DEUTSCHE SÜDPOLAE - EXPEDITION 1901-1903 IM AUFTRAGE DES REICHSAMTES DES INNERN HERAUSGEGEBEN VON ERICH VON DRYGALSKI LEITER DER EXPEDITION Xiy. BAND ZOOLOGIE VI. BAND HEFT I G. NEUMANN: DIE PYROSOMEN UND DOLIOLIDEN DER DEUTSCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION 1901—1903. MIT TAFEL I— III U;^D 4 ABBILDUNGEN IM TEXT. J. THIELE: ANTARKTISCHE SOLENOGASTREN. MIT TAFEL IV- VIU UND 2 ABBILDUNGEN IM TEXT. TH. MORTENSEN: DIE ECHINODERMENLARVEN DER DEUTSCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION 1901—1903. MIT TAFEL IX— XVn UND 11 ABBILDUNGEN IM TEXT. BERLIN DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER 1913. (AUSGEGEBEN IM MAI 1913.) DEUTSCHE SÜDPOLAß-EXPEDITION. Das Werk wird aus 14 — 15 Bänden Text mit ca. 1400 Textabbildungen, 60 Karten, vielen einfarbigen und mehrfarbigen Tafeln und einem Atlas von 2 Bänden bestehen und soll bis zum Jahre 1915 vollständig vorliegen. Die Gliederung des Textes ist wie folgt vorgesehen : Band I: Technik und Geographie. | Band V:l „ II: Geographie und Geologie. ! „ vi:] Erdmagnetismus. „ 111:1 „ VII: Bakteriologie, Chemie, Hygiene, Sport. „ IV: /Meteorologie. ^^ VIII: Botanik. „IX ff.: Zoologie. Die Bände des Atlas enthalten erdmagnetische und meteorologische Registrierungen und synoptische Wetterkarten. Ausgleiche und Verschiebungen in dem obigen Rahmen können erfolgen, doch der Plan des Ganzen dürfte feststehend sein. Die Erfüllung des obigen Planes durch die Ausarbeitung der Messungen und Sammlungen, sowie durch die Veröffentlichung der Ergebnisse liegt in den Händen der Mitglieder der Expe- dition und die einheitliche Redaktion des Ganzen bei Prof. Di', von Drygalski. Der Arbeits- teilung während der Expedition entsprechend werden die geographischen Abschnitte von Prof. Dr. von Drygalski, die geologischen von Prof. Dr, E. Philippif, die erdmagnetischen von Prof.Dr.Fr.Bidlingmaier und Dr. K. Luyken, die bakteriologischen, hygienischen und sportlichen von Dr. H. Gazert, die zoologischen von Prof. Dr. E.Vanhöffen, die botanischen von Dr. E. Werth besorgt, während die Ausarbeitung der meteorologischen Ergebnisse an Stelle des auf Kerguelen verstorbenen Mitgliedes J. Enzensperger von Prof. Dr. W. Meinardus übernommen worden ist. Für den technischen Teil des ersten Bandes gelang es in dem Obermaschinisten der Expedition, A. St ehr f, die geeignete Kraft zu gewinnen, welcher sich darin auch der Beschreibung und Würdigung des vortrefflich bewährten Schiffes „Gauss" unterzogen hat. Bei Subskription auf das ganze Werk tritt ermäßigter Preis ein; einzelne Teile werden, soweit es der Vorrat gestattet, zu erhöhten Preisen abgegeben. DEUTSCHE SÜDPOLAREXPEDITION 1901-1903 IM AUFTRAGE DES REICHSAMTES DES INNERN HERAUSGEGEBEN VON ERICH VON DRYGALSKI LEITER DER EXPEDITION XIV. BAND ZOOLOGIE VI. BAND >^ BERLIN DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER 1913 Inhalt des XIV. Bandes. Zoologie VI. Band. Seite V(n'wort von E. Vanhö?tkn V — VII Heft 1. (Ausgegeben im Mai 1913.) 1. G. Neumann, Die Pyrosomeii und Dolioliden der Deutschen Südpolar-Expeditiun 1901—1903. Mit Tafel f— III und 4 Abbildungen im Text 1—34 2. J. Thiele, Antarktische Stjlenogastren. Mit Tafel IV — VIII und 2 Abbildungen im Text 3ö — 65 3. Th. Mortensen, Die Echinodermenlarven der Deutschen Südpohir-ExiDedition 1901—1903. Mit Tafel IX— XVII und 1 1 Abbildungen im Text 67—11 1 Heft 2. (Ausgegeben im Juli 191.3.) 4. 0. Schröder, Die tripyleen Radiolarien (Phaeodarien) der Deutschen Südpolar- Expedition 1901—1903. Mit Tafel XVIIl— XXVII und 22 Abbildungen im Text 113—215 5. A. PopOFSKY, Die Nasseilarien des Warmwassergebietes der Deutschen Südpolar- Expedition 1901—1903. MitTafelXXVIII— XXXVIIIund 140 Al)bildungen imText 217—416 Heft 3. (Ausgegeben im September 1913.) 6. C. Zelinka, Die Echinoderen iler Deutschen Südpolar-Expedition 1901 — 1903. Mit Tafel XXXIX 417—436 7. C.Zimmer, Die Cumaceen der Deutschen Südpolar-Expedition 1901 — 1903. Mit Tafel XL— XLVI 437—491 Heft 4. (Ausgegeben im Oktober 1913.) H. IvAii Broman und Torsten Kiktz, Untersuchimgen über die Eniliryouaientwick- hnig der Pinnipedia. III. Über die Entwicklung des Verdauungsrohres und seiner Adnexe nebst Bemerkungen über die physiologisch vorkommenden, embryonalen > Dünndarmdivertikel und ihre Bedeutung. Mit Tafel XLVII — LXIV und 3 Ab- bildungen im Text 493 — 5tS5 9. IvAR Broman, Untersuchungen über die Embryonalentwicklung der Pinnipedia. IV. Über die Entstehung und Bedeutung der bei den Robben (und gewissen anderen Säugetieren) normal vorkommenden, fadenförmigen ;\ppendices mesen- tericae bzw. umbilicales. Mit Tafel LXV — LXVI und 2 Abbiiduneen im Text 587 — 615 2«^^8 Vorwort, IUI sechsten Bande (\rr zoologiselien Ergebnisse, ISand XIV des Gesanitwerkes, werden 274 vun der Expeditiun gesammelte Arten behandelt, V(jn denen 110 neu und 83 als zur aut- arktischen Faima gehörig beschrieben werden. Die Gesamtsumme der erbeuteten uml bis- her bearbeiteten Arten erhöht sich dadurch auf 2200, die Anzahl iler neuen Formen auf 841, und die der von uns mitgebrachten antarktischen Arten auf 742. Dabei sind die Echinodermenlarveu als Arten mitgerechnet, soweit sie eigene Namen oder den Artuameii des zugehörigen Geschlechtstieres erhielten. Das ist ja gerechtfertigt, weil diese Larven eigen- artige Gestalt haben und gewissermaßen als Ammengeneration betrachtet werden können, ob- wohl diese zugrunde geht, wenn das an ihr sich entwickelnde Gesclilechtstier einige Sell)ständig- keit erreicht hat. Zwei Gruppen der pelagisc'u---- Tmiikaten, die Pyrosomen — Feuerwalzen genannt, weil sie das stärkste Meerleuchten im Kielwasser des Schiffes erzeugen — und die Dolioliden, welche als kleine Gallerttönnchen mit Muskelreifen charakterisiert werden können, liehandelt Dr. Günther Neuniann in der ersten Arbeit. Diese liefert in bezug auf Knospung, St(jck- bildung und Entwicklung der Pyrosomen eine wertvolle Ergänzung zu seiner Bearbeitung der Pyrosomen der Deutschen Tiefsee-Expedition. Zum ersten Maie werden Pijrosoma agassizi fin- den Indischen Ozean, Anchinia für den Atlantischen Ozean und Dolioliden. die l)isher mn- als Warmwassertiere galten, fi'u- das siidliche Eismeer nachgewiesen. Unsere Kenntnis von der Verbreitung dieser Tiei-e kounnt gut durch die beiden beigegebenen Karten zmn Ausdruck, welche alle Fimdorte derselben und dadurch besonders die mangelhafte Erforschung des pazi- fischen Ozeans erkennen lassen. Solenogastren, wurmähnliche Mollusken, welche meist in Gesellschaft von Gorgoniden und Hydroiden angetroffen werden, waren aus der Antarktis nur in 2 Arten durch die Belgica und in einer dritten Art durch die Discovery bekannt geworden. Von der Gauss-Station werden durch Professor Dr. J. Thiele außer der letzteren noch 12 neue Arten mit 2 neuen Gattungen, und aus dem Eismeer nordwestlich davon die einzige Tiefseeform dieser Tier- gruppe, einer dritten neuen Gattung angehörig, beschrieben. Unter den neuen Arten wurde auch eine mit Brutpflege entdeckt, was niu* einmal früher bei einer Art aus dem nördlich kalten Meere in der Nähe der Km-ilen beobachtet war. Während bei den Solenogastren Brutpflege nur vereinzelt aul'zntreteii scheint, gilt sie hei den antarktischen Echinodermen als Regel. Immerhin koimte Dr. Th. Mortensen den schon bekannten pelagisclien l']c li i n o d e i'ui eu I a rven neue hinzufügen, (hirunter auch Bipinnarii'U. VI Vorwort. die Larven autarktisclier Seesterne. Vor allein gelang- es ilini, einige dieser Larven aid die erwachsene F(jrin znrückziifi'ihren oder wenigstens ihre Zugehörigkeit wahrschehilich zu machen. Anßerdem wei'dt'n die (iriuide für die häufige Ansschaltung der pelagisehen Larven er(")rtiM-t und au(di einige Larven nws i.\nn 1913, S. 401) mit spärlich verteilten, mittellangen Schlundrohren. Die Länge der letzteren beträgt bei der größten Kolonie von 35 cm Länge 5 bis 6mm, der Mantelfortsatz an der Ingestions- öffnimg rund 1 mm. Daß, wie oben schon beiläufig erwähnt wurde, in erster Linie var. giganteum zu den Pyrosomenformen gehört, welche auch dem kühleren Wasser sich angepaßt haben, zeigen die Temperaturen (von 18,20«, 17,58" und 15.30") aller drei aus dem südhchen Atlantischen Ozean stammenden Fänge. Fand doch auch die ,,Valdivia" in dem kühlen Benguelastrom (längs der ganzen Ausdehnung) als einzige Art diese Varietät bei minimal 16,10" (Stat. 86) vor. P. aheniiosum Seeligeü. P. uhernimum. zuerst von der Plankton-Expedition an zahb-eichen Orten des tropischen Atlantischen Ozeans erbeutet, von der Deutschen Tiefsee-Expedition auch für den tropischen Indischen Ozean nachgewiesen, wurde vom ,, Gauss" in beiden Meeren nicht nur wiedergefunden, sondern stellt sogar im Material die am häufigsten gefischte Art dar. Sie gelangte an 7 atlantischen Stationen und einmal im südlichen Indischen Ozean zur Beobachtung. AVas die Fundstellen im Atlantischen Ozean anlangt, so verteilen sie sich auf die Meeresströmun- ^) Vul. (iciiaucri's Nkuman'x, I!)|:!, Aiiluiii';, S. 407 IT. Neomänn, Pyrosomen und Iiolioliden. o gen des tropischen Teiles, Nord- und Südäquatorial- und Guineastrou:, in denen bereits die Plankton- und Deutsche Tiefsee-Expedition diese Art nachgewiesen hatten. Der Fundort im Indischen Ozean, südlich Reunion, beansprucht insofern unser Interesse, als im südlichen Teile dieses Ozeans P. aherniosum noch nicht aufgefunden worden war. Die hohen Temperaturen der Fundorte aller drei Expeditionen zeigen, daß wir es, soviel wir zm-- zeit urteilen können, in P. aJierniösum mit einer ausgesprochenen Warmwasserform zu tun haben. Die zugehörigen Oberflächentemperaturen (vgl. Tabelle) schwanken bei der Deutschen Südpolar- Expedition zwischen 27,15" und 23,63", bei der Plankton-Expedition (Skeliger 1895, S. 69) zwischen 28,0" und 24,4"; bei der Deutschen Tiefsee-Expedition im Atlantischen Ozean zwischen 25,1" und 23,6", im Indischen zwischen 26,4" und 27,2". Der wertvollste Fang ist der vom 9. X. 03. Er enthält 28 bis zu 2 cm lange, sehr gut erhaltene Stöckchen. Die meisten von ihnen boten mir willkommene Gelegenheit, mancherlei, insbesondere die im Tiefsee-Werk mitgeteilten Beobachtungen über Stockbildung und Geschlechtsverhältnisse nicht nur zu bestätigen, sondern auch zu ergänzen. Zu dem ersteren Gegenstande sei nur die bei P. aherniosum hervortretende (Neumann 1913. S. 301 ff. beschriebene) Tendenz hervorgehoben, in relativ frühen Stadien der Stockbildung zwischen den vorhandenen (älteren) Etagen jüngere Ascidiozooid-Ringe einzuschalten, also den Stock nicht nur am offenen Ende, sondern auch gewissermaßen von innen heraus weiterzubauen. Reihen- und Altersfolge der Etagen fallen also nicht mehr zusammen. Ich könnte die Zahl der 1913, S. 302 angegebenen Beispiele leicht um ein beträchtliches vermehren. Die Zusammenstellung ergibt, daß in jüngeren, bis siebenreihigen Stöckchen die dem Alter nach erste und zweite Etage früher oder später durch eine dazwischen sich einschiebende jüngere getrennt wird. Nachgenannte Bei- spiele von Reihen- und Altersfolgen sollen als Belege dienen. Reihenfolge: 12 3 4 5 6 7 8; Altersfolge: 13 2 4 14 2 3 5 15 2 3 4 6 15 2 3 4 6 7 15 2 3 4 6 7 8 1623457 8. Man sieht, daß in allen Fällen die erste und Zweitälteste Etage durch eine jüngere getrennt ist; nur dadurch unterscheiden sich die Stöckchen, daß diese jüngere, jetzt an zweiter Stelle stehende Etage in ganz verschiedenem Stockalter gebildet wurde, entweder schon, nachdem der Stock erst aus drei oder bereits aus vier oder fünf Etagen bestand. In noch älteren Stöckchen (von 7 bis 12 Reihen) sind dann auch oft die zweite und dritte oder dritte und vierte ursprüngliche Reihe durch geschlossene jüngere getrennt. Und noch hinsichtlich der Geschlechtsverhiiltnsse waren mir die aui 9. X. 03 gefischten Stöckchen von P. aherniosum wertvoll. Ich führte in meiner Pyrosomenarbeit (S. 308 ff.) den Nachweis, daß unter den protogynen Pyrosomenarten insbesondere bei P. verticillatum die Ent- wicklung der weiblichen Geschlechtsdrüsen eines Ascidiozooids (bis zu einer gewissen Grenze) um so schneller erfolge, je jünger die Generation sei, welcher dasselbe angehört. Der Vergleich mit den »i.'Ulsi-lii- Sli(l|Kiliu--Ex|.c.lilion. XIV. /..ul.p-ic VI. 2 IQ Deutsche Südpülar-Kxpeditioii. Vcrliältnisscn bei L'. aherniostmi zeigte, daß die Unterschiede in der Entwicklung der weiblichen Ge- schlechtsdrüsen zwischen den älteren und jüngeren Ascidiozooidgenerationen nicht so bedeutend sind als bei P. verticillatum. Die vom ,, Gauss" gesammelten Stöckchen von P. aherniosum bestätigen diese am Tiefseematerial gemachten Beobachtungen durchaus. In sämtlichen Ötöckchen, welche überhaupt Embryonen enthalten, sind die der vier Primärascidiozooide am weitesten entwickelt. In den nachfolgenden P^tagen sind die Embryonen bzw. Eier meist um so weniger ausgebildet, je jünger die betreffende Ascidiozooidgeneration, oder was dasselbe sagt, die Etage ist. Es steht also die Entwicklung der weibHchen Geschlechtsprodukte im geraden Verhältnis zum Alter der Generation, während eben bei P. verticillatum (bis zu einem gewissen Grade) Ausbildung der weibhchen Geschlechtsprodiikte und Alter der Ascidiozooidgeneration sich umgekehrt zueinander verhalten. Nur sehr vereinzelt, gewissermaßen nur ausnahmsweise, kann man bei P. aherniofium feststellen, daß die Embryonen in einer nachfolgenden Etage ebensoweit entwickelt sind als in der vorhergehenden; in keinem Falle aber habe ich bei diesen Stöckchen beobachtet, daß die Embryonen in einer jüngeren Eeihe ausgebildeter sind als in der vorhergehenden älteren. Es findet also bei P. aherniosum das nur ausnahmsweise statt, was bei P. verticillatum. die Regel ist, daß eben in den jüngeren Generationen die weiblichen Geschlechtsprodukte schneller reifen als in den älteren. Auch für die oft erstaunliche Frühreife der weiblichen Geschlechtsdrüsen bzw. für deren Produkte liefern einige Stöckchen wieder schöne Beispiele. In einem 1 cm langen Stock mit 4'^ Etagen besitzen die Primärascidiozooide bereits Embryonen vom M-Stadium Salensky's (das Cyathozooid sitzt über den vier Ascidiozooidknospen). In einem sechsreihigen Stocke von 12 mm Länge mit der Altersfolge 15 2 3 4 6 haben bereits die Ascidiozooide der 1., 2. und 3. Reihe (dem Alter nach) sämthch ihre Embryonen ausgestoßen, und die am weitesten entwickelten der 4. Etage sind fast geburtsreife Viererkolonien. In einem elfreihigen, 2 cm langen Stocke endlich, bei welchem zwischen der 1. imd 2. und zwischen der 2. und 3. Reihe bereits jüngere Etagen gebildet sind, haben die Ascidiozooide von Reihe 1 bis 6 bereits alle ihre Embryonen ausgestoßen. Andererseits finden sich aber auch vier- und fünfreihige Stöcke von P. aherniosum, in denen die Eier der ältesten Tiere noch sehr klein und durchaus unentwickelt sind. Es bestehen also hin- sichthch des Eintritts der weiblichen Geschlechtsreife zwischen den Stöcken derselben Art immerhin erhebliche Schwankungen. Die reiche Pigmentier u n g des distalen Körperabschnittes, welche Skeliger (1895) an den Ascidiozooiden von P. aherniosum zuerst beobachtete, ist auch bei einer Reihe von älteren, in Formol konservierten Einzeltieren dieser Stöckchen sehr gut erhalten. Außerdem erscheint nicht nur das „Circumoralfeld" der alten Tiere pigmentiert (was ich schon am Tief see -Material bei Flem- MiNGscher Konservierung konstatieren konnte), sondern auch das lange Schlundrohr ist vornehmhch nach der Mundöffnung zu luit Pigmentzellen ausgestattet, und zwar gehören sie der Innenwand des Rolires an, die ihrer Entstehung nach als Teil des Kiemendarmes entodermal ist. So viel mir bekannt ist, waren Pigmente an der Mundöffnung nur noch bei P. atlanticum. (Neumann 1913), am Schlundrohre der Pyrosomen aber bisher überhaupt noch nicht beobachtet worden. Es wird sich zeigen (siehe unten S. 12), daß auch bei dem von der Deutschen Südpolar -Expedition zuerst aufgefundenen P. ovatum das Schlundrohr- der alten Tiere reich pigmentiert ist. Daraus dürfte erneut hervorgehen, daß auch bei den Pyrosomen Pigmente viel weiterverbreitet sind, als es vorläufig scheint. Nni'MANN, l'yrosiimen und lUiliolideii. 11 Pjrosonia ovatnni nov. spec. Tal'. 1. \<\ cm Länge erbeutet, die schon durch ihre Stockform von allen bisher bek-annten Arten abweichen. Sie sind ausnahmslos eiförmig bis last kugelig. Sein- vereinzelt ragen aus der sonst völlig glatten Stockoberfläche außerordentlich lange Schlundrokre hervor. Die Einzeltiere sind unregelmäßig und auffällig locker verteilt, ausnahmsweise auch mit der Ventralseite der offenen Stockbasis zugekehrt. Die Länge der größten Einzeltiere beträgt einschUeßhch Schlundrohr bis 19 mm, wovon dann allein etwa drei Viertel (12 bis 14 mm) auf das letztere entfallen. Es entspringt verschmälert aus der konisch zulaufenden Präbranchialzone und erstreckt sich fast gleich dick, sipho- oder schlot- artig bis ans Ende. Hier wird die stets ventralwärts geneigte Mundöffnung von einem überhängen- den Wall des Mantels umgeben, der sich dorsal noch in eine kurze stumpfe Spitze ausziehen kann (Taf. I, Fig. 2 und 3, Textfig. 2). Zahlreiche papillen- förmige Erhebungen verleihen dem Mantel im Bereiche der Ligestionsöftnung eine gewisse Rauhigkeit. Nur selir wenige ältere Tiere eines Stockes, auch schon des jungen und kleinen, besitzen dieses lange Schlundrolir. Bei weitem die Hauptmasse jüngerer Ascidiozooide entbehrt eines solchen, wodurch na- türlich die Körperumrisse alter und junger Tiere recht verschieden ausfallen (vgl. Taf. I, Fig. 1 mit Fig. 4). Die Zahl der K i e m e n s p a 1 1 e n beträgt 38 bis 40 ; Längs- falten des Kiemendarmes sind meist 18 vorhanden, R ü c k e n z a p f e n 9 bis 10. Der E n d o s t y 1 ist nur schwach gekrümmt, der Kiemen- k o r b erscheint daher abgerundet viereckig. Der D a r m t r a k t u s ist relativ umfangreich; insbesondere fällt der lange Ösophagus mit seiner breit trichterförmigen Öffnung auf. Der E n d d a r m ist ebenfalls auffäUig lang, der After mündet infolgedessen in der MittelHnie des abgerundet dreieckigen Magens. Der Hoden, aus etwa 30 geschwungenen Läppchen bestehend, liegt in kaum hervor- tretender Ausbuchtung der primären Leibeshöhle und umfaßt daher den ventralen Teil des End- darmes. Das Ovar liegt wie immer rechts neben dem Hoden. Die Kloake n li ö li 1 e ist ver- hältnismäßig umfangreich, der Kloake n m u s k e 1 lang. Was die G e s c h 1 e c h t s V e r h ä 1 1 n i s s e anlangt, so dürfte P. ovatum zu den protandri- schen Arten zu rechnen sein. In den jüngsten Ascidiozooiden der vorhandenen bis 5 cm langen Stöcke kann man von einer fortgeschritteneren Entwicklung des Hodens gegenüber dem Ovar kaum sprechen. In den Tieren mittleren Alters (Taf. I, Fig. 1) jedoch, welche die Hauptmasse des Stockes ausmachen, produziert der Hoden Spermatozoen, während das Ei zwar bereits blasig auf- getrieben, aber sicher noch nicht befruchtungsfähig ist. Am unzweideutigsten aber geht die Prot- andrie der Art wohl daraus hervor, daß in einem 3 bis 4 cm langen Stocke, der doch bereits aus weit über 100 Einzeltieren besteht, höchstens 1 bis 2 Ascidiozooide entwickelte, d. li. aus dem •2* Texttiüur -2. Optischer Längsschnitt durch den vordersten Teil des Schlundrohres eines alten Ascidio- zooids von P. ovatum. 22 liiMilsclie Sii(J]H.ilMr-Exp(j(liliiiii. Ovar ausgetretene Embryonen, enthalten M- Ks stehen diese Stöcke somit erst am Beginn ihrer (weibHchen) Geschlechtstätigkeit bzw. am Ende der Periode der Knospung. Diese Umstände sprechen natürlich gleichzeitig dafür, daß die vom ,, Gauss" erbeuteten Stöcke ihre maximale Größe noch nicht erreicht haben. Wir dürfen also noch größere Kolonien von P. ovatum, erwarten. Beim Vergleich dieser protandrischen Art mit anderen männlich vorreifen Spezies muß aber hervorgehoben werden, daß die Protandrie von P. ovatum bei weitem nicht so ausgesprochen erscheint als bei anderen, z. B. bei P. giganteum und P. spinosum. Eine solche Menge erwachsener Ascidio- zooide mit blasig aufgetriebenen, also ziemlich entwickelten Eiern sind in einem etwa gleichaltrigen Stocke von P. giganteum oder P. aüanticum nicht zu beobachten. Auch das Vorhandensein von Embryonen in einem erst etwa 3 cm langen Stocke von P. ovatum hat kein Gegenstück etwa bei P. giganteum imd spricht ebenfalls für diesen Umstand. Die Frage, wohin der Embryo geboren wird, ob in den rechten Peribranchial- oder in den Kloakabaum, läßt sich nach dem vorhandenen Material nicht sicher entscheiden. Ich fand Embryonen ebenso viele Male im rechten Peribranchial- als im Kloakalraum, wobei nicht zu entscheiden ist, ob das eine oder andere zuiällig einmal künsthch etwa bei der Konser- vierung durch die Kontraktion der Muskelbänder geschehen sei. Zieht man die bei anderen Arten gemachten diesbezüglichen Befunde heran, so ergibt sich, daß bei Formen mit besonders kurzer, wenig umfangreicher Kloake, z. B. bei P. verticillatum und P. aherniosum, der Embryo in den rechten Peribranchialraum, bei Formen mit großem Kloakalraum (P. giganteum. P. atlanticxim. P. opercu- latum) in die Kloake selbst übertritt. P. ovatum steht nun in bezug auf die Geräumigkeit und Länge der Kloakenhöhle den letzteren (protandrischen) Formen entschieden näher als den ersteren (protogynen) mit kurzer Kloake. Ob spätere Funde älterer Kolonien bestätigen werden, was man auf Grund der Analogie in dieser Hinsicht erwarten müßte, daß nämlich der Embryo in den Kloakal- raum gelangt, muß die Zukunft lehren. Dieser Art ist eine reiche P i g m e n t i e r u n g eigen. Nicht nur im HodenfoUikel sind (wie bei P. giganteum, , P. atlanticum und P. aherniosum) zahlreiche linsenförmige Pigmentzellen mit länglichi-undem Kern eingebettet, sondern auch die ihrer Entstehung nach ektodermale hintere Leibeswand, welche Darmtraktus und Geschlechtsorgane gegen die Kloakenhöhle abgrenzt (imd aus der Vereinigung der Peribranchialtaschen hervorgegangen ist), ist mit eben solchen Pigment- zellen ausgestattet (Taf. I, Fig. 6). Wenn schon bemerkenswert ist, daß hier Pigmente noch nicht beobachtet wurden (obwohl ja der hintere Körperabschnitt der Pvrosomen öfter pigmentiert er- scheint, z. B. bei P. atlanticum, P. giganteum, P. aherniosum), so gilt das besonders noch vom Schlundrohre bei P. ovatum (Taf. I, Fig. 4). Die innere, ihrer Abstammung nach entodermale Wand des langen Schlundrohres alter Tiere ist mit einem meist so dichten Netz großer, wunder- voll baumförmig verästelter Pigmentkörperchen ausgestattet (Taf. I, Fig. 7). daß die letzten Verzweigungen benachbarter Pigmentsterne sich nahezu erreichen. Meines Wissens sind nur noch bei P. aherniosum am Schlundrolu-e Pigmente nachgewiesen worden (vgl. oben S. 10 ). Die Pigmentierung bildet sich übrigens erst im Alter, jüngere Ascidiozooide mit konischer Präbranchial- zone weisen hier noch keine Pigmente auf. 1) Ich war daher im Irrtum, als ich in meiner vorläufigen Mitteilung die blasig aufgetriebenen, oft aber zusammen- geschrumpften Ovarien als „leer" bezeichnete, da mir die wenigen Embryonen entgangen waren. Ni'UMA.NN, Pvru.soiiiL'ii null lioliuHcleii. I3 Auffällig könnte es erscheinen, daß die Pigmentkörper am Hoden und in der hinteren Leibes- wand keinerlei Verästelung zeigen, wie wir es bei Pigmenten gewöhnt sind. Da man aber bei anderen Spezies in der Pigmentierung ITbergänge zwischen den sternförmig verästelten und runden Pigment- körperchen auffinden kann, liegt die Vermutung nahe, daß jene Rvmdung der Parbkörperchen vielleicht durch Kontraktion bei der Konservierung verursacht worden sei. Es kann kein Zweifel sein, daß P. ovatum eine neue, selbständige Art repräsentiert. Was die A s c i d i () z o ü i d e anlangt, so erinnert zwar das extrem verlängerte Schlundrohr einiger weniger Tiere eines Stockes an P. giganfeum; der wallartig überhängende, an seiner Oberfläche granulierte Mantel a^ Ende des Sclilundrohres unterscheidet aber P. ovafmn deutlich von dem löffeiförmig ausgehöhlten Mantelfortsatz an der Ingestionsöffnung dieser Form. Der die Ventralwand nur wenig hervorbuchtende H o d e n erinnert an die Verhältnisse bei P. aherniosum. Die Stock- f o r m ist ganz charakteristisch und wird von keiner der bisher bekannten Pyrosomenarten wieder- holt. Die eiförmigen, bis fast kugeligen Stöcke mit den so locker und unregelmäßig verteilten Ascidiozooiden sind in konserviertem Zustande oft zusammengefallen und erscheinen dann völlig scheibenförmig und platt. Systematisch ist P. ovatum natürlich zu den Pyrosomata ambulata zu stellen und würde seine nächsten Verwandten wohl in P. giganteum und P. aherniosum haben. Diagnose : Länge der Kolonie bis 5^2 cm, ei- bis kugelförmig. Mantel um die Mimd- öft'nung (der alten Tiere) wallförmig, überhängend, dorsal zuweilen in eine stumpfe Spitze ver- längert. Körper lang gestreckt, einschließlich Schlundrohr bis 19 mm. Schlundrohr der alten Tiere sehr lang schlotförmig ausgezogen, bis 14 mm lang, pigmentiert. Zirkumoralfekl ventral geneigt. Endostyl schwach gelcrümmt. Kiemenspaltenfeld abgerundet viereckig. Kiemenspalten 38 bis 40, Längsgefäße meist 18, Rückenzapfen bis 12. Kloake umfangreich. Hoden, aus 30 Läpp- chen bestehend, buchtet die ventrale Leibeswand nur schwach hervor. Männlich vorreif. Bestimmungtabelle ^). Pyrosomata fixata. Knospen nicht w a n d e r n d. Dornige M a n t e 1 f o r t s ä t z e ventral vor der In- gestionsöffnung. K l o a k a 1 m u s k e 1 über dem P e r i b r a n - c h i a 1 r a u m gelegen. 1. Körper (jüngerer Tiere) elliptisch, höher als lang; Kloake sehr kiu'z und weit geöffnet -P- cgasstzt Ritter & Byxbee. 2. Körper langgestreckt; birn- bis keulenförmig, Kloake sehr- lang, zum Teil ventral geöffnet -P- spinosum, Herd MAN Pyrosomata amhulata. Knospen mittels P h o r o c y t e n w a n - dernd. M a n t e 1 f o r t s ä t z e fehlend oder dorsal vor M /'. miniinum Sekligek (1895, S. (33, Tat'. 1\' Fig. 1 und 3) ist nicht aul'genoiiiineii. J4 J)eutsclie Süd [Kihir- Expedition. der Ingestionsöftnunii, K 1 o a k e n ni u s k e 1 über tlcr K 1 u - a k e gelegen. I. Mantel glatt, ohne Fortsätze. A. Schi u n d r o h r k u r z , n i c h t ü b e r d e n S t o c k k ö V p e r hervorragend; AI a n t e 1 um die Ingestionsöft'nung mehr oder weniger t r i c h t e r - f ö r m i g eingesenkt. 3. Körper rund, meist höher als lang, Kloake sehr kurz und sehr weit geöffnet. Hoden die Hinterwand kaum hervorbuchtend. Ei reift vor dem Hoden. Stock eiförmig 4. Körper langgestreckt, prismatisch, Kloake fast die Hälfte des übrigen Körpers. Hoden die Ventralwand bruchsackartig hervorbuchtend, reift vor dem Ei. Stock konisch-zylindrisch 5. Körper langgestreckt, spateiförmig, Kloake fast so lang wie der übrige Körper, nach der Dorsalseite zu geöffnet (gleichsam mit einer kapuzenförmigen, in die Stockhöhle hineim'agenden Klappe überdeckt). Hoden die Ventralwand bruchsackartig hervorbuch- tend. Ei reift vor dem Hoden. Stock muffartig B. S c h 1 u n d r () li r 1 u n g , über den St o c k - k ö r p e r h e r v o r r a g e n d. Mantel die Ingestionsöffnung k r a t e r f ö r m i g u m w a 1 1 e n d bis überhänge n d , dorsal oft höher als ventral. 6. Körper langgestreckt, Schlundrohr fast so lang wie der übrige Körper, Kloake kurz, Hoden die Ventral- wand nicht hervorbuchtend. Ei reift vor dem Hoden. Stock konisch -zvlindrisch 7. Körper langgestreckt, Schlundrohr (der ältesten Tiere) bis doppelt so lang als der übrige Körper. Kloake umfangreich. Hoden reift vor dem Ei. Stock eiförmig bis kugelig II. M a n t e 1 mit dorsal vor der Ingestion»- Öffnung s t e li e u d e n , meist 1 a n z e 1 1 1 i c h e n /-". vei'ticUlatum, Neumann. P. atlanticum Peron var. levatum Seeligek P. operculatum Neumann. P. aherniosum Seeliger. P. ovatum Neumann. Neumann, Pyrosomeh und Doliolideii. J5 Fortsätzen, S c li 1 u n d r o li r über den Stockkörjjer hervorragend, Hoden die Ventralwand brucksackartig her- vorbuchtend. Reift vor dem Ei. Stock konisch-zylindrisch. 8. Körper abgerundet, dreieckig, stark nach hinten oben verschmälert Schlundrohr mittellang P. tricmgulum Neu MANN. 9. Körper langgestreckt, sjjindeltormig. Schlundrohr kann die Länge des übrigen Körpers übertreffen P. atlanticum Peron var. gigantcum Lesueur. Übersieht über die geoffrapliisflie Verbreituiii;; der Pyrosoiiieiuirteii. Zum Schluß dürfte es angezeigt sein, auf Grund der in der Literatur angeführten Fundstellen die Verbreitung der Pyrosomen zu überblicken, da insbesondere durch die in den letzten Jahrzehnten unternommenen großen Expeditionen viele neue Aufschlüsse auch hinsichtlich der Pyrosomen - Verteilung gewonnen worden sind. In der Karte Taf. II sind nicht nur die Fundstellen der Chal- lenger-, Plankton-, Tiefsee-, Albatross, Siboga- und Südpolar-Expedition eingetragen, sondern auch die sonstigen Angaben einzelner Autoren (Peron, Quoy und Gaimard, Bennet, Meyen, HuxLEY, BoNNiER imd Perez, Ritter, Farran, Krüger) über das Vorkommen von Pyrosomen verwertet. Besonders hervorgehoben sei, daß ich, soweit genauere Ortsbestimmungen zu erlangen waren, auch die Forschungsergebnisse der Deutschen Gazelle-Expedition von 1874 — 1876 mit benutzte, nachdem mir die Pyrosomen des Berliner Museums, imter denen das Gazelle-Material sich befindet, zur Bestimmung anvertraut worden waren. Ich werde demnächst genauer über das Berliner Material berichten. Die Pyrosomenausbeute der ,, Gazelle" ist insofern recht wertvoll, als in ihr zwei Arten vor- handen sind, welche die Deutsche Tiefsee -Expedition und die Deutsche Südpolar-Expedition als ,,neue" erbeuteten. Und zwar fand die ,, Gazelle" diese Ai-ten in Meeresbecken, in denen sie bis heute noch nicht wieder gefunden worden sind. Es handelt sich um P. verticillatum, das von der ,,Valdivia" zuerst und nui- für den Indischen, und um P. ovatum, welches vom ,, Gauss" zuerst und nur für den Atlantischen Ozean nachgewiesen wurde. Die ,, Gazelle" erbeutete P. veiiicillatum auch im Pazifischen und P. ovatum auch im südhchen Indischen Ozean. Folgende Tabelle zeigt unter Berücksichtigung des eben Angeführten die Verteilung der Pyrosomen auf die einzelnen Meeresbecken ^). Somit tritt uns der größte Formenreichtum im Indischen Ozean (insbesondere nach den Er- gebnissen der Deutschen Tiefsee-Expedition) entgegen. In ihm sind alle bisher bekannten Arten zu finden. Der Atlantische Ozean steht, nachdem von der Deutschen Südpolar-Expedition P. agas- sizi und P. ovatum hier nachgewiesen sind, mit 6 Arten an zweiter Stelle. Aus dem bisher am un- 1) Hier und im folirenden Texte wurden V. aihinlicnni var. levalum und /'. alkniiicuiii var. (ji?M'Ht- Arten (wovon 2 un.sicher sein dürften) 6 und dazu ein e neue Art vorfanden. Was die Generationen anlangt, so machen A m m e n , G e s c h 1 e c h t s - u n d r f 1 e g t i e r e bei weitem die Hauptmasse aus. Nur an zwei Stationen wiu'den auch einige E r - n ä h r t i e r e (Lateralsprossen) gefischt. Unter den rund 350 erbeuteten Ammen finden sich nur zwei jüngere mit larvalem Charakter (Textfig. 3 u. 4), fast alle übrigen Exemplare dieser un- geschlechtUchen Form sind alte Tiere ohne Eingeweide (Kieme und Darm), mit stark verbreiterten Muskelbändern. Da auch größere, brutbesetzte Rückenfortsätze mit fertig entwickelten Knospen an ihnen nicht vorhanden sind, fehlt jedes charakteristische Artmerkmal, und die Bestimmung der zahlreichen Ammen ist somit leider unmöglich. Hinsichthch der Verbreitung von Doliolum hat die Deutsche Südpolar -Expedition das 1) Vgl. darüber Xeuma.n.n, 191.3, S. 382/83. ^) Es wurden nur Bruchstücke von Kolonien gefischt. Deutsi-liu SiiditüIiir-ExpdifiOD. XIV. Zoul'tyic VI. o j^g Deutsche Siidpolar-Expeditioii. erste Mal den Nachweis erbracht, daß einzelne Vertreter dieser Gattung ausgesprochene Kalt wasser - formen sind, indem sie zwei Arten, D. krohni und eine neue Form, D. resistihüe, und auch einige Ammen bei Temperaturen zwischen ■ — 1,76" und — 1,8U0 an Orten innerhalb der Packeisgrenze vorfand. Die von der Deutschen Südpolar-Expedition erbeuteten Doliolum- kxt^w sind folgende: 1. iJoliolum denliculatum QuoY et Gaimard, 2. Doliolum mülleri Krohn, 3. Doliolum ramm (Irobben, 4. Doliolum gegenbauri Uljanin, 5. Doliolum krohni Herdmam, (). Doliolum nationalis Borgert, 7. Doliolum resistihile n. sp. J)ol. ramm (Ikubuen ■wurde nur zweimal im tropischen Atlantischen Ozean auf den benachbarten Stationen 119 und 122 (7. — 8. IX. 1903) in zwei typischen Geschlechtstieren angetroffen. Sehr vereinzelt hatte es hier im Südäquatorialstrom aiich schon die Plankton -Expedition beobachtet. Sicher wohl zählt diese kleinste Doliolum-Axt zu den weniger verbreiteten, selteneren Arten, ganz besonders, was den Atlantischen Ozean anlangt; denn auch die ,,Valdivia" konnte niu" einmal in diesem Ozean bei San Thome Dol. ramm finden. Dol. rcsistibile uov. s]iec. Taf. L Fig. 5. Diese neue Form wurde von der Deiitschen Südpolar-Expedition in 10 Exemplaren, darunter 7 Geschlechts- und 3 Pllegtiere, im Februar und März 1903 an 6 Stationen des südlichen Eismeeres erbeutet, die alle innerhalb der Packeisgrenze liegen. Unter 64" 29' südl. Breite liegt die nörd- lichste Station, unter 65" 32' südl. Breite die am tiefsten im Eise befindhche und zugleich der bisher südlichste bekannt gewordene Ort, an dem Doliolum überhaupt beobachtet wurde. Die hier herr- schenden Oberflächentemperaturen schwanken zwischen — 1,76" und — 1.80", die Bodentempera- turen zwischen — 0.1" und — 0,3", die Tiefen der Vertikalnetzfänge zwischen 400 und 3000 m (siehe Tabelle). Es ist meines \\'issen das erste Mal, daß in so hohen Breiten und bei so tiefen Temperatureii Doholen gefischt wm'den. Die Plankton -Expedition fand noch auf 60,1" nördl. Breite bei 8,3" Doliolum intermedium, und die Deutsche Tief see -Expedition erbeutete in der antarktischen Trift- strömimg auf Station 142 (55" 27' südl. Breite) bei — 0,3" Oberflächentemperatiir mit dem Schheß- netz in 500 bis 600 m 5 Exemplare von Dol. resistihile. Mit diesen Tieren hat es eine eigene Bewandtnis. Es waren die einzigen unter den vielen Tausenden Doholen der ,,Valdivia", die ich wegen ilires schlechten Erhaltungszustandes nicht sicher bestimmen konnte. Sie waren bei dem Vorstoß der ,,Valdivia" in die Antarktis erbeutet worden, nachdem durch 9 Breitengrade hindurch kein Doliolum mehr beobachtet worden war. Beides veranlaßte mich (Neumann 1906, S. 233), sie als ,, offenbar pathologische Individuen" anzusehen, ,,die höchstwahrscheinlich Dol. tritonis angehörten" und in diese südliclien Bi-eiten ver- NnuMANN, Pyi-usomeu und Dulii)li(lt'ii. 19 schlagen worden seien. Die Nachprüfung dieser Tiere aus dem Material der „Valdivia" ergab beim Vergleich mit den besser erhaltenen Tieren von der Südpolar-Expedition unzweifelhaft, daß sie Dol. resistibile angehören, was hiermit ausdrücklich hervorgehoben sei. Zweifellos haben wir in dieser Form eine ausgesprochene Kaltwasserforni vor uns. Diagnose: Mantel sehi' zart, klebrig. Muskelreifen sehr schmal. Kieme eine nach hinten vorgewölbte Lamelle, deren zahlreiche Kiemenspalten (30 bis 40 jederseits) dorsal wie ventral unmittelbar hinter dem 4. Muskelreifen beginnen. Endostyl kurz, hinter der Mitte des 2. Intor- muskularraumes beginnend und bis über die Mitte des 4. Intermuskularraumes reichend. Darm - traktus U-förmig gebogen, sein- lang. Ovarium hinter dem 6. Muskelreifen gelegen, Hoden von schlauch- bis keulenförmiger Gestalt, bis zum 2. Muskekeifen parallel zur Längsachse des Körpers verlaufend. Länge bis 9 mm. Es ist kein Zweifel, daß wir in Bol. resistibile eine neue selbständige Form vor uns haben. Der systematischen Stellung nach gehört diese Art zu dem Subgenus DoUolina, und innerhalb dieser Gruppe zu dem Formenlvreise Dol. indicum — intermedium. Seinen nächsten Verwandten hat Dol. resistibile in Dol. intermedium. Mit Dol. mülleri und krohni haben alle drei Formen den U-förmigen Darmtraktus gemein, unterscheiden sich aber von diesen beiden Arten durch den parallel der Längsachse des Körpers gelegenen Hoden. Von Dol. intermedium unterscheidet sich Dol. resistibile jedoch in erster Linie scharf dadurch, daß bei ihm die Kieme sich dorsal und ventral beim 4. Muskelreifen anheftet, während bei Dol. intermedium die Kieme dorsal und ventral am 5. Muskelreifen beginnt. Ferner sind beide Formen durch die Länge des Endostyls unterschieden. Bei Dol. resistibile beginnt er hinter der Mitte des 2. und reicht bis in die Mitte des 4. Intermuskularraumes; bei Dol. intermedium dagegen beginnt er auffäUig weit vorn, bereits vor dem 2. Muskelreifen (also schon im 1. Intermuskularraum) und reicht nahezu an den 5. Muskelreifen. Ähnhchkeit zeigen beide Formen auch in der auffallenden Schmalheit der Muskelreifen bei der gewaltigen Größe der Tiere. Auch insofern besitzen beide Arten Verwandtes, als sie, wie es scheint, ausschließhch das kühlere bzw. kalte Wasser bewolmen. Dol. intermedium {Dol. sj).) wurde auf der Plankton-Expedition (mit Dol. hrolini und tritonis) nicht nur an den nördlichsten Fundstellen bei minimal 8,3" angetroffen, sondern war ganz besonders häufig (wieder neben Dol. krohni und Ammen) in den tieferen Schheßnetzfängen enthalten. Die dabei beobachtete niedrigste Temperatur (Borgert 1894, S. 47) betrug 9,40, ^[q höchste 13,0». Im Vergleich dazu stellen freihch die sämtHch unter O«» gelegenen Temperaturen, bei denen bisher Dol. resistibile gefischt wurde (—0,3« bis —1,80») etwas für- Doliolum ganz Abnormes, noch nie- mals Beobachtetes dar. Trotz ihrer Größe — Dol. resistibile dürfte nach Dol. tritonis (mit maximal 12 mm Länge) zu den größten Doliolum -Alten zählen — weisen nm- 3 von den 7 Geschlechtstieren weiter entwickelte Eier auf. Spermatozoen habe ich im Hoden bei keinem Exemplare beobachtet ^). Es handelt sich demnach offenbar noch um jüngere Tiere. Wenn angesichts der extrem tiefen Temperaturen und der hohen südUchen Breiten, bei welchen ij Zwei von den diireli die „Valdivia" erbeuteten (JeseWeolitstieren Ijesiißen reclit ansehnlich entwickelte Eier, ancli der Hüdeu war bedeutend dicker als in den Tieren von der Südpolar-Expedition. Sie waren offenbar alter als diese. 3* 20 Deutsche Südpolar-Expeditioii. die Exemplare von Doliolmn resistibile vom „Gauss" erbeutet wurden, die Meinung geäußert werden könnte, es handle sich um verschlagene und vielleicht abgestorbene Tiere, so spricht schon die Tatsache, daß die Art an 6 verschiedenen Stationen angetroffen wurde, dagegen, ferner aber auch z. B. der Umstand, daß perlschnurartig zusammenhängende, rundhche Kotballen aus Schalen- resten den Enddarm fast aller Tiere erfüllen oder (vielleicht avich infolge der Konservierung) aus ihm ausgetreten erscheinen. Die Individuen lagen also hier auch dem Nahrungserwerb ob. Der Bearbeiter des Doliolum -Mutenah der Plankton -Expedition, Dr. Boegert (1894, S. 18), trug Bedenken, Dol. intermecUum als selbständige Ai-t anzusehen, weil er an seinen Exemplaren in keinem Falle ein reifendes Ei erkennen, sondern nur unentwickelte Keime im Ovar finden konnte. Er hielt es daher bei der großen Ähnlichkeit mit Z>o^. Äiro/mi Herd man nicht für unmöglich, ,,daß die beobachteten Exemplare von Doliolum sp. (wie er diese Form vorläufig bezeichnete) degene- rierte Individuen von Dol. hrolini Herdman" seien, bei denen vielleicht wegen des Lebens in der kalten Tiefe die Geschlechtsreife nie eintritt. Auch in „Nordisches Plankton" (1901) wird die Be- zeichnung von Borgert beibehalten. Ich versuchte (1906, S. 21'; durch Vergleich mit den ver- wandten Formen {Dol. rarum und indicum) nachzuweisen, daß gerade Lage und Ausbildung der Geschlechtsorgane nicht für pathologische Verhältnisse sprechen, und somit die in Rede stehenden Individuen einer selbständigen Ai't angehören, die ich mit Rücksicht auf ihre systematische »Stellung Dol. intermedium benannte. Inzwischen ist von Farran (1906, S. 7) eine Art von der Westküste Irlands unter der Bezeich- nung Doliolum sp. beschrieben und, wenn auch unvollständig, abgebildet worden. Wenn Farran wie Borgert vermutet, daß alle die unter der Bezeichnung Doliolum sp. vereinigten Formen, also auch das von ihm beschriebene, zu Doliolum hrolini gehören, so ist zu erwidern, daß der bis nahezu zum 2. Muskelreifen (Farran sagt 7., er zählt von hinten nach vorn) reichende, keulenförmige Hoden die Zugehörigkeit dieses Tieres zu Dol. hrohni ausschließt (vgl. Neumann 1906, Anmerk. S. 212). Unter dem Biscaya -Plankton fand auch Fowler (1905) Exemplare, die sich besonders diux-h ilire dünnen Muskelreifen auszeichneten und dadurch ebenso wie durch den schmalen Hoden von Dol. hrohni unterschieden. Fowler bezeichnet diese Tiere ebenfalls mit Doliolum sp., glaubt aber, daß aus den besagten Gründen nicht nur diese Formen, sondern auch die vom , .National" gefangenen Exemplare dieser Bezeichnung einer selbständigen mesoplanktonischen Alt angehören. Dol, niiillerl Kkohn wiirde von der Deutschen Südpolar -Expedition nur zweimal mit zusammen 12 Geschlechts- und Pflegtieren, und zwar im relativ kühlen Wasser von 18" des südhchen Teiles vom Südäquatorial - Strom, angetroffen. Die von der „Valdivia" zuerst festgestellte weite Verbreitung dieser Art im Atlantischen Ozean zeigte schon, daß Dol. mülleri wie das nahe verwandte Dol. hrohni zu den Formen zu zählen ist, welche auch ins kühlere Wasser (von 1.5,6") vordringen. Dol. krolini Herdman. Dol. hrohniiät nsichat Dol. denticulatum die am häufigsten in den Fängen vertretene Do^io^Mm-Art. Es wurde vom ,, Gauss" im ganzen an 9 Orten gefangen, von denen 7 auf den Atlantischen Ozean (Süd- und Nordäquatoriulstrom) und 2 auf die Antarktis entfallen. Seine außerordentliche Ver- NnuMANN', Pyrosomeii inul Üciliolideii. 21 breitung im Atlantischen Ozean, ganz besonders auch in dessen nördlichen kälteren Teilen, wie Golfstrom und Irminger See, hatte schon die Plankton-Expedition festgestellt (Taf. III). Nächst Dol. denticulntum wurde es am häufigsten beobachtet. Was aber am meisten interessiert, ist der schon erwähnte Umstand, daß Dol Icrohni (neben Dol. intermedium: resisHbile und iritonis) eine ganz besondere A n p a s s u n g s f ii h i g k e i t an das kühle Wasser zu besitzen scheint. Die Plankton-Expedition traf es noch bei 10,6» auf 60« 30' nördl. Breite in der Irminger See an. Die Funde der Deutschen Südpolar -Expedition aus der Antarktis ergänzen nun jene auch insofern, als hier noch auf 64» 35' und 63« 42' südl. Breite bei einer Oberflächentemperatur von —1,78« in zwei Vertikalnetzzügen von 400 m 3 typische und wohlerhaltene Exemplare von Dol. krolmi gefischt wurden. Außer Dol. resisHbile (siehe oben) wurde noch keine andere Doliolum- Art bei so tiefen Temperaturen beobachtet. Wir erkennen zugleich daraus, daß einzelne Arten der Doliolen nicht nur sehr niedrige Temperaturen vertragen, sondern sich überhaupt ein besonders weitgehendes Anpassungsvermögen an Temperaturen erworben haben. Dol. krolmi wurde z. B. von der Plankton-Expedition in zahlreichen Exemplaren in solchen Meeresteilen gefunden, wo die Oberflächentemperatur bis 28« stieg. Es dürfte also Dol. krolini nicht als ausgesprochene Kalt- wasserform anzusprechen sein. Unter den 25 Exemplaren befanden sich auch 4 Geschlechtstiere der Varietät mit wagerecht liegendem Hoden. Dol. f'egenbiuiri I'uanin wurde auf 6 Stationen, fünfmal im Atlantischen und einmal im südhchen Indischen Ozean in zu- sammen 25 Exemplaren gefangen. Im Atlantischen Ozean war Dol. gegenbauri erst an zwei Orten, im Guinea- und Benguelastrom, von der Deutschen Tief see -Expedition festgestellt worden. Die Deutsche Südpolar -Expedition fand diese Ajt auch im Süd- und Nordäquatorialstrom und konnte bestätigen, daß auch Dol. gegenbauri in das kühle Wasser (Stat. 104 Oberflächentemperatur 12,8«) vordringt. (Die „Valdivia" fand diese Ai't im Benguelastrom noch bei 16.1« vor.) Im südlichen Indischen Ozean war Dol. gegenbauri bis dahin noch nicht beobachtet worden. Dol. iiatioiialis Bokgeut. Dol. nationalis konnte die Deutsche Südpolar-Expedition nur im Tropengebiet des Atlan- tischen Ozeans an 6 Orten, die sich auf Nord- und Südäcjuatorial- und Guineastrom verteilen, antreffen. Aus diesen Meeresteilen hatte schon die Plankton- und Tiefsee -Expedition diese Art erbeutet. Während aber die Plankton-Expedition Dol. nationalis bei der Fahrt durch diese Strom- gebiete u n u n t e r b r o c h e n beobachtete, fanden die beiden letzten deutschen Expeditionen diese Art nur an einzelnen getrennten Orten. Ein Vergleich der Fundstellen von Dol. nationalis der Deutschen Tiefsee-Expedition mit denen der Deutschen Südpolar-Expedition ergibt eine ganz merkwürdige Übereinstimmung, soweit das bei der Verschiedenheit der Fahrtlinien möglich ist. Beide, und auch die Plankton-Expedition, fanden Dol. nationalis bei den Kap Verden, dann auf dem Äquator an mehreren Orten und endhch südhch desselben bis an die Kongomündung bzw. bis etwa 14" südl. Breite. Im kühlen Benguelastrom konnte dagegen von beiden diese Art nicht aufgefunden werden. 22 Deiitsflie .Siiiljjol:ii.4<;xj)editioii. Dol. denticulatuin (,)uov et Gaimakd, bekannt als die häufigste Doliolum-Ait, ist auch in den Fängen der Deutschen Siidpolar-ExpeditJDn am zahh-eichsten, und zwar mit 50 % (in 33 von 66 Fängen) vertreten. Sie wurde in 33 Fängen mit 377 ((Teschlechts- und Pfleg-) Tieren an 28 verschiedenen Stationen erbeutet, von denen sich 23 auf den Atlantischen und 5 auf den südHchen Indischen Ozean verteilen. Die Doppelfahrt des „Gauss" im Atlantischen Ozean bestätigte, was über die Verbreitung von Dol. denticulalum vor- nehmlich die Plankton- und Tiefsee -Expedition bereits konstatiert hatten, nämlich daß diese Form in keinem Teile dieses Gebiets mit Ausnahme des nördlichen fehlt. Vom 30. Grad nördl. Breite bis an die Südspitze Afrikas fand die Deutsche Südpolar -Expedition mit Unterbrechungen in jedem Stromgebiet, auch in dem kühlen Benguelastrom, noch bei minimal 11.850 diese Ai-t vor, wenn aucli die Fundstellen natürlich am dichtesten etwa bis zu 10» nördlich und südlich vom Äquator liegen. Die größte Individuenzahl, die auf Ansammlungen schheßen läßt, wurde am 5. IX. 03 südöstHch von Ascension mit 110, am 26. IX. 03 mit 47, am 4. X. 03 westlich der Kap Verden mit 44 Tieren festgestellt. In diesen Fängen machte die große Form (Neumank 1906. S. 223) die Haupt- masse aus, wie ja auch die Riesenschwärme, die von der Deutschen Tief see -Expedition am Kap der guten Hoifnung beobachtet wurden, ledighch aus Individuen der großen Form bestanden. Auch an anderen, jenen benachbarten Orten (z. B. am 18. und 21. September 1903) wurde die große Form beobachtet. Im südlichen Indischen Ozean war bis dahin Dol. denticulalum noch nicht nachgewiesen worden. Die Aniiiieii. Die Ammen stehen sowohl nach der Häufigkeit der Fundstellen und der Fänge, in denen sie enthalten sind, als auch hinsichthch der Individuenzahl an erster Stelle. Es wurden gegen 350 Exemplare in46 Fängen an 38 Orten gefischt. Das ist 73% derjenigen Stationen , an denen Doliolen überhaupt gefangen wurden, oder 70% derjenigen Fänge, in denen Doliolen enthalten waren. Von den 38 Stationen entfallen 22 auf den Atlantischen, 6 auf den südlichen Indischen Ozean und 5 auf die Antarktis. Noch auf 65« 18' südl. Breite und bei einer Oberflächentemperatur von minimal — 1,80" wurden in Vertikalnetzfängen von 400 bis 3000 m Ammen gefischt. Leider sind auch diese, wie alle übrigen, da ohne Eingeweide, niu' unsicher oder gar nicht bestimmbar. Es ist jedoch zu vermuten, daß wenigstens die am 9. bis 27. März 1903 in den südlichsten Breiten ge- fischten zu Dol. Jcrohni und resistihile gehören, da nur diese beiden Ai'ten gleichzeitig hier beob- achtet wurden. Drei von den am 27. III. 03 mit Vertikalnetzzug von 2700 m erbeuteten Ammen möchte ich deshalb zu Dol. resistihile rechnen, weil sie zunächst nicht die verlängerte Röhren- oder Schlauchform zeigen wie die übrigen, sondern tonnenförmig geblieben waren; ganz besonders aber deshalb, weil sie, obwohl alle Eingeweide fehlen, bei einem äußerst zarten, schlaffen Mantel dieselben auffällig schmalen Muskelreifen besitzen", die, wie jene Beschaffenheit des Mantels, flu- die Geschlechts- und Pflegtiere von Dol. resistihile charakteristisch sind. So ist der diu'ch Form, Mantelausbildung und Muskelreifen bedingte Habitus dem der Geschlechts- und Pflegtiere von Dol. resistihile durchaus ähnlich. Neumann, Pyrosomen und Dolioliden. fb Vk. 3. Fiü-. 4. Texttignr ;i uml l. Junge Ammen mit larvalem Charakter. 24 Deutsche Südpolar-Expeditioii. Daß vornehmlich die Ammen befähigt sind, das tiefere und (darum) kühlere Wasser aufzu- suchen, hatten die Schheßnetzfänge der Deutschen Tiefsee -Expedition mit Sicherheit dargetan (vgl. Neum.-vnn 1906, S. 238f.). Die eben mitgeteilten Funde der Deutschen Südpolar -Expedition bestätigen nicht nur, sondern erweitern dieses Ergebnis. Wenn die ,,Valdivia" noch auf 46" 2' südl. Breite bei einer Oberflächentemperatur von 6,7" noch Ammen (neben Dol. denticulatum) im Atlantischen Ozean antraf, so wurden von der Deutschen Südpolar-Expedition solche noch auf 65" 18' südl. Breite bei — 1.78 bis — 1,80" Oberflächen- temperatur gefischt. Und was die vertikale Verbreitung anlangt, so sind mir zwar Schließnetzfänge der Deutschen Südpolar-Expedition mit Doliolen nicht zugegangen, allein ein Blick auf die Tabelle S. 25 lehrt unzweifelhaft, daß die Mehrzahl der gefangenen Ammen wohl die tieferen Wasserschichten bewohnte. Es kann kein Zufall sein, daß fast regelmäßig die Oberflächenfänge keine, die tiefsten dagegen Ammen enthielten. So sind z. B. die Oberflächenfänge vom 1. und 7. X. Ol, vom 2., 25. und 26. V. 03, vom 5. und 14. VIII., vom 21., 26. und 28. IX. frei von Ammen, ebenso die Fänge in 200 bzw. 400 m Tiefe vom 19., 23. und 24. IL 03, vom 6. und 23. III. 03, vom 15., 25. und 11. VIII. 03, vom 17. und 19. IX. 03. Dagegen sind Ammen stets in den Vertikalnetzfängen von 800, 1500, 1900, 2000, 2700, 3000 m vorhanden. Von den sämtlichen gefischten Ammen zeigen nur zwei noch 1 a r v a 1 e n C h a r a k t e r (Textfig. 3 u. 4). Beide tragen noch ein kurzes Schwanzrudiment; während aber die ältere noch in der mächtigen kugeUgen Eihaut eingeschlossen ist, fand ich die kleinere, jüngere ohne eine solche vor. Die ältere Larve ist etwas jünger als die von mir 1906 auf Taf. XV, Fig. 2 gezeichnete. Die jüngere entspricht in ihren Entwicklungsverhältnissen etwa der von mir ebenda Taf. XIII, Fig. 4 wiedergegebenen, nur mit dem Unterschiede, daß ihr Schwanz, obschon alle übrigen Organe noch ein relativ unentwickeltes Stadium verraten, nur noch ein kurzes Rudiment darstellt und daß ihr die Eihülle fehlt. Es kann also wohl der Zerfall des Ruderschwanzes auch früher erfolgen, als wir das nach den bisherigen Funden annehmen müßten. Was die Art anlangt, so läßt sich keine Ent- scheidung treffen, da wir ja erst die Jugendformen von Dol. denticulatum und mülleri kennen. Jeden- falls gehören beide Exemplare nicht zu Dol. mülleri, denn sie haben wie die von Dol. denticulatum keine Schwanzblase. Die nebenstehende Tabelle enthält ein Verzeichnis aller diejenigen Stationen, auf denen Doliolen erbeutet wuiden. fTberblickt man die Verteilung der Doliolen, wie sie sich nach den Fängen der Deutschen Süd- polar-Expedition in den von ihr dm-chquerten Meeresteilen darstellt, so ergibt sich, daß im At- lantischen Ozean 6 {Dol. rarum. mülleri. krohni. gegenbauri. nationalis und denticulatum), im Indi- schen 2 (Dol. gegenbauri und denticidatum) und in der Antarktis 2 Arten {Dol. krohni und Dol. re- sistibile) angetroffen wurden. Wenn aus dem Atlantischen und Indischen Ozean die genannten Arten schon bekannt waren, so wies die Deutsche Südpolar-Expedition für die Antarktis Dol. krohni zum ersten Male nach und bestätigte zuerst durch einwandfreies Material das von der Deutschen Tiefsee - Expedition beobachtete Auftreten von Dol. resistibile (vgl. oben S. 18). ^'on den atlantischen Strömungsgebieten erwies sich wieder der Südäc[uatorialstrom, also eine mittlere tropische Zone, am dichtesten v(jn Doliolen bewohnt. Nördlich und südlich nimmt nach den Fängen Neuma"nn, Pyrosomen und Doliuliden. 25 § Datum Position Temperatur •fe des anges Metern . raruni esistibile mülleri 2 1 5 i 'S X Breite Länge Oberfl. 1 Boden ;" ^ — ^ S ~ "o _• i, - 5 Xordaquatorialstr. 13. IX. Ol 17« 18' N. 24" 58' W. 25,75" y OberÜ. -^ 1 -r SiUlilqiiatorialstr. .') 1. X. Ol 0« 6' S. 18" 18' W. 24.0» y V Oberll. 800 ■ ^ s 7. .\. (II 5» 59' S. 17" 39' W. 24,23" V Öborll. T 11. X. III 1 1" 19' S. 18" 34' W. 24.17" \' 1200 . -\ + U.X.Ol 1 4" :'.' S. 19» 10' W. 24,10» \' 800 + 13 19. X. Ol 19" 1' S. 20" 0' W. 23,08» • V 1900 1.500 + + 26 12. XI. Ol 35" 10' S. 2» 33' 0. 15,30 1,2» \' 3000 -f 45 10. II. 02 58» 29' S. 89» 58' 0. 2,00» — 0,05" V 2700 j . Eisgrenze 63 19. IL 03 65" 32' S. 87» 23' 0. — 1,76» — 0,1" I' 400 66 23. II. 03 24. II. 03 65" 30' S. 65" 32' S. 85» .39' 0. 85" 30' 0. — 1,78" — 1,76» — 0,2» 400 40tl 6. in. 03 65" 3' S. 85« 4' 0. — 1,78» V 1200 ■ -1- 74 9. III. 03 640 35' S. 85» 25' 0. — 178» — 0,30" ^' 400 -\- 75 10. III. 03 64" 29' S. 85" 27' 0. — 1,80» — 0,25" \' 30O0 + 79 17. III. 03 63" 42' S. 82» 0. 0. — 1,78» — 0,2» y 400 X T 81 23. III. 03 65» 2' S. 81» 14' 0. — 1,80» — 0,2« y 400 • -f 27. III. 03 65" 18' S. 80» 27' 0. — 1,76" y 2000 f Stilli'ii<;cl)iet 90 2. V. 03 32" 57' S. 73" 50' 0. 19,6" V Oberfl. ■ -1 V 400 • + + 8. y. 03 27" 4' S. 64» 40' 0. 23,40» V 400 + SIC, 15. W 03 25" 7' S. 56» 7' 0. 25,35" + i,lö" V p 400 400 . -f . 4 - -t- 97 18. V. 03 26" 50' S. 50» 27' 0. 24,38» + u» V 400 . . -r 98 20. V. 03 26" 30' S. 48" 33' 0. 23,40» + 1,1" V 400 -r 190 25. V. 03 29" 7' S. 40» 49' 0. 23,20" V 400 26. V. 03 28" 43' S. 39» 24' 0. 23,90" V Ul)erli. ■ 31. V. 03 29. 53' S. 31» 19' 0. 22,10» V Oberfl. - - -1- iieiiguehiötr 5. VIII. 03 33" 11' S. 14»50'O. 11,85" V Oberfl. _ - . 104 11. VIII. 03 28» 46' S. 10» 17' W. 12,83" + 1,1» V V p V 200 400 200 400 4- 105 13. VIII. 03 29" 8' S. 8" 50' W. 15,95» 1,4» V 400 + 14. VIII. 03 28" 54' S. 8" 5' W. 15,80" V Oberll. _ Südäquatorialstr. 112 22. VIII. 03 24» 55' S. 1» 18' W. 18,00» 2,95» p V V \' 400 400 1500 :)000 - . + + + 113 24. VIII. 03 23" ;',3' S. 4" 16' W. 18,60" 3,1» y Oberfl. . + 115 26 VIII. 03 18» 45' S. 5» 7' W. 18,92» 6,3» ? p V 200 400 ; : h + - + 116 3. IX. 03 13» 52' S. 6» 4' W. 19,40" 2,9» V 400 i- - V + 117 4. IX. 03 12» 11' S. 6» 16' W. 20,32" j 2,85» V 2000 + . . - h + 118 5. IX. 03 10» 45' S. 6" 23' W. 21,20» 3,0» \' 4( 10 . - V + 119 7. IX. 03 9» 38' S. 8» 56' W. 22,20" 2,95" !• 200 -L- r ■- . - - + 120 8. IX. 03 9» 21' S. 9» 48' W. 22,30» 2,9" \' 400 . + 121 10. X. 03 8» 43' S. 11» 55' W. 22,60" 2,95» V 3000 + . - V 4- 122 11. IX. 03 S» 8' S. 13» 22' W. 22,95» , 3,25" P 400 ■t- + . - V + 12. IX. 03 8» 8' S. 13» 22' W. 22,95» 1 3,25» \' ( )berll. . - - + Deiitsclie Süilpuhir-Expeditioii. XIV. 26 Deutsche Südpolar-Expedition. X Daliini Position Temperatur : 'er. "§ J2 ^ V - - _« ■i Breite Länge Ohertl. Bodi'ii — (3 (i 5 1 7 6 6 28 23 5 46 38 27 6 5 des „Gauss" der Artem'eichtum ab. Für den Norden hatte dasselbe ja bereits die Plankton- Expedition festgestellt, während nach den Ergebnissen der „Valdivia" der große Formeiu'eichtum an der Südspitze Afrikas nicht eigentlich von einem artenarmen Süden sprechen läßt. (Es wurde von der Deutschen Südpolar-Expedition an der Südspitze Afrikas nicht gefischt.) In diesem Zusammenhange muß noch auf eine auffällige Tatsache hingewiesen werden. V er- gleicht man die Ausreise und die Rücfaeise des ,, Gauss" im Atlantischen Ozean, so muß das relativ spärliche Auftreten von Doliolen bei der Ausreise in d e n Stromgebieten auffallen, wo bei der Rückreise nur w^enige Grade östlich ein großer Artenreichtum konstatiert werden konnte (vgl. Karte). Der Grund hierfür kann nicht darin liegen, daß wälu-end der entgegengesetzt gerichteten Falu'ten ungleich oft gefischt worden wäre; denn es ergibt sich, daß auf der gleichen Strecke, etwa zwischen dem 19. Grad südlicher und dem 12. Grad nördlicher Breite auf der Hinfahrt (vom 20. September bis 19. Oktober) 22 mal, auf der Rückfahrt (in dem größeren Zeitraum vom 26. August bis 5. November) 25 mal gefischt worden war. Man wird ferner an die Jahreszeit denken. Allein die Differenz ist nicht groß. Auf der Ausreise durchfuhi' der ,, Gauss" den Südäquatorialstrom, um den es sich in erster Linie handelt, Ende September bis Mitte November 1901, auf der Rück- reise Ende August bis Ende September 1903. Auf der mittleren Strecke zwischen dem 10. Grad nördlich und südlich vom Äquator beträgt der Unterschied nur Yj, Monat und weniger, ja, die Kreuzung der beiden Reisewege auf dem Äquator fand sogar fast auf den Tag, nämlich Ende Sep- tember 1901 und 1903, statt, und doch wurde während der Ausreise nur einmal, am 1. November, Dol. denticulcUum beobachtet, in derselben Zeit und in derselben Gegend aber der größte Formenreich- tum, 5 Arten in einem Netzzuge (am 21. September 1903), festgestellt, eine Zahl, die auch von der NiaiM\NN, Pvrosoiiicii nnil Dnlidlideii. 27 Plankton- und Deutschen Tiefsee-P^xpedition nicht übertroffen worden ist. Die Jahreszeit kann also nicht die Unterschiede bedingen ; es sind entweder Zufälligkeiten oder uns unbekannte Ursachen. ßestinnmiiigstabellc für Gesclilechis- und Pttegetiere '). S n b g e n n P D o I i o ! i n a. K i e m e eine n a h o z u g e r a d e g e - s t r e c k t e . a u I i' e c h t s t e h ende L a m e 1 i c T. Darmkanal gestreckt. Hoden des Geschlechts- tieres von schlauch- bis keulenförmiger Gestalt, parallel zur Längsachse verlautend. 1. Jederseits 5 Kiemenspalten IT. D a 1' m k a n a 1 U - f ö r m i g g e b o g e n. a) H o d e n des Geschlechtstieres von schlauch- })is kevüen- förmiger Gestalt, parallel zur Längsachse des Körpers verlaufend. 2. Jederseits 5 Kiemenspalten, dorsal beim 6., ventral beim .5. Muskelreifen beginnend. Endostvl lang . . . 3. Jederseits mehr als 12 und bis 45 Kiemenspalten, dorsal und ventral beim 5. Muskelreifen beginnend, Endostyl lang 4. Jederseits 30 bis 40 Kiemenspalten, dorsal und ven- tral beim 4. Muskelreifen beginnend. Endostvl kurz. a) Hoden des Geschlechtstieres von gedrungener, birn- oder keulenförmiger Gestalt, in eine Aussackung an der ventralen Körperseite hineim'agend ^). 5. Jederseits 10 bis 14 Kiemenspalten. Endostyl kurz . 6. Jederseits mehr als 12 und bis 4.5 Kieraenspalten. Endostvl lang S u b g e n u s D oliolet I a. Kieme eine nach hinten s t a v k s e g e 1 f ö r m i g v o r g e w ö 1 b t e Lamelle. L D i e K i e m e n s p a 1 1 c n beginnen d o r s a 1 b e i in 3. M u s k e 1 r e i f e n. 7). raruni, Grobbe.v. D. indicum Neu MANN. D. intermedium Neu MANN. D. resistihile Neumanx. [). miillcn Krohn. D. krohni Herdman. ') Unter teilweiser Beiuitzuni; der von Bokgert (1894, S. 2(5, 27) gegebenen. -) Bei D. hohii zuweilen auch hürizontal gestellt bei S-lürinig geschwungener Kiemenlamelle. 28 l)eiitselie Siidpolar-Expeditioii. a ) Die K i e m e n s p a 1 1 e n enden ventral beim 5. M u s k e 1 r e i f e n. 7. Hoden des Geschleclitstieres von gestreclvter, schlauchförmiger Gestalt, von hinten unten nach vorn oben schi'äg verlaufend D. gegeuhiiitri Uljanix. 8. Hoden des Geschlechtstieres von schlauchförmiger Gestalt, um den Darmtraktus geschlungen D. valdiviae Neu MANN. b) Die Kiemenspalten enden v e n t r a 1 z w i - sehe n d e m 4. u n d 5. M u s k e 1 r e i f e ii. 9. Hoden des Geschlechtstieres von gestreckter, schlauchförmiger Gestalt, von hinten i;nten nach vorn oben schräg verlaufend I>. trito)us Herd MAN. c ) Die K i e m e n s p a 1 1 e n enden ventral beim 4. M u s k e 1 r e i f e n. 10. Hoden des Geschlechtstieres von schlauchförmiger Gestalt, um den Darmtraktus geschlungen D. chuni Neumann. II. Die K i e m e n s p a 1 1 e n beginnen dorsal beim 2. M u s k e 1 r e i f e n , eben vor oder hinter demselben. 11. Die K i e m e n s p a 1 1 e n enden v e n t r a 1 zwischen d e m 4. u n d 5. M u s k e 1 r e i f e n D. nationalis Borgert. 12. Die Kiemen s palt e n enden ventral am 3. M u s k e 1 r e i f e n D. denttculatum Q. u. G. 13. Die K i e m e n s p a 1 1 e n enden v e n t r a 1 a m 3. M u s k e 1 r e i f e n D. chaUengeri Herd MAX '). III. Die K i e m s p a 1 1 e n beginnen d o r s a lind c r Mitte des 1. I n t e r m u s k u 1 a r r a u m e s. 14. Die K i e m e n s p a 1 t e n enden v e n t r a 1 a m 3. M u s k e 1 r e i f e n I). affine Herdman. 15. Die K i e m e n s p a 1 1 e n enden ventral vor d e m 1 . IM u s k e 1 r e i f e n D. ehrenbergi Uljaxix (non Krohx) ^) Dürfte wohl koiiic sclbständigo Art re):>räsoiitirrcMi. \g\. auch Bohgert (1894, S. 4, Aiim.). Nkuma.nx, Pyiosomt'u und Dolioliiluii. 29 Anchinia. Am 22. und 25. August 19()3 wurden im Südäquatorialstrom 8 bzw. -iU Anchiniasprossen gefischt und in Alkohol bzw. Formol konserviert. Unter den 8 Exemplaren vom 22. August ist nur ein G e s c h 1 e c h t s t i e r mit entwickeltem Ei und kurzem Endostyl, aber ohne Kloakalanhang, der höchstwahrscheinlich abgerissen ist ; alle anderen gehören der ersten sterilen F o r m mit langem Endostyl und ohne Geschlechtsorgane und ohne kloakalen Anhang an. Pigmente sind bei allen nicht mehr wahrnehmbar. Unter den 40 Tieren vom 25. August sind alle 3 Formen, sowohl G e s c h 1 e c h t s t i e r e als auch Individuen der ersten und zweiten sterilen Form, etwa gleich stark vertreten. Es ist wohl das erste Mal, daß Anchinia im freien Atlantischen Ozean auf hoher See erbeutet worden ist; denn die ,,Anchinia Savigniana'' EscuscKOLTZ, welche 1833 aus dem nördhchen Atlanti- schen Ozean (46" nördl. Breite und 16" westl. Länge) bekannt geworden war, hat nichts mit der Gattung Anchinia zu tun, sondern war wahrscheinlich, wie aus der ziemlich allgemein gehaltenen Beschreibung zu schließen ist, ein Stück eines Rückenfortsatzes von Doliolum. In dem von Bedot und Pictet (1909) bei Amboina gesammelten Material konnte ich 4 Tiere der ersten sterilen Form nachweisen, und die ,,Siboga" -Expedition erbeutete einen einzigen Sproß nördlich Celebes. Somit wäre nunmehr bestimmt Anchinia auch für den I n d o - P a z i f i s c h e n (durch Bedot und Pictet und durch die Siboga -Expedition) und für den Atlantischen 0 z e a n durch die Deutsche Südpolar -Expedition nachgewiesen, während sie vordem nur aus dem Mittel - meer durch Vogt, Korotneff, Uljanin, Baeeois und Wagnee bekannt war. Überblick über die geograpliische Verbreitung der Dolioliden. Taf. III gibt einen Überblick über die Verbreitung der Dolioliden, wie sie unserer gegenwärtigen Kenntnis entspricht. Es wurden sämtliche Doliolidenfunde ein- getragen, soweit sie in der mir zugänglichen Literatur verzeichnet waren und sich auf dem engen Räume der Karte einzeichnen ließen. An besonders gut durchforschten Gebieten (z. B. längs des Weges der Plankton-Expedition und im Gebiete des indischen Archipels, dem Forschungsgebiete der Siboga -Expedition, ferner in der Adria und im östlichen Mittelmeer, wo die Pola -Expedition arbeitete) mußten einige benachbarte Fundstellen der besseren UbersichtHchkeit wegen fortge- lassen werden. Ich war aber bestrebt, die relative Häufigkeit im Auftreten der einzelnen Arten wiederzugeben. Über die Forschungsgebiete und den Anteil der verschiedenen größeren und kleineren Ex- peditionen sowie einzelner Autoren an der Erforschung der Faunistik der Dolioliden, insbesondere der Gattung Doliolum, sei noch folgendes zusammengestellt. Während der Challenger (Heedman 1888) an 21 Stationen, und zwar 13 mal im Pazifischen und 8 mal im Atlantischen Ozean, Doliolum in zusammen 6 Arten erbeutet hatte (nämhch Dol. hrohni. tritonis, denliculaium, challengeri, affine und ehrenhergi, von denen die drei letzteren sich jedoch als zweifelhaft herausgestellt haben), fing die Plankton-Expedition (Borgeet 1894) an nahezu 100 Stationen ihres Reiseweses Doliolum und stellte damit eine weite Verbreitung und 30 Dfiiilsphe Si'ifliiolar-F.xpedition. einen großeTi Foiinenreichtnm im troiiisclicn und nördlichen Atlantischen Ozean lest (nämlich 6 Arten, Dol. ramm, krohni, tritonis, deni iculatum und dazu zwei neue: Dol. sp. [^ intermedium NeumannJ und Dol. nationalis). Die Deutsche Tiefsce- (Neu.maxx 1906) und Deutsche Süd- polar-Expedition erweiterten unsere Kenntnis der Verbreituni>- von Doliolum besonders im Süd- atlantischen Ozean, und zwar die erstere im Gebiete näher der afrikanischen Küste, die letztere auf ihrem doppelten Reisewege weiter westlich. Von der ,,Valdivia" wurden an 36, vom ,, Gauss" an 52 verschiedenen Orten Doliolum und zweimal Anchinia erbeutet. Es waren zusammen 10 Arten (nämhch die 6 von der Plankton-Expedition im Atlantischen Ozean gefundenen und dazu 4 im Gebiet noch nicht beobachtete Arten, Dol. mülleri, qegenhauri, valdiviae und chuni, wovon wieder die beiden letzteren Formen neu waren). Die beiden genannten Expeditionen bereicherten aber bekanntlich ganz besonders unsere faunistischc Kenntnis im Indischen Ozean, wo die „Valdivia" an 47, der „Gauss" an 9 Orten Doliolum erbeutete. Wenn bis dahin Doholen aus dem Indischen Ozean überhaupt noch nicht namhaft gemacht worden waren, so lernten wir nunmehr einen dem Atlanti- schen Ozean gleichen Formenreichtum kennen (nämhch alle aus dem Atlantischen Ozean bekannten Arten mit Ausnahme von Dol. valdiviae, dafür aber Dol. indicum nov. spec). Die Deutsche Südpolar-Expeditit)!! wies außerdem 2 Arten (Dol. krohni und das neue Dol. resistibile.) in der Antarktis nach. Von der Siboga -Expedition (Ihle 1910) wurden an nahezu 60 Stationen des indischen Archipels 3 verschiedene Arten (Dol. denticidatum, nationalis und tritonis) und einmal AncJiinia erbeutet. Bedeutsam für die Verbreitung der Doliolen im Mittelmeer sind die kürzlich (SiOL 1912) ver- öffentlichten Ergebnisse der österreicliischen Pola -Expedition von 1890—1894. Sie stellte im Verein mit den Fahrten des ,, Rudolf Virchow" der zoologischen Station in Rovigno in den Jahi-en 1907, 1909 und 19J1 (SroL 1912) zum erstf^n Male die Verbreitung in der bis dahin unbekannten Adria und längs der nordafrikanischen und asiatischen Küste des östHchen Mittelmeeres fest. Es konnten durch diese Fahrten von den 6 aus dem östlichen Mittelmeere bekannten Arten (Dol. ramm, mülleri, krohni, gegenhauri, nationalis, d'enficulatum) alle bis auf Dol. nationalis und krohni im ÖstHchen Becken bzw. in der Adria erbeutet werden. Die Fahrten des ,, Triton" 1882 (Herd- MAN 1883), der „Holsatia" 1885 (Möbius 1887, vgl. auch Borgert 1894), des „Research" 1896, 1897. 1900 (FowLER 1898, 1900), der „Helga" 1901—1905 (Farran 1906), welche alle als Forschungs- gebiete die westlichen Küsten des nördHchen Atlantischen Ozeans etwa zwischen dem 44. und 60. Grad nördUcher Breite (Golf von Biscaya, Westküste Irlands, Faröer-Kanal) diu-cUcreuzten, ergänzen gewissermaßen die Ergebnisse der Plankton-Expedition, besonders hinsichtlich der ,, nordischen" Arten (siehe imten). Die Fahrten des ,,Vettor Pisani" (Chierchia 1885) an der pazifischen Küste von Südamerika und von da nach Honolulu und denPhihppinen brachten nach der Bearbeitung von Borcsert (1896) insofern eine bemerkenswerte Bereicherung unserer faunistischen Kenntnisse von Doliolum, als hier 2 Arten, nämlich Dol. nationalis und tritonis, welche bislang nur aus dem Atlantischen und Indischen Ozean bekannt waren, auch an mehreren Orten im Pazifischen Ozean nachgewiesen wurden. Ritter (1905) bestätigte lür San Diego (Westküste von Nordamerika) das Vorkommen von Dol. tritonis — diese Art ist sogar die häufigste im Gebiet — und konnte hier auch, allerdings seltener, Dol. mülleri nachweisen, was im Pazifischen Ozean gleichfalls noch nicht beobachtet war. Neumänn, Pyrosomen und Dolioliden. Ol Auch an der gegenüberliegenden asiatischen Küste des Pazifischen Ozeans wurde bei Hongkong vom „VettorPisani" Dol. tritonis gefischt, während hier vom „Planet" (am 15. II. 1907) auch Dol. krolini und gegenbauri angetroffen wurde, wie ich selbst auf Grund des mir vom Berliner zoologischen Museum übermittelten Materials bestimmen konnte. So würden denn nach alledem zurzeit aus dem wenig eriorschten Pazifischen Ozean doch alle häufigeren Doliolum-Äiten, nämlich Dol. miilleri, krokni, tritonis, gegenbauri, denticulatum und nationalis nachgewiesen sein, während der Challenger nur 2 von diesen, Dol. krolini und denticulatum, aufgefunden hatte. Zu den übrigen Einträgen der Karte sei nur noch erwähnt, daß auch die Z)o^Jo?Mm -Funde des ,, Prinz Adalbert" 1884 und 1885 verwertet wurden, welche mir aus dem Berliner Museum zugingen. Ebenso berücksichtigte ich die Doto/wm -Fundstellen einzelner Forscher und Sammler (Brauer, Vanhöffex, Hartmeyer), soweit deren Material mir zur Bestimmung aus dem genannten Museum überlassen wurde. Von neueren Expeditionen einzelner Forscher sei nur noch die der Franzosen Pictet und Bedot nach Amboina (Bedot 1909) zitiert, wo, wie ich feststellen konnte, außer Dol. tritonis und denti- culatum auch Anchinia erbeutet wurde. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die in den einzelnen Meeresbecken bisher aufgefundenen Dolioliden. Die eingeklammerten Bezeichnungen beziehen sich auf die zweifel- haften Doliolum -Avten Dol. clmllengeri. affine und ehrenbergi. Doliolum Atlantiscliei- dzean Mittelmeei' Indisclior Ozean Pazifischer Ozean Ant uktis fut'ioit + + + + '1 -h + + + (+) 1 ■T" + ( : 1 + + + + + + + -L. + + -1- + + + + + (+) (+1 (-1^) iiuUcum i)(terme(Uum wüUeri Icrolmi fjegenhauri valdivine kiloniM ehuni nalionalis denlinilalum [ch((lletuieri) {affine) (ehrenhergi) rm'^lihik n (If)) 10 (12) r. (7) 1(1 l'i (ll) 2 A»chiiiii( . . 1 Dolch itiia • Die Zusammenstellung ergibt, daß, wenn wir von den 3 zweifelhatten Arten absehen, der Atlantische und Indische Ozean hinsichtlich der Anzahl der aufgefundenen Arten (10) einander gleichstehen, wobei freilich jedes Becken eine Form {Dol.valdiviaehzw.indicum)a,uiweist, welche im andern noch nicht beobachtet wurde. Der Pazifische Ozean, das am wenigsten durchforschte Becken, steht immerhin nunmehr mit 6 sicheren Ai'ten dem Mittelmeer gleich. Die Antarktis ist nach den Ergebnissen der Dentscheii Südpolar-Expedition mit 2 Doliolum -Arten vertreten. 32 Deutsche Siidpolar-Expeditiou. Anchinia, ursprünglich nur aus dem Mittelmcer (Neapel und Yillafranca) bekannt, wiirde bei Amboina von Bedot und nördlich Celebes von der Siboga-Expedition, von der Deutschen Südpolar- Expedition auch an 2 Stellen des südlichen Atlantischen Ozeans beobachtet. Dolchinia ist dagegen bis jetzt nur bei Neapel gefunden worden. Setzt man die Verbreitung der Doliolen in Beziehung zur W a s s e r t e m p e r a t u r und trägt zu diesem Zwecke die von MfiisENHEniER aufgestellten polaren Grenzen der Warm- und Mischwassergebiete ein, so springt auf den ersten Bhck die längstbekannte Tatsache in die Au^en, daß die Doliolen AV a r m w a s s e r f o r m e n sind. Die z i r k u m t r o p i s c h e Zone ist auch mit 11 von 12 überhaupt sicher bekannten Doliolum- Arten die Zone größten Artenreichtums. Es fehlt hier nur Dol. resistibüe, welches bislang nur in der Antarktis beobachtet wurde. Das nördliche M i s c h g e b i e t beherbergt nach unserer bisherigen Kenntnis 4 Arten {Dol. intermedium, krolini, tritonis und nationalis) ; aus dem südlichen dagegen kennen wir noch keine Doliolen. Was jedoch das Vorkommen dieser 4 Arten im nördhchen Mischgebiet anlangt, so sind höchst- wahrscheinlich nur 3, nämlich Dol. intermedium, hrohni und tritonis wirklich hier heimisch. Zeichne- ten sie doch bis auf Dol. intermedimn schon die Fänge der Plankton -Expedition aus den nördhchen Teilen des Atlantischen Ozeans kontinuierlich aus. Dol. nationcdis dagegen, bisher in diesem Gebiete nur 3 mal, nämlich im Golf von Biscaya, an der Südwestspitze von England und Irland, also im Süden des Mischgebietes, beobachtet, dürfte auch nach Ansicht von Fowler vom Golfstrom bis in diese Breiten gelülu't, gewissermaßen verschlagen worden sein. Sicher haben wir in jenen 3 am weitesten in das kühle Wasser vordringenden Formen nicht reine, ausgesprochene Kaltwasserformen vor uns, da sie, ganz besonders Dol. hrohni und tritonis, auch in der tropischen Zone weit verbreitet sind. Aus der Arktis sind meines Wissens bisher Doliolen noch nicht gefischt worden. Aus der Ant- arktis dagegen wurden Dol. denticulahim und Dol. resistibile von der Deutschen Tief see -Expedition, von der Deutschen Südpolar - Expedition die letztere Art und Dol. hrohni erbeutet. Während aber Dol. denticidatum ebenso wie Dol. hrohni auch in der tropischen Zone eine weite A%breitung besitzen, ist Dol. resistibile bisher nur in der Antarktis gefunden worden. Daraus ergibt sich, daß bipolare Doliolum- Arten zurzeit nicht bekannt sind. Am ehesten könnte Dol. resistibile als solche sich noch erweisen. Bei weitem die größte Anzahl sind Kosmo- politen. (_)]) die wenigen bisher nur in einem Meeresbecken gefundenen Arten (Dol. indicum und Dol. valdiviae) nicht auch weiter verbreitet sind, miiß die spätere Forschung lehren. Der nördlichste Punkt, wo Doliolum gefischt wurde (und zwar Dol. intermedium und hrohni), hegt im Atlantischen Ozean auf 63,3 •* nördhcher Breite bei + 10,6 *• (Plankton -Expedition), der südhchste in der Antarktis auf 64" 29' südhcher Breite bei — 1.8 " (Deutsche Südpolar-Expedi- tion, Dol. resistibile). Deutsche Südpolar-Expedition i9oi-3. BanoxivTafeli. Neumann del. Wemer u Winter, FrÄiiHiirt *'M Verlag Georg Reini^»rjSfi^A \j n Fiff. J-4, ff II. 7 Pffrosoma ovatnm nov. spcc; Fig. .5 Doliolnm resistibile nov. spcc. pputsche SudyoLu- Expedition. 1901-3. Band XIV Tafeln. .tnstu.SioüduClMli'r.BcrliiiS DfutsdipSiiiij^iLii I''„v(iitiiiiun 1901-3 Verbreitungskarte der Dolioliden. . .^usrasr derCaitß + Jfb^hi/ua O Piil.mttr'mi'^ÜUTn CD Oaäo/um ffetfoiAai . H^mreise derGauß X ßoifJuitm © Pol.resistibilc O ßoLmfiÜriai' . Pofwr Cr^iMf iiesWarmttas.'<0y^i£tes nndt Maxaihfumr o Pohobtni ixifum O Dol.müüeri O IhiLtnloni^ .FkjUuvfktnMetlesMisdimixxertfebictesTmdi Akisenham^ <^ ßoUobini imliaim 6 DoUirvhm e Ik)l.c?iitm Pol. nationalis Ikil . tientidiUitum Wntl V GncDW - 0* - üallirh CMgrlidvinam Siaiulf'C LKBllrr,B*'(Iui,'^. Neümann, Pyrosomen und Doliolidcn. 33 Buclistabeiierliläruiig. c Zellulosemantel, cl Kloake, dm Kloakenmuskel, iJr Dannumspiiinciuk' Drüse, e,d Enddarni, end Eiulostyl, ß Flimmerbogen, l'J Flimmcrgnibe, h Hoden, hz Herz, i Ingestionsöl'fnuug, ks Kiemons])alten, lo Leuehtorgan, in Magen, me Sphinkter der Egestionsöffniing, nies Mesodermzellen. mi Sphinkter der Ingestionsüffnimg, n Ganglion, HC Osopiiagus, Ol Ütülith, ov Ovar, pillZ Pigmentzellen, >1 Rückenfortsatz, f'Dl Ringmuskelfaser um den Schlund, TZ Rückenzapfen, sr Scliwanzrudiment, st Stolo, sz Sinneszellen, vt Ventraltentakel. Tafelerkliirini^-. T a f e 1 I. I'ijiiisoma omitum nov. spec. u. DoUolum rexistibilr nov. spec. Fig. 1. Jüngeres Ascidiozooid von /'. ovulwm. 1 : 25. Fig. 2. Vorderster Teil des Schlundrohres eines alten Ascidiozooids von P. avalum, von der Ventralseite gesehen. 1 : 30. Fig. 3. Vorderster Teil des Sclilundrohres eines alten Ascidiozooids von P. ovatum, von der linlicn Seite gesehen. 1 : 30. Fig. 4. Altes Ascidiozooid von P. ovatum. 1 : 25. Fig. 5. DoUolum rcsislibile. 1 : 15. Fig. G. Pigmentzellen aus der inneren, die Eingeweide umgebenden lüoakenwand von P. onilnm. 1 : 200. Fig. 7. Pigmentzellen aus der inneren (entodermalen) Wand des Schlundrohres eines alten Ascidiozooids vim P. ovcdum. 1 : 200. T a f e 1 IL Verljreitung der Pyrosomen. T a i e 1 111. Verbreitung der Dolioliden. Üoiilsclii! Silclpular-E.\|iciiilioii. XIV. Zooluifio VI. OA Dcntsclie Siidpolar-Expedition. Literaturverzeiclmis. 1. Bedot, M., Sur la Faune de rArcliipel Jlalais. lU'viie suisse de Zoologie 1. 17, 1909. 2. BOKGERT, A., Die Thaliaceen der Plankton-Expeditiim. C. Verteiluiiü- der Dulidleii. 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Belgica, MoUusques, 1903) unter den Namen P roneomenia gerlachei und Paramenia cryopJiüa beschrieben, diese von Nierstrasz (National Antarctic Bxped., Nat. Hist., v. 4, 1908) als Proneomenia discoveryi. Da der Gattungsname Pam- menia angeblich vergeben war, ist er von Cockerell durch Pruvotina ersetzt worden; Nierstrasz wollte diesen ohne hinreichenden Grund in Perimenia umändern. In dem Material der Deutschen Südpolar-Expedition finde ich eine recht beträchtliche Zahl von Exemplaren, die zu verschiedenen Gattungen gestellt werden müssen. Leider ist die Mehr- zahl — wie auch in andern Tiergruppen — in Jugendstadien aufgefunden, die für die Untersuchung wenig Bedeutung haben, doch sind von den meisten Arten auch Exemplare in reifem Zustande vorhanden. Die Konservierung der kleinen Tierchen ist meistens nicht recht genügend; zuweilen sind sogar nur leere Häute erhalten, deren Weichkörper vermuthch schon längst abgestorben war. Daher läßt das Studium der Anatomie große Lücken offen, trotzdem ergibt das vorhegende Material eine wesenthche Bereicherung unserer Kenntnis von dieser kleinen Tiergruj)pe, da fast alle Arten neu sind, einige von ihnen auch zu neuen Gattungen gehören. Besonders merkwüi-dig ist die Tat- sache, daß bei einer dieser Arten Brutpflege ausgebildet worden ist, was in dieser Tiergruppe sonst nur bei einer Art von den Kurilen {Halomenia gravida Heath) beobachtet wurde, wenngleich in bedeutend schwächerer Ausbildung; diese beiden Arten gehören in dieselbe Familie, so daß man wohl bei dieser eine besondere Neigung zu derartigen Bildungen annehmen kann. Sämthche Arten sind bei der Gauss - Station gefunden worden. Bei Kerguelen scheinen Solenogastren gänzHch zu fehlen, vermutlich wegen der ungünstigen Bodenverhältnisse und der Gegenwart von Macrocystis -Massen im flachen Wasser, in dem ausschließlich gesammelt worden ist. Familia : Lepidomeniidae. Die Familie ist durch eine einfache Kloakenhöhle ohne Kiemenfalten und in der Regel durch schuppenförmige Kalkkörper der Oberfläche gekennzeichnet. Unter dem Namen Neomenia coraUophita hat Kowalevsky 1881 eine Art von La Calle (Algier) beschrieben, für die er 1883 im Neapler Jahresbericht für 1882 den Gattungsnamen Lepidomenia aufstellte. Später hat Simroth diesen Gattungsnamen auf eine hiervon abgetrennte Art von Marseille bezogen und Kowalevsky's Art als Echinomenia bezeichnet. 38 Deutsche SüdjDolar-Expedition. Die Beschreibung von Lepidomenia corullofhila ist ziemlich ungenügend; ob eine Radiüa vor- handen ist, hat KowALEVSKY nicht angegeben. Simroth scheint hauptsächlich die größere Länge als Unterschied von Echinomenia gegenüber Lepidomenia anzusehen '). Weiter hat Simroth für zwei von Pruvot (Arch. Zool. exper. gen., ser. 2, v. 9) beschriebene Arten je eine Gattung unter den Namen Myzomenia und Nematomenia autgestellt (Zeitschrift f. wiss. Zool. Bd. 56, S. 324), hauptsächhch auf Grund von Verschiedenheiten des Vorderdarms. Ganz ähnhch wie bei Myzomenia hanyulensis ist der Vorderdarm von Proneomenia thulensis geknickt; diese Verhältnisse wird man wohl kaum als generische Merkmale ansehen dürfen. Die Kalkkörper der Oberfläche bilden bei beiden Ai'ten ziemlich breite, blattförmige und besonders proximal schmälere Gebilde. Die von Echinomenia corallophila sind unvollkommen beschrieben, ebenso wie die ganze Organisation; nach den Angaben Kowalevsky's kann ich indessen keinen rechten Grund finden, warum auch sie nicht in dieselbe Gattung gestellt werden soll. Vorläufig will ich demnach alle drei Gattungen Simroth's zusammenziehen unter dem Namen Nematomenia, der zuerst genannt ist. Der Längenindex ist bei den hierher gehörenden Arten beträchtlich verschieden. Es ist eine Bauchrinne ohne Falten vorhanden. Der Vorderdarm zerfällt in zwei abgesetzte Teile, er enthält keine Radula, steht aber mit gelappten Drüsen in Verbindung. Die Kloakenhöhle ist einfach, ohne Kiemenfalten. Die Perikardialgänge sind ziemhch kurz, mit Samenblasen ausgestattet, am Ende bilden sie eine große Schalendrüse. Herpomenia Heath dürfte auch nicht zu trennen sein. Die Gattung Lepidomenia unterscheidet sich nachKowALEVSKY und Marion (Ann. Musee Mar- seille vol. 3) haviptsächlich durch die Gegenwart einer zweireihigen Radula. Leider ist es mir von einer antarktischen Art unmöglich, die Anatomie genügend aufzuklären; von einem Exemplar angefertigte Schnitte lassen wohl infolge mangelhafter Konservierung fast nichts erkennen. Daher ist es nicht möglich, ihr einen sicheren Platz in einer Gattung anzuweisen; da sie in der Körperform und Beschuppung einige Ähnlichkeit mit Lepidomenia hystrix zeigt, mag sie einstweilen in derselben Gattung iliren Platz finden. In der Nähe von Nematomenia dürfte der Platz einer neuen Gattung sein, deren Schuppen basal eine abgesetzte Verdickung zeigen, ich nenne sie Sandalomenia. Dagegen sehr verschieden ist eine andere neue Gattung Phyllomenia, welche ziemlich große, nadeiförmige und blattförmige Kalkkörper aufweist; sie dürfte sich von bekannten Gattungen zunächst an Dondersia anschließen, deren Haut nadel- und schaufeiförmige Gebilde enthält. Außer den genannten Gattungen gehören in diese Famihe noch Ichfhyomenia Pilsbry, Stylo- menia Pruvot und Notomenia Thiele, die meisten mit einer Art. Demnach stellt die Ausbeute der Südpolar-Expedition eine recht wesentliche Bereicherung dieser Familie dar. Lepidonieiila cataplu'acta n. sp. Tiü'i'l IV, Vi'A. 1, 15-18. Etwa 20 Exemplare gehören in eine Art, welche durch ihre großen Schuppen einen starken Silberglanz zeigt. Sie ist klein, nach dem vorliegenden Material nicht mehr als 1,7 mm lang und 0,2 mm breit; der Längenindex ist etwa 6—8 : 1 (Tafel IV, Fig. 1). Der Schuppenpanzer ist im Verhältnis zu dieser geringen Größe ungemein stark. Ähnlich wie in der Gattung Chaetoderma *) Bronn's Ivlassen und Urdnungen des Tierreitlis. N. Aiifl. Bd. 3 1, Ö. 233. Thiele, Antarktische Solenogastrcn. 39 nehmen die Schup^jen nach dem Hinterende des Tieres an Größe zu. Vorn in der Umgebung der Mundöffnung sind sie am kleinsten (Taf. IV, Fig. 15), etwa 40 |j. lang und 20 ;j. breit, proximal ab- gerundet, distal allmählich zugespitzt. Nach hinten werden sie bald größer (Fig. 17), etwa 100 ;j. lang und 45 [j. breit, proximal meistens etwas abgeschnitten und nur wenig nach der Mitte hin ver- breitert; am Hinterende erreichen sie etwa eine Länge von 160 ;j.. Besonders am Kopfe fallen einige mehr nadeiförmige Spicula auf, da sie hier vom Körper abstehen und vielleicht als Tastorgane angesehen werden können; auch von Lepidomenia liystrix haben Kowalevsky und Marion vordere Nadeln abgebildet. Diese Gebilde (Fig. 16) sind etwas gebogen und im Querschnitt dreieckig, ohne inneren Hohlraum, etwa 100 — 110 \i. lang und 8 [j. breit. Ähnliche Spicula finden sich auch am übrigen Körper, wo sie etwa 100 |j. lang und 13 ;j. breit werden; sie sind als schmale, gestielte Schüppchen anzusehen, da sie nicht walzenförmig, sondern mehr oder weniger deutlich dreikantig sind. Über die Organisation der Art kann ich wenig sagen. Der Hautmuskelschlauch ist sehr schwach ; Geschlechtsorgane sind noch kaum vorhanden. Ein kleines vorderes Atrium zeigt keine Girren und geht in den Schlund über, in dem vielleicht eine äußerst kleine Radula vorhanden ist; die Schlund - drüsen sind massig, ziemlich groß. In der Umgebung dieser Organe und des großen Cerebralganglions fallen die in die vordere Bauchgrube mündenden Drüsen auf; auch in die schmale, faltenlose Bauch- rinne münden Drüsenzellen. Die Kloakenhöhle ist klein. Der Mitteldarm ist weit und, wie es scheint, ohne Einschnürungen. Neniatonieiiiii protecta 11. sp. Tafel IV, Fig. 2, 19, 20. Einige von Vanhöffen in Glyzerin eingelegte Tiere, die vielleicht nur junge Exemplare sind, zeichnen sich vor den andern Arten hauptsächlich durch 3 eigentümliche Schilder an der Rücken- seite des Kopfes aus, die jedenfalls durch Verwachsung von einigen nebeneinandergelegenen Schüpp- chen entstanden sind; es scheinen etwa 10 Schüppchen sich miteinander vereinigt zu haben, indem sie seitUch miteinander verwachsen sind, so daß nur der Hinterrand durch eine Anzahl von Ein- kerbungen noch Andeutungen der ursprünglichen Trennung erkennen läßt. Ich finde immer 3 solche Schilder, deren vorderstes dicht am Vorderende des Tieres gelegen ist und das folgende sich unmittelbar daranschließende, zum Teil dachziegelartig überdeckt; das dritte wird dagegen vom mittleren durch eine kleine Anzahl gewöhnhcher Kalkschüppchen getrennt (Taf. IV, Fig. 19). Bin ähnliches Verhalten ist bisher in der ganzen Gruppe der Solenogastren noch nicht beob- achtet worden, und es ist recht auffällig. Falls jemand auf den Gedanken kommen sollte, das etwa mit den Schalen der Chitonen zu vergleichen, sei hier bemerkt, daß dazu wenig Grund vorliegt, es kann höchstens von einer entfernten Ähnlichkeit (Analogie), sicher nicht von einer Homologie die Rede sein. Die Form der vorliegenden Exemplare ist ähnlich wie bei der vorigen Art, sie sind 1,5 — 1,6 mm lang imd 0,2 — 0,25mm dick, nach hinten zugespitzt (Taf. IV, Fig. 2). Die Kalkschüppchen der Mundgegend sind ziemhch klein iind eiförmig. Neben der Bauchrinne findet sich jederseits eine Reihe scharf zugespitzter Schüppchen (Fig. 19 b), die hinten mehr oder weniger gerade, vorn stumpfwinklig sind, Seithch am Kopfe haben die Schüppchen imregelmäßig rundliche Form und 40 Deutsche Südpolar-Espedition. sie gehen bald in die gewöhnliclie, bis zum Hinterende reichende Form über, die hmgeiförniig, distal meistens scharf zugespitzt ist (Fig. 20). Ganz vereinzelt kommen dazwischen gestielte, schmal blattförmige, distal zugespitzte Körperchen vor (Fig. 19 a). Neniatoinenia glacialis ii. sp. Taffl IV. Ki-. .-i. 21, 22; TaM \'. Fii;-. J. Eine Anzahl von Exem])laren in verschiedenen Größen erreicht etwa eine Länge von 6 mm bei einem Durchmesser von 0,3 — 0,4 mm (Tat. IV, Fig. 3). Von den Koptschildern der vorigen Art ist nichts wahrzunehmen ; der Körper ist von anliegenden und einander dachziegelförmig mehr oder weniger weit bedeckenden Schüppchen (Fig. 21, 22) bekleidet, die vorn eiförmig, am größten Teil des Körpers blattförmig sind, etwa 80 — 90 ;j. lang und 40 a breit, proximal verschmälert und ab- gerundet, distal zugespitzt. Auch hier kommen vereinzelt schmale Gebilde vor, deren Form bei den einzelnen Exemplaren etwas verschieden ist; in der Regel sind sie 70 u. lang und 12 u breit, proximal sehr schmal, distalwärts allmähhch verbreitert und am Ende abgerundet, seltener etwas zugespitzt. Mit dem Wachstum scheinen die Tiere nur an Länge zuzunehmen, da die kleineren Exemplare, deren Schuppen ganz ähnliche Form aufweisen, an Durchmesser den größeren kaum nachstehen und daher verhältnismäßig dicker sind. Von 2 Exemplaren, die ich hierher stelle, habe ich die Vorder- und Hinterenden in Querschnitte zerlegt und diese untersucht. Leider sind sie nicht gut konserviert; was daran festgestellt werden kann, ist folgendes: Die Mundöflnung liegt etwas ventral am Vorderende; sie fülirt in eine mäßig weite Höhlung (Atrium), die mit einer geringen Anzahl von Girren ausgestattet ist. Nach hinten setzt sie sich in den Schlund fort. Dieser wendet sich bei dem einen Exemplar etwas seitlich und bildet dann eine Krümmung nach unten rechts, dann nach oben, wo er in den etwas weiteren geraden, innen etwas gefalteten hinteren Abschnitt übeigeht. Dieser ist gerade nach hinten gerichtet, und er wird von großen, gelappten Schlunddrüsen umgeben; von einer Eadula kann ich nichts walirnehmen. Nach hinten führt er in den Mitteldarm. Beim andern Exemplar sind diese Verhältnisse wenig deutlich, scheinen aber ähnlich zu sein. Der Mitteldarm enthält ventral ein sehr hohes Drüsenepithel und dorsal in der Mitte eine Rinne. Darüber liegen die Keimdrüsen, die bei dem (Taf. IV, Fig. 3 rechts) dargestellten Tiere große, reife Eier und seitlich davon männhche Keimstoffe enthalten (Taf. V, Fig. 1). Das Cerebralganglion ist ziemHch groß. In der Umgebung des A'^orderdarms sind große Schleimdrüsen gelegen, die in die hinter dem Munde gelegene Bauchgrube münden; diese setzt sich nach hinten in eine schmale, ialtenlose Rinne fort. Im lünteren Körperende ist eine kleine, einfache Kloakenhöhle vorhanden. In sie mündet der allmählich stark verengte Darm und unter ihm eine große einheithche Schalendrüse. In diese führen ziemlich kurze Gonodukte, denen sich ein Paar ziemHch großer, nach vorn gerichteter Samenblasen anschließt. Kopulationsorgane fehlen. Neniatoinenia s(|naniosa n. sp. 'l'afel IV, Fig. 2:j. Ein Exemplar unterscheidet sich meildich durch seine Beschuppung von den übrigen, die ich zur vorigen Art stelle, so daß es eine besondere Art sein dürfte. Es ist etwa 2,25 mm lang und 0,3 mm dick. Thiele, Aiitaiktiscbe Solenogastren. 4| Die gewöhnlichen blattförmigen Schuppen (Taf. IV, Fig. 23) sind nur 50 — 60 ;j. lang und 27 — 30 a breit, distal zugespitzt, am Vorderende etwas kürzer als am Hinterende des Tieres. Während die gestielten Schüppchen sonst wenig auffallen und im ganzen selten sind, treten sie hier in bedeutender Zahl auf; sie sind etwa 85 |j. lang und 18 \i. breit, distal zugespitzt. Das Tier ist zur anatomischen Untersuchung nicht geeignet, so daß ich nicht feststellen kann, ob seine Organisation von der der vorigen Art verschieden ist. Die Unterschiede der Beschuppung dürften über die Merkmale einer Varietät hinausgehen; einige Verschiedenheiten habe ich zwar auch bei den in der vorigen Art zusammengestellten Tieren wahrgenommen, doch reichen sie nicht dazu aus, um diese als besondere Ai't oder Varietät abzutrennen. Genus Sandalonienia u. gon. Wie erwähnt, liegt mir eine neue Gattung vor, deren Oberfläche von Schüppchen bedeckt ist; ihre Form erinnert besonders durch die Gegenwart schmaler, gestielter Körperchen an die Gattung Nematomenia, andrerseits aber auch an Ichthyomenia. In der Organisation ist sie von diesen beiden verschieden. Das vordere Atrium geht nicht in den Schlund über, sondern ist von ihm getrennt; es scheint eine sehr schwach ausgebildete Radula vorhanden zu sein. An den Seiten des Mitteldarms verlaufen die ungemein langen, einfach röhrenförmigen Schlunddrüsen. Der Mitteldarm zeigt zwei Reihen oberer Ausbuchtungen, zwischen denen die Keimdrüsen liegen. Die Ausfülirungs- gänge der letzteren stehen an ihrer vorderen Umbiegung mit einem Bündel von Samenblasen in Ver- bindung. Die Bauchrinne setzt sich in die kleine, einfache Kloake hinein fort, sie enthält eine oder zwei Längsfältchen. Begattungsorgane fehlen. Die Hautschuppen sind proximal verschmälert und deuthch, wahrscheinlich nur an einer Seite verdickt; dieser Teil ist gegen den distalen scharf abgesetzt. Auffallend ist die Körperform, deren Querschnitt nicht wie gewöhnUch rundlich, sondern deutlich dreieckig ist; dazu kommt bei der einen Axt jederseits eine Reihe von Wärzchen, die ein ganz eigen- artiges, sonst noch nie beobachtetes Merkmal darstellen. Ich habe früher einmal betont, daß im Bereich der Seitennerven bei Solenogastren noch keine besondere Bildung, die dem Gürtel der Chitonen vergleichbar wäre, gefunden worden ist; bei Sandalom.enia papilligera liegen die Wärzchen in diesem Bereich. Ich will aber dabei bemerken, daß ich durchaus nicht an eine Homologie mit dem Chitonengiü"tel denke, es ist wohl sicher bei dieser Art eine eigenartige Bildung, da ja schon die andere Art der Gattung davon nichts erkennen läßt. Nach der Beschaffenheit der Körperbedeckung und dem Fehlen von Kiemenfalten in der kleinen Kloake gehört die Gattung sicher zu den Lepidomeniidae. Saudalomeuia papilligera n. sp. Tafel IV, Fig. 4, 24; Tafel V, Fig. 2-5, Von dieser auffallenden Art liegen mir 2 Exemplare vor, die ich beide gezeichnet habe (Taf. IV, Fig. 4). Das größere hat jederseits eine Reihe getrennter Wärzchen, die bei dem andern Exemplar mehr faltenartig zusammenhängen, vielleicht infolge von Schrumpfung. Der starke Dorsalkiel ist bei diesem Tiere ziemlich stark gefaltet und gekerbt, beim andern glatter. Das größere Tier ist etwa 6 mm lang und 1,25 mm hoch. DiMitsi'lic Sii.liioliir-Uxpediliuji. XIV. /,,ji,lo;^ii- VI. (J 42 Dcntscliu Siid})olai--Expctlitioii. Die Oberfläche ist mit sehr diclitstehenden, dünnen, mit den distalen Enden seitwärts und aufwärts gerichteten Schüppchen bedeckt; die proximalen Enden sind schmaler, die distalen be- trächtlich breiter, am Ende abgerundet. Die eine Seite, vermiitlich die innere, zeigt emen deuthchen, bogenförmigen Eand, mit dem sich der verdickte Basalteil gegen den Endteil absetzt, daher ist letzterer an dieser Grenzlinie etwas konkav. Die andere Seite läßt einen schwachen, breiten, distal- wärts sich verschmälernden Mittelkiel erkennen. Die Schüppchen sind etwa 48 |j. lang und 25 — 28 \j. breit (Taf. lY, Fig. 24). Dazwischen kommt weniger häufig eine kleinere Form (Fig. 24 a) vor, die ganz blattförmig ist. proximal schmal, ein wenig stielartig, distolwärts l)edeutend verbreitert und abgerundet. Die abgesetzte Verdickung des Basalteils fehlt hier, dagegen ist ein Mittelkiel deutlich erkennbar. Die Gebilde sind 40 ;x lang und 17—18 u breit. In der Umgebung des Mundes finde ich kleine Schüppchen (Taf. Y, Fig. 4), die höchstens 20 \i lang und 7 [j- breit sind; sie sind am Grimde am breitesten, distal zugespitzt, mit einer km'zen Verdickung des Basalteiles versehen. Die Cuticula, in welcher die Schüppchen mit ihren ]iroximalen Teilen stecken, ist ziemlich schwach; die Hypodermis besteht, soviel ich erkennen kann, aus breiteren, hellen Zellen, die nach unten vorgewölbt sind und den Eindruck drüsiger Elemente machen, mit rundhchen Kernen, und aus sehr schmalen Zellen, die vermiitlich ein Gerüst bilden, in welchem die größeren stecken. Die Höhe beträgt 22 \i.. Ob unter den Wärzchen die Hypodermis irgendeine besondere Ausbildung angenommen hat, aus der man über die Funktion dieser Gebilde einen Scliluß ziehen könnte, kann ich nicht feststellen. Unmittelbar an den Anfang des Vorderdarms schließt sich eine ventrale Grube; in sie münden sehr große Drüsenmassen aus, die hinter denCerebralganglien den größten Teil der Leibes- höhle neben und über dem Darm einnehmen. Aus dieser Grube geht eine Rinne hervor, in welcher nicht wie gewöhnlich und wie auch bei der folgenden Art eine einzige Längsfalte enthalten ist, sondern es sind hier zwei solche vorhanden (Taf. V, Fig. 3). Hinten hören sie kurz vor der Kloaken - Öffnung auf, während die Wimperrinne sich in diese hinein fortsetzt. Li die Rinne münden kleinere Drüsen, die in der Umgebung der ventralen Nervenstämme gelegen sind. Eigenartig ist die Beschaffenheit der Leibeswand, welche den von den Eingeweiden und von den in die Bauchgrube mündenden Drüsenmassen ganz erfüllten Hohh'aum umgibt. Ein abge- setzter Hautmuskelschlauch ist unter der Hypodermis kaum vorhanden, die Muskelfasern bilden ein mehr oder weniger lockeres Netzwerk, in dessen Hohlräumen Blutkörperchen wahrnehmbar sind; auch ventral, wo sonst der Hautmuskelschlauch am stärksten zu sein pflegt, kommen nur vereinzelte Muskelfasern vor. Das Nervensystem ist ziemlich stark konzentriert. Das Cerebralgan giion ist rundlich, etwas quer eiförmig, mit einigen vorderen Lappen, von denen die Nerven zu den Girren des Atriums abgehen. Die vorderen Bauchgangiien sind stark ausgebildet, über der BauchgTube und unmittelbar unter einem schwachen queren Septum in einem größeren Blutraum gelegen; die daraus hervor- gehenden Bauchstränge haben dieselbe Stärke wie die unterhalb der Papillenreihe gelegenen Seiten- stränge. Diese bilden hinten jederseits eine starke Anschw^ellung, die mit der der andern Seite diu-ch eine zwischen dem Darm und dem Anfang der Perikardialgänge verlaufende gangliöse Kom- ruiiii.i;, Antarktisclie Sulenngastroii. Ag missiiT verbunden ist; darüber hinaus setzen sich die Seitenstränge bis zum Ende des Tieres fort, während die Bauchstränge vor der Analöffnimg endigen. An der flachen Unterseite des Tieres etwas vom Vorderende entfernt, findet sich der Eingang in eine geräumige Höhle (Taf. V, Eig. 2), deren Wände zahlreiche einfach zylindrische Eortsätze (Girren) tragen; diese werden von den vorderen Knoten des CerebralgangHons innerviert. Hinten schließt diese Höhle eine stark bewimperte Falte ab, ohne daß ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Schlünde vorhanden ist. Gerade unterhalb des CerebralgangHons ist nur eine schwache Einsenkung sichtbar, die von der Cuticula mit den in Fig. 4 abgebildeten kleinen Schüppchen be- kleidet ist. Diese Einsenkung ist aber sehr kurz, und gleich darauf vertieft sie sich zu dem un- mittelbar hinter dem Cerebralganglion hinaufziehenden Schlimde, an dessen Anfang sich nach hinten die Bauchgrubc unmittelbar anschließt. Der Schlund ist im Anfang eng und erweitert sich dann hinter dem Ganglion, um hier nach hinten umzubiegen imd schon nach kurzem Verlauf in den Mitteldarm überzugehen. Von seiner Unterseite geht ein nach vorn gerichtetes, blind endendes Rolir ab, in welches die beiden Speichel- drüsen einmünden. Zwischen diesem Bhndsäckchen und dem Schlmidrohr nehme ich noch ein sehr kurzes, von unten nach oben zusammengedrücktes Gebilde wahr, dessen ventrales Epithel hoch, polsterartig ist, wälirend das dorsale flach ist; dazwischen ist kein Hohlraum vorhanden; leider ist der Zusammenhang mit dem Schlünde oder dem Bhndsäckchen nicht klar erkennbar, doch macht dieses Gebilde den Eindruck einer rudimentären Radulascheide. Neben dem Anfang des Blindsäckchens liegen zwei große Schlundgangiien. Die Speicheldrüsen liegen mit ihrem Vorderende unter dem Schlünde, weiterhin schiebt sich der Mitteldarm zwischen sie ein, so daß sie an dessen Seiten zu liegen kommen. Sie bestehen aus einem Längsrohr, in welches die Drüsenzellen einmünden. Diese Drüsen haben eine ganz außerordenthche Länge, indem sie den Mitteldarm fast in seiner ganzen Ausdehnung begleiten und erst unmittelbar an den Receptacula seminis endigen. Der Mitteldarm beginnt vorn über dem Schlünde mit zwei nebeneinandergelegenen Blindsäcken; weiterhin bildet er vermutlich in regelmäßigen Abständen starke dorsale Aussackungen, die mit Erweiterungen der Keimdrüsen abwechseln. Zwischen diesen Aussackungen, also unterhalb der Kammern der Keimdrüsen, ist der Mitteldarm ein ziemlich enges Rohr, während er in Schnitten durch die Taschen verhältnismäßig weit erscheint, mit einer starken dorsalen Mittelfalte und einer schwachen ventralen Falte, an den Seiten von den Speicheldrüsen zusammengedrückt (Taf. V, Fig. 3). Am Hinterende verengt sich der Darm stark und mündet in die kleine Kloakenhöhle aus. Die Keimdrüsen enthalten in den erwähnten, zwischen den Taschen des Mitteldarms gelegenen Erweiterungen nur männhche Stoffe. Möglicherweise ist auch diese Art proterandrisch, so daß die jüngeren Tiere männUch, die älteren weiblich sind. Hinten münden die engen liängsgänge in das auffallend kleine Pericardium, in welchem das Herz als eine schwache Dorsalfalte erscheint. Aus dem Perikard gehen die Ausführungsgänge nach hinten, biegen dann nach unten und vorn um, dann wieder nach unten und hinten, um sich deutlich zu erweitern und im Endteil mitemander zu verschmelzen. Dieser unpaarige Gang verengt sich, um dann plötzlich unter dem Darm in die Kloake auszumünden. An der vorderen Umbiegung der Gänge mündet in sie jederseits ein Bündel von kugeligen Samenblasen (Fig. 5). Begattungsorgane sind nicht vorhanden. 44 Deutsche Südpolar-Expedition. Saiulaloiuenia cariiiata n. »p. Tafel IV. Fig. 5, 25; Tafel V, Fig. (i— 9. Ein einziges Tierchen, das 1,75 mm lang und fast 0,5 mm hoch war (Taf, IV, Fig. 5), stimmt nach seiner Organisation im wesentHchen mit der vorieen Axt überein, so daß ich beide Arten in dieselbe Gattung stelle, ähnlich sind hauptsächlich der ausgesprochen dreieckige Querschnitt, die Form der Kalkschuppen, die Trennung des Atriums vom Schlünde und die eigenartigen langen Speicheldrüsen. Dagegen fehlen hier Wärzchen an den Körperseiten und statt der zwei Falten in der Bauchrinne ist nur eine vorhanden; auch sonst sind Unterschiede wahrnehmbar, so in der Form der Schüppchen, der Beschaffenheit des Vorderdarms usw., so daß an der Artverschiodenheit kein Zweifel bleibt. Das Exemplar habe ich ganz in eine Reihe von Querschnitten zerlegt. Leider ist von Keim- drüsen, einem Perikard und seinen Ausführungsgängen gar nichts zu erkennen, das Tierchen ist daher noch sehr jung gewesen. Wie aus den Maßen hervorgeht, ist das Verhältnis der Länge zur Höhe etwa 3,5 : 1, während die Breite etwa ^s der Höhe beträgt; es ist aber anzunehmen, daß ältere Tiere verhältnismäßig länger sind als dieses. Der starke dorsale Kiel ist unregelmäßig eingekerbt und nach hinten ver- schmälert. Das Hinterende des Tieres ist fast oerade abgestutzt. Die Oberfläche ist mit dichten Schüppchen bekleidet, von denen ich in Fig. 25 (Taf. IV) zwei darstelle. Ilire Form ist ganz ähnhch wie bei der vorigen Art, aber unten verhältnismäßig breiter und eckiger, der Rand, welcher den verdickten Basalteil abgrenzt, bildet in der Mitte einen kleinen, deuthch abgesetzten Winkel; die mittlere Verdickung der Außenseite ist nicht wahrnehmbar. Da ich kein Flächenpräparat machen konnte, habe ich die blattförmigen Körperchen nicht gesehen, nehme aber an, daß solche nicht fehlen. Beim Vergleich mit der vorigen Art muß man den Alters- und Größenunterschied im Auge behalten. Das Atrium an der Unterseite ist mit einer kleinen Zahl von Girren ausgestattet (Taf. V, Fig. 6), die aber wohl später zunehmen dürfte. Unter dem querovalen Cerebralganglion ist auch hier eine schwache Einsenkung vorhanden (Fig. 7), während das Atrium ohne Zusammenhang mit dem Schlünde bleibt. Fig. 8 zeigt einen Schnitt durch den Schlund wenig oberhalb der äußeren Öffnung; der in seinem Raum sichtbare Abschnitt läßt bei stärkerer Vergrößerung eine Längsstreifung er- kennen, so daß da eine kleine Radula vorzuliegen scheint, die aber sehr undeuthch ist. Der Schlund ist sehr kurz und steht auch hier mit einem ventralen Bhndsäckchen in Verbindung, in das die Speicheldrüsen zu münden scheinen. Der Mitteldarm hat ein paar vordere Fortsätze, die bis über das Cerebralganglion reichen. Weiter hinten zeigt er eine starke dorsale Falte, während der ventrale Teil durch die Speicheldrüsen etwas zusammengedrückt ist (Fig. 9). Das Bindegewebe der Leibeswand ist auch hier ziemlich kompakt, der Hautmuskelschlauch undeutlich. Das bewimperte Fältchen der Bauclmnne (Fig. 9) ist klein und ziemlich niedrig. Thiele, Antarktische Soleiiogastieii. 45 Genus l'hyllonieiiia n. gen. Ein einziges Exemplar der vorliegenden Sammlung unterscheidet sich, durch seine großen, blattförmigen Kalkkörper in Verbindung mit kompakten Kalknadeln von allen bisher bekannten Arten, daher muß ich für sie eine Gattung aufstellen. Nach der Organisation, besonders der ziemhch schwachen Cuticula und dem Fehlen von Kiemenfalten wird diese Gattung den Lepidomeniiden zugeteilt werden müssen, unter denen wohl Dondersia ihr am nächsten steht. Über die typische Art dieser Gattung, D. fcsliva Hubrecht, hat Nierstrasz (Siboga-Expedition, Bd. 47, S. 35) einige Angaben gemacht, aus denen hervorgeht, daß das Atrium vom Schlünde getrennt und letzterer mit 2 Speicheldrüsen sowie mit einer einreihigen Radula ausgestattet ist. Danach sind beide Gattungen noch beträchtlich verschieden. l'h.vllomeiiia aiistrina n. »[). Tafel IV. Fis. 6; Tafel V, Fig. 10-14; Tafel VIIL Fiy. (>- 9. Nach ihrem äußeren Verhalten ist diese Art den vorher beschriebenen sehr unähnlich und erinnert mehr an Arten der Gattung Proneomenia. Das vorliegende Tier (Taf. IV, Fig. 6) ist 7 mm lang imd 0,9 mm breit, also ungefähr beträgt der Längenindex 8:1. Von einem Kiel ist keine Spur vorhanden, vielmehr ist das Tier dorsal abgerundet, unten etwas abgeflacht, etwas breiter als hoch. Es erscheint etwas stachelig, doch bei weitem nicht in dem Maße wie Pruvotina. Mund- und Aftergegend sind etwas schräg abgestutzt. Die Ventralrinne ist mit der Lupe deuthch erkennbar. An einem abgelösten Stücke der Cuticula mit den Kalkkörpern der Oberfläche erkennt man ein aus verschieden großen, in der Regel etwas gekrümmten, an einem Ende etwas griffartig abgesetzten, am andern Ende allmähhch verjüngten und etwas abgerundeten, sohden Nadeln (Taf. VIII, Fig. 6) gebildetes Gerüst, das der Hypodermis zunächst Hegt. Diese Nadeln erreichen etwa eine Länge von 250 |j. und einen Durchmesser von 16 ;x. In dem Gerüst stecken in schräger Lage die Stiele eigentümhcher blattförmiger Gebilde (Fig. 7), deren distaler Teil sich der Oberfläche anlegt, so daß diese fast ganz von den blattartigen Ausbreitungen bekleidet ist. Hieraus ergibt sich, daß der Stiel dem Blatte schräg ansitzt. Da in dem Präparate die Stiele alle schräg gerichtet sind, ist ihre Länge nicht genau festzustellen, sie sind ungefähr 80 — 90 [i. lang; das Blatt ist länger, etwa 140—160 <>. lang und 45—60 i>. breit, sehr lang eiförmig, gegen den Stiel nicht scharf abgesetzt. Neben der Bauchrinne findet sich in bedeutender Menge die in Fig. 9 dargestellte Form von Schüppchen; sie sind messerförmig, an einer Seite gerade, an der andern konvex, proximal ab- gerundet, distal zugespitzt. Ihre Länge beträgt etwa 110 .. Die Hvpodermisfortsätze sind spärlich ausgebildet, der geringen Dicke der Cuticula entsprechend, nur kurz, proximal strangförmig, am Ende rundlich angeschwollen. Sie bestehen aus einer geringen Zahl von Zellen, die im äußeren Teil stark vakiiolenhaltig sind. Das vordere Atrium ist geräumig und enthält zahh'eiche, ziemlich lange Cirren, die zum Teil basal gruppenweise verwachsen sind. Nach hinten ist das Atrium abgeschlossen bis auf eine im Grunde von einem nicht cuticularisierten Epithel bekleidete kurze Rinne, die es von der Öffnung des Vorderdarmes trennt. Diese ist durch eine sehr kurze Strecke der ventralen Einsenkung, die aber von der Cuticula und Kalknadeln ausgekleidet ist, von der Baiichgrube getrennt. Diese dicht hinter der Mundöffnung gelegene Grube ist von mäßiger Größe, von Wimperepithel bekleidet; in sie münden Drüsenmassen, welche an den Seiten des Schlundes gelegen sind. An die Bauchgrube schließt sich eine Längsrinne mit einer ziemlich langen imd schmalen Falte. Hinten vor der Kloakenöffnung vertieft sich die Rinne zu zwei divergierenden Gruben, die von starken Nadelbündeln erfüllt sind (Taf. A^II, Fig. 2). Unmittelbar hinter diesen Gruben geht die Rinne in die Kloakenöffnung hinein. Der Hauptmuskelschlauch ist selu- schwach, nm- ventral neben der Flimmerrinne beträchtlich verstärkt; von dieser nach den Seiten des Körpers ziehen sich zwischen den Darmtaschen Trans- versalmuskeln hinauf. Unter dem Hautmuskelschlauch umgeben Bluträume den Darm. Der Vorderdarm, dessen Öffnung, wie erwähnt, sich zwischen dem Atrium und der Bauchgrube befindet, ist mäßig weit. Er steigt schräg empor, indem er von oben und unten zusammengedrückt ist; dann bildet er unmittelbar hinter dem Cerebralganglion einen dorsalen Blindsack, in dessen Ende eine starke Papille hineinragt. In dieser mündet eine große, subepitheliale Drüsenmasse aus, die 54 l)ciilsclic SiitlpulHi-ExpudiliDii. in der Umgebung des Cerebralganglions gelegen ist. Der Schlund ist hierauf mehr rundlich, wird aber allmählich wieder zusammengedrückt. In seiner Unterseite befindet sich eine wohlentwickelte, zweireihige Radula von ganz ähnlicher Form wie bei Pruvotina; daneben münden die Ausführungs- gänge zweier ventraler Drüsen aus (Taf. YII, Fig. 1). Diese sind lappig, indem die Gänge von sub- epithelialen Drüsenzellen umgeben sind, und ziemlich kurz, da sie nicht das Ende des Schlundes erreichen. Der hintere Teil des letzteren wird dorsal und ventral von subepithelialen Drüsenmassen umgeben, die in ihn münden und ihn bis zum Ende begleiten; dorsal fangen sie über der Radula, ventral etwas weiter hinten zwischen den paarigen Drüsen an. Nach mäßig weitem Verlauf mündet der Schlund von unten her in den Mitteldarm aus. Dieser entsendet nach vorn einen Blindsack bis über das Atrium am Vorderende; der über ihm verlaufende Blutraum vergrößert sich und teilt den Blindsack in zwei Endzipfel. An den Seiten bildet der Mitteldarm Aussackungen. Hinten verengt er sich; da er unmittelbar unter dem Peri- cardium liegt, ist seine Dorsalwand abgeflacht, nach unten verschmälert er sich. Am Ende ist er ^ eng und mündet in die Kloakenhöhle ai;s. Diese ist tiefer als breit, von dreieckigem Querschnitt, ohne auffallende Falten; im Epithel sind einige rundliche Räume, die vielleicht von Drüsenzellen eingenommen waren, sichtbar. Die Keimdrüsen sind eng und enthalten an der Mittelwand unreife Eier und seitlich davon reifes SjJerma. Hinten vereinigen sich die beiden Gänge imd erweitern sich zum Pericardium, an dessen Dorsalwand das Herz in ganzer Länge festgewachsen ist. An seinem Hinterende gehen die Gänge nach den Seiten ab, biegen nach vorn um und gehen dann in die unter ihnen gelegenen Drüsen- gänge über. Hier am Vorderende entsendet jeder Gang ein enges, über ihm nach liinten verlaufendes Blindsäckchen. Die beiden erweiterten Drüsengänge vereinigen sich unter dem Enddarm mit- einander und münden mit einer ziemhch engen Öffnung unter diesem in die Kloakenhöhle aus (Taf. VII, Fig. 2). NiERSTRASZ hat eine Gattung Dinomenia aufgestellt für zwei Arten des Indischen Ozeans, welche eine ähnliche zweireihige Radula besitzen, wie Metamenia intermedia, doch unterscheiden sich beide Gattungen durch die wesentlich verschiedenen Schlunddrüsen, die bei Dinomenia zwei röhren- förmige Gänge sind. Die Ausführungsgänge der Keimdrüsen sind bei den zu Dinomenia gestellten Arten auffallend verscliieden, die eine hat zwei Paar an verschiedenen Stellen gelegene blasen- artige Anhänge, die andere vorn jederseits ein Bündel von Bläschen, jene hat ein Paar große Kloakenspicula, welche dieser fehlen. Im ganzen steht Dinomenia der Gattung Proneomenia näher als Metamenia, für welche neben der ziemlich schwachen Cuticida die zweireihige Radula und die subepithelialen Schlunddrüsen als Hauptmerkmale gelten können. Proneonieiiia tricarinata n. sp. Tafi'l IV, Fi-. 10; Tard \'1I. Fig. 3—9; Tafel \Uh Fig. 22, 24—30. Das typische Exemplar dieser Axt habe ich in Fig. 10 (Taf. IV) dargestellt, es war etwas über 2 cm lang und 1,8 mm dick, hinten kurz zugespitzt, vorn etwas abgestutzt; die Mundöffnung liegt dicht am Vorderende, die Afteröffnung ein wenig vor dem Hinterende. Der Rücken ist deutlich kielartig kantig, und auch an jeder Seite verläuft eine Verdickung der Cuticula, dazwischen ist diese abgeflacht, so daß die Rückenseite deuthch dachförmig ist, wie aus den Querschnitten (Taf. VII, Thiele, Antarktische Solenogastrcn. 55 Pig. 3 — 9) zu ersehen ist. Einige kleinere Exemplare dürften zu derselben Art gehören. Außer diesem äußerlichen Merkmal ist die Art auch sonst gut gekennzeichnet, z. B. durch das Verhalten der Radula, so daß sie von den andern Arten sicher verschieden ist. Von den Ivalknadeln habe ich einige in Taf. VIII, Fig. 24 — 30 dargestellt. Man kann auch hier der Cuticula in mehr oder weniger tangentialer Richtung eingelagerte von radiären Nadeln unter- scheiden; die ersteren sind lang spindelförmig und erreichen etwa eine Länge von 300 u (Fig. 26), während die letzteren unten deutlich abgestumpft, außen zugespitzt sind (Fig. 24, 25). Diese sind an den Körperseiten klein, am Rückenkiel groß und erreichen hier eine Länge von 370 [i. An der ventralen Flimmerrinne liegen wie gewöhnlich blatt- oder messerförmige Kalkkörper (Fig, 28), denen sich Spicula von der in Fig. 29 dargestellten Form anschließen; sie sind proximal etwas angeschwollen und distal kurz zugespitzt. Hinter dem Munde finden sich ähnliche, aber kleinere Spicula, an der Kloakenöffnung solche mit hakenförmig umgebogenen, abgestumpften Außenenden (Fig. 27). Die starke Cuticula wird von eigenartigen Fortsätzen der Hvpodermis durchzogen. Diese sind in der inneren Hälfte recht kräftig, dann teilen sie sich in eine Anzahl dünner Aste, deren jeder mit einer rundlichen Anschwellung unter der Oberfläche der Cuticula endet. Diese Anschwellungen liegen ziemlich dicht beieinander; sie sind wenig umfangreich und dürften der Regel nach nur eine Zelle enthalten, die proximal körnigen Inhalt mit dem Kern, im übrigen einen Hohlraum aufweist. Dieses Verhalten erinnert etwas an die Ästheten der Chitonen, gewöhnlich sind die Fortsätze un- verzweigt; von Proneomenia discovenji bildet Nierstrasz einen solchen ab, der zwei Endkeulen trägt, diese sind aber von denen imserer Ai't wesentlich verschieden. Die flimmernde Bauchgrube ist nicht groß; die in sie mündenden Drüsen umgeben den Vorder- darm. Daran schließt sich eine Längsrinne, in der vorn neben der ziemHch großen Mittelfalte jederseits eine kleinere ziemlich kurze Falte sichtbar ist; gegen die Cuticula wird die Rinne durch zwei Falten abgegrenzt, die so weit herabreichen wie die Mittelfalte. Hinten zieht die Rinne in die Kloakenöffnung hinein. Das vordere Atrium (Taf. VII, Fig. 3) ist sehr geräumig und trägt an seiner Vorder- und Seiten- wand wenig dichtstehende Cirren, die meist in kleinen Gruppen basal vereinigt sind. Die bewim- perte Leiste an der Öffnung zieht hinten aufwärts und dann nach vorn, um sich an der Dorsalwand mit der der andern Seite zu vereinigen. Dm'ch diese Leiste wird das Atrium von dem Schhmde geschieden, steht aber mit ihm in offener Verbindung. Der ziemlich weite Vorderdarm (Taf. VII, Fig. 4) hat zuerst einen rundUchen Querschnitt, dann tritt jederseits ein Wulst auf und bald darauf ein zweiter darüber. Der oberste Raum öffnet sich dann nach oben in den Mitteldarm, während der untere blindsackartig nach hinten geschlossen ist (Fig. 5). In dem nach oben geöffneten Teile liegt eine große Radula mit zahlreichen Zähnen, die mit ihren Basalteilen verschmolzen sind, so daß sie eine zusammenhängende Membran bilden, die aber deutHch ihre Entstehung aus den verschmolzenen Zähnchen erkennen läßt; die Basalmembran der Molluskenradula ist davon wesentlich verschieden. Die Radula dieser Art ist hauptsächlich durch die besondere Ausbildung der beiden mittelsten Zähne ausgezeichnet; diese haben eine ganz andere Form als die übrigen, indem sie viel breiter sind. 5g Deutsche Süclpolar-Expedit.ion. und zwar, wie es scheint, vorn und hinten breit, dazwischen schmäler; von der vorderen Verdickung entspringt eine hakenförmig gebogene, einfach zugespitzte Schneide (Taf. MII, Fig. 22 a, h). Die genaue Form läßt sich in den Schnitten schwer mit Sicherheit erkennen. Die übrigen Zähnchen haben die in Fig. 22 c dargestellte Form, sie sind schmal, mit langer, dünner, wenig erhobener, nicht hakenförmiger Schneide. Der freiliegende Teil der Radula ist in der Mitte rinnenartig vertieft, seitlich erhoben. Wie gewöhnlich setzt sich ihr Vorderende in einen unter dem Darm gelegenen Blindsack fort, in den die beiden Speicheldrüsen münden, während die Radulascheide darüber liegt. Diese stellt ein dorsal offenes Rohr dar; durch den Schlitz tritt ein Streifen faserigen Bindegewebes hinein, der sich dann in zwei stark divergierende Bänder teilt. Hierdurch wird die Radula in drei Teile geteilt, ähnlich wie bei Rhipidoglossen, wo der Mittelteil von den beiden Seitenteilen deutlich verschiedene Zähne aufw^eist. Die Speicheldrüsen stellen zwei lange, zylindrische Röhren mit dicker Wand und engem Hohl- raum dar. Sie liegen vorn \inter dem Mitteldarm neben der Radula und hinter dem Ende der letzteren nähern sie sich einander, so daß sie unter der Mitte des Darms weiter verlaufen. Das Ende des Vorderdarms breitet sich liinter dem freiliegenden Teile der Radula aus, so daß es den Mittelteil der unteren Wand des Mitteldarms bildet, und hört daim auf. Der Mitteldarm bildet einen großen vorderen Fortsatz über dem Cerebralganglion und dem Atrium (Fig. 3, 4), der jeder- seits einige Blindsäcke nach unten hin aussendet. Ihnen entsprechen die seitlichen Taschen des Mitteldarms, die im Bereich der Speicheldrüsen neben diese mit ihren ventralen Teilen herabreichen. Hinten zwischen dem Perikard und dessen Ausführungsgängen verengt sich der Darm und bildet einige Längsfalten; Seitentaschen sind hier noch angedeutet. Die Kloakenhöhle ist recht geräumig, und sie zeigt einige auffallende Eigenschaften. Vor der Mündung bildet sie einen blindsackartigen Raum, in welchen der Darm und die Schalendrüse aus- münden. Zwischen diesen Mündungen verläuft jederseits ein starker Wulst nach hinten (Taf. VII, Fig. 9). Der obere Teil, der sich der Darmmündimg anschließt, bildet auch hier noch einige seit- liche Taschen. Der untere Teil erweitert sich vor der Mündung und bildet jederseits einen Sack, in den ein gestielter Wulst hineinragt; in diesem hegt das Kloakenspiculum mit seiner Muskulatur (Fig. 9 ). Alsdann hört der Wulst auf und das Ende des Stachels hegt frei in der Tasche, die hinten neben der äußeren Mündung endet. Infolge der Zusammenziehung des Tieres bei der Abtötung haben sich bei dem untersuchten Tiere die Stacheln hinter den Enden der Taschen tief in das Ge- webe eingebohrt, wo sie jederseits vom hinteren Teile der Kloake, der einfach gestaltet ist, sicht- bar sind. Der Hautmuskelschlauch ist ziemlich schwach, nur in den Kanten neben der Bauchrinne ist die Längsmuskulatur kräftig entwickelt. Da der Mitteldarm den größten Teil des Innenraumes erfüllt, ist der Blutraum von mäßiger Ausdehnung, hinten neben dem Enddarm wird er weiter und wird überall von einzelnen Muskel- und Bindegewebszügen diuchsetzt. Das Herz stellt einen starken Wulst der dorsalen Pericardialwancl dar, der sich vorn verflacht. Der A'orhof bildet zwei Kanten, die sich eine Strecke weit in die Ausführungsgänge hineinziehen. Die Keimdrüsen enthalten weibliche und männliche Stoffe. Das Perikard ist ziemlich geräumig. Die Ausführunosüänge sind V(jn der gewöhnlichen Art, der nach vorn gerichtete Teil ziemlich weit, Thiele, Antarktische Solenogastren. 1^7 der nach hinten .gerichtete drüsig, am Ende mit dem der Gegenseite verschmolzen. An der vorderen Umbiegung hängt ein einfaches, nach vorn gerichtetes, blasenförmiges Receptaculum seminis an einem engen Verbindungsgange. Wie schon erwälint, hat die Art ein Paar große Ivloakenspicula (Taf. VII, Fig. 7 — 9) und an der KloalcenöiTnung melirere halvenförmige Spicula (Taf. VIII, Fig. 27); ob letztere bei Pron. discoveryi vorkommen, scheint mir nicht ganz sicher zu sein, da sie vielleicht aufgelöst waren. Die Kloaken- spicula verlaufen mit ihrem vorderen Teile, der von einer starken Muskulatur umgeben ist (Fig. 8), seitlich von der Schalendrüse und ihren vorderen Fortsetzungen; die Lage der hinteren Teile habe ich schon beschrieben. Die epitheliale Scheide wird zum Teil von einer cuticularen Schicht aus- gekleidet, wie es Nieestrasz auch von Pron. discoveryi angibt. I'roiioiiieuia autarctica n. ,sp. Tafel IV. Fig. 11: Tafel VIL Fig. 10-13; Tafel VIII, Fig. 1-3, 23, 31. Das untersuchte Tier habe ich in Taf. IV, Fig. 11 dargestellt; es war 30mm lang und 2,5mm dick, ziemlich glatt, drehrund, vorn ein wenig abgestutzt, hinten etwas zugespitzt. Die Mund- öffnung war groß, länger als breit, offen; darin war ein hinten eingeschnittener Vorsprung erkennbar, in welchem die eigentliche Öffnung des Vorderdarms gelegen ist (Fig. 11 «). Die vordere Bauch- grube hat eine kleine, wenig auffallende Öffnung. Hinten hängt die Bauchrinne mit der Kloaken- höhle zusammen. Die Form der Kalknadeln ist ähnlich wie bei der vorigen Art; einige sind in Fig. 31 (Taf. VIII) dargestellt; auch die Haken an der Kloakenöft'nung sind nicht wesentlich verschieden. Dagegen verhalten sich die Hvpodermisfortsätze ganz verschieden, sie sind einfach keulenförmig, vielzelhg, nach dem Ende hin allmählich verbreitert; Verzweigungen habe ich nicht wahrgenommen. Die vordere Bauchgrube ist wenig ausgedelint (Taf. VII, Fig. 10); die in sie mündenden Drüsen- massen zeigen das gewöhnliche Verhalten. Am Anfang der Rinne ist außer der schmalen Mittel- falte und den beiden Grenzfalten keine weitere Falte sichtbar. Das dicht am Vorderende gelegene Atrium ist recht geräumig, während die Girren ziemlich spärliche Ausbildung zeigen. Hinter den bewimperten Mundleisten erhebt sich ein Wulst, in welchem sich die schlitzförmige Mimdöffnung befindet. Der Schlund erweitert sich seitlich und bildet, wie es häufig der Fall ist, zunächst einen Vorraum, der hinten bUndsackartig geschlossen ist und nach oben diu'ch eine von starken Falten umschlossene Öffnung mit dem hinteren Teile des Vorderdarms zusammenhängt (Fig. 10). Dieser Teil erweitert sich zu einer ziemlich geräumigen Höhlung, in welche die stark entwickelte Radula hineinragt (Fig. 11). Der älteste Teil der letzteren Hegt in einem ventralen Bhndsack, der sich noch etwas über das Ende der Radula hinaus nach hinten fortsetzt (Fig. 12), während die Radulascheide zwischen diesem Blindsack und dem Schlünde liegt. Zwischen beiden Schenkeln der Radula ist eine einheitliche, kompakte Masse von eigentümlich faserigem Bau eingeschoben; NiERSTEASz hat in seinen Fig. 10 und 11 diese dargestellt und sie als Muskel bezeichnet, das ist nicht richtig, die Fasern verlaufen hier ganz ohne Ordnung, und diese Stützmasse wird von der Muskulatur umgeben. Nur nach der Funktion entspricht dieser Körper den Knorpeln der Mol- DeiiLsdio Siuliiolav-Exijeditiuii. XIV. Zuulotfif VI. 8 58 Deutsche Siidpular-Expedition. luskenzunge. morphologisch untorscheidot er sich durch seine Einheithchkeit und seine Struktur ganz wesenthch von diesen. Die Eadukizähnchen sind in großer Zahl vorhanden. Eine solche Ausbildung der mittelsten, wie bei der vorigen Art, läßt sich hier nicht erkennen, alle sind von ähnhcher Form (Taf. VITI, Fig. 23), mit einer rückv\ärts gewendeten, ziemlich langen und scharfen Spitze. Sie bilden schräge Reihen, in denen sie sehr dicht beisanmienstehen; daher sieht man in den Schnitten kleine Gruppen von Zähnchen, die jedesmal einer Reihe entsprechen. Sie werden durch eine Basalmembran mitein- ander verbunden, die etwas anders als die Zähnchen gefärbt ist und somit der von Mollusken ziem- lich nahekommt, nur ist sie nicht glatt, sondern zwischen den Zahni'eihen etwas wellenartig erhoben. Die Seitenteile der Radulascheide sind seitwärts gerichtet, die Älitte rinnenartig eingesenkt; das Hinterende ist kurz gegabelt. Die Speicheldrüsen münden in den unteren Blindsack der Radula; sie sind hier dünnwandiger als bei der vorigen Art, so daß das Lumen bedeutend weiter ist; sie verlaufen unter dem Mitteldarm nach hinten. Der hintere Abschnitt des Schlundes, der die Radula enthält, setzt sich als ein geschlossenes, von oben zusammengedrücktes Rohr (Taf. VII, Fig. 12) beträchtlich über die Enden der Radula hinaus nach hinten fort; seine Dorsalwand zeigt eine Anzahl starker Längsfalten. Schließhch mündet er von unten in den Mitteldarm. Der vordere dorsale Blindsack des Mitteldarms zeigt keine so bedeutende Weite wie bei der vorigen Art, auch ist das Epithel niedriger, er erweitert sich nach hinten gleichmäßig seitwärts, dann auch nach unten. Das Ende des Schlundes ragt als freier Rand zungenförmig in den Mittel- darm hinein. Seitentaschen sind nicht oder doch nur schwach entwickelt. In der dorsalen Mittel- linie verläuft ein breiter Streifen von Flimmerepithel, während das übrige Epithel drüsig ist. Hinten zwischen dem Pericard und seinen Ausführungsgängen verengt sich der Darm stark (Taf. VIII, Fig. 1) und erhält eine Anzahl von Längsfalten. Hinter dem Perikard erweitert er sich wiederum und geht allmählich in die Kloakenhöhle über. Diese ist sehr geräumig; in der Mitte erheben sich einige Fältchen zu einem starken A'orsprung (Taf. YIII. Fig. 2, 3). während seitlich davon sich einige Paare von Taschen ausbilden. Da das Bindegewebe besonders in dem Vorsprung sehr lacunenreich ist, mag dieser der Atmung dienen, doch möchte ich hierin eine sekundäre Bildung sehen, die nicht den Kiemenfalten anderer Ciattungen homolog ist. An den Seiten springen gefaltete Wülste vor und trennen den ventralen Raum ab, in welchem die Enden der Kloakenspicula liegen (Fig. 3). Der dorsale Vorsprung mit den Seitentaschen setzt sich bis zum Hinterende der sich allmählich verflachenden Kloakenhöhle Inrt. Das Epithel dieser taschenförmigen Ausbuchtimgen der Kloakenhöhle scheint drüsiger Natur zu sein; ihr Epithel ist von dem gewöhnlichen sehr stark bewimperten, ziemlich niedrigen Kloaken - epithel dadurch unterschieden, daß es weniger starke Wimpern trägt, bedeutendere Höhe hat und zwei Schichten von Kernen erkennen läßt; die äußeren spindelförmigen düi'ften zu den bewimperten Stützzellen, die tiefer gelegenen, mehr rundlichen zu drüsigen Zellen mit etwas körnigem Inhalt gehören. Welche Funktion diese Drüsen haben, ist schwer zu sagen. Das Herz ist wohl entwickelt (Taf. VIII, Fig. 1); der \'()rli()f schließt sich vorn an den erwähnten Tu ihm:, AiiUirIvtisflic >Sul(;iiog;islit'ii. 59 Dorsalwulst der Kloake an. Die Bluträume zwischen den l-']infi;eweiden und der Leibeswand haben bedeutende Ausdehnung; Tat'. VII, Fig. 11 zeigt den großen Ventralsinus unter dem Vorderdarm. Die beiden Keimdrüsen enthalten reife Spermamassen. Das Pericardium hat beträchtliche Größe (Taf. VIII, Fig. 1 ), es nimmt die dorsale Hälfte des Körperraumes ein. Auch hier lassen sich die vermutlich exkretorischen Wülste des Vorhofes in die nach hinten gewendeten, ziemlich weiten Anfangsteile der Ausführungsgänge verfolgen. Die nach vorn gerichteten Schenkel der letzteren sind ziemlicli eng; an ilirem Ende hängen sie mit den geräumigen, teils über, teils vor ihnen gelegenen Samenblasen (Taf. A'II. Fig. 13) zusammen. Die Endteile der Gänge werden drüsig und vereinigen sich wie gewöhnlich unter dem Darm zu einem unpaarigen Organ, das in die Kloake ausmündet. Auch hier sind nicht nur hakenförmige Spicula an der Kloakenmündung vorhanden, sondern auch ein Paar größere Kloakenstacheln, welche aber bedevitend schwächer entwickelt sind als bei Pron. tricarinata; die in die Kloake vorspringenden Wülste sind hier kaum angedeutet, die Muskel - scheide ist viel schwächer und ihre Länge bedeutend geringer, da ihre Vorderenden unterhalb der einheitlichen Schalendrüse liegen. Ein anderes Exemplar, das ich untersucht habe, stimmt in den Hauptsachen mit dem be- schriebenen überein, es hat einen ähnlichen Vorderdarm und eine ähnliche Radiüa, doch verhält sich die Kloake deutlich verschieden und zeigt mehr ÄhnUchkeit mit der von Proneomenia tricarinata. Das Bindegewebe um die Kloake herum ist hier ziemlich kompakt, und es fehlt der mittlere Vor- sprung, es sind nur einige kleine Fältchen an der Dorsalwand vorhanden. Die Wülste, welche die Kloakenstacheln enthalten, sind stark entwickelt und in umfangreichen Erweiterungen der Kloakenhöhle gelegen; auch sind die Haken an der Kloakenmündimg sehr wohl entwickelt und sie stecken zum Teil in deutlichen taschenartigen Einsenkungen. Ob das nur verschiedene Entwicklungszustände oder ob es Varietäten einer Art sind, läßt sich kaum mit einiger \\'ahr scheinlich keit begründen. Es ist ja bisher von andern Arten so wenig Material untersucht worden, daß man zur Beantwortung solcher Fragen keinen genügenden Anhalt hat. Jedenfalls dürften beide Tiere zu einer und derselben Art zu stellen sein. Fi'Oiieonieuia discoveryi Xieustuasz. Tafel IV. Fis. l'i; Tafel VIII, Fijr. 4, 5; Textfio-. 1. Auch etwas unsicher erscheint mir die Identifizierung des in Taf. IV, Fig. 12 dargestellten Tieres mit der von Nterstrasz beschriebenen Art; jedenfalls ist das Exemplar noch nicht erwachsen, es ist 10 mm lang und 1.25 mm dick. Der Vorderdarm scheint sich den Zeichnungen ähnHch zu ver- halten, er ist ziemlich kurz und weit und öffnet sich schon über dem freiliegenden Teile der Radula (Taf. VIII, Fig. 4). Diese zeigt nicht die dichten Reihen der vorigen Art, aber auch nicht die be- sondere Ausbildung der Mittelzähnchen wie bei Pron. tricarinata. Tm ganzen ließe sich der vordere Teil ohne große Schwierigkeit auf die Angaben von Nierstrasz beziehen. Das Hinterende ist vermuthch wegen der Unreife verschieden. Die Kloake ist viel einfacher als bei den vorigen Arten (Taf. VIII, Fig. 5). Haken fehlen an der Öffnung. Die Kloakenstacheln hegen in einfachen epi- thelialen Scheiden, ohne Muskelhülle, die sich vom Vorderrande der Kloakenöffnung nach vorn erstrecken; sie sind kurz und hören vorn schon unter dem unpaarigen Endteile der Auslührungs- gänge auf. 8* 60 Deutsche Südpolar-Expedilion. Die Kloake hat nur einen schwachen dorsalen Vorsprung (Fig. 5). Nach vorn geht sie einfach in den Enddarm über, ohne irgendwelche Aussackungen zu bilden. Unter dem Enddarm liegt die enge Öffnung der Kloakengänge, deren Endteil nicht drüsig ist und sich kurz vor der Mündung mit dem der andern >Seite vereinigt. Somit kann man annehmen, daß diese Art mit Pron. discoveryi zusammenfällt. Das Fehlen der abdominalen Hakenbündel entspricht der Angabe; die Kloakenstacheln diü-ften noch unvoll- kommen entwickelt sein, Nierstrasz gibt nur an, daß an ihrem Vorderende zahlreiche kleine Muskeln angeheftet sind, durch welche sie in verschiedenen Richtungen bewegt werden können, von einer stärkeren Muskelscheide sagt er nichts. Der Vorderdarm mit der Radula ist, wie gesagt, den Angaben entsprechend. Auch die Hy- podermisfortsätze scheinen von ähnlicher Beschaffenheit zu sein, die Endkeulen sind ziemHch klein, aber doch aus einer Mehrzahl von Zellen gebildet. Zum Vergleich mit den andern Arten bilde ich einige Kalknadeln ab (Textfig. 1), ihre Unterschiede sind wenig auffallend. In dem vorliegenden Material der Südpolarexpedition befindet sich außer den untersuchten Exemplaren noch eine Anzahl von Tieren, die zu denselben Arten gehören dürften. Die am Rücken kantigen Tiere, welche die große Mehrzahl bilden, stelle ich zu Proneomenia tricarinata, während die drehrunden nicht ganz sicher bei den beiden andern Arten imtergebracht werden können. Das in Taf. IV, Fig. 13 dargestellte 6 mm lange Tier habe ich untersucht und halte es für eine Pron. discoveryi; seine Kloakenhölile ist sehr klein. Vermutlich bilden sich die Organe am Hinterende erst ziemlich spät aus, und mit ihnen nimmt dieses größeren Umfang an. Mir liegen ein paar Glyzerinpräparate Vanhöffen's vor, in denen kleine Tierchen mit zugespitztem Hinterende enthalten sind (Taf. IV, Fig. 14), Sie haben eine Länge von 1,2 mm bei einer Dicke von 0,1 — 0,15 mm. Ihre Nadeln hegen in zwei Richtungen regelmäßig tangential angeordnet. Daß diese kleinen Tierchen die Jungen einer der genannten Proneomenia-Aiten sind, scheint mir ziemlich sicher zu sein, zu welcher von ihnen sie gehören, muß unentschieden bleiben. Textfig. 1. Kalkkörper von Proneomenia discoreriji. Es ergibt sich aus den mitgeteilten Untersuchungen, daß in dem Material der Deutschen Süd- polar-Expedition 13 Arten von Solenogastren enthalten sind; das ist zufällig dieselbe Zahl, welche die Solenogastren der Siboga-Expedition ergeben haben ^) — dies Material stammte aus dem Tropon- 1) Allerdings ist dav(ni eine iinheiiaiinte l'rinii'omi'nia, von der nur ein JJruclistück vdrlimuleii war. vielleieht keine lie- sondere Art. TiUKi.i':. Antarküscliu iSuleiiogasliiMi. (; | meer, jenes aus dem kältesten Meer. Hierzu kommen noch die beiden von der „Belgica" mitge- brachten Arten, so daß wir nunmehr 15 antarktische Arten von Solenogastren kennen. Diese verteilen sich auf 7 Gattungen, und zwar gehören zu Lepidomenia eine, zu Nematomenia drei, zu Sandalomenia zwei, zu Phyllomenia eine, zu Pnwotina drei, zu Metamenia eine und zu Proneomenia vier Arten. Von den 7 Gattungen sind 3 neu, also ist über ihre weitere Verbreitung nichts zu sagen. Lepido- menia ist bisher nur aus dem Mittelmeer bekannt gewesen, ebenso Pruvotina; auch die Nematomenia- Arten stammen aus dem Mittelmeer, doch ist N. hanyidensis auch an englischen Küsten gefunden worden, und ich kann hinzufügen, daß eine Art bei Spitzbergen vorkommt. Proneomenia endhch kommt in allen Meeren vor, die typische Art Pr. sluiteri Hubrecht ist ja arktisch, ebenso meine Pr. thulensis, mehrere sind aus dem Mittelmeer bekannt, einige aus dem Indischen und Pazifischen Ozean und nur eine von Westindien. Tn mancher Hinsicht scheint die indische Pr. weherl Nier- STRASZ den mir vorliegenden 3 Arten am ähnlichsten zu sein. Unsere Kenntnis von der Systematik der Solenogastren ist noch allzujung — wir kennen jetzt etwa 100 Arten — , daher kann man aus den vorangehenden Angaben über das Vorkommen der Gattungen keine Schlüsse auf deren Verbreitung ziehen. Sicherlich werden Lepidomenia und Pruvo- tina nicht nur in der Antarktis und im Mittelmeer vorkommen, sondern aiich an andern Orten, von denen sie bisher noch nicht nachgewiesen sind. Aus dem magellanischen und neuseeländischen Gebiet sind überhaupt noch keine Solenogastren bekannt. Somit kann man über die faunistischen Beziehungen der antarktischen Solenogastren nichts sagen. Nachträghch, wälirend sich das Manuskript schon im Druck befindet, erhalte ich eine kleine Anzahl von Solenogastren, die unter Polychaeten verschickt worden waren und mit diesen kürzhch zurückgelangt sind. Sie bieten meistens nichts besonders Bemerkenswertes, und sie dürften als eine Metamenia intermedia, einige junge Pruvotinen der beiden beschriebenen Arten und zwei Nematomenia glacialis zu bezeichnen sein. Nur ein kleines Tierchen ist schon durch den Fundort von allen andern auffallend unterschieden, es ist am 30. März 1903 gefangen worden, also nicht mehr auf der Gauss- Station, sondern etwa 10" westlich davon, in GS" 27' südl. Br. und 80" 33' östl. L., und — was am wichtigsten ist — die einzige Tiefseeform aus einer Tiefe von 3398 m. Wie es dm-ch diesen bedeutenden Unterschied in der Tiefe des Fundortes schon wahrscheinlich gemacht wird, gehört das Tier zu keiner der aufgezählten Arten der Gauss -Station, ebensowenig zu einer andern bekannten Art, und es läßt sich auch keiner bekannten Gattung einreihen, so daß ich dafür eine neue Gattung unter dem Namen Acanthomenia aufstellen muß. Diese Gattung ist nach der Beschaffenheit der Kloakenhöhle, in welcher keine Kiemenfalten sichtbar sind, zur Famihe der Lepidomeniiden zu stellen, während die Form der Kalkkörper an der Oberfläche in dieser Famihe der Regel nach eine andere ist, denn bei unserer Art sind sie meistens nadeiförmig und sie stehen dorsal schräg nach hinten ab, so daß das Tier äußerUch mit Pruvotina Ähnlichkeit zeigt. Die Gattung schließt sich keiner andern näher an, vielleicht noch am nächsten an Notomenia, deren Körperbedeckung gleichfalls nicht aus schuppenförmigen Gebilden besteht. (52 I 'eiilsclir Siuljiiil:ii-Iv\|ieiiiliii|i. Acanthomenia gaussiaiia n. sp. TalVI IV. Fi;;. 7 ii; Tcxtfi'jür ± Das oinzigc vorliamlcne Exemplar ist jodenfalls noch nicht ausycuachsen, denn ihm fehlen die Keimdrüsen noch völlig; es war kaum 3 mm lajia und etwa 0,4 mm dick. Es ist vorn deutlich dicker als liinten. am vorderen Ende etwas spitzwinklig, am hinteren aboerundet. Unter der lAipe erscheint es durch die am Eücken schräg nach hinten abstehenden Kidktiadchi etwas stachlig. An einem abgelöst(>n Stück der Cuticula kann man folgende Formen von Kalkkörpern unter- scheiden: 1. ziemlich dicke, proximal breit abgestutzte, distal scharf zugespitzete Nadeln (Textfig. 2«) die etwa 210 a lang und 12 u. dick sind; sie stehen haupt- sächlich am Rücken des Tieres; 2. etwas kürzere und deut- lich dünnere Nadeln (Textfig. 26), nach beiden Enden allmäh- lich stark verdünnt, doch nicht ganz scharf zugesjiitzt, die distale Spitze, die keinen Hohlraum enthält, ist bedeutend länger als die proximale, Länge etwa 170 ix, Durchmesser 6 ;j. ; 3. eine eigentümliche Form von Kalkkörperchen, die aus einem breiteren, rinnenförmigen Proximalteil und einer langen, distalen, scharfen Spitze bestehen (Textfig. 2c), sie sind etwa 110 ;j. lang und 7 |x breit; man kann ihnen am ehesten die Hautkörper von MaceUomenia palifera ver- gleichen; endlich 4. an der Bauchrinne verhältnismäßig große, etwas rinncnförmige, distal zugespitzte Körper (Textfig. 2 d), die 80—90 jx lang und 14—16 ;x breit sind. Wie gewöhnlich habe ich die beiden Enden des Tieres in Querschnitte zerlegt, um die Anatomie zu untersuchen; leider ist die Konservierung ziemlich ungenügend, besonders im hinteren Teile kann ich weiter nichts feststellen als die kleine einfache Kloakenhöhle, in der von Kiemenfalten keine Spur vorhanden ist ^). Die Geschlechtsorgane sind noch ganz unvollkommen ausgebildet. Dicht am Vorderende findet sich ein wohlentwickeltes Atrium, das von einigen verhältnismäßig großen Girren erfüllt wird. Der Schlund ist am Anfang eng, erweitert sich aber bald ziemlich stark; der hintere Teil wird durch Falten scharf abgegrenzt, er ist ziemlich weit, im Querschnitt rundlich. Sodann springt eine zungenförmige Erhebung, neben welcher die Speicheldrüsen münden, an der Ventralseite vor, an sie schließt sich ein Blindsäckchen. Jedenfalls ist das ein Homologon des Radulaapparates, doch ist die Radula rudimentär, möglicherweise wird sie durch einige sehr kleine Zähnchen angedeutet, die aber in den Schnitten nicht deutlich erkennbar sind. Die beiden Speichel- drüsen haben mäßige Gi'öße, sie sind lappig, mit subepithelialen Drüsenzellen. a Textfig. 2. Kalkkörper von Aratii/iomcnid i/aiixximw. ') Da man wegen der unciitwifkeken Keimdrüsen im Zweifel sein i<;niii. ob vielleiclil bei der Jugend des Tieres etwaige Kiemenfalten noch nicht ausgebildet sind, habe icli eine ungefähr gleicligroße PmvoHna untersucht, ob bei ihr schon Kiemen- falten enthalten sind, und ich finde 8 Fältchen deutlich ausgebildet. Wenngleich das noch kein Beweis ist. kann es immerhin als walusclieiiilich gelten, daß Acanlliome)iia kiemenlos bleibt. Thiele. Autarktische Solenogastren. gg Über diesem Apparat nähert sich der >Schhind dem \'orderen Fortsatze des Mitteldarms und mündet dann in dessen Unterseite. Die Cuticula ist dorsal bei weitem am stärksten, an den Seiten nimmt sie ventralwärts ab und ist unten nur schwach. Hinter der Mundöffnung findet sich eine wenig eingesenkte Grube, in welche die im Innern gelegenen Drüsenmassen ausmünden; die Bauchrinne enthält keine deutlich erhobene Längsfalte. Ei'kläniiig der Abbildungen. T;\U'\ IV. Fii;:. 1. LfpiildDieniii cdlaplirfidn, stark vergrößert. Viii. 2. Nemaiumenia protedti, ebenso vergrößert. Fiij;. 3. N emalometna glacialis. 2 Tiere in ü faclier \'ergröl.iennii;-. I'i;;'. 4. SinHliilunii'iiia iKtpilligi'ni. beide Tiere 7 mal vergrößert. Fig. 5. Siindfdumenia cariiiatu, in starker Vergrößerung. Fig. G. Phyllomenia anstnun, (j mal vergrößert, Unterseite. Fig. 7. FnivoliiKi pmntlfiis, 6 mal vergrößerl. Wegen der starken Kriiniiming ist das Vdrderende abgesi-linitteii nnd getrennt dargestellt. Fig. 7 a. Äciiii/Iioiiii iiiii ydiissiiniii, 7 mal vergrößert. Fig. 8. Pnrvolinu fspinosu bei derselben Vergrößerung: k Hinterende in Ventralansiclit : b ein junges Tier derselben Art. Fig. 9. Mefiiinrniii intermedia. :■ 3.7: // Vorderende in Ventralansielit. h llinterende in Seitenansicht. Fig. 10. l'riiiiedineuiii h-ieiiriiinlii in zwei versehiedencn Ansieliten; ii llinterende in \'en1ralansieht, vergrößert. Fig. 11. I'roiieijineniu anturdicu-, a \'orderende in N'entralansicht. vergiiißcrt. Fig. 12. ProHeomenin discoveryi, X .^,7. Fig. 13. P roneomenia discoveryi fnv., X ti. Fig. 14. Junge Proneomenia sp., stark vergrößert. Fig. 15, Ki F^in Schüppchen und 3 Stacheln vom N'orderende einer Lepiddinniia nduphidela. Fig. 17. Schüppchen von der Glitte derselben. Fig. 18. Zwei Kalkkörper vom llinterende ilei-selben. Fig. 19. Beschuppung des Vm-derendes von Nenuitowenia pnilecln in Seitenansicht, iini die :! Schilder der Oberseite zu zeigen; (I blattförmiges Schüppchen derselben, etwas stäilver vergrößert: /) ventrale Scluipj)en. Fig. 20. • lOinige Scluippen vom llinterende des Tieres. Fig. 21. Schüppchen vom \'orderende einer Nematomeiiia i/hicifdls. Fig. 22. Schü]ipchen vom hinteren Teil derselben. Fig. 23. Schüppclien vom vorderen Teil von Nemulmneiiid squfiiiw^n. Fig. 24. Schüppchen \'ün Sandalomenia papilligera. Fig. 25. Schüppchen von SinidnliDiieuiii ciirincdd. 'alel V. FiK. 1. (^uersclinitl durch die .Mitte von XeDnifoitieHiii ijliieiidis, zeigt den ilitteldarm mit sehr hohem lOpitlnl der \'entral- seite uiul über ihm die von großen Kitrn last erfüllten Keimtlrnsen. Fig. 2. (Querschnitt von SmidaluHienid papiUigeya durch die MnndölTiuing, im Atrium sind zahlreiche ('irren sichtbar. Fig. 3. Weiter hinten gelegter Querschnitt derselben, zeigt die \'entralrinne mit 2 Fältchen, den Mitteldarin mit seinen Aus- sackungen nnd neben ihm die Speichekh-üsen (.■■•). (//// .Miu-nsdrüseu der Bauchgrube, ivv, id ventrale uiul seitliche Xervenstränge, n Keimdrüse. Fig. 4. Schü]jj)chen der .Aluiulgegend von derselben Art. Mg. 5. (,)uersclinitt durch ilen Innteren Teil derselben, zeigt neben ilem Enddarm die Samenbiasen. l'ig. I). (Querschnitt durch Siiiiddluniciiid e((ri}iidi(, zeigt das kleiiu' Atrium mit wenigen ('irren. 64 Deutsche Südpolar-Expedition. Fig. 7. Querschnitt dcrsclb™ durch das (Vrchralganglion (>■), darüber 2 Mucusdrttsen und der vordere Blindsack des Mitteldaniis ((). Kiji'. 