Se ’ Deutfches Archiv e 3 für die PHYSIOLOGIE, In Verbindung mit den Herren Albers, Autenrieth, Blumenbach, Bojanus, . Carus, Döllinger, Emmert, Erman, Fleifchmann, Harles, Horkel, Jacobfon, Jäger, John, Kaftner, Kielmeyer, Lucä, Mayer, A. Meckel, Naffe, Nitzfch, Pfaff, Rofenmüller, Sigwart, Sprengel, Stiebel, "Tiedemann, Tileßus, Weinhold, Wurzer herausgegeben 'Z j Zi: x LER 08 } | Dritt and. Mit [Sechs Kupfertafeln. um" LM) AH GT DB SSÄT SGGD GG GA LESE GÖGD—— Halle und Berlin, in der Buchhandlung des Hallilchen Waifenhaufes. 1817. er 2 j „ » ’ Deutfches Archiv - für die PHYSIOLOGIE ee Band. Erstes Heft. I. Bildungsgefchichte des Darmkanals der Säug- thiere nnd namentlich des Menfchen. - Von on F. Mecseı. R eit einiger Zeit hat man eingefehen, dafs, wenige ein-, Selma Thrsie, wie z.B. das Nervenfyftem, abgerechnet, in der Anatomie der höhern Thiere vorzüglich nur noch durch Unterfuchung der Entwicklungsweile der Organe, etwas Belonderes zu leiften ift, und daher‘ ziemlich all- gemein gerade diefen Gegenftand zu Unterfuchungen gewählt. Unter die Organe, welchen man in diefer Hinficht eine befondere Aufmerkfamkeit gewidmet hat, gehört unftreitig der Darmkanal. Seit der erften Dar- ftellung feiner Entwicklung im Hühnchen von C.' Fr Wolff") blieb er zwar fehr lange unbeachtet, defto ejfriger aber wurde er in den letzten zehn Jahren durch Herrn Oken?, mich 3), Höchjietter und Emmert %),. 1) C. F. Wolff de formatione inteltinorum. Nov. comm, Petrop. T. XII. 1768. Ueberf. und mit einer einleitenden Vorrede ver- fehen von .J. F. Meckel. Hall. 1814. a) Beiträge zur vergleichenden Zoologie, Anatomie und Phyliolo- . Bamberg 1866. 1807. 3) Abhandlungen a. d. menfchl. und vergl. Anatomie. Halle 1806, Beiträge‘zur vergl. Anat. "Halle 1868. Bd.ı. Hfcı. No.V, Beitr, zur Gefchichte des menfchlichen Fötus. Ueber die Di- vertikeln in Reil’s Archiv für die Phyhologie Bd. 9. Handbuch der pathol. Anat, Bd, 1. ıgt2. S. 491 — 606. 4) Ueber das Nabelblüschen, Io Reil’s Archiv. Bd, ı0. _ M. d. Archiv. II]. ı. A und ganz neuerlich durch Herrn Flei/jchmann*) bear. “beiter. Da von den höhern Thieren die niedern Bil- dungsftufen aufserordentlich fchnell durchlaufen werden, fo ift es natürlich, dafs, der vereinigten Bemühungen ungeachtet, noch mehrere Momente mehr oder weni- ger in Dunkel gehüllt ind, und eine neue Bearbeitung des Gegenftandes kann daher um fo weniger überfliffig cheinen, als man gerade bei diefer Unterfuchung fehr ea Gelegenheit zu der Bemerkung findet, dafs. BE einer Seite eben Io häufig durch voreilige, aber eben darum defto hartnäckigere Annahme von T'hatfachen ohne hinreichende Beobachtungen, als auf der andern durch Läugnen der Wirklichkeit von Eri[cheinungen, welche andre behaupten, blofs aus dem Grunde, weil ınan fie felbft nicht fahe, vielleicht auch, um die Mei- nung des andern nicht aufkommen zu laffen, gefehlt wird. f Deshalb fchien es mir nicht überflülfg, auch nach den frühern Arbeiten den Gegenftand nochmals vorzu- nehmen. AÄufserdemn hatte ich noch untergeordnete Gründe. Es ift weder für die Wiffenfchaft , noch ihre Bearbeiter gleichgültig, auf welche Weife, fowohl dem Stoffe als der Form nach, Meinungen aufgeftellt und bekämpft werden. Der grofse Haufe ift überdies fo leicht zu leiten, dafs es falt nur auf die Dreiftigkeit, womit eine fpätere Meinung vorgetragen und eine frühere angegriffen wird, ankommt, um diefe in feinen Augen zu vernichten, und dafs man fich, zumal da j jetzt auf verfchiedne Weile wenigftens nicht immer com- petente Richter urtheilen, nicht wundern darf, Gründe als friftig angegeben zu finden, die, wenn auch nur mit einiger Aufmerkfamkeit betrachtet, nicht des Anfüh- ı) Leichenüffaungen, Erlangen 1813, ir _ ’ — 3 tens werth waren.‘ Ja, der Beweis ift fogar nicht fchwer zu führen, dafs mancher Kämpfer auftritt, ohne fich 'nur' über die Lage der Streitfrage, gegen die er fich rüftet, unterrichtet zu haben, _ Uebelftände in un-' ferer Litteratur, befonders dem: kritifchen Theile der-: felben, die wohl einer ernften Berückfichtigung und Ab-' hülfe verdienen, damit unfere kritifchen Blätter nicht endlich geradezu: ihrem ' Welen völlig untreu werden, und ihre urfprünglich hohe rast: vers gene reng u "Die in der Jenaifchen Kietehetakkeithnig !) ent“ vhs Aufforderung ‘hat durchaus keinen Antheil an der Abfaflung diefes. Auffatzes, ' derifchon im Winter 1814 — ı8ı5 niedergefchrieben, und theils der ge-. nauern Unterfuchung mancher noch ungewilfer Punkte ‚wegen, theils um fremde Arbeiten erfcheinen zu laffen, bis jetzt zurückgehalten wurde, Indeffen ift es natür- lich, dafs, ungeachtet er früher entltand, jetzt auf die betreffenden Punkte derfelben Rücklicht genommen wer- en mufs. Für den mit der Lage der: Sache Bekann- ten ilt die allgemeine Bemerkung überflüffg, dafs Herrn Oken’s Verdienfte um die Gelfchichte diefes Theiles, ‚wenn gleich unverkennbar, doch keinesweges fo grofs find, als man durch den.angeführten kleinen Auffatz zu ‚glauben verleitet werden könnte, ‘indem fie zuletzt darauf zurückkommen, dafs er die Wolffifchen Beobach- tungen über den anfänglichen Zufammenhang des Vogel- darmkanals mit dem Dotter, die frühern Beobachtun- . gen über die Nabelblafe der 'Säugthiere, fo wie die-Ver- muthungen über die Bedeutung derfelben, nebft [chätz- baren eignen Unterfuchungen benutzte, um es höchft A2 1) ı8ı5. No. 26. 9; 207. 208. Ueber das Darmbläschen von Oken, 2 g \ 4 — wahrfcheinlich zu'machen,: dals’auch für die Säugthiere‘ . daffelbe ‚gelte. Diefe ' allgemeine Angabe ift richtig, faft alle‘ befonderen Beftimmungen derfelben aber find’ entweder unerwiefen,. oder geradezu falfch, und er hat: daher“gewils. befonders in der herabwürdigenden Be- habdlung (des:grofsen €. F. Wolff Unrecht, deffen Ver-' ' dienfte indeflenshoch 'gemug "ftehen, ' um, ‘wenn auch‘. fein Mund fchon lange [chweigtz"durch folche Angriffe: nichteerfchüttert zu werden. ‘Dies glaube ich fchon vor mehrern Jahren in den Bemerkungen über die Bildungs- gefehichte des Darmkanals, welche ich in meiner Vor- rede zu‘ der Ueberletzung der Wolff’fchen Abhandlung‘ über diefen Kaagrntad eg hing. Men zu:haben. le TER Hauptmomente der ilunzescthkten des, Darmkanals, zu deren Ausmittlung theils die hier & ge-; lieferten , theils frühere, fremde und eigne Thatfachen, benutzt werden können, Zind: Ben ER 1) die Entftehungsweife deffelben Oberhaupt, und die verfchiednen Former, welche er durchläuft; 3 2) die allmähliche Entwicklung feiner Lage; 3) Die Yerldhiedenlisten Br welche er in Hinficht auf leine,Grö/se-darbietet; [3727 4) Entwicklungsvetfchiedenheiten der innern Fläche und einzelner Abfehnitte deffelben. ° . Die Gefchichte der Nebenorgane des Darmkanalsr der ‚Leber, Bauchfpeicheldrüfe ‘und Milz,» habe ich von „der Teinigen getrennt, um fie ‚bei einer andern Gelegenheit allein zu liefern. Vorzüglich betrachte ich auch den eigentlichen Darın, werde indellenam Ende die über den Magen und die Nerze gemachten Beobach- ‚tungen beifügen. E u LINDEN 5 TI. Entftehungsweife und verfchiedne "Formen des Darmkanalsıin den ver- " fehiednen Lebensperüoden. Die genaueften Beobachtungen über die frühefte - Form, und Entwicklungsweife des Darmkanals wurden „von Wolff am bebrüteten Hühnchen gemacht '), : Aus " ähnen ‚ergiebt fich, dafs der Darmkanal anfänglich in - ‘feiner ganzen Länge vorn offen ift, und hier in die Dot- “terhaut übergeht. Diefe Tetzt fich Zuerft blofs an die " vordere Fläche der Wirbelläule an, bald aber bildet fich „in der ganzen Länge der letztern ein kleiner Vorfprung. „Beide vereinigen fich von den Seiten, ‚oben: und unten, und fo entlteht ein Rohr, welches fichfallmählich mehr Overfchliefst, bis endlich nur an einer kleinen Stelle am dünnen Darm, gegen das Ende deffelben, eine Oeffnung „bleibt , von welcher aus fich ein Gang zum Dotter er- itreckt, der fich allmählich. immer beträchtlicher ver- “engt. Der Dotter verfchwindet allmählich völlig, und “es bleibt gegen das untere Ende des. dünnen Därmes - zuletzt nur ein mehr oder weniger deutlicher, kürzerer P oder längerer, blinder Fortfatz übrig. Bis vor wenig Jahren war diefe Darftellung der - £ntltchung des Darmkanaks im Hühnchen völlig. unbe- "achtet, und’an eine Unterfuchung der Entftehungsweife des Darmkanals der Säugthiere wurde fo gut als gar nicht gedacht, wenn gleich fchon Needham ?) und lange nachher Blumenbach 3) undSömmerring #) an die & "DMA,a.O, 2) De form. foeru. Lond, 1667: p. 79 — 80: 3) Spee. phyliol» comp. inter auim. cal. fang. ovipara et vivipara. Gott, 1789. p- IT. 12. ! 4) Hallers Grundl. der Phyhologie v. Leveling. 1796. Bd, 1. 8,1. Gleichung des Dotrers der Vögel und des Nabelbläs- chens (Veficula.umbilicalis {. vefica erythroides) der Säugthiere erinnert hatten '). SER PR 1) Ich begreife daher nicht recht, wie män (Jörg Zeugung. "$. 284.) behaupten kann, dals bis auf Okens Arbeiten die Function des Nabelbläschens ganz unangetaftet geblieben fey., Sollten folche Beweisftellen für das Gegentheil, welche die Schriften von Needham, Sömmerring, Blumenback, Brandis und Lobftein enthalten, gar nicht gekannt wor- den feyn? Dies ift mir durchaus ‚nicht währfcheinlich, da in der Compilatiou von Danz nicht blols eine vollftändige Zu- fammenftellung der bis auf feine Zeit bekannt gewordenen Thatfachen über die Topograpbie deffelben, fondern auch eine kurze Darftellung wenigftens der Sömmerring’fchen Meinung über deffen Nutzen fteht. (Grundrif. der Zergliederungskunft * des neugeb. Kindes 1792. Th.1. S.45—5ı) Needham lagt ge- radezu, wo er von der Nabelblafe der Säugthiere Spricht (a. a, Q.): Uteumque demum fit, .de hisce animalibus certo dici poteft, quod funt oviparis proxima, in quibus arteria et ‘ _ vena e melenterio prodeunt et, peculiari humori inlerviunt, Hoc/tamen discrimine fit, quod vitellus, cujus ifta fünt vafa, "ultimo in loco abfumitur, quum e contra liquor hie eaninus’ primus in nutritionem cedit et, licet initio geftationis copiofus eft, tamen ante partum prorfus evaneleit et ne guttulam qui- dem in membrana relinquit, adeo ur, fi recte computemus, maja witellaribus re/pondeant, humor vero contenzus albumini tenuiori, nempe primus in embryonis alimentum facefjit et tenellis ejusdem Staminibus augendis ac roborandis infervir, “ donec rahuftior fiat et crafjiori fucco digerendo aptior. Eben fo fagt Blumenbach (a. a. O.): Veliculam umbilicalem, de. cujus univerfitate in recentibus et intemeratis ovulis aborti- wis humanis Pas (Inft, phyhol. p. 449 et praef. p, XI11.) egi, multimodis cum facco vitellari pulli convenire ejusque vala omphalomeferaica cum iis, quae ad figurain venofam ovi ineubati pertinent, perfuafum habeo: et probabile widerur, ] weficulam iftam itidem ad primam gelatinofi embryonis nu- "N tritionem conferre, antequam adeo adoleverit, ut jam maternus Janguis ipfi alendo fufficiat. (Vergl. auch $; 497— | ‚499. von Blumenbacks Handb. der vergl. Anat. Görr. 1805.). ’ — 7 Nur feit-Okens ") Unterfachungen über die Ent- wieklung des Darmkanals .erfchienen, fing min an, mit hefonderm Eifer Nachforfchungen über diefen Ggenftand anzuftellen, ——— " Sömmerring kragt (3,3.0.): tritt [eine (diefesBläscheis) Feuch- tigkeit, indem es fich zurückzieht, nun allmählch in die “ Därmehen, und ernährt es dadurch den Embryo in den erften Tagen? Es zeigt wenigftens eine neue Aehnlichkeit mit dena Hühnchen, Labfen (Elfai für Ja nutrition du foetus Stras- hourg 1892. p. 135 ff.) ift, wenn er gleich irrig glaubt, dals ' Äich die Nabelblafe in die Harnblafe öffne, ganz derfelben Mei- _ nung, indem er fagt, dafs aus ihrer Anwelenheit'vor dem _ Erfcheinen des Embryo, aus ihrer anfänglichen Anfüllung mit "Feuchtigkeit, beträchtlichen Gröfse, Aufhitzen auf dem Körper des Embryo, fich fchliefsen laffe, ihre Function fey, fo lange fie an den Körper delfelben geheftet fey, ihm Nahrungs- fubftanz zu geben, und erklärt ausdrücklich, dafs’er Herr Sömmerring und Blumenbach beitrete, Bande endlich ver- muthet (weniger wahrfcheinlich), dafs diefesi Bläschen den erften Vorrath von Sauerftoff enthalte, wodurch das Leben des mbryo bis, zu mehrerer Communication durch den Mütter- chen mit.der Gebärmutter erhalten werde, (Darwin’s Zoo- nomie Bd, ı. te Abth. S. 408.). L Behauptung ift defto merkwürdiger, da die von Needham, Blumenbach, Sömmerring und Lobftein angenom- _ mene Meinung geradezu diefelbe ift, welche Herr Jörg, nach- dem er einen Theil der bekannten Gründe gegen Oken’s Mei- nung beigebracht hat, als eine neue aufftellt, wenn er (Ebend. S. 286.) lagt: Es fragt fich daher, ob nicht folgende Meinung über die Function diefer Blafe der Wahrheit näher kommt, als die Okenfche Hypothefe. Das Nabelbläseben faugt aus dem Chorion durch irgend eine Mündung Chylus, und wird auf eine folche Weife eben fo zum Ernährungsorgan für den Embryo wie der Dotterfack für das Hühnchen im Eie. Die Ernährung ‚des Embryo dauert aber nie lange, und nur [o lange he währt, * finden wir vermuthlich. die Saugadermündung derfelben offen. 0) A,.a.0. . Oker dagte'auch für die Säugthiere aus, was aus ‘frühern Unterfuchüngen für’die Vögel bekannt war, dafs der Darnkanal’ mit dem Dotter urfprünglich in Ver- bindung [tehe;, und behauptete überdies, dafs’er atis dem WDitter hervor und in’ den Unterleib hinein- _ ‚wüchfe. Der Blinddarm‘ wurde von ihm als Ueber- bleibfel der ehemaligen’ Verbindung des Darmkanals mit _ der Natelblafe angefehen. Ihm trat Herr Kiefer *) bei, ‘und reuerlich hat fich auch Herr Jörg ?) für die Oken’che Meinung von der Eattshungswäfe des Blinddarms erklärt. Ungeachtet es fowohl der Kleid mit = Vö- geln, als mehrerer Beobachtungen an Säusthieren we- gen höchft wahrfcheinlich ift, dafs der Dannkana] auch „bei ihnen mit der Nabelblafe, deren Ueber einkunft mit dem Dotter durch Lage, Structur, ‘und die Gefäfse, welche fie erhält, hinlänglich erwiefen wird, anfänglich . auf ähnliche Weife zufammenhängt, -fo ergiebt fich doch _theils aus eben diefer Analogie, theils aus beltiänpen | „Beobachtungen: ; ‘ 1) dafs fchwerlich der Darmkanal von de Dotter aus völlig auf die von Oken im ‚Allgemeinen angegebne - Weife in den Körper wächfe;” 1 2) dafs der Blinddarm .nicht ein Veberbleibfel der -früheren Vereinigung deffelben mit der Nabelblafe oder im Darmkanal feiner Entftehungsweife ift. Es wird vielmehr höchft wahrfcheinlich, dafs ı) der Darmkanal zuerft fich, wie bei den Vö- geln, längs der Wirbelfäule hervorbildet, fich erft fpä- 1) Die Entftehung des Darmkanals aus der) Vehcula umbilicalis. Gött. 1810. 2) Zeugung des Menfchen und der Thiere, Leipzig 1815. $. 287. ter aus nachher anzugebenden Gründen bedeutender als bei vollkominner Entwicklung von derfelben entiern! ; .2) nicht. der Blinddärm, fondern die untere Ge- i ‚gend des dünnen ‚Darms die Stelle fey, an welcher fich der Zufamn nenhang zwifchen dem Darmkanal und der Nabelblafe bis et erhält, bei völlig normaler Ent- “wicklung gar keine’Spur diefes Zufammenhanges übrig ‘bleibt, bei nicht ganz. regelmäfsiger aber der nicht-ganz -felten am Krummdarın vorkommende Anhang (Diver- } tieulum) als eine folche anzufehen ift ’) _ Folgendes find die Gründe für diefe Anfıcht, und die nähöre Darftellung des Entwicklungsganges diefes en: 2. 3).Der Darmkanal ift anfänglich Pa verläuft alse ein kurzer Kanal längs der Wirbelläule herab. Herr "Fleijchmann fahe ihn bei einem zwei Linien langen ‚menfchlichen Embryo alseinen ununterbrochnen, Edle ‚herablaufenden Faden von gleicher Dicke?). Hierauf „biegt fich der Darmkanal etwas nach vorn, tritt in die # Sehr, weite Nabelfchnur, welche als eine Verlängerung ‚der Unterleibshöhle anzufehen jft, fchlägt fich unter h einem fpitzen- “Winkel gegen fich felbft um, und tritt in die eigentliche Unterleibshöhle wieder zurück. 2) Diefes Vortreten und Beugen des Dartnkansls fteht mit den verfchiednen Perioden ‚ welche der Na- belftrang durchläuft, im genauen Zufammenhange, und wird höch/t wahrfcheinlich durch diefe veranlaist. Der Nabelftrang nämlich , der anfänglich ganz fehlt, fo dafs 2) Beirr. zur vergl, Anat. Bd. r. Hft 1, 1808. 8.92 ff. Reil's ‚Archiv Bd. 9. Path, Anat. 1813. Bd. ı, " 3) Leichenöflnungen, Erl, 1915. S. 66. \ 10 eu der Embryo: unmittelbar mit feiner ar Körper- fläche auf dem Amnion auffafs"), wächft fehr fchnell, und wird verhältnifsmäfsig zum Eınbryo bedeutend länger. Diefes fehnelle Wachsthum wird das Mittel erft zum Hervorziehen des Darmkanals, dann ‚Zur Aemmang deffelben von der Nabelolafe. AR ' Ehe aber der nähere Hergang diefes Theiles der Entwicklung des Darmkanals angegeben wird, mufs zuvörderft ı) die Exiftenz der Nabelblafe, und 2) der Zulammenhang derfelben mit dem Darmkanal erwielen werden. Den erften "Punkt hätte man noch kürzlich .als Axiom aufehen können, wenn nicht ganz neuer- lich Ofiander, der wegen vielfacher Gelegenheit zu Unterfuchungen von Embryonen als Autorität ange- fehen werden kann, abermals behauptet hätte, dafs die Nabelblafe nur eine krankhafte Erfcheinung fey, indem hie fich nur bei mifsgebildeten Embryonen finde ?). In der ‘That, eine fchwer zu begreifende Behauptung, die im höchften Grade unwahrfcheinlich wird, da man ihr nicht nur die zum Theil höchften Autoritä- ten in der Anatomie, einen Albin 3), Wri berg 4), Hunter $), .Sandifort %), Lobftein ?), Emmert . 1) Meckels Beitr. z. vergl, Anat, Bd, ı. Hft, 1.'No. V. 2) Salzb, med. Zeitung Jahrg, 1814. 3) Annot, acad, L, I. c. 19. 9) De’ftruct. embryon, Gotting, kr 5) Anat. Belchreibung des [chwangern Uterus. Ueberletzt von . Froriep. 1802. | 6) Obferv, anat. path. L. III. c. 6. 7) Effai fur la nutrition du foerus, Strasbourg 1802. $. 40, 9) Reil’s Archiv. Bd. 10. g rg un 41 Palletta *), welche fie vor Oflander 'bei völlig wohl- gebildeten ‘Embryonen fahen, entgegenfetzen kann, 1) Della MW ancanlehta ombelicale da G, B, Pallerta in Memorie © dell istituto nazionale italiano. Tom. II. part. 2. Bologna, ‚1808. 'p. 373. Da diefer Aulfatz, wenn er gleich manches Falfehe enthält, doch in mehr alsı einer Hinfhicht intereflant, aber in einer feltnen und gröfstentheils andern Gegenftänden ee Areisn Zeitfchrift enthalten ift, [o mag [ein Inhalt voll- en eändig ausgezogen in einer Note hier [tehen. ne „Ich ‚benutzte , Lagt Palleıta die Gelegenheit, in deren Beltz ich mich befinde „um Unterfuchungen über diefe räth- felhafte Blale anzultellen, Einige der unterluchten Embryonen waren aus deu Leichen ‚[chwangerer, zufällig. verftorbener „Weiber genommen , andre mit unverletzten Hüllen abgegangen, Bei höchft unvollkommnen Embryonen mit länglichem,, plar- "ten Kopfe, kaum merklicher Mundfpalte und extremitäten- lofem Körper feblt die Haut, welche an der Wirbelfäule deut- > Hch ift, vom Bruftbein bis zu der Schamgegend durchaus, „an ihrer Stelle bekleidet hier eine [ehr dünne Membran die ci Eingeweide, und läfst die Windungen der in diefer Periode faft h Bänz fchleimigen Gedirme hindurchfchimmern. Bei Em- nen von 30 — $o Tagen nach der Empfängnißs ift der Un- uhren fchildförmig erhaben, und von der, die Eingeweide be- eh Hant bekleidet, Die ‚Nabelöffnung,, durch welche (+ die Gedärme vorliegen, ile bald weiter, bald enger. Die Na- . „belblafe des zarten Embryo ift immer von einem dünnen Fort- © fatze des Banchfelles bedeckt, beim reifern Fötus erltreckt fich die allgemeine Bedeckung, d, h, die Haut, über lie, bis zum Rande des Nabelftranges, . Diefer nimmt im Allgemeinen den obern Theil der Blufe - ein, und die ‚Dürme drii en ‚zwifchen der Nabelvene und linken Nabelpulsader zur Blafe, die Leber ift gewöhnlich fehr grofs, nimmt beide Hypochondrien ein, und reicht bis zum Nabel herab, bilder auch bisweilen die ftärkfte Hervorsagun; des Unterleibes. Hinter ihr, gegen die Wirbelfäule, liegt der F leere Magen, mit einer Oelfnung naclı oben, mit der andern nach unten, dem grofsen Bogen nach der linken, dem kleinen nach der rechten Seite gewandt. Von. der untern Oeftnung Steigt der Zwölffingerdarm, den h obern Lendenwirbel berührend, herab, wendet lich dann nach ‚der linken Seite ‚und tritt dann durch den Nabelring hervor. 1 fondern auch ich fie bei wenigftens zwanzig völlig normal gebildeten Embryonen aus den FREE FREE Ha: u penoden auf das, deutlichfte fahe, Ü En der sröfste Theil des dicken Darmes. Nur der letzte Theil Punldbefeimn Kit zurück, und fteigt auf dem Heiligbeine zum “ Weite und de ganze Darmkanal wird durch diefelbe Membran, ‚alle von einem äufserft zarten und durchfichtigen Schleimge- ' webe umgeben find. “ eingefenkt, die beiden Nabelpulsadern. " and als grofse Blafe zwifchen den Nabelgefälsen erfcheint. , r— « - Py . 'Aufserhalb des Tinterleibes liest auch der EN After herab. „Dicker und dünner Darm haben völlig gleiche" das Gekröfe, befeftigt, welches unmittelbar unter dem Magen vön der Wirbelfiule abgelıt. Meiftens findet fich jetzt noch keine Spur von Milz ünd Netz. Die Bruft ift fehr eng, die- weilsen Lungen find in Lappen und Läppchen abgetheilt, die Das Nabelblischen ift jetzt bisweilen äufserft grofs, wäh- zend vom Unterleibe falt keine Spur vorhanden ift, fo dafs es deffen Stelle vertritt, und die Gedirme neblt dem Gekröfe, blofs von einer fehr dünnen Membran bedeckt, einfchliefst. Unter feinem mittlern Theile verlaufen immer , in eine zarte Gallert j Das Nabelbläschen nimmt daher nerehiedue Geltalten an, indem es zuerft nackt ilt, die Därme oder einige " Einge- -reide enthält, fo dafs Haut und Muskeln fehlen, dann fich mit Haut bedeckt, wo lich dann ein Weg durch die Bauchmuskeln bildet, der einen Bruch darftellt, endlich fich weiter ausdehnt, “ Aus dem bisher über den Zufiand der Nabelgegend beim Embryo Gefagten ergiebt fich deutlich, dafs die befchriebene Bildung nicht zufällig oder monftrös ift, weil fie bei allen Eimbryonen bis in ‘den dritten Schwangerfchaftsmonat vor- kommt. Auch kann fie theils deshalb, rheils, weil die Em- bryonen, wo lie beöbachtet würde, ohne die geringfte Ver- letzung abgegangen waren, nicht für krankhaft gehalten wer« den, Jene Nabelöffnung ilt alfo durchaus regelmäfsig beim frühen Embryo, durch fie tritt regelmälsig das Bauchfell hervor, und umhüllt den vorliegenden Darm und meiltens auch einige Eingeweide. Diefe Bildung ift der, welche einige berühmte Männer beim Hühnchen beobachteten, nicht unäbnlich, Aus den Beobachtungen von Malpighi, Haller und mei- nen eignen über das Hühnchen (welche der Verf. genau & Auch kann man noch bemerken, dafs Jörg *y und Fleifehmann*), nachdem OQfiander diele Meinung L 5 . "Jr . a j Yan " führt) feheint mit’ grofser. Wahrfcheinliehkeit zu folgen, dafs die. Eingeweide der drei grofsen Höhlen, fich nach und nach en bilden, und, fo zu Sagen, nackt entwickeln, dafs fie, wenn be einen gewiflen Grad von Feftigkeiterlangt hahen , fich mit v- " Knorpeln, Fleifch- und Haut bedecken, die des Tnberletbes "zuletzt von Muskel ünd Haut umgeben werden, weil he lich >am langfamften! ausbilden, dals’he, che Re'an der wordern Ü ‚Fläche ‚bedeckt werden. vor der Hähle. liegen, in welche fie, “ änkdem Maalse fehlüpfen, als Ach die Bedeckungen bilden, und a a; s endlich der Bauchfellfick, welcher eine merkliche Ver- gerung durch die Nabelöffnung | bilder, zuletzt i in die ‚Höhle, ücktritt, und fick verengt. i x ' Diefe Thatfachen führen zur Erklärung von ur[prünglicher He ‚ Milsbildungen, die an diefer Stelle nicht [elten vorkommen, Es, er tzt allgemein bekannt, dafs beim männlichen Fötus die A en Leiftenfortfätze des Bau felles anf: ing glich nach ‚oben "gegen die Nieren, in die Unterleibshöble gewandt find, unge- RR 3 ‚einen Monat vor der Geburt aber mit den Hoden, ah tragen, in den’ Hodenfack herabfteigen, und dafs dadurch 2 ugebornen Leiftenbrüche entftehen, wenn die Oeffnungen z, Fortlätze dich. nicht verfchliefsen oder verengen, Kon: che, aber immer nur in der Leiftengegend befindliche Fort- ve hat auch der weibliche Fötds. Eben f6 nun findet fich “in beiden -Gefehlechtern ‘von den £rüheften Perioden 'an ein he "eigner Nabelfortlatz des Bauchfelles , ‚der die in ihm enthaltnen f en ir umgiebt.. Zieht fich hun ‚diefer nicht, wie ‚Regel ilt, mit den in ihm enthaltnen Eingeweiden i in die Unterleibs- "höhle zurück, Schnüre fich der Nabelrin; ing nicht zulammen, [o airdı jener Forlätz ein’ Bruch, der defto ‚gefährlicher ift, wenn um ‚der Bauchfellfortfatz nieht von Muskeln und Haut bedeckt if. er Pl In der Thar kann man zwei Arten von Fxomphalus anneh- x men, den, wo die vorliegenden Theile bedeckt, und den, wo " fie nackt, und nur vom Bauchfell bedeckt find, die beide a "in dem Mangel des Zurücktretens des Bauchlelles in den Un- "terleib und der Entwicklung der Bedeckungen deflelben ber “gründet find. 1) Ueber die Zeugung. Fe) A. u, 0. $. 26. - ef, x vorgetragen hatte, die Anwefenheit der Nabelblafe bei allen Embryonen beftätigt haben, i "Bis allo Ofiander nicht. näher vachweilt, da fich alle übrigen Beobachter geirrt haben; wird es er- laubt feyn, den von ihm aufgeftellten Satz höchftens als das Refultat der Unterfuchung folcher Eier anzu- fehen, bei welchen entweder das Nabelbläschen zu früh verfchwunden, oder aus andern Gründen zü Ichwer „aufzufinden war. Die angeführte. Behauptung von Ofiander dürfte auf den erften. Anblick dadurch noch mehr Schein gewinnen, dafs auch der treffliche Döllin- ger feine Meinung theilte *), und Samuel die Anwefen- heit derfelben bei den Wiederkäuern Jäugnet ?),. ‚Allein theils fcheint Döllinger felbft {päter von diefer Meinung abgegangen zu feyn 3), theils ift dieSamuel’fehe Behaup- tung, wie ich mich durch vielfältige und fehr genaue Unterfuchungen, deren Refultate ich gröfstentheils noch aufgeftellt aufbewahre, überzeugt ‚habe, ‚nicht richtig. Seiner Meinung nach hat man das. innere Blatt des Chorion bei den Wiederkäuern für die Darmblafe ge- halten, allein beide fiad von einander verfchieden. Auch ift Herr Emmert nicht der einzige, welcher die "Darm- blafe bei den Wiederkäuern gefehen hat#), denn lange vorher hatte ich fie gleichfalls bei meinen Unterfuchun- gen früher Embryonen gefunden, und fpztankip Su abgebildet 5). af Der zweite Punkt, der ‚Zulammenhang a Na- belblafe mit dem Darmkanal, ift chwieriger auszumit- teln. Es giebt‘hier mehrere hier BER ng 1) Samuel de ovorum mammal. velamentis. Niaegpr es 203 = 3) Ebend. $. 30, u. 61. : 3) Diefes Archiv Bd. 2. S. got. 4) Samuel. a. S. 61. 5) Müller de genitalium evolutione, Hal. 1875: namentlich 1) ob überhaupt ein Zufammenhang Statt findet, ferner 2) auf weiche Arz derfelbe vermittelt wird, und 3) an welcher Stelle er Statt findet? \ Dafs 'wirklich ein Zufammenhang zwifchen dem Darmkanal und der Nabelblafe Statt finde, läfst fich wohl kaum bezweifeln, da nach vielen, fehr vorzüg- lichen Beobachtern, namentlich Albin, Wrisberg , San- difort, Hunter, Lobjtein, Kiefer ein Faden vom Darm- "kanal zu der Nabelblafe und der ihr völlig entlprechen- den Tunica erythroides der :Säugthiere verläuft, den auch ich jedesmal, wenn der Embryo in der gehörigen Periode unter(ucht wurde, deutlich gefunden habe. ' ‘Nur die Bedeutung diefes Fadens ift nicht völlig beftimmt. Gewilsift,, dafs er Gefäfse, namentlich eine ‚Arterie und eine Vene, enthält, dafs jene aus den Ge- "krösarterien entlpringt, diefe fich ia die Pfortader ein- fenkt, dafs es mithin die Nabelgekrösgefüßse (Vala 'omphalo- elenteris) find, die fich auf der Nabelblafe 5; Dies AB für den menfchlichen Embryo hinläng- ‚die Unterfuchungen von Albin, Wrisberg, Hun- ter , Lobjiein, Chauflier, Kiefer und mir dargethan.. ., Diefe Gefälse aber vermitteln nicht geradezu einen Zulammenhang der Nabelblafe mit dem Darmkanal, „wenn gleich fchon die Verbindung der Gefäfse. beider hinreichen könnte, um jene Ortsveränderung, „die Entfernung des Darms von der Wirbelfäule Yavor- ‚zubringen, fobald durch die Verlängerung des Nabel- ftranges die Blafe vom Darm entfernt wird; und dadurch die Gefäfse, mithin das Gekröfe und der Darm ange- Spanne werden, ehe Zerreilsung derfelben erfolgt. Aufser diefen Gefälsen aber giebt es noch“einen Theil, welcher einen unmittelbaren Zwammenhang ntichen der Nabelblafe und dem Darme vermittelt, delfen Bedeutung befonders ftreitig ift. | Hier nämlich fragt es lich zuerft,, ob diefer Theil, blolses Zellgewebe, ir ein Fortfatz des, den Darm-, kanal bekleidenden Bauchfelles, oder der ganzen Sub- ftanz des Darmkanals felbft ift, ob alfo anfänglich eine Continuität der Subftanz der Nabelblafe und des Darm, 2 kanals ‚Statt‘ findet, oder heide nur äu! serliel, au ein» ander geheftetifind ? Albin, Wrisberg , Sandifort, Löbftein Dances hier» über nichts beftimmtes geäufsert ,fondern fich blofs auf die Gefälse in diefem Strange befchränkt. Dagegen nimmt Oken eine anfängliche Vereinigung der Höhlen‘der: Nabelblafe und des Darmkanals alsier- wiefen an; während 'andre, namentlich Zmmert ") und neuerlich Fleifchmann?) den, aufser den Nahelgekrös- gefälsen vorhandnen Faden für einen‘ blofsen Fortfatz des Bauchfells‘halten. ER Ich felbft bin fehr zu der Annahme der ‚Meindig geneigt, dals Sich, wirklich‘ in früherr' Perioden Conti» nuität der Höhlen findet, Darmkanal und Nabelblafe in der T'hat anfänglich ein und daffelbe Organ find. Die Gründe für diefe a: find vorzüglich folgende: » 1) die Analogie mit dem. Vogelembryo B RRICPAN, 2) der Umftand, dals Hunter?) mehrmals i in, dem: Faden, welcher fich. von der Nabelblafe in den "Nabel." ftrang gegen den Embryo erftreekt, diefelbe Flüffgkeit als in diefer fand, und fie hin und her drücken konnte; 3) das beim reifen Fötus nicht feltne Vorkommen: offner Gänge, welche vom Darmkanal zur vordern Fläche 1) Reil’s Archiv Bd.'1o. 2) Leichenöffnungen, 1815. i 3) Anat..des Ichwangern Uterus S. 63. Fläche des Unterleibes ‚verlaufen, von den Nabelge- krösgefälsen, begleitet find, und: fich hier entweder; gewöhnlich offen, oder: in eine, in Hinficht auf Lage und Structur mit der Nabelblafe übereinkommende An- fchwellung endigen. Höchft wahrfcheiolich würde auch in.den'‚meiften Fällen dieler Art, wo fich der Darm- kanal unmittelbar oder durch einen Gaug an der vor: dern.Fläche des Unterleibes öffnet, ein folcher Ueber- gang in eine Blafe, die fchwerlich für etwas anılers als die Nabelblafe gehalten werden kann, gefunden wer- den, ‚wenn .man die Nabelfehnur und Nachgeburt über- haupt i immer gehörig unterfuchte. \ ! Diefer Grund hat defto mehr ERS wenn man erwägt, dafs diefe Gänge,, einen einzigen ausgenom- en, in allen. mir. bekannten Fällen, von derielben Stelle. des. Darınkanals entftanden, wo fich bei den Vö- geln der Dottergang anheftet, vom untern Theile des. Ba Deme: „Ich geftehe, dafs mir diefe Kiel a nen, um,die angegebene Anficht im hohen Grade wahrjcheinlich z zu machen, ‘und den Grad von Ueber- Zeugung 2 zu gewähren, welchen man über einen Gegen- Stand, „welcher wegen der Kleinheit und Zartheit der | Theile , und ‚der feltnen Gelegenheit, ihn gehörig zu beoba ehe, vielleicht nie völlig ins Reine gebracht Fi wird 1a "haben kann. Alles, was die Gegner Meler Meinung bis jetzt au haben, ift auch nur die Nachweifung, dafs man Continuität der Höhlen noch nicht mit Gewils- heit t gelehen hat, und dafs manche für fie angeführ te ähente nicht ftringent find, was dann natürlich h die trifft, welche fi ch folcher Argumente bedient n. —_ Keinesweges aber häben fie bewiefen, dafs in allen Fällen, wo ihnen der von der Nabelblale zum Darm- M. d. Archiv. III. ı. ’ B x 18 IA kanal gehende Fortfatz folide fchien, er nicht doch wirklich vielleicht hobl war, ein Beweis, den fie of- fenbar führen müffen, ehe fie aus diefem Grunde die frühere Exiftenz eines Nabelblafenganges verwerfen wol- len, und noch weit weniger haben fie bewielen, dafs ‚nicht in einer frühern Periode der fpäter (was niemand läugnet) folide Faden wirklich hohl gewefen fey. -. . Fleifchmann geht alfo wohl zu weit, wenn er, | aus keinem andern Grunde, als weil Emmert den Fortfatz nie hohl gefunden zu haben fagt, behauptet, aus dem Umftande, dafs ich bei einem Embryo ein Di- vertikel gefunden, von welchem ein von den Nabelge- krösgefäfsen verfchiedner Faden in den. Kr lief, dafs bei einem faft reifen Fötus fich ein offne Gang vom Krummdarım bis zum Nabel erftreckte, und aus mehrern Beobachtungen von Fäden im Nab itrange folge: „dafs der Zwifchenkörper zwifchen -Nabelblafe und » Darın kein hohler, kanalartiger, fondern vielmehr f “ „ein folider fey, und fich mithin die Exiftenz eines - „Nabelblafenkanals nicht bewähre ').“ Beinahe eben fo gut könnte man behaupten, dafs, weil der Erwachfene eine offne Pupille hat, he bis zum fiebenten Monat nicht durch die Pupillarmeni- bran verfchloffen fey und überhaupt die Anwelenheit jeder Fötusdifferenz läugnen, weil man hie noch nicht gelehen hat! Fleifchmann. geht fogar fo weit, zu Yäughen, dafs der merkwürdige Tiedemannijche Fall, wo bei einem reifen Fötus ein offner Gang vom Krummdarm zum Nabel ging und fich in eine weite Blafe endigte, auf welcher fich die, jenen begleitenden Nabelgekrös- mA 30, Sa. e Pr ‚19 gefälse verbreiteten, nichts zu Vergröf serung der Waht- “feheinlichkeit ‚jener Meinung beitrage, weil diefe Bil- dung nichts als ein gewöhnliches Divertikel mit fchma- lem, langen Halfe'und angelchwilInem Körper fey. Die Hunter’fchen Beubachtungen, welche ich eben anführte, find offenbar äufserft wichtig, indem fie ‘der Meinung, dafs ein offner Kanal von der Nabelblafe zum Darmkanal yerlaufe, einen fehr hohen Grad von Wahrfcheinlichkeit geben. Ich, wundre mich ‚daher, dafs Fleifchmann gerade diefe Beobachtungen , ganz aufser Acht läfst, um fo mehr, .da er Hunter ‚als Äu- torität für die Anwelenheit der Nabelgekkräsgefäfge Anführt 2). Dies ift defto auffallender, da Fleifchmann,, wenn er auch vielleicht Hunters Werke felbft nicht zur Hand hatte, die Hunter’iche Stelle in’ meiner patholo- ifchen Anatomie, die er, wie fich aus feinem Auffätze aan, vor Augen hatte, finden konnte = Hier hatte ich fie fchon vor geraumer Zeit ange- führt und auf diefe Beobachtungen grofsentheils die An- Bi jenes Kanals gegründet, fo dafs &s mir alfo wieder unbegreiflich ift,, wie Fleifchmann behaupten nn, dafs ich die Zufammenfetzung. des zwifchen Darm und Nabelblafe liegenden Fadens aus einem Kanal und Blutgefäfsen nur auf die vorher angeführten Beobachtun- gen ftütze, indem ich ausdrücklich bemerke, dafs Hun- ter den Kanal gefehen habe 3). Auf diefen Grund lege ich übrigens jetzt ein defto seres Gewicht, da ich kürzlich eine fehr ähnliche Beobachtung felbft gemächt habe. Bei einem ungefähr Be langen menfchlichen Embryo nämlich liegt B2 20 Ar en A Tel die-Nabelblafe. deutlich zwifchen dem Amnion und der ‚Allantois., Von ihr aus geht ein fehr deutlicher, . mit: ihr ‚ichtbar ein Continuum bildender Gang, der völlig diefelbe gelbliche Farbe als fe hat, ‚ab,, endigt fich aber im Nabelftrange i in. einen fehr feinen Faden, der gegen den Embryo hin wieder anfchwillt, und..üch an den } Darmkanal ‚deffelben da heftet,!. wo ‚diefer fich ‘ unter ‚einem {pitzen Winkel von oben nach unten umbiegt. Hätte‘der Embryo nicht fchon 16 lange im Wein- geift gelegen, fo würde höchft wahrfcheinlich fich die Flüffigkeit in Kanal und Blafe, wie in den Hunter’ichen Fällen, verfchiebbar gezeigt und dadurch die Continuität beider noch beftimmter erwielen haben. . ae ” Diefe und die, Hunter’Ichen wicht werden hoffentlich beweifen, dafs keine {ehr grofse Kühnheit zu‘ der, Annahme. gehört, „dafs, der Faden ein Ueber bleibfel eines Kanals fey und, ‚dafs man die Verbindung der Nabel- blafe und. des Darmkanals nicht blofs aus der Nachbar- {chaft.beider er[chliefst. Es jft aus den oben angeführten "Gründen ‚vielleicht noch lange unmöglich, die reine anatomifche Wahrnehmung, jenes Zufammenhanges dar- zuftellen, olıne dafs deshalb die hohe Wahrjchein- lichkeit delfelben , welche, man fage, was man wolle, entftelle den Gegenftand, wie fehr man wolle,. aus einer Menge von Thatfachen hervorgeht, ‚von vor- # Webelleireien, gründlichen und mit der Lage der Sache hinlänglich bekannten Unterfuchern ernftlich noch Jange geläugnet werden könne. Uebrigens wäre esam Ende völlig gleichgültig, ob jener Anhang hohl. oder folide wäre, ‚da er.darum nicht weniger den Zufammenhang, von Darm und Nabelblafe yermittelnd und als Theil von beiden erfcheinen würde, Bekanntlich giebt Leveille fo- gar den Dottergang der Vögel für (olide ans, die Höhle des Darms wird bei den Wandets (Treviranus Ann.der "Wetter. Gefellfch. Bd. 1. $. 175.) das ‘ganze Leben hin- durch von foliden Stellen unterbrochen und hundert Er- fcheinungen beweifen die Anwefenheit von Wegen, wo fich keine offnen Günge darthun laffen. _ "= Auf diefelbe Weife ftellt auch Fleifchmann die Bene; des bis zum Nabelftrange in Begleitung der Nabelgekrösgefäfse offen ‚ verlaufenden Ganges, ‚welche ich felbftfähe .ünd früher befchrieb, als einen einzelnen Fall hin, da doch gerade das nicht ganz feltne ‘Vorkommen die/er Abtweichung, auf welches ich, Jowohl in meiner pathologi/ehen Anatomie‘*), ‘als früher ?) “aufimerkfam machte und mich deffelben als eines Grun- des für die Exilienz einer ehemals Statt findenden Com- mmunication bediente, beachtenswerth ift. ' # + Den erften Grund, welchen man von der nalogie mit den Vögeln‘ entlehnt, glaubt Fleijch- 'mann durch die Wiederholung der Emmert’Ichen Be- hauptung, dafs der Dottergang der Vögel fich erft Fi dem Darmkanal bilde, völlig zu widerlegen; allein darf in diefer Hinficht fowohl auf Wolff de forwa- one inteftinorum und meine Vorrede zu der Ueber- | fetzung derlelben, worin ich diefe und die übrigen Ein- würfe, von Einmert beleuchtet , habe, als endlich auf eigne. Unterfuchung der Entwicklung des bebrüteten Hübnchens verweilen. Ich zweifle nicht, dafs man dann, wie Wolff und ich finden wird, dafs der Zufammenhang ‚zwilchen Dotter und Darm fich nicht erft ‚Ipäter bildet, dern vom erften Entftehen an Statt findet, und fich n Gegentheil allmählich vermindert. Statt dafs uns alfo hier die Analogie verliefse , er- feheint fie vielmehr als völlig treue Führerinn » ändern wir Mn ‚v) Bd, ı, $. ke ff. a) In Reil’s Archiv Rd. 9. H, 3. er — ‚ beim Säugthier und dem Vogel den Zufammenhang zwi+ | fchen Dotter ‚: Nabelblafe und Darm in dem Maalse ftär- ker und deutlicher finden, als der Embryo jünger ift.“ Ohne die übrigen Gründe würde ich mich übrigens | diefer Analogie nicht mit Vertrauen bedient und, blofs auf' fe geftützt, einen Nabelblafenkanal angenommen haben. \ Wie übrigens der Umftand, dafs einige (nicht alle) Reptilien einen Dotter, aber keinen Dottergang haben, nicht beweife, dafs da, wo diefer fich fiın- det, der Darm 'kanalartig vom Dotterfack aus fich entwickelt ”), -brauche ich um fo weniger zu be-. merken, da ich felbft eine folche Entwicklung gr; annehme. Die Schwäche eines andern Grundes gegen die Annahme einer frühern Einheit der Nabelblafe und des Darmkanals, die Verfchiedenheit der Structur der Na- belblafe und des Darmkanals, habe ich SlehIeRE fchon an einem andern Orte erwiefen eF N Wenn Fleifchmann endlich der Meinung ift, dafs das Vorliegen der Därme nothwendig erwiefen feyn mülfe, damit die Meinung, dafs Darm und Nabel- "blafe früher in einem fogenannten organifchen Zufam- menhange ftehen, gegründet feyn könne 3), fo brauche ich wohl kaum zu bemerken, dafs diele Bedingung hier- auf durchaus gar keinen Einflufs hat, indem natürlich der Darmkanal nie aus der Unterleibshöhle vorzuragen braucht, un«d doch fehr wohl mit der Nabelblafe ver- bunden feyn könnte, Diefer Einwurf ift zwar eigent- ——__ 1) Fleifcehmann A.a,O. S. 22. 2) Vorrede zur Ueberletzung von Wolff über die Bildung des Darmkanals. 3) 8. 2. 1 \ lich gegen die Oken’iche Meinung, dafs der Darmkanal von der Nabelblafe aus in den Unterleib hineinwachfe, gerichtet; allein, da Fleifchmann ihn da macht, wo - er einen Theil meiner Anficht der Bildungsweife un» terfucht und glaubt, dafs diefe fich auf diefe Oken’fche Anficht ftützt, fo mufste ich ihn auch hier berück- fichtigen. Leid thut es mir, bei diefer Gelegenheit bemerken zu müffen, dafs Fleifchmann, den ich als fleifsigen und eifrigen Anatomen und befonders darum fehr hoch- fchätze ,: weil er die wahre Richtung der Anatomie zu würdigen weils, und zu einer wiffenfchaftlichen Be- arbeitung derfelben glücklich beiträgt, die eigentliche Lage des Streits über die Bildungsgefchichte des Darm- kanals wenigftens für den, welcher nicht felbft im Be« fitz aller Astenftücke ift, nicht ganz deutlich dargeftellt hat. Meine Anficht von der-Bildung, des Darmkanals, und namentlich dem Zufammenhange zwifchen ihm und der Nabelblafe ftützt fich fo durchaus gar nicht auf Okens und Kiefers Meinung über den Urfprung des Darmkanals aus der Nabelblafe *) dafs ich mich viel- mehr yielfach gegen die, beiden eigenthümliche Anficht mit Gründen erklärt habe 2), welche bis jetzt noch nicht widerlegt worden find. Meine Anfıcht von der Bildung des Darmkanals ift; Wolffs und meinen Unterfuchungen am.bebrüteten chen, die, dafs anfänglich der Dotter in der ganzen ge an der vordern Fläche der Carina aufliegt, wo dem- von keinem Darmkanal die Rede feyn kann. Diefer terft, wenn ausder vordern Fläche der Wirbel- rn u Fleifchmanns Leichenöffnungen. 1815. $. 12— 16. 3) Ueber die Divertikel, Reils Archiv Bd, 9. etc. /und vorzüglich % in der Vorrede zur Ueberletzung von Wolffs Bildungsgelchichte des Darmkanals. Halle 191, & 24 er tr . Täule zweineben einander liegende Längenplatten hervor- | wachlen, die aber. änfangs noch in ihrer ganzen Länge in den Dotterfack: übergehen und fich erft allmählich in einen Kanal verwandeln. Diefe Anficht ift alfo der ‚Oken’ichen völlig entgegengeletzt, indem nach der er- {ten der Darm von der Wirbelfäule aus wächft. ‘Meine Meinung über die Entftehung und Bedeutung des Darm- | anhangs ift völlig unabhängig von der einen oder der andern Angabe und gründet fich auf ganz andre That- fachen, welche ich theils fehon anderswo zufammenge- | ‚Stellt habe, theils unten noch angeben werde. Aus dem Gelagten ergiebt fich, wo ich nicht fehr irre, fo viel mit‘ Gewifsheit, dafs durch die eben be- leuchteten Einwürfe gegen die Höhlencommunication der Nabelblafe und des Darinkanals der Mangel der- felben durchaus nicht mit Beftimmtheit erwiefen und I die hohe Wahrfcheinlichkeit derfelben auf Ei Weile gemindert ift. Es fragt fich nun ferner, an welcher Stelle der Zu- fammenhang des Darmkanals, er fey welcher Art er wolle, Statt findet? Hierüber find die Meinungen getheilt. Oken behauptete und ‚behauptet noch jetzt, dafs der Blinddarm das Ueberbleibfel der Verbindung des Darmkanals mit der Nabelblafe fey. Seiner Meinung nach geht anfänglich von der Nabelblafe, nach oben und nach unten eine kanalförmige Verlängerung ab, vonf welcher jene zum Magendarm, diefe zum Afterdarm wird. :, Indem die Nabelblafe vom Körper des Embryof wegrückt,. entfteht zwifchen ihr und dem Darmkanal eine längliche, halsförmige Verengerung. Diele ver- „engle ' Stelle wird Blinddarm, indem fich an ihrem Ende " die.Näbelblafe endlich ‚abtrennt und der Darm eben da- durch verfchloffen wird. . u nn - . nn o5 Ungeachtet ich, nach‘dem Vorigen, fehr zu der "Annahme geneigt bin, dafs wirklich in frühen Perioden Continuität der Höhlen zwifchen Nabelblafe und Darm- kanal Statt findet, fo bezweifle ich doch fehr, (dafs diefer Zufammenhang auf diefe Weile und’ an ‘der Stelle gefchieht, welche Oken annimmt. ö - Das Hineinwachfen zweier Kanäle von der Nabel- -blafe aus hat -keine Erfahrung für, mehrere eben an- gegebene völlig gegen fich. Dafs der Zufaımmenhang an der von Oken ange- “gebenen Stelle Statt finde, und der Blinddarm ein mothiwendiges Ueberbleibfel der ehemaligen Verbindung ‚dey, welches durch Zerren entftehe, ift gleichfalls aus mehrern Gründen unwahrlfcheinlich. 1) Ein nochiwendiges Ueberbleibfel kann er nicht "feyn, indem fönft alle mit. einer Nabelblafe verfehenen Thiere einen Blinddarm haben mülfsten, und diefer nur „bei folchen vorkommen könnte, die mit einer Nabelblafe verfehen find. Allein der /ge/ und Maulwurf haben eine “beträchtliche, lange beftehende Nabeilafe und keinen "Blinddarm; mehrere Nager, namentlich z. B. das Ka- minchen, das Meer/chweinchen, Keine wahre Nabelblafe und einen fehr langen Blinddarm, Hieraus ergiebt fich lo mit vieler Wahrfebeinlichkeit, dafs der Blinddarm " nicht auf die von’ Oken angegebene.Weife ent(teht ‚ die überdies fchon das fehr Mechanifche der Erklärungsart gegen fich hat. Diefen Grund wird Oken hoffentlich mieht durch feine Aeulserung „in einem Säüugthiere fehle der Blinddarm'nicht, weil er nicht ellenlang ey“ *) im Voraus entkräftet glauben, da es ihm fchwer fallen möchte, für die oben angeführten und mehrere “andere Säugthiere auch nur einen Blinddarm von der ‚Länge 155 Linie nachzuweifen. 1) Jenaer Lit. Zeit. a.a. 0, $, 207. _ 2) Die Analogie mit den Vögeln macht es 'höchft unwahrfcheinlich, dafs der Anfang des Grimmdarms |] die Verbindungsftelle zwifchen Darm und Nabelblafe | fey und.der Blinddarm auf diefe Weife entftehe, indem | fich der Dottergang bei diefen in den Krummdarm fenkt, wo fich auch bei den meiften das ganze Leben hindurch die Spur diefer Verbindung in einem kleinen Höcker erhält, welcher fich aufser den, meiftens doppelten Blinddärmen der Vögel findet. Esift allo der Analogie nach fehr' viel wahrfcheinlicher, dafs, da fich hier Blind- därme finden, die beftimmt nicht auf die angegebene Weife entftehen, auch der Blinddarm der ‚Säugthiere picht auf die von Oken angenommene Art entftehen. werde. . Ein Grund, der mir nicht ohne Gewicht. fcheint, den aber Herr Oker völlig zu.entkräften ge-. fucht hat, indem er jenen, am Krummdarm befind- lichen Fortfatz, der offenbar von der ‚ehemaligen In- | fertion des Dotterganges herrührt, für den Blinddarm, die Blinddärme dagegen für Hörner der Harnblafe erklärt und behauptet, dafs es nie mehr als einen Blind- darm gebe *). Ein wenigftens fehr gewagter Verfuch, eine verlorne Sache zu retten, gegen den ich folgen- des einwenden möchte: a) Der Krummdarmanhang der Vögel verhält ch in.keiner Hinficht wie der Blinddarm der Säugthiere. a. Bei diefen ift der Blioddarm immer das wahre Ende des Grimmdarms, er ift eine, über den dünnen Darm hinausreichende Verlängerung deffelben, dieler ift mehr oder weniger deutlich in den Grimmdarm ge- ‚fchoben. Der Grimm- und Dünndarm find deutlich, durch mehr als eine Bedingung von einander verfchieden. Dagegen geht der oberhalb des Anhangs befindliche Theil des Darmkanals bei den Vögeln in den untern, 3 1 = i D) Zoologie 181$- ® 9. 10. Sappngpneine CrA ohne Unterbrechung'und Unterfchied der Structur fort, er Anhang ift feitlich aufgefetzt, plötzlich viel enger der übrige Darm, Die bei den Säugthieren zwifchen Grimm- und Dünndarm obwaltenden Verfchiedenheiten finden fich bei den Vögeln vollkommen deutlich an der Stelle, wo fich der gewöhnlich doppelte Blinddarm in n Grimmdarm fenkt, b. Der Blinddarm der Säugthiere und der Vögel bieten diefelben Abänderungen dar, ftehen mit der Ver- fchiedenheit der Lebensweife u. f. w. in demfelben Ver- hältnifs,. indem fie bei den Fleifchfreffern fehlen oder fehr kurz find, bei den Omnivoren eine mäfsige Länge haben, bei den von Pflanzen lebenden dagegen beträcht- lich lang find. Beide Theile haben alfo höchft wahr- fcheinlich diefelbe Function, was fich auch fchon dar- us zu ergeben fcheint, dafs beide überall mit Koth ge ällt find. Der Krummdarmanhang der Vögel bietet dagegen durchaus gar keine Verfchiedenheiten diefer Un a 0 ©. Bei mehrern Säugthieren findet fich ein doppel- er Blinddarm, ungeachtet die Harnblafe nicht vom ge- 'wöhnlichen Typus abweicht, . bei mehrern Vögeln ‚gleichfalls mit der Harnblafe ein doppelter, fogar un- gewöhnlich ftark entwickelter Blinddarm. | 7 Beifpiele erfterer Art geben, aus der Ordnung der Gen pi der Phaskolom'), der Nager, der Kusla s pufillus), der Alpenha/e (L. alpinus), der )gotona (L. ogotona), wovon der letztere fogar eigent- lich drei hat ?), aus der Ordnung der Zahnlofen der Ameifenfrejjer (Myrmecophaga), aus der Ordnung der 2) Cuwvier vergl. Anat. Bd. 3. S. 493. Taf. ı7. Fig. ı1. #2) Pallas novae Spec. e glir, ordine, Erlangae 1778, Tab. IV. B, 08 ö en -_ i Pachydermen’der'Daman (Hyrax:capenfis !), unterden Cetaceen der Manati (Manatus auftralis ?), woes über- dies fehr merkwürdig und gegen die Oken’ {che Darftel- lung fprechend ift, .dals fih beim‘ Kusla zugleich‘an derfelben Stelle als bei den Vögeln ein Anhang findet... . Beifpiele letzterer Art find der Szraufs und der Ka/oar. Hieher gehören ‚auch die Fälle von doppeliem Blinddarm Ber Wurmfortfatz, welche bisweilen als. Bildungsabweichung beim Men/chen vorkommen. “Unter den angeführten Säugthieren findet fich aber, eines, welches fehr für Oken ’s (Meinung, zu fprechen fcheinen möchte, Dies ift der Daman. Hier näm«- lich liegt an der gewöhnlichen Stelle, beim Uebergange -des dünnen Darms in den dicken, ein gewöhnlicher, ; einfacher Blinddarm und unterhalb demfelben finden fich die doppelten, ungewöhnlichen Blinddärme, welche völlig vogelartig rer und die Oken’iche Anficht Belonders infofern zu beftätigen fcheinen, als fich beim Daman die Harnleiter nicht, wie gewöhnlich, in den untern, fondern in den obern Theil der Harnblafe ein- Ienken 3). . Es Könnte alfo fcheinen, als wäre hier ein Theil der Harnblafe, und namentlich der obere, in den Darmkanal gezogen, und die Harnleiter inferirten fich in den obern Theil der Harnblafe, weil der eigentliche obere an der gewöhnlichen Stelle fehlte; allein theils bieten die übrigen angeführten Thiere nicht diefe Be-- dingung, dar, a fpricht gegen diefe Anficht immer Sehr der Umftand, dafs beim Daman der dünne Darm „wie gewöhnlich”in den dicken eingefchoben ift, 'wo- SICH, j ı) Pallas fpieil. zart fafe, II. Tab. II. — Cwvier Ya}, über vergl. Anat. Bd. r 2) Daubenton in Buffons hife, naturelle Tome 13. P u. ) Pallas a. a O. in der Ueberletzung $, 33, ‚durch eine Klappe entfteht, wovon bei,den Vögeln keine Spur vorhanden ift. u Sehr gern würde ich dennoch Oken's Meinung über die Bedeutung und Entftehungsweife desBlinddarms theilen,, wenn er beftimmte Thatlachen für diefelbe an- ‚führte ; allein leider fehlen diefe durchaus. Dies wird dich leicht aus einer treuen Darftellung deffen, was er über ‚diefen Punkt fagt, und was er theils ge/eher hat, theils vermuther, ergeben. | " ©>Gefehen hat er 1) bei Sohobchei den Darmkanal in der Nabelfchnur (Beitr. H. 1. S.'77.); als zwei dicht neben einander liegende Kanäle (S.$81.), die unter einem fehr fpitzen Winkel in einander übergehen ($.82.), ich an diefer Uebergangsftelle durch einen Faden mit der. Nabelblafe verbinden (S. gı.), dafs der vordere ‘Kanal, der zum Magen geht, bedeutend länger und wei- ter’als der hintere ift, der zum After geht (S. 77.u. 27) und dafs jetzt fich noch kein Blinddarm findet. (0% en 2) In fpätern Perioden bei Hunden, dafs, wäh- rend der Darmkanal noch zum Theil in der Nabelfchnur liegt, 'alfo von der Nabelblafe getrennt ift, fich ER der Wurmfortfatz findet (H. 2. Ss. 12.). w n 3) In die Nabelblafe jener Schweinsembryonen hat ‚er "Luft eingeblafen, und diefe ift aus ihr, Jängs den Bir enden Darmftücken, in die Bauchhöhle (H. 1. 8. 81. ), durchaus aber nicht in den Darmkanal ge- Hagen (S. 82.). ‚Vermuthet, gelchloflen und behauptet hat er aus iieen Thatfachen nicht blofs, dafs der Darmkanal an- angs grofsentheils in der Nabelfchnur liege, fondern ) dafs er mit ler Nabelblafe eins fey, von aufsen nach n en in die Unterleibshöhle wachfe; 2) dafs der vordere Kanal bis zum Uebergangs- in el der ganze Dünndarm, der hintere, unter die- -fem Winkel befindliche, blofs Dickdarm fey (H. 1. S. 87.); | v3) dafs der Blinddarm ganz fi cher in dem Ueber- gang der Därme in die Darmblafe verfchlungen fey, nir- gends anders hinfallen könne, als in die Vereinigung /des Magen - und Afterdarms mit der Darmblafe, nur bei der Lostrennung der Därme von diefer fo entftehen könne, dafs ihr Hals an ihnen bleibt (H. 2.8.14.);, ' 4) dafs die winklige Infertion des dünnen Darmes in den dieken nur durch diefe Organilation zu begrei- fen, und fowohl einer der wichtigften Belege für die Darmheit der erwähnten Kanäle, als eine der: wichtig- 'ften Aufklärungen für die Phyhiologie fey (H. 1.8.87.) Ja, er hat fogar die Idee, nach welcher fich auch beim Menfchen die Därme von der Nabelblafe ablöfen, der Blinddarm und die Grimmdarmklappe entftehen müffen, durch Worte und Abbildungen auseinander geletzt (H. 2. S. 85.). "Aus allem ergiebt fich alfo, dafs Oken wie ftens nach dem, was er mittheilt) zichz gelehen ne dafs wirklich Er Hals der Darmblafe zum Blindda wird. Denn, dafs feine Befunde feine Schlüffe nicht begründen, ift leicht zu beweifen. -ı) Aus der gröfsern Weite des Magendarms folgt nicht, dafs er der ganze dünne Darm, der Afterdarm blofs der dicke ift. Damit diefer Schluls bündig wäre, mülste der ganze dünne Darm des Embryo gleichmäfsig, weit, oder wenigftens der dicke plötzlich viel enger als das hintere Ende des dünnen feyn. Man kann ‘fich aber fehr leicht durch die Unterfuchung junger Embryonen überzeugen, dafs dies nicht der Fall jft, fondern fich der dünne Darm vom Pförtner an allmählich verengt und der Anfang des dieken nicht weiter als das Ende des günnien ift. Diefer Grund fällt: allo weg. 2) Ehen fo wenig richtig: 'ift die dritte Behauptung, * der Lage des Blinddarms in der Nabelfchnur folgt \ zwar allenfalls (auch nicht einmal. befiimme), dafs der Wurmfortlatz nicht in der Bauchhöhle entftanden fey, keinesweges aber, wie Oken: behauptee, dafs feine - Entftehung mit der Verbindung zwifchen Nabelblafe und Darmkanal zufammenhange u. f. w., denn er kann fehr wohl in der Nabelfchnur eze/iehen , ohne fich auf.die ken’iche Weife zu bilden, fondern in der Nabel- En aus dem Darm hervorgewach/en feyn , fo gut als eine Menge hohler und folider Theile auf diefe Weife aus früher vorhandnen hervorfproffen, namentlich ein Theil der Gliedmafsen nach ‚denı andern, die äufsern chamtheile, die rechte Herzkammer aus der linken E; — die Blinddärme der Vögel aus ihrem Grimm- I 3) Auch die unter 4: zufammengeftellten Be. Be find völlig falich. Man begreift aus ‚den ränderungen der Lage des Darmkanals und den von errn Oken gefehenen Erfcheinungen zur, dafs ein an- lich fpiezer Winkel zu einem fiumpfen wird und fich ich verliert, nicht aber, dafs der dünne Darm | wirklich in den dicken hineinwäch ı/t, hier eine Klappe ein ‚blinder Fortfatz nothwendig entfieht. Es rde höchft milslich um die Anatomie ausfehen, wenn alle Bildungserfcheinungen auf eine fo mechanifche erklären wollte, nicht zu bedenken, dafs es eine ge ; winkliger Einfügungen und Verbindängeh giebt, noch weit ‘weniger als hier auch nur ein Schein ‚er folchen Entftehungsweile vorhanden ift. Diefe en ähnlichen Bildungen machen es vielmehr, da 'theils einzelnen, theils nachher anzuführenden i nden es fo gut als erwielen ift, dafs die Trennungs- zwilchen Nabelblafe und Darm nieht. die von Hrn. ‚ angegebene, fondern eine ganz andere ilt, höchft belblafe, fo lange he in. Wirklamkeit ift, mit dem 33 .— _ wahrfcheinlich, dafs eine .folche. Klappe öhne eine folche -mechanifche Veranlaffung entftehen kann. fh Dazu kommt nun noch 4) dafs Herr Oken etwas nicht gelehen hat, was andere ge/ehen haben und feiner heile bedeutend j im Wege fteht. Wäre nämlich diefe richtig, fo müfste ker Blindaartn als folcher offenbar an der Umbiegungsftelle gefehen worden feyn. Dies ift aber nicht der Fall. ‘Oken hat es nie gefeben, an- dere dagegen, namentlich Höchfietter und Emmere (Reils Archiv a. a. O. S. 56. 58. 59. 63.) beim | Embryo der Kuh, des Schweines, der Katze; Fleijchz mann beim Embryo des Menjchen ( Leichenöffnungen | S. 67.), ich bei den erwähnten, aufserdem beim Em- _ bryo aller einländifchen Wiederküäuer, des Kaninchen, des Ha/en, haben beltändig den Blinddarm an einer ganz andern Stelle, in einiger Entfernung vom Umbjegungs-' ‘winkel des Makendarmis in. den Afterdarm an .diefem, und dies zum Theil mit Anwefenheit eines Fadens, der’ vom-Krummdarm abging, gefehen. Einmal müfste man doch wohl, hätte Oken Recht, den Wurmfortfatz‘ an der Umbiegungsttelle gefehen haben! So fchildert es freilich auch genau Oken in feiner idealifchen Dar’ Stellung. Diefe Uebereinftimmung von vier Beobachtern bee ftätigt denn wohl unftreitig die Vermuthung, dafs beim Säugthiere, wie beim Varel, der Blinddarm erft all-' mählig hervorwach/e, nicht hervorgezerr: werde. Ungeachtet. daher auch Jörg (Zeugung S. 287.) nach Oken annimmt: .„der Umftand, “dafs die Na- Darmkanal in Verbindung bleibt, könne und möge zur Bildung des Wurmfortfatzes, der eignen Einfügung des Angus in den dicken und der Entftehüng, der ‚ Grimm- Grimmdarmklappe beitragen , indem, wenn der ge- wundne Darm und der Blinddarm die äufserfte Spitze desin der Nabelfchnur liegenden Darmkanals ausmachen, und beide unter einem fehr fpitzen Winkel in einander übergehen, jene eigne Einfügung, zumal, wenn die fchnelle Entwicklung des Darmkanals in dieler Zeit zu Hülfe genommen wird, leicht erklärt werden körme, fo hat doch feine Stimme wenig Gewicht, theils, weil auch er keine eigne Beobachtung zu haben fcheint, theils, weil er von der falfchen Prämiffe ausgeht, dafs wirklich der Blinddarm die äulserft Spitze des vorliegenden "Darmes bilde. Die Behauptung von Oken, dafs die winklige Infertion des dünnen Darmes in den Hicken für die Richtigkeit feiner Anfıcht fpreche und nur in ihr ihre Erklärung finde, war zu der Zeit, wo er fie zuerft auf- ftellte, nicht auffallend, dafs er aber noch jetzt, feit- dem er, um feine Sache zu retten, fich hinter die merk- würdige Behauptung der Identität des Darmanhangs der Vögel mit dem Würmfortfatze der Säugthiere ver- fteckt hat, den geringften Werth auf fie legt *), mufs ‚allerdings einen jeden ein wenig befremden, der weils, a fich hier bei den Vögeln keine Klappe findet. Ich glaube daher kaum, dafs durch die neue , welche Oken feiner Anficht gegeben hat, ‚die von ihm gegebene Darftellung der Bedeutung und tftehuhgsweife des Blinddarmes und Wurmfortfatzes fcheinlicher wird als bisher, und finde mich immer ‚mehr za der, Ueberzeugung berechtigt, dals beim Men- chen und den Säugthieren die Verbindung der Nabel- A mit dem Darmkanal nicht an der von ihm ange- Bebnen Stelle, fondern an der/elben als bei den Vögeln 5 %) Jenaifche Zeitung $, 208, IM. d. Archiv, IL, ı. 2 am Krummdarm' gefchieht, eine Meinung, die ich fchon feit fieben Jahren öffentlich vorgetragen habe, und für welche mir Gründe zu fprechen fcheinen, die. wenigltens bis jetzt noch nicht widerlegt find. t “ Sie find vorzüglich folgende: ı) Die Art und Entwicklung des Benin Bei allen frühen menfchlichen und thierifchen Em- ° bryonen, namentlich von Kühen, Schafen, Ziegen, | Schweinen und Kaninchen, welche ich bis jetzt ns fucht habe, gehen die Nabelgekrösgefälse in einiger Entfernung vom Ende des dünnen Darmes über diefen weg, und End hier fehr deutlich an ihn geheftet, ehe fie in den Nabelftrang treten. Noch bis zum Ende des dritten Monates treten jedesmal bei menfchlichen Em- | bryonen die Nabelgekrösgefälse an diefer Stelle über ] den dünnen Darın weg zum Nabel, etwas fpäter bangen herab, I In fehr friihen Perioden, wo fich noch Keine Spur | eines Blinddarms findet, biegt fich gerade an diefer' Stelle der einförmige, nur von oben nach unten enger werdende Darmkanal unter einem fpitzen Winkel gegen , fich felbft um. R Später, nachdem fich [chon der Blinddarm gebildet hat, liegt immer diefe Umbiegungsftelle am weiteften vor der Nabelöffnung vor, der Blinddarm dagegen fchon bei feinem erften Erichörieh etwas weiter rückwärts, dem Unterleibe näher. Auch tritt er und der ganze Grimm- darm früher als der dünne Darm in den Unterleib zu- zück, wenn er gleich anfangs nach vorn gerichtet ift, Bei jüngern Embryonen, vorzüglich von Kühen und Schafen, wo man fehr deutlich einen, anfangs kür- zern und weitern, dann längern und dünnern Fortfatz, aufser den Nabelgekrösgefälsen, vom Darm zur Nibel- blafe verlaufen hieht, fitzt diefer immer gerade auf dem i u t.108 vorfpringenden Winkel des Darmes und dem Darm- rohr überhaupt auf, durchaus nicht fchräg, wie der Blinddarm, und man fhieht, wie bei allmählichem Ab- fterben diefes Theiles und Stumpfwerden des Winkels der obern und untern Darmhälfte ich, wenn die Ent- wicklung völlig regelmäfsig ift, jede Spur diefes An- Satzes verliert. \ «Dagegen ift der Blinddarm immer völlig frei, und erfdfeint als ein anfänglich kürzerer, rundlicher, vr e* fich etwas vergrölsernder Höcker. 2) An derfelben Stelle, wo lich bei den Vögeln deutlich der Dottergang einmündet, und wo bei ihnen das ganze Leben hindurch ein kürzerer oder längerer Anhang auffitzt, kommen nicht ganz felten beim Men- fehen und andern Säugthieren Spuren vor, DORHE auf denfelben Zulammenhang hindeuten. Dies find a) die zur Nabelöffnung in Begleitun nee verlaufenden Gänge, deren ce n (S. 16.) erwähnte. Diefe fitzen in der That im- . mer gerade hier am Krummdarm, gegen das untere A deffelben, auf. Mehrere Fälle, welche dies be- ifen, habe ich! fchon früher *) zulammengeftellt, Diefen kann man noch den von Tiedemann?) be- 'hriebnen und abgebildeten, fo wie einen von Peake #) :obachteten beifügen. Buy b) Aufser diefen Gängen finden fich an eben diefer elle häufiger blinde Fortfätze oder Anhänge (Diver- In), welche, den Umftand ausgenommen, dafs fie ! ‚ ihren freien Ende verfchloffen find, völlig mit ihnem Cz N) Ueber die Divertikel in Reils Archiv Bd, 9. Patlıol. Anat. Bd, ı, S. 567. s) Apr. rd kopflofen Milsgeb. Landshut 1813, S, 66, Taf. 4. 4) 8, diefes Archiv BA, 1.'$, 296. tbereinkommen, fofern fie frei in den Darm einmim- den, diefelbe Struectur als er haben, und fehr häufig auf ihnen die Nabelgekrösgefäfse herab verlaufen, bis- weilen an ihrem freien Ende herabhängen, ja fogar an der vordern Unterleibswand befeftigt find, und zu- “ gleich genau die regelmäfsigen Darmanhänge der Vögel, welche ganz deutlich nur Ueberbleibfel des Nabelblafen- ganges find, wiederholen. Den Uebergang von diefen Divertikeln zu den. am Nabel offnen Gängen der erftern Art macht die Bildung, wo das blindgeendigte Diver tikel an den Nabel geheftet war. Ein folcher Fall wurde kürzlich von Francis beobachtet !). Bei einem, Manne, der an einer Darmentzündung ftarb, fand man. aufser der dabei gewöhnlichen Veränderung des Darm- %anals einen Anhang am Krummdarm, der fich fo ge- nau an den /Vabel heitete, dals die Urlprünglichkeit der, Bildungsabweichung nicht verkannt werden konnte. Sowohl mit jenen Gängen als dielen Fortfätzen | jft jedesmal ein völlig regelmäfsiger Blinddarm und. Wurmfortfatz Vornanten. 3)- Diefe Anhänge des Krummdarms kommen vor- züglich, in Verbindung mit andern Bildungsabweichun- | \ gen vor, die nicht immer derfelben Art find. Am häu-. Selten beftehen he in einer Hemmung auf einer frühern. Bildungsftufe, nicht ganz felten aber findet man den Darmanhang und die Nabelgekrösgefälse da, wo der ganze Körper mehr oder weniger doppelt ift, vorzüg- dich, wenn fich der oben oder unten einfache Darm gerade an diefer Stelle theilt. Aufserdem kommen hie auch bei qualitativen, allgemeinen Bildungsabweichun-" gen vor, z. B, bei Inverfion der Bruft- uhd reg organe.. 1) Bradle y new medioal and Phykal journal. Val, ı. 1811, P- 113. ‘A S EN DLNTER 57 «= Diele Gänge‘ und Fortfätze: find offenbar ihrem Welfen nach eins, ‘und die erftern nur ein höherer Grad von Bildungsabweichung als die letztern. “Beide glaube ich aus den angeführten ‚Bedingungen als 'Beweife an- fehen zu dürfen, dafs die Verbindung zwifchen Nabek- blafe und Darmkanal.an diefer Stelle Statt fand; und fie daher die Producte eines nicht ganz regelmäfsig, ge- Ichehenden Frennungsproceffes ‚beider "Fheile von ein- ‚ander find. Sie erıgeifen ferner zwar nicht geradezs, chen es aber höch/t wahr/cheinlich, dafs früher wirk- Höhlenverbindung 'zwifchen Darmıkanal'und Nabel- | blafe Statt fand, indem fie als mehr oder! weniger lange Theile eines, nicht völlig Ba c |Ganges er» fcheinen. pi Es ift mir änbegreifich wie man Beer jener, immer an derfelben Stelle, wo üch bei den Vö- ‚geln der Dottergang einfenkt, vorkommenden, bis zum ‚Nabel nicht felten offnen, in Begleitung der Nabelge | ‚krösgefäfse verlaufenden Gänge verkennen kann. ‘Sind fo wichtig, dafs, wenn mir Oken nur 'einige'be* glaubigte Fälle nachweifen Könnte, wo fich der Wurm- Sortlarz offen und in Verbindung mit den’ Nabelgekrös- zefafsen zum Nabel erftreckte, ich geneigt feyn Könnte, zu erwarten, dafs fich die übrigen Unwahrfcheinlich- keiten feiner Meinung , auch Hoch ausgleichen laffen | ee ıL Für die Richtigkeit diefer Anfıcht fcheint mir der | and zu fprechen, dafs, feitdern ich fie vortrug, andre "und ich nur beftätigende, keine widerfprechenden That- fachen gefunden haben, und dafseiner'von denien, welche die Anatomie von der ‚richtigften ‚Seite, auffaflen, der Sreffliche Tiedemann, diefer Meinung beigetreten ift PB. ®) Zoolozie Bd. 2. Anat, der kopfl. Milsgeb. S. 66: Zwar hat Emmert\ noch kürzlich behauptet, es gebe keinen: Höhlenzufammenhang zwifchen Darm und Na- belblafe*),/auch das Divertikel fey daher kein Ueber- bleibfel-und kein Beweis derlelben ?); indeffen fagt dies nur, dafs bis jetzt diefer Gang nicht mit Beftimmtheit | gefehen worden ift: die Nichtexiltenz deffelben in-fehr frühen Perioden ift durchaus nicht erwiefen, \ Dafs Okens ‘Meinung, der zu Folge zwar beftimmt ein Communicationsgang vorhanden ift, der fich aber in den Grimmdarm öffnet und den Blinddarm als Ueber- bleibfel zurückläfst, alle die Gründe gegen fich hat, ' welche für ‚die angegebne Bedeutung des Divertikels {prechen, habe ich fchon. bemerkt, und es bleibt mir daher nur noch übrig, Fleifchmanns Einwürfe gegen sneine Anfıcht und feine T'heorie der Entftehungsweife der Divertikel zu unterfuchen, Die Gründe, welche Fleifchmarn davon hernimmt, dafs der Verbindungsgang bis jetzt noch nicht gefehen , worden fey 3), dafs die Structur' der Nabelblafe von der des Darmkanals verfchjeden fey*), dafs der Darm- kanal vermuthlich anfänglich nicht vorliege $), über- gehe ich; da fie nicht blofs gegen die Bedeutung des Divertikels, fondern die Verbindung des Darmkanals mit der Nabelblafe überhaupt gerichtet, und deshalb Ichon oben *) betrachtet worden:find. Nur bei feinem dechften und fiebenten Argument bleibe ich ftehen. ' ‚ ,„ Hier. fucht er-zuerft zu beweifen, dafs die Gründe für die Annahme der Bedeutung des Divertikels nicht 3) A. 4.0. in Reils Archiv Bd, 10. 9.71. 9) Salzburger med,'chir. Zeit. 1916. ‚3) A. a. 0, $. 16. 17, 18—a2, 4) Ebend. S. 18. %) Ebend. $, 25, HS erweifend find *). Hierbei mufs ich leider wieder bemer- ken, dafs Fleifchmann fich wieder des wenig erlaubten Mittels bedient, meine Gründe in Hinficht auf Materie und Form fo darzuftellen, dafs ein Vorurtheil gegen diefelben entfteht. .. Seiner Darftellung nach habe ich mit apodiktifcher Gewifsheit behauptet, dafs, die für meine Meinung angeführten Thatfachen durchaus keine andre Erklärung zulaffen, Diefer Schein, den er auf mich zu werfen fucht, oder, vielleicht ohrıe es zu wol- "len, wirft, ift mir an andern, die nur im’ Tone von Ge- ;sebern reden, fo äufserft verhafst, dafs ich. mich bei jeder Gelegenheit auf das äufserfte vor demfeiben Febler gehütet habe. Dies für die Form. Für die Materie gilt, dals. Fleifchmann meine Gründe verftüim- melt vorträgt. Diefe find nicht blols ı) ein von der Spitze des Divertikels herabhängender Faden; 2) der Sitz deffelhen am Krummdarm; 3) das Markierte des Divertikels bei Vögeln an der Einmündungsftelle des Dotterganges, fondern aufserdem das Vorkommen einesy bis zur Näbelöffnung in Begleitung der Nabelgekrösge- fälse verlaufenden offuen Ganges, der von derfelben ‚Stelle entfteht und mit dem Divertikel diefelbe Bedeu- tung hat, und die Hunter/chen, von mir. zum Theil beftätigten Beobachtungen eines wahren Nabelblafen- ganges. 9 Fleifehmanns Anfıcht. von der Tnlhähpe et ‚diefer Divertikel felbft endlich ift, dafs diefelben Aus- e für Producte einer zu hohen Thätigkeit der ‚bildenden Kraft zu halten feyen, fo dafs in der That hier allo nur die alte Meinung vorgetragen wird, "welche alle die haben, nach deren Urtheil diefe Bil- ‚dungsabweichung zufällig, und nicht, nach der von mir k ; —nn8.2—3, “ 40 nen vorgetragnen Darftellungs in’ einer Bildungsheimmung begründet ift. Neu ift an feiner Darftellung nur die von ihm'ge- gebne Erklärung, weshalb gerade am Krummdarın die bildende Thätigkeit häufig fo ungewöhnlich erhöht wird. Das Urfächliche hievon’ ift nämlich nach ihm vorzüglich der Umftand, „dafs hier das :Gefälsfyftem „fich mehr frei gegeben ift, und dem Drange, fich „nach aulsen fortzufetzen, ungezügelter, freier fol- - „gen kann.“ Diele gröfsere Freiheit des Gefäfs- fyltems leitet Fleifehmann „aus dem Klappenman- | „gel, der geringern Dichtigkeit des Gefälsnetzes, „dem fchwächern Secretions- und Reforptionstriebe „her.“ Dazu kommt nach ihm noch der Umftand, „ dals der hier angeheftete Darmfellfortfatz den Krumm- „darm theils mechanilch vorzerrt, theils durch den „vermittelft diefes Zerrens bewirkten Reiz erhöhte „ Vegetationsprocefle einleitet. Ja, bei den Vögeln „follen fogar darum hier befonders häufig Divertikel. „entftehen , weil hier die Bildungsthätigkeit durch die. „Ipäter entftehende Einmündung des Dotterganges und „das Durchftrömen des Dotterfaftes beftändig‘ erhöht > wird “ a: Die Divertikel find alfo blofs Auswüchfe, wie ein jeder andre überfchüfßge Theil. Da hie aus den an- gegebnen Gründen am Krummdarm und namentlich der beftimmten Stelle deffelben am häufigften entftehen ,. fo heben fie natürlich‘ den Faden in die Höhe, indem hie vom Darm auswachlen ?). Endlich ilt nach Fleifchmann: meine Höhner 'unftatthaft, weil auch an andern Stellen des Darmka- nals wahre Divertikel vorkommen 3). . 1) S. 25, 2) S. 23. 3) 8.26 v8 * Durchaus undenkbar ift es aber, däfs Gebilde von einer ganz gleichen mechani/chen Ve fell nicht auch gleichen Urfprung haben und nach gleichen Gelstzan gebildet werden follen '). Seine Meinung geht von einfachen, nah weitsil ten Thatfachen aus, umfafst das ganze Gebilde jener Afterplasmen, während die übrigen nur allzufehr das “ Gepräge hypothetifcher Ungewifsheit tragen, da fie Schlufsfolgerungen aus unerwiefenen Vorderfätzen find ?). f Dies find Fleifchmanns Gründe; denn, dafs die Darftellung des Antheils der Gefälse am Vegetations- ocelfe und der allen übrigen Gebilden vorange- ei. Entftehung der Nabelblafe weder neu noch eigen, noch hieher gehörig ift, bedarf wohl keines Beweiles. = Keiner Frage iftes nun wohl unterworfen, dafs der "Drang der Krummdarmgefäfse, fich nach aufsen fortzu- fetzen, und die gröfsere Freiheit derfelben von Fleijch- "mann erft näher bewiefen werden mülste,, ehe man ihn für etwas anders als im höchften Grade hypothetifch and ungewils halten foll. Die geringere Secretions- thätigkeeit des Krummdarms als des Leerdarms ift eben fo hypothetifeh und durch die bier erft zum Auftritt kommende ftarke Entwicklung des Drüfenfyftems fogar wenigfiens fehr unwahrfcheinlich. “Dals die Zerräng Krummdärms Antheil an der Bildung des Darman- jangs habe, ift möglich, allein infofern nicht wahr- "eheinlich als er, wie oben bemerkt, fehr häufig unter Berlingungen vorkommt, welche auf eine andere, als i apeiele mechanifche Entftehungsweile hindeuten. Von 1 4 1) 8. 31. =) Ebend. « den Gründen für die Entftehung deffelben bei den Vö- geln am Krummdarm ift der erfte, durch das oben (S. 21.) über: das vorgebliche erft fpäter erfolgende Einmünden des Dotterganges bei diefen Gelagte, wider- legt. Der zweite "hat nicht den geringften Schein für fich, da man doch wohl auch an ändern Stellen, durch welche Flüfßgkeiten ftrömen, häufig Auswüchfe finden mülste. Ueberhaupt begreife ich nicht recht, wie Fleifehmann auch den Vögeln diefe Entftehungsweile des Darmdivertikels anerklären will, da man es hei . ihnen ganz allmählich durch Verfchwinden des Dotters bis auf einen gewiflen Grad entftehen fieht. _ Seiner Meinung nach müfste aber erft der Dotter und fein Gang verfchwinden und dann ein Fortfatz hervorwach- fen. Ob es wahrfcheinlicher fey, dafs ein immer deut- "lich vorhandener Theil nicht vällig verfchwindet, oder dafs er erft ganz verfchwindet und ein neuer, dem’ Refte des erften ganz ähnlicher wieder an derfelben Stelle hervorwächft, wo jener einmal da war, mag Fleifchmann felbft entfcheiden. Ich glaube das erfte. Dafs der Faden von einem vorfproffenden Aus wuchfe aufgehoben werden kann, wird niemand läug- nen, nur müfste Fleifchmann Beweife haben, dafs wirklich ein folcher Fortfatz hervoriwächft. Das Vorkommen wahrer Divertikel an andern " Stellen des Darmkanals, und die Behauptung, dafs Gebilde, welche diefelbe Structur haben, nothwendig ‚auf diefelbe Weife entitehen müffen, möchte gleichfalls bei näherer Unterluchung weniger beweifen, al Fleifch- mann zu glauben fcheint. Der letzte Punkt ift gewifs unrichtig. Man kann. zum Glück’ Fleifchmann mit feinen eignen Waffen fchla- gen, daer felbft glaubt, dafs fowohl durch mechanifche Zerrung und Druck, als durch zu üppige Vegetation sn ur r die Darmfortfätze 'entftehen können "). Eben fo'ift es keinem Zweifel unterworfen, dafs die Fortfätze der Harnblafe bisweilen angeboren Sid, ohne mechanifche Veranlaffung fieh bilden ?), häufig aber, ohne darum, vorzüglich anfangs, blofs Brüche der innern Haut durch die Muskelhaut zu feyn, blofs mechanifch, durch den Druck von Steinen entftehen. "© Esilt im Gegentheil völlig sedenkbar, dafs durch die verfchiedenften Veranlaffungen Gebilde von derfel- ben Structur entftehen können. Wenigftens fehe ich he ein, warum nicht eben fo gut fich zufällig an einer Stelle des Darms ein Kleiner Fortfatz Fegakwidrig über- g bilden, ein regelmäfsig fchon vorhandner Fortfatz eben fo gut regelwidrig bleiben foll, als Fortfätze bald wmechanifch hervorgezerrt, bald eigenmächtig hervor- . wachfen follen.‘ Das erftere fcheint mir fogar dıwas Fichtiger als das letztere. = Die Fälle von wahren Divertikeln an andern Stellen des Darmkanals habe ich felbft angeführt 3). Sie, find fo felten, dals fie kaum in Betracht gezogen a ‚werden verdienen, indem hächftens unter hundert ikeln. am Krumndarm eines an einer andern Stelle arms vorkommen wird. Sie können, auch wenn wirklich wahre find, zufällig ipäter entltanden feyn, "und die urfprünglichen unter ihnen können fo gut als jeder andre Bildungsfehler als blofse Abweichung von ‚der Regel vorkommen, ohne dals deshalb meine‘ Mei- von der Entftehungsweile der Krummdarmfort- fätze im Geringften gefährdet würde. - Offenbleiben des arteriölen oder des venöfen Gan- ges, der Nabelvene, der Nabelpulsadern, des eirunden — h 1) 8. 25. 38. 90—44. I = a) Sandifort obferv. path, an, III. ı. 1 3) Path, Anat. Bd. 1. $. 574. be 0 ee | / Loches, des Urachus ift darum nicht weniger Verwei- len auf einer frühern Bildungsftufe, weil fehr häufg «durch Zerfallen grolser Stämme in ihre Aefte fich die Zahl der Stämme des Aortenbogens: vermehrt, oder auch ohne ein folches Zerfallen auf ganz ungewöhnliche Weife fich die Zahl der Gefäfse vergröfsert, wiez.B, (lie Aorte bisweilen wirklich nicht blofs gefpalten, fon: dern doppelt ift, aufser der gewöhnlichen Lungenarterie ' fehr grolse Nebengefäfse aus der Aorte zu den Lungen gehen! — Endlich ift es nicht unmöglich, dafs die N Verbindung zwifchen Nabelblafe und Darmkanal biswei- len auch an. andern Stellen gefchehen kann, um fo mehr, da bekanntlich auch in der Thierreihe diefe nicht über- ' all diefelbe. ift, bei den Hayfi/chen'z., B. das obere‘ Ende des Darmkanals, bei den Säpien der Maftdarm. Gänz befonders würde ich hieher die unbedeutenden und doch fo feltnen Abweichungen, rechnen, wo der, Darmanhang nicht am Krummdarm, fondero am RIrRe darm auffals. ‘ Wenn nun Fleifehmann endlich feine Meinung, dafs die Divertikel für Producte erhöhter Bildungsthätig- | keit zu halten feyen, durch den Ausfpruch völlig zu begründen glaubt, dafs alle Auswüchfe jeder Art Producte erhöhter Bildungsthätigkeit, und eine Aus- wucherung des Gefälsfyftems feyen "), fo läfst fich wie- der ziemlich leicht nachweifen, dafs feine Anfichten von der Vegetation im Allgemeinen und der krankhaften insbefondere ihn wieder zu einem .viel zu harten Aus: ipruche gegen die verleitet haben, „welche er eines „gefliffentlichen Verf[chliefsens der Augen vor den Na- „turwirkungen, eines abfichtlichen Verkennenwollens „des Gleichen, nur um nicht ihnen genügenden Auf- 1) S 35. x „fchlufs über die Erzeugung der Darmdivertikeln zu „finden“ *), befchuldigt, weil fie andrer Meinung als er find. Dafs unftreitig die meiffen Auswüchfe Producte erhöhter Bildungsthätigkeit find, ift wohl keinem Zwei- fel unterworfen: dafs aber Auswüchfe folcher Art, wie der Urachus und die übrigbleibenden Fötusgefäfse keine ’roducte erhöhter Bildungsthätigkeit find, ift eben fo ar. Und wäre es das Stich nicht, erhielten fich diefe Theile nur, weil ihre Vegetation regelwidrig fortwährt, würde daraus folgen, dafs ein folcher Theil nicht vor- her vorhanden gewelen, fondern erft fpäter ent/tanden ? Freilich fcheint dies Fleifehmann für das Diver- Hk el der Vögel zu glauben, aber auch wohl allein. Der zweite Punkt aber ift ganz falfch. Nicht das wegelwidrige Ausfchiefsen von Gefäfsen bedingt, die dung eines neuen Theiles, fondern Gelee ent- wickeln fich in einer regelwidrig zu reichlich niederge- e der Bildung fähigen Subftanz, fo wie auch bei r normalen Bildung kein Theil aus Gefäfsen entfteht, dern die Gefälse fich in der bildfamen homogenen alfe entwickeln, und nur, wenn fie einmal entitan- den, die Wege der zu feiner Vergröfserung nothwen- en Subftanz find. Dies lehrt die Unterfuchung des lühnchens, jedes Embryo, jedes regelwidrigen Gebildes, | on der Entftehung der Pfeudomeibran an bis zur voll- ; nmenften Wiederholung eines normalen Theiles, der ‚durch feine Stelle abnorm ift. Doppelte Fötus überzählige Theile entftehen, nicht, weil das Ge- lyltem doppelt ift, oder überzählige Avfte abgehen, ‚dern diefe abweichenden Anordnungen des Gefäfs- ms bilden fich, weil bei der erfien Grundlage zur Er 1) 8. 35. " 46 i EB DER Bildung des neuen Organismus, noch ehe Gefäfse ent- ftanden, fchon die bildende Thätigkeit in Hinficht auf Maffe und Zahl zu energifch wirkte. Dafs diefe An- ' ficht des Caufalnexus die richtige ift, beweift hinlänglich die Bemerkung, dafs ein doppeltes Herz, eine doppelte, nicht blofs gefpaltne Aorte, vorhanden feyn kann, ohne " Duplicität des Körpers, ja mit entgegengeletzter Ab- " weichung der "Theile des Kopfes vom Normal '). N Somit glaube ich alfo hinlänglich erwielen zu ha- ben, dafs Flei/chmanns Erklärung der Entftehungs- weile der Divertikeln nicht auf fo fichern Stützen ruht, als er zu glauben fcheint, und dafs meine Anficht nicht To hypothetifch ift, als fie von ihm dargeltellt wird. Sie hat vielmehr eine folche Menge von Thatlachen für. fich, und empfiehlt fich durch ungezwungnes Anfchlie- fsen an die Entwicklungsgelchichte des Embryo fo fehr, dafs ich wenigftens beffern Gründen entgegenfehe, um fie aufzugeben. . Die Meinung, dals das Divertikel ein Ueberbleib- fel des Nabelblafenganges fey, ift offenbar nur dann auf-' zugeben, wenn erwielen wird, dafs die Exiltenz def- felben unmöglich fey, und in keiner Periode Statt finde. Dies aber wird fich, meiner felten Ueberzeu- ' gung nach, nie mit völliger Gewifsheit nachweifen laf- fen, und bis jetzt find Gründe genug für jene Annahme vorhanden, um hie im hohen Grade wahrfcheinlich zu machen, wenigftens wahrfcheinlicher als eine jede andre, ; und namentlich .die neufte. Einen letzten Grund gegen meine Anfıcht kann man von dm Umftande entlehnen, dafs das Diver- ' tikel keine be/iändige Erfcheinung ift. Dies hat auch Oken kürzlich gethan *), allein mit wenigem Glücke, 1) Siehe meine path. Anat. Bd. 2. S. 35, 2) Jen. Litterat. Zeit. a. a. O. S. 208, denn mit demfelben Rechte könnte man von einer jeden Bildungsabweichung, weil fie Bildungsabweichung ift, und als folche nur bisweilen vorkommt, läugnen, dafs fie früher normaler Zuftand gewefen fey, Dafs der Blinddarm (bei vielen Thieren) normaler Zuftand ift, kann, da im vorigen erwiefen ift, dafs er kein Ueber- bleibfel der Verbindung zwifchen Darmblafe und Darm- kanal feyn kann, nichts für Okens Einwand beweifen. Weit häufiger kommen manche Bildungsabweichungen vor, die nie normaler Zuftand waren, als manche an- dre, welche beftimmt Hemmungen auf einer frühern Bildungsitufe find. Wird man deshalb diefe nicht für das halten was fie ind, weil Ge feltner als jene vorkom- men, und jene lieber für Hemmungen, ungeachtet fich beweifen läfst, dafs fie es nicht find, wohl aber jene ? Aus diefer Prüfung der Art des Zufammenhangs zwilchen Dat und Nabelblafe und der Bedeutung der Divertikel ergiebt fich allo, dafs Oken in feinem neu- lichen Auffatze über das Darmbläschen etwas zu keck äufsert, „dafs, wer die unmittelbare Fortletzung „des Blinddarms aus dem Nabelbläschen nicht gefehen „hat, den Satz bedenken möge, dafs Millionenmal „fehen nichts gelte gegen einmal fehen, dafs es daher ein wenig keck fey, Augenfcheine mit Nichtaugen- heinen befcheinen, d. h. blenden zu wollen.“ - Leider hat Oken, wie oben bewiefen wurde, nir- s diefe unmittelbare Fortfetzung des Blinddarms hen, fondern nur, um mich feiner eignen Aus- i zu bedienen, „die Thatfachen, die er fahe«, je ich gleichfalls bewielen habe, ‚, verdreht “, indem. Ver Schlüffe daraus gezogen hat, zu welchen fie Keines- Weges hinreichten. Wenn alfo jemand blenden will, fo ift er es, indem er Dinge als Augenfchein darftellt, die kein Unbefangner dafür halten kann. Freilich ift auch der grofse Haufe und der gläubige Zuliörer nur zu VA leicht zu blenden, vorzüglich, wenn man Reihekenk Rathfchläge treu befolgtund noch weiter rn werden. ' Eben fo wenig follte wohl Oken, da er den wahren Sinn der Naturforfchung kennt, und es ihm blofs um die Sache zu thun ift, denen, welche fich ‘durch unzureichende Thatfachen und voreilige Schlüffe 1 nicht verleiten laffen, die Bedeutung des Blinddarms und Wurmfortfatzes, die fonderbare Einfigung des Dünndarms in den dicken unwiderfprechlich erklärt zu halten, Trägheit und Wegläugnung von Thatfachen " Schuld geben. Leider find der Thatfachen fo wenig, und die wenigen find von der Art, dafs es keines Weg- Kugnens bedarf, um die Nichtigkeit feiner Behauptun- gen an den Tag zu bringen, und der Trägheit wären gerade die zu befchuldigen, welche fich bei feinen Be- hauptungen beruhisten, ohne ihre Grüntlichkeit durch eisne und fremde Beobachtungen zu prüfen! j Noch weniger follte er ieh die Ehre der Ent-, deckung, dafs bei den Säugtliieren, wie bei den Vo geln, | der Darmkanal mit dem Dotterfacke zufammenhänge, beimeflen. Lange vor ihm hatte dies Hunter, wie fchon oben bemerkt, für den Menfchen höchft wahrfcheinlich” gemacht, und Oken hat blofs das Verdienit, nach Needham, Blumenbach und Sömmerring diefe Analogie. näher nachgewiefen zu haben, indem er den. Baden den Hunter beim Menfchen fahe, auch bei Schweinen fand, und fich an den Darın fetzen fahe, ohne jedoch" Continuität des Kanals und der Blaje gefunden zu. haben, da er felbft ausdrücklich fagt, in der Periode,, wo.‚er feine Beobachtungen anftellte, fchiene der Gan fchon verfchloffen zu feyn (Beitr. Hft 1. S. 82.). 4 Was auch. Oken über die Art, wie die Naturfor-' fchung, am beften gefördert werde, denken mag, fo, I fcheint und Scheint mir (und iich bin, wie er es mit bitterm Schmerze erfahren hat, nicht der einzige, dem’es fo {cheint), dafs bei fchwierigen und ihrer Natur wegen zweifelhaften 'Gegenftänden der mehr nützt, der meint, fich mit einem befcheidnen vielleicht behilft und fich begnügt, eine Meinung wahr/feheinlich gemacht zu haben, als der, welcher auf ein Paar Beobachtungen geftützt, alle ande- ren verwirft, und die Dreiftigkeit hat, als unbezweifelte Yahrheit aufzuftellen, was nur einen fehr entfernten Schein davon hat. Auf jene Weife bin ich verfahren, auf die letztere Oken. Dafs er wirklich fo verfährt, ift ihm nlänglich von mehr als einer Seite bewiefen wor:len, Er höre alfo endlich auf zu behaupten, dafs der Darın- {anal von der Nabelblafe aus in Geltalt zweier Kan äle nach oben und nach unten in den Körper hineinwachle, ad der Wurmfortfatz und Blinddarm auf die von ihm asenommene Weile entftehe, dafs der Darmanhans der fü gel dem Blinddarm der Säugthiere entfpreche, und, d F ‚er in der Gefchichte des Darmkanals nur . diefen Satz ER ruhen laffen werde, bis er neue Thasfachen auf- efunden’ haben wird. Als folche möchte man ihm be Enders die Ausmittelung eines wirklich hohlen. Gan- ges, überhaupt eine Höhlencontinuität zwifchen Na- elblafe und Darm beim Säugthier empfehlen, die mir war felbft höchft wahrfcheinlich, aber beim Embryo als normaler Zuftand noch nicht erwiefen ift. Kann 0 gelingen, zu zeigen, dafs jener 'hohle Gang | zum Ende des Grimmdarms wird, defto ffer! Ich, werde mit Vergnügen meine Meinung ifgeben, bis dahin, aber ift es zu wünfchen, dals er nicht länger die Ueberzeugung zu erwecken n möge, als habe er jene Entftehungsweife 5 Darmkanals überhaupt und des Blinddarins insbe- UM. d. Archiv. III. ı. D | fondere 'entdeckt *).. Nur‘ wird er gebeten, 'als:neue Trhatfachen nicht Darftellungen anzufehen, wie die von der ‚Bedentung der Blinddärme der Vögel u. f. w., die man felbft ohne grofse Irrung für Scherze von feiner ‚Seite halten kann. Hat er diefes und ähnliches gethan, fo wird man gern eingeftehen, dafs man.nun einen ziem- lich deutlichen Begriff von der Entwicklung des Säug- thiers habe, wenn man gleich auch dann keinesweges der Meinung feyn wird, einen deutlichern Begriff von der Entwicklung des Säugthierembryo als des Vogel- ‚embryo zu haben, wie er zu glauben fcheint, wenn er fchliefslich. fragt: „Ob in Europa auch nur ein Menfch »„fey, der es wagen könne, hervorzutreten und zu „Sagen, er habe von der Entwickelungsgefchichte des „Kichels im Ei einen fo deutlichen Begriff, als er ihn „von der Entwicklung des Säugthiers nach feinen Ab- „handlungen habe?“ Da Oken nur für die Säugthiere wahr/cheinlich gemacht hat, was man für den Vogel mit Gewifsheit ‘wufste, da er das, was man fchon vor ihn wufste, und ‘den Werth deffen, was er hinzufügt, durch keck be- hauptete Irrthümer felbft fehr gemindert hat, fo ift die x ‚Antwort auf diefe Frage [ehr leicht. >»... Wenn er übrigens einen befondern Werth auf die Deutlichkeit der durch ihn in Umlauf gefetzten Begriffe legt, und den grofsen C. F. Wolff der Verworrenheit and Unverftändlichkeit befchuldigt, fo darf man ihm mit Recht ahtworten, dals es freilich leichter ift, einige "Thatfachen willkührlich zu einem deutlichen Bilde zu- fammenzuftellen, als durch mühfame und er Forfchungen die Wahrheit zu ergründen. 3) Zoologie $, 5, + »Bildet' fch der Darmkanal als ununterbrochnes ‚Ganze, oder aus mehrern Theilen, die fich nur all- mählich vereinigen? Diele Frage ift, aus- Gründen von NH hiediäin ‚Gewicht, mehrmals bejahend beantwortet worden, 1) Die nicht felten vorkommenden ftellenweifen Verfchliefsungen des Darmkanals find als Grund für diefe Meinung angefehen worden, fofern man anneh- men zu können glaubte, dafs die früher immer getrennt re Theile des Darms fich nicht Fee ver- nigt hätten P): 2) Eben fo hat man die aus mehrern getrennten ken gefchehende Bildung des Darmkanals aus dem Umftande folgern zu können geglaubt, dais, wenn nur En Theil des Körpers gebildet ift, auch nur ein Theil des Darmkanals gefunden wird ?). _ 3) Führt man als Grund für diefeMeinung Wolff Beobachtung über die Bildung des Darmkanals im Vogel an, wodurch ein folcher getheilter Urfprung nachge- > wielen werden foll 3), Ich weils nicht, ob auch nur einer. diefer Gründe - erweilend ift. Käme die Verlchlielsung des Darmkanals Br: an einer beftimmten Stelle vor, fo würde ich auf s erfte Argument einen grolsen Werth legen, allein e Erfahrung beweilt fo fehr das Gegentheil #), daß es von keinem befondern Gewicht ift, indem der Darm- nicht nur, nicht immer an einer und derfelben u Da re; Luch aoat. Bem. über die Diverticula am Darmkanal, Erlan- gen 1813. Auch Erlang. Abhandl. Bd. 2, 2) Tiedemann kopflofe Milsgeb. S. 64. 3) Tiedemann a. ä. O. 4) 5. 5, B. path, Anat, Bd, 14 8, 494 508 58 Ur Stelle unterbrochen, fondern gar nicht felten en vier bis fünf einzelnen Bündeln gebildet ift, ‚Der zweite Grund beweift natürlich gar nichts für Ärgend eine Entftehungsweife des Darmkanals, indem der Mangel des obern Thheiles des Darmes mit Mangel des: 'obern Theiles des ganzen. Körpers, Anwefen- heit des 'untern. Darmftücks dagegen mit Anwelen- heit der untern Körperhälfte fehr wohl zufammen- fallen kann, ohne dafs daraus auf einen Antheil, welcher ein Theil des fehlenden Abfchnittes, z.B. die Wirbelfäule, an Hervorbringung desandern, z.B. des Darmkanals, hätte, gefchloffen werden kann. Viel weniger noch folgt daraus, dafs ein Stück des Darm- Kanals fehlt, dals derfelbe fich aus mehrern Stücken bilde, die erft unter einander verwachlen, Was Wolffs Beobachtungen über die Bildung des Darmkanals am bebrüteten Hühnchen betrifft, fo weils ich in der That nicht, ‘wie man fie für diefe Anfıcht an- führen kan, indem er nur fagt, dals nach einander erlt der obere, dann der mittlere und untere Theil des Darmkanals aus der Wirbelfäule hervorwachlen !), nirgends aber, was doch nothwendig wäre, wenn aus feinen Thatfachen folche Schlüffe gezogen werden foll- ten, angiebt, dafs diefe Theile urfprünglich von ein- änder getrennt feyen, und erit allmählich zufammen- flölfen. Indeffen bin ich weit entfernt, hiedurch andeuten zu wollen, dafs nicht doch vielleicht in frühern Perio- den eine folche Trennung Statt finde, ja fie ift aus meh- xern der angeführten Erfcheinungen in der That fehr wahrfcheinlich, nur bis jetzt noch nicht beftimmt 'er- \ wielen. : 1) Ueber die Bildung ‘des Darmkanalı S. 132. —— . 53 m Zuc& hat fogar' auf die Annahme, däfs; der Darmkanal fich urfprünglich aus zwei Stücken bilde, die-Vermuthung gegründet, dafs die Darmanhänge eine Folge derfelben feyen, und entftünden, indem fich das obere und untere Darmftück nicht gerade mit ihren Enden erreichten, fondern {chräg von der Seite in ein- - ander wüchfen *). Eine Meinung, deren Schwierig- keiten ich an einem andern Orte *) hinlänglich aus einander gefetzt zu haben glaube, um hier darauf ver- weifen zu können. Dies um fo mehr, da, wie ich "noch bemerken kann, der Darmanlıang gerade an einer Stelie des Darmkanals am gewöhnlichften vorkommt, .. bei weitem ar feltenften der Sitz regelwidriger erfchliefsung des Darınkanals ift. Diefe kommt da- zen, nächft der Verichlielsung des Afters und dem Mangel des. Maftdarms, am häufigften an der Vereini- -gungsftelle des dünnen und dicken Darmes vor, und - ‚diefer Umftand kann daher zur Vergröfserung ‘der - “Wahrfcheinlichkeit der Meinung derer, welche ein Zu- - faramenftolsen der beiden Darmhälften an diefer Stelle annehmen, etwas TR gr ey en. i ‚ | a. TAT RENTE der Lage des Darmkanals, Der Darmkanal durchläuft auch in Hinfcht: auf En Lage fehr bedeutend verfchiedne Perioden. - Ungeachtet er von der Wirbelfäule hervorwächft „und anfänglich ganz gerade ift, fo ift es doch wohl kei- nen Zweifel unterworfen, dafs er in fpätern Perioden, welche indellen in Bezug auf das ganze Fötusleben Br“ Y) Anat, Bemerk, über die Diverticula am Darmkanal, Frankf. 1813. Auch in dem Erlanger Abh. Bd. > #) Allgem: Litt. Zeit, 1913. No. 304. dennoch fehr frühe find, fich -beträchtlicher von der- felben entfernt, als fpäterhin und das ganze ‚übrige Leben hindurch, ‘namentlich, dafs er aus der Unter- leibshöhle hervorragt, ‘an der. Stelle, welche. fpä- ter zum Nabel wird, fich hervorbegiebt, und durch die hier befindliche Oeffnung in den Nabelftrang hiseipt ragt. Dich einen mir fehr angenehmen Zufall ee Oken und ‘ich, ‚ zugleich und völlig unabhängig von einander, die Vermuthung geäufsert, und den Satz aufgeftellt, ‚dafs das Vorliegen des Darmkanals in einer fehr frühen Embryoperiode normaler Zuftand fey. ‘Nachdem ich früher nur bemerkt hatte , der Nabelbruch ‘entftehe nur daher, dafs fich die Haut an der Stelle, ‘wo fich der Nabelftrang in den Unterleib einfenkt, nicht bilde, indem Mangel der allgemeinen Bedeckungen ai diefer Stelle bei ganz jungen Embryo- nen normaler, Zuftand fey !);“ fo erklärte ich fpäter meine Ueberzeugung' beftinihhteri (dahin, nach der, theils innern, theils äufsern Unterfuchung mehrerer Embryo- nen aus dem zweiten Schwangerfchaftsmonat annehmen zu können, „da/s der’ Nabelbruch durch den Nabel- ring, wie Jo viele andre Difformitären , nichts als ein partieller Mangel an Entieicklung aus einer niedrigern Bildungsfiufe 123 womit auch’der in den er/ten Ui ai der’ Exifienz des bebrüteten Hühnchens Statt ‚findende Mangel der Bauchbedeckungen Jehr gur überein- fümme ?).« In demfelben Jahre erfchienen Okens Beiträge, worin. derfelbe Satz theils durch Unterfuchung von mehrern Säugthierembryonen, theils durch eine fehr — ı) Reil's Archiv Bd, 6. 1905. 5.81. 3) Abh. a. d. vergl. und menfchl. Anat, und Phyßiol, 1806, S. 301. | gute: Zufammenftellung mehrerer Beobachtungen an menfchlichen Embryonen nachgewielen wurde. - Kürzlich hat fich indeflen Ofiander, wie ge gen die Exiftenz der Nabelblafe, fo auch gegen das Freiliegen des Darmkanals im normalen Zuftande er- klärt, und es’in allen Perioden als krankhaften Zu- ftand gefchildert *). Fleifchmann fühlt fich durch eigne Unterfuchungen. geneigt, diefer Meinung feine Zuftimmung nicht ganz zu verfagen, wenn er gleich zu feiner vollen Ueberzeugung noch mehrerer Verfuche, 2 v Ich geftehe, dafs, fo grofs auch meine Achtung, ‚gegen -Ofianders Verdienfte ift, ich doch, nach allen meinen Unterfuchungen und der Vergleichung derfelben mit zahlreichen einzelnen Beobachtungen andrer Ana- tomen, welche Oken und mich auf die Annahme leite- ten, dafs das Vorliegen des Darmkanals in frühen Perioden normaler Zuftand fey, dennoch unmöglich ‚Meinung beitreten kann. Aufser den von mir früher, fowohl in meinen Abhandlungen als meinen Beiträgen befchriebnen Fällen habe ich fpäter in der an jungen Embryonen reichen Sammlung des verewigten "Nolde und andern, welche ich zu unterfuchen Gelegen- ‚heit hatte, jedesmal bis in den Anfang des dritten Mo- nats einen Theil des Darmkanals im Nabelftrange ge- fünden, ohne dafs die übrige Anordnung der Embryo- nen ‚auch nur die geringfte Spur von unvollkommner Bildung dargeftellt hätte. Die Fälle, wo man den Darmkanal in diefer Periode nicht zum Theil im Nabel- ftrange liegend findet, müffen allo, da ich in wenigftens dreilsig auch nicht einen einzigen fand, fehr felten feyn, 1) Gött. Anz. 1814. $. Salzb. med, chir, Zeit. ıg14. No. 89. 2) Leichenöffnungen 1815. $. 26. und es wäre'daher in der T’hat höchft fonderbar, wenm man hier den‘ feltnern 'Zuftand ‘als den normalen an+ fehen wollte. "Uebrigens ift'es auch wohl höchft wahr- fcheinlich; dafs in den wenigen Fällen, wo der Darm- kanal ‚nicht vorlag, er doch vorgelegen hatte, nur früher als gewöhnlich zurückgetreten war. Um fo ‘weniger kann ich meiner frühern Arbeit untreu werden, da ich bei einer'grofsen Menge Säug- thierembryonen mehrerer Ordnungen und Gefchlechter, niamentlich Ziegen -, Schafs-, Kuh-, Schweins- und ihitchenenbnyeee beftändig in einer gewiffen Periode den gröfsten Theil des Darmkanals i im Nabelftrange ge- ' ftünden habe. Sehr angenehm ift es mir, diefe Meinung auch durch den Anstpfuch der wackern Näturforfcher. Em- mert und Höch/tetter unterftützen zu können, die aus- drücklich fagen, dafs auch nach ihren Beobachtungen äminer in frühen Perioden der Entwicklung des Säug- thierembryo ein Theil des Darmkanals in der Näbel- fchnur, wie in einem Bruchfacke gefunden werde"). Dafs auch Palletta *) derfelben Meinung ilt, trägt natürlich nicht wenig zu Beftätigung derfelben bei. ; "Ungeachtet es mir indeflen keinem Zweifel, unter- worfen fcheint, dafs wirklich in einer frühen Periode der grölste Theil des Darmkanals in der Nabelfchnur vorliegt, fo ift es doch wohl eben fo gewifs, . ‚dafs er in noch frii hern nicht vorragt {ondern fich erft allmäh- lich vorwärts biegt, indem fich ‚die Nabelblafe. von ihm entfernt, er fich vergrößert, und deshalb und wegen der anfehnlichen ‚Gröfse der Leber, keinen Platz ; zur voll- ı) Ueber das ee In Reil’s Archiv Bd. 10. ‚Hit. % 5: 48: i a) Siehe: die obige Note. \ MEN - b> 57 kommnen Ausbildung in der 'engern Unterleibshöhle hat. Dies beweifen die oben angeführten Beobachtungen; meiner Ueberzeugung nach, vollkommen, und man kann daher, wie fchon bemerkt, nicht annehmen, daß der Darmkanal von’ der Nabelblafe aus-in den ‚Unter- leib wächft, fondern, zum Theil durch fie, hervorge- zogen wird, und fich nur in der Nabelfchnur weiter efitwickelt.. Anfänglich liegt nur eio kleiner, Theil. vor, ‚der-einen fpitzen Winkel bildet, von welchem,der oben ‚erwähnte Faden ausläuft, und der fich ungefähr in der. ‚Mitte. der Länge des ganzen, noch felir kurzen Darm- kansls befindet. Hierauf vergröfsert fich diefer vorlie- gende Theil und faltet heh zu rundlichen Windungen zufammen, der’ Winkel wird. erft ftumpf und verwan- - delt fich dann'in einen Bogen. « Zu der Zeit, wo fich . die erften Windungen bilden, erfcheint der Blinddarm als ein kleines, mit.der Spitze nach vorn. gewandtes. Höckerchen: am- untern Schenkel des Winkels, nie an Winkel felbft,. . Der Faden geht auch, nachdem fich der ‚übrige, weit gröfsere Theil gewunden hat, immer Tre ‚des Blioddarms Ahr den untern Theil des dünnen Darmes weg.‘ Der Blinddarmn li liegt Re zwar anfangs: im Nabel- Ku aber nje am weitelten nach. vorn. . Von ihm aus: geht der Grimmdarm, wie vor: feinem Erfcheinen, gerade nach hinten, und fchlägt fich, in den Unterleib, gelangt, nach vorn.und untenin das Becken um, in welchem er gerade zum After verläuft. Allmählich _ züicken die Windungen näher zufammen, der vorlie- gende Theil verwandelt fich in ein mehr rundliches Knäuel, welches dicht vor der Nabelöffnung ‚liegt; “dief» verengt fich, die Höhle’ des Nabelftranges, welche den vorliegenden Darmtbeil enthält, ift alfo, von der - Unterleibsöffnung mehr abgefehnürt. Allmählich rückt ‚der Darmkanal fo in den Unterleib herein, dafs zuerft 58 on der vorliegende Theil des Grimmdarms, ka: alien dünnen Darmes eintritt. 1 Auch nachdem der Darmkanal aber völlig i in dem Unterleib getreten ift, verändert fich feine Lage all- mählich, bis er die völlig normale Lage erreicht. Der: Anfang desGrimmdarms liegt anfänglich, in der achten Woche, in der.Mitte des Unterleibes, vor dem dünnen Darm. Von hier aus fteigt der Grimmdarm etwas nach. oben, und wendet fich dann vor und neben der linken- Niere weiter nach unten. Allmählich rückt der Grimm-' darm höher nach oben, hierauf nach der linken Seite, endlich vor der rechten Niere herab an.die Stelle, welche er das ganze Leben’ hindürch einnimmt. Im dritten Monat befindet er fich in der Mitte des Unterleibes, im vierten am ebern,' im.fünften am’ untern Ende der. rechten Niere, erft im fiebenten Monat an feiner nor- . malen Stelle. - "Anfänglich ift daher eigentlich nur der abfteigende und ‚ein fehr kleiner T'heil des auffteigenden oder. des queren Grimmdarms vorhanden, der ablteigende unver« hältnifsmälsig lang." Indeffen findet ich der Unterfehied zwifchen dem auffteigenden und queren Grimmdarmtheil fchon früh angedeutet,‘ fofern der Anfangstheil des Grimmdarms vom Blinddarm aus etwas fteiler als.der darauf folgende, den queren Theil darftellende auf : fteigt. Der auffteigende und quere gehen aber unter einem ftumpfern Winkel als fpäterhin in einander über. Anfangs erfcheint der ganze Grimmdarm nur als ein weiter Bogen von rechts und unten nach links und oben, dann wieder nach unten.. Allmählich, in- ’ dem fich der Darınkanal in der ganzen Unterleibshöhle verlängert und erweitert, fängt eran, mehrere Beugun- en zu machen. Zuerft erfcheinen diefe im abfteigenden verhältnifsmäfsig längften Theile, ganz befonders am obern und untern Ende, wo fie oft mehrfach find. -In ' dem Maafse als der Blinddarm herabfteigt, und'fich der Quergrimmdarm vergröfsert, fängt auch diefer an, Beu- gungen zu bekommen, vorzüglich findet üich falt immer eine fehr anfehnliche nach unten. "Mit diefer allmählichen Veränderung der Lage des Grimmdarms hängt auch die Veränderung der Befefti- gungsweile dcffelben zulammen. Sein Gekröfe ift an- fänglich fehr lang, ftatt dafs beim Erwachfenen und felbft beim reifen- Fötus nur das Quergrimmdarmge- kröfe und das Gekröfe der Sförmigen Beugung des abfteigenden Theiles beträchtlich find. : Befonders ift. Gekröfe des abfteigenden Grimmdarms,, das fpäter unmittelbar auf der linken Niere fitzt, beträchtlich, entfteht von der Mitte der Wirbelfäule, während der Darm doch nach aufsen von der Niere herabfteigt. Das Gekröfe des auffteigenden Theiles ift kürzer und geht ittelbar in das Gekröle des Dünndarms über, ohne Gh an die Wirbelfäule zu heften. Sowohl am abftei- en als am auffteigenden Grimmdarm verkürzt fich = das Gekröfe von oben bis unten, und ift zu- + nur noch am untern Theile des erftern beträchtlich, fchon im fechften Monat übrigens ganz kurz, fo dafs Rs blteigende Grimmdarm völlig an die Niere geheftet " An der S förmigen Beugung ilt es aber noch beim ek Fötus fehr beträchtlich, diefe daher weit nach der rechten Seite gewandt und beträchtlich gröfser, fo- “wohl in frühern als in fpätern Perioden, unftreitig wegen Enge des Beckens und der Bauchhöhle auf der ‚einen, und anfehnlicher Gröfse der Leber auf der a an- dern Seite. Mehrere. Fälle, v wo fich diefe frühere Anordnung des Grimmdarms mehr oder weniger auch in fpätern "Perioden erhalten hatte, findet man von Fleifchmann - zufammengeltellt, und richtig als Wefen derfelben ein Ben % Stehenbleiben auf “einer frühern ‚Bildungsftufe' nach- gewielen *). “ Durchrdieft Darftellung der Entwicklung trkige des Darmkanals ift alfo das, was ich früher über diefen Gegenltand, theils fpeciell, theils als allgemeines Re- Zultat einzelner Beobachtungen feftfetzte, beftätigt, und ia.den beigefügten Tafeln auch bildlich dargeltellt. ufser der Angabe, dafs der Darmkanal im normalen uftande in frühen Perioden grofsentheils im. Nabel- Strange vorliege, bemerkte ich auch befonders ,- dafs der. grö/ste Theil des Vorliegenden Dünndarm Jfey, und das Grimmdarmjiück ich zuer/ft zurückziehe ?). Da/s der Grimmdarm fü ch allmählich: von der linken mach der rechten Seite Jo entiwickle, dafs der Blind- darm erft weiter in der Mitte und höher oben, dicht _ zmter der Leber liege, dunn allmählich weiter rechts und. herab rücke, fagten fchon frühere Unterfuchungen ans 3), und endlich bemerkte ich als allgemeines Reful- tat fpäterer Unterfuchungen, weil die einzelne Angabe wicht am: Orte gewefen wäre, dafs ich „bei jungen „Embryonen den Blinddanm 'fowohl wenn er mit dem „dünnen Darm noch in einem Knäuel vor der Nabel- Ka öffnung lag, als wenn er [chon in den Unterleib ge- „treten war, unfangs immer auf‘ der linken Seite, („dann in der Mitte, zuletzt erft auf der rechten Seite „gefunden habe #).“ Es gereicht mir zu nicht geringem Vergnügen, die a diefer Seal neuerlich auch durch P 4) Leichenöffnungen 1815. . 5 „.2) Beitr. zur vergleichenden Ana. "1308. Bd, ı, Hefe. 1. 9,123; 3) Abhandl. aus der menfehl, und vergl. Anat, 1906, $. 316, 332. 355 ff, 4) Pathol, Anar, 1812, Bd, ı. $..131, nenn ' 61 des. fleifsigen Fleifchmanns: Unterfuchungen beftätigt gefunden zu haben, wenn mir gleich über einen Punkt ein kleines Mifsverftäadnifs einer Aeufserung von mir. Stait Zu finden fcheint. Es leuchtet ein, er glaube durch feine Unterfuchungen das, was ich in meiner pathologifchen Anatomie nur wahr/cheinlich fand , evi- dent dargethan zu haben *). Es leuchtet ein, du/s ich nicht die angegebne Entwicklungsweije des dicken Darmes wahrfcheinlich fand. » Ueber diefe war ich nach einer nicht unanfehnlichen Menge von, Unter- {uchungen hinlänglich im Reinen, und ausdrücklich Sagte ieh daher: „da/s die bisweilen-bei Nabelbrüchen „reifer Fötus vorkommende Linkslage des Blinddarms »Wwahrfcheinlich in der normalen Bildungsgeföhichte „des Darmkanals, namentlich der Linkslage des Blind- „Harms begründet fey.““ Abfichtlich drückte ich mich "hierüber nicht beftimmter aus, theils weil die Linkslage "bisweilen von totaler Inverfion des Darmkanals abhän- gen kann, wo dann natürlich jene Aetiologie falfch ge- welen wäre, theils, weil ich glaube, dafs man bei Auf- Stellung von neuen Gefetzen nicht vorfichtig genug zu | MRerhe gehen kann, um nicht nachher das immer unan- nehme Gefchäft des Widerrufes oder das noch unan- Bebchmere des künftlichen Verdrehens und Verzerrens i ie haben. F IL. Entwicklungsverfehiedenheiten des .* er kanals in Hinficht auf Grö/se. r) ‚Länge des Darmkanals. Dafs der Darmkanal anfänglich, gegen die gewöhnliche Ausfage, ' der zu Folge der Darımkanal des Fötus verhältnifsmäfsig Jänger als Wein Erwachfenen ift, verhältnilsmälsig zum ir Wr N Leichinäfiuunges 1815. 8,66 62 \ u DE weit kürzer fey als in fpätern Perioden, habe ich fchon früher 2) bewielen, und dieler Satz wird durch meine fpätern Unterfuchungen vollkommen beftätigt.?).: Allein, wenn gleich in den früheften Perioden die verhältnifsmälsige Länge des Darmkanals immer gerin- ger ift als im vollkommnen Zuftande, fo wandelt fich jenes. frühere Verhältnils doch nicht allmählich, in: die- fes um, fondern, nachdem eine Zeitlang wirklich der Därmkanal verhältnilsmäfsig zum Körper länger gewor- ‚den ift, tritt, erft in: dem letzten Abfchnitte des Fötus- lebens, und in den Jahren der Kindheit, ein völlig entgegengeletztes ein, wo der Darmkanal yerhältnifs- mälsig zum Körper bedeutend länger ift. Bei den, Schriftftellern finden fich zum Theil Beobachtungen, welche fchon hierauf deuten. Haller giebt die Länge der Därme beim Fötus im "Allgemeinen beträchtlicher als beim Erwachfenen an, und führt aufserdem an einem andern Orte ?): mehrere Beweis- ftellen an, dafs die dünnen Därme beim Fötus verhält- nilsmäfsig länger feyen als beim Erwachfenen, eine ‚Angabe, welche Sömmerring 4) aus eigner Erfahrung beftätigt. Dies gilt aber nur für fpätere Perioden, denn noch um den Ausgang des fechften Monates ift das Ver- hältnifs der Länge des dünnen Darms zu der Entfernüng von Mund bis After wie 7: ı, felbft wie 52: ı, im achten wie 8:1, wie gewöhnlich beim Erwachfenen, erft um die Zeit der Reife finde ich es bedeutender, wie ıa;ı. Nicht blofs der dünne’ 'Darım ift aber beim rei- fen Fötus verhältnifsmäfsig länger als beim Erwachfenen, denn bei demfelben Fötus, wo jenes Verhältnifs wie ©) Beisr. Bd, 1. Hin. _. ” s)/ Siehe die beigefügte Tabelle.- 3) Elem. phyhol, Fig. VII. p. 9. Elem, phyhiol, T, VIII, p.366 4) Bei Danz a, a. 0. 8, 83, 12 :ı ift, finde ich das Verhältnifs des dicken zum ‘Körper wie 25: ı, da es beim Erwachfenen meiltens ‚nicht völlig wie 2: ı, wenn gleich bisweilen bedeu- . tender, als beim reifen Fötus, wie 2%: 1 ift. In frü- ‚hern Perioden ift der dicke Darm gleichfalie verhältnifs- ‚mälsig bedeutend kürzer, doch nie fo bedeutend als der “dünne, was fich leicht daraus ergiebt, dafs der dicke "verhältnifsmäfsig zum dünnen defto länger ilt, je jünger ‘der Embryo, während der dünne zum Körper in dem- felben Maafse kürzer ift. Die Ungewifsheit über diefen "Gegenftand, welche Wrisberg zu lagen nöthigt *): „Num in infantibus fint ejusdem longitudinis inteftiina quam 'adulto aut num longiora {int in pueris, cum homo 'inaequaliter erescat, illud certe determinatum huc "usque non eft.“ Man kann alfo wohl jetzt als Regel Ffeltfetzen, dafs der ganze Darmkanal in den erften “Zeiten des Lebens verhältnifsmäfsig kürzer ift, ich aber allmählich fo vergröfsert, dafs er beim reifen Fötus ver- "hältnilsmäfsig bedeutend gröfser ift, dann aber wieder “abnimmt. “ Aus meinen Unterfuchungen ergiebt fich ferner, das Verhältnifs zwifchen dem dicken und dünnen m nicht in allen Lebensperioden daffelbe ift, nament- h dafs, je früher der Darmkanal unterfucht wird, " defto länger verhältnifsmäfsig der dicke Darm ift. Beim “erften Erfcheinen des Blinddarms ift der dicke Darm gar ohne den Blinddarm beinahe halb fo lang als der ne, und nur allmählich vergröfsert er fich fo, dafs das im ganzen Leben beftehende Verhältnifs von 1:6 erhält. Dies tritt erft im fechften Monat ein, Es thut mir leid, dafs in diefer Hinlicht meine Un- ‚terfuchungen mit denen von Fleifchmanrt nicht überein- ftimmen, der zwar im Allgemeinen die verhältuilsmäfsige 1) A, a. 0, $, 66. 64 ng , 1 5 Länge des dünnen und dicken Däarms nicht berücklich- tigt, aber bei einem ıı Linien langen Embryo den dicken Darm äufserft kurz, fein Verhältnifs zum dün- nen’hur wie 1:6 angiebt'), Indeffen mufs dies eine einzelne Abweichung feyn, da ich theils aus derfelben Periode mehrere Embryonen unter einander verglich, theils die ftufenweife Veränderung diefes Verhältniffes “für mich fpricht. Auch'giebt es Flei/chmann durchaus nicht als Regel an. Dafs es dies nicht fey, beweifen auch wohl Wrisbergs Beobachtungen. Bei einem unge- fähr dreimonatlichen Embryo, fand er „colon majore descenfu et elöngatione quam in adultis praeditum ?),« und bei einem viermonatlichen fogar das Verhältnils noch weit mehr. zu Gunften des dicken Darms, in- dem diefer 6, der dünne nur g lang war®#), was aber offenbar regelwidrig, indeffen nach, dem An-- geführten als ein Stehönbleiben auf einer frühern Bil- dungsftufe anzufehen ift. re Diefe Verfchjedenheiten haben unftreitig eine phy- fiologifche Bedeutung. Nicht TEE 9 ift es wohl, dafs fie mit er Verfchiedenheit des Bildungsge- fchäftes und des Nahrungsbedürfniffes in verfchiednen Lebensperioden in unmittelbarer Beziehung ftehen.. Der Darmkanal ift Kurz, fo lange noch keine Nahrung durch den Mund von aufsen aufgenommen wird, er in. Bezie- hung auf die Bildung neuer Subftanz wenig thätig ift, ‚vergröfsert fich aber gegen die Periode allmählich, wo er in Thätigkeit zu treten hat, und wenn das Bedürfnifs der 7) Leichenöffnungen. S. 68. Uebrigens glaubt Fleifchmahn ganz unrichtig, diefes Verhältnils wie 1:6 bezeichne eine ganz un« gewöhnliche Kürze des Dickdarms, da es gerade das ilt, wel- . ches für den bei weitem grüßen Theil des Lebens als Regel befteht. a 0.8. 10. > % an 3) A: a0. S. ze. S > un‘: ‚der Bereitung neuer Subftanzen des Wachsthums wegen, bedeutender als in fpätera Perioden ift,. fo überfteigt feine Länge, die; [pätere ‚beträchtlich, ' Einigen Antheil an. diefer Verfchiedenheit zwilchen der Länge des Darm- kanals beim reifen Fötus und dem Kinde und der, welche er beim Erwachfenen hat, Kann man »vielleicht auch der erft nach der Geburt gelchehenden vollkommnen Entwicklung der Kerkring’Ichen Klappen zufchreiben. - »Merkwürdig ift aufserdem in Hinficht auf diefe Umwandlungen die Uebereinkunft, welche zwifchen er Entwicklung, des menfchlichen Embryo und der ıierreihe Statt findet. Die anfüngliche Kürze des Darmkanals kommt auffallend „mit der Kürze delfelben bei den meiften zwir- bellofen und den drei untern Kla/fen der Wirbelthiere be in, feine bezrächtliche Länge in den Perioder der Reife dagegen erinnert fehr auffallend an mehrere. thiere, namentlich die Amphibienfäugthiere und lie Cetaceen, wo das, Verhältnifs z. B. beim See- hunde zwifchen der Entfernung vom Munde bis After ‚und der Länge des Darms wie 1:28 ift. ; *._ Die anfehnlichere verhältnifsmäfsige Länge des 4 Darms in frühern Perioden ent/pricht zwar-kei- r pernanenten Bildung in den Klaffen, welche unter Säugthieren ftehen, allein dagegen fcheint es mir ‚merkwürdig, dals fich gerade ein ähnliches: Ver- ‘ if zwilchen dem dicken und«lünnen Darm unter äugthieren bei den NNagern, Wiederkäuern und mehrern Maki’s und Affen findet *), — Aufserdem ift .diefes Verhältnifs noch infofern merkwürdig, als fich daraus ergiebt,, dals die bisweilen vorkommende yerhältnifsmäfsig beträchtlichere Länge N ! 2) Ewvier Vorl, über verg), Anat. Bd. 3. 6. 479, M. d. Archiv. III, 1. E 66 Tai > des Grimmdarms ein Stehenbleiben auf einer frühern Bildungsltufe ift. 2) Weite. Der Perihzirefter des Darmkanals bie- tet’ in mehrern Hinfichten in den verfchiednen Lebens- - perioden Verfchiedenheiten dar, namentlich: ı) auf fein Verhältnifs zur Länge; 2) auf die verhältnifsmälsige Weite des dicken und dünnen Darmes. In erfterer Beziehung kann man im Allgemeinen mit ziemlicher Gewifsheit feftfetzen, dafs in den frühe- ften Perioden der Darınkanal im Verhältnifs zu feiner Länge weiter als in fpätern Fötusperioden, in diefen letztern fogar verhältnifsmäfsig zu feiner Länge enger it als im vollkommnen Zuftande. In der zweiten Beziehung ift es fowohl durch ältere als neuere Beobachtungen keinem Zweifel unterworfen, dafs anfangs der Darmkanal gleiche Weite hat, hierauf " in dem Maafse, wie es fcheint, als die Bildung des Me- coniums zunimmt, fich allmählich yon oben nach unten erweitert, fo dafs der Aufangstheil des dünnen Däarmes: den übrigen Theil deffelben und den dicken Darm be- deutend an Weite übertrifft, jedoch fo, ‘dafs der End- theil des dünnen Darmes nicht weiter als der Anfang des dicken ift. Hierauf tritt eine Periode ein, wo "beide einander wieder ungefähr gleich find, bis endlich i in den letzten Monaten des Fötuslebens der dicke Darm wie- der weiter wird, wenn er gleich auch beim reifen Fötus noch 'bei weitem nicht 'verhältnifsmäfsig fo beträchtlich weiter ift als beim Erwachfenen. Auf ähnliche Weife ift bei len meilten Fifchen der Darmkanal in feinem ganzen Verlauf entweder gleich weit, oder gegen fein Ende verengt., Hieher gehört auch die Entwicklung der Un gleich- heiten oder Zellen des Grimmdarmes. Bis zum Ende. des fünften Monats nimmt man deren keine wahr, und der Grimmdarm' ift fo glatt als der dünne Darm. "Von 6 ‚diefer Zeit an aber finden fie fich conftant,' wenn ie gleich noch beim reifen Fötus gewöhnlich weniger deut- lich als in fpätern Perioden find. _ Die Entwicklung der Zellen enthält den vorzüglichften Grund der grölsern Weite des dicken Darmes. Beftändig habe ich übrigens, wie auch Morgagni '!) angiebt, die erften, anfehnlichften “und meiften Zellen im Quergrinnmdarm gefunden, die 'Sförmige Beugung des dicken Darmes dagegen ganz glatt. Sollte nicht die gröfsere Menge und das frühere Entftehen der Zellen im Quergrimmdarm yon der An- heftung des Netzes an denfelben herrühren ? Wenigftens ift beim dreimonatlichen Fötus der Magen nicht felten an feinem grofsen Bogen auf ähnliche Weife in Zellen j eingefchnürt. Dafs_ übrigens äuch der Zellenmangel in den frühern Periodın eine Aehnlichkeit nicht nur mit falt allen Thieren von der Klaffe der Vögel an, fondern auch mit mehrern Säugthieren ift, brauche ich nicht zu bemerken, — So viel über die Anordnung des eigentlichen } es in Hinficht auf Entftehungsweile und äufsere form im Allgemeinen, Entwicklungsverf[chiedenhei- ten. der Lage und des Umfangs. Jetzt noch einige { Bemerkungen über die Veränderungen, welche feine innere Fläche und überhaupt die Schleimhaut durch- Läuft, Die hier vorkommenden Verfchiedenheiten be- ziehen fich vorzüglich auf das Erfcheinen und die Be- fchaffenheit der Zorten, der Falten, der Grimmdarm- kla; pe, der Einmündung des Bauch/peicheldrü/fen- und Ga langes und des Pförtners, Auf diefe mögen zuletzt noch einige Unterfuchun- gen über die Entwicklungsverfchiedenhejten des Ma- gens, des Blinddarms und der /Verze folgen, 7 E32 1) Ep. anar. XIV. a. 15. 68 le ui I. Entwicklungsverfchiedenheiten. der: innern FIN r. f * a. 2 osten. “ Ueber die Entwicklung der Zotzen findet man bei den Schriftftellern ‚gar nichts erwähnt, und doch ift ihre Entwicklungsweife nicht /ohne Intereffe. Sie er- fcheinen fchon früh, durchlaufen aber mehrere, nicht 'unmerk würdige Bildungsftufen. Im Anfange des drit- ten Monates habe ich fie zuerft mit Beftimmtheit gefe- hen; doch erkennt man fie nicht fogleich für ‚das, was De Ind." Diefsonere: Oberdäche des Darme ift jetzt nämlich durch mehrere anfehnliche Längenfalten un- gleich, welche dicht neben einander ftehen und doch kaum an ihrem freien Rande eingekerbt find. Allmäh- lich vermebrt fich die Zahl diefer Falten, eben fo ‚die der Einfchnitte, wodurch fie von oben nach unten abgetheilt werden, und zugleich die Tiefe derfelben, fo dafs am Ende des vierten Monates, bisweilen früher, an der Stelle der einfachen Längenfalten eine Menge unregelmäfsig geftellter kleiner Erhabenheiten wahrge- nommen werden, die nur verhältnilsmälsig gröfser Fi ; in fpätern Lebensperioden find, Die Zotten entftehen alfo KR die allmählich ge Jehehende Einkerbung und dadurch bewirkte Zerfäl- lung von einfachen Längenfalten; Eine andere, nicht unmerkwürdige Verfchieden- heit der Darnzotten ift ihre anfangs viel weitere Ver= breitung als in fpätern Lebensperioden. Noch bis in den hiebenten Monat finden fie fich in der That überall. Ob De anfangs überall gleich.grols und zahlreich find, weils ich nicht. . Schon’ im dritten Monat ift die. Verfchieden- heit bedeutend, fofern fie im dicken: Darm weit niedri- ger find, indelfen find Ge jetzt noch eben fo zahlreich, und ftehen gleich dicht gedrängt. Im, vierten find fie tächt blofs bedeutend kleiner, fondern auch weniger keulenförmig und weniger zahlreich, . viel. dünner ge- fäet. Dies nimmt allmählich immer mehr zu, bis im achten Monate an der Stelle der Zotten nur fehr nie- drige, flach eingefchnittne Längenfalten die innere Fläche des dicken Darmes ungleich machen. Alles fehr merkwürdige Erfcheinungen, wenn fie mit der Gefchichte der Entwicklung der innern Darm- ‚Aäche in der 'Fhierreihe zufammen gehalten werden. Denn gerade fo ift bei den meiften Fifchen und Amphi- "bien die innere Darmhaut der Länge. nach gefaltet, bei'vie- 'len werden diefe Falten in querer Richtung oberflächlich "eingefchnitten, bei einigen gehen diefe Einfchnitte durch "die ganze Höhe der Falten, und es entftehen die erften, roheften Anfätze zur Zottenbildung, bei.wenigen, na- mentlich bei Terrodon mola, Teftudinarius und Mugil cephalus finden fich wirkliche, äufserft zahlreiche, dicht ‘neben einander ftehende, dünne Zotten, die vollkom- ‚men init denen der Säugthiere und Vögel übereinkom- men. Eben fo habe ich fie auch kürzlich fehr beftimmt "bei Lacerta Ameiva, «jamaicenfis und ftriata Daud.' ge- funden *). Eben fo merkwürdig ift es auch, dafs die FL . L R R 5 x) Man follte wenigftens nur das mit Beftimmtheit läugnen, was man, im Unterfuchen bewandert, vergeblich gefucht hat. Von dieler Regel, fo einleuchrend auch ihre Wahrheit ift, Scheint > der Verf, der Differtation de Hyaena, Berol. 1811, nichts ge- wufst zu haben, wenn er ($. 17.) fagt: Auctores plicas tunicae $ (piscium) intimae alienas pro villis habuere. Certe qui mam- ı malium et avium villos examinavit, piseibus et amphibiis tales ‚ adferibere negnit. Da fich weder hier noch anderwärts Beweile finden, dafs der Verf. auch die Fifche, namentlich den Tetrodon mola, von > welchem bewährte Beobachter die Anwelenheit der Zotten behaupten, wnterfucht hätte, fo wundert mam fich mit Recht über diefe Behauptung, wodurch über die, welche die Zotten bei einigen Fifchen behaupten, nicht auf die befohei- denfte Weife der Stab gebrochen wird, -Zotten fich ‚anfänglich durch den ganzen Darmkanal erftrecken, 'theils, weil auch .die,übrigen Verfchieden- heiten zwifchen dünnem und dickem Darm fich erft {pä- terhin entwickeln, theils, weil .der faltige und zottige Bau bei. den Fifchen gleichfalls durch den ganzen Man kanal reicht: | b. Falten. Weit fpäter als die Zotten entftehen die Falten des dünnen Darms. Bis gegen den fiebenten Monat findet fich durchaus keine Spur davon. Dann erfcheinen fie zuerft als fchwache Erhabenheiten, "welche noch fehr leicht verfchwinden, wenn der Darin etwas ftark an- gelpannt wird, und. noch beim reifen Fötus find fie [ehr unbedeutend: €. Grimmdarmklappe., 0 Die Grimmdarmklappe ift {chon früh, im dritten Monat, fehr deutlich und bildet einen anfehnlichen; rundlichen Vorfprung. Bis zu diefer Periode. aber ilt fie unvollkommen, faft gar nicht merklich, wenn'gleich ‚die Oeffnüng des dünnen Darms in den dicken fehr deutlich ift. Dafs fie noch’ beim reifen Fötus unvoll- kommen fey !),; ift völlig unrichtig. d. Bauehfpeichel- und Gallenmündung. Bei meinen erften Unterfichungen über den ‚menfchlichen Embryo fand ich in vier Fällen eine, von ‚der Mündung .des Gallenganges ganz verichiedne Deff- nung des GE 3); in 1) Mayer vom Bau des menfchl, Körpers. Vol. I. 305. Nach Danz a. a. O. Th 2. $. 85. 3) Abhandl, $. 331: 353: 366. 380; 2 ‚ Ich FRE damals noch nicht. mit Gewißsheit a aus- eigen, ob dies qualitative, zufällig vorhandne Bil- dungsabweichung , oder: beftändige Entwicklungsver- fehiedenheit wäre), um fo mehr, da ichin einem,Falle bei. einem Embryo, der jünger als ein andrer war, bei welchem diefe Bildung deutlich beftand, keine Spur davon wahrzunehmen glaubte ?). _ Jetzt glaube ich mit Sicherheit angeben zu kön- nen, dafs wirklich der Gallen- und Bauch/peicheldrü- fen; anfänglich immer völlig von einander getrennt ‚find, und erft allmählich ver/chmelzen. Der pankrea- tifche Gang öffnet fich durch ein weiter links und oben im abfteigenden Theile des Zwölffiugerdarms lie- gendes, rundliches Wärzchen in denfelben. Die Mün- dung des Gallengangs liegt weiter unten und rechts. Anfänglich ift fe viel weiter offen als fpäterhin, und Fu aa noch bis in dieMitte des dritten Monats deut-, ‚als,eine anfehnlich lange Longitudinalfpalte, die allmählich, wie es fcheint, durch Herabwachfen ‚der Schleimhaut, vielleicht auch durch Zurücktreten des Gallengangs bis auf ihren untern Theil fchliefst. = verkleinern fich allmählich, und rücken einander gegen. Wann das eigne Wärzchen des Bauchfpei- cheldrüfenganges völlig verfchwindet, weils ich nicht Apit ifsheit anzugeben, gewils aber findet es fich ens noch bein reifen Fötus. - Seht merkwürdige Bedingungen, weil fie offenbar 1# Thierähnlichkeiten hinweifen. Die Trennung des chfpeicheldrüfenganges von der Oeffnung des Gallen- es ilt bei einer Menge Säugthieren, allen Vögeln, Fr und Fifchen als normale Bildung vorhan- 1) 8. 380. 2) 8. 375. den, fehr intereffant ift-es,:däfshie beim menfchlichen Embryo gerade nach demfelben Typus gefchieht, indem fowohl bei ihm als bei weiten‘ den meiften . Tieren fich‘ der pankreatifche Gang vor dem Gallen- gange einfenkt. Die freiere Communication zwilchen Gallengang und Darmkanal ift gleichfalls als Aehnlich- - keit mit den Infekten, Kruftaceen, Mollusken, Fifchen, Reptilien und Vögeln merkwürdig, bei denen fie fich, wenn gleich verfchiedentlich modificirt, immer findet,“ Dafs die bisweilen als Abweichung vom Normal vorkommende Trennung des Bauchfpeichelganges \ vom Gallengange mithin ein Stehenbleiben auf einer frühern Bildungsftufe ift, brauche ich nicht zu bemerken. Dr oe. Pförtnerklappe R Den Pförtner habe ich vor Ablauf des vierten Mo- nates durchaus nicht wahrgenommen: bis dahin ift allo ' der Darm auch in diefer-Hinficht einfacher als in Ipätern Perioden, Der klappenähnliche Vorfprung , welchen ' er in den Zwölffingerdarm bildet, entfteht.fehr allmäh- lich, und ift noch im fechften Mönat:fehr unbedeutend; auch beim reifen Fötus A ae noch fehr niedrig. ER Entwicklungsverfchiedenheiten des Magens, des DB IEn 0 U 3 Bea und der Netze d. M BR} 5 ! e ns . Der Magen fteht anfänglich fenkrecht, . wendet fich nur allmählich fchief.von oben und links nach unten und rechts. Anfänglich. ift er verhältnifsmäfsig mehr länglich, darauf rundlicher als in fpätern Trebenspäriodent el im | vollkommnen Zuftande. = 2) Der Blindfack fehlt anfangs, entfteht aber fchon dehr früh, ja er ift fogar merklicher als fpäterhin, in- dem er fich unter einem fpitzen Winkel vom linken Magenmunde nach oben wendet. Diefes Verhältnils mindert fich vom Ende des dritten Monates an wieder, "und der Blindlack ift jetzt wieder weniger deutlich. Davön hängt unftreitig die erft länglichere, dann rund- lichere Geftalt des Magens ab. ° Wo:ich nicht fehr irre, fo haben diefe Verfchie- denheiten, welche beftändig zu feyn fcheinen, da ich aus derfelben Periode jedesmal zwei bis drei Embryonen unterfuchte, keinen mechanifchen Grund, den man für die Veränderungen des Blindfackes des Magens etwa irn der änfehnlichen Gröfse der Leber füchen möchte. Vielmehr fcheinen fe mir rein dynamifchen Urfprungs zu feyn, "und mit der Aehnlichkeit der Form und der Entwicklung der verfchiednen Gegenden des Darımka- nales in Beziehung zu ftehen '). So wie anfangs der ganze Darmkanal nur ein fortlaufendes Rohr, ift, der Blinddarm fehlt, fo ift auch der Magen anfänglich ee und ohne Blindfack. In den erften Perioden er Exiftenz ift der Blinddarm verhältnilsmäfsig anı ehnlichften: auf diefelbe Weile der Blindfack des gens. Sehr merkwürdig wurde mir bei mehrmals wie- ui Unterfuchung das Verhalten der innerften genhaut bis in des: Anfang des vierten Embryomo- ates. Immer fand ich fie nämlich vor Ablauf diefer kai nicht nur verhältnifsmäfsig dicker. als fpäter, - Tondern ganz, von der äufsern Haut getrennt, fo dafs einen vollftändigen, ganz freien Sack bildete. Die | Trennung ift unftreitig wohl Folge des Todes, allein Te #1) Siehe meine Beitr. Bd. 2, H, 2 fie deutet: offenbar auf fehr lofe Verbindung im Leben hin, und .diefe fowohl als die anfehnliche Dicke erin- nern lebhaft an die Anordnung der ganzen innern Ma-. genhaut oder einzelner Abfchnitte derfelben bei mehrern Thieren, wo fie fich .beträchtlich verdickt, hornatti wird, und, dies hauptfächlich bei den niedern, fehr leicht \- ‘trennt, bei der Häutung mehrerer Iniektenakedanupen" - ' fogar vegelmäfsig abgeftofsen und wiedererzeugt wird. Vielleicht trennt fich auf diefelbe Weile auch die innerfte Magenhaut |beim menfchlichen Embryo in einer frü- hen Periode, und wird wieder erzeugt,- wie die Seit denhaare und fpäter die Zähne abgeftofsen und erneuert werden. “Nicht ohne Intereffe fchien mir die Entwicklungs- gefchichte des Magens in Thieren, wo er einen zufam- mengefetztern Bau hat. Die Refultate der in diefer Hinfcht an Wiederkäuern, namentlich an Schafs-, Ziegen- , ‚und Kuhembryonen angeftellten Unterfuchun- gen find vorzüglich folgende: ‚ Die Schafsembryonen , bei welchen ich de Ma- gen zuerft mit Beltimmtheit entdecken konnte, waren, x in gerader Linie gemeffen, fünf Linien lang, wegen der ftarken Krümmung des Körpers, vom Munde ki zur Schwanzipitze weit länger. Hier fteht der Magen, wie wahrfcheinlich fange N }ich bei allen Thieren, fenkrecht.. Der vordere, zugleich etwas nach rechts gewandte Rand ift faft gerade, wenig ausgehöhlt, der hintere und linke dagegen ziemlich ftark gewölbt, fteigt von der Speiferöhre an gerade nach unten, und ift aufserdem hier durch zwei quere Ein- “ Ichnürungen in drei, über einander liegende Talchen ab- getheilt, von welchen die mittlere die gröfste ift, die obere, etwas zugelpitzte, fie nach hinten etwas über- ragt. —— a 75 - ı Hierauf rückt der Magen von der erften Stelle auf die linke Seite, fo dafs er fchiefvon oben und links nach unten und rechts BRBUREN: So finde ich ihn bei acht 'bis:neun Linien langen, viel weniger als jene gekrünm- ten Embryonen, Zugleich ift die Geftalt des Magens ' eutend verändert. Die oberfte, immer noch kleinfte Be: ift von ‘der Speiferöhre aus nach aufsen, ‚oben, hinten und links gerichtet, und.von der darauf folgenden nieht blofs durch einen Einfchnitt im linken ‚Rande, fondern durch eine, den ganzen Umfang des "Magens umgebende kreisförmige Vertiefung abgefchnürt. ‚Oft ift fie in ihrem blinden, freien Ende einfach, und nicht felten auch in der Mitte ‚hier. durch eine Hache Vertiefung zweigefpitzt. Sie nimmt die Speiferöhre „nicht auf, fondern diefe öffnet fich mehr rechts in die mittlere Abtheilung. Diefe ift nicht ftärker von ihr 2 [ hnürt, und zugleich ift hier der rechte Rand "mehr ausgehöhlt, fondern etwas gewölbt. Die rfte dritte Abtheilung ift jetzt die grölste, und bil- ‚det einen nach unten gewölbten, nach oben ausgehöhl- ‚ten, fo ftark gekrümmten Bogen, dafs die beiden Hälften obern Randes dicht an einander liegen. Aehnlich ift die Bildung bei einem Kuhembryo von all Länge. Bei ältern, durchaus weit vollkommner ausgebil- 1 Schafsembryonen von ı“ 2° Länge ift auch die des Magens fehr bedeutend vorgefchritten. Die ‚und oberfte Abtheilung ift vorn noch weit ftärker vorher durch ‘einen fehr. tiefen Einfchnitt -von r darauf folgenden abgefondert ; indeffen, lenkt fich die Speiferöhre näher an diefer rechten Abtheilung‘ in die zweite. Aufser dem jetzt immer vorhandnen que- zen Einfchnitte im linken Rande, wodurch .diefer in einen obern und einen untern Abfchnitt getheilt wird, ilt ferner ein zweiter entftanden, welcher vom untern 76 es } \ Rande emporfteigt, fo dafs diefe linke Magenabtheilung dreigezackt erfcheint. Die mittlere Abtheilung erfcheint in zwei zerfallen, eine linke und eine rechte, Die linke; etwas gröfsere und ftärker vor[pringende, nimmt den gröfsten linken Theil der Speiferöhre auf, und wird an der vordern Fläche oben durch eine flache Vertiefung, 'in ihrer untern Hälfte durch einen fehr ftarken Einfchnitt von der rechten und der letzten, jetzt vierten Abtheilung abgegränzt. Sie hat die Geltalt eines länglich rund-' lichen Beutels. Die rechte etwas kleinere Hälfte, jetzt die dritte Abtheilung, ift länglich rundlich , nimmt den kleinften rechten Theil der Speiferöhre auf, und führt von der Speiferöhre und der zweiten Abıheilung nach unten und rechts in die vierte. N “ Diefe überragt fie nach rechts etwas, bildet hier einen kleinen Blindfack, und fchlägt fieh von da aus nach oben, wo fie in den Zwölffingerdarm übergeht. Auf diefe Weife find nach und nach die vier Mägen entftanden. Ob anfänglich der Magen einfach ift, weis, ich aus meinen bisherigen Unterfuchungen um fo weni- ger zu beftimmen, als bei diem früheften Embryo, wo ich hierüber etwas beftimmtes erkennen konnte, fchon eine doppelte Einfchnürung vorhanden war. Gewils aber ift aus diefen Unterfuchungen, dafs der Wieder- käuermagen anfangs nicht vierfach , fondern höchftens. dreifach ift, der zweite und dritte Magen durch von ‘oben nach unten ich bildende Einfchnürungen entftehen, däfs die Abtheilungen verhältnifsmäfsig weit weniger ftark von einander abgefondert find, dafs der dritte Magen lange nicht nur verhältnifsmäfsig, fondern abfo- Jut viel kleiner als die übrigen, und dafs er weit ein- facher ift. Auf einen Blick ergiebt fich hieraus, dafs der Wiederkäuermagen von feinem erften Erfcheinen an die bleibenden Formen mehrerer Thiermägen durch- läuft. Ganz .'befonders nimmt.er nach und nach die Form des Magens mehrerer Nager und verfchiedner Arten des Schiveingejechlechtes. an. "Offenbar ift der kleine 'linke blinde Anhang ar am sehe Schweine eine Andeutung des Pan/en. Die- “ift bei den meiften einfach, beim Pekari *) aber fpaltet er ich, wie der Panfen der Wiederkäuer. Zugleich ift der rechte Theil des Pekarimagens auf eine ähnliche Art abgetheilt, als der rechte Theil des Wiederkäuer- magens. Unter den Wiederkäuern felbft giebt es wieder Verfchiedenheiten, welche den auf einander folgenden Entwicklungsverfchiedenheiten des Magens der Schafe entfprechen. Namentlich bildet der Magen des Lama ne folche niedere Stufe, indem die dritte Abtheilung e darmähnliche, längliche Gejialt hat *), wo es = merkwürdig ift, dafs,, wie beim Schipein, ‚ hier in den Pförtuer ein einfacher, fehr ftärker n a in FR AICHE er zerfällt, dem Wie- uermagen fo fehr ähnelt, die erfte Abtheilung zwar Rückficht auf Gröfse zu den übrigen in dem- ‚Verhältoifs fteht als der Panfen a am Wiederkäuer- 1) Buffon Hilft, nat. Tom. X. e) Cuvier vergl. Anat. Bd. 3, $. 405. | 3) Home compärative anatomy. T. ll. Tab. gt. ' / : Die fernern Veränderungen Jaffen fich auf die all- möhlieke Vergröfserung des erften und dritten Magens und auf das Rundliehwerden des letztern zurückführen, Schon lange vor der Geburt ift der Panfen weit gröfser als die.übrigen Mägen, und der dritte größer als der zweite. Wenn man bei den fäugenden Jungen der: Wie- derkäuer den Laabmagen gröfser als die übrigen findet, fo ift.dies nur in einer zufälligen Ausdehnung deffel- ben durch .die Milch. begründet; ift diefe daher noch nicht eingetreten,. fo. findet man immer das während des ganzen Lebens beftehende Verhältnifs, und, was » Cuvier beim neugebornen Lama für Abweichung zu hal- ten fcheint *), ift in der That Regel, Diele Entwicklungsverfchiedenheiten des Wieder- käuermagens, aus welchen fich deutlich ergiebt, dafs ‚feine fehr zufammengefetzte Form nur fehr allmählich entfteht, machen wohl die Vermuthung nicht ganz un- wahrfcheinlich, dafs die bisweilen bei Thieren mit ein- fachem‘ Magen, namentlich beim Menfchen, vorkom- menden Einfchnürungen, wodurch der Magen mehr oder weniger deutlich in zwei, oder, dies weit feltner, in drei Hälften getheilt wird, wenigftens nicht immer, wie ich früher vermuthete ?), in einem Stehenbleiben der eingefchnürten Stelle auf einer frühern Bildungs- ‚ Ttufe,' fofern fie nicht gleichmäfsig mit dem übrigen Theile des Magens wüchfe, fondern darin begründet find, dafs der anfangs einfache Magen fpäter' diefe- höhere Ausbildung des thierifchen nachahmt, Diefelbe Formabweichung könnte alfo, die Texturabweichungen, die dazu Veranlaffung geben können, ungerechnet, auf _ dreifache Weife möglich werden, ı) durch Stehen- ı) A. a0, 3) Pathol. Anat. Bd. 1. S. 513. bleiben, 2) durch einen fpäter eintretenden Bildungs- procels, 3) durch ungewöhnlich ftarke Zulammenfchnü- zung der Muskelhaut an diefer Stelle, die aber mehr oder weniger leicht zu überwinden ift, und’ man fieht alfo hier, was befonders für manche oben beleuchtete "Gründe gegen die Bedeutung des Darmanhanges wich- tig ift, dafs, wenn auch mehrere Entftehungsweifen -derfelben Form fehr wohl möglich find, man dennoch ‚die übrigen deshalb keinesweges läugnen darf, wenn ‘äich enticheidende Gründe für diefelben finden, schufen er. } | b. WENN “ ‚So wenig fich in allen Lebensperioden der dicke ‚ und dünne Darm in Hinficht auf Durchmeffer und äufsere Geftalt auf diefelbe Weife unterfcheiden, fo ‚wenig find’ fe auch immer durch die Anwelenheit des Blinddarms und Wurmfortfatzes von einander abge- 1zt, Das erfte Erfeheinen deffelben feheint in die zweite Hälfte des zweiten Monats zu fallen. Wenig- ftens finde ich ihn nicht bei Embryonen unter fieben Linien Länge. Diefe “Periode habe ich daher auch ir in meinen Beiträgen angegeben, und ich wundere ‚daher, dafs Fleifchmann *) mich das erfte Erfchei- des Blinddarms gegen die neunte bis zehnte Woche | läfst. Er felbft erwähnt daffelbe Zuerft bei Em- N ‚bryonen von eilf Linien Länge ?), und ich bemerke an "der von ihm citirten Stelle ?) keinesweges, dafs ich | ‚den Blinddarm zuerft um die neunte bis zehnte Woche, dondern bei einem Embryo, der fogar Kleiner als ein } 1 STREBEN 1% | . _ | #) Leichenöffnungen 8. 68, '2) Ebendaf, $. 67. 3) Beitr. Bd. 1. Hfe. 1. $. 88, neun Linien langer war, fand. Bei einem Embryo von, der Länge eines Zolles fand ich ihn zwar nicht *); allein bei diefer Gelegenheit bemerkeich ausdrücklich > dafs. dies wahrfcheinlich eine bweichung fey, daeran dem viel Kleinern und unausgebildetern Fötus 3) fehr deutlich war, Dafs fowohl Fleifchmnanns als ‚meine, fpätern Unterfuchungen meine frühern Angaben beftä- tigen, ilt mir natürlich höchft angenehm. y u Ueber die verhältnifsmüfsige Grö/se des Wurm fortfatzes find die Meinungen. der Anatomen fo: getheilt, als über irgend einen Gegenftand in der Entwicklungs- gefchichte: des Darmkanals. Spigel fagt, der Wurm- fortfatz fey beim Fötus immer, fowoll weiter als länger als beim‘ Erwachfenen 4), Röjslein giebt ihn auch ver- hältnifsmäfsig weiter an °). Glifjon bemerkt, er fe, beim Fötus nicht kleiner, vielleicht felbft og als bei Erwachfenen ®). A Morgag gni dagegen fand ihn bei allen A vor. ala _ unterfuchten Embryonen zwar yerhältnifsmäfsig länger, bei einem fiebenmonatlichen fo lang als die Hand deffel- ‚ben, aber nicht weiter als beim Erwachfenen 7). Aehn- lich fagt. Haller, er fey beim Fötus auch im Verhältnifs zum Grimmdarm nicht viel weiter als beim Erwach- ienen 8), Auch Senac ar erklärt die gewöhnlich ange- Dom» | - aa ErR N 1) Ebendaf. S.99, unter 2) Ebendaf. $. 99, L m dat vr 1 ur 3) Ebendal. $. 38. 4 Rue Tre Pas attr. Eue, [9] De formato foetu c. 18. ur. is: wuehreh 5) Bei Danz, 6) De ventr, et inteft. No. 10. a, 7) Ep- anat. 14. p- 39. eg E : Er $)- Elem. phyhol. T. VIII. p, 367, 9) Sur la fir. du coeur. T. II. p. 688, nommene anfehnliche Gröfse dielfes "Theils für über- trieben, und fetzt felt, dafs er bei frühen Embryonen fehr klein, und beim I immer grölser als beim reifen Fötus;ley. Wrisberg giebt nichts Beftimmtes über die RER ‚nilsmäfsige Größe des Wurmfortfatzes an; doch fand er ihn bei eineın dreimonatlichen Embryo lang *), in ‚einem andern, viermonatlichen Embryo gleichfalls be- trächtlich, da die Länge deffelben einen Zoll betrug ?), air Die "Unbeftimmtheit rührt ‘hier wieder weniger ‘von mangelhafter Beobachtung der einzelnen Fälle, als von nicht durch alle Bildungsftufen fortgefetzter Unter- {uchung her. "Nach meinen Beobachtungen ift er a6 viel- leicht das erfte Erfcheinen ausgenommen, verhältnifs- mälsig zum Darınkanal, fowohl zum ganzen als zum Grinmdarm und zum Körper, am längften und weite- ften, und verkleinert fich nur allmählich. Serae irrt fich' daber durchaus, wenn er den Wurmf£ortfatz bei frühen Embryonen für verhältnifsmäfsig fehr klein Kikı+ Gegen die Zeit der Reife ift er nicht verhältnifs- zum Darmkanal ‚ wohl aber zum ganzen Körper öhnlich länger als beim Erwachfenen, und keinem el ift es wohl unterworfen, dafs er auch noch t verhältnifsmälsig zu feiner Länge fowohl als zum Darmkanal, namentlich dem dicken, weiter alt als in tern Perioden, -Diefe verfchiednen Perioden, welche der Darm- Kan in Hinficht auf die Scheidung des dünnen und . ie 4) A.2,0, 8, 209. 2) Ebendaf. 8, 244. M. d. Archiv, II. 1. F _ dicken Darmes durchläuft, find der Thierähnlichkeit wegen fohr merkwürdig. Bei den Fifchen findet fich gar, keine Sonderung des dünnen vom dicken Darm; und für die meiften wirbellofen Thiere gilt daffelbe, Eben fo wenig findet fich hier und bei den Fifchen ein Blinddarm. Bei den damit verfehenen Reptilien *) ift er Kurz und weit, bei den meiften Vögeln anfehnlich und wenigfiens faft immer verhältnilsmäfsig weit. Eben fo ift bei den Säugthieren der Blinddarm, er fey kurz oder lang, doch immer beträchtlich weie, weiter oder eben fo weit, oder wenig enger als der Grimmdarın. Selten ift er an feinem Ende zu einem Wurmfort- fatze verengt, und wo dies, wie bei mehrern /\agern, der Fall ift, hat auch diefer Theil eine rn Länge und Weite. a Netze Das grofse Netz fehlt in den früheften Perioden völlig. Im zweiten Monate ericheint es zuerft.als eine kleine, fcharfe Hervorragung am grofsen Bogen des Magens, ‚die fich allmählich, vorzüglich in ihrem un+ tern Theile, vergröfsert, aber noch lange in keiner Be- rührung mit dem Quergrimmdarm oder feinem Gekröfe ift. Im Anfange des dritten Monates fieht man zuerft deutlich, dafs das untere Blatt von der Bauchfpeichel- drüfe entfteht, während das obere fich, wie immer, an den grofsen Bogen des Magens heftet, Die Bauchfpeicheldrüfe liest alfo anfänglich höchfe wahrfcheinlich dicht am Magen, und ift in feine Sub- 3) Unrichtig fchreibt Cuvier (Vergl. Anat. Bd. 2.) nur dem Leguan einen Blinddarm zu, der lich bei einer weit gröfßsern Menge von Reptilien findet, was ich nächftens in einem eignen * Auflatze über den Darmkanal derlelben beweilen werde. Stanz’ gewiffermafsen verwebt, gerade wie fie hei keinem wirbellofen Thiere vorhanden jft, (wenn man nicht die, aufser den Gallengefäfsen vorhandnen Blinddärme am Magen vieler Infekten dafür anfehn will), entfernt fich hierauf von ihm und zugleich werden dadurch die bei- den Blätter des Netzes von einander gedrängt, Noch ift kein Quergrimmdarmgekröfe vorhanden, Allmäh- ‚ lich aber rückt der Grimmdarm aufwärts, und, indem " fich in demfelben Maafse ein Quergrimmdarmgekröfe "bildet, geht anfänglich das Netz an dem obern Rande feines untern Blattes unter einem fpitzen Winkel auf die Bauchfpeicheldrüfe über. Allmählich rückt das ‚Netz, welches bisher ganz frei war, herab, und fein unteres Blatt verwächlt von oben nach unten mit dem | "Quergrimmdarmgekröfe, bis es zuletzt den Quergrimm- darm erreicht. Diefe Verwachfung gefchieht im vierten | Monat, ift aber noch einige Zeitlang äufserft locker, fo | dafs das Netz leichf vom Darm und Gekröfe getrennt © werden kann. Anfangs ilt das Netz verhältnilsmäfsig weit ftärker, und fefter, ‚als fpäterhin, noch bejm rei- } ‚fen Fötus ganz oder faft ganz ohne Fett, - Sehon infofern fehr merkwürdige Entwicklungs- > verfchiedenheiten, als auch bei den drei untern Klaffen er Wirbelthiere das Netz fehlt *), und die, meines ns, noch von niemand angegeben worden find, eachtet mich vielfältige Unterfuchungen überzöigt halıen, dafs die angegebne Darttellung nicht auf indi- Fr Verfchiedenheiten, fondern wirklich allge- ) A und feft beftimmten periodifchen Veränderun- beruht. Befonders merkwürdig ift es, dafs, wie mich durch Unterfuchung des Hundes, der Katze, ie Igels, des Hamjiers, des Kaninchens, des Pferdes Fa nn > 1) Cunier vergl. Anat. Bd. 3. 5. 64. > L überzeugt habe, bei den meiften Säugthieren fich das ganze Leben hindurch das Netz zum Grimmdarm völlig in demfelben- Ortsverhältniffe findet, als beim menfch- lichen Embryo, fich bei mehrern gar nicht, bei andern nur zu eineın Kleinen Theile an denlelben heftet, To dafs allo auch diefe, beim Menfchen vorübergehende Bildungsftufe, einer bleibenden in der Thierreihe ent- fpricht. Von den nerzförmigen Anhängen (Appendiees epi- ploicae) am Grimmdarm nimmt man an, dafs fie noch beim reifen Fötus fehlen. Wenigftens fagt dies Mayer‘! ), nach ihm Danz?), und Sömmerring widerfpricht die- fer Angabe nicht. Sie ift indeffen völlig falfch, indem fpäteftens [chon im fünften Monat he vollkommen deut- lich vorhanden find, wenn fie gleich, fo wenig als das Netz, Fett .enthälten. II. T Ueber eine neue Begriffsbeftimmung (Dehini- tion) des Lebens. Von Dr. A. C. Mayer, Profeffor der Anatomie und Phyfiologie zu Bern. Wer nur immer Hand an die Bearbeitung einer allge: meinen Plıyliologie legte, wird mit mir die Verle- genheit gefühlt haben, in welcher man fich befindet, wenn die Rede von einer Definition des Lebens ilt, und wenn man eine allgemeingültige und erfchöpfende Definition deffelben zu geben aufgefordert wird. Es —— 1) Befchreibung des ganzen menfchlichen ee Bä, 3 & 305. 2) A.a.0. 5897, fehlt zwar nicht an Definitionen des Lebens, ' Man fin- det derfelben eine Menge, und jeder felbftdenkende Phyfolog hat meiftens feine eigenthümliche. Aber keine ‚Jerfelben hat man bisher für genügend und allgemein- gültig anerkannt. Ja einige Phyfiologen gingen noch weiter. Da fie fahen, dafs eine Menge von Definitionen des Lebens vorhanden fey, von welchen keine fo zu fagen: die Quelle des Lebens er[chöpfte, fo hielten fe diefe Quelle feiblt für unerfchöpflich, und behaupteten, es fey überhaupt unmöglich, eine erklekliche Definition des Lebens zu ‚Stande zu bringen. : Das Leben, 'hie(s es, ift gar nieht tlefinirbar, man kann zwar einzelne Bedingungen zum Leben, man kann die wichtigften Erf[cheinungen und Wirkungen deffelben angeben, aber das Leben felbft, der Grund und das Princijp des Lebens bleibe uns dennoch eben fo dunkel wievorher. Esfey ein verwe- . genes Spiel des Vorwitzes in diefes Geheimnils eindria- gen zu wollen. Das Innere des Lebens werde uns ewig verborgen bleiben. Mit folchen Ausrufungen fucht man den Eifer derjenigen niederzufchlagen;, (lie unverwancdten;Blickes dem Myfterien des Lebens nach- nen, und den Muth derjenigen, die, von dunkler mlung getrieben, die Siegel der Lebenspforte zu - erbrechen wagen, um die Federn und Angeln dieles Men Triebwerkes aufzufpühren. Man verwech- aber bei diefen Ausfprüchen , was eine Definition leiften foll und kann, mit dem, was aufserhalb der re der Definition liegt. ‚0: Die Definition des Lebens hat es blofs mit einer enftellung aller Merkmale zu thun, welche den iff deffelben zafammenfetzen. Diele Merkmale find Vorftellungen, welche nicht blofs aus der Erfcheinung des Lebens und der Aufsenwelt, fondern auch aus un- ferer Innenwelt gelchöpft find. Hat die Definition kein 86 nn ED Merkmal übergangen,, nimmt fie kein befonderes auf, fondern falst fe blofs die allgemeinen: Merkmale zur Einheit des Bewufstfeyns (wie Kant fich ‚unbeftimmt ausdrückt) oder, wie mir fcheint, beftimmter ausge- drückt, in die Form des Urfatzes zulammen, fo hat fie ihren Zweck erreicht, und wird allgemein gültig und erichöpfend feyn. So weit reicht ihr Wirkungskreis. Weiter geht aber der definirende Geift (der Verltand)) nicht. Unbekümmert um die Erkennbarkeit oder Be- gründung diefer einzelnen, von ihm aufgefafsten und zulammenugefafsten Merkmale genügt esihm, fie unter die Form des Urfatzes nach den ihn einwohnenden Gefetzen gebracht zu haben, Diefe Erkennbarkeit oder Begründung überläfst er der Vernunft, einem Vermö- gen, welches über ihn gefetzt ift. Diele liefert dem Verftande-das Materiale, welchem er fodann feine For- ‚men aufdrückt. Erprägt-dieSilberbarren, die ihm die Vernunft darbietet, gleichfam als gangbare Münze aus. Wenn aber auch die Urquellen jener Silberminen noch nicht entdeckt find, wenn der Menfch von'einem Jahr- hunderte zum andern fich deswegen vertröftet, wena der Faden, den wir geftern entwickelt haben, heute zu einem neuen Knoten fich verfchlingt, fo beweift diefes nur clie Unendlichkeit der Aufgabe der Vernunft, nicht abet’ ‚der Aufgabe des Verltandes, der auf jedem Stand- punkte der Vernunftentwicklung eine gewillfe Vollen- dung ‚erreichen kann. Alle Werke des Verftandes haben daher fchon fehr frühe einen hohen Grad von Vollendung erreicht, waren 'bei den Griechen fchon feht ausgebildet, und die Nachwelt hat nur wenig zu diefen Werken hinzuzufügen gewulst. Ich meine hier vorzüglich die Logik und Mathematik, welche Wiffen- fchaften feit Ariftoteles und Euklid-bis auf unfere Zeiten ihre ‚alterthümliche Form behielten. - Welche Verände- rungen und Umwälzungen haben hingegen die Ver- nunftwiflenfchaften erlitten, namentlich die Philofophie und die philofophifchen Einleitungen in alle reale. Wil- fenfchaften! Es liegt zu entfernt von meinem Endzwecke die Belege hiezu anzuführen, welche fich fo zu fagen von felbft anbieten. Die Vollendung nun, welche der Verftand im Grofsen bei der Aufführung. feiner Lehr- gebäude erreichen kann, foll er auch im Kleinen zeigen. Es ergeht daher an ihn die Aufforderung, einen voll- ftändigen Begriff des Lebens zu entwerfen. Ehe ich verluche diefe. Aufgabe zu löfen, will ich einen kriti- fchen Blick auf die vorzüglichften Definitionen des Le-+ bens, welche von verfchiedenen Naturforfchern u ftellt wurden, werfen, " Invenit natura (®uvass): fibi ipfi vias non al lectu , a nullo edocta natura, et intra difeiplinam omnia, quae conveniunt, efhcit. Die Natur (oder das Lebensprineip) befolgt ihren (feinen) eignen Gang, welchen ihr weder der Verftand noch fonlt- Jemand lehrte, und ohne alle Anweifung fchafft fie herbei, was ihr tauglich ift. (Vide Hippocrat. de alimento Tom. 9. . 