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QUELLEN UND FORSCHUNGEN

AUS DEM GEBIETE DER GESCHICHTE.

IN VERBINDUNG MIT IHREM HISTORISCHEN INSTITUT

IN ROM

HERAUSGEGEBEN

VON DER

GÖRRES- GESELLSCHAFT.

XV. BAND.

ERSTE HÄLFTE.

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PADERBORN.

DRUCK UND VERLAG VON FERDINAND SCHÖNINGH.

MDCCCCXL

DEUTSCHE RITTER UND EDELKNECHTE

IN ITALIEN

WÄHREND DES 14. JAHRHUNDERTS.

ERSTES BUCH.

IM PÄPSTLICHEN DIENSTE, DARSTELLUNG.

VON

KARL HEINRICH SCHÄFER.

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PADERBORN.

DRUCK UND VERLAG VON FERDINAND SCHÖNINGH.

MDCCCCXI.

Seiner Exzellenz

Herrn Dr. Georg Freiherrn y. Hertling

Reichsrat der Krone Bayern, M. d. R., Präsident der Görresgesellschaft

dankbar gewidmet.

Vorwort.

olche Männer, wie die deutschen Ritter im Welsch- land, die, dem germanischen Wanderdrange folgend, zu Tausenden über die Alpen nach dem fernen Süden ritten, um im Streit der uralten Gegen- sätze von Guelf und Gibelline, an des Kaisers Seite für den Reichsgedanken, oder wie Kreuz- fahrer für Papst und Kirche Jugendmut und gutes Schwert zu proben, sagenhaften Helden grauer Vor- zeit gleich, sie hätten gewiß schon längst eine geschichtliche Würdigung verdient.

Befinden sich doch unter ihnen die ausgesprochensten und hervor- ragendsten Gestalten des deutsch-mittelalterlichen Rittertums. Wir brauchen nur an Herzog Otto (den Tarentiner) von Braunschweig, den Sieger in 40 Schlachten, an den Grafen Wernher von Homberg, den ritterhchen Minnesänger und tapfersten Kämpen in der Feldschlacht, an das wackere Brüderpaar Ulrich und Konrad Wolff zu erinnern.

Die vorliegende Arbeit ist ein Versuch, unseren ritterlichen Lands- leuten in Italien während des 14. Jahrhunderts an der Hand neugefundener Urkunden und alter Chroniken nachzugehen und ihre Erscheinung für die Nachkommen wie für die Wissenschaft festzuhalten.

Dieses erste Buch beschäftigt sich auf Grund des bereits veröffent- lichten Quellenbandes (2. Buch) vornehmlich mit den auf päpstlicher Seite kämpfenden Volksgenossen.

Deshalb ist hier auch eine aus den vatikanischen Archiven geschöpfte, politische und Verwaltungs-Geschichte der kirchenstaatlichen Provinzen für das 14. Jahrhundert gegeben worden, um Veranlassung und Wert des Kriegsdienstes unserer Landsleute besser beurteilen zu können.

Daneben wurde aus gleichzeitigen Chroniken und sonstigen zuver- lässigen Quellen herangezogen, was zum Verständnis des deutschen Ritter- tums im Auslande überhaupt beitragen konnte.

Die Initiale »S« entstammt einem vatikanischen Registerband des 14. Jahrhunderts.

VIII Vorwort.

Besonderes Gewicht findet man auf die Gesamtwertung desselben in Italien gelegt, teils durch Wiedergabe der Urteile unparteiischer italie- nischer Zeitgenossen, teils durch Hinweis auf eine große Reihe in den Urkunden lebendiger vor unsere Augen tretender Einzelgestalten.

Die ungewöhnlich zahlreichen, gedruckten und briefHchen Beifalls- äußerungen wie Anfragen aus sachkundigen und hochstehenden Kreisen über die bisherigen Veröffentlichungen zur Geschichte unserer ritterlichen Volksgenossen im schönen Südlande dürften die Überzeugung begründen, daß auch die ferneren Forschungen über die ins gibellinische oder guel- fische Lager hinabgezogenen Ritter die regste wissenschaftliche Teilnahme finden werden.

Besonderen Dank schulde ich den Direktoren und Beamten der päpst- lichen wie der itaUenischen Staats- und Kommunalarchive, die mir bereit- wiUigst ihre Schätze zur Verfügung stellten, dem Herrn Grafen Pasini- Frassoni, Präsidenten des »CoUegio Araldico« in Rom, für liebenswürdigen Rat und Hilfe bei der Benutzung seiner unentbehrlichen heraldischen BibHothek, und dem Herrn Staatsarchivar Dr. Robert Durrer in Stans- Nidwalden für sorgfältige Mitdurchsicht der Korrekturbogen und seine viel- fachen, an ihrem Orte erwähnten Ergänzungen auf dem Gebiete der Schweizer Adelsgeschichte.

Das Personen- und Ortsregister stammt aus der sorgfältigen Hand des Fräulein Bibliothekarin S. Hoffmann in Braunschweig.

Der Leitung unserer Görresgesellschaft aber, insbesondere dem ver- dienstvollen Direktor des römischen Instituts, gebührt der Dank für das Zustandekommen auch dieser, der deutschen wie der italienischen Ge- schichte gleichermaßen zugute kommenden Veröffentlichung.

Witzenhausen, 14. JuU 1911.

Der Verfasser.

Inhaltsübersicht des ersten Buches.

Vorwort S. VII-VIII.

Verzeichnis der wiederholt und abgekürzt zitierten Literatur und Archivalien S. XIII— XVI.

1. Abschnitt. Einleitung: Deutsche Ritter und Edelknechte im Dienste des Auslandes.

Ihre Kraft und Arbeit kommt fremden Zwecken zugute. Die bisherige abfällige Beurteilung der deutschen Soldritter in Italien S. 1 10.

2. u. 3. Abschnitt. Die politischen Zustände in Italien als Veranlassung zur Anwerbung

der deutschen Reiter S. 10—44.

2. Abschnitt. Die politische Lage in der Lombardei und im Kirchenstaat während der

zwanziger Jahre des 14. Jahrhunderts S. 10 16.

3. Abschnitt. Die Zustände in den Provinzen des Kirchenstaates gegen die

Mitte des 14. Jahrliundepts vor der Wiederlierstellung durch die Kriege des Kardinals Albornoz S. 16—44.

1. Das Herzogtum Spolcto S. 17 2L

Die Verwaltung S. 18—20. Die Jahreseinnahmen und Steuern S. 20. Poli- tische Zustände S. 21.

2. Das Patrimonium Petri in Tuszien und seine Nebenländer S, 21 29.

Die politischen Zustände S, 21—23. Die Verwaltung S. 23—27. Die Jahres- einnahmen und Steuern S. 27 29.

3. Die Mark Ancona und ihre Nebenländer S. 29 35.

Die Verwaltung S. 29—32. Die Staatseinnahmen S. 32—34. Die politischen Zustände S. 34—35.

4. Die Romagna S. 35—39.

Der Jahreshaushah S. 35—37. Die Verwaltung S. 37—39.

5. Der Vikariat (Grafschaft) Bologna S. 39—42. (Politische Ereignisse und Ver-

waltung.)

6. Campania et Marittima S. 42.

7. Benevent S. 43.

4. Abschnitt. Anwerbung und Soldverträge der deutschen Reiter. Höhe des Soldes.

Vergleichung mit sonstigen Soldverträgen. Löhnungszeit. Sold und besondere Belohnungen der Bannerherren. Soldrückstände. Feldchirurg. Lebensunterhalt und Lebensmittel S. 44 57.

5. Abschnitt. Die Pferde der deutschen Reiter. Pferdemusterungen. Pferdepreise in

Italien, Südfrankreich und Deutschland. Die Eigentümer der Pferde S, 57 64.

6. Abschnitt. Die Ronzite, d.h. die leichten Pferde (Wallache) der Sarrianten und Knappen

und die Troßgäule. Der Monatssold S. 64 67.

X Inhaltsübersicht des ersten Buches.

7. Abschnitt. GiÖße und Einteilung der Heere und besonders der deutschen Reiter--

fähnlein in Italien S. 67—71. Abschnitt 7a. Die Kampfesweise während des 14. Jahrhunderts. Geschütze und Feuer- waffen. Ausrüstung S. 71—75.

8. Abschnitt. Die Menge der deutschen Reiter im Dienste des Kirchenstaates und ihr

Zahlenverhältnis zu den nichtdeutschen. Deutsche Ritter im Dienste der italieni- schen Städte und Feudalherren S. 75—79.

9. Abschnitt. Deutsche Reiterfreischaren und die Große Kompagnie Herzog Werners

von Urslingen und seiner Nachfolger S. 80 95.

10. Abschnitt. Namen und Herkunft der deutschen Reiter im Dienste des Kirchenstaates.

Verderbte Schreibweise der Namen. Regeln für deren Lesung. Vornamen und

ihre verschiedene Verbreitung. Identifizierung S. 95 100. Abschnitt 10a. Auffindung in heimatlichen Urkunden S.|100 106. Abschnitt 10b. Die Beteiligung der deutschen Landschaften S. 106 107.

11. Abschnitt. Die Standesverhältnisse der deutschen Reiter im Dienste des Kirchen-

staates. Angeborener Stand: Grafen, Edelfreie, Ministeriale. Erworbener ritter- licher Grad: Ritter, Edelknecht. Bannerherr, einfacher Reiter. Bürgerliche S. 108-115.

12. Abschnitt. Die Beteiligung einzelner Rittergeschlechter am Kriegsdienste im Kirchen-

staate. Gründe für das Aussterben mancher Adelsgeschlechter S. 115 117.

13. Abschnitt. Die Dauer des Kriegsdienstes der deutschen Reiter in Italien S. 117 120.

14. Abschnitt. Die hauptsächlichen Gefechte der deutschen Reiter S. 120—122.

15. Abschnitt. Die Jahreszeit der Kriegführung und die Kriegskosten S. 123—125.

16. Abschnitt. Das Söldnertum und die deutschen Ritter S. 125 129.

17. Abschnitt. Charakter und Eigenart der deutschen Ritter. Urteile italie-

. nischer Zeitgenossen. Waffenspiele. Religiosität. Vermögen S. 130 138.

18. Abschnitt. Wappen und Siegel der deutschen Ritter S. 138 141.

19. Abschnitt. Die Sprache der deutschen Ritter und das Italienische S. 141—147.

20. Abschnitt. Wirtschaftliche und politische Bedeutung des Solddienstes unserer Reiter

im Kirchenstaat S. 147—149.

Anhang: Ergänzende Urkunden zur Geschichte der im päpstlichen Dienste stehenden

deutschen Ritter S. 150—152. Alphabetisches Sachregister S. 153—156. Alphabetisches Orts- und Namenregister S. 157 ff. Nachträge und Berichtigungen am Schlüsse des Bandes.

Inhaltsübersicht des zweiten Buches.

Vorwort S. V— X.

Erster Teil (I). Soldlisten deutscher Ritter im Dienste der päpstlichen Kardinallegaten

A. Bertrand von Poyet

während der Jahre 1322—23 S. 1—6 1328—30 S. 9—12

1327 6-9 1334 13—22.

B. Egidius Albornoz und Androin de la Roche

während der Jahre

1355 S. 22—37 1359 S. 63—66

1356-57 37—53 1360 66—72

1358 53—63 1363. 65. 71 72—74.

Zweiter Teil (II).

Soldlisten deutscher Ritter im Dienste der Provinz Tuszien (Toskana)

während der Jahre 1341 S. 75 1353—54 S. 82—116

1348—49 76—80 1355 117

1352 80-82 1359 118.

Dritter Teil (III).

Soldlisten deutscher Ritter im Dienste der Mark Ancona

während der Jahre 1321 S. 118-120 1338 S. 131—132

1324-26 120—123 1340—43 132—135

1328—29 123—130 1347 135.

III a im Dienste der Provinz Spoleto

während der Jahre 1325-27 S. 135—136.

Vierter Teil (IV). Soldlisten deutscher Ritter in der Provinz Romagna mit der Hauptstadt

Bologna

während der Jahre 1334 S. 137 1364 S. 152

1350 137—152 1368 152—154.

^vgl. dazu den Nachtrag S. 191—200).

XII Inhaltsübersicht des zweiten Buches.

Fünfter Teil (V).

Urkunden und Akten zur Geschichte der deutsehen Ritter im ausländischen Kriegsdienste und der Kriegführung im 14. Jahrhundert

aus den Jahren

1325 S. 154 1358. 63. 71 S. 158

1327. 28 155 1376 159

1350 166 1379 161

1351. 54 157 1380 162.

V a (und IX). Ergänzungen und Berichtigungen zum 2. Buche S. 164 u. 208.

VI. Glossar S. 165.

VII (u. X). Aiphabetisches Register der in den Soldlisten und sonstigen Urkunden genannten deutschen Ritter und Edelknechte S. 166—190 und S. 211 ff.

VIII. Nachtrag zu den im päpstlichen Dienste stehenden deutschen Rittern S. 191.

IX. Weitere Ergänzungen und Berichtigungen

zur Identifizierung der Ritternamen im 2. Buche S. 208.

X. Ergänzendes alphabetisches Register S. 211.

Verzeichnis der wiederholt und abgekürzt zitierten Literatur und Archivalien.

Aloisi, U., BenedettoXII e Bertrando arcivesc. Ebredun, riformatore nella Marca d'An- cona, in Atti e Memorie Marche. 1906 (3) p. 413 ss.

Annalen des historischen Vereins f. d. Niederrhein 1854 1911.

Anton elli, M., »Vicende della dominazione pontificia nel Patrimonio dalla traslazione delle Sede alla restaurazione deirAlbornoz« im Arch. Soc. Rom. di Stör. Part. 25—27.

Azario, Peter, Chronist des 14. Jahrhs. in Muratori, Script. XVI.

Archiv. Vat., Vatikanisches Geheimarchiv, s. Buch 2, Vorwort S. VI.

Bauer, Ludwig, Hessische Urkunden, 5 Bde. Darmstadt 1860 fF.

Baumann, F. L., Geschichte des Allgäus, Kempten 1883.

Bavaria, Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, München 1860 ff.

Boos, H., Urkundenbuch der Landschaft Basel, Basel 1881 ff.

Bodntann, Fr., J., Rheingauische Altertümer, Mainz 1819.

Bronn er. Fr., X., Abenteuerliche Geschichte Herzog Werners von Urslingen, Anführers eines großen Räuberheeres (!) in Italien, Aarau 1828. Das Buch ist mit offen- sichtlicher Voreingenommenheit gegen den Herzog geschrieben, bringt aber wert- volle Nachrichten und Dokumente.

Bernicoli, Silvio, Governi di Ravenna e di Romagna dalla fine del secolo XII alla fine del secolo XIX., Ravenna 1898.

Calisse, C., I prefetti di Vico, Archivio della R. Soc. Rom. di Storia Patria vol. X (1887). Costituzione del Patrimonio di S. Pietro in Tuscia nel secolo XIV. ebd. vol. XV (1892) p. 1-70.

Canestrini, G., Documenti per la storia della milizia italiana dal XIII. secolo al XVI. im Archivio Storico Italiano, Serie I vol. 15 (1851).

Cartellieri-Rieder, Regesta episcoporum Constantientium, Bd. II, Innsbr. 1905.

Chroust, A., Beiträge z. Gesch. Ludwigs d. Bayers u. s. Z. I: Die Romfahrt, Gotha 1887.

Cipolla, C., Storia delle Signorie Italiane dal 1313 al 1530, Milano 1881.

ColUctorie d. h. Kollektorienband des Vatikanischen Archivs, s. Buch 2, Vorwort S. VI.

Dominicus de Gravina, Chron. de rebus in Apulia gestis, Muratori, SS. nova editio XII 3.

Domstift Bamberg = Verzeichnis der Kanoniker des Domstiftes in Bamberg in den Jahresberichten des histor. Vereins z. Bamberg 1869 ff.

V. Dungern, Otto Freiherr, Der Herrenstand in Mittelalter, Bd. I 1908.

Eitel, A., Der Kirchenstaat unter Klemens V., Berlin 1907.

Ennen, Quellen = Ennen und Eckertz, duellen z. Gesch. d. Stadt Köln, 1860 ff.

Fahne I = Gesch. der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlechter, Erster Teil, Köln 1848.

XIV Verzeichnis der wiederholt u. abgekürzt zitierten Literatur u. Archivalien.

Fahne II. = Ergänzungen und Verbesserungen zum 1. Teil, Köln 1853.

Fantuzzi, M., Monumenti Ravennati, tom. V, Venezia 181" 3. Er gibt p. 410-419 aus

einem Kameralregister einige Nachrichten für 1358 Fester, R., Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, Innsbruck 1900. Ficker, J., Urkunden zur Geschichte des Röraerzuges Kaiser Ludwigs des Bayern,

Innsbruck 1865. Freidhof, Die Städte Tusziens zur Zeit Manfreds, Metzer Lyc.-Programm 1879 f. Fumi, I registri del ducato di Spoleto im Bolletino della R. deput. Umbra di Storia

Patr. VI p. 37 ss. 231 ss. Fürstenberger Urkundenbuch bearbeitet von S. Kiez 1er, Bd. 2 if . Tübingen 1877 ff. Galesloot, L., Le livre des feudataires de Jean III., duc de Brabant, Bruxelles 1865. Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter, 4. Aufl., Bd. 6 Stuttg. 1893 Grote, H., Stammtafeln, Leipzig 1877.

Grevel, W., Die Militärorganisation im Stift Essen, Essener Gesch.-Beitr. 7 (1884). Günther, H., Urkundenbuch der Stadt Rottweil, Bd. I Stuttgart 1896 in Württemberg.

Gesch.-auellen, Bd. III. Günther, W., Cod. diplom. Rheno-Mosellanus, Bd. 3 Coblenz 1825. Gualterio, F. A., Cronaca inedita . . . d'Orvieto dall'anno 1333 all'anno 1400 di

Fr. Montemarte di Corbara, vol. I Torino 1846. -^

V. Hefner, s. Stammbuch etc.

Heyck, Ed., Gesch. der Herzöge von Zähringen, Freiburg 1891. Hohenlohisches Urkundenbuch von Karl Weller, Bd. I u. II Stuttg. 1899 u. 1901. Honn, G. P., Lexicon topograf. des fränkisches Kreises, Frankf. 1747. V. Hornstein, Die v. Hornstein und von Hertenstein, Konstanz 1911. Hub er, Regesta (Imperii VIII) Karl IV. Hu m bracht, Die höchste Zierde Teutschlands etc., Franf. 1707. Gibt große Zahl von

Stammtafeln, namentlich rheinländischer Adelsfamilien. Jacobs, Karl, Das Autkommen der Feuerwaffen am Niederrheine, Bonn 1910. V. Jak seh, Die Kärntner Geschichtsquellen IV., Klagenfurt 1906. Jahns, M., Geschichte der Kriegswissenschaften, München 1889 ff. i. E. = Introitus et Exitus, Kammerregister des Vatikan. Archivs. Joerres, P., Urkundenbuch des Stiftes S. Gereon z. Köln, Bonn 1893. Irmer, G., Die Romfahrt Kaiser Heinrichs VII., Berlin 1881. Kindler v. Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch, Heidelberg 1898. 1905. Derselbe, Das Goldene Buch der Stadt Straßburg, Wien 1885. Kirsch, J. P., Die Rückkehr der Päpste Urban V. und Gregor XL von Avignon nach

Rom, Paderborn 1898. Kisky, W., Die Domkapitel der geistlichen Kurfürsten in ihrer persönlichen Zusammen- setzung, Weimar 1906. Derselbe, Das freiherrliche Stift S. Gereon in Köln, Annalen 82 (1907) S. 1—50. Knapp, H., Die Zenten des Hochstifts Würzburgs, 1907. Kneschke, Neues allgemeines deutsches Adels - Lexikon von Ernst Heinr. Kneschke,

9 Bde., Leipzig 1859—1870. Köhler, G., Die Entwicklung des Kriegswesens und der Kriegführung, Bd. II und III

1 u. 2, Breslau 1886 f. Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Heidelberg

1898. Kuchenbecker, J. Ph., Analecta Hassiaca I— XII, Marburg 1728 ff.

Lacomblet, Th. J,, Urkundenbuch z. Gesch. d. Niederrheins, 4 Bde., 1840 ff. Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, 4 Bde, Cassel 1832 ff. Leu, H. J., Allgemeines . . . Schweitzerisches Lexikon, Zürich 1747 ff., 20 Bde.

Verzeichnis der wiederholt u. abgekürzt zitierten Literatur u. Archivalien. XV

Luce, S., Histoire de Bertrand du Guesclin, Paris 1876.

Macco, H. F., Aachener Wappen und Genealogien, 2 Bde. Aachen 1907 f.

Mazzatinti, G., druckt aus dem Archiv von Gubbio den wertvollen Soldvertrag eines

Kammernotars des Kardinallegaten Albornoz mit 7 deutschen Bannerherren vom

9. Januar 1365 ab in Archivio Storico per le Marche e per l'Utnhria IV (1888)

p, 484—493. Menzel, Th., Italienische Politik Kaiser Karls IV., Blankenburg 1885 (Gymnasial-

prograram). Merz, Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau (1904). Michel, Fr., Die Herren von Helfenstein, Trier 1906, Ergänzungsheft 6 des Trierer

Archivs. Mikulla, Joh., Der Söldner in den Heeren Kaiser Friedrichs IL, Gnesen 1885. Mittelrhein. Urkb. = Beyer-Eltester-Görz: Urkb. zur Geschichte der mittelrheinischen

Territorien, Koblenz 1860 f. Müller, C., Der Kampf Ludwigs des Bayern mit der röm. Kurie, Tübingen 1879. Muratori, L. A., Rerum Italicarum Scriptores, Mediolani 1723—51. Niese, H., Zur Geschichte des deutschen Soldrittertums in Italien, Sonderabzug aus

»Quellen und Forschungen des Preuß. hist. Instituts in Rom«, VIII (1905)

S. 217 ff. V. üidtman ohne Zusatz bedeutet eine von dem Generalmajor und Brigade-Kom- mandeur Ernst V. Oidtman in Lübeck aus dem reichen Schatz seiner genealogi- schen Sammlungen für das Rheinland mitgeteilte Vermutung oder Aufklärung. Ortsbeschreibung = Das Königreich Württemberg, Beschreibung von Land, Volk und

Staat, III. Bd., Buch V: Bezirke- und Ortsbeschreibung, Stuttgart 1886. Oslo, L., Documenti diplomatici Milanesi, Milano. Piper, O., Burgenkunde mit Burgenlexikon, München 1895. Poucelet, i.., Le hvre des fiefs de l'eglise de Lidge sous Adolphe de la Mark, 1898

(Lüttich). Predelli, Le reliquie dell'archivio dell'ordine Teutonico in Venezia, 1905 (Atti del

R. Istituto Veneto di Scienze t. 64 parte II). Preger-Reinkens, Beiträge und Erörterungen z. Gesch. des deutschen Reiches in

den Jahren 1330—34, Sonderabzug, München 1880. Professione, Alf.: Siena e le compagnie di Ventura, Civitanova-Marche 1898. Qu. bedeutet den ersten Band meiner Vatikanischen Quellen zur Gesch. d. päpstlichen

Hof- und Finanzverwaltung, Paderborn 1911. Rappoltsteinisches Urkundenbuch von K. Albrecht, Bd. I., Colmar 1891. Reg. I. II. III. bezeichnen die drei von mir bearbeiteten Bände »Inventare und Regesten

aus den Kölner Pfarrarchiven« in Annalen des hist. Vereins f. d. Niederrhein 71.

76. 83 (Köln, 1901. 03. 07). Reg. Avin. = Avignoneser Reihe der päpstlichen Kommunregister im Vat. Archiv. Reg. Secr. Die Avignoneser Secretregister (wichtigere Erlasse und Briefe) der Päpste

in der Vatik. Serie des Vat. Archivs. Regesten der Pfal:{grafen am Rhein von A. Koch und J. Wille, Innsbruck 1894. Ricotti, Ercole, Storia delle Compagnie di Ventura in Italia 2 vol., Torino 1845. Riezler, S., Vatikanische Akten z. deutschen Gesch. in der Zeit Kaiser Ludwigs des

Bayern, Innsbruck 1891. Robens, A., Der ritterbürtige landständische Adel des Großherzogtums Niederrhein,

Aachen 1818. Rocholz, Die Homberger Gaugrafen, Aarau 1886. Sacchetti (Novellen des 14. Jahrhunderts) in Biblioth. Encyclop. Italiana XII. Milano

1832 p. 86 SS.

XVI Verzeichnis der wiederholt u. abgekürzt zitierten Literatur u. Archivalien.

Sauerland, H. V., Fat. Urk. = Urkunden und Regesten z. Gesch. der Rheinlande aus

dem Vat. Archiv, 4 Bde, 1902 ff., vgl. dazu m. Kritik in Rom. Quart.-Schr. XX

(1906) S. 123—141. Sauerland, H. V., Kirchliche Zustände im Rheinland während des 14. Jahrhunderts in

Westd. Ztschr. 27 (1908) S. 264 ff., vgl. dazu m. Aufsatz in Rom. Quart.-Schr.

XXIII (1909) S. 41 ff. Säur, Karl, Die Wehrverfassung in schwäbischen Städten des Mittelalters (Freiburg.

Dissert. 1911). V. Schreckenstein, K. H. Roth, Gesch. der ehemaligen freien Reichsritterschaft in

Schwaben, Franken und am Rheinstrom, 3 Bde, Tübingen 1871. Schwarzweber, Die Landstände Vorderösterreichs im 15. Jahrb., in Forschungen und

Mitteilungen :{. Gesch. Tirols und Vor alber gs V (1908). Siebmachers, J., Großes und allgemeines Wappenbuch in teilweiser neuer Auflage,

Nürnberg, zahlreiche Bände. Spilkers, Geschichte der Grafen von Everstein, Arolsen 1833. Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschlands (v. Hefner), 4 Bde,

Regensburg 1865. Stechele, England und der Niederrhein bei Beginn der Regierung König Eduards III.

(1327—1337) in Westd. Ztschr. 27 (1908) S. 98 ff. Stefani, G., Dizionario Corografico dello Stato Pontificio, Milano e Verona 1856. Steger, F., Gesch. Franz Sforzas und der italien. Condottieri, Leipzig 1853. Strange, J., Beiträge z. Genealogie der adeligen Geschlechter, 12 Hefte, Köln 1864

—1877. Derselbe, Genealogie der Herren und Freiherren von Bongard, Köln 1866. Straßburger Urkundenbuch von W. Wiegand, besds. Bd. IV u. V, Straßburg 1898 f. Sugenheim, S., Geschichte der Entstehung und Ausbildung des Kirchenstaates, Leipzig

1854. Temple-Leader e G. Marcotti, Giovanni Acuto (Sir John Hawkwood), Firenze 1889

(305 Seiten, S. 12 lassen sie Rudolf v. Habsburg in der 2. Hälfte des 14. Jahrhs.

regieren!). Theiner, Aug., Codex diplom. domini temporalis S. Sedis, 3 Bde, Roma 1862 ff. Verci, G., Storia della Marca Trivigiana e Veronese, tom. IX, Venezia 1788. Villani, Cronica di Giovanni e Matteo Villani, ed. Drogomani, Firenze 1845 s. Wackernagel, Urkb. der Stadt Basel, Bd. IV. Well er s. Hohenlohisches Urkundenbuch. Wenck, H. B., Hessische Landesgeschichte mit einem Urkundenbuch, 1783 ff. In unseren

Zitaten sind stets die Nummern der Urkunden gemeint. Weruusky, Excerpta ex registris Clementis VI. et Innocentii VI., Innsbruck 1885.

Römeriug = Der erste Römerzug Kaiser Karls IV. (1354 55), Innsbruck 1878.

Woltmann, L., Die Germanen und die Renaissance in Italien, Leipzig 1905. Würdtwein, S. A., Subsidia diplomatica, Heidelberg 1772 ff. Wurm, H. J., Kardinal Albornoz, der zweite Begründer des Kirchenstaates, Paderborn

1892. Wyss, A., Hessisches Urkundenbuch, Erste Abt. : Urkb. der Deutschordens-Ballei Hessen,

III. Bd., Leipzig 1899. V. Zahn, J., Die deutschen Burgen in Friaul, Graz 1883. Zangemeister, Wappen und Helmzierden der Heidelberger Liederhandschrift.

1. Abschnitt.

Einleitung: Deutsche Ritter und Edelknechte im Dienste

desAuslandes. Ihre Kraft und Arbeit kommt fremden Zwecken

zugut. Die bisherige abfälhge Beurteilung der deutschen

Soldritter in Italien.

Deutsclie Kaufleute und Gelehrte, deutsche Ingenieure und Unter- nehmer, die ihre Arbeit und Wissenschaft in den Dienst fremder Nationen stellen, um ihnen Kultur und Bildung des Vaterlandes mitzuteilen, trifft man in der Gegenwart in allen Weltteilen. Einer ähnlichen Erscheinung der Ausfuhr deutscher Kraft und deutschen Blutes begegnet man auch im Mittelalter. Auch da sind es nicht die Schlechtesten unseres Volkes, die teils infolge der heimatlichen Übervölkerung und der Kargheit des väterlichen Erbteils,^ teils auch geführt von dem urgermanischen Wandertrieb und den Überheferungen ihrer Vorfahren, ins Ausland ziehen und dort Leib und Leben aufs Spiel setzen für fremde, nichtdeutsche Unternehmungen und Herren.

Es sind die deutschen Ritter und Edelknechte, vom Herzog und Grafen bis zum einschildigen Ministerialen und Mittermann, die wir im 13., 14. und 15. Jahrhundert fast in allen Teilen der damals bekannten Welt nachweisen können. Sie stellen in jenen Zeiten, wo es in erster Linie auf körperliche Vorzüge, auf Manneskraft und Mut, auf stählernen Arm und ein gutes Schwert ankam, oftmals die Besten unseres Volkes dar.^

Mochte auch der eine oder andere mit einigen Schätzen in die alte Heimat zurückkehren, was machte das gegenüber dem ungeheuren Verlust an Kraft und Arbeit, an Blut und Leben, die unser Vaterland durch ihre Auswanderung in die Fremde erlitt!

Deutsche Ritter finden wir im Dienst und auch auf dem Boden von England^ und Serbien,* in Navarra^ wie in Frankreich,^ in den nordischen

1 Mancher hat wohl kaum mehr denn Pferd und Rüstung als Erbe mitbekommen, nicht immer einmal das, vgl. unten 5. Abschn.

2 Vgl. dazu Leo, Gesch. d. italien. Staaten, Buch VII S. 197, 1; auch Grevel, Militärorganisation im Stifte Essen (1884) S. 17: »Want hie [Engelbert von Carnap] und andere in fremide lande to wandere dachte to deynen« (2477).

8 Vgl. z. B. Stechele, England und der Niederrhein bei Beginn der Regierung König Eduards III. (1327-1337) in fVestd. Ztschr. 27 (1908) S. 98 ff. Ferner Köhler III 2 S. 157 f.; Böhmer, Acta imp. selecta 1055 von 1346 (Cr^cy).

■* Vgl. unsere Urkunde (2. Buch S. 157 V 1 354), wo als Oberstkommandierender des berühmten Königs Stephan Douschan OuroschlV. der deutsche Ritter Palmann erscheint.

6 Köhler III 2 S. 167: 16 deutsche Reiter, Söldner des Königs von Navarra.

« Im Jahre 1405 verpflichtet sich Herzog Reinald v. Jülich und Geldern als Vasall Frankreichs mit 500 Rittern gegen England zu dienen: Lacomblet, Urkb. VI 35. In

Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I. 1

2 Einleitung:

Ländern^ wie in Kleinasien und Konstantinopel. ^ Die allermeisten aber erscheinen in Italien von der Etsch bis nach Calabrien, in dem schönen Lande, das seit den ältesten Zeiten unserer Geschichte, wie kein zweites, Sehnsucht und Wanderziel germanischer Stämme und wagemutiger deutscher Jugend bildete.

Angesichts der Menge unserer dort im Mittelalter, namentlich im 14. Jahrhundert, Kriegsdienste leistender ritterlichen Landsleute denkt man unwillkürlich an die Zeit der römischen Imperatoren zurück, wo sich uns in gewissem Sinne dasselbe Schauspiel darbietet. Denn seit Cäsar traten die kriegsgeübten Germanen von beiden Ufern des Rheines mehr und mehr in den römischen Heerdienst, auch in den der kaiserUchen Gardereiter, der equites singulares. Sogar in den ritterlichen Offizierstellen wurden sie in größerer Zahl angetroffen. Seit Konstantin dem Großen erhielten die germanischen Elemente allmählich das Übergewicht. Sie wuchsen sich zum Fundament der Reichsverteidigung aus, bis sie unter Odoaker auch die Regierung in die Hand nahmen . . .^

Im Mittelalter aber machten die Römerzüge der deutschen Könige undj_Kaiser von Karl und Otto dem Großen bis auf Heinrich VII. und seine Nachfolger den Ritt ins Welschland bei den meisten AdelsfamiHen unseres Vaterlandes gleichsam traditionell. Galt doch der Ritterschlag auf der Tiberbrücke an der Engelsburg unter St. Michaels Schwert als eine besonders hohe Ehre für den reisigen Edelknecht. Äneas Silvius, der bekannte hervorragende Schriftsteller und spätere Papst Pius IL, weiß davon in seiner Geschichte Kaiser Friedrichs III. zu berichten.'^

der Schlacht bei Cr^cy fiel bekanntlich König Johann von Böhmen aus dem Hause Luxemburg als Söldner Frankreichs an der Spitze seiner ritterlichen Hilfstruppen. Auch von einem Ritter von Rosenberg wissen wir dies und von einem Grafen von Salm, vgl. Böhmer , Ada imp. sei. "No 1055. Wilhelm Graf von Jülich hatte sich schon 1328 zum Vasall König Philipps VI. von Frankreich erklärt: Lacombl., Urkb. III 239. Kraft von Nassau, Bruder des Erzbischofs v. Mainz, fiel 1357 an der Seite des franz. Königs im Gefecht: Sauerland IV 373. 1347 kämpfte Ritter Heinrich v. Lichten- berg mit 11 Edelknechten im Dienste des Königs von Frankreich in der Normandie (R. Salomon in K Archiv d. Ges. f. ä. d. G. 36 [1911] S. 497). Graf Konrad V. Hardeg, Burggraf von Magdeburg, vermählt mit Herzog Leopolds v. Österreich Tochter, stand in demselben Jahre im französ. Kriegsdienst (Mailath, Gesch. Österreichs I S. 139). 1365 erhielt (5. Sept.) ein persönlicher Abgesandter des französischen Königs an den Papst Hermann gen. Stelderwalt von Köln »serviens armorum regis Francie« vom Papst 100 Goldgulden als Geschenk {Intr. Exitus 302 f. 97). Der unten 2. Buch S. 72 z. J. 1363 genannte Graf Rudolf IV. von Nidau, der dort gegen die Visconti für den Papst kämpft, hat zwischen 1360 und 70 auch in Flandern, Frankreich und Savoyen Kriegsdienste geleistet (vgl. H. Tür 1er, Die Beziehungen der Herrschaft Erlach \u den Grafen von Savoyen). ' Vgl. Köhler III 2 S. 169 f.

2 Vgl. Bronner S. 29. Bei Muratori, Antiquit. III S. 364 ff. (Hist. Rom. frbgm.) wird anschaulich geschildert, wie ein berühmter deutscher Reiterführer (optimus comestabilis Alamannus, 60 equorum ductor), der sich in Oberitalien durch sein Führer- talent ausgezeichnet hatte, aber dessen Name nur in italienischer Form erscheint (Mal- herba), im Jahre 1345 auf eigene Kosten 25 Reiter ausrüstete und mit ihnen auf vene- tianischen Schiffen gegen die Türken fuhr und bei Smyrna tapfer kämpfend fiel.

8 Vgl. Martin Bang, Die Germanen im römischen Dienst bis :(um Regierungs- antritt Konstantins I., Berlin 1906.

* In der Ausgabe von Boeder, Straßburg 1685 S. 81 heißt die wertvolle Stelle

Deutsche Ritter und Edelknechte im Dienste des Auslandes. 3

Dort auf der Engelsbrücke hatte ja schon mancher deutsche Edle für seinen Kaiser ruhmvoll gekämpft mit Einsetzung des eigenen Lebens.^ Und wie wurde weiter in Italien jedem gewappneten Reiter Gelegenheit geboten, sich in den unaufhörlichen Kämpfen zwischen Weif und Gibelline auszuzeichnen! Da konnte in der offenen Feldschlacht die überlegene deutsche Manneskraft noch siegreich kämpfen und Lorbeeren pflücken, deren Ruhm auch in der Heimat von der Volksgenossen Rede anerkannt und weitergetragen wurde. Dort mochte man des Südlands strahlende Sonne genießen und die Ewige Stadt mit all ihren Wundern und Heihg- tümern, mit ihrer zahllosen Kirchen Pracht aufsuchen und zugleich der Seele Heil helfen und sichern. Mancher Rittersmann und Edelknecht hatte schon (nicht nur in den Tagen der Staufen) als Reichsbeamter, als Burg- herr (Kastellan)^ oder im Rat und Dienst der Städte^ einen ehrenvollen

nach der Kaiserkrönung Friedrichs III. in St. Peter: Caesar (Kaiser F.) in pontem Adriani (Engelsbrücke) profectus est, ubi Albertum fratrem pluresque duces et comites ad mifitiae provexit honorem, ter quemque gladio percutiens. Trecenti eo die percussi milites referuntur. Alemanni existimant, in eo ponte, qui manu Caesaris per- cussi sunt, caeteros milites antecedere. Aiunt enim hos proximos, secundos, qui apud Aquisgrani creantur; tertio loco Hierosolymitanos ponunt, reliquos milites minores habent. Vgl. ferner K ö h 1 e r III 2 S. 129; Werunsky, Römeriug S. 176. Nach einer im Jahre 1494 von Kaiser Maximilian der bekannten Adelsfamilie der Kämmerer von Worms ausgestellten Urkunde, hatten diese das Recht, an erster Stelle (auf der Tiberbrücke) nach der Kaiserkrönung den Ritterschlag zu empfangen, schon seit alter Zeit (frdl. Mitteilung des Herrn Archivrates Morneweg in Erbach- Odenwald). Über den sagenberühmten Vortritt und Ritterschlag eines Herrn v. Ringgenberg (Vogt von Brienz) auf der Tiberbrücke vgl. R. Dürr er in Jahrb. f. Schweiz. Gesch. XXI S. 197 u. 236.

1 Noch heute sieht man auf dem Fußboden der Kirchen St. Sabina (Aventin) und St. Maria in Ära Coeli (Capitol) zu Rom einige Grabmäler von den am Freitag, den 26. Mai 1312 beim Kampf auf der Engelsbrücke um Kaiser Heinrich VII. gefallenen deutschen Herren: in St. Sabina der Grabstein des Edelknechtes (nobilis armiger) Göz von Hausbergen mit fünf blättriger Rose im Schild, dessen Verbleib bisher ebenso- wenig als das Wappen seines Geschlechtes bekannt war (Kindler v. Knobloch, Goldn. Buch d. Stadt Straßh, S. 111); dann das schöne Grabmal mit dem Bilde des Abtes Egidius v. Varnsperch aus der Reichsabtei Weißenbuig mit seinem getreuen Kaplan Egidius de Vilika. In der Kirche St. Maria in Ära Coeli das Grabmal des Ritters Herrn Ekebertus Crecil, Marschalls des Pfalzgrafen Rudolf bei Rhein und Herzogs von Bayern, mit Schild (im Cymbelschnitt gespalten) und (gleiche) Helmzier und des Ritters Herrn Eberhard vonErlach, Kämmerers (magister camere) desselben Pfalzgrafen Rudolf, mit Schild (drei geteilt) und Helmzier (Pfauenfeder).

2 Vgl. Ficker, Forschungen :(. Reichs- und Rechtsgesch. Italiens II S. 545. Die Ismeducci von S. Severino nannten einen deutschen »Schmied« ihren Ahnherrn. Die Mark Ancona verdankt Entstehung und Namen einem deutschen Heerführer Leos IX. mit Namen Werner, der zum ersten Markgrafen ernannt wurde, vgl. Sugenheim, Gesch. der Entstehung und Ausbildung d. Kirchenstaates S. 93 f. In Friaul sind zahlreiche deutsche Rhterburgen des 12.— 14. Jahrhunderts nachweisbar (v. Zahn).

8 Noch unter unseren deutschen Reitern im Dienst des Kirchenstaates erscheint 1325 einer, der edle Walter de Castro Novo (Nürburg oder Neuenburg) als höherer Steuerbeamter (consigliere della taglia) in Perugia, wo sein Bruder Tebald einen hervor- ragenden miluärischen Posten bekleidete (III 1321, 6). R. Hüglin von Schöneck, schon 1354 im päpstlichen Dienst, erhielt 1376 das Marschallamt des Herzogturas Spoleto (V 1376)." Ulrich Wolf v. Wolfurt war (1348fF.) Statthalter des Königs, Ludwig v. Ungarn in Neapel, sein Bruder Kon r ad Unterstatthalter desselben in Lucera, Philipp V. Sulz desgleichen im Lande Bari. Der erstere erhielt zur Belohnung eine Grafschaft, sein Bruder eine Baronie, vgl. 2. Buch S. 198 Anm. 14, ferner Dom inicus de Gavina, Chron. de rebus in Apulia gestis bei Muratori, Script, rer. Ital., nova editio XII 3. Im Staatsdienst von Tuszien werden 1354 mehrere deutsche Boten (nuntius)

4 Einleitung:

Platz unter Italiens Himmel gefunden. Hier traf er auch in allen größeren Städten Nord- und Mittelitaliens von Treviso bis nach Neapel hin deutsche Landsleute und Brüderschaften in Genua, Mailand, Florenz und Pisa, wie in Venedig, Lucca, Siena und Rom. Denn auch den Handwerker, Schuh- macher, Bäcker, Weber, Steinmetz, Architekten und Maler trieb ein alter Zug nach dem Süden, wo er nicht selten sein Glück machte.^ In den größeren Universitätsstädten Nord- und Mittelitaliens, wie namentlich in Bologna und Siena, Padua und Pavia, gab es dazu zahlreiche deutsche Studenten, meist aus adligen oder besseren Bürgersfamilien, mit denen auch der Edelknecht und Ritter Verkehr, pflegte, wenn nicht gar bluts- genannt: Martin, Peter und Heinricii (/. £.266 f. 191^;^ /. E. 268 f. 225' und 230). .ähnlich in der Mark Ancona. Noch im 15. Jahrh. fand ich in den Intr. Exil, der MarkAncona (Rom, Archivio dello Stato) zahlreiche deutsche Boten uiid Kuriere (cursores) im Staats- dienst, z. B. liber 3 f. 110 von 1424 Herricus Teotonicus, Cursor curie rectoris, Anisius (Han&l) Rubeus de Alhmannia, nuntius curie presidiatus et habitator s. Victorie, f. 111 mag. Johannes Hedemderp, der. Bremen, dioc, scriptor et notarius d. thesaurarii ; lib.8 von 1425 f. 167 Paylus Theotonicus, armiger ölim de comitiva Tartallie et nunc ad stipendia sanct, Domini nostri; f. 172 Matteus"^ Teotonicus nuntius, f. 179 Alexander Teot. nuntius; 1426 f. 298 Angelinus Nkolai de Alamannia, habitator Rotelle, castel- lanus quondam cassari Montisalvi comitatus^Esculi. a" 1428 f. 219': Johannes Teoto- nicus, caballarius curie generalis Marchie, f. 240: Herricus de Alamannia, faniiliaris domini potestatis de s. Severino; 1429 f. 217: Johannes Teotonicus, habitator civitatis Alatri, caballarius curie gener. Marchie, etc.

1 Vgl. die Untersuchung von Afred Doren, Deutsche tiandwerker und Handwerker- bruderschaften im mittelalterlichen Italien, Berlin 1903. Für Venedig: Simonsfeld, »Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig und die deutsch-venetianischen Handelsbe:^ehungen,i< 2 Bde. Stuttgart 1887. Für Treviso: Derselbe »Die schola Theotonicorum in Treviso« in Sitzungsberichte der bayr. Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, III. Serie, Bd. 19 S. 545 638. Für Rom: F. Nagl und A. Lang, Mitteilungen aus dem Archiv des deutschen Nationalhospi^es St. Maria dell' Anima in Rom, Rom. Quart -Schrift Sup- plem. 12, Rom 1899; £. Jaenig, Liber confraternitatis B. Mariae de Anima Tfutotiicorum de Urbe, Rom 1875; G. v. Gräveqitz, Deutsche in Rom, Leipzig 1902; De Waal, Die Nationalstiftungen des deutschen Volkes in Rom, Frankfurt a. M. 1880 ; Derselbe : Der Campo Santo der Deutschen ^u Rom, Freiburg 1896; J. Schmidlin, Gesch. der deutschen Nationalkirche in Rom St. Maria deW Anima, Freiburg 1906 und dazu neuerdings die treffliche Studie des verdienstvollen Rektors der Anima J. Lohninger, S. Maria dell' Anima, die deutsche Nationalkirche in Rom, Bau- und kunstgeschichtliche Mitteilungen aus dem Archiv der Anima, Rom 1909. Darüber hinaus fand ich noch für das 14. Jahr- hundert einige bemerkenswerte Nachrichten zur Gesch. der Deutschen in Rom: 1339 42 werden Nikolaus von Sachsen und Hermann von Köln als Kustoden des Öls und der Lampen von St. Peter genannt mit einem monatlichen Gehalt von 15 Senatsschilling {Intr. Exit. 174). 1339 schenkten eine Elisabeth de Alamannia, ein Johann Teutonicus und seine Schwester Ella, ein Nicolaus Teutonicus, alle in Rom 10 Goldgulden für das Bauamt von St. Peter. Ein Raimund Bruno wird als Zimmermeister von St. Peter genannt {Intr. Exitus 180). Im Jnhre 1367 wurde nach der Rückkehr Urbans V. die Herrichtung der vatikanischen Wasserleitung (aqueductus) einem deutschen Meist er »Gotfried von Brusbach« übertragen. Er erhielt monatlich die bedeutende Summe von 15 Goldgulden (etwa 700 Mark heutigen Wertes). Unter ihm arbeiteten die Deutschen Berthold, Konrad, Johann, Heinrich und Peter mit einem" Tagelohn von 6 8 s. provisin. (etwa 6—7 Mark heutigen Wertes): Kirsch, Rückkehr der Päpste S. 108 ff.). Die von mir durchgearbeiteten Zinsbücher des Kapitels von St. Peter zeigen, daß in der 2. Hälfte des 14. Jahrhs. eine sehr große Zahl von deutschen Handwerkern und Kleinkaufleuten in der Leostadt wohnte, wo die Zinshäuser des Kapitels lagen. Für Neapel vgl. Michael Toll, Die deutsche Nationalkirche S. Maria dell' Anima Neapel, doch umfaßt diese Arbeit nur die nachmittelalterliche Zeit. Für die allgemeinen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Italien vgl. A. Schulte, Gesch. des mittelalterlichen Handels und Verkehrs ^wischen Westdeutschland und Italien, 2 Bde., Leipzig 1900.

Deutsche Ritter und Edelknechte im Dienste des Auslandes. 5

verwandt und verschwägert war.^ Und was für unsere reisigen Landsleute noch wichtiger sein mußte: drüben über den Bergen begegneten sie ritter- lichen Volksgenossen auf eigenem Besitz nicht nur in den deutschen Burgen von Friaul, Welsch-Tirol und der Lombardei, ^ sondern auch in den zahl- reichen Niederlassungen des Deutschen Ritterordens, der für Italien einen be- sonderen Generalprovinzial besaß. ^ In Rom, Viterbo, Montefiascone, Neapel, Bari, Barletta, Brindisi, Reggio, Palermo, Messina, Girgenti, Bologna, Rimini, Venedig, Padua, Treviso, Brixenei finde ich seine Ordenshäuser und Vertreter, hier w^ie bei Arezzo und Parma Besitzungen und Gerecht- same desselben Ordens schon seit dem 13. Jahrhundert.*

In den Städten erhoben sich allenthalben deutsche Kirchen, nicht nur in Rom, Neapel und bei den genannten Deutschordens-Niederlassungen, sondern auch in Pisa, Lucca, Florenz, Parma, Verona u. a., wo deutsche Ritter Kapellen zu Ehren St. Georgs gegründet hatten,^

Zahlreiche deutsche Priester wurden noch im 15. Jahrhundert in der Diözese Padua für die Seelsorge der dortigen deutschen Gemeinden geweiht.^

Die Vorliebe für die Italienfahrt blieb auch nach dem Untergang der Hohenstaufen und des Lützelburgers allzu frühem Tod in den deutschen ritterlichen Geschlechtern lebendig. Sie wurde neu angefacht durch Ludwigs d. B. Römerzug und Herzog Leopolds von Österreich papst- und weifen- freundliche Politik wie namentlich durch Kaiser Karls IV. enge Verbindung mit der Kurie. Jetzt sehen wir die deutschen Reiter nicht nur auf selten der meist gibellinischen Herren und Städte, wie der Visconti in Mailand, der Gonzaga in Mantua, der Herren von Correggio, der della Scala in Verona, der Ubaldini, der Malatesta in Rimini, der Ordelaffi von ForH,

» In Bologna bildeten die deutschen Studenten die stärkste fremde Nation, vgl. die von Friedländer und Malagola veröffentlichte Matrikel (Acta nationts Germanicae etc. Berlin 1887). In Sie na zeigt die Kapelle der Studenten deutscher Nation in St. Do- menico zahlreiche wappengeschmückte Grabsteine deutscher Studenten aus heimischen Adelsfamilien, vgl. Otto v. Müller \n Rivista del jollegio Araldico IV (1906) »i sepolcri di studenti Jedeschi in San Domenico di Siena«. Über die deutschen Studenten und Pro- fessoren in Pavia vgl. Burkhardt, Kultur der Renaissance 2*, 160. Über Padua vgl. Luschin v. Ebengreuth, Quellen i. Gesch. deutscher Rechtshörer in Italien; Denifle Arch. Lit. Kirch.gesch. VI 309 ff.

* Vgl. v. Zahn, Die deutschen Burgen in Friaul.

8 1375 war es ein Ritter Lupord v. Kierberg (PredelH S. 76), 1811 ein frater Egmund (ebd. S. 82).

* Die Belege in den Dokumenten bei PredelH. Eine besondere Untersuchung über die Deutschordens-Niederlassungen in Italien würde sich lohnen. Das Deutsch- ordenshaus in Rom wurde noch vor einigen Jahren in der Nähe des Palazzo Farnese gezeigt. Über das reiche Deutschordenshaus in Palermo vgl. A. Mongitore, Monu- menta historica sacrae domus Mansionis ss. Trinitatis militaris ordinis Theutonicorum urbis Panormi, Panormi 1721; viele Urkunden über die sizilischen Ordenshäuser enthält auch Mortillaro, Elenco cronologico delle antiche pergamene pertinenti alla real chiesa della Magione, Palermo 1858.

* Die näheren Belege hierfür werde ich im 3. und 4. Buche bringen. Für Pisa vgl. vorläufig Urk. von 1346 in Flaminio dal Borgo, Diplom. Pisan., Pisa, 1765 p. 400; für Verona s. unten 2. Buch, Vorwort; für Parma: Chron. Parmens. (Mura- tori, Rer. Ital. Script. IX p. 245 von 1385.

« Vgl. Luschin v.Ebengreuth mMittl. d. Inst. f. österr. Gesch.F. 27 (IdOü^S.UTf^.

6 ' Einleitung:

der D'Este von Ferrara u. a./ der Städte Lucca, Pisa, Todi, Treviso u. a., sondern auch im Dienst der Guelfen von Florenz, Bologna, Siena, Perugia, Rom, auch in Venedig,"^ ganz besonders zahlreich aber im Sold der päpstlichen Kurie und des Kirchenstaates. Da finden wir zwischen 1320 und 1360 über 700 deutsche Reiterführer und Bannerherren genannt mit etwa 10 000 Reitern, von denen an 1 400 beiläufig ebenfalls genannt werden. Über die später auftretenden und an Zahl und Bedeutung weit geringeren englischen Söldner in Italien besitzen wir die eingehende, aber etwas anspruchsvolle Monographie von Temple-Leader und Marcotti,^ über französische Söldner das Buch von Sim^on Luce, Bertrand du Guesclin, besonders die Abschnitte 10 und 11, über das italienische Söldner- wesen die beiden Arbeiten von Canestrini* und R i c o 1 1 i.^ Von deutscher Seite gibt es hur die von beschränktem Gesichtskreis und ganz unter dem Einfluß des ungünstigsten Vorurteils geschriebene, aber nicht verdienstlose Monographie Bronners über Herzog Werner von Urslingen;^ dazu ist neuerdings ein kleiner Aufsatz von H. N i e s e ^ über deutsche Söldner im Dienste von Siena und Massa Marittima aus den Jahren 1366 67 getreten, wo die Namen von 2 conestabiles und von 48 + 9 Reitern mitgeteilt werden und der Verfasser ihre Lokalisierung versucht. Aus einem Bologneser Verzeichnisse über die nach der Schlacht bei Fos- salta mit König Enzio gefangenen Reiter, das Frati publiziert hat,^ sind

1 Vgl. im allgemeinen die 'unten § 8 am Ende zu den einzelnen Soldherren an- gegebenen Quellen und Literatur. Ferner ist noch für die Visconti und Mastino della Scala mit ihren deutschen Reitern um 1330 zu vergleichen Ricottill S. 29. 38u. 40f. 43; für Cangrande della Scala ebd. S. 46 ff. Für Padua ebd. S. 22. Für die Ubaldini vgl. vgl. Leo, Gesch. d. italien. Staaten, Buch VII S. 179. Für die Gonzaga in Mantua meine »Wappenurkunde deutscher Ritter in Italien« (Ferd. Schöningh 1911). Der Gibellinen- führer Castruccio verdankte seinen Sieg von Altopascio i. J. 1325 seiner deutschen Reiterei. Nach Giov. Villani IX c. 109 bestand das Heer der Visconti Inder Schlacht bei Mortara 1320 großenteils aus Deutschen. Ebenso in der Schlacht bei Monteveglio vom 15. Nov. 1325 (aus der Chronik v. Bologna, vgl. Leo, Gesch. der Ital. Staaten Hb. VIII S. 477). In dem Pisaner Archive lagern noch viele Soldurkunden für deutsche Reiter aus dem 14. Jahrhundert, die ich zum Drucke für das 3. Buch vorbereitet habe, vgl. vorläufig Temple-Leader S. 21 f. Anm. Die deutschen Reiter Pisas besiegten 1315 bei Montecatini die angiovinischen von Florenz (Villani IX 69. 70. 74). Pisa hatte nach dem Tode Heinrichs VII. 1000 deutsche Reiter in Dienst genommen (Ri- cotti II S. 9 ff.); für Pisa vgl. auch die Urk. vom 27. Juli 1316 bei Ficker, Römeriug N°8 u 282 von 1329. Für Pisa und Arezzo : G. Villani IX c. 151 von 1322. Inder Schlacht bei Lucca im Herbst 1341 brachten die deutschen Reiter Pisas dem Heere der Florentiner eine schwere Niederlage bei: Istorie Pistolesi (Muratori XI p. 482). Daß die deutschen Reiter Sieger waren, erkennt man nur indirekt aus dem Umstand, daß die in der Schlacht gefangenen Italiener nach Pisa weggeführt, die deutschen Reiter im Dienst der Stadt Florenz aber nach der Gewohnheit unserer Landsleute nur Pferd und Rüstung verloren und freigelassen wurden.

■■ä Vgl. Simonsfeld, II fondaco dei Tedeschi II S. 279 ff. Nach den Istorie Pi- stolesi standen um 1338 mehr als 2 000 deutsche Ritter im Solde von Venedig (Muratori Script. XI p. 475). Villani, G. passim für die Deutschen im Sold der Guelfen; vgl. unten Abschn. 9.

•' bis ' Vgl. die oben in unserem Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur vollständig wiedergegebenen Titel.

" Frati, La prigiona del ri Enxp in Biblioteca storica Bolognese 6 p.88ss. Dazu kommen noch 12 im Solde Volterrys stehende Reiter, die F. Schneider, Reg. Volat.

Deutsche Ritter im Dienste des Auslandes. Bisherige Beurteilung. 7

weitere 62 Namen festgestellt worden. Sie sind fast ausnahmslos aus dem niederen Adel und sonst unbekannt.

Noch hat es niemand unternommen, eine Geschichte der deutschen Ritter und Edelknechte in fremder Herren Dienst zu schreiben, und selbst die dringend notwendige Untersuchung über die deutschen Bannerherren, Ritter und Reisige in italienischem Solddienst wurde bisher nicht in An- griff genommen.^

Daher blieb die deutsche Geschichtsliteratur in der Beurteilung jener Erscheinung noch ganz von ausländischen, niehtdeutschen Schriftstellern abhängig. Allen voran sind es die glänzenden Florentiner Historiker Villani (Giovanni und Matteo) und einzelne italienische Städtechroniken, die von ihrem ausgesprochen guelfischen, nationalistischen Standpunkt aus das denkbar schlimmste Urteil über die ihnen im Feld überlegenen deutschen Reiterscharen bestimmt und verbreitet haben."- Es ist in ge- wissem Sinne mit jenen Verleumdungen zu vergleichen, die in manchen französischen Geschichten, Romanen und Zeitungen über das Benehmen der deutschen Offiziere und Soldaten im Feldzuge von 1870/71 ausgestreut werden. Wären wir auf solche Literatur allein angewiesen, in was für einem Zerrbild würde das deutsche Heer erscheinen!

Ein solches Zerrbild wird uns fort und fort in der Beurteilung der deutschen Reiterführer und Edelknechte von den Schriftstellern geboten, die den Gegenstand berühren. Unsere Reiter werden Abenteurer und zuchtloses Gesindel, Wegelagerer und Raubritter genannt, die nach ItaHen gekommen seien, bloß um zu stehlen und ihren Leidenschaften zu frönen. Sie hätten vom Raube gelebt.^ Den bekannten und hervorragenden Reiter- führern wie z. B. Herzog Otto von Braunschweig, Herzog Werner von Urslingen, den Grafen von Landau u. a. wirft man noch dazu unberechtigten Gebrauch eines ihnen nicht gebührenden Titels vor.^ Ein neuerer italie- nischer Forscher^ erzählt sogar, daß Herzog Werner von Urslingen im Jahre 1350 Bologna feindlich und grausam überfallen habe, während er gerade in diesem Jahre im Sold und Kriegsdienst der Stadt Bologna und unmittelbar nachher im Dienst des päpstlichen Kardinallegaten stand (2. Buch VIII und IV 1350). Ein anderer moderner Italiener (Marcotti in Temple- Leader S. 67) zeigt uns schließlich, was man von dergleichen Reden und

751 von 1264 fand. In den Komputationen Heinrichs VII. auf dem Römerzug finden sich ganz verschwindend wenig Deutsche: M. G. Constit. IV S. 1155, 39 ff.

i Vgl. dazu A. Doren, Deutsche Handwerker und Handwerkerbruderschaften im mittelalterlichen Italien, Berlin 1903 S. 10.

- Menzel S. 7, wo mehrere italienische gehässige Urteile zustimmend wieder- gegeben werden.

8 Vgl. Köhler III 2 S. 175; Bronner Kap. 1 und 2; Poten m Allg. D. Biogr., Artikel Konrad Landau (17 S. 586). Del Lungo in Arch. Stör. Ital. IV. Serie XIII (1884) p. 7.

■• Köhler III 2 S. 176 über Herzog Werner; Poten a. a. O. über Graf Konrad von Landau nach Fr. Steger, Gesch. Franz Sforzas und der italienischen Condottieri; Sauerland, IVestd. Ztschr. 27 S. 277 spricht nur von Konrad Landau,

5 Prpfessione S. 17.

8 Einleitung:

Erzählungen zu halten hat, wenn er behauptet, daß die gleichzeitigen geist- lichen Provinzialstatthalter noch weit schlimmer (!) als die Abenteurer von Rittern gewesen seien. Manche deutsche Forscher können sich gar nicht genug lun, die »grauenhaften Konrad La'hdau (!), Johann von Habsburg und Hänschen Baumgarten« als »Gegenstand des Abscheues« hinzustellen, obwohl sie es besser wissen sollten.^ Demgegenüber können wir nicht nur feststellen, daß sie ihre Titel mit Fug und Recht von ihren heimat- lichen Vorfahren her führten, sondern wir sehen unsere Reiter auch im ehrenvollen, oft langjährigen Dienst ^ der Kirche unter den päpstlichen Kardinallegaten und Provinzialstatthaltern. Von Raub und Plünderung, Grausamkeit und Mord ist in unseren Quellen nirgends die Rede, auch nicht von Meuterei und Felonie. Sie dienen treulich mit Schwert und Lanze ihrem Soldherrn nach Vertrag und Recht, wie tapfere Krieger ihrem Fürsten. Nur 1323 verließen viele deutsche Reiterfähnlein in der Lombardei das Heer des päpstlichen Legaten und gingen ins Lager der kaiserlichen Partei bezw. der GibelUnen über (vgl. 2. Buch S. Iff.), als sich durch die Schlacht bei Mühldorf der deutsche Kronstreit entschieden hatte und ein könighcher Statthalter Ludwigs des Bayern in Mailand ent- sprechende Erklärungen und Anordnungen ergehen ließ.^ Man wird infolge- dessen den Übertritt der deutschen Reiter wenigstens in etwa verzeihlich finden. Sonst aber haben sie ihren Soldherren regelmäßig nur dann ver- lassen und anderen Dienst und Unterhalt aufgesucht, wenn ihnen weiterer Sold verweigert oder der Abschied bewilligt worden war. Daher bildete sich die erste Freischar oder Ritterbund im Jahre 1328, als sie von Kaiser Ludwig dem Bayern keinen Sold mehr empfingen.^

Mit alledem soll freilich nicht in Abrede gestellt werden, daß einzelne Ausschreitungen, Übergriffe und Grausamkeiten vorgekommen sind,^ auch plötzliche Parteischwenkungen der deutschen Reiter -Frei- scharen.^ Aber wir haben sie nicht sowohl auf Rechnung unserer Reiter als auf die der mittelalterlichen Kriegführung überhaupt zu setzen. Man lese nur, wie es im Patrimonium Petri in Tuszien unter Klemens V.

* So Sauerland a a. O. - Vgl. unten Abschn. 13 u. 16.

8 Vgl. Müller I S. 58—60; vgl. auch die Bulle Johanns XXII. an die Florentiner bei F ick er, Römer^ug 25 vom 24. Aug. 1323. Einzelne Übertritte kamen auch sonst vor, vgl. I 1327, 12: Quinand Boc, der dann schon 1329 als Reichs-Marschall Ludwigs des Bayern in Pavia erscheint und mit dem Zoll zu Flüelen um 1 000 Mark belehnt wird: Kopp, Urkk. I p. 146 72.

* Cipolla S. 16. Vgl. 2 Buch S. 155 von 1328 u. S. 210 31, wo die Namen der betreffenden Reiter(-Führer) genannt werden.

s Darauf weist eine bemerkenswerte Urkunde des belgischen Reiterführers Bar- tholomeus Mulrapacis, domicellus Leodien. dioc. (vgl. 1. Buch S. 4 N" 11) vom 8. Mai 1324 {Mise. Camer.. 379 f. 246) hin, worin er bescheinigt, daß er und seine benannten Mithauptleute den vertragsmäßigen Sold nicht beanspruchen könnten »pro eo, quod multas extorciones et raubamenta fecerant dicti capitanei in dicta guerra«.

6 Der zeitweise Übergang Werners v. Urslingen auf die Seite der Königin Johanna von Neapel gegen seinen früheren Soldherrn Ludwig v. Ungarn war durch persönlichen Zwist und schwere Feinschaft zwischen ihm und Ulrich Wolf v. Wolfurt veranlaßt worden (Dominicus de Gravina S. 57 f ).

Deutsche Ritter und Edelknechte im Dienste des Auslandes, 9

zuging/ oder man sehe, wie es in den Soldheeren Friedrichs IL mit der Disziplin bestellt war. Noch schlimmer stand es in anderen gleichzeitigen Heeren. 2 Und gegenüber der Kriegführung und dem Benehmen der eng- lischen Kompagnien in Frankreich^ und der des Sirejohn Hawkwood in Italien erscheint selbst bei den italienischen Schriftstellern des Mittelalters die deutsche Reiterei in günstigerem Lichte.^ Die italienischen Söldner gerade waren sehr zügellos und grausam, wie sich namentUch bei dem Zuge der Paduaner gegen Vicenza im Jahre 1314 zeigte.^ Es geschah sogar, daß die deutschen Reiter schUeßlich Padua von der grausamen Behandlung der Itahener befreien mußten.*'

Wenn man dem Herzog Werner von Urslingen die Zerstörung Anagnis und die Verhängung des Standrechts über die Einwohner vorwirft, so ist nicht zu vergessen, daß die Anagnesen zuvor Verrat geübt und seine 12 besten Hauptleute heimtückisch ermordet hatten.^ Auch sei auf ein Schreiben der Stadt Treviso vom Oktober 1328 verwiesen, worin bittere Klage geführt wird über die nichtswürdige Ermordung und grausame Ein- kerkerung der deutschen Besatzung einer nahen Burg seitens der Italiener.* Auch der ebenso erfolgreiche als heimtückische Überfall seitens der ita- lienischen Landbevölkerung gegen den Grafen Landau und seine Schar am 25. Juli 1358 in dem Apenninpaß Val di Lamone war ganz dazu angetan, die deutschen Reiter gegen diese Hinterlist zu verbittern.^ Nicht . minder die Tatsache, daß italienische Städte (Siena) den deutschen Reitern

1 Antonelli (25) p. 362 ss.

» Mikulla S. 61 ff.

8'Luce p. 328 ss.; Denifle, La ^uerre de cent ans et Ja desolation des eglises, tnonasteres et hopitaux en France II (Paris 1899) besds. S. 181 ff., 230 ff., 446 ff.

* Temple-Leader S. 28 »non vi era nulla di piü terribile che udire il solo nome degli Inglesi,« S. 13 »Inglese italianato e un diavolo incarnato,« Inglesi »perfidi e scelleratissimi.c In der Chronik von Este (Muratori, Script. 15 c. 499) heißt es von den um 1370-80 zahlreich in ItaHen, auch im päpstl. Dienst stehenden britischen Reitern: perfida gens Britonum, inhumana, iniquitatis ministri (ihre Grausam- keit in Cesena wird geschildert, vgl. dazu Temple-Leader S. 96). 1368 berichten die Arretiner mit jubelndem Dank, daß die deutschen Ritter v. Reisach und. Joh. v. Rieten mit ihren Reisigen (cum gente strenua bellatorum) in blutigem Kampfe die j)compagnia perniciosa et temeraria Anglicorum« besiegt haben (Temple-Leader S. 255). Kaiser Karl IV. nannte um jene Zeit in einem Briefe an G. Visconti die »nephanda illa Satane congregatio societatis Anglicae« (ebd. S. 52). Vgl. femer Gualterio I p. 186 etc.

6 Ricotti II S. 19. Für Süditalien ist sehr kennzeichnend ein Vergleich zwischen dem Betragen der Italiener in eroberten Ortschaften (Dominicus de Gravina p. 116,28) und dem der deutschen Ritter (ebd. p. 125).

6 Ricotti II S. 26.

^ Vgl. unten 9. Abschn.

8 Verci 10 doc. 1108 p. 49. Vgl. ferner Sacchetti, Novelle S. 222: Der conte Joh. da Barbiano übt gegen einen Deutschen gemeine Verräterei und läßt ihn ermorden. Er will auch einen deutschen Ritter Werner im Dienste des Astor dei Manfredi über- listen. Werner machte mit 10 Genossen oft glückliche Streifzüge gegen Barbiano von einer kleinen Bastei aus. Joh. da Barbino ließ 10 seiner Leute als Reiter des Werner verkleiden und verfolgte sie bis zur Bastei, wo sie Einlaß begehren. Aber einer der dort zurückgebliebenen merkte die List. Man nimmt sie gefangen.

9 Vgl. Del Lungo in Arch. Stör. Italian. 4. Serie vol. XIII (1884) p. 1 ss, und unsere Ausführung unten 9. Abschn.

10 Die politischen Zustände in Italien

von Rats wegen vergiftete Lebensmittel verkauften! (Professione S. 19) oder ihnen den Einkauf von Speise und Trank höhnisch abschlugen (Dominicus de Gavina S. 136: Andria, S. 52: Foggia).

Zur Erklärung und zum besseren Verständnis mancher Plünderungs- züge unserer Reiter aber sei auf die zahlreichen Stellen der Soldurkunden hingewiesen, wo die »Verwüster« (guastatores) im päpstlichen Heere ge- nannt werden, Italiener, die dem feindlichen Lande und der Land- bevölkerung den mögUchst großen Schaden zufügen mußten und denen die deutschen Reiter zur Bedeckung mitgegeben wurden.^ Auch wissen wir, daß der Kardinal Albornoz mehrere Ortschaften völlig zerstören ließ, die sich gegen ihn empört hatten. ^ Ferner dürfen wir nicht ver- gessen, daß auch die deutschen Reiter-Freischaren zuweilen noch viel italie- nisches Fußvolk mit sich führten, wie wir dies deutlich bei dem Haufen Herzog Werners von Urslingen sehen. ^ Und auf dieses Fußvolk bezieht sich mit Recht, was Ricotti II p. 4 in etwas zu allgemeiner Form bemerkt: »Der Kern (nerbo, Nerf!?) der Söldnerscharen wurde gebildet aus itaUe- nischen Verbannten, Dieben, Landstreichern und Deserteuren.«

2. u. 3. Abschnitt.

Die politischen Zustände in Italien als Veranlassung zur Anwerbung der deutschen Reiter.

Ein Blick auf unsere Soldlisten lehrt, daß für die weit überwi'egende Mehrzahl der deutschen Reiter im Dienst des Kirchenstaates die Periode von 1350 bis 1360, besonders die Zeit des Kardinals Albornoz in den päpstlichen Provinzen Mittelitaliens in Betracht kommt, an zweiter Stelle aber die Epoche von 1321 bis 1330, die Zeit der Kämpfe in der Lom- bardei gegen die Gibeüinen, namentlich die Visconti, und Ludwigs des Bayern Herrschaft, die bei seinem Römerzug dem päpstlichem Einfluß ver- derblich zu werden drohte. Wir müssen deshalb zum besseren Verständnis für das Eingreifen unserer Reiterscharen in die italienischen Verhältnisse die politische Lage in der Lombardei und im Kirchenstaat für jene beiden Zeiträume näher betrachten.

» Vgl. auch I 1356, 1, wo die Große Kompagnie Anechins v. Bongardt 8000 flor. vom Kardinallegaten erhält, damit sie den Territorien von Faenza möglichst vielen Schaden zufüge. Ferner vgl. I 1356, 56. 73; 1 1358, 15; II 1354, 20i3 etc.

2 Wurm S. 137. Über die Verwüstung der Gegend von Modena seitens der italienischen und französischen Soldaten des päpstlichen Legaten vgl. Annales Farmen.: M. G. Script. 18 S. 760, 10 u. 30 zum J. 1326.

^ Vgl. den Soldvertrag des Herzogs mit dem Staathalter der Romagna vom J. 1350 unten IV 1350, 1. In Süditalien kämpften viele Ungarn in Gemeinschaft mit deutschen Rittern. Die Beutegier und Zerstörungswut der Ungarn wird hervorgehoben bei Do- minicus de Gravina, Rer. lt. Script., nova ed. XII p. 161,

als Veranlassung zur Anwerbung der deutschen Reiter. 11

2. Abschnitt.

Die politische Lag'e in der Lombardei und im Kirchenstaat

während der Jahre 1320—1335.

Die politische Lage und die kriegerischen Ereignisse während der zwan- ziger Jahre wurden im letzten Grunde durch die unglückHche Doppelwahl der deutschen Könige Ludwigs des Bayern und Friedrichs von Österreich vom Jahre 1314 bestimmt und veranlaßt. Beide hatten sehr bald versucht, in Reichs-ItaHen Boden zu gewinnen; dabei hatte Friedrich den größeren Erfolg. Er knüpfte auch durch Verheiratung seiner Schwester mit König Roberts von Neapel einzigem Sohne Karl enge Beziehungen zum Hause Anjou an.^ Robert von Neapel aber trug sich selbst mit großen Plänen für Italien. Klemens V. hatte ihm nach dem Tode Heinrich VII. von Lützelburg das Reichsvikariat übertragen, ^ das ihm 1317 von Johann XXII, erneuert wurde und zu dessen Ausübung in Oberitalien er im Jahre 1320 schritt.^ Zugleich schickte der Papst seinen Neffen, den Kardinallegaten Bertrand von Poyet, mit Heeresmacht in die Lombardei, um die widerstrebenden gibellinischen Städte und Feudalherren, Passerino von Mantua, Cane Grande von Verona, die Markgrafen von Este und vor allem den Matteo Visconti von Mailand zur Anerkennung des Vikariats Roberts zu zwingen.

Friedrich von Österreich schloß noch im Juni 1320 ein Bündnis mit dem letzteren (und Johann XXII.) zu gegenseitiger Hilfe.^ Der ernsthafte Feldzug begann im Januar 1322. Die Kurie ließ das Kreuz gegen Matteo Visconti predigen und warb zahlreiche Soldritter an, unter denen wir ein Dutzend deutscher Banner aus den österreichischen Vorlanden, vom Nieder- rhein und aus der Diözese Lüttich finden (I 1321—23, 1 15).^ Friedrich von Österreich sandte im April 1322 ebenfalls eine deutsche Hilfsschar, die aber schon im Mai wieder heimkehrte.'' Als dann Ende September 1322 die Entscheidung bei Mühldorf gefallen war, schickte Ludwig der Bayer im März 1323 als seinen Reichsvikar den Grafen Berthold v. Marstetten in die Lombardei. Schon hielt das päpstliche Heer Mailand in enger Be- lagerung; Berthold drang aber mit 400 Reitern ein und veranlaßte im Laufe der Monate Juni und JuU 8 starke deutsche Reiterfähnlein im päpst- lichen Heere mit 530 Reitern zum Übertritt, der in unseren Soldlisten zutage tritt (I 1323, 1—8, die meisten gingen am 27. JuU über). Nur die Reiterführer aus der Lütticher Diözese und zwei andere deutsche Führer bHeben beim Kardinallegaten. Der letztere wurde durch dies Vor- kommnis in die Verteidigungsstelliing gedrängt und die Gesamtlage der

1 Müller I S. 41 ff. » Vgl. Chroust, Römeriug S. 2.

« Ebd.. S. 75. 4 Ebd. S. 27; Müller I S. 49.

* Ein für alleraal sei hier bemerkt, daß sich alle Zitate, die durch eine römische Zahl mit folgender Jahreszahl eingeleitet werden, auf das 2. Buch der Deutschen Ritter in Italien beziehen.

Chroust S. 29.

12 Die politischen Zustände in Italien

Gibellinen Oberitaliens gebessert.^ Das päpstliche Heer erlitt bald darauf an der Addabrücke am 16. Februar 1324 eine schwere Niederlage, wobei man sogar seinen Oberkomraandierenden Raimund von Cordona und den Grafen Heinrich von Flandern gefangen nahm (I 1323, 13). Ein Unglück folgte dem anderen. ^ Die guelfischen Florentiner unterlagen bei Alto- pascio (1325) den deutschen Reitern des Gibellinenführers Castruccio.^ Im Jahre 1326 wurde Ludwig der Bayer von seinem hervorragendsten Gegner in Deutschland, Herzog Leopold, befreit, der am 28. Februar starb. Jetzt stand seinem Römerzug kein Hindernis mehr im Wege, das ganze päpstliche Ansehen in Italien war stark ins Schwanken geraten. Die Gibellinen von Tuszien baten bereits Ludwig dringend um seine Herüber- kunft, ihnen die Herrschaft zu sichern.*

Jetzt galt es für den Kardinallegaten und die Kurie, neue und stärkere Reitermassen anzuwerben, unter denen wir wieder viele deutsche Fähnlein finden (I 1327, 1 14). Ludwig konnte endlich zu Beginn des Jahres 1327 von Innsbruck aus über den Brenner den Römerzug antreten, ^ An- fangs April wurden neue päpstliche Prozesse gegen Ludwig in die Welt hinausgesandt.*' Karl von Calabrien ließ für teures Geld Söldner gegen denselben anwerben.^ Die Guelfen verlangten vom Papst die Kreuzpredigt gegen Ludwig. Ende April oder Anfang Mai 1327 kam es bereits zu Zusammenstößen zwischen Ludwigs Heer und dem des Kardinallegaten. ^ Dieser hatte zu den ihm treugebliebenen deutschen Hauptleuten (I 1322, 9. 11. 12. 13) noch zahlreiche neue hinzugewonnen; es befand sich jetzt bei ihm Ritter Gottfried von JüUch, Sohn des Grafen Gerhard von Jülich, und Junker Engelbert von der Mark, Sohn des Grafen Engelbert II. von der Mark, dazu noch eine Reihe rheinischer vornehmer Ritter und Edel- knechte (I 1327, 1—14), die zum Teil noch (namentlich Gottfried von Jülich) in den folgenden Jahren im päpstHchen Heere nachweisbar sind. Die Kurie selbst arbeitete fieberhaft an dessen Verstärkung, besonders wurden französische Ritter angeworben.^ Ludwig blieb vom 17. Mai bis Mitte August mit seinem Heere in Mailand. Noch während seines dortigen Aufenthaltes, im Juni 1327, trug das Heer des Legaten einen bedeutenden Erfolg davon, indem es den Gibellinen das wichtige Modena abnahm. ^^ Vielleicht hängen damit die besonderen Verpflichtungen und Geldzahlungen der päpstUchen Kammer zusammen, zu deren Entgegennahme im Juni 1327 mehrere unserer deutschen Ritter in Avignon erschienen (I 1327).

^ Aus VillanJ G. IX c. 212 merkt man, einen wie niederschmetternden Eindruck der Übergang jener »500« Reiter auf den Kardinallegaten und die Guelfen hervorrief. 2 Vgl. Chroust S. 53ff. » Ebd. S. 54 und unten V 1325.

* Ebd. S. 57. ' « Ebd. S. 63 ff.

6 Ebd. S. 77. ■^ Vgl. Fieker, Römeriug Urk. 71.

8 Chroust S. 80.

» Vgl. m. Vatikanische Quellen I Abschn. X z. J. 1326 .und 1327. 10 Chroust S. 130.

als Veranlassung zur Anwerbung der deutschen Reiter. 13

Ludwig der Bayer machte sich Ende August auf den Weg nach Pisa, das er am 11, Oktober 1327 eroberte und erst am 15. Dezember verließ. Am 17. Januar 1328 empfing er die Kaiserkrone in St. Peter zu Rom. Noch in demselben Monat Januar wurde gegen ihn das Kreuz gepredigt. Sein tapferer Feldherr und Reichsbannerträger Castruccio ver- ließ im folgenden Monat Rom, um die Florentiner Guelfen zu vertreiben, die inzwischen in seine Herrschaft eingedrungen waren und Pistoja erobert hatten. Florenz schwebte in der größten Furcht und bat nach allen Seiten um Hilfe. Aber nur das päpstliche Heer kam auf einige Wochen zur Unterstützung, dann mußte der Kardinallegat mit seinen Truppen zur Sicherung von Parma und Reggio wieder abziehen.

Im Frühsommer 1328 hatte Ludwig der Bayer, wahrscheinlich noch von Rom aus, als kaiserlichen und (gegen)päpstlichen Vikar und Mark- grafen der Mark Ancona den Sizilianer Johann von Chiaramonte, Grafen von Mohac, entsandt.^ Infolgedessen fühlten sich die GibeUinen der Mark neu gestärkt und erhoben sich gegen die päpstliche Herrschaft. In kurzer Zeit hatte Chiaramonte einen großen Teil der Mark gewonnen. Daher wurde für den päpstlichen Statthalter die Anwerbung eines größeren Reiterheeres notwendig. Aus den in unseren Listen (III 1328) erwähnten Unternehmungen vermögen wir genauer die Anhänger des kaiserlichen Markgrafen zu erkennen.

Schon seit dem Jahre 1321 können wir aus unseren Listen (III) eine Reihe deutscher Soldritter in der Mark Ancona nachweisen, unter ihnen im Jahre 1326 auch einen Grafen Ulrich von Hohenasperg, der mit anderen deutschen Bannerherren später im Dienst von Perugia erscheint (III 1326, 3 u. 4; 1321, 6).

In der Mark waren gibellinische oder guelfische Aufstände sozusagen an der Tagesordnung.- Namentlich machte sich eine Erhebung Recanatis und Osimos gegen die Herrschaft der Kirche von 1316—20 bemerkbar.^ Durch die päpstHchen Truppen wurde sie aber rasch unterdrückt. Seit dem Juli 1328 kam infolge des Vorgehens von Chiaramonte neues Leben in das Anwerbungsgeschäft der Statthalterei. Als dann Ludwig der Bayer selbst mit seinem Heer von Rom nach Pisa ging, um dort den Winter 1328/29 über zur steten Drohung für den Kirchenstaat zu verweilen, und als er später im Sommer und Herbst 1329 in Oberitalien umherzog, wurde nicht nur von dem Rektor der Mark Ancona, sondern auch von dem Kardinallegaten in der Lombardei eine ansehnliche Zahl deutscher Ritter neu

1 Müller S. 204. Aus Intr. Exil. 101 f. 112 s. erhellt, daß der Statthalter im J. 1329 den Rektor von Spoleto und die Stadt Perugia um Hilfstruppen anging, ebenso Gubio, Siena und Florenz wfcgen der Ankunft Chiaramontes.

2 Für die Zeit Klemens' V. vgl. Eitel S. 139 ff.

« Vgl. Collectorie 405 f. 28 und m. Aufsatz in Rom. Quart.-Schr. 1907 S. 165 f., ferner Vogel, J. A., De ecclesüs Recanatensi et Lauretana II, Recineti 1859 S. 83 ff. Bronn er S. 211; Aloisi in Atti e Memorie . . . Marche 1907 (IV) p. 181.

14 Die politischen Zustände in Italien

angeworben. Außer Gottfried von Jülich mit seinen Reitern scheinen es vornehmlich österreichische und lüttichsche Vasallen gewesen zu sein. Mit dem Abzug Ludwigs des Bayern nach Deutschland (Anfang 1330) schien die Gefahr für den Kirchenstaat im wesentHchen behoben zu sein. Einer Verstärkung der päpstlichen Truppen durch deutsche Reiter bedurfte man nicht mehr. Vermutlich kehrten damals viele deutsche Ritter nach Hause zurück oder traten in den Dienst der Städte und Territorialherren. Ein- zelne deutsche Fähnlein sind allerdings im päpstlichen Dienst geblieben.^

Besonders bemerkenswert ist aber die große Zahl der im J. 1334 im Sold der Kurie erscheinenden deutschen Ritter, die in Parma standen (vgl. 2. Buch S. 13 ff.). Ich vermutete sogleich, daß sie von König Johann V. Böhmen, Heinrichs VII. Sohn, nach seinem Italienzuge^ (1330 1333) dem Kardinallegaten zur Verfügung gestellt worden seien, während er selbst wieder heimkehrte. In der Tat erzählen die Istorie Pistolesi zum Jahre 1333 (c. 136): Als des Legaten Heer von den Markgrafen von Ferrara bei Ferrara geschlagen worden war, habe er gefürchtet, alles zu verlieren. Er hätte deshalb nach schleuniger Verstärkung Umschau ge- halten und zahlreiche neue Reiterei in seinen Dienst genommen »infra quali furono una parte della gente, che '1 re Giovanni (König Johann V. Böhmen) avea menato seco, che erano de' migliore cavalieri, che fossono a quel tempo in Italia. Wir sehen, die Stelle enthält zugleich ein wertvolles Lob der betreffenden deutschen Ritter, die von dem italienischen Chronisten als die tapfersten (tüchtigsten) in Italien bezeichnet werden.

Da nun diese also ausgezeichneten Deutschen damals (1334) in Parma standen, müssen wir die Annalen von Parma zur Hand nehmen, eine hervorragende Geschichtsquelle, die auch in Mon. Germaniae Scriptores 18 Aufnahme gefunden hat. Dort finden sich weitere sehr wertvolle An- gaben über diese unsere ritterlichen Landsleute, die wir hier umso- weniger übergehen dürfen, als sie sonst noch keine nähere Würdigung gefunden haben. König Johann hatte, eingedenk der begeisterten Auf- nahme, die seinem kaiserUchen Vater in Ober- und Mittelitalien, bereitet worden war, einen Kriegszug ins Welschland unternommen, um sich dort im Einverständnis mit dem Papste ein Herrschaftsgebiet zu sichern. Als er im Oktober 1333 heimkehrte, ließ er einen General- Statthalter mit zahlreicher Reiterei in Parma, Reggio, Modena, Cremona und Lucca zurück. Das Regiment der Stadt Parma selbst übergab er den Gebrüdern Roland, Marsilius und Peter de Rubels (vgl. Ann. Parm., M. G. Scr. 18 S. 787). Diese standen im besten Einvernehmen und im Bündnis mit

1 Vgl. IV 1334, 1 und namentlich 2 (Gerhard v. Basse), den wir noch 1350 im Dienst derselben päpstlichen Provinz Romagna antreffen.

2 Vgl. Pöppelmann, Johann v. Bolmien in Italien, Archiv f. österr. Gesch. Bd. 35. Neuerdings dazu Salomon in N. Archiv d. Gesellsch. f. ä. d. Geschsk. 86 (1911) S. 483).

als Veranlassung zur Anwerbung der deutschen Reiter. 15

dem Kardinallegaten und dem päpstlichen Nuntius, der die von uns I|1334 verzeichneten Ritter in Parma zugunsten der Brüder de Rubels besoldete. Es waren im Sommer 1334 nach unseren Listen 24 Banner mit rund 700 schwer gerüsteten Reitern ohne die Sarrianten. Bemerkenswert ist, daß sich unter den Bannerführern auch Graf Otto VIII. v. Eberstein be- findet, von dem wir aus anderen Quellen wissen, daß er nähere Beziehungen zu König Johann v. Böhmen hatte (Spilckers, Gesch. des Grafen V. Everstein, Arolsen 1833, S. 281). Im Herbst kamen noch 10 weitere Banner hinzu, die von der päpstlichen Kasse bezahlt wurden (vgl. unser 2. Buch S. 20 f.). Außer diesen von der Kirche in Parma unterhaltenen Reitern befanden sich dort noch die übrigen von König Johann zurück- gelassenen Deutschen. Ihre Namen und ihre Zahl kennen wir nicht. Aber das ist sicher, daß in jenen Jahren die Stadt ein ihr von den deutschen Rittern aufgedrücktes Gepräge getragen haben muß, wie kaum eine mittel- alterliche Stadt Deutschlands selbst. Die deutschen Ritter hatten dort auch eine St. Georgskapelle errichtet wie in Verona, Pisa, Lucca und anderen Städten. Einer der von den rheinischen Rittern besonders hochgehaltenen vier Himmels-»Marschälle«, der h. Quirin von Neuß, hatte darin sein geweihtes Standbild und genoß Verehrung. Und da vor seinem Bilde viele Heilungen geschahen, wurde in derselben Kapelle ein besonderer Altar zu Ehren dieses Heiligen errichtet (^Ann. Parm. z. J. 1335 April). ^

Der Feldzug der vereinigten päpstlichen und Parmenser Truppen galt den in das Gebiet von Modena und Reggio eingefallenen Scaliger (Mastinus) von Verona und ihren Verbündeten, den Visconti, Gonzaga, Este und namentUch den Herren vo*!! Correggio, die alle ebenfalls deutsche Reiter im Dienste hatten. Man schritt zur Belagerung von Correggio. Aber von dort wurde ein Ausfall und ein Sturmangriff gegen die Be- lagerungswerke unternommen (inceperunt sturmum et magnum preUum). Da entfalteten die Parmenser Ritter ein Banner mit dem kaiserUchen Wappen (banderia ad arma imperiaHa). Als dies die Deutschen aus Correggio er- blickten, nahmen sie ihre Helme ab und gingen zu den Deutschen von Parma über (M. G. Scr. 18 S. 787).

Im Oktober 1334 trat dann die Stadt Parma (unter Marsilius de Rubels) ganz auf die Seite des Papstes. Man entließ nun einen guten Teil der deutschen Reiter, namentlich auch diejenigen, die bisher im Solde der Kurie gestanden hatten. Dies war ein Verhängnis. Denn die des Dienstes und Soldes baren Reiter vereinten sich nun zu einer Freischar- oder richtiger: zu einem Ritterbund (vgl. meine Wappenkunde deutscher Ritter, Teil 3), der nachweisbar ersten deutschen »Kompagnie« in Italien.

1 Ad Oratorium fratris Garsii, quod est ad pontem Salariorum in Glarea com- munis, apparuerunt quedam miracula a Deo concessa ad devotionem s. Q.uirini, cuius figura erat ibi in dicto oratorio in capella s. Georgii, quam ibi fieri fecerant Teutonici, qui erant ad soldum comunis Papme (iamdiu erat), es geschahen dort viele Heilungen, und deshalb wurde ein Altar des. hl. Quirin errichtet.

16 Die politischen Zustände in Italien

Das geschah im Januar 1335.^ Mehrere Ausschreitungen wurden von ihnen in der Nachbarschaft Parmas begangen. Als aber einer ihrer angesehensten Führer (quidam nobiHs et magnanimus miles et conestabilis Teutonicus) gelegentlich nach Parma ritt, wurde er dort auf Befehl des Podestä gefangen genommen und in dem dabei entstehenden Tumult getötet. Um nun die als Rächer auftretenden deutschen Reiter zu beschwichtigen, mußten die Brüder de Rubels nicht nur die unmittelbaren Täter es waren 5 Sol- daten des Podestä gewesen hinrichten, sondern auch den Podestä selbst schleunigst entfliehen lassen. Im Frühling (April) 1335 nahmen dann die »Regenten« von Parma, d. h. die Gebrüder de Rubels, alle die im ver- gangenen Herbste entlassenen Deutschen wieder in ihren Sold, um sie völlig zu beruhigen. Im JuU wurden von Roland de Rubels noch drei Banner übernommen, die vorher im päpstlichen Sold in Reggio gestanden hatten. Ausnahmsweise werden von der Parmenser Chronik die Namen der drei ßannerführer genannt r^ ArnoldusdeEsse (wahrscheinlich Heeze im hoUänd. Limburg), Johann v. Blankenberg (a. d. Sieg oder in Belgien) und Johann v. Rheindorf. Wir finden alle drei in unseren Soldurkunden wieder (2. Buch I 1334, 23 und 24 werden die beiden ersten genannt: VIII 1350, 40 der zweite im Reiterheer Herzog Werners). Die Brüder de Rubels veruneinigten sich jedoch bald, und im Jahre 1336 sehen wir Petrus de Rubels von Parma als Generalkapitän der Vene- tianer gegen die Scaliger von Verona.-"^ Unter ihm stand eine große deutsche Reiterschar, aus der nachher die Freischar Herzog Werners her- vorging (vgl. unten Abschn. 9 a).

3. Abschnitt.

Die Zustände in den Provinzen des Kirchenstaates

gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts

vor der Wiederherstellung durch die Kriege des Kardinals Albornoz.

Die zweite Periode des Auftretens unserer deutschen Reiter im Dienst des Kirchenstaates um die Mitte des 14. Jahrhunderts ist wegen ihrer überaus zahlreichen Anwerbung ungleich wichtiger. Wir haben uns deshalb etwas eingehender mit der damaligen politischen Lage des Kirchen- staates zu befassen. Freilich kann es nicht unsere Aufj^abe sein, eine Geschichte des Kirchenstaates unter Klemens VI. (1342—1352) zu geben, wie wir sie in dem Buche Anton Ei t eis für die Zeit Klemens' V.

1 M. G. Scr. 18 S. 789, 10: 1335 Jan. Teutonict, qui fuerunt ad soldum Ecclesie et steterant Parme, Regii; Mutine, congregati iam insimul fecerunt unam socie- tatem et intraverunt monasterium de la Columba districtus Placentie et ibi multa mala fecerunt.

2 Chron. Parmen. in Rerum Ital. Script. IX. p. 249. « Chronicon Regiense, Muratori Script. 18 col. 52.

Provinz (Herzogtum) Spoleto. 17

(1305—1314) besitzen. 1 Nur gleichsam als Hintergrund für den Kriegs- schauplatz, auf dem wir Tausende unserer ritterlichen Landsleute in der Romagna, der Mark Ancona, Tuszien u. a. finden, müssen wir die Zu- stände im Kirchenstaat kurz berühren.. Zugleich wird sich eine in mancher Hinsicht nicht unwesentliche Korrektur der bisherigen Auffassung über die dortigen »anarchischen« Verhältnisse ergeben. H. Wurm hat in seiner trefflichen Monographie über Albornoz auf Grund der ihm zugänglichen, meist chronikalischen Quellen und Literatur ein trostloses Bild vom Kirchen- staat vor dem Eingreifen seines Helden entworfen: »Als der Kardinal Albornoz im Herbst des Jahres 1353 die apenninische Halbinsel betrat, fand er in dem ganzen Herrschaftsgebiet der Kirche . nicht, wohin er sein Haupt hätte legen können, außer zu Montefiascone im Patrimonium und zu Montefalco im Herzogtum Spoleto« (S. 7). Ganz ähnlich urteilten seine Vorgänger Sugenheim^ und Gregorovius,^ ebenso Palm^ und der neueste, ebenfalls gut belesene Forscher Antoneil i.^

Wir müssen aber, um eine klare und zuverlässige Anschauung zu gewinnen, eine zweffache Unterscheidung bei der Betrachtung des da- maligen Kirchenstaates eintreten lassen. Einmal haben wir die politische Geschichte von der Verwaltung zu unterscheiden, und dann müssen wir die poHtische Geschichte der einzelnen Provinzen ebenso wie ihre Verwaltung gesondert untersuchen.^ Denn in der einen herrschte jahr- zehntelang Ruhe, während in der anderen heftige Parteikämpfe hin und her wogten.

Zunächst geben unsere Quellen, die Rechnungsbücher der kirchen- staatlichen Provinzen, die sich im Vatikanischen Archiv für die Zeit Kle- mens' VL befinden, ein ganz ähnUches Bild der mehr oder weniger geregelten Verwaltung und Justiz, wie wir unter Klemens V. 40 Jahre früher kennen.

1. An erster Stelle sei die Provinz, oder wie es sehr häufig in unseren Quellen heißt, das Herzogtum (ducatus) Spoleto behandelt, weil von ihm einer unserer bedeutendsten Freischarenführer, Werner von Urs- lingen, den altüberlieferten Titel Herzog führte und weil wir einen. vor- trefflichen deutschen Ritter, Hüglin von Schöneck, dessen Porträtsstatue noch erhalten ist, als Marschall des Herzogtums finden (V 1376). Über

» Vgl. in der Literaturangabe. Allerdings sind von E. für das abgerundete Bild des Kirchenstaates (S. 60 flf.) manche Farben aus der späteren Zeit, nach der straffen Ordnung durch Albornoz (15364!) entlehnt worden.

* u. * Vgl. das Literaturverzeichnis.

* Palm, Italienische Ereignisse in den ersten Jahren Karls IV., Göttingen 1873 S. 12.

5 Antonelli (26) p. 356.

<* Eitel hat die Verwaltung der Provinzen nicht gesondert dargestellt, sondern im wesentlichen nur die der Provinz Tuszien.

Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I. 2

18 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

die Lage und Grenzen des Herzogtums brauchen wir hier nicht zu sprechen.^

Wir besitzen die Abrechnungen der »herzoglichen« Kammer für die Jahre 1345—1350 in Introitus - Exitus 224. 255 (1347/48) und 257. Es ergibt sich, daß der jedesmal vom Papst frei ernannte Rektor ein »Par- lament« zu berufen pflegte und zwar unmittelbar nach dem Regierungs- antritt in der Residenz Montefalco, wo er die Prälaten und Edelherren, sowie die Abordnungen der Städte, kleineren Territorien und Kastelle um sich versammelte und ihnen zu Ehren ein kostspieliges Bankett veranstaltete.^ Der im Juni 1849 neu ankommende Rektor hielt in demselben Monat dies Parlament ab. Das Gastmahl kostete ihn 1)8 'flor. und 422 Corto- neser Pfund im Werte von rund IDO flor. Dafür wurden ihm in unserer Periode, vor der Neuordnung des Kardinallegaten Albornoz, noch per- sönHch von 19 Kommunen 46 V2 flor. 309 Hb. 6 sol. 10 den. corton., rund 120 flor. überreicht. Später zahlte man dies Geld an die herzog- Uche Kammer ein.^ Der neue Rektor gehörte dem weltlichen Ritter- stande an, sein Vorgänger war Ritter dts Jphanniterordens. Die früheren Rektoren, seit Johann XXII., sind Geistliche.'^ Davor waren es anscheinend auch Laien.