8. Quersclinitt derselben dicht liinter der Mundöffnung, zeigt den Seliluiid. die vfirderen Blindsäcke des Mitteldarins, die vordere Anscliwelluug der Seitenstriingc und die ]\Iucusdriisen. l'ig. V. Weiter hinten geführter Quersclinitt derselben, neben dem Mitteldarra liegen die Speicheldrüsen, in der Bauclifurche nur ein l''idlclien. Fig. Kl (()uersclinitf viui rhijUDincnia tiuslri\ui durch die Radula, daneben ist die Speicheldrüse dicht an der ^fündung ge- troffen, dorsal die beiden Blindsiicke des .Mitteldarnis. zwisciien iimen ein Blutrauni. Fig. 11. (Quersclinitt derselben durch das flinterende des \'orderdariiis, das rings vom Jiilteldarm umschlussen wird. Fig. 12. Imu Radulazaim derselben. Fig. 13. Quersclinitt vom liinteren Teil derselben, zeigt den engen l'hiddann. darüber lias i'erilwud, von dem links der (lono- dukl ((/) abgeht. Fig. 14. Querschnitt derselben durch die Kloake unmittelbar hinter der Ausniündung der (loiKjdukte. Fig. 15. Ein Hvpndermisfortsatz von Prurotimi imiridens. stark vergrößert. Fig. l. Querschnitt von Pruneomenia irkiiriiuila durch das Atrium und den vorderen Blindsack des Mitteldarins. Fig. 4. (Querschnitt durch den Anfang des Vorderdarms, darüber das Cerebralganslion. Fig. 5. (Querschnitt vor der Vereinigung der beiden Teile des \'orderdarms, deren hinterer und oberer bereits mit dem Mittel- darni zusammenhä iigt. Fig. (j. (Querschnitt durch die Radula dicht an ch'r Muiidimu- tier Sjieicheldrüsengange. Fig. 7. Querschnitt derselben Art durch das Perikard und die (lonodukte sowie die Vorderenden der KJoakenstacheln. Fig. 8. Weiter hinten geführter Querschnitt, der die (ionodiikte am Anfang (dorsal), ihren nach vorn gerichteten Schenkel und den unpaarigen drüsigen Endteil getroffen hat, neben diesem die Kloakenstacheln mit ihren Muskelscheideii. Fig. 9. (,)uersclinitt durch den vordersten Teil der Kloakenöffnunu', in den unteren Aiislnichtunnen der Kloake sind die Kloakenstacheln sichtbar. Fig. [0. (,liierschiiitt von Pmneomenia unlarclicii durch die Vereinigung beider Hidften des Vorderdarnis. Fig. 1 f . (,)uerschiiitt durch den vorderen Teil der Radula derselben. BTg. 12. (Querschnitt durch den ventralen Radiilablindsack, die Radulascheide und dazwisehen den bindegewebigen ivörper, zu dessen beiden Seiten die Speicheldrüsen: der \'orderdarin ist vom Mitteldanii noch getrennt. Fig. lo. (^lU'rschiiilt durcli die Receptacula seminis (;-s). die vordere Schleife tier (ioinuhikle. den Enddarm und das Perikard. Deutsche Südpolar-Expedition i90i-3 Band XIV Tafel IV. (3\CA lith uDnr.Ji.il.hÖpjqn'nhy-rskritj.'driickerf'i ff.Stiirlx yft^^^j-^-.^V; ' LU Deutsche Südpolar -Expedition 1001-3 Band XIV Tafel V. Ltth-u DnaJcd.hönifjl itnj Deutsche Südpolar -Expedition i9oi-3 Band XIV Tafel Y! Li/h.u I'rtf.Jc (J honini l nif-r-sifn/si/rt/iÄf^j H Sh/rfr. A-f' H >ij-ztwrff Deutsche Südpolar-Expedition i9oi-3 Band XIV Tafel Vll. litJiJi Dnxdt. d.hönigi, l/niivr^iteilsdru^ker^M Stürix A.G. I Viirzbntfj Deutsche Südpolar -Expedition 1901-3 BAND XIV Tafel VIII. UHtMDnaJcd.HinJffl.l„;. .■.s,n,t...i7;„-krj-a KSÜrU A.r- WürrMura. Teiiele, Antarktische Solenogastren. (55 Tafel VIII. Fig. 1. Querschnitt durch das Perikard und die Gonodukte von Promomenia anlarclica. Fig. 2. Quersclmitt durch die Kloakenhölile vor ihrer Mündung. Fig. 3. Querscluutt durch den vordersten Teil der Kloakenmiindung. Fig. 4. Querschnitt durch die Radula von Pnneomenia discovenji Xierstrasz. Fig. 5. Querschnitt durch die Kloake derselben unmittelbar vor der Mündung. Fig. t). Zwei Kalknadeln von PhyUnmeniu ausinna. Fig. 7. Ein blattförnnger Körper derselben. Fig. 8, 9. Ventrale Kalkkörper derselben. Fig. 10. Xadeln und Haken von Priivolina proviäens. Fig. 11. Ebensolche, stärker vergrößert. Fig. 12. Lange Nadel von Pruvolina spinosn. Fig. 13, 14. Kleine Nadel und Haken derselben, stärker vergrößert. Fig. 15. Kalkkörper neben der Bauclirinne derselben. Fig. 16, 17. Spicula von Melumeniä intermedia. Fig. 18. Kalkkörper neben der Bauchrinne derselben. Fig. 19. Ventrale Xadel. Fig. 20. Nadel von der Mundöffnung. Fig. 21. Nadel von der Kloakenöffnung. Fig. 22. rt, b mittlere Platten der Radula von Proneomenia tricannahr, c seitliche Platten davon. Fig. 23. Radulaplatten von Proneomenia antarctica. Fig. 24. Drei radiäre Nadeln vom Rücken von Proneomenia tricarinata. Fig. 25. Radiäre Nadel von der Seite des Körpers, stcärker vergrößert. Fig. 2(). Tangentiale Nadel derselben. F"ig. 27. Haken von der Kloakenmündung derselljen. Fig. 28, 29. Kalkkörper neben der Bauehrinne derselben. Fig. 30. Nadel von der Mundöffnung derselben. Fig. 31. Nadclformen von Pruncomenia antarctica. Dciitstllf Süilpüliir-Exiicililioii. XIV. Zuolci^ii' V[. DIE ECHINODERMENLARYEN DER DEUTSCHEN SÜDPOLAß- EXPEDITION 1901-1903 VON Dl. TH. MOKTENSEN KOPENHAGEN MIT TAFEL IX— XVII UN'I) II AHBILOrXOKX IM TEXT Es ist eine längst belcannte auffallende Tatsache, daß die Echinodermen der antarktischen Meere zum großen Teil Brutpflege haben oder vivipar sind. Daß es doch auch solche gibt, die pelagische Larven haben, wurde schon von der Challenger-Expedition gezeigt. Auf drei Sta- tionen^) in der Nähe des antarktischen Eises wurden, im Februar 1874, einige Auiicularien er- beutet, die wegen ihrer ,,twelwe divided wheels" als Larven von Chirodota (?) gedeutet wurden. Eine genauere Beschreibung oder Abbildung dieser Larvenform wurde nicht gegeben. Die erste Beschreibung von pelagischen Larven antarktischer Echinodermen wurde von MacBride und Simpson -) gegeben in deren Bearbeitung von dem Material der englischen ,, National Antarctic Expedition". Es werden in der ersten Arbeit beschrieben: 1 Ophiofluteus, sp. n. (?) und 1 Echinopluteus, Eck. antarcticus n. sp. ; in der zweiten Arbeit wird eine Auricularia, A. antarctica n. sp., beschrieben, die, wie im folgenden gezeigt wird, mit der von der Challenger-Expedition erbeuteten Larve identisch ist. Es sind somit bis jetzt im ganzen drei Arten pelagischer Echino- dermenlarven aus dem antarktischen Meere bekannt, von denen aber die Ophiurenlarve nicht mit Sicherheit wieder erkennbar ist, indem das Skelett unbekannt blieb. Auch der Echinidenlarve fehlt das Skelett; sie ist doch, wie unten gezeigt wird, unzweifelhaft als die Larve von ßter- eehinus neumayeri zu erkennen. Das Material von Echinodermenlarven, das von der Deutschen Südpolar-Expedition gesammelt wurde, ist bedeutend reichhaltiger als das der englischen Expedition. Es enthält, aus dem ant- arktischen Meere, wenigstens 5, vielleicht 7 Arten, nämlich Axmcularia antarctica MacBrtde, 1 (3) Bipinnaria-Äxt{en), 2, wahrscheinhch 3, OpJiiopluteus- Äxten und 1 Echinopluteus. Außerdem liegen ein paar junge, pelagisch gefischte Asteriden, einige junge Ophiuren und ein paar interessanter junger Holothurien vor. (Auch von der englischen Expedition wurde eine ähnliche junge Holo- thmie erbeutet; die Jungen der viviparen Asterias hrandti und Cucumaria crocea, die MacBride und Simpson beschreiben, kommen natürUch als pelagisch nicht in Betracht.) Auf der Aus- und Eückfahrt der Expedition wurden ferner einige Larven erbeutet, von denen zwei auf bisher bekannte Formen hingeführt werden konnten, während vier (eine Clypeastridenlarve von den Cap Verden, eine Auricularia und eine Bipinnaria aus Ascension und eine Ophiurenlarve aus der Nähe von Port Natal) neu sind; eine Echinidenlarve, aus der Kapregion, ist auch neu, 1) Challenger-Station 152. 11. IL 1874, 60" 52' S., 80" 20' 0. Challeiioei-Statioii 154. 19. IL 1874, 64" 37' S., 85» 49' S. Challenger-Statiou 156. 26. IL 1874, 62u 26' S., 95« 44' O. Challcngcr „Siinunar}' of Eesults" j). 495, 500 u. 505. '^) E. W. MacBride and I. 0. Simpson, Kchinodorni Larvae. Natumal Antarctic Expedition. Katural Ilistory. Vol. IV. Echinoderma. 1908. E. W. MacBride, On a eolleetion of young Holotliurioids. lindem, Echinodenna. III. 1912. 70 Deutsche Siidpular-Expedition. aber zu schlecht konserviert, ii'm genügend beschrieben werden zu können. Außerdem war dem Material noch eine Auricularia beigegeben, die von der Deutschen Tietsee- Expedition erbeutet wurde; die Beschreibung dieser Larve, die sich ebenfalls als neu erwies {Auricularia oblonga n. sp. genannt), ist, mit Erlaubnis sowohl des Herrn Professor Chun als des Herrn Professor Vanhöffen, hier beigefügt. Es werden somit im ganzen 13 (15) Arten von Echinodermenlarven hier aufgeführt, von denen 9 bisher unbekannt waren. Es sind folgende: 1. Auricularia antarctica Mac Bride; 2. Auricularia gibba n. sp. ; 3. Auricularia oblonga n. s]j. ; 4. Bipinnaria gaussensis n. sji. ; (Bipinnaria sp. 1); {Bipinnaria sp. 2); ;■). Bipinnaria ascensiunis n. sp.; (). Ophiopluteus gracilis n. sp. ; 7. Ophiopluteus irregularis n. sp.; 8. Ophiopluteus serratus n. sp.; 9. Ophiopluteus robustus Mrtsn. ; 10. Echinopluteus von Sterechinus neumayeri (Meissner); 11. Echinopluteus von Echinometra lucunter (L.) (?); 12. Echinopluteus complexus n. sp. ; 13. Echinopluteus sp. Zu diesen Larven kommen also noch zwei junge Holothurien. Die jungen Asteriden wurden dem Bearbeiter der Asteriden der Südpolar-Expedition, Herrn Professor Ludwig, überlassen. Die jungen Ophiuren aus dem antarktischen Meere meine ich zum Teil mit dem Ophiopluteus gracilis identifizieren zu können, Wcährend die übrigen unidentifizierbar sind. Unter diesen ist eine sehr interessante Form, die zum pelagischen Leben besonders angepaßt erscheint. Eine junge Ophiure aus dem Atlantischen Ozean (4. IX. 03, 2000 m) ist zurzeit ganz unbestimmbar. Der Konservierungszustand des Materials war im ganzen gut; besonders die interessante und schöne Auricularia antarctica war zum Teil vorzüglich konserviert. Leider sind einige der skelett- tragenden Larven in Flüssigkeiten konserviert, die das Skelett aufgelöst haben; dadurch ist eine antarktische Ophiurenlarve unerkennbar geworden, und — was besonders zu bedauern ist — die Larve von Sterechinus neumayeri ist auch um einen großen Teil ilires Interesses beraubt worden, indem unter den zahlreichen Exemplaren nm- eine einzige ältere Larve in einem Stadium, wo die Kesorption des Larvenskeletts schon weit vorgeschritten ist, die Kalkgebilde aufweist. Es läßt sich aus den vorhandenen Resten des Skeletts schließen, daß eben in diesem Fall ein Vergleich des Larvenskeletts mit dem der Larven der verwandten Gattung Echinus von besonderem Interesse gewesen sein würde und einen nicht unwichtigen Beitrag geliefert haben würde zur Beurteilung des klassifikatorischen Wertes der Gattung Sterechinus, der neuerdings bestritten wurde ^). 1) H. Lyman Clark, Hawaiian and other Pacific Eeliini. Tlic Pediiüdae, Phymosomatidae, Stomopneustidae, Echinidac Tcninoplpuridae, Strongylocentrotidae and EchiiKimetridae. ileni. llus. Comp. Zod Vol. ;i4, iio. 4, p. 202. MoRTENSEN, Ecliiuodenneiilarveu. 7 1 Wegen der großen Zahl der viviparen oder brutpflegenden Formen unter den antarktischen Echinodermen wird es möglich sein — mit größerer oder geringerer Sicherheit — , die Herkunft mehrerer der antarktischen pelagischen Echinodermenlarven herauszufinden, wodurch sie natürlich ganz erheblich an Interesse und Bedeutung gewinnen. Sichergestellt ist die Herkimft der einzigen bekannten antarktischen Echinidenlarve ; sie gehört zu Sterecliinus neumayeri. Die zwei hier be- schriebenen Ophiurenlarven meine ich beziehimgsweise zu Ophioglijpha gelida Koehler und Oflii- acantha anturctica Koehler hinführen zu können. Zwar sind die Ophiiu-en der Südpolar -Expedition noch nicht bearbeitet worden; aber Herr Professor Vanhöffen hat freundlichst vermittelt, daß das ganze Material mir übersandt wurde. Ich habe somit selbst Vergleiche anstellen können, wie bei der Beschreibung der Larven auseinandergesetzt wird, und bin dadurch zu den genannten Schlüssen gekommen. Leider harren auch die Asteriden und Holothurien der Expedition noch der Bearbeitung. Hätte die vorgelegen, wäre es wahrscheinlich möglich gewesen, auch die Her- kunft der Bifinnaria imd, was von besonderem Interesse sein würde, der großen Auricularia ant- urctica herauszufinden; die gxoße Zahl der viviparen Formen unter den Asteriden und Holothiu-ien wird ja nämlich von vornherein die Zahl derjenigen Arten, die als Ursprung der pelagischen Larven in Betracht kommen können, stark reduzieren, und auch andere Momente werden eventuell in Betracht kommen können — so z. B. würden die Dendrochiroten, nach dem, was bis jetzt über deren Entwicklung bekannt geworden, nicht als Ursprung der Auricularia antarctica in Betracht kommen. Es war mir in der Tat eine große Enttäuschung, die definitive Lösung dieser Fragen nicht bringen zu können. Da die Publikation der Bearbeitung der Asteriden und Holo- thurien aber keine allzu nahe Aussicht hat, würde es keinen Zweck haben, die Larvenbearbeitung bis dahin zu verzögern. Es wurde zuerst von Wyville Thomson ^) auf das sonderbare Verhältnis aufmerksam gemacht, daß unter den antarktischen Echinodermen so viele vivipare oder brutpflegende Formen vorkommen. Während in den temperierten Regionen die Entwicklung durch ein pelagisches Larvenstadium die Regel scheint, so war Wyville Thomson ,,greatlv surprised to find that in the southern and subarctic seas a large proportion of the Echinoderms develop their young after a fashion which precludes the possibiHty, while it nulüfies the object, of a pseudembryonic perambulator, and that in these high southern latitudes the formation of such a locomotive zooi'd is apparently the exception"^) (Op. cit. p. 50. „The Atlantic". II, p. 218). 1) C. Wyville Thomson, Notice of some peciiliarities in the mode of iiropagation of cortain EclüinKlenns of the Southern Sea. Joiirn. Liiin. Soc. Zoohigy. Vol. XIII (1876) 1878, p. 55—79. -) MacBride und Öimp.so.x (Op. cit. p. 8) hebeu als besondere Bedeutung der von ihnen beschriebenen zwei pelagi- schen Larven hervor, daß sie „disprove the generally accepted theory that none of the Antarctic Echinoderms have free-swininiing larvae". Ebenso sagt MacBride (Op. cit. p. 1): ..In an earlier report by Mr. Simpso.x and niyself on the Ecliinoderni larvae of the Antarctic P^xpedition we described for the first tinie the occurrence of the free-swininiing larvae of Ecliinoidea and Ophiuroidea in Antarctic waters. We can now assert the esistence of tlu-ee out of four types of free-swiuuning Ecliinoderni larvae in these waters. Tliis is iniportant in view of the opinion wliicli has been expressed that all Ecliinodernis in Arctic and Ant- arctic waters had developinents of the shortened embryoiiie type witliout free larvae." Abgesehen von dem wohl unzweifel- liaftcn lapsus calanii „Arctic waters", würde ich bemerken, daß, wenn es wirklich allgemein angeiiomiiieii gewesen ist (icli habe selbst sonst keine solche Behauptung in der Literatur gefunden), daß alle antarktischen Echinodermen Brutpflege haben, dies nicht auf Wyv. Thomson beruhen kann; er, der ja selbst eine Aurimlmia im antarktischen Meere beobachtet hatte, konnte natürlich nicht hehaiiplen, (l.-iß alle aiitarklischen Kchinodermeii sich uliiic pelagisclies Larvenstadium entwickeln, wie 72 Deutsclie Südpolar-Expeditioii. Die späteren Untersucliungen über die antarktische Echinodermenfauna haben den ersten Eindruck von der ungemein großen Prozentanzahl von viviparen oder brutpflegenden Formen zum Teil in hohem Grade bestätigt, besonders für die Echiniden. Unter den antarktischen littoralen Echiniden wird wohl außer den zwei SterecJiinns -Äxten, S. neummjeri und 8. antarcticus, nur von Notechinus magdlanicus und Arbacia dufresnü^) vermutet werden können, daß sie pelagische Larven haben, und zudem gehören diese beiden eigentlich zur subantarktischen Fauna und wurden um- ausnahmsweise im antarktischen Littoralgebiete gefunden. Von den übrigen bisher bekannten antarktischen littoralen Echiniden, etwa 20 im ganzen ^), ist es entweder sicher nachgewiesen oder läßt sich mit Sicherheit annehmen, daß sie Brutpflege oder doch nicht pelagische Larven haben, nur mit Ausnahme von Plexechinus nordenshjöläi Mrtsn. und Brisaster antarcticus (Döderlein), von denen man zurzeit keine genügend begründete Vermutung darüber haben kann, ob sie pelagische Larven haben oder nicht. Bei den Asteriden und Holothurien scheint die Prozentzahl derjenigen Formen mit pelagischen Larven auch ziemlich klein zu sein (die tonnenförmigen Larven der Dendro- chiroten wiü'de ich nicht als echt pelagische Larven betrachten). Dagegen scheint es sich mit den Ophiuren etwas anders zu verhalten. Unter den recht zahlreichen antarktischen littoralen Ophiuren (Koehler, op. cit. p. 199, führt 37 solche Arten auf) ist Brutpflege nur bei 2 bekannt (Ophiacaniha vivipara und imago); wenn die subantarktischen Ophiuren mitgerechnet werden, steigt die Zahl der viviparen Formen bis auf 8, während gleichzeitig die Zahl sämtlicher bekannten littoralen antarktischen und subantarktischen Ophiuren auf 72 kommt. Daß noch mehrere sich als vi^^par erweisen w^erden oder abgekürzte Entwicklung haben werden, ist zwar wahrscheinlich, doch deuten die bisherigen Kenntnisse darauf hin, daß verhältnismäßig viele ein pelagisches Larven- stadium haben. Unter dem Material von Ophiuren von der Deutschen Südpolar -Expedition habe ich brutpflegende Formen nicht gefunden (jedoch habe ich sie nur äußerlich untersucht, da ich die Bearbeitung des Materials nicht übernehmen konnte und sonüt anatomische L^nter- suchungen daran nicht vornehmen durfte). Daß unter den antarktischen Crinoiden keine Formen mit pelagischen Larven sein werden, kann kaum zweifelhaft sein; es sind ja über- haupt noch keine pelagische Crinoidenlarven bekannt ^). Aber selbst wenn es sich nun wahr- er denn auch ausdrücklich sagt (Op. cit. j). 79 j: ..Kor am I in a position to affinn tliat in thesc high soutliern latitudes direct (U'velopment is universal in the subkingdom. I believc, iiidccd, that it is not so." (Dasselbe sagt AVyv. Thomsox auch in „The Atlantic" II, p. 244.) 1) Die Angabe Berxard's (Ecliinides recueillis par FExpcdition du Cap Hörn (1882—1883); Bull. Mus. d'Hist. uat. 1895, 1U-. 7), daß Äriacia dufresnii Brutpflege hat, wird wohl kaum riclitig sein. (\'gl. Th. Mortensex, Ecliinoidea of tlie Swedish Soutli Polar Expedition, p. 32, note. ) Loxccliinm albus wird wohl auch pelagische Larven liabcn, gehört ja aber jedcji- l'alls nicht zur antarktischen Fauna, obgleich im Magellan-Gebiet vorkommend. -) Die Ungcnauigkeit in der Angabe der Artenanzalü beruht auf der Unsicherheit in der Abgrenzung der Littoralfauna gegen die Tiefsee; es liegt jedoch kein (irund vor, hier weiter darauf einzugelien, es genügt die annähernde Angabe der Arten- zahl.^ Für die genauere Erörterung der zoogeographisciien Verhältnisse der antarktischen Ecliinodermen muß auf folgende Arbeiten hingewiesen werden: Th. Mortensen, Die Echinoiden der Deutschen Südpolar -Expedition, 1909, The Echinoidea of the Swedish Sonth-Polar Expedition. 1910, und R. Kokhler, Eclünodernies (Asteries, Üphiures et lichinides). Deiixieme Expedition Aiitarctiipie Fran^aise (1908—1910), 1912. 3) Es muß jedoch als wahrscheinlich angesehen werik'U, daß es aiicii Crinoiden gibt, die echt pelagische Larven liaben. A. H. Curk (Some points in tlie ecology of recent t'rinoids; American Naturalist XLII, 1908, p. 722) macht darauf auf- merksam, daß „the comatulids are dividcd into two great groups, one with triangulär pinnules and sniall eggs, the Tlia- lassometroida, tlie olher with round pinnules and hirge eggs, the Antedonoida. The forms with smaU eggs, being no smaller than those with largc eggs, niay reasouably )ic supiiosed 1o re(|uire a l(inu,cr period lov dcvclopiiienl. This would imjily a greater MoRTENSEN, Echinodermeiilarveii. 73 sclieinlich lierausstelleu wixxl, daß eine größere Anzahl der antarktischen Ophiuren echt pelagische Larven haben, so bleibt doch immerhin die Prozentanzahl der viviparen oder brut- pflegenden Formen unter den antarktischen Echinodermen so groß, daß es natürlich zu denken gibt, was wohl die Ursache dieses auffallenden Verhältnisses sein mag. Hj. Östergren hat die Frage zur Behandlung aufgenommen ^). Er sucht die Erklärung wesentlich in den bathy- metrischen Verhältnissen. Es ist die littorale Region der antarktischen Meere von so geringer Ausdehnung, daß man annehmen muß, die pelagischen Larven wib-den sehr schwierig einen ge- eigneten Platz bei Beendiing der Metamorphose finden, und die Ai'ten mit solchen Larven würden somit leicht zugrunde gehen. (Es würde also eine Analogie zu den flügellosen Insekten der ozeani- schen Inseln sein.) Gegen diese Hypothese muß der, wie mir scheint, ziemlich schwerwiegende Einwand gemacht werden, daß es ja tatsächlich verschiedene Formen mit pelagischen Larven dort gibt, die zum Teil offenbar recht häufig sind und gar nicht die Gefahr zu laufen scheinen, dadurch ausgerottet zu werden, daß die Larven über die Tiefsee hinausgeführt werden und somit sogleich nach der Metamorphose zugrunde gehen müssen. Es ist offenbar, daß es für diese Formen keine Schwierigkeit hat, die Stelle zu halten. Aber dann ist es nicht leicht, einzusehen, warum es für die andern gefährlicher sein sollte, pelagische Larven zu haben. Der Gedanke, daß die Arten der antarktischen Regionen, die pelagische Larven haben, sich etwa durch eine ungewöhnlich große Zahl der Eier auszeichnen und dadurch die Gefahr der Vertilgung ihrer Brut aufwiegen, wird von keinen Tatsachen gestützt. Zwar muß zugestanden werden, daß die Anatomie der betreffenden Arten zum größten Teil noch nicht genauer bekannt ist — um so mehr, als die Hinführung der Larven zu ihren Eltern noch zum Teil ganz unsicher ist; von einer dieser Arten, Sterechinus neu- mayeri, kann ich doch sicher sagen, daß ich gar nicht den Eindruck habe, daß sie eine auffallend größere Anzahl Eier produziere, als es verwandte Formen aus andern Meeren tun; für eine Form wie Ophioglypha gelida würde ich es auch als sehr unwahrscheinlich ansehen, daß die Produktion der Eier ungemein groß sein könne. Wenn die Hypothese Östergrens die Erklärung der großen Prozentenzahl von brutpflegen- den Arten unter den antarktischen Echinodermen wirklich gibt, so wird zu erwarten sein, daß die Arten mit Brutpflege eine sehr beschränkte Verbreitung haben. Es wird sich lohnen, diese Frage etwas näher zu prüfen. Ich gebe hier eine Übersicht ^) der geographischen und bathy metrischen Verbreitung der antarktischen viviparen (oder brutpflegenden) Echinodermen. Es zeigt sich demnach, daß mehrere dieser Arten gar nicht allein auf eine der antarktischen Regionen beschränkt sind. Für die magellanischen und die kerguelensischen Regionen gemein sind: Ophionotus hexactis, Ophiacantlia vivipara, Ophiomyxa vivipara, Gucumaria laevigata, 0. parva, Ghirodota contorta und Thaumatometra hirsuta. Für die magellanische und die antarktische Region gemeinsam sind Asterias antarctica, Diplasterias brandti, Ophiacantha vivipara und Austrocidaris duration of the free swimming larval period, wliich woiild resiilt in greater powers ot dispersa!, hence a greater geographic ränge." In guter Übereinstimmung hiermit „tlie genus Thalassometra .... lias tlie widest distribution of any comatidid genus known, gcographically and bathj'metricall)'". 1) Hj. Östergren, Über die Brutpflege der Echinodermen in den südpolaren Küstengebieten. Z. wiss. Zool. Bd. CI,1912 Festschrift f. Ludwig. -) In dieser tlbersicht sind nur solche Arten mitgenommen, von denen es mit Sicherheit konstatiert ist, daß sie Tivipar sind oder Brutpflege haben. Deulst'lie Südpolai-Expeditioil. .\1V. Zuuloyie VI. 10 74 L'culsclie Siitipolar-Expeditiun. Arten Leploptyclwster k-enjuclensis E. A. Sji Gmnaster (SUchasier) nulrix (STriiKK) Aslerias müardica (Ltk.) Asterias antardica \'ar. nipicohi \'ki!I! Aslerias perrini E. A. Sm AnasUrias siude.ri E. Peer Anasierias cMrophora Ludw Anasierias helrjicap Ludw Anasierias lenera Koehler Stolaslerias Brucei Koehler Diplasterias sleineni (Studer) Diplaslerias shiäeri (Bell) Diplaslerias hrandti (Bell) Diplaslerias turqiuii Koehler Ophionolus liexaclis (E. A. Sm.) Opldadis asperula (Phil.) xbnpMura magellanica Lin Amphiura palagonica Ljü Oplnacanllxa vivipara Ljg Opkiucantha imago Lym Opldocaniha marsupialis Lym Oplnomiixa mvipara Studer Austrocidaris canaliciäaia (a. Ar;.) Eurocidaris nulrix (W. Th.) Bhjnclwcidans Iriphpora Mrt.sx Nolocidarls rjaussensis Mktsn Aporociäaris antardica BIrtsx Ahalas cavernosus (Phil.) Ahalus agassizii (Peeffer) Ahatus cordatus (Veer.) Ahaius Philippii Luven Ahatus sliacMeioni Koehler Amfhipneusles koehleri Mrtsn Ainphipneiisles morlerseni Koehli'K Tripijlus excavalus Phil Pseudahatus nimrodi Koehler Gucumaria crocea (Le.sson) Cucumaria laevigata Vehrili, Cucumaria parva Ludwig Cucumaria lateralis Vaney Psolus epUppijer Vf. Thojis Psolus anlardicus (Phil.) Psolus granuhsus Vaney Chirodota contorta Lud4' Thaumatomelra (Avtedon) Idrsata (]'. Jl. Caki'.) Tiefe in Mcti'in 18- .^84 litt. 0-100 litt. 45—200 320 450—560 500 0—420 18-30 - 100 18:! 7—450 18—36 9—137 0—570 0- 55 0-140 0—1097 46—210 500 0-320 0-300 0—225 350- .385 350-385 2540-3486 0—300 10—22 10—170 60—80 18—70 75- 150 297 ca. 100 12—37 5— 128 3—1000 2-45 20-110 40—6(10 5—320 litt. 0—220 135-256 Magcllaii- leirion + + + + + + Keiguelen- rcirion ,\nt;ukti- scIieLitto- ralregion + + + Antaikti- scho Tief- see Andere Lokali- täten + + + + + (lounli-InKi'l. Juan Fernaiulez. canaliculata. Füi- die kerguelensische und die antarktisclie Kegion sind gemeinsam: LeptoptycJiaster herguelensis, Ophincantha vivipam und 0. imago. Wie hat nun eine solche Verbreitung zustande kommen können? Daß die betreffenden Arten die Meerestiefen, die jetzt die drei Regionen trennen, nicht ültei'schreiten können, ist für die meisten MouTHNsiiN, EchiiiodcniieiilaiNcn. 75 unzweifelhaft. Einige haben nun gewiß mit Algen {Macrocystis) von der einen ziu- andern Kegion übergeführt werden können — wie es z. B. bekannt ist,i) daß Cucumaria laevigata und ^Jarm häufig an den „Tangwurzeln" sich aufhalten; dasselbe gilt aber auch besonders von Cuc. crocea, die doch nicht nach Kerguelen verbreitet wurde. Angenommen, daß nun wirklich einige der betreffenden Arten mit Algen übergeführt sein können -) (auch von Chirodota contorta wird angegeben, daß sie auf Tangwurzeln vorkommen kann [Ludwig, Op. cit. p. 74]), so kann dies doch entschieden nicht von allen gelten; so z. B. würde es von Ophionotus hexactis kaum denkbar sein, und viel mehr undenk- bar ist es, daß die mit Abatus cavernosus so nahe verwandte Art A. cordatus auf diese Weise von der magellanischen Region nach Kerguelen übergeführt wurde. Am nächsten Hegt die Annahme, daß zu der Zeit, da noch Kerguelen mit Südamerika verbunden uar (durch Land oder seichtes Wasser), die betreffenden Arten über diese ganze, sehr ausgedehnte Küstenregion verbreitet waren. Beim Untersinken der verbindenden Landstrecken wurden die Arten in Gruppen zersplittert, die dann zum Teil sich in verschiedenen Richtungen speziahsierten und sich zu verschiedenen Ai'ten oder Varietäten ausbildeten. Eine solche Isolation erklärt sehr natürlich die Entstehung einer Art wie Abatus cordatus aus A. cavernosus und Asterias rwpicola &vls, Ast. antarctica [oder deren Stammformen). Diese von vielen Tatsachen gestützte Annahme einer früheren Landverbindung zwischen Süd- amerika und Kerguelen =') einerseits und mit dem antarktischen Kontinente andrerseits entzieht nun aber der Hypothese Östeegren's den Boden. Da hat es ja eben eine sehr ausgestreckte Küsten- region gegeben, die eben nach seiner Auffassung der Entstehung von brutpflegenden Formen un- günstig sein sollte. Und selbst in der Jetztzeit kommt mir Österoren's Auffassung der magellani- schen Region als ein beschränktes I-ittoralgebiet wenig zutreffend vor; muß ja doch auch das ganze Plateau bis zu den Falkland-Inseln, Süd-Georgien zu diesem Gebiete gerechnet werden. Aber eben in dieser Region hat die Mehrzahl der brutpflegendeu Arten ihre Heimat. Eine sehr auffallende Tatsache ist, daß die brutpflegenden Arten sich zum Teil in größere Grup- pen zusammenfassen lassen. Es sind wesentlich Arten der Gattungen Asterias (imd verwandten Gattungen), AmpJiiura, Ophiacantha, Abatus (und verwandte Gattungen), Cidariden von jedenfalls nicht einander sehr entferntstehenden Gattungen und Dendrochiroten. Auch in andern Meeren sind brutpflegende Arten von Asterias, Amphiura, Ophiacantha und Cucumaria bekannt. Die ^6aeiitscbe Sudpolar-Expedition. Größe, die für eine so junge Ophiiirenlarve ganz riesenhaft sein würde, riclitig verhalten können. Zu der Figur- wird angegeben, daß die Larve bei einer lOOfachen Vergrößerung dargestellt sei; die Körperlänge sollte demnach in der Figur 230 mm sein, ist aber 23 mm. Es läßt sich dann gewiß schließen, daß die Größe der Larve 0,2 — 0,3 mm ist, was mit der Ojihiopluteus gracilis stimmt. Auch einige junge Opliiuren liegen vor, die mit Sicherheit zu dieser Larve hingeführt werden können, indem einige unter ihnen noch erkennbare Spuren des Larvenskeletts aufweisen. Die junge OpÄmre (Taf. XVII, Fig. 7 — 8) ist durch die relativ späte Entwicklung des Mund- skeletts und der Ai-mwirbel gekennzeichnet. Es sind schon zwei Armglieder gebildet, wenn das Mundskelett nur eben angelegt ist. Die Ambulakralplatten werden als dünne, getrennte Stäbe an- gelegt. Die Scheibe ist von den sechs gewöhnUchen primären Platten bedeckt. Die Zentralplatte ist rund, die Radialplatten nach außen abgerundet; alle sechs Platten sind am Rande glatt, in der Mitte mit kompliziertem Maschenwerk. Ein kleiner Stachel ist an den ersten Seitenplatten ge- bildet. Dorsaljilatten sind noch nicht vorhanden; die erste Ventralplatte ist angelegt und schon ziemlich groß, aber noch nicht fertig geformt; die zweite Ventralplatte ist noch nicht angelegt. Die Terminalplatte ist einfach walzenförmig. Einige etwas ältere Stadien sind auch vorhanden, die wahrscheinlich hierher gehören; da aber volle Sicherheit hierüber nicht erreicht werden kann, verzichte ich auf eine genauere Be- sprechung davon, um so mehr, als sie keine mehr auffallenden Charaktere zeigen. Exemplare von OpJiiojÄutens gracilis, bzw. junge Ophiuren derselben Art, wurden in folgenden Fängen erbeutet: 10. III. 02. Winter Station. Brutnetz. 300 m. 1 Larve, 7 junge Ophiuren. 20. TIT. 0'2. Winterstation. Brutnetz. 300 m. 1 junge Ophiure. Quantitativer Zug. 335 m. 1 Larve (Skelett aufgelöst). 15. XII. 02. Winterstation. Quantitativer Zug. 50 m. 3 junge Larven (Skelett aufgelöst). 15, XII. 02. Winterstation. Quantitativer Zug. Söo m. 2 junge Larven (Skelett aufgelöst). 19. XII. 02. Winterstation. A^ertikaler Zug. 50 m. Melueie junge Larven (Skelett aufgelöst). 5. I. 03. Winterstation. Vertikaler Zug. 350 m. 4 junge Larven (Skelett aufgelöst). 8. I. 03. Winterstation. Vertikaler Zug. 30 tu. '.) junge Larven (Skelett auf- gelöst). 17.— 19. I. 03. Winterstation. Großes Vertikalnetz. 100—150 m. Mehrere Larven, junge bis erwachsene. 18. IL 03. Winterstation. A^ertikaler Zug. 400 m. 1 Larve, in der Metamorphose. 19. IT. 03. Winterstation. Quantitativer Zug. 400 m. 3 junge Ophim-en (Skelett aufgelöst). 200 m. 1 junge Ophiixre (Skelett aufgelöst). 24. II. 03. Winterstation. Vertikaler Zug. 400 m. 9 Larven. 27. Tl. 03. Winterstation. Vertikaler Zug. 150 m. 2 Larven. MouTENSKN', Echiiioderiiienilirveii. 93 28. II. 03. Winterstation. Vertikaler Zug. 150 ni. 2 Larven. 9. III. 03. Winterstation. Vertikaler Zug. 400 m. 14 Larven. 10. III. 03. Winterstation. Vertikaler Zug 3000 m. 3 Larven. 1 junge Ophiure. 1. IV. 03. Winterstation. Vertikaler Zug. 150 m. 1 Larve (Skelett aufgelöst). Es liegen außerdem ein paar Skizzen vor, die unzweifelhaft diese Art repräsentieren; sie sind datiert: 15. I. 03 und 24. I. 03. Die vorliegenden Larven sind also in der Zeit von Mitte Dezember bis Anfang April erbeutet ^); diejenigen, die im Dezember bis Mitte Januar erbeutet wurden, sind sämtlicli ganz jung. Die jungen Ophiuren wurden im Februar — März erbeutet. Die Ophiure, zu der sie gehören, hat also ilire Brutzeit nur in den Sommermonaten. Da die Larve recht häufig vorgekommen ist, läßt sich erschließen, daß sie zu einer der in dieser Gegend gemeinsten Arten gehört. Es ist ferner beachtens- wert, daß Tentakelpapillen der jvmgen Ophiure fehlen und daß die Stacheln klein, zugedrückt sind. Hierin liegen dann einige Haltepunkte für die eventuelle Hinführung dieser Larvenform. Beim Durchsehen des Ophiurenmaterials, das von der Expedition im antarktischen Litoral- gebiete gesammelt wurde, finde ich, daß eine große, charakteristische Ophioglypha-Ait, unzweifel- haft mit der von Koehler -) beschriebenen 0. gelida identisch, unter den häufigsten Arten ist; sie liegt in allen Größen vor, von nur ein paar Millimeter Scheibendurchmesser bis sehr groß. Füßchen - Papillen sind bei dieser Ai't ganz rudimentär oder fehlen. Untersucht man die Armspitzen der größeren Exemplare, findet man eine ziemlich große Übereinstimmung mit den jungen, eben meta- morphosierten Ophiuren, die sicher zu Ophiopluteiis gracüis gehören. Obgleich es eine Lücke gibt zwischen den jüngsten sicheren Ophioglypha gelida und den eben verwandelten, sicher aus dem O'pMopluteus gracüis hervorgehenden Ophiuren, so meine ich doch mit ziemlich großer Wahrschein- lichkeit diese Larve zur Ophioglypha gelida hinführen zu können. In guter Übereinstimmung hiermit ist die weite Verbreitung von 0. gelida; zuerst von der ,,Belgica" in der Kegion 80 — 88° W., 69—71" S., nachher von der „Pourquoi-Pas" in 65—72" W., 64—68» S. gefunden, wurde die Art also jetzt von der Deutschen Südpolar-Expedition in der Region 90" 0., etwa 65" S. erbeutet. Sie wird demnach höchst wahrscheinhch zirkumpolar in der antarktischen Küstenregion vor- kommen, was man ja von einer Art mit pelagischen Larven erwarten sollte. Zwar ist nun Ophio- glypha gelida nicht unter den vom ,, Southern Gross" oder von der englischen ,, National Antarctic Expedition" erbeuteten Ophiuren aufgeführt. Sollte aber nicht die Ophiozona inermis von Bell mit Ophioglypha gelida identisch sein? Die Beschreibung, die Bell davon gibt =>), ist so unge- nügend und zudem ohne Figuren, daß man daraus nichts schließen kann (außer daß die Art nicht zur Gattung Ophiozona gehören kann, die durch große Tentakelschuppen ausgezeichnet ist, während 0. inermis „two small tentacle-scales at base of arm and none further out" hat). Aber in seinem 1) Die Tiefen der Fänge geben natüriieli iiiclit an, daß die Larven in solelier Tiefe vorlcamen; sie werden insofern eben- sowold gerade an der Oberfläclie wie an der größten Tiefe des Fanges ins Netz liineingelionimen sein liönnen. Das Vor- kdiiinien von Larven und jungen Opliiuren über Tiefen von 3000 m zeigt, daß sie von der Küstenregion liinausgetriel)en wurden über Tiefen, wo sie wahrscheinlicli zugrunde gehen müssen, wenn sie uaeh der Jletaniorpliose zu Boden sinlven. 2) K. Koehler, Resultats du Voyage des S. Y. Belgica. iSchinides et Ophiures. 1901, p. 17, pl. I, 6—8. — DeuxiiMiu; Expedition Antarctique Fran(?aise („Pourquoi-Pas" ?). llchinodermes. 1912, p. 102, pl. IX, fig. 4—10, 13—15. ») Report on the Colleetious of Natural History inade in tlie Antai'ctic Kegions during tlie Voyage of the „Soutliern Oross". Kcliiiiiiticnna by F. Jeffrey Bell. 19U2, ji. 217. 94 Deutsche Siidiiolar-Expeclitioii. Bericht über die Echinodermen der „National Antarctic Expedition" gibt Bell von derselben „OfJiiozona inermis'' an, daß einige Exemplare „infested by a sponge" sind. Nun hat Koehler gefunden, daß Ophioglypha gelida öfters von einem Poriferen [loflwn flaheUo-digitatus) ganz über- wachsen ist, und solche abgebildet (Echinodermes; ,,Pourquoi-Pas" PL IX, Fig. 13 — 15), und dasselbe gilt von mehreren der von der Deutschen Südpolar-Expedition erbeuteten Exemplaren dieser Art i). Ähnhches ist von andern antarktischen Ophiuren nicht bekannt. Es geht dann daraus mit ziemhch großer Sicherheit hervor, daß Bell's Ofhiozona inermis mit Koehler's Ophio- glypha gelida identisch ist, die somit überall im antarktischen Küstengebiete vorzukommen scheint. Die Hinführuiig von Ofhiofluteus gracüis zu OpJiioglypha gelida, die obwohl nicht sicher so doch sehr wahrscheinlich ist, bietet großes Interesse dar. Es haben bisher nixr zwei Larven zur Gattung Ophioglypha hingeführt werden können, nämlich zu Ophioglypha albida {Pluteus paradoxus JoH. Müller) und Opliioglypha texturata (vgl. Echinodermenlarven der Plankton-Exped. S. 49 — 51). Letztere Larve ist durch ihre gegitterten hinteren Lateralstäbe von der 0. albida-Larve sehr ver- schieden; die Larve von 0. gelida ist wiederum von beiden ganz verschieden, besonders durch das Vorhandensein von rücklaufenden Stäben im Körperskelett (ein zweimaschiges Kalknetz jederseits), ein Cliarakter, den ich früher als für die Larven der Amphiuriden eigentümhch angesehen habe (Op. cit. p. 60) — eine Vermutung, die sich nicht aufrecht halten läßt. Daß die Larven von drei Arten derselben Gattung so verschieden sind, ist sehr auffallend. Unter den Echiniden- larven gibt es, nach den bisherigen Kenntnissen zu urteilen, Charaktere, die eine Gruppierung der Larven in Übereinstimmung mit den natürhchen Echinidengruppen ermöglichen (z. B. der unpaare Hinterstab der Spatangidenlarven, das eigentümhche Körperskelett der Clypeastriden und der Toxopneustiden); unter den Ophiurenlarven kann man zurzeit eine solche Gruppierimg nicht vornehmen. Man wiü'de von vornherein eher geneigt sein, anzunehmen, daß die Larven der drei genannten Ophioglypha -kxt^Xi zu Arten von drei verschiedenen Famihen gehören. Zwar liegt nun die Klassifikation der Ophiuren sehr im argen; aber daß z. B. Ophioglypha albida und texturata in Wirklichkeit zu verschiedenen Familien gehören sollten, wird doch wohl keiner zu vermuten wagen. Die Kelation zwischen den verschiedenen Typen von Ophiurenlarven und den natürhchen Gruppen der Ophiuren ist zurzeit ein unlöshches Problem. Die Tatsachen, die vorliegen, deuten am ehesten darauf, daß überhaupt keine solche Relation existiert, was etwas erstaunlich erscheint. Mit größtem Interesse wird man weiteren sicheren Hinführungen von Ophiurenlarven entgegensehen müssen. y. Oi»liioi»Iuteus irregularis u. sp. Larve von Ophiacantha antarciica Koehler (?). Taf. XIII, Fig. 2; Taf. XIV, Fig. 3; Tai XV, Fig. 1-3. Ein Exemplar dieser Larve wurde am 21. I. 03 an der Gauss- Station erbeutet (Vertikalzug. 4U0 m). Es ist schon ziemlich weit in der Metamorphose vorgeschritten. Die junge Ophiure ist ausgebildet, aber das Skelett der Larve ist nur noch teilweise resorbiert, die hinteren Lateralstäbe und das Körperskelett sind erhalten, so daß die anscheinend sehr eigentümliche Larve sich für die Wiedererkennung genügend kennzeichnen läßt. 1) Es komiiil auch an einigen Exemplaren dieser Art ein Luxusomn vur; ebenso wurile i'in ^lijUicr nnd jioeii nichrere Orctaiiisnien darauf ^el'uuden. MoRTENSEN, Echinodermeiilarven. 95 Körperlänge der Larve unbekannt; die junge Ophiure mißt. U,7 nmi im Diameter. Die hinteren Lateralfortsätze, die stark divergieren, sind nicht m ganzer Länge vorhanden; der längste mißt 4 mm. Vom eigentlichen Larvenkörper ist nichts mehr übrig; der Verlauf der Wimperschnur ist somit unbekannt. Das Hinterende des Körpers ist mit einigen Pigmentflecken versehen. Ein hinterer Wimperzopf scheint nicht vorhanden zu sein. Das Körperskelett (Taf.XIV, Fig. 3) ist kurz und ziemlich kräftig; es bildet jederseits ein paar Maschen, deren Löcher ziemlich kurz und abgerundet sind. (Daß sie in der Figur verschieden gestaltet sich zeigen, beruht darauf, daß die beiden Hälften des Skeletts, wegen der jungen Ophiure, im Präparat eine etwas verschiedene Lage einnehmen.) Die Endstäbe sind nicht länger als die Körperstäbe, biegen nicht an der Spitze nach außen; sie tragen nahe der Spitze an der Innenseite einige unregelmäßige Verästelungen, die zum Teil die Gestalt von unregelmäßigen Gitterplättchen haben; wegen des hier liegenden Pigmenthaufens konnten sie nicht in allen Details ganz genau er- mittelt werden. Die Querstäbe sind sehr eigentümlich mit mehreren unregelmäßigen, verästelten Fortsätzen versehen, die sowohl nach oben wie nach unten gerichtet sind. Die Spitzen sind zum Teil abgebrochen, wie die Figur es zeigt. Das Ende der Querstäbe ist mit mehreren sehr kleinen, unregelmäßigen Fortsätzen besetzt. Die Stäbe der ventralen und dorsalen Fortsätze sind voll- ständig resorbiert, nur eben ein paar kleine Spitzen zeigen noch ihre Ursprungstellen. Nur die hinteren Lateralstäbe sind unberührt. Sie sind sehr charakteristisch mit einer Längsfurche und am Tnnenrande ziemlich dicht bedornt (Taf. XIII, Fig. 2; die Figur zeigt einen abnormen Dorn am Außenrande). In der Figur Taf.XIV, Fig. 3 ist das Skelett von der Oralseite der Ophiure dargestellt, d. h. die Ventralseite der Larve. Auf der dorsalen Seite sind die Fortsätze der Querstäbe weniger stark entwickelt. Die junge Ophiure ist in melu'eren Beziehungen recht eigentümlich. Das Skelett zeichnet sich durch eine ungemeine Zartheit aus; es waren deshalb die Kalkplatten der Oralseite bei der schwachen Vergrößerung (Fig. 1, Taf. XV) nicht ganz befriedigend darzustellen. Bei der stärkeren Vergröße- rung (Taf. XV, Fig. 3) erwies sich die junge Opliiure u. a. durch das Vorhandensein von großen Tentakelschuppen ausgezeichnet. Die Dorsalseite (Taf. XV, Fig. 2) ist von der gewöhnlichen Rosette, von einer zentralen und 5 radialen Platten, bedeckt. Das Terminale ist ziemhch kurz. Die jungen Armwirbel sind dünn und schlank (Taf. XV, Fig. 3). Bei diesen Eigentümhchkeiten der jungen Ophim*e, besonders der großen Tentakelschuppen, war es nicht unwahrscheinlich, daß man die Ophiure, zu der sie gehört, wiedererkennen könnte. Besonders mußte die Aufmerksamkeit auf die jungen Glieder der Armspitze der erwachsenen Ophiuren gelenkt werden, wo eine etwas ähnliche Konfiguration der Platten wie bei den ganz jungen Exemplaren zu erwarten ist (Jackson's ,,law of localized stages in development") i). Es ha,t sich nun beim Durchsehen der Ophim-en, die von der Expedition in der antarktischen Küstenregion gesammelt wurden, herausgestellt, daß eine einzelne große Tentakelschuppe nur bei 1) K. T. Jackson, Lociilizi'd .stu!;;es in devulupiiii'iit in plaiits yiid aiiiinals. ileiii. Boston See. Nat. Hist. V, 1899. H. Lym-Clark (North Paeilic ()])liiiirans in tlie collection td the IT. S. National Museum. Bull. U. S. National Museum, 75, 1911, p. 3) hebt mit Keclit hervor, daß diese Regel bei der Bestimmung von jungen Opliiuren sehr wertvoll ist. „For the opliiuran arm reveals at and near tlie tip tlu' characters ot youth and one ean tiuis c-ompare the base of the arm of a small speciraen witii flie iniihllc or li|i of tlii' arm dI' a large in(hvi(hial willi umst suggestive results." DG Deutsche Siidpular-Expedition. zwei Formen vorkommt, nämlich bei einer Ophiacantha-Ait, die mit der Ophiacantha antarctica KoEHliER^) identisch zu sein scheint, und bei einer eigentümhchen glatten, kurzstacheligen Form, die eine neue Gattung zu repräsentieren scheint. Von diesen kann, wegen der Armstacheln, nur von der Ophiacantha -Alt die Kede sein als Ursprung dieser Larve und jungen Ophiure, Zwar sind die Tentakelschuppen der erwachsenen Ophiacantha antarctica dünn und spitz, aber an der Armspitze zeigen sie denselben Charakter wie in dem embryonalen Stadium. Auch ist die Terminalplatte ähn- lich, und im ganzen ist die Konfiguration der jungen Skelettteile an der Armspitze derjenigen im embryonalen Arm ziemlich genau entsprechend -). Es kann dann kaum zweifelhaft sein, daß der 0 phi 0 pl ut eu s ir r e g ul a r i s zu 0 p h i a c a n t h a a n tarctica K o e h l ek gehör t. Die Art wurde, wie Ophioglypha gelida, sowohl von der ,,Belgica" und ,,Pourquoi-Pas" als von der Deutschen Südpolar -Expedition erbeutet, scheint also wie diese Axt eine große Ver- breitung zu haben, wie von einer Art mit pelagischen Larven zu erwarten ist. Es hat bisher keine Larve zur Gattung Ophiacantha hingeführt werden können. Um so mehr ist zu bedauern, daß nur dies einzige Exemplar vorliegt, so daß die Larve selbst zum größten Teil unbekannt geblieben ist. Allein der ziemlich sichere Nachweis, daß eine Art der Gattung pelagische Larven hat, bleibt von nicht geringem Interesse. 10. Opliiopliiteiis serratii.s n. «[). Taf. XI n, Fiy. 1. Körperlänge 0,5 mm; hintere Lateralfortsätze 5 — 6 mm, die übrigen Fortsätze etwa 2,5 — 3 mm laug. Das einzige vorliegende Exemplar ist leider nicht sehr wohl konserviert (in einem Glyzerin- präparat eingeschlossen), so daß eine zuverlässige Beschreibung nicht von allen Teilen gegeben werden kann. Der Verlauf der Wimperschnur am Vorderende kann nicht ganz sicher ersehen werden; es hat den Anschein, daß der hintere Quersaum nicht am vorderen Rande des Anallobus liegt, indem der Rand des Lobus ziemlich weit vor dem Quersaume sichtbar ist, zum Teil das breite Frontalfeld bedeckend; der vordere Quei'saum wird somit ganz davon überdeckt. Es mag doch bezweifelt werden, daß dies wirklich das normale Verhältnis ist. Wie aus der Beschreibung des Skeletts hervorgehen wird, ist das Tier im Präparat etwas zusammengedrückt worden; es läßt sich vielleicht annehmen, daß dadurch der untere Teil des Mundfeldes hervorgepreßt wurde und so die ungewöhnliche Konfiguration der Mundregion des Tieres veranlaßt wurde. Eine Beschreibung der inneren Organe dürfte, in Anbetracht des unbefriedigenden Zustandes des Präparates, besser unter- lassen werden. Nur sei bemerkt, daß das Hydrocoel eben angefangen hat Ausbuchtungen zu bilden. Die sehr langen Arme endigen einfach, ohne Verbreiterung der Wimperschnur. Wie aus der Figur ersichtlich, divergieren die hinteren Lateralfortsätze nicht stark. Ein apicaler Wimperzopf scheint nicht vorhanden zu sein. Das Nervensystem konnte nicht beobachtet werden. Nach einer Notiz von Professor Vanhöppen war die Larve farblos, nur dicht unter der Spitze mit schwach rötlichem T(m. 1) Resultats du \'oya?;u du S. Y. Bdgita, Echiiiidcs et Uiilüure»; par J{. Koehlek. 1901, p. 31, pl. IV, 23—25. -) Bei Ophioglypha (lelida gab der Vergleich der Armspitze des erwcaehsenen Tieres mit dem Arme der embryonalen Ophiure nicht ganz l)cfric'(Hgi'iiilcs Resultat, wegen der viel Nvcni'.;cr eharakteristiselieii Kcmliguration des Skeletts der junge Ojihiure. MoRTENSEN. Eclüiiodermeiilan'en. 97 Das Körperskelett (Textfig. 5) ist kurz und Icräftig; es biklet jederseits ein Paar kleiner Maschen mit ovalen, abgerundeten Öffnungen. Die Endstäbe sind kurz, docli so lang als die Körperstäbe, biegen ein wenig nacb außen und sind an der Spitze scliwacb dreiteilig. Die Querstäbe sind kurz und kräftig, nach innen ein wenig verdickt; jeder hat an der Spitze einen kleinen Seitenzweig. Von dem einen Querstab an der Dorsalseite (von welchem, kann nicht sicher entschieden werden) ent- springt ein sehr langer, ge- bogener Stab, der Median- stab, der nach oben bis zur Höhe des' hinteren Quersaums reicht. Auf seiner konvexen Seite ist er mit einer Reihe von groben Dornen besetzt, von denen die vier unteren stark verästelt sind (da diese Ästchen im Präparat abgebrochen sind, kann die Figiu" in dieser Be- ziehung nicht in allen Ein- zelheiten absolut korrekt sein). Dieser Stab, der im Präparat unten abge- brochenist, hatiuizweifel- haft in der Medianlinie des Körpers seine Lage gehabt und hat somit die Körperhaut stark aus- gespannt. Dm-ch sein Abbrechen ist der Larvenkörper also ziemlich stark abgeplattet worden, was wohl zu den oben geschilderten auffallenden Verhältnissen in der Mundregion die Veranlassung gegeben hat. Auf der Ventralseite ist ein ähnlicher, aber viel kürzerer Stab, mit nur drei Dornen an seinem konvexen Rande, vorhanden. Wie der entsprechende dorsale Stab hat er unzweifelhaft eine mediane Lage gehabt, die ventrale Körperhaut ausspannend. Die Stäbe der Fortsätze sind alle einfach, rund und ziemlich kräftig, besonders der hintere Lateralstab. Sie sind alle nur schwach bedornt; der hintere Lateralstab ist auf der Innenseite mit spärlichen kleinen, nach vorn gebogenen Dornen versehen, die erst ziemlich weit nach außen auf der Höhe des Vorderrandes des Körpers anfangen. An den andern Stäben kommen Dornen nur ganz vereinzelt vor; innerhalb des Körpers sind sämtliche Stäbe der Fortsätze ganz glatt. Das einzige vorUegende Exemplar wurde am 28. V. 03 an der Oberfläche in der Nähe von Port Natal (36" 32' östl. L., 28» 48' südl. Br.; Temperatur 23,10") erbeutet. Zu welcher Ophiure diese eigentümliche Larve gehört, läßt sich bei den jetzigen Kenntnissen gar nicht vermuten. Textfigiir 5. Körperskelett von Opldophdeus semdus. 300/1. c. Endstab; h. d. liinterer Dorsalstab; /(. /. hinterer Lateralstab; k. Körperstab; m. Medianstab; q. Querstab; r. riicklaufender Stab ; t'. l. vorderer Lateralstab. Deutsche Südijolar-Exiicdilioii. XIV. Zoologie VI. 13 98 Deutsche Südpolar-Expedition. Textfigur li. Körperskelett Vdu OpUopluteut: roiusliL'< Mrtsx. 360/1. r. Endstab; /(. /. liiiittTcr Lateralstair. /.-. Kiirpcrstal); m. :Mcdiaiistab: /i. o. Postoralstab; q. Qiierstah. 11. Opliioitluleus robustus Moktensex. OpMopluteui^ nhitshis. Tu. Morte.nsen, KcliinodcruKMi-Larvcn der ]'lankt(iii-Kx|iiHlifioii, 1898, S. 57, Tai. V, Fig. 3—4. Es liegt aus Ascension (12. IX. 03, Oberfläche) eine Ophiurenlarve vor, die mit ziemlicher Sicher- heit zu dem von der Plankton-Expedition gefundenen Ophiopluteus robustus hingeführt werden kann. Der einzige bemerkenswerte Unterschied ist der, daß die Endstäbe sich nicht an der Spitze berühren, sondern gerade nach unten gerichtet sind . Daß dies ein Speziescha- rakter sein könne, ist wenig wahrscheinlich, viel näher liegt es, anzuneh- men, es rühre von der verschiedenen Kontrak- tion bei der Konservie- rung her. Wie ein Vergleich der Textfigur 6 mit der Fig. 4, Taf . V der zitierten Arbeit zeigt, ist die Übereinstimmung des Skeletts mit dem des Origialexemplars fast vollständig. Vom kleinen Fortsatz (Medianstab) an den Querstäben ist zu bemerken, daß er an der ventralen Seite vom rechten, an der dorsalen Seite vom linken Querstab entspringt. Vordere Lateral- und hintere Dorsalstäbe sind dicht an der Basis abgebrochen und deshalb in der Figur aus- gelassen, da ihre Richtung nicht sicher angegeben werden konnte. Die hinteren Lateralstäbe haben an der Innenseite kurze Dörnchen, die in regelmäßigen Abständen sitzen (Textfig. 7«); gegen die Spitze des Stabes werden sie ein wenig länaer. Die andern Stäbe sind sehr dünn und ganz glatt, nur selten kann ein einzelner Dorn daran vorkommen (Fig. Ih). Der eine hintere Lateralstab ist ungebrochen; er hat eine Länge von O.Dmm, mit dem Körperstab und Endstab zusammen mißt er 1 mm. Die Körperlänge kann nicht genau angegeben werden, da der ganze präorale Teil des Tieres zer- stört ist; vom Hinterende bis zum hinteren Quersaum ist die Länge 0,2 mm. Die Größe ist dann jedenfalls in Übereinstimmung mit der des Original - exemplars. Der ganze Raum zwischen den Körperstäben ist vom Magen ausgefüllt; im Originalexemplar, (op. cit. Taf. V, Fig. 3 ) ist der Magen viel kleiner. Dieser Unterschied wird gewiß nur auf einen verschiedenen Kontraktionszustand be- ruhen (vgl. die zwei Figuren von Ofhiofluteus gracilis Taf. XIII, Fig. 3 und Taf. XIV, Fig. 1). Das Originalexemplar wurde bei Fernando Noronha erbeutet; es ist dann nicht sehr überraschend, obwohl von nicht ganz geringem Interesse, daß die Larve jetzt auch bei Ascension gefunden wurde. ] J a i Textficiir 7. Stück des hinterenLateral- (fl.) und Postoral- stabes (h.)xoi\Ophw- plidrns rohusüis Mrtsn. 360/1. MoRTENSEN, Echiiiodermenlanen. 91) Über die Herkunft dieser Larve habe ich (Op. cit.) vermutet, daß sie der Ophiothrix-hdxve nahe stehe. Weitere Aufschlüsse darüber gibt der neue Fund nicht. Von der Deutschen Tiefsee -Expedition wiu-de eine Ophiurenlarve bei den Nicobaren (Insel Woy, 6. II. 99) erbeutet, die dem Ophiopluteus robustus sehr ähnlich ist. Das Skelett ist zwar auf- gelöst, aber die Umrisse desselben sind noch ganz deutlich und zeigen, ebenso wie die Körperform, mit dieser Larve große Ubereinstimmimg. Daß sie identisch sei,n sollten, ist doch, wegen den Lo- kalitäten, sehr unwahrscheinhch, aber vermutlich gehören sie zu nahe verwandten Arten. Bemerkenswert ist, daß bei dieser Larve die Nervenzüge deutlich sind; sie stimmen mit den- jenigen von Ophiopluteus gracilis in Form und Lage ganz über ein. Einige unbestimmbare Ophiurenlarven und junge Ophiuren liegen aus folgenden Fängen vor: 4. IV. 02 (Winterstation), 1 Exemplar. Leider ist das Skelett aufgelöst, und auch die Körper - form ist sehr schlecht erhalten, so daß es nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob es zu einer der zwei beschriebenen antarktischen Ophiurenlarven gehört oder einer dritten Art. Letzteres würde am wahrscheinlichsten sein. Ferner hegen vom 10. III. 03 (nahe der äußeren Grenze des antarktischen Küsteneises; Brut- netz) ein paar Ophiurenlarven vor, die ebenfalls ohne Skelett, aber sonst ziemlich gut erhalten sind. Die eine wird vielleicht Ophiopluteus gracilis sein können, die andere entschieden nicht; mög- licherweise kann dies Exemplar zu Ophiopluteus irmjularis gehören, aber viel wahrscheinlicher ist es, daß es eine andere Art repräsentiert. 28. V. 03. 36" 32' östl. L., 28" 48' südl. Br. Oberfläche. 1 Ophiopluteus; schön konserviert, aber das Skelett ist halb aufgelöst (Glyzerinpräparat). Es ist entschieden eine bisher unbekannte Form; da sie aber nach der Körperform allein nicht sicher wiedererkennbar sein wird, habe ich es nicht für zweckmäßig gehalten, sie abzubilden und zu beschreiben. 31. V. 03. Port Natal. Oberfläche. 1 Ophiopluteus, schlecht konserviert; kein Skelett. 4. IX. 03. Zwischen St. Helena und Ascension (2000 m, Vertikalfang mit offenem Netz über einer Tiefe von 4620 m). 1 junge Ophiure. Obgleich das Skelett nicht aufgelöst ist, ist eine Identi- fikation dieses Exemplars zurzeit ganz unmöglich. Es ist sehr zu bedauern, daß eben diese Larven so fixiert wurden, daß das Skelett verloren ging; besonders wäre es wichtig gewesen, die Larve vom 10. III. 03 eingehend studieren zu können, da sie entweder zur Kenntnis einer dritten antarktischen Ophiurenlarve oder zur vollständigeren Kenntnis des interessanten Ophiopluteus irregularis Veranlassung gegeben haben würde. — Ich möchte hier betonen, daß Ophiuren- und Echinidenlarven sowie auch Auricularien, wenn sie nicht für bestimmten histologischen Zweck gesammelt werden, nur in Alkohol konserviert werden sollten. Sie werden darin, wenn etwas sorgfältig behandelt, ausgezeichnet; wenn sie durch ein säurehaltiges Reagens fixiert werden, geht das Skelett verloren, und sie werden entweder ganz unbestimmbar oder verlieren doch jedenfalls einen großen Teil ihres Wertes; dasselbe gilt natürlich auch bei Formolfixierung. Auch Asteridenlarven können in Alkohol ausgezeichnet fixiert werden; selbst die Asterias-Lsmven können leicht in Alkohol in vollständig ausgestrecktem Zustande kon- 13* 100 Deutsche Südpolar- Expedition. serviert werden, wenn man sie mittels einer Pijjette vom Wasser in den Alkoholbehälter plötzlich tropfen läßt (beim einfachen Zusetzen von Alkohol zum Wasser, worin sie schwimmen, kontra- hieren sie sich stark vor der Fixierung). Es liat diese Konservierung bei den Asteridenlarven den Vorteil, die Skelettanlagen des jungen Seesterns zu erhalten, was ja auch von Bedeutung sein kann. Damit soll nicht verneint werden, daß speziell für die Asteridenlarven, wo ein Larvenskelett oder isolierte Kalkkörper im allgemeinen nicht vorhanden sind (bei der Luidia sarsi-Larve sollen solche Kalkkörper vorkommen), Formolfixierung von Vorteil sein kann. Man wird vielleicht einwenden, daß es bei Expeditionen nur selten Gelegenheit gibt, so kleine Tiere wie die Echinodermenlarven lebend herauszusuchen und speziell zu fixieren. Ich gebe das gern zu. Aber es wh'd doch gewiß sehr oft Gelegenheit geben, Planktonproben in Alkohol aufzu- bewahren. Man wird dann nachher die Echinodermenlarven heraussuchen können und die meisten werden dann sehr gut sein. Selbst nach jahrelanger Aufbewahrung solcher Proben werden die Larven noch zum großen Teil sehr brauchbar sein, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Jugendforinen von Opliiiiren. Taf. XVII. Das Studium der Jugendformen der Ophim-en hat eben erst begonnen. Ludwig hat zwar in seiner Abhandlung ,, Jugendformen von Ophiuren" i) die Jungen von einer Reihe von viviparen Opliiuren ziemlich eingehend studiert und dadurch Resultate von nicht geringem Werte für die Morphologie der Ophiuren erlangt. Über die Jugendformen der nicht viviparen Ophiuren ist aber sehr wenig bekannt; nur von einer einzigen Form liat man bis jetzt genauere Kenntnis erlangt über die Jugendstadien und deren Umbildung zur erwachsenen Gestalt, nämlich von Asteronyx loveni M. Tr. -). Dies hat nun gewiß zum großen Teil seinen Grund in der Schwierigkeit, die freilebenden oder sogar pelagischen jungen Ophiuren zu den Arten, zu denen sie gehören, hinzuführen. Aber allmählich wird man durch Züchtung, durch Auffinden erkennbarer Reste des Larvenskeletts in den jungen Ophiuren oder in anderer Weise die nötigen Kenntnisse erlangen, so daß auch die frei- lebenden Jugendstadien identifizierbar werden. Daß dies von Wert sein wird für die Plankton - Studien, ist offenbar, da junge Ophiuren sehr oft pelagisch erbeutet werden. Daß es auch wertvolle Resultate für das Studium der Ophiuren geben wird, ist nicht weniger sicher. Ich möchte auf die zitierte Abhandlung über Asteronyx loveni als Beispiel hinweisen. Ein Vergleich der auf Taf. XVII, Fig. 5— 6 und 7— 8 dargestellten zwei Jugendformen, die letztere ziemlich sicher von Ophioglypha gelida (jedenfalls von der Ofhiofluteus gracüis) herrührend, die erstere ziu'zeit unidentifizierbar, zeigt, als ein Beispiel, welch auffallender Unterschied zwischen solchen Jungen vorhanden sein kann: in der Form der Terminalplatten, der primären Platten der Scheibe, in der zeitlichen Ausbildung des Ambulakralskeletts (bei 0. gelida, wo schon zwei Arm- glieder gebildet sind, hat die Ausbildimg des Mundskcletts nur eben angefangen; bei der andern Form ist das Mundskelett fast ganz ausgebildet, aber noch keine Armgheder gebildet) usw. Von der jungen 0. gelida wurde oben (S. 92) eine Beschreibung gegeben. Auf einer genaueren Beschreibung der in Fig. 5 — 6 dargestellten Jugendform (sowie der andern im vorhegenden Material 1) Sitzungsber. d. Berliner Akad. XIV, 1899, S. 210—235. ^) Tu. MoRTENSEX, Über Asteronyx lüveiii Ri. 'JV. Zeitselir. f. wiss. Zdol. CI, 1912 (Fcstsclir. f. Ludw n.). MouTENSEN, Echinüdermenlniven. ]();[ befindlichen Jugendformen) hier einzugehen, würde gewiß niclit die Mühe lohnen, so lange keine Aussicht ist, sie identifizieren zu können. Leider finden sich hier keine Reste des Larvenskeletts, wie es in einigen der 0. gelUla- Jungen gefunden wurde und wie es sonst nicht selten vorkommt. Ein etwas älteres Exemplar, wo das erste Armglied zum Vorschein gekommen ist, zeigt eine auf- fallende Ausbildung der Zentralplatte: sie ist an den Rändern stark verdickt, während in der Mitte eine kleine Partie unverdickt bleibt; die Platte wird somit imgefähr ringförmig. Sonst stimmt es mit dem abgebildeten Stadium so genau überein, daß an deren Identität kein Zweifel sein kann. Es sei noch auf eine sonderbare Abnormität bei dem in Fig. 5 abgebildeten Exemplar aufmerksam gemacht, nämlich daß die eine Ventralplatte zweigeteilt ist. Ein ähnlicher Fall ist mir sonst nicht vorgekommen. Diese junge Ophiure wurde am 19. XIL 02 und 7. — 8. L 03 an der Wiuterstation erbeutet (385 m). Daß sie von pelagischen Larven herrührt, scheint ganz unzweifelhaft. (Ob die Exem- plare pelagisch gefischt wurden, ist nicht sicher zu ersehen.) Bei viviparen Formen sind die Jungen bei der Geburt in der Regel schon viel weiter in der Entwickhmg fortgeschritten. Unter den vorliegenden Jugendformen ist doch noch eine, die so auffallende Charaktere und so großes Interesse darbietet, daß es, obgleich sie vorläufig nicht sicher zu identifizieren ist, erwünscht sein wird, eine genauere Bescbreibung und Abbildungen davon zu geben. Sie wurde am 4. XII. 02 (385 m) an der Winterstation erbeutet. Sie ist in Taf. XVII, Fig. 1—4 dargestellt.' Der Scheiben - rücken ist von den 6 Primärplatten bedeckt, einer kleineren, fünf- eckigen Zentralplatte und 5 größeren sechseckigen Radialplatten, ;f -, ^• deren eine nach außen wendende Seite etwas eingebuchtet ist. Der Bau dieser 6 Scheibenplatten ist sehr eigentümhch. An den Rändern sind sie mit zahlreichen, verhältnismäßig großen Löchern versehen; gegen die Mitte der Platten werden die Löcher viel kleiner. Der Rand der Platten wird dadurch gegen den inneren Teil Textfigur 8. Unterer Stachel des inneren Armgliedes. Von der ziemlich auffällig; wo 2 Platten mit ihren Rändern sich bedecken, aboialen Seite gesellen. 270/1. tritt dies besonders stark hervor, weshalb die Zentralplatte, die die Innenränder der 5 Radialplatten überdeckt, von einem stark hervortretenden Fünfeck umgeben erscheint. Die Mitte jeder der 6 Scheibenplatten zeigt eine sehr eigentümliche Struktur (Fig. 4), die scheinbar dadurch entstanden ist, daß die hier ursprünghch vorhandenen größeren Löcher allmählich von Kalksubstanz ausgefüllt wurden, bis die Löcher ganz verschwunden oder zu äußerst feinen Poren reduziert wurden. Zwischen diesen ausgefüllten Löchern verlaufen dunklere Linien, die wahrscheinlich die erstgebildeten Teile der Platte repräsentieren. Der dunklere Ton dieser Linien scheint daher zu rühren, daß die Kalksubstanz hier dicker ist als in den später ausgefüllten Partien. Gerade außerhalb jeder Ecke der Zentralplatte steht ein ziemlich Icräftiger Dorn. Außerhalb der Radialplatten folgt in jedem Interradius eine große, dünne, fein durchlöcherte Platte, die von unterhalb der Radialplatten hervortritt; sie ist nach innen handhabenartig eingeengt, und diese schmale Partie ist etwas kräftiger gebaut. Es könnte gar wohl den Anschein haben, daß die Platte aktiv beweglich ist; doch konnten Muskeln, die daran befestigt waren, nicht mit Sicherheit beob- achtet werden. Von den Radialschildern ist noch keine Andeutung. Die Arme sind dadurch sehr auffallend, daß der untere der zwei Armstacheln stark verbreitert lOf Deutsehe Südpolar-Expedition. ist, von der Form eines Flügels (Textfig. 8); die obere Seite des Stachels ist von ein paar ver- dickten Leistchen gestützt, die untere Seite ist eine dünne, ziemlich regelmäßig durchlöcherte Platte, die nach innen etwas dicker und mehr kompliziert gebaut wird. Dieser Stachel ist am ersten Arm- gliede besonders stark entwickelt; am zweiten GHed ist er nur etwa halb so groß, doch noch deuthch flügeiförmig, am dritten Glied ist die Verbreiterung des Stachels nur angedeutet; auf den zwei äußeren Gliedern ist er einfach. Der obere Stachel, der nur an den drei ersten Ghedern vorhanden ist, ist einfach rund und glatt. Die Kückenplatten sind abgerundet dreieckig, weit voneinander getrennt; die Ventralplatten (Taf. XVII, Fig. 2) sind beilförmig, die erste nach innen am breitesten, die folgenden proximal schmal, distal ziemlich stark verbreitert. Sie sind, wie die Dorsalplatten, bis zur Armspitze vorhanden (Textfig. 9). Die Terminalplatte ist einfach walzenförmig, mit ein paar kleineren Spitzen am Außenrande. Tentakelschuppen fehlen. Das Mundskelett bietet keine besonderen Eigentümlichkeiten; es ist ein Zahn an jeder Munddecke, und außerdem ist eine breite Mundpapille jederseits im Mundwinkel vorhanden. Die Armwirbel sind noch unverwachsen, selbst im inneren Ai'mghede. Bei Betrachtung dieser merkwürdigen Ophiuriden drängt sich die Frage auf: welche bio- logische Bedeutung kommt den so auffallend gestalteten Stacheln zu ? Die inneren Armglieder sind ja sozusagen geflügelt. Der Gedanke liegt nahe, daß wir es hier mit einer schwimmenden oder doch p e 1 a g i s c h e n 0 p h i u r e zu tun haben. Für aktive Schwimmbewegungen scheint das Tier doch nicht besonders stark zugepaßt; die Muskulatur der Arme und der Stacheln ist keines- wegs stärker ausgebildet als gewöhnlich. Ein Bewegen der Axme wird doch natürlich bei den verbreiterten Stacheln das Schwebevermögen erhöhen. Zu diesem Zwecke dient gewiß auch der Bau der Scheibe. Erstens ist die Scheibe sehr flach und dünn, und das Kalkskelett ungemein dünn; dann dienen die 5 großen, dünnen In- terradialplatten natürlich besonders dazu, den Umfang der Scheibe zu vergrößern und somit das Schwebever- mögen zu vermehren, besonders wenn es sich definitiv herausstellen sollte, daß sie aktiv beweglich sind. Bekanntlich kommen junge Ophiuren, die keine besondere Schwebevorrichtungen haben, sehr oft im Plankton vor. Daß diese junge Ophiure doch besonders für ein pelagisches Leben zugepaßt ist, scheint mir imbestreitbar. Ob auch die erwachsene Ophiure pelagisch lebt, darüber läßt sich natürlich nach dem einzigen vor- liegenden jungen Exemplar nichts sagen. Man würde von vornherein wohl denken, daß es für eine pelagische Ophiure mit der Nahrung Schwierigkeiten geben würde. Nachdem es sich aber gezeigt hat, daß Asteronyx loveni von pelagischen Crustaceen lebt, wird man auch zugeben müssen, daß eine pelagische Ophiure solche Nahrung aufnehmen könne. Über die Verwandtschaft dieser interessanten Jugendform läßt sich eine Vermutung geben, die mir nicht so sehr unwahrscheinlich dünkt. Daß sie mit Opliinpferon. die von It^DWlc, *) als eine 1) II. Lrnwni, (»phiupti'ruu elegans, i'ine neue, wahrscheinlich schwimmen(.k' Ujiliiurident'urm. Zeitschr. L wiss. Zoül. Bd. XLVII. 1888. Textfigur H. Armspitze. 140 1. a. Die durch- scheinenden, gelrennten Ambuiacialplatten. p. 'I'en- takelporen. ai. a. Stachelanlage. /. Terminalplatte, r. Yentralplatte. MoKTENSEN, Echiiiodermenlarven. J(j3 mögiicherweise schwimmende Uphiuride angesehen wurde, nichts zu tun hat, ist sogleich einleuch- tend. Ophiopteron ist eine typische Ophiothrichide, die sich nur dadurch von der Gattung Ophiothrix unterscheidet, daß die Armstacheln durch ein Häutchen miteinander verbunden sind. Daß die vorliegende Form aber gar nicht zu den Ophiothrichiden gehört, zeigt ihr Mundbau auf den ersten Bück. Dagegen wäre es vielleicht möglich, daß sie mit dem von Lyman ^) aus der ,,Challenger"- Expedition beschriebenen Ophiophyllum petilum verwandt sei. Diese eigentümUche Ophiure, die als äußerst dünn und flach beschrieben wird, hat wahrscheinlich ähnliche Stacheln wie die hier beschriebene Form. Aus den Figuren geht dies zwar nicht hervor, aber in der Beschreibung heißt es, daß der Armstachel (nur einer auf jeder Seitenplatte) ,,is a broad rounded scale like those on the marginal border". Eine andere Eigentümlichkeit bei Ophiophyllum ist, daß der Rand der Scheibe mit einer Reihe von breiten, flachen, beweglichen Platten besetzt ist. Die große Interradialplatte bei der beschriebenen Jugendform würde sehr wohl diesen Marginalplatten bei Ophiophylhmi ent- sprechen können. Nach seiner Lage könnte man zwar auch denken, daß diese Platte den Mimd- schild repräsentiere. Dies dünkt mir doch sehr wenig wahrscheinlich. Der Mundschild kommt im allgemeinen (nach meinen Beobachtungen an freilebenden Jugendformen; vgl. auch Asteronyx loveni) erst ziemlich spät zum Vorschein. Daß die große Interradialplatte unserer Jugendform nicht den Mundschild repräsentiert, wird auch deshalb anzunehmen sein, weil in dem Falle die so speziell ausgeformte Platte einer starken Umbildung unterliegen müßte sowie einem Funktions- wechsel, was sonst bei den Ophiuren nicht bekannt ist. Eine weitere Übereinstimmung mit Ophiophyllum ist das Fehlen der Tentakelschuppen; wichti- ger ist aber, daß auch im Bau des Mundskeletts und der Mundbewaffnung Übereinstimmung zu herrschen scheint. Andrerseits unterscheidet sich Ophiophyllum petilum in mehreren Beziehungen so stark von der Jugendform, daß es wahrscheinlich ist, die Jugendform repräsentiere eine eigene, bisher unbekannte Gattung. Besonders ist die Scheibenbekleidung von Ophiophyllum petilum, mit den zahlreichen kleinen, unregelmäßigen Platten in der Mitte und den sehr großen Radialschildern sehr verschieden von derjenigen der Jugendform. Zwar können wohl die Primärplatten im Ver- laufe der späteren Entwicklung verschwinden (wie z. B. bei Asteronyx loveni der Fall ist); es ist aber jedenfalls keine Andeutung davon, daß dies hier geschehen wird. Es ist in dieser Beziehung bemerkenswert, daß Ophiophyllum petilum eine sehr kleine Form ist, von nur 6 mm Scheiben- durchmesser; andrerseits hat die Jugendform schon einen Scheibendurchmesser von 1 mm. Daß die Jugendform Stacheln an der Scheibe trägt, während 0. petilum eine glatte Scheibe hat, würde an sich nicht verbieten, sie zu derselben Gattung zu rechnen. Leider scheint in dem von der Expedition gesammelten Ophiuridenmaterial keine Form vor- handen zu sein, zu der diese Jugendform gehören könnte. Obgleich, wie gesagt, wir hier sehr walrrscheinlich den Repräsentanten einer neuen Gattung haben, finde ich es am richtigsten, keinen Namen dafür vorzuschlagen, weil doch immerhin die Möglichkeit besteht, daß die bei der Jugend- form so auffallenden Charaktere im Verlaufe der späteren Entwicklung einer eingreifenden Um- wandlung unterliegen können. 1) Th. Lvma.v, Cliallenger-Ophiuroidea. 1882, p. 102. PI. XIL 1:3—15. 2^04 Deutsche Südpolar -Expedition. IV. Echinopluteus. 13. Echinopluteus vdu Sterechimis ueiiiiiayeri (Meissner). Taf. X\', Fi-. 4; Taf. XVI, Fig. 2-4. EchinojMrufi antarcHcus. MacBkide und Simpson. < )p. cit. p. 4, Fig. 3. Von dieser Larve liegt ein ziemlich reiches Material vor, zum Teil schön konserviert, aber leider ist, mit Ausnahme von einem einzigen Exemplar, das Skelett aufgelöst. Der Wert des Ma- terials ist dadurch beträchtlich verringert. Es wäre besonders wichtig gewesen, das Skelett dieser Larve mit demjenigen der £'c/wnus -Larven zu vergleichen, was leider das einzige Exemplar, in dem das Skelett erhalten ist, nur teilweise ermöglicht; es ist nämlich schon so weit in der Entwicklung, daß das Körperskelett resorbiert ist; nur die Stäbe der Fortsätze sind erhalten, mad die zeigen schon einen interessanten Charakter. Die Gattung Sterechinus wurde neulich von Jackson ^) und H. Lym. Clark ^) als nicht genügend begründet angesehen und als synonym mit Echinus hingestellt (gegen die Behauptung von Koehler, Döderlein und mir). Da die Echinidenlarven sonst be- merkenswerte Aufschlüsse für die natürliche Verwandtschaft der Formen gegeben haben (z. B. hat es sich gezeigt, daß die Larven von Echinus esculentus und acutus, zwei nahe verwandte Arten, kaum zu unterscheiden sind, während die Larve von Psammechinus miliaris, die früher auch zur Gattung Echinus hingeführt wurde, davon wesentlich verschieden ist; Tri- f neustes esculentus, welche Art ich wegen verschiedenen morphologischen Verhältnissen als mit Sphaerechinus granularis verwandt bezeichnet habe, hat eine Larvenform, die der charakteristischen Sphaer echinus -JjSiTve sehr ähnlich ist usw.), ist zu erwarten, daß auch die Sterechinus -Larve in dieser Beziehung von Bedeutung sein wird. Dies hat sich nun reichlich bestätigt; sie zeigt in ver- schiedenen wichtigen Charakteren einen auffallenden Unterschied von den JS'c/imMS -Larven, was gewiß für die Selbständigkeit der Gattung Sterechinus spricht. Es wäre sehr interessant gewesen, auch den Bau seines Körperskeletts kennen zu lernen und mit demjenigen der Echinus -LaTven ver- gleichen zu können. Zwar möchte ich nicht erwarten, eben im Bau des Körperskeletts Charaktere von besonderer Bedeutung zu finden (in bezug hierauf gibt es z. B. keinen großen Unterschied zwischen den Larven von Psammechinus miliaris, Paracentrotus lividus und Echinus esculentus imd acutus); aber daß es doch wichtig gewesen wäre, dies sichergestellt zu haben, ist unbestreitbar. Die Darstellung der Körperform der Larve muß mit allem Vorbehalt gegeben werden. Die junge Larve wird unzweifelhaft eine ganz andere Form gehabt haben, als es die skelettlosen Larven- zeigen. Bei den älteren Larven wird es wohl nur die Länge der Fortsätze sein, die durch die Auf- lösung des Skeletts beeinflußt wurde. Das jüngere Stadium (Taf. XVI, Fig. 4) zeigt nur noch die Postoral- imd vorderen Lateral- fortsätze ausgebildet luid scheint in bezug auf die Körperform mit den verwandten Echinus- und Psammechinus-Jjüvven übereinzustimmen. Das Hinterende des Körpers wird vermuthch verlängert gewesen sein, von einem Paar langen Körperstäben gestützt. Im übrigen ist nur zu bemerken, daß 1) E. T. Jacksox, Piiylogeuy of tlie Ecliiiü, witli a Revision of Palaeoznic Spccics. Mem. Boston Soc. Nat. Flist. 7. 1912 p. 119. -) H. LvMAX ('1.AKK, ITawaiian and otlier ratifu; Ecliiiii. The Ecliinidae p. 262. MoRTENSEN, Echinodermenlarven. 105 die Wimperschnur an der Seite eine ziemlich tiefe Bucht nach unten macht. Die Körperlänge ist etwa 0,2 mm, wird aber gewiß, wenn das Skelett nicht aufgelöst ist, bedeutend größer sein. Das ältere Stadium (Taf. XVI, Fig. 2 — 3) hat eine Körperlänge von etwa 0,7 mm (vom Hinter- ende bis zum Vorderrande des Frontalfeldes gemessen, nicht die Fortsätze mitgerechnet); die Länge der Fortsätze kann nicht mit Sicherheit angegeben werden, da sie auch an dem Exemplar, wo das Skelett erhalten ist, mehr oder weniger zerbrochen sind. Es sind im ganzen 6 Wimperepauletten vorhanden, 2 am Hinterende und 4 um das Mundfeld herum. Die zwei am Hinterende liegen seitlich, sind aber so groß, daß sie in der ventralen und dorsalen Mittellinie beinahe zusammenstoßen und so einen fast voll- ständigen Ring um das Hinterende des Körpers bilden. Die vorderen Epau- letten, die stark ohrförmig hervorstehen, sind von denen der Echinus- Larven sehr verschieden. Während bei letzteren diese Epauletten hinter der Wimperschnur liegen und keine Verbindung damit zeigen ^), so sin d sie hier mit der W i m p e r s c h n ii r in Zusammenhang und repräsentieren nur besonders verdickte Teile derselben, und zwar so, daß die ventralen zwischen den Postoralfortsätzen und hinterem Quersaum, die dorsalen zwischen den hinteren Dorsal- und vorderen Lateralfort- sätzen sich befinden. Es ist zwar nicht möglich gewesen, die Verbindung zwischen Wimperschnur und Epauletten in einem und demselben Exem- plar überall deutlich zu sehen, aber die Kombination der Beobachtungen an den verschiedenen Exemplaren läßt keinen Zweifel übrig, daß es sich wirklich so verhält, wie geschildert und abgebildet wurde. Es erinnern diese ,, Epauletten" an den Wimperlappen der ^j-&«aa-Larve u. a. und können vielleicht nicht den Epauletten der ^'c/imMs -Larven wirklich ho- molog sein. An den älteren Larven findet sich am Vorderende des Körpers zwischen den Präoralfortsätzen eine Verdickung wie ein paar kleine Fortsätze. Sie entspricht unzweifelhaft der von MacBride (Op. cit. p. 302) bei den Echinus -Larven gefundenen Apicalplatte, die er als ein Nervensystem deutet. Am Hinterende des Körpers findet man bei einigen der Larven einen oder zwei bis drei kleine Fortsätze; sie werden wahrscheinlich entkalkte Pedicellarien repräsentieren. Das Skelett ist, wie oben gesagt, in dem einzigen Exemplar, wo es nicht bei der Konservierung aufgelöst wurde, schon zum großen Teil resorbiert worden (Taf. XV, Fig. 4). Ln Körper findet man einige sehr feine, unregelmäßig geordnete Stäbchen. Ob sie Reste des Körperskeletts oder An- 11 Textfigur 10. Stückchen des Postoralstabes voiii Eehinopluteus von Slerr- ddnus nemnayeri; a. un- terer Teil des Stabes, am unteren Ende in Kesorption bcgriilen; b. näher der Spitze, wo die zwei Stäbe sicli vereinigen. 730/1. 1) Ob sie ursprünglich mit der Wimperschnur zusamnu'uhängen und erst später sieh davon abtrennen, ist eine Frage, die mir nicht genügend sichergestellt scheint. MacBride hat zuerst gemeint, daß sie sich unabhängig von der Wimperschnur entwickeln; später behauptet er, daß sie damit Verbindung haben (The development of Ecliinus esculentus, togetlier with some points in tlie devclopuient ot E. miliaris and E. acutus. Philos. Transact. Ser. B, vol. 195, 1903, p. 298). Ich werde auf diese Frage hier nicht näher eingehen. Sicher ist es jedenfalls, daß bei (h^n erwachsenen EcMnus-Lurvon die Wimperepauletten keine Verbindung mit der Wimperschnur haben. Uculscln' Siiilpolar-Expciüliuii. XIV. Zoologie VI. 11 IQ/; Deutsche Südpolar-Expcditiüii. deutungen des definitiven Skeletts repräsentieren, ist auf Grundlage des vorliegenden Materials nicht zu entscheiden. Die Postoral- und hinteren Dorsalstäbe sind sehr charakteristisch; sie be- stehen in ihrem unteren Teil aus zwei parallelen, glatten Stäben, die gegen die Spitze in einen ver- schmelzen (oder der eine verschwindet) (Fig. 10). Im unteren Teil treiben die Stäbe, mit unregel- mäßigen Zwischenräumen, kleine Fortsätze gegeneinander, die Querbrücken bilden; diese sind doch nicht in der Mittellinie verwachsen, die Trennungslinie bleibt deutlich, und in der Mitte der Brücke bleibt ein kleines Loch. Die Stäbe der übrigen Fortsätze sind einfach und ganz glatt. Diese Larve wurde in folgenden Fängen erbeutet: 3. III. 02. (Winterstation.) 50 m. 1 Exemplar, älteres Stadium. 100 m. 10 Exemplare, älteres Stadium. 300 m. 12 Exemplare, älteres Stadium. 10. III. 02. (Winterstation.) 100 m. 5 Exemplare, älteres Stadium. Brutnetz. 4 Exemplare, älteres Stadiiim. 3. XII. 02. (Winterstation.) 1 Exemplar (Skelett erhalten). 20. I. 03. (Winterstation.) 150 m. 1 Exemplar; jung. 31.1.03. (Winterstation.) 250 m. 9 Exemplare; jung. 18.11.03. (Winterstation.) 100 m. 3 Exemplare; älteres Stadium. Außerdem liegen einige eben verwandelte junge Echiniden mit Embryonalstacheln vor, von den Fängen vom 26. III. 02, 17. IV. 02, 14. VII. 02, 1. IX. 02, 17. XII. 02 und 28. I. 03. Daß diese Larve zu der Gattimg Sterechinus gehört, muß als sicher angesehen werden. Es wurden von der Deutschen Südpolar-Expedition im antarktischen Littoralgebiete nur 5 Echi- niden erbeutet, nämlich Rhynchocidaris triplopora Mrtsn., Notociclaris gaussensis Mrtsn., Ster- echinus neumayeri (Meissner), Sterechinus antarcticus Koehler und Plexechinus nordenshjöldi Mrtsn. Die beiden Cidariden haben Brutpflege und sind somit sogleich ausgeschlossen als Ur- sprung der Larve; die letztgenannte Axt wurde in einem einzigen Exemplar, eine nackte Schale, erbeutet. Es ist aber einleuchtend, daß die Larve von einer an der AVinterstation häufig vorkom- menden Art herrühren muß. Dies gilt nun von den zwei Sterechimis-Krt^w und besonders von Sterechinus neumayeri, die in allen Größen von eben verwandelten Jungen mit den eigentümliclien Embryonalstacheln ^ ) bis zu ausgewachsenen Exemplaren gefunden wurde. Daß Larven beider Sterechinus -Äxten im vorliegenden Material vorhanden sind, muß ich als ziemlich sicher ansehen, ohne daß es doch möglich scheint, zwei Larvenformen zu unterscheiden. Dies ist nun nicht zu ver- wundern. Die beiden Sterechinus -Äxten sind einander sehr nahe verwandt und können als klein überhaupt kaum sicher unterschieden werden; es ist dann zu erwarten, daß auch die Larven einander sehr ähnlicli sein werden. Vielleicht wird es am Skelett der Larven der zwei Arten möglich sein, unterscheidende Merkmale zu finden. Daß es aber möglich sein solle, auch da, wo das Skelett auf- gelöst ist, die zwei Larvenformen zu i;nterscheiden, mußte von vornherein als höchst Unwahrschein- lich angesehen werden. — Da Sterechinus neumayeri an der Winterstatiou die häufigste Art war, muß man die Larve zu dieser Art hinführen, indem es also mit dem Vorbehalt geschieht, daß höchst wahrscheinlich auch Larven von der andern Art, Sterech. antarcticus, darunter vorhanden sind. 1) Tii. MoRTENSEN, Ei-)üi>oidcii der Deutscilcii SiUlpolar-ExpeditiüU, S. (iS, Tai. XVIl, Fig. 17, 27. MouTENSEN, Ecliinodermenlarven. 207 Bei der jedenfalls sehr nahen Verwandtschaft der zwei Arten beeinträchtigt dieser Vorbehalt gewiß nicht den Wert der Hinführung dieser Larve auf seinen Ursprung. Daß der von MacBride und Simpson beschriebene Echinofluteus antarcticus mit der Ster- echinus-haTve identisch ist, kann nicht zweifelhaft sein. Die Differenzen, die sich zwischen dem von MäcBrtde und Simpson und den hier abgebildeten Exemplaren herausfinden lassen, beruhen unzweifelhaft auf der ungenügenden Konservierung; auch in diesem Falle war das Skelett aufgelöst. Daß in bezug auf die Epauletten Übereinstimmung herrscht, ist gewiß bei dieser Sachlage alles, was verlangt werden kann. Zwar haben die Verfasser den Zusammenhang der vorderen ,, Epauletten" mit der Wimperschnur nicht gesehen; aber das ist bei weniger gut konservierten Exemplaren sehr schwierig oder vielleicht unmöglich zu konstatieren. Die Hauptsache ist aber, daß in dieser Gegend überhaupt nur Sterechinus neumayeri und antarcticus als Ursprung dieser Larvenform in Betracht kommen können. 13. Ecliiiiopluteiis von Echin^ Th. Mortensen dol. Verlag von Georg Reimer In Bariin. 1—5. Junge Holothurie (Synallactide?); 5—7. Junge Holothurie (Dendrochirote); 8—9. Bipinnaria ascensionis Mrtsn. Deutsche Südpolar-Expedition i90i-3 Band xiv Tat elxiii . Th.Hort<-nison,dol I.ill..Ar,av,AGillioli,j«i, ycilj'j Ci-onj KiMiiicn liirlin I Ophiopiuteusserratus Mrtsn. 2 Ophiopluteus irregularis Mrtsn 3—6 Ophiopluteusgracilis Mrtsn. Deutsche Südpolar-Expedition i90i-3 Band XIV. TAFEL.XIV. Tk,Mortensen,(iel. Lrüi.AnstY.A.GiltscK, Jtna . In. üoorg Kcimcr, ßcrün. 1—2 Ophiopluteus gracilis Mrtsn. 3 Ophiopluteus irregularis Mrtsn Deutsche Sodpolar-Expeoition. 1901-3. Band XIV Tafel XV. ■•\\ **^r^^^?i^- '''^^'^(' \i '^iTS'^^0; (§C ^'-i^ ' Th. Morlensen del> Verlag von Georg Reimer In Berlin. 1—3. Ophiopluteus irregularis Mrtsn. 4. Echinopluteus von Sterechinus neumayeri (Meissner). Deutsche Südpolar-Expedition 1901-3 Band xw Tafel xvi. ^.i_:___ ^ ^^XzJ^- ^rfe^' f ',^5:^;?^ — ' '^n: "^^T^^i' -,■/. '>: ''■/ -i TkMortensen^del Lith .AriEt.7, A . Gilt s eh. Jena \%^j Verlag Georg Roimcr, Berlin 1 Echinopluteus complexus Mrtsn. 2—4 Echinopluteus von Sterechinus Neumayeri (Meißner) Deutsche Södpolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel XVll. Th. Mortensen dol. Verlag von Georg Reimer In Berlin. Jugendformen von Ophiuren. DIE TRIPYLEEN RADIOLARIEN (PHAEODARIEN) DER DEUTSCHEN SÜDPOLAR -EXPEDITION 1901-1903 VON DK. OLAW SCHRÖDER HEIDELBERG MIT TAFEL XVIII— XX VH UND 22 ABBILDUNGEN TM TEXT Deiilsi-lii- SrnI|iiihir-ExiuMlili,iii. XIV. Znolii^ie VI. 15 Vorwort. Die vorliegende Abhandlung ist das Ergebnis der Untersuchung der Tripyleenausbeute, welche die D e u t s c h e S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n auf der Hin- und Rückreise, sowie während ihres Aufenthaltes in der Antarktis machte. Bevor ich das Material erhielt, war es bereits in Händen des Herrn Prof. Dr. V. Haecker, des Bearbeiters der Radiolarien der Deuts chenTiefsee- Expedition gewesen, und von ihm bei Abfassung seines Werkes über ,, Tiefsee -Radio- larien" benutzt worden. In welchem Umfange das geschehen ist, darüber gibt Herr Prof. Haecker in dem Vorworte zu seinem Werke (S. V) selbst Auskunft, so daß es mir erspart ist, hier noch ein- mal darauf einzugehen. Die von Herrn Prof. Haecker aus diesem Material angefertigten mikro- skopischen Präparate wurden mir in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt. Um ein vollständiges Bild der Tripyleenausbeute der Deutschen Südpolar-Ex- p e d i t i o n zu geben, wurden sämtliche erbeutete Arten angeführt und beschrieben. Abgebildet wurden dagegen nur die neuen Arten, sowie Einzelheiten, die sich bei genauerer Untersuchung des Baues bekannter Arten ergaben. Außerdem wurde von jeder Familie ein Vertreter in Gesamt- ansicht dargestellt, und zwar, falls keine Originalzeichnung in den Tafeln gegeben war, nach Ab- bildungen aus anderen Werken. Da gerade die Ordnung der Tripylea in neuester Zeit besonders von Borgert und Haecker eingehend un,tersucht wurde, so wurde bei der vorliegenden Bearbeitung besonders auf d i e Fragen Gewicht gelegt, welche bisher nicht genügend gelöst schienen. Hieraus erklärt sich, daß, je nach dem vorhandenen Material, bei der einen Familie etwa der feinere Bau des Skelettes, bei der andern der des Weichkörpers ausführlicher berücksichtigt wurde und insofern die Bearbeitung etwas ungleichmäßig ist. In betreff der Bezeichnungen bei Angaben über die horizontale und vertikale Verbreitung bin ich Haecker gefolgt. Haecker bezeichnet in Anlehnung an Lo Bianco die Tiefenschichten des Meeres von 0 — 30 m als Zone des Phaoplanktons, von 30 — 500 m als Zone des K n e - phoplanktons, von 500 — 1500 m als Zone des Skotoplanktons und von 1500 — 5000 m als Zone des N y k t o p 1 a n k t o n s. Als s t e n o t h e r m werden die Arten angeführt, die an bestimmte Temperaturen angepaßt sind, als e u r y t h e r m e solche, die nicht von bestimmten Temperaturen abhängig sind. Über die vertikale Verbreitung kann indessen das Material der Deutschen Südpolar-Expedition nur geringe Auskunft geben, da fast gar keine Schließnetzfänge vorliegen. 15* 116 Deutsche Südpolar-Expeditioii. Ordnung Tripylea. (Tripyica JI. IIeutwig 1879 = Pliaeodiuia Haeckel 1879.) J) e 1' i 11 1 1 i (I n : Meist a n « e li n 1 i c h e R a d i o 1 a r i e n in i t K i e s e 1 s k e 1 o 1 1 , (leren Z e n t r a 1 k a p s e 1 in der Regel eine H a n p t ö f f n u n g ( A s t r o p y 1 e ) u n d z w ei N e b e n ö f f n u n g e n ( P a r a p y 1 c u ) aufweist. An der Seite d e v H a u p t ö f f n u n g wird die Z e n t r a 1 k a p s e 1 von dem sog. P h a e o d i u ni bedeckt, einer aus N a h r u n g s r e s t e n und A u s s c h e i d u n g s p r o d u k t e n des R a d i o 1 a r s gebildeten Masse, welche die Z e n t r a 1 k a p s e 1 auch mehr oder weniger u m hüll e n k a n n. Das von Haeckel aufgestellte System der Tripyleen ist durch neuere Untersuchungen be- sonders Borgerts und Haeckers in wesentlichen Punkten verändert worden. Statt einer Ein- teilung in vier, schlägt Haecker eine solche in sechs Unterordnungen vor, die auch ich in der vorliegenden Abhandlung angewandt habe. In der Einteilung in Familien bin ich dagegen Borgert gefolgt, indem auch ich die Cadndae und Aflanticellidae als gesonderte Familien betrachte. Die C a e m e n t e 1 1 i d e n des mir vorliegenden Materials habe ich im Anhang an die C h a 1 1 e n - g e r i d e n besprochen, zu denen sie nähere Beziehungen zu haben schienen. Vertreter der A s t r a - c a n t h i d e n habe ich nicht untersuchen können. Das dieser Arbeit zugrunde liegende System ist also folgendes: . I. Unterordnung: P h a e o c y s t i n a IV. Unterordnung: P h a e o g r o m i a Familie: Aulacantliiäae Familie: Cadndae II. Unterordnung: Phaeosphaeria Famihe: Challengeridae Familie: Aulosphaeridae Familie: Medusettidae Familie: Cannosphaeridae Familie: Atlanticellidae Famihe: Sagosphaeridae V. Unterordnung: Phaeoconchia III. Unterordnung: Phaeocalpia Famihe: Concharidae Familie: Castandlidae VI. Unterordnung: P h a e o d e n d r i a Familie: Circoporidae Famihe: Coelodendridae. Familie: Tuscaroridae Familie: Porospaihidue Unterordnung Phaeocystina. Die Unterordnung der Phaeocystina umfaßt nach Haeckel (1887) Tripyleen mit fehlendem oder aus einzelnen isolierten Stücken bestehendem Skelett imd enthielt die drei Famihen der Phaeo- dinida, Gannorhaphida und AulacaniUda. Von diesen sind die ersten beiden wohl mit Recht von Borgert ausgeschieden worden, da sie wahrscheinlich als Jugendstadien verschiedener Tripyleen anzusehen sind. Da mir keine hierher gehörende Formen vorliegen, so verzichte ich auf ein ge- naueres Eingehen. Als einzige Familie der Phaeocystina verbleiben somit die A^dacanthidae, deren Skelette aus einzelnen hohlen Kieselnadeln bestehen. ScHHöDKu, Tripyleeii. 117 Familie AulacantMdae Hakckel 1862. '1' r i p y 1 (' e 11 mit isolierten hohle u R ;i d i ;i 1 s t a c h e 1 u u n d ebenfalls hohlen leinen b o r s t e n a r t i g e n Stacheln, die in ihrer Hauptmasse tangential unter der K ö r p e r o b e r f 1 ä c h e liegen. Die Familie der A u 1 a c a n t h i d e n umfaßt mittelgroße bis große Formen von meist kuge- liger Gestalt. In allen Meeresgebieten sind Vertreter derselben gefunden worden, und einige Arten sind als kosmopolitisch bekannt. Da es sich teilweise um häufige und leicht zu beschaffende Arten Textfigur 1. Anhifipatliis piiiux Haeckku (nach Haeckei; lyiJ.s). handelt, so ist es nicht wunderbar, daß die A u 1 a c a n t li i d e n zu den ältest- und bestbekannten Radiolarien gehören. Da ich selbst über den Bau von Skelett und Weichkörper keine neuen Tatsachen beizubringen vermag und auf Untersuchung lebenden Materials verzichten mußte, so will ich hier die allgemeinen Bauverhältnisse der A u 1 a c a n t h i d e n mit möglichster Kürze behandeln. Das Skelett besteht, wie oben gesagt, aus ansehnlichen R a d i a 1 n a d e 1 n und feinen Tan gentialna dein (Textfigur 1). Beide sind hohle, an den Enden geschlossene Röhren, deren Wand aus konzentrisch angeordneten Kiesellamellen besteht. Die Oberfläche der Radial- W^ Deutsche Südpolar-Expedition. nadeln, welche mit ihren zentralen Enden in das Phaeodium eindringen, ist bis aut das letzte peri- phere Drittel, das mit verschiedenen Bildungen, wie Dornen, Seitenästen, Endsprossen usw. ver- sehen ist, glatt. Die feinen Tangentialnadeln liegen in ihrer Hauptmasse unter der Körperober- fiiiche, wo sie oft ein dichtes Geflecht bilden. Außerdem bilden sie um die Radialstacheln manch- mal scheidenartige Hüllen, die Haecker bereits beschrieben hat. Die Radial- wie auch die Tangentialnadeln sind in den meisten Fällen eigene Bildungen des Radiolars. In einigen Fällen werden indessen auch fremde Kieselgebilde zum Bau des Skeletts verwandt. So zeigte Tmmekmann, daß bei der von ihm aufgestellten Gattung Aulokleptes die Tan- gentialnadeln durch Diatomeenpanzer ersetzt werden. Letztere bilden auch die Grundlage der Radialnadeln, indem um die in radialer Richtung dem Weichkörper einverleibten Diatomeen- panzer oder Nadeln anderer Radiolarien nachträglich noch Kiesellamellen ausgeschieden werden. Auch bei Aulographis fcindora und Aulospathis pinus fand Haecker Stacheln anderer Aulacan- thiden, die unverändert zwischen die eigenen Radialstacheln eingereiht waren. Der W e i c h k ö r p e r. Im extrakapsulären Teil des Weichkörpers lassen sich nach Haecker unterscheiden: die äußere p 1 a s m a t i s c h e Grenzschicht, ein ä u ß e r e r , die Tangentialnadeln einschließender G a 1 1 e r t m a n t e 1 , der eigentliche Alveolen kör per untl der P s e u d o p o d i e n m u 1 1 e r b o d e n. Der Bau der Z e n t r a 1 k a p s e 1 der Aulacanthiden ist durch die Untersuchungen von Borgert (1900), Hertwig (1879) und Karawajew (1895) genau bekannt. Die Zentralkapsel ist kugelig bis ellipsoidisch; ihre Wand besteht aus zwei Membranen. Sie hat eine H a u p t Öff- nung oder A s t r o p y 1 e und zwei N e b e n ö f f n u n g e n oder P*a r a p y 1 e n. Die Astro- pyle liegt im Mittelpunkt einer kreisförmigen Scheibe, dem sogen. 0 p e r c u 1 u m , unter dem ein System von radial angeordneten Lamellen verläuft. Außen vor diesem sogen. oralenPole der Zentralkapsel liegt die Hauptmasse des P h a e o d i u m s. Die Parapylen liegen am entgegen- gesetzten (aboralen ) Pole der Zentralkapsel (siehe Textfigur 1). Sie sind einfacher gebaut und bilden kegelartige Erhebungen, in deren Mitte die eigentliche Öffnung liegt. Vor ihnen liegt innerhalb der Zentralkapsel ein pfropfartiges, halbkugeliges Gebilde, der sogen. Bulbus, der sich durch den Öffnungskegel nach außen fortsetzt. Bau und Entstehung dieser Gebilde wurde von Borgert (1900) eingehend untersucht. Das intrakapsuläre Protoplasma ist reich an Vakuolen und feinen Kanälchen. Haecker fand bei einigen Arten stets zwei Zentralkapseln und unter- scheidet diese als d i c y s t i n e von den m o n o c y s t i n e n Arten mit nur einer Zentralkapsel. Zu den ersteren gehören nach Haecker- dessen Angaben ich größtenteils bestätigen kann, Aulo- (jmphis pandora Haeckel, stellatu Haeckel, stellata astenscoides (Haecker s. sp.), pentastyla Haecker, tetraslyla Haecker, Auloceros arborescens dichodendrum (Immermann s. sp.), arhores- cens subelegans (Haecker s. sp.), AuloUeptes ramosus Immermann. Der Kern hat ungefähr die gleiche Gestalt wie die Zentralkapsel und wird von einer deut- lichen Membran umhüllt. Im ruhenden Kern bildet das Chromatin ein netzartiges Maschenwerk oder ist iii Gestalt von Brocken im Kernplasma verteilt. Betreffs der Kernveränderung während der Fortpflanzung sei hauptsächlich auf die schönen Untersuchungen von Borgert (1900 imd 1909) verwiesen. Auch Haecker (1908) beschreibt die Kernveränderungen bei mehreren Fort- pflanzungsstadien. ScHRöDEK, Tripyleen. J^jg Fortpflanzung. Bei Aulacantha scolymantha hat Bürgert sowohl die Z w e i t e i 1 u n g wie die S c h w ä r m e r b i 1 d u n g genau beschrieben, und beide Äxten der Fortpflanzung dürfen wir wohl für alle A u 1 a c a n t h i d e n annehmen. Die Zweiteilung kann unter amitotischer und mitotischer Kernhalbierung vor sich gehen. Haecker fand bei allen größeren Aulacanthiden Individuen mit mehr als zwei Zentral - kapseln. Die höchste Anzahl, die Haecker feststellen konnte, betrug 16 hei Aulospathis variubilis, tetrodoH und mdodendroides, während ich im Maximum nur 8 Zentralkapseln bei mehreren Exem- plaren von Aulokleptes ramosus antarctica antraf. Haecker deutet diese Stadien teils als Zwei- teilung dicystiner, teils als K o 1 o n i e Ij i 1 d u n g mono- und dicystiner Arten. Bei der Zwei- teilung der dicystinen Arten soll zunächst die Teilung der beiden Zentralkapseln und dann erst die Durehschnürupig des Weichkörpers erfolgen, so daß die Tochterindividuen von Anfang an zwei Zentralkapseln besitzen. Haecker fand nicht nur viele Exemplare mit vier Zentralkapseln, sondern auch dicystine Individuen, die wie die Anordnung der Phaeodien und Radialstacheln zeigte, nur aus einer kürzlich erfolgten Teilung eines vierkapseligen Exemplars hervorgegangen sein konnten. Auch ich deute die Exemplare mit vier Zentralkapseln als Teilungsstadien dicystiner Formen. Andererseits macht das auf der Tafel XXVI Figur 7 abgebildete Exemplar von Aulokleptes ramosus den Eindruck, als ob der Weichkörper in Teilung begriffen sei, während die Kernteilung noch nicht erfolgt ist. Hierauf komme ich weiter unten noch einmal zurück. Die S c h w ä r m e r b i 1 d u n g wird nach Borgerts Untersuchungen an Aulacantha scoly- mantha eingeleitet durch die Auflösung des primären Kernes, an dessen Stelle zahlreiche kleine Kerne im intrakapsulären Protoplasma verteilt liegen. Dann zerfällt auch die Zentralkapsel, und im Hohlraum des Skeletts tritt eine größere Anzahl kernhaltiger Protoplasmaballen auf. Dieselben sind annähernd kugelig oder länglichrund und haben einen Durchmesser von 0,060 — 0,100 mm. Zu dieser Zeit ist das Phaeodium verschwunden, d. h. wahrscheinlich aus dem Weichkörper aus- gestoßen worden. Die Protoplasmaballen teilen sich noch wiederholt, so daß eine entsprechende Zahl kleinerer von einem feinem Häutchen umgebener Ballen von 0,025 — 0,030 mm Durch- messer entsteht. Diese Stadien schlagen zweierlei Entwicklungsrichtungen ein, die zur Bildung von M a c r o - und M i c r o g a m e t e n führen. Unterscheiden lassen sich die beiden Stadien hauptsächlich durch die Größe der Ballen, sowie der Kerne. Die Ballen der Exemplare, welche in Macrogameten- bildung begriffen sind, bestehen aus grobstrukturiertem Protoplasma und enthalten 0,0035 — 0,004 mm große locker verstreute Kerne, die sich bei allen von Borgert beobachteten Exemplaren im Knäul- stadium befanden. Bei der Microgametenbildung sind die Kerjie zahlreicher und dichter gelagert, ,,so daß die ganzen Ballen auf den ersten Blick eigentlich nur aus Kernen zu bestehen scheinen". Außerdem sind in den Protoplasmaballen zahlreiche Krystalloide vorhanden, die sich indessen beim Färbeprozeß auflösen. Die Kerne befanden sich im Ruhezustand; das Chromatin war in Bröckchen und Strängen, vielfach radiär angeordnet. Auch ein zentrosomartiges Körperchen fand sich. Die weitere Entwicklung hat Borgert nicht verfolgen können, doch liegt eine Angabe Immer - MANNS vor, der vielleicht ein späteres Stadium gesehen hat. Die zahlreichen kleinen Ballen seines Exemplars waren ganz mit kleinen Kügelchen angefüllt. An diese Stadien schließen sich meiner 220 Deutsche Siidpolar-Expedition. Ansicht nach drei Exemplare von AnloMeptes raniosus an, die sich im Material der De vi t sehen Südpolar-Expedition fanden. Zwei derselben hatten das auf Tafel XVIII Figur 1 wieder- gegebene Aussehen. Von einer Zentralkapsel war keine Spur mehr zu sehen, ebensowenig vom Phaeodium, doch fand sich um die Stelle herum, an welcher die Zentralkapsel sich jedenfalls be- funden hatte, eine etwas dichtere Ansammlung feiner nadelartiger Gebilde (Fremdkörper), die auch sonst bei dieser Art im extrakapsulären Protoplasma vorhanden sind. Dies deutet darauf hin, daß die Exemplare zu Beginn der Sporenbildung nur je eine Zentralkapsel besessen hatten. Im Innern des Weichkörpers waren zahlreiche kugelige bis wurstförmige Gebilde, die mit wenigen Ausnahmen unter der Körperoberfläche (genauer unter dem äußeren Gallertmantel) lagen. Von einer feinen Hülle derselben konnte ich nichts walirnehmen. Ihr Inhalt schien bei schwacher Vergrößerung (Totalpräparat) aus sehr zahlreichen, dicht nebeneinanderliegenden Kügelchen zu bestehen. Während ich ein Exemplar in Canadabalsam einschloß, zerlegte ich das andere in Serien - schnitte. An letzteren konnte ich bei starker Vergrößerung feststellen, daß der Inhalt aus kleinen Geißelschwärmern von etwa 0,004mmLänge bestand. (Tafel XVIII Fig. 2 u. 3. ) Ihre Gestalt ist etwa eiförmig; ihr Plasma besitzt eine feine Wabenstruktur und manchmal einen vakuolenartigen Hohl- raum, sowie kleine dunkle Körnchen, über deren Natur ich nichts aussagen kann. Der etwa kugelige Kern tritt bei Eisenhämatoxylinfärbung deutlich hervor. Er besitzt ein feines Kerngerüst, auf dem das Chromatin in Gestalt kleiner Brocken hauptsächlich xmter der Kernoberfläche verteilt ist. An einem Pole der Schwärmer befindet sich eine ziemlich lange Geißel. Von den Kristallen war nichts mehr vorhanden. Das dritte Exemplar (Tafel XVI 1 1 Figur 4 ) unterscheidet sich von den eben besprochenen dadurch, daß sich die Ballen aufgelöst hatten und die Schwärmer sich in flachen, inselartigen Gruppen unter dem äußern Gallertmantel ausgebreitet hatten. Auch hier war bei Beginn der Schwärmerbildung nur eine Zentralkapsel vorhanden gewesen. Ich glaube, daß sich diese beiden Stadien an die letzten von Borgert und Immermann be- schriebenen anreihen und daß es sich um die letzten Phasen der Microgametenbildung handelt. Außerdem möchte ich die Vermutung aussprechen, daß bei den dicystinen Arten vor der Schwärmer- bildung eine Plasmadurchschnürung eintritt, so daß zwei Exemplare mit je einer Zentralkapsel entstehen. Hierdu^rch wäre auch eine Erklärung für das auf Tafel XXVI, Figur 7 abgebildete Exemplar von AuloMeptes ramosus, sowie für die von mir beobachteten Exemplare von Aulographis pandnra und stdlala mit nur je einer Zentralkapsel gegeben. Verbreitung. Eine beträchtliche Anzahl von A u 1 a c a n t h i d e n scheint kosmo- politisch und eurytherm zu sein. Daneben gibt es eine Reihe von Arten, die ausgesprochene Warm- wasser- oder Kaltwasserbewohner sind. Zirkumpolar soll nach Haecker Aulacantlia laevissima sein. Da von Haecker (1908) diese Verhältnisse eingehend dargestellt sind, und die aus der Unter- suchung des Materials der Deutschen Südpolar-Expedition gewonnenen Ergeb- nisse hierin nichts Neues bringen, so sei, um eine Wiederholung zu vermeiden, auf Haeckers AVerk verwiesen. Dasselbe gilt von der vertikalen Verbreitung. Hier sei mu angeführt,/daß die Aul- acanthiden hauptsächlich Tiefen von 400 — 1500 m bewohnen, während in geringeren oder größeren Tiefen nur vereinzelte Arten oder Exemplare angetroffen werden. Hinsichtlich des Systems der Aulacanthiden schließe ich mich Haecker an, dessen Bestim- Schröder, Tripyleen. 121 Terminalüste einfach ziiikeuförmig üder mit Endspatliillen ver- sehen, höchstens am Ende ge- gabelt. 1. Aulograpliis Haeckel (sensu strict.) mungstabelle der Genera (mit Ausnahme des Genus ^w7öcorescens irregularis (Haecker). Auloceros arlm-escens irregularis Haecker 1908' S. 54, Taf. III, Fig. 31. R a d i a 1 s t a c h e 1 n mit drei kurzen, stark divergierenden, reich verzweigten Terminal - ästen, die an ihren Endspitzen Spathillen tragen. Wenig Tangentialnadeln. W e i c h k ö r p e r kugelig mit zwei Zentralkapseln in gemeinsamem Phaeodium. Fund o r t e : Antarktis (Haecker) ; Antarktis (Deutsche S ü d p o 1 a r - E x p e - dition am 6. III. 03 1200— Om). Kalt wasser form. Auloceros arhorescens trlgeminus Haeckel. Aulocei-os trirjeminus Haeckel 1887, S. 1548, Taf. CII, Fig. 7. Auloceros irigcminus Fowler 1898, S. 1027. Auloceros irigcminus Borgert 1901, S. 8. Auloceros Irigcminus Haecker 1908, S. 55. Taf. III, Fig. 28, 32; Taf. XLII, Fig. 301. R a d i a 1 s t a c h e 1 n am Distalende keulenförmig angeschwollen, mit 2 — 3 kurzen, wenig gegabelten Terminalästen, die an ihren Enden Spathillen tragen (nach Haeckel ohne Spathillen). Die beiden Terminaläste der Radialstacheln des mir vorliegenden Exemplares windschief abgebogen, wie wehn der dritte Terminalast auch noch vorhanden wäre. (Haecker.) W e i c h k ö r p e r kugelig, mit einem Phaeodium und zwei Zentralkapseln (nach Haecker auch nur mit eine r). SciiHöDEH, Tripylcoii. J25 Fundorte: Nördlicher Atlantik (Haeckel); Antarktis, nördlicher ludik (Haecker); Antarktis { I) e u t s c he B ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n am 6. III. 03 1200 — 0 m). Gattung Aiilokleptes Immermann. R a d i a 1 s t a c h e 1 u mit F r e m d k ö r p e r g r u n d 1 a g e und einer Krone von u n r e g e 1 ni ä ß i g verzweigten massiven T e r m i n a 1 ä s t e n mit un- regelmäßigen S e i t e n z i n k e n und Dornen. Aulokleptes ramosus Immermann. Tafel I, Fig. 1—4. Tafel IX, Figur 7. Aulokleptes ramosus Immermanx 1904, S. 45. AuMleptes ramosvs ILvecker 1908, S. 60, Taf. II, Fig. 20; TaL IV, Fig. 3G, 37; Tai XLIIl, Fig. 320; Tal'. XLIV, Fig. 326—329. ?AnlograpMs kiaetia Haeckel 1887, S. 1579, Taf. CV, Fig. 8. Radialstacheln variabel, mit einer Krone von 2 — 5 Terminalästen, die sich dorn- gestrüppartig (Haecker) verzweigen. Die die Tangentialnadeln ersetzenden Fremdkörper (meist Diatomeenpanzer) sind radiär zu den Radialstacheln angeordnet. Weichkörper kugelig bis ellipsoidisch, mit meist zwei Zentralkapseln, doch linden sich Exemplare mit einer und mit mehreren (Koloniebildung). D u r c h m e s e r : 3 — 4,8 mm (Haecker). Fundorte : Irmingersee, Labradorstrom, nördlicher und südlicher Äquatorialstrom (Bür- gert), Cxolfstrom, kanarische Strömung, Guineastrom, Südäquatorialstrom, Golf von Guinea, Benguelastrom, antarktische Trift, Antarktis, indischer Südäquatorialstrom, indischer Gegen- strom, nördlicher Indik (Haecker). Von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n wurde dieser Art besonders häufig in der Antarktis erbeutet (am 18. und 23. II. 03. 27. II. 03 150 — 0 m. Sporenbildung, 3. III. 03, 6. III. 03. Sporf^nbildung, 10. III. 03, 27. III, 03, 3. IV. 03), Benguela- strom (5. XI. Ol), Guineastrom (26. und 30. IX. 03 L500— 0 m). Anscheinend kosmopolitische Art. Aulokleptes flosculus Haeckel. AulograpMs {Aulographella) flosculus Haeckel 1887, S. 1589, Taf. CV, Fig. 1. AulograpUs flosculus Borgert 1901, S. 5, Fig. 2. Aulokleptes flosculus Immerjunn 1904, S. 42. ? Aulographis {Aulographella) nnirtagon Haeckel 1887, S. 1570, Taf. CV, Fig. 7. ? Aulographis (Aulographella) pistillwm Haeckel 1887, S. 1579, Taf. CV, Fig. 6. Aulokleptes flosculus Haecker 1908, S. 62, Taf. IV. Fig. 38—45; Taf. XLII, Fig. 305—309; Taf. XLIII, Fig. 32i-32ö. Radialstacheln mit zapfen- oder schuppenartigen Terminalästen, die sich in Form einer Krone auf dem oft verbreiterten Stachelende erheben. Die Ausbildung der Terminalkrone ist sehr verschieden. Weich körper kugelig bis ellipsoidisch mit zwei Zentralkapseln. Fundorte : Nördlicher und südlicher Atlantik, Färöerkanal, südlicher Pacifik (Haeckel); Irmingersee, nördlicher Ast des Golfstromes (Immermann); Golfstrom, Benguelastrom, Indischer Südäquatorialstrom, nördlicher Indik (Haecker); Benguealstrom (12. XI. Ol Deutsch eSüd- p o 1 a r - E x p e d i t i o n ). Anscheinend vorwiegend Kühlwasserform aus Tiefen bis zu 1000 ni. 126 Deutsche Sndpolar-Expeditiun. (iattuiig Aulograpliouiuiii JJaeokel. R H d i a I K t a c h e 1 11 mit einer Krone von bis zu 30 hohlen Tor in i n a 1 - ästen, die mit S p a t h i 1 1 e n und seitlichen Z ä h n c h e n versehen sind. Aulographonhiin bicorue IIaeckek. Aulogmplwidiim Meome Uaecker 1908, S. 69, Tat'. 1, Fig. 1; Taf. IV, Fig. 57. ? Äulocorißte candehbmm Immermann 1904, S. 59, Tat. VI, Fig. 5—7. R a d i a 1 s t a c h e 1 n zylindrisch, gegen das zu einem ovalen Knopf aufgetriebene Distal - ende sich etwas verjüngend. Von den 6 — 7 Terminalstacheln bilden 4—5 einen Kranz um die Basis des Knopfes, indem sie sich ziemlich flach ausbreiten; zwei (selten drei) etwas kürzere ent- springen auf dem Scheitel des Knopfes. Die Terminalstacheln sind schwach wellig gebogen, mit kräftigen Zähneji und einer Endspathille versehen. W e i c h k ö r ]) e r nach Haecker mit einer Zentralkapsel. Durch ni e s s e r : 3 — 3,5 mm. Fundorte: Nordäquatorialstrom, Guineastrom, Südäquatorialstrom, Golfstrom (Immer- mann); Guineastrom, Südäquatorialstrom. Golf von Guinea, Benguelastrom, südlicher und nörd- licher Indik (Haecker). Von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n am 30. IX. 03 0 — 1500 m im Guineastrom erbeutet. Vorwiegend Warmwasserform. Nach den Schließnetzfängen der Plankton-Expedi- tion wahrscheinlich hauptsächlich in Tiefen von 300 — 1000 m. Aulographoniuui antarcticuni Haecker. Äulographuniuiii anlarclicuw Haecker 1908, S. 70, Taf. VI, Fig. 59. Ahnlich der vorigen, aber mit flacherer Terminalkrojie, deren zahlreiche Äste leicht bogen- förmig gekrümmt sind. Sie stehen in zwei Kränzen um 1—3 Scheitelstacheln, die erheblich kürzer als die Stacheln des basalen Kranzes und mit zahlreichen winzigen Zähnchen bedeckt sind, während die Bezahnung der übrigen rückgebildet ist. Weichkörper weder bei meinem noch bei Haeckers Exemplaren gut erhalten. Fundorte : Antarktis (Haecker), desgl. mein Exemplar am 27. II. 03 (400— 0 m). Aulogi'aphoniuni authoides Haecker. Äulographonium cmilwides Haecker 1908, S. 72, Tal V, Fig. 49; Taf. VI, Fig. 52. Terminalkrone korbförmig aus einem Kranz von 5—6 leicht gebogenen Ästen gebildet, in deren Mitte noch 1 — 3 Scheitelstacheln stehen, Bezahnung kaum zu erkennen. W e i c h k ö r p e r kugelig, mit einer Zentralkapsel. D u r c h m e s e r : 1,8 — 2 mm. Fundorte; Antarktis (Haecker). Von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i - t i o n in mehreren Exemplaren am 17. TT. 03 (400—0 m), 27. IT. 03 (400-0 m), 3. TIT. 03, 6. TIT. 03 (1200-0 m) erbeutet. Gattung Aulospathis Haeckel. R a d i a 1 s t a c h e 1 n mit h oh 1 e n Terminal- und L a t e r a 1 ä s t e n. E r s t e re bilden eine T (m- ni i n a 1 k r o n e , letztere sind meist quirl a r t ig an g e- ScHiiöDEii, Tripyleeii. 227 ordnet oder stehen mehr vereinzelt. Alle Äste enden mit Spä- th i 1 1 e n. Aulospathis variabilis Haeckel. AulospalUs vonaUKs Haeckel 1887, S. 1588, Taf. CIV, Fig. 14—17. Aulospatlns variahilis Haecker 1904, S. 127; 1908, S. 84, Taf. VII. Radialstacheln zylindrisch oder in der Mitte schwach erweitert, gegen das Distal - ende verjüngt oder blasenförmig aufgetrieben. 1, 2 oder 3 — 4 oder mehr Terminaläste, 4—6 oder mehr gleich lange Lateraläste. Zahlreiche Tangentialnadeln. W e i c h k ö r p e r IvUgelig bis ellipsoidisch, normalerweise mit nm' eine r Zentralkapsel. Die vielen Varietäten dieser Art wiirden von Haeckel als selbständige Arten beschrieben^ von Haecker aber als geographische Unterarten gedeutet, was auch nach dem Material der Deut- schen Süd polar -Expedition berechtigt erscheint. Von den 7 Unterarten, die Haecker unterscheidet, waren die folgenden in dem von mir untersuchten Material vorhanden. Aulospathis variabilis triodon, Aulospathis triodon Haeckel. 1887, S. 1.587, Taf. CIV, Fig. 8. Aulospatlns triodon Immermann 1904, S. 64, Taf. VII, Fig. 4. AuhspaiUs variaMKs triodon. Haecker 1908, S. 84, Taf. VII, Fig. 78; Taf. VIII, Fig. 8(3; Taf. X, Fig. 10.3. Radialstacheln am Ende nicht blasig aufgetrieben, mit meist drei Terminalästen, Diese weit verbreitete Unterart wurde festgestellt im nördlichen Pacifik (Haeckel); Sargasso- see (Immermann); Golfstrom, Guineastrom, Südäquatorialstrom, Golf von Guinea, Benguelastrom Antarktis, indischer Südäquatorialstrom, indischer Gegenstrom (Haecker). Von der Deut- schen S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i 0 n wurde sie erbeutet in der kanarischen Strömung am 5. IX. Ol, Guineastrom am 26. IX. 03 und 30. IX. 03 1500— 0 m, Benguelastrom am 12. XI. Ol und in der Antarktis am 18. II. 03, 6. III. 03 1200— 0 m, 27. III. 03 2000— 0 m. Nach den Schließnetzfängen der P 1 a n k t o n - E x p e d i t i o n und der Deutschen Tlefsee-Expedition lebt die Art hauptsächlich in 1000 — 1.500 m Tiefe. Aulospathis variabiUs aulodendroides. Aulospntlm miriahilis aulodendroides Haecker 1904, S. 126; 1908, S. 85, Taf. VII, Fig. 70, 71, 76; Taf. IX. Fig. 89. R a d i a 1 s t a c h e 1 n am Distalende nicht blasig aufgetrieben; zahlreichere (bis zu 9) Termi- naläste vorhanden. Fundorte : Golf von Guinea, Benguelastrom, indischer Gegenstrom, nördlicher Indik (Haecker) ; Guineastrom 30. IX. 03 (Deutsche S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n ). Aulospathis variabilis diodou. Aulospathis diodon Haeckel 1887, S. 1587. Aulospathis variabilis diodon Haecker 1908, S. 85, Taf. VII, Fig. 79. R a d i a 1 s t a c h e 1 n am Distalende nicht blasenförmig aufgetrieben, in der Mehrzahl mit zwei Terminalästen. Fundorte: Nördlicher Pacifik (Haeckel); Benguelastrom, Westwindtrift, Antarktis (Haecker); Antarktis am 3., 6. imd 27. III. 03 (Deutsche S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n ). 128 Deutsche Südpolar-Expedition. Nach den Schließnetzfängen der Tiefsee -Expedition kommt die Art hauptsächlich in Tiefen zwischen 1000 und 1500 m vor. Aulospathis variabilis bifurca. Aidospathis hifurca Haeckel 1887, S. 1586, Taf. CIV, FiR. 1—5. Aulospathis hifurca Borgert 1901, S. 8, Fig. 6. AulospatJiis hifurca Immermann 1904, S. 62, Taf. VII, Fig. % Aulospathis variahiUs hifurca Haecker 1908, S. 86, Tal". VI, Fig. 6.3— 67; Taf. VIT, I-ig. 72—75. Radialstacheln am Distalende blasenförmio- aufgetrieben und mit zwei (seltener 1 oder 3) Terminalästen besetzt. Lateraläste meist quirlartig angeordnet. Fundorte: Südlicher Pacifik (Haeckel); Irmingersee (Immermann); (Tolfstrom, Süd- äquatorialstrom, Benguelastrom, indischer Südäquatorialstrom (Haecker), Benguelastrom am 12. XI. Ol (Deutsche Südpolar-Expedition). Genauere Angaben über die vertikale Verbreitung lassen sich noch nicht machen. Aulospathis pinus Haecker. Textfigur 1. Aulospathis pinus Haecker 1904, S. 127, Fig. 3; 1908, S. 87, Taf. VI, Fig. 64, 68 u. 69; Taf. VIII, Fig. 87; Taf. IX, Fig. 88. R a d i a 1 s t a c h e 1 n gegen das Proximal- und Distalende allmählich verjüngt und in der Region der Lateraläste wellenförmig gebogen, mit meist drei Terminalästen und einer verschieden großen Anzahl verteilt stehender Lateraläste, deren Größe gegen das Distalende abnimmt. Tangen - tialstacheln spärlich. W e i c h k ö r p e r kugelig, mit einem Durchmesser bis zu 3,5 mm. Eine Zentralkapsel. Fundorte: Golfstrom, Benguelastrom, Angulhas-Bank, Antarktis, südlicher und nörd. licher Indik. Von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n wurde diese Art im Guinea - ström (30. IX. 03, 0—1.500 m), Benguelastrom (12. XI. Ol ) und in der Antarktis (18. II. 03, 23. IL 03, 27.- IL 03 400—0 m, 6. III. 03 1500—0 m, 9. III. 03 400—0 m, 10. III. 03 3000-0 m) erbeutet. Nach Haecker lebt diese Art hauptsächlich in Tiefen von 1000— 1500 m; dagegen zeigen einige Fänge der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n, daß sie in der Antarktis auch in geringeren Tiefen vorkommt. (Jattung Aulacantha Haeckel. R a d i a 1 s t a c h e 1 n mit Terminal- und L a t e r a 1 ä s t e n , die als hohle Zinken oder Dornen gleichmäßig über das distale S t a c h e 1 e n d e verteilt sind. Aiüacantha scolyrnantha Haeckel. Auloeanlha scolyrnantha Haeckel 1862, S. 263, Taf. II, Fig. 1—2; Taf. IV, Fig. 1—5; 1887, S. 1575. Aulocantha scolyrnantha R Hertwig 1879. Aulacantha scolyrnantha He.nsex 1887. Aulacantha scolyrnantha Möbius 1887. Aulacantha scolyrnantha Va>!höffe>; 1897. Aulacantha scolyrnantha Jörge.nsen 1900. Aulacantha scolyrnantha Bürgert 1901, S. 4, Fig. 1. Aulacantha scolyrnantha Lo Bianco 1903. Schröder. Tripyleen. J29 Äulacantha scölymantha Immermaxn 1904. Äuliicatitha scölymantha Haecker 1908, S. 91, Taf. X, Fig. 100—101, S. 20, Textfig. 1. Äulacantha laevissima Fowler 1898. (Nur die wichtigsten Arbeiten sind angegeben.) R a d i a 1 s t a c h e 1 11 annähernd zylindrisch. Das distale Drittel mit kurzen, distalgerich- teten Zähnen besetzt. Zahl der Radialstacheln wie der Tangentialstacheln sehr verschieden. W e i c h k ö r p e r annähernd kugelig, gewöhnlich mit einer Zentralkapsel. Haecker unterscheidet zwei Formen (vertikale Unterrassen): a) Äulacantha scölymantha typica. ,, Kleine panplanktonische Form. Durchmesser des Weichkörpers 0,G — 1.8 mm. Weich- körper, Radial- und Tangentialnadeln von zarter Beschaffenheit. In den meisten Meeresgebieten und in allen T'efen von ca. 50 bis zu 1700 m vorgefunden. In Neapel besonders im März und April. (Borgert 1900.)" b) Atüacantlia scölymantha bathybia. ,, Große skotoplanktonische Form. Durchmesser des ganzen Tieres 3 — 4. des (bei der Konser- vierung geschrumpften) Weichkörpers 2,5 — 3 mm. Weichkörper, Radial- und Tangentialnadeln von derberer Beschaffenheit. In den meisten Meeresgebieten und wohl vorwiegend in der Pandora- Stufe der Tuscarorenschicht (400—1000 m)." V o r k o m m e n : Kosmopolitisch und in fast allen durchforschten Meeresgebieten gefunden. Äulacantha oannulata Haeckel. Äulocautha cannulata Haeckel 1887, S. 1576, Taf. CV, Fig. 16. Äulacantha cannulata Haecker 1908, S. 94, Taf XLII, Fig. .304. R a d i a 1 s t a c h e 1 n in der distalen Hälfte keulenförmig aufgetrieben. Die Zähnchen sitzen auf 3 — 6 parallelen Längsleisten. Zahlreiche Tangentialnadeln. Weichkörper kugelig, monocystin. Fundorte: Südlicher Pacifik (Haeckel); Südäquatorialstrom, Benguelastrom, süd- lieber Indik (Haecker) ; Guineastrom (26. IX. 03), Benguelastrom (5. und 12. XI. Ol ) ( D e u t s c h e S ü d p 0 1 a r - E X p e d i t i 0 n ). Unterordnung Phaeosphaeria. Nach Haeckel umfaßt die Unterordnung der Phaeosphaeria vier Familien, nämlich die Orosphaeriden, Sagosphaeriden, Aulosphaeriden und C a n n o - s p h a e r i d e n , deren gemeinsame Merkmale darin bestehen sollten, daß ihre einfachen oder doppelten, aus drei- oder viereckigen Maschen gebildeten oder spongiösen Gitterschalen (Text- figur 2) keine besondere Mundöffnung hätten und nicht zweiklappig wären. Haecker wies (1904) nach, daß die Orosphaeriden keine Tripyleen seien, sondern zu den T h a 1 a s s o - s p h a e r i d e n gehören. Von den drei somit in der Unterordnung der Phaeosphaerien verbleibenden Familien sind die C a n n o s p h a e r i d e n dadurch ausgezeichnet, daß sie ein inneres, die Zentralkapsel umhüllendes und mit einer größeren Öffnung versehenes Gehäuse Dentsclie SiiiliKilar-Expeditinn. XIV. Zould^'ii- VI. 17 130 Deutsche Siidpolar-Expedition. besitzen (siehe Textfigur 5). Die äußere Schale wird ähnlich wie bei den Aulosphaeriden (Textfigur 2) durch ein System hohler, von einem Achsenfaden durchzogejier Tangentialröhren gebildet. Bei den Sagosphaeriden (Textfigur 4) wird die Gitterschale dagegen aus mas- siven Balken zusammengesetzt, die aber nach Haecker in ihrer Entwicklung ein röhrenförmiges Stadium durchlaufen. Dieser Umstand hat Haecker veranlaßt, die Sagosphaeriden als entwicklungsgeschichtlich auf höherer Stufe stehend zu betrachten und im System auf die beiden andern Familien folgen zu lassen. Texffigur 2. Aulosphaera triodon Haeckel (nacli Haecker 1908). Familie Aulosphaeridae Haeckel 1862, 1887. Tripyleen mit ansehnlicher Gitterschale von kugeliger, ovaler oder spindelförmiger Gestalt. Die Tangentialröhren der Maschen werden von einem axialen K i e s e 1 f a d e n durchzogen (Textfigur 2. ) Die Familie der Aulosphaeriden umfaßt mittelgroße bis sehr große Formen von etwa 1—8 mm Durchmesser. Ihre Gestalt ist in zahlreichen Fällen kugelig, doch finden sich ebenso- wohl ellipsoidische, ballonförmige, eiförmige oder spindelförmige und nach Haeckel sogar linsen- förmige Arten. Skelett: Die Haschend erGitters chale (Textfigur 2) sind meist drei- oder vier- ScHRöDEU, Tripyleen. 131 eckig, seltener polygonal. Sie werden von T a n g e n t i a 1 b a 1 k e n oder besser Röhren um- rahmt, die von einem Achsenfaden durchzogen sind. Die Angaben Haeckers über die Ver- bindung der Röhren an den Knotenpunkten, kann ich bestätigen. Die beiden Kiesellamellen, aus welchen die Wand der Röhren besteht, trennen sich an den Knotenpunkten; die äußere geht in die gleiche der benachbarten Röhre über, während die innere Lamelle einen kuppeiförmigen Abschluß des Röhrenlumens bildet. Durch das Zusammentreten dieser Kuppeln der an einem Knotenpunkte zusammentreffenden Röhren ent- steht die sternförmige Struktur des letzteren. Die geringen Zwischenräume zwischen den Kup- peln scheinen durch grobwabige Kieselsubstanz aixsgefüllt zu werden. Von Poren, die Haeckel am Ende der Röhren vermutet, habe ich trotz ge- nauester Betrachtung nichts wahrnehmen können. Die ebenfalls hohlen Radialstacheln entspringen von den Knotenpunkten der Gitter - schale (Textfigur 3) oder erst von der Spitze pyramidenförmiger Erhebungen derselben (Text- figur 4). Ihre Distalenden sind verschieden aus- gebildet; sie können knopfartig sein oder mit einer Gabel oder Krone von Terminalästen versehen sein. Außerdem ist der Schaft der Radialstacheln oft mit kurzen Seitenstacheln bedeckt, die unregelmäßig verstreut oder in quirl- artiger Anordnung stehen können (vgl. die Textfiguren 2 — 4). W e i c h k ö r p e r : Der extra- kapsuläre W e i c h k ö r p e r be- steht nach den Angaben Haeckels, R. Hertwigs und Haeckers aus einer Gallertmasse, die von Protoplasmasträn- gen durchzogen wird. Das P h a e o - d i u m ist verhältnismäßig schwach ent- wickelt. Die ellipsoidische Zentral- k a p s e 1 ist an der Parapylenseite meist abgeflacht. Im intrakapsulären Proto- plasma finden sich nach Haecker kanal- artige Bildungen, wie bei den Aulacan- thiden. Der an konserviertem Material meist schlecht erhaltene Kern soll nach Haecker eine ähnliche „Schollen- oder Strangstruktur" aufweisen, wie bei den dicystinen Aulacanthiden. 17* Textfigur 3. Äulaslrum spinosum Borgert (nach Haecker 1908). Textfigur 4. A^doscena robuslissima Haecker (nach Haecker 1908). 132 Deiil-sche Siiclpolar-Kxpeilition. Verbreitung: A u 1 o s p h a e r i d e n sind wolil in sämtlichen Meeresgebieten vertreten ; jedenfalls wurde ihr Vorkommen in allen genauer erforschten bisher festgestellt. Die einzelnen Ai'ten bewohnen dagegen meist ein engeres Verbreitungsgebiet. Nach Haecker sind auf die Tropen beschränkt: Aulosphaeratrigonopa, coronata, ßigera, trispathis, Auloscenapelagica, Aulastrum mono - ceros, die auch von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n , soweit sie erbeutet wurden nur iji warmen Meeresgebieten angetroffen wurden. Aulatractus fusiformis und Aulastrum mirdbile kommen auch noch in den Mischgebieten des N o r d a 1 1 a n t i k vor. Weitverbreitete Arten (eurytherme Kosmopoliten) sind nach den bisherigen Befunden Aulosphaera triodon und lahra- doriensis, sowie vielleicht noch Auloscena pyramidalis. Bipolare Kaltwasserformen scheinen Aulo- sphaera bisternaria septentrionalis. Auloscena verticillus hamata und Aulastrum spinosum zu sein. Die Vertikalverbreitung der einzelnen Arten ist bisher noch ungenügend erforscht, da wenig 8chließnetzfänge vorliegen. Mehrere Arten wurden von der Deutschen Südpolar-Ex- p e d i t i o n in der Antarktis oberhalb 400 m Tiefe erbeutet und Haecker gibt für Auloscena pelagica Fänge im tropischen I n d i k aus 20 m und -iO m Tiefe an. Systematik: Von den neun von Haeckel aufgestellten Gattungen waren im ,, G a u s s "- Material nur vier vertreten, die gleichen, die auch im ., V a 1 d i v i a "- Material vorhanden waren, nämlich: Aulosphaera, Aulatractus, Auloscena und Aulastrum. Folgende Diagnose stellt Haecker (1908 S. 111) für diese Gattungen auf Schale kugelig, ellipsoidisch, bini- oder balloiiförmig üluie pyramidenlormige Erhebmigcn Aulosphaera Schale spindelförmig, meist imgleieh-polig, ohne pyramidenförmige Erhebungen Aulatraclus Schale mit pyramidenförmigen Erhebungen Auloscma Maschen polyguual, meist fünf- nnd sechseckig: Schale kugelig mit Kadialstacheln Aulastruin Oiittuiig Aulosphaera Haeckel. Gitter s c h a 1 e kugelig, e 1 1 i p s o i d i s c h , b i r n f ö r m i g o d e r b a 1 1 o n - f ö r m ig, mit meist dreieckigen seltener viereckigen Maschen. Die Radialst a c h e 1 n sitze n n i c h t a u f p y r a m i d e n a r t i g e n E r h e b u n g e n. Von der Deutschen H ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n wurden sieben Arten erbeutet. Aulosphaera triodon Haeckel. Textfigur 2. Aulosphaera diodon Haeckel 1887, S. 1623 und Aulosphaera Iriodon Haeckel 1887, S. 1023, Tuf. CIX, Fig. 8. Aulosphaera triodon Haecker 1908, S. 112, Tal XI, Fig. 105— 107; Taf. XLVII, Fig. 356. Gitterschale annähernd kugelig bis schwach ellipsoidisch. Maschen der antarktischen Exemplare regelmäßig dreieckig, während die Exemplare der V a 1 d i v i a - Expedition nach Haecker vorwiegend viereckige Maschen hatten. Radialstacheln glatt, annähernd von gleicher Länge wie die Tangentialröhr^n der Gitterschale, mit 2—3, ausnahmsweise 4 Enddornen. (Nach Haecker kommen in seltenen Fällen auch Seitendornen vor.) Haecker bezeichnet die Formen mit vorwiegend 2 Enddornen als var. diodon. die mit 3 End- dornen als var. triodon, zu denen die antarktischen Exemplare zu rechnen sind. Durchmesser nach Haeckel 1,2mm (triodon) und 2,5mm (diodon); nach Haecker Maschen größtenteils regelmäßig dreieckig, seltener viereckig: ScHKüDEH, Tiipyleeii. J33 2,5 — 4 mm (antarktische Form 2.5 — 3 mm, tropisch -indische 4 mm). Die antarktischen Exemplare des ,,Gauss"-Materials entsprechen den von Haecker angegebenen Größenmaßen. Fundorte : »SüdHcher Atlantik {var. diodon), nordöstlicher Pacifik (Oberfläche, var. triodon, Haeckel); Antarktis (var. triodon-diodon), nördlicher Indik {var. diodon, Haecker); Antarktis 400 — 0 m (var. triodon) Deutsche Südpolar-Expedition. Anscheinend kosmopolitische, eurytherme Form. Aiilosphaera filigera Haecker. ÄulospJiacra ßigera Haecker 1904 a, S. 6.^7, Fig. 23, 1908, S. 113, Tat. XI, Fig. 108. Gitterschale ellipsoidisch, mit gleichseitig-dreieckigen Maschen. Auf den Balken sitzen drei spathillentragende Fädchen. Radialstacheln von der Länge der Balken, mit Seitendornen und drei bis vier geknöpften Terminalästen. Schalenlän,ge 4 — 4,5 mm, Breite 3,5 — 4 mm. F u n d o r t e : Guineastrom (Haecker), tropischer Indik 10. IX. 03 3000 — 0 m D e u t s c h e Südpolar-Expedition. Aulosphaera bisternaria Haeckel. Aulosphaera Uslemaria Haeckel 1887, S. 1624, Taf. CIX, Fig. 11—12. Äulatradus Ovulum Borgert 1901, S. 20, Fig. 19, 19 a, 19 b und Aulatradus septentrionalis Borgert 1901, S. 10, Fig. 20, 20 a, 20 b. Aulosphaera bidemaria Haecker 1908, S. 113; Tal. XII, Fig. 113—119; Taf. XLVII, Fig. 354, 355, 359. Gitterschale in ihrer Gestalt sehr wechselnd, kugelig bis oval, birnförmig oder spindelförmig. Maschengröße variabel. Stacheln an einem Pol häufig länger entwickelt, sonst etwa so lang wie die Maschenbalken, mit einzelnen Seitendornen und ,,zwei Quirlen von je 2 — 6 meist drei spa- thillentragenden Ästen". ,,Die kurzen Äste des distalen Quirles sind kronenförmig, die längeren Äste des proximalen Quirles im ganzen schalenförmig angeordnet" (Haecker). Bei dieser anscheinend sehr variabeln Art unterscheidet Haecker hauptsächlich nach der Gestalt der Stacheln drei Unterarten. In wärmeren Meeren, vorzugsweise in oberflächlichen Schich- ten findet sich ei^e Warmwasserform, Aulosphaera bisternaria ovulum, bei der die Stachelquirle verhältnismäßig weit auseinandergerückt sind und die Anzahl der nur undeutlich geknöpften Äste verhältnismäßig gering ist (2 — 4). Auch im ,,Gauss"-Material war diese Form aus dem Guinea- strom (30. IX. 03) vertreten. Ihr gegenüber steht eine in der Antarktis in Tiefen von 400 — Om und 1200 — 0 m häufig gefangene, auch im Labradorstrom und in der Irmingersee vorkommende Kaltwasserform, Aul. bisternaria septentrionalis, deren beide Stachelquirle dicht beieinanderstehen und zahlreichere (3 — 6) mit ansehnlichen, häufig geteilten Endpolstern versehene Äste besitzen. Zwischen diesen beiden extremen Formen vermittelt Aul. bisternaria bisternaria, die im tropischen Indik von der Deutschen Tiefse e-Expedition erbeutet wurde. Aulosphaera robusta Haecker. Aulosphaera robusta Haecker 1904 a, S. 610, 639, Fig. 12; 1908, S. 116, Taf. XI, Fig. 110—111. Von der vorigen Art unterschieden durch die erhebliche Größendifferenz der Stacheln der beiden Pole der eiförmigen Schale sowie durch die beträchtliche Wanddicke der Radialstacheln des stumpfen Pols. Auch die Baiken sind hier stärker. 134 Deutsche Siidpolar-Expedition. Länge der Schale 3,5 mm, Breite 3 mm. Fundorte: Außenrand des Benguelastroms (Valdivia-Material), Antarktis (10. III. 03 Gauss -Material) Haecker. Anscheinend Kaltwasserform. Aulospbaera trispatbis Haecker. Aulosphaera trispaihis Haecker 1904 a, S. 039, Fig. 25; 1908, S. 116, Taf. XII, Fig. 121—122. Gitterschale kugelig bis ellipsoidisch mit kleinen gleichseitig -dreieckigen Maschen; Radial- stacheln so lang wie die Balken mit drei Quirlen spathillentragender Äste und vereinzelten Seiten- dornen. D u r c h m e s e r : 3 — 3,5 mm. Fundorte : Guineastrom, Golf von Guinea, Indik (Haecker). Von der Deutschen Süd polar -Expedition in mehreren Exemplaren im Guineastrom erbeutet. Warmwasserform. Aulosphaera labradorieusis Uorgert. ' Aulosphaera labradoriensis Bokgert 1901, S. 16, Fig. 15, 15 a, 15 b. Aulosphaera labradoriensis Haecker 1908, S. 117, Taf. XI, Fig. 104; Taf. XII, Fig. 120, 125—127; Taf. XLVII, Fig. 351. Gitterschale kugelig mit großen gleichseitig -dreieckigen Maschen. Radialstacheln so lang wie die Tangentialröhren mit nach oben gerichteten Seitenästen, die am Proximalende des Stachels einzeln oder paarig stehend gegen das Distalende in 2 — 5 Quirlen angeordnet sind. Seitenäste spitz oder mit winzigen Knöijfchen endigend. Haecker beobachtete eine ellipsoide Varietät mit besonders langen und dichtstehenden Stacheln an den Polen. Durchmesse r : 1.4 — 1.6 mm nach BoRGERT; 1,3 — 2 mm seltener bis 4 mm nach Haecker. Die antarktischen Exemplare des ,, G a u s s "- Materials hatten meist einen Durchmesser von 2 — 2,2 mm, in einem Falle 2,7 mm. Fundorte: Irmingersee, Westgrönlandstrom, Labradorstrom (zahlreicjti) nach Borgert; Altantik, Indik, Antarktis (Haecker). In der Antarktis zahlreich von der Deutschen Siidpolar- Expedition erbeutet. V e r t i k a 1 V e r b r e i t u n g : Die vorliegende Ait wurde von der Deutschen T i e f - see-Expedition in einem Schließnetzfang aus 500 — 300 m Tiefe erbeutet und sonst auch nur in tiefgehenden Vertikalnetzfängen angetroffen. Im ,, G a u s s "- Material fand sie sich in Fängen aus 400—0 m und 1200 —0 m. Nach Haecker bewohnt diese Art Tiefen von 400 bis 1000 m, doch möchte ich annehmen, daß sie auch in oberflächlicheren Schichten der Antarktis und überhaupt kalter Meeresgebiete vorkommt. Aulospbaera elegantissima IJaeckel. Aulosphaera eleganlissima Haeckel 1862, S. 359, Taf. X, Fig. 5, Taf. XI, Fig. 5, 6; 1887, S. 1624. Aulosphaera eleganlissima R. Hertwig 1879, S. 90, Taf. X, Fig. 2, 4, 5, 8, 14, 15. Aulosphaera eleganlissima Haecker 1908, S. 117, Taf. XII, Fig. 123—124. Gitterschale kugelig mit ziemlich regelmäßig gleichseitig -dreieckigen Maschen. Radialstacheln bis doppelt so lang wie die Tangentialbalken, verhältnismäßig dünn, im distalen Drittel mit einer Schröder, Tripyleen. |35 größern Anzahl von Astquirlen (nach Haeckel 4 — 8, nach Haecker 10 — 12), im übrigen Abschnitt mit einzelnen Seitenästen. Die vier Äste jedes Quirles von der Basis an gegabelt, so daß anschei- nend 8 vorhanden sind (nach Haeckel 8 — 12). Durchmesser : 2,5 — 3 mm. Fundorte : Messina (Oberfläche Haeckel und R. Hertwig). In der Antarktis von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n in mehreren Exemplaren gefischt. («attung Aulatraetus Haeckel. Maschen regelmäßig dreieckig, seltener viereckig. G i 1 1 e r s c h a 1 e vorwiegend spindelförmig mit u n g 1 e i c h a u s g e b i 1 d e t e n Pol c n. Aulatractus fusiformis Haeckel. AulatraMus fusiformis Haeckel 1887, S. 1632, Tal. CXI, Fig. 6, G a, 6 b. Aulatractus fusiformis Borgert 1901, S. 22, Fig. 21 a, 21 b. Äulatradus fusiformis Haecker 1908, S. 119, Taf. XIII, Fig. 130—1.31, Taf. XLVII, Fig. 358. Gitterschale spindelförmig mit einem spitzen und einem stumpfen Pol, an welch letzterem die Balken bedeutend stärker sind. Maschen regelmäßig dreieckig. Radialstacheln mit meist nur zwei Endquirlen und zerstreuten Seitenästen. Alle Äste mit zweiteiligen gezähnten Endpolstern. Länge der Gitterschale nach Haeckel 7,1—10 mm, nach Borgert 3—6,3 mm, nach Haecker 5,5 — 7,5 mm. Die mir vorliegenden Exemplare waren 6,5 — 7 mm lang. Fundorte: Tropischer Atlantik (Haeckel); Irmingersee, Labradorstrom (Borgert); Golfstrom, Südäquatorialstrom, Guineastrom (besonders zahlreich), Indischer Südäquatorialstrom, tropischer Indik (Haecker). Von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n im Guinea- strom zahlreich erbeutet. Aulatractus fusiformis ist daher wohl als Warmwasserform anzusehen, die in den kälteren Misqhgebieten des Nordatlantik in einer kleineren Varietät vorkommt. Die Vertikalverbreitung läßt sich noch nicht mit Sicherheit angeben. Gattung Auloscena Haeckel. Maschen der G i 1 1 e r s c h a 1 e dreieckig, mit pyramidenförmigen Erhebungen, auf deren Spitzen die -R a d i a 1 s t a c h e 1 n entspringen. Auloscena pyramidalis Haeckel. Auloscena pyramidalis Haeckel 1887, S. 1628. Auloscena pijrnmidalis Haecker 1904 a, S. 641; 1908, S. 120, Taf. XIll, Fig. 133. Gitterschale annähernd kugelig mit regelmäßig gleichseitig-dreieckigen Maschen. Radial- stacheln glatt oder (nach Haecker) mit wenigen Seitendornen, und einem Schopf von 3—5 (nach Haecker, 6 nach Haeckel) divergierenden geraden, spitzen Endästen. Durchmesser nach Haeckel 3 — 4 mm, nach Haeckel 2,5 mm. Das mir vorliegende Exemplar hatte dünne glatte Radialstacheln, die kaum dicker waren als die Tangentialbalken oder die Pyramidenbalken. Am Distalende der Stacheln standen regelmäßig drei gerade, spitze, divergierende Endäste. Es weicht also das Exemplar von der HAECKELschen Beschreibung ab, durch die geringe Zahl der Endäste und von der HAECKERSchen Beschreibung 23g Deutsclie Südpolar-Expeditioii. und besonders Abbildung (Fitiur l.'?:{ nnf Tafel XilT) durch die dünnen glatten Stacheln. Der Durchmesser betrug 3 mm. Fundorte: Tropischer Atlantik, Oberfläche (Haeckel); Nordäquatorialstrom (9. X. 03 das oben erwähnte Exemplar im ,, G a u s s "- Material), Antarktis {,, G a u s s "- Material nach Haecker). Auloscena robustissiina IIaeckek. Textfigiir 4. Auloseem. rohusHssinm Haecker 1904 a, S. 641, Fig. 134; 1908, S. 121, Tai XIII, Fig. 134. Von der vorigen unterschieden durch die sehr stämmigen und dickwandigen Stacheln, die mit 3 — 8 Terminalästen und unregelmäßig verstreuten Seitendornen versehen sind. D u r c h m e s e r : 4 mm (Haecker). Ein mit der HAECKERSchen Abbildung und in der Größe übereinstimmendes Exemplar wurde von der Deutschen Südpolar-Expedition im Benguelastrom (3. IX. 03) erbeutet. F u n d o r t e : Südlicher Indik (Haecker); Benguelastrom (,, Gaus s "- Material). Auloscena vertieillus Haeckel. Auloscena verlicillm H.veckel 1887, S. 1029, Tat'. ('X, Fig. 10, 11 und Auloscena penicülus Haeckel 1887, S. 1629, Taf. CX, Fig. 3. Auloscena vertieillus Borgert 1901, S. 19, Fig. 18. Auloscena vertieillus Haecker 1904 a, S. 642; 1908, S. 121, Tal. X, Fi?. 136; Tal. XLIV, Fio-. 336, 3.38; Taf. XLV, Fig. 344; Taf. XLVII, Fig. 353. Auloscena vertieillus Jörgensen 1907, S. 172, 180, 189. Gitterschale kugelig bis oval; Maschen gewöhnlich regelmäßig dreieckig. Radialstacheln von gleicher bis doppelter Länge der Pyramidenbalken, unregelmäßig bedornt, am Distalende mit einer Krone von zahlreichen (12—30) gebogenen (nach oben konvexen), spitzen Terminalästen, die an ihrer Basis teilweise miteinander verschmolzen sind. Unterhalb dieser Terminalkrone eine dichte Ansammlung von hakenartigen, subcoronalen (Haecker) Seitendornen. Von dieser Art lassen sich nach Haecker mehrere Unterarten unterscheiden, nämlich: 1. Aul. vertieillus typica (Haeckel 1887, S. 1629, Tai CX, Fig. 11). Die subcoronalen Seitendornen stehen senkrecht vom Radialstachel ab und sind in 2—3 Quirlen angeordnet. 12—18 Terminaläste. Durchmesser 3.2 mm. Fundort: Südlicher Atlantik (Haeckel). 2. Aul. vertieillus penicillus (Haeckel 1887, S. 1629, Taf. CX, Fig. 3). Zahl der Seitenäste 20—30 oder mehr. Subcoronale Seitendornen nicht c^uirlförmig ange- ordnet. Durchmesser 2 — 2,5 mm. Fundort: Antarktis (Haeckel). 3. A^d. vertieillus Jiamata (Borgert 1901, S. 19, Fig. 18; Haecker 1904 a, S. 642; 1908, S. 122, Taf. XIII, Fig. 136). Zahl der Terminaläste 12—25, der subcoronalen Seitendornen 6—8. Diese sind vielfach haken- förmig abwärts gebogen, einzelne zuweilen aufwärts. Durchmesser 1,85 mm (borc4Ert) bis 3,75 mm (Haecker). Fundorte: Irmingersee, Labradorstrom (Borgert); Antarktis (Haecker). Von der Schröder, Tripyleen. 137 Deutschen Süd polar -Expedition häufig in der Antarktis erbeutet. (Zahlreiche Mißbildungen der Gitterschale.) 4. Aul. verticülus laevis (Haecker 1908, S. 122). Zahl der Terminaläste 12 — 16, seltener bis 22. Subcoronale Seitendornen spärlich (3 — 8), der übrige Stachelschaft glatt. Durchmesser 2,5 mm. Fundorte : Guineastrom, Antarktis, tropischer Indik (Haecker). .5. Aul. verticülus laevissima (Haecker 1904 a, S. 643; 1908, S. 122). Zahl der Terminaläste 6 — 8. Subcoronale Seitendornen fehlen, andere Seitendornen spärlich. Fundorte: Tropischer Indik (Haecker „Valdivia" -Material); (Haecker, ,, Gaus s "- Material). Demnach ist Aul. verticülus eine kosmopolitische eurytherme Art, die in den verschiedenen Gebieten durch Unterarten vertreten ist. Aul. verticülus hamata scheint bipolar zu sein, doch sind die antarktischen Exemplare von den nordischen durch ihre bedeutendere Größe unterschieden. Gattung Anlastrum Haeckkl. Schale kugelig m i t p o 1 y g o n a 1 e n meist f ü n f - o d e r sechseckigen Maschen und mit R a d i a 1 s t a c h e 1 n. Aulastrum nionoceros IIaekcel. Aulaslrum monoceros Haeckel 1887, S. 1635. Äulasimm monoceros Haecker 1908, S. 123, Taf. XIII, Fig. 138; Taf. XLVII, Fig. 360. Gitterschale kugelig mit fünf- oder sechseckigen Maschen. Radialstacheln zahlreich, etwa drei- bis viermal so lang, wie die Maschenbalken, meist glatt mit kleinem bedornten Endknopf. Nach Haeckel sind die Radialstacheln nur so lang oder etwas länger als die Balken und der allerdings leicht zu übersehende Endknopf wird nicht erwähnt. Durchmesser : 3 — 4 mm. Fundorte : Tropischer Atlantik (Haeckel); Guineastrom, tropischer Indik (Haecker). Von der Deutschen Südpolar-Expedition im Guineastrom (29. IX. 03) erbeutet. Warmwasserform. Aulastrum spinosum Borgert. Textfigiir 3. Aulaslrum spinosum Borgert 1901, S. 24, Fig. 23. Aulaslrum spinosum Haecker 1904 a, S. 641; 1908, S. 124, Taf. XIV, Fig. 139^140. Gitterschale kugelig mit pentagonalen Maschen, Radialstacheln zwei- bis dreimal so lang wie die Maschenbalken, mit häufig paarweis stehenden geknöpften Seitenästen, die im distalen Stachelabschnitt 2—6 (nach Borgert und Haecker nur 2—3) Quirle bilden, von denen der letzte meist nur schwach ausgebildete Äste besitzt. Auf den Balken der Gitterschale zahlreiche geknöpfte Fädchen (nach Borgert feine Dornen). Durchmesser: 1,5 — 1,7 mm. Fundorte : Labradorstrom (zahlreich, Borgert). Von der Deutschen Südpolar-Expedition zahlreich und häufig in der Antarktis erbeutet. Anscheinend bipolare Kaltwasserform. Doutselie !Si'nl|)iilar-Expp(Iition. XJV. Zoüloyie VI. LS 138 Deutsche Südpolar-Expedition. Aulastrum inlral>i!e Borgert. Aulastrum mirahile Borgert 1901, S. 24, Fig. 24. Äulnsirum niimUle Haecker 1908, S. 124, Taf. XIV, Fiij. 141, 142. Gitterschale kugelig, mit pentagonalen und hexagonalen Maschen. Radialstacheln etwa drei- mal so lang wie die Maschenbal- ken, in ihrer proximalen Hälfte unregelmäßig mit spitzen Dornen besetzt, in ihrer distalen mit bis zu 10 Quirlen von je 6 — 8 ge- knöpften Seitenästen. Durchmesser nach Borgert 2.1 — 2,3 mm; nach Haecker 1,8 — 2,8 mm; bei einem mir vor- liegenden Exemplar 3 mm. Fundorte : Irmingersee (Borgert); tropischer Atlantik und Indik (Haecker). Nord- äquatorialstrom und Guineastrom (., Gauss "- Material). Vorwiegend Warmwasser - form, die jedoch auch in den käl- teren Mischgebieten des Nordat- lantik vorkommt. Familie Cannosphaeridae Haeckel 1879, 1887. T r i p y 1 e e n mit zwei konzentrischen, durch R a d i a 1 b a 1 k e n verbun- denen Schalen, von denen die äußere eine G i 1 1 e r s c h a 1 e mit hoh- len Balken und Radial- stacheln ist. Die in- nere umhüllt d i e Z e n - tralkapselund besitzt eine ansehnliche Öff- nung. Auf den Balken der äußeren Gitterschale sowie auf den Radialbalken sitzen Gruppen von Ankeriädchen (Textfigur 5). Von dieser Familie fand sich im Material der Deutschen Südpolar-Expedition nur eine Art, Textfigur 5. Cannoxpliaera aniarctica Haeckel. Rechts: Ganzes Exemplar. Mitte: Innere und ein Teil der äußeren Schale. Links: Radialstachel. (Nach Haeckel 1887.) Si'nuoDEU, Trijjyleeii. Jgg Cannosphaera antarctica. Ich verweise daher auf die Angaben Haeckers über den Bau der C a n n o - s p h a e r i d e n , da ich selbst nur wenige Exemplare zur Untersuchung besaß. Im übrigen kann ich die Angabe Haeckers bestätigen, nämlich daß im Gegensatz zu Haeckels Annahme die Radialbalken, welche die innere und äußere Schale verbinden, massive von Achsenfäden durch- zogene Stäbe sind. Die Innenschale scheint mir vorwiegend aus organischer Substanz zu bestehen und nur wenig verkieselt zu sein. Der Bau des Weichkörpers ist von Haeckel, R. Hertwig und Haecker untersucht worden, auf deren Angaben ich hier verweise. Verbreitung : Von den sieben bekannten Arten ist C'annosphaeru antarctica eine bipolare Kaltwasserform; C. lepta ist von der Westküste Norwegens und aus dem Indischen Ozean bekannt. Die übri2;en sind bisher nur stellenweise und vereinzelt angetroffen worden. Hinsichtlich der Ver- tikalverbreitung weisen die Befunde darauf hin, daß die C a n n o s p h a e r i d e n die oberen Wasserschichten (des Knepho- und Phaoplanktons) bewohnen. Gattung Cannosphaera Haeckel. Innen schale nicht gefenstert, höchstens an den Basalpyrami- d e n der R a d i a 1 b a 1 k e n mit p o r e n ä h n 1 i c h e n Durchbrechungen. Cannosphaera antarctica Haeckel. Textfigur 5. Cannosphaera anlurdica IL\eckel 1887, S. 1640, Taf. CXH, Fig. 1—3. Cannosphaera antarctica Vanhöffen 1897. ? Cannosphaera antarctica Jörgexsex 1900. Cannosphaera antarctica Borgert 1901, S. 26, Fig. 26. Cannosphaera antarctica Jörgen sex 1909, S. 172. Cannosphaera antarctica Haecker 1908, S. 128, Taf. XIV, Fig. 143; Taf. XV, Fig. 144; Taf. XLVH. Fig. 350. Äußere Schale kugelig mit unregelmäßigen meist fünfeckigen Maschen. Radialstacheln mit 3 — 5 kurzen gebogenen Bndästen. Tangentialbalken mit gruppenweise angeordneten dreizähnigen Ankerfädchen besetzt, die sich auch auf den peripheren Abschnitten der Radialbalken in quirl- förmiger Anordnung finden. Innere Schale von den trichterförmigen Basalpyramiden der Radialbalken dicht besetzt, mit weiter Öffnung an einem Pole. Durchmesser: 1 — 2,2 mm. Haecker beobachtete neben den andern Exemplaren stachellose Varianten, die sich durch besondere Größe auszeichneten (C antarctica inermis). Fundorte: Antarktis (Haeckel); ? norwegische Westküste Arktis (Jörgensen); Irmin- gersee Labradorstrom (Borgert); Westküste Grönlands (Vanhöffen); Antarktis (Haecker, ,,V a 1 - d i V i a"- und ,, G a u s s "- Material). Bipolare Kaltwasserform des Phao- und Knephoplanktons. 18* 140 Deutsche Siidpolar-Expedition- Familie Sagosphaeridae TIaeckel 1887. T r i p y 1 e e n mit ansehnlicher sphärischer bis s p i n d e 1 f ö r m i g e r einfacher oder d t) p p e 1 1 e r G i 1 1 e r s c h a 1 e , deren meist gleichseitig- dreieckige Maschen aus dünnen, solid e n , a n d e n Knote n ]> u n k t e n verschmolzenen Balken gebildet werden. In Gestalt, Größe und Verbreitung haben die Sagosphaeriden große Ähnlichkeit mit den A u 1 o s p h a e r i d e n. Die kleinsten Formen haben einen Durchmesser von etwa 1 mm die größten spindelförmig gestalteten eine Länge bis zu 7 mm. Skelett: Im Gegensatz zu den A u 1 o s p h a e r i d e n sind die Balken der Gitterschale massiv. Radialstacheln, außer bei der Gattung Sagena, stets vorhanden. Sie sitzen entweder direkt auf den Knotenpunkten der Skelettbalken (Gattung Sugosphaera) oder auf der Spitze Pyra- miden- oder zeltförmiger der Gitterschale aufgesetzter Erhebungen (Textfigur 6). Diese ,, Zelte" haben häufig einen inneren Achsenstab, der sich durch größere Festigkeit von den äußeren Stangen auszeichnet. Der Radialstachel bildet dann eine direkte Fortsetzung des Achsenstabes. In manchen Fällen setzen sich aber mehrere der äußeren Stangen eines Zeltes über die Zeltspitze hinaus als Radialstacheln fort (Textfigur 6). Die Spitzen benachbarter Zelte können durch Balken miteinander verbunden sein, so daß eine zweite äußere Gitterschale entsteht (Textfigur 6). W e i c h k ö r p e r : Der Weich- k ö r p e r , der an konserviertem Material meist schlecht erhalten ist, hüllt das ganze Skelett ein. Das Phaeodium ist meist vo- luminöser als die Zentralkapsel, vor deren Hauptöffnung es liegt. Die Zentralkapsel, die eine Haupt- und zwei Nebenöffnungen erkennen läßt, ist verhältnismäßig klein. Über den Bau des Kernes liegen genauere Angaben nicht vor. Verbreitung : Die Mehrzahl der Sagosphaeriden bewohnt wärmere Meeres- gebiete und teilweise auch die Mischgebiete des Nordatlantik. Als bipolare Kaltwasserformen sind dagegen wohl Sagoscena inningeriana und S. castra a,nzusehen. Meist sind die S a g o s p h a e - r i d e n in den oberen Wasserschichten (400 — 0 m) angetroffen worden, doch liegen nur von wenigen Arten genauere Tiefenangaben vor. Systematik : Die Deutsche Süd polar -Expedition erbeutete wie die Tiefsee-Expedition nur drei Gattungen von Sagosphaeriden. Die von Haecker 1908 S. 136 aufgestellte Bestimmungstabelle für dieselbe lautet: Textfigur 6. Sagenoscena inningeriana Borgert. Partie vom spitzen Pole der Gitterschale (nach Haecker 1908). ScHiioDKH, Tripylecii. 141 Gittcrsflialc aus meist vc- Si-'liiiäßijicn, glfichseitin- dreieckigeii Maschen be- stehend Oberfläche der Gitterschale mit zeltförmigen Erhebungen be- deckt, deren Spitzen m eist frei (d. h. nicht durch Tangen- tialbalken miteinander vor- huiulen siiul. Oljerfl.