264.) . In diefem Satze hat Hippokrates die innere Geletz: ‚mäfsigkeit desLebens, feine Autokratie, ausgefprochen, ‚mit Hindeutung auf das Vermögen des belebten Wefens u Selbfterhaltung zu forgen. Er hat dadurch ige, wenn gleich nicht auslchliefsliche'Merkmale Lebens berührt. Worin aber diefe Herbeifchaffung ei: beftehe, das übergeht Hippokrates, obwohl ie nähere Erklärung der Art und Weife, wie diefe srbeifchöffung gefchehe, jener Definition noch hinzu- gt werden follte. Es mufs angegeben werden, dafs diefe Herbeifchaffung nicht in einem blofsen Anziehen fremder Stoffe von aufsen, wie diefes bei den unbeleb- ten Wefen der Fall ift, beftehe. Näber erklärt fich hierüber Galen: nihil autem eorum, quae edimus et 83 Be a 00 Zoe cn bibimus 'täle, prorfus-eft, hine neceffe habuit natura. prius immutare: (meoner#ß@ANsıy) et concoquere illa et alendo corpori similia praeparare (Vide Comm. in libr, Hipp: de alimento .T. 6, p. 245.). Diefe Her- beifchaffung ift fomit zugleich eine Umwandlung und Verwandlung, der: aufgenommenen Stoffe,. und, zwar in‘Subftanzen, die denen des belebten Welens ähnlich find, oder eine Verähnlichung, Affimilation. . Wenn uns diefe Definitionen wichtige Auffchlüffe über'das. Welen des Lebens, als Erfcheinung betrachtet, geben, fo traten fpäterı Männer auf, | die das Leben in Beziehung auf die Kräfte, «welche ihm. zu Grunde ‚liegen, definirten. Paracel/us fagt: das Leben ift eine Wirkung der Lebens- kraft, undıdiefe ein Ausfluß der Geftirne, ‚(welcher Satz jedoch wieder von. ihm zurückgerufen und corrigirt wird)} obwohl ’diefe Kraft dem Menfchen-eigerthümlich jft,- denn’auch ohne die Geftirne war der Menfch was - er ift — Ae ilt»der Spiritus vitalis, der Archäus, der den Körper zum Miltrokosmus als ein Nachbild des Makrokosmus zu einem alftralifchen Leib bildet,-. Das Leben wird aber hier nicht als eine eigenthümliche höhere ‚Erfcheinung,, + fondern;-blofs ‚als.ein Nachbild . eines im Reiche der. todten Natur vorkommenden Phae- nomens (dargeftellt, Dalfelbe fagt var, Helmonce:. das Leben ilt eine Wirkung des Archäus, .der aus,einem Ferment ‘und einem quale’occultum. den Leib, bildet, Infofern unter diefem Archäus. dasjenige-weile Princip verftanden wird, ‚welches Alippakrates natura (Pvris) nannte, nähert fich diefe Deßnition. der Vollkommen- heit. ' Der von diefemi grofsen Arzte gegebenen analoge Definitionen find die, von Cartefius. Das Leben, fagt derfelbe, ift eine Bewegung und Gährung. der Elementar- theile (materiae primi elementi), welche von den in dem Gehirne abgelonderten Lebensgeiftern unter dem Ein- Aufs der Seele bewirkt wird. Wie dort das Leben einer mem. 89 ‚abgefönderten Kraft,, fo wird hier daffelbe befondern geiftigen, Subftanzen Zugelchrieben., Diefes will. m aber \nicht‘\wilfen , ‚Sondern worin das Eisenthümlihe der Wirkung diefer. Lebenskraft. oder dirfer Lebensgei- äter; «worin.der Charakter der Lebenserfcheinung, liege, Anıfsedem: Tchliefst Curtefius hier die Pflanzenwelt vom Autheil’am ‚Leben aus. Jener, Vorwurf trifft auch die . Erklärung, die Sy/vius vom Leben gab,, Nach ihm ift ‚Has Leben! die, Wirkung eines Lebensfeuers, dasaus der "Mifchungflüffger'und,aikalifcher Theile entficht, , Noch "allgemeiner aufgefalst ift, lie, Deänition von Ernj£ ,S Stahl (@Vid. theoria ned. vera, p.: 94 —98.). Das Leben ift eine Wirkung der, Seele, die in einem organifchen ‚We- den. fich ‚offenbaret....„-Es entfteht foglejeh _ die Frage, "worin. befteht. ‚aber sale Wirkung, ‚der, ‚Seele? Jedoch ‚hatstahlmit vielem Scharffinn den Unterfchied zwifchen ‚organifchen' uns unorganifchen‘ Wefen angegeben. Von ‚den etftern. fagt er, dalsı fie, zwar zur Auföfung, und Fäulnifs geneigt: feyen, jaber ı ‚dennoch derfelben wider- dtehen, und dadureh., fortdauern;. Sehr mangelhaft ilt r die Definition des ‚Lebens von, Friedr. Hoffmann (vide ejusmedicina ration. Vol.II. cap.I, p.45.). DasLeben, eilst es hier, befteht, in der Erhaltung des zur Fäulnifs geneigten 'Körpers, welche von der inneren Bewegung ‚der felten und Nülfgen Theile, befonders vom Kreislaufe ur? es «Blutes, ‚abhängt. .; Auf .das Merkmal der Fäulnifs nd. der,Schützung gegen) hie Alt das Gewicht von Stahl gelegt worden , welches Hoffmann auf die Circulation Be wollte. Da diefe bei den Pflanzen nicht "workommt, fo gelteht er denfelben ein blolses Wachs- Alu und kein Leben zu. Es bliebe alfo .als ein ge- “meinfchaftliches Merkmal des Lebens in dem Thier - And Pflanzenreiche der Widerftand gegen die Neigung zur Fäulnifs übrig. Es hat daher auch in fpäteren Zei- ten Dümas dem Leben ‚eine force antifepigue, zuge- ‘ fchrieben. Allein diefe Definition ift im Grunde ein, limitierendes Ürtheil, und fagt nichts pofitives über das Leben aus. Lebendig heifst$ was der Fäulnifs wis derfteht, das nicht Faulende. ‘Worin befteht denn fein pofitives Seyn? Dies ift die Frage. Boerhuave und Haller gaben nur Definitionen vom thierifchen Beben insbefondere, nicht von einem allgemeinen organifchen Leben. Erfterer fagt: (vide aphorismi I. et II.), das menfchliche Leben befteht aus vifälen, natürlichen und thierifchen Verrichtungen. Dem Leben überhaupt konnten daher blofs die natürlichen Verrichtungen und die vitalen zukommen. Haller ftellte bekanntlich einen neuen Charakter des thierifchen Lebens in den Aeufse- rungen der Reizbarkeit und Empfindlichkeit (vis infita und vis nervea) auf, Nach diefen fragmentarifchen No- ten über die Begriffsbeftimmung des Lebens aus ältern. Schriftftellern, gehe ich nun zu der Periode der philo- - fophifchen Revolution von Kant, durch den das Be- dürfnifs zu vollendeten Begriffsbeftimmungen und kla- ren Vorftellungen allgemein verbreitet wurde, über. Kant (metaphyfifche Amfangsgründe zur Naturwif- fenfchaft S. 120.) definirt das Leben auf folgende Art: das Leben ift das Vermögen einer Subftanz , fich aus einem inneren Prineip zum Handeln zu beftimmen. Allein eine folche Selbftbeftimmung und Selbitgefetzge- bung könmmt auch imReiche der todten Natur, 'nament« lich im Reiche der galyanifchen, electrifchen und mag- netifchen Erfcheinungen vor. Schmid (1, Phyhologie Bd. 2. S. 274.) giebt eine Definition des Lebens, welche, auf den Begriff der Organifation gegründet ift. Leben - ift die Wirkung der Materie nach den 'Gefetzen der Organifation. Diefe aber nennt er mit Kant die Ein- richtung, wo jeder Theil fich zugleich als Mittel und als Zweck zu allen übrigen verhält. Auch Hippokra=. tes Tpticht einen ähnlichen Satz aus. Prineipium cor- u - aueh . 9 poris mihi quidem nullum videtur, fed partes omnes principium, omnesque ‚Anis, deferipto enim circulo principijum non invenitur (opera edit. Chart. Tom. 7. p- 375.). Diele Definition der Organifation pafst mehr in die Naturwiffenfchaft als jene teleologifche von Kant. Es wird mit diefer Definition von Kanr allen Gliedern der Organifation gleiche Bedeutung und gleiche Würde beigelegt, was aber nicht richtig ift; ‚denn es ilt ein Hauptzweck in der Organifation des "Lebenden, dem alles Üebrige untergeordnet ift; zu dem fich alle einzelnen Zwecke als Mittel verhalten, .der aber felbft nicht mehr Mittel if. Einige Gliederin der Organifation z. ‚B. in der thierifchen die Knochen, find _ blofse Mittel und nicht Zweck der Organifation. Da- her können auch mehrere Glieder verloren gehen, es. können einzelne Räder aus dem Uhrwerke der Organi- fation gerilfen werden, ohne dafs das Ganze zufammen- ftüirzt, was feyn müfste, confpirirten alle Theile auf einen, und wäre jeder als Zweck des Ganzen zu be- trachten. Es können die Ovarien, Teftikeli, die Milchdrüfen, die Milz, fehlen oder weggenommen wer- ‚den, und: dennoch 'befteht die Organifation. Diefe Definition ilt mehr auf ein Gerüft, welches aus einzel- nen einander gegenfeitig unterftützenden Gliedern be- fteht, wovon keines weggenommen werden kann, ohne. dafs das ganze Gebäude zulammenftürze, als auf das ; der Organifation paffend. In diefem Gebäude beziehen fich aber alle Theile auf einen Mittelpunkt, und wenn diefer zerftört ift, fällt das Ganze zulammen. Hingegen können mehrere peripherifche Theile wegge- nommen werden, ohne dafs darüber das übrige Ganze zu Grunde ginge. So verhält es fich wenigftens in der thierifchen Organifation. In der Organilation der | Pflanzen finder fich felbft kein folcher Mittelpunkt, der Ahnen das ift, was dem Thiere das Nervenfyftem. Wir. dürfen daher diefe Definition von Organi- fation,, mit Recht aus dem Reiche des, Phyfifchen in das Reich der moralifchen Organifation verweifen. An ö BR ‚Stelle fetzen wir folgende: 17 i ‚Unter Organi/ation verftehen wir jene Einrichtung eines Naturkörpers, vermöge ‚welcher die das Ganze (den Organismus) erden heterogenen Theile, in ungleicher ‚Unterordnung unter gewifje Cen- tral- oder Radicaltheile Steheny. und dadurch eine gröfßsere oder geringere, Selbftftändigkeit erringen. Der Organismus ilt allo ein Ganzes, delien meispktni[ch | Theile in ungleicher Unterordnung unter den Central« theilen, ftehen. Diefe Centraltheile find bei den Pflan- zen das Gefäfs[yftem, bei den 'Thieren das Nerven- fyftem und Gefäfsfyftem zugleich. Die Idee von Zweckmälsigkeit, womit man feit Kant die Organifation charakterifiren ‚will (hehe Brandis über die Lebenskraft Seite 2.) ift nicht für rein theoretifche, Definitionen ' palfend, und gehört in das Gebiet der praktifchen und - theologifchen Anfıcht der Naturwilfenfchaften. Erhard (hebe Röfehlaubs Magazin Bd.ı. St. 1. S. 69.) definirt das Leben (beffer hiefse es «ie Lebenskraft) als ein Ver- mögen der Bewegung zum Dienite des Bewegten, was man als einen fehr milslungenen Ausdruck der Kanti- fehen Definition anfehen darf. Schwankend und un- ficher .lagt Schelver (Gehe Elementarlehre der organi- {chen Natur Th.l. S.32.): Lebende Körper find folche Theile der ganzen organifchen Natur, die uns als vol- lendete Organifationen erfcheinen. Er unterfcheidet die organifche und unorganifche Natur nur'gradweife, ja fetzt den Unterfchied nur in. die Unvollkommenheit unfers Geiftes, welcher nicht im Stande ilt, die ge- fammte unorganifche Welt zu überfehen, die ihm nur deswegen unorganifch erfcheint, weil er nur Partikeln derfelben, nicht das Ganze überfieht, Allein an den kleinften Partikeln der organifchen Körpern kann man ja fchon ihre organjfche Structur erkennen. Auch Richerand (Elemens de Phyfiologie pag. ı.) verweift bei der Definition des Lebens auf den Begriff der Orga nifation. La vie, fagt er, eft une collection de-pheno- menes, qui fe fuccedent pendant un temps limite dans les corps organifes. Eben fo find diejenigen Definitio- nen, welche (den Begriff der Lebenskraft oder der Er- regbarkeit in fich [chlielsen, unzureichend, weil fe etwas erft zu erklärendes einfchlielsen, So z. B. die von Brown: Tota vita, quanta eft, confftit in ftimulo et vi vital. Die von Hufeland (f. Makrobiotik S. 49.) Le- ben eines organilchen Welens heifst der freie wirkfame Zuftand der Lebenskraft und die damit unzertrennlich verbundene Wirklamkeit und Regfamkeit der Organe. Humbolds Definition: Belebt ift derjenige Stoff, deflen willkührlich getrennte Tbeile nach der Trennung unter ‚den vorigen äufseren Verhältniflen ihren Milchungs- zuftand verändern (f. Verfuche über die gereizte Mus- kel- und Nervenfafer Bd. 2. S. 433.) fpielt auf das Phä- nomen der Fäulnifs an, und ift deswegen nicht taug- lich, weil viele lebende Körper und Theile nach einer folchen willkührlichen Trennung ihren Mifchungszu- Stand beibehalten, ‘und das Ganze aus fich reproduciren. Die Definition von Bichat (sur la vie et la mort p. ı.) Leben heifst die Gefammtheit der Verrichtungen, welche dem Tode widerftehen, jft zu unvollkommen, als dafs fie einer Kritik würdig wäre. Eben fo diejenige von ‚ Batt (vide Mojon loix pbyfiologiques p. 1.), das Leben ft eine Vereinigung der Bewegungen und der thieri- fchen Wärme. Ich berühre nun die Definition, welche Treviranus vom Leben gab, und auf deren Ausarbei- tüng diefer vorzügliche Phyliolog viele Sorgfalt verwen- det hat. Der Charakter des Lebens befteht nach ihm (& deifen Biologie Bd. 1. S. 64.) in der Fortdauer und Unveränderlichkeit der Thätigkeit eines Welens. bei der Zufälligkeit äufserer Einwirkungen, Allein eine folche Fortdauer, Unveränderlichkeit und Unabhän- gigkeit der Erfcheinungen, ‘welche wir an einem orga- nilchen. Wefen bemerken, findet überall da-Statt, wo ‚diefen Erfcheinungen eine eigenthümliche Thätigkeit, ein eigenes Princip zum Grunde liegt. So bemerkt man eine Fortdauer und Unveränderlichkeit der Erfcheinun- gen am Magnete unter verfchiedenen äulseren Einflülfen, wenigftens rückfichtlich der Qualität derfelben oder Po- larität. , Ueberhaupt find die Begriffe Fortdauer und Unveränderlichkeit der Thätigkeit viel zu allgemein, als dafs fie.dem lebenden Wefen eigentbümlich zuge- eignet werden könnten. Daher fpricht auch diefer Phy- fiolog an einer andern Stelle (f. S. 59.) von einer Gleich- förmigkeit in dem Gange der Veränderungen des leben- den Körpers, wodurch er fich von leblofen Körpern unterfcheide, Aber auch diefe -Gleichförmigkeit det Erfcheinungen bei der Ungleichförmigkeit der äufseren Einwirkungen. unterf[cheidet das lebende Wefen nicht - von einem Körper, in welchem eine Thätigkeit nach inneren. eigenthümlichen Gefetzen fich äulsert, und eine gefetzmäfsige Gleichförmigkeit in den. Erfcheinun- gen, auch unter den mannichfaltigften und verfchie- denften äufseren Einflüffen zeigt. So zeigt der Magnet, die galvanifche Säule, unter dem Aequator wie am Pole, in der Hitze und Kälte zwei enigegengelstzin Thätig- keiten. Treviranus fcheint auch diefe Unzulänglichkeit feiner Definition des Lebens gefühlt zu haben, daher er diefelbe (S. 83.) wieder dahin abändert, dafs er fagt: das Leben befteht in der Gleichförmigkeit der Reactio- nen. bei ungleichförmigen Einwirkungen der Aufsen- welt. Dadurch geräth er mit ich felbft in Widerfpruch, . denn eben von einer Ungleichförmigkeit der Reactionen 9 des lebenden Individaums hängt die Gleichförmigkeit in den Erfcheinungen des Lebens ab; : Wären die Reactio- nen deffelben bei ungleichförmigen Einwirkungen auch noch gleichförmig, fo müfste nothwendlig eine Ungleich- förmigkeit und Veränderlichkeit in den Lebenserfchei- nungen Statt haben. Ja wir werden Ipäter fehen, dafs eine charakteriftifche Eigenfchaft des Lebens gerade darin befteht, auf verfchiedene äufsere Einwirkungen ‚ungleich zu reagiren, fo dafs nur durch eine im ent- gegengeletzten Verhältniffe vorgenommene Abände- rung in den Factoren immer das gleiche Product ent- ftehen kann, | er | Ein anderer nicht minder fcharfinniger Phyfiolog Gruichuifen (io feiner Organozoonomie $. 223.) liefert "folgende Erklärung des Lebens. Leben ift nichts anders "als die fchnelle mittelbare Wirkung des einzelnen thie- "rifchen Theiles auf das Ganze, fo wie des Ganzen auf - den Theil und mithin aller Theile auf einander. Man "Beht ohne mich ein, dafs nach diefer Definition Leben "auch dem Sonnenfyftem, einem Uhrwerk, zugefchrie- "ben werden mülste.e Um die naturphilofophifche "Schule nieht vorüberzugehen, erwähne ich was Zber- hard Schelling (f. Jahrbücher der Mediein Bd. ı. Hft. 2. "8. 137.) über diefe Punkte ausfagt: Das Wefen der fo- or todten Materie kann man darein fetzen, dafs der Subftanz nach blofses Leiden zu feyn fcheint, Dhätigkeit aber nur als Aceidens in fich aufnimmt. So it die Electrieität ein blofses Accidens des Körpers, "eine Thätigkeitsform,, welche gefetzt und nicht gefetzt Teyn zu können fcheint, ohne Nachtheil der Subftanz. i n und feyn nicht nur zufälligerweife, wie in der Materie, fondern welentlich eins in der leben- ‚den Materie. Obwohl diefe Erklärung auf der unfichern usfage, es /cheint fo zu feyn ruht, (o hat fie lich doch in der genannten Schule erhalten, und wurde von Vielen wiederholt. ' So fagt der'Recenfent'von Lerhof- feck’s‘ Phyhologia medicinalis (f die Salzburger: med, chir. Zeitung 13916. 28. October S.'122.). Das Ver- hältnifs' der Imponderabilien, der Eleetricität u. f. ws zuw‘den Körpern der todten Natur “ft ein blofs zufällie ges;“der Körper bleibt derfelbe, ob er erwärmt fey oder nicht, electrißrt werde oder nicht u, f. w. Bei den ‚lebenden Körpern beobachtet man gerade das ent- gegengeletzte;Verhältnifs; das Leben ift nicht-blofs eine Thätigkeit, fondern zugleich Urfache des befouderen Dafeyns der lebenden Körper u. f..£. : Man'fieht aber leicht ein, dafs diefe Analogie unrichtig und fallch-auf- gefalst und angewandt ift. Ein freies Imponderabile trifft man: bei den unorganifchen fowolıl, wie bei den organifchen Körpern an, die ftärkere Entbindung delffel-' ben kann bei beiden nur durch einen Deltruetionspro- cefs der materiellen Theile gefchehen; die galvanifchen Platten werden mit jedem Schlage oxydirt und zer- _ ftört, die Entladung des ungewichtigen Lebensbeltand- theiles gefchieht beim Schlagfluffe, und hebt die Lebens- fähigkeit der Organe auf. So wie diefes Fluidum im latenten -Zuftande bei den \Lebensprocellen und. den‘ organifchen Geftaltungen. wirkfam ilt, fo ift es, und wohl im.gröfserem :Maafse, auch bei der Bildung und Kryftallifation der unorganifchen Körper thätig; ‚daher‘ es auch feit einiger Zeit als die Seele der chemilchen . Mifchungen hetrachtst wird. Die Lebenskraft ift weder eine ponderable noch imponderable Flüfßgkeit, und ift _ höher als beide. Auch dauert das Leben: nur fo langes als beide im gebundenen Zuftande beharren. Nachdem wir nun alle diejenigen Erklärungen des Lebens, welche fich durch Eigenthümlichkeit en nen, berührt, die Unzulänglichkeit einer jeden ' aber darzuthun gelucht haben, ilt es an uns, diejenige Dehni- rn ; 97 Bnition, die- wir als die vollftändigfte erkennen, auf- ‚zuftellen. z ‚Zu Kraläin, Behufe ellan., wir kurz die einzelnen ‚charakteriftifchen Eigenfchaften, welche wir an leben- den Körpern ER der Reihe nach aufzählen, und fie fodann in einen, alle vereinigenden,. Begriff zu» fammenzufaflen fuchen. ‘ Die unbelebten Wefen (die Körper aus dem Mine- Halreich) unterfeheiden fich. von den belebten Wefen (von den Körpern aus dem Pflanzen- und Thierreich) ag folgende Prädikate, 4). Durch das Princip ihrer‘ RR Man , bei den unbelebten oder auch unor ganifchen Kör- rn eutfteht eine Veränderung im Ta (eine Bewe- gung) nur durch einen Anftols von aufsen, fo z. B. die egung eines Steines u, f. w., bei den belebten oder organifchen Körpern liegt der Grund ihrer Bewegung Male: felbft, und nicht aufser ihnen, Sn Diefes Merkmal ift jedoch zu einer Unterfcheidung Pr ht hinreichend. Bei der Bewegung einiger unorga- ifcher Körper, z, B. bei der Bewegung chemifcher i hgkeiten , bei der Strömung der magnetifchen und ifchen Flüffigkeiten, bei der Bewegung der Licht- ne, der Weltkörper (um ihre Axe) u, f, w., ift ls eine-folche innere Urfache der Bewegung be- ich, Allein bei allen diefen Bewegungen liegt nur Theil der Urfache in dem fich bewegenden Körper ‚in feiner befondern Befchaffenheit, der andere n anziehenden und abitolsenden Körper, Bei dem _Welen hingegen liegt die ganze Urfache der ng in ihm felbft, _Diefes ift vornehmlich daraus tlich, dafs die Bewegungen des organilchen Kör- "4. Archiv, TU, 1. 6 pers eine gewilfe Periodicität beobachten. z.B, va ‚Safttrieb bei den Pflanzen, die Bewegungen, welche | dem Pflauzenfchlaf vorhergehen, und dafs diefelbe bei | einigen organifchen Wefen (bei den T'hieren nämlich) | ganz von einem innern‘ Grund oder Princip abhängt, d. h. willkührlich ift. Da aber diefes Merkmal. der Bewegung durch und vermöge eines inneren Prineipes, weil es zum Theil auch den unorganifchen Wefen zu- kömmt, diefe von den lebenden Welen blofs quantitativ unterfcheidet, fo ift dafleibe zu einer Diftinction beider unzureichend. 2) Durch die Art ihrer Zurückwirkung auf die: Aufsenigelt. Die organifchen Welen, heifst es,. verhal- ten fich bei den Veränderungen, welche mit ihnen unter | dem Einfuffe der Aufsendinge vorgehen, nicht blofs leidend (palfiy), wie die unorganifchen Körper, fonderu fie find dabei felbftthätig, d. h. fie behitzen nicht blofse Pafßvität und Receptivität, fondern fie behitzen die Ei- genfchaft der Erregbarkeit (Incitabilitas), welche aufser dem Begriffe der Receptivität, auch den Begriff der’ Spontaneität oder des Reactionsvermögens involvirt. "Eine Reaction auf die einwirkenden Aufsendinge kommt jedoch den todten Naturkörpern, namentlich den elafti- fchen, zu, worin liegt nun der Unterfchied’? Unorga- nilche Körper reagiren zwar auch auf die Aufsenwelt; aber diefe Reactionen find ganz von dem Eindrucke des Aufsendinges abhängig, und ihm conform,, bei den be- lebten Wefen hingegen find diefe Reactionen nicht in ‚nothwendiger Correfpondenz mit den Eindrücken und von diefen unabhängig; dagegen erfcheinen fe abhängig von einem inneren Grunde, einem innern Princip. Das organifche Wefen wird unter denfelben äufsern Einflüf- fen mehr oder weniger verändert, reagirt bald mehr, bald weniger auf diefelben, Es ift im Stande die Scale feiner Receptivität felbft zu verändern, herab oder hinauf zu ftimmen. So wird bei demfelben Grade der Teem- ‚peratur von Aufsen ein Stein immer gleich erwärmt: - werden, dahingegen das organifche Welen unter dem ‚gleichen Grade der Temperatur bald wärmer, bald käl- ter fich anfühlt, und auf der andern Seite gegen zu grolse äulsere Hitze oder Kälte fo zu reagiren weifs, dafs es immer einen ihm angemellenen Temperaturgrad behält. ferner mufs noch bemerkt werden, dafs dag "Welen der Reaction des lebenden Welens nicht blofs ‚darin befteht, dafs es auf die einwirkende Aufsenwelt zurückwirkt, fondern hauptlächlich darin, dafs es auf fich felbft einwirkt, und fein Verhältnifs zur Aufsen- welt abändert, Das unorganifche Wefen wird von dem ulseren Einflufs umgeltaltet, das organifche aber ge- Ttaltet fich auf Veranlaffung ‚der äufsern Einflüffe fe]bfr um. Bei diefer Reaction des organilchen Wefens und bei, diefem Selbftyerändern feiner Verhältniffe ‘zur Aufsenwelt richtet fich das organifche Wefen nach der Befchaffenheit der äufseren Objecte oft bewunderungs- würdig ein, fo dafs man berechtigt wird zu fchliefsen, es komme demfelben eine Art von Erkenntnils der -äufseren Objecte und ihrer Befchaffenheiten zu; welche man als den Uranfang der Senfibilität anfehen kann, j 3) Durch die Art Ihres Wachsthums, Das orga- he Wefen wächft und vergröfsert fich durch Alfimi- n, das unorganifche durch Anhäufung (aggregatio). agegen läfst fich jedoch einwenden, dals bei gewilfen 'oeellen der unorganifchen Körper ebenfalls eine che Verähnlichung und Verwandlung. der von n aufgenommenen Stoffe bis zur Ununter[cheid- keit derfelben Statt finde, fo z. B, die Aufnahme des Walfers bei der Kryftallifation in das Innere ‘ Kryftalles, Aehnliche Erfcheinungen bieten. die iherniichen Auflöfungen und Verbindungen dar, Ga " Gegen’ die letztern Erfahrungen kann aber einge- wendet werden, dafs die Verwandlung bei dei 'chemi- fchen Proceffen meiftentheils gegenleitig ift, fo dafs beide auf einander wirkende Stoffe ihre vorige eigen- | thümliche Mifchung verlieren, und fich wechfelfeitig neutralifren. Es mufs aber auch nicht unbemerkt ge- laffen werden, dafs die Alfmilationskraft der organi- fchen Welen eine gewiffe Gränze habe; fo zwar, dafs bisweilen Stoffe faft unverändert in deu Unikreis des organifchen Wefens aufgenommen werden. Z. B. bei- den Thieren das Eifen, das Natrum u.f.w. Esrich- tet fich ferner der organifche Körper in feiner Mifehung auch nach dem Boden, dem Klima, der Jahrszeit u, f. f. welcher er angehört, und wird fo zu fagen von diefen Einflüffen der Aufsenwelt ebenfalls alfmilirt und neutraliirt: Um daher die belebte und todte Natur zu’ unterfcheiden, ‘muls man noch hinzufetzen, dafs die Affimilation und das Wachsthum des organifchen Kör- pers durchaus nach einem inueren Gefetze und Plane gefchehe, in einer beftimmten Periode vor fich gehe, und’ nothwendig zu feinem Dafeyn gehöre, von ihm. unzertrennlich fey. Das Wachsthum des unorgani- fchen Körpers gefchieht hingegen ohne inneres Gefetz und: Regel, und ift blofs als zufällig, und nicht als nothwendig mit feinem Dafeyn verknüpft anzufehen. 4) Durch Produetions- und Reproduerionekraft. | Das organifche Wefen ilt fähig einen Stoff von fich ab-. ' zufondern, der entweder zu ta neuen Theil feine ‚ Selbft oder zu einem ganzen neuen Individuum werden kann, d. h. befitzt das Vermögen fich zu reproduciren A und: ein neues Individuum zu produciren. } ı Das unorganilche Wefen zerfälit blols in Theile, ‘Avovbn keiner fähig ift, das Ganze aus lich hervorzu- I bringen, Die Productions - und Reproductionskraft ift 'eine-der ‘wefentlichften Eigenfchaften des Lebens, Beide Aeufserungen, die der Production und die der Re- pro.luction, gehören mit dem Wachsthum zu den Ur- ‚functionen des Lebens. 5) Dürch einen PER RSEHER Ball (Organifation). Das belebte Wefen hat befonders gebaute Theile (Or- gane), daher man es auch organifch oder organifirt nennt. Wenigftens find in dem belebten Wefen Röh- ren oder Kanäle zur Aufnahme der zu afimilirenden "Stoffe, und andere zur Hervorbringung eines Saamens vorhanden. Das unorganilche Wefeu hat keine folche Structur im Innern. Dem belebten Wefen ftehen da- her Mittel und Werkzeuge, die es in feinem Innern trägt, zu Gebote, wodurch daffelbe gewiffe: Verrich- tungen ausüben, gewille Zwecke erreichen kann. Man bemerkt daher in feinem. Baue eine gewiffe Zweckmäfsigkeit, d. h, eine weife Berechnung gewilfer Einrichtungen zum Behufe gewiller Aeufserungen des belebten Wefens, 6) Durch eine wider/tehende Kraft (vis refiften- - tiae). Der belebende Körper ift im Stande, den äufseren Einflüffen,, welche ihn zu zerftören trachten, zu wider- ‚ftehen. Er widerfteht nämlich er/iens der Fäulnifs, zwar unter Umftänden, welche die fauligte Auflö- ug begünftigen, z. B. in einer erhöheten Temperatur. fault aber fobald ihn die Lebenskraft verläfst. So ht der Brand in den feften Theilen, wenn die kräfte gelunken find, wenn die Arterien unter- den werden; fo fault der Muskel erft dann, wenn eine Spur von Reizbarkeit mehr zeigt. Zweitens derfteht derfelbe der Hitze und dem Frofte. Ein Theil widerfteht noch längere Zeit dem Feuer, ährend derfelbe, wenn er todt ift, in früherer Zeit Feuer angegriffen wird. Bekanntlich Ginkt die Temperatur um einige Grade herab, wenn der lebende Körper einer zu grolsen Hitze ausgefetzt wird.: Ein fri- fches Ei und frifches Blut gefrieren langfamer als die- felben Stoffe, wenn man fie aufthauen und wieder ge- frieren läfst. Drittens widerfteht derfelbe mechanifchen und chemifchen Einflüffen und Schädlichkeiten. Je ftärker die.Lebenskraft, defto gröfser der Widerftand, So erträgt ein gefundes Glied anhaltenden Druck, den Reiz eines Blafenpflafters u. f. w., während ein fchwä- cheres, walferfüchtiges oder das eines typhöfen Kranken ' leicht dadurch in Entzündung und Brand geräth. So fühlen wir den Druck enger Bekleidungen Abends oder ° beim Einfchlafen am meiften, den wir Morgens und wachend nicht achten. So weils die Jugend wenig von Hühneraugen, die im fpätern Alter leicht eintreten, So widerlteht der Magen während dem Leben dem auf- löfenden Magenlafte ‚ welcher ihn nach dem Tode leicht angreift. Diefes Factum beftätigen auch meine Beobachtungen. ! TERRT '7) Durch eine erhaltende Kraft (vis confervatrix). Es fcheint mir nothwendig, eine folche Kraft noch als befondere Aeulserung der Lebenskraft heraus zu heben. Diefe Kraft ilt es, wodurch die Lebenskraft in Sch felbfte befteht, und das Leben unabhängig von der Aufsenwelt fich erhält und fortdauert, Sie ift um fo ftärker, je jünger das Individuum ift, und um fo geringer, je älter es wird. Durch diefe Kraft it es dem organifchen Wefen möglich, ohne den Einflufs der äufseren Lebens- bedingungen fich zu erhalten Haben wir die Noth- wendigkeit ihrer Annahme gerechtfertigt, fo haben wir auch bewiefen, dafs das Leben nicht ein blofses Product der Reize und der Erregbarkeit fey, wie die, Brownilche Schule den Lebensact als ein folches Wech«. fellpiel betrachtet. Der Pflanzenkeim behält feine Keimkraft Jahrhunderte lang, das Räderthier wird,, ‘ \ wenn es fieben Jahre lang ausgetrocknet lag, wieder durch. einen Tropfen Wafler belebt. Junge Thiere können, lange Zeit, mehrere Minuten lang, ihre Relpiration aus- | fetzen und die Luft entbehren, die fie fpäter nicht eine Minute lang miffen können. Gewilfe kränkliche Sub- jeete leben längere Zeit, Monate ja Jahre lang ohne Speifen und Getränke. Kataleptifche bleiben fehr lange ohne Nahrung, ohne Luft zu fich zu nehmen. Auch in den unläugbaren Ahnungen bevoritehender Lebens- gefahren thut fich diefe Kraft nicht felten kund. Alles diefes beweilt, dafs es eine Kraft gebe, die in fich befteht, fich felbft erhält, ohne die äufsern Einflüffe nöthig zu haben. Ja man könnte das Leben als eine Entbindung und allmähliche Entziehung diefer Kraft äufsere Einfüüffe und Leiter betrachten. . Die Le- aft wird zwar durch die äufseren Einflüffe in‘ Thätigkeit gefetzt, aber auch zugleich erfchöpft und den. Die Widerftandskraft und die erhaltende Kraft find blofse befondere Aeufserungen der Lebens- Kraft als der Urkraft aller einzelnen Thätigkeiten. Sie ien gewiflermalsen, wenn gleich nicht durchaus, im fatz gegen einander. Bei der Widerftandskraft eint das Reactionsvermögen in höherem ' Grade rird die Action und Reaction des lebenden Körpers uf einen niedern Grad herabgefetzt, fo dafs während nem folchen Minimum von Lebensthätigkeit das Be- ürfnifs: zu äufseren ernährenden und reizenden Ein- en faft ganz fchweigt. ren wir nun alle einzelnen Charaktere des Le- _zufammenfaffen fo finden wir ı) dafs durch Bewegung, Production und Re- 'oduction, durch das Wachsthum und bei der Reaction auf die Aufsenwelt das organifche Welen felbft verän- dert und verwandelt werde, durch die Reaction und, Bei den Aeufserungen der Erhaltungskraft' 104 ‚Affmilation aber ‚die Aufsendinge von ihm verwandelt werden. j 2) Dafs allen den angeführten Aeufserungen des Lebens ein inneres Princip zum Grunde liege, das man ‘im. Allgemeinen Lebenskraft nennt. -....3) Dafs bei allen ein.eigenthämliches inneres Ge- fetzerkenntlich fey: , i ’ 4) Dafs die Mittel zur Verwandlung feiner felbft und.der Aufsendinge in dem organifchen Wefen felbft liegen, in feiner Organifation. 5) Dafs bei allen diefen Veränderungen das leben- de Welen fich elbft'zu erhalten ftrebe. ‚Faffen wir alle diefe. Merkmale nun in einen Br meinfchaftlichen Begriff 'zufammen, fo werden wir das ' Leben am- vollftändigften fo defhiniren: Dus Leben eines Welens befieht in‘ der Erhaltung Jeiner jelbfi, durch Verwandlung feiner jelbft und der Aufsendinge vermit= telji Kräfte und Werkzeuge, und nach Gejetzen, welche | in dem/elben liegen. Ein lebender Körper ift derjenige,‘ \ "welcher jich Jelbjt erhült, indem er fich und die Au/sen=. dinge durch Kräfte, Werkzeuge und nach Gefetzen, die‘ in ihm jelbft liegen, verwandelt. a Diefes wäre das Refultat der Reflexionen über die, Charaktere des Lebens. Diele find zwar trocken, müffen aber doch ängeftellt werden, und find vielleicht, deswegen um fo nöthiger, weil die Phyfiologie in neue- rer. Zeit die Strenge logifcher Diftinetionen zum nicht geringen Nachtheile diefer Willenfchaft nur zu ehr, Bernıchlaihgh ee { , > er Intelligenzblatt. L Zur Gefchichte des Nervenfyftems. BE. Home Beobachtungen über die Ver- _ richtungen des Gehirns. (Aus den Philofoph. Transact, 1814. P.2. p. 469 — 486.) , Tegen des geringen Glückes, womit man auf verf[chie- lene Weile genauen Auffchlufs über die Verrichtungen e verfchiednen - Theile des menfchlichen Gehirns zu rhalten verfucht hat, [chien es mir, als könnte durch zeichnung aller mit Verletzungen dellelben verknüpf- ter Fricheinungen und Störungen feiner Verrichtungen "eine hinlängliche Menge von Thatfachen gebildet werden, um diefe hochwichtige Unterfuchung bedeutend zu för- ern. Aus dielem Grunde habe ich die folgenden Beobach- gen aus meiner Frfahrung, als eben [o, viele Verfuche r das Gehirn zufammengeltellt, und in den Noten die gen: ueren Notizen gegeben. Kann gleich ein Einzelner u ae liefern, fo reichen doch auch diele h, um den Nutzen einer folchen Forfchung zu zeigen, ind die Anatomie mit der P[ychologie genauer zu ver- Bere: Abfehnitt 1. Folgen des Druckes von Waffer auf fas Gehirn. Plötzlicher Druck irgend einer Art auf das sehirn vernichtet das Bewulstfeyn, ‚er-magnun durch die te Haut auf die äulsere Oberfläche *); oder durch die P e _- . s —%) Nach der Trepanation bringt, ehe die Trepanöffnung ge- heile ilt, Druck mit dem Finger auf das Gehirn Bewulstlo- Tigkeit- hervor, \ x ’ | \ I} 4106 RN MELLE Höhlen auf die innere *)- angewandt werden, und dals das Bewufstleyn nach Wegnahme defl[elben wiederkehrt, Wird ein lange gewohnter Druck weggenommen, [o ent- fteht Ohnmacht). Wahrfcheinlich ilt ein gewiller, fort- dauernder, einförmiger Druck zur Frhaltung der Hirnver- richtungen nothwendig, und jede 'Zünahme oder Verinin- derung deflelben hemmt fie. Man nimmt an, dafs aulser diefem Drucke noch die klopfende Bewegung der Hirn- pulsadern erforderlich ift, indeflen behielt J. Hunter, del[- fen Genauigkeit in Gegenftänden diefer Art unverwerf- lich ift, fein Bewufstleyn, ungeachtet das Herz dem An- fchein nach völlig füll ftand ?). Druck auf das kleine Gehirn bewirkt nicht nothwendig Verluft des Bewulst- feyns. Die angeführten Thatfachen [cheinen die Beftim- ‚mung des Hirnhöhlenwalfers darzuthun, und die Urfache ° der grolsen Verfchiedenheit in der Ausdehnung der hin- tern Hörner der Seitenhöhle zu erklären, welche durch . die, zur Hervorbringung des erforderlichen Druckes noth- wendige Wallermenge beltimmt wird. Die Gröfse der Höhlen [cheint von keiner befondern Bedeutung, indem felbft da, wo fie über 6 Bierpinten enthalten, alle Hirn- verrichtungen regelmälsig vor lich gelien und fich der Körper entwickelt: nach vollendeter Verknöcherung des. Schädels aber bringt eine Vermehrung von 2 bis 3 Unzen Verluft des Bewufstleyns hervor. ‚Dals die Hirnhöhlen, ohne die geringfie Störung der Sinnes- und Hirnverrich- tungen, lich [o bedeutend erweitern können, ilt an und für ficeh merkwürdig und für die Phyfiologie des Gehirns fo wichtig, dals folgende zwei, einander gegenleitig er- - 1) Dies habe ich bei Spina bifida gefehen, wenn durch Druck “auf die Gefchwulft das Waffer: in die Hirnhöhlen gedrängt wird. i N 4 4 “.2) Die Wegnahme eines, einen halben Zoll dicken Blutgerinfels zwifchen dem Schidel und der harten Hirnhaut brachte den Puls faft ganz zum Stillftand, doch verging diefer Zuftand fchnell, und die Perfon fühlte ich völlig wohl. i '3) S. Leben J. Hunters von E. Home vor delfen Werke über ©" Entzündung u. f. w. Die Darftellüng ift nach feinen eignen Nöten entworfen, es At RER? L u 107 Jänternde Fälle eine gerianere Anführung verdienen. In dem einen häufte ieh das Waller fo beträchtlich an, :als es obne bedeutende Verletzung des Organs möglich war, ftand dann, und der Knabe wuchs, [einer Geilteskräfte, völlig mächtig, heran, in dem andern wurde durch das fortdauernd anwachlende Waller die Auffaugung des Ge- hirns veranlafst und die Geifteskräfte zerltört. Der Kopf eines einmonatlichen Knaben wuchs [o [chnell, dafs fich eine Walleranhäufung im Gehirn ergab. Als er 5 Jahr alt ‘war, hatte der Kopf einen folchen Umfang, dals er, wie fich die Aeltern erinnerten,, feitdem nicht weiter wuchs, und war fodurchlichtig, dafs dieSonnenftrahlen durch ihn. ie durch eine Hornlaterne fchienen, Zum Geben war ‘Knabe ganz unfähig. In dielem Alter bekam er die "Pocken, woran er falt [tarb. Nach der Genelung zeigte 'r Kopf keine Neigung zum weitern Wachsthum, das | nd befferte [ich in jeder Rücklicht und lernte gehen. Im 14ten Jahre lehien der Kopf völlig verknöchert. Im 19ten, wo ich den Menfchen lahe, war er 53 Fufs hoch, der Kopf hatte 334 im Umfange. Im letztern Jahre war.er 2 Zoll mehr als [onft gewöhnlich, gewachlen. Alle En find völlig normal : wohl[chmeckende Speilen: liebt er, ilt aber mälsig. Seine Augen [ind gut, werden aber durch mehr als halbftündiges aufmerkfames Betrachten von ii iecke angegriffen. Sein Kopf ilt fo [chwer, dafs ‚die Nackenmuskeln nicht mehrere Stunden hinter ein- er tragen können, und wird, wenn derjunge Menl[ch an von emem andern unterftützt. Er Ichläftam beften ‚der rechten Seite, welche kleiner als dielinke zu leyn int. Wenn er fich niederlegt, fühlt er eine vorüber- de prickelnde Hitze im obern Theile des Gehirns, dem Längenblutleiter.. Die Rückenlage kann er ya heftiger Augenfchmerzen nicht lange aushalten. Bei gebückter Stellung empfindet er Druck in den Augen. Ein im geringften fchwerer Körper in der Hand, z.B, Theetalle, verurfacht Zittern derfelben, jedes plötz- ® Geräulch erzeugt Verworrenheit und Schwindel. lt er hin, [o verliert er das Bewufstleyn, was einmal 15 Minuten, doch ohne Nachtheil, dauerte, Wird der Kopf der Wärme ausgefetzt, [o Schmerzt er. Seit den Pocken war er nie krank. Er fchläft leife, träumt nie, [chreibt > und lieft fehr gern, liebt Gedichte, weils Verfe auswen- dig, und hat für gewöhnliche Dinge ein gutes Gedächt- nifs. Das weibliche Gefchlecht liebt er nicht, ift [anft,. geräth indellern, wenn er gereizt wird, in eine allge- meine, aber bald vorübergehende Unruhe. At _ Die Vergrölserung des Kopfes des andern Knaben fing im dritten Monate an, nahm 3 Jahre lang zu, [chien nun [till zu ftehen, und das Kind war in diefer Periode . vernünftig. Von jetzt an fing der obere Theil des Schä- dels zu verknöchern an, und 3 Jahre fpäter war an der Stelle der Fontanelle und in einer kleinen Strecke zwi- fchen den Stirnbeinen nur eine unregelmälsige Lücke. Das Kind wurde vom dritten Jahre an blödfinnig, ‚hörte, aber (ahe nicht, und ftarb im lechften Jahre. Es war 3° 3" hoch, der Schädel hielt 27” im Umfange, die Walfermenge in den beiden Seitenhöhlen und der drit- ' ten Höhle betrug 65 Nöfsel. Das grofse Gehirn bildete ein dünnes Markbiatt im Umfange der Höhle. Das kleine war regelınälsig. Der Ueberzug der Seitenhöhlen war felt, die Scheidewand [ehr verlängert, der Bal- ken reichte falt bis an den Schädel, indem die Sichel . faft verfchwunden war. Das Waller in der dritten Höhle hatte den Bogen und die Scheidewand in zwei Hälften getheilt, und die dünnen Blätter der leıztern hatten Oeffnungen, wodurch die Seitenhöhlen zufam- menhingen. Die Windungen fehlten durchaus. Auf der rechten Seite, worauf das Kind gewöhnlich lag, fehlte‘ die Nertchlubftane völlig, harte und Gefäfshaut waren hier verklebt. Zwilchen der dritten Höhle und’ dem Tür- kenfattel war die Hirnfubltanz ver[chwunden, auf der linken Seite des Gebirns 5 Zoil dick. Die Sehhügel und geltreiften Körper waren klein und felt, die weiche Com- millur in eiır breites, plattes Band verwandelt, die vor- dere und hintere, wie der Anfang des Trichters, nor- ival, der Hirnanhang platt, das kleine Gehirn, die Höhle deffelben, der dirnknoten, ziemlich normal, die Riechnerven feft und klein, die Sehnerven ohne Mark, die übrigen normal, Das ganze Gehirn wog 2 Pfund 3 Unzen ı Drachme, während das gewöhnliche Gewicht des Gehirns eines 6 bis 7 Jahr alten Kindes 2 Pfund 12 Unzen ilt. Diele Thatlachen beweilen hinlänglich, dafs das Gehirn aus dünnen Windungen von grauer und weißer Subftanz befteht, welche die beiden Seitenhöhlen umgeben, wenn lich diele vergrölsern, fich entfalten, und dafs auch [o die Hirnfünctionen vor lich gehen. Wenn gleich die Menge des Hirnhöhlenwallers ohna welentlichen Nachtheil für die Hirnverrichtungen [o be- deutend vergröfsert werden kann, fo lange der Schädel nnoch nicht verknöchert ilt, [o veranlaffen doch nach die- fer Periode felb[l wenige Unseni inden Seitenhöhlen einen folchen Druck, dals Kopffchmerzen , allgemeines Milsbe- 'hagen, ein Gefühl, als fey der Kopf zu grofs, Nieder- gelchlagenheit, Krämpfe, Verluft des Gedächtniffes für ürzliche Ereigniffe, Blödinn, Bewufstlofigkeit, felbft ‚der Tod, entltehen *). - It das Waller nicht in den ganzen Seitenhöhlen, fondern vorzüglich in den vordern und'hintern Hörnern angebäuft, | fo entiteht bisweilen Verftopfung, Schmerzen Darm und dem untern Theile des nerieiler DR Er es blofs die dritte Höhle ein, heftiger Kopffchmerz, Juft der Sprache, Bewufstloligkeit?); "finder es lich in 9) 1% Unze Waffer in den Seitenhöhlen waren bei einem 43 Jahr FR» Ken. Kinde mit Kopffebmerz und grolser allgemeiner Reizbar- We keit begleitet. Bei hie im 7zten Jahre ı4 Tage vor dem Mr Tode Bewufstlofigkeit; 24 Unzen im gten Jahre heftiger Kopf- 6 > fehmerz, Widerwillen gegen Bewegung, Stumpfheit; 3 Unzen Am ııten Jahre Vergefslichkeit neuer Ereigniffe, Dies fing im orten an: ı2 Tage vor dem Tode Stumpfheit. -‚Im ııten Jahre bei 4 Unzen das Gefühl als fey der Kopf zu grofs, Sprachlohg- it, Bewufstloßgkeit, Krämpfe, Im 74ften Jahre bei 8 Un- er 10 Tage vor dem Tode Blödlinn. . Wafler, welches vorzüglich in 4 kleinen Zellen ent- h halten war, von denen lich zwei in den vordern, zwei in den Hörnern der Seitenhöhle befanden, waren bei’einem hrigen Kinde die einzige wahrnehmbare Urfache von merz im untern Theile des Unterleibes, gelegentlicher Ver- ? Sropfong und heftiger Kolik, 2 Unzen Wafler in der dritten Höhle, welche durch Aus- derweichen der Scheidewandplatten vergrößsert war, er- ipengten im z3often Jahre dielelben Zufälle,; 2 Drachmen Waller 4110 el an / den Höhlen und unter dem Hirnknoten „Schmerz in V ‚gen und Darmkanal, dem untern Theile des Unterleibe und den ‚Schenkeln *), erfcheint es aulser den _Höh len, auch zwilchen Gefäls- und Spinnwebenhaut am ‚obern Theile der Hemifphären, und auf den Vierhügeln fo’fand in einem Falle Niedergefchlagenheit, Schmerz in der Hinterhauptsgegend und Tobfucht Statt 35 Be "Wafler in. den Höhlen, zwilchen der Gefäls- und Ader- haut, der harten Haut und dem Schädel, Melancholie, Blödlinn, Schlagflufs, halbfeitige Lähmung °); mit 2 Un- "N ‚zen Waller in den Höhlen, und ungewöhnlicher Gefäls- entwicklung der harten Haut, bei einem Erwachfene fo heftige Leiden der Präkordien in der Nacht während U des Schlafes, dafs Selbftmord begangen ward, Bei vielem Walfer zwilchen der harten und Gefäfshaut wurde Mer A Jancholie und Blödfinn beobachtet *), ’ ü f in der dritten Höhle bei einem alten Hunde, 4 Jahre‘ 1a apoplectifche Anfälle, Kopffehmerz, der nur dem Mohnfafel wich ‚Krämpfe und Tod. a 1) 2 Unzen Waller in den Seitenhöhlen, 1% Unzen Walfer unter dem Hirnknoten zwifchen der Gefäfs- und Aderhaut im sten‘ Jahre brachte Schmerzen in der Unterbauchgegend, dem Ma-f gen und Darmkanal hervor, 2 Unzen Waller in den Höhlen, 1 Unze unter dem Hirnknoten nicht nur diefe. Zufälle, fondern h auch Kopffchmerz, Lendenfchmerz, als würden Einfelinitte inf die Theile gemacht, alt u 3) Waller in der dritten Höhle, wodurch die Sehhügel, völlig von einander entfernt wurden, zwifchen der Gefäls- und Spinnwebenhaut und den Hemilphären, unter den Vierhiigeluf' brachte bei einem Erwachfenen jene Zufälle hervor. Nach dem Genufs von Wein entftand ein hoher Grad von Eröhlichs keit, endlich Tobfucht, und nach 3 Monaten folgte der Tod.f 3) Bei zwei Unzen in den Seitenhöhlen, eine zwilchen harter# und Gefäfshaut, viel Zwifchen diefer und der Spinnweben-f haut als Folgen von Entzündung der Hirnhäute bei einemf Erwachfenen fanden fich diefe Zufälle. Die Lähmung folgte auf den letzten apoplectifchen Anfall und bald der Tod, 4) Ein Mann litt feit einem Falle vom Pferde an Kopffehmerz, wurde allmählich melancholifch und blödfinnig, und ftarb in \ Abfchnirt 2. Folgen von Hirnerfchütterung. Diele find Ralen und Schlaffucht., welche.bisweilen in wenig "Tagen wiederkehren und tädtlich werden *). In dem Zuftande von Stumpfheit, welcher gewöhnlich jede Hirn- "erfchütterung begleitet, ift die geiltige Thätigkeit gewöhn- lich fo gefunken, dafs man über die Wirkung auf die innern Organe wenig Aufklärung erhalten kann. Der Darmkanal ift unter folchen Umftänden. auffallend ‚träge ?). ; Abfchnitt 3. Folgen von Erweiterung oder Krank- ‚heit der Blurgefäfse des Gehirns. Auf plötzliche Erweite- "rung derfelben durch Einwirkung der Sonnenltrahlen "folgt bisweilen Ralen, Sprachloligkeit und Unfähigkeit "zu [chlingen ?). Bei einem .erweiterten Zuftande der Hirnblutadern fand Kopflchmerz Statt, der ‘durch [enk- Bee Lage bedeutend vermehrt wurde *), Bei unge- z H — h Me dielem Zuftande drei Jahre nachher. Zwilchen der harten und Aderhaut fanden fich auf der rechten Seite 4 Unzen Waller, am Scheitelbeine eine Spitzige, 13 hohe Exoftofe, welche a mit dem Theile der harten Haut, unter welchem fich das Wal- " fer angehäuft hatte, in Berührung war, Die Seitenhöhlen, deren hintere Hörner klein waren, enthielten 4 Unzen, An - der Grundfläche fanden lich 5 Unzen, y ar 1) In 2 Fillen, ohne nach dem Tode wahrnehmbare Structur- veränderung. q 3) Bei einer Hirnerfchütterung, die einen Sturz vom Pferde be- gleitete, wurden 60 Gran Jalappe und 20 Gran Kalomel, det ‚um ‘einmal Stuhlgang hervorzubringen , erfordert, r 3) So in einem Falle von Sonnenftich in Weltindien, wo nach > 2 Stunden der Tod ‚erfolgte. Vier Stunden nach dem, Tode fr wurde das Gehirn unterfucht, Die Schädelhaut war heils, mit Blut angefüllt; das Gehirn heils, fehr weich, die Gefälse der % Er Gefäfshaut fkark ausgedehnt, 4) Bei einem jungen Frauenzimmer, wo die Kopffchmerzen des ‚Nachts, * wenn der Kopf ‚nieht durch ein Kiffen unterftürze wurde, fo heftig waren, dafs bisweilen Raferei eintrat, waren r nach dem Tode die Blutadern des Markes und der Rinde be- ‚deutend erweitert, wöhnlicher Exweiterung der kleinen Pulsadern des grofsen Gehirns, ohne diefelbe Affection. in dem deskleinen, trat Rafen, dann ein [chlagflulsähnlicher Anfall, hierauf:halb- _ feitige Lähmung ein”). Hemmung des Blutlaufes durch die rechte innere Kopfpnlsader erzeugte eine Folge klei- nıer Schlagflufsähnlicher Anfälle, aber ohne Lähmung ?), Aneurysma beider innern Kopfpulsadern , fo dafs he wie Kugeln in die Zellblutleiter ragten, war die einzige wahrnehmbare Urfache von tobfüchtigen Anfällen mit ' dem Bewufstfeyn des Rafens ?), j. x "Abfchnitt 4, Folgen der Blutergie/sung. Blut in ‚der feitlichen und der-dritten Höhle veranlalste wieder- ” holte Anfälle von Erbrechen und Schlaffucht %); in der vierten einen Anfall, der in 24 Stunden tödlich wurde ); unter dem vordern Hirnlappen Schlucken und Starrheit °); k ») Ein Mann von 60 Jahren bekam aus Aengftlichkeit einen mehr- Stündigen Schlagfluls, der Lähmung der Glieder zurtickliefs, Nach 7jähriger Anwendung der Electrieität verfchwand diefe. 4 “4 Monate fpäter fing er, bei einem hohen Grade von Angft, zu | "yulen an, wurde auf einer Seite gelähmt, und Starb fo. Nur die obenerwähnten Erfcheinungen fanden fich. 4 5) Bei Schlasfüffigen Anfällen, die einander in Zwifchenräumen | von I, 2 bis3 Monaten folgten, deren eriter 6 Tage, der zweite, wenige Stunden, der 3te und gte noch kürzere Zeit dauerte, deren letzter fich mit dem Tode endigte, ‚war die rechte innere Kopfpulsader mit einem feften, fich etwas ia die klei, nern Aefte erftreckenden Gerinfel angefüllt, Erg: j 3) Ein Frauenzimmer hatte fehr ungleiche Stimmung, dann und, ‚wann Doppelhichtigkeit, zuletzt einen Anfall von Schwindel und Tobfucht, mit Röthe der Augen, Taubheit der ‘Hände. Nach dem bald erfolgten Tode fanden fich jene Aneurysmem. und die Sehnerven gelchwunden. ! Ve 4) Ein Blutklumpen von der Gröfse eines Biutegels, der auf! dem Adernetze jeder Seitenhöhle lag, und 2 Unzen Serum fanden fich mit obigen Zeichen, ? 4 6) 5 Unze Blut in der vierten Höhle, - u 6) 3 Unzen geronnenes Blut auf der Schädelgrundfläche unter‘ den vordern Lappen, j | in in den Falten der Gefäfshau: auf der einen Hemifphäre blofs Lähmung der entgegengefetzten 'Seite *). ’ Blut in den Falten der Gefäfshaut auf den hintern rnlappen 'und Blutwalfer in den Hörnern beider Sei- tenhöhlen‘ verurlachte Sehwindel, Lähmung, den An- fehein, als feyen gerade Körper gebogen, "Verluft des Gedächtnilles, zuletzt Blödlinn ?); im rechten Sehhügel and zugleich in den Seitenhöhlen, Lähmung der linken Körperhälfte, Verfchlielsung beider Augenlider, Verzer- zung des Mundes nach einer Seite wobei Lichtempfindung urch das rechte, nicht, das linke Auge zugegen war, etzt Schlaflucht ?). Anhäufung zwifchen der harıen aut, und dem Schädel über der rechten Hemilphäre chte Entzündung hervor, welche nach Wegnahme effelben ver[chwand, worauf aber einige Minuten lang nmacht eintrat *), „Seine Lymphe auf der Vereinigungsftelle der ehnerven, der Zirbel, dem Role erzeugte blei- ‚hau t und den Halswirbeln, Eowbiichige der Pupillen einen hohen Grad von Schwerhörigkeit °), zwei n Blutwalfer unter dem kleinen Gehirn, Schlaflolig- zeit, Krämpfe, fortwährendes, zu Zeiten unzulammen- 1 nänge endes ir Blindheit. A) Die Blutmenge war gering. ‘ | 3) Ein 69jähriger Mann,bekam einen [chlagflüffigen Anfall, genas; | # bebie aber Schwindel und fahe gerade Gegenftände krumm. weiter Anfall endete in Blödfinn, der 14 Jalır dauerte, auf der Tod erfolgte, Es fchienen zwei ver[chiedne Blut- ergielsungen, welche fich bis in die Hörner der Seitenhöhlen, welchen 6 Unzen Serum enthalten war, erftreckt hatten, tatt gefunden zu haben, Eine Unze Blut im rechten Sehhügel, bis in die zanlıie Seiten- ', der linke voll lesen Serums, ei Klumpen war etwa 4 Zoll dick, 9) Eine Lage gerinnbarer a: die ich über den Türkanfar- ‚Mel zu den erwähnten Stellen erfireckte, d, Archiv, Ill, r. H 414 m )- 1 Abfeknütt's. Folgen:won Eiterung. Eiter in den Hörnern der rechten Seitenhöhle’ brachte Ralerei und. Krämpfe hervor, unter. dem Hirnknoten Erbrechen und Rafen‘; unter der harten Haut neben der rechten Heini- fphäre Rafen, worauf Schlaffucht folgte, unter dem Iin- ken Scheitelbeine Schlaflohgkeit, Uebelkeiten, unregel- mälsigen Puls, zähe Schweilse, beltändiges Sprechen, Zufälle, (die im letztern Falle nach Wegnahme des, einen Theelöffelvoll betragenden Eiters, ver[chwanden. Abfchnitt 6, Folgen von Druck und Verdickung ver/chiedner Theile des Schädelsy, Ungewöhnlicher Druck If des Schädels auf den mittlern Lappen des Gehirns war von Magenfchmerz, Trägheit des Darmkanals, Ekel, Uebelkeiten, Schmerz zwifchen den Schultern und in den Fülsen begleitet *), Druck auf den obern Theil der He ınilphären brachte Schlafloligkeit, Kopffchmerz und Er- | ftarrung,, welehe nach Wegnahme des Druckes ver- fchwanden ?); auf beide vordere Hirnlappen, das Gefühl | von Schwere, Gedächtnifslohgkeit, Niedergefchlagenheit, | welche an Blödlinn gränzten ?); auf die vordern Hirn. N | lappen, wobei zugleich Waller zwilchen der Spinnweben- und Gefäfsbaut, welche den obern Theil der Hemilphäre " bedeckte, zugegen war, einen Anfall von Schlagflufs, Schwere, Gedächtnilsloligkeit, und einen zweiten Anfall, auf-den der Tod erfolgte *); auf den linken hintern Hivn- lappen unangenehmes Gefühl. in der Haut der linken‘ Backe, welches {ich bis an das Kinn, den Gaumen, die Luftröbre erftreckte, Saufen vor den Ohren, Unfähigkeit, 1) Die knöcherne Gefehwullft hatte die Geltalt einer Hemifphäre r die Dicke eines halben Zolles, und war mit der breiten Fliche an den Knochen befeftigr. N \ N 2) Die untere Tafel des linken Scheitelbeines war dicht nebe der Pfeilnach in der Länge eines Zolles etwa # Zoll tief ein. gedrückt, EM y 3) Das Stirnbein [ehr verdickt. Der Kranke war mehrere Jahre in Indien gewelen . y n) & 4) Verdickung des Stirnbeins mit erblengrofsen kleinen Exöftofen ‘an der innern Fläche, der vordere Hirnlappen etwas platt, die Spinnwebenhaut von Waller ftrotzend, k Ä ‚Jas Wort auszulprechen, welches der Kranke wollte, fo - dalser ander&hervorbrachte, und, ungeachtet er eswufste, den-Fehler doch nicht verbeffern konnte, Taubheit der Gliedmalsen, welche Zufälle nach Wegnahme-des Druckes verfchwanden *); Druck auf die vordern Hirnlappen, vorn und auf den Seiten, mit Verdiekung der Gefälshaur, . Krämpfe der untern Gliedmalsen, gänzlichen Verluft des Gedächtniflfes, ungeachtet übrigens Statt findender voll- . kommner Gefundheit ?); auf die untern und Seitentheile des vordern und mittlern Lappens Kopflehmerz, : Abmage- rung, unregelmälsige Thätigkeit des Darmkanals, das „Gefühl der Unfähigkeit zu [chlingen, und grolse Be- ‚Ichwerden dabei, mit allgemein erhöhter Reizbarkeit "hervor ?). f Abfehnitt 7. Folgen vom Druck durch Gefchwülfte, Eine in der Subftanz der rechten Hemilphäre liegende Hydatide erzeugte heftigen Kopffchmerz und bisweilen -eintretende, fchlagtlufsähnliche Anfälle *). Eine Ge- Mad . H 2 3 E Y o y ° 2) Ein Mann bekam einen Schädelbruch, blieb 15 Minuten lang bewufstlos, bekam zwar das Bewufstfeyn wieder, blieb aber 7 Tage fprachlos, 20 Tage dauerte die oben angegebne Wort- werwechslung. Nach 6 Wochen wurde er als geheilt angefehen, "behielt aber einen 24 langen, 144 breiten, 24 tiefen Ein- “druck am hintern untern Theile des linken Scheitelbeines, der, wegen Zunahme der Symptome, .nach 3 Jahren weggenommen, wurde. Alle Symptome verfchwanden hierauf. 4) Stirn - und Scheitelbeine waren 24 dick, in der Hirn- = —bichel fand fich, nahe beim Hahnenkamme, eine 154 lange, 344 breite Verknöcherung, eine andere von 34 Länge, 24 Breite, 34 Dicke in der Nühe des Hirnzeltes, Die Spinnwe- - ben- und Gefälshaut dicker als die harte Haut. Die Fortlätze ei der letztern fteif, die kleinen Arterien der Markfubltanz führ- = ten rothes Blur. Zwei Unzen Waller in den Höhlen. L:r " Mann war 35 Jahre in Indien gewelen. { 3) An der Schüdelgrundfläche viele kleine [pitze Exoftofen von werfchiedner Gröfse, die anfehnlichfte z" lang, vorzüglich am - untern Theile des Scheitelbeines, 4) Sie war von der Gröfse einer Orange, beftand aus feften Hiu- ten und enthielt 4 Unzen siner durchlichtigen Flüflgkeit, fchwulft im bintern Hirnlappen ftörte die Verdauung, brachte Doppellichtigkeit und nachher Blindheit hervor ?); ' eine, welche auf die linke Hemifphäre drückte,; Melan- cholie, Betäubung nach dem Elfen, [o dals der Kranke an die freie Luft gebracht werden mulste, wodurch fie ver- ' fchwand, aber hei der Rückkehr zum Eflen iwieder- kehrte ?); eine Gefchwullt in der vierten Höhle epilepti- fche Anfälle, Gefühl von Wundl[eyn des Halfes, ftarken Schmerz beim Schlingen ?); eine Gefchwulft im Hirn-) %knoten und Waller in den Hirnhöhlen, Kopffchmerz, Straucheln, Verzerrung. des Mundes auf eine Seite, Blind- heit eines Auges ohne Leiden der Pupillen, Schwerhörig- keit, erfchwertes Schlingen, [o dals.der Tod vor Hun- ger erfolgte, ohne die geringlte Störung der Geiftesthä- tigkeit ®). : \ y Abfchnitt 8. Folgen von Verletzung der Hirn- | fubftanz. Fine tiefe Wunde in den rechten vordern Hirn- lappen mit Entzündung und Vereiterung, veranlafsten gar keine Entzündung. Der Geilt blieb ungetrüht, und der Kranke wulste nichts von einer Kopfverletzung °) ‘Die Wände .der Seitenhöhlen waren dicht an einander g drängt. ' 4) Die Gefchwulft war fteatomarös, lag dicht über dem Zelte, hatte die Grölse eines Truthühnereyes, und hob den hinterm Theil der Seitenhöhle empor. ‚Bis kurz vor dem Tode hielt man die Krankheit für Wurmzufälle. N 2) Gefchwaullt weich, von der Gröfse einer Hafelnufs, hing | der linken Seite der Sichel etwas über dem Zelte, und drückte auf die linke Hemifphäre. iu a 3) Gefchwulft weich, fteatomatös, wallnufsgrofßs, von der Ge ftalt der Höhle. } 4 4) Gefchwulft wallnufsgroßs, talgähnlich, 4 Unzen Waller i ‚den Höhlen, die Spinnwebenhaut ungewöhnlich trocken. 5) Durch eine Pulverexplofion wurde ein 3 #4 langes Stück Kupfe, durch das Auge und das Gehirn getrieben; da aber auch der Arın verwundet war, bemerkte der Verletzte das Augenleiden nicht.. Mit dem Eintritt von’ Eiterbildung verlor er das Ber wußstfeyn, und ftarb in wenig Stunden, z N “x ] 7 7 Hervorwachlen des Gehirns in Geftalt eines Schwam- mes nach Verwundung der harten Haut ift ohne Finllufs auf irgend einen Nerven, und veranlafst keinen Schmerz,, wohl aber wird diefer. durch Entzündung der Gefälshaut: hervorgebracht”). Verluft eines Theils der Markfuhftanz des vordern Hirnlappens hatte keine Folgen.?). Verluft eines Theiles eines Hirnlappens erzeugte 24 Stunden lang erfchwertes Schlingen und leichtes Ralen von kurzer Dauer ?); Verfchwärung des vordern Hirnlappens bis auf, aber nicht in, das vordere Horn der Seitenhöhle, Lähmung beider Arme *). "Bei einer in die rechte Hemifpliäre dringenden. Wunde, wobei ein Knochenftück eingedrungen, aber eine, den Ausflufs des Eiters geftattende Oeflnung vor- ‚handen war, [tellten fich nur bei ftark erhöhter Blutbe- wegung Erfcheinungen ein, und diefe beftanden nur in ‚Kopffchmerz und Taubheit der linken Seite °). - Abfehnitt 9. Folgen von Structurveränderung des Gehirns. In einem Falle, wo der Hirnknoten in,leiner by h \ . 2) Der Schwamm [echofs nach der Trepanation durch dasllinke Scheitelbein hervor. Die benachbarte Gefälshaut war fo em- AR ndlich, dafs ihre Berührung die heftig[ten Schmerzen verur« Tachte. ) „2) Ein $ Jahr alter Knabe zerbrach .den Schädel, und wurde dabei p am Gehirn verwundet, wovon £ Unze verloren ging. Herange- wachfen hatte er mehr Scharffiinn und Gedächtnils als fein Bruder. ’ 3) Die Veranlaffung war eine Verletzung des Scheitelbeines und der harten Haut. 4) Die Verfchwärung wurde dureh Verletzung der harten Gefäls- baut durch den Trepan vexanlafst. #) Kine Flintenkugel zerfchmetterte und drückte einen Theil ar obern und hintern Gegend des Scheitelbeines nieder, drang vg ber nicht ein. Hierauf bildete ich in der Hirnlubftanz ein, die Knochenfplitter enthalteuder Abfcefs. Hiebei konnte der \ Verwundete feine Gefchäfte als Seeoffieier auf einer Reife von China nach England verrichten, ftarb aber bei einem Verfuche, die Splitter wegzunelmen. £ e 118 ne e Structur verändert, und fo hart geworden war, aus er, kaum mit dem Meller durchfehnitten werden konnte, die Markfubftanz der Hirnfchenkel und andrer "Theile des kleinen Gehirns eine beträchtliche Menge von erdiger Subftanz enthielt, während .das Gehirn und der obere Theil des kleinen Gehirns ungewöhnlich weich‘ waren, fand von der Geburt an Blödfinn,, Unfähigkeit zu'gehen, zu [prechen und zu hören, oft dreitägige Enthaltung von ‚aller Speife Statt. Im fechszehnten Jahre, wo der Knabe ftarb, war er nicht gröfser als ein dreijähriges Kind, nur der Kopf war ungefähr [o grols als beieinem zwölkjährigeiist Der Schädel war nicht völlig, verknöchert, Spa die Fentanelle weit offen war. - Abfchnitt 10. Folgen von Verletzung des Rücken. markes. Druck auf den Halsıheil des Rückenmarkes B% durch geronnenes Blut brachte Lähmung der Gliedmalsen. heryor, während alle Verrichtungen der innern Organe 35 Tage lang, mit Ausnahme des unwillkührlichen Harn- j und Kothahganges, regelmälsig fortdauerten *); Bluter- gielsung in die Subftanz des Halstheiles Lähmung der " untern , nicht der obern Gliedmalsen ?);, Zerreilsung des Halstheiles, Lähmung aller unterhalb deffelben gelegenen. N Theile, | eine [o beträchtliche Erhöhung der Reizbar- keit der innern Fläche der Speiferöhre, dals wegen hef- tiger Schmerzen keine felten Speilen verfchluckt werden konnten ?); vollftändige Trennung des Brufttheiles vor- übergehende Blindheit, 15 Minden lang Gedächtnifslolig- keit und bleibende Unempfindlichkeit aller untern Theile x “ 2) Ein Blutklumpen von der Dicke einer Krone lag auf der äufsern Fläche der harten Rückenmarkshaut von dem vierten Halswir- | bel bis zweiten Bruftwirbel herab, Das Rückenmark Selble war unverletzt, 2) Der 6te und ‚zte Halswirbel waren verrenkt, das Rückenmark äufserlich nicht verletzt, an der Verrenkungsftelle mitten in den | Subltanz des Markes ein 24 langer Blutklumpen. 3) Der fiebente Halswirbel war zerbrochen, das Rückenmark hier zerzilfen und zulammengedrückt, \ el un en en Sr des Körpers. Ueber der Verletzung dünftete die Haut aus, unter derfelben nicht. Das verwundete Rücken- mark [chien höchft empfindlich *). ! 2. Ravina über die Bewegung des Gebirns. (Aus den Mem. de Turin. 1811— 1812. S.phyliques et mathematiques. Turin 1813- Men pres. p- 61 ff.) - Ungeachtet der vortreflichen Verfuche von Sehlich- fing, Lorry, Walstorff, Haller und Lamüre über die Bewegungen des Gehirns weichen doch mehrere Neuere yon der durch fie begründeten Meinung ab, und deshalb fehien mir eine neue Bearbeitung des Gegenftandes nicht‘ unzweckmälsig. Ueberdies dehnte ich meine Verluche duch über eine gröfsere Menge Arten von Säugthieren aus, $s die frühern Beobachter, und unterfuchte in dieler dinficht aufser mehr als 20 Hunden und 7 Katzen auch Füchfe, Fifchottern, Marder, Efel, Pferde, Schafe; Kälber, Hafen und Kaninchen, [o dals dadurch die All- meinheit der doppelten Bewegung des Gebirns bei den Säugthieren noch felter begründet wird. Die Bewegun- en des Gehirns wurden zwar von ältern Beobachtern hon bei Kopfverletzungen beobachtet, indellen hatte ner von ihnen doch, fo viel ich weils, die von dem men abhängigen Bewegungen hinlänglich beftimmt emittelt. Im Jahr 1810 hatte ich Gelegenheit, hierüber enaue Frfahrung zu machen, Ein Schwein zerrils lich den Schädel eines zweimonatlichen Kindes, fo ‚ weil Stirn- und Scheitelbeine verletzt‘und der Scheiteltheil völlig abgeriffen war, das Gehirn mit der ten Hirnhaut in einer anfehnlichen Strecke völlig blofs- wurde. Hier fahe ich, dafs fich daflelbe nicht blofs rch die [ehr deutlichen Schläge der Pulsadern hob, [on- auch deutlich beim Schreien des Kindes während usathmens anfchwoll, beim Einathmen aber fank. felbe fabe ich in eben dem Jahre bei einem Manne, e 4) Gänzliche Zerftörung desRiickenmarkes in dem [echften Bruft- " wirbel durch eine Flintenkugel, Das Leben dauerte noch 4 Tage. 420 —— der von einem hohen Baum gefallen. und dellen Schädel linkerfeits neben dem Scheitel; zerbrochen und einge- drückt war. _ Am IIten Tage, wo ich den Kranken [ahe, wurde nach Wegnahme der eiternden Knochen das Ge- hirn in einem Durchmelfer von 2 Zollen blofsgelegt. Es bewegte fieh deutlich mit dem Athmen fynchronifch., So- bald der Kranke den Athem anhielt, ruhte es logleich, athmete er [chneller, fo wurden auch [eine Bewegungen befchleunigt. Beim langen und tiefen Finathmen fank das Gehirn tiefer, beim frarken Ausathnen bob es lich in demfelben Verhältnis höher. k: \\ Das Gehirn hat alfo auch beim Menfchen eine doppelte Bewegung. Was die Urfachen betrifft, [o haben einige, | z.B. Coiter, Waläus in Hinlicht.auf die arteriöfe Bewe- ung geglaubt, dafs hiebei gar nicht das Gehirn, fondern blols die Pulsadern fich bewegten. Ich habe aber ı) deut- lich gefehen ,. dafs die ganze Malle des Gehirnsivon den ausgedehnten Pulsadern empor gehoben wird, und dafs ' diele Bewegung mit dem Grade der Thätigkeit der Puls- adern im geraden Verhältnifs [teht. ; Aulserdem aber habe ich.2).eben fo gewils gefehen, dafs zu derfelben Zeit, wo fich das ganze, Gehirn unter diefer Bedingung hob, auf ' der ganzen Oberfläche delfelben, fowohl in der harten ‚als der Gefälshaut, die Pulsadern abwechfelnd fich hoben und [enkten.. Dies beobachtete ich mehrmals nicht ‚blofs an.der Oberfläche, fondern, auch in der,Tiefe, z.B. inder Gefäfsgrube, an der Balkenpulsader, l[elbft im Innern, des Gehirns, wo oft einige Pulsadern noch klopften, während, bei ganz gelchwundenen Kräften, das Gehirn ruhte. r " Dafs, ‚nach Fallopia’s ,' Bauhin’s u. a. Meinung, diefe' Bewegung nicht von den Pulsadern der harten Hirnhaut berrührt, beweift die Fortdauer derfelben auch nach Weg- nahme diefer Hülle. Nach Lorry foll-die harte Hirnhaut gar nicht durch das Schlagen ihrer Pulsadern bewegt wer- den, weil die Schläge der ungleich gröfsern Pulsadern andrer Theile, z. B. des Magens, keine Bewegung in diefen hervorbringen, indelfen habe ich bei einer hefti- gen Magenentzündung eines lebendig geöffneten Kalhes diefe, den heftigen ‚Schlägen der Pulsadern gleichzeitige — 412: Bewegung der Magenwände fehr deutlich gefehen, und nach Louis’s und var Swieten’s Beobachtungen bewegen Gich-Hirn- und Hirnhaut[chwämme mit den Pulsadern fyzchronifch *), - , Bei unverletztem Schädel kann fich wohl allerdings, die harte Hirnhaut nicht bewegen, allein, wenn die felte ' Verbindung zwifchen beiden aufgehoben ilt, ‚findet wirk- lich, eine folche Bewegung Statt. Ich trepanirte am 7ten Aug. 1810 einen grolsen dreimonatlichen Hund auf der linken Seite, und nahm die harte Hirnhaut an der Tre- panöffnung weg, dann auf der rechten, wo ich lie genau rer Lage liels. Hierauf wurde eine Hornplatte durch ‚erlte Oefinung eingebracht, und das Gehirn unter-, halb der rechten Oeffhung niedergedrückt: deflen unge-. achtet aber dauerten die arteriöfen Bewegungen in der har- ten Hirnhaut linkerfeits ununterbrochen fort. Daher muls, man wohl die Bewegungen, welche man in den Fontanel- n, ‚und an den aus einer nach Knochenverluft durch Wun- den meuerzeugten "biegfamen Subftanz gebildeten Stellen. fühlt t, ‚yon den Pulsadern der harten Hirahaut herleiten, um Rh da in der Gegend der grofsen Fontanelle, Bus [chnellen Verknöcherung dieler Gegend, an- di ie liche Aefte von der harten Hirnhautpulsader liegen. Bere elihen Bewegungen der Fontanelle find, nach inen ‚Beobachtungen, durchaus nur arteriös, indem ı lie immer nur mit den Schlägen der Pulsadern , nie mit den Athmungsbewegungen gleichzeitig fand. Nur bei heftigen ungewöhnlichen Bewegungen der letztern Art findet das Gegentheil Statt. So fand ich bei einem 35 Tage alten Kinde gewöhnlich nur eine leichte, pulß- ende Bewegung in der Fontanelle, beim Schreien, aber rin verl[chiedne, undeutliche Veränderungen, und beim. 'r lange fortgefetzten Schreien eine unregelmälsige An- [c fchwellung, die deutlich von dem emporgehobnen Gehirn, ‚berrührte, während welcher aber die arteriöle Bewegung rbrochen fortdauerte. Diefe Bewegungen können fehr wohl nur von dem Gehirn © abhängen, und beim Hirnfchwamme mufs dies der Fall feyn. #v : f M. . Statt, die vom Athmen abhängige aber tritt erft nach der Geburt ein. Dals diefe zweite Bewegung wirklich vom Athmen abhängt, beweilt der Hooke’/che, von mir an einem Hirtenhunde wiederholte Verfuch. Hier fand keine Bewegung des Gehirns Statt, als ich, nach Oeffnung der Brufthöhle, die Lungen durch Einblafen von Luft in einer beftändigen Ausdehnung erhielt, ungeachtet ich fie vor- her durch die Trepanöffnung [ehr deutlich bemerkt hatte. Genau daffelbe fand Statt, als ich dieNafen-, Mund- und. Luftröhrenöffnung genau verfchlofs. \ Ä Die arteriöfe Bewegung findet [chon ‘beim Fötus. Um auszumitteln, ob die Hirnbewegung von dem. a Drucke der Luft, wegen des geftörten. Gleichgewichtes zwilchen der Aufn? die entblöfste Oberfläche des Ge- birns drückenden, und der in den weiten Nafenhöhlen enthaltnen und verdünnten Luft, herrühre, fuchte ich das Gehirn eines Thieres, an FE ich diefe Bewegung \ fchon deutlich gefehen hatte, von der Berührung der Luft ° zu entfernen. In dem Scheitelbeine eines grolsen, vier- ' monatlichen Hundes wurde eine anfehnliche Trepanöff- nung gemacht, und ein hohler, genau pallender hölzerner Cylinder, deffen Deckel ich nach Gefallen wegnehmen ° konnte, an die Ränder derfelben angebracht. Vor die | obere Öeffnung des Cylinders wurde ein Stück felt ange- klebtes Seidenzeuch ausgefpannt, und die untere durch mehrere Klebepflafter (ehr genau an die Trepanöffnung befeltigt, [o dafs kein Luftzutritt Statt fand. Hierauf legte ich eine kleine Korkplatte auf die Oberfläche des Gehirns,. an welche in [enkrechter Stellung ein kleines eylindri- | fches Stück Hollundermark von der Höhe angebracht war, dals es beim Auffteigen des Gehirns die höchlte Stelle des Cylinders erreichte, darauf der Cylinder durch den Deckel ver[chlolfen. Deutlich wurde aber hier bei jeder Ausath- mung das Stück Seidenzeuch gehoben, und [elbft der dar- auf gehaltne Finger von dem Hollundermarkcylinder leicht erfchüttert. Wurde die Nafe des Hundes verltopft, fo hörten die Schwingungen des Seidenzeuchs fogleich ganz auf, wurde aber der Eintritt der Luft durch die Nale nur erfchwert, und athmete das Thier nur langlamer und. ftärker aus und ein, [o wurden auch die Er(chütterungen der Seide auf diefelbe Weile abgeändert. Bei andern, Verfuchen bediente ich mich eines kleinen Uhrglafes, welches oben genau an den‘ erwähnten Cylinder palste,) und ‚immer war der Erfolg derfelbe; indelfen lief auch das weilse Glas bald an der dem Gehirn zugewandten, Fläche an, ‚In die Höhle des Cylinders. drang .die Luft; - beftimmt nicht, denn, als ich ihn durch eine kleine, eilerne, mit ihm verbundne und genau [chliefsende Röhre‘ Stark anblies, drang nirgends Luft hinein. Die erwähnten Bewegungen können daher nicht vom Drucke der At- molphäre auf das Gehirn abhängen. Die Löcher an der Schädelgrundfläche [ind zu eng und durch die durchtre- tenden Theile und die harte Haut zu genau verfchloflen, die Hirnfubftanz zu dick, feft, ihre gewölbte Oberfläche: fehr zum Ertragen des Druckes geeignet. Wenn ich daher der Luft den Weg durch die Nafe verlchlols ind das Thier nur durch den Mund athmete, lo ftand da die Bewegung des Gehirns nicht [till, ungeachtet n der Weg von den Lungen durch die Nafe zum Ge- irn verfchloflen ift. ser Folgender Verfuch beweilt auch, dafs auch nicht der unter der Schädelgrundfläche befindlichen verdünnten Luft das Sinken des Hirns beim Finathmen zuzufchreiben ilt. Ein kleiner Maltheferhund wurde trepanirt, die nbewegungen deutlich beobachtet, darauf der Hals an. inem untern Ende abgefchnitten, dann die mit dem fe und Kopfe verbundne Luftröhre [o auf den Teller . Luftpumpe gelegt, dals die Röhre, welche über den’ 2 hervorragte, in die Luftröhre drang. Beide wur- ; genau verbunden, dann die Luft aus der letztern ge- | pt, allein, ungeachtet bei jedem Zuge‘die Luft durch | d und Nafe felbft fchneller als beim Athmen ein- drang, war nicht die geringfte Bewegung des Gehirns wahrzunehmen. Mund und Nafe wurden nun [o genau | unden, dafs kein Luftzutritt Statt fand, durch Aus- n die Luftröhre, Mund- und Nafenhöhle möglichft eer geiacht, damit, wenn der Druck der Atmolphäre von Einfluls wäre, lich diefer offenbaren könnte, allein auch hier erfolgte nicht die leifefte Bewegung des Gehirns. Da aber das Gehirn beim tiefen Aüsathmen ftark in die Höhe gehoben wirdy fo könnte vielleicht der Stols der EEE TEEN Luft auf die Grundfläche deflelben die Urfache hiervon’ feyn. ‘Auch dies aber ift durchaus nicht der Fall, derin, als ich bei dem Hundskopfe, den ich zu dem letzten ‘ Verfuche gebraucht hatte, Luft mit ‘der grölsten Gewalt: in die Luftröhre trieb, erfolgte nicht die geringlte Bewe- gung des Gehinis. j Die Bewegungen des Gehirns ‚hängen allo auf La Weife von der Luft ab, Haller und faft alle Schriftfteller über diefen Gegen- ftand nehmen an, dafs das Gehirn bei den mit dem Ath- | men zufammenhängenden Bewegungen Gch über feinen 1 i ‚gewöhnlichen Umfang erhebt, und dafs daher diefe Bewegung nicht im unverletzten Schädel Statt findet, Allein offenbar kann lich ja der Umfang des Gehirns, mindern, wenn lich die Malle der in ihm enthaltnen, \ Flüfligkeiten, z. B. beim Einathmen, mindert. . Leichen- 2 öffnungen und die Unterfuchungen von Thieren, die durch Hunger oder Blutverluft fterben, haben re hin- länglich bewielen. 'Tommafixi ift daher Arch der Meinung, dals das Gehirn beim Ausathmen nicht durch die Blutan- häufung in einen Zuftand gezwungner Ausdehnung, fondern dabei vielmehr nur zu feinem normalen kam fang kommt, unter den es beim Einathmen gelunken war: Diefelbe Vermuthung hatte auch ich, und habe, zuerlt ihre Richtigkeit durch Ver[uche erwielen, welche zugleich darthun, als die Bewegungen des Gehirns auch bei unverletzter Schädelhöhle Statt finden. Bei allen mei- nen Trepanationsverluchen fahe ich nämlich ganz deut- lich, dafs das Gehirn, wenn es beim Finathmen finke, ER kleiner wird, und die Schädelhöhle nicht voll- konmen anfüllt, im Gegentheil beim Ausathmen den Umfang derlelben erreicht. Bei einem grolsen Hunde, den zer ‚trepanirt hatte, konnte ich bei jeder Einathmung leicht eine Schreibfeder zwilchen die obere Fläche des, Gehirns und die Schädelhöhle einbringen. Bei einem Jagdhunde war, weil ich nur eine [ehr kleine Oeffnung im Schädel gemacht hatte, die harte Hirnhaut völlig ohne Bewegung. Nun verletzte ich fie durch eine eine Oeffnung, und logleich trat das Blut, welches durch ablichtliche Verwundung des Sichel ‚blutleiters auf die Oberfläche des Gehirns gelangt war, ‚durch jene kleine Oeffnung beim Einathmen völlig zurück, beim Ausathmen dagegen auf .die äufsere Fläche der har- ten Hirnhaut. ‘ hi ' Um die Gröfse der, dem Athmen entfprechenden Hirnbewegung zu meflen, bediente ich mich des oben- erwähnten hölzernen Cylinders. Er wurde ohne Deckel an die Wundränder befeftigt, in der obern Oeffnung zwei eiferne Dräthe [o angebracht, dafs zwilchen beiden ein, -ı’" dickes Stäbchen, welches die Dräthe etwas überragten, aus Hollundermark hin und her bewegt werden konnte, an welches ein, genau in Linien abgetheiltes Papier ge- Bebt war. Das Hollunderftäbchen ftand auf einem [enk- rechten Korkplättchen, welches die Oberfläche des Ge- ürns berührte, Nun wurde Nafe und Mund des Hun- s genau verlchlolfen, und, nach Vollendung des Aus- ens, indem Augenblicke, wo das Gehirn die Wände s Schädels erreichte, die Linie bemerkt, welche die Dräthe erreichten, hierauf dem Thier freies Einathmen ‚geltattet. Immer fank hier beim gewöhnlichen Einath- "men das Hollunderltäbchen um mehr als I“, bei tiefern und ftärkern Einathmungen bisweilen auf 3” herab, und. immer ftand der Grad des Sinkens des Gehirns mit der ‚Tiefe der Einathmung im geraden ’Verhältnifs. ag ", Folgende Verfuche heben jeden Zweifel über den Jetzten Punkt. In ein durch den Trepan weggenomme- 3 Knochenftück wurde eine runde Oeffnung gebohrt, nd in diefe eine, oben trichterförmig auslaufende Glas- Y ihre gebracht, die harteHirnhaut an der Trepanöffnung Sehr lorgfäliig getrennt, damit die übrige nicht abgelölt wurde, dann das Knochenltück wieder an leine Stelle \ gebracht und genau befeltigt, und der Mund zugebunden. | Be ende der Ausathmung nun, wo das Gehirn genau is Schädelloch berührte, wurde die Nale verftopft, der inder mit Waller angefüllt.. Hierauf geftatiete ich dem ) ein freies Einathmen,, worauf fogleich alles Wal- fer aus der Röhre verfchwand und lich auf dein Gehirn verbreitete. Beim Ausathimen trat es wieder, mit Blut wermifcht, in die Röhre, verfchwand beim Einathmen abermals aus ihr. Nach einigen Athemzügen verfchwinder g E das Blut ganz aus der Röhre, weil es fich in die Windun- 'gen und auf denBoden [enkt. Bei diefem Verfuche kann inan die Menge des zum Gehirn gehenden Blutes, wenn man die Puls[chläge und die Zahl der Athemzüge berech- net, einigermalsen ausmitteln. Uebrigens habe ich mehr- mals das Gehirn nicht blols in feinem Umfange, [ondern auch an den Seiten kleiner werden, und die Halbkugeln fich auch von der Sichel entfernen gelehen. _Hiernach ‚braucht man alfo nicht, nach Lorry, ein beftändiges Stre- ben des Gehirns nach Ausdehnung zu Hülfe zu nehmen. Eben fo. wenig flielst auch die harte Hirnhaut auf die Be- wegungen des Gehirns ein, fondern folgt denlelben. Diele beltehen, wenn ihr ganzer oberer Umfang und .die Sichel weggenommen wird. Theilt man durch einen Kreuzfchnitt den, einem Trepanloche ent[prechenden Theil der harten Hirnhaut in vier Lapper‘, und zieht diefe durch eingebrachte Fäden hervor, [o gefchehen die Hirnbewegungen 'gleich vollftändig als vorher, und lalst man die Fäden nach, fo folgt die Hirnhaut den Bewegun- gen des Gehirns augenblicklich. - Nach Lamüre geht das Blut beim Aus- und Einathmen mit lerlelben Leichtigkeit durch die Lungen, und er fchliefst hieraus, dafs die Athmungsbewegungen des Ge- hirns blofs yon dem Rückfluffe des Blutes in die Venen abhängen. Die _Unrichtigkeit hiervon ergiebt fich fchon daraus, .dafs die Blutbewegung vor und nach der Geburt Statt findet; der Hooke’/che Ver[uch, den ich nach Haller angeltellt habe, beweift aber aulserdem in der That, dafs das Blut beim Ausathmen leichter durch die Lungen geht. Wenn der kleine Kteislauf [chon ganz aufgehört hat, die rechte Kammer unbeweglich ruht, hebt nach einem ftar- ken Einathmen die Thätigkeit des Herzens von neuem an. Das Einathmen erleichtert daber den Lungenkreis- lauf, [o dafs die Lungen das von der rechten Kammer "kommende Blut aufnehmen, worauf die[e wieder das Blut aus der rechten Vorkammer erhält, und die Venenftämme ‘entfchwellen, was nothwendig Sinken des Gehirns zur Folge haben muls. Das Athmen [tört daher das Gleich- gewicht im Blutlaufe, fo dafs die Blutnenge in den ver- fehiednen Theilen des Körpers beim Aus- und Einathmen variirt, dies um fo mehr, je vollkommner diefe Actionen. u Ze n „ nn EEE VE.n Ve RE en De Denn - in Hinficht 'auf Stärke und Dauer find. Die gröfsere Blutmenge konnte aber die rechte Kammer den Lungen ‚beim Einathmen nicht geben, wenn nicht der Vorhof und . die grolsen Venenftämme fogleich die Leere ausfüllten, In der That fieht man daher, wie mich meine, Hallers und Walstorfs vielfache ‚Verfuche beftätigende Erfahrung häufig belehrt hat, beim Einathmen jene Gefälse [ogleich zufammenlinken, beim Ausathmen anfchwellen. . Aufserdem zieht das beim Einathmen herabfteigende Zwerchfel] das Herz mit den Gefälsftämmen herab, wo- durch diefe dann weniger gedrückt werden und die Blut- bewegung fchleuniger gefchieht. Wird aber das Abftei- gen des Zwerchfells gehindert, [o fchwindet auch die Bewegung des Gehirns ganz oder wenigltens falt ganz. Dabei ift noch zu bemerken, dals beim Einathmen nicht blofs die ganze Lunge, fondern auch alle weichen Theile des Halles herabgezogen werden. Der Kehlkopf fteigt um 14” herab, die untern und vordern Theile des Halles bilden über dem Pruftbeine und dem Schlüffelbeine eine - deutliche Grube. Dabei finken nothwendig auch die Hals- venen herab, und werden wahrfcheinlich von den umge- benden Theilen, wie die Hohlvenen von den Lungen, 'etwas ausgeprelst, während fie lich wegen des Auf- und - Vorwärtsfteigens des Bruftbeins leichter von Blut entlee- können. Auf entgegengeletzte Weile wird nun beim Ausathmen das Blut in das Gehirn zurückgedrängt, fo ‚dafs man fogar, wie [chon Lamire bemerkte, im Gehirn der Leiche durch Anwendung und Nachlallen von Druck auf die Brufthöhle einen Wechfel von Bewegungen des jehirns hervorbringen kann. Diele fchienen mir indefl- - fen immer weniger ftark als die durch das Athmen ver- i ten. Doch kann man [owohl bei lebenden als ten Thieren das Blut durch die Halsvenen zum Ge- zurückdrücken, was durch den Klappenmangel der- en und der Hirnblutadern bedeutend erleichtert wird, fahe ich bei einem jungen Efel, den ich trepanirt hatte, fo oft er fchreiend ausaıhmete, das Gehirn lich heben. Dafs daher das Gehirn beim Ausathnen auf feinen normalen Umfang und Fülle dadurch zurückkommt, dafs der Lauf.des Blutes vom Kopfe gehemmt, daffelbe oft auch 128 r VEIT LEN ATS zum Gehirn zurückgeworfen wird, ilt keinem Zweifel unterworfen. «Es fragt fieh nur noch, ob es fich auch über dashormale Maals ausdehnen lafle. Bei trepanirten Thieren fahe‘ ich jedesmal beim Ausathmen das Gehirn fich etwas über den Rand der Oefinung erheben, und erwies. dies aulserdem auch ‚durch. befondre Verfuche. Das einem Hunde ausgefchnittne Knochenftück befeftigte ich genau wieder in die Lücke, und bemerkte, dafs es bei jedem Ausathmen um 3 über dem übrigen Schädel emporgehoben wurde, Bier aber rar icah Vordringen beträchtlicher, weil das in dem bei weitem gröfsten Theile feines Umfangs vom Schädel umgebne Gehirn ftärker gegen die kleine Oeffnung gedrängt wurde, denn, wenn der grölste Theil des Schädelloches weggenommen wird, fo ift die Erhebung geringer und kaum lo viel grö- [ser als gerade zur Anfüllung des Schädels hinreichen würde. Bei ftarken Anftrengungen der trepanirten Thiere fahe ich mehrmals das Gehirn lich über den gewöhnlichen - Umfang erheberi, daflelbe beobachteten Aerzte bei Schä- delwunden mit tödlichem Erfolge und eben foragt bei Lei- chen das durch, den Trepan weggenommene Knochen- ftück wegen BR ausgedehnten Zuftandes des Gehirns etwas über den übrigen Theil des Knochens empor. Indeffen kann, auch wenn der Schädel unverletzt ift, doch das Blut mehr als gewöhnlich im Gehirn ange- häuft werden, wenn es durch die Blutadern zurückflielst oder in Hör leibeir eine Zeitlang aufgehalten wird: daher das Vordringen der harten aha beim Hirnbruch, wenn genielt , gehuftet oder überhaupt Stark ausgeathmer wird; das Ausflielsen von auf der harten Hirnhaut ergof- ; Ienem BlutundEiter, Vordringen des Gehirns durch Kopf: _ wunden unter derfelben Bedingung. Daher Kopflchmerz bei Huften und langem Reden. . Caldani [ahe fogar durch heftiges Er brechen die Kopfknochen aus einander weichen. Einem Hunde gab ich vor dem Trepaniren einige Gran Brechweinftein, und fahe nachher bei jedem Würgen das Gehirn vortreten. Hirn und Lungen ftehen in Bezug auf die Blutfülle abwechfelnd im entgegengeletzten. Ver. hältnifs. Einem Di, „2, 2 u ‚ Einem ftarken Hunde, den ich trepanirt hatte, ver- ‚fchlols ich gegen das Ende einer [ehr langen Einathmung, als das Gehirn am tieflten zulammengelunken war, die Nafe. Das Gehirn beharrte einige Minuten in diefem -Zuftande, und erhob. fich nur langfam, weil bei dem langen Einathmen das Blut endlich im Parenchyma’der ‚Lungen ftockte. Wurde dagegen die Nafe gegen das Ende der Ausathmung verl[chlollen, [o beharrte das Gehirn auf dem höchften Grade von Anfchwellung, bis ich durch Wegnahme der Binde eine Finathmung möglich machte, So fteigt auch beim Schluchzen, wo das Einathmen [ehr Schnell gefchieht, das Gehirn in demfelben Verhältnifs ' fchnell herab. Dies beobachtete ich bei einem Jagdhunde fehr deutlich. Tritt dagegen die Luft nur langlfam in die Lungen, l[o finkt auch das Gehirn nur langfam. Mit einem Worte, alle Abänderungen des Athmens bringen genau ent[prechende Abänderungen in den Bewegungen, des Gehirns und der Blutanfüllung de£felben heryor.. Das kleine Gehirn bewegt fich auf diefelbe Weife als das grofse, wie ich, nach Walstorff, Haller und Lamüre, an Katzen, Kaninchen und Hunden mehrmals fahe. _ \Wegnahme einer [ehr bedeutenden Hirmmenge hemmt die Bewegungen des Gehirns durchaus nicht, und ich bemerkte zuletzt, dals die von dem Athmen abhän- > Bewegung des Gehirns vorzüglich in der Gegend. - gerilfenen Löcher anhebt, Vielfältige Erfahrungen. haben mich überzeugt, dafs diefe gleichföormige Bewegung des Gebirns nicht blo[s in der Entleerung und Anfüllung, derHirnblutleiter, (ondern aller Venen deffelben begrün- _ detift. Die Lage des Körpers hat einen bedeutenden Ein- ” Buls auf die Bewegungen des Gehirns. So konnte ich fie bei, an den Hinterfülsen aufgehängten Thieren beinahe gar nicht bemerken, dagegen lind lie, wepn der Kopf ‚vorn geneigt oder auf die Seite gewandt ift, zwar vorhanden, bei weitem am [tärkften aber: bei natürlicher ; alles wegen der verfchiednen Grade von Leich- tigkeit des Zurückfluffes des Blutes aus dem Kopfe, wes- halb auch bei Tieflage das Gelicht anfchwillt, Delirien eintreten, Erfcheinungen, die durch aufrechtere Stellun- n verfchwinden. M. d. Archiv ILL, x. I s Aus dem"Gefagten kann man mehrere Bedingungen im Baue des Menfchen und der mit einem Zwerchfelle ver[ehenen Säugthiere erklären. Dahin gehört z. B. die :grölsere Weite der Lungenpulsadern als der Lüngenblut- adern, weil durch diefe das Blut beftändig, durch jene nur beim Einathmen leicht und ununterbrochen fliefst. Aus demfelben Grunde Gind auf entgegengeletzte Weile die ‚Körpervenen viel weiter als die Körperpulsadern. ‚Bei den Vögeln find, ‘nach. Cuvier, Lungenpuls- und Blutadern ‘gleich weit. Hier aber ift auch der Blutlauf durch die erftern beftändig gleichmäfsig und leicht, weil die angewachsnen Lungen beltändig ausgedehnt find und ‚kein Zwerchfell vorhanden ift. Daber lind auch bei den Vögeln die Lungenpulsadern, verhältnilsmälsig zur Aorte, enger als bei den Säugtbieren, eben lo das rechte Ohr und die Körpervenenftänme dort enger als bei dielen, daher fehlen die Venenfäcke bei den Vögeln! Aus denfelben Gründen find auch die Wände der Lungen- pulsadern bei den Cetaceen dicker als bei den übrigen Thieren, und eben [o dick als die der Aorte. Dies fand ich einmal bei einer alten Filckotter, wo aufserdem beide Hohlvenen in einen ungeheuren Sack ausgedehnt, und das eirunde Loch in [einem obern Theile etwas offen war. Hieraus folgt nun falt von [elbft, dafs aus den’ange- führten Gründen das Gehirn der Vögel lich nicht bewegt; weil es keinen Blutleiter ‚hat, das Zelt nur durch eine dünne Knochenplatte unterftützt wird, das geriflene Loch ing Schädel fehlt. ‘Ueberdies hat das Gehirn keine Win: dungen, wegen des Balkenmangels ift. die Zahl der Höh- len geringer, daher die Zahl und der Durchmeller der Gefälse kleiner. Dafs die Windungen, unftreitig wegen der damit zufammenhängenden ‘Mehrzahl der Gefälse, einen bedeutenden Einfluls haben, beweilt der Umltand; dals ich die Bewegungen bei allen mit vielen und ftarken Windungen verfehenen Säugthieren weit [tärker fand als bei den Kaninchen und Halen, wo fie nur unbedeutend find. Den von Schlichting, aber nur in einem einzigen | Falle, beobachteten Mangel der Hirnbewegungen fand ich | mehrmals beim Haushahn, bei den Haustauben, Turtel- | ” m 431 tauben, Truthähnen, Gänfen, Enten, Droffeln, Reb: hühnern, Wachteln, Nachtigallen,. mehrern Meilen. und Finkenarten und andern Vögeln beftätigt, , Eben [o nahm ich bei den Fifchen und mit unvollkommnen Lun: gen verfehenen Reptilien nie diefe Bewegungen wahr, 3. J. A. Saiffy's Beobachtungen über einige winter[chlafende Säugthiere. (Aus den ' Mem. de Turin 1810 — I2. Sc. phyliques et mathe- matiques. 1813. Mem, pres, p. I,) Ich werde hier nur das Murmelthier, den Igel, die Hajel. maus und die Fledermäuje T) in Hinlicht auf die Nahrung, welche fie vorzugsweile lieben, 2) die Zeit, wo lie erltar- ren und völlig erwachen ; 3) die angebliche Gefahr, welche ihr Erwecken vor dem natürlichen Zeitpunkt, der [chö- nen Jahrizeit hat; 4) ihre Fähigkeit, den Sauerftoff aus der atmofphärifchen Luft vollltändig auszufcheiden, und 5) ihre Fähigkeit, beträchtlich lange in einer fauerfiofflee- " xen Gasart zu leben, unterfuchen, 1) Nahrungsmittel. Diele Thiere find Heifch.- id pflanzenfrelfend,, doch giebt es Speilen, welche eine Art worzjeht, die andre zurückftöfst. - a) Das Murmelthier liebt I) frifche, zarte, füfsliche "Kräuter, z. B. die Blätter, Stiele und Wurzeif, der Scor- re, den Sallat, die Kohlarten und die Rüben nebft ren Blättern; 2) die alkalifchen Pflanzen, z. B; die Ret- tigarten, weilser Senf, Pimpernelle u, [. w.; 3) die Früchte, z. B. Aepfel, Birnen, Kürbis, belonders Me- - lonen; 4) das frifche Brod, Suppen von demfelben, Ka- nien, Bohnen, Erbfen;, 5) Butter, rohes und gekoch- > tes Fleifch. Girtanner hat (Journ, de phylique 1786.) be- uptet, dafs fie kein Fleifch fräfsen, weil es zwei, die 1% fich hatte, nie thaten, allein diefe machten enıwe- eine Ausnahme, oder die Beobachtung ift falfch, denn alle, die ich hatte, frafsen es begierig; 6) die Blät- ter von Mangold und Spinat rühren fie nicht an, Eine, fo viel ich weils, nirgends hinlänglich be. fchriebne Eigenthümlichkeit re Thieres ift die Ichein- 2 bare Beweglichkeit ihrer untern 'Schneidezähne, Welche‘, es mit den Ratten, dem Eichhörnchen, dem Schläfer , der Hafelmaus und dem. Meerfchweinchen‘'gemein hat,.und die worzüglich von einer Seite ‚zur andern äufserlt grols und der Willkühr unterworfen ilt. , In der That aber find, nicht die Zähne, [ondern die beiden Unterkieferhälften beweglich, deren innere Flächen vorn unter einem fpit- zen Winkel in einer anfehnlichen Strecke durch Faler- knerpelmafle bis in das höchlte Alter [ehr loeker verbun- den find. Indem fich -die Unterkieferhälften lenken, drehen lie fich zugleich lo, dalsdie Winkel, an welche fich ‘der Kaumuskel und innere Flügelmuskel heften, nach innen, der vorder[te Theil des Unterkiefers nach aulsen gezogen wird, wodurch denn zugleich die Zähne, vor- züglich ihre Spitzen, nach aulsen, bei dem Auffteigen des Unterkiefers nach innen, gezogen werden. ; 'b) Der Igel liebt die Früchte [ehr., noch wehr aber die Infekten und das Fleifch, Telhft faule. Die von Pü- nius (Hilft. anım. Lib. VIII.) aufgeftellte.und nicht nur. von Gesner, Aldrovand., Scaliger, fondern.auch noch von. Blumerbach wiederholte Behauptung, dafs er fich unter dem’abgefallnen Früchten wälzt, und fie auf den Stacheln in feine Bucht fortträgt, habe ich nie beftätigt gefunden, indem er immer die an die gewohnte Stelle gelegten‘ Früchte vollkommen auffrafs, und nie einen Verfuch zum Auffpielsen und Wegtragen derfelben machte, c) Die Hafelmaus frilst alle Tülsen Früchte, frifch. oder trocken, Hanfkörner, Nüffe, fülse Mandeln, Faines, alle Arten von Käle, Talg und Speck. ‚Aeufserft begierig, [augt fie das Blut kleiner Vögel, nachdem fie den Kopf derlelben eingedrückt hat, d) Die Fledermäufe frelfen Infekten, Speck und, : Yalg. Alle diefe Thiere trinken fehr wenig, oder vielmehr gar nicht. Nie gab ich ihnen Waller. Eine Hafel-' maus, die ich zwei Jahre hielt, foff nie, ungeachtet ich’ ihr in langer Zeit mehrmals Waller hinfeizte. Doch lecken fie das Waller, wenn fie fich in einer damit ge- (perrten Glocke befinden. Dennoch geben lie eine be- ’ trächtliche Menge Harn von fich. Unrichtig ift daher die - "Behauptung, dafs die Murmelthiere viel trinken. , - 2) Zeit des Erftarrens und Erwachens. Allge- mein bekannt ift, dafs die ‚Kälte den Winterf[chlaf - mehrerer Säugthiere bedingt, und dafs Winterf[chläfer, - die man beftändig in einer Temperatur von 8—9° R. © erhält, nicht in ihn verfallen. : Spallanzanı’s Behauptung, ' dals die Hafelmaus fchon bei der Temperatur, die auf unfern Thermometern als gemäfsigt angegeben wird, ein- Ichlafe, habe ich nie beftätigt gelehen, indem diefe Thiere immer bis auf 5° über Null (nach dem Decimalthermo- . meter) ihre ganze Lebendigkeit’ behielten. (Rech, fur la phyf. des mammif. hybernans. p. 18. Daraus in Reil’s Archiv Bd. 12.) Eben [fo ftimmt Mangili’s Ausfage „dals der Winterfchlaf von der Femperatur ganz unab- „hängig fey, und auch bei [päterm Herbft und früherm „Frühling darum weder [päter eintrete, noch früher auf- „höre,“ und die mit aller frühern Erfahrung, und na- mentlich mit Buffons. Angabe, dafs, wenn im Winter der Thermometer auf 12, 13, 14° [teht, die Schläfer aus ihren Behaufungen kommen, um fıch Futter zu fuchen, im Widerfpruche [teht, durchaus nicht mit meinen Fr- “fahrungen überein. Igel und Hafelmäufe, welche ich im tiefften Winter- ! ala: aus einer Atmofphäre von 2° unter Null in eine an- ‚dre, die Tag und Nacht beftändig 9— 10° betrug, brächte, j chten, liefen umher, fralsen, und bekamen ihre nor- a. Temperatur binnen wenig Stunden. Wie [treng auch die Jahreszeit feyn mag, [o [chlafen fie, wenn man fie beftändig, felblt z — 4 Wochen lang, in einer folehen " Temperatur lälst, nicht wieder ein, ungeachtet lie, in eine * Temperatur von 2° unter Null oder auch Null gebracht, -in 48 Stunden wieder vollkommen erltarren. Im Jahr ‚ wo der Herbft fchön und die Lufb bis im Decem- ber fehr warın war, flogen die Fledermäufe des Abends noch wie im September umher. Wie Pallas Murmeltbhiere, 0 habe ich Igel und Schläfer mitten im Sommer in einem ‚Eiskeller zumErftarren gebracht. Ein Murmelthier fchlief (künftlich) am 28ften Mai und 3ten Juni: 1807 ein. allazani’s Beobachtungen, dafs Salamander bei 10° im October einfchlafen, beweifen nichts für die Säugthiere. 3)‘ Angebliche Gefahr des vorzeitigen Erweckens. Meine Erfahrung [cheint Blumenbach’s Meinung, dals 'diele Gefahr Statt‘ finde, nicht zu beftätigen, denn in den Wintern 1806 und 1807, wo ich meiner Verluche wegen diefelben Thiere [ehr oft abwechfelnd weckte und zum Schlaf brachte, habe ich nie den geringften Nachtheil bemerkt. * 4) Fähigkeit, den Sauer/toff zu vermindern, Am ISten Augult 1808 um 10 Uhr 5 Min. Morgens [etzte ich einen jungen Igel von mittlerer Gröfse unter eine mit Waller gelperrte Glocke von 240 Cubikzollen Inhalt"). Um 10 Uhr 50 Min. taugte die Luft durchaus nicht mehr zum Verbrennen, dennoch ftarb das Thier erft um ıI Uhr 55 Minuten. Bei [ogleich nachher angeltellter Prüfung der Luft fand ich folgendes, Der Phosphor, den ich durch die Wände des Eudiometers angezündet hatte, [ehmolz wie Wachs, ohne Glanz und ohne die geringfte Luftver- minderung, ohne dafs das Waller aufgeltiegen wäre, un- geachtet ich den Eudiometer beftändig mit Luft angefüllt erhielt. Dalfelbe Refultat erhielt ich beim langlamen Verbrennen deffelben nach Berthollet (Ann. de chim. No. 100.), und durch Schwefelkalik. Gleich nach Her- ausnahme des Antheils von Luft, der zu den erwähnten Verfuchen diente, brachte ich nach einander einen Sper- ling, eine Maus und eine Ratte unter diefelbe. Der Sperling [tarb in weniger als 50 Secunden, die Maus und Ratte in 23 Minuten. ; Am beften ergiebt fich die Verfchiedenheit des Ath- mungsvorgangs der Winterfchläfer und andrer Säugthiere durch vergleichende Verluche mit dem Igel und andern Thieren dieler Klalle. Am 19ten Aug, 1808 wurde, um I Uhr 15 Minuten ‚Nachmittags, ein junges Kaninchen unter die Glocke ge- brachtı Um 2 Uhr 5 Minuten verlofch ein Wachslicht in der herausgenommenen Luft, und um 2 Uhr 25 Minu- Bun 1) Bei allen Verfüchen bediente ich mich derfelben Glocke, deffelben in Cubikzolle abgetheilten, 26 Zolle haltenden Eu- Flafchen, diometers, derfelben, gleichfalls nach Cubikzollen abgetheilten as 155 ten (tarb das Thier. Bei, genau auf diefelbe Weile als - mit der Luft in welcher .der Igel geltorben war, angeltell-.. ten Verluchen, verbrannte der Phosphor ohne Glanz, es fand keine Verminderung Statt, indelfen ftieg das Waller imEudiometer um einen Zoll. Die Jangfame Verbrennung des Phosphors gab daffelbe Relultat, undl es bildete fich eine ftärkere Wolke als in der vom Igel geatlimeten Luft. Das Schwefelkali brachte eine Verminderung von 1,5:30 hervor. Am 2olten Aug. um II Uhr 35 Minut. brachte ich eine grolse Ratte unter die Glocke, um 12 Uhr 35 Min. verlöfchte das Licht in der Luft, und 5 Minuten nachher ‚ftarb das Thier. Der Phosphor brannte im Eudiometer fchwach, und das Waller [tieg 13 Zoll hoch. Die lang- fame Verbrennung des Phosphors gab daflelbe Relultat. - Die Schwefelleber bewirkte 24 Zoll hohes Auflteigen des Waffers in der Flafche. Am 2ılten um I Uhr 30 Min. ' wurde ein Sperling unter die Glocke gebracht, um 3 Uhr ' 5 Min. fchwankte die Flamme und erlofch darauf, ein " lumignon aber glimmte fort, ‘um 3 Uhr 15 Min, erlo- [chen beide, und das Thier [tarb.. Der Phosphor leuch- tete einigermalsen, das Waller ftieg 2 Zoll hoch im Eu- “ diometer. Eber: [o verhielt lich daslangfame Verbrennen. is Schwefelkali bewirkte eine Auffaugung von 3 :30. ——_ Diefe Thiere wurden nach einander unter dielelbe [3 I von 240° gebracht, von welchen man für den EA a 0 el a v sel 20, das Kaninchen 30, die Ratte 10, den Sperling -4 Kubikzolle abrechnen muls, fo dafs die vorhandne menge für den Igel 220, das Kaninchen 210, die Ratte 230, den Sperling 236 war. Nach den belchrieb- ‚en Verfuchen verhielt fich die Sauerltoffverminderung, "wenn man den Sauerftoffgehalt der atinofphärifchen Luft als Oy21 anferzt, wie folgt. - er Igel Kaninchen, Ratte. Sperling. "der ganze Er 1, 09,75 ,| 962,5 0,42,5 er fcheint lich zu ergeben: ı) der Igel und ihrfcheinlich alle winterfchlafenden Säugthiere haben eine länger dauernde und ftärkere Athmungsthätigkeit als die übrigen Säugthiere, vermöge deren er I St. 5 Min. ii einet nicht mehr zum Verbrennen tauglichen Luft athmen und leben kann, während das Kaninchen nur 25, die Ratte nur 5 Minuten darin ausdauert, und' der Sperling: fogleich darin erftickt, 2) Er, und ver- 'muthlich‘ alle winterf[chlafenden Säugthiere, abforbirt allen Sauerftoff aus der Luft, worin er eingefchloffen ift. 3) Er ftirbt erft einige Minuten nachdem er allen Sauer- Stoff zerftört hat, indels die nicht winter[chlafenden [ter- ben, nachdem lie 0,75, oder 0,62,5, oder 0,42,5 ver- fchluckt haben. 5) Athmen im reinen Stickgas. Am 24lten Augult um $ Uhr Morgens brachte ich nach einander in die mit reinem Stickgas angefüllte Glocke einen Sperling, eine Maus, eine Ratte und einen Igel, [o dafs das nächftfol-ı gende Thier immer erft eingeführt wurde, nachdem die vorigen geltorben waren, Sie [tarben der die die der ı Sperling Maus Ratte Igel Minuten. in 0,5 2,5 2,5 15 Hiernach ilt es nicht auffallend, dafs die Winter- . fchläfer allen Sauerftoff einer a Luftmenge verzeh- Yen. Wahrlfcheinlich ift dieles geringe Sauerftoffbedürf- nils in ihrer_Organilation begründet, vermöge deren lie das Athmen befchleunigen, hemmen, [elblt ganz un- terbrechen können. . Die von mir früher erwielene Enge der Hirngefälse, und die Weite der Bruft- und Unter- leibsgefäfse [chützt das Gehirn eine Zeitlang vor dem Drucke, welcher die Unterbrechung der Relpiration begleiten mufs, indem jene wenig Blut’ zulalfen, diele ' den grölsten Theil deflelben aufnehmen. Andrerleits find auch die’ Lungengefälse nicht weit, und auch des- halb wird das Gehirn leicht mit Blut überfüllt. Daher ift die Lunge bei den Winter[chläfern viel länger thätig als bei den übrigen, Unftreitig hängt damit auch das [chwerere Ertrinken dieler Thiere zufammen, in welcher Hinficht fie mit den nicht winterfchlafenden Säugthieren Aehnlichkeit befitzen, die noch nicht geathmet haben. rem 4 E. Home über einige Eigenthümlichkeiten 0. des Gehörorgans des Wallfifches. (Balaena myfticetus). (Aus den philofoph. Tr. I$ır. p.1:) - Im Jahr 1799 legte ich der Gelelllchaft einige Be- merkungen über das 'Trommelfell dar, als ich den mus- kulöfen Bau deffelben im Elephanten entdeckt hatte”); Seitdem hatte ich Gelegenheit, das Gehörorgan beim Jun- gen des grofsen Wallfilches zu unterfuchen, Hiebei fand ich eine Eigenthümlichkeit an demfelben, welche weder die kleinere Art, noch überhaupt ein andres Thier hat, Der äufsere Gehörgang, von dem nur ein Stück von un- gefähr eines Zolles Länge abgefchnitten war, hatte 55 Zoll Länge, an feiner äufsern Oeffnung 3 Zoll, in der Mitte etwas weniger, in der Nähe des Trommelfelles 14 Zoll im Durchmeller. Das Trommelfell hat an der Stelle, wo es fich an den Knochen heftet, 175 Zoll im Durch- meller, ift aber nicht nach aufsen concav, [ondern con- , vex, und ragt falt ı Zoll weit in den Gehörgang. Seine äufsere Fläche befteht aus einem platten, feften, leicht durch anfangende Fäulnifs trennbaren Ueberzuge;, auf diele folgt eine ftarke Membran, darauf eine regelmäfsige Lage von Muskelfafern, welche von einem Theile des Knochens zu dem entgegengeletzten über den durch Trommelfell gebildeten Vor[prung weggehen. Nach der Paukenhöhle hin find die Muskelfalern mit einer Membran bekleidet, j ö 4 "Ein Zufammenhang zwifchen dem Trommelfelle und y den Gehörknöchelchen findet durchaus nicht Statt, un- Be Hunter ihn annahm. Dicht hinter dem Trom- - melfelle befindet fich die grolse, vorzüglich durch die Concayität eines anlehnlichen, den Wallfifchen eigen- thümlichen, äufserft harten und feften Knochen gebildete - Paukenhöhle, die eiförmig, an dem einen Ende durch s Trommelfell begränzt ift, an dem andern in .die Trompete übergeht, woj die Höhle ganz durch die im l enthaltne Meınbran umgeben wird; Der grofse %) Ueberfetzt in Gilbert's Annalen Bd. XLIV. 5.362 u: f. ‚ ausgehöhlte Knochen ‚hängt nur locker, mit ‚dem Felfen-. bein zulammen,.und ift in eine fettige, ungefähr. 1-Zoll dicken „ äufserlich glatten Subltanz eingelenkt, . Die Trompete ift 25 Zoll lang, öffnet fich nach aufsen indem zum Spritzloche führenden Kanal, hat eine innere, drüfenähnliche Oberfläche, ift [tellenweile - - durch quere Stränge und Scheidewände unterbrochen, und hat da, wo fie lich in die Höhle öffnet, einen klap- penartigen Bau. Die Höhle verdient, da fie durch ihre Hauptbeftimmung der Trommelhöhle der übrigen Thiere ent[pricht, ungeachtet fie die Gehörknöchelchen nicht enthält, den Namen der Trommelhhle, ‚hält ungefähr eyn Nöfsel, und ift nur gegen die Trompete hin geöffnet. In der Trommelhöhle, dicht neben der Anheftungsltelle des Trommelfelles, befindet lich eine häutige Falte, welche mit dem einen Ende an die Mitte eines [chwachen Vor- fprunges an der concayen Fläche des grolsen hohlen Knochens geheftet ift, ich quer durch die Höhle erftreckt, mit ihrem freien obern Rande ıitten durch die hohle _ Fläche des Trommelfelles geht, und fich mit ihrem andern. Ende, aulserbalh der Trommelböhle, an den kurzen Fortlatz des Hammers heftet, der dicht hinter dem häuti-, gen Ueberzuge der Trommelhöhle liegt. Der lange Griff des Hammers ift frei. Awmbos und Steigbügel haben gegen einander diefelbe Lage als beim Menfchen, und unter- fcheiden fich nur dadurch, dafs hie in einer eignen Höhle enthalten find. Vom Linfenbeine findet lich keine Spur. Das Labyrinth und der innere Gehörgang unterfchei- den fich nicht wefentlich von denfelben Theilen beinz, Menfchen. 1 Aus der obigen Belchreibung ergiebt fich, dafs nicht, i wie bei den übrigen Thieren, die Er[chütterungen des ’Trommelfelles unmittelbar den Gehörknöchelchen, [on- dern zunächft nur der durch die Höhle gehenden Sehne ınitgetheilt werden. Das Trommelfell wird durch feinen ımuskulöfen Bau fähig, lich [elbft verfchiednen Schallen anzupallen, während lich das Thier unter Waffer befindet, allein der Grad von Druck, demes ausgeletzt ift, verträgt. fich nicht mit den feinern Schwingungen, durch welche. die innern Organe lo geltimmt werden, dals das Thier - deutliche Töne vernimmt, und zu dielem Behufift die erwähnte Membran quer durch die Trommelhöhle aus- gefpannt. Die Schwingungen von dieler verltärken fich, _ weil fie mit dem concaven Knochen verbunden ift, und, da diefer in Fett verfenkt ilt, fo geht an der entgegen- gelerzten Seite nichts von den Schwingungen verloren] _ fondern diele werden ganz dem Hammer, und fo der Schnecke und den halbkreisförmigen Kanälen mitge- i theilt. N 5. E, Home über denEinfluls der Nerven auf die Thätigkeit der Pulsadern. (Phil. tr. 1814.) | ' Dafs die Zahl der Schläge der Pulsadern mit der Zahl der Zulammenziebungen der linken Herzkammer über- einkonmt, ift bekannt, und die Fortdauer der erltern auch in dem gelähmten Gliede ha: die Vermuthung ver- anlalst, dafs alle Pulsaderthätigkeit vom Nerveneinfluls - unabhängig fey. In dem gegenwärtigen Auflatze werde ich mich zu zeigen bemühen, dafs die Nerven, welche die Pulsadern begleiten, die Thätigkeit derfelben beftim- imen, und dafs durch ihre Einwirkung das Blut den ver- - fchiednen Theilen des Körpers in verlchiednen Verhält- niflen zugeführt wird. = Folgende Thatfachen fprechen für diefe Anficht. Ich bekam einen Officier, der einen Flintenfchufs 2 unter dem Knie erhalten hatte, zu behandeln. Um die Kugel zu finden, wurde ein Haarfeil in den Weg, den lie genommen hatte, gebracht, und dicht unter der "Stelle, wo fie lag, durch die Haut gezogen, dann dicht unter deın Schienbeinhöcker ein Aetzmittel angelegt, welches im ganzen Umfange des Gelenkes und dem Un- terfchenkel heftige Schinerzen und ftarkes Heben und ‚Sinken des in dem Kanale, welcher das Haarleil umgab, enthaltenen Eiters veranlalste. Hiedurch wurde ich ver- ‚anlafst, den Püls am Arm zu fühlen, und fand, dafs die a bne Bewegung des Eiters, welche einige Minuten auhielt, genau mit diefem zufammenfiel. Der Puls am Arin war durchaus nicht geftört, Da die erhöhte Thätig- keit der Pulsadern, welche durch ihren Einfluls auf den 440 Zn Fiter deutlich ward, fo [chnell nach einem Reize auf die benachbarten Nerven eintrat, ‘fo war fie offenbar durch diefen veranlafst, und ich wurde hiedurch an einen Fal erinnert, wo die Aorte in Folge einer Reizung der Harn- blafennerven mit grolser Gewalt klopfte. "Um zu [ehen, obein folcher Zufammenhang zwifchen. Pulsadern und Nerven auch im gefunden Zuftande darge- legt werden könne, ftellte ich in Gegenwart von meh- rern Sachverftändigen folgende Verluche an. Die Kopfpulsader eines Hundes wurde entblöfst, der zu einem Bündel vereinigte Intercoltal- und Stimm- nerv 5; Zoll weit durch eine platte Sonde entfernt, Kopf and Hals in eine bequeme Stellung gebracht, und zwei Minuten’ lang durch alle Anwelenden die Bewegungen der Pulsadern beobachtet,- um fich an ihren normalen Zuftand zu gewöhnen, darauf der über derSonde liegende Nerv mit reinemKali berührt. In 13 Minuten pullirte die ‚ blolsgelegte Arterie etwas, in zweien bedeutend [tärker, in dreien noch heftiger, in der vierten minderte lich die Stärke, in der fünften waren die Schläge wieder wie vorher. Diefer Verfuch wurde bei einem Kaninchen wie- derholt, dabei die beiden Nerven getrennt, und bemerkt, dals Berührung des Stimmnerven keinen Einfluls auf die Bewegung der Pulsader hatte. Dreimalige Wiederholung hatte denfelben Frfolg; allo fand kein Zweifel Statt. Nachdem hiedurch ausgemittelt war, dafs die Ver- mehrung und Verminderung der Thätigkeit der Pulsadern. nicht von ihrer Irritabilität, . [ondern vom Nerveneintlufs abhängt, fuchte ich durch folgende Verluche auszumit- teln, ob Wärme oder Kälte die Nerven mehr zur Thätig- keit reize. Das Gelenk der einen Hand wurde von mit Eis angefüllten Blafen umgeben, und nach 5 Minuten der Puls’ deutlich ftärker' in diefer Hand als in:der an-: dern gefunden, Als hierauf Blafen mit Waller von 4120 — 130° angewandt wurden, fand ich dagegen den Puls hier [chwächer und weicher als in der andern Hand. Wurde das eine Gelenk erkältet, das andre er- wärmt, fo übertraf die Stärke des Pulfes im erkälteten Arme die im’ erwärmten bedeutend. x j —— 141 _ u ‚Diele Verfuche ,. welche bei mehrern jungen Män- mern und Frauen mit demfelben Erfolg wiederholt wur- den, erklären das durch das kalte Bad hervorgebrachte " Wärmegefühl und die übrigen wohlthätigen Folgen deffel- ‚ben genügender, als bisher der Fall war. Aus diefem Einfluffe der Nerven auf die Pulsadern eht ein bedeutendes Licht über einige der wichtigften [cheinungen im Organismus hervor. Vermöge delfelben RR ‚dielelben Duden: ; in ver[chiednen Zeiten lehr verlchiedne Blutmengen zu, und die Zufuhr delfelben zu f Abfonderungsorganen” wird geregelt, woraus fich die Grölse der Nerven für die Pulsadern der Eingeweide erklärt. Das Steifwerden der Ruthe und die Stockung von ‚Abfonderungen in Folge gewiller Gemüthszuftände Sind Wirkungen diefes Einfluffes der Nerven auf die Puls- adein. . ‚Der [chnelle Zuflufs des Blutes zu einem Gliede, deflen "Hauptpulsader unterbunden ift, durch die Neben- gelälse , hängt von derfelben Urlache ab, und ‚unltreitig hängt. die Gerinnung des Blutes in dem, zu einem abge-, ‚Storbnen Theile führenden Gefälse davon ab, dals die Nerven vorher ihren Einflufs darauf lan haben. on dielfer Herrfchaft der Nerven über die Pulsadern. Wachsthum, Wiedererzeugung und die Bildung der iednen Gefchwüllte ab. Der Kreislauf hängt daher lofs vom Herzen und der Spannkraft der Pulsadern nn, können ihn gleich diele allein. unterhalten, wird ak der Nerveneinflufs erfordert, um die Ver- ng des Blutes in die ver[chiednen Theile in dem ‚zu regeln, als lich das Bedürfnils der Zufuhr zum der Vorgänge im Organismus ändert, ] \ vo IL, Befchreibung einer IN RAR (partus ab-, dominalis) bei einem Kaninchen’ (L. cunieulus) mit. einer Abbildung. Von Dr. A. C. Mayer, BE UEeHe u Anatomie und Phyfiologie in Bern, Tr "Ein EIER robuftes graubehaartes Kunitchöi weib- liehen Gelchlechtes „ welches etwas über ein halbes Jahr alt feyn mochte, wurde für trächtig angefehen, und zu - ARTS... , 7 einem Verluche 'beltimmt. Es wurde ihm zu diefem Be- huf der Unterleib geöffnet, und da ich den Uterus gegen meine Erwartung im ungefchwängerten Zuftande 'antraf, fo wurde das Kaninchen mittelft Zerftörung des Rücken- markes getödtet.. Alsich dabei dieBedeckungen des Un: terleibes [o weit geöffnet hatte, dafs die Eingeweide durch die Wunde hervortreten konnten, fo wurde durch die Bewegung des Thieres ein ovaler, gelblicher Körper her- vorgetrieben und herausgeworfen , was mit einer Schnel- Jigkeit und Leichtigkeit gefchah, die den Schlufs erlaubte, dieler Körper [ey frei und ohne Adhaefion in der Bauch. höhle gelegen. Es fchien ein gallenfteinartiges Concre- ment zu feyn, und wurde bis nach Beendigung des Verfuchs hei Seite gelegt, u, Als dieler Körper aber genau betrachtet wurde, [g° erkannte man an ihm eine Art von Kopf, Augen, ganz deutlich die Rippen und andere Knochen, [o dals es kei- nem Zweifel unterlag, man habe einen Kaninchenfötus vor fich. { ° Diefer Fötuskörper hatte die Geltalt einer grolsen Mandel, belals eine ganz glatte Oberfläche, war 15 Li- nien lang, und in der Mitte 63 Linien breit, an beiden Enden zugefpitzt, und [o zufammengedrückt, dals der Rücken und der Bauch einen [charfen Rand bildeten, daher man hauptfächlich nur zwei Flächen, eine rechte und eine linke, an ihm bemerken konnte. Man unter- fchied zwar deutlich den Kopf, aber er war ganz in den Rumpf hineingedrückt, und bildete, ohne dafs ein Hals wahrzunehmen war, ein ‘Stück mit diefem, Die Ex- . tremitäten [chienen ebenfalls nicht nur an den Rumpf- angeprefst, [ondern zum Theil in ihn hineingefchoben zu feyn. Das ganze Gebilde war mit einer weilsen durchlichtigen Haut überzogen, welche die äufsere Be- deckung deffelben bildete, und nach deren Abnahme“ einige knöcherne Theile blofs lagen, Man fah an der Oherfläche nirgends eine Spur von Gefälsen, welche aus dem Fötus heraustreten oder in ihn lich verlieren köan- ten. Deswegen wurde nun die Bauchhöhle genau untey- fucht;; ob’fich etwa eine Stelle vorfände, mit welcher die- _ fer‘ Körper zufammen gehangen hatte; aber ich konnt& | s duuchaus keine Spur einer lolchen Stelle finden, die hätte + ı = 145 | Ardrdtüthen laffen, dafs Er Fötuskörper irgendwo feft: geheftet gewelen wäre. Eben [o zeigten die Arterien und “Venen des Unterleibes keine freien Aefte, welche für - Ihn hätten beftimmt [eyn können. Derfelbe, lag,fomit . ganz frei und ohne Adhaelion in der Bauchhöhle, und wie es fchien, in der linken Seite, der Richtung Re zu “ urtheilen, in welcher der Körper aus dem Unterleibe durch die Wunde ausgeworfen wurde. j © »DieGefchlechtstheile des Kaninchens waren PRER: "belchaffen, und im ungefchwängerten Zultande.' Die 'Ovarien hatten ihre natürliche Gröfse und Befchaffen- heit. Ber linke Eierftock befals ein grolses und kleines Corpus Juteum, der rechte zeigte ein einziges ‘deutliches: ' Die Muttertrompeten waren durchgängig, der Uterusund \ die Mutterlcheide gehörig gebildet, die Clitoris yon ge: wöhnlicher Grölse, die Drüfen am Ringange in die Mut- terfcheide gehörig befchaffen. - Nachdem die genannte äufsere Haut hie und da weg- „genommen worden war, wurde die beifolgende Zeich- mung entworfen. Bi Bei einer genaueren Wan fand ich nun die einzelnen Theile in folgender Lage und Befchäffenheit. zei) Auf der rechten Seite kann man deutlich. mehrere rne Theile unterfcheiden, welche zum Theil frei ” blofs da liegen, zum Theil etwas aus der Mafle her- h en. Namentlich bemerkt man deutlich an dem iR das Scheitelbein, den äulsern Gehörgang, das ee erabein, den Jochbogen und den Unterkiefer. n dem Rumpfe bemerkt man ferner das rechte Schul- blatt, 9 — Io Rippen, und am untern Rande die zwei nn. des rechten Vorderfulses, die Knochen der wurzel und derZehen. Andere kleine Knöchelchen,.. imentlich voın Mittelfufs, heht man hie und da zer- freut, Die gelbe Malle, welche man hemerkt, erkenne nun bei näherer Belichtigung für nichts anders, als ür.die Placenta, und die weilse NFBBSRORNPERNE Haut ilt apit das Chorion gewelen. > Auf der linken Seite fieht man zwar wenige Kuochen hervorragen, jedoch lind die Knochen des Kopfes wieder deutlich zu Tage liegend, insbelondere der Jochbogen, 144 m das Scheitelbein, Gehörbein, Hinterhauptsbein und der . Unterkiefer. Der Mutterkuchen läfst fich auf dieler Seite noch deutlicher bemerken. .. An dem unteren Rande liegt fodann. von der rech- ten vorderen Extremität der Ober armRnochen, neben den Knochen des rechten vordern Fulses, weiter nach oben bemerkt man die Ueherrefte der linken vorderen Fxtre- mität, welche mehr'in der gelben Maffe verborgen liegen, Das linke Schulterblatt liegt ganz tief, ift aber "noch ganz unver[ehrt; der Oberarmknochen, der radius und die ulna And zulammengeprefst, und zurm Theil gebrochen, Noch mehr in der Tiefe bemerkt man die Rippen der linken Seite und das Brufthein ‚nach vorwärts, Die Beckenknochen find hinten deutlich zu fühlen. Die Knochen der hintern Extremität liegen aber in der Maffe"theils verborgen , theils, zerftreut an ‚werfchiedenen Stellen in kleinen Trümmern umher, - Nicht nur die Knochen der Fxtremitäten, fondern auch die Rippen der linken Seite und der Unterkiefer find an mehreren Stellen zerbrochen, und die Knochen- ftücke über einander gefchoben, Die Knochen find gröfs- tentheils von ihrer Muskelmaffe entblölst, welche. viel- leicht erft in [pätern- Zeiten von dem Serum der Bauch- höhle aufgelöfst und gleichlam verdaut geworden zu feyn. ı Scheint. Wenn man auf der linken Seite die gelbe Mafle der 'Placenta aufhebt, ‚[o bemerkt man ein Üickeh rothes Gefäls, welches wahrfcheinlich die Nabelgefälse bildete, Das, Volumen des Mutterkuchens [chieu nicht kleiner zu feyn als beiGeburten, die im Uterus ausgetragen werden. In dem geöffneten Unterleibe bemerkt man Ada Darm- kanal, deutlich erkennt man die Leber, und in der Brufthöhle das welke Herz und die Lungen. Das Ge- hirn bildet eine [ehneeweilse Subltanz, die getrock-" net wie Kreide auslieht. Beide Augen fieht man deut- lich in den Augenhöhlen liegen, doch kann man an ihnen nichts weiter wahrnehmen als die Cornea, die, Chorioidea und das Pigment. Der äufsere Gehörgang, die Nafenknorpel und die Maulöffnung laffen fich nicht VRRFaDER, Wie Wir kätten fonit einen gut ausgebildeten aufser- ‚mütterlichen ächten Bauchhöhlenfötus vor uns. Sein ‚Alter-mag ungefähr zwilchen die dritte und vierte Woche fallen. \ -* Von der Lebensgefchichte des Mutterkaninchens "erfuhr ich von dem Knaben, der mir dalfelbe brachte, nur folgendes. Das Kaninchen fey halbjährig und habe noch.nie geworfen. Er habe es immer abgefondert in. einer Kilte gehalten, und [eines Willens fey noch kein ' Männchen. mit ihm zulammengekommen. Da er aber zaoch viele Kaninchen in dem nämlichen Stalle hatte, [o -ift an einer Zulammenkunft mit Männchen wohl nicht zu zweifeln. Das Kaninchen [ey feit feiner Geburt im- mer gelund gewelen und er hätte es näch[tens mit Männ- chen zulammenkommen laflen, wenn ich es nicht von ihm verlangt hätte, der Fötus konnte [omit noch nicht lange in dielem Zultande im Unterleibe liegen. ; Es zeichnet fich gegenwärtiger Fall von den meilten - bi beobachteten Fällen darin aus, dafs der Fötus ganz "frei und ohne Anheftung in der Bauchhöhle lag. Viel- leicht adhaerirte er in frühern Zeiten, aber in [pätern. "ficher nicht mehr, da lich keine Spur von Anheftung ‚im Unterleibe vorfand, und feine äufsere Oberfläche ! z glatt war. Auch [cheint er in der Bauchhöhle durch Druck der muskulöfen Bauchwandungen und der rme hin und her geworfen worden zu leyn, daher Knochen ver[choben und zertrümmert find.. 5 ur Nabelgefälse waren zwar vorhanden, aber fie gingen "blofs in die Placenta, nicht über fie hinaus, und aus der aterleibshöhle kamen ihnen nirgends mütterliche Ge- [se entgegen; der Fötus [cheint lich daher blols von dem ölen Thau, der in der Höhle des Unterleibes lich nie- hlägt, ernährt zu haben, und dennoch hatte er den Zultand der Reife falt erreicht. Es [cheint hieraus zu ‚folgen, dafs nicht nur ein unmittelbarer Uebergang der ‚von der Mutter an die Placenta nicht nothwendig | , fondern dals auch Serum abfondernde Flächen dem ‚hinreichende Nahrungsftoffe darbieten können, | nd die Abforbtion eine Hauptquelle [einer Ernährung fey,. In andern Fällen ‚wurde ein Zulammenhang M.d, Archiv, Ul.ı.- K der Gefälse des Fötus und der von der Unterleibshöhle der Mutter wahrgenommen. . In dem Falle von Litire hing derfelbean der Muttertrompete, die den entfliehenden gleich[am noch erhalcht hatte, in dem vom Bromfield am Colon und am Maltdarm, noch Andere am Bauchfell, am Eierftocke; am Gekröle, Netz, Magen und Zwerch- fell u. f. f. Selbft Walters verfteinerter Fötus abdomina- lis [chickte Gefälse an verfchiedene Stellen der Unter- leibshöhle. j Aufser den Beobachtungen, welche bei Menfchen gemacht worden find, traf man auch [chon im Unterleibe ver[chiedener Thiere Embryonen an. Valisneri fand folche im Unterleibe eines Frofches, bei welchem doch die Berührung des Eies mit dem männ- lichen Saamen aufserhalb dem Körper des Thieres vor Gich geht, und bei der Henne nicht felten, Bei einem Affen fand man einen Fötus in einer Gefchwulft neben der Leber. Mehrere folche Beobachtungen wurden an Schafen von Vater und Schermann, an einem Hunde, an Hafen von Plott, Buttiers und Rommel angeltellt. R Allein die Befchreibungen find theils mangelhaft, } theils [o ablurd, dafs fe wenig Zutrauen verdienen: Es fcheint allo nicht, dals die Art und Weile, mit welcher beim Menlchen öfters der Zeugungsaet vollbracht wird, welcher dabei nicht felten weder auf die Stimme der Natur hört, noch an ihre Geletze fich bindet, die veranlalfende Urlache zum Entfallen der Eierchen.in die Unterleibshöhle, und zur Entftehung der Bauchlchwan- ger[chaften [ey. J ji Noch könnte man behaupten, _diefer Fötus fey nicht von diefem Kaninchen geboren, [ondern [chon vor [einer ‘ Geburt in ihm enthalten gewelen, und etwa durch Ver- fchlingung 'eines [chwächeren Eies durch ein [tärkeres, aus welchem das Mutterkaninchen [elbft hervorgegangen . fey, entltanden. Allein diefer Meinung [teht die mich fchwerlich trügende Beobachtung der gelben Körperchen _ entgegen. H - „E. Ueber eine wichtige Function der Venen. Als 4 Beitrag zur Gefchichte diefer Gefäfse. Von-Ludiei " Jacob/on, Dr. und Prof. in Coppenhagen. . (Auszug aus einer der Königl. Societ. der Wilfenfchaften dafelbft , im März 1816 vorgelegten Abhandlung.) + ° Die Function der Venen ift. bisher noch nicht voll- Ständig erkannt worden. Dals [elbige in der thierifchen Oekonomie eine bedeutendere Beftimmung, als blols das Blut zurückzuführen, haben, dafür fprechen wichtige - anerkannte Thatfachen. In dem fich entwickelnden ' Thiere zeigt fich das erfte Blut neben oder in dielen Ge- fälsen, und wird zuerft von diefen aufgenommen. In dem vollkommnen Thiere wird eine der bedeutendften Secretionen durch diele Gefäfse vollführt. Allein bisher ift dies Syltem von Gefälsen nicht gehörig anatomilch bearheitet worden, [elbft beim Menfchen find nicht alle ‘Organe in diefer Rücklicht gehörig unterfucht, und von w deh Thieren willen wir noch weniger über die Venen, fo " dals es den Phyfiologen noch [ehr an Thatlachen gebricht, um vollftändig die Function diefer wichtigen Gefälse -' deuten zu können. rt Um diefem Zjele näher zu kommen, habe ich leit - mehreren Jahren nach Kräften und Gelegenheit mehrere ‚ Unterfuchungen angeltellt, wovon ich hier in gedrängter ‚ Kürze die Relultate der am meilten vollendeten voriege *), © Bei den Säugthieren willen wir, dals alles Blut, wel- - &hes von der hintern Hälfte des Körpers zurückfliefst, _ durch die untere Hohlader gerade zum Herzen geht, in - den beiden Klalfen der Vögel und Reptilien findet dies nicht mehr Statt. ) 5 wer K2 Or ge 9) Die erften Refultate meiner Arbeiten habe ich fchon im April 1813. der philomatifchen Gefellfchaft in Paris vorgelefen, und "ein Auszug aus diefer Abhandlung ift in ihrem Bulletin deffel- ben Jahres eingerückt worden, unter dem Titel: Sur L’ana- 7 somie er la phyfiologie d’un Syfieme veineux particulier aux zeptiles, Das Mangelhafte und Unrichtige in derfelben habe ich jetzt durch fortgelerzte Unterluchung berichtiget. - - Bei den letzteren wird alles Blut, welches von de# hintern Hälfte des Körpers zurückfiefst, durch zwei Hauptvenen theils zur Leber, ., theils zu den Nieren. geführt, um dafelbft zur Secretion zu dienen. In der. Klalfe der Vögel findet dalfelbe Statt, nur wird eine kleine Portion des aus den untern Extremitäten zurückkehrenden. Blutes, gerade hin zur untern Hohl- ader geleitet. Riva | Es ’ent[pringt daher die untere Hohlader in der gan- zen Klalfe der Reptilien hauptfächlich von der Nieren, nimmt darauf die Venen der Hauptorgane des plaftifchen Apparates, und nachgehends die Lebervenen auf, Auf diefelbe Art wird fie bei den Vögeln gebildet, nur erhält fie durch eine Anaftomole mit der Schenkelvene eine kleine Portion Blut von derfelben. \ “ Die beiden Hauptvenen, welche bei den Reptilien das Blut von dem hintern Theile des Körpers zurückführen, find- die vordere Bauchvene (Vena abdominalis anterior), und die untere Nierenvene (Vena renalis inferior). Sie entltehen aus der Verbindung der Venen der untern Ex- tremitäten, 'der Hautvenen, der Venen der Bauchmuskeln, fo wie. auch der Venen, die von einem, dieler Klalle eigenthümlichen Organe herkommen, Dies Organ zeigt fich bei den gefchuppten Reptilien, nämlich den Ophidiern, Sauriern und Cheloniern als eine, mit Fett angefüllte Membran; beiden nackten, nämlich den Batrachiern und den dazu gehörigen Salamandern, als eine vasculöfe und membranöle Blafe, die man auf keine Weile'mit der Urinblale vergleichen darf, da ihre Structur ganz von der einer folchen Blale ver[chieden ift, und da ferner die Ureteren fich nicht in derfelben endigen, welches bei den mit einer wahren Urinblafe verlehenen Chelo- " niern u. [. w. Statt findet, & Die Vena renalis inferior begiebt Geh zur Niere und verbreitet ich in derfelben. Die Vena abdominalis anterior verbreitet (ich entwe- ‘ der in. der Leber und verbindet fich dafelbft mit der Pfortader; oder ergielst ähr Blut in die Pfortader. So verhält fich die Entftehung und Verbreitung die- ' Ser Gefälse bei den mehrften Familien dieler Klalfe, in- x N dem die beiden Hauptvenen gemein/chaftllich aus den Ve- nen der untern Extremitäten entltehn. Bei den Ophi- diern hingegen findet zwilchen der V. abdominalis an- terior und: der Renalis inferior keine Verbindung Statt. Die bedeutende Vena caudalis oder coccygea theilt [ich bei der Cloake in zwei Stämme (Venae renales inferiores), wovon jeder auf feiner Seite hin zur Niere geht, und, “nachdem fie Zweige von der Cloake u. £. w. aufgenommen ‘hat, verbreitet [ich hier eine jede in der Niere. x. Die Vena abdominalis anterior entlteht blo[s von den ‚vordern Bauchmuskeln, fo wie auch vom Fettkörper, und ergielst fich theils in die Pfortader, theils in die Leber. Die Hohlader entfteht aber vollkommen auf diefelbe Art wie bei den ührigen Arten. Die Entftehung der Hohlader, die Vergleichung des Calibers der befchriebenen Venen, die Unterfuchung der Sehr kleinen Nierenarterien dieler Thiere, fo wie auch vielfältige Injectionen und mehrere Ver[uche an lebenden ‚Tbieren haben mich überzeugt, dafs bei allen. Amphibien "das von der hintern Hälfte des Körpers zurückflielsende "Blut theils zur Leber geführt werde, und mit dem. Blute ‚der Pfortader zur Secretion diene, theils zu den Nieren, um dajelbjt die Abfonderung zu bewirken. In der Klaffe der Vögel finden wir eine ähnliche Or- gani tion, nur wird bei diefen Thieren, wie oben. ange- zeigt worden, ein kleiner Theil des von der hintern - Hälfte des Körpers zurückkehrenden Blutes gerade zur tern Hohlader geleitet. Die Schenkelvene theilt fieh bei ihrem Eintritt in ‚das Becken in drei Aelte, wovon der obere [ich in dem bern Nierenlappen verbreitet, der mittlere zur Hohlader igentlich zur Nierenvene, welche die Hohlader bildet) eht, Der untere Alt fteigt abwärts, verbindet fich mit ‚der V. ilchiadiea, und bildet eine Vena renalis inferior, je in der Subltanz der Niere liegt, und ihr (ehr viele eige lendet. l Am untern Ende der Niere' verbindet fich die Vena ‚renalis inferior mit Venen, die von der Cloake, dem Steilsbein und ihren Muskeln entfpringen; durch diefe Verbindung entfteht ein zur MR fich begeben- der Venenftamm, welcher der Vena abdominalis anterior der Reptilien ‚analog ilt. 3 . Diefe fteigt hinter dem Maftdarin in deffen Gekröfe aufwärts, und fenkt fich,. nachdem fie mehrere Zweige „von dem Maltdarm aufgenommen hat, in die Vena mela- ; raica der Pfortader. "Auch bei dieler Klaffe wird daher alles Blut, welches aus der hintern Hälfte des Körpers ziraekäiehe. nämlich von den untern Extremitäten, von dem Steifsbeine und de[fen Muskeln,. von der CORE urTesr, theils zur Niere, theils zur Leber geleitet. ' „Diefe Organifation habe ich bisher bei mehreren Gelchlechtern aus den verf[chiednen Klalfen beftändi gefunden, und nur [ehr wenige Modificationen in Rück- fichv.der Grölse beobachtet. Aus der genauen Vergleichung diefer Gefälse unter fich, fo wie auch mit den (ehr kleinen Nierenarterien, aus der beftimmten Analogie, die \chin der Organifation. dieler Venen mit denen der Reptilien zeigt, ergiebt es fich, dals bei den Vögeln das venöfe Blut der hintern Hälfte dör Körpers theils zur Leber, theils zur Niere geleitet wird, und in diefen Organen zur Secretion diene. Bei mehr als zwei Drittheilen der Wirbelthiere wer- den alfa die beiden bedeutendften DESURFEGRERE durch V enen und venöjes Blut vollführt. Da nun die Haematofe zum Theil durch die Secretio- nen bedingt wird, [fo wird diefe Unter[uchung uns über “einige wichtige Erfcheinungen und Eigenfchaften bei den "erwähnten Thieren Auffchlufs geben, und es wird uns . begreiflicher werden, wie bei den Vögeln, deren Lungen fo klein find, das Blut doch den hoben Grad der Arterio- fität zeiget, und' wie’ die Amphibien, deren fackförmige, Lungen "gleichfalls nur klein find, nicht nur in wenig refpirabler Luft leben, [ondern felbft Jange ohne-Kelpi- ration exiliren können. IV. Ueber die Thymus der Winterfchläfer, Von © Ludwig Jacobfon, Dr. und Prof. in Coppenhagen. Pallas, Meckel, Prunelle und Tiedemann behaupten, dafs die Thymus während des Winterfchlafs [ich in dem Grade entwickle, dafs fie nicht blofs die Brufthöhle bei- nahe zur Hälfte anfülle, (ondern auch Productionen Ä nach dem Halfe, dem Rücken (und hintern Mediaftinum) _ gebe, und eine chylöfe. Flüffigkeit enthalte. Ich ge- Stehe, das ich dies ganz und gar nicht gefunden habe, indem die Drüfen, die ich bei Murmelthieren, Igeln, Fledermäufen, unterfucht habe, ganz verfchieden von der " Thymus find. „Dies Organ (die Thymus) verhält fich bei den hyber- nirenden Thieren [o’ wie bei den-mehrelten anderen mir bekarınten. £ a x Bei dem erwachfenen Thiere findet man wohl die e lebenslänglich (bei einigen wenigftens), fie ift aber Ic , zulammengefallen, und enthält falt keine Flülfig- keit. Sie liegt an der gewöhnlichen Stelle, erhält bier Gefälse aus dem Hohlvenenftamme wie bei den übrigen Thieren, ift durch ihre eigne umfchlielsende Membran ifolirt, und hat keine Gemeinlchaft mit dem bei eini- 2 Thieren in der Nähe liegenden eigenithümlichen Apparat. 1 ! t a7 Im Embryo (des Igels) ift die Thymus grols, ihre Zellen weit und voll einer milchigen Feuchtigkeit, die Samen verändert wird; dagegen findet man die ınten Organe nur klein, und nicht gehörig entwickelt, ich geben lie keine Production in die Brufthöhle. In Rücleficht der Structur beftehn diefe Organe aus eignen Parenchyma, welches in kleinen Malfen. angelagert, und durch Zellgewebe verbunden ift. So ' mehrere einzelne Maffen oder Gruppen an meh- Stellem der obern Hülfte des Körpers gelagert, nige find durch Productionen unter lich verbunden, “ andre (die auf dem Rücken) liegen ilolirt, - »Die Thymus dagegen zeigt uns eine ganz andre Structur, da lie ein ilolirtes zelliges Organ ift. N 453 h nn Die enthaltene Flülfgkeit der‘ Thymus ift ‚wie ‚he- kannt, von chylöfer Natur, dagegen enthalten die befagten Apparate während des Winter[chlafes eine bedeutende Menge einer fetten oder öligen Flülligkeit , »\ Aus dem Zugegenfeyn der Thymus neben diefen - Glandeln und aus ihrem Verhalten bei dem Embryo ‚und dem erwachlenen Tbhiere ergiebt es ich, dafs diefer Apparat ein ganz von der Thymus verfchiednes Organ fey. Da ferner diefer Apparat‘ weder in [einer Ent- wicklung, noch in feiner Structur, noch in Rücklicht des “ Secretums Aehnlichkeit- mit der Bruftdrüfe haben, mar auch nicht die von obigen Naturforfchern ftatuirte Analogie derfelben mit der Thymus annehmen könne. Wir mülfen diefen Apparat bis jetzt als eigene Organe anfehn, oder, welches mir wahrlcheinlich ilt, als’eine Modification des Fettgewebes. Ob fie allen Winterfchlä-- fern zukommen, ob fie hlofs diefen eigen ind, ilt'noch nicht beftimmt. Ich habe fie bis jetzt in mehreren Thie- xen gefunden, nämlich im Maulwurfe und bei.der Spitz- maus ziemlich [tark entwickelt, dagegen im geringern. ‚Grade bei unferer Hausmaus und Ratte, Erft kürzlich habe ich Gelegenheit gehabt, den Dachs in diefer Rück- ficht und in diefer Jahreszeit zu unter/uchen, allein ich habe keine Spur von diefem Apparate gefunden. An der Thymus zeigte lich nichts eignes, lie verhielt fich wie bei anderen erwachlenen Tbhieren. V. Nachtrag zu den beiden vorfiehenden Auflätzen. (Aus einem Schreiben deffelben Verfaffers)., Seit obiger Arbeit habe ich meine Unterfuchungen fortgeletzt, und kann jetzt einen wichtigen: Beweis für meine Behauptung, dafs jene glandulöfen Organe ganz von der Thymus werfchieden find, und nichts Analoges mit der- felben haben, mittheilen, Im vorigen September erhielt ich einen jungen Igel, den ich ernährte, bis er in der Mitte des Octobers, als die “Kälte eintrat, in [einen Winterf[chlaf verhel. . Die Er- ’ fcheinungen bei diefer Erftarrung find zu bekannt, als ‚dafs ich lelbige hier anführe. Bei diefem Thiere jft der Schlaf nicht [ehr tief, [o dafs er bei weitem nicht die Be- nennung einer Erftarrung erhalten kann. Die leifefte Berührung bringt eine Bewegung der Haut hervor, und leicht kann er erweckt werden. In der Mitte des Decembers war er todt, einige Tage ' vorher war er [ehr unruhig gewelfen und hatte verlucht aus [einem Behälter zu entfliehen, Die eigentliche Ur- fache des Todes ift mir unbekannt. Vielleicht war das Thier nicht genug vorher genährt worden, oder hatte, da es noch [ehr jung war, nöthig,'während der Winter- * zuhe einige Nahrung zu. nehmen, hi “ Bei der Unterfuchung fand ich das Thier [ehr mager. Die glandulöfen Organe waren entwickelt ‚„ doch hei wei- tem nicht in dem Grade von fettiger oder öliger Flüflig- it [trotzend wie‘ man fie um diefe Zeit des Winter- "Ichlafs bei’ den Fledermäufen findet. Die Thymus dage- "gen verhielt fich vollkommen eben fo, wie ich fie bei die- fen erwachfenen Thieren im’ Sommer gefunden habe. Sie war flach, enthielt nichts Flüffiges, ihre Gefä/se waren nicht entwickelt, fie war von einer anderen Farbe und Con- fiftenz als die fogenannten Glandeln, die Productionen der r en Subftanz, die im Mediaftinum anticum herab- - fteigt, hatte keine Verbindung mit derfelben, obgleich - Be an ihr lag. Zwar war die Thymus im Verhältnifs zum Körper etwas länger als bei einem erwach[enen Igel, doch die Fol Unterlchied rührt vom Alter her. Obgleich der Win- 'er[chlaf in diefem gefangenen Zuftande vielleicht nicht [o vollkommen war, und obfchon das Thier während del[fel- ‚ben [tarb, So find hier doch hinlängliche Thatfachen, die beweilen, dals die Thymus yon den glandulöfen Kör- rn ganz ver[chieden fey, und dafs lie während des "Winterichlafes keine Veränderung erleidet. _, , Um meinen, Unterfuchungen die gehörige Vollltän- diekeit zu geben, habe ich mir einen jungen männ- em Bären aus Norwegen ver[chafft, der jetzt 4 Monate t. Das: Alter: deffelben. beftätigt die Beobachtung; .die Gesner anführt, dafs diele Thiere im Januar Junge wer- fen. Höchlt: merkwürdig ilt es doch, dafs ein trächtiges “Weibchen den Winter, obgleich nicht in einer eigent- lichen Erftarrung, ‚doch mehrentheils ohne fonderliche Nahrunglund meiltens [chlafend zubringen, doch voll- kommne Junge im Januar gebären, und dann noch "Nahrung für fie haben kann. Daffelbe [cheint auch bei “den Dachlen Statt zu finden; doch [chwerlich bei irgend einem Thiere, de[fen Winterf[chlaf ich mehr der Erftar- rung nähert. > « ‘Meine Unterfuchung über die Nieren der Thiere und die Secretion der[elben habe ich jetzt durch die Rlafle ' der Fifche geführt. Auch in diefer grolsen Klaffe der "Wirbeltbiere beftätigt lich, was ich bei den Vögeln und . "Amphibien gefunden habe, nämlich, dafs bei allen diefen "Thieren die Secretion in den Nieren durch venöles Blut ge[chieht, indem die gröfste Maffe desBlutes, die von dem muskulölen Syftem zurückflielst, zui diefen Organen ge- leitet wird, und dalel bft, zur Abfonderung dient. FR Erklärung der Kupfertafeln. u) Beuls E Mile. >T ae, Bi Zu Seite Lff. ea : 1. Schafsembryo mit feinen Hüllen, um die genaue und beträchtliche Verbindung zwilchen der vordern iche [eines Körpers und der Darmblafe zu zeigen. 0) Embryo, J ” 5) Mittlerer, noch [ehr weiter Theil der Darmblafe. , ec) Hörner , [chon [ehr verengt. dd) Allantois. | u Fig 2. Menfchlicher Embryo aus der vierten Woche, - mit feinen Hüllen, um den Zufammenbang zwifchen Darmblafe und Darmkanal zu aan a) Embryo. b) Leber. €) Magen. d) Magendarm, _ «) Afterdarm, "N Nabelblafe. g) Zwifchentheil zwifchen ibr und dem Darm, EZ ze - Oper a Re 777 - % Allantois. f i) Ammion. k) Chorion. 2) Hinfällige Haut, Fig. 3. 'Darm und, Nabelblafe deffelben Embryo ver- grölsert. Diefelben‘ Zeichen bedeuten diefelben Ge- genftände. RP 08 a Fig. 4 Fünfwöchentlicher Embryo, um den von dem Winkel zwifchen Magen - und Afterdarm I LERBEE Faden zu zeigen. \ “ Fi g- 5—18. Diefelben Buchftaben bezeichnen diefel- ‘ben Gegenftände. «) Magen. At vı % m )) Netz. ' ; ©) Magendam sid a d) Darmblalenfaden. ‚sıtooe) Afterdarmi, us onedit oloill TRUE wäh N Blinddarm. ‘ ArraN 148 r ge). Leber, rögias ev Ionwslunmll brsisletin il 4) Harnblafe. Ei ö) Dickdarmgekröfe. an k) Nebenniere. RE D) Niere. Fig. 5. Sechswöchentlicher Embryo, Langer, von dem Spitzen Verbindungswinkel des Magen - und Afterdarms abgehender Faden. Blinddarnı am Afterdarm. Fig. 6— 8. Achtwöchentlicher Embryo. _ Fig. 6. Nicht geöffnet, die Dünndarmwindungen durch die Nabelftrangsfcheide [chimmernd, Fig.7. Geöffnet, rechts. ‚Fig: 8. Geöffnet links, der am Darm noch au. ı fitzende Verbindungsfaden (ehr deutlich. E Fi g- 9 — 11. Neun - bis zehnwöchentlicher Embryo, Der Blinddarm vorn und in der Mitte frei, das Netz nicht > mit dem Dickdarm verbunden, das Gekröfe des Dick- % darms [ehr lang. Fig. 9. Blofs die Unterleibshöhle geöffnet. Fig. Io. Die Leber linkerleits weggenommen, Fig. 11. Der Magen aufserdem fo in die Höhe ge- ' fchlagen, dafs der untere Rand nach vorn gekehrt ift, und man das grolse Netz von oben und unten ganz frei von dem Dickdarm heht, es Fig. 12. Etwas älterer Embryo, Der Dickdarm fteigt etwas empor, ehe er [ich nach rechts biegt. ’ Fig. 13 — 14. Eilf bis zwölfwöchentlicher Embryo. Fig. 13. Von vorn. x 5 ‚Fig. 14. Von der Seite, Netz noch Arche mit dem Dickdarm verbunden. Fig. 15 — 16. -Vierzehnwöchentlicher Embryo. ‚ Fig. 15, Von vorn. F ig. 16. Von der Seite. Blinddarm bis zur Mitte der Niere herabgerückt, Gekröfe noch [ehr lang. 158 .___ Fig. 17 — 18: Achtzehn- bis zwanzigwöchentlicher „Embryo, zugleich ungewöhnliche Tieflage der linken Niere, welche aber auf die Lagenveränderung des Dickdarms keinen EinAufs hat, indem er lich auf die- felbe Weile als gewöhnlich an fie, an die Nebenniere beftet. Auf der rechten, Seite in c* ein Ichon [ehr kleines Darmgekröfe zwilchen dem Darm und der Niere. Fig. 18. Von der Seite, die Kleinheit des Gekröfes des abfteigenden Dickdarms und dellen Anheftung an die Niere zu zeigen. Fig. 19. Anfang der Zellenbildung des queren Dick- darins im fünften Monat. Fig. 20. Netzförmige Anhänge am en Dick- . darım im RORIPEL Monat. Fig. 21 — 22. Zotten aus dem fünften Monat Stark vergröfsert. Fig. 2I. Dickdarm. „Fig. 22. Dünndarm. e Fig. 23. Falten an der innern Fläche des Dünndarms, _ jm fechften Monat. Fig. 24. Dielelben aus dem fiebenten Monat. s nd En u 2222 : : DO E- 459 "Zweite Tafel ı 4 Fi ig. ı—1o0. Magen ud Darmkanal von ‚Schafs- und ° \ en, zur Bildungsgefchichte ‚des Wieder- käuermagens. er I. Schafsembryo von 6 Linien Länge. - £ -9 » : 3. - -10 - - 4 Kuhembryo von ı Zoll 3 Linien Länge. 5. Schafsembryo von I Zoll Länge. . 6 - - X .- 6 Linien Länge. 17° - - 2 - Länge. ‚8. - - 2 = 6 Linien Länge, 9. - - 3 =» ‚Länge, 10; Kuhembryo von I Fuls Länge, ; Fig ıı und ı2. Abbildung des Bauchhöhlenförus von ‚einem Kaninchen. S$. 144. ‘ Fig. ı1. Rechte Seite delfelben. A Kopf. 75 .B. Rumpf. C. Steils. = a) Auge. f &) Jochbogen. €) Aeufserer Gehörgang. d) Unterkiefer. «) Rechtes Schulterblatt, f) 9 — ı0. Rippen, 160 f er g) Speiche und‘ Ellenbogenröhre des rechten Vorderfulses. | #) Knochen der Fulswurzel und der Zehen daran, i. i. ü) Gelbe Malle oder Mutterkuchen, Fig. 12. Linke Seite dellelben. 4. B. C., wie a. b. c. d) in der vorigen Figur, e) Oberarmknochen. der rechten vordern Ex- $ „tremität, N F) Knochen der linken vordern Extremität. *) Stelle, wo das Schulterblatt und unter ihm die Rippen in' der Malle des Mutterkuchens® verborgen liegen. S g) Knochen der linken hintern Extremität, et- was aus der Malle hervorftehend. h) Knochen. der rechten hintern Extremität. \ ©. i. i) Zerftreute Fulswurzelknochen. R. k. k) Mutterkuchen. zur Entwicklungsgefchichte T a de be Ile s menf[chlichen Darmkanals ( nn 2 I Zu S.ıfR) Rn Keen nee Ve eile Yeshrlen Vertältn.d.|Verhältnif |Verhältuit |Verhäten.a Verhältnis |verhäten..|Verhäten a Dorch- once urch- neels, ; . d Linge des | des des Länge des der Länge des) Länge des vom » vom | Längevom Länge Länge Länge | Länge | meiterdes | offer des| meifer des | Ken nase | kannte nur Baults Länge des ||Wurmfort | Durchmef-| Darchmel:|Wurmfort- | Weite des Dünndarmı|Dickdarms | Gewicht | Gewicht |Verhältaifs|Verhältnifs|Verhätenife I Scheitel bis Mund bis | Gewicht, des des Dünn- des des Wurm- | "7 inn- Dickdarm; |Wurmfort- \Karnerlängelt.ntfers eur Foren ünndarms| [Atzes zur | ers des | fers des | Iarzes zum |Wurmfort- |zur Entfer |zur Entfer-| der der der Leber | der Milz | der Milz Alter EEE After. Darms, | darms. |Dickdarms.| fortlarzes. | Aarıms. [0 | fatzes. [V Cheitei lv. Sehen Mora | zum | Hinee des [Dünndarms|Dickdarms | Durchmel-| fatzes zur | nung vom |nung vom | Leber. | Milz. zum zum zur i EA Aan® |Dickdarm,| Darm- |zur Lünge | zur Länge | fer deffel- | Weite des | Mund bis | Mund bis Körper. | Körper. | Leber. | is «| bis After, ter. kanals, |deffelben. ' deffelben, | ben Dickdarms| After, After. u zn au EZ 7 2 2 m, = 5 Wochen. | zu ui 10 zit aut Eu ah ? 7 | 10:7 5:2 3.227 220 1:21 gleich 7:4 3:4 )7 1 7 | —— "777 — _— - nd 2) 8 Wochen au zn 16 12% zu gu yu F a 4:3 | aut | 3:1 | 1:21.|ı;60 | ı:20 gleich | 12:7 |4 vı5 | ) 'ochen. 7 a) | r zu —— ——| Selen en ‚ vu |oben $ zul zur BR a € : 2 3) 9 Wochen. urn er el Sales a) i 20 13 luntenzu) 3 = 1% Et 3:T7.| 1:18 | 1:63 | 1:35 | gleich 2:1 2:3 [Gr.VIN 1:10 “4 N 2 zu zu zu zum 7: R e f x 4) 10 Wochen vg | ame 3 | 46 ag ge 1% L # ; 7:3 | 4:1 s:ı | 1530 Jı:ı35 | 2 6:1 | geich | 3:ı | a:3 1:13 _ [ ä | ae 5) 11 Wochen 2" 1748 Dee 67 Kr are ar a7 738 | 1ER UT SU er FAFS LEI TEE ER ET 3:4 9:2 ke 5) 2 gleic 6 12-13 Wochen. gu | a0 su | we | A| 7 [ee] 2" a “ z" | 5:2 | .7>2 [16:3 | 9:2 [2:50 |o:068 | 0:54 | 8:5 | gleich | 9:2 | 19:18 |Gr. 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Euer A) je 30) Misnn von 30 a nen 3 5’ zu at at 250 ar gu | age | ge ou 1 au zur S:1 tı,5;1| 6:1 2:256 | rs22 | 18:1 1:8 |to:n | 2:ı er 2. er PERILAFT, Q x Q x NS Schrotr 10. Deutfches Archiv i / für die PHYSIOLOGIE. Dritter Band. Zweites Heft. 3 1. Veber die eigenthümliche Electricität des menfchlichen Körpers. Von C. H. Prarr. Die Unterfuchung der durch den Lebensprocels felbft und nicht auf gewöhnliche Weile durch Reiben u. f. w. erregten Electrieität des menfchlichen Körpers hat früher mehrere Phyfiker befchäftigt, unter denen vor- züglich Gardini (de ignis electrici natura A. Jo/pho Gardini. Mantua 1792) und Syöslen (Schwedifche Abhandlungen für das Jahr 1800) genannt zu werden verdienen. Indeffen haben diefe Arbeiter noch viele Fragen unbeantwortet gelaffen. Bei der Vervollkomm- ng der Hülfsmittel, auch die kleinften Grade von ctricitätt noch zu entdecken, fchien es der Mühe y erth zu feyn, diefen Gegenftand von neuem vorzu- nehmen. Ich veranlafste daher einen meiner Zuhörer, "Herrn Ahrens, denfelben zum Thema einer Probefchrift üı machen, und fetzte ihn durch Mittheilung der nöthi- Werkzeuge und anderweitige Anleitung in den ‚Stand, die erforderlichen Verfuche anzultellen. Fol- ende Refultate derfelben fcheinen mir einer weitern | antmachung werth. Die Verfuche wurden ge- wöhnlich fo angeftellt, dafs die Perfon, deren Electri- ‚eität unterfucht werden follte, fich auf ein Ifolatorium "begab, und mit der Hand (bisweilen auch mit irgend einem andern Theil des Körpers) die Collectorplatte ‚eines fehr guten und auf ein Goldblattelectrometer auf- M. d. Archiv, III, 2. L gefchraubten Condenfators berührte, während die obere Platte des Condenfators mit dem Erdboden in leitende Verbindung geletzt wurde. Hatte die Berührung der Collectorplatte kürzere oder längere Zeit (was keinen grofsen Unterfchied zu machen fchien, da die Ladung gewöhnlich fehr fchnell gefchah) Statt gefunden, fo wurde die Verbindung aufgehoben, die obere Platte des Condenfators entfernt, und nun zeigten die Goldblätt- chen durch ihre Divergenz den Grad der mitgetheilten ‚Electricität, deren Qualität auf die gewöhnliche Weife durch Annäherung ‚einer geriebenen Siegellackftange oder Glasröhre erforfcht wurde, , Die wichtiglten Re- fultate diefer, mehrere Monate hindurch fortgefetzten Verfuche waren folgende: ı) In der Regel ift die eigenthümliche Eleetrieität ‘ des menfchlichen Körpers im Eile Zuftande politiv. 2) Selten überfteigt he an Intenfität die Electricität, welche das mit dem Erdboden in leitender Verbindung ftehende Kupfer mit dem Zink hervorbringt., © 3) Reizbare Menfchen von fogenanntem Tanguini- fchen Temperamente haben mehr freie Electricität als träge, von fogenanntem phlegmatifchen Temperamente. 4) Des Abends ift die Menge der Electricität ‚grö- fser als zu den andern Tageszeiten. 5) Geiltige Getränke und der dadurch vermehrte Kreislauf vermehren die. Menge der freien Electricität. 6) Die Weiber find öfter als die Männer negativ electrifch, doch find weder die‘ Verfuche von Hrn, Ahrens noch von mir bisher genug, vervielfältigt wor- den, um den Gegenfatz .der Electricität des weiblichen Gefchlechts gegen die des männlichen als Regel aufftel- len zu können. Bekanntlich fand: Gardini zur Zeit der Menftruation, . wie auch während der Schwangerfchaft negative Electricität. 7) Im Winter fehr durchgekältete Körper zeigten erlt keine Electrieität, die aber allmählich zum Vor- fchein kam, fo wie die Haut wieder warm wurde... 