Der Rektor bekam ein Tagegeld von 4 flor.,^ also einen Goldgulden weniger denn zur Zeit Benedikts XI.'' Der Thesaurar, oder in seiner

1 Vgl. Eitel S. 122.

2 Intr, Exit. 224 f. 197. Also war dies die erste Begrüßung seiner Provinzialen, nicht aber eine Umfahrt durch die Provinz (Eitel S. 63 f.). 1338 wurde in Montefalco an Stelle des Minoritenklosters ein fortalitium erbaut (/. E. 173).

■^ Intr. Exit. 301 f. 30 u. 34.

^ Wir geben hier eine Liste der uns bekannt gewordenen Rektoren, von Spoleto für unseren Zeitraum. Die ältesten Herzöge und Statthalter hat ßronner S. 192—211 zusammengesucht. 1318 fF. d.Raynaldus de s. Arthemia, can. Petragoricen., ducatus Spolet. in spiritual. et remp. rector generalis (/. E. 91). 1323 Juli 15—1329 (be- zeugt) Johannes de Amelio, archidiaconus Foroiuliensis, rector ducatus Spoletani in spiritualibus et temporalibus {Reg. Secr. 115 f. 43^; 113 f. 79^; Mr. Exit. 21 f. 171). 1332 4 d, P. de Castaneto, archidiac. Belvacen., pape capellanus, in spirit. et temp. vicerector (/. E. 52). 1334 (bezeugt) mag. Petrus de Castaneto, archidiaconus Belvacensis, xQcXor {Reg. Secr. 117 f. 280). 1335 (ernannt) 1339 Raymundus de Pin Ollis oder Poiolis (Geistlicher) Intr. Exit. 146 f 113; Theiner II No 12 u. 65. 1340 erscheint als Vizerektor: Thomas episc. Anconifan. (Theiner II No 98). 1340 (ernannt) 1343 (bezeugt) frater Robaudus de Monte Breono, auch Raym- baldus de Montebrione genannt, miles preceptor domus de Montebello ord. s. Jo- hannis Jerusalem. Aretin. dioc, generalis rector ducatus Spolet. {Intr. Exit. 185 f. 131 ; 255f. 17). 1348 April 28 Aymericus de Pestello domicellus noviter factus rector ducatus Spoletani per dementem papam VI. solitum . . . prestitit iuramentum {Collect. 456 f. 38 v). lä49 (ernannt) magnificus vir Johannes Scafredi miles, provincie seu ducatus Spolet. generaHs rector {Intr. Exit. 224 f. 197, tritt das Amt am 3. April an (/. E. 210 f. 167V). 1353 (ernannt) Bischof Philipp von Ferrara zum Rektor von Spoleto {Reg. Secr. 235 f. 148); für 1354/6 derselbe bezeugt: Reg. Secr. 236 f. 140. Theiner II p. 316. 1369 (bezeugt) Georg de Solario, miles Astensis, rector {Reg. Secr. 240 f. 75). 1370 Petrus archiep. Bituricen. rector. (Theiner II 462).

» Intr, Exit. 224 f. 200 von 1349. 8 Eitel S. 62. 6.

Provinz (Herzogtum) Spöleto. 19

Stellvertretung der Vizethesaurar/ hatte die Verwaltung der herzoglichen Kammer (camera ducalis).^ Er erhielt 1347 vom päpstlichen Kardinal- legaten 8 große T.urnosen Tagesgeld zugebilligt,^ also nominell dasselbe Gehalt wie unter Benedikt XI.,* in WirkHchkeit vielleicht, wegen der Kursverschiebung, etwas weniger/^ Wahrscheinlich seit 1349 wurden ihm 4 große Turnose'n gegeben, die wir ihn in diesem Jahre empfangen sehen. ^

Die Ernennung des Thesaurars erfolgte wie die des Rektors durch freie Wahl des Papstes oder seines Legaten.^ Er hatte einen oder mehrere Notare unter sich, vornehmlich zur Rechnungsführung.

Zur Kurie des Rektors gehörten außer seinen von ihm zu ernennenden und zu bezahlenden Räten seit Jahrhunderten zwei Richter, die in seinem Namen als oberste Appellationsbehörde Recht zu sprechen hatten. Sie werden noch 1349 Richter des herzoglichen Hofes von Spoleto genannt,** Einer hatte die weltHchen, der andere die geistlichen Sachen abzuurteilen, jeder erhielt ein - Monatsgehalt von 12 flor.,** also jährlich 28 flor. weniger, als in anderen Provinzen, wenigjJtens in Tuszien, gezahlt wurde.^" Der eine war weltlicher Jurist (Ser), der andere Geisthcher (dominus). Außer- dem war ein Notariatsamt am- Hof vorhanden. ^^

Die öffentliche Ordnung wurde aufrecht erhalten durch einen vom Papst ernannten Hofmarschall (marescallus curie)^- mit mehreren (vier) schwergewappneten Reitern (scutiferi) und je 6 flor. Monatsgehalt. Wahr- scheinlich unterstanden ihm auch noch 20 Fußknechte mit einem Kon-

' 1348/49 war der Thesaurar von Spoleto in gleicher Eigenschaft nach Tuszien versetzt worden, deshalb verwaltet das Amt ein Vizethesaurar (Intr. Exil. 255 f. 2). - So wird die Provinzialkammer von Spoleto häufig genannt. 3 Intr. Exit. 255 f. 3^.

* Göller, Rom. Qu.-Schr. 18 (1904) S. 104.

* Seit 1302 war allerdings der Kurs der großen Turnosen schon auf das gleiche Verhältnis (1 : 12) zum Florentiner Goldgulden gesunken wie 1349.

e Intr. Exit. 224 f. 201.

' Er unterstand also nicht ohne weiteres dem Rektor (vgl. Eitel S. 65). Als The- saurare von Spoleto werden genannt: 1318ff. Johannes deAmelio, can. Lichefelden., thesaur. (/. E. 91), derselbe 1323 archidiac. ForoiuUen. ducatus Spoletan. vicerector et thesaur., am 15. Juli 1323 zum Rektor ernannt {Reg. Secr. 111 f. 325 s.). 1323—1332 PetrusMaynade, rector ecclesie de Vergerolio Xancton. dioc, ducatus Spoletan. thesaur. (/. E. Reg. Secr. \\2 f. 23; 113 f. 79^; 115 f. 43^; Qu. I S. 449). 1332-1340 Jo- hannes Rigaldi, dr. leg. rector ecclesie s. Germani de Tilio Mimat. dioc. thesaur. (7. E. 52 Reg. Secr. 117 f. 281. Intr. Exit. 164 f. 93; Collect. 330 f. 169; Th einer II 65). /. E. 247 f. 176: 1346 Dez. 2 nach Tuszien versetzt, Berengarius Blasini, rector eccl. de Serman. Bitteren, dioc; 1347 Deodatus Laurentii, clericus de Au- tignacho Bitteren, dioc, vice thesaur. et vicegerens {Intr. Exit. 255 f. 2); 1354 Petrus Costuti thesaurarius (/. E. 272 f. 153).

8 Intr. Exit. 224 f. 200.

9 Ebd.

10 Vgl. unten 2 und Eitel S. 65. " Vgl. Theiner II p. 316 No 315 von 1356.

•'- 1376 wurde Hüglin von Schöneck zum Marschall ernannt: 2. Buch V 1376.

2*

20 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

stabler (Monatsgehalt von je 2 flor.). Außerdem erscheinen 4 6 beson- dere Soldreiter der herzoglichen Kurie (f. 210-219). In Rocha Plebe wurde ein Kastellan mit 4 flor. Gehalt und 13 Soldknechte mit je 2 flor. monatlich unterhalten.

Die Gesamteinnahmen der Provinzialkasse des Herzogtums Spo- leto beliefen sich von 1345 bis 1350, also während 5 Jahre, auf 24439 flor. 22 881 Ibr. 17 sol. 4 den. corton. und 320 cuppe grani (Weizen), 157 Va cuppe spelte (Spelt), das Getreide zusammen im ungefähren Werte von 120 flor.i 4'/2 Cortoneser Pfund hatten damals den Wert eines Gold- gulden. Demnach kommen zu den genannten flor. noch 5 085 -f- 120 hinzu, das macht 29 644 flor., mithin entfallen auf das Jahr rund 6 000 flor. Staatseinnahmen, die in die Provinzialkasse flössen. Sie setzen sich zu- sammen

a) aus den Bußgeldern für Vergehungen aller Art, für Mord und Totschlag, Ehebruch, Beleidigung, Friedensstörung, Übertretung der Feier- abendstunde u. a. am Hauptgericht der Provinz zu Montefalco;^

b) aus Census, Steuern, Rekognitionszinsen de focularibus (Herd- steuer), dem sogenanntem focaticum,^ das von den einzelnen Ortschaften summarisch erhoben wurde;'^

c) aus dem Subsidium oder Adiutorium zu Weihnachten, Ostern und einigen anderen Festtagen, je einmal im Jahre von einzelnen Abteien, Klöstern, Kommunen, Kastellen und Signorien (lerre) zu leisten ;5

d) aus Zoll- oder Wegegeldern (passagium oder leude: Intr. Exit. 301 f. 30), die an einzelne Unternehmer verpachtet wurden;^

e) aus Siegel-, Gehalts- und Banksteuer. Sie wurde monatlich bei den betreff"enden Ämtern erhoben;^

f) aus Gefängnisgeldern, welche von den Gefangenen je nach ihrer Persönlichkeit in Höhe bis 10 sol. 8 den. corton. (täglich) gezahlt werden mußten;

1 Die Berechnung beruht auf Intr. Exit. 276 von 1355, wo 5 cuppe grani 36 sol. corton. und 1 cuppa spelte 7 sol. in Montefalcone kosteten.

2 Intr. Exit. 255 f. 6 ss. 26^. Ein Totschlag wird mit 28—40 flor. gebüßt (f. 9v u. 18), Ehebruch und Notzucht, Fornikation mit 4—18 flor., Insult mit 1 6 flor., Insult mit tätlichem Angriff durch 7 flor. (f. 17), Fälschung von Maß und Gewicht mit 15 flor. In Montefalcone durfte abends kein Messer getragen werden, wer dagegen fehlte, zahlte 22 sol. 6 den. corton., also V4 flor.

8 Vgl. Eitel S. 67.

* Intr. Exil. 255 f. 30.

6 f. 32 V, 34 V und besonders Intr. Exit. 301 f. 30 ss. Diese Steuer wahrschein- lich gleichbedeutend mit der procuratio bei Eitel S. 66. Ursprünglich war sie eine Entschädigung des Rektors für althergebrachte Gastmahle, die er an den betreflfenden Tagen abhielt {Intr. Exit. 301 f. 30).

« Vgl. Eitel S. 68.

' Diese Steuern werden von Eitel nicht genannt. Aus der Siegelsteuer gingen monatlich 3—7 Pfund, aus der Gehaltssteuer bis zu 6 Pfund, aus der Banksteuer, nämlich V4 banche curie generalis, 40 bis 90 Pfund Cortoneser ein (f. 39); über das Wesen der Banksteuer vgl. unten bei der Mark Ancona. S. 32.

Das Patrimonium Petri in Tuszien. 21

g) aus dem Einkommen von Bußen, banni, salarii et cippi in den einzelnen Kommunen, die zu '/^ an die »camera Romana« d. h. den Fislius fielen (f. 43);

h) aus Legaten und Erbschaften.

Nicht zu den obigen Einnahmen gezählt sind hier die meist bedeu- tenden Revenuen aus den vielfach halbjährhch auferlegten besonderen Steuern der Tallia.

. Wir sehen nach alledem, das Herzogtum Spoleto war im ruhigen Besitz und unter der ordnungsmäßigen Verwaltung der Kurie.

Aus dem Jahre 1362 haben wir ebenfalls eine genaue Abrechnung über die dortigen Einnahmen. Damals war Albornoz schon fast 10 Jahre lang als Kardinallegat tätig. Es müßten sich also nach der bisherigen Auffassung die Einnahmen bedeutend erhöht haben. Aber nach der Rechnungslage in Intr. Exit. 301 f 34"^ beHefen sie sich damals in einem Jahre auf 6493 flor., demnach war eine kaum merkUche Erhöhung ein- getreten, d. h. in dem Jahrzehnt vor der Ankunft des Albornoz erscheint die dortige Verwaltung in derselben Ordnung wie nachher. Von einer Erhebung gegen die Herrschaft der Kirche erfahren wir nichts. Die mächtigste (Frei-)Stadt im Bereiche des Herzogtums, Perugia, sandte sogar dem Kardinallegaten in den kritischen Jahren 1358 bis 1355 viele deutsche Reiterfähnlein zur Hilfe, von denen in unseren Listen 10 genannt werden (II 1353, 38a und b, I 1355, 48-54), wie dieselbe Stadt schon 1329 dem Rektor der Mark Ancona ihre Reiterei zur Verfügung gestellt hatte.^

Nur einmal ist im Winter 1326/27 ein auf Befehl des Rektors ge- schehener Reiterangriff gegen die aufständischen Kastelle St. Christina und Portule durch das Fähnlein Heinrichs von Mecklenburg bezeugt (Fumi p. 41). Damals führte Perugia selbst Krieg gegen die Cittä di Castello.

Von einer Unterwerfung des Herzogtums Spoleto durch Kardinal Albornoz zu reden,^ ist also nicht zulässig.

2. Über das Patrimonium Petri in Tuszien haben wir zwei Ar- beiten für das 14. Jahrhundert. Die eine von C. Calisse betrifft die Organisation der Provinzialverwaltung, die andere von M. Antonelli die politische Geschichte.-^ Für die Zeit Klemens' V. im besonderen haben wir noch die Monographie A. Ei t eis. Hinsichtlich der politischen Er- eignisse sehen wir hier allerdings schon seit Johann XXII. (und auch früher) das kuriale Regiment, die Macht der päpstHchen Statthalter stark geschwächt durch die fast andauernden größeren oder kleineren Wirren

1 Intr. Exit. 101 f. 112.

« So außer anderen Werunsky, Römeriug S. 196. Der Statthalter Bischof Philipp von Ferrara bat deshalb 1354 nur um 100 Reiter für eine ganz kurze Zeit (modicum satis tempus), um gewisse Reformen einzuführen (The in er II No 277).

8 Vgl. unsere Angabe der abgekürzt zitierten Literatur.

22 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

und Streitigkeiten,^ Namentlich sank deren Ansehen durch den Sieg, welchen der mächtige Feudalherr und sogenannte Präfekt von Vico und seine Anhänger im Jahre 1346 über den Rektor Bernard de Lugo davon- trugen.^ Dazu kam im Jahre 1347 die versteckte Gegnerschaft des mäch- tigen Tribunen Cola di Rienzo in Rom. Mehrere Städte des Patrimoniums revoltierten, besonders Toscanella und Bagnorea. Der neue Statthalter Ritter Guischard de Comborino, ein Franzose aus der Diözese Limoges und Neffe Klemens' VI., nahm entsprechend den Weisungen des Papstes gleich nach seiner Ankunft im Patrimonium am 4. Nov. 1347 hatte er die Reise von Avignon aus angetreten für den Monat Januar 1348 zu seinen sonstigen Soldaten noch drei deutsche Banner mit 70 schweren Reitern in Dienst (II 1348, 1 3) und eroberte bald darauf die beiden genannten festen Plätze zurück (Anfonelli 26 p. 315—318), ebenso Bol- sena und Grotte (ebd. p. 321). Dann herrschte Ruhe. Der Statthalter starb aber schon am 16. Juli 1348, wahrscheinlich an der Pest.^

Bereits am 21. JuU ernannte der Kardinallegat Bertrand de Poyet den Ritter Jakob de Gabrielibus aus Gubbio zum neuen Rektor.* Auch er nahm deutsche Reiter, zwei Banner mit 26 Mann in Sold. Nach drei- jähriger Regierung dankte er jedoch im Herbste 1351 ab, da er sich seinen Privatangelegenheiten zu widmen wünschte und wohl die neuerdings dro- henden Verwicklungen mit dem Präfekten von Vico nicht lösen zu können meinte.

Am 8. Nov. 1351 wurde zu seinem Nachfolger Ritter Nicolaus de Serra, ebenfalls aus Gubbio, ernannt und am 14. Nov. vereidigt.^ Am 21. Januar 1352' reiste er von der Kurie zu Avignon ab" und kam am 21. Februar in Montefiascone an. Er scheint schon altersschwach gewesen zu sein. Unter ihm hatte der Präfekt von Vico große Erfolge in der Gewinnung von Kastellen und Abteien zu verzeichnen.^ Der Rektor warb zwar zu dessen Abwehr noch mehrere Banner deutscher Reiter an (II 1352), aber er starb bereits im Juni 1352.^ Am 12. Juli folgte ihm als neuer Statthalter Jordan (Giordano) aus dem mächtigen Geschlecht der Ursini (de Filiis Ursi). Unter ihm kam ein frischerer Zug in die Abwehr der rebellischen Herren und Städte. Noch im Jahre 1352 sehen wir unter ihm 10 deutsche Fähnlein mit wahrscheinlich 250 Reitern. Nach Ver- treibung der Brüder Ceccho (Francesco) und Bertold, Raynuccis Söhne,

1 Vgl. außer Antone lli noch unser II 1341. Über den Krieg und die Belagerung von Terni im J. 1340/41 findet sich viel Material in Intr. Exil. 186 f. 95 ss. -' Antonelli 26 p. 315. ■' Intr. Exil. 253 f. 1. * Ebd. f. 6v.

6 Antonelli 26 p. 326, 4; Collectorie 456 f. 33 v. 8 Intr. Exit. 266 f. 2^. ' Antonelli 26 p. 326 ss. 8 Ebd. p. 334.

Das Patrimonium Petri in Tuszien. 23

aus dem Edelgeschlecht der Farnese, die sich zu Herren der Bischofsstadt Castro bei Viterbo gemacht hatten, legte er ein deutsches Banner des Schilling von Groningen mit 25 Reitern als Schutztruppe in die Stadt (II 1353, a). Im Laufe des Sommers brachte er noch vor Ankunft des Kardinallegaten Albornoz die deutschen Reiter auf 12 Banner mit rund 300 Reitern. Dazu kam eine Reihe deutscher Fähnlein, die Perugia zu Hilfe gesandt hatte (II 1853, 38 a— 41). Nach der Ankunft des Kardinals wurden im Spätherbst 1353 und Anfang 1354 gleichzeitig mit der Ver- kündigung der päpstlichen Prozesse (The in er II No 259) noch über 30 deutsche Fähnlein hinzugeworben, so daß Albornoz im Jahre 1354 über rund 1000 schwere deutsche Reiter verfügte. Dieser Macht, die naturgemäß durch italienische Truppen zu Fuß und zu Pferd verstärkt ward, vermochte der Präfekt von Vico keinen längeren Widerstand ent- gegenzusetzen. Er unterwarf sich. Am 5. Juni 1354 wurde der Friedens- vertrag zu Montefiascone abgeschlossen. ^ Die übrigen Herren und Städte fügten sich dann ohne weitere Schwierigkeiten. -

Wie stand es aber mit der päpstlichen Verwaltung der Provinz Tuszien und ihren Einnahmen vor und nach dem Eingreifen des Kardinals Albornoz? Zur Verwaltung des Patrimoniums Petri in Tuszien gehörten noch die sogenannten Arnulfländer (terre Arnulforum>)^ und die Grafschaft Sabina. Der Statthalter war gemeinsam, doch pflegte er in den Neben- ländern Stellvertreter zu haben (vicarii).'' Er wurde rector und zuweilen auch capitaneus generalis,^ seltener com es genannt. Der volle Titel des Statthalters lautete na.ch Intr.Exit. 186 f. 1 in notarieller Urkunde : patrimonii b. Petri in Tuscia, comitatus Sabine ac terre Arnulforum necnon ex speciali commissione civitatum Reatine, Tudertin., Narnien. et Interampn., castrorumque Viterculi, Stronchonie, Mirande et Carbii in spiritualibus et temporalibus pro s. Romana ecclesia rector et capitaneus generalis. Die Einsetzung geschah in unserem Zeiträume ohne eine Unterbrechung durch

' Wurm S. 54.

- Ein Jahr später freilich haben sie wie der Präfekt wieder gegen die päpstliche Herrschaft revoltiert.

3 Gebirgsland zwischen Spoleto und der Nera. Die Herren desselben während des 10. und 11. Jahrhunderts waren die Arnulfi, wohl ein fränkisches Grafengeschlecht. Die Abgaben des Landes an die Kirche sind im Liber Censuum seit dem 12. Jahrh. bezeugt (Fahre in Melanges d'archeologie VII [1887] S. 165).

* Intr. Exil. 51 f. 1 werden mehrere dieser Vikare für die Grafschaft Sabina genannt. Sie erhielten jährlich 100 flor. Gehalt (ebd. f. 21). Im IS. Jahrhundert wurde noch ein besonderer, selbständiger Statthalter bezw. Rektor für die Grafschaft Sabina bestellt, vgl. Theiner II 443 von 1285. Für den Vikar der Arnulf länder vgl. Theiner II p. 395 von 1362.

^ Vgl. z. B. Intr. Exil. 186 f. 5^ : Hugo rector et capitaneus generalis. Vgl. weiter unten die Liste der Rektoren. Daß der Rektor einen besonderen Generalkapitän gehabt habe (Eitel S. 64), ist für unsere Periode nicht wahrscheinlich. Vielmehr ernannte er zuweilen zum Oberstkommandierenden einen »vexillifer et defensor Ecclesie in provincia Tuscie« vgl. II 1341, a. Im Jahre 1353 war es der Führer der Großen Kompagnie, der berühmte deutsch - burgundische Tempel- oder Johanniter -Ritter Montreale: Intr. Exit. 266 f. 138V.

24 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

freie Wahl des Papstes oder des Kardinallegaten. Nach der Ernennung mußte er dem Papst selbst den Treueid schwören. Das Amt trat er nach seiner Ankunft in der Provinz durch Berufung des »Parlaments«, ähnHch wie in Spoleto, an.^ Die Residenz war in dem bekannten Montefiascone bei Viterbo, seit 1358 in Viterbo selbst (Theiner II No 333). Er erhielt ein Tagegeld von 4 flor. ,2 von dem Tage seiner Abreise von Avignon an. Im April 1348 wurde der Kardinallegat Bertrand von Klemens VI. beauftragt, das Gehalt des Rektors ausnahmsweise, wegen der teuren Zeit, auf 6 flor. zu erhöhen.^ Der Rektor war Neffe des Papstes, starb aber schon 3 Monate darauf. Seine Nachfolger erhielten wieder bloß 4 flor. Das Gehalt war also, abgesehen von dieser kurzen Unterbrechung, gegen früher (unter Benedikt XI. und Klemens V.) um einen Goldgulden vermindert worden, ebenso wie in Spoleto.^ Am Hofe des Rektors

1 Nach Mr. Exil. 253 f. 76 kostete das Gastmahl des Parlamentes von 1349: 54 flor. 607 Pfund Paparener, also rund 260 flor.

2 Intr. Exit. 253 f. 5^ für 1348; Intr. Exil. 140 f. 25 für 1330. Nach Intr. Exil. 253 f. 76 war die Residenz regelmäßig in der Roccha d. h. im festen Schloß von Monte- fiascone, 1349 aber residierte dort der Kardinallegat (Ebredunensis), deshalb gab der Rektor seine Empfänge in dem Minoritenkloster von Montefiascone.

3 Intr. Exit. 253 f. 2.

* Wir lassen hier eine Liste der Statthalter von Tuszien seit Johann XXII. folgen. Die vorhergehenden, seit 1306, sind bei Antonelli 25 p. 357 ss. zu finden: 1317 19 Guillelmus Coste, capellanus pape, dr. leg., can. Tullensis rector, comes

et capitaneus generalis (l. E. 21). (Antonelli p. 372). 1320—1323 Guido Farnese, Bischof von Orvieto, rector (ebd. p. 373). 1323 Aug. 26—1330 mag. Robertus de Albarupe, archidiaconus Agitan., später de

Seya in ecclesia Legionensi, capellanus pape, rector ernannt am 15. Juli {Reg.

Secr. 111 f. 297 Antonelli 26 p. 249; Intr. Exit. 140 f. 11^; meine Vatik. Quellen

S. 448; Reg. Secr. 115 pars II f. 78"^ ss., der folgende damals vicerector). 1330—1331 Petrus de Artisio, can. Pictavensis, rector {Intr. Exit. 140 f. 1 u. 25 v). 1332 1334 Philippus de Chambarlhaco, can. basilice principis Apost. de Urbe,

archidiac. Gandensis in ecclesia Tornacensi, rector et capitaneus generalis {Intr.

Exit. 140 f. 2 u. 59; Reg. Secr. 117 f. :i77v). 1335—1339 mag. Hugo Augerii de Nyssa, can. Narbon., rector et capit. generalis

{Intr. Exit. 146 f. 113; /. E. 51 f. 73). Gleichzeitig erscheint ein Augerius

Augerii de Nyssa als »honorabilis comes« in comitatu Sabine und als sein

vicarius et iudex generalis Nicolaus de Balneoregio (/. E. 51 f. 73). 1339 (ernannt) dominus Guigo de s. Germano, prepositus ecclesie Aniciensis, pape

protonotarius, in spiritualibus et temporalibus rector et capitaneus generalis {Intr.

Exit. 185 f. 130; 186 f. 1; II 1341, a; Theiner II No 85. 1341—1347 (t Juli 14) Bernardus de Lago, can. Ruten., dr. leg , rector (II 1341, 5;

Antonelli 26 p. 302). 1344 electus Viterbien. (Theiner II No 134.) 1347 Petrus de Pinu, vicerector (Antonelli p. 317; Theiner II No 183).

1347 Nov. I 1348 (f Juli 16) Guischardus de Comborino, nobilis vir, miles Le-

movicen. dioc, nepos pape {Intr. Exit. 253 f. 2; Theiner II No 183).

1348 Juli 21 {Intr. Exit. 253 f. 5^)— 1351 Nov. (Antonelli 26 p. 326, 4) nobilis vir

Jacobus de Gabrielibus, miles Eugubinus, rector.

1351 1352 (t Juni) Nicolaus de Serra miles de Eugubio, rector, am 8. Nov. er- nannt (Antonelli 26 p. 326, 4), am 14. Nov. vereidigt {Collect. 456 f. 38^), stirbt Juni 1352 (Antonelli 26 p. 334).

1352 Juli 12 (ernannt) nobilis vir Jordan us de Filiis Ursi, rector {Reg. Secr. 235 f. 77; Antonelli 26 p. 335). Derselbe noch 1365 bezeugt in Archiv Stör. Marche e Umbria IV (1888) p. 809.

1357 Ceccholus de filiis Ursi locum tenens rectoris (J. E. 266 f. 269 v).

Das Patrimonium Petri in Tuszien. 25

werden noch seine von ihm ernannten Räte (consiliarii) erwähnt, vgl. 2. Buch S. 76 oben.

Wie die Rektoren, so erscheinen auch die Thesaurare des Patri- moniums in zusammenhängender Folge. Sie erhielten täghch 7 große Turnosen (zu je 5 sol. Paparener), das macht 17 V2 Aor. monatlich und 213 228 flor. jährlich, je nach dem Kurs der Paparener, 1 also ungefähr das Doppelte von dem Gehalt in Spoleto. Der Thesaurar wurde gleich- falls vom Papst bezw. dem Kardinallegaten ernannt, von dem er auch seine Verhaltungsmaßregeln erhielt, nicht vom Rektor, neben dem er selbständig die Finanzen verwaltete.^ Auch er hatte, wie der Spoletaner Thesaurar, einen oder mehrere Notare, die er selbst von seinem Gehalt oder wahrscheinlich durch unkontrollierbare Sportein bezahlte. Für die Nebengebiete der Arnulfländer und der Grafschaft Sabina waren regel- mäßig Vizethesaurare vorhanden.'^

Unter dem Rektor standen 2 Richter seiner Kurie für Tuszien »in officio iudicature«, nicht 4, wie man wohl bisher annahm,* mit einem Jahresgehalt von 100 flor., also ebenso wie in Spoleto, doch erhielt jeder der Richter in Tuszien noch monatlich 6 flor. Kostgeld.^ Im Jahre

1 Also nicht 260 flor. jährlich, wie Calisse p. 14 berechnet.

" Wenn der Rektor z. B. irgendwelche außergewöhnlichen Ausgaben machen wollte oder Truppen zur Verteidigung des Landes anwerben mußte, so hatte er den Papst zu bitten, daß dieser den Provinzialthesaurar zur Anweisung des Geldes veran- laßte, vgl. Reg. Secr. 235 f. 77. Der Rektor konnte nur einen interimistischen Vize- thesaurar ernennen, vgl. Intr. Exil. 186 f. 1.

ä Vgl. Intr. Exil. 252 f. 2; Intr. Exit. 266 u. 186 f. 95. Es war also nicht ein ständiger Vizethesaurar des Patrimoniums neben dem Thesaurar in unserer Periode. Wir besitzen auch noch einige Abrechnungsbücher der Vizethesaurare für die Grafschaft Sabina und die Arnulfländer {Inlr. Exit. öl. 110. 113). Sie wurden ähnlich geführt wie die des Thesaurars in Montefiascone. Die Vizethesaurare der Nebenländer scheinen vom Thesaurar ernannt worden zu sein {Intr. Exit. 51 f. 1). Wir lassen die uns bekannt gewordenen Thesaurare des Patrimoniums hier folgen: 1317—19 Bernardus Arnaldi di Penna thes. (Antonelli 25 p. 372). 1322 Manfredus de Montiliis vicethesausarius (Reg. Secr. 111 f. 329) 1324 thesaur.

(Reg. Secr. 113 f. 84 No 601). 1325 29 Petrus de Artisio, rector ecclesie de Postomio Vabren. dioc, Amtsantritt

am 21. Nov. 1325 (m. Vatic. Quellen. S. 471), can eccl. s. Frontonis Petrago-

ricen. (Reg. Secr. 113 f. 270 v). 1331 (Mai 7)— 1336 Dez. Stephanus de Lascoutz, can. eccl. s. Marie Maioris Picta-

ven., thesaurarius (Intr. Exit. HO f. 1, 140 f. 1 etc. /. E. 51 f. 73). 1336 (Dez.) 1340 (f) Hugo Cornuti, decanus Rupefortensis, thesaurarius (Intr. Exit.

186 f. 1 und /. E. 116 f. 142 u. 160) f 6. Juni (ebd. f. 2). 1340 Juni 17 vom Rektor ernannt: Jacobus Gambe fortis, rector ecclesie Montis

Aylleuerti, Trecen. dioc. vicethesausarius (/. E. 186 f. 1). 1346 (jeraldus de Pinu, vicethesaurarius (Intr. Exit. 252 f. 2). 1347 1350 Berengarius Blasini, rector ecclesie de Sermario Bitteren, dioc, the- saurarius per s. eccl. Romanam generalis. 1351 71 Angelus Tauernini, civis Viterbiensis (Intr. Exit. 266 f. 1; 2. Buch 1 1371, a).

* So Calisse im Archivio della R. Soc. Rom. di Storia Patria 15 p. 13 und nach ihm Eitel S. 65.

* Galisse a. a. O. sagt auf Grund von Theiner II S. 395, daß diese 6 flor. als Entschädigung für sonstige Ausgaben galten. Intr. Exit. 263 f. 9 heißt es deutlich, daß der Richter die 6 flor. erhielt »cum sibi in dicto tempore secundum consuetudinem d.

26 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

1340/41 wurde einer von ihnen zum »consiliarius et director curie« er- nannt (vom Rektor) und sein Gehalt auf 200 flor. erhöht.^ Die Richter wechselten ziemlich häufig, manchmal fast regelmäßig halbjährig. ^ Außer diesen beiden Richtern der Kurie in Montefiascone gab es noch einen iudex generalis in dem Nebenland, der Grafschaft Sabina {Intr. Exit. 51 f. 41 u. 35).

Als weiterer Beamter wird ein »advocatus fisci« genannt, der im jähre 1348 wegen der durch die Pest verursachten kurzen Dienstzeit nur 18 flor. erhielt.« Sein Jahresgehalt betrug 1358 100 flor.,'' im Jahre 1340/41 nur 30 flor.' Er diente zum »patrocinium causarum fiscalium«." Während der Jahre 1351 53 wird er nicht genannt. Zu diesen Beamten kam dann noch die ständige Besatzung der Statthalterei in Montefiascone mit einem marescallus,' Reitern und Fußsoldaten,^ sowie viele Kastellane mit Besatzungen in den einzelnen dem Kirchenstaat zugehörigen und unmittelbar abhängigen (nicht durch Lehen u. a. vergabten) festen Plätzen.^ Ihr Gehalt wechselte je nach der Zahl der Besatzung und der Bedeutung des Kastells. Meist erhielt der Kastellan monatlich 4 flor., der Fußknecht 2 flor. Der Sold der Reiter war verschieden (vgl. Abschn. 4).

Die Beamten und ihre Gehälter der späteren Zeit, nach der Reor- ganisation des Albornoz, waren dieselben.^" Nur erhielt anscheinend jetzt erst, wie schon oben bemerkt, der Fiskalanwalt das ständige Gehalt der Richter von 100 flor. Außerdem wird ein »gabellarius ad colligendum pedagium«, bladum etc., also ein Zollbeamter (und Steuereinsammler) mit monatlich 9 Pfund Cortoneser Gehalt erwähnt ^^ und dazu noch ein »exe- cutor camere in officio executionis bonorum rebellium et exbanditorum

rector Patrimonii victuales non ministravit« ; ähnlich Intr. Exit. 266 f. 3 etc. »pro expensis vict ualibus dd. Blaxii d. s. Gemino et Cantis de Parma iudicum curie Patri- monii ad rationem 6 flor. pro quolibet in mense«.

> Intr. Exit. 186 f. 6 s.

- Vgl. Intr. Exit. 116 f. 30^; auch für 1359/60 Th einer II S. 395. Nach Theiner II No 186 von 1347 scheint eine Konstitution für den Kirchenstaat bestanden zu haben, die Richter nicht über zwei Jahre und die Notare nicht über ein Jahr in den Staatsämtern zu lassen.

=• Intr. Exit. 253 f. 9^ u. 10.

* Ebd. 266 f. 290 V.

^ Ebd. 186 f. 7.

G Ebd. 253 f. 10.

'' Vgl. z. B. Intr. Exit. 186 f. 69: marescalchus curie Patrimonii, s. auch Bol- letino d'Umbria 9 (1903) p. 497, 5; ferner /. E. 268 f. 225 v; Bertrandus marescalchus Patrimonii.

8 hitr. Exit. 186 f. 33 ss. Der Monatssold der Reiter betrug 1340/41 6 flor., der Marschall erhielt das doppelte; die Fußsoldaten erhielten monatlich 4 Pfund Paparener (ebd. f. 38 SS.). 1332 wird unter den Reitern ein Haneguinus Frede mit 3 Pferden als Teotonicus bezeichnet: I. E. 116 f. 36^.

9 Vgl. Intr. Exit. 186 für 1340/41; 266 f. 30 ss. für 1351-53. '0 Vgl. Theiner II p. 394 für 1359/60.

" Intr. Exit. 266 f. 230^ u. 305 für 1355—59.

Das Patrimonium Petri in Tuszien. 27

et requisitionis rocharum Patrimonii« genannt (mit einem Pferd und einem Diener), der jährlich 100 flor. Gehalt empfing.^ Auch wird jetzt außer zahlreichen Kastellanen ein Podestä von Montealto mit 50 Pfund Paparener besoldet. -

Wie verschob sich nun der Staatshaushalt oder vielmehr die Staats- einnahme in der Proviuz Tuszien infolge der Wiederherstellung durch Albornoz? Die Gesamteinnahmen betrugen vom 1. Mai 1331 bis 1. Mai 1332: 7388 flor. 42 sol. 10 den. papar. {Intr. Exit. 110 f. 19); vom 1. Mai 1332 bis 1. Mai 1333: 9828 flor. 18 sol. 8 den. pap. (ebd. f. 38^), im Jahre 1333/34: 7951 flor. 23 sol. 9 den. pap. (ebd. f. 59), im Jahre 1334/35: 9032 flor. 5 s. 3 d. pap. (ebd. f. 8r), im Jahre 1335/36: 9675'/» flor. 18 s. 10 d. pap. (ebd. f. 103); vom 21. Dez. 1336 bis 5. Januar 1340, also in rund 3 Jahren 22 907 flor. 50 sol. paparen. (52 sol. = 1 flor.), also in einem Jahre rund 7 600 flor.^ Vom 3. Dez. 1348 bis 1. Dez. 1350, also innerhalb 2 Jahren und 5 Monaten 23 139 V2 flor. 14 310 Ibr. 14 sol. 9 den. papar. (56 sol. = 1 flor.).* Die Paparener galten rund 5110 flor., also betrug die Gesamteinnahme in jenem Zeitraum 28249 flor. ohne_ die vorhandenen Getreidevorräte. Das macht auf das Jahr 12 000 flor. Demnach hatten sich die Einnahmen während der letzten Jahre sehr gehoben, da ein ziemlicher Friedenszustand eingetreten war. Noch etwas höher stiegen sie im Jahre 1351/52 (1. Mai— 30. April), wo sie IO96IV3 flor., 5806 Ibr. 16 sol. 6 d. papar., 359 Ibr. 2 sol. 11 den. provisini und einige kleinere Beträge Uusmachten.^ Nach dem damaligen Kurs der Paparener (56 sol. = 1 fl.) und der Provisinen (46 sol. = 1 flor.) über 13 000 fl. Jahreseinnahme. Dann kam der Krieg gegen den Prä- fekten Johannes von Vico. Die Einnahmen sanken naturgemäß. Vom 1. Mai 1352— I.Mai 1353 waren es 5608 '/^ flor. 3810 Ibr. 14 sol. 7 den. papar., 187 Ibr. 18 sol. 3 d. provisin.^ Im folgenden Jahre 6589 Vs flor. 3493 Ibr. papar. 528 Ibr. corton.^ Vom 1. Mai 1354 bis 1. Mai 1355, also im letzten Kriegsjahre, nur 1792'/* flor., 468 Ibr. provisin., 3122 Ibr. papar., 1269 Ibr. corton.,» rund 3 300 fl.

In den nun folgenden Friedensjahren hoben sich die Einkünfte stetig, bis sie im Jahre 1359/60 die Höhe von 18177 72 flor., 12669 Ibr. 11 sol. 5 den. papar,, 775 Ibr. 16 sol. 1 den. corton. 133 Ibr. 18 sol. IV2 den. provis. und einige kleinere Beträge erreichten,'* das macht in Goldgulden

i Intr. Exit. 266 f. 257 für 1357 f. 290v für 1358.

2 Ebd. f. 305V und f. 297 ss.

•' Intr. Exit. 154 f. 126.

* Ebd. 252 am Schluß.

* Ebd. 266 f. 325 V. « Ebd. f. 327.

' Ebd. f. 328 V. 47» Jbr. corton. hatten ungefähr den Wert eines Goidgulden.

8 Ebd. fol. 380.

» Ebd. f. 339; Theiner II p. 383.

28 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

ausgedrückt rund 23 000 flor. In diesem Jahre konnte der Provinzial- thesaurar an den päpstlichen Generalthesaurar für Italien schon 9615% flor. abliefern als freien Überschuß.^

Wir sehen nach alledem, daß zwar vor der Ankunft des Kardinal legaten keineswegs ein anarchischer Zustand in der Provinz Tuszien herrschte, daß aber infolge seines Eingreifens die Steuerkraft des Landes weit besser herangezogen werden konnte. Zu den verschiedenen Münz- arten mag hier noch bemerkt werden, daß die Paparener offizielle Klein- münze im Patrimonium waren, wo sie geprägt wurden. Die Cortoneser waren in den Arnulfländern wegen der Nachbarschaft Spoletos gang und gebe, aber auch im Patrimonium gültig, wo sie zeitweise sogar offi- zielle Geltung hatten. 2 Die Provisinen wurden in Rom nachgeprägt und liefen im Sabinerland. Am meisten im größeren Verkehr gebräuchlich war der Florentiner Goldgulden.

Die Einnahmen der Provinz Tuszien flössen zusammen aus

1. Gerichtsbußen (compositiones)^ wie in Spoleto,

2. konfiszierten Gütern (banna et excommunicationes, bona ex- banditorum, prede et executiones),

3. Verpachtungs von Kastellanien, für deren Einkünfte die be- treffenden castellani Pauschalsummen bezahlten, i. J. 1331 rund 1050 flor.,

4. dem Focaticum, einer Haus- und Herdsteuer,^

5. der Tallia militum, einer Heersteuer,^ die jährlich dreimal er- hoben wurde am 1. Mai, 1. Sept. und 31. Dez. Sie brachte rund 1000 Pfund Paparener ein in den Jahren 1331 bis 1335 {Intr. Exit. 110),

6. der Procuratio, einer kleinen Abgabe, die von einzelnen Kom- munen, Prälaten und Klerikern bei der Ankunft eines neuen Rektors (Statthalters) entrichtet wurde. Sie betrug i. J. 1331 nur 545 Pfund Pa- parener und 132 flor., i. J. 1333: 681 Pfund 136 flor. Sie war also keine jährliche Steuer,

7. dem Passagium wie pedagium, einer Art von Zoll oder Wege- steuer ^ wie in Spoleto,

8. dem Umgeld (Octroi) für Lebensmittel: Lucrum apoditiarum oder lucrum apolisse^ (7. £". 110 f. 17") videlicet de licentiis datis de portando grasciam (ViktuaUen, besonders Fleisch, auch Salz) et ducendo per terras Patrimonii de una terra ad aliam, quod non debet fieri sine licentia et

» Intr. Exit. 266 f. 351.

2 Vgl. Baum garten, Kanzlei und Kammer S. 50.

ä Diese und die folgenden Angaben sind aus den Abrechnungsbüchern der Pro- vinz Tuszien 110, 115, 252 und 266 für die Zeit von 1331 bis 1352 (58) entnommen; zu vergleichen ist The in er II No 338.

* Vgl. Eitel S. 67. ^ Ebd. S. 66 f.

« Ebd. S. 68 u. Theiner II No 425 von 1368.

' Diese Steuer hat Eitel S. 68 zwar erwähnt, aber nicht als Zoll für Lebens- mittel etc. erkannt.

Das Patrimonium Petri in Tuszien. Die Mark Ancona. 2d

apoiissa curie Patrimonii. Dieser Zoll brachte 1331/32 244 Pfund Papa- rener ein (ebd.), 1333/34: 410 Pfund etc. (ebd. f. 56^'),

9. den Ensennia venationum oder besser den ensennia et venationes, d. h. Jagdbeute, Holz- und Wachslieferungen, zu denen ein- zelne Kommunen, Kastelle und Abteien auf Weihnachten und Ostern ver- pflichtet waren. Die Holz- und Wachslieferungen erscheinen in unserer Periode schon in Geldzahlungen umgewandelt (/. E. 110 f. 37),

10. den Pachtgeldern für fiskalische Häuser, Wiesen, Weinberge, Mühlen,

11. Census oder Rekognitionszinsen von manchen Kommunen, Podesta und Lehnsmannen (vgl. /. E. 115 f. S"" u. 27 etc.),

12. aus der »Gabella« der Abtei Monte Alto, die in umfangreichen Fruchtlieferungen bestand, ebenso der Abbatia ad Pontem und nach der Neuordnung des Albornoz auch von Corneto. (Nach Collect. 338 f. 259 bestand dort 1369 eine regelrechte »dogana salis«.) In dem genannten Jahre waren in Montealto und Corneto zusammen rund 15 770 flor. ein- gekommen (f. 258).

13. dem Lucrum sigilli camere generalis Patrimonii, wie in Spoleto,

14. dem Lucrum notariorum oder lucrum penne (quarta pars lucri, de quibus pecuniis camera patrimonii providet notariis curie de papiro, tinta, vernice et aliis necessariis ad scribendum),

15. dem Lucrum banche curie Patrimonii wie in Spoleto,

16. den Salaria causarum civilium, que per litigantes solvuntur, 12 den. pro libra qualibet, d. h. eine Prozeßsteuer, die von den Gerichts- beamten aus ihren Prozeßeinnahmen erhoben wurde in Höhe von 5%, wie in Spoleto (Gehaltssteuer),

17) den Überschüssen der Nebenländer der Grafschaft Sabina und den Terre Arnulforum, die ähnlich verwaltet wurden.

3. Wohl die wichtigste, weil reichste Provinz im Kirchenstaat des 14. Jahrhunderts war die Mark Ancona. Ihre Verwaltung erscheint am vielseitigsten und besten geordnet.^ Sie verdankte das der reformatorischen Tätigkeit des als päpstlichen Legaten von 1335—37 dort tätig gewesenen Erzb. Bertrand von Embrun (vgl. U. Aloisi). Die Residenz des Statt- halters war in unserer Epoche Macerata. Er wurde neben dem offiziellen Titel rector noch mit der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Amts- bezeichnung marchio genannt. Sein Gehalt betrug 6 flor. täglich, also jährlich 2190 Goldgulden, gegenüber den Gehältern der Rektoren von Spoleto und Tuszien um die Hälfte höher. Im Vergleiche zu der Zeit Benedikts XL freiUch um 730 flor. geringer.- Mit der Verwaltung der

1 Die folgenden Angaben sind den Rechnungsbüchern (/«/r. Exit.) der Mark ent- nommen, namentlich /. E. 111. 115. 215. Mise. Cam. 385 für 1331 82; 1337/38; 1344; 1349,50.

« Vgl. Röw. Quart.-Schr. 18 (1904) S. 104, wo das Gehalt des Rektors der Mark

30 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

Mark war verbunden diejenige der Nebenländer, der sogenannten Massa Trabaria, der S. Agathaländer und der Stadt und ehemaligen Grafschaft Urbino. Der Statthalter wurde, wie in den anderen Provinzen, vom Papste oder von dessen Kardinallegaten ernannt. Sein Gehalt begann (hier wie dort) am Tage der Abreise von der Kurie zur Provinz. Gleich nach der Ankunft am Regierungssitze zu Macerata wurde dort, ähnlich wie in den anderen Provinzen, ein parlamentum generale pro pacifico statu pro- vincie abgehalten. Dabei fand ein feierliches Gastmahl statt. Unter dem Rektor Barontius geschah dies am 7. Januar 1349. Es kostete 535 Pfund 18 Schilling im Kurswerte von 178 flor. {Mise. Camer. 385 f. 20).

Neben dem Rektor war zuweilen noch ein Vizerektor vorhanden, wie im Jahre 1333 und 1349. Er erhielt damals täglich 2''/4 flor. Für die Nebenländer wurden vom Rektor Vikare bestellt (/. E. 155 f. 77 von 1337).

Wie der Statthalter, so wurde auch der Thesaurar der Mark vom Papst oder dem Kardinallegaten ernannt, so daß er vom Rektor unab- hängig blieb. Er erhielt ein Tagegeld von 8 großen Turnosen, das machte monatlich 20 flor. {Mise. Camer. 385 f. 29).^ Wenn das Amt des The-

mit 8 flor. täglich angegeben wird. Wir lassen hier die uns bekannt gewordenen Statt-'

halter der Mark Ancona unserer Epoche folgen :

1317 Aug. 1—1328 (I.E. 68 und III1321, a)Amelius de Lautrico, prepositus Belli- montis (Beaumont), .abbas mon. s. Saturnini Tholos. dioc, rector in spiritualibus et temporalibus; 1327 und 28 derselbe Amelius rector, electus Castrensis (/. E. 77 f. 85) bezw. episcopus C. Sein Vorgänger (unter Klemens V.) Raymund Azzonis de Spello war von den Gibellinen getötet worden (Reg. beer. 112 f. 56).

1328 1332 Fulco de Poppia, thesaurarius ecclesie Andegavensis (1323 ff. Thesaurar der Campania) Marchie . . . rector in spiritualibus et temporalibus generalis (Reg. Secr. 115 f. 31 ss.. I. E. 111 f. 189 bis August 1332 nachweisbar).

1333 mag. Bernardus de Piano, sacrista ecclesie Magalonensis, capellanus pape, rector (Reg. Secr. 117 f. 286 v).

Petrus de Talliata, can. Carnoten. vicerector (ebd. f. 289^).

1335—1339 dominus Canhardus de Saualhano, dr. leg. can. Riuen. et sacrista Con- venarum, rector in spiritualibus et temporalibus (Intr. Exil. 146: Nov. 30 er- nannt; /. E. 155. 175; III 1338, a.).

1339 1348 fr. Johannes de Riparia, prior Urbis et Pisarum ord. s. Johannis Jero- solim., rector Marchie Anconitane (Intr. Exit. 178 extraord. Mai 10, ernannt; Collect. 421).

1349 Jan. f Barontius ep. Pistorien. rector deputatus per Bertrandum presb. cardin. legatum. Er starb schon vor dem 1. Febr. 1349 (Mise. Cavi. 385 f. 24^). magnificus miles d. Johannes de Fulcosiis de Placentia, vicerector; fr- Johannes de Luca ord. s. Bened. vicarius super spiritualibus generalis. (Mise. Camer. 385 f. 1).

1353 Aug. 6. ernannt (Reg. Secr. 235 f. 153) Johannes natus Angelini de Saiimbenis, domicellus Senensis, rector in temporalibus (Theiner II No 252).

1353 im Sept. von Innocenz VI. ernannt Blasco Fernandes Monsregalis de Albarno, frater hospit. s. Johannis zum Rektor der Mark. (Wurm S. 93.) Für 1367 er- wähnt: nobilis vir Ademarus de Agrifolio miles, dominus de Fönte, Romane curie marescallus ac provincie Marchie Anconitane rector. (Theiner II No430.)

' Wir lassen hier die uns bekannt gewordenen Thesaurare der Mark Ancona für unsere Epoche folgen:

1321— 27 d. Hugo Bovis (/. E. 68 f. l),^Ceuomanen. et Vultjera^en. ecclesiarum canonicus, thesaurarius generalis. '(/. E. 77 f. 1 u. 85; I 1321, b.)

1828—29 d. Arnaldus Guillelmi de Nussoleriis, rector ecclesie de Rasaliaco Eduen. dioc, vicethesaurarius (I. E. 101 f. 1; III 1328, a\

Die Mark Ancona, 31

saurars unbesetzt war, konnte der Statthalter einen oder mehrere Vize- thesaurare ernennen, bis der Papst einen Generalthesaurar bestimmte. Der Thesaurar oder Vizethesaurnr hatte mindestens 2 Notare, die zuweilen auch die Geschäfte stellvertretend führten. Einer von ihnen schrieb die Introitus et Exitus.^

Dem Statthalter stand zuweilen für die Verwaltung der geistlichen An- gelegenheiten ein Generalvikar zur Seite, der iudex collateralis domini marchionis et vicarius super spiritualibus generalis genannt wird. Auch kommt für ihn die Bezeichnung auditor super spiritualibus und einfach dominus spiritualis vor (/. E. 225; Mise. Cum. 385; /. E. 155). Er er- hielt ein jährliches Gehalt von 100 flor.^

Für die Rechtsprechung gab es am Regierungssitze Macerata einen obersten Gerichtshof mit drei Abteilungen:

für Strafsachen einen iudex super causis criminalibus oder iudex maleficiorum curie generalis;

für Zivilprozesse einen iudex super causis civilibus oder iudex civilium curie generaHs;

als Berufungsinstanz einen iudex super appellationibus oder iudex appellationum curie generaHs.

Alle diese drei Oberrichter wurden vom Statthalter ernannt und be- kamen ein jährhches Gehalt von je 100 flor. (/. E. 155 von 1337; /. E. 111 von 1331 ; Mise. Camer. von 1349/50). liir Kanzleiperson al (Notare etc.) lebte wahrscheinlich von Sportein (vgl. /. E. 225 f. 20 ss.).

Außerdem gab es noch einen advocatus fisci oder procurator camere seu fisci ^ mit einem Jahresgehalt von 100 flor. {Mise. Camer. 385 f. 28). Er hatte die fiskalischen Interessen zu wahren. Vor 1337

1330—32 derselbe thesaurarius generalis (/. E. 101 f. 157; /. E. 111 f. 100 u. 190),

canon. Regensis. 1335—41 d. Bertrandus Senherii, can. et sacrista Lomberien., thesaurarius generalis

(Theiner II No 16, 120; /. E. 155 f . 1 ; /. E. 175; III 1338, a). 1343 1348 ser Bartholomeus quondam Lothi de Manasseis de Prato et ser Con-

tucius Mathei de civitate Macerate vicethesaurarii generales (/. E. 225

f. 40 und Collet. 421), durch den Statthalter ernannt. (1349) 1350 März 20 ernannt von Klemens VI. ser Petrus Gactula Longarus, civis 1353 Gaetanus thesausarius generalis, (Mise. Camer. 385 f. 29; Reg. Secr.2^bi.\Ql "■').

Er wird kurz Petrus de Gaeta genannt; im Jahre- 1349 erscheint er als vice -

thesaurarius {Mise. Camer. 385 f. 21 ss.) per d. cardinalem legatum specialiter

deputatus.

i Mise. Camer. 385 f. 21 : ser Cicchus de s. Angelo prepositus s. Laurentii de Apeczano locum tenens ... ser Petri de Gaieta vicethesaurarii -camere; Loctus Jacobi de Monte s. Marie in Cassiano notarius camere thesaurarii, schreibt die Rechnungs- bücher (1349); vgl. auch III 1321, b den vices gerens thesaurarii.

2 Es war stets ein Geistlicher. 1337 zuerst ein dominus Bertrandus, dann der Bischof Thomas de Murre von Ancona. 1349 ein Benediktiner fr. Johannes de Luca und ein dorn. Dominicus de s. Severino, plebanus plebis de Monte Sancto, auditor super spiritualibus Marchie generalis {Mise. Camer. 385 f. 26).

=* Er ist identisch mit dem schon 1279 als procoratore et avogado de la corte generale de la Marca genannten iudex: Palmieri, Gr., Intr. e Exil, di papa NieoloIII, Rom 1889.

32 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

scheint es zwei Fiskaianwälte gegeben zu haben (/. E. 111 f. 192^: con- sueverant esse duo).^

Im Regierungspalast gab es ferner 12servientes palatii mit einem Monatsgehalt von je 2 flor. {Mise. Camer. 385; /. E. 225) und mehrere (4) Cursor es, die dem Rektor zur Verfügung standen.

Außer in Macerata wurde noch je ein staatlicher Richter in den »Presidaten« - der Abtei Farfa, in Camerino und S. Laurenzo in Campo mit der ehemaligen Grafschaft Fano bei 100 flor. Jahresgehalt besoldet.

In zahlreichen Kastellen wurden ferner Gas t eil an i unterhalten mit Wachmannschaften. Die Kastellane erhielten meist 6 flor. monatliches Gehalt.

Zur Aufrechterhaltung der öff'entlichen Ordnung sehen wir einen Marschall der Mark am Regierungssitze zu Macerata. Er wurde an- scheinend vornehmlich angesehenen Adelsfamilien entnommen. Im Jahre 1339/41 wird z. B. als solcher der nobilis vir Guinaczellus comes de Monte Orgiali genannt.'^ Ihm unterstand ein Fähnlein schwerer Reiter und Sarrianten. 1339/40 waren es 33 equites und 21 ronzini. Jeder Ritter bezw. Edelknecht erhielt monatlich 7 flor., der Marschall das Drei- fache, die Sarrianten nur 2 flor. {Mise. Camer. 380 f. 261). In dem ge- nannten Jahre befand sich in seinem Fähnlein auch ein Johannes von Köln. In Kriegszeiten wurde dazu ein Vizem arschall eingesetzt^ und für den Feldzug ein besonderer Oberkommandierender als generalis capitaneus ernannt (für 1331: /. E. 111 f. 215 d. Gentilis de Varano; für 1321 vgl. III 1321, b; für 1323: Reg. Seer. 112 f. 13: Pandulfus de Malatesta, familiaris pape; für 1325: III 1325, a; für 1328/29: III 1328, b und 12; für 1347: III 1347, 2).

Die Staatseinnahmen der Mark Ancona flössen zusammen

1. aus dem Census bestimmter Kommunen, Geistlichen und Herren, der zu Ostern entrichtet werden mußte;

2. aus den affictus bestimmter Kommunen, die am 1. Mai jedes Jahres fällig waren;

. 3. aus den Gerichtsbußen (compositiones);

4. aus den emolumenta bancharum curie generalis et presida-

tuum, sigilli et carceris curie. Mit den emolumenta bancharum waren

gewisse Prozente von den Straf-, Zivil- und Appellationsprozessen gemeint

(/. E. 225 f. 20 ss). Wahrscheinlich war es wie in Spoleto (oben S. 20, 7)

» Vgl. Palmieri p. 93: atidüor camere.

* Vgl. darüber eine Miszelle von Filippini in Atti e Meniorie Marche 1905 (3) p. 441 SS..

8 Collect. 380 f. 261, vgl. III 1340, 1. Für 1328/29 vgl. III 1328, c; für 1331: /. E. 111 f. 217; für 1347: III 1347, 2.

•» Für 1328/29 vgl. III 1328, d; für 1331: Intr. Exil. 111 f. 227.

Mark Ancona. 33

ein Viertel der bezüglichen Einkünfte. In den 3 Presidaten wurde Ys scripturarum , carceris et pro capitibus solidorum exactis erhoben (/. E. 225);

5. aus konfiszierten Gütern;

6. aus den Einkünften der Nebenländer, die sich ähnlich zusammen- setzten ;

7. aus den Kriegssteuern oder Heeresabgaben der sogenannten Tallia, die aber nicht in die Provinzialkasse, sondern in die Kasse beson- derer päpstlicher Kollektoren flössen. Sie waren ergiebiger als alle anderen Einnahmen (vgl. unten).

Die Jahresabschlüsse der Thesaurare sind uns nur in einigen Fällen überliefert. Wir lassen sie für mehrere Jahre hier folgen:

/. E. 155 f. 43 für 1337: 4817 flor. 1 1. 3 s. 8 d. papal. parv. Einnahmen ohne die Tallia; Ausgaben mit Einschluß des 2534 flor. betragenden Soldes für das Heer: 7111 flor. (ebd. f. 93).

/. E. 175 für 1339 (f. 48^) ohne die Tallia: 12 127 flor.; demgegen- über Gesamtausgaben: 7 802 fl. (einschHeßlich der Heeresausgaben.

/. E. 225 für 1344 stellt weder die Einnahmen noch die Ausgaben zusammen. 1 Ich berechne nach den Seitensummen zusammen 3 470 flor. und ca. 255 Pfund Ravennater im Werte von etwa 120 flor., also zu- sammen etwa 3600 flor. Einnahmen ohne die Tallia. Im Jahre 1349 und 1350 gingen diese Einnahmen nach Collect. 385 f. 8 und 40'*' sogar auf rund 1400 flor. zurück.

Die Tallia oder Heersteuer brachte, wie schon gesagt, am meisten ein. Sie wurde regelmäßig zweimal im Jahre eingezogen. Von 1342 bis 1348 kassierte der vom Statthalter der Mark Ancona ernannte Kol- lektor Paulus Guidi von Florenz 16 TaUie ein. Die Schlußsummen sind in dem betreffenden Rechnungsband {Collect. 421) ^ nicht angegeben. Ich berechne für das letzte Jahr 1347/48 auf die halbjährige Tallia 8—9 000 flor., das macht auf das Jahr 16-18 000 flor.

Für das Jahr 1360, also nach der Neuordnung durch Kardinal Al- bornoz, haben wir für die Mark Ancona die Intr. Exit. 301. Das Soll der vom Kardinal auferlegten Tallia betrug 64 690 flor. (f. 15),^ in WirkUch- keit gingen aber nur 27 449 V4 Aoi"- ein, da ^4 erlassen worden, manche Kommunen auch verpfändet und anderen Herren überantwortet waren.

Man hatte also eine erhebliche Besserung der Einnahmen erzielt, ganz abgesehen von den sonstigen Steuern, für deren Ertrag in dieser

1 Vgl. auch Theiner II No 144. » Ebd. No. 190.

s Vgl. auch ebd. p. 348 von 1356 für die einzelnen Q,uoten der zur Zahlung Ver- pflichteten. ^

Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I. 3

34 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

Epoche ich freilich keine sicheren Anhaltspunkte vorfand.^ Der jährliche Überschuß der Mark Ancona aus allen Steuern, die Tallia einbegriffen, wurde nach der Neuordnung des Albornoz auf 40 000 flor. taxiert,^ während er früher nicht nur viel geringer war, sondern auch wegen seiner Schwan- kungen niemals sicher vorausbestimmt werden konnte. Deshalb hat sich Albornoz gerade in der Mark Ancona um die allgemeine Anerkennung und Durchführung der päpstlichen Herrschaft in seinem 5 jährigen Kampfe besondere Verdienste erworben. Ein Blick auf die politischen Zustände der Provinz vor seinem Eingreifen macht das noch deutlicher. Bereits in der vorigen Periode, unter den Einwirkungen des Römerzuges Ludwigs des Bayern waren starke Truppenanwerbungen zur Behauptung der Pro- vinz nötig gewesen, wie wir bereits oben sahen. Die zahlreichen Feudal- herrschaften ^ blieben aber ruhig weiter bestehen. Ihre Macht zu brechen bildete das Ziel des Albornoz, nicht aber die völlige Wiederherstellung der päpstlichen Herrschaft. Denn diese war nach unseren Darlegungen des Verwaltungsapparates auch vor seinem Eingreifen wesentUch dieselbe wie in früheren Epochen unter Nikolaus III.,* Klemens V.^ und Johann XXII. Die mächtigen Feudalherren der Romagna und der Mark, besonders die Ordelaffi von Forli, die Malatesta von Rimini, Gentile da Mogliano in Fermo, die Montefeltro in Urbino und Cagli u. a. suchten mit Erfolg durch Ausbreitung ihres Einflusses in einzelnen Kommunen und Kastellen die Hoheitsrechte der Kirche zu ihren eigenen Gunsten zu schmälern.^ Besonders nahmen sie für ihre Gebiete das Steuerrecht, namentlich die Heeressteuer in Anspruch, ohne doch im Notfall dem Papste Heeresfolge zu leisten. Sie waren in zahlreichen kleineren Fehden unter sich stets kampfgerüstet und kriegsgeübt. '^ Deutsche Soldritter standen ihnen zur Verfügung.- Die reiche Stadt Ancona war so gut wie selbständig. Kaum, daß sie die Heersteuer entrichtete. Im Winter 1354/55 begann Albornoz seine Unternehmung mit dem Kampf gegen die Malatesta. Viele deutsche Reiter hatte er in Tuszien zu Sicherung gegen etwaige neue Unruhen als Besatzungen zurücklassen müssen. Dazu wurden neue angeworben. Wir sehen über 50 deutsche Fähnlein im Jahre 1355 in der Mark. Ferner kamen mehrere Banner, die Kaiser Karl IV. zu Hilfe sandte (I 1355,

1 In Intr.Exit.SO\ vonl360sind nur die Einnahmen aus den affictus angegeben mit 776 flor. und aus den census pro feudis terrarum et castrorum mit ca. 400 flor. Die ergiebigen condemnationes sind hier nicht aufgezeichnet, auch nicht die Zoll- gelder etc. (regalia).

•^ Reg. Avin. 198 f. 495 v.

* Vgl. Wurm S. 4 f. und ausführlicher in dem großen »Processus de statu Marchie Anconitaneu von 1341 bei Theiner II S. 106 ff.

* Palmieri, Gr.: Introiti e Exiti di papa Nicolo III (Verwaltung der Mark An- cona), Rom. 1889.

6 Vgl Eitel S. 131 ff.

" Dies und das Folgende stützt sich meist auf Wurms Untersuchung.

' Vgl. Wurm S. 82.

Mark Ancona, Provinz Romagna, 35

55—57. 73 f.), und mindestens 7 deutsche Fähnlein von Perugia (11355, 48 ff.)- ß^i Paterno kam es am 29. April 1355 zur Entscheidungsschlacht, an deren erfolgreichem Ausgang die deutschen Reiter wesentlich Anteil hatten (vgl. unten Abschn. 14). Galeotto Malatesta selbst wurde gefangen genommen. Der alte Malatesta, sein Vater, schloß schon im Juni 1355 Vertrag und Frieden mit Albornoz. Im selben Monat unterwarfen sich auch die Grafen von Montefeltro, Sinigaglia und Ancona. Das feste Fermo, Gentiles da MogHano Waffenplatz, wurde von 20 deutschen und 3 unga- rischen Bannern im Dienste des Kardinals im Sturm genommen (1 1355, 55 ff.). Die anderen Feudalherren der Mark konnten jetzt keinen Wider- stand mehr leisten.

4. Da Malatestas Herrschaft gleichzeitig einen beträchtlichen Teil der Romagna umfaßte, so war mit seiner Unterwerfung auch ein glück- licher Anfang in der Niederkämpfung der unbotmäßigen Gewalthaber dieser Provinz geschehen. Zwar regierten die Este inFerrara und seinem Gebiete, die Pepoli in Bologna, die Alidosi in Imola als päpstliche Vikare in Freundschaft mit der Kurie. Dagegen bildeten in Ravenna die Brüder da P o l e n t a und mehr noch in Faenza die Brüder M a n f r e d i und besonders in ForU, Cesena, Forlimpopoli wie einigen anderen Orten der kühne Franz Ordelaffi eine hartnäckige und gefährliche Gegner- schaft. Auch in früheren Jahrzehnten hatten dieserart Feudalherren in der Romagna den päpstlichen Statthaltern schon schwere Kämpfe gekostet.^ Noch im Jahre 1350 hatten Ordelaffi und die Manfredi dem Statthalter Duroforte erfolgreichen Widerstand geleistet. Im Herbst 1355 begann Albornoz den Krieg gegen diese beiden Gewalthaber. Ordelaffi aber zeigte sich in mehreren Treffen den päpstlichen Truppen überlegen. Die Gefahr war groß. Seit Januar 1356 Heß deshalb Innocenz VI. das Kreuz gegen ihn predigen. 2 Das wirkte. König Ludwig von Ungarn sandte Hilfs- truppen.^ Albornoz schloß neue Soldverträge mit deutschen Bannerherren.* Er verdoppelte die Zahl unserer ritterlichen Landsleute, so daß sich über 100 Fähnlein mit rund 2 000 Reitern (ohne die Knappen, Sarrianten, Knechte) in seinem Heere befanden. Für glückliche Unternehmungen wurden hohe Belohnungen in Aussicht gestellt.^ Jetzt konnte er bald Fortschritte verzeichnen. Die Manfredi und Polenta machten Frieden mit der Kirche. Im Jahre 1359 mußte sich auch der unbotmäßige Ordelaffi nach tapferster, bewunderungswürdiger Gegenwehr wie alle anderen wider- spenstigen Feudalherren der Romagna unterwerfen. Bei der Bezwingung

1 Vgl. die treffliche Darstellung von Eitel S. 147 ff. » Theiner II No 324. 3 Werunsky, Exe. 423.

* Mazzatinti a. a. O., wo 7 deutsche Fähnlein in Sold genommen werden.

* Ebd.

8*

36 Die politischen Zustände in Italien um 1360.

der Manfredi von Faenza hatte auch die Große Kompagnie v. Bongards mitgewirkt.^

Wie stand es nun mit dem Jahreshaushalt der Romagna vor und nach dem Eingreifen des Albornoz? Für das Jahr 1362, also 3 Jahre nach der völligen Unterwerfung der Provinz haben wir eine Übersicht über die Einnahmen in Intr. Exit. 301. Der Gesamtertrag der Steuern belief sich auf 28 271 Bologneser Pfund 172 flor.; den flor. zu 32 Bo- logneser Schilling gerechnet, macht das zusammen 17 669 flor. Rund die Hälfte (13 697 libr. bonon.) kam von der Heersteuer. Aus der Zeit vor Albornoz ist uns die Abrechnung des Jahres 1337/38 in Collect. 380 ent- halten. Die Jahressumme beläuft sich hier nur auf 6 122 Bologneser Pfund und 3999 flor. Damals galt 1 flor. 39 Bologneser Schilling. Demnach war der Gesamtertrag nur 7 139 Goldgulden, also noch nicht die Hälfte von dem des Jahres 1362. Es muß allerdings berücksichtigt werden, daß gerade im Jahre 1837/38 das Salzregal nichts abwarf wegen der Ver- teuerung des Salzes, während es im Jahre vorher zu 3750 Bologneser Pfund verpachtet worden war. Im Jahre 1341 warf es anscheinend nur 1820 Bologneser Pfund ab nach Intr. Exit. 189 f. 1—13, wo die Ver- pachtung des Regals breit und anschauHch geschildert wird. Wenn wir dies hinzurechnen, so ergibt sich für das Jahr 1337/38 gut die Hälfte des Einkommens von 1362. Im Jahre 1341/42 (/. E. 189 f. 37^) betrugen die Einnahmen, allerdings ohne die TaUia, nur 4425 Pfiind 46 flor. 2 duc.

Aus welchen Quellen flössen diese Summen zusammen? Nach der vereinfachenden Neuordnung der Verwaltung durch Albornoz aus

1. den Census,

2. den Fumantaria (Herdsteuer),

3. dem Salzmonopol,

4. der Tallia und

5. den Condemnationes (Gerichtsbußen). ^

Außer den obigen fünf Arten gab es ^ nach den früheren Rechnungs- büchern noch Einnahmen aus

6. dem vierten Teil der Notariatsemolumente,

7. dem Ertrag des Sigillum curie generalis,

8. den Introitus bonorum banitorum curie generalis,

9. der Hälfte der Strafen, welche die Inquisition verhängte,

10. den Steuern der Grafschaft Imola und des Territoriums von Meldula wie der Grafschaft Brettinoro.

Fiskalische Zölle (dacia sive gabelle) auf Lebensmittel wurden außer

» Vgl. I 1356, 1.

' Nach Intr. Exit. 301 von 1862.

ä Nach Collect. 380.

Stadt und Grafschaft Bologna. 39

Provinzial mar schall aus vornehmer Familie besoldet. ^ Er erhielt für 8 Ritterpferde monatlich je 6 '/2 Aor., für 3 Runzite je 2 flor.^ Im Castro Meldule und einigen anderen Orten standen stipendiarii equites et pedites. Die ersteren erhielten T'/s flor. monatlich wie die deutschen Ritter, die letzteren, die auch castellani pedites genannt wurden, nur 3 Pfund Bologneser, ihre beiderseitigen Konstabier das Doppelte.^ In Kriegszeiten wurde als Oberkommandierender der Provinzialtruppen noch ein General- kapitän ernannt. 1334 erscheint als solcher Bertrandus de Insola,"^ 1350 Nikolaus de la Sena oder Serra.^

Die Reform des Kardinallegaten hat für die Verwaltung der Romagna keine großen und wesentlichen Änderungen hervorgerufen,^ dagegen um so mehr für die Verwaltung

5. der Stadt und Grafschaft Bologfiia. Um diese hatte sich schon zur Zeit des Statthalters Astorgius von Duroforte 1350 bis 1352 derHaupt- karapf in der Romagna gedreht. Denn Bologna war die reichste und, abgesehen von Rom, auch die wichtigste Stadt des ganzen Kirchenstaates.'' Dort befand sich die weltberühmte Hochschule für das römische Recht, wo alle Nationen, besonders auch die deutsche^ zum Studium zusammen- strömten. Seit 1244 herrschten in Bologna mit kurzer Unterbrechung die Guelfen, dem Papste und der Kirche wohl ergeben, aber so gut wie un- abhängig vom Statthalter und der päpstHchen Provinzialverwaltung.^ Der Gegensatz zu den vertriebenen Gibellinen ließ die Bürgerschaft oft in innere und äußere Streitigkeiten verwickelt werden. Seit 1334 oder besser 1337 hatte der Professor des römischen Rechts an der Universität

1 Als Marschälle werden genannt:

1322—1326 Aimericus Rolandi (Gar ampi, /«izV«), später (1344— 1347) selbst Statt- halter (oben);

1335 Mai 15 (Theiner II No 7) ernannt: nobilis vir Maurinus de Combarolis, derselbe 1337/38: Collect. 380 f. 227;

1343 (/. E. 217 f. 38): nobilis vir Bertrandus Astorgii;

1350 genannt: Rostagnus Cavallerii de Avinione (IV 1359, c);

1353 Bernardus de Castris: Theiner II 248. Ernennungsdekret und Eidschwur des Erstgenannten in Reg. Secr. 111 f. 151 s.

2 Vgl. /. E. 301 f. 9. » Collect. 380 f. 227 s. * Ebd. 201 f. 132 V.

6 Vgl. IV 1350, c.

6 Vgl. Intr Exit. 301 f. 9. Nur wurden jetzt mehr Kastellane und Podestä in den eroberten oder unterworfenen Orten notwendig; für Cesena vgl. /. E. 287 f. 1.

' Vgl. Wurm S. 145. Man erkennt dies auch an der zahlreichen Literatur, die über Bologna vorhanden ist, und noch mehr an den reichen Einkünften (unten).

8 Vgl. i\ie Acta Nationis Germanicae universitatis Bononiensis, herausg. von Fried- länder und Malagola, Berlin 1887.

9 Vgl. Eitel S. 142 ff. Jetzt auch Alfred Hessel, Gesch d. St. Bologna 1116 bis 1280, Berhn 1910.

1" Es kann nicht unsere Aufgabe sein, näher darauf einzugehen, vgl. Eitel a. a. O.; Leo, Gesch. der Italien. Staaten VIII S. 471 ff.

40 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

Tadeus de Pepulis aus alter Bologneser Familie die weltliche Verwaltung der Stadt und Grafschaft an sich gerissen und schließlich auch von der Kurie übertragen erhalten gegen einen jährhchen Zins von 12000 flor.; 1345 wurde ihm der Vikariat auf Lebenszeit und das Nachfolgerecht seiner Söhne, der Ritter Johann und Jakob von Pepoli, bestätigt. Er hatte alle Verwaltungsbeamte einzusetzen (T h e i n e r II 145 und 188). Deutsche Reiter standen in seinem Solde (vgl. IV 1350, 69). Der Statthalter Astor- gius von Duroforte aber trug sich mit großen Plänen. Er suchte nicht nur die Feudalherren Manfredi und Ordelaffi durch ein zahlreich ange- worbenes Heer zu bezwingen, sondern auch mit Hilfe einer Verschwörung gegen die Pepoli und dann durch Gefangennehmung des Johann von Pepoli diesen die Herrschaft zu entreißen und den Vikariat einzuziehen. Die tragische Gefangennahme Johanns spiegelt sich deutlich in unseren Soldlisten wider, weil an ihr vornehmlich deutsche Fähnlein im päpst- lichen Dienste teilnahmen (IV 1350, 71 ff.). Indessen hatte Astorgius kein Glück. Trotz seiner zahlreichen Soldritter und der ihm von den Visconti, den Este und Scaliger zu Hilfe gesandten deutschen Reiter konnte er weder gegen die Manfredi und Ordelaffi etwas ausrichten noch Bologna gewinnen. Er krankte an Geldnot. Klemens VI. hielt mit den Zahlungen der päpstlichen Kasse zurück. Man mußte den deutschen Reitern statt der versprochenen Löhnung mehrere feste Plätze einräumen als Pfandbesitz (V 1351). Ja Astorgius sah sich gezwungen, ihnen auch den gefangenen Johann von Pepoli zu überlassen. Dieser erlangte dann von ihnen gegen ein hohes Lösegeld die Freiheit. Dann verkauften die beiden Brüder Pe- poH den Vikariat von Bologna an den Erzbischof Johann Visconti von Mailand. Da der päpstliche Rektor Astorgius den Sold auch weiterhin nicht aufbringen konnte, gingen viele Reiter in den Dienst des Visconti über. So mußte Klemens VI. notgedrungen die Abmachung bestätigen und den Vikariat an Visconti auf 12 Jahre übertragen. Visconti betraute seit April 1351 den Johann von Oleggio aus Mailand mit der Verwaltung Bolognas. Aus dieser Zeit sind zahlreiche Notariatsurkunden deutscher Ritter im Dienste der Visconti auf dem Bologneser Staatsarchiv in Kopien vorhanden, die ich im 3. Buche zu veröffentlichen gedenke. Nach dem Tode des Erbzbischofs aber, im Jahre 1355, erklärte sich Oleggio zum Selbstbeherrscher bezw. päpstlichen Vikar. Darüber geriet er mit Bernabo Visconti, dem Neffen und Erben des Erzbischofs, in Krieg, der ihm im Winter 1359/60 gefährlich zu werden drohte. Er trat deshalb in Unter- handlung mit Kardinal Albornoz, um ihm gegen angemessene Entschädigung die Herrschaft zu übergeben. Albornoz hatte durch die Niederwerfung der Ordelaffi, Manfredi, des Mogliano von Fermo usw. freie Hand bekommen. Innocenz VI. erteilte ihm die gewünschte Vollmacht. So kam der Ver- trag im März 1360 zustande: Bologna ging wieder in die unmittelbare Herrschaft des Kirchenstaates über. Oleggio erhielt Stadt und Grafschaft

Stadt und Grafschaft Bologna. 41

Fermo als päpstlichen Vikariat und eine Rente von 12000 flor./ dazu die Statthalterei der Mark Ancona.^ Albornoz ließ sofort Stadt und Grafschaft mit seinen Truppen besetzen. Fast die Mehrzahl waren deutsche Fähnlein, die wir in unseren Soldlisten des Jahres 1360 in Bologna und den ein- zelnen Städten und Kastellen der Umgebung als Wache und Schutz- mannschaften finden (I 1360). Wie sie ihm die Mark Ancona und die Romagna hatten unterwerfen helfen, so haben sie in den folgenden Mo- naten und Jahren vielleicht das meiste zur Verteidigung Bolognas gegen die anstürmende Übermacht Bernabo Viscontis beigetragen.^

Wir verweilten etwas länger bei den politischen Ereignissen in und um Bologna, weil diese Stadt und Grafschaft die doppelten Erträgnisse an den Fiskus lieferte wie die ganze übrige Provinz Romagna und ebensoviel, aber sicherer, als die reiche Mark Ancona. Wir kommen darauf noch einmal zu sprechen. Wie groß waren die Jahreseinnahmen der Ver- waltung Bolognas? In Reg. Avin. 198 f. 495^ vom J. 1367/68 werden die jährlichen Überschüsse in Friedenszeiten auf 40 000 flor. angegeben. In Intr. Exit. 312 haben wir die Rechnungsablage der neu aufgerichteten päpstlichen Verwaltung für die Monate September und Oktober 1364. In diesen beiden Monaten kamen schon ein 417 flor. 37 ducat. 32 643 Pfund Bologneser. Das macht rund 21 000 flor., demnach aufs Jahr rund 125 000 flor. Einnahmen, also weit mehr als in allen anderen Provinzen des Kirchenstaates.

Sie flössen zu ungefähr 90 "/o aus den verschiedenartigen Zöllen, die, im Gegensatz zur Provinz, in der Stadt und Grafschaft Bologna stark entwickelt erscheinen. Diese wurden an den Meistbietenden verpachtet. Es werden in unserer Quelle 21 verschiedene Zölle und ihre Pachteinnahmen genannt. Alle Arten von Lebensmittel, Frucht, Wein, Vieh wurden verzollt.

Die eingehenden Summen wurden zum größten Teil auf die Unter- haltung, den Sold der in Stadt und Territorium im päpstlichen Dienst stehenden zahlreichen Truppen verwandt. Während der beiden Monate September und Oktober 1364 entfielen auf die ritterliche Besatzung der Stadt 6524 Pfund Bologneser (1 flor. = 32 sol.), auf die Fußtruppen 838 flor. Dazu kamen die Torhüter und städtischen castellani. In der Grafschaft selbst wurde an 27 Orten ein capitaneus oder ein castellanus auf fiskalische Kosten unterhalten.

In dem bereits erwähnten Reg. Avin. 198 f. 495"^ vom Jahre 1367/68

1 Intr. Exit. 801 f. 20 v. Wurm S. 149.

» Wie das Vorhergehende meist nach Wurm S. 146 149, wo man die weiteren Quellen angegeben findet, und nach dem noch ausführlicheren Leo, Gesch. d. ital. Staaten VIII S. 471 ff.

« Über die Kämpfe um Bologna während der Folgezeit vgl. Wurm S. 151 ff. Daß auch weiterhin deutsche Banner im Dienste des Kardinallegaten standen, zeigen unsere Listen I 1360—65 u. a. Für die Zeit von 1376 81 sind noch die Soldurkunden der deutschen Ritter im Dienst der Stadt Bologna im dortigen Staatsarchiv erhalten. Ich habe viele Hunderte von Namen daraus zur späteren Veröffentlichung aufgezeichnet.

42 Die politischen Zustände in Italien um 1350. "

werden die normalen Überschüsse der Provinzialthesaurarien des Kirchen- staates angegeben. 1 Bologna und die Mark Ancona sind auf je 40 000flor. jährlich veranschlagt, die Romagna auf 20 000, Spoleto 14000, Tuszien 12 000. Die Massa Trabaria''^ und die Provinzen Campania et Marittima brachten nichts ein. Rom wird gar nicht genannt, weil es ebenfalls nichts abwarf und zu Tuszien bezw. der Sabina gerechnet wurde.

Die im Jahre 1354 zur Sicherheit Roms bestimmten beiden deutschen Fähnlein mußten vom Thesaurar der Provinz Tuszien besoldet werden (II 1354, 15 und 16). Über die damaligen Zustände und die Verfassung von Rom, über Cola di Rienzos zweite Senatorenschaft und seinen Unter- gang ließ sich nichts, was noch nicht bekannt wäre, ermitteln,-''

6. Die Provinzen Campania et Marittima haben, soviel zu sehen, deutsche Reiter nicht in Sold genommen. Diese fanden wohl kaum dort unter Albornoz Verwendung, Es lag kein Anlaß dazu vor. Die Ver- waltung war sehr einfach. Rektor und Thesaurare wurden vorn Papst, oft für beide Provinzen gemeinschaftlich, ernannt. Sie waren meist Geist- liche.* Außer ihnen wird noch ein iudex erwähnt.^

' »Thesaurarie seu officia thesaurariarum et receptaruni terrarum ecclesie Romane in partibus Lombardie et quantum quelibet thesauraria communiter potest valere quo- libet anno omnibus expensis ordinariis deductis, dum tamen guerre non essent, quod tunc oporteret multa expendere, que enumerari non possunt.«

2 Ihre Verwaltung geschah von der Mark Ancona aus.

8 Vgl. Gregorovius, Gesch. d. Stadt Rom im M. A., Bd. G'', Stuttgart 1893; Buch 11. A. Reumont, desgl. Bd. II, Berlin 1867, S. 912 ff.

*■ Die uns bekannt gewordenen Rektoren sind:

1321 und 22 erscheint als rector Campanie et Marittime et Beneventi: Guillelmus

de Balaeto {Collect. 378 f. 169; Reg. Secr. 111 f. 115).

1322 Aug. 13 1323 f. Geraldus de Valle, prior secul. eccl. s. Thome de Monte-

pessulano, Magalon. dioc, capellanus pape, rector {Qu. I S. 448; Reg. Secr. 111 f. 310; 113 f. 78 und 273^).

1323 Juli 15 ernannt Arnaldus Regis, archidiac. Cameracen. capellanus pape et cau-

sarum tertii gradus palatii auditor {Reg. Secr. 111 f. 316). 1328—1334 Raymundus ep. Cassinen. {Reg. Secr. 115 f. 46; 117 f. 278^ s.). 1335 (ernannt)— 1338 d. Rogerius de Vintrone, archidiac. de Conchis in eccl. Ru-

tenensi, rector de Campania et de Benevento (i. E. 79 f. 57; 146 f. 113). 1339 fr. Neapoleon de Tibertis, prior Venetiarum ord. s. Johannis (/. E. 178

Mai 10). 1351 Juni 15 tritt sein Amt mit der Abreise von der Kurie an: Vesianus archiep.

Capuanus {Intr. Exit. 263 f. 152 v). 1353 Abt Wilhelm von Farfa zum Rektor ernannt {Reg. Secr. 235 f. 150).

1356 Johannes de Luca, preceptor hospit. nostri s. Spiritus in Saxiia de Urbe, rector

prov. Campanie ac Marittime {Reg. Secr. 238 f. 97 v).

1357 Matheus de Celano; sein Nachfolger 1857 Abt Raymund von Subiaco {Reg.

Secr. 239 f. 56 v).

Als Thesaurare werden genannt:

1322 Pontius Augerii preposhus Aptensis {Reg. Secr. 111 f. 113).

1323 Nov. 19 deputatus Fulco de Popia, archipresb. de Pestilhaco dioc. Caturc, the-

saur. Campanie {Mise. Camer. 379 f. 202). 1328—1334 Petrus Laurentii {Reg. Secr. 115 f. 46; 117 f. 278 s.). Er war vorher

Thesaurar von Benevent. 1367 Jacobus Gay, can. Florentin., thesaurarius et spiritualis(!): Reg. Avin. 198 f. 448.

^ Von den in unseren Quellen erwähnten sei hier genannt z. J. 1363 Johannes Angeli Gabrielis de Gualdo, utr. iur. peritus Nucerin. dioc, der vom Papst selbst be- stimmt wurde zum iudex provinciarum Campanie et Marittime {Reg. Secr. 235 f. 137 v).

Benevent. 4S

7. Wichtiger war der Verwaltungsbezirk Benevent, der zuweilen mit den vorgenannten Provinzen unter einem Rektor erscheint. Meist aber sehen wir einen besonderen Rektor oder Vizerektor von Benevent. ^ Die Residenz selbst war das Castrum Novum in der Stadt. Wenn die Verwaltung mit der Statthalterei der genannten Provinzen vereinigt war, so erhielt der Rektor 4 flor. für die Campania et Marittima und 2 flor. für Benevent Tagegeld (7. E. 146 f. 113), der in Benevent residierende Stellvertreter aber 4 flor. (/. E. 233 f. 203). Der Vizerektor von Bene- vent konnte zugleich die Thesaurarie verwalten, im anderen Falle gab es einen besonderen Thesaurarius oder Vizethesaurar.^ Für die Rechts- sprechung wurde ein vicarius curie Beneventanus aus dem Juristenstand ernannt, zur Aufrechterhaltung der öffentUchen Ordnung ein Marschall aus vornehmer FamiUe, dem 10 servientes und 4 custodes castri Beneventani unterstanden. Zum Hofe des Statthalters bezw. des Vizerektors gehörten noch 2" Notare. Die Stadtverwaltung war von der päpstUchen Regierung verschieden und unabhängig (/. E. 89 f. 13 von 1327).

Im allgemeinen mag zur Verwaltungsgeschichte der kirchenstaat- lichen Provinzen erwähnt werden, daß fast ausschUeßlich zu den Ämtern des Rektors und Thesaurars Geistliche ernannt wurden. Nur seit ca. 1340 und besonders seit Klemens VI. werden in Tuszien, Spoleto, der Mark Ancona und Romagna Angehörige geistHcher Ritterorden, unttr Innocenz VI. auch weltliche Ritter als Rektoren eingesetzt, und während vorher, namentlich

1 Als Rektoren und Vizerektoren werden genannt:

1318—1322 Guillelmus de Balaeto, Foroiulen. archidiac, rector (Qu. I S. 398 und Intr. Exit. 79 f. 1 und 54).

1326 Arnaldus abbas mon. s. Sophie civitatis Beneventane, vicerector (Reg. Se'cr.

113 f. 263; Intr. Exit. 89 f. ]2). 1345 ernannt zum rector et thesaurarius: Guillelmus archiep. Brundisii (Intr.

Exit. 241), Gaufridus de Ruppe vicerector (Intr. Exit. 241 f. 70). Vorher von 1840 1345 (f) Arnulphus Marcellini, can. Ebredun., vicerector et

thesaurarius (Intr. Exit. 233 u. 241).

2 Als Thesaurare und Vizethesaupare erscheinen:

vor 1321 Okt. 22 fr. Arnaldus de Brussaco, monach. mon. de Angondonio Cisterc.

ord. Agenden, dioc. (Intr. Exit. 79 f. 1). 1321 Okt. 22 tritt das Amt an d. Stepharrus de Sergesio (Sarivesio, Serviesio)

(Intr. Exit. 79 f. 1) thesaurarius. 1323 Nov. 19 1327 d. Raymundus de Tholosa, rector eccl. s. Petri de Tarrascone

Albien. dioc, thesaurarius (Intr. Exit. 89 f. 1; Mise. Camer. 379 f. 202 v).

1327 Petrus Laurentii, der. Ruthenen., vom 7. Juni an im Amte (ebd. f. 12).

1328 1330 Galhardus de Carceribus, der. Caturc. dioc, lic leg., thesaurarius

(Qu. I S. 365). 1330 Petrus Richarde, rector eccl. de Miromonte Agennen. dioc, thesaur. 1333 Juni mag. Galhardus de Carceribus, der. Caturcen. dioc, lic. leg. civitatis

nostre Beneventane thesaurarius (Mise. Camer. 373 f. 181 v). vor 1338 mag. Sebastianus de Simone, can. Rissigninus, locum tenens thesaurarii

(Intr. Exit. 79 f. 57). 1338 Guillelmus de s. Paulo thesaurarius (Intr. Exit. 79 f. 57). 1340—1345 Arnulphus Marcellini (vgl. die Rektoren). 1345 fr. Angelus de Assisio vicethesaur. (Intr. Exit. 241 f. 70). 1349 55 Guillelmus de Stiualis, can. Benevent., thesaur.; abbas Dominicus de

Sartinoro, vicethesaur. deputatus per rectorem et thesaurarium (/n/r. fx//. 259).

44 4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes.

unter Johann XXII. fast ausschließlich Südfranzosen mit den hohen Pro- vinzialämtern Italiens betraut wurden, sehen wir jetzt auch ItaUener (und Spanier) damit bekleidet. Zu obersten Kontrolle der kirchenstaathchen Verwaltungen wurden nicht nur Kardinallegaten entsandt, wie Bertrand und noch mehr Albornoz, sondern auch päpstliche Hofbeamte, wie unter Klemens V. 1311 Bernard de Cucuiaco, capellanus pape (Eitel S. 143) und 1339 Johannes de Amelio, archidiac. Foroliven., camere pape clericus (Theiner II No 70ff.).

Über Verwaltung und Geschichte der in Südfrankreich gelegenen kirchenstaatlichen Provinz Venaissin hier zu sprechen, ist aus zwei Gründen hier nicht nötig. Einmal sind dort deutsche Ritter nie im Dienst gewesen, und dann besitzen wir neuerdings eine ausgezeichnete Arbeit von Gl. Faure über dieses Thema (Etüde sur l'administration et l'histoire du Comtat- Venaissin du XIIP. au XV^ sifecle, Paris-Avignon 1910).

4. Abschnitt. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes.

Soweit die Hauptleute und Reiter von der päpstlichen Kurie, sei es durch den Papst, den Kamerar oder sonst Beauftragte, in Avignon ange- worben wurden, erhielten sie ihren ersten Sold, mitunter für längere Zeit im voraus, von der päpstlichen Kammer. Infolgedessen erscheinen viele Namen in den Hauptbüchern der Introitus et Exitus, meist unter dem Titel der außerordentlichen Gehaltszahlung, besonders unter Johann XXII.^ Es kam auch vor, daß sich Bannerherren und Reiter aus der Lombardei zusammentaten, um rückständigen Sold persönlich in Avignon zu fordern (I 1327). Im übrigen aber wurden sowohl die Anwerbungen als auch die regelmäßigen Soldzahlungen unserer Reiter auf italienischem Boden durch die Provinzialkassen bezw. die Provinzialthesaurare nach Anordnung der Kurie oder des Statthalters im Einverständnis mit der Kurie besorgt.^ In dem Falle, daß ein Kardinaliegat mit der Oberleitung eines Feldzuges beauftragt war, wie Bertrand de Pojet und Albornoz, sehen wir an seinem Hofe einen Generalthesaurar, der (bezw. dessen Stellvertreter) nach An- weisung des Legaten Truppen in Sold nimmt und bezahlt.^ Während der kritischen Jahre des Römerzuges Ludwigs des Bayern, wo hohe Summen

1 Vgl. m, Vatikan Quellen Abschnitt 10 S. 327 ff. (Expense pro gagiis cxtra- ordinariis).

2 Vgl. die auch sonst bemerkenswerte Notiz in Intr. Exit. 266 f. 133: Der Rektor von Tuszien an den Thesaurar »quod non conduceret Theotonicos tan tum sed mistim de qualibet lingua«.

" Vgl. I 1356, a; 1356, a; 1358, a; 1359, e; dann I 1360, a; I 1321, a. Mazza- tinti p. 485.

Provinz Roraagna. 37

der Salzsteuer in der Romagna nicht erhoben. Einnahmen dieser Art blieben den einzelnen Kommunen überlassen.^

Der Verwaltungsapparat war entsprechend den geringeren Ein- nahmen auch einfacher als in der Mark Ancona. Zur Verwaltung der Provinz gehörten die obengenannten Grafschaften Brettinoco und Imola sowie Meldula und einige kleinere Gebiete.^ Bologna mit der gleich- namigen Grafschaft bildete aber einen besonderen Verwaltungsbezirk.

Der Statthalter der Provinz, comes und rector generalis genannt, wurde wie auch sonst vom Papst eingesetzt und vereidigt. Er erhielt noch unter Johann XXII.^ 8 flor., später bloß 4 flor. (Collect. 380 f. 220) Tage- geld wie in Spoleto und Tuszien. War der Statthalter ein Geistlicher, so konnten ihm die »temporalia et spiritualia« übertragen werden. Im anderen Falle hatte er einen rector in spiritualibus neben sich. Seine Residenz scheint wiederholt gewechselt zu haben wegen der zeitweisen Kriege. Im 13. Jahrhundert und Anfang des 14. finde ich Rimini ge- nannt.* Dann bis 1350 Faenza, das im letztgenannten Jahre von den Manfredi (Johann und Wilhelm) besetzt wurde.^

In den nächsten Jahren scheint das Dominikanerkloster zu Imola Sitz der Statthalterei gewesen zu sein (IV 1350, iE). Als Faenza im Dezember 1356 seine Tore dem Heere des Kardinals Albornoz geöflfnet hatte, wurde es wieder Residenz des Rektors.*^

Bernicoli hat zwar eine ßeamtenliste der Romagna mühevoll auf- zustellen versucht, doch gibt er eine bloß äußerliche Aneinanderreihung von Daten für die Rektoren^ und mehr zufällig auch für Richter und

1 Vgl, Intr. Exit. 301 f. 8.

- Sie werden alle aufgezählt Intr. Exit. 189 f. 1^.

» Collect. 201 f. 29.

* Orig. Urk. von 1296 im Vatik. Ar eh. Instrum. Arm. Noch 1320 wurde das Parlament nach Rimini berufen (Garampi, Ind. 528 f. 597').

6 Die Residenz war im Bischofspalast von Faenza: Intr. Exit. 189 f. 1 und 11' von 1341; Orig. Perg. von 1344 in den Armarien; Collect. 46b f. 2. MatteoVillanil c. 54 s. Bronner S. 100 f. Eitel S. 165.

6 Wurm S. 112, 3.

' Wir geben hier eine verbesserte Liste der Rektoren für unsere Periode: 1319 1334 Aimericus de Castro Lucif, archiep. Raven. (1322), archiep. Castren.

(1332): Garampi, Indice, Bernicoli. Von ihm ist ein genauer Bericht über den

Zustand der Provinz aus d. J. 1321 erhalten im Arch. Vat. Mise. Caps. XVI. Für

1325 33 wird er in Collect. 201 f. 29 genannt : Romandiole ac comitatus Brecti-

norii et ipsius pertinentiarum rector. 1334 1337 Guillelmus Arnaldi de Q.uerio, can. Conseran. , comes et generalis

rector: Theiner II No 12; Intr. Exit. 146. 13B7 Bertrandus archiep. Ebredunen. provincie Romandiole reformator depu-

tatus ^Collect. 380 f. 221.) 1337 Okt. 15 (Ankunft) Johannes Amalrici, prior ecclesie s. Bricii Vasaten. dioc,

rector in spiritualibus et temporalibus: Collect. 380 f. 194. 1339 (bezeugt) Raimbaldus ep. Imolen. rector: Theiner II No 82. 1341 44 Philippus de Antilla, prior ecclesie s. Petri Scaradii Florentin., pape

capellanus, rector: Intr. Exit. 189 f. 38; 217 f. 1. 1344 März 23 1347 magnificus et potens miles d. Aymericus Rolandi, dominus

Vallonis, rectoratus officium incepit exercere: Intr. Exit. 217 f. 1,

38 Die politischen Zustände in Italien um 1350.

Marschälle. Thesaurare scheint er nicht zu kennen. Diese erhielten täglich 8 Turnoser Silbergroschen oder "^j^ flor., wie in der Mark Ancona, wurden wie in den anderen Provinzen vom Papst ernannt und führten eigenes Amtssiegel.^ Die Grafschaft Imola hatte einen besonderen Vize- thesaurar, der selbständige Rechnung führte, die er dem Thesaurar ein- lieferte (/. E. 217 f. 15). Der oberste Gerichtshof der Statthalterei war nur mit zwei Richtern besetzt: ein iudex ad maleficia et super causis crimi- nalibus (/. E. 189 von 1341; Collect. 380 f. 222) und ein iudex super causis civilibus et appellationibus (ebd.). Sie erhielten beide je 25 Bologneser Pfund monathch. Also war in der Romagna ein Richter weniger als in der Mark. Dagegen sind drei höhere Fiskalbeamte gebUeben, nämlich ein advocatus causarum camere mit 50 Pfund Jahresgehalt und (ein oder) zwei procuratores causarum camere, mit 16 Pfund monatlich, der eine vom Rektor, der andere vom Thesausar ernannt.^ Wie in den anderen Provinzen befanden sich Kammernotare und sonstige kleinere Beamte ebenfalls in der Residenz.^ Ein ser (Notar) Ginus Amighetti wird besonders erwähnt ad exigendum pecuniam per provinciales debitam, also eine Art Steuereintreiber neben dem Fiskalprokurator. Auch ein preco, nuntius et bannitor curie generalis wird genannt.^ Zur Aufrechterhaltung der öffentUchen Ordnung und Sicherheit ward auch in der Romagna ein

1347 1352 Astorgius deDuro forte, nepospape, miles Leniovicen. dioc. : T h e i n e r II No 186 und 188, unser 2. Buch IV 1350, d;Bronner S. 122. Der Bischof von Faenza Spiritual.