äche der Gitterschale mit zeltförmigen Erhebimgcn be- deckt, deren Spitzen durch Tan- gentiall)alken miteinander ver- bunden sind : G i 1 1 e r s c h a 1 e daher doppelt Zelle ()l\ne inneren Achsenstab. .Sagoscena Haeckel. Zelte mit innerem Achsenstab . .Sagemscena Haeckel. Zelte olme iuiuu'en Aclisenstab. .SagcHoarium i^oRGERT. Gattung Sagoscena Haeckel. G i 1 1 e r s c li a 1 e kugelig mit regelmäßigen g 1 e i c li s e i t i g - d r e i e c k i - gen Maschen. Die auf der G i 1 1 e r s c h a 1 e sitzenden zeltförmigen E r - h e b u n g e n meist nicht durch T a n g e n t i a 1 b a 1 k e n v e r b u n d e fi. u n d ohne inneren A c h s e n s t a b. Sagoscena castra Haeckei,. Sagoscena caslra Haeckel 1887, S. 1008, Tal CVHI, Fig. 1. Sagoscena castra Borgert 1901, S. 11, Fig. 9. Sagoscena castra Haecker 1908, S. 136,. Taf. XV, Fig. 147. Gitterschale kugelig, mit regelmäßigen, drei- oder vierseitigen Zelten, deren Stangen sich als Gipfelstacheln über die Zeltspitze fortsetzen und am Ende geknöpft sind. Zuweilein sind die Gipfel- stacheln gegabelt oder in zwei bis drei Terminaläste gespalten, oder vom eigentlichen Gipfelstachel entspringt ein einzelner Terminalast und bildet eine fast geradlinige Fortsetzung des Stachels. Bei dem mir vorliegenden, auch von Haecker beschriebenen Exemplar wage ich nicht zu entscheiden, ob es zu S. castra oder zu S. militaris Borgert zu rechnen ist. Diese beiden Arten besitzen untereinander große Ähnlichkeit, und ich möchte vermuten, daß sie nur als Varianten ei n e r Art anzusehen sind. Durchmesser: 1,7 — 2,3 mm (Borgert). Fundorte : Südlicher Pacifik (Haeckel); Irmingersee, Labradorstiom (Borgert); Ant- arktis (Haecker, ,, G a u s s "- Material). [S. militaris wurde im Labradorstrom und in der Ir- mingersee erbeutet.) >S'. castra ist wahrscheinlich eine bipolare Kaltwasserform. Sagoscena praetorium Haeckel. ■ Sagoscena 'praetorium Haeckel 1887, S. 1609, Taf. CVIII, Fig. 7. Sagoscena praetorium Haecker 1908, S. 137, Taf. XV, Fig. 145—146, Taf. XL VI, Fig. 349. Gitterschale kugelig, mit ziemlich regelmäßigen, gleichseitig-dreieckigen Maschen. Zelte drei- oder vierseitig, die Zeltstangen als Gipfelstacheln sich fortsetzend mit einer Anzahl von quirlförmig angeordneten Seiten- und Endästen. Durchmesser: 2,6 mm. Fundorte: Zentraler Pacifik, Oberfläche (Haeckel); Antarktis (Haecker). Häufig im Material d e r D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n. 142 deutsche Südpolar-Expeditioii. (xattimg Sagenoseeua Haeckei,. (t i 1 1 e r s c h a 1 e kugelig bis 1) i r n f ö r m i g mit vorwiegend g 1 e i c li s e i - t i g - d r e i e c ]v- i g e n Maschen. Die auf der G i 1 1 e r s c h a ] e aufsitzenden Zelte mit innerem A c h s e n s t a b e , der sich über die Z e 1 1 s p i t z e als A p i c a 1 s t a c h e 1 verlängert. Seltener bilden auch ein bis zwei Seiten- Stäbe des Zeltes G i p f e 1 s t a c h e 1 n. Benachbarte Z e 1 t s p i t z e n oft d u r c h T a n g e n t i a 1 b a 1 k e n m i t e i n a n d e r \- e r h u n d e n. Sageiioscena irniingerlana JioKGEin. Textfigur 6. Sagenoscena inninrjeriana Boegert 1901. S. 1.5, Fig. 13. Sugemscena irmingericma Haekcer 1908. S. 138, Taf. XYl, Fig. 152, 154—158: Taf. XVII, Fig. 159, 160; Tat'. XVIII, Fig. lül; Taf. XLVI, Fig. 348. Gitterschale kugelig bis birnförmig. Axialstäbe der fünf- oder meist sechsseitigen Zelte kräftig. Radialstacheln mit einer Krone von 10 — 20 leicht gebogenen und z. T. gegabelten Terminalästen, Außer dem Axialstab bilden nicht selten zwei oder drei Seitenstäbe der Zelte Terminaläste, die aber meist entweder keine oder nur wenig entwickelte Endkronen tragen. D u r c h m e s s e r : 3.5 — 4.5 mm. Fundorte: Irmingersee (Borgert); Antarktis (Haecker). Von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i o n in der Antarktis häufig in 400 — 0 m Tiefe erbeutet. Anscheinend bipolare Kaltwasserform. Sagenoscena letracantlia Haeckek. Sagenoscena lelmcantha Haecker 1904 a, S. 648, Fig. 28: 1908. S. 138. Taf. XVIII, Fig. 162; Taf. XLVII, Fig. 367. Gitterschale birnförmig. Radialstacheln mit einer, aus drei bis vier gebogenen Terminalästen gebildeten, korbähnlichen Krone. Nebenstacheln (Fortsätze der Seitenstäbe der Zelte) klein und verkümmert, selten mit Krone. Länge 5,5 mm. Breite 4 mm (nach Haecker). F u n d o r t e : Tropischer Indik, Antarktis (Haecker). Ein verletztes Exemplar wurde von der I) e u t s c h e n S ü d p 0 1 a r - E X p e d i t i o n in der Antarktis gefischt (18. II. 03). Oattung Sagenoarium Borgert, (t i 1 1 e r H c h a 1 e verschieden gestaltet, doppelt, da die Spitzen aller Zelte durch Tange ntialbalken verbunden sind. Ein Achsen- stab ist nicht vorhanden; die meisten Seitenstäbe setzen sich über die Spitzender Zelte als G i p f e 1 s t a c h e 1 n fort. Sagenoaiiuni «licranon Haecker. Sagemmrium ilknnim Haecker 1904 a, S. 647, Fig. 27 c; 1908, S. 140, Taf. XIX, Fig. 167; Taf. XL\'I1, Fig. 363 u. 365. ,, Gitter schale kugelig, oval oder ballonförmig, 4 — 5,5 mm lang, 3 — 3,5 mm breit. Bei ballon- förmigen Individuen sind die Zelte am stumpfen Pole höher und ihre Apikalstacheln länger als am spitzen Pole." Schröder, Tripyleen. j^g „Gipfelstaclieln derb, unverästelt, am Ende mit einer schwachen bedornten Auftreibung ver- sehen." (Haecker.) Fundorte : Guineastrom, Bengu.elastrom, nördlicher Indik (Haecker). Von der Deut- schen S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i o n wurde ein Exemplar im Guineastrom (30. IX. 0.3) er- beutet. Wahrscheinlich vorwiegend Warmwasserform. Sagenoarium chinii Bor.fiERT. Sagenonrimn clmni Borgert 1901, S. 672; 1901, S. 14, Fig. 14. Sagmoarium chuni Haecker 1904 a, S. 646; 1908, S. 141, Taf. XVIII, Fig. 165; Tai. XLVII, Fig. 362, 364, 366. Gitterschale oval, spindelförmig oder birnförmig. Zelte mit 2 — 3, seltener bis 5 Gipfelstacheln, die meist zwei Quirle von wenigen Seitenästen aufweisen, welche am distalen Quirl gegabelt oder mit zweiteiligen Spathillen, am proximalen mit einfachen Spathillen versehen sind. Länge der Schale nach Borgert 3 — 5,2 mm, Breite 2,7 — 3.4 mm; nach Haecker Länge 4—6,8 mm, Breite 3 — 3.5 mm. Fundorte : Irmingersee, Labradorstrom (Borgert); Guineastrom, Benguelastrom, tropi- scher Indik (Haecker). Von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n im Guinea- strom erbeutet. Vorwiegend Warmwasserform, die aber auch in den Mischgebieten des Nordatlantik vorkommt. Sagenoarium antarcticiim Haecker. Sagenoarium antarciicum Haecker 1904, S. 646, Fig. 27 d; 1908, S. 141, Taf. XIX, Fig. 168. ,,Von S. Chuni durch die zarte Beschaffenheit des Gitterwerkes, namentlich der unteren Tan- gentialbalken. sowie durch die längeren, zarteren G i p f e 1 s t a c h e 1 n und deren Bewehrung unterschieden. Dieselben tragen an ihrem Ende einen Quirl von drei oder vier kleinen, mit nierenförmigen Endpolstern versehenen Terminalästen und außerdem mehrere unregel- mäßig verteilte, häufig paarig angeordnete Seitendornen. Gitterschale eiförmig, 3,5 mm lang, 2,5 mm breit. Möglicherweise gehört hierher eine von Borgert (1903, S. 735, Fig. A) beschriebene, aus der Sargassosee stammende Form {Sagenoarium sp.). Fundorte : Diese Form wurde vom „Gauss '' mehrfach in der Antarktis, zum Teil noch oberhalb des 100 m Horizontes angetroffen." (Haecker, 1908, S. 141.) Unterordnung Phaeocalpia. Tripyleen mit kugeliger oder p o 1 y e d r i s c h e r S c h a 1 e , die allseitig mit radialen Stacheln besetzt ist und eine b e s o n d e r e M ü n d u n g hat. Ursprünglich wurden von Haeckel nur die C i r c o p o r i d e n und T u s c a r o r i d e n als Phaeocalpia innerhalb der Ordnung derPhaeogromien, wegen ihrer von den übrigen Phaeogromien (Challengeriden, Medusettiden usw.) abweichenden porzel- lanartigen Schalenstruktur zusammengefaßt. Haecker wies indessen später nach, daß auch die ]^^^ Deutsehe Südpolar-Expedition. C a s t a n e 1 1 i d e n eine porzellanartige Schale besitzen, und da sich auch sonst viele gemeinsame Merkmale im Bau der Skelette finden, so ist die Einbeziehung der Castanellidenin die Gruppe der Phaeocalfia ganz berechtigt. Zugleich schlug Haecker vor, die P h a e o c a 1 p i e n als be- sondere Unterordnung von den übrigen P h a e o g r o m i e n zu trennen und zwei Unterordnungen P h a e o c a 1 p i a und P h a e o g r o m i a aufzustellen. Zu den P h a e o c a 1 p i e n rechnet Haecker auch noch die in mancher Hinsicht freilich abweichenden P o r o s p a t h i d e n , für die vielleicht eine besondere Unterordnung aufzustellen wäre. Die U n t e r o r d n u n g P h a e o - c a ] p i a enthält also nach Haecker, dem ich mich darin anschließen möchte, die vier Familien: C a s t a n e 1 1 i d a e , C i r c o p o r i d a e , T u s c a r o r i d a e und P o r o s p a t h i d a e. Familie Castanellidae Haegkel 1887. P h a e o c a 1 p i e n mit meist kugeliger, die Z e n t r a 1 k a p s e 1 einschlie- ßender Skelettschale, die von zahlreichen Poren, sowie einer grö- ßeren Öffnung ( P y 1 o ni ) durchbrochen ist. Dieselbe ist mit zahl- reichen kleinen Dornen und meist außerdem mit spärlicheren g r ö - ßerenRadial stachelnbesetzt. Diese erst seit der C h a 1 1 e n g e r - E x p e d i t i o n bekannten, oft recht ansehnlichen Tripyleen sind hauptsächlich von Borgert (1890, 1901, 1903), Haeckel (1879, 1887), Haecker (l904, 1906, 1908) und Schmidt (1907. 1908) genauer untersucht worden, so daß die Castanelliden jetzt zu den bestbekannten Tripyleen gezählt werden können. Skelett: Das Skelett der Castanelliden hat in den meisten Fällen die Gestalt einer Kugel, doch kommen polyedrische oder ellipsoide Formen vor. Die zahlreichen, die Skelett- kugel durchsetzenden Poren sind kreisförmig, oval oder polygonal und bei manchen Arten von sehr verschiedener Größe. Die zwischen den einzelnen Poren befindlichen schmalen Skelettpartien werden als Balken oder, wenn sie dachfirstartig zugeschärft sind, als P o r e n r a h m e n be- zeichnet. Diese sind an der äußeren Oberfläche der Skelettkugel entweder flach, abgerundet oder firstartig zugeschärft. In letztem Falle bildet jede Pore mit den sie umgebenden Rahn^en eine Art Trichter. Bei den meisten Castanelliden lassen sich Haupt- und Nebeustacheln unter- scheiden. Erstere sind kräftig, oft annähernd so lang wie der Halbmesser oder sogar der Durch- messer der Skelettkugel, meist einfach, seltener verästelt. Sie können gerade oder gebogen sein Die Nebenstacheln sind klein borsten- oder dornförmig, selten durch Übergänge mit den Hauptstacheln verbunden. Meist sind sie sehr zahlreich, so daß auf jedem Knotenpunkte der Poren- rahmen ein oder melu-ere Nebenstacheln stehen. Als Zähne werden ferner stachelartige Gebilde bezeichnet, die das P y 1 o m umgeben und weder den Haupt- noch den Nebenstacheln gleichen (Tafel XIX, Figur 5 u. 6). In älteren Balsampräparaten haben die Skelette ein hyalines Aussehen und oft eine gelbliche bis bräunliche Farbe. Die feineren Struktiu-verhältnisse lassen sich an ihnen nicht melu- erkennen. Dagegen sind sie oft an frischen Balsampräparaten oder an ausgeglühten Skeletten in Wasser recht deutlich. Der feinere Bau der Schale der von Haecker und später von Schmidt, deren Angaben ScHuöiuäit, Tripyleen. 145 ich bestätigen kann, untersucht worden ist, läßt folgende Einzelheiten erkennen. Die äußere Skelett- schicht (Grenzlamellen) ist hyalin; sie umschließt die porzellanartige, feinwabige Grundsubstanz in der tangential gerichtete sich oft kreuzende feinste Nadeln (Achsenfäden) eingebettet sind. In letzteren läßt sich eine einzelne Reihe von Waben erkennen. Die Stacheln besitzen eine ähnliche Struktur wie die Skelettkugel. Nach Haeckel und Haecker sind die Hauptstacheln oft hohl und von einem Achsenstrang diirchzogen. Auch ich konnte ähn- liche Bilder beobachten, kann aber nicht mit Sicherheit angeben, ob wirklich ein Hohlraum vor- handen ist. Eine besondere Struktur hat oft die Oberfläche der Hauptstacheln, indem sie feine Rinnen oder reihenweise angeordnete Grübchen aufweist. W e i c h k ö r p e r: Der W e i c h k ö r p e r der C a s t a n e 1 1 i tl e n füllt die große Skelett - kugel aus und überzieht auch deren Außenfläche und wohl auch die Stacheln. Es ist daher eigent- lich ungenau, die Skelettkugel, wie es in den meisten Arbeiten geschieht, als Schale zu bezeichnen. Die Zentralkapsel hat meist ellipsoide Gestalt und liegt an der dem Pylom abgewandten Seite in der Skelettkugel. Die Hauptöifnung (Astropyle) ist wie bei vielen andern Tripyleen durch einen Stralilendeckel charakterisiert, der (nach Schmidt 1907) von mehreren zu kurzen Röhren verlängerten Öffnungen durchbrochen ist. Auch die beiden Nebenöffnungen (Parapylen) sind von Borgert und Haecker nachgewiesen worden. Das intrakapsuläre Protoplasma enthält Vakuolen und spaltenartige Hohlräume ähnlich wie bei den Challengeriden. Der ruhende Kern hat meist ellipsoide Gestalt und enthält in seinem fein- wabigen Plasma das Chromatin in Form von Brocken eingelagert. Außerdem finden sich (nach Schmidt) im Plasma die von Borgert bei Aulacantha zuerst festgestellten Paranucleinkörnchen Das extrakapsuläre Protoplasma erfüllt den übrigen Hohlraum der Skelettkugel und über- zieht auch die Außenfläche derselben nebst den Stacheln. Das Phaeodium, das mehr oder weniger stark entwickelt sein kann, ist von gelber, grüner oder brauner Farbe. Da ich selbst über die Fortpflanzung der Castanelliden und über die Entstehung des Skelettes keine Beobachtungen machen konnte, so sei hier auf die Arbeiten von Haecker und Schmidt verwiesen. Die horizontale Verbreitung der Castanelliden ist eine sehr große. Sie finden sich in allen, besonders zahlreich aber in den warmen Meeresabschnitten. Eine genaue Tabelle aller Fundorte findet sich in der von Schmidt ausgeführten Bearbeitung der Castanelliden der P 1 a n k t o n - E X p e d i t i o n. Kosmopolitisch sind nach Haecker Castanidium variabile und longispinum sowie Castanella sloggetti. Gemeinsame Arten haben Pacifik und Indik, Pacifik und Atlantik und Atlantik und Indik. Bipolar ist nach Haecker wahrscheinlich Castanidium variabile antarcticum und Castanidium apsteini. Bei letzterer möchte ich indessen annehmen, daß die in der Antarktis gefundenen Exemplare und von Haecker als C. apsteini bezeichneten Exem- plare eine besondere Art bilden, für die ich in der Besprechung der vom ,, Gauss" erbeuteten Arten den Namen C. spinosum vorgeschlagen habe. Über die vertikale Verbreitung lassen sich nach dem Material der Deutsche n S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i o n keine genauen Angaben machen, da keine Schließnetzfänge vor- liegen. Nach Haecker sollen in den oberen Schichten (Phaoplankton 0 — .50m) keine Casta - nelliden vorkommen, dagegen viele im Knephoplankton (50— 400 m) und Skotoplankton Deutsche Slldpolar-Eipeililion. XIV. ZuiMn^ne VI. U' 146 Deutsche Südpolar-Expedition. (400 — 1500 m) und einzelne noch im Nvktoplankton (1500 — 5000 m). Erwähnt sei hier, daß bei einem gut erhaltenen Exemplar von Castanella maxima, das am 23. X. Ol im Südatlantik jeden- falls lebend erbeutet worden war, auf dem beiliegenden Schilde ,, Oberfläche" vermerkt war. Von den 59 bisher bekannten Castanelliden wurden von der Deutschen Südpolar- Expedition 15 Arten erbeutet, außerdem vier wahrscheinlich neue. Falls auch die von Haecker als antarktische Form von C. apsteini, von mir als C. spinosum beschriebene sich als neu erweist, so beläuft sich die Zahl der bekannten Castanelliden jetzt auf 64. Die von Haecker (1908 S. 154) angewandte Einteilung der Castanelliden ist hier beibehalten: B e s t i m m u n g s t a bell c A. Schale von gewöhiiliclieii Poren und einer Pylomöffming durchbroclien {Eucastanellwae). Pylomöffnung ohne be- sonders differenzier- te Pylonizähne 1. Gattung CasUinarium Haeckel. Polymöffnung mit Py- lomzälmen Pylomöffnung mit Py- lomzähnen, zuweilen außerdem mit einem Hauptstachel aus- gestattet Pylomöffnung oluiePy- lomzähne, meist mit 1 — 3 Hauptstaehein Pylomöffnung anders gestaltet : ohne Rand- gebilde oder mit stumpfen Höckern oder mit kraterför- migem Peristom 7. Gattung Castanea Haecker B. Schale von gewölmlichen Poren und einer Pylomöffnung durclibrochen; im Umkreis der Xeliendornen je ein Kranz von 4—7 Porenräumen {CircocasianelKnae) 8. Gattung Cireoeaslanea Haecker. Besonders differenzierte Hauptstaclieln felilen. Die radialen Skelettelemente haben überwiegend die Bedeutung eines Stützapparates Differenzierung der radialen Skelett- elemente in Nebendornen und Haupt- stacheln. Letztere übernehmen die Funktion eines Schwebeapparates 2. Gattung Castanella Haeckel Hauptstachelneinfachs. Gattung Castanissa Haeckei, Hauptstacli. verzweigt 4. Gattung Castanura Haeckel Hauptsaclieln einfach. 5. Gattung Castanidium Haeckel HauptstaciL verzweigt 6. Gattung Castanopsis Haeckel Gattung Oastanarium Haeckel. Skelettkugel ohne besonders differenzierte Hauptstacheln; Pylomrand glatt, ohne Zähne. (!astanarium hookeri Haeckel. Castanarium hookeri Haeckel 1887, S. 1682. Castanarium hookeri Haecker 1908, S. 155, Taf. XXXIV, Fig. 256, 257. Schale kugelig, sehr dickwandig, von gelblicher Farbe. Durchmesser 0,9 — 1 mm. P y 1 o m etwa doppelt so breit wie die meisten Poren, nämlich 0,09 — 0,1 mm, von gewöhnlichen Stacheln umgeben. Poren ziemlich regelmäßig, kreisrund meist 0,054 — 0,06 mm breit, doch sind auch kleinere (0,036 mm breite) vorhanden. Balken sehr stark entwickelt und firstartig zugeschärft, so daß die Poren am Grunde eines Trichters zu liegen kommen. Breite etwa 0,036 mm, also etwa die Hälfte der Poren. Schröder, Tripyleeii. ^ai R a d i a 1 s t a c h e 1 n bis zu 0,1 mm lang und oft zu mehreren in den Knotenpunkten der Balken stehend. Es lassen sich kleinere borstenförmige und größere etwas dickere unterscheiden, ohne daß man aber wohl von Haupt- und Nebenstacheln sprechen könnte. Um die Pylomöffnung steht ein Kranz von größeren Stacheln. Man kann im Zweifel sein, ob die mir vorliegenden Exemplare nicht etwa zu Castanidium schütti Borgert gehören, doch ist bei dieser nach der Abbildung und Beschreibung von Schmidt ein deutlicher Unterschied zwischen Haupt- und Nebenstacheln zu machen. Castanidium hookeri wurde von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n am 26. IX. 03 (3000 — 0 m) im Gruineastrom gefunden; nach Haecker im Südäquatorialstrom und im nördlichen Indik in Tiefen von 400 — 1000 m. Castanarium favosum Haecker. Castanarium favosum Haecker 1908, S. 156, Taf. XXXIV, Fig. 258. Von der vorigen Art durch die geringere Porenbreite (nach Haecker so breit oder kleiner als die Rahmen) und die geringere Stachelzahl, von denen nur je einer auf einem Knotenpunkt steht, unterschieden. Ein derartiges Exemplar fand sich im gleichen Fange (Guineastrom, 26. IX. 03 3000 — ^ m) mit der vorigen Art. Ich bin geneigt, C. favosum für eine Varietät von C. hookeri zu halten. Die Exemplare der Tiefsee-Expedition stammen aus dem Indischen Süd- äquatorialstrom. Castanarium autarcticum Haecker. Taf. XIX, Figur 2 a u. b. CasUmmium anlurdicum Haeckek, S. 156, Taf. XXXIV, Fig. 259. Schale kugelig, sehr dick, gelblich. Durchmesser 0,7 — 0,8 mm. Pylom kreisförmig, bei den mir vorliegenden Exemplaren etwa 0,12mm im Durchmesser. Poren unregelmäßig lo-eisförmig, 0,035 — 0,055 mm breit. Balken 0,018 mm breit, also weniger als halb so breit wie die Mehrzahl der Poren, gefirstet, trichterartig die Poren umgebend. Stacheln sehr fein, bis zu 0,1mm lang, meist aber kürzer. Diese Art wurde im Benguelastrom (12. XL Ol 3000 — 0 m) und in der Antarktis (7. I. 03 330— Om, 18. IL 03 150— 0 m und 27. III. 02 2000— 0 m) gefunden. Aus den gleichen Gebieten und aus Tiefen von 700 — 300 m stammen die Exemplare der Tiefsee -Expedition. Gattimg Castanella Haeckel. Besonders differenzierte Hauptstacheln fehlen, Pylomöffnung mit Pylomzähnen. Castanella thomsoni Haeckel. Castanella thomsoni Haeckel 1887, S. 1683. Castanella thomsoni Haecker 1908, S. 157. Taf. XXXIV. Fig. 262. Schale kugelig, sehr dick, gelblich; Durchmesser 0,9 mm. Pylom verhältnismäßig klein, 0,15mm breit, von 4 — 5 großen bis 0,2mm langen spitzen Zähnen umstellt. 19* ^A^ DiMitscIie Sii(lpi)lar-Expedition. P u r e 11 unregelmäßig kreisfüniiig, \-oii durclischnittlich U,U'2 mm Breite. Balken so breit oder wenig schmäler als die Poren, flach oder wenig zugeschärit. Stacheln sehr zahlreich, etwa 0,05 — 0,06 mm lang. Diese Art wurde im Guineastrom in mehreren Exemplaren gefunden. Von den T i e f s e e - K X p e d i t i o n wurde sie auch für den Südäquatorialstrom, sowie den nördlichen und südlichen Indik festgestellt. Nach Haecker eine in Tiefen von 200 — -400 m lebende AVarmwasserform. Castanella borgerti iidv. sprc. Taf. XIX, Figur 5 a— c. Schale kugelig, dick, von gelblicher Farbe; Durchmesser 0,8 mm. P y 1 o m klein, 0,1 mm breit, von dünnen spitzen Zähnen umstellt, die an ihrer unteren Hälfte kreuzartig gestellte seitliche Äste besitzen und nicht länger als die Stacheln sind. Pore 11 rund bis oval, 0,04 — 0,0.5 mm breit. B a 1 k e n wenig schmäler als die Poren, nämlich etwa 0,03 — 0,04 mm breit, nur wenig zu- geschärft. S t a c kein selir dünn, borstenförmig, et\va 0.1 mm lang. An ihrer Basis mit einem sehr kleinen, sockelartigen Ansatz (Fig. 5 c). Diese anscheinend neue Form wurde am 12. XI. Ol (.3000 — Om) im B e n g u e 1 a s t r o m erbeutet. Castanella maxinia Schmidt. Cfiskmeih maxima Schmidt 1907, S. 297; Fig. 1; 1908, S. 251, Taf. XVIII, Fig. 8. Schale kugelig, dickwandig; Durchmesser etwa 1mm. P y 1 o m verhältnismäßig klein, etwa 0.09 mm breit, von 4 — 5 dolchartigen Zähnen von 0,12 — 0,15 mm Länge umstellt. Poren annähernd kreisförmig und von gleicher Größe, etwa 0,02 — 0,03mm breit. Balken verhältnismäßig breit (0,018mm). S t a c h e 1 n sein- zahlreich, 0,05 — 0,07 mm lang. Castanella maxima wurde von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n am 30. IX. 03 (1500 — 0 m) im Guineastrom und am 23. X. Ol (Überfläche) im Südatlantik angetroffen. Schmidt gibt als Fundorte das Grenzgebiet des Guinea- und Südäquatorialstromes, sowie denSüdäquatorial- strom aus Tiefen von 0 — 400 m an. Gattung Castanissa PIakckel. Haupt- und N e b e n s t a c h e 1 n vorhanden; P y 1 o m ö f f n u n g m i t Z ä h - n e n u n d z u w e i 1 e n a u ß e r d e m mit einem H a u p t s t a c h e 1 ausgestattet. H a u p t s t a c h e 1 n u n v e r ä s t e 1 1. Castanissa valdivlae Haecker. Castanissa vaUiviae Haecker 190(3, S. 64, Fig. 1; 1908, S. 159, Taf. XXXV. Fig. 267. Castanissa valdiviae Schmidt 1908, S. 257. Schale kugelig, dickwandig von etwa 0,8 — 1 mm Durchmesser. ScHiiüDiäii, Tripyleeii. J4Q P y 1 ü m verhältnismäßig klein, 0,1 mm breit, von einem Kranz spitzer Pylomzähne und 1 — 3 Hauptstacheln umgeben, von denen einer netzartige Struktm: besitzt, Poren klein, kreisförmig, 0,02 — 0.03 mm breit. Balken wenig schmäler als die Poren, etwa 0,015 mm breit. H a u p t s t a c h e 1 n kräftig, etwas kürzer als der halbe Durchmesser der Ökelettkugel (0,4 mm). N e b e n s t a c h e 1 n sehr' zahlreich, etwa 0,08 — 0,1 mm lang. Am 1. X. Ol (1330 — 0 m) wurde diese Art im Südäquatorialstrom und am 9. X. 03 (3000 — 0 m) im Cxuineastrom in mehreren Exemplaren erbeutet. Von der Tief see -Expedition wurde diese Art auch im tropischen Indik angetroffen. Castanissa proteus tScuMim'. Caslmm^d proirns Schmidt llt08, S. 258, Tai'. XXI, Fig. 1. »Schale kugelig, ziemlich dickwandig; Durchmesser 0,7 — 1mm. P y 1 o m ziemlich klein, etwa 0,08 — 0,09 mm breit, von spitzen bis zu 0,1 mm langen Zähnen und 1 — 2 Hauptstacheln umgeben. Poren unregelmäßig kreisförmig, durchschnittlich 0,03 mm breit. Balken etwa 0,01 mm breit, leicht zugeschärft. H a u p t s t a c h e 1 n verhältnismäßig dünn, kürzer als der Radius, bei großen Exemplaren bis zu 0,45 mm lang. N e b e n s t a c h e 1 n bis zu 0,1 mm lang, sehr zahlreich. Diese der C. valdiviae Haecker sehr ähnliche Art wurde am 30. IX. 03 (1500 — 0 m) im Uuiuea- strom erbeutet. Von der P 1 a n k t o n - E x p e d i t i o n wurde sie außerdem im Südäquatorial - Strom und im Grenzgebiet des Kanarien- und Guineastroms gefunden. Oastaiüssa schiuidti imv. spcc Taf. XIX. Figur G. Schale ballonförmig, pylomwärts sich etwas verjüngend, dünnwandig; Durchmesser 0,75 mm. Pylom etwa 0,11mm breit, von 7 kräftigen bis 0,15mm langen Zähnen umstellt, deren basale Abschnitte miteinander verwachsen sind, so daß ein kronenartiges Gebilde entsteht. Poren klein, unregelmäßig rundlich bis oval 0,020—0,036 mm breit. Balken sehr schmal, 0,01 mm breit mit flacher Oberfläche. H a u p t s t a c h e 1 n sehr dünn, wahrscheinlich etwa so lang wie der Radius. (Da alle wenig- stens an der Spitze abgebrochen waren, so kann ich keine genaue Angabe machen.) Nebenstacheln sehr dünn und wenig zahlreich, bis 0,1 mm lang. Diese Art wurde in einem Exemplar am 9. X. 03 im Nordäquatorialstrom erbeutet. Das Exemplar wies eine interessante Mißbildung auf. Innerhalb der ganz erhaltenen Schale war an der Oralseite eine kalottenförmige zweite großmaschige Schalenpartie ausgebildet (siehe die Figur), die an ihrer Peripherie und auch sonst durch kleine Querbalken mit der äußeren Skelett- schale verbunden war. Gattung ("astanura Haeckel. H a u p t s t a c h e 1 n verzweigt, P y 1 o m ö f f n u n g mit besonderen Zäh- nen u m stell t. J^50 l'eutsche Südpolar-Expeditioii. Von dieser bi.sher aus dem Atlantik, Indik und Pacifik in fünf Arten bekannten Gattung fanden sich Ivcine Vertreter im Material der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n. Gattung Castanidiiini JJaeckel. H a u p t s t a c h e 1 n ein f a c h , P y 1 o m ö f f n u n g o h n e P y 1 u m z ä h n e , ab e r meist mit 1 — 3 oder mehr H a u p t s t a c h e 1 n besetzt. Castaiiidium si»iaosinn ii(i\. spic. Tai. XIX, Figur 3. Schale kugelig, mit einem Durchmesser von 1 — 1.2 mm. Pylom etwa 0,18mm breit, von mehreren verschieden langen Hauptstacheln umstellt. Poren unregelmäßig kreisförmig bis oval, in der Mehrzahl zwischen 0,05 und 0,07 mm breit, dazwischen aber kleinere (bis zu 0,02 mm) und größere (bis zu 0,11 mm). Balken verhältnismäßig schmal, nämlich 0,01 — 0,02 mm breit. H a u p t s t a c h e 1 n etwa halb so lang wie der Schalendurchmesser, bei einigen Exemplaren durch Übergänge mit den meist 0,12 mm langen Nebenstacheln verbunden, die teils borsten- förmig, teils stärker (etwa dornartig) sind. Bei einem sonst ähnlichen Exemplar waren die Hauptstacheln beinahe so lang wie der Schalen- durchmesser und ohne Übergänge zu den borstenförmigen Nebenstacheln. Die Poren waren nicht über 0,055 mm breit. Diese mir in mehreren Exemplaren vorliegende Art ist möglicherweise identisch mit der als antarktische Form von Castanidium apsteini erinaceus von Haecker (1906 und 1908) beschriebeneu und auf Tafel 35 Figur 272 abgebildeten. Die Anzahl der Hauptstacheln scheint bei meinen Exem- plaren allerdings etwas geringer zu sein. Polygonale Poren oder Rahmenbildung fand sich nicht. Die Größe der Exemplare Haeckers ist bei einem Durchmesser von 0,75 — 0,9 mm etwas geringer. Die von Borgert (1901) beschriebenen arktischen Exemplare haben im Durchmesser nur 0,45 bis 0,54 mm und ihre Poren 0,02—0,05 mm. Ich kann mich nicht entschließen, die mir vorliegenden Exemplare mit Gast, apsteini zu iden- tifizieren, und halte auch Haeckers Exemplare nicht für identisch mit demselben. Fundorte meiner Exemplare Antarktis (24. II. 03 2000—0 m; 27. IL 03 400—0 m). Die Exemplare der T i e f s e e - E x p e d i t i o n stammen aus der Antarktis, sowie dem südlichen Indik. Castauidiiim variabile Borgert. Caskmidium varinbilf Boroert 1890, S. 664; 1901 a. S. 243; 1901b, S. 40, Fig. 48. Castanidium. v(ni(ihik Haeckek 1908, Ö. 161, Tal. XXXVI, Fig. 277; Tat. XXXVII. Fig. 282— 284; Tal. XXXVIII, Fig. 289, 292; Taf. XL, Fig. 295, 297, 298, 299; Tat. XLI, Fig. 300. Castanidium variaUle Schmidt 1908, S. 252, Taf. XIX, Fig. 1. Schale kugelig, polyedrisch oder ellipsoidisch, dünnwandig mit einem Durchmesser von 0,6—0,7 mm. Pylom verhältnismäßig weit mit 0.18— 0.2 mm Durchmesser, von 1—4 Hauptstacheln umstellt. ScHitöDER, Tripyleen. 151 Poren meist 0,036 — 0,04mm breit, «loch kommen kleinere (0.02mm) und größere (bis 0,055 mm) vor. Balken schmal, etwa 0,01 mm breit. Haupt stacheln dünn, etwa so lang wie der Schalenradius. Nebenstacheln borstenförmig, bis 0,1 mm lang. Von dieser sehr variabeln Art unterscheidet Haecker (1908) drei Typen. A. C. variabile vulgatissimum mit kugeliger, derber, gelblicher Schale, ziemlich gleichmäßigen kleinen Poren und mit 1 — 2 Hauptstacheln am Pylomrand. Schalendurchmesser meist 0,4 — 0,5 mm. Fundorte : Guineastrom, Benguelastrom, Westwindtrift, nördlicher Indik. Derartige Formen wurden auch von mir in Fängen aus dem Cxulneastrom gefunden. T y p u s B. C. variabile antarcticum häufig von der Kugelform abweichend bis birnförmig, mit ungleichmäßig größeren Poren und meist vier Hauptstacheln am Pylomrand; Durchmesser 0,5 — 0,85 mm. Typische Vertreter nui' in der Antarktis, auch im Material der Deutschen S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i o n. Typus C. C. variabile fenestratum. Schale kugelig, Poren groß, unregelmäßig. Durchmesser 0,35—0,45 mm. Vorkommen : Kanarischer Strom, Guineastrom, südlicher und nördlicher Indik (Haecker). Von der S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n in Guineastrom angetroffen. Castanidium longispinum Haecker. Caslaniäium Imniispinum H.\ecker 1908, S. 163, Tal XXXVII, Ing. 285. 286; Tai. XXXVIII, Fig. 290, 291; Taf. XL, Fig. 296. Schale leicht polyedrisch, an den Stachelbasen pyramidenförmig ausgezogen. Durch- messer 0,5—0,55 mm. Pylom 0,1mm breit, mit 1—3 Hauptstacheln besetzt. Poren unregelmäßig kreisförmig bis oval, 0,03 — 0,04 mm breit. Balken weniger als halb so breit wie die Poren (etwa 0.015 mm). H a u p t s t a c h e 1 n so lang wie der Schalendurchmesser. Neben stacheln borstenförmig, bis 0,1 mm lang. Diese an C. moseleiji Haeckel erinnernde aber kleinere Art ist ziemlich variabel. Im Gauss- Material fand sie sich in Fängen aus dem Nordäquatorialstrom, Guineastrom und der Antarktis (17. II. 03, 27. II. 03, 17. III. 03 400-0 m). Von derDeutschenTiefsee-Expedition wurde sie außerdem im nördlichen Indik festgestellt. Castanidium nioseleyi Haeckel. Castanidium moseleyi Haeckel 1887, S. 1686, Taf. CXIII, Fig. 2. Castanidium. moseleyi Haeckeh 1906 a, Fig. 4 ; 1908, S. 166, Tal. XXXVII, Fig. 281, Taf. XXXVIII, Fig. 288, Taf. XXXIX Fig. 293, 294. Castanidium moseleyi Schmidt 1908, S. 254. Schale polyedrisch, da sie an den Stachelbasen pyramidenförmig ausgezogen ist; Durch- messer 0,7 — 1.1 mm. P y 1 o m etwa 0,3 mm breit, mit 1 — 3 Hauptstacheln besetzt. 152 Deutsche Südpolar-Expedition. Poren entweder klein, 0,015 — 0,02 mm breit, oder größer, rund bis polygonal. Balken schmal, 0,006—0,008 mm breit. Hauptstacheln Icräftig, größer als der Eadius, oft so lang w ie der Durchmesser der Schale, gerade oder flammenartig gebogen. Nebenstacheln klein, borstenförmig, bis 0,1 mm lang. Bei einem Exemplar bis 0,2 mm lang. Diese variable Art wui'de im Guineastrom, Nordäquatorialstrom, Südäquatorialstrom, Süd- indik (Westwindtrift am 26. IV. 0,3 3000— 0 m) und in der Antarktis (11. IX. 02 400— 0 m) ge- funden. Sie war bisher nur aus den wärmeren Gebieten des Atlantik und nördlichen Indik bekannt, Castanidium haeckeri nov. sprc. Taf. XIX, Figur 4. Schale kugelig bis annähernd oval; Durchmesser 1,1 — 1,25mm. P y 1 o m klein, kreisförmig von einem Wulst umgeben, der mit 1 — 2 Hauptstacheln besetzt sein kann. Poren kreisförmig bis oval, durchschnittlich 0,03—0.036 mm breit, dazwischen aber kleinere und größere. Balken etwas weniger als halb so breit wie die Poren (0,015mm). Hauptstacheln kleiner als der Radius, bis zu 0.45 mm lang, kräftig, oft flammenartig gebogen. An allen ist eine netzartig streifige Struktur wahrzunehmen. Nebenstacheln dornenartig, bis 0,07 mm lang, auf allen Knotenpunkten. Diese am 26. IX. 03 (3000 — 0 m) im Guineastrom in wenigen Exemplaren erbeutete Art scheint bisher noch nicht beschrieben zu sein. Castanidium vanliöffeiii nov. ^])cc. Taf. XIX, Figur 1. Schale kugelig, sehr dick; Durchmesser 0,7 mm. Pylom kreisförmig, 0,15mm breit, mit zwei kegelförmigen, kürzeren Hauptstacheln ver- sehen. Poren groß, rund bis oval, durchschnittlich 0,04—0,06 mm breit, doch finden sich einzelne kleinere dazwischen. Balken durchschnittlich mehr als halb so breit wie die Poren (etwa 0,035 mm), dachfii-st- artig zugeschärft. H a u p t s t a c h e 1 n verhältnismäßig kurz bis 0,2 mm lang, nicht sein- zahlreich und von verschiedener Stärke. Sie stehen unregelmäßig (gruppenweise?) verteilt und sind z. T. etwas ge- gebogen. N e b e n s t a c h e 1 n auf allen Knotenpunkten sehr dünn und verhältnismäßig lang (bis zu 0,15 mm). Von dieser wahrscheinlich neuen Art wurde ein Exemplar am 24. IL 03 (400-0 m) in der Antarktis erbeutet. Gattung Castauopsis ITaeckel. H a u p t s t a c h e 1 n verzweigt, P }- 1 o m r a n d ohne Zähne. ScHiiöDKR, Tiipvleen. 253 Castanopsis fragilis Haecker. Gasianopsis fragilis Haecker 1908, S. 167, Taf. XXXV, Fig. 268—269. Schale leicht polyedrisch, dünnwandig, mit einem Durchmesser von 0.7 — 0,8 mm. P y 1 o m weit, mit etwa 0,2 mm Durchmesser, von wenigen Hauptstachelu umstellt. Poren annähernd kreisiörmig bis oval, in der Mehrzahl 0,05 — 0.09 mm breit, dazwischen einzelne kleinere und größere. Balken verhältnismäßig dünn, < ».Ol 5 mm breit. H a u p t s t a c h e 1 n bis 0,6 mm lang, einfach, gegabelt, oder an der Spitze schwach ver- ästelt, auf einer kleinen von 3 — 4 Balken gebildeten Pyramide entspringend. N c b c n s t a c h e 1 n borstenförmig, etwa 0,1 mm lang, auf allen Knotenpunkten der Balken. Die in mehreren Fängen in der Antarktis erbeuteten Exemplare stimmen mit den von Haecker beschriebenen vollständig überein. Die Art ist bisher nur aus der Antarktis in Tiefen v*on 250 — 50 m bekannt. Gattung Castanea Haecker. Haupt- und N e b e n s t a c h e 1 n vorhanden; P y 1 o m mit glattem, w u 1 s t a r t i g e n Rand oder aus Höckern gebildet, in e r s t e r e m Falle kann ein H a u p t s t a c h e 1 am Rande entspringen. Castanea henseni Borgert. Castanissa henseni Bqrgert 1901 h, S. 751, Fig. P. Castanea henseni Haecker 1906, S.58; 1908, S. 168, Taf. XXXVI, Fig. 279. Castanea henseni Schmidt 1908, S. 265, Taf. XX, Fig. 2 — 3. Schale kugelig, dickwandig, gelblich ; Durchmesser etwa 1 mm. P y 1 o m klein, von unregelmäßigem Umriß von stumpfen Höckern umrandet. Poren klein, annähernd kreisförmig, 0,02 — 0,03 mm breit. Balken halb so breit wie die Poren. Hauptstacheln ziemlich kurz, 0,1—0,3 mm lang. N e b e n s t a c h e 1 n borstenförmig, bis 0,1 mm lang. Diese Art wurde in mehreren Exemplaren im Guineastrom erbeutet (26. u. 30. IX. 03) und war vorher schon außerdem aus der kanarischen Strömung, dem indischen Südäquatorialstrom und dem nördlichen Indik aus Tiefen von 400 — -1000 m bekannt. Castanea globosa Haecker. Castanea glohosa Haecker 1906, vS. 58; 1908, S. 169, Taf. XXXVI, Fig. 280; Taf. XXXVIII, Fig. 287. Schale kugelig, dickwandig, gelbhch; Durchmesser 1 — 1,25 mm. P y 1 o m klein, unregelmäßig gestaltet, mit glattem oder höckerigen Rande. Poren rundlich bis oval, 0,03 — 0,04 mm breit. Balken etwa halb so breit wie die Poren. H a u p t s t a c h e 1 n etwa 0,3 mm lang. Nebenstacheln sehr zahlreich, borstenförmig bis 0,1 mm lang. Auch diese sehr ansehnliche Form wurde im Cluineastrom gefunden und vorher von der Tiefsee- Deiilsi'he SiUliPülar-Expeilitiuii, XIV. Zuiplnnie VI. 20 154 Deutsche Südpolar-Expedition. Expedition im Guineastrom, Südäquatorialstrom, Indischen Südäquatorialstrom und nördlichen Indik. Sie scheint wie die vorige auf warme Meeresgebiete in Tiefen von 400 — 200 m beschränkt. Castanea amphora Haecker. Caslanea amphora Haecker 1906 a, S. 58; Fig. 5; 1908, S. 170. Taf. XXXVI, Fiß-. 27«. OasUmca nmpluirn Schmidt 1908, S. 257. Schale kugelig, dickwandig; Durchmesser etwa 1,3 mm. P y 1 () m kreisförmig, klein, etwa 0,08 — 0,09 mm breit mit wulstartigem, kraterförmigen Rand. Poren unregelmäßig kreisförmig bis oval, 0,02 — 0,03.5 mm breit. Balken etwa 0,01,5 mm breit. H a u p t s t a c h e 1 n spärlich, bis 0,35 mm lang. N e b e n s t a c h e 1 n borstenförmig, bis 0,08 mm lano-. Von der D e u t s c h e n S ü d p 0 1 a r - E X p e d i t i o n im Guineastrom, von der T i e f s e e - Expedition im Südäquatorialstrom, Benguelastrom und nördlichen Indik erbeutet. In wärme- ren Meeresgebieten in 50—400 m Tiefe verbreitet. (Jaltiuig (ircooastanea 1I.\ecker. Schale von g e w ö h n 1 i c li e n Poren und einer P y 1 o m ö f f n u n g durch- brochen. Im Umkreis der N e b e u d o r n e n je ein Kranz von 4—7 g e - s c h 1 o s s e n e n P o r e n r ä u m e n. Diese Gattung war im Material der Deutschen Südpolar-Expedition nicht vertreten. Familie Circoporidae Haeckel 1887. P h a e o c a 1 p i e n mit kugeliger oder pol y e d r i s c h e r S c h a 1 e. A n d e r Basis der R a d i a 1 s t a c h e 1 n befinden sich P o r e n k r ä n z e. Eine beson- dere P y 1 o m ö f f n u n g ist vorbände n. Nach Haeckel (1887, S. 1694) zerfällt die Familie der Circo pori den in zwei Unter- familien: Circogominae: Schale sphärisch oder polyedrisch. getäfelt, mit einer bestimmten Anzahl regel- mäßig verteilter Radialstacheln (vgl. Textfigur 8). HaeckeUaninae: Schale sphärisch, gestanzt, mit einer variabeln Zahl von Radialstacheln (vgl. Textfigur 7). In der Einteilung dejCircogoniinae möchte ich Haeckers Vorschlag folgen. Haecker unter- scheidet fünf Gattungen (1908, S. 179): I. C ircospathisH AECK-Eiu partim: Schale sphärisch oder polyedrisch, wabig gefeldert, mit sternförmigem Pylom und siebförmigen Stachelbasen. IL Circogonia Haeckel p a r t i m : Schale polyedrisch, doppelt gefeldert, mit sternförmigem Pylom und siebförmigen Stachelbasen. III. CircoporeUa Haecker: Schale poljisdrisch trigonal-gefeldert, mit sternförmigem Pylom und kegelförmigen Stachelbasen. ScHRöDEH, Tripyleen. 155 IV. Circostephanus Haeckel p a r t i m : Schale polyedrisch oder nahezu sphärisch, glatt, feinwabig oder grobgefeldert mit kegelförmigen Stachelbasen. Pylom entweder in der Mitte zwischen dem sternförmigen und dem weitklaffenden Typus stehend oder ausgesprochen weitklaffend. V. Circoporus Haeckel partim : Schale sechsstrahlig, sphärisch oder von der Gestalt eines regulären Oktaeders oder einer tetragonalen Doppelpyramide, glatt, feinwabig, Pylom weit- klaffend, Stachelbasen kegelförmig. Im Material der Deuts che nSüdpolar-Expedition fanden sich mir drei Arten in wenigen Exemplaren. Da ich deshalb keine Gelegenheit hatte, selbst Untersuchungen über den Bau von Skelett und Weichkörper anzustellen, so verweise ich auf die Untersuchungen Haeckels, Haeckers und Borgerts. Unterfamilie Haeckeliaiünae Haeckel. Schale sphärisch, gestanzt (mit rundlichen G r ü 1) c h e n bedeckt) oder mit unregelmäßigen Leisten bedeckt. R a d i a 1 s t a c h e 1 n einfach und in wechselnder Anzahl. Gfattung Haeckeliana J. Murray. Schale sphärisch, mit rundlichen Grübchen oder mit einem u n- regelmäßigen System von Leisten bedeckt. Zahl der einfachen R a d i a 1 s t a c h e 1 n wechselnd. Haeekeliaua porcellana J. Murray. Haeckeliana porcellana J. Murray 1879. HuecMiana porcellana Haeckel 1887, S. 1701, Taf. CXIV, Fig. 6. Haeckeliana porcellana Haecker 1908, S. 182, Taf. XX, Fig. 177; S. 175, Te.xtfif! Haeckeliana parcellana Borgert, 1909 S. 329. Schale mit 30 — 45 (seltener weniger) Radialstacheln, die etwa so lang wie der Schalenradius sind und an ihrer Basis von 4 — 6 Poren umstellt sind. Porenwand mit zwei zahnartigen Erhebungen besetzt. Nebendornen auf dem Rande der Poren- felder. Die Schalenober fläche /wischenden Porenfeldern mit flachen runden Gruben be- deckt, die durch flache Leisten voneinander getrennt werden, auf denen vereinzelte Nebendornen stehen. Pylom von Zähnchen umgeben. Durchmesser : 0,35 — -0,58 mm (Haecker); 0,37 — 0,42 mm (Borgert). Fundorte : Benguelastrom, West- windtrift, südlicher Indik, nördlicher Indik (Haecker); südlicher Indik (Deutsche 20. Textfigur 7. Haeckeliana porcellana Murray (nach Haecker) 20* 156 l>eiit.schc Sii(li)ular-Expedition. S ü d p 0 1 a r - E X p e d i t i o ii). Weitverbreitete Form, nach den Schließnetzfängen der Deutschen Tiefsce-Expedition skotoplanktonisch (in 400 — 1500 m Tiefe lebend). Haeckeliana irregiüaris Haecker. Tlmvh'UfWfi irmjKhris Haecker 1908, S. 183, Tal XIX, Fig. 170; Taf. XX, Fig. 176; Textfig. 19. HaecMimn irmjularis Borgert 1909, S. 331, Taf. XX\', Fig. 8. Eaeckeliana sp. Borgert 1903, S. 753. Schale kugelig mit 30 — 40 Radialstacheln. Dieselben .sind etwas länger als der Schalenradius und sind an ihrer Basis von einem Kranz von vier bis fünf (seltener sechs) Poren umgeben. Poren- rand meist mit vier Zähnen, von welchen kurze Leisten zu den benachbarten Schalenleisten ziehen. Schalenoberfläche mit unregelmäßig-polyedrischen, flachen Gruben bedeckt, die von schmalen Leisten begrenzt sind, auf deren Knotenpunkten kurze Dornen stehen. Pylom von kleinen Zähnen umgeben. Durchmesse r : 0,33 — 0,6 mm (Haecker). Fundorte : Benguelastrom, Westwindtrift, südlicher Indik, nördlicher Indik (Haecker); Guineastrom (Borgert); südlicher Indik (Deutsche Südpolar-Expedition). In warmen und kalten Meeresgebieten verbreitete Art, die nach den Schließnetzfängen der Deutschen T i e f s e e - E x p c d i t i o n skotoplanktonisch ist. Unterfaniilie Circogoniinae Haeckel. Schale s p h ä ]• i s c h oder p o 1 y e d r i s c h , getäfelt oder glatt. Radial- stacheln in bestimmter Anzahl u n d regelmäßiger A n o r d n u n g an der S 13 i t z e gegabelt. (lattiing Circospathis Haeckel ])artiin. Schale sphärisch oder p o 1 y e d r i s c h , w a b i g - g e f e 1 d e r t , mit stern- förmigem Pylom und s i c b f ö r m i g e n S t a c h e 1 b a s e n. Circospathis sexfurca Haeckel. Challengma sji. J. Mdrray 1870, Taf. 24, Fig. 5. Circoporus sexfurcus Haeckel 1887, S. 1(594, Taf. CXVII, Fig. 5. Circospathis sexfurca Haecker 1908, S. 183, Taf. XX, Fig. 171; Taf. XXXIII, Fig. 255; Textlig. 18. Circoporus sexfurcus Borgert 1909, S. 336. Schale sphärisch oder in der Richtung einer der drei Achsen verlängert, wabig-gefeldert. Sechs Radialstacheln von etwa der Länge des Schalendurchmessers, mit dünnen, gebogenen Borsten besetzt und am Ende mit zwei gabelförmig angeordneten, gebogenen Terminalästen. Stachelbasis siebförmig, mit 12 — 16 Poren, die von einem Kranz von langen gebogenen Borsten umstellt sind. Pylom sternförmig mit vier ansehnlichen über die Öffnung gewölbten Zähnen. Durchmesser der Schale 0,.55 — 0,75 mm. Fundorte: Südpacifik (Murray, Haeckel); Westwindtrift, indischer Südäquatorial- strom (Haecker); südlicher Indik (18. XII. Ol 2500—0 m, 6 Exemplare), Südatlantik (12. XL Ol. ein Exemplar von der Deutschen Südpolar-Expedition gefischt). Diese Art wurde bisher nur in kühleren Meeresgebieten erbeutet. ScHuöDEii, Tripylceii 157 TextJigiu- 8. CircospcUhis sexjurca Haeckel (nach Haecker). Familie Tuscaroridae Haeckel 1887. Große T r i p y 1 e e u mit einachsiger, meist kugeliger, b a 1 1 o u - o d e r flascheiiförmiger Schale, die eine p o r z e 1 1 a n a r t i g c Struktur be- sitz t. D i e h o h 1 e n , k r e i s f ö r m i g u m d i e H a u p t a c h s e g r u p p i e r t e n S t a - cheln sind von einem aus feinen Kieselnadeln gebildeten Achsen- faden durchzogen und an ihrer Basis von wenigen Poren umgeben; ohne Terminaläste. Eine ansehnliche S c ha 1 e n m ü n d u n g ist vor- handen. 158 Dcutsclie Siid|iolar-Expeditioii. Die Familie der T u s c a r o r j d c a luntußt ausualimslo.s recht ansehnliche Farmen, deren Schalen einen Durchmesser von etwa 1 '-—3 mm, deren Stacheln eine Länge bis zu 1 cm. erreichen können. Von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n wurde eine größere Anzahl von Arten und Exemplaren erbeutet. Da die Untersuchung von Skelett und Weichkörper indessen die kurz vorher von Haecker und Borgert veröffentlichten Ergebnisse hierüber nur bestätigen können, so sei auf deren ausführliche Abhandlungen verwiesen und hier nur das Wichtigste mit- geteilt. Skelett: Interessant ist der feinere Bau der S c h a 1 e. Die Schalenwand besteht aus drei Schichten. Außen und innen findet sich je eine homogene Grenzlamelle, zwischen denen eine spongiöse Mittelschicht (Spongiosaschicht Haeckers) liegt, deren Maschen nach außen feiner, nach innen gröber werden. Zu dieser von Haecker gegebenen Beschreibung kann ich hinzu- fügen, daß die beiden Grenzlamellen, aus einer einfachen Wabenschicht (wie später bei den C h a 1 - 1 e n g e r i d e n näher ausgeführt) bestehen und daß die Außen- und die Innenflächen der 'Schale von einem feinen organischen Häutchen überzogen werden. Die mittlere spongiöse Schicht wird von zahlreichen feinen Kanälen in radiärer Richtung durchzogen, die von einer homogenen, den Grenzlamellen entsprechenden Masse ausgekleidet sind. Die äußeren und inneren Öffnungen der Kanäle sind erweitert. Bemerkenswert ist die Einlagerung zahlreicher kreuzweis in einer Ebene gelegten feinen Kieselnadeln innerhalb der spongiösen Mittel- schicht. Die Schalenniündung ist meist mit mehr oder weniger komplizierten Peristombildungen ver- sehen und wird von einem Kranz von Oralstacheln umgeben (Taf. XX, Fig. 1 — 6 Or. ), deren Basen ebenfalls mit dem Peristom in Beziehung treten können. Außer dem Kranze der Oralstacheln findet sich meist ein zweiter von Aboralstacheln (Taf. XX, Fig. 1 u. 2 Ab.), die aber nicht immer den aboralen Schalenpol umsäumen, sondern oft in der äquatorialen Schalenregion oder in der Nähe des oralen Poles entspringen können (Taf. XX, Fig. 4 Ab. ), aber dann meist nach dem aboralen Pole zu umbiegen. Bei einigen Arten findet sich nur ein einziger am aboralen Pole entspringender Aboralstachel. Die Basis der Stachein ist verschieden ausgebildet und von wenigen Poren durchbrochen. Die Stacheln selbst sind hohle, unverästelte Röhren, die von einem aus feinen Kieselnadeln ge- bildetem Achsenstrang durchzogen werden. Die Oberfläche ist mit Dornen besetzt (Taf. XX, Fig 1 ). Von Haecker wurde aus der Antarktis eine koloniebildende Form beschrieben. Innerhalb einer, an das Skelett der S a g o s p h a e r i d e n erinnernden Gitterschale soll eine Anzahl von Schalen befestigt sein. Auch für mehrere andere Arten nimmt Haecker derartige koloniebildende Entwicklungszustände an. Mir lagen solche Formen nicht vor. W e i c h k ö r p e r : Vom Bau des W e i c h k ö r p e r s sei hier erwähnt, daß meist zwei Zentralkapseln und ein ansehnliches Phaeodium vorhanden sind. Die Zentralkapseln besitzen eine Astropyle und zwei Parapylen und liegen meist an der Aboralseite der Schale. Das intra- kapsuläre Protoplasma ist von vielen großen Vakuolen durchsetzt. Der ansehnliche Kern zeigt häufig das auf Taf. XX, Fig. 1 und 4 dargestellte Bild. Näheres darüber bei Borgert und Haecker. Das Phaeodium enthält häufig der Nahrung entstammende Skelette von Diatomeen und anderen kleineren Organismen (siehe Taf. XX, Fig. 1, Schale einer Protocystis harstoni). Der extrakapsuläre ScHRöDEU, Trijjyleen. j^ijg Weichkörijer erfüllt die Skelettschale und erstreckt sich durch die Pylomöffnung nach außen, wo er die Außenfläche der Schale und die Stacheln überzieht und sich zwischen den basalen Abschnitten der Oralstacheln hautähnlich ausspannt. Horizontale Verbreitung: Tuscaroriden wurden im Atlantik, Pacifik und Indik, sowie in der Antarktis erbeutet. In der Arktis und im Mittelmeer sind noch keine Funde gemacht worden, dürfen indessen wf>hl zu erwarten sein. Es lassen sich nach Haecker äquatoriale und polare Formen unterscheiden. Da die äquatorialen Arten indessen größere Tiefen bewohnen, so sind sie als Kühlwasserformen zu bezeichnen, im Gegensatz zu den polaren Kaltwasserformen. In bezug auf die V e r t i k a 1 v e r b ]• c i t u n g haben die Ergebnisse der P 1 a n k t o u - und der D e u t s c h e n T i 6 f s e e - E X p e d i t i o n gezeigt, daß oberhalb 40() m in wärmeren Meeres- gebieten Tuscaroriden nicht vorzukommen scheinen. Die Familie der Tuscaroridae wurde von Haeckel 1887 nach der Zahl der Aboralstacheln in drei Gattungen, Tuscarora, Tuscarusa und Tiiscaridium, eingeteilt. Als später (1904) von Haecker das reiche Material der D e u t s c h e n T i e f s e e - E x p e d i t i o n bearbeitet wurde, zeigte sich die Stachelzahl als sehr variabel und ungeeignet, der systematischen Einteilung als Grundlage zu dienen; Borgert (1905) suchte die HAECKELsche Einteilung beizubehalten, indem er die Schalen- form als systematisches Merkm.al heranzog. Doch auch diese scheint mit der Zahl der Aboralstacheln zu wechseln. Neuerdings hat Haecker (1908 S. 212) eine geeignetere Einteilung nach Stellung der Aboralstacheln und Gestalt des P e r i s t o m s vorgeschlagen. Demnach unterscheidet er fünf Gattungen: Tuscarora: Peristom ringwulstartig; Aboralstacheln äquatorial bis aboral. Tuscanlla: Peristom strahlig; Aboralstacheln aboral. Tuscarantha: Peristom korbförmig oder strahlig, mit an der Basis gefensterten Oralstacheln; Aboralstacheln aboral oder apikal. Tuscaridium: Peristom helmförmig; Aboralstacheln aboral oder apikal. Tuscaretta: Peristom verschiedenartig; Aboralstacheln zirkoral, stark gebogen. Die Tuscaroriden, welche von der Deutschen Südpolar -Expedition erbeutet wurden, gehören in die Gattungen Tuscarora, Tuscarilla, Tuscaranilia und Tuscaretta. Gattung Tuscarora Haeckel pnrtim. Schale kugelig bis b i r n f ö r m i g , Peristom ringwulstartig, Ab- oralstacheln äquatorial bis a b o r a 1. Tuscarora bistevnaria J. Mueray. Tuscarora Usiernaria J. Murray 1885, S. 226, Tai'. A, Fig. 16. Tuscarora Usiernaria Haeckel 1887, S. 1706, Taf. C, Fig. 1. Tuscarora bisimuiria Haecker 1908, S. 218, Taf. XXFV, Fis;. 187—189; Taf XXV, Fig^ 191—192. Schale meist birnförmig, seltener mit etwas abgeplatteter Aboralfläche. Peristom ringwulst- förmig. Die drei geraden, divergierenden, ,, interradialen" Oralstacheln sind an der aufgetriebenen, von 8—10 großen Poren durchbrochenen Basis mit kräftigen, zum Teil verästelten Dornen ver- sehen und teilweise mit dem Peristom verschmolzen. Die drei (selten vier) geraden, nur an der 160 Deutsche Siidpolar-Expedition. Basis etwas abgeknickten, schwächer bedornten, ,, perradialen" Aboralstacheln haben meist eine ausgesjDrochen äquatoriale Anordnung. Schalenhöhe nach Haeckel 2,0mm; nach Haecker 1.5mm. Die der Exemplare der Südpolar -Expedition betrug ebenfalls J,5mm. Fundorte: Zentraler Paciflk (Haeckel); Guineastrom, Südäquatorialstrom, Beneuela- strom, südlicher Indik, indischer Südäquatorialstrom, nördlicher Indik (Haecker). Die Exem- plare der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n wurden im Südatlantik (14. X. Ol 1900 — 0 in) und im Benguelastrom (12. XI. Ol) erbeutet. Oattung Tusearilla IIaegkei,. Schale kugelig, p y r a m i d e n - oder s c h i 1 d f ö r m ig. P e r i s t o m r o h r - artig verlängert und am Ende mit 3 — 6 divergierenden 0 r a 1 s t a - cheln versehen. Aboralstacheln aboral in wechelnder Anzahl. Tusearilla anipuUa Haecker. Tai XX, Fig. 1. Tuscarusa nm^Mlla V. Haecker 1904, S. 145. Fig. 15. Tusearilla mnpulla V. Haecker 1908, S. 219, Textfig. 24. Schale kugelig mit rohi-artigem Peristom. Scheitelfläche gewölbt, von drei Aboralstacheln umstellt. Drei bis vier Oralstacheln. Schalenhöhe mit Peristom etwa 1,5 mm. Oralstacheln etwa 3 mm. Diese Art wurde von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n erbeutet und nach deren Material von Haecker beschrieben und abgebildet. Fünf Exemplare dieser Art wurden von mir untersucht, von denen zwei noch mit Oralstacheln versehen waren. Den Angaben Haeckers, die ich bestätigen kann, möchte ich noch hinzufügen, daß, bei zwei Exemplaren (siehe Taf. XX, Fig. 1), das Peristomrohr noch stärker abgesetzt erscheint, als wie in Haeckers Abbildung (1904 Fig. 15 und 1908 Textfig. 24) angegeben. Das eine Exemplar (Fig. 1) besaß vier Oralstacheln, die etwa doppelt so lang wie die Schale mit dem Peristomi'ohr sind. Die Stacheln verliefen nicht ganz gerade, sondern waren leicht nach unten gebogen. Bei einem andern Exemplar mit drei Oral- stacheln waren dieselben gerade. Die Aboralstacheln haben in geringem Abstand von ihrer Basis etwa drei länghche Poren. Im Phaeodium des abgebildeten Exemplars fand sieh oberhalb der beiden Zentralkapseln eine Challengeridenschale {Protocijstis harstoni). Fundort: Antarktis 10. III. 1903 (2000—0 m), 27. III. 1903 (2000—0 m). TiiscarUla nationalis Borgert. Tusearilla nationalis Borgert 1892, S. 180, Taf. VI, Fig. 7; 1901 b, S. 44, Fig. 52; 1902, S. 575; 1905, S. 106, Taf. IX, Fig. 1—4. Tusearilla nationalis Haecker 1904, S. 151, Fig. 18; 1908, S. 220, Taf. XXII, Fig. 180; Taf. XXVI, Fig. 198— 202. Schale dreiseitig pyramidal mit abgerundeten Kanten, am oralen Ende in ein Rohr auslaufend, das trichterförmig erweitert, an seinem Rande sechs (seltener fünf) in gleichen Abständen an- geordnete, lange, gerade oder nur schwach gebogene, stark divergierende Oralstacheln trägt. Letztere dreimal so lang wie die Schale oder noch länger, an ihrer Basis mit ein bis drei länghch runden ScHRönKii, l'ripylepii. 161 Poren. An den aboralen Ecken der Schale drei gerade, ebenfalls stark divergierende, aber kürzere Aboralstacheln, die etwa ebenso lang oder wenig länger als die Schale sind und an ihrer kegel- förmig erweiterten Basis einen Kranz von drei bis fünf länglich runden Poren aufweisen. Oral- und Aboralstacheln in einfache Spitzen auslaufend, mit zahlreichen, nach dem distalen Endo zu gekrümmten Dornen besetzt. Länge der Schale 1,25 — 1,3.5 mm; Breite derselben 1,1 — 1,15 mm. Diese von Borgert (1905 S. 106) gegebene Diagnose stimmt auch für die von der T i e f s e e - Expedition (Haecker 1908) und \-on der S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n erbeuteten Exem- plare. F u n d o r t e : Irmingersee (Borgert); südlicher Indik. nördlicher Tndik (Haecker); Nord- äquatorialstrom (13. X. 03 3000— Om), Wurzel des Benguelastroms (12. XI. Ol 3000— Om) (D e u t s c h p S ü d p o 1 a r - E x ]) e d i t i o n). Tiiscarilla similis imv. sptc. Tal. XX, Figur 2. Schale dreieckig schildförmig; Peristom lang ausgezogen, verhältnismäßig schmal, in drei divergierende Oralstacheln auslaufend. Diese besitzen an der Basis zwei länglich runde Poren. An den Ecken der aboralen Schalenseite zwei ziemlich steil nach oben gerichtete Aboralstacheln, die an ihrer Basis 2 — 3 Poren aufweisen. Höhe der Schale mit Peristom 1,75 mm, Breite der Schale an der Aboralseite 1,5 mm, Durchmesser des Peristomrohres an seiner engsten Stelle 0,330 mm; Länge der Aboralstacheln 6 mm. Fundort: Cxuineastrom (30. X. 03 3000—0 m) zwei Exemplare. Diese Art steht unzweifelhaft der Tuscarüla scutellum Haecker und T. nationalis Borgert sehr nahe. Von beiden unterscheidet sie sich durch die Dreizahl der Oralstacheln und die bedeu- tendere Größe. Die Gestalt erinnert sehr an T. scutellum. nur ist das Peristomrohr länger. Vielleicht werden spätere Funde die Identität mit einer der beiden angeführten Arten, oder aller drei Arten ergeben. Tiiscarilla campanella Haecker. Tuscarora campanella Haecker 190i, S. 143, Fig. 13. Tusearora campanella Borgert 1905, S. 106. Tuscarüla campanella Haeoker 1908, S. 221, Taf. XXV, Fig. 193—195. Schale umgekehrt glockenförmig mit annähernd ebener Aboralfläche ; Peristom sehr kurz und weit, kelchförmig, mit vier bis sechs nahezu horizontal abgehenden Oralstacheln, welche an der leicht aufgetriebenen Basis drei bis vier Basalporen besitzen. Der Rand der Aboralfläche ist von fünf bis sieben stark divergierenden Aboralstacheln umsäumt. Durchmesser der Aboralfläche 1,6— 1,7 mm, Schalenhöhe 1,2 mm. Mit dieser von Haecker (1908 S. 221) gegebenen Diagnose stimmen die vier von der Süd- polar-Expedition erbeuteten Exemplare vollkommen überein. Drei Exemplare hatten sechs, em Exemplar sieben Aboralstacheln. Die Zahl der Oralstacheln betrug vier und fünf. Fundorte: Südatlantik (12. XL Ol 3000—0 m). Von der Deutschen T i e f s e e - Expedition im Südäquatorialstrom, Benguelastrom und bei der Agulhasbank gefunden. Deutsehe SUdpuIai'-Expeditiüii. XIV. Zoolutfie \\. "" J^62 Deutsche Südpolar-Expedition. Gattung Tuscarantha Haeckel. Schale p y r a m i d e n - , s c h i 1 d - oder b a 1 1 o n f ö r m i g. P e r i s t o m r o h r - förmig mit k o r b a r t i g e m , von den basalen Abschnitten der meist drei Oralstacheln gebildetem Peristomaiifsatz. Ein bis drei Ab- oral s t a c h e 1 n mit apikalem oder a b o r a 1 e m Urs p r u n g. Tuscarantha brancri JlAECKKr;. Tuscarantha hramri Haecker 1904, S. 142, Fif;;. 11. Tuscarantha hraueri Borgert 1905, S. 105. Tuscarantha Iraueri Haecker 1908, S. 222, Taf. XXV, Fii,'. 19(5— 197: Taf. XXVII, Fig. 209— 210. Schale dreiseitig-pyramidal mit abgerundeten Kanten oder selten vierseitig-pyramidal oder dreieckig schildförmig {var. triangula). Peristom von der Gestalt eines kurzen, breiten, an der Öffnung etwas erweiterten Rohres mit typisch entwickeltem korb förmigem Peristomaufsatz. Die drei langen Oralstacheln mäßig divergierend. Drei, seltener zwei oder vier sehr lange, mäßig diver- gierende Aboralstacheln (Haecker 1908, S. 222). Höhe d e r S c h a 1 e bis zum Peristomrand 1,8 — 2,3 mm. Alle Exemplare der Deutschen Südpolar-Expedition hatten drei Oralstacheln und drei Aboralstacheln. Fundorte: In vier Fängen war T. braueri vertreten, nämlich aus dem Nordäquatorial - Strom (9. X. 03 3000— 0 m), dem Guineastrom (26. IX. 03 3000— Om), dem Südäquatorialstrom (10. IX. 03 3000-0 m) und dem Südatlantik (12. XI. Ol 3000—0 m). Von der D e u t s c h e n Tiefsee-Expedition wurde sie in folgenden Gebieten festgestellt: Guineastrom, Süd- äquatorialstrom, Benguelastrom, Golf von Guinea, südlicher Indik, indischer Südäquatorialstrom, nördlicher Indik. Vorzugsweise äquatoriale Art. Tuscarantha hiciae ITaecker. Tuscaridium luciae Haecker 1904, S. 149, Fig. 140. Tuscaridmm luciae Borgert 1905, S. 108. T^iscaravtha luciae Haecker 1908, S. 224, Tat. XXVI, Pig. 205—206; Taf. XXVII, Fig. 207. Schale ballonförmig, mit stark gewölbter Aboral- und allmählich sich verjüngender Oralhäfte. Aboraliläche in allmählicher Krümmung in den sehr kräftigen Basalkegel des Apikalstachels aus- gezogen. Peristom von der Gestalt eines kurzen, breiten an der Öffnung etwas erweiterten Rohres, mit wohlausgebildetem, korbförmigem Peristomaufsatz. Drei sehr lange, die doppelte Schalen- länge erreichende Oralstacheln. Ein einziger Apikalstachel von doppelter Schalenlänge. Schalen- länge 3 mm, Stachellänge 6 mm. Mit dieser von Haecker (1908 S. 224) gegebenen Diagnose stimmen die Exemplare meines Materials vollkommen überein. Fundorte: Golf von Guinea, Benguelastrom, nördlicher Indik (Haecker); Benguela- strom 12. XI. Ol (Deutsche Südpolar-Expedition). Tuscarantha hydra Haecker. Taf. XX, Figur 3. Tuscarantha hydra Haecker 1908, S. 225, Textfig. 26. Schale spindelförmig, derbwandig mit einem Apikalstachel. Peristom von der Gestalt eines SciiHöDER, Tripyleen. 163 kurzen, breiten, an der Öffnung erweiterten Rohres. Fünf Oralstacheln, welche, ähnlich denen von T. brauen und luciae, stark entwickelte, von mehreren großen Fensteröffnungen durchbrochene Basalstücke besitzen, aber horizontal abgebogen sind. Höhe der Schale 2,8 mm. Von der Deutschen Südpolar-Expedition wurde ein Exemplar gefunden, welches mit dem einen von der Tief see -Expedition erbeuteten Exemplare gut übereinstimmt. Es hatte indessen nur vier Oralstacheln, deren Basis jedesmal von zwei nierenförmigen Poren durch- brochen war (siehe Taf. XX, Figur 3). Fundorte : Das Exemplar der Deutschen Tiefsee-Expedition stammt aus dem Benguelastrom, das der Südpolar-Expedition wurde ebenfalls zusammen mit T. luciae am 12. XL Ol im Benguelastrom erbeutet. Gattung Tiiscaretta Haeckel partim. Schale sphärisch, ellipsoid bis birniörmig, Peristom kelch-, korb- oder schnabelförmig. Oralstacheln entspringen vom Peri- stom ran d und kreuzen sich zuweilen. Aboralstacheln, im oralen Schalen drittel entspringend, aboralwärts umgebogen. Tuscaretta aeronauta IIaecker. Tuscarusa aeronauta Haecker 1904, S. 146, Fig. 16; 1908, S. 229 Taf. XXVII, Fig. 211—213. ,, Schale ballon- oder eiförmig, verhältnismäßig dünnschalig. Das Peristom bildet einen kurzen, eingeschnürten Hohlzylinder und erinnert an das Manubrium mancher Medusen. Drei oder vier Oral stacheln, welche der Basalporen entbehren, schwach bedornt sind, meist mit einer löffelartigen Verbreiterung beginnen und mehr oder weniger stark divergieren. Vier bis sechs, im oralen Drittel der Schale abgehende Aboralstacheln." ,, Schalenhöhe 1,6 mm." Fundorte: Benguelastrom und Autarktis. ,,Vom ,, G a u s s " wurden in der Antarktis zwei Exemplare mit drei Oral- und fünf Aboralstacheln gefischt" (Haecker, 1908, S. 229). Tuscaretta globosa Borgert. Tuscarusa globosa Borgert 1902, S. 575, Fig. L; 1905, S. 107, Tai IX, Fig. 5—6. „Tuscarora'' Chun, Aus den Tiefen des Weltmeeres, I. Aufl., Jena 1900, S. 208, Fig. 1. Tuscarusa chuni Haeckek 1904, S. 148, Fig. 17. Tuscaretta globosa Haecker 1908, S. 230, Taf. XIX, Fig. 169; Taf. XXVIII, Fig. 215—217; Taf. XXIX, Fig. 22^-223; Taf. XXXII, Fig. 242, 249. Schale von annähernd kugeliger Gestalt, am oralen Pole mit einem kurzen, röhrenförmigen Peristom, das an seinem Rande drei in gleichen Zwischenräumen entspringende, dünne, leicht diver- gierende Oralstacheln trägt. Letztere mit einer oder zwei großen dreieckigen Poren an ihrer ver- breiterten Basis. Die vier bis sechs langen Aboralstacheln stehen an der oralen Schalenhälfte gleich- mäßig verteilt, in einem Kreise um das Mündungsrohr herum gruppiert; sie sind zylindrisch, dicker als die Oralstacheln und in weitem Bogen nach der aboralen Seite gekrümmt. An der kegelförmig erweiterten Basis weisen die Aboralstacheln einen Kranz von drei oder vier länglich runden Poren auf. Sowohl Oral- als Aboralstacheln sind mit zahlreichen, nach dem distalen Ende zu gekrümmten Dornen besetzt (Borgert 1905). 21* J^g4 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. Haecker (19U8) bezeiclinet die Fonneii aus dem Atlantik mit kugeliger »Schale als V(ii\ alluntica, eine andere antarktische Form mit mützenförmiger Schale und abgeplatteter Oral- und Aboral- fläche als var. chuni. Von letzterer fand Haecker acht Exemplare durch eine gemeinsame Gitter- schale, ähnlich der von Sagenoarium,, verbunden. „Sie besteht aus zwei konzentrischen Gitter- schalen, deren Maschen durch lauter gleichseitige Dreiecke gebildet werden. Die beiden Schalen sind durch zeltförmige Nadelbündel miteinander verbunden, welche mit ihi'er Basis in der inneren, mit ihrer Spitze in der äußeren Schale liegen und mit den verlängerten Zeltstäben über die letztere noch eine Strecke hinausragen" (Haecker 1908. S. 230). S c h a 1 e n h ö h e der T. cjlohosa atkmtica (inkl. Peristom) 1,35 mm (Haecker); S c h a 1 e n - durchmesser (nach Borgert) 1,1 — 1,2mm. Schalen höhe der T. globosa chuni 1,1 mm (Haecker). Fundorte für 1\ globosa atlantica: Nordäquatorialstrom (Borgert); Benguelastrom, süd- licher Atlantik (Haecker); Nordäquatorialstrom (13. X. 03), Benguelastrom (12. XI. Ol) ( D e u t - s c h e S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i o n ). Fundorte für T. globosa dmni: Antarktis (Haecker). Tuscaretta tubulosa .1. Murray. Tuscarom luhüosa J. Murray, Narr. Cliall. Exp. vol. I, S. 226, Tat'. A, Fig. 17. Tuscnrora {Tuscaretla) luhdosa Haeckel 1887, S. 1707, Taf. C, Fig. 5, und Tuscamsa medum Haeckel 1887, S. 1709, Tat C, Fig. 7. Tuscaretta tubulosa Haecker 1908, S. 233, Taf. XXIll, Fig. 181: Taf XXIV, Fig. 185; Taf. XXX, Fig. 224— 233; Tal XXXI, Fig. 234—236; Taf. XXXII, Fig. 244—247, 250. Schale birnförmig, ei- oder kuppeltörmig. Peristom seitlich zusammengedrückt, mit spalt- förmiger Öffnung. Die zwei Oralstacheln leicht divergierend, parallel verlaufend, konvergierend oder sich kreuzend. Zwei bis fünf (meist drei oder vier) Aboralstacheln im oralen Drittel der Schale entspringend, nach der aboralen Seite in starker Krümmung umbiegend. Alle Stacheln an ihrer Basis von vier bis fünf Poren durchbrochen und in ihrem Verlauf mit gekrümmten Dornen besetzt. Schalenhöhe 1,2 — 1,4 mm (Haecker). Nach Form der Schale und Zahl der Aboralstacheln unterscheidet Haecker vier Varietäten, die durch Übergänge miteinander verbunden sind. (Vgl. Haecker S. 234.) Fundorte : Diese Art wiirde im Pacifik (Haeckel), Atlantik und Indik (Haecker) an vielen Fundorten erbeutet. Sie findet sich hauptsächlich in wärmeren Gebieten und wurde in kühleren bisher nur im Benguelastrom angetroffen. Von der Deutschen Südpolar -Ex- pedition wurde sie erbeutet im Guineastrom (26. IX. 03 und 30. IX. 03 1500 — 0 m); Nord- äquatorialstrom (9. X. 03 3000— Om); südlicher Indik (18. XII. Ol 2500 m). Tuscaretta passercula Haecker. Tuscarusa passercula Haecker 1904, S. 145, Fig. 15. Tuscnrella passemda Haecker 1908, S. 237, Taf. XXIII, Fig. 182; Taf. XXIV, Fig. 183, 186; Taf. XXMII. Fig. 218-220; Taf. XXXII, Fig. 248. Schale annähernd sphärisch, verhältnismäßig dünnwandig. Peristom von der Gestalt eines Rohres mit seitlich gerichteter, schräg gestellter Öffnung, welche von einer zugespitzten, Schnabel- ScHHöDKii, Tripyleeii. -ißK förmigen, außerordentlich dicht bedornten Lijjpe überragt wii-d. Keine typischen Oralstacheln. Vier bis fünf, selten sechs zirkoral gestellte Aboralstacheln. Schalenhöhe einschließlich Peristom 1,6 mm (Haecker S. 237). Fundorte : Antarktis, nördlicher Indik (Haecker); Antarktis (K). ITI. 03 3000 — Om); südlicher Indik (18. XIl. Ol 2500—0 m) (Deutsche Süd p o 1 a r - E x p e d 1 1 i o n ). Tuscaretta antarctica n. sp. Taf. XX, Figur 4—6. Schale ziemlich dickwandig, eiförmig. Peristom röhrenförmig, zylindrisch nach unten sich erweiternd und am distalen Ende durch Verwachsen der basalen Abschnitte der Oralstacheln ge- schlossen. Drei lange bedornte Oralstacheln kreuzen sich, indem zwei eine X-förmige Figur bilden und der dritte sich durch den oberen Winkel des X erstreckt (Fig. 5 u. 6). Dabei sind die Stacheln vollkommen miteinander verschmolzen, so daß z. B. die unteren Schenkel des X von einem ge- meinsamen Hohlraum entspringen (Fig. 6). Mehrere stark bedornte km'ze Fortsätze, die vielleicht als rückgebildete Oralstacheln aufzufassen sind, schließen den Raum zwischen den Basen der langen Oralstacheln und der Peristommündung bis auf einige fensterartige Öffnungen. Die Bedornung der basalen Abschnitte der Oralstacheln sehr dicht. Drei Aboralstacheln im oralen Schalendrittel. S c h a 1 e n li ö h e , einschließlich Peristom, 1,75 mm; größte Schalenbreite 1 mm. Diese Art hat Ähnlichkeit mit der von Haecker (1908 S. 237) beschriebenen T. calatJw'ides, bei welcher zwei Oralstacheln X-förmig übereinandergelegt sind. Sie indessen als Varietät derselben aufzufassen, ist einstweilen wohl noch nicht berechtigt. F u n d ort: Antarktis 10. 11. 02 2700—0 m. Ein Exemplar. Familie Porospathidae Borgert. Trip }' 1 e c n m i t k u g e 1 i g e r oder e i f ö r m i g e r S c h a 1 e , d i e mit kleine- ren oder größeren p a p i 1 1 e n a r t i g e n Erhebungen oder ein e r d u r c h ein B a 1 k e n s y s t e m gebildeten F e 1 d e r u n g b e d e c k t u n d m i t h o h 1 e n , allseitig angeordneten R a d i a 1 s t a c h e ] n b e s e t z t ist. D a s P y 1 o m hat die Gestalt eines Rohres. Die wenigen zu dieser Familie gehörenden kleinen Tripyleenarten wurden von Haeckel (1879) in der Gattung Porospathis vereinigt und zuerst in die Familie der Circoporiden (1897), später in die Familie der M e d u s e 1 1 i d e n (1887) eingereiht. Borgert stellte für sie (1901) eine be- sondere Familie auf. Haecker (1908) gliederte sie der Unterordnung der Phaeocalpia an, zu denen sie noch rlie meisten Beziehungen aufzuweisen haben. Von den drei bekannten Arten wurde von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n nur eine Porospathis holostomn erbeutet. Ich beschi'änke mich daher darauf, in betreff des feineren Baues der P o r o s p a t h i d e n auf die Arbeiten von Haeckel, Borgert und Haecker hin- zuweisen. Verbreitung der P o r o s p a t h i d e n : Von den drei bekannten Arten stammen zwei aus dem zentralen und nördlichen P a c i f i k , die dritte aus Atlantik, Indik, 166 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. Antarktis und Arktis. Ihr Vorkommen im P a c i f i k düi'fte wohl auch noch festgestellt werden. Gattung Porospatliis. Mit den Merkmalen der Familie Porospathis holostoma Cleve. Textfigur 9. Polyijella holostoma Cleve 1899, S. 32, Taf. 3, Fig. 4; 1901, S. 180. Porospathis hohsloma Borgert 1901, S. 48. Fig. 56; 1903, S. 752; 1910, S. 387, Taf. 29, Fig. 1—8; Porospathis hohsloma H.\ecker 1908, S. 240, Taf. 48. Fig. 371— 370; Taf. 49, Fig. 392—393. Porospathis hohsloma JöRGE.nsex 1907, S. 172, 189. Taf. 30. Fig. 1—2. -.r- Schale kugelig oder ei- förmig mit dicker Wandung. Durchmesser (nach Haecker) 0,07 bis 0.15 mm. P y 1 o m in eine lange, vorn erweiterteRöhre ausgezogen, deren inneres Ende etwas in die Schale hineinragt. Radial stacheln hohl, von verschiedener, oft drei- bis vierfacher Länge des Schalen- diu'chmessers, häufig gebogen. Am aboralen Pol kürzere A p i - k a 1 s t a c h e 1 u. Die Schalenwand besteht nach Haecker (1908) aus einer doppelten Kiesellamelle, auf der sich die Papillen erheben, die ihrer- seits wieder eine innere Masse und eine äußere Lamelle aufweisen. Die Papillen haben eine stern- artige Anordnung und sind unter- einander durch gratartige Leisten verbunden. Auf der Spitze der Papillen befinden sich oft hornartig gekrümmte Röhrchen. Je nach Ausbildung der Schale unter- scheidet Haecker drei Typen, die aber durch Übergänge miteinander verbunden sind und auch geographisch nicht geschieden sind. Fundorte: Atlantik, Indik, Arktis und Antarktis in Tiefen von 400—5000 m. Von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n im Südäquatorialstrom und häufig in der Ant- arktis erbeutet. 1 Textfigur 9. Poruspathis holostoma Cleve (nacli Borgert). Schröder, Tripyleeii. 167 IV. Unterordnung Phaeogroniia. T r i p y ] e e n , deren Skelett ans einer einfachen, meist bilateral- symmetrischen Schale besteht, die annähernd kugelige, linsen- förmige oder eiförmige Gestalt und eine besondere S c h a 1 e n m ü n - d u n g h a t. Auf die Abgrenzung der Phaeogromien von den P h a e o c a 1 p i e n habe ich bereits bei Besprechung der letzteren hingewiesen. Nach Haegker gehören zu den Phaeogromien die beiden Familien der C h a 1 1 e n g e r i d e u und M e d u s e 1 1 i d e n. Von den ersteren (rennt Borgert die C a d i i d e n , von den letzteren die A 1 1 a n t i c e 1 1 i d e n , für die er je eine geson- derte Familie aufstellt. Nach der von Borgert und auch von mir vertretenen Ansicht umfaßt also die Unterordnung Phaeogroniia die vier Familien der Cadüdae, Challengendae, Medu- settidae und Atlant icellidae. Familie Cadüdae Borgert 1901. Das Skelett besteht aus einer eiförmigen bis ellipsoidischen Schale mit einseitiger Peristom- b i 1 d u n g. Letztere liegt am oralen Pol in der Hauptachse oder seitlich davon und dann am Ende eines gebogenen röhrenartigen Fortsatzes. Am aboralen Pol findet sich ein Knopf oder Stachel, der sich bei einer Art in Gestalt eines Ringes bis zur Schalenmündung erstreckt. Die Schalenwand besteht nach Borgert (1901) aus zwei durch einen Zwischenraum voneinander getrennten Schichten, die an der Mündung ineinander übergehen. Auf der Oberfläche der Schale verlaufen meridionale Rippen. Nach Borgert (1901 S. 49) soll die Wandung der Schale aus zwei durch einen Zwischenraum voneinander getrennten und an der Mündung ineinander übergehenden Schichten bestehen. Diese beiden Außenschichten und den Zusammenhang derselben an der Mündung habe auch ich an dem einen mir zur Verfügung stehenden Exemplar ge- sehen. Ich glaube indessen nicht, daß sie durch einen Zwischenraum voneinander getrennt sind, sondern daß die dazwischenliegende Skelettsubstanz heller erscheint, als die Außenschichten. Letztere entsprechen meiner Ansicht nach der inneren und äußeren Grenzlamelle (Haecker) der Challengeriden, die ja auch bei den Challengeriden dunkler erscheinen und deutlicher hervortreten als die übrige Skelettsubstanz. Auch Haecker (1908 S. 254) vergleicht die beiden Schichten von Cadium mit den Grenzlamellen der Challengeridenschalen und schließt u. a. auch daraus auf die Zugehörigkeit zu den Challengeriden. Der Haupt- unterschied der C a d i i d e n von den C h a 1 1 e n g e r i d e n besteht in dem Fehlen der „Diato- meenstruktur" und dem Vorhandensein der meridionalen Rippen. Haecker meint, der erstgenannte a b Textfigur 10. Cadiim melo Cleve (nach BoRGEET). a) Schale, b) Weichkörper. Jg8 Deutsche Siidpolar-Expedition. Unterschied sei von geriniier Bedeutung, indem ja auch bei einzelnen C h a 1 1 e n g e r i d e n die „Diatomeenstruktur" sekundär undeutlich werden kann, und es bliebe somit nur die meridionale Berippung als Hauptunterschied. Dagegen läßt sich einwenden, daß bei den Challengeriden die Diatomeenstruktur in allen Fällen vorhanden ist oder wenigstens einmal gewesen ist, dagegen bei Cadium nicht entwickelt ist. Ich halte daher die Schalenstruktur der Cadiumschale für ein ebenso gutes Unterscheidungsmerkmal wie die meridionale Berippung. Ebenso ist der hohle Apikal- stachel, dessen Lumen nach Borgerts Abbildung eine direkte Fortsetzung des Schalenlumens ist, wohl nicht mit den Apikaistacheln der Challengeriden zu vergleichen. Immerhin sind auch nahe Übereinstimmungen zwischen Challengeriden- und Cadiidenschale vorhanden, wie besonders die einseitige Ausbildung der Schalenmündung. Trotzdem möchte ich die C a d i i d e n , solange sich die systematische Stellung nur auf die Beschaffenheit des Skelettes und nicht auf Bau des Weichkörpers und auf entwicklungsgeschichtliche Tatsachen stützt, lieber wie Borgert als besondere Familie, als wie Haecker nur als Unterfamilie der Challengeriden anführen. Die einzige Gattung ist CadiuiM Bailey. Cadium melo Ileve. Textfigur 10. Caäium Wallich 1862, Taf. 4, Fig. 10 a. Cadium marinum Bailey 18G9, S. 109, Tat. 3, Fig. 6, 11, 13, 14. Gadivmi marinum Certes 1889, S. 30, Taf. III, Fig. 2 ii. 3. Cadium marinum Borgert 1892, Taf. VI, Fig. 4 ii. 5. Beroeüa melo Cleve 1899, S. 27, Taf. I, Fig. 8. Cadium marinum Joergensen 1900, S. 92. Cadium melo Borgert 1901, S. 50, Fig. 58. Cadium melo Joergensen 1905, S. 142, Taf. XVIII, Fig. 113. Caäium melo Haecker 1906, S. 304. Cadium melo Jörgensen 1907, S. 172. Cadium melo Haecker 1908, S. 282, Taf. LI, Fig. 415. Cadium melo Borgert 1910, S. 401, Taf. XXX, Fig. 3—5. Schale ellipsoidisch, am aboralen Pole mit kurzem hohlen Knopf oder Stachel. Schalen- mündung kragenartig. Oberfläche der Schale mit meridionalen Rippen. Länge der Schale 0,085—0,138 mm; Breite 0,053—0,096 mm (nach Haecker und Borgert). Das eine in der Posadowsky-Bai erbeutete Exemplar der Deutschen Süd- polar-Expedition war etwa 0,120 mm lang und 0,060 mm breit. Die Dicke der Schalen- wand betrug etwas weniger als 0,002 mm. Fundorte : Bisher aus Arktis, nördlichem und tropischem Atlantik und nördlichem Indik bekannt. Durch den Befund der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n nunmehr auch in der Antarktis festgestellt. Kosmopolitische, eurytherme Form. Familie Challengeridae J. Murray 1879. Schale kugelig eiförmig oder linsenförmig abgeflacht, in den meisten F ä 1 1 (> n b i 1 a t e r a 1 - s y m m e t r i s c h. , mit sogen. D i a t o m e e n s t r u k- ScHRöDEK, Tiipyleeu. ]_g9 t u r. Die S c h a 1 e n ö f f n u n g mit P e r i s t o ni , d. li. kragen- oder h a 1 b - röhrenförmigem Fortsatz. Die Familie der Challengeriden umfaßt im allgemeinen sekr kleine Tripyleenarten; die kleinsten haben einen Längendurchmesser von etwa 0,1 mm und die meisten bleiben in ihrer Größe unter 0,200 mm zurück. Verhältnismäßig große Formen sind neuerdings von Haecker (1906 und 1908) aus dem Material der Deutschen Tiefsee-Expedition beschrieben worden, von denen ich nur die größte Challengeria naresi mit einem Schalendurchmesser von 0,5 — 0,65 mm erwähnen will. Nach der Ansicht Haeckers besteht zwischen Schalengröße und Tiefenvorkommen ein Ver- hältnis, und zwar soll mit zunehmender Tief e die Größe der Schale wachsen. Eine ähnliche Abhän- gigkeit soll auch die Form und Dicke der Schale aufweisen. Da ich hierüber an meinem verhältnis- mäßig geringem Material keine eigenen Beobachtungen machen konnte, so verweise ich auf Haeckers Abhandlungen (1906 u. 1908). Skelett: Charakteristisch für die Chcdlengeridae ist die sog. D i a t o m e e n s t r u k t u r der Schalen. Dieselbe wurde zuerst von Murray (1879) und Hensen (1887) beschrieben und neuerdings von Haecker (loc. cit.) näher untersucht. Meine eigenen Beobachtungen können diese Befunde bestätigen. Betrachtet man die Oberfläche einer Challengeridenschale, z. B. einer Protocystis-Ait, so erscheint dieselbe von kreisförmigen oder sechseckigenFeldern bedeckt (Taf. XXT, Fig. 1 u. 3). Diese Zeichnung rührt von zahlreichen, die Schale durchsetzenden Hohlräumen her, die durch feine Poren durch die innere und äußere Schalenoberfläche münden (Taf. XXI, Fig 5 a und b). Die Gestalt der Hohlräume ist bei den verschiedenen Formen verschieden und wechselt auch manchmal an der gleichen Schale in verschiedenen Regionen. Diese Verhältnisse konnte Haecker besonders deutlich auf Schnitten durch noch weichhäutige Schalen von Challengeria naresi erkennen, deren Poremäume bald spindel-, bald flaschenförmige Gestalt aufwiesen. Ferner erkannte er (1908 S. 247), ,,daß die Schalenwand im weichhäutigen Zustand aus zwei stärker färb- baren G r e n z 1 a m e 1 1 e n und einer das Balkenwerk der Schale bildenden F ü 1 1 s u b s t a n z besteht". „Die äußere Lamelle ist an ihrer Außenseite in vielen Fällen glatt, in anderen erheben sich über den Scheidewänden behufs weiterer Verstärkung 1 e i s t e n f ö r m i g e V o r s p r ü n g e , welche über der Schale ein hexagonales Balkenwerk bilden und namentlich über den Knotenpunkten bedeutender entwickelt zu sein scheinen." Von mir selbst wurden auf ihren Schalenbau näher untersucht: Protoctjstis tridens, horstoni, swirei und micropelecus, eine neue Art Protocystis antarctica und besonders auch Challengeria naresi. Um den feineren Bau zu erkennen, ist es nötig, die Schalen in Wasser oder verdünntem Glyzerin zu betrachten; Canadabalsam ist wegen der starken Lichtbrechungsdifierenz wenig geeignet. Ebenso ist es nötig, die Schalen unter dem Deckglas in möglichst kleine Bruckstücke zu zerklopfen oder Mikrotomschnitte von denselben anzufertigen. Zur Färbung wandte ich in einigen Fällen ein Ge- misch von Dahhaviolett (1 g), Essigsäure (20 ccm) und destilliertem Wasser (85 ccm) an, auf Schnit- ten besonders die Eisenhämatoxyhn-Methode nach van Gieson-Weigert und D e 1 a - f i e 1 d sches HämatoxyHn. Am geeignetsten zur Untersuchung des Schalenbaues war in meinem Material Protocystis micropelecus, die eine bis zu 10 jli dicke Schale hat. Im optischen Querschnitt (Taf. XXI, Fig. 5 a und b) erkennt man leicht die spindelförmigen Hohhäume (7t), die durch ver- Deutsche Süclpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. ^- J^70 Deutsche Südpolav-Expedition. engte Porenkanäle (p) durch die äußere («. /. ) und innere {i. l.) Grenzlamelle münden. Mit starker Vergrößerung läßt sich in der Schalenwand eine feine Wabenstruktur im BüTSCHLischen Sinne nachweisen ^). Die äußere und die innere Grenzlamelle stellen Alveolarsäume dar, die von etwas größeren Waben gebildet werden und stets dunkler als die übrige Schalensubstanz erscheinen. Ein weniger deutlicher und kleinwabigerer Alveolarsaum begrenzt den optischen Durchschnitt der spindelförmigen Schalenkanäle (/;), während die übrige Masse der Schale eine regelmäßige Waben- struktur aufweist. Die gleichen Verhältnisse findet man bei Flächenansicht der Schale. Figur 5 c zeigt einen optischen Flächenschnitt bei Einstellung auf die Mitte der Schale, wo also die Schalen - kanäle die größte Ausdehnung aufweisen. Auch hier tritt der die Hohlräume umgebende Alveolar- saum hervor. Stellt man auf die Oberfläche ein (Fig. 5 d), so treten an Stelle der weiten Hohl- räume (h) die ziemlich engen Porenkanäle (p), die in gleicher Weise von einem Alveolarsaum um- geben sind. Die Anzahl der dazwischenliegenden Waben ist natürlich erheblich größer, als bei der mittleren Einstellung (5 c), wo die Hohlräume (h) oft nur von drei oder vier Wabenreihen getrennt werden. Sowohl im optischen Längs- als auch Querschnitt erscheinen die Schalenkanäle von Protocystis micopelecus wie mit einer dunklen, sehr feinen Membran ausgekleidet. Ob es sich hier wirklich um eine Membran handelt oder nur eine optische Erscheinung vorliegt, wodurch die den Hohlraum begrenzende freie Kante des Alveolarsaums dunkler erscheint, vermochte ich an diesem Objekt nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Auch die folgende Beobachtung konnte darüber keine endgültige Entscheidung herbeiführen. Wenn man eine Schale unter dem Deckglas zertrümmert, so geschieht es ziemlich häufig, daß die in der Schale entstehenden Sprünge nicht durch die Schalenkanäle hin- durchgehen, sondern diese bleiben unverletzt imd treten dann frei über die Kante des Bruchstückes heraus (Taf. XXI, Fig. 5 e, h^); ja in einzelnen Fällen lassen sie sich ganz von den Schalenbruch- stücken isolieren (/?'-), so daß sie als ein feinwandiges spindelförmiges Gebilde frei im Präparat liegen. Dieses Verhalten machte es schon wahrscheinlich, daß die flaschenförmigen Schalenkanäle wirklich mit einer Membran ausgekleidet sind. Es war mir aber nicht möglich, festzustellen, ob der Alveolarsaum unverletzt zurückgeblieben war, und daher ist es nicht ausgeschlossen, daß die Trennung des Schalenkanals von dem Schalenbruchstück innerhalb des Alveoralsaumes erfolgte, ;ind die feine Kanalhülle die Außengrenze des Alveolarsaumes darstellt. Über diese Verhältnisse ergab indessen das Studium der Schalen von Challengeria naresi genauere Aufschlüsse. Der Schalenbau von Challengeria naresi (Taf. XXII, Fig. 1) scheint dem von Protocystis micrope- lecns zu entsprechen, ist indessen weder auf Milcrotomschnitten noch auf kleinsten Bruchstücken so deutlich zu erkennen. Dagegen sah ich auf mit Eisenhämatoxylin oder mit D e 1 a f i e 1 d schem HämatoxyHn gefärbten Schnitten, daß die Schale an ihrer äußeren Oberfläche mit einer feinen, über der äußeren Grenzlam.elle (ö. l.) ausgespannten, stark färbbaren Membran bedeckt ist. An- deutungsweise glaubte ich auch zu sehen, daß die innere Schalenoberfläche sowie die Porenkanäle von einer noch zarteren derartigen Membran überzogen sind. Von dem Vorhandensein dieser orga- nischen Membranen kann man sich leicht überzeugen, wenn man eine möglichst saubere leere Schale 1) Das Vorhandensein einer feinen Wabenstruktur in liieseligen Slvelettgebilden wurde zuerst von Bütschli (1901 an den Nadeln von Kieselschwämmen nachgewiesen. Später (1907) untersuchte ich die lüeselnadeln einer Radiolarienart {Cyto- dadus graeiUs) und fand ganz ähnliche Strukturen. ScHiiöDEn, Tripylecn. i n i eines abgestorbenen Exemplars in starker Flußsäure auflöst. Dieses geschieht sehr schnell und an Stelle der Schale sieht man auf der Oberfläche der Flußsäure eine Luftblase von der typischen Schalengestalt der Challengeria naresi schwimmen. Die organische Schalenmembran hat sich also nicht aufgelöst und ist durch die bei der Auflösung der Kieselsäure entstehenden Gasbläschen prall gefüllt. Man kann dieselbe nun leicht aus der Flußsäure herausheben und färben. Noch besser ist die organische Membran auf Schnittserien durch entkieselte Exemplare zu erkennen (Taf. XXII, Fig. 5). Meist legt sie sich dicht an das extrakapsuläre Protoplasma an und ist dann nicht so deut- lich, doch findet man häufig Stellen wie auf Tafel XXII, Figur 5 dargestellt. Figur 5 stellt einen I;ängsschnitt durch die entkieselte Schale dar; die Porenkanälchen sind mehr oder weniger kol- labiert. Figur 11 ist eine flächenhaft schräg durchschnittene Schalenpartie. Ähnlich wie die Schale von Protocystis micropelecus verhält sich die von Protocystis antarctica (Taf. XXT, Figur 1), nur bildet die äußere Grenzlamelle auf der Oberfläche leistenförmige Erhebungen. Eine genauere Untersuchung konnte ich nicht vornehmen, da ich nur ein Exemplar besaß. Bei den übrigen von mir auf den feineren Bau der Schale untersuchten Arten, Protocystis tridens, harstoni und swirei, waren im optischen Schalenc|uerschnitt die feineren Strukturverhält - nisse schwer zu erkennen. Die Ursache hierfür liegt wohl in dem geringeren Abstand der Schalen - kanäle voneinander. Denn wenn man auch kleine Bruchstücke erhalten hat und es durch Ver- schiebung des Deckglases gelungen ist, sie auf die Kante zu stellen, so liegen doch zu viele der spindel- förmigen Schalenkanäle übereinander, als daß man ein klares Bild bekäme. Auch die durch die Grenzlamellen ausmündenden Porenkanäle habe ich im optischen Schalenquerschnitt nicht er- kennen können. Deutlich dagegen sind immer die Grenzlamellen und die Hohlräume, die sich bei Austrocknung mit Luft füllen. Bei Einstellung auf die Oberfläche der Schale (Taf. XXT, Fig. 6 b, 7 b, 8 b) kann man sich indessen von dem Vorhandensein der Mündungsporen (p) überzeugen. Die feinere Struktur der Schalenoberfläche verhält sich wahrscheinlich wie bei Protocystis micro- pelecus, ist indessen weniger deutlich, weil sich die erweiterten Hohlräume der Kanäle bis dicht unter die Oberfläche erstrecken, wodurch man immer, auch bei höchster Einstellung, die faeis- förmige (Fig. 6 b u. 8 b) oder sechseckige (Fig. 7 b) ,,Felderung" vor Augen hat. Die die einzelnen Felder trennenden Leisten erscheinen dann häufig fein quergestreift und zeigen das Bild eines einfachen Alveolarsaumes. In diesem Falle handelt es sich indessen wohl um eine optische Täu- schung, herbeigeführt durch ein von den Zerstreuungskreisen gebildetes Netzwerk (siehe Bütschli 1892 Taf. V, Fig. 9 a— c). Bei tieferer, etwa die Mitte der Schale treffender Einstellung sah ich bei Protocystis tridens (Fig. 7 c) in der zwischen den Hohbäumen liegenden Schalenmasse abwechselnd helle und dunkle Partien, und zwar lagen die hellen jedesmal in den Kantenpunkten. Dieses Aussehen ist wohl als der Ausdruck einer einfachen einreihigen Wabenstruktur anzusehen. Bei einem Schalenstück von Protocystis harstoni (Fig. 8 c), bei welchem die Hohlräume etwas unregelmäßig angeordnet waren, indem sie nicht miteinander alternierten, war in den hierdurch stark verbreiterten Kanten- punkten eine deutliche Wabenstruktur, bestehend aus etwa 6 — 9 Waben, zu erkennen. An mehr regelmäßig gebauten Stellen (Fig. 8 b) waren die Hohlräume von zwei Wabenreihen getrennt, zwischen denen eine dunklere Grenzlinie bemerkbar war, die sich in den Knotenpunkten verdickte und ein dunkles Dreieck bildete. Standen die Hohlräume näher, wie z. B. links oben auf der Fig. 8 b, ]^72 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. SO trat an Stelle der doppelten Wabenreihe eine einfache. Ic-h will hier noch bemerken, daß bei Protocystis swirei, wo dünnwandige (2,« Schalendicke) und dickwandige (4 — 5 ,u Schalendicke) Exemplare vorkommen, an letzteren von einer feineren Struktur nichts zu erkennen ist; ja selbst die erweiterten Hohlräume der Kanäle sind oft kaum sichtbar, was auch Haecker schon erwähnt. Das P e r i s t o m , welches bei einigen Arten durch eine Naht in einen basalen und einen distalen Abschnitt getrennt ist, hat in manchen Fällen auch Hohlräume, die aber nicht nach außen münden. Besonders der von Haecker als P a 1 i s a d e n k ö r p e r bezeichnete Abschnitt zeich- net sich durch größere derartige Hohlräume aus. Gegen die Spitze des Peristoms werden die Hohl- räume meist allmählich kleiner und verschwinden schließlich ganz. Im übrigen ist eine feine echte Wabenstruktur auch hier in der Skelettsubstanz vorhanden. An der dem Peristom entgegengesetzten Seite finden sich bei manchen Arten stachelförmige massive Fortsätze, die meist in der Medianebene stehen. An diesen Fortsätzen ließ sich bei einem Exemplar von Protocystis bicornuta im Innern eine feinwabige Struktur erkennen (Taf. XXI, Fig. 3 c), während sie in den oberflächlichen Schichten nicht erkennbar war. Ferner sieht man an der Basis, daß die Leisten der polygonalen Felder sich auf kurze Entfernung auf den Stachel fortsetzen, W e i c h k ö r p e r : Den Weichkörper der Challengeriden konnte ich besonders an der großen Zahl gut erhaltener Exemplare von Cltallengeria naresi auf Schnitten studieren (Taf. XXII, Fig. 4). Außerdem hatte Herr Prof. Vanhöffen während des Aufenthaltes in der Gaussbucht eine größere Anzahl von Glyzerin23räparaten hergestellt, welche die auch von Haecker abgebildete schmutziggelbe Farbe des Phaeodiums noch erkennen lassen. Da ich Haeckers Beschreibung des extrakapsulären Plasmas und des Phaeodiums von Challengeria naresi nichts hinzufügen kann, so verweise ich auf seine Ausführungen. In meinem Material be- fand sich ein Exemplar Aon Protocystis acornis, bei dem durch einen glücklichen Zufall auch noch eine ziemliche Menge außerhalb der Schale befindlichen Protoplasmas erhalten war (Taf. XXI, Fig. 2). Das Tier war wahrscheinlich beim Fang auf einem Fremdkörper angedrückt worden und so fixiert, in ähnlicher Weise, wie man kleinere Rhizopoden auf Deckgläsern aufgedrückt fixieren kann. Von den jedenfalls feinen Pseudopodien war allerdings nichts mehr zu erkennen, da dieselben wohl eingezogen und zusammengeflossen waren. Auf dem Fremdkörper und teilweise in dem Proto- plasma des Radiolars befanden sich Nadeln von SticJiolonche zanclea; ich halte es nicht füi' aus- geschlossen, daß dieser kleine Organismus, der in großer Menge zusammen mit den Challen- geriden in der Gaussbucht vorkam, den letzteren außer Diatomeen usw. zur Nahrung dient. In dem obigen Falle könnten allerdings die Nadeln auch bei der Konservierung in das Plasma hineingelangt sein. Die Z e n t r a 1 k a p s e 1 der Challengeriden ist meist sphäroidal oder ellipsoidisch. Sie umschließt den ahnsehnlichen, oft ebenso gestalteten Kern und das intrakapsuläre Protoplasma. Die Zentralkapseln scheinen in den meisten Fällen eine Astropyle und zwei P a r a p y 1 e n zu besitzen; letztere wurden zuerst von Haecker (loc. cit.) bei Challengeria naresi nachgewiesen und von mü- bei der gleichen Art stets beobachtet (Taf. XXII, Fig. 2). Sie besaßen bei der abgebil- deten herauspräparierten Zentralkapsel die ansehnliche Länge von 0,080 mm. Bei Challengeria naresi fand Haecker zwei symmetrisch gelegene Astropylen, die an dem abgebildeten Exemplare ziemlich weit voneinander entfernt sind. Ein gleiches Verhalten konnte auch ich an einigen Exem- ScH KÖDER, Tripyleon. J^73 plaren feststellen, doch fanden sich bei anderen weitgehende Abweichungen in Lage und Zahl der Astropylen. So besitzt z. B. das auf Figur 2 abgebildete Exemplar zwei eng nebeneianderstehende Astrop3den, ein anderes Exemplar hatte in gleicher Lage vier. Taf. XXII, Fig. 3 zeigt ein Exemplar mit 4 — 5 Astropylen; die Figur ist nach einigen Schnitten durch die Zentralkapseloberfläche re- konstruiert worden. Sehr eigenartige Verhältnisse weist die Z e n t r a 1 k a p s e 1 h ü 1 1 e auf. Im einfachsten Falle besteht sie aus zwei sehr dünnen Membranen (Taf. XXII, Fig. 6 zm^ u. zm-). Bei den meisten der von mir geschnittenen Exemplare fand sich die von Haecker zuerst als ,, provisorische Kiesel- hülle" der jugendlichen Zentralkapsel beschriebene Ausbildung der Zentralkapselhülle. Dieselbe zeigt auf Flächenschnitten ein System von mäandrisch gewundenen Leisten (Taf. XXII, Fig. 8). Im Querschnitt bieten die Leisten das in Figur 5 {zm^) und 9 dargestellte Bild. Die Peripherie der Leistenquerschnitte ist stets dunkler gefärbt, besonders aber in manchen Fällen der distale Rand der Querschnitte (Fig. 5 zm-). Wie auf Querschnitten am deutlichsten nachzuweisen, sind die Leisten nicht miteinander verbunden, sondern durch spaltenförmige Zwischenräume getrennt. Unterhalb dieser dicken äußeren Zentralkapselhülle liegt eine innere zarte Membran (zm^). Diese ist besonders auf Schnitten, die mit der MALLORYschen Methode (Säurefuchsin — Phosphormolybdänsäure — Orange, Anilinblau, Oxalsäure) gefärbt sind, sehr deutlich, indem sie sich stark mit Orange und Säurefuchsin tingiert. Auf Flächenschnitten (Fig. 7) sieht man, daß diese Membran von dicht- stehenden weiten Poren durchsetzt ist. Haecker (1908 S. 621) erkannte bei einer erneuten Unter- suchung, daß eine Einlagerung von Kieselplättchen in der äußeren Hülle, die er anfangs angenommen hatte, nicht vorhanden sei, und konnte sich auf Flächenschnitten von dem Vorhandensein der mäandrisch gewundenen, einer inneren Grenzlamelle aufsitzenden Leisten überzeugen. Das i n t r a k a p s u 1 ä r e Pias m a hat einen feinwabigen Bau. Es ist von zahlreichen kleinen Vakuolen (kl. v) durchsetzt, an deren Stelle sich bei zwei Exemplaren ein System von kleinen gewundenen Kanälen fand (Taf. XXII, Fig. 6 Jd. v). Außerdem liegen im intrakapsulären Protoplasma größere Vakuolen, in denen mit Hämatoxylin stark färbbare Konkretionen (Fig. 1 u. 12) nachweisbar sind. Auch finden sich manchmal unregelmäßige Spalträume, wie sie schon von Haecker abgebildet sind. Im Plasma verstreut liegen zuweilen zahlreiche mit Orange stark färbbare Körnchen (Fig. 5 k). Außer den unregelmäßigen, auch von Haecker beobachteten Spalträumen ist oft eine spalt- förmige Kluft vorhanden (Fig. 2, 3, 4 u. 6 kl), die sich unter der ganzen Oberfläche der Zentral- kapsel ausbreitet und nur an den Astropylen und Parapylen unterbrochen ist. Dmch diese Kluft wird eine dünne periphere Schicht {p. s) des intrakapsulären Protoplasmas abgetrennt. An der zentralen (Innern) Oberfläche dieser Schicht kann sich eine deutliche, manchmal etwas abgehobene Membran (Fig. 4 u. 6 m) ausbilden. Es ist vielleicht nicht ausgeschlossen, daß die dünne periphere Protoplasmaschicht (p. s) mit der Bildung der Leistenschicht (Fig. 5 zm^) der Zentralkapselmembran etwas zu tun hat. Indessen findet sich letztere sowohl an Exemj^laren mit zarter Zentralkajjsel- membran (wie Fig. 4 u. 6) als auch mit bereits ausgebildeter Leistenschicht (wie bei Fig. 5). Der Kern der C h a 1 1 c n g e r i d e n hat meist annähernd die Gestalt der Zentralkapsel. Er wird von einer zarten Kernmembran umgeben, die auf den Schnitten von Chullengeria naresi immer deutlich zu erkennen war. Den Bau des Kernes habe ich bei dieser und anderen Arten näher J74 Deutsche Südpolar-Expediüon. untersuchen können. Er hat in vielen Fällen die vonHAECKEK beschnebeneRa(istiuktur(Taf. XXI, Fig. 2 u. 4), indem gegen die Peripherie zahlreiche zuweilen schaumige Stränge hinziehen, wobei das Zentrum des Kerns oft von chromatinfreiem Plasma eingenommen wird. Bei Exemplaren von Challengeria naresi fand ich indessen nicht selten, daß die radiären Chromatinstränge von wenigen zentralen Quersträngen ausgehen und untereinander häufig anastomosieren (Taf. XXII, Fig. 4). Dabei hatten die Stränge ein zackiges Aussehen und ihre Enden waren etwas verdickt. Oberhalb der Querstränge, d. h. an der den Astropylen abgewandten Seite, befand sich dann die zentrale chro- matinfreie Plasmapartie. Außer dem Chromatin finden sich im Kernplasma viele mit Eosin färb- bare Körnchen, sowie Ansammlungen derartiger größerer und kleinerer Körnchen. Über die Fortpflanzung der Challengeriden ist noch wenig bekannt. Borgert (19UÜ) sowie Haecker (1908) haben Exemplare mit weichhäutiger Schale gefunden und als Jugend- stadien gedeutet. In meinem Material fand sich ein solches von Protoci/stis harstoni. Ferner sind Exemplare mit zwei Kernen in der Zentralkapsel (vgl. Taf. XXIII, Fig. 5) und andere mit zwei ein- kernigen Zentralkapseln bekannt, die wohl mit Recht als vegetative Vermehrungsstadien gedeutet werden. Bei Challengeria naresi beschrieb Haecker ein Stadium der Telophase, bei welcher die C'hromatinelemente (wohl infolge der Konservierung auf eine Hälfte des Kernraumes zusammen- gezogen), teils die Beschaffenheit von dicken homogenen, wurstartigen Strängen, teils die Form von quergegliederten Fäden hatten. Auch auf meinen Schnitten fanden sich mehrere derartige Exemplare, deren Schalen indessen immer schon vollständig verkieselt waren. Oft hatten diese Chromatinschleifen auch ein rosenkranzähnliches Aussehen. Vorkommen : In betreff der horizontalen und vertikalen Verbreitung der Challengeriden verweise ich besonders auf die angeführten Arbeiten von Borgert und Haecker. Das mir zur Verfügung stehende Material enthielt außer der kosmopolitischen Challengeria nared nur ant- arktische {Protocystis micropelecus, ucornis, hicornula, swirei, biscuspis und antarctica) oder bipolare Arten (Protocystis harstoni und tridens). Die meisten stammten aus der P o s a d o w s k y b a i , aus einer Tiefe bis zu 385 m. Challengeria naresi war in einem Fange aus 2500—0 m Tiefe in großer Zahl (etwa 600 Exemplare) vertreten. Die Familie der Challengeridae wurde von Haeckel in zwei Unterfamilien eingeteilt. 1. Unterfamilie: Lithogromida. Schalenmündung ohne Pharynxbildung, d. h. ohne nach innen umgestülptes Mundrohr. 2. Unterfamilie: Pharyngellida. Schalenmündung mit Pharynx. Die Challengeriden der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n gehören sämtlich der Unterfamilie der Litliogromida an und innerhalb dieser zu den Gattungen Challengeria Haeckel und Protocystis Wallich. (iattimg Challengeria Haeckel. P e r i s t o m e i n z ä h n i g. Keine R a n d s t a c h e 1 n. Challengeria uaresi John Muküay. Taf. XXII, Figur 1—12. Cliallengeria naresii Joun Murray 1870, Proc. Koy. Soc. Loiul., vol. XXIV, Taf. XXIV, Fig. 1; 1885, S. 226, Taf. A, Fig. 1. Challengeria naresii Haeckei. 1887, S. 1048. SCHRöDEi!, Tripyleen. 175 CJidlengeria naresi Haecker 1908, S. 259, Taf. XLVIII, Fig. 370; Taf. XLTX, Fig. .377; Tat. LTI, Fig. 429-4.30; Text- figur 27—28. Schale linsenförmig, seitlich zusammengedrückt, im Umriß kreisförmig oder eiförmig. Peristoni halb so lang wie die Schale, mit einfachem Zahn und zwei seitlichen basalen Flügeln. Die Wand der Schale ist verhältnismcäßig dick; wie auch von Haecker angegeben, kommen neben- einander eine Varietät mit kreisförmigem Schalenumriß und dünnerer Schale und eine länglich ovale Varietät mit dickerer Schale vor. Schalenhöhe 0,5—0,6 mm nach Haeckel, 0,55—0,65 mm nach Haecker. Fundorte : „Kosmopolitisch; Atlantik, Indik, Pacifik in Tiefen von 1000—3000 Faden" (Haeckel). Von der „Valdivia" wurde die Art vorwiegend in der Antarktis gefunden, außerdem auch im Südäquatorialstrom, Benguelastrom, Westwindtrift, antarktische Trift. Die Deutsches üd polar- Expedition erbeutete am 18. XII. Ol in der Westwindtrift eine große Anzahl (etM'a 600) in einem Fange (Vertikalnetz) aus 2500 — Gm. fiattung Protocystis Wallich. Diese Gattung ist von Haecker (1908 S. 258) in sechs Gruppen eingeteilt worden, die ich hier der Übersicht halber anführen möchte. 1. Thomson i-tridens-Gruppe. Schale ei- oder linsenförmig. Peristom schlank, meist drei-, bei einzelnen Individuen zweizähnig. Kein Randstachel. 2. Swirei-Gruppe. Schale sphärisch oder eiförmig, meist sehr dickwandig. Peristom schlank, durch eine deuthche Nahtlinie in Kragen und Fortsatz geschieden, dreizähnig, 0, 1 oder 2 Randstacheln. 3. M a c 1 e a r i - G r u p p e. Schale kreisförmig oder leicht spiralig eingerollt oder nahezu dreieckig, ziemlich stark zusammengedrückt. Peristomfortsatz kurz, gedrungen, dreilappig. 0, 1 oder 2 Randstacheln. 4. V a r i a n s - G r u p p e. Schale stark zusammengedrückt; in Flächenansicht kreisförmig. Peristom schlank, zwei-, bei einzelnen Individuen dreizähnig. 0 oder 2 Randstacheln. 5. Harstoni-Gruppe, Schale spiralig eingerollt, mit rundlichem oder drei- bis vier- eckigem Umriß. Peristom zweizähnig. Kein Randstachel. 6. M u r r a y i - G r u p p e. Schale wenig zusammengedrückt, in Flächenansicht annähernd kreisförmig. Peristomfortsatz mit zwei Hauptzähnen und mit zwei seitlichen Flügeln, an deren Stelle je zwei Seitenzähne treten können. Kein Randstachel, Die P r o t o c y s t i s - Arten des Materials der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n gehören der ersten, zweiten und fünften Gruppe an. Protocystis ti'idens Haeckel. GhaUengeria tridens Haeckel 1887, S. 16Ö1. Ghaliengeron tridens Hensen 1887, S. 79. GhaUengeria tridens Möbius 1887, S. 122, Taf. VIII, Fig. 43. Challengeria tridens Cleve 1899, S. 28. GhaUengeria tridens Au-iivillius 1899, S. 27. GhaUengeria tridens Joergensen 1900, S. 90. GhaUengeria tridens Gleve 1901, S. 46. 176 Deutsche Siidpolar-Expedition. ChaUen^eria iridens Ostenfeld und Paulsen 1904, S. 168. Prolocyslis iridens Borgert 1901, S. 29, Fig. 33. Prolocyslis iridens Joergensen 1905, S. 141. Proiocysiis iridens Haecker 190(5, S. 292; 1908, S. 262, Tai XLIX, Fi^. 382— 383. Proiocystis iridms Borgert 1911, S. 443, Taf. XXXI, Fig. 10—12. Schale etwa eiförmig, seitlicli etwas zusammengedrückt und sehr dünnwandig (bei meinen Exemplaren etwa 2 p dick). Peristom schräg, kragenförmig. Der Peristomfortsatz ist durch eine deutliche Nahtlinie vom Peristom getrennt und läuft in drei Zähne aus, von denen der mittelste am stärksten entwickelt ist. L ä n g e n d u r c h m e s s e r : der Schale nach Haeckel 0,08 — 0,12 mm, Borgert 0,07 bis 0,1 mm, Haecker 0,07— 0,14 mm. Die Exenii^lare der Siidpolar-Expedition waren alle ziemlich groß, 0,13— 0,14 mm lang und 0,075— 0,08 mm breit. Prolocyslis Iridens ist eine bipolare Art, die nach Haecker mit Ausnahme der oberfläch- lichen Meereschichten (0 — 50 m) alle Tiefen bewohnt. Fundorte: Skagerak, Norwegische Westküste und Fjorde, Faeröer-Kanal, Nordatlantik, Spitzbergen, Nördliches Eismeer, Ost- und Westgrönlandstrom, Labradorstrom. Von der Deut- schen Tiefsee-Expedition wurde die Art im südlichen Indik und in der Antarktis gefunden. An der Gauss- Station trat sie das ganze Jahr hindurch zienüich häufig auf. Protocystis acornis Haecker. Prolocyslis acornis Haecker 1906, S. 292, Taf. XI, Fig. 3; 1908, S. 263, Taf. XLIX, Fig. 385. Proiocysiis acornis Borgert 1911, S. 443. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur eine dickschahge Abart derselben. Schalenhöhe nach Haecker 0,07 — 0,08 mm. Fundorte: Antarktis, oberhalb 200 m. Fand sich im ., G a u s s " - Material ganz ver- einzelt. Protocystis swirei J. Murray. Challengeria swirei J. Murray 1885, S. 226, Taf. A, Fig. 11. Challengeria swirei Haeckei, 1887, S. 1654. Proiocysiis swirei Haeckel 1906, S. 293, Taf. 11, Fig. 2. Proiocysiis swirei Haecker 1908, S. 263, Taf. XLIX, Fig. 384, 380, 390—391. Proiocysiis swirei Borgert 1911, S. 447. ? ChaUengeron pearceyi Haeckel 1887, S. 1654, Taf. XCIX, Fig. 7. Schale eiförmig bis beinahe kugelig, mit einem Stachel am aboralen Pol. Es kommen dünnwandige (2—3 /* Schalendicke) und dickwandige (4—5 /t Schalendicke) Exemplare neben- einander vor. Peristomkragen schräg, Peristomfortsatz durch eine Naht getrennt, dreizähnig; der mittlere Zahn am längsten. Größenverhältnisse: Haecker (1908) führt die Größenverhältnisse eines dünn- schaHgen und eines dickschahgen Exemplars aus dem gleichen Fange an: dünnsclialiges ExempL dicksclialiges Exempl. Gesamtlänge 0,37 mm 0,33 mm Apikalstachel n i n i bciialenlänge olme Peristomkragen 0,15 „ 0,13 „ Peristomkragen und Peristomfortsatz 0,12 „ 0,1 ScHiiöDEn, 'rdpyleen. Jjy Ich habe diese Tabelle hier wiedergegeben, da die an meinen Exemplaren vorgenommenen Messungen erheblich kleinere Maße ergeben haben: diiimschaliges zwei dickschalige Exemplar Exemplare (Schale 2 — S ^ dick) (Schalen 4— 5;it dick) Gesamtlänge 0,240 mm 0.180 mm 0,1(50 mm Apikalstaehel 0,040 ., 0,030 .. 0,035 „ Schalenlänge ohne Peristonilvragen 0,120 „ 0.100 .. 0,090 „ Peristomkragen und Peristomfortsatz 0.080 .. 0,050 .. 0,035 „ Ich glaube keine Veranlassung zu haben, wegen der bedeutenden (;rrößenunterschiede zwischen Haeckers und meinen Exemplaren anzunehmen, daß es sich um verschiedene Arten handelt. Es ist vielleicht möglich, daß sich durch die vom hohen Meere verschiedenen licbensbedingungen in der Posadowskybai eine kleinere Lokalrasse gebildet hat. Ein ähnlicher, wenn auch nicht so krasser Fall liegt vielleicht bei Protocystis tridens vor. Haecker erwähnt jedenfalls, daß die klein- sten Exemplare, die er gemessen hat, aus einem Fjorde Norwegens (Byfjord) stammten. Fundorte : Protocystis swirei ist bisher nur im südlichen Indik und in der Antarktis ge- funden worden. In der Posadowslrybai war sie weniger häufig als Protocystis tridens. Protocystis bicuspis ii. ^p. Taf. XXI, Figur 3. Diese Art erinnert sehr an Protocystis swirei, unterscheidet sich von ihr indessen durch den Besitz von zwei dicht hintereinanderstehenden, parallelen, medianen Aboralstacheln und den ziemlich gerade abgestutzten Peristomkragen. Auch bei dieser Art, die in wenigen Exemplaren in der Gaussbucht gefangen wurde, kommt eine dickschalige (4 — 5 ,/( Schalendicke) und eine dünn- schalige (2 u Schalendicke) Varietät vor. Bei einem Exemplar (Fig. 3 a) waren beide Stacheln sehr kurz (12 /i); sonst scheint der vordere Stachel meist etwas kürzer zu sein. Größen Verhältnisse : Ich führe hier die Maße des abgebildeten dickschaligen Exem- plars (Fig. 3) an. Gesamtlänge 0,160 mm Breite 0,070 nun Stacliellänge 0,035 mm. Fundort: Antarktis, Gauss (Deutsche Südpolar-Expedition). Protocystis bicornuta ikuil iiii\. Protocystis hicornis Haecker 1906, S. 293, Taf. XI, Fig. 4. Prolocydis hicornis Haecker 1908, S. 264, Taf. XLIX, Fig. 387. Challeiigeron hicorne Borgert 1911, S. 451. Dieser zuerst von der D e u t s c h e n T i e f s e e - E x p e d i t i o n erbeuteten Art gab Haecker 1906 den Namen Protocysti'' hicornis. Da dieser Name bereits 1901 von Borgert an eine andere Protocystis -Art vergeben ist, so schlage ich den Namen Protocystis bicornuta vor. Schale annähernd kugelig mit zwei divergierenden kräftigen Stacheln am aboralen Schalen - rand. Peristomkragen schräg abgestutzt, Peristomfortsatz durch eine Naht getrennt in drei kurze Spitzen auslautend. Schale dick (bei meinen Exemplaren 3 — 4» dick) mit leistenförmigen Er- hebungen auf der polygonalgefelderten Oberfläche. Bei einem bei der G a u s s s t a t i o n gefangenem Exemplar fand sich in der Mitte zwischen den beiden großen Zähnen ein dritter kleinerer Zahn. Deu.sche Sikliiokir-Exiiecliliun. XIV. Zoologie VI. 23 178 Deutsche Siidpolar-Expedition. G r ö ß e n V fi r li ä 1 1 n i 8 s e : Höhe der Schale nach Haecker 0,1 mm. Lauge des Peristom- fortsatzes 0,03 mm. Die Exemplare der Gaiissstation hatten die gleiche Schalenhöhe; der Peri- stomfortgatz war 0,03 — 0,04 mm lang und die Stacheln bis 0,04 mm lang. Fundorte : Antarktis. Ein Exemplar wurde von der V a 1 u i v i a im nördlichen Indik gefunden, doch vermutet Haecker (1906), das Exemplar könnte durch Zufall in den Fang hin- eingeraten sein. Bei der Gaiissstation waren sie in gleicher Anzahl wie Protocijstis swirei. Protocystis liarstoni J. Murray. ChaMenycria harsloni J. Murray 1885, S. 22G, Tal'. A, Fig. 14 a. Challengeria harsloni Haeckel 1887, S. 1650. Clmllengeria thomsoni Hexsen 1887, S. 79, Taf. 6, Fig. 70—72. Challengena Uiomsoni Möbius 1887, S. 121. Challengeria harsloni Cleve 1899, S. 28; 1901, S. 146. Chalkngcria harsloni Joergensex 1900, S, 90; 1905, S, 141, ProtocyMis harsloni Borgert 1901, S, 28, Fig. 30; 1911, S. 436. Protocyslis harsloni Haecker 1906, S. 297, Textfig. D; 1908, S. 270, Taf. L, Fig. 397—398. Prolocuslis harsloni Jörgensen 1907, S. 172. Challengeria zetlandicn Wolfexden 1902, S. 361, Taf. 2, Flg. 5. Schale seitlich zusammengedrückt, kreisrund oder mehr dreieckig. Schalenmündung mit zwei parallelen Zähnen. Umriß der Schale spiralig. Schalenoberfiäche glatt, d. h. ohne Leisten. Größenverhältnisse : Die antarktischen Exemplare der Gauss -Expedition hatten eine Höhe von etwa 0,140 mm, eine Breite von 0,080 — 0,090 mm und eine Peristomlänge von 0,040 mm. Ihre Gestalt war von der Seitenfläche gesehen rundlich und nicht dreieckig, was auch Haecker (1906 u. 1908) von den antarktischen Exemplaren als Regel angibt. Die Höhe der ant- arktischen Exemplare soll nach Haecker zwischen 0,13 und 0,18 mm schwanken. Fundorte : Protocystis liarstoni ist eine bipolare Art. Sie wurde bisher an der norwegi- schen Westküste, im Nördlichen Eismeer bei Spitzbergen und Grönland, im Nördlichen Atlantik und Nordpacifik erbeutet. Außerdem wurde sie von der V a 1 d i v i a in der Antarktis an der Oberfläche und bis zu bedeutenden Tiefen hinab fe-tgesetellt. In der Posadowskybai war sie das ganze Jahr in etwa gleicher Zahl wie Protocystis swirei und hicornufa vertreten. Protocystis antarctica iiov. sppc. Taf. XXI, Figur 1. Diese neue Art erinnert in ihrer Form an die vorige, ist jedoch von ihr besonders durch die abweichende Gestalt des Peristoms leicht zu unterscheiden. Sie ist, von der Seite gesehen, eben- falls rundHch, nähert sich indessen etwas der eiförmigen Gestalt. Der Umriß ist spiralig. Das durch eine deutliche Nahtlinie abgegrenzte kurze Peristom endigt mit zwei parallelen Zähnen. Die Schalen- wand ist 0,060- 0,080 mm dick, also bedeutend dicker als die Schalen von Protocystis liarstoni. Porenrahmen auf der Oberfläche der Schale stark leistenartig vorspringend. Gr öß e n ver hält ni SS e : Höhe der Schale 0,160 mm, Breite 0,100 mm, Länge des Peristoms vom Beginn des „Palisadenkörpers" bis zur Spitze der Zähne 0,030 mm. Fundort : Von dieser Art war ein Exemjjlar in der Posadowskybai erbeutet worden. ScHRöDEK, Triiivlecii. ijn Protocystis iiiicropelecus Haecker. Protocyslis micropelecm Haecker 1906, S. 298, Tai. XI, Fig. 5; 1908, S. 272, Taf. L, Fig. 40,3. Prolocystis micropelecun Borüert 1911, S. 438. Schale von der Seitenfläche gesehen drei- bis vierseitig, aborale Schalenseite stark ab- geflacht. Peristom lang; gebogen in zwei Zähne auslaufend. Schalenwand dick mit spindelförmigen Schalenkanälon. Größen Verhältnisse : Haecker gibt für die Schalenhöhe inkl. Peristomfortsatz 0,270 — 0,320 mm, für die Länge des letzteren 0,110 — 0,120 mm an. Z.vischen diesen Grenzen lagen auch die Größenverhältnisse der Exemplare von der Gauss-Station. Die Schalenbreite betrug etwa 0,200 mm. Fundorte : Diese Art wurde auch von der V a 1 d i v i a in antarktischen Gebieten gefunden; in dem Material der Südpolar -Expedition fanden sich nur wenige Exemplare aus der Posadowskybai. Anhang zu den Challengeriden. Familie Caementellidae Borgert 1909. T r i p y 1 e e n ohne s e 1 b s t a u s g e s c h i e d e n e Skelette; als Ersatz d a f ü r d i e n t eine aus k i e s e 1 i g e n Fremdkörpern (Ausscheidungen anderer 0 r g a n i s m_ e n ) gebildete Hülle. Die ersten Caementelliden wurden 1879 vonR. Hertwig beschrieben, der sie im Mittel- meer bei Messina aufgefunden hatte, indessen nicht erkannte, daß die Kieselgebilde der Hülle Skelette anderer Organismen (in diesem Falle der Silicoflagellaten-GattungDic^yocÄrt) waren. Haeckel brachte (1879 und 1887) die Arten in der Familie der C a n n o r h a p h i d e n unter. Eine genaue Untersuchung der hier in Frage kommenden Organismen verdanken wir Borgert, der auf Grund seines teils im Mittelmeer erbeuteten, teils von der Plankton-Expedition mitgebrachten Materials die Familie der Caementellidae aufstellte. Aus der Ausbeute der Deut- schen Tiefsee-Expedition wurden hierher gehörige Tripyleen bisher nicht beschrieben. Die S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i o n brachte eine größere Anzahl während ihres Aufenthaltes in der Antarktis erbeuteter Exemplare mit. Skeletthülle : Die zum Aufbau der Hülle von den Caementelliden verwendeten kieseligen Fremdkörper sind verschiedener Herkunft. Die zuerst bekannt gewordenen Formen hatten vor- zugsweise die Skelette der Kieselalgengattung Dictyocha benutzt und sie in Gestalt einer Gitterkugel zusammengefügt. Borgert (1909) beschreibt ebensolche Hüllen, außerdem aber auch Hüllen, die aus verschiedenen teils schachteiförmigen, teils stabförmigen Diatomeenpanzern hergestellt waren, und andere, deren vorwiegende Bestandteile Skelette kleiner Radiolarien sind. Das gleiche Material diente auch den von der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n mitgebrachten Exemplaren zum Aufbau ihrer Hülle (siehe Taf. XXIII ). Mit Vorliebe waren die schachteiförmigen Diatomeenpanzer verschiedener Coscinodiscus- und Asteromphalus-Aiten benutzt worden, und ich kann die Angabe Borgerts bestätigen, daß die offene Seite der Panzer stets nach innen, die ge- schlossene nach außen gekehrt war. Das geht vor allem aus den Figuren 2 und 3 (Taf. XXIII) hervor; IgQ Dmitschu Siidpolar-Espedition. erstere ist nach einem iu Canadabalsam eingescUosseiien Exemplar gezeichnet, letztere stellt den optischen Querschnitt nach einem Glyzerinpräparat dar. Außer den Coscinodiscus- und Asterom- phalus -Tänzern sind auch stabförmige Diatomeen {Fragilaria- und Synedra-Axten), wenn auch seltener, zur Verwendung gekommen (Figur 3), ferner andere Diatomeenpanzer (Hemimdusl auf Fig. 1), Dictyocha-T&nzev (Fig. 2 u. 3), das Skeletteines monopyleen Radiolars (HelotJiolus histricosa JÖRO.) (Fig. 1) und in allen Fällen die spießförmigen Nadeln und gebogenen Spangen der an dem gleichen Fundorte überaus häufigen Sticholonche zanclea Hertwig. An Präparaten, die in Glyzerin eingeschlossen sind und deren Kieselgebilde dadurch mehr oder weniger durchsichtig sind, erkennt man, daß die zur Hülle verwandten Fremdkörper durch eine feine Membran zusammengehalten werden (Fig. 3 oben in den C'oscmof^iSCMS -Panzern). Borgert erwähnt auch den Umstand, daß Kieselstücke sehr oft in radiärer Richtung der Hülle angefügt seien, was eine Erhöhung des Schweb - Vermögens diirch Vergrößerung der Reibungsfläche im Wasser bedinge. Bei den mir vorliegenden Exemplaren trat eine derartige Lagerung meist nicht deutlich hervor, da, wie gesagt, vorzugsweise Coscinodiscus-FanzeT verwandt waren, doch zeigt das in Figur 1 abgebildete Exemplar andeutungs- weise eine solche Lagerung. Weichkörper : Der Weichkörper der Caementelliden ist ursprünglich kugelig, kann jedoch, mehr oder weniger abhängig von dem zur Hülle verwandten Material, eine mehr flache, linsenförmige oder ellipsoide Gestalt annehmen oder sogar eckig erscheinen. Der Durchmesser bei den von Borgert beschriebenen Arten betrug 0,090 — 0.310 mm. Die Z e n t r a 1 k a p s e 1 ist ellipsoidisch bis kugelig und wird von dem im extrakapsulären Protoplasma liegenden mehr oder weniger ansehnlichen P h a e o d i u m umgeben, dessen Hauptmasse vor der A s t r o p y 1 e liegt. Letztere wurde von Hertwig, Haeckel und Borgert stets vorgefunden, während P a r a - p y 1 e n nur bei einer Art von Borgert 1909 sicher nachgewiesen werden konnten. Die von mir untersuchten Exemplare hatten meist eine kugelige Gestalt, die jedoch in Abhängigkeit von der Gestalt und Menge der zur Hülle benutzten Fremdkörper manchmal iu eine polygonale und im Durchschnitt viereckig erscheinende überging. Der Durchmesser des Weichkörpers betrug 0,080 bis 0,090 mm. Die elliptische 0,040 — 0,050 mm lange Zentral kapsei lag stets exzentrisch nahe der Oberfläche des Körpers, und zwar so, daß die A s t r o p y 1 e dem Zentrum, die beiden P a r a p y 1 e n der Oberfläche des Weichkörpers zugekehrt waren. Der Kern ist ziemlich groß, rundlich oder mehr elliptisch, mit einem Längendurchmesser von 0,030 — 0,040 mm. Das i n t r a - k a p s u 1 ä r e Protoplasma hat ein feinkörniges Aussehen und enthält eine Anzahl ver- hältnismäßig ansehnlicher Vakuolen. Sehr deutlich ließ sich die Ziisammensetzung der Zentral - kapselwandung aus zwei Membranen erkennen, da sich die äußere Membran, wohl infolge der Kon- servierung, oft weit abgehoben hatte (Fig. 3). In diesen Fällen konnte man auch deutlich die beiden Parapylen erkennen, während die Astropyle fast stets sichtbar war. Das extrakapsuläre Protoplasma lag in seiner Hauptmasse vor der Astro^ndenseite, während es an der entgegengesetzten Seite die Zentralkapsel oft nur in dünner Lage bedeckte. Das an- sehnliche P h a e o d i u m hatte sowohl in den am Fundorte gleich nach dem Fange angefertigten Glyzerinpräparaten, als auch an dem in Alkohol konservierten Material eine gelb- bis olivbraune Farbe. Der Kern, dessen Bau in den Glyzerinpräparaten gut zu erkennen war, war in den meisten ScHKöDEK, Tripyleeii. ii^i Fällen von kleineren Ckromatinbrocken ziemlich gleichmäßig erfüllt, während einzelne größere Brocken eine mehr zentrale Lage einnahmen. In einigen Fällen konnte auch eine radiäre Anord- nung des Chromatins beobachtet werden. Teilungsstadien oder andere Fortpflanzungsstadien waren nicht vorhanden. Ähnliche Kernbilder hat auch Borgert 1909 von C a e m e n t e 1 1 i d e n beschrieben. Er fand große bläschenförmige Kerne, deren Chromatin manchmal radiäre Stränge bildete. In anderen Fällen war das Chromatin in kleinen zackigen Massen oder in Form von Küe;el- chen im Kernplasma verteilt. Bei einem Exemplare zeigte der Kern eine tiefe Einstülpung; das Chromatin bildete ein unregehnäßiges Maschenwerk mit verdickten Knotenpunkten. Sowohl von Haeckel (1887) wie von Borgert (1909 a u. b) wurden Fortpflanzungsstadien gefunden, die entweder eine Zentralkapsel mit zwei Kernen oder schon zwei getrennte Zentral- kapseln aufwiesen, also als vegetative Teilungsstadien aufzufassen sind. Genauere Angaben über den Verlauf dieser Teilungen sind indessen noch nicht vorhanden. Von besonderem Interesse ist ein Exemplar im Stadium der Gametenbildung, das von Borgeet (1909 a u. b) beschrieben wurde. Der Kern hatte sich in viele kleine sekundäre Kerne aufgelöst, die ihrerseits teils in Halbierung begriffen waren, teils sich in Form einer primitiven Mitose zm* Teilung anschickten. Sie zeigten Knäuelstruktur oder schon fortgeschrittenere Phasen der Mitose, wie die Verteilung der zehn bis zwölf Chromosomen auf die beiden Tochterkerne. Die Kernteilung vollzieht sich in der Weise, daß ein Kern sich in die Länge streckt und die Chromosomen sich parallel zur Längsachse anordnen. Bei der quer zur Längsachse erfolgenden Durchschnürung des Kernes werden auch die Chromosomen halbiert; eine Längsspaltung findet also nicht statt. Systematische Stellung: Die Frage, ob die hier besprochenen Radiolarien be- sondere Arten oder nur Jugendzustände von Tripyleen seien, wurde bereits 1891 von Borgert angeschnitten und in seinen letzten Arbeiten wiederum erörtert. Es ist sehr wohl möglich, daß jugendliche tripylee Radiolarien, bevor sie ein Eigenskelett ausscheiden, sich eine Fremdkörper- hülle bilden. Es könnte sich hierbei sowohl um aus Gameten entstandene Jugendstadien, wie auch um Teilungsstadien von Arten mit fester unteilbarer Schale handeln. Dieses mag für- einen Teil der in der Familie der C a e m e n t e 1 1 i d e n zusammengefaßten Arten auch zutreffen, dagegen beweisen die aufgefundenen Fortpflanzungsstadien, besonders das von Borgert beschriebene Stadium der Gametenbildung, daß wenigstens ein Teil der C a e m e n t e 1 1 i d e n aus ausgewach- senen Organismen besteht. Bei dem mir vorliegenden, ziemlich reichlichen Material von C a e m e n t e 1 1 i d e n war mir sofort die große Ähnlichkeit des Weichkörpers mit dem Weichkörper der an der Fundstelle häufigen Challengeriden, besonders der Protocystis tridens Haeckel aufgefallen. Auch Prof. Vanhöffen hatte bereits die Vermutung ausgesprochen, daß die hier in Frage kommenden Tripyleen zum Entwicklungskreis der Challengeriden gehörten. Leider ist es mh, trotz genauer Unter- suchung des Materials nicht gelungen, einen Beweis für die Zugehörigkeit zu den C h a 1 1 e n g e - r i d e n zu liefern, doch möchte ich die folgenden Beobachtungen anführen, die vielleicht zugunsten meiner Ansicht sprechen, daß es sich in diesem Falle um Teilungsstadien von Challengeriden handelt. Größenverhältnisse und Bau des Weichkörpers sind die gleichen, wie z. B. bei Protocystis tridens. Nur die Struktur des Kernes sah allerdings in einigen Fällen etwas anders aus (Fig. 3). Die Farbe und Größe der Phaeodellen war die gleiche, doch läßt sich einwenden, daß das durch 182 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. die gleiche Lebensweise bedingt sei. In den Größenverliältnisseu v(jn Kern, Zentralkapsel sowie des ganzen Körpers, in der Lage der Zentralkapsel und in der Größe der intrakapsulären Vakuolen stimmen die Formen so sehr mit den kleinen am gleichen Fundort vorkommenden Challengeriden überein, daß es nicht möglich wäre, die Weichkörper ohne die Skelette und Hüllen in den an der Fundstelle von Prof. Vanhöffen hergestellten Glyzerinpräparaten zu unterscheiden. Einige Exem- plare von Protocystis- Arten hatten vor der Schalenöffnung eine Ansammlung von leeren Diatomeen- panzern, Sticholon che -'Nadeln usw. gebildet, die in ihrer Anordnung ganz an die Fremdkörper- hüllen der fraglichen Formen erinnerte (Fig. 5). Das auf Fig. 5 abgebildete Exemplar von Proto- cystis tridens Haeckel war mit einem ansehnlichen Teil des Weichkörj^ers aus seiner Schale aus- getreten und in die Fremdkörperhülle übergegangen; die Zentralkapsel hatte zwei Kerne. Es handelte sich in diesem Falle um leere Diatomeenpanzer, so daß es sich also nicht um eben gefangene Beute handeln kann, deren Skelettgebilde jedenfalls nach Verdauung ihres Weichkörpers von der Challen- geride ausgestoßen worden wären luid keinesfalls an der Oberfläche des Radiolarienkörpers, höch- stens im Innern, längere Zeit zurückbehalten wären. Ich fand zwar in mehreren Fällen Protocystis- Arten mit zwei Kernen in der Zentralkapsel, die keine Ansammlung von Fremdkörpern vor der Schalenmündung hatten. Wenn man indessen bedenkt, wie leicht sich die verhältnismäßig schweren Diatomeenpanzer bei der Konservierung und Präparation ablösen müssen, wenn sie noch nicht zu einer zusammenhängenden Hülle aneinander gefügt sind, so ist es wohl nur ein glücklicher Zufall, wenn ein Exemplar, wie das auf Fig. 5 abgebildete, erhalten bleiben kann, der wohl nur dem Um- stände zu verdanken ist, daß das Exemplar bald nach der Erbeutung präpariert wurde. Immerhin ist es auffallend, daß nicht derartige Stadien von Challengeriden in europäischen Meeren, deren Plankton doch von vielen Forschern systematisch bearbeitet wird, gefunden worden sind. Auch ein anderes Exemplar einer ,, C a e m e n t e 1 1 i d e " ist hier von Interesse. Das auf Fig. 4 abgebildete hatte sich innerhalb der Fremdkörperhülle abgerundet und eine ziemlich derbe, im Präparat gefältelte, eng anliegende Membran ausgeschieden. Wenn sich meine Vermutung, daß diese Formen Teilungsstadien von Challengeriden seien, bestätigt, so wäre anzunehmen, daß das vorliegende Exemplar im Begriff ist, die Challengeriden- Schale auszuscheiden. Keines- falls ist die Membran identisch mit der oben erwähnten zarten Membran, durch welche die Fremd- körper zusammengehalten werden. Diese war außerdem noch zu erkennen und innerhalb der- selben fanden sich noch einige ausgestoßene Phaeodellen. Wenn also auch diese Beobachtungen nicht beweisend sind, so halte sich es doch wenig- stens für w a h r s c h e i n 1 i c h, daß d i e m i r v o r 1 i e g ende n ,,C a e m e n t e 1 1 i d e n " Teilungsstadien von kleinen Protocystis -Arten oder aber den Challengeriden nahverwandte Tripyleen sind. Bis sich dieses entscheiden läßt, mag die vorliegende ,,Caementelliden"-Form den Namen Caementella antarctica führen. Verbreitung der C a e m e n t e 1 1 i d e n : Die horizontale Verbreitung der C a e - m e n t e 1 1 i d e n war bisher für Atlantik, iMittelmeer und Indik festgestellt. Speziell die Plank- ton-Expedition erbeutete in allen untersuchten wärmeren Strömungsgebieten des Atlantik Caementelliden, dagegen niemals m kühlen und kalten Regionen. Selbst in den gemäßigten Ge- bieten der Golfstromtrift wurden keine Caementelliden gefunden. Es hatte daher den Anschein, als ob sie ausschheßlich wärmere Meeresgebiete bewohnen. Durch die Funde der Deutschen ScHRöDEK, Tripyleen. 183 S ü d p o 1 a r - E X p e d i t i u 11 werden die C a e m e n t c 1 1 i d e n nunmehr auch für die An- arktis festgestellt. Aus einem Vergleich der bisher vorliegenden Angaben über die horizontale Verbreitung ergibt sich, daß die C a e m e n t e 11 i d e n vorwiegend die oberen Meeresschichten (0 — 300 m) bewohnen, doch wurden sie im Mittelmeer noch in Tiefen von 2000 — 3000 m durch Schließnetzfänge fest- gestellt. Die zahlreichen Exemplare der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n sind in Tiefen von 0^385 m erbeutet worden. Näheres über die horizontale, vertikale und quantitative Verbreitung der Caenientelliden ist aus Borgerts Abhandlung (1909) ersichtlich. Familie Medusettidae Haeckel 1887. Tripyleen meist mit einer die Z e n t r a 1 k a p s e 1 umhüllenden Scha- le, selten mit freiliegender, blasig aufgetriebener Z e n t r a 1 Ic a p s e 1 _ der die kleine Schale am oralen Pole vorgelagert ist. Vereinzelt neben der Schale noch ein blasenartiger Schwebeapparat (,,Floß") entwickelt. Schale einachsig, gewöhnlich von o \- a 1 e r , g 1 o c k e n - oder k a p p e n f ö r m i g e r , seltener kugeliger Gestalt. Gelegentlich zeigt die Schale eine ungleiche Krümmung der Flächen oder sie ist gleichmäßig seitlich abgeplattet. S c h a 1 e n w a n d u n g meist mit A 1 - V e o 1 a r s t r u k t u r. Stacheln h o h 1 , d u r c h Querwände g e k a m m e r t , fast überall am Rande der S c h a 1 e n m ü n d u n g entspringend (Borgert 1906). In der Familie der Medusettidae werden bisher sehr verschieden organisierte Formen vereinigt; sie umfaßt einerseits kleine einfach gebaute Arten {Meduseüa, Ewphysetta), die in mancher Hinsicht an die Challengeriden erinnern, andererseits die großen Arten der N a t i o n a 1 e 1 1 e n und P 1 a n k t o n e 1 1 e n. Von Haecker (1907 und 1908) werden außerdem die von Borgert (1906) als besondere Familie abgetrennten Arten der Gattung Atlanticella noch zu den Medu - s e 1 1 i d e n gerechnet. Ich schließe mich in betreff der Definition der M e d u s e 1 1 i d e n Borgerts Vorschlägen an, glaube aber, daß die Einteilung der Medusettiden vorerst noch als eine provisorische anzusehen ist, die nach genauerer Kenntnis der betreffenden Arten noch einige Umwandlungen erfahren wird. Die von Borgert zur Familie der Medusettidae vereinigten Formen haben bei sonstigen Unter- schieden eine allen gemeinsame, eigenartige Bauart der Oralstacheln der Schale, die sich bei keiner andern Gruppe der Tripyleen wiederfindet. Die hohlen Stacheln stellen ein einfaches Rohr dar; dasselbe wird durch viele Quersepten in eine Reihe von Kämmerchen geteilt, die durch kleine Öff- nungen innerhalb der Septen miteinander kommunizieren. Bei andern Formen ist der Bau in- sofern komplizierter, als jeder Stachel ein doppel wandiges Rohr darstellt und nur das innere Rohr den eben besprochenen Bau aufweist. Im Material der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n waren nur Arten der Gat- tungen Eufhysetta, PlanJdonetta und Nationaletta i) vertreten. Eine Übersicht über alle Gattungen 1 ) Da mir kein Vergleichsmaterial vorliegt, so kami ieli zur Frage der Identität von Nationaletta fracjüis Bogrkrt und Oazelleüa fnigüis Fowler keinen Beitrag bringen. 184 Deutsche Riidpolar-Expedition. uud ilu-e Merkmale gibt die folgende, von Borgert (1906 S. 143) auigestellte S y u o p s i s der M e d u s e 1 1 i d e n - G a 1 1 11 n g e n : S u b f a m i 1 i 0 E u p li y s e 1 1 i d a c Schale mit ein bis vier kräftigen geliammerten Oral- stacheln (Füßen) am Bande der Mündung, zu denen noch einige schwäeher ausgebildete Stacheln lünzukommen können. Aboraler Pol der Schale mit oder olmc Stachel (Apikalhorn) S u b f a m i 1 i e G a z e 11 e 1 1 i d a c Schale mit sechs bis zwölf oder mehr gekaminerteu Stacheln (Füßen), die entweder auf den Rand der Mündung beschränkt sind oder auch über die Sclialenoberfläciie zerstreut stehen. Aboraler Pol der Sehale meist ohne stachelartigen Fort- satz (Apikalhorn) S u b f a m i 1 i e P 1 a n k t o n e 1 1 i d a e (provisorisch) Schale als kappenfürmiger oraler Anhang der blasen- artig aufgetriebenen Zentralkapsel ausgebildet. Die gekammerten Stacheln stehen am Rande der Kappe; auf der Höhe der AVölbung befindet sich eine runde Öffnung oder: Schale groß, blasenartig; die gekammerten Stacheln entspringen am Rande der Mündung, wo sie, auf die eine Hälfte der Rundung besclnänlct. in einem Halbkreis um die Öffnung lierumstelien. Außer der Schale (oft) noch ein Floß ent- wickelt. Drei gleichmäßig ausgebildete Oralstacheln oder Füße Coiiiiietta Vier gleichmäßig ausgebildete Öralstacheln oder Füße, die entweder frei oder paarweise an ihren Distalenden miteinander verbunden sein können, so daß sie zwei Bügel bilden Meihiftplla ]']in kräftig entwickelter und meist drei schwächer ausgebildete Oralstacheln Euphijsell.a Sechs, seltener fünf oder sieben Oralstacheln am Rande der Sclialenmündung Gaz(illeUn. Zwölf Stacheln am Rande der Schalenmündung, von denen sechs abwärts und sechs aufwärts gerich- tete oder fast horizontal abstehende alternieren Oorgoneüa Zahlreiche, zehn bis zwanzig oder mehr divergierende Stacheln, von denen nur ein Teil am Rande der Mündung, die übrigen an der Schalenoberfläche stehen Polypella. Zelui bis dreizehn divergierende Stacheln am Schalenrande NaUonaleüa Acht bis zclm Oralstacheln, die einseitig die Schalen- mündung im Halbkreis umstehen PlonliloneUa fTattimg Eiipliysetta TIaeckel M e d u s e 1 1 i d e n mit einer die Z e n t r a 1 k a p s e 1 umhüllenden Schale, an de r e n M ü n d u n g s r a u d ei n k r ä 1 1 i g e n t w i c Iv e 1 1 e r g e k a m m e r t e r und drei, seltener mehr, kleinere 0 r a 1 s t a c h e 1 n s t e h e n. Euphysetta dubia iiov. spee. Taf. XXIIl, Figur 7. Schale ellipsoidisch mit schwach angedeuteten meridionalen Rippen. Am Mündungs- rand ein großer gehämmerter Oralstachel von der Länge der Schale, an dessen unterem Drittel em dornartiger Seitenast entspringt. Die drei schwächeren Oralstacheln unregelmäßig entwickelt und teilweise mit Nebendornen versehen. Am Scheitel der Schale ein kurzer konischer Fortsatz. Länge der Schale 0,090 mm, Breite 0,075 mm, Durchmesser der Mündung etwa 0,040 mm. Diese in mancher Hinsicht an Euph/setta pusüla Cleve erinnernde Art wurde leider mir in Schröder, Tiipyleen. 135 einem Exemplar erbeutet. Sie unterscheidet sicli von ersterer durch ihre bedeutendere Größe sowie die Ausbildung der Oralstacheln. Fundort: Antarktis, am 10. III. 1903. Oattiing Nationaletta Borgekt 190.'i. M e d u s e 1 1 i d e n mit 1j 1 a s i g aufgetriebener Z e n t r a 1 k a p s e 1 , deren o r a 1 e n P o 1 c d i e k a p p e n f ö r m i g e S c h a 1 e a u I g e s e t z t ist; i h r e m R a n d e e n t s ]i r i n g e u 1 0 — 1 3 S t a c h e 1 n. Nati(nial»4üi fragilis Borgert 1905. Taf. XXIII, Figur 6. Gazelletta fragilis Borgert 1902, S. 570, Fig. G. ? Gazelletta fragilis Fowler 1904, S. 483, Fig. 1—3. Nationaletta fragilis Borgert 1905, S. 118, 122. NalionaMla fragilis Borgert 1906, S. 160, Tat. XIII, Fig. 3—4. PlanUmetta fragilis Haecker 1908, S. 309, Taf. LVI, Fig. 454. Schale kappenartig, mit krempenartig nach außen umgebogenem Rande, der blasenförmig aufgetriebenen, ovalen bis kugeligen Zentralkapsel angelagert. Die Schale besitzt etwa in der Mitte eine große runde Öffnung und nahe dem Rande einen Kranz von kleineren und größeren, länglichen Poren. Schalenrand mit 10 — 13 fast geraden oder wenig gebogenen gekammerten Stacheln, deren distales Ende verzweigt ist. An den Stachelseiten zahlreiche senkrecht abstehende Seitenästchen, die in mehrere Anlcerfädchen auslaufen. Durchmesser der Zentralkapsel (nach Borgert) 1,0 — 1,3 mm, der Schale 0,4 — 0,6 mm; Stachel- länge 1,5 — 2,5 mm. Vom ,, Gauss" wurde am 27. III. 03 in der Antarktis ein Exemplar erbeutet (Tat. XXIII, Fig. 6), auf welches obige Beschreibung annähernd paßt. Die Mitte der Schale war herausgebrochen, so daß die Schalenöft'nung nicht vorhanden war. Folgende Unterschiede lassen es indessen mög- lich erscheinen, daß eine neue Spezies vorHegt. Die Zahl der Stacheln betrug 14. Von ihnen standen zehn wagerecht (in der Ebene des Schalenrandes), vier nebeneinanderstehende etwa im rechten Winkel dazu, nach der Aboralseite gebogen. An Stelle des Porenkranzes am Rande der Schale war ein Streifen von sehr feinwabiger Struktur (punktiert aussehend), der in ziemlich weiten Ab- ständen sehi" kleine längliche Poren aufwies. Nationaletta fragilis war bisher nur aus warmen Gebieten des Atlantik und S ü d i n d i k bekannt; auch das legt die Vermutung nahe, daß das Exemplar der Deutschen Südpolar-Expedition einer neuen Art angehört. *&^ Gattung Planktonetta Borgert 1902. "b Medusettiden mit großer blasenartig aufgetriebener Schale, an deren M ü n d u n g s r a n d e die 8 — 10 S t a c h e 1 n e n t s p r i n g e n , w o sie indessen, nur auf die e i n e H ä 1 f t e d e r R u n d u n g beschränkt, i m H a 1 b - kreis um die Mündung herumstehen. Z e n t r a 1 k a p s e 1 groß, blasen- förmig, innerhalb d e r S k e 1 e 1 1 s c h a 1 e. A u ß e r d e m ist e i n b 1 a s e n a r t i - g e r Anhang, das Floß, entwickelt, welches zwischen den beiden äußeren Stacheln liegt. Deutsche SüdpoLir-Expeditioii. Xl\'. Zuolugie. VI. ^^ 186 Deutsche Siidpolar-Expedition. Planktoiietta atlantica Borüeet. Textfigiir 11. ? Gazelldta Hensen 1887, S. 77. Gasellella alhnlica Borgert 1901 , S. 39, Big. 47. PlanMonella alhnlica Borgert 1902, S. 871. Planhonetta alJantica Borgert 1903, S. 750. Planklonella allaiilica Fowler 1903, S. 133— 143, Taf. XT ii. XIT. ' Planlionella allantira Bogert 1905, S. 122. Plariktmelta aÜanlica Borgert 1906, S. IGl, Tal'. XIV, Fig. 1—9. P/rtj)Wo»r'//rt r///rw//m Haecker 1908, S. 310. Taf. LV, Fi<;\ 44t;— 449: Taf. LVI, Fig. 450— 453: Taf. LVII, Fig. 455; Taf. LIX, Fig. 459; Textfigur 33. Schale blasenförmig, oval bis umgekehrt bh-nförmio mit ungleicher Krümmung der Flächen. mit feinen Dornen bedeckt, die manchmal im Zen- trum kreisförmiger Scheibchen stehen {var. verru- cosa Haecker). Schalenmündung weit, kragen- artig mit ringförmigem Wulst und darunter liegender ringförmiger Einschnürung. An der weniger stark gewölbten Schalenseite entspringen die vier Oral- stachelpaare. Von diesen sind die beiden mittleren mehr oder weniger stark oralwärts gekrümmt, während das erste und letzte Paar horizontal ver- läuft oder apikalwärts gekrümmt ist. Sie sind von ein- bis dreifacher Schalenlänge und an der Spitze gabelig verzweigt. Von der Oberfläche der Stacheln entspringen kleine baumförmige Seitenstacheln, deren Äste in Ankerfädchen auslaufen. An der Hinterseite der Schale liegt zwischen dem letzten Stachelpaare das blasenförmige Floß, welches durch verästelte Fäden mit der Schale ver- bunden ist. Ähnliche Stützfäden entspringen an der Schalenmündung und durchsetzen das Phaeo- dium. Die große Zentralkapsel liegt innerhalb der Schale; in einer vor der Schalenmündung liegenden Protoplasmaansammlung befindet sich der Kern. Die Schalenmündung selbst ist durch ein häutiges Diaphragma abgeschlossen, durch welches die in größerer Anzahl vorhandenen Astropylen und Parapylen sich erstrecken. Schalenhöhe 1,2— 1,7 mm, S t a c h e 1 1 ä n g e 1,5— 2 mm. Haecker (1908 S. 311) unterscheidet drei Varianten von PlanUonetta atlantica: 1. var. pyriformis: Schale umgekehrt birnförmig, mit stark verjüngter Aboralseite, mit zahl- reichen dünnen Dornen; 2. var. robusta: Schale breit eiförmig, mit ungleicher Krümmung der Fläche, sehr dickwandig mit wenigen Dornen; Textfigur 11. Planklonella aÜanlica Borgert. Exemplar mit drei Zentralkapseln {l. k u. e. k). wovon zwei außeriialb der Schale liegen (nach Haecker). ScHRöDEii, Trijjyleen. 