8) Dafs diefe eigenthümliche Electricität des Kör- pers ganz Auen. von dem Reiben der Kleider an der Oberfläche fey, bewies der Umftand, dals auch der ganz nackte Körper diefelbe Eleetrieität zeigt; auch war kein Unterfchied zu bemerken, welcher ea les Kör- pers mit der Collectorplatte in Berührung kam. 9) Während der Dauer rheumatilcher Krankhei- ten fcheint die eigenthümliche Eleetricität des Körpers 5 auf Null herab zu finken, und, fo wie die Krankheit weicht, allmählich wieder zum Vorlchein zu kommen, Es ift merkwürdig, dals nach Humbold’s Erfahrung mit Rheumatismus behaftete Perfonen, wenigftens. für den fehwachen electrilchen Strom der einfachen galva- nilchen Kette ifolirend zu feyn fcheinen. ‚(Ueber die ge- reizte Muskel- und Nervenfaler. ır Bd..S. 159. ) Im Allgemeinen fcheintaus allem Angeführten her- vorzugehen, dafs die. eigenthümliche ‚Electrieität des menfchlichen Körpers vorzüglich von den animalifch- chemifchen, Procelfen der Haut abhängig il Doch. möchte man fie [chon darum nicht als das blofse Caput mortuum, oder das Rückbleibfel der auf der Oberfläche Statt. findenden Ausdünftung gelten laffen dürfen, da einerleits die Gefäfse, von welchen Flüffigkeiten ver- dunften , mit negativer Electricität geladen zurückblei- , und die pofitive Electricität. gleichfam mit den Dünften felbft entweicht; andererfeits die in einigen Fäl- len,. insbefondere beim BHeh a Gefchlechte, Statt findende negätiye Electricität mit neue Anlicht nicht, Sri m La II. Ueber Harnfteine und Harnfäure. Von C,H. PFAFF. Finem febzigjährigen Manne gingen von Zeh zu Zeit fehr anfehnliche Steine durch die Harnröhre ab. Der grölste derfelben wog 20 Gran. Ihrem äufsern Anfehn nach hätte man hie zu denjenigen gerechnet, die aus harnfaurem Ammoniak und phosphorfauren Salzen beftehen. Sie hatten nämlich von aufsen eine wei/se,! kaum ins gelbliche fpielende Farbe, färbten wie Kreide ‘ ab, waren dabei glatt, leicht zerreiblich, beftanden aus lauter concentrifchen, mit glatter Fläche von ein- ander trennbaren Lamellen, und waren im Innern mehr gelb. Bei genauerer Unterfuchung zeigte es fich, dafs fie, neben einem fehr geringen Antheil thierifcher Materie und /aurer phosphorfaurer Kalkerde, aus reiner Harn- fäure beftanden. Es wurden bei diefer Gelegenheit einige Verfuche mit der Harnfäure angeftellt. In ihrenz reinen Zuftande ift he vollkommen wei/s, von feinen ftaubartigen Theilen, erfordert vom kochenden Waller 960, und bei mittlerer Temperatur 1600 Theile Wal- fer zu ihrer Auflöfung, und wird fo wenig von der Salzfäure als von dem kohlenfauren Natron wirklich aufgelöft. Die Salpeterfäure fcheint die Harnfäure durch ihre Einwirkung und “Auflöfung derfelben in eine der Gallusfäure ähnliche Säure zu verwandeln, während fich zugleich ein Theil harziger Materie bil- det. Ueberfättist man nämlich die Auflöfung. der Harn- fäure in Salpeterfänre mit Ammoniak, wobei die be- kannte blutrothe Farbe entfteht, raucht dann ab, und läfst die Flülfgkeit erkalten, fo fondern fich keyftallibie‘ fche kugelförmige Maffen ab, die, durch Kochen in deftillirtem Waffer aufgelöft, den.oxydulirten Eifenauf- löfungen eine fchöne Purpurfarbe mittheilen, das falpe- terlaure Silber mit braunrother, das oxydulirte falpe- terfaure Queckfilber mit weilser Farbe niederfchlagen. _ Diefe Körner enthielten als den einen Beftandtheil Am- moniak , der andere fchien eine veränderte Harnfäure zu feyn, die. fich durch die angezeigten Reactionen offenbar der Gallusfäure näherte. / f Hl. Merkwürdige Erfahrung über die krampfftil- lende Wirkung des Beftreichens mit Eifen im Starrkrampfe. Von C.H. Prarr., Mein fchätzbarer Eollege, Herr Prof. Weber hiefelbft,. erzählte mir, bei einer Kranken, die fich auf demacade- mifchen Inftitute befand, und die fchon. zweimal einen kataleptifchen Anfall mit Starrkrampf der obern Glied- - imafsen gehabt hatte, eine auffallend Krampfftillende Wir- kung des Beftreichens mit Eilen beobachtet zu. haben.. Die Kranke felbft war eine verheirathete Frau, noch in ze befter Jahren, deren Hauptübel in einer völligen aneholie beftand‘, in der fie mit gelenktem Kopfe ftumm und’ gleichfam bewegungslos den ganzen Tag brätend hinfafs, ohne eigentlich fixe Idee, ohne dafs übrigens bis dalin das vegetative Leben merklich gelit- ten hatte, indem vielmehr der Körper noch wohl ge- nährt, auch die natürlichen Verrichtungen in guter Ord- nung waren, Der Fall intereffirte mich, da er fich zur Anwendung und Prüfung des thierifchen Magnetis- mus zu qualificiren fchien. Ich bat, mich hinzuzurufen, wenn fie wieder von ihrem kataleptifchen Zuftande be- fallen würde. Ein heftiges Verlangen: nach ihrem Manne, der in das Krankenhaus gekommen war, um fie zu befuchen, deffen Befuch’ aber der Arzt nicht er- laubt, und deflen Stimme die Kranke daher nur gehört hatte, war die gelegentliche Urfache zur Wiederkehr des Paroxismus. Ich fand alle charakteriftifchen Kenn- zeichen der Katalepfis, verbunden mit‘einem partiellen Starrkrampfe, völlige Suspenfion aller willkührlichen fenforiellen Verrichtungen, weit geöffnete, fiarre, doch nicht merklich verdrehte Augen mit fehr erweiter- ter unbeweglicher Pupille, Unempfindlichkeit für alle Eindrücke, namentlich für Gefichtseindrücke, für Schall, auch wenn heftig in die Ohren gerufen wurde, für Befprengen mit kaltem Walfer, für Kneipen , Ste- chen u.f,w. Der Kopf behielt jede Lage, die man ihm gab. Damit war nun ein fehr heftiger Starrkrampf der ohern Gliedmafsen verbunden, die fich im Zuftande der Beugung befanden, und auch bei Anwendung grofser Gewalt nicht ausgeftreckt werden konnten, d doch ohne dafs die Finger in die flache Hand eingeklemmt waren, und ein ftarker Kinnbackenkrampf, mit fo heftig 'zu- - fammengebillenen Zähnen, dafs nichts beigebracht wer« den konnte. Die untern Gliedmafsen waren’ vollkom- men beweglich. Da diefer Zultand (mit Ausnahme des partiellen Starrkrampfes) die gröfste Aehnlichkeit mit den von Renard befchrjebenen Fällen hatte ( Hufe- land’s Journal), fo wurden alle von diefem Arzte er- zählten. Verfuche, mit dem Sprechen gegen die Herz- grube, die Hände u. £. f. wiederholt, und zwar nicht blols von mir, fondern von einem der jüngern Aerzte, zu welchem die Kranke ein belonderes Zutrauen hatte, aber ohne allen Erfalg. Es zeigte fich auch nicht die geringftie Veränderung in den Mienen der Kranken, oder irgend ein Zeichen, dafs fie diefe Ein- wirkung empfunden hätte. Die magnetifche Manipula- tion im grofsen Bogen, ungeachtet fie über eine Vier- telftunde fortgefetzt wurde, war gleichfalls ohne alle Wirkung. Der kataleptifch - tetanilche Zuftand der Kranken dauerte die ganze Nacht fort; nur hatte fich der Kinnbackenkrampf foweit etwas vermindert, dafs 'man etwas Mofchus, in Form einer Mandelmilch , zwi- fehen den Zähnen durchbringen konnte, die dann vom Schlunde, fo. wie derfelbe davon. berührt ward, gleich- fam unwillkührlich. verfehluckt wurde. “Den: folgenden Morgen um 9 Uhr fand ich die. Kranke in demfelben Zuftande, nur war die. Haut wärmer- und etwas. duf- tend, das Geficht etwas röther;;; übrigens diefelbe voll- . kommene Unempfindlichkeit für alle Eindrücke, und der heftige Starrkrampf der obern'Gliedmafsen, Auch diesmal’ war die Manipulation. im grofsen Bogen ohne allen Erfolge. Nun verfuchte ich die Anwendung des Eifens, Die Arme wurden bis zum Ellbogen. entblöfst, - und ichftrich mit einem grofsen.eifernen.Spatel von der Achfelgrube an herab. bis: zu den. Spitzen. der Finger auf der innern. Seite, erft des einen und. nachher des an- dern Arms, indem ich: vorzüglich: tler Richtung, der Nerven folgte. Die Wirkung, war höchft überrafchend,, - Allmählich liefs der tetanifche Krampf nach,. und’ zwa. fo ftufenweife ,. dafs: man: recht auffallend Urfache und "Wirkung in dem Zeitverhältnifs erkannte. Auchftellte - fich während des. Fortgangs der Operation der, Starr- krampf fogleich wieder mehr ein, wenn. ich mit dem - Strejehen nachliefs. Am Ende hatte der Arm feine voll- kommene Biegfamkeit wieder erhalten, ja eine- Schlaff- “heit, die beinahe gröfser als im natürlichen Zuftande war, er liefs fich nun in alle Lagen bringen, und be- hielt jede bei, in die er gebracht wur.e. Auf diefelbe Weife wurde auch der andere Arnı in den Zuftand völ- ‚liger Schlaffheit zurückgebracht. Auf den eigentlichen kataleptifchen Zuftand hatte. das Herabftreichen vom Kopfe an über die Bruft und Herzgrube, das Verweilen in der Gegend der letztern mit dem eifernen Spatel "nicht den geringften Einfluls. Der tetanifche Zuftand der obern Gliedmalsen kehrte auch nicht wieder zurück, und nach einer Stunde erwachte die Kranke aus ihrem kataleptifchen Zuftande, doch ohne dafs man bei ihrer fortdauernden melancholifchen Stummheit weiter etwas aus ihr herausbringen konnte. Seit diefer Zeit hat die Kranke keine neue Anfälle von Katalepfis gehabt, und fcheint fich überhaupt etwas zu beffern.. Das völlige Mifslingen der nach Renard’s Anleitung angelftellten. Verfuche in einem fo ähnlichen» Falle möchte einiges Mifstrauen in die Richtigkeit der Beobachtungen jenes Arztes einflöfsen, fo wie denn überhaupt die in neuern Zeiten fo häufig wieder an’s Tageslicht gekommenen Wundergefchichten mit dem thierifchen Magnetismus bei einer ftrengen Sichtung wohl gröfstentheils als Pro- ducte der Täufchung oder des Betrugs (Klappern ge-- hört zum Handwerk — mundus vult, decipi, ergo —) erfcheinen dürften., IV. Ueber die mit blofsem Dunft angefüllten Räume im menfchlichen Körper. Eine phyhiologi- fche Frage. Von C.H, Prarr. Im Fötus, der nicht geathmet hat, finden fich die Lungen tief in den Hintergrund der Brufthöhle zurückgezogen, die von ihnen hei weitem nicht ausgefüllt wird, fo dafs dadurch, ein relativ leerer Raum übrig bleibt. * In die- Jem Raume befindet fich, wie bekannt, keine Luft. Es ‘kann alfo höchftens nur Wa/ferdunji darin feyn, .dadie- fer Raum auch von keiner tropfbaren wäfferigen Flüffg- keit erfüllt ift. Bei der T'emperatur des menfchlichen Körpers, die der Fötus mit der Mutter theilt, hat. der zuällerige Dunft, nach Dalton’s Verlfuchen, nur eine Expanlivkraft von 1,85 englifch. DerFötus befindet Ich, vermittelft der Amniosfeuchtigkeit unter dem Druck der Atmofphäre, alfo von 30” englifch. _ Die: fer Druck wirkt auf das Blut des Fötus, ‘und treibt daf- felbe überall dahin, wo nicht ein gleicher Druck ent- gegenwirkt. Ift es nun die natürliche Stärke der Gefäfse, welche dem Blute Schranken fetzt, dafs es diefelben nicht weiter ansdehne und in den leeren Raum hineintreibe, in welchem nur ein fo fchwacher Druck von nicht vollen zwei Zollen Queckfilberhöhe entgegen- wirkt; oder verdankt diefer Dunft etwa einem andern expandirenden Fluidum, dem Inftrument der Lebens- kraft, die Expanfivkraft, durch welche er diefen “ Druck gewachfen ift? Diefelbe Frage wiederholt fich beiallen relativ-leeren Räumen im menfchlichen Kör- per, welche nicht mit tropfbar flülfgem Walfer ausge- füllt find, fondern in welchen fich blo[ser Dunft. be- findet. V. Ueber den Hirnfand. Von C.H. Prarr. Da das allmähliche Hervortreten des Hirofandes an ein normales Entwicklungsgefetz gebunden zu feyn fcheint, fo läfst fich zum voraus erwarten, dafs er im Wefent- lichen ftets von derfelben chemifchen Befchaffenheit feyn werde. Zur Beftätigung der neuen Refultate fei- ner Unterfuchung und zur Prüfung. jener Anficht er- “ forfchte ich die Mifchung einer Quantität deffelben, die aus dreifsig Gehirnen gefammelt war, und die ich der Güte des Herrn Geheimenraths Sömmerring verdankte. Die einzelnen Körnchen waren theils rundlich, theils | eckig, doch von keiner beftimmten kryftallinifchen Ge- ftalt, gelblich, durchfcheinend. Alkohol zog nichts aus denfelben aus. Durch Glühen im Platinatiegel ver- loren fe 33 P. C. und waren fchwarz geworden, Salz- fäure löfte den Rückftand unter Aufbraufen vollkom- men auf, ohne dafs fich ein merklicher Antheil von ' kobligem Rückftande zeigte. Aetzendes Aınmoniak 170 ee bildete einen reichlichen weilsen Niederfchlag, der fich als phosphorfaurer Kalk bewies. Die mit Ammoniak im Weberflufs verfetzte und filtrirte Auflöfung wurde abgeraucht, und das falzlaure Ammoniak verjagt., Es blieb ein fchwärzlicher lockerer Rückftand, der Feuch- tigkeit aus der Luft anzog, fich, unter Hinterlaffung einiger Atome kohligter Materie, fchnell. im Waffer auflöfte, und als falzfaurer Kalk verhielt. Auf den kohligen Rückftand wirkte die Salzfäure nicht. ‘Man fieht hieraus, dafs der-Hirnfand in feiner Mifchung im Welentlichen ganz der Knochenmaterie ‘gleicht, indem er aus thieri/cher‘ Materie, vielem phosphorfaurem Kalke, und wenigem kohlenfauren Kalke befteht, Die Quantität, die mir zu Gebote ftand, war zu gering, um den etwa darin vorkandenen kleinen Antheil von Talkerde entdecken zu können, v1 Ueber die Natur des pankreatifchen Saftes, als Nachtrag zur Beobachtung eines Bläs- _ chens für den Saft der Bauchfpeicheldrüfe, Von Dr. A.C. Maver, Profellor der Ana- tomie und Phyfiolosie in Bern. Das von mir im deutfchen Archiv (ır Bd. as Hft. s. 297.) befchriebene Bläschen, welches ich vor drei Jah- ren zum Erftenmale fah, fand ich feither wieder, Da- mals nahm ich es bei einer jungen Katze wahr, und jetzt bei einer ausgewachfenen männlichen Katze, Das Bläschen war hier länglich und hatte die Gröfse einer "Eichel. Es war mit Fortfätzen des Bauchfells an die Gallenblafe und die Leber befeftigt. - Seine Lage und der Verlauf feines Ganges war vollkommen fo, wie ich es in dem erften Falle befchrieb, Alle übrigen Einge- weide des Thieres waren natürlich, und befonder® zeigten die Leber, die Milz und das Pankreas keine Veränderung. Ich öffnete nun diefes Bauchfpeichel- bläschen, und erhielt gegen 15 Gran eines Saftes, wel+ cher folgende Eigenfchaften belals; ı) Der erhaltene Saft ift durchfichtig, Klebrig, nicht fchäumend, zieht fich etwas mehr als der Mund- fpeichel, und enthält einige weilse Flocken als Nie- "der '[chlag. 2) Er fchmeckt deutlich alkalinifch und färbt auch die Malventinctur grün, fo wie geröthetes Lackmus- "Papier violet. 3) Ein Tropfen davon coagulirte in der Wärme, und Weingeilt präcipitirie aus einem zweiten Tropfen weilse Wolken in verhältnilsmäfsig grofser Menge, wel- ches Präcipitat fich durch Kali wieder auflöfte, 4) Auf eineähnliche Art, wie durch Weingeift, erhielt ich ein ftarkes eiweilsartiges Präcipitat auf Zu- tröpflung von Säuren, Gerbeltofftinctur, falpeterfau- sem Silber, Bleieffg (wobei fich der Niederfchlag. bald in eine milchigte Flüffgkeit auflölfete) und falzfauren ‚Queckfilber. Selbft mit deftillirtem Waller vermifcht bildet er weilse Wölkchen. 5) Der Ueberreft von ungefähr 8 Gran ward der Hitze des fiedenden Waflers ausgefetzt, wodurch der "Saft wie Eiweils gerann, nur weicher und halbbreyig "wär. Das Coagulum betrug ungefähr 6 Gran, 6) Daflelbe ward mit deftillirtem Waffer gemifcht , und hltrirt.© Die filtrirte Flüfügkeit trübt fich weder über dem Feuer, noch durch corrofives falzfaures Queckfilber oder efßglaures Blei. 7) Die Galläpfeltinetur bewirkt aber aus ihr einen reichlichen fockigen gelben, und das falzlaure Ziun einen pulverigen, violetgefärbten Niederlchlag. h N 8) Wird zuerft corrofives falzfaures Queckfilber zu einigen Tropfen der filtrirten Flüffgkeit gegoflen, und fodann falz'aures Zinn hinzugetröpfelt, fo bildet fich ein weilses Präcipitat, das nach und nach ergraute _ und endlich auch 'violet wurde. (Salzfaures corroß- ves Queckfilber und falzfaures Zinn geben gemifcht, einen ähnlichen, aber grau bleibenden Niederfchlag.)- 9) Vermifcht man mit jener Flüffigkeit zuerft Gal- lusfäure, und fodann falzfaures Zinn, fo fällt eine breyige; blaugraue Maffe plötzlich nieder. Beide geben, unter einander gemifcht, einen gelblichen Niederlchlas. ı0) Hydrothiongas bewirkt einen fchwärzlichen Niederfchlag. ıı) Der auf dem Filtrum Srekpeh weilse Rückftand verbrennt zu 4Gran Kohle mit einigem Küi- ftern und urinöfem Geruch. Mit: Waller ausgefüfst wird weder eine Kryftallifation noch ein Niederfchlag durch Zutröpfeln von falpeterfaurem Silber bewirkt. Aus diefen Unterfuchungen ergeben fich nun fol- gende Refultate: a) Der von diefem Thiere erhaltene pankreatifche Saft ift alkalinifch. — Sylvius und feine Schüler be- haupteten, dafs diefer Saft überhaupt fauer fey; Pech- lin, Brunner und andere widerfprachen. Deidier färbte damit Veilchenfyrup grün. Die tiefe Stufe, auf welcher damals die Chemie fich befand, liefs keine ge- naue Unterfuchüng zu. In neuern Zeiten hat fich Nie- mand mit diefer Flüffgkeit befchäftigt, wegen der Schwierigkeit eine bedeutende Quantität diefes Saftes zu erhalten. Fordyce (Neue Unterfuchungen des Ver- dauungsgefchäftes und! der Nahrungsmittel, überfetzt von Michaelis. Leipzig 1793. p: 53.) fagt blofs: dafs der pankreatifche ‚Saft (bei Thieren) eine farbenlofe wälferige Flüffigkeit fey, die einen falzigen Gefchmack habe. Auf Glasfcheiben. verdunftet fchiefsen aus ihm Li a TED 17 3 Kryftalle von gemeinem Salz und Salmiak (nach dem ‘ Anfehen) an. Aufserdem enthalte er noch: farbenlofen Schleim, der im Waffer fich auflöfe. ! Diefer Saft, der wahrfcheinlich auch bei andere Thieren und beim Menfchen alkalinifch ift, bildet fo- mit einen eigentlichen Gegenfatz gegen den Magenfaft. Daher findet man auch, dafs Milch, welche in den Ma- gen gebracht wird, gerinnt, und Milch, die in den Dünndarm gegoflen wird, flülßg bleibt, Lackmuspapier von den Wänden des Magens, roth,. von denen des Zwölffiogerdarms wieder blau gefärbt wird. ) b) Diefer Bauchfpeichelfaft enthält ohngefähr 0,8 Eiweifsftoff in feiner Mifchung, welcher fchon in fei- nem natürlichen Zuftande in ihm vorkommt (nach, Nro. 1.) und durch viele Reagentien angezeigt wird, . (nach Nro. 3, 4 und 5.). Es fcheint freilich wahr- fcheinlich zu feyn, dafs fich diefes Eiweils erft ia dem Bläschen vermehrt habe, und dafs der Saft des pankrea- 'tifchen Ganges felbft nicht fo viel davon enthalte, c) Mucus fchien diefe Flüffgkeit nicht zu enthal- ten (nach Nro. 6.). d) Etwas Gallert zeigte (nach Nro. 7.) die Gal- A an. e) Das Refiduum auf dem Filtrum enthielt Koch- . falz und Ammonium, doch war die Quantität der Afche zu gering, als dafs fich merkliche Kryftallifationen hät- ten erzeugen können, f) Aufserdem fcheint noch ein befonderer Stoff. darin vorhanden zu feyn, welcher (nach Nro. 7, 8 u.9.) mit dem falzfauren Zinnoxyd einen violetten Nieder- fchlag gab, und deffen nähere Prüfung mich befchäfti- gen wird, fo wie ich auf ähnlichem Wege, oder durch vorhabende Verfuche wieder zu einer beträchtlichen | Mango diefes Saftes s gelangt feyn werde, : Bl VI Dyacanthos Polycephalüs, ein Intelti- nalwurm des Menfchen. Beobachtet und befchrieben von Dr. Stieser, Mitglied der Wetterauer Naturforfchenden Gelellfchaft, Die Beobachtung der organifchen Productionen in or- ganifchen Wefen hat für den Naturforlcher und Arzt imannichfaches Intereffe. Die Einfachheit ihres Baues, wodurch fie nahe.an der Gränze der 'Thierwelt ftehen, die Art ihrer Entftehung und Fortpflanzung, und die Wirkungen, welche fie in den Organismen, die ihr Wohnort find, hervorbringen, machen fe zu einem nicht unwichtigen Gegenftande phyfiologifcher Unter-: Juchung, 5 Es ift durch die Vergleichung der Blutkügelchen mit den Wurmeiern falt erwielen, dafs die Entozoa im’ Organismus entftehen können, ihre Fortpflanzung durch Eier ilt fattfam dargethan; aber noch kannte ich keins Gattung derfelben, die fich beftimmt durch Prolifcation, wie die Polypen, fortpflanzt, bis ich’ eine folche beim Menfchen fand. Bei den Polypen ft aber noch immer ein Streit, ob fie, aufser ihrer Fort-' pflanzung durch Schöfslinge, : Eier legen. Bei dielem Wurm wird es um fo wahrfcheinlicher, da jeder aus-' gebildete Schößsling ein Genitale behizt} ‚oder es finder eine andere Art der Fortpflanzung Statt, die zwifchen' Prolihieation und Eierlegen die Mitte hält, ' I. Krankengef[chichte. Ein Knabe von'eilf Jahren litt Seit feinem zweiten’ an Krampfanfällen, die von einigen Aerzten für ‘Epi- lepfie gehalten, von andern, die auf Bandwurm fchloß fen, obgleich keine Stücke abgingen, mit wurmtrei- benden Mitteln behandelt worden waren Während , der. Wurmkur hatten fich die Zufälle oft gemindert, waren in der letzten Zeit über ein Vierteljahr weggeblie- ben. Ich wurde am 2. October 1816 zu ihm gerufen. e Der Knahe klagte nie über Schmerz. Oft aber fing er an zu weinen und zu fchreien, mit den Extremi- täten zu zucken, die Beine gegen die Magengegend zu ziehen; dabei war heftiges Herzklopfen und gegen Ende ° des Anfalles eine zitternde Bewegung der Oberlippe, die Pupille fehr erweitert und daher das Auge gegen Licht äufserftempfindlich. Es kam nie zu einer Ohn- macht; aber obgleich er während des Ahfalles herum- - lief, fo war er fich doch nach demfelben nie bewufst, was mit ihm vorgegangen war. Wenn man ihm drohte, konnte er. den Anfall manchmal eine Zeitlang zurück- halten, und ich habe es hierdurch mehrmals fo weit gebracht, dafs er es über eine Viertelftunde unterliefs; aber kaum war ich aus der Stubenthüre, fo brach es los und defto heftiger, oft konnte er fich Ielbft in mei- ner Gegenwart nicht mehr halten, und mit den Wor- n: ich kann nicht mehr ! begann der Anfall, Der jabe war äufserft abgemagert und gefrälsig, Es war ur kein Zweifel,. dals diefe Krämpfe im Ganglien- em ihren Focus hatter. Ich fchlofs dies vorzüg- lich aus den Aeufserungen, welche einen Schmerz an- - zeigten, ohne dafs die Empfindung davon im Senforium "sommune zum Bewulstfeyn wurde, eine Erfcheinung, je mir für den Lodalurlprung des Krampfes in mehre- zen Fällen als ein charakteriftifches Zeichen vorgekom- men ilt, Ueberhaupt find von den praktifchen Aerzten die verfchiedenen Krampfarten zu wenig nach ihrer Lo- ealität bezeichnet, und ich habe mir vorgenommen, in meiner Praxis genau alle Symptome bei Nervenleiden aufzuzeichnen, und dadurch mehr pathognomonifche Zeichen ihrer Localität zu gewinnen, was gewils felb{i für die Behandlung nicht ohne Werth ift, v Da mir nun diefer Zuftand des Ganglienfyftems dem fehr ähnlich fchien, welcher fich bei vorhandenen Würmern zuweilen einfindet, und da man auch hiebei die Krämpfe jetzt weniger für ein Product der Würmer hält, als eine Trägheit im Darmkanal, wodurch deffen Beweglichkeit gemindert wird, und der ein Grund bei- derfeyn foll; da ferner Purgirmittel früher gute Dienfte gethan hatten, fo entfchlofs ich mich, jene Methode wieder anzufangen, und gab ftarke Abführungen von Calomel; aber ohne dafs dies auf den Krankheitszu- Stand den geringften Einflufs hatte. Ich fchritt darauf zum Gebrauch der Valeriana; aber aus fo vielfachen Gründen dies erprobte Mittel hier anwendbar war, ftand ich davon ab, weil die Krämpfe fehr heftig dar- nach wurden. Die Anfälle,, welche früher mehr am Tage waren, befchränkten fich von nun an blofs auf die Nacht; fie folgten fich aber ununterbrochen, und das Schreien war fo heftig, dafs fich die Nachbarn be- klagten. Der Zuftand war nun dem fomnambuliftifchen ähnlich; denn während der Zuckungen lief er umher undfchrie, einmal fluchte er feiner Mutter, und als diefe' es ihm vorwarf, fing er an zu weinen und bat fe um Verzeihung. Einige Aeufserungen gränzten fogar an Hellfehen. So fchlug er einmal an die Magengegend‘ und fchrie: Soein kleines Ding joll mir fo viel zu fchafe ‚fen machen! Ein andermal: Wann kommt das rechte Mittel, das mir das Ding wegfchafft ! Von dem allen wufste er am folgenden Morgen nichts. Diefer Zu- ftand dauerte beim Gebrauch verfchiedener antifpasmo- difcher und anthelmintifcher Mittel bis zum 2gften fort; bis mir einfiel, dafs bei folchen Uebeln die grölsere Heftigkeit der Krämpfe oft gerade ein Zeichen ihres Ab- zugesift. Ich ging alfo wieder zur Valeriana zurück; doch gab ich fie in Verbindung mit Zinkblumen. Wirk. lich wurden die Krämpfe heftiger; ich liefs- mich aber, nicht nicht irre’machen, fondern gab die Mittel verftärkt fort. „Am ıften November hörten“auf einmal alle Symptome auf, und am aten ging ein eigenes in Schleim gehülltes Thier lebendig ab, und von der Zeit an ift der Knabe völlig _hergeltellt. I. Befchreibung des Eingeweidewurms 23} Beim erften Anblick hätte man das Thier für eine Raupe halten follen, denn es fah aus, als hätte es einen Kopf und Füfse, die fich vielfach bewegten;* allein bei genauerer Unterfuchung-fand’es fich, dafs es ein Stamm von Inteftinalwürmern war (Taf. III. Fig.L), der aus ungefähr zwanzig Schöfslingen von verlchiedener Gröfse beftand. Aus den verfchiedenen Stellungen, in welchen fie fich während des Abganges befanden, kann man auf ° Einiges in ihrer Lebensart -fchlielsen. Ein eben Tolcher Inteftinalwurm ift noch in keinem Thiere gefehen, am ähnlichften find jedoch Rudolphi's Acanthophoren, wes- “ halb ich ihn Dyacanthos genannt habe. Der Kopf befteht aus zwei Tenzakeln (Fig. IT. III, "W.V, 1. 2;), und zwei mit Hätkchen verfehenen Lip- pen-(Fig.1I. II. IV.4.V.3:.). Die Tentakeln haben vorn fcharfe hörnerne Krallen (7.). Sie haben eine ungeheuere Ausdehnbarkeit, wie die Arme der Poly- ‚pen; doch können fie fich nicht allein verkürzen, fon- ‚dern auch wie ein Tubus in einander fchieben, und die Stellen, wo fie fich in einander ziehen, find. durch Er- "höhungen bemerkbar (Fig. I. III. IV.a.). Sie hän- gen nach vorn mit den Lippen zufammen, und ver- nigen-lich hinten durch einen hohlen Ausfchnitt (Fig. Z Fu " - u 2) Das hier unter Taf. III. Fig. 1. abgebildete Exemplar ift in den Händen des Herrn Hofr.Blumenbach in Göttingen. Die andern Abbildungen find nach vier von demfelben Exemplar abgefchnit» | tenen Köpfen unter dem Mikrolkop gemacht, | M. d. Archiv, III, a, M | E f 4178 N nn 1. 10.) mit einander. Im Ruheftande des ‚Thieres, (Fig. V.) liegen die Tentakeln dicht an einander und die Lippen find nach oben gezogen, fo dafs fich die Mundhöhle völlig fchlielst, Wenn das Thier faugt, find die Tentakeln nach beiden Seiten und vorn weit ausgeftreckt (Fig. II. III.), und die hörnernerl Häck- ‚chen fcheinen fich dann an dem Darm des Menichen zu befeftigen und Urfache der’ Krämpfe zu feyn. — Hin- ter den Lippen, in der durch das Aneinandertreten der _ ' Tentakeln gebildeten Höhle ift der Mund (Fig. 1. IV. 6.), eine runde, von einem Wullt umgebene Oeft- nung, aus welcher der Saugrüffel ( Fig. I: II. IV. 5.) hervorragt. Im Ruhezuftand (Fig. IV.) liegt der Salıg- rüffel in der Höhle, in fich telbft zurückgezogen; wenn - aber das Thier fäugt, hängt er weit über die Lippen herüber (Fig. II. III.). In dem vordern Ende des Rüffels ift eine kleine, aus dielem hervortretende Saug- röhre befindlich (Fig. I. IU. 6.). Der Saugrüffel geht in den Darm über (Fig. II. 6. IY. 7.), der aus einer Erweiterung dellelben befteht. Hinter dem Oelo- phagus tritt ein anderes Organ hervor, welches man für ein Genitale halten mufs (Fig. UI. 7. IV. 8.); auch dies geht in eine Erweiterung über (Fig. II. 8. IV.9.). Vorn*hat das Genitale drei Läppchen, die zum Feft- halten zu dienen fcheinen (Fig. IV. c.). Auch das Genitale kann herausgeftreckt un zurückgezogen wer- den. Ich habe fchon oben bemerkt, dafs ich bei die- fem Thiere eine eigene Art der Fortpflanzung vermuthe, Ich habe nämlich im ganz frifchen Zuftande weder im Genitale, noch in der Erweiterung deffelben Eier ent- decken können; ich glaube daher, dafs diefes Genitale ein männliches ift, und dafs die Prolification durch daf- felbe als durch ein befruchtendes Organ hervorgerufen ‘wird. Die ganze Oberfläche des Thieres ift hier zwar noch Uterus; allein die Schöfslinge fproflen nicht ohne } Impuls hervor, ‘und diefer Impuls [cheint gegeben zu werden, indem die drei Lappen feines Genitale an der Oberfläche fefthaften; vielleicht wird dabei ein Saft fecernirt. Es ftünde dann die Zeugungsweife diefes "Thiers zwifchen der eigentlichen Prolification und der ‚Zwitterbildung in der Mitte, eine in der That interef- fante Erfcheinung, welche die Zeugungsarten in eine noch genauere Stufenfolge bringt. Ich hoffe, dafs die Zukunft hierüber mehr Gewilsheit und Aufklärung bringen wird, VII. Chemifche Analyfe des Daffipifs oder Daffies- pils ") (Daffen-Pis), einer bisher problema- tilch gebliebenen Materie vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Von F. Jonn. Herr Profelfor Lichtenftein, an’ welchen diefe Sub- Stanz vom Herrn Apotheker Bergius aus dem Cap ge- fandt worden war, hatte die Gefälligkeit, mir eine Probe derfelben mit der Bemerkung mitzutheilen,, dafs fie fich auf hohen Klippen im Innern des Caps befinde, ‘wo Landleute fie als ein Mittel gegen verfchiedene Krankheiten auffammeln, und dafs einige Reifende fie 'theils als Bitumen betrachten, theils ihren Urfprung von einer dem Murmelthiere ähnlichen Thiergattung, dem Hyrax Capenfis (Cavia Capenfis Pallas) herleiten. Ich werde im Verfolge diefer Abhandlung zuerft die äufseren Kennzeichen, dann einige phyfifche Eigen- | chaften angeben, hierauf die Analyfe folgen laffen, M 2 g _—— x) Der Name ift abgeleitet‘ von Pils und Dachs, weil die Be- wohner des Caps die Subftanz für den Harn der. Dachfe hielten, und endlich verfuchen , ‚Schliürffe daraus für den Ur fprung dieler Subftanz herzuleiten. a. deufsere Kennzeichen. Farbe: Schwarzbraun. f ‚deu/sere-Geftalt: Sie bildet unförmige, ganz zu- fällig geftaltete Maffen, welche mit Eindrücken und Höhlungen verfehen find. Oberfläche: Uneben, mit fehr feinen zbisı Zoll Jangen Bärchen verfehen, welche eine We Farbe haben, und an einzelnen Stellen) wo fie fich häufen, der- Maffe weifse Flecken ertheilen. Häufig befinden fich auch auf der Oberfläche zernagte Pilanzentrümmer, 4 ‘ befon.lers von Stengeln herrührend. Bruchanfehen : Uneben und mit vielen Höhlungen und zernagten Pfanzenftengeln verfehen. Im Kleinen ilt der Bruch uneben und dicht. Ä Glanz: Matt. und an einzelnen ‚Stellen bemerkt man theils glänzende Punkte, theils fettig fchimmernde Stellen, als wenn Bergtheer darin gedrungen wäre. - Hürte und Sprödigkeit: Es kömmt darin dem Myrrhenharz und Bdellium gleich; es läfst fich"zer- ftofsen und pulvern. 2. Phyfifehe Kennzeichen. Geruch: Eigeuthümlich, dem Bibergeil fehr ähn- lich, jedoch fchwächer. Ge/chmack.: Naufeös bitterlich. Farbe des Pulvers: Hellbraun, von fchmutziger Nüance. Specihiehes Gewicht: Es verhält fich zu dem des Valfers wie 1,50:1,00, 3, Chemifckes Verhalten. a) Verhalten an der Luft in gewöhnlicher Tempe- ratur: Unveränderlich und es verliert auch nicht den Geruch. [4 m 181 b) Verhalten in erhöhter Temperatur = «) Bei dem Zutritt der Luft: Die Subftanz dunftet aus, verliert ihren wäfferigen Antheil;. fängt dann an, fich zu Zerfetzen, und endlich, ohne zu Ichmelzen, oder aufzufchäumen, fich zu entzünden und mit Flamme zu brennen. Zuletzt hinterläfst fie eine _ weilse Afche, welche ungleich fchwerer ilt, als (lie Afche, welche gewöhnlich nach den Verbrennen ex- tractartiger Theile übrig bleibt. x 6) Trockene Dejiillation: Zuerlt ging eine wäl: Terige Flülßgkeit über, dann entwickelten fich die ge- wöhnlichen Gasarten; es folgte ein gelbes Oel, welches fich nach und nach verdickte, in Form einer Pflanzen- butter an den Retortenhals legte, und zuletzt immer dunkler wurde, Hundert Gran der deftillirten Sub- Itanz gaben ungefähr 60 Gran flüffger Producte, von welchen die wällerige Flüffigkeit, welche reichlich mit Anımonium, das fich fchon beim Anfasp, der Deftillation “entwickelte, angefchwängert war, %, das Oel aber £ „betrug. Ungeachtet diefe Producte einen LT men Geruch hatten, war doch derjenige, den die Pro- ducte von der Deftillation- benzo&faurer Verbindungen befitzen, fehr domioirend, und in dem Retortenhalfe war wirklich eine Spur eines, kryftallinifcher Benzo&+ | " fäure ähnlichen Sublimats vorhanden. Daher wurde das ‚Ganze mit heilsem Waffer gefchüttelt, durch Filtration "von dem Oel'gefchieden , (welches jetzt die butterartige ‚Beichaffenheit, ohne Zweifel von dem Ammonium her- zührend, verloren hatte), die röthlich gefärbte; klare ‚Flöffigkeit verdunftet“und zur Kryftällifation bei Seite, geltellt. Es blieb zuletzt eine fyrupförmige, klare, braune Flüffgkeit übrig, welche nicht kryftalliirbar war, aber in mäfsig verdünntem Zuftande das falzfaure Eifenoxyd braun fällte. In der Retorte fand fich die zurückgebliebene Kohle von der Form des deftillir- ten Stückchens diefer Subftanz mit fehr ichöner blauer Farbe reichlich prangend, welches beiläufig einen Eilen- gehalt anzeigt. Ihr Gewicht entfprach 40 p. C. Durch ‚die Einäjcherung erhielt ich eine weifse Afche, deren abfolutes Gewicht 24 Gran betrug. ‚Aefchert man ganze Stücken der Subftanz ein: fo behält auch die Afche die Form der angewandten Stücken. Durch Auslaugen gab diefelbe 5 Gran Pottafche, welche mit Salpeterfäuge neutralifirt, der Kryftallifation ausge- fetzt wurde. Es fchoffen. fehr regelmäfsige Salzwürfel und Salpeter. an, nebft einigen kleinen, dicken, vier- feitigen Tafeln, welche, wie alle erhaltene, würflige Salze mit Weinfteinfäure und Silberauflöfung Nieder- fchläge gaben, Obgleich ich jedes Salz befonders prüf- . te, konnte ich doch weder Natrum, noch Phosphorfäure darin entdecken, und Barytauflöfung zeigte nur fehr wenig [chwefelfaures Kali an. Obige 5 Gran beftanden aus 3 Gran falzfauren Kali’s, 1$ Gran kohlenfauren Kali’s und £ Gran fchwefelfauren Kali’s. Die ausge- Jaugten 19 Gran Salzrückftande wurden mit kalter Sal- , peterfäure übergoffen, worin fich der gröfste Theil auf- löfte. Der unauflösliche Rückftand wog nach dem Glühen und völliger Verbrennung des kohligen Antheils 6 Gran, undbeltand hauptfächlich aus Thon, Eifenoxyd und Sandkörnern. Ich fügte der falpeterfauren Auf- löfung fo lange ätzendes Ammonium hinzu, als noch ein Niederfchlag entftand, fchied denfelben durch das . Filtrum ab, und zerfetzte die filtrirte Flüffgkeit unter anhaltendem Kochen mit kohlenfaurem Kali. Scharf getrocknet, wog der erhaltene weifse Niederfchlag 9£ Gran. Ich löfte ihn in Salpeterfäure wieder auf, und ‚fügte fo lange Schwefelfäure hinzu, als noch ein Nie- - ‚derichlag entftand, Die filtrirte Flüffgkeit wurde ver- dunoftet, der Rückftand geglüht, in Waffer wieder auf- .gelöft und filtrirt. Die Flüffgkeit fchols zu fchönen Kryftallen des Bitterfalzes an, woraus durch Kali 3 Gran fehr fcharf getrockneter Bittererde abgefchieden wurden. Der durch Schwefelfäure bewirkte Nieder- fchlag war reiner Gyps, welcher fich in vielem Walfer auflöfte. Den oben erwähnten, durch’ Ammonium be- wirkten Niederf[chlag ‘glühte ich, worauf er eine röth- lich braune Farbe erhielt. In der Meinung, dafs er aus phosphorfaurem Kalk beftehe, übergofs ich ihn mit - Salpeterläure; allein diefe löfte ihn auch in der Wärme nicht auf. Ich Altrirte die Flüffgkeit,. verdunftete fie,, um die freie Salpeterfäure zu entfernen, löfte den Rück- ftand wieder in Waller auf, und prüfte.fie mit Blei- . und Quecklilberauflöfung auf Phosphorfäure; allein. vergebens. Blaufaures Kali und 'kohlenfaure Alkalien gaben damit weifse Niederichläge. Aus dem in Salpeter-, fäure unauflöslichen Theil löfte Salzfäure etwas Eifen. auf; der Rückftand war weder in Schwefelläure, noch in-Alkalien auflöslich. Ich verfchaffte mir jetzt 5 Gran ‚diefes Niederfchlages aus 200 Gran von Neuem verbrann- ten Dafüespilfes, und übergofs denfelben noch feucht ‚mit etwas Schwefelfäure. Es bildete ficli bald eine , Mäffe von fehr hell rofenrother Farbe, die ganz gallert- artig geltarrte. Sie wurde mit Waller verdünnt, in der Wärme digerirt und filtrirt. Den auf dem Filtrum gebliebenen Rückftand fchmolz ich’ im Silbertiegel mit r reinem Kali, weichte die Maffe mit Waffer auf, und fügte Salzfäure hinzu; worin fie fich klar auflöfte. Bei Verdunftung gelatinifirte fie;. in Waller aufgelöft und ältrirt, blieb reine Kiefelerde zurück, 'welche ge- ‘ glüht 24 Gran wog. Aus der von der Kiefelerde abge- chiedenen Flüffigkeit wurde ein wenig Kalk gefchieden, Die fchwefelfaure Flüffgkeit wurde verdunftet, der Rückftand in Waffer wieder aufgelöft, und der Kry- ftallifation exponirt. Ich erhielt ein Salz, welches theils unregelmäfsig prismatifche, theils federbartartig zulam 4 84 x ENTER = n j 14 mengehäufte Kryftalle, theils eine unregelmäfsige Mafte bildete. Diefes hatte den Gefchmack des Alauns, Es wurde geglüht, wobei es fich aufblähte, und in Waffer aufgelöft, ‚worin es.einen weifsen Rückftand hinterliefs, der mit dem Borax eine grüne Perle bildete, und blofs Eifenoxyd und Gyps zu feyn fchien. — Die Auflöfung wurde mit ätzender Lauge zerletzt, welche ich in Ue- bermaafs hinzufügte. Aus der alkalifchen Auflöfung wurde darauf vermittelft Schwefelfäure 2 Gran Alaun- - erde gefället. Der in dem ätzenden Kali ‚unaufgelöft \ gebliebene Rückftand nahm durch Glühen eine braune Farbe an, und hinterliefs bei Auflöfung in verdünnter Schwefelläure einen dunkelbraunen Rückftand, welcher mit dem Boraxglafe eine hyacinthfarbige Perle lieferte, hich in Salzläure auflöfte, und Re bläulich weils gefället wurde durch blaufaures Kali. Diefe Verfuche lafien kaum Zweifel, dals die Materie eine Verbindung von Manganoxyd, Eifenoxyd und Kalk fey. Die fchwe- felfaure Auflöfung gab durch Kryftallifation Bitterfalz.. Demnach find die 24 Gran des Afchenfalzes von 100 Gran Daffen’-Pis zufammengefetzt: aus Kohlenfauren Kali’s . . . . . 13Gran, Salzlauren’Raltsı ; 21 1... 316 - Schwefellauren Kali’s TR , Kohlenfauren -Kalks A NAR AN Ä Kohlenfauren Talks 3 - Kiefelerde . 1 > Mangan - und ER Thonerde Talks und Kalks . . li - In Salpeterfäure unauflöshiehen Rück: ftands, beftehend aus Thonerde, Eifenoxyde, Gyps undSand 6 _- 233 Gran. Kohle und Verlufis . . Bi. 24 Gran. ER ne 485 ec) Verhalten zum Weingeift. Der abfolute Al- kohol wirkt nur fehr wenig auf diefeMaterie. Er färbt fich jedoch fowohl in der Kälte, als bei Anwendung von Wärme ftrohgelb. Die fpirituöfen Tincturen wer- den durch Waller zerfetzt, und durch Verdunftung erhält man 2 p. C. fpargelgrünen Harzes, welches, wie meines Harz, gefchmacklos ift. Behandelt man den Rückftand, worauf abfoluter Alkohol nicht mehr wirkt, mit Weingeift von 75 p. C., fo erhält man roth- braune Tincturen, welche ebenfalls durch Waller, je- doch fehr fchwach ‚ getrübt werden, und es bleibt nach der Verdunftung der von dem Harze befreiten Flüffigkeit ein in Walfer und Weingeift leicht auflösliches, roth- braun gefärbtes Extract zurück, welches alle die Ei- genichaften beüitzt, deren im Folgenden gedacht wer- den foll. / d) Verhalten zum Waffer. Wenn man Dalfen- Pispulver mit Waffer fchüttelt, fo erhält man ein brau- nes Infufum, und durch öfter wiederholte kalte Infu- fion wird das Ganze bis auf 24 bis 28 p. C. eines bräun- lichen Rückftandes aufgelöft. Da das Verhalten des Kalten Walfers von demjenigen des kochenden gar nicht . verfchieden ift, befchränke ich mich auf das Angeführte. Die Eigenfchaften der durch das Waffer extrahirten | - Subftanzen follen ebenfalls im Folgenden angezeigt werden. Durch Kochen des in kaltem Waffer unauf- löslichen Riückftandes wird zwar diefer Subftanz noch _ ein kleiner Theil auflöslicher Materie entzogen; allein diefer befitzt die Eigenfchaften der in kaltem Waffer auf- löslichen Theile. e). Verhalten zu Säuren. Die concentrirte Schwe- felfäure.löfet die Subftanz mit braunrother Farbe auf. Die Salpeterfäure verhält fich, wie zu Pflanzenextracten, Kocht man diefe Säure mit der Subftanz bis zur Trock- nils, fo bleibt ein fchwarzbrauner Rückftand übrig, der fich'bei verftärkter Hitze fchnell entzündet und ein- äfchert. Fügt man einem bis zur Syrupsdicke concen- trirten Infufum der Subftanz Salzfäure hinzu, fo trübt fich daffelbe; allein der Niederfchlag ift von etwa’ 30. Gr. Subftanz fo zart und gering, dafs er durch Filtration nicht abgefondert wird, Ich zweifle nicht, dafs diefe Erfcheinung hauptfächlich von einem Benzo&fäuregehalte herrühre. Wenn man ihn durch langes Stehen der Flüfßgkeit fich fetzen läfst, ift er wieder zu gering, um ihn auf irgend.eine Weife fublimiren zu können, Die Salpeterläure bewirkt in dem concentrirten Infufum faft keine deutliche Fällung. 4: Fernere Zerlegung. a) Hundert Gran Daffen- Pis wurden in Pulver- form mit Waffer der Deftillation unterworfen. Das Deftillat war klar und wafferhell, faft vom Geruch des deftillirten frifchen Pferdeharns, doch widerlich und ohne Spuren ätherifcher Theile. Blaues Lackmuspapier veränderte fich nicht darin; allein das durch Säure ge- röthete färbte fich blau, und ein 'Tropfen Silberauf- löfung bewirkte in einem Theile des Deftillats einen Niederfchlag, welcher bei dem Zufatze eines anderen » ‘Theiles wieder verfchwand. Hieraus geht hinlänglich hervor, dafs die Materie vom Cap freies Ammonium - enthalte, - b) Der Rückftand in der Retorte wurde filtrirt, der unauflösliche Antheil aber fo lange wiederholt aus- gekocht, als noch etwas aufgelöft wurde. DieDecocte _ färbten das rothe Lackmuspapier ebenfalls blau. Sie wurden bei gelinder Wärme bis zur Extractsdicke ab- gedampft, und das Extract fo weit ausgetrocknet, dafs es nicht mehr an den Fingern klebte. In diefem Zu- ftande wog es 75 Gran. z c) Der mit Waffer ausgekochte Rückftand von b) wurde jetzt fo lange mit Alkohol behandelt, als diefer fich noch gelblich färbte. Durch die Verdunftung der Tincturen erhielt ich 13 Gran grünen Harzes. d) Was der Weingeift in «) nicht aufgelöft hatte, erfchien als ein Gemenge von Sand, Härchen, Phan- zentrümmern wnd fchmutzig brauner Subftanz, deffen Menge 26 Gran betrug. Die eine Hälfte derfelben löfte fich durch Digeftion mit fchwacher Kalilauge zur Hälfte auf, und die dunkelbraune Auflöfung gab nach erfolg- ‚ter Neutralifation mit Salzfäure einen kaftanienbraunen Niederfchlag, der, getrocknet, zum Theil in Alkohol. auflöslich war, und daraus gleich einem Harze durch Waffer gefället wurde. Der in Lauge unauflösliche Rückftand beftand aus Pflanzenfafer, Sand u, f.w. — Die andere Hälfte jener 26 Gran bewirkte in fchwacher 'Salzfäure ein Aufbraufen, oder wenigftens ftarke Gas- entwicklung, und kohlenfaures Kali fällete daraus koh- lenfauren Kalk. Bei der Behandlung eines kleinen Theils mit Sal- peterläure ergab fich das oben angezeigte Refultat. - .e) Es bleibt jetzt noch die fernere Betrachtung des "in b) erwähnten Extracts übrig. . Nachdem daffelbe in gelinder Wärme völlig ausgetrocknet war, wurde es ‚mit 75 p- C. haltigem Weingeift 13 Stunden lang in . der ‘Wärme digerirt. Ich gewann dadurch eine roth- "braune Tinctur. Diefes Verfahren wurde fortgefetzt, ‚bis der Weingeift nicht mehr auf das Extract wirkte. Letzteres hatte nach dem Trocknen eine Chocoladen- farbe, und wog 36 Gran. f) Bei der Vermifchung mit Waffer fonderte fich aus den in e) erhaltenen Tincturen ein wenig Harz ab, und nachdem der Weingeift abgegoffen, und die zurück- - gebliebene Flüffgkeit etwas verdunftet war, erhielt ich 190 \ ya eure f Ammoniums h Spuren freien Kali’s fehr geringe Mengen. Benzo£faurer Verbindung ’ \ Extract, in Waller und gewöhnlichem, (nicht . abfoluten) Alkohol auflöslich und zufam- mengeletzt aus animalifirtem Extracte, effig- . faurem Kali, nebft Kalk und 3 p.C. falzfau- ren Natrums . » 38 Extract, in Waller leicht Cin Weingeift ken nicht) auflöslich, aus modifieirtem Schleim, der animalifrt zu feyn fcheint, und fich dem Gerbeftoff etwas nähert, äpfelfauren (be- fondersKalk und Talk) Verbindungen, nebft & p. C. fchwefelfaurer Verbindung zufam- ' mengeletzt rt 02 1. vr 36 In Aetzlauge (weder in Waffer noch in Wein- geift) auflöslicher Subftanz, welche durch Säure in Form einer braunen Maffe daraus | wieder gefället wird, und wovon fich dann ein Theil in Weingeift auflöfet und ich durch Waller fällen älst ,.,- - - 2002113 Rückftand aus Pfanzenfafer, kohlenfaurem Kalk und Talk, Sand, Thon, Gyps, Eifen- oxyd beltehend, mit Inbegriff, einiger wei- {ser, feiner Härchen- '; ....... 2,13 fi \ Grünen, feften Harzes . . eo. 0.1 Dir merkwürdiger Verbindung von Kiefelerde ı2 p.C., Thonerde, Kalk, Ei Eifen- und Manganoxyd Re NE ERBEN 104 Theile. ‘Welche Folgerungen laffen fich nun aber aus diefer "Analyfe für die Natur und den Urfprung der zerlegten Materie vom,Vorgebirge der guten Hoffnung ziehen? Ich geftehe &s offen, die Mifchung derfelben ift fo eigenthümlich, dafs ich kein Bedenken tragen würde, hie für ein Artefact aus den Beftandtheilen aller 3 Reiche zu erklären, wenn es nicht Indiscretion verriethe, bei jener Behauptung zu verweilen, da die Quelle, durch welche fie uns mitgetheilt ift, diefes unterfagt. Dafs fie nicht rein mineralifchen Urfprungs feyn könne, wird niemand bezweifeln, felbft auch, wenn ‚man fie für Bitumen halten wollte, welches, wie ich in meiner Naturgefchichte der foffilen Inflaminabilien ‘des organifchen Reichs, Köln 1816, bewiefen habe, immer vegetabilifchen Urfprungs ift. Von der Natur bituminöfer Körper weicht die zerlegte Materie übrigens fo fehr ab, dals kein Chemiker, nach Erwägung der Mifchung, diefer Meinung beipflichten, fondern fich bald überzeugen wird, dafs nur die äufsere Aehnlich- keit bei einem flüchtigen Anblick, und vielleicht die Art des Vorkommens dazu Veranlaffung gegeben haben _ könne, Einen mineralifchen Charakter erhält die zer- ‘legte Materie aber vorzüglich durch die Gegenwart einer fo 'grofsen Menge kohlenfauren Kalks und Talks, und vorzüglich durch die Verbindung der Kiefelerde mit Thonerde, Kalk u. f. w., wovon man kein Beifpiel - diefer Art in dem organifchen Reiche aufzuweifen hat. “Schon ein flüchtiger Blick auf die Analyfe, läfsı keinen Zweifel, dafs der Hauptcharakter der zerlegten Subftanz vegetabilifcher Art fey, die extractartige Ma- terie, die äpfel- und effigfauren Verbindungen, der gerbeftoffartige Pflanzenfchleim, das Vorkommen zer- nagter Pflanzenftengel u. [. w. beweilen diefes unwider- leglich. Ungeachtet diefes aber die Natur vieler Pfan- zenläfte ift, fo kann doch keine Gährung, keine Fäul- nils eine Metamorphofe derfelben bewirken, welche ein der zerlegten Subftanz ähnliches Refultat hervor- zubringen, vermögend wäre. Die Gegenwart des 492 nn - Ammoniums in einer Mifchung, welche an und für fich fehr wenig Azot enthält; die harnartige Befchaftenheit einiger Beftandtheile; die Producte der Deftillation ; das Vorkommen Fehler; thierifcher Haare in der Maffe, deuten offenbar auf eine erfolgte Animalifation und die Beimifchung thierifcher Stoffe bin. Dazu kommt noch, dafs eine bitterliche, in Waffer unauflösliche Subftanz durch Fällung aus ihrer alkalifchen Auflöfung eine har- zige Natur annimmt, gleichwie ich diefes bei der unauf- löslichen gelben Materie der menfchlichen Gallencon- cretionen entdeckte. Alles diefes führt dahin, die Breeh, Materie von dem Vorgebirge der guten Hallonnzaa für Ueberbleibfel der von gewillen T'hieren genoffenen faftreichen Pflan- zen zu halten. Der Zutritt der Galle zu dem Speife- brei bewirkte die erfte Animalifation, der. Schleim der Mundhöhle und der Gedärme beförderte diefe, und, wie in den Excrementen der Hunde, welche einige Zeit blofs Knochen freffen, die Kalkerde prädo- ° ıninirt, während die gallertartigen T'heile mit einem Theile phosphorlauren Kalks dem Körper als Nahrung zugeführt werden, fo konnte auch durch gewiffe Nah- “ ung leicht jenen 'Thieren, von denen die zerlegte Sub- Stanz herrühren mag, ihren Excrementen eine fo grofse Menge kohlenfauren Kalks und Talks hinzugeführet | “werden. Die Excremente mufsten nothwendig mit dem, vielleicht harnfäurefreien Harn vermifcht werden, in dem durch feine Fäulnifs der Harnftoff zerfetzt, und der Ammoniumgehalt vermehret wurde. Die Abwe- fenheit der in der thierifchen Oekonomie fo nöthigen ' Phosphorfäure in den Excrementen läfst fich aus einer erfolgten Reforbtion erklären !). ; Der ı) Da inzwifchen auch anzunehmen ift, dafs die Steinmafle der Klippen Dolomit, oder kalk- und talkartiger Befchaffenheic ae fey, « Der Annahme. diefes Urfprungs fteht eigentlich kein Hindernifs ‚im Wege, und wir ‚haben bereits “durch ‚Laugier und Breislack eine ähnliche Subftanz kennen gelernt, die fich in. Kalkgrotten auf der Infel. Capri findet, und, wahrfcheinlich _ ebenfalls Excre- ment ift. Herr Laugier fand zwifchen diefer Sub- itanz, (von.der\er bemerkt, ‘dafs einige Naturaliften fie von Thieren, zum Gefchlechte der Ratten, Hafen und ‚Murmelthiere gehörig, herleiten) und ‘dem Bibergeil ‚ebenfalls ‚geringe Ahalogie 2). Das Vorkommen fehr grolser, oder vielleicht auch nur fehr, verbreiteter Mafien diefer Subftanz kann uns ehen fo wenig befrem- den, wenn wir bedenken, dafs während Jahrtaufenden Thiere ungeftört in den Menfchen faft unzugänglichen, oder wenigftens unbekannten Regionen, ihr Gefchlecht fortpflanzten. Auch finden wir in dem Vorkommen der Excremente von Vögeln auf den Südfeeinfeln nach den Beobachtungen des gelehrten von Humboldt ein Beifpiel von ungleich mehr ausgedehnten Mailen. ie . Jene Schlüffe ent/prechen. in der That den Nach- n mehrerer gelehrter Reilenden, zufolge welchen den Gegenden im Innern des Caps, wo fich diefe ftanz findet, eine eigene Gattung von Thieren lebt, hen die auf den hohen Klippen wachfenden kleinen —— } MR; "fey, in welchem Falle Na 7 Staub mit der Excremen- tenmaffe vermengt werden kann: lo theilte ich meine Bedenk- lichkeiten dem Herrn Profeffor Lichtenftein mic. Derfelbe ver- "hen mich, dafs die Felfen inder That kalkiger Art leyen, dafs ‚der Hyrax, ein dem Murmelthier fehr ähnliches Gefchöpf, auf f diefen Felfen fich aufhalte, und von den dort wachfenden Zwiebelgewächlen,, vorzüglich zur Gattung Amaryllis gehörig, lebe. v 3) Annales du muf, d’hift. natur, T. IX, p. 323. Daraus in mei- men chemifchen Tab, des Thierreichs Tab. ll, A. $. 64. (1). M. d. Archie, III. 2. N Gewächfe, nach Lichtenftein, wie oben bemerkt, mei- ftens Zwiebelgewächle, zur Nahrung dienen, von denen fich der Urfprung derfelben herleiten läfst." Herr Pro- felfor Rudolphi, dem ich diefe” Analyfe mittheilte, machte mich vorzüglich auf folgende zwei Nachrichten aufmerkfam. Thunberg') bemerkt nämlich: „Ich fand „dafelbft Daffipils, welches die Landleute fo nennen, „weil fie glauben, dafs es der eingedickte-Harn des. »Hyrax Capenfis fey, der dort gefunden wird. Sie „berichten, dafs man es in Bergklüften in Menge an- „treffe, und gebrauchen es bei Beinbrüchen u. f. w.“ Er fügt noch hinzu, da/s er jelbfi es für Bergpech halte. Ausführlicher noch handelt Sparrmann über diefen Gegenftand ?): „In den in der Nähe des Fluffes befnd- „lichen Steinufern hält fich unter andern eine grofse „Menge Kleiner Thiere auf, die Pallas unter dem Na- „men der Capfchen Cavia (Cavia Capenfis) befchreibt, „Diefe Thiere, welche mit den gewöhnlichen Murmel- „thieren einige Aehnlichkeit, und auch ungefähr die- „felbe Gröfse haben, werden von einigen als Lecker- ’„bilfen gegeflen. Sie laffen fich recht gut zahm machen, „und finden fich auch in anderen Gegenden des afrika- „nifchen Gebirges. Die Kleine Dachsinfel an der Welt- „Küfte von Afrika hat den Namen davon. erhalten. „An den Stellen, wo fich diefe Thiere in den Gebirgen. „aufhalten, bekömmt man eine Materie, die man hier „ Dashispiffe (Daflen - Pis) nennt. Sie gleicht demBerg- „fett, und die meilten, welche fie gefehen haben, hal-' „ten hie dafür. Einige gebrauchen fie als Arznei. .ı) Deffen Refa T. ı. Upfala 1788. p. 140. a) Delfen Reife, aus dem Schwedifchen überfetzt von For/ter.. Berlin 1784: P- 279, x un 0 0 „Da fie nicht alle Proben der Bergfette aushält, und „blofs da, wo jene Dachfe ihren Aufenthalt haben, r „angetroffen wird, habe ich hinlänglichen Grund, zu »glauben, dafs fie wahrfcheinlich die Wirkung einer »periodifehen Reinigung fey, denn diefe Thiere find „derfelben unterworfen, und die Materie ift mit ihren »Unreinigkeiten vermengt u. f. w.“ f Wenn Sparrmann hier mit Unreinigkeiten Ma Koth ‘jener Thiere andeuten will: fo würde dadurch meine „Meinung fehr bekräftiget, ungeachtet nach den oben "entworfenen äufseren Kennzeichen keine folche Ge- mengtheile wahrzunehmen find, fondern das Daffen- Pis (abgefehen von eingemengten Pflanzentrümmern) als eine homogene Malle erfcheint. Diefer Umftand, fo wie meine Analyle, entkräften aber die Annahme, dafs daffelbe von einer periodifchen Reinigung herrühre, fofern fich dann die Beftandtheile des Blutes Anden müfsten, die nicht darin zu entdecken find, oder, wenn iefes dennoch der Fall feyn follte, doch einen viel zu ‚geringen (und felbit zufälligen) Gemengtheil der Materie ausmachen dürften, als dafs jene Wermuthung gegrün- ‚det feyn könnte. =. Da 2 - Chemifche Unterfuchung einer Subftanz, welche fich im menfchlichen Schädel ge- - bildet hatte, Von G.H, Stoıtze, Ad- miniftrator der Wailenhaus - Apotheke i in Halle, | Zehn Gran einer, mir von dem Herrn Profeffor Meckel zur‘ Unterfuchung gegebnen Subltanz, die fich im h Na Schädel eines Mannes gebildet hatte”), wurden bei ge- linder Wärme völlig ausgetrocknet. Die vorher weilse Maffe wurde gelblicher, zerreiblich, und ihr Gewicht _ betrug noch ı Gran. Dreilsig Gran der frifchen Subftanz wurden nach und nach mit einer Unze reinen Waflers angerieben. Es bildete fich eine milchige Flüffgkeit,. in der häutige “Theile fchwammen. Durch Filtriren wurde fe klar, war geruch- und gefchmacklos, wirkte nicht auf Läck- 2) Die Mafle, von welcher Herr Stolrze einen Theil zu unter- fuchen die Güte hatte, wurde von mir im Winter 1815 — 16 im dem Gehirn eines 59 Jahr alten Trunkenboldes gefunden. Sie nahm hier den vordern und untern Theil beider vordern Hirn- lappen falt ganz ein, fo dafs he von der grofsen Gefäfsgrube Beipeli bis zur Spitze derfelben reichte. Ihre Länge betrug ‚ ihre Ereite beinahe 3, ihre Höhe ı$ Zoll, ihr Gewiche ı a 2 Scrupel. Sie war überall von Hirnfubltanz, die gegen die Hirngrundfläche hin nur höchftens 144 Dicke hatte, umgeben, indelfen von ihr durch eine geföfsreiche, balg- ähnliche Hülle, die nicht mit ihr, eng dagegen mit der Hirnfub- Stanz zufammenbing, umgeben. Auch hing die Höhle, welche dadurch in der Hirnfubftanz gebildet wurde, nicht mit den Seitenhöhlen zulammen, ungeachtet das vordere Horn derfelben,- vorzüglich rechterfeits, nur durch eine fehr dünne Schicht davon getrennt war. Die Mafle war weils, härtlich, auf der linken Seite und überhaupt im Umfange härter als in der Mitte, wo fie mehr eine gelbliche Farbe harte, blättrig, ltellenweile körnig, von einer [ehr unregelmäfsigen Oberfliche. Der rechte . Riechnerv war ganz verfchwunden, der linke {ehr Pant düon, kaum zu entdecken. So viel ich aus der unvollkommnen Angabe der Ängebtuigne des Bettlers ausmitteln liefs, war er feir 16 Jahren häußgen leichten apoplektilchen Anfällen unterworfen, in den letztem 4 Jahren epileptilch gewelen, hatte aber nie über Kopflchmer- zen geklagt, und Ach indeffen, wahrfcheinlich feiner Leiden wegen, Seit fechs Jahren dem Branntwein ergeben. Ob Geruch-” ichgkeit vorhanden gewelen, war nicht auszumitteln, { M. ES RE ‚mus und Kurkumapapier,, fchied durchs Kochen nichts ab, blieb unverändert durch die Löfungen des ätzenden ‚Ammoniums, des; fauren elfigfauren Bleies, des fauer- ‚kleefauren Kalis, des fchwefelfauren Eifenoxyduls, des Spie(sglanzweinfteins, des Alauns, des falzfauren Baryts ‚und der Säuren; aber durch Aether, abfoluten Wein- ‚geilt, die Löfungen des falzlauren Quecklilbers, des @eutralen elfgfauren Bleies, des falpeterfauren Silbers, | er falpeterfauren Queckfilberoxyduls und der als tur wurden Flocken abgefchieden. > Beim Abdampfen hinterliefs die Auflöfung x} 1 Gr. ‚einer gelblichen Maffe, die fich bis auf ana. deutende, nicht zu fammelnde Flocken in kaltem Waffer leicht löfete, daffelbe etwas dicklich machte, aber nicht gelatinifirte., Auch aus diefer concentrirten Auflöfung wurde weder durchs Kochen noch durch Säuren etwas ‚abgefchieden, aber ätzendes falzfaures Quecklilber, ab- ‚foluter Weingeift, Aether und Gallustinctur fchieden dogleich dieke Flocken aus. Einen Geruch nach, Os- nazom befafs fie gar nicht, * Hiernach find die aufgelöften 1% Gr. als eine Sub- tanz zu betrachten, die der Gallerte höchft nahe ftehet, "Mich aber durch ihre Fällbarkeit mittelft des ätzenden alzfauren Queckfilbers dem Eiweifsftoffe nähert. Zu- ich gehet auch aus dem obigen Reagentien die Abwe- Semheit aller falzfauren, phosphorlauren und fchwefel- en Salze hervor. DR Die auf dem Filtrum zurückgebliebenen $ Gr. hat- ori das Anfehen einer durchfichtigen Haut, und liefsen om Filtrum fehr gut abfondern. Sie wurden zwei- mi ‚ jedesmal mit einer Drachme Waller, ausgekocht. mpft hinterliels daffelbe £ Gr. einer gelblichen En die fich leicht im. Waffer auflöfete, durch ätzen des Talzlaures Queckfilber, falpeterfaures Queckfil ber oxydul und faures efßgfaures Blei nicht gefällt wu de \ Schädel eines Mannes gebildet hatte"), wurden bei ge- linder Wärme völlig ausgetrocknet. Die vorher weilse Maffe wurde gelblicher, zerreiblich, und ihr Gewicht betrug noch ı Gran. Dreifsig Gran der frifchen Subftanz wurden nach und nach mit einer Unze reinen Waffers angerieben. Es bildete fich eine milchige Flüffgkeit, in der häutige “Theile fchwammen. Durch Filtriren wurde fe klar, war geruch- und gefchmacklos, wirkte nicht auf Lack- \ 2) Die Mafle, von welcher Herr Stoltze einen Theil zu unter- fuchen die Güte hatte, wurde von mir im Winter 1815 — 16 in dem Gehirn eines 59 Jahr alten Trunkenboldes gefunden. Sie n»ahm hier den vordern und untern Theil beider vordern Hirn- Jappen falt ganz ein, fo dafs fie von ‚der grofsen Gefäfsgrube, N beinahe bis zur Spitze derfelben reichte. Ihre Länge betrug 2%, ihre Preite beinahe 3, ihre Höhe 1 Zoll, ihr Gewicht 1 I eree 2 Scrupel. Sie war überäll von Hirnfubltanz, die gegen die Hirngrundfläiche hin nur höchftens ıfl! Dicke hatte, umgeben, indeffen von ihr durch eine gefäfsreiche, 'balg- ähnliche Hülle, die nicht mit ihr, eng dagegen mit der Hirnfub- ftanz zufammenhing, umgeben. Auch hing die Höhle, welche dadurch in der Hirnfubftanz gebildet wurde, nicht mit den Seitenhöhlen zufammen, ungeachtet das vordere Horn derfelben,- vorzüglich rechterfeits, nur durch eine fehr dünne Schicht davon getrennt war. Die Maffe war weils, bärtlich, auf der linken Seite und überhaupt im Umfange härter als in der Mitte, wo fie mehr eine gelbliche Farbe hatte, blättrig, ftellenweile körnig, von einer (ehr unregelmälsigen Oberfläche, ‚Der rechte . Biechnery war ganz verfchwunden, der linke [ehr platt, dünn, kaum zu entdecken. So viel fich aus der unvollkommnen Angabe der Angehörigen des Bettlers ausmitteln liefs, ‘war er feit 16 Jahren häufigen leichten apoplektifchen Anfällen unterworfen, in den letzten 4 Jaliren epileptilch gewelen, hatte aber nie über Kopffchmer- zen geklagt, und fich indelfen, wahrlcheinlich feiner Leiden wegen, feit fechs Jahren dem Branntwein ergeben. Ob Geruch.” loligkeit vorhanden gewelen, war nicht auszumitteln, M. en «197 ‚mus und Kurkumapapier, fchied: durchs Kochen nichts - ab, blieb unverändert durch. die Löfungen des ätzenden "Ammoniums, des: fauren effigfauren Blejes, des fauer- Kleefauren Kalis, des fchwefelfauren Eifenoxyduls, des | Spielsglanzweinfteins, des Alauns, des falzfauren Baryts "und der Säuren; aber durch Aether, abfoluten Wein- ‚geilt, die Löfungen des falzfauren Queckfilbers,, des meutralen efüigfauren Bleies, des falpeterfauren Silbers, des falpeterfauren Queckfilberoxyduls und der Var tinetur wurden Flocken abgefchieden. | Beim Abdampfen hinterliefs die Auflöfung 24 Gr. _ einer gelblichen Maffe, die fich bis auf wenige unbe- deutende, nicht zu fammelnde Flocken in kaltem Waffer leicht löfete, daffelbe etwas dicklich machte, aber nicht gelatinißrte. Auch. aus: diefer concentrirten Auflöfung wurde weder durchs Kochen noch durch Säuren etwas abgefchieden, aber ätzendes falzfaures Queckfilber, ab- ‚foluter Weingeift, Aether und Gallustinctur fchieden dogleich dieke Flocken aus. Einen Geruch nach: Os- anazom befafs fie gar nicht, ° Hiernach find die aufgelöften 12 Gr. als eine Sub- - ‚dtanz zu betrachten, die der Gallerte höchft nahe ftehet, Ach aber durch ihre Fällbarkeit mittelft des ätzenden "Balzfauren Queckfilbers dem Eiweifsftoffe nähert. Zu- Dich gehet auch aus dem obigen Reagentien die Abwe- nheit aller falzfauren, phosphorlauren und fchwefel- uren Salze hervor. eb. Die auf dem Filtrum zurückgebliebenen $:Gr. hat- ten das Anfehen einer durchfichtigen Haut, und liefsen fich vom Filtrum fehr gut abfondern. Sie wurden zwei- mal, jedesmal mit einer Drachme Walfer, ausgekocht. Abgedampft hinterliels daffelbe $ Gr. einer gelblichen Malle, die fich leicht im. Waffer auflöfete, durchätzen des falzfaures Queckfilber, falpeterfäiires Queckfil ber oxydul und faures efügfaures Blei nicht gefällt wu xde \ wohl aber durch Galläpfeltinetur und efügfaures Blei. Sie war daher wahre Gallerte. Der Rückftand der vorigen Operation von 1% Gr. wurde zweimal, jedesmal mit 2 Drachmen abfoluten ' Weingeift ausgekocht, und derfelbe noch kochend ab- Ailtrirt. Beim Erkalten fchieden fich kleine Flocken ab, die aber, da fie zu gering waren um abgelondert wer- den zu können, mit dem Weingeifte zugleich verdampft ‘wurden. Es blieb X Gr. eines gelblich grimen Fettes zurück, dafs beim Erhitzen. fchmolz, braun wurde, und auf Papier einen Fettfleck zurückliefs, Abfoluter Weingeift und: Aether löfeten .es leicht auf, und die Auflöfungen wurden! durch Waffer ftark milchig ge- macht, ohne dafs fich jedoch das Fett vollkommen ab- fchied. Im Walfer war daffelbe unauflöslich. Der nun gebliebene Rückltand von ı Gr, wurde ‚von. verdünnter reiner Kalilauge felbft in der Wärme nur [chwach angegriffen, concentrirte Lauge löfete ihn aber auch in der Kälte auf. Auch die Salzfäure löfete ihn, nicht aber die Effgfäure, Aus der falzfätıren Auflöfung 'fchieden Kalien und Gallustinctur Flocken ab, und die Malle ift daher als Faferftöff anzufehen.. Zur Vergleichung wurden 30 ‘Gr, frifcher Sub- Stanz zweimal, jedesmal mit einer halben Unze abfolutem ‚Weingeift erhitzt, und derfelbe noch heifs filtrirt. Der. Weingeift war ungefärbt, und. hinterliefs beim Abrauchen eine teigige Malfe, die fich durch Behand- lung mit Waller in $ Gr. Gallerte, und 3 Gr. des fchon oben erwähnten Fettes theilte. Aus dem Rück- bleibfel wurden. ‚durchs Kochen mit Wailer noch 3 Gr. ‚Gallerte, ausgezogen. Der Rückftand war wie bei der ‚vorigen Operation auflöslich in Salzfäure und reiner. Kalilauge, unauflöslich in Efbgfäure. Das Refultat der obigen Verfuche ift, dafs zo Theile der unterfuchten Subftanz zunächlt in 27 Theile ’ ‘ — 199. Waffer, 13 Theil’einer zwifchen- der Gallerte und dem Eiweilsltoffe ftehenden Subftanz , und in 1% Theil Faferftoff zerfielen.', ‚Die durch die Behandlung mit kochendem Waller erhaltene Gallerte, fo wie das durch "Weingeift erhaltene Fett ind gewils als Producte anzu- fehen. Es gehet diefes aus der Verfchiedenheit der Refultate hervor, die fich zeigte, - wenn die Analyfe. mit Waller oder Weingeilt angefangen wurde.. Bei der letzteren Behandlung zeigte fich mehr Fett, weil dann, 2 die. fich dem Eiweilsftoffe nähernde Materie noch zu- gegen wars und nach dem Maalse wie fich der Fettge- halt vermehrte, verminderten fich die. anderen auflös-ı lichen Beftandtheile. Auch fcheint dieMenge des Fettes ‚bedingt zu feyn durch die Stärke des, Weingeiftes, - Vom gefunden menfchlichen. Gehirn, nach der letzten Unterfuchung von Vauguelin, unterfchied fich iefe & ‚Subftanz durch die Abwefenheit der Salze und des )sınazoms, fo wie dadurch, dafs. die eiweifsitoffartige Materie des. gelunden bei diefer in. eine..mehr gallert-, ‚artige Materie und Faferftoff zerfallen, war, welches auch fchon ihr häutiges Gewebe vermuthen liefs. Phos- Phor und Schwefel, die Vaugquelin auch unter den nähe-: n Beftandtheilen angiebt, gehören nicht unter diefe, dern unter die entfernten, was auch. deutlich aus £ Befchreibung der Vauquelin’/ichen Analyle felbft rvorgeht. En X. Ri Ueber den Darmkanal der Reptilien, Van er IF. Mecxker. In der Klaffe der Reptilien ee fich durch eine ‚Menge der zarteften Uebergänge die Bildung der höhern Thierklaffen, und fe ftellt in der That unter allen Thierklaffen diejenige dar, welche die meiften quantita- tiven Verfchiedenheiten wenigftens in mehrern der wich- tigften Syfteme, namentlich des Gefäfs-, Athmungs- und-Knochenfyftems, und der, von dem letztern gro- fsentheils bedingten Form des ganzen Körpers darbietet. Diefe find unftreitig in wilfenfchaftlicher Hinficht' die, wichtigften und am erften zu berückfichtigenden: aufser- em aber enthalten auch andre, der äufsern Form, und, wie fich nach den bisherigen Angaben vermuthen liefs, auch der innern nach, fehr ähnliche, ganz nach dem- felben Typus gebildete Organe bei näherer Unter- fuchung fehr bedeutende qualitative Verfchiedenheiten. Nämentlich gehört’ hieher der Darmkanal. Auf feine “ nähere Unterfuchung wurde ich durch einige Entdeckun- j gen über die Anordnung des Anfangstheiles des Dick- darms und die Diellssenie in den’ Angaben auch der neueften Anatorhen, namentlich CAiibr, Tiedemanrz und Home gerade über diefen Gegenftand, vorzüglich’ über die” Anwefenheit des Blinddärmes geleitet, und glaube ‘durch die Mittheilung deffen, was ich fand, der - vergleichenden ‘Anatomie und beiläufig auch ‘der Zoologie einen N ganz unwichtigen Dienft' zu keiften, ' Folgende Punkte habe ich, in der Ordnung, in welcher fie hier ftehen,, bei der Unterfuchung Me weile herücklichtigt-..\. 1. 3 In a We a "I. Aeufsere Form. ı. Länge des Darmkanals und feiner einzelnen Theile, woran fich.die Angabe des Verhältniffes der ein- zelnen ' Theile deffelben unter einander und des Benena } "zum Körper fchliefst. 2:. Weite deffelben im Ganzen und Einzelnen. ‚3. Gefialt des Magens. 4. Uebergang: des Magens in den Dünndarm. Pr %, Verfchiedenheit zwifchen Dünn- und Dickdarm und Anordnung des Darmkanals an der Uebergangs- ftelle des erftern in den letztern. 6. Befeftigungsweile. I. Innere Form. ; 1. Innere Fläche der innerften Haut in den ver- ichiednen Gegenden des Darnikanals. 2. Dicke der Muskelhaut. 1. Aeufsere Fan des Darmkanals, wi 1. Länge des Darmkanals, “a. Länge des ganzen Darmkanals vom Pförtner bis After. Ich fchliefse von diefer Betrachtung die des Schlundes und des Magens aus, indem fie keine. Win- ‚ dungen bilden, und betrachte daher da, wo von der ‚ganzen Länge des Darmkanals die Rede ift, nur den ‚eigentlichen Darmkanal. Im Allgemeinen ift der Darmkanal der Reptilien, „auch mit Inbegriff des gewöhnlich fehr anfehnlichen gens, verhältnifsmäfsig zum Körper nur kurz. ‚Cwvier’s Angabe zu Folge ift das Verhältnifs der Länge ‚des eigentlichen Darmkanals zur Körperlänge, mit Ausnähme der Frofchlarven, wo der Darmkanal bekannt- lich äufserft lang ift, nie größser als 1:4, im Allgemei- nen ift es nur wie 1:2"). Die beigefügte Tabelle be- weift, dafs bei den Flufs - und See/childkröten der ‚Darmkanal verhältnifsmäfsig bedeutend anfehnlicher ift, indem bei Emys europaca und Chel.imbricata das Verhält- nils feiner Länge zu der des Körpers wie 6:1, zur Ent- fernung von Munde bis After wie 7:1, das erftere bei ur Anat, Bd, 3, $, 462, "3032 a " Chel..mydas fogar. wie 9;5:1, das letztere wie 11,5: ift.. Das Alter, bewirkt. indeffen hier fehr bedeutende Verfchiedenheiten, indem ich bei einer jungen Ch.mydas das erftere Verhältnils nur.wie 3,6:1, das letztere nur wie 4,4:1 finde, eine infofern merkwürdige Bedingung, als wenigltens hier die, allen Thieren in frühern Lebens- perioden zukommende ‚Kürze des Darmkanals fich be» deutend länger als bei den höhern T'hieren zu. erhalten feheint, was mit der.längern Perfiftenz des Dotter- fackes zulammenfallen mag. Die gröfsere Ljnge des Darmkanals bei den Schildkröten hängt wohl unftreitig theils mit der vegetabilifchen Nahrung der meiften un- ter ihnen, theils mit der weit gröfsern Maffe ihres Kör- pers zufammen. 2 Kr Die übrigen re A se kai die angehängte Täbelle. >. Länge der einzelnen DE des ‘ Darmkanals. 0. M a g e n. Magen und Speiferöhre unterfchejden fich im ‚All- gemeinen weder durch ihren Durchmelfer,noch durch ihte Structur, ein Gefetz, wovon indeflen die See/childs krözen und die Krokodile Ausnahmen machen, ., k ü Hiebei bemerkeichbeiläufig, dafs die Stacheln, welche fich in der Speiferöhre der Seefchildkröten finden, und fchon von Severin und Caldefi weitläufg befchrieben wur- -den, nicht in allen Arten genau nach demfelben Typus ge- — bildetfind. Bei Ch. imbricata finde ich fiekürzer, härter, eckiger, dicker, aber weniger zahlreich als bei Ch.mydas. Nach Caldefi *) beftehen fie auseiner doppelten Subftanz, 1) Offervazioni anat, intorno alle tartarughe. Fir, 1687. 2 ff. ! ‚hängen bleiben. Indeffen ift diefe Angabe völlig falfch. genen Schichten überfahe. Diefe finden fich aber in h — 205 4 ” } \ wovon die innere, oder der Kern, eine Entwicklung der -' Muskelhaut ift, die äufsere durch die innere Haut der Speiferöhre gebildet wird. Diefer Bau foll durch das Trocknen der Speiferöhre und die dann vorgenommene ' Trennung ihrer innern Haut von der äufsern nachgewie- fen werden, indem dann dieStachelnals eben fo viel leere Scheiden an der innern Haut, der Kern derfelben da- gegen getrocknet und verfchrumpft an der Muskeihaut ‚und darauf gegründet, dafs Caldefi die Zufammenfetzung der Speileröhre aus drei, felbft vier übereinander lie- der That in der äufsern, fehr ftarken, aus äufsern Längen- und innern Querfafern gebildeten Muskelhatt, der darauf folgenden Gefäls- oder Nervenhaut, der drit- ten Schleimhaut oder Zellenhaut, und der vierten, inner- ‚ten, der Oberhaut. Die Muskelhaut hat an der Bildung der Stacheln durchaus keinen Antheil, und läfst fich glatt von den übrigen Häuten zurückfchlagen. Die Scheiden, welche den Kern nur äufserft locker beklei- ‚den, werden blofs durch die leicht trennbare Oberhaut gebildet, die fich nicht blofs hier, fondern auch zwi- fehen ihnen von der darunter liegenden Schleimhaut trennen läfst. Der Kern felbft befteht wieder aus einer ‚doppelten Subftanz, einer äufsern, dünnern, weifslichen, einer innern, röthlichern, weichern, die aber beide unter einander weit felter als der Kern felbft mit der Scheide verbunden find. Er wird von der Schleimhaut und der Gefäfshaut gebildet, von welcher aus in feine Grundfläche, foviel man ohne Einfpritzung wahrnimmt, Gefäfse, und höchft wahrfcheinlich auch Nerven dringen. ‘Man fieht, dafs auf eine nicht unmerkwürdige Weife diefe Stacheln völlig die Structur der Zähne und Nägel haben, und namentlich der Kern dem Zahnkeim und dem Hautgewebe des Nagels, die Scheide dem ’ Knochen- und Schmelztheile des Zahnes, hauptfächlich in frühern Perioden, dem Oberhauttheile des Nagels entfpricht, die Schildkröte allo durch die Anwefenheit einer Menge zahnartiger Theile in der Speileröhre an die Bildung einer Menge unter ihr ftehender 'Thiere erinnert. $ h ' Der Mageır des Krokodils unterfgheidet fich durch fchnelle Erweiterung und rundliche Form weit mehr von der Speiferöhre als es bei den übrigen Reptilien der Fall ift. Auch abgefehen vondem oben bemerkten und un- merklichen Uebergange des Magens in die Speiferöhre aber ilt dererftere, theils wegen beträchtlicher Länge im ° Verhältnifs zum ganzen Thiere, theils wegen der Kürze des Darmkanals abfolut und relativ zum letztern in Hinfcht auf feine Länge fehr ftark entwickelt. e. Verhältnifsmäfsige Länge des dicken und dünnen Darmes. N Das Verhältnifs des dicken Darmes zum dünnen ift nicht bei allen Reptilien daffelbe, doch kann man im 5 ‚Allgemeinen feftfetzen, dafs es nicht fehr beträchtlich ' jft. Nach Cwier würde die griechifche Schildkröte von diefem Gefetz eine fehr bedeutende Ausnahirie ma- chen, indem er bei ihr das Verhältnifs des dicken Dar- ' mes zum dünnen wie 1:49 angiebt; allein dies ift offen- bar ein Irrthum, indem. ich bei mehreren griechilchen Schildkröten das Verhältnifs immer ungefähr wie 1:3 fand. Auch bei T. europaea ift das Verhältnifs nur - ' wie 1:7,5, bei Ch. imbric. wie 1:9 ,, bei Ch. mydas ift ° fogar der dicke Darm bedeutend länger als der dünne. Bei den meiften Sauriern ift es ungefähr wie 1:3 oder 1:3; ähnlich bei den Batrachiern, hei den Ophi- diern Raatgan ift der dünne Darm verhältnifsmäfsig | beträchtlich länger, St das Verhältnifs im Allgemei- men wie 1:15 — 20. Doch machen auf eine, wegen des dadurch gegebenen Beitrages zu der Aehnlichkeit mit den Sauriern merkwürdige Weife, Amphisbaena und Anguis eine Ausnahme von den übrigen Ophidiern, indern das Verhältnifs des dicken zum dünnen Darm bei ihnen nur ungefähr wie 1:3 ilt. Auch über diefen' Punkt enthält die Tabelle die erforderlichen Thatfachen. 9 2. Weite des Darmkanals, Ueber die Weite des Darmkanals fehlen beftimmte Angaben, fowohl in Bezug auf den ganzen Darmkanal als die einzelnen Theile deffelben und das Verhältnifs der Weite zur Länge. Cuvier fagt, der längfte Theil deffelben, der mit dem Dünndarni verglichen werden könne, fey im Allgemeinen, viel enger als der kürzere Dickdarm !), und führt ftillichweigend als Ausnahme hiervon nur das Kamäleon an, wo „ihm zu Folge, der Dünndarm feinem gröfsten Theile nach fo weit als der Magen und Dickdarm ift?). Bei Home findet man noch weniger Befriedigung, - Freilich läfst fich hierüber auch fchwer etwas apodiktifch Gewiffes ausmitteln, da es in den meiften Fällen ungewifs ift, ob wahrgenommene Verfchjeden- jeiten des Durchmelfers nicht zufällig und vom Faften u. f. w. abhängig find: indeffen laffen fich doch die bis- her yorhandnen Angaben nach ziemlich beftändigen Re- taten von Unterfuchungen mehrerer Thiere derfelben Art beftätigen oder berichtigen. “ 7) A.a.0,8. sı6, 2) 8, <1$. N 206 a NE BETTER So habe ich beftändig beim Krokodilen von ver- Ichiednen Altern, von 5 bis 17 Zoll Länge den Dünn- darm beträchtlich eng gefunden, bei einem 17.Zoll langen nur 1,5.“ im. Durchmeffer. Eben [o ift er eng beiStellio cordylus und SUR, ‚Einen engen Darmkanal mufs man auch im All- gemeinen den Cheloniern zufchreiben, und namentlich fagt Cuvier zu allgemein, dafs fich der dünne Darm bei ihnen in den viermal weitern dicken Darm fenke. Dies ift unter den von mir unterfuchten Arten zwar bei T. graeca, allein nicht bei Em. europaea, Ch.imbricataund znydas der Fall. Weit habe ich dagegen den Dünndarm, nicht nur bei Chamaeleon vulgaris und pumilus, [ondern auch bei Ag. marmorata, (Polychrus marm. Cuv.) Tu- pinambis americanus, Stellio brevicaudatus,.Gecko ae- gyptiacus, Iguana delicati/lima, Lacerta agilis, ameiva, turcica, viridis, Jamaicenfis gefunden. Bei Tupinambis americanus ift in der That fo gut als gar kein Unter- fchied zwifchen dem Durchmeffer des dünnen und des dicken Darmes. 3. Geftalt und Lage des Magens. Der Magen ift im Allgemeinen fehr länglich, und ohne Blindfack, fteht fenkrecht, und biegt fich nur in feinem untern Theile mehr oder weniger beträchtlich um. Bei den Schildkröten liegt er indelfen, der ganzen | Geftalt des Thieres gemäfs, in mehr querer Richtung, Bei mehrern, "namentlich vorzüglich bei Tupinambis americanus, zieht er fich in feinem untern und rechten Theile fehr beträchtlich zufammen. Bei den Schlangen ift er gar nicht umgebogen. "Ungeachtet fich im Allgemeinen der Magen von der Speiferöhre -weder durch die Structur fei- ner Häute, noch, im ausgedehnten Zuftande der. letztern, auch durch feinen Durchmeffer, entfernt, unterfcheiden fich doch, wenn nicht gerade "beide durch einen eben verfchlungnen Körper angefüllt find, beide durch ihre Weite von einander oft bedeuten, ' ‚ und man findet, dafs der Magen, wenn gleich .kein 'Zwerchfell vorhanden ift, doch ungefähr an der Stelle, wo es fich, nach dem Typus der damit verfehenen Thiere finden würde, mit einer en Ausdeh- "nung feinen Anfang nimmt. Ar So finde ich es wenigftens unter den Ophidiern bei Tortrix Jeytale, Amphisbaena, Anguis fragilis, 'etwas fchwächer bei Coluber natrix, bei Lacerta . ameiva, L. jamaicenfis, fehr wenig merklich in den Boa’s. Unter den Sauriern ift der Unterf[chied, wie _ fchon bemerkt, beim Krokodill durch die rundliche Forın, eben fo durch die viel ftärkere Fleifchhaut des Magens, angegeben. “Deutlich nimmt aufserdem unter hl der Magen E einer plötzlichen Erweiterung feinen Anfang noch ei lguana delicati/f. Chamaeleon pumilusund vulgaris, ‚Gecko aegyptiacus, Seincus offeinalis. Dagegenfindeich ne folche Abgränzung durchaus nicht, fondern einen ınz allmählichen Uebergang, ungeachtet Magen und peiferöhre leer find, unter den Ophidiern bei Vipera rus, lemniscata, Naja, Coluber fulgidus, unter den "Sauriern bei Agama marmorata. Eben fo ift auch der Unterfchied bei Tupinambis americanus und Stellio Boris fo gut als ganz unmerklich, wa Uebergang des Magen» inden 1,’ Darmkanal. | ‚Cuvier giebt hierüber *) nur an, dafs der Pfört- ‚ ner gewöhnlich keine Klappe habe, und Home's Be- ES 8 al. 208 ne fchreibungen lehren gleichfalls über diefen Punkt wenig‘ Doch finden einige bemerkenswerthe Verfchiedenheiten Statt, welche fich 1) auf die Anwefenheit oder den Mangel einer Pförtnerklappe, 2) die Verfchiedenheit ‚des Durchmellers des Magens und Darmes, 3) die Form des Dünndarms in feinem Anfange beziehen. a. Pförtnerklappe. Die Pförtnerklappe fehlt unter den Berrachiern bei den Salamandern. Unter den Ophidiern bei Tortrix, Typhlops, Vipera berus, lemniscata. j Auch bei den Cheloniern kann man keine Pfört- nerklappe annehmen, wenn gleich der, aus weit dickern Wänden ‚gebildete Pförtnertheil des Magens enger als der Dünndarm ift, und einen Vorfprung in denfelben 5 ' bildet. Dagegen findet fie ich unter den Ophidiern bei Co-' luber natrix, fulgidus, /trictor, wahrfcheinlich alfo bei mehrern Coluberarten, bei Boa confirictor, Viper@ naja, Amphisbaena alba und Fuliginofa , Anguis fra- gilis;, fehr ftark, trichterförmig, in den Dünndarm zapenil unter den Sauriern bei Seps tridactylus, Gecka \ aegyptiacus, Chamaeleon pumilus und vulgaris, Agama ınarmorata, A. calotes (Calotes vulg. Cuv.), Iguana delicatijfima, Stellio vulgaris und cordylus, Lacerta vi- ridis, ameiva, jamaicen/is, wahrfcheinlich allen eigent- lichen Eidechfen, Tupinambis americanus. Beim letz- tern ift fie vorzüglich in ihrem obern und rechten Theile, gegen die ftarke, nachher zu erwähnende Er- weiterung des Dünndarmanfanges hin, fehr anfehnlich, Beim amerikani/chen Krokodill findet fich fogar eine doppelte, aber nicht fehr ftark voripringende Pfört- nerklappe, von welchen die eine dicht auf die andere folgt. u Ver- ‘db. Verfchiedenheit des Darchenaffert des a Magens und Darmanfanges, NL Bei mehrern Reptilien ift der Anfang des Dünn- - darms nur fehr unbedeutend weiter als der Pförtnertheil des Magens, Namentlich gilt dies für die von mir un- terfuchten Chelonier, Ch. mydas, imbricata, T. graeca und E. europaea. i Beim Krokodil ift er fogar enger. Beträchtlich weiter als der Pförtnertheil des Ma- gens ilt der Darm in feinem Anfange und überhaupt in feinem ganzen Verlauf bei den meiften Sauriern, befon- ders aber bei Tupinambis. we e. Form des Dünndarms in feinem Anfange. | Diefe ift bei mehrern wegen der grofsen Analogie, welche dadurch zwifchen dern Uebergange des Magens in den Dünndarm und dem des letztern in den Dickdarm ‚geletzt wird, fehr intereffant,. Der viel weitere Dünn- 'darm nämlich überragt den Pförtner nicht nach allen Richtungen gleichmäfsig, fondern, ‘während er nach nks, innen und hinten gleichmäfsig und in derfelben Fläche in ihn tibergeht, nach rechts, vorn und aufsen trächtlich, fo dafs hier eine wahre blinddarmähn- ! Hervorragung entfteht, in welche fich rechts und unten der Pförtner fenkt, wie der dünne Darın in den en. % Diele Anordnung finde ich fehr auffallend unter den Ophidiern bei den Amphisbaenen; unter den Sau- ern bei Tupinambis, wo ich fie von T. americanus abgebildet habe. Merklich, doch viel weniger deutlich entwickelt, ift diefe Anordnung auch bei Anguis fragilis. .M. 4. Archiv, III. 2. 0 5. Verfchiedenheit des dünnen und dicken Darmes, und Anordnung des Darmkanals an der Uebergangsfltelle des erltern in den letztern., Die Verfchiedenheit des Durchmeffers und der Länge des dicken und dünnen Darmes ift fchon oben in eignen Rubriken betrachtet worden, und die gegen- wärtige be[chränkt üich daher ı) auf die Art der Ab- gränzung beider, und 2) die Geltalt des Dickdarms in feinem Anfange. a. Art der Äbgränzung des dünnen und dicken Darms. Cuvier fchreibt ") den meiften Reptilien, ungeachtet fie nach ihm keinen Blinddarm haben, eine kreisför- . mige Grimmdarmklappe zu, was Home bei den Schlan- gen mit ‘Unrecht ganz überfehen hat?). Bei den Sau- riern und Cheloniern fpricht er nie von einer Klappe, und befchreibt die Uebergangsitelle des dünnen Darmes in den dicken nur als eine Ein/chnürung. In der That kommen beide Formen vor. Einen mehr oder weniger deutlichen, klappenarti- gen Vorfprung befitzen in der That unter den Ophidierr Vipera Naja, Typhlops erocotatus; unter den Chelo- niern die griechifche Schildkröte, und höchft wahr- fcheinlich alle mit einem Blinddarm verfehenen; unter den Sauriern, Seps tridact., Gecko aegypt., Agama marm., und calotes, Tupinambis americanus, CGroco- dilus ‘americunus, KCordylus brevicaudatus, Iguana delicatilfima. Dagegen fehlt er bei den meiften Ophidiern, na- mentlich Coluber, z. B. fuscus, plutonius, Boa con- } 1) A.a O0. S. 474 2) A.a, 0. S. 395. nn 211 ' firietor ; bei Emys europaea, Ch. imbrie., mydas, wahr- fcheinlich alfo vorzüglich bei, mit keinem Blinddarm verfehenen Arten. Keinesweges aber ift die Anwefenheit eines Blind- darms nothwendig mit einer klappenartigen Abfchnü- rung des Diünndarms vom Dickdarm verbunden, denn ich finde bei Tortrix feytale, Amphisbaena, Scincus offeinalis, Cordylus vulgaris und Stellio brevicaudatus, Lacerta viridis, ungeachtet des deutlichen, zum Theil Sehr anfehnlichen Blinddarms, keine Klappe. 5. Aeufsere Geftalt des Dickdarms in feinem Anfange. : Hier kommt vorzüglich der Mangel und die An- welenheit eines Blinddarms, oder einer, nach einer Seite hin befindlichen Verlängerung des dicken Darms über die Einfenkung des dünnen in ihn in Betracht. Der Blinddarm wird bekanntlich den meiften Reptilien abgefprochen. Cwvier fagt; er habe unter allen Reptilien nur _ bei einem einzigen, dem Leguan, einen Blinddarm - gefunden '), und Tiedemann noch beftimmter : „aufser dem Leguan, bei dem Cuvier den Blinddarm fand, - befitzt nur der Drache unter den Amphibien einen - Blinddarm ?).“ Home hat dagegen fchon aus einer Menge von Reptilien einen wahren Blinddarm be- fchrieben. Eine grofse afrikanifche Schlange befitzt nach ihm einen langen Blinddarm, den man bei andern nicht findet 3). Den meilten Sauriern, welche von thie- -zifcher Koft leben, fpricht er ihn, mit Ausnahme des O2 u 19, f) Vorlefungen über vergleichende Anar, Bd, 3. S. 475. 519. 2) Gelchichte des Drachen. Nürnberg ıg11. $. 21. 3) Sylvem of comparstive anatomy, 1814. Tom. I, p. 395. Kamuüleons, dem er einen'kurzen Blinddann zufchreibt, ab, fchreibt ihn dagegen den pflanzenfreffenden Scirken und Leguans zu. So hat auch nach ihm eine kleine, von Infekten lebende Schildkröte, ferner Chelone my- das keinen Blinddarm *), dagegen befitzen diefen eine deutfche Landfchildkröte, eine andre aus Südkarolina, " und eine füdamerikanifche ?). Diefe Beobachtungen, von welchen die, welche die griechifche Schildkröte (Home giebt leider, was überhaupt ein aufserordentlich grolser Mangel feines fonft fehr wichtigen Werkes ift, die fyftematifchen Namen gar nicht an) betrifft, feit Caldefi (OIT. int. alle Tart.Fir. 1682.°p.33. Tav.4. Fig. 3.), ungeachtet er, fonderbar genug, den Blinddarm fi ir keinen Blinddarm hält, bekannt war, kann ich nicht blofs beftätigen, fon- dern ihnen fchon jetzt eine nicht unbeträchtliche Menge zufetzen, und zweifle.nicht, dals die, welche Gelegenheit zu der Unterfuchung dieler und andrer Reptilien haben, fowohl die frühern beftätigen, als diefelbe Bildung auch bei andern aus diefer Klaffe nachweilen werden. w Mit Befiimmtheit beßtzen 1)mehrere Ophidiereinen fehr deutlichen Blinddarm. Namentlich gilt dies für Tor- trix jeytale und das Gefchlecht Amphisbaena, wo ich, ihn fowohl bei A. alba als fuligino/a, indemich von je- ner zwei, von diefer drei Exemplare unterfuchte, als eine beftändige Erfcheinung fand. Er ift in beiden zuge- fpitzt, länglich, ‘und liegt rechterfeits neben dem Ein- tritte des dünnen Darmes in den dicken. Eben fo ha- ben ihn Typhlops erocerotatus, lumbricalis fehr anfehn- lich und von derfelben Form. Dagegen haben Anguis fragilis, und Anguis laticauda oder Pelamis FORCE Daudin durchaus Keine Spur davon. ; 1) Ebendaf. p. 398. 2) Ebend, p. 399. 400, Eben fo fcheinen im Allgemeinen ihn die übrigen ‚Ophidier nicht zu befitzen, indem ich ihn bei einer an- ” fehnlichen Menge Arten von Boa und Coluber vergeblich fuchte. Merkwürdig ift es daher, dafs Home ihn aus- - drücklich einer gro/sen afrikanifchen Schlangenart zu- fchreibt. Wahrfrheinlich wäre dies eine Boa,-da (lieles Gefchlecht, der Form der innern Fläche des dünnen Dar- mes und dem Schädel nach, den mit einem Blinddarm gewöhnlich verfehenen Ophidiern zunächft fteht. % Doch finde ich. ihn fo eben fehr anfehnlich bei ' Coluber Aurora Linn., und deutlich, doch weniger be- trächtlich, bei Vipera lemniscata Daud. Unter den Sauriern haben ihn fehr viele, Ich habe ihn äufserft deutlich und zum Theil anfehnlich bei Seps tridactylus, Scincus ofjicinalis, Chamaeleon vulgaris und pumilus, Gecko aegyptiacus, Stellio-brevicaudarus, St. vulgaris und St. cordylus, Agama calotes, ‚A. mar- - morata, A. /upereiliofa, Draco viridis, Iguana delica- tifima, Lacerta Jtriata , L. agilis, L.lemniscata, L. fürpium, L. bilineata, L.tura, L. ameiva, Tpingmlir americanus, allo bei weitem in den meiften Gelchlech- h gefunden, ' und begreife daher durchaus nicht, wie man ihn. bisher fo gut als ganz überfehen, und bis auf fr me nur höchftens zwei Gef[chlechtern, .dem Leguan und dem Drachen, zufchreiben konnte. 0. Dagegen fehlt er, unter den von mir genau unter- fuchten Sauriern, wirklich den Krokodilen, unter den von mir unterfuchten Eidechfen L. jumaicenfis, unter den Tupinamben, welche ich felbft zergliederte, T.ben- galenfis und maculatus.- Auch hier aber bin ich nicht völlig einig mit mir, indem bei T. bengal. fich in der Gegend des obern Endes des Dickdarms ein kleiner Rifs gebildet hatte, und bei T. maculätus der Darm nicht ganz gut erhalten war. Unter den Cheloniern habe ich bei Chelone mydas, imbricata und E.orbicularis, in keiner Periode des Lebens auch nur eine Spur weder von ihm, noch überhaupt einer Abgränzung zwilchen dünnem und dickem Darm gefunden. Dagegen hat T. europaea, wie fchon be- merkt, einen fehr deutlichen Blinddarm. " Kein Batrachier, von denen, die ich a befitzt ihn. Seine Anwefenheit fcheint fich daher auf die Ophidier, die Saurier und die Chelonier,, alfo auf die höhern Reptilien, und wieder unter diefen im Allge- meinen auf die höhern Gattungen zu hefchränken, in- dem ihn unter den Ophidiern vorzüglich die an die Saurier gränzenden, und auch nicht alle, unter den Cheloniern nur die Länd/childkröten befitzen. Giebt es aufser diefer allgemeinften Bedingung der höhern Vollkommenheit der ganzen Organifation, viel- leicht noch befondere, an welche feine Exiftenz ge- knüpft ift, z. B. vollkommnere Entwicklung, des Darm- kanals überhaupt, oder andrer verwandter Organe? . Unter den verwandten Organen wüfste ich nur das Harnfyftem aufzufinden, zwifchen welchem und dem Darmkanal in diefer Hinficht einiger Parallelismus Statt fände, fofern bei mehrern der Reptilien, welche einen Blinddarm befitzen, auch dasdie Stelle der Harnblafe ein- nehmende Organ vorkommt. Doch ift diefe Beziehung unvollkommen, So haben zwar Amphisbaena fuliginofa und alba, Seps tridact., Scincus officin., Chamaeleon, Aguma calotes und marmorata, Draco viridis, Iguana delicatifjima, Gecko aegyptiacus, Blinddarm und Harn- blafe zugleich; Crocodilus umericanus unter den ' Sauriern, die von mir unterfuchten Ophidier weder Blinddarm noch Harnblafe;, allein Tupinambis monitor und Typhlops cerocotatus und lumbricalis, Tortrix, be= fitzen einen Blinddarm und keine Harnblafe, dagegen Anguis fragilis, fo wie wahrfcheinlich alle Barrachier, die Harnblafe, aber keinen Blinddarm. Dafs aber das Verhältnils zwifchen der Anwefen- heit der Harnblafe und des.Blinddarms bei den Reptilien keinesweges auf entgegengefetzte Weile die Oken’fche Meinung, der zu Folge die Blinddärme der Vögel der Harnblafe entfprächen, beftätigt, ergiebt fich eben fo aus der fehr oft gleichzeitigen Anwefenheit und Mangel von beiden. ‚Der Blinddarm der Reptilien bietet in Hinficht auf Gröfse, Geftalt und Lage mehrere Verfchiedenheiten dar. _a. Gröfse und Gefiale. «) Länge. Der Blinddarm ift bei den eigentli- chen Eidechfen im Allgemeinen verhältnifsmälsig am kürzeften, und erfcheint bei einigen, namentlich L. agilis, nur als ein kaum merkliches Höcker- _ ehen auf der linken Seite des Dünndarmendes, in welches an diefer Stelle der Anfang des Grimmdarms ausgezogen ift. Bei Sr. cordylus: und. brevicaudarus Ag. füpereiliofa, Draco viridis , Chamaeleon vulgaris, Vipera lemniscata ilt er gleichfalls nicht ftärker ent- wickelt. Weit anfeinlicher ift er bei Tefiudo graeca, LE. tureiea, Iguana delicatiffima, Tupinambis america- Anus, Stellio vulgaris, Agama marmorata , Chamaeleon \ pumilus, am beträchtlichften bei Agama calotes, Gecko } Aegyptiasus, Szincus offie., Seps tridact., Coluber aurora, Amphisbaena und Typhlops. Bei Gecko und Typhlops fcheint er wohl am ftärkften ausgebildet, und "es wundert mich daher, wie Cuvier ihn gerade nur beim Leguan fand, wo er unter die kleinern gehört, und Tiedemanr ihn aufser diefem mit grofser Beltimmt- heit nur dem Drachen geftattete, A) Weite. Auch die Weite des Blinddarms bietet Verfchiedenheiten dar. Bei weitem am häufigften er- fcheint er blofs als das fehr ftumpf zugefpitzte, abge- 216 —_—— rundete Ende desDickdarms, und hat mit diefem gleiche Weite, bisweilen ‘aber unterfcheidet er fich auffallend von diefem durch weit geringern Durchmefler, und er- Icheint als einenger Anhang. Hieher gehören nament- lich die Amphisbaenen, T: Yphlopen , Stellio vulgaris, Agama colotes, und Tupinambis americanus. * Die ge- nannten Ophidier machen den Anfang diefer ‚Form, in-. dem der Blioddarm fich hier beträchtlich zufpitzt. An he fchliefst fich Stellio vulgaris, wo Gich von dem An- fange des Grimmdarms, der fchon’linkerfeits den Dünn- darm überragt, ein enger Anhang, den man fehr wohl mit einem Wurmfortfatze vergleichen könnte, weg be- giebt, Endlich geht bei Ag. calotes und Tupinambis americanus blols ein Kb fehr enger Fortlatz vom Anfange des Grimmdarmes ab, \ Der Blinddarm bietet alfo beiden Reptilien, wenn er gleich nie fo beträchtlich als in den Säugthieren und Vögeln entwickelt ift, doch ungefähr ‚diefelben Varia- tionen in Hinficht auf Gröfse und Geftalt dar, als bei den Säugthieren. Dafs er nie verhältnifsmälsig zum Körper fo grofs wird als bei diefen, mag von der Kürze des Darmkanals überhaupt herrühren, b. Lage. Der Blinddarm liegt faft immer linker- feits neben dem Dünndarm. Die Stelle, welche er im Körper einnimmt, hängt von der verfchiednen Länge des Grimmdarıns ab. Diefe bedingt auch feine Richtung. ‘Wo der Grimmdarm kürzer ift, findet man ihn, wiez,B. bei den Ophidiern, mit dem blinden Ende nach oben, im entgegengeletzten Falle bei mehrern Sauriern, nament- lich dem Gecko, dem Leguan, nach unten gerichtet. Die Anordnung des Blinddarms ift auch in Rück- ficht auf den Zufammenhang feiner Höhle nicht überall diefelbe. Bei weitem bei den meiften Reptilien geht er ununterbrochen und unmerklich in den Dickdarm über: bei einigen dagegen ift er mehr. oder weniger deutlich A — 217 durch eine engere, eingefchnürte Stelle davon getrennt. Cwvier Scheint ein Beifpiel hiervon aus dem Leguan zu befchreiben Ay: indem er fagt, der Blinddarm fey vom Grimmdarm durch eine Scheidewand abgegränzt, fo dafs der Koth dureh eine fehr enge Oeffnung aus jenem in diefen gelange. In der T'hat findet fich eine folche fehr deutliche kreisförmige Eiufchnürung, allein hie- durch wird nicht die Höhle des Blinddarms allein, fon- dern auch ein ‘anfehnlicher Abfchnitt des, vor der In- fertion des dünnen Darmes liegenden 'Theiles des Dick- darms von dem untern Theile des Dickdarıns abgefon- dert, indem diefe Einfchnürung fehr weit unterhalb der Infertion des dünnen in den dicken Darm liest. Auch Jagt Cwier felbft, der dünne Darm fenke fich in den Blinddarm ungefähr in der Mitte feiner Länge, was in der That der Bedeutung des Blinddaruis,- dafs er nur das, den dünnen Darm überragende blinde Ende des Dickdarms fey, widerfpricht. Diefe Anordnung ge- hört alfo nicht hieher, fondern zu den kreisförmizen Vorfprüngen, wodurch die Höhle des Dickdarms bei mehrern Reptilien, z. B. Vipera Naja, abgetheilt wird. Auch erwähnt Cuvier felbft andrer Querfalten im Dick- darm. Es kommen nach ihm im obern Theile deffel- ben fechs vor, welche aber nicht feinen ganzen Umfang umgeben. Diefe [cheinen mir aber weniger beftändig als zwei andere, von welchen die eine 14 Zoll unter der grolsen obern Scheidewand, die andre noch 2 Zoll tiefer liegt, welche viel kleiner als jene find, und fich nur um die Hälfte des Darmkanals erftrecken, Wirklich findet fich aber eine fehr deutliche Ein- fehnürung nicht nur hier, fondern auch in der Mitte eines - kleinen ringförmigen Vorfprunges an der Einmündungs- 1) A. a. 0. 8, 519. as NR SERERIENN Stelle des Blinddarms in den Dickdarm beim Tupinam- bis. Sie liegt eine Linie unter dem ringförmigen Vor- fprunge, welcher den dünnen Darm von dem dicken abfondert, der Blinddarm ift daher hier, wie es fcheint, ein weit felbftftändigerer Theil als bei den übrigen Reptilien, keine blofse Erweiterung des Dickdarms, und wahrfcheinlich nicht zur Aufnahme des Kothes beftimmt, fondern blofs Secretionsorgan einer Flüffg- keit, welche aus ihm in den Grimmdarm übergeht, und vielleicht zur Verdauung beiträgt. Diefe Bildung finde ich nur beim Tupinambis, nicht bei Agama calotes. Ungeachtet die äufsere Form des Blinddarms fehr ähnlich ift, fo ift doch die Mündung fo weit als der Blinddarm felbft. Daiflelbe gilt für den Blinddarm von St. vulgaris. Hievon ift die klappenförmige Abgränzung des Dünndarms vom dicken durchaus verfchieden. 6. Befeltigungsweile., a) Magen. Der. Magen wird im Allgemeinen, ganz nach Art des Darmkanals, durch ein Gekröfe, welches in das Darmgekröfe ununterbrochen übergeht, und von feinem rechten Rande oder kleinen Bogen ent- fteht, an die Wirbelfäule befeftigt. In diefes geht das von der Leber kommende kleine Netz über. Ein gro- {ses Netz fehlt und der Magen ift übrigens frei. Von diefem Gefetz machen indeffen einige Saurier, nament- lich das Krokodil, wenigftens Cr. americ., und die Tupinambis, eine Ausnahme. Bei den erftern wird der Magen in dem gröfsten Theile feiner vordern Fläche fehr genau an die vordere Wand des Bauchfells durch . eine kurze Falte deffelben geheftet, und aufserdem ent- {pringt von feinem obern Munde eine gröfsere, welche die Bauch- und Brufthöhle von einander fcheidet. Nur diefe ift bei den Tupinambis vorhanden. Bei den mei- ften Ophidiern ift der ganze Magen faft in feinem ganzen Umfange eng durch kurzes Zellgewebe mit dem Bauch- Zelle verbunden. Nicht uninterelfante Bedingungen, weil fie an die _ niedern Bildungen erinnern, wo der ganze Darmkanal - in die Muskelfubftanz des Thieres eingefenkt, und von allen Seiten mit ihr und den benachbarten Organen ver- wachfen ift. b) Darm. Der ganze Darmkanal der Reptilien wird, wie bei den meiften Thieren, nur durch ein ein- faches, von der Wirbelfäule entlpringendes Gekröfe befe- ftigt, und bildet, nach Verfchiedenheit feiner Länge, eine grölsere oder geringere Menge von Windungen, die, aufserdem unter defto fpitzern Winkeln in einander über- gehen, je kürzer das Gekröfe ift. Diefe Anordnung ift bei den Ophidiern im Allge- " meinen ganz vorzüglich entwickelt. Der dünne Darm bildet, wegen der Kürze des Gekröfes, hier eine aulser- ordentlich grofse Menge fehr kurzer, einander in ihrer ganzen Länge berührender, und durch Zellgewebe zufam- mengehefteter Windungen, die unter den [pitzeften Win- keln in einander übergehen. Vondiefer, den eigentlichen "Schlangen eigenthümlichen Anordnung machen indeffen ‚abermals Anguis und Amphisbaena, nicht aber, oder doch wenigftens nur auf eine fehr unmerkliche Weife, Tor- trix, eine Ausnahme. In den beiden erftern ift näm- lich das Gekröfe aufserordentlich lang, und der Darm bildet daher nur wenige und grolse Windungen, die nirgends durch kurzes Zellgewebe verwachlen find, fondern fich, wie bei den meilten Tieren, : ohne Tren- nung entfalten lalfen. Wieder eine Eide hfenähnlich- keit, welche fchon Pallas auch beim Schel opufik' 220 i mann ei beobachtete"). Zu den vielen Eidechfenähnlichkeiten diefer beiden Gefchlechter ilt auch die zu fetzen, dals, wie ich kürzlich zuerft gefunden zu haben glaube, bei ihnen nicht, wie bei den übrigen Schlangen, die Leber einfach ift, und die Gallenblafe weit von ihr entfernt ‚in der ähe des Darmkanals liegt, fondern jene in ihrem untern Viertheil vollltändig in zwei Lappen ge- fpalten ift, diefe in dem Grunde diefer Spalte fehr weit vom Darmkanal entfernt liegt, mit der Leber durch einen fehr kurzen, mit dem. Darmkanal durch einen fehr langen Gang verbunden wird. Da durch die in, diefem Auflatze erwähnten und eine Menge ; andrer Bedingungen , Amphisbaena und Anguis, vorzüglich aber die letztern, Gch den Eidechfen in der That mehr als den Schlangen nähern, mit denen vorzüg- lich Anguis, falt nur durch Mangel äu/serer Glied- malsen EN fo fagte’Pallas (a. a. 0.) un- ftreitig) richtiger als er felbft denken mochte: -,, Inte- „ftina (Lacertae apodae) in gyros compofita laxiori- „que melfenterio ambituole adnexa, ut Lacertis, run- »guam vero in ferpentibus ejje Jolent. r : I, Innere Form. 1. Anordnung der innern Fläche der innern Haut, a Dünner Darm.‘ In der Befchreibung der innern Fläche des dünner Darmes der Reptilien kommen die Schriftfteller in der Angabe überein, dafs fie durch Längenfalten ungleich fey. Dies fagen Cuvier und Home von den Schlangen, unter den Sauriern von den Leguans und Krokodilen, 1) Lacerta apoda. In nov. Comm, Petrop. T. 19. 1774. P. 443. I eben fo von den Cheloniern *'). Auch ift es keinem Zweifel unterworfen, dafs diefe Anordnung Regel ift, indem ich fie in der T'hat faft bei allen von mir unter- fuchten Reptilien gefunden habe. Defto merkwürdi- ger aber find die Ausnahmen von einer fo allgemeinen "Regel. Eine fehr auffallende bildet der dünne Darm der Tupinambis, fowohl des amerikani/chen Wachhal- ters (Lacerta monitor Oppel, Tupinambis americanus ' Daudin), »als des bengalifchen (T. bengalenfis Daud.) und des gefleckten (T. maculatus Daud,) ö Bei allen ift feine innere Fläche durch eine Menge fehr dicht ftehender, querer, das ganze Darmrohr um- gebender Falten, welche mit den Kerkringifchen des Menfchen, vorzüglich bei ihrem erften Entftehen, die 'grölste Aehnlichkeit haben, ungleich, Beim Tupinam- bis maculatus find fie, wegen der Kleinheit des Thiers und der Dünne des Darmes, fehr leicht zu überfehen, erfcheinen aber {chon dem blofsen Auge deutlich, wenn der durchfichtige Darm auf einer dunkeln Fläche betrach- "tet wird, und find befonders unter dem Mikrofkop fehr deutlich. Bei den beiden übrigen find fie durchaus “nicht zu überfehen. Bei Tupinambis maculatus und ricanus ftehen fie dichter als bei T. bengalenjis, find en bei jenen verhältnifsmälsig niedriger und zugleich weniger zufammengefetzt. Bei den erftern nämlich bil- den fie blofs einfache Vorfprünge, bei diefen dagegen “find fie bis auf ihren Grund in eine äufserft anfehnliche Menge von, zum Theil eine doppelte Reihe bildenden, wahren, zugelpitzten Zotten ausgefchnitten, von denen fich zwifchen den Falten keine Spur findet, fo dafs alfo hier auf eine höchft merkwürdige Weife die Zot- ten aus queren. Falten ent/tehen, wie bei dem men/ch- — 1) Cuvier 8. 516—ga1. Home S. 394 — 4a 293 e Ver erierune lichen Embryo, den Fifchen, und, wie fich nachher ausweifen wird, ‚auch bei einigen Reptilien, aus longi- tudinalen "). - Diefe Form der innern Fläche des Darms macht den Uebergang zu der, wo fich die Zottenbildung noch deutlicher, und von der Faltenbildung unabhängig, ent- wickelt hat. Beifpiele davon bieten unter den von mir unterfuchten Reptilien nur einige Saurier, namentlich Lac. ameiva, L. friata und L. jamaicenfis Daud. dar. Bei L. ameiva bildet die innere Haut des dünnen Darmes viele, doch nicht dicht an einander gedrängte, unregelmäfsig ftehende, weder auf Querringe noch Län- genftreifen, doch eher auf letztere 'zurückführbare, lange, zugefpitzte Zossen, welche durchaus nicht unter einander zufammenhängen. Etwas dichter ftehende, dreieckige, breite, mit den beiden Flächen nach oben und unten gewandte Zotten hat auch Lacerza Eiger Daud. Eben fo dicht, zum Theil Eh dichter ftehende, zum Theil dreieckige, zugefpitzte, &um Theil am freien Ende angefchwollne, keulenförmige Zotten, letztere in weit gröfserer Menge, finden fich auch bei L. jamaicenfis Daud. So hat auch Typhlops crocotatus fehr dicht ge- drängte, platte, breite, grobe Zotten, welche fo auf dem Umfange der innern Haut auffitzen, dafs ihre bei- den Flächen nach oben und unten gewandt find, fo dafs die alfo nicht in der gewöhnlichen Richtung der Falten verlaufen. Ganz ähnlich ift die Bildung in den Boa’s, nur ftehen die Zotten etwas dichter und find mehr länglich. Auch bei der gemeinen Blind/chleiche (Anguis fragilis) findet fich eine Structur, die ihrem Wefen nach 2) Siehe oben S. 63. durchaus zottig zu nennen ift: Im Anfange des dünnen Daımes ftehen, bei erwachfenen ungefähr in der Länge eines guten Zolles, eine anfehnliche Menge kleiner, dreieckiger, platter, von oben’ nach unten und der Spitze zur Grundfläche ungefähr £ Linien hoher Fält- chen, die von oben nach unten im Allgemeinen fehr dicht gedrängt auf einander folgen, nach den Seiten aber bedeutend weiter, im Durchfchnitte um X Linie von einander ftehen, und in dem hintern Theile des Darmkanals zu vollftändigen Längenfalten zufammen- Nielsen. Diefe Falten felbft ind wieder, mit Ausnahme des letzten Theiles des Dünndarms, an ihrem freien Rande "mehr oder weniger tief in Zotten gefpalten. Auch unter den Reptilien ift daher für eine an- fehnliche Menge von Gattungen die Anwefenheit von Zotten nachgewiefen. Auch ihnen fpricht fie zwar Rudolphi *) ab, allein theils 'hatte er nur eine fehr ‚geringe Menge, E. europaea, einige Fröfche, La- certa agilis, Anguis fragilis und Vipera berus unter- -fucht, theils fehe ich nicht wohl ein, mit welchem Rechte er die Verlängerungen der innerften Haut des Dünndarms bei der Blindfchleiche nicht für Zotten gel- ten lallfen will, weil fie theils nicht dicht an einander ‚ftehen , theils erft von Falten entfpringen. Dagegen habe ich beim Krokodil nicht, wie Cuvier Jangiebt ?), im Anfange des dünnen Darmes, Zotten, ‚fondern überall nur enge, wellenförmige Falten gefun- ‚den, die nur gegen das Ende etwas gerader verlaufen, undıniedriger werden. | | | Die Längenfalten find aber die weit gewöhnlichere "Anordnung; doch bieten auch fie bedeutende Verfchie- - 2, An. phyfiol, Abh. $. 79. 3) A. a, O, Bd. 3, 8. gı7. denheiten in Rückficht auf Zahl, Gröfse, Zufammen- fetzung dar, die zum Theil durch den gröfsern oder - ‚geringern Grad von "Ausdehnung des Darmes hedingt feyn mögen, zum Theil aber auch gar nicht hievon ab- * hängen. Bei /guana delicatifima, Stellio eordylus, St. vulgaris, Lacerta turcica, finden fich fehr viel einzelne, niedrige, wellenförmige Längenfalten. Lacerta bilineata hat zahlreiche, dichtftehende, aber niedrige Längenfalten, . Bei Gecko aegyptiacus, Agama marmorata find fie einfach, gerade, aber lang und dichtftehend. Bei den Amphisbaenen ftehen fie bei weitem dich- ter und find fehr vielfach im Zickzack gewunden. Diefelbe Anordnung haben fie auch im Krokodil. Anfehnlich breite, longitudinale, dünne Falten von verfchiedner Höhe, fo dafs höhere und niedrigere ziem- lich regelmälsig wechfeln, finde ich auch im dünnen Darm von Crotalus horridus, Coluber natrix. Cuvier *) giebt auch nur diefe Form der innern „ Fläche der innerften Haut bei den Schlangen an: in- deffen hat Rudolphi?) fchon aus Vipera berus einen etwas verfchiednen Bau befchrieben, indem er bemerkt, dafs die Längenfalten an ihrer Grundfläche anaftomoß- ren, wodurch ein zelliger Bau entfteht. Ungeachtet. üich dies nun nach meinen Unterfuchungen gerade bei V. berus nicht fo verhält, indem ich hier blofs ftark ge- kräufelte Längenfalten finde, fo ift doch bei andern wirklich ein folcher zelliger Bau vorhanden, und es finden fich hier, wie überall, merkwürdige Uebergangs- ftufen. Bei Coluber fuscus hat die innere Haut des ‘ Darmes x » A. a. 0. S. 520. 2) A, a. 0. $ı 62, = Darmes im Anfange zickzackförmige, dichtftehende‘ Längenfalten, welche durch niedrigere, fchiefe, zum Theil quere, fo verbunden werden, dafs dadurch im Grunde der Falten ein netzförmiger Bau entfteht. Die- fer befteht auch durch die ganze Länge des dünnen Dar- mes, nur werden nach hinten die Falten durchau: nie- driger, und verfchwinden in einem Theile des Umfangs des Darımkanals, indem fich allmählich anfebnliche, ar Zahl und Gröfse zunehmende, viel gröfsere Längenrun- zeln entwickeln, auf welchen die Fältchen und Zeller der innern Darmhaut verfchwinden, fo dafs diefe nur die zwifchen diefen Runzeln befindlichen Vertiefungen einnehmen. Hier herrfcht daher doch noch die Bildung der Längenfalten der Zellenbildung- vor. Bei Viper Naja dagegen ift die letztere vollkommen entwickelt. Selbftftändige Längenfalten find ganz verfchwunden, die innere Haut des Darmes bildet blofs rautenför- mige Zellen, deren Wände überall diefelbe Höhe haben, und die von oben nach unten von einer Seite zur andern in einander übergehen. Genau denfelben Bau, nur fo, dafs die Zellen etwas mehr in die Länge geltreckt find, finde ich auch bei Coluber ferietor. Vorn find die Wände derfelben beträchtlich hoch, hinten fehr niedrig, doch ift immer auch hier die zellige Form fehr deutlich. 5 Wo ich nicht irre, fo ift der gekräufelte Bau der Längenfalten die erfte Andeutung diefer Zellenbildung, indem bei den Arten, wo fich die letztere entwickelt hat, jener gekräufelte Bau verfchwunden ift, mithin die Verbindungsfältchen aus der Maffe der Längen- falten gebildet zu feyn fcheinen. Der gekräufelte Bau der Längenfalten rührt von ihrer, im Verhältnifs zu der Länge der übrigen Häute zu beträchtlichen Länge her, und verfchwindet-daher, fobald ein Theil ihrer M. d. Archiv. UL. 2. OR 996 ww . Maffe zu Bildung der Verbindungsfältchen verwandt w.rd. 4 R Die Ophidier find nicht die einzigen Reptilien, an deren Darmkanal fich der zellenähnliche Bau der innern Hautentwickelt. Auchmehrere Chelonier bieten ihn dar. Namentlich habe'ich ihn bei Chelone mydas fehr deutlich gefunden. Der Länge nach, doch etwas gefchlängelt, und nicht ganz regelmäfsig, fo dafs fe einander ftellen- weile näher und'entfernter ftehen, verlaufen 15 — ı6 Falten, welche unter allen fowohl die breiteften als die höchften find, Sie werden durch zahlreichere, nie- drigere fchräge Falten fo unter einander verbunden, dafs dadurch gröfsere und kleinere rautenförmige Räume entitehen, und diefe werden wieder durch noch niedri- gere quere und fchiefe Fältchen abgetheilt, fo dafs ein felır deutliches und zufammengefetztes Netz gebildet wird. © Allmählich verfchwindet diefer Bau, und fchon in der Mitte des Darmes find nur wenige, kaum merk- liche, nicht verbundne Längenerhabenheiten übrig. In feinem hintern Theile ift die innere Darmhaut völlig glatt. Bei Ch. imbricata ift die Anordnung verfchieden. Die Längenfalten find viel ftärker entwickelt, in einem Thiere, deffen Länge von der Schnabel- bis Schwanz- fpitze 10° betrug, 1“ hoch, da ihre Höhe bei einer 2liangen Chelone mydas, deren Unterfuchung mir durch die Güte des trefflichen Albers möglich ward, kaum %‘4 beträgt, und viel zahlreicher, indem fich wenigftens 30 finden. Dagegen find fie weit dünner. Zwifchen ihnen finden fich verhältnifsmäfsig weit nie- drigere, aber, in demfelben Verhältnifs als fie felbft, _ höhere Zwifchenfalten als bei Ch. mydas, welche mit- telft kleinerer ein ähnliches, doch weniger zufaınmen- geletztes Netz bilden, N x Nach hinten werden die Längenfalten dicker, etwas niedriger, zwifchen ihnen erheben fich kleinere, und in demfelben Verhältnifs wird das netzförmige Gewebe fchwächer, niedriger. Im Endtheile des Darms bilden niedrige und dicke, der Zahl nach bedeutend vermin- derte Längenfalten mit ungefähr gleich hohen, queren und fchrägen, fie vereinigenden Zwifchenfalten ein grob- mafchiges Netz, T. graeca kommt mit Ch. imbricata durch die an- fehnliche Entwicklung der Längenfalten überein: ja, diefe find hier noch beträchtlicher und zahlreicher, da- gegen find die Zwifchenfältchen verfchwunden und die Stelle von diefen wird durch niedrigere, dünne Längen- fältchen erfetzt. Nach hinten vermindert fich die Zahl u Höhe ‚diefer Falten. Der von Rudolphi*)' befchriebne Bau der euro- ‘ püifchen Schildkröte (Emys europaea J. orbicularis), hat mit diefem die gröfste Aehnlichkeit, und der netz- förmige Bau fcheint daher vorzugsweife den Seefchild- kröten’zuzukommen, was, als nähere Beftimmung der ' Cuvierfchen Angabe, dafs die Längenfalten bei den Schildkröten bisweilen im Anfange des dünnen Darmes "ein Netz bilden ?) intereffant ift. Eben fo ift hiedurch auch wenigftens für einige Gefchlechter und Arten näher ausgefagt, bei welchen die Breite der Falten an- fehnlicher als bei andern ift. Der zellige Bau der innern Darmhaut, welcher ich aus den Cheloniern und einigen Ophidiern befchrieb, ift nicht blofs dielen Ordnungen eigen, fondern Kommtauch E 2 1) A. a. 0. 8. 59. 2) A. a 0,8. sı7, unter den Sauriern, namentlich in der Gattung Chamae- leon vor. Dies follte man zwar nach Cuvier!s Befchrei- bung, der im Anfangstheile des dünnen Darmes blofs Längenfalten, welche gegen das Ende verfchwinden, angiebt,*); nicht erwarten, allein wirklich‘ finde ich bei Ch. vulgaris jenen zelligen Bau faft deutlicher als irgendwo entwickelt. Anfehnlich hohe, 'quere und Län- genfalten, welche fich unter ziemlich rechten Winkeln verbinden und beträchtlich dicht ftehen, fchliefsen ziem- lich regelmäfsige, anfehnlich grofse, viereckige Räume ein, welche nicht, wie bei den erwähnten Schlangen und Schildkröten, wieder durch kleinere abgetheilt werden, fondern völlig einfach find. Die gröfsten, aber in demfelben Verhältnifs niedrigften Zellen nehmen den freien Theil des Umfangs des Darmkanals ein, Die Cwvier’fche Befchreibung gilt dagegen für Ch. pumilus, wo fich wirklich nur wenige, aber dünne und ziemlich hohe Längenfalten finden. % Dicker Darm, Auch über die innere Tläche des Dickdarms der Reptilien läfst fich noch manches dem bisher bekann- ten. zufügen. Cuvier befchreibt die Anordnung der, innern Darmfläche falt nur aus den Ophidiern, von de- nen er fagt, dafs die innere Haut des Dickdarms von Runzelnftarre, und dicke, unregelmäfsige Falten ?) bilde. Home erwähnt ihrer Anordnung gar nicht #), Cuvier’s Angabe gilt für mehrere Ophidier, nicht aber für Vipera Naja, Bei Vipera Naja finden fich im Dickdarm Jechs, von oben nach unten auf einander folgende, {ehr regel- I) A. a..0. S. zı8, 2) A. a. 0.5. 520. 3) A. a. O. S. 395. ve ‚229 mäfsige, anfehnliche Kreisfalten, die, ‘mit Ausnahme der dritten, welche, beträchtlich kleiner als die übri- gen, einen kaum merklichen Vorfprung bildet, unge- fähr diefelbe Gröfse haben, aber nicht alle gleich weit von einander abftehen. Die Länge des ganzen Dick- darms beträgt. ı”/ 6/4. Die Faltenbildung fängt 6% unter der Einfenkung des dünnen Darmesan. Die zweite liegt 3/4 unter diefer, die dritte 4 unter ihr. ‚Diefe _ ift von der vierten nur eine Linie ann diefe und die fünfte ftehen um 3/4, die fünfte und fechfte um 1,54 von einander ab. Die fechfte ift von der Klappe, »vo- dureh der Dickdarm vom Kloak getrennt wird, um 2, 5/44 entfernt. Diefe Kloakklappe unterfcheidet fich von den übrigen nur durch anfehnlichere Breite, und jene Dick- darmklappen find daher auf eine nicht unmerkwürdige Weife Wiederholungen der immer vorkommenden Kloak- klappe. Alle find von oben nach unten.fein gefaltet, wodurch fie ein gezacktes Anfehn bekommen, welches wahrfcheinlich bei ftarker Ausdehnung verfchwindet. Uebrigens bilden fienicht etwa, wie bei mehrern Fifchen, - zulammen eine Spiralklappe, fondern find völlig von ‚einander getrennt, © Die verfchiednen Formen, welche die innere Fläche des Darmkanals der Reptilien darftellt, fcheint mir in mehrern Rückfichten:nicht unmerkwürdig. Erftens find fehon die oben genau erörterten allmählichen Uebergänge von der Zellenform zur Faltenform imtereffant. Blei- ben die Längenwände der Zellen und verfchwinden die erwände, fo entftehen die gewöhnlichern Längen- falten, bleiben dagegen die letztern , verfchwinden da- gegen die erftern, fo bilden fich die weit feltnern Quer- falten, Zweitens findet fich bisweilen eine fehr merkwür- dige Analogie in der Anordnung der innern Fläche des Darmkanals und der Lungen. Die Zellenform von 230 beiden ift fich oft aufserordentlich ähnlich. Vorzüglich gilt dies für die Zellen der. Naja und der Riejen/child- kröte. Die erftern find fchwer von der innern Fläche einer Schlangenlunge, die letztern von der einer Sau- rierlunge zu unterfcheiden. Bedingungen, die fowohl wegen des Hervorgehens des Refpirationsorgans aus dem _ Darmkanal, der Form fowohl als der Function nach, als deswegen fehr wichtig find, weil fie das Gefetz be- ftätigen, dafs die Analogie zwifchen auch heterogenen Organen fich abwärts in der Thierreihe vergröfsert. Merkwürdig iftauch, dafs die Vollkommenheit der Aus- bildung, d.h. die Vergröfserung und Zufammenfetzung der innern Fläche des Darmkanals mit der Vervollkomm- nung der innern Fläche der Lungen durch gröfsere Zu- fammenfetzung und Verfeinerung der Zellen ziemlich gleichen Schritt hält.. Dies läfst fich auch durch die beiden obern Thierklaffen verfolgen, indem man die Zottenbildung im Darnıkanal der Verfeinerung der Lun- genzellen parallelifiren kann. - Drittens fcheint es mir fehr merkwürdig, dafs man bei den Reptilien (und Fifchen) im Darmkanal, und namentlich im Dünndarm, die Structur findet, welche ınan ‚bei den höhern Thieren, und namentlich den Säugthieren, hin und wieder nur im Magen antrifft. Die zellige kommt im Mützenmagen, die blättrige im Blättermagen der Wiederkäuer vor. Ift dies zufällig, oder hat es eine tiefere Bedeutung ? Merkwürdig ift, dafs auf ähnliche‘ Weife bei den Fifchen die Rückenmarks- nerven den Schädelnerven infofern ähnlicher wie bei den höhern Thieren find, als ihre vordere und hintere Wur- zel getrenat aus der Wirbelfäule treten und fich erft “ nachher zu Nervenftämmen verbinden, das Rücken- mark, wie das Gehirn, bei allen Thieren eine Höhle enthält, während jenes beim Menichen folide ift, \ 2. Dicke der Muskelhaut. a) Magen. Nach Cwvier ift die Muskelhaut des Magens in feinem gröfsten Theile gewöhnlich dünn: indeffen mufs man bemerken, dafs fein der That, fo- wohl verhältnifsmäfsig zum übrigen Darm, -als zu der Müskelhaut des Magenseiner Menge von Thieren be- » fonders der Säugthiere, gegen den Pförtner gewöhnlich aufserordentlich dick ift. Im Allgemeinen behält fie diefe anfehnliche Dicke, bis zum Anfange des dünnen Darmes, doch macht von diefer Regel Tupinambis americanus eine Ausnahme, indem bei diefem in der zweiten Hälfte des zulammen- gezogenen Theiles des Magens die Muskelhaut, welche in der erften fehr ftark entwickelt ift, plötzlich dünn wird. Unter allen Reptilien hat unftreitig der Magen des Krokodils die dickfte Muskelhaut, ein Umftand, den Blumenbach *), Cuvier *) und Home 3) fchon ange- merkt haben. Nur der letztere hat aber auf eine fehr intereffante Bedingung, die Anwefenheit zweier mitt- lerer Sehnen, einer vordern und einer hintern, aufmerk- fam gemacht, unftreitig eine höchft merkwürdige Vo- - gelähnlichkeit. Zwar bemerkt Blumenbach richtig, dafs die Derbheit der Muskelhaut des Krokodilmagens nur eine entfernte Aehnlichkeit mit dem Magen der kör- nerfrejfenden Vögel fetze; allein, offenbar ähnelt er durch die für den Magen eines Reptils fehr dicke Mus- kelhaut und die beiden Sehnen aufserordentlich dem Muskelmagen der Raubvögel. m 7) Vergl. Anat. S. 152. 2) A. a. 0.8. g2ı. 3) Leet, on compar, anat, Vol. I. p. 321. b) Darmkanal, , Die Dicke‘der Muskelhaut ‘des Darmkanals richtet fich im Allgemeinen nach der des Magens. So ift fie daher bei den Schildkröten, den Krokodüen anfehnlich dick, dagegen bei den Eidech/en, Tupinambis, Leguan, Agamen, Gecko, Kamäleon, den Ophidiern und Batrachiern zum Theil aufseror- dentlich dünn. , ‘ Intelligenzblatit. 1. Zur Lehre vom Athmen. 1. Ueber das Athmen. Von #. Allen und W. » Hasledyne Pepys. (Aus den Phil. Transact. 1809. - P-404— 429.) Eine der merkwürdigften That[achen in unlerm letztern Auflatze *) war die Entwicklung einer beträchtlichen. Menge Stickgas beim Athmen von reinem Sauerltoffgas. Ungeachtet dies unftreitig grolsentheils von dem, auck nach den [tärkften Ausathmungen in den Lungen zurück- bleibenden Gas herrührte, fo mufsten doch fernere Un- terfuchungen angeltellt werden, um auszumitteln,, ob die Stickftoffvermehrung auch in den letztern Perioden des Verfuches einförmig gefchehe, oder blols auf die frühern. belchränkt wäre. - Aus unfern frühern Verfuchen ergab fich, dafs bei einem Verfuche, wo in 7% Minuten 3000 Cubikzoll Sauer- - Stoff durch die Lungen gingen, in den erften ausgeathme- zen 250 Cubikzollen 62 Cubikzolle Stickftoff enthalten waren, ungeachtet die eingeathmete Luftart urfprünglich nur 2,5 p.C., die ganze Menge daher nur 6 Cubikzoll enthielt. Die Luft der beiden nächltfolgenden Ausath- mungen, welche 562 Cubikzolle betrugen, enthielt 56 Cu- bikzolle Stickftoff, ungeachtet diefe Menge vor.den Ein- ı) S. Phil. Transact. 1908, Daraus in Schweigger's Journal für die Chemis und Phyfik. Bd, ı. athmen nur 14 enthielt. Da diefe erften Theile, welche in ungefähr 2 Minuten ausgeathmet wurden, beinahe 100 CubikzolleStick[ftoff mehr enthielten, als zus dem ge- , athmeten Sauerftoff ftammen konnte, [o ergiebt lich, dafs während der erften Periode eine bedeutende Menge von Stickftoff ausgeftolsen wird. Auf diefen Umftand waren wir beim folgenden Ver- [uche befonders aufmerklam. Der, wie gewöhnlich, aus dem überlalzlauren Kali entwickelte Sauerftoff enthielt 4 p.C. Stickftoff, der Verfuch wurde wie die vorigen, nur mit dem Unterfchiede angeltellt, dafs die Röhren der Gas- meller mit Sauerftoffgas gefüllt waren, und diefer nicht blofs einmal durch die Lungen ging, Sondern rück- und vorwärts geathmet wurde. Um den Verfuch, der mit einer ftarken Ausathmung anfıng und endete, zu verlängern, wurden Antheile der geathmeten Luft aus jedem Gasmeller zur Unterfuchung in folgender Ordnung aufbehalten. No. I. 244. RN DD 294. - 2 282. EiNERr 266. 5 230. .:& 266. EEE 254. 8 288. -.% 252. - 10. 168. 2544 8 Der im Waffergasmeller befindliche Rüekftand des nicht gebrauchten Sauerltoffgafes enthielt, wie vorher, 4 p- C. Stickftoff. ; Refultat des Verfuches. Eingeathm, } Cubikzoll | Cubikzoll \ 3 Barome- | Thermo- |Sauerftoff- ausgeahtm. ter. meter. gas. Gas. Verluft Zeit, a9g | su 2668 | 2544 | 124 |ı3Minut, Hier war der Verluft grölser als wir je bemerkt hat- sten, indellen überzeugten wir uns, dafs der Apparat ganz vollkommen war, indem wir eine gleiche Menge atmo- [phärifcher Luft aus dem Wallergasmeller in die Queck- bergasmeller treten liefsen. Indelfen war das Athmen in diefem ‚Falle nicht ganz natürlich, und eine kleine Anftrengung beim Aus- und Einathmen in die Queckfil- bergasmeller erforderlich, wodurch diefer Verfuch lich von den frühern etwas unter[cheidet, und wahrfcheinlich "konnte daher nicht alle Luft aus den Luftröhrenzweigen ausgetriebeu werden. Daher wahrfcheinlich der beltän- dige, wenn gleich geringere Verluft, (elbft beim einfachen Athemzuge: wird aber der Verf[uch länger fortgeletzt, [o erhalten wahrfcheinlich die Gefälse ihren Ton wieder und treiben dann beinahe die ganze eingenommene Menge aus. Nachdem die in diefem Verfuche ausgeathmete Luft auf die im erften Auffatze angegebne Weile unterfucht worden war, fanden wir in 100 Theilen aus einem jeden, Gasmeller die folgenden Verhältniffe, No. 1. No. 2. ‚No, 3. 10 Kohlenf. 10Kohlenf. 1oKohlenf. 21 Stickgas. 11Stickgas. 8,5 Stickgas, R ‚69 Sauerflt. -79 Sauerft. 81,5 Sauerft. 100, 100. 100. ı “ No. 4. No. 5. No. 5— 10. “ 10 Kohlenf. 10 Kohlenf. 10,5 Kohl. 7,75 Stickg. 7 Stickg. gemilcht 5,5 Stg. 82,25 Sauerft, 83 Sauerft. 84 Sauerft. — —— ——_ '100. 1oo. 100. _ Berechnen wir zunächft die ganze, vor dem Ver- fuche in dem Gas enthaltne Stickftoffmenge und dann die Bildung derfelben in den verf[chiednen Perioden der erlten Hälfte des Verluches, Berechnung des Stickgas. 2668 Cubikzoll Sauerftoff, welcher 4 p. C. Stickftoff enthielt, wurden angewandt; mithin betrug, da 100:4 = 2668:106,72, die ganze, in dem eingeathmeten Gas enthaltne Sticklioffmenge 106,72 Cubikzall. Stickftoffgehalt nach dem Verfuch. Cubikzoll. Stickfltoff. r No. I. 244. 100:2. = 244:51,24. -1.02..294. 100:1I. = :294732,34- =,..3. 1282. 100: 8,5...= 282:23,97- = 4. 266. 100: 7,75. = 266:20,61. “15. 230. 100: 7. = 230:16,I0. 6-10. i228. 100: 5,5: = 1228:67,54..° "Summe des nach dem Verfuch ge- fundnen Stickftoffes . . . 211,80 Cubikz. -Summe des vor dem Verfuch vor- ‘ " handnen Stickltioffes . . . 106,72 r Stickftoffvermehrung 105 ‚08 - Der Verfuch dauerte 13 Minuten. Dividirt man iefe Zeit durch die Zahl der gefüllten Gasmeller , [o er- hält man für jeden 'ı Minute r8 Secunden, und folgen- des find die Perioden, in welchen der Stickltoff fich ent- wickelte. ’ Stickftoff Zeit. Gefundner im Zunahme. r 1. Stickftoff, Sauerftoff, No. 1. 1.18. 51,24 weniger 9,76 gleich 1,48 102, 1518, 32,34 - 11,76 - 20,58 - 3. 1.18. 23,97 - 1128 - 12,69 - 4. 1.18. 20,61 - 10,64 - 9,97 ° UlssT IB, 10,10 - 9,20 - 6,90 6— ı0. 6.30. 67,54 - 749,12 - .,18,42 $, 13Minut. 211,80, 101,76 110,04 Hier fcheint die Zunahme des Stickftöffes eher grö-. fser, nämlich 110 Cubikzoll, allein die Berechnung ilt hier nach der ausgeathmeten Luft gemacht, und aus dem vorigen ergiebt fich, dafs die Stickftoffentwicklung lich allmählich vermindert, ja wir haben lie bisweilen am Ende des Verfuches falt ganz verfchwinden fehen. Nun fragt es fich, ob diefe Stickltoffvermehrung von dem, beim Anfange des Verfuches in den Lungen noch vorhandnen ‚ Stickftoff herrührt, oder ob nicht wirklich beim Athmen von reinem Sauerltoffgas ein Theil deffelben verfchluckt, ‘und dagegen Stickgas ausgeltolsen wird ? | Hier wird eine Vergleichung des Stickftoffgehaltes in ‚unfern frühern Verfuchen mit dem in unlern jetzigen ‘nicht unnütz [eyn. \ Daraus In 1 |, Ent- Ther-| Einge- Minute) wi- | abgel, Baro. | mo- | athm.|Ausge- | Ver- geath- Ickelt.| Lun- * No. | me- | me- |Sauer-} achm. | luft.) Zeit. | mete !Stick-| genca- ter. | ter. | ftoff, | Luft. . IMenge.|fcoff. | pacit. 1 53°13260| 3193| 67 |9'20/| 348 Jılo| 141 2 | 30,3] 70 |3420| 3362| 58 |7,25| 461 |177 | 225 3 I30,15| 70 |3130| 3060| 70 | 8,45| 357 |187 | 236 4 51 |2668| 25441 124| 13 | 205 105 | 133 Die gröfste Stickltoffzanahme fand beim 2ten und 3ten Verluch bei 70° Wärme, was wahrfcheinlich bedeu- tenden Einflufs hattı, Statt, war aber in den übrigen Fällen nicht höher als 53. Nach Goodwyn’s Ver[uchen, _ möchten wir die Lungencapacität, welche durch den Iften _ und 4ten Verfuch angegeben wird, für fehr wahrfchein- lich anfehen, allein [ehr [chwierig [cheint die Vermeh- rung derfelben bis auf 225 und 236 Cubikz., und doch _imufste dies der Fall feyn, wenn nichtein Antheil Stickfioff | ‚aus dem Blute tritt, oder fich dieler aus dem Sauerftoffgas felbft entwickeln kann. - Da wir von Herrn Cline die bald nach dem Tode herausgenommene, gefunde Lunge eines ftarken Mannes von ungefähr 5° 10“ Länge erhalten hatten, [o maafsen wir die nach der [tärkften Ausdehnung darin enthaltne Loftmerge. Die Luftröhre war ablichtlich vor der Oeff- n der Brufthöhle dicht unter dem Ringknorpel durch- fehnitten worden. Darauf hatte Herr Cline eine Röhre mit einem mellingernen Hahne genau eingebracht, und an. deren anderes Ende eineleere Blafegebunden. Hiernächlt Wurde der Hahn aufgedreht und die Brufthöhle geöffnet, wobei 314 Cubikzoll Luft in dieBlafe drangen, Die Lun- 'wogen 4 Pfund I Unze. Eine weite Glasröhre wurde in ein Naches Zinngefäls gefetzt, bis an den Rand mit "Waller gefüllt, die Lungen völlig hineingetaucht. Das ' dabei ausfliefsende Waller, welches das Volum der Lun. | gen gab, wog 6 Pfund 2 Unzen. Hierauf wurde ein Theil ‚ der Lunge in kleine Stücke zerl[chnitten, und verlucht, die Luft, unter ’einem weiten umgeftülpten Gefäls mit Waller, aus den Zellen zu drücken; allein, ungeachtet wir hiedurch einige Cubikzolle erhielten, [o überzeugten wir uns doch bald, dafs wir auf diefe Weile nicht’ zum Ziel gelangen konnten, indem wir durch keine Gewalt die Luft aus dem Zellgewebe der Lungen pre[fen konnten, in welche fie aus den Bläschen trat. Wir legten daher einige Stücke der Lungen, welche 2774 Gran wogen, in ein Stück Tuch, brachten fie unter eine [ehr ftarke Prefle, und fingen die ausgedrückte Flüffigkeit auf. Nach zwei- maliger Wiederholung wog die Malle nur 660 Gran. Ihr fpecihfches Gewicht war dem des Wallers beinahe gleich, indem es fich wie 930 zu IO00 verhielt. Das [pecififche Gewicht der ausgedrückten Flülligkeit war 1,019; woraus fich das [pecifilche Gewicht der Lunge zu dem des Wal- fers wie 997:1000 ergeben würde. Mithin haben die Subltanz der Lunge und die in ihren Gefälsen enthaltne Flülfgkeit zulammen [o gut als völlig die [peciffche Schwere des Wallers, ‚ Da nun die Malle der Lungen, ungeachtet dadurch 6,2 Pfund Waller verdrängt wurden, 4 Pfund Waffer gleich war, undein Pfund Waller einen Raum von 28,875 Cubik- zollen Luft einnimmt, [o ergiebt lich folgende Berechnung. Es wurden i / TI ei 6 2 Waller durch dieLungen verdrängt. 4 1 Gewicht der Lungen. Mithin fin- den fich 2 I oder 59,554 Cubikzoll Luft in den Lungen, wozu 31,580, als das Volum der Luft, welche beim Oeffnen der Brufthöhle in die Blafe getrie- ben wurde, zu [etzen ind, fo dafs alfo die Lungen diefes ' Menfchen nach dem Tode 91,134 Cubikzolle enthielten. Rechnet man hiezu, dafs die Luft in den ins Waller _ untergetauchten Lungen zulammengedrückt gewelen [eyn mulste, indem einige Gewalt zum Niederhalten derfelben erfordert ward, und dafs wenigftens 7— 8 Cubikzoll Luft im Rachen u. f. w. behndlich feyn mufsten, fo kann man ‚den ganzen Inhalt auf nicht weniger als 100 Cubikzoll an- fchlagen. Bemerkt man ferner, dals diefe 100 Cubik- zoll Luft bei der Temperatur. des lebenden menlchlichen ‚Körpers einen bedeutend gröfsern Raum einnehmen, und dals diele Verfchiedenheit ungefähr 8 Cubikzoll betragen mulste, [lo würde die nach einem vollkommnen Ausath- ınen in denLungen enthaltne Luft 108 Cubikzoll betragen. Nach unfern Verfuchen aber 4 Verfuch I. — I4I. - 2. — 225. - 2.3. — 236. L - 4. — 133. 735- 4) 183. würde fich als die Mittelzahl 183 ergeben, wodurch wir falt zu der Annahme gezwungen werden, dafs beim Ath- men von reinem Sauerftoffgas das Blut einen Theil Stick- Stoff abtritt. Hierauf ftellten wir eine Reihe von Verluchen mit blols von Pflanzen lebenden Thieren, namentlich dem Meerfchweinchen, an. Die Vorrichtung beltand in zwei grolsen Quecklilbergasmellern, welche mit einem [tarken "Troge C zufammenhingen, in deffen Mitte ein kleiner Tifch D mittelft einer Schraube befeltigt wurde, um das „unter der Glocke A befindliche Thier zu tragen, ‚In dem Tifche wurden 2 Löcher für die Röhren angebracht, welche die Luft zu und abführten, und deren jede mit einemder beiden Querlilbergasmeller zulammenhing. Die Röhre B leitete das Gas in den obern Theil des Glafes A, um die frifche Luft in der Nähe des Kopfes des Thiers bringen, die Oeffnung der Röhre C, wodurch die geathmete Luft abgeführt ward, wurde 5 Zoll weit von Tifche angebracht, der mit diefer Röhre zulammen- ängende Gasmefler it einer Quecklilberwanne G in ‚Verbindung geletzt, in welcher Antheile der ausgeathme- ten Luft zur Unter[uchung aufbewahrt wurden. Hierauf e Queckfilber in den Trog E gegoflen, bis es die des Tifches erreichte, und ein in einer Glasglocke verlchlolfenes Meerfchweinchen auf diefen gefetzt. Der Inhalt des Körpers deffelben betrug 39 Cubikzoll, diele ‚von dem Cubikinhalte des Glafes A abgezogen, blieben 5 Cubikzoll für die mit dem Thiere eingelchloffene Luft ‚übrig, wozu man noch 5, in der Röhre C enthaltnen letzen muls, | | I I. Verfuche mit atmofphärifcher Luft. 1) Es wurden 250 Cubikzoll atmolphärifcher Luft in den mit B zulammenhängenden Gasmeller gelaflen. Der mit Czulammenhängende, ganz luftdichte, war völlig leer, mithin die ganze eingelchlolfene Luftmenge 310 Cubik- zoll. Die Hähne H und I wurden geöffnet, das Glas des Gasmellers B leife gedrückt, um die Luft durch A zu lei- ten, wodurch nothwendig eine gleiche Menge durch die Röhre G in den leeren Gasmeller getrieben wurde. Zum Ueberführen des Gas wurde eine Viertelftunde erfordert. Diefes maals in C genau 250 Cubikzoll, fo dafs keine Volumsveränderung Statt fand. Nun wurden die Hähne H und I verfchloffen, und, als die ausgeathmete Luft durch die gewöhnlichen Methoden geprüft wurde, beltan- den 100 Theile aus 5 Koblenf. 16 Sauerftoff 79 Stickftofk \ 100. Da die Luft nach dem Verfuche keine Volumsver- winderung erlitten hatte, und dielelbe Sticklioffmenge als atmolphärifche Luft enthielt, [o war diefer unver- ändert geblieben, 15,50 Cubikzoll Sauerltoff aber waren in Kohlenläure verwandelt worden. 100.:5,5 = 310: 15,50. B | Ther- | Eing. | nn ou [oabikezal aYO- \mome- | athım. Kohlen- fäurein.f Zeit zmeter.| ter. | Luft. er fäure. |1, Minut. 30° | 43° | 310 | 310 | 15,5 | ‚62 25 Mina. 2) Genau derfelbe Verfuch, wobei fich das Thier beftändig vollkommen wohl zu befinden fchien. Am Ende delfelben enthielten 100 Theile Luft 5,5 Kohlenf. 15,5 Sauerft. 79 Sticklt, 100, Allo en Fe ai tn nn mn | nen - 241 Alfo war auch hier das Verhältnifs’des Stickltoffes Far abgeändert, und 17,05 Kohlenf. gebildet. 100 : 5,5 =310: 17,05. Tber- [Einge-Ausge- Kohlenf;t Baro--|moime-Jathme- Ahr in-der meter.| ter.‘ IteLuft.IteLuft.| Kohlenf.| Minute. || Zeit, 29,66.1 38°. 1 310, | 310. | 17,05. 0,68. 25 Min. 3) Das Thier befand fich eine Stunde in dem Glafe A, während dem 1000 Cubikzoll Luft durchtraten, welche nachher 1001 maalsen. In der Quecklilberwanne waren Antheile der ausgeathmeten Luft, aufbewahrt worden, aus deren Prüfung fich ergab, dafs fie 5 p. C. Koblen- fäure, im Ganzen allo 53 Cubikzoll enthielt , der Stick- ftoffgehalt unverändert war. 100: 5 = 1060: 53. Baro- |Ther- | Ein- |Ausge-| Zu- Kohl Kohlenf, . me- | mo- [geath.| athım. Inah- 3 en | inder Ä ter. |meter.| Luft. | Luft. |me.| “#ure, | Minute, | Zeit» 29,8.| 56°. |1060.| 2061. | 1. 53. 0,88. |1 St. IL Verfuche mit Sauerftoffgas. I) Daffelbe Meerfchweinchen wurde in das Glas A, „gebracht, 250 Cubikzoll Sauerltoffgas, welches 5 p. C. Stickftoff enthielt, in den mit B zulammenhängenden "Gasmeller in 4 Stunde langfam durch das Gefäls, worin fich das Thier befand, in den leeren, mit C zufammen- ' hängenden Gasmeller treten gelaflen, wo die Luft genau 250 Cubikzoll maals. Ein Theil davon wurde zur Prü- fung aufbewahrt, der Gasmeller B wieder mit 250 Cubik- zoll niet angefüllt, welches auf diefelbe Weile durchgelaffen ward, und nun in dem Gäsmeller € 248 Cubikzolle maals. Beim dritten Male fand fich in diefern 249 Cubikzoll, eben fo viel beim vierten und lerzten, Male. Das Meerfchweinchen war I Stunde 12 Minuten, eingelchloffen gewefen , olıne im Geringften Zeichen von Befchwerde zu geben. 'Bei’einer Prüfung’ der vier ver- fehiednen Luftantheile ergab Sich Folgendes, M. d, Archiv, Ill, a, . nn , Zulam. men- » fetzung Kohlen Cubikzoll. nn 102 . Säure, Sauerft, Stickft, Kohlenf. 8 Sauerftof 66 Stickftoff 26 250. 248. Kohlenf. 10 Sauerftof 78 Stickftoff 12 IOoo. Kohlenf. Io 249. Ei Sauerltoff go No. 3. Stickftoff 10 100. No.4. 249. “Kohlenf. 12 Sauerftof 79 Stckfof 9 100. ImGlafeA 60 Kohlen. :I2 u.d.RöhreC Sauerftoff 79 Stickfiof 9 1056, Nachher . .. . 1056 Verluft 4. Berechnung des Sauerltoffes ' 1000 Cubikzoll Sauerftoffgas, welche 5 p.C. Stickgas ent- “hielten, beftanden aus 60 “ubikz. atm. Luft mit dem Thiere und in der Röhre enth. 21 p: C. Sauerft. 12,60 . 2 4 Mithin die Summe des Sauer- | ftoffs vor dem Verfuche 962,60 £ A Sauerftoffnach d. Verfuch 801,75 a Sauerltoff in der Kohlenf. 106,78 R' g 2 908,53 N Dalr Verluft von Sauerltoff 5.407- N Kauf: 100, 100. 106,78 801,75 147,52 Summe der Luftvor demVerfuch 1660 / i 20 2480 193,44 2490 °° 199.20 29,88 196,71 7,20 47,49 | 5,45 950 reinem Sauerltoff, A men R 243. nl; i Berechnung des Stick/toffes. 7 - 1000 Cubikzoll Sauerftoffgas, welche Alara 5 p. ©: Stickft. enthielten, =; 050 Stickftofk, 60. atmol[ph. Luft, ‚welche 79 p.C. BR Stickftoff enthielten ABO nn: A Summe des Stickftoffes vordemVerluch _ 97,40 Stickftoff nach dem Verfuch . ‚147,52 Zunahme des Stickftoffes . 50,12. 5 Diele Stckfltoffzunahme war gröfser als der Cubik- inhalt ‘des Thieres, ‘die fehlenden 4 Cubikzolle waren unftreitig aufgefogenes Sauerlioffgas. Ther- - {Koh- Oxy- Stick ; Baro-| mo- | Eing. Koh- | lenf, gen-J ltoff- me- | me- |Sauer- |Ausg.|Ver- len linder ver- jzunal- ter, | ter, | Stoff. |Lu£t. | luft |fäore.| Min: Zeit. re ey 29.05. 57°. 11060. I1056.| 4. | 106. 148.186. 12 M:]syor.|50,12. 2) Das bei diefem Verfuche gebrauchte Meerfchwein- chen war kleiner und nahm nur 33 Cubikzoll ein. Da wir esehben [o lange in einer geringen Menge Sauerftoffgas Jalfen wollten, fo bedienten wir uns nur einer Menge von 750 Cubikzoll aulser den [chon in der Röhre und dem "Glafe A enthaltnen 66 Cubikzoll atmolphärilcher Luft. Die erften 250 Cubikzoll wurden von A nach ,C .in 24 Minuten durchgeführt, und [chienen keine Volumsver- n erung erlitten zu haben. In den nächlten 23 Minu- | am wurden abermals 250: durchgeführt, die in C nur 248 maalsen. Die letzten 250 wurden in;24 Minuten ‚übergeführt und erlitten keine Volumsveränderung, Das Thier fchien fich durchaus wohl zu befinden. ! “nt Befchaffenheit der Luft vor dem:Athmen. 2 - Sauerftolf, Stickftoff. ‘66 Cubikz, atmolph. Luft = : 13,86. 52,14. 750 'Sauerftoffgas das 5 p. C. Pr Stiekltoff enthielt 712,50. 37,50. 8 - Summe 1.700,30; 89,64. Q2 044 \ nen Das Sauerftoffgas wurde vor und nach dem Verfuche geprüft und die Refultate fiimmten vollkommen, Hier- auf wurden Gasantheile aus den drei verfchiednen Perio- den mit Kalkwaller und den Prüfungsmitteln auf Sauer- ftoff unterlucht. Inhalt Plan / . Zeit. von 100 Kohlen- Min, ae, Säure. Sauerft, Stiekft. | A en. ( N | No.r. 250 24 Kohlenl, 9,5. 23,75. | Sauerft. 60,5. ' 151,25, | Stickft. 30. R 75 j 100. - 1 | | No.2. 248 23 Kohlenl. 9,5. 23,56. “ M 6 Sauerlt. 81 200,88. re Stickft 9,5. 23,56 100. No,3. 250 24 Kohlenf. 10 25. 2 N Ri Sauerft. 82 205. De Stcklt. 8 20,0 100, | 66 beim Menfchen ri wie No. 3 „_6,60. 54,12. 5,28. 814 7I 78,91. ‚611,25. 123,84» Berechnung des Sauerftoffes. . Sauerltoff vor dem Verfuche 726,36. Sauerftoff nach dem Ver[uche 611,25 Sauerltoff in der Kohlenfäure 78,91 699,16 M Verluft an Sauerftoff 36,20. Be Berechnung des Stickftoffes. Stickftoff nach dem Verfuche 123,84 Stickltoff vor dem Verfuche 39,64 Zunahme 34,20. REDE Ueberficht. 5 Gas ] Gas Cubik- Sauer- Stick- + Ther-| vor | nach Koh- [zoll in ftoff- | [toft- mome-| ‚Ver- | Ver- |Ver-| len- | der ver- | zu- “ter. | fach. | fuch, |kuft.|fäure, [Minute] Zeit. luft. Inahme, 56°. | 816. | 814. | 2. |78,91l 1,11. |r St. 11.|36,20.|34,20. Die Stickftoffzunahme, der Sauerftoffverluft und die ‚Koblenfäurebildung waren geringer als beim vorigen Ver- _ Suche, allein auch das Thier und die in einer gegebnen. Zeit verbrauchte Sauerltoffmenge waren kleiner. Bier, wie beim Menfchen, war die Stickftofzunahme in den frü- hern Perioden aın [tärkften. - Der ganze Stickftoffgehalt der mit dem Thiere einge- _ fchloffenen 66 Cubikzolle betrug nur 52,14; allein gefetzt, was vielleicht nicht der Fall war, dafs jene 66 Cubikzöll gewöhnlicher Luft durch die 250 Cubikzolle Sauerftoff- gas ausgetrieben worden wären, [o hätte man finden müllen 250 weniger 66 i 2 184 Sauerftoffgas, welche 5 p. €. Stickftoff, oder 9,20 Cubikzoll hielten. Diefe zu den 52,14 gerechnet, würden 61,34 Stickftoff in dem erlten Gasmeller voll ausgeathmeter Luft gegeben ‚haben, dagegen aber fanden wir 75, fo dals [elbft unter ar Vorausletzung 13,66Stickftoff in. den erften 24 Mi- uten hinzugekommen feyn würden. - Der im zweiten. Gasmeller vor dem Athmen ent- haltne StickftofF betrug 12,50 Cubikzoll; nachdem aber iele Luft 23 Minuten lang geathmet worderf war, fanden wir 23,75, mithin eine Stickftoffzunahme von 11,25. Der Stickftoffgehalt der Luft im dritten Gasmeller vor dem Aıhmen betrug gleichfalls 12,50, nachher 20, mithin hatte eine Stickftoffzunahme von 7,50 Statt gefunden, - Der Stickftoff in.den 66 Cubikzoller® betrug 3,30, wir Pr fanden 5,28, mithin eine Zunahme von 1,98 Stick- toit. ; Aus diefen Verfuchen [chien zu folgen, dafs, wenn die geathmete Luft nicht den gewöhnlichen Stickftoffan- theil enthielt, das Blut geneigt [chien, eine gewilfe Menge | Stiekftoff für eine gleith grofse Menge Sauerftoff auszu- Stofsen. ° Daher machten wir, um zu [chen , ob’derfelbe Umftand auch eintreten würde, wenn wir Wallerftoff an. ' die Stelle des Stickltoffes letzten, ein Gemilch'von 0,22 Sauerltoff und 978 Walfferftoff. j im. Barfuche mit Mallerjsolf we Suuerftoff. 1) Wie gewöhnlich, ward das Meerfchweinchen. unter eine mit’ 66 Cubikzollen arigefüllte Glöcke geletzt, 16 Minuten lang lie[lsen wir 250 Cubikzolle des Gemilches von dem mit B communicirenden Gasmeller durch die Glocke A in den mit C zufammenllängenden Gasmelfer übergehen. Dies. wurde mit 250 Eubikzuen 174 Minuten lang wiederholt. Während diefer ganzen Zeit [chien das Tbier durchaus nicht: befchwert, Zum 3ten und 4tert Mal wurden 250 Cubikzoll übergeführt, beim 3ten Mal in 16, beim 4ten in 113 Minuten. Während der letzten Zeit wurde das Thier [ehr [chläfrig und verfchlols ge- gen das Ende des Verluches die Augen beltändig, {chien indeffen nichts zu leiden, und wurde durch Kratzen an’ F} der Glocke leicht auf Kurde Zeit geweckt. Nach 613 Mi- auten wurde es herausgenommen und gefunden, dals es in diefer ganzen Zeit 60,20 Cubikzoll Kohlenfäure oder etwas ‚weniger als I Gakikanl in der Minute gebildet ' hatte. Offenbar wurde hier in einer gegebnen Zeit weniger Kohlenfäure als beim Athmen von Sauerltoff gebildet. Da wir abgehalten wurden, uns von den Veränderungen des Stickftoffes zu unterrichten, [o ftellten wir folgenden Verfuch an. Verfuch 2. Walferftoff- und Sauerltoffgas wurden in einem folchen Verhältnifs gemifcht, dafs das letztere eher in grölserer Menge als in der atmolphärifchen Luft vorhanden war, nun "Aallelbe Thier in das-Glas A mit 66 Cubikzoll Luft geletzt, hierauf 250 Cubikzolle des Ge- mifches aus dem grolsen Wallergasmefler in den Gas- meller B gelaflen und allmählich 15 Minuten lang durch das Glas Ain dem Gasmeller C geführt. Das Meerlchwein- ‚chen fchien fich. durchaus wohl zu befinden und das ge- athmete Gas in C. betrug 250 Cubikzoll. Ein Theil da- von, .den-wir,No: 2, nenrien wollen, wurde zur Unter- H [uchung aufbehalten. Q w # 17 un MUND DE 247 Zum zweiten Mal liefsen wir 250 Cubikzoll des Ge-, milches während 13 Minuten durchtreten. Sie maalsen in C 250 Cubikzolle. Das Thier [chien durchaus nicht befchwert. Derlelbe Verfuch wurde wieder, während ı2 Minuten, mit 250 Cubikzollen gemacht. Jetzt war das Thier völlig [chläfrig, [chien aber nichts zu leiden, Aın Ende von 45 Minuten wurde es herausgenommen. Aın Ende des Ver[uchs enthielt der Rückftand des Gemifches, der fich nur eine Stunde in dem grolsen Wal- Tergasmefler befunden hatte, 22 p. C. Sauerftoff und keine Kohlenfäure. Von.den übrigen 78 Theilen wurden 20 mit 10 Theilen Sauerltoffgas vermifcht, welches, nach vor- - heriger Unter[uchung, 3 p.-C. Stickftoff enthielt. Diele 30 Theile wurden in Davy’s verbeflertem Voitaifchen Eu- diometer durch den electrilchen Funken verpufft, dadurch auf 3 verinindert. Diele 3 Theile wurden mit Prüfungsmit- teln auf Oxygen behandelt, wadurch hie auf 2 Theile zurück- geführt wurden, zum Beweife, dafs alles Wajjerftoffgas ver- zehrt war. Die 10 Theile Sauerftoffaber enthielten 3 Theile ‚ Stickftoff‘, diefer von 2 abgezogen giebt 1,7 Stickltoff in 20 Theilen der übriggebliebnen 78. 20:1,7 =78:6,%. Daher enthielt das angewandte Gemilch in 100 Theilen 22 Sauerltoff. 6,6 Stickftoff, de 71,4 Wallerftoff. { 100. \ Hierauf wurde das Gas, welches zum Athmen ge- "dient hatte, unterfucht. No. 1. 250 Cubikzoll in 15 Minuten geathmet. - 100 Theile, welche in Pepys’s Eudiometer mit Kalk- walfer in Berührung gebracht wurden, verminderten lich auf 93,5 und diefe durch die Prüfungsmittel auf Sauerftoff wieder auf 77. 20 Theile von diefen 77 wurden mit 10 ig Sauerftoff vermifcht und verpufft, und der Rück- d mit den Prüfungsmitteln auf Sauerftoff behandelt; wobei 12 Theile übrig blieben, die Stickftoff waren. Zieht man von dielen 12 Theilen ab 0,3 als Stickftoff, der in dem Sauerftoffenthalten war, bo bleibt 11,7 Stickftoff in 20 Theilen des Rückliandes 77. 20: 11,7=77:45. 100 Theile von No. I. enthielten daher 6,5 Kohlenf. 16,5 Sanerft., 45 Sticklt.- “32 _ Wallerft. Ioo. No. 2. 250 Cubikz. während ‘13 Minuten geathmet. 100 Theile wurden durch Kalkwaller auf 92,5, diefe durch Sauerftoffprüfungsmittel auf 77 vermindert. Von dielen '77 wurden 20 mit IO Theilen Sauerftoff vermilcht, verpufft und dadurch auf 4 vermindert. Diele auf Sauer- ftoff verfucht; liefsen 3, welche Stickltoff feyn mulsten. Von diefen 3 Abgezogen 0,3 als der in Io Theilen Sauerftoff —— enthaltne Stickftoff bleiben 2,7 für den in 20 Theilen des Rück- ftandes 77- 20:2,7 = 77: 10,4. 100 Theile von No.2. beltanden daher aus 7,5 Kohlenf, 15,5 Sauerlt. 10.4 Stickft. 66,6 Walferft. 100. No. 3. 250 Cubikz. während 17Minuten geathmet. 100 Theile, auf diefelbe Weile unterfucht, beftanden aus 6 Kohlenl. 17 Sauerft. | 6,5 Stickftoff. 70,5 Wallerftoff. 100. Die 66 mit dem Thiere am Ende des Verfuches noch übrigen können als denen von No. 3 fehr ähnlich ange- fehen werden. Sowohl hier als beim vorigen Verfuche war die Kohlenfäurebildung in der Mitte de[lfelben am beträcht- ' lichlten, verminderte fich aber gegen das Ende, wie das Meerfchweinchen fchläfrig wurde, bedeutend, wahr- fcheinlich wird allo während des Gehlafes weniger Kohlen- fäure gebildet als im vollkommnen Thätigkeitszuftande. Beim Athmen von Kohlenläure fanden wir immer die Menge der erzeugten, zu dem übrigbleibenden Sauerftoff- gale tretenden Kohlen[äure dem ver[chwundnen Sauerftoff- gale ganzigleich, hier aber fand fich immer ı p. C, mehr, was wir bis jetzt noch nicht zu erklären imStande find. Aus der vorigen Berechnung können wir defi Stick- ftoffgehalt vor und nach dem Verluche angeben. . Stickftoff vor dem Verluche. 66 Cubikzoll atmofph. Luft, die mit dem Thiere ein- gelchloffen waren, enthielten -% oder ' 52,14. 750 Cubikz. der Gasgemilche enthielten oder . AURORA KERN Tee S. 816 Summe des Stickftoffes vor dem Verfuche daher 101,64, Stickftoff nach dem Verfuche, | 3 Geathmet in | No. I. 250. 15 Minut. 100 : 45’ \ 250 : 112,50 2. 250. 13 — 100:104= 250:'26 — 3.:250. 17 — 1006: 6,5 = 250 : 16,25 66. 10: 65= 66: 4,29 816.. 45 Minut. —n Stickftoff nach’ demVerfuche . . 159,04 Stickftoff vor dem Verfuche . . 101,64 Stickftoffzunahme ur 57,49 Berechnung des Walferftoffgafes. 2. Wallerltoffgehalt vor dem Ver[uche, Vor dem Ver[uche fanden wir das Gemilch 71,4 Walferftoffgas enthaltend. r 100:71,4=750:535,50, [o dafs alfo in der ganzen Luftmenge 535,50 Cubikzoll Wallerftoffgas enthalten ge- welen feyn mulsten. 2. Wallerftoffgas nach dem Ver[uche. No. 1. 250. 100 : 32 = 250: 30 — 2. 250. 100: 66,6 = 250 : 166,50 — % 250. 10:705 = 250 : 176,25 = 66 inA 100:70,5 = 66 : 46,53 Wafferftoffgehalt nach dem Verfuche 459,28 Wallerftoffgehalt vor dem Verfuche 535,50 Verluft an Waller[toff 66,22 - Bei dielen fowohl als den Verfuchen mit’ Sauerftofl- gas war die Stickltoffentwicklung in den frühern Perio- den ftärker als in den [pätern, und es ift wichtig, fe zw vergleichen. Wir willen, dafs 52,14 Cubikzoll Stickftoff nebft dem Thiere in dem Ge- Ffälse im An’ange des Ver[uches enthalten waren, und dals von den 250 Cubikzollen des. Gemi- fches, welche in den erften 15 Minuten über- gingen, nur 184 in den Gasmeller C übergetrie- ben werden konnten (100: 6,6 = 184: 12,14) © welche nur ’ Era ST - 12,14 enthalten, die zulammen | 64,28 Stickftoff betragen. Nur diefe Menge konnten wir in dem erften Gasmeller von 250 nach d&em’Ausathmen zu finden hoffen, wenn wir annghmen, dals alle atmo[phä- rifche Luft ausgetrieben wäre: dagegen fanden wir wirk- lich 112,50 oder eine Zunahme von 48,22 Cubikzollen in ı5 Minuten. Der erfte Gasmeller, ehe er mit’ dem Glafe A in Zu- fammenhang geletzt wurde, enthielt nur 16,50 Cubikzol Stickftoff, nachher aber fanden wir 26, und, was merk- würdig ilt, in dem letzten Gasmeller durchaus keine Zu- nahme. Berechnung der Kohlenfäure. _ No.,,I.. 250 , I5 Minut. ‚100. : 6,5 » — 2. 250 13 - Ioo : 7,5 = 250": 18,75 —..3. 250 17 -" Mo: 6 = 250:15 66. ‚100: 6.'=:.,66 :* 3,96 45 Summe 53,96 In 45 Minuten waren daher 53,96 Cubikzolle Koh- ' lenläure oder ‘1,19 Cubikzolle in einer Minute gebildet worden. = Aus den vorigen Verfuchen [cheint fich zu ergeben; 1) Beim Athmen von atmofphärifcher Luft tritt Lelbfe bei ganz pflanzenfrellenden Thieren keine Veränderung als die Erzeugung von Kohlenfäure an der Stelle eines gleichen Volums Sauerltoffgas ein. 2) Wird fat reines Sauerftoffgas geathmet, [6 fehlt zuletzt ein Theil, und diefer wird durch eine ent[pre- chende Menge Stick[toff vertreten, welcher Aich anfangs än gröfserer Menge als (päterhin entwickelt. 3) Beim Athmen eines Gemilches von Walfer- und® Sauerltoffgas, worin das Walferftoffgas lich ungefähr'in gleicher Menge als der Stickftoff in der atmolphärifchen. Luft befindet, gelchieht daflelbe. EN RR " 4) Ein Thier kann, über eine Stunde, ein Gemifch von 0,78 Wällerltoffgas und 0,22 Sauerltoffgas ohne Nachtheil athmen. 5) Athmen von einer einigermalsen beträchtlichen Menge Waflerftoffgas vermindert die Hirnthätigkeit ber deutend oder [chläfert wenjgftens ein. 6) Vermuthlich wird im Schlaf weniger Koblenfäure entwickelt als im Wachen. z 7) Die Lungen eines Mannes von mittlerer Grölse enthalten naclhı dem Tode mehr als 100 Cubikzolle Luft. Diele Verfuche wurden ohne Bezugaufeine befondere Theorie angeltellt, und in der That waren einige Relultate derfelben unfern Meinungen fo entgegen, dafs wir mehr als gewöhnliche Aufmerkfamkeit darauf verwandten. Jene eben wir indefs, in der feften Ueberzeugung, dafs lie jedermann bei derfelben Genauigkeit beltätigt finden wird; und in der Hoffnung, dafs die Davy’fchen Entdeckungen fie in Zukunfterklären werden. Stickgas hält man z. B. allgemein für einfach, und doch erkennt man es "yörzüglich nur durch negative Mexkmale. Jede Gasart, welche nicht zum Athmen und Verbrennen taugt, nicht ch Waffer verfchluckt wird, durch die Prüfungsmittel ‚des Sauerftofles. keine Veränderung erleidet, nicht mit Sauerftoffgas verpuflt, wird im Allgemeinen als Stickgas elehen. Es ift der beftändige Rückftand faft aller erer Verfuche mit Gasarten, allein wie kann man . willen, ob es ein einfacher oder zulammengeletzter Kör- ag mehr, da es nach Berzelius’s Verfuchen viel- eicht metallifche Kigenfchaften har, nach denen von Davy ein oxydirter Körper ilt? mm— 2. Einige ‘Verfuche über das Athmen. Von Coutanceau. (Aus de[len Revifion des nouyelles doctri- ‚nes chimico-phyliologiques a Paris 1814.) Im Frühjahr 1805 [tellte ich mit Hrn. Ny/ten mehrere “Verfuche an, um auszumitteln, ob die Kohlenfäure in den Lungen fich ohne Athmen von Sauerltoffgas bilden könne, und, wenn dies derFall wäre, wie fich die Menge der beim Athmen von Stickgas gebildeten Kohlenfäure zu der beim Athmen der atmofphärifchen Luft gebildeten verhielte. Hiezu war zuer[t eine möglichft genaue, eigne Schätzung der Menge der bei einem gewöhnlichen Aus- athmen gebildeten Kohlenfäure, ohne Rücklicht auf die bisher angewandten Methoden, erforderlich, indem wir durchaus alle unfere Werluche auf dielelbe Art anltellen zufsten, um nicht in Irrthum zu gerathen. Zu demlel- ben Behuf mufste auch die atmofphärifche Luft der Ecole de medecine, die uns zum Athmen diente, geprüft werden. I. Prüfung der atmofphärifcken Luft. Am IIten Juli 1805 um 2 Uhr Nachmittags, bei brennender Sonne und 21° R. imInnern des Laboratoriums, fingen wir im Hofe der Ecole. de medecine Luft auf. Diefe brachten wir im einen, genau in.50 Grade abgetheilten Cylinder, f[chüt- telten Gemiteiner gefättigten Auflöfung von ätzendemKali, ünd fanden, nachdem wir den Cylinder lange genug in Ruhe gelaffen hatten, um die, durch das Schütteln in 1 die Flülfgkeit gekoramenen Luftblafen auffteigen zu lallen, 2 dals genau 35 = z55 Luft ver[chwunden war. Am folgen- den Morgen hatte derlelbe Verfuch denfelben Erfolg, und ' wir [chloffen daher, dals die unterfüchte Luft „2; Koh- lenfäure enthalte. An demfelben Tage unterfuchten wir um Mittag die- felbe atmofphärifche Luft auf ihren Sauerftoffgehalt, füllten zu diefem Behuf denfelben Cylinder, und brannten ein tineingebrachtes Stück Phosphor durch dieLinfe an. So: gleich verminderte fich die Luft bis auf 9 und vielleicht -; Grad, woraus [ich der Sauerltoffgehalt auf = 2% ergiebt. Derfelbe Verluch wurde mit demfelben Erfolge Ü ‚wiederholt. n a ’ . Bann 953 .. Da indelfen das fehnelle Verbrennen des Phosphors nicht allen Sauerlioff erfchöpft, fo lielsen wir ein kleines Stück Phosphor in demfelben Cylinder langlam verbren- nen, und fanden nach 3 Tagen genau II Grade ver- Ichwunden, woraus lich allo der Sauerftoffgehalt der an- gewandten Luft auf 35 = 755 ergiebt. ’ , ‚Abgelehen daher von der geringen Menge von Phos- yhor, die in der Luftart aufgelöft bleibt, und dem gleich- falls unbedeutenden Antheil von Sauerftoffgas, welches wegen genauer Verbindung ‚mit-dem Stickgas fich nicht trennte, [okann man die bei diefem Verfuche angewandte Luft als zulammengefetzt anfehn, aus < Sauerltoffgas Ban Kohlenlaurem Gas 2. Stiekgas 76. L Ioo. u was mit den Refultaten von Herrn, Berthollet’s Sowohl in Cairo als in Paris angeltellten Ver[uchen übereinftimmt. 092. Prüfung des Lungengafes: Die ausgeathmete Luft, oder das Lungengas, wurde auf diefelbe Weile geprüft. Nachdem wir ganz gewöhnlich einige Augenblicke geath- met hatten, hielten wir den Athem 12 — 15 Secundeu Aangan, um die Luft möglichft mit Rohlenfäure zu [chwän- "gern, athmeten dann mittellt eines Rohres in eine durch unter gefperrte Glocke tief aus, und brachten das “Io erhaltene Lungengas in den graduirten Cylinder,, [o dafs wir das QueckÄilber genau auf [einem Stande beharren ielsen. Hierauf lielsen wir Kalkwaffler eintreten, welches “fich fogleich trübte, und fo lange gefchüttelt wurde, bis keine weitere Luftverminderung erfolgte. y Durch Mellen der zurückbleibenden Luft ergab fich "der Kohlenläuregehalt, Um den Sauerftoffgehalt auszu- mitteln, brachten wir in das von Kohlenfäure befreite "Lungengas etwas Phosphor, den wir 24 —48 Stunden hindurch langlam über Quecklilber verbrennen lielsen. Der Rückftand wurde als reines Stickgas angefehen, Die "Refultate diefes, fechsmal mit meinem und eben [o oft “mit Herrm Ny/ften’s Lungengas wiederholten Verfuches waren: | 18. Sept. 12. Sept.r3. Sept.lıs, Sept.|Nachden Mictag, ' Myue Mittag.'| Effen., EraETE I. ‚Aug.| 4. Sept. Mittag. | Mittag. ae! 1% R. [20° & R.|20° 2R.| ıs°£ZR.; 17°’R..| 17° RB, - Köhlen.| 7 7 N) 8 8 10 ' Sauerft. | 15 9° 17 12 ° 14 | NIdıS» Stiekft. 78 84 77 80 28.09 a. üo 100 100 LOO ' ... |, 100|f, ,-L0Ö, R ii, 1 Nyften. - s4 "fi. Sepk, 13. Sept.|ts. Sept.|Nach den aut 4. Sept. hs; Sept. Mittag, | Mittag. ‚| Mittag..| Mittag. | Mittag. | Elfen. aı°R. |20° &R.|e0° SR. 15° &R.| 17° R. | 15° BR. Koblenf| 9 8. YA 8 6 vofsi ‘Sauerkt,| 13 1 gehe 19 12 TS’ mIG Stickle.| 78 "79 74 80 .