1348 Guido de Proynis miles Ruthenen. dioc. vicerector: The in er II No 188.

1350 d. Bertrandus de Verguolis vicerector: V 1350, a.

1353 Aymericus ep. Rosanus vicerector: Theiner II No 232.

1353 Sept. 1 Petrocinus de Casaleschi die Ferrara, episc. Torcell. zum Rektor ernannt: Theiner II No 256. 1362 Erzbischof von Ravenna: Bernicoli S. 41.

vor 1365 Ugolinus de Corbario rector: Bernicoli S. 42.

1 Intr. Exit. 164 f. 93. Wir verzeichnen hier die wenigen uns bekannt gewordenen Thesaurare dieser Periode:

2. Nov. 1324 1328 Bernardus de Pereto oder Payreto, rector eccl. de Adissano

Biter. dioc, can. Biterren. {Mise. Camer. 379 f 287 ; Collect. 201 f. 1 ; Qu.l S. 458). 1328 Dez. 22 ernannt: Franciscus de Palharoliis, rector eccl. de Duroforti Vauren.

dioc, thesaur. {Qu. I S. 365). 1336 Sept. 1 1344 Stephanus Benerii, baccal. decr., rector ecclesie de GauHaco et

de Varinhaco Sarlat. dioc. (1342), ejtisc. Fauentin. (1344): Collect. 380 f. 169.

Theiner II No 33; Intr. Exit. 189; Orig. Perg. von ISii im Armar. des Archiv.

Vatic. 1350 Johannes quondam Alberti de Albertis thesaurarius belli in Romandiola

(IV 1350, a).

Michael Bizere vicethesausarius (ebd.). 1353 Sertheus Nucii de Salvaticis Urbevetanus, olim thesaurarius Romandiole (Ga-

rampi, Indice). 1368 Gerardus Portalli thesaurarius IV 1368.

2 Collect. 380 f. 225 und 226 (von 1338). Es ist möglich, daß der zuerst advo- catus causarum camere mit 50 Pfund Jahresgehalt genannte Beamte identisch war mit dem vom Rektor ernannten procurator causarum camere und dann regelmäßig ebensoviel Gehalt erhielt wie der vom Thesaurar ernannte. Doch waren es nach /. E. 301 fol. 9 von 1362 unter Albornoz drei Beamte.

ä /. E. 217 f. 36v werden genannt: manigoldi, plazarii, beroarii, tubatores. * Intr. Exit. 189 f. 1^.

4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes. 45

für Sold ausgegeben wurden, finden wir besondere päpstliche »Nuntien« mit der Soldzahlung beauftragt (I 1328, a). Durch die Kammernotare der Thesaurare wurden die Soldanweisungen gebucht. Thesaurar wie Provinzial- rektor und Kardinallegat wickelten ihre Geschäfte regelmäßig nur mit den Hauptleuten der einzelnen Fähnlein ab. Mit ihnen wurde der Soldvertrag geschlossen und die Höhe des Soldes vereinbart. Meist hielt man sich an eine allgemein gebräuchliche Taxe. Nur wenn eine hochstehende, ein- flußreiche PersönHchkeit aus einer mächtigen Familie wie der Graf von Habsburg (IV 1368), der Graf Hartmann v. Wartstein (I 1356, 22 a) u. a. oder ein hervorragender Reiterführer in Betracht kam wie Graf Konrad und Graf Luz von Landau, Anechin von Bongardt, Herzog Werner von Urslingen, Herzog Otto von Braunschweig u. a., so gab man ent- weder einen höheren Sold oder meist eine über den herkömmlichen Sold weit hinausgehende Provision.^

Die Verträge gingen regelmäßig auf den Monat, mochte dieser nun 30 oder 31 Tage zählen. Sie liefen vom Tage der »firma« an, wie man den Abschluß des Soldvertrages und dann auch die verabredete Dienst- zeit nannte (vgl. I 1355, 1).^ Umfaßte der Dienst in einzelnen Fällen kürzere Zeit als einen Monat, so wurde nach Tagen gerechnet. Man hatte dafür besondere Listen, in denen der Monatssold auf den Tagesteil umgerechnet erscheint.^

Am gleichmäßigsten und geordnetsten geben sich die Soldverhältnisse um die Mitte des 14. Jahrhunderts von 1350—1360, namentlich unter dem Legaten Albornoz, obwohl sie auch da kleinen Verschiebungen unterlagen. Im Jahre 1355 erhielt der Führer eines Fähnleins, der conestabilis, monat- lich 20 flor., jeder Reiter 7 flor., für ein Troßpferd (ronzinus) wurde nur

1 flor. vergütet. In den folgenden Jahren bis einschließlich 1359 betrug der Sold überwiegend für den conestabilis nur 19 V2 flor., für den Reiter nur 6V2 flor., für jedes Troßpferd dagegen 2 flor.,* 1360 erhielt der cone- stabilis nur 17 V2 flor. monatUch (vgl. I 1355-1360).

Ungefähr denselben Sold zahlte man im Jahre 1364 und 1368 den deutschen Reitern im Dienst der kirchenstaatlichen Provinz Romagna (IV). Auf den conestabilis entfielen 18 flor., auf den Reiter 6V2, auf den Runzit

2 flor. monatlich. Ähnlich waren die Bedingungen, unter denen die Stadt

1 Vgl. im allgemeinen 1 1359, a (Vorausbemerkung), im einzelnen unsere weiteren Ausführungen unten. Den Soldvertrag mit Herzog Werner hatte der Statthalter der Romagna wegen der hohen Summen des Soldes selbst vereinbart IV 1350, 1 ; vgl. weiter Vill 1372—75.

* Vgl. dazu dieselben Ausdrückein späteren deutschen Soldurkunden: Jahns I S.209.

* Vgl. I 1359, Vorbemerkungen; für die Monatszahlung findet man in unseren Soldurkunden fast auf jeder Seite Beispiele genug. Für das 13. Jahrhundert vgl. Niese S. 17, 6. Es war also anders wie bei den Gehaltsauszahlungen der päpstlichen Beamten, die nach vier- und acht wöchentlichem Turnus geschahen, vgl. m. Vatik. Quellen, Abschnitt 12.

* Vgl. auch den Soldvertrag bei Mazzatinti, wo allerdings den 7 deutschen Führern vom 9. Jan. 9. Juli 1356 monatlich 28 flor. versprochen werden.

46 4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes.

Florenz 1364 die beiden Grafen Johann und Rudolf von Habsburg in Dienst nahm (IV 1368, 2 Anm.). Etwas besser noch erscheinen die Sold- verhältnisse der von Florenz ein Jahr vorher angeworbenen deutschen Kompagnie del Fiore unter Hugo von Melchingen und Hermann von Winden.^

In jener Epochen zahlte die Provinzialver waltung von Tuszien wäh- rend des Jahres 1341 für einen deutschen Reiterführer monatlich 12 flor., für jeden Reiter 6 flor., während des Jahres 1348 für den Reiter eben- soviel, für den conestabilis das Dreifache (18 flor.), für ein Troßpferd 1 flor. Im Jahre 1353 erscheint anfangs noch derselbe Satz; dann aber wurde in dem Kriege gegen den Präfekten von Vico seit Juni der Sold unserer Reiter auf 7 flor. erhöht. Hierbei blieb man auch während des folgenden Jahres im Patrimonium, als zahlreiche Fähnlein neu angeworben wurden. Die Reiterführer erhielten außer einmahgen hohen Provisionen monatlich 28 flor. Für zwei zur Besatzung der Stadt Rom im Frühjahr 1354 in Dienst genommene deutsche Banner wurden den beiden Führern je 25 flor., ihren Reitern je 8 flor., für die Troßpferde je 1 flor. ausbedungen.

Ungefähr den gleich hohen Sold zahlte der Rektor der Provinz Romagna i. J. 1350 den zahlreich von ihm angeworbenen deutschen Reitern: dem Bannerherrn 27 74 flor., je zweien seiner gesattelten und gewappneten Reiter (armigeri equites) mit einem Runzit 1 6 V2 flor. monat- lich (IV 1350, 5 ff".).

Von dem Rektor der Mark A n c o n a wurden 1338 vier deutsche Reiterbanner in Sold genommen mit 25 flor. für jeden Führer, 7 flor. für den Reiter und 2 flor. für jedes Troßpferd.

In den Jahren 1341 bis 1343 finden wir ebendort 11 Fähnlein im Dienst, meist mit demselben Sold für Reiter und Runzit. Die Führer erhielten regelmäßig die dreifache Summe des einfachen Reiters. 1347 aber wurde von der Provinzialverwaltung der Mark ein deutscher Banner- herr mit 20 Reitern und 8 Runziten in Sold genommen für nur 126 flor. monatlich zusammen. Das machte auf den Reiter rund 5 flor., auf den Führer 20 flor.

Die Gibellinenstadt Pisa zahlte um jene Zeit (1344 ff.) ihren deutschen Rittern für den Kriegsdienst (gegen Florenz) etwas weniger als der Rektor von Tuszien, nämlich für den Bannerführer mit Streithengst und Runzit monatlich 18 Goldgulden, für den Reiter mit Hengst und Runzit 9 Gulden, für den Reiter mit Hengst allein 6 Gulden. ^ Die Stadt Genua hatte 1352 drei deutsche Banner im Dienst. Sie zahlte für den conestabilis

^ Köhler III S. 166 begeht einen Irrtum, wenn er den Monatssold der Reiter unter den Grafen von Habsburg auf 18 flor. angibt was sich in dem betreffenden Dokument nur auf die 8 Unterführer (corporales) bezieht und sie dann als schwere Reiter auffaßt, während er den Reitern unter Hugo von Melchingen nur Trol^- oder leichte Pferde (ronzini) zuschreiben will.

2 Vgl. 3. Buch, Pisa 1344.

4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes. 47

mit Trompeter 24 flor., für den Reiter meist 7 flor., einige erhielten 6, andere 8 und 10 flor.^

Während der zwanziger Jahre des 14. Jahrhunderts, unter dem Legaten Bertrand, ist eine größere Verschiedenheit der Besoldung, nament- lich der Reiterführer selbst zu beobachten. 1321 1323 schwankt sie bei den einzelnen »capitanei armigerorum« zwischen 20 und 50 flor., bezw. zwischen 5 und 12 Goldunzen. Der Edelknecht (armiger) erhielt rund 10 flor. (2 uncie), der zum Ritter geschlagene aber 16 V2 flor. (4 uncie) monatlichen Sold.

Während der Jahre 1328 1329 empfingen die meisten deutschen Hauptleute monatlich 32 flor., der Edelknecht 8 flor., der Ritter 16 flor., für den Runzit wurden 4 flor. ausgeworfen. Einzelne Bannerherren mit kleineren Fähnlein erhielten für ihre Person nur 16 flor., also ungefähr den gleichen Sold wie ein Ritter im Fähnlein. Es wurde demnach in den zwanziger Jahren durchschnittlich ein höherer Sold gezahlt als späterhin, wenigstens von selten des päpstlichen Kardinallegaten. Den Grund für diese Verschiedenheit sehe ich darin, daß in den zwanziger Jahren Sold- ritter, namentlich deutsche, weit schwieriger zu haben waren für das päpst- liche Heer, das sich zum Kampfe anschickte gegen den deutschen König und die italienischen Reichsanhänger, wie man für damals in gewissem Sinne die Gibellinen noch nennen darf. Ein Beweis hierfür sind auch die überaus günstigen, ja auffallend hohen Soldangebote, die der mit dem Papst verbündete Herzog Karl von Calabrien im Jahre 1327, zur Zeit des Römerzuges Ludwigs, machen mußte, um ausländische (ultramontani) Reiter zu bekommen. Für jeden Edelknecht (eques armiger) wollte er monatlich bis zu 12 flor, zahlen, für jeden Bannerherrn mit 20 Reitern aufwärts so viel flor., als er Reiter im Fähnlein habe.^

Dahingegen wissen wir, daß die Pisanep (Gibellinen) im Juni 1328 jedem ihrer deutschen Reiterführer und Bannerherren monatlich 88 Pfund Pisaner Kleingeld im Werte von 29 Goldgulden zahlten. Dafür hatte er Streithengst, Reitpferd (cursorius) und Runzit zu unterhalten und für das Banner (banneria) zu sorgen; der mit Hengst und Runzit versehene Reiter erhielt monatlich 33 Pfund im Werte von 11 Gulden, der nur mit dem Streithengst ausgestattete Reiter erhielt wie der meist auf einem Runzit reitende Trompeter des Fähnleins nur 22 Pfund im Werte von 7 Floren- tiner Gulden. Im August zahlten sie jedoch an 6 Großbanner Kärntner Reiter mit rund 400 Hengsten bedeutend mehr: für jeden mit der Ritter- würde bekleideten 20 Goldgulden, für jeden anderen 16.

Diese letztere für Pisa einzig dastehende hohe Besoldung hat ihren Grund nur in den damaligen besonderen Verhältnissen beim Römerzug Ludwigs des Bayern.

1 Ebd. Genua, 1852.

2 Ficker, Römeriug, Urk. No 71 vom 13. Dez. 1827.

48 4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes.

1329 zahlten die Pisaner wieder für den mit Hengst und Runzit aus- gestatteten deutschen Reiter monatlich 30 Pfund im Wert von 10 Gold- gulden, für den Reiter mit bloßem Streithengst 20 Pfund im Werte von 6V3 Gulden und für den Bannerführer (durchschnittlich mit 25 Reitern) 60 Pfund im Werte von 20 Gulden. Ebenso 1330.i Das ist doch er- heblich weniger als der gleichzeitige Sold im päpstlichem Dienste des Kardinallegaten.

Auch die päpstliche Verwaltung der Mark A n c o n a (III) zahlte in den zwanziger Jahren mehr als 30 Jahre später. 1321 erhielt jeder Edelknecht unter dem deutschen Reiterführer Theobald während der Sommermonate 8 flor., der Bannerherr selbst das Dreifache. Andere deutsche Reiter erhielten freilich zur selben Zeit nur 7 flor., ebenso in den Jahren 1325 und 1328 der Führer das Dreifache, für den Runzit 2 flor. 1328 wurde sogar in einigen Fähnlein der Sold auf 6 flor. für den Reiter und dementsprechend der dreifache Sold des Führers vermindert, nur die 2 flor. für den Runzit blieben bestehen.

Von der päpstlichen Verwaltung des Herzogtums S p o l e t o (III a) wurden im Jahre 1325 für den Reiter 7V2 flor., für den Führer bloß 10 flor. monatlich verausgabt. Allerdings ist uns die Liste für die Winter- monate allein erhalten, in denen wohl regelmäßig eine Soldverringerung stattfand.

Der Rektor der Campania nahm 1321 einen französischen Ritter mit 24 Reitern in Dienst. Ein jeder der letzteren erhielt monatUch 1 Unze 21 Tarene d. i. rund 7 V2 Goldgulden, also wie in Spoleto (^Collect. 378 f. 169).

Ungewöhnlich hoch erscheint auf den ersten Blick der Sold, welchen die Stadt Mailand im Jahre 1319 dem Grafen Werner von Homberg (Hohenberg) mit 100 Helmen bewilligte. Er erhielt nämHch monatlich 1600 Goldgulden. Wenn wir freilich bedenken, daß Graf Werner der hervorragendste und gefürchtetste Ritter seiner Zeit war und deshalb sicher eine besonders hohe Provision erhielt (sein Bevollmächtigter Berthold Schreck v. Schreckenstein bekam monatlich schon 50 flor.), und daß auf 100 Reiter etwa 5 Hauptleute mit rund 30 flor. Monatsgehalt kommen, so dürften wir für den einzelnen Reiter nicht mehr als 10 Goldgulden anzusetzen haben.

Für die in Italien seit den sechziger Jahren des 14. Jahrhunderts verbreitete Neuformation der Reiterei in »Lanze waren die Sold- bedingungen ähnlich. Im Jahre 1371 gewann der päpstliche Kardinalvikar Petrus ein deutsches Großfähnlein von 50 Lanzen und 5 Unterführern zum Krieg gegen den Präfekten von Vico. Für jede Lanze wurden monatlich

1 Die Belege wird man im S. Buche unter Pisa, 1328. 1329 etc. finden. « Bollettino storico della Svizzera italiana 29 (1907) S. 44—46.

4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes. 49

18 flor. und 2 flor. Provision (wohl für den Vorderreiter) ausgeworfen. Die Lanze zu je 3 Reitern gerechnet/ machte das auf den Reiter im Durchschnitt 6^3 flor. Jeder Unterführer erhielt über den Sold hinaus noch 5 flor., der Hauptmann aber 60 flor.^

Aus demselben Jahre 1371 sind uns Soldverträge mit 3 deutschen Lanzenführern überHefert, die in Bologna im päpstlichen Dienste standen: (IV 1371): Heinrich von Saulheim mit 35 Lanzen und Jakob von Buch mit 50 Lanzen erhielten für die Lanze 18 flor., für ihre Person 70 und 72 flor. Von den Korporalen ist nicht die Rede. Der dritte, Pellegrinus Irer, mit 70 Lanzen erhielt für seine Person 140 flor., für jede andere Lanze 18 flor. und für 6 Korporale je 7 flor. Im Jahre 1372 erhielt jede Lanze im päpstlichen Dienste' ebenfalls 18 flor. Florentie {Intr. .Exit. 335 passim). In ungefähr gleicher Höhe sehen wir den Sold der von Gregor XL bei seiner Rückkehr nach Rom in pienst genommenen Lanzen (I. P. Kirsch S. LXf.).

Geringer war der Sold, den Gregor XL 1376 mit dem itaUenischen Söldnerführer Robert de Altavilla von Capüa vereinbaren Ueß.-^ Es wurden für 200 Lanzen zu je 3 Pferden und dazu 100 ungarischen berittenen Bogenschützen insgesamt nur 2 000 flor. halbmonatUcher Sold versprochen. Das machte monatlich für die Lanze zwar 20 flor., aber davon gingen die höheren Löhne an die Unterführer und vor allem der Sold für die 100 Bogenschützen ab, so daß auf den Reiter kaum 5 flor. gekommen sein werden. Die Florentiner, Sienesen, Peruginer hingegen zahlten im Jahre 1379 auch 20 flor. für die Lanze, sowohl den deutschen als den enghschen Fähnlein.* Die Genuesen gaben 1381. dem Führer eines deutschen Banners von 25 Lanzen für seine Person monatHch 25 flor., jeder Lanze 19 flor.^ Ebenso 1382. Und Karl VI. von Frankreich versprach dem Herzog Rai- nald von JüUch-Geldern 1405 für seine deutschen Lanzen sogar je 25 Gold- kronen (Franken) im ungefähren Werte von 27 flor.*^

Diesem höchsten Solde gegenüber steht derjenige von 12 Dukaten im Werte von etwa 12 flor. für die Lanze, der im Jahre 1407 von Gregor XII. dem italienischen Söldnerführer Paul Ursini mit 550 Lanzen

» Theiner III p. 188 wird die Zusammensetzung der Lanze in einem Soldvertrage von 1412 genau beschrieben »quaelibet lancea fulta 3 bonis et ydoneis equis: uno bono capite lancee, uno bono placto et uno ronzeno, ac etiam uno bono ydoneo proboque viro caporali et in armis experto cum uno familiari seu saccomanno ydoneo et audaci ac uno ragazono.

* Vgl, I 1371, 1. Hiermit ist ein Soldvertrag der Florentiner (Liga) mit einem Teil der Englischen Kompagnie von 1376 zu vergleichen, wo jeder Lanze 22—24 flor. versprochen wurden (Temple-Leader S. 93), während sonst im Dienste der Liga nur 21 flor. auf die Lanze kamen (ebd. S. 98).

3 Vgl. Kirsch in Rom. Quart.-Schr. 21 (1907) S. 210 ff.

* Orig. Perg. Urk vom 10. Juni 1379 im Archiv von Perugia, vgl. auch Temple- Leader S. 123 und Fr. Briganti, Cittä dominanti 1906 p. 201.

6 Vgl. 3. Buch Genua 1381. 6 Lacomblet, Urkh. IV 35. Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. L 4,

50 4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes.

zugebilligt wurde. Diese Soldritter hatten auch keinerlei Anspruch auf Pferde- und Waffenersatz , auf Anteil an der Beute, doppelten Sold bei glücklichen Unternehmungen u. a.^ Ebenso sollten die 400 Lanzen des Grafen von Montefeltro im Dienste Johanns XXIII. nach dem Soldvertrag von 1412 nur je 12 flor. erhalten. ^ Martin V. bewilligte den 300 Lanzen des Tartallia de Lavello im Jahre 1419 sogar nur lO^e flor- monatlich mit Einschluß der Provision des Führers.^

Noch wertvoller als diese Gegenüberstellung der verschieden hohen Besoldung der »Lanzen« ist ein Vergleich jener aus unseren Listen so genau erkennbaren Soldverhältnisse der Bannerherren, Ritter und Edel- knechte mit sonst bekannten gleichartigen Soldzahlungen. Für das 13. Jahr- hundert besitzen wir zunächst den von H. Niese veröffentlichten Sold- vertrag von 50 deutschen Rittern mit einer von Pisa abhängigen Stadt- gemeinde (Massa Maritima) aus dem Jahre 1267. Damals erhielt der Reiter monatlich 10 Pfund Meschiatter Denare. Hierunter ist wohl Pisaner Kleingeld zu verstehen, von dem in jener Zeit rund 24 solidi den Wert eines Goldgulden hatten.^ Demnach betrug der Monatssold eines Reiters rund 8 flor., also wie noch 1321 in der Mark Ancona (III). Auch sonst erscheinen 8 Goldgulden als der Monatssold eines schwer gewappneten Reiters in ItaHen während des 13. Jahrhunderts.^ Friedrich II. zahlte hin- gegen seinen sizilischen Vasallen für Dienste außerhalb des Königreichs 5 Goldunzen monatlich*' im Werte von 25 flor., also noch mehr, als die mit der Ritterwürde bekleideten Reiter in der Lombardei im J. 1321—23 von der Kurie erhielten. Ludwig der Heilige soll noch darüber hinaus- gehend jedem Ritter auf dem Kreuzzuge jährHch 150 Pfund Turnosen als Sold gegeben haben, ^ das machte auf den Monat 12 V2 Pfund, und in flor. ausgedrückt ungefähr 25 flor., da um jene Zeit rund 10 sol. tur. parv. auf den flor. gingen. Indessen ist sowohl für die sizilianischen Ritter Friedrichs IL als für die Kreuzritter Ludwigs d. H. anzunehmen, daß sie ein bis zwei Knappen ihrer Begleitung von ihrem Sold bezahlen mußten.

Im Jahre 1290 zahlte die Stadt Asti dem Grafen Amadeus v. Savoyen für seine milites Ultramontani im Dienste Astis täglich 10 s. vien. pro milite (das sind ca. 20 flor. monatUch), 8 s. vian. pro domicello sive scutifero (16 flor. monatlich), wenn sie banderarii (Bannerführer) sind, erhalten sie doppelten Sold. Alle gefallenen Pferde müssen dazu von der Stadt ersetzt werden.^

' Vgl. Theiner III No 100 u. 101.

« Ebd. No 128.

8 Ebd. No 172.

* Vgl. Davidsohn, Forschungen IV S. 321.

» Niese S. 22 Anm. 1,

8 Köhler III 2 S. 163.

^ Ebd. S. 164.

8 Codex Astensis (Atti Lincei) 1875/76 Bd. 4 No 1026.

4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes. 51

Wertvoll für die Soldgeschichte der deutschen Ritter ist ferner ein Vergleich ihrer Bezahlung in Italien mit dem Sold, den französische zur selben Zeit (1358) in der päpstlichen Grafschaft Venayssin in der Pro- vence erhielten. Die kuriale Verwaltung zahlte dort einem Ritter -Baron monatlich 30 flor., einem Ministerial- Ritter 20 flor, einem Junker 12 flor.i Die Löhnung war also in Südfrankreich erheblich höher als zur selben Zeit in Italien (I 1358).

Wir vermögen auch einen Vergleich zu ziehen zwischen der Be- soldung unserer Reiter seitens der itaUenischen Herrschaften (Kirchen- staat, Mailand, Pisa u. a.) und der Geldentschädigung, die sie während des 14. Jahrhunderts im englischen Dienste und im Solde deutscher Städte für die Italienfahrt im Heere des Kaisers erhielten. König Eduard III. von England zahlte 1337 den in seinen Dienst tretenden deutschen Reitern je 15 flor. monatlich 2 außer hohen Provisionen an die Führer, also be- deutend mehr, als unsere Edelknechte in Italien erhielten. Ritter Heinrich V. Lichtenberg erhielt 1347 mit 11 Edelknechten im Dienste des Königs von Frankreich für 4 Monate an rückständigem Sold noch 279 Pfund kleine Turnosen ausbezahlt,^ das macht auf Mann und Monat rund 8 Gold- gulden. Leider wissen wir nicht, ob dies der gesamte oder nur ein Teil des ausbedungenen Soldes war. Im ersteren Falle käme der Sold dem damals in ItaUen üblichen ziemlich gleich.

Der Rat von Speyer hatte im Jahre 1310 zehn Ritter und Edel- knechte in Dienst genommen, damit sie im Gefolge König Heinrichs VII, in die Lombardei ziehen sollten.* Nach dem Soldvertrag hatte jeder Ritter monatlich auf 4 Mark Silber, jeder Edelknecht auf 3 Mark Anspruch. Eine Mark Silber besaß damals den Wert von 5 Goldgulden. Demnach standen einem Edelknecht 15 und einem Ritter 20 Gulden zu. Das scheint auf auf den ersten BHck ein ähnlich hoher Sold, wie ihn Eduard III. zahlte, und zwar doppelt so hoch als der um jene Zeit in den kirchenstaatlichen Provinzen Italiens übliche Durchschnittssold. Außerdem erhielt der »Haupt- mann« noch als einmalige Vergütung zur Ausrüstung 30 Mark (150 flor.), ein anderer Ritter 25 Mark (125 flor.) und jeder Edelknecht 20 Mark (100 flor). Demgegenüber finden wir aber weit schwerere Verpflichtungen im Vergleich zu den im italienischen Herrendienst stehenden Reitern. Während nämlich der italienische Soldherr für alle im Kampfe oder son- stigen Kriegsdienst gefallenen Rosse aufzukommen hatte, mußten die Speyrer Ritter für den Ersatz ihrer Pferde selbst sorgen : wer ohne Kampf- roß war, blieb ohne Sold. Die Streitrosse aber mußten auserlesen sein;

1 Vgl. V 1368.

2 Vgl. Stechele S. 142; Köhler III 2 S. 158.

3 R. Salomon in N. Arch. d. Ges. f. ä. d. Gesch. 36 (1911) S. 497.

* Speyrer Urkb. (Hilgard) No 263. Herr Geh.-Rat. Prof. Dr. Grauert machte mich auf die wichtige Urkunde aufmerksam.

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52 4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes.

man verlangte solche von 50 Pfund (Heller) Wert, nach dem damaligen Hellerkurs ungefähr 80 bis 90 Gulden,^ Die Ausrüstungsgelder, sowie ein dreimaliger Sold wurden am Tage der Werbung vorausbezahlt.^

Für die Besoldungsverhältnisse deutscher Ritter in ItaUen auf selten Ludwigs des Bayern ist von hohem Werte der unten V 1328 abgedruckte (im Auszug) Vertrag zwischen 25 Rittern (wohl Bannerführern) und dem Kaiser. Sie erhalten darin einen Monatssold von nur 6 flor. zugesichert, also erheblich weniger als die Reiter im gleichzeitigen päpstlichen Dienste, wo auf den Edelknecht 8 flor., auf den Ritter 16 flor. kamen. Die Zah- lungen sollen anscheinend am Ende jedes abgedienten Monates erfolgen. Die Termine wurden aber offenbar schlecht eingehalten, so daß die Reiter feste Burgen als Unterpfand beanspruchten.

Einer besonderen Betrachtung bedürfen hier die von R. Salomon in M. G. Leges, Constit. VIII S. 69 ff^. jüngst zum erstenmal veröff'entUchten Dienstverschreibungen zahlreicher mittelrheinischer Ritter und Edelknechte für den Erzbischof Balduin von Trier aus den Jahren 1346 und 1347. Sie zeigen uns, wie ganz verschieden es war, ein Ritterheer in und für Deutschland statt in oder für Italien zusammenzubringen. In allen diesen Dienstverschreibungen wird als alte dauernde Gewohnheit voraus- gesetzt, daß Ritter und Edelknecht »auf kost und verlust, als gewonlich ist«, des Kriegsherrn ins Feld zieht (vgl. No 46. 79. 170 ff".), d. h. für seinen und seines Pferdes Unterhalt wird gesorgt, ebenso für etwaigen Ersatz des letzteren oder der Rüstung. Dagegen wird kein Sold be- zahlt, vielmehr das Dienstversprechen, Treue und Anhänglichkeit des betreff"enden Ritters durch eine einmalige Zahlung oder Hulderweis von selten des Kriegsherrn gewonnen. Diese Zahlung konnte infolgedessen ganz verschieden hoch ausfallen, je nach den persönHchen Verhältnissen des Mannes, ob er Freier oder Ministeriale, Edelherr oder Mittermann war, auch nach seinen vorherigen, angeborenen oder erworbenen Beziehungen zu dem Dienstherrn. Wir sehen also in Deutschland noch um die Mitte des 14. Jahrhunderts die altgermanische und fränkische Art des Heeres- folge in gewissem Sinne lebendig.

So finden wir 3 Edelherren (von Sein und Wildenberg in No 46), die für sich und alle ihre Burgen und Mannen Kriegsdienst geloben, ohne jegliche Gegengabe, ebenso 2 Edelknechte- (von Spanheim in No 81 und von Dudeldorf No 216), während ein Eberhard von Katzenellenbogen, des

1 Zwischen 1340—50 fiel der Wert des Heller, so daß 1 Pfund = 1 Goldgulden war, vgl. z. B. Cod. dipl. Nasso. I 2369. Diese wie alle früheren und späteren von mir gegebenen Münzvergleiche sind den in m. Fatik. Quellen (1911) veröffentlichten Kurs- tabellen entnommen.

2 ini Vergleich hiermit stellte sich die Pauschalsumme von 2000 flor., die Hein- rich Vn. 1313 dem Thomas von Siebenborn, seinem Landsmann, für einen dreimonat- Hchen Sold von 200 Reitern auf dem Römerzug versprach (Köhler III 2 S. 167) bedeutend geringer. Doch ist das wohl kein Soldvertrag im eigentlichen Sinne, sondern eine Entschädigung an seinen Lehnsmann.

4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes. 53

Grafen Bruder, für sich und 5 Ritter als Hulderweis des Erzbischofs 600 Florentiner Goldgulden empfängt (No 182), ein Wildgraf von Daun 1500 Gulden (No 220) und ein Herr von Reifferscheid gar 2000 Gold- schilde im Werte von 2500 Goldgulden (No 187). Hochinteressant ist, daß ein Pfarrherr von Dytkirchen an der Lahn dem Erzbischof »selbander«, d. h. in eigener Person mit einem anderen Ritter »gewapent« mit zwei guten Pferden ins Feld zu ziehen verspricht gegen Erlaß der dem Erz- bischof gebührenden Kirchenabgaben (No 190, vgl. dazu unten Abschn. 10a den Domdechanten von Le Mans und den Konstanzer Domherrn Graf Friedrich V. von Toggenburg). Ein anderer (Edelknecht) verschreibt sich zum Dienst und seine eigenen Güter zu erzbischöflichen Lehen gegen eine Darreichung von bloß 40 Goldgulden (No 194). Andere versprechen Kriegsdienste gegen ein Geschenk von 100, 120 und 130 Pfund Heller (No 78. 77. 67. 48), für 120, 30 und 20 Goldgulden (No 79. 80. 49). Ein anderer erhält eine Rente von 5 Goldgulden für sein Dienstversprechen (No 221).

Wir sehen nach alledem, wie der Ritterdienst in Deutschland ganz anders als in und für Italien belohnt wurde. Jedenfalls konnten unsere ritterHchen Landsleute im Süden weit mehr Gold gewinnen als in der Heimat. Das geht aus dem Vergleich klar hervor.

Seitens der italienischen Soldherren unserer Periode erfolgten die monatUchen Auszahlungen laut unserer Listen in verschiedener Weise, bald im voraus,^ bald im Laufe des betreffenden Monates, ^ bald auch nachher,^ je nachdem der Soldherr bei Kasse war oder die Reiter nötig hatte. In der Regel fand die Zahlung während der ersten Hälfte des an- getretenen Soldmonates statt.*

Wie wir oben schon gesehen haben, erhielten die Reiterführer und Bannerherren im päpstlichen Kriegsdienst gewöhnlich den dreifachen Sold i|irer Reiter, wenigstens bei den Fähnlein normaler Größe von 18 bis 25 rittermäßigen Reitern. Man drückte das vielfach so aus, daß ihnen 2 poste mortue zugestanden wurden, d. h. man berechnete 2 Reiter mehr als' in Wirklichkeit beim Fähnlein standen. Dafür hatte aber der Führer zuweilen den Trompeter oder Pfeifer des Fähnleins, mit einem leichten Pferde (roncinus) auf seine Kosten zu unterhalten. ^ Fähnlein mit

1 Vgl. I 1360, 1 SS. In dem von Kirsch, Rom. Quart.-Schr. 21 (1907) S. 212 veröffentlichten Vertrag wird der Sold zu ^4 vorausbezahlt, das letzte Viertel 8 Tage nach Dienstantritt.

2 Vgl. I 1356, a und 22 a, 23 etc. I 1358, 1 ss. I 1328, 1 ss.

3 1 1328, 8 ss. I 1322, 1 ss. In einem Schreiben Johanns XXII. vom 25. Aug. 1323 heißt es, daß sich die deutschen Soldritter wegen Soldrückstand weigerten, gegen den Feind zu ziehen: Reg. Secr. 111 f. 370.

* Vgl. die Stellen in Anm. 2.

6 Vgl. II 1348, 1; III 1338, 1 ff.; I 1334, 1 ff. vgl. Mazzatinti p. 487 f.: in- strumentum equestre seu piffera; in Pisa wird der Musiker des Reiterbanners oft auch cenamela genannt. Nach frdl. Mitteilung des Herrn Historienmalers A. Closs ist unter dem Pfeifer nicht ein Quer-, sondern ein Rauschpfeifer = Zinkenbläs^r zu verstehen.

54 4. Anwerbung und Soldverträge, Höhe des Soldes.

eigenem Banner hatten oft neben dem conestabilis noch einen besonderen Bannerträger (banderarius), der als ein Ehrenposten betrachtet und höher besoldet wurde,^

Bei dem Vollzug des Soldvertrages, den man firma nannte, wurde von den einzelnen Fähnlein eine Schreibgebühr erhoben, die der Führer zahlen mußte. Sie betrug 1359 ein bis zwei Goldgulden (I 1359,1 2). In besonderen Notlagen zahlte man den hervorragenderen Führern einer Reiterschar und einzelnen ritterlichen Herren, um sie in den Dienst des päpstlichen Heeres zu ziehen oder darin festzuhalten, hohe Provisionen. So erhielt z. B. Herzog Werner von Urslingen monatlich 1000 flor.,'^ Graf Konrad von Landau einmal 5000 flor. (I 1356, 79), Graf Hartmann 200 flor. (I 1356, 22 a), Graf Johann von Habsburg monatlich 100 flor. (IV 1368, 1), Anechin von Bongard mit den anderen Führern der Großen Kompagnie im Frühjahr 1356 einmal 8 000 flor., ein andermal 500 flor. außer dem regelmäßigen Sold.^ Göz von Wachenzeil erfreute sich monat- licher Provisionen von je 250 flor.*

Man versteht die Höhe dieser Summen, wenn man bedenkt, daß der Oberstkommandierende in dem Feldzug des Kardinals Albornoz, Pe- trucius Cole, monatlich nur 100 flor. bekam.

Bei größeren Unternehmungen machte man in der Regel aus, daß die Reiter im Falle siegreichen Erfolges doppelte Löhnung und den an- gefangenen Monat voll ausbezahlt erhielten. ^ So geschah es z. B. nach der Gefangennahme Johanns von Pepoli und der Eroberung von Castro S. Pietro bei Bologna (IV 1350, 70 ff.). Im Jahre 1353 erhielten zwei deutsche Banner zur Belohnung für die Eroberung von Toscanella 785 V2 floi". (II 1353, 40 und 41). Nach der Erstürmung von Fermo am 12. Juni 1355, an der über 20 deutsche Reiterfähnlein beteiligt waren, erhielt jeder einzelne Reiter 3 flor. zur Belohnung, jeder Führer 9 flor. (I 1355, 55a 74). Bei kleineren Erfolgen wurden geringere Provisionen bezahlt (II 1354, 38—42). Im Jahre 1353 empfingen mehrere deutsche Banner- herren je 35 und 50 flor. Provision, um sie zur Fortsetzung einer Be- lagerung zu bewegen (II 1353, 38. 39. 42).

Zuweilen geschah es auch, daß die päpstliche Kammer oder die Provinzialkasse die versprochene Löhnung nicht oder nicht rechtzeitig zahlen konnte. Dann wurden wohl von den Kriegern besondere Abord- nungen an den Papst mit der Bitte um Hergabe des rückständigen Soldes gesandt wie im Sommer 1327 (I 1327, a), oder der päpstliche Statthalter mußte den Reitern einige Burgen und Kastelle zum Pfandbesitz überlassen.

1 Vgl. I 1334 passini, besds. No 32 flf. und II 1348, 1—4. In Pisa und sonst ist hingegen bannerarius identisch mit dem Bannerherren = conestabilis.

2 IV 1350, 1. 3 i 1356, 1 und 22 a. * II 1355, 43.

* Vgl. den Soldvertrag bei Mazzatinti p. 489. Dieselbe Gewohnheit war noch bis ins 17. Jahrh. hinein üblich, daß nach einer gewonnenen Schlacht oder Stadteroberung ein neuer Soldmonat begann (frdl. Mitteilung von Herrn A. Closs).

4. Anwerbung und Soldverträge, Lebensunterhalt und Lebensmittel. 55

So wurden im Jahre 1350/51 den deutschen Fähnlein im Dienst der Ro- magna die beiden kirchenstaatlichen Kastelle St. Peter und Doccia bei Bologna verpfändet (V 1351).

Wenn ein Reiter schwer verwundet und gefechtsuntauglich wurde, erhielt er keinerlei Entschädigung mehr. Man hatte aber im päpstlichen Heere wenigsten einen ärzthch gebildeten Chirurg (medicus chirurgicus), zur Heilung und Pflege der Verwundeten. Er bekam ein tägliches Gehalt von 20 Bologneser Schilling im Werte von rund 2/3 flor., also jährUch über 200 flor. (V1350, k). In Perugia erhielt um dieselbe Zeit der Feld- chirurg täglich 3 Pfund Peruginer Münze. ^

Um nun schließlich die Höhe des Monatssoldes der Ritter in ItaUen und anderweitig während des 14. Jahrhunderts noch besser würdigen zu können, wollen wir die Gehälter von Professoren und Beamten derselben Epoche vergleichweise hinzuziehen. Das Gehalt der ebengenannten Feld- chirurgen war verhältnismäßig außerordentlich hoch, da es monatlich 20 flor. betrug, also dem eines Bannerführers gleichkam.

In Bologna erhielt am Ende des 13. Jahrhunderts ein Professor des Kirchenrechts 50 Pfund Bologneser Münze, ^ ein anderer 150 Pfund,^ ein dritter 200 Pfund,* ein vierter wieder 150 Pfund. ^ Da um jene Zeit 1 '/a Bologneser Pfund einen Goldgulden ausmachte, so ergeben sich also verhältnismäßig recht kleine Gehälter in Höhe von 33 bezw. 99 und 132 Goldgulden jährlich, was auf den Monat doch eine recht geringfügige Summe ausmacht, bei dem niedrigen Ansatz kaum so viel als ein Troß- knecht im Heere erhielt, beim höchsten Satz ungefähr das, was ein Edel- knecht in den zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts beanspruchte, aber weit weniger als ein Bannerführer erhielt. FreiHch müssen wir hierbei berücksichtigen, daß jene Professoren des Kirchenrechts Geistliche bezw. Mönche waren, die keine oder geringe Ansprüche an das Leben stellten.

Nach unseren früheren Darlegungen (oben Abschnitt 3) können wir noch besser einen Vergleich mit dem Gehalt der Provinzialbeamten im Kirchenstaat ziehen, wo der Thesaurar, d. h. der Finanzminister oder General-Rentmeister mit ca. 8 flor. monatlich so viel erhielt als ein Edel- knecht, und der Thesaurar des weit größeren und wichtigeren Patrimo- niums monatlich ca. I7V2 flor., nicht ganz soviel wie ein Bannerführer von 20 Reitern. In der -Romagna 20 flor., ebensoviel in der Mark An- cona, also die gleiche Summe, die um die Mitte des 14. Jahrhunderts ein Reiterführer von 20 25 Pferden erhielt. ,

Bezeichnend ist auch, daß in der teueren päpstlichen Residenzstadt

' Stadtarch. Perugia, Annali Decemvir. 1351 p. 162.

- M. Sarti et M. Fattorini, De claris archigymnasii Bonon. professoribus, 12. Aufl. Bologna 1896 I S 495. 3 Ebd. S. 491. i Ebd. 254. ^ F. V. Schulte, Gesch. d. Quellen u. Literatur des kan. Rechts II S. 186.

56 4. Anwerbung und Soldverträge, Lebensunterhalt.

Avignon ein Hofjunker oder Nobelgardist (scutifer domicellus) des Papstes mit 6 7 großen Turnosen täglich nur soviel erhielt als ein mit der Rittter- würde bekleideter Reiter während der zwanziger Jahre in der Lombardei beanspruchte (16 flor. monatlich). Ein Mitglied der päpstlichen Palastgarde, der servientes armorum, erhielt aber mit 4 großen Turnosen täglich (ca. 9 flor. monatlich) nur um ein Geringes mehr als ein Edelknecht in den Fähnlein unserer deutschen Reiter (8 flor. monatlich). ^

Wir könnten noch so manchen anderen Vergleich ziehen, um den Geldwert des Rittersoldes im 14. Jahrhundert zu veranschaulichen. Es mag nur noch erwähnt werden, daß man in Köln während des 14 Jahr- hunderts durchschnittlich für 30 Goldgulden jährliche Rente eine Priester- stelle errichtete, sei es ein Kanonikatsbenefizium, eine Vikarie oder ein einfacher Meßpriester. '^ In Essen reichten 26 Gulden dafür aus.^ Das machte den Sold eines Edelknechtes für 872 Monate in Italien aus, während ein Bannerherr in einem Monat ungefähr soviel erhielt wie ein Kölner Stiftsherr das ganze Jahr.

Für ihren Lebensunterhalt hatten die Reiter regelmäßig selbst zu sorgen. Hin und wieder, bei besonderer Kargheit der Lebensmittel, bei Besatzungs- oder Belagerungstruppen hören wir zwar, daß Proviantzüge durch den Kriegsherrn herbeigeschafft wurden. Im Jahre 1354 ließ z. B. die Provinzialkammer von Tuszien wegen Teuerung Getreide für die in ihrem Sold stehenden Truppen unter Eskorte der deutschen Reiter kommen (2. Buch S. 100 Anm. 11 und S. 114 Anm. 1). Damals herrschte große Teuerung, und es wurde für 11 000 Goldgulden Getreide (Weizen) an- gekauft.* Im Herbst 1357 wurde ein Viktualienzug für das päpstliche Belagerungsheer vor Forli von den Feinden überfallen (I 1358, 3). Am 1. Sept. 1358 fing die große Kompagnie des Johann von Bongard und Grafen Konrad von Landau eine Proviantkolonne für ein burgundisches Fähnlein ab und führte 22 Zugochsen und 26 bepackte Esel weg.^ Diese Lebensmittel wurden aber nicht unentgeltlich an die Soldaten verteilt, sondern sie mußten dafür bezahlen.*' Man verkaufte allerdings zuweilen die Viktualien für Reiter und Pferd zu einem vom Kriegsherrn festge- setzten, niedrigen Preise.^

1 Vgl. meine Vatikanischen Quellen :(ur kurialen Wlrtschaftsgesch. I, Paderborn 1911 S. 551 f.

- Vgl. meine Regesten und Inventare aus den Kölner Pfarrarchiven Bd. II (Annalen d. Niederrheins 76) S. 13, 59 (12 Mark kölnisch == ca. 30 flor.), S. 44, 247 (2 jähriger Ertrag = 60 flor.), S. 87, 26 (32 rhein. Gulden = weniger als 30 Flor. Gulden).

' Schafe r-Arens, Urkunden und Akten aus dem Essener Münster archiv (1906) No 33 von 1377 (26 Goldgulden).

* Intr. Exit. (Vatik.) 268 f. 426. ^ Vgl. I 1335, 1 a. 6. 47.

« Nach einer Notiz in Collectorie 421 pars II f. 78 v; pro pretio grani, ordei et spelte missorum in cassaro (engere Burg) Auximi (Osimo) pro munitione dicti cassari 202 flor.

7 Vgl. Bolktinp per l'Umbria VI p. 48 No 215 von 1326.

5. Die Pferde der deutschen Reiter. 57

Jetzt erhebt sich freilich die Frage, wie teuer in ItaHen während des 14. Jahrhunderts durchschnittlich die hauptsächlichsten Lebensmittel waren. Eine umfassende Antwort zu geben, bedürfte den doppelten Raum des vorliegenden Buches.. Vorarbeiten dafür sind überdies nicht vor- handen.

Immerhin kann hier gesagt werden, daß um die Mitte des 14. Jahr- hunderts 1 Sack Weizen (zu ungefähr 160 180 Pfund, oder ca. 80 -90 kg) in MittelitaUen einen Goldgulden kostete, ebenso ein Sack Mehl, ein Sack Kernbohnen Vs flor. , Schnittbohnen aber 2 Gulden; 100 »libre« Heu^ca. 35 kgl. kosteten '/^ Goldgulden. Ein Wagen Stroh ^/s Gulden, 100 Zwiebeln '/,9 Gulden, 100 Pfund (ca. 35 kg.) Salzfleisch 2 bis 2,6 Gulden.i

Im Jahre 1354 herrschte in Tuszien eine sehr große Teuerung. Damals kaufte die dortige päpstliche Provinzialverwaltung für 11 000 flor. Weizen, die Salma (Saumtierlast zu etwa 200 Liter) kam damals auf 3 V2 bis 5V2 flor.'- Im Jahre 1334 wurde dagegen in Florenz die Last (Salma zu 4 staria) Weizen zu 1 Goldgulden versteigert, die Last Gerste zu nicht ganz Gulden.'^ Im Rheinland kostete während des 14. Jahrhunderts ein Malter Weizen im Gewicht von ca. 85 90 kg. durchschnittlich Vi flor.*

5. Abschnitt. Die Pferde der deutschen Reiter.

Die deutschen Ritter und Edelknechte bedienten sich regelmäßig der Hengste (equi), niemals der Stuten (eque) oder leichten Pferde bezw. Wallache (ronzinus) im Gefecht.^ Wie wir schon aus dem 13. Jahrhundert wissen, wurde bei der Musterung nicht nur die Bewaffnung der Reiter auf die üblichen oder vorgeschriebenen Bedingungen untersucht, sondern man prüfte vor allem die Kampfrosse auf ihre Kriegstüchtigkeit und zeichnete ihre einzelnen Merkmale peinlich genau auf.*^ Aus unseren Quellen geht nun weiter hervor, daß jedes Pferd einem bestimmten Reiter zugeschrieben und sein Kauf- bezw. Ersatzwert festgestellt wurde. Das war deshalb wichtig, weil es dem italienischen Soldherrn oblag, den Wert aller im Gefecht oder auf dem Marsch verunglückten, gefallenen oder

> Die Angaben stammen aus Vatik. Archiv, Intr. Exit. 285, Bericht über den Festungsbau bei Forli in der Romagna vom Jahre 1358. - Intr. Exit. 268. « Ebd. 145 f. 33 V.

' Vgl. meine Regesten aus den Kölner Pfarrarchiven (II (Niederrhein. Annalen 76) S. 22, 109; I S. 12. 49 etc.

5 Vg'. I 1359 a u. b und unten S. 63 Anm. 3.

6 Vgl. für das 13. Jahrh. Niese S. 21 (283).

58 5. Die Pferde der deutschen Reiter.

genommenen Pferde zu ersetzen. Wir werden deshalb von vornherein auf einen möglichst niedrigen Satz für die Einschätzung der deutschen Reiterpferde gefaßt sein, da ja die Abschätzung durch einen vom Sold- herrn erwählten Sachverständigen geschah.^

Die Prüfung der Pferde nannte man schon damals Musterung »mo- stra« (von monstrare)^ und das Abschätzen derselben »Stimmen« von »existimare«.-^ Jedes einzelne Pferd wurde dazu »gemerkt« (mercare), d. h. mit einem glühenden Eisenstempel gebrannt und gekennzeichnet, mit einer Marke versehen (meist auf einem der hinteren Oberschenkel)^ und dann alle seine besonderen Merkmale sowie sein Reiter aufgeschrieben, wohl auch sein Eigentümer.' Die Liste einer solchen Pferdemusterung vom 1. Februar 1349 ist uns noch erhalten.'' Sie betrifft das Fähnlein des für die Verwaltung der Mark Ancona dienenden Ludovicus domini Alamanni de Opinis und umfaßt 22 Pferde, ein Maultier und 8 Troßgäule (ronzini). Die meisten Pferde kosten 12 und 14 flor., 3 je 16, je eins 30 und 34 flor. Der Durchschnittspreis ist 14 flor. Von den Troßgäulen sind 4 auf je 4 flor. und 4 auf 3 flor. geschätzt, das Maultier auf 8 flor. Im Jahre 1354 wurden mehrere deutsche Reiter in Florenz angeworben. Die Musterung und das Abschätzen der Pferde hatte der Marescallus von Florenz im Auftrag des Rektors von Tuszien vorgenommen. Er erhielt dafür 2 flor.^ Um dieselbe Zeit wurden 3 Fähnlein deutscher Reiter in Ischia bei Viterbo in Sold genommen. Zur Vornahme der »mostra« entsandte der Rektor von Tuszien einen Notar dorthin.^ Ähnlich geschah es bei den sonstigen Anwerbungen. Die Musterungen wurden auch bei den im Sold befindlichen Fähnlein auf Anordnung des Kriegsherrn öfter wieder-, holt, um den Sollbestand des Fähnleins festzustellen.''

Die Listen der Pferdemusterungen unserer deutschen Fähnlein sind uns zwar allem Anscheine nach nicht erhalten, doch haben wir einiger- maßen Ersatz in den Aufzeichnungen der Entsschädigungsgelder, welche

» Vgl. Intr. Exil. 268 f. 221. Als der Staithalter von Parma Roland de Rubeis im Jahre 1335 drei deutsche Banner in Dienst nahm, geschah die Musterung und Schätzung der Pferde durch zwei Mann, deren je einer vom Soldherrn und den Söldnern bestimmt wurde (Chron. Parm., Rer. Ital. Script, nova edit. IX p. 249).

2 Vgl. auch den von Kirsch in Rom. Quart-Schr. 21 (1907) veröffentlichten Sold- vertrag S. 212 »facere mostram teneatur«.

3 Vgl. dieselben Ausdrücke für spätere deutsche Soldverträge in der Heimat: Jahns I S. 209. Im Kölner Stadtarchiv sind Soldverträge seit 1387 erhalten. Auch dort nannte man die nach ihrem Wert eingeschätzten Pferde »gestimpt« (extimati).

•• Vgl. V 1350, k und 1.

* Vgl. unsere Soldlisten passim bei den Emende equorum.

" Archiv. Vatic. Miscell. Camer al. 385 f. 41 s.

' Intr. Exit. 268 f. 221 April 26.

8 Ebd. f. 231.

» Vgl. den Soldvertrag der 7 deutschen Fähnlein vom 9. Januar 1356, in dem sie versprechen müssen, jederzeit auf Befehl des Legaten oder des Feldhauptmanns be- waffnet oder unbewaffnet zu erscheinen (Mazzatinti p. 486 u. 488 f.).

5. Die Pferde der deutschen Reiter. 59

für die im Kampf verlorenen oder durch zu scharfen Ritt gefallenen Pferde gezahlt wurden. Bei der Meldung des Verlustes wurden die bei der Mu- sterung vorgemerkten Kennzeichen der betreffenden Pferde, sowie die auf sie geschriebenen Reiter wiederum angegeben, auch der Reiter genannt, welcher das Pferd in dem fraglichen Gefecht u. a. geritten hatte. Alles dies finden wir meistens ebenfalls von den Notaren des Thesaurars in den Ausgabebüchern zugleich mit dem Preis vermerkt. Am sorgfältigsten und verhältnismäßig lückenlos überliefert sind uns die Pferde-Ersatzlisten aus den Jahren 1350 in der Romagna und 1354 bis 1358 in Tuszien und der Mark Ancona unter Albornoz. Während dieser Zeit zähle ich für die deutschen Reiter rund 300 Pferdeverluste, und zwar fielen bei weitem die meisten in den zahlreichen Gefechten und Belagerungen. Ein winziger Bruchteil ging durch Abhetzen zugrunde oder wurde gefangen genommen, zusammen noch keine 2 Dutzend.

Die Preise der einzelnen Pferde schwanken bedeutend, doch lange nicht in dem Grade, wie die Pferde des päpstlichen Marstalles in ihrem Werte differierten.^

Die am niedrigsten angegebenen Werte sind 6 8 flor., die Höchst- werte sind 80, 35 und 50 flor. für das Pferd. Sowohl jene geringen wie diese hohen Preise kommen selten vor. Djie hochbewerteten Pferde waren meist nicht immer solche von Hauptleuten oder Korporalen (vgl. IV 1350, 6 und 96). Ich zähle für die angegebene Periode unter den in unseren Listen vermerkten Preisen 16 Pferde, die weniger als 10 flor. (6 9) kosteten,- 78 zwischen 10 und 14 flor., 66 zwischen 15 und 19, 54 zwischen 20 und 25, 12 zwischen 26 und 30, 8 über 30 bis 50 flor. Den Durchschnittspreis des Kampfrosses der deutschen Reiter während der Jahre 1350 1358 wird man zwischen 12 und 24 flor. auf etwa 17 bis 18 flor. angeben müssen, im Goldwert von 17 bis 18 Kronen (Zehnmark- stücke) mit 4 bis 5facher Kaufkraft, also 7 900 Mark heutigen Geldes. Bei der Menge der abgeschätzten Tiere ist dies ein für die Preisgeschichte des mittelalterhchen Ritterpferdes in Italien ebenso zuverlässiges als wichtiges

* 1325 Olct. 6 werden für einen palafredus 40 flor. bezahlt, am 12. Dez. für einen equus pili albi pro papa aus Aragonien 300 Pfund Turnose, das sind über 320 flor. (Intr. Exit. 70 pro cera). 1326 März 27 werden für einen equus pili liardi 26 flor. bezahh (ebd.), 1344 für einen equus pili grisi 300 flor. {Intr. Exit, 216 f. 219^) und für einen Apfelschimmel (equus pili liardi pomelati) 130 flor. (ebd.). Im allgemeinen wurden von der päpstlichen Kammer in Avignon für den Marstall teure Pferde von über 100 flor. gekauft, aber verhältnismäßig selten, vgl. meine Vatikan. Quellen I S. 465 von 1324 und S. 488 von 1327 (je ein equus zu 100 fl.); Intr. Exit. 336 f. 87^ von 1372: pro uno corserio 100 Kammergulden; ebd. f 201 ein equus, vom Papste seinem Neff"en geschenkt, kostet 70 Goldfranken. Dagegen m. Vatik. Quellen I S. 488 ein palafredus nur 35 Gold- gulden. Die Hamburger Gesandtschaft kaufte 1339 in Avignon einen equus für 30 flor.: Schrader, Rechnungsbuch S. 10.

- Nach dem Soldvertrag zwischen Florenz und der deutschen Kompagnie del Fiore von 1363 wurde ein Streitroß im Werte von weniger als 8 flor. nicht für gültig angesehen (vgl. I 1365, 6 Anm.). Es ist aber ein Irrtum, wenn Köhler III S. 168 meint, daß dies roncini gewesen seien.

60 5. Die Pferde der deutschen Reiter.

Ergebnis. 3 Die Pferde der deutschen Reiter standen also um 1350 etwas höher im Preise als die gleichzeitigen der italienischen Reiter, für deren Pferde wir oben S. 58 einen Durchschnittswert von 14 flor. fanden. ^ In den zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts beobachten wir aber nicht nur einen bedeutend höheren Sold der Reiter, sondern auch einen teuereren Preis ihrer Pferde im Vergleich zu den Feldzügen um 1350. Wir haben in unseren Listen einen größeren Pferdeersatz des deutschen Bannerherrn Hermann von Landenberg (I 1322, 9 Anm,). Er erhielt im Jahre 1325 für 22 im Kampf gefallene Kriegspferde 556 flor. Das macht im Durch- schnitt über 25 flor. auf das Tier. Damit stimmt eine lange Pferdeersatz- liste überein, die uns aus der Mark Ancona für die Jahre 1325—27 in Introitus Exitus 78 erhalten ist. Es werden die Preise von über 200 Ritter- pferden genannt, darunter auch mehrere von deutschen Reitern (III 1325 26, 2 a). Die Preise schwanken zwischen 12 und 100 flor., die meisten bewegen sich jedoch zwischen 20 und 40 flor., so daß wir den Durch- schnittswert auf 25 - 30 flor. ansetzen müssen. Off^enbar war in den zwanziger Jahren die Nachfrage nach Ritterpferden in Italien weit größer als um die Mitte des Jahrhunderts wegen des kostspieligen und langjährigen Krieges der Kurie gegen die Visconti und Ludwig den Bayern.

Von den deutschen Rittern in Pisa fand ich für 1328 eine Pferde- ersatzliste von 28 equi, dazu 3 equi von 1324. Im Durchschnitt kommen hier auf den equus 27 Goldgulden, 2 kosteten je 40 flor., 2 je 50 und einer 150. Wir sehen also hier genau die gleichen hohen Preise wie im damaligen übrigen Italien (vgl. 3. Buch, Pisa 1324 und 1328). Besonders kostbare Streithengste scheinen die Haupt- oder Großbannerträger des Heeres besessen zu haben. 1350 erhielt der Träger des Kaiserbanners für den Ankauf eines Pferdes 200 flor. und derjenige des Kirchenbanners 150 flor. (IV 1350, 3 und 4). In Pisa erhielt 1328 ein deutscher cone- stabilis als Ersatz für seinen im Kampfe gefallenen Hengst 150 flor., zwei andere je 50 flor. (vgl. 3. Buch 1328 No 14 und 34). Die Hauptleute hatten neben dem Streitroß noch einen Zelter (palafrenus, palafredus). Die Pferde der Korporale wie der Hauptleute waren durch Decken (cu- perta oder gualdrappa, vgl. unten Abschnitt 7, S. 72) gegen Pfeil und Lanze möglichst gesichert (Mazzatinti p. 486).

Die Pferdeersatzgelder in der Lombardei aus dem Jahre 1334 (I) sind schon bedeutend geringer. Der Durchschnitt dürfte 20 flor. nicht übersteigen.

Im Gegensatz zu diesen von dem Soldherrn abgeschätzten Preisen der von ihm zu ersetzenden Pferdegelder muß ich für das Jahr 1351

» Wir hatten sonst wenig oder gar keine deutlichen und zuverlässigen Nachrichten über die mittelalterlichen Preise der Ritterpferde (Köhler III 2 S. 80). Es ist der obige Nachweis auch eine erhebliche Korrektur des von Ricotti I p. 1J9 angegebenen Durch- schnittswertes von 35 bis 70 flor. für das Streitroß der Soldritter.

2 Also ganz ähnlich wie anscheinend inj 13. Jahrhundert: Niese S. 21, 5,

5. Pferdepreise. 61

auf eine Pferdepreisliste von Perugia hinweisen, in welcher der Wert der von der Stadt ihren Beamten zur Verfügung gestellten »equi« an- gegeben wird. Ich habe 66 equi vermerkt; sie sind im Durchschnitt auf 37 (!) fl. geschätzt.^ Entweder waren also die Peruginer Beamtenrosse weit besser als die der Ritter, oder die Schätzungskommissionen haben jeweilig zugunsten ihres Auftraggebers die Preise gedrückt und erhöht. Das letztere ist wohl wahrscheinlicher.

Aus Südfrankreich ist uns für das Jahr 1358/59 eine ErsatzHste von 17 Ritterpferden in der päpstlichen Grafschaft Venaissin (Provence) über- Hefert.- Es ergibt sich als Durchschnittswert bei 17 abgeschätzten Tieren 30 flor. Das ist also gegenüber den gleichzeitigen italienischen Preisen (abgesehen von Perugia) eine Erhöhung um fast das Doppelte, wie ja auch die französischen Soldritter der genannten Grafschaft in derselben Zeit eine bedeutend bessere Löhnung erhielten als unsere Reiter in Italien. Im Jahre 1355 wurden in Avignon vom päpstlichen Thesaurar 4 equi [pro] stipen- diariis gekauft für 170 flor.^ Hier kommen also sogar 42^2 ^or. auf das Pferd, vgl. ferner oben S. 59 Anm. 1. Man wird nicht fehlgehen, diese große Verschiedenheit teils der größeren Kaufkraft des Landes (Frank- reichs), teils dem hundertjährigen Krieg zuzuschreiben, der damals die französischen Ritterpferde verteuerte.

Wie stand es aber in Deutschland selbst während des 14. Jahr- hunderts mit den Preisen der Ritterpferde? Das bis jetzt bekannt ge- wordene Material ist ziemlich karg. In der bereits erwähnten Speyrer Soldurkunde von 1310 wurden die 10 mit Heinrich VU. nach Italien ziehenden Reiter verpflichtet. Streitrosse im Werte von 50 Pfund Heller anzuschaffen. Der Hellerkurs im Vergleich zum Goldgulden ist mir für dieses Jahr in Deutschland nicht ersichtHch, doch sprechen gewisse Gründe dafür, daß er nicht viel von dem der kleinen Turnosen abwich. Da aber um 1310 ungefähr */^ bis Vs Pfund Turnosen den Wert eines Goldguldens hatten, so können wir den Preis der Speirer Ritterpferde auf rund 80 flor. ansetzen. Im Jahre 1324 wurden 2 palafredi (d. h. Zelter und Säumer, nicht Schlachthengste) des verstorbenen Grafen von Sponheim für 40 Pfund Heller bei der Abtei Himmenrode eingelöst.^ Das Lösegeld wird möglichst niedrig anzusetzen sein. Im Jahre 1332 kostete das gefallene Pferd eines Edelknechtes 29 Pfund 4 sei. Heller. ^ Nach dem damaUgen Hellerkurs würden das rund 30 flor. sein. Im Jahre 1338 wurden für 2 equi 100 flor. bezahlt.^ Aus den Jahren 1339 und 1349 ist uns der Preis eines Ritter-

1 Komniunalarchiv Perugia, Acta reform. 1361 f. 26 v. lU s. 142 v. 177 ss.

2 Archiv. Vatic, Collect. 262 f. 235 ss.

3 Ebd. Reg. Secr. 237 f. 185.

* Günther, Cod. diplom. III No 121 und 555.

^ Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben II S. 545.

6 Ebd.

62 5. Die Pferde der deutschen Reiter.

pferdes zu je 50 Pfund Heller, nach damaligem Kurs im Werte von 50 flor. überliefert.^

Im Jahre 1340 kostete der Ersatz eines Pferdes 20 soldi gross. antiqu.,2 also rund 20 flor.; 1344 schlug Herzog Friedrich (in Stockach) dem Truchseß Ulrich v. Dissenhofen 49 Mark Silber (rund 200 flor.) für 2 von ihm gekaufte Pferde auf den Pfandsatz Herblingen (Lichnowsky, Gesch. III Reg. 1379). 1348 kamen 2 Pferde des Grafen von Virne- burg auf 36 scudati,^ nach ihrem damaligen Kurs gleich rund 45 flor., also kamen 22 V2 flor. auf das Pferd. Im Jahre 1351 wurden in Trier für einen Streithengst 85 flor. bezahlt,* in demselben Jahre in Baden für einen auserlesenen Streithengst 120 flor.;^ 1355 ist für einen Hengst die Summe von 125 guten alten Schilden, also rund 150 flor., überliefert;^ 1355 für ein gutes Pferd 100 flor., 1365 für ein Streitroß 60 flor., 1372 für ein Pferd 80 flor. Roberti, 1450 desgl. 75 flor.'' und in Augsburg für ein Kriegspferd 40 flor.^ Um 1380 werden im Hessischen 2 Streithengste eines Ritters zu 150 und 130 flor. gerechnet, zwei andere (leichtere) Pferde zu 92 und 50 flor., sechs andere geringere Pferde zu 24, 30, 30, 40, 40, 44 flor.9

Nachträglich macht mich Herr Dr. Durrer-Stans noch auf den öster- reichischen Pfandschaftsrodel im Staatsarchiv Luzern aufmerksam, der von Maag in Quellen :(_. Schwei:(er .Gesch. XV 2. Teil abgedruckt wurde. Darin sind mehrere Eintragungen für die Pferdepreise des 14. Jahrhunderts recht wertvoll, die hier wiederholt seien. Doch ist darauf zu achten, daß unter »ros« wahrscheinlich, unter »meiden« sicher ein Wallach zu ver- stehen ist und deshalb die betreff^enden Preisangaben für den folgenden (6.) Abschnitt in besonderen Betracht kommen. Für die Preise selbst sei hinsichtlich der »mark Silber« auf meine Abhandlung über den Geldkurs (^Vatikan. Quellen I, Paderborn 1911, S. 43* ff".) verwiesen. Danach haben wir hier die Mark Silber mit 4 Goldgulden gleichzusetzen und demgemäß die Preisangaben zu beurteilen: 1267 oder 12 73, 24. Aug. Graf Rudolf von Habsburg schuldet dem

Walther v. Halwil 20 Mark Silbers »umb ein ros«. 1315, 9. Mai Herz. Lupoid solt gelten wilend Hansen dem Gesler 20 Mark Silbers umb ein ros, dz er von im koufte.

1 Reg. Bote. VII S. 243; Cod. diplom. Nasso. I 2557.

* Lamprecht a. a. O. S. 545. 3 Ebd.

* Ebd.

6 Fester No 1085.

« Lamprecht a. a. O. ^

' Ebd.

8 Hegel, Deutsche Städtechron. V S. 435.

3 G. Landau, Die hessischen Ritterhurgen I S. 94 f.

5. Pferdepreise. 63

1315, 29. Juli derselbe dem Arnolt von Rinsvelt umb ein Hengst 14 Mark

Silbers. i316, 24. März dem Heinrich Gesler 20 M. S. umb zwey pherit.

1317, 5. Juli dem Wilhelm von Sumikon 7 Mark S. umb einen Hengst.

1318, 23. März Heinrich dem Gessler 8 Mark Silber umb zwen meiden (= Wallache).

1318, 8. Okt. Wernhern dem Heistab 12 Mark S. umb ein ros.

1319, 14. Maii Heinrich Gessler 40 Mark S. umb zwey ros.

1323, 30. Januar Heinr. Gessler & Ulrich v. ßuider 26 Mark Silbers

umb einen Hengst. 1323, 10. Nov. Berchtolt v. Rinach umb ein ros, dz er von im koufte

40 Mark Silbers. 1324 Walther v. Liela 35 Mark Silb. umb ein ros, dz er von im koufte. 1324 Hans dem Stüelinger 10 Mark S. umb ein ros, dz er von im

koufte.

1325, 11. Dez. Hansen ze Rhin von Basel umb sin dienst und umb ein ros 40 Mark S.

1326, 19. Juli Herzog Albrecht dem Marquard von Baden 50 Mark S. umb ros und umb Hengst.

1326, 20. Okt. derselbe Petern von Meggen 10 Mark S. umb ein Hengst

und umb sinen dienst. 1330 Herzog Otto dem Berchtold von Rinach 40 Mark Silb. umb ein ros. 1332, 14. Juni Herz. Albrecht & Herzog Otto Heinrich & Rudolfen

von Fridingen um ros und Hengst 60 Mark Silbers. 1334, 14. Sept. Herz. Otto dem Hans v. Halwil 20 Mark Silbers Basler umb ein meiden, den er von im kouft & gab Hansen dem Krie- chen. —

Der Wert eines Hengstes schwankte also zwischen 7 Mark Silbers (1317) und 40 Mark (1323, 1325). Die Meiden, d. h. Wallachen galten zwischen 4 Mark (1318) und 20 Mark (1324).

Aus diesen Nachrichten scheint hervorzugehen, daß die guten Ritter- pferde in Deutschland weit teurer als in Italien waren und den franzö- sischen Werten mindestens gleich kamen. Der Grund für die hohen Preise wäre wohl in den häufigen Kriegen und Fehden zwischen Fürsten, Rittern, Städten usw. zu suchen.

In unseren Soldlisten findet man dann weiterhin viele Anhaltspunkte flir Farbe und Gestalt der Pferde. Die meisten waren hell- oder dunkel- braun (bayardi, bruni, scuri), manche auch Schimmel der verschiedenen Abarten wie Apfelschimmel, Grauschimmel, Fliegenschimmel etc. (vgl. unser Glossar im 2. Buche S. 165).

Leider wird in den Verlustlisten der Pferde (Emende equorum) nie- mals gesagt, ob in dem betreffenden Gefecht, bei der Attacke oder Be- lagerung, wo das Pferd tödlich getroffen wurde, auch der Reiter selbst

64 6. Die Ronzite (roncini), d. h. leichte Pferde und Troßgäule.

verwundet oder gar gefallen war. Dies hatte nämlich für den Kammer- beamten kein Interesse, da nur die verlorenen Pferde vergütet werden mußten. Man sollte nun wohl annehmen, wenn die Ersatzgelder des gefallenen Pferdes nicht seinem Reiter, sondern dem Bannerherrn oder einem der Korporale bezahlt werden, daß in diesem Falle der Reiter eben- falls gefallen sei. Indessen bleibt immer die Möglichkeit, daß der Reiter nicht selbst Eigentümer des Pferdes war, sondern derjenige, welcher das Ersatzgeld erhielt, sei es der Hauptmann, Korporal oder ein anderer Reiter des Fähnleins. Denn nicht jeder Edelknecht kam mit eigenem Streitroß über die Alpen oder konnte sich ein solches in Italien kaufen. Manchmal geht sogar deutlich hervor, daß der Reiter nicht Eigentümer war, wie z. B. I 1355, 15 c und d, 23 a. In vielen Fällen aber wissen wir sicher zu sagen, daß das Pferd seinem Reiter gehörte.^ Wenn dann das gefallene Tier dem Bannerherrn oder Korporal bezahlt wird und der Reiter selbst nicht mehr später in den Listen erscheint, so spricht dies dafür, daß er selbst ebenfalls gefallen war.

War ein Streitroß im Dienst der Kirche gefallen, so lief der Monats- sold des Reiters bis zur Zahlung des Ersatzgeldes an den Eigentümer des getöteten Pferdes weiter. Darauf aber mußte innerhalb der nächsten acht Tage ein neues Pferd eingestellt werden bei Verlust des Soldes im Falle der Unterlassung. Die Ersatzansprüche waren oftmals innerhalb 3 Tage nach dem Verlust oder der Untauglichmachung des Pferdes bei den Be- amten des Kriegsherrn glaubwürdig geltend zu machen (Mazzatinti p. 488).

6. Abschnitt. Die Ronzite (ronzini), d. h. leichte Pferde (Wallache)

und Troßgäule.

Wie bereits oben erwähnt wurde, sehen wir in den Soldlisten dreierlei Arten von Pferden im päpstlichen Heere: die Streithengste unserer ritter- lichen Reiterei, die Stuten der sogen, caballarii d. h. der leichten, nicht voll- gültigen Reitergruppe, und die ronzini, die fast stets und anscheinend aus- schHeßlich bei den Ritterfähnlein genannt werden. Es können damit keineswegs schlechte, minderbrauchbare Pferde gemeint sein. Denn von der päpstlichen Kurie wurden Runzite wiederholt zu sehr hohen Preisen angekauft.^ Die Vermutung liegt vielmehr nahe, das es Wallache waren. Aus anderen Quellen wissen wir, daß der Runzit von den Sarrianten

1 1 1355, 11 b, 13 a und b, 14, 31 a, 42, I 1356, 6 b, 47, 49, 71, 99, I 1358, 14 b, 15 c, 17, 23, 33, 45, 64 etc.

2 Intr. Exit. 336 f. 133v von 1372 ein roncinus kostet 60 Goldfranken = 65 Gold- gulden; ebd. f. 86 ein roncinus zu 50 Franken = 53 Kammergulden.

6. Die Ronzite (roncini), d. h. leichte Pferde und Troßgäule. 65

(Sergeants = Servientes) und Armbrustschützen gebraucht, aber auch als Troß- gaul und auf dem Marsch benutzt wurde. Für den Ritter und Edelknecht aber war es eine Schmach, auf einer Stute oder einem Ronzit zu reiten, er bediente sich nur der Hengste.^ Aus unseren Listen geht nun hervor, daß die Ronzite von den deutschen Fähnlein nicht gleichmäßig verwendet worden sind. Zwar können wir aus dem Schweigen vieler Listen der zwanziger Jahre des 14. Jahrhunderts über die Ronzite keinerlei Schluß ziehen etwa dahin, daß in diesen Fähnlein solche nicht vorhanden gewesen seien.- Denn der hohe Sold macht es wahrscheinUch, daß jene mit ein- begriffen wurden. Dahingegen lassen die Soldlisten des Jahres (I) 1334 Zahl und taktische Verwendung der Ronzite deutlich erkennen. Es sind meist ungefähr halb so viele Ronzite als Hengste bezw. Ritterpferde im einzelnen Banner. Ein voll ausgerüsteter armiger eques hat einen equus de armis und einen roncinus. Er erhält die »paga integra«. Diejenigen armigeri des Fähnleins, welche nur einen equus de armis und keinen roncinus besitzen, erhalten eine paga non integra. Hieraus geht hervor, daß damals der vollgültige Rittersmann regelmäßig von einem dienenden Sarrianten begleitet wurde. Dies wissen wir auch aus anderen Quellen.*^ Wir haben uns also zu den roncini, die allein genannt werden, ihre Reiter hinzuzudenken, wie es ja auch vorkommt, daß bloß die »equi« in unseren Listen erscheinen, obwohl die equites armigeri mit ihren Pferden gemeint sind.* In der Tat finden wir nicht nur einigemal bei den Ersatzgeldern für Ronzite ihre Reiter erwähnt, die ebenfalls deutsche Namen tragen,^ sondern wir haben auch Soldverträge, in denen deutlich gesagt wird, daß die Namen der »Pagen« bei den Ronziten nicht gebucht werden sollen wie diejenigen der Ritter."

Auch aus mehreren Soldlisten der zwanziger Jahre des 14. Jahr- hunderts und des Jahres 1350 geht hervor, daß bei einem Fähnlein durch- schnittlich halb so viele Ronzite als Ritterpferde waren, oder mit anderen Worten, daß ungefähr auf zwei rittermäßige Reiter ein Sarriant kam.' Da liegt doch die Vermutung nahe, daß Gleven zu zwei schweren und

1 Vgl. Köhler III 2 S. 78. Bekannt ist der vergebliche Ruf der österreichischen Ritter in der Schlacht bei Sempach an ihre entfliehenden Sarrianten: »Die Hengste herc (Mailath, Gesch. Österreichs I S. 179 etc.).

« Vgl. I 1321—1327.

s Vgl. Köhler III 2 S. 111. Besonders tritt es auch in den Pisaner Listen deutscher Ritter zutage.

* Z. B. 2. Buch IV 1350, 95; III 1325, 2i.

5 Vgl. III 1325, I3; 2ai u. .,.

e Theiner, Cod. dipl. dorn, tenip. III No 100 p. 161 von 1407 ... et cum bonis et sufficientibus pagiis et ronzenis, et scribentur omnes cum nominibus et cognomi- nibus et locis, unde oriundi sunt, preter pagios, quos secum semper habere debeant et retinere. Bei den Lanzenformationen werden freilich in Bologna auch die Namen der pagi angegeben.

" Vgl. I 1328—1330. III 1326, 4; 1328, 2. 8-7. 9. 11; III 1338, 1. 2 etc.; IV 1350, 5—95.

Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I. 5

66 6. Die Ronzite (roncini), d. h. leichte Pferde und Troßgäule.

einem leichten Reiter gebildet wurden,^ eine Annäherung an die bald sehr beliebte Lanzen formation (vgl. unten S. 74 f.). In einem Fähnlein waren sogar ausnahmsweise mehr Ronzite als armigeri.- In diesen und ähnlichen Fällen könnte man sich jeden Ritter von einem Sarrianten oder von einem reitenden Armbrustschützen begleitet vorstellen.^

In den weitaus meisten Soldurkunden der deutschen Reiter aber erreicht die Zahl der Ronzite nicht die Hälfte der Ritterpferde, sondern beträgt höchstens Ys ^^^ derselben. Oft kommen auf ein Fähnlein von 20 oder 25 Reitern nur zwei bis drei Ronzite (vgl, I 1356, 92. 95. 96. 111. 113; 1360, 33 etc.). Das dürfte doch ein Hinweis darauf sein, daß in diesen Fällen die Ronzite nicht zur taktischen Einheit oder Gefechts- formation der Fähnlein gehörten, sondern bloße Troßpferde waren, oder aber daß nur der Führer und ein bis zwei andere Reiter von einem Sar- rianten begleitet waren.

Für eine Feststellung der Preise der Ronzite ist unser Material etwas gering. Aus den wenigen bekannten Wertangaben scheint hervorzugehen, daß die Ronzite in der Regel den Preis eines billigen Ritterpferdes nicht überstiegen (vgl. III 1325, 2 a).*

Der Monatssold für die Ronzite war in jedem Falle bedeutend geringer als derjenige für die equi bezw. equites, d. h. die auf Ritterhengsten rei- tenden Edelknechte. Im Heere des Kardinallegaten Bertrand in der Lom- bardei während der zwanziger Jahre zahlte man für den Monatsold des Edelknechtes 8 flor., für den des Ronziten nur 4 flor. Zur selben Zeit und später gab die Provinz Ancona (III) 7 flor. für den Edelknecht und bloß 2 flor. für den Ronzit. Derselbe Satz von 2 flor. für die Ronzite wurde von Kardinal Albornoz (I) in der Mark Ancona von 1355 bis 1365 bewilligt; dahingegen gab die Verwaltung der Provinz Tuszien von 1348 bis 1353 nur 1 flor. (II). Vielleicht ist diese so stark verschiedene Löh- nung für die Ronzite in ihrer unterschiedlichen Verwendung als Sarrianten- oder Bogenschützen-Pferd und Troßgaul begründet. Das würde gleich-

1 Vgl. den Soldvertrag von 1412 bei T Heiner, Cod. diplom. dorn. temp. III p. 188, wo auf 2 equi ein ronzenus mit einem ragazonus kommt. Im allgemeinen vgl. Köhler III 2. S. 111 ff.

* Vgl. III 1325, 2; auch kommen gleichviel Ritter bezw. Ritterpferde wie Ron- zite vor: III 1325, 1 und 2, 1. Ein Graf Otto hatte 5 Edelknechte und 9 Ronzite: I 1358, 57.

3 Vgl. III 1325, 2i.

* Während a. a. O. die Preise der Ritterpferde sich zwischen 22 und 60 flor. bewegen, kosten die vier genannten Runzite und zwei andere im Original noch ver- zeichnete zusammen 52 flor., das macht auf das Tier bloß rund 9 flor. In den Kom- putationen auf dem Römerzug Heinrich VII. (M. G. Constit. IV S. 1147, 25) werden 1311 4 Ronzite um 50 flor. gekauft. Das macht auf das Tier etwas über 12 Üor. Aus Perugia habe ich eine Liste von 69 Runziten vom Jahre 1351. Auch hier kommen im Durchschnitt 12 floreni auf das Tier. Aus Pisa liegt mir eine Verlustliste von 23 Run- ziten deutscher Reiter aus dem Jahre 1328 vor. Hier kommen auf das Tier nur 9 Gold- gulden (3. Buch, Pisa 1328). Vgl. ferner oben S. 62 f. die Preise von »meiden« und »ros« (— Wallache).

7. Größe und Einteilung der Heere. 67

zeitig zu der Wahrnehmung passen, daß der Sold für einen Ronzit hoch steht, wenn diese Pferdeart stark vertreten erscheint in den betreffenden Fähnlein, daß er dagegen auf 1 flor. sinkt, wenn der Ronzit wegen seiner verschwindend geringen Zahl im Fähnlein nur als Troßgaul genommen werden kann. Doch soll dieser Schluß keine allgemeine Gültigkeit haben.

7. Abschnitt.

Größe und Einteilung der Heere

und besonders der deutschen Reiterbanner in Italien.

Die Kampfesweise während des 14. Jahrhunderts.

Über Größe und Einteilung der im 14. Jahrhundert in Italien üblichen Heere erhalten wir aus unseren Quellen manche neue Aufschlüsse, nament- lich über die schwere Reiterei und ihre Kampfesweise.

Das Gesamtheer des Kirchenstaates trat nur in die Erscheinung, wenn ein Kardinallegat kraft seiner besonderen Vollmachten größere kriegerische Unternehmungen plante, wie unter Bertrand de Poyet und Albornoz. Es wurde dann eigens angeworben und durch einzelne Kon- tingente der Provinzen und untergebenen oder verbündeten Herren und Städte verstärkt. An seiner Spitze stand ein Generalfeldhauptmann, der capitancus guerre generalis.^ Ein solcher konnte auch bloß für eine Pro- vinz ernannt werden, wo der Krieg entbrannt war. In der Mark Ancona erscheinen sie häufig.'- Sie standen hier unter dem Rektor bezw. Statt- halter, während in Tuszien der Statthalter, auch wenn er ein Geistlicher war, zugleich als Generalfeldhauptmann (capitaneus generalis) erscheint.^ Ein hohes Ehrenamt oder Ehrentitel war sowohl in der Mark Ancona als in Tuszien das des Bannerträgers der Kirche (vexillifer Ecclesie). Im Jahre 1353 erhielt Fra Monreale mit der Großen Kompagnie diesen Titel in Tuszien,* 1355 Rudolf von Camerino in der Mark Ancona.^ Man nannte den Bannerträger auch Gonfaloniere (vom germanischen Worte »gunt- fane« = Kriegsfahne).

> Als capitanei generales totius exercitus Ecclesie erscheinen: Raimund von Cordona (I 1822 23), Heinrich von Flandern (ebd. No 13), Agotius de Baux (11328— 30), Nicolaus de Lasena (IV 1350, c), Petrucius Cole (I 1356, 22 c; 1358, 64). Die beiden letzteren waren formell nicht capitanei generales, sondern nur Kriegshauptleute der Romagna bezw. der Mark Ancona.

" 1321: Fulcerius de Calbulo, generalis capitaneus guerre Marchie (III 1321); 1325: desgl. Berlinger de Rocca Salva (III 1325, a); 1328 desgl. Tanus de Baliganis von Esio (III 1328, b); 1329 Smiducius von S. Severino und Gentile da Camerino (III 1329, 12); 1330—32 Gentile da Varano (Intr. Exitus 111 f. 216); Dalmatius de duiliano (III 1347, 2).

ä Vgl. oben S. 23 Anm, 5 die Rektoren von Tuszien. * Intr. Exil. 266 f. 138 v. 5 I 1355, aa.

5*

68 7. Größe und Einteilung der Heere

Das Heer bestand aus Fußsoldaten (famuli pedites), Geschütz- und 'Genietruppen (balistarii und ingignerii), leichter Reiterei (caballarii) und schwer gewappneten Rittern und Edelknechten (equites milites und arrai- geri). Die Fußsoldaten erhielten zur Zeit des Albornoz einen Monatssold von 2V2 flor., ihre Führer gewöhnlich 5 flor. (11359, c). Die Geschütz- und Genietruppen bekamen 3 flor. monatlich, ihre Führer (conestabiles trabuchorum, balistrorum, bombardarum) 6 flor.^ Die leichten Reiter er- hielten mit ihren Stuten monatlich 5 flor., ihre Konstabier 10 flor.^ Zu diesen drei Truppengattungen wurden so gut wie ausschließlich Italiener genommen. Wie es scheint, gehörten sie bürgerlichen und weniger an- gesehenen Kreisen an. Nur unter ihren Führern (conestabiles) finden wir bekanntere und hervorragendere Namen. ^ Den Kern des Heeres aber bildete die schwere Reiterei aus ritterlichen Geschlechtern. Nach Ausweis unserer Listen bestand sie in den kritischen Zeiten und namentlich unter dem Kardinal Albornoz, dem Wiederhersteller des Kirchenstaates, in großer Anzahl, ja oft ganz überwiegend aus deutschen Rittern und Edelknechten.

Als besondere Oberbefehlshaber der Reiterei unter der Gesamtleitung des Generalhauptmanns erscheinen, wie schon in den staufischen Heeren, die Generalmarsehälle (generales marescalli), von denen uns 7 deutsche bekannt sind.*^ Ähnlich war es in den Heeren der einzelnen kirchen- staatUchen Provinzen. Im Jahre 1350 haben wir in der Romagna zwei oder mehrere Marschälle, da ein Ritter Arnold von Bach als Marschall der ritterlichen Reiterei (gens armigera) aus Niederdeutschland neben einem Ritter Burkhard von Färenbach, Marschall der Provinz Romagna, hervor- gehoben wird (IV 1350, 16 und 64). Ebenso sehen wir in der Reiter- schar des Ritters Heinrich v. Eglingen im Dienste des Feltrino Gonzaga 2 Marschälle. 5

Die Gefechtsformation der schweren Reiterei bildeten mehr oder weniger zahlreiche Abteilungen oder Geschwader, die man meist mit dem germanischen Worte ^ Banner (banneria und banderia), d. h. Fähnlein be- zeichnete. Auch der Name societas kommt vor (III 1321, 6 etc.), da- gegen erscheint »compagnia« in unseren Quellen nicht, wohl aber in den italienischen Chroniken und städtischen Aufzeichnungen. Im Deutschen

'■ I 1359, d und V 1350.

•2 I 1359 b und Anhang.

=' Vgl IV 1350, 1. So war es schon in den Heeren Kaiser Friedrichs II. gewesen: Mikulla S. 2.

■* Vgl. II 1353, 2 Anmerkung (S. 84, 4), dazu s. auch den kaiserlichen Marschall im Ritterheere Ludwigs des Bayern, unten V 1328. Außer ihnen erscheinen noch als Marschälle im päpstlichen Heere Wilhelm de Bironio (I 1328) und Petrus Bernardi de Monasterio (I 1330).

8 Vgl. meine Wappenurkunde deutscher Ritter von 1361 (Paderborn 1911), Schild 2 u. 15.

« Vgl. Günther, Cod. dipl. III No 58 von 1313 und 148 von 1326: banderia und banner im Sinne von Heerbanner.

und besonders der deutschen Reiterbanner in Italien. 69

wird man die beiden letzteren Ausdrücke in unseren Quellen am besten mit »Ritterbund« wiedergegeben, welcher Name ja gerade in Italien nachweisbar von unseren ritterlichen Landsleuten gebraucht wurde. ^

Die Größe und Einteilung der einzelnen Banner war nicht ganz gleichmäßig, sondern nach Zeit und Ort, sogar innerhalb desselben Fähn- leins verschieden. Wie wir noch des näheren sehen werden, bedarf daher die bisherige Ansicht, daß im 14. Jahrhundert die taktische Einheit der Soldritter nach Hunderten gerechnet wurde,^ wenigstens für die deutschen Ritter in Italien sehr der Korrektur. Im Jahre 1322 finden wir in der Lombardei die deutschen Banner zu 30, 50, 80 bis 100 Reiter stark, als Durchschnitt würden sich 50 armigeri ergeben. ^ Im Jahre 1328 stehen dort unter den einzelnen Hauptleuten im Durchschnitt 25 Mann. In der Mark Ancona ist um dieselbe Zeit die gleiche Durchschnittszahl zu be- obachten,^ 1350 in der Romagna außer dem Führer nur 20 23 Reiter (IV). In Tuszien sind 1353 die deutschen Banner fast alle 19 Reiter stark, 1354 dagegen meist 24; 1355 finden wir sie teils zu 25, teils zu 20 Reitern. 1356 besteht die Mehrzahl der Fähnlein, etwa 60, aus je 16 Reitern, 25 aus je 20, 8 aus 25, eins aus 32 Reitern. 1358 finden wir die Mehrzahl der Banner (36) mit je 20 Reitern, 9 mit je 25, 2 mit je 30, eins mit 50, 7 mit 14 bis 17 Mann. Im Jahre 1359 sind es 10 Fähnlein mit je 20, je eins mit 40, 26, 25 und 24 Reitern. Im Jahre 1360 haben wir 36 Fähn- lein zu je 20 Reitern, 4 zu je 25, eins zu 26 ; 1365 sind die Geschwader des Legaten je 20 Reiter stark; 1364 in Bologna (IV) nur 19 Reiter, eins aber mit 29. Schließlich sehen wir noch, daß der im Jahre 1371 von der päpstlichen Kammer besoldete deutsche Reiterführer eine Schar von 50 Lanzen mit 5 conestabiles befehHgte. Über die großen Reiterfreischaren oder Ritterbünde Herzog Werners von Urslingen, Graf Konrads von Landau, des Grafen Johann von Habsburg u. a., die in den Dienst des Kirchenstaates traten, werden wir unter Abschnitt 9 in besonderer Dar- legung weiteres hören. Über die Neubildung der Lanzenbanner vgl. unten S. 74 f.

Die Fähnlein selbst wurden vom capitaneus, conestabilis oder come- stabulus befehligt. Der letztere Ausdruck ist im 13. Jahrhundert gang und gäbe in Italien (Niese), Frankreich und England (Luce p. 339) für den Bannerherrn. Er findet sich in seiner ursprünglichen Bedeutung von comes Stabuli bereits in der spätrömischen, gotischen und merowingischen Zeit (Du Gange). Auch in unseren Listen klingt die ursprüngliche Form

' Vgl. m. IVappenurkiinde S. 17 (3. Teil).

2 So Köhler III 2 S. 204.

•■' Vgl. dieselbe Größe von je 50 Mann der deutschen Fähnlein in der Schlacht bei Montaperti (Freidhof 1 S. 18, Niese S. 22, 5).

* Vgl. unsere Soldlisten I 1328 und III 1325—28. Dieselbe Höhe von 25 Reitern finden wir in den beiden von Massa Marittima 1267 angeworbenen deutschen Bannern: Niese S. 30 (242) flf.

70 7. Einteilung der deutschen Reiterbanner in Italien.

coraes Stabuli (Stallgraf) noch zuweilen an.^ In Frankreich kam be- kanntlich der Titel Conn^table einem hohen Staatsbeamten zu. Im Deut- schen nannte man einen Bannerherrn von 10 und mehr Edelknechten und Rittern »Hauptmann».^ Unsere Fähnlein in ItaUen zerfielen wieder je nach ihrer Größe in mehr oder weniger Korporalschaften, die einem cor- poralis (von corpo) oder caporalis (von capo) unterstanden. Die Fähnlein von 16 bis 20 Reitern hatte 2 6 caporales.'^ Nach den Korporalschaften bezeichnete man auch zuweilen die einzelnen Reiter des Fähnleins.* Die Ersatzgelder für gefallene Streitrosse wurden häufig an den Korporal ausbezahlt.'^ Zuweilen geschah es auch, das zwei deutsche Bannerherren ein gemeinsames Fähnlein bildeten, nämlich dann, wenn das Geschwader des einzelnen nicht die vom Soldherrn geforderte Zahl Reiter aufwies.^ Reichten doch, wie schon angedeutet, nach deutscher Gepflogenheit des 14. Jahrhunderts im Notfalle schon 10 Helme für das Gefolge eines Haupt- mannes.^ Daß die Banner wie die Korporalschaften nicht bloß ökono- mische Bedeutung hatten,^ sondern taktische Körperschaften bildeten, lehren die Nachrichten unserer Listen über die vielen Gefechte, in denen einzelne Fähnlein und Korporalschaften verwickelt wurden.-' Den im Fähn- lein vorhandenen Trompeter erwähnten wir bereits oben.^'^

Außer den festgefügten, eine bestimmte Zahl von Reitern umfassenden Fähnlein, die einem Hauptmann unterstanden, gab es auch solche Ritter, die weder ein Fähnlein befehligten noch einem Hauptmann zugeordnet v^^aren, sondern von dem Kriegsherrn, sei es Legat oder Provinzialrektor, unmittelbar abhingen und ihren Sold direkt von dem betreffenden The- saurar erhielten, Sie gehörten anscheinend alle vornehmeren Familien an und hatten mehr oder weniger Edelknechte (armigeri) und Runzite in ihrem Gefolge. So z. B. Gottfried von Jülich mit 5 Reitern, ^^ Herr

1 Vgl. I 1358, a.

2 Speyrer Ukb. No 263 von 1310.

3 Vgl. z. B. I 1355, 18 d und e; 1356, 6 und 7; 1358, 15 a und b. Sonstige caporales genannt I 1355, 26. 31; 1356, 3. 21. 45. 50. 54. 58. 895. 105-106; 1358, 3. 33. 43. 45. IV 1350, 96. 97. In dem Soldvertrag vom 9. Jan. 1356 mit 7 deutschen Bannerherren wurde ausbedungen, daß ein Fähnlein von 20 Reitern 6 Korporale habe, ein solches von 25 Reitern aber 7 (Mazzatinti p. 486). Diese Bestimmung scheint doch auch auf die Lanzenformation hinzudeuten, die aus zwei Reitern und einem Kor- poral bestand (vgl. unten S. 74 f ).

* Z. B. I 1335, 31.

6 Z. B. I 1356, 3; IV 1350, 96 und 97.

6 Vgl. I 1359, 10—13. 16—19; 1360, 12 und 13, 15 und 16 etc. IV 1350, 48 a und b; 25 und 26; 37 und 38 etc.

■> Vgl. Arnold, Freisiädte II S. 189; Speirer Urkb. No 263 von 1310.

8 So Köhler III 2 S. 205.

« Vgl. besonders I 1356, 6a, wo ein Korporal mit seinen Reitern die Nachhut bildet.

Vgl. S. 53.

II Vgl. I 1328, 8. '

7 a. Die Karapfesweise und Ausrüstung. 71

Richard von Hechingen mit 16/ ein Herr von Görz mit einem Begleiter,''^ Graf Otto »Alamannus«,^ Heinrich von der Tann^ und noch manche andere.^ Sie pflegten in der Schlacht bei einer ihnen zusagenden Abteilung ins erste Glied zu treten, um sie zu ehren.

Abschnitt 7a. Die Kampfesweise und Ausrüstung".

Die Kampfesweise war in unserer Periode noch im ganzen die früh- mittelalterliche, die je nach den Umständen und der Tüchtigkeit des Führers unwesentliche Veränderungen erlitt. Feuerwaffen finden wir im päpstlichen Heere zum erstenmal für das Jahr 1340 genannt bei der Belagerung von Terni durch den Statthalter von Tuszien.^ Dort brauchte man ein eisernes Werk (edificium de ferro), um Projektile zu schleudern. Man nannte es tromba marina und tuba marina seu bombarda de ferro. Zwei solcher Bombarden mit 24 Geschossen (quadreUi) kosteten 4 flor. und wurden von dem Waffenhändler (lancearius) Faciolo aus Viterbo geliefert. Bisher war die erste bekannte Erwähnung der Bombarde vom Jahre 1351.^ Für 1350 aber sind Feuerwaffen unzweifelhaft gleich in mehreren Arten durch unsere Dokumente (V 1350) im Heere der päpst- lichen Provinz Romagna bezeugt. Es wird eine Reihe von Bombarden mit Pulver und Eisenkugeln erwähnt, 200 eiserne Raketenläufe zum Feuern von Brandgeschossen und 1000 »Mosketen«. Bisher hörte man von der- artigen »Raketen« in der abendländischen Kriegsgeschichte zuerst 1379.^ Ob freilich die »moschetta« hier eine Art Handfeuerwaffe im späteren Sinne oder nicht vielmehr ein kleines Geschoß bedeutet, muß dahin- gestellt bleiben. Dahingegen ist die »Rakete« (rochetta) unzweifelhaft mit einer Seele gemeint, also ein Vorläufer unserer Handfeuerwaffen. Da sie gleich in großer Zahl angekauft wird, so muß die Waffe auch schon seit längerer Zeit gekannt und gebraucht worden sein.