187 3. var. verrucosa: Schale nahezu sphärisch, mit zahlreichen Dornen, welche warzen- oder scheibenförmigen Erhebungen aufsitzen (Antarktis). Fundorte : Nördlicher Ast des Golfstrom, Irmingersee, Sargassosee (Borgert); Golf von Biscaya (Fowler); Golfstrom, kanarische Strömung, Guineastrom, Benguelastrom, Antarktis, südlicher und nördlicher Indik (Haecker). Ob sich die oben angeführten Varianten als geogra- phische Unterarten erweisen, scheint noch recht unsicher. Die Exemplare der Deutschen Südpolar-Expedition stammen aus dem südlichen Atlantik (wahrscheinhch var. pyri- formis) (12. XI. Ol V. 1000 — 0 m) und der Antarktis {var. verrucosa und eine andere unsichere var.) (10. III. 03 V. 3000— 0 m und 27. III. 03 V. 2000— 0 m). Die vertikale Verbreitung scheint zwischen 50 und 500 m zu liegen. Die Art ist also vor- wiegend k n e p h o jj 1 a n k t o n i s c h. Familie Atlanticellidae Borgert 1905. Diese Familie wurde von Borgert (1905) für eine Gruppe eigenartiger Trijjyleen aufgestellt, die zuerst durch die P 1 a n k t o n - E x p e d i t i o n bekannt wurden. Borgert gibt folgende Definition : ,, T r i p y 1 e e n (sensu 1 a t i o r i ) mit freilie- gender, nicht vom Skelett umschlossener, blasig aufgetriebener Z e n t r a 1 k a p s e 1. S Ic e 1 e 1 1 fehlend oder als oraler Anhang der Zentralkapsel ent- wickelt, im letzteren Falle mit einem in der Hauptachse gelegenen hohlen k 1 ö p p e 1 ä h n 1 i c h e n Mittelteile, der von ebenfalls hohlen, aber in besonderer Weise g e k a m m e r t e n Stacheln u m - s t e 1 1 1 i s t. D i e S t a c h e 1 n sind einzeln o d e r p a a r i g in Iv r e u z w e i s e r Anordnung um die Hauptachse gruppiert." Nach Borgert hat dann V. Haecker (1908) diese Gruppe von Radiolarien nach dem Material der Tiefsee-Expedition unter- sucht und vereinigt sie mit den Medusettidae, zu denen sie zweifellos in Textfigur 12. AthnUcella naher Beziehung stehen. Ich möchte dennoch mit Borgert für eine «'«^'P^'^o«« Borgert (nach Borgert). Trennung der Atlanticellidae und Medusettidae eintreten. Im Material der Südpolar-Expedition waren etwa 20 Exemplare von Atlanticelliden vorhanden, die ich für identisch mit den von Borgert beschriebenen Arten halte. Da die ge- nauere Untersuchung des Weichkörpers besonders auch auf Schnittserien einige neue Aufschlüsse ergab, so möchte ich hier näher darauf eingehen. Die Gestalt der Z e n t r al k a j) s e 1 ist auf den Tafeln der BoRGERTschen Abhandlung (1905) charakteristisch wiedergegeben, so daß ich auf eine bildliche Darstellung verzichte. Die Zentralkapsel stellt eine etwa kugelige Blase dar. Auf der oralen Seite befinden sich vier (in einem Falle fand ich nur drei) sackartige, kreuzweis gestellte Ausbuchtungen, zwischen denen der ,, Strahlendeckel" (Astropyle) Hegt. Der Durch- messer der Zentralkapsel beträgt etwa 1 mm. Die Zentralkapselmembran ist derb und soll nach 24* igo Deutsche Südpolar-Expedition. Borgert (1905) in manchen Fällen Kieselsubstanz eingelagert enthalten können. Hierfüi- konnte ich an meinen Exemplaren keine Andeutungen finden. Der Bau des Strahlendeckels wurde nur von Borgert untersucht, da im Material der Deut- schen Tiefsee-Expedition nur die Skelette von Atlanticelliden gefunden wurden. Borgert schreibt (1905 S. 120): „Der Deckel ist leicht konvex nach außen vorgewölbt. In der Aufsicht erscheint er annähernd kreisrund oder er läßt eine Neigung zu einer vierstrahligen Aus- bildung erkennen. An der Peripherie wird die erwähnte Bildung von einer scharfen, doppelt kon- turierten Linie begrenzt, von der radiär zur Mitte eine große Zahl von feinen Streifen verlaufen. Diese sind am Kande am kräftigsten; mit der Annäherung an das Zentrum werden sie dünner und zarter, auch verlieren sie vielfach ihren regelmäßigen Verlauf, sie fasern sich auf und erscheinen durch feinste Zwischenrippen miteinander verbunden." „Den Mittelpunkt des Strahlendeckels bildet pine kleine rundliche Öffnung, deren Weite ich in ein paar Fällen messen und auf 0.008—0,01 mm bestimmen konnte. Außerhalb des Deckels gewahrt iBan in der nächsten Umgebung desselben einen Kranz von zahlreichen, in der Haupt- achse strahlig angeordneten Bildungen, die etwa das Aussehen kiuzer kräftiger Fibrillen haben." Ferner sagt Borgert (S. 122): An den Schnittpräparaten ist deutlich erkennbar, daß die radiäre Streifung des Strahlendeckels von Atlanticeila ihren Sitz in der Membran hat und durch partielle Verdickungen derselben hervorgerufen wird. In Fig. 3 treten die quergeschnittenen Strahlen als minimale Zacken zutage, die nach innen vorstehen. In dem, dem Strahlendeckel zunächst gelegenen Protoplasma konnte keine Streif ung oder besondere Struktur wahrgenommen werden." Mit dieser Beschreibung Borgerts stimmen meine Befunde an Atlanticella planctonica nicht ganz überein. Die radiäre Streif ung beruht meiner Ansicht nach nicht auf Verdickungen der Zentral - kapselmembran, sondern es findet sich unter dem Strahlendeckel der Atlanticelliden ein System von radiären Lamellen, in ähnlicher Weise, wie es für andere Tripyleen nachgewiesen wurde. Diese Lamellen sind an der Peripherie des Strahlendeckels dicker als gegen die Mitte. Figur 10 (Taf. XXIV) zeigt einen peripheren Schnitt durch die Astropyle, der der BoRGERTschen Ab- bildung 3 (Taf. X) entsprechen dürfte. Unterhalb der Zentralkapselmembran (z. -ni) sieht man die im Querschnitt hier dreieckigen und ziemlich dicken Lamellen (l), in deren Kante eine deutlich zu verfolgende Fibrille (/) verläuft. Gegen das Zentrum des Strahlendeckels werden die Lamellen bedeutend höher, zugleich aber feiner (Fig. 4 l), und gleichen hier vollkommen den bei anderen Tripyleen gefundenen Lamellensystemen, so daß wohl nicht bezweifelt werden kann, daß hier dieselben Bildungen vorliegen. Ferner vermochte ich auf Schnitten (Fig. 4) wie auch auf Totalpräparaten (Fig. 9) festzu- stellen, daß nicht eine Zentralkapselöifnung, sondern mehrere vorhanden sind. Betrachtet man einen gut gefärbten Strahlendeckel von der iventralen Fläche (Fig. 9), so erkennt man außer der radiären Streifung {l) und dem peripheren Zottenkranz (z) im Zentrum des Deckels entspringende eigenartige Gebilde, die auch auf jder BoRGERTschen Fig. 2 angedeutet sind. Bei guter Erhaltung erscheinen sie als engspiralig gewundene Schläuche von ziemlicher Länge. Wie man auf Schnitten (Fig. 4) leicht erkennen kann, handelt es sich hier um die schlauchförmig verlängerten Zentral- kapselöffnungen (ö), die ringförmig im Zentrum des Strahlendeckels angeordnet sind und deren (wie ein kontrahierter Vorticellenstiel) spiralig gewundene, schlauchartige Fortsetzungen in radi- ScHKöDKU, Triiiyleeii. J89 ärer Richtung ziir Peripherie ziehen. Die Schläuche sind als direkte Fortsetzungen, d. h. Ausstül- pungen, der im Bereiche des Strahlendeckels anscheinend verdünnten Zentralkapselmembran (Fig. 4 zm) aufzufassen. Die Zahl der Öffnungen scheint fünf oder sechs zu betragen, ihr Durch- messer beträgt 0,004 — 0.005 mm. Das Vorhandensein zahlreicher Zentralkapselöffuungen ist auch bei verwandten Tripyleen nachgewiesen worden, nämlich bei den Nationaletten, Planktonetten, sowie kürzlich bei Glohicella pila BoEGERT. Indessen liegen dieselben mehr zerstreut und scheinen der schlauchartigen Fort- setzungen zu entbehren; jede derselben gleicht im Bau einer Astropyle, während w'ir hier nur eine Astropyle mit mehreren Öffnungen vor uns haben. Sehr charakteristisch für die A 1 1 a n t i c e 1 1 i d e n ist der den Strahlendeckel umgebende Zottenkranz (Fig. 3 u. 9 z), den Borgert bereits beschrieben hat. Die Untersuchung von Schnitt- serien ergab, das dieser Zottenkranz zur Festheftung der Zentralkapsel am Skelett dient. In der ringförmigen Zone, auf welcher die Zotten sitzen, erscheint die Zentralkupselmembran, wie man besonders auf Schnitten erkennt, etwas verdickt. Nach außen wird sie von einer mit Hämatoxylin stark färbbaren feinen Membran abgegrenzt, auf welcher die Zotten entspringen, die ebenfalls dunlvel gefärbt erscheinen (Fig. 4, 8 u. 10 z). Zerlegt man ein Exemplar mit Skelett in Schnitte, so läßt sich leicht erkennen, daß die Zotten sich bis zum Skelett erstrecken und zwar teils zum ring- förmigen Abschnitt desselben, teils an die Basen der aufsteigenden Äste. Fig. 8 stellt einen tan- gentialen Schnitt durch den Zottenkranz von Ätlanticella planctonica Boegert dar. Die oben an der Zentralkapselmembran {zm) entspringenden Zotten sind anfänglich ziemlich dick, dann werden sie gegen ihr Ende plötzlich dünner und erscheinen zuletzt nur noch als feine Fädchen, die sich mit einer kleinen knopfförmigen Verdickung an das Skelett (sk) anheften. Bei Exemplaren, von denen nur die Zentralkapsel vorhanden ist, das extrakapsuläre Protoplasma aber verloren ist, sind auch immer nur die dicken proximalen Abschnitte der Zotten erhalten. Es handelt sich also hier bei dem Zottenkranz unzweifelhaft um einen Apparat zur festeren Verbindung zwischen Zentral- kapsel und Skelett. Wir müssen daher auch annehmen, daß die von Borgert (1905) als Ätlanti- cella anacantha beschriebene Art, der das Skelett angeblich fehlen soll, die aber einen gut ausgebil- deten Zottenkranz besitzt, doch ein Skelett besitzt, das aber beim Fang verloren ging. In gleicher Weise enthielt das Material der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n nur vier Exem- plare mit Skelett, von allen übrigen war nur die Zentralkapsel vorhanden. Übrigens vermutete schon Borgert, daß bei Ätlanticella anacantha das Skelett nur in Verlust geraten sei. Das intrakapsuläre Protoplasma: Die Zentralkapsel enthält das intrakap- suläre Protoplasma und einen ziemlich großen Kern. Das intrakapsuläre Protoplasma füllt, wie auch Borgert angibt, die Zentralkapsel nicht aus, sondern liegt meist in kompakter Masse dem Astropylenapparat angelagert. Bei den von Borgert untersuchten Exemplaren hatte das intra- kapsuläre Protoplasma keine Vakuolen. Ebenso verhielt sich die Mehrzahl der Exemplare meines Materials mit Ausnahme von zweien, wo das Protoplasma ganz ähnlich entwickelt war, wie Boegert (1907) es von Glohicella abbildet. Das eine, vielleicht in Fortpflanzung begriffene, Exemplar wies einen eigenartig ausgebildeten Kernapparat auf (Fig. 1), das andere hatte einen ganz normal aus- sehenden, ruhenden Kern, so daß der vakuoläre Bau des Protoplasmas nicht als eine nur bei der Fortpflanzung auftretende Veränderung anzusehen ist. 190 Deutsche Südpolar-Expedition. D e r K ein: Der ruhende Kern der Exemplare der »Südpolar-Expedition ver- hält sich ganz, wie Borgert ihn beschrieben hat. Er ist kugelig oder oval, wird von einer zarten Membran umhüllt und enthält um-egelmäßig verteilte kleine Chromatinbrocken. Bei dem einen eben erwähnten Exemplar (Fig. 1 ) hatte der Kern ein höchst merkwürdiges Aussehen, das auf Fig. 2 und 3 dargestellt ist. Er hatte mehrere tiefe Einschnürungen, durch welche fünf breite lappenförmige Fortsätze gebildet wurden. Einer derselben war vollständig abgeschnürt worden. Das Chromatin war in den Lappen unregelmäßig zerstreut, ließ jedoch im stielartigen Mittelteile des Kernes eine reihenweise Anordnung erkennen. Am Ende des Stieles fand sich eine schöpf artige faserige Bildung. Im Pro- toplasma fanden sich ähnlich wie der Kern gefärbte kleine ovale Einschlüsse. Eine nähere Erklärung dieser Bilder vermag ich nicht zu geben, doch glaube ich, daß diese Kernfragmentation mit der Fort- pflanzung in Ziisammenhang steht. Das extrakapsuläre Pro- toplasma : Das extrakapsuläre Pro- toplasma bildet zunächst unterhalb des Strahlendeckels eine feinvakuoläre schei- benförmige Masse (Fig. 4 u. 10), darauf folgt die Hauptmasse desselben, die zahl- reiche Nahrungsvakuolen und besonders Reste von Diatomeen enthält, die auch fast die ganze klöppelartige Außenschale erfüllen. D a s Skelett : Borgerts An- gaben über den Bau des Skeletts kann ich bestätigen, ohne Wesenthches hinzu- fügen zu können. Das Skelett besteht aus Kieselsäure. Es hat die Gestalt eines vor dem Strahlendeckel gelegenen Ringes, welcher sich in der Richtung der Hauptachse, also senkrecht zum Strahlendeckel, in einem beutel- oder rohr- artigen, distal geschlossenen dünnwandigen Abschnitt fortsetzt. Außerdem entspringen von dem ringförmigen Teile des Skeletts vier radiäre Fortsätze, die sich in langen nach abwärts gebogenen Stacheln fortsetzen. Bei einer von Haecker (1908) beschriebenen Art Atlanticeila hicornis ent- springen außerdem von der Basis der radiären Fortsätze zwei abwärts gerichtete Stacheln. Der feinere Bau des Skeletts ist ebenfalls von Borgert und auch von Haecker richtig er- kannt worden. Die dünne Wand des beuteiförmigen Abschnittes ist gelblich gefärbt und zeigt im optischen Querschnitt eine feine Querstrichelung (Fig. 5), die von Borgert auch bereits er- wähnt wird, und wohl mit Recht als Alveolarstruktur gedeutet wird. Den Bau der gekammerten Stacheln von Atlanticella hicornis schildert Haecker (19(>S, S. 291) wie folgt: ,,Die Kämmerchen der Stacheln haben die Gestalt von Flaschen und sind in den mitt- Textfigur 13. Athmlicella plundonica Borgert, (Nach Borgert.) Isulicrtt's Skt'lett. ScHRöDEii, Tiipyleen. J9]^ leren Partien des Stachels in zwei Reihen angeordnet, wie mit Sicherheit namentlich an denjenigen Stellen zu ersehen ist, wo die Kammern je eine kleine Luftblase enthalten. Die Hälse der Flaschen sind gegen die Spitze des Stachels gerichtet, sie liegen der Innenfläche der Stachelhülle an und endigen je aut der Höhe eines dornenartigen Stachelanhangs. Von diesen Dornen aus erstreckt sich, wie gleich hier hinzugefügt werden soll, jeweils eine Querreihe kleinster Zähnchen, etwa über ein Drittel des Stachelumfanges. An der Spitze des Stachels ziehen sich die flaschenförmigen Käm- merchen zu langen keulenförmigen Gebilden aus, während nahe der Stachelbasis an Stelle der Doppelreihen eine einzige Reihe von scheibenförmigen Kämmerchen tritt, welche je mit einem kurzen taschenförmigen Fortsatz mit dem distalen Nachbar verzahnt sind." Bei den von mir untersuchten Arten verhielten sich die Mündungen der flaschenförmigen Kämmerchen (Fig. 6 u. 7) nicht wie Haecker sie beschreibt und abbildet, sondern entsprechen Borgerts Fig. 8 b; sie liegen also nicht der Innenfläche des Stachels an, sondern treten über die Stacheloberfläche vor. Dagegen enden sie in der Mitte einer Reihe von Dornen, nicht aber auf der Höhe eines dornartigen Stachelanhanges. Es handelt sich, wie man bei Gebrauch der Mikro- meterschraube feststellen kann, um eine Reihe von Dornen, die in der Mitte am größten, gegen die Enden allmählich abnehmen. Am besten sieht man das an ganz mit Luft erfüllten Stachel- bruchstücken bei Oberflächenansicht (Fig. 6). Ich will noch kurz erwähnen, daß eine sehr feine und wenig deutliche Wabenstruktur (im Sinne Bütschlis) in der Skelettsubstanz enthalten ist, die ihr bei starker Vergrößerung ein fein- punktiertes Aussehen verschafft. Verbreitung : Die Atlanticelliden scheinen die tieferen Meeresschichten zu bewohnen, jedenfalls sind an der Oberfläche lebende Arten bisher nicht bekannt geworden. In zwei Fängen der Plankton -Expedition wurden Vertreter dieser Familie, AÜanticella flanctonica und craspedota, aus 0 — 200 m Tiefe erbeutet. Die vier Schließnetzfänge dieser Expe- dition, in welcher Atlanticelliden erhalten waren, stammen aus 300 — 700 m Tiefe. Von der D e u t - schenTiefsee-Expedition wurde eine Art, AÜanticella bicornis, in 600 m, eine andere, AÜanticella morchella, in 2500 m Tiefe erbeutet. Die Atlanticellen-Ausbeute der Deutsche n Südpolar -Expedition umfaßt dieselben Arten, w ie die der P 1 a n k t o n - E x j) e d i - t i 0 n. Da es sich nicht um Schließnetzfänge handelt, so lassen sich über die vertikale Verbreitung keine genauen Angaben machen. Die horizontale Verbreitung läßt sich aus den wenigen bekannten Arten nur ungenau bestimmen. Atlanticella planctonica Borgert wurde von der Plankton -Expedition im Südäquatorial - Strom, von der DeutschenSüdpolar-Expeditionin dem gleichen Gebiet, aber auch in der Antarktis (27. III. 03) erbeutet, Atlanticella craspedota Borgert von der Plankton- Expedition im Floridastrom, Sargassosee und Guineastrom, von der Deutschen Süd- pol a r - E x p e d i t i o n in der Antarktis (10. III. 03). Dazu kommen die beiden Arten der Deutschen Tiefsee-Expedition, von denen Atlanticella bicornis Haecker im Guineastrom und Atlanticella morchella Haecker im nördlichen Indik gefunden wurde. Hierbei habe ich die ohne Skelett erbeuteten Zentralkapseln nicht berücksichtigt, die wohl den Arten Atlan - ticella planctonica und morchella angehören. Die erste Art dürfte demnach wahrscheinlich auch im Nordäquatorialstrom vorkommen; wie aus dem Material der Deutschen Süd polar- 192 Deutsche Südpolar-Expedition. Expedition hervorgeht, scheinen die beiden Arten überhaupt weit verbreitet zu sein. Von isolierten Zentralkapseln wurden am 27. III. 03 in der Antarktis fünf Exemplare, darunter die beiden mit alveolarem Protoplasma und dem auf Fig. 1 abgebildeten Kernstadium gefunden; ebenso am 19. II. 03 mehrere Stachelbruchstücke und drei Zentralkapseln. Zixgleich mit einem Exemplar von Atlanticella craspedota und einem von Atlunticella planclonica wurden fünf isolierte Zentral - kapseln am 10. III. 03 ebenfalls in der Antarktis erbeutet. Andere Zentralkapseln stammen aus dem Gebiet des Südäquatorialstromes. Giittung Atlanticeila Boegert. A 1 1 a n t i c e 1 1 i d e n mit großer, blasenartiger Z e n t r a 1 k a p s e 1 , die an der oralen Seite vier kreuz weis gestellte runde Vor Wölbungen oder Aussackungen aufweist, zwischen denen ein A s t r o p y 1 e n a p p a - rat liegt. Skelett aus einem dickeren, h o h 1 e n , k e \i 1 e n f ö r m i g e n Mit- telteile und mehreren an dessen Oberrande entspringenden, nach abwärts gebogenen und in besonder er Weise gehämmerten Radial- stacheln bestehend. Bisher vier Arten bekannt, von denen zwei im Material der Deutschen Südpolar- Expedition vorhanden waren. Atlanticella plauctouica Borgert. Textfigur 13. Zentralkapsel wie in der Gattungsdefinition geschildert. 0,9 — 1.1 mm im Durchmesser. Skelett aus einem spindel- oder keulenförmigen, zentralen Teile (Außenschale Haeckees) bestehend, von dessen oberem, verdicktem Eand vier nach aufwärts zwischen den Zentralkapsel - aussackungen durchziehenden Äste entspringen, die sich in je zwei abwärts gebogene Stacheln teilen. Die Stacheln entspringen nicht an einem Punkte, sondern der eine in der Mitte, der andere vor dem Ende des Astes; auch entspringen sie nicht in der Medianlinie der Radialäste, sondern an verschiedenen Seiten derselben. Größenverhältnisse : Nach Borgert beträgt der Durchmesser der Zentralkapsel 0,75—0,9 mm. In dem Material der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n fanden sich über 1 mm große Zentralkapseln, wie Borgert auch für Atlanticella anacantha angibt, die wenigstens zum Teil wohl dieser Art angehört. Länge des zentralen Skeletteiles 0,32—0,40 mm, Dicke 0,08 bis 0,09 mm. Verbreitung: Atlanticella planctonica wurde von der D e u t scheu Plankton- Expedition im Südäquatorialstrom entdeckt (Borgert). Von der Deutschen Süd- polar-Expedition wurde sie erbeutet im Nordäquatorialstrom (10. IX. 03 3000— 0 m, zwei Exemplare mit Skelett und mehrere Zentralkapseln) und in der Antarktis (10. III. 03, ein Exemplar mit Skelett und mehrere isolierte Zentralkapseln; 27. III. 03 2000—0 m, drei Zentral- kapseln, vielleicht auch zm' untenstehenden Art gehörend). ScHKüDER, Ti-ipyleen. j^gg Atlaiiticellci craspedota Borge rt. Textfigiir 12. Zentralkapsel wie die vorige. Skelett mit nur vier Stacheln. Größenverhältnisse wie die vorige. Verbreitung:- Von der P 1 a n k t o n - E x p e d i t i o n im Floridastrom, Sargassosee und Guineastrom gefunden; von der Deutschen Südpolar -Expedition ein Exemplar mit Skelett, aber ohne dessen Mittelteil in der Antarktis, zugleich mit mehreren Zentralkapseln der gleichen oder der vorigen Ait, am 10. III. 03 30O0 — 0 m. Anhang zu den Atlanticelliden. Im Jahre 1907 beschrieb Bürgert zuerst einige eigenartige Radiolarien aus dem Atlantischen Ozean, die er in die Nähe der Atlanticelliden stellte. Später ergänzte er (1911 ) seine Mit- teilungen in einer neuen Abhandlung. Es handelt sich um fünf verschiedene Typen, die Borgert auf die Gattungen Halocella, Lohocella, Cornucella, Globicella und Miracella verteilt. Allen gemeinsam ist der Besitz einer großen blasenförmigen Zentralkapsel (Taf. XXV^ Fig. 1 — 4), die bei den Gattungen Halocella, Lohocella, Cornucella und Miracella eine ansehnliche A s t r o p y 1 e besitzt, während die Gattung Globicella mehrere gleichartige Zentralkapselöffnungen aufweist. Das intrakapsuläre Protoplasma beschränkt sich meist auf eine scheibenförmige An- sammlung vor der Astropyle. Außerdem durchzieht häufig ein dichter Protoplasmastrang das im übrigen im Leben wohl von Plasmalamellen und Flüssigkeitsvakuolen ausgefüllte Lumen der Zentralkapsel bis zur entgegengesetzten Wand, wo er sich „fontänenartig" teilt und in feinen Aus- läufern, unter Bildung eines peripheren, der Zentralkapselwand anliegenden Plasmanetzes zur Plasmascheibe zurückkehrt (Tafel XXV, Fig. 1 ). In letzterer liegt der ansehnliche kugelige oder mehr abgeplattete Kern. Ein Skelett wurde bisher nur bei der Gattung Halocella gefunden. Es ist gitterartig und erinnert an die Skelettbildungen einiger Cystoiden oder Spyroiden. Bei der Gattung Miracella wird das Skelett von Fremdkörpern (Z)tc^ 298 Deutsche Südpolar- Expedition. h.eit des Skeletts in keinem wesentlicheu Strukturverhältnis übereinstimmen", und schlägt vor, nur die C o n c h a r i d e n in der Unterordnung der Phaeoconchia zu belassen. Die C o e 1 o d e n - d r i d e n und Coelographiden vereinigt Haecker in der Familie der Coelodendridae, für die er die neue Unterordnung der Phaeodendria aufstellt. Diesen Vorschlägen habe ich mich hier angeschlossen. -'o^ Familie Concliaridae IIaeckel. T r i p y 1 c e n mit z w e i k 1 a p p i g e r von Poren d u r c h b r o c h e n e r S c h a 1 e V () n annähernd Ic u g e 1 i g gewölbter bis lins e n förmiger Gestalt, d e r e n K 1 a p 23 e n mit Zähnen o d e ]• seltener glatten Leisten ineinander über- greifen. Manchmal sind h o r n a r t i g e Fortsätze auf der Schale. Von dieser Familie enthielt das Material der D e u t s c h e n S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n nur ein Exemplar. Ich verweise daher auf die Bearbeitungen von Haeckel (1887), Borgeet (1907) und Haecker (1908), soweit es sich um den Bau der Conchariden handelt. Die horizontale Verbreitung. Vertreter der Familie sind im Atlantik, Indik und Pacifik gefunden worden, und auch aus der antarktischen Region sind wenige Arten bekannt, während sie in arktischen Regionen hisher noch nicht angetroffen wurden. Haecker glaubt zwei Typen unterscheiden zu können, nämlich kleine dünnwandige, k n e p h o p 1 a n k t o n i s c h e W a r m - wasserformen und große derbwandige, nyktoplanktonische Kühlwasser- f o r m e n. Genaue Angaben über die horizontale und vertikale Verbreitung aller bis 1907 bekann- ten Conchariden hat Borgert zusammengestellt. Haecker teil die C o n c h a r i d e n in folgender AVeise ein: 1. Unterfanülie. C o n cli a s in i n a c. Halbschali^ii oluie Bczalinung Aboraler Pol olinc Hörner Gattung Concliarium Aboraler Pol mit Hörnern Gattung Conchasma 2. Unterfaniilie. Co n c h i di i u a c. Halbschalen mit Bezahming olme Velumi) Aboraler Pol olme Hörner Gattung ConchelUum Aboraler Pol mitlvurzen, meist un- gleichen Hörnern Gattung Conchidium Ahoraler Pol mit langen Hörnern .Gattung Concltoceras Alioralcr Pol mit längeren oder kür- zeren Hörnern; eine der Halb- schalen oder beide mit seitlichem Hörn Gattung Conchonia t Poren sehr klein, dichtgedrängt Schale linsenförmig, parallel z\ir Nahtebene J (Challengeriden-Struktur) Gattung üoncliocyslis abgeplattet | Poren scUitzförmig {Condiopsis- ^ Struktur) Ga,ttungConchopIiacus 3. Unterfamilie. C o n c h o p s i n a e. Halbschalen mit Bezahnung, mit Velum Gattung Concliopsis Gattung Conchopsis Haeckel. Schale stark z u s a m m e n g e d r ü c k t , mit k r e i s f ö r m i g e m b i s ovalem Umriß und k i e 1 a r t i g e m R a n d. S c h a 1 e n h ä 1 f t e n b o o t f ö r m i g , mit aus- gebildetem Velum und B e z a h n u n g. 1) Velum wird der nach iuiien umgebogene Kand der Halbsclialeu genannt (Velum der Medusen). Schalen nahezu kugelig oder senkreelit zur Xahtebene al)geplattet Schröder, Tripyleen. 199 ^^^^V ^1 .(\^ a> On'Zcf.^tfe 'fV ■ ''Kitt >->r,V; •Jf'"; 'f-^ ' il^ f, •'»I ww-^v/l^fe. Coiichopsis oibicularis Haeckel. Textfigur 18. Conchopsis orKeularis Haeckel 1887, S. 1725, Tn und ein bis zwei Zehntehi des aborakni Teiles glatt, im mittleren Abschnitt je mit etwa 25, verhältnismäßig kurzen n Süd ]i o 1 a r - E x p e d i t i o n wui'den sieben bereits bekannte ScHRöDEii, Tripylccn. 205 Arten erbeutet, die sich auf die vier Gattungen Coelodendrum, CoelecMnus, Coelographis und Coelo- decas verteilen. Gattung Coelodeiidniui Haeckel. ,, G a 1 e a b ü g e 1 - oder s c h u p p e n f ö r m i g , an d er 0 r a 1 f 1 ä c h e m e i s t mit weiter N a s e n ö f f n u ii g ohne R h i n o c a n n a. Vier R a d i a 1 r ö h r e n (Nasal-, P o s t n a s a 1 - und zwei H a u p t s e i t e n r ö h r e n ) stets als Den- driten ausgebildet. Keine äußere Gitterschale" (Haecker, 1908 8. 361 ). Coelodendriuu ramosissiuuiui Haeckel. Coelodendrum ramosissimum Haeckel 1862, S. 363; Taf. XIII, Fig. 1—3; 1887, S. 1735. Desgl. R. Hertwig 1879, S. 93, Taf. X, Fig. 3 u. 12. Desgl. FowLER 1898, S. 1027. Desgl. Borgert 1901a, S. 45, Fig. 53; 1903, S. 757. Desgl. Lo BiANCO 190.3, S. 226. Desgl. Haecker 1908, S. 361, Taf. LXIH, Fig. 488; Taf. LXVIII, Fig. 508— 510, Textßg. 45. Desgl. Stiasny 1911, S. 14. Gestalt mehr ellipsoidisch als kugelig; Galea bügeiförmig mit großer Nasenöffnung. Die vier dendritenförmigen Radialstacheln vier- bis sechsmal regelmäßig gegabelt und ihre Endsprossen mit scheibenförmiger, mit einigen rückwärts gerichteten Zähnchen versehener Spathüle. Durchmesser 1 — 1,5mm (antarktische Exemplare); nach Borgert 1,0 — 1,8mm, nach Haeckel 1,2 — 1,8 mm, nach Haecker 0,55 — 1,2 mm. Verbreitung. Diese 'anscheinend kosmopolitische, nach Haecker vorwiegend knepho - planktonische Form wurde bisher gefunden im Atlantik, Mittelmeer, Indik, Pacifik (Haeckel); Faröerkanal (Fowler); Irmingersee, Labrador ström, Guineastrom (200 — 400 m), Südäquato- rialstrom (500 — 700 m) (Borgert); Mittelmeer (Lo Bianco); Kanarische Strömung, Guineastrom, Südäquatorialstrom, Golf von Guinea, Benguelastrom, Antarktis, südlicher Indik, nördlicher Indik (Haecker) ; Adria (Stiasny). Von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n wvu-den Exemplare im Guineastrom (30. IX. 03 800—0 m) und in der Antarktis (keine nähere Angabe) erbeutet. Coelodendrum furcatissimum Haeckel. Cochdendmm furcalissimum Haeckel 1887, S. 1735, Taf. CXXI, Fig. 1—4. Coehdfudrum furcalissimum Haecker 1908, S. 362, Taf. LXIX, Fig. 511—512; Textfig. 43. ■ Gestalt kugelig. Galea bügeiförmig mit konkaver Aboralfläche, Nasalöffnung spaltförmig (siehe Textfig. 21). Die vier dendritenförmigen Radialstacheln sechs- bis neunmal regelmäßig dichotomisch geteilt. Die Endsprossen tragen drei bis vier aufrechte spitze Zähnchen. Durchmesser 2,0 — 2,5 mm (nach Haecker 1,8 — 2,2 mm). Fundorte : Tropischer Atlantik (Haeckel); Kanarische Strömung, Guineastrom, Südäquatorialstrom, Golf von Guinea, Agulhasbank. Indischer Südäquatorialstrom, nördlicher Indik Textfigur 21. CoeMendrum fur- catissimum Haeckel. Nasalöff- (Haecker) ; Guinaestrom (Deutsche Südpolar-Expe- ^^ ^ ^ Nasalstacliel, HS = dition am 26. u. 30. IX. und 1. X. 03 in vielen Exemplaren), Hauptseitenstacheln. 206 Deutsche Südpolar-flxpeditioii. Glattuiig t'oelecliimis IIaecker. , , G a 1 e a a ni b u ß 1 ö r m i g mit breiter Stirnseite, in i t t y p i s c h e r R h i - n o c a 11 n a u n d zwei F r e n ii 1 i 8. J e d e r s e i t s drei R a d i a 1 r ö h r e n (zwei H a u p t s e i t e n r ö h r e n ii n d e i n e A b o r a 1 r ö li r e ). Dieselben sind s t e t s als Dendriten ausgebildet. Keine äußere (I i 1 1 e r s c h a 1 e." (Haecker 1908 S. 366). C'oelecliinus wapiticornis Haeckek. Textfigur 19. CoeJechinus icnpütconiK Haeckek 1904, S. 123, Fig. 1; 1907, S. 162, Fig. 8; 1908, S. 366, Tal. LXIV, Fig. 492; Taf. LXX, Fig. 518-521. Gestalt kugelig; Galea amboßförmig mit dreiseitiger Oral- und Aboralfiäche. Letztere berührt die Schalenwand nicht direkt, sondern ist mit ihr durch eine Kieselbrücke verbunden. Rhinocanna nahezu an den oralen Schalem-and reichend und durch zwei Frenula mit der gegen- überliegenden Galeawand verbunden. Die beiden Hauptseitenröhren und die Aboralröhre sind gleichmäßig dendritenartig ausgebildet und fünf- bis siebenmal gegabelt. Von der ersten Gabelungs- stelle entspringen drei Hauptäste, sonst ist die Gabelung dichotomisch. Die .spitzen Endsprossen sind fein bedornt. Durchmesser 2,3 — 2,7 mm (nach Haecker 2,2 — 2,8 mm). Fundorte : Antarktis überall häufig ( V a 1 d i v i a und Gauss 1.5. I. 03 50 — 0 m, 19. IT. 1903 400—0 m, 27. II. 03 400—0 m., 6. III. 03 1200-0 m. 10. III. 03 3000—0 m, 1. lY. 03 750—0 m). Gattung Coelographis Haeckel. H a u p t s e i t e n s t a e h e 1 n und N a s a 1 s t a c h e 1 n a 1 s G r i f f e 1 entwickelt. Coelographis regina Haeckel. Coelographis regina Haeckel 1887, S. 1752, Taf. CXXVI, Fig. 1. Desgl. Haecker 1907, S. 165; 1908, S. 374, Taf. LXVl, Fig. 498; Textfig. 88. ,, Gestalt sehr wechselnd: in Flächenansicht nahezu gleichseitig-dreieckig mit schwach eingebuchteter Aboralseite, gestreckt-gleichschenklig-dreieckig mit tieferem aboralen Ausschnitt oder pfeilförmig mit gewölbten Langseiten und mit mehr oder weniger tiefem aboralen Ausschnitt." „Nasalgriffel I»; — 2 mal so lang wie die Hauptseitengrift'el innerhalb der äußeren Gitterschale mit 12 — 30 Seitenästen, welche, namentlich gegen die Spitze zu, großenteils paarig angeordnet sind; am freien Ende mit 4 — 14 kurzen Endbäumchen. Terminalbildungen der Nasal- und Hauptseiten- griffel dichotomisch verzweigt, mit 10 — 12, seltener 4—10 fingerförmigen bedornten Endästen. Maschenwerk der äußeren Gitterschale nicht bedornt." ,,D u r c h m e s s e r 3 — 5,5 mm." (Haecker 1908 S. 375.) Da mir nur zwei Exemplare vorlagen, habe ich vorstehende, von Haecker nach reicherem Material gegebene Diagnose hier angeführt. Fundorte: Pacifik (Haeckel); Kanarische Strömung, Golfstrom, Südäquatorialstrom, Golf von Guinea, Benguelastrom, Indischer Gegenstrom, nördlicher Indik (Haecker); Guineastrom (Gauss 30. IX. 03). Schröder, Tripyleen. 207 Coelographis antaretiea JIaeckek. Taf.XXVI, Figur 1 u. 2; Testfisur 22. Coelographis ariimrlira Haec-ker 1907, S. 165, Fi;;-. 1, 9, 17; 1908. S. 377. Tat. LXVIT, Fig. .500; Taf. LXXI, Fig. 525; Textfig. 41, 42, 47. Gestalt gedrungener als bei Coelographis regina bis annähernd pentagonal. Die ersten Äste der Hauptseitenstaclieln besitzen, wie bereits Haecker beschreibt, Neigung zu griffelähnlicher Ausbildung {Coelodecas-Typua). Nasalgriffel mit fünf Paar Seitenästeii, zwischen denen je ein un- paarer steht. Hauptseitengriffel mit 8 — 12 Seitenästen. Die Terminalbildungen der Griffel bestehen aus drei bis vier dichotomisch gegabelten Ästen mit kurzer, glatter Endsprosse. Die Griffel ragen nur wenig aus der äußeren Gitterschale heraus. Höhe der Gitterschale 2 — 2,3 mm, Breite 1,6 — 1.9 mm (Haecker). Ein Exemplar hatte 2,7 mm Schalenhöhe und 1,9 mm Breite. Auf nebenstehender Textfigur 22 ist eine Mißbildung dargestellt, die sich hauptsächlich auf der einen Schalenhälfte zeigte. Die Gestalt der Galea war plumper als gewöhnlich, und der eine Hauptseitenstachel entsprang nahe der inneren Schalenklappe. Ganz abnorme Gestalt besaß der Apikalstachel (Ap) und vor und neben dem Post- nasalstachel (PN) entsprangen noch je ein ziem- lich ansehnlicher Ast. Die andere Schalenhälfte war nahezu normal ausgebildet, nur- daß der Apikal- stachel an seiner Basalhälfte stärker war als alle andern Stacheln. Fundorte: Antarktis (Haecker); Antarktis (Gauss am 19.11.03 und 6. ITI. 03 1200—0 m). Gattung Coelodeeas Haeckel. N a s a 1 r ö h r e n , H a, u p t s e i t e n r ö h r e n und die ersten Äste der letz- teren zu Griffeln entwickelt. Textfigur 22. Coelodeeas pygraaea Haecker. Textfigur 20. Coelodeeas pi/gmaea Haecker 1907. S. 167, Fig. 19; 1908, S. 380, Tal'. LXVII, Fig. 501. Gestalt breiteiförmig von der Fläche, beilförmig von der Kante gesehen. Nasalgriffel mit fünf Paar Seitenästen, wenig über die Gitterschale vorragend. Die Terminalbilduugen der Griffel bestehen aus zwei kurzen Ästen, die sich zweimal (nach Haecker zwei- bis dreimal) dicho- tomisch gabeln. Die langen Endsprossen haben wellenförmigen Verlauf und sind mit zurückge- bogenen Stacheln sowie einer Endspathille mit etwa fünf radiärgestellten Dornen versehen. Haecker erwähnt ein Exemplar mit geraden Endsprossen. Die beiden mir vorliegenden Exemplare waren nicht ganz vollständig erhalten. Die Text- figur 20, die nur ein Habitusbild geben soll, mag daher in Einzelheiten ungenau sein. 208 Deutsche Siidpolar-Expedition. Höhe der G i 1 1 e r s c h a 1 e : 1.35 — 1,4 mm (nach Haecker 1,3 — 1,5 mm); Breite etwa 1,2 mm. Fundorte: Kanarische Strömung, Südäquatorialstrom, AVurzel des Benguelastroms, nörd- licher Indik (Haecker); Antarktis? (Gauss, zusammen mit C. ambulacrum, C. wapiticornis, C. ramosissimum und C. antarctica in einem Glase ohne nähere Angabe). Coelodecas anil)ulacnim Haecker. Coelodecas amhulacmm Haecker 1907, S. 167, Fig. 20; 1908, S. 380, Tal LXVII, Fig. 50.3. Unterscheidet sich von der vorigen hauptsächlich durch die reichere (viermalige) Gabelung der Terminalbildungen der Griffel. Die 32 Endsjirossen sind kürzer als bei Coelodecas pygmaea und verlaufen nur wenig wellenförmig. Ilu'e Endspathille besitzt 5 — 6 Dornen. Alle Griffel, be- sonders aber die Nasalgriffel, ragen weiter aus der Gitterschale heraus, als die von Coelodecas pygmaea. Das erste Paar Seitenäste der Nasalgriffel übertrifft das zweite bedeutend an Größe, und dieses das dritte. Schalenhöhe etwa 1,5mm (nach Haecker 1,8mm). F u n (forte : Antarktis (Haecker); Antarktis (Gauss ). Liste der bislier bekainiteii antarktischen Tripyleen. Die Tripyleenarten, welche von der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p c d i t i o n südlich vom 50" S. Br. (also nach Verlassen von Kerguelen bis zm- Rückkehr dorthin) erbeutet wiu-den, sind mit einem * versehen. *1 *2 4 *.5 *6 *7 *8, *17. 18. *19. *20. *21. 22. A u 1 a. c a n t h i d a e Aulographis pandora Haeckel ,, stellata Haeckel ,, bicurvaia Haecker ,, Iriglochin Haeckel ,, tetrancistra Haeckel Aidoceros arborescens Haeckel Aulokleptes ramosus Immermann Aulographonium antarcticum Haecker *9. Aulographonium anthoides Haecker *10. AulospatMs variabilis Haecker *11. ., pinus Haecker 12. Aulodendron antarcticum Haeckel 13. ,, verticillatum Haecker *14. AulacantJia scolymantha Haeckel 15. ,, laevissima Haeckel 16. Aulactinium actinosphaerium Haeckel A u 1 f) s p h a e r i d a e Aulosphaera triodon Haeckel ,, bisternaria Haeckel ,, robusta Haecker ,, lahradoriensis Borgert ,, elegantissima Haeckel „ verticillata Haeckel 23. Aulonia tefragonia Haeckel *24. Auloscena pyramidalis Haeckel *25. ,, verticülus Haeckel 26. ., spectahilis Haeckel *27. Aulastrum spinosum Borgert 28. ., dichoceros 29. Aulodictyum hjdroäictyum Haeckel ScHEöDEK, Tiijjyleen. 9Q9 C a n n o s p h a e r i d a e *30. Cannosphaem antarctica Haeckel S a ^ o s p li a e r i (1 a e 31. Sayosphaem fenicilla Haeckel *37. Sagenoscena tetracantha Haecker *32. Sagoscena castra Haeckel 38. ,, ornata Haeckel 33. ,, floribunda Haecker 39. ,, peniciUata Haeckel *34. ,, praetorium Haeckel *40. Sugenoarium antarciicum Haecker 35. ,, pellorium Haeckel 41. ,', antophorum Haecker *36. Sagenoscena irmingeriana Borgert 42. Sagmidium unicorne Haeckel C a s t a n 0 1 1 i d a e *43. Castanarium antarciicum Haecker *47. Castanidium longispinum Haecker *44. Castanidium spinosum nov. spec. *48. ,, vanhöffeni iiov. spec. 45. „ apsteini Borgert *49. Castanopsis fragilis Haecker *46. ,, variabile Borgert T u s c a r o r i d a e *50. Tuscarilla ampulla Haecker *53. Tuscaretta passercula Haecker *51. Tuscaretta aeronauta Haecker *54. ,, antarctica nov. spec. 52. „ glohosa Borgert P o r ü s p a t h i d a e *55. Porospathis liolostoma Cleve C a d i i d a e *56. Cadium meto Cleve C li a 1 1 e n g e r i d a e *57. Challengeria naresi J. Murray *63. Protocystis hicuspis nov. spoc. *58. Protocystis tridens Haeckel 59. „ thomsoni Haeckel *60. ,, acornis Haecker *61. ,, swirei J. Murray 62. ,, pearceyi Haeckel C a e in e n t e 1 1 i d a e *69. Caementella antarctica nov. spec. A 1 1 a n t i c e 1 1 i d a e *70. Atlanticella planctonica Borgert *7I. Atlanticella craspedota Borgert M e d u s e 1 1 i d a e *72. Euphysetta dubia nov. spec. *74. Planhtonetta atlantica Borgert *73. Nationaletta fragilis Borgert Deutsche SUdpolar-Expedition. XIV, Zoologie VI. ^< *64. „ bicornuta noni. nov. 65. ,, richardsi Haeckel *66. „ harstoni J. Murray *67. „ antarctica nov. spec. *68. ,, micropelecus Haecker 210 Deutsche Siidpolar-Expedition. C o n c h a r i d a e 75. Conchasma rudiolites Haeckel 77. Conchasma hippuntes Haeckel 76. ,, sphaerulües Haeckel C o e 1 o d e n d r i d a e *78. Coelodendrum ramosissimum Haeckel *82. Coelographis antarctica Haeckeb 79. ,, furcalissimum Haeckel *83. Goelodecas pycjmaea Haecker *80. Coelechinus wapiticornis Haecker *84. ,, ambulacrum Haecker. 81. Coelographis pusilla Haecker Astracanthidae 85. Astracantlia heteracantlia Haecker Literaturverzeichnis. AuRiviLLius, C. W. S., 1899, Animalisches Plankton aus dem Meere zwischen Jan Mayen, Spitzbergen, K. Karls-Land und der Nordküste Norwegens. Svensk. Vet. Ak. Handl. vol. 32. *Bailey, J. 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Exemplar von Aulokleptes ramosus Immermann in Sporenbildung begriffen. Die Zentralkapsel ist in zalüreiche Proto- plasmabaUen zerfallen, die unter die Körperoberfläche gerückt sind und zalüreiche Geißelschwärmer enthalten. Vergr. ^/^. Figur 2. Desgl. Partie eines Schnittes durch einen derartigen Protoplasmaballen bei starker Vergrößerung, i"""/!. Figur 3. Einzelne Geißelschwärmer bei stärkerer Vergrößerung, ^^i. Figm 4. Desgl. Weiteres Entwicklungsstadium. Die Protoplasmaballen haben sich inselartig unter der Oberfläche aus- gebreitet. Vergr. ^"/i- Tafel XIX. Figur 1. Caslanidium vanhöffeni n o v. s p e c. Vergr. i°7i- Figur 2. Castanarium antarclicum Haeckee 2 a in Vergr. ^""f^, 2 b einzelne Poren stärker vergrößert. Figur 3. Castanidium spinosum n o v. s p e c. Vergr. ^^^/i- Figur 4. Caslanidium haeckeri n o v. s p e c. Vergr. 1""/^. Figur 5. CasUinella borgerli n o v. s p e c. 5 a in Vergr. ^'^J^, 5 b einzelne Poren stärker vergrößert, 5 c optisciier Durch- schnitt durch die Schale, stärker vergrößert. Figur 6. Caskmissa schmidli n o v. s p e c. Vergr. i'w/j^. Innerhalb der eigentlichen Kugelschale eine großniasclüge innere Schalenpartie (Blißbildung). Tafel XX. Figur 1. Tuscarilla ampulla Haeckee. (Aboralstacheln abgebrochen.) Vergr. ^/j. Figur 2. Tuscarilla similis n o v. spec. (Oral- und Aboralstacheln abgebrochen.) -'Yi- Figur 3. Tuscaranlha hydra Haeckee (Peristom.) Figiu- 4. Tuscarelta anlardica n o v. spec. Schale, Stacheln abgebrochen. Vergr. ™/j. Figur 5. Desgl. Peristom stärker vergrößert. Figur 6. Desgl., von der entgegengesetzten Seite. Tafel XXL F i g u r e u b e z e i c h n u n g. ä 1= äußere Grenzlamelle der Skelettschale. i l = innere Grenzlamelle der Skelettschale. h = Hohlräume der Schalenwand. p = Poren derselben Figur 1. Fwtonjslis anlardica n o v. spec. Vergr. 5*/i. Figur 2. Frotocyslis acornis Haeckee mit gut erhaltenem Weichkörper. Vergr. ^/y Figur 3. Frotocyslis hicuspis n o v. s p e c. a) Totalansicht der Skelettseliale. Vergr. ^j^. b) Sclialenpartie des aboralen Poles eines anderen Exemplars im optischen Durchschnitt. c) Einzelner Polstachel stärker vergrößert. Figur 4. Kerntypen von Frolocysiis acornis Haeckee. ScHKöDEii, Tripyleeii. 213 Figur 5. ProtocysHs micropelecus Haecker. a) u. b) Ojjtischer seiikrecliter Schnitt durch zwei verschiedene Regionen der Sehale bei selir starker Vergrüßerung. c) Optischer Fläclienschnitt durch die mittlere Sclüeht der Schalenwaud. d) Oberfläche der Schale an der gleichen Stelle. e) Rand eines Sehalenbruchstückes. Figur 6. Prolocystis swirei J. Murray. a) Optischer senkrechter Schnitt durch ein Schalenstück. b) Schalenbruchstiick, von der Fläche betraclitet. Figur 7. ProtocysHs iridens Haeckel. a) Optischer senkrechter Schnitt durch ein Schalenbruclistück. b) Schalenbruchstiick bei Einstellung auf die Oberfläclie. c) Schalenbruchstück bei Einstellung auf die mittlere Region der Wand. Figur 8. ProtocysHs liarstoni J. Murray. a) Optischer senkrechter Schnitt durch ein Schalenbruchstück. b) Schalenbruchstück bei Einstellung auf die mittlere Schalenrcgion. Schalenporen über den Holüräumen eingezeichnet. c) Desgl. von einem anderen Bruchstück. Tafel XXII. F i g u r e n b e z e i c h n u n g. a = Astropylen der Zentralkapsel. ä l = äußere Grenzlamelle der Skelettschale. ep = extrakapsuläres Protoplasma. 3 ü = große Vakuolen im intrakapsulären Protoplasma. i l = imiere Grenzlamelle der Skelettschale. ip = intrakapsulärcs Protoplasma. h = Körnchen im intrakapsulären Protoplasma. hl = spaltförmige Kluft im intrakapsulären Protoplasma. kl. V = kleine Vakuolen resp. Kanäle im intrakapsulären Protoplasma. m = Membran der peripheren Schicht des intrakapsulären Protoplasmas. n = Kern. nm= Kemmembran. om = Organische Membran an der Oberfläche der Skelettschale. p = Parapylen der Zentralkapsel, p s = periphere Schicht des intrakapsulären Protoplasmas. zm = Zentralkapselniembran. s m 1 = innere Zentralkapselmembran. zm2 = äußere Zentralkapselmembran. Figur 1. Challengeria naresi J. Murray. Optischer senkrechter Schnitt durch ein Schalenbruchstück. Vergr. i^j. Figur 2. Desgl. Isolierte Zentralkapsel mit zwei Astropylen (a) und Parapylen (p). An der Peripherie eine spaltförmige Wuft (kl) im intrakapsulären Protoplasma. Totalpräparat. Figur 3. Desgl. Nach einer Sclmittserie gezeichneter Unuiß einer Zentralkapsel mit fünf Astropylen. Figur 4. Desgl. Schnitt durch den Weichkörper. Vergr. ^/j. Figur 5. Desgl. Partie eines Schnittes durch ein Exemplar mit Skelett. Die äußere Membran (2 m 2) der Zentralkapsel derb ausgebildet. Vergr. ^"""f^. Figur 6. Desgl. Randpartie eines Schnittes durch eine Zentralkapsel mit zarter äußerer Membran (2 m 2). Durch die spaltförmige lüuft {kl) wird eine periphere ScMcht {p s) des intralcapsulären Protoplasmas abgetrennt. Vergr. >"«"/,. Figur 7. Desgl. Innere Membran einer Zentralkapsel von der Fläche gesehen. Vergr. ^'^i^. Figur 8. Desgl. Äußere derb ausgebildete Zentralkapselmembran von der Fläche gesehen. Vergr. ^^""/i- Figur 9. Desgl. Senkrechter Schnitt durch die äußere Membran einer Zentralkapsel. Vergr. ^^ly Figur 10. Desgl. Senkrechter Schnitt durch die entkieselte Skelettschale. Vergr. ^'^Jy Figur 11. Desgl. Sclu-äger Fläclienschnitt durch die entkieselte Skelettschale. Vergr. ^°^/i. Figur 12. Desgl. Einsclüüsse der großen Vakuolen des intrakapsulären Protoplasmas. 214 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. Tafel XXIII. Figur 1. Caementella anturtiica nov. spec. Fremclkörperlüille. Vergr. '-^j^. Figur 2. Desgl.; anderes Exemplar. Vergr. '-^1^^. Figur 3. Desgl. Weiclikörper iuiierlialb der Hülle. Glyzerinpräparat. Vergr. ^j^. Figur 4. Desgl. Exemplar, dessen Weiclikörper sich abgerundet luit und eine zarte Hülle um sich ausgeschieden hat. Vergr. ^l^. Figur 5. Prolocyslis iridens Haeckel. Exemplar mit zwei Kernen, dessen Weiclikörper teilweise aus der Schale ausgetreten ist und sicli eine Hülle von Fremdkörpern gebildet hat. Vergr. ^""/i- Figur 0. Nulmialelta frtKjilis BoRfiKRT. Schalenbruchstück eines Exemplars mit 14 Stacheln. Möglicherweise eine neue Art. Figur 7. Euphysetla dubia nov. spec. Tafel XXIV. Figurenbezciclinung. /= Fibrille. k m = Kernmembran. l = Lamelle. ö = Öffnung der Astr(i[)yle. sk= Skelett. z = Zottenkranz. z m = Zentralkapselmembran. Figur 1. Zentralkapsel einer Atlaniicella-Art von der Astropvlenseite gesehen, mit vaknolürem Plasma und gelapptem Kern. Vergr. «»/i. Figur 2. Kern des gleichen Exemplares. Vergr. ^wy^. Figur 3. Desgl. Astropyle und Zottenkranz eingezeichnet. Vergr. ^oo/^. Figur 4. Eadialer Querschnitt durch das Zentrum desAstropyleiia])parates von l/kwfeHa -planclmica Borgert. Vergr. ^J^. Figur 5. Optischer Querschnitt durch die Wand der keulenförmigen Außenscliale des Skeletts. (Starke Vergrößerung.) Figur G. Stück eines mit Luft gefüllten Stachels von Allantkrüa phnctonica Borgert. Vergr. ^^/^. Figur 7. Optischer Längsschnitt durch ein Stachelbruchstuck derselben Art. Vergr. ^'>°^li. Figur 8. Tangentialer Schnitt durch den Zottenkranz des Strahlendeckels von Atlanticella flandonica Borgert. Festheftung der Zotten am Skelett. Vergr. ^/^. Figur 9. Stralilendeckel (Astropyle) derselben Art von der Fläche gesehen. Totalpräparat. Vergr. ^j^. Figur 10. Peripherer Sclinitt durch den Stralilendeckel, auf welchem die Lamellen noch niedrig und breit sind. Vergr. ^/y Tafel XXV. F i g u r e n b e z e i c li n u n g. a = Astropyle. l = Lamellen des Straldendeckels. Figur 1. Zentralkapsel von Halocella ijemma Borgert mit gut erhaltenem intrakapsulärem Protoplasma. Vergr. ^oo^j. Figur 2. Desgl. Protoplasma scheibenförmig ausgebreitet. Vergr. i"7i. Figur 3. Desgl. Kernteilung. Vergr. ""»/i. Figur 4. Desgl. Zweikerniges Stadium. Vergr. i«>/i. Figur 5. Lobocella proteus Borgert. Periplierer Schnitt durcli den Strahlendeckel. Vergr. 5oo/^_ Figur 6. Desgl. Schnitt durch die Astropyle (aus wenigen Schnitten kombiniertes Bild, da die Lamellen anf einem Schnitte nicht in ganzer Ausdelinung getroffen waren.) Vergr. ^oo^^. Figur 7. Cornucella maya Borgert. Schnitt durch die Astropyle. Vergr. ^j^. Figur 8. Halocella gemma Borgert. Schnitt durcli den Kern. Vergr. ^w^i. Tafel XXVL F i g u r e n b c z e i c h n 11 n g. ab = Aboralstachcl. ap = Apikalstachel. ScHRöDEK, Tripyleen. 215 / r = Frenulum. g = Galea. hs = Hauptsei tenstaclii'l. hs = Erster Nebeiiast des Hauptseltenstachels. n = Nasalstachcl. p n = Postnasalstacliel. r h = Rliiiiocanna. sk = Schalciiklappe. Figur 1. CoelograpMs antarclica Haecker. Aufsicht auf die Galea und die darunterliegende Halljseliale. Figur 2. Desgl. Ansiclit von der Seite. Figur 3. Coelediinus vaqniicomis Haecker. Bruchstücii der Galea bei starlicr Vergrößerung {^^{j mit Reihen von grübchen- artigen Vertiefungen. Figur 4. Desgl. Ansatz eines Stachels auf der Galea. Figur 5. Desgl. Bruchstück einer Schalenklappe mit Poren in verschiedenen Stadien der Verkieselung. Vergr. i^^^/j. Figur G. Desgl. Verzweigungsstelle eines Stachels. Figur 7. ÄuloUeples ramosus Immermann. Zweikerniges Exemplar in Teilung. Vergr. ^^i- Tafel XXVn. Der Weg des Gauss mit den wichtigsten zoologischen Stationen. Deutsche Südpolar-Expedition 190i-3. Band XIV Tafelxviu. \'-' -- rifor(| RoiniLM'.E'^r/.:. Deutsche Südpolar-Expedition 1901-3. Band XIV Tafel xix. a^:,^nW-' /v r r 'i''or(iReinicr.&e:'.i ■^lannriiih Deutsche Südpolar-Expedition 1901-3. Band XIV Tafel xx. Veriaa GrnKj Rchiinr. 1 Tnscarilla ampulla Haecker 2 TuscarilUt shnilis nor. sjur. .; Tuscarantha fn/dra Huecker 4-6 Tnscaretta antarctica nor. spec. Deutsche Südpolar-Expedition 1901-3 Bandxiv Tafel XXI. .-,« «^ P2 ■ "J h 8" 3;; '' g j N nr / Protoajsfis antardica nov. spec. 2 11. 4 Proto, 5 Protociistis micropeleciis Haecker 6 Protocijsh 8 Profocijstis harstoni J. Miirnuj ''■»»■■ ■■.•--• -^ *-i'- , ,1 fr i.(.| Geon] KiMiiici: /-^, V llalocclla yemmu Bonjert ö-ö LoboceUa prntem Bonjni « ^..^uim^vlki maga Borgert Deutsche Südpolar-Expedition 1901 3. AB I ■ }%|vf^A^ Ban D XIV Tafe L XXVI. IIS ^ // y ^ rx m r 0:00 % ^ ' .V.^' ' O' ■ 0 ,■0 0 CZ-< "' :(u'(ii(|Koiim'i: I -: ofiraphis antan-tica Haecker ii-ß Coehchiniix wapiUcorriis Huecker 7 Aulodeptes ramosus /mmermann Deutsche Su(i})otoExpeditioiLl90L-3. l^?^Ct- Band XIV TafelXXM. 70° SO"* 90" 100' HO" 120" XJktiu^fuski/t I. a n d /"coats Der Weg des Gauss mit den wichtigsten zoologischen Stationen. 70° 60" 50* 40* 30" 20° WesU ^rGreen» - O'-öslhch 20" 30* 40* 50" 60* 70- 90° 100- HO" 120° Terla^ von Georg'"ReiTner inBerliTv Gi^o^-lith Änstu^SterndTvC L KellirBprliii S DIE NASSELLARIEN DES WARM WASSERGEBIETES DER DEUTSCHEN SÜDPOLAE-EXPEDITION 1901-1903 VON Dr. A. POPOFSKY, OBERLEHRER AN DER OBERREALSCHULE ZU MAGDEBURG. MIT TAFEL XXVm— XXXVIU UND 140 ABBILDUNGEN IM TEXT Deutsche Sudijolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 28 220 Deutsche Südpolar-Expedition. b gebührt. Aus der ganzen Anlage des neuen Radiolariensystems und gelegentlichen Andeutungen läßt sich schließen, daß er dem Tripodium die größte Bedeutung zuschreibt. Bekanntlich finden sich bei den Nassellarien drei Skelettelemente: erstens ein einfacher verti- kaler Sagittalring, zweitens der Vierstrahler in seiner abgewandelten Form mit Mittelbalken, Aj^ikal-, Dorsal- und zwei Lateralstacheln, drittens die Gitterschale. Haeckel bezeichnete (87, p. 891) die beiden letztgenannten Skelettelemente als basales Tripodiuni und das Köpfchen oder Capitulum. Diese drei Skelettelemente können miteinander verbunden, aber auch einzeln zum Aufbau des einachsigen Skelettes verwendet werden. Haeckel unterschied dabei (87, p. 892) sechs Möglichkeiten : 1. Skelett nur aus dem Sagittalring bestehend: die meisten Stephoidea. 2. Skelett nur aus dem basalen Tripodium (besser dem Vierstrahler oder Modifikationen desselben) gebildet: Plectoidea. 3. Skelett nur aus einer runden Gitterschale geformt (Capitulum): bei vielen Cyrtellaria. 4. Skelett aus dem Sagittalring und dem Vierstrahler bestehend: bei wenigen Stephoidea, z. B. Cortina, Stephanium, Cortiniscus. 5. Skelett aus dem Sagittalring und der Gitterschale zusammengesetzt, z. B. Circospyridae Theocyrtidae usw. 6. Skelett aus dem Vierstrahler und der Gitterschale (Köpfchen) gebildet: Tripocalpidae, Podocyrtidae. 7. Skelett enthält alle drei Elemente, Sagittalring, Vierstrahler und Gitterschale : Spyroidea. Da der Aufbau der Zentralkapsel und des Weichkörpers bei allen Nassellarien nach den Unter- suchungen von Haeckel und Hertwig außerordentlich übereinstimmend ist, so betont schon Haeckel den gemeinsamen Ursprung dieser umfangreichen Radiolariengruppe. Er hält es aber für sehr schwierig und nahezu hoffnungslos, ein natürliches monophyletisches System der Nas- sellarien aufzustellen und ihren wahren Ursprung zu ermitteln (87, p. 893). Haeckel, Hertwig und Bütschli haben die Nassellarien natürlich zu gruppieren versucht. Haeckel faßt diese Versuche (87, p. 893) durch Aufstellung folgender vier Hypothesen zusammen: 1. Alle Nassellarienskelette sind aus dem Sagittalring abzuleiten. 2. Alle Nassellarienskelette werden aus dem Vierstrahler (basalem Tripodium) abgeleitet. 3. Alle Nassellarienskelette leiten sich aus der Gitterschale (Köpfchen, Capitulum) her. 4. Die Nassellariengruppe leitet sich von skelettlosen Nassellarien {Nassellidae) ab, die sich nach drei verschiedenen Richtungen triphyletisch teilen. Ein Teil entwickelt den Ring, ein zweiter den Vierstrahler, der dritte die Gitterschale. Die Schwierigkeiten, denen die drei ersten monophyletischen und auch die letzte polyphyletische Herleitung begegnen, werden von Haeckel diskutiert und alle vier Hypothesen für unbefriedi- gend gehalten, doch neigt er, wie oben erwähnt, der unter 2. aufgeführten Hypothese zu. Dreyer (92) führt den schon von Haeckel angegebenen Gedankengang (auf den wir im folgen- den zurückkommen) eingehender durch, nach dem das Tripodium die Grundlage des Nassellarien- skelettes darstellt. Die Urform der Polycystinen (Spumellarien und Nassellarien) sind nach ihm Actissa- ähnliche Formen. Bei späteren Formen trat die Entwicklung von Spicula auf, dann zweigten sich seithch von den Spumellarien die Nassellarien ab, indem sie die monaxone Grundform annahmen. PopoFsKY, Nassellarien. 221 Alle Grundcharaktere der Nassellarien sind als Korrelationserscheinungen aufzufassen, welche sich in bezug auf das Skelett in der Beschränkung der zahlreichen Beloideen-Spicula auf ein Haupt- spiculum ausdrücken. Dieses Plectoideen-Spiculum ist der Ausgangspunkt der Entwicklung des Nassellarienskelettes. Aus dem Tripodium der Plectoideen bildet sich das Eingbalkenskelett. Als Uberleiter benutzt Dreyer Haeckels Plagiocarpa procortina, bei der der Sagittalring in Bildung begriffen und Cortina typus H., wo er schon im typischen Cortinarskelett vollendet ist. Dann folgt die Bildung des Basal- ringes mit den Basalporen und später des Frontalringes. Seitlich zweigen sich nach Dreyer durch Rückbildung der Vierstrahlerelemente und besondere Ausbildung der Ringbalken die rein stephoiden Formen, die eudipleuren und amphitekten Ringskelette ab, Bildung von Gitterschalen (Köpfchenbildung) findet sich in Anfängen schon bei den plektoiden Formen, melir noch bei den stephoiden (Spyroideen, Botryodeen), am meisten bei den cyrtoiden Formen. Diese leiten sich von plectoiden Formen, durch Gitterschalenbildung um das Tripodium, ab. Durch herausgequollene Sarkode bilden sich neue terminale Kammern und, wenn die Wachstums- energie abnimmt, basal geschlossene Schalen. Dieser von Dreyer angegebene Entwicklungsgang stimmt in großen Zügen mit den von Haeckel in seinem jüngsten Radiolariensystem (87) niedergelegten Ansichten überein und dient auch als Richtschnur für die folgenden Untersuchungen, die im großen und ganzen eine Bestäti- gung der Richtigkeit dieser monophyletischen Ableitung der Nassellarienskelette aus dem Tri- podium darstellen, dabei aber durch neue Funde bedeutend tiefer eindringen und kräftiger über- zeugend wirken. Inzwischen sind nun unsere Kenntnisse über diese interessante Radiolariengruppe durch Jörgensen (05) und mich (08) vermehrt worden, und es sei daher hier versucht, mit Benutzung jener Tatsachen und auf Grund des zu dieser Arbeit verwendeten Materials eine natürlichere Grup- pierung der Legion der Nassellarien anzubahnen. Ich konnte auf Grund meiner Untersuchungen an antarktischen Radiolarien (08, p. 201) den Schluß ziehen, daß der Vierstrahler in mannigfach abgewandelter Form als integrierender Be- standteil des Skelettes für- viele Nassellarien anzusehen ist, und sprach damals die Vermutung aus, daß der wahrscheinliche Entwicklungsgang der Nassellarien bis auf Sj^umellarien mit einem Skelett von lockeren Vierstrahlern zurückzuverfolgen sein wird [was auch schon Dreyer (1890) als wahr- scheinlich bezeichnete, ohne allerdings viele der erst neuerdings durch mich bekannt gewordenen Tatsachen zu kennen, welche erhebliche Beweiskraft besitzen]. In einer Arbeit über die Sphaerellarien des Warmwassergebietes der Deutschen Südpolar - expedition (1912) war ich unter besonderer Berücksichtigung der fossilen Spumellarien, der Thalasso- thamniden und der rezenten Sjjumellarien mit einem zentral zusammenstoßenden Stachelgerüst innerhalb der Gitterschale zu dem Schluß gekommen, daß das Spumellarienskelett sich zwanglos auf den Vierstrahler zurückführen läßt. Auch hier konnte auf die Parallelerscheinung bei den Nassellarien Bezug genommen werden, bei denen durch die vorerwähnte Ai-beit (Pop. 08) ein inneres Stachelgerüst in den meisten Fällen nachgewiesen war. Aus dem Vorhergehenden ergibt sich schon, daß es keinem Zweifel unterliegen kann, daß das Nassellarienskelett auf den Vierstrahler zui'ückgeführt werden muß, den Vierstrahler, der 222 Deutsche Südpolar-Expedition. durch akzessorische Stacheln weitgehend modifiziert werden kann. Es wäre das also die von Haeckel schon aufgestellte (siehe oben unter 2.) und auch von Dreyer (1890) energisch ver- fochtene Hypothese, die hier auf Grund unserer neueren intensiveren Kenntnisse namentlich des Köpfcheninnenskeletts durch Beweismaterial zu erhärten wäre. Es ist daher zunächst zu zeigen, welches die Vierstrahlergrundform ist und wie sie durch Modi- fikationen verändert, ferner, wie aus dem Vierstrahler der Ring und später das Köpfchen gebildet werden kann. Als Grundform des Nassellarienskelettes ist, wie gelegentlich schon von Haeckel angedeutet und von Dreyer (92) weiter ausgeführt wurde, der einfache Vierstrahler anzusehen, bei dem vier gleich ausgebildete Stacheln unter Winkeln von 120" zu einander von einem gemeinsamen Zentrum aus- strahlen. Derartige Skelettelemente finden sich unter den Spumellarien häufiger, so z. B.bei Lampo- xanthium pandora und manchen Sjjhaerozoeen. Allerdings werden sie dort in größerer Anzahl angetroffen, während bei den Nasseilarien nur e i n solches Gerüst als Grundlage des Skelettes dient (vgl. hierzu Pop. 12, p. 81, Fig. 1, o). Wie ich das schon für die Thalassothamnidae unter den Spumellarien (08, p. 201, 202) ausführte, ist die Mehrzahl der Spicula dann zugunsten eines einzelnen reduziert, so daß die Spumellarien, falls sie überhaupt in phylogenetischen Beziehungen zu den Nassellarien stehen, den letzteren nur dieses eine Spiculum in vergrößertem Maßstabe ver- erbt hätten. Dieses einfache Stachelgerüst, welches einen Vierstrahler darstellt, ist nun die Grund- lage des Nassellarienskelettes geworden. Mit ihm ,, spielt" der Weichkörper der Nassellarien erst innerhalb der Plektoideen-Unterordnung (wie ein Blick auf Textfig. 1 zeigt), um brauchbare und modifikationsfähige Stachelgerüste herauszukonstruieren, die die Entwicklungsfähigkeit, den Keim zu den vielen Mannigfaltigkeiten am Nassellarienskelett in sich bergen. Bei den rezenten Radio - larien ist uns gerade dieser wichtige grundlegende Typ, jenes einfache Vierstrahlergerüst, noch in den einfach gestalteten Formen der Gattung Tetraplagia (H. 87, p. 911), Tetraplecta (H. 87, p. 923), Plagoniscus (H. 87, p. 912) und Plectaniscus (H. 87, p. 924) erhalten gebheben. Diese Art der Ausbildung des Stachelgerüstes, welche hier das ganze Skelett ausmacht, sei nach der einen Gattung als Plagoniscus -Typ bezeichnet (Textfig. l,a). In diesem Skelett kann man schon einen Apikal - Stachel (A) von den anderen drei Basalstacheln (B) sondern, welche die Zentralkapsel umhüllen. Verzweigen sich nun zwei von den Basalstacheln nicht dicht am Zentralpunkte des Skelettes (oder in diesem selbst), sondern erst etwas später, so entsteht ein ,, Mittelbalken". Auch diese Grundform, auf die Jörgensen (05) zuerst aufmerksam machte, findet sich unter den Nassellarien, z. B. bei Plagiocarpa procyrteUa (H. 87, p. 914) und auch in der Gattung Periplecta (H. 87, p. 926), deshalb sei dieser Typus des Stachelgerüstes als Penp^ecto- Typus bezeichnet (Textfig. 1, 6). Dieser Typus besitzt am einen Ende des meist kurzen Mittelbalkens einen rückwärts -aufwärts gerichteten Apikaistachel (^)und den abwärts gerichteten Dorsalstachel {D). Am anderen Ende des Mittel- balkens sitzen die beiden vorwärts-abwärts zeigenden Lateralstacheln L,, L,. Jörgensen (05) nahm diesen Gerüsttypus als Grundform für die phylogenetische Herleitung einiger nordischer Nassellarien an. Der Periplecta -Typus und der Plagoniscus -Typus sind beide leicht ineinander überführbar. Nimmt man den erstgenannten als Grundform an, so wäre der Plagoniscus -Typus dadurch ent- standen, daß der Mittelbalken rückgebildet wird, wie das ja auch bei anderen Radiolarien wahr- scheinlich ist; ich erinnere dabei an Thalassothamnus, dessen Stacheln bei derselben Art mono- und PopOFSKY, Nassellarien. 223 dizentrisch am Mittelbalken entspringen können. Soll der immerhin auf den ersten Blick ein- facher erscheinende Plagoniscus-Typus, wie oben geschehen, als das frühere phyletische Entwicklungs- stadium angesehen werden, so braucht man nur anzunehmen, daß zwei der Stacheln, die sonst mit ^, Textfig. 6,/); 3. Tetraspyrida mit vier ,,Basalfüßeu" (unsere Stacheln D, L^, L,, Vert. oder Vi); 4. Hexaspyrida mit sechs ,,BasalJüßen" (unsere Stacheln D, L,., L^, Vert. oder 7?, l^, l,); 5. Pentaspyrida mit fünf „Basalfüßen" (unsere Stacheln I), L,., L,, l^, li, siehe auch Penta- spyridae-Ty-p, Textfig. 6, g); 6. Therospyrida mit zwei gepaarten pectoralen und zwei ebensolchen tergalen Basalfüßen {L^, Li, l,., li, Therospyridae-Ty]), Textfigur 6, h); 7. Polyspyrida mit sieben oder mehr Basalfüßen {D, Ij^, Li, Vert., V, l^, li und sekundäre Stacheln, PoZ?/spy/-ida-Typ, Textfig. 6, i); 8. Circospyrida ohne Basalfüße. Die Polyspyrida sind offenbar Formen, bei denen vom Rande der Basalplatte noch akzessorische Beistacheln zu den Enden der Urstacheln hinzugetreten sind. Die von mir beobachteten Spyroideen hatten immer nur den durch Hinzukommen der Stacheln /,, li fortentwickelten Plagiocarpa-Tyims als Grundlage. Aus dieser Übersicht der Unterfamilien der Zygospyriden zeigt sich aber, daß Haeckel Formen beobachtete, die wie die Tetraspyrida, Hexaspyrida und Polyspyrida vielleicht auch den Ventralstachel besaßen und somit auf den V er ticillata -Typ der Plectoideen zurückgehen, der durch die Lateralstacheln l,., li weiter ent- wickelt wurde. Alle Skelette der Familie der Zygospyriden lassen sich also auf Semantidenskelettc und damit, wie schon wiederholt betont, auf das Plectoideenskelett zurückführen, und zwar auf den Plagiocarpa-Typ mit den hinzugebildetcn Stacheln l^ und Ij bzw. den Verticillata-Typ der gleich- falls diese Stacheln l^, li hinzuerworben hat. Die andern drei Familien unterscheiden sich von den Zygospyriden nur durch die Ausbildung einer Galea, einer Kuppel oder eines Thorax, oder beider sekundärer Skeletteile. Die Kuppel entsteht meist diu-ch den Apikalstachel, der Thorax von den ,, Basalfüßen" oder vom Rande des Basairinges aus, sie sind also selbstverständliche Bildungen. Die Familie der Androspyridcn, die letzte der Unterordnung Spyroidea, hat Kuppel und Thorax 31'^ 244 Deutsche Siidpolar-Expedition. am Köpfchen entwickelt. Haeckel (87, p. 1091) will sie entweder von den Tliolospyriden durch die Thoraxentwicklung oder von den Phormospyriden durch Kuppclbildung herleiten, jenen beiden Familien, die im HAECKELschen System vor den Androspyriden stehen. Die phyletischen Vor- fahren dieser drei Familien sucht er unter den Zygospyriden, erwähnt aber schon, daß vielleicht ein Teil der Androspyriden sich direkt von den Ringformen der Stephoideen ableitet. Die Familie zerfällt in drei Subfamilien; die erste ist die der Lam.'pros'pynda. Die Skelette der hierher gehörigen, gut übersichtlichen Formen, z. B. Androsfyris anthropiscus (H. 87, p. 1093, Taf. 83, Fig. 8) und Lamprospyns darwinii (H 87, p. 1094, Taf. 89, Fig. 13) sowie Lamprospyris huxleyi (ebenda Fig. 14) sind offenbar den Stephoideen näherstehend als den Spyroideen. Sie haben einen deutlichen Sagittalring, der die Stacheln 4 (als Apikalhorn die Kuppel bildend), D,L^undL( (da» basale Tripodium) besitzt. Durch die Verzweigung dieser vier Urstacheln und der bei den Ringformen schon erwähnten sekundären Ringbeistacheln entsteht entweder eine annähernd glatte Gitterschale (Genus Androspyris) oder ein schwammartiges Netzwerk (Lamprospyris). Diese Arten gehören zu den Stephoideen, sie sind deutlich nach dem Archicircus -TyTp (Textfig. 2, e) gebaut, der be- kanntlich auf den Plagiocarpa-Ty^ der Plectoideen zurückging (Textfig. \,l). Anders steht es mit Androspyris pithecus (Taf. XXIX, Fig. 6); diese Art entwickelt innerhalb der äußeren Schale ein echtes Spyroideenköpfchen, auf dem dann wirkliche Kuppel und Thorax vom Apikal- bzw. den basalen Stacheln D, L,. , L, gebildet werden (siehe auch Textfig. 17, 18). Über das innere Skelett, namentlich das Stachelgerüst, habe ich trotz eifriger Beschäftigung damit nur sehr schwer klar werden können. Es scheinen zwei verschiedene Arten zu sein, die durch die Figur 6, Taf. XXIX dargestellte einerseits und die durch die Textfig. 17, 18 wiedergegebene anderer- seits. Während die erstere ein Apikalhorn {A) und die Stacheln D, L^ und ij besitzt, hat die andere außerdem noch die Stacheln Vert. und F(?). Die übrigen Stacheln schienen Seitenzweige des Apikal- und Dorsalstachels zu sein. Bleibt Androspyris pithecus in der Androspyridenfamilie, so zeigt sich damit auch im Skelett der Grundplan des Plagiocarpa- bzw. V erticillata -TyTpus. Die zweite Subfamilie Perispyrida enthält gleichfalls zwei Gruppen, von denen die eine alle Vertreter des Genus Amphispyris umfaßt (vgl. H. 87, Taf. 88, Fig. 2 — 7), die andere die Genera Tricolospyris und Perispyris (H. 87, Taf. 88, Fig. 8 — 13). Die erste Gruppe entwickelt ihr Skelett nur durch die Verzweigungen der Stacheln und Beistacheln des Ringes; ein eigentliches Köpfchen wird innerhalb der Schale nicht gebildet. Die andere Gruppe hat stets erst ein echtes Spyroideenköpfchen gebildet, auf dem dann Kuppel und Thorax aufgesetzt sind. Das Genus Amphi- spyris der ersten Gruppe gehört also zu den Stephoideen, und zwar ist ihr Skelett etwa nach dem Clathrocircus-Ty^ gebaut. Die letzten drei Genera gehen auf die Zygospyridenskelette zurück und können als echte Spyroideen in der Familie der Androspyriden bleiben. Ich selbst konnte mich bei einigen ^mp/^'spT/m-Arten davon überzeugen (^wp/«'spym, L^ und Li — fand er gelegentlich noch einen vierten sternalen, hohlen Anhang, der dem caudalen Anhang [D) gegenüberstand, und einige Male zeigten sich auch zwei nach oben gerichtete Tuben, ein hinterer ,,Occipitaltubus" und ein vorderer „Frontaltubus". Mehr als fünf Radialtuben fand er nicht. Was zunächst die Frage nach der Entstehung der hohlen Tuben in so charakteristischer Stellung anbetrifft, so kann ich die HAECKELsche Vermutung, daß sie von Radialstacheln ausgebildet werden, durch einen schönen Fund bestätigen. Die auf Taf. XXX, Fig. 4 dargestellte Radiolarie Neuhotrys quadrituhulosa n. sp. besaß nämlich in den Wandungen der hohlen vier Tuben noch die luJ 246 Deutsche Südpolar-Expedition. vier Radialstacheln, von welchen aus sie gebildet wurden (Textfig. 7, a). Es fand sich außerdem im Kopf ein ganz charakteristischer Stephoideenring, an dem die Stacheln A, D, L^ und L^ ver- treten waren; dieser Ring trennte eine kleinere Kammer von einer größeren, außerdem schien am Grunde des Stachels L^ noch eine Kammer zu liegen, so daß die Zugehörigkeit zu den Botryodeen außer Frage steht. Da nach unserer Ansicht der Stachel Verl, die Ringbildung mit durchzuführen hat, so hätte demnach unsere Botryodeenform die Stacheln A. D. L^, X, und Verl., von denen der letztere nur nicht mit seinem letzten Ende über den Ring und die Schale hinausragt, sondern in der Ringbildung vollständig aufgeht. Die Form hätte also ein Stachelgerüst im Innern der Schale wie es bei den Stephoideen als „Plagiocarpa-Typ der Stephoidecn" oder Cortina-Typus bezeichnet wurde (Textfig. 2, a). Manche der HAECKELschen (87) Abbildungen auf Taf. 96, lassen sich vielleicht ähnlich erklären, so z. B. die dort dargestellte Acrobotrys auriculata. Dieser Typus sei nach der neuen Art als Neobotri/s-Ty]i bezeichnet. Dieser wichtige neue Typus der Botryodeen unterscheidet sich von den übrigen dadurch, daß in seinen Tubenwandungen noch die Stacheln des Urgerüstes und der Sagittalring erhalten waren. Verschwinden diese noch, sowie es in allen andern Botryodeentypen der Fall ist, so bleiben nur noch die Tuben in ihren den Urstacheln entsprechenden typischen Stellungen übrig. Die Botryodeen lassen sich, nach dieser Stellung der Tuben zu urteilen, die durch unseren Fiind sicher als Derivate unserer Urstacheln aufzufassen sind, ini wesentlichen in zwei Gru])pen gliedern; die eine hat die Tuben A, D, L^, Lj (eventuell auch Verl.) und entspricht damit dem Cortina- Typus (Textfig. 2, a) der Ringnasseilarien bzw. dem Plagiocarpa-Tv]) (Textfig. 1, l) der Plectoideen. Die andere Gruppe hat die Tuben A, D, L,., L,, V und weist damit auf den StepJMnium -Typ (Textfig. 2, c) bzw. den Verticülata-Typ (Textfig. 1, m) der Plectoideen zurück. Mehr Tuben sind bisher nicht festgestellt worden, wohl dagegen weniger. Durch alle drei Familien der Botryodeen, die Cannobotryiden, Lithobotryiden und P\lo- botryiden, erstrecken sich diese beiden Grundtypen. Die Familien unterscheiden sich im übrigen nur durch unwesentliche sekundäre Skeletteinzelheiten: die erste besitzt nur den Kopf, die zweite Kopf und Thorax, die dritte Kopf, Thorax und Abdomen. Wie später im speziellen Teil dieser Arbeit namentlich für Cyrtoideen durchzuführen sein wird, werden in vielen Fällen, dort wie hier, einzelne ontogenetische Entwicklungsstufen nur auf Grund dieses schwankenden, unsicheren Merkmales in verschiedene Familien gebracht. Jene beiden Grundtypen der Botryodeen, die auf den Plagiocarpa- und Verticillata-Typiis zurückgehen, genügen, um alle anderen Typen durch Rückbildung der Hörner oder Tuben zu er- klären, wie das im folgenden geschehen soll. So entstehen im ganzen etwa 11 Typen, die, wie die folgende Betrachtung lehrt, in einem innigen Zusammenhang untereinander stehen. 1. Acrohotrusa {fentasolenia) mit fünf Füßen, die nach Haeckel den fünf Stacheln von StepJianium entsprechen sollen. Das heißt aber, es sind am Ringe die Stacheln A, D, V, L^, L^ vorhanden gewesen. Das würde unter den Ring -Nasseilarien dem Stephanium -Typus entsprechen, der ein fortentwickelter Verticillata-Typ war. Nach der Untergattung Acrohotrusa sei dieser Typ als Acrohotrusa -Typ bezeichnet (Textfig. 7, c). Außer der Acrohotrys fentasolenia (H. 87, b. 1115) ist auch Cannohotrys pentacanna (H. 87, p. 1109) u. a. nach diesem Typ gebaut. 2. Acrobotrella (disolenia) mit zwei divergierenden Tuben, einem apikalen und einem sternalen. PopoFsKV, Nassellarien. 247 C, flcroboJ^rusa-Typ. b Bofryodeen- Typ. rerl d ncrobofrella- Typ. ^ 3. Neobofpys-Ti/p. g. Ncrobofrissa-Ti/p I 0 oo ä oOo-P ■i. LifhohofrifS-Typ . Tl. Phormoio?rys-Typ. I f. Botryopyle-Typ. h. Monofubuhsa -Typ. Textfigiir 7. Dieser Acrobotrella-Ty]), der in Textfig. 7, d wiedergegeben wurde, entsteht aus dem Acrobotrusa- Typ durch Rückbildung der Stacheln (bzw. Tuben) D, L^, L,. Er hat also nur die Stacheln A 248 Deutsche Südpolar-Expedition. und V. Außer Acrobotrys disolenia (H. 87, p. 1114, Taf. 96, Fig. 10) ist auch Cannobotnjs dicanna (H. 87, p. 1110) nach diesem reduzierten Typ gebildet. 3. Wenn im Acrobotrella-Typus mit dem sternalen und apikalen Tubus der apikale Tubus rück- gebildet wird, so entstellen Botryodeen wie Lithohotrys nasuta (H. 87, p. 1118), bei der nur der Ventralstacbel (Tubus) erhalten ist (siehe Textfig. 7, i den Lithobotrys-Ty\)). 4. Acrobotraniha {monosolenia) hat nur den Apikaitubus, alle übrigen sind rückgebildet. Dieser Acrobotmntha -Typus (Textfig. 7, e) ist leicht auf den vorhergehenden Acrobotrella -Typ zurückzu- führen, indem jener nur noch den Sternaltubus, unseren Stachel V, verliert. Wie Acrobotrys monoso- lenia (H. 87, p. 1114), die diesen Typ vertritt, ist auch z. B. CVmnofeo). In dieser Weise hat Jörgensen auch die mit Thorax und Ab- domen versehenen Cyrtoideenstacheln durchweg bezeichnet, und ich bin ihm (08), obwohl ich, wie ich gleich zeigen werde, schon damals Bedenken hatte, hierin gefolgt. Als weitere Stütze für seine Annahme glaubt Jörgensen anführen zu können, daß er aus theo- retischen Erörterungen heraus zu dem Schluß kommt, daß die Cyrtoideen mit dem Kopfe nach unten und dem Thorax nach oben gerichtet im Wasser schweben. Es kommen ihm selbst aber schon Bedenken bei seiner Bezeichnungsweise (05, p. 125 unten). Er führt schon an, daß es natürlicher erschiene, wenn man von den einfacheren Formen ohne Netz- werk oder mit gering entwickeltem Netzwerk zu solchen mit Kopf und Thorax fortschreitet, also die drei Stacheln (D, L^, L^) als basal (wie in Textfig. 8, a gezeichnet), nicht als apikal im Sinne von Haeckel anzusehen hat (Textfig. 8, b). Gegen die Annahme, daß das Cyrtoideenköpfchen allgemein als basal zu bezeichnen ist und der Dorsalstachel (D) das ,,Apikalhorn" liefert, spricht schon die Stellung der Lateralstacheln L^, Li. Sie sind bei den echten Cyrtoideen wohl am Aufbau des Thorax beteiligt, über den hinaus sie auch als Radialapophysen treten können, nicht aber am Aufbau des Köpfchens. Um nun in die 32* o^') Deutsche Siidpolar-Expedition. Lage zu kommen, welche man dui-chgehend bei ihnen beobachtet, müßten sie sich (vgl. Textfig. 8, a) um etwa 90" nach unten drehen. Offenbar ist Jörgensen durch den Ventralstachel (7), der auch am Stachelgerüst der Cyrtoideen auftreten kann, zu der erwähnten Auffassung gekommen, da dieser — wenn die Lateralstacheln abwärts gebogen würden und mit dem Apikaistachel zusammen als die drei ,,Basalfüße" imponieren — von ihm benötigt wird, um das Occipitalhorn zu erklären (siehe Textfig. 8, c, Bezeichnung im Sinne von Jörgensen). Diese ganzen Umständlichkeiten wurden dadurch hervorgebracht, daß das Auftreten des Vertikalstachels damals noch nicht bekannt war. Schon bei meinen Studien über die antarkti- schen Kadiolarien fiel mir auf, daß an derselben Stelle des Mittelbalkens, wo nach Jörgen sen- scher Bezeichnung der Ventralstachel sich nach oben erstreckte, auch ein anderer Stachel als ,,Nackenhorn" oder im Thorax bzw. dessen Wandung abwärts ziehender Stachel vorkam; das zeigen z. B. die Abbildungen von Lithomelissa Jörgenseni Tai. XXXI, Fig. 4, Peridium piri- forme Taf. XXXI, Fig. 9, Lithomelissa brevispicula Taf. XXXtl, Fig. 8, Helotholus histricosa Taf. XXXTI, Fig. 2, Pterocorys bicornis Taf. XXXIV, Fig. 7, in meiner Arbeit über die antarkti- schen Radiolarien (08). Im letzteren Falle wurden beide Stacheln von mir sogar als Fi und Fg bezeichnet. Ich habe in jener Arbeit schon auf den Vertikalstachel bei Dumetum rectum hinge- wiesen und damals das Stachelgerüst als Pla(jiocarpa-Ty])us beschrieben, welcher die Stacheln A, I), L,., Li, Vert. besaß. Jener kurz vorher erwähnte abwärts ziehende Stachel (nicht der, den Jörgensen so bezeichnete) ist nun ohne Zweifel der Ventralstachel (F); der von Jörgensen so benannte entspricht bei den echten Cyrtoideen unserem Vertikalstachel (Vert.). Im Verlaufe unserer Betrachtungen hat sich nun gezeigt, daß außer den vier Stacheln A, D, Ij^. L, am Grund- stachelgerüst entweder der Vertikalstachel auftreten kann — Plag iocarfa -Typ (Textfig. 1, l; 8, c) — oder der Ventralstachel — junger Camfylacanilia-Ty\) (Textfig. 1, h) — oder auch beide zusammen — Verticülata-Ty]) (Textfig. l,m; 8, d) — ; besonders das letztere halte ich für beweisend dafür, daß jeder Stachel eine Sache für sich ist, daß es etwa nicht derselbe Stachel ist, der einmal aufwärts gerichtet als Vertikalstachel, einmal abwärts gerichtet als Ventralstachel bezeichnet wurde. Aus dem Gesagten ergibt sich also, daß die JöRGENSENsche Bezeichnungsweise für die Cyrtoi- deen nicht allgemein durchgeführt werden kann. In Analogie mit den ganzen bisherigen Betrach- tungen und den Befunden an den Cyrtoideenskeletten müssen wir also auch bei diesen den rückwärts aufwärts gerichteten Stachel wieder als Apikalstachel {A) den rückwärts abwärts gerichteten als Dorsalstachel (D), die eventuell dort auftretenden Lateralstacheln als /,. , ^, bezeichnen. Am andern Ende des Mittelbalkens sitzen dann die Lateralstacheln L^, Li seitwärts abwärts gerichtet, der Vertikalstachel {Vert.) vorwärts aufwärts zeigend und der Ventralstachel (F) vorwärts abwärts weisend, so daß das Stachelgerüst etwa dem Schema in Textfig. 8, d entspricht. In meinen (08) und Jörgensens (05) Abbildungen von echten Cyrtoideen sind also die Buch- staben A und D stets zu vertauschen, und wo F steht, der Vertikalstachel (Vert.) einzusetzen. Dann sind die Figuren mit den hier wiedergegebenen Ausführungen und neueren Untersuchungen im Einklang. Betrachten wir nun zunächst die Cyrtoideen mit drei Radialapophysen und einem (oder keinem) Kopfhorn. Es ist offenbar, daß hier der gewöhnliche oder abgewandelte Vierstrahler zugrunde liegen muß, von dem aus die übrigen Skeletteile aufgebaut werden, hier kommen zunächst der PopoFsKY, Nassellarien. 253 b. ClafhrocycJas coscinodiscus Typ. (Plagoniscus-Typ.) 3. Pferopilium sfra- c. flrchibursa-Typ. Hofes -Typ (Periphcla-T) d. Pferocori/s columba-Typ. <2. Plerocanium orcinum - Typ- f. Phormocyrfis longi- copnis - Typ. g. Theocorys dianas - Typ. h.Lifhocamps ocfoJa- Z. Nehfhoyus-hisfricosa-Typ. k. Clafbrocyclas cos- Typ. (j.CampyJacanfha-Typ.) cinodJscus-~ Tl. CoracalypJra Krügeri-Typ l Theophormis - Typ. 777. öefhopbormjs rofula - Typ. O. LithorneJrssa brevr^picuJ^ - Typ (Plagiocarpa-T.) p. flrchipera corfiniscus- Typ. a. LifhomeJissa VanTm/f^ni- Typ. r. Phormocampe eu- «S. Pferocory.5 bicorms Typ . ca/ypfra Typ VerficillaJa - Typ. Textfigur !). t. NelofhaJua-hisfricosa- Typ. (älterer Campylacanfha - Typ.) Plagoniscus -TvTpus (Textfig. 9, &) und der Pm^Zecto-Typus (Textfi?. 9, «) für den C4erüstbaii in Betracht. Der letztere Typus findet sich bei Pteropüium stmtiotes (H. 87, p. 1326, Taf. 70, Fig. 10), 254 Deutsche Südpolar-Expedition. ferner bei Cladoscenium pectinafum (H. 87, p. 1150, Taf. 98, Fi'/. 2), der crstere, wie ich beob- achten konnte, bei Clathrocyclas coscinodiscus (Pop. 08, Taf. XXXV, Fig. 3) verwirklicht. Hier sind also die Stacheln A, D, L^, L^ am Aufbau des Gerüstes beteilifjt (Tcxtfig. 9, a, b). Gelangt der Apikaistachel nicht ZAir Ausbildung, sondern niu- die Stacheln D, L^, L,, so entstehen Formen wie Archibursa tripodiscus (H. 87, p. 1157, Taf. 98, Fig. 6), die deutlich auf den analogen Vorgang bei den Plectoideenskeletten hinweist, wo durch Rückbildung des Apikalstachels aus dem Plago- niscus-Typ der Tripkujia -Typ entstand (Textfig. 1, a, c). Diesen Triphigia -Typus, des Stachel- gerüstes bei Cyrtoideen zeigt schematisch Textfig. 9, c. Werden nun die inneren Gerüstteile sämtlich rückgebildet (wie bei den meisten rezenten Spumel- larien, siehe Pop. 1912, p. 78) und nur die äußeren Stachelteile erhalten, so können verschiedene Formen entstehen, je nachdem die Stacheln frei vom oberen Thorax oder der Nackenfurche aus- strahlen (Pterocorys columha H. 87, p. 1317, Taf. 71, Fig. 2) (Textfig. 9, (Z) oder gegittert sind (Dictyocodon annaselhae H. 87, p. 1334, Taf. 71. Fig. 11) oder kräftiger gebogen werden und dann ganz in der Wandung verlaufen {Pterocanium orcinum H. 87, p. 1329, Taf. 73, Fig. 2) (Textfigur 9, e) oder ganz und gar innerhalb des Thorax liegen, weim sie einander kräftig zugebogen sind, wie bei Lithopora bacca Ehrbg. (Textfig. 61), wo allerdings keine Rückbildung stattgefunden hat. Werden alle äußeren Stachelteile rückgebildet bis auf den äußeren und inneren Teil des Apikal- stachels (A), so haben wir Formen wie Textfig. 9, /, Phormocyrtis longicornis (H. 87, p. 1370, Taf. 69, Fig. 15), mit einem Apikalhorn und innerer ,,Columella". Wird auch die letztere noch verschwinden, so kommen wir zu Arten wie Theocoryn dianae H. 87, p. 1416, Taf. 69, Fig. 11). Diese hat nur noch den äußeren Teil des Apikalstachels als Apikalhorn (Textfig. 9, g). Geht auch der noch verloren und gehen die Radialapyphosen, wie auch in den vorstehenden beiden Fällen, völlig in der Wandbildung auf, so entstehen Cyrtoideen ohne jede äußere Andeutung des Stachelgerüstes (LitJiocampe octocola H. 87, p. 1508, Taf. 79, Fig. 6) (Textfig. 9, h). Am häufigsten wird unter den Cyrtoideen dagegen ein inneres Stachelgerüst angetroffen, bei dem fünf Grundstacheln vereinigt sind ,und zwar die Stacheln A, D, L^, L( und V, wobei der Stachel F, wenn ein Thorax ausgebildet wird, meist als ein Nackenhorn zum Vorschein kommt. Sehr schön zeigte der Dictyophimus gracilifes (Pop. 08, Taf. XXXIV, Fig. 6) dieses innere Gerüst, der Ventralstachel zieht hier aber nur bis zur Nackenfurche und tritt nicht über die Schale hinaus- Letzteres ist dagegen bei Helofholus histricosa (Pop. 08, Taf. XXXIV, Fig. 2, schematisch in Textfig. 9, i) gut zu beobachten. Bei manchen scheibenförmigen Cyrtoideen bleiben die äußeren Stachelenden unausgeliildet, und nur das innere Gerüst mit den typischen fünf Stacheln A, D, L,, L,, 7 ist vorhanden (siehe Clathrocyclas coscinodiscus Pop. 08, Taf. XXXV, Fig. 1, schematisch in Textfig. 9, Jt). Wird hier der Mittelbalken kurz und werden die Lateralstacheln von demselben unter Winkeln von 90" abgegeben, so entstehen die charakteristischen TÄeop/iormis-Arten(H. 87, Taf. 70, Fig. 1—3), bei denen sich am basalen Ende des Kopfes zwei senkrechte Kieselfäden kreuzen (die Stacheln D, V, L^, Li), und etwas vom Kreuzungspunkt entfernt ein Apikaistachel nach dem Gipfel des Kopfes strebt (Textfig. 9, l). Wird der Apikaistachel rückgebildet, so werden Kopf und Thorax nur durch die beiden senk- PopoKSKY, Nassellarieii. 255 recht gekreuzten KieseHäden getrennt, welche von den Stacheln D. A, L^, L^ gebildet werden; das ist bei Sethophormis umbrella (Pop. 08, Taf. XXXV, Fig. 2) z. B. der Fall, siehe aiich Text- figur 9, m, welche dasselbe schematisch darstellt. Auch das Umgekehrte tritt auf, und zwar weit häufiger, daß nämlich das innere Stachelgerüst zurückgebildet wird und nur die äußeren Stachelenden erhalten und ausgebildet bleiben, z. B. bei Coracalyptra hruegeri (Pop. 08, Taf. XXXV, Fig. 8, siehe auch Textfig. 9, n). Alle die angeführten Fälle, es sind die überhaupt vorkommenden bei Cyrtoideen mit vier Ra- dialapophysen, gehen auf den jungen Campi/lacantha-Typ zurück mit den fünf Stacheln D, A, Statt des Stachels V kann aber auch bei dem fünfstacheligen Stachelgerüst der Stachel Verl. als fünfter auftreten. Er ist aber nicht abwärts, sondern vorwärts aufwärts gerichtet; er macht sich also auf dem Kopfe der CjTtoideen als das häufig vorkommende ,,Occipitalhorn" bemerkbar, wenn er völlig, d. h. auch außerhalb der Schale, zur Ausbildung gelangt. So zeigt Lithomitra van- Jiöffeni (Pop. Taf. XXXVI, Fig. 8, siehe auch Textfig. 9, q) deutlich die Stacheln D, A, 4, L,, Vert. (in der Figur dort fälschlich, s. o., mit F bezeichnet), und LiÜiomelissa brevispicula (Pop. 08, Taf. XXXII, Fig. 8) hat die äußeren Enden der Stacheln A und Vert. in Apikal- und Occipital- horn ausgezogen (schematisch in Textfig. 9, o). Auf diese Weise erklären sich also die zweihörnigen Cyrtoideen mit drei Radialapophysen, die so außerordentlich häufig sind, von denen Archipera cortiniscus (H. 87, p. 1155, Taf. 98, 5) ein schönes Beispiel ist. Dabei ist allerdings darauf hinzu- weisen, daß, wie oben bei Lithomitra vanhöffeni die äußeren Stachelenden, hier das innere Stachelgerüst, zur Rückbildung gelangte (siehe Textfig. 9, p). Werden die drei Radialapophysen völlig in die Thoraxvvand aufgenommen, das innere Stachel- gerüst völlig rückgebildet, so haben wir die Cyrtoideen vor uns mit zwei Hörnern, ohne jede Radial- anhänge (Textfig. 9, r), z. B. PJiormocampe eucalyptrn (H. 87, p. 1457, Taf. 77, Fig. 14). Es sei hier gleich erwähnt, daß die übrigen Hörner — wenn mehr- als zwei auftreten — selten oder nie Beziehungen zum inneren Stachelgerüst haben, also akzessorische Bildungen der Schalen- wandung sind. Verschwinden auch noch die beiden Hörner, so resultieren wieder Cyrtoideen ohne jede An- deutung eines vorhanden gewesenen Stachelgerüstes (Textfig. 9, h). Doch ist es sehr zweifelhaft, ob solche wirklich existieren, es scheint mir, daß in solchen Fällen das innere, meist vierporige Collar- septum übersehen wurde. Diese fünfstacheligen Cyrtoideen der zweiten Art mit dem Stachel Vert. gehen also sämtlich auf den Plagioatrpa-Ty]) der Plectoideen zurück. Während in den beiden angeführten Fällen von Cyrtoideen entweder der Ventral- oder der Vertikalstachel vorkam, gibt es auch solche, wo beide zusammen angetroffen werden, wo also sechs Stacheln am Stachelgerüst beteiligt sind, nämlich die Stacheln A, D, L^, L,. V und Vert. Als Beispiel diene uns hier der von mir beschriebene Pterocorys bicornis (Pop. 08, Taf. XXXIV, Fig. 7). Hier sind sämtliche der sechs Stacheln (siehe Textfig. 9, s) gut entwickelt und zum Teil auch über die Schale hinausragend (in der Zeichnung, die oben aus einer früheren Arbeit (08) von mir zitiert wurde, ist der Vertikalstachel mit Vi, der Ventralstachel mit Fa bezeichnet. Der Apikaistachel liefert das Apikalhorn, der Vertikalstachel das Occipitalhorn und der Ventralstachel das ,, Nacken- 256 Deutsche Siidpolar-Expedition. hörn". Würden sich die Stacheln L^, L,. 1) auch über die Schale hinaus verlängern, so ließen sich aus diesem Beis[)iel alle Cyrtoideen mit den drei genannten Hörnern und drei Basalfüßen wie bei Pterocornis hicomis Pop. erklären. Selbstverständlich kann wieder Rückbildung der äußeren bzw". der inneren Teile des Urstachel- gerüstes stattfinden. Diese Form geht zweifelsohne auf den V erticillata-T\T^ der Plectoideen zurück. Interessant ist nun, daß der weiter entwickelte Campylacantha -Typ, bei dem am Grunde des Apikaistachels die sekundären Lateralstacheln /,. , /, hervorsprossen, also im ganzen sieben Stacheln vorhanden sind, sich auch bei einer Cyrtoidee vorfand, und zwar bei Helotholus histricosa (Pop. 08, Taf. XXXII, Fig. 2). Diese in Textfig. 9, t schematisch dargestellte Form kann mit ihren sechs basal gerichteten Stacheln L,. , L, , ?,. , /( , D, V gelegentlich zur Erklärung der mehr als vier Radial- apophysen besitzenden Cyrtoideen benutzt werden. Treten noch mehr als sechs Radialapophysen auf, z. B. bei Acanthocorys macroceras (H. 87, p. 1264, Taf. 97, Fig. 12), so sind sekundäre Stacheln von der Schale aus zu den echten Primärapophysen — worunter die Urstacheln zu verstehen sind, die sich am inneren Stachelgerüst beteiligen — hinzugebildet worden. Es sei hier kurz auf diejenigen Ringcyrtoideen eingegangen, die Bütschli (82) in den Barbados- radiolarien fand. Er stellte bei einer Reihe von Arten, z. B. Anthocyrtis kispida Ehbg. (Bütschli 82, Taf. 33, Fig. 30, b), Podocyrtis princeps Ehbg. (1. c. Fig. 32, c), Podocyrtis aculeata Ehbg. (1. c. Fig. 34, b), Eucyrtidium excellens Ehbg. (Fig. 31, a) und Pterocyrtidium zitteli Bütschli (1. c. Fig. 28, a) mit mehr oder weniger Sicherheit einen Ring im Köpfchen fest. Diese Formen bewogen ihn dazu, die Cyrtoideen von den Ringradiolarien, den Stephoideen, abzuleiten. Die Fälle — und es sind, wie die weitere Untersuchung in dieser Richtung ergeben hat, die bei weitem häufigeren — , wo der Ring nicht vollständig erhalten war, sollten durch teilweise Rückbildung desselben namentlich in seinem apikalen Teil erklärt werden. Auch ich habe mich bei einigen Arten: Lühopäium clausuni, n. sp., Sticliopilium annulatum n. sp. und vielleicht auch Lithamphora furcaspiculala Pop. von der Anwesenheit eines vollständigen Ringes im Köpfchen überzeugen können. Im Lichte unserer Betrachtungen beweisen gerade diese Ringformen unter den Cyrtoideen, daß diese Gruppe keinen einheitlichen Stamm darstellt, sondern sich polyphyletisch aus verschiedenen Zweigen zusammensetzt. Die große Mehrzahl der Cyrtoideen leitet sich von einfachen Plectoidformen ab, ein kleiner Teil, eben diese Ringformen, hat sich später aus den stephoiden Ringen abgezweigt und zu solchen von Bütschli und mir be- schriebenen Formen geführt. Bei Stichopilium annulatum gelang es mir auch, das innere Ringskelett aufzuklären, es war dem bei Lühornühium clausuni angetroffenen außerordentlich ähnlich und nach der vorn als Cortina- Typ bezeichneten Bauart angelegt. Diese Ringformen passen sich also dem bisher Gesagten gut ein. Sie sprechen gegen die Auf- fassung, daß das Köpfchen und die Gitterschale der Cyrtoideen Charakteristika der Gruppe sind und für die Meinung, daß die Zusammenfassung nach diesen eben genannten Kennzeichen künst- lich ist. Fassen wir nun unsere Betrachtungen über die Cyrtoideen zusammen, so ergibt sich, daß in allen Fällen, wo ein inneres Stachelgerüst zur Beobachtung gelangte, dasselbe identisch war mit einem der Urstachelgerüste, wie sie bei den Plectoideen vorkommen, oder doch sich von solchen PoPOFSKY, Nassellarien. nty ableiten ließen. Bisher konnten folgende Typen festgestellt werden: Plagoniscus-, Periplecla-, Triplagia-, junger Cmnpylacantha-, älterer Cnmpylacantha-, Plagiocarpa- und Verticillata-Ty^ns, also alle wichtigen Urstachelverbindungen der Plectoideen finden sich auch bei den Cyrtoideen verwirklicht. Daß sich so restlos alle Nassellarien auf die wenigen Urtypen der Plectoideen zurückführen lassen, dieses wichtige Resultat, dem sich auch die schwierigsten Formen ohne Zwang einfügen war für mich außerordentlich überraschend, obwohl ja von andern allgemeinhin auf Grund weniger Beobachtungen dieses Resultat vorausgesagt worden war. Wenn sich nun alles so gut den wenigen Grundtypen einfügt, so muß auch dafür ein innerer Grund vorhanden sein, der offenbar in den phylogenetischen Beziehungen der einzelnen Unter- ordnungen und Familien zu suchen ist. Wir können daher hoffen, von den für mich oft zeitrauben- den und schwierigen Untersuchungen an den kleinen Formen manches zugunsten einer natür- licheren Gruppierung, die ja gerade bei den Radiolarien so erwünscht ist, zu verwenden. Gerade hier ist der Hebel für weitere Untersuchungen einzusetzen um auch den einzelnen Familien nach obigen Gesichtspunkten eine gute Durcharbeitung widerfahren zu lassen, eine Arbeit, die allerdings die Arbeitskraft und Zeit des einzelnen bei weitem übersteigt, weshalb die obigen Ausführungen auch nur als Grundplan zu betrachten sind, in die noch manches Wertvolle an Kleinarbeit hinein- gewirkt werden muß. Eine übersichtliche Zusammenstellung der in der vorstehenden Untersuchung gewonnenen Resultate bezüglich der phylogenetischen Beziehungen der wichtigsten Nassellarienskelette unter- einander gibt die Tabelle 1. Alle Figuren wurden dort schematisch eingetragen. Die Schemata zeigen deutlich das Hineinstrahlen der vier Grundtypen: Plagoniscus-, Periplecta-, Campylacantha- und Plagiocarpa-Ty\ms, in die Nassellariengruppe. Es wurde gleichzeitig das System der fünf Ord- nungen nach Haeckel durch eine strichpunktierte Umrahmung angedeutet: 1) Plectoidea, Mitte oben. 2) Cyrtoidea, linke Seite und Mitte unten. 3) Botryodea, an die Cyrtoidea nach rechts anschheßend. 4) Stephoidea, den Botryodea nach rechts anliegend. 5) Spyroidea, rechte Seite der Tabelle. Wir haben bisher immer vier wichtige Etappen der Skelettentwicklung feststellen können, die durch die vier Typen Plagoniscus-, Periplecta-, Campylacantha- und Plag iocarpa -TyTpiis gekenn- zeichnet und repräsentiert wurden. Unter den Cyrtoideen ist es nun oft praktisch unmöglich, zu unterscheiden, ob einem Stachelgerüst der Plagoniscus- oder der mit Mittelbalken versehene Peri- plecta-TjTpus zugnmde liegt, weil der Mittelbalken oft sehr kurz ist. Auch hat sich herausgestellt, daß wenigstens bei den Nassellarien, welche mh vorliegen, die Anzahl der dem Periplecta-Typns an- gehörigen Nassellarien nur sehr gering ist gegenüber denen, die den Campylacantha- und Plagio- carpa-Typus besitzen. Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, habe ich davon abgesehen, die beiden natürlichen Ordnungen weiter getrennt aufrecht zu erhalten und sie unter dem Namen TetracantJioidea vereinigt. So erhalten wir demnach statt der fünf Ordnungen nach Haeckel nur drei: TetracantJi- oidea, Campylacanthoidea, Plagiocarpoidea. In Tabelle 1, die durch die voll ausgezogenen schwarzen Linien in drei ungleichgroße Felder geteilt wird, stehen links und oben die ersteren, unten rechts davon die Campylacanthoidea und der Hauptraum, Mitte rechts und rechts oben, wird von den Plagiocarpoidea eingenommen. Deutsche SUdpoUr-Expedition. XIV. Zoologie. VI. 33 258 Deulsehe Siidpolar-Expedition. PopOFsKY, Nassellarieii. 259 Die fein gestrichelten Linien mit kleinen Pfeilen zeigen an Beispielen schematisch den mut- maßlichen Verlauf der Entwicklung. Schon der erste Blick lelirt bei Verfolgung der von ihm ausgehenden gestrichelten Pfeillinien die außerordentliche Modifikationsfähigkeit des Plagiocarfa -Ty])u.s, der infolgedessen mehr als die rechte Hälfte der Tabelle einnimmt. Womit aber nicht gesagt ist, daß ihm auch die meisten der Nassellarienarten angehören. IL Allgemeine Systematik der Nassellarieii. 1. Versuch eines natürlichen Systems. Haeckel (87, p. 895) teilt unter Berücksichtigung der bis dahin unternommenen Versuche einer Klassifizierung der Nassellarien die umfangreiche Legion in zwei Ordnungen imd sechs Unter- ordnungen, wie aus der folgenden Übersicht zu ersehen ist. L Ordnung. Plectellaria Nassellarien ohne voll- ständige Gitterschale. n. Ordnung. Cyrtellaria Nassellarien mit voll- ständiger Gitterschale. Kein Skelett Nassoidea Skelett mit basalem Tripodium ohne Ring Plectoidea Skelett mit Sagittal-Ring (gewöhnhch ohne Tripodium) StepJioidea Köpfchen bilocular, mit sagittaler Einschnürung Spyroidea Köpfchen multilocular, mit zwei oder niehr Einschnürungen und Kammern Botnjodea Köpfchen einfach, ohne Einschnürung und Kammern Cyrtoidea. Die Einteilung in die beiden Ordnungen Plectellaria und Cyrtellaria hat mehr praktische Be- deutung als natiü-liche Berechtigung. Es finden sich unter den Plectellarien Arten, die ihren Weich- körper in ein vollständiges Netzwerk einhüllen (z. B. Dumetum), häufiger sind solche unter den Stephoideen (z. B. Trissocircus sfhaeridium H. 87, Taf. 93, Fig. 12), bei denen es schwer oder unmöglich zu entscheiden sein dürfte, ob eine vollständige Gitterschale vorliegt oder nicht. Ich würde auf diese Einteilung nach dem HAECKELSchen Prinzip aus diesen Gründen verzichten. Was nun die Einteilung in die sechs Unterordnungen betrifft und die weitere Unterteilung in Familien, so ist es staunenswert, mit welchem genialen Blick Haeckel die Möglichkeiten der phylo- genetischen Beziehungen zwischen den vielen Einzeltypen gesehen und wiedergegeben hat; wie er mit geschickter Hand versucht hat, in der erdrückenden Mannigfaltigkeit der Formen Ordnung zu schaffen. Für eine Formeigentümlichkeit fließen ihm gleich mehrere Erklärungsmöglichkeiten zu, und häufig konnte in dem früheren Abschnitte darauf hingewiesen werden, daß es oft nur nötig war, einige dieser Erklärungsmöglichkeiten durch neuere Tatsachen als unmöglich darzustellen, um dadurch einer schon von Haeckel gegebenen Hypothese der Deszendenz die größere Wahrscheinlichkeit zu geben. Die erste Unterordnung Nassoidea umfaßt im ganzen nur fünf skelettlose Nassellarienarten. H.\eckel (87, p. 896) gibt schon der Vermutung Ausdruck, daß diese Formen möglicherweise ontogenetische Jugendstadien von Nassellarien mit Skeletten sein könnten. Nach allem, was wir bisher über solche analogen Fälle bei Radiolarien neuerdings erfahren haben, ist es nicht nur möglich, sondern auch so gut wie sicher, daß die skelettlosen Formen Jugend- oder andere (vielleicht 33* 260 Deutsche Südpolar-Expedition. Schwärmerbildungs-) Zustände von skelettführenden Formen darstellen. Bei den schon besckriebe- nen Formen der Nassoideen wird es wohl sehr schwer halten, ihre Identität mit entsprechenden skelettführenden Nassellarien durch Beobachtung der Entwicklung festzustellen. Wir müssen daher einstweilen diese Unterordnung weiterführen, da ja möglicherweise eine Jugeudform darin beschrieben wird, die als erwachsenes Individuum noch nicht als Art festgestellt wurde. Ich möchte aber auf alle Fälle davon absehen, diese Unterordnung als Ausgangspunkt der phylogenetischen Entwicklung der Nassellariengruppe, wie Haeckel annimmt, anzusehen. Da die Skelettformen deutlich auf den Vierstrahler der Spumellarien hinweisen, die Nasseilarien also schon von dorther ihr Skelett mitbekommen haben, sind skelettlose Arten unwahrscheinlich, und wenn sie vorkommen (d. h. als ausgewachsene Tiere), so hat die Ansicht viel für sich, daß sie das Skelett im Laufe der phylogenetischen Entwicklung wieder verloren haben. Sie ständen also dann am Ende, nicht am Anfang der Entwicklungsreihe. Tabelle 2. Die sieben häufigeren Stachelgerüsttypen nach der Zahl der wichtigsten Ver- wendungsmöglichkeiten bei Nasseilarien. 1. Triplagia-T. Plagoniscus-T. älterer Cam- pi/lacant/ia-T. junger Cam- pylacantha-T. Periplecta-T. Verticillaia-T. Plagiocarpa-T-^^m 2. Arcfiibursa-T. Clatfirocydas Ilelotholus Helotholus Pteropilium Pterocornis Cortina-'Y. 15. Coronidium-T. coscinodiscm-'i\ liülricona-T. hütricosa-TL. slratiotes-T . liicornis-T. 3. — — — Clathrocyclas coscinodiscus-T. Pterocanium orCinum-T. Stephamum-lL , Neolotrys-T. 16. Podocoronis-T. 4. — — — Coracalyptra kruegeri-T. Pterocorijs columha-ü. Acrohotrusa-T. Acrobotromma-T 17. Tristephanium-T 5. ~ ~ Theopfiormis-T. Phormocyrtis loitgicornis-T. Acrohoirella-T. Acrobotrksa-T. 18. Trissocircus-T . 6. ~ ' — Selhophormis rotula-T. T/ieocorys dianae-T. Acrohothrantha- T. Cortiniscus-T. 19. Semantrum-T. 7. ~ — — Lilhocampe octola-T. Botryopyle-T. Prismatium-T. 20. Semantidium-'Y. 8. — — — — — LMobotrys-T. Tripocoronis-T. 21. Tripospyranllia- T. Trypospyrissa-T 9. — — — — — Tetraspyrida ? Arckicircus-T. 22. 10. — — — — — Uexaspyrida ? Archicircus-T. ohne Urstacheln 23. Trijwspyro m m a- T. 11. " — Pohjspyrida ? Semantis-T. 24. Lithomelissa lire- vispicuJa-T. 12. ~ — — Zygostephanus-T 25. Lithromitra vanhäffeni-T. 13. — — — — — — Eucoronis-T. 2G. Archipera 14. cortiniscus-T. — — — — — — Tympanidae-T . 27. Phormocampe eucalyptus-T. ~ — — — — — — 28. Phormohotrys-T . ~^ — — — — — — 29. AInnotubus-T. — — — — — — 30. Dkpyrkla-T . ■ — — — — — — ■i\. Pentaspyridu-T'. — — — — — — J2. TheruHpyridu-T . PopoFSKY, Nassellaiien. 261 In Anbetracht der glatten Ergebnisse des ersten Teiles dieser Arbeit über die phylogenetischen Beziehungen der fünf HAECKELschen Unterordnungen mit Skeletten zueinander kann man ver- sucht sein, diese Unterordnungen so autzuteilen, daß man ihre Gattungen und Familien den einzel- nen Stacheltypen zuweist. Ein Extrakt aus jenen Ausführungen wurde in der tabellarischen und schematischen Übersicht der Tabelle 1 niedergelegt. Die wichtigsten Skeletteigentümlichkeiten der Nasseilarien sind dort jedesmal durch eine herausgegriffene Art dargestellt, und gilt dieselbe als Typus für diese Bauart. Ordnet man die vierzehn Typen, die bisher als Stachelgerüst bei Plec- toideen bekannt geworden sind, in eine Horizontalreihe und die aus ihnen heraus entwickelten neuen Skelettformen in Vertikalreihen, so ergibt sich eine annähernde Übersicht, inwiefern die einzelnen Typen ausgestaltungsfähig waren und gestaltändernd in das Nassellarienskelett eingriffen. Diese Zusammenstellung in Tabelle 2 ist so angeordnet, daß die am wenigsten verwendeten Typen links, die häufigsten Typen rechts stehen, ohne auf die phylogenetischen Beziehungen zwischen den einzelnen Typen (wie das in Tabelle 1 geschah) irgendwie Rücksicht zu nehmen. Der Einfachheit des Druckes halber wurden die sieben Stachelgerüsttypen, die keinen weiteren Ausbau erfahren haben, nicht mit aufgenommen, sie werden im folgenden gleich aufgeführt. Der Plagiocarpa -Ty])us wurde aus demselben Grunde auf zwei nebeneinanderliegende Rubriken verteilt. Sieben von den vierzehn Stachelgerüsttypen (siehe Textfigur 1), nämlich der Hexaplagia-, Polyplagia octacantha-, Polyflagia heptacaniha-, Plagonium-, Plagiacantha-, Plectacantha-, Phorma- cantha-Typ, finden nur je einmal oder wenige Male Verwendung und haben auch keinen weiteren Aus- bau erfahren. Sie sind gewissermaßen tastende Versuche der Natur nach einem geeigneten, modifikationsfähigen Stachelgerüst. Das gilt auch noch von den drei nächsten Typen, dem Triplagia-, dem ältei enCampylacantha- und dem Plagoniscus-Typ, die nui' je einmal noch in den Cyrtoideenkreis mit einer Variante hineinspielen (vgl. auch Tabelle 1). Die vier Typen von Bedeutung sind der junge Campylacantha-, der Periplecia-, Verticillata- und Plagiocarpa-TjTp, von denen der erste sechsmal, der Penptea -Typ siebenmal, der Verticillata-Ty]) elfmal und der Plagiocar'pa-TyTp in 32 verschiedenen, fortgebildeten Typen vorliegt. Der iungeCampylacantha-Typ sowohl wie der Periplecla-Typ erfahren ihre Weiterbildung mn unter den Cyrtoideen, der Verticillata -Tyj) bei den Cyrtoideen, Stephoideen und Botryodeen und wahi'scheinlich auch Spyroideen, der wichtige Plagiocarpa-Ty]} bei den Stephoideen, Botryodeen, Spyroideen und Cyrtoideen. Als tabellarische Übersicht ergibt sich daher für die vier wichtigsten Typen über das Vorkommen der HAECKELschen Unterordnungen: Tabelle 3. Verteilung der vier wichtigsten Typen des Stachelgerüstes auf die fünf HAECKELschen Unterord- nungen der Nassellarien, welche Skelette führen. Junger Campijlucanlhu-T. Peripleda-T. Verlicülata-T. Plmjiocarpa-T. Plectoideen C'yrtoideen Steplioideen Botryodeen + + + + + + + + + (?) + + + + Spyroideen + c)ß2 Deutscbe Südpolar-Expeditioii. Schon diese Übersicht zeigt uns ebenso wie Tabelle 1, daß die HAECKELschen lünf Unter- ordnungen in bezug au! das phylogenetisch wichtige Stachelgerüst durchaus nicht einheitlich sind, sondern ihr Skelett durchgängig au[ mehrere Typen des inneren Stachclgerüstes zurück- führen. Wollte man nun die Nasseilarien so gruppieren, daß die 14 Stachelgerüsttypen der Plectoideen die Grundlage des Systems wlkden, an die sich die daraus abzuleitenden Typen als Modifikationen anschheßen (wie das etwa Tabelle 1 darstellt), so könnte man ebensoviel Unterabteilungen erhalten, die wohl mit ziemlicher Sicherheit als natürliche Gruppen auf gefaßt werden könnten. Diese Gruppen würden aber, wie ein Blick auf die Tabelle 2 lehrt, sehr ungleichwertig sein, die einen enthielten nur eine einzige Art (z. B. die Hexaplcujia-Gvup-pe), die andern die große Mehrzahl der Nassellarien {Plagiocarpa-Gm-p-pe). Es läßt sich nun offenbar unter jenen Stachelgerüsttypen, die keine Weiterbildung erfahren oder nur geringen Einfluß auf den Skelettbau der andern Nassellarien ge- wonnen haben, wieder ein engerer Zusammenhang finden, man kann sie auffassen als kleine Abänderungen des Plagoniscus-Ty^s. So lassen sich dann die Typen: Plagonium, Triplagia, Pohjflagia, Polyplagia lieytacantlia, Hexaplagia, Plagoniscus unter dem letztgenannten Namen als Sammeltyp zusammenfassen. Der ältere Camfylacantlia-Ty^ steht ferner in deutlichen Beziehungen zu dem jüngeren Cmnpylacantha-Tv]), kommen doch beide Ausbildungsweisen sowohl bei der von JöRGENSEN beschriebenen Campylacantha cladophora, als auch von mir beobachtet, bei Helotholus Mstricosa vor. Auch diese beiden ließen sich also unter dem Sammeltypnamen Campylacantha- Typ im weiteren Sinne vereinigen. Was nun den Plagoniscus -Ty])iiii was nun bei seiner Weiterentwicklung von den übrigen wichtigen Typen scheidet, ist 1, Ausbildung des Mittelbalkens: Periplecta-Ty\), 2. Auftreten des Ventralstachels: Campylacantha-Tyi:>, 3. Bildung des Vertikalstachels: Plagiocarpa -Ty]), Verticillata- Typ. Das sind wichtige Skelettveränderungen, die der Ausgestaltung einer riesigen Formen- mannigfaltigkeit günstig waren. Diese drei Schritte der Veränderung des Plagoniscus -Typus müßten also durch entsprechende Gruppierung der Nassellarien zum Ausdruck kommen. Wir erhalten demnach folgende vier Gruppen: 1. Nassellarien mit Plagoniscus -Typus oder deren Variationen (ohne Mittelbalken), 2. Nassellarien mit Periplecta-Typus (Mittelbalkenbildung), 3. Nassellarien mit Campylacantha -Typus i. w. S. (Ventralstachelbildung), 4. Nassellarien mit Plagiocarpa -Typus (Vertikalstachelbildung). Es bleiben dann noch die drei von Jörgen sen beschriebenen Typen: Plagiacantha, Plecta- cantlia, und Phormacantha; die ersten beiden sind, wie aus Textfig. 1, /, g und Tabelle 1 er- sichtlich ist, nur unbedeutende Modifikationen des Periplecta-Typus, würden also zu diesem zu rechnen sein, wenn dieser Name im weiteren Sinne gebraucht wird. Der Phormacantha -Typus ist (siehe Textfigur 1, h und Tabelle 1) ein wenig abgeänderter deutlicher Campylacantha- Typus. Unsere vierzehn für die Plectoideen und, nach meinen vorstehenden Untersuchungen, überhaupt für alle Nassellarien geltenden Typen des Stachelgerüstes reduzieren sich daher; wenn man die engeren Beziehungen derselben untereinander berücksichtigt, auf vier Kreise, wie folgt: CampylacantJia-TyTp im weiteren Sinne: Plagiocarpa-Ty\) im weiteren Sinne: PoPüFSKY, Nassellarien. 263 Plagoniscus-Tyip, , Hexaplagia-Tj-p, j Poli/plagia-Ty-p, Plaqoniscus-Tyn im weiteren Sinne: ( „ , , . ," ,, ^n ^ •'^ \Fol'i/plagia heptacaniha-iyYi, Triplagia-TyY), Plagoniscus-TyY> im engeren Sinne. Periplecta-Ty]) im engeren Sinne, Periplecta-TyT^ im weiteren Sinne: Plagiacantha-Ty^, . Plectacantha-Ty]). junger Campylacantlia-Ty^, älterer Campylacantha -Typ, Phormacantha-Ty]). Plagiocarpa -Tyji im engeren Sinne, , Verticillata-Typ. Zu einer ähnlichen Einteilung der Typen in Typenlvreise waren wir schon vorn für die Plectoideen gekommen (vgl. p. 226). In bezug auf den VerticiUata-Ty]), der hier mit dem Plagiocarpa-TyTp zusammen den Plagio- carpa-TyT^ im weiteren Sinne bilden soll, könnte man zweifelhaft sein, ob seine Zuordnung, wie sie hier vorgenommen wurde, richtig ist. Der V erticillata-Typ hat sowohl den Ventral- wie den Vertikal- stachel. Doch hat sich durch unsere Betrachtungen gezeigt, daß der Vertikalstachel die wichtigere Erwerbung für das Stachelgerüst darstellt und der Verticillata-lyp nur ein weitergebildeter Plagio- carpa-Typns ist, in dem die vom Periplecta-Ty]} her schon ,, schlummernde" Anlage des Ventral- stachels erwacht ist. Nähere phylogenetische Beziehungen, derart, daß der V erticülata -Typ etwa vom Campylacantha-Typ abzuleiten wäre, brauchen aus den obigen Gründen deshalb nicht zu bestehen. Diese vier Typenkreise finden sich nun, wie vorn gezeigt wurde, in den mannigfachen Modifikationen des Nassellarienskelettes mit erstaunlicher Deutlichkeit wieder. Sie sind für uns der rote Faden, an dem die phylogenetische Entwicklungsreihe zurückverfolgt werden kann. Es erscheint daher berechtigt und geboten, die Skelett -Nasselarien in folgende vier Ordnungen zu teilen: 1. Plagoniscoidea, Skelett -Nassellarien, deren Skelett auf den Plagoniscus -Typ im weiteren Sinne zurückführbar ist. Kein Mittelbalken am Vierstrahler. 2. Periplectoidea, Skelett -Nassellarien, deren Skelett auf den Penplecta-Typ\i& im weiteren Sinne zurückgeht: Vierstrahler mit Mittelbalken und den Stacheln L^, Li, D, A. Charakterisiert durch das Auftreten des Mittelbalkens am Plagoniscus- Vierstrahler. 3. CampylacantJwidea, Skelett -Nassellarien, deren Skelett auf dem Campylacantha- Typus im weiteren Sinne beruht: Stachelgerüst mit Mittelbalken, daran finden sich die Stacheini), A, L^, i,, V, eventuell l^, l,. Charakterisiert durch das Auftreten des Ventralstachels am Penp/ecta -Vierstrahler. 264 Deutsche Siidpolar-Expedition. 4. Plagiocarpoidea, Skelett-Nassellarien, deren Skelett auf den Plagiocarpa-Typn& im weiteren Sinne zurückführbar ist: Stachelgerüst mit Mittelbalken, daran die Stacheln D, A, L^, Li, V und Verl., eventuell I,., l,. Charakterisiert durch das Auftreten des Vertikalstachels am PenpZecto-Vierstrahler. Will man noch die skelettlosen Formen unterbringen, so ergäbe sich noch eine fünfte Ordnung: 5. Nassoidea, skelettlose Nassellarien, im selben Sinne und Umfange wie bei Haeckel (87). Phylogenetisch würden diese fünf Ordnungen wie folgt verbunden sein: Spumellarien mit Vierstrahlern 1. Plagoniscoidea 2. Periplectoidea 3. Campylacanthoidea ? 4. Plagiocarpoidea , ? ? ,- 5. Nassoidea. Ich glaube mit dieser Gruppierung dem aus den Befunden sich heraiiskristallisierenden mut- maßlichen Entwicklungsweg der Nassellarien, sofern er aus dem Skelett allein erschlossen werden kann, ziemlich nahe gekommen zu sein. Es fragt sich nun, wie diese Ordnungen, die einem natürlichen System unseren jetzigen Kennt- nissen entsprechend, am nächsten kommen, weiter in Unterordnungen bzw. in Familien einzuteilen wären. Auch da wäre es möglich, unser phylogenetisch so wichtiges Stachelgerüst weiter zur Ein- teilung zu benutzen. So könnte z. B. die Ordnung Campylacanthoidea in zwei Unterordnungen zerlegt werden; die eine umfaßt die Nassellarien, bei denen das Stachelgerüst nach dem jüngeren C atnpylacantha-Ty ]ius { + Phormacantha-Ty\)us) gebaut ist, die andere diejenigen mit dem älteren Campylacantha-Ty])us. Ähnlich, vielleicht noch besser ließe sich die Ordnung Plagiocarpoidea in eine Unterordnung mit Plagiocarpa (im engeren Sinne)-Gerüst und eine solche mit Verticillata- Gerüst zerlegen. Für die Einteilung in Familien geben vielleicht die Abänderungen der Stachelgerüste (Rück- bildungen von Stacheln und sekundäre Neubildungen), wie sie durch die folgende Typenzusammen- stellung gegeben wird, einige Anhaltspunkte. Im speziellen systematischen Teile soll der Versuch gemacht werden, für eine oder die andere Ordnung dieses Einteilungsprinzip zu verwenden und einen Teil der Warmwasser-Nassellarien der Deutschen Südpolar-Expedition danach zu gruppieren. Die unter den Nassellarien bisher bekannten Hauptskelettbildungstypen würden sich dann in folgender Weise auf die vier neuen Ordnungen mit Skeletten verteilen: PopOFSKY, Nassellarieu. 265 Tabelle 4. Einordnung der Hauptskelettypen in die vier natürlichen Ordnungen. 1. Ordnung 2. Ordnung 3. Ordnung 4. Ordnunu Plagoniscoidm PeripU-doidea Cnmpylacanthoidea Plagiocarpoidiv 1. Plagoniscus-T. Peripleda-T. Junger Campylacantha-T. Plagiocarpa-T. 2. Clathrocyclas coscinodis- Plagiacantha-T. Äl t erer Ca mpylncanilia -T. VerticiUcda-T. cws-T. Pledacantha-T. Phormacaniha-T. Cortina-T. 3. Polyplagia heplacantlia-'^. Pleropilium stratiotes-T. HeloOiolus hislricosa-T. Neobotrys-T. 4. Triplagia-T:. 5. Archibursa-T. Pterocanium orcinum-T. Clathrocydas coscinodiscus- T. Comcalyptra kruegeri-T. Acrohotromma-T. 6. Plagonium-T. Pterocorys columba-T. Acrohoirissa-T. 7. Hexaplagia-T. Phormocyrtis longicornis-T. Theo^iliormis-T. Cortiniscus-T. 8. Poljjplagia-T. Theocorys dianae-T. Sethophormis rotula-T. Prismatium-T. 9. Lüliocampe odola-T. Tripocoronis-T. lü. Archicircus-T. 11. Archicircus-T. ohne Urstaclieln. 12. Semantis-T. 13. Zygosteplianus-1. 14. Eueoronis-T. 1.5. Tympanidae-T. 16. Coronidium-T. 17. Podocoronis-T. 18. Tristephanium-I. 19. Trissocircus-T. 20. Semantrum-T. 21. Semantidium-T. 22. Tripospyranffia-T. 23. Tripospyrissa-T. 24. Tripospyromma-T. 25. lÄtJiomeKssa hrevispicula-T. 26. Lilhromüra vanliöffeni-T. 27. ArcMpera cortiniscus-T. 28. Phormocmnpe eucalyptus-T. 29. Pterocornis bicornis-T. 30. 8tephanium-T. 31. Acrobotrusa-T. 32. Aerolotrella-'T. 33. Acrobothmntha-T. 34. Botryopyle-T. 35. Monotubus-T. 36. Polyspyrida-T. 37. Therospyrida-T. 38. Phormobotrys-T. 39. Lithobolrys-T. 40. Dispyrida-T. 41. Hexaspyrida-T. 42. Pentaspyrida-l. Die Verteilung der in Tabelle 4 zusammengestellten wichtigsten Typen entspricht der mut- maßlichen phylogenetischen Entwicklung. In der Praxis habe ich, namentlich bei vielen Cyrtoideen, die Erfahrung gemacht, daß die Feststellung des Mittelbalkens bei Formen der Periplectoidea nicht Deutsche SUdpoIar-Expedition. XIV. Zoolog-ie VI. 34 266 Deutsche Siidpolar-Expedition. immer mit der nötigen Sicherlieit durchführbar ist. Auch zeigt sich, daß die Zahl der hierher gehörigen Arten in einem großen Mißverhältnis zu der Artenzahl der übrigen neuen Ordnungen stehen würde. Ich bin daher der Ansicht, daß besser die beiden ersten der obigen natürlichen Gruppen, Plagoniscoidea und Periplectoidca, bei einer praktischen Dm-chführung der hier wieder - gegebenen systematischen Gesichtspunkte miteinander zu einer Ordnung vereinigt würden. Das geschieht in der Tabelle 5, wo sie beide unter dem Namen Tetracanthoidea verstanden werden sollen. In Tabelle 5 habe ich gezeigt, daß es in der Tat möglich ist, die mir zur Untersuchung vor- liegenden Radiolarien den obigen Gesichtspunkten entsprechend zu gruppieren. Alle hier näher untersuchten Nassellarien sind in die entsprechenden Ordnungen eingereiht. Allerdings ohne weitere Unterteilung in Familien usw. Dabei blieb ein Teil der Cyrtoideen zurück, bei denen keinerlei Andeutung des Stachelgerüstes erhalten geblieben ist. Ich habe sie in eine besondere Gruppe für sich gestellt, da nicht feststellbar ist, aus welcher der Typen mit innerem Stachelgerüst sie herzuleiten sind. In den dort aufgeführten Fällen handelt es sich ausnahmslos um Cyrtoideen, für die Haeckel einmal den Namen Corocyrtidae vorschlug, aber praktisch bei der Einteilung nicht verwandte, daher kann diese nunmehr vierte Unterordnung als Corocyrtoidea bezeichnet werden. Tabelle 5. Die sämtlichen in dieser Arbeit näher untersuchten Nassellarien in die vier natürlichen Ordnungen eingereiht. I. Ordnung Teiracanihoidea II. Ordnung. in. Ordnung. IV. Ordnung. {Pla(jiocarpoidea mit Campylacanthoidea PlaI)ormis eupdhiiii H. Sethophormis aurelia II. Arachnocorya jioli/jriera H. Anthocip'lidium cineraria H. Theopilium tricostatum H. Coracahjptra cervus Ehrbg. Coracahjptra f/ef/enham-i II. Fterocunimn orcinum H. Pterocanium trilohum H, Cfiathrocyclas alcnwiae H. Stichopitium thoracopteruiii II. Spirocyrtis Scolaris H. Atlantische Tiere. Gesaratform und Große Kopf halb so lang und so breit kürzer und schmäler keine Unterschiede kleiner kürzer und schmäler kürzer und wenig schmäler kleiner wenig kleiner kleiner länger, aber schmäler ebenso lang, aber schmäler kleiner, Skelettfäden zwischen den Stacheln nicht parallel kleiner ebenso lanu, schmäler kleiner kleiner kleiner ebenso lang, aber schmäler kleiner kleiner, 10 Schalen- stiicke höchstens wenig kleiner und schmäler, weniger Schalenstücke kürzer, schmäler halbkuglig, schmäler etwas breiter breiter als lang Poren gerahmt, 73 im Thorax eingesenkt kein Unterschied schmäler eiförmig, wenig länger und breiter halb so lang, eben so breit mehr als halbkuglig, VikürzerjVsSchmäler Poren gerahmt, kürzer, schmäler Thorax Abdomen kürzer, schmäler dornig, kreisförmige Thoraxlöcher ohne viereckige Poren am Peristom 1/3 kürzer, etwas schmäler wenig kürzer und schmäler % so lang und so breit länger,aber schmäler schmäler Vskürzer,'^ schmäler 2/3 so lang und 2/3 so breit 1/4 schmäler kürzer, '^ so breit Poren hexagonal, /4 kürzer, Vs breiter ebenso lang, schmäler kürzer deutlicher abgesetzt, mit mehr Poren- reihen PopoFSKY, Nassellarien. 275 Cyrtoideen. Pazifische Tiere. Bestachelung Kopthörn. Thoraxst. Gesamtform und Größe Kopf Thorax Abdomen Bestachelung Hörner Thoraxst. im Ver- hältnis im Ver- hältnis doppelt so lang und so breit — — — im Ver- hältnis im Ver- hältnis kürzer länger länger kürzer — — länger und breiter — — — — — — — keine Unterschiede — — — — — kräftiger freie En- den sehr größer länger, breiter länger, breiter — schwächer freie Enden breiter, aber kurz freie En- den sehr länger und breiter kuglig, breiter platt, eiförmige Tho- raxlöcher, Kranz — schmäler, aber länger freie Enden kürzer kurz viereckiger Poren am Peristom länger länger — — länger und wenig breiter etwas schmäler '/3 länger, etwas breiter — — — — — größer so breit wie lang wenig länger und schmäler — — — wenig größer Poren ungerahmt, Kopf zur Hälfte imThorax eingesenkt — viel größer kein Unterschied V3 länger und — — viel — kürzer doppelte Zahl Ra- kürzer, aber breiter — breiter kürzer, aber Vä breiter — — länger halbe Zahl der Ra- — dialrippen geringere Zalil Ra- ebenso lang, aber breiter breiter breiter — — dialrippen größere Zahl Ra- — dialrippen weniger Radial- größer, Skelettfäden zwischen den Stacheln fast kuglig, wenig kürzer und V3 länger, Vs breiter — — dialrippen mehr Radial- länger, pyramidal rippen halb so lang kürzer parallel größer ebenso lang, breiter schmäler V3 länger und Vs mal breiter V4 breiter — kürzer konisch rippen doppelt so lang länger — — größer doppelt so lang. ebenso breit länger, Vs breiter — — — größer weniger deutlich ab- gesetzt, mit weniger Porenreihen länger Bei- stacheln größer halbknglig, 'A länger Vs breiter Porenrund,'/! länger '/3 schmäler — kürzer Bei- stacheln kräftig länger ebenso lang, aber breiter Poren ungerahmt, länger, breiter ebenso lang, breiter — schmäler kürzer halb so lang oft nur ein Hörn kürzer größer größer, 12 Schalen- stücke etwas größer und breiter, mehr Schalen- — länger — doppelt so lang, stets zwei länger statt zwei stücke llöruer 35* 276 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. Tabelle 9. Indo-atlantischc Tiere Antarktische Tiere 1. Cromyocarpus quadrifarius H. Durchmesser der zwei kugeligen und Durchmesser der vier elliptischen Scha- der zwei elliptischen Schalen größer. len kleiner. Fünfte Schale angelegt. 2. Porodicsus fluslrella H. Ringe ganz konzentrisch und grötler Ringe nicht ganz konzentrisch und in der Breite. geringer in der Breite. 3. Spongodiscus favus Ehrbg. Tiere des nördlich-atlantischen Kiilil- Viermal so groß im Durchmesser. var. rnaxinia Pop. wassergebietes nur V4 so groß. 4. Stylotrochus arachnius H. 2V2 mal kleiner, Stacheln doppelt so 2Y2mal so breit, Stacheln höchstens lang und viel dünner. lialb so lang, bis 19 mal so breit. 5. Lydmaspis cataplasta H. Stacheln 5- bis 6 mal so lang wie Stacheln nur einmal so lang wie der Schalendurchmesser. Schalendiu-chmesser. (i. Clalhrocyclas coscinodiscus H.? Etwas größer, keine viereckige Poren Etwas kleiner, viereckige Poren im im Abdomen. Abdomen. 7. Spongotroehus glacialis Pop. Vs Ideiner im Durchmesser. Ya große r im Durchmesser. 8. Tctraplecla xiphacantha Pop. Ohne Mttelbalken, unregelmäßiger im Mit Mittelbalken, regelmäßiger im Umriß. Umriß. 9. Ändrospyris aptenodytes H. Halb so lang meist schmäler. Doppelt so lang und breiter. 10. Semaniis gracüis Pop. Nicht halb so lang und so breit. Mehr als doppelt so lang und so breit. In den zehn Fällen sind bei neun Unterschiede in der Schalengröße angegeben, und zwar sind in iünf Fällen, vornehmlich bei den scheibenförmigen Radiolarien, die Schalen der antarktischen Individuen größer, zum Teil oftmals größer als bei den Warmwasserformen; in drei Fällen war der Schalendurchmesser der antarktischen Formen etwas geringer und in zweien annähernd gleich groß. Besonders bei den scheibenförmigen Schalen tritt also bei den antarktischen Tieren die ,, Tendenz" hervor, ihren Schalendurchmesser beträchtlich zu vergrößern. In zwei Fällen (4, 5 in der Tabelle), wo Stacheln vorhanden waren, hatten die antarktischen Individuen die weniger langen Stacheln, sie waren bei Lychnaspis cataplasta bei Warmwasserindividuen bis zu sechsmal länger. Es ist erstaunlich, daß diese in so rohen Umrissen gehaltenen Vergleiche schon so einfache und eindeutige Resultate ergeben. Vielleicht zeigen sich auf anderem Gebiete ähnliche Abweichun- gen so großer Faunengebiete. Bei Arten, die bisher nur aus dem Atlantischen Ozean bekannt waren, der Größenverhältnisse wegen also sicher von atlantischen Individuen stammten, stimmten die an meinen Exemplaren vorgenommenen Messungen oft auf 1 jii mit den älteren Maßangaben überein; vgl. z. B. Eucyrtidium cuvieriH., Dictyoceras neglectum Cleve, Theocyrtis aculeata Gx.'e.ve,. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß auch hier meine Exemplare gelegentlich kleiner waren als die von andern Autoren beschriebenen auch-atlantischen Formen, so z. B. bei Histiastrum velatmn H. ? und Lamprcnnitra erosa Cleve. Doch bin ich vor allem in dem ersteren Falle nicht sicher, ob das von mir so bestimmte Tier wirklich zu der genannten Art Haeckels gehört. IV. Spezielle Systematik. 1. Ordnung Plectoidea. Nasseilarien, deren Skelett im wesentlichen von dem Vierstrahler oder durch akzessorische Stacheln modifizierten Vierstrahler gebildet wird. Die Radialstacheln entspringen entweder aus PopoFSKY, Nassellarien. 277 einem Punkte oder von einem gemeinschaftlichen Mittelbalken. Durch Verzweigung der Stacheln kann ein unregelmäßiges Geflecht, gelegentlich auch eine Gitterschale entstehen. Niemals ein deutlicher Ring im Skelett. Farn. Plectauidae IIaekel 87, p. 919. Plectoideen mit einem aus Radiärstacheln bestehenden Skelett, welches ein unregelmäßiges Netzwerk, ähnlich einer Gitterschale, bilden kann. Genus Tetraplecta H. 87, p. 923. Haeckel 1881, p. 424. Plectaniden mit vier Stacheln; Apikalstachel, Dorsal- und zwei Lateralstacheln vorhanden. Tetraplecta xipliacautha Pop. Textfig. 10. Telraplcda xiyhacmilia Pop. 08, p. 236, Taf. XXIX, Fig. 2, 3. Diese Art fand sich unter den antarktischen Radiolarien und wmxle von mir (1. c.) genauer beschrieben. Die antarktischen Exemplare besaßen einen deutlich entwickelten, wenn auch dünnen und zierlichen Mittelbalken, von dem die in der Gattungsdiagnose erwähnten vier Stacheln in der von JöRGENSEN (05) als Grundform und von mir als Periflecta-Ty^-üS, bezeichneten Weise ausstrahlen. Ich hatte damals die Form in das Genus Tetraplecta gestellt und damit angedeutet, daß mehr Wert zu legen ist auf die gleichartige Ausbildung der vier Stacheln als auf das Vorhandensein oder Fehlen eines Mittelbalkens. Des Mittelbalkens und der Stachelstellung wegen hätte die Art in Haeckels Gattung Periplecta gehört, bei der die vier Stacheln so von einem Punkt ausstrahlen wie bei den beiden beobachteten antarktischen Formen unserer Art. Die Tetraplecta fand sich auch wiederholt im Warm- „, ,ä .^ m ^ ^ t • i, *v, t> ^ Textfigur 10. Tetraplecta xipnacantha Pop. wassergebiet, doch zeigten sämtliche Individuen die Exemplar ohne Mittelballien. Dorsalstachel mit Stacheln von einem Punkt ausstrahlend; der Mittelbalken ^^i'-^«'» ^o" Apophysen. Rechts einige Skelett- . maschen. Deutsche Siidpolar-Expedition 15. Mai war also zurückgebildet. Wir finden em Analogen für 1903 400 m. x 434. diese Erscheinung in den monozentrischen und dizentri- schen TJialassothamnus- Alten. Bei diesen kommt es nach Haecker vor, daß dieselbe Art ihre Stacheln von einem oder von zwei Punkten ausstrahlen läßt, in letzterem Falle also einen Mittel- balken besitzt. Es ergibt sich hieraus, daß es in den meisten Fällen schwer, wenn nicht unmöglich sein wird, die Gattungen Tetraplecta, Plectaniscus und Periplecta auseinanderzuhalten. An der nach einem zertrümmerten Exemplar gezeichneten Textfigur erkennt man rechts oben auch einige Maschen, die von den anastomosierenden Ästen der Stacheln gebildet werden und gegenüber den bisher beobachteten Individuen der Art dadurch einen Fortschritt in der Skelett - entwicklung zeigen, wie er von mir schon (08) als wahrscheinlich vorausgesagt wurde. o 278 Deutsche Südjiolar-Expedition. Auch schien es mir, als ob die Stacheln mancher Exemplare ungleich lang wären; wie das auch durch die Textfigur angedeutet wird. An dem längeren Dorsalstachel ist dann der fünfte Wirtel der Apophysen der Ivräftigste, während an den andern Stacheln der dritte und vierte besser aus- gebildet ist. Diese kräftigen Seitenäste der Stacheln bzw. ihre Verzweigungen bestimmen den äußeren Umriß des unregelmäßigen Netzwerkes, welches die Stacheln und die Zentralkapsel umgibt. Durch die Ungleichheit der Stacheln wird daher der Skelettbau der Warmwasserformen unregel- mäßiger im Umriß als bei den antarktischen Tieren dieser Art. In den Größenverhältnissen waren sonst keine Unterschiede festzustellen. Vorkommen^) : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 ni. Vier Exemplare. Genus Plectaniscus Haeckel 87, p. 924. Plectaniden mit vier ungleichartigen Radialstacheln, die von einem gemeinsamen Punkt ausstrahlen. Der vertikale Apikalstachel (Ä) steht den drei divergierenden basalen Stacheln {D, L^, L() gegenüber. Stachelgerüst also nach dem Plagoniscus -Ty]) (Textfig. 1, a) gebaut. Plectaniscus annulatus n. spcc. Taf. XXVIII, Fig. 1, 2. Die von einem Zentrum ausstrahlenden vier Stacheln {A, D, L^, L,), welche das Stachelgerüst bilden, sind ungleichartig. Der Apikalstachel ist nicht an der Bildung eines eigenartigen Ringes beteiligt, der zwischen den drei basalen Stacheln D, L^ , Li derart zustande kommt, daß zwischen den Lateralstacheln L^ und L^ ein einfacher Bogen ausgebildet wird, der infolge der Lage des in Taf. XXVIII, Fig. 1 dargestellten Tieres kürzer erscheint, als er ist. Von den Lateralstacheln L^ , Li ziehen dann j ederseits nach dem nach unten gerichteten Seitenstachel des ersten Verticills des Dorsalstachels D zwei Bögen, die in den unteren Teil dieser Stacheln allmählich übergehen. Auf dem zwischen den Lateralstacheln liegenden Bogenteil des Ringes zeigt sich ein kleiner, kurzer Stachel, der in das umhüllende Gitterwerk übergeht. Der Lateralstachel Li war anscheinend abgebrochen. L, setzt sich weit über den Ring hinaus fort und erhält durch regelmäßige Bildung von Verticillen zu je drei sehr dünnen Seitenstacheln, die sich wieder verzweigen, ein tannenbaum- ähnliches Aussehen. Auf den Mitten der Bögen zwischen Lateral- und Dorsalstachel wird nach außen zu von zwei weiteren sekundären Ringstacheln, die durch einen kurzen Bogen verbunden werden, je eine kleine Masche gebildet, die also links- und rechtsseitig dem Primärring anliegt. Auf dieser Masche, nach außen gerichtet, stand noch ein kleiner Stachel. Die linke untere Hälfte des Ringes erscheint bedeutend größer und länger in der Fig. 1, Taf. XXVIII, wie die rechte obere Hälfte, weil letztere in der Verkürzung, etwas von oben gesehen wird und die beiden Ringteile zwischen den Stacheln D und Li einerseits und D und L,. andererseits nicht in einer Ebene liegen, sondern in einem stumpfen Winkel zueinander. Der Dorsalstachel D trägt in seinem unteren Viertel ein kräftiges Verticill von drei Seitenstacheln, von denen der untere die beiderseitigen von den Lateralstacheln kommenden Ringhälften aufnimmt. Weitere Verticille gestalten ihn gleichfalls tannenbaumähnlich aus. Der Apikalstachel war abgebrochen, doch zeigte er noch wie der Dorsal- 1) Die Fundorte sind nach den Daten aus dem Keiseweg Bd. XIV, Tafel XVII zu ersehen. PopoFSKY, Nassellarien. 279 Stachel ein kräftiges Verticill von drei Seitenästen, die in der Figur nach oben streben. Alle Stacheln und Skeletteile sind rund im Querschnitt. Von allen Stacheln und Seitenstacheln geht ein spinnwebfeines, unregelmäßiges Fadenwerk aus, mit einigen festeren Fäden im äußeren Teile, welche einige Stacheln verbinden. Maße : Durchmesser des Ringes 0,032 mm, Länge des einen Lateralstachels (L,) 0,11 mm, größter Durchmesser des Netzwerkes 0,2 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903. 400 m. Ein Exemplar. Dieses schwer zu entziffernde Skelett birgt noch einige offene Fragen. Zunächst erscheint es mir nicht sicher, ob die beiden Bogenhälften, die von den Lateral stacheln nach dem Dorsal- stachel ziehen, in den unteren Seitenstachel des ersten Dorsalstachelverticills einmünden, es schien mir, als ob sie auch in die beiden andern Seitenstacheln, jede Hälfte in dem ilrr zu- nächst liegenden ersten Dorsalstachel-Verticill, aufgehen können. Es ist ferner fraglich, ob die einzelnen Stacheln richtig gedeutet sind. Der Grund, welcher mich dazu veranlaßte, den nicht mit Bogenbildung versehenen Stachel als Apikalstachel zu betrachten, liegt darin, daß die Erfahrung bei andern Nassellarien lehrt, bei denen die Stachelstellung zweifellos bestimmt werden kann, daß, wenn ein Stachel anders ausgebildet ist als die übrigen des Urstachel- gerüstes, es immer in erster Linie der Apikalstachel, in zweiter Linie gelegentlich der Dorsalstachel ist. Auch ergibt sich aus der bilateralen Symmetrie des Skelettes, welche hauptsächlich durch die dem Ring anhaftenden beiden Sekundärmaschen zum Ausdruck kommt, daß diese Bilateralität nur von den Lateralstacheln aus entstanden sein kann. Formen, die einen ähnhchen Ring besitzen, welcher mit den drei basalen Stacheln ebensoviele ,,Collarporen" bildet, beschreibt Haeckel in seinem Pledaniscus archiscenium (H. 87, p. 925). Unregelmäßiges, sehr feines Netzwerk wie bei unserer Art, wird auch bei andern Plectaniscus- Alten (z. B. P. eladoscenium) angetroffen. Die eigentümliche Ausgestaltung des Ringes sowie die Bildung der beiden Sekundärporen an demselben und endlich die im Querschnitt runden Skeletteile lassen unsere neue Art abseits von den bekannten Plectaniscus stehen. Genus Obeliscus nov. gen. Plectoideen mit pyramidenförmigem Skelett, bestehend aus vier kräftigeren Stacheln, welche von einem kleinen Ring ausgehen und dm-ch vier gebogene Skelettbalken verbunden werden. Über dem kleinen Ring eine kleine Pyramide, welche die Urstacheln A, D, L^, L,, Vert. an einem kleinen Mittelbalken besitzt. Betrachtet man die oberen vier auf -und absteigenden Skelettbrücken, die die vier großen Stacheln verbinden insgesamt, so entsteht ein kleiner Ring. Die vier großen Skelettbögen, welche in einiger Entfernung von den ersteren angelegt sind und die divergierenden Stacheln gleichfalls verbinden, könnten dann wohl als ein zweiter Ring angesehen werden. Obwohl derartige Ringe außer bei den Stephoideen sonst nicht vorkommen und sie auch nur mit viel gutem Willen für solche ausgegeben werden können, hätte man dann einen Mitralring (der kleinere) im oberen Skelett der Pyramide und einen Basalring (der größere) im unteren Teile des Skelettes. Hieraus könnte eine Beziehung zu den Stephoideen konstruiert und unsere Art der entsprechenden Gattung Pseudocuhus eingereiht 280 Deutsche Siidpolar-Expedition. werden. Auf den ersten Blick fällt daher auch die auffällige Ähnlichkeit unseres Oheliscus pseudo- cuboYdes mit etwa Haeckels Pseudocubus oheliscus H. 87, p. 1010, Taf. 94, Fig. 11 auf; eine Übereinstimmung, die sich sogar auf die Abmessungen des Skelettes erstreckt. Der einzige Unter- schied ist der, daß über dem kleinen Ringe bei der neuen Art eine deutliche kleine Pyramide steht, aus der mit einiger Schwierigkeit sich ein Urstachelgerüst nach Ai't des durch die Stacheln l,., l, weiterentwickelten Plagiocarpa-Typs herauslesen läßt. Bei den von Haeckel beschriebenen Pseudocubus -Äxten fehlt dieser wichtige Skeletteil, und zwar scheint mir, daß ein Teil dieser Pyra- mide, die Spitze des ganzen Skelettes also, falsch von ihm gedeutet oder überhaupt übersehen ist, was bei der schwierig zu entziffernden Form durchaus möglich ist und noch weiter dadurch wahrscheinlich gemacht wird, daß in seiner bildlichen Darstellung auf der rechten Seite der Figur (1. c.) gänzlich unmotivierte Skelettbildungen (verkrümmte, umeinandergeschlungene Stacheln) eingetragen sind. Es scheint mir daher richtiger, die Gattung Pseudocubus zu den Plectoideen zu stellen und aus der Familie der Tympaniden mit echten Ringskeletten zu entfernen. Nun kann man bezüglich der beiden Arten Pseudocubus octostylus und P. hexafylus im Zweifel sein. Bei ihnen sind wirklich echte Ringe vorhanden, nicht auf- und absteigende Skelettbrücken wie bei Pseudocubus obeliscus, ich habe daher den Weg eingeschlagen, unsere neue Art Obeliscus fseudocubo'ldes wegen ihres offen- kundigen Plectoideenskelettes zu den Plectoideen in eine neue Gattung zu stellen. Hierher würde ich auch Haeckels Pseudocubus obeliscus rechnen, und zwar wegen der eben angegebenen Gründe. Das Fehlen der kleinen Pyramide auf dem oberen ,,Ring" könnte außer durch Übersehen auch so zu erklären sein, daß das Urstachelgerüst, durch welches jene Pyramide erst gebildet wird, im Laufe der Zeit zurückgebildet wurde. In der äußeren Gestalt gleicht unserer neuen Art die von mir aus antarktischen Gewässern beschriebenen Plectofhora triacantha (Pop. 08, p. 262, Taf. XXX, Fig. 1, Taf. XIX, Fig. 1), nur sind bei dieser weniger Stacheln an dem Aufbau der kleinen Pyramide beteiligt, nämlich nur die Stacheln A, D, L^, L,. Auch diese Art könnte der neuen Gattung eingefügt werden, sie besitzt aber nicht, wie Obeliscus pseudocuboides, den Plagiocarpa-Typ, sondern den Periplecta-Typ als Grundlage des Skeletts. Obeliscus pseudocuboides n. sp. Taf. XXIX, Fig. 4, 5. Skelett bestehend aus einer größeren, abgestumpften Pyramide und einer der oberen Fläche der ersteren aufgesetzten kleinen, etwas stumpferen Pyramide. Als Grundlage des Stachelgerüstes dient der Plagiocarpa-Typ (Textfig. 1, l) mit den Stacheln A, D, 4, L,, Verl. Der Apikaistachel sitzt als ein dünnes Hörn der Pyramidenspitze auf. Nur der Dorsalstachel verläuft in seiner ganzen Länge im Skelett und bildet eine Kante des unteren Pyramidenstumpfes. Die beiden Lateral - stacheln L^ und Z, dagegen sind nicht so lang und endigen in einem im Zickzack horizontal auf- und absteigenden Skelettgürtel der mit einigen spitzen, dreikantigen Sekundärstacheln an den Ecken ausgerüstet ist. Von drei nach unten zeigenden Ecken dieses Gürtels entspringen die übrigen drei kräftigeren Stacheln, welche die andern drei Kanten des unteren Pyramidenstumpfes bilden. Alle diese vier Stacheln, der Dorsal- und die drei kräftigeren Sekundärstacheln, stehen sich kreuzweise gegen- PopOPSKY, Nassellarien. 281 Über. Etwa in der Mitte (vom oberen Gürtel aus gerechnet) dieser vier Stacheln verlaufen von jedem Stachel nach den beiden Nachbarstacheln schwach gebogene Skelettspangen, deren Bogen- öffmmg nach dem apikalen Teile des Skelettes, also der Spitze der Pyramide, gerichtet ist. Auf den Mitten dieser Bögen, nach dem basalen Skeletteil, also der Pyramidengrundfläche weisend, steht je ein dreikantiger kurzer Stachel. Solche finden sich auch teilweise noch dort, wo die unteren Bögen aus den Rautenstacheln der unteren Pyramide entspringen; sie sind vom Skelett nach außen und unten gerichtet. Alle Skeletteile sind mehr oder minder dreikantig bis dreiflügelig. Ma ß e : Länge des Apikaistachels {A) 0,02 mm, des Vertikalstachels {Vert.) 0,021 mm, des ganzen Dorsalstachels 0,052 mm, der drei lo-äftigen Sekundärstacheln 0,04 mm. Breite des ganzen Skelettes, beim zweiten Bogengürtel gemessen, 0,046 mm. Länge des ganzen Skelettes von der Pyramidenspitze bis zu den zweiten Bögen 0,035 mm. V o r k o m m e n : Indischer Ozean, 15. Mai 1903. 400 m. Vier Exemplare. Genus Verticillata nov. gen. Ich habe (Pop. 08, p. 264) kürzlich bei einer antarktischen Radiolarie Dumetum rectum auf einen neuen Typus des inneren Stachelgerüstes bei Nassellarien hingewiesen, welcher dort als Plagio- carpa-Ty-pus bezeichnet wurde. Jörgensen (05) und vor ihm Haeckel und Dreyer bezeichneten als Grundlage des Nassellarienskelettes den abgewandelten Vierstrahler, wie ich ihn 1. c. p. 264 abbildete. Jörgensen konnte den von ihm als Plectacantha- und Cani'pylaeantJia-Typus bezeichne- ten Aufbau des Stachelgerüstes in enge Beziehung zu den Vierstrahlern bringen. Beim Campyl- acantha-Ty-pus, sind sieben Stacheln vorhanden, von denen einer aufrecht steht, die übrigen von den zwei Enden des Mittelbalkens, zu je drei verteilt, abwärts ziehen. Die bei diesem Typus ent- wickelten Stacheln sind 1. der dorsal aufwärts gerichtete Apikaistachel, 2. der dorsal abwärts gerichtete Dorsalstachel mit 3. den zwei — vielleicht als Abzweigungen des Dorsalstachels aufzu- fassenden — Seitenstacheln l, l,, die ebenso gerichtet sind. Am andern Ende des Mittelbalkens stehen 4. die beiden größeren Lateralstacheln L,., L, und dazwischen 5. der Ventralstachel F. Der von mir beschriebene Plagiocarpa-Typm hat Apikal- {A), Dorsal- {D) und zwei Lateralstacheln (4, L,), doch war anscheinend der Ventralstachel des Campylacantha -Typus hier aufwärts ge- richtet und wurde von mir als Vertikalstachel bezeichnet. Ich vermutete damals, daß dieser Vertikal- stachel identisch sei mit dem Ventralstachel beim Gam'pylacantha -Typus; er hätte dann nur seine Richtung geändert. Das damals als neu beschriebene Genus Dumetum entsprach diesem Plagio- carpa-Typ. Die neue Art Verticillata hexacantha beweist nun, daß der von mir als Vertikalstachel am Dumetum-Skelett bezeichnete akzessorische Stachel nicht der in seiner Richtung abgeänderte Ventralstachel der Campylacantlia sein kann, denn offenbar sind an ihm sow-ohl Ventral- als auch Vertikalstachel gut entwickelt; es finden sich außerdem noch der Apical- [A], Dorsal- (Z») und die beiden Lateralstacheln (4, A ) des Pkt^iocarpa-Typus. Dieser Aufbau des inneren Stachelgerüstes sei in der Folge als Verticillata -Typus bezeichnet. Er läßt sich also leicht über den Plagiocarpa- Typus (mit 5 Stacheln) auf den einfachen Vierstrahler mit Mittelbalken (den Periplecta-Typ) zurück- führen. Die neue Gattung wird wahrscheinlich auch bei der phylogenetischen Entwicklung ihres 36 Deutsche Sildpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. & 2g2 Deutsche Südpolar-Expedition. Skelettes über die eben genannten Typen, wenn auch in umgekehrter Reihenfolge, diesen Weg aeo-anoen sein. Die Gattung; VeriiciUata hat daher am besten ihren Platz in der Nähe von Dumetum, und zwar hinter derselben, da sie als phylogenetischer Nachkomme von Dumetum zu gelten hat. Da die neue Gattung nach HAECKELscher Bezeichnung vier Füße und einen Apikaistachel besitzt, der sich im Innern der Schale als Columella bis zum Ausstrahlungspunkte der Füße, außer- halb als Apikalhorn fortsetzt, so müßte sie im HAECKELschen System als eine Monocyrtida multi- racliala clausa der Gattung Phaenoscenimn (H. 87, p. 1174) in der Familie Phaenocalpidae be- zeichnet werden. Sieht man die Schale nicht als eine regelmäßige Gitterschale an, so könnte man die neue Art in die Gattung Polyplecta (H. 87, p. 929) stellen. Doch hat sie einen deutlichen, wenn auch kurzen Mittelbalken, während die sieben oder mehr Stacheln bei jener Gattung alle von einem Zentrum ausstrahlen. Beide letzteren MögHchkeiten erscheinen mir aber unnatürlicher als jener zwanglose Anschluß der Gattung an Dumetum, wie er aus obigen Gründen hier erfolgen soll. Es spricht weiter für diesen Platz im System, daß schon bei Dumetum von mir eine völlige gitterschalenartige Hülle angetroffen wurde, wie sie auch die neue Art zeigt. Definition: Plectanidae mit sechs Stacheln, die von einem kurzen Mittelbalken ausgehen. Am einen Ende desselben der aufwärts dorsal gerichtete Apikaistachel und der abwärts dorsal gestellte Dorsalstachel (D). Am andern Ende des Mittelbalkens finden sich der ventral aufwärts zeigende Vertikalstachel ( Vert. ) sowie die abwärts seitwärts ventral gerichteten zwei Lateralstacheln (L,., Li), zwischen ihnen steht als Verlängerung des Mittelbalkens der abwärts gebogene Ventral- stachel (7). Die Stacheln tragen Seitenäste, die in gewisser Entfernung eine gitterschalenähnliche Hülle bilden können. Verticillata hexacantha n. sp. Textfig. 11. Die einzige Art dieser Gattung hat die oben erwähnten sechs Stacheln in der Verteilung, wie sie Textfig. 1, m schematisch wiedergibt und in dem Vorstehenden als Verticillata-Ty'pna bezeichnet wurde. Sämtliche sechs Stacheln sind dreikantig bis dreiflügelig iind ziemlich kräftig, alle er- scheinen schwach gebogen, besonders die abwärts gerichteten Dorsal-, Ventral- und Lateralstacheln. Sie sind innerhalb der Schale gleichbleibend an Breite und stimmen in dieser mit der des kurzen Mittelbalkens überein. Am längsten ist wahrscheinlich der Apikalstachel, der auch als ,, Apikal- horn" über die Schale hinaustritt. Am kürzesten ist der Ventralstachel (F). Nicht weit vom Abzvveigungspunkte der Stacheln aus dem Mittelbalken haben sie den ersten Wirtel von Seitenästen, die in Anzahl von je drei schräg vom Stachel in Richtung nach der Stachelspitze zu nach außen streben. Fünf bis sechs solcher Wirtel können an einem Stachel vorhanden sein. Die Seitenäste der ersten Wirtel sind am längsten, die der Stachelspitze näheren sind die kürzesten; dadm'ch er- scheint jeder Stachel einem Tannenbaum in der Verzweigung ähnlich. Am wenigsten Wirtel schien der Ventralstachel zu besitzen. In einer bestimmten Entfernung schicken diese Seitenäste wieder Verzweigungen ab, durch die eine nach Form und Gitterung unregelmäßige Schale gebildet wird. Diese besitzt viele Buckel, und auf manchen Buckeln (in der Figur links) sieht man noch die spitzen PoPOFSKY, Nassellarien. 283 Endigungen der Seitenäste. Die von den Seitenästen erster Ordnung ausgehenden Seitenäste zweiter Ordnung, die etwas dünner als jene sind, bilden mit den noch dünneren Seitenästen dritter Ordnung zu- sammen ein Gitterwerk, welches an die Verteilung der Blattadern im Dicotylenblatt erinnert. In der Figur wurden diese Äste dritter Ordnung nur teilweise eingezeichnet- Ein Teil der Stacheln war abgebrochen, doch läßt die Endigungsweise der vollständig erhaltenen Lateral-, Ven- tral- und Vertikalstacheln den Schluß berechtigt erscheinen, daß die äußeren Stachelenden bei allen Stacheln nach einer schwachen, lanzenartigen Verbreiterung in eine ein- fache pyramidale Spitze auslaufen. Die bucklige, unregel- mäßige Schale ist allseitig geschlossen. Maße: Länge des Apikaistachels bis zu dem Punkte, wo die Gitterung aufhört, 0,1 mm. Ähnlich bei den andern Stacheln, Ventralstachel kürzer. Breite der Stacheln außer- halb der Schale 0,07 mm. Größte Breite der Schale 0,1 mm. Vorkommen : Südatlantischer Ozean, 8. August 1903. 50 m. Ein Exemplar. Textfigur 11. Verticillata hexacantha n. sp. Stacheln zum Teil abgebrochen. Seitenäste dritter Ordnung nur teilweise eingezeichnet. Skelett nach dem Verticillata-Typ mit den sechs Stacheln A, D, Lr, Li, Vert. V. Deutsche Siidpolar-Expedition S.August 1903, 50 m. X434. 2. Ordiuiiig Orboidca. ~ Nassellarien, deren Skelett stets den vollständigen oder teilweise reduzierten Sagittalring enthält. Die Ordnung zerfällt nach dem im Abschnitt „Praktische Systematik" Gesagten in drei Unter- ordnungen: 1. Unterordnung: Stephoidea 2. Unterordnung: Spyroidea 3. Unterordnung: Botryodea. 1. Unterordnung Stephoidea. Ringradiolarien, deren Skelett nur den auf den Plagiocarpa- und Verticillata-Ty])us der Plectoi- deen ziu'ückführbaren primären Sagittalring, sekundären Ringen und an diesen sitzenden Stacheln besteht, welche wie die Ringe gelegentlich durch Gitterwerk verbunden werden. Familie Stephanidae Haeckel 1887, p. 937. Stephoideen nur mit einfachem Sagittalring. Die meisten einfachen Ringformen lassen sich, wie schon weiter vorn im ersten Teile dieser Arbeit näher ausgeführt wurde, mit großer Deutlichkeit auf den durch die Lateralstacheln l,. und If vervollkommneten Plagiocarpa-Ty^ (Textfig. 1, l) zurückführen. Als Beleg dafür dient das schöne Entwicklungsstadium einer Archicircus-Art, ähnlich etwa A. ovalis. Dieses in Textfig. 12 darge- 36* 284 Deutsche Südpolar-Expedition. stellte Skelett besaß die Stacheln A, D, l^, l,, am einen Ende des deutlichen Mittelbalkens, am andern Ende desselben die Stacheln VerL, L^, L,. Der Apikaistachel, Mittelbalken und Vertikal- stachel sind kräftig, dreiflügelig, entwickelt, während die andern Stacheln im Vergleich nur schwach ausgebildet sind. Am Apikaistachel sitzen drei Seitendornen, von denen zwei paarig, der dritte höherstehende unpaarig ist. Wichtiger aber ist der auf der gegenüberliegenden Seite in bezug auf die Stachehichtung rückwärts unter einem Winkel von etwa 60" ausstrahlende Seitenstachel, der in der Figm' als Eingstachel {R) bezeichnet worden ist. Dieser Ringstachel braucht nicht nach rückwärts gerichtet zu sein, er kann in den meisten Fällen auch in der Stachelrichtung unter dem- selben Winkel vorwärts strahlen (siehe Textfig. 13, 14 R). Dieser Ringstachel und der Vertikal- stachel wachsen, sich dauernd krümmend, einander entgegen und bilden auf diese Weise den Sagittalring. Die an den Ringen häufig auftretenden Sekundärstacheln und Dornen erklären sich zum größten Teil durch die eigentümliche Entstehungsweise des Ringes. Der Ringstachel sowohl wie der Vertikalstachel geben (wie das Textfig. 3, d darstellt) stets nur nach einer Seite Scitenäste ab, die sich wieder einseitig verzweigen usw. Durch die unteren Enden der Ring-, Vertikal- und einseitigen Seitenstacheln wird dann der Ring gebildet, während die Enden dieser Stacheln als unpaarige in der Sagittal- ebene liegende Stachelanhänge und Dornen des Ringes erscheinen. Vorn wurde schon darauf hingewiesen, daß sich in der zu unserer Familie gehörigen Gattung Archicircus eine Reihe von verdächtigen Arten findet, die am Ringe, dessen ventraler und dorsaler Bogen bei ihnen gleichartig ausgebildet ist, keinerlei Stachelreste des Urstachelty pus besitzt. Diese einfachen Ringe erinnern auffällig an Silicoflagellaten der Gattung Mesocena, und muß die nähere Untersuchung zeigen, ob sie, nach Weich- körper und den massiven Skeletteilen zu lu-teilen, echte Stephaniden sind. Die Stephaniden sind phylogenetisch auf die Stephoideen mit dem Plagiocarfa- und V erticillata-Tyy^ws, des Stachelgerüstes zurückzuführen. Textfigur 12. Entwicklungs- stadium einer Ringform, etwa Archicircus, mit den Stacheln A, D, /,-, /( am einen, den Sta- cheln Lr, Li, und Vei-t am andern Ende des kurzen Mittel- balkens (3/11). Die Stachein A, Vert, 1! bilden später den Ring. Playiocarpa-Tjp in Über- gang zum Zi/ijocircus-Ty]) U>. Mai 1903, 400 m. x 650. Genus Zyg'ocircus Haeckel 87, p. 945. Bütsclüi 1882, p. 496. Stephaniden mit einem bilateralen Ringe, ventrale Seite anders gebogen als die dorsale. Ent- weder glatt oder mit Dornen und Stacheln besetzt, ein Teil davon sind die Urstacheln des Plagio- carpa-TyTps, vervollständigt durch die Stacheln l^, li. Haeckel gibt in seiner Gattungsdiagnose das gänzliche Fehlen von ,,Basalfüßen", d. h. von Urstacheln des Stachelgerüstes, an. In günstigen Fällen sind jedoch sämtliche Stacheln des durch die Stacheln l^, Z; vervollkommneten Pl(ujiocarpa-Ty]i\\s zu sehen, deshalb wurde die Gattungs- diagnose dementsprechend geändert. Diese Urstacheln können dann teilweise oder fast ganz zurückgebildet werden, wie bei den folgenden Ai'ten im einzelnen auseinandergesetzt ist. Die Trennung der Gattungen Archicircus und Zygocircus erscheint mir künstlich imd praktisch un- durchführbar. Poi'OFKKY, Nassellarien. 285 Zygocircus archicircus n. sp. Textfig. 13. Die Form des Ringes ist schief eiförmig oder birnenförmig. Die Spitze des Eies ist der basale Skeletteil, dem das Porenfeld der Zentralkapsel aufliegt. Der Ring ist deutlich nach der als Zygo- circus-Typ (Textfig. 2, l) bezeichneten Bauart gebildet, und unsere Art diente gerade als Vorbild für diesen Typ. An einem kurzen Mittelbalken {MB.) sitzt am dorsalen Ende der kräftige, wenio- gebogene, fast unter rechtem Winkel vom Mittelbalken gerade nach oben strebende Apikalstachel (A), der mit seiner Spitze über den Ring mit einem Drittel seiner Länge als dreiflügeliger Stachel hinaus- ragt. Kurz bevor er nach rechts (in der Fig. 13) den Ringstachel (R) abgibt, sitzt noch ein kleiner Dorn. Am Ursprungsorte des Apikalstachels finden sich dann noch die funktionell bedevitungslos gewordenen und daher nur kümmerlich entwickelten Stacheln D, l^, li. Am andern, dem ventralen Ende des Mittelbalkens erhebt sich unter stumpfem Winkel der wieder kräftig ausgestaltete Ver- tikalstachel (Vert.), der auch fast gerade von seinem Ursprungsorte fortzieht und als dreikantiger Stachel mit einem Drittel seiner Länge über den Ring hinausragt. Auf ihm finden sich, km'z bevor er ins Freie tritt, zwei paarige Dornen und etwa in der Mitte ein unpaariger Dorn in der Sagittalebene. Am Ursprungsorte des Ver- tikalstachels, am Mittelbalken, sitzen dann noch basal seitlich vor- wärts strahlend die beiden Lateralstacheln L^, L^. Auch sie sind nicht allzu gut entwickelt, die freien Stachelenden von A und Vert. sind am längsten. Auf dem Bogen, der sich zwischen Apikal- und Vertikalstachel ausgebildet hat, finden sich noch drei Gruppen von paarigen und unpaarigen, kurzen, dreikantigen Dornen. Alle Teile des Ringes sind im Querschnitt dreikantig, alle Stacheln und Dornen ebenso ausgebildet. Maße: Innendurchmesser des Ringes an der breitesten Stelle 0,061 mm. Ringbreite 0,006 mm. j Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903. 400 m. 5 Exemplare. 11. und 21. Sep- tember 1903, 400 m, je ein Exemplar. Es ist schwer, allein nach einer Beschreibung, in dej- die Stacheln nur kurz und summarisch angegeben werden, unsere Art mit irgendeiner HAECKELschcn in Beziehung zu bringen. Eine genaue Identifizierung wäre nur möglich mit Hilfe einer Abbildung, die nun von den meisten Zygocircus- Arten leider nicht existiert. In Anbetracht der Wichtigkeit des Auftretens jener Stacheln am Gerüst ist es daher wohl berechtigt, eine neue Art aufzustellen, obwohl natüi'lich in der Form des Ringes Anklänge an schon beschriebene Zygocircus -Arten bestehen. Das in Textfig. 12 dargestellte Entwicklungsstadium, welches das Urstachelgerüst des weiter- entwickelten Plagiocarpa-Ty^^us noch viel deutlicher zeigte, kann ohne weiteres als ein junger Zygo- circus angesehen werden, der in seiner Form und seinem sonstigen Ausbau in die Nähe unserer Art, des Zygocircus archicircus, gehört. Während hier noch alle Urstacheln des Plagiocarpa-Typs angetroffen werden, unterliegt bei Lr Textfigur 13. Zygocircus archi- circus n. sp. Ring nach dem Zygo- circus-Typ mit den Urstachehi A, D, lr, li, Lr, Li, Vert gebaut. Deutsche Siidpolar-Epedition 15. Mai 1903, 400 m. X 650. 286 Deutsche Südpolar-Expedition. den folgenden Arten dieser oder jener Stachel der Rückbildung. Eine derartige Rückbildung scheint mir sogar bei unserer Ai't gelegentlich vorzukommen. Bei allen hier beschriebenen Zijgocircus- Äxten, findet sich regelmäßig an der Rückseite des Apikaistachels dorsal aufwärts gerichtet ein Dorn oder Stachel. Zygocircus acanthophorus ii. sp. Textfis. 