| 79 g97 100 100 100 100 Ioo 100 Coutanceau. “ „Der mittlere Kohlenläuregehalt unferes Lungengafes kann allo als ungefähr 73/100 angelehen werden, der mittlere Sauerlioffgehalt des Ny/fen’[chen 13, desmeinigen 14. Indelfen, da wir vorher [ehon in deratmofphärifchen Luft „3; Kohlenfäure fanden, [o vermindert dies die inun- fern Lungen gebildete Kohlenfäure auf 53, und bringt den durch unler Athmen bewirkten Verlult von Sauerlioffgas ' für mich auf 8, für, Herın Ny/ten auf‘g Hunderttheile. ; 3. Athmen des Stickgafes. Wenn, unferer Vermuthung nach, die Koblenfäure nicht durch Verbrennen, fondern‘ durch Ablonderung in den Lungen erzeugt wird, fo mufste fie im geathmeten Stickgas eben fo gut als in der geathmeten Luft vorkommen. , In unferer Vermuthung, das Stickgas lange ohne Nachtheilsathngen zu können, weil es an lich nicht [chädlich ley, die belonders durch: Herrn Warm und Bürdin’s Angabe,, dafs: Meerfchweinchen ohne Scha«) den $ Stunden darin gelebt hatten, begründet ward, wur- EEE AALEN e 055 den wir indelfen getäufcht. Auch hatte die Commilßon "der Ecole de medecine in einem Bericht über den Galva- nismus [chon jene Zeit auf ro Minuten herabgefetzt, und "auch diele Angahe fcheint uns ndch zu grols, da wahr- fcheinlich in diefen Verfuchen das Stickgas nicht rein war, was gewöhnlich der Fall ift, wenn man über Waf- fer arbeitet, und nur die [chnelle Verbrennung des Phos- —_ phors zur Bereitung angewandt hat. t Khrg X Unfere Verfuche machten wir ‘mit einer, der von, Beddoes zum Athmen künftlicher Luftarten erfundenen, ähnlichen Vorrichtung, die aus einem ovalen, mit einem wulftigen Rande ver[ehenen Tellerchen von der Weite des Mundes beftand, in welchem fich zwei Röhren, ‘deren jede mit einem auf entgegengeletzte Weile gerichteten. Ventil verfehen war, öffneten. Das Einathmen öffnet die eine und verfchliefst die andre: eben lo ‚verhält es fich beim Ausathmen, : a An den Enden beider Röhren war eine mit einem Hahne verfehene Blale angebracht, von denen die eine, das zu athınende Gas enthielt, die andre, leere, zur Auf- _ nahme des ausgeathmeten beftimmt war. BeimEin- und Ausathmen wurde die Nafe fe[t ver[chlolfen. Nach einem tiefen Ausathmen, wodurch wir den grölsten Theil der in En Lungen im Augenblicke des Verfuches enthaltnen Luft ausltiefsen, athmeten wir gewöhnlich 4 Mal hinter Bein das in derBlale enthaltne Stickgasein, und eben fo,oft durch die Nale in die atmofphärilche Luft aus, Frft im Sten Mal fingen wir die ausgeathmete Luft zur Un- terfuchung auf, ein Verfahren, das natürlich beobachtet 2 de, um durchaus keine atmolphärifche Luft in den Lungen zu haben, wenn das Stickgas eintrüte, ‘Wenn die Phyfiologen mit Recht annehmen, dafs die Luft in Lungen gewöhnlich durch 4 Athemzüge völlig er- Meuert wird, fo mulste dies hier wegen der Tiefe derfel- Bin: da wir jedesmal ungefähr 50 Cubikzoll einzogen, | ‚delto licherer gefchehen. x Als beftändiges Refultat fanden wir in dem geathme- ten Stickgas 7—8 Hunderttheile Kohlenläure, allo wenig- | Stens eben fo viel, als beim gewöhnlichen Athmen. Aul- ‚fallend aber war es uns anfangs, dafs lich aulserdem, un- geachtet der forgfältiglien Bemühungen, die Vermilchung Unfer, durch’fchnelles und dann durch, wenigftens 24 Ed 256 Di in le 0 2 des Stickgales mit atmo[phärifcher Luft zu verhindern, im- mer 0,04 — 0,05 freies Sauerftoffgas fand. ' Den Grund hievon entdeckten wir bald in der Nothwendigkeit, un- fer Lungengas mehrmals durch Waller gehen 2u lalfen, und mit der Kaliauflöfung ftark zu fchütieln, um den Kohlenfäuregehalt zu mellen, denn Stiekgas, das nicht zum Athmen gedient hatte, und keine durch: Phosphor entdeckbare Spur von Sauerltoffgas enthielt, gewann, auf diefelbe Weile behandelt, jedesmal 0,05 Sauerltoffgas. Stunden fortgeletztes, langfames Verbrennen des Phos- | hors erhaltnes Stiekgas enthielt 0,01 Kohlenfäure, wo- -] durch die durch das Athmen in derfelben erzeugte Koh- lenfäure auf 0,06 — 0,07 zurückgebracht wird. \ Für die, welche ähnliche Verfuche anftellen wollen, dürften folgende Bemerkungen nicht überllüffig feyn., In. der Ueberzeugung, dals das Stickgas an fich nicht nach- theilig wirke, erwartete ich keine bedeutende Befchwerde von demfelben,, bevor es beträchtlich lange geathmet wor- den wäre, allein [chon nach den erften Athemzügen ent- |] Standen plötzliche Kopffehmerzen,, beengtes und befchlew nigtes Athmen, Blälfe, blaue Farbe des Gelichts, Schwin- del und ein folches Erftickungsgefühl, dafs-ich nicht j öfter als 7—8 Mal athmen konnte. Ein unangenehmer | Gefchmack und heftige Lungenfüche waren unftreitig Folgen einer geringen Menge von in dem Gas aufgelöften Phosphor, die wir durch [ehr häufig wiederholtes Abwa- [chen des Stickgales mit Waller vermieden, worauf wir, befonders ich, dem es überhaupt weit leichter ward, 15,18, [elbft 20 Athemzüge ohne Belchwerde thun konnten. Schon glauhte ich, das Sauerftoffbedürfnifs [ey nicht [o dringend als man gewöhnlich annimmt, als ich Kand, dafs das mehrmals gewalchne Stickgas 0,07 — 0,08 Sauerltoffgas aus dem Waller aufgenommen hatte, die un- ftreitig für mich hinreichten, Hievon reinigten wir das Stickgas [o, dals wires erft durch Ichnelles Verbrenner des Phosphors erhielten, dannhinlänglich abwulchen, und nun in der ganzen Höhe der Glocke Phosphorltangen einbrach ten, die wir 2 — 3 Tage langlam verbrennen liefsen, wobei der Phosphor fich nicht in dem Gas auflöfte. Bei Athmen dieles falt ganz reinen Stickgales fanden wir nu Di bei weiten nicht diefelbe Leichtigkeit, indem nun:fchon nach 4 — 5 Athemzügen die obigen Zufälle eintyaten, - Doch verfchwanden fie nach etwa vierinaligem Athmer von atmofphärifcher Luft. : ER 9 “ Auch hier fanden wir diefelbe Menge Kohlenfäure,' _ aber auch immer 0,04 — 0,05 Sauerltoffgas, das aber, . wegen der Beftändigkeit des Verhältniffes und weil wir es gleichfalls in micht geathmetem, aber anf die- Selbe Weile behandeltem Stickgas fanden, wohl unfırei- tig von den.angewandten Handgriffen herrührte, und vermuthlich nicht vorhanden gewelen feyn würde, wenn das Lungengas l[ogleich nach dem Ausathmen hätte unter- füucht- werden können. Nimmt man diefe, zwar nicht gewille, aber doch im hächlten. Grade wahrfcheinliche Erklärung an, [o gelangt man unftreitig mit mir zu dem Schluffe, dafs die Kohlenfäure, da lie lich in den Refpi- rationsorganen beim Athmen einer völlig fauerfioffiufen Luftart bilden kann, nothwendig ein Erzeugnifs einer örganilchen Thätigkeit der Lunge felbft oder eines ihrer Theile ift. Aeuigkich Li Ent 3. 'G. Pearfon über die färbende Subftanz der [chwarzen Bronchialdrülfen. (Aus den > Phil. Transact. 1813. P. II. p. 159 — 171.) ° Die Bronchialdrüfen des erwach[enen Menfchen find im "Allgemeinen fchwarz oder dunkelblau. Um das ‘ zwanzigfie Jahr find die Lungen durch [chwarze oder d inkelblaue Flecke, Streifen und Punkte, die unmittelbar ter dem Lungenbruftfell und in der ganzen Subltanz verbreitet lind, gefleckt. Mit dem Alter werden fie im gemeinen immer dunkler, fo dafs lie nach dem 65l:en er 70lten Jahre durch den Zufammenflufs jener Flecke einförmig [chwarz lind. Ueber die Urfache und das 'elen diefer [cliwarzen Farhe fehlen, [o viel ich weils, ei [uche. Zwar hat man vermuthet, dafs rulsige, aus der Luft aufgenommene Subltanzen die Schwärze der Lu gen verurlachen und die der Drüfen in einer eignen Abfonderung begründet feyn möge, allein die erfte ‚vei- zung hat man durch den Mangel jener Färbung bei Thie- ten und die Anwelenheit derlelben bei Menfchen, welche -M. d, Archiv, UL, 2, R JOR8 ) weiß von Städten und Orten, wo viele Kohlen verbrannt ° werden, leben, hinlänglich widerlegt gehalten, und die ‚letztere Meinung ilt offenbar falfch, da die Bronchialdrü- fen. keine Abfonderungsorgane, fondern Lymphdrüfen Sind. 9 ©» Fölgende Ver[uche und Bemerkungen entltanden bei Gelegenheit einer langen Belchäftijgung mit Unterfuchun- ‚gen über die Lungen[chwindfucht, f " Nach Wegnahme des umliegenden Zellgewebes und "Wafchen in Waller, bis diefesnicht weiter gefärbt wurde, “unterfuchte ich die Drüfen. «L Bronchialdrüfen. r 1) Auf Drücken zwilchen den Fingern, wodurch die Hülle zerrifs, trat eine [chwarze Flülligkeit aus ihnen, ‘welche die Haut und Waller [chwarz färbte, und [elbft in der. Siedhitze nicht in Waller, concentrirter Salz- und Salpeterfäure aufgelöft oder in ihrer Farbe abgeändert wurde. ‘2) Durch Zerquetfchen und Abreiben diefer Drüfen mit "einer geringen Walfermenge wurde eine dicke fchwarze Flüfligkeit gebildet, welche von einer anlehn- Jichen Menge ‚häutiger und faleriger Klumpen abgegolfen wurde. "Wiederlioltes Aufgielsen und Abreiben konnte diefe, nicht völlig von ihrer f[chwarzen Farbe reinigen, und nur durch Auflöfung in.ätzender Kalilauge, Salpeter‘- und Salzliure wurde dies bewirkt. Aus der alkalifchen und Sauren Auflöfung’fchlug fich in der Ruhe ein fchwar- ‚zer Bodenfatz nieder, der nach Abklärung und Abdun- ‚tung als ei trocknes Pulver erfchien. EN „ı Das: Gewebe und die Menge der Farbel[ubftanz war, “ganz unabhängig von dem Gefundheitszuftande der Lun- gen; in verfchiednen Körpern fehr verfchieden.. In ‚18 — 20 Jahr alten Menfchen waren einige Drüfen blofs zöthlich, andre zum Theil, andre ganz [chwarz oder “dunkelblau. n 3) Durch Kochen der Drüfen in ätzender Kalilauge ° wurde ihr Bau zerliört und eine trübe [chwarze Flüfligkeit | . gebilder, ‚aus welcher lich nach einigen Tagen Ruhe ein anfehnlicher: [chwarzer Bodenfatz niederichlug.. ..Doc blieb die Flüffigkeit, wegen vieler in ihr [chwebender Farbe[ubltanz immer, felbft nach einem Monate, [chwarz, 'Verdünnufig mit Waller präcipitirte diefe inde[fen völlig.) 4). Verdünnte Salzläure von I,170 [pec, Schwere lölte die Bronchialdrüfen in der Siedhitze auf, und gab eine trübe [chwarze Feuchtigkeit, bei Ruhe aber [ank eine anlehnliche Menge [chwarzer Subltanz in einer hel- len gelben Flüfßgkeit zu Boden, andre [chwamm oben, Verdunlftet bildete fe ein [chwarzes Pulver. 5) Salpeterfäure von 1,500 [pec. Schwere löfte die Subltanzen [ehr [chnell auf, und gab eine helle gelbe Flüfligkeit mit vieler [chwarzer Subltanz an der Oberfläche, Diele Säure [ondert die kohlenähnliche Subftanz befon- _ ders leicht ab. Säuren und Alkalien gaben aus den blofs kothgefärbten Drülen keine [chwarze Subltanz. II. Fiecke der Lungen, I) Ein Stück einer [ehr gefleckten Lunge wurde fehr lange, bis keine weitere blutige Färbung erfolgte, in Waller gewafchen, und dennoch blieben die Flecke un- verändert. Die Finger wurden, wenn man lie drückte, bisweilen gefchwärzt. 3 2) Behandlung der Flecke mit denfelben Reagentien, womit die Bronchialdrüfen unterlucht wurden, gaben "ähnliche Erfcheinungen, nur erhielt ich viel weniger fchwarze, Subftanz. EA 3) Die Identität der [chwarzen Farbe in den ver- fchiedentlich geformten gefärbten Stellen der Lungen ergiebt [ich aus Folgendem. Fine dünne Schicht Lun- nlubftanz von ungefähr 3 Quadratzollen aus der Ober- he der Lunge wurde in ein Gefäls mit 3 Unzenmaäls Salpeterfäure gethan. Mit Ausnahme der gefärbten Stellen wurde alles fogleich aufgelöft: diele behielten ihre Geltale bis das Gefäls gelchüttelt wurde, wodurch lie zerftörs wurden und eine [chwarze Schicht auf der Oberfläche bildeten. _ Von einer Menge von Verfuchen, die mit einer ange- mellenen Menge gepülverter [chwarzer Subltanz ange- ktellt wurden, lind dies die entfcheidendften: Rz ‚260 \ u nn IT) Etwas ‚gut'getrocknetes [chwarzes Pulver’ wurde ‚auf gefchmolzenes falpeterlaures Kali geftreut, ‚wodurch fogleich ein Verpuften, ‚wie bei, ‚Holzkohlen oder. Buls entftand. eva 2)) Daffelbe gelchah mit gefchmolzenem falzfauren Kab, nur bei viel niedrigerer Temperatur. a Sun 3) Dicfes Verpuffen gefchah in einem Glasgefäßse fo, dafs das dadurch gebildete Gas aufgefangen wurde. In Kalkwaller geleitet, zeigte lich dieles als Kohlen- Täure. ) [4 4) Eine geringeMenge des [chwarzen Pulvers wurde leicht auf einem Platinablech zum Glühen gebracht und verbrannte [chnell' mit einem thierifchen, Geruch und Zu- rücklallung eines’ germgen Rückf[tandes von einem bald EOHNHELER, bald weilsen Pulver. ‚5) Das Pulver wurde in einer grünen, an einem Ende ver[chlollenen Giasröhre geglüht, und fo IO — I5 Minuten lang erhalten, das. offene Ende mit Lehm verf[chlolfen,. um den, Luftzutritt zu verhüten, , Hie- bei entband [ich Waller und ein weilser Dunft, und im obern Theile der Röhre [ammelte fich eine geringe Menge von brenzlichem Thieröl. Beim Abkühlen blieb ein fei- tes fchwatzes Pulver übrig, das ‚bei verfchiednen Vers füchen # — %, d.h. etwa „4 — 75 des urlprünglichent Gewichtes der Subftanz verlor. 6) , Am Heuer und in dem pneumatifchen App Ar gab das kohlige Pulver immer brandige Effigfäure, Koh- ' len- ‚und Wallerftofigas und viel W. aller, meiltens mit etwas brenzlichem Oel, und zuweilen Spuren ou Blau- fäure. «Aus dem Vorigen glaube ich Ichlielsen zu dürfen, dafs die. brenzliche [chwarze Suhltanz. thierifche Kohle. im freien. Zultande, d.h. nicht.ein Beftandtheil der, Aüff-, „gen oder kelken; Theile ift.... Ich meine hiemit keine * reine Kohle, die man hier wegen des Zuftandes, worin lie, aus der Luft eingenommen ward, und wegen ihrer noth- wendigen Verbindung mit thierifchen Subftanzen in den Lungen nicht erwarten kann. In Hinlicht auf ihre Ent-" .. ftehung. glaube ich, dals fie aus der Luft beim Athmen = nn DEE 261 in die Lungen tritt. In der Luft [chwebt fie in unficht- bar kleinen Theilchen, welche von dem Verbrennen von Kohle, Holz und andern verbrennlichen Subftanzen Stam- men. Auf diefelbe Weife als der Sauerltoff treten ver- wnuthlich auch in der Luft enthaltne Subftanzen durch die Lungenzellen an das Blut: höchft wahrlcheinlich aber werden doch wohl die Koblentheilchen in den fein- ften Luftröhrenzweigen aufgehalten, und bringen fo die , oben befchriebne Färbung hervor, Auch entfpringt.eine äufserft grolse Menge Saugadern von den Luftröhrenäften und die [chwarzen Streifen an der Oberfläche der Lun- gen kommen ganz mit den von den belten Schriftftellern abgebildeten Lungenlaugadern überein. Da diefe Saug- adern Kohle enthalten, fo entftand natürlich die Vermu- thung, dafs le eine Menge Subltanzen, belonders aber diefe, -einfaugen und zu den Bronchialdriüfen führen, wodurch diefe eine [chwarze Farbe erhalten. Der Zu- Stand der Saugadern unter und über den Drüfen follte daher genau unterfucht werden. Eben fo verdient auch die Wirkung der fo unmittelbar in den Milchbruftgang oder gerade in das Blut von-den Saugadern der Bronchial- » _drüfen gelangenden Kohle, Aufmerkfamkeit. Nach diefer Theorie erklärt fich auch die Abwelfenheit der [chwarzen Farbe in der Jugend und den Säugtbieren [ehr leicht, u i Nachtrag 2° Seit ich dies fchrieb, hatte ich Gelegenheit zu eini- gen fernern Unterluchungen. f * © Die Bronchialdrüfen eines zweitägigen Kindes waren > ganz weils, die Lungen einförmig röthlich. . Die Lungen eines I5jährigen Mädchens fand ich dichtgefleckt,. die " Bronchialdrüfen waren nur äufserlich gefärbt und gaben. "nur 4 Gran Kohlenpulver. Bei zwei gleich alten Mädchen, die fchwindfüchtig ftarben, waren die Lungen nicht ge- Neckt, einige Bronchialdrüfen aber [chwarz gefärbt, die “andern weils, Die Lungen zweier 21jähriger an der ‚Schwindfucht geftorbner Männer hatten [par[am verftreute Schwarze Flecke, ‚Streifen, Räumchen, viele dunkel- "blaue Bronchialdrülen. Die Lungen einer 31jährigen Frau enthielten viele Schwarze Flecken und Streifen, die Bronchialdrüfen: waren alle [chwärzlich oder blau, Nir- gends fand ich die Lungen und Drüfen fo [chwarz und koblenreich als bei einem 42jährigen Manne, mit zahl-, reichen Knoten, Eiterbälgen und [ehr verhärteten Lun- gen. Er hatte 20 Jahre lang täglich .oft mehrmals, wenigftens aber einmal geraucht. Sollte man künftig inden, dafs auch die Lungen fol- cher Menfchen, die weit von Kohlendünlten entfernt ‘leben, reichlich damit angefüllt find, fo kann man daraus zur [o viel fchliefsen, dafs dergleichen Subltanzen mehr als man glaubt in der Luft verbreitet ind. Wäre dies, fo.würde lich zugleich ergeben, dafs nur die feinern Theil- chen aufgefogen werden, während man die gröbern mit dem Schleim auswirft. In der That werfen auch ge- funde Menfchen des Morgens gewöhnlich bläulichen Schleim mit [chwarzen kohligenStreifen, und Kranke oft, vorzüglich ‚nach heftigem Hulten, eine fchwarz gefleckte und: gefireifte Flülfigkeit aus. Nicht immer fteht die Koh- lerimenge der Lüngen im geraden Verbältnifs mit dem Alter, indem ich die Lungen einer 75jährigen Frau nicht dunkler als gewöhnlich bei 5ojährigen Perfonen fand. Ueber die Beziehung zwifchen Lungenkrankheiten und der Kohle in den Lungen kann ich bis jetzt noch nichts angeben, 5 f Spätere Unterfuchungen haben mir bewielen, dafs auch bei Hausthieren diefe Farbefubltanz vorkommt, nur ilt es felten, weil lie meiltens vor dem 2olten, [elbft 15ten Jahre [terben oder getödtet werden. Anders verhält es fich aber beiRrankheiten.. Zwar fand ich die Lungen und Bronchialdrüfen von Pferden und Efeln ganz weils,oder röthlich, bisweilen aber auch [tellenweife (chwarz. Ein- mal waren die Drüfen eines an Lungenentzündung ge- ftorbnen 6monatlichen Efels durch Kohle fchwarz. ge- färbt, die Lungen roth. Nie fand ich die Lungen bei einem Thiere gefleckt und gelprenkelt wie beim Menfchen, Inihnen und den Drüfen von Ochfen, Schafen und Schwei- nen fand ich keine Kohle. Der Mangel derfelben beim Menfchen, in derfelben Periode wo jene Tbiere fpäteltens gefchlachtet werden, macht es wohl wahrlcheinlich, dafs lie bei diefen nicht wegen ihres eigenthümlichen Lebens- procelles, Londern ihrer Jugend fehlen. Dies wird da- i rag — 263. durch beftätigr, dafs ich’ bei einer, wenigftens 18 Jahr - alten Katze die Bronchialdrüfen ganz [chwarz, die Lun-- gen roth, bei allen andern, weit jüingern Katzen aber jene beftändig weils oder roth fand. Die von der Kohle‘ verurlachte Schwärze der Lungen bleibt auch beim Tode. durch Blutfluls, verfehwindet nicht durch Abwafchen, Einwällern, Säure, Alkalien, frühe Stadien der Fäulnifs. “ Nur in den Lungen habe ich eine [olche köhlige Subltanz ! gefunden, Dieähnliche [chwarze Farbe der Quergrimm- darımdrüfen ver[chwindetleicht in Salpeter - und Salzläure, und es [ondert Sich keine Kohle ab. j { Die fchwarze, richtiger die dunkle Flüffgkeit des Dintenfifches enthält nach meinen Verf[uchen keine freie Kohle, fondern diele kommt hier nur als Beftandtheil der tbierifchen Subftanz vor. Nach meiner Darftellung - nehmen die Lungenfaugadern die kohlige Suhftanz nur fehr langfam auf. Bei Ver[uchen, welche Herr Wherrie, ein gelchickter Anatom, auf meine Bitte anftellte, um auszumitteln, ob die Lungenflecken und Streifen von die- fer in den Saugadern befindlichen Subltanz herrühren, Stockte das in die Saugadern gebrachte Queckfilber deut- lich an mehrern Stellen wegen diefer Subltanz. Ein Zollı langes Stück eines folchen [chwarzen Streifen wurde aus- "gelchnitten und in Salpeterfäure gethan. Es zog lich fogleich nach allen Richtungen zufammen, behielt nach einer Digeftion von einigen Tagen bei hoher Wärmegraden feine Geftalt, zerfiel aber nachher durch leifes Schütteln- in viele unauflösliche Theilchen. In den Lungen finder man nicht [elten Schwarze Flecken im Innern vonKnoten, : die deutlich aus Falerf[toff beftehen, der wahrfcheinlich in das Zellgewebe abgeletzt wird und daher leicht, wegen . Verwachfung vieler kleiner Knoten, die kohlige Subltanz in den Luftwegen umhüllen kann. Man hat mir eingeworfen, dafs, da die Salpeterfäure auch die, integrirende Kohle entbinden könne,’ durch ihre Einwirkung lich nicht mit Gewifsheit ergeben könne, dafs diefe Subftanz von aufsen in den Körper ge- langt ; allein ich habe bei vielen Verfuchen damitnie Kohle aus thierifchen Stoffen erhalten können. Dafs ein Theil der brenzlichen Kohle durch diefe Säure aufgelöft wurde, ilt durchaus nicht wahrfcheinlich, denn bei Deftillation eines‘ - „einen; dem Girtanner’[chen ungefähr ähnlichen Nöfselmaafses derfelben über IOGran des (chwarzen Pul- vers aus den Bronchialdrüfen erfolgte keine fichtbare Ver- minderung deflelben , es mochte vor.oder nach dem Glü- hen fo behandelt werden. Zur Trocknils abgedampft, gab die Salpeterfäure, worin die Kohle gekocht worden ‘war, keinen [chwarzen. Bodenfatz. Daher kann diele unftreitig befler als irgend eine andre Subftanz zur genauen und fchnellen Beftimmung des Kohlengehaltes angewandt werden. Schwefel[äure löft einen Theil diefer Kohle auf und bildet eine helle Flüfligkeit, [elbft wenn fie durch Waller verdüsnt-wird. “ " 7 4 Ny/ften über die chemiflchen Athmungs- erfcheinungen in Krankheiten. (Aus dellen Fxper. de chimie et de phyliol. pathol. Paris ıgı1. ‚$, 186 — 232.) f ; Die grolsen Schwierigkeiten, welche die Unter- “ fuchung des Athmens im krankhaften Zuftande darbieter, find unfireitig die Urfache ihrer Seltenheit. Auch Bin ich weit‘von der Meinung entfernt, dals die folgenden mich zu allgemeinen, auf alle Krankheiten anwendbaren Schlüffen. ermächtigen, und ich ftelle fie nur als Theil einer weiter zu vervollkommnenden Arbeit auf, Zuerft nahm ich mir vor, die ein einziges Mal dufch Kranke geathmete Luft zu unterfuchen. Hiezu wählte ER Apparat, ren jeder gverlehen der aus einer Röhre mit zwei Äelten befteht, de mit einen Ventil von entgegengeletzter Richtun ift, fo dafs lich das eine nach der Spaltung, das andre nach der entgegengeletzten Seite hin öffnet. An das Ende des Alıes mit dem letzten Ventil palst ein, in eine Blafe geendigter Hahn, der andre Aft öffnet fich Frei. Die Oeffnung des Hauptrohres ift erweitert und kann durch ° ‘ einen leichten Druck genau an den Umfang des Mundes gepalst werden, [o dals, wenn man dadurch athmet, die Luft durch den Aft, deflen Ventil lich gegen die Spaltung "öffnet, in die Lungen tritt, und die ausgeathmete Luft durch den andern Alt in die, an feinem Ende befindliche Blafe' treten mufs: \ Die‘ Ventile beftehen aus; kleinen, \ = rn u . geölten Stücken Leder, und find den metallnen mit- ‚Gelenken vorzuziehen. Soll der Kranke auf diefe Weile athmen, fo wird zuerft die Blafe luftleer gemacht, und der Rücktritt von Luft durch Verfchliefsung des Hahnes ver- hindert, dann die Oeffnung an den Mund gepafst, der Hahn geöffnet, die Nafe mit den Fingern, oder einer, an das Rohr befeftigten Zange zugehalten.' Die letztere . Vorlicht ift zwar hei der Girtanner’[chen Mafchine nicht nothwendig, weil lie die Nafe zugleich umfalst, allein die Platte legt fich bier nie genau an. Die Kranken athmeten 30 Secunden in den be- fchriebnen Apparat, und die Luft wurde, vor der Ana- Jyfe, gemelfen. Da die geathmete Luft unmittelbar aus der Atmofphäre genommen wurde, [o konnte ich natür- lich den guantitativen Unterfchied zwilchen_ der ein- und austretenden nicht ausmitteln, der überdies, we- gen der äufserft grolsen Verfchiedenheit der Lufimenge, die in den Lungen zurückbleibt, fehr [chwer auszumitteln ift, und, wenn die Luft mit jedem Einathmen erneuert wird, nur [ehr unbedeutend feyn kann. Deshalb be- -Schränkte ich mich auf die Ausmittelung der in £ Minute ausgeathmeten Luftmenge. Uım diefe zu analyliren, maals ich 100 Theile in einer graduirten Glasröhre über Queck- filber, [chüttelte fie dann mehrere Minuten über Kalk- '-waller, um die Kohlenfäure zu abforbiren, merkte die > Menge von diefer an, letzte den Rückftand über Waller der Einwirkung des Phosphors aus, um den Sauerftoff zu abforbiren, und maals am folgenden Tage den Rückltand. . Alle Analylen wurden nach derfelben Methode ge- "macht. Die kleine, von Hrn. Berthollet erwähnte Re- _ duction, in Bezug auf den Antheil von Phosphor, welcher fich im Stickgas auflöft und das Volum deffelben etwas vermehrt, habe ich nicht gemacht, indem man fie bei vergleichenden Verluchen ohne Nachtheil vernachläffigen kann, Endlich habe ich im Rückftande keine Nachfor- Ichungen nach Wallerfioflgas, Kohlenwallerftoffgas und Kohlenftoffoxyd angeltellt, weil nach Allen und Pepys fie Sich beim gefunden Aıhmen nicht bilden, und ihre Menge im kranken Zufiande zu gering Seyn würde, um entdeckt werden zu können. . 266 > Die meiften Verfuche wurden in der Charite in dem- felben Saale, delfen Luft kurz vorher erneuert wurde, angeftellt. Die Luft beltand aus Sauerltoffgas - 21,5 ‘ Koblenf[. Gas 00,5 Stickgas 78 100. Während meiner, im Sommer 1810 angeltellten Ver- “ fuche, war die Temperatur 15 — 18° Ileaumür, Um einen Maalsftab zu haben, wurde die von drei gelunden Menfchen, einerFrau und zwei Männern, wäh- rend # Minute in dem befchriebnen Apparat geathmete Luft unterfucht. Der erfte Mann war [anguinilch,, Stark, grols, von breiter Bruft, und athmete in der angeführten Zeit 2910 Cubikcentimeter Gas, welches enthielt Cubikcentimeter, Kohlenf. Gas 5,50 160,05 Sauerltoffgas 16,50: 480,15 Stickgas ‘78 „2269,80 100. 2910, Der zweite Mann war von gallicht-nervölem Tempe- rament, mittlerer Grölse, [chwächlicher Gefundheit und enger,Brult. Er athmete 2650 Cubikcentimeter Luft aus, ' welche enthielt Cubikcentimeter, Kohlenf. Gas 5,00 132,50 Sauerftoffgas 16,50 437,25 Stickgas , 78,50 ° 2080,25, ' 100. 2650. Die durch die Frau, welche von mittlerer Gröfse, Kangninifchem Temperament und guter Gelundheit war, ausgeathmete Luftmenge betrug 2668 Cubikcentimeter,. . und enthielt , Cubikcentimeter. Kohlenf. Gas 4,75 126,73 Sauerltoffgas 17; 453,50 Stickgas 78,25 _ 2087,71 I EN GO 71H. 2668. — 267. Die durch diefe erften Ver[uche erhaltnen Mengen von kohlen[faureın Gas weichen von den Schätzungen von: Goodwyn, Allen und Pepys bedeutend ab, von denen der er[tere die durch einen einfachen Athemzug erzeugte Koh- lenfäure auf ı3, die letztern auf 8— 8,50 Hunderttheile Setzen’). Allein diefe Refultate müflen aufserordentlich nach der Methode des Ver[uches von einander abweichen. Da die Luft Jänger in den Lungen verweilen muls, wenn man, um lie auszuathmen, den Widerltand einer Queck- Silberfäule zu überwinden hat, [o begreift man, dafs’fie fich hier mehr zerleızen mu[s, als wenn man fie in eine Blafe mittellt des Girtannerjchen Apparates ausathmet. In- delfen wird [eiblt hier durch das Spiel der Ventile das Athmen mehr oder weniger hefchränkt, und tiefer als in freier Luft, wodurch denn nothwendig die Kohlenläurebil- dung vermehrt wird. Diefer Uebelltand ift bei Verfuchen über das Athmen unvermeidlich; allein, da er beftändig ift, fo ftört er die Richtigkeit bei vergleichenden Reful- taten wenig. \ Bei meinen erften Verfuchen über das Athmen von Kranken erkannte ich, dafs bei heberlofen, chronifchen Krankheiten und ungeftörtem Mechanismus der Relpira- tion die ausgeathmete Luft.lich nicht merklich von der auch voın gefunden Menfchen ausgeftofsnen unter[chied. Daher werde ich hier nur die Refultate von dem Athmen folcher Kranken, die an einem mehr oder weniger hefti- gen Fieber, oder Lungenkrankheiten, oder irgend einer Krankheit litten, bei welcher die Refpirationsbewegungen dich vom normalem Zufiande entfernten, anführen, Vier Fieberkranke wurden in dieler Hinficht unter- Sucht. n ; ı) Der erfte, 20 Jahr alte, hatte ein Gallenheber, welches lich zur Adynamie neigte und [ehr befchwertes —_ ' 1) Sie kommen dagegen mit denen von Davy u, m. a. über- ein, und beftätigen alfo den Surz, dafs beim gewöhnlichen, ungezwnngnen Atlımen nur diefe Menge Sauerltcofigas' ver- fchluckt und kollenfanres Gas gebildet wird, "MH. Athmen. Diein #Minute ausgeathmete Luftmenge betrug 2690 Cubikcentimeter, und enthielt h j > " "Cubikcentimeter. Kohlenf. Gas 8 215,20 h Sauerftoffgas 13 349,79 Stickgas-: “79 2125,10 j 100. "2690. ni Der Kranke genas. 2) Der zweite Kranke, 45 Jahr alt, [tark, von gal- ligem Temperament, hatte ein einfaches, aber ftarkes adynamilches Fieber. Sein Athmen war ziemlich natür- lich. Die in 3 Minute ausgeathmete Luft betrug 2880 Cubikcentimeter , welche bei der Analyfe gaben: Cubikcentimeter. Kohlenf. Gas 5,50 158,40 Sauerltoffgas 14,50 - 417,60 "Stickgas 80 2304 100. 2880. Der Kranke [tarb 6 Tage nachher. Es fand [ich keine organifche Verletzung, | a “ 3) Der dritte Kranke, 25 Jahr alt, gleichfalls [tark, fanguinilchen Temperaments, befand lich am. dritten Tage eines adynamilchen, fich zur Ataxie neigenden Fie-' bers. Völlige Erfchöpfung, trockne, an der Spitze leb- haft rothe, an der Grundfläche weilse Zunge, [chnelles Athmen, Schläfrigkeit, leichtes Delirium. In 30 Minu- ten wurden 2860 Cubikcentimeter Luft ausgeathmet, welche enthielt Br Cubikcentimeter. Kobhlenf. Gas 3 85,30 , Sauerltoffgas 19 543,40 R Stickgas 78 2239.80), z 100. 2 2860. Der Kranke ftarb drei Tage nachher. Die Lungen ftroizten von Blut. - "9 Der vierte Kranke hatte ein, durch gänzliches Gelunkenleyn der Kräfte, Trockenheit und Schwärze der 269 ‚Zunge, eingefunkene Augen, ‚[tarkes Delirium, ‚Häufigkeit und Kleinheit des Pulfes, deutlich bezeichnetes adynamo- ataktifches ‘Fieber. Ein maufeähnlicher Knoblauchsge- ruch verbreitete [ich an der Oberfläche feines Körpers. Sein Athmen; das ‚befchwerlich und keuchend. war), gab’ in ‘4 Minut. "2690 Cubikcentimeter Gas, welches beltand aus Cubikeantimeter, Koblenf. Gas 2,50 “67,250 - Sauerftoffgas 18,75 504,375 „„Stckgas | 78,75 2118,375 100. ; 2690. Der Kranke ftarb 3 Tage nachher. Seine Annzen waren gelund. 5) Ein Mann von 30 Jahren, ae ER raments, der an einer heftigen Pridümonie litt, hatte Fie- ber, ftark erhitztes Welicht;jerlehueies Äthmen, drücken- ‚den Schmerz auf der linken Seite der Bruft. Diefer Theil gab beim Anfchlagen einen dumpfen Ton. Er hufteteund warf blutige Sputa aus. In # Minute athmete er 2650 Cubikcentimeter aus, welche bei der Analyfe gaben: “ Cubikcentimeter, Kohlenf. Gas 4 '106 Sauerftoffgas - 18 y 1477 Stickgas 78 j 2067, f Be 100. 2650, | in Tod drei Tage nachher. Linke Lunge fleilchartig. - 5 6— 13) Acht Lungenfüchtige: von der hiebei am ge- wöhnlichlien vorkommenden Conltitution, mit hektilchem Fieber, im. oder nahe am Marasmus, mit eiterigem oder eiterähnlichem Auswurf. - 6) Maun von 24 Jahren mit wenig er[chwertem Ath- | "men. ‚Menge der ausgeathmeten Luft 2679 Cubikceent. Cubikcentimeter. ohlenf, Gas 5,50 146,85 "eilig 16 N 427,20 , Stickgas. - = so 2095,95 2670. Der Kranke Fein 27 Tage nachher. Die Krater ftrotzten von größern und kleinern Knoten, und die obern Lappen entlüelten mehrere Eiterheerde. 7) Mann von 46 Jahren, Athmen zieinlich leicht. 2640 Cubikeent, Luft, Cubikcentimeter. Kohlenf. Gas 5 132 Sauerltoffgas 16 | 422,40 \ Stickgas 79 , 2085,60 100. 2640. Der Tod erfolgte ı Monät nachher. Die Relultate der Leichenöffnung find mir unbekannt. 8) Mann von 38 Jahren mit etwas kurzem Athem. 2590 Cubikcentuneter Luft gaben: Cubikeentimeter: Kohlenf. Gas 6 155,40 > Sauerltoffgas 14 362,60 Stickgas 80 2072 rk uToa: 2590: ) Mann von 65 Jahren mit beichwertem Athens 3636 Cubikcentimeter Luft gaben: Cubikcentimeter. Koblenf. Gas 4,50 118,62 Sauerftoffgas 17 448,12 Stickgas „_78,50 2069,26 Too. 2636. Starb 15 Tage nachher. Leichenöffnung unbekannt. . 10) Mann von 30 Jahren mit kurzem, befchwertem Athmen.. 2590 Cubikcentimeter Luft gaben: Cubikcentimeter, Kohlenf. Gas 4,25 110,075 Sauerftoffgs 16,75 ° 433,825 . Stickgas 79 , 2046.100 100. 2590. Tod 8 Tage nachher, die Lungen voll Knoten und _ Eiterfäcke,. II) Mann von 21 Jahren mit ER er[chwertem Athmen. 2530 Cubikcentimeter Luft gaben: Cubikcentimeter, ..Roblenf, Gas ° 3 75,90 „Sauerltoffgas „18 NEN 455,49 "Stickgas 179 1998,70 100, 2530. Der Kranke [tarb nach r Monat 8 Tagen, . Sehr ge- naue Lungenverwachf[ung auf beiden Seiten. DieLungen voll Tuberkeln und zum Theil melanofrt, Ungefähr 3: Unze Serolität im Herzbeutel, dellen Wände mit einer dicken Pfeudomembran bedeckt waren. 12) Fraa von 30 Jahren, mit kurzem belchwertem Athmen. 2580 Cubikcentimeter Luft gaben: 5 Cubikcentimeter. Kohlenf. Gas 4 103,20 Sauerltoffgas 18 464,40 " Stickgas 78 2012,40 100. 2580. 13) Frau von 4I Jahren mit befchwertem Athmen, 2610 Cubikcentimeter Luft gaben: Cubikcentimeter. Kohlen[. Gas 4 104,40 Sauerltoffgas 16 417,60 Stickgas. 80 2088 100. 2610. Starb 3 Tage nachher. Die Lungen voll nicht einge- balgter Knoten und mehrerer kleiner Eiterheerde. Das einzige allgemeine Refultat einer Vergleichung er Refultate der erzählten Verfuche mit denen des gefun- len Athmens ift, dals, bis auf einen gewillen Grad, bei er[chwerten Athmungsbewegungen aus den Lungen we- niger Kohlenfäure als im gefunden Zuftande tritt. We- - "nigliens fcheint fichdies I)aus den Verfuchen mit den bei- den letzten Fieberkranken, 2) mit dem Pneumonifchen, 3) mit den vier letzten Schwindfächtigen zu ergeben. Wenn dagegen in Fiebern die Athmungsbewegungen frei find, [o kann beim Athmen lich, wie beim erlten Kraniken, mehr Kohlenfäure als im gefunden Zuftande entbinden. Indellen läfst lich aus-dieler einzelnen That- Sache um fo weniger etwas Allgemeines über den Einfluls des Fiebers äuf das Athmen folgern, als [ich beim zweiten Kranker, ungeachtet der Aehnlichkeit feines Zuftandes, viel weniger entband. 4 In der Schwindfucht fcheint-fich, nach den 4 erften Kranken zu [chliefsen, die Menge der Kohlenfäufe wenig vom Normal zu entfernen, wenn nicht das Athmen be- deutend erfchwert ilt; indeffen iind unftreitig die chemi- fchen Erfcheinungen des Athmens in diefer Krankheit verletzt, da fie in einer Umwandlung der Lungen begrün- det und immer tödtlich ift. BEE ; x In den vorigen Verfuchen wurde ungefähr eben [o ‚ viel Sauerltoffgas verzehrt als Kohlenfäure gebildet, was mit den“efultaten der frühern Verluche, namentlich von Allen und Pepys übereinftimmt, allein, naclı dem Folgen- den, nieht immer Statt findet. 4 ö Um auffallendere und daher erweifendere Refultate zu erhalten, liefs ich bei den folgenden Verfuchen die- felbe Luft in einer gegebnen Zeit melırmals athmen. In diefer Abficht überzeugte ich mich zuerft, dals ein gefun- der Mann mit ftark entwickelten Lungen in % Minute 1500 Cubike. derfelben Luft ohne bedeutende Befchwerde athmen könne. Diefe Luftwenge und diefen Zeitraum nahm ich ‘daher als Maafs[ta» an. Da mir die Girtan- ner’fche Mafchine hiezu unnütz war, fo bediente ich nich eines, an dem Mundende ausgefchweiften Rohres, an delfen andrem Ende fich ein, an einer Blafe befeftigter Hahn befand, liefs in diefeBlafe, nachdem ich lie luftleer ‚gemacht hatte, 1500 Cubikcentimeter atmolphärifcher Luft aus dem Hofpital treten, brachte am Ende einer Ausathmung. das Rohr an den Mund, und verf[chlols zugleich die Nafe. Nach # Minute verfchlols ich .den Hahn und amalyfirte die in der Blafe enthaltne Luft, nachdeın fie auf die Tem-. peratur der Atmolphäre zurückgekommen war. Ich ftellte an 26 Kranken Verf[uche an, ohne damals zuwilfen, dafs, wenn eine Zeitlang diefelbe Luft geathmet wird, auch andre Gasarten als Oxygen von den Lungen abgefchieden werden. können,«was zwar in 3 Minute keinen bedeu- tenden Irrthum veranlaßst, aber doch künftig vermieden werden mufs. Um einen Naalsltab zu haben, liels ich vor Anfang des Ver[uches 3 Minute lang 6 [tarke Männer jeden 1500 Cubikcentimeter atmolphärilche Luft athmen, | und analylırte die ausgeathmete Luft, Die folgende Ta- "belle liefert die Relultate, AN > ’ “Alten nv i Aualyfa von Ioo Theilen Tuspent lungen Alter , Temperament ‚ Leibesbefchaffenheit. A i 22 ' Koblenf, i 30° J. Lymphatifchfanguinifch , grols.S Sauerlt. N u Stiekgas 80,50 30,50 26 J. Lymphatifchfang., Ichwächlich, Ye 5% nor en. Stickgas * a 33 4, Sanguinifch, f[tark, mittlerer Kohlen. 5 je \ Statur. Sauerft. Stickgäas 82 = Kohlene 60 36 n. Gallig, Stark, mittlerer Gröfse. >Sauerlt. ı 15 Stickgas 79 Kohlent, " "g2 87 Gallignervös mittlerer Conlti- p tution und Größe, Sauerlt., 12 Stckgas 80 35 1. Nervöfes Temperament, mager, Kohlen. 7,50 7,50 “mittlerer Grölse, Sauerlt. 12 u Stickgas 80,50 --Von den 26 Kranken, über deren Athmen ich die- Selben Verfuche anfıellte, litten 7 an hirzigen Fiebern, einer am eintägigen Wechfelfieber; einer an den Pockenz "zwei an hitzigem Lungenkatarrh mit Fieber; zwei ar > die bei allen von hektifchem Fieber begleitet war; einer an, von leichter Dyspnöe beglei- Hantwalferfucht; einer an Bruftwafferfucht,; der letzte an, von Afıhma begleiteter Bauchwalferlucht. 1 Tabelle , | nE.; Kranke. j PESTe von 100 4v - Anhaltende Fieter. Pa Ar ! 2. C, '20 an alt, [anguinifch, feit eini-)Kohlenf. 6,50 ‚gen Fagen, an einem galligt - ent-@ gguerft, © ‚» zimdlichen Fieber leidend, 6 Tage arg E Be il nachher geheilt entlallen. P | M. d. Archiv IIL 2. 274 RER u Kranke. Analyfe von , 100 Theilen aus- Anhaltende Fieber „ geathm. Luft, ‘Temperament, im Anfange eines fı heftigen Gallenfiebers. It Tag Sauerft. nachher geheilt. 3. D., 23 Jahr, galligt- -Tanguinifch, Sem, 2. @., 17 Jahr, Iymphatifch - galligtes Kohlenf« 5 Suckgas ER Kohlenf, ‚4,50 Sauerft. ı 6,5 o Stickgas 79 heftiges Fieber mit etwas Hulten und leichter Dyspnöe Am Mor- gen hatte er Blut ausgeworfen Langlatin genelen, 4. D., 20 Jahr, galligt- [anguinifch, hitzi- ges Fieber mit Neigung zur Adyna-, mie, Haut brennend, Zunge gelb- lich, etwas trocken, Tippen braun, ; Hautgeruch knoblauchsartig. - Hei- lung 3 Wochen nachher. Rohlenf. 4,50 Sauerft, 14 SER 81,50 5. S., 21 Jahr, nervöfes Temperament, Kohlent, 2,50 Gallenfeber mit Neigung zur Air Sauerlt. 17 namie, 15 Tage nachher geheilt. ' $ Sauer, 80,50 6. H., 25 Jahr, Iymphatilch- fanguinifch Teriperi, am dritten Tage eines Sallen!, ie 6 heftigen Gallenfiebers.. Nach 10 Se 15,50 ı Tagen Reconvalescenz. RS er ‚78,50 perament, hitziges Gallenheber mit f ngender Adynamie, Am Ende Sauerlt. r3 | par 80,50 2..G,, 24 Johr, salligt- nervöles Tem- Robisaf?i6;5ol von 15 Tagen geheilt. Gallenfieber. während desFroltes Sauerft. 14 Stickgas 79 Kohlenf. 7,50: Sauerft. 14 Stiekgas“ 78, so Wechfelfieber. $. C., 25 Jahr, (ang. Temper. eintägiges Kohlenf. 7 ' . 1 während der Hitze = \ Naeh 21 Tagen Reconvalescenz. Kranke, er Pockenm \ yarnz: der nr m. . ‚9. A., 24 Jahr, Itark, breite Brult und Er vie Athmen. Zwei Tage nach Ausbruch der Pocken Itarkes Fie. | Koblenf. 8 ber. Die Pocken flollen zulammen \Sauerft, 13 und es gelellten fich Symptome der „: Ataxie und Adynamie hinzu, Be Aueisena ‚175 "Kranke [tarb nach 7 Tagen. ’ Lungenkatarrh. ‚Männer. 10. G., 17 Jahr, Iymphat. Temperament, Koblenf. 6 Seit einigen Tagen an hieberhaftem /Sauerlt, 12,50 Lungenkatarrh leidend. Neun Ta- " ge nachher ohne Fieber, allein nicht völlig geheilt entlallen. 31. M., 26 Jahr, galligtes Temperament, feitei einigen Tagen an hitzigem Lun- genkatarrhleidend. 1 Mon. 6 Tage nachher hatte er noch ein leichtes Fieber, als er plötzlich, indem er lernd mit vielem Appetit als, und ohne Kohlenf, 5 fehr abgemagert zu Teyny tarb. Eine Urlache des Todes liels fich bei der Section nicht ausmitteln. Im untern Lappen der rechten Lun- x e einige Knoten, allein fie waren er rt und der übrige Theil diefes Organs, [o wie die ganze linke Lunge gelund/ Stickgas 81,50 Sauerft, 14 Stickgas 81 ei einäfnene mit hektifchem Fieber. a. Männer. ® 12. C., 21 Jahr, kurzes Athmen. Starb Kohlenf. 5,50 voll gröfserer u. kleinerer Knoten. | <,: Alte men zwifchenidem Zee 79 " 1 M, 7 Tage nachher. Die Lungen ( Sauerft. 15,50 Lungen- und Rippenbrultfell, | $2 | “ 276 en Kranke, Au NN Lungenfchwindfucht mit. _ ı.tektifchem Fieber. ? a 13. C., 24 Jahr, wenig Refpirationsbe- Yı- mi#2 fchwerden. Starb 27 Tage nach- Bleg hr 5 her. Lungen voll Knoten und meh- | ee 3 rere Fiteranlammlungen in ihnen. 79 14.'G., s3 Jahr, keine Befchwerde, J Kohlenl. 7 ungeachtet deutlich ausgelprochner Schwind£ucht. 15. M., 31 Jahr, Dyspnöe, 25 Tage nachher mit deutlicher Schwind- fucht entlaflen. 16..0, 24 Jahr, Itarke Dyspnöe. Tod 26 Tage nachher. In der rechten, Brufthöhle viel twübe Serolität, } Kohlenf, 3 worin Eiweilsflocken [chwammen, ( Szuerft 15,50 in der linken weniger, Dierechte (_. r en Lunge klein, aber gelund, dielinke | Stickgas 81,50 voll Knoten, deren mehrere eiter- h ten. j 17. P.G., 21Jahr, häufiges Huften und beftändige Orthopnöe. Tod 6 Tage nach dem Verfuche. Bruftfelle ge- fund. Die Lungen voll nichteinge- balgter Knoten. Die obern enthiel- ten Tehr beträchtliche Eiterheerde. Einige Ge[chwüre in der Luftröhre. . e, b, Weiber, 18. A., 25 Jahr, Dyspnöe und kurzes] 4 Athmen. Tod 3 Monate 7 Tage | Koblenf, 6 nachher. In den obern Lappen \Sauerft, 15 der’ Lungen mehrere ‚grolse Eiter- f ,. i heerde, zwilchen welchen mehrere Stickgas 79 kleine Knoten, , ; Sauerlt 14 Stickgas 79 Kohlenf. 4 Sauerlt. 15 Stickgas $ı 2 Koblenf. x 19. M., 25 J,ohne Athmungsbelchwerde.) Kohlen, 7, so Tod 18 Tage nachher. Lunge voll C Sauerlt. 15 - . Knoten, mitmehrern Eiterheerden.S Stickgas 77,50 or Kranke Anilylo Iran. geath,. Luft. zo. L., 40 Yahır, früher, dem E naelebein h nach, von guter Leibesbelchaffen- Kohlenf, . 8,50 heit, noch, nicht fehr abgemagert. > Sauerft. 14,50 ” Lebte noch, zwei Monate nach dem Stickgas 77 Verfuche, > al. F., 42 Jahr, noch nicht weit’ vor- hlenf. gerückte Sehwind£ucht ohne er- Ba n 5 50 fchwertes Atkmen. Lebte noch im Stckgas 78,50 Anfange_ des Novembers 1810. aha ee c P) 22. 3 G., 49 Jahr, ftarke Diese, 1H , Tod’ Io Tage nachher. Lungen voll Koblent. 4 Eiterheerde in den obern Lappen ) Sauerft. 14 und Knoten in den untern. Einigef Stickgas 82 Gelchwüre in der Luftröhre. ; 23. M. B., 47 Jahr, [onlt gelund, von 2. “ breiter Bruft, heiferer Stimme, undf Kohlenf. 5 WB Bach wertem Athnıen; Wenig Tage Sauerft. 14 nachher entlallen , ungeachtet ihre Stickgas 8I Kräfte fortwährend abnahmen. ‘ Hautwafferfucht.: ‚24. D., 71 J., [eit 7 Mon. [tarkes Oedem } der untern Gliedmaalsen, des-Ho- f: denfackes und der. Bauchwände, |. fehr mager und leicht infiltrirte |. Bruft und Arme; etwas kurzes und wenig pfeifendes. Athemholen. We- 2. hr nigHarn, Nach einigen Tagen [tar- ker Durchfall, wobei die Walfler- „ fucht "serletiwand. Der Kranke / wurde fortwährend [chwächer, und ' ftarb ı Monat g’Tage nachher. In - jeder Hälfte der Brufthöhle 34 Unze von Serolität, und ungefähr IOUn- zen in der Bauchhöhle. Lungen gelund, nur etwas mitSerofität an-| . gefüllt. Aufserdem nur die Schleim- | haut desDarukanals etwasroth. Sauerft. 17° Stiekgas 78 278. ren Kranke. ans "Bruftwafferfucht. LE ne a5 Frau von 60 Jahren, Dyspnöe, Un! Keks 5 M fähigkeit horizontal zu \Hegen, Saneılt Pe 'Oedem der untern IErB EB BER AR ‚ Seltnes Harnen, ne ‚81,50 VAR ei; Kine 26. "Mann von 50 Jahren, ''ftark ge\ ©» » Spannter Unterleib ünd kurzes Ath-| men, unftreitig'wegen der, durch | die Menge des im Unterleibe ange- $ hätfter Walfers verhinderten Thä- tigkeit des Zwerchfelles. ' Wenig „Harn, der täglich durch den Ka- " theter abgezapft werden. mulste, ı Koblent. 2,50 Sauerft, ‚17:50 Stckgas 80 _ Durch. diefe zweite Reihe Zn rlaehen wird zu nichts Beltimmtes über den Einflufs der Statt findenden Krankheiten auf das Athmen feltgelezt ; allein: hie beftäti- gen den, durch die erfte Reihe begründeten Satz, dafs bei Krankheiten 'mit erfchwerten Ref[pirationsbewegun- gen weniger Kohlenfäure als SEM URELh aus den Lungen tritt, , uw,’ Es ift hiebei gleichgültig, ob die Freiheit des Kifintenir durch Anfüllung oder Degeneration des Gewebes der Lungen oder dureh eitien äulsein Druck auf diefelben be- fchränkt wird. Dies fcheint fich wenigltens aus dem Verluche TI) mit dem Pneumonifchen, wo unftreitig der Eintitt indie Eungenzellen dürch die Ueberfüllung und Verhärtung der Lunge behindert wurde; 2) mit den Schwindlüchtigen, wo Dyspnöe vorhanden war, und diefes Symptom deutlich von der Umwandlung des Lun- gengewebes abhing; 3) aus den Verfuchen 25 und 26 zu ergeben, wo die Dyspnöe in dem einen Falle von der Zufammendrückung der Lungen durch das Waffer in der Brufthöhle, indem andern von dem Waller in der Bauch- höble‘ abhing, ah die Sg Hoah des nes! hemmte, Diele Thatfachen find neue Beweife für das Zulam- znenftimmen der mechanilchen und chemifchen Erfchei- nungen desÄthmens. Wenn inKrankheiten die letztern aus einem der vorerwähnten-Gründe befchränkt find , [o wird dies durch gröfsere Häufigkeit der Athmungsbewe- gungen erfetzt. Ilt das Hindernils der Vollftändigkeit \ der Lungenthätigkeit gering, [o reicht diefe Befchleuni- gung hin, um eine bedeutende Differenz zwilchen den Producten des gefunden und des kranken Athmens zu verhindern. Wahrfcheinlich findet dies im Anfange ehronilcher Krankheiten, und. felbft bisweilen in vorge- rückten Stadien von Lungenfchwindl[uchten Statt, wenn die Dyspnöe nicht beträchtlich ift. (No. 12— 18.) Ift aber das Hindernils bedeutend, fo. reicht die Befchleuni- gung des Athmens nicht hin, und dann findet man in der ausgeathmeten Luft weniger Kohlenfäure und mehr Sauer- ftoffgas als im gefunden Zultande. Wahrfcheinlich würde die Analyfe der, bei einer heftigen, hitzigen oder chroni- fchen Lungenentzündung, oder dem Anfall des krampf- haften Afthma ausgeathmeten Luft.dallelhe Reflultat geben. Die letzte Tabelle beweilt, dafs die Menge der gebil- deten Kohlenläure nicht immer in einem geraden Verhält- niffe zu dem verfchwundenen Sauerltoffgas fteht, in- dem die Analyle oft nur 18 — I9 Hunderttheile von beiden zufammen nachweilt, da die atmofphärifche Luft immer wenigftens 5 Sauerltoffgas enthält, Diefer Um- ftand kann von drei Urfachen abhängen ; 4) von Einfau- des Sauerftoffgafes und Fixirung deffelben im Lun- s[yftem; 2) von Einfaugung eines Theiles aargı ru Kohlenfäure;, 3) von Vermehrung.des Stick- ‚Stoffes durch Ausfonderung aus den aushauchenden Lun- agefälsen. Das letztere [cheint fich aus den Ver[uchen von Berthollet, Allen und Pepys zu.ergeben. Allein Davy, Henderfon und Thomfon haben das Gegentheil zu hemerken geglaubt. Durch Verfuche an Kranken lie[s fich hier- über nichts beftiimmen, weil die Lunge am Ende eines Verfuches nie völlig diefelbe Luftmenge als vordemfelben enthält. Auch habe ich nie die Volumsveränderung aus- zumitteln ‚gelucht, welche die in der Blafe enthaltne Lufimenge durch das Athmen erleidet, Indellen wünfchte ich zu willen, unter welchen Bedingungen, 280 ee wie es Berthollet, Allen und.Pepys:gefunden hatten, Stick- Stoffvermehrung Statt-Andet, und unter welchen ‚das Ge- gentheil eintritt. Loc Bei der Unterfuchung diefer Frage wollte ich die‘ Ein-, würfe gegen die Genauigkeit der Relultate von Verfüchen, wobei ganze Thiere unter die Glocke gebracht werden, . vermeiden. Hiezu ift es hinlänglich, Nas die Lungen allein auf die Luft, welche durch das Athmen zerletzt wer- den foll, einwirken; eine Bedingung, welche ‚dadurch erfüllt wird, dafs man die Luftröhre von Thieren durch: [chneidet und ein Rohr in fie einbringt, welches das zu atlımende Gas zuleitet. Auch beim Menfchen läfst fich dies möglich machen, weil man ohne Schwierigkeit den Ein- und Austritt von Luft in und aus den Lungen - durch den Mund allein bewirken kann, allein: man kann den’ Menfchen faft nur atmolphärifche Luft oder Sauer. Stoffgas athmenlaffen, und, um den Zweck der Unter- Suchangen völlig zu erreichen , mufsten auch Verfuche mit andern Gasarten angeftellt werden. Deshalb wählte ich Hunde. Aufserdem mufste auch der Einwurf, dafs die erhaltnen Refultate derin den Lungen vor dem Ver- Suche enthaltnen Luft zuzufchreiben feyen, aus dem Wege | geräumt werden. Dies.habe ich durch ein, wie. ich glaube, vorher’ noch nicht verfuchtes Mittel möglich ge- maclıt, die Bildung des luftleeren Raumes in den Lungen des lebenden Thieres, 'ehe,irgend eine Luftart geathmet wird. Um die Tödtlichkeit dieles Verfahrens zu verhü- ten; mufste in dem Augenblicke, wo der luftleere Raum gebildet'war, das Athmen. wieder hergeftellt werden kön- nen., Folgende Vorrichtung erfüllt. diefe Abficht voll- “ kommen, Sie befteht aus einer melfingenen Röhre, deren eines Ende in die Luftröhre palst, das andre in drei Aelte aus- läuft. Von diefen hängt der eine mittel[t eines Hahnes mit einer Blale Feen. welche die, zum Athmen die- nende Luft enthält. Diefer Hahn mufs,, bis der luftleere Raum gebildet ift, verfchloffen bleiben. Der zweite Aft trägt gleichfalls einen Hahn, welcher ar eine glälerne‘ Luftpumpe gelchroben werden kann. Ift diefer ver[chlof- f a fo belindet fich an feinem Griffe gegen die Pumpe f ee 281 “hin eine kleine Oeffnung, welche.nach aulsen führt, ohne mit der Oeffnung zu communiciren,, welche zur Haupt- röhre gehört. _Diefe Oeffnung führt die Luft aus. der Pumpe in die äufsere Luft, wenn man lie entleeren mufs, um den Stempel zum zweiten Mal anzuziehn. Allein, da die Pumpe, deren ich mich bediene, 352 Cubikeentimeter hält, [o bringt fie durch einen einzigen Zug [o genau als "möglich in den Lungen kleiner Hunde den luftleeren Raum hervor, was fich aus dem grofsen Widerltande er- giebt, den man, noch ehe der Stempel das Ende des In- ' ftrumentes erreicht, erfährt, Der dritte Alt dient zum Athmen des Thieres, während die Pumpe angefchraubt wird. Ift diefe befeltigt, fo [chliefst man am Ende eines Athemzuges den, dielen dritten Alt verf[chliefsenden Hahn, zieht augenblicklich den Griff des Stempels von einem Ende bis zum andern, verfchlielst den Hahn der Pumpe, und öffnet in demfelben Augenblick den dex Blafe ‚: wor- auf das in ihr enthaltre Gas [ogleich in die Lungen tritt. Hat das Thier, fo Jange man wünfcht, geathmet, [o ver- Ichliefst man den Blafenhahn, und, will man genau das ganze Product des Athmens haben, [o entleert man aber- mals die Lungen völlig, milst hierauf dieles Product und " aunterfucht dielelbe. \ sch * Die Verfuche wurden an Hunden, deren jeder höch- - Stens 9 Pfund wog, angeltellt, um die Pumpe nicht noch- _ mals, Behufs der Hervorbringung des luftleeren Raumes, " anzufällen; auch war es jedesmal hinreichend, den Stem- pel einmal von einem Ende der Pumpe bis zum andern zu ziehen. 1) Ein kleiner Hund von 9 Pfund Gewicht athmete, mittelle diefer Vorrichtung, nächdem die Lungen von ‚Luft entleert worden waren, 1136 Cubikcentimeter eines " Gemilches von 'Sauerftoffgas und Stickgas, welches, bei der Unterfuchung 0,77 Sauerltoffgas und 0,23 Stickgas gab, mithin 874,72 Sauerltoffgas hd \ 261,28 Stickgas . zufammen 1136 enthielt. Das Gas nahm bald bedeu- - tend an Umfang ab. Nach 30 Minuten war das Thier Icheintodt, Jetzt wurde der Blafenhahn verfchloffen und 283 Ver von neuem die Lunge "Inftleer: gemacht. Nun maals ich das Gas der Blafe und der Pumpe. Die erfte enthielt 352, die letzte 236 Cubikcentimeter, zufammen ° 582. Mithin waren durch das Athmen verbraucht 554 “ PUTL36: j Die 582 Cubikceentimeter Gas gaben bei der Analyfe Ex Cubikeentimeter, Kohlenf. Gas 5 29,10 Sauerltoffgas 18 104,76 Stickgas, 77 448,14 100. 582. Da die 29,10 Kohlenfäure daffelhe Volum als das Sauerftoffgas baben, fo hat man 133,86, wenn man diele 29,10 zu den 104,76 Sauerftoff letzt. Allein, das Sauer- ftoffgas, welches lich vor dem Verfuche in der Blafe be- fand, betrug ; Cubikcentimeter, 874,72. Zieht man nun ab die 133,86 So bleiben 740,86; welche offenbar von den Lungen eingelogen find. \ Auf der andern Seite enthielt\die Blafe _ vor, dem Verf[uche an Stickgas 261,28. Zu diefem muls man, um die nach dem Verfuche vorhandne Menge deffelben' darzu- Stellen, fügen 186,86 —— 448,14. Mitkin fand auf der einen Seite Einfaugung von 740,86 Cubikcentimeter Sauerftoffgas, auf der andern Erzeugung von 186,86 Cubikcentimeter Stickgas Statt. 2) Ein’ ähnlicher Ver[uch wurde, aber mit reinem, aus oxygenirtlalzfaurem Kalı entwickelten Sauerftofl- - gas, welches bei der Analyfe aus Sauerlt. 0,97 Sticklt. 0,03 100 beftand, an einem kleinen Hunde angelftellt. Es wurden in die Blafe der Vorrichtung 1038 Cubikcentimeter davon’einge- bracht, welche nach der angeführten Analyle, aus 1006,86 Cubikce. Sauerltoffgas und 31,14 Stickgas beltan- den. Dieles Gas liels ich, nachdem ich die Lungen von Luft entleert hatte, das Thier athmen. Das Gas vermin! srte fich weit Ichneller als hei dem vorigen Verluche. Nach 12 Minuten war fa wenig in der Blafe übrig, dafs der Hahn ver[chloflfen werden mulste, um genug zur Un- ter[uchung übrig zu behalten. Hierauf wurden die Lun- u von neuem ganz von Luft entleert, um den völligen’ iftand von Luft zu erhalten, welcher 420 Cubikdi betrug. Dieles Gas beftand bei der:Unterfuchung aus | N Cubikcentimeter, 4 Kohlenf. 39,50 \ 165,90 »l Sauerft. 10,50 ° ? es “nn Hi + Stickgas 59 . 210 4705 } 420. “Es fanden’ fich alfo nach dem Verfuche zufammen 210 Cubikeentimeter Sauerltoffgas und Kohlenfäure, zu denen noch 796,86 geletzt werden mulsten, ‘um die vor dem Verfuche in der Blafe enthaltnen 1006,86 Cubikcen- firmeter zu erhalten. Die Menge Stickgas welche das an- gewandte Sauerltoffgas verunreinigte, betrug nur 31,14 Cubikcentimeter: wir [ahen aber, dafs die ausgeathmete Luft deren 210 enthielt, wodurch allo ein Unterfchied "von 178,86 Cubikcentimeter entltand, mithin wurden während des Verfuches, der nuür I2 Minuten dauerte, 796,86. Cubikcentimeter Sauerftoffgas verfchluckt, und 178,86 Cubikeentimeter Stickgas ausgehaucht. Nun fragt es lich aber, ob das ver[chwindende Sauerltoffgas bei den Verfuchen, wo nur diefes Gas ge- athmet und nicht bei jedem Athemzuge erneuert wird, ganz fo, wie es ift, aufgelogen wird, und lich, indem es nur feinen Wärmeltoff verliert, mit der thierifchen Faler verbindet, oder ob es fich nicht vielmehr in den Lungen mit dem Kahlenftoff des Venenblutes vereinigt, und, wenigliens grolsentheils, als die dadurch entftandne Kohlenläure eingelogen wird? Die letztere Vermuthung entftand bei mir durch Verluche an Gefunden, auf welche ich bei Gelegenheit der zuerft an Kranken angeltellten kam, Ich’fand hier, dafs bei mehrern Menfchen, wenn fie mehrere Minu- ten lang ungefähr eine folche Luftmenge athmeten, als durch einen tiefen, einfachen Athemzug in die Lungen wweten konnte, die ausgeatlimete Luft weniger Kohlen- 284 — fäure ‚enthielt als’die Luft, welche ‚während ‚einer, weit” kürzern Zeit, z. B. während £ Minute geathmet worden war. Die zwei, Verluche, rn ich eben erzählt babe, ‚ [cheinen die, ‚durch diefe Bemerkung entftandne, Ver muthung zur Gewilsheit zu erheben. » In der That enthielt bei dem erften Je erfuche das ganze, durch ein halbfiündiges Athnen gebildete » Luftquantum nur 29,10 Cubikcentimeter Kohlenfäure, während :fich beim zweiten Verluche in dem während 12 Minuten geathmeten Gas davon 165,90. Cubikeenti- meter fanden. Zwar kann ınan hier bemerken, dafs das beim erften Verfuche angewandte Gas 0,23 Stiekgas’und weniger Sauerltoflgas enthielt als das beim zweiten Ver- fuche.gebrauchte, allein dieler Umftand kann nicht den Grund der Verfchiedenheit in der gefundnen Kohlenläure- menge enthalten, indem diele in beiden Fällen im Ver- hältnifs zum verfchwundnen Sauerlioffgas fehr; gering, ilt, Der Sauerftoft: verluft muls daher im ‘beiden der Einlaugung- - yon Kohlenläure durch die Lungen zugelchrieben. werden. Das im erften Verfuche enthaltne Stickgas mußste diefer Einfaugung etwas hinderlich [eyn, und wahrfcheinlich deshalb verminderte lich die in der Blafe enthaltne Luft bei dem erften Verfuche weit langlamer als bei dem zwei- ' ten: Dals diefe Verminderung des Volums grofsentheils in ‚der Einfaugung der Kohlenfäure begründet ilt, ergjebt fich noch daraus, dafs man lie erft nach einigen Athem- zügen, d. b. dann bemerkt, wenn fich fchon eine he- merkbare Menge Kohlenfäure gebildet hat. Diefe Einfaugung von Kohlenfäure auf der einen, die Stickftoffentwicklung auf der andern Seite finden nicht blols beim Athmen yon Sauerftaffgas oder einem Gemifch von diefem und Stickgas, fondern auch von rei- ner Kohlenfäure Statt, . Dies, beweilt folgender Verfuch. 3) In die Blafe der Vorrichtung wurden 1056 Cubik- centimeter reiner Kohlenfäure gebracht, welche durch Kalkwaller ohne Rückftand verzehrt wurde, hierauf die Lunge eines kleinen Hundes von Luft entleertund das Gas’in diefeibe bis zum Eintritt des Scheintodes dringen gelaffen, Nach 2 Minuten 'gab er kein Lebenszeichen mebr. Hierauf wurde der Hahn der Blafe abermals ver- F.hloffen und: die Lungen von Neuem ‚luftleer ‚gemacht, — | 285 Das in den Lungen und der Pumpe enthaltne Gas zufam- nen war auf 986 Cubikcentimeter gelunken,, welche aus £ Cubikcentimeter. ’ Kohlenf, 72; 709,92 ‚ . Sauerft. I - 9,86 } © Stickgas ' 27 266,22 5 986 beftanden. Die 1056 Cubikeent. Kohlenfäure waren allo durch das Athmen auf 709,92 vermindert, mithin 346,8 ver- [chwunden, welche aber zum Theil in dem Lungenfchleim aufgelöft feyn konnten. Das Bemerkenswerthefte ilt die ' Erzeugung von 266,22 Cubikcentimeter Stickgas. Die zwei folgenden Verfuche beweilen, dals beim Athmen von reinem Wallerftoffgas lich gleichfalls Stickgas erzeugt, diefes dagegen beim Atmen von reinem Stick- gas verlchluckt wird. - ö - 1) Nach Bildung des luftleeren Raumes in den Lungen eines kleinen Hundes liels ich denlelben 105,6 Cubikcen- timeter Wallerltoflgas athmen, von dem ich vorher, um die Reinheit deflelben feltzuletzen, durch den electrifchen Funken-200 Theile dureh IcO Theile Sauerfltoffgas ver- brannt, und dabei nur’ 3 Theile Rückftand erhalten hatte. Am Ende von 3% Minuten war das Thier [cheintodt. "Das Volum der Luft hatte fich durch das Athmen nicht bedeutend verändert; 100 Theile davon wurden mit Kalkwaller gefchüttelt, welches „25 einlog, die übrigen 99 der Einwirkung des Phosphorg ausgeletzt, wobei ein weilser Rauch, und, nach einigen Stunden eine Vermin- derung auf „% entftand. Die Einfaugung diefer „2; durch Er Phosphor konnte man der Bildung einer gleichen nge de ae welches lich in demlelben Verhältnils im Waller aufgelöft hätte, zufchreiben, und, in der That bildet lich diefes durch die blofse Berüh- ‚ des Wallerftoffgas mit Phosphor; allein die Menge defelben ift dann S[elır gering, denn, als 100 Theile rei- nes Wallerlioffigas der Einwirkung einer Phosphorftange 12 Stunden langausgeletzt gewelen waren, [o waren nach Ablauf dielfer Zeit noch 99 übrig. Wahrfcheinlich allo ift das Verlchwinden der +35 bei diefem Verfuche vorzüglich dem Sauerltoffgas zuzulchreiben. Nicht weniger merk- würdig aber ift der Umftand, dafs die übrigen „%% reines Stickgas waren. Wenigltenserlöfch die Flammein diefera Rückftande und er wurde im Volta’fchen Eudiometer nicht durch das Sauerltoffgas entzündet. Nicht fo verhielt fich das in der Blafe enthaltne Gas,. indem es, gegen eine grolse Menge Wallerftoffgas, nur wenig Stickgas enthielt. Wahrfcheinlich würde fich auch das Lungengas ganz ver- fchieden von dem in derBlafe übrig gebliebnen verhalten haben, allein beide wurden vor der Analyfe vermifcht und die Fort[etzung dieler Verluche unterlallen, r 2) Nach Bildung des Juftleeren Raumes in den Lungen eines Hundes liefs ich denfelben 1038 Cubik- centimeter Stickgas athmen, worauf er, in 3£ Minute ftarb. Hierauf wurde der Blalenhahn verfchloffen, die Lungen von Neuem von Luft entleert. _Das in den Lungen und der Pumpe enthaltne Gas zulammen betrug nicht mehr als 721 Cubikcentimeter, [o dals 317 ein- gelogen waren. Dieles Gas gab bei der Analyfe A Cubikcentimeter. * Koblenl. Gas 6 _ 43,26 : Sauerltoffgas 1,50. 10,815 Stickgas 92,50 666,925 h 100. 721. In den vorigen Verluchen wurden allo Stickgas und Kohlenfäure entwickelt, wo das Thier weder reines auerltoffgas, noch ein Gemifch von ihm und von Stick- as athmete, und es wurde auch in dem letztern Falle mehr Stickgas aus- als eingeathmet. Hieraus ergiebt fich beftimmt,. dafs ein Theil der durch das Athmen ausge- ftofsnen Kohlenl[äure und Stickgas von den verfchiednen Theilen des Körpers [tammt, und durch die Lungen, als zum Leben unnütz, ausgeworfen wird. : Allein wahrfcheinlich ftammt nicht alle ausgeathmete Kohlenläure aus dieler Quelle. Das genaue Verhältnifs zwilchen dem beim gewöhnlichen Athmen verfchwinden- ‚den Sauerftoffgas und dem entftehenden kohlenfauren Gas wacht es vielmehr höch[t wahrfcheinlich, dafs diefe durch die Verbindung des Sauerltoffes der Luft mit dem Koh- lenftoff des Blutes beim Athmen entfteht. Auch vermehrt fich der Stickftoffgehalt der Luft, wenn diele fortwährend erneuert wird, durch das Atbmen nieht merklich. — 287 en „. Dafs, wie der letzte Verluch erweilt, beim Athmen von reinem Stickgas ein Theil von diefem ver[chwindet, ift nicht auffallend. Die Lunge wirkt, da fie in einem ‚hohen Grade die Fähigkeit einzufaugen beüitzt, auf alle, und auch auf folche Gasarten ein, welche dem Leben nachtheilig find, wenn fie nur mit diefen in Berührung ift, It. aber das Stickgas mit Sauerftoffgas vermifcht, [o wird vorzugsweile diefes und die gebildete Kohlenfäure aufgenommen. "Der Unterfchied zwilchen dem gewöhnlichen Ath- imen der warmblütigen Thiere, wobei Stickgas ausgeltolsen wird, und den! derFilche, welche es dagegen aufnehmen, ift fehr bemerkenswerth; allein es lälst lich daraus für die übrigen kaltblütigen und die niedern Thiere nichts [chlie- fsen. In der That beobachteten Humboldt und Provengal fie bei Fröfchen nicht, und bei den Schnecken, wo hie Spallanzani f[ahe, mag lie nur dann eintreten, wenn die Luft falt noch blols aus reinem Stickgas befteht, indem fie, nach Vauguelin, der Luft allen Sauerftoff zu entziehen vermögen, und wahrlcheinlich, ehe lie afphyktifch wer- den, eine Zeitlang im Stickgas leben. “Bei den drei letzten Verluchen hatte [ich während des Athmens auch etwas Sauerltoffgas gebildet, über def- fen Quelle aber noch Zweifel obwalten. Neue Verfuche müffen entfcheiden, ob er, wie das Stickgas, wirklich ausgeltofsen wurde, oder zufällig vorkam, j „Aus den erzählten Thatfachen [cheinen ich folgende Relultate zu ergeben. ' . ») Bei chronifchen Krankheiten, ohne Fieber und ohne Verletzung der Lungen, weichen die chemifchen Athwungser[cheinungen wenig von denen im normalen Zuftande ab. ' 9) Diebei heftigen hitzigen Fiebern ausgeathmete Luft fcheint bisweilen etwas mehr Kohlenfäure zu enthalten als im gelunden Zuftande; allein, um die Bedingungen , vielleicht blofs zufälligen, Erfcheinung kennen zu lernen, werden neue Verfuche erfordert. 3) Bei einigen Krankheiten enthält die ausgeathmete Luft nur [ehr wenig Kohlenfäure. Namentlich findet dies bei ftarker Dyspnöe Statt, diefe hänge von Degeneration 288. R en des Lungerigewebes ‚oder von einer Urfache ab, welche fich ‘der freien Ausdehnung der Lungen, wie bei Brult- walferfucht, ! ftarker Bauchwafferfucht u. f. w, wider- ' Setzt. aha. = IE LEE EEE „.4) Wird, im gefunden oder kranken Zuftande, eine Zeitlang diefelbe Luft geathmet, fo wird ihr Stickftoffge- halt vermehrt, weil beftändig Stickftoff durch die Lungen ausgeworfen wird. Oft findet fich dann in der ausgeath- meten Luft nur eine [ehr geringe Menge Kohlenfäure, 'in- dem der gröfste Theil derfelben in dem Lungenfchleim aufgelöft, und vielleicht durch die Lungen eingefogen ilt. ' Allein man fieht leicht, dals das ausgeathmete Stickgas mit einem thierilchen Gas von einer, uns noch unbekann- ° ten Belchaffenheit vermifcht [leyn kann. 5) Das Product des eine Zeitlang fortgeletzten Athmens. von reinem Sauerftofigas enthält. gleichfalls eine anlehnliche Menge kohlenfaures Gas, dagegen wenig Sauerltoffgas, und ein grolser Theil der gebildeten Koh lenfäure [cheint, wie fie entftand, durch die Lungen ver- [chluckt worden zu l[eyn. er 6) Auch in der beim Athmen von Kohlenfäure und . Wallerftoffgas ausgeathmeten Luft findet fich Stickgas, eben fo Kohlenläure, wenn Stickgas und Wallerftoffgas aus- geathmet wird. " Dagegen wird reines Stickgas durch das ; Athmen deffelben vermindert, weil es die Saugadern der Lungen, wenn es ihnen allein dargeboten wird, in ge- xinger Menge aufnehmen. B 1% '"7) Hiezu kann man noch füglich bemerken, ‘dafs, da'die Wallerbildung in den Lungen durch keine That- ' Sache 'erwielen ift, ihre Annahme üherllülfg ilt. Aller und Pepys find derfelben Meinung. j | U, ‘J, Howfhip über Knochenbildung. (Aus den Med. chir. Transact, Vol. VI. 1815, p. 262.) .. "Folgende Unterfuchungen wurden vorzüglich mit Hülfe eines, nach dem Plan eines Sonnenmikrofkopes eingerichteten Inftrumentes angeltellt. ’ ; . I. Ueber OL Ueber dis Bildung der cylindrifchen Knochen . 1) Die Gliedmaafsen eines achtwöchentlicehen Embryo wurden auf Glas ausgebreitet und getrocknet. An der‘ Stelle der Mittelhand- und Fulsknochen und der erften und dritten Finger - und Zehenglieder, [o wie der Knochen des Oberarms und Schenkels, Vorderarms und Unter- fchenkels, hatten fich hohle Cylinder gebildet, die, vorzüg- lich an den Händen und Fülsen, verhältnilsmäfsig viel -breiter‘als in [pätern Perioden waren, offenbar, damit fe ‚Gch ohne Erweiterung in Zukunft bedeutend verlängern könnten, Die weichen Theile an der Stelle der Gelenke beftanden aus einer gelblichen, durchlichtigen , gallert- ähnlichen Subltanz ohne Spur von Knorpel. . Y 2) Bei einem Io wöchentlichen Embryo waren die. Knochenenden durch eine knorplige Subftanz verbunden. Die erften, nun verlängerten Knochenringe, hatten die‘ knorpligen Endtheile erreicht. Der obere Knorpel des Oberarmbeins enthielt, in dünne Schichten zerf[chnitten, und unterm Mikrofkop betrachtet, mehrere, mit einer fchleimigen Flüfügkeit angefüllte Höhlen, von denen ich eine in einen glatten Ranal ausdehnte, der zu der Ver- bindungsfielle zwilchen Knorpel und Knochen verlief, 3) "Ein 13wöchentlicher Embryo wurde fein ausge- zt. Die Knorpelhöhlen und die fächerigen Theile der schen waren Stark angefüllt, konnten aber der Rlein+ heit wegen noch nicht genau unter[ucht werden, ' 4) Ein 7monatlicher Fötus wurde fein ausgelpritzt und Abfchnitte der Knorpel- und Knochenflächen des Ober: chenkelbeins unterlucht.. Der Knorpel war felter, alle Höhlen in verfchiedentlich verlaufende Kanäle umgewan- elt, einige der grölsten davon reichten bis zur Verknö- erungsfläche, Diefe war durch die ausgefchwitzten inern Theilchen des Zinnobers allgemein gefärbt, Pe, ’ ' 5) Diefelben Erfcheinungen am untern Theile des Öberfchenkels eines neugebornen Kindes, DieKanäle mit einer farblofen, fchleimigen Flüffigkeit angefüllt.. Die Oberfläche des neugebildeten Knochens erfchien aus klei« sen, in die Knorpellubltanz dringenden Zotten gebildet, MM. d. Archiw IL. 2, T N 290 men die nur bei Sarkern.T Lichte deutlich wurden. . Der Knor- pel war ungefähr 5 L Zoll weit gegen den Kain hin undurchfichtiger ala es ee 6) Der untere Theil des Oberlchenkels einde dtat: wöchentlichen Kindes wurde macerirt und gereinigt, dann der Länge nach durchfchnitten, die Schnittfläche mit dem Melfer abgeglättet, dann das 'Stircke caleinirt. Bei Unterfuchung mehrerer Stücke diefer Art ergab fich, dafs, von der Mitte der cylindrifchen Knochen aus, wo die Markräume grölser und das fächerige Gewebe [tärker find, gegen die fpätergebildeien Enden hin, die Ver- knöcherungspunkte zahlreicher, lockerer, dünner find. _ Aus den obigen Unterluchungen ergiebt fich, dals, der frühfte Zuftand der Knochenfubftanz eine Sammlung feiner und dünner Falern ilt, die zu kurzen Röhren ge- Staltet find, welche einander parallel ftehen, und fich nach aufsen an der, mit dem Knorpel verbundnen Knochen- fläche öffnen. Die Röhren fchienean durch ihre Zahl den (5) erwähnten Zotten zu entlprechen, und enthielten an ihrer freien Oberfläche zahlreiche Oeffnungen, welche den frühern Knorpelkanälen durch Zahl und Lage zu ent«' fprechen fchienen, und fich über die freie Fläche eig Knochens i in feine Subftanz erltreckten.. ‚7) Um die [pätern Veränderungen zu fehen, en Abfchnitte des Oberfchenkelbeines aus verfchiednen Le- bensperioden mikrofkopifch unterfucht. Bei einem eilf- monatlichen Kinde war die Zahl der Knochenkanäle ge- ring, im 4ten Jahre noch geringer: zugleich waren ie kleiner. Beim Trocknen er[chien der Knorpel in der ‘ Dicke von einem „4“ an der gegen den Knochen ge- wandten Fläche aus parallelen Fafern gebildet. Im if Jahre war Zahl und Gröfse der Kanäle noch mehr ver- mindert, und im ı7ten fand lich beinahe nirgends eine Spur davon. 8) Beim Kuhfötus fand ich die Knorpelkanäle in den. eylindrifchen Knochen und den breiten Schulter-.und Hüftknochen [ehr zahlreich, voll einer hellen [chleimi- gen Flüfligkeit und an den Wänden wie mit Blut befleckt, ungeachtet keine Gefälse deutlich unter[chieden werden ; konnten. Injectionsmalle drang in alle Knorpelkanäle: u Schiefe Durchfchnütte derfelben zeigten unterm Mikrofkop fehr deutlich eine häutige Bekleidung, welche durch die Einlpritzung befonders deutlich wurde, [tellenweile fo- gar von dem Kanal losgetrennt war. Bei Längendurch- fchnitten war die häutige Bekleidung gewöhnlich unver- letzt, und ihr Gefäfsreichthum erfchien durch die helle, im Kanal enthaltne Flüffgkeit noch genauer. Stellen- weife [ah man deutliche Gefäfse in dieler häutigen Beklei- dung, wenn gleich in den Kanälen, welche an ihrem Urfprunge an der dem Knochen zugewandten Fläche des Knorpels geöffnet waren, aulserdemeine injieirte Pulsader, welche eine Strecke weit in ihnen verlief, walwgenommen wurde. In den tiefern Knorpelkanälen fahe die häutige Bekleidung aus, als wäre die Injectionsmalle extravalirt, und hätte fich im Zellgewebe einer feinen Membran aus- gebreitet. Da fie nicht in Maflen vorhanden war, fo konnte diefes Anfehen nicht von einer zufälligen Zerrei- - [sung der Gefälse herrühren. In den [chief durchlchnitt- nen Kanälen erfchien die Hülle einförmig [charlachroth, bei einer [tärkern Vergrölserung fanden lich die einzelnen rbtheile überall [ehr dünn und einförmig durch die nze Hülle verbreitet. Anfänglich wurden die Hüllen der Kanäle für Pulsadern gehalten, weil fie lich, durch die bei der Einfpritzung angewandte Wärme und nachher ‘beim Durchfchneiden, lostrennten und zulammenfielen. 9) In den Knorpeln des Oberfchenkelbeins eines dreiwöchentlichen Kalbes, wo das Blut durch vorgängiges Eintauchen in heilses Waller zum Gerinnen gebracht ‘worden war, er[chienen die zahlreichen Kanäle und ihre Renee ieh fehr deutlich, und an mehrern Stellen er- ckte fich die feine, rothe Haut bis in den Knochen, m die Geltalt der verknöchernden Oberfläche deutlich zu zeigen, würde ein kleiner W ürfel ausgelchnitten und ealeinirt, Unterm Mikrolkop waren hier die Kanäle, die unter rechten und fchiefen Winkeln in den Knochen traten, und zwifchen denen lich eine Menge fehr feiner Oeffnungen befanden, [ehr deutlich. Beim Ochjen fand fich bier keine Spur mehr, indem die Oberfläche des Kno- chens einförmig, feft und ohne die erwähnten Oeffnun- gen war, Ta \ E4 298 _—- 10) Genau fo verhielt es fich bei jungen Schweinen, Katzen, Kaninchen und neugebornen Lämmern. ıt) Ein Abfchnitt des obern calcinirten Endes des Oberfchenkelbeins eines jungen Zlephanten, verhielt lich genau wie beim Kalbe (9). \ ” 12 und 13) Hiemit kam auch der freie, in der Verknöcherung begriffene Rand des Schulterblattes einer jungen Balaena boops von 18’ Länge und eines jungen Delphins genau überein. .. 14) PBgi einigen dünnen Abfehnitten des unterm Endes des Oberfchenkelbeins einer 22tägigen fein einge- £pritzten Gans, einer 7tägigen Fnte und eines Stägigen Hühnchens, wo die Knochen weieber als bei einem der bisher unter[uchten Tbiere waren, fanden lich die ftark eingelpritzten Bekleidungen der Kanäle, welche aus den. Höhlen des Knorpels bis in den Knochen drangen, äufserft deutlich. \ \ Diefe gröfsere Weichheit [chien von einer grölsern Menge thierifcher Subltanz berzurühren, die vielleicht [o bedeutend war, dals der feinfte Bau des einer ftarken. Hitze ausgeletzten Knochens lich nicht erhalten konnte. Dies auszumitteln [tellte ich folgenden Verfuch an. Ich dürchlehnitt das Ende des Oberfchenkelbeines einer Gans und glättete die Durchfchnittsfläche ab. Ein $ Quadrat- zoll grofses Stück diefer Schnittläche wurde durch Weg- nahme eines Stückes von der umgebenden Oberfläche des Knochens bezeichnet, dieles Stück unterm Mikrofkop auf 2 vergrölsert und feine Geftalt genau bemerkt, hierauf der Knochen calcinirt, bis die Oberfläche rein und weils » war. Unterm Mikrofkop hatte das bezeichnete Stück ge- nau diefelbe Grölse, Geltalt und Gewebe als vorher. Un- term zulammengeletzten Nikrolkoperfchien das Knochen- _ gewebe ganz glatt und netzförmig, die Zwilehenräume fehr deutlich, der phosphorfaure Kalk [ehr locker. Um die verknöchernde Oberfläche beim. Vogel mit der beim Säugthier, zu vergleichen, wurde der untere Knorpel des injieirten Oberfchenkelbeins derfelben Gans forgfältig aufgelölt. Unterm Sonnenmikrolkop zeigten fich an der Knochendäche deutlich grölsere und kleinere Oeffnungen,, deren eiltere ltarkgefärbte häutige Scheiden enthielten, welche man in den kleinern gar nicht oder nur (ehr einzeln wahrnahm. Die Oeffnungen der grö- Isern Röhren waren überall von einer leichten Vertiefung umgehen, die der kleinern dagegen befanden ich in einer Erhabenheit. Bei der 3monatlichen Gans findet fich nur eine Ordnung von Oeftnungen , welche verhältnifsmälsig dicht neben einanderftehen. Durchfehnitten er[cheinen die Endtheile aus, dielen Oeffnungen entfprechenden Röhr- chen gebiklet, der innere Bau. dagegen ift zellig.. Beim erwachlenen Vogel find die Knochenienden glatt und eben, ohne Oeffnungen und Röhren, äufserft feinzellig, sH. Ueber die Bildung ‘der platten Knochen, _ - 15) Der freie Rand des Stirnbeins eines 10 wöchent- lichen Embryo war dicker, daher undurchfichtiger als der mittlere Theil, und längs des Randes befanden fich eine Menge kleiner, gleichfalls dickerer, völlig freiltehen- ‚der Knochenkerne:. Äh, *.16) Bei einem eingelpritzten T3wöchentlichen' Em- bryo wareri:die Pulsadern der häutigen Bedeckungen des Kopfes äufserft Stark angefüllt, und‘drangen in allen nach innen. Das zellige Gewebe, welches die.Knochen u 4 Biehuungen zwilechen den Knochenftrahlen von aufßsen 4 mit_den Häuten verband, und die Räume zwilchen den Knochenftrahlen ftrotzten. von einer f[teifen, klebrigen, “ farblofen, [chleimigen Flüflligkeit, die genau mit der in den Kanälen der Knorpel der cylindrifchen Knochen ‚enthaltenen übereinkam, 5 5 17) Derfelbe Gefälsreichthum der Hautbedeckungen Een eingefpritzien 7monatlichen Fötus; zwilchen „der Kopfhaut und dem Schädel eine gallertige Flüflig- keit, welche die, Knochen # weit von den Bedeckun- gen tfernte. Diefe Flüfligkeit war röthlich und leicht irzumehmen. Auf Glas gelegt verminderte [ich ihr Umfang durch Ausfchwitzen einer hellen Flülligkeit fehr bald, unterm Mikrofkop erfchien lie fehr gefälsreich. Unftreitig war diefe Subftanz das beim Fötus fehr lockere, - zellige Pericranium, in welches fich, von,den injicirten 3 "Gefälsen aus, eine feröfe Ausfchwitzung ergollen hatte, .—. wenn gleich die: ftärkfte: Vergröfserung keine deutliche | Spur eines häutigen ‚Gewebes zeigte. Ein Theil diefer gefälsreichen Gallert ' wurde auf Glas einer gelinden Wärme ausgefetzt, wobei lich bald ein wäfferiger Dunft entwickelte, ‘die Gallert die Geftalt einer getrockne- ten Haut annahm und die eingelpritzten ‚Gefälse un- verändert blieben, Bei vergleichender Unterfuchung der harten Hirnhaut fand lich ein auffallender Unterfchied. An der äufsern Fläche des Schädels analtomofirten die vielfach gefchlängelten Gefäfse äufserft häufig, hier - gingen alle kleineren Zweige von den grölsern Aelten un- ter beinahe rechten Winkeln ab, und durchfchnitten als gerade Streifen die grölsern Gefälse, Die kleinern waren in diefem und einem jüngern Embryo an vielen Stellen _ Stark ausgedehnt oder zerrilfen und die eingelpritzte Malle in das Zellgewehe getreten. Aue IT, Folgefürze 1) Die erften. Verknöcherungsfpuren an den langen Knochen der Säugthiere werden von den-Pulsadern auf die innere Fläche der Beinhaut abgefetzt, und bilden einen hohlen ‘Cylinder. :Diefe Knochenform findet fich. früher ‚als eine Spur von Knorpel, : 2) Später geht, des [chnellern Fortganges wegen, eine Veränderung vor. Es bildet fich ein Knorpel, der ver» möge feiner Structur, und wegen der ich in ihm ent- wickelnden , mit gefälsreichen, eine gallertige Subltanz abfondernden, Häuten bekleideten Höhlen und Kanäle . biezu [ehr geeignet ilt, und zugleich die künftige Geltalt des Knochenendes beftimmt, indem auch in ihm felbft die Verknöcherung’anhebt, . 3) Knorpel kann nach den mikrofkopifchen Unter- Juchungen als eine, in den Zwifchenräumen eines [ehr elaftilchen, ‚halbdurchlichtigen, netzförmigen Gewebes, welches höchft wahrfcheinlich eine Art Gallert ilt, nie-: dergelegte, zartkörnige Eiweilslubltanz beftimmt werden. : 4) Von dem Anfang der Knochenbildung aus Knor- pel-an dauert diefelbe bis zur Vollendung nach demfelben i ypus fort, und die Entwicklung der Anlätze, lo wie. ibre Vereinigung mit den Knochenenden, werden durch \ dielelben Mitte] bewirkt. 5) Die Knochenfubftanz der Böhrenknochen wird £ in Geftalt dünner röhrenförmiger Platten abgefetzt, eine Anordnung, welche fieh am meiften zu den nachherigen Umwandlungen ihrer äufsern und innern Geltalt eignet. l . 6) Die Ha ırgefäfse zwilchen Knorpel und Knochen liefern den phosgeauren Kalk, allein.das Häuptmittel zur Vergröfserung des Oylinders und der allmählichen Structur- - veränderungen des wachfenden Knochen fcheint blofs der mechanifche Druck zu (eyn, welchen die abtelonderten Flüfügkeiten in den Markhöhlen der Knochen ausüben und der nach den verfchiednen,, durch die Blutbewegung gegebnen Beftimmungen nach verfchiednen Richtungen wirkt, eine Vermuthung, die fich vorzüglich auf die Un, fähigkeit des Zufammendrückens der Flülfigkeiten ftützt, _ #7) Die am beften zur Verknöcherung fich eignende _ Art des Kreislaufs ift eine [ehr langfame und einförmige Bewegung des Blutes durch die Haargefäfse , und die viel- N ‚ae Biegungen der kleinen Pulsadern im Pericranium, ie grofse Dünne und der rechtwinklige Abgang der klei- - HenjPulsadern der harten Hirnhaut, die eigenthümliche Anordnung der häutigen Scheiden der Knorpelkanäle, die etwas mehr als einen blofsen Haargefälskreislauf anzudeu- ten fcheinen, können als deutliche Mittel zu jener Art der Blutbewegung angelehen werden. Di ; j - 8). Bei Bildung der Röhrenknochen bildet die ver- knöchernde Fläche gröfsere und kleinere röhrenförmige Blatten, eine nicht wefentliche Anordnung, weil in. meh- nf Ehe Verknächerungsperioden, und eben fo da, wo das Wachsthum langlam gelchieht, die gröfsern durch- aus fehlen, 9) Der einzige beftimmte Nutzen der größsern Röh- ‚ren ilt die Vermehrung der durch das Knochengewebe [ich ‚bewegenden Blutinenge Behufs der Befchleunigung des "Wachsthums, denn lie find be# Ichnell wachlenden Thie- > a ——— WEgire Thiere, nach Maalsgabe der periodifchen Verfehredenket ten in Hinficht auf Bralere oder el, Ei ar der Entwicklung. 10) Bei der Bildung der NASEN Sl Halkber breiter Knochen, welche lich auf Knorpeln bilden , wird die Knochenfubltanz zuerft um die äulsern Oeffnungen - der kleinern Röhren und blols hier ,‚abgefetzt. Dieser- giebt fich am .deutlichften aus der &hachtung der Ent- wicklungsverfchiedenheiten der Vögelkubchen. 2 ı1) Bei den breiten Schädelknochen verhält es fich- anders. Hier wird die Knochenfubltanz in ungleichen Maflen, unregelmäfsig, einzeln, wie zum nachherigen Gebrauch, abgeletzt. Diele verbinden ich bald mit dem znittlern Rusckentheile, nehmen in demf[elben Verhält- nils an Dicke ah als an Breite zu, bis fie völlig mit dem erltgebildeten Knochen Verfähimelzen: 12). Die Einfachheit in der, Entwicklung der Schädel. %nochen begünftigt vorzüglich die ‚Meinung, dals'yer- Schiedentlich abgeänderter Druck eines der Hauptmittel bei der Bildung ilt, denn hier mufs der einförmige, wenn‘ gleich gelinde Druck vom Antrieb desKreislaufes aus und die beftändige Vergröfserung der Theile im Schädel als das einzige Mittel'zu Vollendung diefes, anfänglich. un- ‚ vellkommnern Bildungsprocelles angelehen werden. 13) Das Gefüge der Knochen ift nicht blättrig, [on- dern netzförmig, und der phosphorfaure Kalk wird im die Räumchen abgefetzt. Vorzüglich deutlich zeigen dies in allen Lebensperioden die zarten Vögelknochen, was * “mit Scarpa’s Verluchen übereinliimmt, der ‚diefen Bau ‘ durch Wegnahme des erdigen Knochentheiles, wie ich vorzüglich durch Zerftörung des gallertigen , nachwies, „ "Nachträglich'zu dem vorftehenden Auffatzeshat der- | felbe Verfaller einen Auffatz in dem fiebenten Bande der. med. chir. Transactions I8I6 unter der Auffchrift: Mi- ' krolkopifche Untekluckungen über den Bau der Knochen on IDEE ($: 387 — 403.) geliefert, von dem ich [einer Weitfchwei- figkeit wegen nur. den wefentlichen Inhalt Jiefere. _ - Knochen, welche iin querer und longitudinaler Rich- tung durchfchnitten werden, zeigen Kanäle von verfchie- dener Gröfse, welche nicht, wie man gewöhnlich an- uimmt, blols Gefäfse durchlaffen, fondern zugleich, und in weit bedeutenderer Menge, Mark enthalten, und des- halb bedeutend grölser als die in ihnen enthaltnen Ge- ‚false find. ‘Diele Kanäle find defto weiter und communi- ciren delto freier unter einander, je näher fie fich an der Markhöhle der Knochen befinden, find dagegen nach _ aulsen kleiner, wenn fie gleich vielleicht hier eben [o häufig communiciren. Die kleinften fowohl als grölsten Kanäle fcheinen mit einer Haut bekleidet, in welcher die Gefälse verlaufen, welche das in den Kanälen enthaltene Mark, gerade wie das allgemeine zarte Markorgan das in der grolsen Markhöhle enthaltene Mark, ablondern. Zwar fieht man diefe zarte Haut nicht in frifchen , ausgewach- fenen Knochen, allein ihre Anwelenheit wird durch die Glätte und den Glanz der Kanälchen in caleinirten Kno- ehen im höchften Grade wahrfeheinlich. Wahrfcheinlich + nimmt man diefe Membran in ausgewachlenen Knochen wegen der Befchränkrheit des Kreislaufes des rothen Blu- ‚tes in ihnen nicht fo gut wahr, denn in Fötusknochen, - wo. die Kanäle und Gefälse verhältnilsmälsig weit gröfser find, wurde die Membran oft glücklich, wenn gleich nie ganz vollltändig eingelpritzt und ihr Zulammenhang nit der Markmembran nachgewielen. Diele Nachweilung der viel grölsern Weite der Kanäle als der in ihnen ent- haltnen Blutgefälse ilt belonders deshalb wichtig, weil fich“daraus ergiebt, dafs der Blutlauf in den Knochen fo frei vor fich gehen kann als in weichen Theilen, und die bi Thätigkeit der Gefälse, wie. hier, erhöhet werden, Ent- zündung eintreten kann, was nicht der Fall feyn würde, _ wein die Kanäle die Gefälse eng umf[chlölfen. % > 298 m——n b x HI. Vauguelin über den Färbeftoff ET, der Thiere. (Aus den Annales de ehirmie et de Phyfique, Paris 1816. Vol 1) “ Lemery feheint zuer[t duch Verfuche die Adler fenheit von Eilen im Blute gezeigt zu haben, und nach- her fuehte Menghiri die verhältnifsmälsige Menge deffel- ben zu beftimmen. Seitdem fchreiben die meiften Chemis ker und Aerzte die Farbe des Blutes dem Eilen zu, allein; da dieles für fich nicht in den thierifchen Flüffigkeiten auföslich ift, (o wurde im Blute'ein, dies zu bewirken fähiger Körper gefucht: Einige, fo Deyeux und Parmen- tier, glaubten ihn in dem wirklich, aber in geringer. Menge im Blute rorhandnen Natron, "andıe, namenthch ‚Sage, Gren, Foureroyund Vauquelin, wegen des bei der Einäfcherung im Blute gefundnen unvollkommnen phos- phorfauren Eifens, in der Phosphorläure gefunden zu haben; ‘Allein, da diefe Meinungen einer Menge'von Einwürfen unterworfen waren, [a wurde diefer Gegen- ftand aufs neue unterfucht, und Herr Brarde*) zeigte zuer[t durch heftimmte Verf[uche, dafs die Urfache der Färbung des Blutes nichr im Eifen, fondern in einer eigenthümlichen thierifchen Subftanz enthalten ift: Bei einer Wiederholung dieler Verfuche fand ich fie nicht nur genau, föndern ltellte auch einige neue an, und fuchte vorzüglich ein einfacheres: Verfahren auszumitteln, ı um den Blutfärbeftoff, völlig xein zu erhalten. Man bringt. zu dielem Behufe den wohl ausgedrück. ten Biurkunhen auf ein Haarfieb, knetet ihn in einer Schale mit 4 Theilen Schwefelläuge , die mit 8 Theilen Waller verdünnt ift, zulammen, und erhitzt ihn 5— 6 Stunden larig in einer Temperatur von 70° Centigr, Die noch warme Flüfligkeit wird hierauf durchgefeihet, und, der Rückftand mit fo viel Waffer gewafehen als Säure an. wandt wurde, die Flüfligkeit bis zur Hälfte concentrirt, darauf [o viel Ammonium dazu gethan, bis nur eingerin- [4 ») Philofoph. Transact. 1912. Daraus in diefem Archiv Bd. II, Scarawf. Re er en g ” ra { « 1 U e , ger Ueberfchufs von Säure bleibt. Hierauf wird die Flüf- - Bigkeit gefchüttelt, dann ruhig ftehen gelaffen, worauf ein purpurblutfarbner Niederfchlag entfteht. Die helle Flüffigkeit wird abgeklärt, und dies lo lange wiederholt, bis falpeterfaurer Baryt nicht mehr gefällt wird. Der fo ausgewalchene Nieder[chlag wird auf ein Filtrum gebracht, \und, nachdem er durch Löfchpapier gut ausgetröpft ift, mit einem elfenbeinernen Meller weggenommen und in einer Kapfel getrocknet. Er ilt der reine Blutfärbeltoff, Dies Verfahren [cheint mir einfacher und licherer als daswon Brande und Berzelius vorgefchlagene. (T. 83. $. 45.) Bei diefem Verfahren löft die Schwefelläure, aufser dem Blutfärbeltoffe, zugleich eine anfehnliche Menge ‘ Eiweifs, und wahrfcheinlich auch Falerftof auf, alle diefe Subftanzen bleiben fo lange in der Flüffgkeit aufge- löft, ‘bis der Färbeftoff durch das Ammonium daraus nie- dergefchlagen worden ift. Der Blutkuchen erfcheint, dreimal mit derfelben Menge Schwefelfäure als das erl[te- mal behandelt, noch lo ftark gefärht als vorher, und die Säure, ‚welche man damit kochen lälst, beinahe eben fa “ Stark, woraus, [ich ergiebt, dafs eine anfehnliche Menge Säure zur Auflöfung des Färbeftoffes erfordert wird, wenn es nicht vielleieht zwei verfchiedne Arten von Färbe- ' Ttoff giebt, welche durch den Grad der Auflöslichkeie von einander abweichen. Das Eiweils fcheint fich der Auflöfung des Färbeftoffes in den Säuren zu widerletzen, Wenn jenes entferntift, 1öft [ich letzterer in Menge auf. ° DL Dex Bintfägbeito hat, folgende Eigenichaften‘: at 3) Er hat keinen merklichen Geruch oder Ge: ack, - 2) Mit Waffer verdünnt hat er eine weinrothe Farbe, löft lich aber nicht im Waller auf. I rer ilt er [chwarz wie Gagath und hat auch den Glanz und den Bruch von diefem, 4). So getrocknet löft er [ich fehr leicht inSäuren und ' Alkalien auf, und theilt diefen Auflöfungen eine Purpur. farbe mit, Seine Auflöfung in Salpeterläure trübt die’ Auf. löfung von falzfaurem Baryt nicht, woraus lich ergiebt, dals er, wohl gewafchen, keine Schwelelfäure enthält, 4. 300 en ; ’ 5)' Reine Gallusfäure und blaufaures Kaliverändern | die fauren Auflöfungen diefer Subftanz nicht, zum Be- weile, dafs ‚fie kein ‚Eifen enthält, während diefe Reagen- tien in. der F lüffgkeit, woraus der F ärbeltoff - ‚niederge- Schlagen ift, [ogleich die Anwelenheit von Eilen. in be- „trächtlicher Menge darthun. 6) Galläpfelaufgufs [chlägt den Färbetioff aus Säuren Nieder, ändert aber feine Farbe nicht ab. » ya 7) In verfchloffenen Gebstserr äln Feuer ausgeletzt erleidet er weder Form- noch Farbenveränderung, ftöfst einen dem von'thierifchen Subltanzen ähnlichen Geruch aus, giebt kohlenfaures Ammonium’ Ynda ein a ae Oel, allein falt kein Gas. { ar 8) Nachdem die Wärme auf ihn auf diefe Weile ein! ' REES, hat, löft er fich ferner weder in Säuren noch Alkalien auf und ift verkohlt. ‘Da er bei diefem Verfah- ren keine bedeutende ee erleidet, muls er viel’ Kohle enthalten. a 9) Wegen,der Unauflöslichkeit des Blutfärbeftoffes en und Kar heh im Waller mufs im Blute eine Sübltanz vorhanden feyn, welche [eine Auflöfung bewirkt? Wahr- Icheinlich ilt dies das Alkali, von welchem nur eine {ehr geringe Menge zu feiner Auflöfung erfordert wird. Da indellen der Blutfärbeltoff een aus der zum Auswa- fchen des Kuchens angewandten Flülßgkeit zu Boden finkt, lo fcheint er dem Biute nur beigemengt zu leyn. 10) Die Auflölung des Blutfärbeftoffes in, durch Wal- fer verdünnter, Salpeterläure, erleidet keine Farbeverände- zung: das falpeterfaure Silber trübt fie nicht , allein das effiglaure Blei bildet einen braunen Niederichlag, und entfärbt fe durchaus. ır) Blutkuchen, ‘der mehrmals: mit Schwefelfäure R gekocht worden ift, löft fich in einer geringen Menge Kali auf,- wird aber hieraus durch Salzläure vollkommen nie- dergelchlagen, wenn man diele nicht im Uebermaals zu- fetzt, wo dann die Auflöfung eine rothe Farbe behält, 12) Hat man durch wiederholtes Auswalchen mit. kaltem Waller aus dem Blute den gröfsten Theil der Schwefelläure entfernt, lo löft ich der Rückftand im war- N u f men “Walfer leicht auf, allein diele Auflölung ift nicht er fondern braun. \ . 13) Das Eiweils des Blutes, welches Färbelioff ent- hält, läfst ihn nach einiger Zeit fällen und die Flüfhigkeit rd gelbgrünlich. Bleibt aber der Färbeltoff im Eiweils bis zu dem Augenblick, wo dieles fich zu zerfetzen an- fängt, lo löft er fich wieder auf und die Flülfigkeit wird wieder [charlachroth. Dies rührt von dem, fich durch die Fäulnils entwickelnden Ammonium her. Die rotheAuflö- fung wird nun feharlachfarben, weil he fich mit dem gel- . ben Eiweils vermilcht. ' 14) Gielst man auf Eiweils zwei Theile kalten Alko- hols, Altrirt die Flülfgkeit, läfst den Kuchen gehörig austropfen, und kocht ihn nun mit 7— 8 Theilen fri- fchen Alkohols, lo färbt [ich diefer fchön: citrongelb. Wiederholt man dies 2 — 3 mal, fo hört der Alkohol auf fich zu färben und das Eiweile wird weils. Der, in einer Retorte verdunftete Alkohol läfst ein helles, gelbes, füfsliches, weiches Oel zurück. 15) Nach Drande’s und meinen Verf[uchen rührt die . Farbe des, Blutes von einer eignen thierifchen Subltanz her, welche durch den Lebensprocels, vorzüglich aber } darch das Athmen erzeugt wird, und.die Meinung, dafs das Eifen die Urfache [ey, mmufs wenigltens dahin be- "Ichränkt werden, dafs dies nicht die einzige ley, in- dem man diefe Subltanz vom Eifen getrennt darltellen e 2 = ; » Hier verdient befonders die fchon vor 20 Jahren in Folge - hnlicher Verfuche als die obigen ausgefprochne Meinung von: h Wells über diefen Gegenftand genau angeführt zu werden. In feinem Auflatze über die Farbe des Blutes ( Philofophical - Transacr. 1797. S. 427.) Sagt er wörtlich Folgendes: a i Kurzem hat man Sehr allgemein ‘das Eifen als die Urfache der Blutförbung angefebn. So viel ich indeflen weils hat man für diefe Meinung keine andern Gründe als den Eifengehalt des rothen Blnscheiles angeführt, ‘Allein zwifchen Röthe und Eifengehalt befteht gewifs kein nothwendiger Zu- Lammenbang, da lich diefes Metall in mehrera anders gefärbten 302 eu ng Ungeachtet man" aber auf die obige'Weife aws dem Blute eine Farbe erhält, in welcher die feinften Prüfungs- (mittel nicht.die mindefte Spur von Eilen zeigen; fo un- ter[cheidet fieh doch diefe bedeutend von der hellrothen! Farbe des ganzen Blutes, indem fie purpurroth, Telblt veilchenfarben ‚und bei gebrochnem Lichte grünlich ilt. Das EI wird zwar, eine Zeitlang dem Einflulfe der He und felblt in ungefärbten thierifchen Theilen, ”z. Bi Knochen und Wolle, finder, Aulserdem kann man gegen diefe Meinusg beftimmte Gründe anführen, 1) Ich kenne keine metallifche Yaraı BR cm bleibend zerltört werden kann, wenn fie einem Wärmegrade, ‚welche niedriger als der des kochenden Waffers ilt, in einem ver» fchloffenen Getäfse ausgeletzt wird. Mit der Farbe des Blu: tes aber gefchieht dies, 2) Wird eine metallifche Farbe i in irgend einer Subfkanz dureh ein Alkali zerftört; fo kann fie durch augenblicklichen Zufatz von Säure hergeftellt werden; dalfelbe wird durch - Zulatz von Alkali bewirkt, wenn die Farbe durch Siure zer- ftört wurde, Dagegen läfst fich die einmal, fey es durch ‘Säure oder Alkali; zerftörte Blutfarbe nie wieder herftellen. 3) Wäre Eifen die Urfache der Farbe, [o mülste es fich els Salz im Blute finden, da die rothe Subltanz im Waffer auflöslich ift,., Reagentien, welche eine kaum 'merkliche Menge von Eilen in einem folchen Zuftande entdecken, mülsten gleich» Falls feine Anwefenheit im Blute darchun;; allein durch Zufatz von blaufaurem Kali und Galläpfelaufgufs zu einer fehr gelüt- tigten Auflöfung des Tärbeftoffes konnte ich‘ weder im erlten Falle einen blauen Niederfchlag, noch im letztern Entlte= hung einer blauen oder Purpurfarbe in der, BAIEhRB ent decken. Aus allem fcheint mir zu folgen, da/s die Farbe des Blu» tes von der eigenthümlichen Anordnung eines feiner Beftand:» theile herrührt, denn, Jobald diefe zerfiört ijt, wverjchwins, det die Farbe und lüjsı fich nie wieder herftellen, was, meiner Meinung nach, nicht der Fall Jeyn würde, wenn fie von der Anwe/enheit irgend einer fremden Subjianz ‚her ihrte. ‚herrü m nn 2 a 303 tzogen, pütpurfarben und R allein für fich dargeltell- dem Färheftoff ähnlich ; nimmt aber, [obald es wieder der uft. ausgeletzt wird, die vorige Scharlachfarhe wieder an, ‚während, der Blutfärbelioff allein. durchaus nn Verän- . derung i in der Luft erleidet, - Wird diele Subltanz. iellerbr durch die Säuren und ‘die Wärme, welche man "anwenden mufs, um.hie von. ‚den übrigen Subftanzen zu trennen, mit welchen fie im Blute verbunden ilt, abgeändert? ne ift die Farbe des Blutes in der Vermifchung oder Vermengung diefes Stoffes mit den übrigen Grundftoffen des Blutes begründet? Wenn das Oel, von welchem oben die Rede war, 'beftändig im Blute vorkommt, fo befteht diefes aus vier “welentlichen nähern Beftandtheilen; nämlich : 1) Eiweifs ; 2) Faferltoff; 3) Färbeltoff, 4) fettem fülsen Oel. Ich habe, nach Herrn Brandes Beilpiele, mittellt ver- hiedner Beizmittel den Blutfärbeltoff, in Säuren- oder ien aufgelölt auf Kattun zu fixiren gelucht, aber nie [chöne odeı dauerhafte Farbe erhalten, und zweifle an der Anwendbarkeit deflelben in A RN w. Beobachtungen und Verfuche über den Zitterrochen = ,vom Vorgebirge der guten Hoffnung, Angeftellt "2 im Jahr 1812 von T, Todd. (Aus den Philofoph. ; B.. Tratisact. 1816. Part. I. S. 120— 127.) "Der Zitterrochen kommt [elten an der Oftfeite des i birges der guten Hoffnung vor, fo dafs ich ihn aus ei häufig, nur einmal aus der Simonsbai erhielt, irde immer nur mit dem Netze, nie mit Haken und r | gefangen, ungeachtet diefe mit Köder jeder Art eben fo oft und genau an denfelben Stellen angewandt wurden. So viel ich bemerken konnte, unterfcheidet er fch von deimfelben Fifche in der nördlichen Halbkugel nur da- durch; dafs er nie fo grols wird, indem ich ihn nie über 8%, noch unter 5“ lang, nie üben, 5, noch unter 34 breit alba habe, Die Farbe ift verlchieden,, indena die obere Fläche im Allgemeinen hellbraun, rothbraum' oder pürpurn, die untere grauweils, gelblichweils, oder weils mit '[chwarzen: Flecken ilt. A Die Säulen der electrilchen Organe find verhältnifs- mälsig grölser und weniger zahlreich als die von Hunter aus dem bei la Rochelle gefangnen Zitterrochen be- fchriebnen. Abgefondert und nicht durch äufsern Druck abgeändert, find fie cylindrifch, wie man ziemlich deut- lich fieht, wenn man fie an einem Ende aufhängt. Die verf[chiednen Geftalten, welche fie bei einem wagerechten Durchfchnitte des ganzen Organs haben, find in der ungleichen Befeftigung derfelben' unter einander durch das dazwilchen liegende Zellgewebe begründet. , Die electrif[chen Organe liegen [o in der-Krümmung des halb- mondförmigen Knorpels der grolsen Seitenflollen, dafs fie.völlig'.unterm Einflulfe der an dielen Knorpel gehefte- ten Muskeln ftehen, l[o dafs fe bei’jeder Seitenbewegung, der Knorpel gegen den-Stamm oder bei jeder Vermehrung ihrer Krümmung zulammengedrückt werden mülfen. » Auch [cheinen muskulöfe Theile den vordern Theil die- - fer Knorpel mit einem von dem vordern Theile des Schä- dels abgehenden Fortlatze zu verbinden, deren Thätig- keit diefe Wirkung verltärken müfs. Der aufserordent- liche Nervenreichthum dieler Theile ilt bekannt. Die imitgetheilten Schläge fühlte ich nie bis über die! Schulter, [elten [ogar über das Ellenbogengelenk. Die Stärke ftand, [oweit ich aus der Emphindung fchliefsen ’ läfst, in keinem Verhältnifs zur Grölse, wohl aber fehr beftimmt zür Lebhaftigkeit des Thieres *). Im Allgemeinen wurden fie durch blolse Berührung, oder Reizung andrer Art, z. B. Druck, Stechen, Quetlchen, bisweilen la. gleich, bisweilen erfi nach häufiger Wiederholung verans lalst. Doch erduldeten oft völlig lebhafte Thiere diefe Be- zührung ohne irgend einen Schlag zu geben. Zwilchen ALEN 1 den Ü) Mit der erften Angabe Steht die vor. Spallanzant (Mem. della foc, Italiena. T. II. p. 650.) im geraden Wider[pruche, dagegen komms.die letztere mehr mit der [einigen überein, N aM, rn ee Da f BemSchlägen fanden keine regelmäfsigen Zwifehenräume »„Statty. indem ‚he bisweilen einander fo f[chnell folgten, ‚dals lie nicht gezählt werden konnten, bisweilen dafleihe Thier.nur 2 — 3 gab, im [eltnen Fällen [ogar durch keine ‚Reizung, dazu veranlalst werden, koniite ”), Aus „der ‚Händ fuehten fie bisweilen durch Winden und Drehest, oft vermittelt Muskelanftrengung zu entwilchen, und gaben.er[t dann Schläge, wenn diefes Mittel fehlfchluc, ‚oft aber. wandten lie jenes augenblicklich an, Ze b ‚Im "Allgemeinen war die electrifche Entladung yon einer deutlichen Muskelthätigkeit begleitet, welche lich durch Anfchwellung der Re Fläche der electrifchenr ‚Organe, vorzüglich an ihrem’vordern Theile, und durch Zurückziehen der Augen offenbarte. Sie war [o deutlich, ‚dals ich, wenn lich däs Thier in der Hand eines EEE . befand, koft: den Augenblick, wo es den Schlag gab, be- fümmen konnte. Doch. täufchte ich mich zuweilen, und ich glaube, vorzüglich wenn das Thier abgemattet au die Schläge fchwach waren, Schläge ohne deutlich wahrnehm- Bare Muskelthätigkeit bekommen zu haben ?). F an z 20. Von zwei in jeder Hinlficht möglichft gleichen Zitter- xochen, welche in abgefonderte Gefäfse, mit Seewialler ‚ ‚geletzt wurden, reizte ich den einen durch ver[chiedne Mittel zu häufigen Schlägen, während der andre ruhig . ‚gelalfen wurde. Der erfte wurde matt, die Heftigkeit 5 Alles völlig Spallanzani’s Beobachtungen ($. 649.) beftäti« Age m Al 4 EB NachiSpallanzan: a. a, 0. (5.648 und 649.) Aindet dabei durch- - aus nicht nothiwendig Bewegung, namentlich der Augen, Statt. Eben fo fagt er, was belonders wegen mancher noch jetzt hin und wieder Statt findenden Anficht des ‚Wirkens diefer Organe zu bemerken ift, dafs felbft bei der genaueften Beobachtung "_ wed Zufammenziehungen, noch überhaupt, auf Anbringung von Reizen, Irritabilitätserfeheinungen i in ihnen wahrgenommen wer a konnten, (S, 658.) Mm. d. Archiv, IIL 2, U M. der Schläge minderte fich, und er [tarb bald," nachdem die letzten Schläge in einer unterbreöhnien Folge; gegeben worden waren”), und nur eine kitzelnde, fich nicht bis über die Hand ausbreitende Empfindung veräntaßt‘ hatte. Der andre blieb lebhaft und [tarb erft am dritten Tage. “ Mehrmalige Wiederholung des Verfuches hatte immer denfelben Erfolg, und immer fand auch da, wo nicht eigends neue Vofuche angeltellt wurden, beltiinmt der Unterfchied Statt, dafs die, welche die neitkent Schläge austheilten , am [chnellften, die, welche am ‚weniglften dazu geneigt waren, am langlamften ermatteten ‚and. ‚farben. Von zwei Zitterrochen wurde der eine zu Schlä- gen gereizt, bis er gefchwächt war, dann bis zum fo den Tage lich felbft überlallen. Hierauf fand fich, due diefer nur mit der gröfsten Schwierigkeit, der andte, der keine Schläge gegeben hatte, [ehr leicht zu de auf- gereizt werden konnte. Bei einem Zitterrochen wurden die Nerven beider electrifchen Organe durchfchnitten, das Thier hierauf in Seewaller geletzt. Zwei Stunden nachher konnten durchaus keine Schläge hervorgebracht werden ?), doch fchien feine Lebhaftigkeit nicht gemindert, indem er fo lange als andre lebte, welche nicht zu Schlägen auf. 1) Diefe Abänderung des Rythmus giebt auch Seuhieg an, und bemerkt aufserdem, dafs, went gleich die [chmerzhäften Schläge mit dem Leben des Thieres völlig aufhören, doch das electrifche Organ, felbft ausgelchnitten, noch mehrere Stun- den nach dem Tode des Thieres eine ren eng ercheilt, (S. 653.) ar a) Eine auch fchon von Spallanzani ($. 654.) gemachte Beobach- tung, der aber dabei bemerkt, dafs, (wie auch im Voraus zu erwarten war) noch in demOrgan, delfen Nerven durchfehnit- ten waren, die Fähigkeit, die leile, fortdauernde Erfchütte- \ zung hervorzubringen » beltand, N = 307 . #ereizt worden ‘waren, und’ diefe' Verletzung nicht erlit- re ee un inne de ale Il) Am alias ANshrzsg ransrte cef j Is eu yBei einem‘ vergleichenden Verfuche ‚wurden des Mor- ‚” gens bei einem Zitterrochen die-Nerven der electrifchen Organe durchlchnitten, bei einemandern nichts verletzt, . beide in abgefonderte Gefäfse gethan und nicht geftört, . Am "Abend war zwilehen der Lebhaftigkeit beider durch- aüs” kein Unterfchied wahrzunehmen. ln ı 21... Rath Harn od je | Wiung ET - Ir IHohH US 8 i - nn dimieinem andern. Verfuche wurden; heil dem einen . "Zitterrochen die\ieleetrilehen, Nerven einer ‘Seite durch- Schnitten, beide; hierauf.möglichft- gleich. gereizt. , Das rletzte Thier gab Schläge,, wurde aber durch die. öftere N ine in,Kurzem unfähig a ie letzten Schläge waren kaum merklich, und erfıreckten 'h ich bis über das zweite Daumengelenk. Der andre gab, keine Schläge, und lebte mit voller Lebhaftigkeit bis ım zweiten Tage, Mehrmalige Wiederholüng gab imner ginbelben, ERS nur 1.015 masfolissrarkail amt che . Nach einfeitiger Durchfchneidung' bef"eindm 1&bhä ten Thiere,“ das vorher Schläge gegeben hatte j&ing die - Fähigkeit, auf Reizung diefelben zu ertheilen, nicht ver- Toren ; ob Verfchiedenheit in der Stärke $iatt Fand, konnt "nicht bemerkt werden. Nach gänzlicher ntfernung eines Organs fand dalfelbe' Statt *). " Dürchfehneidung "eines lerven auf jeder Seite’hatte denfelben Erfolg. Finbrin: on eines Drathesin den Schädel eines Rochen‘, der bis: >r [ehr ftarke Schläge gegeben Hatte, "bewirkte plötz. es Aufhören jeder Bewegung, und keine‘ Reizung kte den electrifchen Schlag. Beim Anfallen der Seia offen Oder des Schwanzes erfolgten nie Schläge. I neh 4 “ br% z Le hbgi as alias - Aus dem Vorigen Icheinen fich folgende Sätze zu er- geben: Beh Wr f Iriearot» l ( U 2 \ ı u a - ı) Selbft Wegnahme beider Organe wurde, ungeachtet ihrer aufserordentlichen Gröfse, ohne augenblicklich erfolgenden Tod ertragen, (Spallunzani $, 654.) M“ D08 PERENERE „1) Die eleotrilehe,Entladung des Zittexrochens iltä "Jeder Hinhcht eine Lebenswirkung, indem he ‚vom,Letı abhängt und in einem geraden Verhältnifs mit dem Gra EN} R Pr des Lebens 'und’der kan pa en Steht. : ah ittorso it 3; 2)" Sie fe‘ wönig Willkührlich. on -ylarııa) Häufige Waedeshelung der[elhen.ik Ru Leben des Thieres nachtheilig und. befchleunigt feinen Tod. ‚Ih Ed will- a . blofs ein Be zu dem Gelfetz, dafs lange fortgeletzte Kührliche Thätigkeit' das Ende des“ benstherbeiführt? Wober die Schleunigkeit in‘ diefem Falle? ‚Oder rührt‘es von der Rüekwirkung'des Schlages auf das: Thier: Hans ne ” 4) Die Thiere, ‘deren e eehrilche Nerven dürk ten En Verlieren. die Be a ‚Schläg ei zu pi 2: gen. ‚der en a EEE ob 5) Ein Organ. reicht’ zu- Erzeugung dei Schlagen: hins ar.B5 Gänzliche Integrität aller‘ Nerven. Acrfelben lfd si, zur ‚Erzeugung \ von Schlägen‘ erforderlich. aigl ei 7) Aus Adi Ganeen fcheint: endlich zu folgen, dafs zwilcben dem Nervenfyltem und'dem electrifchen, Org aut des Zitterrochens ein geriauerer Zulammenhang als zwie Sehen jenem und den ( Organen irgend,eines bekannten Thieres Statt findet, was lich vorzüglich aus der, Größe der Nerven undaus der gegenleitigen | Beziehung, zwilchen dem Grade der Lebensenergie, und ‚der “ Todlga ‚der ER Organe ergeht nF 4 } ’ vi »v suub ‚auf mag us 1) Mit den Verfuchen und daraus gezorenen Schlüffen über den Einflufs des Nervenfyftems und befonders des ‚Gehirns auf die electrilchen Organe vergl. auch befonders Galvani bei AL "din: EIL Süx le Galvanisme, T. II, # 68 ff,, Kitgkt as kt au n nn 309 VT Magendie “über die Luftarten im "menfchlichen u Darmkanal. ._(Aus.den, Annales de Chimie, et de = Phyfique 1816. im» London med, and. chir. journal pr ‚and review, Vol. 3. p. 159-161.) *). ei ren 1 HIST ns 4 Ä 1 „+s\.Herr' Jürine ift,: [o viel ich/weifs,. der einzige, der, in einer von der medie. Gelellfchaft zu Paris gekrönten Schrift, "Beobachtungen über die im Darmkanal eines erfrornen, fogleich nach dem Tode geöffneten, Wahn- finnigen enthaltnen' Luftarten. anktellte.,.. Er fand Sauer- Stoffeas, kohlenfaures Gas, ‚Stickgas- und Schwefelwaller- Stoffgas, und fetzte aufserdem felt, dafs der Magen und Dünndarm verhältnifsmälsig mehr Sauerftoffgas als der_ dicke, diefer aber mehr Stickgas enthalte. Indeflen wa- ren damals die eudiometrifchen Vorrichtungen unvollkom- men ‚überdies wurden die Verfuche: blols af einem Kör- per angeltellt, und [eitdem find Chemiker und Phyliker in ihren Unterfuchungen weit [trenger geworden. Daich daher in den Jahren 1814 und 1815 die Leichen von vier [o eben Hingerichteten zu meinem Gebrauch hatte, fo wiederholte ich, von Herrn Chevreul unterltützt, diefe Ver[uche, © Da-in Paris die Verurtheilten 1 —2 Stunden vor der inrichtung ein leichtes Mahl zu ich nehmen, fo ift ihr rdauung im Augenblicke.des Todes in voller Thätigkeit, e Gasarten wurden unter Queeklilber gelammelt, was rr Jürine nicht gethan hatte, eine Unterlallung, die einen enden Einflufs gehabt haben mufste, da mehrere derfel- ' im Walfer auflöslich find. Zuerft wurde, mit der "Worlicht, die Vermilchung der in den verfchiednen Thei- len des Darmkanals enthaltnen Gasarten zu verhüten, a] Da ich zufällig früher das L. med. journal als die Ann, 'de 1% "Chim. zur Hand hatte, nutzte ich das erftere , und liefere die Veberferzung aus demfelben, indem ich bei nachheriger Ver- alu ry Bean mis dem; ‚Original diefe Form felbft’angemeflener M. 310 : } u die Natur derfelben dahin ausgemittelt, dafs die a fenheit von Sauerftoffgas, kohlenfadreidäs, reinem Wal- Terftöffgas und’Stickeas i im Magen‘, von den letztern mit Ausnahme des erftern, im Dünndarm; von kohlenfaurem Gas, Stickgas, Köhlenwafferftoffgas and Schwefelwaller- Stoffgas im Dickdarm nachgewiefen wurde. Hierauf wurde das Verhältnifs‘ dr Far ge er Khan. “folgender- wmalsen beftimmt, EB DLREE F) Nerfuch Irtin Vertach 2. u "Verkuoh, sd Mann von 24 Jahren|!Mann von 23 Jah-|Mann von 28 Jahr,, genofs nahm 2 St: vor deal remzrdaffelbe Elfen,| 4 Stunden vor dem Tode, Tode Gefängnißs-) diefelbe Zwilchen-| Brodt, Rindfleifch, Lin» - brodt, Käfe, Wein] ‚zeit. e fen, rothen Wein. "und Waller zu lich. g 1 ME 4 Im Magen Nur einenichtunter-| Nicht unterfucht. Sanerftoffgas 11,00 | SuchiteLuftblafe. Kohlenf. Gas 1400 j j & pi; ER Reines Walfer- N PM j acc ftoffgas :- 3,55 | aper A Ne Süichge L ae v PK Barth. 2 : 100,00 | DIAS 4 Im Dünndarm Kohlenf. Gas 24,39 Reines Wallfer- Stoffgas 5553|. + 5.15 are. Stickgas 2008 | « » 2. _ 8585| + © - Urt 100,00 700,00 ‚Im Dickdarm Blinddarm. . Mafı Kohlenf; Gas 4350 | : » oo |. m, 12,501. 100 Kohlenwalfer-" Beinen: a ftoffgas mit foffg. 7,50 FE a Reines u. Koh- Bin RER Nr, bh a lenwaller- walfer- © *' 8. u, 9AT| Stoffgas = „460 en Stickgas 5603 | .-.0 00-1840]. + 14...6250 . 100,00, ie 100,00, ie 100,00... aa 100,09 > = Vor dem Verfuche fanden fich'an dem’Qheck ber einige a von Schwefelwaflerftoffgas. i H +. Da nichts unterlaffen wurde, was die Genauigkeit der Relultate hätte [tören können, [o find fie zuverläfßg. " Im Bezug auf die Natur der Gasarten kommen lie mit den fchon lange von Herrn Jurine erhaltnen überein, machen die letztern aber infofern unficher, als nach ihm die Menge .des kohlenfauren Gales vom Magen bis zumDarm- | kanal regelmäfsig abnimmt, während diefes im Allgemei-. nen im Dickdarm in gröfserer Menge als in dem Dünn- darm und dem Magen vorhanden ilt. K v1. Magendie über die nährenden Eigenfchaften der ftickftofflofen, Subftanzen. (Aus den Annal. de Chimie et: de Phyfique 1816. T. III) Man hat nur [ehr oberflächliche Kenntnilfe von dem Stoffwechfel, welcher die-Ernährung der Thiere bildet. und weils nur im Allgemeinen, dafs er befteht, indem er durch die beftändigen Ausfonderungen ‚; das Bedürf- ‚ nils der, Ernährung, mehrere Krankheiten und einige - beftimmte Verfuche erwielen wird; dafs-er in den frü- _ hern Lebensperioden f[chneller als in den f[pätern, und in: den ver[chiednen Thierklallen verfchieden jft; allein ' fein inneres Welen, die Abänderungen, welche er in | jedem Organe darbreten muls, die Gefetze, nach welcher Ber chiehr. find faft ganz unbekannt. Die Lehre von » r Ernährung ift indelfen nicht etwa vernachläfligt wor-, den, vielmehr war fie oft der Gegenltand von Vermu- und bisweilen [ehr geiftreichen Hypothelen, die Wilfenfchaft ift noch fo unvollkommen , .dals, enn man nicht Schritt für Schritt nur der Erfahrung gt, Irren unvermeidlich ift. Auch find alle Hypothe- fen über die Ernährung in der That nur Ausdrücke .die- ' fer Unwilfenheit über das Welen derfelben, und befchäf- jNigen blofs mehr oder weniger dieEinbildungskraft, Doch f en genaue Thatfachen über diefen Gegenltand [ehr "wünfchenswerth. Diefe Function ift eine der allgemein- fien und wichtigften im Thierkörper ; die meilten Krank- heiten [cheinen. nur Abänderungen derfelben zu leyn, 31% „u. und die über fie zu machenden Entdeckungen würden daher, nicht blols die Phyliologie, föndetn auch die Heil kunde fördern. Einige von mir in der letzten Zeit ans geftellten Verfuche können vielleicht zu Aufklärungen e über diefen wichtigen Gegenftand führen, ieh In der Gefchichte der Ernährung ift die Quelle, des im Thierkörper fo reichlich vorhandnen Stiekftoffes eine Hauptfrage. Auch ift fie mehrmals zur Sprache 8 gekom- men. Einige fuchten fie blofs in den Nahrungsmitteln, . andre im der atınolphärifchen Luft, noch andre glaubten, der Stickftoff werde durch die Lebensthätigkeit gebildet, und von den Thieren befländig i in der Atmofphäre ver- breitet. Indeffen fehlen für alle diefe Meinungen die Verfuche, doch führen die, welche glauben, dafs der Stickftoff nicht von den Nahrungsmitteln [tammt, meh- rere, dem Anlchein nach, ihrer Lehre [ehr günftipe 1 That- fächen an. Die Pflanzenfreller , fagt man, nähren lich von [tick[tofflofen Subltanzen, und doch enthalten hie fo gut als die Fleifchfrefler Stiekftoffä in ihrer Milchung.' Die Mauren und die Karavanen in den Wülten von Afrika nähren fich Wochen und Monate lang nur von Gummi,’ welches keinen Stickftoff enthält. Die Neger und das’ Rindvieh in den Kolonieen leben und mäften lich von dem gleichfalls ftickftofflofen Zucker. Diefe beiden Subftanzen, fo wie Oel, Fett und Butter, hält man foot a fehr! nahrhaft. nl Wären nun wirklich diefe fückftofflofen See nährend, [o mülste man wohl die Quelle des thierifchen. Stickltoffs anderswo als in den Nahrungsmitteln Suchen, ‚ allein die angeführten Thatfachen berechtigen durchaus nicht zu dielem Schluffe. Die Pflanzen, yon welchen. e Sich die Pflanzenfr 'eller nähren, enthalten alle mehr oder weniger Stickftoff; , die Neger elfen weder blofs Zucker, ach reinen Zuoker | Toren gewöhnlich Zuckerrohr. Die Thatfache von den Mauren und Karavanen‘ ‚mülste wohl erwielen [eyn, ehe man etwas aus ihr fchlöffe, und, wäre, fie es auch, fo würde dadurch die Frage nicht be, ftimmt Eurfchichen, Denn da mehrere Völker einen Theil des. Jahres ‚blofs von Erde leben , [o wäre es, wohl möglich, dals eine Suhftanz’ eine Zeitlang das Spiel der Organe Naterbalten könnte, ohne darum welentlich zur Ernährung zu'taugen. Es [chien mir möglich, etwas Beltimmtes hierüber auszumitteln, wenn ich Thiere eme hinreichend lange Zeit mit Subftanzen, deren Mifchung genau bekannt wäre, nährte, und ich wählte hiezu Hunde; weil fie, wie der Menfch, fich von thierifcher und Pflan- zenkoft gleich gut nähren. Jedermann weils, dafs Hunde Sehr gut bei blofsem Brodt beftehen, indeffen beweilt dies nichts, da diefes den [ehr [tickftoffreichen Kleber enthält; daher fetzte ich mehrere Hunde auf Subltanzen, welche für nahrhaft gehalten werden, aber keinen Stick- Siof® enthalten. Die drei erften Verfuche wurden mit rei- . nem Zucker und deftillirteım Waller, wovon die Thierenach Gefallen bekamen, gemacht. Der erfte Hund, dreijäh- zig, fett und gefund, fchien [ich in den erlten 7—8 Tagen [ehr wohl zu befinden, indem er luftig und gefrä® ı fsig war. In der zweiten Woche fing er an abzumagern, ungeachtet die Efslult ungeltört blieb-und er in 24 Stun- - den 6— 8 Unzen Zucker frafs. Der Koth wurde weder oft, noch in Menge ausgeltolsen, dagegen reichlich Harn ' gelaflen. In der dritten Woche nahm die Abmagerung zu, agree und die Efsluft ab: zugleich bildete Sich in Mitte der Hornhaut ein kleines Gelchwür, das in wenig Tagen eine Linie im Durchmelfler hielt, in dem- - Telben Verhältnils tiefer wurde, und bald die Hornhaut an diefer, Stelle zerltörte, ‘fo dafs die Augenfeuchtigkei- - ten ausflolfen. Zugleich fonderten die Augenliddrüfen teichlich ab. Indelfen vermehrte fich die Abmagerung ich, die Kräfte fanken, und, ungeachtet das Thier ich 3 — 4 Unzen frals, konnte es bald vor Schwäche Pa kauen, noch [chlingen, viel weniger andre Bewe- ingen vornehmen. Am 32[ten Tage ftarb er. Bei der erfuchung fand lich keine Spur von Fett, dieMuskeln waren um $ ihres normalen Volums gefchwunden, eben ‚Magen und Darmkanal fehr verkleinert und verengt. Die Gallen- und Harnblalfe waren [tark von Flüfßgkeiten ausgedehnt, Bei der chemifchen Unterfuchung fand Hr. > 4Chevreul die letztern falt völlig wie bei den Pflanzenfref. ’ Sern, den Harn nicht fauer, wie bei.den Fleilchfreffern, Sondern deutlich alkalifch, ohne Spur,von Harnfäure oder _ phosphorfauren Salzen. Die Galle enthielt viel Pikromel, wie die Ochlen- und Pflanzenfrellergalle überhaupt. Der, i 314 mo fonft* gewöhnlich" vielen Scickftoff BE ‚Roth. war arm: daran. EN Rn 3 "Fin zweiter und dritter Ver[uch hatten in jeder Hin: Sicht genau denfelben Erfolg, und ich fahe daher ‘den Zucker als Zur Frmährung der Hunde unfähig an. Der zweite, unterfchied lich vom erften nur dadurch, dafs die Augen "erft aın 25ften Tage erkrankten und ae Tbier vor Baer, Zerreilsung der Hornhaut [tarb. Um zu [ehen, ob auch andre [tickfiofflofe, aber für nahrhaft gebaltne Suhftanzen diefelbe;, Wirkung haben würden, ernährte ich zwei junge, ‚ftarke, wenn ‚gleich kleinere Hunde, mit fehr gutem Olivenöl und deltillirtemm Waller. Zwei Wochen lang [chienen fie ich wohl dabei zu befinden‘, allein bald traten, mit’ Ausnahme der Ver- fchwärung Yder Hornhaut, Aiklalhe Zufälle ein. Beide ftarben gegen den 36ften Tag, und der Lejcheais war) in jeder Hinlicht vollkommen derfelbe rin bei den drei erlten. i wHTER Genau diefelben Refultate erhielt ich, als ich mehrere Hunde mit Gummi, welches, wenn gleich ftickftofflos, doch ‚für fehr nahrhaft gehalten wird, fütterte. Ein Hund, den ich mit Butter ernährte, ‚befand f&ich anfangs wohl, ae aber vomEnde der zweiten Woche an ab, ER von Kräften, und ftarb am 36lten Tage, uflfeachtet ich ihm 'am 32/ten Tage Fleifch im Veheriit reichte ‚und er zwei Tage lang etwas davon genols.. Die + Hornhaut des rechten Auges war exulcerirt. ‚Harn un Galle verhielten fich wie bei den vorigen, a Aus der Belchaffenheit der Fxcremente ergab. ich zwar,dalsdie erwähnten Nahrungsmittel verdauet wurden, indef[fen wollte ich mich doch beftimmter davon. überzeu- gen. Ich öffnete daher Hunde, welchen ich einzeln Oel, Gummi und Zucker gereicht hatte, fand jede diefer Sub- ktanzen im Magen in einen, eigenthümlichen Chymus ver- wandelt und eine reichliche Menge Chylus daraus gebildet. Der vom Oel entltandne ift milchweils, der vom ı Gummi ‚oder Zucker durchüchtig, opalfarben, wälleriger. als der exftere... Wenn daher diele Subltanzen nicht nähren, fo rührt ‚es. nicht von ihrer Unverdaulichkeit her, ° _ - were - 315 ı Diefe Thatfachen [cheinen einigen Zweifel gegen die Angeblich fo fehr nahrhafte Befchaffenheit der Oele, Gum- miharze, Fette ‚und vorzüglich des'Zuckers zu-erweeken. Merkwürdig ift, "dafs ‚fie, ungeachtet ihrer Verdaulich- keit, das Leben nur eine ziemlich kurze Zeit, indellen = weit länger als das gänzliche Faften (wobei Hunde öchftens 10 — 12 Tage Jeben) ertragen wird, frilten. “In praktifcher Beziehung ift'es wichtig, zu willen, wie weit der Einflufs der Nahrungsmittel auf Sale Mifchung der thierifcher. Flüffigkeiten reicht. Wäre es nicht ein olser Gewinn, wenn ' man hiedurch dahin gelangte, Bee der. Harn -:oder Blafenfteine zu verhindern, ‚wepigltens ihre Vergrölserungizu hemmen? "In der That beftehen' der Gries und die Harnfteine an aus einer beträchtlichen Menge Harnfäure, phos- phörlauren Salzen und Ammonium, die viel Stickftoff enthalten, Sollte man nicht nach den vorigen Verfuchen vermuthen, dafs durch Verminderung der fückftoffhal- en in den Nahrungsmitteln man in dem das Verhältnifs von den Subftanzen, welche : zur Peweldung Veranlallung geben, verringern könnte? Aus dem Obigen ilt es wenigltens fehr wahrfcheinlich, it ‚der Stickftoff im thierifchen Körper grofsentheils von den Nahrungsmitteln herrührt, allein, da ich durch efe_ Arbeit auf neue Anfichten über eine der fürchter- ehften Krankheiten geleitet worden bin, [o werde ich nach einem ausgedehntern Plane vornehmen, und orzüg ich auszumitteln fuchen, .ob beim Genuls von ickftofflofen Nahrungsmitteln die Harnfäure und die osphorlauren Salze aus dem Harne verf[chwinden, man r hoffen kann, dadurch die Bildung der Blalenlteine ns 5 ) Nach dem Herausgeber des Journal of the London royal infti- tution tution ift der Schlufs, dafs der Zucker nicht allein zur Ernüh- ” er Hunde hinreiche, mit der Thatfache, dafs Schiff- Ta mehrere Tage blofs von Zucker lebten, im Wider- fpruch; in deffen bemerke ich ja felbft, dafs die Hunde erfc nach zwei Wochen dadurch litten, und wirklich beweileuandre 316 wuss x RÜHRT DORT #P9 sa i & rg rarl-yerrg N ar Nachtra arts, sau dgiidnere Mit den äbisen Frfährungen ftinarnt auf eine ‚merk- würdige Weife die Erfahrung überein, dafs Bi ae Verurtheilung zu Brodt und Waffer auf die verhältnifs® mälsig kurze Zeit von vier Wochen mit der ee gleich geletzt wird, indem es faft unerhört il, "dals : der‘ Verurtheilte überlebt. « Indeffen ift 'die ‚Stieklioff- aufnahme von .aufsen dennoch auf einem’ andern Wege 2." \ Hr 25272771 w - ins! ander Thatfachen, dafs auch der Menfch die oke Zuckernahrung nicht oline Nachtheil 'erträgt. Im December 1793 begegnete das Linienfchiff Kato: einer Hamburger Galiotte, die entmalter - und beinahe ganz zertrümmert. war,.fo dafs nur der Hinter % theil derfelben aus dem Meere hervorragte, ‚Fünf. Menfchen, "welche fich hieher geflüchtet hatten, und nicht wie die übrigen ‘von ‚den Welienfchlägen herabgeworfen waren, hatten 9 Tage „lang von Zucker und einer'geringen Menge Rum gelebt. Sie wa- „zen [o [chwach, ‚dals fie a a KopAtee und die 5 ältern bald ftarben.. Pe ‚ Auch Stark’s Verfuche, wobei Er nur einen Monat die " blofse Zuckerkoft vertragen konnte‘, indem er dadurch dufserft * Schwach und aufgedunlen wurde, im Gehichtrothe, inGefchwüre \ überzugehen drohende Flecken bekam, und kurze Zeit nachher Starb , fprechen für meine Anficht. Auf ähnliche Weile wurde ein. Einwohner von Paris, der, bei sinern Shnliebent Verfuche, fich blofs von Kartoffeln und Waller nährte, in einem Monate x äufserft [chwach, während der Harn im Uebermaaßs a efon- dert wurde. Durch ftickftoffhaltige N; a wurde er e in’einigen Wochen hergeftellt, \ 2 Be Aus eigends von mir angeltellten Verfuchen en fich, dafs die Entziehung von [tickftoffhaltiger Nahrung in der That, aber erlt nach einem Monate, die Bildung des Griefes mindert, Um diefe Zeit vermehrt fich die Harnmenge bedeutend und der Körper magert merklich ab. Bei der Behandlung des Steines “ durch diefe Lebensordnung kommt es nicht daraufan, die Bildung der Harnfiure ganz zu Gerntchtän, fondern nur das Uebermaals “derfelben zu mindern. Nun habe ich aber bemerkt, dafs fafe alle Steinkraänke vollfäktig find, Fleifch, Filch, Milchfpeifen, " Waizenbrodt und andere ftickftoffreiche Subftanzen"irh Ueber- 2 were 317 ch [üelsktofßhaltige Be NehRPeaRee Dichie weniger. Be 5 is 2% 5 Zwar lt (die Meinung, dafs''beim Neil Stickltoff jerrommen werde, "nicht "geradezu 'erwielen ; ‚allein; abgefehen.davon;';dafs'wirklich bei den ‚Verfüchen von Nyften ; Allen und: Pepys unter'gewillen Uinftänden Stick- ftoff incbedeutender Menge von denLungen aufgenommen ande; [oält es: wohl’ im hohen‘Grade wahrfcheinlich, dals:auch beim ‘gewöhnlichen Athmen ,' wo der Stick ftoff« tider: Luft unverändert bleibt, der in der ausgeath- meteh Luft behindliche ‚nicht derfelbe ift, der"fich in'der eten befand, eine. Verinuihung,, welche durch die: Verfuche, wo) duch‘ beim Athnen' von [tickftoflofer Zuft: dennoch Stiekftoff in der ausgeathmeten gefunden. werdesuinterfützt wird. Es iftlchr wohl möglich, (dafs au (den «als untäuglich 'ausgeworfenen Stick£toff nie von neuaufgenommenen unterlcheiden’können, ohne dals ‚diele Vermuthung geradehin zu verwerfen wäre. oa) ee aber ift es fowohl durch ältere, als die N Bin ee "yon" Mieks (Exper,. on the conftiruents Azote, In Thomfons annals "of Philofoph, "T! 4. Fa Bau): höchft wahrfcheinlich,, dafs der Stick- "Org ganismus erzeugt werde, da aus ihnen gnıkn Thin dafs er kein ‚einfacher‘, “fondern ie Satierftöff und Wallerktoft zulammengeletzier Kör- men ‚diefen befteht er aus ungefähr Tı Theilen rftöff und g Theilen Walferftoff, enthält allo.weit ir Walferftöff und weit t weniger Sauerfof als das Waller, ars Kur art W PT 7 Hnune a i 17.48 r ah Kenn im Allgemeinen iiber das Mike der Mus- 15: kelthätigkeit hinaus Kur, und fich im Allgemeinen wenig ve; oe She elien.. Darf man alfo nicht dem zu zeichlichen u iefer Nahrungsmittel das Uebermaals' von Harn- Pi + und, phosphorlauren 'Salzen im Harn Zufehreiben, tınd hoffen, dals, wenn man energifch und während einer hin- langen Zeit das Verhältnifs diefer Subftanzen min- Ir nd zugleich die Bewrezung vermehrt, fich die Befchatten- ee ' Harns abändern werde? Die Erfahrung mufs ent- 27 'Scheiden, allein bis jetzt ftimnit alles, was mir bekannt. ilt, sit meinen Lehren überein, 318 ssosz wördas Verhältnifs vom Siuerfioff zum Walferftöffungefähe wie 15:2 ift.. Der Stickftoff könnte hiernach [chon aus dem Waller im Darmikänal dadurch gebildet werden, dafs diefes durch Abgabe eines Antheiles von-Sauerftoffaufeinen geringern Grad von Oxydation zurückgeführt würde, Die Säure des Magenfaftes könnte zum Theil aus diefer Quelle Nielsen, und eben fo würde das bedeurende Oxygenbedürf- nilsı und die ihmientlprechende Aneignung'des! Oxygens ‘durch die Muskeln und überhaupt alle Organe ein Mittel au..diefer. Umwandlung ‚des Waflers in Stickftöff leym Hierin könnte auch die: vorzügliche Tauglichkeit des im Körper abgelagerten’Fettes zur Ernährung'und refpeetiven, Stickftoffbildung - begründet leyn,'' lofern .es ich»durch - feinen Waflerltofigehalt gleichfalls zur Aufnahme, eines - Theiles des ‚Sauerftoffes des Walfers ‚und :dadurchr zur Verbindung mit demfelben zu Stickftoff eignete.\ Indem auf, diefe Weile das Waller durch mehrfache Entziehung eines, T'beiles feines Sauerftoffes [elbft, veben lo. ein hell des im Körper [chon befindlichen Walferfioffes dureh Ver- bindung mit dem entzogenen Sauerltoff in Stickftoff um> gewandelt würde, .lielse lich auf dielem Wege die Stick, toffbildung,- [o wie zum Theil die Grölse des Wallerbe, "dürfnilfes erklären, Auf ähnliche Weile, würde -fich auch aus dem Waller - und Sauerftof£ der, ftickftofflofen VE ER bildern können, und die grölsere Muskelkraft der Fleilchfreffer: könnte weniglftens; zum _ Theil darin begründer leyn, dafs ‚bei ihnen, ‘wo kei Sanerlioff erfordent wird , ‚um mit Wallerftoft zur, Bildung ı von $tickltoff zulammenzutreten, der in grölserer Menge - frei vorhandene Sauerltoff auch reichlicher an die Mus kelfaler ıräte, ee ; „1.1... Meckel. Bi VII. Berzelius tiber den Färbeltoff des Blutes. . (Aus den Ann, de Chimie et de Phylique. - Vol..V. 1817. pP. 42 — 52.) » Den .. Anfangs glaubte ich beim Durchlefen der Ver- fuche des Herrn Brande über den Färbeftoff des Blutes *), er habe fich geirrt, und in der Ueberzeugung, das Ge- t) Siehe diefes Archiv Bd, 2. S. 278 Ef, . \ PEORVEAENEHER VIEL ENEN widerfprechenden; durch die von Lemery;' Menghint ‚ Rouelle und ‘einer: Menge ändrer Chemiker unterftützten "Ver[uche, : würde ‘die Meinung darüber binlänglich begründet haben, glaubte ich nicht, den Fehlgriff eines übrigens geachteten Chemi- kers weiter beachten zu müllen. Heiztaber.hat mich die- Beftätigung der Brande’fcken Entdeckung durch Herrn Variquelin zur genauern Prüfung'.beltimmt, N Die Frage zerfällt in 2 Theile: 1)enthält.der firbiende Stoff Eilen oder nicht? 2) in wiefern kann däs darin’ ent- en zur Färbung beitragen ? Ich glaube. im 2ten meiner thierilchen' Ge Stoekholm 1808 "1 über das'im färbenden Sıöffe enthaltene Eifen und .das Vorkommen deffelben genug gelagt zu haben, um;hier alles Weiteren,’ überhoben zu leyn, da ich die Genauigkeit pr Beobachtungen‘ verbürgen kann. Dennoch wiederholte h. die Verfüche des' Herrn ERBEN 2 um die‘ Sache zu beleächten. ir ' Bei meinien frühern Verluchen werlchafkie inh mir He N ae Stoft auf folgende Art der ausgetropfte Blut- kuchen wurde in dünne Streifen gefchnitten und,auf _ Löfchpapier ‚gelegt; um [oviel Blutwaller als möglich her- auszuziehen. Der färbende StofF wurde durch‘ Waller x; ' aufgelöft, fo dafs der unaufgelöfte Faferftoff ungefärbt zurückblieb. Der aufgelöfte' Färbefof wurde vom Waller, trennt: a) durch Abdampfen , für die Verfuche, worich. ı unverändert und auflsslich baben mulste, D) SR en, wohei er gerann. Een ' Herr Fauquelin meint auf folgende Art diefes, vie) ich be, weder verwickelte noch unlichere Verfahren eins acher und ficherer gemacht zu haben: man zerdrücktden: aüsgetropften Blutkuchen in einer Schale mit 4 Theilen efelläure, die mit 8 Theilen Waller verdünntift, unil das Gemifch 6 Stunden lang in 70° Ermirmung, RR dann die‘ noch heifse F Yülligkeit) wäfcht‘ das Hicht j öfte noch mit 8 Thheilen Waller aus, concentrirt he ültrirte durch Abdampfung, und gielst faft bis zur | volligen Sauigung der Säure Ammonium en Der Ei är-' ige: We 1) Siehe auch‘ Medieo-chirurgieal Transact. Vol. IH. 2) Siehe oben 8. 298 ff., ‚220 nn beftof! (enkt fich, “man -fltrirt und ‚wäfcht den Nieder« Schlag auf Druckpapier, trocknet ihn ,. und nimmt ihn endlich “vom Papiere’ mit einem ‚elfenbeinernen Mefler weg. Bei Wiederholung 'dieles Verfuches erhielt ich fol- ‚gendes Refultat: F Re #4 yir le 2. Der Blutkuchen wurde 'f[chwarz, die Säure dunkel- braun. Nach einigen Minuten entltand ein, leichtes Auf- braulen durchdie Entwieklung von. Stickgas, wie. dies alich bei meinen. frühern.. Verluchen gefchah, Darauf erwärmte. ich den Napf allmählich im'Sandbade , hiebei zog: ieh der Faferftoff zulammen und das Ganze wurde Aülßiger: Immer ‚forgte ich für die, Temperatur ‚von: yo° Gentigr., und gols am Ende die Flüfligkeit durch eim Hadrlieb,. auf welchem der Falerftoff zurück ‚blieb, Das Abgelaufene wurde dureh Papier fitrirt; ‚eine röthlich Braune! Flüfüigkeit lief hindurch, der grölste Theil des Pirbeltoffes vaber- blieb anf dem Filtrum; ‚auch. die. von Herrn Vauguelin zum Auswalchen vorgelchriebene Menge Waälfer‘ wurde roth- gefärbt. Nun that ich Ammonium zur Flüflgkeit, bis.nur noch [ehr wenig Säure vorltach r fie‘wurde trübe, ich mulste lie von Neuem erwärmen, um den Niederfchlag abzufcheiden;. fie, wurde Altrirt, blieb äber fäft eben fo ftark gefärht. . Der Niederfchlag ‚war Aockig, braungrau, ‚feine Menge,‘ verglichen mit der des mit der Schwefelfäure verbundenen, auf dem Filtrum Zurückgebliebenen 'Färbeltofles, unbeträchtlich, da ich Asch, urn ihn zu erhalten, ein Pfund Schwefelfäure, und \ falt eben [o viel Ammonium genommen hatte, Der Nie- der[chlag wurde'gewalchen; getrocknet und eingeäfchert. ' Die’ Alche war roth, ins Gelbliche fpielend und enthielt bedeutend viel Eifenoxyd. Re Bei Vergleichung des durch Ammonium erhaltenen Niederfchlags mit dem von der Säure unaufgelölten Stoffe zeigte fich der letztere viel dunkler, ganz wie Venenblut ' gefärbt; in kim ift alfo der Färheltoffhothwendig concen-, wirter, d.h. weniger mit Falerftof? und Eiweils vermilcht, anzunehmen, alsin dem von der Säure aufgelöltem Theile. Diele‘ Subltanz: färbte reines Waller viel dunkler als die Tanre Solution war; das Ammonium brachte hierin einen dem vorigen ähnlichen Niederfchlag bervor. Dielen nahm ich vom Papier, milchte ihn mit etwas reinem Waller, bis weder . weder die Flüffigkeit, noch der unaufgelöfite Stoff mehr Sauer waren. Die falt f[chwarze Malfe wurde auf ein Ril- trum gethan, als fie aber Ichwer durch das Papier drang, mit 2 Theilen' Alkohol von 0,39° vermifcht und fo das ‚Durchfeihen erleichtert; dann mit derlelben Flülßgkeit ausgewalchen und Stark getrocknet, Dieler Stoff gab eine wöllig wie rothes Eilenoxyd gefärbte Malle, [o dafs man glauben konnte, fie beltehe ganz daraus. "Bin anderer Theil dieles Stoffes wurde durch concen- trirtes Ammonium aufgelöft. Die Auflöflung war wegen ftarker Färbung undurchlichtig, mit Waller vermifcht aber [ehr f[chön 'oth und durchfichtig. Dies erwähne ich zum Beweile, dafs der in Schwefelfäure unauflösbare - Theil reinerer Färbef[toff war als der aufgelöfte, k Diefer in Schwefelfäure unauflösbare Theil ift. eine Verbindung der Säure mit dem Färbeltoff: er röthet das -Lackmuspapier, bloflses Waller nimmt feine Säure nicht weg. Ich behandelte ihn mit fiedendem Waller ; ‚er wurde fchwarz, und die Flüffgkeit roch fo [tark nach Galle, ‚dafs ich einen Tropfen auf der Zunge verfuchte, welcher gallenbitter fchmeckte. Die genannten Eigenfchaften der Galle verloren lich aber völlig bei der Verdampfung amd der Alkohol löfte nichts von der getrockneten Malle - „auf, was mit dem harzigen, durch Mineralfäuren aus der Galle gebildeten Stoffe Aehnlichkeit gehabt'hätte, 100 Theile aus der unauflösbaren Verbindung mit Schwefelfäure durch Ammonium erhaltenen F ärbeltoffes, ‚gaben 1,25 Th. rothe Aflche, 100 Theile diefer Alche wit 'Salzfäure behandelt und die Auflöfung durch Schwefel- ‚Waller[toff - Ammonium niedergefchlagen gaben einen ‚reichlichen [chwarzen Satz; diefer mit Königswaller auf- gelöft, durch Ammonium gefällt, gewafchen und roth geglüht wog 55,5. Dies fällt ganz mit dem Relultate mei- er alten Verfuche über dielen Stoff zufammen, Es folgt allo hieraus, dafs der Fürbeftoff des Bluts "75 p. Ct. rothes Eilenoxyd bei der Einäfchexung giebt, ; dafs er allo % p. Ct. metallilches Eilen enthalten mufs. . Den Grund der Verfchiedenheit in den Refultaten - meiner und Herrn Vauguelins Verfuche weils ich nicht, doch ftimmt das von mir Angeführte ganz mit meinen frühern Erfahrungen‘ zulammen, Dort zeigte ich, dals fich - der Färbeftoff mit Säuren verbindet, diefe lich färben, FM. d. Archiv, II, a, ; a u U 4 ‚ 522 a“ — j jedoch wenig davon außlöfen. Nimmt-mansdie- auffchwiuns, h mende, faure Flüfügkeit weg, und wälcht den. ‚unaufge, löften Theil mit wenig Waller, lo. lölt ich. der Färbe, Stoff in reinem Waller auf, (o dals er.hierin So 'zu fagen mit der Säure neutralihirt a Thut, man von Neuem Säure hinzu, fo wird der aufgelöfte. Theil von Neuem. ‚ge: fällt, erwärmt man den FärbeltofF miteiner Säure,.lo wi „ die Verbindung in reinem Waller über 60° unauflöslich.., Diefe Verfüche beweilen allo, dafs der, R ärbeftoff des Blutes, [elblt feine Zerletzung bezweckendem, Reagentien, ausgeletzt, welche fonft das Eilen auflöfen, dennoch dies Metall als einen [einer Beltandtheile, ‚wie ibm. feine Alche zeigt, felthält. Die Frage nun: Hat das Filen Theil ‚an der Farbe des. Blutes? ift Tehr fchwer ficher zu ent[cheiden. . „Doch hat . man eben [o wenig Grund hie zu verneinen.als zu bejahen«r Offenbar erzeugt. Get Eilen die, Farbe nicht, fo, als wäre - es im oxydirten Zuftande im :Blute aufgelöft, doch, kann [eine Gegenwart i im Färbeltoffe einigen. Einfufs auf die Farbe haben. Der Färbeftof hat die meilten. Eigen-. Ichaften mit dem Faferltoffe und Eiweils gemein, und:ift, nur ‚duxch die ‚Farbe und das enthaltene Eilen uniebien DAR ig fchen Subftanzen durch die Menge TO bei der a äfcherung unter[cheidet, und, dafs: nicht ganz unwahrfchein- lich diesEifen zur dunklen Farbe delfelben beitragen kann, . Herr Vauguelin Icheint bei Seiner Prüfung der vorgehli-, j chen Entdeckung des Herrn Brande den Färbeltoff nichtein- geälchert zu haben, und ohne diefes Mittel erhältman das - Bilen nicht daraus. Das Relultat aber, welches ‚Herr Brande angiebt, der doch die Einäfcherung vorgenommen und blofs Spuren von Eilen gefunden hat,. die faft der Beobach-. tung entgingen, Zu erklären, ılt fehr [chwer. Ich, enthalte, mich. aller Bemerkungen hierüber um [o lieber, .als.dieler, Chemiker in der Zeitichrift, die ex beforgt, „ mir Urlache, genug gegeben hat, jeden Verkehr-mit ihm zu vermeiden, nn BEE nn > gi Erklärung der Kupfertafeln. Derieste.v TareM, Zu No, VIE. 'S. 174 "und"N6. X. & 1 len um, ‚Abbildung des im fiebenten Aullätze s befchriebenen Waurms. F ig. 1 Stamm der Inteftinalwürmer. Fi kg: as. ‘Ein zelner Inteltinalwurm, Stark vergröfsert. Fig. 2. ; Sr rk ka —2. "Tentakeln. 4. Lippen. 5. Saugrülfel. a, ‘Haken der Tentakeln. a. Erhöhungen, h Glche a Ghiehbun ken der Tentakeln bezeich- "nen. b. Saugröhre, Fig. 3. Thiet von hinten. 1.2. Btnuteht.. 4, Lippen. 5. Saugrüffel. 6. Mund. A 7.6 efchlechtstheil. Dr gi Haken der Tentakeln. 8. Er- = re deffelben. 10. Ausf[chnitt, in welchem fich die h keln. vereinigen. a. ‚ Einfehiebungsttelle an den. m’ 'entakeln. b. Saugröhre. Fig. 4. Das Thier [chief von. . "Seite, im Frectionszuftande, 1. 2. Tentakeln. a. ‚Ein- ebungsltelle an denfelben. 4. Lippen. 5. Saugrüffel. Mund. 7. Darm. 8. Gelchlechtstheil, 9. Erweiterung ni. c, Häkchen am vordern Ende des Gefchlechts- Fig. 5. Das Thier im Ruhezuftande von der 1. 2. Tentakeln. 3. Lippen, h 34, Blinddärme von Reptilien, g. 6. Vipera lemniscata. Fig. 7....Coluber aurora. "Fig. 8. Tortrix [cytale. Fig. 9. Amphisbaena alba. Fig. 10. Typhlops crocotatus. Fig. ı1. Typhlops Jumbricalis, Fig. 12. Seps tridactylus. 13. Scineus oflicinalis. 14. Chamaeleon vulgaris. 15. Chamaeleom a: > . 325 mn N ” pumilus. 16. Gecko Aegyptiacus. 17. Stelliobrevicau- datus. 18. Stellio vulgaris. 19. Stelliocordylus. 20. Aga- ma calotes. 21. Agama marmorata, 22. A, [uperciliola, 23. Draco viridis. 24. Iguana delicatifima. 25. Lacerta “ftriata. 26. Lacerta agilis, 27. Lacerta lemniscata. 28. L. ftirpium. 29. L. bilineata. 30. L. turcica. 31. L. ameiya. 32. Tupinambis americanus adult. ‘33. Tupi- aambis americanus foetus. 34. Teltudo graeca. N Vierte Tafel = Fig. 1!’ — 23. Innere Fläche des Darmkanals. Fig. I. Tupinambis americanus nat. Gr. Fig.-2. Tupi-, nambis maculatus vergrölsert. Fig. 3. Tapinambis. bengalenlis vergrölsert. Fig. 4. Lacerta ameiva ver- grölsert. F, 5. Lacerta [triata vergr. F. 6. Lacerta jamaicenfis vergr. Fig. 7. Typhlops crocotatus vergr. Fig. 8. Boa cosıltrictor. natürl, Grölse. Fig. 9. Die- Selbe vergr. Fig. 10. Amphisbaena alba. Fig. Ir, ' Amphisbaena fuliginola. Fig. 12. Anguis fragilis etwas vergr. Fig. 13. Chamaeleon vulgaris. Fig, 14. Coluber fuscus. Fig. 15. ViperaNaja. Fig. 16. Che- lone mydas. Anfang des Darms. Fig, 17. Chelone anydas. Ende. Fig. I&. Chelone imbricata. Anfang. Fig. 19. Chelone imbricata. Mitte, Fig. 20. Telftu- do graeca. Fig. 21. Emys orbicularis. Fig. 22, Crotalus horridus. Fig. 23. Iguana delicatilima. "Fig. 24und 25. Üebergang des Magens inden Dünn- darın. a. Pförtnertheil des Magens. 5. Dünndarm, Fig. 24. Tupinambis americanus. ‘Fig. 25. Te- ftudo graeca. Fig. 26: Iguana delicatillima, Ueber. gang des dünnen Darms in den dicken. a. Dünn- darm. db, Blinddarm. c. Grimmdarm, d. Grimm- darmklappe, e. Klappe zwilchen Dünn. und Dickdarm, HH MU, FR Mechl del Fb A. #3. Merian ve wwVVrOR I RG IE Sihreon se. 7 I Mohl dl HB rl u BER NULL Th NN Deutfches Archiv für die . PHYSIOLOGIE. Dritter Band. -Drities Heft. nl; Grundlinien einer Phyfiologie der Irritabilität des menfchlichen Organismus. Von Dr, 8. C. Lucar. S; non nova, dummodo vera? 8 1: Alles reproductive Leben ia der Natur mit fei- ner bildenden und entbildenden Seite hat Hervorbrin- gung und Erhaltung zweckmäfsig gemifchter und ge- ftalteter organifcher Materie zur Aufgabe ınd äufsert demzufolge auf die Materie, woraus der Organismus zu mmengefetzt und erhalten wird, einen zweifachen Einfufs, einen, der fich in zweckmäfsiger Mifchung. ‚des Stoffes, und einen, ‚der fich in gehöriger Geftaltung der Mafle beurkundet. Beiderlei Aeufserungen repro- ductiver Bildungsthätigkeit [cheinen von einerlei ur- rünglichen Gefetzen des allgemeinen antagoniftifchen Dualismus in der Natur abzuhängen, und find dadurch für die äufsere finnliche Wahrnehmung innig mit einan- der verflochten, fo dafs wir in der organifchen Natur, wie in der anorgifchen, jenen antagoniftifchen Dualis- mus, der fich auf materieller Seite durch poßtive und | ive Differenz des Stoffes, auf formeller durch | und negative Bildungsformen ausfpricht, in allen Theilen und Gebilden lebender Wefen von Seiten ‚der Mifchung und Geftaltung des\ Stoffes im innigften Einklange erblicken: während auf der einen Seite pofi- M. d. Archiv, TIL, 3. % 726 \ nun n tive Mifchung und Natur des Stoffes mit pofitiver Bil- dung deffelben zulammentrifft, ift auf der andern Seite negative Mifchung und Natur der Materie mit negativer Form derfelben innig gepaart, und es erfcheint dieles allgemeine Gefetz des Bildungstriebes im Organismus fo durchgreifend und wirkfam, dafs wir felbft an dem äufsern Habitus und der äufsern Geftalt eines Menfchen die in deffen innerem Lebensprocelfe vorherrichende pofitive oder negative Polarität, der.Materie und Form zu erkennen vermögen ').. $. 2. Da aber die Idee einer organifchen Natur kein blofses Seyn der, Organismen als körperlicher Dinge, : fondern auch, ein, Wirken derfelben im Raume als lebender felbftftändiger Wefen mit fich bringt, fo erhielt auch die Subftanz der organilchen Wefen eine ihrer Beftimmung angemellene und von den innern Ge- fetzen der Organismen abhängige und beftimmbare Frei- heit im Raume, vermöge deren hie abwechfelnder Rich- tungen und Ortsverhältnilfe zu ihrer refpectiven Aulsen- welt fähig ift, und auf folche Weile gelchieht es, dafs, während: vermöge der vasculöfen Structur der organi- fchen Individuen die äufsere Natur fich gleichlam ins Innere diefer letztern fortletzt und den Organen fo zu fagen von innenher entgegenkommt ?), die Individuen felbft vermittelft jener Freiheit im Raume in verlchie- dentlichen Richtungen nach aufsen ftreben, und in ihre refpective Aufsenwelt abwechfelnd hineinreichen. Diefe Freiheit im Raume, vermöge deren der lebende Orga- \ ı) Mehrere hierher einfchlagende Ideen und Bemerkungen ent- hält fchon die Inauguralfehrift meines gelchätzten Schülers " Rojengarten: Polaritatis in [yltemate eirculatorio nn‘ et phaenomena, Marburgi 1816. 8. 2) Ueber diefe Idee der organifchen Gefäfsbildung überhaupt und der ıthierifchen insbefondere habe ich mich im erften Bande meiner Anthropologie $f. 99 — 107. ausführlich erklärt. -_—_—— 327 nismus feine einzelnen Theile nach verfchiedentlichen Richtungen und mit mannichfaltiger Abwechfelung der äufsern Natur gleichfam entgegenrückt und von derfel- ' ben wieder zurückzieht, und fo ein fichtbares Wirken im Raume äufsert, erfcheint unfern Sinnen als organifche Bewegung, die, aus dem Wirken des orgänifchen Bil- dungstriebes felbft hervorgehend und denfelben dualitti- fchen. Gefetzen, wie dieler, unterworfen, in beiden organifchen Reichen als Turgor 'vitalis'mit feinen ver- fchiedentlichen Modificationen bekannt’ ift, im Thier- reiche aber insbefondere noch durch’ Freie thierifche Gliederbewegung vermittellt befonderer Bewegungsappa- rate fich beurkundet. Wenn nun gleich die Phyfiolo- gie Fähigkeit zu eigenmächtigen, aus innern Triebfedern entfprungenen und durch eigenthümliche organifche Mafchinen verwirklichten Bewegungen als den allget zmeinften Charakter der Thierheit aufftellt *), fo ver? hält fich doch, wie noch in der Folge gezeigt werden wird, diefe zufammengelfetzte thjeriiche Bewegung zu der allgemeinen organifchen wie Befonderes zum Allge* . meinen, wie die befondere Reproduction der Thiere zu der allgemeinen Vegetation in der organifchen Natur, macht gleichfam nur eine einzelue, höher entwickelte ‚ Gattang derfelben aus, und jede Phyfiologie der thieri- fehen Irritabilität muls deswegen als Phyfiologie des gefammten Bewegungslebens im Thiere von der Erürte- u des Turgor vitalis mit feinen verfchiedentlichen odihcationen ausgehen und diefelbe als wefentlichen Theil mit umfalfen. 6. 3. Bei dem vielumfaffenden Inbegriffe und der grolsen Anzahl der verfchiedentlichften Ortsveränderun- Yrıg, 0) Reils Archiw für die Phyhiologie. ılten Bandes altes Hefs 8. 61. i gen organifcher Subftanzen und Gebilde im Thierorga- nismus, die als Aeufserun gen jener Freiheit i im Raume ($; 2.) unter dem Namen den Bewegungslebens als eine grofßse, allgemein verbreitete Aufsenfeite des-thierjfchen Lebens angefehen werden können, ilt es zum Behufe einer Phyhiologie jenes Bewegungslebens nothwendig; die einzelnen, am Thierorganismus fich darbietenden Bewegungsvorgänge. fummarifch zu betrachten, , auf gewifle allgemeine, von ‚einander oharakterifti[ch ver- fchiedene Gattungen ‚von, Bewegungen zu reduciren, um ihr verfchiedentlich gröfseres oder geringeres Ver- hältnifs zu dem Procelfe des gefammten Bewegungs- lebens und ihr etwaniges untergeordnetes oder vorherr- fchendes Verhalten bei demfelben überfehen, und dar- nach deren verlchiedentliche Wichtigkeit und Benutzung für jene Phyfiologie beftimmen zu können. Alle Be wegungen am 'Thierorganismus, die aus dem Lebens- procelie felblt hervorgehend von uns als Aeufserungen jener Freiheit im Raume angefehen werden müllen., lal- fen fich vorerft abtheilen in 1). mirgerheilte Bewegungen, d. i, folche, deren bewegende Kräfte aufser der bewegten Mafle felbit be- findlich find.. Hierher gehören alle die fortfchreitenden Bewegungen tropfbarer und elaftifcher Flüfßgkeiten in deren refpectiven Kanälen, Höhlen und Behältern, des Blutes in den ‚Adern ,.der Secretorum in’ den ausfüh- ° renden Kanälen und Oeffnungen, der dunftförmigen Flüfügkeiten ia den Saugadern; der Luft in den Refpi- ‘ rationswegen; auch gehören hierher die Bewegungen der Knochen, Knorpel und Sehnen u.f.w, Alle die hier genannten Bewegungen bilden bekanntlich gemein- “fchaftlich mit den fie hervorbringenden Bewegungsthä- tigkeiten zulammengefetzte Bewegungsprocefle, und können deswegen in einer Phyfiologie des Bewegungs- lebens auch nur als folche in dem [ynthetifchen "Theile 2 x 329 wo i diefer Ye unter den Rubriken der Säftebewegung, u ; f . h N 4 4 Er und Gliederbewegung ihre Stelle finden, 2) Urfprüngliche Bewegungen, d. i. folche, deren 2 Gründe und bewegende Kräfte in der beweg- n organifchen Maffe felbft enthalten find. Diefe Hauptgattung ift einer fernern Abtheilung fähig in er -2) Bewegungen der organifchen Gebilde, die fich als unmerklich von. ftatten gehende Formsveränderungen diefer Gebilde beim Wachsthume ‘und reproductiven Stoffwechfel darftellen, ünd mit ‘tiefen ‚Aeufserungen reproductiver Lebensthätigkeit ‘in: wnzertrennlichen Nexus ftehen. "Diele Species von Ortsveränderung der organifehen Theile geht mit folcher Langfamkeit- vor fich, dafs fe dadurch unfern Sinnen felbft unmerklich äft, und geht dabei bis zu ihrem Maximum in einer Richtung ununterbrochen fort ohne wieder einen Rück- weg änzufchlagen. Sie verdient deswegen im ftren- , n Sinne gar nicht den Namen einer Bewegung, und eignet fich durchaus nicht zuni Gegenftande einer N: . des Bewegungslebens. ‚ir b) Bewegungen imponderabler Materien in den fchiedenen organilohen Gebilden und Syftemen, na- entlich im Nervenfyfteme, Die nähere Betrachtung det fogenannten Bewegungen liegt bis jetzt aufser dem eife finnlicher Forfchung, und. muls deswegen eben- falls von einer Phyfiologie des Bewegungslebens ausge- £chlofien bleiben. © e) Bewegungen der Muskeln und muskelähnlichen Fafergebilde. Diefe find Gegenftand einer Phyfiologie des Bewegungslebens, da fie fich deutlich und fichtbar ‚als abwerhfelnde Ortsveränderungen der organifchen Subftanzen im Raume darfiellen. - d) Bewegungen, die fich als Modificationen des Turgor vitalis an allen feftweichen Gebilden des Orga- 330 — nismus; und;unter diefen am dentlichften in den, ur- fprünglicher -Zellftoffftructur noch, am ‚nächften kom+ men:len acinöfen, glandulöfen, und parenchymatöfen Gebilden äufsern. „Diele Bewegungen charakterißren fich, als periodifche ‚Abwechlelungen contractiver unc expanfiver Zuftände der Gebilde, und mäffen, infofern hie der Zeit und dem Raume nach auf eine unfern Sinnen . Bemerkbare Weife erfolgen, in der Phyfiologie des Be wegungsiebens zur Sprache kommen. Aus diefer fummarifchen Veberficht Anör am leben- das Tbierorganismus als Aeufserungen feiner Freiheit im, Raume! vorkommenden Bewegungen ergiebt fich nun, dals,:da in der Naturkunde überhaupt.nur folche Orts; veränderungen der Materie mit dem, Namen’ von Bewe+ gungen vorzugsweile belegt; zu werden pflegen, welche auf eine, dem Raume und der Zeit nach unfern Sinnen bemerkliche Weile erfolgen, und da.die unter a) und b) ‚genannten Bewegungen mit dem reproductiven und fenfitiven Leben in der engften Verknüpfung {tehen, und als Aeulserungen diefer Lebensformen angefehen werden mülfen,. eine Phyfiologie des Bewegungslebens nur diejenigen Arten von Bewegungen im Thierorga- nismus ihren Zwecken, Urfachen, Erfcheinungen und Wirkungen noch umfafst, welche nicht ' welentliche Vorgänge und Erfcheinungen reproductiver und fenfti- ver Lebensthätigkeit find. $. 4. Alle Bewegungen am Thierorganismus, die in. der Pfiyfiologie des Bewegungslebens zur Sprache kommen, erfolgen wechfelsweile in concentrifcher und excentrifcher Richtung, indem die bewegten Theilchen fich wechfelsweile einander nähern, und wieder von einander entfernen, es mögen nun diefe Theilchen in grader Richtung, wie z. B. bei den Muskelfafern, oder in gekrünmter Richtung, wie beim Blutumlaufe, ‚fort a en ) 33 1 ‘bewegt werden. Diefe concentrifchen und excentrifchen "Bewegungen bringen unfern Sinnen die Erfcheinungen von Contraction und Expanjion der Theile zuwege, und, indem ‘kein einziger beweglicher Theil unfres Organis- "mus in einer und derfelben Richtung feiner Bewegung beftändig beharrt, und indem auch felbft in denjenigen Theilen, die eine blofs mitgetheilte Bewegung äufsern, wie das Blut in dem Circulationsfyfteme, die Luft in den Relfpirationsorganen, die Knorpel und Knochen am Skelette u. {. w. niemals eine und diefelbe Richtung der Bewegung permanent bleibt, fondern indem con- tractive und expanlıve Bewegungsericheinungen bald in einem und demfelben Gebilde, bald in den verfchiedenen Gebilden des Organismus ftets mit einander abwechfeln, fo charakterifirt fich. auch diefer ftete Wechfel contracti- ver und expanfıver Zuftände der Gebilde als eine wefent- liche Erfcheinung des Bewegungslebens, und es ergiebt fich hieraus, dafs, gleichwie das reprocductive Leben in " wwechfelsweifer Bildung und Entbildung eine zweifache ’ "Aufsenfeite verräth, fo auch an dem Bewegungsleben eine zweifache Aufsenfeite anerkannt werden mülfe, ‚deren eine dem contractiven, deren andere dem expan- ‚fiven Momente der Bewegungen entfpricht, und deren jene demnach als. die Seite der Contraction, diefe als ‚die Seite der Expanfion betrachtet und in der Phyfio- logie dargeftellt werden mufs. Gleichmäfsig, wie in der Reproduction der gegenfeitige Conflict zwilchen Bildung; und Entbildung es ift, was grade diefe Repro- duction als felbftftändige Lebensthätigkeit darftellt , fo ‚auch. bildet hier der wechfelsweife Conflict zwifchen. Contraction und Expanlion eine in fich felbft abgefchlof- dene Kette von Thätigkeit als Bewegungsleben. e $. 