Hochwichtig für die Geschichte der ritterlichen Bewaffnung und der Handfeuerwaffen im besonderen ist ferner die Stelle einer italienischen

' Ebd. No 9.

- Ebd. No 12.

•' I 1358, 57. Außer dem Grafen Otto v. Eberstein könnte hier auch Otto V. Braun schweig gemeint sein, vgl. 2. Buch S. 204 Urk. von 1359.

* I 1358, 43.

5 Z. B. I 1358, 19-21.

« Intr. Exil. 186 f. 96 v. Antonelli, Archiv. Soc. Rom. Storia Patria 26(1903) p. 300 und Bolletino d'Umbria 9 (1903) p. 501.

" Köhler III 1 S. 226. Abgesehen von den Feuerwaffen, die in der Schlacht bei Crecy (1346) gebraucht sein sollen, und von Spanien, haben wir nur zwei frühere Nachrichten von 1331 und 1334 aus Italien, die das Vorhandensein von Feuerwaffen andeuten (Köhler III 1 S. 225).

8 Köhler III 1 S. 217 Anm. 3.

72 , 7 a. Die Kampfesweise und Ausrüstung.

Chronik, die z. J. 1364 von den Soldaten des deutschen Reiterobristen Johann V. Bongard berichtet, daß sie langte Streitäxte (Reiterhämmer oder eine Art von Hellebarden) trugen und schön gearbeitete Hand- bombarden, die jede andere Bewaffnung übertrafen.^ Mit den letzteren kann doch wohl nur eine Art von Flinten gemeint sein, die demnach in Italien zuerst von Deutschen gebraucht worden sind. Bis jetzt hat diese wichtige Stelle noch keine waffengeschichtliche Verwendung gefunden.

Zum Schießen mit den damaligen (1350) Bombarden-Kanonen wurden eiserne Kugeln (ballote de ferro)- im Gewicht von rund ^/s Pfund ver- wendet (V1350, g), also hatten diese kleinen Geschützläufe ungefähr 5 cm inneren Durchmesser. Da der Lauf unmontiert angeschafft wurde, ver- steht man den verhältnismäßig geringen Preis eines solchen, der mit 7 Pfund Bologneser, nach damaligem Kurs 5 flor., angegeben wird (V 1350, d). Wichtig dürfte hier nebenbei bemerkt die Nachricht sein, daß die erste für Deutschland erwähnte, 1346 in Aachen angeschaffte »Donnerbüchse« auch nur 5 Goldschilde [im Werte von etwa 6 Floren- tiner Gulden] kostete (vgl. Jacobs S. 30). Kleiner und einfacher noch müssen die Bombarden von 1340 bei der Belagerung von Terni gewesen sein, da zwei mit den Kugeln nur 4 flor. kosteten. Dahingegen verwendete man 1358 in der Romagna auch schon stärkeres KaHber , so daß 9 Bom- bardenkugeln 33 Pfund, also die Kugel 3V3 Pfund wog.^ Die Feuer- waffen, Kugeln u. a. wurden im Jahre 1350 vom Heere der Romagna fertig in Bologna gekauft. Die Kanonenkugeln stellte man teilweise im Lager selbst her. Über die Montierung der damaligen Kanonenläufe erfahren wir im 2. Buche S. 157 Anm. 1 u. 2 Näheres. Für Deutschland und die spätere Zeit vgl. Jacobs S. 93 ff.

Das Schießpulver kaufte man entweder in fertigem Zustande an, die libra (ca. 350 gr.) zu 5V2 solidi Bolgneser = Vg flor. (im Jahre 1358), oder man stellte es aus Kohle, Schwefel (sulfur vini) und Salpeter (sal- nitrum) her. Der letztere kosteste 1358 in der Romagna pro libra 3'/2 sol. Bologneser = ca. '/g flor., der Weinschwefel pro libra 2 s. = '/, c flor.,"* während der gewöhnlichere Schwefel (sulfur sodus) weit billiger war: im Jahre 1350 die libra zu 0,63 sol. = 0,02 flor.^ Das Pulver der Feuer- waffen wurde in der Weise angezündet, daß man in einem eisernen Tiegel mit glühenden Kohlen durch einen Blasebalg große Hitze erzeugte, darin einen Eisenstab zum Glühen brachte und mit diesem durch eine Öffnung der Bombarde das Pulver zur Entzündung brachte.^

1 Armati di lunghe accette e di bombarde a mano bellissime, che passavano ogni armatura« (vgl. Temple-Leader S. 38).

2 Niemals werden Bleikugeln oder gar Steinkugeln erwähnt. Das ist bisher über- sehen worden, auch von Jacobs S. 7 und 11 etc.

3 Fantuzzi V S. 412. •« Vgl. 2. Buch S. 156, e. ^ Intr. Exil. 285 f. 26. 6 Ebd. Vgl. dazu Jacobs S. 115 für spätere Zeit.

7a. Die Kampfesweise und Ausrüstung. 73

Außer den Feuerwaffen gebrauchte man noch wie früher die mecha- nischen Schleudermaschinen aller Art. Es gab daher im päpstlichen Heere je einen magister bombardarum, trabuchorum und balistrorum und je einen magister ingignerius in edificiis canarum et trabucharum.^

Die Bewaffnung" und Ausrüstung* unserer Reiter war die ritter- liche, die freilich im Laufe des 14. Jahrhunderts mancherlei Neuerungen und Umwandlungen durchmachte: Panzerjacke mit Ärmeln und Kapuze, Handschuhe, Eisenschuhe mit Sporen, Brünne oder Halsberg, Helm.^ Über dem Kettenhemd trugen die Edlen und Ritter den Wappenrock, ver- ziert mit den Farben und heraldischen Zeichen ihres Geschlechtes, um- gürtet von dem langen und breiten Schwert mit Querstange und dickem Knauf, dazu Wappenschild und Dolch (cultellum feritorium), manche, namenthch in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts auch mit langer Lanze bewaffnet.

Die Bannerherren hatten an der Lanzenspitze ihr Wappenfähnlein flattern. Ob auch ihre Edelknechte, jeder das seine, ist wohl nicht wahrscheinHch. Jedenfalls ließen die Ritter und Bannerführer für die Schlacht ihre Hengste auch durch Panzerbekleidung und die mit dem Wappen geschmückten Decken, die sogenannten Waltrappen, auszeichnen und vor Wurfgeschossen einigermaßen schützen. Die Helmzierden aber wurden im Gefecht nicht getragen, sondern der bloße Kübelhelm. ^

Die Ausrüstung mußte ebenso wie der Streithengst von den Rittern selbst gestellt werden. Entschädigungsgelder für unbrauchbar gewordene Rüstungsstücke werden in den Ausgabebüchern der Thesaurare nicht auf- geführt. Doch wurden sie wahrscheinlich vom Soldherrn in natura er- setzt.^ Deshalb wohl ließ der Statthalter von Tuszien 1354 in Florenz

« Vgl. I 1359, -20 Anhang (2. Buch S. GG oben).

2 Vgl. Niese S. 21 (233), 4. Mazzatintis Soldvertrag von 1356 nennt p. 489 nur »coratia, barbuta seu cuperta . . . lancea vel quodlibet aliud genus armorum«. Der in unseren Quellen oft gebrauchte Ausdruck »coratia« ist nicht im heutigen Sinne von Küraß, Brustpanzer aus Eisenplatten oder gar Ganzharnisch zu verstehen, sondern mehr in der ursprünglichen Bedeutung (von corium, cuir) als Panzerjacke aus gesottenem Leder oder als feinmaschiges Panzerhemd, wie wir es im Codex Balduineus, in den Ritterfresken von St. Giorgio in Verona beobachten und auch unten an der Porträtstatue des Ritters Hüglin von Schöneck (in St. Leonhard zu Basel), der lange Zeit im Dienst des Kirchen- staates stand (vgl. V 1376), sehen können. Unter der barbuta ist wahrscheinlich die italienische Bassinetform gemeint, mit einer Einrichtung, daß man einen schmalen Zipfel des als Halsberg unter das Kinn reichenden Ringgeflechtes über Mund und Nase herauf- ziehen und an der Stirnseite der Haube befestigen konnte. Wir sehen es noch an einem derer älteren Freskobilder deutscher Ritter in St. Giorgio von Verona. Herr Dr. Durrer- Stans macht mich frdl. darauf aufmerksam, daß dieselbe Form in Deutschland seit den vierziger Jahren des 14. Jahrhunderts allgemein verbreitet war (Grabstein Günthers V. Schwarzburg im Liebfrauenmünster zu Frankfurt). Aber auch der Visier heim wurde schon von unseren Rittern in Italien getragen, wie aus einem der genannten Fresko- bilder in Verona deutlich hervorgeht. Unter »cuperta« ist hier wohl der Wappenrock zu verstehen.

3 Sehr schöne Abbildungen im Codex Balduineus (ed. Irmer) und in der St. Georgs- kapelle zu Verona (al fresco), deren Veröffentlichung ich mit Herrn Provinzal-Konservator Gerola-Ravenna vorbereite. * Vgl. Niese S. 21. 6.

74 7 a. Die Kampfesweise und Ausrüstung.

37 Kettenhemde (coraza), 16 alte und 43 neue Helme (elmus) aufkaufen.^ Die Kettenhemde kosteten das Stück 2'^ Ja. flor., ein gebrauchter Helm V2 flor., ein neuer 4 Pfund 15 Schilling kleiner Florentiner Münze, d. i. rund 1 Ya flor. Außerdem wurden 100 pavenses, d. h. wahrscheinlich Schilde für Armbrustschützen, zu je 1 flor. angeschafft. Das Ritterschwert nannte man mit dem germanischen Worte spata. Preise dafür habe ich nicht gefunden. Die Ritterlanzen wurden aus Lindenholz verfertigt.^ Eine lange Lanze kostete 1354 in Florenz 18 sol. Paparener, d. i. rund '/^ flor,,^ 1358 wurden in der Romagna viele lange Lanzen von der päpstlichen Verwaltung angekauft im Preis von 10 20 solidi Bologneser Geld == Va ~ "Vs flor. Eine besonders lange Lanze von 26 Fuß (!) Länge, kostete 30 sol. = ^^/le Aor. ijntr. Exit. 285 f. 48), 1317 kam in Avignon die Lanze auf 9 sol. kleiner Turnose, d. h. Aor., also beinahe das Doppelte wie in Florenz.* 100 kleine Lanzen kosteten in Toulouse 1321 nur 32 Pfund kleiner Turnose, das macht rund Vs floi". auf die Lanze. ^

Es ist also mißverständlich, wenn Ricotti II S. 77 glaubt, daß die langen Lanzen erst von den englischen Kompagnien in Itahen nach 1361 eingeführt worden seien. Das ist vielleicht, aber auch nicht sicher, mit Bezug auf die Lanze zu 3 Reitern der Fall. Denn wie auch aus unseren Quellen hervorgeht (V 1358), waren schon vorher die langen Lanzen beim Fußvolk gebräuchlich und viel früher schon bei der Reiterei.^

In dem Soldvertrag vom 9. Jan. 1356, den 7 deutsche Fähnlein mit dem Vertreter des Legaten Albornoz eingingen, wird betont, daß in jedem Fähnlein 6 bis 7 Korporale mit Lanzen reiten sollten (Mazzatinti). Da die Fähnlein 20 bis 25 Pferde stark waren, muß man an die Lanzen- formation zu 3 Pferden denken. Im Bologneser Staatsarchiv sind von 1376 an die Akten über zahlreiche deutsche Lanzenbanner enthalten, aus denen man diese Neubildung der Ritterheere sehr gut erkennt. Ein Banner von 60 Lanzen z. B. hat einen conestabiUs oder caporalis principalis (Obersten), je 10 Lanzen haben einen conestabilis oder caporalis, und jede Lanze hat einen caporalis mit equus, einen eques mit equus oder platus (piatta) und einen pagus mit ronzinus. Der letztere scheint dem caporal beigegeben zu sein. Über die im Jahre 1364 erwähnte Bewaffnung der Deutschen mit Hellebarden und Handfeuerwaffen vgl. oben S. 72.

In den Gefechten hatte sich bei den deutschen Reitern die Sitte ausgebildet, im Falle eines Sieges über andere deutsche Ritter im Dienst

' Intr. Exit. 268 f. 265.

- Nach Intr. Exit. 278 f. 238 v.

3 Vgl. Anm. 1 und oben S. 52 Anm. 1.

' Vgl. m. Vatikanische Quellen I. Abschn. 10 (S. 342) Okt. 26 von 1317.

° Ebd. S. 347: 1321 März 27.

8 Vgl. Verci t. VI p. 33 doc. 601 von 1313 »equites . . . cum ianceis longis«.

8. Die Menge der deutschen Reiter im Dienst des Kirchenstaates. 75

des Gegners die gefangenen ritterlichen Volksgenossen auf Ehrenwort ohne Lösegeld freizulassen, dagegen ihre Pferde und Waffen einzuziehen (Ricotti liy

8. Abschnitt.

Die Menge der deutschen Reiter im Dienste des Kirchen- staates und ihr Verhältnis zu den nichtdeutschen.

Von der Menge unserer ritterlichen Landsleute in Italien während des 14. Jahrh. können wir uns einen Begriff machen, wenn wir in den Soldlisten über 700 deutsche Reiterführer und Bannerherren finden. Manche von ihnen haben 50, 100 und mehr (Herzog Werner 1150!) Reiter unter ihrer Fahne. Nehmen wir aber als Durchschnittszahl des einzelnen Banners auch nur 20—25 Reiter an, so ergibt sich, daß rund 15 000 schwer- gewappnete Reiter aus deutschen Geschlechtern in den päpstlichen Kriegs- dienst innerhalb eines verhältnismäßig kurzen Zeitraumes getreten sind. Dazu kommen noch die nicht in unseren Listen aufgezählten und genannten Sarrianten der Runzite, die Knechte und Knappen. Sie verteilen sich auf eine Periode von 50 Jahren (1321—1870). Aber im Jahre 1350 sehen wir doch allein, in der Romagna (IV) 3000 deutsche Reiter im Dienst des Kirchenstaates und ungefähr 2000 im Jahre 1356 unter Kardinal Albornoz in der Mark Ancona. Wenn wir bedenken, daß das ganze Bistum Worms in den Landfriedensbündnissen nur 10 Helme stellen sollte,- oder daß sich unsere Kaiser bei ihren Römerzügen meist mit 1000 bis 2000 deutschen Reitern begnügten, so erscheinen die obengenannten Zahlen doch als ganz bedeutend. Nebenbei mag bemerkt werden, daß die Gegner fast regelmäßig ebenfalls deutsche Ritter in Dienst nahmen und zwar möglicherweise in einer annähernd gleich hohen Zahl (vgl. unten S. 78 f.).^

» Vgl. den Soldvertrag beiMazzatinti, wo betont wird, daß nur die gefangenen Italiener von deutschen Fähnlein dem Kriegsherrn übergeben werden sollen. Ferner die wichtige Stelle bei Dominicus de Gravina p. 130, 40 »erat autem consuetudo ex antiquo servata inter armigeros, quod si contingeret aliquem Theotonicum capi in campo sub armis, quod sublatis sibi equo et armis dimittebatur abire sub fide . . . in partibus Tusciae et Lombardiae«. Als 1356 die Reiter des Grafen von Landau über die deutschen Ritter Bernabo Viscontis siegten und 20 conestabiles mit 400 Mann ge- fangen genommen hatten, wurden diese alsbald freigelassen »alla fede all' usanza tedesca« (M. Villani 8 c. 18). Ähnlich M. Villani 1, 48. Ferner Hist. Cortiis. bei Murat. Script. XII col. 894 für das Jahr 1338 »more Teutonicorum omnes Teutonici fuerunt a Teutonicis relaxati, sola promissione tarnen habita redeundi, armis tantum et equis spoliati«. Vgl. ferner meine Wappenurkunde deutscher Ritter von 1361 (I. Teil, Ein- führung). Istorie Pistole si (Muratori XI) p. 482 Li Tedeschi perderono l'arme e cavalli, e furono lasciati alla fede, li Lombardi e Toscani furono tutti menati prigioni a Pisa« (Sieg der deutschen Reiter Pisas über die Florentiner bei Lucca 1341).

2 Arnold, Freistädte II S. 189.

3 In Pisa allein fand ich aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts über 2000 Namen deutscher Ritter, die dort im Kriegsdienst standen.

76 8. Die Menge der deutschen Reiter im Dienste des Kirchenstaates

So können wir uns einen Begriff von der Menge deutscher Reiter in Italien während des 14. Jahrhunderts machen. Dazu kommen, wenigstens teil- weise/ die deutschen Reiterfreischaren (Ritterbünde, auf italienisch com- pagnie) in Italien. 'Ja selbst die sogenannte rein italienische Kompagnie von St. Georg bestand zum überwiegenden Teil aus unseren ritterlichen Landsleuten (V 1380).

Sehen wir uns einmal Zeit und Gegend ihres Auftretens in unseren Soldlisten näher an. Gegen die Visconti finden wir während der Jahre 1322 und 23 in unseren Quellen 11 deutsche Hauptleute mit rund 750 Reitern im Heere des Legaten Bertrand, 1328 nur etwa 10 Banner mit rund 270 Mann.^ Die Mehrzahl der übrigen Reiter sind damals Franzosen gewesen.'^ Denn von Papst Johann XXII. wird erzählt, daß er gegen die Deutschen ziemlich voreingenommen war und sie in seinem Kampfe wider die Gibellinen nicht gebrauchen wollte.^ Vielleicht hat er in der Tat gerade aus diesem Grunde manches deutsche Dienstangebot, wie z. B. das des Grafen Friedrich v, Hohenzollern (V 1327) abgelehnt.

Freilich im Jahre 1334 erscheint beinahe die Hälfte der Reiter, über 30 Banner mit rund 800 Mann, als Deutsche (I 1334).

In der Mark Ancona werden 1325/26 vier deutsche conestabiles mit rund 130 und 1328/29 acht Hauptleute mit rund 200 Reitern genannt. Die Mehrzahl der Reiterei bestand aus Italienern. 1341 finden sich sieben deutsche Hauptleute mit 173 Mann, später noch weniger. Auch die Ver- waltung der Provinz Spoleto zog zeitweise deutsche Reiter in ihren Sold.* Besonders zahlreich aber erscheinen deutsche Banner und Reiter im Heere der Provinz Romagna während des Jahres 1350, als der Statthalter Astor- gius von Duraforte die Manfredi von Faenza, die Ordelaffi von Forli und die Pepoli von Bologna zur Unterwerfung zwingen wollte. Wir sehen im unmittelbaren Sold des Statthalters bezw. der Provinz 50 deutsche (darunter 3 burgundische) Fähnlein mit über 1200 Reitern, dazu noch 15 deutsche Korporale mit 70 Reitern im Banner des Statthalters selbst. Im Oktober 1350 nahm er auch das Heer Herzog Werners von Urslingen mit 1150 Reitern in Sold. Hierzu kamen schon seit dem Frühjahr 1350 mehrere deutsche Ritter, deren Banner nicht angegeben werden,^ ferner 11 deutsche Fähnlein des verbündeten Mastinus de la Scala von Verona

' Zum Teil sind sie ja in den Dienst des Kirchenstaates, wenn auch nur vorüber- gehend, getreten und deshalb schon oben mitgezählt worden.

- Das ergibt sich aus denselben Introitus et Exitushändtn.

3 Vgl. den gleichzeitigen Italien. Chronisten Azario cap. V: Et habetis scire, quod sicuti ipse dominus papa erat partialis, sie et per consequens sui stipendiarii erant partiales ; nee suo tempore aliquem de Alamannia Teutonicum accepisset {das ist jedoch nicht richtig, wie aus nnseren Soldlisten hervorgeht), sed solum Provinciales, Linguadocas sive Guascones (unde ipse erat), Hispanos et Francigenas stipendio admittebat.

" Vgl. III a 1325.

6 Vgl. IV 1350, 59-62; 64—65.

und ihr Verhältnis zu den nichtdeutschen. 77

mit 200 Reitern, 8 deutsche Banner der Visconti mit rund 180 Mann, 3 Fähnlein der Este von Ferrara und eins von den Pepoli (Bologna), also im ganzen während des Sommers an 1800 und vom Oktober an rund 3000 deutsche Reiter.

Als inTuszien zu Ende des Jahres 1353 der Feldzug gegen den Prä- fekten von Vico begann, waren im päpstlichen Heere 16 deutsche Banner mit rund 320 Reitern. Es konnte aber kein Erfolg erzielt werden. Im März 1354 standen schon 24 deutsche Fähnlein bereit mit 480 Reitern. Der Kardinal Albornoz begann jetzt den Angriff von neuem mit mehr Erfolg. Zur Zeit der Übergabe Orvietos und der Unterwerfung des Präfekten am 5. Juni 1354 zählen wir an 30 Fähnlein im Heere des Legaten mit etwa 600 Reitern, Weitere Abteilungen wurden hinzugeworben, so daß im Sommer 1355 dem Legaten über 50 deutsche Geschwader mit etwa 1000 Rittern zur Verfügung standen. Damals ward die Stadt Fermo erobert und Gentile da Mogliano zur Unterwerfung gezwungen. Der päpstliche Gonfaloniere Rudolf von Camerino brachte dem Belagerungsheer der Malatesta vor Paterno eine schwere Niederlage bei.^ Im folgenden Jahre bis zum Abgang des Albornoz (Sommer 1357) wurden die deutschen Fähnlein auf ihre Höchstzahl gebracht, so daß sich über 100 mit rund 2000 Reitern im päpstlichen Heere befanden. Damals unterwarfen sich die mächtigen Manfredi von Faenza (Nov. 1356); im Frühjahr 1357 ward auch die aufs tapferste verteidigte Stadt und Burg Cesena den gefürchteten Ordelaffi genommen. Im Laufe des Sommers aber entließ man die meisten deutschen Reiter, wohl auf Anordnung des neuen Legaten, eines Franzosen, Androin de la Roche. Er mußte, vielleicht infolgedessen, die Belagerung des Ordelaffi in Forli aufgeben. Im Sommer 1358 stieg dann die Zahl der deutschen Fähnlein wieder und blieb bis 1360, soweit uns die Listen erhalten sind, auf 50 bis 60 mit rund 1000 Reitern stehen. Dem noch 1358 zurückkehrenden Legaten Albornoz gelang es, im Frühling 1359 den letzten und hartnäckigsten Gegner Francesco Ordelaffi in Forli nieder- zukämpfen und die Stadt zur Übergabe zu zwingen. Die Ordelaffi hatten früher auch deutsche Ritter in ihrem Dienste gehabt.^

Was das Zahlenverhältnis der deutschen zu den nichtdeutschen Reitern betrifft, so nehmen augenscheinlich die einen zu, wenn sich die anderen vermindern. Im Jahre 1356 werden außer den 100 deutschen Reiter- führern nur etwa 10 conestabiles mit nichtdeutschen Namen besoldet,^

1 Vgl. Wurm S. 84.

2 In den Cronache Forlivesi (1874) p. 96 wird erzählt, daß schon im Jahre 1316 OrdelafFo Herr von Forli 80 »homini d'arme Todeschi soldati Forlovesi« als Eskorte aussandte. Sie wurden aber von einer Übermacht aus Cesena überfallen und teils getötet teils gefangen.

3 Int?-. Ex.it. 279 f. 54 ^ werden für 1356 einige ungarische und spanische Reiter genannt.

78 8. Die Menge der deutschen Reiter in Italien.

im Sommer 1357 bis zum November erscheinen 3 bis 5 ungarische Führer/ im Dezember sogar 16 conestabiles Ungarorum. Im Jahre 1359 zeigen uns die Listen neben 50 deutschen und 4 burgundischen Fähnlein die letzteren teilweise auch mit deutschen Reitern - 18 Fähnlein italienischer Reiter, unter denen einzelne deutsche Namen vorkommen, wie Konrad und Ludwig, und 10 ungarische Banner. Ähnlich war es 1360. Wir sehen also, wie auch in diesen letzten Jahren noch im Heere des Legaten die deutschen Reiter die Mehrzahl bildeten. Erst wenn wir für 1359 die 14 Fähnlein Fußvolk, 30 caballarii und je 3 magistri für Geschütz und Genie, die alle anscheinend Italiener waren, zu den nichtdeutschen Reitern hinzuzählen, würden sich beide Zahlen ungefähr das Gleichgewicht halten, während 1356 das vom Kardinal besoldete Heer wegen der überaus großen Zahl der schw-eren Reiter zu über ^j^ aus unseren Landsleuten bestand. Vielleicht ist es in den nächsten Jahren nach 1360 bei Albornoz ähnlich gewesen. Das läßt sich wenigstens aus der Aufzeichnung von 1365 ent- nehmen, wo wir unter 11 benannten Reiterführern in seiner Umgebung 9 als deutsche und nur einen sicher als Italiener erkennen (I 1365). Ja noch in den 70er Jahren des 14. Jahrhunderts, wo die sogenannten englischen Kompagnien ItaUens Söldnermacht beherrschten, finden wir einen Deutschen als Hauptmann von 50 schweren Lanzen zu je 3 Pferden mit 5 Unterführern im päpstlichen Dienste (I 1371), und gleichzeitig befahl Gregor XL, den Grafen Luz von Landau mit seiner Schar in Sold zu nehmen (vgl. unten im Anhang die betreffenden Urkunden und 2. Buch V 1371).

Wie auch die italienischen Städte deutsche Reiter in Sold und Dienst hatten, geht ebenfalls schon aus unseren päpsthchen Soldurkunden hervor. In Band 3 und 4 der deutschen Ritter in Italien wird man sie später in extenso finden. Hier sei nur vorläufig kurz auf einige andere Angaben verwiesen. Wir finden sie in Rom,^ Florenz,'' Perugia,^ Siena," Bologna,*' Genua, Venedig (vgl. Simonsfeld) etc., wie in den alten

' Sie waren im April 1357 unter einem Grafen Nikolaus aus Ungarn ge- kommen.

2 Vgl, II 1354, 15 u. 16.

3 Vgl. I 1323, 12 Anm.; II 1854, 39; I 1365, 6 Anm.; IV 1368, 1 Anm., V 1325 und 1380, 1371 Anm. 2. Viele Soldlisten befinden sich noch im Florentiner Staats- und Kommunalarchiv: Temple-Leader S. 35; ferner G. Villani IX c. 191. 199 für 1323; c, 74 etc. Istorie Pistolesi (Muratori 11 p. 459).

* Vgl. II 1353, 38a und b; I 1355, 48—54; V 1371; III 1324, 2; 1326, 3 und 4 die Anmerkungen; III 1341, 7.

" Vgl. II 1353, 2; 1268 quittiert Guillelmus Guillelmi Teotonicus, comistabilis equester communis Senensis, der Stadt Massa Marittima über 50 flor.: Niese S. 18 (230) Anm. 5. Ferner vgl. Temple-Leader S. 43. 123 etc. Im Archiv noch viele Soldurkunden.

6 Vgl. IV 1364 und 1368; I 1360 und besonders Professione 1. c.

8. Die Menge der deutschen Reiter in Italien. 79

Gibellinenstädten Todi/ Pisa,'^ Lucca etc. In Bologna waren noch 1364 unter 19 besoldeten Fähnlein bloß 8 italienische, aber 6 deutsche und 5 burgundische (IV 1364); in Perugia 1355 unter 9 Fähnlein 7 deutsche, wie in dieser Stadt schon 1326 viele deutsche Reiter unter einem Ober- befehlshaber aus deutschem Geschlecht nachweisbar sind.^

Wie sich die Feudalherren mit deutschen Reitern umgaben, er- kennen wir hier an den Malatesta in Rimini,^ an den Scaliger von Verona/ den Gonzaga in Mantua,** den Ordelaffi von Forli (vgl. oben S. 77, 2), den Markgrafen von Este,' den Visconti in Mailand,^ den Pepoli von Bo- logna,'* den Präfekten von Vico,^" den Carrara in Padua'^ etc. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts werden die deutschen Soldritter seltener und weichen den einheimis(ihen Truppen. ^^

Wenn wir in einzelnen Fähnlein deutscher Bannerherren auch den einen oder anderen itaHenischen Reiter finden,'-'^ so gleicht sich dies wieder dadurch aus, daß umgekehrt unter vielen italienischen Führern manche deutsche Reiter standen.^* Ja einzelne Hauptleute mit italienischen Namen hatten fast ausschließlich deutsche Reiter im Fähnlein. ^^ ÄhnHch war es in den Geschwadern der wenigen burgundischen Führer. i*'

1 Vgl. II 1354, 22 und da7u Theiner II No 284; V 1363; Eitel S. 21 f. und 137 und S. 28 a. Todi und seine Grafschaft wurde erst 1354 von der Exkommunikation losgesprochen, die wegen ihrer Anhänglichkeit an Ludwig d. Bayern über sie verhängt war: Reg. Secr. 236 f. 140. Intr. Exit. 104 findet sich ein ausgedehnter Prozeß über die Anhänger Ludwigs des Bayern in Todi und Amelia mit wichtigen Zeugenverhören V. J. 1329/30 (vgl. P. Ehrle im Archiv f. Kirchen- u. Lit.-Gesch. des MA. Bd. II, 668 f.).

- Niese; Temple-Leader S. 21 Anm., Bronn er und besonders oben S. 6 Anm. 1.

3 Siehe 2. Buch S. 122 Anm. 7.

■• Vgl. III 1341, 6. Daß die Malatesta deutsche Reiter in Sold hatten, war auch anderweitig schon bekannt, vgl. Werunsky, Römeriug S. 200; Leo, Gesch. d. italien. Staaten, Buch 8.

5 Vgl. IV 1350, 63. 71. 72—85; 103 und 104; für Cangrande della Scala, Herrn von Verona, vgl. Ricotti II S. 46 ff. ; für Mastino: Isiorie Pistolesi (Muratori XI p. 475); sie sprechen von 2000 deutschen Rittern im Solde Mastinos.

° Meine Wappenurkunde deutscher Ritter in Italien. Paderborn 1911 S. 3 ff .

' Vgl. IV 1350, 66. 86—87 und meinen Aufsatz »Zur Charakteristik der deutschen Ritter in Italien« in Fatnil.gesch. Blätter 9 (1911) S. 54 f.

8 Vgl. IV 1350, 68. 88—94; I 1322, 1 ff. und besonders 13 Anm.; Werunsky, Römeriug S. 200. Theiner II No 550 von 1373.

9 Vgl. IV 1350, 69.

Jo II 1354, 17 Anm.; 24 ff. jedesmal am Schluß; Anton elli 27 p. 122.

" Canestrini p. 53: Gotfried Rorer, armiger domini in Padua.

12 Vgl. Calisse, I prefetti di Vico S. .561 Urk. von 1382, in der Franz von Vico sich bereit erklärt, in Gemeinschaft mit den Sienesen zur Vertreibung der fremden Söldner zu wirken.

Vgl. II 1354, 15 f. 20; I 1355, 25.

>* Vgl. II 1353, 13; III 1328, 10 u. 13.

15 Vgl. II 1354, 19.

16 Vgl. I 1358, 38-40.

80 9. Deutsche Reiterfreischaren oder Ritterbünde.

9. Abschnitt.

Deutsche Reiterfreischaren oder Ritterbünde ^ und die Große Kompagnie.

Unsere besondere Aufmerksamkeit erheischen jene Sammelhaufen deutscher Reiter, die unter einem oder mehreren Großführern standen und eine ganze Anzahl Fähnlein mit ihren Konstablern und Korporalen ver- einten. Wir lernen aus unseren Quellen manche ihrer berühmtesten Hauptleute kennen, wie z. B. den gefürchteten Begründer und ersten Führer der Großen Kompagnie, Herzog Werner von Urslingen, der vom Rektor der Romagna für seine Schar einen halbjährigen Sold von über 23 000 Goldgulden erhielt (IV 1350, 1); dann seinen berühmten Nachfolger Hanneken (Johann) von Bongard aus der Kölner Diözese, der schon 1350 mit einem starken Fähnlein und mehreren Konstablern im Dienst des päpstlichen Statthalters der Romagna erscheint.- Ferner den späteren Hauptmann der Kompagnie del Fiore,^ Hugo von Mel- c hingen, der 1356 mit Otto von Waldeck als Reiterkorporal im Heere des Legaten diente (I 1356, 106) und 1365 als Reiterführer im päpstlichen Dienste stand (I 1365, 6); weiter den Grafen Johann von Habsburg, den Stifter der Kompagnie von St. Georg, '^ der 1368 im Solde der Pro- vinz Romagna erscheint.'' Dann den Grafen Konrad von Landau" und seine Söhne Luz und Eberhard,^ den Ordensritter Morreal oder Montreal und den Grafen Hartmann v. Wartenstein, zeitweise Führer der Großen Kompagnie, letzteren später auch als Führer der Kompagnie del Capelletto (V 1363), auch die deutschen Hauptleute der sogenannten italienischen Kompagnie von St. Georg (V 1380), unter ihnen den Grafen Heinrich von Montfort, Feldhauptmann der Florentiner im Jahre 1364. Eine andere bedeutende deutsche Reiterschar unter Führung Ritter Heinrichs V. Eglingen mit 2 Marschällen und 91 -\- 15 conestabiles et caporales lernen wir aus d. J. 1361 kennen in der von mir veröffentUchten Wappen- urkunde. Angesehen und einflußreich unter den deutschen Fähnlein scheint weiterhin Göz von Wachenzeil gewesen zu sein, der im März 1354 mit 5 Fähnlein in Todi für den päpstlichen Dienst gewonnen wurde, in

1 Zu dem Ausdruck vgl. m. Wappenurkunde deutscher Ritter, Teil 3.

2 IV 1350, 96 ff.

» Vgl. Wurm S. 207.

* Ebd. S. 207 zu vergleichen.

6 IV 1368, 1.

« Vgl. I 1356, 79.

' Vgl. V 1371.

9a. Die Große Kompagnie. 81

demselben Jahre, wo sich diese Stadt mit der Kurie aussöhnte. ^ Seit Januar 1356 steht er als Großkorporal von 7 Bannern im Sold des Legaten, der ihn veranlaßte, noch weitere Bannerherren in den päpstlichen Dienst zu ziehen (I 1355, 1). Noch 1360 ist er mit seinem Bruder Hugo darin nachweisbar (I 1360, 41). Auch Pelegrinus Irer, der von 1355 bis 1364 in unseren Listen auftritt, scheint zeitweise wenigstens eine größere Schar befehligt zu haben. ^ Im Jahre 1355 bekleidete er das Amt eines Marschalls der päpstHchen Truppen ebenso wie der deutsche Reiterführer Lambert Chesser v. Nürnberg.^ Ein Ritter Arnold von Bach er- scheint 1350 als Marschall der Reiterei aus Niederdeutschland,^ wie Ritter Burkhard von Färenbach als Marschall des gesamten Heeres in der Romagna genannt wird.^

In der Chronik des Dominicus de Gravina werden für die Zeit von 1347 49 noch als bedeutende deutsche Reiterobersten erwähnt Graf Wilhelm von [Hohen] Asberg mit rund 1000 Pferden im Dienste der Königin Johanna v. Neapel,*' Ritter Philipp von Sulz mit 3 deutschen BannernJ Ritter Friedrich von Ehingen »de Lupisce« (Laupesheim ?) mit 100 Reitern^ im Dienst Ludwigs des Großen von Ungarn, dessen Statthalter Ulrich Wolf von Wolfurt, ein Bruder Konrad Wolfs, war. Albert Sterz, der sprachgewandte und wegen seiner Tapferkeit berühmte deutsche Ritter, war lange Jahre Führer der sogenannten weißen oder englischen Kompagnie.^ Ritter Johann von Eberhardsweiler aus Schwaben war um 1379 Führer der Brigade »della Stella« (vom Stern). i<^ Wilhelm (v.) Filibach erscheint in den 80er Jahren als Oberst einer anderen deutschen Reiterschar, die sich auch nach St. Georg nannte.^^

Abschnitt 9a. Die Große Kompag-nie.

Am wichtigsten sind die Nachrichten, die wir aus unseren Quellen über die berühmte »Große Kompagniecr erhalten, die meist als Gründung Herzog Werners von Urslingen aus dem Schwarzwald gilt und in der

i II 1354, 22; vgl. oben S. 79, 1 und 2. Buch S. 210 No 33.

2 Vgl. I 1356, 43 b.

3 Vgl. I 1355, 18 und 31 und VIII 1350, 26. * IV 1350, 64.

5 IV 1350, 16.

« Vgl. M. Villa ni I 37 u. 47; Dominicus de Gr. S. 99; Chron. Estense, Mar. Scr. 15 col. 453; dazu 2. Buch S. 122 Anm. 7. ' Dominicus de Gr. S. 78.

^ Ebd. S. 114 und dazu Briefe von ihm im Archiv Gonzaga von 1359. 9 Temple-Leader S. 12 ff. und unten Abschn. 17 und 2. Buch S. 97, 2. 10 Vgl. über ihn 3. Buch, Mantua 1379 b. " 2. Buch S. 162 f.; Temple-Leader S. 139. Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I, 6

82 9a. Die Große Kompagnie.

einen oder anderen Form, zuweilen auch geteilt, unter diesem und jenem Oberführer über 40 Jahre lang ihr Wesen in Italien getrieben hat. Im Jahre 1350/51 sehen wir Werner mit 1150 Reitern und Führern im päpst- lichen Dienste der Romagna. Neben den Reitern hatte er noch rund 400 Geschütz- oder Genie- und Fußtruppen. Seine persönlichen Ein- nahmen beliefen sich damals auf monatlich 1000 flor. Kurz vorher hatte er noch mit 2375 Pferden und 125 Offizieren im Dienste der PepoU von Bologna gestanden. Da wir die genaue gleichzeitige Liste besitzen, können wir sehen, wieviel edle und ritterliche deutsche Geschlechter unter ihnen vertreten waren (2. Buch VIII 1350). Unzweifelhaft ist er der bedeutendste aller Reiterführer des 14. Jahrhunderts, auf italienischem Boden gewesen. Der ausgezeichnet unterrichtete süditalienische Chronist Dominicus de Gravina, der den Herzog Werner persönUch gesehen und beobachtet hat, nennt ihn »homo magnificus et magni consilii« (2. Buch VIII 1350 S. 191). Er selbst stammte von der Burg Irslingen oder Urslingen im Oberamt Rottweil aus einem edelfreien schwäbischen Geschlecht, das von Kaiser Friedrich Barbarossa mit der Herzogwürde von Spoleto be- kleidet worden war.

Noch um 1240 wird ein Herzog Rainald von Spoleto aus demselben Hause genannt, der aber vertrieben wurde. Die Familie war gleichen Stammes mit den Freiherrn von Rappoltstein und den Freiherren von Weinsberg. Die Tradition von dem Herzogtum Spoleto blieb im Hause Urslingen lebendig und die Nachkommen behielten im Blick darauf den Herzogstitel bei.^ Ob unser Herzog Werner an eine Rückeroberung der itahenischen Herrschaft in Erinnerung an seine Vorfahren gedacht hat, wer möchte es bestreiten? Sein erstes sicheres Auftreten als Reiterführer in ItaHen kann ich für das Jahr 1338 belegen, zugleich mit wichtigen Daten für die Entstehung der Großen Kompagnie. In den zuverlässig geschrie- benen Historiae Romanae fragmenta bei Muratori, Antiquitates III col. 296 wird erzählt, daß im Jahre 1338 eine große Reiterschar . unter dem Ober- befehl eines berühmten deutschen Obersten »Malherba«^ aus dem vene- tianischen Kriegsdienst entlassen wurde, nachdem sie für die Lagunen- stadt einen glänzenden Sieg über Mastino, Herrn von Verona, errungen hatte.

Nach der Chronik des Azario (Muratori, 5cn^/. 16 col. 314) waren alle ohne Ausnahme Deutsche, 1500 Helme stark und so stattliche Ge- stalten, wie nie schönere Reiterei in die Lombardei gekommen sei. (1500 barbute de pulchriori gente, quae umquam Lombardiam intrasset, omnes

i Das Geschlecht starb mit dem letzten Herzog Reinold 1446 aus. Über die Familie ist zu vergleichen Ortsbeschreibung S. 345 und 383; K. Albrecht, Rappoltstein. Urkb. S. 34 fF.; Ficker, Reichsfürstenstand I S. 191, 141; Stalin, Gesch. Würtembergsl S. 852 f.; Bronner S. 189 ff.

2 dux illorum erat celebris quidam Germanus, cui nomen Malherba, corpore praestans et fortis ac bellicae artis peritus.

9a. Die Große Kompagnie. 83

usque ad unum Alamanni.) Ihr Schlachtruf hieß »Ritterbund Heinrich«. Nach der Historia Cortusiorum (Muratori, Script. 12 col. 899) war ihr oberster Führer Raynald v. Giver, der eben genannte ausgezeichnete »Malherba«. In diesem Ritterbunde befanden sich nach den Hist. Rom. Fragm. viele Reiter mit der Ritterwürde und goldnen Sporen. »Unter ihnen war auch ein Graf Claudius und ein comes Warnerius, die nachher Führer und Obersten der zweiten Societas wurden.« Unter dem Grafen Claudius kann nur der Graf (Konrad) von Landau verstanden werden, und unter dem comes Warnerius nur Herzog Werner von Urslingen.

Zu Ende der Jahre 1338 oder zu Beginn des Jahres 1339 trat diese Reiterschar in den Dienst des Lodorisio Visconti, der Mailand für sich erobern wollte, gegen Azzo Visconti. Im Februar 1339 kam es zur blutigen Schlacht von Parabiago bei Mailand, wo die Reiterei Mal- herbas zunächst einen völligen Sieg davontrug. Als sich aber die Deut- schen zur Beute über das weite Feld zerstreut hatten, machten 500 bur- gundische und 300 deutsche Reiter des Azzo Visconti von Mailand aus einen wohlverdeckten Ausfall und nahmen nacheinander die meisten Gegner gefangen, auch den Obristen »Malherba«, der kurz vor dem Überfall durch Verhandlungen und ein listiges Angebot ungeheurer Geldsummen getäuscht worden war.^ Als Malherba aus der Gefangenschaft freigelassen wurde, zog er infolge eines Gelübdes mit 25 auf eigene Kosten ausgerüsteten Rittern nach dem Orient zum Kampfe gegen die Türken, wo er vor Smyrna im J. 1345 fiel. ^

Herzog Werner aber trat nun an die Spitze der sich neu bildenden Großen Kompagnie. Ein Teil der Reiter ging in den Dienst des Mastinus de la Scala von Verona, der sich jetzt zum päpstlichen (!) Vikar er- nennen ließ.^

Wenn wir hier eine Vermutung äußern dürfen, woher der Kern, die Hauptmasse dieser seitdem berühmt gewordenen Reiterschar gekommen sein mag, so liegt es nahe, an die von König Johann von Böhmen in Parma zurückgelassenen Ritter zu denken, die schon 1334 gegen die Sca- liger von Verona kämpfen mußten und dann zuerst bei Parma eine Societas bildeten (vgl. oben S. 14 ff.).

Mit Petrus de Rubels mag ein großer Teil in den Sold Venedigs gegen dieselben Scaliger im Jahre 1336 gezogen sein. Da aber Venetianer Soldurkunden aus dieser Zeit nicht mehr vorliegen und auch nur der kleinere Teil der vorher in Parma stehenden deutschen Banner mit' Namen bekannt ist (I 1334), so darf es nicht wunder nehmen, daß wir von den aus dem Jahre 1350 uns überkommenen Namen der Offiziere Herzog

' Auch die Istorie Pistolesi stellen so den Verlauf der Schlacht dar.

2 Vgl. oben Abschn. 1 S. 2 Anm. 2.

3 Istorie Pistolesi.

84 9a. Die Große Kompagnie.

Werners in Venedig keinen und in Parma nur einige wenige festlegen können, wie Heinrich von Troisdorf (I 1334, 27; VIII 1350, 12), Johann von Rheindorf (VIII 1350, 40 vgl. mit oben 1. Buch S. 16), Sobbe von Iggendorf (VIII 1350, 115 und I 1334, 15i4). Dabei müssen wir berücksichtigen, daß die Zusammensetzung der Reiterbanner Herzog Werners je nach den politischen Verhältnissen gewechselt hat, indem der eine oder andere Großführer noch zu ihm stieß oder sich wieder von ihm trennte, wie wir das weiterhin beobachten können. Immerhin werden wir jetzt verstehen, warum Herzog Werner und seine Schar, solange er die Führung hatte ( 1351), stets auf kirchenfreundUcher Seite gekämpft hat. Auch die späteren Führer haben wenigstens mit Teilen der Reiter- schar und zeitweise im Dienste der Kirche gestanden.

Im Frühjahr 1342 finden wir die Große Kompagnie der Theutonici mit Herzog Werner an der Spitze, in Stärke von über 30C0 Helmen, im Gebiete von Modena und Mantua. Am 12. April, so berichtet die Chronik von Modena,^ trennten sie sich, 10 Banner gingen nach Tuszien, 8 nach Carpi (»Carpum«), die übrigen nach Deutschland. Zum erstenmal wird Werner 1347 wieder erwähnt mit einer Schar von etwa 2000 Reitern im Dienste König Ludwigs von Ungarn gegen die der Ermordung ihres Gemahles Andreas, eines Bruders Ludwigs, verdächtige Johanna von Neapel. Werner erscheint damals auch als Befehlshaber der Festung Aquila. Im Frühjahr 1348 aber entließ ihn König Ludwig, der ihm vor allem den siegreichen Einzug in Neapel verdankte, aus dem Dienst,^ vielleicht infolge eines heftigen Wortwechsels, der zwischen ihm und Ulrich Wolf von Wolfurt stattgefunden hatte. Der letztere war nämUch vom König Ludwig zum Statthalter im neapolitanischen Königreiche ernannt worden. Da sein Bruder Konrad Wolf sicher zu der Reiterschar Herzog Werners gehört hat (vgl. 2. Buch VIII 98), so ist wahrscheinHch auch Ulrich Wolf früher Unter- gebener Werners gewesen. Seine Entlassung bedeutete also im Zusammen- hang mit der Erhebung Ulrichs eine schwere Kränkung für Herzog Werner.^

Er zog nun mit dem Rest seiner Schar durch die Maremme auf der alten Römerstraße wieder nach Norden auf Rom zu. Vor der Festung Anagni angekommen, trat er in Verhandlung mit den dortigen Bürgern. Diese baten ihn, die vornehmsten Hauptleute bezw. den Kriegsrat seiner Reiterei in die Stadt zum Abschluß des Vertrags zu senden. In gutem Glauben wiUigte er ein und sandte zwölf seiner besten Führer. Die Anagnesen aber übten grausamen Verrat und ermordeten alle zwölf. Man wird es begreifen, wenn Werner und seine Reiter nicht nur Rache für diese Untat heischten durch Eroberung und Einäscherung des ver- räterischen Ortes, sondern sich auch fernerhin gegen das italienische Land-

1 Muratori, Script. 15 p. 600.

2 Bronner S. 65 ff. S. 158 ff.

•'' Vgl. Dominicus de Gravina S. 57 f.

9a. Die Große Kompagnie. 85

Volk erbittert zeigten. Deshalb wohl schwebte Rom und ganz Tuszien im Frühling 1348 in den größten Ängsten vor ihm.^ Um jene Zeit war durch den Tod Ludwigs des Bayern und die Wahl Karls IV. ein wesent- licher Umschwung zugunsten eines besseren Verhältnisses zwischen dem Reich und der Kirche angebahnt worden. Vielleicht ist eine Rückwirkung auc^i darin zu erkennen, daß jetzt Werner in den Dienst der vom Papste begünstigten Johanna von Neapel trat. Vielleicht aber war die Haupt- ursache jene vor Jahresfrist vom ungarischen König und seinem Statt- halter erlittene Kränkung. Dort in Neapel traf er auch schon den Reiter- führer Peter v. Monreal im Kriegsdienste, der später sein Nachfolger werden sollte. Und noch ein anderer deutscher Ritter aus hohem Adel stand auf Seiten der Königin Johanna: Graf Wilhelm v. Hohen asberg mit einem Ritter Bamberlinger und anderen Deutschen. ^ Da aber Konrad Wolf V. Wolfurt, der ehemalige Waffengefährte Herzog Werners, mit zahl- reichen deutschen Reitern das ungarische Heer befehügte, scheint aut Herzog Werners und seiner Reiter Seite keine große Kriegsbegeisterung geherrscht zu haben. Eines Nachts wurde er von Konrad überrumpelt und gefangen. Bei dieser Gelegenheit kam eine Aussöhnung zwischen ihm und den Brüdern v. Wolfart zustande: Er trat wieder in den Dienst seines alten Kriegsherrn, des Königs von Ungarn. Mit ihm seine Reiter. Die unmittelbare Folge war der Rückzug der Neapolitaner. Vor Neapel selbst kam es zur Hauptschlacht, in der Herzog Werner und Konrad Wolf den Oberbefehl über das ungarische Heer führten und einen glänzenden Sieg errangen. Viele reiche Gefangene wurden ins Lager geführt. Die Stadt Neapel selbst vermochte man freilich nicht zu erobern. Da die Kasse des ungarischen Königs erschöpft war, blieb auch bald weiterer Sold aus. Infolgedessen gab man den Neapolitanern gegen hohes Löse- geld die Gefangenen zurück und schloß einen Waffenstillstand. Danach betrachtete sich Herzog Werner mit dem größeren Teil der deutschen Reiter aus dem Dienst entlassen und kehrte mit reichen Schätzen in die Romagna zurück. Hier stellte er sich in den Dienst der Pepoli von Bologna.

Aus dieser Zeit besitzen wir die Liste aller Reiterführer Herzog Werners mit der jeweiligen Anzahl ihrer Pferde (2. Buch VIII 1350). Als aber die letzteren ihre Stadt an den Erzbischof Johann Visconti von

1 Vgl. Antonelli 26 p. 320 und L. Fumi, / registri del ducato die Spoleto im Bolletino d'UmbriaVl p. 275. In jener Zeit mag vielleicht die Sage der Istorie Pistolesi, die auch sonst schlecht unterrichtet sind und übertreiben (Bronn er S. 45 und passim bei der Lektüre der Istorie), entstanden sein, daß Werner auf seinem Mantel über der Brust in silbernen Buchstaben die italienische Devise getragen habe (Muratori, Script. 11. p. 489): j)Duca Guarnieri Signore della gran Compagnia, nimico di Dio, di pietä e di misericordia«.

■^ Dominicus de Gravina p. 99 Villani I 37 u. I 47, Chron. Esten, in Murat. 15 col. 453, dazu mein 2. Buch S. 122, 7. Später befand sich auch Herzog Otto von Braunschweig und der friesische Herrscher Otto ten Brock im Dienste der Königin Johanna (vgl. unten Abschn. 17).

86 9a. Die Große Kompagnie.

Mailand verkauften, trat Werner in Unterhandlungen mit dem päpstlichen Statthalter der Romagna, Astorgius von Duraforte, der seine Schar am 20. Oktober 1350 auf 6 Monate in Sold nahm (IV 1350, 1). Nach Ab- lauf dieser Zeit wurde der Soldvertrag nicht erneuert. Jetzt bewog der mächtige Mastino della Scala von Verona, der schon viele deutsche Reiter in seinen Dienst gezogen und als päpstlicher Vikar dem Kardinallegaten mehrere Banner und sogar den »kaiserlichen Bannerträger« Ritter Rical- derius zur Verfügung gestellt hatte (IV 1350, 3), den Herzog Werner und den Grafen Konrad von Landau, in seinen Sold zu treten.^ Als aber Mastino schon am 3. Juni 1351 starb, legte Werner den Kommandostab nieder und kehrte nach Deutschland zurück. Er ist der eigentliche Be- gründer der ritterlichen Freischaren oder unabhängigen Söldnerheere gewesen.'^

Ein Teil der Reiter soll jetzt unter der Führung seines Bruders Reinold in den Dienst des Erzbischofs Johann Visconti von Mailand getreten sein (Bronner S. 125). Ein Teil blieb unter dem Grafen Konrad von Landau aus dem Geschlecht der Grafen von Würtemberg in Verona zurück. Hier stiftete dieser mit 17 anderen deutschen Bannerherren in dem schönen Kirchlein des hl. Georg (St. Giorgetto) am 24. April 1354, dem St. Georgstag, eine tägliche ewige Messe für »alle lebenden und toten Deutschen« [Ritter]. Dort an den Wänden sieht man noch heute die Weihinschrift und die Schilde und Helmzierden der kriegsgewohnten Edlen aus deutschem Lande, die sich und ihre Genossen hier in frommer Bitte der Fürsprache St. Georgs, des erhabenen Vorbildes aller Ritterlichkeit, empfahlen. Und unter . den Schilden betteten sie trauernd so manchen Gefährten zur ewigen Ruhe, der fern von den heimatlichen Gefilden auf fremder Erde und in fremdem Dienst sein Leben dem Kampfe und Tode geopfert hatte. Noch kann man an den altersgrauen Wänden unter der losgelösten Tünche die Gestalten der im Kirchlein bestatteten Krieger erkennen, wie sie im vollen Ritterschmuck, kunstvoll al fresco gemalt, zur Seite Pferd und Schild, von St. Georg und einer Schutzheiligen dem Christuskinde auf dem Schöße seiner Mutter Maria empfohlen werden . . .

Ein Teil der Großen Kompagnie zog weiter in den Süden und er- wählte sich einen früheren Unterführer den fra (Johanniter oder wahrschein- licher Templer) Peter Moreale oder Montreal zum Feldherrn. ^

» Chron. Estense z. J. 1351.

- Nicht erst sein Nachfolger der Johanniter Moriale oder Montreale, wie Köhler III 2 S. 116 angibt, wohl im Blick auf Matteo Villani, der, zum Jahre 1353 behauptet, daß mit fra Moreale il maledetto principio der Italien verwüstenden Kompagnien be- gonnen habe.

•' Ricotti II S. 77. Wichtiger ist, daß Moreale in der Chronik von Rimini (Muratori, Scr. 15 col. 902) Tempelritter (dell' ordine del Tempio) genannt wird, ebenso in der Chronik des Azario (Mur., Scr. 16 col. 332). Sicher ist, daß sich auch nach der offiziellen Vernichtung ihres Ordens manche Templer in den nicht französischen Gebieten noch jahrelang erhalten haben.

9a. Die Große Kompagnie. 87

Ich fand diesen von den Zeitgenossen um die Mitte des 14. Jahr- hunderts so oft erwähnten und auch in der Neuzeit von deutschen und mehr noch von italienischen Historikern und Poeten behandelten^ Söldner- obersten zuerst 1336 bis 1344 als Führer eines Reiterbanners im Pisaner Kriegsdienste gegen Florenz. Er besaß damals schon die Ritterwürde, da er stets dominus genannt wird. Die Mehrzahl seiner Reiter tragen deutsche Namen. In seinem Banner standen auch ein Johann und Stephan Mon- realis. Da er in der Chronik von Este, (Muratori, Scr. 15 S. 477) aus- drücklich als Teutonicus bezeichnet wird, darf man wohl die bisherige allgemeine Annahme, daß er Südfranzose gewesen sei, als hinfällig ansehen. Vermutlich gehörte er einer niederrheinischen gleichnamigen Adelsfamilie aus der Gegend von Monjoie-Aachen an oder er war aus den Deutsch- land benachbarten Teilen von Burgund. Im Jahre 1345 finden wir ihn in Neapel als Reiterobersten des Königs Ludwig von Ungarn. Nach dessen Ermordung hatte er die Mörder gefangen nehmen lassen und war in den Dienst Ludwigs von Tarent getreten, als dessen oberster Ratgeber er erscheint.^

Im Sommer des Jahres 1353 erscheint dieser mit seiner Schar, die nun die Große Kompagnie hieß, im Dienste des Patrimoniums (päpstliche Provinz) von Tuszien gegen das dem Präfekten von Vico anhangende Orvieto, dem er vielen Schaden zufügte;^ dann sehen wir ihn in der Nähe von Vitei;bo bei der Turris domini Azzonis, dem heutigen Castello d'Asso, gelagert. Er führte den Titel »Bannerträger der Kirche im Patri- monium und Hauptmann der Großen Kompagnie«.* Doch trug er sich schon mit dem Gedanken, den Dienst des Kirchenstaates zu verlassen. Es schwebten Verhandlungen zwischen ihm und dem Rektor von Tuszien, um ihn zu bewegen, in seinem Dienste zu bleiben oder dem Tribunen Cola di Rieiizo bei seiner voraussichtlichen Rückkehr zur Herrschaft in Rom als Schutztruppe zur Seite zu stehen.^ Er ging aber nicht darauf ein. Im September 1353 sehen wir ihn mit seiner Schar in der Graf- schaft Todi.*^ Als Mitführer befand sich jetzt bei ihm ein anderer deut- scher Reiterhauptmann namens Gottfried von Rover, oder auch Rugher genannt, wahrscheinlich aus dem niederrheinischen Geschlecht der Rover von Wevelinghoven, der mit 10 Fähnlein Reiter noch kurz vorher, vom

1 Vgl. G. Gerola, Fra' Moriale in Toscana, Firense 1906 p. 3 s., Sonderabdruck aus Archivio Stör. Ital. 37. (1906). In der sorgfaltigeu Studie ist die betr. Literatur über Montreale verzeichnet.

- Vgl. Dominicus de Gravina S. 40 »fra Morialis, qui anima et corpus fuerat dicti ducis«; ferner Istorie Pistolesi, Muratori XI 512). ■' Gualterio I p. 159 ss.

* vexillifer Ecclesie in provincia Patrimonii et capitaneus Magne Societatis: Intr. Exil. 266 f. 138 V.

5 /„/;-. £xit. 266 f. 130 SS.

6 Gualterio I p. 162.

88 9a. Die Große Kompagnie.

22. Juni bis 22. August im Dienste von Tuszien und noch früher in dem der Stadt Siena gestanden hatte. ^ Aus der Zeit seines Kriegsdienstes in Tuszien kennen wir viele Reiter und Konstabier der Schar. Vergeblich ließ sie der Statthalter von Tuszien wiederholt einladen, wieder in seinen Dienst zu treten. ^ Im Oktober wurde Kardinal Albornoz in Siena be- nachrichtigt, daß der Rektor von Tuszien die Verhandlungen mit Mont- reale abgebrochen habe.^ Albornoz erreichte dann wenigstens, daß Mont- reale nichts gegen den Kirchenstaat unternahm und seine Schar nach dem Norden führte. Er ging in das Gebiet der Malatesta v. Rimini, denen er , mehrere Burgen abnahm.* Anschaulich schildert die Chronik von Este, wie man im Januar 1354 das Castrum Montis Feltrani eroberte : Es wurde eine Reiterattake bis ins Weichbild des Kastells unternommen. Die Be- satzung machte einen Ausfall und mehrere deutsche Korporale fielen. Andere Deutsche aber trieben die Besatzung zurück. Einer von ihnen trug das Banner des Herrn Ludwig de Ordelaffis (sie müssen also teil- weise in dessen Dienst gestanden haben, vgl. oben S. 77, 2) und stürmte mit ihm in die Stadt ein.

Sobald dies die anderen Deutschen sahen, eilten sie zu seiner Unterstützung herbei und drangen ebenfalls in die Stadt, die sie auf solche Weise gewannen. Als später Galeotto Malatesta heranzog, um den Platz zurückzugewinnen, wehrten die Einwohner selbst ihn ab und überließen ihre Stadt Heber den Deutschen. Ebenso machten es die Bewohner von Monte Flore.

Albornoz schickte einen Unterhändler, um Montreale zu bewegen, nicht in den Dienst des Präfekten von Vico zu treten.^ Im Juni muß die Große Kompagnie neuerdings in der Gegend von Perugia gestanden haben, da Albornoz von Orvieto aus ein deutsches Fähnlein zum Schutze Perugias gegen sie sandte.^ Am 2. Juli schloß die Große Kompagnie mit 234 Hauptleuten und Unterführern, unter (Morrealis) Montreale und dem eben aus Verona zurückgekehrten Grafen von Landau mit Florenz einen Friedensvertrag.'^ Montreal wurde um diese Zeit von Borgo San Sepolcro aus mit 300 Reitern unter großen Versprechungen nach Rom gelockt und von Cola di Rienzo wegen angeblichen Verrates ohne Recht und Gericht gefoltert und dem Scharfrichter überantwortet.^

1 Vgl. II 1853, 2.

2 Intt: Exit. 266 f. 130 ss. u. f. 223 v.

3 Intr. Exit. 268 f. 22» v.

* Wurm S. 40 f. Chron. Estense, Muratori, Script. 15 p. 477.

6 Intr. Exit. 268 f. 237.

8 II 1354, 17i6 (20. Juni 1354) und 30.

' G. Gerola im Archiv. Stör. Ital. 37 (1906) S. 290.

8 Albornoz liel') sein in Perugia bei den Prioren der Stadt hinterlegtes Geld schon am 1. Sept. 1354 beschlagnahmen: Intr. Exit. 268 f. 248. Über das rechtswidrige Ver- fahren des Volkstribunen Cola di R. spricht sich ziemlich deutlich der Verfasser der gleichzeitigen Rom. Gesch. bei Muratori, Antiquit. III col. 522 s. aus.

9a. Die Große Kompagnie. 89

Jetzt zog die Schar unter dem Oberbefehl des Grafen von Landau und Hartmann von Wartenstein nach dem Süden ins Königreich Apulien, von wo sie im Spätherbst 1355 langsam wieder nach Norden zurück- kehrte. Um die Wende des Jahres stand sie in den Abruzzen, um durch die Mark Ancona weiterzuziehen.^ Schon am 15. Januar sehen wir sie unter einem deutschen Grafen Hartmann, dessen Herkunft und Familie nicht näher angegeben wird, der aber mit Graf Hartmann von Warten- Stein eins ist (vgl. 2. Buch S. 208 No 16), in der Romagna. Kardinal Albornoz gelang es, erfolgreiche Verhandlungen anzuknüpfen und zwar durch den rechtsgelehrten Magister Johann von »Burdesach«, der Groß- korporal der Kompagnie genannt wird.^ Ein andermal heißt er dominus Johannes, doctor legum Teotonicus (I 1356, 22 b). Albornoz übersandte ihm 100 Dukaten (rund 5000 Mark), um durch ihn auf den Grafen und die übrigen Führer einzuwirken.

Schon im Februar 1356 empfingen Anechin von Bongard, der bereits 1350 im päpstlichen Dienste stand und jetzt neben Graf Hartmann an die Spitze der Reiterschar trat,^ und die anderen Konstabier in der Nähe von Faenza bei Castro Roncane, vom Legaten 8000 flor., wohin- gegen sie sich verpflichten mußten, während der Monate Februar und März auf dem Gebiete von Faenza, das mit der Stadt dem Geschlechte der Manfredi gehörte, zu bleiben und dort möglichst viel Schaden anzu- richten. Seit Juli 1356 sehen wir dann die Große Kompagnie mit dem Grafen Konrad von Landau aus dem Geschlecht der Grafen von Würtemberg an der Spitze,* der ja schon unter Herzog Werner als Reiter- führer gekämpft hatte, und mit Graf Hartmann von Wartenstein und Anechin von Bongard im regelmäßigen Solde des Kardinallegaten stand. ^ Wir lernen auch hier manche Führer ihrer zahlreichen Fähnlein kennen und namentlich die hervorragenderen, die besondere Provisionen erhielten.^ Auch mancher einfache Reiter wird genannt. Mit Ausnahme der beiden Fähnlein des Anechin von Bongard und des Grafen Hartmann, die 22 bezw. 32 Reiter zählten,^ bestanden alle nur aus 16 Reitern und 1 bis 3 Ronziten. Zwischen dem Legaten und der Kompagnie war das Überein- kommen getroffen, daß Graf Konrad von Landau 5000 flor., Graf Hartmann

* Intr. Exit. 266 f. 194^.

- Ebd. f. 112^: 1356 Januar 15 mag. Johanni de Burdesach Teotonico de mandato d. legati pro provisione, ut seduceret comitem Alamannum (seil. Hartraann) et alios de Societate existentes in Romaniola ad faciendum voluntatem legati, quia mag. Johannes erat magnus caporalis inter alios, 100 ducatos.

8 Über Anechin von Bongard und sein Geschlecht vgl, unten S. 93 und 2. Buch I 1356, 1 Anm. Über die damaligen Verhandlungen spricht ebd. der lateinische Text der Soldlisten.

* Über ihn vgl. I 1356, 79.

* I 1356, 22 a und b, verglichen mit No. 2 ff. und 79. '• Vgl. die vorherige Anm. und ebd. No 78 und 79.

' Vgl. I 1356, 21 und 78.

90 9a. Die Große Kompagnie.

V. Wartenstein 200 flor., von Bongard 50 4-31 flor., andere 6 Führer je 31 flor. monatliche Provision außer dem monatUchen Sold von 19 V2 flor. für ihre Person, 6V2 flor. für den Reiter und 2 flor. für den Ronzit er- halten sollten. Trotz und während dieses Soldvertrages scheint wenigstens ein Teil der Großen Kompagnie eine feindliche Haltung gegenüber den päpstlichen Truppen nicht aufgegeben zu haben. ^ Im September 1356 befand sich von Bongard mit vielen anderen Konstablern bei Imola. Der Oberbefehlshaber des päpstHchen Heeres Petrucius Cole ließ ihn mit den anderen zu sich nach Ravenna entbieten, um gemeinsam Faenza zu belag;ern. Er scheint sich aber um den Befehl wenig bekümmert zu haben. Denn im Oktober sehen wir ihn mit den anderen Konstablern in Bologna, und Petrucius Cole mußte ihn ein zweites Mal dringend auffordern zum päpstlichen Belagerungsheere vor Faenza zu kommen. ^ Aber schon im vergangenen September konnte man sich nicht mehr auf die Hilfe der Großen Kompagnie verlassen. Denn Albornoz gab sich zufrieden, den Grafen Konrad von Landau durch ein Geschenk von 5000 flor. zu be- stimmen, bis zu einem festgesetzten Termin, dem 28. Januar 1357, wenigstens nichts gegen kirchenstaatUches Gebiet zu unternehmen.^ Ende 1356 ging von Bongard mit einem Teil der Großen Kompagnie in den Dienst von Siena gegen Perugia.^

Graf Konrad trat mit dem größten Teile seiner Reiterei im Herbst 1356 in den Dienst des kaiserlichen Vikars Bischof Markwald von Augs- burg in Pisa. Da Kaiser Karl IV. mit dem Papste und seinem Kardinal- legaten damals gegen die Visconti verbündet war, schickten die letzteren ein Heer von 4000 deutschen Helmen gegen Markwald. Aber die deut- schen Hauptleute im Heere der Visconti weigerten sich, gegen das kaiser- liche Banner Bischof Markwards zu reiten. Deshalb mußten die Visconti zurückgehen. Im November kam es zu einem Gefechte am Tessin bei Pavia zwischen den Deutschen Viscontis und Graf Landau. Der letztere wurde tapfer kämpfend gefangen genommen (M. Villani 7, 26. 37. 42). Er erlangte jedoch bald wieder die Freiheit und sammeltö von neuem seine Schar in Stärke von 2000 Pferden. Sie wollten durch das Mai- ländische nach MitteHtalien zurückziehen. Aber Bernabö Visconti schickte 1500 Reiter gegen ihn. Diese wurden jedoch geschlagen und ihr Oberst mit 20 Konstablern und 400 Reitern gefangen genommen »e lasciati alla fede all' usanza tedesca« (M. Villani 1, 8 c. 18),

Vom 24. Juli 1357 ist dann eine Bulle Innocenz' VI. datiert, worin er Pisa, Siena, Arezzo, Volterra u. a. Städte auffordert, den Kardinal

1 Anders sind die Eintragungen von Pferdeverlusten gegen die Große Kompagnie während des Sommers 1356 nicht zu erklären I 1356, 3. 6 a. 51. 99. « I 1356, 22 c.

3 Vgl. I 1356, 79. ,

* Professione S. 24. M. Villani 8 c. 28. 33.

9a. Die Große Kompagnie. 91

Albornoz in der Bekämpfung der Großen Kompagnie in der Romagna zu unterstützen. 1 Zwei Tage später fand ein blutiges Treffen des päpstlichen Heeres gegen die Große Kompagnie statt am 26. und 27. Juli 1357, in dem zahlreiche Ritterpferde [und wohl auch Reiter] auf päpstlicher Seite fielen. Gerade die im Dienste des Kirchenstaates stehenden deutschen Reiter hatten schwere Verluste.'^ Kurz danach kehrte Graf Landau mit einem Teil seiner Reiterei nach Oberitalien zurück. Im Mai 1358 ist er in Deutschland gewesen.

Bald nach seinem Weggange, seit November 1357 bis in den Februar 1358, sehen wir Annechin von Bongard als Führer der Reiterschar, im Dienst und Sold des Legaten mit seinem auf 30 Reiter gebrachten Fähn- lein. Neben ihm noch eine Reihe anderer, schon 1356 genannter und besoldeter Konstabier der Freischar. ^ Dann trennten sie sich abermals und endgültig vom Heere des Legaten und zogen in die Lombardei zu dem Kern der Großen Kompagnie, der in den Dienst der Liga getreten war.* Im Juli 1358 war auch Graf Landau aus Deutschland zurückgekehrt und wieder an die Spitze der Schar getreten. Sie zogen jetzt über den Apennin zurück auf Perugia zu. Aber in einem Engpaß wurde das Heer von zusammengerotteten Bauernmassen im geheimen Einverständnis mit den Florentinern verräterisch überfallen und ihm schwere Verluste bei- gebracht. Es war am 25. Juli 1358 im Val di Lamone oder delle Sca- lelle. Matteo Villani, 1. 8 c. 72 75 hat die Niederlage genau be- schrieben, da sie ihm, dem Guelfen, Vergnügen bereitete. Auch ein italienisches (Spott)-Epos lief darauf herum. ^ In diesem werden als gefallen bezeichnet Graf Hartmann [v. Wartenstein],^ Graf »Zallabruzi«, ein Simon von »Istanberghe« (d. h. doch wohl v. Steinberg), ein Konrad von Steuben (Stibea), ein Baldovin von Brabant (Bramangieri). Auch ein Bruder Burkhard des Grafen Landau wird genannt. Der letztere selbst wurde schwer verwundet und gefangen genommen, gelangte aber durch Glück nach Bologna zu dem ihm wohlgesinnten Stadtherrn Oleggio. An- nechin von Bongard sammelte die Schar wieder und zog an ihrer Spitze in die Nähe von Orvieto.^

Die Peruginer erlitten durch ihn bei Castello di Staggia eine

' The in er II No 329; vgl. auch ebd. No 327 Schreiben desselben an Karl IV.

^ Vgl. l 1356, 10. 40. 48. 75. 89.

3 I 1358, 3 ff.

^ Mr. Exil. 279 zum 19. Dez. 1357.

* »Lamento del conte Lande per la sconfitta della gran compagnia in Val di Lamone« im Archiv. Stör. Italian. IV Serie vol 13 (1884) S. 1 ff. (veröffentlicht von del Lungo).

8 Wenn Graf Hartmann von Wartenstein wirklich damals gefallen ist, so würde freilich die 2. Buch S. 208 No 16 ausgesprochene Ansicht, daß er mit dem 1363 ge- nannten Grafen »Hermann von Werderstein« identisch sei, hinfällig.

' Intr. Exil. 266 f. 312^ u. 313 s. : Magna Societas choaduncta per Anechinum de Mongardo (!).

92 9a. Die Große Kompagnie.

empfindliche Niederlage (Professione S. 28). Dann machte er im fol- genden September einen Einfall in die Mark Ancona. Bei Gradara und Cattolica unweit Pesaro fanden Gefechte statt, in denen die auf päpst- licher Seite stehenden deutschen Reiter manche Verluste zu verzeichnen hatten.^ Im September und Oktober sehen wir wenigstens einen Teil der Großen Kompagnie in Forli auf selten der Ordelaffi, während das päpstliche Heer in Faenza lagerte.- Es kam zu wiederholten Zusammen- stößen, in denen die päpstlichen Reiter abermals zahlreiche Verluste auf- wiesen, auch im November und Dezember,^ Von ßongard drang bis in die Vorstadt von Faenza ein.* Im Februar 1359 sehen wir ihn wieder bei Perugia. Der Rektor von Tuszien sandte einen Boten an Albornoz um Hilfe gegen den drohenden Einfall. ^ Im April 1359 finden wir den Grafen Konrad von Landau nach Heilung seiner Wunden wieder an der Spitze der Schar zugleich mit v. Bongard und Benz v. Volfach.^ Sie standen damals in Sinigallia und erwarteten die Auszahlung rückständigen Soldes seitens des Kardinallegaten. Mit den Visconti, Gonzaga (Mantua) und den Markgrafen von Montferrat wurden Verhandlungen wegen Kriegshilfe gepflogen. Am 30. Mai stand Landau bei Borgo S. Sepolcro in der Ab- sicht nach Todi, der alten Gibellinenstadt, zu ziehen und mit seinen Tod- feinden, den Florentinern, zu kämpfen, wegen ihres Verrates beim Überfall in den Abruzzen.^ Ritter Friedrich von Ehingen (bad. O. A. Balingen)^ leitete im Lager von S. Sepolcro die Verhandlungen mit den Gonzaga. Am 5. Juni finden wir Landau in der »Grafschaft« Perugia »apud castrum Bathon«. xMitte Juni ist die Schar bei Todi angelangt. Der Kardinallegat Albornoz schloß dort mit ihnen Verträge ab.'*

Am 4. Juli 1359 trat Graf Landau auf Pisaner Gebiet über und lagerte bei Ponte Sachi in Valdera gegenüber den Florentinern, die in Podio s, Romani zur Abwehr bereit standen. Die Pisaner hatten sich sehr auf die Ankunft Landaus gefreut in der Hoffnung, daß er ihren

' I 1335, la u. 2a; I 1358, 34a. ,

2 Vgl. dazu Ricotti II p. 124 s.

■' I 1358, 15 a und b, 14. 15. 17. 26. 64.

^ Vgl. 2. Buch I 1358, 64.

* Intr. Exil. 266 f. 319.

« Vgl. 2. Buch S. 209 No 17 und S. 51 No 100.

' Aus dem Briefwechsel des Ugolino Gonzaga mit den Führern der Großen Kom- pagnie (Archiv Gonzaga); vgl. auch 2. Buch S. 204: Unterredung mit Otto von Braun- schweig.

8 Vgl. Kindler von Knobloch, Oberhad. Gesch. Buch I S. 273.

^ Collectorie 247 f. 184 ^ vom Juni 1359: Der Rektor von Tuszien hatte eine Gesandtschaft in das Gebiet von Todi abgeordnet »ad Magnam Societatem ibidem exi- stentem ad rogandum comitem Landum capitaneum, quod placeret sibi non facere novi- tatem- contra terras Ecclesie in provincia Patrimonii«. Ebd. f. 408 ss. wurde vom Kardinallegaten sogar eine besondere Steuer ausgeschrieben »impositio (auch subsidium) pro concordia facta cum Magna Societate«, um die Loskaufssumme für die Große Kom- pagnie aufzubringen. Dazu noch Ricotti II S. 126.

9a. Die Große Kompagnie. 93

florentinischen Feinden eine Niederlage bereiten werde.^ Die Florentiner aber waren zu gut vorbereitet. Auf ihrer Seite standen die beiden wei- fisch gesinnten Grafen Johann und Rudolf von Habsburg und Graf Heinrich von Montfort mit zahlreichen Rittern, so daß Graf Landau nichts auszurichten vermochte.

Im Herbst des Jahres finden wir den Grafen im Dienste Bernabö Viscontis. Anechin von Bongard scheint mit einem Teile der Großen Kompagnie vorübergehend von Pisa aus in den Dienst des Markgrafen von Montferrat getreten zu sein, an dessen Hof schon seit 1339 Herzog Otto von Braunschweig weilte (vgl. 2. Buch S. 204, Professione S. 28). Von hier zog er nach Süditalien gegen den Herzog von Durazzo. Im März 1861 kehrte er zurück in die Mark Ancona und Romagna. Er eroberte San Severino und nahm den dortigen Edelherrn Smeducci (aus deutschem Geschlecht) gefangen. Schon hier trat er mit 1500 Helmen in den Dienst Bernabös Visconti gegen den Kardinallegaten, der vergeblich gesucht hatte, ihn auf seine Seite zu ziehen. Dann ging er nach Mailand selbst. Von dort aus half er im Dienste Viscontis dessen Schwiegersohn, dem Hugolino Gonzaga von Mantua im siegreichen Feldzuge gegen seinen Oheim Feltrino, der vom Kardinallegaten vergeblich unterstützt wurde.^

Auch im folgenden Jahre (1362) stand von Bongard im gleichen Dienste. Die Chronik von Modena erzählt, daß er als Oberbefehlshaber von 3000 Rittern und 3000 Fußtruppen am 20. Mai 1362 in die Graf- schaft Modena gekommen sei und sich dort verschanzt habe. Bemerkens- wert ist hierbei, daß ihn diese Chronik »Antonius Maghinardi«, ver- derbt aus Anichinus Bongardi, nennt (Muratori, Script. 15 col. 634).

Da Landau 1363 im Dienste der Visconti, auf dem Schlachtfelde tapfer kämpfend fiel,^ war Johann (Annechin = Hanneken) von Bon- gard oder Bongart aus dem Jülicher Land fortan der bedeutendste Führer auf italienischem Boden, der alleinige Oberst des alten, unter dem Namen der »Großen Kompagnie« bekannten und oft erwähnten Ritterbundes, der sich jetzt unter dem Namen »Zum Stern« vereinte. Nach der Chronik des gleichzeitigen Grazian (Archiv. Stör. Ital. 16 [1850] p. 201) führte er im silbernen Schilde einen roten Balken von schwarzer Amsel besetzt. Dies Wappen ist auch sonst bei einem jülichschen Ritter von Bongard schon im Jahre 1315 bezeugt.^ In Betracht kommt das gleich-

1 Bericht des Mantuaner Vertrauensmannes Alexander de Magnis in Pisa an Ugolino de Gonzaga vom 5. Juli (Archiv Gonzaga).

2 Vgl. meine Wappenurkunde deutscher Ritter S. 3 f.

* Graf Landau wurde in einem Gefecht gegen die »Englische Kompagnie« tödlich verwundet und gefangen, da die ungarischen Reiter im entscheidenden Augenblick die Deutschen im Stiche ließen, vgl. Azar io in Muratori, Script. 16 col. 413. Temple- Leader S. 15.

* Vgl. Mac CO, Aachener Wappen S. 49. Auffallend ist die Übereinstimmung des Schildes 67 in der Wappenurkunde deutscher Ritter von 1361. Auch der Vorname ist gleich, nur der Balken ist grün statt rot. Beide Träger sind natürlich verschiedener Herkunft.

94 9a. Die Große Kompagnie.

namige Adelsgeschlecht in AUrath, Kreis Grevenbroich , das einen Balken im Schilde führte und auch einen Johann von Bongard im 14. Jahrhundert hervorgebracht hat.^ Bald trat auch der bedeutende deutsche Reiter- führer Albert Sterz zu ihm über.^ Im Frühjahr 1364 sehen wir von Bongard im Solde von Pisa,^ im Mai 1364 ließ er sich während eines blutigen Gefechtes in der Vorstadt von Florenz den Ritterschlag erteilen.^ Dann zog er durch das Patrimonium an Orvieto vorüber nach Todi, überwinterte im Sabinerland und lagerte im Frühjahr 1365 bei Viterbo und Vetralla, das er genommen hatte. Urban V. forderte seinen Legaten Albornoz auf, mit Hilfe der »Englischen« unter Hawkwood die Römer gegen Anechin zu unterstützen. ^ Ein anderes Schreiben desselben Papstes vom 6. Juni 1365 schlug ein Bündnis mit der EngUschen Kompagnie vor, um von Bongard zu bekämpfen, der beabsichtige in die Lombardei gegen die auf selten der Kurie stehende Liga zu ziehen.^ Der Legat brachte in der Tat ein großes Heer zusammen, auch nahm er die Englischen in Sold.'' Sein Neffe Gomez hatte den Oberbefehl und belagerte Bongard in Vetralla im Juni 1365, aber ohne etwas auszurichten. Infolgedessen mußte sich Gomez auf gütliche Weise mit Bongard vertragen, und da die Englische Kompagnie Schwierigkeiten machte, ihn sogar nach Orvieto zu Hilfe rufen. Schon seine Gegenwart setzte die Englische Kompagnie in Furcht, so daß sie von Orvieto wegzog in die Gegend von Perugia. Dort brachte ihr dann Bongard eine vernichtende Niederlage bei, indem er ihren Führer Andrea Belmonte und mehr als 200 Mann gefangen nach Perugia führte.^ Dies geschah am 29. Juli. Hierauf zog er nach dem Norden in die Lombardei, wo er für einige Zeit in den Dienst des Ga- leazzo Visconti trat.^ Später geriet er mit ihm in Streit, so daß er ihm mit seinen Reitern mehrere Ortschaften im Bistum Tortona abnahm.^" Zwischen 1371 und 1375 ist von Bongard dann in die deutsche Heimat zurückgekehrt und im Frieden mit der Kirche alt geworden. ^^

Schon Ende der sechziger Jahre scheint ein guter Teil der Großen Kompagnie unter das Banner des Grafen Ludwig von Landau (conte Luz), eines Sohnes ihres ehemaligen Führers Konrad getreten zu sein. Er

1 Vgl. m. Wappetiurkunde deutscher Ritter S. 3 Anra. 12 und 2. Buch I 1356, 1. « Vgl. Temple-Leader S. 31. 3 Ebd. S. 22.

* Ebd. S. 24. Über die Festlichkeiten im Lager der deutschen Reiter bei dieser Gelegenheit mit Fackeltänzen etc. s. Leo, Gesch. d. ital. Staaten Buch VII S. 196,2. 8 Lecacheux, Reg. Urb. V No 1741 vom 1. Mai 1365. 6 Ebd. No 1819. ' Gualterio I p. 183.

8 Ebd. p. 184. Unverständlich ist, warum Ricotti II p. 133 v. Bongard zu der Englischen Kompagnie rechnet.

9 Vgl. Temple-Leader S. 60ff.

10 Sauerland, Rhein. Urk. V No 1145. n Vgl. I 1356, 1 Anm.

10. Namen und Herkunft der deutschen Reiter. 95

erwarb sich noch einen größeren Namen als seine Vorgänger. Bernabö Visconti gab ihm seine Tochter Elisabeth mit reicher Aussteuer und Mit- gift zur Ehe,^ Graf Ludwig kämpfte meist in Gemeinschaft mit dem englischen Reiterführer John Hawkwood, seinem Schwager, im Dienste des gemeinsamen Schwiegervaters oder der mit diesem verbündeten Städte (1370 z. B. Florenz). Unter ihm standen im Jahre 1370 500 Lanzen zu je 3 Reitern und 50 Bogenschützen.

Vom Jahre 1379 (10. März) fand ich im Archiv Gonzaga zu Mantua eine Orig. Perg. Urkunde des Grafen Ludwig von Landau, Obersten (generalis capitaneus) der deutschen Reiterschar (societas Teutoni- corum), und des John Hawkwood, Obersten der Engländer (soc. Angli- corum). Beide verpflichten sich zum Eintritt in den Dienst (?) der Herren von Gonzaga in Mantua. Neben Ludwig werden seine beiden Brüder die Grafen Eberhard und Konrad von Landau genannt, der letztere ohne den Rittertitel. Als weitere hervorragende Führer (principales ductores) der Deutschen sind die Ritter Oswald Buler, Tilman von Aisheim, Wilhelm von Rieten, Heinrich von Altenburg, Her (!) von Reischach, Hans »Böser«, Heinrich von Chez aufgeführt. Dann kommen noch die Namen von 40 deutschen Unterführern, unter denen sich ein Graf Ber- told von Lupfen (würtemb. O. A. Tuttlingen), ein Konrad Truchsess von Waldeck, Johann von Gingen, Heinrich von Berchem u, a. mit ihren entsprechenden Wappensiegeln befinden.- Bald darauf, noch im selben Monat, finden wir beide in Toskana.^

Im Jahre 1381 wird der Bruder Ludwigs, Graf Eberhard von Landau, als Anführer einer größeren Schar deutscher Reiter im Dienste von Florenz genannt (vgl. V 1371 Anmerkung).

10. Abschnitt. Namen und Herkunft der deutschen Reiter.

Die wichtigste Seite oder den wichtigsten Inhalt unserer Soldlisten haben wir in den vielen Hunderten deutscher Namen und Familien zu sehen, die uns hier zu Gesichte kommen. Beim ersten Anblick wird man aber über die verderbte Schreibweise erschrecken. Man könnte sogar bei manchen ernstlich Bedenken hegen, sie für deutsche anzusehen, wenn sie nicht ausdrücklich als Teotonici bezeichnet würden.

i.Temple-Leader S. 101. Also waren Luz von Landau und John Hawkwood auch verschwägert mit den bayerischen Herzögen Friedrich, Stephan III. und Ernst.

2 Vgl. 3. Buch 1379 a. Von diesem Vertrag, bei dem doch auch John Hawkwood, freilich an zweiter Stelle mit der Englischen Kompagnie, beteiligt war, weiß Teraple- Leader S. 120 nichts.

3 Temple-Leader S. 274 f. und S. 121 ff.

96 10. Namen und Herkunft der deutschen Reiter.

Zunächst müssen wir daran denken, wie auch in den heimatlichen Aufzeichnungen aus dem Mittelalter die deutschen Namen von den deutschen Schreibern in lateinischen wie deutschen Urkunden oft sehr verunstaltet und sogar in demselben Schriftstück verschieden wiedergegeben sind. Wir dürfen 'uns deshalb nicht wundern, daß die italienischen Schreiber die meisten Namen mehr oder weniger verunstalteten, so daß oft ein längeres Nachdenken und Vergleichen nötig ist, um die rechte Spur zu finden. Waren es doch fremdartige Laute, die sie von den deutschen Reitern hörten und in ihre Listen eintrugen. Die Ausgabe- bücher, aus denen wir unsere Soldlisten entnehmen konnten, bringen aber wieder bloß Kopien der eigentlichen Soldlisten. Daher sind manche selt- same Hör- und Schreibfehler zu erklären. Es soll z. B. heißen Derbestan; de Herberstein; Bramante: Brabant; Esterlich und Sterhch: Österreich;^ Transporch, Storpur, Starpur: Straßburg; Guizziporch: Würzburg; Ing- hundio: Iggendorf; Brelunberg: Freienberg oder Freudenberg usw. Wie die deutschen Namen in Italien verschrieben wurden, sieht man auch recht deutlich an der Ritterliste von der Kaiserkrönung Heinrichs VII,^ wo für Braunshorn »Breneser«, für ßurtscheid »Borsier«, für Hammerstein »An- mestien«, für Straßburg »Strabor«, für Sinzig »Sanchy« usw. steht.

Im allgemeinen lassen sich bei der italienischen Schreibweise unserer Listen einige, meist heute noch im Italienischen geltende Regeln aufstellen, um den deutschen Namen leichter zu erkennen. Ein H wird meist aus- gelassen also AI = Hai, Aniz = Haniz (Hans); manchmal wird es aber gesetzt, wo es im Deutschen (und Lateinischen) fehlt z. B. de Hoch = von Ochen (Aachen), hostiarius = ostiarius; ein k vor hellen Vokalen wird, wie im heutigen Itahenischen , durch ch, sonst durch c wieder- gegeben, also Annechin = Hannekin. Diphthonge werden meist nicht geschrieben, sondern, nur der von beiden bei der Aussprache gerade vor- lautende oder gehörte Vokal, also sten = stein; stim, stan = stein; Amersten = Hamerstein; Ebresten = Eberstein; Righisten = Reichen- stein; Sper = Speyer; em oder im == heim, also Bergem = Bergheim; Lando = Landau, Agheno = Hagenau; Sulim = Saulheim; Ucloven = Hügelhoven. In der Endung bedeutet borg, merch, uerg, barg sowohl berg wie bürg, also Lorimerg = Laurenburg; dor, tor, trop bedeutet dorf, also Gustor = Gusdorf. Ein bloßes S kann unseren Laut Seh wieder- geben, also Suonich = Schöneck. Oft wird auch statt dessen ein X gesetzt, also Xanbach = Schambach, Xoemborg = Schauenburg u. a.

1 Vgl. 2. Blich Register sub verbis Österreich, Esterlich und Sterlich, besonders deutHch ist die Gleichheit von Sterlich und Österreich nicht nur in vielen italienischen Chroniken, sondern auch 2. Buch S. 119 f. No 6, 12 und No 10, wo derselbe Reiter einmal Friedrich de SterHch, das andere Mal Fr. de Austria genannt wird. Bemerkens- wert dürfte sein, daß heute noch in der südl. Mark Ancona in Castellamare Adriatico eine Familie Marchese de Sterlich blüht, die ihren Ursprung in das 14. Jahrhundert zurückdatiert (Mitteilung des Marchese Adolfo de Sterlich).

2 Vgl. Mon. G. Const. IV 2 S. 1277 ff.

10. Namen und Herkunft der deutschen Reiter. 97

Unser w wird durch v, u, gu, qu bezeichnet, also Vier=Weier, Quarte- merch = Wardenberg; a und o werden häufig verwechselt, also Robestim = Rabestein; Scioftisim = SchafFhausen.

Die Endungen werden oft latinisiert, also Aspia = Asberg, Spia = Speyer, Stira = Steier; mitunter wird das Wort auch zusammengezogen und verkürzt, also Gozus, Gocius == Gottfi"ied, Göz; Vivelkoven = Weve- linkhofen. B, P und V (W) werden verwechselt, also Vensem = Bens- heim; Verlinch = Berlingen; Vincistorf =Pingsdorf. Wie in deutschen mittelalterlichen Urkunden, namentlich vom Niederrhein (sticht, schricht = Stift, Schrift) wird ch und f verwechselt, also Staucha = Staufen.

Sehen wir uns nach diesen Vorbemerkungen die Namen unserer Reiter näher an, um ihre Herkunft zu bestimmen. Von den über 2300 in unseren Listen aufgezählten Reitern ist k^aum die Hälfte der Herkunft nach unmittelbar gekennzeichnet. Dahin gehören in erster Linie die Mi- nisterialen oder Patrizier aus Bischofs- und Reichsstädten. Köln steht an der Spitze mit über 70 Reitern, bei denen es jedesmal heißt de Colonia, dazu kommen solche, die ohne den Zusatz de Colonia, doch als Kölner weithin bekannt sind, wie der VIII 1350, 28 genannt Werner von Over- stolz und der ebd. No 21 erscheinende Dietrich von Schidderich. Man wird auch angesichts dieser Tatsache, daß Köln (und seine Diözese) ganz besonders hohe Zahlen bei dem Kriegsdienst in Italien aufweist, an die Zeit der römischen Imperatoren zurückdenken, wo gerade die Stadt Köln und das Ubierland bereits durch die Anzahl der im römischen Dienste stehenden Krieger hervorragte.^

Nach Köln in weitem Abstand folgt . Straßburg mit über 25, Basel mit 15, Nürnberg mit 11—12 (einige werden aber von der Nürburg sein); Düren, Mainz, Aachen mit je 8-9, Rotenburg und Wien mit 7. Bonn Limburg, Konstanz mit je 6; Boppard, Mastricht und Würzburg mit 5; Lüttich, Metz, Regensburg, Speyer, Trier mit 4—5; je 3 von Augsburg, Andernach, Kaiserswerth. Nach vielen anderen Ortschaften werden je 1 bis 2 Reiter genannt z. ß. Brixen, Buchau, Bacherach, Bern, Cur, Gera, Gießen, Hagenau, Hall, Innsbruck, Lausanne, Löwen, Luzern, Luxemburg, Meran, München, Nivelles, Reichshofen, Rottweil, Salzburg, Schaffhausen, Schlettstadt, Steier, Trient, Überlingen, Ulm, Weißenburg, Wesel, Xanten, Zabern, Zuch, Zülpich, Zürich u. a. Abgesehen von diesen Städtenamen erfahren wir nur ganz selten und mehr zufällig, aus welcher Diözese ein Ritter stammte, z. B. bei Hanneken von Bongard aus der Diözese Köln, Hüglin von Schöneck aus Basel, bei dem deutschen Reiterführer Fayssard de Montibus aus der Diözese Lüttich. Bloß in der Soldliste von 1327 sind öfters die Diözesen angegeben.

Bei einer bedeutenden Zahl von Reitern geht dann mehr oder weniger deutlich aus ihrem Familiennamen bezw. ihrer Burg hervor,

' Martin B&ng, Die Germanen im römischen Dienste, Berlin 190(1. Schäfer, Deutsche Ritter und Edelluiechte. I. 7

98 10. Namen und Herkunft der deutschen Reiter.

woher sie kamen, z. B. von Alpen, Altenhofen, Altenberg,. Alsdorf, Anxtel, Aar, Bachern, Baier von Boppard, Bedburg, Berg, Bergheim, Berse, Billig, Blankenberg, Bolindorp, Brakel, Broich, Brohl, Bunde, Bürgel, Caster, Deutz, Euskirchen, Flodorf, Frankenberg, Freienberg, Genepe, Gevenich, Gimnich, Gysendorf, Gladbach, Godesberg, Gore, Groesbeck, Gustorf, Hausen bei Jülich, Hompesch, Iggendorf, Jülich, Kaldenkirchen , Kempe- nich, Kierberg, Kleve, Königswinter, Langsdorf, von der Leyen, Lechenich, Lennep, Lieh, Lo, Lövenich, Loverich, Lülsdorf, von der Mark, Momme, Mondorf, Morken, Molenark, Nideggen, Nörvenich, Nürburg, Oberstolz, Oer, Paffendorf, Palant, Patern, Pingsdorf, Poppeisdorf, Proist, Pulheim, Quadrat, Quad, Raymersbeck, Randerat, Rheydt, Rode (Merode), Rore, Rover, Romberg, Schwalenberg, Schidderich, Sevenar, Severnich, Siburg, Sittard, Sitterode, Sindorf, Sobbe von Iggendorf und von Altena, Spe, Spiegel, Spill, v. d. Stesse, Troisdorf, Ubach, Vannekum, Wevelinkhoven, Wickrat u. a. Alle diese hatten ihren Stammsitz, ihre väterliche Burg in der Diözese Köln oder wenigstens in deren unmittelbarer Nachbarschaft (Oer in Westfalen).

Andere wieder stammten vom Mittelrhein, Main, Lahn und Mosel wie die von Bibra, Bolanden, Elz, Dietz, Falkenstein, Felsberg, Hammerstein, Helfenit.Mn, Laurenburg, Lieh, Löwenstein, Meisenheim, Momberg, Münzenberg, Ostheim, Rau, Reichenberg, Reichenstein, Rheineck, Rockenberg, Rodenstein, Seyn, Waldeck.

Eine große Menge läßt sich für Süddeutschland (Schweiz, Tirol, Kärnten u. a.) festlegen: die von Altorf, Ansbach, Asberg, Auchsesheim, Aulicon, Brandenstein, Breckerau, Burladingen,^ Dürmenz, Engelberg, Enz- berg, Feringen, Freiburg, Freistadt, Habsburg, Haslach, Hechingen, Herber- stein, Hohenstein, Jagsburg, Kress von Kressenstein, Kufstein, Landau, Landenberg, Landsberg, Lassberg, Lavantal, Lichtenstein, Mangolting, Melchingen, Montfort, Montafon, Münchenstein, Münchingen, Neuenburg, Neuneck, Nydau, Partenstein, Rämsberg, Ramstein, Reischach, Rosenberg, Saulheim, Schauenburg,^ Schöneck, Sperberseck, Staufen, v. d.Tann, Thurn- stein, Tierstein, Toggenburg, Ufhausen, Udicon, Urach, Urslingen, Villach, Wachenzell, Waidenberg, Wartenberg, Wolf von Wolfurt, Wurmlingen usw.

In 12 Fällen heißt es nach dem Vornamen des betreffenden Reiters ganz allgemein »de Alamannia« bezw. »de Camagna«, 9 mal de Austria, 14 mal de Osterich etc. (Österreich), 5 mal von Brabant, je 3 mal von Flandern und Bayern (Baviera), je einmal von Schwaben (Suevia) und Lothringen (Loreno).

1 2. Buch S. 196 Anm. 15 ist nicht Burlafingen, sondern das Adelsgeschlecht von Burladingen gemeint, vgl. von Alberti S. 102.