14. Ringform breit -eiförmig, fast ki-eisförmig, mit einer rechtwinkligen Ecke. An der Spitze des Eies, in der rechtwinkUgen Ecke, liegt wieder wie bei der vorigen Art der basale Skeletteil. Der Mittelbalken {MB.) ist hier sehr lang, wodurch offenbar die breit-eiförmige Gestalt des Ringes zur Ausbildung kommt. Rechtwinklig vom Mittelbalken erhebt sich der wenig gebogene, kräftige Apikaistachel {A), der in der oberen Hälfte nach rückwärts einen kleinen Stachel abgibt und mit einem langen, freien Ende in Form eines dreikantigen, zugespitzten, pyramidalen Stachels über den Ring hinausragt. Dieser freie Stachelteil ist halb so lang wie der zur Ringbildung beitragende Teil des Apikai- stachels. An der rechten Ecke sitzt nach außen noch ein kleiner Höcker, der reduzierte Dorsalstachel [D). Die beiden Lateralstacheln l^ und l^, die an diesem Ende des Mittel- balkens beim Zygocircus-Ty^ noch stehen müßten, sind hier zurückgebildet. Am andern Ende des Mittelbalkens erhebt sich allmählich mit ausgerundetem Ansatzwinkel der etwas gebogene, lo-äftige Vertikalstachel (Verl.), der wie bei der vorigen Form mit zwei paarigen und' einem unpaarigen, nach außen gerichteten Dorn besetzt ist. Auch der Ver- tikalstachel ragt mit einem Drittel seiner Länge frei über den Ring hinaus. Am Ursprungsorte des Vertikalstachels entspringen noch die ziemlich gut entwickelten Lateral - stacheln L^, L,. Auf dem Bogenteil des Ringes zwischen Apikal- und Vertikalstachel finden sich zwei paarige und zwei unpaarige akzessorische kleine Stacheln. Alle Ringteile sind dreikantig, die Kanten gedreht. Maße: Größter innerer Durchmesser des Ringes 0,08 mm. Größte Ringbreite 0,005 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903. 10 Exemplare. Diese Zygocircus- Axt hat die bei der vorigen Art vorhandenen Urstacheln l^, l,, die jüngsten Erwerbungen am Ur Stachelgerüst, nicht ausgebildet oder rückgebildet. Die Form könnte wohl, sofern sich nach der kurzen Beschreibung Haeckels urteilen läßt, abgesehen von den Urstacheln in bezug auf die Ringgestalt dem Archicircus ynonopylus (H. 87, p. 941) nahekommen. Unsere Art ist aber in der Ringbreite kleiner (0,005 mm, gegen 0,01 — 0,012 mm dort) und auch im Durchmesser des Ringes geringer (0,08 mm gegen 0,01 — 0,015mm dort). Doch sind die vorhandenen Urstacheln ein sicheres Kennzeichen der neuen Art. Textfigiir U. Zygocircus acanthophorus n. sp, Ring mit langem Mittelbalken und den Ur- stacheln A, D (nur noch angedeutet) L,, />/, Verl. Die Lateralstacheln /r. /; des Zygocircus- Typ sind zurückgebildet. Deutsche Südpolar- Expedition 1.5. Mai 1903, 400 m. X 650. PoPOPSKY, Nassellarien. 287 Zygocircus capulosus n. sp. Taf. XXVIII, Fig. 4. Die Ringtorm ist einem Degengriff nicht unähnlich. Der ventrale Bogen ist fast halbkreis- förmig, der dorsale Bogen dagegen nur flach gewölbt, beide Bögen stoßen im apikalen und basalen Teil ziemlich unvermittelt mit deutlichen Ecken aufeinander. Der Mittelbalken (MB.) ist hier wieder sehr kurz; an seinem dorsalen Ende erhebt sich der kräftige, flach gebogene Ajjikalstachel, der mit seinem letzten Ende in Form eines gebogenen, dreikantigen, sehr spitzen Stachels von einem Drittel der Länge des an der Ringbildung beteiligten Apikalstachelteiles über den Ring hinausragt. An dem Apikalstachel sitzen etwa zehn kleine, dreikantige, spitze Dornen, die auch in das Ringlumen (siehe in der Fig. 4, Taf. XXVIII, unten) hineinragen können. Der etwas größereDorn, welcher kurz vor dem Austritt des Apikalstachels ins Freie nach der dorsalen Seite gerichtet ist, entspricht derselben Bildung, die konstant bei den beiden vorhergehenden und der folgenden Art festzustellen war. An demselben Ende des Mittelbalkens stehen dann noch die Stacheln l,, li des Urstachelgerüstes als kleine, kiirze Dornen. Der Dorsalstachel (D) tritt nur noch als Ecke an der Stelle, wo sich Apikalstachel und Mittelbalken vereinigen, in die Erscheinung; er ist also fast völlig rückgebildet. Am andern Ende des Mittelbalkens erhebt sich der zuerst gerade, dann schwach gebogene Vertikalstachel {Verl.), der auch mit einem Sechstel seiner ganzen Länge über den Ring hinausragt. An dem Vertikalstachel stehen wiederum einige kurze, dreieckige Dornen. An der Stelle, wo dieser vom Mittelbalken abzweigt, stehen als kurze Stacheln, aber deutlich an ihrer Stellung erkennbar, die Lateralstacheln i, und Z,. Auf dem Bogen zwischen dem Apikal- und dem Vertikal- stachel, dem dünnsten Teile des Ringes, ist nur ein einziger Dorn zu sehen. Alle Teile des Ringes sind wieder dreikantig, auch die Stacheln und Dornen. Der untere Teil des Vertikalstachels und Apikalstachels ist der kräftigste des ganzen Ringes. Maße: Längsdurchmesser des Ringes 0,13 mm, Querdm-chmesser 0,074 mm. Länge des äußeren Apikaistachelendes 0,01 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903. 400 m. Ein Exemplar. Der bei der vorhergehenden Art noch als Höcker angedeutete Dorsalstachel ist hier ganz rück- gebildet, die dort fehlenden Lateralstacheln l,, li sind aber hier vorhanden. Die Art erinnert an Hertwigs Zygocircus froductMS, der auch dieselben Urstacheln besitzt wie Zygocircus capulosus, doch fehlt dem ersteren die deuthche Fortsetzung des Apikalstachels. Zygocircus piscicaudatus ii. sp. Taf. XXVIII, Fig. :l Die Form der Ringöffnung ist schief oval oder birnenförmig, fast einem Trapez ähnlich. An dem sehr kurzen Mittelbalken {MB.) erhebt sich an dem dorsalen Ende desselben der wenig ge- bogene, kräftige Apikalstachel (A) in einem stumpfen Winkel, der wenig größer als ein rechter ist. Auf dem Rücken dieses Apikalstachels, etwa in der Mitte, erhebt sich ein dorsal aufwärts gebogener, kräftiger Stachel, von dessen Spitze nach den Kanten des Apikalstachels eine hyahne Skelettmasse von der Form eines Dreiecks zieht, ähnlich den durch die Flossenstrahlen gestützten Flossensäumen und Fischschwanzflossen. Der Apikalstachel setzt sich als ein gabelig geteilter Stachel über den Ring hinaus fort. An dem dorsalen Ende des Mittelbalkens finden sich ferner noch gut ausgebildet 288 Deutsche Südpolar-Expedition. die Stacheln D, l^, li. Der Stachel li ist iu der Fiour nicht sichtbar, da er durch die andern ver- deckt wird. Zwischen dem Stachel D einerseits und den Lateralstacheln /^, li anderseits spannt sich wieder ein solcher schwimmhautähnlicher hyaliner Flossensaum. Am andern Ende des Mittel- balkens erhebt sich unter stumpfem Winkel, aber ziemlich deutlich und unvermittelt abgesetzt, der Vertikalstachel {Vert.), derselbe ist gerade und als kurzer, dreieckiger Höcker über den Ring hinaus fortgesetzt. Kurz vor dieser Stelle finden sich zwei paarige, dreieckige Anhänge am Vertikal - Stachel. Dort, wo dieser am Mittelbalken entspringt, stehen die beiden kurzen (vielleicht bei dem gezeichneten Exemplar abgebrochenen) Lateralstacheln L^. Li. Sie scheinen rund im Querschnitt zu sein. Auf dem Ringstachel [R) steht eine dreieckiger flossenartiger Saum, etwas weiterhin zwei jsaarige Stacheln, die miteinander und mit den entsprechenden zwei Kanten des dreikantigen Ringes durch hyaline Skelettsäume verbunden sind. Alle Ringteile sind dreikantig, die Stacheln rundlich. Maße: Größter Durchmesser des Ringlumens 0,04 mm, Breite des Ringes 0,006 mm. Durch- schnittliche Länge der Stachelanhänge 0,02 mm. Vorkommen: Deutsche Südpolar-Expedition, IL September 1903. 400 m. Ein Exemplar. Die eigenartige Verbreiterung der Stachelanhänge des Ringes durch hyaline Skelett massen, die Fischflossen nicht unähnlich sehen, könnte man versucht sein, als Mittel anzusehen, um eine größere Oberfläche und damit vergrößerten Reibungswiderstand zu erzielen. Da sich diese Flächen sowohl in der Sagittalebene- als auch in verschiedenen Richtungen senkrecht dazu erstrecken, so könnte das Schweben bei verschiedenster Lage des Ringes dadurch erleichtert werden. Ob diese Einrichtungen wirklich dazu dienen, bleibe dahingestellt, ausgeschlossen ist eine solche Deutung nicht. Familie Cyrtostepliaiiidae nov. faiii. Stephoideen, die einen Sagittahing haben und entweder eine Gitterschale oder ein Schwamm- netzwerk, welches von den am Ringe sitzenden Stacheln gebildet wird. Kein bilocularer oder multilocularer Kopf vorhanden. In diese neue Familie sollen die HAECKELschen Genera Aufnahme finden, die aus der Familien der Androspyriden unter den Spyroideen ausgeschieden wurden, weil sie das charakteristische Spyroideenköpfchen nicht haben, sondern nur eine Schale, welche als Derivat der Ringstacheln aufzufassen ist. Es sind das die Gattungen: Androspyris, Lamprospyris, Ampliispyris, Sphaero- spyris und Nephrospyris. Die Reihenfolge der Gattungen sei hier etwas anders gestaltet. An die Spitze der Familie möchte ich die neue Gattung Cyrtostephanus stellen. Sie besitzt den Zygocircus-Ty^ der Seman- tiden im Ringe, doch ist dieser meist in seinem apikalen Teile schlecht oder gar nicht ausgebildet, die Schale oder das Netzwerk wird im wesentlichen durch die Verzweigung der Urstacheln gebildet. Dieses ursprünglichen Verhaltens wegen, welches auf das Plectoideenskelett hinweist, möchte ich diese Gattung vorweg stellen. Ihm schließt sich am besten die Gattung Ampliispyris an, bei der das meist unregelmäßige Gitterwerk nicht nur von den Urstacheln oder deren Verzweigungen, sondern auch von den akzes- sorischen sekundären Ringstacheln und Verzweigungen derselben gebildet wird. PopoFSKT, Nassellarien. 289 Dasselbe gilt für die sonst aber sehr charakteristischen Gattungen Lamprospyris und Nephro - spyris, die sich in dieser Reihenfolge anschließen lassen. Während bei den vorhergehenden vier Gattungen selten eine reguläre Gitterschale, sondern mehr ein Schwammnetzwerk bzw. eine um-egelmäßige Schale ausgebildet wird, ist sie im Genus Sphaerospyris eine meist kugelige regelrechte Gitterschale, die entweder vom Ringe direkt oder von den dem Ring ansitzenden Stacheln aus entsteht. Abseits von diesen fünf Gattungen steht dann das sonderbare Genus Androspyris. Es besitzt einen Ring mit den Urstacheln des Plagiocarpa-Typ. Von diesem Ring aus entsteht ein Köpfchen, und von den freien Enden der Urstacheln bzw. deren Verzweigungen aus bildet sich noch eine mehr- teilige, längliche Gitterschale. Hieraus ergibt sich folgende Übersicht über die Familie Cyrtosemantidae: 1. Skelett enthält einen unvollständigen Ring, dessen apikaler Teil meist fehlt. Die Skeletthülle (kugelig oder nierenförmig) entsteht haupt- sächlich aus den Urstacheln oder deren Verzweigungen Cyrtostephanus. 2. Skelett enthält einen vollständigen Ring, durch dessen Stacheln (auch die sekundären) eine unregelmäßige Schale hervorgebracht wird, au der besonders zwei kräftigere horizontale Skelettringe und zwei hori- zontale Einschnürungen auftreten können, keine freien Stachelenden Amphispyris. 3. Skelett enthält einen vollständigen Ring, daran deutlich die Stacheln A, D, L^, L,. Durch deren Verzweigung und auch der Verzweigung der sekundären Ringstacheln wird ein lockeres, zierliches Schwamm - netzwerk hervorgebracht Lamprospyris. 4. Skelett mit Ring und daraus entstehendem Schwammnetzwerk von Nierenform, ohne freie Stachelenden Nephrospyris. 5. Skelett mit Ring, der eine meist kugelige, reguläre Gitterschale aus- bildet Sphaerospyris. 6. Skelett mit Ring und freien Stachelenden der Stacheln A, D, L,, L,; der Ring produziert ein nicht biloculares oder multiloculares Köpfchen, welches von einer länglichen Schale eingehüllt wird, die von den freien Stachelenden der Urstacheln aus entsteht Androspyris. In allen diesen Fällen ist nur der Sagittalring mit Stachelanhängen vorhanden, deshalb mußte die Familie ihre Stellung hinter den einfachen Ringformen, den Stephaniden, erhalten. Genus Cyrtostephanus nov. gen. Skelett bestehend aus einem unvollständigen Ringe, dessen apikaler Teil nicht deutlich ent- wickelt ist. Dafür sind aber die Urstacheln, aus denen der Ring entsteht, gut erkennbar. Von ihnen aus bildet sich eine kugelige Gitterschale oder ein nierenförmiges Schwammgerüst. Cyrtostephanus globosus n. sp. Taf. XXVIII, Fig. 5. An einem kurzen Mittelbalken (MB.) sitzt der Apikalstachel, der wiederholt mit gegenständi- Deutsohe Sudpolar-Eipeditiou. XIV. Zoologie VI. 37 290 Deutsche Südpolar-Expedition. gen wieder verzweigten Seitenästen besetzt ist. An seinem Ausgangspunkt am Mittelbalken stehen noch die Stacheln D, l^, und /,. Am andern Ende des Mittelbalkens steht der vielfach ver- zweigte Vertikalstachel [Verl.), die beiden Lateralstacheln L^ und L, und ein vierter Stachel, der möglicherweise als Ventralstachel (7) zu deuten ist. Der Apikaistachel ist unter allen Stacheln der kräftigste, er ragt auch mit einer kleinen Spitze etwas über die Schale hinaus, während die übrigen Stacheln durch ihre Verzweigungen ein zierliches, dünnes Netzwerk von winzigen, durch dünne Balken getrennten Poren liefern. Diese Poren sind unregelmäßig rund und sind am apikalen Pol kleiner, nach dem basalen Pol nehmen sie etwas an Größe zu. Der basale Teil der Schale ist noch nicht mit Gitterwerk versehen und zeigt daher zwischen den Stacheln eine Anzahl weiter Öffnungen. Daß nur der apikale Teil des Weichkörpers von der Gitterschale, die im übrigen un- regelmäßig kugehg ist, umhüllt wird, beweist, daß diese Hülle erst durch die feinen Verzweigungen der Urstacheln entsteht. Wahrscheinlich wird auch der basale Teil der Schale durch Netzwerk verschlossen, deutet doch der unfertige, gezähnte Rand an diesem Teile der Schale darauf hin. Maße: Größter Durchmesser der Schale 0,072 mm. Länge des Apikaistachels vom Mittel- balken bis ziu- herausragenden Spitze 0,04 mm. Durchmesser der Gitterporen bis zu 0,003 mm. Vorkommen : Südatlantischer Ozean, 8. August 1903. 50 m. Ein Exemplar. Da hier eine geschlossene Schale vorhanden war und ein Sagittalring, so habe ich erst versucht, diese neue Art unter den Spyroideen unterzubringen, etwa bei der Gattung Dictyospyris. Sie würde aber dort in die Nachbarschaft von Arten gelangen, die alle deutlich eine sagittale Ein- schnürung am Ring und somit ein biloculares Köpfchen besitzen, was hier nicht vorhanden ist. Das Vorhandensein der Stacheln Ä, D. i,. i,, ?,, li, Verl, und F ( ?) würde uns den Ring auf den Verticillata-Ty^\x.&, der diu-ch die Stacheln l,, l^ vervollkommnet ist, zurückführen lassen. Die Art würde hierin eine Ausnahme bilden, denn sonst gehen die Ringe der Stephoideen fast alle auf den Zygocircus -Typ zurück und dieser wieder auf den Plagiocarpa -Ty]) mit den Stacheln l,, /;. Cyrtostephanus cordiformis n. sp. Taf. XXVIII, Fig. 9. Vom Ring ist der apikale Teil nicht entwickelt oder doch nur als feinste Verästelung der ringbildenden Stacheln vorhanden. An einem kurzen Mittelbalken {3IB.) sitzt ein kräftiger Apikaistachel, der wenig gebogen, gerade und dreikantig nach dem apikalen Skeletteil zieht und sich in immer feinere Seitenäste auflöst. An demselben Ende des Mittelbalkens sitzt der Dorsalstachel als kurzer, dreikantiger Dorn und die dünneren, nicht dreikantigen, gebogenen Lateralstacheln l, und /,. Am andern Ende des kräftigen, dreikantigen Mittelbalkens steht der andere ringbildende Stachel Vert. der sich auch weit in den apikalen Skeletteil erstreckt, und die beiden Lateralstacheln Lf, Li. Der Vertikalstachel ist wieder vielfach verzweigt und löst sich allmählich in zierliche strichdünne Seitenästchen auf. An den Stacheln L^ und Li ist noch keine Verzweigung zu be- merken. Alle Urstacheln (mit Ausnahme von l, und li) sind dreikantig. Verzweigung zeigen von ihnen die Stacheln A, l^, /, und Vert.; doch ist anzunehmen, daß wir es in unserem Falle mit einem Entwieklungsstadium zu tun haben, so daß die andern Stacheln im Verlaufe der Weiterent- wicklung auch noch zur Verzweigung gelangen. Die linke Seite des Skelettes, das in seiner Ge- samtheit Herzform besitzt, ist noch nicht entwickelt. Die Einkerbung liegt am Mittel- PopoFSKY, Nassellarien. 291 balken. Die Gesamtheit der schwammigen Schale erinnert an ein Dicotylenblatt, in dem die Haupt- adern durch die größeren Stacheln, die kleinsten Äderchen durch die letzten strichdünnen Ver- zweigungen gebildet werden. Das ganze Skelett scheint von den beiden Seiten flachgedrückt zu sein. Die Fig. 9 Taf. XXVIII zeigt das Tier schräg von vorn auf die Kante gesehen. Maße: Da hier ein Entwicklungsstadium vorliegt, bei dem die eine Seite noch nicht völlig ausgebildet ist, so kann nur der Längsdurchmesser angegeben werden. Er beträgt 0,135 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903. 400 m. Ein jugendliches Exemplar. Nach der äußeren Form und dem Aufbau des Netzwerkes zu virteilen, hat unsere Art einige Ähn- lichkeit mit den Nephrospyris- Alten. Jene besitzen aber einen deutlichen, Icräftigen Ring, der im Mittelpunkte des Schwammnetzwerkes liegt. Genus Ampliispyris Haeckel 81, p. 444. Amphispyris H. 1887, [>. 1095. Cjrrtostephaniden, bei denen von dem Sagittalring aus durch Verzweigung der am Ringe sitzen- den Stacheln eine unvollständige oder vollständige, meist durch zwei Einschnürungen dreiteilige Schale gebildet wird. An der Schale fallen besonders zwei horizontale Skelettringe auf. Äußere Stachelenden sind nicht vorhanden. Nach Haeckel soll das Skelett nur in dem um den Sagittalring gelegenen Teile vollständig sein, dagegen auf der dorsalen und ventralen Seite große Öffnungen tragen. Ich konnte mich davon überzeugen, daß bei vollständig entwickelten Individuen auch diese Öffnungen durch Gitterwerk verschlossen werden. Jenes von Haeckel beschriebene Verhalten trifft also wohl nur für jugendliche Individuen zu. Dieser Eigenschaft wegen, daß die großen Poren dm-ch Gitterwerk geschlossen werden, müßte unsere Art in das Genus Tricolospyris gehören. Diese Gattung unterscheidet sich aber meines Erachtens dadurch von Amphispyris, daß sie ein vollständiges, auch nach oben und unten abge- schlossenes Spyroideenköpfchen besitzt, was an einem ^TO^/w'spym- Skelett selbst durch den seit- lichen Verschluß der großen Poren auf der Vorder- und Rückseite nicht erreicht werden kann. Bei Amphyspyris fehlt immer der obere und untere Abschluß des mittleren Schalenteiles, erst durch diesen würde das Spyroideenköpfchen entstehen, falls der mittlere Teil durch den Ring auch noch sagittal geschnürt wird. Da das bei unserer Art nicht der Fall ist, so kann sie auch nicht zu Tri- colospyris gestellt werden. Amphispyris thorax H. Textfig. 15, 16. Amphispyris thorax H. 1887, p. 1096, Taf. 88, Fig. 4. Schalengestalt thoraxartig mit einer tiefen basalen und einer flacheren apikalen Einschnürung sowie zwei leichten, kaum merkbaren, transversalen Einschnürungen, die an den Stellen liegen, wo sich die beiden horizontalen Querringe finden. Zwischen diesen beiden hori- zontalen Ringen (dem orbitalen und dem maxillaren) ist kein dritter zygomatischer Ring einge- schaltet. Nach Haeckel sind bei jüngeren Exemplaren jederseits von der Ringebene drei Paare von großen, unregelmäßigen Ringlöchern von nahezu gleicher Größe vorhanden, die mittleren Löcher 37* 292 Deutsche Südpolar-Expedition. fast halb so breit wie die Schale. Diese Löcher werden auch in Textfig. 15 auf der rechten Seite zum Teil noch sichtbar, weil dort das übrige Skelettwerk durch andere Organismen verdeckt war. Bei älteren, mit der Skelettbildung weiter fortgeschritteneren Tieren werden auch (wie das Text- figiu- 15 links und 16 zeigen) diese Löcher diurch zierliches Gitterwerk abgeschlossen. Junge Individuen sollen ferner in dem schmalen Lateralgürtel nur wenige schmale, rundliche Posen besitzen. Bei Textfigur 15. AmpMspyris thorax H. Älteres mit dem Skelettbau fast vollständiges Tier mit einem senkrechten Sagittal- und zwei horizontalen Ringen und kleinen Gitter- werkmaschen. Rechts oben ein Teil des Skelettes verdeckt. Deutsche Südpolar-Expe- dition 15. Mai 1903, 400 m. X 4.34. Textfigur 16. Amphispyris thorax H. Skelett mit grobem Maschenwerk gele- gentlich auch (Mitte rechts) feine Gitter- balken. Links ol)en Schale noch unvoll- ständig. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. X 434. älteren Tieren nimmt von diesem Lateralgürtel aus der Schaleuabschluß durch neu sich bildendes Gitterwerk nach dem Ringe hinzu. Bei manchen Tieren (Textfig. 16) werden wenige größere Skelettbalken dazu verwendet, dann bleiben die Maschen größer. Bei andern (Textfig. 15) werden kleinere Gitteräste gebildet, das Maschenwerk wird dann zierlicher. Oft treten grobe und feine Maschen und Gitterbalken an einem Tier auf (Textfig. 16, rechts). Der Ring ist in allen Fällen kräftig entwickelt und zeigt einen rundlichen Querschnitt. Maße: NachHAECKEL: Schale lang und breit 0,17 mm. Länge des Ringes 0,U6 mm. Meine Exemplare sind meist kleiner: Schale lang 0,11 mm, breit 0,13 mm. Länge des Ringes 0,05 mm. Vorkommen: Zentralpazifischer Ozean, Challenger, Stat. 270. 2925 Faden tief. Indischer Ozean, Südatlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Drei Tiere, Textfig. 15. Exemplare wie Textfig. 16, 15. Mai 1903, 400 m; 11. September 1903, 400 m. Je ein Individuum. Genus Androspyris Haeckel 87, p. 1092. Cyrtostephaniden mit Ring und den freien Stachelenden der Urstacheln ^, D, L,, X, (vielleicht auch Vert. oder F), die als Apikalhorn und drei freie oder in der Schalenwandung liegende Basal- füße erscheinen. Vom Ring aus entsteht ein einfaches, nicht bi- oder multiloculares Köpfchen; dieses wii-d von einer länglichen Schale eingehüllt, die von den freien Enden der Urstacheln aus entsteht. PopoFsKY, Nassellarien. 293 Nach Haeckel gehörten hierher die Androspyriden, d. h. Nassellarien mit Spyroideenköpfchen, Kuppel und Thorax sowie Apikaistachel und drei Basalfüßen. Die obige neue Definition des Genus nimmt darauf Rücksicht, daß gar kein eigentliches biloculares Spyroideenköpfchen bei den Arten dieser Gattung vorhanden ist. Dieser Grund war auch bestimmend dafür, das Genus den Stephoi- deen zuzuwenden und aus den Spyroideen zu entfernen. Innerhalb der Gattung treten wieder zwei Typen auf. Der eine besitzt nur den Ring mit An- hängen und die umhüllende äußere Schale (z. B. Androspyris anthropiscus), der andere dagegen hat noch vom Ring aus ein Köpfchen gebildet und um dieses erst j ene größere längliche äußere Schale {Androspyris pithecus); letzterer ist also der weiter entwickeltere und kompliziertere. Androspyris pithecus H. Taf. XXIX, Fig. 6. Androspyris pühecus H. 1887, p. 1093, Taf. 95, Fig. 20. Köpfchen im Innern der Schale kuppeiförmig, im apikalen Teile der Schale gewölbt, im basalen Teile flach. Die Wandung des Köpfchens enthält den Sagittalring und ist mit der Wandung der Außenschale direkt verschmolzen. IniKöjjfchen eine geringe Anzahl (auf der vorderen Bild-Hälfte 12) größerer, rundlicher Poren. Auf dem Köpfchen steht der Apikaistachel, der von dem oberen, dem Köpfchen aufsitzenden Teile der Außenschale eingehüllt wird. Dieser obere Teil ist konisch und dickwandig, oben an der Spitze abgerundet. Der Apikaistachel endet in dieser Spitze und ist rund im Querschnitt. Von der Basis des Köpfchens und des Ringes entspringen die ,,Basalstacheln" Z), L^, Li, vielleicht auch F. Der in der Fig. 6, Taf. XXIX, in der Auf sieht gesehene Stachel, welcher ziemlich horizontal von der Kopfbasis fortzieht und zwischen zwei größeren Poren mit einer kleinen Spitze in der Wandung der äußeren Schale endet, ist wahrscheinlich der Ventralstachel, während die übrigen drei Stacheln Z), L,, L,, senkrecht und etwas nach außen gebogen, von der Ringbasis aus und in der Thoraxwand selbst liegend, nach unten ziehen und den nach unten verengten Thorax bilden, der mit einer kreisrunden Öffnung basal mündet. Die Wandung des Thorax nimmt auch vom Köpfchen aus nach der basalen Öffnung an Dicke allmählich ab. Kuppel und Thorax sind aber nicht getrennt voneinander, sondern bilden eine auch den Kopf überziehende, mit vielen sehr kleinen runden Poren durchsetzte Mantelhülle, die zwei schmale Einsenkungen am oberen und unteren Kopfende zeigt. Bei jüngeren Exemplaren sind nach Haeckel die drei Füße als gegitterte Anhänge des Köpfchens mit ihren Stacheln deutlich noch voneinander getrennt, bzw. nur am Grunde erst vereinigt. Maße : Nach Haeckel: Schalenlänge (mit Hörn und Füßen) 0,25 mm. Breite der Schale 0,06 — 0,08 mm. Meine Exemplare sind durchgängig kleiner: lang 0,14 mm, breit 0,04 mm. V o r k o m m e n : Zentralpazifischer Ozean, Challenger, Stat. 272. 2600 Faden tief. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m. 4 Exemplare. Meine Tiere weichen insofern von der HAECKELschen Beschreibung und Abbildung ab, als sie geringer an Größe sind; sie haben ferner nicht die zwei voneinander getrennten Füße, viel- mehr sind die Füße mit ihren Gitteranhängen zu einem Thorax verschmolzen. Außerdem schien als vierter Basalstachel bei meinen Skeletten noch der Ventralstachel V vorhanden zu sein, auch ging die kleinporige Mantelhülle über den großporigen Kopf mit hinweg, setzte nicht, wie Haeckel 294 Deutsche Südpolar-Expedition. zeichnet, an demselben aus. Ferner konnte ich den Ring unterhalb der Köpfchenwandung nicht mit genügender Deiitlichkeit erkennen. Es wäre immerhin denkbar, daß die im optischen Schnitte gesehene Köpfchenwand als Ring angesehen wurde. Wir haben es also hier mit einer sehr unsicheren Art zu tun, deren Stellung unter den Ringnassellarien eine zweifelhafte ist. Nähere Untersuchung dieser Art sowie der näher verwandten folgenden ist daher durchaus wünschenswert. Androspyris aptenodytes H. Textfig. 17, 18. Androspyris aptenodytes H. p. 1093. Das kleine Köpfchen im Innern der Schale ist fast kugelig und nicht direkt mit der Wandung der äußeren Schalenhülle verbunden, sondern erst mit Hilfe von Skelettbrücken und kurzen Stacheln, so daß zwischen Köpfchen und Mantelhülle ein größerer (Textfig. 18) oder geringerer Zwischenraum Textfigiir 17. Androspyris aptenodytes II. Unvollständiges Skelett, oben und unten offen, mit den Stacheln A, I), Lr, Li. Die drei letz- teren mit langen Enden außerhalb des Thorax. Schmalansicht. Deutsche Südpolar-Expedi- tion 1.'). Mai 1903, 400 m. x 434. Textfigur 18. Androspyris aptenodytes 11. Zer- trümmertes älteres Tier. Skelett oben geschlos- sen, vielleicht außer den Stacheln ^, L),Lr,Li, die nur wenig über die Thoraxwand hinausragen, mit dem Stachel Vert. Breitansicbt. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400m. x4o4. (Textfig. 17) entsteht. Auf dem runden, mit kleinen Poren versehenen Köpfchen erhebt sich ein etwas gebogener schlanker, dünner, runder Apikalstachel [A), der in seinem unteren Drittel von dem Köpfchen, in seinem mittleren Drittel von der Mantelhülle umgeben wird und in seinem äußeren Drittel frei über die Schale hinausragt. Nach Haeckel soll er allerdings nur ein kleines konisches Hörn bilden. Der oberhalb des Köpfchens liegende Teil der Mantelhülle (Galea) hat nach Haeckel halbkugelige Form, bei meinen Tieren ist er mehr konisch und entweder oben mit einer geschlossenen konischen Spitze versehen (Textfig. 18) oder — bei jüngeren Tieren — oben offen (Textfig. 17). Von der unteren Seite des Köpfchens entspringen die drei Basal- stacheln D, L,, Li, dieselben strahlen fast horizontal gegen die Wandung der Mantelhülle aus, durchsetzen dieselbe an der Stelle, wo diese eine Einschnürung, die ,,Collarstriktm-", besitzt und ziehen als dünne, runde, gebogene Stacheln außerhalb des Thorax abwärts (Textfig. 17). Diese lateralen Anhänge sind außerhalb des Thorax so lang, wie das Köi:)fchen breit ist. Im Innern des Kopfes scheinen von den basalen Teilen der Urstacheln noch Seitenäste abzugehen, die den Kopf Poi'OFSKY, Nassellarien. 295 durchziehen und ihn an der Mantelhülle befestigen helfen. Bei einem andern auch sonst ab- weichenden Exemplar (Textfig. 18) strahlen die Basalstacheln ebenso aus, sind aber, wie auch das Apikalhorn, nur als kleine Dornen auf der äußeren Schalenhülle erkennbar, hier ist auch das Stachelgerüst mit seinem Mittelbalken anscheinend aus dem Köpfchen herausgerückt und dieses erst durch Stacheln mit ihm verbunden. Zwei kleinere Stacheln sind wahrscheinlich als akzes- sorische Gebilde zwischen den Stacheln L,, L, entstanden (vielleicht ein gespaltener Ventral- stachel F). Vom basalen Teile des Köpfchens entspringt ein schmaler oder breiterer Thorax, der nach Haeckel eiförmig gestaltet ist, wahrscheinlich in der Form dem Thorax der vorigen Art nahekommt und mit einer basalen runden Öffnung mündet. Alle meine Exemplare sind Ent- wicklungsstadien mit unvollkommen entwickeltem Thorax. Galea und Thorax sind aber nicht Stücke für sich, sondern bilden einen einheitlichen, das Köpfchen und den zentralen Teil der Ur- stacheln umhüllenden Mantel. Derselbe ist entweder sehr schmal (Textfig 17) oder breiter (Text- figur 18). Er ist mit selir kleinen runden Poren durchsetzt, die hier dieselbe Größe haben wie die Poren des eingeschlossenen Köpfchens. Teilweise kann die Schalenwand auch (Textfig. 18) ohne Poren sein und erscheint dann an solchen Stellen als glasartige, hyaline Schicht. Nach Haeckel hatten die antarktischen Exemplare zwei leichte Quereinschnürungen, eine am oberen, die andere am unteren Ende des Kopfes. Bei meinen Tieren ist nur diese letztere einigermaßen deutlich zu sehen, die andere fehlt. Maße: Nach Haeckel: Länge der Schale 0,2 mm. Breite 0,05 — 0,07 mm. Die Tiere der Deutschen Südpolar -Expedition: Länge der Schale 0,09 mm (unvollständig), Breite von 0,04 (Textfig. 17) bis 0,065 mm (Textfig. 18). Vorkommen: Antarktischer Ozean, Challenger, Stat. 157, 1950 Faden tief. Indischer Ozean, Tiere wie Textfig. 17. 15. Mai 1903, 400 m, einmal; wie Textfig. 18, ebenda, dreimal. Diese Art steht der vorhergehenden außerordentlich nahe, und man könnte versucht sein, sie zu einer Art zusammenzufassen. Den Unterschied, auf den Haeckel das Hauptgewicht legt, nämlich daß bei der vorhergehenden Art die Stacheln terminale, bei der letzteren laterale Anhänge der Schale sind, kann ich nicht allein als trennend anerkennen. Gibt es doch unter den Cyrtoideen, wie später zu zeigen sein wird, Arten, bei denen die Stacheln frei über die Thoraxwand hinaus- ragen, in dieser endigen, ganz in derselben liegen und innerhalb des Schalenhohlraumes auftreten. So wäre es denkbar, daß, allein nach diesem Merkmal beurteilt, hier nur zwei Ausbildungsformen derselben Art vorlägen, wo bei der einen die Stacheln mehr gekrümmt und daher terminal, bei der andern dagegen zuerst weniger gebogen und daher lateral ausstrahlen. Zu diesem kleinen Unter- schiede kommen aber noch andere. Androspyris fithecus hat einen grobporigen Kopf, der mit der Mantelhülle verschmolzen ist, Androspyris aptenodytes dagegen hat ein kleinporiges Köpfchen, das erst durch Stacheln Verbindung mit der Mantelhülle bekommt. Die von Haeckel beschriebenen weichen von meinen Tieren auch in den Größenverhältnissen ab. Manche Exemplare (Textfig. 17) sind bedeutend schmäler, als Haeckel angibt. Auch in der Länge würden meine Tiere, selbst wenn sie ausgewachsen wären, erheblich hinter den ant- arktischen Exemplaren Haeckels zurückstehen. Es scheint das wieder ein Fall zu sein, bei dem die antarktischen Tiere der Art sich durch besondere Größe vor den Warmwasserexemplaren aus- zeichnen. 296 Deutsche Siidpolar-Expedition. Genus Sphaerospyris H. 87 p. 1099. Cyrtostephaiiiden mit einem Sagittalring und einer meist kugeligen Skeletthülle, die entweder von dem Einge selbst ausgebildet wird (dann liegt der Ring in der Schalenwandung) oder erst von Stacheln, die auf dem Ringe sitzen (dann liegt der Ring innerhalb der Schale). Das Skelett nicht sagittal eingeschnürt, daher auch nicht bilocular. Aus diesem letztgenannten Grunde wurde die Gattung Sphaerospyris, die bisher in der Familie der Androspyriden von Haeckel untergebracht war, dort entfernt und den Stephoideen einge- gliedert. Es wäre allerdings zu bedenken, ob die beiden Sphaerospyris-Axteia. Sp. sphaera H. und Sf. quadriforis H. nicht dort verbleiben können, da Bütschli für die erstere und Haeckel für die letztere eine Basalplatte mit vier Basalporen beschreibt. In beiden Fällen jedoch wird von einer Einschnürung nichts erwähnt. Die vier Basalporen jedoch lassen jene beiden Arten abge- sondert von den übrigen Sphaerospyris, d. h. von Sphaerospyris glohosa und den beiden folgenden neuen Arten, zwanglos der Gattung Semantrum. in der Familie der Semantiden anschließen. Es wäre dann für sie eine neue Gattung aufzustellen oder (analog mit dem hier für Cyrtostephaniden eingeschlagenen Weg) eine neue Familie einzurichten und an jener Stelle im System einzufügen. Der alte Gattungsname soll hier für die drei Arten Sphaerospyris (ßobosa, Sphaerospyris tuberosa n. sp. und Sphaerospyris ovata n. sp. reserviert bleiben. Sphaerospyris tuberosa ii. sp. Tai. XXVIII, Fig. 10. Die um-egelmäßig rundliche, kugelige Schale hat in ihrer Wandung einen Sagittalring, der auf der einen Seite (inderTaf. XXVIII, Fig. 10 nach vorn, dem Beschauer zugekehrt) deutlich entwickelt ist. Er zeigt dort einige Kanten und Furchen sowie oben und unten gegenständige Seitenäste. Auf der andern Seite scheint der Ring flacher zu sein und, allmählich undeutlich werdend, in der Schalen- wandung aufzugehen. In der Mitte der vorderen Ringhälfte liegen (vielleicht zufällig) jederseits ein paar größere runde Poren neben dem Ringe. Die Schale ist von vielen unregelmäßig runden und sehr verschieden großen Poren durchsetzt. Die größeren Poren sind von einem in eine oder mehrere kleine Spitzchen ausgezogenen erhabenen Rande versehen, der nach außen gerichtet ist. Besonders gut sind diese kleinen Tuben am Rande der Schale zu sehen. Maße : Mittlerer Durchmesser der kugeligen Schale 0,12 nmi, Durchmesser der Poren 0,002 bis 0,013 mm. Vorkommen : Südatlantischer Ozean, 7. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Sphaerospyris ovata n. sp. Tal'. XXIX, Fig. 8. Schale um-egelmäßig eiförmig. Im Innern derselben, in einigem Abstand von der Wandung, liegt ein unregelmäßig eiförmiger Ring, der im Querschnitt in allen seinen Teilen dreieckig und mit erhabenen Kanten versehen ist. Von dem Ringe gehen meist gegenständige Apophysen von der- selben Beschaffenheit aus wie der Ring, dieselben entspringen entweder seitlich aus dem Ring und sind dann meist länger, oder sie verlaufen in der Ringebene und sind dann kürzer. Alle gehen bis zur Schalenhülle, in der sie sich verzweigen. Die Schale ist von vielen größeren und kleineren, unregelmäßig rundlichen Poren durchsetzt. PopoFSKY, Nassellarien. 297 Maße: Längsdiirchmesser der eiförmigen Schale 0,104 mm; Querdurchmesser 0,072 mm. Durchmesser der Ringbalken 0,005 mm. Vorkommen : Tropisch atlantischer Ozean, 18. September 1903, 400 m. Fünf Exemplare. Familie Seniantidae Haeckel 1887 p. 953. Stephoideen mit Sagittal- und Basaking, mit zwei, vier oder mehr Basalporen an der Basis des ersteren. Alle Semantidentypen (vgl. vorn Textfig. 3), nämlich der Semantis-, Semantidium-, Semantrum- und Clathrocircus-Typ, gehen, wie vorn gezeigt wurde, auf den Archicircus -Ty^p (Textfig. 2, e) zurück, der seinerseits ein modifizierter Plagiocarpa-TyTgus der Plectoideen war. Die Semantiden sind sicher daher phylogenetische Nachkommen der Stephaniden. Für zwei neue Arten, deren Skelettgrundlage aus drei in zwei Punkten vereinigten Halbringen besteht, wurde hier die neue Gattung Neosemantis geschaffen. Dieselbe schließt sich an Semantis dicht an. Genus Semantis H. 87, p. 956. Semantiden mit zwei Basalporen (ohne Basalfüße?). Semantis creseeuda ii. sp. Textfig. 19. Der Sagittah-ing ist flach, breiter als lang, das Ringlumen elliptisch. Sagittalring im Quer- schnitt dreikantig, mit stumpfen, abgerundeten Kanten. Der obere apikale Teil des Sagittakinges ist viel kräftiger als der dünne basale Teil. Auf dem oberen Bogen sitzt eine ganze Anzahl paariger und unpaariger Stacheln von dreieckiger Form. Von dem einen Ende des dünneren Basalteiles des Sagittal - ringes (Mittelbalken?) erheben sich von zwei gegenüberliegenden Punkten zwei gebogene Apophysen, die mit drei bis fünf nach außen gerichteten Dornen besetzt sind. Dasselbe geschieht am andern Ende des basalen Teiles des Sagittakinges, doch sind diese Apophysen in (Textfigur 19, links) noch zierlicher und dünner. Die beiden sich entgegenkrümmenden Apophysen werden sich wohl sicher zu je einem Halbringe vereinigen, so daß an dem basalen Teile des Sagittalringes ein Basalring mit zwei Basalporen entsteht. Dieser Basalring würde dann wahrscheinlich nierenförmig sein. Maße: Größte Höhe des Basairinges 0,036 mm; größte Breite desselben, zugleich Breite des Basairinges 0,04 mm. Breite des Ringes 0,009 mm. V o r k o m m e n : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Diese Art zeigt besonders schön, wie aus Stachelapophysen durch nur einseitige Ausbildung von Seitenästen, die sich wieder niir nach derselben Seite verzweigen, allmählich Bögen entstehen. An diesen bleiben dann die Enden der Stacheln als Dornen auf dem Ringe sichtbar, während die unteren Enden die Bögen bilden (vgl. auch vorn Textfig. 3, d). Deutsche Sildpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 38 Semantis cres- Basalring unvoll- stündig entwickelt. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, Textfigur 19. cenda n. sp. 400 m. X 650. 298 Deutsche Südpolar-Expedition. Semantis gracilis Pop. Taf. XXVIII, Fig. 7, 8. Semantis gracilis Pop. 1908, \\ 268, Tal XXX, Fi^. 5. Eine ganz kleine Semantis-A.it, die wühl nur zufällig im Netz hängen geblieben ist, erinnert in ihrem ganzen Habitus an die von mir beschriebene Semantis gracilis, nur ist sie nicht einmal halb so groß wie jene antarktische Radiolarie. Der kleine Sagittalring trägt in seinem apikalen Teile den Apikaistachel {A) und gleichfalls in der Sagittalebene den Dorsalstachel (Z)), der Vertikal- stachel geht vollständig in der Ringbildung auf und hat keine freie Endigung, die als Anhang des Ringes in die Erscheinung treten könnte. Dort, wo Apikal- und Dorsalstachel in einer Ecke des Sagittalringes zusammenstoßen, sitzen die beiden Stacheln /, und ?,, die den einen Teil des zwei- porigen Basairinges mit ihren unteren Enden bilden, mit ihren oberen Enden ragen sie über den Basalring hinaus, in Gestalt kleiner Stachelanhänge an demselben. Am gegenüberliegenden Ende des Mittelbalkens, dort, wo der Vertikalstachel aus demselben entspringt, sitzen die beiden Lateral - stacheln Z,, Li, die gleichfalls mit ihren unteren Enden zur Bildung des Basairinges beitragen und mit ihi'en ziemlich langen freien Enden über diesen hinausragen. Diese Lateralstacheln sind die längsten am Skelett. Alle Skeletteile sind im Querschnitt rund, die Stacheln zierlich und dünn. In der Nähe der Lateralstacheln L,. Li sitzen auf dem Ringe noch ein paar Sekundärstacheln auf jeder Seite des Basairinges. Der Basalring ist dort, wo er mit dem Sagittalring zusammenstößt, eingeschnürt. Maße: Gröljter Durchmesser des Basairinges 0,018 mm, Breite des Sagittalringes 0,01 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar des Typus und eins der Varietät triacantha. Diese kleinste Radiolarienform entspricht, wie schon oben erwähnt, in allen ihren Teilen und im Aufbau des Skelettes durchaus der Semantis gracilis Pop., sie ist jedoch noch nicht halb so groß und hat ferner keine freie Endigung des Vertikalstachels. Es liegt aber der Gedanke nahe, daß beide Arten nur verschieden groß ausgebildete Individuen einer Spezies wären. Wir hätten dann hier wieder ein Beispiel, wo die antarktische Form mehr als doppelt so groß ist als die Warmwasserform. Bei einem etwas größeren Exemplar, das möglicherweise wegen des Fehlens der äußeren Stachel- teile der Stacheln A, Verl., l, und li eine neue Art oder Varietät: triacantha, darstellt, waren nur die Stacheln D, L^ und L, mit äußeren freien Stachelanhängen versehen, die übrigen Stacheln waren nur als kleine Höcker an den Ringen noch erkennbar, A und Vert. als Ecken am apikalen Teile des Sagittalringes und Z, als ein kleiner Dorn. Genus Neosemantis nov. gen. Semantiden, deren Skelett aus drei, in zwei Punkten verschmolzenen Halbringen besteht. Beim Genus Semantis war der Sagittalring vorhanden, an dessen basalen Teil sich ein Basalring mit zwei Basalporen anschloß. Wird nun von dem Sagittalringe der untere basale Teil nicht aus- gebildet, so entstehen Formen, wie die beiden folgenden, bei denen entweder drei Halbringe, die in zwei Punkten vereinigt sind, unter Winkeln von 120" zueinander ausstrahlen (das ist der Fall, wenn die Basalporen nicht in einer Ebene, sondern unter einem stumpfen Winkel schief zueinander liegen) PopoFSKY, Nassellaiien. 299 oder zwei Halbringe fallen in eine Ebene, der dritte steht senkreclit auf dieser Ebene. Dies tritt ein, wenn die Basalporen bzw. die sie bildenden Skeletteile in eine Ebene fallen. Bei der einen hierher gehörigen Art wurde auch am Basairinge Porenbildung, eine beginnende Gitterschale beobachtet. Neosemantis distephanus n. sp. TaL XX JX, Fig. 2. Die drei Halbringe sind sämtlich dreikantig bis dreiflügelig und namentlich in den iu der Ab- bildung nach oben gekehrten Teilen mit kräftigen, langen Stacheln bewehrt. Die dreikantigen Ske- lettbalken sind sämtlich so orientiert, daß sie eine Kante nach außen, zwei seitlich strecken, so daß sie mit einer breiteren Fläche nach dem Hohlraum des Skelettes zeigen. Nach dem unteren Pole zu werden die Stacheln kürzer. Auch sind die Halbringe am oberen Pole mehr gebogen als am unteren, weshalb der obere etwas eingesenkt, der iintere etwas zugespitzt erscheint. Maße: Wegen der Verkürzungen, hervorgebracht durch die schiefe Lage des Skelettes, können die Maße nur annähernd schätzungsweise wiedergegeben werden. Entfernung des oberen Pols von dem unteren 0,07 mm; größte Entfernung des einen Bogens vom gegenüberliegenden 0,06 mm. Größte Breite der Skelettbalken 0,006 mm. Länge der größten Stacheln bis 0,03 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Tropisch atlantischer Ozean, 21. September 1903, 400 m. Je ein Exemplar. Ich war erst geneigt, diese Art als Haeckels Semantis distephanus (H. 87, p. 957, Taf. 83, 3) anzusprechen. Haeckels Abbildung (1. c.) stimmt auch gut mit unserer Art überein, nur scheinen dort die Bögen eine viel größere Höhe zu haben als bei der neuen Art. Was aber nicht zutrifft, ist die Beschreibung von Haeckels Semantis distephanus. Er hebt besonders hervor, daß in seiner Zeichnung irrtümlicherweise der Mittelbalken zwischen den beiden Polen fortgeblieben ist. Von einem Mittelbalken war nun bei Neosemantis distephanus nicht die Spur zu sehen, was also einen wesentlichen Unterschied gegenüber der HAECKELschen Art ausmacht. Semantis distephanus könnte aber, wenn wirklich Haeckel den Mittelbalken gesehen haben will, als phylogenetische Vorgängerin von Neosemantis distephanus angesehen werden. Mir will es jedoch scheinen, als wenn der Zeichner Haeckel richtiger gesehen, als der Beschreiber Haeckel beschrieben hat. Fehlt der Mittelbalken, so wäre unsere Art wohl mit Semantis distephanus iden- tisch, doch müßte jene Art dann in unsere Gattung Neosemantis versetzt werden, da das Fehlen des Mittelbalkens sie abseits von den übrigen Semantis -Ait^n stehen läßt und letzteres Merkmal entschieden zur Aufstellung einer neuen Gattung berechtigt. Es scheint auch, als ob die langen Stacheln Anastomosen bilden können, und ist es daher nicht unwahrscheinlich, daß Formen gefunden werden, wo zwischen den Skelettringen ein unregel- mäßiges Gitterwerk ausgebildet ist. Neosemantis porophora n. sp. Textfig. 20. Während bei der vorstehenden Art die drei Halbringe unter Winkeln von 120» von den zwei Ver- einigungspunkten ausstrahlen, sind hier die beiden Basalringhälften {B^, B^) in einer Ebene gelegen (in der Textfigur ist es die Zeichenebene), und die erhalten gebliebene Hälfte des Sagittakinges {S.) 38* 300 Deutsche Südpolar-Expcditioii. (in der Textfigur 20 von oben gesehen) steht senkrecht auf dieser Ebene. Der Sagittalring ist drei- kantig mit plumpen Kanten, während die Bögen des Basahinges rundlich zu sein scheinen. Der ganze Basalring ist mit 16 oder mehr paarigen (siehe Textfig. 20 oben rechts) oder unpaarigen, runden, konischen Stacheln versehen; diese können auch nach dem Hohlraum des Skelettes hineinstrahlen (siehe Textfig. 20, unten rechts und oben links). Dm'ch die unteren Enden solcher Stacheln sind nun offenbar die auf der linken Seite in einer Reihe liegenden, unregelmäßig rundlichen Poren gebildet worden. Ein besonders loräftiger Stachel zieht von dem in der Figur oben ge- legenen Teil nach hinten und unten. Dort, wo der Sagittalring in Textfigur 20. Neosemantis porophora n. sp. Beide Basalringhälften liegen in ^^n Basalring einmündet, ist eme kleme Pore zu sehen, die nach einer Ebene (der Zeichenebene), Sagittal- oben gekehrte Kante des Sagittalringes gabelt sich dort. rint; von üben gesehen. Linke Basalring- m- r. -r\ i n n i • vi i i ^ , ..,1 .,1, ,, u 11 Maße: Durchmesser des Basalrmges von Imks nach rechts haltte mit l'oren, rechts ohne solche. '^ Deutsche Südpolar-Expedition 21. Sep- 0,035 mm; von oben nach unten (zugleich auch Breite des Sa- tember 1903, 400 m. x 650. gittakinges ) 0,020 mm. Breite der Skelettbalken des Sagittalringes 0,004 mm. Höhe des Sagittalringes ist wegen der Verkürzung nicht feststellbar. Vorkommen : Tropisch atlantischer Ozean, 21. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Das in Textfig. 20 dargestellte Tier ist auf den Sagittalring gesehen, deshalb erblickt man den Basalring in voller Fläche. Familie Coronidae Haeckel 1887, p. 967. Stephoideen mit zwei gekreuzten Vertikalringen (Sagittal- und Frontalring), die senkrecht aufeinander stehen. Meist auch der Basalring an ihrer gemeinschaftlichen Basis entwickelt. Außer den Ringen finden sich am Coronidenskelett meist keinerlei andere Skelettelemente. Reste von Urstacheln fehlen, nur im Tripocoronis -Ty]) (Textfig. 4, h) sind solche wohl erhalten. Es wurde schon vorn näher auseinandergesetzt, daß denjenigen Coroniden, die außer dem Sagittal- und Basairinge noch den Frontalring besitzen, ohne Zweifel das Semantidenskelett zu- grunde liegt. Bei den Formen, die niu- den Sagittal- und Frontahing habensollen, wurden ebendort Zweifel darüber ausgesprochen, ob der Frontalring nicht ein verkannter Basalring ist. Ist der ,, Frontalring" wirklich ein solcher, so können die zweiringigen Formen, die Sagittal- und Frontalring haben, niu' so zu erklären sein, daß sie von dreiringigen, mit Basal-, Frontal- und Sagittalring versehenen Formen abstammen und den Basalring, der früher erst Anlaß zur Ent- stehung des Frontabinges gegeben hat, zurückgebildet haben. Dann wären also die dreiringigen Coroniden die phylogenetisch älteren, die zwekingigen mit Frontal- und Basalring die jüngeren. Immerhin hat aber die erstere Ansicht, daß der Frontalring bei vielen zweiringigen Coroniden ein verkannter Basalring ist, den Vorzug aus Gründen, die später für eine Zygostephanus- Art ange- führt werden sollen. Alle Coronidenskelette wiu-den vorn auf den Eucoronis -Typ (Textfig. 4, c) zm-ückgeführt, und dieser wieder auf den Semantidium -Typ (Textfig. 3, c) der Semantidenfamilie. Somit sind die Coroniden direkte ph}dogenetische Abkömmlinge der Semantiden. PoPOFSKY, Nassellarien. .SOI Genus Zygostephanus H. 87, 1862, p. 268. Skelett aus zwei zueinander senlvrechten (meridionalen?) Ringen bestehend. Auch Basalporen und Gitterwerk. Zygostephanus octoformis ii. sp. Textfig. 21 ; Taf. XXIX, Fig. 1. Der Sagittalring ist deutlich nach dem Archicircus -Typ gebaut. Er ist dreikantig, mit stumpfen Kanten und besitzt in seinem apikalen sowohl wie in seinem basalen Teil einige paarige oder un- paarige, dornartige Stacheln. In der Mitte zwischen diesen beiden Stachelgruppen erheben sich die Bögen, welche den senkrecht zum Sagittalring stehenden Ring bilden. Dieser zweite Ring ist im Durchmesser anscheinend breiter als der Sagittalring an den beiden Ursprungsstellen der Bögen. Hier erscheint er deshalb eingeschnüi't und in seiner Gesamtheit dadiirch violinförmig. Dieser Ring ist etwas dünner als der Sagittalring, dreikantig, mit spiralig gedrehten Kanten und hat, auf die Kante gesehen, eigentümlich schlangcnartige Krümmungen, die ihm so die Form einer 8 geben. An ihm finden sich, nach außen gerichtet, eine Anzahl kurzer Dornen. Von allen Stachelanhängen sind die am Sagittalringe zuunterst sitzenden die kräftigsten. Maße: Höhe des Sagittalringes 0,046 mm, Breite 0,03 ? mm. Breite des zweiten Ringes 0,075 mm. Höhe wegen der Verkürzung nicht feststellbar. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Das in Textfig. 21 dargestellte Skelett entspricht in den Größenverhält- nissen und im Aufbau so genau dem Sagittalringe von Zygostephcmus octoformis, daß ich es für- ein Entwicklungsstadium dieser Art halte, das erst noch den zweiten Ring entwickeln muß. Stellt man den Sagittalring dieses Tieres so auf, daß, wie in Textfig. 21, die eine Stachelgrujjpe nach oben, die andere nach unten zeigt, so entspricht, wie die Erfahrung bei den Stephaniden gelehrt hat, der mit kräftigen Stacheln versehene untere Teil dem basalen Teile des Skelettes, dem das Porenfeld des Weichkörpers an- liegt. Dann kann aber der zweite Ring, wie schon oben vorausgeschickt wurde, nur horizontal, nicht vertikal gelegen sein, mit andern Worten, er kann nur ein Basalring sein, der an dem Sagittal- ringe gleichsam in die Höhe geglitten ist, und nicht ein Frontah-ing. Entscheiden kann hier aller- dings nur die Weichkörperuntersuchung, die erst völlige Klarheit darüber zu geben vermag, welcher Teil des Skelettes mit Sicherheit als basal zu bezeichnen ist. Die neue Art erinnert an Haeckels Zygostefhmms violina (H. 87, p. 972), hat aber keine ver- zweigten Stacheln, auch ist der zweite Ring weder so hoch noch so breit wie bei der genannten Art (nach Haeckel Breite des Frontabinges 0,18 mm, Höhe 0,12 mm). Familie Tympanidae Haeckel 1887, p. 1)87. Stephoideen mit zwei parallelen Horizontalringen, einem oberen Mitral-, einem unteren Basal- ringe. Beide durch vollständige oder unvollständige- Vertikalringe oder parallele vertikale Colu- mellae verbunden. Textfigur 21. Zygo- stephanus octoformis n. .sp. Mutmaßliches Entwicklungsstadium, welches nur erst den Sagittalring gebildet hat. Deutsche Siidpolar- Expeditionl5.Mail903, 400 m. X 650. 302 Deutsche Siidpolar-Expedition. Haeckel leitet die Familie, wie vorn als richtig bestätigt werden konnte, von den Semantiden durch Ausbildung des Mitralringes ab, sie wären also als phylogenetische Nachkommen dieser Familie anzusehen. Eine Anzahl vf)n Arten und Gattungen sind wahrscheinlich Silicoflagellaten: Paratympanium, Lithotympanium, Dystympanium, ParastepJianus, Lühocubus, Circotympanium, Eutympanium. Werden diese Gattungen ausgeschieden, so verbleibt nur noch die Unterfamilie Protympanida und die beiden Gattungen Prismatium und Pseudocubus. Letztere gehört ihrer Skelettbauart nach zu den Plectoideen (näheres darüber siehe vorn p. 276 und unter Obeliscus). In der Gattung Prismatium findet sich noch eine ,, Erinnerung" an das Urstachelgerüst in Gestalt der Stacheln D, A, L,. Li, was dem einfachen Periplecta-Tyi) entsprechen würde. Von hierher gehörigen Radiolarien beobachtete ich nur zwei schwer zu entziffernde Skelette. Genus Tympanidium Haeckel 81, p. 447. Tympaniden mit zwei „bisected" Horizontalringen, welche durch vier vertikale Meridional- ringe verbunden werden (oder diu'ch acht Säulen). Tympanidium foliosum IL ? ? Textfig. 22. Tympanidium foliosum H. 1887, p. 1003, Tat. 94, Fig. 1. Haeckel beschreibt unter diesem Namen eine sehr regelmäßige Form, deren Schale mit zwölf Textfigur 2i'. Tympanidium foliosum II. Sehr unregelmäßiges Skelett, dem auch das apikale Stachelbukett und ein gegabelter Stachel jederseits auf dem Sagittalring fehlt. Deutsche Siidpolar-Expedition 15. Mai U)03, 400 m. X G50. Toren versehen ist, davon sind die vier lateralen Tore einfach, die basalen größer als die mitralen. Der Sagittalring ist oval und viel kleiner als die drei andern meridionalen Ringe. Diese sind mit zahlreichen großen, zierlichen Stacheln bewehrt, welche auf einem dünnenFuße ein lanzettliches Blatt PopOFsKY, Nassellarien. 303 mit Mittelrippe tragen. Am Sagittalringe sitzt ein Busch von ähnlichen Stacheln, aber mir an der Spitze. An beiden Polen der Sagittalachse (am Äquator) soll ein gegabelter Stachel mit dornigen Ästen sitzen. Mein Exemplar ist bei weitem unregelmäßiger, als Haeckel beschi-eibt. Ein Sagittalring, der kleiner als die übrigen Meridionalringe ist, ist vorhanden, auch die Basal- und Mitralporen lassen sich aus dem Skelett noch mit einiger Mühe herauslesen, doch scheinen die übrigen Skelett - balken sehr willkürlich angeordnet zu sein, wodurch der Umriß des Skelettes außerordentlich unregelmäßig wird. Was mich vor allem bestimmt hat, in dieser unregelmäßigen Form ein Tympanidium foliosum zu vermuten, sind die außerordentlich charakteristischen Stacheln, denen wir nirgends wieder bei den Radiolarien begegnen. Bei meinem Exemplar fehlt das Stachel - bukett auf dem apikalen Pol und der gegabelte Stachel jederseits auf dem Äquator am Sagittalring. Auch sind die Stacheln im Verhältnis länger, als Haeckel sie zeichnet. Wir haben hier wieder ein schönes Beispiel, wie sonst regelmäßige Formen unter unkontrollier- baren Einflüssen zu außerordentlich unregelmäßigen Skelettformen variieren, worauf später noch einmal bei den Cyrtoideen zurückzukommen sein wird. Maße: Nach Haeckel Länge der Schale 0,09 mm (mit Stacheln 0,25 mm), Breite 0,15 mm. Das Exemplar der Deutschen Südpolar -Expedition hat folgende Größen: Länge der Schale 0,1 mm (mit Stacheln 0,18 mm). Breite der Schale an der breitesten Stelle 0,08 mm, an der schmäl- sten Stelle 0,04 mm. Vorkommen: Südpazifischer Ozean, Challenger, Stat. 300, aus 1375 Faden Tiefe. Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Genus Parastephanus Haeckel 81, p. 446. Tympaniden mit zwei horizontalen Ringen (Basal- und Mitralring), die durch zwei vertikale Säulen verbunden werden. Parastephanus asymmetricus IT. ? Taf. XXIX, Fig. 3. Parastephanus asymmetricus H. 87, p. 1008, Taf. 82, Fig. 10. Die beiden Horizontahinge im Querschnitt rundlich und mit Dornen besetzt, die sich bei meinem Exemplar zu vielen unregelmäßigen Buckeln und Zacken ausgestaltet haben. Die Ober- fläche der Ringe gefurcht und mit unregelmäßigen Kanten versehen. Beide Ringe gleich groß oder, wie bei meinem Skelett, der eine etwas größer als der andere, von unregelmäßiger ovaler, halbkreis- förmiger oder auch kreisförmiger Gestalt. Die verbindenden Säulen ebenso gestaltet wie die Skelett- balken der beiden Ringe. Sie münden in die Ringe mit je einem verbreiterten Ende ein. Maße: Nach Haeckel Durchmesser der Ringe 0,1 mm, Länge der Säulen 0,08 mm. Bei dem mk vorliegenden Exemplar ist der eine Ring 0,1 mm, der andere 0,083 mm im Durchmesser. Die Skelettbalken sind 0,01 mm breit. Vorkommen: Zentralpazifischer Ozean, Challenger, Stat. 272, 2600 Faden tief. Tropisch- atlantischer Ozean, 18. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. 304 Deutsche Südpolar-Expedition. Das mir vorliegende Exemplar ist viel unregelmäßiger, als Haeckel für seine Axt beschreibt, die Ringe sind verschieden groß, die Dornen zu unregelmäßigen Wülsten und Höckern ausgestaltet. Haeckel hält die beiden Säulen, von denen in der Abbildung Taf. XX iX, Fig. 3 nur eine deutlich sichtbar wird, für den teilweise zurückgebildeten Frontalring, der Sagittalring soll dann völlig verschwunden sein. Unterordnung Spyroideen. Orboidea mit bilocularem Köpfchen und sagittaler Einschnürung. Es wiu'de vorn gezeigt, wie sich das Spyroideenskelett mit Sicherheit auf das Semantidenskelett und damit auch auf den Plagiocarpa- und Verticülata -Ty]) zurückführen ließ, damit ist aber auch ein Fingerzeig für die phylogenetischen Beziehungen mit der Ringradiolarienfamilie der Seman- tiden gegeben. Familie Zygospyridae Haeckel 87, p. 1022. Spyroideen ohne Kujipel (galea) und Thorax am Köpfchen, Schale nur aus dem bilocularen Kopfe bestehend. Über die Entstehungsweise eines Zygospyridenskelettes gibt die Entwicklungsreihe von Cerato- spyris polygona H. Aufschluß, welche durch die Textfiguren 23 bis 25 und Taf. XXX. Fig. 1 dargestellt ist (näheres darüber siehe bei der Artbeschreibung). Genus Tripospyris Hakckel 81, p. 441. Haeckel 1887, p. 1025. Zygospyriden mit einem Apikalhorn (unserem Stachel A) und drei ,,Basalfüßen" (den Stacheln D.L,, Li, wobeiD derHAECKELschcCaudalstachel", L,und L, die,, gepaarten pectoralen Füße" sind. Tripospyris diadema n. sp. Taf. XXIX, Fig. 9. Schale kronenförmig, am oberen Ende mit einer deutlichen Einschnürung am dreikantigen Sagittalring. Auf dem basalen Teile des Skelettes findet sich keine Einkerbung, die dort stehenden Skelettbalken entspringen unter rechtem Winkel vom Sagittalringe. Von der Basalplatte, die wahrscheinlich drei Basalporen besitzt, und zwar zwei paarige und eine unpaarige Pore, strahlen als drei ,,Basalfüße" die Stacheln D, i, und L; aus. Sie sind rund im Querschnitt, leicht nach außen gebogen und doppelt so lang, wie die Schale hoch ist. In der unteren Hälfte sitzen, senkrecht zu den Stacheln stehend, zwei bis vier Nebenstacheln als schlanke Gerten. Am oberen Ende des Ringes steht ein kurzes, schlankes, konisches Apikalhorn (unser Stachel A). Bei Blick auf den Sagittalring und die Rückseite des Skelettes (wie es Taf. XXIX, Fig. 9 zeigt) sieht man zuunterst ein paar große eiförmige Poren neben dem Sagittalringe, dann ein Paar rechteckige (mit ausgerundeten Ecken) kleinere Poren, worauf dann, schräg oben liegend, ein Paar anscheinend dreieckiger Poren folgt. Weiter ab vom Ringe folgen dann jederseits in der nächsten Reihe je drei Poren, dann zwei, so daß man bei dieser Ansicht der wenigporigen Art im ganzen 18 bis 20 Poren im Gesichtsfelde hat. Alle Gitterbalken sind im Querschnitt rundlich ; auf den Ecken und auch auf den Mitten der Gitterbalken PüPOFSKY, Nassellarien. 305 erheben sich auf der dem Beschauer zugekehrten Seite der Schale etwa 20 dünne, konische Bei- stacheln. Maße: Schale hoch 0,052 mm, breit 0,06 mm; Länge der Basalfüße 0,09 mm, des Apikal- hornes 0,009 mm. Vorkommen; Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Bei dem dargestellten Tiere war der Dorsalstachel sowie die Seitenstacheln an den Basalfüßen abgebrochen. Der Dorsalstachel {D) mußte aus der Bildebene auf den Beschauer zustreben. Die eigentümlich verzweigten Füße mit den senkrecht abstehenden Seitenstacheln sowie die sonstige Bestachelung und die Kleinheit der Schale kennzeichnen die neue Art vor den übrigen Tripospyris- Arten. Tripospyris angulata n. sp. Tat". XXIX, Fig. 7. Die Schale ist, im optischen Schnitt gesehen, fast rechteckig mit abgerundeten Ecken. Die Einschnürung ist an dem oberen Ende der Schale sehr flach, kaum merklich, ähnlich, vielleicht noch weniger, ist sie am basalen Schalenteil angedeutet. Der im Querschnitt anscheinend runde Bing trägt oben ein kurzes, konisches Apikalhorn (unser Stachel A) und im basalen Teile den ebenso ge- stalteten Dorsalstachel D. Wieviel Poren in der Basalplatte vorhanden sind, war nicht festzu- stellen. Während bei der vorigen Art die pectoralen paarigen Füße, unsere Lateralstacheln L, und Li vom äußersten Rande ausstrahlen, sitzen sie hier etwa in der Mitte der basalen Fläche als ein paar kurze, konische Stacheln. Bei der Dorsalansicht, wie sie Taf. XXIX, Fig. 7 darbietet, sieht man links und rechts vom Ringe drei Paar große, rundliche Poren, von denen die mittelsten die größten sind. Weiter nach dem Rande zu folgen dann noch jederseits auf der dem Beschauer zugekehrten Hälfte der Schale noch etwa zehn unregelmäßig angeordnete, ungleich große und rundliche Poren, die höchstens halb so groß werden als die vorher genannten, dem Ringe zunächst anliegenden Poren. Maße: Schale hoch 0,052 mm, breit 0,074 mm ; Länge des Apikalhornes und der Basalfüße 0,015 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Genus CeratOSpyris Ehrenberg 1847, p. 54. Haeckel 1887, p. 1066. Zygospyriden mit zahbeichen (sieben bis zwölf oder mehr) „Basalfüßen" und zahlreichen „coryphalen" Hörnern. Die größere Anzahl von Hörnern auf der Oberseite und ,,Basalstacheln" auf der Unterseite der Schale erklärt sich aus dem Auftreten vieler Stacheln auf den Schalenknotenpunkten. Diese akzessorischen Stacheln und Hörner haben meist nichts mit den Stacheln des Urstachelgerüstes zu tun. Die echten Hörner und Basalstacheln sitzen am Sagittabing oder stehen direkt mit diesem in Verbindung, was von den meisten Ceratospyris -B.öinevn und Basalstacheln nicht gilt. Ceratospyris polygona H. Textfig. 23—25 und Taf. XXX, Fig. 1. Ceratospyris polygona H. 1887, p. 1066, Taf. 86, Fig. 1. Schale aus geraden, dreikantigen Skelettbalken zusammengesetzt und von polygonaler Form. Deutsche SUdpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 39 306 Deutsche Südpolar-Expedition. Im apikalen Teile der Schale liegt eine tiefe, sagittale Einschnürung, während dieselbe im basalen Teile kaum angedeutet ist. Basalplatte mit zwei dreieckigen Poren versehen, deren eine Kante (Textfig. 23) etwas gebogen ist. Alle Poren sind sehr groß, polygonal und durch die dreikantigen Skelettbalken, die zwei Kanten in die Schalenfläche und eine senkrecht nach außen stellen, poly- Textfigur 23. Ceratospyris polygona H. Entwick- lungsstadium mit King nach dem Archicirciis-Ty\) und den ersten beiden Basalporen. 15. Mai 1!103, 40(1 m. > 650. Textfignr 24. Ceratospyris polygona H. Weiter- entwickeltes Stadium wie Textfigur 23. Schräg von unten auf die Basalplatte gesehen. Zu den Cardinal- poren sind die Cervicalporen hinzugetreten. 15. Mai liio:;, 400 m. :< 05O. Textfigur 25. Ceratospyris polygona II. Fast vollständiges Skelett. Alle Skelettteile dreikantig mit Ausnahme des mit * be- zeichneten, der noch jugendliche Form zeigt. 15. Mai 1903, 400 m. ■ ('.50. gonal gerahmt. Diese letzten Kanten sind bei jugendlichen Tieren noch nicht vorhanden, weshalb bei diesen die Poren noch nicht polygonal gerahmt erscheinen. Bei dorsaler oder ventraler Ansicht auf den Sagittalring sieht man neben diesem ein paar große, pentagonale und etwas kleinere tetra- gonale Poren, die ersteren über den letzteren (Textfig. 25). Die ganze Schale ist mit 16 bis 30 schlanken, langen, geraden (in der Jugend biegsamen, Taf. XXX, Fig. 1), pyramidalen, dreikantigen Stacheln versehen; diese sind entweder nur so lang wie die Schale (siehe Haeckels Figur 1. c.) oder sie übertreffen die Schalenhöhe um das Zweieinhalbfache. Auf der apikalen Schalenseite zeigen sich vier ..Hörner", auf der basalen Seite meist sechs ,,Basalstacheln". PopoFSKV, Nassellarien. 3Q7 Maße : Nach Haeckel Höhe der Schale 0,08 mm, Breite 0.12 mm; Länge der Stachehi 0,06 bis 0,12 mm. Meine größten Exemplare zeigten folgende Größenverhältnisse: Schalenhöhe 0,067 mm, Schalenbreite 0,10 mm; Länge der längsten Stacheln 0,15 mm. V o r k o m m e n : Kosmopolitisch, im Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean, an der Oberfläche, Challenger. Deutsche Südpolar-Expedition: Entwicklungsstadien wie Textfig. 23, 15. Mai 1903, 400 m, 4 Exemplare; wie Textfig. 24, 15. Mai 1903, 400 m, 3 Exemplare; 11. und 21. September 1903, 400 m, je ein Tier. Stadien wie Taf. XXX, Fig. 1, 15. Mai 1903, 400 m, 3 Exemplare; ausgebildete Tiere wie Textfig. 25, 15. Mai 1903, 400 m, 4 Exemplare. Von dieser häufigeren Art konnte eine schöne Entwicklungsreihe aufgestellt werden, deren ein- zelne Stadien uns schon vorn wichtige phylogenetische Fingerzeige für die Deutung des Spyroideen- skelettes lieferten. Das jüngste Stadium in Textfig. 23 besteht nur aus dem schon dreikantigen Ringe nach dem ArcMcircus-Tv]) mit den deutlich entwickelten Stacheln A, D, /,, /,, Vert., L,, Li, dem der durch die Stacheln l^, ^, vervollkommnete Plagiocarpa-Typ hier zugrunde liegt. An dem kurzen Mittel- balken (MB.) und Vertikalstachel entlang haben sich die beiden dreieckigen Basalporen ausge- bildet, die sich später in der Basalplatte wiederfinden. Am Ringe sitzt eine Anzahl dreikantiger Stacheln, die — was in der Zeichnung nicht deutlich hervortritt — zum Teil links und rechts aus der Ringebene herausstrahlen und die ersten Anfänge zm- Bildung der dem Ring anliegenden großen Poren darstellen. Das nächstältere Stadium ist Textfig. 24. Das Tier ist so dargestellt, daß man schräg von unten auf den basalen Skeletteil, die Basalplatte, sieht Hier erkennen wir, daß an dem kurzen Balken {MB.) wieder alle Stacheln des obengenannten Typus vorhanden sind (D, A, Z,, Li, l^, l,, Vert.). Zwischen den Stacheln L, und l^ einerseits und den Stacheln Li und li andererseits sind die Cardinalporen gebildet worden (dieselben, die auch schon in Textfig. 23 vorhanden waren). Andere Poren hat Haeckel in der Basalplatte nicht beobachtet. Ich sah jedoch auch zwischen den Stacheln L,. und Vert. einerseits und L, und Vert. andererseits auch Cervicalporen auftreten, wobei allerdings die letzteren mit den Cardinalporen nicht in einer Ebene liegen. Bei den in Text- figur 23 und 24 dargestellten Tieren war anscheinend der Dorsalstachel gut entwickelt. In den meisten Fällen scheint er jedoch rückgebildet zu werden, wie die Tiere in Textfig. 25 beweisen. Bei dem Tier in Textfig. 24 sind aber auch außer diesen Primärporen (in der Abbildung links hinten) schon andere polygonale Poren gebildet, und an vielen Stacheln des Skelettes werden eben Skelett - brücken angelegt, um benachbarte Stacheln zu verbinden. Die mittelste Pore links läßt wieder erkennen, wie durch einseitige Verzweigung sich die entgegenwachsenden Porenbogenteile entgegen- krümmen. Der Ring, die Skelettbalken, welche die Primärporen begrenzen, und eine Reihe von Stacheln sind alle dreikantig, doch sind die jüngeren Skeletteile und Stacheln nur zweikantig oder rundlich, die nach außen gerichtete Kante wird erst später noch aufgesetzt. Auf Taf. XXX, Fig. 1 ist nun ein Stadium dargestellt, bei dem wieder alle bei den vorher erwähnten Entwicklungsstadien vorhandenen Stacheln und Ringprimärporen angetroffen werden. Dieses Skelett hat seinen Weichkörper schon völlig eingeschlossen, alle Poren und Gitterbalken sind angelegt, die ältesten, dem Ringe benachbarten, schon dreikantig ausgebaut. 39* 308 Deutsche Südpolar-Expedition. Von den Urstacheln des Plagiocarpa -Typus fallen hier die besonders kräftig entwickelten Dorsal - und Apikalstacheln (D und A) auf, die Haeckel nicht beschreibt und abbildet, denn seine Dar- stellung zeigt keinerlei Stacheln am Einge, die in der Sagittalebene von diesem ausstrahlen. Mög- licherweise können diese fehlen, wie schon oben angedeutet wurde und ich auch für das in Textfig. 25 dargestellte Individiium wahrscheinlich machen kann. Auf den Ökelettbalken erheben sich etwa 16 zarte, biegsame, schlanke und lange Stacheln, die aber noch nicht die Dreikantigkeit zeigen. Sie stellen wohl die erste Stachelanlage in Form eines runden, zugespitzten Stäbchens dar, das später durch die Auflagerung der drei Kanten versteift wird. Textfig. 25 endlich, entspricht dem fast vollständigen Skelett unserer Art. Auf der rechten Seite konnte die Zeichnung nur nicht ausgeführt werden, weil sich dort andere Organismen deckend darübergelegt hatten, die nicht mehr zu entfernen waren; auch war der größte Teil der Stacheln abgebrochen. Hier sind alle Skeletteile dreikantig, sowohl Gitteräste wie Stacheln. Sie sind auch gegen das vorher beschriebene Stadium bedeutend kräftiger entwickelt. Die Stachelzahl hat wohl noch zugenommen. Ein einziger Stachel (in der Figur unten links *) hat noch seine jugendliche Form bewahrt, er ist noch nicht dreikantig geworden. Das Vorkommen eines solchen Stachels an einem sonst ausgebildeten Tiere läßt unsere Annahme richtig erscheinen, daß die Stacheln des vorigen Stadiums (Taf. XXX, Fig. 1), die nicht dreikantig waren, später noch zu solchen werden. Wir haben also in Taf. XXX, Fig. 1 nicht etwa eine andere Ceratospyris-Ait mit rundlichen Stacheln vor uns, sondern wii-klich ein Entwicklungsstadium zu Ceratospyris polygona H. Ceratospjris mulderi H. ? Textfig. 2G. Ceratospyris mulderi H. 1887, p. 1067, Tat'. 86, Fig. 4. Die Schale ist polyedrisch und zeigt am apikalen wie am basalen Scheitel eine tiefe Einkerbung. Sie hat 50 bis 70 ktirze, dreikantige Pyramidenstacheln, welche sich stets auf den Knotenpunkten des Gitter Werkes erheben. Nach Haeckel sollen zwei untere pectorale Stacheln ungefähr so lang wie die Schale werden. Bei meinem Tiere fehlten diese längeren Stacheln. Das Gitterwerk ist von dreikantigen Gitterbalken gebildet, die sich zu polygonalen, viereckigen, oder fünfeckigen Poren zusammenfinden. Alle Poren erscheinen durch die den Gitterbalken aufgesetzten, nach außen gerichteten dritten Kanten polygonal gerahmt und haben ausgerundete Ecken. Auf der dorsalen und ventralen Seite der Schale finden sich links und rechts am Sagittalringe je zwei Paar größere Poren; dieselben sind alle vier fünfeckig. Die Basalplatte hat nach Haeckel zwei deutliche sechseckige Basalporen. Auf dem apikalen Teile des Sagittalringes schien ein ganz kurzes, höckerförmiges Apikalhorn zu sitzen. Maße : Nach Haeckel: Höhe der Schale 0,07 mm. Breite derselben 0,12 mm, Länge der Stacheln 0,01 bis 0,08 mm. Meine Exemplare waren etwas größer: Schalenhöhe 0,09 mm, Schalen- breite 0,13 mm, Länge der Stacheln bis zu 0,015 mm. Textfigur 2G. Ceratospyris mulderi H.? Rechts teilweise zertrüiumerte Schale. Die beiden langen Stacheln auf der Basalseite fehlen. 15. Mai 1903, 400 m. x 434. PopOFSKY, Nassellarien. 3Q9 Vorkommen : Indischer Ozean, Sunda-Straße (Rabbe), Oberfläche, Challenger. Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. 4 Exemplare. Das dargestellte Tier (Textfig. 26) war zum Teil zertrümmert, hatte eine größere Anzahl Poren als Haeckel darstellt, auch fehlten ihm die beiden längeren Stacheln an der Basalseite Doch ist es möglich, daß das nur zufällige Bildungen sind und bei meinen Individuen die langen Stacheln später noch nachentwickelt worden wären. Familie Tliolospyridae Haeckel 1887, p. 1077. Spyroideen mit einer Kuppel (galea) auf dem bilocularen, sagittal eingeschnürten Kopf; ohne Thorax. Genus Tholospyris Haeckel 81, p. 441. Tholospyris H. 1887, p. 1078. Tholospyriden mit einem Apikalhorn (unser Stachelt) und drei „Basalfüßen" (den Stacheln D, L„ A). Außer diesen drei Stacheln wird gelegentlich auch der Stachel Vert., mit freiem Ende über den Ring hinausragend, angetroffen, so z. B. bei Haeckels Tholospyris cupola (87, p. 1080, Taf. 89, Fig. 4). Zur Bildung der Basalporen dienen dann noch die Stacheln l,, li, die aber selten frei über den Basalplattenrand hinauswachsen. So hat also der Ring auch bei diesen Formen den Archi- ciVcMS-Typ mit den Stacheln A, D, L^, Li, l^, li, Vert. Tholospyris fornicata n. sp. Taf. XXX, Fig. 2. Schale helmförmig, so lang wie breit, glatt, mit sehr flacher, sagittaler Einschnürung. Der Kopf allein ist kuppeiförmig und ist von vielen kleinen, ungleich großen, unregelmäßig rundlichen Poren durchsetzt. Auch die Poren am Ringe sind nicht anders gestaltet. Basalplatte wahrscheinlich mit zwei großen Poren versehen. Der Ring ist nur in seinem dorsalen, basalen und apikalen Teile deutlich entwickelt. Auf der ventralen Seite war er nicht mehr deutlich sichtbar, wahrscheinlich war er, ohne irgendwelche Reste zu hinterlassen, in der Schalenwand aufgegangen. Der Ring ist dreikantig und namentlich im basalen Teile kräftig entwickelt. Von ihm aus gehen die rundlichen Spangen, die später zu den drei Basalfüßen werden. Diese sind dreikantig, kräftig, halb so lang wie die Schale und in der unteren Hälfte mit vier kürzeren oder längeren spitzen Zähnen besetzt, welche nach der Stachelspitze zeigen. Die Basalfüße sind ein klein wenig nach innen gebogen. Auf der Kuppel am aboralen Pol sitzt eine konische, kleine Kuppel, die nach vorn und hinten je eine große und eine kleine Pore zeigt. Innerhalb der Kuppel verläuft als innere Columella der Apikalstachel vom Ring aus und verlängert sich in das kräftige, unregelmäßig gestaltete Hörn, das mit mehreren Furchen und runden Kanten sowie verschiedenen Höckern und Absätzen versehen ist. Das Apikalhorn ist etwas länger als die Basalfüße, also gut halb so lang wie die Schale selbst. Maße: Schalendurchmesser von links nach rechts und von oben nach unten 0,14 mm. Ring- durchmesser 0,1 mm. Länge der Basalfüße 0,072 mm. Länge des Hornes, vom Ring ab gemessen, 0,09 mm. Vorkommen: Südatlantischer Ozean, 11. September 1903, 400m. Ein Exemplar. 310 Deutsche Siidpolar-Expedition. Diese Art ist darum so interessant, weil der ventrale Teil des Ringes nicht vorhanden ist. Außerdem zeigt sie eine auffallende Mißbildung am linken unteren Schalenrande. Vom unteren Teile des Ringes gehen nach links und rechts die Lateralstacheln L, undL, ab. Wie aus derTaf.XXX, Figur 2 auf der rechten Seite unten ersichtlich ist, vereinigt sich eine vom Ringe gleichfalls ab- zweigende Rippe, die dem Gitterwerk nach unten den Abschluß gibt, in der rechten Schalenecke mit dem Basalstachel und macht sich als Kante auf demselben bemerkbar. Dieser Spange steht nach links ihr Gegenpartner gegenüber, der aber, wahrscheinlich weil zu sehr gebogen, den linken Basalstachel nicht erreichen würde. Er hat daher sein Wachstum eingestellt und ist funktionell durch eine zweite, neu angelegte, der ersten parallel laufende Skelettspange ersetzt worden. Mit den bisher beschriebenen Tholospyris- Arten kann sie nicht verwechselt werden. Doch ist es mögUch, daß die von Haeckel als Tholospyris tripodiscus (p. 1079, Taf. 89, Fig. 1) beschriebene Art, die, nach dem Gitterwerk zu urteilen, einen durchaus jugendlichen Eindruck macht, sich später vielleicht zu einer ähnlichen Form wie Tholospyris fornicata auswachsen könnte. Familie Phormospyridae Haeckel 1881, p. 442. Spyroideen mit Thorax, aber ohne Kuppel auf dem bilocularen, sagittal eingeschnürten Köpfchen. Genus Phormospyris Haeckel 81, p. 442. Phormosfißk H. 1887, \). 1086. Phormospyriden mit drei (oder mehr, bis fünf) Basalfüßen und ohne Hörn. Die Diagnose Haeckels ist hier insofern erweitert worden, daß auch Formen wie Phormo- spyris macropora hier untergebracht werden können. In dem folgenden Genus mit neun oder mehr Basalfüßen, den Patagospyris, hätte sie noch schwerer Aufnahme finden können. Die Berechtigung zur Erweiterung des Genus Phormospyris in diesem Sinne ergibt sich aus der Grundlage des Ske- lettes, nämlich dem Archicircus-Ty^ mit den Stacheln A, D, Vert, L,, Li, li, l,. Wenn hier die Stacheln A und Vert. in der Ringbildung aufgehen, die übrigen, L,, L,. Z,., li, D, über den Rand der Basalplatte hinaustreten, so ergibt sich eben eine Phormospyris mit fünf Basalfüßen, wie Phormo- spyris macropora.' Werden von diesen fünf nur L,, Li, 1) über den Rand der Basalplatte hinaus- geschickt und /,, li zur Bildung der Basalporen aufgebraucht, so entstehen die gewöhnlichen Phormo- spyris-Aiten, z. B. Phormospyris tricostata und tridentata. Phormospyris macropora n. isp. Taf. XXX, Fig. 3. Schale flachgedrückt kugelig. Sagittaleinschnürung oben und unten nur flach markiert. Krageneinschnürung am Übergange vom Kopf zum Thorax gleichfalls flach. Neben dem runden Sagittakinge liegen auf der dorsalen und ventralen Seite je zwei Paare großer rundlicher Poren, von denen die untersten die größten sind, dreimal so groß als die oberen. Über dem Ringe, der nicht ganz bis in die apikale Schalenwand hineinreicht, liegt auf der dorsalen und ventralen Seite je eine große unpaarige Pore, wodurch der Anschein erweckt wird, als ob eine Kuppel auf dem bi- locularen Köpfchen säße. Links und rechts von diesen großen paarigen Poren am Ringe finden sich dann etwa 12 bis 20 unregelmäßig rundliche kleinere Poren auf beiden Schalenhälften, PopoFSKY, Nassellarien. 3 j ] der ventralen und der dorsalen. Am Sagittalring entspringen, in unserer Figur mit zwei Iviäftigen Bögen nach vorn ziehend, die beiden LateraLstacheln X, und L,, die als kurze, dreikantige, unregelmäßige Anhänge vom Schalenrande schräg nach unten zeigen. In der Sagittalebene sieht man den ebenso gestalteten Dorsalstachel und, mit kräftigen Bögen an ihm beginnend, die Lateral- stacheln l^, li, von derselben Form und Größe wie die früheren Stacheln. An den Spitzen dieser fünf Basalfüße beginnt an kleinen Zähnchen ein erst in der Anlage begriffenes zierliches, strichdünnes Gitterwerk, welches sich auch am Basairinge befestigt und die Schale zwischen den Basalfüßen sowohl seitlich wie auch nach unten hin abzuschließen versucht. Maße: Länge der ganzen Schale mit Thorax 0,08 mm, größte Breite derselben 0,08 mm. Länge der Basalfüße 0,015 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Da der Ring nicht bis in die obere, apikale Schalenwand hineinreicht und die kräftigen Bögen, die von ihm im apikalen Teil nach links und rechts ziehen, noch durch einen Kieselfaden verbunden werden, welcher sich über die obere sagittale Furche hinwegzieht, so könnte man in diesem Falle von einer, wenn auch sehr einfachen Kuppel sprechen, die nach der dorsalen und ventralen Seite eine große Pore und eine sehr flachgedrückte Gestalt besäße. Dann hätte Phormospyris macropora sowohl Kuppel als Thorax und würde demnach zur Gattung Androspyris in der Familie der Andro- spyriden gehören. Sie würde aber da in eine Gesellschaft von Arten kommen, die ihrem ganzen Äußeren viel ferner stehen als die Phormospyris -Aiten. Ich habe diesen einen Skelettfaden und die dadurch entstehenden Apikaiporen nicht als Kuppel auffassen können und die Ai't daher bei den Phormospyriden belassen. Familie Androspyridae Haeckel 1887, p. 1090. Spyroideen mit Kuppel und Thorax, erstere an dem oberen Schalenende, letztere am basalen Schalenende. Die Familie enthält eine Reihe verschiedener zusammengewürfelter Typen, die wenig Einheit- liches zeigen und nur durch das verhältnismäßig geringwertige äußere Merkmal der dreifachen Gliederung des Skelettes zusammengehalten werden. Unsere frühere Erörterung über die phylogenetischen Beziehungen der Androspyriden zu andern Nassellarienfamilien haben dort folgende systematische Tatsachen gefördert: Die Gattung Lamprospyris und Androspyris gehören zu den Stephoideen, den Ringnassellarien, weil sie kein echtes Spyroideenköpfchen entwickeln und ihre Gitterschale erst weit entfernt vom Ringe haupt- sächlich von sekundären Stacheln des Ringes gebildet wird. Dasselbe gilt für die Gattungen Amplii- spyris, Sphaerospyris und Nephrospyris. Die zu diesen Gattungen gehörigen Vertreter, welche von mir in der Gaußausbeute gefunden wurden, finden sich daher unter den Stephoideen. In allen diesen Fällen kann von einem sagittal eingeschnürten, bilocularen, echten Spyroideenköpfchen nicht die Rede sein. Ich hege die Vermutung, daß diese Arten, weil sie eine vollständige Gitterschale besitzen, nicht im HAECKELschen System zu den Ringnassellarien gestellt werden konnten. Ich habe aber schon wiederholt betont, daß das Vorhandensein einer Gitterschale sich schon unter den Plectoideen 312 Deutsche Südpolar-Expeditlon. ausnahmsweise findet und auch hier kein Grund sein kann, diese echten Ringformen so weit von ihrem phylogenetischen Ursprungsort abzurücken. In der Familie verbleiben demnach nur noch die beiden Gattungen Tricolospyris und Peri- spyris, die das charakteristische biloculare Spyridenköpfchen besitzen. Vertreter dieser beiden Gattungen sind vom „Gauß" nicht gefangen worden. Unterordnung Botryodea. Ringnasseilarien mit einer oder mehr als einer Einschnürung des Kopfes, also einem multi- locularen Kopfe mit zwei, drei bis fünf oder mehr getreimten Kopfkammern. Wenn zwei Kopf- kammern nur vorhanden, so sind beide ungleich an Größe. Die Definition für die Botryodeen wurde hier insofern erweitert, als diejenigen Arten, die zwei ungleiche Kammern im Kopfe haben, hier Aufnahme gefunden haben. In vielen Fällen sind auch bei HAECKELschen Arten nur zwei als echte Kammern anzusehen, während die andern nur er- weiterte Tuben sind. Nähere Einzelheiten finden sich weiter hinten unter den einzelnen Botryo- deenarten. Die Unterordnung der Botryodeen leitet sich, wie vorn gezeigt wurde, von den Stephoideen ab. Als älteste Formen, welche uns jenen Entwicklungsweg zeigen, haben jene zu gelten, die als Grundlage ihres Skelettes deutlich den einfachen Ring mit den Urstacheln A, D. L,, L, und Vert. besitzen. Diese Stacheln haben zur Bildung von hohlen Tuben geführt, welche in den charakteristi- schen Stellungen der Stacheln stehen, auch wenn, was meist eintritt, letztere zugrunde gehen. Die eine Gruppe der Botryodeen ist nach dem Cortina-Typ (Textfig. 2, a) der Ringnasseilarien und weiter nach dem Plagiocarpa-Typ (Textfig. 1, l) gebaut. Die andere Gruppe zeigt den Ste- phanium-Typ (Textfig. 2, c) bzw. den VerticiUata -Tyj) (Textfig. 1, m). Diese beiden Grundtypen gehen durch die ganze Botryodeenunterordnung hindurch. Durch Rückbildung dieser oder jener Stacheln lassen sich alle übrigen Fälle der Skelettbildung aus jenen beiden erklären, die in den j etzigen drei Familien der Botryodeen vorkommen. Die j etzige Einteilung in Familien geschieht nach dem Vorhandensein von Kopf, Thorax und Abdomen in folgender Weise: Einteilung der Botryodeen nach Haeckel: 1. Schale, nur aus dem Kopfe bestehend: Cannobytryidae. 2. Schale, aus Kopf und Thorax bestehend: Lithobotryidae. 3. Schale, aus Kopf, Thorax und Abdomen bestehend: Pylohotryidae. Wiu'de man der Einteilung der Familien, wie oben angedeutet wurde, jene phylogenetisch wichtigere Trennung in die beiden Gruppen nach dem Stachelgerüst zugrunde legen, so erhält man nur zwei Familien. Die erste enthält alle Arten, die auf den Pla^iocarpa-Hyp zurückführbar smd, die andere diejenigen, welche den Verticillata -Typwa haben bzw. aus diesem abstammen. Unter den Botryodeen wird der erstere durch die Art Acrohotrys pentasolenia H. und den von uns als Acrohotrusa-Typ, der zweite durch Neohotrys quadrituhulosa, bei uns als Neobotrys-Typ bezeichnet, dargestellt. Daher kann man die erste Familie als Acrobotrusidae, die zweite Familie als Neobotry- PopoFSKY, Nassellarien. 313 sidae bezeichnen. Aus der tabellarischen Übersicht in Tabelle 1 und dem vorn über die Botryodeen Gesagten ordnen sich die wichtigsten elf Typen in folgender Weise den beiden Familien ein: 1. Familie Acrobotrusidae 1. Acrobotrusa-Ty-p 2. Familie: Neobotrysidae [Botryodeen -Typ (hypothetisch)] 2. Acrobotrella-lyp 3. Acanthobotrys-Typ 1. Neobotrys-Typ, 2. Acrobotrissa -Typ 4. Lithobotrys -Typ 5. Acrobotraniha-Typ 6. Botryofyle-Typ 3. Phormobotrys -Typ 4. Monotubus-Typ. Entsprechend diesen 11 Typen, die alle Botryodeen einschließen, würde man in der Familie Neobotrysidae vier Genera unterscheiden, wobei als Einteilungsprinzip in Gattungen das phylogenetisch wieder wichtige Verschwinden dieser oder jener Tuben bzw. Stacheln benutzt wird. Durch diese Einteilung wird: 1. die unsichere Einteilung nach dem Vorhandensein von Kopf, Thorax und Abdomen, wodurch, wie mir scheint, dieselbe Art in verschiedenen Entwicklungs- stadien a) nur mit Kopf, b) mit Kopf und Thorax, c) mit Kopf, Thorax und Abdomen, wiederholt beschrieben wird, ausgeschaltet und dafür werden deutlich erkennbare und phylogenetisch wichtige Merkmale angewendet. Da hier nur wenig Arten, und zwar neue, beschrieben werden, so gebe ich hier eine Übersicht, wie die bisher bekannten 56 alten und 7 neuen Arten sich den obigen 10 Typen, deren Namen als Gattungsnamen gleich Verwendung finden können, einordnen. Es 'ergibt sich dabei gleich eine klare Übersicht über das Botryodeensystem. In die Tabelle 10 wurden die alten, also HAECKELschen, Artnamen eingetragen und die Diagnosen der Gattungen ganz kurz angegeben. Die neuen Gattungsnamen sind mit Ausnahme der drei neuen Gattungen Acanthobotrys, Neo- botrys und Monotubus dem HAECKELschen System entnommen. Es sind zum Teil Namen, die er vorschlug, um seine mit Tuben versehenen Genera in Subgenera einziiteilen, dann aber nicht angewendet hat. Die in den einzelnen Rubriken aufgeführten Arten würden dann den im Kopfe der Rubrik angegebenen Gattungsnamen künftig führen müssen. Die Tabelle zeigt uns, daß die tubenlosen Arten im Genus Botryopyle (im neuen Sinne) mit 25 bei weitem am zahlreichsten sind. Die geringste Zahl von Arten findet sich im neuen Genus Acanthobotrys und Monotubus, wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß diese winzigen Botryodeen wohl meist dem Netz entgehen und auch leicht zu übersehen sind. Wir haben in der Unterordnung Botryodea ein schönes Beispiel, wie unsere vorn wiedergegebenen phylogenetischen Betrachtungen sich mit gutem Erfolg auf die natürliche Systematik einer Unter- ordnung praktisch verwerten lassen. Deutsche Südpolar-Expedition. XIV. Zuolog'ie VI. 40 314 Deutsche SiiHpolar-Expedition. Tabelle 10. Unterordnung Familie Acrobotrusidae: Stephanimn-'Ijp im Skelett 1. Genus 2. Genus 3 Genus 4. Genus 5. Genus Acrobotrusa Acanthobotrijs Acrohotrella LH/iobof/irijs Acrobolraitihn Freie Stacheln res]>. Mehr Stacheln als die fünf Stacheln resp. Tuben Nur der Tubus T Nur der Tubus yl Tuben A^ J\ Ij^. />i Urstacheln A, />, />,., A und 1' vorbanden. vorbanden. vorhanden. und r vorhanden. 1,1 A vorhanden. Camiohotr]/s pentacan/ia Acanihohoiri/s multi- Cannobotnjs dicanna H. Lithobotrijs nasuta E. Cannohotrys monocanna H. spina n. sp. Acrobotrijs disolenia 11. PijJotiolrijs puteolis H. H. Acrobolrys jicntanolenia „ aquaria H. Lithobotrijs homuncidus Acrobotrijs monosolenia H. „ acuminata H. n. sp. 11. Lit/iohotri/s orchidea 11. Lilhobotrijs sphaero- Lithobotrys (jeminata E. Pijlobotnjs cerehralix 11. thorax H. Lithobotrys lithocory- Phormobolrijs poli/thaln- Lithobotrijs mascula H. thium H. mie 11. Pijlobotnjs fontinaUs 11. Phormobotrys trithala- mia H. Phormobotrys jientatha- lamia H. Phormobotrys he.ratha- lamia 11. Familie Acrobotrusidae n. fam. Botryodeen, deren Stacheln oder Tuben als Grundlage den Stephaniu'm(VerticiUata-)Typ (Textfig. 2), d. li. ein Stachelgerüst mit Mittelbalken und den Stacheln A, D, L,, Li, V, Vert. und Ring haben. Von diesen Tuben können einer, mehrere oder alle rückgebildet werden. Einen Überblick über die Familie gibt Tabelle 10, linke Seite, Genus Acanthobotrys nov. gen. Acrobotrusidae mit zwei- (?) oder mehrfach geteiltem Kopf und vielen Stacheln. Außer den Urstacheln, von denen wahrscheinlich A, D, L^, Li, V vorhanden sind und frei ausstrahlen, sind auf der äußeren Schale noch sekundäre Stacheln angebracht. Über das Stachelgerüst ist bei der winzigen Größe des Skelettes schwer ins klare zu kommen. Es scheint, als wenn es im Innern von einem Ringe beginnt, an dem noch sekundäre Maschen und PopOFSKY, Nassellarien. 315 Botryodea Fam. Neobotrysidae: Cortina-Typ im Skelett 1. Genus 2. Genus 6. Genus A'^pofio/n/s .4croio- opylc erinaccus n. sp. gesehener Kmg ist, der zu dem in der Zeichenebene liegenden Kinge senk- j^^ ^ zweikammiiff mit recht stünde. Ist dies letztere der Fall, so könnte man an das Vorhan- eigentümlicliem Doppel- densein von Sagittalring und Frontalring denken, wie er in der Familie der ""^l '*5f" , po ygona •^ ^ . . ... gerahmt (28 a) 15. Mai Coroniden unter den Stephoideen angetroffen wird. Immerhin ist die Art 1903, 400m. x434. an diesem Kennzeichen sicher zu bestimmen. Unsere Art wie auch die vorhergehende und die meisten der hier als neu beschriebenen Bo- tryodeen liefern schöne Beispiele dafür, daß auch die Tiere mit zweikammerigen Köpfen echte Bo- tryodeen sein können, was sich durch die Ungleichheit der beiden Kammern und die unregelmäßige Anordnung derselben auf dem Thorax kennzeichnet. Aus diesem Grunde wurde ja die Diagnose der Botryodeen in diesem Sinn erweitert. Sonst müßten solche offenbaren Botryodeen zwangs- weise in die Unterordnung der Spyroideen eingereiht werden. Familie Neobotrysidae nov. faiii. Botryodeen mit dem Cortina-Tjpus (Textfig. 1, a) als Grundlage, d. h. ein Skelett mit den Stacheln bzw. Tuben A, D, L^, Li, Vert. und dem Ringe. Von diesen Tuben können einzelne oder mehrere bis auf eine zuxückgebildet werden. Am wichtigsten für diese Familie sowie für die ganze Unterordnung war der Fund von Neo- hotrys quadritubulosa n. sp., welche ein deutliches Stachelgerüst nach dem Cortina-Typus zeigte. Vorher war nur bekannt, daß die Tuben wohl in derselben Stellung stehen wie die an andern Nas- sellarien beobachteten Urstacheln. Hier sehen wir 1. deutlich den Ring und 2. innerhalb der Tuben die Stacheln, von denen aus — wie kein Zweifel sein kann — sie entstehen; auch ist der innige Zusammenhang zwischen Stephoideen und Botryodeen, der bis dahin nur vermutet werden konnte, 320 Deutsche Stidpolar-Expediüoii. zur größtmöglichen Wahrscheinlichkeit geworden. Wenn nun die meisten rezenten Botryodeen keine Stacheln mehr im Innern der Tuben und keinen Ring im Köpfchen mehr besitzen, so ist das ohne Zweifel auf Rückbildung dieser Urelemente zurückzuführen, die überflüssig wurden, nachdem die Tiere allmählich „lernten", das Skelett ohne das ererbte Gerüst zu bauen. Demnach hat auch die neue Gattung Neohotnjs am Anfang der Familie zu stehen, da sie offenbar die phylogenetisch ältesten Botryodeen enthält. Dieses Skelett der Neohotnjs genügt, um die andern Formen der Familie einwandfrei durch Rückbildung einzelner Tuben abzuleiten. Besser eignet sich dazu jedoch noch eine hypothetische Form, die vorn als Botryodeentyp bezeichnet wurde (Textfig.' 7, h). Dieser ist deshalb geeigneter, weil er noch einen Tubus in der Stellung des Vertikalstachels besitzen würde und durch Rückbildung aus ihm sich dann die mit Vertikaltuben versehenen Gattungen Acrohotrissa, Phormobotrys und Monotubus besser herleiten lassen. Dieser Vertikalstachel unterliegt am Ringskelett auch meist leicht der Rückbildung, wenigstens in seinem freien Ende, welches über den Ring hinausragt. Es braucht uns daher nicht wundernehmen, wenn bei der uns erhalten gebliebenen ältesten Form der Familie Neobotrysidae der Vertikalstachel scheinbar fehlt, er ist dort vorhanden, wenigstens in seinem unteren basalen Teil und geht nur in der Ringbildung auf. Würde er über den Ring hinausragen, so würde er wohl zur Bildung eines Vertikaltubus geführt haben und dann das ganze Skelett den obenerwähnten Botryodeentyp ergeben, von dem die übrigen Gattungen der Familie sich dann leicht ableiten lassen. Eine Übersicht über die Familie zeiü;t Tabelle 10, rechts. Genus Neobotrys nov. gen. Neobotrysidae mit einem inneren Stachelgerüst, welches aus einem Sagittalring und den an- hängenden Stacheln A, D, L,, Li besteht. Die Stacheln sind von Tuben eingehüllt. Man könnte hier wieder im Zweifel sein, ob die im folgenden beschriebene Art zwei oder drei Kammern im Köpfchen besitzt. Letzterenfalls würde sie nach Haeckel ja zu den Spyroideen gestellt werden müssen. Im Lichte der obigen, für Acanthobotrys multisfina n. sp. durchgeführten Betrachtungen ist das aber für die Einordnung unter die Botryodeen unwesentlich. Das Spyroi- deenköpfchen ist stets bilateral symmetrisch, sowohl in bezug auf die Sagittalebene, wie auch auf die dazu senki'echte Ebene. Wenn unsere Form wirklich mu' zwei Kammern besäße, so drückt sich doch in der Ungleichheit der beiden stets ein deutliches Botryodeenmerkmal aus. Die Diagnose der Botryodeen ist daher so zu erweitern, daß auch Formen mit zwei Kammern und einer sagittalen Einschnürung Aufnahme finden können, wenn die beiden Kammern sehr verschieden an Größe sind und eine bilaterale Symmetrie nur in der zur Sagittalebene senkrechten Ebene und nicht in dieser selbst vorhanden ist. Neobotrys quadritubulosa nov. gen. ii. sp. Tai. XXX, Fig. 4. Die Grundlage des Skeletts bildet ein Stachelgerüst mit Ring nach dem Corima- Typus (Text- figur 7, a), d. h. ein Sagittalring, an dem die freien Enden der Urstacheln A, D, L,, Li entwickelt PopoFSKY, Nassellarien. 321 sind. Alle Stacheln und Ringteile scheinen drehjund zu sein; sie sind zierlich und dünn. Der Sa- gittalring zerschnürt den Kopf (deutlich am apikalen Teile desselben zu sehen, Taf . XXX, Fig. 4 ) in eine größere, unregelmäßige, im apikalen Teil etwas zugespitzte, daher erdbeerförmige Kammer und eine kleinere, unregelmäßig runde, zweite Kammer. Dazu kann man noch den basalen Teil des Apikaitubus und vielleicht noch den basalen Teil des einen Lateraltubus L, als Kopfkammer zählen. Doch betrachte ich dieselben nicht als ,, echte" Kopfkammern. Die Stacheln liegen in der Wandung von hohlen Tuben, die wahrscheinlich von ihnen aus entstanden sind. Nur der Apikal- stachel ragt am freien Ende des Apikaitubus in Gestalt eines kleinen Dornes über den äußeren Tuben- rand hinaus. Alle übrigen Stacheln sind so lang, als der Tubus selbst ist. Den größten Durch- messer hat der Apikaitubus, der schräg aufwärts gerichtet ist. Die andern drei Tuben Z), L, . Z, sind etwa gleich breit und am Grunde etwas verbreitert. Mit diesem verbreiterten Teile liegen sie dem Thorax auf. Die Tuben D und L, ziehen basal abwärts, dagegen scheint der Tubus L, ein wenig schräg aufwärts zu zeigen. Alle vier Tuben sind fast gleich lang. An das Köpfchen schließt sich ein ungefähr gleich breit bleibender Thorax an, der etwa zweimal so lang als breit ist und zylindrische Form besitzt. Alle Teile des Skeletts, Kopf, Thorax und Tuben sind von vielen sehr kleinen, dicht gedrängt stehenden Poren durchsetzt, die kreisförmig sind. Die Zentral - kapsei hing mit mehreren Lappen aus dem Köpfchen in den Thorax hinein, wie das bei Cyrtoideen mit innerem Stachelgerüst schon länger bekannt ist. Maße: Köpfchen breit, über die beiden „Primärkammern" gemessen 0,026 mm. Höhe der größten Kammer 0,025 mm. Länge des Thorax 0,056 mm, Breite desselben am basalen Ende 0,033 mm. Länge der Tuben bis 0,046 mm; Breite derselben 0,005 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Der untere Rand des Thorax deutet darauf hin, daß derselbe seine endgültige Länge wahr- scheinlich noch nicht erreicht hat. Der Lateralstachel i, könnte in der Fig. 4, Taf . XXX etwas befremden, weil er nicht, wie das sonst der Fall ist und auch der andere Lateralstachel zeigt, nach unten gerichtet ist, sondern ein wenig schräg nach oben zeigt. Der Ansatz dieses Stachels am Ringe zeigt aber, daß es in der Tat der Lateralstachel ist und nicht, wie man aus der Stellung vermuten könnte, der Vertikalstachel. Diese Abweichung von der normalen Richtung erklärt sich wohl auch aus den im Botryodeenskelett anzutreffenden übrigen Unregelmäßigkeiten im Skelettbau. Genus Acrolbotrissa nov. gen. Neobotrysidae mit den Tuben bzw. Stacheln A, D und Verl., die andern Stacheln oder Tuben des Botryodeentyps (Textfig. 7, b) sind zurückgebildet. Das neue Genus hat seinen Namen nach einem von Haeckel als Subgenusnamen vorge- schlagenen, aber nicht benutzten, erhalten. Er wollte darunter die im Genus Acrobotrys vorhandenen Arten zusammenfassen die die drei Tuben A, D und Veit, besaßen. Eine solche beschrieb er z. B. in Acrobotrys auriculata. Deutsche SUdpoUr-Espeditioii. XIV, Zoologie VI. 41 322 Deutsche Südpolar-Expedition. ■y:9l/erf Acrobotrissa cribosa nov. gen. n. sp. Textfigur 29. Der verhältnismäßig große Kopf besteht aus zwei „echten" Kammern, von denen die größere, erdbeerförmige etwa dreimal so groß ist wie die kleinere, ihr dicht anliegende zweite Kammer. An diese schließt sich noch eine , .unechte" dritte Kammer an, als welche man den erweiterten basalen Teil des kurzen Vertikaltubus bezeichnen kann. An diese drei Kam- mern, die den kuppeiförmig abgewölbten apikalen Teil des Thorax zur Basis haben, schließt sich ein bauchig erweiterter Thorax an, dessen Mündung zusammengezogen ist. In der Nackeneinschnürung zeigt sich der Dorsalstachel {D) klein und dornenförmig; ihm gegenüber, eben- dort, steht der kurze, lo-aterartige Vertikalstachel (Feri.), dessen oberer Kand in einige km-ze, spitze Dörnchen ausgezogen ist. Auf dem Köpfchen findet sich ein kleines, konisches Apikalhorn (in der Text- fig. 29 dm'ch die Schale verdeckt). Die ganze Schale ist von vielen ungleich großen Poren durchsetzt. Am Gipfel der beiden Kopf kammern liegen kleinere, rundliche Poren, in der Nähe der Nackenfurche größere und mehr unregelmäßig gestaltete, die im unteren Teile des Thorax immer kleiner werden und schließlich, reihenweise angeordnet, am unteren Rande als kleine Punkte erscheinen. Maße: Gesamtlänge der Schale 0,087 mm. Größte Breite der- selben 0,05 mm. Vorkommen: Südatlantischer Ozean, 11. September 1903. Ein Exemplar. Diese interessante Form besitzt sowohl Tuben als Stacheln, zeigt also durch die Konservierung der Stacheln, die sonst zu Tuben umgestaltet und dann rückgebildet werden, ein sehr ursprüng- liches Verhalten. Textfigur 29. Acrobotrissa cri- brosa n. sp. mit Dorsal- (Z») und Apikalstacbel (^4), letzterer nicht sichtbar und Vertikaltubus. Stacheln und Tuben an einem Tier. 11. September 1903, x 650. Genus Monotubus nov. gen. Nedbotrysidae, bei denen nur ein Tubus, und zwar der Vertikaltubus ausgebildet ist, die andern Tuben des Botryodeentyps sind sämtlich rückgebildet. Dieses neue Genus stellt innerhalb der Neobotrysidae eine Parallelentwicklung zum Genus Litltobotrys innerhalb der Acrohotrusidae dar. Beide Genera haben von dem ursprünglichen Stachel- gerüst bzw. dessen Derivaten nur einen Tubus behalten, und zwar unterscheiden sich beide durch die Stellung desselben. Im Genus Lithobotrys ist der Ventraltubus basal schräg nach unten gerichtet, im Genus Monotubus, der Vertikaltubus als Derivat des Vertikalstachels schräg aufwärts gestellt. Monotubus microponis n. sp. Textfigur 30. Der Kopf der kleinen Form ist dreiteilig, aus der kleinsten Kammer erhebt sich ein kurzer, röhrenförmiger Vertikaltubus mit glatter Wand und glattem Rande, der schräg aufwärts gerichtet ist. An den dreiteiligen Kopf setzt sich ein unregelmäßig begrenzter, mit wulstigen Hervorwölbun- PoPOFSKY, Nassellarien. 323 gen versehener Thorax an. Am unteren Ende wird er plötzlich zu einer kleinen, röhrenförmigen Mündung verengt, die etwa dieselbe Länge und Form hat wie der Vertikaltubus. Die ganze Schale ist von winzigen Poren besetzt, die in die Wan- dung eingesenkt sind und daher von erhabenen Kanten umgeben zu sein scheinen; diese Kanten sind an den Knotenpunkten mit winzigen Dornen versehen, die der Schale ein rauhes Aussehen geben. Am Kopf und am oberen Teile des Thorax sind diese Dornen zu kleinen Stacheln ausgezogen. Das untere Drittel des Thorax hat keine Poren und bildet eine glasartig durchsichtige hyaline Wand. Maße: Länge der ganzen Schale 0,085 mm, größte Breite derselben 0,037 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Drei Exemplare. Textfigur 30. Mono- tubus microporus n. sp. mit Vertikal- Tubns(re'rO. 15. Mai U)03, 400 m. XG50. 3. Ordmiiig Cyrtoidea. Schon Haeckel (87, p. 1126) schrieb über die Mannigfaltigkeit der Cyrto- ideen-Arten: ,,This astonishing variety however, is not effected by develop- ment of a large number of different types, but by an extraordinary variability within restricted boundaries, similar to what is seen among insects and birds." Er legt (87) das Hauptgewicht der Einteilung in Familien avif die Anzahl der Schalenstücke und hält die Einteilung in Monocyrtida, Dicyrtida, Tricyrtida und Stich ocyrtida, entsprechend seinen früheren Systemvorschlägen, für aus- reichend. Nur aus praktischen Gründen teilt er diese vier Gruppen, zu denen er die genannten Fa- milien ernennt, in 12 Familien und 24 Subfamilien. Als Einteilungsprinzipien werden von ihm 1. die Anzahl der Schalenstücke, 2. die Anzahl der Radialapophysen, 3. offener oder geschlossener Schalen- mund benutzt. Dabei betont er selbst (87, p. 1128), daß bis zu jener Zeit jeder Versuch einer Klassifikation dieser großen Gruppe mehr oder weniger künstlich sein muß, da die Beziehungen der zahlreichen kleineren und größeren Gruppen außerordentlich verwickelte sind. Was zunächst die Anzahl der Schalenstücke anbetrifft, so ist gerade dieser Führer in der Syste- matik außerordentlich schwer zu benutzen, da naturgemäß die älteren mehrschaligen Individuen aus solchen mit einer geringeren Anzahl Schalenstücke ontogenetisch hervorgegangen sein müssen. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen und wird das auch im Verlaufe des Folgenden häufiger geschehen, daß dieselbe Cyrtoideenart von Haeckel mehrfach, also unter verschiedenen Artnamen, beschrieben worden ist, weil die verschiedene Anzahl der Schalenstücke ihn dazu zwang und ver- mittelnde Zwischenstadien noch nicht bekannt waren. Gerade auf solche habe ich mein Haupt- augenmerk gerichtet und versucht, möglichst lückenlose Entwicklungsfolgen, wenigstens der häufige- ren Arten, zu beschreiben und abzubilden. An zweiter Stelle betont Haeckpl (87, p. 1129) die Wichtigkeit der Radialapophysen am Cyrtoideenskelett und meint danach, die Ordnung in drei Sektionen teilen zu können: 1. Pilo- cyrtida mit drei Radialapophysen, 2. Astrocyrtida mit zahlreichen Radialapophysen (vier bis neun oder mehr), 3. Corocyrtida ohne äußere Radialapophysen. Er weist schon darauf hin, daß die drei Radialapophysen wahrscheinlich den Primärfüßen der Plectoideen und den Cortinarfüßen von Cortina entsprechen. Die Corocyrtida leitet er von den Pilocyrtida und den Astrocyrtida durch 41* 324 Deutsche Südpolar-Expedition. Verlust der Radialapophysen ab. Es ist das Verdienst Haeckels, auf diese wichtigen Zusammen- hänge hingewiesen zu haben. Es sei hier gleich erwähnt, daß die vergleichende Untersuchung vieler Arten mit basal geschlossener Schale es als unmöglich herausgestellt hat, die offene oder basal geschlossene Schale als Einteilungsprinzip zu benutzen. Erstens bieten die vielen Entwicklungsstadien, die naturgemäß zuerst eine offene Schale besitzen (wie viele später zu erwähnende Beispiele zeigen) große Schwierigkeiten, und zweitens glaube ich mit Bestimmtheit annehmen zu müssen, daß die- selbe Art, je nachdem die schalenbildenden Skelettbalken mehr oder weniger der Skelettachse zu- gekrümmt sind oder nicht, sowohl mit basal offener als auch mit geschlossener Schale auftreten kann. Im Lichte der dem systematischen Teil vorausgeschickten phylogenetischen Studie gewinnt der HAECKELsche Vorschlag, die Radialapophysen oder, wie wir umfassender sagen können, das innere Skelettgerüst eine hervorragende Bedeutung. Allerdings kann der HAECKELsche Vorschlag nur in erheblich modifizierter Weise angewendet werden. In den vorn wiedergegebenen Erörterungen über die Phylogenie der Cyrtoideen fanden wir, daß alle vorkommenden Cyrtoideen ihr Skelett auf vier wichtige Typenkreise ziu-ückführen lassen: 1. Plagoniscus-Typ i. w. S. und Variationen desselben; 2. Periplecta-T^yp i. w. S. und Variationen desselben; 3. Campylacantha-Typ i. w. S. (jüngerer und älterer); 4. Plagiocarpa-Typ i. w. S. {Plagiocarpa- und Veriicillata-Typ). Unberücksichtigt sind zunächst hierbei alle Cyrtoideen ohne Andeutung eines inneren und äußeren Teiles des Stachelgerüstes, im wesentlichen also jene, die auch von Haeckel's Begriff der Corocyrtida gedeckt werden. Textfig. 9 stellte übersichtlich die wichtigsten bisher beobachteten Stachelgerüsttypen der Cyr- toideen dar, und Tabelle 4, p. 265 zeigte die Verteilung dieser Einzeltypen, welche durch je eine herausgegriffene Art charakterisiert wurden, auf die vier obengenannten Typenkreise. Diese Ver- teilung würde sich tabellarisch etwa folgendermaßen ausnehmen: Tabelle U. Cyrtoideen-Typen Cyrtoideen-Typen Cyrtoideen-Typen Cyrtoideen-Typen vom vom vom vom Phigonigcus-TyYienkTe'is Penpleda-TypetikTek r'rtrH7)?/^'*^^"""'"Typenkreis Plagiocarpa-'TYpei\kTe\s Clfilhrocyclas coscinodiscus-T. ? Pleropilium stratiotes-T. Hdotholns histricosa-T. Lithomelissa hrevispicula-l. Archibursa-T. Pterocanium orcinum-T. Clathrocyclas coscinodiscus-T. Archipera cortiniscus-T. Pterocorys columba-1. Coracalyptra krügeri-T. Phormocampe eucalyptus-T. Phormociirlis longicornis-T. TJieophormis-T. Plerocoris Ucornis-T. Theocorys dianae-T. ? Selophonnis rotula-T. lAthocampe octola-T. ? Die wichtigsten Typen des Stachelgerüstes ordnen sich also restlos in die obigen vier Typen- kreise ein. Der Plagoniscus-Typenkieis unterscheidet sich nun von dem Periplecta-TyTpenkieis nur durch das Fehlen eines Mittelbalkens; beim ersteren strahlen die vier Stacheln A, D, L^, Li alle von einem Punkte, bei letzterem von den Enden eines kurzen Mittelbalkens aus, bekanntlich A, D am einen (dorsalen), L,, Li am andern (ventralen) Ende. Bei den übrigen Monopyleen läßt sich PopoFsKY, Nassellarien. 325 der Mittelbalken gut erkennen, bei den Cyrtoideen jedoch ist es im allgemeinen schwer, oft unmög- lich, das Vorhandensein oder Fehlen desselben festzustellen. Für die systematische Praxis ergibt sich daraus, lieber auf eine Trennung dieser Typenkreise voneinander zu verzichten und sie in einen zusammenzufassen. Dieser erste Typenkreis würde sich also dann folgendermaßen charakterisieren: 1. Cyrtoideen, welche als Grundlage des Skelettes ein inneres Stachelgerüst besitzen, welches aus drei basalen (den Stacheln D, L^, Z,) und einem apikalen Stachel {A) besteht, entweder mit oder meist ohne Mittelbalken. Durch Rückbildung des Stachelgerüstes innerhalb oder außerhalb der Schale entstehen abgeleitete Typen, die schließlich zu Formen ohne jede Andeutung des Skelett- gerüstes führen können. Der erste Cyrtoideenkreis hat demnach den Plagoniscus -Tyip der Plectoi- deen als Grundlage. Der zweite Plectoideentypenkreis mnfaßt alle Formen, welche sich auf den älteren oder jüngeren Cfünpylacantha-TypvLS, der dritte solche, denen im Stachelgerüstbau der Plugiocarpa- bzw. Verti- cillata-Typ zugrunde liegt. Sie würden sich wie folgt kennzeichnen 2. Cyrtoideen, deren inneres Stachelgerüst außer den Stacheln A, D, L,, Li noch den Stachel V besitzt. Wie bei dem ersten Typenkreis können durch Rückbildungen der äußeren bzw. der inneren Stachelgerüstteile wieder einfachere abgewandelte Typen entstehen. 3. Cyrtoideen, deren inneres Stachelgerüst außer den Stacheln A, D, L,, Lg oder A, D, L,, L^ V noch den Stachel Vert. besitzt. Auch hier können durch Rückbildungen wieder einfachere Typen resultieren, deren Zugehörigkeit zum Typenkreis aber meist immer eindeutig bestimmt werden kann. Kurz zusammengestellt lassen sich also die Cyrtoideen in drei Unterordnungen teilen: 1. Unterordnung Plagoniscus -Cyitoideen mit Vierstrahler. 2. Unterordnung Campylacantha-Cyitoideen mit Vierstrahler u n d nur dem Ventralstachel. 3. Unterordnung Pla^iocarpa-Cyitoideen mit Vierstrahler u n d Vertikalstachel (eventuell auch Ventralstachel). Hierbei sind, wie schon oben betont, diejenigen Cyrtoideen noch nicht berücksichtigt worden, die durch Rückbildung jede äußere und innere Andeutung eines Stachelgerüstes verloren haben. Wobei aber auch hier wieder darauf hingewiesen sei, daß solche Formen wahrscheinlich nicht existieren, daß bei diesen nur das Collarseptum mit den meist vier Balken und Poren im Innern der Schale nur übersehen wurde. Ohne Zweifel ist jede der drei ersten Unterordnungen imstande, solche Formen zu liefern, doch scheint es mir, als wenn besonders die erste Unterordnung an der Herausbildung solcher Arten Anteil hat. Da die Einordnung in eine der ersten Unterordnungen unmöglich ist, so ergibt sich zweckmäßig die Aufstellung einer vierten Unterordnung, die dui'ch den Mangel jedes Stachelgerüstes, auch äußerer oder innerer Reste derselben, ausgezeichnet ist. Diese Unterordnung würde mit dem HAECKELschen Begriff der Corocyrtidae zusammenfallen und soll sie auch im folgenden diesen Namen weiter tragen. Blicken wii- überhaupt einmal zurück auf die oben wiedergegebene HAECKELsche Einteilung, so zeigt sich, daß unsere erste Unterordnung der P^agom'scMS-Cyrtoideen annähernd Haeckels Pilocyrtidae umfaßt, wobei aber von Haeckel diejenigen noch nicht hinzugerechnet wurden, welche nur innerlich und nicht äußerlich ihr Stachel - gerüst entwickelt haben. Trotzdem möchte ich den Namen Haeckels übernehmen und unsere erste 326 Deutsche Südpolar-Expedition. Unterordnung als Pilocyrtidae bezeichnen. Haeckels zweite Sektion, die Astrocyrtidae, sind hier aufgeteilt in die Cam^jy^acan^Ao -Cyrtoideen und Pto^jocarpa-Cyrtoideen. Die endgültige Über- sicht über die Einteilung der Ordnung gestaltet sich nun folgendermaßen: 1. Unterordnung Pilocyrtidae. Vierstrahler mit den Stacheln A, D, L^, Li als Grundlage. Durch Rückbildung einfachere Typen. 2. Unterordnung Camjpylucantha-Cyrtoidea. Vierstrahler, außerdem Ventral- stachel, ohne Vertikalstachel. 3. Unterordnung Plagiocarpa-Cyrtoidea. Vierstrahler, außerdem Vertikalstachel, mit oder ohne Ventralstachel. 4. Unterordnung Corocyrtidae. Ohne äußere oder innere Teile des Stachel- gerüstes. Höchstens mit dem Apikaistachel versehen. Von den 73 von der Expedition gefangenen Cyrtoideenarten würden 34 auf die erste, 13 auf die zweite, 16 auf die dritte und 10 auf die vierte Unterordnung entfallen. Würden auch die be- kannten HAECKELschen Cyrtoideen berücksichtigt, so würde das Verhältnis der drei ersten zuein- ander ein ähnliches sein, dagegen die letzte Unterordnung an Arten im Verhältnis beträchtlich gewinnen. So selbstverständlich und klar sich diese Einteilung der Cyrtoideen nach meinen neuen Unter- suchungen ergibt, so vielen Schwierigkeiten begegnet sie, wenn man versucht, wie ich es beab- sichtigte, sie in die Praxis umzusetzen. Es ist bedauerlich, daß Haeckel (87, 1. c) es nur bei dem Vorschlag bewenden ließ, die Cyrtoideen nach der Zahl der Stachelanhänge zu gruppieren. Wäre dies geschehen, und nicht nur in Worten, so wäre die Revision dieser Radiolarienordnung nach den vorstehenden Gesichtspunkten bedeutend vereinfacht worden. Die Schwierigkeiten, die sich bei der Anwendung der von mir vorgeschlagenen Einteilung in Unterordnungen (oder wenn man will, Familien) herausstellen, sind derartige, daß ich nach verschiedenen vergeblichen Versuchen auf die Durchführung vorläufig verzichtet habe. Es wurde nämlich dadurch die Aufspaltung fast aller HAECKELschen Familien, Genera und sogar Arten notwendig, was dazu geführt hätte, daß bei der großen Zahl der hierher gehörigen Radiolarien eine große Verwirrung angerichtet würde, wenn die Revision nicht eine durchgreifende wäre, welche sich auf alle bekannten Ai'ten bezieht. Aus diesem Grunde ist auch der von mir beabsichtigte Plan fallen gelassen worden, wenigstens die von mir genauer untersuchten Cyrtoideen der Deutschen Südpolar-Expedition nach diesen neuen Prin- zipien zu ordnen. Es würde in diesem Falle die neue Einteilung mit der älteren schwer zu vereinigen sein und Mißstände zur Folge haben. Ein Versuch für die von der Deutschen Südpolar-Expedition gefangenen Cyrtoideen findet sich in der Tabelle 5. In der Ordnung I, den Plagoniscoideae, sind die unter Nr, 3 — 36 aufgeführten und in der Ordnung III, den Plcujiocarfoideae, sind die unter 35 — 50 angegebenen Radiolariennamen auf Cyrtoideen bezüglich. In der Ordnung II und IV stehen nur Cyrtoideen. Ich betrachte diese Untersuchungen und Vorschläge daher als Fingerzeige für spätere Arbeiten und finde vielleicht selbst einmal Gelegenheit, die hier geäußerten Gesichtspunkte bei einer durch- greifenden Revision zu verwenden. Aus diesen Gründen folge ich, obwohl ich mir — wie schon Haeckel — der Unzulänglichkeiten des älteren Cyrtoideensystems durchaus bewußt bin, größtenteils im nachstehenden der HAECKEL- schen Systematik. PoPOFSKY, Nassellarien. 327 Sektion I. Monocyrtida. Monopyleen mit einfachem Köpfchen ohne Ring und sagittale Einschnürung. Familie Tripocalpidae H. 87, i». 1133, Cyrtoideen mit einfacher, nicht weiter geghederter Schale, welche also nur aus einem Kopfe mit drei (oder mehr) radiären Apophysen besteht. Genus Peridium H. 1881. p. 429. Peridium, Haeckel 1887, p. 1153. Peridium, Jörgen sex 1905, p. 135. Tripocalpiden mit geschlossener, nur aus dem Köpfchen bestehender Schale, diese ist ohne innere Columella, hat drei oder vier radiale Apophysen, die von einem gemeinsamen Mittelbalken ausgehen, und ein Apikalhorn. Es sind die Stacheln A, D, L,, Li und meist auch V vorhanden. JöRGENSEN hat bei seinen dem Genus zugerechneten nordischen Arten stets den Ventral - Stachel V gefunden und meint er, dies auf die ganze Gattung Peridium als Charakteristikum über- tragen zu können. Haeckel schon und ich fanden dagegen auch Peridium- Äxten, die nur die Stacheln A, D, L^ und Lg besaßen. Hier sei gleich erwähnt, daß ich (1908, p.272, Taf. XXX, Fig. 10) unter dem Namen Peridium minutum Pop. ein antarktisches Peridium beschrieb. Ich hatte übersehen, daß Jörgensen diesen Namen schon an eine nordische Art vergeben hatte, welche mit der antarktischen nichts gemein hat. Ich möchte daher der JÖRGENSENschen älteren Art den Namen lassen und die fälschlich von mir als Peridium minutum bezeichnete nunmehr Peridium antarcticum nennen. In die mir vorliegenden Peridium-Aiten war nur sehr schwer Ordnung zu bringen. Die häufigen Formen, die auch in ziemlich großer Anzahl ziu- Beobachtung kamen, konnte ich schließlich in drei Gruppen sondern. Die erste Gruppe besitzt die Stacheln A, D, L,, Li, die zweite die Stacheln A, D, L^, Li und V, würde also den nordischen Peridium- Aiten nahekommen, die dritte hat außer diesen Stacheln noch den Stachel Verl. Da dieser häufig als zweites Kopf hörn (im HAECKELschen Sinne) über die Schale hinausragt, so entsprechen diese eher der Gattung Archipera, welche Arten mit Pendwm- Struktur, aber zwei Kopfhörnern, nach Haeckel umfaßt. Ich will sie daher, trotz der sonst genau PemZmm-ähnlich konstruierten Schale in jene Gattung stellen. Wir begegnen also hier am einfachen Köpfchen schon allen wichtigen Urstacheln A, D, L,, L und den phylogenetisch später erworbenen V und Vert. Peridium spinipes IT. Textfig. 31-34. Peridium spinipes, Haeckel 1887, p. 1154, Tcaf. 53, Fig. 9. Die Schale ist entweder eiförmig oder mehr kugelig; da die unregelmäßig rundlichen Poren etwas eingesenkt sind, so erscheint sie namentlich bei älteren Tieren etwas rauh. Die Basalplatte soll nach Haeckel vier Poren enthalten, zwei größere Cardinal- und zwei kleinere Jugularporen, 328 Deutsche Siidpolar-Expedition. doch schien es mir, als wenn die Zahl der Poren nicht immer konstant ist. An der geschlossenen Schale sitzen unten die Stacheln D. L, und Z,. In der Außenwand der Schale steigt der Apikal - Stachel etwa bis zu halber Schalenhöhe mit einer erhabenen Kante empor, um von hier als schiefes, pyramidales Kopfhorn ins Freie auszustrahlen. Dieses freie Ende ist kürzer oder höchstens ebenso lang, wie die halbe Schalenhöhe. Die drei Stacheln D, L,. L, erstrecken sich fast horizontal; sie sind nach Haeckel pyramidal und mit Dornen versehen. Bei meinen typischen Exemplaren waren die Dornen schon zu Gitterästen geworden, welche von den Stacheln zur Gitterschale runde k D Textfigur öl. Peridium spinipes H. Form mit breiterer Schale. Die von den Stacheln zum Kopf verlaufenden Bügen verdecken die Eiform des Köpf- chens. Stacheln pyramidal. 15. Mai 1903, -100 m. x 0.00. Textfigur 3.3. Peridium spinipes H. Schlanke Form mit langen konischen Stacheln, ohne Bei- stacheln. 15. Mai 1903, X G50. Textfigur 32. Peridium spi- nipes H. Entwicklungsstadium zu Textfigur 31. Stachel J) ist abgebrochen 15. Mai 1903, X 650. Textfigur 34. Peridium spi- nipes II. Schlanke Form mit kurzen, konischen Stacheln und einigen Beistacheln im basalen Teil des Köpfchens. 15. Mai 1903, 400 m. X G50. Bögen bildeten (Textfig. 31) und so die eiförmige Gestalt des ursprünglichen Köpfchens in eine breitere, mehr halbkugelige verwandelten. Maße: Nach Haeckel Schale lang 0,08 mm, breit 0,06 mm; Länge des Hornes 0,04, der Basalstacheln 0,06 — 0,09 mm. Meine atlantischen Tiere waren in ihren Größenverhältnissen durch- weg kleiner. Schale lang 0,04 mm, breit 0,035 mm. Vorkommen : Pazifischer Ozean, Challenger, Station 266, 2750 Faden tief. Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. 4 typische und 16 schlankere Exemplare. Atlantischer Ozean, 18. September 1903, 400 m (1). Obwohl die Maße beträchtlich geringer sind als bei Haeckel, stehe ich doch nicht an, meine PopoFSKY, Nassellarien. 329 Exemplare der charakteristischen Art zuzuzählen. Textfig. 32 stellt offenbar ein junges Entwick- lungsstadium unserer Art dar; entwickelt sind die vier Stacheln A, D, L^, Li und die ersten, charak- teristischen, paarigen, großen Poren, welche den in der Schalenwand liegenden Apikaistachel begleiten. Als schlankere Varietät dieser Art möchte ich die in Textfig. 33 und 34 zur Darstellung gebrachten PerifZmm -Formen betrachten. Sie unterscheiden sich von dem oben in der Diagnose und durch die Textfiguren 31, 32 wiedergegebenen Typus durch die schlankere Schale, die nicht pyramidalen, sondern konischen Stacheln, die beträchtlich länger sind, und ferner dadurch, daß der Apikaistachel nicht in der Wandung der Schale, sondern etwas innerhalb liegt und sich deshalb auch keine er- habene Kante auf der Schale markiert. Auch hier können die Stacheln verhältnismäßig kurz und biegsam werden (Textfig. 34) und gelegentlich einige kurze Beistacheln auf der unteren Schalen- hälfte entstehen (Textfig. 34). Genus Arcliipera H. 87, p. 1155. ArcMpera, Haeckel 1881, p. 429. Tripocalpiden mit geschlossener, nur aus dem Köpfchen bestehender Schale mit zwei (oder mehr) „Kopfhörnern", ohne innere Columella und mit drei radialen, von einem Punkt oder Mittel- balken im Innern ausgehenden Apophysen. Am Urstachelgerüst finden sich die Stacheln Ä, D, L„ L, und Vert. Die Stacheln A und Vert. bilden zwei von den Kopfhörnern, Haeckels Apikal- und Frontalhorn. ArcMpera hexacantha n. sp. Textfig. 35—39. Das birnen- bis eiförmige Köpfchen ist in der obern Hälfte breiter, in der unteren Hälfte zugespitzt und verschmälert. Je nach der Größe besitzt es mehr (Textfig. 35) oder weniger (Text- figur 36) Poren, die entweder kreisförmig, unregelmäßig rundlich oder polygonal und von sehr ver- schiedener Größe sind. Die Poren am basalen Teil der Schale sind meist größer, nach der Spitze zu nehmen sie an Größe ab. Die Anzahl der Basalporen (Textfig. 37) beträgt gelegentlich sechs, meist vier. In der Schalenwandung liegen die vom basalen Schalenteil aufwärts steigenden Stacheln A und Vert. Auf halber Höhe der Schale (Textfig. 35) streckt sich der Vertikalstachel (Vert.) schräg aufwärts ins Freie; er kann aber auch höher als der Apikaistachel von der Schale abstrahlen (Textfig. 36) und mit ihm in gleicher Höhe (Textfig. 38) abzweigen. Zwischen beiden Stacheln A und Vert. liegt das Köpfchen. Der Stachel A steht auch seitlich, an dem breitesten Teil der Schale, nicht auf der Spitze derselben. Am basalen Schalenteil entspringen die Stacheln D, L, , Z,. Gelegentlich kam es mk so vor, als ob auch der Ventralstachel V auftreten könnte, und desgleichen die Lateralstacheln Z,, li, die am Vereinigungspunkte von Apikal- und Dorsalstachel zu entspringen pflegen (Textfig. 37). Doch schien die Form mit den Stacheln A, D, L,, L^, Vert. der häufigste Typus zu sein, und gehören Formen mit den Stacheln /„ l, und wie Textfig. 39 möglicherweise gar nicht zu unserer Art. Auf dem unteren Teile der Schale fanden sich gelegenthch auch kurze, dormge Beistacheln (Textfig. 35) in geringer Anzahl, die meist schräg nach unten gerichtet sind. Diese werden später, indem sie auf die Basalstacheln zuwachsen und sich mit entgegenkommenden Seiten- Deutsche SUdpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. ^■' 330 Deutsche Südpolar-Expedition. ästen derselben vereinigen, zu eigentümlichen Bögen, die sich von den Basalstacheln nach dem Köpfchen spannen (Textfig. 36). Die Basalstacheln sind meist etwas länger als die Schale, die Kopfhörner höchstens ebenso lang, wie die Schale breit ist. Textfigur 35. Archipera hexacantha ii. sp. Vielporige Form. Vertikalstacliel str.Tlilt tiefer aus dem Kopf aus als der Apikal- stacliel. 15. Mai 1903, 400 m. ■ 050. l/erf Textfigur 36. Archipera hexa- cantha n. sp. Form mit wenig Poren. Vertilvalstachel hier höher als der Apikaistachel vom Kopf abstrahlend. Mit Bögen, von den Stacheln nach dem Kopf ver- laufend. 1 5. Mai 1 903, 400m x G50. Textfigur 37. Archipera hexacantha n. sp. von der Basalseite. Sechs Basalporen. Mit Ventralstachel (':*) und den Lateralstacheln /r, h- l''- Mai 1903, 400 m. X 650. Textfigur 38. Archi- pera hexacantha n. sp. bei dem durch Miß- bildung die äußeren Stachelenden zuriick- gebildet sind, mit Aus- nahme des Dorsal- stachels. 18. September 1903, 400. m X G50. l/erf- Textfigur 39. Archipera hexa- cantha n. sp. Individuum mit den Stacheln A, /), L;-, Li Verl. und außerdem dem Stachel V. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. X G50. Maße: Länge der Schale 0,04—0,054 mm. Breite derselben 0,035—0,042 mm. Länge der Stacheln bis 0,065 mm, V o r k o m m e n : Häufigere Form. Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (viele Exemplare); 11. August 1903. 20(» m (2); 7. und IS. September, 400 m (je 1 Expl.), 13. Ok- tober 1903, 200 m (1). PopoFSKY, Nassellaiien. ggj Diese Form erinnert lebhaft an Jörgensens (05, p. 135, Taf. XV, Fig. 75 — 79) Peridium longispinum, diese besitzt aber statt des Vertikalstachels den Ventralstachel, außerdem sind die Beistacheln nur in der unteren Schalenhäflte entwickelt, was Jörgensen bei Peridium minutum (05, p. 135) füi- charakteristisch hält; aber auch bei dieser ist der Ventralstachel vorhanden, der bei unserer Art durch den Vertikalstachel ersetzt wird. Letzterer tritt, wie gelegentlich beobachtet wurde, auch an dem Skelett von Archipera hexacantha mit dem Ventralstachel zusammen auf. Der Vertikalstachel ist also ein sicheres Unterscheidungsmerkmal der neuen Art von dem Peridium longispinutn J. und Peridimn minutum J. Einmal wurde auch eine eigentümliche Krüjapel- oder Rückbildung beobachtet (Textfig. 38). Dieses Tier, das in Größenverhältnissen und im sonstigen Schalenbau völlig mit den Archipera hexacantha-Foiraen des Typus übereinstimmte, besaß auch den Vertikal- und Apikaistachel, beide in der Schalenwandung liegend. Die äußeren freien Enden dieser beiden Stacheln waren aber, ebenso wie die der Stacheln L^ und L, , vollständig rückgebildet oder nur als kleine Stummel erhalten. Kräftig ausgebildet war dagegen der Dorsalstachel, der durch einen sekundären Skelettbogen mit dem Apikaistachel in Verbindung gesetzt war; dadurch entstand am oberen Ende des Dorsalstachels eine Art Schwertgriff. Waren schon die äußeren Stachelenden der meisten Urstacheln verschwunden, so zeigte dieses Exemplar auch keinerlei dornige Nebenstacheln in der unteren Hälfte der Schale. Diese war kleinporiger als bei allen übrigen Artgenossen. Familie Phaenocalpidae H. 87, p. 1157. Cyrtoideen mit einfacher, nicht aus mehreren Stücken bestehender Schale einem einfachen Köpfchen ähnlich, mit zahlreichen (?) Radialapophysen (vier bis neun und mehr). Viele der mit zahlreichen Radialapophysen scheinbar ausgestatteten Phaenocalpiden stellen sich bei näherer Untersuchung als solche heraus, welche nur drei oder vier in der Spitze des Köpf- chens zusammenstoßende echte Radialapophysen besitzen, d. h. solche, welche Urstacheln sind. Die größere Anzahl der Apophysen kommt stets entweder durch Verzweigung der Urstachelapo- physen oder durch Interpolation von sekundären Rippen zwischen jenen zustande. Von den Ur- stacheln werden meistens D, L, , Li, seltener V, A und Vert. angetroffen. Genus Litharachnium H. 60, p. 835. Phaenocalpiden mit flach konischer, zeltförmiger, fast scheibenförmiger Schale und zahlreichen einfachen Radialstäben in ihrer Wandung. Litharachnium teutorium H. Textfigur 40. Litharaclmium tentorium, Haeckel 1862, p. 281, Taf. IV, Fig. 7—10. lAtharachnium tentorium, Haeckel 1887, p. 1163. Schale flach konisch oder zeltförmig, mit konkaver, seitlicher Begrenzungslinie. Manchmal konnte ich auch einen hutkrempenartig aufgewölbten Rand beobachten, wie er auch bei Litharach- nium epeira H. vorkommen soll. Spitze der Schale mit drei gleichgroßen Poren, die durch die Stacheln D, L^, Lj getrennt werden. Nicht weit von der Spitze verläuft, die drei Urstacheln ver- 42* 332 Deutsche Siidpolar-Expedition. bindend, ein Ring, von dem bei meinen Exemplaren (Textfig. 40) zwischen je zwei Urstaclieln zwei etwas schwächer ausgebildete Sekundärrippen ausgehen, so daß im ganzen 9 stärkere Rippen vor- handen sind ; zwsichen diesen beginnen dann eine Sprosse tiefer auf den leiterartigen Verbindungs- balken tertiäre Radialrippen, auch diese sind noch etwas stärker als die quaternären, deren Zahl, je weiter weg vom Schalengipfel und je mehr die Schalenbreite zunimmt, um so mehr wächst. Haeckel beschreibt 20 Radialrippen in ungefähr gleichen Abständen und zwischen diesen sehr zahlreiche sekundäre Rippen, die von mehr als 100 konzen- trischen Ringen gekreuzt werden. Diese etwa 20 stärkeren Rippen kommen aber, wie eben auseinandergesetzt, zu- stande: 3 Urstacheln + 6 interpolierten Sekundärrippen + 9 stärkeren tertiären Rippen = 18 stärkere Radialrippen. Die Poren sind trapezartig oder fast rechteckig. Maße: Schale lang, bis 0,35 mm, breit 0,42 — 0,8 mm. Vorkommen : Haeckel, Mittelmeer, Messina. sekundäre und neun tertiäre Radialrippen, ins- Von der Deutschen Siidpolar-Expedition häufiger im In- gesamt achtzehn. (Nach Haeckel zwanzig). t , i»ij_-i/-w re -»«■• Deutsche Siidpolar-Expedition 15. Mai 1903, dischen und Atlantischen Ozean angetroffen: 15. Mai 1903, 400 m. X 650. 400 m (9), 11. August 1903, 400 m (1), 18. September 1903, 400 m (5), 21. September 1903, 400 m (1), 1. Oktober 1903, 200 m (1). Die vielen Radiärapophysen sind, wie dieses Beispiel schön zeigt, nicht sämthch Urstacheln, sondern nur drei davon, die Stacheln D, L,, i,. Da diese Details in den HAECKELSchen Abbildungen nicht hervortreten, wurden sie durch Textfig. 40 festgehalten. Textfigur 40. Litharachnium tentorium H. Drei Urstacheln B, Lr, J-i, dazwischen sechs Familie Cyrtocalpidae H. 87, p. 1178. Cyrtoideen mit einfacher, nicht weiter gegliederter Schale, ein einfaches Köpfchen darstellend, ohne radiale Anhänge oder Reste von solchen. Genus Cornutella Ehrenberg 1838, p. 128. H. 1887, p. 1181. Cyrtocalpiden mit konischer, allmählich sich erweiternder Schale, mit weitem Schalenmund. Spitze mit einem Hörn. Cornutella sethoconus H. Textfigur 41. Cornutella sethoconus, Haeckel 1887, p. 1180, Taf. 54, Fig. 10. Cornutella hexagona, Haeckel 1887, p. 1180, Taf. 54, Fig. 9. Schlanke, konische Schale mit glatter oder welliger Außenlinie. Die Poren sind unregelmäßig, hexagonal und nehmen an Größe gegen den Schalenmund hin zu, im oberen Ende sind sie klein und teilweise kreisrund. Die Poren stehen je nach der Breite und Länge der Schale, also dem je- weiligen Entwicklungszustand, in 10 bis 18 Längsreihen (Textfig. 41). Auf der Schalenspitze sitzt ein schlankes, nadeiförmiges, konisches Hörn, PoroFSKY, Nassellarien. 333 Maße: Nach Haeckel Schale lang, 0,1—0,16 mm, breit 0,04—0,08 mm. Meine indo- atlantischen Exemplare der Deutschen Südpolar-Expedition maßen im Durchschnitt: Schale lang 0,086 mm, breit 0,05 mm; Länge des Hornes 0,034 mm. Vorkommen : Südatlantischer Ozean, Challenger: Stat. 332, 2200 Faden tief; Pazifischer Ozean, Stat. 265—274, Oberfläche und in verschie- dener Tiefe. Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. 5 Exemplare. Ich habe hier die beiden HAECKELschen Arten Cornutella hexagona und Cornutella sethoconus unter dem letzteren Namen vereinigt, da sich keine wesentlichen Unterschiede feststellen lassen. Die von mir beobach- teten 5 Exemplare zeigten fast sämtlich die Eigenschaften beider Arten. Gormdella sethoconus ist von beiden Arten die längere und breitere, hat mehr Porenreihen, ein kürzeres Hörn und eine wellige Seitenbegrenzung der Schale. Das von mir in Textfig. 41 wiedergegebene Skelett ist noch kleiner, als Haeckel für Cornutella hexagona angibt (nur 0,08 mm lang) und hat doch etwa 18 Porenreihen und die wellige Begrenzungslinie wie Cornutella sethoconus. Wäre dieses Skelett aber etwa eine kleine Cornutella sethoconus, so würde sie ein kleines Kopfhorn besitzen müssen, gerade das Umgekehrte ist aber der Fall. Es scheint mir also keinem Zweifel zu unter- liegen, daß die beiden Arten zu einer zusammenzufassen sind. Außerdem scheint mir erwägenswert, ob Cornutella sethoconus nicht ein Eucyrtidium lagena (H. 62, p. 325, Taf. IV, Fig. 1) darstellt, bei dem die drei Einschnürungen unterbleiben, welche die vier Schalenstücke voneinander trennen. Abgesehen von den undeutlich markierten Strikturen stimmen sie in Größe und Schalenform vollständig überein. Textfigur 41. Cornutella sethoconus H. Mittelform zwischen Cornutella hexa- gona H. und Cornutella sethoconus H. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Sektion II. Dicyrtida. Cyrtoideen mit zwei Schalenstücken, Kopf und Thorax. Familie Tripocyrtidae H. 87, p. 1193. Dicyrtiden mit Kopf, Thorax und drei Radialapophysen. Genus DictyophimuS Ehrenberg 1847, p. 53. Tripocyrtiden mit offener, zweiteiliger Schale und drei vollständigen Thoraxi-ippen, welche am Schalenmund in drei solide, divergierende Füße verlängert sind. Kopf mit Hörn. DictyophimuS tetracanthus n. sp. Schale glatt, schwach glockenförmig gewölbt. Kopf mit einer leichten Einsenkung gegen den Thorax abgesetzt, oft auch direkt in letzteren übergehend. Kopf einhalbmal breiter als lang, mit vielen kleinen, rundhchen Poren, die nach dem basalen Schalenende hin allmählich an Größe zu- 334 Deiilsclie Siidpolar-Kxpeditioii nehmen. Auf dem Kopfe ein schlankes, langes, konisches Hörn, welches doppelt so lang wie die Schalenlänge ist und ebenso lang wie die konischen, leicht einander zugebogenen drei Stacheln D, L,, Li. Diese drei Stacheln verlaufen mit ihrem proximalen Ende innerhalb der Thoraxwand, um im Innern der Schale (am Ende des Kopfes) in den gemeinsamen Mittelbalken überzugehen. Ein vierter Stachel, der Ventralstachel (7) entspringt an dem Mittelbalken, durchbohrt die Schalenwand in der Nackenfurche und tritt mit einem kurzen, freien Ende von derselben Länge, als die Kopfhöhe beträgt, ins Freie. Der Schalenmund ist unfertig und deutet auf weiteres Wachstum des Thorax zwischen den Stacheln D, L,, Li hin. Maße: Länge der unvollständigen Schale 0,05 mm; größte Breite derselben 0,055 mm. Länge des Kopfhornes 0,086 mm. Länge der Basalstacheln, von der Nackenfurche aus gemessen, bis zu 0,15 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m; 7 Exemplare. Südatlantischer Ozean, 11. August 1903, 400 m (1 Exemplar). Ich habe erst versucht, diese Art mit DictyopJiitnus graci- lipes Bailey zu identifizieren, sie besitzt aber konische Stacheln und ein ebensolches Kopf hörn, während jener prismatische Stacheln hat. In der äußeren Form erinnert sie an Dictyophi- mus brandti und Dictyofhimus platycephalus. Letztere hat aber eine zu platte Form und doppelt konturierte Poren, ersterer dagegen wieder prismatische Stacheln. Von allen bekannten beistachellosen Ijictyophimus- Alten unterscheidet sich unsere neue Art auf den ersten Blick durch den freien vierten Basal - oder Ventralstachel, den außer ihr nur noch Dictyophimus gra- cilipes Bailey besitzt, wie ich in einer früheren Ai-beit (08, p. 274) nachweisen konnte. Ein Exemplar unserer Art schien die Gitterung des Kopfes aufgegeben zu haben, derselbe zeigte eine auffällig dicke, hyaline Wandung, ohne von Poren durchbrochen zu sein, während der Thorax die normalen rundlichen Poren besaß. Ich lasse dahingestellt sein, ob diese Beschwerung des Kopfes aus bestimmten Gründen — vielleicht, um, mit dem schwereren Ende nach unten gerichtet, in größere Tiefen hinabzusinken und dort zur Schwärmerbildung überzugehen — von dem Tier „beabsichtigt" oder diese Erscheinung nur eine zufällige Monstrosität darstellt. Textfigur 42. Dictyophimus tetracanthus n. sp. Mit Ventralstachel T'. Junger Cain- j)ijlacantha-Ty^VL% des Urstachelgeriistes 1 1 . August 1903, 400 m. X 434. Genus Lithomelissa Ehkenbekg 1847, p. 54. Haeckel 1887, p. 1203. Tripocyrtiden mit offener Schale und drei freien, seitlichen Flügeln oder soliden Stacheln, welche sich von den Seiten des Thorax erheben. Keine Terminalfüße. Kopf mit einem oder mehreren Hörnern. PopoFSKY, Nassellarien. 335 Lithonielissa monoceras ii. sp. Taf. XXXII, Fig. 7, Textfig. 43. Schale zweiteilig, mit langgestrecktem, eiförmigem Kopfe, der gegen den stumpfförraigen, zylindrischen Thorax mit einer tiefen Einsenkung deutlich abgesetzt ist. Der Kopf ist im oberen Teil fast hyalin, mit nur wenigen winzigen runden Poren; nach der Nackenfurche hin nimmt die Zahl der Poren und auch deren Größe ständig zu. In oder dicht unter der Nackenfurche stehen die Poren sehr dicht und sind nur von dünnen Gitterästen getrennt. Ihre Form ist hier ausgerundet polygonal, ihre Größe verschieden. Im oberen Teil des Thorax, dicht unter der Nackenfurche, erheben sich die drei Radialapophysen in Gestalt der Stacheln D, L,, Li. Sie sind kräftig, dreikantig und pyramidal zugespitzt, entweder gerade und dabei horizontal ausstrahlend oder ganz leicht gebogen. Am Kopfe sitzt seitUch ein zierliches nadeiförmiges, konisches Hörn, dessen unterer Teil in der Köpfchenwand fast bis zu den radialen Apophysen zu verfolgen ist; die äußere Hälfte des Hornes steht seitlich schief am Kopfe und strahlt an dem weitesten Teile des Kopfes ins Freie. Der untere Rand des Thorax war noch mit kleinen Gitterzähnchen besetzt, welche ohne Zweifel noch weitere Poren erzeugen, so daß also das Wachstum in den be- obachteten Fällen noch nicht vöUig abgeschlossen war. Maße: Länge des Köpfchens 0,05 mm. Breite desselben 0,035 mm. Länge der Stacheln bis 0,045 mm. Länge des Kopf- hornes 0,03 mm. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m, 10 Exemplare; 7. September 1903, 400 m, 1 Exemplar; 21. September 1903, 400 m, 3 Tiere. Diese Art erinnert auffällig an Psilomelissa phalacra H., ist nur um wenig schlanker, hat aber ein Kopfhorn. Unter den Li- thomelissa -Arten kommt sie dem Aussehen nach Lithonielissa tho- racites H. am nächsten, von der Haeckel eine ausgiebige Variabilität beschrieb. Sie hat aber pyramidale, dreikantige Thoraxstacheln statt konischer, stielrunder, wie jene, außerdem ist nur em Kopfhorn vorhanden, dort zwei. Von den übrigen Lithonielissa -Kii&n mit einem Kopfhorn unter- scheidet sie sich dadurch, daß letzteres seitlich am Kopfe sitzt und nicht apikal, sowie daß das- selbe rund und nicht pyramidal dreikantig ist. Die beiden Figuren stellen zwei Tiere in nur geringem Entwicklungsabstand voneinander dar. Die Textfig. 43 ist das jüngere Stadium mit kürzerem Thorax, dünnen Gitterästen und weiteren Maschen. Die Taf elfig. (Taf. XXXII, Fig. 7) hat einen längeren Thorax, die Gitteräste sind dicker und die Poren kleiner. Man sieht also, wie mit dem zunehmenden Alter die Größe des Porenlumens abnimmt. Vielleicht ist hierin ein Grund mehr zu suchen für das weitere Ansetzen von Schalenstücken, Abdomen usw., denn das geringere Porenlumen läßt nur geringere Protoplasmamassen als Pseudopodien austreten, was das Tier durch Anlage neuer größerer Poren, also neuer Schalenstücke zu kompensieren sucht. Textfigur 43. Lithonielissa monoceras n. sp. Jüngeres Stadium mit kurzem Thorax und dünnen Gitteriisten lü. Mai 1903, 400 m. X GüO. 336 Deutsche Siidpolar-Expedition. Lithomelissa nana n. sp. Taf. XXXI, Fig. 7. Außerordentlich kleine Form, wohl die kleinste bisher beobachtete Radiolarie. Ein kleines, etwas mehr als halbkugeliges Köpfchen ist dem kurzen, annähernd zylindrischen Thorax schief aufgesetzt. Die Nackenfurche zwischen Kopf und Thorax ist deutlich sichtbar. Kopf und Thorax sind dicht mit kleinen, verschieden großen, rundlichen Poren bedeckt. Im Innern des kleinen Skelettes, etwas tiefer als die Nackenfurche, liegt ein gemeinsamer, kurzer, aber deutlich erkenn- barer Mittelbalken; dorsal von ihm, etwas nach unten, strahlt der Stachel D, dorsal schräg aufwärts der Stachel A aus, der schon in der Nackenfurche die Skelettwand durchsetzt und als kleines, konisches, seitliches Kopf hörn erscheint. Vom andern Ende des Mittelbalkens entspringen die vor- wärts und ein wenig abwärts gerichteten Lateralstacheln L^, Li, von denen man in der Figur nur den letzteren mit einem kurzen Dörnchen auf der Thoraxwand ins Freie ragend erblickt. Der zwischen den beiden Lateralstacheln L^, L, entspringende, aufwärts und vorwärts gerichtete, ein wenig gebogene Stachel ist der Vertikalstachel (Vert), der in halber Höhe des Kopfes seitlich an demselben als ein kleines, konisches Kopfhorn außerhalb der Köpfchenwandung erscheint. Der untere Rand des Thorax war noch unregelmäßig stachlig begrenzt, was auf ein weiteres Wachsen des Skelettes am basalen Pol hindeutet. Maße: Länge des Kopfes 0,015 mm. Breite desselben 0,02 mm. Länge des Thorax 0,015 mm, Breite desselben 0,026 mm. Vorkommen: Tropisch atlantischer Ozean, 21. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Diese winzige Form, deren ganze Skelettlänge kaum 0,04 mm beträgt, ist dadurch bemerkens- wert, daß sie ein deutliches Urstachelgerüst nach dem Plagiocarfa-1y])\\% mit den fünf Stacheln A, D, L^. L,, Verl, besitzt. Sie gehört der zwei Kopfhörner wegen in das Subgenus Micromelissa (H. 87, p. 1205) in die Nähe von Lithomelissa bicornis E.iRENBERG. Ihre Kleinheit und das Ur- stachelgerüst trennen sie von den bekannten Lithomelissa -Äxten. Auffällig ist ferner hier, daß, durch die schiefe Lagerung des Urstachelgerüstes innerhalb der Schale, oder besser die nachträgliche schiefe Ablagerung der Gitterschale durch die Urstacheln, der Apikaistachel {A) schon in der Nackenfurche ins Freie tritt, während er in den meisten Fällen sonst auf dem Gipfel des Kopfes die Schale durchsetzt. Durch diese Lagerung der Skeletteile zu- einander erreicht der Vertikalstachel, der bei andern Formen meist in der Nackenfurche oder wenigstens dicht darüber zum Vorschein kommt, einen viel höheren Austrittspunkt auf dem Köpfchen, fast bricht er dort hervor, wo wir meistens den Apikaistachel zu erwarten haben. Da der Apikalstachel sonst das Apikalhorn, der Vertikalstachel das Frontalhorn bildet, so sind die Rollen in diesem Falle fast vertauscht. Jch glaube allerdings nicht, daß der dargestellte Fall die Norm bildet; es wird vielmehr eine Variabilität in der Lagerung von Skeletthülle zum Skelettgerüst vorhanden sein, die ich auch bei andern Nassellarien beobachten konnte. Daß überhaupt so winzige Radiolarien hier durch einen Zufall — das Tier war in der Gallerte anderer Radiolarien hängen geblieben — zur Beobachtung gelangen, läßt den Schluß zu, daß noch mehr solcher kleinen Arten existieren, die den Netzen bisher entgangen sind. Vielleicht geben Zentrifugenfanguntersuchungen, wie sie z. B. von Professor Lohmann an Bord der „Deutschland" ausgeführt wurden, eine weitere Bereicherung unserer Radiolarienkenntnisse. PoPOPSKY, Nassellarien. 337 Lithomelissa thoracites H. Textfiguren 44 — 47. Lithomelissa flioracUes, Haeckel 1862, p. 301, Taf. VI, Fig. 2—8. Lithomelissa thorantes, Hertwig 1879, p. 7(>, Tal'. VIIT, Fig. 1. Schiile glatt, manchmal auch von mir mit kleinen kurzen Dornen (Textfig. 44, 45) in geringer Anzahl bedeckt gefunden; mit tiefer Nackeneinsenkung. Kopf nach Haeckel eiförmig (siehe auch Textfig. 45, 46); manchmal fand ich auch ein fast kugeliges Köpfchen (Textfig. 44). Auf dem Kopfe sitzen zwei divergente, schlanke konische Hörner, die halb so lang sein können wie der Kopf; bei meinen indoatlantischen Exemplaren waren die Kopfhörner kaum auf der Schalenoberfläche als Dornen zu erkennen (Textfig. 45) oder endeten gar in dieser (Textfig. 44, 46), ohne sich über die Schalenoberfläche zu erheben. Das größere, schiefe, hintere Hörn entspricht unserem Apikai- stachel (A). Er erhebt sich auf dem Köpfchen in halber Höhe desselben. Das kleinere, fast hori- Textflgur 44. Litho- melissa thoracites II. Kurzbedornte, breit- köpfigeForm ohne äußere Stachelenden. Urstachel- geriist mit den Stacheln A, D, Lr, L,i^ Vert. Placjio- carpa-Tjims 1 5. Mai 1 903, 400 m. X 434. Textfigur 45. Litho- melissa thoracites H. mit eiförmigem Kopf, Kopfhörner als Dornen erkennbar, mit großen Poren, wie Textfigur 44. 15. Mai 1903, 400 m. x 434. Textfigur 46. Lithomelissa thoracites H. Schlankköpfige, kleinporige Form ohne äußere Andeutung der Kopfhörner 2. Juni 1903. x 434. Textfigur 47. Lithomelissa thora- cites II. Kleinporige Form mit gegitterten Thoraxstacheln und lang ausgebildetem Thorax 20. August 1903, 400 m. X 434. zontale Hörn, dicht über der CoUarstriktur auf der vorderen Seite, ist unser Vertikalstachel (Vert). Ich sah ihn sowohl in der von Haeckel beschriebenen Stellung (Textfig. 46) fast horizontal, aber auch gelegentlich ein wenig nach unten gebogen (Textfig. 44), so daß man ihn fälschlich für einen Ventralstachel halten könnte, wenn nicht sein proximales Ende deutlich im Innern die Stellung des Vertikalstachels hätte. Daß diese beiden Hörner diesen genannten Stacheln {A und Vert.) entsprechen, wird durch die Art und Weise ihres Ursprungs an einem gemeinsamen, inneren Mittel - balken bestätigt, der von Haeckel und Hertwig nicht beschrieben wurde. An diesem kurzen Mittelbalken entspringen außerdem noch die beiden Lateralstacheln L, , L, und der Dorsalstachel D. Diese drei liefern die radialen Thoraxstacheln, welche normalerweise in (Textfig. 46) oder dicht unter der CoUarstriktur als drei schlanke, konische, divergierende Stacheln austreten. Ihi-e Länge kommt entweder der Länge des Köpfchens gleich (Textfig. 46, Stachel D) oder sie sind bedeutend kürzer (Textfig. 44, Stachel Vert.) und dann häufig gegittert (Textfig. 44, 47). Auch können sie teil- weise in der Thoraxwand verlaufen (Textfig. 46, L,, L,; 45, LJ. Der Thorax ist bei älteren Tieren Deutsche SUdpolar-Expedition, XIV. Zoologie VI. 43 338 Deutsche Südpolar-Expedition. (Textfig. 47) so lang wie der Kopf, abgestumpft, eiförmig (nach Haeckel), zylindrisch oder auch wenig konisch von mir beobachtet worden (Textfig. 