5. Infofern alle Erfcheinungen ‚und Vor- gänge am lebenden Thierorganismus, die fich als un- mittelbare Aeufserungen feiner eigenthümlichen orga- 333 ? ee hr a 4 nifchen und thierifchen Kräfte charakterifiren, als Rei fultate der fpecihifchen Mifchung und Form feiner ver- fchiedenen Organe angefehen werden müffen, fo gilt diefes auch von den Erfcheinungen und Vorgängen des Bewegungslebens; da aber diefes Bewegungsleben felbft fich nach zweien einander polarifch entgegengeletzten ‚Aufsenfeiten, einer contractiven und einer expanfiven, entfaltet, fo mufs auch jede diefer Aufsenfeiten ihre befondere Grundkraft, als Refultat der fpeciifchen Mi- fchung und Geftaltung ihres relpectiven Organs, befitzen, fo dafs wir mithin als Baßs, der contractiven unrl expan- fiven Seite des Bewegungslebens auch- eine contractive und expanfıre Grundkraft in der Thierorganifation an, nehmen mülfen. Infofern nun eine jede diefer beiden Kräfte vermöge des engen Verhältniffes zwifchen Mate» rie, Form und Kraft ia ihren refpectiven Organen; 'an denen fie ihre Erfeheinungen zuwege bringt, innig haf- tet und wohnt, fo mülfen mithin jene re[pectiven Or- ane als Träger und Factoren jener Kräfte angefehen werden, fo dafsein jedes Organ, welches fich entweder in Contraction ‘oder Expanhion befindet, auch als Trär ger frei gewordener contractiver oder expanfıver Kraft . angefehen werden muls, und. der Augenblick, in welchem ein Organ aus dem einen jener Zuftände in den andern entgegengeletzten übergeht, bezeichnet auf folche Weile auch jedesmal das Freiwerden der entfprechenden Kraft jin dem Organe. Weil aber jede Eigenfchaft und Kraft des lebenden Organismus in ihren refpectiven Organen auch ihr fpecihfches materielles Princip befitzt, fo gilt diefes mithin auch von der contractiven und expanfiven Grundkraft des Bewegungslebens, ‚und wir müffen dem- zufolge für diefe beiden einander entgegengefetzten Grundkräfte auch zwei einander entgegengeletzte Grund- ftoffe als materielle Prineipien des Bewegungslebens an- . erkennen, deren einfeilige Entbindung in den einzelnen - Organen dann auch jedesma} einfeitiges Freiwerden der entfprechenden Grundkraft'zur Folge hat. Wenn es “ nun’ gleich bis jetzt unmöglich ift, jenes zweifache mäte* rielle Prineip des Bewegungslebens, deren eines noth- wendig von Nätar dem ändern eben fo entgegengefetzt feyn mußs, wie die Contraction»der Expanlion felbft; in Bezug auf innere Natur ind Wefen genau zu beftim- men, fo läfst fieh doch, wenn man 'die ’nöthwendig grofse Leichtigkeit bedenkt, mit welcher'ein jedes’ die: fer Prineipien in einem Organe frei oder gebunden wird; mit grofser Wahrfcheinlichkeit annehmen, dals jene materiellen Principien der Contraction und der Expan- S6p mit den imponderabeln Stoffen, an denen die neuere Phyüik uns polarifehe,Differenz in Hinficht auf materiella und formelle Befchaffenheit ihrer pofitiven und negati- - ven Producte kennen gelehrt hat, grolse Aehnlichkeit befitzen müflen, und zwar fo, dafs jene beiden Grund* materien des Bewegungslebens ınit beiden Polaritäten jener Imponderabilien Uebereinftimmung zeigen. “Diefe Anficht wird noch vollends dadurch beftärkt, dafs fie - uns zugleich Grund zur Erklärung des oben ($. 1.) an- gegebenen engen Bandes zwifchen Stoffmifehung und Bildungsform der Orgave abgiebt, inlofern wir ein folches Band auch in dertodten Naturan den polarifchen Producten jener Imponderabilien wahrnehmen, und in: fofern dadurch auch beim lebenden Thierorgäniehius die Möglichkeit einer Verknüpfung des Chemismus jm reproductiven Leben mit dem Mechanismus im Bewe- gungsleben einleuchtend wird. aeg . 6. Während‘ nun auf die.in dem Bisherigen. ange ebhe Weile das Bewegungsleben als das antagoni- ftifcheSpiel zweier, einander polarilch entgegengeletzter Kin werden und expanfiyer) Kräfte und Stoffe ange- hen werden muls, und die contractiven und expanfiven ultände der Organe fo jedesmal in den materiellen Ver 334 ——- hältniffen: und‘Charakteren diefer Organe ihren letzter der. finnlichen Wahrnehmung zugänglichen Grund ver- rathen, und während auf folche Weife der Mechanis- mus des Bewegungslebens als aus dem‘ ‚Chemismmus ‘des Reproductionslebens hervorgehend denkbar ift, fo ift es nun nöthig, jene materiell formellen Polaritätsäufserun- gen auch.an den einzelnen Organen ‚nachzuweifen , und namentlich die Verwirklichung’ jenes contractiv expan- fiven Lebensproteffes im T'hiere vermittelt beftimmter contractiver und expanfıver Organe aus dem reproducti+ ‘ ven zu entziffern. ' Bei dem gleichen Schritte aber, den die Entwickelung . des Bewegungslebens auf den ver- fchiedenen ‚Stufen der Thierbildung mit der Entwicke- lung des, Circulationsfyftems hält, und 'bei dem engen Verhältniffe, welches uns zwilchen den Aeufserungen des Bewegungslebens und den Zuftänden des Eircula- tions{yftems in unfrem eignen Organismus manche krankhafte Zuftände diefes Letztern (namentlich Scor- but, 'Blaekfucht, Bleichfucht) vor Augen legen, ergiebt fich unverkennbar, dafs bei aller Beftimmung der Cir- ' eulationsverrichtung für fämmtliche Syfteme, Organe und Verrichtungen des Organismus, und namentlich bei aller noch fo engen Beziehung des; Blutes und feiner , Kreisbewegung für die Tätigkeit‘ des reproductiven Lebens, nichts. defto, weniger das Blutfyftem vorzugs- weife für das Bewegungsleben: des TFhiers; vorhanden fey, gleichwie die mit dem Blutfyfteme in einer nur wittelbaren Verbindung ftehenden Saftzellen das eigent- liche Saftgefäfsfyftem für das reproduetive Leben aus- wachen ®), und dafs das Blutfyftem beimMenfchen wie "bei allen höhern 'Thieren gleichfam als das eigne repra- \ >) Ueber diefe Saftzellen habe ich mich im erften Bande mei- ‚ner Anthropologie sfter Abfchnitt ztes Kapitel austähglich ‚erklärt, | duetive Syftem des Bewegungslebens angefehen werden müffe, um fo mehr, da im Blutfyftem felbft fchon von materieller, formeller und dynamifcher Seite gleichfam der Prototyp des mit einer contractiven und einer ex» panßven Aufsenfeite begabten Bewegungslebens zu er- kennen ift, wie bald gezeigt werden foll; und aus. allen diefen Rückfichten ift es nun anihwendigh bei unferer Unterfuchung, über. das Hervorgehen des Bewegungs- lebens überhaupt aus der. Reproduction und über das Entftehen contractiver und expanliver Bewegungsäufse- rungen in beftimmten ‚Organen, aus, entfprechenden Grundftoffen: in .diefen Organen, ‚von .der Betrachtung des Blutiyftems felbft auszugehen, und fo gleichfam den Weg einzufchlagen, den die. Natur bei Begründung eines Bewegungslebens im rieee, felbit EHAREIEHEN haben fcheint. "7. Das Blutfyften der höhern Thiere; als eigentlich reproductivesSyftem für das Bewegungsleben, deffen einzelne arteriöfe und venüfe Ausbreitungen in den einzelnen Organen für diefe felbft Quellen und Fac- toren contractiven und expanfıven Bewegungslebens find, entfpricht durch feine Abtheilung in zwei mit enigegen- gefetzten Aulfsenfeiten begabte Hälften, vollkommen dem zweifeitigen Typus des Bewegungslebens, der Con- traction und der Expanfion: es bildet gleichfam einen in zwei entgegengelfetzte Extreme oder Pole differenzir- " ten Stab, deffen pofitives oder contractives Extrem durch _ die arteriöfe Hälfte, deffen negatives oder exypanfives - Extrem durch die venöfe Hälfte, deffen Indifferenzpunkt durch das Herz dargeftellt wird. Jedes diefer beiden Extreme ift für die einzelnen Gebilde des Körpers wie+ der durch verfchiedentliche Abftufungen hindurch in einzelne untergeordnete Extreme oder Pole differenzirt, und dadurch befitzt ein jedes einzelne Organ an feinen eignen arteriöfen und venöfen Blutgefäfsen wieder fein eignes polarifch difterbnäirtes Blutfyftem und feine eig nen 'differenten Factoren contractiver und expanfıver Bewegungsthätigkeit, wodurch der allgemeine contrac- tive und expanfive Typus des Bewegungslebens einem jeden’ einzelnen, mit Blutgefäfsen begabten Organe noch befonders verliehen ift. ‘ In . diefem Blutfyfteme nun fpricht fich der natürliche Gegenfatz zwifchen cöntracti vern und expanfıvem Typus des Bewegungslebens, wie derfislbe oben als Refvltat contraetiver und expanhver Kräfte ünd Stoffe dargeftellt. wurde, von materieller, Formeller und dynamifcher Seite deutlich aus. Von inaterieller Seite nämlich 'erfcheint die'arteriöfe Hälfte - des Blutlyftems in dem deutlich‘ vorherr/chenden poßti- ven Stoffcharakter ihres Blutes in einem unverkennbal ren, Gegenfatz gegen die venöfe, ‘m deren Blute der ne- gative Stoffcharakter 'vorherr/[chend jft; Sauerftoff, ‚als Prineip.der Contraction und Sp keleitenag ‚Ipielt im Ar- terienlyfteme, die. vorherrfchende. Rolle, Waflerltoff, als -Priocip der Expanfion ‚und Liquefcenz, im Venen- Iylkeme. Von formeller Seite ericheint: die arteriöfe Kreislaufhälfte durch geringere Ausdehnung und Flüf- Sgkeit des. Arterienblutes, durch die geringere, ‚Anzahl und die kleinere Capacität ihrer Aefte, durch: die hö- her ı thierifche ‚Organifation ihrer Häute, durch dia verhältnifsmäfsig geringern Umfang ihrer ‘Verbreitung im Körper und durch die unverkennbare Annäherung der Gefialt und des Verlaufs der einzelnen Arterien als a Seite der Circulation; während.dagegen die venöfe Gefäfshälfte durch die gröfsere Ausdehnung und Diüwnflülfgkeit des Venenblutes, durch. die. grölsere Anzahl und Weite ihrer Aefte, durch die niedrigere ‘| Organifation ihrer Häute „ durch die verhältni(smälsig gröfsere und befonders mehr ‚oberflächliche Verbrei- tung ihrer ‚einzelnen Theile und durch die gekrümmte negative‘ Herne ihrer einzelnen Aelte und Ge- j “ echte im Körper ‘offenbar die expanfive Seite der Cir- eulation darftellt, - Aber auch von dynamifcher Seite “endlich verrathen beide Hälften des Circulationsfyftems einen abfoluten Gegenfatz unter fich, und die gröfste Uebereinftimmung wit den Erfcheinungen_des Be we- gungslebens: die arteriöle Kreiskufleite ‚eharakterifirt fich nämlich im lebenden. Organismus durch ihre ftarr- machende Einwirkung auf die Bildungsftoffe der Organe, durch die gröfsere Widerftandskraft ihrer Wände gegen das Blut, und dureh ilıre beichränkende und zurück- haltende Einwirkung auf den Nutritions- und Secre- tionsprocels, die bei krankhaft ‚gelteigerter. Arteriohtät bis zu wirklicher pathifcher Retention zu gehen pflegt, als Factor des contractiven Mumentes:in der Kreislauf- thätigkeit; die venöfe Kreislaufhälfte dagegen erfcheint offenbar durch ihre verflüfßgende' und auflöfende Ein- "wirkung auf die organilchen Bildungsftoffe, durch ihre ‚gröfsere Nachgiebigkeit und Ausdehnbarkeit für andrin- gende Säfte, durch ihren vorzugsweifen Antheil an dem Nutritions- und Secretionsprocels, und durch die krank- hafte Steigerung diefer beiden Procelfe bis zu pathifcher Anfchwellung der feften Theile oder pallivem Austreten der‘ Säfte hin (in Folge Krankhafter Steigerung. der Ve- " moßität) als Factor des expanfiven Moments in der Cir- eulationsthätigkeit, Diefe Anficht von der lebendigen ung der Kreislaufthätigkeit, als einer ununterbro- chen mit einander der Zeit und dem Raume nach ab- "wechlelnden Reihe contractiver und expanliver Lehens- “erfcheinungen in allen Organen ‘und Verrichtungen, welche unmittelbar von der Gefäfsthätigkeit abhängen, erhält nun vollends durch die unbefangene Betrachtung und Würdigung mancher krankhaften Zuftände, nament- lich der Erfcheinungen von krankhafter Strictur 'und Laxität, von activen und palliven Congeltionen und Säfteausflülfen, von den Eigenthümlichkeiten der Perio- den der Rohheit, Kochung und Krife in Fieberkrank@ heiten, des Fieberfroftes und der Fieberhitze, von der Verfchiedenheit, zwifchen tonifchem und klonilchem’ Krampfe und Atonie der Muskeln u. f, w. ihre volle Beftätigung, und zugleich eine hohe Wichtigkeit für die praktifche Heilkunde felbft ). Betrachten wir nun die aus dem Blutfyfteme den Organen Bildungsltoffe zu- führendenSaftzellen als niedriger organifirte Fortfetzun- gen der Arterien und die denfelben gegenüberftehenden Saugadern als höher organifirte Anhänge des Venen- Tyftems; fo erblicken wir, wie fchon in dem Baue die- fer zweierlei Arten von Anhängen des Blutfyftems, f6 auch in ihrer lebendigen‘ Wirkung, den umgekehrten Gegenfatz von der Polarität des Blutfyftems felbft, in+ fofern jene Saftzellen mit ihrer ausführenden Thätig- keit dem expanfiven Charakter der venöfen Kreislauf: feite, die Saugadern dagegen mit ihrer zurückführen den und befchränkenden Wirkung ?), dem contractiven 3) Mehrere hierher gehörige Andeutungen Äindet man bei Rofen. garten in delfen oben angeführter Differtation, und in folgen- den beiden Differtationen: Mangold de ftatu hominis fexuali et de evolutionibus eum praecedentibus.. Marburgi 1816.'8; Rehm Momenta quaedam ad pathogeniam et nofologiam: hae- morrhagiarum venofarum [pectantia.. Marburgi 1816. 8. , n 3) Mehreres hierher Gehörige Andet man fchon im erften Bande meiner Anthropologie, Jene gleichmälsige Verwandtfchaft der Saugadern mit den Arterien und den Venen ift übrigens [chon aus der Stelle kennt* “lich, welche die Saugadern auf der anatomifchen Stufenreihe | ‚der organifchen Gebilde zwifchen der Arterie und der Vene einnimmt, Von Seiten des Urfprungs und Verlaufs nämlich gehören die Saugadern zu den Venen, von Seiten der Struetur und Vitalität zu den Arterien, und fie unterfcheiden fich in " Hlinfieht auf Structur von den letztern eben [o, wie der dicke Darm fich von dem dünnen unterfcheidet, durch Vertheilung . der fogenannten Muskelhaut in lauter einzelne und von einan» der abgelondert liegende ringiörmige Muskelbündel. EN 4 Charakter der arteriöfen Kreislauffeiteentfprechen; eine umgekehrte Polarität, wovon uns auch im kranken Zul ftande die krankhaft erhöhte Thätigkeit jener ausfüh- renden Saftzellen und verminderte Thätigkeit der Saug+ adern bei krankhaft erhöhter Venofität, die krankhaft verminderte Thätigkeit jener. Saftzellen dagegen, und- erhöhte Thätigkeit der Saugadern bei krankhaft geftei- gerter Arteriofität, hinreichende Beifpiele liefert. $. 8. Indem nun das Blutfyftem fowohl von Sei- ten feines flülfgen Inhalts als auch von Seiten feiner lebendigen Thätigkeit als Prototyp contractiver und ex- panfıver Lebensthätigkeit im Organismus angelehen werden muls, und indem eben diefes Blut[yftem als re- productives Syftem für das Bewegungsleben die Facto- ren darltellt, vermittelft deren diefes Bewegungsleben im Organismus aus delfen allgemeiner Reproduction entwickelt wird, fo ift nun die nächfte Frage, durch welche organifche Mafchinen und namentlich durch was für ftarre Gebilde im Organismus fich jene aus dem an- tagoniftifchen Dualismus beider Hälften der Circulation hervorgehende contractive und expanlıye Bewegungs- thätigkeit äufsert, durch was für Werkzeuge fie zur fionlich bemerkbaren Bewegungserfcheinung verwirk- licht werde, Bei diefer Unterfuchung bieten fich uns nun zwei Gattungen von Gebilden im Organismus dar, die fowohl durch ihren materiellen Charakter als auch durch ihre Bildungsformen und vorzüglich durch ihre fpecififchen Lebensäufserungen fich hinreichend als Or- gane und Verwirklicher contractiver und expanfiver Lebensthätigkeit beurkunden: die eine Gattung diefer Gebilde find die Muskeln und muskelähnlichen Gebilde, die fich als die Organe contractiver Lebensthätigkeit beurkunden; die andere Gattung find die parenchymatö- fen und die dielen letztern fo nahe verwandten drüßgen und zelligen Gebilde, welche fämmtlich als die Organe 340 SERUM expanhver ‚Lebensthätigkeit angefehen werden. mülfen, Der ‚Muskel nämlich .verräth durch feine vorzugsweile Zufammenfeizung aus arteriölen Producten, durch die der. ‚politiven Bildungsform des Arterieniglons ent- {prechende politive Form feiner Faferftructur, und durch feine deutlich Gehtbare Contractilität die genauefte Ue- bereioftimmung, mit der arteriöfen Kreislauffeite felbft, “ und erweilet fich. als. ‚wahrer Gipfel der Arteriofität, Das Parenchyma d en mit feiner Zufammenfetzung aus venölen Stoffen, mit feiner der negativen Bildungs- form des Venenfyftems entiprechenden runden und kör- nigen Structur und mit feiner natürlichen Anlage und . Neigung zu fichibarer Turgefcenz und feiner natürlichen Beftimmung zum Secerniren, zeigt die gröfste Ueberein- ftimmung mit der venölen Kreislauffeite, und charakte- riirt ich dadurch wahrhaft als Gipfel der Venofität, Fernere Belege zu diefen Anlıchten liefert uns die Patho- logie. Die in fo vielen Fällen bemerkbare Verknüpfung und Verwandtfchaft zwilchen pathologifcher Retention, tonilchem Krampfe und entzündlicher Gefäfsthätigkeit (der fo ort deutlich inflammatorifche Charakter des Te- tanus); andererfeits das fo häufig bemerkbare Zufam- menfeyn von paflıyvem Säfteausfufs, chronifcher An- fchwellung und Auflockerung, ödematölem und varicö- fem Zuftande und venöfer Blutbelchaffenheit ; ferner die Sıraffheit und Trockenheit der Fafer beim entzähdt lichen Habitus (die deutlich vorherrfchende Pofitivität in [ehr vielen hektifchen Zuftänden), dagegen die Schläff- heit, Rundung und Aufgedunfenheit beim chlorotifchen, fcorbutifchen und Teukophlesthahlähen Zuftande; die Solidefcenz des Skelettes bei der Verknöcherung und ‘ die Auffchwellung der Knochenenden in der Rhachi- tis (wo dieeben verknöcherten Knochenenden gleich- {am wieder in den vorherigen venöfen Knorpelzultand zurückkehren) ; alle diele und noch FLIEGE andere patho- man.n 341 nett Erichkindiigen fprechen hinreichend für eine folche Culmination der arteriöfen Kreislauffeite in dem Muskel ‘und der venöfen Kreislauffeite in dent Parenchyma !). Gleichwie nun die arteriöfe und venöfe. Kreislauffeite als zwei’ einander entgegengefetzte Ex- \ treme eines zum Behufe des Bewegungslebens vorhan- denen, in feinem Centrum differenzlofen Safıgefäfsty- ftems angefehen werden müffen, fo erfcheinen demnach auch Muskel und Parenchyma als die beiden einander entgegengefetzten Culminationspunkte, Repräfentanten und Factoren jener Gefälsdifferenz, und in Bezug auf die organifchen Bildungsgefetze der Theile können wir nun auch die fibröfe und die acinöfe (cellulöfe) Structur der Gebilde als die beiden einander entgegengefetzten Haupttypen der organifchen Bildung und Structur an- jehen, wo durch die entweder linienförmige oder knaul- förmige Lagerung der urfprünglichen Zellenfächer [chon im Voraus die Anlage zu, entweder contractiven oder ‚expanfiven, Bewegungsäufserungen beltimmt ift. Wie nun aber fibröfe und acinöfe (cellulöfe) Structur'in fehr ‚vielen Organen und zulammengefetzten Gebilden neben "einander liegend oder felbft mit einander innig ver- chmolzen angetroffen werden, fo fpricht fich dadurch ie gewille (fcheinbare oder wirkliche) Indifferenz die-' * Organe in Bezug auf Bildungsform aus, welche rn harter binfichtlich der Bewegungsäulserungen auch auf indifferente Lebensftimmung jener Organe fchon im Voraus fchliefsen läfst. | $. 9. Indem nun das Bewegungsleben, gleichwie das Erhaltungsleben (die Reproduction) , ein zweileiti- ges it und fich nach feinen zwei Seiten hin in Erfchej- ie Contractiver und expanliver Bewegungsthätigkeit - P) Vergleiche Rofengarten a, a, O. MM. d. Archiv. UL. 3. Z entfaltet‘($. 4.), fö erfcheinen nun, durch das wech», felsweife Vorherrfchen bald des contractiven bald des, expanhiven Kreislaufpols, in den 'Gebilden des Organis», mus verwirklicht und manifeftirt, jene beiden Gattun- gen von Gebilden, mufeulöfe und parenchymätöfe, als “die Apparate und Factoren jener zweierlei Gattungen von Bewegung, und zwar fo, dafs‘ eine jede Gattung, folcher Gebilde, als Repräfentant ihrer Kreislauffeite, die ihrer natürlichen Polarität ent{prechende Gattung von Bewegung manifeftirt. Da aber eben jene Doppel- feitigkeit des Bewegungslebens, wie fchon oben ($. 4.) , erinnert worden, und wie auch durch die ‚Doppelleitig- keit des Cireulationslyftems ($. 7.) Ichon im’ Voraus angerleutet ift, einen fteten Wechfel contractiver und expanfiver, Bewegungsacte im Organismus nicht blofs der Zeit, fondern auch dem Raume nach yorausietzt, und‘ da allo der Wechfel contractiver.und expanliver Zuftände nicht blofs verfchiedene Gebilde, fondern auch diefelben Gebilde betrifft, weshalb auch jedes einzelne Gebilde, welches Blutgefäfse beüitzt, deren jedesmal arteriöfe und venöfe zugleich hat; fo mufs nun auch jener Wechfel contractiver und eier iver Zu- ftände in den einzelnen Gebilden hinfichtlich der Art feines Vonftattengehens näher betrachtet werden, und hier find vorzüglich zwei Momente, welche bei diefer Betrachtung befonders ins Auge gefalst ı werden müffen, nämlich-die urfächlichen Bedingungen, von denen jener Wechfel abhängig ift, und die Ordnung, in welcher derfelbe zu erfolgen pflegt. Die urfächlichen Bedin- gungen jenes Wechfels fcheinen in dem durch das jedes- malige einfeitige Vorherrfchen arteriöfer oder venöfer * Gefäfspolarität in dem Organe bedingten freien Vor- herrfchen contractiver oder expanfıver Kraft zu_liegen ° ($. 5.), und je nachdem nun eine oder dje andere die- fer Kräfte in einem Organe frei und vorherrfchend wird, untergeht Jie Malle diefes Organs jedesmal den der Kraft entfprechenden Formszuftand. _ Infofern aber Muskel und Parenchyma als Culmina arteriöfer und venöfer Gefäfspolarität ($. 8.) in diefen Eigenfchaften Ichon eine gewiffe natürliche Prädeftination und vorzugs- weife Anlage zu der ihrem Gefäfscharakter ent/prechen- den Bewegungsgattung behitzen, der Muskel zur Con- tvaction, das Parenchyma zur Expanfion, ‚fo mufs dem- zufolge auch beim Muskel die Contraction, beim Pa- renchyma die Expanfion als der vorzugsweife und eigen- thümlich zukommende Bewegungscharakter angefehen werden; dagegen erfcheinen die entgegengefetzten Be- wegungszuftände, beim Muskel die Expanlion , und beim Parenchyma die Contraction, als ungewöhnliche, aufserordentliche und gleichfam fremdartige Zuftände - und Bewegungsäufserungen diefer Gebilde, deren Ent- ftehen jedesmal eine Umkehrung der natürlichen Ge-' ‚fälspolarität in diefen Gebillen vorausletzt. "Diele Um- . kehrung und Abwechfelung der jedesmaligen Gefäfs- polaritäten in den Gebilden ift demnach die urfächliche, Bedingung des, Wechfels der Bewegungsformen, indem dadurch bald.contractive, bald expanfive Kraft und Stim- “mung in den Gebilden hervorgerufen und frei wird, und iefe Abwechfelung der Gefäfspolaritäten felblt hat in "einer höhern Thätigkeit. im, Organismus ihren beftim- menden Grund und ihre Geletze, wovon noch in. der Folge die Rede leyn wird. Was aber (lie Ordnung be- trifft, in welcher jene Abwechfelung contractiyer Zu- ‚Stände mit expanfiven, und umgekehrt, expanliver mit eontractiven von Statten geht, fo Kann von derfelben hier, wo ausführliche Auseinanderfetzung der Sache durch deh engen Rauın diefer Blätter und fchon durch den in der Ueberfchrift angezeigten Zweck diefes Auf- datzes üinmöglich gemacht ift, nur lo viel im Allgemei- nen bemerkt werden, dals, da jene verlchiedenen Be» zZ 2 344 nn wegungszuftände in ihrer mannichfaltigen Abwechfelung zu «en verfchiedenen zufammengeletzten Verrichtungen und Proceffen des rduotiven und anjmalifchen Le-- bens beitragen, und wichtige Beförderungsmittel der- felben find, wie z. B. die Relpirationsbewegung,, die Gefäfsbewegung, die Verdauungsbewegung, die venöfe Hirnbewegung *), theils auch für Gich felbft befondere* zulammengeletzte Functionen des Bewegungslebens aus=" machen, wie die Maftication, die Deglutition, Stimme, Sprache, Gliederbewegung u. f. w., der ftete Wechfel zwilchen Contraction und Expanfhion der Zeit und dem Raume nach immer in einer dem Zwecke und den Er- forderniffen jener. zufammengefetzten Functionen felbft' entfprechenden'Ordmung erfolge, wobei jedoch noth- wendig nicht aufser Acht gelaflen werden darf, dafs, gleichwie beim Gefammtorganismus überhaupt eine, wie es fcheint, mit den allgemeinen kosmifchen Veränderun- gen, übereinftimmende 'periodifche Abwechfelung des vegetativen Lebens mit dem animalifchen beobachtet wird, fo auch gleichmäfsig bei den einzelnen Gebilden des Organismus ein folcher Wechfel des vegetativen und ‘des animalifchen Lebens ununterbrochen Statt finde. Sowohl beim Gefammtorganismus als bei def fen einzelnen Gebilden ift es gerade diefer Wechfel’des vegetativen Lebens mit dem animalifchen, an welchen der Wechfel von einzelnen Bewegungszuftänden der Organe‘ innig geknüpft erfcheint,. infofern, wie nachher ge- zeigt werden wird, die expanfive Bewegungstendenz 1) Die Wichtigkeit der venölen Hirnbewegung für die Fuhcer nen des Hirns felbft habe ich fchon vor fünf Jahren in mei- nem Programm „de cerebri in homine valis et motu, Heidel- ‚Vbergae 1812. 4.“ darzuthun mich bemüht, und die neuelten hierher gehörigen Beiträge lieferte Herr Profeflor Najje im zw eiten Bande diefes Archivs für Phyhiologie, ni ne 545 ‚der Organe jedesmal dem vegetativen Leben in derfel- ben und zwar deffen bildender Seite entfpricht, wäh- rend die contractive mit den anjmalifchen Lebensäufse- rungen zulammentrifft *). Endlich mufs hier auch noch in Anregung gebrächt werden, dafs die Gröfse oder Kleinheit der Organe und organilchen Provinzen in ge- willer Rückfieht einen Beltimmungsgrund für die Schnel- ligkeit des Bewegungswechfels abzugeben fcheine, in- dofern mit zunehmender Gröfse der Organe und Orga- ‚nismen in. der Thierreihe jener Wechfe! in immer grö- fsern und deutlicher bemerkbaren Intervallen erfolgt, ‚was vielleicht von den dem Raume jedesmal ent{prechen- den Quantitätsverhältniffen der der Contraction und Ex- _ panfon zun Grunde liegenden. materiellen Principien ($. 5.) abhängig feyn mag. 8. 10, Das Bewegungsleben entfaltet fich fo nach zwei einander entgegengefetzten Extremen hin, und för- dert auf einer Seite contractive, auf der andern: expan- dive Bewegungserfeheinungen zu Tage; es geht unmit- telbar aus der Differenz der Bluteireulation hervor, und it durch diefe Jetztere an die Reproduction geknüpft; contractive Zuftände der Organe wechleln der Zeit und ‚dem Raume nach mit expanfiven ab, und den Zwecken des Organismus und des Lebens entlprechend geht ein Organ fehneller oder langlfamer aus dem einen ‚jener Zuftände in den andern über. Vermöge diefes beftändigen Wechfels und Uebergehens mufs nun auch ‚ein gewiller mittlerer Grad von Raumszuftand der Or- “ gane anerkannt werden, in welchem diefe von Con- traction und Expanlion gleich weit, entfernt find, und 1) Nur beim Hirne, das im Zuftande feines Wirkens expandirt, im Zuftande feiner Ruhe contrahirt ift, erfcheint eine bis jetzt unbegreifliche Ausnahme vom diefer Regeli 346 BE een in einem gewilfermafsen neutralen bewegungslofen 'Mit«- telzuftande fich befinden. Diefer Mittelzuftand ift nun - das Stillftehen der organifchen Mafle im Raume, wel- ches, inlofern es ein Attribut eines jeden vegetativ lebenden organifchen Theils ift, den Namen des Turgor vitalis führt, und mit dem Tode verfchwindet. Derfelbe bezeichnet mithin die Indifferenz des Bewegungslebens in einem Örgane, wo contractive und expanfive Kraft und Bewegungstendenz fich gegenfeitig binden und des- halb sleichlam latent find, wo beider Kräfte materielle Principien durch völliges Gleichgewicht beider Kreislauf- hälften entweder völlig unentwickelt oder gegenfeitig neutralifirt find, Erentfpricht deshalb fowohl dem Cen- trum als auch den peripherifchen Provinzen des Kreis- lauffyftems, wo arteriöfes und venöles Gebiet in einem Punkte gleichmäfsig zulammentreffen, und wo man in der Phyfiologie bildlich die Gränze zwifchen der Repro- duction und dem Bewegungsleben annehmen. kann '). Diefer 'Turgor vitalis liegt demnach zwifchen contracti- vem und expanfivem .Bewegungszuftande in der Mitte, und infofern er den gleichmälsig gebundenen Zuftand contractiver und expanliver Bewegungstendenz bezeich- net, diefe beiderlei. Tendenzen aber durch ihr dem Raume und der Zeit nach mannichfaltiges und abwech- Telndes freies Wirken das Bewegungsleben manifeftiren; - fo folgt hieraus, dafs er felbft "blofs dem reproductiven Lebenszuftande angehört, wo durch kein einfeitiges Freiwerden arteriöfer oder venöler Gefäfsthätigkeit Be- wegungsleben thätig ift, weshalb denn auch diefer Tur- gor vitalis gerade in denjenigen Lebensaltern, Individuen, Organen. und Zeitpunkten am .merklichften erfcheint, und feinen differenzlolen Charakter am deutlichften 1) Man vergleiche meine Anthropologie, Band I, ‚ausdrückt, in welchen Reproduction die vorherrfchende Seite des Lebens ausmacht, Bewegungsleben dagegen init feinen beiden Seiten ruhend oder unentwickelt ilt. Diefe ‚hier aufgeftellte Anficht von der phySologifchen Welfenheit des Turgor vitalis gewährt einen fruchtbaren Gelichtspunkt zur Betrachtung und Erörterung der man- cherlei pathologifchen Zuftände, die fich als qualitative - und quantitative Abweichungen der Organe vom norma- len Zuftande des Turgor vitalis und als regelwidrige Hinneigu ogen derfelben zur contractiven oder expanlıyen Seite des Bewegungslebens, charakterifiren. $. ı1. Da nun nach dem Bisherigen das Bewe, gungsleben vermittelft des Circulationslyftems auf das reproductive Leben unmittelbar gegrünulet ift, fich aus diefem letztern felbft gleichfam entfaltet, und mit dem- felben die Doppelfeitigkeit gemein; hat, fo entfteht nun die wichtige Frage: welches ift das. dynamifche Verhält- nils des Bewegungslebeus zum, reproductiven im Thier- 4 organismus, und. wie: ftehen beiderlei Lebensformen im dividuum zu einander, wie: wirken beide wechfels- weile auf einander? Diefe Frage. findet in dem, was bisher fchon über die contractive und expanfive Bewe- gungstendenz beider Kreislaufleiten, angegeben wurde, reichenden Stoff zur Beantwortung, und mufs des- gen auch, von diefer Seite aus beantwortet werden. ‚die bildende Seite des reproduetiven Lebens fehlie/st die. expanfive Seite des Bewegungslebens , an die ent üdende Seite des erfiern. die. contractive. des letz- tern innig an, und je mehr im reproductiven.Leben eine oder die andere Seite die vorherrfchende it, defto Jiär- ker Spricht fich auch die. eritfprechende Seite des Bewe- gungslebens als die vorwaltende aus. Um für diefen Satz, der mit wenigen Worten das dynamilche Verhält- nils der Reproduction zum Bewegungsleben bezeichnet, die Beweife zu finden, muls man nur, von der Betrach- 348 u tung des Turgor'vitalis als Product'des Gleichgewichts zwifchen Arteriofität und Venoßtät, und zwifchen dem bildenden und entbildenden Factor der Reproduction ausgehend, ‚die befondern ‚ vitalen Charaktere: beider Kreislaufleiten , den contractiven (Retention, Attraction und Raumsbefchränkung bedingenden) der arteriöfen und den expanliven (Anstepiän von Flüfhgkeiten und Raumsvergröfserung bedingenden) der venöfen Seite mit den befondern Wirkungen der die einzelnen Organe zum Behufe des Tensocschiseh Lebens dem Blutfyfteme an- knüpfenden, ausführenden und zurückführenden Saft- zellen zufammenftellen, und dabei auf den fchon oben , ($. 7.) angedeuteten umgekehrten Gegenfatz diefer re- productiven Saftgefäfse zu den Blutgefälsen Rückficht nehmen, wo fich dann fehr leicht das Hinneigen der reproductiven Bildung auf die expanfive Seite des Bewegungslebens, der Entbildung auf die contractive Seite des letztern ergeben wird. Während das in wech- felsweifer Bildungs- und Entbildungsthätigkeit befte- hende reproductive Leben im Organismus und allen deifen Theilen feine eignen Spielräume (Areas) und Territorien befitzt, welche aufserhalb der- Gränzen des eigentlichen blutführenden Circulationslyftems in dem die einzelnen Organe bildenden und umgebenden Zell- Stoffe (Nahrungszellen und Saftzellen) angenommen wer- ‚den müffen ; während ferner das Blutfyftem felbft durch ' feine gleichmäfsige Entwickelung mit dem 'Bewe- gungsleben fowohl in der ganzen Thierreihe, wie im ‚einzelnen Individuum, als ein vorzugsweife für das Be- wegungsleben_ gefchaffenes Syftem fich ausweilt (über welches alles ich mich fchon im erften Bande meiner Antlıropologie hinreichend erklärt habe); und während endlich phyfiologifche und rein anatomifche Gründe, deren fpecielle Auseinanderletzung hier zu weit führen würde, » es nothwendig machen (fo viel man auch noch \ Pr ‚den neueften Zeiten-hie und da dagegen‘ einzuwenden . ‚gelucht hat), die einzelnen ftarren Organe als mit ihren eignen zuführenden und zurückführenden Saftgefäfsen begabt, und dadurch von der Höhle.des in ich felbft ‚abgefchlöffenen Cireulationslyltems abgefondert zu be+ ‚trachten; ‘fo deuten nun. zahlreiche Erfcheinungen am. ’ ‚gefunden und kranken Körper auf eine ftete Ueberein- dtimmung und ‚Connivenz. der venöfen Kreislaufthätig- keit mit den zuführenden Saftzellen und.der arteriöfen Kreislaufthätigkeit mit den zurückführenden Saftzellen (Saugadern). Dahin gehört z. B..die vorherrichende "Tbätigkeit des Factors des Anfatzes in der Kindheit, und runde volle Befchaffenheit des Kindeskörpers bei ‚noch unentwickelter Arteriofität, und dagegen die mit ‚zunehmender Arteriohtät Steigende Abmagerung des Körpers oder Verminderung des Anfatzes, die grofse ‚Verwandtfchaft der Organilation zwilchen Arterien und Saugadern, zwifchen Venen und zuführenden Saftzel- . len; die vermehrte Einfaugungsthätigkeit bei ftattfin- - dender Entzündung (krankhaft entwickeltem Chemis- _ mus der Arteriofität), und die verminderte Einfaugung (Oedem, kalte Gelchwulft) bei krankhaft gefteigerter a die Abmagerung, Trockenheit und vermin- rte Secretion in der rohen Periode der Fieber; die ventgegengefetzten Erfcheinungen in der kritifchen 1. [. w, Wie nun auf folche Weife, was fchon die Idee des fteten Spiels reproductiver Bildungs- und Ent- bildungsthätigkeit mit fich bringt, jene beiderlei repro- ‚ductiven Saftgefäfse, die gleichfam als anziehende und rückftofsende Pole oder Extreme der einfachen Or- gane ") unter fich felbft in keinem anatomifchen Nexus ftehen ‚ einer abwechlelnden Intenhtät ihres Wirkens 1) Anthropologie I, $. 138, 350 un gegen einander fähig erfcheinen, fo fcheint nunmehk diefe Abwerhfelung felbft von dem jedesmaligen Wech- fel der Polaritäten im Circulationsfyfteme abhängig’und auf folche Art das Bewegungsleben felbft' eines gewilfen beftimmenden Einfluffes auf das reproductive wenigftens - in‘ quantitativer Hinficht fähig zu feyn, infofern 'ver- möge der zweierlei diynamifch vitalen Charaktere beider Kreislaufhälften eine gewifle Indifferenz der Blutgefäfse . an den Stellen, wo Bildungsftoffe an die Organe abtre- ten follen,, gerade für diefes Abtreten felbft in quantita- tiver Hinficht eine wefentliche Bedingung ausmacht. $. ı2. Infofern nun nach dem Bisherigen das Bewegungsleben aus dem reproductiyen durch Vermit-- telung des Blutfy ftems unmittelbar hervorgeht, und lich als ein nach den’ Zwecken der Organifation und des Lebens erfolgendes wechfelsweiles Spiel contractiver und expanfiver Kräfte, Thätigkeiten und Erfcheinungen geftaltet, was durch ein wechfelsweifes Freiwerden und Gebundenwerden jener contractiven und expanfiven . Kräfte in eigens dazu materiell, formell und dynamifch ‘organifirten Gebilden hervorgebracht wird, fo mufs nun endlich noch unterfucht werden, welches die Triebfe- dern find, die diefes Bewegungsleben felbft im Gange ' “ erhalten und es nach den Zwecken des Lebens und der Organilation fo befonders modifhieiren, regieren und. lenken; und hier kommt nun das Verhältnifs des Be- vregunpelebens zur Senfibilität zur Sprache, da diefe letztere und höchfte Grundform des Thierleßens es ift, was, mit dem Seelenorgan felbft in gewifler Verbindung “ftehend, die im Organismus liegenden und jedes Win- kes gewärtigen niedern und rohen, und deshalb einer höhern Aufficht und Leitung bedürftigen phyfifchen, chemifchen und. mechanifchen Kräfte 2 Erhaltungs- und Bewegungslebens lenkt, beherr[cht, zügelt und bändigt. Da es hier um keine genaue Betrachtung der Senfibilität zu thun ift, fo ift es hinreichend, 'blofs ihren Anthejl an den Vorgängen und Erfcheinungen des Bewegungslebens zu erörtern, und hier erlaube ich mir eine Anficht aus einander zu fetzen, die Zwär von der bisher herrfchenden Anlicht über jenen Antheil gerade das Gegentheil darftellt, nichts defto weniger aber eben fo viele Gründe, als jene Anlıcht, für fich zu haben fcheint, infofern nämlich manche der bisher gebrauchten Gründe füglich für beide Anfichten benutzt werden können, Während fich.an die arteriöfe “oder contractive Kreislauffeite Muskeln und Knochen, an die venöfe oder expanfive Parenchyma, 'Zellftoff und Knorpel anfchliefsen *), und fo gemeinlchaftlich das grolse allgemeine contractive und expanfive Bewegungs- Tyftem des Organismus bilden, tritt das Nervenfyltem als Factor der Senfibilität im weitern Sinne zwilchen jene beiderlei Seiten oder Hälften des Bewegungstyftems _ dergeftalt in die Mitte, Arterien und Venen im Orga- "nismüs allentbalben'begleitend, dafs die peripherifchen Enden diefes Nervenfyftems mit beiden Kreislaufhälften Stets da zufammentreffen, wo diefe letztern ihre peri- erifchen Indifferenzpunkte in den einzelnen Gebilden "befitzen, und wo das Gebiet des Bewegungslebens mit , ‘den des reproductiven Lebens zufarmmengränzt. Durch (diefe eigenthümliche Annäherung des Nervenfyftems zu ‘dem Kreislauffyfteme an deffen peripherifchen Indiffe- renzpunkten ilt jeneseinesdynamifchen Wechfelverkehrs Towohl mit’den arteriöfen als auch mit den venöfen Fac- er des Kreislauffyftems gleichmäfsig fähig gemacht, Z { 2 ARETTE 1) Für diefen Satz liefert uns die ftets gleichmälsige Entwicke- long folcher zufammengehörigen Syfteme in verfchiedenen . Altern und Gefchlechtern im gelunden und kranken Zultande . die unverkennbarlten Beweile, / — Da hei was die Phyfiologie 'fchon längft: srl hat, und woftir fo viele Thatfachen fprechen, der Nerv im ‚lehen:len Organismus fich jedesmal genau an die venöle Kreislauffeite und was zu derfelben gehört, an- Schliefst, gegen die arteriöfe Kreislauffeite, aber, und was zu dieler gehört, einen immerwährenden Gegenfatz’ bildet, fo. könnte nun, wenn man das lebende Nerven- dyltem als die dem Gange des Erhaltungslebens und Be- ‚wegungslebens im Organismus vorgeletzte oberfte und leitende Beliörde, anfeht, und deshalb das Bewegungs- leben als dem Nervenleben untergeordnet betrachtet, der Antheil der Nerventhätigkeit von den Aeufserungen und Vorgängen des Bewegungslebens dahin beftimmt ‚werden, ‚dafs zum Entftehen expanfiver Bewegungs- formen Freiwerden venöfer Gefäfsftimmung und daher expanfıver Bewegungstendenz in den Organen durch Vernichtung der gegenüberftehenden Arteriofität ver- mittellt Steigerung des (expanfiven) Nervengegenfätzes, aund -fo allgemeines Vorherrfchen der Venofität in dem ‚Organe Betlingung fey, während zum Entftehen con- tractiver Bewegungsformen im Gegentheile Aufhebung des venöfen (expanhven)) Gegenfatzes und dadurch ver- hältnilsmäfsiges Freiwerden und Alleinherrfchen arte- zijöfer (contractiver) Bewegungstendenz in dem Organe ‚erfordert werde). Zufolge diefer Anficht trägt alfo der. Nerv nur mittelbar zur Bewegung bei, indem er blofs ‚die. .beim ruhenden (neutralen oder differenten) -Zuftande des Organsı Statt findende Gefäfsindifferenz auihebt, dadurch entweder allgemeine arteriöfe (con- tractive) oder allgemeine venöfe (expanlıve) Gefälsftim- mung in dem Organe hervorruft, und fo eine Kraft frei werden lälst, welche vorher in dem Organe fchon | 1) Vergleiche Rofengarten a.a, O. \ ( vorkahden,, aber nur Panic das Gleichgewicht ihres, Gegenfatzes gebunden ‘war; insbefondere aber "was die cöntractive Kraft der Muskeln und:deren von Haller fo genannte Irritabilität anlangt, fo erfcheint nach ‘jener Anlicht der ruhende Zuftand diefer Gebilde gerade durch ‚den ftets anhaltenden gemeinfamen Gegenfatz von Vene und Nerv gegen die Arterie begründet, während Ver- nichtung diefes "Gegenfätzes Freiwerden der Arterien- ‚tendenz, d.i. Contraction‘, bedingt. Die fchnelle’Ab- wechfelung. von Contraction urd Expänfion in einem’ Organe, wie z. B. bei Convulfönen, ericheint denizi! folge als abwechfelndes Spiel von Arterioftät und Ves nohität in dem Organe, durch wechfelsweifes Wirken des Nerven veranlafst, und zeigt dadurch eine’ gewiffe Verwandtfchaft mit dem Wechfel' von Froft und Hitze beim Fieber, nur mit dem Unterfchiede, dafs hier das Kreislauffyftem und dort eine Muskelparthie Sitz jenes Wechfels ift. Da das Nervenfyftem‘von Natur mit’der enofität conniyirt und dagegen der Arterioftät entgei Benarbeitet , fo 'feheint aus diefem Vefhältniffe der Ner> zu den Gefäfsen Auch der Antheil' der Senfibilität an. ı dem reproductiven Leben einigermafsen erklärbar zw yn, inlofern, da nach dem irn Vorigen hierüber Ge- der Factor’des Anlatzes der ee und der der | durch fowohl jede Abgehen von Fe hinderliche Arteriofität (contractive Retention), als’auch jede dem Zurückgehen der Entbildungsftoffe hintler- liche Venolität _(expanfive Ueberfüllung) abgehalten wird. Sollte diefe, hier geäufserte Anficht von der Ner- venwirkung beim Bewegungsleben fo wie beim Erhal- Br gegründet feyn, dann würde diefelbe wie ür Phyfolögie überhaupt, fo auch für Pathologie und felbft Therapie manche wichtige Auffchlüffe und Winke 554 en. zu: gebemim Stande feyn *),. wie. dann überhaupt eine, genauere und genügendere Bearbeitung. der Phyhologie, des ‚Bewegungslebens für die Heilkunde noch ein. een ebrichEa I Arsiski, . Milk Harwiy Verf Kiatsfiet z 7 : x N ET ’ ’ " N OHNEbl En Mit dielen hier hingeworfenen Grundlinien glaube ich nun den Umfang, die Gränzen, den Gegenftand, die "Tendeaz und die Art einer Phyfiologie der im wei- tern Sinne fo genannten Irritabilität unfres Organismus angedeutet zu haben, Infofern die Lehre von diefer Irritabjlität, in. der, Phyhiologie in, mancher Beziehung noch eine Terra incognita atque inculta ift, deren inneres Regionen und Diftriete noch wenig oder gar nicht « er- forfcht und bekannt, geworden ‚ind, und infofern na- mentlich die einzelnen Abftufungen polarifcher Gegen- fätze, in. den, ver[chiedenen Abitufungen von Syftemen und, Organen, und die organifchen Gefeize und Bedin- gungen der Polaritätsvertheilung in jenen Syftemen und Organen noch durchaus nicht hinreichend bekannt find, fo.liefern gegenwärtige Sätze nur einen vorzüglich, die änfsern Abgränzungen und Formen darftellenden 'Schat- tenrils jener Lehre, delfen innerer Raum aus = Mango ’1) Ich darf hier nur an die fogenannten afthenifchen Entzün- dungen (ein Ding, woran noch heute viele Theoretiker und Praktiker kindlich glauben ohne es zu begreifen), an die perio- difchen Veränderungen in Krankheiten, — an die nicht fo ganz grundlofe Lehre Raforz’s vom Contraltimolo, — an die " in neuern Zeiten verluchte Heilung von Entzündungen mie digitalis (Rafari} und Hyofeyamus (Tribolet) — an die: Wir, kung von Cicuta, Bellidonna, Aconitum, Laurocerafus bei WEchketngee — an die Wirkung der Sabına bei einigen Krank- \ Iheiten der Hoden (Elias Dill, hltens analecra ad Sabinae hifto- riam medıco phylicam, , Marburgi.1816. 8 3) erinnern, an hinreichender Kunde und zum Behufe künftiger Eotdeckungen. und, Berichtigungen,,, ‚gleich der geogra- phifchen Karte eines-blofs feinen äufsern Gränzen nach erft erforfchten Landes oder Welttheiles, noch leer “ und unausgefüllt gelaffen ift. Nachfolgende Schemen find beftimmt, die hier ausgelprochenenlrundlätze bild- ich darzulelleu, erirdot ! { i I. Schema ber das Hervorgehen der ten. 2 bilität aus der Circulation. a: Contractive Seite, 3 r Arteriohrät. Muskel, Contraction, = Indifferenz. Turgor vitalis, RS o i 18 Venoheät, Parenchyma, Expanfion, K, Expanfive Seite, ; R x Il: ’ 1 U ” j "Schema über das dynamifche Verhältnifs £ “der Irritabilität zur Reproduction, |, Dr en Contractive Seite. Te > — — — nn —_ Contrac- (Mus- Vala Hin» tion. \kel. nn nn / 'relor- | weg- “sr Arterio- Veno- Fi ; Near, füräe, H “ 5 ” Turkor Indiffe. Or, d- 3 Tuer ar Herz, Indiffe: nijehe S renz, Sub- R Stanz. Pr Expan- Paren- Veno- Arterio- ala.ex-% An. fton. Ychyma fität, firät, halantia. $ /atz. 2 5 13 Pe 33 Vase ir $ a Expanfivi Seite, ai ee hy, sum) ohren Schema Kr Sa dynamifche” Verhälthits a: 44 Meeteanilitet zur Senfibilität, at als r 44 2 i Per \ T Arteriofität. B) Arteriöfe ee | var u li abe ‚Pofitive od mol i larität. | Tontraction.\ k “Nerv. | Nerv. _ "Sunssmag [1 E05 - Circulation. arität. z f D a Po- Ar Expanfion. Venofitit, ) Venöfe Kreislauffeite. Hl Chemifche Unterfuchung verfchiedener thie- rifcher Flüfligkeiten and? felter Körper, Vom Profeflor J. F. Joun. 1 Fett aus der Hirnhöhle des Rayıfen (Cy; prinus Aspius). In .der Abücht, zu erforfchen, ob das Fett der eigentlichen und namentlich der „Süfswafler&lche, wie das «des Pottfilches,;‘ Wallrath enthalte, £tellte ich mit dem Fette, welches über dem Hirnmarke den grölsien Theil der Hirnhöhle des Rapfen (Cyprinus Aspius) ausfüllt, einige Verfuche an. Ich fand jedoch keine Spur davon. Das Fett hat die Befchaffenheit des Filchöls überhaupt und ält bei 15° R. Aüllig, farblos und EN und klar. In fiedendem Alkohol ift es nur in höchft . geringer Menge auflösbar, und der Theil, welcher fich daraus in der Kälte niederfchlägt, hat nicht die ent- ferntefte Anlage zu kryftalliliren, II. Bemerkungen über den Elephantenkarn. Als Herr-G. . . im Winter 1816 in Berlin einen jungen männlichen Elephanten fehen liefs, verfchaffte ich mir etwas Harn von demfelben, einzig in der Ah- ficht, über den Harnfäuregehalt Auffchlüffe zu verfchaf- fen. Ich zweifelte nicht, dafs diefer Harn ebenfowohl Harnfäure enthalten würde, als derjenige anderer Thiere, welche mir zur Unterfuchung mitgetheilt wa- ren; allein ungeachtet ich die einzelnen Mifchungs- theile mit der gröfsten Genauigkeit unterfuchte, war ich doch nicht vermögend, eine Spur Harnfäure darin zu entdecken. Man könnte vielleicht den Grund diefes verneinenden Refultates darin fuchen; dafs diefer Ele- phant fo ungemein häufig (einen Harn liefs, wahrfchein- - lich als Folge einer durch die ftete Ruhe und das nörd- Jiche, diefem Thiere unbehagliche Klima unterdrück- ten Hautausdünftung; allein dagegen ftreitet meine Er- irung von dem Blafenfteinfäuregehalte diabetifchen [chen- und Pferdeharns. x - Ich befchränke mich daher einzig darauf,: diefes Factum aufzuzeichnen, um es der Zukunft zu beftim+ men übrig zu laffen, ob es Thiere giebt, deren Harn abfolut frei von diefer Säure ift, oder ob eine individuelle Befchaffenheit dennoch die Gegenwart oder Abwelen- heit derfelben veranlaffen könne. Letzteres fteht we- nigftens der Erfahrung nicht entgegen, dafs die Quan- tität der Blafenfteinfäure im menfchlichen Harn vielen Veränderungen unterworfen ilt. ! M. d. Archiv. III, 3, Aa 358, ee » Der Elephantenharn hat; wie Pferdeharn, ein etwas Jehmichtes. Anfehen ,. einen nicht: ar Sn Geruch und; hell# gelbliche Farbe, »\\ M Er reagirt alkalifch und Bike mit’ Sıhrans Nach und nach fenkt fich die Materie, ‚welche er trübe macht, und fie befteht,, wie,beim Pferde, aus Rohlenjaurem Kalk mit, etwas ‚kohlenfaurem Talk und Mucus der Blaje. Beim Verdunften verbreitet felbft der ganz frifehe . Elephantenharn einen unerträglichen Harngeruch, und 8 Unzen:gaben 3# Drachmen 10 Gran dicken Extracts, welcher nach völliger Austrocknung in x gelinder Wärme noch 34 Dr. wog. - Der bis zur Syrupsdicke verdunftete Harn gab aba Salpeterfäure ungemein viel Harnftoff.: Salzfäure fällte ‚den zienilich concentrirten Harn zwar ebenfalls etwas; allein diefer Niederfchlag gab bei der Deftillation keine Spur Benzoeläure. Nachdem das Extract mit Alkohol von EBe auf-, Jöslichen T'heilen_ befreiet war, blieben Kalk- und Talkverbindungen mit etwas Mucus, ohne alle Spuren von Blalenfteinfäure zurück. LE > III. Chemijche‘ Unterfuchung des Harns einer Sehlldhrüte (Teftudo tabulata). Der Harn wurde mir von dem Herrn Profeflor Rudolphi zugefandt, welcher denfelben aus der Blafe der Schildkröte, mit deren anatomifchen Zergliederung derfelbe befchäftiget war , genommen hatte. Da das ganze Quantum ‚nur etwas über 60 Gran’ betrug und der Harn nicht mehr frifch war: fo Konnte ich natürlich keine in jeder Hinficht vollkommene Ana- Iyfe liefern. Inzwifchen werden auch die folgenden Verfuche ihren Zweck nicht verfehlen, vorzöglich, da \ "cherh. Ziehen’ ins Oelgrüne. DDr J 3 5 9 fie eine ‚Bentigune Herrn Vauguelins’ Entdeckung der Harnfäure‘ im Schildkrötenharn gewähren ?). Die Farbe deffelben ift röthlichgelb, mit fchwa- Die Confiftenz, fehr wenig. fchleimartig flüftg. Er hatte einen Gran geronnener Flocken abgefetzt, . Auf geröthetes Lackmuspapierreagirte er alkalifch, 60 Gran wurden verdunftet, worauf fie 12 Gran bräunlichen Rückftandes, in Form einer Haut, hinter- liefsen, Diefe wurde fo lange mit Weingeift digerirt, als fich derfelbe noch gelb färbte. Der Weingeift hatte ° 3 Gran aufgelöft, welche nach feiner Verdunftung Ex- Fraksankhanz annahmen und alkalifch reagirten. '\\Ob- leich diefes in wenig Waller wieder aufgelöfte Extract ‚ei der Prüfang mit Salpeterfäure auf Harnftoff ein ne- gatives Refultat gab, fo erlauben doch theils die geringe Menge, welche zu diefem Verfuche diente, theils das Alter des Harns nicht, die abfolute Abwefenheit des Harnftoffs im Schildkrötenharn anzunehmen, . Den mit Weingeift erfchöpften Bückftand behan- delte ich jetzt mit Waller. Nach Verdunftung de/felben blieb ein gelber Rfickftand in Form dünner Ringe übrig, welcher alle Eigenfchaften des harnfauren Kali’s ‚hatte, ‘In Salpeterfäure löfte fich derfelbe auf und gab nach ‚Verdunftung einen ziegelrothen hückftand, der nach der Einäfcherung eine weifse, im Wafler leicht auflös- liche Afche hinterliels, die bei dem Zufatze eines Tro- pfens Weinfteinfäureauflöfung kleine kör nige Kryftalle fallen lies. Sollte der Harn daher Natrum enthalten, fo kann diefer Gehalt nur höchft gering feyn, Aa2 " 1) Vergleiche meine chemifche Tabelle des Thierreichs, Berlin 1814- T, 11. A. T,V. — Meine chemilchen Schriften Bd. $, 1816, No, IX, — Meckel’s deutliches Archiv. Bd. ı, Heft 44 Der im Weingeift und Waffer unauflösliche Rück- ftand bildete gelblich graue Flocken, welche üeh in ‚Aetzlauge auflöften. 100 Theile des zerlegten Harns würden na i Waller . . .. 9759 Im Waller und Weingeilt auflösliches Be MN _ tract mit phosphorfaurem Ammonium und falzfaurem Sale , . BR > Harnfaures Kali mit thierifcher Materie ln ehr Albuminöfen Mucus wahrfcheinlich mit \ ai pliosphorfauren Kalks .„ . . 1,50 n 100,09 Ir. Bemerkungen über einen abnormen Pferdemuskel, r ‚Das für die Anatomie beftiminte Pferd litt am. h Rotz, Die in BReile ftehenile Muskelfubftanz war, ver- härtet, und aus dem musculo obturatore externo,, ‚wel- cher mit dem gleichfalls verbärteten ligamento thyroideo unzertreanlich zufammenhing. Ber, Obturator inter- nus und:die ‚Gemini hatten ebenfalls verhärtete Stellen un.l «las Fett in der Nähe derfelben war in eine Art von Sulze aufgelöft. _ Ich erhielt einige Stücken diefer Mus- kellubftanz durch Herrn Profeflor Renner aus der Königlichen Thierarzneifchule, j An einzelnen Stellen hatte der Muskel eine blaue Farbe. Aus meinen damit angeltellten chemifchen Ver- fuchen ging hervor, dafs diefe Muskelfubftanz fich nicht fönderlich von der gefunden unterfchied, und dafs he faft diefelbe Menge fettige Subftanz enthielt, welche man vermittelft Afkchols Sus adın gefunden Muskel erhält. Ein Theil diefes Fettes fchied fich beim Erkal- ten aus der Auflöfung, welche einen anderen Theil aufgelöft behielt, und eriterer ‚Ratte falt die Befchaften- heit des Terpentins. = a e "Beim Einäfchern eines Muskelftücks erhielt ich eine alkalifche Afche, welche zwar der Quantität nach der Muskelafche im gefunden Zuftande entfprach; allein in Rückficht der Qualität wefentlich abwich. “Sie enthielt nämlich eine fo grofse Menge Eifenoxyd, dafs hie dadurch ganz ziegelroth gefärbt war, und nachdem’ die alkalifchen und kalkigen Salze davon befreit waren, fand ich, dafs das Eifenoxyd aus x Loth Muskel gegen = Gran betrug. Auch etwas Kiefelerde enthielt die Afche, wenn man dief[e nicht als zufällig zu betrachten hat. Sollte man die blauen Stellen des zerlegten Mus- kels von diefem Eifengehalte herleiten können? Mit aller Gewilsheit würde man diefes dürfen, wenn «lie Gegenwart der Blaufäure im krankhaften thierifchen Körper erwiefen wäre, welches auszumitteln mir damals _ unmöglich war. BL Chemifche Unterfuchung der Linfe eines an der Cataracta operirten Mannes. - Zu nachfolgenden wenigen Verfuchen‘ wurde ich durch Herrn. Geh, Rath Gräfe veranlafst, der die ' Operation in feinem clinifchen Inftitute ver- richtete. Die Einfe war äufserlich, vorzüglich an einigen - Stellen, milchweifs. Durch blofses Schütteln mit Wal- fer fonderten fich weilse, geronnene, flockige Fäden davon ab, und der gröfste Theil der Linfe. erfchien darauf klar und durchfichtig, von Confhiftenz und Farbe der hellen Tafchenbouillon. Das Waller, womit die Linfe behandelt war, reagirte alkalifch, fetzte beim Erhitzen einige weilse Flocken ab, welche, fo wie jene, alle Eigenfchaften des Eiweilsftoffes zeigten. \) 362 2 Da „i0 „00 0 22 Die Linfe ‘wurde jetzt mit Waffer faft eine Vier- telftunde lang gekocht. Sie behielt ihre Durchfichtig- keit, quoll auf und glich theils einem durchfichtigen Knorpel, theils der eingedickten Gallerte. Das Waf- . fer felbft gelatinifirte aber nach: dem Erkalten nicht im Gering!ten. _ Nach. fortgefetztem Kochen verlor ‚die Linfe ihre Durchfichtigkeit; fie wurde weils und liefs fich in dicke, elaftifche Finde zertheilen, Diefe wenigen Verfuche fcheinen demnach'meine vor mehrern: Jahren mit der Linfe eines Hahns ange- ftellten Verfuche zu beltätigen, aus welchen ich fchlofs, dals fie hauptfächlich aus einer Materie beftehe, welche theils einem Knorpel, theils dem Eiweilsftoff, theils dem Muskel gleicht, ohne eins von allem zu feyn. Wenn ich wagen darf,'‘in Hinficht auf den Cha- rakter der Cataracta einen Schluls zu ziehen: fo würde. es der feyn, dafs die Linfe etwas Feuchtigkeit in diefer Krankheit verliert, und an einigen Stellen der auflös- liche Eiweifsftoff, welchen fe enthält, auf ihrer Ober- fläche, oder wenigliens in den äufserften Umgebungen geriont, Ueber die Urfache diefer Veränderung der Linfe darf ich freilich für jetzt nichts hinzufügen ; jedoch ift es mein Vorlatz, in der Folge den Gegenltanıd weiter auszuführen, und wäre das Refultat meines Forfchens auch nur eine Erweiterung deflen, was andere Chemi- ker, denen wir fo fchöne Zergliederungen der thieri- fchen Augenfubltanzen verdanken, aus ihren Unter fuchungen zu folgern, fich berechtiget glaubten, 2 — 363. Ber rei, Chemifch - phyfiologifche Bemerkungen über ..den Frofchlaich. Vom. Herrn Pescuıer zu Genf. Mitglied der Geleilchai für Phyfik und Naturgefchichte, Der g gemeine Frofch legt feine Eier auf einmal, und Be find es, welche ‚Frofchlaich genannt werden. Diefe Eier find vermittelft einer viscöfen, durchfichtigen Ma- terie an einander befeftiget. Unmittelbar nach dem Eaichen find fie fehr klein; allein nach einigen Tagen niehmen fie um das Sechsfache an Volumen zu. Im erlten Falle wird man im Mittelpunkte jedes durchlich- ı tigen Kügelchens leicht einen fchwarzen Punkt ge- wahr, in delfen Centrum fich darauf ein Geibes ent- decken läfst, Trennt man das: glutinöfe Bindemittel, nach einigen Tagen von einem der durchfichtigen Kügel-\ chen: fo fieht man, dafs letzteres mit einer fehr dünnen, - durchfichtigen und hinlänglich confiftenten Membran, um einem mäfsigen Druck zu widerftehen , und zu ge- ftatten, dafs diefelbe mit Gefchicklichkeit und Geduld: » abgelöndert werden kann, umhüllt ift. 7 Oeffnet man diefe erfte Membran, fo Auillt eine er Flüffgkeit hervor, von welcher mit unend- er Schwierigkeit eine zweite, im Centrum gelegene Membran abzufondern ift. Letztere ift fo zart, dafs nur vermittelft eines Sonnenmikrolkops unterfucht werden kann; dann fcheint fie mit dünnen Gefäfsen von etwas dunkler Farbe durchzogen zu feyn. In der Höhlung; diefer zweiten Membran beobäch- tet man einen [chwarzen Punkt, der durch eine Lupe als eine fchon gebildete Made oder Kaulpatte fich um fich felbft bewegend erkannt wird. 7 364 .—- Vermittelft des Sonnenmikrofkops entdeckt man zwifchen der Made und der Membran eine fehr trans- parente Flüffgkeit. IE | Die Exiftenz einer Näbelfchnur, da eines ähn- lichen Kae darzuthun, war nicht möglich, N Chemifche Unterfuchung des Laichs grüner che (Rana esculenta). Der Frofchlaich ift zähe, viscös, elaftifch, a fichtig, gebildet aus einem Haufwerk fphärifcher Kör- per, in deren jedem Mittelpunkt eine ich bewegende Made enthalten ift. Diefe fphärifchen Körper hängen durch eine gelatinöfe Materie von derfelben Natur zu- fammen. Der Laich zertheilt fich mır fehr fchwierig; er _ adhärirt nicht ftark an Körper, womit.man ihn in Berührung bringt,“fondern kann vollkommen davon wieder abgefondert werden. Vermöge dieler Eigen«: ‚ fchaft wird der Laich in dem ftrömenden Waller gegen, das Zerreifsen durch harte Körper gefchützt. Aus ‚ allem ergiebt fich daher feine von dem Eiweils verfchie- dene phyfifche Befchaffenheit, und: letztere weicht im, ichemifcher, Hinficht durchaus vom Eiweifs ab. 1) Kocht man Frofchlaich einige Zeit mit Waffer,, fo behält er feine Cohäfon, Elafticität, Visoofi tät und; Durchfichtigkeit; die fphärifchen Körperchen verlieren ihre Form, und das Ganze er/[cheint als eine, viscöfe. unregelmäfsig mit Madeneiern durchfäete Maffe. Wäh- rend:des Kochens bedeckt fich die Oberfläche mit einem dieken, weilsen Schaum von der Geltalt des coagalirten Eiweifsftoffs; allem diefer Schaum; welcher nur feine Durchfichtigkeit durch die Aufnahme einer Menge klei-' ner Luftbläschen verloren hat, erhält nach einiger Zeit feine urfprüngliche Befchaffenheit wieder. Das zum‘ ‘ Auskochen angewandte Waffer enthält etwas Kochfalz, und giebt bei dem Zufatze von Weingeilt nach einigen Wochen einen weilsen Niederfchlag. 2) Wirft man den Laich in Alkohol, fo wird das - viscöfe Bindemittel ‘plötzlich weils; allein die Eierchen nur. in dem Verhältniffe, in weichem fie den Alkohol abforbiren, 3) Sowohl durch Oeffnung der Membran, als auch durch Auspreffen läfst fich aus den Eierchen eine ' klare wäfferige Flüfßgkeit erhalten, während der Rück- ftand zähe und formlos erfcheint. i 4) Das ausgeprefste Walfer ift gelchmacklos, Fre: los, reagirt nicht gegen farbige Pigmente, wird durch falpeterfaure Silber- und efhigfaure Bleiauflöfung weils gefället, und hinterläfst nach der Verdunftung einige Kryftalle von Kochlalz und eine gelbliche Materie, welche die Feuchtigkeit abforbirt und von zwei Unzen - Flüffgkeit 2 Gran beträgt. 5) Die ätzende Lauge giebt im Frofchlaich keine j Spur des Ammoniums zu erkennen; allein es erfolgt eine wälferige Auflöfung, aus welcher Säuren nichts en. x 6) Die concentrirte Schwefelfäure zerftört die fphärifchen Körperchen und fondert die Maden ab, e fie dem Anfcheine nach zu verändern. 7) Die kalte Salpeterfäure wirkt nicht darauf; allein bei Anwendung der Wärme wirkte fie, wie auf Mapreaniche Körper. 8) Die Gallusinfuhon verurfachte keine Berine an und veränderte nicht die Viscofität; fie färbte jedoch die Membran, welche die Eierchen umbhüllet, und machte fie kenntlicher. 9) Koblenfaure Alkalien und oxydirt arg Quecküilber wirkten nicht darauf, ro) Bei. vorfichtiger Deftillation giebt der Laich eine Wäfsrigkeit, ‘in welcher Alkohol diefelbe oben erwähnte weilse Materie erkennen liefs. Nach'einigen Monaten findet diefe Reaction nicht mehr Statt. ır) 10 Pfund Frofchlaich geben durch Verdun- ftung 900 Gran Rückltand, welcher durch Anfeuch-: ten mit Waller einen etwas geringern, als feinen ur+ fprünglichen Umfang wieder annimmt. Nach der Ein- äfcherung blieben. 58 Gran gelblich grauer Afche zu- rück, aus welcher Waller keine Spur raue wohl aber 2 Gran Kochfalz extrahirte. 12) 50 Gran ausgelaugte Afche hinterliefsen nach "Auflöfung in Salzfäure 12 Gran Kiefelerde. ' Die Auf- löfung lieferte vermittelft Ammonium 30° Gran phos- phorfauren Kalk und darauf mit Kali 73 ‚Gran ai fauren Kalk. & Aus diefer Analyfe folgt, dafs der Frofchlaich fich. von allen animalifchen Flüffigkeiten unterf[cheidet, dafs man darin keine der Subftanzen, namentlich Eiweils- ° ftoff, Gallerte, Natrum u. f. w., welche in, dem An-' fcheine nach, analogen Fitihgkeiten enthalten find, ent- deckt, und endlich dafs er einen eigenthümlichen, gefchmacklofen, ungefärbten, flüchtigen Stoff welchen. ARERUDE anzeigt, enthalte, DIR Anmerkung vom Profefjor IF. Ta Jah ‘ Der Herr Verfaffer vorftehender intereffanter Un» terfuchungen hatte die Gefälligkeit, mir diefelben, in der Abficht, eine Lücke in/ meinen chemifchen Tabel- leri des Thierreichs, Berlin 1814: "Tab. V. auszufüllen, zu überfchicken, Ungeachtet fchon andere Naturfor- foher über die Erzeugung der Frölche, z. B. Spallanzapi, Berlinghieri, Silveftre, Robilliard (Annales de Chi- } — 367 mie T. XII. p. 77 — 93. v: Crells chemifche An-., nalen 1795. Ba. 2. St. 9. S. 252.), ganz vortreffe liche Beobachtungen gemacht haben , und Herr Brande auf Veranlaffung Home's ‘den Frofchlaich zum 'Ge- genftand feiner Unterfuchung‘"gemacht hat (Mecker's deutfches Archiv Bd. 2.. Hft. 2. S.534.): fo theile ich doch den Lefern diefes, Archivs auch diefen Auflatz in der Ueberfetzung mit, weil fie darin eine - vollkommene Beftätigung deffen fiinden,. was darüber als anerkannte Thatfache bekannt ift. Schon bei meinen Unterfuchungen der Eier der Tbiere und Infekten entltand in mir der Wunfch, auch die Frofcheier, fo wie den Harn der Fröfche, zu delfen - Erlangung mir Herr Prof. Rudolphi gleichfalls behülf-, lich zu feyn verfprach, vergleichend zu analyfiren; - allein fonderbarer Weife fand ich in einigen Wafferbe-. hältern bei Berlin, wo ich in früheren Zeiten unzählige . Malen von Laich fahe, feit 3 Jahren keine Spuren da-, “von. Einige von mir vor ungefähr, 6 Jahren zu Frank- "Fürth a. d.:O. mit dem gallertartigen Bindemittel des, “ \ Laichs gemachte Verfuche entfprechen übrigens im We- - fentlichen den Beobachtungen jener Gelehrten. Von len Natur ift auch «die gallertartige Materie der llerfehneckeneier, "Ru Die Deftillationsverfuche des Herrn Verfaflers " obigen Auffatzes, welche derfelbe rückfichtlich der ‘ flüchtigen Materie noch fortzuletzen verlpricht, erin- tn an das ehemals in der Medicin fo berühmte aqua | matis ranarum, und meine Entdeckung einer flüch- tigen ätherifchen Materie in.den Hörnern des Hornviehs (8. Journ, f. Chemie und Phyfik Bd. 14. Hft, 3.8.302.) ‚machen es nicht unwahrfcheinlich, dafs eine analoge Materie in dem Frofchlaiche enthalten fey, denn.die eigenthümliche, fchlüpfrige Subftanz des Laiches, welche : 368 en die Hertn Home und Brand» als ein Mittel! zwifchen Albumen und Gallerte betrachten, ift an nd für fich nicht NNcHeZ IV. sera Ueber den Blinddarm der Amphibien. Von FRIEDRICH TIEDEMANN da Die feit einigen Jahren mit den Herrn Oppel und Libo-. Jehitz uuternommene gemeinfchaftliche Bearbeitung der Anatomje und Naturgefehichte der Amphibien, und die zu diefem Behufe angeftellten Zergliederungen einer grolsen, Anzahl folcher Thiere, haben mir Gelegen- heit gegeben die Bemerkung zu machen, dafs der Bau derfelben fa vieler Hinficht koch wenigerkanntift, Ein dafür zeugendes Beifpiel liefert der Blinddarm. Alle neueren, und felbft mehrere der ausgezeichnetften Zo0o- tomen und Phyfiologen, fprechen den Amphibien, mit N u > 1) Obige Abhandlung wurde mir von dem trefflichen Verfalfer ' eingelandt, nachdem die in dem 2ten Hefte diefes Bandes "enthaltne meinige, über den Darmkanal der Amphibien, fchon abgedruckt, das Heft aber noch nicht ausgegeben war. Er- Steres aulser Zweifel zu fetzen, ftellte ich dem Herrn: Ver- ' £affer fogleich den betreffenden Bogen und einen Abdruck der Abbildungen vorzüglich auch deshalb zu, weil auch der Druck des Intelligenzblattes fchon zu weit vorgerückt war, als dafs der Auffatz noch in dem zweiten Hefte hitte erfcheinen kön- '" men. Ich brauche nicht zu bemerken, dafs’ beiden Verfaffern‘ die gegenleitige, völlig unabhängige Beftätigung ihrer, Erfunde nur höchft angenehm feyn kann. Da, wo wir von einander - abweichen, werden: entweder wir felbft, oder ein ‚Dritter Mehr Teiche bald das Rechte ausmitteln, % 4 lien mM z j 1369 Ausnahme des Leguans, den Blinddarm ganz ab. Ge- gen diefe irrige Behauptung führte ich bereits vor meh- reren Jahren das: Vorkommen des Blinddarms im Dra- chen ‘an, welchen ich in nıeiner Monographie 'diefer Gattung befchrieben und'abgebildet habe, und dagegen fprechen nun auch folgende von mir Angehinllke Unter- fuchungen. Obgleich Herr Cuvier *)) das Dafeyn des Blinddarnis - beim Leguan zuerft dargeihan hat, fo hat er jedoch den merkwürdigen inneren Bau diefes Darmftücks nicht an- gegeben, und daher will ich denfelben hier befchreiben. Der von mir zergliederte gewöhnliche amerikanifche Leguan (Lacerta Iguana L. Iguana tuberculata Laur.) war ausgeltreckt von der Schnauze bis zur Spitze des Schwanzes ı Fuls und 9# Zoll lang, wnıd von der Schnauze bis zur Mündung des Afters 5 Zoll und. 4 Linien. Die Speileröhre, deren innere Haut mehrere Längenfalten bildete, ‚ging allmählich. weiter werdend ‘in den Magen über, Diefer hatte die Geftalt eines lan- gen von oben nach unten, oder eigentlich der horizon- _ talen Stellung des Thieres nach, von vorn nach hinten, enger werdenden Schlauchs, welcher von der linken n die rechte Seite gekrümmt war. Ein blinder _ war nicht vorhanden. Die Wände des Magens wären häutig, wurden jedoch gegen das Pförtnerende hin ‘merklich dicker und muskulöfer, fo dafs he'am Endftüske des Magens faft eine Linie im Durchmeffer hatten. Im untern Theile bildete die Schleimhaut meh- Längenfalten. Da wo der Magen in den dünnen. pa überging befand fich ein wahrer Pförtner in’ Ge- ftalt einer kleinen kreisförmigen, mit einer Oeffnung Au 9) Anat, comparee, T. 3. p. 470. Divifon des Inteftins. dans ‚Je reptiles. L'ignana Fr le feul des animaux de certe clalle ou mous avons oblery& un vöritable coecum, 370 | PRFSERRRNNEN ‚verfehenen Membran, Der Magen war'ganz mit zu- dammengeballten Stücken von Blättern angefüllv, "die ‚felbft:im Innern‘ der Maffe noch grün waren,» ı. wor Der‘6 Zoll und 2 Linien lange dünne Darm ‚machte bis zusfeiner Verbindung mit dem dicken Darm mehrere Krümmungen, und'wurde von oben nach unten allmäh- lich enger. : Seine innere Haut zeigte kleine zahlreiche Längenfalten. ‘Der‘3 Zoll und: 10 Linien Jange weite oder dicke Darmibeftand aus einem grofsen weiten, mit einem abgerundeten Anhang verfehenen Stück, "welches: trichterförmig enger werdend und’ gekrümmt in das zweite Stück, den Maftdarm, überging. ' ‘Diefes erfte, den Blinddarm: darftellende.Stück, welches den Magen ‘an,Gröfse etwasübertraf, lag fchräg mit feinem blinden Sack. nach der rechten Seite gekehrt. Seine Länge . betrug vom blinden Anhang bis zur Umbeugung in den Maftdarm 2 Zoll 3 Linien, und fein Querdurchmefler an. der weiteften Stelle 9 Linien. Der vorfpringende kleine Sack war. 6 Linien lang. ‚Die äulsere Fläche zeigte mehrere rings um den.Darm laufende Einfchnü- . rungen und: Vorfprünge, welchen klappenartige Ver- doppelungen oder Falten der inneren Haut entiprachen. Da,'wo lich der dünne Darm'in den Blinddarm ein- fenkte,. war eine ftark vorfpringende Falte vorhanden, in der fich der dünne Darm fpaltenförmig.öffnete. Die Ränder der Spalte waren wulftig und bildeten eine wahre Grimmdarmsklappe. ' Ohngefähr 6 Linien. unterhalb der. Einmündung‘ des dünnen Darms'befand fich eine fehr ftark vorlpringende kreisförmige Falte oder Klappe mit einem runden Loche, welche einem wahren, fehr grofsen Pförtner' glich. Das unterhalb der Klappe be» findliche, allmählich trichterförmig enger werdende ‘Stück des Darms enthielt mehrere fichelförmie ge krümmte Falten. Der Blinddarm war ganz mit Reften von Blättern angefüllt, die jedoch mehr aufgelöft als “ im Magen waren); und nur aus den Rippen und Falern der Blätter beltanden. ı Auch.hatten fie ihre grüne Farbe verloren. Im BlindıJarm waren zugleich fowohl ober- als unterhalb der pförtnerartigen Klappe ‚eine grofse Menge Eingeweidewürser aus. der Gattung) Alcaris vorhanden, welche eine hälbe bis drei Linien lang ‚wären, und die ich als eine are Species -A/caris Iguanae nen- heim will. or j Aus diefer Bildung des Blinddarms geht unver- Dee die grolse Aehnlichkeit ‚delfelben mit einem walıren Masen hervor, welche fogar durch die Bildung. einer dem Piörtner ganz ähnlichen Klappe vermehrt wird. ' Es ift daher wohl nicht zu bezweifeln), dafs die Verrichtung des Blinddarrns darin befteht, ‚dafs die noch nicht gehörig verlauten und aufgelöften Refte der Nahrung in ihrem Laufe durch die Klappe im Blind- \ | darm zurückgehalten werden, um von neuem durch eine aus dem Blute abgefonderte und dem Magenfaft ‚ähnliche Flüffgkeit aufgelöft und affmilirt zu werden, und um dadurch alle ernährenden Beftandtheile, der a zu gewinnen, vr Banz diefelbe Bildung des Blinddarms habe ich in in „zwei fchieferblauen Leguanen (lguana coerulea Daudin) - | k fn einer 16 Zoll 10 Linien langen marmorirten en, aus Guiana (Lacerta marmorata L, Agama' jrmorata Daudin), welche Herr Cuvier *) mit Recht als befondere Gattung, unter dem Namen Pulyehrus ellt hat, erweiterte fich die Speiferöhre allınäh-t u, einem langgn, fchlauchartigen Magen, ‚deffen- En » Le Regrie animal diftribut En enn fon organilation. Paris 187. Te pP 10. unteres enges Ende fich gegen den dännen Darm 'üm- bog. Der Magen war 2 Zoll ı Linie lang, und fein Querdurchmieffer betrug in der Mitte, wo er am wei- teften war, 6 Linien. Seine Wände nahmen allmählich von oben Hach unten an Dicke zu, Zwifchen dem. Magen und dem dünnen Darm befand fich, wie im Le- guan, ein wahrer kreisförmiger Pförtner, Im Magen bemerkte ich einige kleine Käfer, Refte von Heufchre- cken und eine Biene. Der 3 Zoll 8 Linien lange und fucceliv enger werdende dünne Darm ‘machte mehrere Krümmungen und mündete in einen Blinddarn ein. ‚ Die Stelle, wo die Einmündung Statt fand, war unge- mein enge und hatte die Geftalt einer rundlichen, mit einem vorfpringenden wulftigen Rande umgebenen Oeff- nung. “Dennoch. mufs fie fehr ausdehnbar feyn, weil üch in dem Blinddarm und Maftdarm grofse Stücke von Käferflügeln, Köpfen und Flügeldecken vorfanden. Der ı0 Linien lange, mit einem grolsen abgerundeten blin- den Sack verfehene Blinddarm hatte faft die Geftalt einer Retorte, und ging etwas gekrümmt und enger werdend in den Maftdarm über, An der verengten, Stelle waren die Wände merklich dicker als am blin- den Sack, und die innere Haut bildete gegen 20 vor- fpringende Längsfalten. Im Blinddarm fand ich Refte: von Infekten und ein fchmales, lancettförmiges Blätt-. ehen, welches noch feine grüne Farbe hatte, Es ift die- fer angegebenen Bildung ach wohl nicht:zu bezweifeln, dafs auch hier der Blinddarm die Stelle eines Behälters vertritt, in welchem die noch nicht verdauten Refte ı eine Zeit lang zurückbleiben, um möglichft alimilirt zu werden. + In einem 2 Zoll 6 Linien langen kleinen Chamä- leon vom Kap der guten Hoffnung (Chamaeleon pumi- lus f, capenfis) hatte der Magen die Geftalt eines engen länglichen Schlauchs, deffen Ende von der linken gegen die ‘ er 373 ‚die'rechte Seite gekrümmt war: Vor dem Eintritt in “ den: dünnen Darmbildete.er noch eine kleine E rweite- zung. Eine wahre kreisförmige, vorfpringende Falte - vertrat die Stelle des Pförtners. Der fehr weite, von oben nach unten merklich enger,werdende, zwei Zolle lange dünne Daroı mündete in den ro: Linien langen Blinddarm ein, . der fich, gegen den Maftdarm hin trich- terförmig, verengte und eine Starke Krümmung bildete, Mehrere Längsfalten der ianern' Haut befanden fich an der Stelle, wo der Blinddarm in den Maftdarm. überging, Bm ‚Blinddarm war mit Relten von Infekten angefüllt. ;! In ‚einem 6 Zoll 4 Linien langen dreizehigen Seps. (Sepä/tridactplus) fand ich den Magen. fehr lang und eng... Die Stelle des Pförtners wurde durch einige vor- Ipringende Läugenfalten vertreten. Der Magen enthielt. eine noch unverdaute und eine halb. verdaute Spinne, nebft zwei, Eierläcken 'dieler «Thier. Der 1: Zoll "ı®» Linien lange. dünne Darm bildete einige Krümmun- gen; und.mündete in einen. 2 Linien langen Blinddarnz ‚ein, der nach unten miitelft eines engen gekrümmten "Darmftücks ınit dem Maftdarm in Verbindung ftand, Der Blinddarm enthielt Refte,vou Infekten. So ift alfo 3 ‚bei diefen beiden letzteren Thieren die Achnlich- "des Blinddarms mit- einem ‘Magen und. die zuvor. ebene Beftimmung deffelben nicht zu verkennen. Bei mehreren anderen eidechfenartigen Anıphibien, _ lich Arten der Gattung Crocodilus, Lacerta io und Gecko habe ich keinen Blinddarm gefunden, ‚wenig bei, Schlangenarten der Gattungen Colu« a Crotalus, Boa, Anguis, Amphisbaena und Oaecilia, und bei den frofchartigen Amphibien der Bana, 'Bufö, Hyla, Salamandra und Proteus. Dagegen habe ich wieder einen wahren Blinıdarm in der griechifchen Schildkröte (Teftudo graeca) beobach- _ te, Der‘ dünne Darm mündet in den {ehr weiten dicken M. d. Archiv, Ill, 3. 'Bb Darm ein, welcher an feinem Urfprunge einen grolsen abgerundet vorfpringenden Sack bildete. An der Stelle der Einmündung; des dünnen, Darmıs befand fich eine rundliche „wulftige Grimmdarmsklappe. Die; Wände des blinden. Säckes ‘waren fehr anfehnlich dick, und wurden nach unten ‚wo. der Blindldarm trichterförmig in.den Maftdarm übergeht, merklich‘ dünner. Indie» {em einem Blinddarm ähnlichen Stücke, welches bei den Landfchildkröten auch von Caldefi *) und. Blafius‘?) - beichrieben worden ift, fand Redi 3) eine grolse Menge kleiner Würmchen, die ich ebenfalls in dreigriechifchen , Schildkröten bemerkt habe, und die als eine befondere Art der Gattung Afcaris, unter: dem Namen Alecaris Teftudinis aufgeführt werden müffen, In den Meer-+ fchildkröten ift kein Blinddarm vorhanden, fondern der dünne Darm geht allmählich weiter werdend in den dicken Darın über. So fand ich es in einer Teftudo caretta, und damit ftimmen die anatomifchen Unter+ fuchungen der Riefenfchildkröte von Plumier überein. V. Befchreibung_ eines zweiköphgen. Mädchens, Von Kızın. Zufammengewachfene Zwillinge find zwar nicht unter die Seltenheiten zu rechnen, aber gerade diefe Art von Ineinanderfchiebung, wie fie fich bei den zu befchrei- benden vorfindet, gehört unter die feltnern, und ver- \ 1) Olfervaz. anat.intorno alle Tartarughe. Firenz. 1687. 4. Tabı 4, . Fig. 3. \ ‚ 2) Mifcellanea arratomica p. 274. und Anat. Animal. Tab, 30. Fig. 5. 3) Offervazioni intorno agli Animali yiventi, che i trovano neglä, Animali viventi, p: 126. - ’ —— f 375 dient daher immer" einer "Bekanntmächung, "Diefes feltene Stück ziert das: königliche" Näturalienkabinet, und ich freue mich, durch die Befchreibung diefer - Milfsgeburt‘ aufmerkfam ‘darauf’ machen zu können: Leiderverhielt ich es in einem Zuftande,” welcher eine ges nauere anatomilche Unterfuchung nichtierlaubte ; theils hatte es [chon mehrere Zeit in Branntwein gelegen, theils waren beide Wirbelfäulen und Bruftknochen gebrochen, und dadarchdie inneren Theile zerriffen, 'fo:dafs von Ein- fpritzen, von Nervenunterfuchung ; wuud. wisndie-Rede nicht feyn: konnte, theils fiel die Untexfuchung in-den heifsefjen Sommer, und mufste auch aus diefem Grund beeilt werden. Doch: ift,, was.ich: liefern kann, im» ner asp ie DIR: age eh oh RAN] "las rer 2 sing He al ' Maria Kochin ‚von 'Bohertbuch- Breudenfizdit | er, ‚zwei und ''dreifsig Jahr alt, mittlerer Statur; mehr hager, und nach. denen, 'während'ihrem vier- zehnjährigen Eheltand, gleich den Stärkeren unternom@' menen ‚Gefchäften und Feldarbeiten, stark und’ kraft voll, hatte: in diefer achten Schwangerfchaft , 'aufser ‚Befchwerlichkeiten eines grölsern, : gefpanntern," der findung nach "lafttragenden': Leibes, welcher ihr öfters den Gedanken einer Zwillingsgeburt rege-machte, keine Krankheit. Sie arbeitete ‚bis ‚zwüihrer :Nieder- kunft,, nur mühfamer und befchwerlicher, alsıbei ann Zuvor gehabten fieben Schwangerlchaftens» 1 a ierzehn Tage vor: ihrer Geburtsrechnung trat d, unter dem kurz zuvor angefangenen Geburts- gi, mit den Fülsen in die Geburt, und wurde | in"Kurzem unter Ausfluls einer Menge Frucht- ) walfer bis an den Kopf geboren, diefer blieb aber trotz | ihrer äufserften Auftrengung, trotz der Hülfe er Heb- amme und dreier anderer Weiber, fünf Stunden ‚lang Bba eye Itecken, bis. Miafirhessch-ken von. Pfalzgrafenweiler Anftrengung,. wie bnpreitlähls, todt ‚zur Welt ‚brachtes Sie, bekam, ‚hierauf, eine , Art: -Kindbettfieber, „wurde aber, bald a. ‚wollkonımen : bergeftellt u, $owerliink 80 weit der! Mia Er Een NE «ion Por RE ar DER E er as Aimlsard> ner er are su Fran Das Kind,'ein fehr wöhlpenzkres "Mädchen, auf deffen Rumpf zwei Köpfe mit getrennten Häljfen auf- fafsen, “hatte'\nur zwei Arme, und’ zwei’ Beine. ' Es fchien, die Natur hatte zwei Mädchen, gerade‘ neben- einanderkiegend,. eines in die ‘Seite des andern einge- fchoben, die. Köpfe aber freigelaffen, To dafs nur beide - äulsere, Hälften übrig blieben, wodurch ein ungewöhn- lieh breiter Rumpf gebildet wurde. Daher gehört diefe Mifsgeburt uütter (die feltnern ihrer Art, ‘indem bei den anıleın meiftens‘eine oder ‘die andere Extremität mehr- fach vorhanden:ift. Der rechte Kopf ilt, wie vielleicht jetesmal ‚.grölser als der linke, und hat (welches ber Mifsgeburten‘jeder. Art‘ fo oft vorkommt) einen foge-( naunten, Wolfsrachen. Beide Köpfe find’an ‘der innern’ Seite, «mit welcher fie ich berühren, ‚fehr plattgedrückt.’ Die Hälfe find bis an das untere he einander getrennt.....« | rt Die’ Bruft im ganzen Umfang, und das Becken haben mehr Capacität, ‘als gewöhnlich, ee ‚rechte Bein n ging in einen Klumpfufs über. WE "Die Länge des Kindes betrug neunzehn Zoll. _ "Das Gewicht war fieben Pfund Civ. Gew. ; ., _ Der Querdurchmelfer beider Köpfe zulammen. Ri fechs Zoll. a a ji ohne Schulternbreite fünf und einen halben: Zoll... N - Das: Becken war‘ drei und einen. Viertelzoll breit. ' rang ’ 3977 ©" Die Nabelfchnür hatte, wie gewöhnlich, nur e eine leider und zwei Blutadern. © Aus dem fehr breiten Bruftknochen ging’ PR obern Rande ein’Knöchelchen in’der Mitte in die Höhe, an welches fich die innern, am untern Drittheil in Eins Zufarnmenfliefsenden''Mufculi fternocleidomaftöidei an- hefieten. ‘Die Sternohyoidei gingenin der Mitte bogen- förmig in einander über, Bei Eröffnung des Unterlei- Bes kam fogleich eine einfache , aber fehr grofse Leber zum‘ Vorfehein, nur mit einer 'Gallenblafe, (gewöhn- lich find es bei folchen Milsgeburten zwei, wenn die’ Leber einfach ift,) aber zwei lobulis Spigelii.' Jeder’ Kopf hatte feinen'eigenen Schlund, ‘welcher auf'beiden,’ Sieh-immer mehr nähernden Wirbelfäulen (von welchen weiter unten) von jeder Seite durch das Zwerchfell, . welches gewöhnlich gebildet war, in den Unterleib ‚trat, and jeder in einen eigenen Magen fich endigte, 'liuke war weit gröfser und lag fogleich mehr in der Mitte und gegen die linke Seite zu Gefichte, der " zechte kleinere lag hinter dem vorigen, mehr in der - Fiefe der rechten Seite zwifchen beiden lobulis Spigelii. Jeder Magen ging in ein auffteigendes Duoderum über, ; von diefen bald ftark umgebogen in ein abwärts eigendes, aber fogleieh näherten fich diefe, und floffen aber der Papille des pankreatifchen und Gallengangs in einanler. : Eine Klappe, durch den fpitzen Winkel die- es Zufammenflufles entitauden, binderte den Rücktritt in jeden Magen. Der fo in einen ku äisiengeoflene Zwölffinger- darın bildete nur ein grolses Circumvolut von Jejunum und Heumn, welches fich endlich in ein ungeheures, den ganzen Unterleib beinahe anfüllendes Coecum, ge- rade in der Nabelgegend, endigte. Hier hörte der Darınkanal von oben herab eigentlich mit einem grofsen blinden Sack auf, an welchem aber kein wurmförmiger Bortfatz.. zu‘ bemerken war.. ı Alles. diefesy Vbefonders aber der grofse blinde ont war wi agree Beh angefüllt,‘. Bus tin HB ; Jeder ‚Magen: hatte, ein ne ‚das, eh grölseren; Ye liegenden lag,über die Gedärme ‚jenes vom'rech-, ten kleineren ‚war. gegen die Leber zu, verfchoben. Aber, nur. an dem liaken.-bing eine eben nicht gröfsere Milzsi der rechte Magen. hatte keine. ‚Dies beltätigte ‚Aallersı Behauptung, „dafs..üch. bei,‘ dergleichen Milsgeburten! “die ‘Anzahl der Milzen nach der Leber und hicht nach: dem Magen richte, Da fch.hier beide Zwölffingerdärme; über,ıdem Eintrittiides Gallengangs vereinigten, fo.be- durfte, ;es.in.« inlich dadurch verurfachten ‚gröfsern Breite der ee Aufser diefem findet fich aber ts Widernätiirliches an demfelben. - © An dem Bruftkaften ift, aufser dafs er durch zwei Wirbelläulen unumgänglich eine größsere Capacität er+ en, dals eben dadurch auch das Bruftbein noch ein- breit, werden. mufste, nichts abweichendes zu en. ‘Es finden fich auf jeder Seite zwölf Rip- uf jeder Seite nur ein Schulterblatt, auch mur ein, doch etwas längeres Schlüfjelbein, und eine Übere Extremität. Nur das Brufibein wurde viel brei- ‚ und an feinem obern Rande fteigt ein Jängliches hr es Knochenftück ia die Höhe; als walır[cheinlicher 384 mu. Erfatz für die zwei‘fchlenden Schlüffelbeine, “welche hier,” 'wie‘fo viele andere Orgatie, “in eins Hoffen, ünd' an welches en die innern KIEL REBIEISE hefteten.. ti 3 a 1 257 13 pa Wwetitehläihten wiirde auch das Brufbein’durch in 'einander Fliefsen beider noch einmal fö' breit." iu “= ' Am'merkwiirdigften ift der Raum’zwifchen’beiden Wirbelfäulen ausgefüllt. Als ‘wären €8 die Refte' der Rippen, {o gehen dreizehn bogenförmige, platte, im mer kleiner werdende Stäbe, von’dem febenten 'Hals- wirbel bis zum. zwölften Rückenwirbel der einen :Wir- belfäule zum andern. Von der Mitte an, je näher fich beide ‚Wirhelfäulen kommen, bilden fie, wahre Dorn- fortlätze nach hinten, gerade als wären diefe ne durch. das Zulammentreten nach aulsen und hinten ge- drückt worden, i Der 'erfte bogenförmige Stab ift vielleicht le ein Reft der Schulterblätter anzunehmen. a A NW ASRER” Die gröfste Achnlichkeit in jeder Hinficht hit diefen Zwillingen, haben die von Lemery. in Hiftoire de l’academie royale des Sciences annee 1724. p- 44, ünd Prochaska annotat. acad. fale. 1, p. 4%, BEN 4} IN 29 ren | $ { A VL, a Breiten Nachtrag zu Nerzaci's Abhandlur "über die Bewegung des Oberkiefers' Vögel. m Ungefähr zu derfelben Zeit, als ich die, im Ba“ Bande diefes' Archivs (Seite 361.) befindlichen Beobach- tungen. über die Bewegung des Oberkiefers der Vögel mieder{chrieb, hat Herr Temminck die Gattungen Totanus‘ und«Tringa (dicht forandere. Genera.der Scolopäcinen) auf seine, älinliche Weile.als. ich beftimmt, ‚und: zwar - auch" init Hinficht-auf.dieBewegung der Kiefer. Allein es-fcheint diefer treffliche Ornitholog uur eine fehr dun- kele und zum Theil unrichtige Vorftellung von dia Gegenitande ‚zu haben, indem er blofs dagı ); dafs die Schuabellpitze bei, den 'Totanis von foliden. Subftanz, bei den ‘Tringis'und: Scolopacibus aber weich und biesfam fey; und :dals.die weiche Subftanz des,,zur Seite mit Muskeln. verfehenen Schuabels die: letziern. Vögel.im Stand fetze ihr Futter durch Taften zu finden ; — eine Beobachtung, ‚welche ihm vom Sonläiftbghen Leisler. mitgetheilt fey. : Ich habe kaum nöthig zu bemerken, dals weder durch die blofse, Weichheit noch durch Mus- keln ein Taltorgan bedingt werden kann, dafs die an- | geblichen Seitenmuskeln des Schnabels durchaus nicht den find ,: und dafs die Biegbarkeit der’ Schnabel- | itze (Oberkieferfpitze) an fich von geringer Bedeutung würde, wenn fie nicht mit derfelben Hebelmafchine, welche bei allen Vögeln den Oberkiefer bewegt, in, Be-: ziehung Stände, und hier das wirkliche Surrogat der. ewöhnlichen Biegung der Quirltieferuunae wär ehe zuerft gezeigt habe, - % Dach übrigens in’ jener Abhandlung bemüht war; die Stellung des Biegungspunktes «les Oberkiefers im; u für alle Vögel zu beftimmen, diefes aber! in einigen Fällen aus Mangel an Gelegenheit zu uer Unterfuchung nicht mit gehöriger Sicherheit: n' konnte,‘ fo füge ich jetzt. einige fpätere htungen, welche vorzüglich Gattungen der Sco- n oder fchnepfenartigen Vögel betreffen, nach- träglich hinzu. | 9) Temminck Manuel d’ornichologie, 4 Amfterdam 1815. p, gıı. 1% 886 as Die "Gattungen ' Recurviroftra und‘ Haematopus; habe ich 'unlängft frifch unterfucht, ‘und bm nun im Stande, ‚ihre Oberkieferbewegung ‚worüber ich frühet wür Vermuthungen äulsern konnte, beitimmt anzugeben» Indem ich durch eine vielfeitige Unterfuchung und Ver+ gleichung des innern Baues def Recurvirojtra (Avocetta) überzeugt ward, dafs diefe Gattung nothwenrlig'neben den Totanis ftehen muls, fo fand ich'auch ihre Ober+ kieferbewegung der‘ der Gattung Totanus infofern analog, als’ der Biegungspunkt hier nicht weit von der Stirn anfängt; allein er erftreckt fich fo'weit wach vorn"tüber die Nafenlöcher hin, dafs feine Gränze, «eben. durch diefe''weite Ausdehnung, "unbeltimmbar wirdy und bei der. Erhebung’ des Oberkiefers blofs’ ein® ftärkere Krümmung des‘ ganzen 'Theils zu eifolgen’ fcheint.' Beim Haematopus (ofiralegus) hingegen fand: ich: den‘ Oberkieferrücken vor ‘den Nalenlöchern ‚| im weiter Entfernung von’ der Stirn, aber durchäus nicht an feiner Wurzel, biegfam ‘und beweglich ;'es' erhebt! fich alfo hier nur die vordere Hälfte, welche eben darum- bei trocknen Vögeln diefer Gattung öfters vom Unter=: kiefer merklich abfteht. In der Gegend, wo die Biegung! gefchieht , befindet ich zwifchen dem Kieferrücken und der: feitlichen Beingräte, alfo im vordern Theile des Nafenausfchnittes, jederleits ein, aus lauter Querfafern, beftehendes Band, welches bei allen Vögeln,‘ die die, Oberkieferfpitze "beweglich haben, ' vorhanden , hier, aber. von ausgezeichneter Stärke ilt. . Es;wird. diefes, Band bei der ‚Bewegung. der Kieferfpitze hin, und her. gezogen, und es. hat den’Zweck, bei jener Bewegung) eine. zu ftarke .Biegung. der feitlichen Beingräten, und) zu weite Entfernung derfelben vom Schnabelrücken. zu; hindern. N - Wenn die Gattung Haematopus fich in ihrer gan- zen Organifation ‚als den Charadrien nahe verwandt erweift, fo fteht ihr doch die Gattung Strepfilas(Trin- ga interpres Linn.), welche ‘ich jetzt als eine eigeng; von «en Charalrien, mit welchen ich fie früher vers einigen zu können ‘glaubte, auch in Hinlicht der Kie- ferbewegung verfchiedene Gattung ‚anerkennen mufs; noch näher, Ich hatte die Tringa Interpres L. neben diejenigen Charadrien geftellt, welche nur einen ein- fachen Biegungspunkt des Oberkieferrückens und zwar diefen an der Wurzel desKiefers haben ; allein bei noch- maliger genauerer Unterfuchung finde ich die Biegungs- ftelle bei dielem Vogel zwar nicht völlig vor den Nafen+ löchern, was wegen. der Erftreckung der letztern und bei der Kürze des Nafenausfebnitts nicht wohl möglich ift, aber doch'fo weit von der Stirn und Schnabelwur- ze] entfernt, dafs dadurch eine wirkliche partielle‘Be- wegung der Oberkieferfpitze bewirkt, und alfo auch von diefer Seite die nähere Verwandtfchaft zwifchen. Bee und Haematopus'beltätigt wird. . & Von der Gattung Phalaropus Latham. hat Cu- vier") meines Wiffens zuerft bemerkt, dafs fie in zwei zerfallen mufs, von denen die eine, Lobipes von Cuvier ınt, im Bau der Kiefer mit Totanus übereinkömmt, andere aber, für welche der Name Phalaropus beibe= ten: 'ift, einen dem der Tringen ähnlichen Schnabel’ "Es ift daher fehr wahrfcheinlich ‚dafs die letztere, * nicht aus eigner Anficht bekannte Gattung, deren’ jepräfentant Phalaropus platyrrhynrhus Temm. oder a lobata Linn. ift, auch in der Kieferbewegung den‘ jahren Triugen gleiche, und meine über Phalaropus‘ er geäulserte Vermuthung hat demnach nur für die’ Jättung Lobipes Cuv., welche durch Phalarop. Hyper-' boreus Temm. oder Tr. Hyperbure L. dargeltellt'wird, -Y) Le regne animal T, 1, Bar. 1817: p. 491 und 49. ihre Gültigkeit , indem hier allerdings; wie ich bei wie- derholter Beobachtung finde, der ganze Oberkieter ben weglich lg. Da ich die Tringa platyrr ER Femimiuch al den Numenius. pygmaeus Lath. in meiner Abhandlung nicht; erwähnt habe, ..diefer, kleine fonderbare Vogel aber eine felbftftändige Gattung, zu der ihn auch Koch *)) unter dem Namen Liinicola erhoben hat, zu bilden fcheint, fo kann ‚ich nicht unbemerkt laffen, .dafs.er (nach der. Schnabelbildung eines .ausgeftopften Exem- plars zu urtheilen) in.der Kieferbewegung mit den Trin- gen und Schoepfen übereinftimmt, und, wie AERS aur die Oberkieferfpitze bewegt, g ..ı» Manche Arten der Scolopacinen , Amel ich ie“ nach der Erfcheinung meiner Abhandlung; beobachtet habe, als die Lirmo/a Meyeri, Lim. rufa Leisleri. Tringw maritima ‘(violacea) Montagu, Totanus Stagnatilis ? Bech/t., Charadrius albifrons Meyer und andere , be=, ftätigten nur das; ‚was über die Kieferbewegung ihrer relpectiven Genera dort gelagt ift. ; Was endlich. die Gattung Trochilus betrifft, Er bemerke ich jetzt, dafs die bei ‚gewillen Arten z.B. bei Trochilus mellijugus gewils vorhandene Beweglichkeit der Kiefer[pitze bei manchen andern Arten vermuthlich nicht Statt findet. Leider habe ich von letztero nur wenige und theils fchlecht confervirte, theils zu junge, N und, daher nicht beftimmbare Exemplare zur Hand; allein. ich zweifle nicht, .dals fich bei ferneren genaueren Üobr fuchungen der Kolibris richtige und biebe ungeabndete: generilche Differenzen ergeben werden, bei welchen die Bewegungsart des Oberkiefers fehr in Betracht kommen dürfte.- ei NAT ı) 'S, die Kids und Vögel Baierns. NT 1816. 5. 316. She vn) An £ nn nn 389 R ı VIL Chemitche ‚Anälyfe der Eier de Coluber. K matrix. ‘Von Herrn Mean i in Hannover, Die Haut der Eier. ift der innern, Haut, der Hı Ihner+. eier, fehr ähnlich ;.. doch ift fie ftärker als diele. Unter dem Mikrofkop zeigten beide diefelbe Textur. “ Durch» Bochen mit Waller wird’ die Haut der er nicht merklich verändert, Wird he mit, Efbgfäure über- gölfen, ‚fo 'entfteht eine fchwache. Luftentwicklung, die! Haut. fchwillt an und, wird gallertartig. «1. Die elbglure Flülfgkeit läfst \ mit. ‚Ammopiak phosphorfauren,; Kalkı en,. und wenn diefer abgelondert ift, fo fällt ‚klee-, faures ‚Ammoniak. Wesiucen Kalk. . ‚Magnelia, und, Eifen. konnten nieht entdeckt werden. But ‘In heifser; Kalilauge löft Ge fich langfam bis, auf | aa kleinen Rückftand auf, "und. die Flüfbgkeit ver-) hält fich ‘wie eine Auflöfung des Faferftoffs in Are Alkali. . - fi Ei "Aus diefen Verfuchen geht Hr dafs die ak diefer Schlangeneier eine überwiegende Menge von Fa- ferftoff und kohlenfauren und phosphorfauren Kalk ent- halte. Die unterfuchte Menge war zu gering, um das’ Erser Verhältnifs dieler Subltänzen ausmitteln zu DT « in, u Eier felbft enthalten a Ma Eine en ZeaBJeNt den Keim des künftigen 'Thieres un- ; fie hat das Anfehn des Eiweilses der Hüh- er; füre Menge ilt fo gering, dafs es nicht gelang fieabzufondern. Die andere füllt den übrigen Raum des Eies; fie ift milchähnlich, hat die Confiftenz der Buttermilch, befitzt in einem hohen Grade den Geruch des frifchen Eiweilses und färbt den Veilchenfaft grün. M. 4. Archiv. III. 3. Ce [# 390 san Von 4 Eiten wurden 200 Gran Flüffi gkeit durch Leinwand gedrückt. Das Durchgelaufene geltand nach) einigen Minuten zu einer etwas 'gelblichen .Gerinnnng. Dies Coagulam wurde mit Wafler gerieben, und die weifse Subftanz, welche fich abfetzte, "ausgewafchen,- zwifchen Fliefspapier geprefst, und bei gelinder Wärme getrocknet. Auf diefe Weile wurden 19 Gran einer grünlichgelben Subftanz «gewonnen ‚ welche die Eigen- fehaften des Faferftoffs |des.Bluts, befafs, jedoch etwas, hartnäckiger der Einwirkung der Eihgläure widerftand,, Die Altrirte, Flüffgkeit war Ichwer opalihrend.; Beim Erhitzen würde die Trübung' nicht merklich ver- mehrt. Nach‘ gelinder Verdunftung hinterliefs- fi ie & Gran fefter Subitanz, «die fich bis’ auf ‘einige bräunliche‘ Flocken in etwas-"Wafler- auflöfte. Diefe Auflöfung’ war: {chwach alkalifch ; ‚Silberfalpeter;verrieth darin die Gegenwart eines» ‚falzfauren. Salzes. Zu einigen Tro-) pfen..derfelben wurde etwas, Salpeterfäure 'gefetzt, und als hierauf falzfaurer Kalk zugefetzt, und der Säurer überfchufs durch etwas Ammoniak neutralifirt, wurde, el; phosphorlanrer Kalk nieder. „ Salpeterlaurer. Bar. brachte keine Trübung, hervor. Die Flocken, ee der Einwirkung des Waflers, widerftanden ,, waren ‚in, Elügläure und Ammoniak leicht auflöslich; he rühren. wahrfcheinlich von einigem Faferftoff han der durch‘ das Filtrum ging; u durch die vereinigte Wirkung von Luft und Wärme während der Verdunftung einige leichte Modificationen erlitt, ph ER PER SS VIm. , eines leltenen milsgeftalteten ‚Kindes ohne Bedeckung der Unter leibs- Eingeweide. Von Kırın, ‚Taf. VL, Auch diefe feltene Mifsgeburt befitzt ri hiefi ige Koh liche Naturalienkabinet. Ki .Es ift picht unmerkwürdig, dafs Kinder, welchen ein “Theil des Beckens, der untern Extremitäten und die Bauchbedeckungen fehlen, im Durchfchnitt niche mie dem Kopf fich zur Geburt darbieten, fondern mit den hervorragenden Gedärmen, und, um mich fo. auszu- drücken, mit dem Stumpf von Unterleib, während man doch gerade bei diefen am eheften annehmen follte, der "um fo viel fchwerere Kopf und Bruft müfsten nach un- ten gefenkt feyn. So brachte das von Fried (de foetu inteftinis plane nudis extra abdomen propendenti- bus nato, Argent. 1760), fo wie das von Herhold (@Stark's Archiv Stück 1. p. 34.) entbundene Kind, die Geburtshelfer in diefelbe Verlegenheit, in welches das - Zu befehreibende den feinigen durch feine Lage fetzte. - Vorläufig bemerke ich, dafs Herhold’s Kind mit dem unfrigen die auffallendfte Aehnlichkeit unter allen auf- gefundenen habe. Das Kind wurde übrigens von der Erftgebäh- ‚Renden zu Ende .des achten Monats leicht geboren, ab noch fchwache Lebenszeichen nach der Geburt von (welche es vor derfelben fehr lebhaft äufserte) und It die Nothtaufe. Die mit ihm keinen Zufammen- hang ausweilende Nachgeburt kam eben fo’ leicht. " Das äufser(t mifsgeftaltete Kind, ein Mädchen, wog nur zwei Pfund 3% Loth Civilgewicht. Das Ge- ‚ficht hatte eine Mulattenfarbe, war fehr gerunzelt. - Der Querdurchineffer des Kopfes hatte 2 Zoll 5 Linien Cca 392 . kn A (Paris.), der lange 3 Zoll 6 Tidlen der fchiefe 4 Zoll. Der Achfelndurchmelfer betrug 3 Zoll. Die Kopfhaare waren fchwarz und ziemlich lang für diefes Alter, ‘die Fontanellen und Näthe fehr weit offen; dieOhren platt, nicht krorplich, die Nägel kaum bemerkbar Bis, an den Rand der Bruft war das’ Kind wohl gebildet, an dem Rande der Rippen aber hörten die all- gemeinen Bedeckungen auf, als wären fie weggefchnit- ten, fo dals alle Eingeweide des Unterleibes, nur von dem Bauchfell bedeckt, entblöfst da lagen, und von dem linken Fufs keine Spur‘ vorhanden war. Nur auf der rechten Seite waren die Beckenknochen fühlbar, auf der linken war nur das heilige Bein ar die Beckenknochen fehlten gänzlich, D Der Rückgrath war bei dem erften Tiehllenneiktie in einem fo fpitzen Winkel gegen die rechte Seite ge drückt, dafsder Trochanter des rechten Schenkels gerade unter die rechte Achfelgrube kam, und die Rippen der rechten Seite ganz platt gedrückt wurden. Die Länge des Kindes betrug daher nur 6 Zoll (Paris), denn der allein vorhandene rechte Füls“ war, indem die untern Wirbel und das Becken von der linken Zur rechten Seite ganz verdreht waren, fo gelagert, dafs der Unter- fchenkel auf der Bruft heraufgebogen, der Vorderfufs ftark an den Unterfchenkel angedrückt, und die Zehen ganz nach unten gerichtet waren, . Durch diefe Lage kam die Ferfe bis an das Kinn, der rechte Ober- arm lag auf dem Schenkel auf, der Ellenbogen ruhte in der Kniekehle, und der Vorderarm mit der Hand war an das Gelicht hinaufgedrückt. Durch diefe fonderbare Krümmung des untera Theiles des Rück- graths und Beckens kam der ganz offene After über den » Zeugungstheilen zu ftehen, von welchen nun der Ein- gang in die Mutterfcheide der obere, und der Kitzler, der untere Theil war. Die Lippen waren ungewöhn- ' lich farkl hervorragend, aus dem After kam Kinds- pech hervor. - Merkwürdig ift es denn doch, dafs bei allen der- gleichen Milsgeburten die untern Extremitäten, oder, wenn nur eine vorhanden war, diefe, immer ftark ge- gen die Bruft gekrümmt waren, felbft Scherk (hift. de Monft. p. 84-) bildet fein abentheuerliches Kind auf diefe Art ab, wodurch es an Glaubwürdigkeit gewinnt. Auch fiel es mir auf, dafs bei Herhold’s Kind, welches di e meifte Aehnlichkeit mit diefem hat, gerade ebenfalls der linke Fufs fehlt. Die allgemeinen Bedeckungen des Unterleibes wa- ren mit den Muskeln fo abgefchnitten, dafs fie, von dem üntern Rande der linken Rippen quer herüber an dem üntern Rande der rechten Rippen [chief unter dem rech- '1&n Fufs neben den Zeugungstheilen vorbeigehend, bis in die Mitte des Rückgraths und von da gerade herüber ; bis, zu den linken Rippen gänzlich fehlten, gleichlfam ‚hätte man fie alle mit dem linken Fufs abgefchält, e Unterleibseingeweide, Leber, Magen, Milz und ein Convolut"von Gedärmen hingen nun völlig frei da, blofs vom Darmfell überzogen, fo aber, dafs diefes fie cht in einem Sack einfchlofs, fondern nur theilweife " Zufammenhielt. Die abgefchnittene Haut fchien auf der zechten und hintern Seite mit dem Darmfell vernarbt, in diefes überzugehen. Auf der vordern und lin- Seite fchien fie gerade erft abgefehnitten worden zu 1, es fand fich noch ein zerrienes Stück von der t und Oberhaut. “ Das Herz ragte, bedeckt von Herzbeutel, gröfs- atheils frei hervor. Das Zwerchfell war deutlich licht- bar, Die Leber hing am ganzen obern Rande an dem- felben feft, ihr Ligamentum fufpenforium war fehr leicht zu unterfcheiden. Sie war fehr grofs, und bil- dete einen in der Mitte eingefchnittenen eiförinigen Körper, welcher beinahe die ganze Breite des offenen Unterleibes ausfüllte. Links unter ihr lag der Magen und die ziemlich grofse Milz, von dem Darmfell foüber- zogen, dafs fie gleichfam einen Körper vorftellten. Deutlich. konute man den Gang der dünnen Ge- därme: verfolgen, ' welche bis zum Leerdarm nicht in einen Klumpen zufammengeballt, aber eben fo mit dem Darmfell überzogen waren. Der Leer- und Blinddarm bildeten gleichlam das unter[te Ende des Kindes, und waren vereint mit dem Darmfell überzogen, aus ihnen ftieg ganz hinten auf der linken Seite das auffteigende Colou bis an den fehlenden Theil der allgemeinen Be- deckungen, ging dann quer am Rande derfelben auf die . rechte Seite, bildete fo das nach oben. fteigende’ S, "und endigte fich durch den ebenfalls auffteigenden Maftdarm in den_After, welcher einen ftarken Querhnger über ihm lag. Gerade bei dem Winkel, welchen das düetechetle Colon übergehend in das Ss machte, war die rechte Niere in der Gröfse einer gewöhnlichen Bohne fo gela- gert, dafs ihre Convexität gegen die linke ‚Seite, die Concavität gegen die rechte fah. Die . Nebenniere, beinahe noch einmal fo gro/s als die Niere, kam durch diefe Verdrehung, da der obere Theil der Niere nach unten fah, ebenfalls nach unten zu liegen, Auch fie waren, fo wie das römifche S und der Maftdarm von einer, von den allgemeinen Bedeckun- gen abgehenden durchfichtigen Haut bedeckt, weiche fich an der Leber verlor. Die linke Niere lag aufserhalb dem Darmfell unter der Milz am Rande der Rippen, wo die allgemeinen Bedeckungen zu fehlen‘ anfıngen, die Nebenniere auf dem obern Theil.derfelben.,..weil.diefe hier ihre natür- liche Lage hatte. Beide Nebennieren hatten einen frei- dtehenden franzigen Rand, wie die Muttertrompeten. Durch die fonderbare Umkrümmung des Beckens kam auch die Gebärmutter ebenfalls verkehrt zu liehen, fo däfs ihr Grund neben der rechten Niere frei nach unten hervorragte, Gerade über der Mitte deffelben hörten die allgemeinen Bedeckungen auf, überzogen aber auch, diefen, wie dieübrigeu Theile, alseine durchfichtige; Sehr: ftarke Haut. Eine Muttertrompete legte fich unten an die rechte Nebenniere, die andere ging nach hinten, “Wenn man’ eine Sonde in die Harhröhre einbrachte, ‚fühlte man fie deutlich über der Gebärmutter, dort -mufßste allo die Urinbla/e liegen. Gerade von oben betrachtet fahe man alfo unter y dem rechten Trochanter des fo ftark nach oben verdreh= ten Schenkels, die mit ihrer Spitze nach unten gerich- teten Zeugungstheile, dann den nach unten ‚gerichteten Grund der Gebärmutter, unter diefer die rechte Neben- ‚niere und etwas von der rechten Niere; in der Mitte die grolse gelpaltene Leber, links den Magen, und die "Milz, und zwifchen dem "Magen und der Leber das hervorragende Herz, unter diefem das zufammenge- " klumpte Aleum und Cöcum, und zwilchen. diefen "Conyvoluten den Anfang des ganz von der linken Seite gegen die rechte nach hinten und oben auf- ‚fteigenden Colon, ? Meiner mir gegebenen Mühe ungeachtet fand ich „fehlechterdings keine Spur vom Eintritt der Nabel- Schnur und von den Nabelgefälsen. Das Meffer anzu- enden, war mir nicht geftattet: Den Eintritt der- ir "en muls man fich wohl unter der Leber denken: IX. E. H. Weser, Beitrag zur vergleichenden Anatomie des [ympathifchen Nerven '), Je feltner tüchtige Inauguralfchriften überhaupt, über theoreti- fche Gegenftände aber insbefondere, find, defto erfreulicher ift die Erfcheinung der gegenwärtigen, deren junger. Verfaffer in ihr einen trefflichen Beitrag zum Beweile der Unrichtigkeit von Lich» fenbergs Behauptung, die Anatomie fey eine der Willenfchaften, die Brod, aber keine Ehre gehen, liefert.‘ ‘Die Zeit wird bald ganz vorüber ‘feyn, wo man nur eine geiltlofe Topographie in ihr fieht, und jeden Verfuch, aus dem Befondern zum Allgemeinen zu gelangen, durch die beobachtete Form das Urfächliche, welches fie zeugte, zu ergründen, mr 'als Veranlallung zu kleinlichem Spott benutzt ! Ich erfille den Wunfch des Herrn Verf;, einen Theil:derfelben' hier + im Auszuge zu liefern , mit delto grölserm Vergnügen, da er hie der gelehrten Welt zugleich als Beweis feines Wunfches, lein Leben der Wiffenfchaft als Da zu weihen, vorlegt, und es dem, welcher die Wilfenfehaft liebt, unftreitig das angenehmlte Gelchäft ift, Mäns nern, welche auf folche Weije ihre‘ Würdigkeit dargethan ha» ben, die im Anfange mit Recht dornenvolle Bahn des Akademikers zu ebnen, Dals befonders jetzt jedes tüchtige, von eitelm Schein entfernte willenfchaftliche Streben aus mehr als einem Grunde kräftig zu unterftützen fey, ift olne weitere Auseinanderferzung: “ ‚einleuchtend, M, ' Die Schrift zerfällt in einen anatomifchen und. PemSlopıtanen Theil. "Im erfteren werden theils Unterfuchungen über das Verhalten des Nervus fympathicus in einzelnen Thieren und Thierklaffen gegeben , theils allgemeinere Refultate aus: der Vergleichung mehrerer Thierklaffen unter ein» ander mitgetheilt. Hier die Summe des anatomifchen. Theils, \ | N 1) Anatomja comparata nervi fympathici, 'Auctore E. H, Weber, Med, Deet, et in Univerl. Lipfeuß Magiftro legente, Liphaa 1817. c, tab. aen, , "I. ‚Bei den Säugthieren verhält fich der Neryus Sympathicus im Wefentlichen wie beim Menfchen, fo wie üich auch bei verfchiedenen Gattungen diefer Klafle wenig intereflfänte Abweichungen finden. Das ganglion cervical. fuprem. ift bald rundlicher, wie im Kalbe, bald länglicher, wie im Schafe , Schweine und den meiften anderen, doch nie fo lang geftreckt als beim Menfchen, Aus feinem obern Ende tritt die ‚pars ‘cephalica, ein ftarker Nerv, der aus mehreren Bündeln (beim Kalbe meiltens aus 4 grofsen.und 4 klei- nen) befteht, und fich durch aufserordentliche Weichheit Diefe Bündel treten am Paukenknochen und Fellenbein, wo fie in einer knorplichen Maffe lie: gen, aus einander, und gehen neben einander zwiichen ‚Carotis und vena jugul. in die Schädelhöhle ein, 1) Der erlte Aft verlief beim Kalbe auf der äufsern "Grundfläche des Schädels zwifchen Paukenknochen und " ‚der pars baflaris ofhs oceipitis, und wurde durch ein feines Kanälchen zum 2ten Alt.des 5ten Paars, wo er ‚eben aus der ‘Schädelhöhle tritt, geführt. Er. verlief Jerft ein Stück auf der Oberfläche diefes Nerven, fo dafs “er fich mit ihm weiter vom Gehirn entfernte, dann. ver- Achmolz er ohne ein gangl. fphenopalatinum zu bilden. ‚Er parpaetit dem Neryus vidianus, R Ed 3. '2) Der 2te Zweig gelangt auf der innern Ober- Nöche der Grundfläche des Schädels, neben dem gang]. trigemini vorbeilaufend, zum‘ 2ten Alt des sten Paars, “mit dem er erft vollkommen verfehmilzt, nachdem er (eeeinfehaftlich mit ihn aus dem Schädel getreten ift. 3) Der 3te Aft vereinigt fich mit dem ganglio tri- gemini felbft, Man fieht hieraus, dals fich diele Ver- bindungsfäden nicht zum Gehirn hin begeben, fondern Sch mit den Aelten des trigeminus melir vom Gehirn entfernen. 398 um '4) Einige. kleinere Zweige vertheilen fich im Rete mirabile, ohne jedoch mit der Gland. pituitaria die ge- ringfte. Verbindung einztigehen. 5) Noch ‚andere vermifchen äch. nit, Fäden des. Vagus plexusartig; und ftehen nit dem sangl, et in Verbindung, ‘Beim Schafe war die Venkdilung ganz ähnlich, und .bei ihm ftand der Nervus fympath. eben fo wenig, als beimKalbe, mit dem 6ten Paar‘in Verbindung. Beim Schwein hingegen geichahe diefe Verbindung gleich beim Austritt des 6ten Paars aus der dura mater. Hier wurde auch ein Fädchen bemerkt, das fich ins Innere des Gehörorgans verbreitete. Die aus ‚dem gang]. cervical, fuprem, entfpringen- den Gefälszweige (nervi molles) konnten beim Kalbe bis in die Pärotis, und zu den um die Zunge gelegnen kleinern Drüfen verfolgt werden. Aufser jenen beftän- digen Zweigen des gangl. cervical. fuprem., welche fich mit den Spinalnerven. verbinden, fand fich noch beim Hafeh ein nicht unanfehnlicher Herznerv. as aus dem untern Ende des Knoten KR: BHälsftück ift, ‘wie Emmert neuerlich, nach Willis und Morgagni, von denen befonders der letztere diefe, ‚Anordnung ‘aus mehrern Thieren fehr genau befchrieben hat, bei’ vielen Säugthieren fehr genau mit dem Nervus vagus vereinigt, und liegt bei mehreren derfelben falt am ganzen Halle in,der Scheide deffelben.: Letzteres fand auch beim Sapaju Statt, wo der nery. fympath. fo weit in der Scheide des vagus herabftieg, dafs er wieder auf- wärts -fteigen mulste,. um um die art. fubelavia herum: zum gangl. cery. infim, zu gelangen. Eben fo innig war auch die Verbindung mit dem vagus bei der Katze, wo der vagus fogar an derfelben Stelle 'wo das gangl. eery. fuprenı, lag, auch ein Ganglion ‚bildete. Doch, war er beim Kalbe und Pferde fchon höher. oben ge- trennt;: u beim Hafen, fteigt er ganz gefondert herab, was auch Emmere vom Hafen und Kaninchen bemerkt, Das gangl. cerv. med. kommt bei Thieren nie- mals vor. Das gangl. cerv. inf. liegt zuweilen in der Bruff, So vertrat es beim Kalbe die Stelle der 2 oberften Bruft- knoten, und flols beirn Hafen mit dem erften Bruftkno- ten Zufamnnen. ‚Es ift beftimmt, das Herz, die Lungen, und. die grofsen Gefälse mit Nerven zu verfehen. "Beim Hafen entfprangen ein, beim Pferde und Kalbe zwei nery. cardiaci. Aulfser diefen Herznerven ging | "beim Kalbe ein fehr ftarker Plexus, der von deu 8. oberiten Bruftknoten gebildet wurde, mit der veng os fniltra zum linken Ventrikel, und verbreitete ich in. feiner Subftanz mit "bedeutend dicken, Aeften, Dr überall dem Laufe der grölsern Arterien zu Dieler fehr ftarke Plexus fehlte auf der zöchten eite ganz, "und es fchien daher der linke Ventrikel mehr Nerven, als der rechte, verfehen zu feyn, Beim Pferde ift es ebenfalls deutlich, dafs die Herz- ven, wenigltens die grölseren Aefte die art. coron. Bicht überall begleiten. Die Zabl der Bruftknoten hängt von der Zahl dex, ab. Bin - Merkwürdig ift es, dafs der nerv, fplanchnicus bei Säugthieren inniger mit dem Bruftitück des nerv, h. verbunden ilt als beim Menfchen, z "Beim Fuchs durchbohrte er.alle gangl. tborac., er.bei jedem Ganglion dicker wurde. Beim albe trat er erft beider ı2ten Rippe ab. Eben fo ver- hielt er fich beim Sapaju, bei der Katze, dem Maulwurf, der Ratte, Beim Pferde verlief er zwar aufserhalb der Gan- glien, aber doch feft mit ihnen verwachfen, und ward m a bei 'edem Kan urch‘ hinzukommende Fäden 'ver- gröfsert, daher. diefe Knoten Keine” Fäden nach innen abfchickten. - Die, Verbindungsfäden fowohl der Bruft- als Lan: den- ‚und: Kreuzbeinknoten find mei iftens einfach. ‚Bei. einer Katze fand fich im Verhalten der Kreuz beinknoten eine merkwürdige Anomalie, wo beide Sym- pathici i in dem aten "Knoten der linken Seite zulammen- Hoffen, fo; dafs auf der rechten Seite der Knoten ganz fehlte, dann fich aber der nerv. fympath. wieder trennte, und fo, normal, bis zu den Steifsbeinwirbeln verlief. i Die plexus der Eingeweide verhalten fich wie im Menfchen. Der nerv. vagus geht felbft mit in den plexus folaris ein, doch fchien nıir das gangl. coeliacum vor- züglich bei den gliribus ein mehr einfacher Knoten zu feyn, „JE Bei, den Vögeln liegt der obere Halsknoten i in der Gans, Ente und Henne dicht am Austritt des vagus, glolfopharyngeus , und facialis, welche ihn in die Mitte nehmen, und mit ihm durch Zellsewebe zulammenhän- gen. Er ilt fehr klein, oval, en dreieckig. Er ichickt 4 Nerven aus, davon 2 aufwärts i in den Schädel, \ z abwärts fteigen. Afatee) m ı) Der erfte tritt mit dem nervus facialis in einen nicht völlig gefchloffenen Kanal, der in die Trommel- höhle führt und mit dem canalis Fallopii 'überein- kommt, und hängt hier mit dem nervus facialis zuwei- len feft zufammen. Diefer Kanal bildet den obern Rand der feneftra ovalis, durch welche der Gehör- Knochen in das veftibulum tritt, fo dafs hier diefer Aft gerade wie bei den Fröfchen über 'diefen Knochen hin- ‚wegläuft, Er läuft nun im Grunde der Gelenkhöhle, durch welche das os quadratum mit dem Schädel ver- bunden ilt, zur Augenhöhle,, theilt Gch in mehrere | Zweige, welche fich mit dem 2ten Alte ges sten Paars un 401 ee pn BAR 5 wären. ‚verfchmelzen, , aber ‚noch ‚ein Stück ‚unter ner scheidle vom, Gehirn abwärts verfolgt werden <önnen. Mala: 1ziges Mal wurde ein Fädchen gefun- en, welches fich zur eigentlichen Thränendrüfe begab, rk ‚2) Der, zweite Aft tritt in den canal., caroticus, und vereinigt fich "da, mit, einem; Faden vom ‚facjalis und gloffopharyngeus. Der canalis carotic, beider Sei- ten vereinigt fi fich, in der diplo@ hinlaufend, in der Mitte in einen Kanal, der auflteigend fich birnför mig erweit tert, um die glandula' pituitaria ') aufzunehmen. b- gleich der nerv. [ymp, mit ihr, welche von einit en für ein Ganglion delfeiben gehalten wird, in einem’Kanal beifammen liest , fo fand fich doch'bei den ‚genauefter Unterfuchuägen keine Verbindung a ER "und dem nery. fympathicds,. ish Wo fich der canal. carot. nach es wendet, älst. er den nerv. fympath. heraus, der nun in einem . ! ‚ochenkanälchen ‘in der tuba Euftachii verläuft, - Dur ihre vordere Oeffnung in die Rachenhöhle aus- itt, und 'üich in 2. Zweige theilt.. 4 Der äufsere Zweig tritt an der: Sufsern Seite des 6 lenks, durch welches das osomoideum an den Schä- ‚eingelenkt ift, in die Augenhöhle, begiebt fich iin- e.zur Harderjchen Drüfe,: welche keine Zweige, vom ‚Nervenpaar erhält, läuft auf ihrer innern Ober. ‚ Räche nach vorwärts, und vereinigt fich mit dem ıften Alt des sten Paars, wo er eben indie ‚Nalenhöhle ai Di | | 4 Die RT pituit. befteht aus einem u). gröfsern, grauen, birnförmigen Theile, der das fpitze Ende nach unten wendet, und einem hintern, kleinern , dreieckigen, markigen, > der durch 2 Sehnenfüden mit dem nerv. oculor. motor. zulam- & menhängt.' Zwilchen beide fenkt hch der Trichter ein, ‘ 402 ie nen Der innere Zweig läuft dicht am innern Rande jenes Gelenks,. über dem os palatinum weggehend, in die Nafenhöhle, in deren hintern Zellen er fich mit vielen Zweigen endigt. s N "Der äte Alt des gangl. cerv. fup. kann mit den nery. mollibus verglichen werden, begleitet die carotig in ihrem Verlaufe nach unten, oblie fie ch, was Emmert gefunden hat, mit den Aelten des nerv. vagus zu ver- binden, oder fonft mit den Spinalnerven zulammen zu hängen. | 4) Die ‚Fortfetzung des ‚nervus [ympäthicus be- giebt, fich zwifchen dem aten und ‚zten Halswirbel ‚in den canalis, vertebralis, und verläuft, bis zum Anfang deffelben neben der art. und ven. vertebral. Vom 2ten Halsnerven an durchkreuzt er fich hier mit allen aus- fretenden Halsnerven. "Im Kreuzungspunkte bemerkt man ein kleines dreieckiges Knötchen, das mit feinem Breiten Rande jedesmal ünmittelbar auf dem Halsnerven Auffitz. Man hieht hieraus, dafs die ganzen Halsner- ven, ein kleines hinteres Zweigelchen abgerechnet, unmittelbar mit diefen Knoten in Berührung kominen. t 'Merkwürdig ift das Verhalten des nerv, Iympath, nachdem er bei dem drittletzten Halswirbel aus dem canal. vertebralis hervorgetreten ‚ft. Hier nämlich, wo er fich mit den 3 dicken Flügelnerven kreuzt, bil- det er auf der vordern Oberfläche eines jeden derfelben ? ein Ganglion, das wic ein graues Häufchen auf denfel- ben aufftzt, und mit der Nervenfubftanz der Flügel- j nerven ver[chmilzt. Auf der hintern Oberfläche der Flügelnerven liegt an derfelben Stelle auch, eine, u fchwellung, welche das ganglion fpinale darktellt, Alle Knoten des nerv. fympath.' ftehen von .die- fer Stelle an bis zum letzten Bruftknoten mit einander durch doppelte Communicationsfäden in Verbindung, wech ira vor ;eder Rippe, der andere I hinter ‚dem, Halfe der Rippe, zum nächften Ganglion ‚geht. ‚Es fcheinen diefe ; 3 Knoten), ng, den 3 grolsen Fllgelnerven gebildet. werden, Stelle des untern Gervicalknotens 'zu vertreten. "Diefes ‚wurde bei der, Taube, Krähe und Henne ‚noch ‚an chanlicher, wo iefe - 3 Ganglien wechfelsweife zufammenfloffen, ‚und fo einen. einzigen, über die Flügelneryen hipliegenden aoten bildeten. Hieraus ‚erklärt fich auch, warum, bei den Säugthieren der untere ‚Halsknoten oft, 2. B. beim Hafen, Kalbe, mit dem erften, 3ruftknoten zur, fammenfielst, „weil nämlich der exfte "Bruftnerv den dr itten ftarken Flügelnerven bildet, und auch ‚bei j dem Sean: zu dem plexus brachialis gehört, Die übri- gen” ang] ia thoraeica ftehen ebenfalls mit den dicken Coftaläften der Spinalnerven in fo inniger Verbirdung, dafs diefe auf den erften Anblick felbft aus den Knoten’ des nerv. fympath. hervorzugehen fcheinen.' Jeder Kno- ten ift bei der Gans durch 2 Einfchnürungenin 3 Theile theilt, wovon der innerfte durch ‘das Zylämen, Mefsen mit dem Spinalnerven entfteht, a Aufser diefer Verbindung und den 4 Verbin- h a iöstin; durch welche diefe Ganglien unter einander _ k züfäimmenhängen, fchicken die meilten einen Faden nach ieh, "tim den:nervus fplanchnicus zu bilden. Beim 1 Grünfpecht trugen alle Bruftknoten Zur Bildung deffel- bet bei, bei der Gans die 3 oberften Bruftknoten nicht. weige verbinden fich plexusartig unter einander, "fetzen einen von unten auffteigenden, und einen vöh’öben herunter fteigenden Nerven zulammen, welche fieh zum nerv. fplanchnicus vereinigen, wobei zuweilen eine kleine Anfchwellung bemerklich ift, Beide auf diefe Art gebildete nerv. fplanchnici vereinigen fich an der art. coeliaca ohne ein gangl. coeliacum zu bilden, anch geht der nery. vagusdafelbft keine Vereinigung ein. LIE Der ‚plexus PAR und feine ‚Fortfetzungen, find fehr ‚einfach. ee 1 h Die art. ventrieuli, ‚hepatica, Jienalis erhalten ein- | fache oder ‚doppelte Fäden, die, ohne, [ Gich ‚wife zu, verftricken und Ganglien, zu bilden, ‚fich. u ihr en, Organen | begeben. dur sag Der Dr üfenmagen der Gänfe bekommt feine N sen vom, nerv,. ‚ge HR De en die Er felch" Be ihre Verbin, dungsfäden fehr klein. “Der nervus {ympathicus. konnte. Bei, Kae Cine bis, zum ten Schwanzbeinwirbel ‚verfolgt werden, ‚Lo dafs auf dem 3ten noch 2 Paare Knoten bemerkt wurden, 1% IlE.© Bei. den Amphibien. „Der nervus ; fyinpathieus“ der Fröfche bildet 12 Knoten." Die 2 ober/ten aber; wer= den mit, dem Stamme des vagus und trigeminus ‚zufams= mengefetzt.- Rn Ba RB I Der .auffteigende, nerv. {ympath.,, ‚vereinigt. fich, nämlich mit dem aus«dem Schädel tretenden Stämme, des nerv. vagus zu einem Ganglion, das jedoch, da man die. weisen. Aelte des nery: vagus: hindurch verfol gem, yennı näher dem nerv, fympath, anzugehören feheint,\, ‚Von. diefem''gehen 2 WERBR RnB zum'.gan«; Rh des tfigeminus,. oh ai a) Der innere geht durch dasLoch, durch: ‚welches: der nerv, vagus'austrat, in den Schädel und verläuft auf, der Bafis delfelben bis zum rundlichen Ganglion. desıtri». geminus,..das an dem Loche: liegt;..durch !welches er. aus dem Schädel tritt: .Es'wurde'jauf‘ diefem« Wege. * keine: Verbindung mit dem 6ten Paar: gefunden, welche, | Carus. beobachtet hat. wars sisralouskeunh, -195)xDer: ‚äufsere nekeaierich, die cavitas: rem läuft- über dem Gehörknochen weg, an welchem‘er.. Er 405 “ängeheftet ift, gelangt in die Augenhöhle, und wendet fich zum Loche, durch welches der trigeminus austritt, im 'fich mit leinem Ganglion zu vereinigen Diefer Zweig entfpricht offenbar einem gleichen Afte bei der ‘Gans, der ebenfalls in das Gehörorgan tritt, und hier mit feinem Kanal den oberen Rand des ovalen Loches bildet, durch welches der Gehörknochen ins veftibulum tritt, fo wie diefer Alt der Vögel dem Vidianifchen des Menfchen und der Säugthiere entlpricht, "Die untere Fortfetzung des nervus Sympathicus kreuzt fich mit allen Spinalnerven, fchmilzt aber mit’ ihnen nicht wie mit dem Stamme des vagus zufammen, fondern erhält von jedem einen Verbindungsfaden, mit welchem kleine dreieckige gräuliche Knoten zulammen- geletzt werden, von welchen feine Aeftchen zu den Eingeweiden gehen. Selbft bei dem dicken Brachial- nerven, bei dem man fehr deutlich den Urfprung mit: einer vordern und hintern Wurzel, wovon die hintere allein ein ganglion fpinale bildete, beobachten’konnte, verhielt.es fich nicht anders. Aus dem Ganglion, das mit dem sten Spinal- nerven. gebildet wurde, entlprang ein etwas dickerer als bei den übrigen, der fich zur art. coeliaca be- den ich für den fplanchnieus halte, Es konnte ‚kein ‚gang. coeliacum bemerkt werden, ‘und der nerv. ‚vagus war fo klein, dals fein Inteftinalaft felten bis zum ı verfolgt werden konnte. - Die übrigen 5 Knoten zeigen, nichts befonderes, | ze die zu den Eingeweiden gehenden Aefte dünner ıd als die Communicationsäfte, durch welche fe mit den ‚Spinälnerven zuflammenhängen. "Das letzte Ganglion nimmt die Communications- äfte der letzten Spinalnerven auf, ohne beide nervos fyımpathicos durch ein end Ganglion zu ver- binden. MM. d. Archiv, 1IL 3. Dq4 486 _—— Der nervt fympach. der. Schlangen .ält,fo. klein, dafs er felbft bei den gröfsten Exemplaren des coluber. natrix nicht gefunden wurde, ‚wiewohl zarte Nerven- fäden von der, Stelle, wo die Spinalnerven. heryortra- ten, herüber zu den Eingeweiden: gingen. Hingegen war der nerv. vaguss der bei den Fröfchen falt garnicht zu-den Eingeweiden verfolgt werden konnte, .fo ausger. bildet, dafs fich feine rami inteltinales in ihrem ganzea Verlaufe deutlich darftellen liefsen, DTRURT? " Der 'nery. vagus gab zuerlt wie der der Fr öfche einen ram. livgualis, dann den larynıgevs recurrens, und hierauf den ram. inteftinalis, der an’ dem .oefopha- gus herabftieg, fo an der Oberfläche des Herzbeutels hinlief, und unter dem Herzen fich mit dem der andern Seite, gerade wie es bei den Vögeln der Fall: ält, ver- einigte, Aus diefer Vereinigung entitanden's fogleich wieder 2 Aefte, einer der zur Lunge ging, untl ein ter der an der concaven Fläche der Leber‘ 'herabftieg, und Leber und Magen mit Nerven verfah, Eh ... Bei den Fifcehen. Der nerv. fympath. der Fifche ilt fo wenig ausgebildet, dafs Cuvier ihn als einen an der Wirbelfäule fich herunter{chlängelnden Faden "ohne deutliche Ganglien beichreibt, In der That habe auch ich ihn bei mehreren Fifchen, Hecht, Kane? nicht anders gefunden. Bei 2 Sandern (Perea Lucio-Perca) die 16 nat 18: Pfund K.G. wogen, wurden aber an den Stellen, ‚wo die Communicationsfäden der Rückenmarksnerven aufge-, nommen wurden, deutliche Ganglien gefunden, die, bei. dem einen im ganzen Verlauf.des nerv. fympath,, bei ‚dena andern nur im:ebern Theile des Thorax fichtbar waren. Bei einem Wels (Silurus Glanis) von 53 Pfund K, ‚Gew. waren fie aber ‚nicht fo deutlich, und: wurden, ‚nur an, einigen Stellen wahrgenommen. Auch Carus hat ‚San, Mt a m ! 407 - ‚glien am Kopfftück des: ‚nerv. Sympath, ‚bei GA Lota ‚gefunden. Su. Bei den Fifchen: tritt di Kopfftück- Has nerv. ab m- path. nicht in die Schädelhöhle, fondern verläuft äufser- lich an der bafıs des. .Schädels. Am Kopfe des einen ı Sander gelang es mir, dielen feinen, Faden bis zum Ganglion.des trigeminus zu verfolgen, ' welchen Verlauf Carus fchon bei Gadus Lota nachgewiefen "hat, Da, ‘wo dieler Faden beim vagus vorbeigeht, bildet er ein Koötchen, aus welchem ein Verbindungsfaden . zum Ganglion des vagus komnıt. Bei Gadus Lota geht ler Sympathicus felbft in das Ganglion des vagus ein, gerade wie beim Frofche. Von hier fteigt er an der Seite der Wirbelfäule bis zu der Stelle herab,. wo die Nerven der Bruftfloffen entfpringen. Mit diefen verbin- ‚det er fich durch 3 Verbindungsfäden, und bildet 3 Kleine Ganglien, aus welchen theils einige Fäden für ; die aus ‚den Kiemen kommenden Wurzeln der Aorta, theils der nerv, fplanchnieus mit mehreren Wurzeln entfpringen. * Diefer ift beim Sander ein ziemlich ftarker ein- cher Nerv, der neben dem fehr ftarken ram. intefti- nal. des nery, vagus an der art. coeliaca herabfteist, mit er fich jedoch nicht verbindet. Mit dem der an- rn Seite vereinigt er fich af eine fehr einfache Art, ohı Gänglien, oder verwickelte plexus zu bilden, gehen zur Leberarterie ein, und zur Milzarterie 2 Nerven. Auch diefe Neryen begleiten ihre Arterien ‚ohne plexus zu bilden, und die Milznerven treten fogar durch den Hilns lienalis bis in.die Mitte der Milz, ohne fieh merklich zu zeräfteln , wo fie fich aber mit. einem Male wie in eine nervige Haut ausbreiten. Die ganze Fortfetzung der nerv. ‚fplanchnici begab ‚Gch ‘zum Magen und den Eingeweiden, ‘der auch vorzüglich vom vagus mit: fehr Starken Aeften verlehen wurde, Ddz nl Ale 408 Die Schwimmblafe erhielt’ theils” von den Milz- nerven einen Aft, theils vom vagus einen tärkeren, was wegen der Pen mit, ar bugs inte- relfant ilt. en ‚Bei ;dem! lern Sander, u eine "merkwürdige Anomalie Statt, indem, beide nery. fplanchnici auf der rechten Seite aus-einem fehr, ‚grofsen unpaaren. ‚Ganglion. entlprangen, -das. ftatt der 3. kleinen da war, und mit, dem nerv. fympath. der linken Seite durch einen que-- ren Verbindungsaft. in Communication ftand. ... : "Beim Wels enitfprang;\der nerv. fplanchnieus ähn- lich, wie 'beiin Sander‘, verlief aber nicht als.ein fo Jan- ger Stamm ‚' fondera' verhielt ‘ich ’gleich anfangs wie ein plexus; "der ’durdh‘die Verfchmelzung mit dem der andern Seite hervorgebracht wurde, und'mit’dem un=- "glaublich grofsen Inteftinalafte des nerv. vagus in Ver- bindung ftand. Jedoch waren auch hier'die Fäden, die vom nerv; Tympatli, herrührten, wie überall, 'röthlich, platt und: fehr weich, da die, Fäden vom vagus weilser,. dicker , und fefter gefunden wurden, ib Wenn ; nun beim Sander der nerv. fympath. bis in die Nähe der Rloake herabgeftiegen ift, "indem er auf‘ diefem ganzen Wege kaum bemerkbare Zweige zu den Eingeweiden, abgegeben hat; ‘fo bildet er den plexus - {permäticüs, der mit 4 Würzdih anfängt, ‘die Niere, die ihn „bedeckt, an ihrer hintern Oberfläche durch- bohrt, fi ch, in ihrer Subftanz \ ein Stück verlaufend, mit dem er, andern Seite vereinigt, und nun einen ein- fachen Nervenltamm zufammenfetzt, ', der zu.den gröfse- ren des ganzen Körpers gehört, und auf der vordern Oberfläche ‚zum Vorfchein "konnt, um ‘day wo die. beiden grofsen Oyarien zufammenflielsen , in diefel- ben einzudringen, und | fich ı init'vielen border) hintern und auffteigenden Zweigen‘ ‘in ihnen zu‘ Verbreiten, fo -—— | 409 dafs jener grolse Stamm, wie. der Stanım der venaportae, zwilchen doppelten Verzweigungen in.der Mitte liegt.. . -ı, Auch beim ‚Wels. war, der plexus fpermaticus aufserordentlich grofs, doch verhielt er fich in feiner Verbreitungsart wie jeder andere plexus, "Obgleich das Rückenmark der Fifche‘ viel länger ift als der Bauch, fo könnte doch der nervus fympath. nieht weiter verfolgt werden. Auf der andern Seite war aber auch keine ek der nervi Tyan bemerkbar. ‚ Beim Hecht und Karpfen war keine Shui von einem. very. fplänchnicus, plexus coeliacus, ’oder plexus fpermaticus zu finden, obgleich der ram. inteltinalis des vagus;»als ein ftarker Nerv, fehr. leicht in feiner Ver- breitung, zum “Magen an den "Binpewsiden verfolgt werden konnte. EU Ri - ang’ alfa: Refultate. Aare "Stellt man die verfchiedenen Klaffen der Wirbel- thiere in "Vergleichung, fo geben year folgende Be- ne hervor. -; Dafs der fyınpathifche Nerv bet gleicher Gröfse de, Tiere defto weniger ausgebildet ilt, je niedriger lben in der Reihe der Thiere ftehen. ",Diefer Satz, auf -den fchon Meckel in diefem Ar- I. p. 10 und 11. aufmerkfam machte, beftätigt “Geh durchgehends, Der. .nerv, fympath., der fich felbft bei den ‚klei- | nern Säugtbieren, bei der Ratte, dem Maulwurf, mit allen feinen Ganglien darstellen liels, verlchwindet bei einem 53 Pfund chwerem Wels faft ganz, und an den meilten Siellen.Gnd keine Ganglien mehr vorhanden. Selbfr die Säugthiere ‚haben, ‚wenn man die Gröfse des ausgebjl- deten Thiers,berückfichtigt, nicht fo grofse Ganglien als der Menfch,. fo wie auch. bei den Säugthieren ein Eu. #0 Pen Untörfehied he Frei höhern;'z, B. den’Wieder! känern, und den niedrigeren, zZ 2. B. ‚den Gliribus, zu - ‚bemerken ilt, da bei letzteren die'innern Ganglien vor- züglich und namentlich Her ‚plexus N nicht Io, > eine fcheint, ‚Bei den "Vögeln. wird dieler Umerfchied ehr be=. a, ' Hier hängt der nery. {ympath. durchgängig, “mit den: Spinalneryen‘ inniger zufammen, indem feine. Gänglien mit den Hals-, Flügel - und Bruftnerven ‚Salt, verfchmelzen. Wir vermillen, die grofsen Halsknoten, ein wahres ganglion coeliacum , und | tat, der. x vielfachen Eingeweidegeflechte begleiten falt infache 1 Fäden die ER ohue dafs Ganglien eingel treut ‚önd. rg seher “Gehen, wir zunden, ‚Amphibien. het fo ift zwar Ri nervus fympatbicus der Fröfche ziemlich grols, es; . gleicht fich aber diefes durch den 2ten gleich vorzutra- ‚genden Satz aus, | Auch verföhmilzt er mit dem nery. vagns,jund zeigt, ‚deine ionigere Verbindung mit den en auch die sanern. 1a: aM \ er Spinalneryen‘ dadurch, ‚dafs. die „Communicationsäfte, die er von den Spinaluerve ren erhält, dicker find, .als, > "Zweige,.d je.er an die Eingeweide, ‚giebt, Auch ilt A] "einem gan lion, coeligeum. kein ap HEBEN, \ “ “Auch ei: "46, Zoll, langen xemplaren ı des other Bo war der nerws Fyınpatb..gar nicht fichtbar. ' "Bei ‚den Filchen verfehwindet. derınerv. Iympath, Satı ganz; Ao wie die äufsern Gebr meiltens fehlen, hi Der! nerv, fximpath,. tritt ‚defto en: zurück, je iR RN ‚die Nerven, (welche;vom | Yagusı zu den Eingewei- „den ‚gefchicke werden, ‚her j" Nervus, Nas) bei‘. Dei den, ‚Cophalo & treten; fo dafs fich der den, unter Kite, der Kr po, als Rn a allein N abe Ä a za Font Menfchen und-den Säugthieren fd der us oefe hageus‘ ant. "und poft;, die als‘ 3 Stränge” ich's Zwerchfell treten, viel kleiner als.die’z oder Herti, "Tplahchnich: Auch die Lungen erhalten ihre‘ en "grofsentheils vorn nerv. fympath. Bei den Vö- EN himmt diefes Verhältnifs fchön etwas ab, der vagus‘ Feitet fich ‚chon felbftftändiger, t DEREN vorher mit er plexibus: des nerv. fympath. zu verbindeh, Er den ein mo Ba den kn he en. fehwillt, noch unterfcheiden kann, , Aber wir finden - das Gegentheil., „Das Rückenmark „der ;Eifche, wird von. ganz geraden Linien begränzt, zeigt'viel weniger. , men Aafchwelrneen und Eivfchnürungen, als as Rückenmark höherer Wirbelthiere, |, 4. „"."Aufserdem fehlt aber den Mollusken diefer.Kno- tenftrang ganz, indem fie entweder ein blofses Gehirn, wie.dieSäpien, oder meiltens Knoten haben. ‚Wie ginge es aber zu, dafs ihnen, die in Hinficht der Sinnorgane, 414 man des ‚Blutumlaufs uf w. weit ausgebildeter find Als In-, fekten und Würmer, eim fo wichtiger ' Theil, als’ das: Rückenmark ift, abgehen follte ? Hilbel 7 Es ift ferner das "Ausgezeichnete des Rück arke, dafs es nur willkührliche Bewegungs; und Eimphindungs-, nerven ausfehickt. Aber der Knotenftrang der wirbel- Iofen "Thiere verforgt den Darmkanal eben fo ‚gut it Nerven als die willkührlichen Müskeln. "Einige Anatomen, 'zu denen Reil, Ackermann und andere gehören ‚vergleichen den’ Kuotenlttahg der wir- ‚bellofen Thiere mit dem Nervus [ym path. ." "Gegen diefe Meinung hat Meckel die. triftigften Gründe aufgeftellt, (Archiv Bd. E Heft ı. p.ır.) Wenn diefe Meinung gegründet wäre, dafs das Ganglienfy ‚ftem), welches bei den niedern "Thieren rein gefunden würde, bei den höhern nach und nach zum Theil dem Cerebralfytteiie weichen müffe, "ünd von ihm verdrängt werde;' ; Io müfste es, fo wie das‘ Cerebralfyftem an Umfang und innerer‘ Ausbildung ' zunimmt, in demfelben Verhält- niffe abnehmen, ünd bei den Säugthieren am wenigften ausgebildet : feyn. Alein die Erfahrung Tehrt das "Ge: gentheil, der Nerv. Tytmpath. ift bei den Fifchen, wo auch das Gerebralfyftem 'auf der tieflten’ Stufe" “fteht, 'äm wenigfien ausgebildet, und Himmt dureh‘ die übri- gen Klaffen hindütch immer zugleich'mit dem'Oerebral- age an innerer Ausbildung und Umfang zul Ferner entfpringen' aus dem Knotenftrang eben‘ ie sur Nerven für die willkührlichen Muskeln, als für die der "Willkühr entzogenen' Organe. Wir würden aber den Begriffe” des‘ cher Nervenfyftems‘ aufheben, wenn’ wir" diefen Unterfehied fallen liefsen, dafs’ die Mittelpunkte des Gänglienlyftems ‚nicht Mittelpunkte ' für willkührliche Bewegung find.” MIERR en Walther und Meckel EHHerR daher; Halß’dasNer: venfylterm einiger "wirbellöfen Tiere," der Möllusken, u 2 AB jmpathifehen’Nerven}"änderer, mehr dein Bilekön® mark gleiche, 'wie das der Infekten und Würmer. Es) fcheint, als dürfe der "Knotenftrang der 'wirbellofen! Thiere'weder für das Rückenmark , noch für den fyın- pathifchen ‘Nerven gehalten Peer. fondern die Jeber:' bleihfel' diefes Syftems ey en'in I re in .. Spinalknöten ti finden. - BIER Pier ae "find Janin 4 " Rlaffen den Wirbelthiere ‚gemein, ' Sie fehlen auch" den Fifchen nicht. Im‘ "Karpfen ft die hintere "Wurzel ftets mit ‚Einem " Knötchen, aus "welchem ein’ einfacher'oder: belter Verbindungsfaden zur vordern Wurzel geht;; fehen , 'tind vergleicht man diefe'austretenden Ner- Ferm (den Zufserft dünnen Wurzeln; fo fieht: man, _ dafs fie die Würrzeln um's er dreifache u vier- . fache Voliinen übertreffen. sn nern) fe es älfo’ansgemächt, dafs alle Wirbelthiere'an "geh hintern Wurzeln ihrer Spinalnerven’ Knoten haben; Hals he aus diefen Knoten vergröfsert hervorgehen, fo it &s wahrfcheinlieh‘, ' dafs (den Spinalnerven: in diefen . Knoten en ringende Nervenfäden' beigemifcht werden, { rch welche fie vergröfsert werden; dafs fie alfo einen en Urfprung“haben, indem'die gröfste Portion dem! RUE He; an kleine : aus dem’Knoten her- r ommr. PEN BCE TEN EUR Kin ER | 7 Wenn wir Abe nun Ichöm, dafs'das Rückenmark inder "Reihe der Wirbelihiere herab fo bedeutend’ ab! din den’ Fifchen fo’kleinäft, dafs.es beinahe ‚len: beiden zu feiner Seite verlaufenden nervis läte- des vagus’an Gröfse erreicht wird , "wie 'kann es { udern, dals'da, wo'gar kein Mackeninäkkignähr ifty bei den‘'wirbellofen Thieren,, die fonft Rückenmiark und den Spinalganglien entfprin- Neiven jetzt aus. den Gänghien allein entfprin- Kr ‚Sonft ‘dukch * das) Kückenmärk getrennten Spinalganglien fliefsen nun zu einem Strange zufammen;, . der aber doch falt überall 2 mehr oder: ea ra lich gefchiedene Fascikeln bildet. Dadurch erklärt fich aber fehr viel; über: die 5 Mi "tung: 'diefer’ räthfelhaften Knoten. » Sie ftehen:aufser-) dern der Meinung, dafs Ganglien Mittelpunkte für) das; vegetative Syftem feyen, oder die Wechfelwirkung zwis; {chen ‘Gehirn und) Nervenenden zu. unterbrechen ver-) möchten j>geradezu entgegen, da die hintern-Wurzelw aus. Knoten ‘kommen: und doch‘ willkührliche: ‚Bewer, gungsnerven geben. Das’ erklärt 'fich aber, ‘wenn wenn. man, zeigt, dafs diefe Wirkung: blofs von den’wenigen Fäden, die.'vielleicht'dem.'Spinalneryen beigemifcht: werden, - nachdem fie ihren‘ Urfprung im Ganglion ‚genommen. hatten, gelten könne, dafs diefer Einflufs aber durch die Verfchmelzung mit den übrigen Nerven aufgehoben werde, dafs fich daher die Spinalnerven, wie Sömmer- ring ‚fchon fagt, bei ihrem ‚Durchgange nicht fo in den ganzen Spinalknoten vertheilen, wie das bei den fympa- thifchen Knoten der Fall ift, dafs überhaupt die Wir- kung der Knoten auf die durch fie durchgehenden Ner- ven nicht nach der abfoluten Gröfse der Knoten, fon- dern nach der verhältnifsmäfsigen. Gröfse der Knoten zu.der Kleinheit der Nerven berechnet werden müfle, Ueöerfehen wir. diefes alles mit einem Blick; fo zeigt fich, dafs in den. wirbellofen Thieren ein einfaches Nerven- Siftem da fey, bei dem der Unterfchied zwifchen anima- ' lifchem und organifchem : Nervenfyftevı noch gar nicht anwendbar fey, dafs diefes Nervenf[yftemalfo eben fo wenig für. ein animalifches (Rückenmark) als für ein organifches (Sympathifcher Nerv) gehalten werden dürfe, dafs diefe Theilung in ein animalifches und orga- nifches Nervenfyftem' zuerft bei den Wirbelthieren er- fcheine, und diefe ‚Spaltung der Functionen fich in einer gleichzeitigen Trennung des Nervenfyltems in Rückenmark md fympathifchen Nerven. zu. erkennen gebe, dals daher Rückenmark und fympathifcher Nery, als neue Bildungen fowohl gleichzeitig erfcheinen, als’ auch in ihrer Ausbildung gemeinfchaftlich fortichreiten. Es fcheintaber zwilchen beiden Hauptklaffen von Thierens ein Uebergang Statt zu finden durch die Cephälopoden, denen-auf der einen Seite Rückenmark ‘und fympathi- fcher Nerv, auf der andern der Knotenftrang fehlt, bei denen ‘das ‘Gehirn ifolirt da ftelıt, wo denn der Nervus vagus als Eingeweidenerv zu den unwillkührlichen 'Or- . ganen‘'herabfteigt. Daher gehter auch bei den höhern Klaffen-in das organifche Neryenfyftem immer ein, und: nimmt darin einen defto gröfsern Rang ein, je näher; Eh den eRbaleanen ftehen. in 8 f 131195 rei 5 Deal r } 4 . } ) Ist; “rin Bay zo1' ’ Jo PER Yroßs* Alp ww PEN bee ) IEe era a} Vs a al Intelligenzblnie war! SHE Ch ar! a ' EDEN: | u 2 a "» Zu. Lehre von der thieifchen: Wärme: 2: ne Be Fälle ala ERREN ig über den Ein- EREN 'flufs des Nervenf[yftems auf die Beftim- mung der thierifchen’ Wärme von Earle, (Aus den Medico- chirurg. Transact. Vol. 2 Ni 173 - 195:) FEAR Die vor Kurzem allgemein angenommene Meinung, dafs die thierifche Wärme von, ‚der. chemifchen Umwandlung des kreifenden Blutes abhänge, hat durch die Brodie‘fcher "Verfuche einen bedeutenden Stofs erlitten, , indem ich! ‚aus diefen hauptfächlich ergiebt, dafs I) nach Zerftörung des Gehirns, die Wärmeerzeugung aufhört, wenn gleich das Athmen künftlich unterhalten wird, und dem An- fchein nach alle chemilchen Veränderungen in den Lun- gen Statt finden; 2) ein auf diefe Weile künftlich athmen- des Thier {chneller als ein blols enthauptetes ‚erkaltet, wahrfcheinlich , weil das kreifende Blut. der kalten Luft in‘den Lungen ausgeletzt wird. Nach diefen Thatfachen ‚fcheint der Nerveneinfluls zur thierilchen Wärineerzeu- gung nothwendig. Folgende Krankbheitsfälle reden diefer Anficht kräf tig das Wort, dellen ungeachtet aber dürfen wir nicht den Einfluls des Kreislaufes auf Gehirn und Nerven aulfser Acht laflfen. Sollten übrigens auch meine Bemerkun- sen darüber völlig unftatthaft fcheinen, [o bin ich doch‘ überzeugt ‚ dafs die Thatlfachen lelbit a genug find, um beachtet zu werden, >) 236 REEL ‚419 Sheet! an RRrEK: Anderfon.; eig Matrole Bel im sbruar 1812,yom, ‚Verdeck in ein neben dem Schiffe. be- dliches Boot,. und, blieb eine beträchtliche Zeit lang o e Belinnung. Als er wieder zu fich kam, fand ae ‚dafs, der: Wundarzt feinen linken Arm wegen eines ‚Se felbeinbruches verbunden hatte, Nach 6 Tagen wurde der Verband abgenommen, und das Glied gelähmt gefunden, “Ungefähr dreiWochen lang empfand er bei ‚jedem+Verfuche, das Glied zu bewegen, bisweilen [ogar ‘bei woller. Rubez-beftige-Schmerzen angeblich in den. ‚Fingerfpitzen‘; allein, da’diefe und der ganze Arm durch-. ‚auskeinen Eindruck empfanden, fo entftand der Schmerz , «wahirfeheiwlich an. der ‚unter ‚dem Schlüffelbein befindli- ‚chexi verletzten Stelle der Nerven, und: wurde nur, wie- eschänfig nach. Amputationen. der Fall;ikt ,; von! der Seel& „an jene Stelleiverfetzt.. |, ui " „Die Schmerzen verfchwanden allmählich; und der „Arm blieb: völlig 'gelähmt und unbrauchbar. So fah ich den Kranken am Ende Augults. Höchft wahrfcheinlick „war das Armnervengellecht unter dem Schlüffelhein ge- Fuetfcht’oder zerrilfen. Der Kreislauf fchien nicht ge- Sltört, indem. der Puls fo fchnell und Stark als am andern -Armswars;ı dennech war die Wärme viel geringer. Ich “ wandte die Blectrieität an. Vor dem Verfuche war die "Teinperatur, der gelähmten Hand 70°, des. Ellenbogen- "gelenks 85°, der Achlel 94°. Nachdem IoMinuten lang “Itärke Funken ausgezogen worden waren, betrug die Tem- “peratur der Hand 74°, des Ellenbogengelenks 88°, der Rehfer 95°. Die Temperatur der gefanden Hand maals 92°, 5. Nach demi.einige Tage lang fortgeletzten Gebrauche der ‚Electrieität bemerkte der Kranke ein Gefühl von “Wärme und, Kitzeln, welches ziemlich lange anhielt. n. Tage nachher wurde der 'Verfuch, nachdem der Kranke auf einen ifolirten -Stuhl gebracht worden war, -moch genauer angeltellt, Die Temperatar war dielfes Mal: tansaltııd . ap: | " Vor dem Eleerr, Nach dem Electr. Ta r Band. TE _ Na -Gelähmtes Glied. 3 ‚Arm. ı../80 ish Mall. u. gi ag 3 Kr Achlel. gm. digg AFPIERRRETTIU TH TETT TORE) Hand: si 'g2' ah in Ya i Gelundes Glied. Ar 07 Arm» 95 Zn ans g5! us Bl. Achlel 96 nn 96 420 - Son PN Einige Zeit nachker wurde die Haut in der Schulter- gegend und an der innern Fläche des Oberarms wieder empfindlich, und die Schulterblattmuskeln , fo wie der grolse Bruftmuskel fingen an, wieder thätig zu werden. ‘So war jetztiein Theil desArms gefund, ein andrer’ktank- haft empfindlich, und der dicht daneben befindliche für jede mechanifche oder chemifche Verletzung fühllos. Um zu willen, ob auch andre Reize denfelben Ein- Aufs hätten, oder. die Wärmeerhöhung blols von ‚einer befondern Wirkung: der Electrieität herrührte, legte ich ‚ ein Blafenpflafter auf den Handrücken, das nach’mehr- maliger Wiederholung zog.; Während feiner Wirkung änderte fich der: Stand des dicht daneben befindlichen Thermometers. nicht, ftieg aber um 3 Grade; als es nach weggenommener Oberhaut an die entblöfste Haut ange- "bracht wurde. Ob:dies vom Reize des Blafenpflalters, oder dem durch die Wegnahme der Oberhaut'erfolgten Blofslegen eines mehr innern Theiles herrührte, ‘kann ich nicht: beftimmen. :Die blofsgelegte Stelle war gegen äufsere Eindrücke völlig unempfindlich und heilte (ehr fchnell. } Bald nachher verordnete ich ihm, den Armin‘ warme Körner zu legen, nachdem’ er fich vorher'durch den an- dern Arm überzeugt hatte, dals fie nicht zu heils waren indem ich glaubte, dafs die Rückkehr der Empfindlich- keit durch künftliche Erhöhung der Temperatur aufihren normalen Grad unterftützt werden könne: Nach halb- ftündiger Anwendung diefes Mittels hatten fich auf-der nzen Hand Blalen, und an den Fingerl[pitzen und unter den Nägeln Brandfchörfe gebildet, ungeachtet der Kranke das Korn nicht im Geringlten warm gefühlt hatte, noch den geringlten Schmerz empfand. Längs der einfaugen- den Gefälse verbreitete lich eine beträchtliche Entzün- dung, und in der Achfelhöble bildete lich Eiter, der bald, wie die Entzündung nachliefs, aufgelogen wurde. Der Wärmegrad der [chwärenden Fläche der Hand [chwankte von,g0° — 86°, doch konnte wegen der beltändigen An- i wendung warmer Umfchläge nieht, genau beftimmt wer- den, ob das Glied immer die Wärme der umgebenden ' Körper annahm, Als die Gelchwüre am [chlimmften waren, empfand der Kranke ein f[chweres, [chmerzliches "Gefühl y a 421 en ‚Hand; ‚welches durch. beinkersuffeu Ein. . zunahm. ‚2. & EG RE EL TR Hu Hrrädise #5) Die Heilung war von nunan sis " bee wollftän- dig«, ‚Bei. der. letzten Unterfuchung ‚waren Schulter und Oberaxın wieder; vollkommen.emphindlich und beweglich. . Es ‚amd: fraspehmu Theke «des Vorderarms, [chmerzte ennateei Druck, ‚weniger. die am der; Rücken- feite des Aruss. ie Hand hatte noch: keine Empfindung, doch (beinerlete dev Kranke die:Wiederkehr der Muskel- thätigkeitr und! glaubfe inehrmals unwillkührlicheiZufam- menziekungen..der ‚Beuger zw empfinden. Die Tempera- tur des ‚ganzen , Gliedes!; hatte:'bedeutend'izugenömimen; doch: nähmsdie,' Hand .ndch jdie ‚des umgebenden ;Mex dies len.s4 nliuninaoln Bahr ee Orks Pe hwiEin Rückblick auf die.Umftände dieles: ‚Fallesızeigt£ 1)/dafs die Temperatur eines, »des gehörigen Nerveneinflufs bten/Gliedesıniedriger als. im Norinalzuftande iftz! werm gleich der Kreislauf nichtıwährnehmbar'gefchwächt: Hr; nddladeı fo 'befchäffnes: Glied /auf>keinenifeltei! Temperatur; beharrt, “und befonders| zur, Annahme‘ ‚des er wingebender Medien, ‚geneigt ir; 3). dalsıes tznohnewerletzt:zu werden ‚seinem'Wärniegrade ausy werden kann ,,.:der einem ar in durchs he feimdenimteda ‚ass Purldhr r 11 aa Fair Zweiter Fall. "Marta Mi, alt Pe Gri fieb. ‚im, ‚18067. wegen eines Schmerzes an der indern. ‚Fläche le Norderarıns und der Hard, der lich ‚big. ur Spitze er Kleineu Fingers erlireckte, ‚deffen Veran) link en konnte, und der feit einigen Monaten! h es öınmen hatte, an mich. Jerzt war die Mat jenbogenierven vom Ellenbo rs ‚an bein Berühren erzhäft einpfndlich, fo dafs bisweilen das Die e An- veiı ‚es Handfelnuhes fo Be enSchmes, By Flachte,’ laut auffchrie und za Boden/hiel. weile rat der Schmerz ‘ohne w Kassen GV Urläche” j ut an der‘ ra ‚Seite, ic Yun rarıs \ war a dicker als ‚ gewöhn hnlich, ih. Dir sch merz, Verur” Brenn und förte die ä gemeine 6 Gefund“ aa: een] re‘ Tirt die Kranke er a ent Schmerzen bald Befäid Ne tich rhrägtieng "ind “4, Archiv, IL, 3. Ee gebrauchte vergeblich eine anlehnliche Menge allgemeiner und örtlicher, Mittel. Während jedes heftigen Anfalles leifteten ‘Blutigel und kalte Breiumfchläge "die meilten- Dientfte..' Imt'December 1810 fchritt ichs wegen ihres äufserft [chlechten Befindens, zum Durchfchneiden ‚des Nerven, weil die Cur gründlicher als diefelbe Operation: beim Antlitzfchmerz fchien, indem der Nerv' weniger Verbindungen eingeht, und wegen grölserer'Länge weit genug blolsgelegt'werden konnte, um über der'kranken Stelle durchlchnitten zu werden. Ich führte eimen zwei Zoll langen Einf[chnitt vom innern Knorren an längs dem Ellenbogennerven, » und durchfchnitt einen, dadurch blofs- gelegten Hautnerven wegen der krankhaften Em» pfindlichkeit der von ihm verfehenen Haut, Nachdem der Nerv I# Zoll weit blolsgelegt worden war ‚\durch- fehnitt ich ihn an der, dem’Gehirn nächlten Stelle diefer Strecke, ‘wobei ein heftiger Schmerz entftand, den.'das Kint mit einem [tarken eleetrifchen 'Schlage verglich: Von dem Augenblick an wurden der vierte Finger 'zur Hälfte, der ganze fünfte Finger und die Haut.der Hohl- hand durchaus fühllos. Ein mehr als ı Zoll langes Stück des’ Nerven wurde bis zu der Stelle, wo+er hinter dem Knorren weggeht, ausgefchnitten. Die Nervenfcheide war härter und dicker als im Normalzuftande. u ‘ ° Von nun an bellerte [ich das Befinden [ehr fchnell, alle Nervenzufälle verfchwanden, die Wunde heilte bald, und in ungefähr drei Wochen war fie gefchloffen. Alle’ vom Eillkkbbennetven verfehenen Theile hatten ihre Empfind- lichkeit verloren, und der kleine Finger war gelähmt ud unbrauchbar. Kurz nachher befragte mich die Kranke bei [trenger Kälte wegen eiher am kleinen Finger ent- ftandnen Blafe und eines an der Spitze (delfelben und un- ter dem Nagel befindlichen Brandfchorfes, wovon fienur die ftrenge Kälte als Veranlallung angeben konnte, indem dieler Finger immer 'weit kälter als irgend ein andrer $ Theil des Körpers war. Durch beftändige Einhüllung ir” warmen Brei erfolgte die Heilung [chnell. 1 ARE al pr NEIN Ey FAILED Bine - WERE Diefer Zufall erneute fieh noch dreimal,. dem y -fehein nach ‚durch plötzlichen Temperaturwechfel, indem das Wettex kalt blieb, und fie Tallen in warmen Waller, % X, x -._ 423 4 zu walchen genöthigt war, dlken Temperatur die bie Hand durchaus nicht beläftigte. i - Der kleine Finger kann jetzt, fünf Jahr nach dep, Operation, nur mit den übrigen gebeugt werden, allein: dagegen wenig oder gar nicht. Heftiges Kneifen u. [,w. verurfacht Empfindung, doch ilt das Gefühl durch den+ felben immernoch [ehr unvollkommen, .und die Perfon. erhält dadurch falfche Vorftellungen von "der Geltalt und) der Temperatur der Körper. Immer ift er kälter als die übrige Hand, An der Aufsenfeite feiner Wurzel [tand der Werilarheter auf 56°, zwilchen den Wurzeln des kleinen und des Bingfingers 57°, an der Aufsenleite des Zeigein- rs 60°, zwilchen ihm und dem Daumen, [o wie in der‘ Hohlhand 62°. Die Wärme der andern Hand war an.der . Oberfläche der verfchiednen Finger 60°, zwilchen def - Wurzeln der Finger und in der Hohlhand 62°; die DR p eratur des Zimmers 55°. "Aus den Umftänden diefes Falles glaube ich ee : a können, dals die Unfähigkeit, Temperaturverände- a gen zu ertragen, welche der übrigen Hand völlig ohne. jachtheil waren, von Mangel der Nerventhätigkeit ab-. h g, indem dies die einzige Abweichung vom Norrmeh! ). So fand ich auch gelähmte Glieder durchaus immer älter als den übrigen Körper, auch wenn fie Künftlich n N " gehalten wurden. Daflelbe [ahe ein Freund v vom | Ben in 25 er hätigkeit bedeutend gemindert war, Fand ich die Fähig.. eine gelundheitsgemälse beftändige Temperatur zu , ten, mehr oder weniger verloren, wenn gleich der. , fowohl qualitativ als quantitativ, dem Anfchein. ch . ungeliört war, Hieraus ergiebt lich wohl-.denutlich er on Einfufs des Gehirns und der Nerven auf Be- immung und Erzeugung der thierifchen Wärme und die 4 or ang pr der völligen Integrität des To AS a we sb = 2 x Arien eh eineit fehr harshähkli denfelben Satz beftittigen- den Fall vou Yelloly in den Med, chirur, Transact, Vol. lii. i2 ” , um.den Körper in den Stand zu letzen, die aufserordeı «4 Jichen Temperaturwechlel zu ertragen, denen er ausge- Setzt ift, und unter diefen verf[chiednen Umftänden einen eignen, dem Thermometer kauın merklichen Pe Fe gen unterworfenen, Wärmegrad zu erhalten. Ich sehe jetzt zu einer. kurzen Betrachtung der, Er-. fcheinnngen über, welche im Nervenlyltem durch die an ‘änderungen zum Auftritt kommen, welche das krei-, nde Blut erleidet, und werde ezueelln, fuchen, wie- fern diefe Veränderungen auf die Erzeugung der thieri- [&hen Wärme von Einfluls feyn können, indem ich die. Wirkt ingen unterfuche, welche krankhafte qualitative, und quantitative Veränderungen des Blutes auf die ‚Erhö-, bung oder Verminderung er. Temperatur haben 3), . "Ich bemerke indeffen , dafs ich hier nicht die chemi- fehe Pefchaffenheit der aueh das Athmen bewirkten Ver-. änderungen unterfuchen, fondern nur den Einfufs dieler Veränderungen auf das Athmen bemerken will, indem’ ich glaube, dafs es ziemlich gleichgültig für die gegenwär- tige Unterfuchung ilt, ob das venöfe 'oder arteriöle Blut gleich viel Sauerkioff, aber in ver[chiednen Zuftänden chemifcher Verbindung enthalte. Es reicht bin, zu wil- fen, dals während des Durchganges des Blutes durch die R. Lungen bedeutende Veränderungen eintreten, und .diefe‘ wefentlich nothwendig zur EN der Nerventhä- M) ‚tigkeit Dndis {2 Bekanntlich tritt, wenn aus. irgend einem Grunde,- | ‚der, regelmälsige Zutritt des arteriellen Blutes plötzlich ‚ftockt, ‚und das Gehirn [eines gewohnten 'Reizes, beraubt ‚wird, Ohnmacht ein, die von einer beträchtlichen Wär-. aapterninderung des Körpers begleitet ilt. ' Bei Mifsbil- d | dungen des Herzens, der blauen Krankheit, überbaupe ‚in: Ran Fällen von geftörtem Blutlaufe, dieler rühre ‚yon 153). Die Davy/chen Verluche ‚über. die Temperatur des erterinlen 5 n' und. vepüfen, Blutes (S.diefes: Archiv ‚Bd. HM. Hft 2,): bewei- |. 