2 2. Buch S. 69 Anm. 8 dürfte wahrscheinlich ein Eberhard von Schauenburg aus den bekannten schwäbischen Edelgeschlecht gemeint sein, da dieser Vorname in dem- selben traditionell ist. Im gibellinischen Kriegsdienst von Pisa und Lucca fand ich noch einen Ulrich (1329), Rulman (1329), Volmar (1336), Jachelin (1338) und Rudolf v. S. (Xoemberg etc.).

Vornamen der deutschen Reiter. 99

An dieser Stelle mag auch erwähnt werden, daß manche unserer Reiter mehr oder weniger feststehende und vielleicht schon lange zu Familienbezeichnungen gewordene Spitznamen führen wie Bock (hircus), Fleck, Flasch, Hafersack, Hochmut, Hund, Quad (böß), Rover (Räuber), Radicopp (d. h. wohl Rattenkopp, wie im Mecklenburg. Urkb. VII 4816 von 1327: ein Ritter Hasenkop),^ PafF, Pech, Unbescheiden, Ule (Eule), Wachesser (Weckesser), Das ist eine auch beim Stadtpatriziat bekannte Erscheinung.-

Bei vielleicht einem Dritteil der in unseren Listen genannten Reiter konnte die Herkunft aus ihren Namen entweder gar nicht, oder nicht mit Sicherheit festgestellt werden, meist weil der Name zu undeutlich geschrieben und mehr oder weniger von dem italienischen Schreiber ver- unstaltet war, in vielen Fällen aber wohl auch deshalb, weil das betreffende Geschlecht oder seine Burg nicht mehr existiert und in den vorhandenen oder zugänglichen Urkundenbüchern nicht genannt wird. Da kommt uns wenigstens teilweise eine Beobachtung über die Vornamen zu Hilfe. Sie erscheinen in unseren Listen meistens latinisiert und itaHenisiert, wie Arrigus, Anrichus = Heinrich; Artimannus = Hartmann; Brocardus, Bro- chinus = Burkhard; Herestus = Ernst; Anichinus, Honechinus, Aniz etc. = Johannes, Hans; Gobulus, Gocius = Gottfried, Göz; Guarnerius, Ve- rechinus = Werner; Gonterius = Günther; JacheHnus = Jakob; Frede- ricus = Friedrich ; Gabvardus=:Gebhard; Ermannus, Erminus = Hermann; Artellinus = Hertel (Herthng?); Tedericus = Dietrich; Perrozzonus = Peter; Inghilbertus = Engelbert usw.

Nun tritt eine gewisse Regelmäßigkeit in dem Gebrauche mancher Vornamen für einzelne Gegenden zutage. Die Vornamen Angelin, Bro- chard (Burkhard), Bertold, Eberhard, Eginolf, Göz, Gozolin, Jachelin, Hart- wig, Hugolin, Mansus = Manz,^ Marchelm, Markolin, Rudolf, Siz,^ Ulrich, Wölflin werden vorwiegend, ja fast ausschließHch bei süddeutschen Rittern beobachtet, auch Friedrich in der Abkürzung Fritz findet sich beinahe nur für solche. Dagegen ist der Vorname Johannes in der Abkürzung Anechin, Hanneken, fast ebenso ausschließHch bei Reitern aus Köln und seiner weiteren Umgebung anzutreffen, Aniz aber für Süddeutschland. Für dieselbe Kölner Gegend werden häufig gebraucht Arnold, Celichin (Tilmann), Gott- fried, Lambert, Raynald, Walram, auch Gobel, Reiner, Walter und Wilhelm.

1 Es könnte freilich auch eine Verstümmelung von Radicofani sein, ein Ort, nach welchem wahrscheinlich ein Zweig der Ritter von Lautern genannt wurde; vgl. Eberhard miles de Radecoph im Urkb. des KL Otterberg (1845) 30 von 1218; Cod. Dipl. Moeno- franc. 2. Aufl. No 56 von 1221.

2 Vgl. Arnold, Freistädte II S. 205.

3 Dieser Vorname ist in schwäbischen Adelsfamilien häufig bezeugt, vgl. v. Horn- stein No 30. 62. 131 etc. Er ist abgekürzt aus Mansuetus.

* Dieselbe Form fand ich in süddeutschen Urkunden: Weller, Hohenloh. Urkb. I 518, 38. Nach frdl. Mitteilung des Herrn Generaldirektors der bayr. Staatsarchive Dr. v. Baumann ist es die süddeutsche Form für Seitz als Abkürzung für Siegfried.

r

100 io. Landschaftliche Verbreitung der Voraameri.

Ungefähr gleichmäßig verbreitet erscheinen die Vornamen (wir lassen sie nach der ungefähren Häufigkeit des Gebrauches folgen): Heinrich, Konrad, Johannes, Friedrich, Nikolaus, Peter, Paul, Gerhard, Hermann, Bernhard, Dietrich, Philipp, Stephan, Jakob, Werner, Michael, Karl, Ludwig, Georg, Richard, Laurenz; Engelbert, Gebhard, Hertel, Raimund, Otto, Martin, Anton, Adam.

Seltenere Vornamen sind: Albich, Alfred, Alhard, Arnim, Aquilin, Augustin, Aichelwart, Balduin, Bartholomäus, Benichin, Brancor, Cervel, Clemens, Colin, Ermin, Fastrard (Fayssard), Fred (Alfred), Fermolin, Franceschin (Fränzchen), Franco, Garin, Gerlach, Gilbert, Guerchin, Guido, Guilimer, Hartman, Hunichin, Humbert, Imbert, Ingilhard, Juvavus, Leon- hard, Linard, Loffus, Luff (Ludolf), Luzichin (Ludwig), Markolf, Matheus, Nerp, Olof, Ripold, Robert, Roland, Röttger, Rudiger, Siegfried, Sieghard, Simon, Staz (Anastasius oder Eustachius), Stich, Thebald, Vilichin (Wilhelm).

Mit den beiden letzten Namenkategorien kann man für die Herkunft des Trägers wenig anfangen.

Die Form des Zunamens läßt dann auf süddeutsche Herkunft schließen, wenn er auf »hn« (Scheuerlin), »ingen« (Burmelingen, Geringen) oder »inger« (Altinger, Galtinger, Gilinger, Salzinger), »ach« (Sailach S. 208, 13; Ach ebd. 3)) endet. Sind schließlich die vor und nach einem in seiner Herkunft unbestimmten Reiter genannten MitgUeder eines Fähn- leins mit Sicherheit einer gewissen Gegend, etwa der Kölner Diözese oder der Schweiz zuzuschreiben, so besteht die Wahrscheinlichkeit, daß auch der oder die unbestimmten Reiter dieser Gegend angehören.

Weisen aber zwei oder gar alle drei dieser unserer Merkmale: der Vorname, der Zuname und die Umgebung auf dieselbe Gegend hin, so kann man den Reiter mit Sicherheit für sie in Anspruch nehmen. Es bleibt dann der Lokalforschung übrig, die Familie oder den Ritter selbst in der Heimat nachzuweisen. Dies war auch das Hauptziel unserer Unter- suchung, soweit sie mit den allgemeiner zugänglichen Hilfsmitteln (Urkundenbücher und Literatur) geführt werden konnte.

Abschnitt 10 a. Auffindung" in heimatlichen Urkunden.

Nur bei verhältnismäßig wenig Rittern und Edellknechten glückte es uns, sie vor oder nach ihrem Auftreten auf italienischem Boden auch in ihrer deutschen Heimat urkundlich aufzufinden. Das kommt teils daher, daß die meisten Reiter als junge Edelknechte oder Knappen nach Italien zogen, bevor sie in den heimatUchen Urkunden als selbständige Persön- lichkeit auftraten, teils daher, daß manche lange Zeit: 10 bis 20 und mehr Jahre in Italien nachweisbar sind und vielleicht immer dort blieben. Viele werden auch in der offenen Feldschlacht oder im nächtlichen Überfall und

10a. Auffindung in heimatlichen Urkunden. 101

Hinterhalt ihr Leben haben lassen müssen. Schließlich stellte sich bei manchen Rittergeschlechtern heraus, daß es eine ganze Anzahl gleich- namiger Familien und Burgen gab z. B. von Lichtenstein, von Berg,^ von Stein, von Reichenstein u. a., so daß eine Identifizierung zu sehr erschwert wurde. Hier kann nur der ortskundige, heimische Forscher in die Ge- schichte der einzelnen Geschlechter so eindringen, daß er auch die ins Wälschland gezogenen Mitglieder festzulegen vermag.

Immerhin haben wir allein von den im päpstlichen Dienste stehenden Rittern ungefähr 100 in heimatlichen Urkunden wieder ange- troffen. Verhältnismäßig leicht waren die hervorragenderen Persönlich- keiten aufzufinden, wie Herzog Otto von Braunschweig, der Stolz deutschen Rittertums in Italien (2. Buch S. 203 f.), die Grafen Johann und Rudolf von Habsburg,2 Gottfried von Jülich (I 1327, 2), Wilhelm von Berg (II 1354, 20), Otto von Eberstein (11334, 14), Engelbert von der Mark (I 1327, 14), die Freiherren Berengar,^ Hermann^ und Rudolfe von Landenberg, die Grafen Konrad, Luz und Eberhard von Landau (I 1356, 79 und V 1371), Ritter Hanneken (Anechino) von Bongard, der berühmte Söldnerführer (I 1356, 1); Ritter Gottfried von Bongard (I 1355, 56), kaiserlicher Konstabier, der sich mit seinem Banner und anderen deutschen Reiter- führern beim Sturm auf Fermo 1355 auszeichnete; Graf Heinrich von Flandern (I 1323, 13), die Grafen von Freiburg, von Neuenburg, von Lupfen, Wartstein, Eberstein, Thierstein, von Nidau (1 1363) u. a.

Aber auch bei manchen schwierigeren Namen gelang es, den Träger in der Heimat wiederzufinden zum Teil mit weiteren bemerkenswerten Nachrichten. Ritter Johann von Reischach aus dem bekannten Adels-

' Die von mir veröffentlichte Wappenurkunde deutscher Ritter in Italien zeigt übrigens in Schild 103 (Eberhard de Monte = von Berg im Sinne von Neipberg, daß zuweilen ein jetzt durch ein weiteres Attribut näher bestimmter »Berg« gemeint sein soll.

■' Vgl. 2. Buch IV 1368, 1 (S. 152). Über die beiden Grafen ist noch die Ab- handlung von A. Münch zu nennen in ^r^ot'/a VIII. X. XVIII. XI K: Regesten d. Grafen V. Habsbtirg- Laufenburg. Ferner Geneal. Handb. \. Schwei:^. Gesch. I 15 Taf. IV. Johann war .von 1364 bis 1372 in Italien. Rudolf erscheint schon 1365 wieder daheim.

3 Vgl. 2. Buch S. 1 Anm. 4. Beringer v. Landenberg, der zweite dieses Namens, den wir schon 1321 im päpstlichen Dienste treffen, ist der Stammvater der Linie von Hohenlandenberg. Er erscheint seh 1306, kämpft „1337 bei Grinau gegen die Zürcher und fälh am 23. Februar 1350 beim nächtlichen Überfall der Stadt Zürich durch den Grafen Johann v. Habsburg -Laufenburg, vgl. E. Diener, Das Haus Landenberg im Mittelalter (Zürich, Schulthess 1898).

* Vgl. 2. Buch S. 3 Anm. 6. Hermann IV. v. L , der Bruder des vorhergehenden, ist Stammvater der Linie Landenb.-Griffensee (ebd.).

6 Rudolf II. aus der Linie Breitenlanden berg erscheint urkundl. 1319 und wird Mitte 1329 als tot genannt (vgl. 2. Buch S. 10 Anm. 2, der KlerikerR. v. Landen- berg-Griffensee kommt also nicht in Betracht). Die Jahrzeitbücher verlegen seinen Tod auf den 2. März. Da er nach meinen Quellen noch am 6. März 1328 lebt, ist er am 2. März 1329 (wohl im Italien. Krieg) gefallen oder gestorben. (Frdl. Hinweis des Herrn Staatsarchivars Dr. Durrer).

102

lOa. Auffindung in heimatlichen Urliunden.

geschlecht der Konstanzer Diözese z. B. stand 1356 als Reiterführer im- päpstlichen Solde, war später in den Dienst von Florenz und um 1368 in den von Perugia getreten. Wahrscheinlich während seines Aufenthaltes in Italien erhielt er den Beinamen Flasch. In Perugia befehhgte er mit Johann von Riethen aus der Diözese Augsburg die Reiterei während des 3 jährigen Krieges mit der Kurie. Infolgedessen wurden im Jahre 1370 über beide nicht nur in ItaHen, sondern auch in Deutschland päpst- liche Bannbullen (Urban V.) veröfFentUcht (2. Buch S. 161 Anm. 3). Wir sehen aber beide noch im Jahre 1373 mit ihren »Brigaden« im Peruginer Kriegsdienste.^ Als Reischach dann aus Italien in die Heimat zurück- gekehrt war, hatte er und seine FamiUe (seine Gattin hieß Anna, sein Sohn wahrscheinlich Konrad) Gewissensbedenken wegen der päpstlichen Zensuren: er pilgerte nach Avignon, um von Gregor IX. Absolution zu erbitten. Er erhielt sie, aber unter schweren Bußbedingungen, die ihm ein päpstlicher Pönitenziar auferlegte: der apostolischen Kammer Schaden- ersatz in Geld zu leisten, eine Sühnekapelle an bestimmtem Orte zu errichten und strenges Fasten zu üben. Erst von Kle- mens VII. wurden ihm im Jahre 1379 leichtere Bedingungen gewährt, da er infolge körperlicher Gebrechen die ersten nicht er- füllen konnte (V 1379).

In demselben Jahre wird er in der Heimat mit dem gleichen Beinamen (Flach == Flasch) zusammen mit einigen anderen Rittern als Vertrauensmann der Herzöge von Osterreich genannt (v. Hornstein S. 33 m).

Von dem im Jahre 1376 zum Mar- schall des Herzogtums Spoleto ernannten Ritter Hüglin von Schöneck aus Basel besitzen wir nicht nur aus unseren Quellen und dem Baseler Urkb. zahlreiche Daten seiner Laufbahn, sondern auch seinen figür- lichen Grabstein und eine wertvolle Portrait- statue in der Katharinenkapelle bei S. Leon- hard in Basel (Abbildung nebenan).

Wir lernen ihn zum ersten Male 1354 als »serviens armorum« an der päpstlichen Kurie in Avignon kennen (2. Buch S. 201, 1354, 5). Die servientes armorum bildeten eine Art von Palastgarde, die das besondere

1 Osio I 102: 1373 Juli 17 Visconti an Gonzaga: die Gesandten Perugias teilen mit, daß beide obengenannten Ritter in den Dienst von P. getreten seien.

10a. Auffindung in heimatlichen Urkunden. 103

Vertrauen der Kurie und des Papstes genossen. Sie wurden oft zu wichtigen Missionen politischer und finanzieller Art abgeordnet. Im Unter- schied zu den »scutiferi« oder »domicelli pape«, die alle aus vornehmen Adelsfamilien entnommen wurden, konnten sie dem einfachen Ritter- oder auch dem Bürgerstande angehören.

Hüglin wurde auch 1372, obwohl abwesend, in den Listen der ser- vientes weitergeführt und besoldet (ebd. S. 202). 1360 finden wir ihn als Bannerführer im päpstlichen Kriegsdienste in Italien. 1374 und 75 wird er wiederholt als Bevollmächtigter des im päpstlichen Kriegsdienste stehenden Reiterobersten Berthold von Münchingen aus Schwaben in unseren Akten genannt (2. Buch S. 205 u. 207). ^

Um für die Kurie besser in Italien wirken zu können, hatte er mehrere Jahre lang seinen Wohnsitz in Vicenza in der Lombardei auf- geschlagen, von wo er 1369 dem Baseler Leonhardstift Reliquien des hl. Theobald aus Gubbio übermittelte und 1375 an demselben Stift sein Anniversar fundierte und für das Kirchenbauamt spendete (ebd. S. 160). Er genoß in Basel hohes Ansehen, wie sein dort aufgestelltes Steinbild zeigt, ebenso in Vicenza, wo man ihn in einer Urkunde als venerabilis dominus bezeichnet findet.

Als Gregor XI, 1376 von Avignon nach Rom zurückkehrte, befand sich Hüglin von Schöneck unter der ritterlichen Schutzwache des Papstes, nachdem er am 17. Juni desselben Jahres die Ernennung zum Marschall des päpstlichen Herzogtums bezw. der Provinz Spoleto erhalten hatte (ebd. S. 159 f.). Wie lange er dieses Ehrenamt bekleidet hat und wann er, vermutlich hoch betagt (nach mindestens 23 jährigem päpstlichen Dienste), gestorben ist, wissen wir nicht.

Ritter Winand Boc oder Buc von Brubach (I 1327, 12) aus der Kölner Diözese, der erst Reiterführer im päpstlichen Dienste und dann Reichsmarschall Ludwigs des Bayern in Pavia war,^ bekräftigte geraume Zeit später im Jahre 1369 mit seinem schönen Wappensiegel das Landfriedens- bündnis zwischen Rhein und Maas als Vertreter des limburgischen Adels.^

Einen rheinischen Ritter Isbrant Pruit finden wir lange Jahre nach seinem italienischen Kriegsdienste in der Umgebung des Grafen Adolf von Kleve wieder (I 1328, 7 ae).

Auch Kleriker kämpfen im päpstlichen Heere. Von einem Junker Arnold von der Straten erfahren wir, daß er in früher Jugend in den Zisterzienserorden eingetreten war und sogar die Subdiakonatsweihe emp- fangen hatte. Aber es hielt ihn nicht hinter den Klostermauern. Er trat

Nach einer ansprechenden Vermutung Dr. Rob. Durrers kommt ein gleich- namiges Rittergeschlecht aus dem heutigen Wunderklingen (ehedem Münchingen) bei Schaffhausen in Betracht, vgl. Neugart, Ep. Const. II 317. 329. 371.

2 Vgl. oben S. 8 Anm. 3.

3 Vgl. Mac CO, Aachener Wappen und Genealogien I S. 63.

104 10 a. Auffindung in heimatlichen Urkunden.

um 1321 als Edelknecht in das päpstliche Heer der Lombardei, wo er 6 Jahre lang Kriegsdienste leistete. Er verlor dabei 10 Hengste in den Gefechten und erlitt dreimal Kriegsgefangenschaft. Im Jahre 1827 wurde er dann auf sein Ansuchen durch den Papst von den Gelübden dispensiert (I 1327, 6, dazu 2. Buch S. 208, 2). Um dieselbe Zeit stand im päpstlichen Heere ein Herr Johannes deVienna (nicht Wien, sondern Vienne) mit 40 Edelknechten, der zugleich Domdechant von Le Mans war,^ wie im Jahre 1347 Erzbischof Balduin von Trier den Pfarrinhaber Gerhard von Dytkirchen und einen Kirchherrn Johann von Hohenfels zum Kriegs- dienst gegen Ludwig den Bayern gewann. ^ Auch Graf Friedrich V. von Toggenburg, den wir 1327-29 im päpstlichen Kriegsdienste als Bannerherrn mit nahezu 50 Rittern finden, war 1321 Pfarrinhaber zu Beroldswil und noch 1334 Konstanzer Domherr. Erst um i336 trat er in den Laienstand zurück und ehelichte Kunigunde von Vatz.='

Einen edelfreien Wilhelm von Wevelinkhoven, der 1350 als Korporal unter dem Banner des Staathalters der Romagna stand, können wir seit 1354 in der rheinischen Heimat nachweisen und hören, daß seine Eltern während der Abwesenheit Wilhelms ihre Burg Wevelinkhoven dem Kölner Erzbischof zum Offenhaus, d. h. abhängig gemacht hatten. Nach anfänglichem Widerstreben bekannte er sich dann mit dem geschlossenen Vertrage zufrieden (IV 1350, 56). Weiter finden wir in der Heimat wieder den Edelherrn Gerhard von Altenhoven (1 1322, 5), Friedrich von Bylant (II 1354, 40), Rudolf von Colonster (I 1327, 4), Aichel- wart von Falkenstein (11357,107), Wilhelm von Eis (1 1353, 14i,), Heinrich von Ensberg (II 1353, 62), Johann von Gimnich (II 1354, 2O13), Ritter Sobb von Iggendorf (IV 1350, 9), Dietrich Judenbret (?) (I 1355, 11), Freiherrn Friedrich von Krenkingen (IV 1350, 53), Ritter Johann von Lülsdorf (iV 1350, 43), Junker Heinrich von Merzenich (I 1327, 8), Ritter Mulrepesch von Lim- burg (1 1322, No 11), Marchelm von Melchingen (II 1353,814), Hugo von Neuneck (I 1360, 5), Hartnit von Partenstein (I 1356, 101), Heinrich von Ramsberg (II 1354, 28), Walter von Ramstein (IV 1368, 5),* Niebelung Stanghe (III 1343, 9), Ritter Burkhard Salzfaß (II 1354, 17), Pawin von Hemberg (I 1334, 6), Werner

1 M. Vatik. Quellen I S. 354, 2.

•-■ Vgl. Mon. Germ. Constit. VIII S. 264 No 190 und 191. Zur Sache selbst vgl. mein Buch, Pfarrkirche und Stift im deutschen M. A. (Stuttgart ,_ Enke 1903) S. 77 tT. und meine Abhandlung »Zur Kritik mittelalterlicher kirchlicher Zustände» in Rom. Quart.- Schr. XXIIl (1909) S. 49.

3 Vgl. 2. Buch S. 10 Anm. 3. Dazu Zeller-Werdmüller, Die Prävwnstratenser- ahtei Rüti (wo Graf Friedrich von T. begraben liegt) in Mitt. d. antiqu. Gesellsch. Zürich LXI (1897), ferner Genealog. Handbuch 1. Schiu. Gesch. I Stammtaf. VIII S. 51, worauf ich durch freundl. Hinweis Dr. Rob. Durrers aufmerksam wurde.

* Vgl. zu ihm noch Gen. Handbuch i. Schw. Gesch. Taf. XXX No H8.

10 a. Auffindung in heimatlichen Urkunden. 105

und Stael von Holstein (ebd. 15), Burggraf Gerhard von Oden- kirchen (ebd. 19), Werner v. Overstolz,^ Dietrich v.Schidderich,^ Konrad Wolf von Wolfurt,^ Mulard von Broich,* Bertold von Münchingen,^ Konrad von Schöneck, ^ Konrad von Rayne,'' die beiden Ritter Konrad Münch von Münchenstein und sein Sohn Johann Münch von M.,* Hartmann vom Stein,^ Heinrich von Meldegg.^" Wahrscheinlich ist ferner Hartmann von Iberg (2. Buch S. 155 von 1328 No 10) Ritter Hartmann II. von Iberg am Inwilerberg (Luzern) und zu Mellingen, Sohn Walters III. von Iberg." Rudgerus von Klingenberg (ebd. No 22) vielleicht der z. J. 1301 als Bruder Heinrichs v. Kl. genannte Rümelin v. Kl. aus dem Bistum Konstanz.*^ Ghelof von St. Gallen (2. Buch S. 114 No 22) gehörte sehr wahrscheinHch der äbtlich St. Galler Ministerialenfamilie von Rorschach und Rosenberg an, wo der Name Eglolf erblich erscheint. Unter dem ebd. No 4 genannten Arrigus de Anspurg ist vermutlich der Truchsess Heinrich von Habsburg (1346—62) gemeint. '^ Der Bannerführer

> Vgl. 2. Buch S. 194 Anm. 11.

« Ebd. Anm. 4.

3 Vgl. 2. Buch S. 198 Anm. 14.

* Ebd. S. 196 Anm. 6.

* Ebd. S. 205 Anm. 2. Doch vgl. dazu oben S. 103, 1.

« Vgl. Hgger in Ztschr. Ferdinandeum , Innsbr. 1898 S. 91 zu 2. Buch S. 95 Anm. 7.

' 2. Buch S. 37 No 71. Er gehörte der ritterlichen Baseler Familie »ze Rhein« an. Ein Konrad ze Rhin zu Rineck ist als Edelknecht 1346 bezeugt. Ein anderer gleich- namiger Baseler Ritter und Herr zu Halsingen von 1357 1386 , verheir. mit 1. Anna Marschalk von Basel, 2. Agnes von Wessenberg (Mitteilung Herrn Dr. Robert Durrers).

8 2. Buch S. 72 zum Jahre 1363. Nach frdl. Mitteilung Dr. Rob. Durrers ist Konrad von 1324 bis 1378 bezeugt. Er war Schultheiß zu Mühlhausen, des Rats zu Basel und Herr zu Wartenberg, heir. Katharina von Löwenberg, Tochter des letzten Edelherrn dieses Namens. Sein Sohn Johann gen. Hape (wie sein Vater) bezeugt 1359 1399, Herr zu Löwenberg und Wartenberg heir. Agnes Freiin von Brandis. Zu der Anm. 3 auf S. 8") im 2. Buch ist übrigens zu bemerken, daß die Müneh von Basel, die von Landskron und die von Münchenstein Stammesgenossen sind. Sie waren ursprüng- lich bischöfl. Baseler Ministeriale (Durrer).

ö 2. Buch S. 205 Anm. 4: Nach frdl. Mitteilung Dr. Durrers war H. v. Stein, gen. Wegeier, Junker und Edelknecht, Sohn des Ulrich v. Stein, gen. Wegeier, Bürgers zu Solothurn aus der bekannten kiburgischen Dienstmannenfamilie im Gebiete von Solo- thurn und Bern, die sich vom Stein, de Lapide, nannte und im 16. Jahrh. erloschen ist. Wappen: eine mit Lindenblättern verzierte Gürtelschnalle. Einer der letzten des Ge- schlechtes war Albrecht vom Stein, der berühmte Landsknechtsführer, der durch die Hand Frundbergs bei Biccocca 1522 fiel. Unser obiger Hartmann v. St. ist 1377 als Schultheiß von Büren a. d. Aare bezeugt {Fontes Rer. Bernen. VIII und IX Register).

'" 2. Buch S. 92 No 12. Er selbst gehörte einem St. Gallischen Dienstmannen- geschlechte an, das seit der Mitte des 13. Jahrh. auftritt. Er wird in der Heimat 1325. 1326. 1338. 1344 und zum letztenmal 1349 Okt. 12 genannt: Urkh. von St. Gallen III 456. 461. 515. 590 (frdl. Hinweis Dr. Durrers, wie auch bei den nächst folgenden Namen).

1' Stammtafeln bei Merz, Burganlagen etc. S. 264. 12 Regest, ep. Const. II No 3224. '3 Merz S. 204.

106 lob. Die deutschen Landschaften,

Jost de Urun (2, Buch S.36 No 58) von 1355 ist höchstwahrscheinlich Jost von Moos aus der Urner MinisterialenfamiUe, die auch in öster- reichische Dienste trat. Er war 1333 Burggraf von Neuhabsburg. Ebenso ist hinter dem Bannerherrn Johann de Uri (ebd. S. 61 No 43a) ein Johann von Moos zu vermuten, der 1354 Reichsvogt in Ursern war.^ Rudolf von Rot (S. 141 No 19, Bannerherr) ist vielleicht als der Stamm- vater des um jene Zeit emporgekommenen Luzerner Geschlechts von Rot anzusehen. 1352—57 wird Rudolf als Ratsmitglied von Luzern genannt. Sein gleichnamiger Sohn erscheint später als Vogt zu Rotenburg, als Schult- heiß und Ammann und ehelichte Elisabeth von Hunoberg. Seine Tochter oder Nichte war verheiratet mit Petermann von Ringgenberg, aus dem alten Dynastenhaus gleichen Namens (Durrer). Ritter Gotfried von Flodorp, der 1354 im Kriegsdienste des Patrimoniums genannt wird (2. Buch S. 115 No 37, 3), erscheint schon 1339 mit seinem Wappen- siegel in der niederrheinischen Heimat.^ Arnold »der Esel« (2. Buch S. 20 No 23) aus stadtkölnischem Rittergeschlechte besiegelte 1355 auf Seiten der Jülichschen Ritterschaft den Tausch von Montjoie gegen Gasten^

Abschnitt 10b.

Betrachten wir nun nach diesen Vorbemerkungen die deutschen Landschaften, aus denen unsere Reiter herstammen, so ergibt sich, daß ziemlich ausschHeßlich West- und Süddeutschland (im alten, großen Sinne) beteiligt sind. Von Westdeutschland kommt vornehmlich das Rheinland und hier wiederum ganz besonders die Kölner Diözese und die Grafschaft Jülich in Betracht; von Süddeutschland besonders die alamannischen Ge- biete, also die deutsche Schweiz, Baden, Württemberg, Schwaben. Die fränkischen Gaue sind weniger stark vertreten, verhältnismäßig selten Hessen. Zahlreich erscheinen österreichische Reiter, selten bayerische im päpstlichen Kriegsdienste.

Diese verschieden starke Beteiligung deutscher Gaue an der Italien- fahrt hat ihren mehr oder weniger augenscheinlichen Grund in den poli- tischen Verhältnissen. Wir müssen zwei Perioden unterscheiden: Die Zeit Ludwigs des Bayern und die seines Nachfolgers, Karls IV. Zur Zeit des ersteren drehte es sich während der zwanziger Jahre des 14 Jahrhunderts um die Lombardei und den Kampf zwischen Kaiser und Papst, sowie um den Gegensatz zwischen Habsburg und. Witteisbach. Schon 1320 war ja ein Bündnis zwischen Friedrich dem Schönen von Österreich einerseits und König Robert von Neapel und dem Papste anderseits zustande ge- kommen mit der Bestimmung, daß sie einander in der Lombardei helfen

» Vgl. die Registerbände des Gesch. fr. der fünf Orte (Hinweis Dr. Durrers). 2 Mac CO, Aachener Wappen und Genealogien I S. 136. 8 Ebd. S. 124 mit Wappen.

10b. Die Beteiligung der deutschen Landschaften am Italienzug. 107

sollten (vgl. ob. Abschn. 2 S. 11). Wir treffen deshalb während dieser Zeit vornehmlich österreichische und habsburgische Ministeriale oder Anhänger Friedrichs des Schönen bezw. Gegner Ludwigs des Bayern im päpstUchen Heere. Dazu kam dann die besondere Politik der mächtigen Grafen von Virneburg, die auf selten Johanns XXII. standen/ und der Grafen von JüHch, die den Papst zur Besetzung des Kölner Erzstuhles mit einem Sproß ihres Hauses nötig hatten - und es auch mit Frankreich nicht verderben wollten. Ebenso ging die Politik der Grafen von der Mark mit Johann XXII.' Sie hatten überdies einen ihres Geschlechtes, den Grafen Adolf auf dem Lütticher Bischofsstuhle, der einer der hartnäckigsten Gegner Ludwigs des Bayern und Anhänger des Papstes war.* Er stand dazu in französischem Soide.5

So kommt es, daß wir auch aus der Kölner und Lütticher Diözese viele Reiter während der zwanziger Jahre im päpstlichen Dienste sehen.

Ein ganz anderes Bild tut sich vor uns auf während der Regierung Kaiser Karls IV., der nicht nur den Gegensatz zwischen Papst und Kaiser auszugleichen, sondern auch in ein freundschafthches Bundesverhältnis umzugestalten wußte. Jetzt treffen wir auch viele Reichsministeriale aus Schwaben und den Rheingegenden unter den päpstlichen Reitern an.^ Daß verhältnismäßig wenig Reiter aus Hessen und Franken damals nach Italien zogen, hat seinen Grund in den dortigen Gegensätzen und Fehden zwischen Rittern und Landesherren. Die bekannten Ritterbünde ließen hier alle Kräfte im eigenen Lande notwendig erscheinen. Nord- und Ost- deutschland aber sandten die verfügbaren Mannen noch unter dem Zeichen der »Heidenfahrten« zur Kolonisation im Osten wie zu den Kämpfen des Deutschordens mit Polen und Litauen ^ oder zu den Kriegen der Hansa mit Dänemark. Doch zeigen uns mehrere hervorragende Vertreter des norddeutschen Rittertums wie die Herzöge von Braunschweig, der ostfriesische sagenberühmte Held Otto ten Brok und Herr Heinrich von Meklenburg,^ daß auch von dort der Ritt ins Wälschland unter- nommen wurde.

1 Vgl. Sauerland, Vat. Urk. I S. XIII.

Vgl. 1 1.328, 7 und Kunze S. 25 ff. Für die Mitte des Jahrhunderts ist Archiv. Vatic, Reg. Secr. 237 f. 220 bemerkenswert, wo Innocenz VI. dem Markgrafen von Jülich für das Angebot seiner Hilfe dankt, von der er nötigenfalls Gebrauch machen werde. Sauerland, Regest., Rhein. Urk. IV 273 ist nicht ganz zutreffend.

3 Kunze S. 36 und unser I 1327, 14.

* Kunze S. 46.

s Ebd. S. 51.

« Vgl. unten Abschnitt 11.

Vgl. Köhler III 2 S. 169 f. 171 f. Herzog Nikolaus II. von Troppau (1318-65) hat allerdings i. J. 1360 ein Reiterfähnlein von 25 Mann dem päpstlichen Heere zu Hilfe gesandt (Theiner II No 349 p. 387), aber sie treten anscheinend in unseren Soldlisten nicht auf, vielleicht waren auch keine Deutsche darunter.

8 Die Hilfsendung aus Mecklenburg unter einem Hauptmann Heinrich von »Metre- burghe« ist mir freilich noch etwas problematisch (III a 1325, 1).

108 11. Die Standesverhältnisse der deutschen Reiter.

11. Abschnitt.

Die Standesverhältnisse der deutschen Reiter im Dienste

des Kirchenstaates während des 14. Jahrhunderts.

Die Standesverhältnisse unserer Reiter lassen sich nach drei Gesichts- punlcten untersuchen: Nach ihrem angeborenen Stand, ob sie Grafen, Edelfrei», Reichsministeriale oder Vasallen anderer Grafen und Herren oder Mitterleute waren; zweitens nach ihrem erworbenen ritterlichen Grade, ob sie als Junker und Edelknechte (domicelli, armigeri, scutiferi = ecuyer, oder als Ritter (milites) erscheinen, und drittens, ob sie Hauptleute mit eigenem Banner (conestabiles, capitanei, bannerarii) oder Korporale oder ohne militärischen Rang unter fremdem Banner waren. Die letztere Frage beantwortet sich unmittelbar aus den Angaben unserer Soldlisten, in denen uns über 700 deutsche Reiterführer überliefert sind. Auch die Eigenschaft als Korporal wird meist hervorgehoben. Die übrigen sind einfache Reiter. Nur muß erwähnt werden, daß die letzteren zum selbständigen Banner- herrn aufrücken konnten.^ Anderseits sei noch einmal auf solche vor- nehme Reiter hingewiesen, deren Gefolge zwar kein Fähnlein ausmachte, die aber doch selbständig waren und unmittelbar unter dem Kriegsherrn bezw. Generalhauptmann standen (vgl. oben S. 70 f.). Man würde sie vielleicht, um modern zu reden, mit Generalstabsoffizieren vergleichen können. _ ' ,

Auch die zweite Frage nach dem ritterlichen Grad,e unserer Reiter kann meist aus den Listen unmittelbar beantwortet werden. Zwar ist aus den oft allgemein angewandten Ausdrücken posta, armiger, eques oder soldatus (I 1328 a; III a 1325, 1) noch nicht auf den ritterlichen Grad der betreffenden Reiter zu schließen, weil darunter Ritter wie Edel- knechte verstanden sein können.'^ Wenn aber der betreffende Reiter dön

1 Vgl. z. B. II 1353, 12 (Heinrich von Meldech); II 1354, 30, u. 1 1360, 8 (Konrad von Meisenburg).

2 Vgl. z. B. I 1330,9, wo unter »armigeri« der Hauptmann Ritter Stephan Rave und zwei Ritter mitgerechnet werden. Unter armiger darf auch nicht ohne weiteres auf einen dem »niederen Adel angehörenden« Reiter geschlossen werden (so Sauer- land in Westd. Ztschr. 27 S. 275), vgl. I 1328,7: pro 6 armigeris in equis, postis suis, eins (seil, domini Godofredi de luHaco militis) persona computata.« Gottfried war doch sicher hochadligen Standes. Ähnlich I 1323, 11; 1330,10; 1328, 3, wo Ritter Frie- drich Graf von Toggenburg unter die 42 armigeri seines Fähnleins mitgerechnet wird, und IV 1850, 8, wo dasselbe beim Grafen Friedrich von Werdenberg der Fall ist. Sauerland a. a. O. S. 274 behauptet ebenso, daß hier »posti« (es muß postae heißen) »gemeine Kavalleristen« seien. Das ist ebenfalls ein Irrtum. Denn einerseits befanden sich unter den poste Ritter, anderseits dürfen wir als gemeine Kavalleristen doch nur die Sarrianten (vgl. oben S. 64 ff.), nicht aber die auf Streithengsten reitenden ritter- lichen Edelknechte ansehen. Auch die Gleichstellung von posta mit einer Gleve von 2 equi und 1 ronzinus (Wurm S. 103. 2) ist verfehlt. Die Urkunde Mazzatintis läßt deutlich erkennen, daß unter posta der schwer gewappnete, rittermäßige Reiter ver- standen wird, ebenso unsere Soldlisten, besonders I 1334.

Die Ritterwürde. 109

Ritterschlag erhalten hatte, wird er in der Regel durch den Titel »Herr« (dominus) und »Ritter« (miles) oder durch den Titel dominus allein aus- gezeichnet. Doch ist dies keineswegs stets der Fall und das Fehlen beider Titel noch kein Beweis dafür, daß der Betreifende nicht doch die Ritter- würde besaß. ^

In der ersten Periode von 1322 bis 1330 scheinen die meisten Reiterführer die Ritter würde besessen zu haben. Unter den nicht selb- ständigen Reitern der einzelnen Fähnlein aber finden wir verhältnismäßig selten solche mit der Ritterwürde (z. B. I 1321, 3; 3 a; 5. 11. I 1330, 9; I 1334, 6i, 133, 18 ai etc.), die meisten sind bloß Junker (domicelli) und Edelknechte (armigeri). In der zweiten Periode unserer Soldlisten von 1350 bis 1360 und fF. hat nur die Minderzahl der Bannerherren und Reiterführer die Ritterwürde. Ließ sich doch ein so bewährter Reiter- oberst wie Hanneken von Bongard, der schon 1350 als conestabilis im päpstlichen Dienste erscheint, erst im Jahre 1364 während eines blutigen Gefechtes vor Florenz den Ritterschlag erteilen- und Johann v. Rieten erst 1368 in einer siegreichen Schlacht gegen die englische Kompagnie.' Immerhin werden in der Soldliste der Romagna von 1350 (IV) 18 Banner- herren als milites bezeichnet.* Dahingegen zur selben Zeit unter 125 Offi- zieren Herzog Werners von Urslingen mit Sicherheit nur 8 und 1353/54 in der Soldliste für Tuszien unter 44 Reiterführern nur zwei.^ Ähnlich knapp ist die Zahl der als miles bezeichneten Bannerherren in den fol- genden Jahren.^ Es ist in Anbetracht dessen doch wahrscheinlich, daß auch hier der Schreiber der Soldlisten manchmal den Rittertitel aus Nach- lässigkeit ausgelassen oder ihn von dem betreffenden Reiterführer nicht gekannt hat. Vier Fälle lassen sich in diesem Sinne beibringen. Ritter Wilhelm von Lichtenstein wird I 1356, 86 durch keinen Titel aus- gezeichnet, I 1360, 33 und 53 wird er dominus genannt. Ritter Johann von Reischach wird in der päpstlichen Bulle von 1379 (V) mit allen Würden genannt, in unseren Soldlisten erscheint er I 1356, 30 nur als Johann de Reischach. Ritter Schellart von Freienberg wird I 1360, 47 und 52, 1 durch keinen Titel ausgezeichnet, I 1360, 64i dagegen steht dominus Silardus. Konrad Wolf von Wolfurt hatte laut einem päpstlichen offiziellen Schreiben die Ritterwürde, trotzdem wird er (2. Buch S. 198 No 98) ohne entsprechenden Titel verzeichnet. Freilich wissen wir auch aus anderen

' Vgl. 2. Buch S. 192, ferner I 1321, 9 Anm., 11 Anm., III 1328, 12; I 1356, 86 und I 1360, 33; I 1356, 30 u. V 1379; VIII 1350, 98 (!), 111 und 129. - Temple-Leader S. 24. » Ebd. S. 255 No VII.

* IV 1350, 3. 13. 14. 16. 50. 55. 61—65. 67. 68. 85. 91—94. » II 1354, 44. 38 b.

« I 1355, 9; 1356, 37. 68; 1358, 22. 32. 38. 54; I 1360, 33. 1. 3. 39; I 1363, 6—7; 1365, 6; 1371, 2—4.

110 11. Die Standesverhältnisse der deutschen Reiter.

Quellen, daß in den Kriegen des 14. Jahrhunderts die Zahl der wirkHchen »Ritter« verschwindend klein war.^ Die Kosten für die feierliche Erteilung des Ritterschlages waren meist sehr hoch, namentlich wenn der Weiheakt am fürstlichen Hofe und unter Beteiligung der Kirche geschah, die Schwert und Schild zu segnen pflegte. Im Felde, auf der Wahlstatt konnte jeder Ritter selbst dem Edelknechte den Ritterschlag erteilen, wie wir es bei Johann von Bongard und Johann von Rieten sahen. Ahnlich wurde im Jahre 1338 dem Oberbefehlshaber der Venetianer nach siegreicher Schlacht von dem deutschen Ritter Arnold von »Verich« (Veringen?) der Ritter- schlag erteilt.- Der zum Ritter erhobene Edelknecht durfte goldene Sporen und Wappenmantel tragen. In seinem äußeren Auftreten und in seiner Haushaltung verlangte man von ihm größeren Aufwand und Reichtum. Im übrigen stand er rechtlich mit dem Edelknecht völlig gleich, insofern beider Geburtsstand gleich war. Deshalb begnügten sich im Laufe des 14. Jahrhunderts namentlich in Deutschland zahlreiche Ritterbürtige, selbst Fürsten und angesehene Kriegsmänner zeitlebens mit der geringeren Würde des armiger, wapelings, Edelknechts, die sie durch die bloße Schwertleite, die Anlegung der ritterlichen Waffen (ohne Ritterschlag) erlangten."^

In unseren Quellen sehen wir anderseits manchen Schreiber mit dem Titel miles so freigebig umgehen, daß er alle armigeri gewisser Fähnlein als milites bezeichnet,* was doch der Wirklichkeit auch nicht entsprochen haben wird. Offenbar hat in diesem Falle miles nur die Bedeutung des ritterUchen, schweren Reiters.

Weit mühevoller und verwickelter noch ist die Frage nach dem ang"eborenen Stand unserer Ritter. Keine Schwierigkeit hat es zwar, die Reiter aus dem Grafenstand festzulegen, da sie anscheinend meist als comes in den Listen selbst bezeichnet werden. So die Grafen Ulrich (und Heinrich?) von Hohen-Asperg, Ulrich von Klingen, Friedrich von Chriechingen, Heinrich von Flandern, Eginulf von Freiburg, Johann und Rudolf IV. von Habsburg-Laufenburg, Friedrich von HohenzoUern,^ Konrad, Ludwig und Eberhard von Landau, Engelbert von der Mark, Heinrich von Montfort,^ Ludwig und Johann von Neuenburg, Gottfried von Jülich,

' 1 Köhler III 2 S. 132. Ähnlich scheint es auch im 15. Jahrhundert gewesen

zu sein.

2 Murat, Script. 12 col. 894.

* R. Schröder, Deutsche Rechtsgesch. s. v. Ritterstand, Waitz, D. R.V^ 453 etc. Landau, Hessische Ritterburgen I S. 160 f. sagt, daß viele Edelknechte auf den Empfang der Ritterwürde aus pekuniären Gründen verzichteten, weil sie sonst zu größerem Auf-

. wände gezwungen gewesen wären. Als Kaiser Maximilian I. 1490 nach Eroberung von Stuhlweißenburg eine Anzahl hessischer Knappen zu Rittern schlagen wollte, verzichteten die meisten auf diese Würde (Landau a. a. O.). Die Ausgaben für den Ritterschlag eines vornehmen Piazentiners im Jahre 1326 an der päpstlichen Kurie werden mit allen Einzelheiten aufgezählt in meinen Vatikanischen Quellen I S. 97 f. Sie kommen auf rund 1000 Goldgulden im Werte von 40—50000 Mark!

* Vgl. III 1841, 6—11; ebenso für Perugia vom Jahre 1325: Bolletino per l'Umbr VI (1900) p. 456 No 122. 125. 154; ferner unser III 1321, 6.

6 bis « Von ihnen ist nicht nachzuweisen, daß sie wirklich in den Dienst des

Der angeborene Stand der Ritter. 111

Heinrich und Johann von Lupfen, Rudolf von Nydau, Otto von Eber- stein, Siegmund von Tierstein, Friedrich von Toggenburg, Friedrich und Hermann von Wartenberg, Hartmann von Wartenstein, dann noch ein bloß mit dem Vornam-en bezeichneter Graf Otto, vielleicht auch der Jung- graf Wilhelm von Berg und Graf Johann von der Ahr, endlich Herzog Werner von Urslingen, Heinrich Herr von Meklenburg und Herzog Otto von Braunschweig. Zusammen haben wir also rund 30 Reiter aus dem hohen Adel.^ Sie waren zugleich fast ausnahmslos Reiterführer.

Für den angeborenen Stand aller anderen Reiter finden sich in unseren Listen keine unmittelbaren Anhaltspunkte, wenn wir von der in den älteren Nachrichten (I 1321 1327) häufigen Bezeichnung domicellus als Hinweis auf den edelgeborenen und hochadligen Reiter absehen. Denn der Titel domicellus konnte in anderen Quellen auch bloß den betreffenden Reiter als ritterbürtig, mit einem Ritterlehen ausgestattet oder darin ge- boren bezeichnen, abgesehen davon, ob er freiherrlich oder ministerial war. Doch scheint der Sprachgebrauch in den unter Johann XXII, ge- führten Kammerregistern auf hochadelige Herkunft hinzudeuten. Im ganzen aber müssen wir bedenken, daß der edelfreie, altadelige Stand im 14. Jahr- hundert schon sehr stark zusammengeschmolzen war.

Es kommt also darauf an, die Familien der einzelnen Reiter ausfindig zu machen und zu sehen, ob sie als edelfrei oder ministerial und als niederer Adel erscheinen. Darauf ist in der Kommentierung unserer Soldlisten die Hauptarbeit verwendet worden, aber nur teilweise mit Erfolg. Auch hier muß der ortskundige Forscher das meiste dazu tun. Indessen läßt sich doch nachweisen oder wenigstens wahrscheinlich machen, daß sehr viele Reiterführer aus edelfreiem- Stande oder aus Familien von Reichsministe-

Kirchenstaates getreten sind. Graf Friedrich von Hohenzollern hatte sich für diesen Dienst angeboten. Heinrich von Montfort war Reiterführer im Florentiner Dienst.

' Vgl. die vorhergehende Anmerkung.

2 Sauerland will in West. Ztschr. 27 (1908) S. 274 und 277 weder Gottfried von Jülich, noch Engelbert von der Mark, »Konrad Landau« und »Johann von Habs- burg« als Grafen anerkennen. Er beruft sich darauf, daß nur die Inhaber einer Graf- schaft diesen Titel erhielten, nicht die Brüder und Söhne. Aber daß der Grafentitel seit dem 13., ja schon seit dem 12. Jahrh. nicht mehr Amts-, sondern Standesbezeichnung war, zeigt ja jedes größere Urkundenbuch und Regestenwerk (vgl. z. B. Stein acker. Die Reg. d. Grafen von Hahsburg). Sauerland hätte doch schon an den bekannten Satz Kaiser Friedrichs II. denken können »nehmet keinen Anstoß an der deutschen Ge- wohnheit, der zufolge sich die Söhne der Herzoge auch Herzog zu schreiben pflegen, obschon sie kein Herzogtum besitzen«. Bronner S. 225 und besonders E. Winkel - mann, Kaiser Friedrich IL, Leipzig 1889, I. Bd. S. 17 f., wo noch mehrere Beispiele genannt werden. Die aus gräflichem Geschlechte entsprossenen Kölner (und Aachener) Domherren wurden schon im Mittelalter die »Grafen« genannt, obwohl sie natürlich nicht Inhaber giner Grafschaft waren (Kisky, Domk. S. 23). Dasselbe gilt von den »Gräfinnen« des Essener Kanonissenstiftes (F. Arens, Die beiden Kapitel des Stiftes Essen, 1892, und »Die Statuten des Gräflichen Damenkapitels des Stiftes Essen«, 1896). Vgl. ferner die Bullen Urbans V. von 1363 (Theiner II S. 406 f.), in denen fünf Söhne Ludwigs des Bayern gleichzeitig »Herzöge von Bayern« genannt werden. Ferner vgl. meine Ausführungen in Rom. Quart.-Schr. XXIII (1909) S. 45.

112 11. Die Standesverhältnisse der deutschen Reiter.

rialen hervorgingen. Edelfrei sind (oder scheinen zu sein) z. ß. Konrad von Alpen, Gerhard von Aldenhoven, Göz von Aulicon, Röttger von Beifort, ein von Bruneck, Fritz von Byland, Peter von Bergenhoven, Milius von Berse, Raymund von Boitzenberg, Wilhelm Born von der Mark, die von Broich, von Brohl, Walther von Kempenich, Rudolf von Colonster, Friedrich von Krenkingen, Markolf von Diez, Frank von Durach (?^), Hans, Heinrich und Reinald von Flodorf, Werner von Friesen (?), Frie- drich von Groesbeck, Eberhard und Rudolf von Hausen (?), die von Ge- ringen, Günther und Berthold von Herberstein, Heinrich von Holte, Gobel von Hülshoven; Robert von der Leyen, Dietrich, Herrig und Wilhelm von Lichtenstein (?), Walram von Lennep, Burkhard von Löwenberg (?), die von Losberg oder Lassberg (?), Hugo von Melchingen, die von Malberg oder Molberg, Johann von Monheim (?), Gerhard von Molenark, die von der Nürburg (?), Hugo von Neuneck, Idunand und Bertold von Opfingen, Arnold von Palant, Hartnit von Partenstein, Johann, Wilmer und Her- mann von Pattern, Christof von Raimersbach, Heinrich von Ramsberg (?), Nikolaus von Randerath, Rudolf von Rech (?)', Peter von Rode(?), Reinald und Venechin von Sax, von Seyn, von Stein (vgl. m. Wappenurkunde S, 7 No 2), von Stoffeln (? vgl. ebd. No 3) Gerlach und Albert von Tünfeld (?), Frank von Veringen, Gottfried, Hugo und Konrad von Wachenzeil, die von Waidenberg und von Wartenberg, Wilhelm von Wevelinghoven, Heinrich von Wickrat, Hermann von Winden (?), vielleicht auch Hans und Konrad von Zabern.

Reichsministeriale ihrem Stande nach sind die Reiterführer Heinrich von Bibra, Göz von Boianden, Bayer von Boppard, Franz Boller, Heinrich von Bulich, die von Cressen (von Kressenstein), von Gimenich, Arnold von Mengen, Man von Magenbuch; ferner wohl alle solche Banner- herren, die aus Reichsstädten herstammten wie Aachen, Düren, Hall, Rotenburg, Rottweil, Buchau, Nürnberg, Kaiserswerth, Mastricht, Zell usw. Bei den aus Bischofsstädten wie Basel, Köln, Lüttich, Mainz, Metz, Straß- burg u. a. kommenden Reiterführern bleibt es unentschieden, ob sie als bischöfliche oder Reichsministeriale oder freie Patrizier anzusehen sind. Die bischöfliche Ministerialität dürfte wohl am wahrscheinlichsten sein.^

Zahlreiche Reiterführer sind Ministeriale hoher Reichsfürsten, namentUch von Jülich, Berg, Geldern, Habsburg-Österreich, Württemberg, V. P.ettingen u. a.^ Es sind z. B. JüUcher oder Klever Ministeriale Georg

1 Ein ? bedeutet, daß der edelfreie Stand nicht sicher ist, sondern noch näherer Untersuchung bedarf.

* Vgl. das Rundschreiben Innocenz' VI. von 1360 für die gentes armigere, die der Bischof Johann von Straßburg dem Kardinallegaten Albornoz zu Hilfe schickt (Theiner II p. 388 No 352). Auch die Kölner Werner von O verstolz und Dietrich V. Schidderich sind dem bischöfl. Stadtadel zuzurechnen, ebenso wie Konrad und Johann V. Münchenstein aus Baseler bischöfl. Ministerialenfamilie stammten (vgl. ob. S. 105 A. 8.

» Vgl. die päpstlichen Schreiben vom Jahre 1325 und 1330 an verschiedene süd- deutsche Grafen und Städte für angebotene Kriegshilfe: Preger,. ^My:(w^<' 214. 215. 517.

Der angeborene Stand der deutschen Ritter. 113

von Anstel, die von Bongard, Walram von Bürvenich, Fritz v. Volbach/ Muls und Dieter von Gysendorf, Werner und Göz von Gusdorf, Heinrich von Godelsheim, Johann von Lülsdorf, Anton von Hüchelhoven, Sobb von Iggendorf, Gilbert von Lorsbeck, Heinrich von Troisdorf, Arnold von der Straten, Mascherell, Pastor von Ellen u. a.

Bei vielen Reiterführern ließ sich nicht ausfindig machen, welchem (von gleichnamigem) Geschlecht sie angehörten und ob ihre Familie edel- frei oder reichsministerial war.

Wie stand es nun mit den Rittern und Edelknechten in den Fähnlein? Gingen sie bloß aus dem (niederen) Dienstadel hervor? Das ist allerdings bei der Mehrzahl der nachweisbaren Geschlechter der Fall, also umgekehrt wie bei den Reiterführern. Anscheinend diente kein einziger Grafensohn unter fremdem Banner, dahingegen manche Reiter aus edel- freiem Geschlechte wie z. B. Wilhelm und Hanneken von Wickrat, mehrere von Broich, Aichelwart von Falkenstein, mehrere von Hamer- stein, Johann von Isenburg, Heinrich von Merzenich, Wilhelm von Eis ; ^ Dietrich, Heinrich und Konrad von Ramsberg, Ludwig von Tiefenbach, wahrscheinlich auch Anlin von Auchsesheim (Aurisen). Der eine oder andere von ihnen könnte freiUch auch bloß Ministeriale des genannten Geschlechtes sein.

Bei vielen Reitern, die den Namen eines edelfreien oder gräflichen Geschlechtes tragen, wie von Habsburg, von Freiburg, von Berg, von Jülich, von Staufen, läßt sich vermuten oder auch beweisen,^ daß sie bloße Dienst- mannen der betreffenden hochadeligen Familien waren. Sehr viek einfache Reiter sind bischöfliche und Reichsministeriale aus Reichs- und Bischofs- städten. Noch mehr lassen sich als Ministeriale der schon oben bei den Bannerherren genannten Grafen und Fürsten nachweisen. An der Spitze gehen auch hier Jülich und Habsburg-Osterreich,

Es kann nicht unsere Aufgabe sein, hier noch einmal alle Ministe- riale aufzuzählen nach ihren verschiedenen Feudalherrschaften. Man wird die in dieser Richtung aufgefundenen Nachrichten an der Hand des alpha- betischen Registers leicht feststellen können.

Nach den obigen Darlegungen lohnt ein Vergleich unserer im Sold des Kirchenstaates stehenden Reiter mit den im Dienste der letzten Staufer kämpfenden Deutschen. Bei den Staufern und ihren Parteigängern treffen wir nach den Untersuchungen Mikullas (S. 46) und Nies es,* ähnlich wie

1 2. Buch S. 192 No 3. Nach Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Volbach-Tübingen liegt der Hof Volbach bei Bensberg im Bergischen. ''' Vielleicht war er aber bloß Ministeriale.

* Vgl. meine Wappenurkunde deutscher Ritter, Schild 75.

* Vgl. die Angabe der abgekürzt zitierten Literatur. Zu den Nieseschen Sold- rittern der Massa Marittima, von Siena und König Enzio u. a. kommt noch die von F. Schneider im Regestum Volterranum No 751 puWizierte Soldurkunde von 12 deutschen Reitern im Dienste König Manfreds vom Jahre 1264. Sie werden zwar alle viri nobiles genannt, aber es ist doch wahrscheinlich, daß auch sie bloß Ministeriale und niedere Adelige waren (4 aus Reichsstädten).

Schäfer, Deutsche Ritter nnd Edelknechte. I. 8

114 11. Die Standesverhältnisse der deutschen Reiter.

bei den Speyrern Soldrittem von 1310 für die Italienfahrt Heinrichs VII. fast nur die unterste Klasse der Ritterbürtigen : Mitterleute und Dienstmannen von Grafen und Herrn. Im Heere des Kirchenstaates aber dienten nach Ausweis unserer Listen 2 Herzöge, 25 Grafen, Hunderte von Freiherren und Reichsministeriale. Worin hat dieser auffallende Unterschied seinen Grund? Die letzten Staufer haben allem Anscheine nach, besonders seit der päpsthchen Absetzung Kaiser Friedrichs II. im Jahre 1245, zu Deutsch- lands vornehmen und mächtigen Geschlechtern kaum noch Beziehungen gehabt, 1 sich auch verhältnismäßig geringer Sympathien des Lehnadels und der Reichsministerialen erfreut. Sie waren schon viel zu sehr italianisiert.

Dazu schadete ihnen der stete Kampf und Widerstreit gegen die Päpste: Über sie und ihre Anhänger war regelmäßig die Exkommunikation" verhängt. Das mußte aber den deutschen Adel abschrecken, in ihre Dienste zu treten. Wir haben ja unter unseren Urkunden ein wertvolles Beispiel dafür, wie schwer noch im 14. Jahrhundert der päpstliche Bann auf der Familie eines deutschen Ritters lasten konnte, der einmal auf selten der Gegner der Kurie gekämpft hatte.

Johann von Reischach aus dem bekannten AdelsgeschlecKte der Konstanzer Diözese war zuerst (1356) im Dienste des Kirchenstaates ge- wesen, dann aber in den der Stadt Perugia übergegangen. Als sich in der Folge die Peruginer mit Florenz und anderen Städten 1368 gegen die päpstliche Herrschaft erhoben und den sogenannten Krieg der acht Heiligen führten, blieb Reischach seinen Peruginer Soldherren treu, wurde aber von Urban V. mit dem Banne belegt. Nachher kostete es ihn die größten Opfer und Anstrengungen, um von dem Banne losgesprochen zu werden.^

Auch das Beispiel des kühnen und gefürchteten Reiterführers Han- neken von Bongard, der von Deutschland aus um einen Plenarablaß einkam, zeigt, daß es im 14. Jahrhundert von dem deutschen Adel noch wohl geschätzt wurde, im Frieden mit der Kirche zu leben und zu sterben. Das war im 13. Jahrhundert noch mehr der Fall. Deshalb der merk- würdige Standesunterschied zwischen den deutschen Reitern der späteren Staufer und denen des Kirchenstaates in unseren Listen.

Freilich ist es nicht ausgeschlossen, daß manche Reiter im päpst- lichen Dienste aus einfachen Bürgerfamilien (der eine oder andere wohl auch aus dem Bauernstande) hervorgegangen sind und sich durch ihren Kriegsdienst in Italien oder am päpstlichen Hofe in den Ritterstand hinauf- gearbeitet haben.

Nach dem Urteil zweier hervorragender Kenner der Schweizer Ge- schichte, der Herren Staatsarchivare Dr. Durrer in Stans und Dr. R. Wacker- nagel in Basel, ist auch Hüglin von Schöneck, der spätere päpstliche Mar- schall des Herzogtums Spoleto (V 1376), aus einer Baseler Bürgersfamihe hervorgegangen, obwohl sich der Name Schöneck (Schönegg) in der

1 MikuUa S. 46. ^ Vgl. V 1379 und I 1356, 30.

12. Die Beteiligung einzelner Rittergeschlechter am päpstl. Kriegsdienste. 115

früheren Generation in Basel nicht vorfindet. Er wird in einer Urkunde von 1369 {Urkb. der Stadt Basel IV 312) als »unser burger« bezeichnet, der schon viele Jahre »in Lamparten« (d. h. Italien = Lombardei) gewesen sei. In einer anderen Urkunde (8. Aug. 1362) tragen Hüglin und sein Bruder Johann, Chorherr zu St. Leonhard, den Beinamen »Pictoris«. Auf eine Beziehung zum Malerberufe ihres Vaters deuten auch die drei Maler- schildchen im Wappen des Marschalles. Sein Haus »zum Himmel« war später das Zunfthaus der Maler.

Auch von anderen Baseler Adelsfamilien ist ja bekannt, da-ß sie sich im 14. Jahrhundert aus dem Bürgerstand emporgeschwungen haben. ^

12. Abschnitt.

Die Beteiligung einzelner Rittergeschlechter am päpstlichen Kriegsdienste.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen solche deutsche Rittergeschlechter, aus denen zwei und mehr Mitglieder in den Soldlisten des Kirchenstaates erscheinen. Dabei ist wohl zu unterscheiden zwischer gleicher Benennung und gleicher Familie, Von vornherein fallen für uns alle jene Reiter fort, die nur nach Bischofs- und Reichsstädten oder nach Landschaften genannt werden, also die rund 80 von Köln, 26 von Straßburg u. a., die von Öster- reich, Bayern, Alamannia u. a., auch solche, die aus gleichnamigen aber wahrscheinlich nicht identischen RitterfamiHen stammten, wie die Sin unseren Listen auftretenden Reiter »von Berg« und wohl auch die 7 »von Broich«. Wenn wir aber von allen derartigen Reitern absehen, so bleiben doch an 100 Rittergeschlechter, aus denen 2 und mehr Reiter genannt werden: 45 mit 2, 30 mit 3, 13 mit 4 und 10 mit noch mehr Reitern. Am meisten Gewicht ist a.uf die Reiterführer zu legen, da sie in den Listen regelmäßig genannt werden, während die einfachen Reiter, abge- sehen von der Liste des Jahres 1328 in der Mark Ancona und derjenigen des Jahres 1353/54 in Tuszien, nur ausnahmsweise, nämlich bei den PferdeersatzHsten, erscheinen.

So ist das Jülichsche (verzweigte) Haus Bongard mit 4 Bannerherren und 3 Reitern vertreten, von Bunde und Clarental mit je 6 Reitern,

i Herr Dr. Durrer teilte mir z. T. mit Berufung auf Forschungen Dr. Aug. Burck- hardts mit, daß der berühmte, 1386 bei Sempach gefallene Martin Malt er er, herzogl. Landvogt im Elsaß und Breisgau, Hauptmann des Löwenbundes, ein angenommener Sohn des Breisacher Metzgers Martin Malterer war und sich durch Solddienste (wohl auch in Italien) emporgeschwungen hatte. Der Ritter und k. Rat Hermann v. Offen- burg war in seiner Jugend noch Apotheker wie sein Vater. Ins 14. Jahrhundert fällt auch die Entstehung folgenden ritterlichen Baseler Adels: v. Effringen (bisher Spengler), von Schlierbach (Gerber), Kilchmann (Bäcker), von Lauffen (Tischler). Ferner seien der Luzerner Ritter Rudolf von Schauensee und der Züricher Ritter Hugo Milcheli nach- weisbar Söhne von Schneidern. Auch der Ursprung der Geßler im Bauernstande sei ganz sicher. '

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116 12. Die Beteiligung einzelner Rittergeschlechter am päpstl. Kriegsdienste.

Lasberg oder Losburg mit 4 Bannerherren und 2 Reitern, Irer mit 5 Führern, Görz (?) mit 3 Führern und 2 Reitern, Neuenburg mit 5 Führern, Wickrat mit 1 Führer und 4 Reitern, von Tann oder Tarn (vielleicht verschiedene Zweige oder Familien) mit 7 Reitern, Schöneck mit 3 Bannerherren und 1 Reiter (wahrscheinUch aber auch verschiedene Familien).

Im folgenden geben wir in Klammern die Zahl der Banner- herren an. Mit je 4 Reitern bezw. Bannerherren erscheinen die Grafen von Landau (4), die von Enzberg, Flodorf (2), Gimnich, Kirchen- berg (2), Bach (3), Anderviller (4), Weißenburg (1), Landenberg (3), Lechenich (1), Pulheim, Ramsberg, Fersen (4).

Mit je 3 Reitern oder Reiterführern sind vertreten das herzogliche Haus Braunschweig (3), ferner von Altenberg, Alzdorf (2), Bambale (2) Bibra (1), Brohl, Kirberg (1), Dietz (1), Geringen (3), Ghilinger (2), Giesendorf (2), Grafeneck (2), Herberstein (2), Lichtenstein (3), Mel- chingen (1), Meißenberg oder Minzenberg (1), Mondorf, Ochenburg (2), Ostheim (1),^ Patern (3), Rode (3),^ Sax oder Sachsen (2), Stein (aber wohl verschiedene Familien 1), Suler (3), Turn (3), de la Rapa (3), Van- nekum (1), Vulfort oder Wolfurt (3), Wartenberg (2), Wachenzell (3).

Mit 2 Reitern bezw. Reiter führern sind vertreten die Geschlechter Bachem (1), Bergheim, Dorn, Dorp, Urach, Glasenapp (2), Habsburg (2), Hausen (2), Löwenstein (1), Löwenberg (2), Loys, von Lupfen (2), Mol- berg (2), Monheim (1), Manstein, Mörsburg (1 Murispurch), München- stein (2), Neuhaus (2), Oer (1), Paher (2), Piccard, Puster (2), Ram- stein (2), Reversich (2), Romf oder Rumf (2), Rover (2), Sal (1), Saul- heim(l), Schauenburg3(2), Sperberseck, Spiegel (2), Stange (1), Staufen (1), Steinbach (2), Sterz (2), Strobol, Schön (Suen 1), Suraz (1), Suz (2), Taner (1), Tünvelt (2), Ulmen (1), Uri v. Moos (2)S Homberg, Weve- linkhoven (1).

Im ganzen haben wir 30 Geschlechter, die 2 Bannerherren aufweisen, 16 mit 3 und mehr. Sehr oft erscheinen sie gleichzeitig ^ und werden zuweilen auch Brüder genannt, wie 3 Grafen von Landau, die von Landen- berg, von Wolfurt und von Rapa, zuweilen aber auch durch eine Gene- ration von einander getrennt, wie die (1 -f- 3) Grafen von Landau, die Herren von Wickrat, von Montfort*' u. a.

1 Ein Führer Otto von Ostheim hat dazu noch als Mitstifter der täghchen Messe in St. Giorgetto zu Verona sein beicanntes Wappen al fresco von 1354 anbringen lassen.

2 Ob die Familien identisch, ist zweifelhaft.

» Vgl. oben S. 98 Anm. 2. * Vgl. oben S. 106.

Wie die Irer oder Irrer, Alsdorf, Altdorf, Berg, Bunde, Kirchenberg, Clarental, Gimnich, Glasenapp, Grafeneck, Herberstein, Lichtenstein, Loßberg, Molburg, Neuenburg oder Nürburg, Patern, Fersen, Pulheim, Ramsberg, Rover, Schöneck, Steinbach, Sterz, Taner, Tünvelt, Wachenzeil, Fels u. a.

« Um 1330 diente in Pisa schon ein HeiiKich von Mopiffort. Doch gehörte dieser wohl nur der Ministerialenfamilie der Marschälle von Montfert an oder den bei Wallen- statt seßhaften Rittern von Montfort an, vgl. J oll er im Feldkircher Gymn. -Programm 1860 S. 35 und 57.

13. Die Dauer des Kriegsdienstes der deutschen Reiter in Italien. 117

Aloys Schulte hat in seinem grundlegenden Buche »Der Adel und die deutsche Kirche« den Nachweis erbracht, daß -«nanche Edelgeschlechter infolge des Eintritts der jüngeren Söhne in die Dom- und anderen Stifter, in den ehelosen Kirchendienst, ausgestorben sind. Viel mehr noch von ihnen dürften im Kriegsdienste und namentlich in Italien an des Kaisers Seite oder im Kampfe der Guelfen und Gibellinen untergegangen sein.

Man denke nur daran, daß 4 lebenskräftige Brüder aus dem Braun- schweiger Herzogshause, Otto, Riddag, Balthasar und Philipp, in Italien endeten, ohne Nachkommen zu hinterlassen (2. Buch S. 203 f.), daß Simon von Harlem der letzte Sproß aus einem der edelsten niederländi- schen Geschlechter im itahenischen Kriegsdienste verschollen ist (vgl. m. Wappenurkunde deutscher Ritter 2. Teil, Schild 22), ebenso wahrscheinlich sind die Grafen von Wartenstein mit Graf Hartmann in Italien ausgegangen (2. Buch S. 205 Anm. 4) und die Edlen von Wachenzell mit 3 Reiter- führern im päpstlichen Dienste (ebd. S. 210), wie auch der berühmte Graf Werner von Homberg im Dienste Mailands als letzter seines hoch- adeligen Hauses gefallen ist (vgl. unten Abschnitt 17). Daß von den 101 deutschen Schilden der Wappenurkunde von 1361 und von den zwei Dutzend deutschen Schilden der Veroneser St. Georgskapelle fast die Hälfte nicht mehr bestimmbar ist, dürfte wenigstens zum Teil ebenfalls auf das mit dem Tode des Wappenträgers in Italien eingetretene Aus- sterben des betreffenden Geschlechtes zurückzuführen sein.

13. Abschnitt.

Die Dauer des Kriegsdienstes der deutschen Reiter in Italien (im päpstlichen Heere).

Es tauchen jetzt verschiedene Fragen auf: wie lange sind unsere Reiter im Dienste des Kirchenstaates gewesen, oder wenigstens, wie lange lassen sie sich darin nachweisen? Auf wie lange Zeit liefen die Sold- verträge? Sind unsere Reiter, abgesehen von der Großen Kompagnie, auch in gegnerischen Dienst getreten und darin nachweisbar? Zunächst zur ersten Frage nach der Zeitdauer des Kriegsdienstes im Kirchenstaat. Für diese Untersuchung kommen so gut wie allein die Reiterführer oder Bannerherren in Betracht, da nur sie, wie oben schon gesagt, regelmäßig in unseren Listen genannt werden, während die übrigen Reiter, abgesehra von zwei Listen aus dem Jahre 1325 und 1353/54, mehr zufällig bei etwa nötigem Pferdeersatz auftauchen. Es kann daher nicht wunder nehmen, wenn sich nur bei wenigen von ihnen ein mehrjähriger Dienst im Kirchen- staate nachweisen läßt, wie z. B. bei Gerhard von Basse (1334—1350), Heinrich von Neuß (1350—1356), Nikolaus von Neuß (1348—53), Peter

118 13. Die Dauer des Kriegsdienstes der deutschen Reiter in Italien.

von Düren (1334—48), Konrad von Werd (1334—1354), Annechin von Rile (1334—1354), Johann von Agu (1348—54). Wir dürfen deshalb bloß aus der Dienstdauer der Bannerherren Schlüsse für die Dienstzeit der deutschen Reiter im Kirchenstaate ziehen.

Danach ergibt sich nun, daß von den rund 700 in unseren Listen überlieferten deutschen Reiterführern über 100 in mehrjährigem Kriegs- dienste des Kirchenstaates nachweisbar sind, und zwar sind ca. 70 von ihnen über einen Zeitraum von 5 und mehr Jahren im Sold des Kirchen- staates bezeugt. In Prozenten ausgedrückt bedeutet dies, daß 20% der deutschen Reiter nachweisbar mehrere Jahre im Dienste des Kirchenstaates blieben und 12Y2"/o während eines Zeitraumes von 5 und mehr Jahren. Am längsten lassen sich in unseren Listen folgende Bannerführer ver- folgen: Graf Heinrich von Lupfen (1350 1372),^ Hüglin von Schöneck (1354—1376), Heinrich von Troisdorf (1334— 1350), Sobb von Iggendorf (1334—1350), Heinrich Suler (1355—68), Fritz von Schiltach (55—68), Gottfried von Limburg (1328 41), Pilgrim Irer (54—71), Heinrich Irer (54-68), Johann von Basel (40—55), Göz von Wachenzeil (1343—60), Rudolf von Hausen (53—60), Fastrard von Monts (de Montibus 1323 bis 31), Mulrepesch von Limburg (1323—30), Hugo von Melchingen (1356 bis 65), Hanneken von Losburg (1355 65), ViHchin von Lichtenstein (50—60), Wilhelm Roser (53— 60), Lambert von Rottem (50—58), Burk- hard Salzfaß (54—60), Wilhelm von Stein (54—60), Reinold von Anter- viller (50—60), Ritter Arnold (55—61), Eberhard von Hausen (48-55), Konrad von Görz (1324-30), Siz Hochmut (1359—68), Werner von Friesen (1360 68), Lambert von Consel (55—63), Markolf von Diez (1350—56), Peter von Brüssel (1323—29), Anechin (Hanneken) von Broich (1350—61), Hugo von Wachenzeil (54—60), Muls von Gisendorf (50— 56), Konrad von Meisenburg (54 60), Göz Rumf (50 56), Schilling von Groningen (48— 53), Albert Suler (55 - 60), Brancor von Persen (60— 65), Hermann von Patern (56 60), Nerp von Heeze (55 60), Frank von Mol- berg (55—60), Fritz Artolf (55-59), Wilhelm von Berg (54-58), Hein- rich von Bibra (52 56), Hans Gilinger (58 64), Schellart von Freienberg (60 64), Hoch und Hermann von Glesap oder Glasenap (55 60), Günther und Bertholt von Herberstein (56 60 bezw. 62), Heinrich von Holte (55-60), Albert Irer (64—68), Graf Johann von Lupfen (53—56), Heinrich von Ramsberg (54—58), Gottfried Malatache (56 60), Hans von Weiler (54—60), Franko von Feringen (54 58), Arnold von der Straten,^ Rudolf von Colonster (25—31).

Bloß 4 Jahre im päpstlichen Dienste durch unsere Soldlisten .bezeugt sind: Heinrich von Flandern (22 25), Hermann von Landenberg (22 25),

- Bei ihm ist aber zweifelhaft, ob er während dieser ganzen Zeit im päpstlichen Dienste stand, ebenso bei dem einen oder anderen der folgenden. 2 Vgl. 2. Buch S. 208 No 2.

13. Die Dauer des Kriegsdienstes der deutschen Reiter in Italien. 119

Heinrich von Rosen (55 ^58), Arnold von Sax (55—58), Peter von Rode (55—58).

Drei Jahre lang lassen sich in unseren Listen nachweisen die Reiter- fiührer Heinrich v^n Alzdorf (56 58), Johann von der Aare (56 58), Ernst von Wurmlingen (56 58), Hugo von Hegh (58-60), Franz von Langsdorf (54— 56), Johann von Löwenstein (54 -56), Anechin, Picininus und Bastard von Losburg (56 58), ferner Olfus von Oer, Otto de la Rapa, Peter Sterz, Heinrich von Reversich, Wilhelm von Roser, Humbert von Stenay, Konrad Suz, Gerlach von Tunveit, Albert von Tunveit (diese alle zwischen 50 und 60) und auch Gottfried von JüHch (1327—29), von dem noch jüngst behauptet wurde, daß er schon 1327 den päpst- lichen Dienst verlassen habe.^

Hierzu kämen noch solche Reiterführer, die zwar in verschiedenen Jahren im päpstlichen Kriegsdienste standen, von denen sich aber nach- weisen- läßt, daß sie dazwischen andere Dienste aufgesucht haben, wie Herzog Otto von Braunschweig, der 1374 und 75 päpstlichen Sold empfing und schon 1359 in nahen Beziehungen zum Kardinallegaten stand (2. Buch S. 203 f.), oder wie Annechin (Hanneken) von Bongard (1350 56), der als Führer der Großen Kompagnie später häufig mit und gegen die päpst- lichen Truppen gefochten. Ebenso war es mit Herzog Werner von Urs- lingen, den Grafen von Landau, Albert Sterz und allen Reiterführern, welche Freischaren angehörten. Von den oben für mehrere Jahre im päpstlichen Dienste genannten Bannerherren läßt sich aber nicht nach- weisen, daß sie gegen den Kirchenstaat Dienste angenommen haben. Dagegen ist dies von Ritter Johann von Reischach bezeugt, der 1356 als Reiterführer unter dem Legaten Albornoz in der Mark Ancona stand und später im Dienste der Stadt Perugia den kurzen Aufstand der letzteren gegen die päpstliche Herrschaft in hervorragender militärischen Stellung mitmachte.

Ein anderer unserer Reiterführer Heinrich Paher (I 1355, 50) oder Paier von München (2. Buch S. 208, 14), der wegen seiner Tapfer- keit von den Italienern bewundert wurde, steht schon 1336 im Pisaner Kriegsdienste, später ist er bis 1377 im Dienste der weifischen Partei (Florenz und Perugia) nachweisbar. Sein Wappenschild in den blau-weißen Farben vgl. in m. Wappenurkunde No 10. Werner von Melich, der 1334 im päpstlichen Dienste kämpft, steht 1341 als anerkannt tüchtiger Kämpfer in Mantua.

Noch haben wir die Frage zu beantworten: auf w^ie lange liefen die Soldverträge unserer Reiter im Dienste des Kirchenstaates? Hier ist eine wichtige Unterscheidung zu machen zwischen den gewöhnUcheu Fähnlein von 20, 25 und 50 Mann und den großen Reiterfi-eischaren.

» Saiierland b Westd. Ztschr. 27 (1908) S. 277.

120 14. Die hauptsächlichsten Gefechte der deutschen Reiter

Die ersteren wurden regelmäßig nur von Monat zu Monat in einfachen Sold genommen ;i waren mehrere Fähnlein zu einer größeren Schar vereinigt, wie sie Gottfried von Rover in Tuszien 1353 befehligte, so verlangten sie einen länger befristeten Soldvertrag, in dem genannten Falle auf 2 Monate (II 1353, 2). Als Graf Johann von Habsburg mit seiner Schar in päpstlichen Dienst trat, ließ er sich gleich auf mehrere Monate Vorschuß geben, wohl zugleich als Gewähr und Unterpfand für längere Solddauer (IV 1368, 1). Herzog Werner von Urslingen, der Befehlshaber der Großen Kompagnie, schloß mit dem Statthalter der Romagna einen Soldvertrag auf 6 Monate (IV 1350, 1). Ebenso Gottfried von Wachen- zell am 3. Januar 1356 mit 7 Fähnlein (1395, 1 a).

14. Abschnitt.

Die hauptsächlichsten Gefechte der deutschen Reiter

im Dienste des Kirchenstaates.

Unsere Hauptquelle über die Gefechte, an denen die deutschen Reiter teilnahmen, sind die schon erwähnten Pferdeersatzlisten. An ihnen er- kennen wir auch die größere oder geringere Ausdehnung und den Ernst der betreffenden Unternehmung. Im Januar 1325 erhielt Ritter Hermann von Landenberg 22 in der Schlacht gefallene (interfecti) Streitpferde seines Fähnleins ersetzt (I 1322, 9 Anm.). Das betreffende Gefecht wird nicht genannt. Vielleicht war es die Schlacht an der Addabrücke im Febr. 1324. In einem Gefecht bei Bagnacavalli in der Romagna gegen die Reiter Manfreds von Faenza im Mai 1350 verlor das Fähnlein des Heinrich von (Burg-)Brohl fast die Hälfte seiner Pferde (10 von 21). ^ Aus der Schlacht bei Patern o am 29. April 1355 gegen Galeotto Malatesta, der ebenfalls deutsche Ritter in Sold hatte, sind uns 28 Pferdeverluste der auf Seiten des Kardinals Albornoz kämpfenden Deutschen überHefert (in unseren Listen I 1355), deren Angriff wesentlich zum Siege beigetragen haben muß.^ Gegen die tapferen Ordelaffi in Forli und Castro Carro fanden während der Jahre 1356 bis 1358 verschiedene Gefechte statt, in denen die deut- schen Reiter nach meiner Zählung 64 Streithengste verloren.

» Dies geht besonders deutlich aus den zahlreichen Soldurkunden des Jahres 1350 in der Romagna (IV) hervor. Manche Fähnlein wurden auf noch kürzere Zeit ver- pflichtet, vgl. II 1353, 12. Daß die Verpflichtung nicht auf länger als einen Monat für gewöhnlich geschah, geht auch deutlich aus II 1354, 23 hervor. Indem von Kirsch, Rom. Quart.-Schr. 21 (1907) S. 210 flf. publizierten Soldvertrag zwischen den Bevoll- mächtigten Gregors XI. und dem Söldnerführer Robert de Altavilla von Capua, also einem Italiener, lautete die Verpflichtung nur auf 15 Tage, obwohl die Kompagnie mindestens 700 Pferde stark war.

2 Vgl. IV 1350, 97.

8 Vgl. Wurm S. 84.

im Dienste des Kirchenstaates. 121

Am 26 Juli 1357 wurden 8 deutsche Reiterfähnlein in ein Treffen mit der Großen Kompagnie von Bongards in der Mark Ancona verwickelt. Bei 4 Fähnlein sind uns die Verlustlisten überliefert. Sie waren mit 77 Ritterpferden angeritten und verloren in der Schlacht 36, also nahezu die Hälfte.i Wie mancher Reitersmann mag da neben dem treuen Streitroß tot oder verwundet auf der Walstatt gelegen haben! Bei dieser Gelegen- heit war es ein Kampf von Deutschen gegen Deutsche gewesen! Viele Pferdeverluste hatte man auch bei den Kämpfen gegen den Präfekten von Vico in Tuszien,2 wie gegen die verschiedenen Feudalherren der Mark Ancona erlitten.^

Wie heiß es manchmal in den ritterlichen Gefechten namentlich der deutschen Reiter auf italienischem Boden zuging, sehen wir nicht nur an den häufigen und anschaulichen Schilderungen G. und M. Villanis und anderer zeitgenössischer Schriftsteller es sei nur auf die blutige Schlacht zwischen dem deutschen »Ritterbund Henrich« und den Mailänder ver- bündeten Reitern vom Jahre 1337 hingewiesen, die uns von Azario (Murat. Script. 16 col. 314), von den Gesta Anonis (ebd. 12 col. 1022), von den Fragm. bist. Romane (Mur. Antiqu. 3) u. a. erzählt wird , auf die anschaulichen Schilderungen Domenicos de Gravina usw., auf die Schlacht bei Arezzo vom August 1351, wo 30 deutsche Reiterfähnlein im Dienste Perugias von den Mailänder (deutschen) Rittern zersprengt, ge- fangen und getötet wurden (Chron. Estense), sondern auch an ein- zelnen Nachrichten über unsere Reiter.

Der Bannerherr Heinrich Paher hobin einem Treffen gegen die Englische Kompagnie bei Florenz mit seiner Lanze 10 Engländer aus dem Sattel, von denen 2 auf der Stelle tot blieben (I 1355, 50). Die beiden herrorragenden Führer deutscher Ritter, Graf Wernher von Homberg und Graf Konrad von Landau sind in der Schlacht gefallen. In Florenz grün- deten die deutschen Ritter ein Siechenhaus für die im Felde verwundeten Genossen. Die Fresken der St. Georgskapelle zu Verona zeigen noch manche Bilder der im Wälschland gefallenen adeligen Landsleute usw.

Auch aus der Art der tödUchen Verwundungen der Streitrosse, die in unseren Listen angegeben werden, können wir auf den Ernst der Ge- fechte schließen. So heißt es z. B. II 1853, 145 u. n von 2 Pferden, daß sie infolge zahlreicher Wunden von Lanzenstichen, Schwerthieben und Geschossen verschiedener Art fielen. Durch Lanzenstich getötet wurden II 1353, 134. Us u. 14. ISg. 29i4. 15; IV 1350, 12. Durch Wurf- geschosse II 1353, 132. 14, u. 4. 17i7. 2O7 u. 13. 29,7 u. 24. 25,5. Bei

'■ Vgl. I 1356, 10. 40. 75. 89; auch I 1355, la Anm., 2 a etc.

" Vgl. II 1353, 145. 11. 16 und 14a„. xe- »?; H 1354, I815. 2O9 13. 224. lo- 235. 17; 248. 25i5. 29i6. 17 etc. Viele Pferde fielen in Treffen gegen Civitacastellana, Corneto, Spicciano, Civitavecchia etc., die im Besitze des Präfekten waren. Dieser hatte ungarische Reiter in seinem Dienste (II 1354, 199. 22i4 u. 15. 23ii).

3 Namentlich vor Fermo und Cesena.

122 14. Die hauptsächlichsten Gefechte der deutschen Reiter.

den meisten ist die Art der Verwundung entweder im Original nicht ver- zeichnet oder von uns der Abkürzung halber nicht wiedergegeben worden.

Noch soll hingewiesen werden auf eine Reihe (19) deutscher Fähn- lein, die sich am 12. Juni 1355 bei der Erstürmung der festen Stadt Fermo in der Mark Ancona auszeichneten. Sie erhielten besondere Belohnungen oder Ehrengaben. Unter ihnen befanden sich 3 Bannerherren Kaiser Karls IV. mit 86 schweren Reitern (II 1355, 55 a. 56. 57. 73. 74).

Manchmal kam es auch zu Streitigkeiten und Blutvergießen zwischen den deutschen Reitern und den ItaUenern.^ Ein besonders heftiger Kon- flikt brach im päpstlichen Belagerungsheer vor Vetralla in Tuszien am 18. Mai 1354 aus zwischen den deutschen Reitern und sonstigen Truppen des Legaten Albornoz einerseits und dem von den Römern gesandten Hilfsheere. -^ Es wäre zu einer förmlichen Schlacht gekommen, wenn nicht Albornoz die Vertrauensmänner seines Heeres durch 1568 flor. Schaden- ersatz beschwichtigt hätte für die durch die Römer ihnen genommenen Pferde und sonstigen Gegenstände. In den Soldverträgen italienischer Kriegsherren wurden deshalb wohl auch besondere Bestimmungen für Streitigkeiten zwischen den Reitern und Bürgern oder den Reitern selbst getroffen (Mazzatinti p. 489).

Weit bedauerlicher noch waren Streitigkeiten, die zwischen den deutschen Rittern selbst ausbrachen. Wie es scheint, bestand schon damals eine gewisse Spannung zwischen Ober- und Niederdeutschen. Zu den letzteren zählten auch die heutigen Niederländer. So wird in den Par- menser Annalen zum Jahre 1334 von einem verhängnisvollen Zwist zwischen ober- und niederdeutschen Rittern im Heere der Herren von Corregio berichtet, der eine völlige Spaltung und den Übergang vieler Deutscher auf die gegnerische Seite verursachte. Noch mehr wurden als »Verräter« getötet. (M. G. Scr. 18 S. 787 f.)

1 Vgl. G. Villani IX. c. 202 von 1323 und unser 11 1354, 194 Anm. Ferner besonders Leo, Gesch. d. ital. Staaten. Buch VII S. 198 von 1364: mörderisches Gefecht zwischen den deutschen und anderen Reitern.

■'' Intr. Exil. 268 f. 219 v; 1354 Juni 8 solvi ego Angelus [Tauernini] thesaurarius de mandato d. legati Thomasso de Obi^is, Francho de Versil (d. h. Franko von Feringen) conestabilibus equitibus . . . superstitibus et procuratoribus omnium conestabiliutu et stipendiariorum equitum et peditum existentium in exercitu Vetralle pro emendationibus equorum et rerum arreptarum per Romanos in rissa habita per dictos Romanos cum gentibus Ecclesie ... ad tollendam dictam rissam, qua utraque pars se muniverat ad bellandum et preliandum ad invicem, in quo prelio infiniti fuissent interfecti ... et omnia fuissent in rottura ... et sie ad vitandum predicta solvi 1568 flor. Die Belagerung war gegen den Präfekten Johannes von Vico gerichtet. Nach f. 238 ^ brach der Streit am 18. Mai aus, nach f. 249 war ein ähnlicher Streit im Sept. 1354 zwischen den Römern und den päpstlichen Soldtruppen ausgebrochen über die Teilung der Beute vor Velletri. Nach f. 253 entstand am 20. oder 21. Oktober 1354 »maximus rumor inter stipendiarios Ecclesie et homines de Viterbio«.

15. Die Jahreszeit der Kriegführung und die Kriegskosten. 123

15. Abschnitt. Die Jahreszeit der Kriegführung und die Kriegskosten.

Die bisherige Anschauung, daß man im Mittelalter bloß während der warmen Jahreszeit von Mai bis Oktober Krieg geführt habe (Ricotti I p. 62), wird durch unsere Soldlisten wesentlich eingeschränkt und korrigiert. Wir brauchen nur an die Große Kompagnie Herzog Werners von Urs- lingen zu erinnern, die gerade während des Winterhalbjahres vom Statt- halter der Romagna in Kriegsdienst genommen wurde (IV 1350, 1). Die große Schlacht an der Addabrücke fand im Februar 1324 statt, ^ die Schlacht bei Paterno am 29. April 1355,"- die Eroberung von Piacenza durch die päpstlichen Reiter im März 1323.^ Die Belagerung von Castro Carro im Januar 1358,* ebenso die von Forli.^ Im Januar 1348 begann der Statthalter von Tuszien seine Unternehmung gegen Toscanella und Bagnorea.^ Der Krieg gegen Johann vonVico, den Präfekten, hatte seinen Anfang im November 1353 und währte den Winter hindurch. Im Früh- jahr wurde er beendigt (II 1353, 134 ; 142. 4. 5. n- 15 etc.). Die meisten Unternehmungen kriegerischer Art sind freilich auch nach unseren Listen in die Zeit vom Mai bis Oktober gelegt worden.

Die Höhe der Kriegskosten eines Feldzuges läßt sich an der Hand unserer Soldverträge annähernd bestimmen. War doch die schwere Reiterei die bei weitem wichtigste und teuerste Waffe. Es ergibt sich aus den von. uns oben in Abschnitt 4 beleuchteten Soldverhältnissen, daß die Kriegskosten in Italien während des 14. Jahrhunderts herunter gingen, weil der Sold für Ritter und Reisige vermindert wurde. Wir brauchen nur die Löhnung von Ritter und Edelknecht, die in den zwanziger Jahren 16 und 10 bezw. 8 flor. monatlich betrug, sowie die des Ronziten, die 4 flor. ausmachte, mit den entsprechenden Sätzen in der Mitte des 14. Jahr- hunderts zu vergleichen, die für jeden ritterlichen Edelknecht auf ö'/a flor., für den Ronzit auf 2 bis 1 flor. sank. In gleicher Weise war die Pro- vision der Hauptleute herabgegangen. Martin V. endlich bewilligte im Jahre 1419 für die Lanze zu 3 Pferden und Reitern nur lOVe flor., das macht auf den Mann noch keine 4 flor. Freilich sind hin und wieder, je nach der Notlage des Staates, die Löhnungen erhöht worden, aber im ganzen bleibt doch der deutliche Eindruck ihres allmählichen Rückganges.

1 Vgl. I 1321, b Anra.

2 Z. B. I 1355, 28a; IIa; 14 etc. 8 I 1323, 9 d.

" I 1355, 1 b. 8 I 1355, 6 c. « Oben S. 22.

124 15. Die Jahreszeit der Kriegführung und die Kriegskosten,

Wenn wir das 13. Jahrhundert nach unseren Darlegungen im 4, Abschn. hinzunehmen, so wird dieser Eindruck nur noch verstärkt.

Sehen wir einmal, der einfacheren Rechnung wegen von dem Sold der Hauptleute und Bannerherren ab, so kostete die monatliche Unter- haltung von 2000 Reitern in Goldgulden ausgedrückt nach den Sold- sätzen Ludwigs des Heiligen auf seinen Kreuzzügen 50 000 flor., nach denjenigen Friedrichs IL 40 000 flor., nach der Speyrer Urkunde von 1310 für die Italienfahrt 30000 flor., nach den Soldbedingungen Karls von Calabrien von 1327 24 000 flor., nach den Löhnungen der zwanziger Jahre unter Kardinallegat Bertrand, wenn wir das Fähnlein zu ^/e aus Edelknechten und zu '/ß aus Rittern nehmen, ungefähr 22—23 000 flor. In der Mitte des 14. Jahrhunderts im Patrimonium Petri 14000 flor., unter Kardinal Albornoz 13 14000 flor. Als die »Lanzen« zu 3 Pferden aufkamen (18— 20 flor.) in den siebziger Jahren 12— 13 000 flor., im Jahre 1407 und 1412 nur 8000 flor., im Jahre 1419 kaum 7 000 flor. Bei den Lanzen müssen wir freilich bedenken, daß der 3. Reiter stets nur Knappe mit einem Runzit war, also nicht den vollen Wert eines Edelknechtes hatte. So hätten wir, um im Vergleich mit der Zeit vor dem Aufkommen der Lanzen zu bleiben, den Sold für die letzteren um ca. ^4 zu erhöhen.

Besonderes Interesse haben für uns die Kriegskosten in den zwanziger Jahren und um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Aus den Zentralregistern der päpstHchen Kammer wissen wir, daß während der Jahre 1321 bis

1324 dem Kardinallegaten Bertrand von der päpstHchen Kammer zur Kriegführung in der Lombardei 411 550 flor. gesandt wurden. Dazu kamen an Zehntgeldern u. a. noch 61896 flor. Von 1324 bis 1327 hat die päpstliche Kammer zu dem gleichen Zweck die ungeheure Summe von 1121712 flor. über die Alpen gesandt. Dazu kamen noch aus Zehnt- geldern u. a. 42 651 Gulden.^ Im Jahre 1325 allein wurden für den italienischen Krieg 430 000 flor. verausgabt, während die Kriegskasse des Legaten in den zwei Jahren von 1328 bis April 1330 noch 412 598 flor. verbrauchte, von denen 390 000 der päpstlichen Kammer in Avignon ent- stammten (I 1328, a). Wenn wir V:i dieser Ausgaben auf die Reiterei rechnen, wofür wir gute Gründe haben, so reichte die Summe des Jahres

1325 gerade aus, um 2000 Reiter zu besolden, und diejenige der Jahre 1328—1330 nur noch für 1000 Reiter. Freilich wird die wirkliche Zahl der Reiter das Jahr über in den Sommermonaten stärker, im Winter schwächer gewesen sein.

Für den Krieg in der Romagna sind nach Intr. Exit. 245 f. 171 ss. im Jahre 1350 aus der päpstlichen Kammer 127 500 flor. überwiesen worden.

Für das Jahr 1355 haben wir in Intr. Exit. 276 die Kriegsausgaben während der Monate JuU bis Dezember. Im Juli 'sind sie am höchsten

1 Vgl. Göller in Rom. Quart.-Schr. 16 (1902) S. 181.

16. Das Söldnertura und die deutschen Ritter. 125

mit rund 22 000 flor., im August rund 21000 flor., im Dezember noch ca. 8500 flor. Bei einem Durchschnitt von 15 000 flor. monatlich können wir die Jahresausgaben auf 180 000 flor. rechnen.

Nach der obigen Rechnungsart würde das auf die Sommermonate ca. 2000 Reiter, auf die Wintermonate bloß 500 machen, was in der Tat mit den Listen ungefähr stimmt (die nichtdeutschen Reiter dieses Jahres hinzugerechnet).

16. Abschnitt. Das Söldnertum und die deutschen Ritter.

Es bandet sich hier nicht um die Frage, ob die deutschen Ritter für Sold gedient haben. Die ist ja ohne weiteres zu bejahen und bietet keinen Anlaß, über sie geringschätzig zu denken. Denn schon im 13. Jahrh. sind Ritter für Sold nach ItaUen in kaiserlichen Kriegsdienst und nach Kleinasien in die Kreuzzüge geritten (vgl. oben S. 50). Und auch heute dienen Soldaten und Offiziere, liohe und höchste Beamte um Sold, und im 14. Jahrhundert sehen wir den König von Böhmen im französischen, wie den Grafen von Savoyen im päpstlichen Solde das eigene und ihrer Mannen Leben aufs Spiel des Krieges setzen. Es ist das mit dem Dienste unzähliger deutscher Gelehrten und Künstler, Architekten und Ingenieure, Kaufleute und Offiziere der Gegenwart zu vergleichen , die in fast allen Ländern und Städten des Auslandes von fremdem Gelde besoldet, für fremde Zwecke arbeiten.

Hier steht vielmehr die Frage zu beantworten, ob die deutschen Ritter des 14. Jahrhunderts in Italien in dem Sinne Söldner waren, daß sie bald dem Freunde bald dem Feinde- ihre Dienste anboten, heute dem Guelfen, morgen dem Gibellinen, heute dem Papste und morgen dem Kaiser, je nach dem höheren Solde, der ihnen geboten wurde. ^ Dies ist angesichts einer Reihe von Tatsachen im wesentHchen zu verneinen. Wir müssen uns nur vergegenwärtigen, daß die deutschen Ritter in Italien schon vor dem Kampf zwischen Ludwig dem Ba)'^ern und Friedrich dem Schönen von Hause aus in Guelfen und Gibellinen unterschieden wurden. Als im Jahre 1315 die guelfische Stadt-RepubUk Parma 50 deutsche Ritter in Dienst nahm, so erzählen die Parmenser Annalen, da erschien dies vielen Italienern seltsam, daß Anhänger der kirchHchen Partei Deutsche anwarben. Aber man konnte darauf antworten, daß diese Deutschen Guelfen seien. ^ Wir wissen auch, daß die in S. Miniato dal Tedesco

> Vgl. mit Bezug auf die »englische Kompagnie« Temple-Leader S. 76. Un- richtig ist in seiner Allgemeinheit auch der Satz Saurs (S. 78) mit Bezug auf die adeligen Söldner deutscher Städte, daß ihre Kraft dem Meistbietenden gehörte.