44, 47). Der Schalenmund zeigt Gitterzähne und ist nicht zusammengezogen. Die Gitterzähne deuten auf weiteres Thoraxwachstum. Maße: Die Maße meiner Individuen stimmen fast vollständig mit den von Haeckel ange- gebenen überein. Kopf lang 0,05 — 0,06 mm; breit 0,04 — 0,05 mm; Thorax 0,03 — 0,05 mm lang; 0,05 — 0,07 — 0,1 mm breit. Letztere Zahl bezieht sich auf die von mir beobachteten Formen mit konischem Thorax. Vorkommen: Nach Haeckel und Challenger-Expedition kosmopolitisch: Mittelmeer, Atlantischer, Indischer und Pazifischer Ozean, Oberfläche. Deutsche Südpolar-Expedition, In- discher Ozean, großporige Formen Textfig. 44, 45, 15. Mai 1903, 400 m (6 Exemplare); kleinporige Formen Textfig. 46, 47, 2. Juni 1903 (1 Exemplar), Südatlantischer Ozean, 20. August 1903, 400 m (1 Exemplar). Bemerkenswert ist hier wieder das zweifellose Auftreten eines inneren Stachelgerüstes nach dem Plmjiocarpa -Typus, mit den fünf Ur stacheln A, D, L,, L,. Vert. Die zahlreichen Varietäten, die schon Haeckel 1862 im Mittelmeer antraf, sind hier noch ver- mehrt worden, indem auf das Vorhandensein von Dornen, konischem Thorax, kurzen äußeren Enden der Thoraxstacheln und Hörner, Klein- und Großporigkeit der Schale sowie das wichtige Stachel - gerüst im Innern und die Gitterung der Thoraxstacheln aufmerksam gemacht werden konnte. Die HAECKELSchen Varietäten der Art mit den langen Stachelanhängen waren sämtlich aus dem Mittelmeer von ihm besclirieben und abgebildet worden. Übereinstimmend mit ihm hat später Hertwig (79, I.e.) die Form gleichfalls nach Mittelmeer -Exemplaren abgebildet und be- schrieben. Es ist möglich, daß indoatlantische oder südatlantische Exemplare die Stacheln aus inneren oder äußeren Gründen stets kürzer gestalten, da Individuen mit derartig langen Stacheln und Hörnern wie Haeckels Mittelmeer -Exemplare von mir nie angetroffen wurden. Bei seinen im Material der Challenger-Expedition gewonnenen Tieren unserer Art hebt allerdings Haeckel diese Unterschiede selbst nicht hervor. Lithomelissa cylindrica ii. sp. Taf. XXXV, Fig. 1. Schale glatt, Kopf und Thorax sind nur undeutlich voneinander abgesetzt. Kopf mit vielen unregelmäßig polygonalen, verschieden großen Poren versehen, die durch sehr dünne Gitterbalken voneinander getrennt werden. Auf dem Kopfe, etwas exzentrisch, sitzt ein sehr kräftiges, pyra- midales, dreikantiges Hörn, dessen Kanten mit winzigen Dornen besetzt sind. Dies Hörn ist zweimal so lang wie der Kopf; in seinem basalen, dem Kopfe aufsitzenden Ende liegen einige Poren. Während das große Hörn annähernd senkrecht aufwärts zeigt, weist ein zweites, ebenso gestaltetes, schief aufwärts nach vorn; seine Kanten sind aber nicht gezähnt und seine Länge beträgt nm- die Hälfte des ersteren. Durch das Gitterwerk des Kopfes verläuft ein feiner, in der Aufsicht gerader Skelett- faden vom Apikalhorn nach dem Grunde des einen Thoraxstachels. Der Thorax ist im oberen Teil dreiseitig -pyramidal, im unteren Teil, unterhalb der Thoraxstacheln, annähernd zylindrisch mit einem allmählich wenig erweiterten Peristom. Etwas oberhalb der Mitte des Thorax erheben sich auf der dort zijifelig in die Höhe gezogenen Schale die am Grunde etwas gegitterten, dann aber PoroFSKY, Nassellarien. 339 massiven, dreikantigen, weit abstehenden, langen und etwas mit der Spitze nach oben gebogenen Thoraxstacheln, deren Länge etwa drei Viertel der Thoraxlänge erreicht. Der Thorax besteht aus sehr zartem, strichdünnem Gitterwerk mit meist hexagonalen Maschen. Maße: Länge des Kopfes 0,02 mm. Länge des Thorax 0,08 mm; Breite desselben 0,063 mm. Länge der Thoraxstacheln 0,06 mm, des Kopfhornes 0,05 mm. Vorkommen: Südatlantischer Ozean, IL September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Die an dem Skelett vorhandenen fünf Stacheln, welche anscheinend ihre innerhalb der Schale liegenden Enden, also das innere Stachelgerüst rückgebildet hatten, entsprechen den fünf beim Plagiocarpa-Typus anzutreffenden Stacheln A, Verl., D, L^, Li. Das Apikalhorn entspricht dem Apikaistachel (A), das Frontalhorn dem Vertikalstachel (Vert.). Der in der Mitte des Thorax in der Fig. 1 auf Taf. XXXV dem Beschauer entgegenstrebende Stachel ist der Dorsalstachel (Z)), der, wie oben erwähnt, mit dem Grunde des Apikalstachels durch eine Skelettrippe in Verbindung steht. Die Stacheln links und rechts am Thorax sind die Lateralstacheln L^ und Lj. Genus Psilomelissa PL 81, p. 43L PailomcUssa, Haeckel 1887, p. 1:^09. Tripocyrtiden mit offener Schale und drei freien Flügeln oder soliden Stacheln, welche sich von den Seiten des Thorax erheben. Keine Terminalfüße. Kopf glatt, ohne Hörner. Die Genera Lithomelissa und Psilomelissa werden sich außerordentlich schwer voneinander trennen lassen. Der einzige Unterschied liegt in dem Vorhandensein von Kopfhörnern bei Litho- melissa. Die gleich zu erwähnende Psilomelissa phalacra ist nun ein Zwischending, bei dem zwar der untere Teil des Apikalstachels (Textfig. 48) in der Wandung des Kopfes entwickelt ist, aber der frei endende Teil, der das Kopfhorn bildet, fehlt. Da wir die Länge der Stacheln und Kopfhörner schon wiederholt als außerordentlich variables Merkmal kennen lernten und, wie diese ganze Arbeit lehrt, das Hauptgewicht auf die Stacheln an sich, weniger auf deren freie Enden zu legen ist, so wären Psilomelissa- Asten, z. B. Psilomelissa phalacra, als Lithomelissa anzusehen, bei denen die Länge des äußeren Teiles des Kopfhornes variabel ist, ähnlich wie bei der später zu erwähnenden Arachnocorys variabilis. Psilomelissa phalacra H. Textfigur 48. Psilomelissa phrdacra, Haeckel 1887, p. 1208. Psilomelissa phalacra, Pop. 1908, p. 283, Taf. XXXIV, Fig. 4. Diese leicht erkennbare Art wurde von mir schon im antarktischen Gebiete festgestellt. Den Diagnosen von Haeckel (I.e.) und mir (I.e.) habe ich weiter nichts hinzuzufügen, als daß bei den Warmwasserformen die Poren des Thorax größer waren und ferner die schon von Haeckel erwähnte keulenförmig verdickte Gestalt der Thoraxstachelenden deutlicher in die Erscheinung trat. Weiter ist wichtig, daß in der Kopfwand (siehe Textfig. 48) der Apikaistachel als deutlich erhabene Kante sichtbar wurde. Ein eigentlicher Kopfstachel setzte sich aber daran nicht an. Maße: Kopf lang 0,046 — 0,05 mm; breit 0,04 — 0,043 mm. Thorax (unvollständig) lang 0,04 — 0,06 mm; breit 0,04 mm. Die indoatlantischen Exemplare wichen in den Maßen nicht weiter von jenen Zahlen ab. 43* 340 Deutsche Südpolar-Expedition. Vorkommen : Nordpazifischer Ozean, Challenger, Station 244, 2900 Faden tief. Deutsche Südpolar-Expedition, Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (4 Exemplare); Winterstatif)n, 22. Juli 1902, 0—385 m. Wir haben hier also eine weitere Radiolarienart, die sowohl im Warmwassergebiet des Pazifischen Ozeans als auch im südlichen Kaltwassergebiet anzutreffen ist. Diese Tatsache ist um so sicherer, als wir es hier nicht mit einer leicht zu verwechselnden oder va- riablen, sondern mit einer äußerst charakteristischen, leicht erkenn- baren Art zu tun haben. Die auffallende Ähnlichkeit in der Größe und der Form zwischen Psilomdissa fhalacra und Peromelissa phalacra (H. 87, p. 1236, Taf. 57, Fig. 11), auf die schon Haeckel aufmerksam macht, läßt die Vermutung naheliegend erscheinen, daß die Psilo- mdissa fhalacra, deren sämtliche bisher beobachteten Individuen mit unfertigen, weiterwachsenden Thoraxrändern angetroffen wurden, später ihre Schale schließen und dann zu Peromelissa phalacra werden (vgl. dazu den Entwicklungsgang, wie ich ihn aus Einzelstadien für Micromelissa apis H. in Textfig. 67 — 70 herauskonstruieren konnte). Textflgur 48. Psilomelissa phalacra H. Bemerkenswert der in der Kopf- wandung als erhabene Kante sicht- bare Apikaistachel. 15. Mai 1903) 400 m. X G50. Genus Bisphaerocephalus Pop. 08. p. 284. Tripocyrtiden mit unten offener Schale und drei seitlichen freien Flügeln oder Stacheln, welche sich von der Thoraxwand erheben. Kopf deutlich durch eine sagittale Einschnürung in zwei gleich- große Kammern geteilt, die aber miteinander in Verbindung stehen. Kopf mit oder ohne Hörner. Bisphaerocephalus biceps n. sp. Textfigur 49. Kopf und Thorax deutlich durch eine Nackenfurche voneinander abgesetzt. Kopf sowohl wie Thorax mit großen, unregelmäßig rundlichen, verschieden großen Poren bedeckt. Der Kopf wird durch eine tiefe Furche in zwei fast gleichgroße kugelige Kam- mern zerlegt, die aber im unteren Teil miteinander in Verbindung stehen. Auf dem Kopfe steht eine Anzahl — bis zu zwanzig — kurzer, abgestumpfter Stacheln. Aitßerdem sind zwischen den einge- senkten Poren auf dem Kopf und Thorax noch kleine Dörnchen vor- handen, wodurch die Schale etwas rauh aussieht. Unter der Nacken- furche treten die drei konischen, abwärts zeigenden Thoraxstacheln ins Freie. Sie sind kurz und abgestumpft. Maße: Längs- und Querdurchmesser jeder Kopfkammer bis 0,03 mm. Länge des unvollständigen Thorax 0,05 mm, Breite des- selben 0,05 mm. Vorkommen: Tropisch atlantischer Ozean, 18. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. ^-/'V^Z^. Textfigur 49. Bisphaerocephalus biceps n. sp., mit zweikamm- rigem Kopf. 18. September 1903, 400 m. X G50. PopoFSKY, Nassellarien. 341 Das in Textfig. 49 dargestellte einzige Individuum war etwas zertrümmert und auch wahr- scheinlich mit der Thoraxbildung noch nicht fertig. Aus dem erstgenannten Grunde sah man auch nur einen von den drei Thoraxstacheln {D, L,, Li). Ob ein inneres Stachelgerüst vorhanden war, ließ sich nicht feststellen. Erwähnt sei noch, daß ich erst der Anschauung zuneigte, die Form als eine zweiköpfige Miß- bildung der sehr variablen Acanthocorys variabiUs n. sp. (Textfig. 71—81) zu betrachten, doch hat mich die analoge Erscheinung bei Bisfhaerocephalus minutus Pop. zu der Ansicht gebracht, die Zweiköpfigkeit nicht als eine zufällige Mißbildung zu betrachten. Genus Clathrocanium Ehrenberg 1860, p. 829. Claihromninm, Haeckel 1887, p. VIW. Tripocyrtiden mit unten offener Schale, mit drei hervorragenden seitlichen Rippen auf dem Thorax, die mit drei großen Löchern in der Thoraxwand abwechseln. Kopf mit einem Hörn. Chitlirocaiiium coarctatum Ehrenbeeg. Textfigur 50. LilchiKiniitimu fenestraium, Ehrenberc 1860, p. 767. Clidlirocdidiini coarckdum, Ehrexberg 1872, \). 287, Tal'. VII, Fig. 6. Clathrocanium coarctatum, Haeckel 1887, p. 1211. Kopf kugelig oder am unteren Ende etwas abgeplattet, rauh von kleinen Dornen, mit regel- mäßigen, etwa gleichgroßen Poren und einem breiten, kräftigen, dreikantig-pyramidalen Hörn von derselben Länge wie der Kopf. Längenverhältnis der beiden Schalenstücke zueinander =2:3, Breite =2:5. Thorax mit drei einfachen, selten mit wenigen Poren versehenen, prismatischen, hervorragenden Rippen, die durch drei große, elliptische oder eiför- mige Löcher (die eineinhalb- bis zweimal so lang wie der Kopf) ge- trennt sind. Sie werden an ihrem mehr oder weniger (bei meinem Exemplar gar nicht) hervorragenden distalen Ende durch einen schmalen Ring von kleinporigem, zartem Netzwerk verbunden. Die basale Schalenöffnung ist durch einen, das Peristom umlaufenden Ring geglättet und etwas schmäler als der Thorax. Maße: Köpfchen lang0,()25— ü,03mm; breit 0,03— U,04mm. Thorax lang 0,04 — 0,06 mm; breit 0,074 — 0,1 mm. Die geringeren Maße gelten für das von mir beobachtete indische Exemplar, die größeren Zahlen für das pazifische von Ehrenberg. Vorkommen: Ehrenberg, westlicher tropisch -pazifischer Ozean, 3300 Faden tief. Deutsche Südpolar -Expedition, Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Bin Exemplar. Die Diagnose Haeckels nach Ehrenbekgs Abbildung konnte hier wesentlich vervollständigt werden. Das indische Exemplar war kleiner als das pazifische, seine Thoraxstacheln traten nicht mit ihrer Spitze ins Freie, auch war das Kopfhorn kräftiger. Textfigur 50. Clathrocanium coarc- tatum Ehrbc. Thoraxstachelenden hier nicht hervorragend, Kopfhorn kräftiger ausgebildet als sonst. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. 342 Deutsche Siidpolar-Expedition. Clatlirocanium diadeina H. Tcaf. XXXII, Fig. 4. Chdhrocorona diadema, Haeckel 1881, p. 431. Clathrocanium diadema, Haeckel 1887, p. 1212, Taf. 64, Fig. 2. Kopf halbkuglig (Haeckel) bis kuglig, dornig, mit unregelmäßig rundlichen oder polygonalen Poren und einem breiten, prismatischen Hörn, welches so lang wie der Kopf (siehe Taf. XXXII, Fig. 4) oder bis zweimal so lang sein kann (Haeckel). Die drei Kanten des Hornes sind fein gezähnt und gegittert. Jeder Flügel trägt eine oder zwei Reihen viereckiger und dreieckiger Poren. Längen- verhältnis der Schalenstücke zueinander =1:3, Breitenverhältnis =2:4. Thorax dornig, mit rauher Oberfläche und drei breiten, gegitterten, divergierenden Rippen, welche von drei großen, nach Haeckel eiförmigen, bei meinem Exemplar fast kreisförmigen, großen Thoraxlöchern ab- wechseln; der Längsdurchmesser der letzteren ist bis zu zweimal so lang wie der Kopf. Die mehr oder weniger hervorragenden distalen Enden der Thoraxstacheln sind unten durch einen breiten, kreisförmigen Gitterwerkring miteinander verbunden. Dieser Ring hat unregelmäßig runde und polygonale Maschen. Basale Schalenöffnung weit, zweidrittel so breit wie die größte Thorax - breite. Nach Haeckel fand sich bei seinem pazifischen Exemplar am Peristom noch ein Kranz von kleinen, viereckigen Poren und abwechselnden, hervorragenden, kleinen Zähnchen. Bei meinem indischen Exemplar fehlten diese Merkmale. Maße: Kopf lang 0,03 mm, breit 0,035—0,04 mm. Thorax lang 0,057—0,07 mm, breit 0,087 — 0,09 mm. Die geringeren Maße gelten für das indische, die größeren für das pazifische Exemplar Haeckels. Vorkommen: Challenger- Station 271, 2425 Faden tief. Deutsche Südpolar-Expedition, Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Die Diagnose der Art konnte hier wiederum wesentlich vervollständigt werden. Ein Vergleich zwischen dem pazifischen und meinem indischen Exemplar zeigt wieder, wie bei der vorigen Art, daß letzteres in seinen Abmessungen das kleinere ist, daß ferner die freien Enden der Thoraxstacheln kaum sichtbar sind, das Hörn wesentlich kürzer ist und der Porenkranz von viereckigen Poren an der Schalenmündung fehlt. Diese beiden letzten Mängel des indischen Exemplars mögen, vielleicht im Laufe der weiteren ontogenetischen Entwicklung, noch nachgeholt werden. Die beiden ersten Unterschiede sind aber bleibende, und es ist auffällig, daß sie auch zwischen den indischen und pazifischen Individuen der vorher erwähnten Art Clathrocanium coarctatum Eher, schon aufge- funden werden konnten. Clathrocanium corouatum n. sp. Taf. XXXIIl, Fig. 1. Kopf halbkuglig, mit flacher Basis, breiter als lang, Längenverhältnis von Kopf zu Thorax = 1 : 1 ^/2, Breitenverhältnis =1:2. Kopfwandung rauh, Poren unregelmäßig polygonal bis rund- lich und etwas in die Schale eingesenkt. Auf den Gitterästen des Kopfes stehen zahlreiche kleine, nadeiförmige Beistacheln, die fast so lang sind, wie die halbe Kopfbreite beträgt. ■ Auf dem Gipfel des Kopfes steht ein kräftiges pyramidales, dreikantiges Hörn, welches fast doppelt so lang ist wie der Kopf. In seinem mittleren Teile gibt es drei kräftige, in gleicher Höhe entspringende Seiten- stacheln ab, die sich als zierliche Bögen basal auf den Kopf zurückbiegen und in halber Höhe des PopoFSKY, Nassellarien. 343 Kopfes auf demselben endigen. Zwischen dem Apikalhorn und dem oberen Ende der Bögen ent- wickelt sieb noch ein zierliches Maschenwerk. Vom unteren Ende des Kopfes strahlen die drei kräftigen Thoraxstacheln aus, dieselben sind deutlich dreikantig und tragen nur an ihrem proxi- malen und distalen Ende einige Gitterporen, ihr mittlerer Teil ist ungegittert. Zwischen je zwei Thoraxstacheln bleibt eine weite Öffnung ungegittert frei. Die distalen Enden der Thoraxstacheln werden durch einen schmalen, basalen Ring untereinander verbunden, dessen unterer Rand etwas eingezogen ist. Das Peristom ist glatt. Der Ring trägt zwei Reihen unregelmäßig rundlicher Poren und verbreitert sich nur etwas an den Thoraxstacheln. Die freien Enden derselben ragen nur sehr wenig über die Thoraxwand hinaus. Maße: Kopf lang, 0,025 mm; Kopf breit 0,032 mm. Thorax lang 0,04 mm; größte Breite desselben 0,066 mm. Länge des Apikalhornes 0,046 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. 5 Exemplare. Clathrocanium triomma H, könnte möglicherweise als Entwicklungsstadium zu unserer Art aufgefaßt werden. Dort ist die Schale rauh — diese Rauhigkeiten könnten im Laufe der Entwick- lung zu den Beistacheln werden — und das Hörn in Haeckels Abbildung (H. 87, Taf. 64, Fig. 3) mit drei freien, zurückgebogenen, aber nur kurzen Seitenhaken versehen, die möglicherweise sich später zu den drei charakteristischen Bögen auswachsen können. Diese Vervollkommnung von Clathrocanium triomma wirklich vorausgesetzt, so sind doch die Größenverhältnisse zu verschieden, um eine Identifizierung jener Art mit unserer durchzuführen. Clathrocanium triomma kann daher als phylogenetischer Vorfahr unserere Art gelten. Clathrocanium ornatum n. sp. Taf. XXXIII, Fig. 2. Kopf halbkuglig, wie bei der vorhergehenden Form, nach unten zu durch den zentralen Teil des Stachelgerüstes abgeschlossen. Hier werden durch die Stacheln D, L,, Li eine Anzahl größerer Basalporen gebildet. Kopf rauh, mit eingesenkten kleinen, rundlichen Poren und einer großen Anzahl zierlicher, nadeiförmiger Beistacheln bedeckt. Auf dem apikalen Teile des Kopfes steht ein zentrisches, gerades, kräftig dreikantiges, pyramidales Hörn, das in seiner oberen Hälfte eine Anzahl Seitenstacheln abgibt, welche nach den nächsten Beistacheln ziehen und mit kleinen Seiten - ästen derselben verschmelzen. Von allen Beistacheln entspringen in etwa gleicher Höhe derartige strichdünne Skelettfäden, die von benachbarten Stacheln in Verbindung treten und dadurch über dem Kopf eine zierliche, unregelmäßige, zweite Hülle bilden. Vom unteren Ende des Kopfes strahlen die kräftigen, dreikantigen Thoraxstacheln aus, die nur an ihrem distalen Ende einige Gitterporen tragen. Dieses distale Ende ragt nur wenig über den Thoraxrand hinaus. Zwischen den Thorax- stacheln bleiben im Thorax große ovale, ungegitterte Löcher frei. Die distalen Enden der Thorax- stacheln sind durch einen ziemlich breiten Ring miteinander verbunden, in diesem Ringe Hegen zwei bis drei Reihen meist unregelmäßig viereckiger Poren, die teilweise durch aderartig hervor- tretende Gitteräste getrennt werden. Maße: Kopf lang 0,025 mm; breit 0,034 mm. Thorax lang 0,04 mm; breit 0,07 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Diese Art gleicht in den Grundzügen des Skelettbaues und in den Maßen genau dem vorher 344 Deutsche Südpolar-Expedition. genannten Clathrocanium coronatum. Sie unterscheidet sich von ihr durch den Mangel der drei charakteristischen Apikalstachelbögen und durch das Vorhandensein der zweiten Gitterhülle um den Kopf. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die erstgenannte Art nur ein Entwicklungs- stadium oder ein durch Wachstumshemmung mit der Skelettbildung stehengebliebenes Individuum von Clathrocanium ornatum ist. Im Genus ClathrolycJmus (H. 87, p. 1'240) begegnet man solchen Clathrocanium -Yorm^w mit sekundärem Gitterwerk (vgl. Haeckels Clathrolychnus araneosus 87, p. 1240, Tai'. 64, Fig. 5), doch sind jene durch einen basal geschlossenen Thorax vor unseren Arten ausgezeichnet. Genus Lamprodiscus Ehrenberg 1860, p. 831. Haeckel 1887, p. 1212. Tripocyrtiden mit unten offener Schale, mit drei divergierenden, seitlichen Rippen i n der Wandung, des flachen konischen, scheibenförmigen oder pyramidenförmigen Thorax. Kopf mit einem Hörn. Peristom glatt, ohne einen Kranz von Stacheln. Lamprodiscus pyramidalis n. Textfigur 51. 'V- Kopf fast kuglig mit eingesenkten winzigen, kreisrunden Poren, welche hexagonal oder poly- gonal gerahmt sind. Auf dem Kopfe ein kräftiges, schief aufsitzendes, etwas gebogenes, pyramidales, dreikantiges Hörn, welches fast dreimal so lang ist wie der Kopf; dieser ist deutlich mit einer tiefen Nackeneinsenkung gegen den konischen Thorax abgesetzt. Die Seitenlinien des Thorax sind ein wenig konvex gebogen. Die drei Thoraxstacheln verlaufen ihrer ganzen Länge nach von der Nackenfurche bis zum Peristom in der Schalenwandung; sie sind als gerade Stäbe erkennbar. Die Poren des Thorax sind unregelmäßig rundlich, polygonal, gelegentlich schienen sie auch regelmäßiger und sechseckig zu sein. Der Schalen - mund war noch unfertig, weshalb auch der Thorax noch nicht seine endgültige Länge und Breite erreicht hat. Maße: Durchmesser des Kopfes 0,02 mm. Größte Breite des Thorax 0,075 mm. Länge des Hornes bis zu 0,06 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. 3 Exemplare. Das pyramidale dreikantige Hörn unterscheidet am leichtesten diese neue Art von den bisher bekannten Lamprodiscus -Alten, die sämtlich ein konisches, rundes Hörn besitzen. Lamprodiscus spinulosus n. sp. Taf. XXXI, Fig. 3 u. 4. Kopf halbkuglig, im apikalen Teil aber zugespitzt und allmählich in das außerordentlich lange, zierliche Hörn übergehend. Dieses ist konisch, gertenartig, dünn und durchzieht als eine Columella, welche nach der Kopfwand zu seitliche Zweige abgibt, die Mitte des Köpfchens. Es ist sieben- bis Textfigur 51 dalis n. sp. Lamprodiscus pyrami- UnvoUständiges Skelett. 15. Mai 1903, 400 m. x G50. PopoFSKT, Nassellarien. 345 achtmal so lang wie der Kopf und seitlich mit zahlreichen kleinen Dornen besetzt. In der Köpfchen- wand liegen, durch zierliche dünne Gitteräste getrennt, zahlreiche unregelmäßig rundhche Poren. Der Thorax ist deutlich vom Kopf abgesetzt und weit glockenförmig gebaut. In seiner Wandung verlaufen die bereits in der Nackenfurche aus dem Köpfchen austretenden drei Thoraxstacheln als zierliche dünne Leisten. Der ganze Thorax wird von einem außerordentlich zarten Netzwerk gebildet, welches größtenteils aus regelmäßigen Sechsecken besteht. Am Schalenmunde fanden sich noch kleine Zähnchen, welche neue Poren bilden konnten. Die Thoraxstacheln D, L^, Li ragen über den unteren Schalenrand nicht hinaus und treten innerhalb des Köpfchens an einen gemein- samen Mittelbalken heran, an dem auch der die Columella oder innere Spindel bildende Apikaistachel {A) endigt. Es schien auch (rechts in Taf. XXXI, Fig. 3 und 4) der Vertikalstachel vorhanden zu sein; dieser tritt aber nicht als zweites Kopthorn außerhalb der Schale in die Erscheinung, sondern endigt an der Kopfwandung. Maße: Kopf lang 0,023 mm; breit 0,03 mm. Thorax lang 0,12 mm (unvollständig); breit 0,15 mm. Länge des Kopfhornes 0,177 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Die neue Art wird charakterisiert durch das zierliche Kopf hörn und durch das deutliche Ur- stachelgerüst innerhalb der Schale, welches nach dem P^og^iocarpc- Typus gebaut ist, also die Stacheln A, D, L,, Li, Vert. an einem kurzen Mittelbalken trägt. Genus Lampromitra H. 1881, p. 431. Haeckel 1887, p. 1214. Tricyrtiden mit basal offener Schale, mit drei divergierenden LateraLrippen in der Wand des flachen, konischen oder pyramidalen Thorax. Kopf gewöhnlich mit einem Hörn. Schalenrand mit einem Kranz von Stacheln. Das Genus Lamprotnitra unterscheidet sich von den vorhergehenden Lamprodiscus durch den Kranz von Stacheln am Peristom, Dieser Unterschied ist schwer aufrecht zu erhalten, da alle Lamprodiscus -Alten, die noch kein völlig ausgebildetes Skelett besitzen, naturgemäß am unteren Schalenrande noch viele kleine Zähnchen besitzen müssen, die die neuen Poren zwischen sich zu bilden haben. Solche Lamprodiscus -Arten würden mit diesen Entwicklungszuständen dem Genus Lampromitra zufallen müssen. Ich glaube aber Haeckels Diagnose dahin zu verstehen, daß außer diesen Zähn- chen noch besondere Stacheln, welche später nicht in die Thoraxwand übergehen, vorhanden sein müssen, damit die Art zum Genus Lampromitra gehört. Lampromitra erosa Cleve? Textfigiir 52. Lampromitra erosa, Cleve 1900, Taf. IV, Fig. 2—3. Ich bin nicht sicher, ob die durch Textfig. 52 dargestellte Eadiolarie mit Cleves Spezies über- einstimmt. Der Kopf ist halbkuglig, die Poren auf demselben groß und unregelmäßig rundhch oder wie bei meinem Exemplar kleiner und dann etwas eingesenkt. Auf dem Kopfe findet sich ein kräfti- ges, konisches Apikalhorn, das zwei- bis zweieinhalb mal so lang ist wie der Kopf. Nach Cleve strahlen von der Nackenfurche vier Radialapophysen aus, die als gerade Striche und erhabene Deutsche SUdpolar-Eipedition. XIV. Zoologie VI. 44 346 Deutsche Siidpolar-Expedition. Textfigur 52. Lampromitra erosa Cleve? Exemplar mit uiivoUstün- digem Thorax, vielen Beistachelii und langem Hörn. Deutsche Siid- polar-Expedition I.September 1903, 400 m., St. Helena x 434. Kanten auf dem Thorax zu erkennen sind; sie liegen in der Wandung des weiten, flachen, konischen, bis wenig glockenförmigen Thorax, der mit großen, unregelmäßig rundlichen Poren ausgestaltet ist. Der untere Rand des Thorax ist in unregelmäßig verteilte, dreieckige Doppelzähne ausgezogen, wobei die beiden Zähne teilweise überein- ander stehen. Diese Zähne habe ich an meinem Exemplar, das offen- bar ein Entwicklungsstadium mit unvollständigem Thorax darstellt, nicht beobachten können. Cleve deutet ferner auf dem Thorax und in der Nackenfurche je einen strichdünnen Beistachel an. Ich fand die ganze Schale von einer Anzahl — etwa 20 bis 30 — dünner, biegsamer, dornartiger Beistacheln bedeckt, die etwa halb so lang waren wie das Kopfhorn. Letzteres war auch bei meinem Exemplar größer als Cleve zeichnet. Maße: Kopf lang 0,015—0,02; breit 0,025—0,0.3 mm. Thorax lang 0,06 mm; breit 0,11 bis 0,16 mm. Länge des Kopfhorns bis 0,04 mm. Die kleineren Maße gelten für das bei St. Helena gefangene Tier, die größeren, mit Ausnahme des Kopfhornes, für Cleves Exemplar. Vorkommen : Nach Cleve sehr selten im Atlantischen Ozean 45" N. 49" W. Januar 1899, bei 12" Wasserwärme und 35,54 Salzgehalt. Deutsche Südpolar -Expedition, 1. September 1903, 45 m. St. Helena. Ein Exemplar. Ich glaube die wenigen Beistacheln in Cleves Figur als die Reste der vielen sonst vorhandenen Beistacheln ansehen zu müssen, die vielleicht mit dem äußeren Weichkörper fortgeschwemmt wurden. Lampromitra circunitexta n. sfj. Tal XXXir, Fig. 1, Textfig. 53. Kopf eigentümlich trapezoidförmig im Querschnitt; Basis des Trapezes ist der nur wenig gewölbte apikale Kopfteil und der basale Teil des Kopfes, letztere ist die kleinere Basis, die seit- lichen Kopfbegrenzungslinien liefern die gleichen Schenkel des Trapezes. Der Kopf ist fast rechtwinklig gegen den sehr breiten Thorax abgesetzt. Die Form des Thorax entspricht im Querschnitt einer sehr langgestreckten Ellipse, deren Hauptachse quer zu der Längsachse des Skelettes steht. Das Peristom ist kräftig ein- geschnürt und mit vielen dornenartigen, häufig nach der Stachel- achse zu gerichteten Zähnen besetzt, von denen sicher nur ein geringer Teil noch weitere Gittermaschen bilden wird. Etwas unterhalb der Nackenfurche treten, von einem gemeinsamen Punkt oder einem gemeinsamen kurzen Mittelbalken ausgehend, vier Stacheln auf die Thoraxoberfläche. Drei von ihnen verlaufen in der Thoraxwand bis zum Peristom der Schale. Sie werden als Kanten auf der Wandung erkennbar. Das innere Stachelgerüst besitzt die Stacheln A, D, L,, i;, F. Vom Apikaistachel, der Textfigur 53. Lampromitra circum- texta n. sp. Zeigt das Innenskelett mit den Stacheln A, D, Lr, Li und I' des aulTaf.XXXIl Fig. 1 dargestellten Tieres. Deutsche Siidpolar-Expedition 21. Sep- tember 1903, 400 m. X434. PoroFsKv, Nassellarien. QAn dreikantig ist und schon in der unteren Hälfte des Kopfes als ein kleines, dreikantiges, seitlich stehendes Kopfhorn außerhalb der Schale in die Erscheinung tritt, zweigt sich ein Seitenast, scliräg aufwärts gerichtet, ab, er verläuft bis zur Schalenwand. Der Lateralstachel L^ gabelt sich nicht weit von seiner Ursprungsstelle am Mittelbalken. Der Thorax ist ferner dort, wo die Stacheln D, L,, Li in der Wandung liegen, deutlich furchenartig eingesenkt. Der Stachel V dagegen schien mir weder außerhalb der Schale noch in der Wandung derselben sichtbar zu werden. Er wird wahr- scheinlich nur bis zur Schale selbst ziehen. Näheres über seinen Verbleib konnte ich trotz aller Bemühungen nicht ausfindig machen. Kopf und Thorax sind von ungleich großen, unregelmäßig rundlichen Poren durchbohrt, die von sehr dünnen Gitterbalken getrennt werden. Außerdem ist die ganze Schale von vielen dünnen, zierlichen, konischen Beistacheln ziemlich dicht besetzt, die eindrittel so lang werden können als die größte Kopfbreite beträgt. Maße: Größte Breite des Kopfes 0,063 mm; Breite in der Nackenfurche 0,52 mm. Größte Breite des Thorax 0,12 mm; größte Länge desselben 0,052 mm. Länge der Beistacheln 0,025 mm. Vorkommen: Tropisch atlantischer Ozean, 21. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Diese Art hat mir große Schwierigkeiten in der Entzifferung des Innenskelettes und durch ihre Unterbringung im System bereitet. Da ich mit Sicherheit nur einen Radialstachel in der Thorax- wand feststellen konnte, die Beteiligung der drei übrigen aber am Aufbau des Thorax wegen der unglücklichen Lage des Skelettes in Kanadabalsam nicht genauer untersuchen konnte, so bleibt es zweifelhaft, ob die neue Art, welche durch ihre charakteristische Form sofort in die Augen fällt, im GemxsLampromitranch.tig am Platze ist. Es ist sehr wohl möglich, daß die in der Abbildung (Taf .XXXII, Fig. 1) wiedergegebene Furche, in der der Dorsalstachel und der Apikalstachel liegen, die einzige ist und sich nicht an den entsprechenden Stellen auf dem Skelett wiederholt. Die Richtung der andern Stacheln (L,, Li, V) scheint auch, soweit sie sich im Innern des Skelettes verfolgen ließen, nicht darauf hinzudeuten, daß sie in der Thoraxwand später abwärts verlaufen. Das Innenskelett deute ich folgendermaßen (Toxtfig. 53): In der Mitte des Skelettes, das von der dorsalen Seite be- trachtet wird, blickt man auf den nach oben ziehenden Apikalstachel (A) und den teilweise im Innern der Schale verlaufenden Dorsalstachel D, links liegt der Lateralstachel Li und rechts der gegabelte Lateralstachel Li. In dem Winkel zwischen dem Lateralstachel Li und dem Dorsalstachel D erblickt man den innersten Teil des vom Beschauer weg nach vorn und unten ziehenden Ventral- stachels V, so daß also das Skelett deutlich nach dem jungen Campylacantha-Ty^us gebaut erscheint. Die Verzweigungen und Seitenäste der Urstacheln sind wohl nicht für die Form als charakteristisch anzusehen. Lampromitra sinuosa n. sp. Taf. XXXI, Fig. 1 u. 2. Kopf länger als breit, oben halbkugelig abgewölbt, im unteren Teil mehr zylindrisch, mit einer tiefen Nackenfurche gegen den weit ausgebreiteten, fast konischen Thorax abgesetzt, dessen seitliche Begrenzungslinien kaum merklich konvex gebogen sind. Im Kopfe findet sich eine Anzahl fast gleichgroßer, unregelmäßig runder Poren sowie einige hervortretende Rippen, welche zum Teil in ziemlich kräftige, lange Beistacheln übergehen. Sie sind, wie die Thoraxbeistacheln, konisch, nadeiförmig und so lang wie das kräftige Kopfhorn. Dieses ist außerordentlich kräftig, steht mitten auf dem Kopfe und ist mit drei oder vier gedrehten Kanten versehen. Am Ende gabelt es sich in 44* 2^g Deutsche Südpolar-Expedition. vier gleichlange, unter stumpfem Winkel ausstrahlende Äste. In einem andern Falle (Taf. XXXI, Fig. 2) war das Hörn allerdings schlanker und die vier Seitenäste entsprangen nicht in einem Punkte quirlig, sondern einzeln in verschiedener Höhe. Im Thorax fand sich ähnlich wie bei der vorher- gehenden Art an der Stelle, wo der Dorsalstachel kaum erkennbar in der Thoraxwand abwärts zog, eine tiefe Einbuchtung. Wahrscheinlich sind drei solcher Furchen insgesamt vorhanden, in deren Tiefe die Stacheln D, L^, Li liegen. Die Poren des Thorax nehmen nach dem basalen Schalenmund an Größe zu, sie sind zuerst rund und werden nach dem Peristom zu allmähhch sechseckig mit aus- gerundeten Ecken. Am Peristom stehen viele dornige Stacheln, stellenweis gepaart, welche die halbe Länge der Beistacheln erreichen. Maße: Kopf lang 0,03— 0,035 mm, breit 0,03 mm. Thorax lang 0,05mm, breit 0,2mm. Länge des Kopfhornes bis 0,04 mm. Vorkommen: Agvilhasstrom, 2. VIII 1903. Zwei Exemplare. 20. August 1903, 400 m. Ein Exemplar. Bezüglich der drei Urstacheln D, L,, L, bzw. des Auftretens der beiden letzteren in der Thorax- wand gilt dasselbe, was bei LampromUra circumtexta gesagt wurde. Beide Arten stimmen auffällig überein in bezug auf die eigentümliche Einbuchtung der Schale und die Besetzung derselben mit Beistacheln. Sollten beide Arten nur diese eine Einbuchtung auf der dorsalen Seite besitzen, so könnte man sie gemeinsam in ein neues Genus stellen. War die vorhergenannte Art schon als zweifelhaft in die Gattung Lampromitra aufgenommen, so gilt das in nicht geringerem Grade für Lampromitra sinuosa. Die Umbildung des quirlig verzweigten Apikalhornes zu einem solchen mit vier Ästen in ver- schiedener Höhe, ist ein schönes Beispiel der Variabilität für die Erklärung der Entstehung des Mittelbalkens aus dem gemeinsamen Verzweigungspunkt des Plagoniscus-Ty^vi?,, der dadurch den wichtigen Schritt zum Pen'ptoa-Typus durchführt. Die neue Art erinnert etwas an Dictyophimus hertwigü H. 87, p. 1201, Taf. 60, Fig. 3. Der Thorax ist aber hier nicht nur auf den Rippen, sondern überall mit Beistacheln bedornt. Die Thorax- stacheln ragen dort weit frei über das Peristom hinaus, hier sind sie kaum — nicht einmal in der Schalenwand — mit genügender Deutlichkeit wiederzufinden. Lampromitra parabolica n. sp. Textfigur 54. Kopf etwas mehr als halbkuglig, mit fast ebener Basis dem konischen, weit offenen Thorax aufgesetzt. Die Poren des Kopfes sind unregelmäßig rundlich und sehr verschieden an Größe, die größten liegen neben der Austrittsstelle des seitlich am Kopfe abstrahlenden Kopfhornes, des Apikaistachels {A), der auch mit seinem basalen Teil in der Wandung des Kopfes bis ziu- Nacken- furche verläuft, um dann nach dem inneren Stachelgerüst umzubiegen, welches in der Höhe der Nackenfurche noch die drei Thoraxstacheln D, L^ und Li abgibt. Außer dem Apikaistachel, welcher als kräftiges, konisches Hörn erscheint und der halben Breite des Kopfes an Länge gleichkommt, finden sich auf dem Kopfe noch viele nadeiförmige, dünne Beistacheln, die dieselbe Länge wie das Kopfhorn erreichen. Der konische Thorax besitzt im Längsschnitt die Form einer Parabel. Das Netzwerk ist außerordentlich fein und besteht aus kleinen, mehr oder weniger regelmäßigen Sechs- PopoFSKY, Nassellarien. 349 ecken, die gegen das Peristom hin an Größe zunehmen. Die drei Thoraxstacheln D, L,, Li erscheinen in der Thoraxwand als dickere, zickzackförmig geknickte, in der Längsrichtung der Schale ver- laufende Radiärstrahlen. Der untere Rand der Schale war mit vielen kleinen Zähnchen besetzt, was auf einen bisher noch unvollständig entwickelten Thorax hindeutet. Maße: Kopf lang 0,02 mm; breit 0,029 mm. Thorax lang 0,16 mm; breit 0,14 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Tropisch atlantischer Ozean, 21. September 1903, 400 m; je ein Exemplar. In beiden Fällen wurde deutlich ein inneres Stachel- gerüst festgestellt, welches nach dem Plagiocarpa-Typus gebaut war, also die Stacheln A, D, L^, Li trug. Ich habe lange geschwankt, ob ich unsere neue Art nicht zu ÜAECKEhs Sethoconus anthocyrtis (Ji.87,]). 1296, Taf. 62, Fig. 21) rechnen sollte. Diese Form besitzt auffallende Ähnlichkeit mit unserer, sie hat nur nicht das Stachelgerüst, die Stacheln D, L, , L, in der Thorax- wand und den freien Apikalstachel A ; außerdem sind ihre Größenabmessungen abweichend und das Peristom mit größeren Randzähnen besetzt. Ich bin aber dann zu der Meinung gekommen, daß wir Sethocomis anthocyrtis H. als eine phylogenetisch jüngere Art anzusehen haben, bei der das innere Stachelgerüst und die Stacheln rückgebildet wurden. Sie hätte dann zweifelsohne ihren phylogenetischen Vorgänger in unserer Lampromitra parabolicu. Da bei unserer Art der Thorax noch nicht vollständig entwickelt war, so ist sehr wohl möglich, daß später beim Abschluß des Schalenwachstums sich am Peristom ein ähnlicher Stachelkranz findet, wie ihn Haeckel für Sethoconus anthocyrtis beschreibt. Damit wäre dann, wenn man nicht schon die gezähnte Peristomkante an unserem Entwicklungsstadium als beweisend für die Zuge- hörigkeit zum Genus Lampromitra gelten lassen will, ein Grund mehr gegeben, sie in diese Gattung einzuordnen; sonst könnte sie, im Hinblick auf das oben allgemein für die Trennung der Gattungen Lamprodiscus und Lampromitra Gesagte, auch im erstgenannten Genus ihren Platz finden. Textfigur 54. Lampromitra parabolica n. sp. 15. Mai 1903, 400 m. x 434. Genus Callimitra H. 1881, p. 431. Haeckel 1887, p. 1216. Tripocyrtiden mit basal offener Sehale, mit drei gegitterten,vertikalen Flügeln, die sich zwischen den drei divergierenden Lateralrippen des Thorax und dem vertikalen Hörn des Köpfchens er- strecken. Nach Haeckel ohne Frontalhorn. Callimitra agnesae H. ; . . Callimitra agnesae, Haeckel 1887, p. 1217, Taf. 63, Fig. 5. Der von Haeckel (1. c.) wiedergegebenen Diagnose habe ich nur noch einiges hinzuzufügen. 350 Deutsche Siidpolar-Expedition'. Nach Haeckel sind Kopflänge und Kopfbreite gleichgroß. Ich fand letztere oft etwas größer. Das Längenverhältnis der beiden Schalenstücke soll =1:3 sein, die Breite =1:5. Ersteres Verhältnis fand ich =1:2, letzteres gelegentlich =2:7. Die Anzahl der stärkeren Rippen in den vertikalen Flügeln (nach Haeckel fünf) fand ich variabel, sogar bis zu neun. Maße : Kopf lang 0,05 mm; breit 0,05 — 0,055 mm, Thorax lang 0,11 — 0,15 mm; breit 0,2—0,22 mm. Vorkomme n : Challenger-Expedition, Station 273, 2350 Faden tief. Deutsche Südpolar- Bxpedition, 15. Mai 1903, 400 m, 8 Exemplare; 20. August 1903, 400 m, und 18. September 1903, 400 m; je ein Exemplar, das letztgenannte war ein jugendliches Entwicklungsstadium. Die Form scheint ziemlich variabel zu sein, und es ist daher nicht ausgeschlossen, daß eine Anzahl der von Haeckel beschriebenen Callimüra- Alien in den Variationskreis unserer Art fällt, zumal sie in allem Wesentlichen weitgehend übereinstimmen. Interessant ist es, daß auch hier wieder die pazifischen Exemplare die größeren, die indoatlanti- schen die kleineren sind, wie aus den oben angegebenen Abmessungen hervorgeht, bei denen die geringeren Zahlen für indoatlantische Exemplare gelten, mit Ausnahme der Breite des Kopfes. Haeckel betont in der Gattungsdiagnose das Fehlen eines Frontalhornes. Sofern darunter im HAECKELSchen Sinne nur die außerhalb der Schale gelegene Stachelendigung zu verstehen ist, stimmt dieses Merkmal. Was aber den basalen Teil dieses Hornes, der im Kopfe geborgen liegt, angeht, so habe ich ihn wiederholt von dem Stachelvereinigungspunkte, im Innern der Schale, zwischen den Stacheln L^ und Li entspringen sehen, über seinen weiteren Verlauf konnte ich jedoch bei dem schwierigen Skelett nicht klar werden. Er zog wahrscheinlich bis zur Wandung des Köpf- chens. Callimüra hätte demnach auch ein Skelett nach dem Plagiocurpa-Tyinis mit den Stacheln A, D, 4, L„ V. Genus Clathrocorys Haeckel 1881, p. 432. Clathrocorys, Haeckel 1887, p. 1219. Tricyrtiden mit zweiteiliger, basal offener Schale, mit drei hervorragenden Seitenrippen im Thorax, die mit drei großen Löchern abwechseln. Die drei Rippen sind mit dem zentralen Apikal - hörn des Köpfchens durch drei vertikale, gegitterte Flügel verbunden. Clathrocorys simplex u. sp. Textfigur 55, 56. Kopf kugiig, von unregelmäßig viereckigen Poren durchsetzt, die zwischen sich hervortretende, mehr oder minder kräftige, blattaderähnlich ausgebildete Gitteräste haben (Textfig. 56), von denen die stärkeren nach der Schalenspitze, zum Fuße des Apikaistachels, ziehen. Durch diese hervor- tretenden Rippen wird das Kopfgitterwerk dem Aderwerk eines Laubblattes nicht unähnlich. Im basalen Teile des Kopfes (Textfig. 55) liegen drei große Basalporen in Form je eines Kreis- sektors von ungefähr 120 o. Diese Poren werden durch die drei Stacheln Z>, Z,. Li voneinander getrennt. Im inneren Teile sind diese konisch, beim Austritt werden sie dreikantig pyramidal und erreichen die doppelte Länge des Kopfdurchmessers. Zwischen den beiden Lateralstacheln L,. L, liegt noch ein kürzerer, konischer Stachel, der horizontal ausstrahlt und nach seiner Richtung wohl PopoFSKV, Nassellarien. 351 als Ventralstachel (V) angesprochen werden muß. Er ist nur als eine kleine Spitze in der Nacken- furche außerhalb der Schale (Textfig. 56, V) sichtbar. Die drei Stacheln D, L,, L, sind nur sehr wenig schräg basal gerichtet und tragen je drei Wirtel von wiederum verzweigten Seitenästen. Die unteren Seitenäste je zweier benachbarter Stacheln treffen zusammen und bilden einen eine weite Öffnung umfassenden Bogen. Die zweiten unteren Seitenäste biegen sich bis zu den ersten zurück und verschmelzen mit ihnen, desgleichen die dritten mit den zweiten. Wenn dazu noch sekundäre Porenreihen treten (wie in Textfig. 55, Stachel Z,), so ist damit die Grundlage des Thorax- skelettes gegeben. Mir scheint, als wenn das Thoraxskelett auf dieser primitiven Form stehen bleibt. Die nach oben, also nach dem apikalen Teile des Skelettes gerichteten Seitenäste erster Ordnung an den drei Thoraxstacheln L,, Li, D, krümmen sich dem Apikaistachel zu, der auch drei Wirtel von Seitenästen trägt, und verschmelzen mit den von jenem ihnen entgegengestreckten untersten Seitenästen zu ähnlichen Bögen wie die zwischen den Thoraxstacheln beschriebenen. Textfigur 55. Clathrocorys simplex n. sp. Blick auf den basalen Teil des Kopfes und der Schale; ersterer zeigt das innere Stachelgeriist und dazwischen die drei Basalporen. Der Dorsalstachel ist abgebrochen und liegt rechts. Die Stacheln A, I), L,-, Li und T' sind vorhanden. 15. Mai 1903, 400 m. x 434. Textfigur 56. Clathro- corys simplex n. sp. Kopf dessell)en Exemp- lares wie in Textfigur 55, aber In apikaler Ansicht. Die basalen Teile der Stacheln A, D, LrJ-t und V eingezeichnet, x ü50. Die zweiten Seitenäste biegen sich auch bei dem Apikalstachel auf die ersten zurück und die dritten auf die zweiten. So kommt es, daß die vier Stacheln A. D. L,, A alle gleichartig verzweigt und gebaut sind, der Stachel V bleibt unverzweigt und beteiligt sich nicht weiter am Aufbau des Ske- lettes. So erscheint das Skelett von allen Seiten gleichartig ausgebildet. Nur die Basalporen und der Ventralstachel lassen eine basale und apikale Orientierung zu. Maße: Kopfdurchmesser 0,04 mm. Äußere Länge der großen Thoraxstacheln und des Apikalhornes 0,06 mm. V o r k o m m e n : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Ich hatte erst die Absicht, diese Art als Entwicklungsstadium zu einer der bekannten Clathro- corys- oder Clathrolychnus- Ästen, etwa Clathrocorys murrayi H. zu beschreiben. Zweifelsohne besitzt die Art den Grundtypus, der bei Callimitra, Clathrocorys und Clafhrolychnus Verwendung findet, und zwar gewissermaßen nur den Grundriß, die Hauptskeletteile dazu. Es stellte sich jedoch im Laufe der weiteren Untersuchung heraus, daß Clathrocorys murrayi in seinen jungen Entwicklungs- stadien (Textfig. 57) schon nicht nur diese Grundzüge des Thoraxbauplanes besitzt, sondern auch 352 Deutsche Südpolar-Expedition. schon Feinlieiten in Gestalt des Parallelfädengitterwerkes erkennen läßt, bevor einmal der Kopf abgegittert ist. Da nun unsere Art schon ein kräftig und charakteristisch ausgeprägtes Kopfgitter- werk besaß, aber keinerlei Andeutung jenes Parallelfädengitterwerkes im Thorax und den Vertikal - flügeln, so ist wohl als sicher anzunehmen, daß sie als Entwicklungsstadium (wie etwa Textfig. 57) für bekannte Clathrocorys -Alten nicht in Betracht kommen kann. Sie ist vielmehr, da sich nur die charakteristischen Hauptzüge des Skelettes von Clathrocorys zeigen, als eine recht primitive, phylogenetisch älteste Art der Gattung zu bezeichnen. Da das Skelett die Stacheln A, D, ,L,. , L,. V trägt, so hat es offensichtlich den jungen Campyl- acantha-Tyipus hinsichtlich des Urstachelgerüstes. Clathrocorys murrayi H. Tai XXXII, Fig. 2, 3, Textfig. 57. Clathrocorys murrayi, Haeckel 1887, p. 1219, Taf. 64, Fig. 8. Der guten Diagnose Haeckels (I. c. ) und ausgezeichneten Abbildung, nach der die Form sofort leicht erkannt wird, habe ich hier noch einiges hinzuzufügen. Nach Haeckel ist der Kopf ebenso lang als breit, ich fand ihn (Taf. XXXII, Fig. 2) auch breiter als lang. Im allgemeinen sind ferner am Apikalhorn nur zwei große, kräftige Bögen auf jeder der drei Stachelkanten entwickelt, dasselbe gilt für die drei Thoraxstacheln, wo auch jede der drei Stachelkanten von zwei kräftigen, miteinander zusammenhängenden Bögen be- gleitet wird. Das von mir auf Taf. XXXII, Fig. 2 dargestellte Tier macht nun schon an dem rechten Thoraxstachel eine Ausnahme, indem dort drei solcher stärkeren Bögen zur Entwicklung kommen, dasselbe findet sich an dem Apikaistachel des Entwicklungs- stadiums in Textfig. 57. Diese Erscheinung leitet zu einer Varietät über, deren Skelett insgesamt viel schmaler erscheint und an jeder Stachelkante der vier Stacheln A, Z), L^. Lf vier solcher Bögen zeigt (Tat. XXXII. Fig. 3). Die Art unterscheidet sich leicht von den übrigen Clathrocorys dadurch, daß die untersten proximalen Seitenäste dieser vier Primärstacheln sich nicht von je zwei Stacheln zu einem Bogen vereinigen, sondern sich jeder für sich auf den Kopf zurückbiegen und dann durch einen stärkeren Skelettbogen in Verbindung treten. Gerade diese dadurch entstehende ,,Kopfmasche" in jedem der drei Vertikalflügel ist äußerst charakte- ristisch und war sowohl bei der typischen Form als auch bei der eben erwähnten Varietät und den Entwicklungsstadien stets vorhanden. Das Entwicklungsstadium in Textfig. 57 ist insofern interessant, als es deutlich das dem ganzen Skelett zugrunde liegende Stachelgerüst zeigt. An einem kurzen Mittelbalken sitzen am einen Ende die Stacheln A und D, am andern die Lateralstacheln L^, L, ; es ist also ein Gerüst nach dem Penp^ecto- Typus vorhanden. Das Grundgerüst, die Primärbögen für den Kopf, die auch deutlich zu sehen sind, kommen dadurch zustande, daß die allerersten Apophysen an den Stacheln sich den Nachbarstacheln zuneigen und mit ihnen verbinden, so entstehen zwischen den Apikalstachehi und Textfigur 57. Clathrocorys Murrayi H. Jiigendstadium, zeigt deutlich das Stachelgerüst im Kopf mit den Stacheln A, D, ir, Li- Vertikal- fliigel schon mit parallelem ^ietzweik. 15. Mai 1903, 400 m. x 650. PopoFSKY, Nassellarien. 353 den drei Thoraxstaclieln drei, zwischen den Thoraxstaclieln unter sich auch drei Primärbögen, zwischen denen sich dann später sekundäre Skelettelemente einschalten, um die Gitterschale des Kopfes zu bilden. Es ist ferner bemerkenswert, daß das Gerüst für die Vertikalflügel schon mit jenen feinen Parallelskelettfäden versehen ist, obgleich der Kopf noch keinerlei Andeutung eines Gitterwerkes zeigt. Maße: Kopf lang 0,045 — 0,05 mm; breit 0,05 mm. Thorax lang 0,04—0,05 mm; breit 0,13 bis 0,15 mm. Abstand zweier Thoraxstachelspitzen voneinander 0,15 mm, einer Thoraxstachelspitze von der Spitze des Apikalhornes 0,17 mm. Vorkommen: Challenger- Station 271, Zentralpazifischer Ozean, 2425 Faden tief. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m. 7 Exemplare. Bei allen indo -atlantischen Exemplaren war der Kopf etwas breiter als lang, während bei pazifi- schen nach Haeckel Breite und Länge desselben gleich sind. Genus Eucecryphalus Haeckel 1860, p. 836. Haeckel 1887, p. 1219. Tricyrtiden mit offener, zweiteiliger Schale, mit drei freien, soliden Stacheln oder Flügeln, welche in der Collarstrictur (Nackenfurche) entspringen und frei zwischen dem mit einem oder mehreren Hörnern versehenen Kopf und dem flachen, konischen Thorax ausstrahlen. Eucecryplialus cuvieri H. ? Textfigur 58. EmecrijpJwlus ciwieri, Haeckel 1887, p. 1222. Ich bin nicht sicher, ob das durch die Textfig. 58 wiedergegebene Skelett zu dieser Art gehört. Die von Haeckel gegebene Diagnose ist soweit zutreffend. Am kräftig ausgebildeten pjTamidalen Hörn fand sich ein nach dem basalen Teil des Skelettes gerichteter Widerhaken, doch halte ich das für eine weniger bedeutungsvolle akzessorische Erwerbung mehr zufälliger Art. Der untere Rand des Thorax war noch rauh von kleinen Zähnchen, welche an den Stellen stehen, wo neue Skelettbalken zur Bildung weiterer Gitterporen am Thorax gebildet werden müssen. Ich halte es deshalb nicht für aus- geschlossen, daß unser Entwicklungsstadium später vielleicht auch noch den vonHAECKEL beschriebenen Peristomrand mit einem Kranz von viereckigen Poren und abwechselnden konischen divergierenden Stacheln erhalten hätte. Die Stacheln waren deutlich im basalen Teile des Kopfes in einem Punkte vereinigt. Es ist also ein Skelett mit dem Plagoniscus -TjTp als Grundlage vorhanden. Sollte die Art Textfigur 58. Eucecryphalus cu- doch so, wie Textfig. 58 andeutet, häufiger angetroffen werden und 7^?" ■■ ^' ^ ^°™ ™' ,"^'^' ^ 'OD haken. Ohne viereckigen Porenkranz keine Weiterentwicklung des Thorax in der eben geschilderten und am Peristom. Entwicklungsstadium. für Eucecryphalus cuvieri H. charakteristischen Weise erfahren, so ^'^- ^^^ ^^'^^'' -toom. x434. würde sie eine neue Eucecryphalus -Axt für sich bilden. Ich gebe daher die Maße für das Entwick- lungsstadium hier wieder und verweise für die Maße der Art sonst auf Haeckels Diagnose (1. c). Deutsche Südpolar-Expedition, XIV. Zoologie VI, \- 354 Deutsche Siidpolar-Expedition. Maße des Entwicklungsstadiums : Durchmesser des Kopfes 0,025 mm; Durchmesser des Thorax 0,12 mm. Länge des Kopfhornes 0,05 mm. Vorkommen: Nach Haeckel, Challenger- Station 342, tropischer Atlantischer Ozean, 1445 Faden tief. Deutsche Siidpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. In der Zeichnung wurden die Kopfporen und die linke Seite der Schale nicht ausgezeichnet, weil sie von anderen Organismen in dem Präparat überdeckt waren. Genus Trisulcus nov. gen. Haeckel hat unter dem Namen Atnphiplecta (H. 87, p. 1223) eine Reihe von Formen be- schrieben, bei denen die drei Stacheln nur ein inneres Gerüst bilden und nicht mit freien Enden an die Oberfläche treten. Es soll bei Amphiplecta ferner eine apikale Öffnung vorhanden sein, welche stets von einem Kranz von Stacheln umgeben ist. Es wird später zu zeigen sein (bei Besprechung von Acanthocorys variahilis n. sp., Textfig. 71 — 81 und Lithopüium macroceras n. sp., Textfig. 93, 94), daß diese Eigentümlichkeit der Schale nur ein Durchgangsstadium ist, indem die apikale Öffnung im Verlaufe der weiteren Entwicklung geschlossen wird. Auch dann noch wäre das Genus Amphi- plecta durch das innere Stachelgerüst charakteristisch und von andern getrennt. Das eben Gesagte ist aber für die von Haeckel beschriebenen drei Amphiplecta- Arten noch nicht beobachtet und bewiesen worden. Es muß deshalb das Genus vorläufig noch bestehen bleiben. Eine kleine Form, die unter dem neuen Gattungsnamen Trisulcus eingeführt werden soll, besitzt nun gleichfalls nur ein inneres Stachelgerüst, hat aber einen apikal geschlossenen Kopf. So lange die apikale Öffnung noch als charakteristisch für das Genus Amphiplecta gilt, muß das neue Genus daneben bestehen bleiben. Stellt sich aber später, wie ich es für die obengenannten Arten zeigen konnte, heraus, daß das apikale Loch im Verlaufe der Weiterentwicklung geschlossen wird, so wäre für Amphiplecta nur noch das Innenstachelgerüst ohne äußere Rippen oder freie Enden der Thoraxstacheln charakteristisch und das Genus Trisulcus überflüssig, Trisulcus triacanthus müßte dann in das Genus Atnphiplecta übergehen. Genus Trisulcus nov. iren. Tripocyrtiden mit zweiteiliger, basal offener Schale, die im Innern des Thorax drei Stacheln besitzt, welche nur bis zur Schalenwandung verlaufen, aber nicht über diese hinausragen. Kopf apikal geschlossen. Trisulcus triacanthus n. yp. Textfigiir 59, 60. Kopf der kleinen Form fast kuglig, deutlich von dem Thorax durch eine tiefe Nackenfurche abgesetzt. Kopf apikal geschlossen, mit vielen kleinen, rundlichen, verschieden großen Poren ver- sehen. Thorax durch drei tiefe Furchen in drei dazwischenliegende Wülste geteilt. Die Furchen verlieren nach dem basalen Schalenmunde zu an Tiefe, letzterer ist etwas eingezogen. Der ganze Thorax ist mit etwa gleichgroßen, kreisrunden, kleinen Poren bedeckt. Im basalen Teile des Kopfes, Textfig. 60, in der Höhe der Nackenfurche liegen drei kräftige Stacheln, die im Innern des Skelettes PopoFsKY, Nassellarien. 355 in einem Punkt entspringen und sich nach den Fuxchen, etwas basal abwärts gerichtet, erstrecken. Im letzten Teil, ehe sie die Furchen erreichen, gabelt sich jeder Stachel wiederholt, so daß die Schale durch diese am Ende verbreiterten Träger eine kräftige Stütze erhält. Textfigur 5;i. Trisulcus tria- canthus n. gen. n. sp. mit dieiteiligemThorax. 20. August 1903, 400 m. X GuO. Textfigur Cd. Trisulcus triacanthus n. gen. n. sp. Inneres Stachelgeriist desselben Exem- plareswie das in Textfigur .j9. Das Stachelgeriist nach dem Triphi(jia-Typ gebaut, x G50. M a J3 e : Durchmesser des Kopfes 0,024 mm ; Breite des Thorax 0,04 — 0,05 mm. Vorkommen: Südatlantischer Ozean, 20. August 1903, 400 m. Ein Exemplar. Da hier ein Apikaistachel fehlt, so haben wir bei unserer Form nur drei von einem Punkt aus- strahlende Stacheln als Stachelgerüst, also ist letzteres nach dem schon vorn erwähnten Triplagia- Typus (Textfig. 1, c) gebaut, welcher in den Typenkreis des Phußocarpa-Typiis i. w. S. gehört. Genus Lithopera Ehrenhekg 1847, p. 54. Lillmpera, Haeckel 1887, p. 1233. Tripocyrtiden mit zweiteiliger, apikal und basal geschlossener Schale, mit drei divergierenden Rippen, welche in dem Hohlraum des Thorax eingeschlossen sind. Kopf mit oder ohne Hörn. Die HAECKELSche Gattungsdiagnose wurde hier insofern erweitert, als auch Formen ohne ein Kopfhorn, die aber sonst den Gattungsmerkmalen entsprechen, hier aufgenommen werden können. Lithopera bacca Ehrenberg. Textfigur 61—63. Lilhopn-a hacca, Ehrexberg 1872, p. 297, Taf. VIII, Fig. 1. Lithopera lacca, Haeckel 1887, p. 1233. Der von Haeckel, nach Ehrenbergs Abbildung, gegebenen Diagnose ist noch einiges hinzu- zufügen. Der Kopf kann nicht nur zur Hälfte (Textfig. 62), sondern sogar bis zu zwei Dritteln in den Thorax eingesunken sein. Die unregelmäßig rundlichen Poren werden später von polygonalen Eahmenkanten umgeben (Textfig. 63), die dem Kopfe namentlich im optischen Schnitte (Textfig. 61, 62) ein bedorntes, rauhes Aussehen verleihen. Ich beobachtete bei manchen Individuen (Textfig. 61), daß die Stacheln mit ihren proximalen Enden sich innerhalb des Kopfes deutlich in einem Punkte vereinigten, so daß ein inneres Ur Stachelgerüst vom Plagoniseus -Typ vorhanden war. In andern Fällen (Textfig. 62) schienen die inneren Teile des Stachelgerüstes rückgebildet und nur die außerhalb des Kopfes liegenden ausgebildet zu sein. Bei diesen Individuen war auch die Schale unten noch nicht völlig geschlossen, und die drei im Thoraxhohlraum liegenden Stacheln nicht nach unten (Textfig. 61), sondern nach oben gekrümmt, auch durchbrach einer der Stacheln die Thorax- 46* 356 Deutsche SQdpolar-Expedition. wand. Es beibt dahingestellt, ob diese Form eine neue Art darstellt oder nur eine stark ab- weichende Varietät des Typus, den Textfig. 61 zeigt. Maße: Kopfdurchmesser 0,02—0,025 mm. Thorax lang 0,11—0,12 mm; breit 0,08—0,1 mm. Textfigur Gl. lithopera baccaEiiRENBERG. Exemp- lar mit völlig geschlossener Schale, nach unteu ge- krümmten Thoraxstacheln und inneren Stachelgeriist. Poren hexagonal. 15. Mai 1903, 400 m. X 434. Textfigur G2. Lithopera bacca Eheenberg. Schale fast geschlossen. Poren rund. Stacheln etwas nach oben gekrümmt. Einer durchbricht die Schalenwand. 15. Mai 1903, 400 m. X 434. Textfigur 03. Litho- pera bacca Ehuenbeiu;. Jugeudstadium,bei dem erst Kopf und Thorax- stacheln entwickelt sind. 15. Mai 1903, 400 m. x434. Vorkommen: Tropischer Pazifischer Ozean, Challenger- Station 200, 224, 266, 271 usw., Oberfläche. Deutsche Südpolar -Expedition, 15. Mai 1903, 400 m, 5 Exemplare. 30. August 1901, ein Exemplar, Indischer und Atlantischer Ozean. Das in Textfig. 63 dargestellte Tier ist offenbar ein junges Entwicklungsstadium unserer Art, bei dem nur erst der Kopf mit den aus ihm heraustretenden Stacheln entwickelt ist. Lithopera circopora n. sp. Textfigur 64—66. Kopf kuglig, mit vielen kleinen, rundlichen Poren, die von einem polygonalen Rahmenwerk umgeben werden, wodurch der Kopf etwas rauh erscheint (Textfig. 64, 65). Kopf vom Thorax deutlich abgesetzt, doch liegt ersterer zu zwei Dritteln in den Thorax eingesenkt (Textfig. 64). Vom basalen Teile des Kopfes erheben sich (Textfig. 64) drei kräftige Stacheln, die nur wenig gebogen sind und in dem Thoraxhohlraum liegen. Am basalen Kopfteile, dem Ursprungspunkte der Stacheln, finden sich vier größere Basalporen, zu zwei Paaren gelagert. Das in Textfig. 66 nach oben gelegene Paar wird durch einen Gitterbalken voneinander getrennt, der als rudimentärer Ventralstachel ( F) angesehen werden kann. Der Thorax entspricht in seiner Form dem von Lithopera hacca, er ist elliptisch, gelegentlich etwas eingebeult (Textfig. 64) und häufig noch nicht vollständig geschlossen. Er ist seiner ganzen Länge nach von gleichgroßen, Ivreisrunden Poren durchsetzt, die reihenweise angeordnet sind und im unteren Teile des Thorax gelegentlich noch ausgerundete sechs Ecken zeigen, ein Zeichen, daß diese runden Poren aus hexagonalen Poren entstanden sind. PopoFSKY, Nassellarien. 357 Maße: Durchmesser des Kopfes 0,025 mm; Länge des Thorax 0,09 mm; Breite desselben 0,09 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. 10 Exemplare, darunter 9 jugend- liche, wie Textfig. 65. Textfigur 64. Lithopera circopora n. sp. Entwicklungsstadium mit nofh nicht völlig basal geschlossener Schale. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Textfigur 65. Lithopera circo- pora n. sp. Entwicklungsstadium, welches nur aus dem Kopf und den Thoraxstacheln besteht. Vom apikalen Pol gesehen. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Textfigur 66. Lithopera circopora n. sp. Dasselbe Entwicklungsstadium wie in Textfigur 65, aber von der basalen Seite aus gesehen. Zeigt die vier Basalporen zwischen den Thorax stacheln im Kopf, x 650. Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden eigentlich mu- durch die runden Thorax- poren und den Mangel des Apikalhornes. Es ist daher selir wohl möglich, daß sie eine weitere Varietät der Lithopera bacca bildet, etwa ein Individuum, wie das in Textfig. 62 dargestellte, bei dem außer dem inneren Teile des Apikaistachels auch der äußere, also das Apikalhorn, der Rück- bildung anheimgefallen ist. Die Textfig. 65 und 66 stellen wieder jugendliche Entwicklungsstadien dar, bei denen noch kein Thorax entwickelt ist. Genus Micromelissa Haeckel 1881, p. 433. Haeckel 1887, p. 1235. Tripocyrtiden mit apikal und basal geschlossener Schale, welche drei divergierende, solide, seitliche Flügel besitzt. Kopf mit einem Hörn. Micromelissa apis H. Textfigur 67—70. Die Schale kann rauh, aber auch — namentlich bei jüngeren Tieren — glatt sein. Nach Haeckel sollen sich die Längen der beiden Schalenstücke =2:3, die Breiten =2:4 verhalten. Meine Individuen aus dem indo -atlantischen Gebiete waren in der Kopf- und Thoraxbreite sowohl wie in der Länge der beiden Stücke annähernd gleich. Gelegentlich (Textfig. 70) war auch der Thorax wenig länger und breiter als der Kopf. Das Kopfhorn, welches seitlich am Kopfe steht, ist konisch 358 Deutsche Südpolar-Expedition. und halb so lang wie der Kopfdurclimesser ; ich fand das Kopfhorn nicht ganz so lang (Textfig. 67, 69) und auch fast rudimentär (Textfig. 70). Das Kopfhorn steigt innerhalb des Kopfes als Columella auf und kann bei manchen Skeletten (Textfig. 68) teilweise in der Kopfwandung liegen. Die Poren sind unregelmäßig rund und sehr verschieden an Größe. Es lassen sich groß- (Textfig. 67, 69) und kleinporige Schalen (Textfig. 68, 70) unterscheiden. Bei einem Exemplar, das offenbar eben die Schale basal geschlossen hatte, waren auch umegelmäßig polygonale Poren am basalen Pol zu sehen. Der Thorax ist gleichfalls fast kuglig. Nach Haeckel sollen sich von seiner unteren Hälfte drei konische, seitliche Stacheln über die Thoraxwand hinaus erheben ; sie sind nach unten gebogen und sollen halb so lang wie der Kopf sein. Die indo -atlantischen Exem- plare besaßen stets kürzere Stachelanhänge, die oft kaum sichtbar waren (Textfig. 70). Diese Thoraxstacheln waren im allgemeinen konisch, doch sah ich sie in einem Falle (Textfig. 68) auch Textfigur G7. Micro- melissa apis H. Ent- wickluiigsstadium, dessen einer Thoraxstac'bel vom \interen Teil des unvoll- ständigen Thorax aus- strahlt. 11. August 1903, 200 m. X G50. Textfigur 118. Micromelissa apis H. Entwicklungsstadium, dessen Thoraxstaehein vom oberen Thoraxteil ausstrahlen. 15. Mai 1903, 400 m. x 050. Textfigur G9. Micromelissa apis H. Schale fast geschlossen. Thoraxstacheln zu einem inneren .Stachelgeriist mit kurzem Mittel- balken vereinigt. 15. Mai 19(i3, 400 m. :< G50. Textfigur 70. Micromelissa apis II. Vollständig geschlossene Schale mit rudimentären äußeren Stachelanhängen, die fast in der Nacken- furche entspringen. 1 5. Mai 1903, 400 m. X C50. la-äftig prismatisch und dreikantig ausgebildet. Die drei Thoraxstacheln waren aber mit ihrem äußeren Teil nicht immer (wie z. B. Textfig. 67, 69) auf die basale Hälfte des Thorax beschränkt, ich fand sie auch (Textfig. 68) von der Mitte und (Textfig. 70) von der oberen Hälfte desselben ausstrahlend, so daß darin keine Norm zu suchen ist. Die drei Thoraxstacheln D, L,, Li und der Apikalstachel vereinigen sich, wie ich wiederholt gesehen habe, im Innern der Schale, dicht unter der Nackenfurche (Textfig. 69), zu einem gemeinsamen Mittelbalken. Maße: Für pazifische Exemplare nach Haeckel Kopf lang 0,04 mm; breit 0,04 mm; Thorax lang 0,06 mm; breit 0,08 mm. Für indo -atlantische Exemplare waren die Maße für den Kopf die- selben, für den Thorax gelten folgende: Thorax lang 0,04 — 0,05 mm, breit 0,05 mm. Vorkommen: Challenger -Expedition, Station 295, 1500 Faden tief. Deutsche Südpolar- Expedition, 15. Mai 1903, 400 m, 14 Exemplare; 11. August 1903, 200 m, 1 Exemplar; 26. August 1903, 200 m, 1 Exemplar; 7. September 1903, 400 m, 1 Exemplar. PopoFSKY, Nassellarien. 359 Die indo -atlantischen Individuen zeichnen sich also vor den pazifischen tlurch einen kleineren Thorax und durch kürzere äußere Stachelanhänge aus. Die in Textg. 67 — 70 dargestellten Tiere bilden eine aufeinanderfolgende Entwicklungsreihe bis zu Tieren mit basal völlig geschlossener Schale, die, wie Haeckel angibt, durch Dickenwachstum später noch rauh wird. Die Stacheln A, D, L^. Li liefern ein Urstachelgerüst, bei dem ein deutlicher kleiner Mittelbalken vorhanden ist, an dessen einem Ende die Stacheln A und D (Textfig. 69), an dessen anderem Ende die Stacheln L, und Li sitzen, also ein Stachelgerüst nach dem Penptoa-Typus (Textfig. 1, h). Familie Aiitliocyrtirtae Haeckel 1887, p. 1241. Dicyrtiden, d. h. Nasseilarien, mit zweiteiliger Schale und zahlreichen, vier bis neun oder mehr •Radialapophysen. In strengem Sinne müßten schon alle Tripocyrtiden, die den Ventral- oder Vertikalstachel, namentlich aber ersteren besitzen, hierher gerechnet werden. Daß Haeckel solche Formen dort beläßt, erklärt sich daraus, daß er meist nur die äußeren Stachelteile alsRadiärapophysen gelten läßt und daß gerade j ene Stacheln, besonders wieder der Ventralstachel, häufig nur im Innern der Schale entwickelt sind. Wenn sie über die Schalen wand hinaustreten, so werden sie nur als kleine Dornen sichtbar, werden also gegenüber den meist kräftig ausgebildeten Thoraxstacheln kaum auffallen. Ferner ist gerade der Ventralstachel aus jenen Gründen auch häufig übersehen worden. Genus Sethophormis Haeckel 1881, \>. 432. Haeckel 1887, p. 1243. Anthocyrtiden mit zahlreichen Radialrippen in der Wandung des flachen, breiten, glocken- oder fast scheibenförmigen, basal offenen Thorax. Kopf flach, breit, ohne Hörn. Sethophormis eupilium \\. Selhopymmis eupilium, Haeckel 1882, Taf. LVI, V'ig. 9. Craspcclilium eupilium, Haeckel 1887, p. 1247. Sethophormis eupilium, Haeckel 1887, p. 1247. Der HAECKELschen ausführlichen Diagnose habe ich nur hinzuzufügen, daß die Zahl der Radial- hauptrippen von neun auf beinahe das Doppelte anwachsen kann. Meine atlantischen Exemplare hatten meist einen etwas längeren, dafür aber bedeutend schmäleren Thorax. Maße, nach Haeckel, für pazifische Exemplare: Kopfdurchmesser 0,01 mm; Thorax lang 0,1 mm; breit 0,25 mm. Für- atlantische Exemplare gilt: Kopfdurchmesser 0,009 mm. Thorax lang 0,12 mm; breit 0,2 mm. Vorkommen: Challenger- Station 271. Zentralpazifischer Uzean, Oberfläche. Deutsche Südpolar -Expedition, 11. August 1903, 200 m; 7. September 1903, 400 m; 18. September 1903, 400 m. Südatlantischer Ozean. Je ein Exemplar. Sethophormis aurelia II. Sethophormis aureliii, Haeckel 1887, ji. 1248. Haeckel beschreibt diese Form schon als mehr oder weniger regelmäßig, was besonders von 360 Deutsche Südpolar-Expedition. den 24 Hauptrippen gilt. Ich zählte deren nur 19 und 22. Bemerkenswert ist, daß in einem Falle gerade eine der vier primären Rippen, die sich im Innern des Köpfchens treffen, kaum bis zu einem Drittel in den Thorax hineinstrahlte. Maße, für pazifische Individuen, nach Haeckel: Kopf lang 0.03 mm; breit 0,08 mm. Thorax lang 0,1 — 0,2 mm; breit 0,4 — 0,6 mm. Indoatlantische Individuen zeigten stets einen kleineren Thoraxdurchmesser: Kopfbreite 0,062 mm; Durchmesser des Thorax 0,43 mm. Vorkommen: Challenger- Station 263—274, in 2350—2925 Faden Tiefe. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m. 3 Exemplare, Genus Acanthocorys Haeckel 1881, p. 432. Haeckel 1887, p. 1261. Anthocyrtiden mit zweiteiliger, basal offener Schale, mit zahlreichen Radialrippen in der Wan- dung des pyramidalen Thorax, welche in divergierende Terminalfüße verlängert sind. Netzwerk einfach. Kopf gewöhnlich mit mehreren Hörnern. Acanthocorys variabilis n. sp. Textfigur 71—81. Die hauptsächlichste Gestaltungsart (Textfig. 77) dieser außerordentlich variablen Spezies läßt sich etwa folgendermaßen umschreiben: Der Kopf ist meist länger als breit, von ovaler Form und Textfigur 71. Acanthocorys variabilis n. sp. Entwickliingsstadium mit apikal und basal offener Schale und wenigen „Garbenstacheln". 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Textfigur 72. Acanthocorys variabilis n.sp. Entwickhings- wicklnngsstadium, apikal und basal offen, mit vielen „Garbenstacheln". 15. Mai 1903, 400 m. x 650. PopoFSKY, Nassellarien. 361 mit einer deutlichen Nackeneinsenkung von dem glocken- oder birnförmigen Thorax abgesetzt. Bei älteren Tieren ist die Schalenmündung eingezogen. Der Kopf ist mit verschieden großen, meist kreisrunden Poren versehen, welche meistens bedeutend größer sind als die unregelmäßig rundlichen, sehr verschieden großen, dichtgedrängten Poren des Thorax. Auch sind die Kopfporen in die Schalenwand eingesenkt und in noch späterem Stadium der Entwicklung (Textfig. 76) mit erhabenen Kanten umrahmt. Kopf und meist auch der Thorax sind mit schlanken, dornen- (Textfig. 74, 76) oder nadeiförmigen, langen (Textfig. 75, 77) Stacheln bedeckt, deren Zahl bis zu 40 betragen kann und sehr variabel ist. Eine Anzahl der Stacheln verläuft (Textfig. 79) in der Thoraxwand und tritt Textfigiir 7.;. Acanthocorys variabilis n. sp. An- sicht bei lilick auf den offenen Kopf. Zeigt das Vorhandensein der Stacheln A, J), Lr, Li, Ir-, h «»d 1', die an einem gemeinsamen Mittelbalken sitzen. 15. Mai 1903, 400 m. x 650. Textfigur 74. Acantho- corys variabilis n. sp. Kopf apikal geschlossen. Stacheln dünn und klein. 15. Mail 003, 400 m. X 650. am Kopf und am Thoraxmund erst ins Freie. Zwischen diesen Stacheln befinden sich auch die Urstacheln. Sie werden besonders schön erkennbar bei beiderseits offenen Jugendstadien (Textfig. 73. ) Im besten Falle schien mir das Urstachelgerüst aus den Stacheln A, D, L,, LiV und den sekundären Lateralstacheln Z,, Zj zu bestehen, also ein Gerüst nach dem älteren Campylacantha-Typus zu sein. Ein Teil dieser Urstacheln tritt am Thorax als konische, nadeiförmige Stacheln ins Freie. Die Zahl der entwickelten Urstacheln scheint variabel zu sein, wenigstens gilt das von deren äußerlich sichtbaren Enden. Maße, für fast vollständig entwickelte Individuen geltend (Textfig. 77): Gesamtlänge der Schale 0,088 mm. Breite des Kopfes 0,035 mm. Durchmesser der Kopfporen bis zu 0,009 mm. Länge der Stacheln 0,04 — 0,08 mm. Vorkommen : Verhältnismäßig häufige Form. Indischer und Atlantischer Ozean. Jugend- liche Stadien mit beiderseits offener Schale (Textfig. 71—73), 15. Mai 1903, 400 m, 15 Exemplare. Deutsche Siidpolar-E.tpedition. XIV. Zoologie VI. 46 362 Deutsche Südpular-Expedilion. Solche wie Textfig. 74, 70 mit kurzen, dornigen Beistacheln. 15. Mai 1903, 400 m (1); 18. August 1903, 400 ni (1 ). Mit langen Beistacheln, wie Textfig. 73. 75, 77, 15. Mai 1903, 400 m, 17 Exemplare; 11. September 1903, 400 m (1). Varietäten: 1. Mit geringerer Stachelzahl (Textfig. 79). 18. September 1903, 400 m (1). 2. Mit geringerer Stachelzahl, aber auch oben und unten offener Schale (Apikalloch), wie Text- figiir 81: 11. September 1903, 400 m (1). 3. Mit gegitterten Stachelanhängen und gegittertem Kopfhorn (wie Textfig. 80), 18. September 1903, 400 m (1). 4. Mit wenigen, fast rückgebildeten äußeren Stachelendeii und Hörnern (wie Textfig. 78), 15. Mai 1903, 400 m (1). _ _ Texttiiinr Ib. Acanthorys variabilis n. sp. Kiitwicklungsstadiiim mit läiigeien Stacheln, apikal verschlossenem Kopf und weiter ent- wickeltem, aber noch unvollständigem Thorax. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Textfigur TC. Acantho- corys variabilis n. sp. Thorax weiter entwickelt als in Textfigur 75. Die Kopfporen sind polygonal gerahmt. Wenig Stacheln auf dem Thorax. Kopf- stacheln dünn und kurz. 18. August 1903, 400 m. X 650. Textfigur 77. Acanthocorys variabilis n. sp. Thorax weiter entwickelt, basal verengt. Form ohne Rahmung der Kopf- poren. 11. September 1903, 400 m. x G50. Auf Grund der vielen Exemplare dieser Art, die mir zu Gesicht kamen, kann ich ein fast lücken- loses Bild der Skelettbildung bei dieser Form und der wichtigsten Varietäten geben. Die Skelett - bildung beginnt offenbar mit dem Urstachelgerüst, an dem im günstigsten Falle die sieben Stacheln A, D, L,, Li, Ij, li, V vertreten sind (Textfig. 73). Wir haben hier ein schönes Beispiel dafür, daß auch bei den Cyrtoideen die „Erinnerung" an die phylogenetische Skelettwerdung erhalten ge- blieben ist und sich während der Ontogenese wiederholt. Von den Urstacheln aus bilden sich in gewisser Entfernung seitliche Apophysen, die untereinander verschmelzend, einen Porenring bilden, der allmählich nach oben und unten in einen zylindrischen oder kegelförmigen Gitterteil übergeht, welcher oben und unten eine weite kreisrunde Öffnung besitzt. Der obere Durchschnitt ist geringer an Größe (Textfig. 72) und liefert später den etwas schmaleren Kopf, der untere ist breiter und liefert den Thorax. Am oberen und unteren Rande sieht man noch die Stachelenden jener Stacheln, die das Grundgerüst für den seitlichen Abschluß der Schale bilden. Diese Stacheln strahlen oben und PopoFsKY, Nassellarien. 36; unten auseinander, wie die Strohhalnie bei einem Garbenbündel, welches in der Mitte eingeschnürt ist. An diesen distalen und basalen Zähnen und Stacheln bilden sich dann nach innen, also nach der Achse des Skelettes zu, seitliche Fortsätze, welche untereinander anastomosieren und dadurch im oberen Skeletteil, dem Kopf, einen vollständigen distalen Abschluß desselben bewerkstelligen (Textfig. 75, 77) und im unteren thorakalen Teile durch Einbiegen nach Innen den Schalenmund ein- engen (Textfig. 77), wenn nicht ganz verschließen. Letzteres ist allerdings noch nicht beobachtet worden, doch deutet das Skelett in Textfig. 77 in allen seinen Einzelheiten deutlich daraut hin. Die freien Stachelenden bleiben dann, mehr oder minder lang, als Beistacheln auf der Schale sichtbar. Daß in der Tat die Schalenbildung von diesem Garbenbündel von Stacheln ausgeht, zeigt in Text- figur 72 der in der unteren Hälfte am weitesten links gelegene Stachel, der seinem Nachbar eine Reihe von Zähnchen entgegenstreckt, die später zu Skelettbalken werden und neue Poren abschließen. 0 rSo 0 Textfigur 78. Acanthocorys variabilis n. sp. Kleine und wenig stachlige Varietät. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. ^'^^^r' OC] Do\ Textfigur 79. Acanthocorys variabilis n. sp. Wenig stachlige Varietät. Entwicklungsstadiiuu mit apikal offenem Kopf. 18. Sep- tember 1903, 400 m. X G50. Textfigur 80. Acantho- corys variabilis n. sp.? Varietät mit gegitterten Hörnern und Stacliel- anhängen. 18. September 1903, 400 m. X G50. Textfigur 81. Acanthocorys varia- bilis n. sp.? Entwicklungsstadium mit apikal offenem Kopf, ohne Beistacheln, Zahl der Urstacheln reduziert. 11. Sep- tember 1903, 400 m. X 650. Ist die Schale soweit hergestellt, dann wird zwischen den Poren, namentlich den Kopf poren, noch weiter Skelettmasse aufgelagert, wodurch die polygonal gerahmten, eingesenkten Poren entstehen. Die Zusammengehörigkeit der Individuen in Textfig. 71 — 77 erscheint mir zweifellos. Nicht so sicher bin ich bei den durch Textfig. 78 — 81 dargestellten Tieren. Ihre Zugehörigkeit zu der neuen Art glaube ich durch ein dem Entwicklungsstadium in Textfig. 72 ähnliches Stadium be- weisen zu können, das gleichfalls die Garbenbündelform besaß; es war auch oben und unten offen, besaß ferner als Rippen in der Schalenwand auftretende ,, Garbenstacheln", die aber nur selten länger waren, als zur Gitterschalenbildung unbedingt nötig ist; deshalb zeigten sich bei diesem Tiere nur sehr wenige von äußerlichen Beistachelenden. Denken wir uns nun diese schalenbildenden „Garbenstacheln" noch mehr in der Bildung der Gitterschale aufgehend, ihre freien Enden größtenteils rückgebildet, sie selbst auch nicht mehr, wie in Textfig. 79, als hervortretende Rippen auf dem Gitterschalenmantel markiert, dann kommen wir zu Formen, die auch nach oben und unten offen sind, also die gleiche Entstehungsweise haben wie Textfig. 79 und 72, aber noch weniger oder gar 46* 3G4 Deutsche Südpolar-Expedition. keine Beistaclieln besitzen und nur die Urstacheln über die Schale frei hinausragen lassen (Text- figur 81). Wird der Kopf in derselben Weise, wie es für das Entwicklungsstadium in Textfig. 72 oben geschildert wurde, distal noch abgeschlossen, so mögen Formen resultieren, wie sie uns Text- figur 78 wiedergibt. Auch scheint damit eine Reduktion der Zahl der Urstacheln Hand in Hand zu gehen. Während der Typvis die sieben Stacheln A, D, L,, L^, l^, l^, V besitzt und auch mit äußeren Enden derselben über die Schalenwand hinausragt, sind bei solchen Exemplaren wie in Textfig. 78 nur noch die Urstacheln A, D, L,, L^ äußerlich sichtbar. Ob Reste der andern Ur- stacheln innerlich erhalten bleiben, konnte ich leider nicht feststellen. Es wäre nun ein leichtes gewesen, aus diesen zusammengehörigen Formen eine fast ebenso große Zahl von neuen Arten aufzustellen, als Individuen von der Acanthocorys variabüis beobachtet wurden, denn es gibt kaum zwei Tiere, die in Form und Ausbau der Schale völlig übereinstimmen. Auch ist die systematische Stellung nach dem HAECKELschen System schwer festzulegen. Nimmt man die oben in der Diagnose extrahierten allgemeinen Merkmale der völlig ausgebildeten Skelette als Grundlage, so rechnet die Art wohl zu Lithomelissa. Die beiderseits (apikal und basal) offenen, garbenbündelähnlichen Entwicklungszustände (Textfig. 71, 72) würden in Haeckels Genus Anifld- flecta (87, p. 1223) gehören. Dieses Genus besitzt drei Thoraxstacheln, ein Apikalloch mit einem Stachelkranz umgeben und ein basales Loch. Die Stacheln liegen aber bei unserer Art meist nicht innerhalb der Thoraxwand, sondern strahlen über dieselbe hinaus ins Freie (Textfig. 73, 79, 81). Wenn, wie oben angedeutet, die völlig ausgewachsenen Tiere auch ihre basale Schalenöffnung am Thorax noch schließen, so würden Skelette resultieren, die die Art der Gattung Micromelissa (H. 87, p. 1235) zuweisen würden. Sind die Beistacheln niu' in geringer Anzahl entwickelt, und diese wenigen Stacheln, wie auch die Urstacheln, kurz angelegt und gegittert (etwa wie Textfig. 80), so kommen sie der von Haeckel beschriebenen Lithomelissa biUscMii (H. 87, p. 1207, Taf. 56, Fig. 1) in der äußeren Form ziemlich nahe. Doch scheint, nach Haeckels Abbildung zu urteilen, bei Lithomelissa bütsehlii kein inneres Urstachelgerüst vorhanden zu sein, welches an die äußeren radiären, gegitterten Apo- physen herantritt. Ihr am nächsten imt er denAcanthocorys-Aiten steht Acanthocorys umhellifera H. (62, p. 305, Taf. VI, Fig. 12). Ich habe auch zuerst die Absicht gehabt, sie mit jener Art zu identifizieren. Doch sind mir auch wiederum Bedenken gekommen. Erstens ist die Entwicklung unserer Art eine durchaus eigenartige, und es ist fraglich, ob dieselbe bei Acanthocorys umhellifera sich so abspielt; dann hat sie ein inneres Stachelgerüst, was letzterer zu fehlen scheint, da weder Haeckel noch JÖRGENSEN (05, p. 137, Taf. XVIII, Fig. 107) ein solches gesehen haben; ferner sind die Kopf- poren bei unserer Art groß und polygonal gerahmt, die Thoraxporen dagegen klein, bei Acanthocorys umbellifera ist es gerade umgekehrt, eine Umrahmung der Kopfporen fällt bei dieser auch fort; bei der letztgenannten Art sind die Stacheln des Thorax die längsten, die Kopfstacheln kurz, bei unserer neuen Art liegen die Verhältnisse gerade umgekehrt. JöRGENSEN hat seine Beobachtung von Acanthocorys umhellifera in nordatlantischen Gewässern mit einem Fragezeichen versehen. Er hat keine Beistacheln auf dem Thorax gesehen. Mir scheint, daß ihm Varietäten von Acantlwcorys variahilis vorgelegen haben, etwa wie unsere Textfig. 72, aber mit apikal geschlossenem Kopf. PopoFSKY, Nassellaiien. 3(J5 Genus Araclinocorys Haeckel 1860, p. 837. Haeckel 1887, p. 1265. Anthocyrtiden mit basal offener, zweiteiliger Schale und zahlreichen Radialrippen, welche ganz oder nur teilweise in derAVand des pyramidalen Thorax liegen, dieselben sind im ersteren Fall in divergierende Endfüße verlängert, im letzteren Falle strahlen sie als radiäre Anhänge frei vom Thorax aus, Netzwerk doppelt, mit einem spiimwebartigen äußeren Mantel um die innere Schale. Kopf gewöhnlich mit mehreren Hörnern. Die Diagnose dieser Gattung wurde hier insofern erweitert, als auch die neuen Arten Aufnahme finden können, deren Stacheln nicht ganz in der Thoraxwand liegen, sondern ihr letztes Ende als freie Thoraxstacheln über dieselbe erheben. Wollte man in Analogie mit Haeckels Einteilung der Tripocyrtiden verfahren, so wäre für diese Arten eine neue Gattung zu schaffen gewesen, zumal die Formen mit nur vier Radialstacheln — um solche handelt es sich hier — von Haeckel bei der Einteilung seines Genus Arachnocorys in Sub- genera nicht berücksichtigt wurden. Der ganze Aufbau dieser Formen nach dem jungen Campyl- acantha-Ty-p paßt auch wenig zu den übrigen Arachnocorys -Arten. Ich habe in diesem Falle zu- nächst auf Neuschaffung eines Genus verzichtet, da ich der Meinung bin, daß, wo es angängig ist, wir eher im Radiolariensystem, wie es heute vorliegt, zusammenfassen sollen, als Gattungen auf- spalten und neu schaffen. Arachnocorys circumtexta H. Taf. XXXIII, Fig. 4, Tat. XXXVI, Fig. 1; Textfig. 82, 83. Arachnocorys circumtexta, Haeckel 1862, p. 304, Taf. VI, Fig. 9 — 11. Araclinocorys circumtexta, Hertwig 1879, p. 78, Taf. VIII, Fig. 2. Arachnocorys circumtexta, Haeckel 1887, p. 1266. Kopf groß und halbkuglig (Textfig. 83), fast kuglig (Textfig. 82) bis breitelliptisch (Taf. XXXIII, Fig. 4); vom apikalen Pol gesehen, erscheint er oft (Taf. XXXVI, Fig. 1) mehr oder weniger eckig, indem die Schale dort, wo ein Beistachel steht, sich zipflig in die Höhe streckt. Im Kopfe finden sich zahlreiche rundliche Poren von verschiedener Größe; von einer Wandung erheben sich nach Haeckel acht bis zehn — manchmal (Textfig. 82) sah ich auch etwas mehr — konische, nadeiförmige Bei- stacheln, die so lang oder doppelt so lang werden wie der Kopf. Von der andern Kopfseite strahlen die RadiaLrippen des Thorax aus; diese sind kräftig, gerade oder nur wenig gebogen (Textfig. 82, 83) und lassen zwischen sich eine Anzahl großer Thoraxlöcher frei, die den Kopfgrund umgeben. Die Zahl der Thoraxrippen wird von Haeckel auf neun angegeben (siehe auch Textfig. 82), doch sah ich auch einige mehr und weniger, sie tragen meist (nicht immer, wie Haeckel angibt) in ihrem äußeren Teil einen senkrecht zu ihnen orientierten Beistachel von halber Länge. Zwischen den Beistacheln des Kopfes und denen des Thorax wird durch sehr dünne, spinnwebartige, parallele Fäden eine Verbindung, also eine zweite zarte Hülle, um das erste Gitterwerk hergestellt. Ich fand bei meinen indo -atlantischen Exemplaren nicht dünne, parallele Fäden, sondern meist einfache Girlanden von etwas stärkeren Skelettfäden vor. Außer den meist in der Zahl neun vorhandenen großen Thoraxlöchern finden sich im Thorax noch viele unregelmäßig geformte, verschieden große Gitterporen. Das Collarseptum, d. h. der basale Abschluß des Kopfes gegen den Thorax, soll von zahlreichen unregelmäßigen, rundlichen Poren gebildet werden. 366 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. Maße : Nach Haeckel: Durchmesser des Kopfes 0.04 — 0,05 mm; des Thorax 0,15 — 0,25 mm; Thorax lang 0,08 — 0,r2 mm. Meine Exemplare waren, weil vielleicht noch nicht mit dem Skelett- bau zu Ende, etwas kleiner: Thorax lang 0,05 mm; breit 0,12 mm. Vorkommen: Haeckel, Messina, Mittelmeer. Challenger- Station 347—354, Oberflcäche, Atlantischer Ozean. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m (2); 2. Juni 1903 (6); 8. August 1903, 400 (1); 1. September 1903, 45 m, St. Helena (1); 11. September 1903, 400 m (1); 21. September 1903, 400 m (2). Indischer und Atlantischer Ozean. Textfigur Si'. Arachnocorys circumtexta 11. sp. Entwickluiigsstadium mit wenigen kleinen Thoraxporen. Nur erst die großen Tiioraxlöcher angelegt. Keine Anastomosen zwischen den einzelnen Stacheln. 1. Sep- tember 1903, St. Helena, 45 m. >: Ü50. Textfigur 83. Arachnocorys circumtexta n. sp. Thorax etwas weiter entwickelt wie in Textfigur 82. Zwischen den Kopfstacheln schon einige Verbind iingsfäden. 2. .luni VMo, 400 m. X 650. Die in Textfig. 82 und 83 dargestellten Tiere sind Entwicklungsstadien unserer Art. In Text- figur 82 sind außer den großen Thoraxlöchern noch keine weiteren Thoraxporen vorhanden, auch fehlen die verbindenden Skelettfäden zwischen den Beistacheln noch vollständig. In Textfig. 83 sind außer den Thoraxlöchern schon noch andere Thoraxporen vorhanden, und zwischen den obersten Kopfbeistacheln sind die ersten verbindenden Skelettfäden angelegt. Die Fig. 4 auf Taf. XXXIII zeigt ein Exemplar mit langgestrecktem Kopf, Fig. 1 auf Taf. XXXVI ein Tier in apikaler Ansicht. Arachnocorys pentacantha n, sp. Tai. XXXII, Fig. 5, 6; Textfig. 84— 86. Abweichend im Bau von den übrigen Arachnocorys -Asten. Kopf deutlich vom Thorax abge- setzt, mit kleinen und größeren, unregelmäßig rundlichen Poren, deren Größe vom Scheitel des Kopfes nach der Nackenfurche hin zunimmt ; am größten sind die Poren, welche den in der Kopf wand aufwärts steigenden Apikalstachel (Taf. XXXII, Fig. 5) begleiten, meist finden sich dort vier bis sechs sehr große Poren. Der Apikalstachel ist dreikantig, seine eine Kante ist auf der Kopfwand als eine er- habene Kante sichtbar. Der Apikalstachel steht seitlich im oberen Drittel als ein pyramidales Kopf- horn am Kopfe. Gelegentlich (Textfig. 86) zieht sich das Kopfgitterwerk an ihm noch etwas empor. Der ganze Kopf ist dicht mit zici'lichen. kurzen Beistacheln besetzt, die untereinander durch winziße PopoFSKV, Nassellarien. 367 kleine Skelettbögen in Verbindung treten. Dadurch entsteht auf dem Kopf ein spinnwebartiges zweites Gitterwerk, welches das erste in kurzem Abstand einhüllt. Im unteren Teile des eiförmigen Kopfes vereinigen sich die Stacheln zu einem inneren Stachelgerüst, welches gleichzeitig den Kopf vom Thorax abschließt. Der in der Kopfwand aufsteigende Apikaistachel {A) und der Dorsal- stachel D (Taf. XXXII, Fig. 5, 6) sitzen am einen Ende eines kurzen Mittelbalkens, am andern die Stacheln L^, L,, V. Die vier letztgenannten treten in, oder dicht unter der Nackenfurche als vier Thorakalstacheln aus und verlaufen ein kurzes Stück in der Thoraxwand, um dann als kurze, etwas nach unten gebogene, pyramidale, dreikantige Radialanhänge am Thorax frei auszustrahlen. Der Thorax ist entweder mehr konisch (Textfig. 85, Taf. XXXII, Fig. 5) oder mehr zylindrisch (Textfig. 86, Taf. XXXII, Fig. 6). Er ist mit relativ großen, unregelmäßig rundlichen Poren versehen. Maße: Kopf lang 0,046 mm; breit 0,04 — 0,45 mm. Thorax (unvollständig) lang 0,03 mm; breit 0,05—0,065 mm. Textfigur 84. Arachnocorys penta- cantha n. sp. Entwicklmigsstaduim mit Kopf und den fünf Stacheln A (nicht sichtbar) Z), Lr, Li, V. schräg vom basalen Pol gesehen. 8. August 1903, öO m. X 650. O Textfigur 85. Arachno- corys pentacantha n. sp. Mißl)ildung. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. ToxtfigurSfi. Arachnocorys penta- cantha n. sp. Weiter entwickeltes Stadium als Textfigur 84. Thorax im oberen Teil fertig. Kopf mit kleinen Stacheln. Inneres Stachel- gerust mit den Stacheln A, D, Lr-, Li, V. 1. September 1903, 45 m. X 650. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (4 Exemplare); Atlantischer Ozean, 8. August 1903, 50 m (4); 11. August 1903, 200 m (1); 1. September 1903, 45 m, St. Helena (3). Die in Textfig. 84 — 86 dargestellten Skelette fasse ich als Entwicklungsstadien bzw. (Text- figur 85) als eine Wachstumshemmungen auf. In Textfig. 84 ist nur erst der Kopf mit den Beistacheln und den Stacheln A (nicht sichtbar), D, L^, L, und V entwickelt. Zwischen den Kopfbeistacheln beginnt sich aber schon eine Verbindung durch Skelettbögen bemerkbar zu machen (in der Fig. 84 links), auch werden die ersten Thoraxporen zwischen den charakteristischen fünf Stacheln in Form dünner Skelettbalken angelegt. Ob das durch Textfig. 85 dargestellte Tier hierher gehört, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Es stimmt in der äußeren Form mit den Entwicklungsstadien unserer Art überein, besitzt dieselbe Porenbeschaffenheit und die Kopfbeistacheln in Gestalt kleiner Dornen, doch sind die äußeren Urstachelteile rückgebildet, nur in der Nackenfurche sieht man noch den Rest eines Ur- 368 Deutsche Südpolar-Expedition. stacheis (vielleicht F) und in der Thoraxwand (in der Fig. 85, rechts) vielleicht Zj. Ich glaube, daß wir hier eine Mißbildung unserer Art vor uns haben. Das durch Textfig. 86 wiedergegebene Tier ist in der Skelettentwicklung eine Stufe weiter als das in Textfig. 84. Hier sind die dort noch konischen Urstacheln zu dreikantigen geworden, und der obere Teil des Thorax ist bereits fertig. Alle fünf Urstacheln sind wieder zu erkennen. Zwei davon, V und L, , schienen hier insofern eine Besonderheit zu bieten, als sie sich nicht gleich an dem ventralen Ende des Mittelbalkens (wie das gewöhnlich geschieht) spalteten, sondern erst noch ein Stück zusammenliefen. Auch dies ist wohl nur eine zufällige Erscheinung, die bei normalen Indivi- duen nie beobachtet wurde. Die Tafelfig. 5 und 6 auf Taf. XXXII endlich stellen fast vollständige Tiere dar, bei denen die Verbindung der Kopf beistacheln durch Skelettbögen fast beendet ist. Das eine Tier ist schräg von der basalen Seite gesehen gezeichnet (Fig. 6) und zeigt das innere Stachelgerüst besonders schön, das andere Tier liegt in dorsaler Seitenansicht und ist bemerkenswert wegen der von dem Thorax nach dem Kopfe ziehenden, die Nackenfm-che überbrückenden Skelettbögen (in der Fig. 5 links und rechts), welche die ovale Form des Kopfes dann verdecken und die Nackenfurche scheinbar zum Verschwinden bringen. Die beiden Tiere unterscheiden sich ferner dadurch, daß das eine einen mehr konischen, das andere einen mehr zylindrischen Thorax besitzt, was wohl bei der an sich schon wenig regelmäßigen Form darauf zurückzuführen ist, daß die Richtung der Urstacheln innerhalb bestimmter Grenzen variiert und damit auch die durch dieselben bestimmte Gestalt des Thorax. Arachnocorys polyptera H. ? Taf. XXXIII, Fig. 3. Ariicluioninß jiohjjilmi, Haicckkl 1887, }i. 12G7. •: Unter diesem Namen hat Haeckel eine Arachnocori/s-Avt beschrieben, die unserer ähnlich zu sein scheint. Der Kopf ist nach Haeckel fast kuglig, bei meinem Exemplar dagegen mehr eiförmig, mit vielen unregelmäßig rundlichen Poren von verschiedener Größe und zahlreichen — ich zählte bis 2(» — Radialstacheln versehen, welch letztere mit ihrem basalen Ende teilweise in der Kopfwan- dung verliefen und als Rippen auf demselben erschienen. Der Thorax ist flach, konisch, mit kon- vexen Außenlinien und besitzt zahlreiche, nach Haeckel 12 — 30, Radialrippen (bei meinen Exem- plaren etwa 11), die im proximalen Teil gelegentlich stärkere Seitenäste abgeben und untereinander durch zartes Spinnwebnetzwerk in Verbindung treten. Hierdurch werden polygonale Maschen von allen möglichen Formen gebildet. Die größeren und kleineren Seitenäste des Thorax bilden ein Maschenwerk, das dem Geäder eines Laubblattes nicht unähnlich ist. Wahrscheinlich wird aber dieser Eindruck bei älteren Tieren dm'ch weitere Skelettablagerungen verwischt. Von der dorsalen Seite des Thorax oder besser der apikalen Wandseite erheben sich nach Haeckel zahl- reiche Radialstacheln, die untereinander und mit den Kopfstacheln durch sehr dünne und zahlreiche Fäden, welche zwischen je zwei Stacheln parallel verlaufen, verbunden werden. Diese Radial - stacheln waren bei meinem wahrscheinlich jüngeren Skelett nicht so zahlreich auf dem Thorax entwickelt, auch waren die verbindenden dünnen Fäden nur selten zwischen je zwei Stacheln parallel (rechts in der Figur), meist waren die Verbindungen zwischen den Beistacheln ebenso unregelmäßig wie die Skelettbalken des Thorax. PopoFSKY, Nassellarien. 369 Maße : nach Haeckel für pazifische Exemplare: Kopfdurchmesser (),0-4 nun. Thtjrax lang 0,12 mm; breit 0,24 mm. Für mein atlantisches Exemplar gilt: Kopf lang 0,045 mm; breit 0,05 mm. Thorax lang 0,09 mm; breit 0,2. Länge der Thoraxrippen 0,16 mm. Vorkommen: Challenger- Station 300, Südpazifischer Ozean, 1375 Faden tief. Deutsche Südpolar -Expedition, 13. Oktober 1903, 200 m. Ein Exemplar. Mein zu dieser Art gestelltes Individuum stimmt also nicht ganz mit den HAECKELschen überein. Es hat einen eiförmigen Kopf, ist kleiner und zeigt nur selten die parallelen Verbindungsfäden zwischen je zwei Stacheln. Möglicherweise sind letztere Unterschiede durch die weit auseinander - liegenden Fundstellen bedingt. Die atlantischen Exemplare hätten danach die Neigung, kleinere und um-egelmäßigere Skelette zu bilden, als die pazifischen. Dicorys n. gen. Anthocyrtiden, d. h. zweiteilige Nassellarien mit basal und apikal offener Schale und mindestens vier Radialapophysen in der Thoraxwand, die als freie Terminalstacheln vom unteren Rande des- selben ausstrahlen können. Meist zwei Kopf hörner. Haeckel beschrieb unter den zweiteiligen, mit drei Radialstacheln versehenen, basal offenen Tripoc}Ttiden eine Gattung Amphiplecta, bei der im apikalen Kopfteil ein großes Loch im Gitter- werk freiblieb. Eine ähnliche Erscheinung sah ich bei einer mit vier Thoraxrippen ausgestatteten Anthocyrtide. Dieselbe bildete von dem Kopfe nur die basale Hälfte aus und war auch im Thorax basal geöffnet. Da bisher noch keine derartigen Anthocyrtiden beobachtet wurden, so sei die sonderbare Art hier in dem neuen Genus Dicorys untergebracht. Ich habe schon weiter vorn, bei der Schilderung der Entwicklung von Arachnocorys penthacantha n. sp., Textfig. 71 — 81, und Lithopüium macro- cems n. sp., Textfig. 92 — 95, darauf aufmerksam gemacht, daß diese apikale Öffnung im Kopfe bei manchen Arten sicher im Laufe der Entwicklung geschlossen wird, was auch bei manchen Amphi- pleda-ATten der Fall sein mag. In unserem Falle ist aber eine derartige Weiterentwicklung un- wahrscheinlich, da der obere offene Rand des Kopfes vollständig glatt und ohne Dornen und Zähne war; das Vorhandensein der letzteren ist gewöhnlich ein sicheres Anzeichen für ein weiteres Wachs- tum des betreffenden Skeletteiles, ein solches ist besonders häufig am unteren Thoraxrande vieler Nassellarien zu beobachten. Unsere neue Gattung bietet wieder ein schönes Beispiel dafür, daß die Bildung des Gitterwerks sich in den meisten Fällen an das Urstachelgerüst anlehnt und auch von diesem ausgeht, womit wieder im Sinne aller unserer diesbezüglichen vorstehenden Ausführungen die Urstacheln sich als das Primäre, das Gitterwerk als das sekundär Erworbene herausstellen. Dicorys architypus n. sp. Taf. XJLSVn, Fig. 5. Kopf und Thorax durch eine tiefe Furche gegeneinander abgesetzt. Vom Kopf ist nur die untere Hälfte vorhanden, das Gitterwerk hört an der breitesten Stelle des Kopfes, dort, wo die Abwölbung zur oberen Kuppel stattfinden würde, auf. Die Kopfporen sind verhältnismäßig groß und unregel- mäßig polygonal gestaltet. In der Wandung des Kopfes strebt der Apikaistachel nach oben, um an dem oberen offenen Rande als ein pyramidales, dreikantiges, kurzes Hörn ins Freie zu strahlen. Deutsche SUdpolar-Expeditiou. XIV. Zooloj^ie VI. 47 370 Deutsche Siidpolar-Expedition. In der Höhe der Nackenfurche liegt das innere Stachelgerüst. Von einem kurzen Mittelbalken, der am dorsalen Ende den Apikalstachel nach oben schickt, gehen außerdem noch an den bekannten Stellen die vier Stacheln D, L,, i, und V aus, die sämtlich als dreikantige Rippen mit ihrem proxi- malen Ende in der Wand des Thorax verlaufen, um mit dem unteren Drittel als pyramidale, drei- kantige „Terminalfüße" über den basalen Thoraxrand hinauszuragen. Von den vier Thoraxrippen ist wieder, wie gewöhnlich, der Ventralstachel V am wenigsten ausgebildet. Der Thorax ist flach und konisch, wahrscheinlich mit konvexen Außenlinien und vielen großen, unregelmäßig rundlichen oder polygonalen Poren versehen, die von schmalen Gitterbalken getrennt werden. Der Thorax ist noch unfertig, daher am unteren Rande mit Dörnchen besetzt, welche weitere Gitterporen bilden können. Maße: Durchmesser des Kopfes 0,054 mm, Durchmesser des Thorax 0,072 mm. Länge der größeren Stacheln, vom Mittelbalken an gemessen, 0,077 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Das auf Taf. XXXVII, Fig. 5 dargestellte Tier ist so gezeichnet, daß man auf den apikalen Pol blickt und somit in das Apikailoch hineinsieht. Es wird dadurch das innere Stachelgerüst, welches nach dem jungen Cumjjylacantha -Typus gebaut ist, besonders schön sichtbar. Genus Anthocyrtidium Haeckel 81, p. 431. Haeckel 1887, p. 1278. Anthocyrtiden mit basal offener, zweiteiliger Schale, ohne Thoraxrippen, aber mit zahlreichen (9 — 15 oder mehr), nicht ganz randständigen Füßen, welche von dem zusammengezogenen Schalen- munde durch einen Ring von Gitterwerk getrennt sind. Kopf frei, mit Hörn. Die Diagnose mußte in bezug auf die Anzahl der vorhandenen subterminalen Füße erweitert werden, so daß die mit geringerer Anzahl (neun) vorkommenden Individuen von Anthocyrtidium- Artcn, die ich beobachtete, auch Aufnahme finden können. Diese Gattung ist von Antlwcyrtium außerordentlich schwer zu trennen, da das einzige Merkmal, der Porenring, welcher die Stacheln von der Schalenmündung trennt, wie später zu zeigen sein wird, ein außerordentlich variables ist. Anthocyrtidium cineraria H. ? Tai'. XXXVill, Fig. 1; Textfig. 87. Anthocyrtidium cineraria, H. 87 p. 1278, Taf. 62, Fig. 16. Ich bin nicht sicher, ob ich der von Haeckel beschriebenen Art hier nicht eine neue unterge- schoben habe. Die ganze Schale ist glockenförmig, glatt; Kopf und Thorax sind zwar deutlich vonein- ander zu unterscheiden, doch ist die Nackenfurche verwischt. Die Längen der beiden Schalejistücke sollen sich nach Haeckel verhalten = 5:11, die Breiten = 3 : 13; doch sind die Angaben nicht ge- nau, weil eben die deutliche Trennung beider Schalenstücke durch die Nackenfurche fortfällt. Meine Exemplare waren im Thorax nicht so breit und so lang. Auf dem fast zylindrischen bis eiförmigen Kopfe sitzt ein, seine ganze apikale Seite einnehmendes, außerordentlich Icräftiges Hörn, welches nach Haeckel konisch, gerade und von halber Kopflänge sein soll. In seiner Abbildung (I.e.) zeichnet er aber verschiedene Kanten auf dem Hörn. Diese bei Haeckels pazifischen Individuen PopoFSKY, Nassellarien. 371 mir angedeuteten Kanten treten auf dem Apikalhorn indo -atlantischer Tiere als kräftige Leisten hervor, die das Hörn p}Tamidal (wahrscheinlich mit drei Kanten) erscheinen lassen; auch kam die Länge des Hornes der des Kopfes fast gleich. Der Thorax ist fast abgeflacht kuglig, seine basale Öffnung ist etwas eingezogen, im Durchmesser also kleiner als die größte Breite des Thorax beträgt, nach Haeckel sogar nur bis halb so breit. In der Thoraxwand finden sich viele fast gleichgroße, regelmäßig kreisförmige Poren, die etwas größer sind als die ebenso gestalteten, aber verschieden großen Kopfporen. Nach Haeckel sollen die Poren doppelt konturiert sein, was ich aber nicht vorfand. Über dem Peristom, nach Haeckel durch zwei, nach meinen Befunden aber manchmal auch nur durch eine oder keine Porenreihe vom Schalenmunde getrennt, steht ein Kranz von 9, 11, 12 — 15 kurzen, konischen bis dreikantigen Füßen, die etwas auswärts, schräg nach unten gerichtet und leicht gebogen sind; ihre Länge kommt nach Haeckel der Kopf- hornlänge gleich, doch fand ich sie meist nur halb so lang. Ich beob- achtete auch (Taf. XXXVIII, Fig. 1) in der Nackenfurche die Stacheln D, L^, Li als kleine Dornen. Ferner kann die Schalenmündung, wie auch Haeckel angibt, mit einem einfachen glatten Ring (Taf .XXXVIII, Fig. 1) oder aber (Textfig. 87) mit einer Anzahl — bis 14 — einfacher, konischer Stacheln besetzt sein, die aber im Gegensatze zu den vorher erwähnten subterminalen Stacheln nach unten und innen gerichtet sind. Ihre Richtung entspricht somit derjenigen der Gitterschale an dieser Stelle, und scheinen sie neue Gitterbalken zur Bildung weiterer Thoraxporen darzustellen. Maße : Kopf lang 0,05 mm; breit 0,03 mm. Thorax (nach Haeckel für pazifische Exemplare) 0,11 mm lang; 0,13 mm breit. Für indo -atlantische Exemplare: Thorax lang 0,075 mm; breit 0,09 mm. Vorkommen: Zentralpazifischer Ozean, Challenger- Station Textfi'air 87. Anthocyrtidium 271, 2425 Faden tief. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, cineraria H. Exemplar mit dop- 400 m (7 Exemplare); 8. August 1903, 50 m (1); 20. August 1903, ^^^ jS'JJST 4oL. x"!S"' 400 m (1); 26. August 1903, 200 m (1); 18. September 1903, 400 m (1). Vorausgesetzt, daß meine Individuen wirklich zu Haeckels Art gehören und nicht eine Art für sich darstellen, haben wir also hier wieder ähnliche Unterschiede zwischen indo -atlantischen und pazifischen Exemplaren, wie wir sie schon häufiger bei andern Arten auffanden. Bei den indo- atlantischen Tieren bleibt der Thorax kürzer und schmäler, das Kopfhorn wird länger, die Kanten an den Stacheln und dem Kopfhorn treten deutlicher hervor. An einem Individuum (Taf. XXXVIII, Fig. 1) gelang es mir, in der Gegend der Nackenfurche die drei Urstacheln D, L,, L, als kleine Dornen festzustellen, die wahrscheinlich im Innern zu einem Stachelgerüst zusammentreffen. Das Zusammenvorkommen der Urstacheln mit den subtermi- nalen Stacheln an der Schalenmündung beweist, daß letztere akzessorische Bildungen sind, die mit dem Urstachelgerüst in diesem Falle nichts zu tun haben. Die Anwesenheit einer größeren Anzahl solcher terminalen Stacheln am unteren Schalenrand ist also kein Beweismoment gegen die Richtig- keit unserer Ansicht von der Bedeutung der Urstacheln. Solche Stacheln stehen meist, wie in unserem Falle, zu dem Stachelgerüst in keiner Beziehung. 47* 372 Deutsche Siidpolar-Expedition. Familie Sethocyrtidae Haeckel 87, p. 430. Cyrtoideen mit zweiteiliger Schale, welche durch eine Quereinschnürung in Kopf und Thorax geteilt wird, ohne Eadialapophysen. Genus Sethoconus Haeckel H. 81. p. 430. Selhoconns, Haeckel 1887, p. 1290. Sethocjrtiden mit basal offener Schale und konischem, glockenförmigem, allmählich erweitertem Thorax und weit geöffneter Schalenmündung. Kopf mit einem oder mehreren Hörnern. Sethoconus liyalimis ii. sp. Textfigiir 88. Schale insgesamt glockenförmig. Kopf und Thorax äußerlich nicht deutlich voneinander ab- gesetzt, Nackenfurche verwischt, an der Stelle, wo letztere sein müßte, findet sich äußerlich eine leichte Einsenkung und innerhalb der Schale ein im Querschnitt drei- eckiger Skelettring, dessen eine Dreieckspitze nach dem Schaleninnen- raiim zugekehrt ist und den Kopf innerlich vom Thorax tremit. Die Innenwand des Kopfes erhält dadurch Eiform. Auf dem Kopfe saß ein innen hohles (?), konisches Hörn, welches etwas länger als der Kopf war. Der Thorax ist flach, halbkugelig und mündet in eine weite basale Schalenöffnung, die mit einem glatten Rande versehen ist. Für die Form ist außerordentlich charakteristisch, daß die ganze Schale, weder Kopf noch Thorax, keine Spur von Gitterporen trägt, also eine glasartig durchsichtige Haube über dem Weichkörper. bildet, der dadurch gezwungen wird, seine Pseudopodien nur von demPeristom auszuschicken. Textfigur 88. Sethoconus hya- Maße : Länge des Kopfes 0,025 mm; größte Breite desselben, 1 j Mariy(W °lw "^x 434°' ^^^^ ^^^ Einschnürung gemessen, 0,03 mm. Größte Breite des Thorax 0,069 mm; Länge desselben 0,035 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar, Bei Nassellarien wurden verschiedentlich schon Skelette gefunden, bei denen der ganze Kopf (viele Sethoconus -Alten) oder Teile des Thorax, meistens der basale Thoraxrand, ohne Poren war, daß aber die ganze Schale vollkommen hyalin sein kann, wird durch die neue SetJiocotius- Art zum erstenmal bestätigt. Wir finden hierin ein Verhalten, welches von dem der meisten übrigen Nassel- larien bedeutend abweicht. Während iene mehr oder weniger ein Urstachelgerüst haben und von diesem aus die Entwicklung der Gitterschale vor sich gehen lassen, unterliegt es hier keinem Zweifel, daß diese Form, wahrscheinlich ein sehr junges phylogenetisches Entwicklungsprodukt, ihre Schale ohne Mithilfe des Stachelgerüstes aufbaut. Sie ist damit jenen Spumellarien an die Seite zu stellen, von denen ich (1912) auseinandersetzte, daß sie allmählich ,, erlernen", die Schale ohne inneres Stachelgerüst aufzubauen. Bei den Spumellarien ist es bei weitem die große Mehrzahl, welche die Schale ohne inneres Stachelgerüst fertigstellen, bei den Nassellarien die Minderheit. Ein Grund mehr, die Nassellarien Poi'OPSKY, Nassellaiien. 373 als einen jüngeren Entwicklungszweig der Radiolarien anzusehen, jedenfalls für jünger als die Spumellarien. Genus Asecta n. gen. Sethocyrtiden mit basal offener Schale. Kopf nicht vom Thorax zu unterscheiden, im Thorax eingebettet und verborgen. Kopf ohne Hörn. Unter diesem Namen sei ein neues Genus eingeführt, welches innerhalb der Familie der Antho- cyrtiden der Gattung Carpocanium und in der Familie der Sethocyrtiden dem Genus Crypocarfn entsprechen würde. Carpocanium hat aber viele Terminalfüße um das Peristom. die hier fehlen, und Cryptocupsa hat eine basal geschlossene Schale; letztere ist hier offen. Asecta prunoWes n. Textfiffur 89. 'V- Kopf und Thorax bilden zusammen eine eiförmige Schale, die sowohl nach dem apikalen als auch nach dem basalen Pole hin an Breite abnimmt. Dort, wo der flache, kappenartige Kopf aufhört, liegt ein kompliziertes inneres Collarseptum, dessen Beschaffenheit ich nicht ganz sicher aufklären konnte. In Textfig. 89 sieht man etwas schräg von unten gegen dieses Septum. Die ganze Schale ist mit zahlreichen rundlichen, annähernd gleichgroßen Poren bedeckt. Die basale Schalenöffnung besitzt einen glatten Rand und ist halb so breit als der größte Breitendurchmesser der Schale. Maße: Länge der Schale 0,07 mm; größte Breite derselben 0,052 mm, Durchmesser der Schalenöffnung. Vorkommen Ein Exemplar. Südatlantischer Ozean, 8. August 1903, 50 m. Textfigur 89. Asecta pru- noides n. sp. S.August 1903, 400 m. ;< U50. Sektion III. Tricyrtiden. Cyrtoideeu mit dreiteiliger Schale: Kopf, Thorax und Abdomen. Familie Podocyrtidsie Haeckel 87, p. 1312. Tricyrtiden, d. h. Cyrtoideen mit dreiteiliger Schale, welche drei Radialapophysen trägt. Ich muß gestehen, daß es mir außerordentliche Schwierigkeiten gemacht hat, meine hierher gehörigen Radiolarien einzuordnen. Die von Haeckel zur Einteilung in Genera benutzten Merk- male sind so flüssige, daß man einen einzigen Formenkreis in vielen verschiedenen Gattungen unter- bringen könnte, wie später an einigen Beispielen gezeigt werden wird. Wenn irgendwo im Radio - lariensystem, so ist hier zuerst eine dringende Spezialuntersuchung der Familie nötig, um die Hauptschwierigkeiten zu beseitigen. 374 Deutsche Südpolar-Expedition. Genus Pterocorys Haeckel 81, p. 435. Pkroeorys, Haeckel 1887, p. 131G. Tricyrtiden mit basal offener Schale und drei einfachen, freien, seitlichen Flügeln, die sich von den Seiten des Thorax erheben. Pterocorys conica n. Textfiffur 90. -P- Die Gesamtform der Schale von der Hornspitze bis zu dem weitesten Teile des Abdomens ist konisch. Kopf und Thorax sind kaum merklich durch eine leichte Einsenkung voneinander ge- trennt, etwas deutlicher setzt sich der Thorax gegen das Abdomen ab. Der abgestumpft kegelförmige Kopf ist länger als breit und trägt eine Anzahl sehr ver- schieden großer rundlicher Poren. Die Poren nehmen nach dem Thorax und Abdomen hin dauernd an Größe zu, so daß im breitesten Teile des Abdomens die größten zu finden sind. Die Poren des Thorax und Abdomens sind regelmäßig Icreisförmig. Sie liegen in Längsreihen, die durch erhabene Kanten voneinander getrennt wer- den. Diese erhabenen Längskanten kommen dadurch zustande, daß von der hexagonalen Porenumrahmung, die zuerst vorhanden ist, hauptsächlich die Kanten, welche in die Längsrichtung fallen, verdickt werden ; die mehr querstehenden Kanten sind zwar auch vorhanden, aber weniger stark. Die hexagonale Porenumrahmung ist noch auf dem oberen Teile des Abdomens deutlich zu sehen und verliert sich auf dem unteren Teile des- selben. Vielleicht wird sie später auch hier noch weiter ausgebildet. Vom breitesten Teile des Abdomens biegt die Gitterschale sich stark der Skelettachse zu, so daß der Schalenmund bedeutend durch einen Porenring und Gitterzähne eingeengt wird. Es ist nicht ausgeschlossen, daß das Peristom später vollständig zuwächst, worauf die Zähnchen am Rande hindeuten. Auf der Schale, namenthch auf dem Abdomen (in der Text- fig. 90 an beiden Seitenkanten deutlicher zu sehen) bemerkt man einige Zähnchen und Buckel. In der oberen Hälfte des Thorax entspringen aus der Wandung die drei Stacheln D, L^, Z, als konische, wenig gebogene, schräg basal gerichtete Anhänge. In dem gezeichneten Exemplar war nur einer noch erhalten, die andern waren abgebrochen. Die ganze apikale Kopffläche wird von einem sehr breiten, plumpen, pyramidalen Hörn eingenommen, auf dem eine Anzahl kräftiger Kanten verläuft. Dieses Apikalhorn ist so lang wie der Kopf. Maße: Kopf lang 0,04 mm; breit 0,035 mm. Thorax lang 0,06 mm; breit 0,08 mm. Ab- domen lang 0,085 mm; breit 0,154 mm. V () r k o m m v n : Tropisch -Atlantischer Ozean, 18. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Textfigur 90. Pterocorys conica n. sp. Schale im Begriff, sich basal zu schließen. 18. September 1903, 400 m. X 434. PoPOFSKY, Xasscllarien. 375 Die durch ihre Form und das Apikalhorn besonders charakteristische Art steht der von Eheen- BERG beschriebenen Pterocorys sabae Ehbg. nahe. Sollte, was oben schon betont wurde, die Schale basal wirklich geschlossen sein, so wäre sie in die Gattung LiÜiornithium (H. 87, p. 1354) zu versetzen. Pterocorys longicornis n. sp. Taf. XXXVI, Fig. 2. Der Kopf ist fast kuglig und durch eine tiefere Nackenfurche von dem fast halbkugligen Thorax getrennt. Die Poren des Kopfes sind sehr klein und rundlich, in die Schale eingesenkt und um-egel- mäßig polygonal bis hexagonal gerahmt, wodurch die Kopfoberfläche rauh erscheint. Auf dem Kopfe sitzt ein langes, pyramidales, dreikantiges Hörn von dreifacher Kopflänge, mit etwas ge- drehten Kanten. In der Nackenfurche entspringt ein ,,Frontalhorn", das der ganzen Stellung und schwachen Ausbildung nach zu urteilen, offenbar unserem Vertikalstachel entspricht. Dieser besitzt an seinem, der Schale aufsitzenden Ende eine kleine, runde Pore und ist schräg ventral aufwärts gerichtet. Etwas oberhalb der Hälfte des Thorax entspringen die drei Thoraxstacheln D, L^, Z, als lo-äftige, konische, etwas seitlich zusammengedrückte Radialapophysen, die fast horizontal ausstrahlen und ein klein wenig nach unten gebogen sind. An ihrem dem Thorax aufsitzenden Ende tragen sie geringe Zeichen von Gitterung in Gestalt von einer bis drei Poren. Die Poren des Thorax sind zahl- reich und rundlich. Der Thorax ist mit einer schwachen Einschnürung gegen das fast zylindrische Abdomen abge- setzt. Die kreisrunden Poren gehen allmählich in sechseckige über ; es sind bei meinem Exemplar acht Porenreihen auf dem Abdomen vorhanden, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß dasselbe noch länger werden kann. Die basale Schalenöffnung ist weit offen. Maße : Kopf lang 0,025 mm; breit 0,025 mm. Thorax lang 0,047 mm; breit 0.07 mm. Ab- domen lang 0,04 mm; breit 0,087 mm. Länge des Kopfhornes 0,071 mm. Vorkommen : Tropisch -Atlantischer Ozean, 18. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Diese Pterocorys -Art ist durch den Vertikalstachel in Gestalt des Frontalhornes charakterisiert. Es konnte nicht ermittelt werden, ob die Stacheln bis in das Schaleninnere eindringen und dort an einem gemeinsamen Mittelbalken entspringen. Es ist jedoch kein Zweifel, daß die vorhandenen äußeren Stachelenden unseren Stachelnd, D, L^, i^und Vert. entsprechen, d. h. daß hier ein Stachel- gerüst nach dem Plagiocarpa-Ty])us dem Schalenbau zugrunde liegt. Genus Theopilium Haeckel 1881, p. 435. Haeckel 1887, p. 1321. Podocyrtiden mit basal offener Schale, mit drei seitlichen Rippen, welche in der Wandung des Thorax liegen, ohne freie seitliche oder terminale Anhänge. Theopilium tricostatxim H. Taf. XXXVII, Fig. 6. Theopilium iricosiahim H. 87, p. 1322, Tal'. 70, Fig. 6. Der Diagnose Haeckels ist nur wenig hinzuzufügen. Bei meinen indo -atlantischen Exemplaren 376 Deutsche Südpolar-ExpediUon. sind nur drei Porenreihen von viereckigen Poren im Abdomen vorhanden, daher erreicht auch dieses nicht die Breite wie bei pazifischen Exemplaren. Das Kopfhorn ist kürzer, nicht so lang wie der Kopf. Die drei Thoraxrippen treffen sich im Innern der Schale. Zwischen den beiden Lateral - stacheln L^ und Li entspringt der Ventralstachel V. Dieser wurde auch schon von Haeckel ge- sehen, der ihn aber nur bis zur Kopfwand zeichnet. Ich beobachtete aber, daß er (Taf. XXXVII, Fig. 6) auch in der Nackenfurche als ein kleiner Stachel von konischer Form ins Freie trat. Rechnet man diesen Ventralstachel in HAECKELschem Sinn als Radiärapophyse, so müßte die Art, da mit vier solchen versehen, in die Familie der Phormocyrtiden gestellt werden. Maße : Länge der Schalenstücke: Kopf 0,02 mm; Thorax 0,08 mm; Abdomen 0,04 mm. Breite derselben: Koj^f 0,02 mm; Thorax 0,12 — 0,2 mm. Die erste Zahl gilt für indo -atlantische, die letztere für pazifische Exemplare. Vorkommen: Zentral -Pazifischer Ozean, Challenger- Station 260 — 274. Oberfläche. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903,400 m, 3 Exemplare; 18. August 1903, 200 m. Ein Exemplar. Diese Art zeigt ein deutliches Urstachelgerüst nach dem jungen Campylacantha-TyTjiUS. Das auf Taf. XXXVII, Fig. 6 dargestellte Tier war teilweise zertrümmert. Theopilium pyramidale n. sp. Taf. XXXVII, Fig. 1. Kopf, Thorax und Abdomen durch zwei deutliche Einschnitte voneinander getrennt. Kopf fast kuglig, etwas breiter als lang, mit vielen kleinen, rundlichen Poren, die hexagonal gerahmt sind. Auf dem Kopfe sitzt ein kräftiges, konisches, exzentrisches Hörn von eineinhalbfacher Länge desselben. Der Thorax ist deutlich dreiseitig pyramidal. In der Nackenfurche entspringen die drei Thoraxrippen, die hinter dem proximalen Drittel sich in je zwei gebogene, gegen den Rand des Thorax hin divergierende Äste gabeln. Durch diese Gabeläste und den unteren, mit einer feinen Ringleiste abgesetzten Thoraxrand werden abwechselnd mit den drei Thoraxseiten drei Kreis - dreiecke gebildet. Der Thorax sowohl wie das Abdomen bestehen aus außerordentlich zartem Gitterwerk, dessen Poren meist regulär sechseckig sind; gelegentlich sind die Ecken der Poren auch schon ausgerundet. Das Abdomen ist nur kurz und nur zweidrittcl so breit wie der Thorax. Ich fand es meist nur aus zwei Porenreihen von meist sechseckigen Maschen bestehend, doch ist nicht ausgeschlossen, daß das Abdomen noch verlängert werden kann, wenn auch nach der sonstigen Form der Schale und den Analogien mit ähnlich gebauten Radiolarien anzunehmen ist, daß das Abdomen nicht lang wird. Auf zweien der Thoraxrippen bzw. ihren Gabelästen fand sich ein eigentümliches Gitterwerk, welches in Form von meist zwei Gitterporenreihen sich senkrecht auf der betreffenden Schalenkante erhob und nach außen streckte (in der Figur Taf. XXXVII, Fig. 1 die linke und rechte Kante). Maße : Länge der Schalenstücke: Kopf 0,02 mm; Thorax 0,077 mm; Abdomen 0,01 mm. Breite der Stücke: Kopf 0,025 mm; Thorax 0,092 mm; Abdomen 0,065 mm. Kopfhorn 0,03 mm lang. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 40O in ( 1 ) ; 26. August 1903, 200 m (1); 30. August 1903 (1); 18. September 1903, 400 m (1). Die Art erinnert an Pterocorys rhinoceros (H. 87, p. 1320, Taf. 71, Fig. 1), doch hat sie nur ein Kopfhorn und fehlen ihr auch die freien Thoraxstachelenden. l'oroFsivY, Nasseilarien. 377 Genus Lithopilium n. gen. Podücyrtiden mit basal offener Schale und drei Radialapophysen, welche teilweise in der Thorax- wand als Rippen verlaufen und sich in ihrem letzten freien Teil als gegitterte Thoraxflügel über den Thorax erheben. Die proximalen Enden der Radiärapophysen treten mit dem Kopfhorn zu einem inneren Stachelgerüst zusammen. Das innere Stachelgerüst ist nach dem Plagoniscus- oder Periplecta-TyTpus gebaut. Das neue Genus vereinigt solche Formen, die weder bei Pterocorys oder Theopüium noch bei Coracalyptra unterzubringen sind. Ihre Radialrippen vereinigen sich innerhalb der Schale (wie bei manchen Pterocorys und Coracalyptra), strahlen aber am Ende als gegitterte Flügel, wie bei Dictyoceras, frei aus, während der mittlere Teil als Radialrippe in der Thoraxwand erscheint, was dem Genus Theopilimn entsprechen würde. Die neue Gattung stellt also ein Mittelding zwischen den genannten Gattungen dar. Lithopiliiim niacroceras ii. sp. Textfig. 91—95, Taf. XXXVIII, Fig. 2. Diese außerordentlich variable Form würde sich etwa folgendermaßen beschreiben lassen: Schale in der Gesamtform konisch (Textfig. 95), seltener birnenförmig (Textfig. 94). Kopf und Textfigur 0 1 . Lithopilium macroceras n. sp. Junges Entwicklungsstadium mit Kopf und oberem Thorax- teil. Ein Thoraxstachel verläuft in der Wand. 2 1 . September UtOS, 400 m. X GbO. Textfigur '.)2. Lithopilium macroceras n. sp. Entwick- lungsstadium wie Textfigur 1)1. Schräg vom basalen Pol gesehen, zeigt das innere Stachclgerüst. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Textfigur d:i. Lithopilium macroceras n. sp. Entwicklungsstadium mit apikal offenem Kopf und bisher nur innerhalb der Schale entwickelten Thoraxstacheln. 1. September 1003, St. Helena, 45 m. X650. Thorax äußerlich nicht voneinander abgesetzt, dagegen werden Thorax und Abdomen entweder durch eine Einschnürung oder durch einen innen liegenden Septalring voneinander getrennt. Der Kopf ist meist kegelförmig, nach Art einer Zipfelmütze, seltener zylindrisch bis fast kuglig. Er trägt ein sehr lo-äftiges, pyramidales Hörn von halber bis ganzer Kopflänge. In der Wandung des Kopfes liegen wenige, verhältnismäßig große, rundliche Poren, die größten begleiten (Textfig. 94) die zwischen Dorsalstachel und Apikaistachel auf der Kopfwand auftretende Verbindungsleiste. Im Deutsche Siidpolar-Expedition, XIV. Zoolo^äe VI. 48 378 Deutsche Siidpolar-Expedition. basalen Teile des Kopfes liegt das innere Stachelgerüst, von dein die Stacheln A (nach der Kopf- spitze), D, L^, L, ausstrahlen. Sie sind entweder horizontal gerichtet (Textfig. 93, 94) oder mehr basal, schräg seitwärts (Textfig. 92, 95). Manchmal verlaufen sie auch ein Ende in der Thorax- wand (Taf. XXXVIII, Fig. 2). Von der Thoraxwand erheben sich die Stacheln und werden mit dem Thorax durch eine kleine Anzahl von Skelettfäden und dadurch entstehenden Gitterflächen ver- bunden. So bilden sich auf der Thoraxwand gegitterte, laterale Thoraxflügel, die meist nur zwei oder drei Poren enthalten. Die Thoraxporen sind uru'egelmäßig rund und verschieden groß. An den Thorax setzt sich das Abdomen an, von dem allerdings in den meisten Fällen nur erst einige Poren- Textfigiir 94. Lithopilium macro- ceras n. sp. Exemplar mit horizontal ausstrahlenden, äußerlich gegitterten Thoraxstacheln. Thoraxfertig. 15. Mai 1Ü03, 400 m. X 650. Textfigur Ho. Lithopilium macroceras n. sp. Abdomen angelegt. Thorax- stacheln wenig nach unten gerichtet und schwach gegittert. 15. Mai 1!)03, 400 m. X 650. reihen (Textfig. 95) zu sehen waren; es wird ohne Zweifel noch größer, als es hier dargestellt wurde. Die ganze Schale ist glatt, nvxr gelegentlich erscheint sie durch Einsinken der Poren in die Wandung ein wenig rauh (Taf. XXXVIII, Fig. 2). Maße: Kopf lang 0,05 mm; breit 0,028 mm. Thorax lang 0,055 mm; breit 0,077 mm. Hörn lang bis zu 0,055 mm; breit bis zu 0,01 mm. Vorkommen : Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (15 Exemplare); 11. August 1903, 200 m (4); 19. August 1903, 400 m (1); 1. September 1903, 45 m, St. Helena (1); 18. September 1903, 400 m (7); 21. September 1903, 400 m (3). Ich bin der Meinung, daß wir in den durch die Textfig. 91 — 95 und Taf. XXXVIII, Fig. 2 wieder- gegebenen Skeletten eine Stufenfolge verschiedener Entwicklungsstadien vor uns haben. In Text- figuT 91 ist nur erst der Kopf entwickelt und ein geringer Teil des Thorax. Man sieht den Apikal- PopOFSKY, Nassellarien. 379 Stachel in die Kopfspitze ziehen und einen Stachel zum Teil in der Thoraxwandung liegen, zum Teil frei am Rande endigen. In diesem Stadium könnte man die Art für eine zweiteilige Cyrtoidee halten, ähnlich Dictyophimus tripus (H. 62, Taf. VI, Fig. 1). In Textfig. 92 ist ein etwas weiter entwickeltes Individuum, scliräg von unten gesehen gezeichnet, die drei Thoraxstacheln werden sichtbar. Während in diesen beiden Fällen die Stacheln zum Teil in der Thoraxwand liegen, zeigt Textfig. 93 ein Tier, bei dem sie nur bis an die Thoraxwand in wagerechter Richtung heran- treten ; äußere freie Enden, wie etwa in Textfig. 94, werden wohl erst später entwickelt werden. Man sieht ferner an der Kopfspitze ein großes apikales Kopfloch und am Grunde desselben, in der Wandung des Kopfes, den Apikaistachel in den Kopfzipfel ziehen. Der Apikalstachel scheint fast seiner ganzen Länge nach in der Kopf wand zu liegen, wie auch durch die erhabene Kante in Text- figur 94 gezeigt wird. Der Thorax ist in Textfig. 93 schon weiter entwickelt als in 91 und 92. Das apikale Kopfloch wird wohl sicher im Laufe der Weiterentwicklung geschlossen, wie schon fx'üher in ähnlicher Weise für Acanthocorys variabilis gezeigt wurde (vgl. auch Textfig. 72 — 74). An Stelle des Kopfloches wird dann (Textfig. 94) ein la"äftiges pyramidales Kopfhorn gebildet, und dann werden die Stacheln als gegitterte Apophysen über die Thoraxwand verlängert. Wird darauf noch (Textfig. 94, Taf. XXXVIII, Fig. 2) der innere Septalring und die ersten Porenreihen des Abdomens gebildet, so erhalten wir jene Individuen (Textfig. 95), die uns am häufigsten begegnen. Lithopilium retlculatum n. sp. Taf. XXXV, Fig. 4, 5. Kopf flach, kappenförmig, mit unregelmäßig polygonalen Poren, die durch ein eigentümliches, auch auf dem Thorax und Abdomen wiederholtes Adergitterwerk voneinander abgetrennt sind. Man sieht, wie bei der Nervatur eines Laubblattes, stärkere Hauptrippen, davon abzweigende dünnere Seiteru-ippen und dazwischen wieder noch feinere Nebenrippen. Dieselbe Bauart zeigt der konische Thorax, der gegen Kopf und Abdomen, namentlich aber gegen letzteres, nur leicht abgesetzt ist. Auf dem Kopfe sitzt ein sehr ki-äftiges, dreikantiges, fast prismatisches Hörn, das erst im oberen Ende zugespitzt wird. Die Kanten des Hornes erscheinen etwas um seine Längsachse gedreht. Sie tragen jede drei feine, nach dem Kopfe zu gerichtete Widerhaken, die fast die Kopf- länge erreichen. Das Hörn selbst ist mehr als doppelt so lang wie der Kopf und setzt sich als eine innere Säule in diesen hinein fort, um mit den Thoraxstacheln D, L^, X, zusammen an einem gemein- samen Mittelbalken zu endigen. Das Stachelgerüst im Innern ist nach dem Penflecta-ly\y\\a gebaut. In der Höhe der Nackenfurche treten dieRadialrippen aus der Schale heraus, und zwar zunächst mit rundem Querschnitt von geringer Stärke. Sie verlaufen dann zum Teil in der Thoraxwand, um sich am unteren Ende desselben frei, mit breiteren, dreikantigen Enden über dieselbe zu erheben. Mit dem Thorax und dem Abdomen treten die Ireien Stachelenden dadurch in Verbindung, daß die Schale sich an diesen Stellen zipfelig in die Höhe zieht und so scheinbar geflügelte Radialapophysen resultieren läßt. Maße: Kopf lang 0,015 mm; breit 0,033 mm. Thorax und Abdomen zusammen lang 0,13 mm; breit 0,13 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Es konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob wirklich ein Abdomen vorhanden war 48* 380 Deutsche Südpolar-Expedition. oder nur ein allerdings kräftig entwickelter Thorax. Es wäre im letzten Falle nötig, die Art dann den Dicyrtiden einzufügen. Litbopilium spbaeroceplialuin n. sp. Taf. XXXV, Fig. 2, :3. Der Kopf ist von dem Thorax durch eine sehr tiefe Nackenfurche getrennt, etwas weniger tief ist die Furche, welche Thorax und Abdomen gegeneinander abgrenzt. Der vollständig kuglige Kopf sitzt nur mit einer kleinen Fläche dem Thorax auf. In seiner Wandung liegen wenige winzige, kreisrunde Poren etwas in die Schale eingesenkt; die Zahl der Kopfporen nimmt nach dem basalen Kopfende hin zu. Auf dem Kopfe, etwas exzentrisch und schief, steht ein prismatisches, drei- kantiges, ziemlich kräftiges Hörn, das am Ende zugespitzt und doppelt so lang wie der Kopf selbst ist. Der Thorax ist im oberen Teile dreiseitig pyramidal, im unteren Teile besteht er aus drei hervor- gewölbten Buckeln, von denen jeder durch einen Thoraxstachel gekrönt ist. Die drei Thoraxstacheln vereinigen sich im Innern der Schale in der Höhe der Nackenlurche untereinander und mit Apikal - Stachel (A), welcher den Kopf als Columella durchzieht, zu einem inneren Stachelgerüst mit den Stacheln A, D, L^, L, (siehe Taf. XXXV, Fig. 2). Sie verlaufen dann zum Teil innerhalb des Thorax, zum weiteren Teil in dessen Wandung, um in halber Thoraxhöhe in drei am Grunde gegitterte Ra- dialapophysen überzugehen, deren äußere, freie Zweidrittel dreikantige, nach dem Kopfhorn zu zurückgebogene, massive Stacheln darstellen. Der ganze Thorax ist mit regelmäßigen, sechs- eckigen Poren durchsetzt, welche durch dünne Gitteräste voneinander getrennt werden. Die deut- liche Trennungsfurche zwischen Thorax und Abdomen wii'd von zierlichen, kleinen, henkelartigen Bögen überbrückt, welche vom unteren Thoraxteile zum oberen Teile des Abdomens verlaufen und die Trennungsfurche dadurch etwas verwischen. Das Abdomen ist fast zylindrisch, im oberen Teile, gegen die Leibesfurche mehr, im unteren Teil, an dem Peristom, weniger eingezogen. Es besitzt, wie der Thorax, reguläre, sechseckige Poren und eine weit offene Schalenmündung, an der die Gitterschale wahrscheinlich noch weiterwächst. Maße: Durchmesser des Kopfes 0,026 mm. Länge des Thorax 0,046 mm; größte Breite des- selben 0,076 mm. Länge des Abdomens 0,031 mm; größte Breite 0,083 mm. Länge des Kopf- hornes 0,054 mm. V o r k o m m e n : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Das Stachelgerüst im Innern besitzt die Stacheln A, D, L^, L^ (Taf. XXXV, Fig. 3) und ist somit nach dem Plagoniscus-Tyi> gebaut, bei dem alle vier Urstacheln in einen Punkt münden. Lithopillum hexacanthum ii. sp. Taf. XXXIV, Fij^. 5 u. ü. Kopf kuglig oder doch fast kuglig, deutlich diirch eine tiefe Nackenfurche von dem Thorax abgesetzt. Thorax vom Abdomen durch eine Einschnürung getrennt. Der Kopf trägt viele un- regelmäßig polygonale bis rundliche Poren von sehr verschiedener Größe. Auf dem Kopfe, etwas exzentrisch, sitzt ein prismatisches Hörn (der Apikaistachel A), dessen Flügelkanten sich gegen die Spitze hin etwas lanzenartig verbreitern, um dann pyramidal zu endigen. In der Höhe der Nacken- furche liegt das innere Stachelgerüst (Taf. XXXIV, Fig. 6). Es besteht aus einem verhältnismäßig langen Mittelbalken, der, wie alle andern inneren Stachelgerüstteile, sehr zierlich und dünn ist. Am PoPOFSKY, Nassellarien. qgi dorsalen Ende sitzt zunächst der aufwärtsstrebende, das Kopfinnere diirchsetzende Apikalstachel {A), der als das oben beschriebene Kopf hörn auf der Kopf wandung erscheint. An demselben Ende entspringen der dorsal schräg abwärts gerichtete Dorsalstachel (D) und die beiden sekundären La- teralstacheln l^, li, die aber nur bis zur Kopf wand sich erstrecken und keine freien Stachelenden außerhalb der Schalenwand entwickeln. Am andern Ende des Mittelbalkens erheben sich die ventral vorwärts und abwärts zeigenden Lateralstacheln L^ und Z, , und zwischen ihnen der Ventralstachel ( 7). Von den sieben Stacheln des Stachelgerüstes werden A, D, L^ , Lj kräftig ausgebildet und liefern das Kopfhorn und die Thoraxstacheln; l^ und Z, sind am schwächsten und haben keine freie Stachel- endigung, wälirend V zwar auch wenig stark ist, aber mit einer kleinen Spitze in der Nackengegend aus der Schale hervortritt. Die kräftigen Stacheln D, L^, L^ treten in der Nackenfurche oder ein wenig darunter in die Thoraxwand über, wo sie als Thoraxrippen erscheinen, die von größeren, avif fälligen, viereckigen Poren jederseits begleitet werden. Im unteren Drittel endigen sie frei als dreikantige Radialanhänge. An der Stelle, wo sie den Thorax verlassen, ist derselbe zipflig in die Höhe gezogen. Der Thorax ist im oberen Teil dreiseitig pyramidal, im unteren mehr zylindrisch. Er besitzt viele unregelmäßig polygonale bis rundliche Poren, die sich ebenso gestaltet auch auf dem engeren, mehr zylindrischen Abdomen wiederfinden. Maße : Durchmesser des Kopfes 0,02 mm; Breite des Thorax 0,056 mm; des Abdomens 0,046 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Die Form mit ihren sieben Urstacheln ist eine von den wenigen Cyrtoideen, deren Stachelgerüst nach dem älteren Campylacaniha-Typus, gebaut ist. Da der Stachel F auch außerhalb der Gitter - schale erscheint, so könnte man die Art auch der folgenden Familie mit mehr Radialapophysen als drei, den PhormocjTtiden, überweisen. Nach Haeckels Gesichtspunkten beurteilt, ist aber ihre Stellung hier bei Lühopüium eine sicherere. Genus Coracalyptra Haeckel 87, p. 1322. Podocyrtiden mit basal offener Schale, mit drei einfachen, freien, seitlichen Radialanliängen, welche in der Collarstriktur, also zwischen Kopf und Thorax, entspringen. Coracalyptra kruegeri Top. Textfigur 96—98. Coracalyplra Tcmegeri, Popofsky 1908, p. 289, Taf. 35, Fig. 8. Ich habe unter diesem Namen eine kleine antarktische Radiolarie mit glockenförmiger Schale und hutkrempenartig angesetztem Abdomen, einem pyramidalen langen Kopfhorn und vier Thorax- stacheln von derselben Beschaffenheit beschrieben. Da die Form vier Stacheln auf dem Thorax als freie Anhänge besaß, so hätte sie wohl besser in die Familie der Phormocyrtiden hineingebort. Der Ventralstachel (7, Textfig. 98) war aber bei dem antarktischen Exemplar, wie fast stets bei andern Formen auch, bedeutend kleiner als die drei andern Thoraxstacheln. Ich hegte damals schon die Vermutung, daß sein äußerer Teil ganz zurückgebildet sein könnte und dann eine Einordnung der Art in das Genus Coracalyptra nötig machen wüi'de. Meine Untersuchung hat sich durch die Befunde an Warmwassertieren unserer Art bestätigt. Mehrere Individuen vom 15. Mai 1903, 400 m, 382 Deutsche Siidpolar-Expedition. zeigen in der Tat auf dem Thorax äußerlich nur drei lo-äftige Eadialapophysen (Textfig. 96, 97), ein anderes (Textfig. 98) hat dagegen noch einen winzigen kleinen vierten Radialstachel, den Stachel V, und vermittelt so den Übergang zwischen den nur mit drei Eadialapophysen ausgestatteten meisten Warmwasserindividuen und der noch mit einem verhältnismäßig Ivräftigen vierten Stachel auf der Schalenaußenseite versehenen Kaltwasserform. Überhaupt kommt das Exemplar, welches aus dem Fange vom 18. August 1903, 400 m (Textfig. 98) stammt, der Kaltwasserform unserer Art Textfigur i)G. Coracalyptra kruegeri Poi'. Schmales Skelett mit langen Thoraxstacheln. 15. Mai i:i()3, 4Uii m. , GJO. Textfigui- 97. Coracalyptra kruegeri Pop. Breit- schalige und kurzstachlige Form. 15. Mai 1903, 4(HI m. :•; 650. Textfigur 98. Coracalyptra kruegeri Por. Form mit langem Kopfhorn und langen Tlioraxstacheln. Mit äußerlich ent- wickeltem Ventralstachel. ( V.) 18. August 1903, 400. x G50. sehr nahe: sie besitzt wie jene ein sehr langes, pyramidales Kopfhorn, welches fast die Schalenlänge erreicht und läßt ebenfalls eine deutliche Abtrennung von Kopf und Thorax vermissen; die Poren sind bei beiden meist sechseckig, und was vor allem wichtig ist, bei beiden ist der Ventralstachel auch äußerlich sichtbar. Einige kleine Unterschiede zeigen sich, indem die Warmwasserform aus jenem Fange viel längere Thoraxstacheln (wohl viermal so lang) und nicht nur ein kurzes, mit zwei Porenreihen versehenes, sondern ein längeres, mit mindestens 13 Porenreihen ausgerüstetes Ab- domen besitzt. Es ist möglich, daß das längere und schwerere Abdomen einen größeren Anspruch an die Schwebfähigkeit stellt und so eine Verlängerung der Schweb fortsätze (Stacheln) zur Folge hat. Ob gleichartige äußere Bedingungen die Übereinstimmung zwischen beiden Individuen gezeitigt haben, lasse ich dahingestellt. Die aus demFang vom 15. Mai 1903, 400m, stammenden Warmwasser - formen zorf;illon in zwei Gruppen, in solche mit schlankeren und solche mit plumperen Schalen. PoPOFSKY, Nassellarien. oSo Beide haben nur ein kurzes Kopfhorn (Textfig. 96, 97), die schlankere Form hat ein kürzeres Ab- domen (96) und längere Stacheln, die plumpere (97) hat ein längeres Abdomen und kurze Thorax- stacheln, die hier am Grunde etwas gegittert waren. Bei beiden ist aber der Kopf deutlich vom Rumpfe durch eine Einschnürung abgesetzt, und von dem vierten Stachel (F. in Textfig. 96) ist einmal nur der innere Teil erhalten geblieben, im anderen Falle ist (Textfig. 97), wie das innere Stachelgerüst zeigt, auch dieser noch verschwunden. Ob hier zwei Arten miteinander unter einem Namen kombiniert wurden, müssen weitere Beob- achtungen lehren. Sollte eine Trennung der Individuen Textfig. 98 einerseits und Textfig. 96, 97 andererseits in zwei Arten erfolgen, so möchte ich den Namen der Art auf die Form mit nur drei Thoraxstacheln übertragen wissen. Maße: Bei antarktischen Individuen Länge der ganzen Schale 0,041 mm, größte Breite des- selben 0,03 mm. Länge des Kopfhornes 0,05 mm. Bei Warmwasserformen wie Textfig. 98: Länge der ganzen Schale 0,085 mm; größte Breite 0,037 mm. Länge des Kopfhornes und der drei großen Thoraxstacheln 0,056 mm. Bei Warmwasserformen wie Textfig. 96, 97: Länge der ganzen Schale 0,052 — 0,065 mm. Breite (96) 0,032 mm; (97) 0,042 mm. Länge des Kopfhornes 0,015—0,026 mm, der Thoraxstacheln (96) 0,042 mm; (97) 0,025 mm. Vorkommen : Gaussstation, 22. Juli 1902, 0 — 385 m. Ein Exemplar. Individuen wie 96, 97: 15. Mai 1903, 400 m (4 Exemplare); Tiere wie Textfig. 98: 18. August 1903, 400 m. In- discher und Atlantischer Ozean. Coracalyptra cervus (Ehrenberg). Taf. XXXIV, Fig. 3. Eucyriidium cenus, Ehkenbekg 1872, p. 291, Taf. XT, Fig. 21. ?? Conarachnium cervus, Haeckel 1881, p. 430. ?? "^ Conaraclinium rayiamim, Haeckel 1881, p. 430. Setlioconus rayianus, Haeckel 1887, p. 1291, Taf. 58, Fic;. 6. Selhoconus capreolus, Haeckel 1887, Taielerklärung zu Taf. 58, Fig. (j. Schale konisch, mit zuerst etwas konkaven, dann wenig konvexen Außenlinien. Die Nacken- furche zwischen Kopf und Thorax ist verwischt, die Trennungsfurche zwischen Thorax und dem etwas flacheren Abdomen deutlicher. Der Kopf trägt viele dichtgedrängte runde Poren, die nach dem basalen Schalenpol an Größe zunehmen, am unteren Kopfende gehen sie allmählich in die hexagonale Form über. In Höhe der Nackenfurche findet sich ein inneres Stachelgerüst, das wahr- scheinlich mit dem von Haeckel erwähnten, aber nicht weiter beschriebenen inneren Septum identisch sein dürfte. An einem kurzen Mittelbalken entspringt am einen Ende der dorsal schräg nach oben ziehende Apikalstachel (A), derselbe durchsetzt die Wandung und erscheint auf dem Kopfe als ein etwas gebogenes Ivräftiges, konisches, mehr als die halbe Gesamtschalenlänge erreichen- des Apikalhorn. Am selben Ende erhebt sich der Dorsalstachel D, der hinter seinem proximalen Drittel einen aufwärts zeigenden, bis zur Schalenwand ziehenden Seitenast abzugeben scheint. Er ist nur schwach ausgebildet und insgesamt etwa so lang wie die Kopfbreite in der Nackenfurche (Taf. XXXIV, Fig. 3). Am ventralen Ende des Mittelbalkens sieht man zunächst die beiden Lateral - stacheln {L^, Li) von derselben Ausbildung und Länge wie der Dorsalstachel. Zwischen ihnen zieht, 384 Deutsche Siidpoliy-Expedition. etwas gebogen, der Vertikalstachol (Vert.) aufwärts, durchsetzt die Schalenwand und erscheint auf dem Kopfe als ein kräftiges, in seinem oberen Teile gegabeltes, exzentrisches, zweites Kopf- horn von halber Schalenlänge. Das Abdomen ist bei meinem Exemplar nur erst mit zwei Poren- reihen ausgebildet, der basale Rand ist mit zierlichen Zähnen ausgerüstet, die möglicherweise eine Weiterentwicklung des Abdomens einleiten. Maße : Kopf lang 0,015 (—0,03) mm; breit 0,02 mm. Thorax lang 0,068 (—0,08) mm; breit 0,1 ( — 0,12) mm. Abdomen lang 0,01 mm; breit 0,12 mm. Länge der Kopfhörner bis zu 0,06 mm. Vorkommen : Indischer Ozean, Maldive -Inseln, Oberfläche. Sansibar, 2200 Faden tief. Haeckel, Zentralpazifischer Ozean, Challenger- Station 266 — 272, Oberfläche. Deutsche Süd- polar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Wie aus der Synonymik oben hervorgeht, habe ich hier eine Anzahl Arten zusammengefaßt. Haeckels Sethoconus rayianus halte ich für ein Entwicklungsstadium zu dem von mir oben be- schriebenen Tiere, das nur noch nicht das Abdomen ausgebildet hat. Die Aufbiegung der Zähne am unteren Thoraxrande läßt darauf schließen, daß die nächste Porenreihe in Haeckels Abbildung (1. c.) dem Abdomen angehören wird. Vor allem charakteristisch waren aber die beiden exzentri- schen Kopfhörner, von denen bei beiden Ai-ten eins gegabelt, eins ungegabelt war. Haeckel be- schreibt ferner für Sethoconus rayianus ein inneres Septum, welches ich für das von mir deutlich ge- sehene innere Stachelgerüst halte. Haeckel hat wahrscheinlich ein Exemplar gesehen, bei dem die äußeren Stachelenden der Stacheln D, L^, L, entweder abgebrochen oder noch nicht ent- wickelt waren. Ich vermute auch, nach seinen Angaben von vier Hörnern, daß auf dem Kopfe noch zwei von jenen Stacheln von ihm als Hörner gezählt wurden. Auch Ehrenberg (72) bildet unter dem Namen Eucyrtidium cervus eine Form ab, die ein etwas weiter entwickelter Sethoconus rayianus sein würde, der, wie ich aus der allerdings dürftigen Abbildung (1. c.) entnehme, eben im Begriff ist, das Abdomen anzulegen. Äußere Enden der Stacheln I), L,., Lf sind nicht von ihm mitgezeichnet und waren, da sie sehr zart sind, wahrscheinlich abge- brochen. Da Ehrenbergs Name der ältere ist, so muß dieser Artname erhalten bleiben. Da aber das weiter entwickelte Exemplar ein Abdomen und drei in oder nahe an der Nackenfurche entsprin- gende freie Radialapophysen hat, so muß die Art in die Gattung Coracalyptra eingereiht werden. Auch das Genus Clatltrocyclas enthält ähnliche Formen wie Coracalyptra cervus, doch sollen dort keine, hier aber drei Radialapophysen vorhanden sein. In Wirklichkeit finden sich dort auch solche, nur werden sie von Haeckel als nach unten weisende „Hörner" aufgefaßt. Es sind dort meist Exemplare beschrieben, bei denen die Radialapophysen zum Teil abgebrochen, also nicht in voller Anzahl erhalten geblieben waren. Coracalyptra gegenbauri (II.) Tai'. XXXIX, Fig. 1, 2. Eucmijiih(dm ijnji/nhauri, Haeckkl 18ü2, p. 308, Tal'. V, Fip'. 12—15. Eiwecriiiihalns (jffjrnhfiuri, R. Hertwk; 1879, p. 76, Taf. MII, Fif,'. 5, ü a, I). Eucecryphalus gegenlauri, Haeckel 1887, j). 1222. Diese Art wird ^chon von Haeckel als sehr variabel geschildert; den ausführlichen Beschreibun- gen und Abbildungen von Haeckel und Hertwig möchte ich hier nur anfügen, daß ich bei meinen I'OPOFSKV, Nassellarioii. 385 indo -atlantischen Exemplaren nicht nur den Thorax, sondern auch das Abdomen entwickelt fand. Die beiden Kreise von viereckigen Poren, welche auf die sechseckigen Poren folgen, gehören schon dem Abdomen an. Haeckel und Hertwig zeichnen bei Mittelmeerindividuen den Thorax, d. h. den Gitterschalenteil mit sechseckigen Poren und das Abdomen — also den Gitterschalenteil mit nur viereckigen Poren — ohne Absatz oder Einschnürung ineinander übergehend. Schon der Gegen- satz in der Konstruktion der Gitterschalenteile läßt es als ziemlich sicher erscheinen, daß sie Bildungen für sich sind. Ich habe nun wiederholt sowohl die Mittelmeerform als auch die atlan- tische Form angetroffen, welch letztere das Abdomen mit den beiden viereckigen Porenreihen und den Thorax mehr oder weniger deutlich unter stumpfem Winkel gegeneinander absetzen (Taf. XXXIV, Fig. 1). Auch scheint die Entwicklung des Abdomens noch weiter zu gehen. Das abgebildete Tier zeigt auf der ganzen rechten Seite noch strichdünne Skelettfäden zwischen den Zähnen, die noch einen dritten Porenkreis mit allerdings sehr unregelmäßigen Poren abschließen. Maße : Die Maße sind flu' meine Individuen geringer, als Haeckel angibt, sie betrugen: Kopfbreite 0,012 mm; Thoraxbreite 0,14 mm; Abdomenbreite 0,177 mm. Vorkommen : Nach Haeckel in allen Meeren, Mittelmeer, Atlantischer, Indischer, Pa- zifischer Ozean. Deutsche Südpolar -Expedition, 15. Mai 1903, 400 m (5); 11. September 1903 400 m (1); 18. September 1903 (1). Meine Exemplare "zeigten eine Reihe von Unterschieden von EucecrypJialus gegenhauri H. Sie besaßen zunächst nicht die feinen Gitterfäden im Porenlumen der oberen Thoraxporen. Wahr- scheinlich waren sie mit der Skelettbildung noch nicht so weit vorgeschritten. Die Maße waren kleiner, das Abdomen meist abgesetzt und eine äußere, unregelmäßige, dritte Abdomenporenreihe angelegt. Trotzdem ist die Übereinstimmung unserer Form mit jenen Eucecryphalus gegenhauri aber so überraschend, daß ich sie als solche bestimmte. Da nun von mir ein Abdomen nachgewiesen wurde, so konnte die Art nicht in der Gattung EucecrypJialus verbleiben und mußte der drei freien Nackenstacheln wegen in das Genus Coracalyptra versetzt werden. Die vier Stacheln A, D, L^, L, (Taf. XXXIV, Fig. 2) sind im basalen Kopfteil zu einem inneren Stachelgerüst nach dem Pkujoniscus -Typ vereinigt. Genus Dictyoceras Haeckel 1862, p. 333. Dictyoceras, Haeckel 1887, p. 1324. Podocyrtiden mit basal offener Schale, mit drei gegitterten, seitlichen Anhängen am Thorax, welche nicht in den Kopf hinein verlängert sind. Dictyoceras neglectuni Cleve. Taf. XXXIV, Fig. 4. Diclyoceras neglcelum, Cleve, Notes on sonie atlantic Planktonorgaiiisms 1900, Taf. IV, Fig. 5. Kopf und Thorax sowohl wie Thorax und Abdomen werden durch eine tiefe Striktur von- einander getrennt. Kopf fast kuglig, mit wenigen kleinen, rundlichen Poren, die bei älteren Tieren in die später verdickte Schale eingesenkt liegen und daher hexagonal gerahmt erscheinen. Auf dem Kopfe sitzt ein schiefes, kräftiges Kopfhorn von einfacher bis doppelter Kopflänge. Bei meinen Tieren war dasselbe meist konisch, auch wohl mit einigen Kanten versehen. Cleve hat es Deutsche Südpular-Expedition. XIV. Zoologie VI. 49 38() Deutsche Südpolar-Expedition. als pyramidales Hörn bezeichnet. Der Thorax ist konisch und gegen die tiefe Leibesfurche hin abgewölbt und gerundet. In der Nackenfurche entspringen die drei Thoraxstacheln D, L^, L,, die zunächst mit ihrem unteren Drittel in der Thoraxwand verlaufen, um sich dann gerade ab- streckend, mit den letzten zwei Dritteln über dieselbe zu erheben. Diese freien Enden werden mit dem Thorax durch gegitterte Flügel verbunden. Die Poren des Thorax sind entweder, wie Cleve beschreibt, hexagonal oder (bei älteren Skeletten) kreisrund und in gleicher Höhe am Thorax auch von gleicher Größe. Das Abdomen ist wulstförmig und entspricht einer kreisförmig gebogenen halben Rolle. Es besaß bis zu fünf Porenreihen mit hexagonalen Poren. Die hexagonalen Poren gehen gegen den Kopf hin in kreisförmige über. Maße: Kopf lang 0,02 mm; breit 0,02 mm. Thorax lang 0,05—0,06 mm; breit 0,06—0,07 mm. Abdomen lang 0,03 mm; breit 0,08 mm. Vorkommen: Nach Cleve im tropischen Atlantischen Ozean 11" — 33" N., 32" — 76" W. Mittlere Wassertemperatur 25,1"; Salzgehalt 36,04. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m. 7 Exemplare. Die von mir gefundenen Tiere zeigten, wenn sie ausgewachsen waren, einige Unterschiede gegen Cleves Beschreibung und Abbildung. Diese Unterschiede sind aber, wie ich glaube, nur Alters- unterschiede. So hatten meine Tiere am Kopfe hexagonal gerahmte Poren, die basale Schalen- mündung war mehr eingezogen, das Hörn war konisch. Doch gab es in bezug auf diese Unterschiede auch überleitende Zwischenstufen. Ob hier wirklich das innere Stachelgerüst fehlte, wie es die Gattungsdiagnose verlangt, konnte ich nicht ermitteln. Auf Grund der Untersuchung anderer Diclyoceras-Aiton möchte ich es be- zweifeln. Genus Theopodium Haeckel 1881, p. 435. Tlimpudiain, Haeckel 1887, p. 1328. Podocyrtiden mit basal offener Schale, mit drei divergierenden, festen Rippen, welche in der Wandung des Thorax und des Abdomens liegen und in drei solide Terminalfüße verlängert sind. Tlieopodium constrictum n. ^\}. Taf. XXXVIII, Fig. 4. Kopf fast kuglig, von oben gesehen, an der dorsalen Seite mit einer kleinen Einkerbung, daher dann nierenförmig im Grundriß. Die Kopfwand hat viele kleine, rundliche Poren von verschiedener Größe. Auf dem Kopfe sitzt ein konisches, exzentrisches, etwas gebogenes Apikalhorn, welches sich bis in den basalen Teil des Kopfes als innere Columella hineinzieht. Der Kopf ist deutlich durch eine tiefe Nackenfurche vom Thorax abgesetzt. In der Höhe der Nackenfurche liegt innerhalb der Schale das innere Stachelgerüst, an dem entweder alle Stacheln in einem Punkte oder an einem kurzen Mittelbalken entspringen. Es sind die Stacheln A, D, L^, Li und V vorhanden. A bildet das Apikalhorn, D, L^, Li verlaufen von der Nackenfurche an in der Thorax- und Abdomenwand, um als terminale Füße von konischer Form , weit divergierend und etwas nach unten gebogen, über den Abdomeiirand hinauszuragen. Am schwächsten ist der Ventralstachel ausgebildet, er tritt gar nicht über die Schalenwand hinaus. PopoFSKY, Nassellarien. 387 sondern endet an dieser. Die Form des Thorax ist gerundet -pjTamidal, im optischen Schnitt halbkreisförmig. Der Thorax ist von kleineren oder größeren rundlichen Poren durchbrochen. Das Abdomen war bei dem einen Exemplar erst im Begriff sich zu bilden, und zwar in Gestalt weniger Poren an den Thoraxrippen; ein anderes Tier besaß bereits einige Porenreihen im Ab- domen von derselben Beschaffenheit wie die des Thorax. Maße: Durchmesser des Kopfes bei apikaler Ansicht 0,02 mm. Breite des Thorax, ebenso gemessen, 0,042 mm. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (ein Exemplar); 7. September 1903, 400 m (ein Exemplar). Genus Pterocanium Ehrenberg 1847, p. 54. Plerocnninm. Haeckei. 1887, p. 1328. Podocyrtiden mit basal offener Schale und drei divergierenden Rippen, welche in der Thorax- und Abdomenwandung verlaufen und in drei gegitterte Terminalfüße verlängert sind. Pterocanium orcinum H. Textfigur 99. Pterocanmm orciniim, Haeckel 1887, p. 1329, Taf. 73, Fig. 2. Der Diagnose von Haeckel kann hier hinzugefügt werden, daß bei meinem indischen Tiere das konische Kopfhorn nicht wie bei pazifischen nur so lang wie der Kopf, sondern dreimal so lang ist. Der Kopf ist etwas mehr als halbkuglig. Statt der annähernd runden Poren sind die Thoraxporen hexagonal. Allerdings macht sich, namentlich bei den Abdominalporen, das ,, Bestreben" geltend, diese durch Ausrundung in Icreisrunde zu verwandeln. Die Beistacheln auf dem Thorax sind weniger kräftig, dafür aber mindestens doppelt so lang als bei Haeckels pazifischem Exemplar. Maße : Länge der drei Schalenstücke: Kopf 0,015—0,02 mm; Thorax 0,06—0,08 mm; Abdomen 0,06 mm. Breite der Schalenstücke: Kopf 0,019 bis 0,03 mm; Thorax 0,1 — 0,11 mm; Abdomen 0,12 mm. Länge der Terminaliüße 0,12 mm. Länge des Kopf- hornes bis 0,05 mm. Die geringeren Maße gelten für die indischen Individuen (mit Ausnahme der Tho- raxbreite). Vorkommen : Zentralpazifischer Ozean, Challenger- Station 263 — 274, aus 2350 — 2925 Faden Textfigur 90. Pterocanium orcinum 11. Atlan- Tiefe. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, *-«!''' F«™ mit hexagonalen Tlmraxpcen, halb- ^ '^ kugeligem Kopf und langen Beistacheln. 400 m. Vier Exemplare. " 15. Mai iuü3, -luo m. x 434. 49* 388 Deutsche Südpolar-Expedition. Das in Textfig. 99 dargestellte Tier hat sein Abdomen erst angelegt, nur wenige Porenreihen sind daher von demselben vorhanden. Die indischen Exemplare sind in den Abmessungen wieder kleiner, abgesehen von der größeren Thoraxbreite, Kopfhorn- und Beistachellänge. Pterocanium monopyhim n. sp. Textfigiir lUÜ. Schale dreiseitlich-prismatisch, glatt, mit zwei deutlichen Einschnürungen. Kopf halbkuglig bis fast kuglig, mit einem schiefen, kräftigen, konischen Hörn versehen (in der Fig. 100 abgebrochen). In der Höhe der Nackenfurche liegt das innere Stachelgerüst, von dem nach oben der Apikaistachel (yl)ixnd schräg nach vorn und oben der Vertikalstachel {Vert.) entspringt, letzterer bildet etwas oberhalb oder in der Nackenfurche entstehend ein dünnes, konisches, kurzes Frontalhorn. Vom Stachelgerüst gehen ferner die drei Thoraxstacheln aus, welche als erhabene Kanten in der Thorax- wand sichtbar sind. Zwischen diesen erhabenen Kanten ist der Thorax mit drei halbkugligen Anschwellungen aufgewölbt. Der Thorax hat etwa gleichgroße rundliche Poren, die ziem- lich dicht stehen. Die Thoraxstacheln, deren proximale zwei Drittel gegittert sind, liegen zum Teil in der Abdomenwand, mit dem letzten, distalen Teil strahlen sie aber frei aus, so daß von Terminalfüßen im eigentlichen Sinne nicht gesprochen werden kann. Das Abdomen ist enger als der Thorax und hat unregelmäßig polygonale Poren von sehr verschiedener Clröße. Das abdominale Gitterwerk ist sehr zart und unregel- mäßig und bildet einen unten offenen Zylinder. Auf einem der Thoraxstacheln, die annähernd parallel basal ausstrahlen, saß ein wohl zufällig angelegter kurzer Dorn. Maße: Kopf breit 0,02 mm; Thorax breit 0,063 mm. Abdomen breit 0,08 — 0,05 mm. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m. Ein Exemplar. Die neue Art erinnert viel an Pterocanium eucolpum H. (87, p. 1332, Taf. 73, Fig. 4), ist aber bedeutend kleiner, hat auch vor allem den Vertikalstachel, welcher als zweites Kopfhorn (Frontal- horn) erscheint und ein inneres Stachelgerüst nach dem Pen^^Zecto-Typus. Sie ist mit der folgenden Art sehr nahe verwandt. Pterocanium polypylum n. sp. Textfigur 101—103. Schale dreiseitig pyramidal, glatt, init einer deutlichen, tiefen Nackenfurche und fast unmerk- lichen Trennung von Thorax und Abdomen. Der Kopf ist halbkuglig und mit vielen kleinen Poren dicht besetzt, die später etwas eingesenkt liegen und dadurch der Kopfwand ein etwas rauhes Aus- sehen verleihen. Gelegentlich (Textfig. 102) ist der Kopf mehr dreieckig im Querschnitt und weniger deutlich vom Thorax abgesetzt. Auf dem Kopfe sitzt ein kräftiges, pyramidales, dreikantiges Hörn, welches mindestens doppelt so lang wie der Kopf und etwas schief gestellt ist. Etwas unterhalb der Textfigur 100. Pterocanium monopylum n. sp. Skelett mit innerem Staehelgeriist, gebildet von den Stacheln .1, /'. Lr, Lj, Verl. 15. Mai 1!)0Ö, 400 m. x G5(). PopoFsKY, Nassellarien. 389 Nackenfurche liegt im oberen Thoraxteil das innere Stachelgerüst mit den Stacheln A, D, Z,, L,., Vert., die sämtlich von einem kurzen Mittelbalken ausstrahlen; A bildet das Kopfhorn und durch- zieht als innere Columella das Kopf innere, Vert. bildet in der Nackenfurche austretend ein ,, Frontal - hörn" von konischer Gestalt und der Länge des Kopfes ; D, L^ , L; liefern die drei Thoraxstacheln, welche mit ihren proximalen Enden innerhalb, mit ihren mittleren Enden i n der Thoraxwand liegen und am unteren Ende derselben als gegitterte, meist weit divergierende, dreikantige, etwas gebogene Terminalstacheln auftreten. Der Thorax ist mit rundlichen Poren von annähernd gleicher Größe versehen. Die Mündung des Thorax ist meist etwas verengt- und die Seitenkanten desselben Textfigur 101. Pterocanium poly- pylum n. sp. Individuum mit pyra- midalem Thorax und normalem llorn. Das innere Stachelgerüst mit den Stacheln A, D, Lr, Li und Verl. Abdomen noch nicht vorhanden. 1. September i;)03, 4U0 m. x 434. Textfigur 102. Pterocanium polypylum n. sp. Tier mit gewölbtem Thorax, mit Zähnen versehenem Ilorn und beginnendem Abdomen. 15. Mai 1903, 400 m. X 300. Textfigur 103. Pterocanium polypylum n. sp. Verkrüppeltes Skelett. Ülten Kopf. 18. Sep- tember 1903, 400 m. X 434. wenig konvex gebogen. Thorax und Abdomen werden durch einen in Höhe des Ausstrahlungs- punktes der Thoraxstacheln liegenden glatten, zarten Ring voneinander abgesetzt. Zwischen den Füßen entwickelt sich dann noch ein mit unregelmäßig polygonalen bis runden Poren versehenes Abdomen (Textfig. 102). Maße: Kopf lang 0,015 mm; breit 0,026 mm. Thorax lang 0,06 mm; breit 0,081 mm. Ab- domen war unvollständig. Vorkommen : Indischer und Atlantischer Ozean. Häufige Form, 15. Mai 1903, 400 m (28) ; 2. Juni 1903 (3); 8. August 1903, 50 m (1); 1. September 1903, 45 m, St. Helena (1); 7. September 1903, 400 m (4); 11. September 1903 (1); 18. September 1903, 400 m (1). Diese in der Form außerordentlich variable Art besitzt wie die vorige ein inneres Stachelgerüst nach dem Periplecta-Typ, hat also den Vertikalstachel {Vert.), sie ist aber größer, mit einem pyra- midalen Kopfhorn versehen und anders im Bau des Abdomens. 390 Deutsche Südpolar-Expedition. Der Thorax unserer Art wuixle breit und flach, ferner mehr pyramidal und auch mit ausgewölb- ten und basal wieder verengten Seitenlinien gefangen. Den Vertikalstachel sah ich in einem Falle (Textfig. 102), anstatt in der Nackenfurche, im oberen Thoraxteil entspringen. Auch zeigte das Hörn dieses Exemplars am Ende drei dreieckige, flügelartige Verbreiterungen an den Kanten. Bei jüngeren »Stadien wurden auch statt der runden Poren hexagonale beobachtet. Textfig. 103 stellt eine eigentümliche Monopylee dar, deren Skelett vollkommen verkrüppelt ist und die ich aus verschiedenen Gründen als ein zu unserer Art gehöriges Tier ansehen möchte. Der Kopf war vollständig ungetrennt vom Thorax, das Kopfhorn verkümmert, wie auch die Thorax- stacheln, von denen der in der Figur rechts gelegene eben noch als ein solcher erkannt werden kann. Links in der Figur ist die Schale von ihrem normalen Wachstum abgewichen, hat dort eine beulen- förmige Auttreibung gebildet, die am unteren Rande drei kleine, dreikantige, lanzenspitzenförmigo, uni-egelmäßig gestellte Stacheln besaß. Zu ähnlichen Mißgestalten neigt besonders die folgende Art Pterocanium tricolpum H. Daß diese Mißbildung zu unserer Art gehört, mag an dem pyramidalen, rudimentären Kopihorn, dem pyramidalen, mit runden Poren durchsetzten Thorax und dem diesem anhängenden terminalen einzelnen Thoraxstachel sowie dem mit dem Thorax gleichweiten Abdomen erkannt werden. Pterocanium trilobiim H. Textfigiir 104—109. Dictyopodiuni irilobuw, Haeckel 18G2, p. 340, Taf. VIII, Fig. 6—10. Pterocanium irilohmi, Haeckel 1887, p. 1333. Der von Haeckel gegebenen Diagnose und seinen guten Abbildungen (1. c.) sei hier noch einiges hinzugefügt. Der Kopf kann sowohl halbkuglig sein, wie Haeckel beschreibt (siehe auch Textfig. 104), als auch fast kuglig (Textfig. 105—109). Die Poren des Kopfes können später ein- gesenkt werden und dadurch die Kopf Oberfläche rauh und unregelmäßig polygonal gerahmt erschei- nen lassen (Textfig. 106—108). Das bei indo -atlantischen Individuen außerordentlich kräftige Kopfhorn zeigte in einem Falle (Textfig. 105) einige erhabene Kanten. Die Nebenstacheln auf dem Kopfe sind entweder in größerer Anzahl und dann von geringerer Länge vorhanden (Textfig. 104) oder ihre Anzahl ist geringer und ihre Länge auf das Dreifache gewachsen (Textfig. 105). Der Thorax ist außerordentlich variabel in der Gestalt. Er tritt entweder pyramidal dreiseitig auf (Textfig. 107) oder mit schwach konvex gewölbten Seitenflächen (Textfig. 105) oder mit starken Buckeln auf denselben (Textfig. 104). Die Poren scheinen in der Jugend hexagonal zu sein (Text- fig. 104), um später durch Ausrundung der Ecken in runde überzugehen. Sie sind stets melir oder weniger an Größe verschieden. Der basale Rand des Thorax ist entweder weit offen (Textfig. 107) oder etwas zusammengezogen (Textfig. 104, 105) oder derart verengt (Textfig. 108), daß die Schale wahrscheinlich noch basal verschlossen wird und zur Bildung eines Abdomens sowie der Thorax - fuße nicht mehr kommen kann. Infolge seiner Variabilität trifft man auch häufiger Monstrositäten wie Textfig. 106, bei der die eine Tetraederwand buckelartig aufgetrieben ist, deren Füße ferner am proximalen Ende der Gitterung fast entbehren und außerordentlich unregelmäßig und schief gestellt sind. Textfig. 107 zeigt ein Tier, dessen Thorax-Abdominalfüße verkrüppelt sind, indem sie die drei l'üi'OFsKY, Nasselliirien. 3!)1 kräftigen Stachelkanten kaum luich andeutungsweise zeigen und im übrigen km-ze, dreieckige Gitterlappen darstellen. Der bei normalen Individuen glatte Ring, der den Thorax vom Abdomen Textfigur 104. Pterocanium trilobum H. Entwickhingsstadium mit Kopf und Thorax, Abdomen fehlt. 15. Mai 19Ü3, 4U0 m. x 300. Textflgur 107. Pterocanium trilobum H. Mii.i- bildung mit weit offenem conisohem Tliorax und verkümmerten gegitterten Thoraxstacheln. 15. Mai 1903, 400 m. X 434. Textfigur 105. Pterocanium trilobum II. Form mit einem kantigen Kopfhorn und weniger gewölbtem Thorax. Abdomen fehlt noch. 15. Mai 1903, 400 m. X 300. Textfigur 108. Pterocanium trilobum II. Mißbildung mit basal eingekrümmtem Thorax und daher fehlendem Abdomen und Terminalfüßen. 15. Mai 1903, 400 m. X 434. Textfigur lOf!. Pterocanium trilobum H. Mißbildung mit einer buckelartig aufgetriebenen Thoraxseite und schiefen Thorax- stacheln. 15. Mai 1903, 400 m. X 434. Textfigurl 09. Pterocanium trilobum 11. Entwick- lungsstadium mit Kopf und oberstem Thoraxteil. 15. Mai 1903, 400 m. X 434. trennt, ist hier zu einer wellenförmig auf- und absteigenden, den Thorax umlaufenden Linie ge- worden; dasselbe war schon im kleinen bei Textfig. 106 zu beobachten. Textfig. 109 stellt ein Entwicklungsstadium dar, bei dem nur der Kopf und der oberste Teil des Thorax entwickelt ist. Bei den Tieren in Textfig. 104, 105. 107 ist noch kein Abdomen ent- wickelt. In Textfig. 106 ist es in der Anlage begriffen. 392 Deutsche Siidpolar-Expedition. Die Bestachelung ist bei tleii iiido-atkntisclien Exemplaren wenii^er dicht, namentlich auf dem Thorax; doch ist es möglich, daß ein Teil der Stacheln dm'ch den Außenweichkörper mit fortge- schwemmt wurde. Ich hege keine Zweifel, daß diese angeführten und chu'ch diese Textfiguren wiedergegebenen Indivi- duen wirklich zu Pterocanium trüobum H. zu rechnen sind, denn sie gehören einer charakteristischen Form an, welche durch das außerordentlich kräftige, konische Kopfhorn, die Beistacheln auf Kopf und Thorax, die Rippen im Thorax und Abdomen sowie die Terminalfüße leicht erkannt werden kann. Zu denken gibt vor allem das Tier in Textfig. 108, dessen Thorax basal fast geschlossen ist, das also auf den Aufbau eines Abdomens und die Anlage der Terminalfußenden verzichtet. Nach dem System Haeckels würde diese Mißbildung in das Genus Sethopera der zweiteiligen Cyrtoideen- familie, der Tripocyrtiden gehören. Es wird dadurch gezeigt, daß, wenn schon innerhalb einer Art die Zahl der Schalenstücke variiert, dieses Merkmal für die Abtrennung von Familien sich als unge- eignet erweisen muß. Das Gleiche gilt für die Beschaffenheit der basalen Schalenmündung — ob offen oder geschlossen — , wonach Haeckels Einteilung in Unterfamilien geschieht. Maße: Kopf lang 0,02—0,025 mm; breit 0,025—0,035 mm. Thorax lang 0,06 mm; breit 0,1 — 0.14 mm. Abdomen 0,04 mm lang; 0,1 mm breit. V o r k o m m e n : Challenger -Expedition, kosmopolitisch, im Pazifischen und Atlantischen Ozean an vielen Stationen, Oberfläche. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m (19); 2. Juni 1903 (3); 11. August 1903, 200 m (1); 18. September 1903, 400 m (1); 21. September 1903, 400 m (1); 13. Oktober 1903, 200 m (1). rterocaniiim tricolpum H. Textfigiir 110. Das von mir hierher gerechnete Exemplar weicht in manchen Stücken von der Diagnose Haeckels ab. Das Kopfhorn ist länger als der Kopf, die Poren sind auf demselben polygonal ge- rahmt. Die buckelartig hervortretenden Seitenflächen des Thorax sind hier nicht so hoch, auch zeigt der Thorax fast regelmäßige, hexagonale Poren, und fand ich ihn bei einem Exemplar mit zier- lichen kleinen Beistacheln bedeckt (Textfig. 110). Die Trennungs- furche zwischen Thorax und Abdomen war viel deutlicher und das Abdomen beträchtlich länger entwickelt als Haeckel beschreibt. Bei meinen Tieren waren die terminalen Stachelenden nur sehr kurz, weil das weiterentwickelte Abdomen sich bis fast zu der Thoraxstachelspitze erstreckte. Die untere Abdomenöffnung ist eng » (fo o ir^i o'-L "S'S^ J. 0 01°°" afi^ Textfigur 110. Pterocanium tricolpum II. Exemplar mit längerem Thorax, hexagoiialen Thoraxporen und Beistacheln auf dem Thorax. 15. Mai 1913, 400 m. x G,50. Maße: Kopf lang 0,015—0,02 mm; breit 0.023—0,025 mm. Thorax lang 0,046 — 0,06 mm; breit 0,07 — 0,1 mm; Abdomen lang 0,04—0,057 mm; breit 0,07—0,1 mm. V o r k o m m e n : Challenger-Expedition, kosmopolitisch, At- lantischer und Pazifischer Ozean, viele Stationen, an der Ober- fläche. Deutsche Südpolar-Expedition, Indischer Ozean, 15. Mai PopOFSKY, Nassellaiien. 393 1903, 400 m (ein Exemplar ohne Beistacheln); Atlantischer Ozian, 11. September 1903, 200 m (Exemplar mit kurzen Beistacheln und langem Kopfhorn). Meine Exemplare waren schlanker, aber im Abdomen länger als Haeckels und in einem Falle mit Beistacheln versehen. Genus Lithornithium Ehrenberg 1847, p. 54. Lithornithium, Haeckel 1887, p. 1354. Podocyrtiden mit basal geschlossener Schale, mit drei soliden, seitlichen Flügeln auf dem Thorax. Lithornithium clausuni ii. sp. Textfigur 111—116. Kopf und Thorax sind zusammen glockenförmig, der Kopf ist mehr oder weniger deutlich vom Thorax getrennt; die Nackenfuiche ist also entweder tief (Textfig. 112, 113) oder nur sehr flach Textfigur 111. Lithornithium clausuni n. sp. Schale basal fast geschlossen, mit runden Poren. 11. September 1903, 400 m, x 650. Textfigur 112. Lithornithium clausum n. sp. Basal geschlossene Schale mit hexagonalen Poren und einem innerea Stachelgeriist, bei dem von einem Ring die Stacheln />, A, Lr, Li und Vert ausgehen. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Textfigur 113. Lithornitium clausum n. sp. Entwicklungs- stadium mit apikal offenem Kopf. In demselben als verzweigte Colu- mella der Apikaistachel. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. (Textfigur 111). Der Kopf gleicht einem Kegelstumpf, auf dessen distalem Ende meist ein kräftiges, pyramidales Hörn mit der ganzen Breite aufsitzt (Textfig. 111); doch zeigt sich auch der Kopf zipfel- mützenartig konisch verlängert und in diesem Teil auch gegittert. In letzterem Falle hat der Apikalstachel die Wandung nicht erreicht und liegt als Columella in diesem distale'n Kopfzipfel (Textfig. 112). Von dieser inneren Columella sah ich verschiedentlich seitliche Äste abzweigen Deutsche Südpolar-Expeditiua. XIV. Zoolojjie VI. 50 394 Deutsche Südpolar-Expedition. (Textfig. 113), über deren genaueren Verlauf ich jedoch nicht klar werden konnte. Der Kopf ist mit vielen kleinen, rundlichen, verschieden großen Poren versehen. Im basalen Teile des Kopfes liegt das innere Stachelgerüst, das anscheinend einen Ring mit den Stacheln A, D, L„ L, und Verl, darstellt (Textfig. 112, 114). Der Stachel A bildet das Kopfhorn, der Stachel Verl, das ,,Frontalhorn", welches (Textfig. 114) entweder nur bis zur Schalenwand verläuft oder auch (Textfig. 115) als kleiner, dornartiger Stachel in der Nackenfurche über die Schale hinausragt. Die übrigen Stacheln D, L^, Lj verlaufen als Thoraxrippen, etwas unterhalb der Nackenfurche ausstrahlend, zum größten Teil in der Wandung des Thorax (Textfig. 113, 111), um sich mit dem letzten kleinen Ende frei über die Thoraxwand zu erheben (Textfig. 111, 114 rechts). Der Thorax ist halbkughg, entweder (in der Jugend?) mit hexagonalen (Textfig. 112. 113) oder später mit rundlichen Poren versehen. Der Thorax ist gegen das Abdomen durch eine kleine Einschnürimg und durch einen schmalen inneren Septalring abgesetzt. 'J'cxtfii,'ur 1 14. Lithornithium clausuni n. sp. Entwicklungs- stadium, bei dem das Abdomen eben angelegt ist. Das innere Stacbclgeriist deutlich zu sehen. I'i. Mai 1903, 400 m. X G50. Textfigur 1 1.'). Lithornithium clausuni u.sp. Entwicklungsstadium vom apikalen Pol gesehen, zeigt das innere Stachelgerüst von oben mit den vier Basalporen des Kopfes. 15. Mai 1903, 400 m. x G50. Textfigur HC. Lithornithium clausuni n. sp. Blick in die Schale eines Eut- wicklungsstadiums vom basalen Pol aus. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Das Abdomen ist bei völliger Ausbildung (Textfig. 112, 111) faßförmig; die Poren darin sind wie im Thorax beschaffen, entweder rundlich oder hexagonal. Bei völlig mit der Skelettbildung fertigen Tieren ist die Schale basal abgewölbt und durch eine Gitterplatte geschlossen. Maße: Kopf lang 0,02 mm; breit 0,03 mm. Thorax lang 0,025 mm; breit 0,06 mm; Ab- domen lang 0,076 mm; breit 0,037 mm. Vorkommen: Häufige Ai-t. Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (52 Exemplare); S.August 1903 (3); 11. August 1903, 200 m (7); 26. August 1903 (3); 7. September 1903, 400 m (15); 11. September 1903, 400 m (1); 21. September 1903, 400 m (1). Mehrere der dargestellten Individuen sind als Entwicklungsstadien aufzufassen; das jüngste, welches mir zu Gesicht kam, war Textfig. 113; hier war der Thorax noch nicht fertig, die Poren waren noch deutlich hexagonal — sie werden wahrscheinlich später rund — , und vor allem beobachtete ich wiederholt einen distal offenen Kopf, an Stelle des Gitterwerkes fand sich dort ein Apikailoch ; das umgebende Gitter werk war an der einen Seite dieses Loches zipflig in die Höhe gezogen. Die Form des später sich bildenden Apikalhornes sowie seine Stellung ließen nach den schon vorn bei PopopSKY, Nassellarien. 395 Acanthocorys variahilis n. sp. und Liilwpiliwn macroceras n. sp. festgestellten Tatsachen auch hier auf die Existenz solcher Entwicklungsstadien mit Apikailöchern schließen. Etwas weiter entwickelt ist Textfig. 114; hier ist das Abdomen eben angelegt, in Textfig. 111 fast vollendet und beinahe geschlossen, in Textfig. 112 vollständig geschlossen und fertig. Ist die Deutung des inneren Stachelgerüstes von mir richtig wiedergegeben — ich habe bei der Kleinheit der Form mich nicht mit Sicherheit davon überzeugen können — , so hätten wir hier einen interessanten Parallelfall zu der später zu erwähnenden Cyrtoidee Sticliopilium annulatum n. sp. (Taf. XXXVII, Fig. 2, 3), bei der auch im Kopf ein Ring angetroffen wurde, welcher die Urstacheln trug. Dieses Stachelgerüst (Ring mit den Stacheln A, D, L^, Lj und Vert.) wäre nach dem Corima- Typ (Textfig. 2, a) der Stephaniden gebaut. Allerdings konnte der Ring nicht bei allen Tieren deutlich festgestellt werden (vergl. auch die Textfig.). In Textfig. 116 sieht man das innere Stachelgerüst von unten; in Textfig. 115 von oben und erkennt, daß durch die Stacheln deutlich vier innere Septalporen abgeteilt werden. Lithornithiuni piriforme n. sp. Textfigur 117. Schale insgesamt von birnenförmiger Gestalt. Der Kopf ist fast zylindrisch und am oberen Ende mit einem sehr kräftigen, pyramidalen, dreikantigen Hörn versehen, welches exzentrisch auf dem Kopfe steht und die halbe Länge desselben erreicht. Kopf und Thorax sind mit verhältnismäßig wenigen rundlichen Poren versehen, die in die Schale eingesenkt und undeutlich polygonal gerahmt sind. Kopf und Thorax sind durch eine undeutliche Nackenfurche voneinander getrennt. Der Thorax ist halbkuglig, erst eng, dann erweitert und gegen das Ab- domen wieder etwas verengt. Der untere Rand des Thorax ist durch eine ringförmige Linie gekennzeichnet, hier sitzen auch drei kurze, pyramidale Stacheln, die nur wenig über den unteren Thoraxrand hinausragen. Die Thoraxöffnung wird durch ein flaches, kugelschalenähnliches Abdomen mit unregelmäßig polygonalen Poren basal verschlossen. Auch die Thorax- poren sind polygonal gerahmt, doch werden die Rahmenkanten gegen den basalen Pol der Schale immer niedriger, bis auf dem Abdomen die Umrahmung vollständig aufhört. Maße: Kopf lang 0,033 mm; breit 0,029 mm. Thorax lang 0,06 mm; breit 0,08 mm. Ab- domen lang 0,02 mm; breit 0,063 mm. Kopf hörn lang 0,022 mm. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (1); 26. August 1903, 200 m (1); 18. September 1903, 400 m (1). Es ist möglich, daß diese Form in die Gattung LüJiochytris (H. 87, p. 1362) gehört. Bei jener soll aber das Abdomen in drei Stacheln oder Stacheltüten ausgezogen sein, hier ist dagegen der untere Thoraxrand mit den drei Stacheln besetzt. Familie Phormocyrtidae Haeckel 1887, p. 1365. Cyrtoideen mit dreiteiliger Schale, welche durch zwei Quereinschnürungen in Kopf, Thorax und Abdomen zerfällt, mit zahlreichen, vier bis neun oder mehr Radialapophysen. 50* Textfigur 117. Lithorni- thium piriforme n. sp. 15. Mai l;»03, 400 m. x 4;j4. 396 Deutsche Südpolar-Expedition. Genus Theophormis Haeckel 1881, p. 436. TheopJiormis, Haeckel 1887, p. 1366. Phormocyrtiden mit basal offener Schale, mit zahlreichen Radialrippen in dem Thorax und dem flach ausgebreiteten Abdomen, dessen Mündung weit geöffnet ist. • Theophormis callipLUuni H. ? Taf. XXXVm, Fig. 3. TlieopJiormis calKpilium, Haeckel 1887, p. 1367, Taf. 70, Flg. 1—3. Ein Entwicklungsstadium dieser Form besaß mu' erst den Kopf und einen Teil des Thorax. In der Wandung des Kopfes fielen besonders drei stärkere Gitterbalken auf, die von den kräftigeren Gitterästen in der Nackenfurche bis zu dem apikalen Vereinigungspunkte des Apikaistachels mit der Kopfwandung spangenförmig verlaufen. Der Apikalstachel trat bei einem Exemplar (Taf. XXXVIII, Fig. 3) sogar als winziges Apikalhorn über die Kopf wand hinaus. An dem im Innern des Kopfes liegenden oberen Apikalstachelteil fehlten die vier Seitenäste, mit denen sich der Apikalstachel außer seinem eigenen distalen Ende an der Kopfwand befestigen soll. Maße: Die Kopf breite betrug für- ein indisches Exemplar 0,083 mm, also mehr als Haeckels obere Grenze angibt. Vorkommen : Challenger-Expedition, Zentralpazifischer Ozean, Station 271, Oberfläche. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m (3 Exemplare). Genus Clathrocyclas Haeckel 1881, p. 434. Clathrocyclas, Haeckel 1887, p. 1385. Phormocytriden mit basal offener Schale, mit einem einfachen Kjanz von Terminalfüßen um den erweiterten Schalenmund. Abdomen weit offen, abgestumpft kegelförmig oder scheiben- förmig. Keine Rippen in der Schalenwand. Clathrocyclas alcmenae H. Taf. XXXVII, Fig. 4, Tai. XXX\'II1, Fig. 5, Textfig. 118. Clathrocyclas alcmenae, Haeckel 1887, p. 1388, Taf. 59, Fig. 6. Der Diagnose Haeckels sei hier hinzugefügt, daß die Anzahl der sogenannten Randstacheln am Abdomen mehr als 30, bis 40 und mehr betragen kann. Haeckel beschreibt das Abdomen nur aus einer Reihe von viereckigen Poren bestehend. Ich sah aber zwischen den als Randstacheln be- zeichneten Gitterästen noch Anastomosen entstehen, die eine zweite Porenreihe mit doppelt so großen viereckigen Poren am Abdomen abschnürten (Taf. XXXVIII, Fig. 5), ja ein anderes Exemplar hatte auf die erste Porenreihe mit vier- bis fünfeckigen Poren folgend zwei Reihen mit sechseckigen Poren angelegt, dadurch waren die , .Randstacheln" völlig in der Skelettbildung des Abdomens aufgegangen (Textfig. 118). Die Poren des Thorax waren gelegentlich regelmäßig sechseckig, meist jedoch ziemlich unregelmäßig polygonal. Maße: Meist geringer wie bei Haeckel, seltener wie dort (1. c.) angegeben. Vorkommen : Zentralpazifischer Ozean, Challenger- Station 272, 2600 Faden tief. Deutsche PopoFSKY, Nassellarien. 397 Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m (4 Exemplare); 20. August 1903, 400 m (1); 18. September 1903 (6); 21. September 1903, 400 m (3). Das auf Taf. XXXVII, Fig. 4 dargestellte Tier ist ohne Zweifel ein Entwicklungsstadium von Clathrocyclas alcmenae, der Thorax ist hier fast fertig, das Abdomen fehlt noch. Da die ,, Randstacheln" am Abdomen unsere Art in die Fa- milie der Phormocyrtiden, in die Tricyrtida multiradiata verweisen, die zahlreichen Randstacheln aber, wie oben gezeigt, im Laufe der Weiterentwicklung wieder verschwinden und in der Abdomen- bildung aufgehen, so ist die Stellung der Ai-t in diesem Genus, wie überhaupt das Genus, äußerst zweifelhaft. Es erscheint daher besser, die Art zu den Tricyrtida eraditia, den Theocyrtiden, zu stellen, da die ,, Randstacheln" nur Gitteräste neuer Poren dar- stellen. Wieder ein Beweis dafür, daß solche akzessorischen Stachelgebilde, die nichts mit dem inneren Stachelgerüst zu tun haben als trennendes Merkmal für höhere C}Ttoideengruppen untauglich sind. Familie Theocyrtidae Haeckel 1887, p. 1395. Cyrtoideen mit dreiteiliger Schale, diuch zwei Einschnürungen in Kopf, Thorax und Abdomen geteilt, ohne Radialapophysen. Textfigur HS. Chathrocyclas alcmenae 11. Abdomen hier mit drei Reilien vier- bis sechseclsiger Poren statt einer. 15. Mai 1903, 400 m. X434. Genus Theoconus IIaeckel 1887, p. 1399. Theocyrtiden mit konischem Abdomen, welches allmählich bis gegen die weit offene Mündung erweitert ist. Kopf mit einem Hörn. Theoconus zaucleus J. Müller? Taf. XXVIII, Fig. 6, 7. Eucyrtidium zancleum, Joh. Müller 1858, p. 41, Taf. VI, Fig. 1 — 3. Eucyrtidium zancleum, Haeckel 1862, p. 321. Theoconus zancleus, Haeckel 1887, p. 1399. Der Diagnose Haeckels sei hier hinzugefügt, daß der Kopf nicht immer fast kuglig ist, ich sah ihn in einem Falle (Taf. XXXVIII, Fig. 6) schief konisch; auch der Thorax variiert von Halbkugel form bis zur abgestumpften Kegelform. Die Poren nehmen gewöhnlich an Größe gegen den unteren Schalenrand hin zu. Thorax und Abdomen sind nicht dm'ch eine Einschnürung, sondern durch einen schmalen Ring gegeneinander abgesetzt. Maße nach Haeckel und Joh. Müller für Mittelmeerindividuen: Kopf lang 0,027 mm; breit 0,03 mm. Thorax lang 0,08 mm; breit 0,12 mm. Abdomen lang 0,1 mm; breit 0,18 mm. Bei dem in Fig. 6, Taf. XXXVIII gezeichneten Tiere waren die Maße beträchtlich geringer: Kopf lang 0,021 mm; breit 0,028 mm. Thorax lang 0,055 mm; breit 0,075 mm. Abdomen (unvollständig) 0,085 mm breit. Auch hier scheint also die atlantische Form eine Miniaturausgabe der Mittelmeer - form zu sein. 398 Deutsche Südpolar-Expedition. Vorkommen: Mittelmeer (Messina, Neapel, Nizza). Atlantischer Ozean, 8. August 1903, 50 m (1); 11. August 1903. 200 m (1); 7. September 1903, 400 m (1); 11. September 1903, 400 m (1). Genus Theocyrtis Haeckel 1887, p. 1405. Theocyrtiden mit zylindrischem Abdomen und weit offener, abgestumpfter Schalenmündung. Kopf mit einem Hörn. Theocyrtls aculeata Cleve? Taf. XXXVI, Fig. 3. Theocyrlis aculeata, Cleve 1900, Notes on snmc atlantic iilanctoii-organisms, Tat. IV, Fig. 11. Kopf fast kuglig, mit ziemlich großen, runden Poren, die unregelmäßig hexagonal oder poly- gonal gerahmt erscheinen. Cleve zeichnet allerdings keine hexagonale Urm-ahmung der Kopf- poren. Auf dem Kopfe sitzt ein außerordentlich kräftiges, pyramidales Hörn, das die Hälfte der apikalen Kugelhälfte einnimmt. Seine Kanten sind etwas gedreht und geschweift. Die Länge des Hornes kommt der des Kopfes gleich oder übertrifft dieselbe um die Hälfte (nach Cleve). Der Kopf ist mit einer tiefen Nackenfurche gegen den konisch -halbkugligen Thorax abgesetzt. Dieser ist mit großen, unregelmäßig rundlichen Poren besetzt, die mehr oder weniger regelmäßig hexagonal gerahmt sind. Ebenso deutlich ist durch eine Leibesfurche der Thorax von dem fast zylindrischen, oben und unten ein wenig eingezogenen Abdomen getrennt. Die großen, rundlichen Poren des Abdomens sind im oberen Teile noch schwach gerahmt, doch verliert sich die Unu-ahmung allmählich. Die Poren stehen in Längsreihen, von denen ich bei meinem Exemplar etwa 14 auf der einen Hälfte des zylindrischen Abdomens zählte. Cleve beschreibt und zeichnet ferner am unteren Thoraxende eine Anzahl zwischen den Porenreihen stehender, nach unten gekrümmter, kurzer, hakenförmiger Stacheln, doch habe ich solche bei meinem Tier nicht gesehen; vermutlich war dasselbe mit der Skelettentwicklung noch nicht fertig und hätte vielleicht später noch diese Stacheln gebildet. Maße: Kopf lang 0,025—0,027 mm ; breit 0,03 mm. Thorax lang 0,05—0,06 mm ; breit 0,07 — 0,076 mm; Abdomen lang 0,1 — 0,11 mm; breit 0,087 — 0,09 mm. Länge des Kopfhornes 0,04 mm. Vorkommen: Nach Cleve 56» N., 17" W., 10,8» Temperatur, 35,27 7oüu Salzgehalt; 48» N., 29» W., 15» Wasserwärme, 35,44 "/,„„ Salzgehalt. Deutsche Südpolar-Expedition, 11. August 1903, 200 m. Ein Exemplar. Mein Exemplar stimmt so genau in den Maßen und den sonstigen Merkmalen mit Cleves Art überein, daß ich trotz des Fehlens der Abdominalstacheln und der polygonalen Umrahmung der Kopfporen es zu Theocyrlis aculeata rechnen möchte. Genus Theocorys Hakckkl 1881, p. 434. Theocorya, Haeckel 1887, p. 1414. Theocyrtiden mit eiförmigem Abdomen, welches l)reiter ist als der zusammengezogene Schalen- mund. Kopf mit einem Hörn. Poi'OFSKY, Nassellarien. 399 Theocorys veneris II. Textfigur 119. Thivcurys veneris, Haeckel 1887, p. 1415, Tat'. 69, Fii?. 5. Das mir vorliegende Exemplar der Ai't entspricht sonst genau der Diagnose und Zeichnung Haeckels, ist aber bedeutend kleiner in allen Abmessungen und besitzt ein Hörn, welches statt doppelt so lang, niu- ebenso lang ist wie der Kopf. Maße : Kopf lang 0,012—0,02 mm; breit 0,02—0,03 mm. Thorax lang 0,032—0,05 mm; breit 0,05—0,07 mm. Abdomen 0,035—0,06 mm; breit 0,048 bis 0,06 mm. Vorkomme n : Challenger-Expedition, kosmopolitisch, Atlantischer, In- discher und Pazifischer Ozean, auf vielen Stationen, Oberfläche. Deutsche Süd- polar-Expedition, 11. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Theocorys ehrenbergii ii. sp. Textfisur 120, 121. Texttigur tli). Theocorys vene- ris H. Kleine Varität mit Ivleinem Apikaltiorn. 11. September 1903,400 m. X 434. Kopf fast kuglig (Textfig. 120) oder bei älteren Tieren halbkuglig, mit nicht allzu zahlreichen rundlichen Poren, die entweder in die Schale eingesenkt sind (Textfig. 120) oder bei älteren Tieren mwm Textfigur 120. Theocorys ehrenbergii n. sp. Jüngeres Exemplar mit kugligem Kopf und einfachen Poren. 11. August 190:!, 41 )i)m. X434. -'■2. oOcT oö Textfigur 121. Theocorys ehrenbergii n. sp. Älteres Tier mit polygonal gerahmten Kopf- nnd Thoraxporen, zwischen letzteren auch LoDgitudinalripiien. 15. Mai 1903, 400m. X434. schwach polygonal gerahmt erscheinen, im ersteren Falle sieht die Schale rauh aus. Auf dem Kopfe sitzt ein lo-äftiges, konisches Hörn von zweidrittel Länge des Kopfes. Einige Kanten der Poren- umrahmung laufen auf dem unteren Ende des Hornes entlang. Auf der Kopfwandung sah ich in einem Falle (Textfig. 120) eine erhabene Kante verlaufen. Die Nackenfiu'che ist mehr oder weniger tief eingeschnitten und trennt den Kopf von dem glockenförmigen (Textfig. 120) bis fast kugligen Thorax. Dieser ist bei völlig ausgebildeten Indi- viduen dadurch charakteristisch, daß die polygonale Umrahmung der Kopfporen auf ihm in er- habene, hin- und hergeknickte, im allgemeinen aber nach dem basalen Schalenpol strebende Kanten oder ICrusten übergeht, welche sich im basalen Drittel des Thorax aber allmählich verlieren. Durch diese Krusten werden die rundlichen und verschieden großen Thoraxporen in unregelmäßige, annähernd vom apikalen nach dem basalen Schalenpol gerichtete Längsreihen voneinander getrennt. 4U(J Deiitsclie Sücliiolar-Expedition. Der 'J hoi'iix ist duicli eine Hucliere Einsenkuno' von dem l'ußlörniigen Abdunien abgesetzt, dessen basale Mündung etwas eingezogen und nur zwei Drittel so breit ist, wie die ganze Abdonienbreite beträgt. Die Poren des Abdomens sind dichter gestellt, ferner im oberen Teile kleiner, im unteren ebenso groß wie die Poren des Thorax. Maße: Kopf lang 0,027—0,029 mm; breit 0,027—0,029 nun. Thorax lang 0,03—0,065 mm; breit 0,065—0,073 mm. Abdomen lang 0,065 mm; breit 0,064—0,065 mm. V o r k o m m e n : Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m. Drei Exemplare. 11. August 1903, 200 m. Vier Exemplare. Das in Textfig. 120 dargestellte Tier ist ein jüngeres Exemplar, bei dem die Umrahmung der Kopfporen sowie die Krusten auf dem Thorax noch nicht so deutlich hervortreten und die Nacken- furche noch ziemlich tief ist. Letztere wird später dirrch die Umrahmung mehr verwischt. In der Form könnten Individuen wie Textfig. 120 wohl mit Theocorys turgidula Ehrenberg übereinstimmen, doch hat jene hexagonales, dünnes, zierliches Gitterwerk. Tiere wie das in Text- figur 121 dargestellte, erinnern, nach Haeckels Beschreibung zu urteilen, wegen der Kanten auf dem Thorax an Theocorys mercurii H. (H. 87, p. 1419), doch fehlt unserer Art der dünne, tubusartig verengte Schalenmund, wodurch das Abdomen bei jener eine beträchtliche Länge erreicht, Genus Lopliocorys Haeckki. 18si p. 434. Theocyrtiden mit basal offener Schale, mit eiförmigem ( ? ) Abdomen, welches breiter ist als der zusammengezogene Schalenmund. Kopf mit zwei divergierenden Hörnern, einem Büschel oder vielen über den ganzen Kopf verteilten Stacheln. Die Gattungsdiagnose wurde hier so erweitert, daß auch die Formen (wie die folgende) mit vielen, über den ganzen Kopf verteilten Stacheln hier Aufnahme finden können. Lophocorys polyaeantha n. sp. Toxtligur 122. Gesamtform der Schale konisch, mit welliger Außenlinie. Kopf halbkugUg, mit wenigen runden Poren, die zweimal ao breit sind wie die trennenden Gitterbalken. Auf dem Kopfe stehen etwa 20 verschieden lange, nadeiförmige Stacheln, die die halbe Breite des Kopfes erreichen. Der Kopf ist mit einer deutlichen, ausgerundeten Nackenfurche gegen den flach halbkugligen oder besser wulstartigen Thorax abgesetzt. Die unregelmäßig runden Poren nehmen an Größe nach dem unteren Schalen- rande hin zu. Auch der Thorax ist mit ähnlichen und ebenso langen, nadeiförmigen Stacheln besetzt (von denen in Textfig. 122 nur ein Teil gezeichnet werden konnte, weil die andern abgebrochen waren) wie der Kopf. Der Thorax ist durch eine ausgerundete Leibesfmx-he, ähnlich der Textfigur 122. Lophocorys Nackenfurche, von dem flach faßförmigen Abdomen getrennt. Dieses trägt polyaeantha n. sp. i • cu i, i i i t n ii.September 1903, 400 m. ^eine t^taclieln und hat die größten Poren der Schale, von um-egelmäßig X 434. runder Gestalt. Der basale Schalenmund ist etwas eingezogen und mit vielen l'oi'OKsKY, Nassellaricn. 401 freien Gitterästen versehen, die sicher noch zu neuen Porenbildungen führen, wodurch dann der Schalenmund noch weiter verengt wird. Maße: Kopf lang 0,02 mm; breit 0,026 mm. Thorax lang 0,03 mm; breit 0,056 mm. Ab- domen (unvollständig) lang 0,04 mm; breit 0,077 mm. Vorkommen: Deutsche Südpolar-Expedition, 11. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Ich habe diese neue Axt in die Gattung Lophocorys gestellt, weil der Schalenmund ein wenig eingezogen war und, wie oben angedeutet, durch weiteres Schalenwachstum wahrscheinlich noch mehr verengt wird. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß außer dem Abdomen noch weitere Schalen- stücke hinzugebildet werden und dann eine Form ähnlich dem später beschriebenen Artopüium undulatum n. sp. (auf Taf. XXXVI, Fig. 4, 5) resultiert. Sektion IV. Stichocyrtida. Cyrtoideen mit vielen — vier bis sieben oder mehr — Schalenstücken, die dm'ch drei bis sechs oder melir Einschnürungen eine geringelte Schale bilden. Familie rodocampidae ifAECKEi, 1887, p. 1435. Cyrtoideen mit geringelter Schale, die durch drei oder mehr Einschnürungen in vier oder mehr ringförmige Schalenstücke geteilt ist und drei Radialapophysen trägt. Genus Stichopilium IIaeckel 1881, p. 439. Stichopilium, Haeckel 1887, p. 1436. Podocampiden mit offener Schalenmündung und drei soliden, lateralen Rippen oder Flügeln, ohne Terminalfüße. Kopf mit einem Hörn. Stlcbopiliuin thoracopterum II. Toxtligur 123—125. Die Gesamtform der Schale soll nach Haeckel schlank -eiförmig sein, etwa wie in Textfig. 123, die überhaupt dem Typus ziemlich nahe kommt, doch sah ich auch solche (Textfig. 124), bei denen die Schale fast zylindrisch war, und andere, die zwischen beiden Extremen vermittelten. Die Schale ist fast zweimal so lang als breit oder etwas länger und besitzt, wenn vollständig ausge- bildet, elf Einschnürungen also zwölf Schalenstücke. Diese sind, abgesehen vom Thorax, bei der breiten Form (Textfig. 123) alle fast gleichlang, nach Haeckel auch abwechselnd länger und kürzer. Bei schmalen Formen (Textfig. 124) werden die Schalenstücke, gewissermaßen als Ersatz für die geringere Breite, stets länger angelegt als bei der breiten Form. Nach Haeckel soll der achte Schalenabschnitt der breiteste sein, doch fand ich die größte Breite auch schon über dem vierten (Textfig. 124) oder fünften (Textfig. 123) Ring. Dieser Ring ist dann meist doppelt so breit wie der etwas eingezogene basale Schalenmund. Der Kopf ist klein und schief halbkuglig; er ist mit einem kräftigen, breiten (Textfig. 123) oder kürzeren (Textfig. 124, 125) pyramidalen, dreikantigen Kopfhorn versehen, das meist etwas schief Deutsche Südpolar-Exiieclition. XIV. Zoolog-ie VI. M 402 Deutsche Südpolar-Expedition. steht und entweder ebenso lani; (bei meinen Exemplaren) oder doppelt so lang (nach Haeckel) wie der Kopf ist. Der Thorax ist glockenförmig bis konisch und zwei- bis dreimal so lang wie die andern Schalen- stücke. Er besitzt drei longitudinale Rippen, die ich entweder im unteren Thorax endigen (ohne daß sie frei ausstrahlten) oder auch mit km'zen, freien, konischen, dornartigen Enden sich über die Thoraxwand erheben sah. Nach Haeckel sollen sie länger sein und als drei divergierende, schlanke Stacheln ausstrahlen. Diese Thoraxrippen treten in der Nackenfurche in das Schaleninnere ein und bilden im basalen Teile des Köpfchens (wie Textfig. 125 zeigt) ein inneres Stachelgerüst, das von Haeckel nicht gesehen wurde. Die vier Stacheln A, D, L,., L^ sind sämtlich in einem Punkte vereinigt. Zwischen dem Apikal- [A) und dem Dorsalstachel {D) hat sich ein verbindender Stütz- Textfigiir li'S. Stichopilium thoracopterum H. Individuum mit eiförmiger Schale, liräftigem llorn und zum Teil hexagonalen Poren. 11. September 1903, 400 m. X 434. Textfigur 124. Stichopilium thora- copterum H. Schmalschalige Form mit durchweg runden Poren, kleinerem Hörn und halben Septalringen. 11. August 1903, 400 m. X 434. Textfigur \2ö. Sticho- pilium thoracopterum 11. Schräg von oben gesehen, zeigt das innere Stachelgerüst. 15. Mai 1903, 400 m. X 434. bogen gebildet, der in der Thoraxwand von der Austrittsstelle des ersteren zur Austrittsstelle des letzteren verläuft. Da ein Mittelbalken fehlt, ist das Stachelgerüst nach dem Plagoniscus -Tyi) gebaut. Die Poren des Kopfes sind dicht gedrängt, unregelmäßig rundlich, ebenso zeigen sie sich noch auf dem oberen Teile des Thorax, um im unteren Teil allmählich in reguläre sechseckige Maschen überzugehen. Aus solchen winzigen, von sehr feinen Gitterästen getrennten Maschen bestehen dann alle übrigen Schalenstücke. Gelegentlich beobachtete ich auch Individuen mit runden, regel- mäßigen Poren, die dann wahrscheinlich aus hexagonalen Poren durch Ausrundung der Ecken entstanden waren. Maße: Schalenlänge nach Haeckel, mit zwölf Schalenstücken, 0,22 mm; Breite derselben 0,11 mm. Länge jedes Stückes im Diu-chschnitt 0,015 — 0,017 mm. Länge des Thorax 0,035 mm. PopoFSKY, Nassellarien. 403 Diese Maße gelten für pazifische Exemplare. Die variablen indo-atlantischen Formen wurden von mir mit sieben bis höchstens zehn Schalenstücken beobachtet; als Maße ergaben sich: Schale lang bis 0,2 mm; breit 0,055—0,092 mm. Thorax lang 0,03 mm. Vorkommen : Südpazifischcr Ozean, Challenger - Station 296, 1825 Faden tief. Deutsche Südpolar -Expedition, 15. Mai 1903, 400 m (1 Exemplar); 8. August 1903, 50 m (1); 11. August 1903, 200 m (12); 26. August 1903, 200 m (1); 11. September 1903, 400 m (4). Diese sehr variable Form, deren Breite von 0,055 mm bis fast auf das Doppelte schwanlct und dadurch in der Schalenform einen sehr verschiedenen Charakter zeigt, ist also in ihren indo-atlanti- schen Formen wieder wie bei vielen andern Cyxtoideen an Schalenlänge und Breite geringer, das Kopfhorn und die freien Stachelenden sind kürzer. Erwähnt sei noch, daß die Abtrennung in Schalenstücke durch horizontal verlaufende Ringe nicht immer vollständig ist. Textfig. 124 zeigt ein Tier, bei dem auf der linken Seite der Schale im oberen Teile zwei Halbringe liegen. Stichopilium annulatum n. sp. Taf. XXXVII, Fig. 2, 3. Gesamtform der Schale konisch, allmählich an Breite zunehmend bis zu dem weit offenen Schalenmunde. Die sechs bis sieben Schalenstücke werden dm-ch fünf bis sechs deutliche Ein- schnürungen voneinander getrennt. Jedes folgende Schalenstück ist breiter und kürzer als das vorhergehende, so daß das letzte (siebente) Stück am kürzesten, dafür aber am breitesten ist. Der Kopf ist halbkuglig und mit einem km-zen, konischen Hörn versehen, welches halb so lang ist wie der Kopf. Die Kopfporen sind sehr klein und rund. Die Nackenfurche ist die undeutlichste der Einschnürungen. Der Thorax ist das längste Schalenstück und hat die Form eines Kegelstumpfes. In seiner Wandung liegen die drei soliden Thoraxstacheln, die, von paarigen Poren begleitet, bis zum basalen Teile des Thorax ziehen und dort endigen, ohne sich frei äußerlich zu erheben. Die Thoraxporen sind rund. Etwas unterhalb der Nackenfmche vereinigen sich die in das Innere eintretenden Urstacheln A, D, L^, L, und Vert. zu einem gemeinsamen Stachelgerüst, welches wahrscheinlich einen einfachen Ring darstellt, an dem oben dorsal der Apikaistachel entspringt, zur apikalen Kopfwandung zieht und als Apikalhorn auf dem Kopfe erscheint; dorsal abwärts entspringt daran der Dorsalstachel D, der eine Thoraxrippe bildet. Zwischen Apikal- und Dorsalstachel sah ich noch undeutlich einen akzessorischen Stachel entspringen, der bis ziu- Nackenfurche zog, aber kein äußeres Ende bildete. Am Ringe seitlich ausstrahlend stehen die beiden Lateralstacheln L,., L„ die Thoraxrippen liefern. An der Ventralseite des Ringes, schräg nach oben gerichtet, zweigt sich ferner der Vertikalstachel ab, der in der Nackenfurche die Schalenwand durchsetzt und als konisches (in der Figur Taf. XXXVII, Fig. 2, 3 abgebrochenes) Frontalhorn sichtbar wird. Je weiter nach unten, desto größer werden die Schalenporen und um so deutlicher nehmen sie regulär hexagonale Form an, die Poren sind zwei- bis dreimal so breit wie die trennenden Gitter- balken. Maße : Schalenlänge 0,174 mm; größte Breite 0,092 mm. Länge des Thorax 0,03 mm. öl* 404 Deutsche Südpolar-Expedition. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (1); 20. Aiignst 1903, 400 m (2); 18. September 1903, 400 m (2). Die durch ihr äußeres Stachelgerüst und die beiden Kopfhörner charakterisierte Form steht SticJwpilium macroperum H. nahe, doch ist sie außer durch jene Merkmale auch durch den Mangel der dort langen Flügelanhänge des Thorax unterschieden. Das Stachelgerüst ist, wenn es wirklich einen Ring liefert, was spätere Untersuchungen erst noch bestätigen müssen, dem bei Lithornithium clausuni n. sp. (Textfig. 111 — 116) angetroffenen außerordentlich ähnlich. Wir hätten hier einen weiteren Fall, wo bei Cyrtoideen ein Skelett nach dem Cortina-Tyi> (Textfig. 2, a) der Stephaniden auftritt. Sticbopilium rapaeformis ii. Textfi2-iir 126. ^p. Gesamtform der Schale einer Zuckerrübe nicht unähnlich. Die Schale nimmt bis zum siebenten Schalenstück allmählich an Breite zu und erreicht hier die größte Breite; im achten Schalenstück befindet sich eine flaschenhalsähnliche Einschnürung, durch welche der basale Schalenmund auf ein schmales, röhrenartiges Peristom zusammengezogen wird, von niu- einem Drittel der größten Schalen- breite. Der Kopf ist sehr flach, kappenartig, kojüsch und mit einem schief stehenden, prismatischen Hörn versehen, welches etwas länger ist als der Kopf. Die Poren des Kopfes sind rund und klein. Der Thorax ist wulstartig und mit einer tiefen Furche gegen das Abdomen abgesetzt. Diese ist die tiefste Furche der ganzen Schale. Vom oberen Ende des Thorax entspringen die handgriffartigen Thorax- rippen. Sie erheben sich dreikantig etwas über die Thoraxwand, über- brücken die eben erwähnte tiefe Furche und gehen auf das Abdomen über, wo sie in eine wulst- oder buckelartige Erhebung münden, die ihnen vom Abdomen aus entgegengewölbt wird. So entstehen über der Thorax-Abdomenfurche drei zierliche Henkel. Das Abdomen ist, wie alle übrigen folgenden Schalenstücke, mit vielen gleichgroßen, regel- mäßig kreisrunden, kleinen Poren bedeckt, die in Längs- und Quer- reihen stehen. Die Länge der Schalenstücke nimmt vom dritten bis zum siebenten ab. Das längste Schalenstück ist das achte. Dasselbe trägt auch im oberen, breiteren Teile kleinere und zahlreichere Poren als die andern. Im engeren, unteren Teile finden sich dagegen größere, unregelmäßig polygonal und elliptisch gestaltete Poren, die größten auf der ganzen Schale. Maße: Länge der Schale 0,2 mm, größte Breite 0,09 mm (bei acht Schalenstücken). Weite der basalen Schalenöffnung 0,042 mm. Länge des Thorax 0,018 mm. Vorkommen: Tropisch Atlantischer Ozean, 18. September 1903, 400 m. Ein Exemplar, Textfigiir lic. Stichopilium rapaeformis u. sp. 18. September 1903, 400 m. x434. PopoFsKY, Nassellarien. 405 Genus Artopilium Haeckel 1881, p. 1439. Arlopilium, H.\eckel 1887, p. 1439. Podocampiden mit drei gegitterten, seitlichen Rippen oder Flügeln, ohne Terminalfüße. Kopf mit einem Hörn. Artopilium undulatiim n. sp. Taf. XXXVI, Fig. 4, 5. Gesamtform der Schale konisch, allmählich vom Kopf an Breite zunehmend, die äußeren seit- lichen Begrenzungslinien sind wellenförmig, fünf runde Wellen wechseln mit ebenso vielen tiefen ausgerundeten Tälern ab. Die ganze Schale ist mit vielen regelmäßig kreisrunden Poren dicht besetzt, die überall dieselbe Größe haben und zweimal so breit sind wie die trennenden Gitterbalken. Der Kopf ist fast kuglig und trägt ein anscheinend zweischneidiges, vielleicht auch konisches Hörn von eineinhalbfacher Länge des Kopfes. Dasselbe steht seitlich am Kopfe und ist schief seitwärts und aufwärts gerichtet. Der Thorax ist das längste aller Schalenstücke. Im Inneren seines oberen Teiles, also etwas unter- halb der Nackenfurche, liegt das innere, kräftig entwickelte Stachelgerüst. Es besitzt (Taf. XXXVI, Fig. 5) einen ziemlich langen Mittelbalken. Am dorsalen Ende (in der Zeichnung rechts) ent- springt der Apikalstachel, der als kurzer innerer Stachel, rückwärts und aufwärts gerichtet, bis zur Nackenfurche zieht, ohne die Schalenwand zu durchsetzen und ein freies Stachelende zu bilden. Ebenda nimmt auch der Dorsalstachel seinen Ursprung, der dorsal abwärts zieht und auf dem Wellen- berge des Thorax, d. h. an dessen breitester Stelle, als ein gebogener, konischer Stachel ins Freie tritt. Infolge seiner Biegung wächst er auf den folgenden Wellenberg des Abdomens zu und schlägt so über die Thorax- Abdomenfurche eine Brücke. In dem Bogen finden sich etwa sechs Gitterporen, die den Dorsalstachel mit dem Gitterwerk der genannten Furche verbinden und so einen gegitterten Henkel entstehen lassen. Der Mittelbalken ist schief ventral aufwärts gerichtet; an seinem ventralen Ende sitzen zunächst die beiden seitlich ausstrahlenden Stacheln L^ und L„ die beide noch nicht gegittert sind, von denen aber L^ die beginnende Gitterung dvu"ch Zahnbildung nach der der Schale zugekehrten Seite andeutet. Beide Lateralstacheln haben bei meinen Exemplaren das Abdomen noch nicht erreicht, doch unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß das im Verlaufe der weiteren Skelettentwicklung geschieht. An demselben ventralen Ende des Mittelbalkens entspringt zwischen den beiden Lateralstacheln noch der ventral aufwärts gerichtete Vertikalstachel Vert., der in halber Kopfhöhe die Kopfwandung durchsetzt und als Kopfhorn erscheint. Die Schale besitzt in den beiden beobachteten Fällen jedesmal fünf Schalenstücke. Die Poren des fünften Ringes gehen gegen den basalen Schalenmund hin in hexagonale Poren über. Auch scheint es mir, als ob die weitere Schalenentwicklung zur Bildung eines gleichbreiten, zylindrischen, sechsten Schalenteiles führen wird. Maße: Gesamtlänge der Schale bei fünf Stücken 0,16 mm. Größte Breite derselben 0,1 mm. Länge des Kopfhornes 0,04 mm. Länge des Thorax 0,039 mm. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (1); 18. September 1903, 400 m (1). Wir haben hier, wohl infolge der zufälligen schiefen Lage des Stachelgerüstes den seltenen Fall, 40G Deutsche Südpolar-Expedition. daß der Vertikalstachcl als Kopfhorn ziir Ausbildung gelangt, obwohl der Apikalstachel vorhanden ist. Meist ist die Anlage gerade umgekehrt, der Apikalstachel bildet ein Kopihorn, wälirend der Vertikalstachel nui im Innern der Schale entwickelt ist. Familie Litliocampidae IIaeckel 1887, p. 1467. Cyrtoideen mit geringelter Schale, die durch drei oder mehr Einschnürungen in vier oder mehr ringförmige Schalenstücke geteilt wird. Ohne radiale Anhänge. Genus Eucyrtidium Khrenberg 1847, p. 54. Eucyrlidium, Haeckel 1887, p. 1487. Lithocampiden mit basal offener Schale, welche ei- oder spindelförmig ist und einen einge- zogenen Mund besitzt, der aber nicht in einen Tubus verlängert ist. Kopf mit einem soliden Hörn. Eucyrtidium acumiiiatum Eukenberg. Textfigur 127. Lithocampe acuminata, Ehrenberg 1844, p. 84. Eucyrlidium acuminaium, Ehrexberg 1854, p. 43, Taf. XXII, Fis;. 27. Eucyrttdium acuminaium Haeckel 1862, p. 326. Eucyrtidium acuminaium, Stöhr 1880, p. 104, Taf. IV, Fig. 6. Meine Exemplare zeigen sowohl die von Ehrenberg und Haeckel beschriebenen regulär -hexagonalen Poren als auch Poren, die Icreisrund sind und gelegentlich auch Übergänge von den hexagonalen zu den kreisrunden Poren, bei denen die hexagonale Grundform der Poren durch Ausrundung der Ecken verwischt wird. Im übrigen stimmen meine atlantischen Exemplare genau mit den fossilen von Caltanisetta überein. Maße : Mit acht Schalenteilen lang 0,14 mm; mit sieben Schalen- teilen 0,11 mm. Größte Breite 0,07 mm. Durchschnittliche Länge der einzelnen Schalenstücke 0,02 mm. Vorkommen : Fossil im Tertiär von Sizilien (Caltanisetta, Grotte usw.). Deutsche Südpolar-Expedition, 26. August 1903, 200 m (16 Exem- plare); 1. September 1903, 45 m, St. Helena (3). Genus Spirocyrtis Haeckel 1881, p. 438. Lithocampiden mit basal offener Schale, welche spirahg angeordnete Einschnürungen besitzt. Kopf mit einem oder zwei Hörnern. Textfigur 127. Eucyrti- dium acuminatumEHUEN- BEUG. Exemplar mit kreis- runden, statt hexagonalen Poren. 2G. August 1903, 400 m. X 434. Spirocyrtis scalaris H. Textfigiir 128—130. Spirocyrlis scalaris, Haeckel 1887, p. 1509, Taf. 70, Fig. 14. Haeckel beschreibt die Schale als konisch und allmählich sich gegen den weit offenen Mund erweiternd, mit zehn bis zwölf Spiralwindungen, die ebenso vielen kurzen und breiten Kammern entsprechen allmählich an Breite und meist auch an Länge (Textfig. 130) zunehmen. Alle Schalen- stücke zusammen sollen eine Art Wendeltreppe bilden. Poi'OFSKV, Nassellaricn. 407 Unter meinen Exemplaren des indo-atlantisclien Gebietes iiuden sich zunächst auch Individuen (wie Textfig. 128), deren Schale etwa im fünften Schalenteil ihre größte Breite erreicht, um dann nach der Schalenmündung bis auf zwei Drittel der größten Breite abzunehmen. Bei diesem Tiere sind die Spiralwindungen nur von geringer Höhe, bei andern breiter und entsprechen dann genau der Figur Haeckels; bei wieder andern ist von einer spiraligen Einschnürung überhaupt nichts zu bemerken (Textfig. 130), die Abtrennung der einzelnen Kammern erfolgt dann durch Ringe. Die Einschnürung zwischen dem halbkugligen bis konischen Kopf und dem fast zylindrischen Thorax ist kaum sichtbar. Kopf und Thorax sind von vielen ungleich großen kreisrunden Poren durchsetzt. Auf dem Kopfe sitzen zwei dreieckige, kurze Hörner, die (Textfig. 129, 130) von einem eigentümlichen Stachelgerüst gestützt werden. Gelegentlich kann auch nur das Apikalhorn zur Textfigur 128. Spiro- cyrtis scalaris H. Schmale Form, mit Spiralwinduiigen von geringer Höhe und innerem Stachelgeriist. 15. Mai 11)03, 400 m. M 434. Textfigur I2!i. Spirocyrtis scalaris 11. Inneres Stachelgeriist des Tieres mit breiler konisclier Schale. X 434. Textügur 130. Spirocyrtis scalaris H. Breitschalige konische Form. 1"). Mai 1903. 400 m. X 434. Ausbildung gelangen (Textfig. 128), die Stützen für das zweite oder Frontalhorn sind dann zwar vorhanden, erreichen aber nur die Koptwand, ohne über dieselbe hinauszutreten. Im oberen Teile des Thorax fand ich stets ein von Haeckel übersehenes, schwer zu entziffern- des inneres Stachelgerüst. An diesem geht nach oben ein Apikalstachel, der sich bald gabelt (Text- figur 129, 128). Der eine Gabelast dringt in die Spitze des Apikalhornes ein, welches mir hohl erschien, der andere Gabelast tritt an den Fuß des Apikalhornes heran. An demselben Ende des kurzen Mittelbalkens (Textfig. 128, links) entspringt ein Stachel, den ich für den Dorsalstachel (D) halte und der gelegentlich (Textfig. 129) mehrfach gegabelt sein kann. Am andern Ende des Mittel- balkens entspringt ein sofort (Textfig. 129) oder später (Textfig. 128) gegabelter Vertikalstachel, dessen beide Gabeläste in die Wandung des hohlen Frontalhornes eintreten oder an der Kopfwand endio-en. In Textfig. 128 sind dann noch die beiden im Innern der Schale abwärts ziehenden Lateral- stacheln L^, L, und der Ventralstachel F im Stachelgerüst erkennbar. Der Ventralstachel V zieht in dem erwähnten Falle zur Nackenfurche. In Textfig. 129 sind an demselben Mittelbalkenende aller- 408 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. dinofs drei im Innern der Schale abwärts ziehende Stachehi außer dem Ventralstachel vorhanden. Die Deutung der Stacheln wollte mir an dem schwierigen Objekt trotz aller Bemühungen nicht gelingen. Die Stacheln treten, abgesehen von den Kopfstacheln, nicht über die Schalenwand hinaus. Diese ist durchweg mit Reihen von viereckigen Poren besetzt und zeigte bei meinen indo -atlantischen Exemplaren acht bis neun Schalenstücke, während Haeckel deren zehn bis zwölf beschreibt. Maße: Nach Haeckel liü* pazifische Exemplare: Länge der Schale mit zehn Stücken und Windungen 0,16 mm. Mittlere Länge jedes Stückes 0,016 mm. Größte Breite 0,1 mm. Ich fand für indo -atlantische Tiere Gesamtlänge der Schale bei neun Schalenstücken 0,135 — 0,16 mm. Größte Breite 0,063—0,92 mm. Vorkommen : Zentralpazifischer Ozean, Challenger- Station 271 — 274; 2350 bis 2750 Faden tief. Deutsche Südpolar-Expedition, 15. Mai 1903, 400 m (11 Exemplare); 11. August 1903, 200 m (1); 7. September 1903, 400 m (10); 21. September 1903, 400 m (1). Auch hier scheinen die indoatlantischen Exemplare diirchweg weniger Schalenstücke aus- zubilden, ihre Gesamtlänge und Breite ist geringer als bei pazifischen, sie neigen ferner dazu, die spiralige Einschnürung in eine ringförmige übergehen zu lassen, und bilden zuweilen nur ein Hörn aus. Die im Innern der Schale herabhängenden zwei oder drei Stacheln erinnern an die ähnlichen Verhältnisse bei den von mir schon früher beschriebenen und zum Teil nachher zu erwähnenden Stichofilium variahilis Pop., Poroamphora- und Litham-phora- Arten. Des inneren komplizierten Stachelgerüstes wegen wäre es angebracht, Haeckels Spirocyrtis scalaris in die von mir aufgestellte folgende Gattung Lithamphom zu versetzen, doch müssen erst weitere Untersuchungen den Bau dieses Stachelgerüstes aufklären. Genus Lithampliora. LüIkduijIiuiv, l'üi'oFSKY liJü8, p. 2U4. Lithücampiden mit basal offener Schale (?) und einem charakteristischen inneren Stachel- gerüst, welches sich aber nicht in äußere Radialstacheln fortsetzt. Lithanipliora £ureaspic"lata Pop. Tcxtfig. 131—140. Die von mir nach drei antarktischen Exemplaren beschriebene Form hat sich im Warmwasser- gebiet als eine außerordentlich variable Art herausgestellt. Die zehn Textfigiu-en 131—140 sind ein schönes Beispiel für die Variabilität von Radiolarienarten. Die Art ist gut charakterisiert durch das komplizierte Stachelgerüst im Innern des Kopfes. Diesem liegt anscheinend ein Ring zugrunde, der verschiedene, gelegentlich auch gegabelte Stacheln nach der Kopf wand und Nackenfurche ab- gibt. Vor allem fallen aber drei oder zwei in der Mitte der Schale vom Ring aus nach dem ba- salen Teile der Schale strebende Stacheln auf, welche wahrscheinlich die Aufgabe haben, die tief herabhängenden Teile der Zentralkapsel (Textfig. 137) zu stützen. In bezug auf die Variabilität lassen sich etwa neun Formenla'eise umgrenzen, die im folgenden kurz skizziert werden sollen. Varietät 1, Textfig. 131. Die Schale besteht aus fünf Stücken, von denen vier in der Breite gleich sind und der Schale eine Walzenform geben. Die Schaleueinschnitte sind tief. PoroFsivV, Nassellarien. 409 Auf dem Kopf und Thorax finden sich wenige große Poren. Die den Furchen benachbarten Schalen- teile sind nicht von Poren durchbohrt. Das innere Stachelgerüst ist verhältnismäßig einfach und schickt zwei Stacheln nach unten. Ein Kopfhorn ist vorhanden. Maße: Kleinste Form, Länge der Schale bei fünf Stücken 0,08 mm; größte Breite 0,04 mm. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (4) ; 11. August 1903, 200 m (3); 18. September 1903, 400 m, mit 6 Schalenstücken (1); 1. Oktober 1903, 200 m (1). Varietät 2 , T e x t f i g. 132. Die Schalenform ist bis zum fünften Schalenstück konisch, allmählich erweitert, dann ein wenig verengt und walzenförmig. Die Poren des Kopfes und des Thorax sind sehr viel größer als die in Keihen stehenden winzigen Poren der übrigen Schalenstücke. Ein pyramidales Kopfhorn ist vorhanden. Im Innern der Schale sieht man die langen Lappen der Zentralkapsel. Die Schale hat sechs Schalenstücke, das sechste ist das längste. Textfigur 131. Lithamphora furca- spiculatal'op. Varie- tät 1. 15. Mai 1903. 400 m. X 650. Textfigur i;)'2. Lithamphora furcaspiculata Poi-. Varie- tät" 2. 11. September i;(03, 400 m. X GöO. Textfigur 133. Lithamphora furcaspiculata Por. Varietät 3. 18. August 1903, 400 m. X 650. Textfigur 134. Litham- phora furcaspiculata Pop. Varietät 4. 7. September 1903, 400 m. X 650. Maße: Länge der Schale mit sechs Schalenstücken 0,12 mm; größte Breite derselben 0,06 mm. Vorkommen: Atlantischer Ozean, 11. September 1903, 400 m. Ein Exemplar. Varietät 3, Textfig. 133. Gesamtform der Schale konisch, allmählich weiter werdend. Die Poren des Kopfes, Thorax und der übrigen Schalenstücke sind annähernd gleichgroß, in ver- hältnismäßig geringer Anzahl vorhanden und groß. Ein Kopfhorn ist vorhanden, desgleichen drei im Innern der Schale abwärts ziehende sehr dünne Stacheln. Die Schale besitzt fünf Schalenstücke. Maße: Schale lang, mit fünf Stücken, 0,08 mm; breit 0,052 mm. Vorkommen : Atlantischer Ozean, 18. August 1903, 200 m. Ein Exemplar. Varietät 4, Textfig. 134, 135. Gesamtform der Schale mehr (Textfig. 135) oder weniger konisch. Das innere Stachelgerüst zeigt deutlich einen Ring. Auf dem Kopfe sitzen zwei Deutsclie Südpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 52 410 Deutsche Südpolar-Expedition. dreieckige Hörner mit hyalinen Skelettblättern und solideni Stützstachel. JJie Poren sind in allen Schalenstücken gleichgroß und von mittlerer Größe. Nur mit fünf Stachelstücken beobachtet. Maße: Länge der Schale 0,08 — 0,10 mm; größte Breite derselben 0,05—0,07 mm. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (ein Exemplar, wie Textfig. 135); 7. September 1903, 400 m (ein Exemplar, wie Textfig. 134). Varietät 5, Textfig. 136. Schalenform schlank, schwach konisch. Glieder der Schale an Größe zunehmend, Kopf und Thorax mit wenigen großen Poren, die übrigen Schalenstücke mit vielen winzigen Poren. Auf dem Kopfe zwei Hörner. Das eine ist am Ende offen und stellt somit ein Osculum dar, ähnlich wie bei den Botryodeen. Von den drei abwärts ziehenden Stacheln sind zwei besonders kräftig, am Ende pyramidal avisgebildet. Die Schale besitzt sechs Schalenstücke. Maße: Länge der Schale 0,105 mm; größte Breite derselben 0,048 mm. Tcxttigiir i:;.'i. Lithamphora fur- caspiculata Poi'. Varietiit 4. 15. Mai liJOö. 400 m. X 6.50. Textfigur 136. Litham- phora furcaspiculatal'or. Varietät ■">. 7. September 1903, 400 m. X 6.50. Textfigur 137. Lithamphora furcaspiculata Pop. Varietät 6. 11. August 1903, 200 m. X 6.50. Vorkommen : Atlantischer Ozean, 7. September 1903, 400 m (1); 21. September 1903, 400 m (1). Varietät 6, Textfig. 137. Schalenform bis zum vierten Glied allmählich erweitert und konisch, von da an zylindrisch. Kopf und Thorax mit größeren Poren. Die übrigen Glieder mit kleinen Poren. Zwischen dem fünften und sechsten Schalengliede liegt eine breite, porenfreie Zone. Das sechste Glied trägt viereckige, langgestreckte Poren, während die übrigen runde Poren haben. Kopfhörner sind nicht vorhanden, die drei abwärts ziehenden Stacheln im Innern sind schwach. Maße: Schalenlänge 0,106 mm. Größte Breite derselben 0,056 mm. Vorkommen: Atlantischer Ozean, 11. August 1903, 200 m (3 Exemplare). Varietät 7, Textfig. 138. Schalenform eiförmig, oben und unten zugespitzt. Schalen- mündung kontrahiert. Statt sechs Schalenstücke nur noch vier vorhanden. Kopf und Thorax mit großen Poren, auf dem Abdomen nehmen die Poren an Größe ab, um auf dem Postabdomen Popoi'SKV, Nassellarien. 411 wieder einen beträchtlichen Durchmesser am unteren Rande zu erreichen; letzterer ist porenfrei. Keine Kopfhörner und nur zwei statt drei im Innern abwärts steigende Stacheln vorhanden. Maße : Länge der Schale 0,11 mm. CTrößte Breite 0,06 mm. Vorkommen: Indischer und Atlantischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (1); 18. September 1903, 400 m (1). Varietät 8, Textfig. 139. Schale langgestreckt spindelförmig, oben und unten ab- gerundet, aus vier Schalenstücken bestehend. Im Kopf und Thorax größere Poren als auf den \'oOOO 00000 ^o°'j;^ o O o o o o t^ V/5/ Textfigur 138. Lithamphora furcaspiculata Pop. Varietät 7- lä. Mai 1903, 400 m. x GJO. Textfigur 13!i. Lithamphora furcaspiculata Poi>. Varietät 8. 11. September 1903. X 650. Textfigur 140. litham- phora furcaspiculata Pop. Varietät 9. 15. Mai 1903, 400 m. X 650. Übrigen Schalenstücken, das Abdomen hat die kleinsten Poren. Auf der Mitte des Postabdomens sind die Poren wieder größer und viereckig in der Form; nach dem Schalenmunde zu nehmen sie ab, bis sie dicht vor demselben ganz verschwinden und einen porenfreien Rand lassen. Die Schale ist am basalen Ende fast vollständig geschlossen, einige Rillen sind noch frei. Vom Stachelgerüst ziehen vier strichdünne Stacheln nach unten. Kopfhörner fehlen. Maße : Schale lang 0,154 mm; größte Breite derselben 0,057 mm. V o r k o m m e n : Atlantischer Ozean, 11. September 1903, 400 m (ein Exemplar). Varietät 9, Textfig. 140. Schale konisch, Kopf mit etwas größeren Poren als die übrigen Schalenstücke. Besonders charakteristisch sind hier die beiden ziemlich langen, konischen Kopfhörner. Die im Innern abwärts ziehenden drei Stacheln sind ziemlich kräftig ausgebildet. Fünf Schalenstücke vorhanden. Maße: Schale lang 0,087 mm. Breite derselben 0,046 mm. 52* 412 , Deutsche Südpolar-Expedition. Vorkommen: Indischer Ozean, 15. Mai 1903, 400 m (ein Exemplar). In der äußeren Form und der Anzahl der Schalenstücke sowie der gelegentlich vorkommenden zwei Hörner wegen erinnert Liihamphora furcaspiculata Pop. an das von Ehrenberg (1847 und 1854, Taf. XXII, Fig. 25) unter den Namen Lithocampe aurita = Eucyrtidium auritum beschriebene Tier. Doch wird dort, wie auch in einer späteren Abbildung von Eumjrtidium auritum durch Stöhr (1880, Taf. IV, Fig. 6), nichts von dem charakteristischen inneren Stachelgerüst wieder- gegeben und dargestellt. Ergänzung- zum Liteiatiirverzeichnis. Ein ausführliches Literaturverzeichnis der Spumellarien, Acantliarien und Monopyleen findet sich in meiner Arbelt über die Radiolarien der Antarktis (in Ergebnisse der Deutschen Südpolar-Expeditiun X, Zoologie II) 1908, p. 297. Ein Nachtrag dazu in meiner Arbeit über die Sphaerellarien des Warmwassergebietes der Deutschen Südpolar-Expedition XIII, Zoologie V, 1912, p. 157. 1907. IMiELCK, W., Acanthometren von Neu-Pomraem. In Wissenschaft!. Meeresuntersuchungen, herausgeg. v. d. Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere in Kiel usw. N. F. Bd. 10. 1908. PopoFSKY, A., Die Radiolarien der Antarktis. In Deutsche Südpolar Expedition. Bd. X. Zoologie IL 1909. Schröder, 0., Die nordischen Spumellarien. Teil II Unterlegion Spliaerellaria. In Nordisches Plankton. 1911. MiELCK, W., Quantitative Untersuchungen an dem Plankton der deutschen Nordsee-Terminfahrten im Februar und Mai 1906. In Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen, herausgeg. v. d. Kommission zur Untersuchung d. deutschen Meere in Kiel usw. N. F. Bd. 13. 1912. Huth, W.. Zur Entwicklungsgeschichte der Thalassicollen. Inauguraldissertation, München. 1912. PopoFSKY, A., Die Sphaerellarien des Warmwassergebietes der Deutschen Südpolar-Expedition 1901—1903. In Er- gebnisse der Deutschen Südpolar-Expedition XIII, Zoologie V. Tafelerklärung. Von den meisten Sclialen wurde der Deutliciikeit halber nur die obere Hälfte gezeichnet. Im folgenden und im Texte sind eine Reihe von Abkürzungen gebraucht. Es bedeutet : A = Apikaistachel, BR = Basalring, Card. P. = Cardinalporen, Cerv. P. = Cervicalporen, D = Dorsalstachel, FR = Frontalring, JP = Jochporen, L^ = rechter Lateralstachel, Fig. 1 und 2. Pledanimis anniiMus n. sp. Skelett mit den Stacheln .4, D, L,., L^. Der Stachel A ist abgebrochen. Ringentwicklung zwisclien den tkei Basalstacheln D, L^, Li. Fig. 2 zeigt die Stacheln und ihre Bezeich- nung von demselben Exemplar. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. ÜöO. Li = linker Lateralstachel, l,. = rechter sekundärer Lateralstaehel, h = linker sekundärer Lateralstachel, MB = Mittelbalken, R = Ringstachel, SR = Sagittalring, V = Ventralstachel, Verl. = Vertikalstachel. Taf el XXVIIL mit den ! stacheln .4, D, L,., L^. Der Stachel PopoFsKY, Nassellarien. 413 Fig. 3. Zygocircus fiscicaudaius n. sp. Eingskelett mit Mittelbalken {MB) und den Stacheln A, D, L^, Li, Z,., Z,, R und Verl. Mit flossenähnlichen Skclettflächen zwisclien und an den Stacheln. Deutsche Südpolar -Expedition 11. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 4. Ziigocircus capulosus n. sp. Degengriffartiger Ring mit denselben Stacheln wie die vorhergehende Art, .1, D, L^, L,, l^, li, R und Verf., aber mit kürzeren Stachelenden. Deutsche Südpolar-Expeditiou 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 5 uiul 6. Cyrtnstephanus globosus n. sp. Grundlage des Skelettes ein apikal unvollständiger Ring mit kurzem Mjttel- balkcn (ilii>j und den Stacheln .1, Z>, L^, L,, l^, li, F (?) und Vert. Der basale Teil der Gitter- kugel nicht entwickelt. Fig. 6 zeigt die Stachelbenennung desselben Tieres. Deutsche Südpolar- Ex])edition 8. August 1903, 50 m. Vergr. 650. Fig. 7, 8. Semimtü gmcilis Pop. ? Form von halber Größe des antarktischen Typus. Fig. 7 zeigt an den beiden Ringen, dem Basal- und Sagittalring, die Stacheln Ä, D, L,, L,., /,. /,.. Bei dem Exemplar in Fig. 8 sind die äußeren Stachelenden mehr zurückgebildet und nur an den Stacheln D, Li, L^ deutlich entwickelt. Zwei Hocker auf dem Sagittalring entspreclien wolil unseren Stacheln A und Vert., einer auf der rechten Basalringhälfte, dem Stachel Z,. Deutsche Südpolar -Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 9. ('iirlnsIrjih/Dius conliformis n. sp. Skelettgrimdlage ein apikal unvollständiger Ring. Der apikale Teil des Skelettes ist nach unten gekehrt. An einem kurzen Mittelbalkcn sitzen die Stacheln ^4, D, L,., L[, l^, li und Verl., die großenteils verästelt sind und ein herzförmiges, zartes Gitterwerk bilden, das auf der rechten Seite der Figur nicht ausgezeichnet werden konnte, weil andere Planktonorganismen die Einzelheiten verdeckten. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 10. SiiJiiierospiiris iuherosa n. sp. Kugelförmige Schale mit Ring als Grundlage. Einige große Poren mit kleinen, in Spitzen ausgezogenen Tuben versehen. Deutsche Südpolar-Expechtion 7. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Tafel XXIX. Fig. 1. Ziigoslephciiius octoformis n. sp. Sagittal- und 8-förmiger Basalring. Ersterer nach dem ArcMcirnis-Typ gebaut. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 2. Neosemantis cKstephanus n. sp. Skelett besteht im wesentlichen aus drei Halbringen, die sich in zwei gegenüber- liegenden Punkten treHen. 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 3. Pnraslephanus asymmelricus H. ? Zwei horizontale Ringe, der Basal- {BR) und der Mitralring (MR), sind durch zwei Säulen miteinander verbunden. Deutsche Südpolar-Expedition 18. September 1903, 400 in. Vergr. 650. Fig. 4, 5. Olidiscus pseudocuboides n. sp. Skelett, welches ein Stachelgerüst mit den Stacheln ^1, D, L,., L, und Vert. zur Grundlage hat. Fig. 5 zeigt die Deutung des Stachelgerüstes desselben Tieres. Deutsche Südpolar- Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 6. Androspyris pithecm H. Im Imiern der Schale ein Urstachelgerüst, von dem hier nur der Apikalstachel und ein Lateralstachel sichtbar sind. Das Köpfchen ist von der übrigen Schale eingehüllt, letztere ist unten zerbrochen. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 7. Tripospyris angulata n. sp. Die fast rechteckige Schale besitzt einen Sagittalring mit den Stacheln A, D, L,., L,. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 8. Sphaerospyris ovata n. sp. Im Innern der unregelmäßig-eiförmigen Schale liegt ein Ring mit Seitenästen, die bis zur Schale verlaufen. Deutsche Südpolar-Expedition 18. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 9. Tripospyris diadema n. sp. Schale kronenförmig, mit vielen Beistacheln und den Stacheln A, D, L^, L,, von denen die letzten drei vom unteren Teil der Schale als lange Basalfüße ausstrahlen. Deutsche Südpolar-Expe- dition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 10, Jl. Acunlhoholrys muUispina n. sp. Zwei oder drei ungleich große 'Kopfkammern sind mit zahlreichen Dornen und Stacheln besetzt und stehen untereinander (Fig. 11) durch di-ei große Poren in Verbindung. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Tafel XXX. Fig. 1. Cernlospyris pülyycma H. Grundlage des Skelettes ein Ring mit den Stacheln .1, ö, L,.,Li,l,.,li,Vert. und einer Basal- platte mit den paarigen Jochporen, Cervicalporen und Cardinalporen. Die ältesten Skelettbalken sind bereits dreikantig, die jüngeren sowie auch die Stacheln noch nicht. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. 4 1 4 Deutsche Siidpolar-Expedition. Fig. 2. Thohf:pijns form'cata n. sj). Die lielnifürmige Scliale besitzt an einem Sagittalriiig die Stacheln .1, D, L^, L,. Be- merkenswert ist die Anomalie am linken unteren Sehalenrande. Deutsche Südpolar-Expedition 11. Sep- tember 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. ;i Phnnvonpi/ris macropora n. sp. Die großporige Sciiale besitzt am Basalring fünf freie Staclieln, niinJich D, L^, L,, ly, l,. Der Apikaistachel tritt nicht über die Schale hinaus. Zwischen diesen fünf Basalstacheln ent- wickelt sich der Thorax als ein feines Ivetzwerk. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 4. Neohoirijs quadriluhdosa n. sp. Botryodee mit eiiu^m Sagittalring im Köpfchen, an welchem die Staclu'ln Ä, D, L,.. L; sitzen und in die Tubenwandungen übergehen. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 5. Araiilhohntrijs multispina ii. sp. Ein von Taf. XXIX, Fig. 10, 11 etwas abweichendes Exemplar mit drei Kammern im Kopfe, mit mehr größeren Poren und einem kürzeren Apikalstachel. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. ^■ergr. 050. Tafel XXXI. Fig. 1, 2. Lamjn-omitra sinuosa n. sp. Fig. 1 ein Exemplar mit normal wirtelig verzweigtem Apikalhorn. Fig. 2 Kopf eines Exemplars mit wechsclständigen Seitenzweigeu. Deutsche Südpolar-Expedition 2. Juni 1903, 400 in. Vergr. 650. Fig. 3, 4. LiiiiipyoiUscus sinnulosus n. sp. Fig. 3 Gesamtansicht von der Seite. Fig. 4 der Kopf desselben Exemplars mit dem inneren Stachelgerüst und den Stacheln Ä, D, L,., L, und Verl. (?). Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 5, 6. Lithohoinjs homuncidus n. sp. Kopf mit einem eigentümlichen Doppelring (Fig. 6) und drei Kammern; von der unteren größten gellt der Ventraltubus aus (Fig. 5, oben rechts). 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 7. Lilhomdüsa nana n. sp. Winzige Lühomelissa-Art, mit einem inneren Stachelgerüst, mit den Stacheln A, D, L,, (letzterer nicht sichtbar in der Figur), L^ und Verl. Ä und Vert. bilden zwei Kopfliürner. Deutsche Süd- polar-Expedition 31. September 1903, 400 iii. Vergr. 650. Tafel XXXII. Fig. 1. Lampmmiira eircumlrxlfi n. sp. Skelett in der Mitte eingesenkt, in dieser Furche liegen der Apikal- und der Dorsal- stachel. Außerdem sieht man noch im Innern die Lateralstachelu L^, L,. Der Stachel V. ist verdeckt. Deutsche Südpolar-Expedition 21. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 2, 3. Chili rocorys murrayi H. Fig. 2 ein Individuum, bei dem am Apikalhorn nur zwei große, kräftige Bögen auf jeder der drei Stachelkanten entwickelt sind. Deutsche Südpolar-Expedition 11. September 1903, 400 in. Vergr. 650. Flg. 3. Exemplar mit vier solchen Bögen an den ckei Stachelkanten des Apikalhornes. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 4. Chilliroriiitiion diadema H. Indisches Exemplar der Art mit kürzerem Apikalhorn und ohne einen Kranz von vier- eckigen Poren um die Schalenmündung, die Thoraxstacheln fast ohne freie Enden. Deutsche Südpolar- Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. u, 6. Ardcknoronjs penthucantha n. sp. In Fig. 5 von der Seite, mit wenig entwickeltem, dünnem Thorax und den Stacheln ^1, D, L^, Li, V. Fig. 6 ein anderes Tier, schriig vom basalen Pol gesehen, mit weiter ent- wickeltem Thorax. Besonders schön der Mittelbalken und die Abzweigung der oben genannten Stacheln zu sehen. Fig. 5 Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m, Vergr. 650. Fig. 6 11. August 1903, 200 m. Vergr. 650. Fig. 7. Lilhomelkm monoceras n. sp. Älteres Entwicklungsstadium als Textfig. 43, mit längerem Thorax und kleineren Poren. Für die Art ist das seitliche Kopthorn (.4) charakteristisch. Außerdem sind die Stacheln D. L^, L, vorhanden. Deutsche Südpolar-Expedition 21. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Tafel XXXIII. Fig. 1. Clathrocanium connwhnn n. sp. Deutsche Südpolar-Exiiedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 2. Chiihrocanium onuitum n. sj). Vom basalen Pol gesehen gezeichnet. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. PoFOFSKY, Nassellarien. 4 \ 5 Fig. 3. Anichmcuiijs iidlyiilrni 11. Kk'iiu^ru atlantische Furm, bei der nur selten in der Figur reelits - i)arallele Verbin- dungsfäden zwischen den Stacheln auftreten. Deutsche Südpolar -Expedition 13. Oktober 1903, 200 ni. Vergr. 650. Fig. 4. Anichnocori/s cirmmtexta H. Form mit langgestreckteiu Kopf in Seitenansicht. Deutsche Südpolar-Expedition 2. Juni 1903. Vergr. 650. Tafel XXXIV. Fig. 1, 2. Cumcalijidra gegenbauri (H.). Fig. 1 Totalansicht von unten. Kcchts oben untl rechts unten am Schalenrandc beginnende Thoraxbildung. Fig. 2 zeigt den Kopf mit dem inneren Stachelgeriist desselben Tieres; es sind die Stacheln Ä, D, L^, Li vorhanden. Deutsche Südpolar-Expedition 18. September 1903. Vergr. 650. Fig. 3. Coracalyplra cervus (Ehrenberg). Mt innerem Stachelgerüst, an welcliem die Staclieln A, D, L^, Li und Virl. sitzen, ^4 und Verl, bilden die beiden Kopfhörner. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 4. Uidyuceras negledum Cleve. Exemplar mit konischem Kopfhorn (nicht pyramidal) und zum Teil nicht hesagonalen, sondern fast kreisrunden Poren. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 5, Ü. LUhofüium hexacanthum n. sp. Fig. 5 Totalansicht beim Blick auf den Kopf schräg von oben. Fig. 6 zeigt das innere Stachelgerüst mit den Stacheln A, D, L^, L,, Z,., ?, und V an einem gemeinsamen Mittel- balken. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 ni. Vergr. 650. Tafel XXXV. Fig. 1. Lllhomdissa vylimhica n. sp. Schale mit zierlichem Gitterwerk und den Stacheln ,1, f>, L,., L, und Vcd. A und Verl bilden zwei Kopfhörner. Deutsche Südpolar-Expedition 11. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 2, 3. Lilhoinlium sphaerocejiMlum n. sp. Fig. 2 Totalseitenansicht. Fig. 3 Kopf und Thorax desselben Tieres mit dem inneren Stachelgerüst, an welchem die Stacheln A, D, L^, Li beteiligt sind. Deutsche Südpolar-Ex- pedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 4, 5. Lühopilium reliculalum n. sp. Fig. 4 Totalansicht etwas schräg vom unteren basalen Ende gesehen. Fig. 5 Kopf und oberer Teil des Thorax von demselben Tiere mit dem inneren Stachelgerüst; die Stacheln A, D, L^, Li sitzen an einem kurzen Mittelbalken. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Tafel XXXVI. Fig. 1. Anichmcorija circumtexla H. Dickköpfige Form, von oben auf den Kopf gesehen. Deutsche Südpolar-Expedition 6. Juni 1903. Vergr. 650. Fig. 2. Pleroconjs longicornis n. sp. Sehale mit den Stacheln A, D, L,., L, und Vi.d. Deutsche Südpolar-Expedition 18. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 3. Theocyrlis aculeuta Cleve (?). Exemplar ohne Stacheln auf der Wand des unteren Abdomens. Deutsehe Südpolar- Expedition 11. August 1903, 200 ni. Vergr. 650. Fig. 4, 5. Artopüium unäulaiiim n. sp. Fig. 4 Gesamtbild der Schale. Von den drei Thoraxstacheln liegt einer auf der dem Beschauer abgewendeten Seite. Fig. 5 zeigt den oberen Schalenteil desselben Tieres mit dem inneren Stachelgerüst, an dem die Stacheln ,4, D, L^, Li und Verl. vorhanden sind. Verl. bildet hier das kräftige Kopfhorn. Tafel XXXVIl. Fig. 1. Theoidlium iiyramMalis n. sp. Deutsche Südpolar-Expedition 18. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 2, 3. SlichopiUmn annulatum n. sp. Im Kopf ein King, an dem die Stacheln .1, D, L^, Li und Verl, sitzen. Fig. 3 zeigt den inneren King deutlicher und die Verteilung der Stacheln. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Flg. 4. Clathrocyclas alcmenae H. EntwicklungsstacUum, bei dem noch kein Abdomen vorhanden ist. 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 5. Dicorys archilypus n. sp. Schale oben und unten weit geöffnet. An einem inneren Stachelgerüst sitzen die Stacheln A, D, L^, Li und Verl. Deutsche Südpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 8. Theopilium tricosifdum H. Ansicht auf den Kopf. Am Skelett die Stacheln .4. D, L,. Li und T', die zu einem inneren Stachelgerüst zusammentreten. Deutsche Südpolar-Expedition 18. August 1903, 200 m. Vergr. 650. 4 1 6 Deutsche Siidpolar-Expedition. Tafel XXX VIII. Fig. 1. Anlhm'ijdidimn cinmirinni H. (?). Füriii mit den drei Urstaclielu D, L^, Li in der Xackenfiirclie. In der Figur nur einer zu seilen. Deutsche Siidpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 050. Fig. 2. Lilliopilium macroceras n. sp. Abdomen noch nicht vollständig. Deutsche Südpolar -Expedition 15. Slai 1903, 400 ni. Vergr. 650. Fig. 3. Thcuphoniiis calHpilium H. (?). Exemplar, dessen Abdomen noch vollständig und dessen Thorax noch teilweise fehlt. Im Kopfe drei stärkere Gitteräste, die von der Nackenfurche nach dem Apikalstachel ziehen; dieser ragt als ein winziges Dörnchen über die Kopfwandung hinaus, was bei andern Tieren nach Haeckel nicht der Fall ist. Auch felüen die vier Seitenäste des Stacliels A im Innern des Kopfes. Deutsehe Siid- polar-Expedition 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 300. Fig. 4. Thnipuilliiiti constrictum n. sp. Schale mit innerem Stachelgeriist, welches von den Stacheln ^1, D, L^, Lj und V gebildet wird. Apikaiansicht. Deutsche Siidpolar-Expedition 7. September 1903, 400 m. Vergr. 650. Fig. 5. Chdhrucijdiis alcmcnae H. Ein Indi\'iduum, welches statt der von Haeckel beschriebenen einen Reihe viereckiger Poren eine zweite solche besitzt und im Begriff steht, noch ein regelrechtes Abdomen zu bilden. Deutsche Siidpolar-Expedition 15. Mai 1903, 400 ni. Vergr. 650. Fig. 6, 7. TheocuHus zancleus (J. M.) (?). Fig. 6 ein unvollständiges Skelett, dessen Abdomen noch gering entwickelt ist. Deutsche Siidpolar-Expedition 8. August 1903, 50 m. Vergr. 050. Fig. 7 ein Entwicklungsstadium niit Kopf und oberstem Thoraxteil. 15. Mai 1903, 400 m. Vergr. 650. Deutsche Söopolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel XXVIII. Fig. 10 Fig. 6 -tr-. Popofsky gez. Verlag von Georg Reimer In Berlin. Fig. 1 u. 2 Plectaniscus annulatus n. sp. Fig. 3 Zygocircus piscicaudatus n, sp. Fig. 4 Zygocircus capulosus n. sp. Fig. 5 u. 6 Cyrtostephanus globosus n. sp. Fig. 7 Semantis gracilis Pop. Fig. 8 Semantis gracihs Pop. var. tn- acantha n. var. Fig. 9 Cyrtostephanus cordiformis n. sp. Fig. 10 Sphaerospyris tuberosa n. sp. Deutsche Südpolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel XXIX. >>m, ■ \ / Fig. 1 - Fig. 6 Fig. 2 Fig. 10 . r Fig. 8 PopofsVy gez. Fig. 11 Fig. A Fig. 5 «rl«(| von Goors Relfiffrjif 'Horlin. — ;, \- Fig. 1 Zygostephanus octoformis n. sp. Fig. 2 Neosemantis distephanus n. sp. Fig. 3 Parastephanus asymmetricuVH. Fig. 4 u. 5 Obeliscus pseudocuboVdes n. sp. Fig. 6 Androspyris pithecus H. Fig. 7 Tripospyris angulata n. sp. Fig. 8 Sphaerospyris ovata n. sp. Fig. 9 Tripospyris diadema n. sp. Fig. 10 u. 11 Acanthobotrys multispina n. sp. it SöDPOLAR-ExPEDITION. 1901-3. Band XIV Tafel XXX. Fig. 2 Fig. 3 Poputsky göz. Verlag von Georg Reimer in Berlin. Fig. 1 Ceratospyris polygona H. Fig. 2 Tholospyrls fornicata n. sp. Fig. 3 Phormospyris macropora n. sp. Fig. 4 Neobotrys quadritubulosa n. sp. Fig. 5 Acanthobotrys multispina n. sp. Deutsche Südpolar-Expedition. t90i-3. Band XIV Tafel XXXI. Fig. 5 Fig. 1 Ja O' » 0 O 0 (j' * * • • . " c „'c.o • • Fig. 6 Vert Fig. 7 Popo(sky gez. Verlag von Georg Reimer (n Berlin, Fig. 1 u. 2 Lampromitra sinuosa n. sp. Fig. 3 u. 4 Lamprodiscus splnulosus n, sp, Fig. 5 u. 6 Lithobotrys homunculus n. sp. Fig. 7 Lithomelissa nana n. sp. Deutsche Südpolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel XXXII Flg 1 Fig.A Fig. 6 Fig 2 Flg. 3 Fig. 7 Fig. 5 Popofshy gez. Vortag von Qoorg Reimer In Sarlir). Flg. 1 Lampromitra circumtexta n. sp. Fig. 2 u. 3 Clathrocorys Murrayi H, Fig. 4 Clathrocanium diadema H. Fig. 5 u. 6 Arachnocorys penthacantha n. sp. Fig. 7 Lithomeilissa monoceras n. sp. Deutsche Sodpolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel XXXIll. Fig. 3 PopofShy gel, Vorion nri Gt-ofu Kaimer in Berhri. Fig. 1 Clathrocanium coronatum n. sp. Fig. 2 Clathrocanium ornatum n. sp. Flg. 3 Arachnocorys polyptera H. Fig. 4 Arachnocorys circumtexta H. "CHE SüOPOLAR-ExPEDITION. 1901-3. Band XIV TAfEi XXXIV. Fig. ^Tl= Fig. 2 ^■ < 'Uli f f C V, ; t ^a 'MW^'^ Fig. 4 Fig. 5 ^üp'jlLjk/ QCZ, Verleg von Georg Rolmor in Berlin. Fig.1 u. 2 Coracalyptra Gegenbauri (H.) Fig. 3 Coracalyplra cervus (Ehrenberg). Fig. 4 Dictyoceras neglectum Cleve. Fig. 5 u. 6 Lithopilium hexacanthum n. sp. Deutsche Südpolar-Expeoition 1901-3. Band XIV Tafel XXXV. Fig. A V r ^^y*^ j--r -■ Fig- Fig. 2 Popofsky gez, Verlag von Georg Reimer in Berlin. Fig. 1 Lithomelissa cylindrica n. sp. Fig. 2 u. 3 Lithopilium sphaerocephalum n. sp. Fig. 4 u. 5 Lithopilium retlculatum n.sp. Deutsche Südpolar -Expedition 1901-3. Band XIV Tafel XXXVI. Fig. 1 Fig.A 0*? '(CO '(Q ' ry f >^ ( ( Fig. 2 Fig. 3 Fig. 5 PopofsKy gez. Verlag von Georg Reimer in Berlin. Fig. 1 Arachnocorys circumtexta H. Fig. 2 Pterocorys longicornis n. sp. Fig. 3 Theocyrtis aculeata Cieve (?) Fig. 4 u. 5 Artopilium undulatum n. sp. Deutsche Sodpolar-Expedition -1901-3. Band XIV Tafel XXXVII. Fig. 2 rig. D Popotsky gez. Verlag von Georg Reimer In Berlin. Fig. 1 Theopilium pyramidale n. sp. Fig. 2 u. 3 Stichopilium annulatum n. sp. Fig. 4 Clathrocyclas alcmenae H. Fig. 5 Dicorys architypus n. sp. Fig. 6 Theopilium tricostatum H. Deutsche Süof'olar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel XXXVIIl. Fig. / Fig. 6 i~ r Fig. 3 Crry^ Fig. 5 Popofsky gez. Verlag von Georg Reimer in Berlin. Fig. 1 Anthocyrtidlum cinerarium H. (?). Fig. 2 Lithopilium macroceras n. sp. Fig. 3 Theophormis callipilium H. (?). Fig. 4 Theopodium constrictum n. sp. Fig. 5 Clathrocyclas alcmenae H. Fig. 6, 7 Theoconus zancleus (J. M.) (?). DIE ECHINODEREN DER DEUTSCHEN SÜDPOLAR -EXPEDITION 1901-1903 VON C. ZELINKA CZERNOWITZ MIT TAFEL XXXIX Deutsche Südpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 53 Das mir zur Bearbeitung übergebene Material bestand aus drei Exemplaren Echinoderen, die dem antarktischen Gebiete, und zwar dem von Kerguelen und dem der G a u ß - Station, entstammten und in den Rückständen der Reusenfänge nachträglich nach der Konservierung des ganzen Fanges in Alkohol aufgefunden wurden. Der Erhaltungszustand war, da eine Konservierung zu histologischen Zwecken nicht vorgenommen werden konnte, kein glänzender, alle drei Stücke zeigen die gewaltsame, durch Osmose bewirkte abnormale Vortreibung des Pharynxrohres. Zu diesen drei antarktischen Echinoderen kam später noch ein viertes Exemplar, das Prof. Vanhöffen in Rückständen von Tieren fand, welche Dr. Sander auf S. M. S. ,, Prinz Adalbert" 1885 bei der Insel Zanzibar gesammelt hatte. Auch dieses Stück zeigte dieselben Konser- vierungsfehler wie die antarktischen Formen, und die Vorstreckung des Pharynxrohres war eine so exzessive, daß eine völlige Lostrennung dieses ganz nach außen getriebenen Vorderdarmstückes vom Mitteldarm die Folge war. Echinoderen sind bis jetzt also außer von den Europäischen Küste n nur von Zanzibar, Kerguelen und der G a u ß - Station bekannt geworden. Zu diesen Fundorten ist noch Hoshiga ura bei Dalny, Ostasien hinzuzufügen, da in einer kleinen Sammlung von Tieren und Küstenalgen, welche Herr H. Schoede dort gesammelt und dem Berliner Museum gesandt hatte, auch ein vereinzeltes Exemplar gefunden wurde, das dem Echinoderes dujardinii Grff. sehr nahe steht, aber nicht bestimmt werden konnte, weil beide Seitenendstacheln abgebrochen waren und das Tier seitlich so gequetscht war, daß weder die Bauch- noch die Rückenseite untersucht werden konnte. Die Beschreibung der vorliegenden Formen wird sich demnach in erster Linie mit den Merk- malen zu begnügen haben, die diu'cli die Eigentümlichkeiten des Panzers gegeben sind. Echinoderes ehlersi u. sp. Dieses von Z a n z i b a r stammende Tier ist eine typische EcJmwderes -¥oiin, die auf den ersten Blick dem Echinoderes dujardinii Grff. außerordentlich zu gleichen scheint. Namentlich die Gestalt der Seitenendstacheln könnte zur Täuschung verführen, daß man es mit diesem häufigsten aller Cy clor ha gen zu tun hätte; desgleichen erinnern die Rückenstacheln außerordentlich an die genannte Art. Zunächst ist es aber die Gesamtgröße, die uns beweist, daß man es mit einer andern Art zu tun hat. Echinoderes dujardinii Grff. ist viel größer als die vorliegende Form und mißt 0,348 — 0,359 mm, während Echinoderes ehlersi nur 0,239 mm Totallänge erreicht, also zu den Zwergformen gehört. 63* 420 Deutsche Südpolar-Expedition. Sodann ist das Verhältnis der Totalgröße, die vom Vorderrande des 2. Ringes, des Verschlußringes, bis zum Ende des Endzackens des letzten Panzerringes gemessen wird, zur Länge der Seitenendstacheln ein ganz anderes. Für Echinoderes dujardinn gilt das Verhältnis 9 : 5, d. h. der Körper ist fast doppelt solang als die Seitenendstacheln, während uns dieZanzibarerArt ein Verhältnis von etwa 9 : 7 (genau 1,3 : 1 ) zeigt, da diese Endstacheln eine gewaltige Länge besitzen und annähernd so lang sind als der ganze Körper. Auch die Seitenstacheln unterscheiden beide Arten ganz gut. Bei Echinoderes dujardinii Grff. sind sie relativ kurz nnd derb und nehmen nach hinten nicht an Länge zu, bei Echinoderes ehlersi aber sind sie nadeiförmig schlank, nach hinten allmählich an Länge zunehmend und absolut wie auch relativ länger als bei der ersten Art. Echinoderes ehlersi n. sp. ist ein schlankes Tierchen mit einer Maximalbreite von 0,059 mm bei der schon angegebenen Länge von 0,239 mm ; das Verhältnis von Länge und Breite wäre demnach etwa 4:1. Der Pharynx hat eine Länge von 0,035 mm. Ebensoweit kann das erste Segment, der Kopf, vorgestreckt werden, dessen Querdurchmesser 0,0528 mm ist, so daß sich Kopflänge und Kopf breite wie 1 : 1,5 verhalten würden. Am Kopfe sitzen Hakenkränze, ,, S k a 1 i d e n k r ä n z e " i), und zwar fünf an der Zahl, wie dies für die Cyclorhagen Regel ist. Der erste Kranz enthält die stärksten und längsten Haken. Jeder Haken beginnt mit einer kräftigen Basis, die sich gegen den Ursprung des eigent- lichen Skaliden verschmälert und 0,012 mm lang ist. Sie ist mit einem feinen, steifen Borstenhaar bewehrt, das etwas über den Ursprung des Skaliden hinausragt und selbst 0,0144 mm lang ist (Fig. 7, a c). Ebenso lang erweisen sich die Skaliden selbst, die sensenartig zulaufen und ebenso gekrümmt sind. Die Skaliden nehmen nach hinten an Länge ab. Die der fünften Reihe zeigen hin- sichtlich ihrer Insertion eine Eigentümlichkeit, indem die beiden neben der ventralen Mittellinie gelegenen über einer querovalen Skelettplatte (Fig. 7, u b) entspringen; der an der Mittellinie selbst sitzende hat eine abweichende Form, indem er birnförmig mit nach hinten gerichteter Spitze gestaltet ist. Alle übrigen Skaliden dieses letzten Kreises erscheinen geringelt und mit Härchen besetzt und unterscheiden sich dadurch sehr von den glatten, sensenförmigen der ersten vier Kreise. Aus der Mitte des sphärischen, mit den Skaliden bewaffneten Kopfes wird das M u n d r o h r hervorgestoßen. In den beiden Fig. 7 und 9 ist diese Partie so gezeichnet worden, wie das Präparat sie zeigte, in abnormaler Vortreibung. Nach den Erfahrungen an lebenden Cyclorhagen kann das Mundrohr, der Mundkegel, wie er seiner Form nach am besten genannt wird, nicht weiter vor- getrieben werden, als bis man die Basen seiner Bewaffnung, der Styli, sieht. Es würde dies nor- malerweise etwa so aussehen, wie dies in Fig. 6, Mk dargestellt ist. Dieser Mundkegel ist, um seine Vorwärts- und Rückwärtsbewegung zu ermöglichen, von einer tiefen Falte umgeben, die bei der abnormalen Vortreibung völlig ausgeglichen wird, sonst aber erhalten bleibt und nur beim Einziehen des Mundkegels eine stärkere Vertiefung erfährt. Um das Eindringen von Fremdkörpern in diese Falte zu verhindern, sind in der Tiefe zwei Stachelkränze angebracht, die unterhalb der Basen der Styli stehen. Der obere Stachelkranz besteht aus Büscheln von feinen Chitinborsten (Fig. 7, 6i), der untere aus einzelnstehenden derben Nadeln (62). ^) von (jxaXeuo), hacken, graben, kratzen. Zelinka, Echinoderen. 421 Der zweite Abschnitt dos Körpers, der Hals (Fig. 6, //), ist diu'ch seine Panzerbeklei- dung ausgezeichnet, die in einer größeren Anzahl von Chitinplatten besteht. Diese Chitinplatten stehen in einer Querreihe ringförmig angeordnet, jede von der Form eines hohen, schmalen Tra- pezes, das sich gegen den Kopf zu verschmälert. Die zwischen den nach vorn auseinanderweichenden Plattenrändern befindlichen Stellen sind biegsam geblieben und erlauben den Chitinplatten des Halses der Cyclorhagen, wenn der Kopf eingezogen wird, sich kuppelartig über diesen zusammenzulegen und das Vorderende abzuschließen. Die gegenseitige Näherung dieser Platten wird durch die Kontraktion von schmalen Ringmuskelbändern bewirkt, deren mehrere den Hals umziehen (Fig. 9, rz). Dieser zweite Körperring ist an dem vorliegenden Objekte nur 0,007 mm lang und vorn 0,0423 mm, hinten 0,0387 mm breit. Die Tatsache, daß dieser Hals vorn breiter ist als hinten, wird wohl auf die ex- zessive Vorpressung des Pharynx und des abgerissenen vorderen Mitteldarmteiles zurückzuführen sein, da sonst bei Cyclorhagen der Hals am Vorder- und Hinterrande bei Ausstreckung des Kopfes gleiche Querdimensionen zeigt. Der dritte Körperringel ist ein geschlossener Chitinring von 0,0247 mm Länge und 0,0387 mm Breite am Vorderrande. Am Hinterrande mißt man in der Ventral - ansieht eine Breite von 0,058 mm. Diese bedeutende Differenz ist abermals auf die schlechte Er- haltung des Objektes zurückzuführen. Durch irgendeinen Druck wurde diese Stelle gepreßt und auseinandergetrieben. Einen Vorteil hat dieser Konservierungsmangel jedoch zu verzeichnen, es läßt sich an diesem Hinterrande die Verbindungsweise der einzelnen Ringe untereinander demon- strieren. Von einer Stelle aus, die als feine Ringlinie im letzten Viertel quer über den Panzer läuft, zieht eine weiche Haut zu dem Vorderrande des nächstfolgenden Panzerringes (Fig. 7, vh), die ein Einschieben dieses Ringes in den vorhergehenden und seine Verschiebung in der Längsachse erlaubt. Der Hinterrand dieses dritten Ringels ist wie jeder der acht nachfolgenden von einer Reihe feiner, haarförmiger Borsten besetzt (Fig. 6, hs). Sein Vorderrand zeigt eine schwache, gelbliche, rings verlaufende Binde als Zeichen einer Verdickungsleiste. Auch der folgende vierte Körperabschnitt ist ein vollständiger Ring ohne jegliche Teilung. Sein Vorderrand ist kräftig verdickt, diese Verdickung erscheint ventral an ihrem hinteren Kontur wie von einer langgestreckten geschwungenen Klammer begrenzt. Dieser Körperring ist 0,0211 mm lang; seine Breite mißt am Vorderrande 0,0494 mm, am Hinterrande 0,0563 mm. Eine besondere Ausstattung erfährt er durch den Besitz zweier gebogener dünner und außerdem fein zulaufender Chitinröhrchen, der sogenannten Klebröhrchen, die den Saft einer ansehnlichen Drüse nach außen zu leiten haben (Fig. 7, kr). Vom fünften Körperringel an beginnt die Teilung der Panzerung in Bauch- platten (Fig. 7, v) und Rückenplatten (t) oder Tergalplatten. Zu je zwei Bauch- platten, die in der ventralen Mittellinie zusammenstoßen, gehört eine Rückenplatte. Die Bauch- platten sind so gegeneinander geneigt, daß eine Rinne entsteht, die seicht anfangend sich nach hinten vertieft, um wieder seicht zu enden. Die ersten vier Bauchplattenpaare zeigen dieselbe Länge, 0,0176 mm, aber verschiedene Breiten; die Breite nimmt bis zum achten Ringe zu. Das Bauchplattenpaar des fünften Körperringels zeigt vorn eine Breite von 0,035 mm, hinten von 0,042 mm, des sechsten vorn eine Breite von 0,035 mm, 422 Deutsche Südpolar-Expedition. hinten von 0,0478 mm, des siebenten vorn 0,0478 mm, hinten 0,0494 jum, des achten vorn und hinten 0,0494 mm. Diese Breite behalten auch die Bauchplattenpaare des neunten und zehnten Ringels bei, nur ist ihre Länge eine von der der vorhergehenden Ringe abweichende. Am neunten Ringel steigt die Länge auf 0,021 mm, am zehnten auf 0,0229 mm. Vom elften Ringel an beginnt die Breite zu sinken, die Länge nimmt weiter zu. Der elfte Ringel ist vorn noch 0,0494 mm breit, um Hinterrande mißt er nur mehr 0,0475 mm, der zwölfte schließt sich mit 0,0475 mm Breite an den elften an, um mit 0,0423 mm Breite zu enden. Die Länge des elften Ringels steigt auf 0,02465 mm, die des zwölften auf 0,0282 mm. Das letzte Körperglied beginnt mit einer Breite von 0,0387 mm und endet mit zwei eigentümlich geformten Zacken, die 0,0247 mm voneinander entfernt stehen. Außerhalb dieser Zacken sind die enorm langen S e i t e n e n d s t a c h e 1 n (Fig. 6, 7, 9, sl) von 0,176 mm Länge eingelenkt, und neben und außerhalb dieser stehen die N e b e n s t a c h e 1 n , die nichts anderes sind als stark entwickelte Seitenstacheln des 13. Ringels. Diese Seitenstacheln sb XIII sind viel la'äftiger als alle übrigen Stacheln des Körpers, die Seitenendstacheln ausgenommen, be- ginnen an der Insertionsstelle schwach keulig angeschwollen, um in eine feine Spitze auszulaufen; sie messen 0,0387 mm. Die Endzacken {tz), in die das 13. Körperglied ausläuft, sind Fortsetzungen der Tergalplatte und haben die Form einer asymmetrisch geschwungenen Spitze eines Laubblattes, etwa von Atrofa belladonna. Jeder Zacken läuft in ein feines Haar von 0,0029 mm Länge aus. Die Ventralplatten (Fig. 8, v XIII) enden mit einer flachen Kurve, die von der Medianlinie jederseits zur Einlenkungsstelle der großen Seitenendstacheln herabläuft. Beide Platten, dorsale wie ventrale, sind am Hinterrande, sowie alle andern vom dritten bis zum elften Ringel mit einem Haarsaume versehen. Die Seitenendstacheln gewinnen gleich an ihrem Anfang eine keulige Verdickung von 0,0048 mm Durchmesser und laufen daim, allmählich sich ver- jüngend, in eine feine Spitze aus. Sie zeigen eine schwache, seitliche Krümmung mit Konvergenz der Spitzen. Eine zweite Krümmung erleiden sie gegen die Bauchseite. Zu erwähnen wären noch die eigenartigen V e r d i c k u n g s 1 e i s t e n, welche die Panzer- platten an ihrem vorderen Rande besitzen. Sie dienen nicht nur zur Versteifung der Panzerung, sondern auch als Ansatzstellen für gewisse Muskelzüge, die Längshautmuskeln. Diese Verdickungs- leisten der Bauchplatten folgen zwei Grundsätzen. Sie nehmen erstens von vorn nach hinten an Stärke ab, sie werden, je weiter nach rückwärts, immer dünner, zweitens erstrecken sie sich, je schwächer sie am Vorderrande werden, um so mehr am Medianrande der Platte entlang, so daß diese Medianverdickung am fünften Ringel kaum angedeutet ist, am zwölften sich aber schon bis an das Ende erstreckt. Diese mediane Versteifung des Randes verläuft nicht parallelrandig, sondern verdickt sich bald, um dann wieder allmählich schmäler zu werden (Fig. 7, ms). Die Vorderränder dieser Bauchplatten bilden am fünften Ringel einen nach vorn offenen Winkel, am sechsten stehen sie in einer geraden Linie, vom siebenten ab wird der Winkel nach vorn ein erhabener. Am fünften bis siebenten Ringel stoßen diese Ränder median glatt aneinander, von da an aber weichen sie vorn auseinander, so daß eine kleine Bucht entsteht, die links und rechts von kleinen, knopfartigen Vortreibungen begrenzt wird. In der Ventralansicht fallen noch die kräftigen Seitenstacheln des achten bis elften Ringes in die Augen. Es sind vier an der Zahl (Fig. 7, sb Vlll—sb XI), die an den Seiten des achten, neunten, zehnten und Zelinka, Echinoderen. 423 elften Körperringes sitzen. Ihre Insertion liegt hart am Rande der Tergalplatte, ganz nahe an der anstoßenden Bauchplatte. Hinsichtlich der Insertion wäre noch zu beachten, daß die des vordersten Stachels mehr dem Vorderrande genähert liegt, die des zweiten rückt etwas weiter nach hinten, die des dritten gewinnt die Mitte des Seitenjandes, die des vierten liegt schon hinter der Seiteru'andmitte. Alle sind vtni der Gestalt kräftiger Dolche und in kleinen, lo-eisrunden Gruben eingesetzt. Die Stärke dieser Dolche kommt außer durch die Form auch durch die deutliche Gelb- färbung des Chitins zum Ausdruck. Diese Seitenstacheln messen: 1. am 8. Ringe 0,0143 mm, 2. am 9. Ringe 0,016 mm, 3. am 10. Ringe 0,0172 mm, 4. am 11. Ringe 0,0119 mm. Außer diesen leicht in die Augen fallenden Stacheln findet man in der Ventralansicht noch zwei zarte Gebilde, fast farblos infolge der geringen Menge Chitins, das zu ihrem Aufbau verwendet wurde. Das eine ist ein wie eine Ahle gekrümmter und fein nadelartig zulaufender Stachel am 7. Ringe (Fig. 7, sb VII). Seine Länge ist 0,0122 mm. In der Seitenansicht entgeht er wegen seiner Zartheit oft dem Auge. Das andere Gebilde ist ein vollkommen gerader, nadelartiger Stab, etwas kräftiger wie der Stachel am siebenten Ring und sitzt seitlich am Hinterrande des zwölften Körperringels sh XII. Dieser Stachel mißt 0,0193 mm. Im ganzen sind also sieben Seitenstacheln zu verzeichnen, davon zwei zarte, fast farblose, bodenständige, und fünf kräftige, stiletförmige, infolge des Chitinreichtums gelb gefärbte Stacheln. Die Rückenansicht gibt einen Überblick über den Bau der Tergalplatten und über ihre Anhänge. Von oben gesehen, läßt sich ein Unterschied zwischen den vollkommenen Ringen des dritten und vierten Körperabschnittes und den ventral unterbrochenen Tergalplatten vom fünften Körperringel ab nicht feststellen. Was die Tergalplatten an Eigenart zeigen, ist einerseits nicht auf sie allein beschränkt, anderseits sind nicht alle Tergalplatten gleich ausgestattet. So gleicht die Tergalplatte des fünften Ringels dorsal so ziemlich den beiden vorangehenden vollständigen, geschlossenen Panzerringen des dritten und vierten Körperringels. Dagegen erscheint am sechsten Ringel der Verdickungsring des Vorderrandes in der dorsalen Medianlinie unterbrochen, eine Erscheinung, die auch für die nächsten vier Ringel gilt, nicht aber mehr für den elften, zwölften und dreizehnten (Fig. 6). Der Verdickungsrand des fünften Ringels (Fig. 6, pc V) gewinnt eine leichte Einziehung, eine Verjüngung in seiner medianen Partie, die sich in den nächstfolgenden Ringeln steigert, so daß schließlich am zehnten und elften Ringel eine auffallende Verschmälerung des Verdickungsstreifens gegen die Medianlinie zu resultiert, die aber am zwölften und dreizehnten Ringel gänzlich fehlt. Diese Verjüngung der mittleren Partie geht Hand in Hand mit einer Ver- breiterung dieses Streifens an den Seiten des Körpers. Endlich tragen der sechste bis zehnte Ringel Rückenstacheln (Fig. 6, sd). Diese Anhänge haben, von oben gesehen, die Form der Klingen kurzer Schwerter. Auch sie sitzen, wie die Seitenstacheln, in Gruben des Panzers, die hier ein queres Oval bilden (Fig. 8). Diese Rückenstacheln nehmen nach hinten an Länge allmählich um ein Geringes zu. Ihre Maße sind: 1. Rückenstachel 0.0084 mm, 2. ■ „ 0,0096 mm. 424 Deutsche Südpolar-Expedition. 3. Rückenstachel 0,0108 mm, 4. „ 0,012 mm, 5. „ 0,014 mm. Sie stehen sehr wenig vom Panzer ab und bilden mit der Panzeroberfläche einen sehr spitzen Winkel. Die Oberfläche des Panzers vom dritten bis letzten Ringel ist mit zerstreut, al)er ziemlich dicht stehenden, außerordentlich feinen Haaren ungleicher, aber immer beträchtlicher Länge besetzt. Die längsten dieser Haare messen sogar 0,0072 mm. Hinsichtlich der inneren Organe konnte ich mich nur über die H a u t m u s k e 1 n orientieren. Es treten die für die Cy clor ha gen typischen vier M u s k e 1 s y s t e m e auf, die dorsalen und ventralen Hautlängsmuskeln, die dorsoventralen Muskeln und die schrägen Muskeln. Dazu kommen die Ringmuskeln des Halses. Die Leibeshöhlenmuskel waren infolge der exzessiven Vortreibung des Pharynx abgerissen und nicht verfolgbar. Die Hautlängsmuskeln sind in den Fig. 7 und 9 ersichtlich gemacht {dm und vm); die schrägen Muskeln {om), eine typische Eigentümlichkeit der Cyclorhagen, ersieht m.an aus Fig. 9. Ebenda ist der Ringmuskel (j-g), der aus mehreren Parallelbändern besteht, dargestellt. Fundort: Zanzibar. Genaueres ist über die Fundstelle dieses Tieres nicht bekannt. Diagnose für Echinoderes ehlersi n. sp. : Länge des Körpers vom Vorderrande des Halses bis zum Endzacken der Tergalplatten des dreizehnten Ringels 0,239 mm. Maximalbreite 0,059 mm, Verhältnis von Länge und Breite 4 : 1. Länge des Seitenendstachels 0,176 mm. Verhältnis von Körper- und Stachellänge 1,3 : 1. Fünf kurze Rückenstacheln am sechsten bis zehnten Ringel, allmählich nach hinten an Größe zunehmend, von 0,0084 mm bis 0,014 mm Länge. Sieben Seiten- stacheln vom siebenten bis dreizehnten Ringel, davon jene am achten bis elften und am dreizehnten kräftig, chitingelb, die am siebenten und zwölften zart, fast farblos. Maße der sieben Seitenstacheln : 0,0122, 0,0143, 0,016, 0,0172, 0,019, 0,019, 0,043 mm. Die Endzacken der Tergalplatten von der Form asymmetrisch geschwungener Laubblattspitzen, nach außen divergierend, mit 0,024 mm entfernten Endspitzchen. Cainpyloderes Tauhöffeui n. g. n. sp. Von dieser Form lagen mir drei Exemplare vor. Es sind dies jene, die erst nachträglich, nach der Konservierung in Alkohol, in den Rückständen der Fänge entdeckt wurden. Trotzdem mehr als hundert solcher Rückstände durchsucht wurden, konnte kein weiteres Exemplar aufgetrieben werden. Diese geringe Anzahl von Echinoderen, die das Ergebnis sorgfältiger und zahheicher Durchsuchungen vorstellen, beweist, daß man es mit einem ziemlich spärlich verbreiteten Tiere zu tun hat. Der Meeresgrund war grobsandig. Das eine Stück dieser Camfyloderes wurde am 5. Januar 1902 in der 0 b s e r v a t o r y - B a y bei der Kerguelcnstation in geringer Tiefe gefunden, die beiden andern stammen von der Gauß-Station am Südpolarkreise aus Fängen vom 28. Januar und 17. Februar 1903. Be- merkenswert ist bei den letzteren die Tiefe, aus der sie heraufgeholt wurden; sie wurden in 385 m Tiefe unter dem Eise gefangen. Die Temperatur des Wassers betrug — 1,85" C, der Salzgehalt 3,3%. Zelinka, Echinoderen. 425 Beweisen uns einerseits diese Funde die allgemeine Verbreitung der Echinoderen auf dem Grunde des Ozeans, wenigstens soweit es die Küstenregion betrifft (Untersucliungen des Grundes in großer Tiefe stehen noch aus), so zeigen sie anderseits, daß die antarktische Meeresfauna Formen enthält, die in den Regionen europäischer Küsten ganz unbekannt sind, ja sich sogar in einen gewissen Gegensatz zu unseren Echinoderen setzen. Die fraglichen Tiere sind zwar ausgesprochene C y c 1 o r h a g e n , der Verschluß des kontra- hierten Körpers wird durch den kuppelartig sich zusammenwölbenden zweiten Körperringel bewirkt, aber sie entfernen sich weit von allen bekannten Echinoderen durch die Anzahl der Körper abschnitte. Bisher konnte man als gemeinsames Merkmal die durchgängig gleiche Zahl in der Panzersegmen- tierung anführen; jedes Echinoder erreichte am Ende seiner Metam^orphose als definitives Oo- schlechtstier die Zahl dreizehn an Körperringeln. Darin stimmten Homalorhagen, C y c 1 o r h a g e n und C o n c h o r h a g en überein. Campyloderes macht darin eine Ausnahme, indem diese Form v i e r z e h n Ringel entwickelt ; es wird vom dreizehnten Ringel noch die hintere Partie als eigener, vermutlich beweglicher Ab- schnitt abgegliedert. Ich habe auf Grund dieser Tatsache, die sehr auffallend ist, die C y c 1 o r h a g e n in zwei Unterordnungen zerlegt, in die mit normaler Ringelzahl, „ N o m o s o m a t a " und in jene mit diesem abnormalen Verhalten, die ich ,, Xenosomata" nannte ^). Aber dies ist nicht die einzige Besonderheit, die Campyloderes von den übrigen Cyclo- r h a g e n unterscheidet. Alle bis jetzt bekannten C y c 1 o r h a g e n , mit Ausnahme der interessanten Gattung Centro- deres, zeigten die Teilung der Bauchplatten vom fünften Ringel an, Campißoderes beginnt mit dieser Teilung schon am vierten Ringel, so daß hier auf den Verschlußring, den Hals, nicht zwei unge- teilte Fanzerringe folgen, wie die dies z. B. Echinoderes eJdersi (Fig. 7) zeigt, sondern nur ein einziger, der vierte, wie bei Centroderes. Die zweite Unterordnung der C y c 1 o r h a g e n wird man demnach folgendermaßen charak- terisieren können: 2. U.-O. Xenosomata, Körper des gepanzerten, geschlechtsreilen Tieres in vierzehn Ringel geteilt. 1. Familie, M e s it o d er i d a e. Teilung der Bauchplatten beginnt am vierten Ringel. Mit medianem Endstachel und zwei Seitenendstacheln am vierzehnten Ringel. 1. Genus Campyloderes n. g., Endstachel kurz, nach abwärts ge- bogen, am dritten Ringel auffallend lange Seitenstacheln, die bis über den Anfang des siebenten Ringels reichen. Wir beginnen mit der Beschreibung der Exemplare von der Gauß- Station. Die Totalgröße wurde, wie bei Echinoderes ehlersi, vom Vorderrande des „Halses" (Fig. 1, II), des Verschlußsegmentes bis zum Hinterende des letzten Ringels, zum Ende des End- zackens gemessen {tz). Sie beträgt 0,4 mm. Wenn der Körper durch gewaltsame Pressung aus- 1) 1908, Zool. Anz. Bd. 32, p. 136. Deutsche Sildpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 54 426 Deutsche Südpolar-Expedition. gedehnt wird, wie dies bei jenem Exemplare der Fall war, das in Fig. 3 dargestellt erscheint, so kann diese Dimension auf 0,5 mm steigen, die im Leben nie erreicht werden kann. Bei dem ge- nannten Exemplar sind die Panzerringe bis zum Extrem auseinandergetrieben und die Verbindungs- häute maximal gespannt. Diese unnatürliche Lagerung der Ringel hat, da sie dem Präparate nicht bei der Konservierung, sondern nachträglich beim Photographieren zugefügt wurde, den Nachteil gebracht, daß die meisten der Retraktoren abgerissen wurden. Wir werden uns daher auch bei dieser Form hauptsächlich mit den Eigentümlichkeiten des Panzers und mit der Hautmuskulatur zu beschäftigen haben. Der Kopf (Fig. 4, /) mißt inklusive Skaliden im Durchmesser an der breitesten Stelle 0,0964 mm, seine Länge beträgt 0,0571 mm. Er ist, wie dies bei allen bekannten Cyclorhagen der Fall ist, m.it fünf Kreisen von Skaliden besetzt (Fig. 4, sci_5). Entsprechend der unge- wöhnlichen Größe des Tieres sind auch diese Kopfhaken viel derber als bei andern Cyclorhagen. Die Skaliden sitzen wulstartigen Basen auf und sind von diesen durch eine scharfe Grenzlinie, die schief verläuft, abgegliedert. Eine Ausnahme machen die Skahden des fünften Kreises. Die Haken des ersten Kreises {sc I) scheinen an ihrer Basis von einem kleinen Stiftchen überragt zu sein, das am Rande der Basis entspringt; ihr äußerer Rand ist von diesem Stiftchen an bis etwa zu einem Viertel ihrer Länge von feinen, flach liegenden Haaren bedeckt. Die Basis mißt 0,0214 mm in der Länge, die Skalide selbst 0,047 mm; an ihrer breitesten Stelle hat sie einen Querdurchmesser von 0,0043 mm. Die Haken des zweiten Kreises {SC2) sind schon um vieles kleiner in allen Dimensionen, ihre Basis ist nur mehr 0,0143 mm lang, die Skahde 0,0286 mm. Nach hinten nehmen diese Skaliden allmählich an Größe ab, so daß die Basen des vierten Kreises nur 0,0086 mm, die Haken 0,0129 mm lang sind. Da diese Skaliden an der breitesten Stelle, die an ihrer Wurzel liegt, noch immerhin 0,00286 mm messen, so gewinnen sie die Form einer Vogel- kralle, während alle vor ihnen stehenden sensenförmig sind (Fig. 4, SC4). Die Skaliden des letzten Kreises sind von ganz anderer Gestalt, wie ich dies auch bei EcJiinoderes eJilersi feststellen konnte. Sie sind erstlich drehrund statt sensenförmig, enden allerdings auch zugespitzt, sind aber in ilu-em ganzen Verlauf von borstigen Haaren besetzt, deren Ansatzstellen in einer flachen Spirale stehen, so daß bei schwächerer Vergrößerung die Oberfläche geringelt er- scheint (scs). Auch dadurch unterscheiden sie sich von den andern Skaliden, daß sie sich nicht auf die typischen sensenförmigen Krümmungen dieser beschränken, sondern auch sich schlängeln können. Wie bei EcJiinoderes eJilersi ist auch hier eine eigenartige Basis entwickelt, die aber nicht queroval gestellt ist, wie bei der genannten Form, sondern der Länge nach oval ist (Fig. 3, üb). Diese Basisplatte hat annähernd Birnform, das schmälere Ende vorn; auf und über diesem ist die Skahde inseriert, deren Insertion ist wulstförmig und gleicht der Basis der andern Skaliden, soweit sie außerhalb der Basalplatte liegt. Diese Basis mißt 0,007 mm, die Skahde selbst 0,0186 mm. Die Basalplatte zeigt von der Fläche bei tiefer Einstellung ein ringförmiges Loch, das sich nach unten in einer dreieckigen Ausziehung verliert, als Ausdruck der Anwachsgrenze der Skalide. In der Seitenansicht erweist sich diese Basalplatte als eine vorhängende Hautfalte, von deren oberen und mittleren Teile die Skahde schief sich erhebt (Fig. 5, üb). Noch eine Eigentümlichkeit dieses skalidentragenden Kopfes ist zu erwähnen. Der erste Skalidenkreis der andern Echinoderen zeiijt Zklinka, Echinoderen. 427 ausnalimslos an den Basen des ersten Kreises steife Borstenhaare von beträchtlicher Ausbildung. Bei Campyloderes sind diese Borsten ersetzt durch ein haarscharf zulaufendes Vordach, das im Profil wie ein kleines, schon oben erwähntes Stiftchen aussieht. Damit aber dieser am meisten exponierte Kreis von Haken nicht der Bewaffnung entbehre, sind zwischen den Basen Dornen entwickelt, zwischen je zwei Basen einer, von ziemlicher Länge, 0,0186 mm lang, die beim Umlegen der Hakenkränze ebenfalls nach hinten gerichtet werden (Fig. 4, do). Die Haken der einzelnen Kreise stehen nicht vollkommen alternierend. So folgen auf die zehn großen Skaliden des ersten Kreises nicht etwa zehn des zweiten, sondern zwanzig, weil zwischen je zwei großen zwei kleinere des zweiten Kreises stehen. Im dritten Kreise alternieren die Skaliden mit denen des zweiten, es sind aber nicht alle in gleicher Höhe eingesetzt, so daß eine gewisse Unregel- mäßigkeit entsteht. Im vierten Kreise ist das Alternieren soweit gestört, daß annähernd so viel Haken auftreten als im ersten, indem, wie die Zeichnung zeigt, zwei der seitlichen übersprungen wer- den. Im letzten Kreise alternieren die Skaliden mit jenen des vorhergehenden, jedoch so, daß sie in gleichmäßigen Abständen aufgeteilt sind, also der Unregelmäßigkeit des vierten Kreises nicht folgen. Im Anschluß an den Kopf soll der gewaltsam vorgepreßte Vorderdarm Erwähnung finden. Er war an dem Präparate, das in Fig. 4 abgebildet ist, 0,017 mm. weit vorgetrieben, mit ihm der Pharynx (Ph), dessen langgestreckte Birnform bemerkenswert ist. Er mißt, soweit er äußerlich sichtbar ist, 0,0657 mm in der Länge, 0,0257 mm an der breitesten, 0,0143 mm an der schmälsten Stelle. Sehr auffallend ist das völlige Fehlen von langen Munddolchen, Styli, um die Mundöffnung und der Mangel jeglicher Borstenkränze in der tiefen, hier durch die Vorpressung ausgeglichenen Hautfalte um den Mundkegel. An der Spitze des Mundkegels tritt nur ein Kranz von kleinen, nach vorn sich verschmälernden, glashellen Blättch§n {bl) auf, die sich zusammen- neigen; sie erscheinen nur 0,0043 mm lang. Die sonst in der Tiefe liegende Umbiegungsstelle der Hautfalte ist hier durch eine ringartige Einziehung gekennzeichnet. Die Oberfläche ist von paral- lelen Längsfalten bedeckt, die vorn etwa zehn an der Zahl sind, im ersten Drittel des Verlaufes sich durch eingeschobene Falten verdoppeln. Dieses Längsfaltensystem hört an der Umbiegungs- stelle auf, um hinter dieser im selben Ausmaße über den kegelartig geformten hinteren Teil bis in die Nähe des Kopfes weiterzuverlaufen. An der Spitze des Pharynx findet sich ein Ring von zackenartigen Vorsprüngen {Pk), die bei andern Echinoderen stark chitinisiert sind und die Pharynxkrone darstellen. Der zweite Panzerringel zeigt den V e r s c h 1 u ß a p p a r a t. Die einzelnen Platten sind schmal und hoch und oben abgerundet; sie sind nicht gleichbreit. Auf der Ventral- seite zeigt die median liegende Platte an der Basis eine Breite von 0,0357 mm (Fig. 2, m PI v), die beiden neben ihr liegenden {lg) sind viel schmäler und messen nur 0,0107 mm, die links und rechts sich anschHeßenden (1^) sind etwas breiter, 0,0143 mm, dann folgen wieder 0,0107 mm breite, dann 0,0143 breite usw., bis die Rückenfläche des Halses erreicht ist. Auf dieser messen die drei dort vorhandenen, durch breitere Platten getrennten schmalen Platten nur 0,00 714 mm; eine davon nimmt die Medianlinie ein; die neben dieser Medianplatte liegenden breiteren Platten messen eben- soviel als die breiteren der Seitengegend, nämlich 0,00143 mm. Im ganzen sind demnach vierzehn solcher Verschlußplatten vorhanden, die sich so anordnen, daß die unpaare dorsale und die unpaare 54* 4.28 Deutsche Südpolar-Expedition. ventrale die Symmetrieebene anzeigen, zu der die übrigen zwölf, der Breite nach immer alter- uierend, sich symmetrisch aufteilen. In einem Schema würden sich diese Verhältnisse, in einem Querschnitte dargestellt, so zeigen, wie die Fig. 10 sie wiedergibt. Würde man die Breite der ventralen, der größten Platte als 10 Einheiten ansetzen, dann folgten auf jeder Seite Platten mit 3, 4, 3, 4, 2, 4 Breiteneinheiten; geschlossen wüi-de der Ring durch die Dorsalplatte mit zwei Breiteneinheiten. Diese Verschlußplatten werden einander durch einen einzigen derben Ringmuskel (Fig. 4, r.,) genähert, dessen Insertionsstellen an den einzelnen Platten gut zu unterscheiden sind. Auf den eben beschriebenen zweiten Ringel folgt als dritter Abschnitt ein vollkommener Panzerring ohne jede Gliederung (Fig. 1, 2, III). Er ist 0,032 mm lang, vorn 0,0786 mm, hinten 0,0999 mm breit. Diese Breitenmaße sind allerdings nach einem etwas gec[uetschten Exemplare bestimmt und werden sich am lebenden Objekte etwas verringern. In der Medianlinie des Rückens, und zwar am Hinterrande, entspringt ein düimer Rückenstachel, 0,0357 mm lang, etwas gekrümmt und nicht von glattem Verlaufe, sondern mehrmals schwach geknickt (Fig. 4, sd III). Diese Eigen- tümlichkeit wiederholt sich auch an einigen andern Rückenstacheln dieses Tieres, soweit es sich um die Exemplare von der Gauß-Station handelt; jenes von der Observatory-Bay von Kerguelen hatte zu viel Rückenstacheln abgebrochen, es fehlten oder waren havariert sieben Stacheln, so daß sich darüber nichts Sicheres sagen läßt. Die Rückenstacheln haben alle durchweg einen bestimmten Platz für ihre Insertion, nämlich die Mitte des Hinterrandes, und zwar sind sie so weit nach hinten gerückt, daß sie in den Saum (Fig. 1, Tin) eingedrungen sind und fast an der Kante sitzen, ein ziem- lich ungewöhnliches Verhalten. Auf der Bauchseite trägt dieser Körperring zwei Anhänge, die Klebröhrcn (Fig. 2, 4, Äv) und zwei ungemein lange, seitlich sitzende Stacheln. Diese langen Seitenstacheln sitzen genau in der Seitenlinie, jener Linie, an der die Rücken- und Bauchplatten der später folgenden Ringel zu- sammenstoßen, und zwar in einer Ausbuchtung des Saumstreifens, den der Hinterrand jedes Ringels besitzt; sie verhalten sich also in dieser Hinsicht ebenso wie die Rückenstacheln. Diese Seiten- stacheln sind borstenförmig dünn, säbelförmig gekrümmt und in eine haarscharfe Spitze auslaufend. Ihre ungewöhnliche Länge — der kontrahierte Körper des Tieres wäre nur 3 %mal so lang — macht sie zu einem hervorragenden Merkmale dieser Spezies. An dem einen Exemplare der Gauß-Station war der rechte Seitenstachel 0,0822 mm, der linke gar 0,125 mm lang. Das zweite Exemplar zeigte die Seitenstachel 0,107 mm und 0,114 mm lang. Das Kerguelenexemplar, das stark beschädigt war, hatte den einen Seitenstachel verloren, das Ende des andern steckte in Schmutz, so daß die Länge sich nicht genau bestimmen ließ, doch konnte man trotzdem erkennen, daß dieser Stachel ebenfalls eine ungewöhnliche Länge besitzt. Die Klebröhren sitzen knapp vor diesen Seitenstacheln, etwas gegen die Mitte zu gerückt, und zwar hinter je einem rundem lichteren Fleck im Panzer, der wohl durch eine Verdünnung im Panzer hervorgerufen wird. Vor diesem lichten Flecke zeigt der Panzer eine Skulptur in Form einer Art Schneckenlinie. Jede Klebröhre stellt eine zugespitzt endende, dünnwandige Röhre vor, zeigt eine leichte Krümmung und mißt 0,00214 mm in der Länge. Der vierte Ringel ist ebenso lang als der dritte, aber etwas breiter, er mißt vorn 0,1 mm, hinten 0,12 mm in der Breite. Sein Rückenstachel sd IV hat eine Länge von 0,0464 mm und ist m.ehrmals im Verlaufe verbogen. Auf der Bauchseite läßt sich die Teilung in zwei Bauchplatten Zelinka, Eehinoderen. 429 feststellen (Fig. 2. v), die bekanntlich in der Medianlinie zusammenstoßen. Jede Platte ist vorn 0,00 321 mm, hinten 0,0429 mm breit; sie sind also beide zusammen schmäler als die ganze Ringel- breite, so daß man die Grenze zwischen Rücken- {t) und Bauchplatte {v) von der Bauchseite aus sehen kann. An der Grenze gegen die Bauchplatten sitzt jederseits ein Seitenstachel (sb IV) von 0,0025 mm Länge, dessen Insertion ebenfalls in einer Ausbuchtung des Saumstreifens liegt. Die Länge des fünften Ringels stimmt auch hier mit der der vorhergehenden überein ; seine Breite steigt etwas und mißt am Vorderrande 0,0821 mm, am Hinterrande 0,1286 mm. Die Bauchplatten nehmen von 0,0357 mm bis 0,0464 mm an der Breite zu. Der Rückenstachel {sd V) erreicht eine Länge von 0,05 mm und zeigt ebenfalls schwache Knickungen. Die Seitenstacheln {sb V) messen 0,0393 mm. Auch sie sitzen in einer Ausbuchtung des Saumstreifens, wie dies auch alle folgenden Seitenstacheln zeigen. Die für den dritten Ringel angegebene Länge bleibt auch für den sechsten und sieben- ten dieselbe, nur die Breite steigt noch etwas und erreicht am Hinterrande dieser Ringel das Maximum. Am sechsten, siebenten und achten Ringel kann man am Vorderrande 0,12 mm, am Hinterrande 0,1286 mm Breite konstatieren. Die Bauchplatten erreichen dagegen ihre Maximalbreite später, nämlich am Hinterrande des siebenten und Vorderrande des achten Ringels. Die Breitenmaße für diese Bauchplatten sind: (■ Vorderrand 0,0464 mm, sechster Ringel, ' ^. ^ { Hmterrand 0,05 mm; ( Vorderrand 0,05 mm, siebenter Ringel, \ ,^. "^ l Hmterrand 0,0536 mm; [ Vorderrand 0,0536 mm, achter Ringel, \ ^r. -, [ Hmterrand 0,05 mm. Die Rückenstacheln dieser Panzerringe sind annähernd gleichlang; der des siebenten steht an den zwei Exemplaren, an denen diese Stacheln erhalten waren, jenen des sechsten und achten an Länge nach. Ihre Längen sind der Riugelfolge nach: 0,0571, 0,0536, 0,0554 mm. Die beiden ersten waren an dem einen Exemplar von der Gauß- Station gleich den Vorgängern mit kleinen Knickungen versehen, der dritte hatte glatten Verlauf und war am Anfange schwach, gegen die Spitze stärker gekrümmt. Die Längen der Seitenstacheln dieser Ringel sind der Reihe nach 0,0576, 0,061, 0,054 mm für die rechte Seite, 0,0536, 0,061, 0,061 für die linke Seite. Der Seitenstachel rechts am achten Ringel war an seiner Spitze gedeckt durch den folgenden Seitenstachel, so daß seine wirkliche Länge nicht genau ermittelt werden konnte. Ein besonderes Merkmal erscheint in dem Auftreten eines zweiten Seitenstachels (Fig. 4, sb Vlla) neben dem langen {sb Vllb) am siebenten Ringel, er mißt auf beiden Seiten nur 0,0214 mm, an dem einen Exemplar der Gauß-Station links gar nur 0,0179 mm. Auf- fallenderweise steht er stark vom Körper ab, indem er einen Winkel von etwa 70" mit dem Körper- rande bildet, während die andern Seitenstacheln nach hinten gerichtet erscheinen. Er ist etwas nach hinten umgebogen. Der neunte Ringel ist etwas länger als die drei vorangehenden, 0,0429 mm, der zehnte 430 Deutsclie Siidpolar-Expedition. mißt 0,0464 mm in der Länge. Der neunte und zehnte Ringel sind beide gleichbreit, aber etwas schmäler als die drei vorangehenden, vorn 0,1143 mm, hinten 0,1214 mm; die dazu gehörigen Bauch- platten messen: ^. , f vorn 0,05 mm, 9. Rmgel, ' . l hmten 0,046 mm; ^. , .^.^ 0,046 mm, 10. Rmc ' ' f vorn Igel, 1 , . * V hinten 0,043 mm. Ihre Rückenstacheln (sd IX und sd X) zeigen einen ziemlich glatten Verlauf und sind etwas gekrümmt. Die Maße sind am neunten Ringel 0,0589 mm, am zehnten 0,0643 mm. Die Seitenstacheln beider messen 0,0643 mm auf der rechten Seite, links war der des neunten Ringels etwas kürzer, nämlich 0,0625 mm. Von dem nun folgenden elften Ringel ab beginnt die rapide Verschmälerung des Körpers, die um so mehr ins Auge fällt, als dieser Körperabschnitt dieselbe Länge behält wie der zehnte Ringel. Die Körperbreite beträgt am Vorderrande 0,01143 mm, am Hinterrande nur mehr 0,0643 mm. Die Bauchplatten werden ebenfalls schmäler und sind vorn 0,0429 mm, hinten 0,0393 mm breit. Der Rückenstachel (Fig. 1, sd XI) hat dieselbe Länge wie der vorhergehende, 0,0643 mm, auch seine Form gleicht der des zehnten Ringels. Die Seitenstachel sb XI messen beide 0.0714 mm, sind also in der bisherigen Reihe die längsten. Der zwölfte Ringel zeigt vorn nur melir 0,0929 mm, hinten 0,0643 mm Breite, die Bauchplatten nehmen von vorn nach hinten von 0,0393 mm bis zu 0,0286 mm an Breite ab, während die Länge auf 0,0321 mm sinkt. Ihre Einbuße an Breite ist aber relativ geringer als die der Körperbreite, infolgedessen ihre Seitenränder dann in der Daraufsicht als Seitenränder des Körpers erscheinen. Der Rückenstachel {sd XII) ist kurz und nur 0,0286 mm lang; dafür ist der Seiten- stachel {sb XI) um so länger und erreicht dieselbe Länge wie der des vorangehenden Ringels, nämlich 0,0714 mm. Der dreizehnte Körperabschnitt, der sonst das Ende des Körpers bildet, ver- schmälert sich von 0,0571 mm des Vorderrandes auf 0,0286 mm des Hinterrandes; dieselben Maße gelten auch für die Bauchplatten, d. h. sie stellen das Extrem des Prinzips dar, daß die Bauchplatten sich in geringerem Maße verschmälern als der Körper selbst. Der Hinterrand jeder dieser , Bauchplatten bildet eine geschwungene, in der Medianlinie ein- gezogene Linie, wie dies Fig. 2 zeigt. Der Rückenstachel ist der kürzeste der ganzen Reihe, 0,025 mm lang, sehr schwach gekrümmt und fast im rechten Winkel abstehend (Fig. 1, 4, sd XIII). Die Seiten - stacheln entspringen am Hinterrande selbst und zeigen eine von der gewöhnlichen abweichende Form, alle Rücken- und Seitenstacheln sind sonst schlank und fischgrätenf örmig, diese Seitenstacheln (Fig. 1, 2, 4, sb XIII) aber beginnen mit einer keulenförmigen Anschwellung, die dann in eine feine Spitze ausläuft. Es ist eine Beschaffenheit, die sonst nur die Seitenendstacheln zeigen. Ander keuhg angeschwollenen Basis sind diese Stacheln hohl. Die Länge dieser eigenartigen Seitenstacheln beträgt 0,057—0,0589 mm. Die Rückenplatte dieses Ringels endet mit einem vorgezogenen Hinterrande, so daß sie, von oben gesehen, den letzten Körper abschnitt fast völlig zudeckt; der Rückenstachel sitzt im letzten Drittel. Zelinka, Echinoderen. ^gi Der letzte Abschnitt des Körpers, der die Seitenendstacheln und den medianen Endstachel trägt, ist bei dieser Form vom dreizehnten Ringel abgegliedert und hat somit eine gewisse Selb- ständigkeit erlangt. Der ventral hervorsehende Teil hatte bei dem einen Exemplar von der Gauß- Station eine Länge von 0,0143 mm, der dorsale Teil war, wie gesagt, fast ganz von der Rücken- platte des dreizehnten Ringels gedeckt, reichte aber unter diesem so weit hinein, als der ventrale Teil an Länge besaß. An diesem dorsalen Teile sitzt an dessen Ende der mediane Endstachel (Es), an dessen Anfange ganz seitlich jederseits der Seitenendstachel (sl). Daß diese Seitenendstacheln beweglich sein dürften, kann man nach allen Erfahrungen wohl als sicher annehmen; der Erhaltungszustand ge- stattete allerdings eine Entscheidung nicht. Noch weniger war diese Frage beim medianen End- stachel sicher zu lösen. Unmöglich ist aber die aktive Beweglichkeit dieses Stachels nicht, da auch bei andern Formen, und zwar bei monocerken Larven der Homalorhagen, eigene Muskeln für den Endstachel vorhanden sind. Auch ist die Stellung dieses Stachels zur Bauchfläche bei den einzelnen Exemplaren eine verschiedene, so daß mindestens eine vertikale Beweglichkeit vorhanden sein dürfte. Die Rückenplatte des Endabschnittes ist an den Seiten durch eine langgestreckte, tiefgefaltete Verbindungshaut mit der Rückenplatte des dreizehnten Ringes verbunden. Auch mit der eigenen Ventralplatte wird sie durch eine weiche Haut vereinigt. Die tiefe, mediane Einziehung der Ventral- platte dürfte der Mündungsstelle des Afters entsprechen. Der mediane Endstachel (Es) hat eine eigenartige Form, vogelkrallenartig, aber sehr langgestreckt, etwa wie die Kralle eines Hydrophasianus oder einer Parra. Er mißt 0,057 mm in der Länge, erreicht also die Länge des Rücken- oder Seiten- stachels des sechsten Ringels, ist aber um vieles kräftiger; von einer etwas verdickten Basis auf krümmt sich der Stachel etwas bei gleichzeitiger Verjüngung, um dann in eine ziemlich gerade, nur wenig sich zuspitzende Endpartie auszulaufen. Erst diese Endpartie besitzt bei dem einen Exemplar der Gauß- Station eine kleine, hakenartig nach abwärts gerichtete Spitze. Die Basis zeigt an der Einlenkungsstelle (Fig. 4) eine deutliche Aufwärtskrümmung mit deutlichen Anschwellungen an den Enden, die bei andern Echinoderen als Gelenkshöckerchen erkannt sind. So wie die beweglichen Seitenendstacheln anderer Formen zeigen auch diese medianen Endstacheln an ihrer Basis eine Höhlung, die allerdings nicht gegen die Spitze sich verliert, sondern in der Seitenansicht mit einer rundlichen Kuppe noch in der Basispartie endet. Diese Basis ist in der Daraufsicht flankiert von zwei rundlichen Vorsprüngen des Hinterrandes (Fig. 1, 2, tz). An der Rückenplatte des letzten Abschnittes ist, wie eben erwähnt, jederseits der Seitenend- stachel inseriert. Dessen Einlenkung findet sich etwas oberhalb des am Hinterrande des dreizehnten Ringels sitzenden Seitenstachels, aber etwas weiter gegen das Hinterende verschoben. Doch sind beide so nahe, daß sie sich in der Seitenansicht gegenseitig zum Teile decken. Die Seitenendstacheln haben die typische Gestalt der Cyclorhagenendstacheln, beginnen keulig, um im geschwungenen Verlaufe in eine haarfeine Spitze auszulaufen (Fig. 2, sl). Beide Seiten- endstacheln sind in der Horizontalebene leicht gekrümmt und laufen zangenartig aufeinander zu; in der Seitenansicht erscheinen diese Stacheln ohne Krümmung und in der Längsrichtung des Tieres ausgestreckt. Nach dem an einem Exemplar von der Gauß -Station abgenommenen Maße sind diese Stacheln 0,157 mm lang. In den keulig angeschwollenen Anfangspartien befindet sich die 432 Deutsche Südpolar-Expedition. typische Höhlung, die allmählich sich verjüngt, um zunächst in eine feine Linie überzugehen, die endlich beim Beginne des zweiten Drittels völlig verschwindet. Von hier an sind die Stacheln ganz solid. So wie in der Querdimension nimmt der Körper dieser Tiere auch in der Höhe allmählich bis zu einem bestimmten Ringel zu, um dann wieder niedriger zu werden und nach hinten sich zu- zuspitzen. Die Totalhöhe, das ist bei lebenden Tieren jene, die vom fünften Ringel an von den Seiten- rändern bis zum Rückendache gemessen wird, ist identisch mit der Höhe der Rückenplatten selbst. Würde man aber an diesen Präparaten die Totalhöhe zwischen Bauchwand und Rückendach an- nehmen, erhielte man bedeutend höhere Zahlen, weil die sonst rinnenartig eingezogenen Platten des Bauches hier gewaltsam ausgebaucht sind, wie Fig. 4 zeigt. Die Höhenmaße für die Gauß- Station-Exemplare sind: 2.-5. Ringel 0,0536 mm, 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. „ [ hinten 0,0107 ,, Würde man die Höhenmaße zwischen Konturen der Bauchplatten und Rückenplatten nehmen, so erhielte man die sicherlich irrigen Zahlen: 5. Ringel 0,0643 mmm, 6. „ 0,0786 „ 7. „ 0,0893 8. „ 0,0929 9. „ 0,1964 usw. usw. Wenn Campyloderes im kontrahierten Zustande uns vorliegen würde, wäre die Seitenansicht dadurch ausgezeichnet, daß die ersten Ringel einen annähernd zylindrischen Körper bilden würden, der dann gegen die Mitte der Längenausdehnung an Höhe zunehmen würde und von da an zuerst allmählich, dann immer intensiver einer Zuspitzung unterläge. Von der Fläche wäre etwa die Form einer Spindel mit abgestumpftem und abgerundetem Vorderende zu sehen. Die Verdickungsringe (Fig. 1, 2, 4, pc) der Panzerringe erscheinen als einfache Streifen und sind an ihrem Hinterrande mit leichten, kaum angedeuteten Ausschweifungen des Kontvirs ver- sehen. Am Vorderrande läuft ein schmaler, verdickter Streifen parallel zum Rande, als Ausdruck der Ansatzlinie der Verbindungshaut. Wenn vor dem Ansatzstreifen noch ein Querband auftritt, so ist dies auf eine Falte in der Verbindungshaut zurückzuführen, die ja nur bei exzessiver Dehnung ganz ausgeglichen erscheint. Die Verdickungsringe der Bauchseite sind schmäler als die des Rückens, 0,0571 J? 0,0607 ?? 0,0624 •>7 0,0643 1 ) 0,0607 77 0,05 M 0,043 ^•. vorn 0,0286 mm, Deutsche Südpolar-Expedition 1901-3 Band xiv Tafel xxxix. / /.-' - /- /v i' 1" ■-I. hs - /r^- sdirj Ay^ ,1m ' $^ Vf/,-.- 1 rr.Ji ■^ii— (i('(tr(| Krimcr Zelinka, Echinoderen. 433 sie sind aber auch von verschiedener Breite bei verschiedenen Individuen. Es hängt dies vom Alter des Tieres ab; gleich nach der Häutung besitzt dieses noch zarten Panzer, der sich dann erst allmäh- lich verstärkt. So zeigte das eine Exemplar der Gauß- Station den Panzer durchschnittlich nur 0,0024 mm dick, das andere aber 0,0073 mm. Die Verdickungsleisten des jüngeren Tieres hatten am Rücken, und zwar in den vorderen und mittleren Partien des Körpers, eine Breite von 0,0073 mm, die sich am Körperende auf 0,0049 mm verminderte. Gegen die Seitengegend zu fiel die Breite auch in den vorderen Körperringeln allmählich auf 0,0049 mm. Diese Verdickungsstreifen begannen auf der Bauchseite vorn mit 0,0037 mm und sanken gegen das Körperende auf 0,00244 mm Breite. Die Dicke dieser Verdickungsringe betrug 0,00365 mm. Das zweite von der Gauß -Station stammende Individuum hatte bedeutend kräftigere Ver- dickungsringe, die bei den Dorsalplatten von 0,0098 mm Dicke und ebensolcher Breite in den vorderen und mittleren Körperregionen waren. Hinten sank die Breite auf 0,0073 mm. Die Ventralplatten zeigten die vorderen Streifen von 0,0073 mm, die am Körperende von 0,0049 mm Breite. Ein besprechenswertes Verhalten zeigen die dorsalen Verdickungsleisten an den Seiten, dort, wo sie mit ventralen Streifen zusammentreffen. Es tritt eine Art Gabelung des Endes auf, in die Gabelöffnung paßt das Ende des Verdickungsstreifens der Bauchplatte hinein, so daß gewissermaßen eine Einlenkung zustande kommt (Fig. 4, gl). Der vordere Ast dieser Gabelung bleibt kurz und endet abgerundet, oft knopfig, der hintere aber schwingt sich im Bogen an den Seitenrand und trägt zu dessen Verstärkung in verschiedenem Maße bei; an den vorderen Ringen ist er kürzer als an den mittleren, wo er fast die Hälfte des Randes begleitet. Weiter nach hinten nimmt seine Ausdehnung wieder ab. Auch der Hinterrand jedes Panzerringes zeigt je nach Alter des Tieres verschiedenes Aussehen. Gemeinsam ist allen Exemplaren das Prinzip der Längsstreifung des Hinterrandes, Während aber diese Streifung bei dem noch dünnhäutigen Exemplare ungemein zart und blaß auftritt, ist sie bei dem älteren Tiere kräftig und entsteht aus einer vorderen Reihe rechtwinkliger Knötchen (Fig. 1, vs), an die sich, in Längsreihen geordnet, kleine Knötchen {kn) anschließen, durch deren engen Aneinanderschluß und zum Teile Verschmelzung der Eindruck von Längsstreifung entsteht. An dem jüngeren Exemplar von der Gauß-Station konnte noch ein feiner, kurzer Haar- besatz {hs) am freien Hinterende festgestellt werden. An den Stellen, an denen die Rückenstacheln inseriert waren, waren in dem Strichelsaum der Ränder tiefe, knöpfchenfreie Buchten, hervorgebracht durch ein allmähliches Kürzerwerden der Knöpfchenreihen, mit gleichzeitigem bogigen Ausweichen des Saumes nach hinten. In der Tiefe dieser Buchten sitzen die Stacheln. Die Skulptur des Panzers zeigt eine schwer sichtbare, blasse, dichte Körnelung, die anscheinend durch winzige, warzenartige Vortreibungen des Chitins hervorgebracht wü-d. An den Eingängen zu den erwähnten Buchten des Strichelsaumes stehen fast symmetrisch ovale, nach vorn konvergierend gestellte, hellere Flecke (Fig. 1, ß), die wohl durch Verdünnung des Panzers erzeugt werden. Durch den Haarbesatz des Hinterrandes der Panzerplatten schließen sich diese Tiere den übrigen Deutsche Siitlpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 65 r^o^ 434 Deutsche Südpolar-Expedition. Cyclorhageu an; die Strichelung des Saumes tritt bei Cyclorhagen, aber vornehmlich bei Homalo- rhagen auf. Die Verbiegung der Stacheln scheint eine Eigentümlichkeit der Exemplare der Gauß- Station zu sein. An inneren Organen fielen die gewaltigen L ä n g s h a u t m u s k e 1 n auf, die als 0,0357 mm breite Bänder von Verdickungsring zu Verdickungsring ziehen (Fig. 1, dm). Sie sind so breit, daß auf der Bauchseite median nur eine schmale Zone für die Insertion der dorsoventralen Muskeln übrig- bleibt, die ganze übrige Bauchfläche ist fast ganz von diesen Längsmuskeln der Haut eingenommen (Fig. 2, vm). Auch die dorsalen haben diese beträchtliche Breite und lassen nur einen 0,0179 mm breiten Streifen für die Ansätze der dorsoventralen und der schiefen Muskeln frei. Diese Läno-sbänder zerfallen unter Einfluß der Reagentien in flach nebeneinander liegende Bündel. Die dorsoventralen Muskeln (Fig. 2, dv) jedes Ringels entspringen auf der ventralen Seite ganz median innerhalb der Havitlängsmuskeln und laufen in der Transversalebene schräg nach oben außen, um sich an der Rückenplatte außerhalb der Hautlängsmuskeln, also seitlich, anzusetzen. Dort sind auch die Insertionen der Retraktoren des Vorderendes zu finden. Diese Insertionen sind dorsal bis in den neunten, ventral sogar bis in den zehnten Ringel zu verfolgen, gehen daher je einen Ringel weiter zurück als bei den Homalorhagen. Die schiefen Hautmuskeln (Fig. 1, 4 om) erstrecken sich vom dritten bis zehnten Ringel. Sie entspringen vom Verdickungsringe der einen Dorsalplatte, um zum Verdickungsringe der andern zu ziehen. Aus ihrem Ursprünge ganz an den Seiten, derart, daß einzelne Faserbündel sogar an dem Ventralplattenrande entspringen, und ihrer Anheftung im ersten Drittel des Ver- dickungsringes des vorhergehenden Ringels ergibt sich ihr schiefer Verlauf. Der schwächste schiefe Muskel ist der des zehnten Ringels; nach vorn werden sie allmählich breiter, so daß der des siebenten bis fünften zu den breitesten gehört. Dann werden sie schmäler. Bemerkenswert ist das Verhalten der Hautmuskeln im vierten Ringel. Hier greift ein Bündel des ventralen Haut- muskelsystems auf die Seitenfläche über und setzt sich neben und unter dem schiefen Muskel an den Verdickungsring des vierten Ringels an (Fig. 4). Der schiefe Muskel des dritten Ringels (om III) erscheint als Fortsetzung dieser ventralen Abzweigung. An einzelnen Muskelbündeln läßt sich die Querstreifung nachweisen. Der Darmkanal war an dem schwach gepanzerten Exemplar der Gauß -Station zu sehen. Es war deutlich die typische Einschichtigkeit der Zellwand zu erkennen (Fig. 4, D) und die Zusammen- setzung des Kanals aus Pharynx, Oesophagus, Mitteldarm und Enddarm nachweisbar. Der Pharynx (Ph) hat seine Erwähnung bereits gefunden; hinzuzufügen wäre, daß seine quere Streif ung auf den Zerfall der Ringmuskulatur zurückzuführen ist. Wie weit dieser Pharynx noch in den skalidentragenden Kopfteil hineinreicht, ist nicht zu ermitteln, ebenso nicht, ob an seiner Basis irgendwelche Drüsen, Speicheldrüsen, sitzen. Der Oesophagus ist ungemein gedehnt konserviert und zum größten Teil im Kopfe versteckt. Was hinten noch sichtbar bleibt, läßt erkennen, daß an seinem Übergänge in den Mitteldarm ventral eme drüsige Masse, langgestreckt ovoid, zu finden ist, die als Panlvreas (Fig. 4, Pa) zu bezeichnen ist. Außerdem sind fädige Gebilde, die nach vorn ziehen, zu erkennen. Der Mitteldarm erscheint als voluminöser, lang ausgezogener Sack, in dessen Wänden ein- reihig große Zellkerne liegen. Diese Wände sind in den vorderen Partien ziemlich dick, gegen das Zelinka, EcMnoderen. 