1. ‚fen ,.dals das ‚erltere, und das linke Herz wärmer als das rechte fe. ‚Hier ilt alle die Erhöhung ‚der Temperatur ‚auf dem” ir ‚, Wege, durch die Lungen erwielen, und, wir müffen daher.den "" Blutlauf als eine Quelle der thierichen Wärme anfehen, ar e „m. ,_ 42 5 Ho Krankheit der Limgen oder des Gefäls[yftems- her., „ind ‘die Functionen des Nervenfyftems mehr oder weniger ge- Ttört, indem die Kranken fehr zu OÖhnmachten geneigt “Sind, und immer an beträchtlicher Kälte in den Glied- malsen und dem’ganzen Körper, Betäubung und ge- Tehwächter Empfindung leiden. n N ? fa Im Gegentheil, bei krankhafter Erhöhung des Blut- Jaufes, z. B, im Fieber, find die Nervenfunctionen durch Ueberreizung,geltört, und im Allgemeinen ift die Tempe. zatur während eines Anfalles mehr ‚oder weniger im Ver. sältnils zu der Heftigkeit der,übrigen Symptome erhöht. Ein plötzlicher oder zu [tarker Antrieb des arteriellen Blutes ‚zu den Nerven eines Theiles erzeugt ein örtliches Leiden, ‚welches dem allgemeinern, durch Antrieb zum Gehirn weranlalsten ähnlich ift. So verhält es lich oft bei Amau- xzolen, welche durch reichliche Aderläffe heilbar, ünd. Eben fo läfst fich die [chmerzhafte Empfindung, welche ırch plötzliche Erwärmung der, Hände, nachdem fie ge der Kälte ausgeletzt waren, entfteht, aus der Ue- erreizung der Nerven durch den plötzlichen Zutritt von 3lut erklären, 1ft diefe [tark, und war der Temperatur- hfel [ehr plötzlich , lo erfolgt Entzündung und biswei- n Brand. Deshalb bringen wir an ein erfrornes Glied nfangs Kälte an, und wärmen es nur allmählich, nm ie Ueberreizung eines er[chöpften Theiles zu verhüten, » Nirgends aber ift wohl die Wirkung eines örtlichen. "Antriebes deutlicher als beim’ Tie douloureux. Bei allen. vom mir beobachteten Fällen (deffelben fand immer ein . JeBhäfterer Blatandrang zu dem leidenden Theile, mit 2 mehr ‚oder weniger deutlicher Temperaturerhöhung Statt. ir io fand lich in einem kürzlich von mir behandelten F 1. ‚von Leiden der Nerven der Stirn und des Antlitzes ehe deutlich begränzte rothe Linie längs dem ganzen ‚Oberangeuhöhlennerven , und eine 'fo [tarke Wärmeer- zeugung, dals Ichnell alle kalten Umfchläge verdunfteten. In a andern Falle von einer Frau von mittlern Jah- ren, die Jahrelang am Tie douloureux des Unterkiefer- nerven litt, und, ungeachtet mehrerer deshalb erdul- eier (chmerzhafter Operationen immer zu Zeiten Schmer- zen an den tiefern Schlafälten, dem Zungenafte und 426 ._— - allen zu ‚den Kaumuskeln gehenden Zweigen liu, fand während, jedes Anfalls ein heftiges Schlagen aller Aefte . der äufsern Kopfpulsader Statt, ‚welches, fich im Allge- meinen mit einem heftigen, für eine Zeitlang Exleichte- rung [chaffenden Speichelßufs endigte.. ana x Immer ift biebei örtliche Blutausleerun. und "Anwen- dung von Kälte fehr heillam, und hisweilen Ichafft (tar. ker Druck, wodurch der Blutzufluls gemindert ı wird, ‚Er- leichterung. Ein merkwürdiger Fall diefer Art ift folgen- ‚der. Ein Schmidt, der mehrere Jahre lang bei jeder An- ftrengung die heftigften Schmerzen im Vorkopf litt, fand zufällig Erleichterung durch Druck der Stämme der Schlaf- pülsader, trug deshalb beftändig | ‘bei der Arbeit eine ftarke, an beiden Enden mit einer ’Pelotte 'verfehene ‚Fe- der am Kopfe, welche fo befeftigt war, dafs dadurch die Schlafpulsadern zulammengedrückt würden, und war dadurch im Stande, ohne Leiden den Binäen Tag am "Ambhols zuzubringen. "Der Andrang von Blur bei Schmerzen ergiebt fich ‚nicht nur aus der Röthe und Thätigkeit der Pulsadern, fordern auch aus einer merkwürdigen Leichenöffnung von Bichat, der in’einem Falle von Hüftfchmerz die Ge. fälse des Neurilems vermehrt und' erweitert, [o dafs lie ‘. ganz gewünden waren, fand. Die Wirkung von entzündlichem Blutandrange an die. ‘Nerven ergiebt fich auch aus folgendem, kürzlich von mir beobachteten Falle. +.,.Maria, Williams, alt 32 Jahr, ein Findling, die-we- gen Verftandes[chmerzen in dem "Hofpital geblieben war, verwundete [ich mit.einer Gabel am Vorderarm, und ver- letzte, ungefähr in der Hälfte feiner Länge, einen Haut- nerven. | ‚Bald nachher empfand fie im Laufe des ganzen Sen einen heftigen Schmerz, und bald entltand in der . Nähe der Wunde eine beträchtliche Entzündung. Nach drei, ‚Wochen , während derer fie das Glied ruhig sehaltenundr mit leicht verdunltendem "Walchwaller behan- Sn hatte, gebrauchte fie es, und empfand plötzlich hef- ‚tigen Schmerz und Brennen an der Stelle der Wunde, Bald. "breitete. ich über den vordern Theil des Vorderarms eine, rolenartige Entzündung, aus, die in mehrere Sehr große, ia He Kirlen überging, Were, Starker mann 487 . Hitze des Arms trockneten feuchte Ümifchläge Ichhell. Vollkommne Ruhe und! verdunfteride Umfchläge mit Opium hoben den Anfall bald, indeflen folgte; bei einem‘ bald’nachber gemachten Verfuche, den’ Arm zu brauchen, ein neuer mit denfelben Zufällen.: Ich fand die Hitze fo' Stark, dafs der Thermometer hier 3 Grad höher alsunter der Zunge ftieg, ungeachtet, als der Verfuch angeftellt wurde, fich an einigen Stellen Blafen gebildet hatten, und die Temperatur alfo wahrfcheinlich niedriger als in dem vor- angegangenen Entzündungsltadium war. ' Noch vier An- fälle, dem Anfchein'nach durch unbemerkten Gebräuch des Arms veranlafst, erfolgten. Der letzte, welcher im September eintrat, unterfchied fich von den erltern et- was durch Mangel an Blafenbildung und gröfsere Aehn- lichkeit mit Neflelfriefel als Pemphigus. OR. RR j Re befchränkte fich die Enızündung auf den vor- dern Rand des Arms, und [chien keine Neigung zu ha- ben, fich auszubreiten. Der Nerv war während der gan- m Zeit gegen Druck äufserlt empfindlich. _ Seitdem trägt die Kranke den Arm beltändig im Bunde und hat keinen Rückfall ‚erlitten. R Re "+ Die [ehr merkliche Temperaturerhöhung in diefem le bildet einen auffallenden Gegenlatz init dem zuerlt _ erzählten von Nervenquetfchung, wo der Thermometer -fich auf der durch ein Blalenpflafter ‚blolsgelegten Haut, nur auf 74° erhob. j Diefer Fall ift gleich wichtig für die Erläuterung der Wilems von arteriellem Blut auf die Nerven und der - Frfeheinungen der Entzündung. Zugleich beftätigt er die Home’fchen Beohachtungen über den Einflufs der Ner- en f die Thätigkeit der Pulsadern (Siehe diefes Archiv . Hft. 2.), indem unftreitig wohl diefe heftigen Ent- ungszufälle durch die Verletzung des Nerven ent- den feyn mufsten; da fie jederzeit durch Reizung en hervorgerufen werden konnten. . Aus dem Vorigen fcheint fich zu ergeben: _ + 1) Die Integrität des Nervenfyftems ilt zur Erzeugun der thierifehen Wärme welentlich erforderlich, und, wir ein Theil deffelben verletzt," fo'wird feine wärmeerzeus gende Function zum Theil oder ganz geltört, 1.2) Der Beiz.des arteriellen. Blutes ift zur Erregung des. Gehirns,und der. Nerven, und, zur Iutprragen norhwendig.a.1,' m! .n- 3) Zwilehen dem Nelueg undBluufplem.imdetieine‘ Starke: Sympathie: Statt, und Verletzung eines Nerven ift. von, erhöhter MeinIsthangkeh: ur örtlichen PiSkandrnge: bagieitetulin nis; " 4) ‚Diefer,,. ‚galdhebe. er tee, ‚Kraniche ‘oder. zufäl-ı Tige. Verletzung, ‚.ilt; von einer merklichen. Tempera, erhöhung des ‚Theiles begleitet u... [ Zuletzt noch. einige Bemerkungen über Be en dige Er[cheinung, welche das Anlegen eines Bandes um, die Hauptpulsader, eines; Gliedes. begleiten, ‘die bis jetzt’ nicht ‘wohl ,. jetzt.aber leicht durch, den, aus den: vorer-, zählten Thatfachen ‚ich ergebenden GSeindlare erklärtwer- den können, dafs die slnbe Wärme das Refultat der Einwirkung der ‚Nerven auf die Pulsadern ile, und wie- der bedeutend zur Beftätigung deflelben beitragen. "Auf Unterbindung einer Hauptpulsader verftärkt fich der Blutlauf durch die e kleinern Nebengefälse und i im, Haargefälstyltem beifählend." Das Glied erhält weniger Blut, allein diefes Blut mufs.nothwendig durch engere Gefälse treten, die’deshalb regelwidrig ausgedehnt und erweitert‘ werde, allmählich''aber lich wieder auf: ihr, voriges Maals zulammenziehen. In Folge diefer Ver- änderungen erhebt unmittelbar unter der Unterbindungs-' Stelle und allmählich im ganzen Gliede fich die Wärme über die des gefunden Gliedes. j, Dies könnte nicht Statt finden, wenn blofs der Bis, auf die Quelle,der thierifchen Wärme wäre, da die Blut-- menge vermindert it; ‚ Zugleich aber erhalten. die kleinern. Gefäfsbhen, und namentlich die, welche die Neryen verle- hen,'mehr Blut.alsgewöhnlich, wovon die Folge Erhöh ng: der Ne rventhätigkeit, zuerlt an derStelle, wo der ftär kfte Blütändrang Statt findet, dann im ganzen Gliede, ver- hältnifsmälsig mit der Zunahme des Kreislaufes durch die Nebengefälse feyn wird. Hiegezen kann man einwenden, dafs diefe Wärme- zunahme nicht nothwendig bei jeder Unterbindung einer Hahptpulsader" erfolgt. *Indellen läfst fich diefer Einwurf‘ dureh ‚die Bemerkung: befeitigen, ‘dafs Unterbindungen » unter [ehr verfchieduen Umftänden angelegt‘ werden, | wi. ‚und »dafs joft-beim Aneurysma ‘der Blutläuf durch die Ne- "bengefälse 'vom' Anlegung ‘des’ Bandes [chon ftark ent= wickelt, in’ andern der:Hauptftamm unter dem Sacke verwachlen'ilt; sin noch“andern ein fehr beträchtliches Nebengefäfs diebt über dem Bande abgeht! wodurch na- zürlieh! das: Refultat''bedeutend abgeändert wierden mufs/ In allen .mir bekannt; gewordenen Fällen indellen,, wo; ohne vorangegangne Veränderung in:einem Gliede, die auptpulsader plötzlich unterbunden wurde, fand immer. ie erwähnte Wärmeerhöhung Statt. ne öR ir) N ne EN zeit‘ reiht 2, E. Hale,ı Verfuche übersdie Erzeugung ‚der thierifchen Wärme durch das; Ahmen. "(Aus dem New England Journal im. Ausz. im L indon med. and phyf. Journal. Vol. 32. 1814.) ." Der Verf.Ifand Bei-feinen Unterfuchungen Refultate, welche den Brodie’fchen, dafs die thierifohe Wärme nicht durch’ das Athmen'in:den Lungen ’entltehe, ganz wider- Kenn „Statt dals ein durch ‚künftliches Athmen er- alınes Thier [chneller als ein nichtathmendes, die, Lunge fchneller als der übrige Körper erkaltete, fand er, dals, das athınende Thier [eine Wärme am Jängften behielt, und. ie Lungen als den wärmfien Theil des Körpers.. . ...., u. , Verluch 1. mit 2 jungen Hunden von demfelben, ter, und Gröfse bei. 66° Fahrenh. im Zimmer. "Das ückenmark, wurde zwifchen, dem Hinterhaupt und dem, ten. axlemjebeh, dmmehEBniRER, fogleich darauf durch. k eine ‘Öeffnung im Unterleibe die Kugel des Ther., eters eingebracht und [o lange darin gelallen, bis.das E cklilber vollkommen [teten blieb, dann der Thermo- ed ee: LE B, "1445. Ir sl a Ansmann ER: 1a } Er ARE) ke aka nor Le sh uuH lan 1 I PR a7, RAN ul 88. sc ish EHENTERR. Die Brufihöhle wurde nicht geöffnet, ' Gleich nach Durchfchneidung det Rückenmarkas des zweiten Thieres wurde künftliches Athmen ‚durch einen gewöhnlichen, ‚Blafebalg angefangen ;, der mit einer. dop- pelten Röhre verfehen: war, wodurch die geathmete'Luft; ohne in den Blafebalg zu gelangen, | austreten konnte, Einen Theil der ausgeathmeten Luft liefs man durch Kalk- waller treten, welches dadurch getrübt wurde. Nach Anfang des künftlichen Athmens traten heftige, bis falt zum: Ende des Verfuches oft wiederkehrende Zuckungen der willkührlichen Muskeln ein, Anfangs ftand der Thermometer im Unterleibe She "Das Herz [chlug durch die Rippen 130 — 150 Mal. Nach 15“ Herzfchlage gleich, Bi N 4 SR er } a Sr EL bias..b ABB. -..65'% Herzichl, ungefähr‘ elle aa, ‚YI°. =. 86% Herzfchl. kaum durch ei tar olamı fühlbar , Temperatur Her Br Sogleich wurde jetzt die Brufthöhle geöffnet und'die Temperatur'der Lunge 913° gefunden. Nach Oeffnung des Herzbeutels 'fank der Thermometer am ‚Herzen $ auf 903°. Diefe Verfchiedenheit rührte nicht von einge-- drnngner: Luft her, denn abermals ftieg das Thermometer an den Lungen um I Grad. Aus den durehfehnittnen. Muskeln drang falt'eben fo viel Blut als bei einem lebe en: \ den Thiere. Das linke’Herz und die Lungenveneh. waren voll hellrotben‘,, ‘das rechte und’ die‘ ‚Hohlveneh voll dunkeln Blutes. Das Herz zog fich nach Oeffnung der. Brufthöhle noch eine Zeitlang zufanimen. j "Da. ein gewöhnlicher Blafebalg, ‚kein, vegelmälsiges: Atmen ‚geltattet, machte ich die folgenden mit, einem, doppelten, der fo eingerichtet war, dals; ‚während die eine Hälfte fich mit frifcher athmofphärifchex , die andre: zu derl[elben. Zeit mit ausgeathmeter. Luft. anfüllte, ‚-Dürch ! Schlielsen desBlafebalgs wurde die frifcheLuft in dieLun- gen, die ausgearimete nach aufsen getrieben. "z | Ver[uch. 4. Temperatur der Stube 71°. Zwei kleine Hunde ‚von demfelben Alter und Grölse; deren Puls 120 Mal in derMinute, a Waren Be Ferleiiueiten des 20 rn we Rückenmarkes ernten aller 15 Minuten die Termppyatun nterleibes gemeflen, und unter der Zeit die Oefunps . disch Klebpflafter verfchloffen. tor eich nach Durchfchneidung _ des Tiere Wurde das künftliche Athmen des | ‚einen, Thieres angelan, n. Die Tem jperatur war ON 7a In ‚jeder Minute w dene Se möglichlt he Athemzüge- bewirkt. . Bald dar, auf wurden, ohne Verletzung der Blutgefälse, die a Halfe liegenden , vom Kopfe zu der Brufthöhle iretenden Nerven durchfchnitten. u) ’ „Minuten, Tempe- chneidung. ”AFUr 15 963°. Herzichläge fo ftarkı u. "u. bänfiß als vorher. 30 944°» OR. ag "45 92°. _ 100 ae; viel fehwächer, 60 90°. _ 84 und [chwächer. Jetzt wurde die Bruft geöffnet; allein da das Rohr des Blalebalgs aus der Lüftröhre [chlüpfte, fo brachte ich n Thermometer erft nach 8 Minuten an die Lunge an. r und am Herzen [tand er auf 89°. "Aus den durchfchnittnen kleinen Gefälsen der Mus- keln flofs Blut. Das Herz Ichlug noch nach geöffneter Bruft und unregelmälsig, als das Athmen’ ftand. as andre Thier gab nur einige Minuten nach der rchfchneidung Lebenszeichen. Der’Thermometer fand Unterleibe erft 98, in 15" 96°, in 30" 923°, in ‚88°, ; in einer Stunde 853°. 8 Minuten fpäter würde Be getödter und die Teinperatur der Ba 887° Err ER 5. Temperatur des Drarderogn im Anfange R- ee. ‘kleine Hunde, gleich an Alter und Gröfse, ‚durch Durchfchneidung desRückenmarkes getöd- llmähliche Erkaltung durch eine Oeffnung i im, ibe aller 15 Minuten unterfucht, Beim, erlien. Thiere wurde das Athmen möglichft Schnell nach Tödtung des Thieres angefangen, : Es wurde mit dem des een Thieres verglichen ünd wmöglichlt genau nachgeahmt. Beim Durchlchneiden kein Blutverlult. Gänzliches. Auf- hören derZuckungen vor Einbringen des Blafebalgrohres, beim erlten könklichen. ‚Athemzuge aber wirkten die 432 wEzsn Muskeln gewaltfam. "Während deffen zeigte ein in den Unterleib 8ebrachter Thermometer 1023°. RR Kreislaufwährend der'erften 1 Stunde völlig normal. ‚Während der 'erfien # oder # Stunde trieben (ehr. heftige Krämpfe der Unterleibsmuskeln Theile des Darm- kanals häufig durch die für den Thermometer gemachte Oeffnung hervor. Diele wurde, da fie nicht mit Heftpfla- fter verfchlolfen werden konnte, zuletzt zugehäht und der Thermometer durch eine andre, kleinere eingebracht. Dieler ‚Umftände wegen erkaltete das Thier unge- wöhnlich [chnell.- in Nach 15 Minuten Thermometer Ioo®, ZIE P Stotsugtt WIE ' - 45 2 955. - 60 - - 95°. : ı St. 15 - - 943° Re ı St. 30 - - „94°. "Or St. 45 : R 933°. Erft jetzt war der Puls etwas, [chwächer. Nach 2 Stunden der Puls ungefähr eben lo, Thermometer 92°. Herz und Lungen hatten ‚bei nun geöffneter Brufthöhle diefelbe Temperatur, Aus den durchfchnittnen kleinen, Gefälsen Aflols reichlich Blut, das arteriöfe Syltem war. - vol! hellen, das .venöle voll dunkeln Blutes, das Herz "Ichlug noch eine Zeitlang nachdem das Athmen ftand. +7 "Beim Tode des andern. Hundes ‚war die Wärme der. Stube anfangs 71°, gegen das Ende 73°. _Nach Dürch- Ichneidung des Rückenmarkes gab das Thier keine Lebens-, zeichen. Stand des Thermometers im Unterleibe 102°. Nach 15 Therınometer 1003°. EASEIRE EIER RE N re Nach 35 Minuten wurde das künftliche Athmen ’an- gefangen und mitderlelben Stärke und Häufigkeit als beim andern Thiere während des ganzen Verfuchs fortgefetzt, Shne ein merkliches Lebenszeichen hervörzubrin, en SWr Nach 45" Thermometer 96°. er a Be R 1707 zone MH eh Ye! 2 un le Bir I tue EIFADS SHIT RAT ERDE |) 5 927. ' rt -MÄg ‘SE. 207° ak 90°. eier Kae he Bl a Tale a5" Rn Te 89°, kei ande EUER EN EuaREr 00 5 MuhkiD Eros ASUNPRTERER A o E) Yy oo x. MB „„", Jetzt wurde die Brüfthöhle geöffnet: Die Wärme der t hellrothem Blute angefüllten Lunge war 87°, ‘beide Herzhälften [troizten von [chwarzem Blute; “Keine Zei- chen eines vorhanden gewelenen Kreislaufes. MM ö #. . Die vorltehenden : Verfuche [cheinen ‚mir mit Be- ftimmtheit darzuthun, dals durch das Athmen ‚nach auf- gehobenen Zulammenhange zwilchen dem Gehirn und dem übrigen Körper, mittelbar oder unmittelbar Wärme 'erzeugt wird, welche ungefähr im geraden Verhältniffe mit dem Einfluffe des Alhmens auf die Unterhaltung,.des a und die Erzeugung der im Leben vorgehenden eränderungen [teht, , r* "Beim ilren war, trotz des beftändigen Eintrittes einer um 20° kältern Luft in die Lungen des Thieres, das äthmend& Thier nach 1 St. 20" doch 23° wärmer als das andere, und (die Lungen 1° wärmer als der übrige Kör- per, letzteres wohl, weil die Wirkungen des Athmens rioch,in:den Lungen Statt fanden, als die Kräfte [chon zu nichöpft, waren, am die Wärme in die übrigen Theile - des Körpers zu führen. , im Der: 2te Verfluch beweift allein wenig,, indem das athmende Thier fchneller erkaltete, ilt aber in Verbin- dung mit dem 3ten wichtig. Denn, war gleich das Ath- ‚men [o unvollkommen, dals der Puls nur auf 76 kam, Ba ane Zeit kaum durch die Rippen fühlbar war, fo reichte es döch hin, während I Stunde 20 Minuten die kEeppereiur der Lungen der des übrigen Körpers gleich ‚zu,exhalten, ungeachtet .eine , falt 50° kältere Luft geath- \ ‚ wurde. ‚Dagegen erkalteten ,. beim dritten Verfuch, : Lungen, ungeachtet fie bei derfelben äufsern Tempera- tur auf diefelbe Weile aufgeblalen waren , in 25 Min, um: 9° Stärker als der Unterleib, ungeachtet das anfangs lang- Ähekrialien bewies, dafs auch hier eine Zeitlang Wärme t wurde. Soden A0e y Das Kefultat des gren Verfuches ift noch beftimmter. ; wollkomamerın Athmen finden wir das Thier nach # Stunde 43° wärmer-als dasandre, Hier und beim 2ten Verfuche waren die Lungen des nicht athmenden Thieres’ viel wärmer als der übrige Körper, was lich durch die Schlechte Wärmeleitungsfähigkeit eingefchlofsner Luft (in den Lungeuzellen) Iehr wohl erklärt, 434 zo. 4 ‘Der 5te Verfuch zeist die Wirkung des Lufteinhla- fens in die Lungen, ohne dafs Veränderungen, wie im lebenden Zuftande, eintreten. Ungeachtet des, wie be- merkt, fchnellen Erkaltens war doch“in 2 Stunden die Temperatur der Lungen und des Unterleibes nur auf 92° gefallen, während in einer wärmern Atmofphäre der Un- terleib des andern Thiers um 6°, die Lungen um I1? fank, und nur 8° wärmer als die äulsere Luft waren. w- Der gänzliche Mangel an Uebereinftimmung meiner und der. Brodie’fchen Verfuche mag zum Theil von dem Subltanzverlult herrühren, welcher bei den feinigen durch Abfchneiden des „Kopfes veranlalst wurde, bei den mei- nigen aber weghel, da es zur vollkommnen Trennung , des: Gehirns vom übrigen Körper unnöthig: war. , In 1—2 Fällen zeMehinie? ich auch die Nerven am Halfe, inandern blols das Rückenmark, Indellen reicht jener Umltand nicht fin, und ich bemerke daher nur, dafs meine Verfuche mit der Ueber- zeugung, dals die Brodie’/chen Relultate völlig richtig [eyen, und in Gegenwart mehrerer angefehener, völlig unpar- J theiifcher Sachverltändigen angeltellt En RR re AR Brodie’s Gegenbemerkungen, zu rörfse, 1 Berufen Auflatze, Ebendal. S S, 295. ni YH IR EI Fee Hale’s Verluche widerlegen Er Refultate der meinis. gen nicht,‘ da er nicht meine! Verfuche-wiederholtzlon-. dern. andre, ähnliche angeltellt u ‘Dies ergiebt- ‚lich aus'‚Folgendem :, 7 schien; 1) wurden alle meine Verfuche an Kaninchen, nn [3 feinigen, wie es fcheint, an Hunden angeltell A 2) er verletzte das ‚Gebirn nicht‘, ‘odet nur. (durch Zer[chneidung des. ‚Rückenmarkes, wogegen ‚esıhei meinem Verluchen ganz weggenommen, „oders.feine: Thäugkeis, ’ durch das Wooraragilt ganz aufgeköben wurde; 3) er unterfuchte die geatliimete Luft nicht chemifch. I. Ich wählte Kaninchen, weil hie leichter genau von demfelben Alter, Gröfse und Farbe (wichtige Umftände) .— 435 verf[chafft werden konnten, und fie bei meirier zweiten Beibe von Verfuchen von’ angemelsner Grölse waren, um in’der zu Unterluchung der geathmeten Luft dienenden Vorrichtung eingefchlollen zu werden. Ein Kaninchen, deffen Kreislaufnach Enthauptung Künftlich durch Luftein- blafen erhalten wird, liegt bewegungs- und empfindungs- los, wogegen ein "Hund heftige Krämpfe, häufige Kothex- » eretion, und, dem Änfchein nach fogar einige willkühr- liche‘ Bewegungen zeigt, Hiernach [cheint bei Hunden - das-Rückenmark, da es zu diefen Lebensäußserungen hin- reicht, ‚auch febr wohl in einem geringen Grade zur Wär meerzeugung hinlänglich zu feyn. .2. Bei bloßer Durchlchneid ung des Bikkeniin ka liefs Hale in den Antlitz- und Zungennerven, den Ver- -bindungszweigen des [ympathifchen - und Beinerven und anderer Nerven vom obern Theile des Halfes, auch da, wo er den Stamın des herumfchweifenden und ‚ [ympathi- fchen in’ einigen Verfuchen durchfchnitt, einen Weg . offen, ER chem der Einfluls des Gehirns zu einigen Theilen SM Körpers unmittelbar, zu andern mittelbar gelangte. | 5 u ‚ı Die Aebnserkubng der ran Luft ife fehr. wichtig. Hale würde, wenn er es gethan und ‚ge- fund hätte, ‚dafs die Thiere bei künftlichemm Athmen.[o viel Öxy xygen Zerfiören,, und [o viel Kohlenfäure erzeugen, u unter gewöhnlichen Umftänden, feinen Verfuchen diefelbe - Beweiskraft, gegen-die chemifche Theorie der Wärmeerzeugung zeipfelyie ben haben als den meinigen. 1deffen find Hale’s Ver£uche nieht ohne Werth, und’ c ung feiner Unterfuchungen ift fehr zu wün: . A Wiederholung fremder Verfuche aber Lollte Ra: genau, felbft in kleinen Umftänden [eyn, in- bei, der gegenwärtigen Lage der Willenfchaft : Gewilsheit fggen kann, welche Umftände von Hlnd; welche dagegen nicht, 436 EEE 4: Le ‘Gallois| über" dire 'thierilch® Wärme; (Aus'den Annales de chimie et ‘de phyliques’ T. IV. 877.) Am Be A er Aver In einem frühern Auflatze ”) verglich ich die Erkal- tung, welche die enthaupteten und durch Finblalen von Luft in die Lungen am Leben erhaltenen Thiere erleiden, mit der, welche in derlelben Zeit nach dem "ode bei Thieren von derfelben Art und demfelben Gewichte ein- tritt, und unter[uchte die Hauptbedingungen. Man hatte in England behauptet, dafs die Frkaltung in beiden Fäl- len ungefähr gleich [ey, ungeachtet‘ das enthauptete Thier das Oxygen der eingeblalenen Luft einlaugt und Kohlen- fäure ausftölst, dals das enthauptete Thier felblt etwas fchneller erkalte als das -todte Thier, und dies von d 1 Entziehung des Wärmeltoffs durch die eingeblafene Luft hergeleitet. Hieraus [chlols man ferner, dals die thieri- fche. Wärme keinesweges in den Lungen erzeugt werde, und, die Thiere ‚durch das Athmen Wärme, verlieren, nicht aber erhalten, Die Refultate, meiner en BE WERE lan va GBR he si var 1) In der That erkalten die enthaupteten, und durch Lufteinblafen ‘am Leben’ erhaltnen Thiere beträchtlich, behalten aber doch im Allgemeinen, vorzüglich wenn - man gewilfe Thiere, 'z. B. Katzen, nimınt, eineum r—gz8 Centigrad. höhere Temperatur als tödıe Thiere’; 2) um’ Bis auf denfelben'Grad zu erkalten, verlieren diefe Thiere in einer gegebnen Zeit bedeutend mehr Wärme als die- tödten, mithin kann man, ‘felbft wenn man annimmt, dafs: die Temperatur 'bei beiden gleich tief inkt, daraus nicht [chliefsen, dafs lich in den erftern keine Wärme ent- wickelt; 3) Einblafen von Luft in die Lungen unverletz-. TE ter und ganz gelunder Tbiere allein bringt ihre Tempera- _ tur herab, und man kann, wenn man dieles Verfahren eine Zeitlang. fortfetzt, lie vor Froft tüdten; 4) Alles, was) das Athmen erfchwert, hat diefe)be Wirkungund mankann daher z. B. ein Thier zum Frkalten bringen, wenn man es ausgeltreckt auf dem Rücken liegen läfst, ja, durch * \ 1) Diefer hat fich nicht in den Papieren des Verftorbenen ge« funden, u. 437 lange Fortdauer diefer Lage fogar tödten, Hieraus folgte: alfo, dafs mit Erkaltung immer zugleich Störung des Athmens verbunden war, allein die Hauptfrage war, ob, wenn ein Thier erkaltet, die dabei beobachtete Störung, des Athmens immer mit einer Verminderung der Einfau- gung von Oxygen und der Bildung von Köhlenfäure yer- unden ilt, und,ob diele Verminderung mit dem Grade des Erkaltens parallel läuft? Ihre Löfung ift der Gegen- Stand des gegenwärtigen Auflatzes. Gern hätte ich zur beftimmen gewünfcht, ob ein Thier beim künftlicherr Athmen weniger Sauerltoff verbraucht als beinrnatürlichen, allein dies lälst üch durch beftimmte Verfüche nur [ehr fchwer ausmitten. Die Veränderungen, welche ein- Tbier in einer gegebnen Luftmenge, in welcher es Geh befindet und natürlich athmet, heryorbringt, find’ zwar. leicht zu erkennen, allein dies ift nicht der Fall, wenm es nur: durch Einblafen von Luft athmet, und nicht in: einem verlchloffenen Gefälse ifolirt werden kann. Die ‚befchwerlichen und zulammengefetzten Vorrichtungen, welche man in dem letztern Falle anwenden mulste, unm“ die durch das Thier in der Luft hervorgebrachten Verän-. derungen zu beltimmen, würden notwendig viele Irr- thümer veranlaffen. Deshalb wandten wir unfere Auf- ‚merkfamkeit auf andere ‚Umftände, unter welchen die 'Stör ıg des Athmens Erkaltung hervorbringt*). ' "Eines der einfachlten und leichteften Mittel hiezu ift ‚unter andern das fortgeletzte Ausfirecken. eines Thieres auf dem Rücken. ‘Es wurde daher auszumitteln gelucht, ‚oblhiebei weniger Oxygen verbraucht wird, als wenn das Tbier frei ift, und ob um [o viel weniger verbraucht wird, als die Erkaltung beträchtlicher ift, indem ich überzeugt war, dafs, wenn unter: dieler Bedingung. die Erkaltung: em 'Öxygenverbrauch im geraden, Verhältnifs fteht, immer bei geltörtem Athmen, mithin auch beim nen durch Lufteinblafen Statt finden mufs. al, Jhli | TaBIn in e ‚W) Seit diefer ‚Aukfatz vorgelefen wurde, hatte Herr Legallois eine Vorrichtung angewandt, die fich zu Ausmittelung der Veränderung eignet, welche die eingeblafene Luft erleider, allein das Refultat feiner Unterluchungen lt nicht bekanng "worden. . i M. d. Archiv, U1, 3: Fi 458 eg Die, Verfuche, wurden anfangs. mit, 30.,—.40: Tage alten Kaninchen. und unter der pneumatifchen: Wafler- wanne angeltellt, jedes Thier. beftändig einem doppelten, erfuche unterworfen, einmal yöllig frei unter dieGlocke geletzt, das andre Mal auf dem Rücken ausgeltreckt'und: an allen-vier Fülsen an ein Bret geheltet.. ‚Gewöhnlieh verfloffen zwilchen beiden Verfuchen nur 2 Tage, und: ablichtlich wurde der Anfang bald mit dem einen, bald mit dem andern gemacht. Die mit Waller angefüllte ‚Glocke ‚wurde auf die Platte der Wanne geltellt-und eine gläferne Flafche mit enger, Mündung und eingeriebenem Stöpfel als Vilirmaafs angewandt. Die Flafche wurde ver- fchloffen ‚zweimal‘ in..das Waller der Wanne getaucht, dann alle in ihr enthaltne Luft in die Glocke treten ge- lalfen... Die lo erhaltne, ‘und immer angewandte Luft- menge betrug 14,890 Cubikcentimeter, .' Hierauf wurde ' Aueh das Waller eine kleine, daffelbe überragende Holz- tütze, und: auf diefer das Thier, gleichfalls durch das Waller, bald frei, bald angebunden, ‚unter die Glocke gebracht. Nach, drei Stunden, wurden beide durch ‚das; "Waller herausgenommgg, dann. die Glocke lenkrecht bis, - zum gänzlichen Eintauchen des hie [chliefsenden Hahnes, in die Wanne gelenkt, hierauf die Flafche erft mit Wal- fer angefüllt,, dann ihre Mündung auf den Hahn. der, Glocke geletzt, und lo allmählich.die Luft aus der letzterm. übergeführt, Jedesmal wurde die Flafche genau ver[chlof- Ien, und.die Luft und das kalte! Waller, welche darin: enthalten waren, ‚heftig unter einander gelchüttelt,. - Dies wurde [o lange fortgeletzt, bis.das Vifirmaals falt ganz mit. , der in der.Glocke enthaltnen Luft angefüllt, war, und.nur . noch eine geringe Menge Wallesenthielt, hierauf der Stand, des Wallers dem Vilirmaals und der Wanne gleich gemacht, endlich, die Flafche. verfchlolfen , um. fe.aus der Wanne, zu nehmen, und das Waller, ‚welches zuletzt noch darin, enthalten gewelen .war,:in ein belonderes Gefäls gethan., Auf diefelbe Weile wurdealle, noch in der Glocke befind- liche Luft in diefelbe Flafche geführt, und, nachdem auch hier beide auf'denfelben Stand gebracht'wörden waren, das noch übrige Waller zu dem [chon bei Seite gefetzten - egollen und mit [ehr genauen Wagen Bevropen! Dader Fllen ter - und "Thermömeterftand unterdelfen nicht merklich “variirt'hatte,' [o.mufste nothwendig diefes War- fer, def[fen Menge [ehr: leicht durch [ein Gewicht zu’ bei ‚ftimmen war, die während des Verluches verfchivundene Luftmenge geben. . ’ Na Die zuerft erhaltnen Relultate,waren folgende. "Angewandte Luftmenge =: 14890 Cubikcentimeter, “Dauer der Verfuche = 3 Stunden: "= Gewicht der Kaninelien, »Verbrauchte Lufe, by F - 1656,8. frei er 2 436 Grammen. e 878,8, angebunden; "Ak R & | 1471,8. frei. g 2: - 420 . „Wr B92,8: angebunden, Kenia L 1552,8. angebund Tr 363 F | 1633,0. frei. In Ay ' 341,3. angebunden. Me una. 2 I Rand: Be = +4 g i 7 461,8. angebunden. 2, 1.) t ‘ 1197;2. Frei. hun - Die bei den Verfuchen verfchwundne Luftart war 2 Zweifel Oxygen. Mit Ausnahme des 3ten wurde immer weit mehr Luft von den freien als- den angebund« nen Thieren verbraucht. In. der Thatliefs lich im Vor- aus erwarten, dals ein Thier bei erfchwertein Athmen; weniger Oxygen verwenden würde als bei freiem ‚; und) der geringe Unterfchied beim dritten Verluch.[chien ung ne irgend einem Verfehen im Verfahren abzuhangen., ı Gewilsheit zu erhalten, wurde nach 14 Tagen die eitwiederholt; allein die Refultate waren verf[chieden,, ‘fo dafs wir in noch grölsere Ungewifsheit geriethen. A agkpsewändse Luftmenge = 14890 Cubikcentimeter,' pi er der Verfuche = = 3 Stunden. : ig "Gewicht der Kaninchen, Verbrauchte Luft Cubike, ar frei. f ch = 218 Grammen, Bee 2 BE in, ebunden,. de SE u Safe fi 1517,4 PR Bann, ‚: 1 1947,8. angebunden, 1 b, : “ r 1 F 1549,8.1 freie” } er ni 7 a 165 »L:1768,8. angebunden, TE NATY 1509,24 frei. 2 } BEER } 348. "angebunden, 5. = 408 m 1 63,4. Sreis g 1489,0. angebunden, Fia en ’ ; Die. Refultate‘ der drei Verfuche ftanden mit. den frühern im geraden Gegen/atz, nur war die Verfchieden- heit zwilchen demLuftverbrauch des freien und des ange- bundnen .Thieres lange nicht fo bedeutend, und dock fchienen uns die Thatfachen defto ficherer, da wir, aus Furcht vor Verlehen bei dem Gasmelfen, uns der endio- metrilchen Analyfe durch Hydrogen zur Prüfung bedient hatten. . Die Haupturfache diefer Verf[chiedenheit'konnte eine bedeutende Erhöhung der atmolphärifchen Tempe- yatur, von 8— 10° Centigr. auf 15— 19° feyn, indem . aulserdem in jeder Hinficht die vollkommenlte Gleich- heit Statt'gefunden hatte. RT, j Ein andrer, wahrfcheinlich auch von der Tempera- turverf[chiedenheitabhängiger Umftand war der, dals bei ‚ den erften‘ Verfuchen die angebundnen Tbiere, wenn lie hervorgezogen wurden, [ehr er[chöpft und [chwach wa- rer, bei den zweiten dagegen nicht, wenigltens nicht in fo hohem Grade. - 5° Hiernach fcheint ein Kaninchen bei hoher Tempera- tur, wo nicht immer, doch oft, etwas mehr Oxygen zır verbrauchen, wenn das Athmen erfchwert, als wenn es frei ift: Um zu [ehen, ob es [ich bei andern Arten eben fo verhielt, wurden 2 Katzen von 20 Tagen,-die unge- fähr 290 Grammen wogen, nach einander mit derfelber Luftmenge und diefelbe Zeitlang als die Kaninchen unter die Glocken gebracht. Die eine verzehrte, frei, 1952,2° Cubikcentimeter; am andern Tage angebunden 1595,2 Fi die andre, frei 1922,4 Cubikc. ; angebunden 14142. Die . Temperatur der Atmolphäre war 15— 19°. Die Katzen fchienen lich daher felbft bei etwas hoher Temperatur fa zu verhalten wie die Kaninchen bei niedter. se ‚Da diefe Verfuche den Zweck hatten, den Grad der Frkaltung eines angebundnen Thieres mit der verbrauch. ten. Oxygenmenge zu vergleichen, Io fiel mir ein, dals die Erkaltung vielleicht nicht in allen Fällen Statt finde, und‘dafs es lich damit wohl wie mit der Oxygehverzeh-. rung verhalten könne, ' Diele Urfache der Erkaltu hatte ich amEnde des Winters, bei höchftens 9° bemer Ei allein, wenn fie vielleicht bei einer höhern Temperatur nicht bei allen Thierarten eintrat, [o war es möglich, dals die verlchiedner. vorbin erzählten Refultate, wenig- ftens in Bezug auf den Hauptgegenftand der Unterfuchung, keine weitere Schwierigkeit verurlachten. Ich befeftigte daher von Neuem Kaninchen im Freien bei 13 — 20° auf dem Rücken, und fand, dafs fe beftändig erkalteten, und das Erkalten. bei diefer, und felbft einer niedrigern | Temperatur durch Verlängerung des Verfuches lo weit. getrieben werden konnte, dals fie ftarben. Auch varjirte der Grad deflelben, anı Ende einer beftimmten Zeit, in Thieren deffelben Alters, Gewichts, und bei derfelben Temperatur, In einigen Fällen betrug es es Stundett über 8°, inandern in I4 Stunden kaum 3,°5, alfo kaum # Grad in der Stunde. Diefe Verfchiedenheit hing, wie ich fand, hauptfächlich von der Stärke, womit das Thier anfangs angebunden gewefen war, oder dem, wäh- rend des Verfuches Statt findenden Lockerwerden der, Bande ab, und immer konnte durch ftärkeres Binden das Erkalten befchleunigt werden. Endlich war, wenn. der Verfuch mehrere Stunden dauerte, das Erkalten i in E% letzten gewöhnlich [chneller, wahrfcheinlich, weil mätterwerdende Thier. [chwächer athmete. 5 , Diefe neuen Unterfuchungen beftimmten uns, in ‚den Iben Verfäche das Erkalten mit dem Oxygenver- ich zu vergleichen, um auszumitteln, ob nicht der‘ P te Oxygenverbrauch dem geringlten Erkalten ent- fpräche. Hiezu mulste die Temperatur am Anfang und: Ende des Verfuches beftimmt werden, was indelfen durch‘ den pneumatifchen Apparat nicht genau gefchehen konnte, ‚weil das Thier durch das Waller aus- und eingebracht’ m mulste, wodurch die, durch das er[chwerte Ath- bewirkte Erkaltung vermehrt‘, und es unmöglich den Grad derfelben genau zu beftimmen. Es, ) daher eine andre Vorrichtung nothwendig, wodurch ın nach Belieben mit Genauigkeit [owohl den Oxygen- ' ich und die Kohlenfäurebildung, als die Tempera- jere beftimmen konnte. Dies wurde durch das h che Manometer in Verbindung mit einem [ebr ommmen Volta’/chen Eudiometer bewirkt. - In dem erftern wurden die vorigen Verfuche fo wie- olt, dafs wir dalfelbe Thier an dem einen Tage frei, andern angebunden einbrachten,; Im Augenblicke des Einführens wurde feine Temperatur dadurch ausgemittelt, 442 em dafs der "Thermometer durch eine. kleine Hautwunde in der Nähe des Brultbeins zwifchen Bruft und Schulterblatt: eingebracht wurde, zugleich der Barometer die:Höhe des. Thermometers genommen, ‚welcher in dem Behälter aufge- hängt wurde. a ı Am Ende des Verfuches, der gewöhnlich 3 Stunden anhielt, wurde ‚abermals der Thermometer-, und Baro-: ‚weterftand und der Skale, ‚welche wir an dem Inftru- ment hatten anbringen laffen,, gemellen, die Luftantheile' "herausgenommen, gleich nachher die Platte abgefchraubt, und die ‘Temperatur beftimmt, , Nach Beftimmung der, Luftmenge und Abforption.der Kobhlenfäure.aus.derlelben. blieb'nur die Analyfe derfelben übrig, Ihr Oxygengehalt. wurde durch ‘Verbrennen im Volta’fcher Eudiometer be- ftimimt,. und hiezu Hydrogengas angewandt, welches. jean Zink und Salzläurdsbereitet war. Für.jeden Ver- fuch wurden. zwei, einander berichtigende Analyfen ge-, macht. Bei der erlten liefsen wir ein Gemenge von zwei. Theilen Luft aus dem Manometer mit einem Theile Hydro-, gengas verpuffen,, und wenn keine Verpuffung Statt fand, (was, nach Humboldt und Gay- Lu/fac gefchieht, wenn das Oxygen nicht 7; des Gemenges bildej), [o fügten wir, einen neuen Antheil Luft aus dem Manometer oder atmol-. phärifche Luft zu. Bei der zweiten Analyfe wurde ein. heil Luft aus dem Manometer, ein Theil'atmofphärifche, und ein Theil Hydrogengas gemengt, und, um die Rein- heit des letztern zu beftimmen, bedienten wir uns feiner vorher immer zur Unterfuchung der atmofphärifchen. Luft, HIHIDE y "Auch. bei diefem. Verfahren ergab es ich meiltens, dafs angebundne Kaninchen entweder etwas mehr oder wenigltens ehen v viel Oxygen verbrauchten, als freie, und dafs dabey ihre Temperatur doch ungefähr um 2,°5 | ‘fank , während fie bei den freien um 0,5° Ttieg: 3 Fünf ähnliche Verfuche, wo immer zwei Analylen ' ‘für einen. Verfuch' gerechnet wurden, ftellten wir mit jungen Katzenan. Zweimal ablorbirte das angebundne. Thier etwas. mehr Oxygen als das freie, bei den drei / übrigen war die Abforption lo gut als ganz gleich. ‘Bei allen blieb die Temperatur des freien Thieres gleich, oder fhieg wenig, die des befelüigten fank um 13 an, F J _— 1443 ‚Diele 'Verfuche mit den Katzen intere[firten uns be- fonders. Im pneumatifchen ‘Apparat hatten diefe Thiere beltändig weniger Oxygenabforbirt,wenn fie angebunden, als wenn fie frei waren, und im Manometer abforbirten fie davon mehr oder wenigftens eben foviel. Die einzige ‚merkliche Verfchiedenheit beiden Verfuchen aber beltand in der angewandten Luftmenge, die in der Glocke des pneumatifchen Apparates immer 14,890 Cubikcentimeter, m Manometer 41,720 betrug. ' Es lag aber am Tage, dals ‚Tbiere von derlelben Art und Stärke, die in derfelben Zeit ungefähr gleiche Oxygenmengen verbrauchten, im. einer gewillen Zeit, z. B. einer Stunde, das Verhältnils deffelben in der Glocke weit mehr als im Manometer ver- mindern mulsten, und dals, wenn diefe Thiere in den beiden Vorrichtungen blieben, die immer zunehmende ‘ Verfchiedenheit des Oxygengebaltes nothwendig eine Ver- fchiedenheit in der Er[chwerung; des Athmens erzeugen wmulste. Wirklich fand ich auch bei den Verfuchen mit den, Katzen, durch Vergleichung des am Ende des Ver- -Suches Statt findenden Oxygengehaltes derLuft unter dem "Recipienten und in dem Manometerz dafs unter dem erltern die Mittelzabl „45, im letztern 745 ltatt der im Anfange vorhandnen ;4; war. 2 i Kurt " Angenommen nun, dafs die durch Ausftrecken auf dem Rücken bewirkte Erfchwerung des Athmens unter r Glocke und im Manometer diefelbe wäre, während '; durch die Oxygenverminderung veranlalste, ünter ‚der erltern weit beträchtlicher war, [o hatten die Katzen Sri Grunde [ehr wahrfcheinlich weniger Oxygen. erbraucht, wenn fie angebunden als wenn hie frei wa-' xen. Hieraus liefs fich dann [chlielsen, dafs, um, ge- re Öxygenverminderung als im freien Zuftande zu wirken, die blolse Erfchwerung des Atbmens nicht hin- icht, fondern dafs diefe hinlänglich Stark leyn mufs, ‚dafs, wenn fie mälsigilt, die Einathmungsbewegun- n dadurch [o verftärkt werden, dals eben Jo viel oder ‚felbft ‚etwas mehr Luft in die Lungen. tritt, als. wenn das Athmen völlig frei it, Diefe Anlicht kam überdies mit ‚der, von Herrn Ny/ten überein, welche lich auf Verfuche an Kranken gründete, deren Athmen erfchwert war. " Drei, ui mit Hunden.beltätigten fie gleichfalls. Zwei (davon wurden än demfelben Hunde gemacht. Beim erftenverzehrte er, angebunden ‚etwas mehr Oxy- gen als frei, Er war damals nur 16 Tage alt,“und wog 615:Grammen. Am Ende des Verfuches enithiek: die Luft ‚des : Manometers '2#& Oxygen. Beim zweiten Verluche war. das’ Relultat entgegengeletzt, allein jetzt!’wog der Hund 1070 Granmmen‘, und hatte das Oxygenverhältnils änı Manometer. auf 2; vermindert. Der dritte Verfach nit einem‘-Hunde:von ungefähr demfelben ‚Gewicht als der vorige beim:zweiten, gab dalfelbe Refultat. Der Grund," weshalb ein befeftigtes Thier bald we- iger, bald’eben‘fo viel oder [elb[tetwas mehr Oxygen ver- braucht als daffelbe, ‘wenn es frei ilt, [chien alfo ganz in dem Grade der Erfchwerung des Athmens enthalten zü leyn. Ift diefer hach' genug, fey es durch ftarkes Strecken des T'bieres, es, weil "ass Oxygenyerhältnißs in der geathmeten Luftbedeutend vermindert lt, oder aus’ beiden Urlachen y Bie in verfchiednen Verhältniffen verbunden werden ‘käd#nen, zugleich, fo verbraucht das Thier weniger ;ilt aber die Athmungserfchwerung mälsig, fo gelingt esihm, hie zu überwinden, und es verbraucht dann eben fo vieky oder mehr, wenn nicht ein zugleich vorhandner Umftand hindernd wirkt. Ein folcher ift die Anltellung des Verfuches in der Glocke des pneumatilchen Apparates bei niedriger Temperatw. Durch das hier Statt findende, zu [öhnelle Erkalter werden die Thiere unfähig, ‘die Erfchwerung des Athmens zu überwinden, indem‘ he dadurch alle Kraft verlieren, wie fich aus dem Zültande‘ von Schwäche ergiebt, in WerlHen fie fich am Endeldes Verluches behnden. » Noch‘ war aber eine grofse Schwierigkeit Anz die Ausmittlung‘des” Grundes, weshalb ein angebinidnes Thier [elbft, in den Fällen erkaltet, wo es mehr Oxygen als im freien. Zuftande verzehrt. Bei genauer Erwägung eller. Umftände fchien er darin enthalten zu feyn, dals durch ‚die. beftändigen Bemühungen zu athmem mehr Wärme verloren geht als beim ruhigen Athmen. Inder That werden ziel: Thiere,, welche in einer gegebnen Zeit - gleich,viel Oxygen verzehren, dielelbe Menge von Wärme: autbinden;: bewegt: ich aber:das eine weit e ltärker, und". 4 N nn 445 verliert in derfelben‘ Zeit mehr Wärme, fo mufs [eine Temptratur tiefer als die des andern finken, und dies ‘wird [elbft dann Statt finden, wenn das erltere etwas mehr Oxygen verzehrt.und mehr Wärme gebildet hätte, wenn es durch die dabei gehabten Anfırengungen mehr verloren als erzeugt haben follte, Diele Erklärung ent- fpricht den Refultaten aller obigen Verfuche [ehr wohl: So z. B., wenn man,:bei den Unterfüchüngen über die Kaninchen, eines dieler Thiere im Manometer in Freiheit fetzt,.und es‘, im Verhältnifs zu feinem Alter und [einer Grölse das Oxygenverhältnifs, nicht bis unter „4% ver- mindert, fo wird fich feine Temperatur nicht nur nicht vermindern, fondern fogar. um £° erheben, weil die Luft im Manometer wärmer als die äufsere ift. Ift das. Thier aber angebunden, [o kann es dielelbe Oxygenmenge als im erften Falle verzehren, und doch durch die beltän- digen Anftrengungen zum Athmen.erkalten. ‚Werden zwei Kaninchen von demfelben Wurfe als das vorige frei in den Manometer geletzt, und verzehren lie ungefähr die Hälfte desOxygens, [o.erkalten fie, wenn gleich jedes eben [o viel davon verzehrt als das erfte. Wird endlich Statt zweier ein einziges, aber weit grölseres, eingebracht, das frei ift und das Oxygen eben [o viel vermindert, als die vorigen beiden, [o erkaltet es gleichfalls... Andre Thiere gaben im Manometer diefelben Refultate, fie be. " halten diefelbe Temperatur, bekommen felbft eine etwas ‚ere, wennlieden Oxygengehalt nur mälsig vermindern, ten aber beftändig, wenn diefe Verminderung weit ehnlicher if. Kurz, ein Thier erkaltet beftändig, ald fein Athmen durch irgend eine Urlache, oder ein Zufammentreffen von Urfachen fo fehr erfchwert wird, dafs es lich in einer beftändigen Bewegung, um zu athmen, befindet, völlig unabhängig von der Menge des zehrten Oxygens. Aus dem Vorigen ergiebt fich, dafs zwei Mittel vor- ' waren, die Urfache des Erkaltens und feine Be- ziehung auf die Oxygenverzehrung in ein neues Licht zu Setzen‘, entweder ‚die Meffung und die Vergleichung der von einem Thiere während jedes Verfuches verzehrten, Oxygenmenge und der abjuluten Menge desverloren gehen- den Wärmeltofles; oder, die Erfchwerung des Atlımens in’ 446 a einem [olchen Grade, dafs das Thier, welche Anftrengungen, es auch macht, nicht mehr diefelbe Luftmenge als in nor- malen Zuftande in die Lungen treten lallen kann. Da diefe Erfchwerung des Athmens verfchiedne Grade, vom erften Augenblicke an, wo die Thiere aufhören, eben fo viel als im gefunden Zuftande einathmen zu können, bis, ° zur vollkommnen Alphyxie, hat, fo fragte es lich, ob fie in diefen 'verfchiednen Zuftänden in dem Verhältnifs ftärker erkalten, als fie weniger Oxygen verzehren. Ich wählte die letztere Methode, und das leichtelte und ein» fachfte Mittel , nach Gefallen’das Athmen zu erfchweren, fchien mir die Verminderung der Oxygenmenge der zum Verfuch angewandten Luft in bekannten Verhältnilfen'zu feyn, he, | ia Sa 5 4 Zuerft wurde zu diefem Behuf die Luft des Manome-. ters verdünnt. , Eine grolse' Glaskugel wurde durch die . Luftpumpe von Luft entleert, und nachdem das Thier in den Manometer gebracht worden war, auf die Platte def- felben gefchroben, dann beide Höhlen durch Oeffnen der . Hähne in Verbindung’ gefetzt. Die Skale'des Mano- meters gab den Grad der Luftyerdünnung’an. War lie nicht hinlänglich, fo wurde die Glaskugel von Neuem von... ? Luft entleert, war fie dagegen zu grols, die Kugel weg- ' genommen, der Hahn geöffnet und forgfältig Io viel Euft eingelaffen, bis die Skäle den gewünfchten Grad der Verdünnung anzeigte. Der Verluch dauerte, ‚wie \ gewöhnlich; 3 Stunden, worauf wir forgfältig den Stand. der Skale bemerkten. Aufserdem wurden am Anfangeund, Ende aller Verfüche alle obenerwähnten Operationen, in Bezug auf den Thermometer, Barometer, Luftprüfung, und Temperatur der Thiere vorgenommen. Lo ll22) Man hätte'einwenden können, dafs die Temperatur- verminderung vielleicht weniger von der Oxygenahlorption, als der Luftverdünnung felblt herrühre, ‘wodurch [owohl - die Lungen- als die-Hautausdünftung erleichtert und ver- mehrt werden konnte. Dies auszumitteln, würde in’ einen Manometer, worin fich. in verdünnter Luft ein » Thier befand, Stiekgas, das durch fchnelles Verbrennen des Phosphors in einer Glasglocke gebildet worden, fo Jange eingebracht, bis die Skale auf Null gefunken war. Die Refulta kamen mit denen in verdünnter Luft völlig ‘ EN 447 überein, und waren auch dann diefelben,-als wir zu An- füllung des leeren Raumes Kohleniäure anwandten. Nur war indem letztern Falle, wenn die Luft in demfelben Verhältnifs als in den beiden erlten verdünnt worden war, das Erkalten im Allgemeinen weit grölser, zugleich die Oxygenabforption in derfelben Zeit weit geringer. Diefe Verfuche wurden an vier ver[chiednen Thier- arten, Hunden, Katzen, Kaninchen und, Meerf[chwein- chen angeltellt, und jedes Thie? immer vergleichend un- ter viererlei Umftänden dem Verfuch unterworfen, näın- lich X) in der Luft und. dem Drucke der Atmol[phäre;; 2). der blols verdünnten atmolphärifchen Luft; 3) in einem Gemenge von atmolphärilcher Luft und Stickgas, einemDrucke von 76 Centimetern; 4) demfelben Drucke in einem Gemenge von atmofphärifcher Luft und Koh- lenfäure. Gewöhnlich wurden, um defto genauer verglei- chen zu können, die vier Verluche nach einander, nach Verflufs von einigen Tagen, an demfelben Thiere wie- derbole. RR : ' - - Die Ref£ultate aller dieler Verfuche habe ich in Tabel- lenform gebracht, Für jede Thierart findet {ich eine, fenkrecht in 8 Abfchnitte getheilte Tabelle. Der erfte bezeichnet die Zahl des Verfuchs, das Gewicht des Thieres und die im Manometer enthaltene Luftmenge , der zweite das Alter des Tbieres; der dritte dieDauer der Verfuche. Um defto genauer die Menge des verlchwundnen Oxygens und der gebildeten Kohlenfäure vergleichen zu können, habe ich das Volum diefer Gasarten bei dem beltändigen Drucke von 0,76, und,die Teınperatur von 20° Centigr, irt, und. es in Hunderttheilen von der Capacität des anometers angegeben, Die zur Berechnung diefer Reduc- tionen dienenden Formeln hat Herr Poifon nach den Anzeigen des ‚Barometers, der „Skale, des Thermo. meiers und mit Rücklicht auf die Elafticität der, Dämpfe ächtigt. Die vier folgenden Abfchnitte enthalten alle Keduciouen, nämlich der vierte die im Manometer im Anfange des Verluches enthaltne Oxygenmenge,,. der fünfte die, welche er; am Eude enthielt; der fechfte die werlchwundne Oxygenmenge, der liebente die Menge der gebildeten Kohlenfäure; endlich der achte die Tempera- tur des Thieres am Anfang und zu Ende des Verluches: & Um die Tabelle nicht zu!fehr zu vergröfsern, habe ich weder die abfoluten Mengen des verfchwundnen Oxygens, ‚noch der gebildeten Kohlenfäure darauf bemerkt, die man indelfen leicht durch Multiplication der Capacität des Manometers mit den in den Reductionsablchnitten ent- haltnen Mengen finden kann, welche Hunderttheile des Manometers find. ER Das allgemeine Refultat aller dieler Tabellen ilt, dafs. die gröfste Frkaltung immer der geringlten Oxygenver-: minderung entlpricht. . Das Gegentheil findet nur I) bei Verfuchen Statt, die, unter einander verglichen, nur einen geringen Unter[chied im Grade der Erkaltung dar- bieten, während immer, wenn der Unterf[chied beträcht- lich ift, die Oxygenverminderung beltändig verhältnifs- mälsig geringer ilt; 2) find diele kleinen- Abweichungen nur, fcheinbar, und hängen von der obenerwähnten Ur- fache ab, der in einigen Fällen ftärkeren Er[chwerung des Athmens als in andern. So ift z, B. in den Verfuchen wit Kaninchen beim 9ten Verfuche die Erkaltung bei 0,5, fiärker und zugleich die Oxygenabforption um z35 be- \ trächtlicher als beim Ioten;-allein die im Anfange des‘ gten, Verluches vorhandne Oxygenmenge betrug auch nur 134/10, die zuletzt übrige „35, dagegen waren die- feiben Zahlen beim ıIoten anfänglich 2%, zuletzt 7%. Die Erfchwerung des Athmeris und die Athmungsthätig- - keit war daher beim gten Verfuche weit gröfser als beim ıoten, mithin mulste, bei übrigens gleichen Verhältnif- . fen, das Erkalten ftärker feyn. Man mufs daher bei‘ Vergleichung der in den Tabellen enthaltnen Verfuche | nicht blofs die Mengen des verfchwundnen Oxygens ver- ; gleichen, fondern auch die Er[chwerung des Athmens, die zugleich Statt fand, berücklichtigen, und fie nach. den Verhältniffen des im Anfange und am Ende der Verfuche im Manometer enthaltnen Oxygens fchätzen, . Auch muls man in jeder Tabelle nur die an demfelben. Individuum angeltellten Verfuche vergleichen, denn ver- fchiedene Individuen können, wenn hie gleich von der- felben Art und demfelben Gewicht find, verlchiedne _ Oxygenmengen verzehren. Deshalb wurden in jeder Ks die Individuen durch horizontale Striche abge- 4 fondert, a ie PRESSEN "449 Die Erkaltung habe ich. mit der Oxygenvermin- derung, nicht der "Röhlenfäurebildung verglichen. Die Urlache ergiebt lich aus einem Blicke auf den. 6ten. und zten Abfchnitt der Tabellen, Einen einzigen Verfuch ausgenommen, war die Menge der gebildeten Kohlenfäure geringer als die des verzehrten Oxygens und der Unterfchied [ehr veränderlich, bald Sehr un- bedeutend, bald [ehr beträchtlich. Befonders beiner- lenswerth: äber ift, dals bei allen den Verfuchen, wo ‚wir anfangs eine genau beftimmte Menge Kohlenläure in. ‘den Manometer brachten, diefe am Ende des Verfuchs nieht mehr’ vollftändig vorhanden, mithin etwas davon verfechwunden war. So wurde z. B. bei einem Ver- fuche mit einem Kaninchen im Anfange falt Kohlen- “fäure‘in den Manometer’ gebracht, und aın Ende wenig, mehr als + gefunden, lo dafs 3% fehlte, ohne’die : zw rechnen, welche das Thier während 3 Iren gebilder hatte , und die gleichfalls ver[chwunden war. Bei einem’ der Verfuche mit Katzen waren 343/100, die wir anfäng- lich eingebracht hatten, am Ende des Verf[uches auf weni- ger als 5 vermindert, bin, ohne die vom Thiere ge- - bildete zu rechnen, falt „#; verfchwunden. Dieles Ver- fchwinden der Koblenfäure in völlig verfchlofsnen Ge-' fälsen 'erklärt lich nur durch die Annahme, dafs ein, in "mit Kohlenläure gelchwängerter Luft eingefchloffenes ier fie einfaugt, und wahrfcheinlich rührt von der be- : deutenden Verfchiedenheit dieler Einfaugung in ver- ednen Fällen der Umftand her, dafs zwilchen der ge der am Ende des Verfuches gefundnen Kohlen-' und des verfchluckten Oxygens kein beftimmtes tnils Statt findet. iefe Finfaugung der Kohlenfäure wurde [chon von, d Pepys, fo wie von ‚Nyften .G. oben S. 250. und. "bemerkt, und von letzterem dureh Verfuche hgewielen, dafs lie durch die Lungen gefchehe, Zu= ich \ len diefe Gelehrten nach, Akls diefe Erf[chei- hg nur Statt finder, wenn das hier mehrmals die-_ be Luft athmer, während, wie fchon Menzies felt- *tzt hatte, bei einmaligem Athmen derfelben Luft die, Kohlenfäure das| verfchwundne Oxygen fehr genau er- letzt. Mebrere ältere ‚Verluche unierliützen diefe Baby, tate. In der That hemerkten 'mehrere Beobachter, dafs die Kohlenfäurebildung beim Athmen geringer 'als die . Oxygerierzeugung it, immer aber [cheint, bei genauerer Nachforfchung, "diefe Bemerkung nur dann gemacht wor- den zu feyn, wenn die Thiere ich in ver[chloffenen Ge: fälsen befanden. Bekanntlich hatte Lavoifer nach Ver- _ fachen diefer Art, erltaunt über die Ver[chiedenheit des Volums beider Gasarten, in [einem zweiten Auffatze über das Athmen (1785) angenommen, dals nicht alles ver- febwundne Oxygen zur Erzeugung der Kohlenliure’ver- wandt wird, fondern ein Theil’ davon mit dem Hydrogen des Blutes ich zu Waller verbindet, worin ihm viele Phy- fiologen folgten, ED Ich kehre zu der Unterfuchung der Urfachen der thierifchen Wärme zurück. Nach Brodie hängt ihre Er- zeugung von der Nervenkraft und befonders dem Gehirn ab. Ohne Zweifel hat diefe, wie an allen RE, menen, [o auch an diefem, einen fehr wichtigen Antheil, alleın deffen ungeachtet find andre phylifche und chemi- [che Bedingungen dazu erforderlich. Vorzüglich find bei der Frage nach dem Urfprunge der thierifchen Wärme drei Hauptpunkte zu betrachten, die Quelle oder der Stoff, welche den Wärmeltoff liefert, der Ort oder der Heerd, wo er abgeletzt wird, endlich der Mechanismus oder die Kräfte, durch welche er in dem Heerde entwickelt und im Körper verbreitet wird. Dafs bei dem letzten Ge- fchäft die Nervenkraft thätig ilt, leidet keinen Zweifel, allein wie und unter welcher Beziehung ift fie es? Ich habe in meinem Auffatze über die Durchfchneidung des Lungenmagenneryen gezeigt, dals von diefer Kraft nicht die Verbindung des atmolphärifchen Oxygens mit dem Blut- kohlenftoff, fondern nur die Bewegungen und alle die Functionen abhängen, welche zur Bewirkung der Berüh- rung zwilehen Blut und Luft erforderlich find. Das venöfe Blut erlangt, indem es in den.Lungen- dürch die Rinwirkung des Oxygens arteriell wird, eine , grölsere Wärmefallungskraft, Io dafs es, ohne Erhöhung feiner Temperatur, alle die Wärme, welche ihm das . Oxygen abgiebt, aufnehmen kann, er. | "In dem allgemeinen, Haargefälsfyfiem verändert es dagegen, indem es hier wieder venös wird, von’ Neuem | | | | m y 451 feine frühere Wärmecapacität, und tritrdiein den Lun- gen aufgenommene Wärme ab: Auf.diefe Umwandlung des arteriöfen Blutes in venöfes, und die, diefelbe be- gleitende Capacitätsveränderung hat die Nervenkrafteinen unmittelbaren Einäufs.. Auch fteht immer die Wärme- entwieklung im ganzen Körper oder einem einzelnen Theile im geraden Verhältnifs mit diefer Kraft, und man fiehtdaher leicht, dals alles, was die Nervenkraft f[chwächt, . die Temperatur des Thieres zu mindern ftrebt, eine That- Sache, die in mehrern Krankheiten beobachtet wird, Bei ‚geköpften Thieren ilt unftreitig der Relt von Nerven- kraft, wodurch ‚fie am Leben erhalten werden, alienirt und in einem Zuftande von Schwäche, und diefer Zu» Sand mufs. einen bedeutenden Einfluls auf die Entwick- lung’ der Wärme in ihren Haargefälsfy[tem haben, _Ue- brigens findet wirklich, ‘wenn 'diefe Thiere' [ehr ge- fchwächt find, beinahe gar keine Umwandlung des arte- riöfeß Blutes in venöles Statt, indem diefe Flülligkeit auf Ihrem Uebergange aus den Pulsadern in die Blutadern. üngefähr dielelbe Farbe als in den’erftern behält, und in der Hohlvene falt [o hellroth als in der Aorte ilt, he Be Aus ‚dem Obigen ergeben fich folgende Thatfachen‘: $ Eu) Ein feft auf dem Rücken liegendes Thier erkaltet eltändig, aber in verl[chiednen Graden‘, abhängig von’ r Temperatur der Atmolphäre und‘ der Kraft, womit es ausgeltreckt ift. i %i '2) Wird es, fo befeftigt, in ein ver[chloffenes Gefäls. „ icht, fo erkaltet es gleichfalls, wenn fich gleich wäh- d des Verfuches die Temperatur im Gefälse über die: . der Atmofphäre erhebt. N dar 3). Die Oxygenmenge,. welche es in diefem Zultande‘ ft verzehrt, ilt in einigen Fällen kleiner, in andern öler als die, welche es im freien Zuftande ablor«" n würde, i IR wd Diele Verfchiedenheitefi Stehen mit der Tempera» tur. der Atmofphäre, der Kraft, womit das Thier befe- ögt ilt, und der, durch daffelbe at bewirkten Ver- . ng des in den Gefälsen enthifnen Oxygens im 'erhältni us I sah 452 — 5) Diefe drei,Urfachen können, vereinigt oder jede: einzeln, bewirken‘, dafs ein angebimdnes Thier weniger - Oxygen verzehrt als ein freies, wenn a) die Temperatur unter IO® ilt, indem dadurch, wegen.Befchleunigung und Vermehrung der Erkaltung des Thieres [eine Athmungs- . bewegungen gefchwächt werden; b) die, Befeltigung zw genau ilt, indem dadurch gleichfalls diefe Bewegungen befchränkt ‚werden; ce) das Oxyg genverhältnils vermin- dert wird, indem dadurch das Thier.aulser Stand geletzt würd , in ‚einer, gegebnen Zeit mehr als eine beftimmte )xygenmenge zu verbrauchen, [o fehr es auch [eine Ath- mungsbewegungen zu vergrölsern ftrebt. ) 6) Ift aber die Temperatur der Atmofphäre etwas. hoch, find zugleich die Athmungsbewegurigen nicht zu fehr befchränkt, und das in dem Gefälse enthaltne Oxy- gen in einem, den Bedürfnilfen des Thieres angemelfe- nen Verhältnifs vorhanden, fo verbraucht diefes, unge- achtet es erkaltet, oft eben fo,viel.oder.delbl: enwas mehr Oxygen, als wenn es frei ift und auf [einer Temperatur beharrt. Dies [cheint davon herzurühren, dals es durch. die Beengung des Athmens zu ftärkern Atmungsbewer, gungen als im normalen Zuftande veranlalst wird, und dafs es durch die deshalb Statt findenden Anftrengungen weit mehr Wärme verliert als entwickelt, indem es beim _ ruhigen Athmen diefelbe Oxygenmenge verbraucht. 7) Ein Thier erkaltet nicht blofs, wenn es befeftigt _ ift, fondern bei jeder Erfchwerung des Athmens. Sehr leicht kann dies dadurch bewirkt, werden, dals man. nach Gefallen den Oxygengehalt dex zum Athmen dienenden. Luft vermindert, indem man fie entweder verdünnt, oder. Stickgas oder Kohlenläure zuletzt. “, 8) Die unter allen diefen Bedingungen Statt findenden Athmungserfchwerungen hängen von der Oxygenmenga ab, welche fich im Anfange und am-Ende der Verfuche‘ in’. den 'Gefälsen befand, une immer fteht das Erkalten _ mit dem Grade der Frichwerung und des Oxygenver- .brauches im zulammengeletzten Verbältnils, fo dal wenn _ bei. ‚zwei verfchiednen, mit demfelben ‚Thiere angeltelltem Verfuchen,, die Athmungserlchwerung ‚gleich. ilt, das‘ | Kappe) Erkalten der, geringlien Oxygenverminderung & ent {pricht, und BngeRARH THE 9) Weil a nn 453 “ 9) Weil die blofse Verdünnung der'Luft, wenn fie fo weit fortgefetzt wird, “dals der Barometer unter 30 Centimeter fällt, zum Erkalten des in ihr athmenden "Thieres 'hinreicht, fo ergiebt fich, ‘dafs die auf hohen _ Bergen empfundne Kälte nicht blols von der Kälte der, "Luft, [ondern auflserdem von einer innern, auf das Aıh- men wirkenden Urfache herrührt. r 10) Bei der Alphyxie findet immer Erkalten Statt, und kann, wenn die Alphyxie unvollkommen ift und lange dauert, beträchtlich werden. Bei einer andern Gelegenheit werde ich nachweilen, dafs ohne künftliche, Wärme alle übrigen Erweckungsmittel fruchtlos find, und jene oft die Stelle jedes andern Mittels vertreten kann. 11) Der Kohlenfäuregehalt in der Luft, welche wäh- rend eines Verluches angewandt worden war, Steht we-. der mit der Menge des ver[chwundnen Oxygens, welche ‚die der Kohlenfäure gewöhnlich übertrifft, noch mit dem Erkalten des Thieres in beltiimmtem Verhältnifs. Dies rührt vermuthlich von der Abforbtion eines Theils der ‚gebildeten Kohlenfäure durch das Thier lelhft her, die felbft in ähnlichen Fällen [ehr verfchiedne Grade haben n. . 12) Sehr wahrfcheinlich rührt die immer [ehr grofse „ welche das, [elbft in geringem Verhältnils der ° eingeathmeten Luft beigemengte kohlenlaure Gas hervor- bringt, vorzüglich von den [chädlichen Eigen[chaften her, e es, eingelogen, dem Blute mittheilt. - Es bleiben noch eine;Menge von Verfuchen über die tlierifche Wärme anzuftellen übrig. Vorzüglieh wäre noch ein, alle vorher befchriebnen ergänzender Verfuch an- . Thiere von ungefähr demfelben Gewicht, aber dner Art, verbrauchen in derfelben Zeit [ehr ver- ıe Oxygenmengen, z. B. ein Kaninchen von 947° in 3 Stunden nur 2724 Cubikcentimeter, dage- ı Hund von 917 Gr. 5503 Cubike, ; allo etwas mehr als ppelte; eine Katze vonnur 634 Gr. 3963 Cubik- centimeter. Dennoch beharren alle diefe Thiere unge- BeB derfelben Temperatur, eime Frfcheinung, die mit der Entftehung der thierifchen Wärme durch das Athmen nur durch die Annahme vereinigen läfst, dalsr ‚, welche mehr Oxygen verzehren, zugleich einen d, Archiv, Ill, 3. Gg “ 454 ALLEN DEN TE größsern Wärmeverluft erleiden. Das Verhältnifs zwi- fehen. der Aufnahme und dem Verluft- von. Wärmeltoff in. den verf[chiednen Thierarten mülste nun durch ‚Ver- fuche ausgemittelt werden, womit ich sch befchäftigen werde, A, Jetzt, da man mehrere Mitte] zur Teniperakınrverniin derung der Tbiere kennt, wäre es, der aufdie Medicin zu machenden Anwendungen wegen, wichtig, bei mehreren warmblütigen Thieren zu unterfuchen: 2 bei welchem Grade von Erkaltung fie durchaus ohne Rettung fterben. mülfen; 2) bei welchem fie fich durch Hülfe erholen können, und worin diefe Hülfe befteht; 3) bei welchem fie ich auch ohne Hülfe erholen; 4) in weichen Zuftande. fich, bei diefen ver[chiednen Erkaltungsgraden, die Func- tionen 'beinden. Ich habe mich überzeugt, dafs Sechs achtwöchentliche Kaninchen, wenn fie Tr 16° atmo- fphärifcher Temperatur 8° Wärme verloren haben, ich’ nicht von [elbft erholten, aber [elbft bei einer, um kehren Grade geringern Temperatur noch durch Erwärmung her- geliellt werden a i =; J. Davy über die, während der Gerinnung des Blutes fich entwickeinde Wärme, (Aus dem London Journal of Arts and Sciences im London med. and phyf. Journal. Vol. 37. p- 388 — 390. und Lond. med. repolitory. Vol. VII. p. 320 — 322.) Die Frage, ob während der Gerinnung Fe Bin ich Wärme entwickle, ilt von verf[chiednen Unterfuchern verfchiedentlich beantwortet worden. . Nach Gordon il die Wärmeentwicklung in der T hat To anfehnlich, dafs’ fie mehrere Grade beträgt. Gegen diefe Meinung trat ich” in meiner Inauguraldiflertation (S. diefes Archiv Bd. 2 S. 109 ff.) auf, "worauf; Gordon einige Verfuche für feine Anlicht (S. diefesArchiv.Bd.2. $.317 FF, ) bekannt machte.» Gegenwärtig will ich nur einige Thatfachen zu dem ftrei- tigen Gegenftande liefern, re ich au£ meiner Reife) \näch Olkinidien zu beobachten Gelegenheit hatte. le ftellte meine Verluche an Schildkröten - uiid Hay 4 DEN" Zu M. d. Arch. III, B. 3. Hfe. S. 454. £ ‘ver die Kekhisdenhesen dnen | plums des Sauerftoffgales ure bei einem Druck von emperaf°” Centigr. Temperatur Temperatur der Thiellen des Inhaltes des Ehrere! ‚mormeters. F Ic 595 1 5. | 18. 3< r 9,58. 8,42. Ir 395. | 352: | — 42. 9; 4 b. 39,9. 34,6. 1 — 5,35 ] - a. 40 | 39,2. | — 0,8. II,4I. 70, > 34] 114 9% = 40,6. | 38,7. 19. - in a. 40,6. | 36,1. 1 — 4,5. 10,12, . ir 34 9:54 0 40,2. | 36,3. | — 3,9. Eingebr. 3 32,58. u“ 39,8. | 28,4. | — ıı 31,22, 5 - 7 ’ ‚4 ’ Aın Fe, h. 40. 28,4: | — 11,6. 30,01. 33 27 de aber wurden erli nach 3 Stunden aus dem Manometer Zu M.d. Arch. III. B. 3. Hf. S. 454. Thiere iu einen Manometer gefperrt, deffen Luft entweder bloß verdünnt oder mit Stick- oder kohlenfaurem Gas vermifcht wurde, um die Verfchiedenheiten ihrer Temperatur unter diefen verfchiedenen Umftänden mit den abforbirten Sauerltoffmengen zu vergleichen. zurnnnnneennen Bezeichnung der Verfuche. Alter der Thiere, Diuer s Veriuichs, —_.dnäänssäs2ese m Kaninchen. Katzen. 1. Kaninchen von 997 Gram men. Atmolphärifche Luft und Druck der Atmofphäre. , 2. Daffelbe am folgenden Tage. Atmofphärifche Luft ‚u. Druck der Atmofphäre. 3. Daffelbe drei Tage nach 2. Luft blofs verdünnt, ' 4. Kaninchen von 947 Gram men. Atmofphärifche Luft und Druck der Atmofphäre. . 5. Daffelbe nach zwei Tagen Luft wie 3 . 6. Daffelbe fünf Tage nach 5. Gemifch von atmolphärifcher Lüft und Kohlenfäure, 7. Kaninchen von ı Kilogramm. 840 Gr. Atmofphär. Luft und Druck der Atmofphäre, . Daffelhe nach fechs Tagen 8° Dur blos verdünne. 9. Daffelbe Tags darauf, Gemileh von atmolph, Luft u. Stickgas. 10. Daffelbe Tags darauf. Ge. milch von atmolphärifcher Luft und Koblenfüure. . ı1. Kaninchen von I Kilogramm 178 Gr. Atmolphärifche Luft und Druck der Atmofphüre. Daffelbe Tags darauf. Ge milch von atmolphärilcher Luft und Kohlenfäure. I. Katze von 634 Grammen. Luft und Druck atmofphärifch, . 3. Diefelbe Tags darauf. Atmo 17 Ipbärifche Luft verdünnt. 3. Diefelbe zwei Tage nach 2 Gemilch von atmolphärifcher Luft und Kohlenfäure, 4. Diefelbe eilf’Tage nach 3. Ge mifch von atmolphärifcher Luft und Stickgas = » «" - 5. Katze von 737 Grammen, At mofphärifche Luft und Druck der Atmofphäre, ni 6. Diefelbe Tags darauf. Gemifch von atmolph. Luft u. Stickgas. 7. Diefelbe Tags darauf, Atmo- fphärifche Luft bloß verdünnt 8. Diefelbe Tags darauf. Atmo [phärifche Luft mit Kohlenfäure verdünnt, Bone 3 Monat. 3 Mon. ıT. 3Mon. 4T: 77 Tage. 110 Tage. 116 Tage. 117 Tage: 118 Tage. 3 Monat, 3 Mon. 2T. 74 Tage 88 Tage. 3 Monat, 92 Tage. 93 Tage. 94 Tage. 1) Mit Inbegriff von 1 p. C. im Stickgas. 3 St. 6 Min. 3 Stunden. 3St.3 Min. 3 Stunden. 35t. 7Min. 3 Stunden. 38122 Min 35t 8Min. 3 Stunden. 3 Stunden. 3St5Min. 3 Stenden. 3St. 10Min, 35u15 Min, Der Inhalt des Manometer Reduction des Volums des Sauerfioffgafes und der Kohlenfäure beieinem Druck von 76 Centim. und 20* Centigr. Temperatur in Hunderttheilen des Inbaltes des Ange- |Sauerltoff| Ver- E Im Am | Unter- wendet, | übrig. | braucht. | Kohlenfiure, Anfang. | Ende. | fchied. m | m m en nn 20,88. | 13,38: | 7,50. 7,03. 39° | 39,5°.| + 9,5. 20,93. | 13,88. | 7,05. 6,16. 39°. | 392 | +95 12,15 5,72. | 6,43. 5,02. 39°. “ig: 20,60. | 14,07. | 6,53 6,56. 39,7: | 40, +03 11,35: | 5,38. | 5,97- 4,56. 39% [37 | — 2. Eingebr. ? a 47,87, 2 10,96. | 8,52. | 2,44. an: Ende 395: | 32,7: | — 6,8. 21,08. 9 12,08 8,55. 40. 38,7: | — 1,3. 16,63: 6,67. | 9,96. 7,60. 39,5 38,2. | — 1,3. 13,62”).| 4,96. | 8,62. 6,54 493- | 353: | — 5: s Eingebr. ? 21,90. € 16,40. | 9:96. | 6,44. ya Aın Ei ade 49. 355: | — 45: ins ) 20,93. | 13,72: | 721. 6,81. 38,7 39,5. |) + 08. 1447. | 6,14 | 8,33: 7,06, 395 377: | — 18. 20,76. | 11,26. 740: 395° | 39°. | — 0,5. 13,64: | 6,71°).| 6,93: 39,5 3513 | — 42. Eingebr. ? { 5 3458. 13,73 4,02. Amt it 49,3 30,3. | — ı0, 39,79. 13,34')| 6,75: | 6,59. 6,00. 396. |34+ | — 56. 21,25. | 12,73. | 8,52- 6,20, 38,7: | 38:4 | — 0,3. 13,95°)| 7,16. | 6,79. 5,10. 40,3. | 33,5. | — 618. 13,83: | 617. | 7,66. 6,12 40, 33. —7T Eingehr. ? 15,18. | 12,05. | 3,13 Anke 4092 | 271,5: | — 12,7. 26,91. S j »'"64=10, 33: X berechnet. Manometers. PS EEE 3) Da die Verfuche mit der Kohlenfsure verloren gegangenind, fo wurde ihre Menge nach dem Verhältnis a1 : 3) und 4) Mit Inbegriff von 3 p. C, im Stckgas. ESS SEELES TS SSI SSL LIT Lu Temperatur der Thiere. | | | | | | | Hunde Er 3 Meer)chweinchen. Bezeichnung der Verfuche. I. Gewicht yon 2,713 Kilogram. Atmofph, Luft blofs verdünnt. » . Derfelbe Tags darauf, Gemilch von atmolphärifcher Luft und Koblenlaurem Gas, . . » 2. Derfelbe eilf Tage nach 2. Gemilch von Aseislärteher Luft und Sticlgas, \ 4. Derfelbe fechs Tage nach 3 Atmolph. Luft und Druck. . 5. Derfelbe Tags darauf, blofs verdünnt. Luft 6. Hund von 917 Gr. Atmofphä- rifche Luft und Druck. 7. Derfelbe Tags darauf, Luft blols verdünnt . ..» . 8: Derfelbe Tags darauf, Ge- milch aus atolphärifcher Luft und Stickgas, ln 9. Hund von 749 Grammen. Ge- milch von atmofphärifcher Luft und Kohlenläure. . , Zwei Meerfchweinchen, a)474 Grammen; b) 332 Grammen. ‚Atmofph. Luft und Druck ®), » . Diefelben am folgenden Tage. Aunofghärifche | Luft blols ver- dünnt. - 3. Diefelben zwei Tage nach 2. Gemilch aus atmolphärifcher Luft’ und Kohlenläure °), 4. Zwei andere, a) von 629 Gr. ; b) von 585 Gr. Gemilch aus atmofph, Luft und Stickgas. 5. Diefelhen nach vier Tagen, Atmolfphärifche Luft u, Druck. Zweiandere, a) von 699 Gr.; b) von 596 Gr. Atmolphäri- fche Luft blols verdünnt, 6. 7. Diefelben am, folgenden Tage, ‚Atmolphär. Luftund Druck. 8. Diefelben am folgenden Tage. Gemilch von atmolphärifcher Luft und Stickgas. . Diefelben’ zwölf Tage nach $. Gemilch von atmolphirifcher Luft und Kohlenfäure *°). I Sun nn Dun II In Alter der Tbiere. 26 Tage. 28 Tage., 39 Tage. 45 Tage. 46 Tage. 1 Monat, 31 Tage. 32 Tage. 6 Wochen. Erwachlen. j 3) Mit Inbegriff von 2 p..C. im Stickgar. 6) Sterbend herausgezogen. 7) Mit Inbegriff von 1,16 pı C: im Stickgas, 8) Die Temperatur des größsern Meerfchweinchens ift immer zuerft gegeben. 9) Beide ftarben vor Beendigung des Verfuches. 10) Das eine ftarb nach 34 Minuten, das ändere nach ı Stunde 45 Minuten, genommen, = 41720 Cubikcentimeter und die Thiere nicht gebunden, Dauer des Verfuchs. 2St. 12 Min, 2St. 15Min. 2$t. 5Min. 2S$t.12Min, 2St.ıgM.°). 3 Stunden, 3 Stunden. 3St.12 Min. 3 Stunden. 3 St. 2Min. 3$t. 2Min. 3St. 15Min, 3 Stunden, 3 Stunden, 3 Stunden. 3 Stunden, 3 Stunden, 3 Stunden. Reduction des Volums des Sauerftoffgafes und der Rohlenfäüre bei einem Druck von 76 Centim, und 20° Centigr. Temperatur in Hunderttheilen des Inhaltes des Ange- wendet, 16,63. 15,68. 21,02. 11,54. 11,27. 9,17. 21,31. 12,88. 21,38. 12,75: 14,16. Manometers. Säuerftoff| Ver- übrig. | braucht, De SE 4,55 | 12,08. 6,13. | 10,61. 4,53. | 11,60, 7,96. | 13,28. 4,77. | 10,91. 8,01. | 13,19. 5,13. | 10,39. 5,95 | 9:75 12,76.) 455. 12,53: | 8,49. Hi | 937 9,61. | 1,66 2,76. | 8,06. 10,42. | 10,89. 3,30. | -958- 9,97. | Ii,41. 3,83. | 19,12, 12,94. 1,22, Teinperatur der Thiere. Kohlenfture. | Anfang. Knie, | Iehier omas 945- 38,6. — Zi. Eingebr. 20,29, "Am Ende 38.4 a 25,79. 9,30. 38,9. a 9,12, 39. 373. | — 117. 9,11, 39. 348: 1 — 42. 7165. 33. 34 14% 6,63. 39 |33. |— 62 Tr. 386 |33. | — 5 Eingebr. ? 17,55. Am Ende (| 396 | 256. | — 14. 21,55. S 6,27. a 39,5. | 38,9. | — 0,16, 7 b. 39,4: | 38,7. | — 9,7: fa. 40 " 6,56. 20 1379| aß, 5 W. 39,5. u a Eingebr. Jen N 2395. | 305. | 8. m Ende . 39: = Ei $ 39. | 39,2 8,8. Sa a. 39. | 3512: | — 338. a EIHE N 349. | 39. 8.36. a. 39,5. | 37,6. | — 1,9. „3 In Fe u a 39,5: | 350. | —43. vr 399. 1346. | 53 ‚70, a. 40 39,2: | —0,8 9 b. 40,6. | 38,7. | — 1,9. f 2. 40,6. | 36,1. 1 — 4,5. 954 b. 40,2. | 36,3. | — 33. Eingebr, 32,58. a. 39,8. | 29,4: | — 11,4. a a) Ip 40. 28,4. | — 11,6. 30,01 beide aber wurden erlk nach 3 Stunden aus dem Manometer MM, nn 455 won welchen ’diefes, weil feine Temperatur derder At- molphäre nahe kommt, "ich. befonders gut dazu eignet, und an Schafblut an, ya R « "Am 15. März,’ unter 4® 9° N. Breite und 10° 13‘ W, Lärige wurde bei Sonnenuntergang ein Grofser Hayfifch hak- kan und, fobald er auf das Verdeck gezogen war, noch a nd in zwei Hälften getheilt. Das in der großen - Rückenvene flielsende Blüt war 82°, die umgehenden dicken Muskeln $2,5° ; das Seewäller 89,5%; die Luft 73°. In zwei Minuten war ein Theil des,Blutes,. der in emem Glale aufgefangen wurde , felt geronnien. In diefer gan- zen Zeit wurde der darin eingelenkte Thermometer genau ‚ei yoga und gefunden; dafs das'Quecklilber von 81,5? auf 81° fank, mit dem: Anifange der Gerinnung nicht ftiieg, nieht einmal ‘beim. Fortgange derfelben. auf dem- felben Punkte blieb, [ondern allmählich zu finken fort- fuhr. > MW z ‚ Am folgenden Tage wurde an'einem andern Hayfilch derfelbe Ver[uch mit demfelben Refultate'wiederholt. . Am 23(ten März, in 2° 295. Breite, und 24° 30'W. Länge wurde eine, vor 3 Wochen gefangne grolse Schild- ste getödtet, Die Temperatur ‚der Luft war 79%, das aus den Karotiden flielsende Blut 91°, in einem Glale ufgefangen 88,5°. Der mitten in daflelbe gebrachte FT ter fank- fogleich,, und fuhr, ‚während der Ge- 4 ohne merkliche Unterbrechung zu finken fort, Ei La 2 f meinem Aufenthalt in der Kapftadt habe ich am ute meine Verluche fortgeletzt , und genau diefel« ber fultate als früher erhalten. Bei 60° Temperatur der Luft und 100° des lerausgelalfenen Blutes erkaltere es d der Gerinnung fortdauernd, [o dafs feine Tem- peratur, am Ende der Gerinnung, binnen’ 2 — 3 Minuten um. 14° gefunken war. Wie laffen lich nun diefe, meine frühern Schlüffe beftätigenden Thatlachen mit dem wohlbegründe- teri Gelerz, dals Veränderung des Cohälionsgrades der Körper notlıwendig Temperaturveränderung erzeugt, und. mit den Gordonfchen Thatlachen vereinigen ? Das erftere [cheint leicht und auf die [chon in meiner ion vorgelchlagene Weile zu bewerkltelligen, Da 6,2 \ > ein Theil’ des Blutes bei-der 'Gerimnund.aus dem fülfgen Zultande in den ‚felten übergeht, lo. follte,. der Theorie nach, eine Temperaturerhöhung Staw ‚finden. ‚Allein da die) der Falerftof, nur etwa ;. des ‚Ganzen, ‚beträgt, und die Gerinnung nur. (ehr, langlam gefchieht, lo if nothwendig die entftiehende Wärme zu gering, um de Thermometer zu afhciren. So ilt die Thatfache, Bi de } Geletz nicht länger in Widerlpruch, 2 A Die Verfchiedenheit zwilchen Gordon’s due meinen Verfuchen beruht vermuthlich 'auf der Verfchiedenheit ‚der Methode. Gordon hielt den Knopf des Thermometers am Boden, und zogihn in die Höhe, als das Blut an der Oberfläche gerann. Dagegen bewegte ich immer den Thermometer beftändig, leife hin und her, fo:dafs der ganze Thermometer bis zum Anfange der Gerinnung den- felben Wärmegrad annahm, denn, wenn’das Blut. zähe und das Gefäfs tief ift, fo ift die Oberfläche des zuletzt ausge- lalferien Theiles wärmer als-die untere Gegend, umgekehrt, diefe wärmer, ‚wenn das Gefäls Acht ılt, i ar, J 6. Mäyer über die Wärmeentwieklung beim Gerinnen des Blutes, Die Wärmeentbindung bei der Gerinnung a Blutes beobachtete ich ebenfalls und zwar im December 1815, ehe ich von Gordons Verfuchen *) etwas erfuhr oder erfah- xen konnte. Diele Beobachtungen waren es,, welche mir, die. Verluche von John: Davy. über die Temperatur Blutes: verdächtig machten. Wie konnte, dachte ich,, diefer ‚Phyfiolog genau beobachtet haben, da ihm, Ey auffallendes Phänomen, wie die Wärseene wicklung Kai, der Coagulation des Blutes, entging. r 2, ‚Ich finde folgende Tabelle unter meinen Benbickhun. gen über den Unterfchied der Temperatur der obern und) untern Schichten von frifchem in ein Gefäls herausgelafle-' nem Blute eines Pferdes. u 2 as s d 139 4 IE WS \_\EUFE 3 Rune » Siehe diefes Atchiy ater Bd. stes Heft $. 317. ER ET DC A eo oh "Ani eikiue Blut. CRG ” e E . Thermometer Zeigt hr en Herauslaffen | } n Pie») in der obern vu t fi h Er der. * Schicht nor Alten. "Minute 25° R. { Irten - 23° 2aben - 21° Inn goten 20° in Sören Wil 19° ‚golen ai 17° ’3j20ten = '14,°5 aa er "Wenöfles Blut. ir Yichei zeigt. 7 in der obern inder k Sebicht " Mten Minute 24° I7ten. - 22° "26ten 21° # goten‘ - 20° "‚50tem - 19° ‚goten = 17,°5 120ten _ - 14,°5 { ’ ir in deriuntern Schicht Schicht aan RA habe ich nachher öfters beftä- tur des arteriöfen und venölen Blutes fehlerfrei ang ' Um alfo die Vergleichung zwifchen der- an len, mufls man den "Thermometer gleich tief in b fr, Blutmaffen einfenken, die Temperatur der beiden Blutmalfen, fo lange‘ ı in ihren Gefäfsen üch befinden, betrifft, fo fand Ich I Poren zwar ebenfalls, dafs das Blut in der Vena | ugularis um 1° — 2° kälter als das in der Carotis war, ‚ jemals aber konnte ich einen Unterfchied in der Tieımpe- vo des Blutes der beiden Höhlen des Herzens wahr- mehmen, An frifch gewödieten Thieren fand ich gleich nach dem Tode die Temperatur in-den beiden Herzkam- mern gleich grofs. Da man, ohne die Pe ge be- -trächtlich zu hemmen , die Brufthöhle. ‚der ögel® ‚öffne kann,‘ fo-durehfchnitt ich bei einer Taube, die, ‚äulser Haut ‚und die Pleura zwifchen der Furcula und brachte mitjedem Vorhof des Herzens einen Thermometerin Berüh- zung. Während '13 Stunden lies ich lie in. "der ‚Berüh- rung ‘und konnte Be erheblichen Unterlchied i in dem Temperaturgrad der beiden Thermometer finden, : Der Widerf[pruch zwifchen diefen Verfuchen und denen an den Gefäfsen des Halfes hebt fich leicht auf, wenn man bedenkt, dafs der Unterf[chied der Tempera- tur zwileben dem. Blute der'Carotis und der Kehlyene [o- wohl in der Lage als in der ver[chiednen Dicke der Ge- fälswandungen zu fuchen fey. Die Vene liegt oberfläch- licher und hat dünne Häute, daher. das in ihr enthal- tene Blut um einen oder zwei Grade kälter ilt als das der Carotis. , Ferner kommt der Thermometer in der Vene, man mag den[elben nach oben. oder nach unten einbringen, nie mit einem [o ftärken Blutltrom in Berührung wie in der Carotis, was von verfchiedenen Umltänden, abhängt, Es fcheiur mir daher, dafs das arteriöfe und venöle Blut gleichen Temperaturgrad befitzen, ‚und dafs ein. beobach- R teter Unter[chied zwilchen der Temperatur diefer. beiden Blutmaffen nicht von dem; Blute, fondern von. der. Ver- fchiedenheit der Gefälswandungen herrühre. , 7. "Gentil' über die thierilche Wärme, im “ Auszuge ‘in den Annales de chimie, Tom. be Be a: ar u Folgendes ift der Hauptinhalt der vorl iegenden Schrift Der Wärmeltoff ift im Thierreiche, ‚bis ‚auf ein gewilfen Punkt, 'denfelben Geletzen als im Ba re Bi m "So fenden ‚die Thiere'aus ‘allen Theilen-firah Wärme aus, welche zum Theil werfchluckt, zum Th von dem Körpern’ zurückgeworfen wird und/ibre'’ Tempe on 459 ratär abzuändern ftmebt..- Aufserdem aber nehmen fie von diefen Körpern auch Wärme auf, und demgemäls wird‘ihre Temperatur erhöht‘oder verinindert, je nach- - dem die Temperatur .der lerztern variirt. b "Das Beharren auf einem gewillen Wärmegrade über oder unter dem der umgebenden RE auch in der unorganifchen Natur vor, Unorganifche Körper folgen, indem fie eine chemifche Einwirkung erleiden, nicht ge- nau den Veränderungen der äufsern Temperatur. Flüflig- iten, die in den Dunftzultand übergehen, erwärmen heh zwar durch die äufsere Tempcratur, erreichen diefe aber nie, und, wenn fie den Siedepunkt erreichen, lo heharren fie darauf, unabhängig von dem Wärmegrade der äufsern Luft. Nur, wenn lie ihre Flülliskeit ganz verloren haben, feizen fie lich mit den umgebenden Kör- ö pern, in Gleichgewicht. Eben lo folgen auch einige fefte Körper, ehe fie den Wärmegrad, auf ‚welchem fie [chmel- zen, erreicht haben, genau dem Wärmegrade des umge- ‚benden Mediums, werden aber durch keinen Zutritt äufse- zer Wärme heifser, wenn fie einmal gefchmolzen find. s u. Indeflen bleibt,. [chon in Bezug auf den bedeutenden - Einfluls der Senfibilität auf die thierifche Wärme, ein be- trächtlicher Unterfchied zwifchen beiden Arten von ' Körpern. _ # h Bei den Ver[uchen über die Temperatur eines einzi- Organs und verfchiedner Organe und Gegenden _ bei Menfchen und Thieren, ergab lich in der Länge der it, welche das Queckfilber bedarf, um eine bleihende 'emperatur anzumehmen, eine bedeutende Schwierigkeit: anferer gewöhnlichen T&ınperatur fteigt es zwar ziem- lich [chnell auf 24 — 25°, allein oft ind mehr als 15 Mi- ten nöthig, um gewils zu (eyn, dafs es nicht höher ot, Zwar führt der Verf. ınehrere Verfuche über die Temperatur des Mundes, der Hände, des Alters an, in- deffen ‚find ‘die Refultate, nach [einem eignen Geltänd- nils, ‚nieht. beftimmt ‚genug, um fich ihrer zur Dem- peratur diefer Theile als Maalsltabes zu bedienen. " Aufserdem wurden Verfuche über die Abänderungen der Temperatur durch ı) Alter, 2) Temperament, 3) Ge fchlecht, 4) Tag- und Nachızeit angeliellt. z60 ' PER 1) Die über Alterverfchiedenheiten geben die[elben. Refultate‘ als die ähnlichen von Davy; der Verfaller fand bei einem Kinde, wie dieler bei einem Lamme, die Temperatur um 1° höher, ku 2) Von zwei jungen Leuten, BEE einer [ehr [an- guinifch, der andre [ehr bis war, [tieg das Ther- moıneter bei dielem beftändig um 1°? höher, 3) Hier fand der Verfalfer fowohl hei Menfchen als bei Thieren [ehr merkliche Verfchiedenheiten, doch hält er die Ver[uche weder für hinlänglich genau, noch oft genug wiederholt, um die Refultate für beftändig ‘ anzulehen. j In ‚Folge der frühern Verfuche über die Verände- rung der thierifchen Temperatur durch die der umge- henden Medien, ftellte,der Verf, andere an, um den Einfluls einer beltimmten äulsern Temperatur auf ein- zelne Theile ‚des Körpers auszumitteln. Zu diefem Behuf hielt er feine Hand Io Minuten lang in Waller von 34°. Ibre Temperatur ftieg um 1°, Der Fuls gab. ein ähnliches Refultat, allein diefe Tem- peraturerhöhung nahm in dem Maals zu, als, immer bei demfelben äufsern Wärmegrade, der Theil länger im Walfer blieb, Auch wurde hiedurch immer nicht blols. die Tem- peratur des Theiles lelbft, [ondern des ganzen Körpers erhöht. j {1 8. Bres über die N wiedie Wifher ih Pat menfchlichen Körper vertheilt und ihre Verflüchtigung von deffen Oberfläche verhindert wird. (Aus Corvisart’s journal de _ medecine 1816 im London medical ea 5 Vol. VII. p. 283.— 287.) Die Wärme, welche wir empfinden, Khat, nach den Urfachen, welche fie GEREGEEReN in drei Arten ‚einge- theilt werden. nu Die erlteift die, ARE Luftund alle Aufse dinge an den Körper tritt, die Urfache [ey, welche he wolle; die zweite die, welche ilıre beltändige Quelle in den Organen felblt, gleich viel, wie fie entftehe, hat; die “dritte endlich wird durch die Reibung ver[chiedner Theile des Körpers unter einander erzeugt. " "Um diefe drei Arten in ihrem Verhältnifs zur thie- rilehen Organifation zu unterfuchen, mülste man die irme nach ihren verfchiednen urlprünglichen Arten Tindiren, 1)je nachdem fie von derSonne; 2) durch künft- liches Feuer ; 3) durch Reiben fremder Körper am Indivi- duum; 4) durch Lebenswärme eines andern Körpers; ‘5) durch das Individuum felbft; 6) durch Gährung und die Wirkung von Gasarten entiteht. lardı Durch das Individuum erzeugte Wärme mülste I) in . den Refpirationsorganen, dem Sitze, wo nicht der Quelle derfelhen; 2) in andern Organen, des Stammes, Kopfes, Unterleibes, den vordern und hintern Gliedmalsen;, 3) in Entzündungen und ver[chiednen pathologifchen Zuftän- den betrachtet werden. \ \ Ri, Die Wärme der dritten Art mufs nach der Wirkung erfchiedner Theile auf einander, bei Reibung derlelben, anterfucht werden. ı ‘> Nachdem die Wirkung der Wärme auf diefe Weile aunterfucht worden, würde es nothwendig feyn, Beobach- ungen über (die von der Natur, zur Bewahrung der'Le- benswärme, und zum glücklichen Kampfe mit den Ab- änderungen der Atmolphäre angewandten Mittel, anzu- Stellen. ' ! = Hier vorläufig nur ein Entwurf einer gröfsern Arbeit ‚über die Art; ‚wie die Wärme an’ der Oberfläche des * menfchlichen Körpers vertheilt, und vorzüglich, wie fie an den Stellen, an welche fie die Organe geleitet haben, bewahrt wird. . "% Jedermann weils, dafs das Fett, als Nichtleiter der " Wärme, diefelbe im Körper concentrirt, irdem es ihn falt überall umgiebt; indelfen geftattet es zugleich, durch feine, nach Frfordernils der Umftände, lich öffnenden und fehliefsenden Poren, vorzüglich der Wärme eine hin- -Jängliche Strömung, um zwilchen der individuellen und düfsern Wärine das erforderliche Gleichgewicht hervorzu- ‚bringen, welches den Zuftand des Wohlbefindens er- { l NT THT , 463 Be ae we } »' »Die Brufthöhle ‚fcheint. der |vorzüglichlteSitz ‚der Wärmeentwicklung ,. von wo aus fiein.alle übrige Theile ausftrablt. Indem lie fo von dem Mittelpunkte nach der Oberfläche, ausftrömt ‚ wird fie aber an einzelnen Stellen aufbewahrt. ‚Dies wird an der Öberfläehe des Körpers durch Annäherung der Theile bewirkt, wobei die Wärme- menge, beider,‘ fich einander nahkrader Theile verbun-. den, und die Wirkung der umgebenden Luft, welche fie zu vernichten Strebt ‚ behindert wird. So werden die Achfelhöhlen zwei Wärmebehälter, indem die Arme an die Brufthöhle gebracht werden, die defto nützlicher find, da fe Sch nahe an der Oberfläche des Mu Buhl der Wärme bedürftigften Theiles behnden iefe beiden, zwilchen der a und lintern Fläche‘ der Prufihöhle angebrachten Wärmehehälter eignen fich für die Sleichförmige Verbreitung der Wärme am meiften. _ "Die verfchiedhen Peugungsftellen der vordern Glied. malsen, der Ellenbogen , die verfchiednen Theile der Hohlhand und Finger, ' werden neue Wärmebehälter. Die vordern Aiecdnäen "können durch die verfchiednen Stellungen, die fie anzunehmen fähig find, die wahrriehm- bare Wärme vermehren oder veraindeen Durch die Kälte werden wir zum: Bengen ‘der Gelenke, ‘zum Anlegen. derfelben 'an ‚den Stable; und überhaupt’ zur Belchränkung des Körpers auf den möglichfü kleinen are veranlalst, ‚um, die, ‘dadurch mehr concentrirte thierifche Wärme in voller Kraft zuerhalten. Vortheilhaft. ift eben daher. das: Ballen der Hand „um die Entfiehung der Kälte in den Fingern zu en her; geeren Zahl, Io wie die Zahl der. fie'zufammenfetzenden Theile, die Bil- dung einer 'gewillen ‘Zahl. vom Wärmebehältern möglich. macht, inelleheidellörmätzlichee find, da fe.fich an den kleinften, und von..dem allgemeinen, Mittelpuhkte der Wärme , entfernteften. Organen befinden. m Der Kopf hat unter dem Halle einen bedeutenden. Wärmebehälter, der durch Beugen. deffelben gegen, ‚das Bruftbein vermehrt wird. Aehnliche finden lich hinter den Ohren und unter dem Haare. In diefer Beziehung aber ift das Ausathmen befon. ders wichtig. Hiehei entweicht eine mit Wärme gefchwän- gerte Luft durch Mund und Nale, und a & mn 465 “ worzüiglich, der Theil-derfelben,, welcher. durch die Na fe austritt, gerade gegen den allgemeinen ‚Mittelpunkt der Wärme, die Brufthöhle, ‚fo dals hiedurch der Ueberfluls der, innern. Wärme ausgefchieden, und. zum Schutze,der äufsern Theile angewandt zu werden fcheint. Dies, ilt einier:der Abm penieigbeile des Beugens. des Bor äh in. Act Kälte. . Beim fchnellen Gehen wird die öhspebtihrenei "Luft von der atmofphärilchen abgeleitet, und fteigt nun nicht am Bruftbein herab, ‚fondern wendet lich gegen den Send wo ie vielleicht gefährliche Zufälle’verhütet. "Die untern Gliedmalsen bieten in den ver[chiednen BL, mehrere Wärmehehälter, die anlehnlichften Wersichen den beiden Oberf[chenkeln, dar, welche durch ihre Annäherung, vorzüglich wegen ‘ihrer anfehnlichen Gröfse, das Entweichen der Wärme verhindern. Die Reibung jener Muskeln an einander vermehrt fie. Noch mehr gelebieht dies durch die Beugung der Oberfchenkel gegen den Unterleib, und vielleicht wird die Wärmever- amehrung 'hier durch die, aus dem’ After tretenden Gas. arten begünftigt, welche in diefer Hinlicht der ausgeath- ‘meten Luft verglichen werden können. hr Beugung des Unterfchenkels auf dem Oberfchen. ° kel bewirkt, in beträchtlicher Entfernung von dem allge- Bari NEST der Wärmeerzeugung, einen unter-. neten Mittelpunkt für diefelbe. Beugung der Knie Ei je mehr Legen eines Schenkels über den andern n zur Bewahrung derfelben bedeutend bei. Daflelbe E ken Annäherung und Beugung der Zehen, die be- icher' als in der Hand find, was, wegen weiter ent von dein allgemeinen Mitte) punkie der Wärme. u nothwendig war. hemerkenswerth ift hier, dafs die Beugung aller den allgemeine Beugung des Stammes lelbft dahin od „voran auf den Unterleib die äufsere Wärme neentriven. Bei kalter äufserer Temperatur ftreben le eeder ach dem Unterleibe, die Wirbelläule, der ‚Kop f auf den Halfe beugen fich. So werden dic Behälter a Bahr Bächlichen Wärme zufammengerückt, um [tärker Wirken , ünd alle zu einem verbunden. 464 FRIENDS 4." Sollen wir aus diefer Zufammenftinmung der Theile, den ‘Mittelpunkt ‘der äufsern Wärmeian der: Vorderfläche des Stammes zu fixiren, auf die Nothwendigkeit der An- brirfgung einer 'thätigen, bleibenden äufsern Wärme'an diefem Theil fchliefsen , oder einfacher diefes Zulammen- ftreben blofs als’ ein Mittel’ anfehen , (die/‘Wärme in de allgemeinen Mittelpunkte zu fixiren, wo die Annäherung fo vieler Theile ie zu bewahren: ftrebt? , ©; n 10 Die Noihwendigkeit der Wärme zur Verdauung und ‚zur Reifung des Embryo ift unbezweifelbar , und gerade diefe Procelle, die wichtigften im Körper, haben ihren Sitz da, wo die Wärme am leichteften zulammengedrängt, D am längften bewahrt wird. RR Im Schlafe, hat die Wärme eine dauernde Wirkung auf den ‚Körper. Durch das thätige Uebergewicht der Beuger über die Strecker entfteht der allgemeine Zuftand won Beugung, dellen Wirkungen, [o wie fein Haupt- refultat, .die Concentration der, Wärme an der Vorder- fläche des Stammes, bemerkt wurden. Davon verhreitet fich die Wärme an die Theile. Alle Glieder fuchen fie, indem fie ich auf dem Stamme beugen, an ihrer Quelle, und erhalten durch-Aufnahme derfelben den, zu Erhal- tung .der Vegetationsprocelle in den Organen nothwendi- gen Zuftand von Ausdehnung. ER AR Diefelbe Geltalt nimmt der Fötus in der Gehärmut- ter, lange Zeit auch das Kind an, dem Wärme in den erften Lebensmonaten fo nöthig ift. Eben fie kommt auch den Winter[chläfern in der Wintererltarrung zu, woihnen, der Bewegung der Glieder und der Bewegung-nährender Subftanzen im Innern des Körpers beraubt, Erhaltung. der eignen Wärme durch jedes Mittel nothwendig ilt. _ Bei den nördlichen Völkern ift, der äufsern Kälte wegen, eine hockende Stellung weit üblicher als bei den füdlichen, und vielleicht liefse fich hieraus die geradere Stellung der füdlichen als der nördlichen, die eine mehr ‘oder weniger gebogene haben, erklären. Zu weit ginge ‘man aber wohl, wenn man die Häfslichkeit der Laplän- der zum Theil von jener Stellung herleitete, u Zum Schluls bemerke. ich. dafs ER dr genehmen Gefühle in der. Fähigkeit begründetäft, durch illkührliche. Annäherung und Entfernung, der Glieder ie. äulsere merkliche ‚Wärme zu vermehren, und ‚zu vermindern. N uns ir » 1.9 * Hr Ay hy » 1 ca wrh 9. Thomfon (über ‘die Wärme, welche [ich bei Entzündung im men/[chlichen Körper “wentwickelt ‘(Aus Thormfor’s Annals of philofophy» Vol. II. p. 26 — 28.) RER Bar Ne) FRE IN M 9 }. 5 9 3 „Ungeachtet ‚jedermann weils, .dals.die Wärmeent- wicklung im menfchlichen Körper.fehr. bedeutend ilt, und, bei Entzündung fich anfehnlich vermehrt, kenne ich doch. keinen Verfuch, ‚die. Höhe der Zunahme der Wärmeent. wicklung bei Entzündung zu beltimmen, und fetze daher folgende, an mir felbft kürzlich im. Winter gemachte, Beobachtung her, die zwar keinesweges die ganze, bei r Entzündung entwickelte Wärmemenge beftimmt, aber 4 ziemlich genau und daher für die Phyhiologie ‚nicht Ihne Interelfe ilt. ..,, Ich erkältete mich beträchtlich, weil ich bei regnig« teın Wetter in dünnen 'Schuhen einen weiten Weg ges macht, und nachher mehrere Stunden mit nalfen Fülsen: Be hatte, bekam dabei Fieber, und, unter andern mtzündungszufällen eine klopfende Hitze in der rechten, ‚Leiftengegend mit Gefcehwullt einer Leiftendrüfe, Um Äterung zu verhüten, legte ich vier Tage lang, jeden Tag 36 Mal zwei nach einander in kaltem Waller, deflen Temperatur ungefähr 40° betrug, ausgerungene baumwol- lene Tücher auf, Diefe wurden abgenommen, wenn lie Sich heifs anfühlten,: wobei fie nach mehrern Verfuchen ” "hielten, fo dafs allo jedes Tuch und das darin enthaltne Waller 50°? Wärme gewonnen hatte. s = =. Das erfte Tuch wog trocken 530 Gran. Das zweite . - Su mir 458) zum ı erlie, befeuchtet, 1459 oder 929 Waller + 530 Tuch; Jas zweite, - 1434 oder 976 - +3458 Tuch. 5 Die Ipecififche Wärme der Baumwolle zu beftiminen, wurden mehrere, aber mit, unerwarteten Hindernillen: = Korn nn wagen 466 mon verbundne Verfuche gemacht. "‚Unverärbeiter il’ iie fo eläftifch und 'voluminös, ‘dafs man ein’viel geringeres Gewicht»als das des warmen Walfers anwenden mmufy womit man fie verbindet. Hiedurch entfteht viel Unlicher- heit. Wendetman Kattun an, [o verlliefst viel Zeit, ebe er Geh gehörig mit dem Waller verbindet," wodurch gleich- falls Mangel an Genauigkeitsentftekt. " Dahervfetze ich nur [ehr zweifelhaft als Befultate «meiner «Verfüche: feft, dals.die [pecilifche: Wärme. der Baunfvolle zu der des:Wal- fers wie 0,53:1, alfo ungefähr halls fo-grafs ift.!! 47 Man kann biernach an die Stelle der zwei baumwoll- nen Tücher eine Wallernengefeizen ; welähe die’ Hälfte des’Gewichtes eines jeden 'beträgt, ind lägen‘, dals’2399 Gran Waller täglich 18 Mal, vier Tage hinter einander, um}50 Grad erwärmt wurden, was für diefe Zeit zufam- men 30 Pfund Troy giebt. Dies ilt'faft fo viel Wärme als erforderlich gewelen wäre, um'84 Pfünd Waller von 49° auf'212° zu erhitzen. Sohle th Br Dre Diefe Waffermenge würde allo’von'diefer kleinen entzündeten Stelle aus von 40 auf 212% erwärmt wortlen: feyn. Dennoch war ihre Temperatur am Ende des Ver’ _ faches nieht: merklich, geringer, alsı.die des übrigen ‚Kör- pers, die Entzündung ‚indellen ‚beendigt, und. kehrte: nicht Zurück. \ Asın Harlı bei 4 rdgarıc 9 Uebrigens war, dies nicht; die ganze, in diefer Zeit, erzeugte Wärmemenge, indem ein Theil derfelben dureh; Verdunftung der Feuchtigkeit des Tuches, ein andrer‘ des Nachts verloren. ging, wo die,Umlchläge unregel-i mälsig und. lelten angebracht wurden. .. u y II. Zur Lehre vom Harn. s j r E x - i \ hin | 1. Bemerkungüberdie Harnlähure. Von Gay. f Luj/fac (Aus den Ann. de Chimie T. 96: p. 53.) Schon früher verfuchte ich die Harnfäure dureh. das Kupferoxyd zu analyliren, und fand, dafs fie in Hin. liet' auf’ ihren Kohlen: und Stiekftoffgehalt mit «dem Cyanogenium übereinkam,indellen glaubte ich einen,‘ ‚nur einmal angeftellten Verfach vor [einer Bekannt- ' machung beltätigen zumüllen. | | * 'Jeh mifchte genau einen Antheil Harnfäure mit 26 Mal fo viel Küpferoxyd, dem Gewicht nach, brachte "das Gemifch in eine, an einem Ende verf[chloffene Glas- röhre und darüber eine Lage von Kupferieile. Diefe wurde zum Rothglühen erhitzt, und nach und nach alle Antheile des Gemilches auf diefelbe Temperätnr gebracht. Die elaftifche Flülligkeit welche Sich entwickelte, wurde über Quecklilber aufgefangen. Der Geruch war kaum merklich, die Barytauflölung, mit welcher lie gewafchen wurde , trübte lich [tark, und die übergetretne' Flüffigkeit wurde dabei um 0,69, vermindert, was von der abtreten- den Kohlenläure herrührte. Die, übriggebliebnen 0,37 ‘ waren Stickfiofl. Das Verhältnils-diefer beiden Zahlen ähnelt dem von 2:3 [ehr und würde,gewils ganz daflelbe feyn, wenn lich nicht etwas unvollkommen kohlenfau' res Ammonium gebildet hätte, das in dem; in der Glas- töhre beiindlichen Waller aufgelöft war. Die vollftändige Analyfe der Harnliure würde mehr Zeit erfordert haben;: "als ich darauf verwenden konnte, und'ich bemerke’ da. ‘her nur, dals in der Harnläure, der Kohlenftoff Gch zu dem tiekftoff, dem Wolum nach wie 2:1, wie im Cyano« genium, verhält. . A TASTE. Ha 5 | a | 2. D. Morichini über einige, Subltanzen, Welche unzerfetzt in den Harn überge- hen. (Aus den Memorie della focieta Italiana. Ss BXVIE 1815.) Th el »- - Seit den ältelten Zeiten wandte man eine befondere Aufmerkfamkeit auf die Belchaffenheit des Harns in Krankheiten. Um diefe genauer zu erkennen und zu mmeny, unterlchied man den nach vollendeter Ver- dauung, den bald nach dem Effen und dem Trinken ab- gehenden Harn, fahe den erften als aus dem Blüte er- zeugt, und‘ mit allen, zur krnährung und. Abfonde- rang untauglichen und überfülligen Stollen gefchwängert, ‚den zweiten dagegen als unminelbares. Lrzeugnils des 7 Klin 124 "DA ’ j he ” Chylus ünd der Getränke an, und benannte daher den erften Blutharn, den eier dagegen Chylüs- und Ge- tränksharn. Demnach: beobachtete man vorzüglich den fünf bis fechs Stunden nach dem Effen, oder beim Er- wachen 'gelalfenen Harn, 'und vernachlälfgte in Krank-, heiten die beiden nddrn Arten, weil er noch nicht die Merkmale einer vollkommnen Animalifation befals, oder, beffer, noch nicht mit dem Blute durch alle Organe ge- kreift war, und daher in keiner Beziehung mit dem krankhaften Zuftande derfelben [tand. ‘ Diefe Lehre der Alten ift von den Neuern um fo Bar vernachläfügt worden, je mehr der Mangel eines unmittelbaren Zulammenhanges zwilchen Darmkanal und. darnblale zu der Annahme genöthigt hat, dals alles, was Sich in der Blafe anhäuft, durch die Nieren aus dem Blute abgefondert werden mülfe. Den auffallenden Un- terfchied zwilchen Verdauungs-, Chylus- und Getränks- harn glaubte man hinlänglich durch den verfchiednen, i in dem längern oder kürzern Aufenthalte im Blute begrün-: deten Grad von Animalilation diefer verfchiednen Harn- arten zu erklären. In dem gegenwärtigen Auflatze werde ich Er Behöchiuigen und Verfuche erzählen, aus denen lich zu-ergeben [cheint, dafs die Meinung der Aeltern \we- nigfteris eben fo wahrfcheinlich als die der Neuern i indem- die :chemifche Verfchiedenheitszwilchen Ver- daüungsharn auf der einen, und Chylus- und Getränks- . harn auf der andern Seite fo grols ilt, dals fie kaum aus ed Quelle zu kommen I[cheinen. a er ""Vorläufig ift die Bemerkung nöthig: 1) dafs das Blue gelunder Menfchen immer 'etwas freies Natron enthält, welches lich im: Blutwafler findet, und nichtmit dem‘ verwechlelt werden darf, das mit verlchiednren Subfltan-‘ zen verbunden ift; 2) dals der Verdanurigsharn immer in einem gewillen Grade, vermuthlich durch freie Phösphor-* fäure, fauer ift; 3) dafs die vorzüglichften wefentlichen Beftandtheile'delfelben Harnftöff, phosphorfaures‘ ne und Ammonium , und Harnfäure find , wozu weit [%, jere Mengen von falzfaurem Natron, kohlenfaurem Ik, efäure u. 1. w. kommen." - k : et Folgende Thatfachen nun [cheinen die ältern An- fichten zu beftätigen, Y - Vor einiger Zeit, wo ich mich mit dem Harn von Rachitifchen befchäftigte, fand ich oft Aepfel- und Klee« fäure darin, wie [chon Bonhomine die letztere. Ungewils aber, ob dies von der Krankheit oder von: genollenen Subftanzen herrühre, ftellte ich an mir [elbft und an- dern Gelunden einige Verfuche,an, welche folgende “ Refultate gaben, “ ; Am Morgen bei nüchternem Magen, nachdem ich einige Gläler reines Waller getrunken hatıe, um die Blale von dem etwaigen Relte von Blutharn zu reinigen, trank ich Limonade in reichlicher Menge, und fand in dem bald nachher gelalfenen Harne die beiden Säuren der . €itronen, die Citronen- und die Aepfelfäure, in Menge “ohne Beifatz von Phosphorfäure. Sie zu entdecken, wandte ich die Scheele’fche Methode, fie mit Kalkwalfer ‚ zu fättigen, und nachher durch Schwefelfäure zu trennen, an. Die Citronenläure kryltalliüirt und die Aepfelläure bleibt Aülfig, beide werden an ihren Eigenthümlichkeiten. und ihrer Zerfetzung an Feuer mit dem Geruch von Ca- ramella, und dem Zurückbleiben einer voluminöfen Kohle erkannt. Allein, aufser der Anwefenheit dieler beiden PHanzenfäuren und dem gänzlichen Mangel ‚der Phosphorfäure im Harn fand ich auch keine Spur von Harnftoff oder den eigenthümlichen Salzen des-Blutharns, und diefer Harn war nichts als eine Auflöfung jener bei» . den Säuren mit einer leichten Spur von [alzlaurem Na- tron, welches lich in allen Säften des Speilekanals, vom "Speichel an, findet. Wie ilt es aber begreiflich, dafs die Säuren der Citro- "nen in das Blut treten, darin unvermilcht bleiben, und das freie Natron in demfelben nicht neutraliüren, dafs fie ferner, mit der Lymphe auf ihrem Wege durch die mpbgefälse- und dem Blute in der linken Schlüffelblut- er vermilcht, und mit demfelben der Wirkung der Dean: ausgelerzt, nicht verändert und nicht zerfetzt | na, und fo durch die Nieren bis zur Blafe ge- langen? - Daffelbe gilt für eine andre, an übrigens gefunden | en gemachte Beobachtung, die im Sonumer falt M. d. Archiv. UI. 3. Hh | | | u. _ blofs ‘von den Früchten'des Solanum Lycoperficon‘leben, und in deren Harn fich nach dem Eflen die in eben diefen Früchten in Menge enthaltne Aepfel- und Rleefäure fin- det. Prouft‘fand im Harne Koblenfäure,. welche.den Schaum auf, der Oberfläche deffelben bildete, . Diele Beobachtung beftätigt ich leicht an allen denen, welche fäuerliche Waller und fchäumende und [äuerliche Weine,, 2. B. Orvieto, trinken, RER Seguin und Cruikfhank hatten fchon im Verdauungs- harn Gallert gefunden; allein, wenn man bei nüchter- Magen eine hinlängliche Menge Kalbs-, Hühner - je. Bindsbrübe genielst, um dadurch zum Harnen ge- trieben zu werden, [o findet man auch hierin eine an- fehnliche Menge, wie fich aus dem anfebnlichen,, durch einen Aufgufs von Vallonea bewirkten Niederf[chlage er- giebt. Aulserdem behält die Gallert den eigenthümlichen Geruch des-Fleilches, ‘woraus he bereitet wurde, woraus fich ergiebt, dals mit ihr im Harn zugleich das aromati- fche Fleilchextraet, oder Thenard’s Osmazom, abgeht. » Auch die ‚Neutralfalze gehen in Menge und bald: nachdem man fie, in einer. Gabe welche nicht Durch- fall’ erregt, eingenommen hat, mit dem Harne ab... Salz-: faures Natron. und Kali hatte [chon Rouelle entdeckt, allein. man. wufste nieht, dals fie auch blo[s durch Getränke fchnell zum Harnfyftem gelangen können. Den Salpeter habe ich noch nicht entdecken können, wohl aber fand. ich das [chwefelfaure Kali, welches ich einem Kranken en. Obftruetionen zu zwei Drachmen täglich gab.“ An, mir [elbft habe ich beobachtet, dafs das [chwefellaure Natron, täglich zu derfelben Gabe in vielem Waller genommen, gleichfalls mit dem Harn abging, und mit dem [alzfauren Baryt verhält es fich eben lo. Findet lich phosphorfaurer Baryt, fo lölt er lich leicht wieder in der Salpeterfäure und der Salzfäure auf, während [chwefel- faurer beim Uebermaafls von. jeder Säure unauflöslich- bleibt. - Unvollkommen kohlenlaures Kali, welches zu 1-Drachme eingenommen wurde, bildete mit der Wein- fteinfäure einen Nieder[chlag von f[aurem weinfteinfauren Kali im Harn. h z. + Sehleimige Getränke, z, B, Abkochungen von Melo- nen, Althea, und kühlenden Pflanzenfaamen, theilen,. e . 471 ‚wenn fie reichlich: und: bei nüchternem Magen genollen werden. dem Harn leicht ihren Schleim mit. : Dies er- giebt fich [chon aus dem wohlthätigen Einfluffe derfe!ben, bei Reizung und Entzündung der Schleimhaut der Harn- blafe und Harnröhre,: und wird [ehr leicht ‘durch. die chemilehe Prüfung, vorzüglich mittelft des (alpeterfauren uecklilbers beftätiet, welches in. dem Harn diefer Art ejn weilses Gerinnlel bildet, das Geh durch Bewegung auflöft, aber durch Zufatz, einer ‚geringen Menge von . Waller wieder erzeugt. FR ENER Diefen von mir [elbft gefehenen Thatlachen, laffen: hieh leicht andre von Schriftftellern, die im Beltz des’ höchften Anfehens find, beifügen.. So bemerkte Lifter, dals man Milch, in Menge genoffen, felbft fauer. ge- ‚ wordne, im Harmerkennt, indem beim Erkälten deffel- ben der Käfetheil derfelben in Klümpchen gerinnt, welche: - alle Eigenfchaften der geronnenen Milch befitzen. Eben fo fand er die [chwefelfaure Bittererde ‘im Harn.. Im 2ten Bande der Bologner Commentarien ‘und Nr. 87 der philofophieal Transactions Anden ‚lich inige Beobachtungen, woraus [ich ergieht, dafs die in, fen oder Getränken genoflenen Oele und fetten Sub- ftanzen fich unverändert, bald nach dem Genuls im Harne wiederfanden. Gefiner und Boyle haben eine: Menge Beobachtungen über die im Harn gefundnen Spu- ren von Nahrungsmitteln gemacht, und der erfte [chrieb: einen Auffatz de ciborum in lotio' veltigiis. Der‘ ‚grüne Färbeltoff des Thees, vorzüglich des Faltranks. r Schweizer und das blaue Satzmehl des Indigo finden -fich fehr leicht im Harn wieder. Hallers Phyliologie ent- ‚hält eine Menge Belege für den Ueberganig einer aulser- ‚ordentlich grolsen Anzahl von Subftanzen: aus dem Magen, in das Harnlyftem ohne die geringlte. Veränderung. “ Endlich 'weils man, dafs Knoblauch, Zwiebeln, argel, Erdbeeren, aromatifche Rinden, vorzüglich Zim- , das flüchtige Terpentinöl, die Balfame und Harze Fr Harn den eigenthünlichen Geruch diefer Subltanzen zmittheilen, und diefer Geruch letzt nothwendig, er ftamme von welchem Beltandtheile er wolle, voraus, dals diefe Subftanzen einen Theile nach'in den Harn übergehen, der bald TERN Genuls gelaflen wird, 2 imo Wie läfst fich nun annehmen, dafs fcharfe, die Haut‘. und Schleimhaut entzündende Stoffe ohne Nachtheil und’ tödtliche Reizung in das Blutlyftpm und von da urzer- fetzt in das Harnlyftem übergehen können? Allerdings Kann die Lebensthätigkeit auch die fchädlichlten Stoffe _ verähnlichen und unflchädlich machen, allein, wenn lieh’ eine folche Subltanz weder verähnlicht noch animalilirt, mit allen ihren Eigenfchaften im Harn wjederfindet, fo’ fcheint es mir zweifelhaft, dafs fie vorher durch das Ge-' fälsfyftem und die Lungen, die Hauptwerkfltätte der thie- -zifchen Alfıimilationy gegangen Tey. Bi: = Freilich bat man einen folchen unmittelbaren Weg bis jetzt vergeblich gefücht; allein follte nieht «uch das, Lyinphfyftem einen Tfolchen darbieten? Dies wäre ein Gegenltand der Unterluchung für einen erfahrnen Ana- tomen. - EEE ‘> Viel'würde zur Löfung diefer Frage die Unterfuchung des Blutes bald nach dem Genuls folcher Sublftanzen! bei- tragen, "welche ganz oder zum Theil unzerferzt mit dem ‘Harn abgehen; allein biezu würde man das arteriöle, vorzüglich aus dır ablteigenden Aerte wählen müllen,) indem man annehmen 'könnte, dafs fch in diefem aus- Schlielslich die Stoffe fänden, welche wegen ihres Ueber-' | ‚maafses, ‘oder ihrer Unfähigkeit, verähnlicht zu werden, ;dürch die Nieren ausgefchieden werden mülfen.: Be-\ ftimmt habe ich bei einem Menfchen, der faft,blo[s vom: ‚Früchten und Wein lebte, und deffen Harn gewöhnlich ‚Aepfelläure in Menge enthielt, in dem Binte der Armvene, ‚nicht die geringfte Spur von diefer Säure, weder im ‚freien, noch im gebundnen Zuftande, gefunden. Im Ge- „gentheil enthielt das Blutwaller die gewöhnliche Menge .freien Natrons und war alkalifch. I er, " Nach dem Gelagten glaube ich mich zu dem Schluffe. ‚berechtigt, .dals beim gegenwärtigen Zuftande unlerer "Kenntnilfe derivon den Alten angenommene Unter[chied „zwifchen Blut-, Ehylus- und Getränksharn gegen die Mei- ‘ "nung der Neuern , der zu Folge die Quelle aller das Blut- ift, beftehen kann, indem, wenn diele den Umftand, “dhls noch "keine Wege für den ünmittelbaren Uebergang "der Sübftanzen der: letztern Harnarten nachgewielen’ wor- den find, für lich haben, für die erltere Meinung’folcher , ——r- 475 ‚Nerfehiedenheit. der Stoffe der letzten Harnarten vom ‚Blutharn, und der Mangel folcher Subftanzen,,. welche “unzerfetzt mit dem Harn. abgehen in En aulbern Blur- . ‚adern.*) No ae G ui kart 2 ah 2: (3 via TR R er is Mi A Es nee, Marvezı. üben Nr phosphores- “eirenden Harn. (Aus den Annal, de Chimie Te 89. 1814.) © EBEN "Kürzlich machten Herr-Jürine under Guyton. zwei am fich felbft gemachte Beobachtungen einer Erfcheinung Birne, die man, nach der Analogie von Hämaturig, mit dem Namen Phosphurie belegen könnte, „Beide wur- ‘den im Winter gemacht. In: dem erften’.Falle. wieder- holte lich drei Jahre hinter einander ungefähr um dielelbe Zeit. diefe Er[cheinung.. In diefem ‚Falle, phospbores- -eirte.der Harn beim Austreten aus der ‚Harnröhre ‚im Zweiten nicht, fondern wurde erft durch den Stofs gegen ‚die Erde leuchtend, und. dies in dem Maals ba Äckr ‚als sy ., 2 IS N N ‚ PNELT- P W’indellen leuchtet es ein, dafs der letztere Unmftand aus meh- ... zern Gründen nicht viel erweilt, Dies ergiebt fich auch aus PK Magendie's Unterfuchungen über dielen. Gegenftand, |(Pröcis Bor! an ‚phyhol, T. 11.1817. p. 380. 81.) . ee LT N "Er fand 1) dafs blaufaures Kali, in die Venen, ‚ie dm r jarmkanal, oder eine feröfe Höhle eingebracht, bald in die e fe übergeht und hier leicht erkannt wird; 4 2 3) dafs es, wenn feine Menge beträchtlich ife, im = ü durch die gewöhnlichen. Prüfungsmittel entdeckt, in ge- u inger Menge aber hier durch diefelben Mittel nicht nächge- ME ielen wird; j 3) dafs daffelbe Statt finder, wenn. man. ‚blaufauses. Kali n Vie dı Bir außerha]b der Gefüfse vermifcht; Mr. on 4) da dagegen. das blaufaure, Kal im Harn in jedem r > Verhältniffe enideckt wird, 00... Es ift,hiemnach. weniger auffallend , ‚dafs, man. von einge- Er rn n,,, welehe man febr deutlich im Harı Era In Met emnge en. «ji aim * ) ‘der Stofs heftiger war. Im erften dauerte das Leuchten “der einzelnen: Harntropfen, welches mit dem der Johan- “iswürmer verglichen wird, ungefähr 4 # Minute in voller Klarheit, und verfchwand dann "allmählich, ‚während im leizten Ar einzelnen Tropfen diefe Eigenfchaft nicht behielten, und das Leuchten überhaupt Falk augenblicklich ver[chwand. Herr Guyton bemerkt ausdrücklich, dafs ‘er weder Wärme, hoch Reizung, noch irgend eine Dungb- wohnte‘ Empfindung i in ‘der Harnröhre Hatte,'welche auf die Annahme einer ungewöhnlichen Schärfe im Harn. bätte leiten können; nnd Herr’ Jürize,. dals er beirmeh- rern Verfuchen: über den innerlichen abimıgh, des Phos- hors, ungeachtet genauer Aufmerkfamkeitjnie Phospho- rescenz des Harns hemerkt habe, l[elbftwenn derPhosphor zu 5 — 8 Granen, die Phosphorfäure zu zwei Unzen täg- lich genommen wurde, RO eig Der A ao findet fich bekanntlich im Harn, allein jchmer. nit Oxygen verbunden "mithin nicht verbrenn- “ lich. Digerirt man ‚frifehen Harn über Phosphor‘, [elbft wenn man ihn auf dein thierifehen Wärmegrade erhält, fo erhält er dadurch nicht im Geringften die Fähigkeit, 'bei Berührung mit atmofphärifcher Luft zu leuchten. a „HN gelblt die "Arinahme ganz: freier phosphoriger Säure #m Harn erklärt die Erfcheinung nicht, indem’lich diele ‘erlt bei fehr hoher Temperatur dureli Aufnahme des ‚Oxy- 'gens in Phosphorfäure verwändelt, nachdem durch:die Zer- detzung des Wallers Phosphorwallerktoffgasentltänden ilt, Noah weniger ergiebt fie [ich aus der Anwefenheit Be erbindungen , indem diefe durch den Zu- er a EN Yrnen Luft nicht abgeändert werden. Das’ ph ga aken deffen Anwefenheit im "Hat N IE Ann wegen annehmen könnte, tritt Ki En ‚Phosphor ab, indem es andre Verbin- “dungen eingeht.’ N 4 mar; Gallert, kann. der Harn zufällig in ‚gröfserer oder ge- eigen Menge ‘enthalten, weil hie bei einer Temperatur x 2% 0° Centigr. in einer wälferigen Flülfigkeit auflös- ift, er Fe (der feihft bei höherer ‚Tempera- Fe hr diefer ölung digerirt wird, theilt ihr durch- ' aus Keine Tee igenfchaft nie, felble wenn fe ” . dich warm im Dunkeln befindet, und der Luft eine grofse Oberfläche darbietet. J “Das Fett wirkt, ftärker auf-den Phosphor; allein die dadurch bewirkte Verbindung ift fo eng, dafs fie iur durch einen [ehr hohen: Wärmegrad, wobei durch Walferzerfetzung Phosphorwallerftoflgas 'entfteht , gelöft werden kann. Auch dürfte ich fchwerlich im Ham eine zu diefer-Auflöfung hinreichende Menge von Fett- Tubftanz nachweifen lallen. "Eine zu Erklärung der vorerwähnten Erfcheinung dich mehr eignende Subftanz ilt die, welche durch die Finwirkung des Stickftofis auf den Phosphor entlteht, and von Fourcroy, der fie in Verbindung mit, Humboldt beobachtet, mit dem Namen des gasförmigen Azot- und Phosphoroxyds oder des oxydirten Phosphor - Azoturs belegt worden ift*). Nach ihm fättigt «der Phosphor das Azot ohne darin zu brennen oder zu leuchten; vermilcht man aber diefe Verbindung [elblt bei niedriger Temperatur mit Oxygen, [o entfteht Leuchten und langlame Ver- IeEnmaBE REN “ # Auf. diefe Verbindung würde man allo beim gegen- wärtigen Zultande unferer Kenntniffe zueiner wahrlchein- _ Erklärung der vorerwähnten Erfcheinung vorzüg- "feine Aufmerkfamkeit zu richten haben. Der $tick- findet ich bekanntlich in grofser Menge im Harn- ‚ dem Ammonium und allen Producten felbft der sontanen Zerletzung des Harns. ‘Es wäre wohl nicht "änmöglich, Mas wenigftens zufällige Vorkommen des freien Stickftoffs in der Harnblafe nachzuweifen, da mn luftförmige Ausfüffe durch die Harnröhre bemerkt hat, welche nicht mit dem, aus dem After tretenden Hydrögengas zu verwechfeln waren, und nach den Er- ’ en. won Jürine?),, Stickftoff in ziemlicher Menge i mkanal findet ?). . ki bar ne s a 1, F ' > " Dibyke..de eonnoiff, chim, T. I. p. 202. "MW Ebend; pri. 5 3) 8. Diet. des fc, medie, Art. Aedoeopfophieund Air. T. 1. p.163. 72 PIE y ar " #) Auch nach Magendie. 8. dieles Archiv Bd, 3. Hft, = 476 f nn nn an Zwar .bliebe‘die Frage über ‚den Urfprung des ver- ‚brennlichen . Phosphors in der Blafe übrig, indem keine Subltanz' bekannt ift, durch welche. er dafelbft feines ‚Oxygens, beraubt werden kann. Allein diefer Einwurf, der gegen die ‚zuerft gemachten. Verluche zu Erklärung ;dieler. Erfcheinung beltimmt entf[cheidet, ift auf die letzte nicht im gleichen Maalse anwendbar, indem ‚nach ihr ‚nicht. (owohl ein. völlig freier Phosphor, londern !eine f hosphorige 'Säure dem Stickftoff einen verbrennlichen Befrandtheil abträte.. , Es bliebe, hiernach nur diefelbe ‚Schwierigkeit übrig, welche die gleichzeitige Anwelenheit ‚des Harnltoffs und der, Harnläure in derfelben Flülfgkeit darbietet, indem ‚man, wie. Fourcroy, bemerkt,. noch . Micht zu.beftimmen im Stande;gewefen ilt, ob.lich diefe Säure zum, Theil.im Harn bildet, oder zum’Theil zerfetzt und durch,welche Art von Veränderung eine von beiden Ss 3 I ‚Subltanzen ich in die andre umwandelt %). ® Bin 2a | 12 DRS NR donirie N A ae! E var ” RER ri, [e} n 2 Y #.. Gaultier ‚de Claubry überi Nieraulheihe =\, ‚(Ausıden Ann, de Ghimie; Ts93:-p- 67 F&) 0. 2. Alle bis, jetzt in.den Nieren gefundenen Steine ei Ätanden, meines Willens, aus Harnläure ‚; phosphorfau- rem Kalk, oder phosphorlaurer ee I ‚Vor ‚Kurzem ‚hatte ich indellen, ‚Gelegenheit, . Steine andrer Art zu unter[uchen , welche in den Nieren eines Mannes gefunden wurden, der feit 95 Tagen an einer vollkomm- nen, plötzlich eingetretnen Unterdrückung der Harnab- fonderung gelitten hatte. ; } i + Die Nieren ' waren -[chr ‚feft und etwas 2u' klei. Jas rechte ;Nierenibecken enthielt'einen ‚Steinyon. 14‘ änge, 7°" Breite, 4°" Dicke und 54 Gran Gewicht, er Länge nach durchfägt, erfchien er holzfarben und vonkömigem Gewebe. Mit kauftilchem a wurdeer zum’Theil,"öhne Entwicklung von Ammoriu geruch, aufgelölft, die mit Säure gelättigte Auflölung gab “ BER BE HR EN TOR U PIRR ER In EP RRET 900 1° EESUL DRRRR 1, I BETTEN, REGELN RT ELSE N 19 Were Te 2 Ana 0: Wesel an ee AR: b f} ein weilses Pulver ‚welches die Rigenfchaften der Harn- a hatte. Der im Kali unauflösliche Antheil löfte ich. än en vollkommen auf, Ammonium brachte in ‚der Flüfßgkeit einen weilsen Niederfchlag hervor, .r. aus phosphorfaurem Kalk beftand. Diefer Stein war ‚daher ein inniges Gemenge en ‚ Ghrnfauve und phosphorfaurem Kalk. Die Kelche der linken Niere wären vollkommen von ‚vier Steinen angefüllt, welche zulammen 815 Gran wogen, Der gröfste war mandelförmig, 1‘ lang, 5” breie, 3’ *ick, und wog 35/Gr.; die übrigen, welche nach allen “Richtungen ungefähr 56 maalsen , wogen 464 Gr. ' “2 Alle enthielten einen duhkelgranen,, maulbeerförmi- Kern, und eine äufsere, gelbbraune, weich anzu- fühlende Schieht, Diefe lölte lich, ohne Entbindung 'von _ monium,' ganz in Kali auf, änd das dürch Säure dus der Auflöfung niedergefchlagne Pulver var Harnfäute, Der Kern dagegen lölte fich in Salpeterfäure auf, und würde durch Ammonium daraus niedergelchlagen,, einge- äfchert gab er eine Kohle, der mit. Salpeterläure behan- ‚delte Niederfchlag löfte Sich mitAufbraufen auf; ' ' Durch 'kleefaures Ammonium‘ entftand in An Flüllgkeit ein ‘Niederfchlag. ! "+ Diefe vier Steine enthielten ERE einen Kern von (klechürem Kalk, und eine äufsere Schicht von Harn- »»% In den drei’ Tetzten warder Kern kaum fo grols x Eu im erften hatte \ er beinahe die Gröle Eu : { > ef — . f Y N R Re OuL; Berard über die Mifchung der thierifchen Sub- = . (Im Auszuge vonGay-Lufjac. Ausden Auın, Zhirtiie et de p hyfigoe. Juillet 1817. P-299— 98.) i Nee „ von! dar" Hand eines trefflichen chi ‚Non, Berthollet, befchäftigt lich Wfl mit PPRERETRERDEUN RUE PYCH SUmD an *. 9) Vergl. über Steine von verfchiedner Befchaffenheie-in- dem» »-+ felben re be R shi 1478 nenne ‚der Unterfuchung, mehrerer. nähern -Beftandtheile des :Thierkörpers. ‘Der Verf.’ giebt unter den verfchiednen ‚Methoden der von Gay - Luffac empfohlnen Verbrennung ‚der thierifchen Subltanzen durch das braune Kupferoxyd den Vorzug’). Die thierifehe Subltanz wird mit 20, :25 Mal fo vielem Kupferoxyd gemengt,, darin ineine, an einem Ende ver[chloffene Glasröhre, -die. ungefähr. die Weite einer. Barometerröhre hat, gethan, das Gemifch „mit einer Schicht des-Oxyds bedeckt, um die Zerfetzung ‘der Subftanz in Waller und Kohlenfäure zu vervollltän- ‚digen, und über diefe Schicht eine andre von grober Kupferfeile gelegt, um das nitröfe Gas zu zerftören, „welches fich etwa‘ gebildet hätte. » Ift. die Röhre, [o ge- Ltellt, dafs fie die fieh entwickelnden Luftarten. aufneh- men kann, fo «wird fie allmählich [o erwärmt, dal anan mit dem, die Kupferfeile enthaltenden Theile der- felben den Anfang macht. Bei der Rothglühehitze bil- det die Kohle der Subltanz theils mit dem Sauerltoff der Sübltanz lelbit, theils mit dem desOxyds, Kohlenfäure, dem -Walferftoff‘ Walfer, und der Stickftofß entwickelt fich ämıgasförmigen Zuftande. Den letztern trennt/man von der 'Kohlenfäure: (ehr leicht durch Wafchen mit einer Saliauflöfung. Der vom Kupferoxyd kommende Sauet- toff wird’durch den, Gewichtsverluft des letztern wäh- end des Verfuches erkannt, die Mengeides Wallers mit-, telt man leicht durch Berechnung oder den Unter[chied ‚des‘ Gewichtes der thierifchen: ‚Subftanz und des Küpferoxyds ‘vor dem Verfuche und des: Stiekftofles, der Kohlenfäure und des Oxyds nach dem Verfuche aus, wenn man bei dem Mellen der Gasarten das hygrome- trifche Walfer berücklichtigt. Kr Pech] 4 h % Rt i me \ 2 24 & ed Be De a 1 OEM IE N € Ri a5 IH? N 1) Das braune Kupferoxyd hat, den Vorei duxch den Waller. 5, und Kolhlenftoff leicht ‚desoxydirt zu. werden, und vie) e hi; Pinlänglich ftark ei Senkelkoft zu Ba dafs durch feine Einwirkung auf die thierifche Subftanz.ı „bo wenig nitröfes' Gäsvgebildet ‚wirds Das-lerztere, wird übrigens zerftört, ‚indem man &s über Kupfexfeile‘führt ; welche; weder Walfex noch Kohlenfäure zerletzt. Trab fern d "Folgendes find die Refultate der verfchiednen B8#- ‚rard’jchen Analylen. ER f j Volum | [: ıldes ent- Kin ; A Analyfe ie; 4 ’ nen Ga ‚des Gewicht |Sewicht En y "Ifes, ge-! Gasvolums. \des beim|desdurch - Name der | Menge | mellen | © 2. |Verfucheldas‘ ‚Kü- thierifchen | derfel- |bei Fher-| — u |scbilde- |pferoxyr ‚Sabfı ben. |momet, °, ‘ |ten Waf-Idul ge- Aal ı9 |Baromet.|Stick-{ Koh- | fers. lieferten EN 19 1 0m,76 |ftoff. | lenf‘ ‘| Säuer- # ' | Hygro- Ip.c. |p. c. “| Stoffes. [2552 un meter 9. | > r .,. ar wer Gram- Live Gram-. | Gram- o) \ men; a \ „men. |. mei.) Harnftoff | 0,500 | 0,352 |49,3. so 0,413 | 0,485 Harnfäure | 0,360 | 0,336 133,1. 66,9| 0,228 | 0,450 Butter __ | 0,300 | 0,372. | 1.199 | 0,455 | 0,880. Schweinsfett 0,300 0,388. 3.199 0,493 | 0,950 Hammeltalg | 0,300 | 0,365 | 1. |99,5| 0,554 | 0,970, Fette Sub- | ah . ae der ar de ! “ llen- F i | Yan ' fteine . | 0,300 | 0,402 | — | 99,6| 0,491 | 0,980 Wallrath _ |.0,300 | 0,455 | — | 99 | 0,303 | 0,890 Fifchöl - 0,300 | 9445 | 992 0,330 |. 0,890, eG ‘Nach diefen Thatfachen wurden die Gewichtsver- ° hältniffe jeder.Subltanz .; 100 Theilen berechnet: allein, da man auf diefe Art aus der Uebereinftimmung derfelben mit den beftimmten Verhältnilfen nichtleicht,ohne Berech- nung den Grad ihrer Genauigkeit beurtheilen kann, [o wurde durch Herrn Gay-Luffac und Thenard folgende Tibee gebildet, wo die Verhältnilfe nach dem Vohim beftimmt find. Zugleich find mit derfelben die von Th£- d Gay: Lafjas in ihren Recherches phyfico-chimi- “gie ‚gegelmen Unterfüchungen des Wachles, des Ohiven- ‘ls, pals, des Terpentinharzes, des Faferlibffes, "des Fiweilses, des Kälfeftoffes und der Gallert verbun- ‘den worden. ‘Als das Verhältnifs der Dichtigkeit des "Säuerftoffes zur Lhft'if Hiebei 1,1036; des Stickftoffes 0,0732; der-Kohlenfäure 0,416, des Wallerftoffes 0,0732 N 480 TRRERSEUEREEER feftgeletzt *) und arigenommen ‚.dals eine-Gramme Wal- fer 1,700 Litre Dunft bei 100° ‚Thermom, und einem Luftdrucke von 0mM,76 bilden. Wollte man von den Maafsverhältnilfen zu den ‚Gewichtsverhältniffen über- gehen, fo mülsteman. berückhchtigen, dafs für den „Walferftoff, die Kohlenfäure und den Stiekftoff ein Maals ‚einem Verhältniffe, gleich zu fetzen ift, ‚wogegen vom -Sauerlic ein ‚halbes Maals zu einem Verhälmille. “er ‚reicht. "Name der Subftanz. | Kohlenf. PraklN "Wall kat! SCUTHEI HIIDgTERE NR Terpeniinihlerz 1000 — . |" 802 6 Wällrath . .'] "1000 1 “823 42 ' Wachs . . . | 'i000 _ 880 ag Fifchöl . 1000 _ 917, 57 Ropal ... 1000 — 931 Ar Ki Olivenöl . „1000 —_ 983 1 4° Schweinsfett . 1000 —_ 1437 149° Butter. . 2 | 3000 —' 11570 | 96 Fette Subftanz der a, © Gallenfteine 1000 — I510 PAR“ Hamineltalg 1000 —_ at ala yond Eiweils . . 1000 ws 8Io | 170 Gallert . . 1000 152 939 ‚214 706. I 72 ‘Harnfäure . 1000 .| 300 13% 224 \ Harnftoff , 1000 | 1000 e |. 521 ” regen ht 2 7) Um die Refultate feiner Unterfuchungen in Hinficht auf, den % N Wafer - und Sauerftoffgehalt zu berechnen, wurde von Berard Er angenommen, dals das. Waller, dem Gewicht nach aus 0,87 B _ Sauerltoff und 0,13 Walferftoff beftehe ; allein diefes Verhält- mils ift nicht genau, [endern man mufs das Verhältnifs N 10: 1,3265 annehmen, indem das Waller dem Volum nach. zwei Theilen „Wallexftoff gegen einen Theil Sauerftoff BR „und die Dichtigkeit, beider Gasarten die oben angegebene ilt, woraus. fich eine lehr bedeutende Berichtigung aller Refültate ergiebt, - -Käleftoff . | 000 153 ‚Faferftoff Ei, | 1000 160 748 |, 140 | "ir {) r "Aus diefen Tabellen ergiebt fich, ‘dafs der Harnftoff, wie [chon Yhuquelin und Fourcroy aus ihren Verfuchen gefchlollen hatten, unter allen thierifchen Subftanzen den meilten Stickftoff enthält. Er enthält weit weniger Kohlenftoff als irgend eine analyfirte Pflanzenfubltanz; Hiernach, muls nach Herrn Berard, der Schlufs, wel» chen die Herrn Gay. - Luffac und Erhard aus ihren Unterfuchungen gezogen hatten: dals die thierifchen. Subftanzen kohlenltoffhaltiger (eyen als die vegetabili- fchen *) eingelchränkt werden. Der im Harnftoff ent- haltne Sauer- und’ Wallerftoff find nicht ‚genau durch geader efättigt, fondern es findet, wie im Faferftoff, dem Eiweils, dem Käleftoff und der Gallert, ein cher fchufs von Wallerftoff, doch mit dem merkwürdigem Unterfchiede Statt, dafs diefer Ueberfchuls im Verhält- nils. zu dem in derfelben Subftanz enthaltnen Stickftoff, viel zu gering ift, um mit dem letztern Ammonium bilden zu Ba > "In der Harnfäure findet fich der Wafferftoff De Sauerltoft ; in einem grölsern Verhältnils als im Waller, fo dals diefeSäure dem von Herrn Gay - Lujfacund Thenard für die Pflanzenfäuren aufgefundnen Geletze: „dals dee Sauerftoff darin zum Walferltoff in einem gröfsern Ver- hältniffe. als im Waller enthalten ilt, * lich nicht ‚unter« worfen findet ?). i BERer Hu » Gay -Luffae und Thenard fagen nur: Man fieht, dafs diefe © hierifshen Subftanzen (Faferltoff, Eiweilsftoff, Gallert und ‚ Käleftoff) alle felir kohlenftoffhaltig, und kohlenftoffhaltiger, Zucker und Gummi find, (Rech. phyf. chim. Vol. 2. p:337. .) und dies ift völlig richtig. = den Harnftoff als eine Verbindung von Kohlenftoffoxyd | Ammo nium anfehen zu können, reichte es hin, dafs er Eu) [heilen Azot 3000; ltatt 521 Sauerftoff soo enthielte, feit geraumer Zeit hat Herr Gay- Lu/Jac diefes Refultat 14 u Allgemein angefehen, (An de chim. Vol. 91. p- 148.) die ya Befchaffenheit einer Mifehung zu beftimmen, if „u es nicht genu ‚ dals der als das fäurende Princip angelehene Körper i ie Ueber chufs vorhanden ift, fondern es ift auch ein \ befonderes Verhältnifs und eine &igeikbtümliche Anordnung aller ihn Zufammenfetzenden letzten Formelemente noch» wendig. Fünf Grämmen ‚Harnfäure bei 'IO0” getrocknetiund möglichft genau mit Kali gelättigt, gaben, mit einer Auf löfung des’ falpeterlauren Baryt ‚vermilcht, 7,392 Gr. bei 100° Fre: m harnfauren Baryt. Dieler, durch Salpeterläure zerfetzt, dann dureh [chwefellaures Natron niedergel[chlagen, gab 4,201 Gran Iahnerellaunen ‚Baryt, worin die Bals 2,752 Gr. beträgt. ' BR Die 7,302: Gr;, harnfauren Baryts ‚enthielten alfo 4,550 Gr. Säure, und, da diefe Menge wenig von. der anfänglichen, dem Verfuche unterworfenen abweicht, [o ergiebt fich, dafs. die bei 100° getrocknete Harnfäure kein Waller enthielt. Alsein andres Relultat diefes Verluches folgt, dals der harnlaure Baryt aus EDEN ; IruR), 61,64 Säure | j \ : 38,86 Balis belteht, N Das harnlaure Kali enthält 70,11.Säure i 29,89. Kali. N lo Hieraus [chlielst Herr B£rard, dals in. den harnfau. ren‘ Verbindungen die Säure viermal mehr Sauerltoff als die Balıs enthält, \ Da die Harnfäure und der Harnftoff die fückltoff- yeichlten thierilchen Subltanzen find, fo kann man an- nehmen, dafs der Zweck der Harnablfonderung die Aus- ftofsung des überfchülfigen, durch die Nabrungsmittel ge- lieferten Stickftoffes, [o wie der des Athmens die Entfer« nung des Kohlenftoffes ilt. a A Die Fette unter[cheiden fich von den thierifchen und Pfanzenölen durch geringern Gehalt an Kohlenftoff und gröfsern an Wallerltoff, was mau, wegen der gröfsern Fe- ftigkeit der erftern, [chwerlich erwartethätte. Wachsund Wallrath haben ungefähr diefelbe Milchung, Fifchöl und Kopal find ganz identifch, und, wenn die Unterfuchung nau ilt, fo jläfst lich die Verfchiedenheit ihrer chemi- Bi Eigenfchaften, nur dus einer verl[chiednen Anord- nung ihrer letzten Formbeltandtheile erklären. Uebri. gens ftehen die verlchiednen Mifchungselemente. einer Subftanz in keinem genau beftimmten Verhältnifs’und neue Verfuche. lind erforderlich, ehe man Schlüffe zieht. Vorzüglich mülsten die unterfuchten Subltanzen ganz rein (eyn, denn, da man jetzt genaue Prüfungsmittel be- fitzt,, [o belteht. die Schwierigkeit nur darin, \ \ mu fi 485: Da die, Fette einen bedeutenden Hitzegrad ertragen, ohne fich zu zerfetzen, [o wurde der Verluch gemacht, ‘fie aus ihren letzten Elemienten ganz neu zu bil. den. Zu diefem Behuf wurden in eine, mit einem’ Halıne verfehene Blafe dem Volum nach ı Theil kohlen- Saures Gas, 10 Th. ölmachendes Gas, 20 Wallerfioff- gas, mithin ungefähr die letzten Beltandtheile des Fettes, gebracht. Diele wurden bei der Glühhitze im eine Porcellanröhre geleitet, welche mit einer, in der Mitte erweiterten Glasröhre zulammenhing, die fich wie- r in eine, zur Aufnahme der Luftarten beltimmte Blafe endigte. Kaum war das Gasgemenge, durch die Porcellanröhre gedrungen, als die Erweiterung der Glas- röhre, die kalt erhalten worden war, fich mit leichten, glänzenden, ganz dem Wallrath der Gallenlteine ähn- lichen Kryftallen bedeckte. Sie waren leichter’als kaltes Waller, [chmolzen im warmen und bildeten die gewöhn- lichen Fettaugen. Im Alkohol löften fie ich auf, Durch den Zulatz von Walfer wurde die Auflöfung weils, und es entltand ein, aus einem leichten, alle Eigenichaften der kleinenKryftalle belitzenden Pulver gebildeter -Boden- fatz. Diefe Kryftalle Ichienen allo eine Art von Fett zu feyn, dellen Menge zwar gering, aber doch zu Beftim- mung feiner Bel[chaffenheit hinlänglich war. s ver- mehrte lich nicht, ungeachtet man daffelbe Gemenge fort- ährend durch die Vorrichtung treten liels; indellen., fehien unftreitig die fette Subltanz aus dem Gasgemenge gebildet zu feyn, indem nach Beendigung des Verfuches- das Volum deffelben lich vermindert hatte, da es doch aufserdem durch Zerfetzung des ölmachenden Gales fich ‚hätte vergrölsern mülfen. Nach dem Verf. war in der That der letztere Umftand die Urfache des Aufhörens der Feutbildung. Die Wiederholung des Döbereinerjchen Verfuches, wahres Fett durch Ueberführung von Waller- dämpfe über glübende Kohlen zu bilden, gelang nicht, in- n Jag die Schuld wahrfcheinlich an dem Mangel zwi iger Aufsenverhältniffe. ‚Zu Seite 467. ke Als Beitrag zur Lehre von der thierifchent Wärme verdient noch die Bemerkung von Dayy (Annalen de Chimie ‘et de phyfique IH. 127.) angeführt zu werden, dafs die lange fortgeletzte Einwirkung einer bedeutenden Wärme auf‘ den thierifchen Körper die Temperatur deffelben erhöht, und einen leichten heber- haften Zuftand in demfelben erzeugt... In Europa ilt die mittlere Temperdtur dellelben 36°,7 Centigr. oder 98° F., und fo verhielt es fich auch bei den Verluchen an den meilten der Perfonen auf dem Schiffe, worin er nach Olftindien reilte, in den erlten Tagen der Fahrt; dagegen f war die Temperatur der meilten unter dem Aequator 37,24 und bei 12* füdlicher Breite 37°,8, wodurch alfo mehrere frühere Beobachtungen, vorzüglich die von Delaroche, beftätigt werden. 3 irn der Kupfertafeln. Taf. 5. gehört zu dem Auffatz von Allen und Pepys 8 ie das Athmen. S, 233. Taf. 6. zu dem Auffatz von Klein. S. zgr. en: m. ÄMeoret Hrosie U Dar Taf ab. IL. v N NN Ü „Meckels weh. II BMEeA- u 2 Deutfches Archiv für die PHYSIOLOGIE * Dritter Band. Viertes Heft. I, Von Dr. A. C. Mayer, Prof, der Anatomie » and Phyfilogie in Bern, Erfter Abfehnitt. gar nicht oder nur zum Theil gekannt war fowohl, welche die Behauptung aufftellten, dafs die Venen ein- faugten, namentlich dafs die Gekrösvenen den Chylus in fich aufnähmen. Hippokrates *) und Arifioteles ?), welcher letz- tere die Milchgefäfse mit den Wurzeln der Pflanzen, den Darmkanal mit dem Erdboden finnreich vergleicht, Sprechen unbeftimmt von den Gekrösvenen (Venae me- ntericae, venae lacteae) welche den Chylus einfaugen, fo dafs es ungewils ift, ob fie die Milchgefälse gefe- en, und gewifls, dafs fie diefelben von den Venen des eugnils fah Erafifirasus die Milchgefälse bei Ziegen, 1) Edit, van der Linden; de prineipiis et carnibus XIII. 2) De partibus animalibus Lib, IV. cap. 4- 3) De ufu partium L, IV. ©. 19. , d. Archiv, IIL 4. Ti Ueber das Einfaugungsvermögen der Venen des grolsen und kleinen Kreislauffyftems. , I. frühern Zeiten, als das Lymphfyftem entweder noch _ als auch in fpätern, fehlte es nicht an Phy hologen, ‚ ekröfes nicht unterfchieden haben. Nach Galens 3): und Herophilus erwähnte derfelben. Falkenburg ‘) fah diefe Gekrösvenen voll von Chylus nach der Auslage von Harvey. Als die lymphatifchen Gefälse von 4jel- lius fchon entdeckt waren, vertheidigten doch noch mehrere die Einfaugung des Chylus durch die Venen des Gekröfes. Bilfius ?) ftellte den Satz auf, dafs die Gekrösvenen den Chylus einfaugten. Wenn man näm- lich diefe Venen unterbinde, fo fliese graues Blut aus der geöffneten Vene. Swarmmerdam?) fah weilse ‚Streifen in ihrem Blute von der Beimifchung des Chy- lus. Harvey*#) felbft, der gleichzeitig mit ihm-lebte, ' fprach den. Lymphgefäfsen das Vermögen einzufaugen ab, hielt fe für überflüfig, und liefs diefes Gefchäft durch die Venen allein verrichten. Kaaie Boerhaave $) wollte den Uebergang des Walfers aus dem Darmkanal in die Venen gefehen haben. Meckel ®) fand‘ weilsen Chylus i in den Venen der Eingeweide. Menghini ?) fah daffelbe bei Vögeln; der dem Blute der Gekrösvenen beigemifchte Buy bewirkte, dals das Blut roftfarbig auslah, ' Diefe Anfıcht verlor aber um fo mehr ihr Ge- wicht, je mehr das Studium der Lymphgefäfse fich ausbreitete und durch Mafagni, Gruihjfiggk und Andere gehoben wurde. In neueren, Zeiten fehlte es nicht an vorzüglichen Phyfiologen, welche die Einfaugung der Venen ver- . 3) Epiftolae Harveii ad J. D, Horftium, Francofort, 1656. p- 6. 3) Epiftolica diflertatio Roterodami 1659. 3) Notae ad prodrom, Hornii p. 28, 4) L. c. et de generät anim. p. 165. 5) Perlpir, n. 471. 6) Epiftolae ad Hallerum p. 13. 7) Comm. Bonon, Tom, 2, pP 15. | theidigten. - Man führte für diefe Einfaugung mehrere Gründe an, und fuchte fie durch Verfuche zu beftäti- gen. Einige diefer Gründe wurden fchon von Hailer 6) angeführt. Andere wurden erft in neuelter Zeit hinzu- "gefügt. Sie find folgende: ı) Das leichte Ausfchwitzen von Waffer, Oel, Haufenblafe u. f. w., auf der inneren Darmober- Nläche, wenn diefe Stoffe in die Gekrösvenen injicirt wurden, woraus man [chlofs, dafs auch der Ueber- gang des Waflers umgekehrt, von der Darmhöhle in -die Venen, möglich feyn werde, 2) Die grofse Anzahl und die Weite der ha befonders der Gekrösvenen machen eine folche Einfau- gung möglich und wahrfcheinlich. 3) Im bebrüteten Ei zeigen lich Venen, ehe noch Arterien fichtbar find, die ihre Flüffgkeit alfo wohl durch Einfaugung erhalten müflen. y 4) Die Einfaugung des Wallerftoffgafes gelchieht in den Lungen ebenfalls durch die Venen. 5) Viele Gifte wirken nach mehreren Verfuchen vie] zu fchnell, als dafs man annehmen könnte, fie wür- den durchs Lymphgefäfsfyftem aufgenommen. Diefe "Verfuche haben vorzüglich Magendie *) und Emmert ) "bewogen, eine Einfaugung durch die Venen anzuneh- men, welche Letzterer 2ls eine eigentliche Durch- Be mBang der Wandungen der Venen zu betrachten ‚ fcheint, 6) Die Gifte wirken, wenn ein vergiftetes Glied blols durch Blutgefälse mit dem übrigen Theil des Kör- li 2 x x) Elementa phyholoziae T. VII, p. 64. 2) Miömoire für les organes de Vablorption. $. diefes Archiv Bd, 2. S. 250 ff. 3) Tübinger Blätter für Naturwilfenfchaft un Arzneikunde, a. Bd, ı St, 6, 97. - 488 N NN NE pers verbunden. ift, ja wenn man die äufsere Haut der _ Gefäfse, und damit die etwa darin fieh verbergenden Lymphgetäfse entfernt, ja felbft wenn diefe Blutge- fätse blofs durch Röhren in Gemeinfchaft ftehen. Man fehe die finnreichen Verfuche von ng über diefen Gegenltand. 7) Die Gifte wirken auf den Körper, wenn auch der Bruftgang unterbunden wird ?). Anmerkung. 'Diefe Argumente, welche von Ver- fuchen mit Giften hergenommen find, fcheinen mir aus mehreren Gründen nicht ftreng beweifend für die Ein- faugung der Venen zu feyn, denn: 1) wirken einige Gifte, z, B. die Blaufäure, das welentliche Oel der bittern Mandeln, To plötzlich, dafs man nicht einmal annehmen kann, das Gift wirke vom Kreislauffyftem aus, n 2) Man könnte annehmen, die giftige Subfianz (der eigentliche Giftftoff), und nicht die ganze Maffe ‘des Giftes durchdringe die Häute der Venen, wie die atmofphärifche Luft nach dem Tode die Venen, wenn fie ihr ausgefetzt werden, durchdringt. Bei diefer Erklä- rungsart der Wirkung der Gifte, wäre es aus ebenge- nannten Verfuchen noch nicht erlaubt zu Ichliefsen, dafs auch andere tropfbare Flüffgkeiten ins Venenlyltem gelangen könnten. Dieler eigentliche Giftftoff Könnte in verfchiedenen Giften verfchieden und in verfchie.lene andere Subf'anzen eingewickelt feyn, und könnte wie der Anfteckungsltoff fehr feiner durch.liinglicher Natur feyn, den Imponderabilien Gch annähernd, — r)lc le | 8) Es lehren aber andere Verfuche, dafs tropf-. bare Flülßgkeiten und Stoffe, welche in ihnen aufge- löft ind, übergehen ins Venenfyftem. Diefen Satz fol- len nämlich Home’s) Verfuche beweifen, der die Rha- barber, welche er in den Darmkanal verfchiedener Thiere brachte, nicht nur im Urin, in der Galle, fon- ‚dern auch in dem Blute, befonders in dem der Milz, y jedoch nicht in dem der Leber fand. Die grofse Schwierigkeit, die Fihabarber in dem ‚ohnehin gelben Blutwaffer zu entdecken; der Wider- Spruch der fpätern Verfuche mit den frühern; die’ An- nalıme des Verfallers, dafs die Lymphgefäfse die Flülfig- - keiten zur Milz, und von ihr zum Bruftgang führten, mit feiner Beobachtung zulammengehalten, dafs der Chylus dennoch keine Spur von Rhabarber zeige, alles diefes veranlafst uns, diefen Verfuchen von Home nicht das Zutrauen zu fchenken, das fie erhielten, und fe _wenigltens nicht für beweifend für den Satz, dafs die Venen einfaugen, zu halten, Ja wenn man andere Verfuche, welche von vor- züglichen Phyhologen angelftellt wurden, die in dem ‚Blute keine von denjenigen Subftanzen, welche einem - Thier gereicht wurden, wiederfanden, erwägt, fo möchte man um fo mehr an diefem Einfaugungsvermögen der - Venen zweifeln. Wir wollen nun diefe Verfuche an- ‚führen. Gegen die Annahme, dafs die Venen einfaugen, erhöb fich vorzüglich Hunter ?), und fuchte diefelbe durch Verfuche zu widerlegen. Seine Verfuche find folgende, Er öffnete den Unterleib eines Schafes, nahm eine Darmfchlinge heraus, unterband hie an bei- den Enden, und injicirte warmes Waller in diefelbe. 1) Reifs Archiv or Bd. 3. Heft. 2) Medical commentaries cap. V. .Das,Blut' derjenigen Venen, welche von diefer Darm- fchlinge kamen, fchien weder flüffger noch dünner zu feyn, als das in den übrigen Gekrösvenen. Er unter- band dann die Arterie; aber die Vene fchwoll nicht be- merklich an. Er injicirte bei einem andern Thier auf diefelbe WeifeMilch in den Darm. DasBlut der geöff-, neten Gekrösvenen zeigte keine Spur davon. “Der Ge- ruch des Mofchus und die Farbe der Lackmustinctur ging in den Chylus, nicht aber in das Blut der Venen über. Vater*) fand nie Milch in der Vena portarum. Darwin?) führt an, dafs einer feiner Freunde Punfch mit Salpeter und Spargelabfud genolfen habe. Nach einiger Zeit liefs er den Harn, der deutlich nach Spar- gel:roch, Er machte fich nun einen Aderlafs.’ Allein das Blut roch weder nach Spargel, noch zeigte ein mit dem Blute benetztes Papier, wenn es verbrannt "wurde, eine Spur von Salpeter. Beides aber zeigte der Urin, welcher zu gleicher Zeit gelaffen wurde, . Dagegen kann man freilich einwenden, dafs der Aderlafs vielleicht zu fpät angeftellt wurde, nachdem die Flüffgkeit fchon aus dem Kreislauffyftem fich ausge- fchieden hatte und ins Harnfyftem übergegangen war. Auch ift das Eintauchen von Papier in diefes Blut und das Verbrennen deffelben ein zu oberflächlicher Verfuch, als dafs er Gewicht hätte. Man kann 100 Theile einer Flüffgkeit mit einem Theil Salpeter vermifchen, und man wird kein Verpuffen beim Verbrennen eines darin getauchten Papiers bemerken. Mehr Aufmerkfamkeit verdienen dagegen die Verfuche von Wolla/ton >) und ,—_— ı) De motu Sangu. per venam portarum. 3) Zaonomie überletzt von Brandis, 3) Bibl, Britannique 18121. T. 48: P..37: + Marcet '). Exfterer fand bei einem an Harnruhr Erkrank- ten den Zucker zwar imHarn, aber nichtimBlute. Er gab einem Manne 10 Gran blaufaures Kali, welches üich wohl im Urin zeigte, aber nicht im Blutwaffer des aus der Ader gelaffenen Blutes; felbft nicht, wenn, vorher etwas Säure dazu gegollen wurde, Marcet wiederholte diefe Verfuche. Er gab einer * an Diabetes leidenden Frau alle Stunden 3 Gran blau- faurer Potafche, bis fe 40 Gran genoflen hatte; der Urin zeigte fe vollkommen\an, aber im Serum, ‚das man durch ein aufgelegtes Blafenpflafter erhielt, war keine Spur zu entdecken. Eine andere Frau nahm ein Quentchen von blaufaurem Kali, das lich wieder leicht » im Urin, aber durchaus nicht im Blutwaffer von dem durch einen Schröpfkopf erhaltenen Blute bemerken liefs. Durch diefe Verfuche wäre man falt berechtiget, auf unbekannte Wege, welche vom Magen und Darm- kanal zum Harnlyftem führen könnten, zu fchliefsen, und die Einfaugung der Venen durchaus zu läugnen. Oder man müfste annehmen, dem Blute komme eine bewunderungswürdige Alfimilationskraft zu, vermöge welcher es alle fremdartige ihm beigemifchte Stoffe zu indifferenziiren, und fo innig mit fich zu verbinden im Stande fey, dafs diefelben nicht mehr in ihm erkenn- bar und äufserft (chwer aus ihm fällbar find. Wie lange aber diefe Stoffe nicht im Blute aufge- funden werden, fo lange wird die Einfaugung der Ve- nen als ein unerwielener Satz daftehen, Wir wollen nun unfere Verfuche anführen, und hoffen dadurch nicht nur diefen'Satz vollftändig zu erweilen, fondern auch über die Art und Weife, die Schnelligkeit u. f. £. womit diefe Einfaugung gefchieht, einiges Licht verbrei- ten zu können, - 3») Bibl. britannique 1911, T. 48, p. 50. Von der Einfaugung der Venen des kleinen Kreislaufes. . Die Einfaugung der Venen der Lunge ilt eben fo wichtig, als die der Venen des Darmkanals, denn wunaufbörlich nehmen wir durch das Athmen mit der äufsern Luft verfchiedene Stoffe-in diefelbe auf, Die Refpiration felbft ift eine Abforption des Sauerltoffgafes durch diefe Venen. Ueber die Axt diefer Aufnahme und «das Innere diefes Proceffes herrfcht noch eine Dun- kelheit, die zu zerftreuen auch wir an einem andern Orte beitragen wollen, ”» Es fragt fich aber, findet auch eine Einfaugung tropfbarer Flüffigkeiten in den Lungen, oder, findet eigentliche Einfaugung Statt? (Die Aufnahme dampf- förmiger und gasartiger Stoffe könnte man mehr Ein- hauchung (Inhalatio) nennen.) s N Die erften Verfuche, welche mit Einflöfsungen und Einfpritzungen von tropfbaren Flülfigkeiten in die Lun- gen gemacht wurden, ftellte RE ") an. Er brachte durch eine Oeffnung, welche er in die Luftröhre machte, einer Katze zwei Unzen Waffer in die Lungen. Sogleich bekam das Thier fchweren Athem und fchwa- ehen Puls. Diefe Symptome dauerten aber nicht lange, und das Thier lebte hernach noch verfchiedene Stunden olıne Anfchein irgend einer Befchwerlichkeit. Good- zeyr liefs das Thier-erdröfleln ; und fand 2% Unzen (?) Walffer in den Lungen. Bei zwei andern Verfuchen war die Befchwerlichkeit des Athmens und die Verän- ' derung im Pulfe etwas bemerkbarer als im erften Ver- Fuch, indeffen gingen doch diefe Beichwerden in ein Paar Stunden vorüber. 3) Erfahrungsmäfsige UnterTuchungen der Wirkungen des Extrin- kens aus dem Englifchen überletzt. Leipzig 3790. S. 20. en "Unter demfelben Gefichtspunkte, nämlich ob in die'Lungen gebrachtes Wafler lebensgefährliche Folgen habe oder nicht, ftellte mein verehrter Lehrer Auten- rieth, Verfuche,san, und fand, dafs die Lunge eine beträchtliche Menge, Flüffgkeiten ohne Nachtheil er- tragen könne. Später kam eine Inauguraldilfertation unter feinem Vorfitze heraus "), welche feine Idee ausführte und fich über die Wirkung verlchiedener Arzneifubltanzen auf die Lungen verbreitete. ß Auf der Thierarzneifchule zu Lyon Nöfsten zwei Zöglinge einem Pferde, in der Abficht es zu tödten, Waller in die Lungen, und fanden zu ihrem Erftaunen, ‚dafs es eine grofse Quantität vertrage, Gohier, Prof. dafelbft, wiederholte diefe Verfuche, und fand, dafs anan Pferden über 2 Maafs Wafler ohne Schaden in die Luftröhre gielsen könne ?). Ich ftellte fchon im Jahr 1811 ähnliche Verfuche an, welche aber den befondern Zweck hatten, das Ab- forptionsvermögen der Lunge zu prüfen,. Später wie- derholte ich die Verfuche und fetzte fie fort, bis fe mich zur vollkommnen Aufklärung über die Einfaugung in den Lungen führten, Endlich dehnte ich diefe Verfuche auf die Einfau- gung im Darmkanale aus, um auszumitteln, ob auch die Venen des grolsen Kreislauffyftems auf ähnliche Art = > einfaugten wie die Venen in den Lungen, Die Zahl - meiner über diefe Gegenftände angeltellten Verfuche e beläuft fich über achtzig, ; en SE 1 A 1) Diff. inauguralis Sife, experim. de effecru Jiquidorum quo- . zundam medicamentorum ad vias ariferas in corpus animale B’ auctore J. G, Schläpfer, Tübingen 1816. 2) Gazette de Sant, Mai 1817. a I Ich würde zu weitläufig werden, wenn ich die Befchreibung aller diefer Verfuche im Einzelnen mit- theilen wollte; und ich begnüge mich daher damit , nur lie allge main Fiefultate daraus hervor zu heben und anzuführen. Zweiter Abfchnitt. Meine Verfuche mit Injectionen von Flüfigkeiten in die Lungen wurden an verfchiedenen Thiren ange- ftellt, an Ziegen, Hunden, Katzen, Igeln, Kaninchen, und zwar fowohl an ganz jungen als auch an erwach- ‘ denen Thieren. Es wurden zu den Verfuchen verfchiedene Sub- ftanzen gewählt, und zwar 1)Färbeftoffe, als Aufgüffe von Indigo, Saffran, Curcuma, Rhabarber, Malva; namentlich wurde am häufigften eine grüne Flüffgkeit gebraucht, welche aus etwas Indigo und Safrantinctur mit deftillirtem Waffer bereitet worden war, 2) Salze, als: Nitrum, flüchtige Schwefelleber- Auflöfung, blaufaures Kali, ‚blutfaures Kali, Blut- läure u.1. £. 3) Metall-Oxyde, als: efügfaures Bley, Arlenik- Oxyd, Brechweinftein, falzlaures Eifen u, f. f, 4) Oel. Aus diefen N ergaben fich nun folgende Refultate. 1) Thiere können eine beträchtliche Quantität von Flüffgkeit, welche man ihnen in die Lungen ein- 'Nöfst, vertragen, ohne dafs der Tod darauf erfolgt. Diefer Satz war fchon durch frühere Verfuche von Goodipyn und Autenriech erwielen, und ift durch meine Verfuche beftätigt worden. Selbft Kaninchen, deren Lunge und Bruftkaften überhaupt fehr befchränkt find, vertragen eine beträchtliche Menge davon, In einer Zeit von 24 Stunden 20 Minuten bekam ein Kaninchen "4# Unzen von der grünen Flüffgkeit, und hatte fich von den während‘ der Injection ausgebrochenen Be- fchwerden völlig wieder erholt, Wird die Injection nicht durch “eine Wunde der Luftröhre, fondern durch den Kehlkopf, vermit- telft einer in denfelben gebrachten Röhre verrichtet, fo läuft fie meiltens tödtlich aus, weil dadurch heftige Erftickungszufälle, ja felbit apoplektifche Erfcheinun- ‚gen erregt werden. Diefe lebensgefährlichen Erfchei- nungen find 'aher nicht Folge einer Er[chöpfung der ‘ Beizbarkeit des Körpers von dem fehr empfindlichen Larynx aus, wie Autenrieth behauptet, fondern Folge ‚des Krampfes, der Verfchlieisung des Larynx und fo- mit des gehinderten Eintrittes der Luft, denn man kann, ‚wenn die Tracheotomie gemacht wird, von der Wunde ‚aus.die Stimmritze fehr lange reizen, ohne dafs tödt- liche. Zufälle, oder, nur Erftickungserfcheinungen fich zeigen. 2) Rückfichtlich der Qualität der Flülfgkeiten be- merke ich, dafs, je concentrirter oder je dicker eine Flüfßgkeit ift, defto Schneller führt fe den Tod herbei, und zwar indem fie entweder mechanifch die Luft wege, namentlich die feinern Aelte der Luftröhre veritopft, wie z, B. Oel, oder indem fie diefelben zufammenzjeht wie das Blei, oder endlich, indem fie als Gift auf den ganzen Körper wirkt, und (o den allgemeinen Tod zu- ‚gleich mit dem Tode der Lunge herbeizicht. 3) Die in die Lungen gebrachten Flüffgkeiton werden dafelbft eingelogen, verlchiedentlich fchne}l, je nach der Qualität der Flülfigkeit. 4 ‘496 N Een oem 4) Diefe Einfaugung ift bewunderungswürdig grofs, jedochwäft he: nur fo beileuten«d bej älteren. Thieren, dagegen bei jüngeren Thieren und inshiefondere bei.neu- gebornen ift.he: ler: gering, "Es: ifthieraus. erfichtlichz wie unwahrlcheinlich es fey,, dafs der Fötus im Mutter- deibe‘ durch Einfauzung (les 'Schafwallers-in die Lun- gen ernährt werde, weil die Einfauguag dafelbft zur Zeit les Kötuslebens fo unbedeutend feyn. muls. , 5) Die Einfaugung dieler Flüffgkeit in den Lun- ‘gen gelchieht (urch die Lungenvenen, denn a) hie findet "Yiel zu [chnell Statt, als dafs fie durch die Lymph- gifälse gefchehen könnte, 5b) das Blut enthält fchon ‚dıiele eingeflöfsten Flüfigkeiten , und der Chylus noch nichts c) !erner enthält das Blut in dem linken Vor- hofe fnd'in der linken Herzkammer diefe Flüffgkeiten, und: in (dem Blute der rechten Höhlen des Herzens ift “noch keine Spur davon vorhanden, was fich umgekehrt verhalten miilste, “wenn die Einlaugung durch die Lymphgefäfse gefchähe, indem der Bruftgang jfich in die linke Kehlvene einmündet, und die eingelogene Flilfig- keit zuerft in der oberen Hohlvene und dem rechten Vorhof ankommen mülste, d) Endlich findet ‘diefe Einfaugung Statt, wenn man den Ductus: thoracicus unterbiniet. 6) Jeloch gefchieht auch: durch die ee eine Aufnahme. (iefer Flüffgkeiten, nur {päter undi in weit geringerer Menge. z de 7) So wie die Venen der Lunge, eben fo, aber nur bei weitem nicht To lebhaft, faugen die Venen’des ° Darmkanals ein; denn es geht namentlich blaufaures Kali vom Darmkanal-aus ins Blut und in den Urin über, wenn auch der: Ductus thoracicus unterbunden wird, L 4.1993 13 ir BemaBe hing der eingeflöfsten Stoffe in den flüffigen Theilen. 