■^ Vgl. Mon. Germ. Scr. 18 p. 756 Mai und meine Wappenurkunde deutscher Ritter I Anm. 4.

126 16. Das Söldnertum und die deutschen Ritter.

bei Florenz liegenden deutschen Truppen sich schon bald nach dem Tode Kaiser Friedrichs IL mit dem Orte selbst den Guelfen anschlössen und bei diesen dann treu ausharrten.^ Im Jahre 1265 beschlossen die Guelfen von Orvieto 200 deutsche Ritter anzuwerben, die sie also für zuverlässige Parteiangehörige hielten. ^

Bekannte, hervorragende Guelfen waren die schon im 13. Jahr- hundert mächtigen Grafen v. Habsburg mit ihren Lehnsleuten und die ebenso einflußreichen Herzöge von Braunschweig, auch ein Zweig der Grafen von Montfort, von HohenzoUern und von Zähringen.

Gewiß waren die deutschen Ritter in erdrückender Mehrzahl, wie ihre Fürsten, reichs- und kaisertreu. Aber da brach gerade in Deutschland selbst der unglückselige Streit um Reich und Krone zwischen Bayern und Osterreich aus. Der wurde nun in Italien blutig weiter gekämpft und zwar so, daß (wenigstens nach dem Tode des wackeren Grafen Wernher von Homberg, vgl. unten Abschnitt 17) in der Regel die österreichisch gesinnten Herren und Vasallen auf die Seite der Guelfen, die Anhänger Bayerns aber auf seiten der Gibellinen traten. Freilich wissen wir recht wohl, daß in Deutschland selbst nur wenige der in die damaligen Kämpfe verwickelten Herrn sich rühmen konnten, ihrer einmal ergriffenen Partei treu geblieben zu sein.^ So geschah es auch in Italien. Gleich die erste Liste von 8 deutschen Bannerführern im Dienste des Kardinallegaten um 1321/22 (2. Buch S. 1 ff".) zeigt, daß sie auf den Ruf des in der Lom- bardei erschienenen Reichsvikars in das kaiserliche Lager übergingen (vgl. oben S. 11), Einen ähnUchen Vorgang erwähnten wir oben (S. 15) für das Jahr 1334: als die deutschen Ritter im Dienste von Parma gegen die Herren von Correggio das kaiserliche Banner entrollten, gingen zahl- reiche Deutsche der gegnerischen Seite zu ihnen über.

Eine viel schwierigere und verwickeitere Lage trat für die deutschen Ritter in Italien mit der Thronbesteigung Karls IV. ein. Denn dieser war ausgesprochen guelfen- und papstfreundHch, Infolgedessen mußte sich bei den Gibellinen selbst und mehr noch bei unseren ritterUchen Lands- leuten eine Unsicherheit und Unstetigkeit geltend machen mit Bezug auf ihre eigene Stellung und ihr freundUches oder feindliches Verhältnis zu Papsttum und Guelfenpartei, Einen sehr bemerkenswerten Fall, der oben (S. 90) schon erwähnt ist, müssen wir uns hier ins Gedächtnis zurück- rufen. Graf Konrad von Landau trat nämlich 1356 mit dem größten Teile seiner Reiter in den Dienst des kaiserUchen Statthalters Bischof Markwald von Augsburg in Pisa. Die Visconti von Mailand, als Gegner von Papst und Guelfen, schickten ein überlegenes Heer von 4000 deutschen (gibel- linischen) Rittern gegen Markwald. Als aber die deutschen Gebietiger im

1 Niese S. 225 Anm, 2.

2 Niese ebd.

^ Vanotti, Gesch. der Grafen von Montfort und Werdenherg 1845 S, 68.

16. Das Söldncrtum und die deutschen Ritter. 127

Heere der Visconti das kaiserliche Banner Bischof Markwalds sahen, weigerten sie sich, gegen dasselbe anzureiten, und so mußten sich die Visconti zurückziehen.

Als 1368 der Patriarch von Aquileja als kaiserlicher Statthalter nach Pisa kam, schworen ihm alle deutschen Reiter sofort Treue, dagegen ver- weigerten dies die englischen.^

Ferner machen wir auch in Italien die Beobachtung, daß die Deut- schen, ähnlich wie im eigenen Vaterlande, gar oft unter sich gespalten waren und zwar nicht nur zwischen Nord- und Süddeutschen (de bassa oder inferiori und de alta oder superiori Alamannia) wie sie oft unter- schieden werden (vgl. die Wappenurkunde deutscher Ritter von 1361).

Wir haben bereits oben S. 122 darauf hingewiesen, wie im Juni 1334 ein verhängnisvoller Streit zwischen den ober- und niederdeutschen Rittern ausbrach, infolgedessen die niederdeutschen beschlossen, den Dienst im Heere der verbündeten Gibellinen zu verlassen und zu dem guelfischen Heere von Parma überzugehen.

Einer der hervorragenden Führer in der Reiterschar Johanns von Bongard war Benz von Wolfach. Diesen aber trennte lange Zeit er- bitterte Feindschaft vom Grafen Konrad von Landau, so daß des letzteren Reiter oft gegen die von Bongards Kriegsdienst leisteten. Erst 1359 ge- lang es, beide auszusöhnen (Brief des Mantuaner Gesandten vom 13. April 1359 im Archiv Gonzaga).

Die auffallendste Parteischwenkung hat Herzog Werner von Urs- lingen 1348/49 unternommen, indem er mit seiner Schar in UnteritaUen aus dem Dienste des abziehenden Königs Ludwig von Ungarn austrat und nach einjähriger Zwischenzeit zu dessen Gegnerin der Königin Johanna von Neapel überging und dann bald wieder in den ersten Dienst zurück- trat. Man hat ihm das in allen Chroniken und Darstellungen zum größten Vorwurf gemacht. Allein bei näherem Zusehen wird das Verhalten Werners doch verständlich, ja verzeihlich. Es war begründet teils in einer auffallenden Zurücksetzung, ja plötzlichen Dienstentlassung seitens des Königs von Ungarn und teils in persönlicher Feindschaft, die zwischen ihm und dem zum kgl. Statthalter ernannten Ulrich Wolf von Wolfurt entbrannte, .wie wir oben (S. 84 f.) gesehen haben. Sobald dieser Gegensatz beigelegt worden war, trat Werner wieder in den ungarischen Dienst, Dagegen wissen wir, daß er später trotz Ausbleiben der »Gagen« und trotz ver- schiedener an ihn herantretender Lockungen sein gegebenes Versprechen hielt, nie mehr gegen den (abwesenden) König von Ungarn zu kämpfen, sondern lieber nach Deutschland heimkehrte.^ Derselbe italienische Chronist, der uns dies berichtet, erzählt kurz vorher, wie die neapolitanischen

1 Temple-Leader S. 51.

* Dominicus de Gravina S. 135, 15 und M. Villani I 49.

128 16. Das Söldnertum und die deutschen Ritter.

Adeligen den gleichen Eid schwuren, aber nur, um ihn zu brechen.^ So erklärt sich die den italienischen Chronisten auffällige, von uns schon oben erwähnte Tatsache, daß gefangene deutsche Ritter von Lombarden und Deutschen stets freigelassen wurden auf ihr Wort hin, nicht mehr gegen ihre Sieger zu kämpfen. Man traute ihnen, im Gegensatz zu den Italienern, zu, daß sie ihr Versprechen halten würden.

Ein glänzendes Beispiel der gelobten Treue gab Ulrich Wolf von Wolfurt in Neapel, der mit seinen deutschen Rittern im Jahre 1348 die strengste Belagerung einer erdrückenden Übermacht aushielt und auch den verlockenden Anerbietungen der Königin Johanna widerstand und schließ- lich, als Hunger und italienischer Verrat den Untergang drohte, ohne Geld und Lebensmittel, aber mit allen Ehren abzog. ^ Das gleiche Verhalten wird von zwei deutschen ritterlichen Brüdern, Dietrich und Rochus, erzählt, die in dem festen Ort Trani in Apulien von König Ludwig von Ungarn als Burghauptleute (castellanus et capitaneus) zurückgelassen worden waren. Sie wurden von überlegenen Gegnern zur Übergabe aufgefordert, ant- worteten aber, daß sie ihrem Versprechen treu verbleiben würden. Ein darauffolgender zweimaliger wütender Sturmangriff wurde von ihnen glän- zend abgeschlagen, so daß sie im Besitze der Stadt blieben.

Ein ähnUches Beispiel der Treue gegen den Kriegsherrn haben wir aus dem Jahre 1338 in einem deutschen Grafen (comes de Sping, dessen Herkunft und Geschlecht noch zu erforschen bleibt) mit seinen ritterlichen Landsleuten im Dienste der Scaliger von Verona. Ihm war die Obhut der Stadt Treviso anvertraut worden. Die Feinde drängten, der Sold blieb lange Zeit trotz aller Vorstellungen und trotz der dringenden Not aus. Die Reiter wurden ungeduldig, die reiche Stadt Venedig aber bot ihm und seinen Deutschen hohe Summen für die Übergabe des Ortes an. Der Graf wies den Antrag mit Entrüstung zurück. Dann, nach aber- maligem Warten, erhielt er den rückständigen Sold und übergab die Stadt ihrem rechtmäßigen Herrn. ^ Dagegen wissen wir von dem Engländer John Hawkwood und seiner »perfida gens Britonum« (vgl. oben S. 9 Anm. 4), daß er seinen Soldherrn Galeazzo Visconti bei der Belagerung von Asti treulos im Stiche ließ und zu dessen Gegnern überging (Temple- Leader S. 57 f.). Er hat auch wiederholt und sogar schriftlich mit Eid und Siegel das Kreuz zu nehmen versprochen, aber nichts gehalten (ebd. S. 66), während der deutsche Ritter Malherba sein persönliches Gelübde ausführte und mit 25 auf eigene Kosten ausgerüsteten Reitern nach Klein- asien zog und dort den Heldentod fand {Mura.tori, Antiquit. III col. 364 £).

1 Ebd. S. 134, 35.

2 Ebd. S. 46 ff.

« Hist. Cartus. bei Mur., Script. 12 col. 884.

16. Das Söldnertum und die deutschen Ritter. 129

Für manche Parteischwenkung unserer Landsleute und besonders der »Großen Kompagnie« müssen wir ferner berücksichtigen, daß die italie- nischen Fürstenhäuser und Stadtrepubliken ihre Parteistellung oft auffallend schnell gewechselt haben. Man denke nur an Bologna, das von 1350—60 seinen Herrn viermal wechselte (Pepoli, Visconti, Oleggio, Kardinallegat), die Gonzaga von Mantua-Reggio standen teils auf der gibellinischen Seite Viscontis, teils auf der guelfisch-kirchlichen des Kardinallegaten und der Correggio (vgl. m. Wappenurkunde 1. Teil). Deshalb schrieb am 30. Mai 1359 unmittelbar vor dem dort ausbrechenden Bruderkriege der deutsche Ritter Friedrich von Ehingen^ an UgoUno von Gonzaga, den Be- herrscher Mantuas und Schwiegersohn Viscontis »seinem lieben Freunde« (amico suo carissimo), »daß Gott seinen Boten senden möge, wie es bei Jakob und Esau geschah, der euch und den Herrn Feltrino (v. Gonzaga) auseinander.brächte« (Archiv Gonzaga). Man sieht hieran nebenbei auch, daß den deutschen Rittern die biblischen Geschichten selbst des Alten Testamentes nicht unbekannt waren.

Von dem mächtigen GibeUinenhause der Scaliger von Verona wissen wir, daß von 1339 51 Mastino de la Scala im Bunde mit dem Papste stand 2 und ihm seine deutschen Ritter zur Verfügung stellte, wie im Jahre 1350 auch die Markgrafen von Este und die Visconti dem Kardinallegaten ihre Deutschen zu Hilfe sandten (2. Buch S. 145 ff.). Auch der deutsche Kaiser selbst überUeß der Kirche mehrere Fähnlein im Kriege (ebd. S. 36 f.), während (1368 und) 1376—78 gerade die mächtigsten gu el- fischen Städte Toskanas sich zum Bund gegen den Papst vereinten.

Die italienischen Untertanen selbst haben aber nicht selten in einem Jahre zwei bis dreimal (treulos) den Herrn gewechselt.^ Und diese Herren waren zuweilen allerdings unerträglich in ihrer Tyrannei und Grausam- keit.* Von Luchino Visconti, Herrn von Mailand, wird zuverlässig be- richtet, daß er ums Jahr 1340 einen deutschen Junker, den Sohn seines eigenen, ihm befreundeten Reiterhauptmanns, den blutgierigen Palasthunden vorwerfen ließ, weil der Junker einen der bissigen Lieblingshunde Luchinos beim Eintritt in den Palast verwundet hatte.^

» Aus schwäbischem Edelgeschlecht. Vielleicht derselbe »Fritz« v. Ehingen oder sein gleichnamiger Sohn war mit Klara von Hornstein vermählt (nach seiner Rückkehr in die Heimat), vgl. von Hornstein I S. 106.

2 Am 18. Sept. 1339 ernannte Papst Benedikt XII. den Mastinus de la Scala auf 10 Jahre zu seinem Vikar in Verona, Vicenza, Lucca, Parma. Mastinus hatte dafür jährlich 200 equites zu stellen: Chron. Regiense bei Muratori, Script. 18 col. 55.

••« Vgl. Menzel S. 11.

■• Vgl. Bronner S. 104 § 91.

6 Muratori, Antiquit. III col. 305.

Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I,

130 17. Charakter und Eigenart der deutschen Ritter in Italierl.

17. Abschnitt.

Charakter und Eigenart der deutschen Ritter in Italien.

Urteile aus italienischem Munde.

WafFenspiele, Religiosität, Vermögen.

Für die Gesamtwertung der deutsciien Ritterschaft im Welschland ist nun weiterhin die Frage wichtig, was für Gestalten und Charaktere uns in den einzelnen ritterlichen Italienfahrern entgegentreten. Können wir stolz auf sie sein, oder gehen wir lieber über sie mit Geringschätzung oder gar mit einem Verdammungsurteil hinweg. Nur zahlreiche Beispiele können hier entscheidend wirken. Sie zu bringen, ist nicht leicht, da die neuaufgefundenen Quellen zwar Namen in Menge bringen, aber meist von dem einzelnen zu wenig sagen, um uns ein Bild seiner PersönUchkeit entwerfen zu können. Immerhin besitzen wir gewisse Anhaltspunkte für die Beurteilung einer großen Reihe deutscher Ritter in Italien. Einige seien hier zusammengestellt, andere ergeben sich aus dem Zusammenhang unserer früheren und späteren Darstellung.

Von dem schon genannten langjährigen Führer und ersten Organi- sator der englischen Kompagnie, dem deutschen Ritter Albert Sterz, sagt der gleichzeitige italienische Chronist, daß er ebenso tapfer als Tapfer- keit einhauchend war, oder daß er selbst kampftüchtig auch alle anderen kampftüchtig machte (virtuosus ad pugnam omnes aUos facit virtuosos).^ Ein anderer italienischer Schriftsteller und Zeitgenosse berichtet von dem Marschall Gilbert, Führer der Deutschen Ezzelins, daß er tapfer, weise und löbHch gebildet war.^

Von einem Deutschen im Heere Johann v. Bongards erfahren wir, daß er den Doktorgrad in der Rechtswissenschaft besaß.^ Herzog Werner von Urslingen wird von Dominicus de Gravina als ein »hochgemuter und weitschauender Herr« (homo magnificus et magni consilii) gepriesen {Rer. Ital. Scr., nova edit. XII p. ISS?). Von demselben zeit- genössischen Schriftsteller hören wir die hervorragenden Eigenschaften seines Nachfolgers, des deutsch- burgundischen Reiterführers Morialis loben, von dem es heißt, daß er Seele und Leib des Herzogs Ludwig von Tarent gewesen sei (ebd. p. 40). An den deutschen Edelmann (nobilis vir) Konrad Wolf von Wolfurt richtete Klemens VI. im Februar 1351 mehrere Empfehlungsschreiben für seinen Nuntius, den Erzbischof Johann von Brindisi (Archiv. Vatik., Reg. Secr. 144 f. 221'*', dazu mein

1 Azario (Muratori, Script. 16 col. 380), vgl, Temple-Leader S. 12, der jedoch die Fundstelle nicht angibt.

2 Vgl. Niese S. 8 (220).

3 Vgl. 2. Buch I 1356, 22 b. und oben S. 89 Anm. 2.

ßinzelne Rhtergestaiten. 131

2. Buch S. 198 Anm. U). Der Bruder Konrads, Ulrich Wolf, zeichnete sich so aus, daß ihn König Ludwig von Ungarn zu seinem Statthalter in Unteritalien ernannte. Derselbe Ulrich wurde von König Ludwig im Jahre 1352 als Bevollmächtigter mit Bischof Joh. von Wesprim an die Kurie gesandt wegen der Friedensverhandlungen. Danach kehrte er an den ungarischen Hof zurück. Vom König hatte er zur Belohnung die Grafschaft von Castro Ferro erhalten, sein Bruder die Baronia Guillonisii, 1373 wird er in der Heimat zusammen mit Graf Heinrich von Fürsten- berg und Graf Eberhard von Lupfen genannt.^

Dem deutschen Ritter Palm an. Reiterobersten im Dienste des serbischen Königs, empfahl Innocenz VI, die päpstlichen Nuntien in seinen Schutz (2. Buch S. 157, 1354),

Der mit allen Eigenschaften eines ritterlichen Helden ausgestattete Herzog Otto von Braunschweig, Sieger in vierzig Schlachten auf Italiens Boden, war überall hoch angesehen (vgl, 2. Buch S, 204), und selbst der nicht deutschfreundUche Chronist Azario nennt ihn probus et sapiens.2

Der Begründer und erste Führer der Großen Kompagnie, ein deut- scher Ritter, den wir nur als Raynaldus »de Giver« (vgl. unten S, 135) und mit seinem italienischen Beinamen »Malherba« kennen, wird von dem italienischen Chronisten ein hervorragender Führer von hoher und starker Gestalt, in der Kriegskunst wohl erfahren (optimus conestabilis, corpore praestans et fortis ac bellicae artis peritus) genannt.^ Er zog in- folge eines Gelöbnisses mit 25 auf eigene Kosten ausgerüsteten Reitern nach Kleinasien gegen die Türken, wo er im Jahre 1345 als einer der Tapfersten im Kampfe fiel (vgl, ob. S. 2, 2).

Über den deutschen Ritter Johann von »Rieten« von der Burg Rieden bei Ichenhausen^ berichteten die Aretiner im Jahre 1368, daß er auf dem Schlachtfeld mit der Ritterwürde ausgezeichnet worden sei, wie es seiner ganz hervorragenden Tüchtigkeit zukäme (decoratus est cingulo militari, sicut decebat eius excellentissimam probitatem).^ Ein Jahr zuvor hatte Markgraf Nikolaus von Este mit 700 Reitern Urban V. nach Rom begleitet und in St. Peter zu Ehren des Papstes und zum Gedächtnis der zwölf Apostel den feierlichen Ritterschlag an fünf Deutsche und 6 hochadelige Italiener erteilt (Chron. Estense, Murat. 15),

Die Annalen von Arezzo (Murat, Scr. 24 col. 26) berichten zum Jahre 1335, daß zahlreiche deutsche Reiter in der siegreichen Schlacht gegen die Peruginer den Ritterschlag erhielten (multi alii Theotonici facti sunt milites),

* Vgl. jetzt meinen Aufsatz »Zur Geschichte deutscher Edelfatnilien in Italien vor 600 Jahren» in Deutsche Erde (Gotha, Perthes 1911) 10 S. 46 fF.

2 Muratori, Script. 16 col. 422.

3 Muratori, Antiquit. III. Hist. Rom. fragm. col. 296 u. 364 ss.

* Vgl. 2, Buch S, 74 Anm. 3. » Urkunde bei Temple-Leader S, 256.

132 17. Charakter und Eigenart der deutschen Ritter in Italien. '

Daraufhin nahmen die Peruginer selbst noch 1000 deutsche Ritter des guelfenfreundlichen Königs Johann von Böhmen in ihren Dienst, wo- durch schließlich Arezzo den Guelfen unterworfen wurde (Villani XI c. 28).

Im Jahre 1352 standen an der Spitze der Peruginer Reiterei zwei deutsche Marschälle, ein Ritter Heinrich von Niederdeutschland (messer Arigo da la Bassa), wohl für die Niederdeutschen, und Ritter Gottfried von Oberdeutschland (messer Gottofredo da l'Alta Magna!) für die Ober- deutschen. Unter ihrer Führung eroberten die Peruginer das stark be- festigte Bettona, dabei zeichneten sich besonders der Graf von Lupfen mit seinem Banner und andere deutsche Herren aus, deren Namen leider ganz verderbt überliefert sind.^

Im Jahre 1375 schickten die Florentiner den Peruginern 300 Lanzen (900 Pferde) zu Hilfe unter dem Oberbefehl des Konrad »Tirchingher«. Dieser wird »ein deutscher Mann voll Weisheit« genannt (un savio uomo tedesco: Cronaca del Gra:(iani p. 223). Der im 2. Buch S. 73 erscheinende deutsche Reiterführer Johann von Ir gen. Squarzemars ward von dem itaüenischen Novellisten Sacchetti als edler, wackerer Krieger (nobile, buon uomo d'arme) bezeichnet (2. Buch S. 209, 20a).

Die Ritter Isbrant Fruit, Johann von Monheim und Mulard von Broich finden wir in angesehenen Stellungen in der Heimat wieder bei wichtigen Verträgen.-

Rudolf von Colonster wurde nach seinem Kriegsdienste zu dem hochangesehenen freiedlen Schöffenamt von Lüttich empfohlen,^ ebenso wie Murapas vonLimburg die dortige Schöffenwürde bekleidete (1 1323, 11). Ritter Hermann von Landenberg wurde nach seiner Rückkehr aus Italien österreichischer Landvogt im Ober- und Niederamt Glarus, im Aargau, Thurgau, Elsaß und auf dem Schwafzwald (1330 54), 1331 Hof- meister Herzog Ottos, 1358 60 österreichischer Landmarschall.*

Gerhard v. Aldenhoven tritt nach seinem itaUenischen Kriegsdienst als Berater des Bischofs von Lüttich auf(I 1322, 5). Ritter Gottfried von Bongard wurde nach seiner Rückkehr Erbkämmerer von JüUch(IVl350, 56).

Ritter Heinrich von Randegg fiel nach seiner Fahrt ins Welsch- land als österreichischer Vogt von Schaffhausen in der Schlacht bei Näfels (1388). In der Eheberedung zwischen Gräfin Kunigunde von Fürstenberg und Freiherrn Walther von Hohenklingen war er als Zeuge und Treu- händer hinzugezogen worden. ^ Herr Nibelung Stange von Rosheim erscheint nach seiner Rückkehr aus Italien als Zeuge und Bürge bei der Einigung der Stadt Straßburg und ihrer Außenbürger. ^ Ritter Gerhard

1 Cronaca del Graiiani, Archivico Storico Ital. 16 (1850) p. 163. * Vgl. das Register zu den einzelnen Namen im 2. Buche. 3 I 1327, 4.

■* Vgl. I 1322, 9 dazu Diener, Das Haus Landenberg im M.-A. (Zürich, Schul- theß 1898).

" Vgl. m. Wappenur künde. Teü 2 Schild 14. « 2. Buch S. 134, Anm. 3.

i Einzelne Rittergestalten. 133

von Udekerken war Burggraf von Odenkirchen in der Kölner Diözese.^ Ritter Johann von Reischach, der tapfere Anführer der Perugin er Reiterei, erscheint später als Vertrauensmann der österreichischen Herzöge.^ Johann von Reifenberg lernen wir nach seinem italienischen Kriegs- dienste als Hauptmann des großen schwäbischen Ritterbundes mit dem Löwen in Niederland kennen (vgl. meine Wappenurkunde deutscher Ritter in Italien, Schild 88).

Die Herren von P a s s a i e r genossen vor wie nach ihrem Ritt ins Welschland daheim hohes Ansehen (ebd. Schild 42 44).

Hüglin von Schöneck aus Basel verschaffte sich bei den Italienern solche Achtung, daß sie ihn mit dem Titel »venerabiHs vir« beehrten;^ im Jahre 1376 wurde er dann, wie bereits erwähnt, zum Marschall des Herzogtums (Provinz) Spoleto ernannt.* Graf Heinrich von Flandern, den wir in den zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts lange Zeit im päpstlichen Dienste finden, war vordem der siegreiche Feldmarschall des zu früh dahingeschiedenen Kaiser Heinrichs VII, in Italien gewesen.^ Seine Gemahlin führte auch später noch ein vornehmes Haus, Ihr Hof- meister H. von Dansweiler aus der Diözese Köln erhielt im Mai 1325 vom Papste 500 Goldgulden zum Geschenk.^

Ritter Win and Boc aus derselben Diözese wurde kurz nach seinem Austritt aus dem päpstlichen Dienste im Jahre 1328 Reichsmarschall Ludwigs des Bayern in Pavia (vgl. oben S. 8 Anm. 3) und bekräftigte noch 1369 als Vertreter des limburgischen Adels das Landfriedensbündnis zwischen Rhein und Maas mit seinem Siegel.^ Ritter Raynald von Longerich aus dem gleichen Bistum wird im Jahre 1337 als oberster Marschall der Reiterei des mächtigen Herrn von Mailand genannt.^

Den Grafen Heinrich von Montfort sehen wir im Jahre 1364 als Oberbefehlshaber der gesamten Florentiner Streitmacht, Ihm verdankte die Arnostadt ihren entscheidenden Sieg über Pisa, das damals zu seinem Unglück die EngHsche Kompagnie im Solde hatte.^ Der sagenberühmte ostfriesische Held und Häuptling Otto ten Brok, der einen Adler im Schilde führte, hatte jahrelang im Dienste der Königin Johanna v. Neapel zugleich mit Herzog Otto von Braunschweig gestanden. Nachher herrschte er noch fast 20 Jahre lang über einen bedeutenden Teil von Ostfriesland bis zu seinem im Jahre 1391 erfolgten Tode.^*^

1 2. Buch S. 19 Anm. 9. » Vgl. oben Abschnitt 10 a S. 102.

» Baseler Urkb. IV 332 von 1369.

^ 2. Buch V 1376 S. 159.

- Vgl. 2. Buch 1 1322, 18 Anna.

6 Introitus Exitus 58 f. 170 v, meine Vatikanische Quellen I S. 354.

^ Vgl. Macco, Aachener Wappen I S.63.

8 Muratori, Script. 12 col. 899.

9 Temple-Leader S. 23 und 28.

Freundliche Mitteilung des Herrn Dr. F. Ritter-Eraden.

134 17. Charakter und Eigenart der deutschen Ritter in Italien.

Unter den im Kriegsdienste italienischer Herren stehenden ritterlichen Landsleuten befindet sich schließlich auch der vielleicht volkstümlichste wie tapferste und der von Kaiser und Adel am meisten gefeierte deutsche Ritter: Graf Wern her von Honberg oder Homberg, der als Vorbild eines unerschrockenen und gewaltigen Kämpen im Trierer Codex Bal- duineus/ als ritterlicher Sänger in der Heidelberger Liederhandschrift''* und als volkstümlicher Held in dem mittelhochdeutschen poesievollen »Klage- lied um Graf Wernhers Tod« verewigt worden ist.^ Er stammte aus dem uralten alamannischen Geschlecht der Grafen von Froburg, die den Namen der von ihnen beerbten Grafen von Homberg, der ehemaligen Schirmvögte des Bistums Basel, annahmen. Sein Vater fiel im Gefecht für Rudolf von Habsburg. Seine Mutter war die letzte Gräfin v. Rapperswil. Mit 20 Jahren ging er im Herbste 1304 nach Preußen und erhielt dort im Deutschordens-Heere auf einem Kriegszuge den Ritterschlag.

Er war in der Feldschlacht wie im Waffenspiel gleich berühmt. Pflegte er doch gar oft dem berittenen Gegner beim scharfen Ansprengen den Arm um den Hals zu schlingen und ihn so aus dem Sattel zu werfen. Den Römerzug Heinrichs VII. von 1312 machte er als einer der tapfersten Kämpen mit und jagte in die Reihen der welschen Feinde Furcht und Schrecken. Die wertvollste Bildertafel im kost- baren Codex des Erzbischofs Balduin von Trier, eines Bruders Kaiser Heinrichs VII., zeigt im Mittelpunkt der Schlacht, hervorragend vor allen anderen, den Grafen Wernher, wie er in dem gefährUchen Mailänder Aufstand dem mit vielen italienischen Rittern völlig unvermutet an- sprengenden Haupt der guelfischen Verschwörer Helm und Kopf durch einen gewaltigen Schwertstreich spaltet. Heinrich VII. ernannte ihn bald darauf zum kaiserlichen Statthalter von Lombardien mit der Hauptstadt Mailand. Aber der Tod des Kaisers und die zwiespältige Wahl der Kurfürsten machte Werners Statthalterschaft unhaltbar. Er kehrte mit vielen anderen Reichsbeamten nach Deutschland zurück. Die Guelfen erhoben wieder allenthalben das Haupt. Die Gibellinenfeste Mailand selbst geriet in Gefahr. Sie schickte nach Deutschland und gewann den Grafen Werner mit 100 Helmen zurück. Man sicherte ihm monatUch 1600 Gold- gulden zu, die auch pünktlich bezahlt wurden, nach heutigem Geldwert mindestens 65000 Mark, das macht jährhch 800 000 Mark. Man sieht also, wie sehr seine Dienste gewertet wurden. Noch besitzen wir das

1 Vgl. G. Irmer, Die Romfahrt Kaiser Heinrichs VII., Berlin 1881 S. 45 und Blatt Xa.

2 Unter seinem Namen sind acht Minnelieder überliefert. Vgl. K. Bartsch, Die Schweizer Minnesänger in Bibliothek älterer Schriftwerke d. deutschen Schweif VI (1886) S. CLXI SS. 277 SS. Sein Wappen und Helmzier Zange meister Tafel X.

8 Vgl. V. Laßberg, Liedersaal II 317 ff. Auch in einer Elegie auf den herz. Minnesänger Johann v. Brabant ertönt das Lob Wernhers mit deutlicher Anspielung auf seine mutige Tat in Vercelli (Bartsch CLXXVII).

urteile aus italienischem Munde, l3o

Dokument über eine Soldzahlung vom Jahre 1319.^ Aber schon am 21. März 1320 ist Graf Wernher im Feldzug gegen Genua gefallen. Über das Wie und Wo wissen wir bisher noch nichts Näheres. ^ Nur die rührende Totenklage ist in einem mittelhochdeutschen Lied erhalten. Werner war nach Heinrichs VII. Tode ein treuer Anhänger des Hauses Habsburg- Österreich und ein Förderer der Politik Herzog Leopolds gewesen.

So können wir an einer Reihe von Beispielen zeigen, daß diejenigen falsch belehrt sind, die von unseren deutschen Rittern in Italien behaupten, sie seien Abenteurer und Raubritter, grauenhafte Banden und ein Gegen- stand des Absehens gewesen. Das ist doch nur ein blindes Nachreden ihrer Feinde und jenen hämischen Verleumdungen zu vergleichen, mit denen man in französischen Geschichten und Romanen die deutschen Führer im "JOer Krieg angeworfen hat. Beides verurteilt sich von selbst.

Hier dürfte darum auch der Ort sein, auf einige allgemeine Urteile über unsere Landsleute von unparteiischen italienischen Zeitgenossen hin- zuweisen. In der Chronik von Pistoja (Istorie Pistolesi) werden die deutschen Ritter, die mit König Johann von Böhmen, Kaiser Heinrichs VII. Sohn, 1333 nach Italien gekommen waren und in den Sold des päpst- lichen Legaten traten (vgl. 2. Buch I 1334), unter die tüchtigsten Ritter gerechnet, die Italien damals aufzuweisen hatte.^ In der Chronik des Azario (Muratori, Script. 16 col. 314) heißt es von den deutschen Rittern unter dem hervorragenden Führer Reynald von Giver (Kieberg =^ Kieburg?), daß sie ohne Ausnahme aus Alamannien stammten und so schön ausgerüstet waren, wie nie zuvor welche in Lombardien gesehen worden seien.

Vor den deutschen Rittern im Heere der Visconti gegen die guel- fisch-päpstliche Liga in den zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts konnte derselbe Chronist seine italienische Abneigung gegen die Deutschen eben- falls nicht aufrecht erhalten. Er ist von ihnen augenscheinlich begeistert: »o quam pulchra formositas Teutonicorum«, wie schön w'aren die herr- lichen Gestalten der Deutschen (Ritter) H Und in der Geschichte Azzos (Gesta Azzonis, Mur. 12 col. 1022 E) werden dieselben »mannhafte Ritter (milites viri) von hoher Gestalt, im jüngeren Mannesalter (aetate iuvenes), waffengeübt und von unerschrockenem Mute» genannt.^ In der Chronik von Bologna zum Jahre 1361 heißen die von Kardinal Albornoz angewxDrbenen deutsch-österreichischen Reiter »das schönste Kriegsvolk der Welt«.® Dominicus de Gravina bezeichnet um 1347

' Bollettino storico della Svi^era italiana 29 (1907) S. 44—46.

^ Vgl. Rochholz S. XXII und S. 100 u. Merz, Gen. Handh. d. ScJrweiil S. 40.

* Vgl. oben S. 14 und meine Wappenurkunde deutscher Ritter 1. Teil Anm. 4.

' Azario cap. 5. Herr Professor Wenck-Marburg machte mich auf diese letztere Stelle frdl. aufmerksam.

5 Vgl. meine Wappenurkunde deutscher Kitt er, 3. Teil.

" Vgl. 2. Buch S. 201 z. J. 1361.

136 17. Charakter und Eigenart der deutschen Ritter in Italien.

die Reiterschar des Herzogs Werner von Urslingen als »das stolze Volk der Deutschen«.^ Eine andere italienische Chronik sagt von dem Heer des Grafen Luzius (Ludwig) von Landau, daß es »molta buona e bella brigata d' uomini d' arme« waren. ^ Dieselbe Chronik erzählt, daß Graf Heinrich von Montfort mit dem Herzog Stephan von Bayern in Florentiner Dienst trat mit 600 Lanzen di buona gente e fece buon servigio.^ Höchst bezeichnend ist auch, daß wir an unzähligen Stellen der italienischen Chroniken hören, wie von guelfischer und gibellinischei" Seite immer wieder während des 14. Jahrhunderts nach Deutschland ge- schickt wurde, um unsere ritterlichen Landsleute zum Kriegsdienst her- überzuziehen, daß ihre Führer hohe Provisionen und Geschenke erhielten und regelmäßig die deutschen Reiter höher besoldet wurden als die nicht- deutschen. Die Herrn von Gonzaga in Mantua schrieben im Jahre 1356 (11. Juni) an den Herrn Oleggio von Bologna, sie würden alles tun, was ' in ihren Kräften stünde, um die deutsche Kompagnie zu gewinnen, wenn sie auch alle Glocken und Kreuze der Kirchen (!) verkaufen müßten (Archiv Gonzaga).

In Pisa erhielt um die Mitte des 14. Jahrhunderts der deutsche Bannerführer monatUch 12 Pfund Denare mehr als jeder italienische und ein deutscher Reiter 6 Pfund mehr.* Auch im päpstlichen Dienste wurden die deutschen Reiter regelmäßig besser bezahlt als die itaUenischen.''

Offenbar waren unsere Landsleute körperUch stärker und im Waffen- handwerk den anderen überlegen. Wir hören wiederholt in den itaUeni- schen Chroniken von Waifenspielen, die sie in Friedenszeit auf den Marktplätzen der Städte unter sich veranstalteten, und bei denen es auch Beulen und Wunden gab. Bekannt ist ja die wertvolle Darstellung eines Turnieres deutscher Ritter zu Pisa vom Jahre 1312 im Codex Balduineus (T. 34). Im Jahre 1360 wurde auf dem St. Johannplatz in Ferrara auf Ver- anlassung des Markgrafen Aldobrandini von Este ein Zweikampf zwischen einem deutschen Ritter Konrad und dem aus dem päpstlichen Dienst bekannten Ritter Schellara [von Freienberg] ^ ausgefochten , bei dem dieser den Ritter Konrad so schwer verwundete, daß der Markgraf den weiteren Kampf untersagte.^ Bei einem Waffenspiel zu Verona im Jahre 1352 wurde der deutsche Ritter Craspin[g]er der Held des Tages.*^ Am 1. Januar 1353 ritt Cane della Scala von Verona nach Trient zum

1 Dom. de Gravina p. 131: superbum genus Teutonicorum.

2 Chron. di P, Minerbetti bei Tartini, Rer. Ital. Script. II col. 97.

3 Ebd. col. 224.

* Belegstellen im 3. Buche.

6 Vgl. 2. Buch S. 22 Anm. 6 (aa).

6 Vgl. 2. Buch S. 69 Anm. 6 und S. 67, 10.

' Chron. Estense, Muratori 15 p. 484 D.

8 Ebd. p. 472 E,

Urteile aus italienischem Munde. WafFenspiele, Religiosität. 137

Markgrafen von Brandenburg, und dort fanden an jenem Tage große Turniere statt. ^ Es scheint, daß die italienischen Ritter auch das Kampf- spiel mit den Deutschen scheuten. -

An die oben Abschnitt 7 a (S. 75) schon besprochene schöne Eigen- art der Deutschen, die im Kampf gefangenen Landsleute der gegnerischen Seite auf ihr Ehrenwort freizugeben, muß hier noch einmal erinnert werden, da sie sich dadurch ebenfalls von anderen Nationen unterschieden.

Nicht vergessen dürfen wir auch zur Charakterisierung unserer ritter- lichen Volksgenossen, daß viele von ihnen trotz des rauhen Kriegshand- werkes ihre religiösen Pflichten nicht versäumten. Wir werden noch sehen (S. 141), daß sie vor dem Auszuge in den Kampf der Messe im Dome beiwohnten und nach erlangtem Sieg dem Herrn der Heer- schaaren ihren Dank darbrachten. Wir haben aber auch Beweise dafür, daß die deutschen Ritter nicht nur die Ordensritter allenthalben in den größeren italienischen Städten ihre eigenen Kapellen und Altäre stifteten, meist zu Ehren des hl. Georg, des Vorbildes aller edlen Ritterlichkeit.^ So in Verona, wo Namen und Wappen der Fundatoren noch erhalten sind (vgl. oben S. 86), so in Parma (oben S. 15, 1), in Pisa (oben S. 5, 5), in Florenz, wo deutsche Reiter im Jahre 1347 »al canto alle Macine« sogar ein Hospital zur Aufnahme kranker und siecher Genossen gründeten.* Auch in Lucca sollen sie eine St. Georgskapelle besessen haben. ^

Nebenbei erkennen wir hieraus auch, daß unsere ritterlichen Lands- leute in Italien nicht yermögrenslose und verschwenderische Gesellen waren, da sie für allgemein nützliche Zwecke Gelder zur Verfügung stellten. Von Hüglin von Schöneck wissen wir, daß er in Italien für teures Geld die Reliquien des hl. Theobald erwarb und sie dem Leonhardstift zu Basel überwies. Auch fundierte er in seiner Vaterstadt sein Jahr- gedächtnis und spendete für das Kirchenbauamt (vgl. V 1376). Von dem bereits erwähnten deutsch- burgundischen Reiterführer Peter von Mon- reale erzählt das Fragment einer römischen Geschichte, daß er seines in Perugia aufgesparten Reichtums wegen von dem römischen Volkstribunen Cola di Rienzo verräterisch ermordet wurde. Im Archiv Gonzaga in Mantua fand ich ferner mehrere Schreiben des Herzogs von Geldern und des Edelherrn von Falkenburg und Sittard an die Herren von Gonzaga, sie möchten das Vermögen des in Mantua in ihrem Dienst um 1378 verstorbenen Ritters Thomas vonKriechenbeck dessen dorthin reisendem Bruder und Erben ausUefern. Schließlich bezeugen die kostbaren Fresko-

1 Chron. Estense, Muratori 15 472 E.

2 Vgl. unten Absch. 18 S. 139 f.

» Bezeichnend ist, daß die im Dienste von Verona stehenden deutschen Ritter den Schlachtruf: St. Georg! St. Georg! hatten (Ricotti II S. 21). * Doren, Deutsche Handwerker in Italien S. 43. 5 Frdl. Mitteilung des Pisaner Staatsarchivars Herrn Prof. Dr. Ranieri Bientinesi

138 . 18. Wappen und Siegel der deutschen Ritter.

gemälde in St. Giorgietto zu Verona, daß unsere ritterlichen Landsleute nicht nur Vermögen besaßen, sondern auch für edle Kunst empfänglich waren und Opfer bringen konnten.

Daß unsere Krieger Gewicht darauf legten, im Frieden mit der Kirche ihr Leben zu beschließen, zeigt die Ablaßbulle an den berühmten Obersten Johann von Bongard^ und des Ritters Johann von Rei- schach Gang an die päpstUche Kurie wegen Lossprechung von den über ihn verhängten Zensuren. ^

Den meines Erachtens vielleicht wertvollsten Beitrag aber zur Charakterisierung der deutschen Ritter in Italien während des 14. Jahr- hunderts dürfen wir in dem bei Muratori, Antiquitates lll abgedruckten Fragment einer römischen Geschichte sehen, wo der unbekannte, sicher fein beobachtende itaUenische Verfasser Römer und Deutsche im Blick auf unsere ritterlichen Landsleute so schildert (vgl 2. Buch S. 209, 22 a): »Die Römer haben einen schlechten Charakter, sie sind hochmütig und arrogant, nur mit dem Munde erweisen sie sich stark . . . Die Deutsehen sind, wenn sie aus ihrem Vaterlande kommen, einfach, fromm und ohne Trug. Wenn sie aber mit den Italikern längeren Verkehr pflegen, wird ihnen alle Bosheit eingeimpft.« Das mag vielleicht etwas taciteisch scharf ausgedrückt sein, aber doch meist der Wahrheit entsprochen haben und uns jedenfalls auch manche unbestreitbare Schattenseiten verständlich machen.

18. Abschnitt. Wappen und Siegel der deutschen Ritter.

Persönlicher Wappenschild und -Siegel war im Mittelalter, nament- lich im 13. und auch noch im 14. Jahrhundert, regelmäßig ein Vorrecht des Adels: der Könige, Bischöfe, Fürsten, Edelherren, Ritter und Ritter- mäßigen. Ja erst seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert haben die Ritter- mäßigen des 7. Heerschildes begonnen, eigene Wappen zu führen. Und im 14. Jahrhundert hat noch lange nicht jeder Edelknecht ein eigenes Siegel besessen.^ Unsere Ritter und Edelknechte in Italien haben nun, wenigstens soweit sie conestabiles {=^ bannerarii), d. h. Führer und Banner- herren oder caporales, d. h. Unterführer waren, Wappenschild und Siegel geführt, auch wenn sie nicht den feierUchen Ritterschlag empfangen hatten

» Vgl. 2. Buch S. 38 Anm. 12 oben.

2 Ebd. S. 161 f.

3 Vgl. Mon. Germ. Constit. VIII S. 253 No 171. 174. 175. 183. 194- 196. 200. 204 etc. Anderseits freilich ist mir wohl bekannt, daß in Vorarlberg und anderweit schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts einzelne bürgerliche Famüienwappen erscheinen, vgl. Seyler, Gesch. d. Heraldik S. 336.

18. Wappen und Siegel der deutschen Ritter. 139

und den auszeichnenden Titel »Herr« (dominus) und »Ritter« (miles) trugen. Neben ihnen haben sicher auch alle Reiter, die sich des Ritter- titels erfreuten, ohne Führer oder Unterführer zu sein (vgl. oben S. 109 f.), Wappenschild und Siegel besessen. Zwar sind uns im Vatikanischen Archiv selbst keine von deutschen Rittern ausgestellte Urkunden erhalten, wohl aber in anderen Archiven, ^ namentlich in Mantua. Hier werden auch die beiden einzigartigen Wappenurkunden deutscher Ritter mit 10.6 farbigen Schilden aufbewahrt, die ich jüngst veröffentlichen und erläutern konnte. Unter ihnen sind mehrere Schilde von Landsleuten, die wir vom päpstlichen Kriegsdienst her kennen. ^ Dann sei auf die wert- vollen Fresken mit 26 Schilden und Helmzierden ritterlicher Volksgenossen, auf ihre Wappenröcke und die mit ihren Wappen geschmückten Streit- rosse in der St. Georgskapelle zu Verona hingewiesen, die an anderer Stelle vorgelegt werden sollen. Aus alledem geht ebenfalls wie schon aus Abschn. 11 hervor, daß unsere deutschen Reiter in Italien ohne allen Zweifel ritterlich waren und einem der Heerschilde, meist schon von ihrem Geburts- stande her, zugehörten. In eine heraldische Würdigung dieser neuen Funde näher einzugehen, ist hier nicht der Platz.^ Wohl aber mag be- merkt werden, daß jeder Bannerherr in seinem Fähnlein das eigene Banner meist von einem besonderen Bannerträger (bannerarius: besonders in Pisa und im 2. Buch I 1334 No 1 ff. S. 13 ff.) vorantragen ließ. So zeigt sich auch hier die alte Übung, vornehmlich die Fahne oder das Banner (seit dem 12. Jahrhundert) zur Anbringung des Ritterwappens zu benutzen. Im Fähnlein selbst konnten daneben die rittermäßigen Reiter (nicht die Sarrianten, Knappen, raggazini) ihr eigenes Wappenschild führen.

Besonders beachtenswert ist dann, wie sich auch in Italien die Be- obachtung bestätigt, daß das Wappenwesen gerade bei den Deutschen tief wurzelt, mit ihrem Denken und Tun eng verbunden ist, daß das Wappen des deutschen Ritters sein Ich und seine Ehre, die Geschichte seines Ge- schlechtes versinnbildlicht,* während es für den Italiener eine Äußerlichkeit bleibt, die man ablegen und wechseln kann, wie ein Kleid. Zum Beweise dafür mag die köstliche Erzählung bei dem italienischen Novellisten des 14. Jahrhunderts Sacchetti^ herangezogen werden von einem Florentiner

> Vgl. 2. Buch V 1328 und den besseren Abdruck von Schwalm im Neuen Archiv XXIII S. 339 ff., es sind 26 Reiterführer, die für sich und ihre Reiter (socii) mit ihren Siegeln den betr. Vertrag bekräftigen.

2 Ich habe sie im 2. Buche S. 208 zusammengestellt: No 14. 18. 19. 20. 21. 22. 24. 25. 26. 27. 28. 34.

3 Vgl. Ed. Heydenreichs ausführliche Besprechung der Wappenurkunde in Farn, gesch. Blätter 1911 S. 118 f. und Fr. Hegi im Schweiier. Archiv /.Heraldik 1910 S. 200 ff.

.* Vgl. dazu Guido List, Die Bilderschrift der Ario-Germanen, Leipzig 1910.

6 Biblioth. Encicloped. Italiana XII Milano 1882 f. 161. Mein vortrefflicher Arzt,

rterr Dr. Vincenzo Rocchi-Rom, machte mich darauf liebenswürdigst aufmerksam , wie

er mir auch sonst aus Bibliothekskatalogen manchen deutschen Ritter nachgewiesen

hat. Vgl. auch meinen Aufsatz »Zur Charakteristik der deutschen Ritter in Italien in den

Familiengesch. Blättern 1911« (IX) S. 54 f.

140 18. Wappen und Siegel der deutschen Ritter.

Ritter aus dem bekannten reichen Geschlechte der Bardi. Er war um 1350 zum Podestä von Padua erwählt worden und schickte sich an, diesen Stadt-Oberhaupts-Posten würdig anzutreten als Ritter mit zahlreicher Um- gebung. Waffen und Harnisch waren bereit. Noch hatte er keine Helm- zier und fragte seine Freunde um Rat, was für eine ihm am schick- lichsten sei. Da er klein von Gestalt war, kam man überein, das Gegenstück von dem zu tun, was kleine Frauen machen, indem sie sich durch hohe Absätze vergrößern : Er solle einen aufgerichteten halben Bären als Helmzier nehmen mit dem Motto »scherz nicht mit dem Bären, sonst wirst du gebissen.«* Gesagt, getan. Schon kam der Tag des Auszuges, und mit großer Feier- lichkeit nahm der Ritter mit der stolzen Bärenzier Abschied von. Florenz. In Bologna, wo er durchritt, machte er mit seiner reichen Begleitung und seinem gewaltigen Helme großen Eindruck. Bald kam man^nach Ferrara, wo er noch stolzer einherritt bis auf den Marktplatz, wo viele Soldaten des Markgrafen saßen. Da erhob sich ein riesengroßer deutscher Ritter, der Herr von Scheideg,^ der die Helmzier erstaunt betrachtet hatte, und rief laut seinen Kameraden in deutscher Sprache zu: »was ist denn das für einer, der meine Helmzier trägt«, und gleich befahl er seinem Knappen, Hengst und Rüstung zubringen, um mit jenem zu kämpfen, den er einen Verräter schelten wolle. Vergeblich suchte man ihn zu besänftigen von italienischer Seite. Er schickte zwei Bevollmächtigte zu der Herberge, wo inzwischen der Ritter de Bardi abgestiegen war. Sie stellten die For- derung, entweder Beseitigung der Helmzier oder Zweikampf mit dem deutschen Ritter. Das war eine üble Überraschung und ein schwerer Schlag für den stolzen Florentiner. Er gab alle möglichen Erklärungen, daß er nicht zum Kampf, sondern zum Amt des Podestä gekommen sei und alle in Ferrara als seine Freunde betrachte. Die Helmzier wollte er gern retten, an Zweikampf dachte er nicht. Als ihm kein Ausweg blieb, sagte er: »die Helmzier hat mich 5 Gulden gekostet, wenn der deutsche Herr sie unbedingt verlangt, will ich sie ihm für den gleichen Preis ver- ; kaufen.« Die Botschaft erregte große Heiterkeit bei unseren ritterlichen Landsleuten, und gleich wurde ein Knecht mit 5 Zechinen hingesandt, um die Helmzier zu holen. So blieb der Florentiner ohne Kopfbedeckung und suchte in ganz Ferrara nach Ersatz. SchließUch fand er bei einem Schilderer einen alten Helm mit einem halben goldbekleideten Mann mit einem Schwert in der Hand als Zierde. Den kaufte er, ließ ihn aber vorsichtigerweise etwas umändern und zog beglückt von dannen.

Ein anderer itaUenischer Ritter, so erzählt derselbe Sacchetti, hatte einen Pferdekopf auf dem Helme. Den sah eines Tages ein deutscher.

z' Italienisch: non ischerzare con l'orso, se non vuogli esser morso.

2 »messer Scindigher« kann ein Herr von Schindigh = Scheideg sein, aber auch anders gedeutet werden, mit Hilfe der bekannten Helmzier ist er vielleicht festzulegen ; vgl. ähnliche Namen 2. Buch S. 185 (Scuscilingher elc).

19. Die Sprache der deutschen Ritter und das Italienische. 141

Ritter mit derselben angeerbten Zier. Er stellte sogleich an den Italiener die Forderung, entweder seine Zier abzulegen oder mit ihm zu kämpfen. Das aber wollte jener vermeiden und fing es schlau an. Er fragte: »Was für eine Helmzier führt denn der gestrenge Herr?« Einen Pferdeiiopf! ^ war die Antwort. Da sagte der Italiener bescheiden: »Aber ich habe nur den Kopf einer Stute.« Mit diesem Bescheid gab sich der Deutsche zu- frieden, der Italiener aber vermied den Zweikampf, bei dem er wohl nicht gut abgeschnitten hätte.

19. Abschnitt. Die Sprache der deutschen Ritter und das Italienische.

Die Umgangssprache unserer ritterlichen Landsleute unter sich im persönlichen Verkehr wie im Felde war die deutsche. Von den zahl- reichen Beweisen dafür seien zwei bemerkenswerte Beispiele herausgehoben. In den lateinischen Annalen von Parma wird einmal erzählt, daß am 16. Juni 1334 alle Reiterführer (conestabiles) des Statthalters von Parma in den dortigen Dom gingen, um unmittelbar vor dem Kriegszuge noch einer Messe beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit wurden 2 Banner mit dem kaiserlichen Wappen auf den Hochaltar gelegt und vom Priester geweiht. Alle deutschen Krieger, die im Dom versammelt waren, gaben sich beim hl. Amt den Bruderkuß. Sie füllten den ganzen Domchor und die Sakristei, wo sie lange Zeit bis zum Mittag in ihrer Sprache mitein- ander Rat hielten (multa verba inter se dixerunt in lingua eorum). Dann ging's in den Feldzug gegen die Herren von Correggio.^ In der wert- vollen Chronik des Dominicus de Gravina wird dann bei Gelegenheit der Eroberung einer unteritaHenischen Stadt durch deutsche Ritter auf den feststehenden Gebrauch der letzteren hingewiesen, ihre im Gefecht ge- fangenen Landsleute ritterlich zu behandeln und auf Ehrenwort freizulassen. Das machte sich ein vornehmer und kluger ItaUener zunutzen, indem er in deutscher Sprache (Theotonice alloquens) um seine Freilassung bat und sie auch erhielt.^ Ein andermal wollte der Bruder des Königs von Ungarn, derWoywode Stephan, mit den deutschen Reitern persönlich ver- handeln. Da er aber nicht deutsch sprach und wohl auch der lateinischen

1 Besser wäre es zu übersetzen: den Kopf eines Hengstes (cavallo).

2 Mon. Germ. Scriptores 18 S. 788, vgl. ni, Wappenurkunde deutscher Ritter in Italien I Anm. 19. Daß die deutschen Ritter nach erlangtem Sieg auch einen Dank- gottesdienst nicht vergaßen, geht aus Dominicus de Gravina p. 105 hervor: »de ob- tenta victoria gratias agentes domino lesu Christo«.

8 Vgl. Muratori, Script, rer. Ital., nova editio XII S. 93. Auch das Kommando geschah in Deutsch, vgl. den Befehl des zu Tode verwundeten Grafen Konrad von Landau an, seine zu spät heranstürmenden Reiter »Halt, halt!« bei Azario in Muratori, Script. 16 col. 413.

142 19. Die Sprache der deutschen Ritter und das Italienische.

Sprache nicht genügend mächtig war, Heß er durch seinen Dolmetscher mit den deutschen Führer lateinisch verhandeln.^ Wir sehen daraus, daß wenigstens unsere conestabiles und caporales der lateinischen Sprache mächtig waren. Dies wird durch den persönlichen Briefwechsel zahl- reicher deutscher Führer im Archiv Gonzaga bestätigt. Zwar ist die Form ihrer lateinischen Sätze manchmal recht seltsam, aber das beweist doch nur, daß sie Latein wirkUch verstanden. Ich werde diese Briefe im 3, Buche zusammenhängend veröffenthchen. Auch die vielen lateinischen Verträge und Urkunden aller Art, die von unseren Rittern eingegangen oder ausgestellt wurden, lassen darauf schließen, daß vielen diese Sprache nicht fremd war.^

Da der oft genannte Marschall des Herzogtums Spoleto, Hüglin von Schöneck, wiederholt in Südfrankreich am päpstlichen Hofe zu Avignon erscheint, wird ihm auch das Französische nicht ganz fremd gewesen sein.^ Dasselbe dürfte von vielen deutschen Rittern gelten, die ebendorthin zogen, um Sold zu empfangen oder sonstige Verhandlungen zu pflegen, wie Graf Gottfried von Jülich, Engelbert von der Mark usw.* und späterhin Graf Ludwig von Landau, ° Graf Heinrich von Lupfen,^ ebenso von Herzog Otto von Braunschweig, der sich in erster Ehe 135J in Frankreich mit Jolanthe, Witwe König Jakobs IL von Majorka, verheiratet hatte.''

Bemerkenswert ist auch, daß 1349 zwei deutsche Ritter aus dem Heere des Herzogs Werner von Urslingen und Konrad Wolfs zu Ver- handlungen nach Neapel geschickt und dort von dem französisch -an jo- vinischen König ehrenvoll empfangen und zur Tafel gezogen wurden. Sie blieben im kgl. Palast über Nacht und kehrten am anderen Tage mit zwei Rittern des Königs von Neapel zu ihrem Heere zurück.^

Von einem anderen deutschen Ritter Albert Sterz wissen wir, daß er auch die englische Sprache beherrschte und deshalb Anführer der »englischen Kompagnie« sein konnte.'^

1 Muratori, Script, rer. Ital., nova editio XII S. 79, 21: »quia theotonice loqui nesciebat, iussit interpretem loqui latine . . . congregatis universis caporalibus et comestabulis Theotonicis.«

2 Vgl. die von mir veröffentlichte Wappenurkunde deutscher Ritter von 1361, ferner 2. Buch S. 138, S. 155 von 1328, S. 157 von 1354, S. 158 von 1363, S. 159 von 1376. S. 204 von 1359. A. Schulte, Gesch. d. mittelalterlichen Handels und Verkehrs II S. 2% No 21: Geleitsbrief des Grafen Rudolf IV. von Habsburg-Laufenburg, der lange Zeit im Florentiner Dienste stand.

» Vgl. 2. Buch S. 160 und S. 201 z. Jahre 1354 No 5. S. 202 z. J. 1372, S. 206 z. J. 1374, S. 207. * Ebd. S. 6 ff. 6 Ebd. S. 202. 6 Ebd.

' Ebd. S. 203.

8 Dominicus de Gravina p. 102. » Azario in Muratori, Script. 16 col. 380.

i9. t)ie Sprache der deutschen Ritter und das Italienische. 143

Am allermeisten interessiert uns natürlich die Frage nach dem Ver- hältnis unserer ritterlichen Landsleute zur italienischen Sprache.

Es ist nach allen unseren Quellen nicht daran zu zweifeln, daß die Mehrzahl Kenntnis und Übung derselben besessen hat. Das brachte schon der fast tägliche Verkehr mit Leuten aus dem Volke mit sich. Dazu wird es durch einzelne Anekdoten des italienischen Novellisten Sacchetti aus dem 14. Jahrhundert bewiesen, namentUch durch die eine über den itaUenischen Ritter, der die gleiche' Helmzier wie ein deutscher trug. Als der letztere deshalb Aufklärung und Genugtuung forderte, fragte ihn der Italiener, ängstlich und schlau zugleich, in seiner Sprache, was für eine Helmzier denn eigentlich der deutsche Herr trüge. Dieser antwortete ganz erstaunt über die törichte Frage: »la testa d'un cavallo.« Darauf sagte der Italiener dann, daß er nur la testa d'una cavalla führe, und verblüffte damit den guten Deutschen, der nicht mehr auf Genugtuung bestand. Das Wortspiel ist doch nur im Italienischen leicht verständlich und witzig.

Von Hüglin v. Schoeneck wissen wir, daß er seinen Wohnsitz in Vicenza hatte und von den dortigen Bürgern hoch verehrt wurde. Er muß also die italienische Sprache beherrscht haben. Das war überdies für ihn unerläßlich, als er 1376 das Marschallamt von Spoleto erhielt. Johann von Bongard wurde nach einem entscheidenden Siege über die »englische Kompagnie« in Perugia mit großen Ehren empfangen, mit dem Bürgerrecht und einem stattlichen Palast beschenkt. Ebenso geschah es zwei anderen deutschen Führern Albert und Andreas.^ Sie mußten also wohl gut italienisch sprechen. Viele unserer ritterlichen Landsleute werden sich auch in ItaUen verheiratet haben. Wir wissen es sicher von Graf Ludwig von Landau, der eine Visconti eheHchte (vgl. oben S. 95), von Herrn Arnold Teutonicus, der die Erbtochter der reichen Edel- familie Buonacorsi de Vico im Jahre 1318 heimführte (Staatsarchiv Pisa, vgl. 3. Buch der deutschen Ritter, Pisa 1319), von Herzog Otto von Braunschweig, der in zweiter Ehe die Königin Johanna von Neapel heiratete; sein Bruder Balthasar eheHchte die Erbtochter des Grafen von Fondi (vgl. 2. Buch S. 204).

Manche deutsche Ritter nahmen gar ausgesprochen itaUenische Namen an, sei es nun, daß sie sich persönlich ganz eingebürgert hatten, oder daß sie schon in Italien geboren waren, wie Tadeus de Lucca mit dem gut schwäbischen Wappenschild der Eschbach {Wappenurkunde, Schild 56), ferner Reynald Masarelli, Gottfried Malatacha, Nikolaus de la Fontana (2. Buch, Register 1), die unzweifelhaft deutschen Ursprungs sind. In Mantua wird einmal ein deutscher Reiter Raynald de B o n o n i a (Bologna) genannt, aber ausdrücklich als Teotonicus bezeichnet (3. Buch, Verona 1358 No. 34). Der Reiteroberst Heinrich von Eglingen wurde schon

1 Cronaca del Graiiani in Archivio Storico Italiano 16 (1850) p. 202. * Vgl. m. Wappenurkunde, 2. Teil, Schild 1.

144 19a. Der deutsche Wortschatz in der italienischen Sprache.

allgemein nach seinem Wappenbild »de la Scala«, wie ein Italiener ge- nannt.

Die Fürsten (principi) von Altemps in Rom^ stammen alUerdings nicht von einem mittelalterlichen deutschen Ritter ab, sondern von einem 1586 durch Sixtus IV. legitimierten Bastard des Kardinals und Konstanzer Bischofs Max Sittich von Hohenems. Die Familie ließ sich später in Rom nieder, wo sie den halbitalianisierten Namen Alt(7io^/;j emps annahm und noch blüht.

Die heutige Familie C a v o u r leitet ihren Ursprung von einem deutschen Ritter Benz (Bernard) ab, der schon mit Friedrich Barbarossa nach Italien gekommen sein soll, und führte den deutschen Wappen- spruch >)Gott will Recht«. ^ Die noch in UnteritaUen blühende FamiUe der Marchesi di »Sterlich« stammt von einem deutschen Ritter »von Österreich« ab.^ Die Smeducci von S. Severino, die Euffreducci von Fermo, die Ordelaffi von Forli,^ die Manfredi von Faenza, die Guidi di Romagna und viele andere Edelgeschlecher haben ebenfalls deutschen Ursprung (Litta).

Abschnitt 19 a. Der deutsehe Wortschatz in der italienischen Sprache.

Indem wir nun daran denken, wie zahlreich der Zustrom deutscher Krieger nach Italien gewesen ist, die neben ihrer Muttersprache das Welsche im Verkehr mit den Einheimischen sprechen mußten, werden wir unwillkürlich an den noch heute wahrnehmbaren ganz gewaltigen Ein- fluß erinnert, den ehedem die deutsche auf die italienische Sprache aus- geübt hat. Es ist wohl nicht zu viel behauptet, wenn wir sagen, daß ein Fünftel aller itahenischen Worte aus dem Germanischen, sei es langobar- disch oder alt- und mittel-, hoch- und niederdeutsch, im Mittelalter her- übergenommen worden ist.^ Beschränken wir uns aber auf den einem Kriegsmann geläufigen Gedankenkreis, so ist vielleicht die Hälfte der italienischen Worte germanischen Ursprungs, Das mußte unseren ritter- Uchen Landsleuten die Erlernung der fremden Sprache sehr erleichtern. Ein Beispiel:

Wenn sie in der (warmen) St üb e f^/w/^J ihrer Herberge (alhergo) oder in der Bei wacht (bivacco) die große (gross a) Schelle (squilla) der als

1 Weltmann S. 48, Gregorovius, Reumont etc. P. Litta, Famiglie nobili d'Italia; A. Betocchi, None Altemps-Penna 1898.

2 Woltmann S. 134.

« Vgl. oben S. 96 Anm. 1.

* Nach Cronache Forlivesi (ed. 1874) S. 96 zum Jahre 1316 hatten sie deutsche Reiter in ihrem Dienste.

6 Ich gebrauche das zweibändige etymologische Wörterbuch von Ottorino Pia- nigiani, Roma-Milano 1907; vgl. auch Woltmann S. 60 ff .

19 a. Der deutsche Wortschatz in der italienischen Sprache. 145

Warte (guardia) aufgestellten (installati) Wärter (guardiani) zum Sturme (stormo, stormire)^ vom Bergfried (bitifredo)^ hörten, eilten in einem Atem (in un attimo) die blonden (biondi) und schnellen (snelli) deutschen (tedeschi) Wehrmänner (guerrieri) mit Schirm und Schild (schermo e scudo),^ Harnisch (arnesej und Halsberg (usbergo), Degen (daga), Säbel (sciabola) oder Brandschwert fspada-^raw^oj und Helm (elmo), mit Lanze (lancea) und Hellebarde (alabarda), manche auch mit Geren (ghiera) und Flitzen (freccie)^ bewehrt (giierriti), mit Sporen (sproni) und Handgewand (guanto = Handschuh), frisch (freschi) und frank (franchi) in die Sättel (sella) und Bügelstapfen (stafe = Steigbügel) zu ihren Bannern (banneria, bander ia^ bandiera), wo sie der }A2ir sch.z\\ (maresciallo) wartend (guardare) mMsiQxit (mostrare).^ Dann ging's mit den Fahnen (fanoni) und Guntfahnen (gonfaloni) zum Schar- mützel (scaramuccia) aufs Bollwerk (balvardo). Vor der Bresche (breccia von brechen) machten sie halt (ald) bei den (Eisen-) Blenden (blinde) gegen die Stein- und Eisenbälle (palle), um die eigne Schar (scara, schier a) zu schirmen (scher mir e) und es den listigen (lesti) Feinden widerzutun (guiderdone).

Die Deutschen (tedeschi) scherzten (scher^iare) nicht in Fehde (faida) und (Kriegs) wehr (guerra).^ Ihre Sackmänner (saccomanni = Lastsoldaten mit Geräten zum Plündern) mit Fuhren (furgoni) und Wagen (vagoni), Stangen (istange) und Spaten (>/)ar/a = breites Schwert), taten das übrige.

Es wurde gewonnen (guadagnare). Die Feinde erlitten eine Schlappe (schiafo), nur wenige entwischten (sguisciare). Sie wurden durch Bruch (braco) und Wasser (gua:(^a) watend (guadare), durch alle Falten (/aW^j der Felder nach Ost (est) und West (ouest), Nord (nord) und Süd (siid) verfolgt und wie dumme Gänse (gon^i) gefangen; ihre Länder verwüstet (guastati). Wer keine Gewähr (guaren^ia) für reiches (ricco) Lösegeld gab, wurde wie ein Sklave (schiavo) in Banden (binda, banda, bandire) gepackt (impaccare). Wehe (guaj) den bösartigen (bugiardi) Lügnern und feilen (felloni)'' Verrätern, den Gebannten (bmiditi) , die keine Treue (tregua) kannten. Sie wurden in großem Gemetzel (grosso massacro) niedergemetzelt (amma:(;(ati) oder am

1 Dominicus de Gravina p. 72 hat sogar pulsare ad »sturmum«.

"- Vgl. Muratori, Script. 12 col. 447; Archiv. Fat. Mr. Exit. 285 f. 61 ss. für die Romagna : auf dem bitifredus der Verschanzung stehen die Glöckner zum Läuten der Sturmglocke.

ä scudo kommt aus dem Latein., klingt aber an »Schild« stark an.

* D. h. Pfeile, Wurfspeere; daher noch heute der Name Flitzbogen.

'" In diesem Falle ist freilich das deutsche Wort aus dem Italienischen bezw. Latein, abgeleitet.

^ guerra kann von »Wehre« oder noch besser von Ge»wirr« abgeleitet werden.

' Die Ableitung des Wortes aus dem Germanischen ist sicher, umstritten aber, aus welchem Stammwort.

Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I. 10

146 I9a. Der deutsche Wortschatz in der italienischen Sprache.

Schopf (ciuffo) gepackt und mit Stock (stocco) und Stecken (stecht) gestoßen (st02i:(are), wie man in der Walke (gualchiera) Tuch walkt (gualcare). Die Verwundeten wurden auf jede Weise (guisa) gewahrt (guarire, heilen). Dann nahmen die Deutschen, ob Weifen (guelfi) oder Waiblinge (ghibellini) den Ritt (ridda) zur eignen Mark (marca = Grenze) und Stadt-Burg (horgo)'^ zurück, wo die Bürger (borghesi) zur Sieges-Feier (fiera)- bei der Fiedel (viola) Tänze (dan:{e) tanzten (dan- :(are) auf Plätzen (pia:(:(e) und in Gärten (giardini).

Dann ging's zur Herberge (alhergo), wo sie trinken (trincare) beim brasselnden (brace) Feuer (fuoco)^ Wermut (vermut) und rosigen (rosso) und gelben (giallo) Wein (vino)-^* aus blanken (biancho) Bechern {bichieri) und vergilbten (gilbo) und braunen (bruni) Flaschen (fiaschi). Oft riefen sie dabei einander zu »bring dir's Heil« (brindisi).

Zu Essen gab's der langen Wirren (lunge guerre) wegen wenig, nur Frischlinge (frisinga), Häringe (aringe), Stockfisch (stoccofisso) aus Schachteln (scatole) und etwas ^iör (storione). Für die Bannerherrn (b anner arii)'^ aber brodelnde Suppe (:(uppa-brodo) vom Steinbock (stam- becco), den ein alemannischer (Alamanno) Baron (barone) mit Falken (falco) und Bracken (bracco) durch Busch (bosco) und Wald (gualdo) gehetzt (ai:{^are) und (zur Strecke gebracht) hingestreckt (straccato) hatte.

Die Großen (grossi), wie Markgrafen (marcgravii, marchioni, mar- chesi), Herolde (araldi), Kämmerlinge (camarlingo) und fremden hohen Beamten (ambasciatori) saßen neben den Bannerherrn (bannerarii) oben an der Bank (panca, banco) und den Balken (palchi) auf den Bretteln (predelle) und Faltstühlen (faldistori) neben den Wein-Bütten (botte).

Die Mäntel (mantelli) hingen an den Krapp en (grappe, graffioni). Sarrianten^ (servientes) und Lanzknechte (lan:(iknechi) bedienten.

Die Gäule (cavalli) und Rosse (roncini)^ aber standen (stare)^* an Strängen (stringe) in den Ställen (stalle) kleiner Steinburgen (stani- berga) oder gingen zu Futter (foraggio) und Weide (guaime), mit Wal- trappen (gualdrappe) vor Sturm (stormo) und qualmigem (gualmo) Wassernebel (gua:(^a) geschirmt (schermiti).

Dies ist in Gestalt einer zusammenhängenden Erzählung nur ein kurzes Beispiel von der Menge der deutschen bezw. germanischen Worte in der italienischen Sprache. Sie lassen sich leicht verdoppeln.

1 Im Sinne von »befestigter, bergender Ort«. ■- Hier beide Wörter aus dem Lateinischen: feriae.

^ Das italienische fuoco klingt nur an »Feuer« an, Itommt aber vom Latein, »focus«. 3a Beide Wörter indogermanischen Ursprungs.

* Dies Wort wird in den Pisaner Ritterurkunden des 14. Jahrh. oft gebraucht, f Hier kommt das in der Rittersprache oft gebrauchte Wort aus dem Lateinischen. ^ Ich weiß wohl, daß beide Worte nicht germanischen Ursprungs sind, aber schon im M. A. von den Deutschen gebraucht wurden. .

20. Wirtsch. u. pol. Bedeutung d. Kriegsdienstes unserer Reiter in Italien. 147

Ähnlich groß ist die Zahl der aus dem Deutschen entnommenen Personen- und Ortsnamen. Dabei sehen wir ganz von jenen germa- nischen Namen ab, die von Goten, Langobarden und karolingischen Franken her in die italienische Sprache übergegangen sind. Die weit ver- breiteten Vornamen Ottone, Enrico, Corrado, Federico mögen an die sächsisch-ottonischen, die salisch-fränkischen und staufischen Kaiser erinnern. An sie und unsere Ritter auch die Vornamen Adalberto, Alberto Aimerico (Emmerich), Arnaldo, Bertoldo, Bertrando, Bernardo, Ermanno, Ernesto, Gherardo, Gherlaco, Girardo, Gottofi-edo, Guarnerio (Werner), Gualterio, Guillelmo, Gunthero (Günther), Lamberto, Ludovico, Luigi, Luzio (Xm;^ = Ludwig), Raynaldo, Raymundo, Ricardo, Tebaldo, Teoderico, Ugo, Ulrico usw.

Nicht sogroß ist die Zahl der Frauen n amen, die aus dem Deut- schen herübergenommen wurden. Wir können sie hier übergehen (z. B. Adw'\ga.= Hedwig, Berta, Emma, Ermenegilda, Ermina, Geltrude = G^r/r«c^, Mathilde usw.).

Von den zahlreichen germanischen oder deutsch-mittelalterlichen Ortsnamen in Italien seien wenigstens auch einige Beispiele genannt. Sp i lim b ergo in Friaul hieß ursprünglich Spengenberg und Spangenberg, Solimbergo ebendort Schönberg, Bodistagno im Kador Peutenstein, Partistagno: Perchtenstein, Borgoforte am Po ist ein Burgfurt (vgl. Burgsteinfurt in Thüringen), Rosburgo in der Mark Ancona ein Rosen- berg oder Roßberg, castell' Gandolfo bei Rom eine Gandulfsburg, castro Litaldo eine Leutholdsburg, ein castrum Ismundi desgl. Siegmunds, vi Ha oder Casteir Maynardi eine Mainardsburg, ^ Monte Rayaldo bei Fermo ein Raynaldsberg usw.- Im 14. Jahrhundert waren die Ortschaften und Burgen mit germanischem Namen noch weit zahlreicher, sie verfielen aber fast alle, zugleich mit ihren Burgherrn, dem Untergang.^

20. Abschnitt.

Wirtschaftliche und politische Bedeutung des Kriegsdienstes unserer Reiter in Italien.

Das Bild, das sich vor unseren Augen entrollt hat von dem Kriegs- dienst der deutschen Reiter in Italien, enthält Licht- und Schattenseiten, Wir dürfen einerseits mit Genugtuung auf diese Fülle überschüssiger Mannes- kraft in den deutschen Adelsfamilien blicken, die unser Vaterland auch im

Sie gehörte der germanischen Herrnfamilie der Euffreducci von Fermo im mittleren Apennin (Litta X).

2 Vgl. weiterhin Woltmann S. 56.

3 Besonders in den Kriegen des Kardinallegaten Albomoz zur Unterwerfung der aufständischen Herren im Kirchenstaat während des 14. Jahrhunderts.

10*

148 20. Wirtschaftliche und politische Bedeutung

Mittelalter, wie kaum ein anderes, hervorgebracht hat. Denn ganz abgesehen von den Tausenden unserer ritterlichen Landsleute, die wir weiterhin noch im gibellinischen und guelfischen Dienste kennen lernen werden, dürfte sich in Deutschland selbst kaum eine gleich lange Liste von Rittern und Edelknechten, von Grafen, freien Herrn und Ministerialen im Solde eines Fürsten finden, wie wir sie allein schon im päpstlichen Dienste antreffen.

Dort unten im Welschland haben sie Jugendmut und Schwert erprobt, viele ihren kriegerischen Geist wach erhalten und Kampftüchtig- keit dazu erworben, auch wertvolle Erfahrungen gesammelt nicht nur auf dem Gebiete des Kriegswesens, sondern auch auf dem der allgemeinen Kultur, insofern sie die grade im 14. Jahrhundert hochentwickelte und der deutschen vielfach überlegene Bildung italienischer Herrn und Städte , nach der Rückkehr ins Vaterland dem eignen Herd und Volk mitteilen konnten. Der Gesichtskreis wurde erweitert.

Für die deutsche Geldgeschichte hat der italienische Solddienst der zwanziger Jahre des 14. Jahrhunderts ebenfalls eine wesentHche Bedeutung. Durch ihre reichen Löhnungen wurde damals der Goldgulden zuerst in unserer Heimat verbreitet; seine Vorzüge im Zahlungsgeschäft mußten gewürdigt werden. In den folgenden Jahrzehnten begannen dann auch deutsche Münzstätten die Prägung desselben.^

Eine gewisse kulturelle Bedeutung ha? die Italienfahrt so zahlreicher deutscher Ritter ferner deshalb, weil sje gl' " V mi ein Sicherheitsventil- für die fehdelustigen Elemente unseres, Adels .nildete, die sich wenigstens in fremdem Lande austoben konnten/ Und der Kriegsdienst für den Papst, das Oberhaupt der Christenheit, und seinen Staat galt gewiß in jenen Zeiten nicht weniger ehrenvoll als der für Kaiser und Reich oder auf den Kreuzzügen" in Spanien und Kleinasien.

Auch die großen politischen Gegensätze zwischen Weifen und Gi- bellinen, die sich bis nach Deutschland hin erstreckten, und zwischen den deutschen Fürsten selbst wurden dabei in Italien au'^getragen. Wir brauchen nur an die Zeit Ludwigs des Bayern zu denken wo wir Habsburger Ministeriale (zahlreiche vorderösterr. Adelige), Juli- .ler und Lütticher Ritter auf Seiten des päpstHch-guelfischen Heeres finden, während im gegnerischen Lager Anhänger Ludwigs standen.

Damit haben wir aber eine der wesentlichen Schattenseiten unseres Bildes berührt, nämlich den Kampf der deutschen Ritter in Italien gegen ihre eigenen Landsleute. Freilich traten um die Mitte des Jahrhunderts unter der papstfreundlichen Politik Karls IV. die Gegensätze zwischen der

Vgl. meine Vatikanische Quellen (Paderborn 1911) Einleitung S. 55* und S. 53*; ferner A. Schulte, Gesch. des mittelalterlichen Handels I S. 334. König Johann v. Böhmen richtete die erste Goldmünze 1325 ein. Trier 1346, Köln 1347 etc.

2 Auch in den zwanziger Jahren und wieder 1356 war gegen die italienischen Feinde der Kirche das Kreuz gepredigt worden; für Ludwig d. Bayern vgl. m. Vatik. Quellen I S. 510 z. J. 1329 JuH 1.

des Kriegsdienstes unserer Reiter in Italien. 149

kaiserlichen und päpstlichen Partei sehr zurück, und die Heere des Kirchen- staates bestanden vorwiegend aus deutschen Rittern von allen west- und süddeutschen Landschaften. Es ist auch sicher kein Zufall, daß in dem kunstvoll geschmückten Rechenschaftsbericht des Kardinallegaten Albornoz im Vatikanischen Archiv auf dem Blatt, das seinen Triumph über die unterworfenen Städte darstellt, die schwere, ritterliche Reiterei allein als Schutz und Bedeckung des Kardinals erscheint.

Aber wir haben schon gesehen und werden es in den später zu veröffentUchenden Akten noch deutlicher beobachten können, wie die Gegner ebenfalls deutsche Reiter so zahlreicii im Sold hatten. Ja man kann beobachten, daß die blutigsten Gefechte zwischen unseren Lands- leuten selbst stattfanden. Wir brauchen nur an das verlustreiche Treffen gegen die Große Kompagnie des Grafen Konrad von Landau vom 26. Juli 1357 zu denken (vgl. oben S. 121). Dieselbe deutsche Freischar Landaus belagerte 1356 Parma, das von 4000 deutschen Reitern Viscontis verteidigt wurde. Im November desselben Jahres haben diese oder andere deutsche Reiter Viscontis den Grafen am Tessin gründlich geschlagen (Ricotti II S. 118). Als der GibeUinenführer Castruccio mit seinen deutschen Reitern die Florentiner niederwarf, befanden sich unter den Gefangenen viele Landsleute. ^

Als die deutschen Ritter Pisas im Jahre 1342 Lucca eroberten, hatten sie hauptsächhch gegen deutsch-guelfische Reiter im Dienste von Florenz und Perugia zu kämpfen (piii di 8000 cavalieri da bataglia quasi tutte tedesche (!) e da Peroscia 300 cavalieri pure tedesche!)^ u. s. f.

Die zweite Schattenseite unseres Bildes besteht darin, daß so viele urwüchsige deutsche Kraft, soviel Mut und Blut fremden, nichtdeutschen Zwecken dienlich gemacht oder gegenseitig aufgehoben wurde. Es klingt auch hier ans Ohr das alte traurige Lied vom Kampf der Germanen gegeneinander, solange keine starke Reichsgewalt die übersprudelnde Kraft zusammenfaßte und nach einem Ziele hinlenkte. Aber das ist selbst in den besten Zeiten des römisch-deutschen Kaiserreiches nur in schwachem Maße möglich gewesen, sonst wäre Italien und Europa wirklich und dauernd ein germanisches Herrschaftsgebiet geworden.

^ Vgl. 2. Buch V 1325. Dazu Fabretti, Cronache della citä dePerugial p. 12: In der Schlacht bei Altopascio des Jahres 1325 waren auf seilen der Guelfen auch 300 Peruginer Reiter »per lo piu tedeschi sotto la condotta di misser Oddo«.

* Cronaca di Gra\iani, Archivio Stör. Ital. 16 (1850) p. 123.

Anhang: Ergänzende Urkunden zur Geschichte der im päpstlichen Dienste stehenden deutschen Ritter/

1372 Jan. 4.

1. (Reg. Vatic. Secr. 268 f. 310).

Gregor XI. dilectis filiis nobilibus viris Totolongerio (!) militi Theotonico^ et Georgio Picini domicello de Burgundia^ nostris et ecclesie Rom. stipendiariis.

2. 1372 März 6. Papst Gregor XI. an den Markgrafen Johann von Montferrat: Er möge die ihm vom Grafen Luz von Landau zu Bürgen übergebenen be- nannten deutschen Ritter freilassen, sobald die in der Stadt Asti vor einiger Zeit durch den damaligen Bischof Wilhelm von Como für den Papst und seine Verbündeten angeworbenen und hier aufgezählten deutschen Ritter und Bannerführer vor dem Kardinalstatthalter zum Dienste erschienen seien oder ihre diesbezüglichen Verpflichtungen eingelöst oder wenigstens den durch Graf Ludwig von Landau neuerdings an der Kurie geschlossenen (Löse-) Vertrag ratifiziert und sich eidlich verpflichtet hätten, nicht gegen die Verbündeten zu kämpfen bis zur völligen Rückgabe der ihnen von der Kirche vorgeschossenen Summen.

{Reg. Vatic. Secr. 268 f. 12\)

Gregor XL . . . Dilecto filio nobili viro Johanni marchioni Montisferrati salutem etc. Ex certis causis volumus et consentimus, quod postquam dilecti filii nobilis viri 1. Conradus de Rostesteyn,^

' Ich verdanke den nachträglichen Hinweis auf sie Herrn Dr. Ferdinand Rüegg, meinem Kollegen im Vatikan. Archiv.

2 Er wird in der Urkunde vom 26. Juni 1374 (Anhang 3) Ritter Heinrich Tructi- .lingher, d. h. wohl »von Treuchtlingen« genannt. Die Reste der dortigen Burg (Mittelfranken), dem Geburtsorte Pappenheims, sind noch zu sehen. Derselbe »dominus Trottinger Theotonicus« wurde 1386 im Dienste des Antonius della Scala in der Schlacht gegen Padua gefangen genommen: Chron. Est.: Mur. 15 col. 51. Derselbe Ritter auch im 2. Buche S. 206 z. J. 1374 genannt.

8 Vgl. unten Anhang No 3 und 2. Buch S. 209, 27 und S. 117 (oben) von 1353, wo derselbe schon als conestabilis im Dienste der Kirche steht.

* Wohl derselbe Konrad v. R. aus dem Algäu wird schon 1348 im päpstHchen Dienste genannt als junger Edelknecht, vgl. 2. Buch S. 76 Anm. 8.

^ Anhang. 151

2. Ulricus Cinlinger/ 3. HenricusFendius,- 4. Conradus Schench/ 5. Henricus Myndof,^ 6. Henricus Grofnech,^ 7. Nicolaus de Zedliez^ milites et 8. Eberhardus [comes] de Landou/ 9. Hen- ricus comes de Lupsen (!)/^ 10. Henricus Meysor, 11. Ecchius de Risacli,'' 12. Antiquus Echius de Risach, 13. luvenis Hen- ricus de Risach, 14. Hugolinus de Scoinech/'^ 15. Luzius de Spei- nerro,^^ 16. Henricus Perfet, 17. Johannes comes de Barbiano, 18. Franciscus de Schiis de Cremona, 19. Bertutius de Sabatinis et 20. Mainetus des Sabatinis, capitanei et caporales quarundam gentium armigerarum dudum in civitate Astensi per . . . Guillermum Senensem, tunc Comaclensem episcopum ad servitia Romane ecclesie et suorum colligatorum conductarum se . . . Petri tit. s. Marie in Transtiberim presb. Card, in nonnuUis terris Rom. ecclesie immediate subiectis pro nobis et Ecclesia ipsa vicarii in temporalibus generalis conspectui persona- liter presentaverint, eidem Ecclesie secundum pacta per eundem episcopum cum eis habita servituros et de huiusmodi presentatione literas cardinalis prefati receperis, vel ipsi capitanei et caporales nos ... et Florentinos et alios coUigatos Ecclesie totaliter absolverint et quittaverint de pactis per dictum episcopum . . . habitis cum eis dem nobilibus seu absolutionem . . . per dilectum filium nobilem virum Lucium comitem de Lando ipsorum nobilium nomine in Romana curia nuper factam . . . ratifica- verint ... et iuraverint se omnes pecunias dicte Ecclesie per ipsos re- ceptas ultra servitium impensum per ipsos camere Apostolice ... ad voluntatem nostram restituere, et donec huiusmodi restitutionem fecerint, quoquo modo non esse . . . contra Ecclesiam memoratam et coUigatos ipsius ... et plures vel saltem unus pro alio ipsorum fideiussores . . .

1 Vermutlich ist dies Ulrich von Clingen, der schon 1368 im päpstl. Dienste genannt wird (2. Buch S. 153 No 4. Die päpstl. Urk. von 1368 nennt Ulrich nur Comes in. seiner persönlichen Amtsstellung als Burggraf von Rheinfelden).

- Wohl aus dem altbayerischen Adelsgeschlecht der Fende von Ammergau (von Hefner).

3 Vielleicht aus der schlesischen Adelsfamilie dieses Namens, in der »Konrad« traditioneller Rufname war (v. Hefner).

* Entweder aus dem gleichnamigen steyermärkischen Adelsgeschlecht (v. Hefner) oder aus dem berühmteren magdeburgischen Edelgeschlecht von Meyendorf.

ä Über die Adelsfamilie von Grafeneck vgl. 2. Buch S. 114 Anm. 13.

« Zahlreiche Literatur über diese obersächsich-schlesische uradelige Familie gibt von Hefner, Stammbuch lY S.2'i6. Aus dieser Familie ist auch der Ritter und Palästina- fahrer Heinrich v. Z. hervorgegangen, der seine Reise ins Gelobte Land in einem {Ztschr. d. Paläst. Ver. 17 (1895) S. 97—114) veröffentlichten Bericht beschrieben hat.

' Graf Eberhard von Landau vgl. 2. Buch S. 158, 3.

8 Graf Heinrich von Lupfen erscheint im Sept. 1372 als Bevollmächtigter des Grafen Luz von Landau in Avignon: 2. Buch S. 202.

^ Dieser und die beiden folgenden aus dem bekannten, noch blühenden schwäbi- schen Edelgeschlecht von Reischach, vgl. 2. Buch S. 42 Anm. 3 und oben S. 101 f.

•0 Über ihn vgl. oben S. 102 f.

" Vielleicht ein Spenner von Straß bürg.

152 Anhang,

constituerint per publica instrumenta seu literas ipsorum sigillis munita dilectos filios nobiles viros Euerardum com item de Lando fratrem^ ac Mindum Sench et Nichel de Celiz ac Fredericum Teut milites, socios dicti Lucii comitis, quos dudum Lucius comes et capitanei et capo- rales prefati tibi dederant in obsides pro observatione pactorum . . ., in quantum ipsos obsides . . . tenebas, totaliter restituas pristine libertati. Datum Auinione IL Non. Marcii anno secundo.

3. Reg. Vatic. Secr. 266 f. 28.

Bulle Gregor XL vom 26. Juni 1374 (anno IV.)

an alle Konstabier der päpstlichen Fußtruppen und alle päpstlichen Kastellane auf dem Gebiete von Piacen:(a:

nuntios dilectorum filiorum nobilium virorum Henrici Tmctiling'her ^ militis et Georgii Picinini de Ansella'^ domicellorum capitaneorum no- strorum ad nostram presentiam destinatorum benigne recepimus . . . (konnte aber die rückständigen Sold:(ahlungen wegen Geldmangels der päpst- lichen Kasse noch nicht leisten. Sie mögen noch Geduld haben, da ihnen nichts verloren gehen soll).

1 Graf Eberhard von Landau war Bruder des Grafen Luz von Landau, vgl. 2. Buch S. 158, wo er im J. 1371 in den päpstlichen Dienst gezogen wird.

2 Vgl. oben S. 150 Anm. 2.

3 Vgl. oben S. 150 Anm. 3.

Alphabetisches Sachregister.

NB. Die größeren Zahlen geben die Seiten an, die kleinen die Anmerkungen.

de Alta (Alamannia) = oberdeutsche

Ritter 127 armiger, militärische (nicht standesmäßige)

Bedeutung 108 Ausrüstung der deutschen Ritter 73 f. Aussterben adeliger Geschlechter

infolge der Italienfahrten 117

B

Balduineus, Codex 134

Banner als Gefechtseinheit des Ritterheeres

68 f. Bannerträger der Kirche 67 barbuta als Helmform 782 de Bassa (Alamannia) = niederdeutsche

Ritter 127 Beamte, deutsche im mittelalterlichen

Italien 3^; in Rom 4, Beamte und Verwaltung der kirchen- staatlichen Provinzen im 14. Jahrhundert:

Abschnitt 3 S. 17 ff., 43 ff. Bevorzugung der deutschen Ritter

seitens der italienischen Soldherren 136 Bewaffnung der deutschen Ritter in Italien

73 f. Bibel, Vertrautheit der deutschen Ritter mit

derselben 129 Bombarden, älteste Kanonen 71 f. Burgen, deutsche in Italien 5 Bürgerfamilien entsenden einzelne Reiter

nach Italien, werden ritterbürtig 114 f

Charakter der deutschen Ritter in Italien, Beispiele 130 ff.

Charakterisierung seitens einer gleich- zeitigen italienischen Chronik 138 conestabilis als Titel des Bannerführers 69

Deutschordensniederlassungen in Ita- lien 5

Deutscher Wortschatz in der Italien. Sprache 144 ff.

Dienstverschreibungen deutscher Ritter an Balduin von Trier 52 f.

Doppelte Löhnung bei siegreichem Er- folg 54

E

Edel freie im päpstlichen Dienste 111 f., als Edelknechte 113.

Ehrenwort, gegen Abgabe desselben wer- den gefangene deutsche Ritter in Italien freigelassen 75,. 128

Eigentümer der Pferde der deutschen Ritter 64

Engelsbrücke (Rom), Ritterschlag der Deutschen 3

Kampf um dieselbe (1312) 3,

Englische Söldner 6. 9^. 128

Fähnlein vgl. Banner.

Farbe der Pferde 63

Feldchirurg im päpstlichen Heere und s.

Gehalt 55 Felonie der deutschen Ritter in Italien

nicht nachweisbar 8 Feudalherren, italienische umgeben sich

mit deutschen Rittern 79

154

Alphabetisches Sachregister.

Feuerwaffen, ihr erstes Aufkommen in

Italien 71 f. Flinten, eine Art von solchen zuerst bei

deutschen Rittern in Italien erwähnt 72 Französische Söldner 6. 9^

G

Gefechte der deutschen Reiter 120f. Gehalt der Beamten verglichen mit dem

Sold der deutschen Ritter im 14. Jahrh.

55 f. General-Kapitän, Titel des Statthalters

von Tuszien 285; in der Mark Ancona 67 ^ feldhauptmann 67 Goldgulden, Florentiner wird infolge

der Italienfahrten deutscher Ritter zuerst

in Deutschland heimisch 148 Grafen, deutsche im päpstlichen Dienste

110 f., der Titel als Standes- und nicht

als Amtsbezeichnung 111 3 Guelfen in Deutschland 125 f.

K

Kampfesweise der deutschen Ritter in

Italien 71 f. Kanonen im 14. Jahrh. 71 f. Kaporal oder Korporal, Unterführer der

Reiterei 70 Kirchen, deutsche in Italien 5. 4,. 1-5

(Parma) Kompagnie im Sinne von Ritterbund 15.

68. 80 Kreuzpredigt gegen die Visconti (1322)

11

gegen Ludwig d. Bayern 12. 13 Kriegführung, mittelalterliche, ge- ringe Disziplin 9 f. vgl. ferner Kampfes- weise

Kriegsdienst der Deutschen im römischen

Heere (AUertum) 2. 97. Kriegskosten im 13. u. 14. Jahrhundert

in Italien 123 f.

(steter Rückgang derselben)

H

Halsberg oder Brünne als Schutzkleidung

der Ritter 73 Handfeuerwaffen im 14, Jahrhundert in

Italien 71 f.

zuerst bei deutschen Rittern genannt 72 Handwerker, deutsche in italienischen

Städten 4 Hauptmann, der deutsche Ausdruck für

conestabilis oder capitaneus 70 Heiraten deutscher Ritter in Italien 143 f. Helm formen der deutschen Ritter 783 Helmzierde im Kampfe nicht getragen 73 Hengste als alleinige Kampfrosse der deut- schen Ritter 57. 64

im Kampfe mit Wappendecken geschmückt und geschützt 73

Hohenstaufen, die späteren haben wenig Freunde unter dem deutschen Adel 113 f.

I

Italien etc., vgl. Politische Lage.

Italienische Namen deutscher Ritter 143 f.

Italienische Sprache, ihr deutscher Wort- schatz 144 ff.

Landschaften, die deutschen als Aus- gangspunkte der deutschen Ritter im päpstlichen Dienste 106 ff.

Lanzen, Preise der Ritterlanzen und Lanzen- formation 74

Lebensmittelpreise in Italien um 1350 57

Lebensunterhalt (Viktualienzufuhr) der deutschen Ritter in Italien 56

M

Marschälle des Himmels 15 (Quirin von Neuß)

im Heere 68

in den kirchenstaatlichen Provinzen 19 ff. 39,

Montie|rung der Kanonenläufe 72 Musterung (mostra) der Pferde 53

N

Namen und und Herkunft der deutschen Ritter in Italien 95 ff.

Verbreitung der verschiedenen Vornamen 99 ff.

Alphabetisches Sachregister.

155

Ortsnamen, deutsche, in Italien 147

Panzerjacke 73

Parteischwenkungen deutscher Ritter 126 ff.

italienischer Fürsten und Städte 129 Pferde der deutschen Ritter 57 ff. Pferdepreise in Italien 59 f.

an der Kurie 59,

in Südfrankreich 61

in Deutschland 61 ff.

Politische Lage in Italien im 14. Jahrh.

11 ff.

Mark Ancona 13 f. 34 f.

Benevent 43

Bologna 39 f.

Campania 42

Parma 14 ff.

Patrimonium 21 ff.

Romagna 35 f.

Spoleto 21. 17

CVenaissin 44) Priester, deutsche in Italien 5 Professorengehälter im 14. Jahrh. 55 Provisionen (besondere Belohnungen) der

Reiterführer 45

R

Rakete im Sinne von Handfeuerwaffe 71 Reichsministeriale im päpstl. Dienste

112 f. Reiter führer erhalten dreifachen Sold ihrer

Reiter 53 Religiosität der deutschen Ritter in

Italien 137 Rektoren (Statthalter) der Mark Ancona

30

Benevent 43,

Bologna vgl. Romagna

Campania 42^

Patrimonium 24 «

Romagna 37,

Spoleto 18,, Ritterbund, erster deutscher in Italien 15

andere 80 ff.

Ritterschlag auf der Tiberbrücke 2 f.

bei Stuhlweißenburg 110,

Kosten desselben IIO3

Ritterorden, deutsche Niederlassungen

in italienischen Städten 5 Ritterwürde des deutschen Adels in Italien

und Deutschland 108 ff. Römerzüge der deutschen Kaiser 2. 5 Ronzite oder Runzite d. h. Wallache,

Pferde der Sarrianten und Knechte 64 ff.,

Preise derselben 664

Sarria nt (= serviens) nicht edler Knecht

der Ritterbürtfgen 64 f. Schießpulver, Herstellung u. Kosten im

14. Jahrh. 72 Schreibweise der deutschen Namen

in Italien 96 f. Siechenhaus der deutschen Ritter

in Florenz 121 Siegelurkunden deutscher Ritter in Italien

139 Söldnertum 125 f. Soldrückstände 54 Soldverhältnisse der deutschen Ritter in

ItaHen und in Deutschland 44 ff. 51 ff.

123 f.

im 13. u. 14. Jahrh. 50

in Frankreich 51. Soldverträge 44 ff., ihre Dauer 119 f. Spitznamen der deutschen Ritter 99 Sprache der deutschen Ritter in Italien,

die deutsche 141

die französische 142

die lateinische 142

die englische 143

die italienische 143 ff. Städte, italienische nehmen deutsche

Ritter in ihren Dienst 78 f. Standes Verhältnisse der deutschen Ritter

im päpstlichen Dienste 108 ff. »Stimmen« (existimare) der Pferde 58 Streitaxt als Bewaffnung der deutschen

Ritter 72 Streitigkeiten zwischen deutschen Rittern

und Italienern 123

zwischen ober- und niederdeutschen Rit- tern ebd. und 127

Studenten, deutsche auf italienischen Universitäten 4 f.

156

Alphabetisches Sachregister.

Tempelritter Peter Moreale 86., Thesaurare (Schatzmeister))

der Mark Ancona 30,

Benevent 483

Bologna vgl. Romagna

Campania 424

Patrimonium 263

Romagna 38,

Spoleto 19, Treue, Beispiele derselben seitens der

deutschen Ritter 128 Trompeter 53. 70 Türken fahrt eines deutschen Ritters 23.

131. 135.

ü

Übertritt deutscher Ritter vom päpst- *" liehen in kaiserlichen Dienst 11. 83

Ungarn kämpfen in Gemeinschaft mit deut- schen Rittern in Italien IO3

Urteile, einseitige über deutsche Ritter in Italien 7 f.

unparteiische 135 f.

Vermögensverhältnisse der deutschen

Ritter in Italien 137 Verräterei gegen die deutschenRitter

in Italien 9 f. Verwaltung und Beamte der päpstlichen

Provinzen im 14. Jahrh.: Abschnitt 3

S. 17flf. Visierhelm 782 Vornamen, deutsche in der italienischen

Sprache 146 f.

w

Waffen spiele (Turniere) der deutschen Ritter in Italien 136 f.

Wal trappe als Wappendecke (couverture) der Ritterhengste 73

Wappen der deutschen Ritter in Italien 138 f.

Wappenfähnlein an der Lanzenspitze 78

Wappenrock der Ritter 78

Wortschatz, deutscher in der italieni- schen Sprache hinsichtlich des ritterlichen Gedankenkreises 144 ff.

Zündung der Kanonen im 14. Jahrh. 72

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

Aachen. Aachener erhalten durch Frie- drich III. den Ritterschlag. 72 Preis der ersten deutschen Donnerbüchse 1346.

87 Abstammung Peter Monreals aus einer Familie der dortigen Umgegend.

97 Aachener Reiter in Italien. 111, Aachener Domherren: Grafen

V. d. Aare, Johann 119

Abbatia ad Ponte m. 29 Gabella als Ein- nahmen des Patrimoniums Petri

an der Addabrücke, Schlacht. 12. 120. 123 Niederlage des päpstlichen Heeres 1324

Aneas Sylvius s. Pius II.

St. Agathaländer. 30 Zugehörigkeit zur Mark Ancona

deAgrifolio, Ademarus. 29, Statthalter der Mark Ancona

V. Agu, Johann 118

V. der Ahr, Graf Johann 111

Alamanni, Tedeschi. 75, nach dem Siege der deutschen Reiter bei Lucca werden die Deutschen freigelassen, Lom- barden und Toscaner nach Pisa ins Ge- fängnis geführt 1341

de Alamannia, Agelinus Nicolai, s. Nicolai, Angelinus.

Hans Rubeus s. Rubeus

Elisabeth. 4, macht dem Bauamt von St. Peter Geldgeschenke 1339

Herricus. Familiaris potestatis de S. Se- verino; Bote im Dienste der Mark An- cona 1428 33

Alatri, Stadt. 33 Johann, deutscher Be- amter der Mark Ancona

de Albarupe, Robertus. 24« Statthalter von Tuszien

Albert, deutscherFührer. 143 Ehrungen in Perugia nach dem Siege über die englische Kompagnie

de Albertis, Alberti (Johannes). 38, Thesaurar der Romagna

Albornoz, Blasco Fernandes Mons- realis. 29, Statthalter der Mark Ancona

Albornoz, Egidius, Kardinallegat. 10 die Zeit des Kardinallegaten kommt für die Mehrzahl deutscher Reiter in päpstlichen Diensten hauptsächl. in Betracht. 10, 10, u. 89 läßt durch Anechin v. Bon- gard das Gebiet v. Faenza verwüsten. 10, Verwüstungen in der Gegend v. Modena. 16 ff. Kirchenstaat vor Wieder- herstellung durch Albornoz. 17 u. 17, Zustand des Kirchenstaates bei seinem Ein- treffen 1353 in Italien. 18 Einnahmen des Rektors v. Spoleto durch die Kom- munen vor Neuordnung. 20 Einnahmen des Herzogt. Spoleto vor seiner Neu- ordnung. — 21 Einnahmen des Herzogt, Spoleto nach der Neuordnung 1362; irrtümliche Annahme einer »Unterwer- fung« des Herzogtums Spoleto durch den Kardinallegaten. 23 verfügt durch Hilfe Perugias und Anwerbung von 30 deutschen Fähnlein 1354 über 1000 deut- sche Reiter. 23 u. 24 Darstellung der päpstlichen Verwaltung von Tuszien vor und nach seinem Eingreifen. 26 durch ihn keine Änderung in den Gehältern der Beamten Tusziens. 27 Staatseinnahmen Tusziens nach Wiederherstellung des Kirchenstaates. 29 Abgaben Cornetos nach der Neuordnung. 33/34 Steige- rung der Staatseinnahmen der Mark An- cona durch die Neuordnung. 34 Po- litische Ziele; 1354/55 Kampf gegen die

158

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

Malatesta; Anwerbung deutscher Reiter. 35 siegt bei Paterno 1355; Friedensvertrag mit den Malatesta; Kriegszug gegen die Ordelaffi u. Manfredi in der Romagna; Erfolg durch Anwerben deutscher Reiter.

36 Jahreshaushalt der Romagna vor und nach seinem Eingreifen. 38, drei Fis- kalrichter in der Romagna zu seiner Zeit.

40 Verhandlungen mit Giovanni von Oleggio betr. Bologna. 41 besetzt Stadt und Grafschaft Bologna mit meist deutschen Reiter 1360. 42 deutsche Reiter in der Provinz Campania u. Mä- rittima nicht gebraucht. 44 General- thesaurar auf seinen Feldzügen zur Be- soldung bzw. Anwerbung von Truppen.

45 Gleichmäßigste Übersicht der Sold- verhältnisse 1350—60 unter Albornoz. 54 Oberstkommandierender: Petrucius Cole, dessen Provision. 59 Pferde- ersatzlisten der Romagna, Mark Ancona u.Tuszien aus seiner Zeit. 66 Gehalts- bewillung f. Ronzite in der Mark 1355

60.— 68 Sold für Fußsoldaten,Geschütz- truppen u. leichte Reiter ; schwere Reiterei überwiegend aus deutschen Rittern be- stehend. — 74 Lanzenformation nach einem Soldvertrage des Legaten v. 1356.

75 1356: 2000 deutsche Reiter in der Mark Ancona. - 77 Anzahl deutscher Fähnlein im Kampfe gegen d. Präfekten von Vice ; höchste Anzahl deutscher Fähn- lein im päpstl. Heere 1357. 78 Deutsche im päpstlichen Heere nach 1360.

88 Verhandlungen mit Montreal betr. dessen Unternehmungen gegen den Kir- chenstaat, veranlaßt denselben nicht in Dienst des Präfekten v. Vico zu treten.

89 Verhandlungen mit der Großen Kom- pagnie , Geldgeschenke an Johann von Burdesach; Vertrag mit der Kompagnie 1356. 90 Unzuverlässigkeit der Großen Kompagnie; veranlaßt 1357 durch Geld- geschenk V. Landau, nichts gegen den Kirchenstaat zu unternehmen. 91 u.91, Bulle Innocenz' VI. zur Unterstützung Albornoz' gegen die Große Kompagnie in der Romagna 1357. 92 der Rektor von Tuszieu bittet 1359 um Hilfe gegen von Bongard; Verträge mit der Großen Kompagnie. 94 Auftrag Urbans V., die Römer mit Hilfe der engl.

Kompagnie gegen v. Bongards Schar zu unterstützen 1365. 1122 erhält 1360 Hilfstruppen des Bischofs Johann v. Straß- burg. — 119 hat Johann v. Reischach 1356 als Reiterführer in der Mark Ancona. 120 Pferdeverlust der deutschen Reiter in der Schlacht bei Paterno 1355. 122 Konflikt zwischen den deutschen Reitern Albornoz' und dessen anderen Truppen vor Vetralla 1354. 124 Sold für die Truppen im Patrimonium. 135 Urteil über seine deutsch-österrei- chischen Reiter von einem zeitgenössi- schen Chronisten. 149 ritterliche Rei- terei allein als Schutz des Kardinallegaten in dessen Rechenschaftsbericht erwähnt

Albornoz, Gomez. 94 belagert den v. Bon- gard in Vetralla mit dem päpstlichen Heere und der Englischen Kompagnie ohne Er- folg 1365

V.Aldenhoven, Gerhard. 112. 132 Nach Rückkehr aus Italien Berater des Bischofs V. Lüttich

Alexander Teotonicus. 83 Bote im Dienste der Mark Ancona 1425

Alidosi. 35 freundschaftliches Verhältnis zur Kurie

Allrath. 94 Geschlecht derer v. Bongard

V. Alpen, Konrad 112

de Altavilla, Robert. 49. 120, Italieni- scher Söldnerführer; Soldvereinbarung mit Gregor XI. 1376

V. Aisheim, Tilmann. 95 Führer in der deutschen Reiterschar Luz' v. Landau 1379

V. Altdorf 116s

V. Altemps, Fürsten. 144 Abstammung von einem Bastard

V. Altenberg 116

V. Altenburg, Heinrich. 95 Reiterführer in der Schar Luz' v. Landau 1379

V. Altenhoven, Gerhard 104

Altopascio. Schlacht. 6, u. 12 Sieg der deutschen Reiter Castruccios über die Florentiner Guelfen. 149, 300 Peru- giner Reiter auf guelfischer Seite

V. Alzdorf 116, II65 Heinrich 119

Amalrici, Johannes. 37, Rektor der Ro- magna

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

159

Amelia. 79, Prozeß über Anhänger Lud- wigs des Bayern v. J. 1329/30

de Amelio, Johannes archidiac. Foro- hven., camere pape clericus. 44 1339 von Klemens V. zur Kontrolle der kirchen- staatlichen Verwaltungen entsandt. 19- Thesaurar von Spoleto. I84 Rektor V. Spoleto

Amighetti, Ginus. 38 päpstlicher Steuer- eintreiber in der Romagna

Anagni. 9 Zerstört durch Werner v. Urs- lingen. 84 Ermordung der Hauptleute Werners v. Urslingen u. Einäscherung

Ancona, Mark. 3, verdankt Entstehung u. Namen d. deutschen Heerführer Werner.

3., deutsche Beamte. 13 Kaiserl. Vikar Ludwigs des Bayern: Johann von Chiaramonte; Aufstand der Gibellinen gegen die päpstliche Herrschaft ; deutsche Soldritter in kaiserl. Diensten; Anwerbung deutscher Ritter durch den Rektor der Mark. 17—21 Perugia stellt 1329 der Mark Reiterei zur Verfügung. 29 ff. Verwaltung der Mark. 29 Neuordnung der Verwaltung durch Bertrand v. Em- brun; Residenz: Macerala. 29, Liste der Statthalter der Mark v. 1317—1367. 30 Gerichtshof zu Macerata für die Mark.

30, Liste der Thesaurare der Mark V., 1321 1353. 31, Notare des The- saurars. — 31 2 General vikar des Statt- halters. — 32 Marschall der Mark zu Macerata; 1339—41: Guinaczello comes de Monte Orgiali. 32/33 Staatseinnah- men der Mark. 33 1342 ff. Kollektor: Paulus Guidi ; Steigen der Staatseinnahme der Mark durch die Neuordnung des Al- bomoz. 34 politische Zustände vor Eingreifen des Kardinals; Kämpfe gegen Feudalherren bes. die Malatesta ; 50 deut- sche Fähnlein 1355 in der Mark. 35 nach der Schlacht bei Paterno und Einnahme Fermos ergeben sich die Feudal- herren der Mark. 37 Vergleich mit der Verwaltung der Romagna. 38 Vergleich des Gehalts der Thesaurare der Mark u. der Romagna. 41 Giovanni di Oleggio erhäh 1360 die Statthalterei; deutsche Truppen bei der Unterwerfung durch Albomoz; Stadt und Grafschaft Bo- logna hat gleiche Einnahmen wie die Mark. 42 Überschüsse d. J. 1367/68.—

42, seit Klemens VL Angehörige geist- liche Ritterorden als Rektoren und The- saurare. — 46 Höhe des Soldes für deutsche Reiter und Führer i. J. 1338 1347. 48 u. 50 Höhe des Soldes aus d. Jahren 1321—1328; Reiterführer Theo- bald 1321. 55 Gehaltsvergleichungen . zwischen dem Thesaurar und einem Reiterführer. 58 Pferdemusterung des Fähnleins d. Ludovicus domini Alamanni de Opinis 1349. 59 Pferdeersatzlisten 1354—58. 60 Pferdeersatz 1325—27.

66 Sold f. Edelknechte u. Ronzite. 67 Capitanei guerre generalis, Banner- träger: 1353 Montreal, 1355 Rudolf v. Camerino. 672 Capitanei generales guerre Marchie v. 1321—32. 69 Größe der deutschen Banner 1328. 75 1356: 2000 deutsche Reiter unter Albomoz. 76 Anzahl deutscher conestabiles 1325/26, 1328/29 u. 1341. 89 Anwesenheit der Großen Kompagnie 1356. 92 u. 93 V. Bongard 1358 u. 1360 mit seiner Schar in der Mark. 119 Johann v. Reischach 1356 Reiterführer in Albomoz' Diensten.

121 Pferdeverlust aus einem Gefecht der Großen Kompagnie mit 8 deutschen Reiterfähnlein 1357. 121 Pferdeverluste aus den Kämpfen gegen die Feudalherren.

122 Belohnung für die deutschen Reiter nach Einnahme Fermos 1355

Ancona, Stadt. 34 Selbständigkeit der Kirche gegenüber. 35 unterwirft sich 1355 Albornoz

V. Ancona, Bischof Thomas. 18^ Vize- rektor von Spoleto

Andermat s. Ursern

Andernach. 97 Reiter von dort in Italien

v. Anderviller 116

Andreas, deutscher Führer. 143 Ehrun- gen in Perugia nach Besiegung der Eng- lischen Kompagnie

Angeli Gabrielis de Gualdo, Johan- nes. 42, 1353 iudex provinciarum Cam- panie et Marittime de Angelo, Cicchus. 31, Notar v. Ansella, Georg Picinus 150 152 de Anspurg, Arrigus s. v. Habsburg,

Heinrich v. Anstel, Georg 113 v. Anterviller, Reinold 118

160

Alphabetisches Orts- und Namenregister,

de Antilla, Philippus. 37, Rektor der Romagna

Apulien. 89 Anwesenheit derGroßen Kom- pagnie 1355. 128 Verteidigung v. Trani durch die Ritter Dietrich und Ro- chus

Aquila. 84 Befehlshaber der Festung: Werner von Urslingen 1347

V. Aquileja, Patriarch. 127 1368 kaiser- licher Statthalter in Pisa; Verweigerung des Treuschwures der englischen Reiter

Aquisgranum s. Aachen

Arezzo. 5 Besitzungen der Deutschritter. 6,-9^ Reisige der Ritter v. Reichach u. V. Rieten besiegen 1368 die englischen Kompagnien. - 90 Aufforderung Inno- cenz' VI: zur Unterstützung Albornoz' gegen die englische Kompagnie 1357.— 121 Schlacht zwischen deutschen Reiter- fähnlein Perugias und Mailands 1351. ~ 131 Ritterschlag an Deutsche nach dem Siege über die Peruginer 1335. 132 die Peruginer nehmen 1000 deut- sche Ritter Johanns v. Böhmen zur Unter- werfung Arezzos in Dienst

Arnaldi de Querio, Guillelmus. 37, Rektor der Romagna

Arnaldi, Bernardus. 25., Thesaurar von Tuszien

Arnold, Ritter. 118 Im Dienste des Kirchenstaates 1355—61

Arnold Teutonicus. 143 Heiratet die Erbtochter der Buonacorsi de Vico 1318

Arnulfi. 23., Fränkisches Grafengeschlecht? Im 10. u. 11. Jahrh. Herren der Arnulf- länder

Arnulfländer (terre Arnulforum). 23 Zugehörigkeit zur Provinz Tuszien. 283 Lage; germanische Abstammung der Arnulfi. 23 4 Vikar der Arnulf landen

. 25 Vizethesaurare für die Nebengebiete Tusziens. 28 Cortoneser als laufende Münze. 29 Überschüsse der Staats- einnahmen

de S. Arthemia, Raynaldus. 18 Rektor von Spoleto

de Artisio, Petrus. 263 Thesaurar von Tuszien, 24^ desgl. Statthalter

Artolf, Fritz 118.

v. Asberg s. v. Hohenasberg.

de Assisio, Angelus. 43^ Vizethesaurar von Benevent

Asti. 50 Soldzahlungen für den Grafen Amadeus v. Savoyen u, seine Truppen 1290, 128 John Hawkwood verläßt seinen Soldherrn Galleazzo Visconti bei der Belagerung

V. Auchsesheim (Aurisen), Aulin 113. Augerii de Nyssa, Hugo. 23^ rector et

capitaneus generalis im Patrimonium

Petri

Augerius, Pontius. 42^ Thesaurar der Campania und Marittima

Augsburg. 62 Preis eines Streithengstes 1450, 97 Augsburger Reiter in Italien. 102 Johann von Riethen stammt aus der Diözese Augsburg

V. Augsburg, Bischof Markwald. 90 u. 126727 kaiserlicher Statthalter in Pisa hat Konrad von Landau mit s. Reiterei 1356 im Dienste; kämpft mit den Vis- conti

V. Aulicon, Göz 112

Avignon. 12 deutsche Ritter erscheinen zur Entgegennahme von Geldzahlungen der päpstl. Kammer. 22 1 347 Guischard de Comborino, Statthalter von Tuszien, tritt von hier aus seine Reise nach Italien an; 1351 dessen Nachfolger Nicolaus de Serra. 24 Gehalt des ernannten Rektors von Tuszien geht vom Tage seiner Ab- reise von dort. 44 Anwerbung von Hauptleuten und Reitern; Einziehung rück- ständigen Soldes durch Bannerherren u. Reiter aus der Lombardei. 56 Ver- gleich des Gehalts der Hofjunker u. ser- vientes armorum zu Avignon und der deutschen Reiter in Italien. 59, Pferde- preise, verausgabt von der päpstlichen Kammer; Ankauf eines equus durch die Hamburger Gesandtschaft 1339. 61 Preise für angekaufte Ritterpferde v, J, 1355, 74 Preise von Lanzen 1367,

102 u, 138 Johann von Reischach pilgert nach dort, Absolution zu erbitten,

103 Hüglin V. Schöneck in der Schutz- wache Gregors XI. bei der Rückkehr nach Rom 1376. 124 Unterstützungs- gelder für den italienischen Krieg

Azzonis de Spello, Raymund s. de Spello.

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

161

B

V. Bach, Arnold. 68u.8l 1350 Marschall der ritterlichen Reiterei aus Niederdeutsch- land in der Romagna

V. Bachern 116

Baden. 62 Pferdepreis 1351 -

V. Baden, Marquard. 63 Pferdeverkauf v. 1326

Bagnacavalli. 120 Pferde verlust des Fähn- leins Heinrichs v. Brohl im Gefecht gegen die Reiter Manfreds v. Faenza 1350

Bagnorea. 22 u. 123 Aufstand gegen die päpstliche Herrschaft 1347 ; von Guischard de Comborino für das Patrimonium zurückerobert

de Balaeto, Guillelmus. 42, und 43, Rektor von Campania Marittima und Be- nevent

Balduineus, codex 134

de Baliganis v. Esio, Tanus. 67^ 1328: Capitaneus generalis guerre in der Mark Ancona

V. Bambale 116

Bamberlinger, Ritter. 85 in den Dien- sten Johannas v. Neapel

da Barbiano, Comes Giovanni. 98 Ver- rat und Ermordung eines Deutschen; Versuch, einen deutschen Ritter Werner im Dienste des Astor dei Manfredi zu überlisten

de Bardi. 140 Auftreten eines Ritters dieses Namens in einer Novelle des Sacchetti

Bari. 33 Unterstatthalter: Philipp v. Sulz. 5 Niederlassung des Deutschritter- ordens

Barletta. 5 Niederlassung des Deutsch- Ritterordens

Barontius, Jan. 30 1349 Rektor der Mark Ancona

Basel. 97 Hüglin v. Schöneck stammt von dort; Basler Reiter in ItaHen. 102 u. 103 Hüghn von Schönecks Porträtstatue in St. Leonhard. 103 u. 137 Derselbe schickt 1369 ReHquien aus Gubbio. 105, Familie ze Rhin. 105, u. 112, Familie Münch. 115 Basler Bürger gewinnen den Adelstand im 14. Jahrb.; Johann v. Schöneck, Chorherr zu St. Leon- hard. — 134 Grafen v, Homberg Schirm- vögte V. Basel

V. Basel, Johann 118

Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I.

V. Basse, Gerhard. 14i bleibt nach Ab- zug Ludwigs des Bayern 1830 in päpst- lichen Diensten der Romagna

de Baux, Agotius. 67, -1328: capita- neus generalis totius exercitus Ecclesiae

Bayer v. Boppard s. v. Boppard

Ludwig derBayer. 5 Einfluß des Römer- zuges auf die Italienfahrt der Deutschen.

8 Zustandekommen des ersten deut- schen Ritterbundes 1328. 83. 103 u. 133 hat duinand Boc 1329 als Reichs- marschall in Pavia. 10 deutsche Reiter V. 1321—30 gegen ihn. 11 Doppel- wahl mit Friedrich von Österreich; schickt 1323 Berthold v. Marstetten als Reichsvikar in die Lombardei. 12 tritt

1327 s. Römerzug an; erster Zusammen- stoß mit dem päpstlichen Heere; Auf- enthalt in Mailand. 13 erobert Pisa;

1328 Krönung in St. Peter, Kreuzpredigt gegen ihn ; sendet Joh. v. Chiaramonte in die Mark Ancona als kaiserl. Vikar; bleibt den Winter 1328/29 in Pisa; zieht 1329 durch Oberitalien. 14 Rückzug nach Deutschland 1330. 34 Einfluß seines

^ Römerzuges auf die Anwerbungen in der Mark Ancona. 44 päpstliche Nuntien zahlen den Sold während des Römerzuges

, Ludwigs. 47 Hohe Soldangebote Karls ■■ von Calabrien zur Zeit des Römerzuges Ludwigs; Steigerung der Besoldung in der- Stadt Pisa zur selben Zeit. 52 Be- soldung in seinem Heere in Italien. 68^ kaiserl. Marschall. 79, Verhängung der Exkommunikation über Todi wegen Anhänglichkeit an ihn; Aufhebung 1354; Prozeß über die Anhänger Ludwigs in Todi und Amelia. 107 Gegner Graf Adolf von der Mark, Bischof zu Lüttich.

111 2 5 Söhne Ludwigs in Bullen Urbans V. als Herzöge von Bayern ge- nannt 1363

V. Bayern, Herzog Friedrich, Ste- phan III. u. Ernst. 95, verschwägert mit Luz V. Landau u. John Hawkwood

V. Bayern, Herzog Rudolf, Pfalzgraf bei Rhein. 3, Grabmäler seines Mar- schalls Ekbertus Crecil u. Kämmerers Eberh. v. Erlach zu Rom

V. Bayern, Herzog Stephan. 136 in Florentiner Diensten; Urteil eines italie- nischen Chronisten über seine Reiter

11

16^

Aiphabetisches Orts- und Namenregister'.

V. Bei fort, Röttger 112

Belmonte, Andrea. 94 Führer der eng- lischen Kompagnie; gefangen bei Perugia 1365 durch v. Bongards Truppen

Benedikt XI. 18 Der Rektor von Spoleto erhält unter ihm täglich einen Goldgulden mehr als unter Klemens VI. 19 glei- ches Gehalt des Thesaurars von Spoleto wie unter Klemens VI. 24 Gehalt des Statthalters von Tuszien höher als unter Klemens VI. - 29 desgl. Gehalt des Statthalters der Mark Ancona

Bendikt XII. 1292 ernennt Mastino de la Scala zu seinem Vikar in Verona, Vizenza, Lucca, Parma 1339

Benerii, Stephanus. 38, Thesaurar der Romagna

Benevent. 43 Verwaltung; Residenz im Castrum Novum der Stadt; Gehalt des Rektors. 43 , Rektoren u. Vizerektoren von 1318—1345. 43, Thesaurare u. Vizethesaurare von 1321 1355

Benz (Bernard), Ritter. 144 Mit Frie- drich Barbarossa nach Italien gekommen; sein Wappenspruch ; Ahnherr der Familie Cavour

V. Berchem, Heinrich. 95 Unterführer in der Reiterschar Luz' v. Landau 1379

V. Berg. 101 u. 101, (= de Monte = v. Neipberg.) 115 gleichnamige, aber nicht Stammgenossische Reiter

Wilhelm 101. 111. 118.

V. Bergenhoven, Peter 112

V. Bergheim 116

Bernard s. Benz.

Bernardi de Monasterio, Petrus s. v. Münster

Beroldswil. 104 Pfarrherr 1321 : Graf Frie- drich V. von Toggenburg

V. Berse, Milius 112

Berthold. 41 1367, deutscher Arbeiter bei Herrichtung d. vatik. Wasserleitung

Be'rtinoro. 36 Steuern der Grafschaft als Einnahme der Romagna. 37 Zuge- hörigkeit zur Verwaltung der Romagna

Betton a. 132 Eroberung durch die Peru- giner 1352

B euren s, de Bironio

v. Bibra 116

Heinrich 112. 118

Biccocca. 105, Albrecht vom Stein fällt in der Schlacht durch Frundsberg 1522

de Bironio, Wilhelm. 68^ Marschall im

päpstlichen Heere 1328 Bituricensis (Bourges), Petrus archi- ep. \8^ Rektor von Spoleto

Bizere, Michael. 38, Vizethesaurar der Romagna

V. Blankenberg, Johann. 16' Banner- führer; geht 1335 aus päpsti. Dienste in Reggio in den Parmas über

Blasini, Berengarius. 19, Thesaurar von Spoleto

Geraldus. 25^ Thesaurar von Tuszien

Boc (Boch, Buc), Quinand (Winand Q.uirand). 83, 103 u. 133 1329: Reichs- marschali Ludwigs des Bayern in Pavia; mit dem Zoll zu Flüelen belehnt. 103 u. 133 stammt aus der Diözese Köln; Vertreter des limburgischen Adels beim Landfriedensbündnis zwischen Rhein und Maas 1369

Bodistagno = Peutenstein 147

V. Böhmen, König, Johann. 1^ fällt in der Schlacht bei Cr^cy. 14 zieht nach Italien, um sich Herrschaftsgebiet zu sichern; stellt 1330 seine Ritter dem Kardinallegaten zur Verfügung; übergibt das Regiment Parmas den Brüdern de Rubels. 15 Beziehung zum Grafen Otto VIII. V. Eberstein; läßt in Parma deutsche Reiter zurück. 83 Dieselben bilden wahrscheinlich den Kern der spä- teren Großen Kompagnie. 132 Stellt 1335 Perugia 1000 deutsche Ritter zur Verfügung zur Unterwerfung Arezzos. 135 Urteil eines zeitgenössischen Chro- nisten über seine deutschen Ritter. 148, Einrichtung der ersten Goldmünze 1325

V. Boitzenberg, Raymund 112

V. Bolanden, Göz 112

Boller, Franz 112

Bologna, Stadt u. Grafschaft, 4. 39 u. 51 Deutsche Studenten auf der Uni- versität. — 5 Deutschordens-Niederlas- sungen. 6 u. 78 Deutsche Reiter im Sold der Stadt; Verzeichnis bei Fossalto gefangener Reiter König Enzios 1249. 7 1360 Werner v. Urslingen im Sold der Stadt. 35 Freundschaft der Pepoli mit der Kurie. 37 Stadt und Grafschaft bilden besonderen Verwaltungsbezirk der Romagna. 39 ff. Der politische Zustand.

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

163

39 Kampf Astorgius' von Duraforte um die Stadt; Weifenherrschaft seit 1244. 39j Wichtigkeit Bolognas aus Literatur und Einkünften zu ersehen. 40 Herr- schaft Taddeos de Pepoli 1337 ff.; Ver- schwörung des Astorgio da Duraforte; Gefangennahme Giovannis de Pepoli; Astorgio in Geldnot verpfändet Giovanni de Pepoli seinen deutschen Reitern; die Brüder verkaufen die Stadt an den Erz- bischof Giovanni Visconti von Mailand; derselbe überträgt die Verwaltung Gio- vanni da Oleggio 1351; dessen Verhand- lung mit Albornoz betr. die Herrschaft; 1360 geht Bologna an den Kirchenstaat über. 41 deutsche Truppen des Al- bornoz in Bologna; Hilfe deutscher Truppen im Dienste gegen Bernabö Vis- conti; Vergleich der Einnahmen mit denen der Romagna u. Mark Ancona; Jahres- einnahme Bolognas; Zölle. 42 Über- schüsse Bolognas a. d. J. 1367/68. 49 Soldverträge der drei Lanzenführer in päpstlichen Diensten: Heinrich von Saul- heim, Jakob von Buch u. Pelegrinus Irer v. J. 1371. 54 Doppelte Löhnung der päpstlichen Reiter bei Eroberung von Castro S. Pietro. 55 Vergleich des Gehalts eines Bologneser Professors des Kirchenrechts mit dem eines Banner- führers. — 65, Angabe von Namen der Pagen in Soldverträgen. 69 Stärke der Fähnlein 1364. 72 Anfertigung von Feuerwaffen 1350. 79 Nationalität in 19 von der Stadt besoldeten Fähn- lein 1364. 82 Werner v. Urslingen im Dienste der Pepoli bis 1350. 90 1356 V. Bongard mit seiner Schar anwesend. 91 Konrad v. Landau flüchtet nach dem Überfall im Val di Lamone zu Oleggio 1358. 129 Vier- maliger Regierungswechsel der Stadt i. d. J. 1350—60

Bolsena. 22 vom Statthalter von Tuszien, Guischard de Comborino 1348 erobert

V. Bongard 115

Anechin, Hanneken (Johannes). 10, u. 89 erhält von Albornoz Geld, um die Territorien von Faenza zu vernichten. 36 seine Kompagnie trägt zum Siege über die Manfredi bei 1356. 45 er- hält als hervorragender Reiterführer vom

Thesaurar höheren Sold. 54 hohe Provision außer dem Solde. 56 fängt 1358 mit Konrad von Landau Proviant- kolonne für ein burgundisches Fähnlein ab. 72 Streitäxte und Handbombarden 1364 im Gebrauch seiner Soldaten. 80 u. 89 befehligt [mit dem Grafen von Landau] die Große Kompagnie. 80 stammt aus der Diözese Köln; seit 1350 in Diensten der Romagna. 90 Pro- vision u. Sold; Aufforderung des Petruccio Cole zur Belagerung von Faenza 1356; im Dienst von Siena gegen Perugia. 91 1357 im Dienste des Legaten; Ver- einigung mit dem Kern der Kompagnie im Dienste der Liga; zieht nach dem Überfall im Val di Lamone nachOrvieto; schlägt die Peruginer bei Castello di Staggia. 92 Einfall in die Mark An- cona; Gefecht bei Gradara u. Cattolica; in Faenza; 1359 bei Perugia; in Sini- gaglia. 93 mit einem Teil der Kom- pagnie im Dienste des Markgrafen von Montferrat; Zug gegen den Herzog von Durazzo; 1361 Eroberung v. S. Severino u. Gefangennahme Ismeduccis in Dien- sten Bernabo Viscontis; Feldzug gegen Feltrino Gonzago; verschanzt sich 1362 in der Grafschaft Modena; nach Graf Landaus Tode alleiniger Führer der Großen Kompagnie. 93/94 u. 97 Name, Abstammung, Wappen. 94 1364 im Sold von Pisa; 1365 bei Viterbo u. Ve- tralla; Bündnis Urbans V. mit der eng- lischen Kompagnie gegen ihn; durch Gomez Albornoz ohne Erfolg belagert, derselbe bittet ihn zu Hilfe nach Orvieto; Sieg über die englische Kompagnie; Bel- monte Gefangener; in Diensten Galeazzo Viscontis; zwischen 1371 u. 75 nach Deutschland zurückgekehrt. 94. 109 u. 110 Ritterschlag im Gefecht vor Florenz 1350. 114 u. 138 kommt von Deutsch- land aus um Plenarablaß ein. 119 Stel- lung als Führer der Großen Kompagnie im Kampfe für u. wider den Kirchenstaat. 121 Pferdeverlust aus einem Gefecht mit 8 deutschen Reiterfähnlein 1357. 127 Führer: Benz v. Wolfach; dessen Feindschaft mit Konrad von Landau. 130 hat einen Doktor der Rechte in seinem Heere. 143 Ehrungen seitens

11*

164

Alpiiabetisclies Orts- und Namenregister.

Perugias nach einem Siege über die eng- lische Kompagnie

V. Bongard, Gottfried. 101 kaiserlicher Konstabier; Sturm auf Fermo 1355. 132 nach Rückkehr in Deutschland Erb- Kämmerer v. Jülich

Bonn. 97 Bonner Reiter in Italien

de Bononia (Bologna), Raynald. 143 deutschen Ursprungs

Boppard. 97 Reiter von dort in Italien

V. Boppard, Bayer 112

Borgoforte = Burgfurt 147

Borgo San Sepolcro. 88 Montreal wird von dort nach Rom gelockt und hin- gerichtet 1354. 92 Anwesenheit der Großen Kompagnie unter v. Landau 1359

Born v. d. Mark, Wilhelm s. v. d. Mark

Böser, Hans. 95 Führer in der Reiterschar Luz' v. Landau 1379

Bovis, Hugo. 30, Thesaurar der Mark Ancona

v. Brandenburg, Markgraf. 137Turnier zu Trient 1353

v. Brandis, Agnes Freiin. 105g Gemahlin Johann Münchs von Münchenstein^

V. Braunschweig, Herzog Otto, Rid- dag, Balthasar u. Philipp 107, 116, 126

Herzog Balthasar. 143 Heirat mit der Erbtochter des Grafen v. Fondi

Herzog Otto. 45 erhält als hervor- ragender Reiterführer höheren Sold als andere. 71, 852 '^^ Dienste der Kö- nigin Johanna v. Neapel. 92, Untej- redung mit Albornoz v. 15. April 1359. 93 seit 1339 im Dienste des Mark- grafen von Montferrat. 101. 111. 119. 131 italienisches zeitgenössisches Urteil über ihn. 133. 142 der fran- zösischen Sprache mächtig; heiratet 1352 Jolanthe, Witwe Jakobs II. von Majorka. 143 heiratet Königin Johanna V. Neapel

v. Brabant, Balduin. 91 angeblich in der Schar Konrads v. Landau im.Val di La- mone 1358 gefallen

Breisach. 115, Martin Malterer, Haupt- mann des Löwenbundes, stammt von dort

Bremen dioc. Johann Hedemdorp der. 3.^

Brettinoro s. Bertinoro.

Brienz. 2^ Vogt: Herr v. Ringgenberg

Brigade della Stella s. Stella

Brindisi. 5 Niederlassung des Deutsch- Ritterordens

Erzbischofjohann. 130 Empfehlungs- schreiben Klemens' VI. an Konrad Wolf V. Wolfurt für ihn 1351

Brixenei. 5 Deutschordens-Niederlassung ten Brock, Otto. 85, in Diensten Jo- hannas V. Neapel. 107. 133 herrscht nach Rückkehr in Ostfriesland bis 1391 V. Brohl 112. 116

Heinrich. 120 Pferdeverlust seines Fähn- leins im Gefecht von Bagnacavalli 1350 gegen die Reiter Manfreds v. Faenza

V. Broich. 112. 113. 115 gleichnamige Reiter

Annechin (Hanneken) 118

Mulard 105. 132

V. Brubach, Buc s. Boc, Quinard

V. Brüssel, Peter 118

Brundisii, archiep. Guillelmus. 43,

Rektor und Thesaurar von Benevent V. Bruneck 112 Bruno, Raimund. 4, Zimmermeister v.

St. Peter Brusbach, Gottfried. 4, richtet 1367 die

vatikanische Wasserleitung wieder her de Brussaco, Arnaldus. 432 Thesaurar

V. Benevent Buc, Q.uinand s. Boc V. Buch, Jakob. 49 deutscher Lanzenführer

1371 im päpstlichen Dienste zu Bologna;

Sold für sich und seine Lanzen Büren a. d. Aare. 105, 1377 Schultheiß:

Hartmann vom Stein

V. Bürvenich, Walram 113

V. Buider, Ulrich. 63 Pferde verkauf 1 323

Buler, Oswald. 95 1379 Führer in der deutschen Reiterschar Luz' v. Landau

V. Bulich, Heinrich 112.

V. Bunde 115. 116^

Buonacorsi. 143 verheiraten eine Tochter an Arnold Teutonicus 1318

V. Burde"sach, Johann. 89 u. 89, Magi- ster der Rechte, Großkorporal der Großen Kompagnie; Verhandlungen im Auftrage der Kompagnie mit Albornoz 1356

Burgfurt s. Borgoforte.

V. Burladingen 98,

V. Byland, Friedrich (Fritz) 104. 112

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

165

V. Calabrien, Herzog Karl. 12 wirbt 1327 Söldner gegen Ludwig den Bayern. 47 u. 124 Soldbedingungen v. 1327

de Calbulo, Fulcerius. 67, 1321 gene- ralis capitaneus guerre Marchie Anconi- tane

Cambefortis, Jacobus. 263 Thesaurar von Tuszien

C a m e r i n o. 32 staatlicher Richter der Mark dort

da Camerino, Gentile. 67, 1329: gene- ralis capitaneus guerre der Mark Ancona. Sieg über das Heer der Malatesta vor Paterno 1356

Ridolfo. 67 1355 Vexillifer ecclesiae in der Mark Ancona

Campania u. Marittima, kirchenstaatliche Provinzen. 42 keine Einnahmen für den Kirchenstaat aus deren Verwaltung; keine deutschen Reiter dort; Verwaltung der Provinzen. 42^ Rektoren von 1321— 1367. 425 iudex der Provinzen 1353: Johannes Angeli Gabrielis de Gualdo. 43 mit Benevent gemeinsamer Rektor; dessen Gehalt

Campania. 48 Zahlungen des Rektors an einen französischen Ritter mit Reitern i. J. 1321

del Capelletto, Ritterbund. 80 Führer: Graf Hartmann v. Wartenstein 1363

Capua. 49 u. 120, Robert de Ahavilla, 1376 päpstlicher Söldnerführer, stammt von dort

V. Capua, Bischof Vesianus. 42^ Rektor von Campania und Marittima

de Carceribus, Galhardus. 43, The- saurar von Benevent

V. Carnap, Engelbert 1,

Carpi. 84 Anwesenheit von 8 Bannern Herzog Werners von Urslingen 1342

da Carrara. 79 deutsche Reiter in Sold

de Casaleschi, Petrocinus. 37^ Rektor der Romagna

Cassinensis,ep. Raymundus. 42^ Rektor von Campania und Marittima

de Castaneto, P. I84 Rektor von Spoleto

Gast eil o d'Asso. 87 Lager Peter Mont- reals mit der Großen Kompagnie 1353

Castello di Slaggia. 91 Sieg der Kom- pagnie V. Bongards über die Peruginer \ 1358

Casteir Gandolfo = Gandulfsburg 147

Maynardi := Mainardsburg 147 Gasten 106 Tausch gegen Montjoie 1355 Castro bei Viterbo. 23 1352 von den

Brüdern Farnese eingenommen ; durch den Rektor von Tuszien zurückerobert; deut- sches Banner Schillings v. Groningen

Carro. 120. 123 Belagerung v. 1358

Ferro, Grafschaft. 131 Ulrich Wolf V. Wolfurt erhält die Grafschaft v. Ludwig V. Ungarn

Litaldo 147

de Castro Lucii, Aimericus. 37, Rektor der Romagna

de CastroNovo (Nürburg, Neuenburg), Tebald. 83 bekleidet 1325 in Perugia hohen militärischen Posten

Waher. 83 1325 Steuerbeamter in Pe- rugia

Castro S. Pietro. 54 doppelte Löhnung der päpstlichen Reiter bei der Eroberung 1350. 55 wird deutschen Fähnlein der Romagna wegen rückständigen Soldes verpfändet 1350/51

Roncane. 89 Verhandlungen zwischen Albornoz und der Großen Kompagnie

de Castris, Bernardus. 39, Marschall der Grafschaft Bologna

Castruccio. 6, u. 12 Gibellinenführer; ver- dankt den Sieg von Altopascio 1325 seinen deutschen Reitern. 13 zieht 1328 im Auftrage Ludwigs des Bayern gegen die Florentiner Guelfen

Castrum Ismundi 147

Cattolica. 92 Gefecht zwischen der Schar V. Bongards und den päpstlichen Truppen 1358

Cavallerii, Rostagnus. 39, Marschall der Grafschaft Bologna

C a V o u r. 144 Abstamm ung von einem deut- schen Ritter Benz; Wappenspruch

de CQjano-, Matheus. 42^ Rektor von

Campauien und Marittima *Celiz s. v. Zedlitz

Cesena. 9^ Grausamkeiten englischer Reiter dort 1370. 35 Franz Ordelaffis Gegner- schaft zur Kirche. 396 Anstellung von Kastellanen u. Podestä durch die Kirche. 77 1357 durch das päpstHche Heer den Ordelaöi entrissen, 77, deutsche Eskorte

166

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

des Ordelaffi durch Truppen aus Cesena 1316 überfallen

Chaiser s. Chesser, Lambert

de Chambarlhaco, Philippus. 24^ Statt- halter von Tuszien

Chesser (Chaiser) v. Nürnberg, Lam- bert. 81 deutscher Reiterführer; 1355: Marschall der päpstlichen Truppen

V. Chez, Heinrich. 95 Führer in der Reiterei Luz' v. Landau 1379

V. Chiaramonte, Graf v. Mohac, Jo- hann. 13 1328 von Ludwig d. Bayern in die Mark Ancona als kaiserlicher Vikar geschickt ; infolge seinesVorgehens starkes Anwerben von deutschen Rittern

V. Chriechingen, Graf Friedrich 110

St. Christina, Kastell. 21 Aufstand 1326/27; unterdrückt durch Reiter Hein- ricks V. Mecklenburg auf Befehl des Rek- tors V. Spoleto

Cittä di Castello. 21 Krieg gegen Pe- rugia 1326 '27

V. Ciarental 115. II65

V. Clingen (Cinlinger) Ulrich 151

Cole, Petruccio. 54 u. 67, 1356 Kriegs- hauptmann der Mark Ancona. 54 seine monatliche Einnahme. 90 fordert 1356 V. Bongard mit der Kompagnie zur Be- lagerung von Faenza auf

de Colonia s. v. Köln

v. Colonster, Rudolf. 104. 112. 118 1325—31 im Dienste des Kirchenstaates. 132 Schöffenamt in Lüttich

de Combarolis, Maurinus. 39, Mar- schall der Grafschaft Romagna

de Comborino, Guischard. 22 1347/48: Statthalter im Patrimonium Petri; nimmt 3 deutsche Banner im Dienst; erobert Toscanella u. Bagnorea zurück; stirbt 1348

V. Consel, Lambert 118

de Corbario, Ugolinus. 37, Rektor der Romagna

V. Cordona, Raimund. 12 13-'4 Gefan- gener an der Addabrücke 1324. —67, Ca- pitaneus generalis totius exercitus Eccle- siae 1322

Corneto. 29 Gabella als Einnahme der Provinz Tuszien

Cornuti, Hugo. 25^, Thesaurar von Tuszien

daCorreggio. 5 deutsche Reiter der

Herren von Correggio. 15 u. 126 Be- lagerung durch die päpstlichen u. Par- menser Truppen; die Deutschen gehen zu denen aus Parma nach der Entfaltung des kaiserlichen Banners über 1334. 122 Streitigkeiten unter den deutschen Rittern 1334. 141 Messe vor Auszug der Parmenser Ritter gegen Correggio 1384

Cortona (Münzstätte). 28 Gültigkeit der Cortoneser in den Arnulfländern

Coste, Guillelmus. 24^ Statthalter von Tuszien

Costuti, Petrus. 19, Thesaurar von Spo- leto

Craspinger, Ritter. 136 Sieger in einem Turniere zu Verona 1352

Crecil, Ekebertus. 3, Marschall des Grafen Rudolf bei Rhein; 1312 auf der Engelsbrücke gefallen

Cremona. 14 Job, v. Böhmen läßt zahlr. deutsche Reiterei dort

V. Cressen (Kressenstein) 112

de Cucuiaco, Bernard, capellanus pape. 44 1311 V. Klemens V. zur Kontrolle der kirchenstaatlichen Verwaltungen entsandt

Cr^cy, Schlacht. 1^ Johann v. Böhmen, Ritter v. Rosenberg und ein Graf v. Salm fallen als Söldner Frankreichs. 71, Ge- brauch von Feuerwaffen

V. Dansweiler, H. 133 Hofmeister der Gräfin von Flandern; Geldgeschenk des Papstes 1325

V. Daun, Johann Wildgraf. 53 ver- schreibt sich den Diensten Erzb. Balduins V. Trier gegen einmalige Zahlung 1346/47

Dietkirchen s. Dytkirchen

Dietrich, Ritter. 128 Castellan König Ludwigs V. Ungarn in Trani; verteidigt den Ort heldenmütig

V. Dietz 116

Markolf. 112. 118

V. Dissenhofen, Ulrich. 62 Pferdekauf mit Herzog Friedrich von Österreich 1344

Doccia. 55 wird 1350 51 den deutschen Fähnlein der Romagna verpfändet

v. Dorn 116

V. Dorp 116

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

167

V. Dudeldorf, Henken, gelobt dem Erz- bischof von Trier Heeresfolge ohne Gegen- gabe i. J. 1346

Düren. 97 Dürener Reiter in Italien

V. Düren, Peter 118

V. Durach, Frank 112

deDuraforte, Astorgio. 35. 37, 1347 ff. Statthalter in derRomagna; Krieg gegen die OrdelafR u. Manfredi i. J. 1350;

39 Kampf um Bologna. 40 Ver- schwörung gegen die PepoH u. Gefangen- nahme Giovannis 1350; sucht den Vika- riat derPepolian sich zu reißen; Visconti, Este u. Scaliger senden Hilfe ; KJemens IV. schickt kein Geld; muß den deutschen Rittern Giovanni da Pepoli verpfänden; viele Reiter gehen zu den Visconti über.

76 besonders große Anzahl von Deut- schen in seinem Kriegszuge gegen die Manfredi, Ordelaffi u. Pepoli 1350. IO3, 45, 76, 86, 120, 123 1350 nimmt Werner v. Urslingen in Sold

V. Durazzo, Herzog. 93 v. Bongard mit einem Teile der Großen Kompagnie zieht gegen ihn

Duschan, Stephan Ourosch IV. s. v. Ser- bien, Stephan Douschan Ourosch IV.

v. Dytkirchen (Dietkirchen) Gerhard. 53 u. 104 Pfarrherr; zieht für Balduin V. Trier 1347 gegen Ludwig den Bayern

E

V. Eberhardsweiler, Johann. 81 1379 Führer der Brigade della Stella

V. Eberstein, Graf Otto VIII. 15 Banner- führer, 1334 im päpstlichen Dienste zu Parma; Beziehungen zu König Johann V. Böhmen 101

V. Ehingen, Friedrich. 81 mit 3 Bannern im Dienste Ludwigs d. Gr. v. Ungarn. 92 Verhandlungen im Lager von S. Sepolcro mit den Gonzaga 1359. 129 Schreiben an Ugolino Gonzaga betr. die Streitigkeiten mit Feltrino 1359. 129, vermählt mit Klara von Hornstein

V. Ef fr in gen. 115 1 Basler Adel, ursprüngl. Spengler

V. Eglingen, Heinrich. 68 u. 80 Reiter- führer, 2 Marschälle in seiner Reiterschar im Dienste des Feltrino Gonzaga.

143 ItaUenisierung seines Namens in »de la Scala«

Egmund, frater. 63 1311 Generalprovinzial des Deutschritter-Ordens für Italien

V. Eis, Wilhelm 104. 113

V. Embrun, Bertrand. 24,. 29.37 1335—37 päpstlicher Legat in der Mark Ancona; Neuordnung der Verwaltung durch ihn

V. England, EduardllL König. 51 Höhe des Soldes deutscher Reiter in seinen Diensten 1337; Vergleich mit dem Sold Speyrer Ritter im Gefolge König Hein- richs VII.

V. Enzberg 116

Heinrich 104

Enzio, König. 6 deutsche, mit ihm in der Schlacht bei Fossalio 1249 gefangene Reiter in einem Bologneser Verzeichnisse.

V. Erlach, Eberhard. 3, Kämmerer des Pfalzgrafen Rudolf bei Rhein; 1312 auf der Engelsbrücke gefallen

V. E s c h b a c h. 143 Tadeus de Lucca stammt aus deren Geschlecht

Der Esel, Arnold. 106 aus stadtköln. Rittergeschlecht

V. Esio s. de Baliganis

de Esse, Arnold s. v. Heeze.

Essen. 56 Priesterrente des U.Jahrhunderts zu Essen verglichen mit dem Sold deut- scher Edelknechte in Italien. 111 »Grä- finnen« des Kanonissenstiftes

v. Este, Markgrafen. 6 haben deutsche Reiter in Sold. 11 sollen durch Ber- trand du Poyet zur Anerkennung des Reichsvikariats Roberts v. Neapel ge- zwungen werden. 15 Feldzug der päpst- lichen und Parmenser Truppen gegen die Este und ihre Verbündeten. 35 die Este als als Freunde der Kurie. 40 sen- den Hilfe gegen die Manfredi, Odelaffi u. Bologna. 77. 129 drei Fähnlein der Este 1350 in Diensten des Astorgius da Duraforte

Markgraf Aldobrandini. 136 Zwei- kampf zwischen Ritter Konrad u. Ritter Schellard v. Freienberg zu Ferrara 1360

Markgraf Nikolaus. 131 erteilt Deut- schen und Itahenem den Ritterschlag in St. Peter, nachdem sie Urban V. nach Rom geleitet haben 1367

Eufreducci. 144 deutsche Abstammung. 147 1 Besitzer von Castell' Maynardi

168

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

Ezzelin. 130 italienisches Urteil über seinen Führer Gilbert

Facciolo aus Viterbo. 71 liefert 2 Bom- barden ans päpstliche Heer um 1340

Faenza. 10, u. 89 Anechin v. Bongard beauftragt v. Kardinallegaten, das Gebiet d. Stadt zu verwüsten. 35 die Brüder Manfredi als Gegner der Kurie, Wider- stand 1350 gegen A. de Duraforte. 36 Anteil der Kompagnie Bongards beim Sieg über die Manfredi. -- 37Von Anfang des 14. Jahrh. bis 1350 Residenz des Statthalters der Romagna; dann Be- setzung durch die Brüder Manfredi; 1356 wieder Residenz. 37 5 der Statthalter der Romagna residiert im dortigen Bischofs- palaste. 77 Unterwerfung der Manfredi 1356 durch Albornoz. - 90 1356 v. Bon- gard mit seiner Schar bei der Belagerung durch das päpstliche Heer. 92 1368: ein Teil der Großen Kompagnie dringt in Faenza ein

Färenbach, Burkhard. 68 u. 81 1350 Marschall der Romagna

V. Falkenburg u. Sittard, Edelherr. 137 Schreiben an die Gonzäga betr. das Vermög;en des 1378 verstorbenen Ritters Thomas v. Kriechenberg

V. Falkenstein, Aichelwart 104. 113 1357

Fano, Grafschaft. 32 staatlicher Richter für die Grafschaft in S. Laurenzo in Campo

Farfa, Abtei. 32 staatlicher Richter der der Mark Ancona dort

Abt Wilhelm. 42^ Rektor von Cam- pania und Marittima

Farnese, Ceccho u. Berthold. 22/23 1352 im Besitze Castros bei Viterbo, von dem Legaten von Tuszien Giordano de Ursini vertrieben

Guido, Bischof von Orvieto. 24« Statthalter von Tuszien

V. Fende. 151 altbayerischer Adel?

v. Feringen, Frank 118. 122^

Fermo. 34 Gentile da Mogliano breitet seinen Einfluß aus. 35 1355 von deut- schen und ungarischen Bannern im Dienste Albornoz' gestürmt. 40/41 Giovanni da Qleggiowird päpstl, Vikar dort. 54.77q.

122 Belohnung der päpstlichen Reiter bei der Erstürmung 1355; 20 deutsche Fähn- lein beteiligt. 101 Gottfried v. Bongard zeichnet sich beim Sturm auf Fermo

1355 aus

Ferrara. 6 deutsche Reiter der Este. 14 1333 die Markgrafen vom päpstlichen Heere geschlagen. 34 die Este Freunde der Kurie. 136 Zweikampf zwischen Ritter Konrad und Schellart v. Freienberg 1360

B ischof Philipp. I84 Rektor v. Spoleto.

21 2 bittet 1354 um Reiter zur Ein- führung von Reformen

V. Filibach, Wilhelm. 81 um 1380 Oberst der deutschen Reiterschar St. Georg

del Fiore, deutsche Kompagnie. 46 Soldverhäitnisse unter Hugo v. Melchingen u. Hermann v. Winden; Kompagnie im Dienste von Florenz 1367. 59;^ Pferde- preise im Soldvertrag mit Florenz 1363.

80 Hauptmann Hugo v. Melchingen

1356 Reiterkorporal im Heere des Kar- dinallegaten

V. Flandern, Graf Heinrich. 12 1324. Gefangener bei der Niederlage d. päpstl. Heeres an der Addabrücke. 67, 1323 capitaneus generalis totius exercitus Eccle- siae. 101. 110. 118 im Dienste des Kirchenstaates 1322—25. 133 vordem Feldmarschall Heinrichs VII. in Italien

V. Flodorf 116

Hans, Heinrich u.^Reinald 112

V. Flodorp, Gotfried. 106 1354 im Kriegsdienste 'des Patrimoniums

.Florenz 4 deutsche Bruderschaften. ö St. Georgs-Kapelle deutscher Ritter. 6 u. 78^hat deutsche Reiter im Sold. 61 Sieg deutscher Reiter Pisas beiMonte- catini 1315. 6, u. 149 Niederlage bei Luca 1342. 7 Florentiner Historiker über deutsche Reiter. 83 Bulle Jo- hanns XXII. V. 1323. 12 Niederlage bei Altopascio 1325. 13 u. 149 Castruccio zieht gegen die Florentiner Guelfen , die Pistoja erobert hatten; das päpstliche Heer kommt zur Hilfe. 13, der Staat- halter der Mark Ancöna bittet um Hilfe gegen Chiaramonte. 28 Florentiner Goldgulden als gebräuchlichste Münze. 33 Paulus Guidi, Kollektor der Mark An- cona, stammt von dort, 46 nimmt 1364

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

169

Johann und Rudolf von Habsburg in Dienst; Soldverhältnisse der Kompagnie del Fiore unter Hugo v. Melchingen u. Hermann v. Winden; Höhe des Soldes der deutschen Reiter Pisas im Kriege gegen Florenz 1344. 49 Sold für die Lanze 1379. 492 Soldvertrag mit einem Teil der englischen Kompagnie 1376. 67 Weizenpreise von 1354. 58 An- werbung deutscher Reiter 1354 für Tus- zien, Musterung der Pferde durch den Marschall von Florenz. 59^ Ungültig- keit eines Streitrosses von weniger als 8 flor. Wert im Soldvertrage mit der Kompagnie del Fiore. 73/74 Ankauf von Ausrüstungsstücken für Ritter durch den Rektor von Tuszien 1354. 74 Preis einer Lanze 1354; Vergleich mit dem in Avignon. 75, Freilassung der deut- schen Florentiner Reiter bei Lucca 1341 nach der Niederlage durch diejenigen Pisas. 80. llüj/g u. 133 Feldhaupt- männ 1364: Heinrich v. Montfort. 87 1336—44 Montreal im Pisaner Dienste gegen Florenz. 88 Friedensvertrag mit der Großen Kompagnie 1354. 92u.93 1359 : erfolglose Angriffe Konrads v. Lan- dau bei Podio s. Romani. 94 u. 109 Ritte»schlag v. Bongards 1364 im Gefecht. 95 Eberhard v. Landau 1381 mit deut- scher Reiterschar in Diensten. 102 u. 114 Ritter Johann von Reischach um 1368 in Diensten, 119 Heinrich Paher in Diensten. 121 Treffen zwischen dem Banner Heinrich Pahers und der engli- schen Kompagnie. 121 u. 137 Siechen- haus für deutsche Ritter. . 132 schickt 1376 den Peruginern '300 Lanzen unter Konrad Tirchingher zu Hilfe. 133 An- teil Heinrichs v. Monfort am Siege über Pisa 1364. 149 Kampf deutscher Ritter Pisas mit denen von Florenz und Perugia bei Lucca 1342

Flüelen. 83 Quinand Boc, Reichsmarschall Ludwigs d. Bayern zu Pavia, wird mit dem Zoll zu Flüelen belehnt

V. Fondi, Graf. 143 verheiratet seine Tochter mit Herzog Balthasar v. Braun- schweig

de la Fontana, Nikolaus. 143 deutschen Ursprungs

Forli. 5 u. 79 deutsche Reiter im Dienste

d. Ordelaffi. 34 die Ordelaffi verbreiten ihren Einfluß. 35 Franz Ordelaffi als Gegner der Kurie. Johann de Amelio, archidiac. Forolivens, 1339 zur Kontrolle kirchenstl. Verwaltung vom Papst ent- sandt. — 56 päpstlicher Viktualienzug 1357 vor Forli überfallen. 57 u. 57, Proviantpreise aus einem Berichte über den Festungsbau bei Forli 1358. 77 nach Entlassung der meisten deutschen Reiter gibt Androin de la Roche die Be- lagerung von Forli auf; Eroberung durch Albornoz 1359. 77, deutsche Reiter d. Ordelaffi bei Cesena 1316 überfallen. 92 ein Teil der Gr. Kompagnie 1356 auf selten der Ordelaffi; Zusammenstöße mit dem päpstlichen Heere. 123 Belagerung v. 1358

Forlimpopoli. 35 Franz Ordelaffis Kämpfe mit der Kurie

Fossalta, Schlacht 1249. 6 Verzeichnis der in die Hände der Bologneser gefal- lenen Reiter König Enzios

v, Frankreich, König Karl IV. 49 Sold- vertrag mit dem Herzoge Rainald v. Jü- lich 1405

König Ludwig der Heilige. öOHöhe des Soldes für seine Kreuzritter. 124 monatliche Unterhaltung v. 2000 Reitern auf seinem Kreuzzuge

Philipp VL 1. Graf Wilhelm v. Jü- lich 1328 sein Vasall

Frede, Haneguinus, Teutonicus. 26, 1332 unter den Reitern zu Montefiascone. V. Freiburg, Grafen 101

Graf Eginulf 110

113 Dienstmannen der Familie

V. Freienberg, Schellart. 109—118 1360 64 in kirchenstaatlichem Dienste. 136 Kampf mit Ritter Konrad zu Ferrara 1360

Friaul. 3^. 5 deutsche Ritterburgen des 12.— 14. Jahrh..

V. Fridingen, Rudolf. 63 Pferdeverkauf 1332

Friedrich!. Barbarossa. 82 verleiht den Urslingen die Herzogswürde v. Spoleto 144 Ritter Benz, Ahnherr de' Familie Cavour, in seinem Heere in Italien

Friedrich II. 9 Disziplin in seinen Sold- heeren. — 50 Höhe der Zahlungen an

170

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

seine sizilischen Vasallen. 111 2 Aus- spruch über den Titel Herzog. 114 Sinken des Ansehens der Staufen nach seiner Absetzung 1246. 124 Unter- haltungskosten für seine Truppen auf der Fahrt nach Jerusalem. 125/26 die in S. Miniato del Tedesco liegenden deut- schen Truppen gehen nach seinem Tode zu den Guelfen über

Friedrich III. 2 4 Erteilung des Ritter- schlages auf der Engelsbrücke

V. Friesen, Werner 112. 118

V. Froburg s. v. Homberg, Graf Werner

V. Frundsberg, Georg. 105, Albrecht vom Stein fällt durch seine Hand bei Biccocca 1522

de Fulcosiis, Johannes. 29, Statthalter der Mark Ancona

V. Fürstenberg, Graf Heinrich 131

Gräfin Kunigunde. 132 Gemahlin d. Freiherrn Walther v. Hohenklingen

G

Gabrielis deGualdo, Johannes Angeli s. Angeli

de Gabrieliis oder Gabrielibus, Ja- copo. 22 1348 51 Rektor vonTuszien; nimmt 2 deutsche Banner in Sold 244

de Gaeta, Petrus. 30. 31i Thesaurar d. Mark Ancona

von St. Gallen, Ghelof (Egloff). 105 aus St. Galler Ministerialenfamilie von Rorschach u. Rosenberg

Gandulfsburg s. Castell Gandolfo

Garsius, frater. 15i Oratorium, Parma

Gay, Jacobus. 424 Thesaurar von Cam- pania und Marittima

V. Geldern, Herzog. 137 Schreiben an die Herren von Gonzaga betr. das Ver- mögen des Ritters Thomas v. Kriechen- beck, gestorben 1378

Genua. 4 deutsche Bruderschaften. 46 Höhe des Soldes der deutschen Reiter u. Führer im Dienste der Stadt 1352. 49 Höhe des Soldes für ein deutsches Banner 1381 u. 82. ~ 135 Graf Werner V. Homberg in Diensten Mailands gegen Genua gefallen 1320

St. Georg! 137 3 Kriegsruf deutscher Ritter im Dienste v. Verona

St. Georg, deutsche Reiterschar, 81 Oberst: Wilhelm v. Filibach um 1380

italienische Kompagnie s. St. Gi- orgio

St. Georg^kapellen

Florenz. 5

Lucca. 5 u. 15

Parma. 5. 137 u. 138

Pisa. 5. 15. 187

Verona. 5. 15. 86 durch Konrad v. Lan- dau 1354 dotiert. 116Wappen Georgs V. Ostheim dort. 117 Unbestimm- barkeit einiger Schilde in den dortigen Fresken. 121. 137. 138 Kunstsinn u. Vermögen der deutschen Ritter aus den Fresken zu ersehen. 139 Wappen

V. Geringen 112. 116

de Germano, Guigo. 244 Rektor von Tuszien

Gessler, 115, Abstammung aus dem Bauern- stande

Gesler, Hans. 62 Pferdekauf 1315

Gessler, Heinrich. 63 Pferdeverkäufe 1316—1323

v. Giesendorf 116

Ghilinger 116

Gilbert, Marschall. 130 Führer der deut- schen Ezzelins; italienisches zeitgenössi- sches Urteil über ihn

Gilinger, Hans 118

V. Gimnich 112. 116. II65

Johann. 104 1354

V. Gingen, Johann. 95 Unterführer in der Reiterschar Luz' v. Landau 1379

St. Giorgio, italienische Kompagnie. 76 besteht zum größten Teile aus deut- schen Rittern. 80 Stifter: Johann V. Habsburg; Hauptmann: Graf Heinrich V. Montfort 1380

Girgenti. 5 Niederlassung des Deutsch- ritter-Ordens

V. Gisendorf, Muls 118

V. Giver, Raynald s. Malherba

Glarus, 132 Österr. Landvogt: Hermann V. Landenberg 1330—54

v. Glasenap (Glesap) 116. 116., Hoch u. Hermann 118

V. Godelsheim, Heinrich 113

V. Görz 116

Heinrich 71

Konrad 118

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

171

Gonzaga. 5 u. 79 haben deutsche Reiter in Sold. 6,. 15 Feldzug der päpstlichen u. Parmenser Truppen gegen die Gon- zaga und ihre Verbündeten. 92 Ver- handlungen mit der Großen Kompagnie 1359. 95 Verpflichtungsurkunde Luz' V. Landau u. John Hawkwoods für die Dienste der Gonzaga 1379. 129 die Gonzaga gespalten in entgegengesetzten politischen Parteien. 136 Wertung der deutschen Kompagnie in einem Briefe an Oleggio 1356. 137 Schreiben des Her- zogs V. Geldern u. Edelherren v. Falken- burg u. Sittard betr. das Vermögen des in ihrem Dienste verstorbenen Ritters Thomas v. Kriechenbeck 1378

Feltrino. 68 Reiterschar Heinrichs v. Eglingen in seinen Diensten. 129 Schreiben Friedrichs von Ehingen an Ugo- lino Gonzaga betr. dessen Streitigkeiten mit Ugolino 1359

Ugolino. 92^. 93 v. Bongard mit seiner Schar unterstützt ihn 1361 gegen Feltrino. 93, Bericht Alexanders de Magnis über V. Landaus Feldzug gegen die Florentiner 1359. 129 Schreiben Friedrichs von Ehingen betr. die Streitigkeiten mit Fel- trino 1359

Gottfried, Ritter. 132 Marschall der oberdeutschen Reiterei Perugias; erobert 1353 Bettona

Gradara. 92 Gefecht zwischen päpstlichen Truppen u. der Schar von Bongards 1358

V. Grafeneck II65

(Grofnech), Heinrich 151 Gregor XL 49 u. 120, Höhe des Soldes

für in Dienst genommene Lanzen bei der Rückkehr nach Rom; für den italienischen Söldnerführer Robert de Altavillal376. 78 läßt 1371 Luz V. Landau und seine Schar in Sold nehmen. 102 (nicht Gregor IX.) erteilt Johann v. Reischach Absolution. 103 Hüglin V. Schöneck in seiner Schutz- wache bei Rückkehr nach Rom 1376. 150 Bulle von 1372

Gregor XIL 49 Höhe des Soldes für den italienischen Söldnerführer Paul Ursini 1407

Grinau. 101 3 Beringer von Landenberg kämpft 1337 gegen die Zürcher

v. Groningen, Schilling s. Schilling v. Groningen

v. Groesbeck, Friedrich 112

v. Grofnech s. v. Grafeneck

Grotte. 22 1348 vom Statthalter v. Tuszien erobert

de Gualdo, Johannes Angeli Ga- brielis s. Angeli

Gubbio. 13, vom Statthalter der Mark Ancona um Hilfstruppen gegen Chiara- monte gebeten 1329. 22 Jakob de Gabriellis 1348 zum Rektor von Tuszien ernannt, stammt von dort; dessen Nach- folger 1351, Nicolaus de Serra, ebenfalls. 103 Hüglin v. Schöneck schickt nach Basel Reliquien des hl. Theobald von dort 136Ö

Guidi. 144 deutsche Abstammung

Paulus. 33 1342 ff'.: Kollektor der Mark Ancona

Guillelmi Teotonicus, Guillelmus. 785 comistabilis equester communis Se- nensis, quittiert der Stadt Massa Marittima 1268 über 50 flor.

Guillonisii, Grafschaft. 131 Konrad Wolf v. Wolfurt erhält sie von Ludwig V. Ungarn

V. Gusdorf, Werner u. Göz 113

V. Gysendorf, Muls u. Dieter 113.

H

V. Habsburg, Grafen, 113 Dienstmannen der Familie 116. 126

Heinrich. 105 1346—62

V. Habsburg-Laufenburg, Johannes Graf. 8 Urteil deutscher Forscher über ihn. 45 erhält höheren Sold als hervor- ragender Führer vom Kirchenstaate 1368.

54 Provision außer dem Sold 80 Stifter der Kompagnie St. Georg; 1368 im Solde der Romagna. 101 3 überfällt 1350 Zürich. 120 tritt 1368 in den Dienst des Kirchenstaates; Art des Soldvertrages.

142,

Johannes u. RudoIfGrafen. 46 1364 im Dienst von Florenz. 46, Monats- sold ihrer Reiter. 93 1359 in Dien- sten von Florenz gegen die Große Kom- pagnie. — 110 62 Pferdekauf

Halsingen s. ze Rhin zu Halsingen, Konrad V. Halwil, Hans. 63 Pferdeverkauf 1334

Walther. 62 Pferde verkauf

172

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

Hamburg. 59, Ankauf eines Pferdes durch die Hamburger Gesandtschaft in Avignon 1339

V. Hamerstein 113

Hans ze Rhin von Basel s. Rhin

V. Hardeg, Konrad Graf, Burggraf v. Magdeburg. 16 steht 1347 in franz. Diensten; vermählt mit Leopolds v. Öster- reich Tochter

V. Harlem, Simon. 117 letzter seines Ge- schlechts; in Italien verschollen

Hartmann und Hart mannv. Wartstein, Graf s. V. Wartenstein

V. Hausbergen, Göz 3j 1312 auf d. Engels- brücke unter Heinrich VII. gefallen

V. Hausen 116

Eberhard u. Rudolf 112. 118

Rudolf. 118 in kirchenstaatlichem Dienste 1356—60

Hawkwood, John. 9 Kriegführung u. Dis- ziplin der englischen Kompagnien. 94 Niederlage bei Perugia 1365. 95 kämpft gemeinsam mit Graf Luz v. Landau in Diensten Viscontis. Verpflichtungsurkunde V. 1379 für die Dienste der Gonzaga. 95 1 Verwandtschaft mit den bayerischen Herzögen Friedrich Stephan III. u. Ernst. 128 verläßt Galeazzo Visconti bei der Be- lagerung von Asti

V. Hechingen, Ri chard. 71 befehligt kein Reiterbanner, sondern kämpft an der Spitze einer ihm zusagenden Abteilung

Hedemdorp, mag. Johannes. 33 der. Bremen, Beamter in der Mark Ancona 1424

V. Heeze (Esse), Arnold. 16 Bannerführer; geht 1335 aus päpstlichem Dienste in Reggio in den Parmas über

Nerp 118

V. Hegh, Hugo 119 Heinrich s. Ritterbund Heinrich

33 deutscher Bote im Dienste Tusziens

4, 1367 deutscher Arbeiter bei Herrichtung der vatikanischen Wasserleitung

~- Ritter. 132 Marschall der niederdeutschen Reiterei Perugias; erobert 1352 Bettona

(Hqrricus) Teutonicus. 83 1424 deut- scher Bote in der Mark Ancona

Heinrich VII. 2 Einfluß des Römerzuges auf Auswanderung Deutscher nach Italien. 3, gefallene Deutsche auf der Engel- brücke 1312. 6,. 11 Robert v. Neapel erhält das Reichsvikariat nach H.s

Tode. 51 Sold des Rats von Speyer an 10 Ritter für das Gefolge 1310. 52, Entschädigungssumme an Thomas V. Siebenborn für Dienste auf dem Römer- zuge. — 61 Preise der Pferde der Speyrer Ritter. 66^ Verkauf v. Ronziten 1311. 114 niedere Klasse Ritterbürtiger in seinem Heere. 133 Feldmarschall in Italien Graf Heinrich v. Flandern. 134 Graf Werner v. Homberg in seinem Heere 1312; ernennt denselben zum Statthalter von Lombardien; Erzbischof Balduin v. Trier = Bruder Heinrichs.

V. Hemberg, Pawin 104 1334

Heistab, Werner. 63 Pferdeverkauf 1318

V. Herberstein 116 u. 116^

Günther u. Berthold 112 u. 118 Herblingen. 62 Pfandsatz He^ricus s. Heinrich

Hessen. 62 Pferdepreise um 1380. 107 Hessische Reiter in Italien. IIO3 Hes- sische Knappen verweigern nach der Er- oberung V. Stuhlweißenburg den ihnen zugedachten Ritterschlag 1490

Himmenrode, Abtei. 61 Verkauf von zwei Pferden des Grafen v. Sponheim

Hochmut, Siz 118

V. Hohenasperg, Graf Heinrich 110

Graf Ulrich. 13 1326 Bannerherr im Dienste der Mark Ancona; später in Diensten Perugias 110

Graf Wilhelm. 81 u. 85 Reiteroberst im Dienste Johannas v. Neapel

V. Hohenems, Bischof Max Sittich. 144

von ihm stammen die Fürsten von Altemps

zu Rom ab V. Hohenfels, Johann. 104 Kirchherr;

zieht für Balduin von Trier 1347 gegen

Ludwig den Bayern V. Hohenklingen, Walther. 132 vermählt

mit Gräfin Kunigunde v. Fürstenberg V. Hohenlandenberg. IOI3 Stammvater:

Beringer II. von Landenberg v. HohenzoUern, Grafen 126

Graf Friedrich. 76 u. llOj/« bietet sich für den Dienst des Kirchenstaates an 110

V. Holstein, Werner Stael 104 V. Holte, Heinrich 112 u. 118 V. Homberg 116

Graf Werner. 48 mit 100 Reitern 1319 im Dienste Mailands; erhält ungewöhn- lich hohe Provision ; sein Bevollmächtigter

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

1?3

Berthold Schreck v. Schreckenstein. 117. 121 u. 134 als letzter seines Stammes in Diensten Mailands gefallen 1320. 126; 134 Graf Werner in der mittelalter- lichen Literatur; stammt aus dem Ge- schlecht der Grafen v. Froburg; Mutter: Gräfin v. Rapperswil; Ritterschlag auf einem Kriegszuge des Deutschordens- Heeres 1304; im Römerzuge Heinrichs VII.; kaiserlicher Statthalter in Lombar- dien; kehrt nach Heinrichs VII. Tode nach Deutschland zurück; Mailand nimmt ihn wieder in seine Dienste; Höhe des Soldes. 1343 Lob in einer Elegie auf Johann v. Brabant. 135 1320 im Feld- zuge gegen Genua gefallen

V. Hornstein, Klara. 129, vermählt mit Fritz V. Ehingen

V. Hüchelhoven, Anton 113

V. Hülshoven, Gobel 112

Hugo rector Patrimonii Petri s. Augerii de Nyssa, Hugo

V. Hunoberg, Elisabeth. 106 Gemahlin Johanns v. Rot. (Sohn)

I

V. Iberg, Hartmann 105

Ichenhausen. 131 Rieden bei Ichenhausen, Burg Johanns v. Rieten

V. Iggendorf, Sobbe. 84 Offizier Herzog Werners v. Urslingen in Parma 1350 104. 113. 118

Imola, Grafschaft. 36 Steuern der Graf- schaft als Einnahmequelle der Romagna. 37 Zugehörigkeit zur Verwaltung der Romagna. 38 eigener Vizethesaurar

Stadt. 35 freundschaftliches Verhältnis der Alidosi zur Kurie. 37 1351 Sitz der Statthatterei der Romagna im dortigen Dominikanerklost er

Bischof Raimbaldus. 37, Rektor der Romagna

Innocenz VI. 35 läßt 1356 das Kreuz gegen Francesco Ordelaffi predigen. 40 erteilt Albornoz Vollmacht, mit Oleggio über Bologna zu unterhandeln. 43 setzt weltliche Ritter als Rektoren der Provinzen des Kirchenstaates ein. 90 Bulle gegen die Große Kompagnie 1357. 107 dankt dem Markgrafen v. Jülich für Angebot v. Hilfe 1328. 112, Rundschreiben an die

Reiter des Bischofs Johann v. Straßburg V. 1360. 131 empfiehlt die päpstlichen Nuntien in Serbien dem deutschen Ritter PaJmann

de Insola, Bertrandus. 39 1334 General- kapitän der Romagna

V. Ir gen. Suarzemars, Johann s. Squar- zemars

Irer 116 u. 116,,

Albert 118

Heinrich 118

Pelegrinus (Pilgrim). 49 deutscher Lanzenführer; 1371 im päpstlichen Dienste zu Bologna; sein Soldvertrag. 81 1355: Marschall der päpstlichen Truppen. 118 Dauer seiner Dienste im Kirchen- staate 1354—71

Irslingen, Urslingen. 82 Stammburg

Herzog Werners v. Urslingen I s c h i a. 58 Anwerbung dreier deutscher

Reiterfähnlein 1354 für den Rektor Tus-

ziens, Pferdemusterung durch einen Notar

des Rektors V. Isenburg, Johann 113 Ismeducci(Smeducci). 3, u. 144 deutsche

Abstammung. 67, Generalkapitän der

Mark Ancona 1329 V. Istanberghe, Simon s. v. Steinberg

Jerusalem. 2^ der Ritterschlag in J. hoch- gewertet

Johann XXII. 83 Bulle an die Florentiner v. 24. Aug. 1323. 11 erneuert Robert V. Neapel das Reichsvikariat 1317; Bündnis mit Friedrich v. Österreich gegen die Gibellinen. 18. setzt Geisthche als Rektoren der Provinz Spoleto ein. 21. 36 der Statthalter der Romagna erhält unter ihm höheres Gehalt als später. 44 Südfranzosen in den hohen Provinzial- ämtern. 533 Bemerkung in einem Schreiben betr. Dienstverweigerung deut- scher Ritter infolge Soldrückstand 1323. 76 Abneigung gegen die Einstellung von Deutschen im Kampfe gegen die Gibellinen ; Ablehnung des Angebots Friedrichs v. Hohenzollern. 107 Be- setzung des Kölner Erzstuhles durch die Grafen v. Jülich; Politik mit den Grafen V. Vimeburg, Jülich u. von der Mark

174

Alphabetisches Orts- und Kamenregister.

Johann XXIII. 50 Soldvertrag v. 1412 mit dem Grafen von Montefeltro

Johann. 4, deutscher Arbeiter bei Her- richtung der vatikanischen Wasserleitung 1367

Johannes Teutonicus. Sj 1428 caballa- rius curie generalis Marchie

Johann Teutonicus u. seine Schwester Ella. 4, machen dem Bauamt von St. Peter 1339 Geldgeschenk

Johannes, doctor legum Teotonicus s. v. Burdesach, Johann

Judenbret, Dietrich 104

Jülich, Grafschaft. 93 Johann v. Bongard stammt von dort. 106 große Anzahl Jülicher Ritter in Italien. 132 Erbkämmerer: Gottfried v. Bongard

v. Jülich, Grafen. 107 Anwartschaft auf den Kölner Erzstuhl. 113 Dienstmannen der Familie

Markgraf. 107^ Innocenz V. dankt ihm 1328 für angebotene Hilfe

Graf Gerhard. 12 sein Sohn Gottfried 1327 im päpstl. Heere nachweisbar

Graf Gottfried. 12 u. 101 1327 im Heere Bertrands v. Poyet. 14 An- werbung für das päpstliche Heer anläß- lich der Anwesenheit Ludwigs des Bayern 1329. 70 unmittelbare Abhängigkeit vom Kriegsherrn; kämpft in von ihm gewählter Abteilung. 108,. 110. 112 in kirchenstaatlichem Dienste v. 1327 29. 142 beherrscht die französische Sprache

Graf Wilhelm. 1328 Vasall Phi- lipps VI. V. Frankreich

V. Jülichund Geldern, Herzog Reinald. 49 Soldvertrag mit Karl VI. von Frank- reich V. J. 1405

K

Kämmerer v. Worms. 24 Urkunde Kaiser Maximilians betr. das Recht der Familie an erster Stelle auf der Tiberbrücke den Ritterschlag zu erhalten

Kaiserswerth. 97 Reiter von dort in Italien

Karl der Große. 2 Einfluß seines Römer- zuges auf die Auswanderung nach Italien

Karl IV. 5; 94 Urteil über die englische Kompagnie an G. Visconti. 34 sendet der Mark Ancona 1355 mehrere Banner zu Hilfe gegen die Malatesta. 85 Ver-

hältnis zwischen Staat und Kirche unter ihm. 90 Bündnis mit dem Papste gegen die Visconti. - 122 drei Banner Karls IV. in päpstlichen Diensten bei der Erstür- mung von Fermo 1355

V. Katzenellenbogen, Eberhard. 52 u. 53 verschreibt sich 1346 mit fünf Rittern dem Dienste Balduins von Trier gegen einmalige Zahlung

V. Kempenich, Walther 112

V. Kieburg, Kieberg. 135 vgl. auch Mal- herba

V. Kierberg, Lupord, 5, 1375 General- provinzial des D.Ritterordens f. Italien. 116

Kilchmann. 115, Basler Adel, ursprüngl. Bäcker

V. Kirchenberg 116. II65

Kl e mens V. 8 Ausschreitungen im Heere unter ihm. 11 überträgt Robert v. Neapel das Reichs vikariat. 13, Gibelli- nische und Guelfische Aufstände seiner Zeit. 16 u. 17 Zustand des Kirchen- staates unter ihm. 24 Gehalt des Statt- halters von Tuszien unter ihm höher als unter Klemens VI. 44 entsendet 1311 Bernard de Cucuiaco zur Kontrolle der kirchenstaatlichen Verwaltungen

Klemens VI. 16 u. 17 Zustände im Kirchen- staate zu seiner Zeit. 22 sein Neffe Guischard de Comborino 1347 Statthalter in Tuszien. 24 läßt 1348 das Gehalt des Rektors v. Tuszien erhöhen. 40 sendet Astorgio da Duroforte auf seinem Kriegszuge gegen Bologna kein Geld; muß das an die Visconti verkaufte Vikariat Bolognas bestätigen. 43 seit seiner Zeit als Rektoren u. Thesaurare in den Pro- vinzen des Kirchenstaates Angehörige geistlicher Ritterorden. 130 Empfeh- lungsschreiben für den ErzbiscTiof Johann v. Brindisi an Konrad Wolf v. Wolfurt 1351

Klemens VII. 102 erleichtert 1379 Johann V. Reischach die Bußbedingungen

v. Kleve, Graf Adolf. 103 hat 1328 Ritter Isbrant Pruit in seinen Diensten

V. Klingen, Graf Ulrich 110

V. Klingenberg, Rudgerus (Rümelin?). 105 (1328) stammt aus dem Bistum Kon- stanz

Köln, Diözese. 80 u. 97 Johann von Bongard stammt von dort. 97. 98. 106

Alphabetisches Orts- und Karaenreglster.

175

ü. 115 große Zahl deutscher Reiter in Italien. 103 Q.uinand Boc stammt aus der Diözese. 133 ebenso H. v. Dans- weiler, Hofmeister der Gräfin von Flandern

Köln, Stadt. 56 Priesterrente im 14. Jahrb.; Vergleich des Gehaltes eines Kölner Stifts- herrn mit dem eines Bannerträgers in Italien. 59,,. 58, Pferdeschätzungen in Soldurkunden des Stadtarchivs, 106 Arnold Der Esel aus stadtkölnischem Ritter- geschlecht. — 107 Besetzung des Erz- stuhles durch die Grafen v. Jülich. 111 2 Grafentitel bei den Domherren

v. Köln, Hermann. 4, 1339 flf.: Kustos des Öls und der Lampen von St. Peter zu Rom

Hermann gen. Stelderwalt. lg 1365 französischer Abgesandter an den Papst

Johannes. 32 1339/40 im Fähnlein des Marschalls der Mark Ancona

Kompagnie del Capelletto s. Capelletto

Englische. 9 Disziplin und Kriegs- führung unter John Hawkwood. 94 Grausamkeiten in Cesena 1370; Urteil Karls IV. an G. Visconti über die Kom- pagnie. — 81 Führer Albert Sterz. 94 Bündnis Urbans V. gegen die Kompagnie 1365; Flucht vor Anechin von Bongard bei Orvieto; Niederlage durch denselben bei Perugia; Gefangennahme des Führers Bel- monte. 95 Hawkwood kämpft mit Luz V. Landau in Diensten der Visconti; Ver- pflichtungsurkunde für die Gonzaga 1379.

109 Ritterschlag Johanns v. Rieten in siegreicher Schlacht gegen die Kompagnie.

121 Treffen mit Heinrich Paher bei Florenz. 125. 128 John Hawkwood läßt Galeazzo Visconti bei Belagerung von Asti im Stiche. 133 Schuld an der Niederlage Pisas durch die Florentiner. 143 Ehrungen Perugias für Anechin v. Bongard nach der Niederlage der engl. Kompagnie

Kompagnie del Fiore s. Fiore

St. Giorgio s. St. Giorgo

die Große 81 ff.

Konrad. 4, deutscher Arbeiter bei Her- richtung der vatikanischen Wasserleitung

d. Ritter. 136 Kampf mit Schellard v. Freienberg zu Ferrara 1360

Konstanz. 97 Reiter von dort in Italien.

104 Domherr Graf Friedrich V. von

Toggenburg 1334. 105 Rudgerus v. Klingenberg 1328 stammt aus dem Bistum v. Krenkingen, Friedrich 104 u. 112 v. Kressenstein s. v. Cressen Kriechen, Hans. 63 Pferdekauf 1334 , V. Kriechenbeck, Thomas. 137imDienste der Gonzaga in Mantua; Schreiben des Herzogs v. Geldern u. Edelherrn v. Falken- burg u. Sittard betr. sein Vermögen

de Lago, Bernard. 22 Rektor von Tus- zien; Niederlage durch den Präfekten v. Vico 1346. 24^

Val di Lamone. 9. u. 91 italienische Land- bevölkerung überfällt den Grafen Landau 1358

V. Landau, Grafen. 86 Abstammung aus dem Geschlechte der Grafen v. Württem- berg. 116

Burkhard. 91 angeblich gefallen im Val di Lamone in der Schar Konrads v. Lan- dau 1358

Graf Eberhard. 80 Reiterführer in der Großen Kompagnie. 95 erwähnt in Urkunde v. 1379, mit der sich Luz v. Lan- dau u. Hawkwood den Diensten der Gon- zaga verpflichten; 1381 Führer einer Reiterschar im Dienste von Florenz. 110. 151. 152

Graf Konrad. 7 u. ^^ unberechtigter Zweifel über Tragen seines Titels. 8 Ur- teil deutscher Forscher. 9 u. 91 italie- nischer Überfall gegen seine Truppen in Val di Lamone 1358. 45 erhielt als bedeutender Reiterführer höheren Sold als andere im Dienste des Kirchenstaates.

54 u. 89 Provision außer dem Sold.

56 fängt 1358 mit Johann v. Bongard Proviantkolonnen eines burgundischen Fähnleins ab; Verkauf der Lebensmittel an die Soldaten. 75 ^ Freilassung der deutschen Ritter Bernabö Viscontis auf Ehrenwort 1356. 80 Führer der Großen Kompagnie. 83 1338 als Graf Claudius im »Ritterbund Heinrich« erwähnt. 86 mit Werner von Urslingen im Dienste Mastinos della Scala; bleibt mit einem Teile der Kompagnie in Verona nach Abgang Werners v. Urslingen; Gründung

176

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

der St. Georgskapelle zu Verona.

88 Friedensschluß mit Florenz 1354.

89 zieht mit der Großen Kompagnie nach Apulien und zurück in die Mark Ancona. 90 Geldgeschenk Albornoz', auf daß der Kirchenstaat verschont bleibe.

90 u. 126 1356 in Diensten Bischof Mark- walds V. Augsburg zu Pisa; Kämpfe mit den Visconti; siegt über die Visconti. 90 u. 149 Gefangener im Gefecht am Tes- sin. 91 1357 Zusammentreffen mit dem päpstlichen Heere; 1358 in Deutschland; nach Rückkehr im Apennin Überfall im Val di Lamone; flüchtet sich verwundet zum Herrn v. Oleggio. 92 1359 an der Spitze der Großen Kompagnie in Si- nigaglia; bei Borgo San Sepolcro; Ver- handlungen mit den Gonzaga; Zug nach Todi; Kämpfe gegen die Florentiner in Podio s. Romani. 92« Gesandtschaft des Rektors v. Tuszien; Steuer zum Ein- bringen der Loskaufsumme für die Große Kompagnie. 93 im Dienste ßernabö Viscontis. 93. 93, u. 121 fällt 1363 in dessen Diensten. 119. 127 Feind- schaft mit Benz v. Wolfach. 141 ^ deutsches Kommando. 149 Gefecht mit deutschen Reiterfähnlein v. 1357; Belagerung v. Parma 1356

V. Landau, Graf Konrad (IL). 95 erwähnt in der Verpflichtungsurkunde Luz' v. Lan- dau für die Dienste der Gonzaga 1379

G r a f L u z (L u d w i g). 45 erhielt höheren Sold als andere. 78 1371 mit seiner Schar im päpstHchen Sold. 80 u. 94 Oberst der Großen Kompagnie. 95 u. 143 verheiratet mit der Tochter Ber- nabö Viscontis; kämpft mit Hawkwood gemeinsam in dessen Diensten; Namen von Führern seiner Schar; Verpflichtungs- urkunde f. die Dienste der Gonzaga von 1379. 95, Verwandtschaft mit den bayerischen Herzögen Friedrich,Stephan IIL u. Ernst. 110. 136 Urteil eines italie- nischen Chronisten über sein Heer. 150. 151g Graf Heinrich von Lupfen sein Bevollmächtigter 1372 in Avignon

v. Landenberg 116

Beringer, Hermann u. Rudolf 101

Beringer IL 101, 1321 im päpstlichen Dienste; Stammvater der Linie Hohen- landenberg; fällt 1350 bei einem Über-

fall Zürichs durch Johann v, Habsburg- Laufenburg V. Landenberg, Hermann. 60 u. 120 Pferdeersatz v. 1325. 132 1330—54 österreichischer Landvogt im Ober- und Niederamt Glarus, im Aargau, Thurgau, Elsaß und Schwarzwald; 1331 Hofmeister Herzog Ottos v. Österreich, 1358—60 österr. Landmarschall

Hermann IV. 101 4 Stammvater der Linie Landenberg - Griff"ensee. 118 1322 25 im Dienste des Kirchenstaates

Landskron s. Münch v. Basel

v. Langsdorf, Franz 119

V. Lasberg 112, s. auch v. Losburg

de Lascoutz, Stephanus. 25, Thesaurar von Tuszien

de Lasena, Nicola. 67, 1350: Kriegs- hauptmann der Romagna

V. Lauffen. 115, Basler Adel, ursprüngl. Tischler

Laupesheim. 81 Ritter Friedrich v. Ehin- gen stammt von dort

Laurentii, Deodatus. 19- Thesaurar v. Spoleto

Petrus. 424 Thesaurar von Campania und Marittima. 432 desgl. von Bene- vent

S. Laurenzo in Campo. 32 gemeinsamer staatlicher Richter der Mark und der Grafschaft Fano in S. Laurenzo

v. Lautern. 99, genannt nach Radicofani

de Lautrico, Amelius. 292 Statthalter der Mark Ancona

L a V e 1 1 o. 50 Söldnerführer Tartallia stammt von dort

V. Lechenich 116

Le Mans. 104 Domdechant Johannes de Vienna im päpstlichen Heere

V. Lennep, Walram 112

Leodium s. Lüttich.

St. Leonhard in Basel. 102 u. 103 Por- traitstatue Hüglins von Schöneck in der Katharinenkapelle. 103 u. 137 derselbe schickt 1369 Reliquien aus Gubbio. 115 Chorherr : Johann v. Schöneck

Leutholdsb urg s. Castro Litaldo

V. d. Leyen, Robert 112

V. Lichtenberg, Heinrich. 1347 in französischen Diensten. 51 Höhe des Soldes

V. Lichtenstein 116 u. 116.

Alphabetisches Orts- und Namenregister'.

177

V. Lichtenstein, Dietrich Herrig und Wilhelm. 112. 109. 118 Wilhelm

V. Liela, Walther. 63 Pferdeverkauf 1323

Limburg. 16 Arnoldus de Esse (Heege) Bannerführer 1335 im Dienste Parmas. 97 Limburger Reiter in Italien

V. Limburg, Gottfried 118

Limoges, Diözese. 22 Guischard de Com- borino, 1347 Statthalter im Patrimonium Petri, stammt von dort

Lombardei. 8u. 26 deutsche Reiterfähn- lein der Lombardei gehen nach der Schlacht bei Mühldorf 1323 vom päpst- lichen zum kaiserlichen Heere über. 11 der Papst schickt Bertrand v. Poyet 1320, um die Feudalherren zur Aner- kennung des Reichsvikariats Roberts v. Neapel zu zwingen; Ludwig der Bayer sendet 1323 Berthold v. Marstetten als Reichsvikar. 11 u. 106 Bündnis zwi- schen Friedrich v. Österreich, Robert v. Neapel u. Johann XXII. in der Lombardei.

13 der Kardinallegat wirbt gegen Lud- wig deutsche Ritter an. 50 Besoldung der päpstlichen Ritter in der Lombardei 1321—23. 60 Pferdeersatzgelder 1334.

134 Statthaher Heinrichs VII.: Graf Werner v. Homberg

V. Longerich, Raynald. 133 1337 ober- ster Marschall der Herren v. Mailand v. Lorsbeck, Gilbert 113 v. Losberg, Losburg 112. II65 v. Losburg, Anechin Pincininus und Anechin Bastard 119

Hanneken 118 v. Loys 116

V. Löwenberg, Burkhard 112. 116

Katharina. 105 g Gemahlin Konrad Münchs von Münchenstein

V. Löwenstein, Johann 116. 119 Luc ca. 4 deutsche Bruderschaften. 5. 15 u. 137 St. Georgs-Kapelle deutscher Ritter. 6 u. 79 deutsche Reiter im Sold.