8) Die durch die Venen der Lungen und des - Darmkanals eingelogene Flüfßgkeit ericheint im Blute, o er Jälst fich ılarin durch Hiilfe chemilcher Reagentien entdecken. Sehr leicht läfst fich darin das blaufaure Kali entdecken; jedoch können auch mehrere der andern ‚ oben genannten Stoffe in dem Blute wieder gefunden - . werden, namentlich die befchriebene grüne Flüffigkeit, der Salpeter, das falzfaure Eilen und das Arlenikoxyd. 9) Die Gefchwindigkeit, mit der diefe Einfaugung in den Lungen gelchjeht, ift fehr beträchtlich, denn 2— 5 Minuten nach der Einflöfsung in die Lungen - kaum ver frenıde Stoff fchon im Blute gefunden werden. Vorzüglich deutlich zeigt fich diefes bei den Verluchen _ mit blaufaurem Kali, in welchem Falle durch Auwen- dung. ‚von falzfaurem oder fchwefellaurem Eifenoxyd ein grüner oder blauer Niederichlag erfolgte, man mochte das rohe Blut gebrauchen oder daflelbe vorher mit Weingeift oder Salzläure entfärben, oder es ab- kochen und die filtrirte Flülfgkeit gebrauchen. 10) Vorzüglich reich an Jen aufgenommenen Stoffen ilt, bei denjenigen Verluchen, in welchen die- felben in die Luftröhre eingeflöfst wurcen, meiltens - und insbelondere anfangs das arteriöle Blut, oder das des linken Vorhofes und der Aorte vom Herzen bis zum Becken herab. Jedoch ift die fremde Flülfigkeit “auch deutlich, wenn gröfsere ‚Quantitäten eingeflöfst wurden, und -in einigen Verfuchen {ehr reichlich im " venöfen Blute des rechten Herzens und der untern Hohlvene vorlianden. ı1) Nach dem Blute mufs zuerft der Urin genannt werden, in welchem die fremdartigen nicht aflimilir- baren Flüfßgkeiten abgeletzt werden. Man entdeckt >= 498 R EB DEN LEN LTR diefe Flüffgkeiten leicht im Harne der Harnblafe, in dem der Haärnleiter, in der Flüffgkeit die aus den Nieren- wärzchen ftrömt, und ım Harne des Nierenbeckens. Der Harn erfcheint hier überall grün, wenn die 3% nannte grüne Flüffigkeit eingeflöfst wurde. Er giebt durch Eifenoxyde ein blaues Präcipitat, wem blaufau- res Kali angewendet wurde; ja die ganze Subftanz der Nieren wird in diefem Falle blau gefärbt. 12) Die Gelchwindigkeit, womit die Einfaugung und. Abfetzung in dem Urin gefchieht, ift fehr grofs, denn fie erfolgt fchon 8 Minuten nach der"Einflöfsung der grünen Flülßgkeit.- 13) Auch in der Ausdünftungsmaterie fcheinen diefe Flüffgkeiten fich abzufetzen, denn bei den Ver- fuchen mit blaufaurem Kali war die äufsere Haut oder das Fell von ihnen vollkommen durchdrungen, und wurde auf Anwendung von Eifenlalzen ganz grün und fpäter blau gefärbt. ı4) Aufserdem bemerkt man die grüne Flüff gkeit, eben fo das blaufaure Kali, in den Feuchtigkeiten der: Gelenkhöhlen, der Höhle des Unterleibes, der Brufthöhle, und vorzüglich gefättigt in der des Herz- beutels, welche in den Verfuchen mit blaufaurem Kali ganz blau durch Eifenfalze wurde, dahingegen die Feuch- tigkeiten des Unterleibes und der Brulthöhle blaugrün wurden. ‚In den Feuchtigkeiten der Hirnhöhlen er- . fchien hingegen eine blaue Färbung. E 15) In der Galle liefs fich kein blaues Präcipitat erkennen, und es fcheint dafs das blaufaure Kali nicht in diefer Flülfgkeit fich abletze. 16) Die Milch in den Zitzen zeigte eine‘ Be doch nicht fehr beträchtliche Farbenänderung, und fcheint daher etwas melhr‘von den u. Flüfßg- keiten in fich aufzunehmen. ! Entdeckung der eingeflö/sten Stoffe in den fe/ten Theilen des Körpers. Indem wir nun zu den feften Organen übergehen, mülfen wir zuerft das Zellgewebe erwähnen. - .17).Das Zellgewebe unter der Haut fowohl als das im übrigen Körper zerftreute Zellgewebe, wurde in den Verfuchen mit blaufaurem Kali-, (denn nur von diefen it jetzt mehr die Rede) auf Anwendung von Eifenfalzen anfangs grün und dann blau gefärbt. b ı8) Eben fo verhielt fich das Fett an allen Stellen . des Körpers, 19) Die feröfen Häute fchienen ganz durchdrun- ' gen von dem blaufauren Kali zu feyn; namentlich der Herzbeutel, das Bruftfell, das Netz, das Bauchfell, die - Spinnwebenhaut u.L f. 20) Am merkwürdigften verhielt fich aber das ganze fibröfe Syltem, nämlich die ferös- fibröfen Häute, - die fibröfen Häute, die Bänder und Sehnen. ' Das falz- faure Eifen war im Stande folgende Theile plötzlich ganz blau zu färben: die harte Hirnhaut fowohl in der Schädelhöhle als in der Höhle des Rückgrathes, die -Sclerotica, welche durch ihr gelättigtes Blau fich - am meiften auszeichnete, die Periorbita, alle Aponeu- 'rofen am ganzen Körper, wo fie entweder mehrere Muskeln zulammen oder nur einzelne Muskelbündel umkleideten, die Gelenkbänder, fowohl die Kapfel- und Seitenbänder als auch die inneren Gelenkbän- ‘der, z. B. das lig. crucjatum des Kniegelenkes, das lig. teres des Pfannengelenkes u. f. f.; die Knorpel- haut und dieKnochenhaut, (jedoch die Knochenfubltanz felbft nicht; fo wie auch das Mark der Knochen bei der Anwendung der Reagentien ungefärbt blieb). Da, wo das fibröle Gewebe in das Innere der Muskeln, und 500 e : nem wie es fcheint des.Gehirns eindringt, und die-Muskel- fafer- oder Nervenfaferbündel von einander trennt, bemerkte man auch gefärbte Streifen. 21) Im gleichen Grade, wie die aponeurotifchen Gewebe waren auch die Gefäfshäute, [owohl die der Venen als der Arterien von dem een Kali durch- drungen. 22) Die Klaphäni in den Höhlen des Herzens, und die Sehnen ihrer zitzenförmigen Muskeln wurden eben- falls blau gefärbt, jedoch wurde .diefe blaue Färbung, wie fchon erwähnt worden ift, nicht immer an den Klappen der rechten Herzkammer wahrgenommen; namentlich.dann nicht, ı wenn das Thier zu frühe'ftarb, ehe eine beträchtliche Quantität, von dem blaufauren Kali eingelogen werden Konnte, und das eingefogene nicht in das Venenfyftem gelangte, weil es durch den Harn vorher entleert wurde. 23) Was die Eingeweide betrifft, fo verlkllicn De - fich verfchieden., Es wurden Einfchnitte in ihr Paren- chym gemacht und falzfaures Eifen in diefelben getropft. ' Die Lunge wurde, wie fich von felbft verfteht, ganz blau, an ahker äufseren Oberfläche fowohl als im Innern derfelben ; eben fo ftark wurde die innere Subitanz. der Nieren, wie gefagt, gefärbt. Die Leber zeigte gar keine Färbung an ihrer äufsern Oberfläche, aber in ihrem Parenchym, jedoch nur an Stellen, wo grofse Gefälse lagen 'und das Zellgewebe als capfula Gliffonii fe umgab. Die Drüfenkörner_ felbft zeigten keine _ blaue Färbung. Die Milz zeigte weder äufserlich noch in den Enlohnikten eine blaue Färbung, was um fo merkwürdiger ift, weil Home dielem Organ eine fo hohen Grad der 'Einfaugung beilegt. Deutlich blau, jedoch mehr rücklichtlich des Zellgewebes als der'Drü- fenkörner, wurden die floden, die Speicheldrülen, das ‚| "SF Pan- 4 DEE 501 Pankreas. Kaum eine Farbenänderung war atı den Nebennieren zu entdecken, 24) Auf befondere Art verhielt fich das Muskel- und Nervenfyftem. Das arenchym . der Muskeln, Konnte durch kein Reagens ‚gefärbt werden; aufser an Stellen, wo fibröfe Häute die Muskelbündel durch-. zogen. Der Nerv wurde zwar auswendig, grün, ' aber diefes rührte blols von dem ihn umgebenden Zell- gewebe und dem Neurilem her; die markigte Malfe des Nerven blieb unveränderlich.. Ganz fo verhielt fich auch das Gehirn, fowohl das grofse als das kleine. und alle ihre kleineren Abtheilungen, und das gelammte Kückenmark. Nur hie und da, z. B. in den Gehirn- fchenkeln, im kleinen Gehirn u. 1. £. lie[sen ich fchwache . blaue Streifen entdecken, die nur vom fibröfen Zellftoff "herrübren Konnten. Es fcheint allo, diefe edleren Or- “ gane, (fo wie auch die Knochen) nehmen fremdartige - Stoffe (namentlich vorerlt blaufaures Kali) nicht in ihre | Subftanz auf, und belitzen eine gewille Repulfivkraft ‚gegen diefe ihrer Natur fremdartigenund vielleicht feindlichen Stoffe. " Scheint hieraus nicht zu folgen, dafs jene Schrift- fteller, welche die Vergiftungszufälle in einem Abfatze _ der giftigen Subitanz in das Parenchym des Nerven- fyltems , des Gehirns nach Brodie, des Rückenmarkes nach Spallanzani, Magendie, Delille, Emmert erklä- “ren, Unrecht haben, weil diefe Organe fich vermöge einer eigenthümlichen Repuffivkraft frei und ‚gleich- fam unbefleckt Javon erhalten können, und andere | Organe zuvor mit den fremdartigen Stoffen fich fättigen | müfien, ehe das Nervenfyltem davon angegriffen wer- } den kann? ) Oder ift diefe Repulfivkraft für verfchiedene Stoffe verfchieden großs, und tritt die Wirkung des Giftes dann ein, wenn fie gleichfam erfchöpft ift? M. d. Archiv. II, 4, Kk 502 — Je-jünger und unreifer die Erfahrung ift, defto-' lebhafter und erfinderifcher ift die menfchliche Einbil-" dungskraft, dagegen wird die Sucht zu Hypothefen durch Nichts mehr im Zaume gehalten, als. durch, einen ‚feilsigen Erwerb von Beobachtungen und Erfahrungen. , Was ich daher von einer Repulfivkraft fage, foll nicht mehr als figürlich gefprochen feyn, um einftweilen das beobachtete Phänomen befler zu bezeichnen, nicht aber um das Syltem der Kräfte des thierifchen Körpers mit einer neuen hypothetifchen Kraft zu vermehren, Wahrfcheinlich läfst fich eine andere ungezwung- nere Erklärung diefer Thatfache aufinden, ‚die von dem fpecififchen Baue und dem Gewebe diefer Theile hergenommen ift. Der Zufammenhang, des 'Zellgewe- bes, des feröfen und fibröfen Syftemes mit dem ‚Gefäls- Iyftem, namentlich mit dem fogenannten Haargefäfs-. fyftem, muls ein ganz anderer feyn als in den Muskeln, Nerven, in dem Gehirne und Rückenmark, Das Zell- gewebe und fibröfe Syftem fcheint blofs eine Fortfetzung des Haargefäls(yftems zu feyn, und wie em Schwamm aus dem Blutfyltem Flüfßgkeiten, namentlich Blutwal- ! fer, einzufaugen. Man fieht von felbft ein, dafs diefe Verliche. de- ren Unvollkommenheit Niemand fo fehr fühlen kann als ich, deren Fortfetzung aber mein ernftliches Ge- fchäft feyn foll; man fieht von felbft ein, dafs diefe Verfuche ein Srofses Licht auf den Procefs der Ernäh- ‚ Fung, Reproduction, und Secretion werfen Können, I wenn fie bis auf eine gewilfe Stufe der Vollendung ge- bracht werden, ' 25) Endlich mufs ich noch erwähnen, wie fich die weiblichen Genitalien und der Fötus im Mutterleibe unter denjenigen Verfuchen, welche an trächtigen Thie- 'ren angeltellt wurden, verhielt. Bei trächtigea Thie- ; ven, namentlich bei trächtigen Kaninchen fand fich Folgendes. Die innere Fläche des Uterus und der Mut- terfcheide wurde durch die gewöhnlichen Reagentien grünlich blau gefärbt. , Die gelblicht weilse körnigte Placenta uterina wurde äufserlich fowohl als innerlich vollkommen blaugrün. Daffelbe beobachtete man im Innern der durchfchnittenen Placenta foetalis, die von Natur kirfchbraun ausheht.- Die Gefäfse, welche von der Placenta zum Fötus gehen, konnten in einem Falle grün gefärbt werden. In andern Verfuchen , welche wiederholt wurden, konnte man die grüne Flüffgkeit aus Indigo, Safran und Waller bereitet, im Schafwaffer leicht erkennen. Ebenfo die Safrantincetur. Ganz überzeugend aber wa- ren die Verfuche mit blaufaurem Kali. Es wurde in der Flüffgkeit des Amnion und Chorion ein berliner- blauartiger reichlicher Präcipitat gebildet, und in der Flülßgkeit, welche fich im Magen vorfindet, in einem ‘ Verfuche ebenfalls diefer Präcipitat hervorgebrächt., Mehrere Theile des Fötus wurden blau als man fie mit . Eifenfalzen behandelte, namentlich der Magen, die Niere, die Harnblafe u, f. f., nicht blau aber wurdg die Lungen, was wieder, ‚gelegentlich gefagt, den Satz, dafs der Fötus das Schafwaller ‚einziehe, zu wider- legen fcheint, Es wäre fomit durch die letztgenannten Verfuche der Beweis gefunden, dafs ein Uebergang tropfba- ” rer; ‚Flüffigkeiten aus der Mutter in den Fötus Statt finde, ein Beweis den ınan bisher vergebens in der Ge-. fchichte der Phyfiologie auffuchte; — und damit glau- ben wir den Schlüffel gefunden zu haben, in die Ge- "heimniffe des Fötuslebens. tiefer einzudringen, als es bisher dem Phylologen vergönnt war. Kk 2 2 \ = D, Ueber die Veränderung der Hautfarbe, welche durch den innerlichen Gebrauch des falpe- terfauren Silbers verurfacht wird. Von, Dr. J. A. Aısers. kü Jahre 1815 theilte ich der medicinifch- chirurgifchen Gefellichaft in London einen Auffatz über eine Verän- derung der Hautfarbe, welche durch den inneren Ge- brauch des falpeterfauren Silbers verurfacht worden ift, mit; der auch in den Abhandlungen diefer Gefellfchaft, mit einem Zufatze des berühmten Londoner Arztes Roget aufgenommen wurde !); fo wie er auch in den. neuen Sammlungen auserlefener Abhandlungen zum‘ Gebrauche praktilcher Aerzte überfetzt?) erfchien, Ich habe feitdem, fo viel ich konnte, mir die früheren und ipäteren Erfahrungen hierüber gefammelt, die ich hier alle mittheilen will. ; Es ift fchwer, mit Gewifsheit zu beftiimmen, wer zuerlt diefe merkwürdige Eigenfchaft des falpeterlauren Silbers beobachtete; allein es ift mir noch Stets wahr‘ fcheinlich, dafs es ein Englifcher Arzt war. Nicht blofg' die Verficherung des gelehrten Herrn Profeffors Auten- rieth, deren ich fchon in meinem frühern Auffätze er- wähnte, dafs er fich nämlich erinnere, in einem älteren Englifchen Werke davon gelefen zu haben, läfst mich diefes glauben; fondern eine Stellein Hecker’s Arznei- r mittellehre?) macht es mir ebenfälls wahrfcheinlich, ‘ 1) Medico - chirurgical Transactions, London ıg16, Vol. vil \ Part. I. p» 284— 295. x y 2) Leipzig 1817. zter Bd. ztes Stück, $, 361373. 3) A. F. Hecker’s praktifche Arzneimittellehre. Revidirt und mit den neueften Entdeckungen bereichert herausgegeben von einem praktifchen Arzre, Frankfurt 1815. ater Theil „Pi 699. wo es von diefem Mittel heifst: „, Von anhaltendem Ge- „brauche in kleinen Gaben foll ein Menfch in England „ganz fchwarz geworden feyn.“ So viel auch in Bus: land über den innerlichen Gebrauch diefes Mittels ge- fchrieben worden ilt, fo erwähnt doch kein Schrift- Steller diefer Wirkung; auch Murray fagt in feiner Arz- neimittellehre *) nichts hiervon, und ich mufs daher ‚glauben, dafs der verftorbene Hecker diefe Bemerkung aus einer älteren Englifchen Schrift genommen habe. Die erfte Schrift, in welcher wir diefe merkwür- dige Wirkung des falpeterfauren'Silbers beftimmt er- wähnt finden, ift: La medecine eclairee par les feien- ces phyfiques, ou Journal des decouvertes relatives aux differentes parties de l’art de guerir. Kedige par Four- eroy. Paris ı79r. Tom.I. p. 342. ) Merkwärdige Wirkung des f[alpeterfaurer Silbers auf einen Kranken. „Ein proteftantifcher Geiftlicher in der Gegend „von Hamburg, der an einer Verftopfung ‘der Leber „litt, gebrauchte auf den Rath eines Empirikers eine „Auflöfung des falpeterfauren Silbers. Nachdem er „den Gebrauch diefes Mittels mehrere Monate hindurch „fortgeletzt hatte, fo veränderte fich feine Haut un- „merklich, und warı allmählich fchwarz. Diefe Farbe „dauerte mehrere Jahre fort, worauf fie indeffen anfıng „Sich zu vermindern. — Diefe Beobachtung, welche „uns Herr Schwediauer mitgetheilt hat, ift fehr merk- „würdig; denn man follte glauben, dafs die Auflöfung ‘„des Silbers auf den Magen und alle übrigen Theile „hätte wirken follen, ehe fie unter der Oberhaut wäre 7) A Sylıem of Materia Medica and Pharmacy etc, By John Murray Second Edition, Edinburgh 1813, a Volum, „abgelagert worden. Es fcheint, dafs das metallifche „Salz. fehr fchnell in das abforbirende Syftem überge- „gangen ift. Es wäre zu wünfchen, die weitere Folge „ diefer fonderbaren Veränderung der Hautfarbe zu er- „, fahren.“ > Die zweite Nachricht findet man in einer Schrift, wo man fie fchwerlich fuchen würde,‘ nämlich in einer Reifebefchreibung des verltorbenen Oberconfitorialraths Zöllner‘), und die mir gewils entgangen feyn würde, wenn ich nicht von meinem hochverehrten Freunde, dem Herrn Obermedieinalrathe Blumenbach wäre dar- auf aufmerkfam gemacht. worden, deffen bekannter grolser Belefenheit ich fo Vieles verdanke. — Ich theile die ganze merkwürdige Stelle S. 169 — 172 hier mit: „Die Zeit, welche uns zwifchen dem Spa- „ziergange auf dem Walle und der Abendgefellfchaft „übrig blieb, widmeten wir einem: Befuche des Pro- En tophyficus Dr. Weigel, Vaters des vortrefflicben Ar- „‚chiaters in Greifswald. Er war uns als ein treuherzi- „ger freundlicher Alter befchrieben worden, derfichein „Vergnügen daraus machte, das Eigenthümliche feiner „ weitläuftigen chemifchen Anlagen zu zeigen und zu „erklären; und wir fanden dies durch unfere Aufnahme „beftätigt. Er hatte es gar kein Hehl, dafs er fich „ehedem mit chemifchen Arbeiteh abgegeben habe, zu „denen man heut zu Tage nicht mehr viel Vertrauen „hat. Auch bis jetzt macht er noch viele geheime Arz- „neien; vornehmlich aber deftillirt er allerlei Sorten „von Liqueuren, die wir koften mufsten, und zum .ı) Johann Friedrich Zöllner's, Königlich Preufsifchen Ober- “ econliftorial- Raths und Probftes in Berlin, Reife durch Pom- mern’nach der Infel Rügen und einem Theile des Herzog- thums Mecklenburg im Jahre 1795. "In Briefen, mis Kupfera und Tabellen, Berlin, bei Friedrich Maurer, „Theil fehr wohlfchmeckend fanden. Sein Vorrath „von Deftillirgefäfsen ift erftaunlich grofs, und die „Einrichtung feiner Oefen konnte er uns nicht genug- „fam anrühmen.“ „Unter feinen Arzneien ift Eine fehr berühmt ge- „worden. Man hat nämlich von derfelben behauptet, „, dafs fie die Kranken zwar gelund macht, aber hie dafür „blau oder fehwarzblau färbt. Wir fahen felbft in der '» Kirche einen Mann, der diefe Wirkung erfahren haben „follte. Das meifte Auffehen aber hatte die Cur eines » Feldpredigers vom ehemaligen von Blixenfchen Regi- „ment, Namens Willich, gemacht. Herr D. Weigel + „gab ilım felbft bereitete T'ropfen, Pulver und eine Art „von Morfellen. Der Patient hatte vorher fehr heftige „hämorrhoidalifche und hypochondrifche Befchwerden, „Das Uebel verfchwand, fo dafs der Kranke feinem „Amte wieder vorftehen, und! ich verheirathen konnte; Peer unter dem Gebrauch jener Arzneien ward er zu- „gleich dergeftalt blau oder eigentlich /chwarzblau, „dals die verftorbene Königin von Schweden feinen » Chef fragte, wie er dazu gekommen fey, einen, Neger . „zum Feldprediger zu machen; und dals feine neuyer- „mählte Gattin den Tag nach Her Hochzeit in Sorgen »gerieth, ob diefe Farbe nicht erblich feyn möchte.“ „Man kann fich vorftellen, wie viel davon mit „Ernft und Spott geredet worden fey. Der Feldpredi- _ „ger fetzte eine Schrift auf, worin.er Herrn D. Weigel „ vertheidigte, und theilte diefe nicht nur bei der Pa- „role, fondern auch unter alle feine Freunde und Be- „kannte aus. Ich habe fie eben vor mir '). Herr 1) Sie befteht aus zwei Bogen in 4., ohne Druckort und Jahrzahl ; am Ende ilt fie unterfchrieben Stralfund den 13, October 1773. _H. G. Willich. Der Titel ift: An Sr. Hoch- - Edelgebornen, Herrn Bernhard Niclas Weigel, der Arzneikunjt Doctor, „Willich beantwortet darin N Fragen: 2) habe | „ich allgemeine oder befondere Gründe zu muthmalsen, | „dafs Sie (Herr Protophyhieus Weigel) mich durch »Gefchicklichkeit oder Ungefchicklichkeit gefärbt ha- ' -„ben? 2) Habe ich allgemeine oder befondere Gründe, „Zu glauben, ‘dafs andere Urfachen zu meiner Farbe |‘ „find, als Ihre Arzneimittel? 3) Bin ich davon über- „zeugt?“ „Zuer/t: Keiner von den srofsen Arzneikundigen, „die von den Wirkungen der Heilmittel gefchrieben „haben, führe Arzneien an, welche die Färbe der Haut | „grün, roth, gelb oder blau machen. Eine befondere » Wirkung der Weigel’fchen Tropfen, Pulver und Mor: |' „fellen könne es auch nicht feyn; theils weil nicht alle „Kranken, die folche gebraucht haben, fondern nur er „und eine einzige Dame davon blau geworden find; „theils auch Anderer ohne in Herrn Weigels Cur Ben > welen zu feyn, diefe Farbe gehabt haben. So habe „er im Jahre 1756 zu Greifswald einen Strumpfweber „gekannt, der damals’eben fo blau gewelen, als er- „jetzt felbft fey. Und ein Soldat Schönemujfs habe fo „fchwarzblau ausgefehen, dafs er fich fogar felbft vor‘ „ihm entfetzt habe.“ 5 “so „Zweitens: Die berühmteften Aerzte reden von’ „einer Krankheit, welche die Haut blau oder fchwarz‘ „färbe, unter dem Namen der Melanochroie, welche „eine Folge der Cachexie fey, wie es auch Krankheiten’ a gebe, "welche eine grüne oder gelbe Hautfarbe her- » vorbringen. Er erzählt bei diefer Gelegenheit etwas „von feiner Krankengefchichte, und erinnert am Schluffe „derfelben Herrn Weigel an feinen Doctor-Eid.* "ind hiefiger Proto- Phyfieus; won Herrmann Gottfried Wil- lich, Regiments - Paftor zum Königl. von Blixenfehen Re- ö gimente. Hi 1 „ „Drittens: bemerkt er, dafs fich der traurige » Zuftand, worin er fich während feiner Krankheit be- »funden habe, fowohl als feine fchwarzblaue Farbe, „unter dem Gebrauche der Weigel’ichen Arzneien An- '„fangs immer mehr verfchlinnmert habe; dafs Herr DD. Weigel ihm aber viele Freundfchaft erwielen, nnd „nach eben diefer Arznei, in Verbindung mit andern: „ Mitteln, die der Sohn deffelben verordnet habe, feine » Gefundheit beffer, und feine Farbe wieder natürjich „geworden fey. _Ueberdies habe Herr D. Weigel ibn „durch mehr als ein Dutzend mecdicinifcher Schriften „überzeugt, dals es Krankheiten gebe, in welchen die - „Kranken blau werden, aber Keiner der ihm bekann- TE „ten Schriftfteller fetze hinzu, ein Menfch könne auch " »durch einen: Doctor blau gefärbt werden. Du "„»nimmft es wohl nicht übel, wenn ich zweifle, ob die » gleichfalls gefärbte Dame fich eben fo gut werde durch „ein Dutzend medicinifcher Schriftfteller haben über- » zeugen lalfen,“ Ich bedaure recht fehr, dafs ich die in der Note zu 170 erwähnte Schrift, trotz aller Bemühung, nie erhalten konnte. Ein angefehener noch lebender Arzt, delfen Namen ich aber nicht nennen darf, hat mir noch Folgendes zu diefer Gefchichte Gehöriges darüber fchrift- - Jich mitgetheilt: ; „Nicht leicht kamen die Medicamente j jenes Arztes „in fremde Hände; — doch hatte der längft veritor- „bene Hofapotheker Meyer in Stettin, ein bekanntlich »fehr gefchickter Chemiker, Gelegenheit, fch eine »Quantität von feinen Pillen zu ‚verfchaffen.“ Diefe nömlich, und nicht die von Zöllner genannten Arznei” mittel, hatten die Eigenfchaft, die Haut zu färben, wie wenigftens von den Tropfen der von mir eben erwähnte Arzt beftimmt verfichert. „Bei der ohemilchen Unter- »fuchung der Pillen fand Herr Hofapotheker Meyer, 510 oo „dafs fie Silber-Vitriol enthielten.“ Als’ er diefes mei- neın Freunde mündlich erzählte, fetzte er hinzu: „ dafs „es ihm dadurch ganz Klar geworden fey, dafs von dem „anhaltenden Gebrauch diefer Pillen die fchwarze Haut- „farbe einiger in dortigem Lande fehr bekannter 3, Menfchen herrühre.“® ’ Diefes war in den achtziger Jahren des vorigen Seculi, das Jahr felbft ift meinem Freunde entfallen. Letzterer fetzt nun aus feiner eignen Erfahrung noch folgende höchft wichtige Bemerkungen hinzu. „So „merkwürdig dies Phänomen allerdings ift, fo weils „ich doch nicht, dafs man andre Unterfuchungen über „, dalfelbe und über jenes Mittel angeftellt hat, wenig- „tens zu jener Zeit nicht; mir kam die Sache ebenfalls „aus dem Gedächtnils. “Vor etwa ı2 Jahren gaben „aber einige Vorfälle mir Gelegenheit, mich derfelben „wieder zu erinnern. Einem jungen Menfchen aus „einer angefehenen Familie, der an der Epilepfie litt, „wurde von einem Parifer Arzte gegen diele fchreck- „liche Krankheit ein Mittel verordnet, welches Lap. ‚infernal. ı Gr. in Walfer 3jj und Syrup 2j aufge- ‚löft beftand, und wovon Morgens und Abends ein „Efslöffel voll genommen werden follte, mit der An-, „ weifung, die Dofis des lap. infernal. in jener Mifchung „nach und nach zu erhöhen, ja wohl bis zu 6 Gran „und höher, und ich weils, dafs von diefem j jungen „ftiegen worden ift. Nach dem Gebrauch dieles Mit „tels, welches anfänglich mit anfcheinend gutem Er- „folge, der aber nachlıer wieder verfchwand, genom- „men wurde, bekam der junge Menfch eine graue ins „fchwärzliche fallende Farbe der Haut, befonders des ;‚Gefichts. Ich wurde diefes Kranken wegen vor meh- „rern Jahren um Rath gefragt, als er noch von dem „Mittel Gebrauch machte: Mir fiel zugleich wit der „veränderten Hautfarbesdie Sache mit den Pillen aus ;Silber - Vitriol und das Urtheil des Hofapothekers „Meyer fofort bei, und dachte, das Silber ift hier „wahrfcheinlich das die Haut färbende Princip, gleich Be ob es mit Vitriol- oder Salperfäure verbunden „in den Körper gebracht wird; es ift hier der nämliche „Fall, als mit dem Queckäiber „ welches die damit ver- „»einigte ‚Salzfäure in dem Körper fahren läfst, und „ wieder reviviscirt. — In der Folge habe ich mehre- „ren epileptifchen Kranken dies nämliche Mittel zwar „ohne Erfolg hinfichtlich der Epilepfie verordnet, aber „bei einigen fehr deutlich den Anfang der gräulichen „Hautfarbe darnach entfteben fehen; keiner meiner »Kranken hat es aber zu einer fo gefättigten fchwarzen „Farbe gebracht, als einige jener Kranken des Arztes, „der die Pillen ausSilber-Vitriol anwandte, weil meine . „Kranken das Mittel gewöhnlich nicht lange genug fort-- „letzen wollten, welches hingegen der Fall bei Jenen | „war, welche die Pillen Jahre lang nahmen.‘ Ich will jetzt aus meinem Auffatze nur dasjenige bier wieder mittheilen , was theils in hiftorifcher Hin- icht diefes Gegenftandes davon nothwendig, theils aber auch dazu erforderlich ift, um bei den phyhiologifchen Bemerkungen wa diefe gewils merkwürdige Erfchei- nung darauf verweifen zu können. Da die fchon vor- her erwähnte Ueberfetzung i in den „neuen Sammlungen tor Abhandlungen zum Gebrauch praktifcher Aerzte‘ — unverbefferlich ift, fo will ich mich da- her derfelben auch hier bedienen. 512 - J. A. Albers über eine Veränderung der Hautfarbe, welche durch den innern Gebrauch des falpeterfauren Silbers, verurfacht worden ii. x Die Haut der Frau, deren Krankengefchichte ich in lem Folgenden mittheilen will, hatte über den gan- zen Körper eine fchwarze Farbe angenommen. -Daf; nicht der geringfte Anfchein von irgend einer Herz- krankheit vorhanden, und weder das Athemholen, noch fi Jer Blutumlauf im Geringften verändert war, fo war es mir unmöglich, die Urfache diefer Erfcheinung auf- |} zuhnden, und ich würde wahrlfcheinlich vergeblich, hell, zu entdecken, bemüht gewefen feyn; wäre meine Auf- | merkfamnkeit nicht durch einen Brief des verftorbenen I Dr. Reimarus zu. Hamburg auf fie geleitet worden, | welcher mich benachrichtigte, dafs in feiner Stadt zwei | Kranke nach dem innern Gebrauch des {alperfauren Sil- || bers eine ‚blaue Hautfarbe bekommen hätten. Kurz | darauf theilte mir Herr Profelfor Rudolphi in Berlin, | welcher damals in Greifswalde lebte, eine ähnliche l Beobachtung mit, welche ihm ein ‚Arzt feiner Stadt bekannt gemacht hatte. Ich will nun den Fall erzählen; | welchen ich felbft behandelt habe, und wo nicht be- f zweifelt werden kann, dals die Veränderung der Haut- farbe dem erwähnten Arzneimittel zuge[chrieben wer- } den mülle. j Eine fette, dreifsig Jahr alte Frauensperfon, von einer fchlaffen Körperbefchaffenrheit, aber fonft gefund, | und. Mntter von vier blühenden Kindern, bekam im Jahre ıgoır während der Nacht einen fallfüchtigen An- fall, ohne dafs fie davon die Urfach> anzugeben im. Stande gewelen wäre. Diele Anfällı kehrten von vier bis fechs Uhr vier Mal zufück. ‚Ich verfchrieb ihr das falpeterlaure Silber ir Pillenform in folgender Gabe: Man nehme falpeterfaures Silber 4 Gran, j - Semmelgrume fo viel, als zureicht, um g4 Pillen von zweier Grane; Schwere machen zu können, Ueberziebe fie mit. Silberblätichen. ‚Früh und Abends vier Stück. "Obgleich die Krämpfe nach dem Gebräuche diefer \! Pillen nicht wieder: zurückkehrten, fo brauchte diefe Frau doch das Mittel, ohne mein Wiffen, beinahe drei und ein halbes Jahr fort; in dem letzten Theile diefes Zeitraums nahm fie Heitöch die Pillen- nur Abends. Ge- gen Ende des letzten Jahres, wo fie mit ihrem vierten Kinde fchwanger ging, wurde die Veränderung der Hautfarbe zuer[t, und vornehmlich im Gefichte, be- merkbar. Die Farbe war erft bläulich , wurde allmäh- lich dunkler, bis fie endlich, wie fie feitdem fortge= ° dauert hat, fehr dunkel und beinahe fchwarz ward. : Diefe blaue Farbe hat fich über den ganzen Körper , ver- breitet, ilt jedoch am ftärkften im Gefichte, am vordern ’ Theile des Halfes, in der Mitte ihres Bufens und an den " Händen und Nägeln. Wenn die Kranke ihre Arme in ' einer aufrechten Lage hält, fo wird die'blaue Farbe be- ' trächtlich vermindert und verfchwindet beinahe ganz. undurchfichtige Hornhaut ift gleichfalls beträchtlich gefärbt. Die Kranke hat am Arme eine grofse Narbe‘ von einem ehemaligen Fontanelle, welche ganz weils ift; wenigftens kann ich keine bläuliche Farbe in ihr erblicken. Diefe BJäue ift nicht zu allen Zeiten gleich ' f, fondern verändert fich oft an einem und demfelben ” Tage einige Male, olıne dafs man einen Grund von’! diefer Erfcheinung anzugeben im Stande wäre. Zu ' einer gewiffen Zeit, nämlich während.des monatlichen \Blutabgangs, erfcheint fie am dunkelften; nach diefer 7 Periode wird fie wieder bläffer. „Das Blut diefer Frau fah übrigens aus, wie das "Blut einer vollkommen gefunden Perlon, Sie befindet” Goh ganz wohl und’ empfindet beim Atheinholen nicht 514 nn die geringfte Befchwerde. Seit dem Gebrauche des fil- peterfauren Silbers haben fich ihre epileptifchen Anfälle nur ein einzigesMal eingeftellt. Eine Menge von /Arz- neimitteln, z. B. Schwefelfäure, Salpeterläure, Eifen- ’zubereitungen, Bäder verfchiedener Art u. f. w. hatman zeither ohne den geringften Nutzen angewendet, ‚Die Farbe ift feit 10 Jahren die nämliche geblieben. | Unter den drei folgenden, von dem Herrn Dr. Schleiden in Hamburg mir mitgetheilten Fällen, gehört‘ nur der letzte ihm zu; die zweierltern hab fein-College, : Herr Dr. Chaufepie,, beobachtet. Ein fünf und dreifsigjähriges Frauenzimmer bräuch- te diefes Mittel gegen epileptilche Anfälle feit acht Jah- ren, und ihre drei Jahre ältere Schwefter feit zehn‘ Jah- ren, ohne, dafs das Uebel dadurch gänzlich befeitigt worden wäre; blofs Konnte ein feltueres Zurückkehren der Anfälle dadurch bewirkt werden. Bei beiden kam die blaue Farbe zu der nämlichen Zeit zum Vorfchein, und vorzüglich an folchen Theilen, welche dem Lichte ausgeletzt find, z. B. das Geficht, die Hände, der Hals und die Gelenke; am übrigen Körper ift die Farbe min- : der dunkel. Die ältere Schwelter ift tiefer gefärbt, als die jüngere. Der dritte Kranke war ein junger Mann von zwan- zig Jahren, der Sohn eines Hamburger, Kaufinänns,, welcher von einer fallfüchtigen Mutter geboren worden : war, und ’feit feiner Kindheit mit diefem Uebel zu kätm- | | pfen hatte. In diefem Kranken war noch überdies ein unüberwindlicher Hang zur Selbftbefleckung feit leiter Jugend vorhanden. Alle gebrauchten Mittel waren un- wirkfam, und fehr oft bekam'er an einem Tage drei | bis vier Anfälle, Als er vor fünf Jahren in Dr. Schlei- dens Cur kam, gab er ihm das falpeterfaure Silber, f} welches allein noch nicht gebraucht worden war.‘ ‚Ein! Vierteljahr lang wurde dies mit dem Erfolge fort ee —— 515 geletzt, dafs die Anfälle binnen vierzehh Tagen nur, einmal wiederkehrten. Weil aber die Urlache des Ue- bels fortdauerte , und unter diefen Umftänden keine vollftändige Heilung erwartet werden konnte, fo glaubte er.mit dielem Erfolge zufrieden feyn zu müflen. . Denn er fürchtete, dafs ein. fortgeletzter Gebrauch diefes ätzenden Mittels dem Magen eines {0 geichwächten Kranken nachtheilig werden möchte. .- P. M. Rogets Zufarz zu dem vorhergehenden en Aufjatze. “ Da mir fchon feit einigen Jahren ein Fall bekännt . ft, wo, die von dem Dr. Albers beobachtete Verände- rung der Hautfarbe aus der nämlichen Urfache entftand, fo fey es mir erlaubt, eine kurze Erzählung nicht blofs \ diefes Falles, fondern auch einiger andrer , welche auf dem feften Lande vorgekommen find, hier beizufügen. ' Denn nur dadurch, dafs wir die Thatfäche i immer mehr aufser Zweifel fetzen, Können wir hoffen, endlich eine fictere Theorie diefer fonderbaren Erfcheinung. aufzu- finden. Ei Ein junges Frauenzimmer, ungefähr fünf‘ und zwanzig Jahre alt, und dem Anfcheine nach von guter üdheit, wurde von einem fallfüchtigen Anfalle er- griffen „ welcher zwanzig Minuten dauerte. Der Mi- ftel, ı von Zeit zu Zeit durch Abführmittel unterftützt, wurde lange Zeit ohne einen. fichtbaren Erfolg ‚ge: beapcht, und drei Monate nach dem erften erfolgte ein pi pr Anfall. Er war heftiger, und dauerte unge- eineStunde, Ich verordnete nun das falpeterfaure she in Pillenform und fing mit einem Grane an, ftieg aber allmählich bis auf zwei Gran täglich, Nach einem x 5i6 Suuse Zwiichenraume von zwei Monaten erfchien ein dritter Aniall. Die Gabe des Mittels wurde noch mehr er- höht, allein ein neuer Anfall ftellte fich did‘ Wochen nachher ein; jedoch war er fchwächer als der vorher- " gehende. Die Anfälle fuhren nun fort, in unregel- ' niälsigen Zwifchenräumen von zwei oder drei Wochen ' wieder zu kommen; aber lie wurden im Ganzen genom- ' men minder heftig he hörten endlich ganz’ auf. Die Gabe des falpeterfauren Silbers war in ‚dien Zeit all- mählich bis zu achtzehn Granen innerhalb vier und zwanzig Stunden gefteigert worden. Es wurde in die- fer Menge mit gelegentlichen Ausfetzungen von zehn bis vierzehn Tagen noch vier bis fünf Monate fortge- braucht, und dann nach vorausgegangener allmählicher Verringerung der Gabe damit aufgehört. ) " "Während der ganzen Zeit, wo die Kranke diefes Mittel brauchte, verbellerte fich ihre Gefundheit fort- dauernd, und fie wurde verfchiedene Nervenbefchwer- den los, denen fie vorher ausgefetzt gewelen war. _ Einige Zeit, nachdem der Gebrauch diefes Mittels gänz- lich ausgefetzt worden war, beobachtete fie, dafs die, Zunge und der hintere Theil der Mundhöhle dunkel gefärbt war, als wenn fie mit Dinte befleckt worden wäre. Diefe Farbe nahm einige Zeit zu, nachher ver- ringerte fie ich etwäs wieder, indeffen blieb ein beträcht- licher ‘Grad von Schwärze. in’ diefen Theilen beftändig zurück. Ungefähr anderthalb Jahre nachdem’ hie das falpeterfaure Silber zu brauchen anfıng, und einige Mo- nate nachdem he es ganz ausgefetzt hatte, beinerkte man, dals die Haut fich fehwärzte.e Um die Augen herum wurde diefe Veränderung zuerft, aber nicht be- fonders um die Lippen herum, wahrgenommen, Von hieraus verbreitete fich diefelbe, ohne fonftige bemerk- bare Unordnung im Gefundheitszuftande, gleichförmig. über den ganzen Körper. Sie fchien binnen’ einem Jahre ihre —_— nt Ber höchfte Stufe erreicht zu haben, und hält, unge- . tet die Kranke nunmehr feit fechs Jahren. keine Sil- berzubereitung genommen hat, ‚noch immer mit der »ämlichen Stärke an. Sie ift gelegentlichen Abände- zungen, deren beftimmte Urfache ‚aufzußnden ich. je- ' doch noch nicht im Stande gewelfen bin ; unterworfen ; ‚die Periode des menniichen Blutabgangs hat jedoch ' keine merkliche Verbindung mit diefen Veränderungen. Vor vielen Jahren war ihre Gelundheit, wahrfcheinlich wegen einer überwiegenden Brtegbarkeit des Nerven- Tyltems, jehr in Unordnung; aber von’ ihrer Hauptbe-, fchwerde war auch nicht IR Ichwächlte Anzeige vor- handen. In demfelben Jahre als ich diefe Beobachtungen: mittheilte, erfchien zu Montpellier eine fehr wichtige Differtation, deren Verfaffer der Sohn des berühmten Genfer Arztes, des Dr. Bueini ift, welchen ich leider‘ bei meinem Aufenthalte in Genf im Jahre 1814 nicht fprach, da diefer mir fo viele Erfahrungen über diefen " Gegenftand hätte mittheilen können, die ich, wie ich in meinem erften Auffatze erwähnt habe, bei mehreren. _ anderen ange[ehenen dortigen Aerzten vergebens fuchte., Der Titel der Differtation, aus welcher ich die hierher, ‘gehörigen Beobachtungen in der Ueberfetzung liefere, ift folgender; „De ufu interno praeparationum argenti. Differ- „tatio inauguralis, quam juvante Deo, in alma Medi- „cinae Facultate Monspelienfi, die ır Januarii 1815: „tueri conabitur Adolphus Butini, eivis Genevenlis, „ac Doctoratus gradum in Medicina confequendum, -»Monspelii 1815“ 27 Seiten in 4to. " Die erfte Beobachtung ift die fchon früher ange-. führte von Schwediauer, in: la mödecine eclairee par les. 'M. d, Archiv, Ill, 4, El feiences phyfiques etc, redige par. ‚Foureröy: welche: ich allo hier übergehe: ' Zweite Beobachtung (pag. 21. 22.). Herr 4 Er) wurde von einer Epilepfie befallen, nachdem er vorher einen Schlagflufs mit einer darauf folgenden halbfeitigen Lähmung erlitten. "Als die Anfälle der Krankheit im- imer heftiger und häufiger wurden, und'da der Geilt des Kranken ichon anfıng immer mehr abzunehmen, fchien es, als wenn er nur einem fchnellen Tode entrilfen wäre, um langfam durch einen Zuftand der Schwäche zu einem nur verzögerten Ende geführt zu werden. Mein Vater wandte die gewöhnlichen Mittel an, welche zwar die Fortichritte des Uebels, aber nicht das Uebel felbft zu hemmen fähig waren. . Da nun alle djefeMittel ohne Erfolg waren, fo verordnete er zuletzt das falpeterfaure Silber. Diefes Mittel gebrauchte der Kranke zwei und ein halbes Jahr. hindurch, und nahm innerhalb diefes: Zeitraums davon 34 Drachmen, welches für die tägliche Gabe 2% Gran beträgt. Nach Verlauf diefer Zeit wurde die Heftigkeit der Paroxysmen fo vermindert, dafs he kaum ‚etwas von ihrer epileptifchen Befchaffenheit bei- behielten, und fich nur durch geringe Beängftigungen und Geiftesverwirrungen auszeichneten, Da während diefer Zeit aber das Geficht des Kranken von einer zwar nur fchwachen bläulichen aber doch fonderbaren Farbe gefärbt wurde, und-mein Vater vermuthete, dafs die-: fes, durch das falpeterfaure Silber bewirkt würde: fo fetzte er daffelbe aus, ‘wandte auch. kein weiteres Mit- telı an, fontern überliefs den Kranken der Zeit und. dem weitern Fortgange der fchon fo weit gediehenen Heilung. Es find bereits fünf Jahre verfloffen, feitdem die Epilepfie vollkommen geheilt, und der völlige: Ver- ftand zurückgekehrt ift: die bläuliche Farbe der Hant aber ift von Tage zu Tage.dunkler geworden. Ich hatte heute Gelegenheit. folgende Befchaffenheit der FERN Haut.zin beobachten. Der Kopf, vorzüglich das Ge: ficht, ift mit einer blauvioletten Farbe gefärbt, welches der eines Negers oder bronzenen Bildfäule völlig ähnelt. Die Hände find beinahe wie das Gefcht gefärbt. Die Sclerotica des Auges erfcheint nur wenig gefärbt. “Der. übrige bekleidete T’heil des Körpers hat feine Weilse behalten, einen fchwachen Anflug ausgenommen, den "man befonders im Schatten wahrnimmt, welcher jedoch hinlänglich beweifet, dals die ganze Haut von deın fal- peterfaurem Silber gefärbt fey. Dritte Beobachtung (pag. 22. 23°). Nicht lange nachher, als diefer Kranke ärztliche Hülfe gefucht hatte, wurde mein Vater zu einem andern epileptifchen Kran« ken gerufen, der fchon feit einem Jahre an diefer Krank-, ' heit gelitten hatte. Es wurde ihm falpeterfaures Silber verorduet, wovon er fieben und eine halbe Drachme in- nerhalb ı5 Monaten nahın, fo.dafs der Kranke mithin 1 Gran täglich bekam, Als die Krankheit völlig geheilt zu feyn fchien, die. blaue Farbe das ganze Geficht überzog, und meinem Vater kein Zweifel übrig blieb, dafs diefes die Wirkung des Mittels fey: fo hörte er mit dem Gebrauche deffelben auf. Seit drei und - einem halben Jahre ift kein Paroxysmus wiedergekehrt, Auch bei diefem Kranken dauert die Färbung der Haut fort, und zeigt diefelben Phänomene wie'bei dem vor hergehenden Falle, nur in einem verringerten Grade. Vierte Beobachtung (pag. 23. 24.). Diefen drei Beobachtungen füge ich noch die vierte hinzu, die ich mir aus der Praxis des berühmten Profefiors Delarive fammelt habe. Herr S,.., der von Jugend auf das - Lafter .der Selbftbeileckung getrieben, bekam in feinem Taten Jahre die Falllucht. Es wurden viele Aerzte und viele Mittel angewandt, Der ungeduldige Kranke ge- brauchte alles, was Aerzte und Quackfalber ihm rie- then. Da aber alles diefes ohne weitern Erfolg blieb, Lla fo befchlofs er, fich, der Natur. zu überlaffen. “Folgen- des war der Verlauf der Krankheit während vier Jahre, Im Jahre 1811 erlitt er 26 Anfälle, im Jahre ıgı2 25, und in den fechs erlten Monaten des Jahrs 1813 32 Anfälle, welche Zahlen mit einander übereinkum- nen, dafs’ daraus erhellt, dafs die Krankheit in dieler Zeit ih weder vermehrt noch vermindert habe, Noch ift zu merken, dafs in dem Zwifchenraume der Anfälle der Kranke gleichlam falfchen Paroxysmen unterworfen war. In diefen kurz dauernden Paroxysmen erfolgten keine Convulfionen, wie bei den wahren Anfällen, [on- dern der Puls wurde fchneller, und zugleich fchweb- ten fchreckliche Gegenftände vor den Augen und der Seele desKranken, der genöthigt war, fich auf nahe Ge- senftände dabei zu ftützen. Obgleich er fich an fein Uebel gewöhnt zu haben fchien, fo nahm er doch, wegen eines von der Epilepfie geheilten Freundes, deine Zu Aucht zum Profeflor Delarive und bat ihn, dafs er ihm doch wie feinem Freunde die verlorne Gefundheit wieder verfchaffen möge. In der Mitte des Monats Juny wurde dem Kranken das falpeterfaure Silber; ver- ordnet, wovon er Anfangs täglich einen Gran nalım, welche Gabe alle vierzehn Tage um einen halben Gran vermehrt wurde. Die Anfälle, welche gewöhnlich in jedem Monate zwei Mal. erfolgten, kamen ein Mal im September; weiterhin, wie die Gabe des Mittels ver- mehrt wurde, fo- zeigte fich innerhalb 60 Tagen nur ein Anfall. Im Januar aber, da wegen einer Reife des Kranken das Mittel ausgefetzt werden mufste, zeigten fich die Paroxysmen ein Mal in jedem Monate, wovon der Kranke einen im Februar, einen im März und einen im April erlebte. In der Mitte des May wurde das falpeterfaure Silber aufs neue angewandt, wovon der Kranke foögleich täglich 3 Gran nahın, welche Gabe bald bis auf 6 ‘Gran vermehrt wurde. Nun fchien erft die ug 521 Krankheit weichen zu wollen: von diefer Zeit nämlich, d. h. innerhalb: 8 Monaten erlitt der Krauke nur einen Paroxysmus. Die antiepileptifche Wirkung des falpe- terfauren Silbers erhellt aus diefer Beobachtung um fo deutlicher, weil nach der erften Anwendung delfelben die Anfälle feltner, dann beim Ausletzen deffelben 'wie- ‚der häufiger, und bei feinem erneuerten Gebrauche gänzlich gehoben wurden. Uebrigens kann man fich auf diefe, Beobachtung verlaffen, da ich fie nicht blofs in meinem Gedächtnils aufbewahrt, fondern aus dem Verzeichniffe der einzelnen Anfälle gezogen. habe, die der Kranke mit grofser Sorgfalt niedergefchrieben und mir aufs willigfte mittheilte‘ Er fährt noch fort, täg- | _ lich-6 Gran des falpeterfauren Silbers zu nehmen, und will den Gebrauch eines Mittels, von dem er aus der Erfahrung weils, ‘dafs er ihm feine Heilung verdankt, nicht mehr ausfetzen, damit die Anfälle nicht, wie vor- her,. wieder zunehmen, Das Geficht des Kranken fängt fchon an eine fchwach blafsbläuliche Farbe anzu- - nehmen, wozu der Kranke fich Glück wünfcht, da er diefes als ein Zeichen der ficheren Wirkung, des Mittels anfıeht, In dem darauf folgenden Jahre erfchien in: * The London Medical Repofitory , montlıley Journal " and Review. By George Man Borrows, M: D. and © Anthony Todd. Thomfow, F.L..S.. London 1816. "Vol. V. p. 372: 373. folgender interellanter: Auflatz, „Ueber die Wirkung des falpeterfauren Silbers auf die „Haut, Von E.Harrold, Cheshunt, Herts, Mitgliede | » des Königlichen Collegiumsder Wundärzte in London.“ ‚Es giebt ein fchr merkwürdiges Phänomen, ‚von welchem, fo viel ich weils, in Ihrem Repofitory > 503 ———- noch nicht die Rede gewefen ift, und welches Towohl Ihre als Ihrer Lefer Aufmerkfamkeit verdient, Es befteht in einer fehr fonderbaren und ‚höchft fi unglücklichen Veränderung der Hautfarbe bei einigen an Jer Epilepfie leidenden Kranken. In den letztern Jahren find wir an die verfchiedenen Abftufungen zwifchen der fchwarzen und weifsen Farbe fo fehr gewöhnt worden, dafs fie uns nicht mehr auf-. fallend find: die eben erwähnte aber kann dem Beobach- ter nicht entgehen, und mufs ihm im erften Augen- blicke, wenn er fie wahrnimmt, wegen der fcheinbar ‚drohenden augenblicklichen Gefahr des Leidenden, eine Art von Furcht einflölsen. ° ‚Ich kenne mehrere Fälle 'dieler Art, ganz befon- ders aber einen, welchen ich öfters Gelegenheit habe zu fehen. Die Gehichtsfarbe fe blau, oder vielmehr eine dunkle Schattirung von fchwarz mit blau, Es ilt in der That ein fchrecklicher Anblick, und man könnte ‚wobl mit dem Poeten fagen: Ihre düftre: Gegenwart trübt den ganzen Base .Verdunkelt jede Blume und fchwärzt jedes Grün, Es wäre traurig genug, wenn es Wirkung einer _ Krankheit wäre: allein, wie ich höre, fo erleidet es keinen Zweifel, dafs es die Wirkung eines innerlichen Arzneimittels ift, des falpeterlauren Silbers. bi Diefet fonderbare und intere[faite Gegenftand ı ver- dient eine weitere Unterfuchung , und da es doch wohl in der Praxis,. wenigftens eines der 'berühmteften ‚Aerztein London vonbekorinien‘ feyn muls, fo würden‘ he die Aerzte überhaupt, und das fchöne Gefchlecht befonders, - ‚durch Mitteilung ihrer Erfahrungen ver- plichten, aus welchen fehr wichtige. Deductionen könn- ‚zen gezogen werden. Vielleicht könnten wir‘ lieh Jernaihy. de ‚weit wir in der Anwendung diefes wirkfamen und nützlichen —- 523 Mittels gehen dürfen; ob.diefe unglückliche Folge durch die Menge, die Stärke, durch den lange fortgefetzten, Gebrauch, oder die Gröfse der Dofe hervorgebracht , ‚wird: [o wie, ob eine befondere Befchaffenheit des Kör- pers, oder einer Verbindung mit andern Mitteln, oder eine unpafsliche Diät:während des Gebrauchs delfeiben, ‚diefe Wirkung hervorbringt. Wir glauben, dafs wir die Art, wie die Gelbfucht erzeugt wird, verftehen; wenn hier aber die Urfache ‚entfernt ift, fo hört die Wirkung bald auf, indem der abgelagerte Stoff abforbirt wird; hier hingegen ift die ‚Farbe bleibend. Man hat in neueren Zeiten die Exiftenz des foge- nannten Retis mucoßi bei: den Weilsen bezweifelt: wo gefchieht aber denn die Ablagerung ? und ‚wo fetzt fich. ‚dena beim Tätowiren der färbende Stoff feft? Es würde ‚Sehr wichtig feyn, bei vorkommender Gelegenheit : zu ‚beftimmen,. worin die abgelagerte Materie bei diefen fchwarzen und blauen Kranken beftehe. Wenn man diefes ausgemittelt hätte, fo könnteman vielleicht einige äufserliche ‚chemifche Mittel anwender., entweder un - die Subftanz zu zerletzen und fo die Farbe zu verbel- ' been; oder ibre Abforption zu bewirken. Ich geftehe herzlich gern, dafs’ ich in meiner or Lage mich fürchten würde, es zu jagen, dals ich durch mein Einwirken die Gefichtsfarbe. einer,Dame zerftört hätte, Da aber eine folche Wirkung nicht vorauszufehen ift, (denn. ich. ‚glanbe nicht, dafs es irgend etwas Analoges ia der Gefchichte der Arzneikunde giebt): fo glaube ich ‚ nieht,, dafs ein ordentlicher Arzt getadelt werden kann, “wenn er alles, was in feinen Kräften fteht, anwendet, eine fo bartnäckige und furchtbare Krankheit zu unter- “jochen, 'von der man bis auf die letztere Zeit noch nicht “„wulste „dafs fie durch ein anderes Mittel mit irgend ‚ einer Sicherheit, könne geheilt werden. Männer von / “ Kin — einem wohlverdienten‘Rufe in ’der' Heilkunde würden fich daher ehren lund' gewilskeinen Tadel zuziehen, wenn fie ihre‘ unglücklichen Fälle mittheilen' wollten, die andern zum Warnungslichilde der fich We iR den drohenden 'Gefähr (dienen könnten. . "Diefes ft alles, "was ich’in Hinficht des Gefchreleh lichen diefer merkwürdigen Wirkung des falpeterfauren: Silbers zu‘ fammlen im Stande war: undvehe ich die \ Meinung der wenigen Schriftfteller, welche die Art und Weile, ‘wie das falpeterlaure Silber (diefe Farbenverän+ derung hervorbrinst, : zu erklären verfucht haben), mit- theile, fey es; mir erlaubt, einige-allgemeine Bemerkun- gen über diefen Gegenftand voraus'zu fchicken;: Es ift’höchft walırfeheinlich ‚dafs der Sitz diefer Hautfarbe das fögenannte: Malpiehifche Netz fey, deffen wahre Structur wir in den’letzteren Jahren durch ein Paar treffliche. Schriften von Gaultier. *) und Bürch ?) näher ‘kennen’ lernen: wovon ich hier kurz: etwas mit- theilen will, welches nöthig if-, um die vielleicht künf- tig‘ mit, der Veränderung ‘der‘ Hautfarbe‘ gleichzeitig beobachtete‘ Veränderung der Haare erklären zu können, 'Erfierer feäd, dafs es 'aus'vier' Lamellen beftehe; wovon er. die erfte Gemmas: fangwineas (Bourgeons fan- güins), die zweite Laminam albidam‘ profundam’(eouche albide profonde),“die.dritte Gemmulas (Gemmules), \und die vierte Laminäm albidani fuperfieiarianr(couchealbide Tuperficielle) nännte. " Die‘Gemmae fanguineae beftehen Aus’den zarteften-Blutgefäfsen, die in Form einer Papille Zulamımengewachfen fnel; und wovon'ieine' jede bis zu dhrer Bafısgetheilväftz dals eu alfo gleichlam in’ zwei IE MA garlotı Aust id j wirsienalle a Bi ad 18 5 | # n Bekhercee Ko kn de Ei mau < e fur 3 eaufes “ a döcolorarion. Paris, 1809. Bi Diff, Phykologico - medica inanguralis B integumentis Comm» alibus,pilis a6 pilordm varieracibus. Leidae 1914. in gto! oe 5035 Gemmulas getheilt zu feyn fcheint, deren jede ein zartes exhalirendes Gefäfs von fich giebt, fo wie fie an die be- nachbarten, Theile und befonders an die bulbos der Haare zarte Gefälse fchickt. Diefe erfte, aus den Gem-, mis fanguineis gebildete Lamelle, wird von der zweiten - Lamina albida profunda gleichfam wie von einer Epider- mis überzogen. Die Gemmulae, welche die dritte La-' imelle bilden, find kleine dunkel gefärbte Körper, und in Hinficht ihres Baues den Gemmis welfentlich gleich. Sie ftehen mit den bulbis der Haare durch ein zartes Gefäfs in Verbindung, und erhalten durch daffelbe ‚die färbende Materie, ‚von welcher.be der {tete Sitz find. ‘Auf diefer ruhet'nun wieder (die Lamina albida fuper- Fieiaria, die fich "befonders bei den Mohren durch ihre! Weifse auszeichnet. Öbgleich nun: alfo das Mal- pigbifche Netz Sitz ‘der Hautfarbe ilt, fo wird das Prin- eip derfelben (doch nicht in demfelben abgefondert, Sondern ‚es erhält daffelbe als Folge der Abfonderung der ‘Haarzwiebeln, woraus fich auch ‘die 'Ueberein- dtimmung der» Farbe der Haare mit der Hautfarbe er- ‘klären läfst. ‘In Hinficht des letztern Pı'nktes wäre es un fehr intereffant, bei künftigen Beobachtungen über ‚ diefen Gegenftand darauf zu merken, ob bei weifshaari- ‚gen oder blonden ‚Perfonen' auch aufser der‘ Haut .die Haare eine Veränderung der Farbe durch den Gebrauch des falpeterfauren Silbers erleiden. - Herr Dr. Butinisift in Hinficht ‘des Sitzes der durch +das falpeterfaure‘Silber hervorgebrachten Farbe zweifel- haftz und: glaubt, dafs er eben fo wahrfcheinlich' im “Felleials im Malpighifchen Netze zu fuchen fey: fo wie nach feiner Anfıcht'durch’das Bleibende diefer Färbung sdje./Meinung mehrerer PhyGologen, dafs das Fell bis zum Tode unverändert bleibe, beftätigt wird, wovon $ eu die nie erfolgende Veränderung der durch das owiren hervorgebrachten Farben als Beweis anfeht. / Diefe Meinung; ift'aber gewifs irrig, da das Corium.bei älteren ‚Perfonen allerdings verändert wird: wie [chon der äulsere Anblick bejahrter Perfonen zeigt. und die amatomifche Unterfuchung diefes "Theils hinlänglich.be- Teätigt *). Ob die durch das Tätowiren hervorgebrach- ten Farben nie eine Veränderung erleiden, weils ich nicht; 5 allein wenn dieles auch gefchieht,- fo ift.es doch. noch nicht als ein Beweis anzufehen, dafs das Fell überhaupt ftets unverändert bleibe, welch>s auch mit den Krank- heiten deffelben im: Widerfpruche fteht. Die durch das falpeterfaure Silber hervörgebrachte Farbenveränderung ift ich nicht bei allen Kranken gleich; fie ift bei einigen nur ‚grau ins fchwärzliche, bei an- dern hingegen fo fchwarz als bei einem Möhren: doch Ichien fie mir indem höchften Grade, wie ich ihn feit meinem erften Auflatze bei einem andern Kranken fah, nicht eigentlich rein fehwärz; fondern mehr'blau- oder , dunkelviolett-fchwarz zu feyn. Diefe Verfchiedenheit ‚der fehwarzen ‘Farbe fcheint von der befondern' Indivi- dualität der Kranken, und nicht ftets' von: der Gröfse ‚der Gabe des Mittels oder der Länge der Zeit; in wel- cher es gebraucht wurde, abzuhängen:fo'wie nach den bisherigen Erfahrungen - diefes Mittel diefe Wirkungen bei einer nur geringen Zahl’von Kranken’hervorbringt; “obgleich es nicht fo felten ift, als’es mir Anfangs zu ‘feyn fohien, da mir kürzlich von andern Aerzten ähh- liche Beobachtungen mitgetheilt worden find. ı Dr. Granwille theilte den Herausgebern des Lon- ‚don ‚Medical Repofitory unter. mehreren Nachrichten über den gegenwärtigen Zuftand ‚der, Heilkunde. in Frankreich, folgende hierher. gehörige Bemerkung in ‚Hinficht diefes Mittels mit, ‚Bei Re einge a “ r) Anatomiae torporis kumani. fenilis Ipecimen:"auotore 6. Seiler, Erlangas 1800. p- 58%. Tale 527 Befuche im Hospitale St. Louis zeigte mir Dr. Bre/chet (in einer Note glauben die Herausgeber, dafs esDr. Bior ‚heifsen müffe) eine Menge epileptifeher Kranken, die das falpeterfaure Silber eine Zeitlang hindurch mit verfchiedenem Erfolge gebraucht hatten. Bei keinem aber war dadurch eine Milsfärbung der Haut entftanden, wie man in England und Genf beobachtet hat !).« Die Farbe der Haut ift bei den einzelnen Kranken fich nicht ftets gleich, wie auch Herr Dr. Roget be- merkte, und wovon die Urfache mit Sicherheit nicht zu beftimmen ift, bei. der von mir beobachteten Kranken ift fie, bei der Menftruation, im Gefichte am ftärkften 2 welches Herr Dr. Roget bei feiner Kranken hingegen nicht wahrnehmen Konnte, »Diefe dunklere Färbung des Gefichts mufs dureh die gröfsere Congeftion des Bluts nach dem Kopfe er- klärt werden, welche die Kranke während diefer Zeit erleidet; und wodurch auch die. Blutgefäfse der, Haut ‚dann mehr angefüllt find, fo wie durch das, Aufheben ‚der Arme, wodurch die Blutgefälse entleert werden, ‚die dunklere Farbe an den Händen verringert wird, „welches letztere der Recenfent meines Auflatzes in dem Edinburgh Medical and furgical Journal als einen Ge- ‚genbeweis der Meinung, dafs das Hornülber unter der ‚Oberhaut abgelagert werde, anführt 3). Sollte. diefe er 2) The London Medical Repofitory, PARTNER and Review. J by G. M. Bürrows, M. D. and A. T. era on F. in wo era 1817. p- 247: 9) In meinem früheren Auffatze habe ich diefe genauere Beftim- x mung worschen 3) The ‚Edinburgh medical and Sargicnl Tomaal. 1817. Octobre. / P- 495. { ; abwechfelnd dunklere oder hellere Farbe nicht auch da- durch zum Theil zu erklären feyn, dafs die kleinern Blutgefälse, aus welchen die Gemmae und Gemmulae des Malpighifchen Netzes beftehen, zu verfchiedenen Zeiten mehr oder weniger mit Blut angefüllt find? Burch wenigftens glaubt zum Theil hierdurch‘ die freilich bleibend dunklere Farbe der Mohren er- klären zu Können, er fägt: „Gemmae hae, quae cum „proxime fibi. aditantibus laminam referunt fulcatam, „in Aethiope majori filamentorum numero conftare vi- „dentur, ac plerumque fanguine magis turgent, quam „in Europaeis; unde jam aliqua cum verofmilitudine „ratio coloris magis concentrati deduci poteft?),“ Die Farbe ift an den Teilen des Körpers, En; ' dem Lichte am meiften ausgefetzt find, am dunkelften, und hierin ftimmen alle bisherigeh Beobachtungen über- ein, In dem vom Dr. Roget, beobachteten Falle war die Zunge und der hintere Theil des Mundes dunkel gefärbt, "als wenn fie mit Dinte befleckt worden wäre, und es erhellt faft aus der Erzählung, als wenn diefe Theile zuerft die Farbenveränderung erlitten haben, «welches dann mit der vorherigen Bemerkung freilich im Widerfpruche zu ftehen fehentt, worüber indeflen erft weitere Erfahrungen entfcheiden müffen. Die Veränderung der Hautfarbe entfteht nur nach ‘dem ‘anhaltenden Gebrauche des Mittels, nicht aber wenn daffelbe nur kurz und in fehr.grofsen Gaben ge- braucht wird, wie diefes unter andern ein Äuflatz 'von ‚Dr. Pareil in dem vierten Bande’ der Abhandlungen der Königlichen Gefellfchaft'der Aerzte in London, S. 85. u. f. beweifet, fo wie auch. die Farbe’ fich oft erfl’eine geraume Zeit nach dem Aufhören des: Gebrauchs des ı) l. cp. I ıt. Mittels zeigt, und allmählich dunkler wird, ja zur völ- ligen Schwärze übergehet. Die durch das falpeterfaure Silber bewirkte Ver- änderung der Hautfarbe ift bleibend, blofs bei dem von Schroediauer beobachteten Kranken heifst eS, dafs die ‚Schwärze der Hautfarbe fich nach einigen Jahren ange- fangen habe zu vermindern, Nach Butini’s Meinung wird das falpeterfaure Sil- ber von den Iymphatifchen Gefäfsen eingefogen, gelangt dann in die Circulation , und dringt nun in die äufser- Sten Capillargefäfse der Haut und in die Haut felbft, Dals das falpeterfaure Silber durch mehrere thierifche Feuchtigkeiten eine Zerfetzung erleide, und dafs nur das Silberoxyd in das Blut aufgenommen werde, und den gan- zen Körper durchdringe, ilt ihm nicht: wahrfcheinlich, ‚Er fagt darüber folgendes: „Nitratem dico, fed cum, nitras a pluribus animalibus humoribus, ut a bile, al bumine, jure carnium etc,, praecipitetur, et cum ho- rum nonnulli, ut bilis albumenque, in primis viis Jym- phatjeisque vahs occurrant, nitratem argenti ibi refolvi, et itaque non ipfum nitratem, fed oxydum argenti tantum in fanguinem migrare, totumque. corporis ‚Syltema.. demum penetrare, nonne concludi poflet? - Cavendum hie, ne temerario chemiae ufu rebus dubiis fidem nimiam adhibeamus. In exemplum etenim. huc veniat murias oxygenatus mercurii; nullum fal facilius ab albumine extra corpus Praecjpitatur; parva tamen unius grani, per diem dofi alfumptum , ingentes in cor- ‚poris oeconomia exferit effectus, unde concludendum, vel, illud in,corpore ab albumine non praecipitari, vel fi praecipitetur, ideirco tamen ejus acredinem non mul- tum infringi. ‚Antequam igitur perfolvi pofüt quaeltio, num nitras oxydumne argenti fanguinem permeent, hoc prius eft perpendendum 1° an nitras in praecipitatis quae cum albumine etc, efformat, fimul relorbeatur; 2° an = albumen, bilis ete, eadem qua extra corpus'fie in vivo eorpore praecipitandi nitratem facultate, fruantar !).« ' Der Verfaffer eines Auffatzes in The London Me- dicalRepolitory, edited by Burrows and Thomfon (Lon- don 1817); welcher die Auffchrift führt: Retrofpeet of the Progrefs of medical Science. From July 1816. to Juny 1817. p- 16., hält diefe Meinung von Burini nicht für wahrlcheinlich, weil die Farbe an den Stellen, wo fie dem Lichte am meiften ausgefetzt find, am ftärk- ften erfcheint. Er fagt: „Wenn wir es wagen dürfen, eine Meinung vorzutragen: fo würde es uns wahrfchein- lich feyn, dafs fich zuweilen in einem befondern‘Zu- ftande desKörpers mehr als die gewöhnliche Menge der falzfauren Soda in der abgefonderten Flüffigkeit, welche durch die Ausdünftung aus dem Malpighifchen Netze ‚ausgeleert wird, entwickelt; und dafs das falpeterfaure Silber, welches durch das Blut 'beim Blutumlaufe in daffelbe gebracht wird, dafelbft zerfetzt wird und fich in falzfaures Silber verwandelt. Da aber letzteres nicht auflöslich ift, fo ift es wahrfcheinlich, dafs’es durch die einfaugenden Gefäfse nicht wieder aufgenommen werde; fondern dafs es fich anhäufe und die gewöhn- liche Farbenveränderung durch das Licht erleide. Diefe Erklärung wird dadurch wahrfcheinlich, dafs nach dem " ‚Gebrauche des falpeterfauren Silbers die Theile, welche dem Lichte ausgeletzt find, am ftärkften blau werden; fo wie fie auch durch die auf Beobachtung beruhende Thatfache einige Beftätigung erhält, dafs fowohl mine- ralifche als animalifche und vegetabilifche Säfte erft in das Blut aufgenommen werden, bevor fie ihre fpecififche Wirkung auf einzelne Organe hervorbringen,“ Diele Meinung wird dadurch widerlegt, dals alle zur Vers. kei-+ 1) ko, p.28: - i N N % dauiung dienenden: Säfte jene Subftanz niederfchlagens Nach Verfuchen meines Collegen und Freundes, des Herrn Profeflor Treviranus, wird das falpeterfaure Sil- ber auf ähnliche ‚Art, wie von. den feuerbeftändigen ätzenden Alkalien als ein fchwarzbraunes Oxyd, fo wie von dem Magenfaft ‚als eine: weilse, käfge, dem Hornfilber ähmlicheSubftanz präcipitirt, welche Nieder- fchläge gewils eben fo gut innerhalb als aufserhalb des, Körpers entltehen. .. Am beiten erklärt man fich alfo, vielleicht die Veränderung der Hautfarbe durch das fal- peterfaure Silber, wenn man annimmt, dafs daffelbe durch den Magenfaft präejpitirt in Horn&lber verwan- delt wird, und.als folches eingefogen, durch die Cir- 'eulation in das Malpighifche. Netz abgelagert wird, wo es dann durch. den Einflufs des Lichtes die bekannte ne erleidet. ‚Es fey mir erlaubt, bei diefer Gelegenheit die Behhachtung eines Englifchen Wundarztes Rigby, von einer fonderbaren Färbung der Haut mitzutheilen, die freilich fowohl in Anfehung ihrer Entftehungsart, als ‚auch in Hinficht des- Sitzes der neuentftandenen Haut- farbe, von der. vorher abgehandelten Aenderung der ‚Häutfarbe, gänzlich verfchieden ift. - ” Bemerkungen über die Veränderungen der Haut- farbe,‘ welche durch die Anwendung verfchiedener Arz- zieimittel hervorgebracht wird. Von Edward Rigby in Norwich , Mitglied des königlichen Collegiums der _ Wundärzte in London. ‘(The London Medical Be m 1817. Vol. VII. p. 265— 267.) Im erften Theile des fiebenten ante der Medico- Benin Transäctions, p. 284. ift ein Auffatz vonDr, Albers in Bremen, und von Dr. Roger, welcher Beobach. ‚tungen über die Veränderung der Hautfarbe enthält, welche durch den innerlichen Gebrauch des falpeter- fauren Silbers hervorgebracht wird, die fie aber we. der nach chemifehen noch nach andern: Principien zu erklären verfucht. haben, Beim 'Lefen . diefes Auflatzes "erinnerte ich mich einer eben fo merkwür- digen Veränderung der Hautfarbe, welche nach‘. der ‚Aufnahme zweier anderer Arzneimittel in die Circu- lation entftand, übrigens aber leicht Zu erklären ift, Es trug fich folches fchon vor vielen Jahren zu, wie ich. anfıng mich der Heilkunde zu widmen, und ich glaub dafs die Sache wohl verdient aufs neue ins Gedächtnils gerufen zu werden. "Ein unglückliches weibliches Ge- fchöpf wurde in einer Krankenanftalt von Norwich atf-; genommen, um vonder Luftfeuche geheilt zu werden: ‚die aber, wie man bei, weiterer Unterfuchung fand, auch mit der Krätze behaftet war. ‚Man wandte’zuerft: Einreibungen der Schwefelfalbe zur Heilung der Haut- krankheit an, und da der üble Hautgeruch zeigte, dafs die Haut anhaltend mit Schwefel imprägnirt. war, fo machte ie mit Merkurial - Einreibungen den Anfang. Als der Mund davon affıcirt wurde, fo bekam die Haut:all- zmählich eine fchmutzig dunkelblaue Farbe, und wurde allmählich bei fortgefetztem Gebrauch der Queckfilber- Einreibungen ganz fchwarz; fo Jals die Kranke zuletzt das Anfehen einer Mohrin hatte. Der Lefer wird bald. einfehen, dafs ‚diefes durch die Verbindung des Queckfil- bersmit dem Schwefel bewirkt wurde, das den ‚Aethiops mineral. der‘ alten Pharmakopöe bildete, . welcherz wie es fcheint, allenthalben auf der Haut abgelagert wurde. Die fchnelle Einfaugung des Queckfilbers und deffen gefchwinde Verbreitung durch alle Theile des " Körpers find den Aerzten fehr wohl bekannt, fo wie fie.auch von ihren Kranken öfters bemerkt werden, die beim-Gebrauche der Merkurial-Einreibungen ihre Uh- ren und ihr Geld oft mit Queckfilber angelaufen finden; eben fo beweift‘der üble Geruch der ganzen Hautfläche, wenn auch der Schwefel nur an einer Stelle eingerieben ilt, wa, ifogı dafs’ derfelbe) gleichförmig überall! im Körper ver- «breitet ift,; Die Theilbarkeit der Materie hat zw/öftd-. szehphilofophifchen Unterfuchungen Veranlalling gegt- ‚ben; und überfteigt faft allen Glauben "zu welchen -Gratle von Feinheit diefelbe, felbft, durch mechanifche Mittel, gebracht’werden kann. ST 70 ‚Die Verbreitung riechbarer Partikeln ‘durch grofse Lufträume hat man gewöhnlich als einen der kräftigftein -Beweile ihreraufserordentlichen Theilbarkeitangeführe; die Feinheit aber, die fie vermittelft.desWärmeftöfls Verlangen kann, der fie in Dimpfwund in elaffifchesi@äs verwandelt, ift-weit gröfser.' "Die Asflöfung der Kör- per in ver[chiedenen Menftruis; und die'Präeipitatich “und Sublimmation er Metalle find gleichfalls Beweife hrer aufserordentlichen Theilbarkeit;' auch ift der vor “uns liegende Fall von der aufserortlentlichen' Zartheit, zu welcher die einzelnen Partikelehen ‘des Queckfilbers, _ vermittelft eines thierifchen Procelfes können gebracht ° werden, nicht weniger bemerkenswerth, Die Abla- gerung der verbundenen Theilchen des Schwefels und des Merkurs auf der ganzen Oberfläche der Haut, in der Forın des Aethiops mineral. gleicht am meiften der ‚Präeipitation „ und kann faft die Vermuthung erregen, _ als etwas einer Auflölung ähnliches bei ihrer Aufnahme in die Circulation vorgeht: wie aber fie niedergefchla- gen und [cheinbar. voneinem jeden Capillar - Gefälse aus« gefondert werden , ilt fchwer einzufehen. ae "r Dalfs fie wie andere Präcipitate in einem gepüler- Men. Zuftande abgelagert werden, beweilet' das davon befchmutzte Herd der Kranken, und: daß ein fchwar- zes Pulver fowohl von der Haut als von der Leinwand } t werden kann. - wi heile = 4 Obgleich fchon aus den angeführten Umftändew’er« \ hielt, » dafs die Mifsfärbung der Haut in diefem Fälle ‚von der, welche von dem ialpererlauren Silber ent- M. d. Archiv, IIL 4. Mm . E .Stehet, ‚gänzlich werfchieden ift:. fo füge ich’doch noch hinzu, dafs fie.nieht bleibend war. Sobald mit den Mer-* kurial-Einreijbungen ‚aufgehört wurde, verfchwand fie Schnell, wahrfcheinlich fobald als das Queckäilber völlig „aus dem Körper entfernt war, und es fcheint, dafs: die- fes vorzüglich durch die Haut bewirkt wurde. 1.11 sn Es ift wahrfcheinlich, dafs der färbende Stoff blofs ‚auf der Oberfläche abgelagert, und nicht wiebeim Proceffe des Färbens in den Zwifchenräumen derfelben aufge- aommen wurde. la dem anderen Falle war die Haut durch das. falpeterfaure Silber beftimmt gefärbt; und ihre Schwarzfärbung ftimmt mit der bekannten Beobach- ‚tung; überein; dafs die Haut nämlich ftets durch die Be- xührung mit: falpeterfaurem Silber, oder durch eine fchwache, Auflöfung .deffelben gefchwärzt wird, welche letztere man öfters anwendet, um: das Haar oder . Augenbrsumen zu fchwärzen. ht ET Zi beiniıd Sr Ward 2 wN en ie Ur. Kiyben den Unterfchied des arteri ren und ‘ venöfen Blutes rückfichtlich feines Gehaltes % 'an Faferftoff, Von Dr. Maxer, Profelfor [1 _ der Anatomie und Phyliologie in Bern, ‚Der Unterfchied, welcher rückfichtlich der Farbe zwi- Ächen dem Blute der Arterien und Venen obwaltet,# ‚zwar. der auffallendfte, aber nicht ausfchliefslich der (wichtiglte, Das Verhältnifs des Faferftoffes im: Blute, und der darauf gegründete Unterfchied der beiden Blut- ‚arten verdient um fo mehr Berückfichtigung, weil die- der Stoff auf eine ganz einfache: Weife. aus dem Blüte gewonnen, ‘und fomit.als ein reines Eduet betrachtet werden kann: Je einfacher aber die Art derGewinnung eines organifchen Elementes ift, defto mehr Vertrauen dürfen wir auf das Refultat unferer Operation fetzen, - je zufammengeletzter diefelbe ilt, defto mehr haben. wir es mit erft' neugefchaffenen Producten. zu thun.. Dr; Siegwart ((. Reil’s und Autenrieth’s Archiv Bd. XII 8.4.) hat fichifchon früher mit Unterfuchunsen über diefen Unterfchied befchäftigt, undıftellte als Refultat | feiner Verluche den Satz auf, dafs das venöfe Biut mehr Faferftoff enthalte als das arteriöfe. Er gründet ‚darauf die Hypothefe, dafs der Faferftoff ih den Ana» ftomofen der Venen mit den Arterien erft erzeugt werde, Er-ftellte feine Verfuche an Hunden und.Ka+ ninchen an. Diefe Verfuche verdienen aber im Voraus nicht grofses Zutrauen, weil die dabei erhaltenen Quan- titäten von Faferftoff viel zu geringe find , als dafs die Differenz deffelben im arteriöfen und venöfen Blute {ehr in die Augen fpringen könnte. Da nun diefe Sache von grofser Wichtigkeit ift, und die Ausmittelung diefes Verhältniffes des Faferftoffes in den beiden Blutarten ein beträchtliches Licht auf den Procefs. der Ernährung und Secretion wirft, fo unternahm ich die Wiederho» lung diefer Verfuche, um fo mehr, da mich befondere Umftände dazu aufforderten. Ich ftellte diefe Verfuche zuerft an \ Kaninchen an, weil ich nicht Gelegenheit hatte, mit grölseren Thieren zu experimenfiren, Das Refultat diefer Verfuche war aber gerade demjenigen von Dr. Siegware entgegenge- fetzt; und fagte aus, dals umgekehrt das arteriöfe Blut mehr und zwar beträchtlich mehr Faferftoff enthalte, ‚als das venöfe, = Von einem Kaninchen erhielt ich 406 Gran venöfes Blut und 399,5 Gran arteriöfes. Der ausgewalchene und noch feuchte Fafer[ioff des letzteru betrug, obgleich das arteriöfeBlut 6,5 Gran weniger wog, dennoch mehr Mn a und zwar ECran mehr als der venöfe!). Nachdem der Faferftoff von beiden Blutarten in Sandbad ausgetrock- net worden wär, betrug der des arteriöfen Blutes’ wien Gran mehr als der des venöfen Blutes, Die geringe Menge des erhaltenen Faferftoftesihielt mich ab, diefe Verfuche an Kaninchen fernerhin anzu* ftellen, ur ich 'verfparte daher ihre Fortfetzung big \ auf die nächfte Gelegenheit, wo ich fie an Pferden wie* derholen konnte. Diefe Gelegenheit‘ bot fich bald dar, indem unfer veterinärifches Inftitut hinreichend mit Pferden verforgt wird. Ich verband mich zu diefem Behufe mit Herrn Profeffor 'Enniert, Vorlteher diefe& Inftituts und Profeffor der Chirurgie an unferer. Aka demie, der "mich hiebei gefälligft vinterliärzie. ea BER LT Blue von einem Pferde, welches dureh u g „Unterb indung der Curotiden getö diei 4 E 4 worden. War. hc einen "Die Carotiden waren unterhalb ‘der Ekelen feht Sgeichwolle, und enthielten arteriöfes Blut, das ganz | f6 ausfah, wie daffelbe aus’ der unmittelbar geöffneten Sinigkder ftrömt.ı Aus der linken Carotis wurden | nun 16 Unzen Blut heraus gelaffen, und eine ‚gleiche Menge aus der daneben liegenden Vena jugularis 'genom- | men. Als die Be kaum geronnen |wareng wurde der Faferftoff dire Auswalchen gewonnen, und dabei mit beiden Blutarten auf völlig gleiche‘Art ver- fahren. Zuletzt wurde der- Fälerftoff fo lange, durch Fliefspapier gepreist, bis er daffelbe nicht mehr feucht machte, zih "Dias arteriöfe Blut lieferte 134 Gran Faferftoff, das venöfe hingegen nur 78,5 Gran; Die Differenz betrug allo 35,5 Gran: alfo über $'von.der Menge des venöfen: ‚Faferltoffes. Noch auffallender war diefer Unterfciried, als der ‘Falerftoff, ‚getrocknet wurde. _Vollkommen trocken. betrug der arteriöfe Faferftoff. 49 Gran, dex e. aber nur 22 Gran, Aeit der SER um die Hälfte mehr... u alarm? 698 ha sa At Yu n are Bi von Bee Wera: das durch die Darf, der‘ Carotis und der Kehlvene „getöder wurde. ws -öhsa in! e 2 "Es wurde'‚zuerft eine Quantität ı von 8 Unzen Den Blutes aus der Carotis,, fodann eine gleiche | aus der Kehlvene-gelaflen! \ Später ward noch eine Kleis nere Menge vom 1 Unze 3. Drachmen von beiden Blutr arten aus:diefen, Gefälsen-aufgefafst, Aus,dem, arteriöy fen „Blutides: gräfseren) Quantums wurden 125, Gran, aus tem venölenig6.Giran Faferftoff erbalten.,, Dasık nere Quantum von ‚arteriöfem Blute, lieferte 43 Grany das.von venöfem Blut 33-Gran Faferftoff. Nachdem die erhaltene Mafle von Faleritoff an der Luft völlig aus- r pekhet und.hart geworden war,betrug der. arteriöfg 'off (des gröfsern Blutquantums um 8. ‚Gran mehr; ‚als der.des-venöfen.‘ ‚Der Faferftoff vom kleineren arte, riöfen ‚Quantum wog‘ ‚noch . Frag Heh: ,.als der des wenen Wahadtirns. 6) sl ai u Diele Verfuche wurden an. ‚mehreren Dicden wie, desholt, und der Erfolg, war immer Aerfeine, Das arte, "Blut übertraf das, venöfe i immer um.-4, ja bisweilen, ft um die Hälfte an E aler[toff. Dagegen zeichnet hie ‚ Venenblut durch einen grölsern Gehalt an Blutwa fer und, Cruor, namentlich an Färbeftoff ans, "deffen, E gel das Erfcheinen der fogenannten Crulta phlogi, 3 „welche bekanntlich im gefunden Zuftand ini n Blute r Pferde ‚se DAMeIR vorhanden . ” no — 8 nn " Aufserdem dafs die beiden Bieiafen fich dureh die dt des in ihnen enthaltenen Faferftöffes unterfchei- den, bemerkt man noch bei der Gerinnung diefes Stoff fes, dafs der Faferftoff des venöfen Blutes viel feiner und wie zerhackt erfcheint, der des arteriöfen Blutes aber in gräfsern Bündeln vereint erhalten wird, Au klebt jenem immer noch etwas Cruor an, dagegen de - fer-oft blendend weils ift. Im arteriöfen Blute befinden fich alfo Cruor und Faferftoff inniger gebunden, im venö- fen mehr aufgelöft;' im, arteriöfen Blute find beide Be- ftandtheile mehr getrennt. Der im venölen Blutemehr zertheilte Faferftoff gerinnt durch die‘ Oxydation "des Blutes in den Lungen mehr zu grüfseren Bündeln zu- men, der Cruor fo wie das Serum werden vonihm nicht mehr fo angezogen, und''der Faferftoff fchweht gleichfam in diefer füüffgen Mafle halb ifolirt. Dafs die Oxydation des Blutes zur Geritnung und Zufamm fchmelzung des Faferftoffes nützlich fey, erhellt daraus, dafs, wenn man aus fchwarzern Blute, welches fich im dem linken Ventrikel des Herzens angehäuft bat, im Falle bei der Tiodesart die Circulation die Beipiration überlebt hatte, der Faferftoff gerinnt; daffelbe beträcht- lich weniger Faferftoff liefert, als das im rechten Ven- trikel des Herzens fich befindende venöfe Blut. Ge» “ Schieht die Präcipitation und Gerinnung [ehr vollftändig, fo erfcheint der Faferftoff in Verbindung mit dem Ei- weifs als Crufta phlogiftica. Eine folche leichtere Trenn- barkeit der Beftandtheile,. durch welche das arteriöfe Blut fich äuszeiehnet, ift aber nothwendig, da aus ihm ‚die. verfchiedenen Organe ernährt, die verfchiedenen Secretionsflüffgkeiten abgefchieden werden follen, Diefe leichtere Trennbarkeit verichafft ihm alfo die Fähigkeit, Quelle der Ernährung ı und Abfonderung zu feyn. Sein grölserer Gehalt an Faferftoff aber begreift ich daraus, _ dafs es immerwährend durch die Secretionen einegrofse Menge Cruor und Serum verliert, dagegen den Faler- ftoff, welcher zur Ernährung nur weniger Organe dient, allmählich in fich anhäuft. Diefe Ankähting‘ nimm! um mit fortfchreitendem Alter zu, und ift die Urfache ein trägern Kreislaufes; fo wie fein vermehrter Abfatz die der Erhärtung und Steifigkeit fonft weicher und zarter, u ? ) “ SEN : Iv. en eines Anhanges - am Krumm-' „darm, bei zwei Kindern derfelben Flnine « Beobachtet von Dr. Jaeser in Stuttgardti Von drei Mädchen Herlälben Familie, die in einenkt Zeitraume von 4 Jahren ftarben, wurde das erfte von, der etwas fchwächlichen und zu Krämpfen geneigten, Mutter ı nur 14 Tage gefüllt, da ihr jetzt die, Milch v felbft 'ausblieb. Den $ten Jul, 1810 wurde es nach dem le, wobei es nicht erkältet worden feyn konnte, plötzlich "vorübergehend kalt über den ganzen Leiby Kae och ohne gichterifche Zufälle, Diefe ftellten fich i in- fs in den folgenden Tagen mit Fieberhitze ein; den z4ten. wurde es wieder kalt über den ganzen Leib und ftarb unter Conyulfionen in einem Alter von 5 Wochen. n fand die Diplo@ der Schädelknochen und die Blut- we der harten Hirnhaut mit Blut überfüllt, die.Ge- jaut des Hirns entzündet, un die Subftanz des je felbit in allen feinen. Theilen rofenroth,_ Organe der Bruft- und Bauchliöhle ‚gehu nds nur E ekrördirüfen bedeutend angelchwollen, den. dicken Benno die Leber fehr klein, fo dafs 55 X DER uni alfo Asa kriheren Verfuche 17% &. eils Archiv, ‚Bd.12. $. 7 ER 7 Pont oh. % 0 —_—m fe ‚nieht, über.den, Rippenrand, ‚hervorragte, ‚acanch: ie Gallenblafe „Kleiner, mit grüner Galle gefüllt,, Die! & nike, hepnielıngeishe die, eilt ‚Alter ‚angemek. fene.. Gräser, Se ee ih Da, zweite Midehen on Eh eo Rechnung: der Mautter,. die i in, den letzten Wochen. der Schwangers fchaft mehrere Male bedeutenden Blutverluft erlitt ZW En:fe Januars_ 1812 umdrei" Wochen zu früh geboren, was auch das äulsere Aufehen deffelben wahrfcheinlich ‚ machte. Die Mutter bekam ‘eine Milch, indefs gedii ieh dası kind bei sdem Genuffe von Kuhmilch snd Walter; yad..dünnen»Suppen: mit-Fleifchbrühesanfangs gut; 'he- kam aber. doeh chen. ‚nach ‚wenigen Tagen: ınehrere angrüne fchleimige Ausleerungen, { fchrie viel, v Kae die‘ Augen | u.lw Es erholte, fich bei dem ’Ge-, Brauche von Chinadecoet und etwas Malaga wieder ı mehr ; : die Oeffaunig , hatte in der Regel etwas mehr Conliftenz 2, en einige "Tage Schnupfen und Huften mit Be-, dubung un Sehläfrigkeit, Vorangegangen waren, trataı ‚den ‚sten März häufige Anfälle von [chwachem ‚Verdre ben der Augen, anhaltender ‚Betäubung e; ein, ‚die Au Werungen wurden wieder dünnfchleimig u nd grünli lic) om ‚sten an an aber, konnte keine Öeffnung mehr“ a jtaude gebracht Werden, der Bauch trieb. fich immer wiehr auf, und die Lähmung, dieim Darmkanal besoh, nen zu haben’ kai ‚endigte den ‚gten März mit dem Tode. Acht. Mn, zwanzig ‚Stunden nachher machter mein Bruder "ünd ich. ‚die Section. Der Körper war durchaus Tehr inäger, die Muskeln blafs, die Oberhaut it Wollhaar bedeckt, die Kopfhaare PN ‚gew h fen. ‚Der Kopf | fchien zu der gehörigen Länge, ei gen "Körpers verhältnifsweile kleiner, die vordere F tanelle fchon merklich kleiner, ‚die Kopfknochen weiter in. der Verknöcherung wvorgeritckt, die Diploß ; {ehr | blutreich, und fo auch die Blutleiter und befonders. die ey ey ze in Blütädern ‚der (Göfäfshait"des. Hirns: /Das ganze’ Hirn wär weicher, zum "Theil von'breiärtiger: Conliftenzy di Rinden:' und 'Mörketubftanz’ wenig» unterfebieden ,. ‚die, Burigen'ziemlich!trockeh und blütleer,. übrigens’ fo wie; das’Her2'gefünd> / Die Bruftdrüfesnoch zieinlieh,grofs,” die Leber gefund,' reher im Verhältnifs des Alters des, Kindes kleiner," die'Galle 'hellgelh , wäfsrigt, (die Milz, Kiiger und etwäs-fehmaler, im Gänzen'aber doch etwas gröfser als gewöhnlich; das Netz fehr.klein’und mager, die. ‚Gekrösdtülen ızum’"Theil bedeutend augelchwollen, der: Magen ' und (ZWölffingerdarm -fehr zufammengezo» $eis ünd leerz wieder übrige Theil :des’dünnen Darmsy ‚ derfehr ftark'voniüft aufgetrieben war, wodurch denn, ‚gleich 'ein etwa r&1Zoll: Tanger-kegelförmiger Anhang, ineder natürlichen ‚Lage der, Eingeweide auf der. linke ‚Seite über dein Nabel fichtBan, wurde, Er. ging etwa ee der Endigung; des Krummdarms in den Grimmdadng ven ich mich recht erinnere, auf ‚der der Anheftungslinie: des Mefenterium ‚entgegengen fetzten. ‚Seite “beinahe -fenkteelit ‚von - dem Darm ‚ab, Seine »Bafis: umfchlang ein mehr indie Augen fallendes Biutgefäfs, ‚feine Mündung in ihm war gaız offen.ohne Klappe; es liefsen fich an ihm die4 Häute' des Darn- Kanals deutlich unterfcheiden.'. Der .dieke Darm war bis auf: den mehr'zufammengezogenen Maltdarım durch . Mine fchmutzig braune,’ fäuerlich riechende Flüfhgkeit ‚ausgedehnt ;:doch hatte fie fich vorzugsweife im ‚aufltei- en ‚und'/abfteigenden SFhejl: deffelben ‚angehäuft, Aufheben:des erfteren flofs he aus zwei von felbft entltandenen Oeffnungen aus,'und die Häute dieles “Theils’desDickdarms waren; 'befonders dieinnere Haut, do’ erweicht; (dafs hieals’ön falzähnlicher Schleimhin und “wieder vonder fie überziehenden noch fefteren Bauchhaut ‚abgefehabt ‘werden konnten. ‚Die Häute, des queren und abfteigenden’Fheils des-Dickdarms waren gelund,, ‘ ü } %' Das: dritte(Mädchen ‚»das:in: ‚der Mitte.des Märzes: 1813 gefund und; reif geboren und . gleich von.einer, gelunden. Amme 'geftillt wurde, "und: fich. körperlich: und geiftig, gut\ entwickelte, ftarb zu.Ende Mais 1814 am®rgten Tage einer durch das ' Verfchwinden 'der, Malern’ veranlafsten Krankheit, deren vorzüglichfteSym-, ptolne beengtes Athmen, Huften, öftere-Anfälle' von Eng- bräfögkeit; ‘heftiges ‘Fieber und grofse Unruhe, öfters dürine ‘Stühle, endlich: ‘Köpfzufälle' und Convulfionen waren. Beider 22 Stunden näch. dem Tode. vorgenom- asian Seonloh, fand man wieder die Diplo@ der Schädel- knöchen, die Blutleiter,..die Gefäfse: der.Gefäfshaut und \ die Subftanz ‘des Hirns felbft.von Blut:mehr :oder weni- ger überfüllt; zwifchen' der Spinngewebe- und.Gefäls- haut viele wäfferhelle Lymphe in grofsen- Blafen gefam- melt: »'Die Bruftdrüfe.noch ziemlich‘ grofs.: ‚Die Lun- gen 'zum Theil in eine: fleifchartige: Mafle- verwandelt; das Herz regelmäfsig gebildet. Die..Leber ziemlich grofs, wenig‘ blütreich‘‘ ‚Der: Giund.der‘; Gallenblafe. wär £ Zoll etwa vom Rande der Leber entfernt... Auf der’ Hintern Seite des Magens brash‘heim :Aufheben.def: felben 'zunächft; bei dei: obern Magenmunil ein kleines Loch durch, und die Villofa war een Kleinen Thalers etwa.auf.die gewöhnliche Art erweich am'Magengrunde gingofe'blofs-leichter ab. : .Am,obe Theile des Leerdarms'befand fich ein.kleiner 'Volvulus, fonft-war der Darmkanal gefund. Am untern Theile _ .des Krümmdarms, etwa 236 Zolle oberhalb!; feiner-Endi gung‘ in den dicken‘ Darm .gings'zunächft /an.. der . "Anheftungslinie des ‘Gekröfes ein ‚ohngefährdrei,Zolle langer, gegen feine‘ Spitze zu! etwas erWöiterter Ar- hang ab, der ' am! .:obern' Theil’ ‚des ‚Darms ‚anlie- gend," bis’ zur Hälfte feiner Länge mit ihm verwach®- ‚ieh war, fo "dafs man ihn: leicht 'beinahe, bis’ zu fei- EN ne nn ne x ie an Er Bee . ner "Bafıs "trennen "konnte, > Er 'mündete freiin den GE | 2 = 543 Krürmmidarın, ind feine Häute gingen in die des Krumm- darms, und zwar namentlich dieCireular- und Longitu+ dinalfafern deffelben in-dieMuskelhaut der letztern übers S Bemerkungen‘ '1) Die Anfcht,, dafs die wahren Divertikel: des:Krummdarms zu den Mifsbildungen und namentlich zu: den Hemmungsbildungen gehören, fcheint mir durch die neuerlich im erften Hefte des Hlten Ban- des diefes Archivs von Mecke/ mitgetheilten Zufammen- ftellung fremder und»eigener Beobachtungen hinläng- lich‘ begründet zu‘ feyn, und.ldas' Vorkommen diefen Abweichung bei 3 Kindern: derfelben Eltern gilt viel# leicht als eine neue ‘Beftätigung' diefer Anfıcht, Tofern damit eine weitere Uebereinftiimmung mit andern’ Miß- entwicklungen überhaupt und den ENG: ins- befondere gegeben ift. Et‘ 9) Die größere‘ Futferbung! RR Anhänge MR Kinde von & Jahren erklärt fich ohne Zweifel aus der ‚ie dem Alter zunehmenden Länge,des Darmkanals Be; „fo ‘dafs ‚bei Erwachfenen diefer Anhang 3 bis 4 über: der Endigung des- -Krumindarnis fich‘befindet, nd’er bei Neugebornen , wie'auch bei dem,hien anßefährten Kinde von’6 Wochen, conftant in der Ent“ “ fernung eines Fufses’oberhalb selfelben ähgeit (Meckel path. Anatı Ip. 567). "> 13) Die Lage des Anhangs in: Ai Nähe dei Nabels bei dem jüngern'Kinde (die ich bei dem zweiten aufzu- Zeichnen age) ir zei ‚ebenfalls der la Anbcht, ” 4) Die Vermichfidgnäei FRI mit Aa Darme: bei dem dritten Kinde fcheint mir blofs als eine etwas „ abgeänderte Fortletzung'des Procelfes anzulehn zu feya, durch den in der Regel det muthmafsliche Canal des Darmblafenfadens verfchloffen wird, oder fie erfcheint Is eine Wirk: derfelben Kraft, ‘der dieReproduction i \ ' entgegengeletzten Wirkungen ge- 544 zu hörche! Wahrfelieinlich würde in’ der: Folge.die-Vers wächfung,' die fchondie Hälfte der Länge des Anbangs efreicht hatte, bis zu feiner Spitze vorgerückt feyn, "wo dann die Yollige Verlchlielsung des Anhanges fich leicht vollendet hätte, 'ünd)'vielleicht auch dürch Reforption die Spur deffelben ‚verwifcht ‘worden wäre. Vielleicht . Fanden fich "indefs:Tander entfprechenden Stelle noch häufiger Spuren folcher "früher vorhanden gewefener, Anhänge in "der Leichen‘ erwachfener Perfonen, die bisher in diefer Rückficht "nicht unterfucht wurden *),| Da ’inzwifchen die Anhänge weit häufger in der.bei dem‘ jüngeren 'Kinde beobachteten Form vorkommen, unddoch ihr Vorkommen bei Erwachfenen viel feltnen zu! feyn fcheint, als: bei Kindern ‚:ohnierachtet im Gan- zen wohl bedeutend mehr Leichen von Frvacktenen, ‘als von Kindern: unterfucht worden find, fo ift wahı fcheinlich,, "dafs “diefe ‘Anhänge auch: noch auf ander& Ärtverfeiiwindenyıals auf die mehr mechänifche Art, durch ;Verwächfung;' nämlich durch Reforption, und , es: könnte.die Umfchlingung der Bafıs des Anhangsidurcg ein ftärkeres! wahrfcheinlich venöfes Gefäls , vielleicht eher noch'als Merkmal'eines Reforptions- als;ein Fort, dauernden Vegetationspröcelfes angefehen' werden. 11 - 3) Bei den zwei Kindern, Nase icktem tikel gefunden wurden, gab zwär die Belchaffänkeit d übrigen "Organe: füb fich" betrachtet Kein Zurückbleibens derjelben in ihrer Entwicklung:zu erkennen; indels.ife doch auffallend, dals bei beiden die Leber grölser'alg bei (denı eriten Kinde war, und fömit'wenigftens das in einer; früheren!Periode ftattfindende: Verhältnifs \fich! mehr erhalten'hatte.'' Dafs' die krankhafte Veränderung; au hass , Istleturnelsirän Aal) i of. ob ai sh ee er u die BE eriem neeh {nn ARD til ut a et \ I NTIIATTO MrAaldg Au bei Sorgfältiger Nachforfchung. bis jetzt nur zweimal eii A ee m . 845 wer Lungen bei.demältern Kinde etft-während deriderzt sen Krankheit eine: Zunahme des Volums der. Leber:zur Folge gehabt habe, wie ‚dies wohl in ‚anderen! Fällen dänger .daurender Lungenkrankheit. beinahe immer ges dchieht, äftı deswegen weniger ‚wahticheinlich; "weik die Leber felbft wenig, blutreich wars Lu unıodag Arge 00. u6).Der Umftand, dafs bei dem» eriten»-Kinderder Darimkanal völlig gelund, bei dem älteren ‚Kindellages jgen der'Magen, "bei, dem zweiten der\Anfang:des. Dick+ dlarmsauf)eine ‚eigene Art ‚aufgeköft gefunden wurde könnte dahin erklärt werden, dafs die Contractijität det Darmkanals dadurch, dafs erintler Entwicklung Teiner Form. zurückgeblieben, oder noch in ilır begriffen war, verhältnifsweife weniger entwickelt gewelen fey, Es. Mahn as häufige Vorkommen'diefer Erweich var Magens, ‚und das'' jedoch 'viet feltnere anderer Theile des: Darmkanals. auch. ohne. gleichzeitiges Vorkommen yon folchen Anhängen am Krummdarme nicht als Ein wurf ‚gegen diele Meinung, fondern vielinehr,als Beftär tigung derfelben gelten, fofern diefe eigene Artıder Err weichung der Häute des Magens und anderer Theile des ‚Darmkanals, auch wenn be im Gefolge der von aneinem Bruder aufgeltellten eigenen Krankheit erfcheiat, immer von ’Zufällen begleitet ilt, die auf eine gelunkene ontractilität, des Darınkanals hinweifen. Es ilt hier jedoch nicht der Ort, mich weiter hierüber zu erklären, and ich beinerke daher nur noch, dals ich das Wort . Contractilität nicht als Ausdruck für eine eigene Kraft, fondern nur als Bezeichnung für eine eigene Aeufserung des Beltandes und Wirkungsvermögens eines Organs, ‚nur als ein Prädicat der Lebenskraft.überhaupt.ge- aucht habe, en ur 7) Endlich kann auch in Hinficht. auf die, über a een Contraetilität am-Schlulie des fol- enden ‚Auflätace gemachte Bemierkkung ) darank einlans 546 .—. ‚Gewicht gelegt werden; dafs bei demzweiten Kinde der mangelnde Tonus der Gedärme: fich fehon wenige TT: wach (der Geburt'äulserte, und die tödtliche Krankheit mehr ‚aus der ‚belonderen körperlichen Befchaffenheit hervorging, während Ge bei dem älteren Kinde, das reif geboren und von’einer Amnıe geftillt, ‚gehörig Gich entwickeln Konnte, mehr als Folge des Verfchwindens der:Mafern, die.es durch Anfteckung von feinen ältern Gelchwiftern\erhalten haben konnte, und:alfo zum Theil wenigftens durch‘ eine'.äufsere Urfache»bedingt er» Gahainti. urn mia bt sa seh \ v. ae re Br a re Sp e REN Einige Bemerkungen über die Koth- und Harms ausleerung bei neugebornen Säugthieren, Mitgetheiltvon Dr. G. Jagser in Stuttgardt, 2 Die fehendgebornen Säugthierjungen find, wie in Ab» ficht auf vollendetere Ausbildung einzelner Organe, na» mentlich des Auges, fo auch in Abficht auf Mannichfal- tigkeit der Lebensäufserungen vor den blindgebornen Jungen anderer Säugthiere voraus, und diefe werden in einem Zuftande geboren, der dem Fötuszuftände It mehr oder weniger entlpricht. Aufser der freiere Bewegung der Glieder und dem Hervorbringen der “eigenthämlichen Stimme tritt bei deu gewöhnlich fehend- - gebornen Säugthierjungen auch die Ausleerung von Koth und Harn kurze Zeit nach der Geburt ein, Die blind- gebornen Säugthierjungen dagegen geben erft Kin Nıirer Art gewöhnliche Stimme von fich, fie können fich nur mühfam bewegen, und verlaffen daher ihr Lager ‚oft erft in der 2ten Woche nach der Geburt, und es war mir daher" auffallend, diefes wenigftens bei mehreren jungen Hunden tind Katzen nie durch Koth oder Harn ESEL x x Er verunreinigt zu finden, \ — 547: ban »Dafs diefe Ausleerungen in: der eriten Zeit mach ‚der Geburt ganz fehlen, kann ich nicht behaupten, und - es.könnte dies: nur.dadurch ausgemacht werden, wenn man der Mutter die Schnauze zubände, und fie jedes- „mal, ‚nachdem fe die Jungen: geläugt hat; Yard ent- dernte. 2er + + Wahrfebeinlich: wird nämlich. die ‚Reinigkeit wu Lagers dadurch erhalten, ‚dafs die Mutter Jie Jungen häufig beleckt, und fo den von.ihnen: während.des Be» leckens ausgeleerten Unrath zugleich verfchlingt.. Die Hündinn wenigftens legt mit der Schnauze ihre Jungen; wenn fie in der dritten Woche fchon umherkriechen, öfters auf den Rücken, und beleckt fie einige Zeit be- fonders am After. und an den Gelchlechtstheilen, oder die thut dies, wenn die Jungen durch Bewegung mit dem Schwanze den Drang zu dielen Ausleerungen zu ‘erkennen geben. Fangen aber auch jetzt die-Jungen an, wirklich Koth und Harn von fich zu geben, fo: wird -er von.der Hündinn fogleich fo rein als möglich von dem abgeleckt. Ich bemerkte dies namentlich bei ’ 'Hündinn noch, als fie das Junge, wahrfcheinlich er Zähne wegen, auch die noch vollen Zitzen nicht ehr nehmen liefs. Bei jungen von Katzen, die blols uttermilch bekamen, wurde der Abgang von Unrath ii in der Regel erft in der zweiten oder dritten Woche bemerkt, viel früher dagegen, wenn ihnen andere Nah- zung gereicht wurde. Bei zwei jungen Hunden, von der eine blofs mit Muttermilch, der andere zu- | aber auch mit anderer Milch genährt wurde, war der Unterfchied nicht auffallend, und es wären alfo.die Bedingungen diefer Erfcheinung noch genauer.durch wiederholte Verfuche auszumitteln. _Befonders inte- . rellant wäre es mir deswegen gewelen, die noch im Beutel eingelchloffenen Jungen eines Känguruh in:der königlichen Menagerie zu beobachten ;, allein, das weib; u; 1: Da er N liche Kängurul ft" in: diefem'Zeitpünkt fo fcheu und iqwild« anigleichrt ‚dafs dies ohne befondere Einrichtungen nicht möglich gewelen wäre, nr nicht zu 'Geböte un 1} IE) EURE En 779° 1 - »Dals: die) Ausleerung von- Kot und Harn bei den Por Hunden und Katzen ganz fehle, würde dadurch »wahrfcheinlich (werden, ‘wenn: diefe'etwa bei den zu - frühlgebornen Jungen anderer Säugthiere, ‚die’gewöhn- lich fehend geboren werden, ebenfalls fehlten orler wi . igftens viel feltiier wären." ‚Bei den um einige Wochen ‚zu, frühe »gebormen menfchlichen Frächten „die ich: fah, ‚konnte. ich. in dieler Rückficht:keiner hörleriteiilIeMr. ‚terfchied: bemerken ;"um fo'auffallender ‘war: mir:daher: ‚derı von Thebefius (Nova Acta phyl[.smed.' Acad. Nat.. Cur. Tom. I: ann: 1757. p. 70.) erwähnte Fall’eines. äm‘gten Monate gebornen Knaben, der bis zum gten ‚Monate:diefelbe Lage, wieim Uterus behalten; und die. natürlichen. ‚Ausleerungen zurückgehalten huben‘ foll, and noch mehr das von Bronses (Abhandlung vonder medic. Erziehung der Kinder überfetzt von Bi ser 764 ‚wu. Bd» pP. 30.) angeführte Beifpiel einer menfchlichen Frucht, die von einer Frau zu Marfeille 6 MorAte nach ‚det vorhergehenden Niederkunft‘ ‚gebören wurde, "Die fer Fötus hatte-die Augen immer verfchloffen ser liels ‚auioht ‚das 'geringfte'Gelchrei» von fich hörten, bewegte, fich nur auf seine: faft'unmerkliche Art, und gabikein@ natürlichen Unseinigkeiten von Iich, «Auf diefe Art:veri hielter üch ‚während der: vier Monate, die ihra-zu feier. Reife ‚noch fehlten, in ‘welcher. Zeitser'blofs durch laueMilch, dieman ihm tropfenweife einflöfste, 'ernähet wurde. Nach Verfluis diefer vier Monate finger any fich. ‘wie andere zu. rechter Zeit geborne Kinder zu bes nehmen, zu: faugen u. £ w., und.war im 15ten. bis t6ten Monate ftärker als:die übrigen: Kinder“vou feinem Alter, .Der.Verfaffer «les Auszugs von Bronzer's Schrift im 549 im!4ten Bände der Comment.’ Lipfens: 'äufsert zwar fchon über'den angegebenen Mangel der natürlichen Un- ‚reinigkeiten feinen: Zweifel, und»man' hätte allerdings Urfache, diefen Fall mit einem grofsen Theile der unter andern von Schurigius gelammelten'Gefchichten’von noch : früher gebornen und\erhaltenen Fötus unter:die Erdich- . tungen zu zählen, wenn: nicht.die genaue Angabe der Umftände einigermafsen,die Wahrheit deffelben-beurkun=- dete, und hier ‚ohnebin der zufällige Grund die Wahr- heit zu entftellen, wie in’ Thebefius Falle‘ einer’ Erftge» burt3: weghele;-« Vieleicht dient: zur.Beftätigung diefes Fallesı die Gefchiehte‘ eines im: 6ten Monate gebornen Fötus, .der erhalten wurde, die | Rodman: im 4gften Stücke des Edinburghimedical and’furgical-Jeurnal ahiek getheilt hat, die’ mir'indefs nut aus.einer kurzen Ans ‚ zeige bekannt ift, fo.dafs ich nicht weils; ob fie einigen ' Auffchlufs über’denin.Frage ftehenden Gegenftand giebt. Auf jeden Fall erweift fie die Möglichkeit des Fortlebeng ; des von Bronzet angeführten im 6ten Monate gebornen Fötus;"der in Rückficht; aufden-Grad feiner'körperlichen. en wohl den er Katzen „verglichen er} 'ır Bd. p. 430. ih ar Bd. p- 136)» beiden nenge- bornen oelleır: Hünden “und Kanincheh 'Aich noch nach. der Geburt findet. -Der Mangel‘ ‘der natürlicher ‚Ausleerungen , der vielleicht bei den Juagen Katzen “und Hunden‘ in der erften Zeit. nach‘. der: ‚Geburt nicht blofs fcheinbar ift, erklärte fich übrigenswe- niger aus dem grölsern Bedürfniffe und Verbrauche der Nahrung bei dem fchnelleren Wachsthume der noch im Fötuszuftande gebornen Kinder und Thiere, als vielmehr aus der Fortdauer diefes Fötuszuftandes felbft nach der Geburt. Es ift wenigftens beiimanchen M. d. Archiv, III, 4. Nana 550 ——— ‚auch nur m wenige. Wochen: zü frifhe,'gebörnen:Kin+ ‚dern auffallend ;udafs fie fich ,o wiesdies:auch ‚in dem obi: ‚gen'Falle angeführt‘wurde , 'erftwmach Verlauf'der Zeit, ‚diesihnen Zu ährer Reife'noch fehlte," fehr fchnelli von «lem fchwächlichen: Zuftandein»dem: hie fich befanden; erholen, und'es fcheint alfo'.die’Zeit: für die’ Entwick+ lung der Kräfte der einzelnen‘Organe bis zu der Zufam+ menftimmung‘, die'das Leben aufserhalb der -Gebärmut- ter.'erfordert,: fehri genau’ abgemeffen zu feyn; wenn “gleich der 'Fötuszuftand mit dem’Abfchneiden der Na belfchmur nicht gerade‘ auch’ auf seihmah'abgefchnitten wird. Es ergiebt fich dies fchon ausider) gemeinen! Er- fahrung, dafs: die Thätigkeit:der willkübrlichen:Mü$- keln fchon'im: 5ten ‘Monat fühlbar entwickelt ifty'wäh- netid‘ die Contractilitätdes» Maftdarms» und‘ der Blafe |) erlt'nach der Geburt ihrerWirkungen äüfsert.2)) Noch anelir ET Verhältnifs:derfelben «Krafv: in |) amadshne ir re Alarm Bu a BZ 1 BIN 7 N IERTER RN Hard or ueh Soa)In Ruckköhraufidie nie en ‚Aehnlieh- usılkeit der ‚höheren Thiere. I ihren ‚fsäheren ‚Entwicklungszu- ste änder mit den niederen Thieren führe an: dafs ie ch = Es hildh Re die irn Be spb Ai Salseblätterg 1, ‚Tl erwas Brod und’ Waller ih meinem Zitikher erhielr," den Ab- virhgähe Son grimer Kreiärtigen Exörementensöft'erft nach'meh- en si. den) Abgang ‚ydä eine bedeutenden Menge! Urin ,.,grlt nach 14 und mehreren Tagen bemerkte. ‚Der Abgang von „Kork und Harn, ‚fehle, fogar jetzt (im December) fchon feie Be 3} Monaten, 'ohnerachtet hie zu Ende Septembers immer no& NN Stwas Brod und’ Waller zu fich nahm; ihr Dafeyn hat ich 3 @ber allmählich auf die Vita 'minima befchränkt, die Blumen- = bach (Abbild. naturh. Geg, Vlltes Heft: Nr. 66.)"an einer fol- „., chen„während ‚9 Monaten beobachtete, übrigens auch ‚ohn “ dals he innerlich mager geworden wäre. ‚Es ergiebt fich zu-| gleich noch die Ähnlichkeit zwifehen dem Leben der Schild- kröte und dem der neugebornen Hunde und Katzen, dafs’ bei jener eine eigene Cloake vorhanden ift, während diefen noch die Mpkek als Cloake dient, : a + ‚den! verfchiednen Organen ‚während des Fötuszuftandes' die Erfahrung v. Humboldt’s (über die gereizte Muskel= und:Nervenfafer 1. Bd. p. 305.) der an einem’ Hühnchen? von.13,oder 14 Tagen, das durch einen Zufall im Eiei entblölst war, wohlxBewegungen der Flügel durch’ ‚Zink .und Gold hervorbringen: konnte; während ‘man! nach den von Bichat (allgem. Anatomie überfetzt von! Pfaff, Tom 1. p. 336.) angeführten und früher zum Theil 'von Leveille angeftellten Verfuchen gewöhnlich’ inıdem.Magen, den Gedärmen und der Blafe des Fötus,' von: Meerfchweinchen namentlich, durch Reizmittel ‚gar keine Bewegung hervorbringen känn, ‘und die Con- tractilität derfelben auf jeden Fall viel weniger dauerhaft und durch die ftärkften Reizmittel viel weniger erreg- bar ift, als durch.die Ichwächften bei einem Thiere, wel . ches; das Tageslicht gefehen hat. Die Einnahme von. Luft, ‚die man wohl geneigt feyn könnte, nach diefen’ zuletzt angeführten Verfuchen von Bichat, als Bedin- gung der allgemeinen Erhöhung der Reizbarkeit, und. der der Gedärme insbefondere anzunehmen, fcheint doch, den obigen Erfahrungen zu Folge, nicht vermögend zu feyn, der Entwicklung der Contractilität in den ver- fchiedenen Organen eine andere Richtung’ zu geben, ‚oder fie bedeutend zu befchleunigen. Vielleicht hat auf ‚die verfchiedene Entwicklung der Contractilität der Ge-: därme bei verfchiedenen Thieren die Vertheilung und: die: chemifche Befchaffenheit des Meconium ehabn Ein- Auls. Diefes häuft ich, wenigftens bei dem menfchlichen Fötus, mehr gegen den Maftdarm zu an, und fcheint hier nach Berzelius dem Gallenftoff in den Eingeweiden Erwachfener ähnlicher zu werden , und vielleicht auchv die gleiche Beftimmung mit diefem, nämlich die Er- höhung der Contractilität der Eiugeweide, zu haben.) Eine fremdartige Nahrung Icheint blols als ein relativ - grölserer Reiz auf den Darmkanal zu wirken, und da- Nnz2 553 | \ ber vielleicht dann der frühere Abgang.von Unrath bei den neugebornen Katzen in der oben angeführten Erfah- zung. Die blofse Muttermilch: reizt dagegen, bei der noch fchwachen Contractilität der Excretionsorgane, diele weniger, und es ilt alfo noch.die Reizung derfel- ben an ihren Mündungen durch das Belecken der Min ter nöthig. = Zugleich feheint aber auch nur bei dem Gemufle | der Muttermilch die Entwicklung der Contractilität der | Gedärme ihren regelmälsigen Gang zu nehmen, eine. | Erfahrung, deren Wichtigkeit für den praktifchen Arzt | von felbft einleuchtet, dem iiberhaupt (ie Entwicklungs- gefchichte der Kräfte und Functionen der Organe häu- figer als Leititern dienen könnte, wenn fie nur in glei- ‚chem Grade, als die bisher mehr beachtete Entwick= | lungsgelchichte der Form einzelner Organe bearbeitet» wäre. Wenn nun gleich der Genufs von Koth ‚und | Urin für Hunde wenigftens nicht fo widerlich zudeyn: Icheint, (ich fah z. B, in kurzer Zeit zwei noch junge | Hündinnen neben hinlänglicher Nahrung häufig den | Koth und Urin von Kindern auflecken); fo wird doch offenbar die Hündinn zu dem Auflecken des Unraths | ihrer Jungen durch einen Inftinct getrieben, der fehr nothwendig wird, wenn man fich die Thiere im Natur- zuftande denkt. Gerade durch den Geruch der Excere-| mente würden andere Raubthiere am eheften ‚auf-dası ‘Lager der noch wehrlofen Jungen geführt, das die Mut- ter der Beute ‚wegen wohl öfters zu verlallen genöthigt ift. Sollte nicht bei den grasfreflenden Thieren,, die nach der Geburt der fehendgebornen Jungen die Nach- geburt fogleich aufzehren, derfelbe Inftinct für die Er-\ haltung der Jungen wirken, oder ift vielleicht der Ge- »uls der Nachgeburt bei manchen grasfreffenden, und der Excremente der Jungen bei den angeführten fleifch- frellenden Thieren für die Oekonomie der Mutter felbft 553 von Einflufs? 'Es wäre damit die Kette gleichfam ge- ‘fehloffen, ‘durch die in diefem, wie in fo’ vielen’andern "Beifpielen, die Entwicklung eines einzelnen Organismus ‘mit der eines andern und-mit der Oekonomie der Natur re verfchlungen itt. ) ‚bt £ Y } £ — mus v1. ‚Noch ein Wort über den Begriff des Lebens, in einem Schreiben an den Herausgeber diefes Archivs. Von dem Herrn Kreis- phyficus und Medicinalrath Dr. J. J. Kailatr EHER zu Köln. Dusch, das Lefen der gelehrten Ar kauagn des Herrn ‚Profelfor Mayer, über eine neue Begriffsbejiimmung ‚des Lebens, im ı. Hefte des zten Bandes diefes Archivs, wurde. ich veranlafst, diefe wenigen Ideen, diefen "Gegenftand betreffend, niederzufchreiben, die ich ‚Ihnen : ohne den grofsen Verdienften des eben ge- ‚nannten Gelehrten um die Phyhologie zu nahe treten zu wollen, mit aller Befcheidenheit, hierdurch mit- theile, und die Sie vielleicht würdigen dürften, eine ‚Stelle in Ihrem‘ Archiv einnehmen zu laffen. Dafs die vielen Bemühungen der Phyfiologen und "Aerzte, von Hippokrates bis auf die neuern Zeiten herab, de \ 2) So bieter, um bei dem Darmkanal ftehen zu bleiben, die Ent- wicklung des Magens der wiederkäuenden Thiere ähnliche Be- ziehungen und eine ähnliche Stufenfolge dar, wenn man [eine Form und Function in den verfchiedenen Altern deffelben Thie- zes und bei den verfchiedenen wiederkäuenden FE unter einander vergleicht, ‚den: Begriff des Lebens richtig'zu beftimmen,''verun- ;glücken mulsten, liegt wohl darin, dafs fie.durchweg ‚den unrechten ‘Standpunkt wählten, von dem aus fie ‚ihren Gegenftand ins Auge falsten. ıHippokrates hatte die Abficht nicht, den Begriff des Lebens aufzuftellen; er Spricht in jener von Herrn Mayer angeführten Stelle, (vorausgeletzt, dafs die Schrift de alimento ihn zum . Verfaffer habe, welches wohl fehr zu bezweifeln ift), blofs von der Natur, inlöfern fe zu Erhaltung des | thierifchen Körpers durch. ingefta, wirkfam ift. — | ‚Paracelfus betrachtet dasLeben als Wirkung einer unter- ‘geordneten Naturkraft und dreht fich dabei in Unbe- | -ftimmtheiten umher. Eben fo van Helmone, Cartefius, h ‚Stahl, Fr} Hoffmann, Boerhaave, ‚Haller, alle’ diefe fo charfianigen Köpfe, fcheiterten doch an diefer Auf- gabe, und fafsten eben fo, wie fo manche andere Phy- | ‘fologen unferer Zeit, das Leben nur-als eine’Erfchei- | nung in ‚feiner Einzelnheit auf, in der es irgendwo als “vollendet ‘hervorgeht. Daher konnte auch nie dem Be- griff des Lebens, als einem logifch- vollkommnen , auf | 'diefem Wege Genüge geleiltet werden. So manche andere Begriffsbeftimmung, als die von Richerand, ‚Bichat u.'f. w. übergehe ich, und billig genug, en " a die richtige Anficht verfehlten. Unfer fcharffinniger Kant, der uns in fo manchen | ‚andern Gegenltänden im Gebiete der fpeculativen Ver- nunft vorgeleuchtet, was man auch jetzt dagegen fagen mag, trat auch der Löfung diefer Aufgabe näher, als alle Andern vor ihm und, erweckte unter den Deutfchen „von Neuem den Forfchungsgeift in diefem einen Theile der Phyfiologie. Vorzüglich aber war es die natur- "philofophilche Schule, die; fo wie fie, ihre Aus- „wüchfe abgerechnet, um das ganze Studium der Natur,) "unltreitig grolse Verdienite hat, auch hier, durch d .. höhern Standpunkt,’den fie, die Natur zu betrachten, h betrat , | fich eine tiefdringendere Einficht auffchlofs. + "Das Leben erl[cheint nach diefer nicht als ein Acci- dens, fondern als’ ein wefentliches Attribut der ganzen Natur — als eine abfolute Kraft; mit einem’ Wort, als die abfolute Natur felbft. Der Organismus als Product: betrachtet — als Abbild oder Abdruck der abfoluten ‚Natur, welcher auf,eine befiömmte Weile diefelbe Ein- , heit in-fich hält, welche die abfolute Natur auf abfoluse ' Weife darftellt, « Da das Abfolute keine befondern Prä- dicate hat , fo ift‘die entferntefte Idee, die wir von dem- felben auffallen können, “die ’des Wirkens und‘Seyns, welches für unfereSinne Realität erhält in den einzelnen, Lebenserjheinungen - ‚Diefe Anfıcht, “die im Welentlichen eins Hermit de des Herrn €. F.-Se helling, To wie er diefelbe fchon: 1803 in, feiner Diflertation : YA nonnulla de’ Idea vitae u. I. w. vortrug, und arm auch Herr Mayer er-: wähnt, mufs ich auch als die meinige anerkennen, da, fie den Begriff des Lebens in feiner gröfsten Allgemein-. heitausfpricht, und fo mälfen wir ibn auffallen, wenn. wir uns mit unfern Betrachtungen nicht in einer Fluth, von blofsen einzelnen Erfcheinungen verlieren wollen, Ueber dielen Standpunkt hinaus verfallen wir in blofse Expolitionen und Deferiptionen, die nur dazu dienen können, die Producte des abfoluten Lebens nach Klaflen zu ordnen, aber keinesweges diele abfolute Kraft der Natur, wodurch die allgemeine Wechfelwirkung der Weltkräfte Harmonie und Einftimmung erhält, zur Allgemeinheit zu erheben, wonach doch dası rad der Raniklanasien Vernunft Fi Be VIL.«. REUHRRL- PERONENEN Peitrag zur Tntwicklungsgefchichte der’ menfchlichen Zähne. Von]. F. Mercer... 2 Faft feheint es unmöglich, der Entwicklungsgefchichte der menfchlichen Zähne nach den Arbeiten der Heroen in der Anatomie und Phyßologie über diefen Gegenftand noch etwas beizufügen, indeflen fiielsich doch bei einer kürzlichen: Bearbeitung deffelben auf einige noch. nicht hinlänglich erörterte Punkte, welche mir einer näbern Beftimmung nicht unwerth fchienen. Diefe Arbeit fchien ‚mir um fo. weniger unzweckmälsig, als fich aus’ einer genauern Prüfung der vorhandnen Arbeiten’ergab, dafs nicht blofs Lücken auszufüllen, fondern befonders durch neuere Beobachtungen entftandne Irrthümer zu ‚verbek fern feyen. BR? “ Die -genauer zu beftimmenden Punkte.find vorzüg- lich ı) dieerfte Befchaffenheit der Zahnfäcke (Capfulae dentium); ‘2)) die Zeit und Folge in welcher fie fich bilden ; N 3) das erfte Erfcheinen des Keimes in ihnen; 4) (ie ae te deffelben; 5) die Zeit ENT, die Art der Knochenbildung des Zihads* 6) die Zeitfolge des Ausbruches, fowohl der Beben alsder Wechfelzähne,- ı) Wie bilden fich die Zahnfücke? Entfteht jeder. für fch, oder machen fie anfangs eine gemeinfchaftliche Höhle aus, welche fich, nach Art der Zahnhöhlenfort« fätze der Kiefer erft allmählich durch Querwände im mehrere Abtheilungen fcheidet ? Nach einer anfehnlichen Menge von Unterteil gen anMenfchen- und Schafsembryonen glaube ich den ‚Satz feftftellen zu können, dafs jedes Säckchen für fich entfteht, wenn gleich alle innerhalb der Zahnhöhlen- * vertiefung von einem lockern blutreichen Zellgewebe gemeinfchaftlich Es. N ind, 1} . Hier verdient auch das Verhältnifs der Säckchen der bleibenden Zähne zu denen der Wechfelzähne eine Erwähnung. Man weils fchon längft, feit Albin‘ S5 von.Sömmerring, Blake, Fox, Bu, beftätigten Un- _ terfuchungen, dafs die erftern, fo wie die in ihnen ent- “ haltenen Zähne anfangs fich in derfelben Höhle des Kno-+ chens befinden, dafs- allmählich aber beide’ durch eine quere Scheidewand von einander getrennt werden, in- deffen die.Höhle mehrerer bleibender Zähne gegen das Zahnfleifch hin geöffnet bleibt. Durch diefe Oeffnung ftehen, nach Blake’s Entdeckung, auch die Säckchen der bleibenden und Wechfelzähne im Zufammenhange, Ja, die Säckchen.der bleibenden Zähne {proffen von daten der Milchzähne aus. ‚4 Die Fragen, welche hier nach den Unkarpekkungne meiner trefflichen Vorgänger noch beantwortet werden zmüffen,, find vorzüglich: a) find beide Häute des bleibenden Zibnlöckeheni; Fortfetzungen des Milchzahnfäckchens, oder vielleicht nur die äufsere? - . .b) wie verhalten fich die an Zähne ‚in Hinficht auf jene Communieationsöffnungen ? a) Nach meinen Unterfuchungen findet nie eine. - Höhlencommunication zwifcheh der i innern Haut beider Zahnfäckchen Statt, fondern nur die äufsere fendet einen Fortfatz ab, und in diefem entwickelt fich, fogleich bei feinem Entftehen durchaus _verfchloffen, das Säck- " chen des bleibenden Zahnes. Es findet alfo hier etwas = "ähnliches als beim Zwillingsei Statt, ‘wo auch die Gefäfshaut und der Mutterkuchen gemeinfchaftlich, die Schafhäute abgefondert find. 'b)-Nach Albin"), dem auch Blake?) unbedingt beiftimmt, unterfcheiden fich dieSchneide- und Eckzähne 1) Ann. ac. Lib. II. S, 13 — 15. 3) On the ftruet, and form. of teeth. Dublin 1801. 8.40, Nothing ‚ can be more accuzate than this delcription, - in diefer Hinficht von allen übrigen, indem'nur ihre , Höhlen, fchon aber nicht die der zweigezackten oder vordern kleinen Backzähne, durch Oeffnungen fich bis zum Kieferrande erftrecken. Diele. öffnen fich-dagegen in den Grund der Höhle der Wechfelzähne, 'an deren Stelle fie treten, und zunächft an dem innern Theile des Umfangs ihrer Wurzeln. Auch Serres fagt’auf die- felbe Weife, dafs fich die äufsere Oeffnung der bleiben- den :vordern Backzähne im hintern Theile der Zahn- höhle der Wechfelbackzähne befindet *). Allein in der That hat Albin, und unftreitig weil er die Bedeutung jener Oeffnungen nicht kannte, die Oeffnungen der Höhle der vordern'bleibenden Back- zähne überlehen, wozu er überdies durch die Anwefen- heit der im Grunde der alten befindlichen um fo eher verleitet werden konnte, \ als diefe‘ viel gröfser find. Wirklich aber find jene an derfelben Stelle als die der übrigen vorhanden. Immer liegen fie am innern Rande und gegen den vordern innern Winkel der Zahnrand- öffnung der Höhle des Wechfelzahnes hia. Von denen der übrigen Zähne unterfcheiden fe fich nur durch ge- ringere Weite, allein auf) dielelbe Weife nimmt auch der Durchmelfler diefer Oeffnungen und der von ihnen zur Höhle des bleibenden Zahnes führenden Gänge vom in- nern Schneidezahne an bis zum Eckzahnab, und immer kann man, diefes geringern Durchmeffers ungeachtet, diefe Communicationsöffnungen von den benachbar- ten Gefälsöffnungen durch gröfsere Weite und Durch- gängigkeit unterfcheiden. Sie fcheinen fich aber mit der Zeit zu verfchliefsen: wenigftens fand ich fie bis zum dritten Jahre immer, nachher oft nicht mehr, Die von Albin im Grunde der Höhlen der Milch- backzähne bemerkten Oeffnungen haben eine ganzandere .n) Anar, et Phyfiol, des’denss. Paris 1817. P: 38. "559 ‚Bedeutung. Sie entftehn erft allmählich, indem der ‚bleibende Zahn wächft und fich dem Ausbruche nähert, ‚vergröfsern fich daher auch in demfelben Verhältnifs und ' kommen mit den auf diefelbe Weife entftehenden Lücken sin der 'hintern Wand der Höhle der Wechfelfchneide- "und Eckzähne überein. Ph Die Höhlen aller zwanzig bleibenden Zähne daher, ‚welche Milchzähne verdrängen, öffnen fich an hintern ‚Umfange des Zahnhöhlenrandes nach-aufsen, und die der vordern Backzähne unterfcheiden fich von denen der Schneide- und Eckzähne nur dadurch, dafs diefe Oeff- nungen bei ihnen kleiner find, nie mit den fpäterentfte- 'henden Ausbruchsöffnungen zulammenfliefsen, ja viel- leicht vor dem Entftehen von diefen verfchwinden, wäh- ‘rend die gröfsern, immer beftehenden Communications- öffnungen der letztern mit den Ausbruchsöffnungen der- felben zufammenfliefsen. Diefe Verfchiedenheiten haben “unftreitig einen dreifachen Grund. Den erften giebt ‘die Lage der bleibenden Zähne ab, fofern die Bienen den kleinen Backzähne unter, die bleibenden Schneide- “und Eckzähne hinter den Milchzähnen liegen, an deren "Stelle fie treten. Der zweite ift die Verfchiedenheit der ‘verhältnifsmäfsigen Gröfse diefer verfchiednen Zähne, ‘indem die bleibenden Schneide- und Eckzähne weit "gröfser, die Backzähne viel Kleiner als die Milchzähne find. Als dritten Grund glaube ich den weit fpätern "Urfprung, befonders aber den weit fpätern Ausbruch ‚der Backzähne anfehen zu können. " 2) Die Zahnfäckchen erfcheinen jehon fehr früh. "Schon um die zehnte Embryowoche enthält jede Hälfte "beider Kiefer vier Säckchen, zwei vordere und zwei ‚hintere. Die beiden vordern, fo wie die beiden hintern, ftehen dichtzufammen, find aber von einander durch eine ‚anfehnliche Lücke getrennt. Die vordern find kleiner als die hintern, Jene find offenbar die erften Rudimente «560 ® 0 rs ‚der Schneidesähiköh (diefe die der Hundszähne, Um . das En(e’des dritten Monates hat fich-zwifchen den vor- dern und bintern ein fünfter für den Eckzahn gebildet. Dafs nach dem vierten Monat auch das Säckchen für den erften bleibenden Backzalm vorhanden ift, hat/fchon : Blake") bewielen. ' m ER Enthalten diefe Säckchen fogleich bei ihrem Erfcheinen einen Keim, oder entwickelt er fich von ibrem Boden aus, erft nachdem fie einige Zeit als Eihäute beftanden haben ? ; Anfangs erf[chienen. mir die Säckchen blofs. mit einer Flüffgkeit angefüllt, ohne die geringlte Spur eine: Keimes. Sie find verhältnifsmäfsig zu ihrer Höhle defto dickhäutiger, je näher fie, fich ihrem Entftehen be- finden.: Die Zeit des Erfcheinens der Keime fällt in den Anfang des vierten Embryomonats. 4) Welche Geftalt hat der Keim. bei feinem Ent- ‚Stehen, und welche Veränderungen erleidet diefe? Dafs der Keim die Geftalt der Krone des Zahines, welcher um ihn entfteht, hat, und dafs fich diefer genau nach ihm bildet, ilt bekannt. Allein die Krone mehrerer Zähne entfteht aus mehrern Knochenftücken: entwickelt üich daher der Keim vielleicht auch von mehrern Punk- ten oder nur von einem aus? Oder hat er, auf entgegen- ‚geletzte Weile, anfangs vielleicht feinen ganzen Umfang, äft aber an feiner Oberfläche einfach, glatt, ftatt dafs er Später, befonders an den Schneide- und Backzähnen, „durch mehrere Erhabenheiten ungleich ift? Diefe Frage ‚entftand bei mir befonders durch die Betrachtung, dafs F die mejften Mahlzähne der Fifche eine einfache Kau- fläche haben. )Aa.0, $ ı. . ‚os Bei mehrmals wiederholter Unterfuchung fand ich die'Keime aller Zähne änfangs einfach, rundlich zuge«: {pitzt..' Die Schneide- und Eckzälne haben einen durch-' aus-einfachen Keim; dagegen.ift er bei den Eckzähnen, mehrfach. ‘ Wenigftens fand ich hier immer anfangs blofs einen vordern: äufsern, .der ‚allmählich breiter wurde, ohne. bedeutend: an. Dicke zuzunehmen , auf dem Boden | des »Säckchens. ı. ‚Neben ihm ‘erheben fich) die übrigen, die erft' allmählich 'mit ihm zufammen- -‚Biefsen, Da die einzelnen Zacken der Backzähne auf diefe Weife anfänglich bis zum Boden des Säckchens geirennt find, fo haben die Keime der Backzähne in diefer Periode viele Aehnlichkeit mit den’ Backzähnem: der Fleifchfreffer ‚vorzüglich da fie von aufsen nach in- nen, wegen .der noch nicht vorhandnen innern ern: fchmaler find als nachher. 42 gelchieht,, dem Vorhandnen manches beifügen. ”I07 wu 00 Ar Zeit der Verknücherung, a. Milchzähne, +1 +, 8)ı Verknöcherung der. Zähne. Sowohl über die Verknöcherung der Wechfel- als der bleibenden Zähne: läfst fich in Hinficht auf.die Zeit, -als die Art, wie fie “ Die Schriftfteller find keinesweges über die Lebensperiode, in welcher die Verknöcherung der Wechjelzähne anfängt, und über die Zeitfolge, in wel-ı cher fie Statt findet, einig. Eufiach fagt nur, dafs fie "fich fchon vor der Geburt bilden, und die Schneidezähn& früher als die Backzähne entftehen*). Dies ift fehr richtig, allein zu unbeltinmt, ungeachtet fpätere Schrift- „)A,aO0. 5, 66. ftellers( 2. -B.! Coureois *) und‘ Blake”). ınöeh iwäniger genau erft beim Techften,; ja der letztere.erft beimiachten: bis,neunten Monat von der gleichzeitigen’ Anwefenheit! der. ,Knochenkerne | reden« Blake's: ‚wenige ‚Genauig- keit ift.defto'auffallender, da fchon Hunter 3) weit 'bef«: fere ‚Angaben hatte, Nach Hunter: nimmt die Verknö« cherung im fünften Fötusmonat in den innern Schnei« dezähnen ihren Anfang, und im fechften‘oder fiebentew haben alle Wechfelzähne Knochenfchuppen, ‚Die Schrift» Steller nach Hunter fetzen‘im Allgemeinen mit ihm denk Anfang der, Verknöcherung der Zähne in die Mitte des Fötuslebens ‚': und laffen fich auf den zweiten 'Punkt,, die-Beftimmung der Zeitfolge, in welcher die verfchied# nen Zähne entftehen, nicht weiter ein, ja in vielen ana» tomifchen:Handbüchern, einheimifchen fowohl alsfrem- den, findet man nicht einmal .die Zeit. der erften Ent-! ftehung der Knochenfubftanz bemerkt. "Nur Mayer 4) and :Serres $) häbendie: frühern Angaben ‚noch‘ näher dahin beftimmt,; dafsGich dereerfteKnochenkern nach bei? den in.len inner, der folgende in den äufsern,'der dritte, | nach Mayer in dem Eckzahn, nach Serres in den'vor-) dern Backzähnen, der vierte nach Mayer in den vor- dern Backzähnen , nach Serres in den Eckzähnen, der fünfte in den hintern Backzähnen zeige. } Es war bei diefem Stande der Kenntniffe nicht un- intereffant, auch mit Beltimmtheit auszumitteln, in welcher‘ Ordnung die. Verknöcherung . eintritt, Bei SreRNge Unterfuchung mehrerer ee aus der » . | - %) \ 3 1) Ellais fur la formation des dents etc. 4 Paris 1766. p. 28, 2) On the ftructure and formation of reethete. Dublin 1801. p,3.: 3) On teeth. p. 77. 4) Befchreibung des ganzen menfchl. Körpers, Th. 2. $. 79, 5) A. a. 0. 8.58, ö Mitte derSchwvangerfchäft fand ich. die-frühern Angaben dahiu beftätigt, (dafs: wirklich anfänglich nur der innere Schneidezalin verknöchert ift... "Allein, gegen die An- gaben von-Zu/ftachi, Mayer und Serres folgt die Ver» knöcherung ides äufsern Schneidezahns nicht zuerft auf die’ des innern; fondern der vordere Backzuhn folgt auf diefen, ‘dann erft(der äufsere Schreidezahn, hierauf der Eekzahry 'und'. auf .diefen der hintere Backzahn, der fieh ‚aber meiftentheils:mit dem Eckzahn zugleich zu bil- den fcheint.: Diefen Gang habe ich bei.einer fo beträcht- lichen Menge von Embryonen aus demfelben Alter ge- funden, dals ich ihn unbedenklich als Regel annehmen zu können glaube „'wenn.er gleich"den Umftand gegen fich' zu®'haben-feheint, dafs der äufsere Schneidezahn fridaer als der vordere Backzahn ausbricht, ‚Allein die- fer Umftand 'erfcheint minder wichtig, wenn man er- wäßt; dafs fich auch der fpäter ausbrechende bleibende Eckzahn früher als die bleibenden Backzähne zu.bilden anfängt, under erklärt fich am wahrfcheinlichften aus der anfehnlichern Gröfse des vordern Backzahns. » ‚aatieT ı 7 . en rar \b. Bleibende Zähne. Ueber die Zeit des erften Eintrittes der Verknöl ER in den bleibenden Zähnen haben die ältern Schriftfteller wenig Beltimmtes. 7 "Der erfte vordere bleibende Backzahn verknöchert, To wie fein Balg und Keim bei weitem am früheften er- fcheinen, um mehrere Monate früher als die erften un- ter den tbrigen bleibenden Zähnen, Zwar fägt noch ganz neuerlich Serres !), beim reifen und wohlausgebil- 1) A. a. 0. S. 61. A la naiffance et ches un foetus bien conltitu . . la premiere groife molaire n’offre encore aucune trace doffifica. tion, deten Fötus habe der erfte grofse Backzahn noch keine | Spur von Verknöcherung; indeffen ift dies nach einer | fehr beträchtlichen Menge !'von Unterfuchungen''an wenigftens 30 Fötus aus dem‘letzten Schwangerfchafts= | monat durchaus ein Irrthum, 'indem'ich bei allen, ohne |‘ "Ansnahme) ‚einen zwar kleinen, aber fehr' deutlichen Verknöcherungspunkt auf dem innern 'vordern Höckerx | "diefes Backzahns fand. "Diefem Refultat meiner Unter- | Tuchungen glaube ich, ungeachtet auch nach Hunser *)| ‘der erfte hintere: Backzahn fogar erft "mit dem'erften | bleibenden Schneidezahn im fünften oder fechft@n Monat ‘nach der Geburt verknöchern foll, und mehrere Schrift: |: fteller ihm ftillfchweigend.oder durch ausdrückliche'Er-| "Klärung beipflichten, um fo mehr'eine'allgemeine Gül-} tigkeit zuerkennen zu dürfen, 'als’nicht nur fchon | Eujftachi ?) daffelbe fand, fondern es auch mit den Anga# |; ben von Blake?) und Fox ‚+) übereinftimmt, von welchen jener "ausdrücklich bemerkt, dafs bei einem Fötus aus dem'gten bis gten Monat felbft eine Spitze der vorderm| bleibenden Backzähne verknöchert war; diefer fogar,; was | ich indeffen noch nie fand, diefe Zähne beim reifen Fötus an den höchlten Stellen mit Knochenfchüppchen |i . bedeckt fand. Indelfen fahe ich auch die Verknöcherung j nie vor der letzten Hälfte des Jetzten. sr fchaftsmonates._ | Zunächft Rn dem erften bleibenden Bakah nimmt die Knochenbildung in den bleibenden Schneide= und Zeksühnen ihren Anfang. Meine Beobachtungen kommen mit denen von denen $) und Serres überein, dals 2 n)A.a 0. 46 Ä = 7 2) A. a. 0. $. 824 85, 3) A. a. 0, 8.3. 4) A.a.0, S 15. 5) S: 83. ee x 2 56 5 ‚dafs der innere Schneidezahn zuerft, zind um den fünf- - ten bis fechften Monat nach der Geburt ‚verknöchert, ja ich habe hier einigemal fchon im Anfange des vierten Monates einen fchmalen Knochenfireif gefunden ; dage- ‚gen,die Verknöcherung in dem äufsern Schneiderakih und dem’ Eckzahn nie fo fpät als Huxzter und Serres an- geben, acht bis neun Monat nach der Geburt, fondern gleichlalls im» fechften bis fiebenten Monat eintreten feuen, wenn fie gleich weit hinter dem innern Schnei- dezahın zurück waren. Zwar können individuelle Ver- fchiedenheiten Statt finden, finden auch wirklich Statt, allein. eben fo gut: wird oft.das erfte Entftehen eines Theils, der Kleinheit wegen, überfehen, PIENRY b Im. zweiten:Jahre fängt die Bildung der kleinen - vordern Backzähne, im dritten die des zweiten bleiben- den Backzahnesy nach meinen Unterfuchungen nie vor dem neunten die des Weisheitszahnes an. ‚Freilich bedarf es keiner Erinnerung, dafs char aus mehr als einem Grunde über das erfte Erfcheinen der bleibenden Zähne, mit Ausnahme des erften Backzah- nes, viel [chwerer ein beftimmtes Gefetz feltftellen lälst, als für die übrigen. “ " Verknöchern vielleicht die Zähne des einen Kiefers früher als die des andern? Da die des Unterkiefers im Allgemeinen früher hervorbrechen, der Unterkiefer fich’ | weit fchneller als der Oberkiefer entwickelt, feine bei- den Hälften fchon früh verfchmelzen, während die des berkiefers bis in das fpätefte Alter getrennt bleiben, fo | ate man auch ein früheres Erfcheinen der erften Ver- knöcherung in ihnen erwarten, wenn gleich die oben Jlängeführten Thhatlachen beweilen, dafs man Gch nicht Junbedingt auf diefe Induction verlaffen kann. Auch ben Fox *) und Serres ?) wirklich: feftgefetzt, dals 1) 8. 16. 2) 8. 58. ..d. Archiv, III, 4. Oo die untern Zähne: früher als die ıobern verknöchern. In der That habe ich diefe Angaben fowohl für ‘die Milchzähne als dje bleibenden fa/t immer beftätigt ge- funden, bei ungefähr viermonatlichen Embryonen nur den untern innern Schneidezahn, "bei fechsmonatlichen . Kindern die untern Schneidezähne, befonders aber die Eckzähne bedeutend weiter entwickelt gefehen als die “obern. Da die gleichnamigen Zähne in beiden Kiefern faft zugleich ausbrechen, fo find bisweilen vorkom- mende Ausnahmen von diefer Regel um fo weniger auf- fallend, als fie fich aufserilem auch durch die beträcht- lichere Grölse der obern ZabHE fehr wohl zu erklären fcheinen. I B. Art der Verknöcherung des Zahnes. Hier entftehen mehrere Fragen. a) Welches Orts- und Continuitätsverhältnifs findet zwifchen dem Kno- chenkern und dem Zahnkeim Statt? b) Entiteht der Knochentheil. oder der Schmelz des Zahnes zuerft,? c) Bilden fich die innern oder die äufsern Blätter früher ? d) Wie verhalten fich die Zähne in. Hinfcht auf die Zahl der Knochenftücke, aus welchen fie fich bilden ? a) Durch eine Menge von Unterfuchungen fteht feft, dafs fich die Knochenfubftanz nicht in, Sondern auf: dem Zahnkeime bildet. Nur der berühmte Sömnerr, ring, ‚giebt das Verhältnifs anders an, indem nach ihm die Knochenfcherbcehen der Zähne „in. der gefäfsreichen . „Gallert, welche in einer gefälsreichen Haut einge- „»fchloflen ift")‘* erfcheinen, Doch habe ich durchaus} nie eine Erfcheinung gefunden, welche mich auf den' Grund diefer Asche leiten könnte, Zwifchen den Knochenfcherbchen und den Keimen. findet durchaus kein üichtbarer Zulammenhang Statt, | REN | » P 1) Knochenlehre $. 205. Y E Denn \ 567 wenn man die letztern gleich, befonders fpäter, wenn fehon ‚die Knochenfubltanz eine gewille Höhe erlangt, und fich befonders unten zufammengezogen hat, nur mit Mühe aus den eritern ziehen ‘kann. Nur Bichat behauptet, dafs Knochentheil und Zahikeim durch Gefälsverlängerungen verbunclen feyen ?), nachdem auch Blake die Richtigkeit der Hunter’ichen Angabe, dafs keine folche Verbindung Statt finde, Hezweifelt hätte BE allein ich finde mich durch eine Menge von Unterluchun- gen mit dem blofsen und bewaffneten Auge beitimimt ver- anlaist, der Hunter’fchen Angabe beizupflichten. Nie fahe ich, fowohl wenn in dem Verhältniffe der Theile nichts! geändert war, als bei gutgelungenen Injeetionen: von Thier - und Menfchenzähnen, Gefäfse diefer Art, wenn gleich der freie Theil des Zahnkeimes unter beiden Be- dingungen [tärker als der übrige geröthet war. Die- 'felben Refultate erhielt auch Serres, und Sömmerring erwähnt genau daffelbe, fo dafs ich diefe und feine oben angeführten Angaben nicht wohl mit einander ver- einigen Kann. b) Bekanntlich bildet fich, der allgemeinen Annahme zu Folge, der Knochentheil früher als der Schmelz. Da Jourdain in feiner noch immer felrt fchätzbaren Abhandlung 3) hiervon das Gegentheil fagt, fo habe ich den Gegenftand genau unterfucht und gefunden, dafs die Entltehung von beiden gleichzeitig ilt, indem ich auch fehr kleine Zahnfcherbehen von einer weilsen Schmelzfchicht bedeckt fand. Auf meine Bitte hat der, durch Arbeiten über die organilche Chemie rühmlichft bekannte Herr Doctor Meijsner Unterluchungen über Oo 2 7) Anat, gen. II. p. 92. 2) A. a, 0.8.8, 3) Eflai for la formation des dents comparie ayec gelleides ws. Paris 1760. p- 54: die Mifchung der in den Zahnfäckchen enthaltnen- Feuchtigkeit, aus der höchft wahrfcheinlich der Schmelz auf das Knochenfcherbehen abgefetzt wird, angelteilt, um aufzufinden, ob ihre Mifchung durch bedeutenden Gehalt von’ phosphorfaurem Kalk mit der des Schmel- zes übereinkomme, und fich die verhältnilsmäfsige Menge deffelben nit der vorrückenden Schmelzbildung abändere.‘ Die Relultate derfelben wird er’bei einer andern Gelegenheit in diefem Archiv mittheilen. c) Nach Hunter *) bilden fich die äufsern Blätter des knöchernen -Zahntheiles zuerft ünd find die kürze+ ften. Der erfte Satz it unftreitig vollkommen richtig, und, da die Knochenfubltanz von’dem Zahnkeim abge- fetzt'wird, fo kann der Hergang nicht wohl ein anderer feyn; allein nach Blake ?) find die äufsern Blätter die‘ läng!ten und die zuletzt gebildeten innern die kürze- ften. Er glaubt hieraus fogar die allmähliche Entfer- nung der Zahnhöhle von der Kaufläche erklären zu kön- nen, ungeachtet es fehr einleuchtend ift, dafs die” ‘® der That eben fo gut bei der erftern Form Stattıı a würde, Bichat fagt 3) fehr richtig, dafs die Anordnung der Fafern, welche im Allgemeinen der Richtung der Wurzel entfpricht, fehr fchwer auszumittela fey. In der That ift dies häufig, befonders bei ältern Zähnen der Fall: bei jüngern aber habe ich faft immer die Hun- ter’fiche Angabe beftätigt gefunden. d) Ueber die Arf der Entwicklung der verfchiednen Zähne in Rückficht auf Zahl und Geftalt der Knochen- kerne findet gleichfalls eine bedeutende Verfchiedenheit in den Angaben Statt, indem einige Beobachter auch 1) On teeth. p, 9% 2) A. a. 0. S. 12. 3) Anar, gen, T» Ik p. 87, die einfachen Zähne fi aus mehrern, andre alle nur aus einem einfachen Knochenpunkt bilden laffen, andre ‚auf verfchiedne Weife das Mittel zwifchen diefen Auga- ben halten. So folgert Rudolphi aus feinen Unterfuchungen mit Beltimmtheit, dafs alle Zähne des Menfchen nicht aus einem Stücke, fondern die Schneidezähne, mit lehr feltnen Ausnahmen, aus drei, die Eckzähne aus zwei, ‘die kleinen Backzähne aus zwei bis drei, die grolsen ‘aus vier bis fünf Stücken entftehen 2). Hievon ift nur die Angabe der Verknöcherungsweile der Eckzähue neu, denn von den Schneidezähnen hatte fchon der treffliche Hunter gefagt, dals fie gewöhnlich aus drei Stücken, einem mittlern, höhern und zuerft er- fcheinenden, und zwei feıtlichen entftehen, und von den kleinen und grofsen Backzähnen diefelbe Darftel- lung als Rudolphi gegeben, dagegen den Eckzähnen nur einen Verknöcherungspunkt zugefchrieben ?). Dafs dagegen die Verknöcherung aller Zähne nur von einem Punkte ausgehe, hat, meines Wiffens, auf eine unerklärliche. Weile, nur Cloquet ausge» fagt 3), eine Behauptung, die, befonders im Munde eines fo genauen Änatomen, fo fonderbar klingt, dafs man fie nur durch die Aunahme erklärlich finden kann, fie fey durch den Umitand veranlafst worden, dals, da auch in den zufammengeletzten Zähnen fich anfangs nur ein Knochenkern findet, Cloguer die Periode zwilchen diefer Anordnung, und der, wo die fpäter 1) Ueber die Zühne, Anat, phyf. Abhandlungen, Berlin 1802. 8, 131, 3) On teeth. p. 88. 3) Les dents ne fe däveloppent que par un feul point d’ofhifcation. Tr. d’anat, defer. T. 1. p. 115. $, 299. 570 u entftehenden einzelnen Knochenfcherbehen fehon zufam- mengefloffen find, überfehen, und“deshalb angenom- men, habe, dafs diefe ihrer Entltehung nach nur, Fort- fetzungen der erften feyen. u) Schon Hunter Steht zwifchen den beiden Bei welche durch die, Angaben von Cloquet und Rudolphi , gebildet werden, fofern er den, Eckzähnen nur einen Verknöcherungspunkt zufchreibt. Noch mehr gilt dies, für die Angaben der meiften Schriftfteller, welche, wie 2. B, Albin"), Blake), Serres ®), auch die Schneide- zähne nur aus einem Knochenkern, mitbin nur die Backzähne aus mehrern; :entftehen laffen. Mit diefen kommen i in der That die Refultate meiner Unterfuchun- gen genau überein. Unge »achtet anfänglich «das Scherb- chen, des‘ SA RE nur ein fchmales, dreieckiges Spitzchen, nicht, wie nachher, breit und in der Mitte bedeutend höher als auf den Seitentheilen ift, fo habe ich doch nie, ‚weder in Ober- noch Unterkieferzähnen . j eine Periode gefunden, wo neben. jenem Spitzchen fich | getrennte Kerne gebildet hätten. Diefes breitet ich daher. | elurchaus nur nach beiden Seiten aus, und die anfangs wiedrigeren Sejtenthejle erheben lich nur a alatanlich zu gleicher Höhe mit dem mittlern. Eben fo entftehen nach allen meinen Uorkittchäht ; sen die Eckzähne nur aus einem Kern, und, ich zweifle um [o weniger an der Richtigkeit diefer Angabe, als die Küochenfehuppe diefer Zähne nie ein rechtwinkliges Dreieck billet, was doch wahrlfcheinlich in frülıern Perioden 'der’Fall feyn würde, wenn die Rudolphi’fche Angabe richtig wäre. Ebenfo fpricht gegen Jiefe An- ficht der Umftand, dafs der einfache Kern dieler Zähne | 1) De dentium ortu et incremento. In annot, acad, L. II, p- 16. 2) A. a. 0. $, 6. ! 3) A, a. 0. 5.65. immer genau in der Mittellinie entfteht, was auch nicht wohl «er Fall feyn könnte, wenn er [ich aus zwei Hälf sen bildete. Die, den meinigen, ‘fo wie denen von Albin und Blake entgegengeletzten Angaben von Hunter und Ru- dolphi fcheinen mir übrigens befonders deshalb von nicht zu grolsem Gewicht, weil die Hunter’fche nur fehr kurz ift, und Rudolphi gar nicht die Entwick- lungsgelchichte befragte, fondern feine Refultate nur von der Einwirkung von Säuren auf völlig ausgebil- dete Zähne entlehnte, welche höchltens beweilt, dafs die Zähne an den Stellen, wo fie fich durch diefe Ein- \wirkung trennen, fchwächer und dünner als an den übrigen find, keinesweges aber darthut, dafs: fie fich ı aus fo vielen urfprünglich getrennten Kernen bildeten. y Die von Rudolphi nach Mayer felbft bemerkte Erfcheinung des Zerfallens der Zähne in mehrere durch Quereinfchnitte getrennte, über einander liegende Stücke bei diefer Behandlung beweift gleichfalls gegen die Rich- tigkeit feiner Erklärung der von ihm beobachteten Er- feheinung. Auch ift esfalfch, dafs jene Theilung fich nur bis auf” die Krone fortfetze, indem ich fie fehr häufig fich, bei Schneide- und Eckzähnen, durch die ganze Wurzel fortletzen fahe. Ueberhaupt habe ich bei mehrmaliger und forgfältiger Wiederholung diefer Unterfuchungen immer eine folche Unregelmäfsigkeit und Unbeftimmtheit in den Refultaten gefunden, dafs ich ihnen in der That gar keine Beweiskraft für die Entwicklungsweile der Zähne zutrauen zu dürfen glaube, Die genauere Unterfuchung der erften Form: der Knochenkerne der Zähne ift nicht ohne Intereffe, fofern fich daraus ein neuer Beitrag zu dem Gel.tz er- giebt, dals die Ipäterhin verfchiedeniten Theile einander anfänglich höchft ähnlich find, «und erft allmählich von einander abweichen, Die erfte Knochenfpur bei allen Schrtäder Eck- und Backzähnen , ift ein rundlich dreieckiges, fpitzes Höckerchen. - Dieies wird bei den Schneidezähnen all- mählich von einer Seite zur andern breiter, bei den Eckzähnen dagegen wächft es mehr nach der Form, welche es bei feinem erften Er[cheinen hatte, fort, auch bei den Backzähnen dagegen breitet es fich, wie bei den Schneidezähnen, aus. Das er[te Höckerchen der Back- zähne erf[cheint am meilten nach innen und vorn, allo theils dem mittlern Theile des Kiefers, an welchem die ' erfte Verknöcherung anhebt, am nächften, theils in derfelben Fläche mit diefem. Erft nachdem fich das erfte, vordere Scherbchen der Backzähne ausgebreitet hat, fehneidezahnähnlich geworden ift, Scheint ihm ge- genüber ein neues, welches, in Verbindung mit meh- rern nachher entftehenden, dielelbe Form durchläuft, Dafs alle Zähne, auch die einzelnen Knochenftücke der zufammengefetzten, gerade die Form der Eekzühne durchlaufen, ift, wahrfcheinlich infofern kein gleich- gültiger Umftand, als, mit wenigen Ausnahmen, die- fes die Geftalt der Zähne der niedern Wirbelthiere ift, welche nur eine Ordnung von Zähnen befitzen, 6) Auch über den Ausbruch, fowohl der Wech- felzähne als der bleibenden Zähne, weichen die Anga- ben der Schriftfteller mehr oder weniger ab. Allge- inein ift die, dafs die innern Schneidezähne zuerft her= vorbrechen, hierauf dieäufsern folgen. Dagegen varii- ren die Angaben über das Zeitverhältnifs zwilchen den Back- und Eckzähnen. Nach einer Menge von Schrift- ftellern, ältern fowohl als neuern, namentlich Rau") » 4) De ortu‘ et regeneratione. dentium L, B. Ro. rec. in Hal- feri collı .dilf, T« VE p, 18% B _ 575 Martin’), Leclüfe?), Bourdet 3), Berdmore #), Saba- eier$), Brunner), Wajferberg ”), Berger ®) ,' Cu- vier ?), Murat), iftes Kegel, dals die Eekzähne, do wie fie räumlich den Schneidezähnen zunächlt ftehen, ‚auch ‚der Zeit nach im Ausbruche auf fe folgen, und einige unter ihnen reden von. dem fpätern Erfcheinen der Eckzähne nur als von einer feltnern Erfcheinung. Dagegen brechen nach ein®r grofsen Anzahl von Beobachtern, namentlich Hunter }*), Sömmerring '?), Hirfch 23), Blake 4), Fox '5), Serres '°), die in- nern Backzähne, fowohl die einzelnen vordern unter den Wechfelzähnen, als die zweifpitzigen unter den bleibenden, gefetzmälsig früher als die Eckzähne her- vor, Einige, z. B, Flormann *7), Hildebrandt *®) ı) Diff. fur les dents. Paris 1779. p. 12. 2) O dentologie. Paris 1757. p. 26. 3) Rech, fur l’art du dentifte. Paris 1757. T. 1, p. 31. 4) Krankheiten der Zähne, Ausd.E. Altenburg 1771. p. 16, 5) Anatomie, T. I. p. 86. 6) De er, dent, lact, In Wafjerbergii Opp. min, F. 1. p. 365. PR 7) Ebendaf. p. 404- 8) De dentibus. Kiliae 1788. T. 1. p. 5. 9) Diet. des fc, medic. T. 8, p. 324 10) Ebend, p. 410. 11) On teeth p. 78. 12) Knochenlehre $. 209. 13) Knochenlelhre S. 32. 14) $. 24. 25. J never faw an inftance of the eufpidati appearing previous to the [mall grinders. 15) A. 2.0, 8.7. 16) 5.%0. Les canines ne [ortent jamais qu’ apres les premieres petites molaires. Nach Unterfuchungen von mehr als 50 Kie- fern und einer grofsen Menge von Kindern, 17) Obf. in doctr. de dentibus, $, 20, Lundae 1793. 18) Anatomie Bd. 1, 5, 220. “geben das Hervorbrech-n der vordern Bäckzährie und der Eckzähne als gleichzeitig an, ohne fich beftimmt zu äufsern, ob die einen, oder die andern früher oder fpäter erfcheinen. Nach andern, z. B: Gariot !)) brechen fogar auch die hintern Backzähne mit den vordern ungefähr, zu- gleich, vor den Eckzähnen aus, und Brunner fagt ‚gleichfalls: non raro cänini ferius veniunt in Ss ctum, dum jam ipfi adfunt molares?), Nach meinen Unterfurhungen, die an einer fehr srofsen Anzahl von Kiefern fowohl todter als lebender Kinder angeftellt wurden, haben unftreitig diejenigen Beobachter Recht, welche den vordern Backzahn un- mittelbar auf den äufsern Schneidezahn, erft auf jenen den 'Eckzahn folgen laflen, und häufiger bricht felbft der vorılere Backzahn vor dem äufsern Schneidezahn, oder der hintere vor dem Eckzahn, als diefer vor dem vordern Backzahn . aus. Ungeachtet die Zahl der Beobachter, welche die entgegengefetzte Meinung auf- Stellen, weit grölser als die Zahl derer ift, welcher ich beitrete, fo fcheinen mir doch die erftern einander grofsentheils mehr abgefchrieben, als die Natur getreu befragt zu haben. . Die von mir angegebene Folge gilt übrigens fowohl für die Milchzähne als die bleiben- den, ungeachtet hier die Eckzähne allen ihren Theilen nach weit früher entfiehen als die Backzähne, | 1) Mal, de la bouche, Paris 1805, p. 28. j x 2) A: a. 0, 8. 365. latelligenzblats. ; 2 s 1. "Zur Lehre von der Einfaugung und Aushauchung, I. Beitrag zur Prüfung der Lehre von der „0, Einfaugung durch die Lymphgefälse Von Magendie'), i Bekanntlich ift Magendie neuerlich zuer[t gegen die Lehre, dafs die Saugadern der einzige Weg leyen, auf welchem fremde Subftanzen in den Körper gelangten, in einem in diefem Archiv ?) mitgetheilten Auflatze, mit Ver[uchen fgetreten, welche [chwerlich eine andre Auslegung ge- ftatten. Da Herr Prof. Mayer in dem vorftehenden Auffatze diefes Heftes diefen Satz noch felter zu [tellen ge- fucht hat, ‘fo wird es nicht unintereffant (feyn, die [pä- tern Arbeiten Magendie’s über denl[elben Gegen/[iand hier zu finden, indem beide einander gegenleitig beltätigen. | Ich bielt, [agt M., da die Verfuche von Hunter mir keinesweges genügend [chienen, für nöthig, einige Ver- fuche anzuftellen, ob wirklich die Milchgefäfse und die ' übrigen Saugadern des Darmkanals andre Flüffigkeiten "als Chylus einfaugen. Zuvörder[t mittelte ich aus, dafs, wenn man einem unde vier Unzen reines, oder mit einer gewillen Menge 1) Aus deffen Precis &lementaire de Phyliologie, T, U. 1817: A. m. 0. 2) Bd. 2, 8, 250 — 258. Alkohol, Färbeftoff, Säure oder Salz vermifchtes Waller eingieht, die ganze Flüflgkeit ungefähr in einer Stunde aus dem Darmkanal verf[chwunden #t. Würde. diefe Flüffigkeit von den Saugadern aufgenommen, fo mülste mar 3— 4 Stunden nach dem Genufs derlelben, Spuren, „davon in der Flülügkeit des Milchbruftganges finden. ı);-Ein Hund bekam 4 Unzen einer Rhabarberab- kochung. Eine halbe Stunde nachher wurde die Lymphe des Milchbruftganges unter[ucht. Sie enthielt keine Spur von Rhabarber, ungeachtet‘ dieler ganz aus dem Darm- kanal ver[chwunden, und deutlich im Harn enthalten war. DE NEE j 2) Ein Hund bekam 6 Unzen einer Auflölung von blaulaurem Kali in Waller. Nach & Stunde”eigte es. [ich im Harn-fehr deutlich; in der Lymphe des Milchbruft- ganges war keine Spur davon. 3) Ein Hund bekam 3 Unzen mit Waller verdünnten Alkohols. Näch $ Stunden roch das Blut ftark danach, die Lymphe durchaus nicht. ; 4) Ein Hund bekam, nachdem ihm der Milchbruft- gang am Halfe unterbunden worden war, zwei Unzen einer Abkochung von Nux vomica und [tarb hierauf eben fo [chnell, als wenn der Milchbruftgang nicht unterbun- den gewelen wäre. Diefer war nicht doppelt, ‚öffnete fich blofs mit einer Mündung in die linke Halsblutader und. war gut unterbunden. 5) Nach Unterbindung des Milehbruftgangs wurden, 2 Unzen derfelhen Abkochungin den Maltdarm gefpritzt. Das Thier ftarb eben fo plötzlich. Der Milchbruftgang - verhielt {ich wie bei 4. - , j 6) Der Bd..2. S. 253 befchriebne Verf[uch, völlig mit denfelben Umftänden, nur mit dem Unterlchiede, dafs: | ftatt des Upasgiftes Nux vomica in das Darmftück gebracht wurde. Sechs Minuten nachher traten die Vergiftungs- zufälle mit ihrer gewöhnlichen Heftigkeit ein. \ Diele Verluche wurden mehrmals wiederholt, ver- [chjedentlich abgeändert, und hatten immer denfelben Erfolg. Sie [cheinen mit Beftimmtheit darzuthun, dafs die’ Saugadern nicht die einzigen Wege der Darmeinfau- gung lind, und die Einfaugung andrer Subltanzen-als des Chylus durch lie höchlt unwahrfcheinlich zu machen, ' LTE 577 * "Das Einfaugungsvermögen der Saugadern der übri» gen Oberflächen ruht auf keinen fichereren Stützen, Die vorzüglichlte ift die Analogie mit denen des Darmkanals; allein die Schwäche diefes Grundes ergiebt lich aus den eben angeführten Thatfachen, j with Indeffen führt ınan directe Thatlachen an. Mascagni fand bei Thieren, die an Blutergielsung in die Lungen oder den Unterleib ftarben, die Saugadern. der Lunge und des Bauchfelles voll Blut, und [chlols bier“: aus, dals fie die Flülügkeit, welche fie enthielten; einge-- fogen hätten: allein ich habe oft bei Menfchen und Thie-. ‚ren die Saugadern in Fällen [trotzend von Blut gefunden, wo lich keine Ergiefsung diefer Flülfigkeit fand, und auf der andern Seite unterfcheiden lich oft Blut und Lymphe fo wenig, dals man nichts Beftimmtes feltfetzen kann. Mascagni’s Thatlache hat daher wenig Gewicht. Die Hunter’[chen Verfuche, wo, nach’Einfpritzung einer mit Indigo gefärbten Flüfligkeit in dasBauchfell, die: Saugadern dellelben bald nachher mit der Flülligkeit an- gefüllt waren, werden durch Flandrin’s Beobachtungen widerlegt, der verfchiedentlich gefärbte, in das Bauch- fell eingefpritzte Flüfügkeiten zwar ver[chwinden, aber, nicht in die Saugadern treten [ah. Eben [o habe ich mit Herrn Düpuytren in wenigftens: Z501Verf[uchen eine grolse Menge verfchiedner Flüfligkei-: ten in die Höhlen von feröfen Häuten gebracht, und nie die-, felben in die Saugadern treten gefehen. Ungeachtet die, auf diefe Art in feröfe Höhlen gebrachten Flüfligkeiten [ehr [chnell ihre gewöhnlichen Wirkungen hervorbringen, - das Opium ein(chläfert, der Wein beraufcht, [o habe ich mich doch durch mehrere Verfuche überzeugt, dafs Un-, terbindung des Milchbruftgangs durchaus die Schnellig- Nkeit derfelben nicht mindert. Es ift alfo (ehr zweilelhaft, ob die Saugadarn der feröfen Höhlen einlaugen. Ein Band, das feftı um ein Glied gelegt wird, verur- Sacht Anlchwellung des abwärts vom Herzen befindlichen Theiles, und Anbäufung der Serolität im Zellgewebe des Nletztern. Eine ähnliche Erfcheinung tritt nach Wegnahme er Achleldrülen beim Bruftkrebs ein. Dies erklärt mam gewöhnlich aus der gehemmten Auflaugung und Bewegung der Lymple; indellen ilt diefe 1) [chon von der Serolitär . des Zellgewebes verfchieden; 2) kann der Grund der Fr- feheinung fehr wohl in dergehinderten Auffaugung durch ' die Venen enthalten feyn; 3) bringt die Wegnahme der - Saugaderdrüfen "nicht immer diefe Er[cheinung hervor, und diefe tritt eben fo wenig auch bei gänzlicher Des- organilation der Achfel- oder Leiftendrüfen ein. _ Die Anfchwellung der Achfeldrüfen, die bisweilen Statt indende Röthe und Schmerz längs der Lymphgefäfse des Arms nach einer Verletzung des Fingers durch eine verunreinigte Lanzette erklärt man dureh Einfaugung der faulen thierifchen Subltanz mittelft der Saugadern; allein dagegen läfst ich bemerken, dafs man lich [ehr oft mit einem fo verunreinigten Inftrument in den Finger fticht, ohne dafs der geringlie Nachtheil entfteht; dafs oft ein leichter Stich mit einer reinen Nadel, ein kleiner Stofs an die Fingerfpitze, der blolse-Eindruck der Kälte auf die Füfse dielelben Zufälle hervorbringt; dafs lich fehr oft in Folge von Stichen die Blutadern allein oder in Ver- bindung mit den Saugadern entzünden. ‚Ein fehr deut- liches Beifpiel hiervon fahe ich, kürzlich bei einem Arzte, der: an. den Folgen der Einfaugung fauler Ausflülfe durch eine leichte Verletzung am Finger [tarb. Die Saugadern und Achfeldrüfen waren entzündet, die letztern braun, deutlich krank, allein auch die innere Haut der Venen war deutlich entzimdet, und alle Saugaderdrüfen des Körpers auf diefelbe Weile affıcirt. ‘ Die Entzündung und Anfchwellung der Leiftendrü- fen nach einem unreinen Beifchlafe, mit oder ohne vor- gängiges örtliches Gelchwür, die Heilung derfelben durch : Einreiben von Quecklilber machen die Einfaugung durch: die Saugadern wahrfcheinlich,-ohne fie geradehin zu er- | weilen.‘ Hiezu würde erfordert, dafs man in diefen Fäl- | len den £[yphilitifchen Eiter und das Queckülber in den Saugadern gefehen hätte, und auch dies würde nicht ein- mal hinreichen, da lich aus Verfuchen ergiebt, dafs mit dem Blute vermifchte Subftanzen mit der gröfsten Leich- tigkeit aus demlelben in die Saugadern dringen, | Eben [o wenig ift die Einfaugung in der innern Sub- | ftanz der Organe durch die Lymphgefäfse durch irgend | eine Thatfache erwielen, indem ‘dafür angeführte That-. fachen nichis für die Wege darthun, re gig - Eine der vorzüglichlten, für die. Einfaugung durch die Saugadern [prechende Thatlache ift folgende. Eine Frau, die eine [ehr grolse fuctuirende Gelchwulft vor dem obern innern Theile des Schenkels hatte, L[tarb, nachdem lich wenig Tage vorher am innern Theile derfel- ben im Unterhautzeligewebe eine Entzündung eingeltellt hatte. Beim Durchlchneiden der die Ge[chwulft beklei- denden Haut bildeten lich [ogleich weilse Punkte auf den Schnitträndern, ur.d ‚bei ‚näherer Unterfuchung erfchien das ganze Unterhautzellgewebe dieler Gegend von weilsen Linien durchkreuzt,. deren einige die Dicke einer Raben- feder hatten, und die offenbar Saugadern, mit einer eiterähnlichen Flüfligkeit angefüllt, waren, Die Leilten- drüfen, fo wie die Saugadern bis zu den Lendendrülen, ent- hielten diefelbe Flülligkeit, allein weder in dielen Drülen, noch im Milchbruftgange fand lich eine Spur davon. Um nun hieraus mit Gewilsheit auf die Einfaugung durch die Lymphgefälse [chliefsen zu können, hätte die Identität der. in ihnen und dem Zellgewebe enthaltnen Flülligkeit nachgewielen werden müllen; allein dies ge[chahe nicht. Herr Crwveilhier, der (Anat. pathol. T. 1. p. 198 ff.) diefe von Herrn Düpuytren beobachtete Thatfäche erzählt, fagt blofs; jene (ey Eiter gewelen, indem lie die Un- durchlichtigkeit, weilse Farbe und Dicke des Eiters hatte. Unter folchen Umfltänden aber ift der blofse Augenfchein, zu trügerilch, um lich mit Beftimmtheit darauf zu verlaf- fen. Auf diefe Weile hat ınan lange zwei [o verfchiedene Flülfgkeiten als Milch und Chylus für eins gehalten. Ueberdies konnte der Eiter [ehr wohl ein Product der entzündeten Saugadern feyn. + In vielen ähnlichen Fällen, z. B. bei eiternder Rofe, | habe ich nie eiterähnliche Feuchtigkeit in den Saugadern. - gefunden, und nicht [elten findet man hier die von dem kn Theile entftehenden Venen mit einer, dem Eiter fehr ähnlichen Feuchtigkeit angefüllt. Das Einfaugungsvermögen der Lymphgefäfse ift daher zwar möglich, aber auf keine Weile erwiefen, während eine Menge Thatlachen für die Einfaugung durch die Ve- nen [prechen. _ ‚In der That braucht man nur eine wälferige Auflö- fung von Kawpfer in eine [eröle oder Schleimhauthöhle, öder in das Gewebe irgend eines Organs ein Stück feften Kampfers zu bringen, um nach wenig Augenblicken im Athem des Thieres deutlich einen Kanıpfergeruch zu fin- den. 5 bis 6 Minuten nach einem Kampferclyftier be-' kommt der Athem diefen Geruch. I r Faft alle riechenden, Subftanzen, die fich nicht mit dem Blute verbinden, fchwacher Alkohol, Aether, be-- wirken dalfelbe. Phosphor verhält fich eben fo, und man erkennt ihn nicht blofs an [einem Geruche in der ausge- athmeten Luft, [ondern auf eine noch beltimmtere Weile folgendermalsen. Wird in die Schenkelvene eines Hun- des eine halbe Unze Oel, worin Phosphor aufgelöft ift, gefpritzt, fo ftöfst das Thier faft augenblicklich viele‘ weilse Dämpfe durch die Nale aus, die nichts als phos- phorige Säure find. Eh Die Verfuche mit Gifter beweilen daffelbe *), Zu diefen Thatfachen kommen andre, von Flandrin anPferden gemachte interellante Beobachtungen. Bei .die- fen find die Subftanzen, welche fich meiltens im Darm- kanal befinden, mit einer grolsen Menge von Flüffgkeit vermilcht, deren Menge gegen den Maftdarm hin ab- nimmt, die mithin allmählich eingefogen wird. Flan- drin fand aber nie in.der Flülfigkeit der -Milchgefäfse den Geruch dieler Flülfigkeit wieder, dagegen hatte dasvenöle _ Blut des dünnen Darms einen merklichen Pfanzenge- fchmack, das des Blinddarms,. noch mehr des dicken Darms einen ftechenden Gefchmack und leichten Harn- geruch, während dasBlut der übrigen Theile des Körpers nichts ähnliches zeigte. -Ein halbes Pfund Alfa foetida in eben fo viel Honig aufgelölt-wurde einem Pferde einge-' eben, dies nachher auf die gewöhnliche Weife. gefüttert und 16 Stunden nachher getödtet. In den Venen des’ Magens, des Dünn- und Blinddarms, allein“weder im dem 'arteriellen Blute noch der Lymphe offenbarte fich deutlich der Geruch der Alla foetida, Bei den Verfuchen, welche ich anftellte, fand ich, . dafs die Schnelligkeit der Veneneinfaugung nach den Geweben variirt. So ilt fie z. B, weit [chneller in den Schleim» |] 1) S. dieles Archiv Bd. 2. a, a. O, .— 581 Sehleimhäuten als den feröfen Häuten, in den gefälstei- chen Theilen ‘als in den gefälsarmen u. [. w. ı Die ätzende Befchaffenheit der, der Einfaugung.dar- gebötnen fülligen oder felten Theile hindert die Einfau- gung nicht, im Gegentheil Icheinen diefe Snbftanzen fchneller als die, welche die Gewebe nicht angreifen, aufgenommen zu werden, Die Darmzotten, welche zum Theil‘ durch die Wurzeln der Venen gebildet werden, faugen, mit’ Ausnahme des Chylus, im Dünndarm alle, Flüflligkeiten ‘ein. ‘Hiervon überzeugt man lich }eicht ‚durch Einbringen ftark riechender‘ oder [chmeckender, der Auflaugung fähiger Subltanzen in denfelben. "Vom' Anfang bis zum Ende der Einfaugung erkennt man die Eigenfchaften diefer Subltanzen in den Aelten der Pfore- ader, in der Lyinphe dagegen er[t lange nach dem Ans fange der Einfaugung. In den Milchbruftgang gelangeı fie erft von den Pulsadern aus. Injeetionen dringen leicht aus den Pulsadern in die Lymphgefälse und umgekehrtd Eben [o erfcheinen indie ‘Venen eingelpritzte Subltau+ zen in 2 bis 3 Minuten in der Flülligkeit der Lymphge- ee Hi ri nur 7 Mit diefem Eintritt der fremden Subftanzen in die Blutgefäfse Steht die Eigenthümlichkeit. des Baues den Pfortader im Zufammenhange. . Wegen der beträchtlichen _ Ausbreitung der Schleimhaut, ınit welcher die Getränke und übrigen Flüfligkeiten in Berührung find, und der. Schnelligkeit, womit fie von den Gekrösvenen aufgenom- men werden, geht in einer gegebnen Zeit‘eine 'bedeu- tende Menge freinder Flüffigkeiten durch das Unterleibs- venenfyftem und ftört die Mifchung des Blutes. Gelang- ten diefe unmittelbar in die Lungen und von dain den Körper, fo könnten daraus, wie die nachltehenden Ver- Dr beweifen, bedeutende Nachtheile ent[tehen. ' Eine Gramme Galle, plötzlich in die Schenkelvene gefpritzt, tödtet ein Thier gewöhnlich [ehr fchnell, Eine: gewilfe Menge Luft Schnell in diefelbe Vene eingetrieben, bewirkt dallelbe. Dagegen hat diefelbe Einfpritzung, in einen Alt der Pfortader keinen wahrnehmbaren Er- folg. Diefe Verfchiedenheit des Erfolges rührt defto wahrfcheinlicher davon her, dafs die dem Körper frem- den Flüfligkeiten auf ihrem Wege durch die zahllole Menge M. d. Archiv, IIL, 4. Pp ' 582 \ -——- der feinen Lebergefälse enger mit dem’ Blute vermilcht, und unter eine grölsere Menge von diefem vertheilt wer- den , wodurch die Mifchung deffelben weniger verändert wird, da auch, wenn diefelbe Menge: Galle oder ‘Luft langfam in die Schenkelvene gelpritzt'wird, jene Zufälle nicht eintreten. Auf jeden Fall’gehen die neuaufgenom- menen Subltanzen: unmittelbar durch die Leber, und ha+ - ben höchft 'wahrlfcheinlich' auf diele einen, der! Auf- merklamkeit’der Aerzte nicht unwerthen -Einfluls. &r..i-Wie die Körpervenen [augen auch die Lungenvenen ein. . Man braucht nur einmal'mit riechenden Subftänzen gelchwängerte Luft zu athmen, und fogleich verbreiten fich die Wirkungen. derfelben über den ganzen Körper, Schädliche Gasarten, in der Luft verbreitete Arzneimittel, anfteckende Stoffe, Gifte. oder Mittel, die auf die Zunge "angebracht werden; ‘bringen Wirkungen hervor; deren Schnelligkeit in. ‚Erltaunen. ‚letzu- Die‘ Art, wie diele Eimfaugung gelchieht, ilt nicht bekannter als die Art der Einfaugung der Körpervenen »#), 5 ee - Eben fo wird, ungeachtet keine unmittelbare Ana- | ‚ftomol[e vorhanden ilt, das Blut der Mutter oder ein Theil dellelben: in der) Nachgebüurt höchft wahrfcheinlich- von | den Wurzeln der Nabelvene aufgenommen, und auf dem- felben Wege gehen fremde Subftanzen von der Mutter zum Fötus übers ',Spritzt man in die Venen eines Hundes eine | gewille-Menge Kampfer , fo nimmt das 'Blut deffelben.fo- | ich ‚einen [tarken Kampfergeruch an. Nachdem ich | diefen Verluch an einerträchtigenHündinn angeltellt hatte, | zog ich einien Fötus aus ihrer Gebärmutter hervor. ‚Nach | drei bis vier ‚Minuten hatte fein Blut keinen RKampferge- zuch ; dieler-fand lich dagegen’fehr deutlich im Blute/eines | andern, ‘den ich nach einer Vierielftunde herausnahm, ‚| und in dem aller übrigen, HR Von dein Fötus zur‘ Mutter [cheint dagegen-kein [ol- cher Uebergang Statt zu finden. Wenigltens habe ich 1) Auch kann man wohl fagen, dafs’keine der angeführten That« fachen beweilt, dafs ‚die Lungenvenen einfaugen; Aulser den Phänomenen: des Athmens‘[prechen indeflen die oben angeführ« ten directen Verfuche vom Herrn Prof. Mayer dafür. FR Zi oft Tehr ftarke' Gifte in die Nabelvene gegen die Nachge- 'burt eingefpritzt, ohne die geringfte Wirkung derfeiben auf die Mutter zu bemerken ,' und wenn diele an einem Blutflufs [ürbt, [o bleiben die Gefälse des Fötus mit Blut angefüllt, \ "00 /Huünter’s Verluche, welche die Nichteinfaugung durch die Venen 'beweilen follen, find eben fo wenig [tringent als die für (die Einfaugung durch die Lymphgefälse ange- führten. . ü Br | % 1» Die erlten find vorzüglich folgende: +. Bei’einem Schafe wurde ein Stück Darm mit warmen Waller angefüllt und an. beiden Enden unterbunden. Das durch die Venen. delfelben' zurückkehrende Blut Ichien weder dünner, nöch Jeichter als in den übrigen Venen. , Hierauf wurde die Arterie und alle ihre Verbin; „dungen unterbunden und der Zuftand der : Vene unter- Jucht. Sie [chwoll nicht an, ihr Blut wurde nicht wälle- ‚iger und nichts deutete auf Anwefenheit von Waller in ihrer Höhle. Alfo faugen die Venen nicht ein. Ri Allein, wie konnte man aus dem blolsen Augenlchein Tchlielsen, dals in den erften Augenblicken das Waller nicht eingefogen wurde, und fich nicht mit dem Venen- Blute vermifchte? wie konnte man annehmen, dafs die Vene nach Unterbindung der Arterie thätig zu [eyn fort- Fahren würde? Zuerlt hätte der Einfuls eines Bandes um die Arterie auf den Blutlauf in der entfprechenden Vene "beltimmt werden mülfen, was nicht gel[chah. Bi Da “ Ferner wurde Milch in ein Stück Darm gefprirzt, ‘bald darauf die Vene deflelben geöffnet, und, weil keine Milch darin entdeckt wurde, gelchloflen, dafs die Venen nicht einfaugen, Allein felbft beim gegenwärtigen Stande ‘ ‚der Chemie, noch viel weniger allo zu Hunter’s Zeiten, "wäre die Anwelenheit einer [o geringen Menge von Milch im Blute nicht entdeckbar. © Die übrigen 6 Verfuche von Hunter find noch viel, "weniger erweilend. r Bei einem, dem zweiten Verfuche Ahnlichen, wo die ‚Venen eines mit Milch angefüllten Darmftückes durch Einftiche von Blut entleert wurden, entdeckte man in ihnen keine Milch, "wovon dagegen’ die erttlprechenden Saugadern [trotzten. Hieraus [chlielst Hunter auf das Ein- faugungsvermögen von dielen. Pp2 ‘ Allein diefer. Verfuch ift fehr mangelhaft. !Damit er Beweiskraft hätte, mülste man willen, ob:das Thier zu der Zeit, wo er angeltellt wurde, nüchtern oder in der Verdauung begriffen war; der Zuftand der Saugadern im Anfange des Verluches hätte unterfucht werden mülfen, um zu willen, ob fie nicht vielleicht Chylus enthielten? Welche Veränderungen erlitt die Milch im Darm? Durch welche Prüfungsmittel ergab lich, ‚dafs am Ende'des Ver- fuches die Saugadern wirklich Milch enthielten ,.und.die darin befindliche Flüfligkeit nicht vielmehr Chylus'war? Ueberdies fand Flandrın bei mehrmaliger Wiederholung diefes Verfuches keine Milch in den Saugadern des Darm- | kanals, und ich felbfr erhielt, durch wiederholte Anftel- | lung deffelben, Refultate, welche mit’ den feinigemiüber- einltimmten und denen von Hunter entgegen waren. ” Auch die übrigen Verfuche von Hunter , die “überdie& überhaupt nur an fünf Tbieren angeltellt wurden, lind noch weniger erweifend, und gleichfalls von Flandrin und mir ohne Erfolg wiederholt worden. on AR m Sollte man endlich die Thatlachen , welche für das Einfaugungsvermögen der Venen [prechen, noch durch Vernunftgründe unterftützen, [od erinnere ich, dals ı) bis jetzt an einer Menge von Stellen im Körper keine Saug- adern, fondern blols Blutgefälse nachgewielen find, au welchen die Finfaugung mit derfeiben Schnelligkeit als irgendwo, Statt findet; 2) kein wirbellofes Thier wit: - Saugadern verfehen ift, ungeachtet die Einfaugung bei allen fehr deutlich ift, 3) der Milchbrultgang viel zu eng ift, um die von.allen Theilen des Körpers eingelogenen | Suhftanzen, vorzüglich aber die Flüffgkeiten, durehzu- lallen. Diele Erfcheinungen [ind dagegen durch die An- nahme der Veneneinfaugung [ehr wohl verftändlich, für | welche daher Beobachtungen, Verfuche und Veruunft- gründe [prechen. Mr Um alles, die Organe der Einfaugung im Allgemeinen Betreffende zulammenzufallen, kann man fagen: i 1) Die Saugadern des Darmkanals faugen mit ‘Be. Stimmtheit Chylus ein, ‚ | . D-Esift zu. bezweifeln, dals fe andre Subftanzen auf- nehmen, N 4 Ch 4 #03) Es ift nicht erwiefen, dafs die.ührigen Saugadern oder die Lymphgefälse Einfaugungsvermögen belitzen. “ 4) Den Venen kommt das Einfaugungsvermögen mit Beftimintheit zu. "3 2.4. Seguin über die einlaugenden und aus- & hauchenden Gefäfse, und die Krankhei- au ten, -welehe von einer Abnormität der- © felben, oder der ün ihnen enthaltnen Flülfigkeiten, oder endlich diefen bei- uoden Ur[achen zufammen entfteben kön- nen. (Aus den Ann, de Chimie T. 90. p.185— 195. „.T. 92. p 33 —51.) \ Zar Um meine Arbeit über die einfaugenden und aus. hauchenden Gefälse, welche ich wegen der vielen, über dielen Gegenftand obwaltenden Wider[prücheunternahm, möglichft zu vereinfachen, richtete ich meine Aufinerk- famıkeit vorzüglich auf folgende Punkte: 3) Welche Gefäfse unfers Körpers fangen ein, und welche Uniftände begünltigen diefe Fähigkeit derlelben ? 2) Kommen die an der Oberfläche des Körpers und die in dem Innern deffelben befindlichen einfaugenden, Gefälse durch ihre Functionen mit einander überein ? - 3) Bringen alle mit ihnen in Berührung gebrachten Subftanzen dielelbe Wirkung hervor ? 4) Giebt es.in diefer Hinüicht keinen: Unterfchied zwilchen feften und flüffigen Subftanzen ? & 5) Mufs man nicht eben [o zwifchen verfchiednen feften und flüfligen Körpern einen Unterf[chied machen? + 6) Welche Funetionen haben die innern einfaugen- den Gefälse, vorzüglich die der Lungen, des’Magens und s Darmkanals? 7) Worin ift die Einfaugungsfähigkeit der lebenden e begründet? Y s 8) Welches endlich find die Krankheiten, die aus Jden in, der Uebevfchrift angeführten Gründen ent Stehen? ’ 586 ._— . Die. ungeheure Thätigkeit der Saugadern der grofsen Körperhöhlen ift durch eine Menge von Verfuchen erwie- fen; allein leider hat'man für die an der Oberfläche def- felben hefindlichen nicht diefelbe Methode befolgt, Hal, ler z. B. l[agt viel zu beftimmt, dafs die Haut die in einer feuchten Luft enthaltnen Wallerdünfte, und das Bad- waller einfauge, das Gewicht des Körpers hiebei zunehme. Es. ift defto, wichtiger, dielfe Sätze genau zu unterluchen, da, wenn witklich dieOberfläche des Körpers fortwährend das in der Luft aufgelöfte Waller auflaugt, lich keine ‚genauen. Schlüffe über die Wirkung der Ausdünftung machen laflen, indem diefe zuleize. nur das Refultat der Thätigkeit zweier rennen Kräfte: rg würde. .. Ich habe daher zuerft vielfack; unterl[ucht, ‘ob HER lich durch einen, eine beltiimmte Zeit fortgeletzten Aufent- || "halt im Bade Gewichtszunahme erfolgt, nd die Hautlaug- adern das in der Luft aufgelölte Waller einfaugen. Zuerft | badete ich mich einigemal, um meinen Körper völlig von | allen, an [einer Oberfläche befindlichen Subltanzen zu rei- nigen. Hierauf liefs ich mich in der freien Luft wiegen "und, indenı dies nach Ablauf einer beftimmten Zeit zum | zweitenmal gelchah, wurde der ganze Gewichtsverluft durch die Zahl der Minuten, welche der Verfuch ge ‚dauert hatte, dividirt, wo dalih der Quotient den mitt- lern Gewichtsverlult für jede Minute pa Hierauf begab ich mich fogleich ins Bad und nach] | 3 bis 4 Stunden liels ich mich, nachdem ic es verlaffen | ‚hatte, abermals wiegen, and herechneie gleichfalls Pe Gewichtsverluft für jede Minute, ‚Die Mittelzahl von 33 Verfuchen diefer ‚Art giebt "Folgendes an: | -....2) Unter keiner Bediagtne erfolgt im Bade Gewichts. ;zunahme, , 2) Man verliert im Bade in der That etwas. RN | als: an der Luft, ‚allein, dieler Verluft variirt nach. befon«/]' dern Umltänden bedeutend und namentlich Saal em Grade der ‘Temperatur ‚des Badewallers, IR = 3)»Bei einem. Luftdruck ‚von 28 'Zollen. Qneckfiher | j verhält &ich der Gewichtsverlult im Waller zu demin, rn Luft wie 6,5:17, wenn die Temperatur von beiden nur 210— 12 Grade beträgt. wie 7,5:21,7, bei ls — 18° Wärme, 5) Bei demfelben Luftdruck ift dies Verhältnils wie 13:23, wenn die Temperatur 25 oder 28° ilt. „Bei keinem diefer 33 Verfuche war die Differenz zwilchen den beiden. vergleichenden Wägungen genau dielelbe; nimmt man “aber eine Mittelzahl zwilchen allen dielen Differenzen, und dividirt fie durch'die gröfstmög- liche Unrichtigkeit der Waage, fo ergiebt lich, dafs diefe Balnkare von der Wahrheit nur um 1) #5 in der atmolphärilchen Luft von 10° en 2) 33% ° . ? - - 18° 3) ars L, 5 °, =.,38° ‚4) 35 im Bade von IRPDERT % TS g° Pr’ vB 7 ” ® . 2 Önpesnen konnten’). Um die Anwendung diefer Unterfuehungen mög- Nichte zu verallgemeinern, wiederholte ich diefelben Ver- fuche an andern Perfonen, namentlich meinem Bruder und einem Freunde, beide jung und gelund, und fand fie immer nach einem’3 bis 4 Stunden langen Aufenthalte im Bade leichter als beim Eintritt in dalfelbe. Das Ver- hältnils ihres Gewichtsverlufts in der Luft und dem Wal- 2) In der That findet man, wenn man eine Mittelzahl der ver- "een wa Wägungen nimmt, dafs die Differenz zwilchen den+ ben war: Z- 3. Gr 7) In der armolphärifch, Luft von 1700 = 4 Ss 35 2 . - .23°=6 3 38 3 . - -19=6 4 st 4 im Bade v— ı2°=ı 5 39 .. 3°= 2 ° 45 .. B’=3} 1 25. Da nun die gebrauchte Waage höchltens nur ein’n Irrthum von -18 Gran veranlafste, [o folgt, dafs meine Refnltate aurin den oben angegebnen Verhältnillen irrig leyn konnten, j " 4) Bei demfelben Luftdruck ift der Gewichtsverlufe 588 EN fer: wich. zwar. etwas von dem obigen ab, allein dies ilt natürlich individuell. Ueberdies ‚wollte ich hiebei-nur den wirklichen .Gewichtsverluft im Waffer ausmitteln, ‘ und dies erreichte ich mit Beftimmtheit. Gewifs ife, daher , da/s man im Bade nicht an Gewicht zunimmt, allein weniger als in der Luft verliert. Als nd dieler letztern Verfchiedenheit reichen folgende, aus meinen Unterfuchungen über die Ausdün- ftung lich ergebende Refultate hin: 1) Die unmerkliche Ausdünftung ift nur eine un- merkliche Auflöfung unferer Flülßgkeiten in ‚der Malle der uns umgebenden Luft. - 2) Damit die Ausdünftung ee Statt finde, ift die Vereinigung der Aushauehungsthätigkeit der Ge- fälse und der auflöfenden Luft des umgebenden Mediums nötbig. 3) Ausichlulse einervon beiden vernichtet die NERENER t liche Ausdünftung falt ganz. | 4) Verminderung derfelben vermindert die Ausdün- | ftung in demfelben Verhältnifs. 5) Der Schweils hängt nur‘ von der Thätigkeit des Herzens und der Muskeln ab,. und kann ohne Berührung der Luft beftehen, '“ 6) Befindet fich der Körper in Kuuschnit Luft, fo ift es möglich, dals ein Theil des fich beim Einathmen bil- denden Waflers beim Ausathmen nicht ausgeltofsen wird, ‚und dann wird das Oxygen, welches zur Bildung diefes Walfers dient, im den Lungen bleiben, und in demfel- ben Verhältnils das Gewicht vermehren *), / In einem Bade von 10— 12° wird daher der durch | die‘ Lungen- und Hautausdünftung veranlalste Gewichts- | verluft des 3 in einer Luft von derlelben Temperatur eben dadurch entltehenden nie gleich [eyn, weil, wegen des. a von Einwirkung der Luft, der durch das kalte En) ne 1) Man fieht leicht ein, dafs, auch bei der richtigern Annahme, dafs das beim Athmen ausgeftolsne Waller nicht erft gebildet wird, dennoch diefer Grund, wegen der Unfähigkeit der feuch- | ten Luft, daffelbe.aufzulöfen , und des Statt er Oxygen- zutrittesz leine- völlige’ Stärke behält. m eur 539 Bad bewirkten Zulammenziehung der Haut, und des Hin- derniffes, welches der Druck diefer Flüfligkeit der Thä- tigkeit des Herzens und der Muskeln entgegenletzt, in einem Bade von 10 — I2° keine Hautausdünftung Statt findet. - In einem Bade von 15 — 18° ift der, durch die Haut- und Lungenausdünitung veranlafste Gewichtsverlult eıwas weniger beträchtlich als der durch die Lungenausdün- ftung in der Luft von derfelben Temperatur, weil der eben angeführte Grund, und die Feuchtigkeit der in die Lungen tretenden Lufimenge in einem [olehen Bade die, Hautausdünftung vernichtet und die Lungenausdünltung vermindert. 7 In einem Bade von 26 — 28° ift der Gewichtsver- luft grölser als der durch die blolse Lungenausdünftung | ‘in einer Luft von diefer Temperatur bewirkte, weil dort fowohl durch die Lungen- als die Hautausdünftung Ver- luft Statt findet; allein felbft [o würde der ganze Gewichts- verluft im Bade nicht fo grols als in der atınolphärifchen Luft feyn, weil fich das Waller vermöge feines Gewichtes der Wirkung des Herzens und der Muskeln widerfetzt, “welche die Ausdünftungsfeuchtigkeit auszultolsen ftreben. "Je nachdem daher die Temperatur des Bades höher ‚oder niedriger ilt, ift der Gewichtsverluft im Waller vor- züglich aus zwei Gründen geringer als in der Luft: 1) wegen der Vernichtung oder Verminderung der Haut- ‚ausdünltung; 2) der Verininderung der Lungenausdün- Stung, mithin der, wegen des eintretenden Oxygens be- ‚wirkten reellen Gewichtsvermehrung. Ungeachtet fich [chon aus dielen Verfuchen ergab, ‚dals im Waller keine Gewichtszunahme erfolgt, fo ent- ‚fcheiden fie doch noch nicht dieFragen über das Einfau- gungsvermögen der Hautgefälse. Man könnte mir in der Thateinwenden, dafsich im Wafler weniger alsin.der Luft verloren habe, weil meine Saugadern einen Antheil Wal- fer aufnäbmen. Zwar verlöre diefer Einwurf durch die einfache Betrachtung’ bedeutend, dals, da der Gewichts- verluft im Walfer bei der niedrigften Temperatur am ge- ringlten ift, man auf eine, allen Prineipien wider[prechende Weile fchliefsen mülste, die Einfaugung [ey defto be- trächtlicher, in einem je kältern Waller man lich befin- de; indelfen ‚glaubte ich doch inneuen Veilichepinnc unimittelharere Beweile zu finden. CH EIORER N Ich badete mich daher in Chinaauflöfung, öhne irgend eine'.der fpeeififchen Wirkungen zu empfinden, welche diefes Mittel, innerlich genommen, hervorbringts Bäder von Milch wurden mit demfelben Erfolge ge- nommen: nur bemerkte ich, dafs hei mehr als 18 — 70° die Milch [fauer wurde, wenn ich mich einige Zeit darin aufhielt, Ob dies von der Ausdünftung, oder dem ela- ftüfchen Gummi herrührte, womit der Ueberzug beklei- det war, delfen ich wich bei diefen Yerfuchen ‚bediente, weils % nicht, Endlich. liefs ich mehrere Syphilitifche® Fufsbäder yon einer Sublimatauflöfung nehmen; da ich aher diele Perfonen nicht unter gehöriger Auflicht hatte, fie überdies ausgehen mulsten, fa wirkte ich mir bei der Holpitalver, waltung die Erlaubnifs aus, in Bicetre diefe ‚Verfuche im Grofsen anltellen zu dürfen, und wurde darin, auf jede Weife unterltützt. Jedes Fufsbad beftand im Allgemeinen aus 16 Pfand Flufswaller und 3 Drachmen Sublimat. Die Beine des Kranken befanden lich bis übef die Wade darin, Täglich wurde eines, I bis 3 Stunden lang, genommen, Einige diefer Verfuche wurden bis auf 28 Tage lang fortgefetzt. Ein Tripperkranker mit völlig gefunden Fülsen erlitt keine Veränderung, welche auf Abforption des Sublimats hätte [chlielsen lalfen,, ungeachtet er 25 Fulsbäder von 10° nahm, welche im Ganzen 36 Stunden dauerten, und wobei 9 Unzen 3 Drachmen Sublimat angewandt wurden, Die Bellerung war, fehr unbedeutend. Eben fo ein zweiter mit Bubonen, aber ‚gelunden Beinen durch 16 Fulsbäder von 10°, , bee 22 Stunden dauerten, und ZV 3V Sublimat enthielten. Gleiehfalls. ein dritter, [chwach und phlegmatifch, mit veraltetem Tripper \und Eichelgelchwüren durch 17 Fufsbäder von 10°, welche 25 Stunden dapemem; und, zvI jjji Sublimat enthielten. * ' Daffelbe Refultat gaben 10 Ride Knnkat te verfchiednen Igehiläichen Symptomen, eh N] Beinen. - — 591 \ 10,= Ganz andere ein vierzehnter mit Tripper,, [yphilitis- cher Krätze, Anfchwellung der Leiltengegend, und Hals; gefchwüren. Vom dritten Fulsbade yon 18° an, bekam er Zahnfchmerz ; beim 4ten entzündete (ich das Gelchwür; beim Sten war die Krätze falt verfchwunden ; beim 6ten Speichelfuls entftanden; mit dem 7ten verfchwand die Krätze ganz, das Gelchwür be[lerte fich, und 8 Tage lang fand ein beträchtlicher Speichelfluls Statt. Da hierin Vergleichung mit den vorherigen Ver[uchen wei verlchiedene Umfltände, die höhere Temperatur des Faßide, ‚und eine Krätze, welche den Zufammenhang ler Oberhaut trennte, zugleich einwirkten, fo [uchte ich, den Einfufs beider zu ifoliren, Ich nahm daher 5 Kranke, davon zwei die Krätze, die drei übrigen gelunde Beine hatten, Die erften beka- men Fufsbäder von 10°, wabei die Abforption fehr merk- h war. Die letztern erhielten Fulsbäder von 18°, den- noch war die Abforption weit langfamer und [chwächer, "Erhöhung der Temperatur und Angreifen der Ober- haut baben daher wirklich einen Einflufs auf die Einfau- ung. Wie weit erftreckt fich diefer? Eine Frage, welche ‚mich von Neuem auf Abänderung meiner Verluche und Unternehmung andrer führte, 2 " "Zuerft fetzte ich mich in meine undurchdringliche ‚Hölle, und beftimmte fo den durch das Athmen bewirk- ten’ Gewichtsverluft. Hierauf wiederholte ich den Ver- Tuch fo, dals ich den Aermel der Bekleidung am obern Theile eines meiner Arme fo befeftigte, dafs der ganze intere Theil mit der Luftin Berührung war, Der hiebei entltehende Gewichtsverluft rührte von der Ausdünftung denen Lunge und meines Armes her; da ich nun durch en erlten Verfuch den blofs durch die Lungenausdün. fuung bewirkten Gewichtsverluft kannte, So brauchte ich won dem ganzen GewichtsVerluft nur den dureh die Eun- ng bewirkten abzuziehen, um den durch die sdünftung veranlalsten Gewichtsverluft zu erhalten, + Hierauf nahm ich einen, an einem Ende oflnen, am andern Ende verfchlolsnen Glasürmel von 5 Zoll Durch- | meffer und 13 Fuls Höhe, an deflen obern Ende ein mit | elaltilchem Harz überzogener Taffetärınel von 5 Zoll Länge genau befelügt war, In dieles Gefäls gols ich eine Auf löfung von Sublimat güs zehn Pfund 'Waffer "und! zwei Drachmen Sublimat, ‘wog das Gefäls,; brachtein daffelbe, den ganzen Theil meines Armes, der'bei dem Verfuch mit der undurchdringlichen Bekleidung mit der Luft in Berührung‘ gewefen war; und klebte don: Ms, Key an fein oberes Ende an. \ ! : Am Ende des möglichtt lange fortgefetzten Verfuches wurde der Arm [tark gekratzt, um 5 wenig. "Waller als möglich daran zu laffen. Hierauf wog ich zuerlt mich, um zu fehen, ob der Gewichtsverlült verhältnilsmälsig eben [o grofs "gewelen Tey, darauf das Glasgefäls, und Fand [o, was es verloren oder gewonnen Hardt Hierauf ofs ich eine [ehr verdünnte Auflöfung v von kauftilchem Kalı in eine gegebne Menge von einer, der erften ähnli- chen Sublimatauflöfung, und mittelte RAT, die Men; ee, von Ralı aus, welche zur vollltändigen Niederfchlagung einer beftimmten, in meiner Sublimatauflöfung enthalt. nen Queck filbermenge erfordert wird. Indem ich nun dal- felbe Alkali in die Sublimatauflöfung gols, worein ich mei- | nen Arm getaucht hatte, '[ehlofs ich aus dem Gewicht des, : zur vollltändigen N Niederfchlasung des Queckülbers ange- wandten Alkali’s auf die in Her Flülligkeit übriggebliebene Menge von Sublimat, mithin die Menge ‚dieles Salzes, vdiche ver[chwunden feyn konnte. Bei dem erften Verfuche diefer Art. Dual ich. 1 St, 5 Minuten im Bade, "bemerkte aber eine [o geringe Ver- | minderung des Sublitktats, dafs fe von den kleinen Irrun- gen herrühren konnte, denen auch die Brreeen Ver- fuche unterworfen find. _ TI Entfcheidendere Refultate Konnte ich nur dadineh | \erhalten, dals ich den Arm mehrmals in diefelbe Auf. | “ Jöfung tauchte, ‚und das Alkali erlt zugofs, nachdem ich die, meiner ‚Meinung nach sriwderliehg Menge von Bä- | dern genommen hatte. | Mehrere diefer Verfuche wurden 14 Tage lang fortge- s H fetzt, und jedesmal bis auf 3 Stunden verlängert. ) Die i Sublimatauflöfung beftand aus 2 Dr. Sublimat in 10 Pfund] Walfer, und wurde während jedes Verfuches auf der be- ||: liebigen Temperatur erhalten. Aus der Mittelzahl vomÜ]j Ir 'Verfuchen ergiebt lich Folgendes: hi rg „ i TIEREN 593 ‘ Sem 1)8o Tange: man irgend eirien Theil des Körpers in diefer Auflöfung bei. T0%oder 28% Ri:bei unverletzter Ober haut läfst, ift die Menge des Sublimats am Ende'des Vert Suches fehr merklich diefelbe als am Anfange. sl" 7.2): Wird inidiefelbe Auflölung, aber von 18°, faft der nze Arm gebracht, [o findet, felblt: bei unverletzter ©Oberhant, Einfauging des Sublimats ander Oberfläche Statt, ungeachtet die Wallermenge durchaus nicht ver+ . mindert wird... an ns Diefes letztern Umftandes wegen ‚mulste ieh noth- wendig vermuthen , dals die Saugadern der! s zicht Peg ueche des ; Verfchwindens ‚des Sublimars, feyen, iefe,, konnte‘ ich nur in den ausbauchenden, Gefä se Suchen ‚deren Ausdünftungsfeuchtigkeit, wenn dee ER digungen nicht durch die Kälte oder andere Urfachen, zu- faimmengezogen find, die Wirkung des Herzens und de Muskeln nicht ftark genug zur Erzeugung von Schweils ift, und jene Feuchtigkeit lich mif der Sublimatauflöfung in Berührung befindet, nach und nach einen Theil davon auflöft, um eine möglichft gleichmäfsi e Sättigung hervor- ubfingen. Diele Auflöfung kann Be i | ei 9 — 10° 'nich tt finden, ungeachtet hier kein-Schweils eintritt und ie aushauchenden Gefälse mit ihrer Feuchtigkeit ange- ' füllt ünd, weil die tonifch auf fie einwirkenden umge enden Subftanzen fie verengen, und dadurch jede Ge- - meinfchaft zwilchen fich und der Ausdünftnngsfeuchtig« keit ab[chneiden, obne welche keine Einfaugung Statt finden kann. ö ® Bei 26 — 28° findet diefe eben fo wenig Statt, weil die Ausdünftungsfeuchtigkeit fortwährend durch die Thä- figkeit des Gefäfs(yftems und der Muskeln ausgeftoften ird, daher nicht in den Gefälsen bleibt, mithin nicht ‚und nach die auflöslichen Subltanzen an der Haut- rfäche auflöfen und allmählich nachher in den Kreis- auf führen kann, . rn Diefe allınähliche Auflöfumg kann nur bei 18° Statt finden, weil’ hiebei weder Schweifs noch Zufammenzie. hung der aushauchenden Gefäfse eintritt. \ Diefe, in dem Streben nach gleichmäfsiger Sättigung ündete Auflöfung ift daher äufserft befchränkt, theils eil fie nur von 10—11* R. bisungelähr zu 18° beftehen‘ 59% ERTEREER kann; theils weil die erfte. Bedingung daza die Berührung einer Subltanzilt,sän welcher die Ausdünftüngsfeuchtig- keit nicht felbft aufgelölt wird, und felbft in’‚diefem Falle fie nur; Lehr‘ geringe Einfabgung der auflöslichen Subltahzen, nieiaber der felten unauflöslichen, und der Nlüfhigen Subltanzen bewirkt. it Tg = > Folgende Verluche werden diefe wichtige Wahrheit bekräftigen. - sueuıH ib % ah NER Bei einen Kranken mit [yphilitifchem Ausfchlag am Unterlfchenikel ," einem eiternden Bubo mit Entzündun in derLeiftengegend und heftigen Gliederfchmerzeı wurden glich # Stunde lang die Brultwarzen mit eine Auflöfung von I Theil Sublimat in’32 Theilefi Waller ge Walchen. "Hierauf wurden ihm auf diefellien Stellen Com- Be mit derfelben Auflöfung, 24 Stunden lang, gelegt. er Verfuch dauerte 6 Tage. er OAR url SR Beim Zweiten Mal war die Haut entzündet, beim, dritten hatte fich ein Schorf gebildet, der noch an dem. Telhen Tage abliel, zugleich hatte der Kranke Uebeikei- en, und Zahnfchmerzen , beim RR AeR wen BE , ahndeifches , und. Speichelfluls, die am 5ten und 6ten, zunahmen. Vom zweiten Tage an fingen die [yphilitie. fchen Zufälle an, fieh zu beffern, ” -., ‚Hieraus ergab .üich, die Einlaugung des Sublimatsz, ‚allein, da die Haut angegriffen war, eine der Varlıch wiederholt werden, um zu [ehen,, 'ob fie auch aulserdem Statt finden würde, \ u ‘fin. Daher ‘wurde ein.Kranker: mit einem [yphilitifchen Gelchwür am, Arm, der Stirn‘, ‚einer Lymphgefchwulfeil und Gliederfcbmerzen, aber gefunden Beinen genommen, Diefe wurden 6 Tage hindurch mit einer Auflöfung von] 5 Dr; Sublimatin £ Pfund Waller g’bis 5 Minuten lang gewa- Ichen,, wobei. immer die Stellen verändert wurden, um das Wundwerden zu verhindern. Die gewalchne Stelle würde nit trocknen Comprellen bedeckt. Während des ganzen Verfachs kein Zeichen von Einfaugung. Derfelbe Verluch mit einem-Kranken, der Hoden - und Leilten- gefchwullt hatte, und’ wo nur an der Stelle. der Beine di Arme eingerieben wurden. Während der erlten 7 Tag wo ich die Stelle immer "veränderte, kein Zeichen von RER 508 Einfaugung. Vom $ten an wurde 6 Tage lang'die Ein« reibung an ‚derfelben Stelle gemacht. ‚Am loten ar ich; ein Schörf, am 13ten trat Speichelfluls ein, “Einem andern Kranken it Tripper, Artelspeiiiink der Leiftendrüfen, und Gelchwüren am Unterfehenkel, wurden auf, jeden Arm an [ehr gefunden Stellen 42 Gr, Sublimat unter im Umfange klebenden Pf}laftern ange bracht. Der Verfuch dauerte 5 Tage. Täglich wurden von Neuem 9 Gr. Sublimat aufgelegt, Am zweiten [chon bilde: te fich ein Schorf und traten Zahnlchmerzen ein. Das: zweite Pflafter wurde non neben die angegriffne Stelle "Am dritten Tage Zahnfleifchgefchwullt,, ftürker urdufs aus demfelben, Speichelflufs und Gelchwulft de Unterkieferdrüfen. Am 4ten Tage vermehrten lich a Zufälle, am sten trat ein [tarker Blutflufs Aus dem Hal und Munde ein. Unterdeflen hatte lich das Gelchwü bedeutend verkleinert, einige Tage nach dem’letzten Verband 'war die Drüfengefehwulft verfehwunden, das Gefchwür ganz vernarbt, die übrigen Zufälle ganz ver fehwunden. Das Blutfpucken trat nach dem leizien Vers bande zweimal wieder ein. Von diefem an fpeichelte der Kranke 14 Tage larig, und hatte/dabei oft Blutfluls aus dem Munde und dem Zahnileilch. = Einem Kranken mit mehrern: Eliankeri | van dir äufsern Vorhautfläche, Tripper und periodifchen Rinnha- ‚denfchmerzen wurden auf jeden Arm an gefunden Stellen 9 Gran verlülstes Quecklilber, täglich von Neuem gelegt. Während 17 Tagen entltand weder eine Erolion , noch | Minderung der Zufälle, noch irgend ein anderes Zeichen von Einfaugung, ungeachtet 4 Drachmen angewandt wurden. Hierauf-wurde 7 Tage lang das Quecklilber auf e Brultwarzen gelegt, am Jlten zehn, an den ‚übrigen "Tagen funfzehn, within im aan 100 Gran.‘ Es enıftand weder Erolion noch ‚irgend ein Zeichen von Einfaugung des Queckfilbers. u, Auf die (ehr gefunden Beine eines Kranken, wurde Yerfüßstes Quecklilber durch ein Klebepflafter angebracht, Zehn Tage lang wurden jedesmal 36 Gran olıne das ge- Aringfte Zeichen von Einlaugung angewandt, ie Hieraus ergiebt lich, dals der Sublimat, nicht eh verlülste Quecklilber, von der Haut eingelogen wird; u 596 ne N allein; da jener die Oberhaut zerftörte und die Haut an- griff, To mufsten noch andre Verfuche angeftellt werden,’ um zu willen, ob fefte, auflösliche und nicht amendel Subftanzen von der Haut aufgelogen werden. Deshalb wurden bei I5 — ı8° R. 15 Gran Brech) weinftein mittelft eines Pflafters auf die Magengegend‘ eines Kranken gelegt, die zehn Tage lang a erneuert würden. Während der erlten 8 Tage. keine Veränderung, am. Hten zweimal Durchfall, der am IOten [ehr heftig war. An 16 learn Stellen des, Unterleibes eines Kranken wurden zweiUnzen Brechweinltein angebracht. Am sten Tage häufiger Stuhlgang, aın 6ten und 7ten hef- tige-Ausleerungen, allein weder Leibfchneiden noch Er-. brechen. * - . Diefe geringe Menge, Brechweinftein bringt diefe Wirkung nur dann hervor, wenn der Kranke eine ge- ringe Menge Nahrungsmittel genielst, nie aber, wenn er Kiel ilst, [obald.man nur die Stellen veranden, were fich Pulteln, bilden. Dies gefchah in den beiden ‚vorigen Verfuchen.) Bei einem drinen Kranken, wo ich in [echs Tagen nach ein+ ander 36 Gran Brechweinktein, jedesmal 6, auf.derfelben Stelle des Unterleibes anbrachte, entftanden am dritten | Tage Pulteln, am ten Durchfall, ns am nee _ 6tem fehr betr. ächtlich wurde, Da" Aus“ diefem Verfuche Higher fich , ah dr ‘Brech- weinltein weit ‚Schneller eingelogen wit wenn die Ober- haut angegriffen, ‘als wenn le 'uriverfehrt ift, . 21 Tage lang würde täglich I Unze Gummiguttae auf den’ Unterleib eines Kranken angebracht, ohne dafs ein Zeichen ron Finfaugung delfelben entltanden wäre. «5% Derfelbe 'Verfuch’ wurde mit demfelben Erfolg: mit Scammonium wiederholt. "Einem Kranken mit [yphilitifchen Vorkanigelehwän. ren, Pufteln am After, und Leiftengefchwullt, wurden auf die angefchwollnen Drüfen 24 Gr. angebracht; die: Stelle wegen der entftehenden Pulteln täglich fo gut alsı “möglich ‘verändert. Am 6ten Tage trat Speichelllufs und. Halsfchmerz ein. Am’ 7ten wurde diefelbe Menge auf eine" f Seiner | feiner Ohrfpeicheldrüfen, am $ten auf die andre, am gten unter das Knie gelegt. i - In diefer Zeit [chwoll das Zahnlleifch an und es trat heftiger Speichelfluls ein. Einem Kranken mit Hodengelchwulft und Glieder- fchmerzen wurden in 5 Tagen an verf[chiednen Stellen 100 Gr. dellelben Mittels angebracht. Am Sten trat | leichter Speichelflufs ein. Dies beftätigt den Satz, dafs bei Kurvesiekesc Ober- ) haut unauflösliche fefte Subflanzäu von der Haut gar nicht, auflösliche nur [ehr wenig eingefogen werden. " Um indeffen dem Einwurfe zu begegnen, . dafs hiebei doch vielleicht unauflösliche Subftanzen, aber in zu gerin- |ger Menge, um eine merkliche Veränderung hervorzu-' bringen, eingelogen worden [eyen, [tellte ich die Geige ! den Verfuche an. N "Ich wählte einen Kranken, der, nach einem San vernachlälligten Tripper, noch einen heftigen Schmerz in. |der Harnröhre hatte, und wog abgelondert 4 Drachme ‚ ;|Merc. duleis, I Dr. Scammonium, 1 Dr. Gummiguttae, !1Dr. Alembrothflalz und I Dr. Brechweinftein. Nach- dem der Unterleib gehörig abgewalchen worden war, legte ich diefe 5 Subltanzen an eben [o vielen, völlig ‚gefunden Stellen auf, bedeckte fie mit wohl befeftigten \Uhrgläfern, erhielt eine Temperatur von 15 Graden, und blieb 10% Stunden bei dem Kranken, um ihn zur ‚Ruhe zu nöthigen. Hierauf wurden mit der grölsten Vor- ‚\Gebt die angebrachten Subftanzen weggenommen und ge- funden, dals die Drachme Merc. dulc. nur 713 Gr., das monium 723 Gr., das Gummig. etwas über 7I Gr.; Sal Alembroth 62 Gr.; der Brechweinltein 67 Gr. 708g. Hiebei bemerke ich,'dals an der von dem vorletz- Mittel bedeckten Stelle viele Pufteln entltanden waren. Das Quecklilber hatte allo 3 Gran verloren, das monium falt 4 Gr. gewonnen, das Gummi falt ı Gr.; Sal Alembr. falt 10 Gr.; der Brechweinltein 5 Gran exloren. Bei 1, 2und 3 war der Unterfchied lo gering, dafs als Folge der Manipulation angelehen werden konnte, i 4 und 5 aber konnte er wohl nur aus Statt gefundrier inlaugung erklärt werden. Der Unterfchied zwifchen M. d. Archiv. 1II, 4. 0q 4 und 5 rührt unftreitig davon her, .dafs bei 5 die Ober- haut unverletzt geblieben, bei 4 Pulteln entftanden wa- ren. Bei 4 konnte daher [owohl durch die aushauchenden, als die einfaugenden, bei 5 nur durch die erftern Gefälse Aufnahme Statt gefunden haben. Immer war bei diefen Verfuchen die Einfaugung in demfelben Verhältnils ftärker als die entftandnen Pufteln. die Oberhaut mehr angegriffen hatten, und es.kam daher nur aufdie Ausmittlungdes Grades des Hinderniffesan, wel- ches die Oberhaut der Einfaugung entgegenletzte. Zu die- (em Behuf wurden einem f[chwächlichen Kranken mit Vor- hautgefchwüren und ge[chwollnen Leiftendrüfen mit einer Nadel mehrere Riffe am ‚Unter[chenkel gemacht, und. unter einem,. wie. immer, nur am Rande klebenden Pflafter '5. Gr. Merc. duleis aufgelegt. Nach dreimaliger Erneuerung empfand der Kranke nichts, allein die Rille waren auch [chon in 2 bis 3 Stunden verfchloffen, mit- hin keine Wechfelwirkung zwilchen den Quecklilber und der Saugadern möglich. - uno: 1 « Einem andern Kranken mit'Vorhautge[chwüren und heftigen Gliederfchmerzen wurden /[tarke Riflle an dem | Arme gemacht, und auf jeden IG Gr. Mere: dulcis gelegt, was 5 Tage lang täglich [o erneuert wurde, dals ich das Queckülber zwilchen die Wundlippen brachte. Am drit- ten warf der Kranke [tark aus, und hatte am ten 'und | sten einen leichten Speichelfluls. Um eine noch fchnel- ‘| lere Wirkung zu erhalten, wurden am 6ten Tage auf dem Arın deffelben Kranken Blafenpflafter von der Grölfse eines Achtgrofchenftückes gelegt,” diefe am 7ten wegge- nommen und auf die wunde Stelle 15 Gr. Merc. dulcis ge- bracht, dies am $ten wiederholt, Am gten trat reichli- ‘| cher Speichelflufs ein. ö Einem dritten Kranken mit einem [tarken Tripper, Ruthengelchwüren, Gelchwulft der Ohrfpeicheldrüfe und Gliederfchmerzen wurden mit einem Barbiermeller Einfchnitte in die gefchwollne Drüfe gemacht, und dar- auf ein Pflafter mit IO Gr. Merc. dule. gelegt, dies 9 Tage lang täglich erneuert. Am dritten Tage noch keine Aen- derung, am 4ten Hals[chmerz, am 6ten Bluten des Zahn- feilches, am 7ten bis 9ten Speichellluls und Vermehrung der übrigen Zufälle. . \ Sue 599 "Alle diefe Thatfachen beftätigen die Anficht, dafs die Oberhaur ein Hindernis der Thätigkeit der 'augadern der Haut ilt, Sie bildet über ihnen eine Art Firnifs, deffen Widerftand nur durch irgend eine Gewalt überwunden werden kann. Bei der Aushauchung überwindet die Thätigkeit des Herzens und der Muskeln dielfes Hinder- nils, eben fo muls eine Kraft Yorhanden (eyn, weiche den Widerltand der Oberhaut überwindet, damit Einfau- gung Statt finden kann. Fehlt diefe Kraft und findet doch bei unverletzter Oberhaut Einfaugung Statt, [o kann diele - nur durch die aushauchenden Gefälse bewirkt werden. Hiernach läfst fich vermuthen, ‘dals die Saugadern lich an der innern Fläche, die aushauchenden Gefälse dage- gen an der äulsern Fläche der Oberhaut endigen, RER h "iloral 3. Lavoifier und A. Seguin über die Ausdün- _ - ftung. , (Aus den Annales de Chimie Tom. go. in Bei. 28.) In einem frühern Auffatze *) über die Ausdünftung, ' wurden die vorzüglichften Erfeheinungen diefer wichtigen Function dargelegt; der gegenwärtige enthält die befolgte Methode, die beobachteten Vorlichtsmaalsregeln und die noch nicht angegebnen Thatfachen. Die Waage, die wir‘ | brauchten, war höchft genau. Auf beiden Seiten durch 125 Pfund beladen, fchwankte fie durch eine halbe Drachme mehr auf der einen fehr merklich, mithin. konnte durch jedesmaliges Wägen nur eine Irrung von 18 Gran zu viel oder zu wenig entlieben. Da aber alle Verfuche zwei vergleichende Wägungen erforderten, [o konnte angenommen werden, dals diele Irrung in jeder fich auf entgegengeletzte Weile verhalte, mithin ganz ver- [chwinde. Geleizt aber auch, dafs-fie (ich in beiden auf diefelbe Art verhielt, fo.betrug fie dennoch bei jedem Verfuche nur 36 Gran. Da nun die grölste Verfchieden- heit zwilchen zwei vergleichenden Wägungen ungefähr Qq12 1) Möın, de V’acad. des Sciences, 1790 600 EEE D 4000 Gran, oder 6 Unzen, 7 Drachmen, 40 Gran, die kleinfte 1280 Gran, oder 2 Unzen I Dr. 56Gr. hetrug, fo ergiebt lich, dafs, auch wenn man die ungünftigften Bedingungen ahnimmt, der Irrthum im erlten Falle nur +1-, im zweiten „5 (eyn konnte, Die Genauigkeit der Waage erforderte eine grolse Bekannt[chaft mit ihrem Gebrauch. Oft verurfachte eine unwillkührliche Bewegung der darauf befndlichen Perfon ein Schwanken der Zunge; noch [törender aber war der Gewichtsverluft, welchen diefe während des Verfuches erlitt, und deffen Mittelzahl fich auf 17 — 18 Gran in der Minute belief. Sobald man allo das richtige Gewicht hatte, mufste fogleich nach,der Uhr gefehen werden, indem, fchon in einer Minute die Waage fich nach der Seite des Gewichtes zu neigen anfing. Mit Beobachtung diefer Vorlichtsmaaflsregeln konn- ten ‚wir leicht die vereinigte Wirkung der Haut- und, Lungenausdünftung befiimmen, Man wog mich, bemerk- te das Gewicht und die Zeit, wo es beltimmt worden war. Dann blieb ich 3 bis 4 Stunden ruhig, indem ich mich vorzüglich in Acht nahm, mich zu [chneuzen, auszulpucken, [elbft mich phylifch oder moralifch mit Gegenltänden zu belchäftigen, welche meinen Puls hätten beichleunigen können, Nach 4 Stunden begab ich mich wieder auf die Waage, lie[s mich von Neuem wiegen, und das Gewicht und die Zeit genau bemerken. Durch blo- (ses Subtrahiren erhielt man daher die Dauer des Ver- fuches und die Grölse deswährend de£felben entftandnen Gewichtsverlultes., Durch Divifon des letztern mit der ‚ Minutenzahl ergab fich der mittlere Gewichtsverluft für jede Minute. ’ Um nachher die Wirkung der Haut- und Lungenaus- dünftung abgelondert kennen zu lernen, bediente ich mich eines mit elaftilchem Harz überzognen Tafetkleides, das überall [o gut verfchloffen war, dafs während 14 Ta- gen durchaus nichts von der hineingeblafenen Luft aus- trat. Oben war es offen, und aulserdenı, dem Munde. gegenüber, mit einer von dünnem Kupfer umgebnen , Oeffnung verlehen. ' 5 Dieles Kleid wurde, nachdem ich es angezogen hatte, oben durch ein ltarkes Band verfchloffen, dann die FE un ER nn un 60 1 "Kupfermündung um meinen Mund geklebt, und durch ‘Fäden, welche am hintern Theile des Kopfes felt ge- knüpft wurden, befeltigt. So [etzteich mich auf die Waage, liefs mich wägen, blieb 3 bis 4Stunden ruhig, und wurde - ‚dann von Neuem gewogen. Der Unterfchied zwilchen beiden Wägungen gab den, blols durch die Lungenaus- “dünftung erlittnen Verluft. t Hierauf verliels ich die Hülle, liels mich fogleich, dann nach Ablauf einer beltimmten Zeit von Neuem wä- gen. Der Unterfchied zwilchen den beiden letzten Wä- ‘gungen gab den durch Lungen- und Hautausdünltung zu- ‚gleich erlittenen Verluft an. Zog ich nun von diefem ' ganzen Gewichtsverluft den durch die Lungenausdün- Kung erlittnen ab, [o hatte ich den durch die Hautaus- ‚dünltung bewirkten. \ Bei Beobachtung aller diefer Vorlichtsmaalsregeln wurden endlich durch eine, eilf Monate lang fortge- fetzte Arbeit genügende Refultate, fowohl über die Aus- ‚dümftung überhaupt, als die der Haut und der Lunge ins- befondere erhalten. In diefer Zeit wog man mich täglich einmal zu derfelben Stunde, gewöhnlich aber drei bis viermal, je nachdem es nöthig war, die Verfuche zu ver- ringern oder vergleichende anzuftellen.“ Bei jeder Wä- gung würden die Grade des Thermometers, Barometers ‚und Hygrometers, und die Lage bemerkt, in welcher ich mich befand. Bei etwas hober Temperatur zog ieh mich his auf das Hemde aus, damit die Luft meine Ausdün- Stungsfeuchtigkeit leichter auflöfen könnte, dagegen be- deckte ich mich bei niedriger Temperatur [tärker und bekleidete mich vorzüglich bei vergleichenden Wägungen ‚auf diefelbe Weile. "Wollte ich die Menge der gerloffenen Nahrungsmittel f u kennen, [fo wurden die feften auf einen Teller, die Anüigen in eine Flafche gethan, dann die Gefälse vor “und nach dem Ellen gewogen, wo der Unterfchied die Menge der genollenen Nahrungsmittel angab. Wollte ich beftimmte Mengen eflen und trinken, [o wog ich fie erft genau und verzehrte fie dann ganz. Bisweilen als ich auch auf der Waage eine vorher abgewogene Menge er und beftimmte [o unmittelbar den während des iens Statt findenden Gewichtsverluft. j Ara wog, ich mehrere Tage. lang, alle meine Speifen, eben fo die Felten und Aüfügen Excremente > ab, und, indem ich das Gewicht von.dielen zu dem der un- merklichen Hautausdünltung fetzte, unterluchte ich das Verhältnils diefer Summe zu dem Gewicht der genofle- nen ‚Nabrungsmittel. Oft theilte ich ı2 Tape läng die Speifen ab,.liels einen Theil davon. in ‚einem Backofen bei einer beftimniten Temperatur eindorren, verfuhr auf diefelbe Weile mit: mej- nen feften und Nüfligen'Excrementen, und verglich dann den Unterfchied.der Wägungen dieler feften Reßduen ‚mit. dem durchndie Ausdünftung BEHVic IE: Gewichtsver- luft der felten Subltanzen.. Durch oft angeftellte [ehr ftarke BR wüttde der Einflufs der Blutbewegung und: des Athmens auf die Ausdünftung befümmt. "Mehrere diefer, undden Umltänden ‚nach abgeänder- te Verluche wurden von mehrern Perlonen, namentlich meinem Bruder, wiederholt. RR rad Mehrere Refultater wurden aus: reiche chat ‚Grün- den nicht benutzt, und.nur die [ehr entfcheidenden bei- behalten, deren Anwendung völlig allgemeim [chien, weil fie von, an verfchiednen Individuen: gemachten Ver[uchen abgezogen. waren,ı und von, allen Organismen gemein- | Schaftlichen Verluchen ahhingen. BR - ig Die Eintheilüng der Ausdünftung in 'Lungen- und Hautausdünftung , der letztern in 'urimerkliche Ausünjfung und merkliche, oder Schweijs ift bekannt, Der letztere wird nur durch die Verdauung, die Thä. tigkeit des:Herzens und der Muskeln, und die Vermeh- zung der Herzlchläge und Athemzüge; ‚die unmerkliche Ausdünltung dagegen durch die Temperatur der umgehen- den Luft, den Grad ihrer Trockenheit oder Feuchtigkeit, “ihrer Dichtigkeit, die Verdauung, «die Wirkung des Herzens und der Muskeln, und die Befchleunigung oder Verlangfamung des Kreislaufes und des Aıhmens abge- ändert. ‚Um den Einflufs jedes diefer Momente für fich'zürbe. [immen, mülste. man ihre Wirkungen 'ablondern kön- nen, allein, da diefes bei dem jetzigen Zuftande unfrer Kenntniffe nicht möglich ift, fo mufs man fich mit den Relultaten ihres gemeinfamen Wirkens begnügen. . I. Welche Menge von Nahrungsmitteln man zu [ich nehme, wie auch die Atmofphäre varüren mag, l[o kommt doch diefelbe Perfon, nachdem fie um das ganze Gewicht, der eingenommenen Nahrungsmittel [chwerer geworden ift, in 24 Stunden ungefähr auf daffelbe Ge- wicht zurück, das fe Tags zuvor hatte, wenn ihre Con- Stitution. Stark ift, fie gut verdaut, nicht wächft und nicht ausfchweift, Diefes fehr merkwürdige Refultat beweilt, mit welcher Weisheit die Natur die mehrmals erwähnten Erfätze bewirkt. Vermeidung des Uebermaalses genügt zu Erreichung ihrer Zwecke und die von Sanctorius ge- "wählte, zu einförmige und ftreng berechnete Lebens- weife.ent[pricht denfelben nicht. Er hatte, in der Ueber- zeugung, dals es für die Gefundheit wichtig (ey, regel- mälsig diefelbe Menge Nahrungsmittel zu fich zu nehmen, an dem Ende eines Waagebalkens einen Stuhl anbringen lallfen, der [o eingerichtet war, dals, fobald die darauf fitzende Perlon die durch mehrere andere Verfuche vor- her beftimmte Menge von Speifen genolfen hatte, das Gleichgewicht geltört wurde, und herabftieg, fo dafs man zun nicht mehr die auf dem Tifche befindlichen Speilen erreichen konnte. Wer [ich auf die Berechnung, nicht aber auf das Bedürfnifs oder den Hunger verlallen wollte, würde oft zu wenig oder zu viel elfen. Da die Ausdün- ftung oft in dem ‚Verhältnis von 1:3 variirt, fo würde fchon daraus folgen, dafs, wenn die Menge von Speifen immer im Verhältnils mit dem Gewichtsverluft ftünde, velchen wir erleiden, nicht jeden Tag dielelbe Menge ge- nollen werden darf. 2. Wenn unter übrigens gleichen Umftänden die Menge der Speifen variirt, oder bei gleicher Speilenmenge die der Ausdünftung abweicht, fo wird die Menge der Excremente dergeftalt vermehrt oder vermindert, dafs wir, wie fchon bemerkt, täglich um diefelbe Stunde auf dalfelbe Gewicht zurückkommen, mithin bei gelunder Verdauung die verfchiednen Verrichtungen ch unter- ftützen und die eine die andre vertritt, 3.. Mangel an guter Verdauung vermindert ganz 'vor- züglich die Ausdünftung. So z. B. alsich eines Abends um 7 Uhr nach einem Starken Mittagseflen zur Zeit. der ftärkften Verdauung ein Stück Kuchen. Am andern Mor- gen fand ich mich um die gewöhnliche Verfuchsftunde I Unzen [chwerer. Ungeachtet ich mich unwohl fühlte, afs ich [o viel als gewöhnlich, um den Erfolg zu beobach- ten. Tags darauf wog ich 21 Unzen mehr als gewöhnlich, fühlte mich fehr [chwer, den Kopf eingenemmen, lälbg, als aber dennoch fo viel als [onft. Am 4ten Tage wog ich 34 Unzen mehr, bekam aber am Abend eine ftarke Aus- leerung, und erft nach 2 Tagen kam ich auf mein ge- wöhnliches Gewicht zurück. } 4. Bei guter Verdauung und unter übrigens gleichen. Umftänden hat die Menge der Speilen keinen grofsen Einfluls auf die Ausdünftung.. Oft erhielt ich falt die- felben 'Refultate nach einem Mittagsellen von 2 oder 4 Pfunden. Doch ift dies nur wahr, wenn die Getränks- anenge wenig varlirt. ) 5. Unmittelbar nach dem’Eflen' wird am weniglten ausgedünftet, Um dies, von andern [chon angedeutete, und durch unfre Verfuche aufser Zweifel gefetzte Relultat zu erklären, ift die genauere Angabe einiger Umftände nothwendig, Die Ausdünftungsfeuchtigkeit bedarf einer “gewillen Menge Wärme, um lich in der Luft aufzulöfen, und diefe liefert der Körper. Wird allo, die Mittheilung diefer Wärme vermindert, [fo finkt die Ausdünftung in demfelben Verhältnifs, jene aber muls fich notbwendig vermindern, wenn andere Theile desKörpers eine unge- | wöhnliche Menge Wärme erhalten. Dies aber gefchieht fogleich nach dem Fffen, zum Behuf der Verdauung, wes- | "halb auch um diefe Zeit gewöhnlich ein Fröfteln eintritt, ' deffen Intenfität nach den Individuen und der Wärme- | capacität ihrer Flülfgkeiten varüirt. Hievon finden ich ' ur feltne Ausnahmen. 2 So [chwitzen manche Perfonen während, felb[t noch nach dem Effen; allein dies rührt davon her, dafs die Thätigkeit des Herzens und der Pulsadern das Ueberge- ) wicht‘ über die grölsere Wärmeyerfchluckung hat. 6. Unter übrigens gleichen Umltänden jft der durch ‚die Ausdünltung verurfachte Gewichtsverlult während der . | i v ne. 605 ‚Verdauung am gröfsten. Die Differenz zwifchen ‚dem -Verluft zu diefer Zeit und im nüchteren Zuftande beträgt ungefähr 2,5; Gran in der Minute. _ 7. Unter den günftiglten Umftänden beträgt der durch die Ausdünftung veranlalste Gewichtsverlult in der Minute 32 Gran, mithin in der Stunde 3 Unzen 2 Drach- men 48 Gran, in 24 Stunden 5 Pfund. _ 8. Unter den ungünftiglten Umftänden, indefs hei guter ‘Verdauung, beträgt der geringfte Gewichtsverluft in der Minute IT Gran, allo in der Stunde 1 Unze ‘1 Drachme 12 Gran, in 24 Stunden ı Pfund II Unzen ‚4 Drachmen. $ Te EN ID, 9. Sogleich nach dem Effen beträgt der Gewichtsver- Juft in der Minute 10; Gran, zur Zeit, wo die Aufsen- dinge die Ausdünftung aın wenigften begünftigen, 19-5 Gr. dagegen, wenn, bei Gleichheit der innern Bedingungen, ‚die Aufsendinge, am günftigften wirken. ai ihn Diefe, von den äulsern. Bedingungen abhängigen - Verfchiedenheiten der Ausdünftungnach demElffen ftehen nicht in demfelben Verbältnifs als die Verfchiedenheitgn, ‘welche man unter ähnlichen Umftänden zu andern Zei- 'ten beobachtet, allein wir kennen den Grund dieler Er- feheinung nicht. j "0. Die Hautausdünftung hängt unmittelbar theils ‚von der auflöfenden Kraft der umgebenden Luft, theils ‘von der Fähigkeit der aushauchenden Gefälse ab, die ‚Ausdünftungsfeuchtigkeit bis zur Oberfläche des Körpers zu führen. Deshalb fetzte fich, wenn ich mich in mei- ner undurchdringlichen Hülle befand, anfangs auf der "Oberfläche meiner Haut nur eine geringe Menge Feuch- tigkeit ab, die auch am Ende nicht bedeutend zugenom- ‚men hatte. Hätte hier Ausdünftung Statt gefunden, fo hätte lich die Feuchtigkeit, da fie nicht aufgelöft werden "konnte, als Schweils auf der Hant anfammeln mülfen. Dies gefchahe nicht, mithin fand keine Ausdünftung /Statt. Vereinigen fich daher auflöfende Kraft der Luft und Thätigkeit der aushauchenden Gefälse, Io gefchieht die Ausdünftung mit Leichtigkeit, wird dagegen eine die- fer Bedingungen unterdrückt, fo mindert Jich die letz- tere. Die eben angeführte Thatfache liefert ein Beifpiel der Verminderung durch Wegnahme der auflöülenden 606 — Kraft'der Luft, ‘der oben angeführte, bei 'geftörter Ver- dauung angeltellte Verfuch ein Beilpiel von Unterdrückung derfelhen wegen Unthätigkeit oder 'Zufammenziehung, der ausliauchenden 'Gefälse: abe, BR ‘ 1. Nach einer aus allen Verfuchen entlehnten Mit- telzahl ift der durch ‚die Ausdünftung verurlachte Ge- wichtsyerluft in der Ninute 18 Gran, wovon 11 auf die Hautausdünftung, 7 auf die Lungenausdünftung kommen. 12. Die Lungenausdünftung ‚gehorcht, denfelben Ge- fetzen als die Hautausdünftung; allein, je nachdem diefe Geletze lich mehr oder weniger vortheilhaft vereinigen, tritt einer von den folgenden Erfolgen einz .. \.ja) die aus den. Eungen’tretende Luft kann entweder nichtäalles fich in ihnen bildende Waller’ auflöfen; ı \ ‚T "e) oder endlich lie hniche blofs alles in denLun- gen gebildete, londern auch, das mit dem Kohlenwaller- ftoffgas aus ihnen tretende Waller auflölfen. Hieraus folgt, dals I) unter gewilfen Umftänden ein , weit geringerer Gewichtsverlult durch die ‚Ausdünftung Statt finden kann als gewöhnlich ; 2) Telbft bisweilen eine wirkliche, Gewichtszunahme Statt finden kann, wenn das in den Lungen mit Wäflerftoff zu Waller verbundne Oxygen das Gewicht der Hautausdünftung und des in den Lungen verloren gehenden Kohlenwallerftoffgas über- trifft. , : ı3. Die Lungenausdünftung ift im Verkältnils zur Oberfläche. der Lunge weit beträchtlicher,als,die Hautaus- dünftung zu der Hautoberfläche, weil. I) die Luft der Lungen mit dem darin belindlichen Wafler in unmittel- barer Berührung ilt, und 2) ihre Temperatur‘ weit be- trächtlicher erhöhet wird. 14. Unter übrigens gleichen Umftänden ilt die Lun- „ genausdünftung kurz vor und nach dem Ellen faft gleich, . indem he dort nach einer Mittelzahl ungefähr 1855 Gran in der Minute beträgt. : 15. Unter gleichen Umftänden ift im Winter das Ge- wicht’ der feften Excremente am geringlten, weil dann in den Lungen mehr Kohlenwallerltoßfgas verbrennt, in! — 607 dem die umgebende Luft.‚mehr Wärme ‚mitgetheilt be- konmt, und wir einer irBgereme von un gefähr 30Gran a hr la vr ’ hr fi B Nachdem die Producte der Lungenausdünftung und der-Hautausdünftung von einander- getrennt Wörddn find, miüffen noch die Factoren’ der Lungenausdünftung für ich) betrachtet und genau ausgemittelt werden, wie viel Schon gebildetes ri Be el irre PURE ENANNS sa pn wird. "Nach einer Mittelzahl aus den, mit der oberi befchr ieb- nen Vorrichtung angeltellten Verfuchen ‚ergiebt fich Fol- gendes; y 1) die umsilchehe Ansdünftung Pia a in der Minute, mithin geletzt, däfs fie Kr ‚ganzen. Tag hin- durch gleichförmig ley, 1080 Gran. oder 1 Unze)7, Drach- ‚men in der Stunde, 2, Plund. 13. Ungen. in;24 Stunden. #2) In der Stunde’ ‘werten 1600 'K:' "Z., mithin in 24 St. 38,413 R. Z, oder ungefähr 22 K. F., d. b,2 Pfd. 1 Dr Io Gr. Oxygen verbraucht. '3) Hievon werden zur Bildung der Kohlenfäure 85 & F., des Wälfers 13,6° K! Z. Verwandt 2 mithin zur len ungefähr 2 3, zum letztern 3 des Oxygens. 4) Die in 24 Stunden gebildete Kohlenfäure beträgt ungetähr 14,930 K. Z., oder 8,6'K. Fioder T-Pfd. 7 Dr. we ; welche beltehen aus Pfd. Aunz, Dr. Gr. ! de: Koblenfiöf 5.7 0 “it Sauerftoff rm d2 ti 4 27 5 Summa ' T, I oe 5) In 24 Stunden werden in den Lungen ı Pfund " <> 5 Drachm. 20 Gr, gebildet, welche beftehen Lau ‘ -"Pfd: Unz. Dr, ’Gr. Sr Wafferftoff -—_ 3 3 10, Sauerftoff Er 1.0 2 10. IR ART RR engl >. 6) Schon vorher gebildetes Walfer tritt aus den Lun- gen ab, in der Menge von 5 Unz. 5 Dr. 63 Gr, 608 ya D ‚Rechner man zufamment ' Phn m won un / " "Pfd. Unz. Dr. Gr. a) Das in 24 RE durch die | s on apa ee Waller... 5 BINR 7 (NH SEN NERER b) Das ‚durch aa Eurigenlanp ; dünftung ausgefehiedne N — 5.2.50 63% c) Den in dexfelben Zeirim. dem Er Lungen austretenden Kohlen a fo ©. = — 5 ı—- d) Den in ER Tee Zeit i in ch iR Lungen austretenden Walfer- ? Hoksbiir.insagt! ‘ — 5 3 Io So erhältman als er ae RUN ! die ganze Ausdünftung be- wirkten mittlern Gewichts- fir verluft ‘eines Menfchen in nF | } 24 Stunden. „Summarn 13 ,—.1 4. Ueber die Kohlenläurebildung durch die Haut'). Abernethy’s Verfuche, woraus 'er auf die Ausftolsung] von Kohlenf[äure durch die Haut [chlols, wurden von Klapp in Philadelphia in Gegenwart des dalgen Profelfors der | Chemie, Dr, Woodhoufe, aber mit ganz verf[chiednem Er- folge, wiederholt. Nachdem alle anhängende Luft durch 10 Minuten lang unter Queckfilber vorgenommene Be- wegung von der Haut der Hand und des Vorderarms | entfernt worden war, hielt er fe in 2 Verfuchen drei Stunden lang in ein mit Queckhihert: angefülltes gläfernes | Gefäfs bei einer Temperatur von 73°. Während der gan- zen. Zeit erfchien keine Blale von kohlenfaurem oder Stickgas. Hierauf wurden Vorderarm und Hand mehr- 1) Aus Ellis inquiry into the changes produced on the atmofphae- rie air by the germination etc. Edinb. 1807. $, 189. 190. und Edinb, ıgr11. $. 355 — 358. ._— 609 “mals I bis 2 Stunden lang in fehr reines Kalkwaller von 70° gebracht, ohne dafs lieh eine Spur von kohlenfanrem Kalk gebildet hätte. Eben fo wenig verminderte fich das Volum von 4 Unzenmaalsen reinen Hydrogens, worein diefelben Theile 3 Stunden lang gehalten wurden, noch fand fich beim Zulatz von Kalkwaller eine $pur von Koh- lenfäure darin. Auch die Quantität und Qualität von atmolphärifcher Luft und Oxygen wurden bei ähnlichen Verfuchen nicht abgeändert. ‚Aehnliche Verfuche erhielt auch neuerlich,Dr. Gor-: dor in drei Verfuchen. Er hielt feine Hand und Vorder- arm drei Stunden lang in ein Gefäfs'mit atmo[phärifcher Luft über Waffer von 88° Fahr. Hierauf wurde der Theil herausgenommen, und man liels die Luft ‘auf die Tempe-. ratur der umgebenden Luft zurückkommen. , © > Ihr Volum war völlig daffelbe als vor’dem Ver[uch, und bei den Verfuchen mit Kalkwalfer und Phosphor er- gab ich, dafs ie weder Kohlenfäure aufgenommen, noch Oxygen abgegeben hatte. Dem Finwurfe zu begegnen, dals die Theile durch Waller geführt worden [eyen, brachte Dr, Gordon hierauf feinen Elbogen ungefähr 4 Zoll weit in Waller von 65°, [o dals der Vorderarm und die, Hand heryorragte, und ftülpte vorächtig ein Gefäls mit | atmofphärifcher Luft darüber, um welches während des | Verfuches warme Tücher gefehlagen wurden. Der Puls 1 fchlug 64 Mal und die Temperatur unter der Zunge war :\90°. An der innern Fläche bildete fich bald ein feiner .\ Thau, der allmählich herabflofs. Nach einer Stunde ‚| wurde dieHand weggenommen: fie war warm und feucht. «Als die Luft in dem Gefäls auf 60° gelunken war, hatte fie daffelbe Volum als vorher, enthielt keine Kohlenfäure ilund diefelbe Menge von-Oxygen und Azot als vorher. Diele, mit denen von Klapp und Prieftley übereinltim- „menden Verluche [cheinen allo zu beweilen, dafs weder ı luftförmige Stoffe überhaupt, noch Kohlenfäure insbelon- dere durch die Haut ausgeltolsen werden. Indelfen fand fieh bei fpätern von Mackenzie, von welchen ich Zeuge war, wirklich Kohlenfäure in der Luft, welche mit der Haut zwei Stunden lang in Berührung gewefen war.. Er brachte feine Hand in ein gläfernes Gefäls, welches 50 ubikzoll atmofph. Luft enthielt, und durch ein Stück geöltes Seidenzeug’luftdicht an den Arm befeftigt wurde. Die Hand würde unter Waller in einer pnenmatifchen' Wanne'umherbewegt, um die Luft zu unterfuchen, in- dem ein "Theil von diefer aus dem Glasgefäls in eine enge Röhre. voll reinen Kalkwaflers gebracht wurde. Bei’ ihrem Durchtritt 'afficirte he das Kalkwaller nicht, allein an den Seiten der Röhre, aus welcher das Kalkwalfer verdrängt worden war, bildete lich eiie weilseRinde und in 1—2 Minuten fielen weilse Streifen kohlenfauren Kalks in der. Flüfiigkeit'herab. une | ı Bei einem zweiten Verfuche war der Erfolg weniger deutlich, vermuthlich, weil die Wärme des Zimmers nie- driger war. Von dem geölten Seidenzeuch rührte die Koh- lenläure nichther, indem Luft, welche lich 48 Stunden lang in Berührung mit ihm befand, keine Spur dayon enthielt.‘ Pi . I, Zur Lehre vom. Scheintod. 5 ’ I 1. Edwards über die Alphyxie der Batra-, chier. (Aus den Ann. de Chimie‘ et de Phylique T.V. p. 356— 380.) » | Auch nach den Verfuchen von Goodwyn, Bichat und Legallois über den Einfluls des Athmens, [o wie den ge- genfeitigen Verkehr zwifchen dem Nervenfytem, dem des Kreislaufes und des Athmens, welche vorzüglich an warm- blütigen Thieren angeltellt wurden, und denen von Spal- lanzani an meiltens kaltblütigen, welche die Ausmittelung: des Einflulfes der Luft auf diefelben zum Gegenftande hat-' ten, blieb noch ein reiches Feld zu Unterfuchungen über die Alphyxie übrig. 2 . Um zu beltimmen, was diefer Zuftand allgemein und befonders ift, und zuletzt das Gefundne auf den Menfchen anzuwenden, habe ich mich mit Unterfuchun- gen über diefen Gegenftand befchäftigt. Der vorliegende Auffatz enthält namentlich Beobachtungen über die‘ Afphyxie der Batrachier. Die weniger enge Abhängig- keit zwilchen den vorzüglichlten Functionen diefer Tbiere macht es leichter möglich, ihre Wechfelbeziehungen und. ihre Verhältniffe zu den Aufsendingen zu beftimmen, welche vorzugsweile auf ihren Lebensprocels einwirken; _—— 611 + Vor Unterfuchung der Erfcheinungen der Afphyxie und ihrer gegenleitigen Abhängigkeit mufste man ausmit- teln, ob das Medium, worin lie Statt findet, nicht eine andre Einwirkung als auf die Lungen hat. Unter diefen Medien lind die Luft und das Waller vorzüglich‘ zu un- ter[uchen, und dies machen die Figenthümlichkeiten. des Lebensprocefles der Amphibien möglich, fofern lie lange nach Wegnahme .des Herzens, wodurch Kreislauf und Athmen vernichtet werden, mit freiem Gebrauch ihrer Sinnesorgane und der willkührlichen Muskeln leben. Nur das Nerven- und Muskelfyftem find in der That unter dieler Bedingung übrig, und beide kann man nicht ifoliren, weil bei Verfuchen von Thieren auf den Zuftand des Nervenfyltems nur aus; den Bewegungen der Mus- keln gefchloffen werden kann. \ N Indem man diefe Einfachheit der Functionen herbei- führt, läfst fich das aufgeltellte Problem löfen. Sehneidet, man Amphibien das Herz und die Aorten- zwiebel aus, und bringt eine gleiche Anzahl in Luft und der Luft beraubtes Waller, fo giebt nothwendig die et- wanige Verfchiedenheit der Lebensdauerin beiden Medien die Verlchiedenheit ihres Einfluffes auf jene beiden Syfteme, unabhängig von ihrem Einfluffe auf den Kreis- lauf_ und das Athmen. Dies habe ich an Salaman- ‚dern, Fröfchen und Kröten verfucht. Zwei Wafllerfalamander (S. Triton) wurden nach weg- enommenem Herzen in der Luft gelalfen, zwei andre in Juftlofes Waller von derfelben Temperatur unter eine Glocke geletzt. Unter beiden Bedingungen waren fielange fehr lebhaft, allmählich aber wurden lie matt und äufser- ten nur einzelne Bewegungen in langen Zwifchenrätunmen. Nach 4 bis 5Stunden fchienen die im Wafler befindlichen Salamander todt, gaben aber auf mechanifche Reizung, welche, ohne lie aus dem Waller zu nehmen, angebracht wurde, noch Lebenszeichen, bis der eine um die achte, der andre um die neunte Stunde ftarb. Dagegen lebten die in der Luft befindlichen Salaman- der 24 bis 26 Stunden, woraus lich ein, indellen noch zu beltätigender, [ehr bedeutender Unterfchied zu Gun- ften derLuft ergab. Bei Wiederholung des Verluches mit 613 nen fechs andern Salamandern ergaben fich diefelben Reful- tate, indem die’'unter Waller behndlichen 7 bis 8, die in der Luft gelalfenen 28 bis29 Stunden lebten. Hieraus ergiebt fich unbezweifelt, dafs die Luft weit,mehr zu Fr- haltung der Thätigkeit des Nervenfyltems diefer"Thiere geeignet ift als das Waller, und einen, von dem durch den Kreislauf und das Athmen vermittelten, unabhängigen Einflufs auf ihren Lebensprocels hat. -Diefelben Verfuche an 12 Fröfchen (R. temporaria und esculenta) hatten denfelben Erfolg. Die in das Waller gefetzten ftarben nach 2, die in der Luft befindlichen erlt nach 32 Stunden, und die Bewegungen der erltern nahmen weit [chneller ab als die der letztern. Wieder- holung des Verfuches an Fröfchen und Kröten beftätigte diefe Thatfache durchaus. - i f { Folgender Verfuch macht diefes Gefetz noch deut- licher. Wird ein mit ausgefchnittnem Herzen in loftloles ı Waller gethaner Frofch in dem Augenblicke, wo er auf äulsere Reize keine weitern Lebenszeichen giebt, in. Luft gebracht, fo kehrt in demfelben Augenblicke Leben und Bewegung zurück, verlchwindet wieder, [o wie man. ihn von Neuem in Wafler ferzt, und auf diefelbe Weile kann ınan das Tbier mehrmals erwecken und feheintodt machen '). e gl - „27% Für 1) Billig hätte wohl der Verf. bemerken follen, dafs er zwar diefe nachtheilige Einwirkung des Wallers auf die Irritabilität bei weiten am vollltändiglien erwiefen, aber nicht entdeckt hat. } ; Schon der ‚berühmte Humboldt hat einen Verfuch, der fie fo bündig als einer der fpätern beweift. So habe ich oft be- merkt, lagt er in feinem trefflichen Werke über die gereizte Muskel- und Nervenfafer (Bd. 2, $. 221. 222.), dals von zwei (möglichft) gleichen Organen, das 4 Stunden lang in Waller getauchte uureizbarer als das im Trocknen gelegene war, vor- ausgeletzt, .dals Wälfer und Luft beide nicht über 18— 20° R. hatten. Schon er macht aufmerklam darauf, dals Raubvögel und reilsende Thiere, welche wenig oder gar nicht trinken, eine ungeheure Muskelkraft befitzen, und führt wörtlich an, dafs Ichon Arifioteles und Aelian bemerken, dals der wilde 3 Löwe | Für die durch Ertrinken bewirkte Afphyx'e war es fehr wichtig zu willen, ob auch lufthaltiges Waller den- felben fchädlichen Einfufs hätte. ‘In der That ilt dies der Fall, nur in einem geringern Grade. Wahrfcheinlich auf - diefem Princip beruht eine, mir von Herrn Dumeril mit- getheilte Thatfache, dafs Fröfche, die er in einem Eiskel- ler in der Luft am Leben fand, [ogleich ftarben, als ie in das Waller gethan wurden. u a B. B Löwe kaum allet 3 Tage trinkt, wenn er auch Waller genug | findet, Setzt diele Phänomene, wie das Phänomen des Durfies, ' mit der electrifchen Ladung des Körpers in Beziehung, und " führt die Eleetrieitüt der lange mit trocknen Speilen gelütter- | ten Papageyen als Argument an (a, a. OÖ. $.252. 253.). 7, Carlisle hat ferner nicht blofs auf’ die Gewichtszunahme | des Muskels durch Waller, worin er heh befindet ( n mus-' eular motion. Phil. tr. 1805. p. 23.) aufmerkfam gemacht. 4 - - fondern, unter mehreren Thatfachen über die Verfchiödenheit ' ‘des Einflulfes verfchiedner Subftanzen auf die Irritabilität, auch "folgende Verfuche genau befchrieben, “Den vier getrennten Gliedinaafsen eines frifchen Frofches ' ni de die Haut abgezogen, und fie felbft in verlchiedne Flüß " Ggkeiten von 46° Fahr, 20 Minuten lang getaucht, . " Die’erfte, welche fich in einem Gemifch von 6 Unzer ” einer geliittigten wällerigen Auflöfung von Schwefelkali befand, . war in dieler Zeit blalsroth, und ihre Muskeln fehr reizbar geworden, R Die zweite, in verdünnter Efüigläure, in dem Verhältnils „der eoncentrirten Säure zum Waller wie 1:6, ‘war weils, ftärr, + nd gefchwollen. Nachdem he in eine verdünnte ‚Auflöfung “von Kali gebracht worden war, erfchlalften die Muskeln, "blieben aber durchaus unreizbar. . “Die dritte veränderte inveiner Auflöfung von ı Drachme Kali in 6 Unzen Waller, ihre phyfifchen Eigenfchaften nicht, > war aber weniger reizbar als die erlte. ö Die wierte endlich war in deftillirtem Wajler fteif un "wöllig unreizbar geworden. Auch Pierfon hat das Phünomen beobachtet, wenn gleich, - fo viel fich abnehmen lüfst, nicht richtig erklärt, indem er “. d. Archiv, IIL 4. Kr x Diefe Einwirkung‘der Luft und des Walfers mufs fich natürlich nicht blofs den Wirkungen der Afpbyxie in die-) fen beiden Medien zugelellen, fondern auch bei der Rück- |: kehr ins Leben von jeder .Alphyxie äulsern. Auch auf den Menfchen wirken, wie ich vorläufig. bemerke, diefelben Medien auf diefelbe Weile verfchieden ein, und es ergeben [ich hieraus für die Gelundheitslehre und die Medicin wichtige Refultate, Die bisherigen Thatlachen ‚bereiten nur zur Unter- fuchung der Alphyxie vor, indem fie Mitte! an die Hand geben, welche zur Kenntnils dellen,, was in dielem Zu- ftande vorgeht, durchaus nöthig [ind. Wie unter/cheidet [ich- dieler von dem, worin fch die Thiere bei den vorigen. Verluchen befinden? Hier wurden fie auf ein Leben durch das Nerven - und Muskel- [yftem befchränkt, dort ‚gehen wenigltens zwei Functio- nen zugleich vor fich, die des Nervenlyltems und die Bewegung eines Blutes, welches nicht mehr in den Ath- mungsorganen mit der äufsern Luft in Berührung kommt. Die Veränderung der Farbe des Blutes der Amphibien in den Lungen, die Goodwyn nachwies und ich oft beltätigt habe, ilt bekannt. : Sie hört auf, fobald das Athmen ftockt.. Da indelfen Farbenverfchiedenheiten nur gra- duell und [chwer zu befiimmen find, fo werde ich bei den folgenden Verfuchen den Anfang der Alphyxie immer in. den Augenblick der Ausfchliefsung den äufsern Luft von den Relpirationsorganen [etzen, ohne die Einwirkung wer für Wirkung der Wirme hiele, was wahrfcheinlich , grofsen- | theils wenigftens, Wirkung des Waflers war. Bei zahlreichen - Verfuchen über die Muskeln nämlich, fand er beftündig | die Muskelreizbarkeit durch Eintauchen in Wajfer von 96° || Fahr. völlig zerftört, (Bradley med. and phyfical Journal 1807. Vol. ı7. pP. 93.) Eudlich hat Herr Prof. NayJe (dieles Archiv Bd. 2. $. 78 — 85. über eine befondere Einwirkung des Wallers auf die Muskelreizbarkeit), die frühern Thatfachen durch einige eigends angeftellte Verfuche beftätigt, und, aufser ‚den [chon von Humboldt daraus gezogenen Schlüffen, interellante "Anwendungen davon auf pathologifche Erfcheinungen gemacht. ° M, 4 der in den Lungen noch enthaltenen Lnft zu berückfich- tigen und das Blut von diefem Zeitpunkte an venöjes oder ? hole; Blut nennen. N Abgelehn von dem Medinin, mufs bei der Unter- fuchung der Alphyxie zuerft der Einflufs des Zutrittes des [chwarzen Blutes auf das Nerven - und Muskelly[tem be- rücklichtigt werden.- Die Auflöfung diefer Frage hängt von der Beftimmung: 1) der Dauer des Lebens, weiches unter dem blofsen Finflufs des Nerven- und Nuskelly- ftems Statt findet; 2) von der Dauer des Lebens ab, wel- ches unter diefem und dem Einfluffe des Kreislaufes eines fchwarzen Blutes befteht. Der Zeitunterf[chied in beiden Fällen beftimmt den EinAufs des nicht aıhmenden Blutes auf das Nerven[yftem. G Auf folgende Weife fuchte ich diefe Frage zu lölen.. Ich brachte eine gleiche Zahl yon Fröfchen, Salamandern und Kröten, deren Herz weggenommen, „und: andre, welchen daflelbe gelaffen wurde, in verfchiedne Reci- pienten voll luftlofen Walfers. In diefen beiden Fäl. Er betrug der Zeitunterfchied “bisweilen mehr als 20 Stunden und war jdesmal äulserft merklich. Um den Zweifel, ob vielleicht die in den Lungen enthaltne Luft et habe, zu vernichten, bemerke ich, dafs die Re- Itate durchaus ähnlich waren, wenn die Luft ausgedrückt oder die Lungen ausgel[chnitten wurden, 4 - Der Kreislauf eings [chwarzen Blutes begünftigt al[o die Thätigkeit des Nerven- und Muskelfyftems, da er lie verlängert, allein die Vereinigung beider Functionen im Scheintode durch Ertrinken gewährt doch nur eine kurze Exiftenz. * Bei Anwendung einer, durch die erfte Reihe von erfuchen gegebnen Thatfache lälst Gch vermuthen, dafs e [chädliche Einwirkung des Wallers auf das Neryen- tem das [chwarze Blut hindert, auf das Neryen- und ;kellyltem fo heilfam zu wirken, als es in einem dazu nftigern Medium der’ Fall feyn ‘würde. ER In der That leben auch diefelben Thiere, in der Luft alphyxirt, länger als unter Waller. Ich erwürgte fechs Fröfche, indem ich unter ihren Hals durch Bindfaden ein Stück Blafe fo genau befeftigte, dals der Kopf vüllig luftdicht davon umgeben wurde, In den erlien Augen- Ara “ 616 blicken wurden die _Fröfche gelähmt, nach einigen Minu- ten aber erholten fie lich, doch nie vollkommen. Die- felbe Anzahl,von Fröfchen ftarb im Waller in Io bis 12 Stunden, während die in der Luft befindlichen [trangu- lirten von ı bis 5 Tagen lebten. Salamander verhielten fich auf diefelhe Weile, indellen waren ihre Bewegungen immer während der ganzen Zeit des Verfuches [ehr lang- fam und die Vorderfü/se wurden bald gelähmt. In einem Falle war ein [tranglllirter Salamander in der Luft noch am Ilten Tage (ehr TEHRAR., fein Kopf indeflen brandig. Ich bediente mich [einer zu Verfuchen, welche mitdemvon Herrn Dümeril übereinkamen, wo ein Salamander lange nach Wegnahme des Kopfesund Bildung einer vollkomm- nen Narbe am Halfe lebte, welche den Zutritt der Luft im die Lungen völlig kindern mufste, allein, da diefe Art von Verluchen mit einer grolsen Verletzung des Nervenlyftems verbunden ilt, fo wird lie am belten mit denen über dem Einduls der Durchfchneidung des Rückenmarkes auf die Alphyxie hetrachtet werden, Die Verl[chiedenheit zwi- [chen der Afphyxie durch Ertrinken und durch Erwürgen an der Luft ilt, wie man lieht, bisweilen fo beträchtlich, dals man entweder annehmen ee diefe Thiere können, lange ehne andre Einwirkung ‘der Luft als die auf das Nervenl[yltem Statt findende, leben, oder diele Flülhgkeit wirke durch die Haut auf das Blut ein, F Spallanzani [chlols aus leinen [ehr viellich. abgeän- derten Verfuchen auf die Bildung vön Kohlenfäure, wenn die Haut dieler Thiere mit der Luft in Berührung ift, allein bei diefen Verfuchen war ein Irrthum möglich, weil die Kohlenfäure von dem Blute ftammen konnte, weiches aus der Wunde Hols, durch welche die Lungen herausgenom- men waren. Ich habe mit Herrn Chevillot diefem Irrthum dadurch vorzubeugen gefucht, dafs wir an Frälchen und. Salamandern mit eng um den Hals gelchnürten Blafen, operirten. Auch hier fanden wir in der That in der Luft, worin lich die Thiere 1 bis 2 Stunden befunden hatten, eine beträchtliche Menge Kohlenläure, nJ ; Wirklich "bildet lich alfo Kohlenfäure in der Luft, welche mit der Haut diefer Thiere in Berührung ilt, ci Aus dem Vorigen folgt, dafs die beträchtliche Zeit, während welcher he, erwürgt, in derLuft leben ‚können, von einer Einwirkung auf ihre Haut herrührt, deren We- fen ich bei einer andern Gelegenheit unterfuchen werde. „. Eben fo wenig werde ich hier die Einwirkung ande- rer Gasarten unter[uchen, da ich nur den Einflufs des zein venölen Blutes auszumitteln habe. Vielleicht läfst fich dies am beften durch Einfchliefsung von Thieren in fefte Körper möglich machen, wo, wenn diefe nicht etwa nachtheilig auf das Nervenfyltem einwirkte, wahrlchein- lich die Afphyxie länger als unter Waller dauern würde. Man weils dafs Heriffant ähnliche Verfuche im Jahr 1777 ‘anltellte. Er verfchlols 3 Kröten in, mit Gips angefüll- ten und verliegelten Schachteln, und fand nach I8 Mo- naten eine todt, zwei dagegen am Leben. Leider findet fich keine genauere Angabe der nähern Umftände dieler Verfuche. - Wahrfeheinlich aber enthielten die Schachte'n Luft, was fich nieht mit dem Zwecke der gegenwärtigen. Abhandlung vereinigen läfst. Ich änderte daher «en Verfuch mit 15 Kröten folgendermafsen ab. Am 2,ten Februar 1817. wurden 5 Büchfen von weilsem Holze von. denen drei 4, die 2 andern 4# Zoll Länge, nd4 Zoll Breite, 2% Zoll Tiefe hatten, vom Bodn bis zur Mitte ihrer Höhe mit Gips angefüllt, dan die Aep hineingethan und mit den Händen feltgehiten, [o dals fie ihre Lage in der Mitte nicht verlaller konnte, hierauf die ganze Büchle mit Gips angefüllt, verfchloffen und zugebunden. Fünf audre Kröten tlıt ich mit denfelben Vorlichtsmaalsregeln in eben [o vel kreisför- ige Pappbüchlen, welche 34” im Durchmfler und 2% Höhe hatten. Die fünf übrigen endlich, wurden unter Waller getaucht erhalten, An demfelben Tage waren um Mitternacht, d. h. 8 Stunden nach Anfangdes Verfuchs, alle Krüen im Waller geltorben. Am felgenden Tage ‚um 4 Uhr Abends öffnete ich eine der Papybüchlen, und nahsı einen Theil des Gipfes weg, woraul das Thier lich I#zu bewegen und zu quaken anfıng, mitkin 16 Stunden. mach dem Tode der im Waller befindliches Kröien noch fehr lebhaft war. Da es lich indellen noehnicht fo lange im Gips aufgehalten hatte, als im Waller ıntergetauchte Kröten jeben können, [o verfchlols ich & von Neuem, und unter eihe, einige Linien höhere Gipslage. Am ı5ten März, wo ich die Büchfe wieder öffnete, allo 19 Tage 618 nach Anfang des Verfuches, fand ich das Thier vollkom. men lebendig. Immer ergab Sich aus diefem; oft: unte zweckmälsigen Umftänden ‚wiederholten Verfuche, eine weit-Jängere Lebensdauer im Gips als unter Waffer. Eben fo ftarben Salamander unter Waller am erften Tage, wäh- rend ich von 10, auf die obige Weile aın 6ten März in Gips vergrabenen, einen am 26ten April noch am Leben, ı | wenn gleich abgemagert, fand. Die übrigen wurden, bis | auf eine [pätere Zeit, ununterfucht aufbewahrt. Verluche mit Fröfchen gaben dalfelbe Relultat, nur ift ihre Lebens- dauer kürzer. f Diefe Fähigkeit der Amphibien, länger in feften Subftanzen zu leben, ilt eine höchlt merkwürdige That- fache, indem fie eine Ausnahme von dem allgemeinen Lufthbedürfnifs zu feyn, und die Kette zu zerreifsen fcheint, welche alle Thiere in Bezüg auf eines der für das Lelen wichtigften Verhälmilfe vereinigt. ' Noch auffal- lencer erfcheint fie, wenn man die Lebensdaner diefer Thiee in freier Luft und in feften Subltanzen vergleicht. Von cht Fröfchen wurden vier an der freien Luft gelal- fen, &en fo viel in ganz trocknen Sand gethan. Am drittenTlage waren von den erften drei, von denletzten nur eine todt. ! Die \alanander bieten diefelbe Erfcheinungin einem noch höhen Grade dar, indem lie eben [o kurze Zeit im trockner Lift, und weit längere Zeit in Gips leben. Aus diden Tlfıtlachen fcheint allo zu folgen, dafs man nicht jur das Leben der Amphibien lange in felten Subftanzen lei Entziehung des Luftzutrittes erhalten, Sondern fogar ladurch verlängern kann, eine Thatfache, wodurch die brkannten, von glaubwürdigen Zeugen be-, ftätigten Erzähungen von Thieren dieler Art, welche eine nicht zu'berechnende‘ Zeit hindurch unter diefen Unsftänden leben, beftätigt werden würden. Allein fo’ auffallende Thäfachen erfordern eine [ehr genaue Prü- fung.. Der Said enthält offenbar Luft, allein merkwer- dig ilt es, dafi diefe Luft"zur Unterhaltung des Lebens diefer Thiere hnreicht. Wahrfcheinlich würden lie kaum darin heftehen können, wenn fie nur auf Kolten der Luft leben follten, welche fe dürch die Lungen einziehen. Oben fahen wir, dals die Berührung der Luft, wenn lie nn 619 An hinlänglicher Menge vorhanden ift, mit'der Haut, zur Unterhaltung des Lebens dient, allein die Porofität des. "Gipfes fchien nicht zum Zutritt und zur hinlänglich [chnel- ‚len Erneuerung der Luft hinreichend, fo dafs die Thiere durch diefes Mittel leben könnten. Indelfen waren: ge- ‚nauere Unterfuchungen zu 'Aufklärıng jedes Zweifels nöthig, und deshalb wurden mehrmals. die folgenden Ver[uche, immer mit demfelben Erfolge gemacht. Fine +5" lange, und '5 bis 6° im Durchmelfer haltende offne Röhre wurde an einem Ende mit Gips ungefähr 1“ hoch angefüllt und von aufsen verfchloflen. ‚Nachdem der Gips getrocknet war, brachte ich noch Gips darauf, um die unmerklichen Oeffmungen zu verfchlielsen. Als alles hinlänglich trocken war, füllte ich die Röhre mit Queck- Dlber an, kehrte lie in Queckfilber um und [ahe bald dals ‘die Luft eindrang und das Quecklilber herabdrückte. Offenbar trat daher die Luft ungehindert in den Gips. “ "Mir Gips angefüllte Pappbüchlen wie die oben be- Schriebnen wurden in Waffer und Queckfilber gefetzt, "und nach einiger Zeit derGips ganz davon durchdrungen “gefunden. Vielleicht aber reichte die in den Gips von "aufsen dringende Luft nicht zur Erhaltung des Lebens der "Thiere hin ? Dies auszumitteln, wurden Fröfche, ‚Kröten "und Salamander wie bei den vorigen Verfuchen in Thon eingelchlolfen und nun unter Quecklilber oder Waller gebracht, um den Zutritt der Luft zu verhindern, allein der Erfolg war nun durchaus nicht mehr derfelbe, indem bei 20 Verfuchen beltändig diele Thiere nicht länger als unter Waller lebten. - Aus diefer neuen Unterluchung ergiebt [ich alfo, dafs die zuer[t angeführten, dem Anfchein nach den allgemei- nen Gelezen widerfprechenden Thatfachen fich [ehr wohl mi: denfelben vereinigen laflen, " Woher aber diefe längere Lebensdauer die[er Thiere im Sande oder Thon als im Waller? "Nur die voliftändige Betrachtung aller Erfcheinungen, die lie unter beiden Bedingungen bis zu ihrem Tode dar- bieten, kann diefe Aufgahe lölen. - Fröfche und Salamander magern fehr [chnell an der Luft ab und vertrocknen, dabei werden ihre Bewegun- 620 — gen gemindert, doch: dauern diefe,-bisidie Thiere in. einen || zmumienartigeh, Zuftand verfallen, ‚fort, und diefe Sterben | ı „exft, wenn fie keine merkliche Rlüfügkeir mehr erhal Peiı den obigen Verfuchäht "fand ich die Thiere, wenn |‘ die Büchfen 6 bis 10.Wochen nach dem Anfange derfel- ben geöffner wurden, tödt und völlig vertrocknet.' " Im Sande fand daffelbe Staıt. Ich fchlofs daher, dafs in bei- | den a diefe Thiere aus demfelben’ Grinde) wegen |’ der. dnreh Aie Ausdünftung verloren gehenden ud nicht |‘ erferzten Flüffgkeiten, fterben, und dafs dieler Verluft | "im Gips geringer als an der Luft fey: Folgender, mit 24 Fröfchen arigeftellter Verfuch‘ MB: | ftätigre dies. Eine wurden der Luft in trocknen Ge- j ‚fäfsen ausgefatzt, die übrigen in getrocknetemSande ver- graben und in Billing gethan, dee nt nz j ‚den war, "Aus mehrern, in Ben uren von 2, Zu; 4 bis 5|\ Tigen angeltellten vergleichenden Wägungen ergab fich, “dals der Verluft “in der Luft immer gröfser als im Sande ‚war, wie die am Ende des Auflatzes befindliche Tabelle ge ver nachweift, Salamander verhielten [ich eben. fo» ei einigen, mit Kröten angeltellten Verfuchen ergab | 5 ch ‚dals der Unterfchied im Gips ai als im Sande wvar, Diele Thiere Herben, allo in der wis Luft deshalb ‚Schneller als. im Gips, weil die Verdunftung, die, wenn lie nicht erfetzt wird, für lie eine Todesurfache ilt, dort Ichneller gefchieht, Diele gröfsere Schnelligkeit der Ausdünftung an der Luft ift leicht erklärlich, Die Theil- chen der felten Subftanzen mülfen nothwendig, indem fie den Raum, in welchem fich die Dünfte verbreiten, ver- mindern, und fch ihrer Ausbreitung. widerlezen , die Verdunftung in einer gesebnen Zeit bedeurend Aalen Diefe Erklärung zu prüfen, .experimentirte ich mit Herrn. Chevillot vergleichend an Frölchen und Salamandern in atinolphärile Er Luft und unter der Luftpumpe, und fand bei vergleichenden Wägungen, dafs in derlelben Zeig | die Thiere in der letztern' weit ' mehr an Gewicht verloren hatten als in der erltern, Zwilchen deritrocknen und | feuchten Luft{indet diefeibe Verlchiedenheit Statt, Eben | nes 6 fo ergab fich aus vergleichenden Verfuchen mit 12 Fröfchen. ‚and 3. Salamandern über die Afphyxie im luftleeren Paint und im Waller, dals im erftern der Tod fchneller als in diefem erfolgt, unftreitig, weil dort diele Thiere ‚wenigfiens zwei Todesurfachen, der [chnellen Verdun- ftung und der Luftberaubung, ausgeletzt find. Aus den obigen Verfuchen glaube ich folgende Schlülfe ziehen zu können: +1) Die Luft hat einen vom Athmen unabhängigen Einfluls auf den Lebensprocels der Batrachier. 2) Sie wirkt, mit dem Waller verglichen, auf das Nerven- und Muskelfyftem belebend ein, dagegen bringt das Waller eine entgegengefetzte Wirkung hervor. : 3) Das blofs venöfe Blut wirkt hinlänglich belgbend ein, um das Leben der Thiere zehnmal länger als @s durch die blofse Wirkung des Nerven- und Muskelfyltems ‚gelchieht, zu nn / r P) Diefe Thiere können, des Einfluffes der Luft auf a Lungen beraubt, länger in ihr als in luftlofem Waller leben, 5) Unter. dieler Bedingung enthält die Luft Kohlen- fäare, gleichvieliob fie durch die Ausdünftung oder durch die Einwirkung der Luft auf das Blut entfteht, ' 6) Diele Thiere-können lange in Gips oder Sand werlcharrt leben. ÖER5 Sie beftehen in diefem Zuftahde durch die Luft, welche in diele Körper dringt, und Sterben, wenn diefe ausgel[chloffen wird. 1:8) Diefe Verlängerung ihrer Lebensdauer rührt von der Verminderung ihrer Ausdünftung: in diefen Körpern in Vergleich mit der in der Luft Statt findenden her, 9) Die Verdunftung ilt in einer gegebnen Zeit im Juftleeren Raume grölser als im Waller, und die Thiere Sterben dort [chneller als hier. "In einem andern Auflatze werde ich die Urfachen, welche die Wirkungen des Scheintodes bei den Batrachiern abändern können, und die Erweckungsmittel aus dem- felben betrachten, Tabelle Pi * über den Gewichtsverluft der Fröfche und Salamander ’ unter, ver/chiednen Bedingungen. Gewichtsverluft der Fröfche. An euer Im (Bahae Tag. Gewicht: vor Verluft,‘ | Gewicht vor | Verluft, dem Verluche. dem Verfuche, Während 24 Stunden, . & Grammen. Grammen, Grammen. \ ‘6. April.| 20,105 2,391 18,962 1,752 27. May.| 18,696 5,417 21,883 1,859 - 45,406 10,836 20,077 2,444 39358 8,748 15,616 | 3,506 - 355426 9,295 16,094 | 2,444 In 48 Stunden. PR 6. April.| 20,105 |, 4461 | 18,909 | 2,071 In (drei Tagen. - 1 23105 | 5736 1 45838 | 3,824 In vier Tagen, ; 15,085 f na2ı ers) | 23,105 7,649 ee [23 13 19.440 75223 37,924 1,965 , In fünf Tagen. n 19,918 - 4,833 28,608 1,487 ‘18 33,569 11,048 18,962 | 3,877 ° © 42,226 15,244 > 17,794 2,071 - 35,692 4,461 18,909 1 2,550 ı b - Gewichtsverluft der Fröfche, In 1 St. 55 Minuten. { e" Unter dem " Tag. In freier Luft, Recipienten, 16. Jun.|. 18,378 0,372 30,806 | 2,018 : 22,839 0,266 22,202 1,062 £ 23,052 0,965 Ne In 1 Stunde 30 Minuten. 18. Jun, 20,502 0,398 21,246 | 0,663 ° : 4 22,520 0,372 21,405 2,84L ı - 24,274 0,478 26,399 | 0,823 Gewichtsverluft der Salamander. 4 E N ‚ . In 2 St. 45 Minut. ‚19. Jun. | 6,215 0,212 6,427 | 0,769 5,842 0,238 85259 9,557 Vergleichung der Lebensdauer der im Waffer und im luftleeren Raum [cheintodt gewordenen “ Fröfche and Salamander. . Tag. Früfche au Inftlesren Fröfche im Waller, 16. Jun. No.2. und 3. lebtenSt, No. I. lebte 3St. 15M. 55 Nın. PR}, A St, M. - No. I. lebte 3$t. 15,M.| _ PR Er Kar . - 1...» 282.:45M: 8. Jun. |No, 1. 2.3. lebten ZSt. ei - 2. u.3. lebten einige Minuten länger. Kr re luftleeren Salamander im Walfer. 9. Jun, |\o. I. u. 2. lebten 28: | No,1. lebte 6$t. 45M. 45 Min. \ \ 62% un Se 2. F. Roffi über-den Scheintod. (Aus den Mem. de Turin £. 1809— 1810. Turin J811. p. 67—85.) F Aa ; Kr " "Um fowohl die Unterfcheidungsmerkmale desSchein- todes vom wahren Tode, als die licherlten Hülfsmittel Ki auszumitteln, ftellte ich folgende Verfuche An. \ Erjter Werfuch. Ein Hund von ungefähr einem Jahre wurde [o lange in Waffer getaucht, bis die krampfhaften. Bewegungen aufhörten, welche dem, durch das Waller verurlachten Scheintode vorangehen und durch die An- ftrengungen der Natur zu Herltellung einer dem Leben durchaus noıhwendigen Verrichtung entftehen. Hierauf wärde er herausgenommen, und, ohne en Hals- pulsadern ‚zu berühren, [chnell alle Befeltigungen des Zungenbeins an der Zungenwurzel durchfchnitten. Hie- bei\ erfolgten keine Zeichen von Empfindung, einige [chwache Bewegungen der Kieferzungenbeinmuskeln,und. der Kinnzungenmuskeln abgerechnet. ° Der Kehldeckel verl[chlofs die Stimmritze genau. Schnell wurde der Kopf geöffnet undatmolphärifche Luft in dieLuftröhre geblalen, während eine Säule von 50 Plattenpaaren auf das Thier einwirkte, Bald hob fich der Kehldeckel, ‚faft augen-. blicklich traten Athmungsbewegungen ein, dauerten aber. nur 5 bis 6 Minuten, worauf der Tod erfolgte, ungeachtet einige Bewegungen des Herzens und der Kopfpulsadern Statt gefunden hatten. tm Zweiter Vexjuch. Ich verfuhr auf diefelbe Weile mit einem 14 Monate alten Hunde, nur nahın ich ihn früher, f&hon als die krampfhaften Bewegungen etwas [chwächer wurden, heraus. Dielelben Theile wurden durchfehnit-: ten;*wobei das Thier Zeichen von Schmerz, aber ohne einen. Laut auszultolsen, ‘gab, Der Kehldeckel verhielt fich wie beim erften Hunde, und hob lich, als ich den Galvanismus, wie dort, anwandte. Die Athmungsbewe- gungen kehrten zurück, und das Thier erholte lich voll- ftändie. Eben fo hat mein College Vajfalli- Eandi blols durch den Galvanismus ertrunkene Thiere wieder herge- ftellt. ER , Zwei Tage nachher ftarb das Thier, doch [chwerlich an der Wunde, die erfahrungsmäfsig beim Menfchen heil- ji ife, fondern wahrfcheinlich an dem hohen Grade von [phyxie, welcher: Statt. gefunden hatıe. Wie der zweite Hund kehrte ein dritter, eek ieee durch den Gaivanismus fchnell in 6 Minuten ins Leben. zurück. Der Kehldeckel verfchlofs die Stimmritze, Zwei Stunden nachher wurde er wieder in.das Waller gebracht. Die Stimmriıze war auf dielelbe Weile durch den Kehl- deckel verfchlollen. - Durch den Galvanismus wurde das Leben abermals hergeltellt. FinfStunden nachher brachte ich das Thier abermals in das Waller und lie[s es darin, bis jede Bewegung aufhörte, wohei ich bemerkte, dafs falt in de mfelben Augenblicke fich der Kehildeckel aufrichtete, Dritter Verfuch. Einen andern, 18 Manate alten, Hund liefs ich drei Minuten nach dem gänzlichen Aufhö- ren aller krampfhaften Bewegungen unter Waller. Beim Herausziehen ftand ihm der Schaum vor dem Munde. Der Kehldeckel wurde aufrecht ftehend gefunden, Einblafen von Luft nach gemachtem Kehlkopff[chnitte und Anwen- dung des Galvanismus waren völlig fruchtlos. Das rw [er war in die Luftzellen gedrungen. + Immer fand ich bei Wiederholung der Verfiche an Kaninchen und Hühnern, (?) dafs, lo oft das Athmen noch nicht lange unterbrochen gewefen war, der Kehl- deckel die Shumuriese genau verfchlofs , date dagegen en war, wenn der Scheintod in wahren Tod überge- gangen war. ö Vierter Verfuch. Beim Ertrinken'findet nur Mangel ‚der atmolphärifchen Luft Statt, und die Erregbarkeit der‘, "Theile wird nicht fo fchne)l als durch die Einwirkung irre[pirabler Gasarten zerltört, vielmehr erhält fie lich noch einige Stunden, ungeachtet der Tod wirklich einge- treten ilt; unter der letztern Bedingung dagegen wird das ‚Nervenfyltem fchnell getödtet. Daher gehen dort dem Tode heftige Krämpfe, hier nur [chwache, oder, befonders wenn das Thier gerade fchläft, gar keine Be- wegungen voraus. Ein viermonatlicher Hund wurde unter eine Glas. ocke gebracht und Kohlenfäure zu der darin enthaltnen gelallen. Vorher war er unrulig und bewegte lich lebhaft, nachher wurde er ruhiger und betäubt, nach. 626 EEE leichten Krämpfen fcheintodt. Zutritt der atmolphäri! fchen’Luft rief ıhn bald ins Leben zurück. RR * Einige "Zeit darauf wiederholte ich denfelben-Verfuch, bis ich ihn für [cheintodt halten konnte. Hierauf wurde er 2 bis3 Minuten in die freie Luft gebracht, ohne dals | Erweckungsmittel angewandt wurden, dann galvanifirt, worauf die Brufteingeweide lich, aber nur kurze Zeitlang, bewegten. Die Muskeln der Gliedmaafsen wurden wenig | durch den Galvanismus erregt. Das Thier war wirklich | todt. ‘Den Kehldeckel fand ich aufgerichtet, Fünfter Verfuch, Der vorige Verfuch wurde’an einem 9 Monate alten Hunde wiederholt. Ohne Anwendung des Galvanismus wurde die[er zum zweitenmal unter der Glocke hervorgezogen, wo er in demfelben Grade als der vorige der Einwirkung der Kohlenfäure ausgeletzt gewe- fen war, und die in dem Iften, 2ten und dritten Ver- fuche erwähnten Theile unterfucht. Der Kehldeckel ftand in dieHöhe.' Durch eine gekrümmte Röhre wurde Luft in den Kehlkopf getrieben, während ich den Galva- nismus zugleich anwandte, worauf zehn Minuten lang deutliche Athmungsbewegungen eintraten. Nach 'dem nun erfolgten Tode wurden noch 30 Minuten lang durch. den Galvanismus in’ den Muskeln der Gliedmaafsen. fchwache Bewegungen erregt. t i 2 Sechster Verfuch. Ein Hund von 10 Monaten wurde durch Schwefelwallerftoffgas alphyxirt, und durch, in‘ die Luftröhre, mittelft der Laryngotomie eingeblafene ‘ atmolphärifche Luftins Leben zurückgerufen; ein andrer, auf diefelbe Weile [cheintodt gemachter, .durch auf die Nafen{chleimhaut angebrachtes Ammonium gerettet. Ein dritter, der lich [elbft ohne Hülfe überlaffen ward, ‚[chien 20 Minuten, nachdem er unter der Glocke hervorgenom- men worden war, wirklich todt, Er wurde ohne Erfolg galvanilirt, der Kehldeckel aufgerichtet gefunden. ‘Ein vierter wurde, nachdem er unter der Glocke hervorgezo gen worden war, galvanifirt, zugleich blies ich ihm -Lufi durch die Nafe, und rettete ihn dadurch, ; Siebenter Verfuch. An Hunden, Kaninchen und Hüh nern mit Stickgas auf diefelbe ‚Weile angeftellte, Ver[uch hatten denfelben Erfolg als die erzählten. Die tödtlichen Ausflüffe von Datura. Stramonium und Atropa Bella. donna L. alphyxiren, wie irre[pirable Gasarten, und im- mer fand ich’ bei der Unter[uchung den Kehldeckel auf- gerichtet. Die Leichen der, durch alle diefe Medien ge- tödteten Thiere faulen [ehr [chnell, die der ertränkten dagegen nicht [chneller als gewöhnlich. Achter Verfuch. Fifche, namentlich S:hleiken, [terben in mit Kohlen[äure oder Schwefelwallerftoffgas gelchwän- . gertem Waller [ehr [chnell, während lie heraus zu kom- men; und die atmolphärifche Luft zu athmen fuchen, Sie faulen dann [chnell, während fie ohne zu [terben einige Zeit aulser dem: Waller leben und dann nicht [o fchnell faulen. __ Neunter Verfuch.h Einem einmonatlichen Lamme urde die Nale genau verltopft, dann Waller mit einer weiten Spritze in den Mund getrieben. Hierauf trat ein krampfhafter Huften ein, der bald in allgemeine, drei linuten lang daurende Konvullionen überging, wobei) der Mund verfchlolfen war. Die Nale wurde fchnell frei gemacht, und Luft durch ein gekrümmtes, bis in den Rachen gebrachtes Rohr eingeblafen. Die Operation war ohne Erfolg, würde es aber nicht gewelen [eyn, wenn der Kehldeckel aufgerichtet gewelen wäre. Nun wurde leich die Laryngotomie gemacht, und das 5 Minuten lang fcheintodt gewelene Thier durch die unmittelbar in die Luftröbre eingeblalene Luft gerettet. Nach 5 Tagen A ftarb es an Lungenentzündung, vermuthlich weil die Wunde des Kehlkopfs nicht verfchloffen wurde. Zehnter Verfuch. Derfelbe Verluch ganz mit demfel- ben Erfolg bei einem Lamme, einem Hunde und einem inchen. Das letztere wurde zuerft, ohne Freimachen der Nafe, durch die Laryngotomie faft augenblicklich ge- rettet. Dem von Krämpfen ergriffnen Hunde wurden bei Verfuch 1. 2. 3. erwähnten Theile durchfchnitten, Jund der Kehildeckel fo ftark niedergedrückt gefunden, dafs der Luftzutritt vollkommen unmöglich war. Nach ge.‘ machter Laryngotomie wurde Luft eingeblafen, worauf fogleich das Athmen zurückkehrte und das Thier gerettet würde, Das Lamm wurde, nachdem die Krämpfe aufges! = ‘ hört hatten, und der Scheintod eingetreten‘ war, nach freigemachter Nale zwei Ninuten lang ohne Erfolg mit einer Säule von 50 Platienpaaren galvanilirt, eben fo ohne Erfolg Luft nach gemachter Laryngotomie eingeblafen. Die Bewegungender Muskeln der Gliedmaalsen waren nur [ehr [chwach. Der Kehldeckel ftand aufrecht, Die fchwachen, durch die Rinwirkung der Säule follicitirten. Bewegungen der entblöfsten Muskeln dauerten nur unge- fähr # Stunde. , A Beobachtung. Ein Mann von 28 Jahren litt feit denz Igten Jahre an epileptifchen Anfällen, welche zuletzt täglich zu derfelben Stunde wiederkebrten. Beiveinem folchen, der [o heftig war, dafs man den Kranken für: | todt hielt, wurde ich zu ihm gerufen. Da der Anfall fehon 45 Minuten gedauert hatte, machte ich die Laryn- gotomie, blies Luft ein, und [tellte dadurch Athmen und Kreislauf allmählich vollkommen her. Nach # Stunde Ruhe aber trat ein neuer Anfall, 5 Minuten nachher ein heftiger Blutlufs aus Mund, Nafe und der Wunde im Kehlkopf ein und bald erfolgte der Tod. Bei der 24 ’ Stunden nachher gemachten Section wurde derKehldeckel aufrecht und ein f[tarkes Extravalat im Schädel gefunden. 2 Wegen der Uneinigkeit der Schriftfteller über den Zuftand des Kehldeckels bei Ertrunknen, ift man über die ‚anzuwendenden Rettungsmittel im Streit, Nach | einigen ilt die Bronchotomie durchaus nothwendig, nach ' andern reicht Einblalen von Luft mittellt durch den Mund oder die Nafe bis zum Kehlkopf gebrachter ge- i krümmter Röhren hin; andre empfehlen Tabaksklyftiere, und neuerlich hat man unter andern Mitteln auch den Galvanismus angerathen. ; EN To [) ) * VERUUR Ueber die Hülfe bei Erftickung durch irrefpirable Gasarten ilt man einiger, und räth allgemein, die Lei- ° denden in die frifche Luft zu bringen, und Reizmittel auf die Nale wirken.zu laffen. Durch meine Verfuche glaube ich zwar den Gegenftand nicht völlig aufgeklärt zu haben, indellen glaubte ich hie um [o mehr vorlegen FIRE x zu dürfen, als niemand bei vom Scheintode durch Ertrin- ken oder Athmen irrelpirabler Gasarten geretteten Perfo- nen willen kann, in welcher Lage lich der Kehldeckel während des Scheintodes befand, den man bei wirklich auf diele Weile Geltorbenen aufrecht ftehend fand. Im Bezug auf die Frage, ob beim Ertrinken Waller in die Zungen dringt, glaube ich, dals, fo lange ein Thier blofs fcheintodt ift, höchltens etwas Wafferdunft im Anfange der Krämpfe, nachher aber, während des Scheintodes, nichts weiter eindringt, erlt mit dem wirklichen Tode der Kehldeckel lich wieder aufrichtet, und nun das Wal- Terleintritt. Das Umkehren des Körpers von Ertrunkenen ife daher unnütz und [ebädlich, unnütz, weil, wenn es zu einer Zeit gefchieht, wo [chon Waller in die Lunge drang, der Tod [chon eirigetreten ift, fchädlich, weil, wenn es früher: angewandt wird, der Tod eben:durck diefe Stellung erfolgt. \ Folgende Refultate glaube ich aus meinen Unter- fuchungen ziehen zu dürfen. 2 "]" Beim Scheintode durch Waller ilt der Kehldeckel immer niedergedrückt. “ Das Einblalen von Luft durch in die Nafe oder den Mund gebrachte"krumine Röhren ift entweder unnütz'oder gefährlich: erlteres, wenn der Kehldeckel nach erfolgtem wahren Tode aufrecht .fteht, letzteres, weil man beim Scheintode diefen Theil"noch tiefer in den Kehlkopf einzudrücken Gefahr läuft, Da nun der Mangel der atmolphärifchen Luft die Hauptur- ‘fache des Scheintodes ift, [o mus man fogleich die Laryn gotomie oder Tracheotomie machen, um [chnell Luft in die amjmeiften leidenden Lungen dringen zu laflen, und da- durch auf doppelte Weile, durch ihren [peeififchen Reiz und durch den. mechanifchen Stols, womit lie eingetrieben wird, auf fie einzuwirken. Zugleich ilt der Galvanismus anzuwenden. - © I. It die mit andern Mitteln gebrauchte Tracheo- öder Laryngotomie ohne Erfolg angewandt worden, fo war das Thier [chon todt und der Kehldeckel beliimme aufgerichtet, das Einblalen von Luft durch Mund und Nafe unnütrz, » M. d. Archiv, Ill, 4 Ss 2 IH. Auch bei durch irrefpirable-Gasarten Erftickten ift diefe Operation, in Verbindung mit andern Mitteln, vorzüglich dem Galvanismus, anzuwenden, f IV. Da auch andre, auf ähnliche Weife als das Wal- fer und irre[pirable Gasarten wirkende Urfachen, ’z..B. die Epilepfie, andre Arten von Krämpfen, tiefe Ohn- machten, 'gewilleSchlagflüffe, den Scheintod: herbeiführen. können, fo muls auch hier, jedoch ohne Weglaflung an- derer Hülfsmittel, diefe Operation. .fchnell gemacht wer- den, weil, wenn dadurch das Athmen hergeftellt wird, 'der . Kreislauf wieder feinen Anfangnehmen, und fo, es müls- ten denn organifche Fehler vorhanden oder der wahre Tod fchon eingetreten leyn, das Leben gerettet werden kann. DiefeSätze lind defto wichtiger, da wir kein gültiges Unter[cheidungsmerkkmal des wahren und des Scheintodes haben, und die Operation f[ehr einfachilt#)e , u uno Si IM. Zur Lehre von den Giften. 1. Giftorgan des Ornithoryncehus, (Aus Ah Bulletin de la foc. philom. Mai 1817. p.82 — 84.) -- Am 18. März 1817 wurde in der Linneifchen Gefell- Schaft ein Brief,von Herrn Jamefon-an Herrn‘ Maclay ver- lefen,,.der die Angabe einer merkwürdigen Eigenthüm- lichkeit enthielt, ‚welche der Ornithorynchus paradoxus darbietet. Herr Jamefon der fich jetzt in Neuholland auf: hält, verwundete eines dieler Thiere durch einen [chwa- chen. Flintenfchufs. »Sein Begleiter, der das Thbier auf nehmen wollte, wurde ‚durch einen Hieb mit dem Sporn, des Hinterfulses in den Arm ‚verletzt. In kurzer Zeit fchıvoll das Glied an, und alle Zeichen, welche den Bils giftiger T'hiere begleiten, [tellten fich ein, wichen zwar dem äufsern Gebrauche des Oels und dem innerndes Am- moniums; indelfen litt der Mann lange an einem heftigen Schmerz, und konnte über. einen Monat Jang den Arm nicht gebrauchen. ‚Bei Unterluchung des Spornsfand man | ihn hohl und konnte angeblich das Gift ausdrücken. 5) Indeffen kann man fich wohl meiftens die Tracheotomie durch . Vorziehen des Kehldeckels mittelft der Zunge eilparen. M, . "Da" die vorftehende Beohachtung zit eigenthimlich war, fo wurden von Herrn Blainville zwei Ornithorynchen, welche fich in dem Parifer Muleum 'inden, unterfucht und. folgende Thatfachen ausgemittelt. *.» Der, von der Aehnlichkeit mit dem an der Fulswür- ‘zei ützenden Sporn der männlichen Hühneryögel mit dermfelben Namen belegte Theil des Ornithorynchus nimmt eine ganz andre Stelle ein. Er befindet lich beinahe am Ende der äulsern Veite des Fulses, ungefähr in der Mitte der Gegend zwilchen dem untern Ende der beiden Un- ‚terfchenkelknochen und dem Ferfenbeine, allein, ohne mit dem Knochen eingelenkt zu feyn, indem er in der That nur mit der Haut verbunden ift. Auch ‚[chien er feniheh beweglich, namentlich nach innen und vorzüg- lich nach hinten, welches auch [eine gewöhnliche Richtung ift, biegbar. Seine Dicke und Länge, felbft. der Grad’leiner Spitzheit [cheinen viele Verl[chiedenheiten. darzubielen, und nach der allgemeinen Meinung, kommt er nur den Männchen zu. Er ilt weder ein Sporn noch eine lechste 'Zehe oder Nagel, [ondernein, den Ornithorynchen ganz eigenthümlicher Apparat, x Aeufserlich fieht man nur eine Art Hornfpitze, die kegelförmig, mehr oder weniger gekrümmt ilt, und ziem- lich feft an der Haut hängt, welche an ihrer Grundfläche “ einen Wullt bildet, und in welche De, bis zu einer [ehr merklichen Zulammenziehung, ziemlich tief eindringt. In der Nähe'ihrer, oft [ehr abgeftumpften Spitze, befindet fich an der gewölbten Fläche eine ziemlich grolse, eiför- mige Oeffnung, welche fich gegen die GrundHäche in eine ı Furche verlängert, und durch welche die Spitze des [o- leich zu betrachtenden Knochens austreten kann. Die "Grundfläche der ausgehöhlten Fläche der hornartigen Hülle Zeigt eine Art von Leifte oder Falte, welche vorzüglich an ihrer, am Rande der Höhle befindlichen Oeffnung ‚deutlich ift, aus einer fchuppenartigen, graugelben, falt durchlichtigen, überall, vorzüglich aber gegen die Spitze, Sehr dünnen Subftanz befteht, In diefem Behälter findet man wirkliel ein Angrifls- organ, welches vielleicht nicht feine ganze Höhle anfüllt, - aber von einer weilslichen, [chleimartigen Subltanz um- geben ift. Das Organ a ungefähr die Geltalt des ;2 Behälters, ift aber mehr pfriemenförmig, ‚weit [pitziger, und befteht aus einer Subftanz, die,im zufammenge- trockneten Zultande den in ihrem Innern enthaltnen Kanal etwas durchlehimmern läfst. Ein runzlicher, an ihrer Grundfläche behndlicher Wullt verbindet fe'mit der Haut, und an ibrem [pitzen Ende befindet fich eine [ehr feine, [chiefe Spalte, welche im Ruhezuftande die Oe nung der Scheide berührt. - Br, air \ at hate Oefinet man diefe Art von Zahn lorgfältig, fo fiidet wnan ihn durchäus hohl, und fieht, dals feine, an der Wurzel fehr dünnen Wände allmählich gegen die Spitze dicker werden. Diefe Höhle enthält einen, höchft'wahr- fcheinlich giftigen, ‚aus einer Blafe und einem Kanal zu- fammengefetzten Apparat. Die Blafe, welche mit ihrem Grunde gegen die Bänder der Fulsknöchen gerichtet ilt, war in dem Zuftande, worin ich fie fah, gelblich , (ehr hart und etwas gerunzelt, doch konnte ich ihre Höhle leicht erkennen, und beinerkte, dafs fie nach aufsen ie einen:engen Kanal übergeht, der zweimal länger als lie ift, insdem.Knochenkanal verläuft, und fich in der, am ihrer Spitze befindlichen Oeffnung endigt. 7 ich konnte, weil ich weder frifche , noch in Brannt- wein gut erhaltne Thiere unter[uchen konnte, nicht aus- znitteln, ob die befchriebnen Organe allein den Giftappa- rat ausmachen, oder ob lich aulser der Blafe ein Abfonde- rungsorgan findet, welches feine Flülfgkeit nur in lie (endet; das erltere ilt mir indeflen wahrfcheinlicher. , Auf jeden Fall ift fo viel gewils, dafs die Ornithoryn- chen, und fehr wahrfcheinlich auch die Echidnen, ein Vertheidigungsorgan haben, wodurch hie für die Schwäche ihres übrigen Baues, und vorzüglich ihres Zahnapparates entfchädigt. werden. Ob es aber gegen ihre Feinde, oder gegen die Thiere, welche ihnen zur Nahrung dienen: [ol- len, beftimmt fey, Jäfst fch bis jetzt:noch nicht wohl be- ftimmen, ungeachtet ich mehr für die erftere: Meinung bin. Gewils ift es wohl, dafs ein fo zulammengefetzter Appararweder für eine blofseZierde, noch für ein Kampf- organ der Männchen um den Befuz’der Weibchen, wie der Sporn der,Hähne, und noch weniger blofs für ein Organ zum Felihalten der Weibchen bei der Begattung Aare 25 anzufehnift, üngeachtet alle Schriftfieller es nur den Männchen zufchreiben *). be ABER . aut N v L y 2: Ver[uche und Beobachtungen über die "Wirkung verf[chiedner Gifte und ande- rer Sub[ltanzen auf die Thiere. Von Va/- u" falli- Eandi, Roffi, und Borfarelli. (Aus > den Mem, de Turin 1813. p. 417.) Seit mehrern Jahren befchäftigen fich die Verfaffer dieles Auflatzes mit Unter[uchungen über den Gegenftand deffelben, Yuffalli- Eandi vorzüglich mit den Wirkungen verfchiedner Gifte und oe a Subftanzen auf die Pflau- zen, Rofk vorzüglich mit der Wirkung derfelben auf die verfchiednen Syfteme der Thiere, Borfarelli mit den Ver- wandtfchaften der verfchiednen Subftanzen, den Abäün- derungen, welche fie durch ihre verlchiednen Verbin- fi . 1) Am wahrfcheinlichften ift das merkwürdige Organ, wenn es damit völlig feine‘ Richtigkeit hat, wohl zugleich Ver- Ä theidigungs- und Angrilfswaffe, um das zur Nahrung die- ı nende Thier fchneller zu tödten. Die Anwelenheit eines - Giftorgans überhaupt, eines auf diefe Weile angeordneten änsbefondere , ift bei einem, den Amphibien falt mehr als dem Säugthieren verwandten ‚Vierfüfser Schon deshalb höchft merk- würdig, weil es die Amphibienähnlichkeit vermehrt. Unter den eierlegenden Vierlülsern bietet die giftige Sohle der Gecko’s "nur eine höchft entfernte Aebnlichkeit dar; dagegen koınmt es Salt ganz mit den Giftzühnen der Schlangen überein, und dürfte wegen der dädurch bewirkten Vergiolsrung der Analo- gie zwifchen den Kiefern und den Gliedmaafsen ein defto grölse- ses Interelfe erwecken, als gerade bei den Schlangen, und namentlich wieder unter ihnen am meiften bei den giftigen, die beiden Kieferhälfteh durch ihre Nichtvereinigung unter ein- ander und darin begründete äulserft grofse Beweglichkeit, die grölste Analopie mit den Gliedmaalsen an den Tag legen. In ee auf die Stelle, den Ban, und die, nach der allgemci- Annahme Statt findende Befchränkung auf das männliche ’ au chlecht kommt übrigens diefes Organ am meiften miv dem der männlichen Rochen und Haiffche überein. » M. dungen erleiden, und den Eigenthümlichkeiten, welche fie allein, oder in Verbindung mit andern darbieten. Von Zeit zu Zeit werden fie die Refultate derfelben mittheilen. Die gegenwärtigen betreffen die Wirkungen des Upas, des Opiums, der Nux vomica, der Extracte des Schierlings, des Rhus radicans, ‚der Lactuca virofa, des Opiums, des Kirfchlorbeerwaflers, des Aüffgen Am- moniums, der Kanthariden, des Phosphors, des Queck- filberfublimats, der'Oxyde des Kupfers, des Bleies, des rothen Queckülberoxyds und des Brechweinlteins. Erfte Reihe. D Upas Tieute *). 1) Etwa.7 Gran wurden/in Waller aufgelöft, durch eine Wunde in die feitlichen Beuger des Halfes eines jungen Huhnes eingebracht. Als, diefes 40 Tage nachher getödtet wurde, zeigte die Wunde nichts Belonderes.; 2) Dallelbe, als ein junges Huhn 40 Tage, nachdem es eben fo viel verfchluckt hatte, getödtet ward. 3 und 4) Daflelbe bei ähnlichen Verfuehen mit Ka- ninchen. Mehrere Stücken Holz wurden 24 Stunden lang in un- gefähr 6 Drachm. Waller gelegt, welches 3 Drachm. Upas aufgelöft enthielt. Man verletzte mit daraus gelchnitzten Pfeilen, die man theils trocken werden liels, theils feucht einbrachte, Fröfchein der Seite, und fand, dafs die auf diefe Art verletzten länger als ein andrer Tee) der mit einem unvergiftetert verwundet wurde. Ein Frofch, der ein, in diefelbe Flülligkeit gelegtes Stück eines Rübenblau6s ver- fchluckt hatte, [tarb nach l[echs Tagen. 2), Herr Vajjalli - Eandi erhielt von Herrn Koreff, dem er während delfen. Aufenthalte zu Turin mehrere Verfuche mittheilte, eine beträchtliche Gabe dieles Upas. Er war in kleinen tonnenförmigen Gefälsen aus mit einander ver- bundnen Binfen enthalten, hatte aber, wie die Verfuche be- weilen , alle Kraft verloren, Ki 4 Di > £} SE N ER W; GR. s ; dung r LEN 0 Ai „pie th Zu M. d. Archiv. IIT, Ba. 4. Hft. 8.655. Tabelle 3 über die Wirkungen verfchiedener Gifte auf Fröfche. $ d e r ENTF nme h Zeit, während der lie x . Gewicht der | Stunden, zu > durch die Galvanifche In Pillenform ver- Zahl der |Verfchluckten] Welchen he Bemerkungen. Tod: Säule erkennbare Irri- } fchluckte Subltanzen. Fröfche. Bublianden! verlchluckt e tabilitätsäulserungen wurden, y gaben, < ER | BRIRER EEE Seren) ET a y St. Min. B Stund, Min, Stund, Min. ? Nach 5 Minuten ! A Ungef.5Gr.| 9 39 ausgebrochen. au 34 Z 57 | Queckfilber- R I Tablimmat, 1 |BeinıGr|g 31 10 DER Se 38 | Etwas 2 B ) re 9 3 Zuckungen, Io 30 1 42 | I 15 Gran. | 9 33 10 23 I 52 z Beftändı,e Rei- Kupferoxyd. 2 23 Gran. | IO 2 zung. II 17 2 23 I 5 Gran. | 10 4 | Nach 3 Minuten 2 32 I 46 Ausgeworfen. 1 Bein. IGr.| 10 3 |» Nach ı Stunde Weilses ausgeworfen. In der Nacht. Bleioxyd. I 5 Gran. | 10 3 Nach einigen Minu- ; ten ausgeworfen. Rothes I 1 Gran, | 10 4 Zulanimeu- Quecklilberoxyd. I 10 4 ziehung. Sprang 10 Mınu- Brechweinftein. I Falt 1Gr.| 10 22|, ten hermach umher. I 2% Gran. | 9 40 NER yomica: 1 5 Gran, |9 41 |Beftändig unruhige T. Bein. 7Gr.| 9 42 | Bewegungen. I Ueber 8Gr.| 9 "43 s Verkaufliches I Falt I Gr. | 10 6 |20 ılınut, nachher Opium. I 12 Gran, | 10 6 ausgeworfen. Pe DEE el ken De BE Gummoles we Falt I Gr. | ı0 5 J1o Minut. nachher Opiumextract. I 14 Gran. | 10 5 | Starker Krampf. ER Eee Er E i 1 2% Gran, | IO 4 Schierlings- I 5 Gran. 10 5 Bald nachher extract. 1 Bein. 7Gr.| 10 6 Schlaf. T Ueber8Gr.| 10 7 —— VE ee Te N et 1 25 Gran. | Io T2 Extract von I 5Gran. |Io 13 Krämpfe. Rhus radicans. I Faft 7 Gr. | 10 14 ji Ueber$ Gr | 10 15 k I 23 Gran. | 10 18 Extract von I 5 Gran. | 10 19 | Eingelchläfert. Lactuca virola. I Falt7Gran| 10 20 ; - I Ueber $Gr.| 10 21 a Nach 25 Minuten Extract von 1 13 Gran. | 10 7 | heftiger Krampf Menispermum und Tod nach- Coceulus. ; dem fie ein Ge- } I 3 Gran. | 10 7 fchrei ausge- ftolsen. — [0 PER — I Ungef.5 Gr. Beltandige Phosphor. I Bein. I Gr. unruhige _ I 15 Gran. Bewegung. 'hariden. 1 Ein Kanten Schluck. BT oma Te] WET er ger : “et 3 Tropfen. I er . Kirfchlorbeer- I Bu-ircün Dh waller. I ir Zu Abends f ‚ı Ir 8 14 / = 1 KOREE 3% 6 Flüfliges Ammo- | Jedem Nach 8 Minuten 2 nium # 1 Tropfen. a Starben alle. en i \ ft " IM) Queckfilberfublimat. Ungefähr 3 Drachmen diefes Salzes wurden in 6 Drachm. Schleim aufgelöft und 24 Stun- den lang, wie beim vorigen Verfuche, Pfeile hineingelegt. "Ein Frofch, dem ein folcher Pfeil’ teucht in die Seite #eftochen wurde, ftarb nach 3 Stunden 37 Minuten. Ein imderer, dem er getrocknet eingebracht wurde, nach 3 Stunden 37 Minuten. Ein dritter, der ein, in diefe Auflöfung gelegtes Stück eines Rübenblattes verfchluckt hatte, lebte nur I Stunde 49 Miniten, Die’zweite Reihe wurde, um Wiederholung 2u vermei- den, indie beigefügte Tabelle gebracht ?). Mehrere Fröfche fuchten die Subftanzen auszubrechen und mit den, Vor. derfüfsen aus dem Munde zu holen, erreichten auch zum Theil diefen Zweck fogleich. Nichtalle Verfuche, eben fo wenig die Zeit des Todes, wenn dieler nicht in den erlten.24 Stunden Statt fand, wurden angeführt, weil er, wenn 'er Später eintrat, [ehr leicht eine andre Urlache "haben konnte. © Dritte ‚Reihe. _ Diefe Reihe von Verfuchen hatte xorzüglich die Ausmittelung der durch jede Subltanz vor- zugsweile angegriffnen Syfteme zum Gegenltande, Dieam Abend mit den in der beigefügten Tabelle ange- gebnen Subftanzen vergifteten Fröfche zeigten Folgendes: 1) Queckfilberfublimat. Der Frofch war tedt. Die Haut Sehr feft'ungd genau mit den unterliegenden Theilen verbunden, Muskeln fehr blafs und hart, Unterleibs- wände und Leber brandig, Magen und Anfang des Darm- 'kanals [ehr hart und im Innern mit Brandflecken befäet. Nerven weit fchlaffer als gewöhnlich, fo dafs fie beim Schneiden und Zerren viel weniger Widerftand leilteten. Arterien voll Ichwarzen und fauligen Blutes, Galvanis- mus ohne Wirkung. « 2) Kupferoxyd. Muskeln blals, Haut feft, Leber blutvoll, fehr gelb, det Fäulnifs nahe, Magen am grofsen Ende brandig, alle übrigen Eingeweide und der Unter- leib voll Blut. Das Thier war noch in Krämpfen. Die Wirkungen des Galvanismus Sehr ftark und andauernd, nr ' a) Hierzu die mir $. 635 bezeichnete Tabelle. 636 EEE ENDEN ’ E 3) Rothes, 'weifses und halbverglaftes Bleioxyd. ‘Der zweite Frofch war todt, ungeachtet alle zugleich das Gift erhalten hatten, die übrigen lebten noch. ' Haut [chlaff, Magen entzündet, [tark durch. Luft ausgedehnt, Därme zulammengelchnürt, Leber fchwärzlich und weich, Ge- hirn und Nerven voll Blut und weich, Muskelu, fehr blafs und weich. Der todte Frolch gar nicht, die übri- gen kaum für den Galvanismus eınpfänglich, _ 4) Rothes Queckfilberoxyd. . Der Frofch war todt. Blutergielsung im Schädel. Muskeln ungewöhnlich blals und feft, Magen durch Luft ausgedehnt, [chwärzliche Flecken in der Nähe des Pförtners, Leber grün und faul, Starke und langanhaltende Wirkung des Galvanismus. ı 5) Brechweinftein. Der-Frolch war todt. Muskeln fehr blafs und zur Fäulnifs geneigt, Leber [ehr grols'und - angelchwollen, Magen entzündet, [eine und des dünnen Darmes Wände verdickt, Nerven falt faul, Galvanismus unwirkfam. ; Ein andrer Frofch wurde in dem Augenblick, wo er kein Lebenszeichen mehr gab, unterfucht.: Allgemei- ‚nes Emphyfem, Magen mit verdickten Wänden [tark zu- fammengezogen, Leber brandig, Gehirn. blutvoll und Blut in feine Höhlen ergof[fen, Nerven trocken, Muskeln blafs und (teif.. Galvanismus einige Augenblieke (ehr wirkfam, dann ohne Wirkung, Die Zuckungen traten; bei feiner Anwendung wieder ein, nachdem die Muskeln. äulserlich mit oxygenirter Salzläure benetzt wordeh waren. Da eine zweite Paufe eintrat, wurden fe-durch Eintau- chen in blofses Wafler hergelftellt. 6) Nux vomica. Haut des todten Frofches weit felter als gewöhnlich, Blutergiefsung unter den Kopfbedeckun- gen, Muskeln (ehr blafs, Gehirn [ehr weich, Blut in feinen Höhlen, Magen [ehr ftark durch Gas ausgedehnt, mit fehr feften Wänden. Galvanismus unwirkl[am. f are, Menispermum Cocculus. Der Frofch war noch am Leben. ' Haut lederartig, Muskeln [ehr blals, von Lymphe ftrotzend, zum Brande geneigt, Magen falt nor- ma!, Arterien voll Schwarzen Blutes, Hirn und Nerven normal, Starke, aber Kurz dauernde galvanifche Erfchei- nungen. Bei einem andern, der-auch noch lebte, die _ Haut der Fäulnils fehr nahe, Magen und Darm [tark zu- l fammengezogen, lederartig, Gehirn weich, Nerven»feft, Starke galvanifche Erfcheinungen. 28) Kirfehlorbeerwajjer. Der todte Frofch überall em- ‚hyfematös, Muskeln fehr blals, weich, Magen voll Luft, nn entzündet, Blutgefälse kaum fichtbar, Nerven [ehr ürbe, Gehirn fchwärzlich, falt, keine galvanifchen Er-, cheinungen. ; , * Bei einem andern noch lebenden, durchaus ähnliche‘ Erfcheinungen. e j 9) Schierlingsextract., Die Haut des todten Frofches‘ faft normal, Blutergiefsung unter der Kopfhaut und in der,Schädelhöhle, Augen falt aus ihren Höhlen getrieben, Muskeln dunkelroth, die des Unterleibes bläulich , Blut- gefälse voll [chwarzen Blutes, Leber bläulich, zur Fäul- nifs geneigt, Magen und Darmkanal entzündet, keine, galvanifche Erfcheinung, Bei einem andern, der noch einige Lebenszeichen gab, Haut fehr mürbe, eine Blut- ergiefsung unter der Kopfhaut, Muskeln [ehr [chlaff, Ge- birn fehr weich mit Ergielsung von Serum, Leber fcehwarz und voll von Blut, Magen brandig, voll Luft, geringe galvanilche Erfcheinungen. »' 10) Extract des wurzelnden Sumach. Haut des tod- ten Frofches viel felter als im Leben, Blutergiefsung un- ter der Kopfhaut, Muskeln blauroth, geringe Ergielsung in der Schädelhöhle, Magen und Dünndarın fat brandig, geringe galvanifche Erfcheinungen. Bei einem todten, allgemeines Emplyfem, Haut faulend, Muskeln, Gehirn. und Nerven von Lymphe firotzend, [chwarz gefleckt, Magen, Leber und Darm brandig, keine galvanifchen Erfcheinungen. 11) Extractum lactucae virofae., Die Haut des todıen Frofches zur Fäulnifs geneigt, unter ihr eine Blütergie- Lsung, vorzüglich am Kopfe, die Muskeln [ehr blafs, die Gelälse voll Schwarzen Blutes, die Nerven felter und kleiner a!s gewöhnlich, das Gehirn weich, faft alle Un- ter'eiliseingeweide gangränös; der Galvanismus ohne Wirkung. Bei einem | andern Ver[uche‘ derlelbe Erfolg und aufserdem das Gehirn voll Blut, N aaa TFT 12) Extractum Opii gummofum Baumü. Die Mus- keln des noch nicht völlig todten Frofches bläfs, voil Lyinphe, fchlaff, die Gefälse voll Blut, Blutergiefsung im Schädel, Magen wenig entzündet, geringe galvanilche Frfcheinungen. Bei einem andern Blutergielsung unter den Hautdecken, die Muskeln [ehr blafs, [chlaff, Gefäfse;' - Hirn und Nerven [trotzend von Blut, Ergiefsung in der! Schädelhöhle, Magen voll Luft, fchwache, durch die oxygenirte Salzläure nur wenig vermehrte galvanilche Erfcheinungen, 13) Kanthariden. Die Muskeln des noch lebenden Frofches blals, der Umfang .des Gehirns vergrößsert, Speiferöhre und, Magen nur inwendig entzündet, einige Augenblicke deutliche galvanifche Erfcheinungen. Bei einem andern, gleichfalls noch lebenden Frofche Gehirn und Nerven fehr feft, Speiferöhre, Magen und Darm, vorzüglich der dünne, entzündet, Magen voll Luft, an feiner innern Fläche, zumal in der Nähe des Pförtners, mit fchwärzlichen Flecken beläet, deutliche, aber kurze, ' nieht durch oxygenirte Salzläure herltellbare galyanifche. 'Erfcheinungen. F AN f' 14) Phosphor, Der todte Frofch hatte den Anfchein von Starrkrampf,' zur F äulnils geneigte, vorzüglich am. - Köpfe mit. Blut unterlaufene Bedeckungen, den Magen. mit Luft angefüllt, ‘an der innern Fläche bläulich, die. Gefäfse voll Blut, [chwache galvanifche Erfcheinungen. 15) Phosphorfäure. Die Haut des todıen Frofches 'fehr feft, am Kopfe eine ftarke Blutergielsung, der Magen entzündet, die Blutgefälse ftrotzend , die Muskeln dunk-. ler als gewöhnlich, das Gehirn fehr weich, deutliche gal- | yanifche Erfcheinungen, die durch Salzfäure und Waller, an die äufsere Fläche angebracht, Stark vermehrt wur- den, und langein den nackten hintern Gliedmaafsenan- _ hielten, welche man in eine Milchung von beiden Flüffg- _ keiten tauchte. \ Bo r ! 16) Ammonium. .Die Haut.des todten Frofches leder». artig, die Muskeln fteiß, der Körper lo zu lagen vertrock- —— 639 net, Schlund und Magen entzündet, die übrigen Unter- leibseingeweide kleiner, Gehirn und Nerven falt normal, keine galvanifchen Erfcheinungen. Bei einem andern. Frofehe die Haut- ähnlich,; die Muskeln fehr blals und voll Lymphe,: | Gehirn. und“ Nerven fefter, im Schädel Blutergielsung, Schlund, Magen und Darmkanal entzün- det, innere Fläche des Magens falt blauroth, Leber bran- dig, keine galvanifchen Erf[cheinungen. ; 3. Mangili über das Viperngift. (Aus dem Gior- nale di Fifica etc. Vol. 9. in den Annales de Chimie et de Phylique., T. IV. p. 169 ff.) ' “ Um die Widerfprüche zwifchen denAlten, Redi und’ Soggi auf der einen, Fortana dagegen aufder andern Seite, von welchen jene die völlige Unfchädlichkeit des in den Darmkanal aufgenommenen Vi erngiftes, dieferaber nach Verfueben den nachtbeiligen' Erfolg. einer [tarken Dole ‚behaupteten‘, aufzuhellen, [tellte der Verf. mehrere Ver- fache an. Die erften wurden an vier Amfeln gemacht. Die erfte ver[chluckte das Gift von drei, die zweite von vier, die dritte von fünf, die vierte von: fechs Vipern. Anfangs [chienen lie in einen Zultand von Erftarrung zu verfallen, nach einer Stunde aber waren fie lo lebhaft als vorher und voll Efsluft, Hierdurch fand fich eine 'beiltehende Perfon veranlafst, . das Gift von vier grolsen. ‚Vipern zu verfchlucken, was ohne den geringften Nach- theil gelchah. Im folgenden Jahre wurde der Verfuch . an einem [eit 12 Stunden nüchternen Raben wiederholt. Er, verfchluckte ohne Naohtheil das Gift von. 16 Vipern. Im October 1814 liefs man 7 grolse Vipern alles Gift in eine Talle ausftolsen, tauchte fogleich ein Stück Brod- krume darein, und liefs fe durch eine Tauhe ver[chlucken. Anfangs [chien hie abgelpannt, kam aber bald wieder vollkommen zu Kräften. Einige Tage nachher wurde in ihren undeiner andern Taube Fuls ein kleines, ganz trock. nes Stück Gift, ‚das feit 14 Monaten in einem kleinen, wohl verfchlofsnen glälernen Gefäls aufbewahrt gewelen war, gebracht, Beide gaben bald Zeichen von Vergiftung. und ftarben’ nach'zwei Stunden. ‘ Eine andre Taube ver. fchlang ohne Nachtheil 'das'Gift von: 10 [ehr grolsen-Vi=' pern. Nach Fortara behältidas trockne Gift feine Eigen«! Schäften nur höchltens’9 Monate, der angeführte Verluch. widerlegt diefe Meinung, die überdies auf Verfuche ge- $ründer’ift, wobei das'Gift nicht in’ der Wunde gelaffen‘ würde ‚’alfo mit dem Blute’ausfliefsen konnte. Dies.zu. vermeiden, wurde &in Stück: Taffet über die Wunde ge.» legt, und [o ftarben Tauben, denen Gift, das 18, 22, felbft 26 Monate yorlichtig aufbewahrt worden war, bei- gebracht. wurde, in 3 — I Stunde, ö RN; ur 4... Orfila über die Wirkung des Morphiums auf den thierifchen Körper. (Aus den An. nales de Chimie et de Phyfique, T.Y. 1817. p. ‚288 — 290.) RR RNT Der » 1): Das Morphium‘ allein kann in den Magen der: Icliwächften Hunde ohne irgend eine bemerkbare Erfchei- nung zu veranlaffen,, bis zur Dofe von 12 Gran gebracht werden, während; eme ‚gleiche Gabe_ wällerigen. Opium extractes [tarke Vergiftungszufälle, bisweilen [eiblt den. Tod, veranlalst,.: Dielesgeringe Wirklamkeit des Mor-, phiums hängt. von feiner geringen Auflöslichkeit und der fehwachen Einwirkung der Magenflülügkeiten auf dal- felbe ab. ö fe 2) Die im Waffer auflöslichen Morphiumfalze, 2. B.. das effgfaure, fchwefelfaure, hydrochlorfaure u. [. w. wirken chen fo heftig als das wälferige Opiumextract, und bringen genau diefelben Zufälle hervor, woraus zu folgen fcheint, dafs die Wirkungen diefes Mittels einem Mor-. phiumfalze zuzufchreiben Iind, welches wahrfcheinlich | das mekonfaure ift, deffen Anwefenheit durch Herrn Sertürner’s und Robiquet’s Unterluchungen dargethan ift. Diefes wichtige Refultat führt natürlich zur Aufluchung des Morphiums in einheimilchen Pflanzen und zu der Aus- fcheidung delfelben, um es in ein Salz umzuwandeln, welches an die Stelle des wällerigen Extracts geletzt wer- den kann. -3). Das wällerige Opiumextraet, von dem man das Morphium abgefchieden hat, Kann obne Vergiftungszu- fälle im ftarken Gaben angewandt werden,.und, wenn ‚es bisweilen eine geringe Kraft behält, fo rührt dies von, einigen Ueberbleibleln von. Morphium her,. . |, ;,ı nu 9 Sechs, Gran .Morpbium „in Oel aufgelöft, wirken mit derlelben Kraft,als'1ı2 Gran des wällerigen ÖOpiumex- tractes, woraus fich ergiebt, dafs das Oel die giftigen 'Eigenfchaften dellelben viel weniger neutralißrt als die Säuren. Eine merkwürdige, Thatlache, weil'Gch daraus die’ Möglichkeit, die Kraft, des Opiumextractes. gewiffer- malsen zu verdoppeln, ergiebt, worauf man noch nicht 7 gefallen war, g De) DEN ee WEI ee Die durch das Morphium bewirk ergiftu iR durchaus uufE der Drei ERRANG; 5 mufs auf diefelbe Weile behandelt werden. Zuerlt ein Verfuch , dureh 'Brechmittel das Gift auszuleeren; dann : verdünnte Säuren, hierauf. Kaffee u.L[w. ER . 6): Alkohol, fo weit verdünnt, ‚dafs er keine’ Wirkung auf Hunde hat, lölt einen fo geringen, Antheil Morphium auf, dafs ich dadurch auf die Thiere, deren ich mich be- diente, nicht die geringlie Wirkung hervorzubringen im Stande war. Döch wird'man wahrlcheinlich idie Auf. Jöfung des Morphiums in Alkohol mit,Exfolg beim Men- fchen gebrauchen können, da er.y an geiftige Getränke gewöhnt, ohne den geringltien Nachtheil eine Ziemlich Starke Gabe verdünnten Alkohols nehmen kann. , , [FI Fr 3 “5 Kim Srrogesetdgung ’r 5 f ‚ Itbninik ” iu i 3 1 17 7 ‘ Aare "W. Zur Gefchichte der Zähne, ‘ 1. Ki Gere ds Flülfigkeit aus aa ‘ Kapfeln der Zähne eines neugebornen Kindes Von Dr. Wi Meifsner. 0.5 ' Aus den’ Kapfeln der | Aus den Kapfeln der erften ‚ Milchzähne. "= j* bleibenden Backzähne, * r ; ’ 3 ? 18 n 5: 7) \ nv "-Phyfifche’Eigenfchaften. wre Eigen; Farbe, ziemlich wallerhell, ‚nur |' ‚fchaften, . durch einige darin (chwikn- s1)- “ mende Flocken getrübt. u ebeno, Gefehmack, Feet, MR ber- = ebenfalls. 'vorltechend.. : :Gersch:fehlte. rtehönkele in any Confftenz ‚Schleinig, "ohne MN N 9 WENN IEERRET käban! "beim Herabtröpfeln = vebenfalls n- Fäden zu ‚verlängern, ka r la | } ee + Han Yih ii n » Ghamslche, Ei en. Ichaf in. . vom 703 ah eihifhhe impalohafeend Waler 'vermilchte" fich leicht.| - damit, war‘ jedoch 'trübe; “erft nach mehreren Stunden | klärte fich’das’Ganze auf, und zeigte am Boden des Glales einige durchlcheinen- de Flocken. Lackmuspapier er[chien nach halb- ftündiger Berührung mitder wällerigen Auflöfung be- merklich geröthet, und be- bielt diefe Röthung auch nach dem Trocknen bei. on Duke En RR rn = gleichfalls . — nn Die wällerige Auflölung wurde mit folgenden Reagentien ge- prüft: STERN Chemifche Eigenfchaften. un nn en , , As’ den Kapfeln der Milchzähne, 643 Aus!den’Kapfeln der erften bleibenden Backzähne,. » ' Chemiflche Eigen- Kieefaurer Kali wie Ammonlak . "bewirkten eine Ichwache. . ir FR rübung. „ix die Flüfligkeit, und es fchie- den fich nach einiger Zeit: 1 Gelaytfen -gelbliche Flocken aus. „ikleine F Bett ausi j Eiiefaures Blei Era fogleich | ‚eine [tarke Trübung, und .. weilsliche‘ ‚Flocken. a feinen wenige. Kalkwafjer wurde auf Zufatz die- | "fer Flüfligkeit nicht bemerk- | lich getrübt. Bulpetarfiugräe wie Schwefelfaures Silber bewirkten eine, auch ‚ bung, - auf Zufatz von Salpeterfäure nicht verfchwindende Trü- Effafaurer Baryt brachte eine 2 ae fchwache Trübung her- welche durch Salzlfäure . ' nicht verfchwand. x a. wie Salzfäure trübten he Flüflligkeit, Alkohol träbte fie ebenfalls, je- “ „doch minder als die Säuren, se Salefnares Queckfilberoxy.d ne — Se chaften, die Trübung war "viel geringer bei gleicher Menge der . Flülfigkeit wie des Reagens. De 'ebenfo, $| ur er, IL ol Hp 7 gleichfalls. da Hlabe tal 2% gleichfalls, '* ei AT TER ‚gleichfalls: f Le u DIHRPE Ban 2) 39, 77) gleichfalls. u, gleichfalls, / ' gleichfalls. sel gleichfalls, 6 44 ir nl „Es folgt Aus idiefer kurzen Prüfung, welehe die ge- ringe Menge der Flüffigkeit nicht zu’erweitern geftattete: 1) Dals diefe Flülligkeit eine freie Säure erithält, und zwar eine fixe Säure, u nach anhaltendem Kochen: das, Lackmuspapier noch geröthet wurde. Phosphörfäure oder ein faures phosphorlaures Salz, konnte die, Röthung nieht bewirken, weil das Kalkwaller nicht bemerklich ‚getrübt wurde; es. konnte daher wohl nur Weinfteinfäure oder wahrfcheinlicher die von Berzelius auch im Speichel ge- “ fundne Milchläure feyn. Verfache mit gröfseren ai müflfen dies entfcheiden, \ EEE N 2) Dals-fie der grölsten Menge Br © ‚Schleiuf‘ enthält, welcher beim Vermifchen mit Waller theilsals feine Flücken (ich nach längerer Zeitzu Boden fetzt, theils in dev/Flüf- figkeit fchweben bleibt, und erft durch Zulatz ‚von Säurem 3 k ‚gerinnt..olla. 0 2 6 er 3) Dals auch eine geringe Menge Fiweilsftof, durch das Gizlaure Queckfilberoxyd angezeigt, in dieler Fläfig. keit vorhanden ilt. Pr. air 4) Dals die Gegenwart eines Kalkfalzes, und'nament- lich des phosphorfauren' Kalkes, deutlich durch die Reag- tion der. kleefauren Salze angezeigt ift, [o wie auch lie folcher in der Afche der eingeälcherten Flüfligkeir zeigte. 5) Dafs fich neben diefem Kalkfalze noch falzlaure und Ichwefellaure Salze in der Flülligkeit behnden. * A j sh 1uS Merkwürdig ift hiebei noch, en in er Flüffigkeie der erften bleibenden Backzähne, die Träbung durch kleefaures Ammoniak, welche überhaupt erft "nach einiger Zeit fichtbar es bei gleichen Mengen gerin- ger war, als ın der Kapfelflülligkeit der Milchzähne;, [o dafs man annehmen kann: die Tendenz zur Bildung an hosphorfauren Kalkes nehme zu mit der anfangenden Bildung der Zähne [elbft, > uagrige Bei Unterfuchung der Kapfelflülligkeit eines jungen Kalbes, erhielt ich im Ganzen genommen ein ähnliches Relultat, jedoch mit der Abänderung: I) Dafs i , var az 645 nt 1) Dafs anftatt freier Säure, hier ein freies Alkali zugegen war, wie dies das Unverändertbleiben des blauen Lackmuspapiers, hingegen Blauwerden des gerö- theten anzeige, — a N 2) Dafs die Menge; des Schleims beträchtlicher war, als in der menfchlichen Kaplelflüffigkeit,. [o wie gleich- falls die Menge des phosphorfauren Kalkes; 2. Analylfe der Zähne von Pepys. (Aus Fox’s „., matural biftory and. difeales ‚of the human. teeth, „ „London 1814. ,P.92 — 100). 1 jun cn non u un “51 Hatchett hat in [einem trefflichen Auflatze über Scha! len und Knochen (Phil: tr. 1799:) die verlchiednen Be- ftandtheile der menfchliehen-Zähne/aufgezählt, indelfen dicht. die verhältnilsmälsige Mengerderfelben angegeben. Seitdem find: zwar: mehrere gute Analylen von Kriochen, nieht aber, fo viel; ich: weils, von Zähnen bekannt © Knochen wird in Säuren aufgelöft, d. h. die feften‘ Subftanzen werden ausgezogen , und es bleibt eine galler? tigein der Form des Knochen über. Salpeterfäure, Salz- Säure und Effigläure bringen diefe Veränderung hervor, welche von Entbindung eines Gales begleitet wird, das Kalk aus Kalkwalfer hiederfchlägt, blaue Pflarizenfarben röthet, und durch feine Schwere als kohlenlaures Gas erkantit wird, Aetzendes Ammonium bewirkt in diefen fauren Auflöfungen einen beträchtlichen Niederfchlag, der wieder in diefen Säuren auflöslich ift, und nach wel. chem koblenfaures Ammonium einen neuen Niederlichlag in der erlten Auflölung erzeugt. 6 Der, durch ätzendes Ammonium bewirkte Nieder- fchlag aus der erften Auflölung ilt wieder in den vorer- wähnten Säuren auflöslich , und diele Auflölungen geben mit einer Auflöfung von elliglaurem BJei einenreichlichen, die Anwelenheit von Phosphorläure nachweifenden Nie- derfchlag. Der durch kohlenfaures Ammonium bewirkte Niederfchlag ift in den erwähnten Säuren auflöslich. Hie- beiaber erfolgt Aufbraufen und in diefen Auflöfungen kein M. d, Archiv III. 4. Tt \ Niederfchlag duxch, effigfaures Blei , woht aber-durch; klee- faures und kohlenfaures Ammonium und alle Suhftanzen, welche. Kalk ‚niedexfchlagen. | Die grolse, Auflöslichkeit des phosphorfauren Kalkes, felbft ih der fehwächlten, Säure, ift [ehr merkwürdig. Mechanifch in bender phosphorfährer Kalk wird fchnell und vollftändig durehöehlen reichlichen Strom von Köhlenfäure anfgelöft, welche man hindurch leitet.‘ "Im Belitz dieler Tbatfächeı z ging ich an die Unterfuchung des Schmelzes, des Kno- chentheiles und der Wurzeln der menfchlichen Wech- fetsimd Milchzährie. non sılss ah. sigisanh m > Vorläufigbemerke ich die Wirkung einiger Artikel der Materia chemica auf die Zähne. "Schwefelläute'von 1,83 Spec. Schwere fcheintanfangs keinen RinAufs zu haben. In der erften: Stunde Steigen kleine Blafen auf, die Wurzeln werden: [chwarz, un m12 Stunden fpringt'und platzt. der Schmelz mit ‚deutlicher Bildung:von Gips: Salpeter-'und Salzfäureivon- 1,12 [pecihifcher ‘Schwere: wirken fogleich unter. Entwicklung vieler, kleinet;! von deriganzen Ober- fläche auffteigender Blafen. Ungefähr das achtfache' Ge- wicht diefer; Säuren reicht zur Auflöfung der felten Theile des Zahnes bin, Der unaufgelölte Theil, der ungefähr die Geltalt des Zahns hat, ift biegfam, halbdurchlichtig,, und leicht durch den Nagel theilbar. Verdünnte Efhg- fäure wirkt [ehr Ichwach, im concentrirten Zuftande in- deffen lowohl auf BR FRLIOrINBEN, ‚als kohlenfauren Kalk. Kochende Salpeterl: äure wirkt unter Entwicklung von, Kohlenfäure und vielen Stickltoffes Stark ‚auf, die Zähne, ein. Die Gallert und die fefien Subltanzen werden in. denı Maafse als die Oberfläche blofsgelegt wird, aufgelöft,, allein, zu welcher Zeit auch die Operation unterbrochen, wird, [o ift der nicht aufgelöfte Theil feft und hart, wenn gleich an Umfang vermindert, : Unterfuchung des Schmelzes. 100 Gran forgfältig geraspelten Schmelzes menfch-” licher Zähne wurden im 500 Gr. Salpeterfäure von 1,12. fpec. Schwere gethan. Es erfolgte ein leichtes Aufbrau- fen und 'nach 12 Stunden wurden von Neuem 200 Gran Säure zugegoflen. In 36 Stunden waren 4% Gr, durch Waller [chwe- \ Verdunftung verloren gegangen. ' Hierauf wurden 4 Un-' zen deltillirtes Waller zugefetzt, durch ätzendes Ammo- nium ein Nieder[chlag bewirkt, darauf die Flülligkeit fil« trirt. Der im Wallerbade bei 212° Fahr. getrocknete Niederfchlag wog 102 Gr., nach der Einäfcherung 78 Gr. Die Altrirte Auflöfung wurde (durch koblenfaures Ammo- nium präeipitirt, dann fitrirt. Der bei 212° getrocknete Niederfchlag wog 6 Gr. acad. Ae? Hiernach beftelıt der Schmelz aus v“ phosphorfaurem Kalk 78° kohlenlaurem Ralk 6 a ER OH 84 Kryftallilationswaffer und Verlult 16 „100, Der Verluft von 16Gr. erklärt fich leicht aus der Un- möglichkeit, beftimmt den Grad der Trockenheit der Be- ftandtheile im Schmelz auszumitteln, indem wir [ehen, dafs der phosphorfaure Kalk, nachdem er bei 212° ge- trocknet worden war, wo er möglichft trocken erfchien,' zıoch fo viel Feuchtigkeit enthielt, dafs dadurch bei der Analyfe ein Ueberfchufs von 8 Gr. entltand. Dagegen’ wird durch die Einäfcherung das entgegengefetzte Extrem bewirkt, und es entlteht ein Verlult von 16 Gr. In einenmi folchen Zuftände von Trocknils aber konnten die Be- ftandtheile des Schmelzes nicht im Zahne, vorhanden feyn, und viel wahrfcheinlicher liegt die wirkliche Menge von Feuchtigkeit der durch 212° Wärme, als der durch Einäfcherung gegebnen näher, und der durch die letztere bewirkte Verluft von 16 Gr. war vorzüglich Waller. Unterfuchung des Knochentheiles. Der Knochentheil des Zahnes gab in 100 Theilen Phosphorlauren Kalk 58 Kohlenlauren Kalk 4 Gallert 28 90 Kryftallifationswaller und Verluft 10 100 Tr 2 Zähne von Erwachfenen gaben in I00 Gr, Phosphor. Kalk ER _ : !Kohlenf. Kalk | 6 t Gallert e 20 aa Kryftallifationswalfer und Verluft 10 Spec. Schwere F ERTL Wechfelzähne gaben in Ioo Gr, Phosphorl, Kalk 62 Kohlenf. Kalk 6 Gallert _ 20 Kryftallifationswafler und Verluft 12 R 100 Spec, Schwere h 2,0833. Bei diefen, wie bei den vorigen Analyfen, wurdeder phosphorfaure Kalk geglüht, mithin in einen köhern: Grad yon Trocknils verletzt als in den Zähnen. Bei . ‚allen wurde er bei 212° Fahr. (ein höherer würde ihn zerfetzt haben) und in den drei letzten die Gallert in derfelben Temperatur getrocknet. Re Si ar 1) Per A. Alten und Pepys über das Athiuen; . Seite 233 £l. Amphibien, Verfuche über die Fähigkeit derfelben in Gips oder Sand zu leben. un O7 Anguts fragilis hat Darmzotten. - 222 Anhang am Dünndarm der Vögel ent[pricht nicht dm Blinddarm der Säugthiere. E » 96E. Athmungserfoheinungen, über die chemifchen in Krankheiten. Von Nyften, ' 264.88, Ausdür,tung, wichtigfte Momente derfelben. ° 603 Ef, Ausleerungen fehlen anfänglich wahrfcheinlich bei den Jun- gen ee Säugthiere, 4 "547 B. \ Bauchhühlengeburt, Befchreibung einer, von Mayer. 141 ff, Blinddarm, kein Ueberbleibfel der ehemaligen Verbindung slchen Darm und Nabelblafe 8. 25£f.; liegt nie am weitelten nach vorn 57; Entwicklungsverfchiedenheiten deffelben 79 £f.; kommt bei [ehr vielen Amphibien vor 83. 212 ff.; mehrerer Amphibien von Tiedemann beltä- tigt. "368 Blumenbach, , u} Blut der Venen, des Darmkanals und der Lungen enthält die in diefe Organe gebrachten Flüffgkeiten 497; der Venen der untern Gliedmaafsen foll bei den Vögeln, Am«- phibien und Fifchen, zur Harnabfonderung dienen 149; arterielles ift zur Erregung des Nervenfyltems und der Wärmeerzeugung nothwendig 428; arterielles reicher un “ Fäaferftoff als venöfes, ‚97 Blutandrang von Temperaturerhöhung begleitet. 8, Blutergiefsung im Gehirn, Folgen davon, 308 Blutgefäfse des Gehirns. "Folgen von Erweiterung derfel- ben. Y e Seite ı1r Boa, deutliche Darmzotten derfelben. RE 223 € A } c, Capacitüt der menfchlichen Banse, 237 Ef. Coluber natrix, chemifche Analyfe ihrer Eier 389 ff. Ihr fympathifcher Nerv nicht fichtbar. Continuität zwilchen Darmkanal und Nabelblafe in frühern * Perioden ift wahrfcheinlich, - 410 -ı16[. AND, x Dachs befitzt keine Nebenthymus, Sn, Daman, Blinddarm, deffelben. - Darmkanal der Säugthiere, über delfen Entwicklung, Ein Auffarz von J. F. Meckel. Darmkanal, fein Urfprung aus verfchiednen getrennten ' Stücken ift durch die bisherigen Beobachtungen noch nicht erwielen g1. -Entwicklungsver[chiedenheiten feiner Lage's3 ff, Liegt anfänglich wirklich in der Nabel- feheide 55. Entwicklungsverfchiedenheiten delfelben, - ın Hinficht auf Gröfse 61 ff.; ift anfangs verhältnifs- mälsig fehr kurz 62.; der Reptilien. Ueber denfelben von J. F. Meokel, "199 ££. Daff 'pi/s ,; über, die Mifchung deflelben von John 179 ff, ; ift \ ein Excrement:aus'faftreichen Pflanzen. 192 ff. Divertikel an andern Stellen des Darms als am Krummdarm, beweifen nicht, dals das Krummdarmdivertikel kein Stehenbleihen fey. Dünndarm mehrerer Amphibien ift in feinem Anfange blind- darmähnlich. -.209 Dyacanthas polycephalus , ein neuentdeckter menfckiiöhes Inteftinalwurm, von: Stiebel, -.153 - 28 Im84 ze 2 174 ff» Dyspnöe bewirkt Vermind.erung.der Kohlenfäurebildung, “288 EN Eckzühne entltehen aus einem einfachen Knochenftücke, = 3570 ı Eingeweide, Verhalten derlelben gegen eingelogene Färbe- Stoffe, - 509 Einfaugungsvermögen de® Saugadern mit Ausnahme der = Milchgefäfse , ifv nicht erwielen. Eifen ‚[cheint die Färbung des Blutes zu IRMASSAR Eiterung im Gehirn. Folgen davon, Electricität des gefunden menfchlichen Körpers ift pohtiv 162. - Ift vorzüglich von den animalifch -chemifchen Hautpro- cellen abhängig, Seite gg it tge a 114 -.163 F. Färbefuhftanz' dex, Lungen und Bronchialdrüfen feheint von aufsen in den Körper zu kommen. Färbung.des Blutes ift nach Vauquelin nicht, wohl aber nach ! Berzelius im Eifen deffelben begründet. 298 ££. u, 318 ££. Falten des Darms erfcheinen im fiebenten Fötusmonat. Faferftoff ift im arteriöfen Blute in gröfserer Menge als im venölen enthalten. Fett im Schädel des Rapfen enthält keinen Wallrath, Fettbildung, künftliche. Fibröfes Syftem eignet fich befonders leicht eingelogene fremde Subftanzen an. - 262 “70 ”..539 ” 356 ” 485° 499 Fluffigkeiten, tropfbare, gehen von der Mutter zum Fötus. .- 503 ’ Fötus, ganz frei in der Bauchhöhle liegender. 145 ff, Fröfche,, Vergiftungsverfuche mit denfelben. 633 ££, Frojchlaich, Mifchung delfelben ift eigenthümlich. - 366 G. Gallen- und Bauchfpeichelgangsmündung find anfangs ge- trennt. ....M8 Gehirn, über die Verrichtungen deffelben. Ein Auffatz von Home 105 ff. Folgen von Structurveränderung deffelben 117; über deflen Bewegung. Ein Auffatz von Ravina "119 ff, Unterfuchung einer Subftanz, welche lich zwi- Schen ihm und dem Schädel gebildet hatte, von Staltze. 195 ff, . Getrünks- und Blutharn [cheinen auf verfchiedene Weile bereitet zu werden. 467 E£- Giwichtszunahme erfolgt nicht im Bade 5863 wenn gleich ein geringerer Gewichtsverluft als in der Luft Statt Äindet, - 588 Gifte, Wirkungen verlchieduer auf die Fröfche, 633 £, % 658 Grimmdarın hat. beim Embryo Darmzotten, .. .. $eiteı69 ‚Grimmdarmklappe ilt beim reifen Fötus vollftändig. Pe "go ‚Grimmdarmzellen erfcheinen fchon am Ende u fünften Embryomonates, i „66 a .% E H. N Harn der Schildkröte, k 358. Harn, phosphorescirender, ER SE TORTEN Harnblafe und doppelter Blinddarm bei mehrern Säugthieren. \97 ff. Harnfäure. Mangel derfelben im Elephantenharn 357 ; kommt durch ihr Verhältnifs an Kohlen- und’ Stickftoff mie 1s, dem Cyanogenium überein. ja "467 Hautfarbe, über ihre Veränderung durch falpeter[aures sn a ber. Von Albers. 504 ff. Hirnerjehittrerung. „Folge derlelben. Er mneRn ut ff Hirnfand ift knochenähnlich. - mo ‘Hirnfubjtanz, Folgen ilırer Verletzung, i "116 Höhlen der bleibenden kleinen vordern Backzihne erftrecken h ch bis zum Kieferrande. : 2.558 Home über dieVerrichtungen des Gehirns 105 fl. ; über einige " Eigenthümlichkeiten des Wallffchohres 137 ff.; über * den Einflufs der Nerven auf die Thätigkeit der Pulsadern, 139 ff. Humboldt als Entdecker der fchnellen’Zerftörung der Irrita- bilität durch Waffer. “012. i Pr SEE II URRR 1er Jacob/on, über die Venen und 'Thymus. 147 ff. Jorg u, k f wir Ä i 2 - K Kali, blaufaures, Verhalten deffelben’ zum Blur und Harn. » 473 Knochen, die erfte Spur delfelben entlteht vor dem Knorpel 294. Kanäle in demfelben, =,.297 Knosenftrang der wirbellofen Thiere fcheint FR Weber den Spinalknoten der Wirbelthiere zu entfprechen, 415 Kohlenfäurebildung beim Athmen, wird bei echwenen Athmungsbewegungen vermindert, "278 Kohlenfüurebildung in den Lungen ift im "Schlaf geringer als im Wachen 251.; findet auch ohne Athmen von 2) Sauerftoffgas Statt 257; durch die Haut. 609, 616 Krokodil hat keine Darmzotten. Seite 233 Krummdarmanhang, wahrfcheinlich ein Ueberbleibfel der, Verbindung zwifchen Nabelblafe und Darin ‚35. Widerle- gung der Flei/chmann’[chen Einwürfe gegen diefe Anficht, 38ER Krummdarmanhang bei zwei Kindern derfelben Aeltern, . beobachtet von Jüger 539.; verfchwindet vielleicht durch Reforption. 544 Kıyfall- Linfe belteht aus einer eigenthümlichen Subltanz,. - 362 L. be Lacerta ameiva, firiara und jamaicenfishaben Zotten ander, innern Darmfläche, ENT?) Wi Lüngenfalten ind die gewöhnlichfte Anordnung derinnen , Darmfläche, x 223 Leben. Über eine neue Begriffsbeftimmung defiben, Ein. Auffatz von Mayer. 84— 105 Lucä, Grundlinien einer Phyhologie der Irritabilicäg des nienfchlichen Organismus. 325 eh Luftarten im menfchlichen Darmkanal, 309 ff, Lungen , merkwürdige Analogie zwifchen der Geftalt. der in» nern Fläche derfelben nnd des Darmkanals, -..229 Lungenvenen, Beweis, dals lie einfaugen, - 46 vr - « M. 4 When Rn Amer ng deffelben 73; der ibien, 206; des Krokodils 338 EEE innere, beim Embryo anfangs fehr dick und leicht trennbar. nug3 Meckel, I. F., über die Entwicklung des Darmkanals der Säugtbiere, 1— 34 Mifsgeburt. Anatomie einer zweiköpfgen von Klein. , _3748£. f Morphium, Wirkungen deffelben, _ 2 = 640 Mugil cephalus. Darmzotten deffelben, %.,69 Müskeln, Mifchung eines abnormen 360; ihr Parenchyma nimmt keinen fremden Fürbeftoff auf, - 50% 2 N. Nabelblafe, keine krankhafte Erfcheinung 10; findet fich bei den Wiederkiuern, RT Needham, - $ Nebenthymus , Iogenannte,, hat eine andre Structur als die eigentliche. „Seite 153 Nerv, pneumogaftrifcher , erfetzt den [ympathifchen 410; Sympathifcher, finkt abwärts in der Thierreihe zurück 409; .entfpricht der Entwicklung des Rückenmarkes, » 412 Nerven beftimmen die Thätigk it der Pulsadern. 2.2.19 Nervennark wird nicht durch Fremden Färbeftoff verändert, -_ sor Nervenfyftem, Fälle, welche für einen bedeutenden Einfluls deifelben auf die thierifche Wärme [prechen. 418 £f. Netz, grofses, fehlt anfangs und ift bei feinem erften Entfte- hen nicht mit dem Grimmdarm verbunden. 82. 83 Netzförmige Anhänge am Grimmdarm entltehen fchon im fünften Embryomonat. 34 N ierenfteine verfchiedner Arti in, demfelben Körper, dach nicht in derfelben Niere, - 477 0. Oberhaut hindert die Einfangung durch die Haut. “59 Oberkieferbewegung bei Recurviroftra und Haematopus 386 ff. Ornithorynchus. Giftorgan deffelben. 630 £f. Ojfiander's Meinung, über die Nabelblafe if falfch, nah TO P. hal, i [u Palletta über die N: abelblafe. ö 'n-13 Pankreatifcher Saft ift alkalifch. Many .. = 172 Pfaff. Mehrere Auffäitze deffelben, » 161 Ef. Pfortader. Beltimmung derfeiben f . 58L Pförtnerklappe fehlt bis zum vierten Monat 725 der Amphi- bien, - 208 R. | Ravina über die Bewegung des Gehirns. 119 ff. Rückenlage vermindert. die Temperatur der Thiere, = 436 Rückenmark. Folgen von deflen Verletzung. ! -ıu8 | S. | Sai/)y über die winterfchlafenden Säugthiere, 131. ££. A Saugadern des Darmkanals [augen vermuthlich blols ‚Chylus , ein. 584 Schädel. - Folgen von Verdickung deffelben. ‚14, 115 | J | Be. Scheintod, ‚Verfuche: um. die Unterfeheidungsmerkmale def- felben vom wahren, Bode anzugeben, ‚| .\. Seite 624 Schneidezühne 'entftehen: nur aus einem 'einfachen FR Stücke. Kahnd / "70 Scolopacinen über ihre Obi" ' u 388 Mlumerring. K i r g Stacheln i in der Speiferöhre der Seefchildkröten, ihre Struetur “Fund ihre Verfehiedenheiten 203.5 End Zahn - und Nagel- artig. "203 Starrkrampf, Ueber die Heilkraft des Streichens mit Eifen in demfelben von Pfaff.” FREE 165 EE. Stichgas reines, wird beim Athmen ablorbirt, x ‘ N 288 Stickjtoff fcheint michit beim Athen ablorbirt zu werden, r- 250 BEER Subltanzen find nicht gührend, _ 311 ff, + Its d pi 3 f Ir teen 2 Terrodon Ber En Es inräuge Darmzorten derfelben, Mi 69 Thymus der :Winterfchläfer. -15c Trommelfell und Gehörknöchelchen hingen beim Wallßfch 1 nicht zufammen 137; erfteres ift nach aufsen convex. - 137 Tupinambis. Ihr Darmkanal hat quere Falten, Dark, Fyphlops crocotatus hat Darmzotten, . 222 ’ Laie 2.4.0, Unterleibsbedeckungen., Mangel derfelben bei einem Kinde, „von Klein belchrieben, „ \39L.XL. I v. Venen, über eine wichtige Function derfelben, von Jacohfor 147 ff.; über das Einfaugungsvermögen derfelben.. Ein „ Auflatz von Mayer 485 ff. Erfahrungen und Verluclie wel- che für daffelbe zu [prechen fcheinen. Ebendaf, und 575 Fb, — 585 Anime wirkt noch Jahrelang getrocknet, «= 640” W. Wärme, dhierifchs, "wird bedeutend durch das Nervenlyltem bedingt 4275 wird durch Blutandrang erhöht 428; Scheint mittelbar oder unmittelbar durch das Atlımen erzeugt zu werden 433; wird durch Einblafen von Luft in die Lun- 656 nn gen’ ind" Dyspnöe) bedeutend 'gemindert’g365 lt in der Kindlieit wirklich höher als'in fpärern’ Perioden 460. ' Mittel;,.die' Zerfsreuüung: derfelben zu: verhindern 460 ff; : „ihre Erzeugung wird bei Entzündung bedeutend ver- - „ mehrt 465 £f,; eben fo durch.lange kortgeletzte Einwir- “ kung bedeutender äufserer Wirme um etwa, Seite RR Würmeentwieklung beim Gerinnen des Blutes yon Davy ge läugner 464; von Mayer beftätig. 456 "Waller, Folgen von Druck delfelben auf dasGehirn 108 ff.; _ kann ohne Nachtheil in grofser Menge in die hal lebender Thiere gebracht werden 493; zerltört die Irri- 'tabiliät fehr Schnell. _ gta Wajjerbildung hundet beim Athmen nieht Start, RT 2, > Waljerftoffgas Tehläfert ein. iz IERLN: 257 Wiedö-käuer behitzen Eine Nabelblafe, s j os % Wiederkäuermagen. Entwicklungsverfehiedenheiten deffel- ben find wegen et mit Mil een > merkwürdige" amttoroı unsfi Winter/chläfer. Ein Ankfarz über diefelbenvon’ Saifiy anäE; PER EU Nahrung .derfelben. 131 £f.; erwachen‘ und erftarren ab- „x +; wechfelnd obne. Nachtbeil A134 fx Geringes Sauerltoff _ ‚bedürfnils derfelben, i 4 Bin Wolff. ss: R PENERETT TAN WERTE A DIRR m 2. a‘ a > Zühne. Verknöchetung derfelben 561 ff. Die obern entlte- hen früher als die untern 565 ; Mifchung.derfelben; | 646 ££.} Zahnkeim, Erfte Geltalt deffelben. N nrg60 Zuhn/ücke. Innere Haut der bleibenden und ‚Wechfelzähne hängt nie zufammen 557; erftes Erfcheinen derfelben 559; Flüfligkeit in denlelben enthält phosphorlauren Kalk, und in .denfelben' Verhältnils mehr als die Zahnbildung \ weiter vorgerückt ilt, N Zellenbildung der ionern Darmhaut mehrerer Amphibien. - 225. vanshi £ Zitterrochen. Die Verluche mit.denfelben von Todd befti- y tigen gröfstencheils die frühern Beobachtungen. 303 ff. Zotten des Darmkanals, Entftehung derfelben 68; finden fich er bei mehrern Fifchen und Amphibien, .,9 u =.