6, Sieg der deutschen Reiter Pisas über die Florentiner 1341. 14 Johann V. Böhmen hinterläßt dort 1333 deutsche Reiter. 75 1 Freilassung der bei Lucca gefangenen deutschen Florentiner Reiter 1341. 982 V. Schauenburg, im Dienste der Stadt. 129, Vikar Benedikts XII. 1339 ff.: Mastino de la Scala. 149 Kämpfe deutscher Ritter Pisas gegen Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I.

deutsche v. Florenz u. Perugia bei der Eroberung v. 1341 de Luca, Johannes. 42 , Rektor von Cam- pania und Marittima

Tadeus. 143 stammt aus der Familie V. Eschbach

Lucera. 83 Unterstatthalter: Konrad Wolf v. Wolfurt

v. Lülsdorf, Johann 104 u. 113

Lütt ich. 85 Bartholomäus Mulrapas, bel- gischer Reiterführer 1324. 11 aus der Diözese werden 1322 deutsche Banner für die Kurie angeworben; bleiben nach Belagerung Mailands in päpstlichen Dien- sten. — 97 Reiterführer Fayssard de Montibus stam nt von dort. 107 Bischof: Graf Adolf von der Mark. 132 Schöffen: Rudolf V. Colonster u. Mulrapas v. Lim- burg

de Lugo, Bernard s. Lago

V. Lupfen 116

GrafBertold. 95 Unterführer in der Reiterschar Luz' v. Landau 1379. 101

Graf Eberhard 131

Grafen Heinrich u. Johann 111

(Lupsen) Graf Heinrich. 118. 142 der französischen Sprache mächtig. 151. 151g Bevollmächtigter Luz' v. Lan- dau in Avignon 1372

Graf Johann 118 de Lupsen s. v. Lupfen

Luzern. 106 Ratsherr Rudolf v. Rot, Vater 1352—57. 115, Ritter Rudolf von Schauensee stammt von dort

M

Macerata. 29u.33 Residenz des Marschalls der Mark Ancona. 30 Parlament und Gastmahl bei Ankunft des Statthalters. 31 Gerichtshof für die Mark. 32 Mar- schall der Mark dort

v. Magenbuch, Man 112

de Magnis, Alexander. 93, Bericht über V. Landaus Zug gegen die Florentiner an Ugolino Gonzaga 1359

Mailand. 4 deutsche Bruderschaften. 5 u. 79 deutsche Reiter der Visconti. 8. 11 Übertritt deutscher Ritter aus päpst- lichen in kaiserl. Dienste infolge von Er- lassen des Statthalters Ludwigs d. Bayern. 12. Aufenthalt Ludwigs d. Bayern mit

12

178

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

seinem Heere 1327. 70 u. 85 Johann Visconti, Erzbischof v. Mailand, kauft den Brüdern Pepoli das Vikariat von Bologna ab. 40 derselbe übergibt Giovanni da Oleggio aus Mailand Bolognas Verwal' tung. 48 hohe Soldzahlungen an den Grafen Werner von Homberg 1319. 83 Lodorisio Visconti w^ill mit Hilfe der Reherschar Malherbas 1339 Mailand er- obern; Sieg von Parabiago; Überfall der Truppen Azzo Viscontis u. Gefangennahme Malherbas. 90 u. 126 Kämpfe der Vis- conti gegen die Truppen Bischof Mark- walds V. Augsburg. 117 u. 134 Graf Werner v. Homberg im Dienste der Stadt 1320 gefallen. 121 über die Schlacht gegen den Ritterbund Heinrich 1337 bei zeitgenössischen italienischen Schrift- stellern; Schlacht gegen die deutschen Reiter Perugias 1351 bei Arezzo. 134 Graf Werner von Homberg, Statthalter Heinrichs VII. in der Lombardei, wohnt dort; die Stadt gewinnt ihn 1319 für ihre Dienste Mainardsburg s. Castell' Maynardi Mainz. 97 Mainzer Reiter in Italien v. Majorka, König Jakob II. 142 seine Witwe Jolanthe heiratet 1352 Herzog Otto V. Braunschweig Malatacha, Gottfried. 118. 143 deut- schen Ursprungs Malatesta. 5 u. 79 haben deutsche Reiter in Sold. 34 breiten ihren Einfluß aus; 1354/55 Kämpfe mh Albornoz. 77 Nieder- lage vor Paternö

Galeotto. 35 Gefangener Albornoz' in der Schlacht bei Paternö 1355. 88 Mont- real nimmt mit der Großen Kompagnie mehrere Burgen; die Bewohner des von den Deutschen eingenommenen Castrum Montis Feltrani und Monte Flore ver- weigern den Malatesta den Eintritt. 120 Pferde Verlust der deutschen Reiter Albornoz' in der Schlacht bei Paternö

Pandulf. 32 1323: generalis capitaneus der Mark Ancona

V. Malberg 112

Malherba (Raynald v. Giver, Kieberg, Kieburg). 2^ als berühmter deutscher Reiterführer in Oberitalien erwähnt. 82 1338 siegt er auf Venedigs Seiten über Mastino della Scala; Entlassung aus

Venedigs Diensten. 83 Führer des Ritterbundes Heinrich; Sieg bei Parabiago auf selten Lodorisio Viscontis 1339 gegen Azzo Visconti; Überfall des Azzo u. Ge- fangennahme Malherbas. 83. 120 u. 131 fällt auf einem Kreuzzuge 1345 vor Smyrna gegen die Türken. 131 Urteil eines italienischen Chronisten über ihn. 135 Urteil in einer zeitgenössischen Chronik über seine Ritter

Malterer, Martin. 115, Landvogt im Elsaß u. Breisgau; Sohn des Metzgers gleichen Namens ; fällt bei Sempach

de Manasseis, Lothi Bartholomeus. 30, Vizethesaurar der Mark Ancona

Manfred, König. 113,, Soldurkunde von 1264

V. Manstein 116

Manfredi, Brüder. 35 u. 40 die Brüder als Widersacher der Kurie ; Krieg mit Astorgio de Duraforte 1350, mit Albornoz. 36 bei Besiegung der Brüder wirkt die Kompagnie Bongards mit. 37 Be- setzung Faenzas. 76 besonders große Anzahl deutscher Reiter im päpstlichen Heere 1350. 77 Unterwerfung der Manfredi 1356. 89 Verwüstung der Gegend von Faenza auf Betreiben Al- bornoz' durch die große Kompagnie 1356. 144 deutsche Abstammung der Fa- milie

Mantua. 5. 6, u. 79 deutsche Reiter der Gonzaga. 11 Passerino soll durch Ber- trand V. Poyet zur , Anerkennung des Reichsvikariats Roberts v. Neapel ge- zwungen werden. 84 Werner v. Urs- lingen mit der Kompagnie 1342 im Ge- biete V. Mantua. 93 Feldzug zwischen Ugolino und Feltrino Gonzaga 1361. 95 Verpflichtungsurkunde Graf Luz' v. Landau und John Hawkwoods für die Dienste der Gonzaga v. 1379. 129 die Gonzaga in entgegengesetzten politischen Lagern

Marcellini, Arnulphus. 43,. 432 Vize- rektor und Thesaurar von Benevent

Marittima (Provinz) s. Campania u. Ma- rittima

V. d. Mark, Graf Adolf. 107 Gegner Lud- wigs des Bayern; Bischof zu Lüttich

Graf Engelbert. 12 u. 101 1327 im

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

179

Heere Bertrands v. Poyet. 110. 142 spricht die französische Sprache

V. d. Mark, Wilhelm Born 112

Markwald s. v. Augsburg, Bischof Mark- wald

Marschalk, Anna. 105, Basler Familie; verheiratet mit Konrad ze Rhin zu Hal- singen

V. Marstetten, Berthold. 11 1322 von Ludwig den Bayern als Reichsvikar in die Lombardei gesandt; Einnahme Mailands 1323 durch ihn

Martin V. 50 u. 123 Sold für die Lanzen des Tartallia de Lavello 1419

Martin. 3;, deutscher Bote im Dienste Tusziens

Masarelli, Reynald. 143 deutschen Ur- sprungs

Mascherell 113

Massa Marittima. 6 deutsche Söldner 1266—67. 50 Soldvertrag mitöOdeut. sehen Rittern 1267. 785 Guillelmus Guillelmi Teotonicus, comistabilis eque- ster comm. Senensis, quittiert der Stadt 50 flor. 1268

Trabaria. 30 u. 42, Zugehörigkeit zur Mark Ancona. 42 aus der Verwaltung kommt keine Einnahme für den Kirchen- staat

Mastricht. 97 Reiter in Italien von dort

Mathei, Contucius. 30, Vizethesaurar der Mark Ancona

Matteus, Teutonicus. 33 Bote in der Mark Ancona 1425

Maximilian L Kaiser. 2^ beurkundet 1494 den Kämmerer v. Worms das Recht an erster Stelle nach der Kaiserkrönung auf der Tiberbrücke den Ritterschlag zu zu erhalten. 110^ hessische Knappen verweigern den ihnen zugedachten Ritter- schlag nach der Eroberung v. Stuhlweißen- burg

Maynade, Petrus. 19, Thesaurar von Spoleto

V, Mecklenburg, Heinrich. 21 1326/27 im Dienste von Spoleto; Angriff auf die aufständigen Kastelle St. Christina und Portule. 107. 111

v. Meggen, Peter. 63 Pferdeverkauf 1326

V. Meisenburg, Konrad 108, u. 118

v. Meißenberg (Minzenberg) 116

V. Melchingen, Hugo. 46 Soldverhältnisse

in der Kompagnie del Fiore unter ihm und Hermann v. Winden 1367. 46, Runzite der Reiter Hugos. 80 1356 im Heere des Legaten Reiterkorporal; 1365 Reiterführer im päpstlichen Heere. 112. 116. 118 V, Melchingen, Marchelm 104 V. Meldegg (Meldech), Heinrich 105.

105io. 108, Meldula. 36 Steuern des Territoriums von Meldula als Einnahmequelle der Romagna.

37 Zugehörigkeit zur Verwaltung der Romagna. 39 Besatzung

V. Melich, Werner. 119 1334 im päpst- lichen Dienste, 1341 in dem Mantuas

V. Mengen, Arnold 112

V. Merzenich, Heinrich 104 u. 113

Messina. 5 Niederlassung des Deutsch- Ritterordens

Metz. 97 Reiter von dort in Italien

V. Meyendorf(Myndorf), Heinrich. 151 Magdeburger oder Steyermärker Ge- schlecht?

Meysor, Henricus 151

Milcheli, Hugo. 115, Sohn eines Züricher Schneiders

S. Miniato del Tedesco. 125/26 Lager deutscher Truppen Friedrichs II.

V. Minzenberg s. Meißenberg

M o d e n a. 122 Verwüstung der Gegend durch französische u. italienische Truppen in päpstlichen piensten 1326. 12 1327 durch das päpstliche Heer eingenommen.

14 Johann v. Böhmen läßt 1333 zahl- reiche Reiterei dort. 15 Einfall der Sca- liger und ihrer Verbündeten in das Ge- biet von Modena und Reggio. 16, Ausschreitungen deutscher Ritter aus Modena, Parma, Reggio 1335. 84 Werner vonUrshngen 1342 mit der großen Kom- pagnie im Gebiete Modenas. 93 v. Bon- gard verschanzt sich dort mit seiner Schar 1362

Mörsburg 116

da Mogliano, Gentile. 34 Gegner der Kurie. 35 Erstürmung Fermos 1355 von päpstlichen und ungarischen Bannern.

77 Anzahl deutscher Ritter im Heere Albornoz' bei seiner Unterwerfung

V. Mohac, Johann v. Chiaramonte,

Graf s. Chiaramonte V. Molberg 112 u. 116

12*

180

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

V. Molberg, Frank 118

V. Molenark, Gerhard 112

de Monasterio s. v. Münster

V. Mondorf 116

V, Monheim 116

Johann 112 u. 132

V. Monrealc s. Montreale

de Monte, Eberhard. 101, = Neipberg = V. Berg

Montealto, Abtei. 27 Gehalt des Po- destä. 29 Gabella der Abtei als Ein- nahme des Patrimoniums Petri

Montecatini, Schlacht. 6, Sieg der deutschen Reiter Pisas über die angiovi- nischen von Florenz 1315

Montefalco. 17 Eintreffen Albornoz' in Italien 1353. 18 Residenz des Herzog- tums Spoleto; Parlament und Bankett bei Regierungsantritt des Rektors. 18, Er- bauung einer Festung an Stelle des Minoritenklosters 1338. 20 Bußgelder gezahlt an das dortige Hauptgericht. 20, Getreideberechnung v. J. 1355. 20 2 Geldstrafen für einzelne Vergehen

V. Montefeltro. 34/35 Unterwerfung der Grafen durch Albornoz 1355. 50 mit 400 Lanzen im Dienste Johanns XXIII. 1412

Montefiascone (bei Rom). 5 Nieder- lassung des Deutsch - Ritterordens. 17 Hintreffen d. Kardinals Albornoz 1353. 22 der Rektor von Tuszien, Nicolaus de Serra, residiert dort 1352.' 23 Friedens- vertrag zwischen Albornoz und dem Prä- fekten von Vico 1354. 24 bis 1358 Residenz des Rektors von Tuszien. 242 der Statthalter residiert in der rocca, 134Ö im Minoritenkloster. 26 2 Richter der Kurie in Montefiascone; Besatzung der Statthalterei

Monte Fiore. 88 1354 durch die Große Kompagnie unter Montreal eingenommen; die Einwohner verweigern nach deren Abzug Galeotto Malatesta den Eintritt

de Monte Orgiali, Guinaczello Co- mes. 32 1339—41 Marschall der Mark zu Macerata; hat Johannes von Köln in seinem Banner

Monte Raynaldo 147

Monteveglio, Schlacht. 6, Deutsche im Heere der Visconti 1325

V. Montferrat, Markgraf 92 Verhand-

lungen mit der Großen Kompagnie 1359. 93 V. Bongard mit einem Teil der Kom- pagnie in seinem Dienste; seit 1339 Otto V. Braunschweig an seinem Hofe V. Montferrat, Markgraf Johann 150 V. Montfort, Grafen 116 u. 126

Graf Heinrich. 80. llOj/g u. 133 1380 Hauptmann der italienischen Kompagnie St. Giorgio; Feldhauptmann der Floren- tiner. — 93 Kämpfe mit der Großen Kom- pagnie unter v. Landau 1359. 110. 136 Urteil eines italienischen Chronisten über seine Truppen

Heinrich, llög 1330 in Pisaner Dienst de Montibus, Fayssard (Fassard, Fa-

strard). 97 deutscher Reiterführer; stammt aus der Diözese Lüttich. 118 .1323—31 in kirchenstaatlichen Diensten

de Monte Breono; Robaudus (Raym- baldus de Montebrione). 18^ Rektor von Spoleto

Montesalvo. 33 Castellanus: Angelinus Nicolai de Alamannia

de Montiliis, Manfredus. 25, Thesaurar von Tuszien

Montis S. Sophiae, Abbas Arnaldus. 43, Vizerektor von Benevent

Montjoie. 87 Peter Montreal stammt aus dortiger Gegend. 106 Tausch gegen Caster 1355

v. Montreal, Johann' u. Stephan. 87 im Banner Peter Montreals genannt

v. Montreal (Monreale.Morreal), Peter. 285 vom Statthalter von Tuszien zum Oberstkommandierenden in den Arnulf- ländern und der Grafschaft Sabina er- nannt. — 67 1353 Titel des Bannerträgers in Tuszien. 80 Führer der Großen Kom- pagnie. — 85 in Diensten Johannas v. Neapel. 86 übernimmt Leitung eines Teiles der Großen Kompagnie. , 863 Templer. 87 1336—1344 Führer eines Reiterbanners in Pisaner Diensten gegen Florenz; seine Abstammung; 1345 im Dienste Ludwigs v. Ungarn in Neapel, in dem Ludwigs v. Tarent; 1353 mit der großen Kompagnie im Dienste des Pa- trimoniums gegen den Präfekten v. Vico; Verhandlungen mit Cola di Rienzo. 88 Verhandlungen mit Albornoz den Kirchenstaat betr.; zieht gegen die Mala- testa v. Rimini; Eroberung des Castrum

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

181

Montis Fehrani, Monte Flore; vor Perugia; Friedensvertrag mit Florenz; Verrat Cola di Rienzos; Hinrichtung Montreals zu Rom. 130 Urteil über seine Leistungen im Dienste Ludwigs v. Tarents. 137 seines Reichtums wegen von Cola di Rienzo ermordet v. Monis, Fastrard s. de Montibus, Fayssard v. Moos (v. Moos), Johann. 106 1354 Reichsvogt in Ursern. 116

Jost. 106 1355; aus Urner Ministerialen- familie; 1333 Burggraf v. Neuhabsburg

Moreale s. v. Montreal.

Mortara, Schlacht. 6, Deutsche im Heere der Visconti 1325

Mühldorf, Schlacht. 8 nach der Schlacht viele deutsche Reiterfähnlejn aus päpst- lichem in gibellinischen Dienst.

Mül hausen. 105, Schutheiß: Konrad Münch V. Münchenstein

Münch V. Basel, v. Landskron u. von Münchenstein. 105, eines Stammes

v. Münchenstein, Konrad u. Johann. 1122 äus Baseler bischöflicher Ministe- rialenfamilie 105. 105,. 108,

München. 119 Reiterführer Heinrich Paher stammt von dort

v. Münchenstein s. Münch

V. Münchingen, Berthold. 103 Reiter- oberst im päpstlichen Dienste; sein Be- vollmächtigter 1374/75: Hüglin v. Schön- eck. — 103, Abstammung. 105

V. Münster (de Monasterio) Petrus Bernard i. 684 Marschall im päpstlichen Heere 1330

Mulrapas (Murapas, Mulrepesch), Bar- tholomäus. 85 belgischer Reiterführer aus der Diözese Lüttich; Urkunde betr. nicht beanspruchten Soldes für sich und seine Hauptleute 1324. 118 1323—30 im Dienste des Kirchenstaates. 132 Schöffenamt zu Lüttich

v. Murispurch 116

V, Myndorf s. Meyendorf

N

Näfels. 132 in der Schlacht 1388 fällt der österreichische Vogt v. Scharthausen Hein- rich V. Randegg

v. Nassau, Kraft. 1, Bruder des Erz- bischofs V. Mainz; fällt 1357 auf der Seite des Königs v. Frankreich

Neapel. 4 deutsche Bruderschaften. 5 Niederlassung des Deutsch - Ritterordens und deutsche Kirchen. 87 Peter Mont- real im Dienste Ludwigs v. Ungarn 1345.

127. 128 neapolitanische Adelige schwören Ludwig v. Ungarn falschen Treueid. 128 Belagerung Ulrich Wolfs V. Wolfurt durch Johanna v. Neapel 1348.

142 Verhandlungen zwischen zwei deutschen Rittern Werners v. Urslingen und Konrad Wolfs mit dem französischen Könige 1349

Königin, Johanna. 84.85 u.l27Wemer v. Urslingen auf ihrer Seite gegen Ludwig V. Ungarn. 81 hat Graf Wilhelm von Hohenasberg als Reiterobersten in Dien- sten. — 84 1347 Ludwig v. Ungarn unter- stützt von Werner v. Urslingen gegen Johanna nach Ermordung des Andreas. 85 u. 852 deutsche Ritter im Dienste Johannas. 85 Sieg des ungarischen Heeres über die Neapolitaner. 128 Be- lagert Ulrich Wolf V. Wolfurt in Neapel 1348. 143 heiratet Herzog Otto v. Braunschweig

Karl. 11 verheiratet mit der Schwester Friedrichs v. Österreich

Robert. 11 erhält von Klemens V. das Reichsvikariat nach dem Tode Hein- richs VII, 11 u. 106 Bündnis mit Friedrich dem Schönen v. Österreich und Johann XXII

V. Neipberg 101,

V. Neuenburg 116 u. 116s

Graf Ludwig u. Johann 101 u. 110

Walter u. Tebald s. de Castro Novo Neuhaus 116

V. Neuneck, Hugo 104 u. 112 V. Neuß, Heinrich 117

Nikolaus 117

Nicolai, Angelinus 33 habitator Rotelle, castellanus quondam cassari Montisalvi 1426

Nicolaus Teutonicus. 4, macht 1339 dem Bauamt \on St. Peter ein Geld- geschenk

V. Nidau, Graf Rudolf IV. 1, u. 101 kämpft 1365 im päpstlichen Heere gegen

182

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

die Visconti; 1360 ff. in Flandern, Frank- reich u. Savoyen 111

Nocera. 425 Johannes Angeli Gabrielis de Gualdo utr. iur. peritus Nucerin; 1353

Nucii de Salvaticis, Sertheus. 38, Thesaurar der Romagna

V. Nürburg, Walter s. de Castro Novo

V. d. Nürburg 112 u. II65

Nürnberg. 81 Lambert Chesser, 1355 Mar- schall der päpstlichen Truppen, von dort. 97 Nürnberger Reiter in Italien

de Nussoleriis, Arnaldus Guillelmi. 30 1 Thesaurar der Mark Ancona

V. Nydau s. v. Nidau

de Nyssa s. Augerii de Nyssa, Hugo

de Obizis s. Opicis

v. Ochenburg 116

v. Odenkirchen (Udekerken), Burg- graf Gerhard 105 u. 133

v. 0er, Olfus 116. 119

V. Österreich, Friedrich der Schöne. 8 u. 11 Schlacht bei Mühldorf 1322. 11 Doppelwahl mit Ludwig dem Bayern 1314; versucht in Italien sich Herrschafts- gebiet zu sichern; sendet der Kurie 1323 deutsche Hilfstruppen. 11 u. 106 Bünd- nis mit Robert v. Neapel u. Johann XXII. zu gegenseitiger Hilfe in der Lombardei

Herzog Albrecht. 63 Pferdekauf 1326 u. 1332. 2^ erhält von Friedrich III. auf der Engelsbrücke den Ritterschlag

Herzog Friedrich. 62 Pferdekauf von 1344

Herzog Leopold (Lupoid), lg ver- mählt seine Tochter mit Graf Konrad v. Hardey, Burggrafen zu Magdeburg. 5 u. 12 sein Tod 1326 veranlaßt Ludwig den Bayern zu seinem Römerzuge. 62 Pferdekauf 1315

Herzog Otto. 63 Pferdekauf 1330. 1332 u. 1334. 132 sein Hofmeister: Hermann von Landenberg 1331

Herzöge. 102. Ritter Johann v. Reischach ihr Vertrauensmann 1379

V. Offenburg, Hermann 116,

da Oleggio, Giovanni. 40 Giovanni Visconti übergibt ihm die Verwaltung Bolognas 1351; nach dessen Tode erklärt

er sich zum päpstlichen Vikar; Krieg mit Bernabö Visconti; verhandelt mit Albornoz und Bologna geht in den Kirchenstaat über; erhält Fermo als päpstliches Vikariat und die Mark Ancona 1360. 91 Konrad V. Landau flüchtet sich nach dem Überfall im Tal di Lamone 1358 zu ihm. 136 Urteil über die deutsche Kompagnie in einem Briefe der Herren v. Gonzaga 1356 V. Opfingen, Idunand u. Bertold 112 de Opicis, Ludovicus. 58 1349 in Dien- sten der Mark Ancona; Liste einer Pferde- musterung

Thomas 122^ OrdelaffivonForli. 5 u. 79 haben deutsche

Reiter im Sold. 34 suchen Hoheits- rechte der Kirche zu schmälern, bean- spruchen für sich das Steuerrecht, 40. 76 große Anzahl deutscher Rdter im päpstlichen Heere 1350. 772 Reiter der Ordelafü bei Gesena 1316 überfallen. 92 Teil der Großen Kompagnie in Diensten gegen das päpstliche Heer in Faenza 1358.

120 Pferdeverluste in den Gefechten gegen das päpstliche Heer 1356 1358. 144 germanischer Abstammung

Francesco. 35 Gegner der Kurie.

35 u. 40 1350 kämpft mit Astor- gio de Duroforte; Kreuzpredigt gegen Francesco; 1355 Krieg gegen Albornoz; 1359 unterwirft sich der Kirche. 77 Einnahme von Cesena durch das Heer Albornoz' 1357; Unterwerfung durch Al- bornoz u. Eroberung von ForU 1359

Luigi. 88 deutsche Reiter aus seinem Dienste unter der Besatzung von Castrum Montis Feltrani 1354

Orsini s. Ursini

Orvieto. 77 Übergabe Orvietos 1354. 87 Peter Montreal im Dienste des Patri- moniums 1353 gegen Orvieto. 88 Albornoz sendet von Orvieto Perugia Hilfe gegen Montreal. 91 Anechin v. Bongard mit seiner Schar in der Nähe 1368. Gomez Albornoz bittet v. Bon- gard um Hilfe 1366; Flucht der engl. Kompagnie. 126 Anwerbung von zvei- hundert deutschen Rittern 1265 durch die Guelfen

Bischof Guido Farnese s. Farnese. Ossimo, Stadt i. d. Mark Ancona.

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

183

13 Aufstand gegen die Herrschaft der Kirche 1316—20 56,

V. Ostheim, Otto. 116, Wappen in S. Giorgetto zu Verona

V. Overstolz, Werner. 97 1350 im päpst- lichen Dienste; Kölner Herkunft. 105. 111, bischöflicher Stadtadel

Padua. 4 deutsche Studenten. 5 Deutsch- ordens-Niederlassungen. 6, deutsche Reiter in Diensten. 9 Ausschreitungen der italienischen Truppen im Zuge gegen Vicenza 1314; Rettung durch die deutschen Reiter. 79 deutsche Reiter im Dienste der Carrara. 79, , Gottfried Rorer, armiger domini in Padua. 150, Hein- rich V. Treuchtlingen in Diensten des Antonius de la Scala 1386 Gefangener

Diözese. 5 deutsche Priester im 15. Jahrh.

Paher, Heinrich. 119 Reiterführer 1336 im Dienste von Pisa, 1377 v. Florenz u.

r

Perugia. 121 tapfere Leistung in einem Treffen gegen die Englische Kompagnie

V. Palant, Arnold 112

Palermo. 5 u. 5^ Deutschordens-Nieder- lassungen

de Palharoliis, Franciscus. 38, The- saurar der Romagna

Palmann, Ritter. 1^ Oberstkomman- dierender Königs Stephan Douschan Ourosch IV. V. Serbien. 131 Innocenz empfiehlt die päpstlichen Nuntien seinem Schutze 1354

Parabiago. 83 Sieg der Truppen Mal- herbas auf Seiten Lodorisio Viscontis gegen Azzo Visconti 1339

Parma. 5. 15 u. 137 Besitzungen u. St. Georgs-Kapelle deutscher Ritter. 13 das päpstliche Heer kommt zur Sicherung Parmas 1328. 14 Johann v. Böhmen übergibt das Regiment der Stadt den Brüdern Roland, Marsilius u. P. de Rubels u. läßt dort viele deutsche Ritter zurück zur Verfügung des Kardinallegaten. 15

/ Feldzug der päpstl. u. Parmenser Truppen gegen die Scaliger und ihre Verbündeten. 15 u. 126 bei Belagerung v. Correggio gehen die Deutschen zu den Parmensern über; die Stadt tritt 1334 auf selten des

Papstes, man entläßt deutsche Reiter. 16 u. 16, Ausschreitungen des deutschen Ritterbundes. 16 Festnahme und Er- mordung eines Führers durch den Podestä von Parma; die entlassenen Deutschen werden wieder in Sold genommen ; außer- dem drei deutsche Banner aus Reggio, Petrus de Rubels 1336 in venezianischen Diensten gegen die Scaliger. 255. 58, Pferdemusterung und Schätzung bei An- werbung dreier deutscher Banner durch Roland de Rubels 1335. 83 Kern der großen Kompagnie wahrscheinlich die von Johann v. Böhmen zurückgelassenen Reiter. 84 Namen einiger deutschen Offiziere Werners. 122 u. 127 Streitig- keiten zwischen den ober- und nieder- deutschen Rittern der Herren v. Correggio, daher Übergang der niederdeutschen zu den Guelfen von Parma. 125 Anwer- bung deutscher Ritter durch die Guelfen 1315. 129 Benedikt XII. ernennt 1339 Mastino de la Scala zum Vikar. 141 Messe vor Auszug in den Krieg gegen die Herren v. Correggio 1334. 149 verteidigt durch 4000 Reiter Viscontis gegen Konrad v. Landau 1356

V. Partenstein, Hartnit 104 u. 112

Partistagno = Perchtenstein 147

V. Passaier i33

Passerino v. Mantua. 11 soll durch Bertrand v. Poyet zur Anerkennung des Reichsvikariats Roberts v. Neapel ge- zwungen werden

Pastor V, Ellen 113

Paternö. 35 Anteil deutscher Reiter am Erfolge Albornoz gegen die Malatesta 1355. 77. 120 Pferdeverlust der deut- schen Reiter. 123

Patrimonium Petri s. Tuszien

v. Pattern, Johann, Wilmer u, Her- mann 112. 116. II65, 118

de s. Paulo, Guillelmus. 43, Thesaurar von Benevent

Paulus Teotonicus. 3., Reiter in der Mark Ancona 1425

Pavia. 4 deutsche Studenten. 83. 103 u. 133 Quinand Boc, Reichsraarschall Ludwigs des Bayern, wohnt dort 1329. 90 Gefecht zwischen den deutschen Vis- contis und dem Grafen Landau 1356 am Tessin

184

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

de Payreto, Bernardus s. Pereto Pepoli. 35 Freunde der Kurie. 77 ein

Fähnlein der Pepoli 1350 in Diensten des

Astorgio da Duraforte

Giovanni und J a c o p o. 40 1345 als Nachfolger ihres Vaters Taddeo in der Verwaltung Bolognas von der Kurie bestätigt; von Astorgio da Dura- forte angeregte Verschwörung und Ge- fangennahme Giovannis. 40 u. 85 nach- dem Giovanni losgekauft, verkaufen die Brüder den Vikariat an den Erzbischof Johann Visconti v. Mailand. 85 haben Werner v. Urslingen mit seiner Schar 1350 in Diensten

Giovanni. 40 Gefangennahme durch Astorgius de Duraforte 1350; erlangt gegen Lösegeld die Freiheit. 54 doppelte Löhnung im päpstlichen Heere nach seiner Gefangennahme. 76

-:— Taddeo. 39/'40 Professor des römischen Rechtes zu Bologna; reißt 1337 die welt- liche Verwaltung Bolognas an sich; das Nachfolgerecht wird ihm 1345 für seine Söhne bestätigt; deutsche Reiter im Sold

Perchtenstein s. Partistagno

de Pereto (Payreto), Bernardus. 38i Thesaurar der Romagna

Perfet, Henricus. 151 d. Reiterführer

V. Persen, Brancor 116. 118

Perugia. 3 ,, Consigliere della taglia : Walter de Castro Novo. 6 u. 78 hat deutsche Reiter in Sold. 13 hat Graf Ulrich v. Hohenasperg in Diensten. 13, der Statthalter der Mark Ancona bittet um Hilfstruppen wegen der Ankunft Chiara- montes. 21 sendet Albornoz 1353—55 viele deutsche Reiterfähnlein zu Hilfe: stellt 1329 der Mark Ancona Reiterei zur Verfügung; Krieg gegen die Cittä di Castello 1326/27. 35 sendet Albornoz sieben deutsche Fähnlein 1355 zur Hilfe. 49 Sold für die Lanze i. J. 1379. 55 Gehalt des Feldchirurgen 1350. 61 Pferdepreisliste v. 1351. 79 1355 unter neun Fähnlein sieben deutsche. 88 die Große Kompagnie 1354 unter Montreale vor der Stadt; Albornoz sendet Hilfe. 90 v. Bongard mit einem Teil der Kom- pagnie im Dienste von Siena gegen Perugia, 91 Niederlage durch die Truppen v. Bongards bei Castello di

Staggia 1358. 92 v. Bongard mit seiner Schar bei Perugia 1359. 94 Niederlage der englischen Kompagnie durch v. Bon- gard 1365. 102. 102,. 114 u. 119 Ritter Johann v. Reischach u. Johann v. Riethen 1368 im Dienste Perugias. 119 Hein- rich Paher im Dienste. 121 Schlacht bei Arezzo 1351 gegen die deutschen Reiter Mailands. 131 zahlreiche deutsche Reiter auf selten Arezzos erhalten den Ritterschlag nach Niederlage der Peru- giner 1335. 132 erhält zur Unter- werfung Arezzos 1000 deutsche Ritter Johanns v. Böhmen; erobert die Stadt •' Bettona; erhält 1375 300 Lanzen von den Florentinern unter Konrad Tirchingher z. Hilfe. 143 Ehrungen für Anechin v. Bongard nach dem Siege über die eng- lische Kompagnie. 149 Gegenüber- stehen deutscher Ritter v. Florenz und Perugia und der Pisas bei Eroberung v. Lucca 1342. 149, 300 Peruginer Reiter auf guelfischer Seite in der Schlacht bei Altopascio 1325

Pesaro. 92 Gefechte zwischen den Truppen v. Bongards und den päpstlichen in Gra- dara u. Cattolica 1358

de Pestello, Aymericus. I84 Rektor von Spoleto

Peter. 83 deutscher Bote im Dienste Tus- ziens

4, deutscher Arbeiter bei Herrichtung der vatikanischen Wasserleitung

Petrus, Kardinalvikar. 48 wirbt 1371 ein deutsches Großfähnlein gegen den Präfekten von Vico an; Besoldung des- selben

Peutenstein s. Bodistagno

Pfalzgraf Rudolf bei Rhein s. v. Bayern, Herzog Rudolf, Pfalzgraf bei Rhein

Piacenza. 16, Ausschreitungen der Deut- schen gegen das monasterium de la Columba. 123 Eroberung durch das päpstliche Herr 1323. 152 Bulle Gregors XI. an alle päpstlichen Konstabier und Kastellane auf dem Gebiete von Piacenza 1374

de Piano, Bernardus. 29, Statthalter der Mark Ancona

Piccard 116

de Pinollis (Poiolis), Raymundus. I84 Rektor von Spoleto

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

185

de Pinu, Geraldus. 263 Vizethesaurar

von Tuszien Petrus. 24 ^ Statthaher von Tuszien Pisa. 4 deutsche Bruderschaften. 5. 15

u. 137 St. Georgs-Kapelie deutscher Ritter.

6 u. 79 deutsche Reiter in Sold.

6, Sieg der deutschen Reiter bei Montecatini 1315; Sieg bei Lucca 1341. 13 1327 Ludwig d. Bayer bleibt mit dem Heere im Winter 1328/29 dort. 46 Höhe des Soldes der deutschen Ritter im Krieg gegen Florenz 1344. 47 Zahlungen an Reiterführer, Bannerherren u. Reiter 1328; Steigerung durch den Römerzug Ludwigs des Bayern. 48 Zahlungen für deutsche Truppen 1329 u. 1330. 50 Soldvertrag von 50 deutschen Rittern mit Massa Marittima 1267. 53, Mu- siker der Reiterbanner cenamela ge- nannt. — 60 Pferdeersatzliste deutscher Ritter v. 1328. 653 Sarrianten der Rifter in Pisaner Listen. 66« Preise v. Runziten 1328. 75, Freilassung der Florentiner Reiter nach deren Niederlage bei Lucca 1351 durch die Pisauer. 87 Montreale Führer im Kriegsdienste gegen Florenz 1336—44. 90 u. 126 Konrad v. Landau im Dienste Bischof Markwalds V. Augsburg 1356. 90 Aufforderung Innocenz' VL zur Unterstützung Albornoz' gegen die Große Kompagnie 1357. 92 Graf Landau 1359 auf Pisaner Gebiet gegen die Florentiner. 94 1364 v. Bongard im Dienste der Stadt. 98, v. Schauenburg im Dienste Pisas. ~ 116 5 Heinrich v. Monfort 1330 im Dienste Pisas. 119 Heinrich Paher 1336 im Dienste. 127 Patriarch v. Aquileja 1368 kaiserlicher Statthalter; Treuschwur der deutschen Reiter, Verweigerung desselben auf Seiten der enghschen. 133 Anteil Heinrichs v. Monfort am Siege der Floren- tiner 1364. 136 höherer Sold an deut- sche Truppen als an itahenische; Turnier deutscher Ritter 1312. 149 Gegenüber- stehen deutscher Ritter von Pisa u. Flo- renz u. Perugia bei Eroberung v. Lucca 1342

Pistoja. 13 1328 Eroberung durch die

Florentiner Guelfen V. Pistoja, Bischof Barontius. 292

Statthalter der Mark Ancona

Pius IL (Aneas Silvius). 2 Schilderung des Ritterschlages auf der Engelsbrücke durch Kaiser Friedrich III

Podio s. Romani. 92 Lager der Floren- tiner gegenüber den Truppen Graf Lan- daus 1359

de Poiolis s. Pinollis

da Polenta, Gebrüder. 35 Widersacher der Kurie; Krieg mit Albornoz; schheßen Frieden mit der Kirche

Ponte Sachi. 92 Lager Graf Landaus gegenüber den Florentinern 1359

de Poppia, Fulco. 29, Statthalter der Mark Ancona. 424 Thesaurar von Campania und Marittima

Portalli, Gerardus. 38, Thesaurar der Romagna

Portule, Kastell. 21 Aufstand 1326/27, unterdrückt durch das Fähnlein Heinrichs V. Mecklenburg

v. Poyet, Bertrand, Kardinallegat, 11 ff. zur Erzwingung der Anerkennung des Reichsvikariats Roberts v. Neapel in die Lombardei gesandt. 22 ernennt Jakob de Gabriellis zum Rektor von Tus- zien 1348. 24 erhöht auf Befehl Klemens' VI. das Gehalt des Rektors v. Tuszien 1348. 44 auf seinen Feldzügen ein Generalthesaurar zur Besoldung der Truppen. 66 Sold der Edelknechte u. Ronzite. 76 deutsche Hauptleute und Reiter im Heere gegen die Visconti 1322/23 u. 1328. 124 Soldsätze; Einnahmen des Legaten von der päpstlichen Kasse für Kriegführung 1321/24

de Proynis, Guido. 37, Rektor der Romagna

Fruit, Isbrant. 103 Ministeriale des Grafen Adolf von Kleve. 132

Pulheim II65

Puster 116

Q

de duiliano, Dalmatius. 672 1347 generalis capitaneus guerre der Mark Ancona

Quirin v. Neuß. 16 seine Verehrung in der St. Georgskapelle zu Parma

186

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

R

V. Raimersbach, Christoph 112 V. Ramsberg, Bertold 112

Dietrich, Heinrich u. Konrad 113. 116

Heinrich 104. 118 V. Ramstein 116

Walter 104

V. Randegg, Heinrich. 132 fäht nach Rückkehr aus Italien als österreichischer Vogt von Schaffhausen bei Näfels 1388

V. Randerath, Nikolaus 112

de la Rapa, Otto 119. 116

V. Rapperswil. 134 die letzte Gräfin, die Mutter Graf Werners v. Homberg

V. Rappoltstein, Freiherren. 82 gleiche Abstammung mit den Urslingen u. Weins- berg

Rave, Stephan IO82

Ravenna. 35 die Brüder da Polenta als Gegner der Kurie. 90 1356 entbietet Petruccio Cole den v. Bongard zur Be- lagerung V. Faenza

Raynaldsberg s. Monte Raynaldo

V. Rayne, Konrad s. ze Rhin

Recanati. 13 Aufstand -gegen die Herr- schaft der Kirche 1316—20

V. Rech, Rudolf 122

Regensburg. 97 Regensburger Reiter in Italien

Reggio.' 5 Niederlassung des deutschen Ritterordens. 13 das päpstliche Heer kommt 1328 zur Sicherung Reggios. 14 Joh. V. Böhmen läßt deutsche Reiterei dort. 15 Einfall der ScaHger und ihrer Verbündeten in das Gebiet von Modena u. Reggio. 16 Roland de Rubels über- nimmt 3 Banner aus päpstlichen Diensten in Reggio. 16, Ausschreitungen deut- scher Ritter

Regis, Arnaldus. 42^ Rektor von Cam- pania und Marittima

V. Reifenberg, Johann. 133 nach Rück- kehr von Italien Hauptmann des schwä- bischen Ritterbundes mit dem Löwen

v. Reifferscheid, Johannes. 53 ver- schreibt sich 1346/47 den Diensten Bal- duins v. Trier gegen einmalige Zahlung

V. Reischach, Ritter Johann. 9^ siegt 1368 mit Joh. v. Rieten über die Engli- sche Kompagnie. 101/102 u. 114 1356 im päpstlichen Sold, dann im Dienst

von Florenz; 1368—1373 in dem Perugias; Bannbullen Urbans V : über ihn und Johann V. Rieten; 1379 Vertrauensmann der Her- zöge V. Österreich. 109 Ritterwürde.

102. 114 u. 138 pilgert nach Avignon zweck Absolution. 119. 133

Eck, der Alte und der Junge, Reiterführer im päpstl. Dienste 151

v. Reversich, Heinrich 116. 119

bei Rhein, RudolfPfalzgrafs.v. Bayern, Herzog Rudolf

V. Rheindorf, Johann. 16 Bannerführer; geht 1335 aus päpstlichem Dienst in Reggio in den Parmas über. 16. 84 1350 im , Dienste Werners v. Urslingen

ze Rhin (ze Rhein, v. Rayne). 105, Ba- seler Familie

(v. Rayne), Hans. 63 Pferdeverkauf 1325

Konrad 105. 105,

Ricalderius, Ritter. 86 Kaiserlicher Ban- nerträger; wird von Mastino della Scala 1350 mit mehreren Bannern dem Kardinal- legaten zur Verfügung gestellt

Richardi, Petrus. 43, Thesaurar von Benevent

Rieden. 131 Burg Johanns v. Rieten

di Rienzo, Cola. 22. 87 Verhandlungen mit Peter Montreal und der Großen Kom- pagnie 1353.— 88. 137 Hinrichtung Mont- reals 1354

v. Rieten, Johann. 9^ siegt 1368 über die Englische Kompagnie. 102 im Dienste Perugias; Bannbulle Urban V. 109. 110 u. 131 Ritterschlag in der Schlacht gegen die Englische Kompagnie 1368. 131 Stammburg Rieden bei Ichenhausen

Wilhelm. 95 Führer in der Reiterschar Luz' v. Landau 1379

Rigaldi, Johannes. 19, Thesaurar von

Spoleto v, Rile, Annechin 118 Rimini. 5 Deutsch-Ordens-Niederlassung.

5. 79 deutsche Reiter im Dienste der Malatesta. 34 Einfluß der Malatesta. 37 im 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts Residenz des Statthalters der Romagna.

37 4 Parlament noch 1320 in Rimini zusammengetreten

V. Rinach, Berchtolt. 63 Pferdeverkauf

1323 u. 1330 Rineck s. ze Rhin

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

187

V. Ringgenberg. 2^ Vogt v. Brienz; Rit- terschlag auf der Tiberbrücke.

Petermann 106

V. Rinsvelt, Arnold. 63 Pferdeverkauf 1315

de Riparia, Johannes. 29, Statthaher der Mark Ancona

Risach s. v. Reischach

Ritterbund, Heinrich. 83 Führer Mal- herba; Kämpfe auf Venedigs Seiten gegen Mastino de la Scala; Konrad v. Landau und Werner v. Urslingen in der Schar; 1338 im Dienste der Visconti; Sieg bei Parabiago; Täuschung und Gefangen- nahme Malherbas. 121 die Mailänder Kämpfe bei zeitgenössischen italienischen Schriftstellern

de RoccaSalva, Berlinger. 67, Gene- ralis capitaneus guerre Marchie Anconi- tane

Rocca Plebe, Herzogt. Soleto. 20 Ge- halt des Castellans und das von 13 Sold- knechten

de la Roche, Androiir, 77 1357 päpst- licher Kardinal-Legat in Italien

Rochus, deutscher Ritter. 128 Capi- taneus des Königs Ludwig v. Ungarn in Trani; verteidigt den Ort mit seinem Bruder heldenmütig

v. Rode, Peter 112. 119

Rolandi, Aymericus. 37, Rektor der Romagna. 39 j Marschall der Grafschaft Bologna

Rom. 3, Grabdenkmäler 1312 auf der Engels- brücke gefallener Deutscher in St. Maria in Ära Coeli und St. Sabina. 4 deutsche Bruderschaften. 4^ deutsche Beamte und Handwerker bei St. Peter; Geldge- schenke von Deutschen für das Bauamt von St. Peter. 5 Niederlassung des Deutschritterordens und deutsche Kirchen.

54 Lage des Deutschordenshauses. 6. 78 deutsche Reiter im Dienste der Stadt. 13 Krönung Ludwigs des Bayern 1328; dessen Feldherr Castruccio zieht von dort gegen die Florentiner Guelfen; Ludwig der Bayer sendet Johann v. Chiaramonte als kaiserlichen Vikar in die Mark Ancona. 22. 142 Cola di Rienzo.

28 Nachprägung von Provisinen. 42 keine Einnahme des Kirchenstaates aus der Stadt, dieselbe wird zu Tuszien oder Sabina gerechnet; 1354 bezahlt der The-

saurar von Tuszien 2 deutsche Fähnlein für die Stadt. 49 Höhe des Soldes für die Lanzen bei Rückkehr Gregors XI.

85 1348 bedroht durch die Schar Werners v. Urslingen nach Einäscherung Anag- nis. 87 Verhandlungen zwischen Peter Montreal und Cola di Rienzo. 88 u. 88, Hinrichtung Montreals 1354. 131 Mark- graf Nikolaus v. Este erteilt Deutschen und Italienern, die Urban V. nach Rom geleiteten, den Ritterschlag in St. Peter 1367

Romagna. 10, u. 123 Soldvertrag Werners v. Urslingen mit dem Statthalter 1350. 14, Gerhard v. Basse 1350 im Dienste der Provinz. 35 der politische Zustand der Romagna; Albomoz' Kämpfe mit den Feudalherren; deren Unterwerfung.

86 Jahreshaushalt der Romagna vor und nach Albomoz. 37 Verwaltung der Romagna; Residenz des Statthalters Rimini und Faenza. 37^ 1320 noch das Parlament in Rimini nachweisbar. 37, Liste der Rektoren 1319—1353. 38 ein Richter weniger als in der Mark Ancona. 38 Liste der Thesaurare von 1324—1368. 382 unter Albornoz 3 höhere Fiskalbamte. 39 Provinzialmar- schall; Generalkapitän der Provinzialtrup- pen; Kämpfe um Bologna. 39, Liste der Marschälle 1322— -1353. 41 Hilfe deutscher Truppen bei der Unterwerfung der Provinz durch Albornoz. 42 Über- schüsse der Romagna 1367 68. 43 seit Kleraens VI. Angehörige geistlicher Ritter- orden als Rektoren und Thesaurare ver- wandt. — 45 Soldverhältnisse deutscher Reiter 1364 u. 1368. 45,. 80 u. 120 Soldvertrag Werners v. Urslingen mit dem Statthalter 1350. 46 Soldzahlungen an deutsche Reiterführer 1350. 55 1350/51 den deutschen Fähnlein wegen rückstän- digen Soldes die Kastelle St. Peter u. Doccia verpfändet; Vergleichung des Ge- halts des Thesaurars der Romagna mit dem eines Reiterführers. 57 u. 57, Viktualienpreise aus einem Bericht über den Festungsbau bei Forli 1358. 59 Pferde-Ersatzlisten v. 1350. 67, Nico- laus de Lasena Kriegshauptmann 1350. 68 Marschälle 1350: Arnold v. Bach u. Burkhard v. Fährenbach. 69 Größe der

188

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

deutschen Banner 1350. 71 Feuer- waffen 1350. 72Bombarden 1358; An- fertigung der Feuerwaffen v. 1350 in Bo- logna; Preis des Schießpulvers. 74 Ankauf von Lanzen 1358 und deren Preise- 75 3000 deutsche Reiter 1350 in Diensten.

76 große Anzahl deutscher Reiter im Kriege des Astorgius v. Duraforte 1350. 80 Hanneken v. Bongard 1 350 im Dienste des päpstlichen Statthalters. 82 u. 86 Werner v. Urslingen mit seiner Schar 1350/51 in Diensten. 93 v. Bongard mit seiner Schar 1361 dort. 109 Banner- herren als milites bezeichnet in den Sold- listen von 1350. 120 Soldvertrag mit Herzog Werner v. Urslingen 1358.

120 1 Dauer von Soldverträgen nach Urkunden v. 1350. 123. 124 Kriegs-

' kosten v. d. päpstlichen Kammer veraus- lagt 1350

Romf s. Rumf.

Rorer, Gottfried. 79, , in Diensten der Carrara in Padua

Rosae, ep. Aymericus. 37^ Rektor der Romagna

Rosburgo = Rosenberg, Roßberg 147

V. Rosen, Heinrich 119

V. Rosenberg, Ritter, lg fällt in der Schlacht bei Cricy auf seilen Frankreichs

V. Roser, Wilhelm 118 u. 119

Rosheira. 132 Ritter Nibelung Stange von dort

Roßberg s. Rosburgo.

V. Rostesteyn, Konrad. 150. 150i stammt aus dem Algäu; 1348 in päpstlichen Diensten, identisch mit K. v. Rotenstein

V. Rot, Rudolf. 106 Bannerherr; 1352—57 Ratsmitglied v. Luzern

Rotenburg. 97 Rotenburger Reiter in Italien

v. Rottem, Lambert 118

Rottweil, Oberamt. 82 in demselben liegt die Stammburg Herzog Werners v. Urslingen

V. Rover (Rugher), Gottfried. 87 u. 8S Mitführer der Großen Kompagnie; Ab- stammung; vorher im Dienste Tusziens u. Sienas. 120 Soldvertrag auf zwei Monate in Tuszien 1353

Rubeus (de Rubels), Roland, Marsi- lius u. Peter. 14 erhahen 1333 das Regiment von Parma. 15 der Kardinal- legat besoldet deutsche Ritter in Parma

für die drei Brüder. 16 lassen die Mörder des in Parma gefangenen Führers des deutschen Ritterbundes hinrichten; nehmen die 1334 von Parma entlassenen deutschen Ritter wieder in Sold; Petrus 1336 in venezianischen Diensten Rubeus, Marsilius. 15 Parma tritt unter ihm 1334 auf Seiten des Papstes

Peter. 16 u. 83 1336 Generalkapitän Venedigs gegen die Scaliger

Roland. 16 übernimmt 1335 drei deutsche Banner aus päpstlichem Dienste in Reg- gio. 58, Musterung und Abschätzung der Pferde der drei Banner

de Alamannia, Hans. 3^ 1424 deut- scher feote der Mark An^ona

V. Rugher, G.ottfried s. v. Rover Rumf, Göz 118

de Ruppe, Gaufridus. 43, Vizerektor von Benevent

S a b i n a , G r a f sc h a f t. 23 Zugehörigkeit zur Provinz Tuszien, Stellvertreter des Statt- halters von Tuszien (vicarius). 234 im 13. Jahrhundert selbständiger Statthalter.

25 Vizethesaurare. 26 Iudex gene- ralis. — 28 Provisinen als laufende Münze.

29 Überschüsse als Einnahme der Pro- vinz Tuszien. 42 Roms Zugehörigkeit zur Grafschaft in bezug auf die Ein- nahmen

Sacchetti. 139—41 Wappenwesen deut- scher Ritter in seinen Novellen

V. Sachsen, Nikolaus. 4, 1339 ff.: Ku- stos des Öls und der Lampen von St. Peter in Rom

V. Sal 116

de Salimbenis, Johann nat. Angelini. 29 2 Statthalter der Mark Ancona

V. Salm, Graf. fällt in der Schlacht bei Crecy auf selten Frankreichs

Salzfaß, Burkhard 104 u. 118

de Saualhano, Canhardus. 292 Statt- halter der Mark Ancona

V. Saulheim, Heinrich. 49 deutscher Lanzenführer 1371 im päpstlichen Dienste zu Bologna; sein Soldvertrag. 116

V. Savoyen, Amadeus Graf. 50 Sold- zahlungen Astis an den Grafen für ihn und seine Truppen 1290

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

189

V. Sax, Arnold 119

Reinald u. Venechin 112 Scafredi, Johafanes. I84 Rektor v.Spoleto Della Scala. 5. 61 u. 79 haben deutsche

Reiter im Sold. 16 Petrus de Rubels zieht als venezianischer Generalkapitän gegen Verona. 40 senden Astorgio da Duraforte Hilfe gegen die Manfredi, Ordelaffi u. Bologna. 128 e. Graf de Sping verteidigt Treviso für die Scaliger mit großer Tapferkeit 1338

Antonio. 150, 1386 Heinreich von Treuchtlingen in seinen Diensten gegen Padua

Cangrande. 11 soll durch Bernhard V. Poyet zur Anerkennung des Reichs- vikariats Roberts v. Neapel gezwungen werden. 136/37 Reise nach Trient zum Markgrafen v. Brandenburg 1353; Turniere dort

Mastino. 15 fällt mit seinen Verbün- deten in das Gebiet von Modena und Reggio ein; deutsche Reiter in Dien- sten. — 76 11 deutsche Fähnlein in Diensten des Statthalters der Romagna

1350. 795 2000 deutsche Ritter. 82 Niederlage durch Venedigs deutschen Reiterobersten Malherba 1338. 83 nimmt einen Teil der Reiter der Schar Malherbas in Dienst. -^ 86 nimmt 1350 Werner v. Urslingen mit seiner Schar in Sold; stirbt

1351. 129 steht dem Papste seine deutschen Reiter zur Verfügung 1339. 129, wird von Benedikt XII. auf 10 Jahre zum päpstlichen Vikar von Verona, Vicenza, Lucca, Parma ernannt 1339

s. auch V. EgÜngen, Heinrich

(Val delle) Scalelle s. Val diLamone

Schaffhausen. 132 österreichischer Vogt: Heinrich von Randegg bis 1388

V. Schauenburg, Eberhard, Ulrich, Rulman.Volmar, Jachelin u.Rudolf, 982 sämtlich im gibellinischen Kriegs- dienste in Pisa oder Lucca

V, Schauensee, Rudolf. 115, Sohn eines Luzerner Schneiders

V, Scheideg <Scindigher). 140 Auftreten eines deutschen Ritters dieses Namens in einer Novelle von Sacchetti

Schenk, Konrad, Reiterführer. 151 schlesischer Adel?

Mindus 152

V. Schidderich, Dietrich. 97. 105 u. 1122 stammt aus Köln; bischöflicher Stadtadel

V. Schiltach, Fritz 118 v. Schlierbach. 115, Basler Adel, ur- sprünglich Gerber

Schilling (Sciluc) V. Groningen. 23 1353 vom Rektor von Tuszien mit 25 Reitern als Schutztruppe nachViterbo kommandiert. 118 1348—53 im Dienste des Kirchen- staates

V. Schön (Suen) 116

Schönberg s. SoHmbergo

V. Schöneck, Hüglin. 83. 17. 19,2. 102. u. 143 1376 Marschall von Spole'to. 17 u. 102 seine Porträtstatue in Basel.— 732 dieselbe in bezug auf ritterliche Aus- rüstung. — 97. 102 u. 114 stammt aus Basel. 102 1354 serviens armorum zu Avignon. 103 1360 im päpstlichen Solde in Italien; 1374/75 Bevollmäch- tigter Bertholds von Münchingen; in der Schutzwache Gregors XI. bei Rückkehr von Avignon nach Rom 1376. 103 u. 137 schickt Reliquien nach Basel. 103 u. 142 wohnt in Vicenza. 115 Bei- name: Pictoris. 118 in kirchenstaat- lichen Diensten 1354—76. 133 italieni- sches Urteil über ihn. 142 spricht die französische Sprache. 143 beherrscht die italienische Sprache. 151

Johann. 115 Chorherr zu St. Leonhard in Basel; Beiname: Pictoris

Konrad 105

Schreck v. Schreckenstein, Berthold. 48 1319 Bevollmächtigter des Grafen Werner von Homberg im Dienste Mai- lands

Scindigher s. v. Scheideg

V. Sein, Gottfried u. Salatinus. 52 Vater u. Sohn geloben Balduin von Trier Heeres- folge ohne Gegengabe 1346. 112

Sempach, Schlacht. 65, Ruf der öster- reichischen Ritter nach ihren Hengsten. 115, Martin Maherer, Hauptmann des Löwenbundes fällt dort

de la Sena, Nikolaus s. de Serra

Sench s. Schenk

Senherii, Bertrandus. 30, Thesaurar .

der Mark Ancona V. Serbien, König Stephan Douschan

190

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

Ourosch IV. 1^ hat deutschen Ritter Palmann als Oberstkommandierenden

de Sergesio, Stephanus. 482 Thesaurar von Benevent

de Serra (de la Sena), Nicolaus. 22. 24^ 1351 Rektor von Tuszien; Kämpfe mit dem Präfekten v. Vico; wirbt zu dem Zwecke deutsche Banner an; stirbt 1352.

39 1350: Generalkapitän derRomagna s. Severino. 3, deutsche Abstammung

der Ismeducci. 93 Eroberung durch V. Bongards Truppen 1361; Gefangen- nahme Ismeduccis

V. Siebenborn, Thomas. 522 erhält von König Heinrich VII. Pauschalsumme für sich und seine Reiter für geleistete Dienste auf dem Römerzuge 1313

Sie na. 4 deutsche Bruderschaften u. Stu- denten. — 5, Grabsteine deutscher Stu- denten in St. Domenico. 6 u. 78 hat deutsche Reiter in Sold. 9 verkauft deutschen Reitern vergiftete Lebensmittel.

13, wird 1329 vom Statthalter der Mark Ancona um Hilfe gegen Chiara- monte gebeten. 49 Sold für die Lanze 1379. 78,, Guillelmus Guillelmi Teo- tonicus conestabilis equester Senensis quit- tiert der Stadt Massa Marittima 50 flor. 1268. 79 12 Vertreibung fremder Söld- ner unter Mitwirkung Franz v. Vicos. 88 Gottfried v. Rover mit seiner Schar im Dienste. 90 v. Bongard im Dienste gegen Perugia 1356; Aufforderung Inno- cenz' VI. zur Unterstützung Albornoz' gegen die Große Kompagnie 1357

de Simone, Sebastianus. 432 Thesaurar

von Benevent Sinigaglia. 35 unterwirft sich 1355 der

Kirche. 92 1359 die Große Kompagnie

dort, Auszahlung rückständigen Soldes

vom Kardinallegaten erwartend Sittich, Max s. v. Hohenems, Bischof Max

Sittich S i X t u s V. 144 legitimiert den Bastard

Bischof Max Sittichs v. Hohenembs 1586 Sraeducci s. Ismeducci de Solario, Georg. I84 Rektor von Spo-

leto Soli mb ergo = Schönberg 147 Solothurn 105, Spangenberg s. Spilimbergo V. Spanheim, Graf. 61 1324 Ankauf seiner

der Abtei Himmenrode vermachten Pferde ; deren Preis

V. Spanheim, Wolf. 52 gelobt dem Erz- bischof Balduin v. Trier 1246 Heeres- folge ohne Gegengabe

Spanien. 71, Gebrauch von Feuerwaffen

Speinerus s. v. Spenner

de Spello, Raymund Azzonis. 292 Statthalter der Mark Ancona

Spengenberg s. Spilim.bergo

V. Spenner (Speinerus), Ludwig. 151 (Reiterführer)

V. Sperberseck 116

Speyer. 51 u. 124 Soldvertrag des Rates V. 1310 mit 10 Rittern für das Gefolge König Heinrichs VII. 61 Preise der Ritterpferde aus obiger Soldurkunde. 97 Speyrer Ritter in Italien

V. Spiegel 116

Spilimbergo = Spengenberg, Spangenberg 147

V. Sping, deutscher Graf. 128 1338 im Dienste der Scaliger v. Verona; verteidigt Treviso mit großer Tapferkeit trotz Be- stechungsversuche der Venetianer

Spoleto. 3,. 17. 19,2. 103 u. 143 1376 Marschall: Hüglin v. Schöneck. 13, Statthalter der Mark Ancona bittet dort um Hilfe wegen Ankunft Chiaramontes. 17 1353 Kardinal Albornoz zu Montefalco.

18 Residenz: Montefalco. 17 ff. Dar- stellung der Verwaltung, Justiz u. Politik.

18.1 Liste der Rektoren 1318—1370. 19 Richter zur Kurie des Rektors gehörig.

19, der Thesaurar wird 1348/49 nach Tuszien versetzt, für ihn tritt ein Vize- thesaurar ein. 19, Verzeichnis der Thesaurare 1318—1354. 20 Gesamt- einnahmen der Provinzialkasse 1345 50.

21 dieselben 1362; irrtümliche An- nahme einer Unterwerfung Spoletos durch Albornoz. 24 Amtsantritt des Statt- halters von Tuszien wie in Spoleto; ebenso Gehalt. 25 der Thesaurar von Tuszien erhält das doppelte Gehalt wie derjenige von Spoleto. 28 Gültigkeit der Cortoneser Münze. 29 Staatsein- nahme durch das lucrum sigilli, lucrum banche und salaria causarum civilium in Spoleto wie in Tuszien. 29 Vergleich des Gehalts des Statthalters mit dem der Mark Ancona. 32 Vergleich der Staats-

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

191

einkünfte aus den eniolumenta bancharum der Mark Ancona mit denen Spoletos. 37 gleiches Gehalt des Statthalters mit dem der Romagna. 42 Überschüsse des Herzogtums 1367/68. 43 seit Klemens VI. Angehörige geistlicher Ritter- orden als Rektoren und Thesaurare ver- wandt. — 48 Soldzahlungen an deutsche Reiter u. Führer 1325. 76 deutsche Reiter in Diensten der Verwaltung. 82 "Verleihung der Herzogswürde v. Spoleto ari die Urslingen durch Friedrich Barbarossa; 1240 Herzog Rainald v. Spo- leto aus dem Hause Urslingen

Sponheim s. Spanheim

Squarzemars gen. Johannes v. Ir. 132 deutscher Reiterführer; italienisches Urteil über ihn

Stael s. V. Holstein

Stanghe, Niebelung. 104. 132 Bürge bei Einigung der Stadt Straßburg und ihrer Außenbürger

V. Staufen. 113 Dienstmannen der Familie. 116

vom Stein, Albrecht. 105, Landsknecht- führer; fällt durch Frundsberg bei Biccoca 1522

Hartmann. 105. 105, 1377 Schultheiß V. Büren a. d. Aare; Notizen seine Fa- milie betr.

gen. V/ egeler, Ulrich. 105, Bürger zu Sololhum

V. Stein, Wilhelm 118

V. Steinbach 116 u. 116.,

V. Steinberg (Istanberghe), Simon. 91 in der Schar Konrads v. Landau ge- fallen im Val di Lamone 1358

Stelderwaltv. Köln, Hermann s. v. Köln

della Stella, deutscher Ritterbund. 81 1379 Führer: Ritter Johann von Eber- hardsweiler

V. Stenay, Humbert 119

di Sterlich, Marchesi. 144 deutsche Ab- stammung ■ (

Sterz, Albert. 81 Führer der Englischen Kompagnie. 94 tritt um 1363 zur Großen Kompagnie Annechins v. Bongard über. 119. 130 Urteil eines zeitgenös- sischen Chronisten über ihn. 142 der englischen Sprache mächtig

Peter 119

v. Steuben (Stibeaj, Konrad. 91 an-

geblich 1358 in der Schar Konrads v. Landau im Val di Lamone gefallen

de Stivalis, Guillelmus. 432 Thesaurar von Benevent

v. Stoffeln 112

Straßburg. 97 u. 115 deutsche Reiter von dort in Italien. 132 Bürge und Zeuge bei Einigung der Stadt mit ihren Außen- bürgern : Ritter Nibelung Stange

v. Straßburg, Bischof Johann. 112, sendet Kardinal Albornoz 1360 Hilfstruppen

v. d. Straten, Arnold. 103 u. 104 Zister- zienser; 1321 in päpstlichen Diensten in der Lombardei; 1327 von den Gelübden dispensiert. 113. 118

v. Strobol 116

Stüelinger, Hans. 63 Pferdeverkauf 1324

Stuhlweißenburg. IIO3 nach der Er- oberung 1490 verzichten viele hessische Knappen auf den ihnen von Maximilian I. zugedachten Ritterschlag

V. Suen s. Schön

Suler, Albert 118

Heinrich 118

V. Sulz, Philipp. 83 Unterstatthalter im Lande Bari. 81 bedeutender Reiteroberst mit 3 deutschen Bannern

V. Sumikon, Wilhelm. 63 Pferdeverkauf 1317

V. Suraz 116

Suz, Konrad 119. 116

de Talliata, Petrus. 292 Vizerektor der Mark Ancona

v. Tam s. Tann

Taner 116 u. II65

V. Tann (Tam) 116

v. der Tann, Heinrich. 71 verfügt über keine Reiter; kämpft in gewählter Ab- teilung zu deren Auszeichnung

V. Tarent, Ludwig. 87 u. 872 Peter Montreal in seinen Diensten. 130 Urteil über Montreals Eigenschaften in seinen Diensten

Otto s. V. Braunschweig

Tartallia (Söldnerführer. 3.-, Paulus Theotonicus de comitiva Tartallie. 50 Höhe des Soldes inkl. Provision,' für ihn und seine 300 Lanzen von Martin V. be- willigt 1419

192

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

Tauernini, Angelus. 263 Thesaurar von Tuszien

Terni. 22, Belagerung 1340/41. 71 erstmaliger Gebrauch von Feuerwaffen im päpstlichen Heere

T es sin. 90 u. 149 Gefecht zwischen den deutschen Viscontis und denen des Grafen Landau am Tessin 1356

Teut, Fredericus 152

St. Theobald. 103 u. 137 Reliquien des Heiligen aus Gubbio 1369 durch Hüglin V. Schöneck dem Baseler Leonhardstift übermittelt

Theobald. 48 deutscher Reiterführer in Diensten der Mark Ancona; seine Sold- verhältnisse

V. Thierstein, Graf Siegmund 101 u. 111

de Tholosa, Raymundus. 482 Thesaurar von Benevent

de Tibertis, Neapoleon, 42^ Rektor von Campania und Marittima

V. Tiefenbach, Ludwig 113

Tirchingher, Konrad. 132 befehligt 1375 300 Lanzen auf selten Perugias; italieni- sches Urteil über ihn

Todi. 6 u. 79 hat deutsche Reiter in Sold.

79, Lossprechung von der Exkommu- nikation wegen Anhänglichkeit an Ludwig d. Bayern 1354; Prozeß über die An- hänger Ludwigs zu Todi 1329/30. 80 Göz V. Wachenzeil wird 1354 dort für den päpstlichen Dienst gewonnen. 87 Peter Montreal mit der Großen Kompagnie 1353. 92 V. Landau mit der Großen Kompagnie 1359 gegen die Florentiner.

94 V. Bongard mit der Schar 1364 dort V. Toggenburg, Graf Friedrich V. 104

1327—29 Bannerherr in päpstlichem Dienste; 1321 Pfarrinhaber zu Beroldswil; 1334 Domherr in Konstanz; 1336 tritt er in den Laienstand u. heiratet Kunigunde V. Vatz. 108,. 111 Tortona, Bistum. 94 Eroberung mehrerer

Ortschaften durch v. Bongard To Scanelia. 22 u. 123 Aufstand gegen die päpstliche Herrschaft 1347 ; von Guischard de Comborino 1348 für das Patrimonium zurückerobert. 54 Belohnung für zwei deutsche Banner bei Eroberung Totolingerius s. v. Treuchtlingen Toulouse. 74 Lanzenpreis 1321 > Trani. 128 Ritter Dietrich u. Rochus Burg-

hauptleute des Königs v. Ungarn; helden- mütige Verteidigung des Ortes

V. Treuchtlingen (Totolingerius, Trottinger, Tructlingen), Hein- rich. 150. 150, Stammburg; 1368 in Diensten des Antonius della Scala gegen Padua gefangen. 152

Treviso. 4 deutsche Bruderschaften. 5 Deutschordens- Niederlassungen. 6 hat deutsche Reiter in Sold. 9 Klage über Ermordung deutscher Besatzung 1328. 128 heldenhafte Verteidigung durch den Grafen de Sping 1338 für die Scaliger von Verona

Trient. 136/37 Turniere in Anwesenheit des Cane della Scala und des Markgrafen V. Brandenburg 1353

Trier. 52 u. 53 Dienstverschreibungen mittelrheinischer Ritter für den Erzbischof Balduin 1346/47. 62 Pferdepreise 1351. 97 Trierer Reiter in Italien

V. Trier, Erzbischof Balduin. 52 Dienst- verschreibungen mittelrheinischer Ritter für den Erzbischof 1346. 53 u. 104 Geistliche: Gerhard von Dytkirchen und Johann v. Hohenfels in seinen Diensten im Kriege gegen Ludwig d. Bayern. 134 Codex des Erzbischofs enthält Ab- bildung Graf Werners v. Homberg

V. Troisdorf, Heinrich. 84 Offizier Werners v. Urslingen. 113; 118

Trottinger s. v. Treuchtlingen

Truchseß v. Waldeck, Konrad s. v. Waldeck

Tructlingen s. v. Treuchtlingen

V. Tünfeld, Gerlach u. Albert 112 u. 119

V. Turn 116

Tuszien, PatrimoniumPetri. 3^ deutsche Boten in seinem Dienste 1354. 8 Di- sziplin und Ordnung im Heere unter Klemens V. 12 die Gibellinen Tusziens bitten Ludwig d. Bayern um seine Unter- stützung. — 19 der Richter erhält jähr- lich 18 flor. mehr als im Herzogtum Spoleto. 19, der Thesaurar von Spoleto kommt 1348/49 nach Tuszien. 21 ff. Darstellung der politischen Lage des ' Patrimoniums. 22 Rektor Bernard de Lugo vom Präfekten v. Vico 1346 besiegt; Cola di Rienzo 1347. 22 u. 123 Tos- canella und Bagnorea revoltieren; 1347 u. 48 Statthalter : Guischard de Comborino ;

Alphabetisches Orts und Namenregister.

193

erobert mit Hinzunahme drei deutscher Banner die beiden Städte zurück dazu Bolsena und Grotte. 23 ff. Darstellung der Verwaltung der Provinz vor und nach Albornoz. 23 gemeinsamer Statthalter mit den Nebenländern; voller Titel des Statthalters. 24 Amtsantritt; Schwan- kungen des Gehalts des Statthalters. 24^ Liste der Statthaher seit Johann XXII. 1317 57. zwei Richter der Kurie; deren Gehalte. 25 ^ Verzeichnis der Thesaurare von 1317—71. 27 ff. Staats- einnahme Tusziens infolge der Wieder- herstellung durch Albornoz. 28 Offizielle Münzen im Patrimonium ; Einnahmequellen der Provinz. 29 Vergleich des Statt- haltergehalts mit dem in der Mark An- cona. 3i Albornoz läßt deutsche Reiter zurück auf seinem Feldzug gegen die Malatesta 1354. 37 gleiches Gehalt des Statthalters von Tuszien wie in der Romagna. 42 Überschüsse Tusziens 1367/68; keine besondere Einnahmen durch Rom; der Thesaurar bezahlt 1354 zwei deutsche Fähnlein für Rom. 43 seit Klemens VI. Angehörige geistlicher Ritterorden als Rektoren u. Thesaurare. 44, der Rektor will keine Teotonici in Sold nehmen. 46 Soldzahlungen an deutsche Reiter-Führer 1341; Soldsteige- rungen im Kriege gegen den Präfekten von Vico; Sold für zwei Banner zur Be- satzung Roms; Vergleich mit dem Solde in Pisa. 55 Gehaltsvergleichungen zwischen dem Thesaurar des Patrimoniums und einem Bannerführer von 20 Reitern. 56 Ankauf von Getreide wegen Teue- rung im Heere 1354; durch deutsche Reiter eskortiert. 57 Teuerung 1354; Weizenpreise. 58 Anwerbung deutscher Reiter in Florenz 1354; Pferdemusterung durch den dortigen Marescallus im Auftr. des Rektors; Anwerbung dreier deutscher Reiterfähnlein in Ischia, mostra durch einen Notar des Rektors. 59 Pferde- ersatzlisten v. 1354—58. 66 Sold für Ronzitel348.— 67 1353 Monreale Banner- träger dort. 69 Größe der deutschen Banner. 71 erstmaliger Gebrauch von Feuerwaffen im päpstlichen Heere bei Be- lagerung von Terni 1340 durch den Statt- halter. — 73/74 Ankauf von Ausrüstungs- Schäfer, Deutsche Ritter und Edelknechte. I.

Stücken für die Ritter durch den Rektor; deren Preise. 77 Anzahl der deutschen Banner 1353 im Kriege gegen den Prä- fekten v. Vico. 84 1342 zehn Banner der Großen Kompagnie Werners v. Urs- lingen in Tuszien. 85 bedroht von der Schar Werners v. Urslingen nach Ein- äscherung Anagnis. 87 Peter Montreal mit der Großen Kompagnie 1343 in Diensten gegen den Präfekten v. Vico.

88 Gottfried v. Rover im Dienste der Provinz. 92 der Rektor bittet Albornoz um Hilfe gegen v. Bongard 1359. 92,, derselbe schickt eine Gesandtschaft an die Große Kompagnie betreffend Schonung des Patrimoniums. 109 milites unter den Reiterführern in der Soldliste \X)n 1353/54. - 120 Soldvertrag Gottfrieds V. Rover auf zwei Monate 1353. 121 Pferdeverluste in dem Kampfe gegen den Präfekten v. Vico. 124 Soldbedingungen Mitte des 14. Jahrb. unter Albornoz

ü

Ubaldini. 5 u. 6, haben deutsche Reiter im Sold

V. Udekerken, Burggraf Gerhard s. Odenkirchen

V. Ulmen 116

Ungarn. lOj Kämpfe in Gemeinschaft mit deutschen Rittern; ihre Beutegier und Grausamkeit. 78 ungarische Führer im päpstlichen Heere 1357. 121, Un- garn im Dienste des Präfekten v. Vico

V. Ungarn, Andreas. 84 Ludwig von Ungarn zieht 1347 gegen die der Er- mordung Andreas' verdächtigte Johanna

König Ludwig. u. 127 Werner v. Urslingen geht von seiner Seite auf die Johannas v. Neapel über. 35 schickt Albornoz Hilfstruppen in die Lombardei 1356. 81 Ritter Friedrich v. Ehingen mit 100 Reitern in seinen Diensten. 84 1347 kämpft Werner v. Urslingen auf seiner Seite gegen Johanna v, Neapel; Entlassung desselben 1348 nach Streit mit Ulrich Wolf v. Wolfurt. 85 Werner V. Urslingen wieder in seinem Dienste. 87 1347 Peter Montreal in seinem Solde.

127/28 falscher Treueid des neapolita- nischen Adels. 128 Burghauptleute in

13

194

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

Trani: Ritter Dietrich und Rochus; helden- mütige Verteidigung Tranis durch die- selben. — 131 sendet 1352 Ulrich Wolf V. Wolfurt als Bevollmächtigten mit Bischof Joh. V. Wesprim an die Kurie zwecks Friedensverhandlungen ; gibt Ulrich Wolf die Grafschaft v. Castro Ferro, Konrad Wolf die Baronia Guillonisii

v. Urach 116

Urban V. 4^ läßt die vatikanische Wasser- leitung 1367 durch Gotfried v. Brusbach herrichten. 94 Bündnis mit der Eng- lischen Kompagnie gegen diejenige v. Bongards 1365. 102 u. 104 Bannbulle v. 1370 gegen Johann v. Reischach und Johann v. Rieten. Ulj Bezeichnung der Söhne Ludwigs des Bayern als Her- zöge in Bullen v. 1363. 131 1367 von Markgraf Nikolaus v. Este nach Rom geleitet

U r b i n o. 30 Zugehörigkeit zur Mark Ancona. 34 das Verhalten der Montefeltro zur Kirche; Beanspruchung der Heersteuer

de Uri, Johann s. v. Moos

Ursern (Andermat). 106 1354 Reichs- vogt Johann v. Moos

Ursini, Ceccholus. 244 Statthalter von Tuszien

(Orsini), Giordano. 22. 24^ 1352 Rektor von Tuszien; wirbt 10 deutsche Fähnlein an. 23 vertreibt die Farnese aus Castro bei Viterbo; setzt Schilling von Groningen mit seinen Reitern als Schutztruppe hinein 1353

Paul. 49 Höhe des Soldes Gregors XII. für ihn und seine Lanzen 1407

V. Urslingen, Rainald. 82 1240 Herzog V. Spoleto; wurde vertrieben

Reinold. 86 führt einen Teil der Reiter seines Bruders im Dienste des Erzbischofs Johann Visconti v. Mailand.

Reinold III. 82 ^ mit ihm stirbt 1446 das Geschlecht aus.

Herzog Werner. 7 u. 7^ unberech- tigte Zweifel über seinen Titel. 7. 82 u. 85 1350 im Sold von Bologna. 8, geht zeitweise auf die Seite der Johanna v. Neapel über. 9 u. 84 Zer- störung Anagnis. 10 italienisches Fußvolk in seinem Haufen. IO3. 45. 76. 86. 120. 123 Soldvertrag mit dem Statt- halter der Romagna 1350. 16 hat Jo-

hann v. Rheindorf 1350 im Dienste; H. Werners Freischar bildete sich aus der deutschen Reiterschar des Petrus de Rubels.

17 u. 81 Herzog von Spoleto. 45 erhält als bedeutender Reiterführer höheren Sold vom päpstlichen Thesaurar. 54 Provision außer dem Solde. 75 u. 82 1150 Reiter. 80 u. 81 erster Führer und Gründer der Großen Kompagnie; halbjähriger Sold; s. Nachfolger: Hanne- ken V. Bongard. 82 seine Stammburg; gleiche Abstammung mit den Freiherrn von Rappoltstein und Weinsberg; erstes Auftreten in der Ritterschar 1338 in ItaHen.

83 als comes Warnerius im Ritterbund Heinrich erwähnt; tritt nach Abgang Malherbas an die Spitze der Großen Kom- pagnie. — 84 Namen einiger Offiziere; zieht 1342 mit seiner Schar durch das Gebiet von Modena und Mantua; 1347 im Dienste Ludwigs v. Ungarn gegen Johanna v. Neapel; Befehlshaber von Aquila; Streit mit Ulrich Wolf v. Wolfurt u. Werners Entlassung; Zug durch die Maremme. 85 in Diensten Johannas V. Neapel; Überfall Konrad Wolfs v. Wolfurt und Aussöhnung : tritt wieder in den Dienst Ludwigs v. Ungarn, Sieg des ungarischen Heeres vor Neapel. 85, Devise. 86 im Dienste des Mastino della Scala; kehrt nach Deutschland zurück. : 109 Ritter unter seinen Offizieren. 111. 119. 130 u. 136 Italien. Urteil über ihn. 142. zwei deutsche Ritter aus seinem Heere zu Verhandlungen mit dem französischen Könige nach Neapel gesandt 1349

V. Urun, Jost s. v. Moos

Val di Lamone s. Lamone

de Valle, Geraldus. 424 Rektor von

Campania und Marittima V. Vannekum 116 da Varano, Gentile. 32 u. 672 1330—32

Generalis capitaneus guerre in der Mark

Ancona V. Varnsperch, Abt Egidius. 3, 1312

auf der Engelsbrücke gefallen V. Vatz, Kunigunde. 104 Gemahlin Graf

Friedrichs V. von Toggenburg

II

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

195

Velletri. 122, Streit über Beute zwischen den Römern und päpstlichen Soldtruppen bei Belagerung 1354

Venaissin. 44 hat keine deutschen Ritter in Sold gehabt. 51 Soldzahlungen an französische Ritter. 61 Pferdeersatzliste 1358/59

Venedig. 4 deutsche Bruderschaften. 5 Deutschordens-Niederlassungen. 6 u. 78 hat deutsche Reiter im Sold. 6, 1338 mehr als 2000 deutsche Ritter.

16 hat Petrus de Rubels als General- kapitän gegen die Scaliger 1336. 82 Sieg des deutschen Reiterobersten Mal- herba über Mastino della Scala. 128 versucht den comes de Sping, der für die Scaliger Treviso behauptet, zu be- stechen

de Verguolis, Bertrandus. 37, Rektor der Romagna

V. Verich (Veringen?) Arnold. 110 er- teilt dem Oberbefehlshaber der Venetianer "1338 den Ritterschlag

V. Veringen, Frank 112

Verona. 5. 15. 121. 137. 138 u. 139 St. Georgs-Kappelle deutscher Ritter. 5 deutsche Reiter im Dienste der Scaliger.

11 Cane Grande de la Scala soll durch Bertrand v. Poyet zur Anerkennung des Reichsvikariats Roberts v. Neapel ge- zwungen werden. 15 Mastino de la Scala fällt mit seinen Verbündeten in das Gebiet von Modena und Reggio ein. 16 Petrus de Rubeis als Venedigs Ge- neralkapitän gegen die Scaliger 1336. 73, Ritterkleidung in den Fresken von St. Giorgetto. 82 Mastino de la Scala besiegt durchVenedigs Truppen unter Mal- herba 1338. 86 Mastino nimmt 1351 Werner v. Urslingen mit seiner Schar in Sold, ein Teil derselben bleibt nach Fort- gang Herzog Werners unter Konrad v. Landau; Gründung der St. Georgskapelle 1354. 116, Wappen Ottos v. Ostheim in der St. Georgskapelle. 117 Unbe- stimmbarkeit von Schilden in den Fresken der Georgskapelle. 129, Vikar Bene- dikts XII. 1339 ff. : Mastino de la Scala.

136 Turnier v. 1352; Sieger: Ritter Craspinger. 1373 Schlachtruf der deut- schen Veroneser Ritter: St. Georg!

Vetralla. 94 1365 durch v. Bongard ein- genommen; derselbe durch Gomez Al- bornoz erfolglos belagert. 122 u. 122, Konflikt zwischen den deutschen Rittern Albornoz' und dessen anderen Truppen 1354

Vicenza. 8 Zügellosigkeit der italienischen Söldner Paduas gegen Vicenza 1314. 103 u. 142 Hüglin v. Schöneck wohnt dort. 129, Vikar Benedikts XII.: Ma- stino della Scala 1339 ff.

da Vico, Francesco. 79j, Vertreibung fremder Söldner mit Hilfe der Sienesen 1382

Giovanni. 22 siegt über den Rektor von Tuszien, Bernard deLugol346; über dessen Nachfolger Nicolaus de Serra 1353.

23 Friedensvertrag mit Albornoz zu Montefiascone 1354. 27. 46 Steigerung des Soldes in Tuszien durch die Kämpfe mit dem Präfekten. 48 Kardinalvikar Petrus wirbt 1371 ein deutsches Groß- fähnlein gegen ihn an; dessen 'Besoldung.

79 deutsche Reiter in seinem Dienste.

88 Albornoz veranlaßt Montreal, nicht in den Dienst Giovannis zu treten. 121 Pferdeverluste des Kirchenstaates in den Kämpfen gegen den Präfekten. 121, ungarische Reiter in seinem Dienste.

122, Streit zwischen den deutschen und anderen Truppen im päpstlichen Be- lagerungsheere vor Vetralla 1354

de Vienna, Johannes. 104 Domdechant von Le Mans; um 1327 im päpstlichen Heere

de Vilika, Egidius, Kaplan. 3, 1312 auf der Engelbrücke unter Heinrich VII. gefallen

de Vintrone, Rogerius. 42^ Rektor von Campania und Marittifna

V. Virneburg.Graf. 62 Pferdepreise 1348. 107

Visconti. Graf Rudolf IV. v. Nidau auf päpstlicher Seite gegen die Visconti 1363. 6, in der Schlacht bei Mortara und Monteveglio bestand das Heer der Visconti hauptsächlich aus Deutschen. 10 u. 76 große Anzahl deutscher Reiter im gegnerischen Heere 1321 30. 15 Feldzug gegen die päpstlichen und Par- menser Truppen als Verbündete der Sca- liger. — 40 u. 77 senden Astorgio da Dura-

13*

196

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

forte gegen die Manfredi, Ordelaffi und Bologna. 60 Steigerung der Pferde- preise durch den Krieg mit der Kurie. 90 Bündnis Karls IV. und des Papstes gegen sie. 90 u. 126/27 Feldzug gegen Bischof Markwald von Augsburg 1356; Sieg im Gefecht am Tessin; Gefangen- nahme Konrads v. Landau. 135 Urteil eines zeitgenössischen Chronisten über die deutschen Ritter in ihren Diensten. 149 verteidigen mit 4000 deutschen Rei- tern Parma gegen Konrad v. Landau 1356 Visconti Azzo. 83 Schlacht bei Parabiago gegen Lodorisio Visconti 1339; Gefangen- nahme Malherbas

Bernabö. 40 Krieg mit Giovanni da Oleggio wegen des Vikariats von Bologna 1359/60. 41 deutsche Truppen des Albornoz gegen ihn 1360. 75 , die vom Grafen v. Landau gefangenen deutschen Ritter Bernabös werden auf Ehrenwort freigelassen 1356. 90 Sieg des Grafen Landau über die 1500 Reiter Bernabös 1356. 93 V. Landau 1359 in seinem Dienste; v. Bongard unterstützt in seinen Diensten Ugolino Gonzaga gegen Feltrino 1361; V. Landau fällt 1363 auf seiner Seite. 95 verheiratet seine Tochter Elisabeth mit Graf Luz v. Landau; der- selbe kämpft gemeinsam mit Hawkwood in seinen Diensten

Elisabeth. 95 u. 143 verheiratet mit dem Grafen Luz v. Landau

Galeazzo. 94 v. Bongard mit der Kom- pagnie 1365 in Diensten; Streit mit ihm; v. Bongard erobert mehrere Ortschaften im Bistum Tortona. 128 wird von John Hawkwood bei der Belagerung von Asti im Stiche gelassen

Giovanni, Erzbischof v. Mailand. 40 u. 85 kauft den Vikariat von Bologna den Brüdern Pepoli ab; Klemens VL be- stätigt ihm denselben; überträgt 1351 die Verwaltung Bolognas Johann v. Oleggio. 86 nimmt einen Teil der Großen Kom- pagnie unter Reinold v. Urslingen in Sold.

G. 94 Karl IV. äußert sich in einem Briefe an die englischen Truppen

Loderisio. 83 nimmt die Reiterschar Malherbas 1338/39 in Dienste gegen Azzo Visconti, um Mailand zu erobern; Nieder- lage

Visconti Luchino. 129 läßt den Sohn eines deutschen Reiterhauptmanns den Hunden vorwerfen um 1340

Matteo. 11 soll durch Bertrand du Poyet z. Anerkennung d. Reichsvikariats Rob. v, Neapel gezwungen werden; Kreuz- predigt gegen ihn

Viterbo. 5 Niederlassung des Deutsch- Ritterordens. 23 1352/53 Castro bei Viterbo durch die Brüder Farnese er- obert. — 24 Residenz des Statthalters von Tuszien. 58 Anwerbung 3 deutscher Reiterfähnlein in Ischia durch den Rektor V. Tuszien 1354; Pferdemusterung durch einen Notar des Rektors. 71 Waffen- händler Facciolo Hefert 2 Bombarden an; das päpstliche Heer. 87 Lager Peter Montreals mit der Großen Kompagnie bei: Castell d'Asso. 94 Lager v. Bongards 1365

V. Volbach, Fritz 113

Volterra. 6^ im Solde der Stadt stehende Reiter von 1264. 90 Aufforderung] Innocenz' VI. zur Unterstützung Albornoz' in der Bekämpfung der Großen Kom- pagnie 1357

v. Vulfort s. Wolfurt

w

V. Wachenzell, Gottfried, Hugo u. Konrad. 112. 116. 116,. 117 als Letzte ihres Stammes in Italien gestorben

Götz. 54 monatliche Provision im päpst- chen Dienste. 80 1354 in Todi in päpstlichen Sold genommen mit ö Fähn- lein. — 81 1356 ff. Großkorporal des Legaten. 118 Dauer seines Dienstes im Kirchenstaate: 1343— 1360. 120 Sold- vertrag mit dem Statthalter der Romagna 1356

Hugo. 81 mit seinem Bruder Götz 1360 im Sold des päpstlichen Legaten. -—118 Dauer seines Dienstes im Kirchenstaate 1354-GO

v. Waldeck, Otto. 80 1356 Reiterkorporal des Legaten

Konrad Truchseß. 95 Unterführer in der Reiterschar Luz' v. Landau 1379

v. Waidenberg 112

Alphabetisches Orts- und Namenregister.

197

Warnerius, Comes s. v. Urslingen, Her zog Werner

V. Wartenberg, Grafen Friedrich und Hermann 111 u. 112

s. auch Münch v. Münchenstein, Konrad u. Johann

V. Wartenstein (Wartstein, Werder- stein), Graf Hartmann. 45 erhält höheren Sold als andere im Dienste des Kirchenstaates 1356. -• 54 u. 90 Provision außer dem Solde. 80 u. 89 1355 Führer der Großen Kompagnie; später Führer der Kompagnie del Capelletto. 89 mit Konrad v. Landau 1355 in Apulien und der Mark Ancona; Verhandlungen mit Albornoz durch Johann v. Burdesach. 91 u. 91« angeblich im Val di Lamone gefallen 1358. 91, Identität mit Her- mann V. Werderstein. 111. 117 wahr- scheinlich Letzter seines Stammes

V. Wart st ein s. v. Wartenstein

Wegeier s. vom Stein gen. Wegeier

V. Weiler, Hans 118

V. Weinsberg, Freiherren. 82 gleiche Abstammung mit den Herzögen v. Urs- lingen und den Freiherren v. Rappoltstein

V. Weißenburg 116

Welsch- Tirol. 5 deutsche Burgen

V. Werd, Konrad 118

V. Werdenberg, Graf Friedrich 108,

V. Werderstein, Graf Hermann. 91^ (= Graf Hartmann v. Wartenstein)

Werner, (Guarnerio) Ritter. 3, Heer- führer Leos IX., erster Markgraf von An- cona

Ritter. 9^ im Dienste des Astor dei Manfredi; überlistet durch den Conte Giov. da Barbiano

V. Wesprim, Bischof Johann. 131 wird mit Ulrich Wolf v. Wolfurt von Ludwig V. Ungarn zwecks Friedensverhandlungen an die Kurie gesandt

v. Wessenberg, Agnes. 105, zweite Ge- mahlin Konrads ze Rhin zu Halsingen

V. Wevelinghoven, Wilhelm. 104 1350 Korporal des Statthalters der Romagna; 1354 in Deutschland; Übergabe seiner Burg an den Kölner Erzbischof zum Offen- haus 112

Rover, niederrhein. Geschlecht, s. v. Rover, Gottfried

V. Wickrat, Heinrich 112

Wilhelm u. Hanneken 113 Wien. 97 Wiener Reiter in Italien

V. Wildenberg, Johannes. 52 gelobt Erzbischof Balduin v. Trier Kriegsdienst 1346

V. Winden, Hermann. 46 Soldverhältnisse der Kompagnie del Fiore unter Hugo V. Melchingen und Hermann v. Winden 1363. 112

Wolf V. Wolfurt s. Wolfurt

V. Wolfach (Volfach), Benz. 92 1359 an der Spitze der Großen Kompagnie mit Konrad v. Landau und v. Bongard. 127 Feindschaft mit Konrad v. Landau

v. Wolfurt, Konrad Wolf. 3.^ Unter- statthalter in Lucera. 84 1350 in der Kompagnie Werners v. Urslingen. 85 Befehlshaber des ungarischen Heeres in Neapel; nimmt Werner v. Urslingen gefangen; Aussöhnung; Befehlshaber mit Herzog Werner über das ungarische Heer vor Neapel. 105. 109 seine Ritter- würde. — 130 Empfehlungsschreiben Klemens' VI. für den Erzbischof Johann v. Brindisi 1351. 131 erhält von Lud- wig v. Ungarn die Baronia Guillonisii. 142 zwei deutsche Ritter aus seinem Heere 1349 nach Neapel zum französischen Könige gesandt

Ulrich Wolf. 3,. 81 u. 131 1348 ff. Statthalter Ludwigs v. Ungarn in Neapel. 8«. 84/85 u. 127 Streit mit Werner v. Urs- lingen. — 85 Konrad Wolf überrumpelt Werner v. Urslingen, dabei Aussöhnung desselben mit den Brüdern. 128 Treue gegen König Ludwig bei Belagerung Neapels durch die Königin Johanna 1348. 131 im Auftrage Ludwigs von Ungarn mit Bischof Johann v. Wesprim an die Kurie zwecks Friedensverhandlungen ge- sandt 1352

Worms. 75 stellt in den Landfriedens- bündnissen 10 Helme

v. Worms s. Kämmerer v. Worms

V.Württemberg, Grafen. 86 gleiche Ab- stammung mit den Grafen v. Landau

Würzburg. 97 W^ürzburger Reiter in Italien

V. Wurmlingen, Ernst 119

198

Nachträge und Berichtigungen.

V. Zabern, Hans u. Konrad 112

V. Zähringen, Grafen 126

Zallabruzi, Graf. 91 angeblich gefallen

im Val di Lamone in der Schar Konrads

V. Landau 1358

V. Zedlitz, Heinrich. 151. Bericht über

seine Reise nach Palästina. 152 (Celiz), Nikolaus 151 u. 152 Zürich. 101, Überfall des Grafen Johann V. Habsburg-Laufenburg 1350; Beringer IL V. Landenburg fällt. 115 Ritter Hugo Milcheli

Nachträge und Berichtig'ungen.

Zur Geschichte Herzog Ottos v. Braunschweig in Italien ist noch zu vergleichen Waschow, J., Herzog Otto v. Braunschweig, Fürst von Tarent, Breslau 1874; Sauerland, Drei Urkunden z. Gesch. der Heirat des Herzogs Otto v. Br. und der Königin Johanna V. Neapel in Quellen und Forschungen d. Preuß. Inst. VIII Heft 1. Ferner Havemann in Ztschr. des hist. Vereins f. Niedersachsen 1843 S. 369 399.

S. 6. Die deutschen Ritter standen 1266 im Dienste von Siena und Massa Marittima, nicht 1366.

S. 102 lies Gregor XL statt Gregor IX.

S. 120 oben (Ende des ersten Abschnittes) lies I 1359 statt 1395.

S. 132 als Belegstelle für Gottfried v. Bongard I 1355, 56 (2. Buch S. 36) statt IV 1350, 56.

S. 144 ist Sixtus V. gemeint, nicht S. IV.

2. Buch S. 196 No 65 ist ein Ritter von Burladingen in Schwaben gemeint.

Ebd. S. 192 No 1 ist ein Heinrich v. Eigeltingen in Schwaben gemeint, ein Lehen des Herzogs Reinhold v. Urslingen, vgl. v. Hornstein S. 36.

Im Verlage von Ferdinand Sehöningh in Paderborn erschien:

QUELLEN UND FORSCHUNGEN

AUS DEM GEBIETE DER GESCHICHTE.

IN VERBINDUNG MIT IHREM HISTORISCHEN INSTITUT ZU ROM HERAUSGEGEBEN VON DER GÖRRES- GESELLSCHAFT.

I. Bd. I. Teil. Nuntiatupberichte Giovanni Morones vom deutschen

Königshofe 1539, 1540. Bearb. v. Prof. Dr. Fr. Dittrich. 254 S. M 7,40.

I. Bd. II. Teil. Die AvigTionesische Obedienz der Mendikanten- Orden, sowie der Orden der Mereedarier und Trinitarier zur Zeit des großen Schismas. Beleuchtet durch die von Clemens TU. und Benedikt XIII. an dieselben gerichteten Schreiben. Von P. Konrad Eubel, Ord. Min. Conv. XX u. 231 S. Lex.-8. Ji 9,—.

II. Bd. Römische Dokumente zur Geschichte der Ehescheidung" Hein- richs VIII. von England 1527—1534. Mit Erläuterungen herausg. V. Dr. Stephan Ehses. 330 S. Ji 9,80.

III. Bd. Die päpstlichen KoUektorien in Deutschland während des XIV. Jahrhunderts. Von Dr. Joh. Peter Kirsch, Prof. an der Uni- versität Freiburg i. d. Schweiz. 640 S. Ji 20, .

IV. Bd. Nuntiaturberichte aus Deutschland nebst ergänzenden Akten- stücken. 1585(1584)— 1590. Erste Abteilung: Die Kölner Nxmtiatur. 1. Hälfte: Bonomi in Köln. Santonio in der Schweiz, Die Stpassburger Wirren. Herausg. und bearbeitet von Dr. Stephau Ehses und Dr. Aloys Meister. 488 S. Ji 15,—.

V. Bd. Die Nuntiatur -Korrespondenz Kaspar Groppers nebst ver- wandten Aktenstücken (1573 1576). Gesammelt u. herausgegeben von W. E. Schwarz. 577 S. Lex.-8. Ji 21,— .

VI. Bd. Die Rückkehr der Päpste Urban V. und Gregor XI. von Avignon nach Rom. Auszüge aus den Kameralregistern des vatikani- schen Archivs. Von Dr. J. F. Kirsch, Prof. an der Universität Freiburg (Schweiz). 390 S. Lex.-8. Ji 14,—.

VII. Bd. Nuntiaturberichte aus Deutschland nebst ergänzenden Akten- stücken. 1585(1584)— 1590. I.Abteilung: Die Kölner Nuntiatur. 2. Hälfte: Ottavio Mirto Frangipani in Köln. 1587—1590. Herausgegeben u. bear- beitet von Dr. Stephan Ehses. LXI u. 544 S. Lex.-8. Ji 22,—.

VIII. Bd. Andrea Zamometic und der Basler Konzilsversuch vom Jahre 1482. Von Jos. Schlecht. I. Band. XII u. 333 S. Lex.-8. Ji 12,—.

IX. Bd. Die päpstlichen Annaten in Deutschland während des XIV. Jahrhunderts. Von Dr. J. P. Kirsch, Professor an der Universität Freiburg (Schweiz). Erster Band: Von Johann XXII. bis Innoeenz VI. LVI u. 344 S. Lex.-8. Ji 13,—.

X. Bd. Nuntiaturberichte aus Deutschland nebst ergänzenden Akten- stücken. 1585(1584) 1590. Zweite Abteilung : Die Nuntiatur am Kaiser- hofe. Erste Hälfte: Germanieo Malaspina und Filippo Sega. (Giovanni Andrea Caligari in Graz.) Bearbeitet u. herausgegeben von Dr. Robert Reichenberger. L u. 482 S. Lex.-8. Ji 20—.

XI. Bd. Die Geheimschrift im Dienste der päpstlichen Kurie von ihren Anfängen bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts. Von Dr. Aloys Meister, Professor an der Universität Münster. Mit 5 krypto- graphischen Schrifttafeln. VIII u. 450 S. Lex.-8. br. Ji 24,-.

XII. Bd. Martin de Alpartils chronica actitatorum tempoiibus domini

Benedicti XIII. Zum erstenmal veröffentlicht von P. Franz Ehrle, S. J. I. Bd.: Einleitung, Text und Chronik, Anhang ungedruekter Akten- stücke. XLII u. 616 S. Lex.-8. br. Jt 25,—.

XI II. Bd. Reformation und Inquisition in Italien um die Mitte des

XVI. Jahrhunderts. Von Dr. Gottfried Busehbell. XXIII u. 344 S.

Lex.-8. br, Ji 16,—.

XIV, Bd. ist noch nicht erschienen.

XV. Bd. 2, Hälfte, Deutsche Ritter und Edelknechte in Italien während des XIV. Jahrhunderts. Zweites Buch: Soldlisten und Urkunden der im päpstlichen Dienste stehenden deutsehen Ritter. Von Dr. Karl H. Schäfer. 226 Seiten. Lex.-8 br, Ji- 9,-.

Der Band bringt die urkundlichen Belege für mehr als 7cO deutsche Reiter- führer und 1400 deutsche Ritter und Edelknechte in Italien während des XIV. Jahrhunderts.

Vatikanische Quellen l

zur Geschichte der päpstlichen Hof- u. Finanzverwaltung

1316—1378. Erster Band:

Die Einnahmen der apostolischen Kammer unter Johann XXII.

Erster Teil. Zweiter Teil. '^

öar-stellnng^. C^irelleii.-^

Herausgegeben von

Emil GöUer.

XVI und 916 Seiten. Lex.-8. Broschiert Ji 34,—. Zweiter Band:

Die Ausgaben der apostolischen Kammer unter Johann X-XlI.

Nebst den Jahresbilanzen von 1316—1375.

Mit darstellender Einleitung

herausgegeben f v.on

K. H. Schäfer.

XI und 1063 Seiten. Lex.-8. Broschiert jH> 42,— .

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DG Schäfer, Karl Heinrich

4.73 Deutsche Ritter und

S35 Edelknechte in Italien

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