435 letzte Drittel aber verdünnen sie sich etwas. Am Ende des zwölften Ringels schnüi-t sich ein kurzer Enddarm vom Mitteldarm ab. In den Geschlechtsorganen {Ov) waren die typischen großen Eikerne mit den stark entwickelten Nucleolen zu sehen. Von den Eiern war keines der Reife nahe. Am Vorderende des Keimstockes lag eine Gruppe dicht gedrängter kleinerer Kerne. Diagnose für Campyloderes vanhöffeni n. g., n. sp. : Länge des Körpers vom Vorderrande des Halses (Verschlußringes) bis zum Endzacken des letzten Ringels 0,4 mm. Maximalbreite 0,1285 mm. Verhältnis von Länge und Breite 3 : 1. Länge des Seitenendstachels 0,157 mm; Ver- hältnis von Körper- und Stachellänge 2,5 : 1. Medianer Endstachel 0,057 mm. Vom dritten bis dreizehnten Ringel mit dünnen, grätenartigen Rücken- und Seitenstacheln versehen. Die Seiten- stacheln des dritten Ringels 0,082 — 0,125 mm lang, 3l^ der Körperlänge. Die Seitenstachehi des dreizehnten Ringels an der Basis keulig angeschwollen. Endzacken rundlich. Campyloderes vanhöffeni var. kerguelensls n. v. Die von der Observatory-Bay bei der Kerguelen- Station stammende Form läßt sich nicht ohne weiteres in den Rahmen der Speziesdiagnose von C. vanhöffeni bringen. Ihre Eigen- schaften stimmen zwar im wesentlichen, aber nicht in allen Einzelheiten überein. Das ganze Tier macht einen robusteren Eindruck. So sind die Verdickungsstreifen merklich breiter und messen am Rücken in der Nähe der Medianlinie 0,0123 mm. Die Totalgröße ist geringer, 0,332 mm, der Seitenendstachel mißt nur 0,1214 mm, das Verhältnis von Körpergröße und Seitenstachellänge ist 2,7 : 1; der Endstachel erreicht dagegen dieselbe Länge wie bei den Gauß-Station-Exemplaren, endet aber stumpf abge- rundet. Der durch die keulige Basis ausgezeichnete Seitenstachel am dreizehnten Ringel ist nur 0,0393 mm lang, also fast um ein Drittel kürzer als bei den Individuen der Gauß- Station. Auch die übrigen Seitenstacheln sind wie die Rückenstacheln, soweit sie erhalten sind, kürzer und zeichnen sich durch kräftigen Bau und glatte Konturen aus. Endlich sind die Endzacken nicht rundlich, sondern scharf zugespitzt (Fig. \\,tz XIV). Da das Verhältnis von Maximallänge und Breite nicht dasselbe ist wie bei der früheren Form, 2,8 : 1, so erscheint das Tier merklich gedrungener. Wir- haben hier also eine Lokalform der antarktischen Spezies vor uns. Diese Tatsache zeigt uns, daß die Bodenfauna, soweit sie die Echinoderen betrifft, sowohl am antarktischen Sockel als auch in den subantarktischen Gebieten übereinstimmende Formen besitzt. Ob der Schluß daraus gezogen werden kann, daß es für die Echinoderen keine Behinderung der Ausbreitung gibt, daß sie von einem Küstengebiete trotz großer, breiter Tiefseetäler ein anderes erreichen können, hängt davon ab, ob diese tiefe Rinne zwischen antarktischen und subantarktischen Küsten schon vor der Ausbreitung der Echinoderen bestanden hat oder erst später durch Senkung entstanden ist. Im letzteren Falle würde die interessante Verbreitung von Campyloderes erweisen, daß Echinoderen, die bis jetzt nur aus Küstengebieten bekannt sind, auch im Tiefseegebiet leben können. Zweckdienliche Untersuchungen der abyssalen Gründe des Weltmeeres nach dem Vor- kommen von Echinoderen sind bis nun noch nirgends angestellt worden. B5* 436 Deutsche Südpolar-Expedition. Tiifelerklärung. Die Figuren 1, 2, 3, 4, 6, 7, 9 und 11 sind in 280facher Vergrößerung gezeichnet. Die römischen Ziffern sind die Ordnungszahlen der Körjjerringel. Die Buchstaben bedeuten: ac Staclieln der Slialidenbasis. l\, h„ haarförmige Borsten des MundlvCgels. hl Blättchen an der Spitze des Mundkegels. D Blitteldarm. (hn dorsaler Hautlängsmuskel. do Stacheln zwischen den Skaliden. dv Ansatzstelle der dorsoveutralen Muskeln. Es medianer Endstachel. ß verdünnte Stellen im Hautskelett. (jl Einlenkungsstelle der Rücken- und Bauchplatten. hs Haarbesatz am Hinterraude der Ringel. kn Knöpfchenreihen am Hinterrande der Ringel. Kr Klcbröhren. Mk Mundkegel. li_ß laterale Verschlußplatten. »(PZrf mediane dorsale Verschlußplatte. ml'lv mediane ventrale Verschlußplatte. om schiefe Muskeln. ov Ovar. Pa Pankreas. Ph Pharynx. Pk Phaiynxkrone. pc Verdickungsleiste des Panzers. »2 Ringnniskel am zweiten Körperringel. sb Seitenstacheln. sfi_5 Skaliden des ersten bis fünften lüeises. sd Rttckenstacheln. sl Seitenendstacheln. st Dolche des Mundkegels. t Tergalplatte. ts Zacken der letzten Tergalplatte. uh Basalplatte. V Ventral- oder Bauchplattc. vh Verbindungshaut zwischen den eiuzehien Ringeln. vm ventraler Hautlängsmuskel. vs vorderer Saumstreifen. Tafel XXXIX. Fig. 1. Campyhdn-es vmMffem von der Dorsalseite. Die Seitenendstacheln wurden gekürzt gezeichnet. Fig. 2. üampyhderes vunlwffeni von der Ventralseite. Seitenendstacheln in normaler Länge gezeichnet. Fig. 3. Eine Skalide des fünften Heises in der Daraufsicht. Caminßoderes vanhöffeni. Fig. 4. Camjnjloderes vanhöffeni von der Seite gesehen und übermäßig gedehnt. Seitenendstacheln gekürzt. Fig. 5. Eine Skalide des fünften Kreises von Ckmpyloderes, von der Seite. Fig. 6. Eckinoderes eMersi von der Dorsalseitc, mit normaler Vorstreckung des Kopfes und Mundlvegels. Fig. 7. Eddnoderes ehlersi von der Ventralseite, mit abnormaler Vorpressung des Kopfes und Mundkegels. Fig. 8. Rückenstachel von Echinoderes ehlersi. Fig. 9. Echinoderes ehlersi von der Seite, abnormal gestreckt. Fig. 10. Schema der Verschlußplatten des zweiten Ringes von Campylodcres im Querschnitte. Fig. 11. Hinterende von Cmipylodcres vanhöffeni var. kerguelensis, Scitenendstachehi gekürzt. DIE CUMACEEN DER DEUTSCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION 1901-1903 VON C. ZIMMER, MÜNCHEN MIT TAFEL XL— XLVl UND ZWEI FIGUEEN IM TEXT. Iji der Bearbeitung der Cumaceen der Schwedischen Südpolar-Expedition erwähnte ich, wie sehr die Sammeltätigkeit dieser Expedition zur Förderung unserer Kenntnisse von den Cumaceen der südlichen Meere beigetragen hat. Durchaus nicht geringer sind auf diesem Gebiete die Ver- dienste der Deutschen Südpolar-Expedition. Sie hat es sich ebenfalls angelegen sein lassen, nicht allein große und auffällige Formen zu sammeln, sondern auch die kleinen und kleinsten Tiere zu berücksichtigen. So betrug denn die Zahl der erbeuteten Cumaceenarten nicht weniger als 25. Von diesen waren allerdings 7, bisher unbekannte Arten durch so junge Tiere vertreten, daß sie nicht als Typen neuer Spezies genommen werden konnten. Es bleiben somit 18 identifizier bare Arten übrig, von denen eine von der Südküste Afrikas, 2 von den Kerguelen und 15 aus dem ant- arktischen Gebiete stammen. Was diese Zahl der im eigentlichen Forschungsgebiete der Expedition erbeuteten Arten bedeutet, mag man daraus entnehmen, daß von hier im ganzen überhaupt nur 18 Arten bekannt sind, so daß also nur 3 der dort bekannten Arten nicht im Material der Expedition vertreten waren. Von den 18 Arten waren 12 neu und eine machte die Aufstellung einer neuen Gattung nötig. Von den 6 andern Arten waren 4 nach der Ausbeute der gleichzeitig mit der deutschen im süd- lichen Meere sammelnden Expeditionen, der schwedischen und der britischen, bereits beschrieben worden. Die übrigen beiden Ai'tcn waren schon von früheren Expeditionen bekannt: Diastylopsis dentifrons (C. Zimmer) ist am selben Fundorte, den Kergueleninseln, wie schon von der Gazelle und der Valdivia, wiedergefunden worden. Hemüampros pellucida C. Zimmer, von der Südküste Afrikas bekannt, wurde nahe der Winterstation erbeutet. Vorläufige Beschreibungen der meisten neuen Arten habe ich in folgenden Mitteilungen gegeben : Neue Cumaceen aus den Familien Diastylidae und Leuconidae von der Deutschen und Schwedi- schen Südpolar-Expedition, Zool. Anz. Bd. 31, 1907, p. 220—229. Neue Cumaceen von der Deutschen und der Schwedischen Südpolar-Expedition aus den Familien der Cumiden, Vauntompsoniiden, Nannastaciden und Lampropiden 1. c. p. 367 — 374. Systematischer Teil. I. Liste der erbeuteten Arten. Bodotnidae. Leuconidae. 1. Cyclapsis gigas n. sp. 3. Leucon vanhöffeni n. sp. 2. Gaussicuma vanhöffeni n. g. n. sp. 4. Leucon antarcticus n. sp. 440 Deutsche Südpolar-Expedition. Leucon sp. 5. Eudorella gracüior C. Zimmer. Nannastacidae. 6. Nannastacus erinaceus n. sp. 7. Gumdla australis W. T. Calman. 8. Cumella molossa n. sp. Cumella sp. 9. Procampylaspis compressa n. sp. 10. Cmnpylaspis verrucosa G. 0. Sars var. antarctica W. T. Calman. Lampropidae. 11. Lamprops {'!) comata n. sp. Lamprops (?) sp. 12. Hemüamprops pellucida C. Zimmer. 13. Parcdaniprops aspera n. sp. 14. Platysympus hrachyur^is n. sp. Diastylidae. 15. Diastylis anderssoni C. Zimmer. Diastylis 2 sp. 16. Diastylopsis dentifrons (C. Zimmer). 17. Diastylopsis diaphanes n. sp. 18. Leptostylis crassicauda n. sp. Leptostylis 2 sp. II. Zusaiuiiieiistellung der an den einzelnen Fundorten erbeuteten Arten. K e r g u e 1 e n i n s e 1 n , O b s e r v a t i o n s b a i , Januar 1902: Diastylopsis dentifrons (C. Zimmer). Leucon vanhöffeni n. sp. W i n t e r s t a t i o n , 66" 2' S., 89» 38' 0., 385 m: März 1902: Leucon antarcticus n. sp. Campylaspis verrucosa G. 0. Sars var. antartica W. L. Calman. April 1902: Leucon antarticus n. sp. Juni 1902: Campylaspis verrucosa G. 0. Sars var. antarctica W. T. Calman. Oktober 1902: Cumella australis W. T. Calman. Campylaspis verrucosa G. 0. Sars var. antarctica W. T. Calman. November 1902: Leucon antarcticus n. sp. Procampylaspis compressa n. sp. Campylaspis verrucosa G. 0. Sars var. antarctica W. T. Calman. Dezember 1902: Cyclaspis gigas n. sp. Eudorella gracilior C. Zimmer. Cumella australis W. T. Calman. Cumella molossa n. sj). Procampylaspis compressa n. sp. Campylaspis verrucosa G. 0. Sars var. antartica W. T. Calman. Lamprops sp. Diastylis anderssoni n. sp. Diastylis 2 sp. Diastylopsis diapTianes n. sp. Leptostylis crassicauda n. sp. Januar 1903: Leucon antarcticus n. sp. Leucon sp. Procampylaspis compressa n. sp. Campylaspis verrocosa G. G. Sars var. antarctica W. T. Calman. 65" 30' S., 85" 56' 0. (23. 2. 1903) - 2725 m: Hemilamprops pellucida C. Zimmer. Zimmer, Cumaceen. 44 1 65« 15' S., 80" 12' 0. (2. 4. 1903) — 3423 m: Gaussicuma vanhöffeni n. sp. Paralamprops aspera n. sp. Cumella sp. Platysympus brachyurus n. sp. Lamprops comuta n. sp. Leptotylis 2 sp. S i m o n s b a i , S ü d a f r i k a : Nannastacus erinacetis n. sp. III. Beschreibung und Besprechung der erbeuteten Arten. Familie Bodotriidae. 1. Cyclaspis gigas C. Zimmer. Taf. I, ¥\%. 1-3. Textfig. 1 u. 2. 1907, Cycluspis (jüjas C. Zimmee, Zool. Anz. v. 31, p. 3G8. Weibchen: Der Thorax ist nicht ganz so lang wie das Abdomen. Der vordere Teil (Carapax bis einschließlich drittes freies Thoracalsegment) ist stark angeschwollen, so daß die größte Breite etwa das Vierfache der Breite des Abdomens beträgt. Der Carapax ist etwa '/s so lang wie der freie Thoracalteil. Seine größte Breite ist nur wenig geringer als seine Länge in der Medianlinie. Der Augenlobus ist deutlich ausgebildet und langgestreckt. Sein Vorderende ist an den beiden Ecken etwas knopfförmig entwickelt, und diese beiden Knöpfe haben ein etwas stärkeres Lichtbrechungsvermögen als das übrige Integument. Sie sind offenbar als zui'ückgebildete Linsen anzusehen. Die Pseudorostrallappen berühren sich vor dem Augenlobus gerade in einem Punkte. Ein sehr deutlich ausgebildeter, wenn auch kleiner Subrostralausschnitt ist vorhanden. Der Subrostralzahn ist zugespitzt. In den vorderen zwei Dritteilen des Carapax ist jederseits eine Depression vorhanden, derart, daß in der Mitte auf dem Carapax ein Längswulst bleibt. In dieser Depression steht jederseits neben dem Frontallobus ein stumpfer, großer, etwas in die Länge gezogener Höcker (Höcker 1). Der Hinterrand der Depression ist in der Form eines Wulstes ausgebildet, der aber vorn plötzlich endet, so daß er hier den Eindruck eines Höckers macht (Höcker 3). Zwischen dem Unterrande des Carapax und der Verbindungslinie dieses Höckers mit dem vorhin erwähnten Nr. 1 steht ein Längswulst, dessen Vor der ende ebenfalls höcker förmig ausgebildet ist (Höcker 2). Hinter den Depressionen findet sich ein allerdings nicht sehr deutlicher Längswulst in der Medianen des Carapax, gewissermaßen die Fortsetzung des medianen Längswulstes im vorderen Teile. Der Hinterrand des Carapax ist von oben gesehen konkav, etwas stumpfwinklig ausgeschnitten. Die Grenzlinie zwischen Carapax und erstem freien Thoracalsegment, die bekanntlich bei der Gattung verwachsen sind, ist noch deutlich sichtbar und als Furche ausgebildet. Neben einer feinen Retikulierung, die auch über den andern Körper sich erstreckt, ist der Carapax in den Depressionen und auf dem Längswulst rauh. Das zweite freie Thoracalsegment (d. h., da das erste mit dem Carapax verwachsen ist, das scheinbar erste) ist, wie in dem Genus üblich, lang und ziemlich ebenso breit und hoch wie der Carapax. In der Mitte ist es nach vorn etwas vorgezogen und paßt sich in die Ausbuchtung 56 Deutsche SUdpolar-ExpeditioD. SIV. Zoologie VI. 442 Deutsche Siidpolar-Expedition. des Carapaxliinterrandcs ein. Von der Seite gesehen erscheint der Vorderrand etwas zahnartig nach vorn übergebogen. Das nächste freie T h o r a c a 1 s e g m e n t hat schon bedeutend an Breite und Höhe abgenommen, und das vorletzte ist nur unbedeutend höher und breiter als das Abdomen. Das letzte freie Abdominalsegment ist ebenso schmal wie das Abdomen. Auf dem vorletzten freien Thoracalsegment beginnt ein medianer Längskiel, der schon in der hinteren Hälfte des vorangehenden Segmentes angedeutet war, und der sich nach hinten zu über den ganzen Körper erstreckt und erst in der hinteren Partie des letzten Abdominalsegmentes undeut- lich wird. Über dem ganzen Körper ist in der Medianen eine feine Längslinie zu sehen, die, ohne erhaben oder eingegraben zu sein, wie eine feine Sutur erscheint. Die übliche Artikulierung der Abdominalsegmente durch einen kleinen Gelenkkopf am Vorder- und eine Pfanne am Hinterrande ist vorhanden. Die ersten Antennen sind äußerst kurz. Das erste Fußpaar war nur bis zum Ischioppditen einschließlich erhalten. Die folgenden F u ß p a a r e geben zu Bemerkungen keinen Anlaß. Die Uropoden (Taf. I, Fig. 3) sind beinahe 1 %mal so lang wie das 5. Abdominal- segment, aber kürzer als die beiden letzten Abdominalsegmente zusammen. Der Stamm ist so lang wie das letzte Abdominalsegment und etwas länger als die Äste. Von diesen ist der Innenast länger als der Außenast. Der Stamm ist nach seinem Ende hin an der Innenseite schwach gezähnelt. Hier stehen einige Fiederborsten und am Ende ein Dorn. Vielleicht hat sich der Borstenbesatz ur- sprünglich noch mehr nach vorn zu erstreckt und ist nur verloren gegangen. Der Außenast ist am Innenrande schwach gezähnelt und mit Fiederborsten besetzt. Der Innenast ist nach dem Ende zu zunächst gleichmäßig verschmälert. Dann aber, nahe dem Ende, tritt eine plötzliche bedeutende Verjüngung ein, so daß der letzte Teil fast wie ein kräftiger Enddorn abgesetzt ist. Am gleichmäßig verschmälerten Teile steht nahe dem Vorderende ein Dorn. Weiter beginnt eine zunächst schwache, dann immer stärker werdende Zähnelung. Am Übergänge zu dem stark verjüngten Teile steht am Innemand ein starker Dorn. Der verjüngte Teil selber trägt am Innenrande einige feine Borsten. Enddornen oder -borsten sind weder am Innenaste noch am Außenaste vorhanden. Ein Weibchen mit wohlausgebildeter Bruttasche, daß die Länge von 15 mm erreichte, stammte von der Winterstation (4. Dezember 1902, 385 m, Twist und Brutnetz). Vom selben Fundort (2. Dezember 1902, Twist und Brutnetz) kann eine jugendliches Tier derselben Art, das wenig über 8 mm lang war. Während es in der Slaüpturierung des Carapax mit dem erwachsenen Weibchen übereinstimmt und dieselben Höcker und Wülste zeigte, ist es doch in einzelnen bemerkenswerten Punkten ver- schieden (Textfigiu- 1 u. 2): Der Carapax ist nicht so stark aufgetrieben und erscheint namentlich von oben gesehen schlanker. Seine größte Breite, die nur etwa zwei Drittel seiner Länge beträgt. Hegt in etwa ein Viertel der Ca- rapaxlänge von dem Vorderrande ab. Sie ist gebildet durch die Entfernung der beiden Höcker 2 auf den Pseudorostrallappen. Nach hinten zu ist der Carapax von hier an gleichmäßig verschmälert. Eine Grenzlinie zwischen dem Carapax und dem verwachsenen Thoracalsegment ist nicht angedeutet. ZiMMEK, Cumaceen. 443 Der Hinterrand der Carapax ist nicht so stark ausgeschnitten, wie bei dem erwachsenen Tiere und demzufolge das zweite Thoracalsegment nicht so stark zahnartig ausgebildet. Die Uropoden waren abgebrochen. Textfig. 1. Cyclaspis gigas $,juv., Vorderkörper von der Seite. Textfig. 2. Cyclaspis gigas 5,juv., Vorderkörper von oben. Textfig. 1. Textfig. 2. Bemerkung : Die vorliegende Art steht der Gampylaspis glaciaUs H. J. Hansen sehr nahe. Bei dieser ist der neben dem Frontallobus stehende Höcker 1 ebenfalls vorhanden, doch scheint der wulstförmige Hinterrand der Depression im vorderen Carapaxteil erst in dem Höcker 2 zu enden, so daß also Höcker 3 überhaupt nicht zur Ausbildung kommt. Gattung Gaussicuma C. Zimmer. 1907, Gaussicuma C. Zimmee, Zool. Anz. v. .31, p. 368. Die Gattung ist charakterisiert durch die eigenartige Insertion der Uropoden, oder man kann auch sagen, durch die Ausbildung des letzten Abdominalsegmentes. Dieses ist stark verlängert und erreicht an Länge fast das fünfte Abdominalsegment. Die Uropoden sind etwa in der halben Länge des letzten Segmentes inseriert. Derartig kommt es zur Bildung eines telsonartigen Körper- teiles zwischen den Uropoden, eines ,,Pseudotelsons". Im Anschluß an H. J. Hansen und W. T. Calman lasse ich die Trennung der Familien Boto- triidae und Vauntompsoniidae fallen. Es steht aber die neue Gattung den Vauntompsoniiden (nach der bisherigen Einteilung) näher als den Bodotriiden. So ist einmal ein wohlentwickelter Exopodit auf dem 2. und 3. Gangfuße des Weibchens vor- handen, und dann findet sich die doppelte gezähnelte Crista auf dem Carapax, der wir ja bei den Vauntompsoniiden so oft begegnen. Von der Gattung Leptocuma unterscheidet sie sich durch den Mangel eines rudimentären Exopoditen auf dem 4. Gangfuße. Dagegen steht sie der Gattung Vauntompsonia {Bathycuma) sehr nahe. Bei diesem Genus zeigt sich schon eine gewisse Neigung zur Verlängerung des letzten Abdominalsegmentes über die Insertion der Uropoden hinaus, doch kommt es nirgends zur Aus- bildung eines Pseudotelsons. Ob charakteristische Merkmale in dem Bau der Mundwerkzeuge vorhanden sind, ließ sich nicht 66* AAA Deutsche Südjjolar-Expedition. feststellen, da ich das einzige vorhandene Exemplar nicht einer Sektion unterwerfen wollte. Doch finden sich offenbar Unterschiede gegenüber Vauntompsonia in der Anordnung der Kiemenelemente, die man an dem etwas dvu'chsichtigen Tiere halbwegs erkennen konnte. Neben einem in der Tiefe der Tasche stehenden Kiemenelement sind deren noch 9 oder 10 vorhanden, die nach hinten zu stark an Länge abnehmen. Ob sie fingerförmig oder blattförmig sind, ließ sich nicht feststellen. Bei Vaunfompsonia finden wir im allgemeinen eine geringere Zahl von Kiemenelementen. Nur bei Bathycuma elongata Hansen sind deren 8 vorhanden. (Über die Frage nach der Berechtigung einer Trennung der Gattungen Vauntompsonia und Bathycuma vgl. meine Ausführungen in den „Ergebnissen der Deutschen Tief see -Expedition".) Typ der neuen Gattung ist die unten beschriebexie Art. 2. Gaussicuma vanhöffeni C. Zimmer. Tal. I, Fig. 4-7. 1907, Gamsicuma vanhöffeni C. Zimmer, Zool. Anz. v. 31, p. 368, 3(39. Junges Weibchen: Der Körper ist schlank. Der Thorax erreicht annähernd die Länge der ersten 5 Abdominalsegmente. Der C a r a p a X übertrifft die Länge des freien Thoracalteiles. Seine Höhe und Breite sind annähernd einander gleich und betragen etwa zwei Dritteile seiner Länge. Die Pseudorostrallappen treten vor dem Augenlobus nicht zusammen, wenn sie sich auch her stark nähern. Der Subrostral- ausschnitt ist groß und deutlich. Sein Subrostralzahn ist an der Spitze abgestumj^ft. An der Unterseite des Subrostralzahnes, ebenso an der oberen Kontur des Subrostralausschnittes, stehen einige Zähnchen. Der Frontallobus zeigt in der Seitenansicht vorn, also im Augenlobus, eine stark abfallende Kontur. Von oben gesehen erscheint der Augenlobus schmal und nach vorn zugespitzt. Linsen fehlen, wohl aber sieht man in der Durchsicht, daß noch Reste des inneren Auges vorhanden sind. In den vorderen zwei Dritteln des Carapax ist eine verhältnismäßig breite Mittelcrista vorhanden, die eine Doppelreihe von Zähnchen trägt. Von ihr aus verläuft jederseits über den Frontallobus in etwa zwei Dritteln seiner Länge eine Quercrista, auf der auch einige Zähnchen stehen. Auf dem hinteren Teile des Pseudorostrallappens steht dicht neben dem Frontallobus eine leistenförmige Erhebung. Eine zweite ist annähernd in der halben Höhe des Pseudorostrallappens vorhanden, und eine weitere nimmt ihren Ursprung an seiner Unterkante und verläuft schräg nach oben und hinten. Diese drei Erhebungen tragen ebenfalls Zähnchen. All diese Zähnchen auf dem Carapax sind nun außerordentlich hinfällig und splittern sehr- leicht ab. Beim Hantieren mit dem Tiere zum Zwecke des Zeichnens sind sie fast sämtlich abgebrochen. Im Hinterteile des Carapax, an den Seitenpartien auch weiter nach vorn, erscheint die ganze Oberfläche wie zerknittert. Das wird verursacht durch eine Zahl von feinen, in Form ganz zarter Leistchen erhobenen Linien, die netzartig über den Carapax verlaufen. Die freien Thoracalsegmente nehmen an Höhe sowohl wie an Breite nach hinten gleichmäßig ab, so daß sich sowohl von oben wie von der Seite gesehen der Thoracalteil gleichmäßig verjüngt. Das erste freie Thoracalsegment ist kurz, die nächsten sind länger. Auf der Unterseite des vorletzten Segmentes steht ein großer, zahnförmig nach vorn ausgezogener Höcker. Ein ahn- ZiMMEB, Cumaceen. 445 licher, nur etwas kleinerer, ist auf der Unterseite des letzten Thoracalsegmentes vorhanden. Auch die ersten drei freien Thoracalsegmente haben auf der Unterseite solche Höcker, nur daß diese hier noch kleiner und undeutlicher sind. Das Abdomen ist etwa so breit wie das letzte freie Thoracalsegment. Sein letztes Segment ist verhältnismäßig lang, fast so lang wie das vorletzte. Über den freien Thoracalteil, im ersten Segmente noch undeutlich, verlaufen beiderseits zwei äußerst fein gezähnelte Längsleisten, eine neben der Medianen, die zweite nach außerhalb von der ersten. Die Leistenpaare greifen auf das Abdomen über, das erste erstreckt sich bis nahe zum Ende des Abdomens, das zweite endet mit dem 5. Abdominalsegment. Auf dem Abdomen ist dann noch jederseits eine Seitenleiste vorhanden, die sich bis zur Insertion der Uropoden erstreckt, hinter der Insertion nochmals beginnt und bis zu den Analklappen verläuft. Diese letzte Partie ist besonders scharf ausgebildet, so daß der telsonartig hinter den Uropoden herausragende Teil des letzten Ab- dominalsegmentes dadurch eine scharfe Außenkante erhält, die noch einige Zähnchen trägt (Taf. I, Fig. 7). Von den sehr kurzen ersten Antennen waren nm- die drei Grundglieder vorhanden, die Geißeln aber abgebrochen. Der dritte M a x i 1 1 a r f u ß (Taf. I, Fig. 6) besitzt einen gegen den kurzen distalen Teil recht langen Basipoditen. Dessen Ende ist vorn außen sehr stark vorgezogen iind reicht in der Gestalt eines lang dreieckigen Lappens bis über das Ende des Meropoditen hinaus. Am Außenrande des Meropoditen steht ein Zahn. Der erste Gangfuß war beiderseits unvollständig. Der zweite Gang fuß hat in der relativen Länge seiner Glieder Ähnlichkeit mit der entsprechenden Extremität bei Vauntompsonia. Wie dort ist der Ischiopodit sehr kurz. Der Dactylopodit übertrifft die Länge von Propodit + Carpopodit, ohne aber die Länge der drei voran- gehenden Glieder zusammen zu erreichen. Über die eigentümliche Insertion der Uropoden (Taf. I, Fig. 7) ist bereits oben ge- sprochen worden. Der hinter dem Hinterrande der Uropodeninsertion gelegene Teil des letzten Ab- dominalsegments ist noch eine Kleinigkeit länger als der vor dem Vorderrande der Insertion gelegene. Der Stamm der Uropoden ist annähernd so lang wie das letzte Abdominalsegment. An seinem Innenrande finden sich einige Dornen, von denen der nahe dem Ende stehende kräftiger ist als die andern. Der Außenast ist halb so lang wie das Stammglied und kürzer als der Innenast. Am Außen- rande seines distalen Gliedes trägt er etwa vier Dornen, dann sind noch einige Enddornen vorhanden und vereinzelte Dornen am Innenrande. Am Innenast ist das proximale Glied über doppelt so lang wie das distale. An seinem Innenrande stehen etwa 7 Dornen. Das distale Glied hat außer einigen Enddornen und -borsten vereinzelte Dornen am Außemande. Die Farbe ist beim konservierten Tiere rein weiß, das Integument weich. Die Länge beträgt bei dem einzigen vorhandenen Exemplar, einem Weibchen, noch vor der Marsupiumbildung (nicht, wie in der ersten Beschreibung irrtümlich geschrieben war, im Beginne der Marsupiumbildung) 12 mm. Das Exemplar stammt von 65« 15' S., 80" 12' 0. aus 3423 m Tiefe (2. April 1903, Brutnetz auf Grund). 446 Deutsche Südpolar-Expedition. Familie Leuconidae. 3. Leucou viuihöffeui C. Zimmer. Taf. II, Fig. 8-17, Taf. III, Fig. 18—27. 1907, Leucon vanhöfjeni C. Zimmer, Zool. Aiiz. v. 31, p. 226. Junges Weibchen (Taf. II, Fig. 8 — 17): Der Thorax ist unbeträchtlich länger als das Abdomen. Von oben gesehen ist er ziemlich schmal, so daß seine Länge etwa das 3 1/4 fache seiner Breite beträgt. Nach vorn ist er — von oben gesehen — wenig zugespitzt und erscheint noch stumpfer als die stumpfste der nördlichen Arten {Leucon acutirostris G. 0. Sars). Der C u r a p a x ist etwa so lang wie der freie Thoracalteil. Seine Höhe übertrifft seine Breite und beträgt etwa zwei Drittel seiner Länge. Das Pseudorostrum ist kurz und stark schräg aufwärts gerichtet. Der Subrostralausschnitt ist deutlich. Der Subrostralzahn (Taf. II, Fig. 10) ist zuge- spitzt, sein Unterrand ist gezähnelt, und auch sein Oberrand trägt einige Zähnchen, die nach unten zu gerichtet sind. Der Augenlobus ist nur schwach entwickelt, immerhin etwas mehr angedeutet als bei den nordischen Arten der Gattung. Eine aus 5 bis 7 Zählten bestehende Mittelcrista erstreckt sich über die vordere Hälfte oder das vordere Drittel des Carapax. Die erste Antenne (Taf. II, Fig. 11 ) ist kurz und ragt, an den Vorderrand des Pseudo- rostrums angelegt, kaum bis zu dessen Spitze. Das dritte Stammglied ist etwas kürzer als das zweite. Der Außenast ist dreigliedrig, das dritte Glied ist sehr kurz, die beiden andern nicht wesentlich in der Länge voneinander verschieden. Der Innenast erreicht etwa drei Viertel der Länge des ersten Außenastgliedes. Der erste Gangfuß (Taf. II, Fig. 12) reicht, in der Längsrichtung des Tieres ausge- streckt, mit dem Ende des Carpopoditen ganz wenig über die Spitze des Subrostralzahnes hinaus und überragt das Pseudorostrum etwa mit der Hälfte des Propoditen. Der Basipodit ist kürzer als der distale Teil des Fußes ; die Differenz beträgt etwas mehr als die Länge des Dactylopoditen. Der Dactylopodit ist so lang wie der Propodit und küi-zer als der Carpopodit. Außen am Ende des Basi- poditen stehen zwei Dornen. Der zweite Gangfuß (Taf. II, Fig. 13) reicht etwa bis zum Ende des Basipoditen vom ersten. Sein Basipodit ist unbeträchtlich kürzer als der distale Teil des Fußes. Der Ischiopodit ist deutlich entwickelt und nicht mit dem Basipoditen verwachsen. Dactylo^jodit und Carpopodit sind annähernd von gleicher Länge und jeder reichlich doppelt so lang wie der Propodit. Am Ende des Propoditen steht außen ein kräftiger langer Dorn und daneben noch ein etwas kleinerer. Dritter bis fünfter Fuß (Taf. II, Fig. 14 — 16) geben zu Bemerkungen keine Ver- anlassung. Das Stammglied der Ur o p o d e n (Taf. II, Fig. 17) ist unbeträchtlich kürzer als das 5. Ab- dominalsegment. An seinem Innenrande stehen 7 bis 10 schwache, borstenförmige Dornen. Außer- dem finden sich auf der Oberseite des Gliedes einige Borsten. Eine Gruppe von ihnen steht nahe dem Ende beisammen, von denen die am meisten distal stehende besonders lang ist. Der Außenast ist länger als das Stammglied. Am Innenrande des ersten Gliedes steht nahe dem Ende eine stark befiederte Borste, das zweite Glied trägt am Innenrande einen Besatz von Fiederborsten und einige Endborsten. Am Grunde der Außenseite des zweiten Gliedes beginnt eine Reihe von Borsten, die Zimmer, Cumaceen. 447 sich schräg nach hinten innen über die Oberseite des Gliedes erstreckt und eine Reihe von Dornen, die schräg nach hinten innen über die Außen- und Unterseite des Gliedes verläuft. Der Innenast ist etwa so lang wie der Stamm, also deutlich kürzer als der Außenast. Sein erstes Glied ist bedeutend länger als das zweite, aber doch nicht ganz doppelt so lang. An der Außenseite trägt es vereinzelte Borsten, am Innenrande etwa 6 bis 8 Dornen, die unter sich von ungleicher Länge sind, und von denen der letzte besonders lang und kräftig ist. Das zweite Glied hat außer einigen Eudborsten am Innenrande einen Besatz von etwa 5 bis 6 Dornen, die nach dem Ende hin an Länge zunehmen. Die Dornen des Innenastes zeigen eine feine, ganz kvirze Befiederung. Die Länge des größten Weibchens betrug etwa 5 mm. Die erste Anlage der Bruttasche war sichtbar. Junges Männchen (Taf. III, Fig. 18 — 27): Die größten vorhandenen Männchen waren zwar etwas größer als die Weibchen, etwa 5,5 mm lang, aber doch noch nicht geschlechtsreif. Die Geißel der zweiten Antenne erstreckte sich erst etwa bis zum dritten Gangfuß, und die Pleopoden waren noch schwach beborstet. Im großen ganzen stimmte es im Bau mit dem Weibchen überein, doch sind noch folgende Unterschiede zu vermerken: Der Subrostralausschnitt (Taf. III, Fig. 19) Ist verschwunden, doch ist noch eine Andeutung des Subrostralzahnes (Taf. III, Fig. 20) vorhanden. Auch hier ist der Unterrand ge- zähnelt und der Oberrand — oder hier besser Vorderrand — trägt einige kleine, nach unten gerichtete Zähnchen. Am ersten Fuße (Taf. III, Fig. 23) ist der Basipodit nur wenig kürzer als der distale Teil des Fußes. Der Ischiopodit des zweiten Gangfußes (Taf. III, Fig. 24) ist enger mit dem Basi- poditen zusammengefügt als beim Weibchen, immerhin ist aber eine deutliche Grenze zwischen den beiden Gliedern noch vorhanden. Der Basipodit ist etwas länger als der distale Teil des Fußes. Der dritte Gangfuß (Taf. III, Fig. 25) trägt an der vorderen Innenecke des Ischio- poditen zwei lange, kräftige Borsten, die fast bis zum Ende des Fußes reichen, und neben ihnen zwei kürzere und schwächere. Der Innenast der Uro po den (Taf. III, Fig. 27) ist nicht ganz so lang wie der Stamm, und die Zahl der Dornen an seinem Innenrande ist etwas größer als beim Weibchen. Es waren eine Anzahl Männchen und Weibchen dieser Art vorhanden, die alle von den Kerguelen» inseln stammen (Januar 1902, Observationsbai, von Macrocystis abgelesen). Bemerkung : Nach dem Material der Deutschen Tief see -Expedition beschrieb ich 1908 einen Leucon kerguelensis von den Kergueleninseln. Die Art, von der nur ein einzelnes Männchen vorhanden war, steht der vorliegenden sehr nahe. Unterschieden ist das Exemplar von den größten Männchen unserer neuen Art in folgenden Punkten: Der Carapax ist etwas niedriger, eine gezähnte Mittelcrista fehlt vollständig, der Subrostralausschnitt ist noch undeutlicher, die Innengeißel der ersten Antenne ist viergliedrig, die Uropoden haben eine dichtere Bewehrung, die vor allem aus Fiederborsten besteht. Danach scheinen ja unterscheidende Merkmale hiru-eichend vorhanden zu sein; es ist aber eins zu berücksichtigen: der auffallende Sexualdimorphismus, den die Cumaceen aufweisen, kommt völlig zur Äußerung erst bei ganz erwachsenen Tieren, und das jugendliche Männ- chen sieht noch dem Weibchen sehr ähnlich. So ist es immerhin nicht ausgeschlossen, daß jene 448 Deutsche Siidpolar-Expedition. Unterschiede imi darin begründet liegen, daß das Exemplar der Deutschen Tiefsee- Expedition ein voll erwachsenes Männchen war, während die älteren Männchen der Siidpolar-Expedition immerhin mindestens noch eine Häutung bis zur völligen Reife durchzumachen hatten, worauf die Kürze der zweiten Antennengeißel und die geringe Beborstung der Pleopoden hinweisen. In diesem Falle wäre also Leucon vanhöffeni = kerguelensis und müßte eingezogen werden. Dafür spricht auch der gleiche Fundort und die ganz ähnliche Bewehrung am Ischiopoditen des dritten Gangfußes, die ja, wie Stappers nachweist, bei den einzelnen Arten sehr konstant und sehr typisch ist. Mit Sicher- heit läßt sich freilich die Frage jetzt noch nicht entscheiden. Und da der Nachteil einer falschen Identifizierung jedenfalls größer wäre als der, den eine irrtümliche Trennung bringt, behalte ich die neue Art noch bei. 4. Lencon antarcticiis C. Zimmer. Taf. IV, Fig. 28-35. 1907, Leucon anUirdica C. Zimmer, Zool. Aiiz. v. 31, p. 227. 1907, Leucon ausimlis W. T. Calman, Nat. Antarct. Exp. Nat. bist. v. 2, Ciimaea p. 12, Textfig. 1—3. Junges Weibchen: Der Thorax ist deutlich länger als das Abdomen. Ven oben und auch von der Seite gesehen ist er nach vorn auffallend stark zugespitzt. Seine größte Länge beträgt mehr als das Dreifache seiner Breite. Der C a r a jj a X ist reichlich so lang wie der freie Thoracalteil + erstes Abdominalsegment. Seine Höhe übertrifft etwas seine Breite. Er ist seitlich komprimiert, und eine gezähnelte Mittel- crista ist in fast seiner ganzen Länge vorhanden. Bei ganz jungen Exemplaren reicht die Zahnreihe etwas weniger weit nach hinten. Das Pseudorostrum ist gerade nach vorn gerichtet. Seine Länge ist nicht unbeträchtlich, denn es ist reichlich ein Fünftel so lang wie der ganze Carapax. Sein vorderer Seitenrand ist schwach gezähnelt. Auf dem Frontallobus steht nahe der Seitengrenze ein Zähuchen jederseits. Ein zweites Zähnchen steht neben dem ersten, auf dem Pseudorostrallappen. Ein drittes Zähnchen findet sich etwa in halber Länge des Carapax jederseits neben der Mediancrista. Der Subrostralausschnitt (Taf. IV, Fig. 30) ist groß. Er steht auffallend weit hinten, so daß die Strecke von der Spitze des Pseudorostrums bis zur Tiefe des Ausschnittes mehr als ein Drittel der Carapax- länge beträgt. Im Ausschnitt steht oben, etwas vor dem hintersten Winkel, ein Zähnchen. Ein nach unten gerichtetes Zähnchen steht ferner an der Oberkante des Subrostralzahnes, unmittelbar vor seiner Spitze. Die Unterkante des Subrostralzahnes ist stark gezähnelt. Die erste Antenne (Taf. IV, Fig. 31) ist kurz und reicht nicht annähernd bis zur Spitze des Pseudorostrums. Der Außenast ist dreigliedrig, das Endglied kurz, die beiden andern unter sich ziemlich von gleicher Länge. Der Innenast ist verhältnismäßig sehr lang. Er erreicht fast die Länge der beiden ersten GHeder des Außenastes zusammen. Der erste Gangfuß (Taf. IV, Fig. 33) ist kurz und überragt die Spitze des Pseudo- rostrums nur wenig. Sein Basipodit ist so lang wie der distale Teil des Fußes, mit Ausschluß des Dactylopoditen. Von den drei letzten Gliedern ist der Dactylopodit am kürzesten und der Carpo- podit am längsten, etwa 1 i/amal so lang wie der Dactylopodit. Der Basipodit des zweiten Gangfußes (Taf. IV, Fig. 34) ist nur wenig kürzer als der distale Teil des Fußes. Der Ischiopodit zeigt eine deutliche Grenze gegen den Basipoditen, Zimmer, Cumaceen. 449 wenn auch die Glieder ziemlich fest aneinandergefügt sein mögen. Der Dactylopodit ist ganz unbe- trächtlich länger als der Carpopodit. Die Stammteile der Exopoditen sowohl des dritten Maxillipes (Taf. IV, Fig. 32) wie des ersten bis dritten Gangfußes haben am Ende des Innenrandes einen zahn- förmigen Dorn. Die U r o p o d e n (Taf. IV, Fig. 35) sind reichlich so lang wie die beiden letzten Abdominal- segmente zusammen. Das Stammglied ist kürzer als das fünfte Abdominalsegment. An seinem Innenrande trägt es etwa 4 bis 7 Dornen. Die Äste sind länger als das Stammglied. Der Innenast ist so lang wie der Außenast oder unwesentlich länger. Nach hinten zu ist er verhältnismäßig wenig verjüngt. Sein distales Glied ist kaum halb so lang wie sein proximales. Am Innem^ande stehen an den beiden Gliedern Dornen, die unter sich nicht von gleicher Größe sind. Ihre Zahl ist etwas schwankend, doch ist stets der Besatz ziemlich reichlich. Ein kräftiger, langer Enddorn ist vor- handen. Der Außenast trägt am Außenrande vereinzelte Dornen, am Innenrande nahe dem Ende einige Borsten sowie einige Endborsten. Die Länge des größten Weibchens, bei dem sich gerade die Bruttasche zu bilden beginnt, beträgt etwa ^Z,, cm. Von Männchen waren ebenfalls nur jugendliche Exemplare vorhanden, die sich noch wenig vom Weibchen unterschieden. Der Subrostralausschnitt war etwas weniger tief und die Urojjoden etwas schlanker. Es waren eine Anzahl von Exemplaren vorhanden, die alle von der Winterstation stammen (Fänge aus 385 m Tiefe vom 1. und 4. April, 9. November, 17. und 19. Dezember 1902, Twist und Reuse). Bemerkung: Diese Art war auch von der britischen Südpolar-Expedition in deren Winterquar- tier erbeutet worden. Der Bearbeiter der Cumaceen, Dr. Calman, beschrieb sie mit mir fast gleich- zeitig als n. sp. Sie ist sehr gut charakterisiert und leicht kenntlich an dem auffallend stark zuge- spitzten Thorax, dem großen, weit zurückliegenden Subrostralausschnitt und der über den ganzen Carapax verlaufenden Zahncrista. Keine andere Art der Gattung hat ferner einen so langen Innen- ast der ersten Antenne. Das eiertragende Weibchen hat nach Calman eine Länge von 3,5 mm. ^»^ Leiicon sp. Ein junges Exemplar, zur Gattung Leucon gehörig, ist von den beiden vorigen Arten sowohl, wie von den andern bekannten Arten der Gattung deutlich verschieden. Da es jedoch noch sehr jugendlich ist, wage ich nicht, es zum Typ einer neuen Art zu nehmen. Es stammt von der Winter- station (12. Januar 1903; Twist, 380 m). 5. Endorella gracilior C. Zimmer. 1907, FAulordla (irnrüinr C. Zimmer, Zool. Anz. v. 31, p. 2-28-229, Fig. 2, 3. 1909, Eudordla fjraciliur C. Zimmer, Erg. Schwed. Südpol. -Exp. v. G, 3, p. 12, 13, Fig. 53— ü8. Von der Winterstation (4. Dezember 1902; Twist, 385 m) stammen 4 Exemplare dieser Art, 2 erwachsene Weibchen und 2 junge Tiere. Bei den letzteren war die Differenz in der Länge der beiden Uropodenäste sowie die Differenz in der Länge der beiden Glieder des Innenastes geringer als beim erwachsenen Tiere. Deutsche Südpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. •^' A^Q Deutsche Siidpolar-Expedition. Die Schwedische Südpolar-Expedition erbeutete diese Art in Südgeorgien aus Tiefen von 75 bis 310 m. Familie Nannastacidae. 6. Nannastacus erinaceus n. sp. Tai. IV, Fig. 3«, 37. Weibchen: Der Thorax ist länger als das Abdomen mit Einschluß der Uropoden. Der C a r a p a X erreicht die doppelte Länge des freien Thoracalteiles. Seine größte Breite beträgt über drei Viertel seiner Länge und ist größer als seine Höhe. Der Subrostralzahn ist stark nach vorn ausgezogen. Der Unterrand ist fast bis zum Ende des Carapax gezähuelt. Der ganze Körper ist sehr stark mit Dornen besetzt. Am Vorderrande des Carapax, zwischen den Augen, stehen zwei ziemlich lange, kräftige Dornen. Auf jedem der beiden Augen sitzt ein größerer imd ein kleinerer Dorn. Die Spitze des Subrostralzahnes trägt einen ganz besonders starken Dorn. Zwei Dornen stehen an der inneren Oberseite des Subrostralzahnes, und auf seiner Außen- seite verläuft eine Reihe von Dornen, die, nach hinten zu an Größe abnehmend, sich bis auf den Carapax, entlang dessen Unterkante, erstrecken. Stark bedornt ist die über dem Subrostralausschnitt liegende Partie der Pseudorostrallappen. In der Depression der Körpermitte, zwischen den ge- wölbten Branchialregionen, steht ein Feld von Dornen, das sich bis zum Hinterende des Carapax ausdehnt. Es macht sich hier eine gewisse Anordnung der Dornen in Längsreihen bemerkbar. Ihre Spitzen sind umgebogen, und zwar die der vorderen nach hinten und die der hinteren nach vorn. Auch sonst stehen auf dem Carapax zerstreut noch Dornen, am wenigsten dicht auf der Wölbung der Branchialregionen. Auf den Epimeren des zweiten und dritten freien Thoracalsegmentes steht je ein Dorn. Das zweite freie Thoracalsegment trägt oben eine Querreihe von Dornen. Auf dem vierten freien Thoracalsegment stehen in der Mitte, zu einer Querreihe angeordnet vier verhältnismäßig lange Dornen. Vereinzelte Dornen sind auch sonst noch auf dem freien Thoracalteile vorhanden. Jedes der vier ersten Abdominalsegmente trägt einen ziemlich kräftigen Seitendorn jederseits und außerdem, mehr nach der Mitte zu, an dem Vorderrande zwei nach vorn geneigte Dornen. Die beiden letzten Abdominalsegmente waren zwar vorhanden, aber so defekt, daß sich über ihre Dornenbewehrung nichts Sicheres sagen läßt. Der ganze Körper des Tieres war stark mit Detritus bedeckt. Zur Untersuchung war es nötig, diese Bedeckung mit einem Pinsel abzukehren. Trotz der vorsichtigsten Präparation gingen dabei eine Anzahl der sehr brüchigen Dornen verloren. Es ist danach nicht ausgeschlossen, sondern sogar wahrscheinlich, daß die Dornbesetzung des Körpers beim völlig intakten Tiere noch etwas reicher ist, als beschrieben und gezeichnet. Am Auge ist nur eine Linse jederseits, unterhalb der beiden auf dem Auge stehenden Dornen, wahrnehmbar. Die erste Antenne trägt innen am Ende des ersten Stammgliedes einen ziemlich kräfti- gen, nach vorn gerichteten Dorn. Der dritte Maxillipes ist mit einem Exopoditen versehen. Der erste Gangfuß trägt an der Außenseite des Basipoditen eine Reihe von Dornen. ZiMsiRii, Cumaceeu. 451 Am zweiten Ct a n g f u ß ist der gleiche Besatz vorhanden, nur sind hier die Dornen etwas länger als am ersten Fuße. Die drei letzten G a n g f u ß p a a r e haben einen Dornbesatz an der Innenseite der Basipoditen. In der natürlichen Lage der Füße sind somit die Dornenreihen an den Basipoditen der beiden ersten Fußpaare nach vorn, die der drei letzten Fußpaare nach hinten gerichtet. Die Uro p öden sind zu defekt, als daß sich über sie etwas Sicheres sagen ließe. Es ist ein einziges Weibchen mit ausgebildeter Bruttasche, also erwachsen, vorhanden. Seine Länge beträgt etwa 1,8 mm. Das Tier stammt von der Simonsbai, Südafrika (3. Juli 190.3). Bemerkung: Unter den Arten der Gattung Nannastacus gibt es eine Anzahl, die durch eine besonders starke Bewehrung der Körperoberfläche charakterisiert sind. Bei einer Reihe von ihnen besteht diese Bewehrung in einem Paare von gezähnelten oder bedornten Längsleisten auf der Oberseite, die bald schon auf dem Carapax {N. hanseni Calman), bald auf dem freien Thoracalteile {N. sam KossMANN, N. siebbingi Calman), bald auch erst auf dem Abdomen {N. ossiam Stebbing) beginnend, bis an das Körperende verlaufen. Auch bei N. unguiculatus Sp. Bäte ist diese Doppel- crista vorhanden, doch zeigt diese Art auch eine sonstige starke Bewehrung des Körpers mit teil- weise recht eigentümlich gestalteten Dornen. Die neue Art stimmt am meisten mit N. unguiculatus überein. Zwar fehlt ihr die Doppelcrista völlig, doch sind in der Anordnung der Dornen im übrigen viel gemeinschaftliche Züge vorhanden. Bei beiden Arten ist der Subrostralzahn an seiner Außenseite mit einer Längsreihe starker Dornen bewehrt, bei beiden sind die Pseudorostrallappen stark bedornt, und bei beiden stehen in der Depression zwischen den geschwollenen Branchialregionen Dornen, die teilweise in Längsreihen angeordnet sind. Anderseits sind die Arten hinlänglich voneinander unterschieden: Neben dem Mangel der Doppelcrista fehlt der neuen Art auch jene Reihe ganz eigenartiger spateiförmiger Dornen auf der hinteren Seitenpartie des Carapax, die N. unguiculatus auszeichnet. Auch unterscheidet sich die neue Art von ihr durch den Besitz der beiden am Vorder- rande des Carapax zwischen den Augen stehenden langen Dornen. 7. Cumella australis Calman. Tal IV, Fig. 38. 1907, Cumella australis W. T. Calman, Nat. Antarct. Esp. Nat. liist. vol. 2, Cwmacea p. 4, 5, Fi<^. 7—13. 1907, Cumella australis C. Zimmer, Zool. Anz. v. 31, p. 369, 370. Von der Winterstation, Oktober 1902 (1 ?), 20. Oktober 1902 (1 ?), 17. Dezember 1902 (1 o" juv.), 20. Dezember 1902 (1 juv., 1 1, p. 373, 374. Junges Männchen: Im allgemeinen Habitus gleicht die neue Art sehr der typischen P. serratocostata G. 0. Sars. Wie dort ist der Thorax nicht unbeträchtlich deprimiert. Seine Länge ist ungefähr die gleiche wie die des Abdomens. Der C a r a p a x ist fast so lang wie der freie Thoracalteil einschließlich der beiden ersten Ab- dominalsegmente. Im allgemeinen Umriß (von oben gesehen) gleicht er dem der typischen Art. In derselben Weise wie dort laufen über ihn gezähnelte Kiele oder Leisten. Es sind folgende: 1. Eine im Vergleich zu den übrigen sehr fein gezähnelte Mittelleiste beginnt auf dem Frontallobus, läßt aber den von diesem durch eine Querfurche abgetrennten Augenlobus frei. Sie erstreckt sich bis zur halben Länge des Carapax. 2. Außerhalb von ihr und etwas vor ihrem Hinterende be- ginnend, verläuft jederseits eine Leiste in zwei flachen, nach innen offenen Bogen nach hinten, um in einiger Entfernung vom Hinterrande des Carapax zu enden. 3. Wieder außerhalb von dieser verläuft jederseits in einem nach innen offenen flachen Bogen eine weitere Leiste, die kurz hinter der Höhe des Endes der Leiste 1 beginnt und sich bis zum Hinterrande des Carapax erstreckt. 4. Auf dem Pseudorostrum, mit der später zu beschreibenden Leiste 5 zusammenlaufend, beginnt eine Leiste, die außerhalb der Leiste 3 bis nahe zum Hinterrande des Carapax sich erstreckt, diesen aber nicht erreicht. 5. Der Seitenrand des Carapax ist ebenfalls in Form einer von der Spitze des Pseudorostrums bis ziim Hinterrande verlaufenden gezähnelten Leiste ausgebildet. Insgesamt sind also eine unpaare und vier paarige Leisten vorhanden, die sich mit Ausnahme der Leiste 4 auch bei der typischen Art finden. Bei dieser fehlt Leiste 4 und ist nur in der Form einer ganz kurzen Zähnchenreihe in der hinteren Hälfte des Carapax angedeutet. Eine ganz schwach gezähnelte kurze Leiste findet sich noch jederseits auf den Pseudorostral- lappen, genau an der Pseudorostrumspitze beginnend und nach kurzem, schräg nach hinten ge- richteten Verlauf beim Augenlobus aufhörend. Auf dem nach unten zu umgebogenen Felde des Carapax ist der gleiche Kiel wie bei der typischen Art vorhanden. Die ersten 4 freien T h o r a c a 1 s e g m e n t e besitzen sehr gut entwickelte Epimeren, die aber nicht die spitz ausgezogenen Vorderecken, wie bei der typischen Art, aufweisen. Beim letzten Thoracalsegment sind die Epimeren nur noch angedeutet. Das erste freie Thoracalsegment ist durch eine Querfurche in zwei Partien geteilt, die zwei gesonderte Segmente vortäuschen. Auf dem 2. bis 5. Segment findet sich jederseits ein gezähnelter Längskiel, der in der Verlängerung der Leiste 3 vom Carapax verläuft. Segment 2 und 3 tragen außerdem noch mehr nach innen zu jederseits eine weniger entwickelte, gezähnelte Längsleiste. Ferner findet sich auf Segment 3 und 4 zwischen dem oben erwähnten, in der Verlängerung der Leiste 3 verlaufenden Kiel und der Epimerenkante eine Längsreihe von Zähnchen. Der ganze Körper des Tieres ist mit Schüppchen bedeckt, die dort, wo sie etwas aufgebogen Deutsche Siidpolar-Expedition. XIV. Zoologie. VI. Oö '*'^^ Deutsche Siidpolar-Expedition. . .md, wie ferne Zähuche,, erseLeinen. A„ manel,e,i Stellen nehmen de überhaupt den Charakter von mehr „der we„,ger stark entwickelten Zähnchen an. Das ,st vor allen, der Fall anf de" p'e JlÖ rostrallappen ,n dem Felde .wichen Leiste 4 und 5 „nd an, den se.tlichen Partien fe vord » Abschnittes des ersten freien Thoracalsegnrentes. wo drese Zähnchengrnppen gewssernraßen < " a f den folgenden Segmenten vorhandenen Ungskiel vertreten. ELe'de.ne Z^lZ^Zu^" Z 7n , *"^^ ': L*ngsreihenbild„ng zeigt, steht jederseits in der hinteren Auße d T Front, tobns. Vor allem aber .,ind die Rücken- „nd Seitenpartien des letzten Thoraca Zment sowie d,e samthchen Abdominalsegmente dicht mit Zähnchen besetzt "««^'"«»»mentes D,e er s t e A „ t e n n e (Tat VI, Kg. 64) rst zwar noch von recht ansehnlicher Län.e aber doch mcht so lang w,e dasselbe Organ bei P. senatocostata G. 0. Sak.s W,e dort i,t der T drerghedrig und der Außenast sechsgliedrig. Der Innenast reicht 2ht Jn s zu E 7°! wickelt, daß sie sich annähernd b,s zum Hinterende des Carapa.^ erstreckte Stark ramponiert waren die Ga ugf Uße und fast nur noch als Stümpfe vorhanden Das letzte b dT^Xhint T; 1 "i: r " '"' ""''™ '''' "™ '- -''» «-»-erh«::is : klein: rti det niiltl: Zt '''"' '" "''"" ''''''"''"' ^'^ '^^"^ "'»'" ™ '^"^'^ gegen la Dornen, und der AußeLand ist fein^geiht t Zp^xfrl J cli:, dTsT T'l :rn;;r\re^r"t''tirn"-''-"---- ^-"^^^ schhnrnlu -T ?'■ T' r°- '" """' "°''^"' ''■■' ^"■" ^'«'^ <'- Dropodenstamme, Es ist l ö., «0 12 ü., 3. April 1903, Brutnetz über Grund, 3423 m). U. Platjsyiiipus bracliyurus (C. Zimmer). 1907, PM,„s,ns lracl,yr,ra C. Zimmkr, Zool^tJl:^'^^^' SO daß'lirhl! Weibchen : Das einzige vorhandene Exemplar ist leider ziemlich deformiert i^:^^^rr::::i:^r^ -^^ r -:- ---- ^-- ^- u— ^ er: bung und der AbbilduT D ,. T"'' ^^"^^^^^^g- g<^g-über der folgenden Beschrei- vorderen fr^T^:^^^^^^^^^^^^ ^ '^"^^ '^ '^ ^^P-P-^re in der hinteren Carapax- und ZiMMEK, Cumaceen. ^jjf) Der Thorax, vor allem der Carapax, ist dorsoventral abgeflacht, wenn auch nicht so stark wie bei der typischen Art der Gattung. Auch ist der Seitenrand des Carapax nicht so scharf kiel- förmig ausgebildet wie dort, sondern mehr gerundet. Es kommt ferner nicht zur Ausbildung eines Mittelkieles auf dem Carapax. Der Thorax ist wenig länger als das Abdomen mit Einschluß des Telsons. Der Carapax erreicht nicht ganz die doppelte Länge des freien Thoracalteiles. Seine größte Breite beträgt unbeträchtlich mehr als drei Viertel seiner Länge. Von oben gesehen ist er gleichm-äßiger eiförmig im Umriß als bei der typischen Art. Der Augenlobus ist deutlich aus- gebildet. Das erste freie Thoracalsegment, das in seiner Seitenbegrenzung von oben ge- sehen eine gleichmäßige Fortsetzung des Thorax bildet, ist nicht so lang wie bei P. typicus. Wohl aber ist es, wie dort, beträchtlich länger als die nächsten Segmente. Erstes, drittes und viertes freies Thoracalsegment besitzen Epimeren. (Höchst wahrscheinlich sind ebenso die Seitenpartien des zweiten ausgebildet, doch sind diese gerade lädiert.) Dagegen gleicht das fünfte freie Thoracal- segment völlig den Gliedern des Abdomens, d. h. es ist drehrund. Das A b d o m e n ist schlank und die Glieder wachsen (bis auf das kurze letzte) nach hinten zu stark an Länge. Die erste Antenne ragt mit den beiden letzten Stammgliedern über den Vorderrand des Carapax heraus. Sie ist nicht auffällig lang. Der Außenast besitzt drei Glieder, der Innenast ebenfalls, doch ist sein Endglied sehr kurz, fast knopfförmig. Die Länge des Innenastes beträgt zwei Drittel bis drei Viertel des Außenastes. Die zweite Antenne hat keine auffällig verlängerten Endglieder. Das Ende des .ersten Fußes war abgebrochen. Ebenso war vom zweiten Fuße nur ein Stumpf vorhanden. An ihm saß ein rudimentärer Exopodit. Der dritte Fuß fehlte ganz, der vierte war lang und schlank. Der f ü n f t e Fuß war gegenüber dem vierten auf- fallend verkürzt. Er erreicht noch nicht dessen halbe Länge. Die Länge der U r o p o d e n (Taf. VI, Fig. 57) bis zur Spitze des Innenastes beträgt etwas mehr als die Länge der drei letzten Abdominalsegmente zusammen. Der Stamm erreicht nicht ganz die Länge der beiden letzten Abdominalsegmente zusammen und übertrifft ganz unbedeutend die Länge des Innenastes. Dessen erstes Glied ist über l'/imal so lang wie die beiden distalen Glieder zusammen, von denen das zweite etwas länger ist als das dritte. Der Außenast war abge- brochen. An der Innenseite des Stammes sitzen drei Dornen, ebenso am Innenrande des ersten Gliedes vom Innenast. An dessen zweitem Glied ist ein Dorn am Ende der Innenseite vorhanden, und am letzten Gliede stehen ein kleinerer und ein größerer Enddorn. In der Ansicht genau von oben erscheinen der Innenast sowohl wie das Stammglied an der Innenseite mit stark durchsichtigen Zähnchen besetzt. Dreht man das Tier eine Kleinigkeit, so daß man etwas schräg von innen auf die Uropoden sieht (Taf. VI, Fig. 58), so nimmt man wahr, daß hier eine leistenförmige, an der Kante gezähnelte, stark durchsichtige Lamelle vorhanden ist, die immer dort, wo ein Dorn steht, eine Unterbrechung zeigt. Die Länge des Telsons (Taf. VI, Fig. 57) beträgt etwa ebensoviel wie die Länge des ersten Innenastgliedes der Uropoden. Es besitzt nur drei Enddornen. Dagegen ist am Rande genau die 58* 4G0 Deutsehe Südpolar-Expedition. gleiche durchsichtige, gezähnelte Lamelle wie an den Uropoden vorhanden. Die beiden spitzen Afterldappen waren an dem Exemplare stark auseinandergepreßt und überragten in der Ansicht von oben die Telsonseiten. Die L ä n g e des Tieres betrug etwa 5 mm. Es war ein junges Weibchen, noch ohne Mar- supiumbildung, und stammte von einem Punkte nahe der Winterstation (650 15' S., 80" 12' 0 3. April 1903, Brutnetz über Grund, 3423 m). Bemerkung. In den „Ergebnissen der Deutschen Tiefsee -Expedition" wies ich auf die nahe Verwandtschaft hin, die zwischen den Gattungen Platysympus Stebbing (nomen novum für Platyas'pis G. 0. Sars) und Pamlamprops G. 0. Sars besteht. Zwischen den beiden Gattungen steht nach dem Körperbau die von Stebbing neu aufgesteUte Genus PlatytypMops, in dem neben der STEBBiNGschen feringueyi noch die ÜALMANsche orUcularis Platz findet, die ihr Autor bei Paralamprops unterbrachte. In gewisser Beziehung steht die neue Art der Gattung Platysympus dem Genus PlatytypUops noch naher als die typische Spezies. Die Verhältnisse ergeben sich aus folgender Tabelle: Erste Antenne . .. Gliederzahl im Lange Außenastiinnenast Zweite Antenne zahl d. 2. Ma- xille Exopodit am Gangfuß N 2 3 ? r. •i Fünfter Gangfuß Pleopo- denzahl beim $ Platysympus typicus kurz 3 9 kurz (1 0 0 (1 nicht auf- fallend ver- 3 Platysympus brachyurus kurz 3 3 kurz V rudim. 0 0 kleinert auffallend V Platytyphlops lang G— 7 4 lang ■2 gut ent- rudim. rudim. verkleinert auffallend 0 Paralamprops lang 6 3 lang 0 wickelt gut ent- wickelt rudim. rudim. verkleinert klein, aber nicht auf- fallend ver- kleinert 3 Die Gattungen bilden eine nahe verwandte Gruppe. Gemeinsam ist ihnen die dorsoventrale Abflachung des Thorax, wobei der Carapax eine mehr oder weniger gut ausgebildete Seitenkante aufweist sowie die Streckung des Abdomens und seiner Glieder. Gemeinsame Charaktere der neuen Art und der typischen von Platysympus im Gegensatze zu den beiden andern Gattungen sind die Kürze der beiden Antennenpaare mit der geringen GliederzaH der Aste, das Fehlen der Exopoditenrudimente auf dem dritten und vierten Gangfuße, die Län^e des ersten freien Thoracalsegmentes und die geringe Bewehrung von Uropoden und Telson Von der ursprünglichen Gattungsdiagnose weicht die neue Art in folgendem ab: Der Innenast der ersten Antenne hat nicht zwei, sondern drei Glieder, und der zweite Gangfuß besitzt einen rudi- mentären Exopoditen. Durch diese beiden Charaktere nähert sich die Art den beiden andern Gattungen mit der größeren Ghederzahl in den Antennenästen und mit dem wohlentwickelten Exopoditen auf dem zweiten Gangfuß. Außerdem stimmt sie mit Platytyphlops in der starken Ver- kleinerung des letzten Gangfußes überein. Die Unterschiede gegen Platysympus typicus genügen meiner Ansicht nach nicht um die Auf- stellung einer neuen Gattung zu rechtfertigen. Nur muß die Gattungsdiagnose entsprechend er- weitert werden, um die neue Art aufnehmen zu können. Zimmer, Cumaceen. ^(j| Familie Diastylidae. 15. Diastylis anderssoui C. Zimmer ? Taf. VI, Fig. 59, Tal VII, Fig. 60. 1907, Diastylis amlcrssoni C. Zimmer, Zool. Anz. v. 31, p. 220, 221. 1909, Diastylis anderssoni C. Zimmer, Wiss. Erg. d. Scliwed. Südpol. -Exp. v. 6, 3, p. 18—22, Fig. 119—130. Ein Exemplar, ein junges Männchen, das von der Winterstation stammt, rechne ich, freilich nicht ohne Bedenken zu dieser Art. Es kommt von einem Fange mit Twist und Brutnetz aus 385 ni Tiefe vom 6. Dezember 1912. Das Tier zeigt noch ganz die weiblichen Charaktere im Carapaxbau und der Ausbildung von Antennen und Telson, doch weist die Ausbildung der Exopoditen am dritten und vierten Gangfußpaare darauf hin, daß es sich um ein Männchen handelt: Sie sind, wenn auch noch nicht voll entwickelt, so doch kräftiger ausgebildet, als es bei einem Weibchen der Fall sein würde. Das fünfte Gangfußpaar ist bereits vorhanden. Die Länge des Tieres beträgt etwa 9 mm. Gegenüber den typischen Exemplaren der schwedischen Südpolarexpedition sind etliche Unter- schiede vorhanden, und zwar vor allem im Verlauf der feingezähnelten Rippen auf dem Carapax. Die beiden über Pseudorostrallappen und Frontallobus verlaufenden Querrippen gehen auf dem Pseudorostrallappen ineinander über, und der gemeinsame Ast verläuft bis zur Unterkante des Carapax. Von ihm ist noch eine ganz kurze Querrippe vorhanden. Die Längsrippe auf dem Pseudo- rostrallappen geht bis zur Spitze des Pseudorostrums und ist ziemlich kräftig gezähnelt. Vor dem Frontal- und Augenlobus, bis zu einem gewissen Grade konzentrisch mit ihren Grenzen, läuft eine Rippe, von der ersten Querrippe beginnend, über die Pseudorostrallappen. Die erste Quer- rippe hinter dem Frontallobus ist nur äußerst kurz. Hinter ihr sind noch 5 Querrippen vor- handen, so daß von den beim erwachsenen Tiere vorkommenden 10 bereits 6 ausgebildet sind. Die letzte ist kurz, die zweite bis vierte sind seitlich unten durch einen Längsast miteinander ver- bunden, der noch weiter nach vorn verläuft und in den gemeinsamen Ast der beiden über Frontal- lobus und Pseudorostrallappen verlaufenden Querrippen einmündet. Die gedrungenere Form des Pseudorostrums könnte als Jugendcharakter gedeutet werden, wenn freilich kleinere Exemplare der schwedischen Expedition bereits ein schlankeres Pseudo- rostrum besitzen. Ein Jugendcharakter kann die geringere Zahl von Dornen an den Uropoden sein. Dagegen liegt noch ein Unterschied gegen die schwedischen Exemplare darin, daß der Innen- ast der Uropoden etwas kürzer ist als der Außenast. Die vorhandenen Unterschiede geben zu denken, doch wage ich nicht, dies Exemplar der Art nach von der schwedischen Form zu trennen. Die schwedischen Exemplare stammen von Südgeorgien, einem Fundorte, der fast 130 Längen- grade von dem vorliegenden entfernt ist. Diastylis sp. Zwei junge Exemplare, zwei verschiedenen Arten von Diastylis angehörig, aber zu unreif, um Neubeschreibungen zugrunde gelegt werden zu können, stammen von der Winterstation (3. De- zember 1902; 385 m, Trawl). 462 Deutsche Si'idpolar-Expedition. 16. Diastylopsis deutifrons (C. Zimmer). 1903, Leptodylis denlifnns C. Zimmer, Zuol. Jalirb. Syst. v. 18, p. G88— 691, Fio-. Z, A^V BB 1908, Diastylopsis äentifrons C. Zimmer, Wiss. Erg. d. Deutsch. Tiefsee-Exp'. v.^S, p. 190, 191, Fig. 109-119. Ein junges Männchen war im Material vorhanden, von demselben Fundort stammend, von dem die Art bereits zweimal erbeutet worden ist, nämlich von den Kergueleninseln (Observationsbai, Januar 1902, von Macrocystis abgespült). Das Exemplar gibt nur zu kurzen Bemerkungen Ver- anlassung. Die Dornen an Telson und Uropoden sind etwas weniger zahlreich als bei den älteren Exemplaren. Auf dem Augenlobus stehen einige kleine Zähnchen, die bei den Originalexemplaren nicht vorhanden waren. Ich war geneigt (vgl. Erg. d. Schwed. Südpol. -Exped. v. 6,3, p. 26), die von Südgeorgien stammende Diastylofsis annulata (C. Zimmer) nur für eine Lokalrasse der vorliegenden Art zu halten. Doch bin ich jetzt durch einen genaueren Vergleich der Tiere davon abgekommen. Die Querlinien über den Carapax sind bei beiden Arten -weniger ihrer Lage als ihrem ganzen Charakter nach - doch verschieden. Bei äentifrons verlaufen sie nicht gerade und sind außerordentlich zart und fein, während sie bei annulata sehr deutlich ausgeprägt sind und einen geraden Verlauf haben. 17. Dlstylopsis diapliaiies C. Zimmer. Tai. VII, Fig. 61, 62. 1907, Diaslißopsis lUaphanes C. Zimmer, Zool. Anz. v. 31, p. 224, 225. Das einzige im Material vorhandene Exemplar erwies sich bei genauerer Prüfung als ein Tier mit so jugendlichen Charakteren, daß es vielleicht besser gewesen wäre, es nicht zuin Typus einer neuen Art zu nehmen, sondern es, bevor nicht erwachsene Stücke vorhanden sind, unbeschrieben zu lassen. Da ich nun aber a. a. 0. eine vorläufige Diagnose gegeben habe, will ich diese vervollständigen und gleichzeitig Abbildungen beifügen. Das Exemplar ist ein junges Männchen von etwa 2Y, mm Länge. Der Thorax ist fast so lang wie das Abdomen mit Einschluß des Telsons. Der C a r a p a x übertrifft die doppelte Länge des freien Thoracalteiles. Seine Breite, die etwa gleich seiner Höhe ist, beträgt etwa zwei Drittel seiner Länge. Der Subrostralausschnitt ist deutlich ausgebildet, wenn auch nicht besonders tief einschneidend. Hinter ihm trägt der Unterrand des Carapax einige Zähnchen. Auf dem Augenlobus stehen zwei verhältnismäßig lange Zähnchen nebeneinander. Hinter dem Frontallobus verläuft über den Carapax in einem nach vorn offenen Bogen eine feine Rippe, die den Unterrand etwa in der Höhe des Augenlobus erreicht. Die erste Antenne ist kurz und reicht nur mit dem Ende der Geißel bis zur Spitze des Pseudorostrums. Der e r s t e G a n g f u ß ist schlank und lang. Er reicht mit dem Ende des Carpopoditen bis zur Spitze des Subrostralzahnes und überragt die Spitze des Pseudorostrums mit dem halben Propoditen. Von den drei letzten Gliedern ist der Dactylopodit am längsten. Der Carpopodit ist eine Kleinigkeit länger als der Propodit. Der zweite G a n g f u ß reicht annähernd bis zum Ende des. Basipoditen vom ersten. Zimmer, Cumaceen. 463 An den beiden nächsten Gangfüßen haben die Exopoditen die Form von lang- gestreckten, noch ungegliederten Platten, die einige Borsten und an Stelle der künftigen gegliederten Geißel eine kräftige, stark befiederte Endborste tragen. Aus der kräftigen Entwicklung dieser noch ungegliederten Exopoditen kann man den Schluß ziehen, daß man es mit einem jungen Männchen zu tun hat. Der letzte Gangfuß fehlt noch vollkommen. Das T e 1 s o n (Taf. VII, Fig. 62) ist kurz und hat Flaschenform. Mit Einschluß der beiden Enddornen übertrifft es nur unbeträchtlich die Länge des 5. Abdominalsegmentes, und ohne End- dornen ist es etwa so lang wie das letzte Abdominalsegment. An seinen Seiten stehen nur vereinzelte haarförmige Borsten. Der Stamm der Uropoden (Taf. VII, Fig. 62) reicht nicht bis zum Ende des Telsons und hat etwa die Länge des letzten Abdominalsegmentes. An seinem Innenrande ist ein ziemlich kräftiger Enddorn vorhanden, sonst aber fehlt jede Bewehrung. Der Innenast ist unbeträchtlich länger als der Stamm. An seinem Innenrande trägt er zwei Dornen und am Ende einen Enddorn, eine lange und eine kurze Endborste. Eine Gliederung fehlt dem Innenaste völlig, vielleicht nur ein Jugendcharakter. Der Außenast ist etwas länger als der Innenast. Am Ende trägt er zwei längere Borsten und einen Dorn. An seinem Außenrande stehen einige vereinzelte Borsten. Der Körper ist stark durchscheinend. Das Tier stammt von der Winterstation (4. Dezember 1902; Twist, 38.5 m). IS. Leptostylis crassicauda C. Zimmek. Taf. VII, Fig. G3-69. 1907, Leptostylis crassicauda C. Zimmer, Zool. Anz. v. 31, p. 223, 224. Junges Tier. Nach seiner ganzen Gestalt ist die Ai-t ein typischer Vertreter des Genus: der stark aufgetriebene Thoracalteil, das schlanke Abdomen, die schlanken und langen Extremitäten erinnern durchaus an die nordischen Vertreter der Gattung. Der Thorax erreicht etwa die Länge der ersten 5 Abdominalsegmente zusammen. Der Carapax ist fast dreimal so lang wie der freie Thoracalteil. Seine größte Breite über- trifft etwas seine Höhe und beträgt fast vier Fünftel seiner Länge. Von oben gesehen hat er Eiform. Der vordere Seitenrand ist schwach gezähnelt. Der freie Thoracalteil ist beträchtlich schmaler als der Carapax an seinem Hinter- rande. Die Seitenpartien des zweiten bis vierten Thoracalsegmentes sind etwas nach hinten gezogen. Die erste Antenne (Taf. VII, Fig. 65) ragt seitlich mit den beiden letzten Stamm- gliedern über die Körpergrenze hinaus. Nach vorn angelegt gedacht, würde sie die Spitze des Pseudo- rostrums mit etwa dem halben zweiten Stammgliede überragen. Der schlanke erste G a n g f u ß (Taf. VII, Fig. 66) reicht etwa mit dem Ende des Carpo- poditen bis zur Spitze des Pseudorostrums (an den unteren Seitenwänden des Carapax angelegt gedacht). Sein Propodit ist etwas länger als der Carpopodit. Der Dactylopodit übertrifft etwas die halbe Länge des Propoditen. Vom zweiten G a n g f u ß e (Taf. VII, Fig. 66) ist der Dactylopodit länger als der Carpo- podit und etwa doppelt so lang wie der Propodit. 464 Deutsche Südpolar-Expedition. Das Stammglied der U r o p o d e n (Taf. VII, Fig. 68) erreicht nicht die doppelte Länge des Telsons und ist etwa so lang wie das fünfte Abdominalsegment. An seinem Innenrande trägt es etwa 6 Dornen, am Außenrande einige haarförmige Borsten. Der Innenast ist kürzer als* der Stamm. Von seinen drei Gliedern ist das erste das längste und das zweite das kürzeste. Das erste Glied hat etwa in der Mitte des Innenrandes einen Dorn, außerdem trägt jedes Glied am Innenrand einen Enddorn und am Außenrand einen schwachen, borstenförmigen Enddorn. Ferner ist am dritten Gliede eine lange Endborste vorhanden. Der Außenast reicht annähernd bis zur Mitte des dritten Innenastgliedes. Es hat eine längere und eine kürzere Endborste und am Außenrande einige haarförmige Borsten. Eigentümlich ist das Telson (Taf. VII, Fig. 68, 69) gestaltet: Die Analklappen sind machtig ausgebildet, so daß eine zylindrische Masse, nach hinten zu schwach erweitert, entsteht, auf der oben das eigentliche Telson wie ein Appendix daraufsitzt. Von oben gesehen, hat es Flaschen- form, von der Seite gesehen, etwa in seiner halben Länge, einen Knick nach unten. Es trägt zwei kräftige Enddornen und dicht vor ihnen jederseits einen Seitendorn. Die hinteren oberen Seiten- ecken der Analklappen sind etwas vorgezogen und laufen in einen Dorn aus. Das Telson ist etwa so lang wie das letzte Abdominalsegment. Der Körper ist mit ziemlich langen Haaren bedeckt, die etwa in derselben Dichtigkeit stehen wie bei der nordischen Leptostylis ampuUacea Lilljeb. Die Länge beträgt etwa 4 % mm. Das einzige vorhandene Exemplar stammt von der Winterstation (4. Dezember 1902- Twist 385 m). Bemerkung. Das Tier ist zu jugendlich, als daß man mit Sicherheit entscheiden könnte, ob es ein Männchen oder ein Weibchen ist; doch erscheint mir das erstere wahrscheinlicher. Dafür sprechen die verhältnismäßig stark entwickelten Exopoditen auf dem dritten und vierten Gangfuß Auch der Knick auf dem Telson, der ja bekanntlich meist bei den Männchen der Diastyliden vor- handen ist, deutet darauf hin. Ferner schaut unter dem Carapax die Spitze der zweiten Antenne heraus, während sie bei den Weibchen sonst ganz darunter verborgen bleibt. Die Art ist von allen andern Spezies der Gattung durch die eigentümliche Form des Telsons unterschieden. Freilich kommen ähnliche Bildungen schon bei andern Formen vor. So hat auch Leptostijlis gracilis Stappers ganz ähnliche starke Entwicklung der Analklappen, und beim Männchen von Leftostylis walken Calman laufen die Analklappen in Zähne aus. Leptostylis sp. Von 650 15' S., 800 12' 0. (.3. April 1903; Brutnetz auf Grund, 3423 m) stammen 4 Exem- plare der Gattung Leptostylis, zu zwei oder mehr Arten gehörig. Drei davon sind zu jugendlich, als daß sie sich mit Sicherheit identifizieren ließen. Das vierte, ein Weibchen mit Brutlamellen im Beginn der Entwicklung, gehört einer neuen Art an, die sich durch ganz besondere Verlängerung der Extremitäten auszeichnet. Da es aber sehr defekt ist, läßt es sich nicht als Typus einem, sp. verwenden. ZiMMEii, Cuuiaceeii. 465 Faunistischer Teil. I. Die aus (lern gciiiüßigten und kalten Gebiet der südlichen llalbkiisiel bekannten Cnniaceen. Dem Versuch, eine Zusammenstellung der aus dem antarktischen und subantarktischen Gebiete bekannten Cumaceen zu geben, stellen sich Schwierigkeiten in den Weg, die darin bestehen, daß es nach unseren jetzigen Kenntnissen nicht leicht ist, eine befriedigende Grenze dieses Gebietes fest- zulegen. Um diesen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, und auch um eine gewisse Grundlage für eine Diskussion zu haben, wie wir allenfalls die Grenzen des antarktischen Gebietes festlegen können, will ich die Cumaceen des südlichen gemäßigten Gebietes mitbehandeln. Nun würden sich natürlich ähnliche Schwierigkeiten ergeben, wenn wir das gemäßigte Gebiet gegen die Tropen abgrenzen wollten. In der Praxis aber ist es trotzdem leicht, weil aus dem Gürtel, in dem etwa die Grenze verlaufen würde, außer einer Art keine Cumaceen bekannt sind. Diese Art ist Diastylis fimhriata G. O. Sars, die an der Ostküste Südamerikas annähernd unter dem Wende- kreise gefunden wurde. Wenn wir aber bedenken, daß hier der warme Brasilienstrora an der Küste nach Süden geht, so kann wohl kein Zweifel sein, daß dies Gebiet noch zur warmen Zone zu rechnen ist. ii) Historisclie Eiitwickliiiig- unserer Keiintiiis, an der Haud der Literatur. 1854, H. N i k o 1 e t , Crustaceos, in: C. Gay, liisloria fisica y politica de Cliilo, Zoologia v. ;i, p. 115—318, tab. 1-4. Eine Diastylis von der chilenischen Küste wird abgebildet und beschrieben. 1873, G. 0. S a r s , Beskrivelse af syv nyeCumaceer fra Vestindien og det sydatlantiske Ocean, Svenska Ak. Handl. v. 11, n. 5, p. 1—30, tab. 1—6. Es werden zwei Arten beschrieben, eine Diastylis und eine Leptocuma von der La PI ata -Mündung, gesammelt durch Prof. Kinberg. 1886, G. 0. Sars, Report on the Cumaea collected by H. M. S. Challenger during the years 1873—1876. Rep. Voy. Challenger, Teil 55, p. 1-78, tab. 1-6. Der Challenger sammelte eine Art Gydaspis von der Südküste Australiens und 5 Arten Cuma- ceen (je eine Art der Gattungen Vauntompsonia, Paralamprops, Leucon, Diastylis und Campylaspis) von den Kergueleninseln. 1892, G. M. T h o m s o n , On the Occurencc of two species Cumacea in New Zealand. J. Liun. Soc. V. 24, p. 263-271, tab. 10-18. Eine Cyclaspis und eine Diastylis. 1902, C. Zimmer, Die von Professor Thilenius gesammelten Cumaceen. Zool. .lalirb. Syst. V. 37, p. 444-456, Fig. A-W. Thilenius sammelte in der Plentybay, Neuseeland, 3 Arten, 2 Cyclaspis und 1 Diastylopsis. 1902, C. Zimmer, Cumaceen, Hamb. Magalh. Sammekeise, p. 1—18, Fig. 1—31 (unten zitiert als 1902 a). Es werden aus der Kollektion Michaelsen 3 Arten beschrieben, je ein Leucon, Leptostylis, Diastylopsis, ferner aus dem sonstigen Material des Hamburger Museums je eine Art Eudorella Deutsclie Siidiiolar-Expeditiou. XIV. Zoologie VI. 59 466 Deutsche Südpolai-Exijedition. und Diastylopsis aus Südgeorgien, ein Diastylis von der argentinischen Küste. Eine von Sars 1873 beschriebene Diastylis wird am gleichen Fundorte (La Plata -Mündung) wieder erbeutet. 1903, C. Zimmer, Die Cumaceen des Museums für Naturkunde in Berlin. Zü„1. Jahrb Syst V. 28, p. 665-694, Fig. A-Z, AA-EE. Eine Diastylopsis, von der Gazelle bei den Kergueleninseln erbeutet, wird beschrieben. 1907, C. Z i m m e r , Neue Cumaceen aus den Familien Diastylidae und Leuconidae von der Deutschen und Schwedischen Südpolar-Expedition, Zool. Anz. v. 31, p. 220-229, Fis G. U. 8aks. 58. L. (?) comatu C. Zimmer. 1907, C. Zimmer, 1. c. p. 373. Ferner vgl. oben p. 455. • Fundort: 65« 15' S., 80" 0' 0. 3423 m. Gattung Heiiiilaiiiprops G. U. Saks. 59. H. peUucida C. Zimmer. 1908, C. Zimmer. 1. c. p. 176-177, Fig. 53-59. 1912, Th. R. R. Stebbing, I.e. p. 144. 145. tab. 52. Ferner vgl. oben p. 456. Zimmer, Cumaceen. 477 Fundorte: 65" 30' S., 85" 39' 0., 2725 m; 35" 9', 18" 32' 0. (vor der Agulhasbank), 564 m; Cape Point. Gattung Stenotyplilops Stehbing. 60. St. spinulosus R. Stebbing. 1912, Th. R. R. Stebiuxg, 1. c. p. 162, 163, tab. 60. Fundort: Cape Point. Gattung: Paraliiinprops G. (J. Saus. 61. P. serratocostata G. 0. Sars. 1886, G. 0. SARS, 1. e. p. 26-32, tab. 2, Fig. 6-13, tnb. 3. Fundort: Kergueleninseln, 230 m. 62. P. asper a C. Zimmer. 1907, C. Zimmer, 1. c. p. 373, 374. Ferner vgl. oben p. 457. Fundort: 65" 15' S., 80" 0' 0., 3423 m. Gattung Platytjplilops SrEnBiNG. 63. PI. peringueyi Stebbing. 1912, Tu. R. R. Stebding, I.e. p. 1Ö9-161. tab. 58, 59. Fundort: Cape Point. Gattung Platysjnipus Stebbing. 64. PL hracliyums (C. Zimmer). 1907, Flalyaspis hracliijum C. Ztmmer, 1. c. p. 374. Ferner vgl. oben p. 458. Fundort: 65" 15' S., 80" 0' 0., 3423 m. Familie Diastylidae. Gattung Diastylis Say. 65. D. gayi (H. Nicolet). 1849, Cuma (jmß, H. Nicolet, 1. c. p. 220, tab. 3, Fig. 1. Fundort: San Carlos, Chile. 66. D. manca (G. 0. Sars). 1873, Leptoslylis manca G. 0. Sars, 1. c. p. 21-24, tab. 5, Fig. 24-28. 1902, Leptoslylis manca ? C. Zimmer, 1. c. p. 8—10, Fig. 11—14. Fundorte: Vor der Mündung des La Plata, 95 m. 67. D. horrida G. 0. Sars. 1886, G. 0. SARS, 1. c. p. 55-57, tab. 9, Fig. 1-8. 1908, C. Zimmer, 1. c. p. 184, Fig. 79-92. Fundort: Kergueleninsel, 540 m, 230 m. ^'^^ Deutsche Südpolar- Expedition. 68. D. novae-seelandiae G. M. Thomson. 1892, G. M. Thomson, 1. c. p. 268-270, tab. 18, Fig. 1-11. Fundort: Neuseeland, Bay of Islands, 15 m. 69. D. hammoniae C. Zimmer. 1902 a, C. Zimmer, I. c. p. 6—8, Fig. 8—10. Fundorte: Ostpatagonien, bei Kap Blanco, 146 m; 43" 6' S., 60" 0' W., 102 m. 70. D. anderssoni C. Zimmer. 1907, C. Zimmer, 1. c. p. 220, 221. 1909, C. Zimmer, 1. c. p. 18—22, Fig. 97—118. Ferner vgl. oben p. 461. Fundorte: Südgeorgien, 64-310 m; Winterstation der Deutschen Südpolar-Expedition, 385 m. 71. D. hellen C. Zimmer. 1907, C. Zimmer, 1. c. p. 221—22.3. 1909, C. Zimmer, 1. c. p. 15—18, Fig. 84—96. Fundort: Südgeorgien, 12—75 m. 72. D. hexaceros C. Zimmer. 1908, C. Zimmer, 1. c. p. 187-188, tab. 93-95. Fundort: 39« 9' S., 18« 32,8' 0., außerhalb des Agulhasbank, 565 m. 73. D. algoae C. Zimmer. 1908, C. Zimmer, 1. c. p. 188, 189, Fig. 96-108 1910, Th. K. E. Stebbln'g, 1. c. p. 418. 1912, Th. R. R. Stebbixg, 1. c. p. 147. .Fundort: Algoabai 40 m, und verschiedene sonstige Fundstellen in der Kapgegend. 74. D. insularum (W. T. Calman). 1908, LeploslyKs (?) insidamm W. T. Calman, I.e. p. 234-2.38, Fio- 1-5 a 1911, Biaslijlis insularum W. T. Calman, 1. c. p. 385. ' "' Fundorte: Neuseeland: Bay of Islands; Hafen von Lyttleton, 1-9 m. 75. D. flanifrons W. T. Calman. 1912, W. T. Calman, 1. c. p. 643—645, Fig. 58—61. Fundort: Magellanstraße, 53» 01° S., 70« 42' 15" W., 116 m; Ostküste Südamerikas, 51« 34' S., 68« W., 91 m. 76. D. argentata W. T. Calman. 1912, W. T. Calman, 1. c. p. 649—651, Fig. 70—75. Fundort: Chile: 46" 47' 30" S., 75« 15' W., 116 m. 77. 1). acanthodes (Stebbing). 1912, Adiaslylis acanlhoäes Tn. R. R. Stebbing, I. c. p. 148, 149, tab. 53. Fundort: Cape Natal, 805 m. Gattung Macrocylindriis Stebbing. 78. M. fragilis Stebbing. 1912, Th. R. R. Stebbing, ]. c. p. 1.50-152, tab. 54, 55. Fundort: Cape Natal, 805 m. ZiMMiiu, CuLuaceei). 479 Giittiiiig Leytostylis G. 0. Saks. 79. L. ovalis C. Zimmer. 1902 a, C. Zimmer, 1. c. p. 11-13, Fij,'. 18-21. Fundort: Uschuaia, 4 m. 80. L. antifus C. Zimmer. 1907, C. Zimmer, 1. c. p. 227. 1909. C. Zimmer, 1. c. p. 22-24, Fig. 119-120. Fundort: Südgeorgien, 75 m. 81. L. crassicauda C. Zimmer. 1907, C. Zimmer, 1. c. p. 223-221 Ferner vgl. oben p, 462. Fundort: Winterstation der Deutschen Südpolar-Expedition, 385 m. 82. L. macruroides Stebbing. 1912, Th. R. R. Stebbing, 1. c. p. 153, 154, tab. 66. Fundort: Cape Natal, 805 m. Oattuiig Diastylopsis S. Smith. 83. D. thileniusi (C. Zimmer). 1902, LcploshjUs tUlcniusi C. Zimmer, 1. e. p. 449—415, Fig. G— W. Fundort: Plentybai, Neuseeland. 84. D. robusta (C. Zimmer). 1902 a, Lepiosiylis rohusta C. Zimmer, 1. c. 13— lü, Fig. 22—31. Fundort: Punta Arenas, 4 m. 85. D. annulata (C. Zimmer). 1902 a, Lepiosiylis annulala C. Zimmer, L c. p. 10, 11, Fig. 15—17. 1909, Diashjlopsis annulaia C. Zimmer, 1. c. p. 25—26, Fig. 113—133. Fundort: Südgeorgien, Ebbestrand und 12 — 15 m. 86. D. dentifrons (C. Zimmer). 1903, Lepiosiylis dmlifrons C. Zimmer, I.e. p. 088—691, Fig. Z, AA, BB. 1908, Biaslylopsis dentifrons C. Zimmer, 1. c. p. 190, 191, Fig. 107—119. Ferner vgl. oben p. 462. Fundort: Kergueleninseln, 0 — 18 m. 87. D. diwphanes C. Zimmer. 1907, C. Zimmer, 1. c. p. 224-225. Ferner vgl. oben p. 463. Fundort: Winterstationder Deutschen Südpolar-Expedition, 385 m. 88. D. elongata W. T. Calman. 1911, W. T. Calman, 1. c. p. 379-380, tab. 37, Fig. 1-12. Fundorte: Neuseeland; Hafen von Lyttleton, I — 9 ni; Hafen von Akaroa. 89. D. crassior W. T. Calman. 1911, W. T. Calman, 1. c. p. 381, tab. 37, Fig. 13-18. Fundort: Neuseeland, Hafen von Lyttleton, I — 9 m. 480 Deutsche Siidpolar-Expedition. tiiittuiig Colui'ostjiis AV. T. Calman. 9(». C. fseudocuma W. T. Calman. 1911, 1. c. p. P.77-378, tab. 30, Fig. 23-36. Fundort: Neuseeland, Häfen von Lyttleton (1 — 9 m) und Akaroa (11 m). tJattuiig Gyiiodiastjlls \V. T. Calman. 91. G. carinata W. T. Calman. 1911, W. T. Calmax, I.e. p. 368-370, tab. 35, Fig. ü-31. Fundort: Neuseeland, Hafen von Lyttleton, 1 — 9 m. 92. G. laevis W. T. Calman. 1911, W. T. Calman, I.e. p. 371, 372, tab. 35, Fig. 32-39. Fundort: Hafen von Lyttleton (1 — 9 m). Gattung Die SxEiiinNG. Bemerkung: Die Aufstellung einer eigenen Familie für diese Gattung, wie sie Stebbing unter- nimmt, dürfte sich wolil kaum aufrecht erhalten lassen. 93. D. calmani Stebbing. 1910, Th. R. R. Stebüixg. 1. e. p. 416, 417, tab. 46 ü u. 47. Fundort: Südafrikanische Küste (32» 51' 30",28" 1' O.), 75 m. c) Die Cumaceen der einzelnen Regionen. Das hier behandelte Gebiet — das gemäßigte und kalte — der südlichen Halbkugel für die Cuma - ceenfauna in einzelne Regionen einzuteilen, ist nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen verhältnis- mäßig leicht. Die Arten stammen nämlich sämtlich von Küsten oder wenigstens aus der Nähe der Küsten, und die Fundorte sind durch weite Meeresteile getrennt, aus denen bisher keine Cumaceen bekannt sind. So lassen sich ohn"? weiteres folgende Hauptregionen aufstellen: 1. die Küsten des antarktischen Kontinentes, 2. die isoliert liegenden Inselgruppen der südlichen Ozeane, 3. die Südküsten der Kontinente und die ihnen benachbarten Inseln. Ich gebe im folgenden eine Zusammenstellung der aus den einzelnen Regionen bekannten Cumaceen und bezeichne dabei die Arten, die auch von andern Fundorten, als der jeweilig behandel- ten Region, bekannt sind, mit einem *. I. Die Küsten des antarktischen Kontinents. Aus d e m Forschungsgebiete der „ B e 1 g i c a " (70—71" S., 80—90" \\ . ). Cyclaspis glacialis H. J. Hansen. Campylaspis frujida H. J. Hansen. W i n t e r s t a t i o n der Deutschen S ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n und Um- gegend (65—67" S., 80—900 ().) Cyclaspis gigas C. Zimmer. *Eudorella gracüior C. Zimmer. Gaussicuma vanhöffeniC. Zimmer. *Cumella australis W. T. Calman. *Leucon antarcticus C. Zimmer. Cumella molossa C. Zimmer. ZiMMiiu, Cumaceen. 481 Procampylaspis compressa C. Zimmer. *Campyluspis verrucosa var. untarctica W. T. Calman. Lamprops (?) comata C. Zimmer. *Hemilamprops pellucida C. Zimmer. W i n t e r s t a t i (3 n der B r i t i s c li e n 8 ü d p o 1 a r - E x p e d i t i o n ii n d U in gegend (73—78" S., 160—1700 0.). *Leucon antarcticus C. Zimmer. *Eudorella similis W. T. Calman. *Cumella austrulis W. T. Calman. Paralamprops aspera C. Zimmer. Platyasympus brachyurus C. Zimmer. *Diastylis anderssoni C. Zimmer. Leptostylis crassicauda C. Zimmer. Diastylopsis diaphanes C. Zimmer. *Cumpylaspis verrucosa, var. antarctica W. T. Calman. II. Isoliert liegende Inselgruppen. K e r g u e 1 e n i n s e 1 n. *Vauntotnpsonia meridionali^ G. 0. Sars. Campylaspis nodulosa G. O. Sars. Leucon assimilis G. 0. Sars. Paralamprops serratocostata G. O. Sars. Leuconkerguelensis C.Zimmer. Diastylis horrida G. 0. Sars. Leucon vanhöffeni C. Zimmer. Diastylopsis dentifrons C. Zimmer. *EudoreUa similis W. T. Calman. Süd g e o r g 1 e n. Gyclaspis quadritubercukUa C. Zimmer. *Vauntompsonia fneridionalis G. 0. Sars. Vauntompsonia inermis C. Zimmer. Leucon sagitta C. Zimmer. Eudorella splendida C. Zimmer. Eudorella sordida C. Zimmer. Eudorella fallax C. Zimmer. * Eudorella gracilior C. Zimmer. Campylaspis maculata C. Zimmer. *Diastylis anderssoni C. Zimmer. Diastylis helleri C. Zimmer. Leptostylis atitipus C. Zimmer. Diastylopsis annulata C. Zimmer. III. Südküste der Continente und Nachbarinseln. F a 1 k 1 a n d s i n s c 1 n und F o u e r 1 a n d. *Leptocuma hinhergi G. 0. Sars. Leptostylis ovalis C. Zimmer. Leucon septemdentatus C. Zimmer. Diastylopsis robusta C. Zimmer. Diastylis planifrons W. T. Calman. 0 s t p a t a g o n i e n bis La P 1 a t a - M ü n tl u n g. *Leptocuma kinbergi G. (_). Sars. Diastylis manca G. 0. Sars. Chile. Diastylis gayi H. Nicolet. Diastylis argentata W. T. Calman. S üd a f r ika. Bodotria montagui Th. R. R. Stebbing. Gyclaspis spectabilis C. Zimmer. Bodotria australis Th. R. R. Stebbing. *Eocuma sarsi Kossmann. Deutsche Südpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. 61 482 Deutsche Südpolar-Expedition. *Iphinoe brevipes H. J. Hansen. ? Ifhinoe zimmeri Th. R. R. Stebbing. *Iphinoe crassipes H. J. Hansen. Sympodomma africanum Th. R. R. Stebbing. V cmntompsonia natalensis Th. R. R. Stebbing. Leucon calluropus Th. R. R. Stebbing. Nannastacus erinuceus C. Zimmer. Schizotrema calmani Th. R. R. Stebbing. Procampylaspis tridentata Th. R. R. Stebbing. . Campylaspis peneglabra Th. R. R. Stebbing. S ü d a u s t r Cydaspis uustralis G. 0. Sars. *Ceratocumu Iiurrida W. T. Calman. *Hemilamprops peUucida C. Zimmer. Stenotyphlops spinulosa Th. R. R. Stebbing. Platytypldops peringueyi Th. R. R. Stebbing. Diastylis hexaceros C. Zimmer. Diastyl is (dgoae C. Zimmer. Diastylis acanthodes Th. R. R. Stebbing. Macrocylindrus fragilis Th. R. R. Stebbing. Leptostylis macruroides Th. R. R. Stebbing. Die calmani Th. R. R. Stebbing. a 1 1 ü 11. Neuseeland. Cydaspis laevis Thomson. Cydaspis elegans ^^^ T. Calman. Cydaspis similis W. T. Calman. Cydaspis thomsoni W. T. Calman. Cydaspis argus C. Zimmer. Cydaspis histriata C. Zimmer. Cydaspis hiplicata W. T. Calman. Cydaspis triplicata W. T. Calman. Leucon (?) heterostylis W. T. Calman. Heteroleucon acaroensis W. T. Calman. Paraleucon suteri W. T. Calman. Hemileucon uniplicalu W. T. Calman. Hemileucon comes W. T. Calman. *E'udorella truncatula CJ. 0. Sars. Eudordlopsis resimus W. T. Calman. Diastylis novae seelandiae Thomson. Diastylis insularum W. T. Calman. Diastylis thileniusi C. Zimmer. Diastylopsis dongata W. T. Calman. Diastylopsis crassior W. T. Calman. Colurostylis pseudocuma W. T. Calman. Gynodiastylis carinata W. T. Calman. Wenn man die obige Liste überblickt, so wird man finden, daß nur recht wenige Arten mit einem Stern versehen sind. Das heißt mit andern Worten, die große Mehrzahl der südlichen Cumaceen sind bisher nur von einem Fundorte oder wenigstens aus einer sehr beschränkten Region bekannt. Dieser Umstand hindert es, tiergeographisclie Schlüsse auch nur einigermaßen sicher zu basieren. Immerhin wollen wir versuchen, das herauszulesen, was uns die Liste lehren kann. Daß wir die Punkte des antarktischen Kontinentes, von denen Cumaceen bekannt sind, als rein antarktisches Gebiet betrachten können, darüber dürfte wohl kein Zweifel sein. Wenden wir uns nun zu den isoliert liegenden Inselgruppen. Gemeinsam haben miteinander Südgeorgien und Kergueleninseln die Form V auntompsonia meridionalis; Südgeorgien besitzt zwei Arten {Eudorella gracilior, Diastylis anderssoni), die Ker- gueleninseln eine Form {Eudorella similis), die auch aus der Antarktis bekannt sind. Dagegen haben die beiden Inselgruppen keine Art mit den wärmeren Gebieten, den gemäßigten südlichen Meeren gemein. Nach unseren jetzigen Kenntnissen also ist unter Zugrundelegung der Cumaceen- fauna die Beziehung der Inseln zum antarktischen Gebiet enger als zum notialen. Sie zum ersteren Gebiete zuzurechnen, geht nach den ganzen Temperatur- und Klimaverhältnissen nicht an. Wir werden sie als ein gewisses Übergangsgebiet, als subantarktisches Gebiet auffassen können. Zimmer, Cumaceen. 483 Die Region, zu der ich Falklandsinseln und Feuerland zusammengefaßt habe, besitzt eine gemeinsame Art (Leptocuma hinhenji) mit dem Meere vor der La Plata -Mündung, einer Gegend, die wir wohl sicher zum notialen Gebiete rechnen können; keine aber ist ihr mit der Antarktis oder Subantarktis gemein. Da aber die klimatischen Verhältnisse denen von Südgeorgien offenbar sehr gleichen, werden wir sie trotzdem zum subantarktischen Gebiet rechnen. Dagegen sind die nördlicher gelegenen Küsten Südamerikas bereits notial. Zum notialen Gebiete dürfen wir wohl auch ohne Bedenken Südafrika zählen. In der Gegend, aus der hier allein Cumaceen bekannt sind, den Meeren vor dem Kap, ist für manche Tiergruppen ein Gemisch von Arten des Atlantischen und des Indischen Ozeans, dem dann auch noch antarktische Formen beigemengt waren, nachgewiesen worden. Dieses Gemisch findet sich auch offenbar in der Cumaceenfauna. Aus der tropischen Atlantis dringen bis hier vor Iphinoe brevipes und crassipes, Eucoyna sarsi ist indisch untl Hemilamprops pellucida antarktisch. Die Art Ceratocuma horrida, die in Südafrika vorkommt, ist nach unseren jetzigen Kenntnissen bipolar, dürfte aber wohl in den Tropen auch nicht fehlen. Notial sind ferner nach dem Klima usw. Südaustralien und Neuseeland. Die Cumaceenfauna aber von Neuseeland zeigt ganz entschieden einen Anklang an das tropische Gebiet durch den großen Reichtum an Cyclaspis- Arten. Von dieser Gattung sind aus den Tropen nicht weniger wie 12 Arten bekannt, aus der Arktis 2 Arten, dem borealen Gebiet eine Art, dem antarktischen und subant- arktischen 3 Arten und dem notialen Gebiete (mit Ausnahme von Neuseeland) 2 Arten. Die Gattung scheint danach überwiegend tropisch zu sein. In Neuseeland kommen nun 9 Arten vor. Fassen wir also nochmals zusammen, so können wir auf Grund der Cumaceenfauna folgende Verteilung der Regionen treffen: Zur Antarktis gehört der antarktische Kontinent, zur Subant- arktis Südgeorgien und die Kergueleninseln, Feuerland und Falklandsinseln, während die übrigen behandelten Regionen zum notialen Gebiete zu rechnen wären. Die Cumaceenfauna des Gebietes ist zwar, wie erwähnt, bisher noch zu wenig bekannt, als daß wir durch sie die Einteilung schon sicher begründen könnten, aber wenigstens widerspricht sie nicht dem, was für andere, besser bekannte Tiergruppen festgelegt worden ist. II. Zirkuinpolarität und ßipolaritiit. Bei der geringen Zahl der Fundorte der antarktischen und subantarktischen Cumaceen läßt sich natürlich über die Frage ihrer Zirkumpolarität wenig sagen. Aber immerhin ergibt sich bei den mehrmals gefundenen Arten eine solche Längendifferenz der Fundorte, daß für sie eine zirkum- polare Verbreitung höchst wahrscheinlich wird. Es sei hier die Längendifferenz der Fundorte von denjenigen Arten registriert, die an zwei Stellen erbeutet wurden (von drei oder m.ehr Stellen ist bisher keine der Arten bekannt geworden). 135« 750 Eudorella gracilior, Leucon antarcticus, Diastylis ander ssoni; Cumella antarctica, 114" Campylaspis verrucosa, var. antarctica, V auntompsonia meridionalis; 71" 96" Hemilamprops pellucida. Eudorella similis; 61* 484 Deutsche Südpolar-Expedition. Von den Cumaceenarten der südlichen gemäßigten iind kalten Meere kommen eine Anzahl auch in der gemäßigten und kalten Zone des Nordens vor. Da ist zunächst Eocuma sarsi (Kos s mann), die sowohl im Mittelmeere (bei Cannes) als auch an der Südspitze Afrikas gefunden wurde. Sie ist aber auch aus den tropischen Meeren, nämlich aus dem Roten Meere und aus der Gegend von Ceylon, bekannt. Demnach hat sie offenbar eine weite Verbreitung in den wärmeren Meeren bis in die gemäßigten hinein. Dagegen sind die Arten Eudorella truncatula G. 0. Sars und Ceratocuma horrida W. T. Calman nach unseren jetzigen Kenntnissen bipolar. Die erstere ist von vielen Fundorten an beiden Küsten des nördlichen Atlantischen Ozeans und aus dem Mittelmeer bekannt und wurde auf der südlichen Halbkugel bei Neuseeland gefunden. Die zweite Art kennen wir von der irischen Küste und von der Südspitze Afrikas. Beide wurden in den warmen Meeren noch nicht gefunden. Als dritte bipolare Art käme dann noch hinzu Cmnpylaspis verrucosa, wenn sich die von Calman aufgestellte var. antarctica von der Küste des antarktischen Kontinentes nicht doch noch als artberechtigt herausstellen sollte. Die Stammform ist aus dem Mittelmeer sowie aus den norwegischen und briti- schen Gewässern bekannt. Ich vermute, daß man später diese ,, bipolaren" Formen auch in den wärmeren Meeren finden wird, daß sie dann also ihre Bipolarität einbüßen werden. Ich halte die Existenz von wirklich bipolaren Arten höchstens bei solchen Tieren für wahrscheinlich, bei denen ein gelegentlicher Aus- tausch von Exemplaren des Nordens und Südens stattfinden kann, sei es, daß sie imstande sind, aktiv große Wanderungen zu unternehmen, sei es, daß sie passiv entweder als erwachsene Tiere oder als Larven durch Strömungen, Schiffe usw. verschlagen oder verschleppt werden; ferner auch dort, wo sich der Bestand der einen Halbkugel aus dem der andern erst in jüngster Zeit durch ver- schleppte Exemplare entwickelt hat. Wenn aber wirklich irgendwie eine Isolation gleicher Formen bereits seit früheren Erdperioden bestanden haben sollte, glaube ich, wäre durch die lange Zeit schon eine Arttrennung infolge diver- genter Entwicklung eingetreten. Ich meine nun, daß es bei der Frage der Bipolarität gar nicht von so großer Bedeutung ist, ob wirklich bipolare Arten existieren oder nicht. Ich glaube vielmehr, daß man die Bipolarität mit Kükenthal auffassen muß als eine auf innerer Verwandtschaft beruhende Ähnlich- keit der nordischen und südlichen Tierwelt, die größer ist als die Ähnlichkeit mit dazwischen liegen- den Faunen wärmerer Gewässer. Ähnlichkeit von Formen dokumentiert sich uns aber im zoologischen System: Formen mit großer Ähnlichkeit untereinander gehören der gleichen Gattung an. Ist die Ähnlichkeit geringer, aber noch vorhanden, so rechnen wir sie in die gleichen, entsprechend höheren Kategorien des zoologischen Systems. Bipolarität wird sich also darin äußern, daß im Norden und Süden Gattungen, Familien Klassen usw. auftreten, die in den Tropen fehlen, oder daß in den Tropen Formen vorhanden sind, die sich in den gemäßigten und kalten Zonen nicht finden; ferner aber auch darin, daß Gattungen usw. im Norden und Süden durch eine größere Artenzahl vertreten sind, in den Tropen aber, ohne ganz zu fehlen, nur in geringer Spezieszahl auftreten und umgekehrt. Eine Ähnlichkeit der Faunen, eine Bipolarität, ist auch dadurch möglich, daß Ubicjuisten im Norden und Süden in zahlreichen In- dividuen, in den Tropen aber nur spärlich auftreten, und umgekehrt, oder auch dadurch, daß die ZiMMRU, Ciimaceen. 485 Artenzahl der Gattung zwar in allen Meeren annähernd gleich ist, daß aber doch die nordischen und südHchen Arten einen viel größeren Individuenreichtum aufweisen als die warmen Gegenden, und umgekehrt. Um diese Form der Bipolarität aber exakt feststellen zu können, müßte nach be- stimmten Zählmethoden gearbeitet werden. Nehmen wir das Wort Bipolarität in dem oben angegebenen Sinne und prüfen wir die Cuma- ceenfauna, so findet sich bei ihr eine ganz ausgesprochene Bipolarität. Sie fällt klar ins Auge, wenn wir die in den einzelnen Zonen vorkommenden Arten der Gattungen der Zahl nach einander gegenüberstellen, wie es in der folgenden Tabelle geschehen ist. Die Zahlen hinter den Gattungs- namen bedeuten der Reihe nach Artenzahl in den arktischen + subarktischen, den borealen, den tropischen, den notialen, den subarktischen + antarktischen Meeren. Die Artenzahl der tropi- schen Meere ist des bequemeren Überblickes wegen fett gedruckt. Bestimmte Linien als Grenzen zwischen tropischen und gemäßigten Gebieten festzulegen, war nicht nötig, weder nach Süden liin, wie schon oben betont wurde, noch nach Norden hin. Die weit auseinanderliegenden Fundorte der Cumaceen sind entweder sicher tropisch oder sicher nicht tropisch. Als Grenze zwischen subarktischen und borealen Gebieten habe ich in derselben Weise angenommen, wie in meiner Bearbeitung der Schizopoden für die ..Fauna arctica". Familie Bodotriidae. arkt. + , , . , . , anlarkt. + , ^, boroal Iropiscli iiotial , , , . subartk. ' subaiitarkt. Bodotria 0 5 4 2 0 Cumopsis 0 2 0 0 0 Cylasfis 2 1 13 lö 3 Cydaspoides 0 1 0 (> 0 Eocuma 0 4 7 1 () Zygosiphon 0 0 1 0 0 Iphinoe 0 4 4 3 0 Stephanomma 0 () 1 U () Heterocuma 0 1 1 (» (• Sympodomma 0 1 2 1 0 Vauntompsunia 0 3 4 1 2 Guussicuma 0 0 0 0 1 Leptocuma 0 1 0 1 1 Familie Leuconidae. Leucon 9 7 0 2 6 Heteroleucon 0 0 0 1 0 Paraleucon 0 0 0 1 0 Hemileucon 0 0 i) 2 0 Eudorella 5 7 0 1 5 Eudorellopsis 2 3 0 1 o Pseudoleucon 0 1 0 0 0 ARQ Deiitscbo Siidpolar-Expcdition. Familie Nannastacidae. arkt. + , , . , . , antarkt. + , ,, fjorcal trcipiscli iKitial , . , siihartk. ' siihantarkt. Nannastficus 0 4 15 1 0 ScJiizo/rema 0 0 o 1 0 Cumella 3 4 (> 0 2 Cumellopsis 0 2 0 0 <) Platycumu 0 1 0 o () Procampylaspis 0 2 0 1 1 Canipylaspis 7 13 3 2 4 Familie Ceratocumidae. CerafnciimuJae 0 1 0 1 0 Familie Lampropidae. Lamprops 4 3 0 (t 1 Hemilamprops 4 5 i\ 1 1 Stenotyphlops 0 0 0 1 o Paralamprops 0 0 0 () 2 Platytypldops 0 1 0 1 (» Platysympus 1 1 0 0 1 Bathylamprops 0 0 1 0 0 Pseudodiastylis 0 0 1 0 U Familie Diastylidae. Diastylis 22 32 3 9 4 Macrocylindrus 0 0 1 1 0 Leptostylis 6 6 0 1 3 Diastyloides 2 2 0 0 0 Diastylopsis 1 2 0 3 4 Colurostylis 0 1 0 1 0 Gynodiastylis 0 0 3 2 0 Oxyurostylis 0 1 0 0 (» Paradiastylis 0 1 2 0 0 Pachystylis 0 0 1 0 () Die 0 0 0 1 0 Nicht aufgenommen ist in der Tabelle die Familie Pseudocumidae. Von den zu ihr gehörigen Cumaceen lebt eine Art der Gattung Pseudocuma in den nördlichen kalten und gemäßigten, zwei weitere Arten derselben Gattung in den nördlichen gemäßigten Meeren und eine Art der Gattung Petalosarsia in den nördlichen kalten und gemäßigten Meeren. Die übrigen 19 Arten der Familie, auf eine Anzahl von Gattungen verteilt, leben im Kaspischen und (einzelne) im Asowschen Meere. ZiMMEH, Cuinaceen. 437 Wesen dieser aus dem Rahmen der übiiiien Cumaceen etwas lieiausl'allenden Verbreitung liabe ieh die Familie aus der Tabelle weggelassen. Im übrigen aber habe ich alle Gattungen der Vollständigkeit und der Unparteilichkeit wegen aufgenommen; es fehlen auch die nicht, die nur eine einzige Art nach unseren jetzigen Kenntnissen enthalten, die also für die vorliegende Frage ohne große Bedeutung sind. Auch die aus nur wenigen Arten bestehenden Gattungen dürfen wir nicht weiter schwer ins Gewicht fallen lassen, obwohl sich auch bei ihnen schon sehr häufig eine Bifolarität offenbart. Mehr oder weniger ausgesprochen, meist sogar stark ins Auge fallend, ist aber die bipolare Artenverteilung bei den umfangreicheren Gattungen. Bei Prüfung und Vergleichung der Zahlen ist zu berücksichtigen, daß unsere Kenntnis der nördlichen Cumaceen aus begreiflichen Gründen besser ist als die der tropischen und südlichen. Der Unterschied ist nun aber nicht so groß, daß von einer Vermehrung unserer Kenntnisse eine Änderung der erhaltenen Resultate von Grund auf zu erwarten wäre. Das ergibt sich, w^enn man die Arten- zahlen der einzelnen Zonen zusammenstellt: Cumacea (ohne Pseudocumidae) 68 123 74 54 41. Die Familien Bodotriidae und N unnastacidue umfassen überwiegend tropische Gattungen, deren Artenzahl also in den nichttropischen Meeren geringer ist als in den warmen. Das zeigt sich auch, wenn wir die Artverteilung der Gesamtfamilie feststellen: Familie Bodotriidae 2 23 36 19 7 Familie Nannastacidae 10 26 27 5 7. Wie ich oben ausgeführt habe, liegt in diesem Fehlen oder Zurücktreten tropischer Formen in gemäßigten und kalten Zonen auch eine Bipolarität, und die allgemeine Ähnlichkeit der nordischen und südlichen Fauna der Tropenfauna gegenüber wird auch zum nicht geringen Teile dadurch bedingt. Aber diese ,, negative Bipolarität" ist etwas so Alltägliches, so im Tierreich verbreitet, daß sie uns weiter nicht mehr auffällt; vor allem aber, sie bietet uns nicht jene interessanten Probleme wie die ,, positive Bipolarität". Positiv bipolar sind die andern Familien der Cumaceen: die Familie der Leuconiden ist sogar bipolar im engeren Sinne. Keine einzioe Art dieser Familie ist bisher aus den Tropen bekannt: Familie Leuconidae 16 18 0 8 11. Vermutlich wird die Familie in den Tropen nicht ganz fehlen, sicher ist aber wohl, daß sie hier nur in geringer Artenzahl und erst recht geringer Individuenzahl vertreten ist. Die Familie Ceratocumidae enthält nur eine einzige Art. die bipolare Ceratocuma horrida. Die an und für sich nicht sehr artenreiche Familie Lampropidae ist am zahlreichsten in den nordi- schen Meeren vertreten. In den südlichen Meeren kennen wir 7 Arten. Sehr gering ist die Zahl der tropischen Arten — • 2! Es kommt dazu, daß die beiden Arten aus sehr großer Tiefe stammen und zu zwei Gattungen gehören, deren systematische Stellung nicht so ganz unbestritten ist, und die man mit kaum geringerem Recht auch zur Familie Diastylidae stellen könnte. Familie Lampropidae 9 10 2 3 5. Stark an Artenzahl tritt auch die Familie Diastylidae in den Tropen zurück: Familie Diastylidae 31 45 9 18 11. Vor allem ist es hier die Gattung Diastylis, die in den nordischen Meeren die größten, ansehn- 488 Deulscbü SLidpolar-Expeilition. lichsten und besonders fliaiaktcristischeji Komponenten der Cumaceenfauna stellt, und die in den Tropen nur durch 3 Arten vertreten ist. Im südlichen Gebiete tritt sie zwar wieder in größerer Artenzahl als in den Tropen auf, doch macht es fast den Eindruck, als spiele sie nicht die große Rolle wie in den nördlichen Meeren. Alles in allem geht aus den Tabellen deutlich die Bipolarität der Cumaceenfauna hervor. Sie muß auch jedem auffallen, der einmal in die Lage kommt, Kollektionen aus verschiedenen Teilen der Erde zu prüfen: Wird mir eine Cumaceenkollektion von irgendeiner Sammelausbeute vorge- legt, derartig, daß ich sie flüchtig prüfen kann, etwa indem ich die Gläschen schüttele und die Tiere mit unbewaffnetem Auge oder mit der Lupe, ohne sie aus dem Glase zu nehmen, anschaue, so kann ich nach der Zusammensetzung der Kollektion meist wohl beurteilen, ob sie in den wärmeren Meeren gesammelt wurde oder nicht. Dagegen bin ich im letzteren Falle (wenn sich nicht etwa so auffällige Formen wie Diastylis goodsiri dabei befinden) nicht in der Lage, ohne genauere Prüfung nach Herausnahme aus den Gläschen zu entscheiden, ob die Kollektion aus den nördlichen oder süd- lichen Meeren stammt. Cuiiiiiceeiilitcratiir. Am Schluß meiner Bearbeitung der Cumaceen der Deutschen Tiefsee-Expedition habe ich eine Übersicht der hauptsächlichsten Cun:aceenliteratur gegeben. Ich will hier die Zusammen- stellung durch eine Liste der inzwischen erschienenen Arbeiten vervollständigen. 1909, L. Bruntz, Sur rexistence d'organcs globtiligenes chcz Ics Cum;u-i,'s. Arcli. Zool. Exp., Paris, ser. 4, v. 9, p. 65— G9, fig. 1, 2. 1910, W. T. C'ai.max, On Heterocuma sarsi Miers. Ann. mag. nat. liUt. ser. 8, v. 6, p. 612—616, tab. X. 1910, W. T. Calman, Los Cumaccs des expeditions du Travailleur et du Talisman. Bull. Museum, Paris 1910. p. 180—182, fig. 1-3. 1911, W. T. Calman, On New or Rare Crustacea of Iho Order Cumacea froni the f'olloction of the Copenhagen Museum. Pt. II. The Families Nannastac-idae and Diastylidae. Tr. Zool. Soc. London v. 18, i)t. 4, p. 341—398, tb. 32—37. 1912, W. T. Calman, The Crustacea of the Order Cumacea in the Collcction of the United States National Museum, Pr. U. S. Nat. Mus. w 41, p. 603-676, flg. 1-111. 1910, S. CiRsrnEBix, Zur Embryologie von Pseudocuma pectinata Sars. Zool. Anz. v. 35, p. 808—813. 1908, H. J. Haxsex, Schizopoda and Cumacea. In: Res. Voyage Belgica en 1897, 1898, 1899, Zoologie p. 1-20, tb. 1-3. 1909, H. J. Haxsex, Revideret Fortegnelse ovei Danmarks marine Arter ot Isopoda, Tanaidaca, Cumacea, Mysidaeea og Euphausiacea. Vid. Meddel. 1909, p. 197—212. 3 Tab. 1909, A. M. NoRMAx and G. St. Brady, The Crustacea of Northuniberland and Durliam. Newcastle Trans. Nat. Hist. Soe. 3, Pt. 2, p. 282-417, tab. 8, 9, 9 a. 1912, Tu. Scott, Notes on some small Crustacea of the „Gnldscckcr" Collection. P'ish. Scott Sei. luvest. 1911, I. p. 1—7, tab. 1-2. 1909, L. Stappers, Recherches sur Ic tube digcstif des Sympodes. La Cellule v. 25, 2, p. 348-384, tab. 1, 2. 1911, L. Stappers, Crustaccs Malacostraccs. Li: Camp, arctique de 1907 (Duc d'Orleans) p. I— VI, 1—152, I— XII, tab. 1—7. 1910, Tu. R. R. Stebbing, General Catalogue of South African Crustacea. Ann. S. Afric. Mus. v. 6, 4, p. 281-593, tab. 15-22. 1912, Th. R. R. Stebbixg, The Sympoda. Ann. S. Afr. Mus. v. 10 p. 129—176, tab. 49-64. 1912, K. Stephexsox, Report on thcMalacostracaPycnogonida and some Entomostraca collectcd by the Danemark Expedition to Nord-East Greenland. Danmk. Eksp. t. Grönlands nordöstkyst 1906—1908, v. 5, nr. 11, p. 501—630, tab. 39-43. ZiMMKR, Cuinaeeen. 489 1912, W. 31. Tattersall, Nebaliacea, Cuinacea, Schizopoda and Stoniatopoda (Cläre Island Survey). Pr. R. Irish Acad. V. 31, pt. 41, p. 1-10. 1908, C. Zimmer, Die Cuniaceen der Deutschen Tiefsee-Expedition. In: Wiss. Eis. d. D. Tiefsee-Esp. vol. 8, ]). 155—196, tab. 36-46. 1909, C. Zimmer, Die Cumaceen der Schwedischen Südpolar-Expedition. Wiss. Erg. d. Schwed. Südpolar-Exp. 1901— 19U3, V. G, Lf. 3, p. 1-31, tab. 1-8. TafelerklJiruiig-. Taiel I. Seitenansicht. Vergr. ca. Vorderkörper, von oben. Uropod. Vergr. ca. 28 X 14 X. Vergr. ca. 14 X. Cyclaspis gigas o. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Ommsicuma vanliöffeni ?. Fig. 4. Seitenansicht. Vergr. ca. 16 x. Fig. 5. Vorderkörper, von oben. Vergr. ca. 16 X. Fig. 6. 3. Maxillipcs. Vergr. ca. 33 x. Fig. 6. Abdoininalsegnient und Uropod. Vergr. ca. 23 x. Leucon vanliöffeni $. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. Vergr. ca. 113 x. Tafel IL Seitenansicht. Vergr. ca. 37 x. Vorderkörper, von oben. Vergr. ca. 37 x. Pseudorostrallappen und Subrostralausschnitt. 1. x\ntenne. Vergr. ca. 113 x. 1. Gangfuß. Vergr. ca. 113 x. 2. Gangfuß. Vergr. ca. 113 x. 3. Gangfuß. Vergr. ca. 113 x. 4. Gangfuß. Vergr. ca. 113 X. 5. Gangfuß. Vergr. ca. 113 x. Letztes Abdominalsegment mit Uropod. Vergr. ca. 113 x. Leucon vanliöffeni S. Fig. 18. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 21. Fig. 22. Fig. 23. Fig. 24. Fig. 25. Fig. 26. Fig. 27. Tafel IIL Seitenansicht. Vergr. ca. 33 x. Pseudorostrallappen. Vergr. ca. 67 x. Subrostralzahn. Vergr. ca. 207 x. 1. Antenne. Vergr. ca. 67 x. 3. Maxillipes. Vergr. ca. 67 x. 1. Gangfuß. Vergr. ca. 67 X. 2. Gangfuß. Vergr. ca. 67 X. 3. Gangfuß. Vergr. ca. 67 x. 4. Gangfuß. Vergr. ca. 67 X. Letztes Abdominalsegnient und LTropod. Vergr. ca. 67 X. Tafel IV. Leucon mgitia 3. Fig. 28. Seitenansicht. Vergr. ca. 52 x. Fig. 29. Vorderkörper, von oben. Vergr. ca. 52 x. Fig. 30. Pseudorostrallappen und Subrostralausschnitt. Deutsche Südpolar-Expedition. XIV. Zoologie VI. Vergr. ca. 135 X. 62 490 Deutsehe Südpolar-Expedition. Fig. 31. 1. Antenne. Vergr. ca. 127 x. Fig. 32. 3. Maxillipes. Vergr. ca. 127 X. Fig. 33. 1. Gangfuß. Vergr. ca. 127 x. Fig. 34. 2. Gangfuß. Vergr. ca. 127 x. Fig. .35. Letztes Abdominalsegment und Uropod. Vergr. ca. 127 x. Nannastacus erinaeeiis ?. Fig. 36. Seitenansicht. Vergr. ca. 75 x. Fig. 37. Vorderkörper, von oben. Vergr. ca. 75 x. Cumella auslralis 3. Fig. 38. Vorderste Körperpartie, von der Seite. Vergr. ca. 75 x. Tafel V. Cumella molossa ?. Fig. 39. Seitenansicht. Vergr. ca. 52 x. Fig. 40. Vorderliörper, von oben. Vergr. ca. 52 x. Fig. 41. 1. Antenne (ohne 1. Stammglied). Vergr. ca. 135 x. Fig. 42. 2. Gangfuß. Vergr. ca. 75 X. Fig. 43. 5. Gang-fuß. Vergr. ca. 75 X. Procani'pylaspis compressa $. Fig. 44. Seitenansicht. Vergr. ca. 43 X. Fig. 45. Uropod. Vergr. ca. 75 x. Lamprops (?) comata ?. Fig. 46. Vordere Körperpartie, von oben. Vergr. ca. 31 x. Fig. 47. 1. i\ntenne. Vergr. ca. 60 x. Fig. 48. 4. Gangfuß. Vergr. ca. 60 x. Tafel VI. Lamprops (?) comaia 5. Fig. 49. 5. Gangfuß. Vergr. ca. 60 X. Fig. 50. Uropod. Vergr. ca. 60 x. Fig. 51. Telson. Vergr. ca. 60 x. Paralamprops aspera S- Fig. 52. Seitenansicht. Fig. 53. Vorderliörper, von oben. Fig. 54. 1. Antenne (ohne 1. Stammglied). Vergr. ca. 60 x. Fig. 55. Letztes Abdominalsegment, Telson und Uropod. Vergr. ca. 37 x. Platysympus hrachyurus 2. Fig. 56. Ansicht von oben. Vergr. ca. 28 x. Fig. 57. Letztes Abdominalsegment, Telson und Uropod. Verer. ca. 60 x. Fig. 58. Ende des Uropodenstammes, etwas schräg von innen. Vergr. ca. 60 x. Diastylis anderssoni ulp. piiikisli aiid pasty, was secn tliroughout the intestiiie. The Contents of the stomach consisted entirely of tlie remains of fishes, in varioxis stages of digestion. Nunierous vertebrae, representing fish of various sizes, skull-boncs, jaw-bones, spines, ribs, and fin rays, besides quantities of ova, were fouiid. The largest vertebrae were indentified as belonging to a specimen of Lophius piscaforius, of at least 2 feet in Icngth; and, from the absence of the large skull-bones of this aninial, probably tiie seal bit off and rejected the bulky head of this fish. The niajority of the other bones represented Gadülae of different sizes; and, judging from the State of their vertebral columns, probably these were swallowed entire. S m a 1 1 1 n t e s t i n e. — For about a foot, the small intestine was disposed in relation to the head of the pan- creas, and this portion may be regarded as the duodenuni. Three inches from the pylorus it received the common bilc-diict and the pancreatic duet on its dorsal aspcct. These ducts entered the intestinal wall in close proximity to, bat distinct from, each other. They perforated the wall very obliquely, and without communicating with each other. Their orificcs were sufflciently obUque to enable the duodenuni to retain air forced into it from the stomach. but air pumped into the duodenuni from its distal end readily escaped by the ducts in question. The coils of the small intestines (jejunum and ileum) were very claborate, and were retained in position by a niesen- tery attached to the dorsal aspect of the abdominal wall in a transverse direction. Between the peritoneal layers of the mesentery, and close to its base, there was one large gland measuring 9 inches in length. The average depth of the mesen- tery was 8 inches. Large Intestine. — The longitudiiial muscular fibres of the large intestine were disposed in a continuous Stratum, and therefore its wall was iion-sacculated. In length it nieasured 2 feet, exclusive of the rectum, which was rather more thaii 1 foot. The Caecum was situated close to the duodenuni. and was devoid of a vermiform appendix. Measured from the lower margin of the ileum, at its line of junction with the colon to its free end, the caecum extended 2 inches. A peritoneal fold — ileo-caecal ligament — attached the ileum and caecum to each other. The caecum was distinctly narrower tliroughout its entire lensth than the colon, but the narrowest part was a distinct constriction half an inch from the nearest point of the ileo-caecum line of junction. This constriction might be regarded as indicating a rudimentary stage in the Separation of caecum into caecum proper and vermiform appendix. Ileo-caecal V a 1 v e. — Having made an aperture in the colon opposite its junction with the ileum, it was possible to examine the valvulär arrangements of the ileo-caecal orifice. These were very iniperfect, and were disposed in relation to a circular opening not quite so large as the lumen of the small intestine. The folds of lining membrane, which played the pavt of valves. were not of sufficient size to occlude the orifice. They were arranged more especially in relation to the dorsal, ventral, and hinder aspect of the orifice. On the hin der or caecal aspect of the orifice a dorso-ventral fold of a somewhat triangulär appearance was situated. Its apex and sides were fused with the wall of the caecum, but its base was crcscentic and free, and directed forwards. From the dorsal cxtremity of this crescentic border the valvulär fold was coii- tiniied into a small dorsal valve, having a semilunar outline. A third and more extensive seniilunar fold was situated on the ventral aspect of the orifice. Both horns of the semilune were visible from the inferior of the colon. The hinder hörn faded on the surface of the hinder or caecal Aap, the anterior hörn fused with the wall of the colon in front of the crescentic dorsal Aap, and thus both extremities of the dorsal valve were embraced by the ends of the ventral one. From the angle at which the ileum joins the colon, it is quite clear that the fusion of their contiguous walls is sufficient to account for the triangulär Aap or valve on the hinder or caecal aspect of the ileo-caecal orifice. Further, it is interesting to note that this triangulär hinder valve corresponds in position to the inferior or perpendicular Aap of the corresponding valvulär ap|iaratus in man; and that, by a fusion of the contiguous horns of the dorsal and ventral semilunar folds, accompanicd by such an increase of their size as would reduce the antero -posterior diameter of the orifice, we should practically reproduce the valvulär arrangements familiär in man. The c 0 1 0 11 was not difl'erentiated as in man. The r e c t u m possessed a well-defined mesentery in its anterior half. The 1 i v e r was a bulky multi-lobulated organ. and when removed from the body it no doubt underwcnt conside- rable flattening. Its d i a p h r a i;- ma t i c surface measured 23 inches laterally, and from 10 to 18 inches in the dorsoventral direction. Tiie falciform ligament and hgamentum teres were well marked, and the general surface of the organ was deft to varyiiig depths by a number of fissures. To the left side of the falciform lig. there were three lobes, the smallest being situated between the lig. teres and the deep fissure in which the fuiidus of the gall-bladder appeared. The abdominal surface of the liver was also iiiiich lobulated. In addition to those lobes already described on the diaphragmatic surface, tliere was aiiothcr which was continuous with the Spigelian lobe, and which hung pendu- I 0 u s from the right end of the hiluiii. The h i 1 u m measured 5 inches in the transverse direction. In its general plan, Bkoman und ]\iETz, Verdauungsrobr. 517 this surface coiiformed to what is fouiid in man. Thus, the lob. q u a d r a t u s was situated between the hilum and the deep fissures which were occupied by the lig. teres and the gall-bhulder respectively. The S p i g e 1 i a n lobe was placed between the hilum and the grooves occupied by the inferior vena eava and the ductus venosus respectively. In this way three lobes — induding the pendulous one, which was in reality alob. caudatus — were left to represent the remainder of the right lobe of human anatoniy, while the left lobe of the human liver was represented by the two lobes already refer- red to as lying to the left side of the falciform ligament. The lig. teres (obliterated umbilical vein) was crossed by a pons hepatis. This ligament was patent to a distance of 4 inches from the liver. Further, the unobUterated lumen com- municated with the portal vein at the left end of the hilum, while the ductus venosus, which was continued to join Vena cava inferior, was patent throughout its entire length, and quite readily admittcd a dissecting-room blow-j)ipe. The g a 1 1 - b 1 a d d e r was empty, and, as already mentioned, it occupied a deep fissure on the abdominal aspect of Ihc liver, while its fundus projected towards the diaphragmatic surface, and extended some distance beyond the ventral border of the liver. The termination of the bileduct has already been referred to. The spieen was a flattened organ, attached to the left aspect of the greater curve of the stomach by the gastro- spleiiic Omentum. It was also suspended to the lumbar region by the phrenico-splenic ligament. Its maxinuim length was 14 inches and its maxinuim breadth 5 inches. The anterior or ventral border presented numerous notches, and on its outer surface there were half a dozen sHt-hke depressions, none of which were more than an inch and a half in length. On its gastric surface there were two longitudinal and parallel lines of entrance for bloodvessels. The interval between these lines was covered by Peritoneum belonging to the lesser jjeritoneal sac. This area was slightly lobulated, and presented two or three projecting portions of spieen substance. The p a n c r e a s was not at any point in contact with the spieen. The association of small intestine with the hcad of the pancreas and the termination of the pancreatic duct have already been mentioned." Nach Ellen BERC4ER besitzt Phoca einen einfachen, schlauchförmigen Magen ohne Cardia- drüsenregion. Nach Lee he (1899) ist bei Pinnipedia im allgemeinen „der Magen stark verlängert, schlauchähnlich; der Pylorustheil ist gegen den C'ardiatheil umgebogen. Oft liudet man im Magen verschiedener Pinnipedia größere und kleinere Steine, welche w a h r s c h e i n 1 i c h dazu dienen, die ungekaut verschluckte Nahrung durch die Bewegung der Magenwand zermalmen /u helfen. Eine Cardiadriisenregion fehlt." ,,Die Pinnipedia zeichnen sich durch die bedeutende Länge und das kleine Lumen des Darmkanals aus; das Coecuni ist einfach und klein." „Die Leber der Pinnipedia ist wie bei Fissipedia gebaut, doch sind die Lappen durch eine größere oder geringere Anzahl Furchen ausgezeichnet; diese Zerklüftung ist bei Otaria am stärksten ausgesprochen." Bei einem jungen weiblichen Walroß beschreibt Burne (1909) den Ductus hepato -pancrea- ticus mit folgenden Worten: ,,The bile duct enters the intestine at a very acute angle close to the beginning of the duodenum. After running for 3 cm. without change within the substance of the wall, it opens suddenly by a well-defined circular aperture through the side wall of the elongated Chamber described by Murie as the terminal part of the duct. This is not quite the same thing as ,,enlarging into a capacious duct". The pancreatic duct enters the intestinal wall upon its concave aspect 1 cm. below the bile duct; it passes, within the substance of the wall, diagonally dowiiwards towards the convex border of the gut super- ficial to the bile duct and opens into the elongated Chamber upon a prominent papilla, just to the colic side of the opening of the bile duct." ,,The relative size of the elongated Chamber and its coarse structureand appearance agreein avery rcspect with Murie's description. It may be mentioned, however, that the papilla on which it opens is circumvallate, being surrounded by a sharp circular fold of nuicous menibrane." „Sections through the bile duct, elongated Chamber, and intestine sliow that in miiuite structure the elongated Chamber resembles the intestine rather than the bile duct; and there is little doubt, both on this grouud and from the mode of entry into it of both the bile and pancreatic ducts, that this Chamber is really a diverticulum of the intestiiui and not a dilated part of the bile duct." ,,The Sea-Lion, from Murie's description and figure, has a similar intra-inural bile reccptacle; but I do not kiiow of its occurence elsewhere except in the Chelonia, especiaUy Dermochelis and, as I am told by Mr. Beddard, in the Edeiitate Mijrmecophaga. Der, so viel ich weiß, einzige Autor, der die Anatomie der uns hier interessierenden Organe bei Leptonychotes WeddelH eingehend beschrieben hat, ist Hepburn (1909). Deutsfhü Südpolar-Expcditiüu. XIV. Zoologie VI. QQ 51)^ Deutsche SiidpoIar-E)xpedition. Dieser Autor bekam durch ,,the Scottish Antarctic Expedition" zur Untersuchung ein 2 Tage altes Junges von Lcptonychotes, das zwischen Schnauzen- und Schwanzspitze 5IV2 ins. maß. Aus dem Kapitel „Peritoneal Folds and Keflections" entnehmen wir folgendes: ,,At first glance therc was 110 sign of a great Omentum, but on separating the coils of intestina from contact witli tlie stoniach, the great Omentum was found crumpled up against its attachment to the groater curve of the stomach. Its greatest dej)th from the stomach to its free margin was '■) inches. It was devoid of visible fat, and was thercfore an ex- tremely thin and translucent membrane. There was a welhnarked gastro-hepatic or lesser Omentum presenting the usual gastric and hepatic connections. The gastro-splenic Omentum was also well marked, and by it the spieen was attached to the membrane extendcd to the dorsal wall of the abdominal cavity without Coming into relation with the left kidncy, which was situated opposite to its fellow and considerably further back in the abdomen. The liver was attached to the sub-diaphragmatic surface by the usual suspensory, coronary and lateral i)eritoneal li- gaments, to which further reference will be made in describing the hver. The duodenum was suspended in a dorsal mesial mensentery whose base of attachment measured nearly 5 inches, and this represented the distance between the pylorus (gastro-duodenal junction) and the duodeno-jejunal junction which was situated close behind (tailwards of) the superior mesenteric vessels and immediately to the left of the mesial plane. To the right side of the duodenal mesentery there was a large peritoneal recess whose right boundary was formed by a tailed lobe of the Uver extended backwards along the dorsal wall in intimate association with the inferior vena cava. At the first glance there appeared to be no naked-eye distinction between the small intestine and the colon. At no ])oint wcre taenia coh, sacculations, or aiJjiendices epiploicae visible. As measured from the duodeno-jejunal junction or flexure, 4ü feet of gut were suspended from the dorsal wall in a mesentery practically corresponding to the entrance of the superior mesenteric vessels. A closer examination revealed a distinct lateral diverticulum rather more than 1 inch in length but of the same cahbre as the gut, situated on that part of the gut, which was suspended in the mesentery and at a jtoint 9 inches from the hinder end of the mesentery. This diver- ticulum evidently represented the coecum and the vermiform appendix in their most primitive form, and in the same con- dition as I have formerly described in the case of the grey seal (Halicliiierns (jryfms), We niay therefore conclude that this diverticulum marks the commencemcnt of the colon. Consequently the first 9 inches of the colon are suspended in the same mesentery as the small intestine, exclusive of the duodenum. The rcmaindcr of the gut, i. e. colon, was suspended in a dorsal mesial mesentery extending tailwards to the entrance of the pclvis. while tlirough the greater part of the pelvic cavity a dorsal mesial mesentery supported the pelvic part of the colon, i. e. the rectum. The foramen of Winslow was vcry distinctly defined in relation to the free right border of the gastro-hepatic Omentum. Similarly the lesser sac of the Peritoneum was equally distinct, although the great Omentum was not in any sense a gastro- colic structure. A 1 i ni e n t a r y C) r g a n s. The stomach preseiited a single Chamber situated with its long diameter in tlie axis of the trunk. The oeso- pliagus entered the stomach shL;litly to the right side of the most prominent or anterior part of the fundus. The greater convexity or curve was well defined, and measured 17 inches from the Oesophagus to the pylorus. The distance between the same points along the lesser curve was 10 inches. Each of these curves was associated with the usual Omenta. A very sharp bend occurred in the lesser curve, 5 inches in a straight line from the Oesophagus and 3 inches from the pylorus. The sides of this beiul were held in close apposition by the Peritoneum, and the general appearance produced was that of a con- striction in the course of the cavity of the stomach. The greatest width of the stomach on the oesophageal side of tliis beiul was ö'/iiiiclies, whereas on the pyloric side of the bend the greatest width was 4 inches, and opposite the bend the v\i(lth was 214 inches. The practical result of the infolding of the stomach wall was therefore to produce two Chambers conmmnicating with each other by an aperture considerably narrower than either of the Chambers. A second slight constriction was present in the pyloric section, and thus as a whole, from Oesophagus to pylorus, the stomach suggested tliree impcr- fectly separated compartments or Chambers. The Contents of the stoniach consisted of a quantify of a, tliick pasty substance of a somewhat light earthy colour. It was uniformly smoofh, aiul contained no evidcnce of boiies. In all probability it rei)resented partially digested coagulum of milk. The pylorus was placed in Ihe mesial plane, aiuI was recognisable both to the eye and to the touch as a con- stricted rinc;. The d u 0 d e n u 111 extended fnmt Ihe pylorus in the form of a Inirseshde Ido]) VI to ]:) inches JouR. It was atlaclied dorsally in Ihe nu'sial plane by a nu'sentery. The ]iroxinial and distal ends (if the loop were from 4 lo 5 inches apart. To BiiOMAN und RiETz, Verdauungsrohr. 519 tlie rif;ht side of thc duudenal inesentery there was a large peritoneal recess or poui-h the niouth of which was directed anteriurly, and to wliicli reference has already been niade. The duodeno-iejunal flexure lay immediately to the left side of the vertebral cohimn and marked tlie beginniiis of the mesentery proper and of the small intestine suspended in it. This mesentery had a very short base wliich practicaliy cor- responded to the entrance of the superior mesenteric vessels. It was twisted to the right and supportcd tlie jejnnuin and ileiim. which together nicasured alniost 46 feet in length. Tlie coecal diverticulum fonnerly referred to as representing the combined coecum and veriniforni ajipendix, was taken to indicate the ternünation of the small and the beginning of the large intestine. This )iriinitive developmental form of the coecum and vermiform was rather niore than an inch in length, while in calibre it corresponded witli the gut. From this diverticulum to the end of the gut there were no other external evidences of any distinction between small aud large intestine. From the coecum the large intestine or c o 1 o n persued the first 9 inches of its course suspended iu the same mesen- tery as the small intestine. Thereafter the colon assumed a mesial position and, as far as the pelvic, i. e. for a distance of 18 inches, it was suspended in a dorsal mesial mesentery. The pelvic portion of the colon was also placed mesially. and the greater part of it was also suspended in a dorsal mesentery. From the pelvic inlet to the anal aperture the gut measured nearly 10 inches, so that the entire length of the colon from coecum to anus was practicaliy 3 feet. Thus the total length of the gut from pylorus to anus was: — Duodenum 1 foot. Small intestine 4(J feet. Colon ;5 feet. Total 50 feet. The 1 i V e r was large and deeply fissured, thereby prcsenting very distinct lobes. It was intimately associated with the diaphragm, and occupied the anterior end of tlie abdominal cavity from side to side. It was provided with the usual peritoneal ligaments. The falciform and coronary ligaments presented no special features as regards their arrangement, but the left lateral ligament extended from the sharp left niargin of the hver whereas the right lateral ligament was short and extended from the smooth surface of the right aspect of the right lobe. The diapliragmatic surface of the liver was smooth and convex, adapting itself to the abdominal surface of the diaphragm and presenting right and left lobes in relatioii to the suspensory or falciform ligament. The right lobe was divided into mesial and lateral portions by a deep dorso-ventral fissure, and the left lobe was imperfectly divided by dorsal and ventral notches which, however, did not meet each other. On its visceral aspect the hver was much subdivided, particularly in relation to the right lobe. The right and left lobes were marked off from each other by the ligamentum teres (obliterated umbihcal vein) on the ventral aspect of the hilum, and by the hcpatic sinus on the dorsal aspect of the hilum. The right lobe presented the same mesial and lateral, portions which were noted on the diapliragmatic aspect. The mesial portion was divided into dorsal and ventral parts by the hilum. To the ventral portion the gall-bladder was attached, and this part of the right lobe was connected to the left lobe by a pons hepaticae. The dorsal portion was to a large extent concealed by the large hepatic sinus. The lateral part of the right lobe was also divided into dorsal and ventral segments by the extension of the hilum across its visceral aspect. A tailed lobe extending from the dorsal segment of the mesial portion of the right lobe, j)assed backwards on the ventral surface of the inferior vena cava, which was thus embedded in the liver substance. This tailed lobe cxpanded so as to conceal a eonsiderable length of the inferior vena cava, and into this hidden part of the cava there opened directly the hepatic veins from this particular lobe, as also the hepatic veins from the lateral part of the right lobe. The inferior vena cava itself opened into the large hepatic sinus situated close to the diaphragm and extending right and left of the suspensory hgament. This sinus received the hepatic veins from the right and left lubes of the liver, with thc exception of those veins already mentioned as opening directly into the inferior vena cava. The inferior of this sinus was imperfectly divided into right and left parts by a crescentie partition which was situated to the right side of the line of attachment of the suspensory hgament, so that the part of the sinus to the left side of the crescentie fold was the larger. The inferior vena cava opened into the hepatic sinus on the right side of the imperfect partition, while on its left side it received the mouth of the ductus venosus. The hepatic sinus narrowed for the purpose of passing through the diaphragm in order to enter the right auricle of the heart, but the general size of its lumen was so much greater than that of the inferior vena cava that it is more accu- rate to say that the inferior vena cava opened into the sinus and the sinus joined the auricle. The conditions presented by the hepatic veins afford some interesting Ught upon the question of their development. Clearly the large hepatic sinus has resulted from the fusion of the two embryonic venae revehentes, although, from the Position of the imperfect crescentie partition, it is evident that the left vena revehens was the larger of the two and therefore received the smaller or right vena revehens. This arrangement would therefore appear to provide a Variation upon the cur- rent statement that ,,the left vena revehens loses its connection with the sinus venosus and opens into the right vena reve- 66* 520 Deutsche Siidpolar-Expedition. hens" (Cuxnixgham's T e x t - B o o k (i f A ii a t o m y , 2ncl ed., p. 935). Again, the ductus venosus is described as passing directly „from the left vena advehens to the right liepatic vein" (v i d e ibid.), whereas, in the liver under consideration, the mouth of the ductus venosus opens tn the left side of the crescentic fold, which appears to represent the remains of a fiision between the right and left hepatic veins. Further, to cpiote again from the sanie authority, ,.The upper part of the inferior vena cava is develojjed as an outgrowth from the common triink formed by the fu.sion of the ductus venosus with the rjght hepatic vein". From the present dissection the inferior vena cava would appear to arise from the right hepatic vein indepcndently of the ductus venosus, more especially in view of the fact that the inferior vena cava receives direct tributaries from the caudate lobe adherent to its ventral aspect. The gall-bladder, which was empty, occupied a fossa on the visceral aspect of the mesial portion of the rigiit lobe of the liver. It thus lay to the right side of the ligameutum teres, from which it was separated by a projecting portion of liver substance, connected to the left lobe by a pons hepaticae. This portion of the liver corresponded in general Posi- tion with the quadrate lobe of the human liver. The c y s t i c duct ])asscd towards the liilum of the liver and, having been joined by hepatic ducts corresponding in miniber with the tliree chief lobes of the liver, the common bileduct was formed. This duct persued its course on the ventral aspect of the foramen of Winslow and, immediately after j)assing this foranien, i. e. just before reaching the duo- denum, it was joined by the pancreatic duct. The duct thus resnlting came in contact with the duodenum a little more than half an inch from the pylorus. It jjerforated the duodenal wall very obliquely, and opened on the summit of a papilla at a distance of 2 inches from the )iylorus. The p a n c r e a s presented a characteristic appearance. A small part of this gland was found within the duodenal mesentery, but the greater part of the organ extended headwards behind tlie lesser peritoneal sac. The pancreatic duct emerged from the substance of tlie organ on the cephalic (anterior) side of the foramen of Winslow (not from that part within the duodenal mesentery). and. extending to the right side, it formed a junction with the comnuin bileduct on the cephalic side of the foramen of Winslow and fuUy 2 inches from the conunun orifice by which both ducts pour their Con- tents into the duodenum. The spieen measured from 9 to 10 inches in lengtli, from 1 to 6 inches in width, being narrow anteriorly and Wide posteriorly. It was extremely thin, being not more than a cpiarter of an inch in thickness. It was situated between the stomach and the dorsal wall, being attached to the former by the gastro-splenic Omentum and to the latter by a dorsal mesial mesentery. There was no intiniate relation between the spieen and either of the kidneys, because these organs were removed from all immediate association by reason of their Situation considerably nearer to the pelvic region. The tail end of the pancreas extended into the posterior splenic mesentery but did not come in contact with the spieen." Zuletzt habe ich hier einige kurze Angaben zu erwähnen, die Tims (1910) über die Anatomie einiger Feten von Leptonychotes Weddelli gemacht hat. Dieser Autor verfügte über nicht weniger als 29 Embryonen dieser Robbenart, welche von der englischen „National antarctic Expedition 1901 — 1904" gesammelt worden waren. Der jüngste dieser Embryonen war nur 12 mm lang, der älteste hatte eine Länge von 795 mm. Die jüngeren Embryonen hat Tims aber offenbar noch nicht genauer untersucht. Welche der älteren Embryonen als Grundlage der folgenden Beschreibung dienten, wird leider nicht erwähnt. — — — vOwing to the curvature of the vertebral column in the cervical region, the Oesophagus is deflected to one side." „Tliere is a considcrable aniount of black pigment present in the mesentery and Peritoneum generally. In the dorsal part of the cavity it is ))resent in so large an amount as to give the Peritoneum in this Situation an almost uniformly black a|i])earance." .,The greater part of the stomach lies to the left of the mesial plane; it is relatively broad, so that the organ has an almost globular shape. The liver becomes more multilobed as age increases, the individual lobes exhibiting a considerable amount of fissuring. In the oldest specimen, there is a greatly elongated lobe on the left side whicli runs some distance backwards along the dorsal abdominal wall." „The intestine was considerably coiivoluted. Owing to its brittle condition it was impossible to obtain exact measure- nients, but the total length of the gut was approximately 2,5 metres in the oldest foetus. The large intestine was not sac- culated, the diameter being the same throughout the length of the intestine, with the exception of the rectum, which was slightly enlarged. There was no coecum, Meckel's diverticulum, or any appendices epiploicae." Broman und Rietz, Verdauungsrohr. 521 Ziisainineiifassuiig; der Hauptergebnisse früherer Uiitersuchuiigeii. 1. Über die Anatomie des VerdauungsrotLres der Pinnipedia. ö s o p h 0 g u s. Die Sjjeiseröhre ist bei den Phocaceen besonders weit und mit einer relativ dicken Muskelhaut versehen. Die letztgenannte soll nach einigen Autoren einfach und mit spiral- förmig verlaufenden Elementen sein. Nach anderen besteht sie aus zwei schiefen Schichten, deren Elemente sich X -förmig kreuzen. Die letztgenannte Anordnung, die Murie (1874) bei Otaria be- schreibt, ist dieselbe wie schon Stenon (1664) bei gewissen Tieren (bei welchen wird nicht erwähnt) und wie später Rutherford bei verschiedenen Haustieren (Wiederkäuern, Hund) beschrieben haben. (Nach Oppel [1897] ist diese Anordnung der Ösophagusmuskelelemente bei den meisten Säugern vorhanden.) Wenn die Speiseröhre kontrahiert ist, liegt die Schleimhaut derselben in zahlreichen Längs- falten. Bei Otaria hat Murie die Beobachtung gemacht, daß die kaudalste ösophaguspartie sich erweitert und an der Magenbildung etwas teilnimmt. Nach PiLLiET (1894) ist die Speiseröhre bei Phoca vitulina und bei Otaria juhata ,,sehr reich an acinösen Schleimdrüsen" (zit. nach Oppel, 1897). Magen. Die Form des Magens ist nach Cuvier, Carus u. a. derjenigen des Fischmagens recht ähnlich. Sie scheint indessen bei verschiedenen Pinnipediern etwas verschieden zu sein. Im allgemeinen ist der Magen aber durch eine scharfe Knickung in eine größere, birnförmige Pars c a r d i a c a und eine engere Pars pylorica^) gesondert. Die betreffende Knickung ist be- sonders an der Curvatura minor stark ausgesprochen, die an der Knickungsstelle eine spitzwinklige Biegung macht, während die Curvatura major an derselben nur eine scharfe Konvexität zeigt. Bei einem fast neugeborenen Leptonychotes- Jungen fand Hepburn (1909) an der Pars pylorica des Magens eine seichte Einschnürung, die diesen Magenteil in zwei Abteilungen sonderte. — Nach Tims (1910) soll aber der Leptonychotes -Magen einfach und fast kugelförmig sein. Ein Fundus scheint bei den Robben entweder zu fehlen oder — wenn vorhanden — doch sehr unbedeutend zu sein. Die Muscularis des Seehundmagens zeigt eine äußere Längs-, mittlere Kreis- und innere Längsfaserschicht. Submucosa schwach entwickelt, Muscularis mucosae deutlich. Die M u c o s a trägt feine Zotten, die im Pylorusteil größer und zahlreicher werden. Bei Otaria setzt sich in dem Inneren des Magens von der Knickungsstelle der Curvatura minor ab eine halbmondförmige Schleimhautfalte kaudalwärts fort, die Kommunikationsöffnung zwischen den beiden Magenabteilungen noch enger machend. Eine Cardiadrüsenregion fehlt (Edelmann [1889], Ellenberger, Leche). Bei Otaria bildet die Va 1 v u 1 a pylori nach Murie eine ringförmige Falte. Dasselbe "ist nach Home und Meckel bei PJioca und Trichechus der Fall. Hiergegen hebt indessen Albers hervor, daß bei Phoca eine Klappe nur an der k a u d a 1 e n Seite der Magen-Darmgrenze vorhanden ist. Aus Hepburns (1909) Beschreibung bekommt man den Eindruck, als wäre die Pylorusklappe auch bei Leptonychotes ringförmig. Darm. Die D a r m 1 ä n g e scheint bei verschiedenen Robbenarten sehr verschieden zu ') Bei Plioca annelhthi fand Anders Retzius (1857) diese Pars pylorica besonders groß. 522 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. sein. Sie wechselt zwischen 7- und 28mal der Körperlänge. Bei Trichechus beträgt sie nach Dauben- ton nur 7mal die Körperlänge; ein Maß, das mit der Länge des Fleischfresserdarmes im allge- meinen übereinstimmt. Bei den meisten Robben ist aber der Darm wenigstens doppelt länger als bei übrigen Fleischfressern. Beim neugeborenen Leptonycltotes-Jungen (4,29 Fuß lang) betrug die totale Darmlänge nach Hepburn (1909) 50 Fuß. Auch das Verhältnis zwischen Dünndarm- und Dickdarmlänge wechselt sehr. Bei Trichechus ist z. B. dieses Verhältnis wie 7,5 : 1, bei Phoca groenlandica wie 47 : 1, ja, bei Halichoerus grypus nach Rosenthal sogar wie 50 : 1. Zwischen diesen Äußerlichkeiten gibt es bei anderen Robben- arten viele Übergänge. Beim neugeborenen Leptonychot.es- Jnngeii verliielt sich nach HEreuRN (1909) der Dickdarm zum Dünndarm wie 3 : 47 ( = wie 1 :15,67). Die Dicke des Dünndarmes ist unbedeutend und überall fast gleichgroß. In dem Inneren desselben fehlen Valvulae conniventes. Die Dünndarmzotten, schon beim Seehunde klein, werden bei Otaria sichtbar, erst wenn die Schleimhaut unter Wasser untersucht wird. Von PEYERschen Dnlsenhaufen findet man bei Phoca 15 — 16. Bei Otaria sind dieselben viel weniger zahlreich, aber — besonders im kaudalen Dünndarmteil — sehr lang. Eine Valvulailio-coecplis fehlt bei Phoca vitulina. Bei anderen P/ioca- Arten {Ph. monachus und groenlandica) ist sie vorhanden, aber klein. Das C o e c u m ist sehr kurz und etwas enger als das Colon. Bei Trichechus wird das Coecum vom Pancreas gedeckt (Murie). Beim neugeborenen Leptonychotes beschreibt Hepburn (1909) das Coecum als ein etwas mehr als ein engl. Zoll langes Divertikel, während Tims (1910) bei älteren ieprenen LrpUmijcholes- Jungen beschrieben worden ist (vgl. oben S. 518). Bkoman uiid RiETZ, Verdauungsrohr. 555 als 1,5 cm lang (vgl. Fig. 65, Tat'. LXII), während der kaudule, der vom Rlesuileum ausgeht, nur 0,4 mm lang ist. Der letztgenannte ist aber dicker. Ganz ähnliche Appendices mesen- t e r i c a e , und zwar an ganz entsprechenden Stellen, finden sich bei den beiden 52 bzw. 115 cm langen Leptonychotes -ILmbryonen. (vgl. Fig. 69, Taf. LXIII). Beim 115 cm langen (geburtsreifen) Leptonychotes -Yivobryo ist die kraniale Appendix mesen- terica 5 cm lang und 1 mm dick, während die kaudale Appendix 2,5 cm lang und 4 mm dick ist. Milz. Beim 13 mm langen Lohodon-Hmbvyo ist die Milz als blastematöse Verdichtung in der kaudal- wärts vom Magen liegenden Bursa wandpartie angelegt (Fig. 6, Taf. XLVIII ). Ihre Form geht aus dem in Fig. 21, Taf. LIII abgebildeten Rekonstruktionsmodell hervor. Sie bildet eine konkav -konvexe, ovale Platte, die indessen dorso-medialwärts durch eine kraniale Verlängerung unregelmäßig ge- formt wird. Die größte Länge der Milz beträgt in diesem Stadium beinahe 2 mm, die größte Breite 0,8 mm und die größte Dicke 0,2 mm. Beim 23 mm langen LeptonycJiotes -'Embryo ist die Milzanlage 2,3 mm lang, 1,1 mm breit und 0,2 mm dick. Sie bildet wie beim Lobodon-Embiyo eine konkav -konvexe Platte, die dem Magen eng anliegt. Beim Leftonychotes -Embryo ist diese Platte indessen mehr unregelmäßig geformt, indem der mediale Milzrand sich nicht nur kranialwärts, sondern auch kaudalwärts verlängert (vgl. Fig. 22, Taf. LIII). Die Milz liegt von diesem Stadium ab, wie schon oben (S. 553) erwähnt, nicht mehr kaudalwärts vom Magen, sondern dorsalwärts von der Pars cardiaca desselben (Fig. 9 u. 10, Taf. XLIX). — Das Milzblastem ist noch zellenreicher geworden und hebt sich daher noch stärker aus dem Mesenchym der übrigen Bursawand hervor. In den nächstfolgenden Entwicklungsstadien fangen die Milzränder an, sich von der Bursa - wand freizumachen (vgl. Fig. 21 u. 22 A, Taf. LIII mit Fig. 73, Taf. LXIV). Dieser Prozeß bleibt indessen bald stehen. Ein eigentlicher Milzhilus, wo die Bursawand — wie z. B. beim älteren menschlichen Embryo — nur linear mit der Milz verbunden ist, entsteht bei den hier untersuchten Robben nie. Noch beim geburtsreifen (115 cm langen) LeptonycJiotes -Embryo inseriert die Wand der Bursa omenti majoris ringförmig an die Milz, welche also noch mit einer großen Fläche diese Bursa direkt begrenzt (vgl. Fig. 73, Taf. LXIV). An dieser Milzfläche treten bald unregelmäßige Wucherungen auf, welche zu Höckerbildungen führen (vgl. Fig. 31, Taf. LV), die unter Umständen von der eigentlichen Milz mehr oder weniger vollständig abgeschnürt werden können und dann N e b e n m i 1 z e n bilden. Solche Nebenmilzen sind nicht mit den Lymphdrüsen zu verwechseln, die in intimer Verbindung mit den größeren Verzweigungen der Milzgefäße an derselben Milzoberfläche gebildet werden (vgl. Fig. 73, Taf. LXIV). Der mediale Milzrand, der schon beim 23 mm langen Leptonycliotes -Embryo eine große Ein- kerbung besaß (vgl. Fig. 22, Taf. LIII), bleibt auch in der Folge unregelmäßiger als der laterale Milzrand, wenn auch die betreifende Einkerbung in späteren Entwicklungsstadien relativ kleiner wird, indem sie von Milzsubstanz mehr oder weniger vollständig ausgefüllt wird. — Über die unter Umständen deformierende Wirkung des Lig. pancreatico -lieno -colicum auf denselben Milz- rand vgl. oben S. 554. — Bei diesem Zuge des erwähnten Ligamentes verändert die Milz nicht 556 Deutsclic Siidpolar-Expedilioii. selten ihre Lage, so daß der ursprünglich mediale Milzrand kaudalwärts gerichtet wird, und ilie longitudinale Lage der Milz in eine Querlage übergeht. In den späteren Entwicklungsstadien hat die Milz folgende Dimensionen: Länge: Breite: Dicke: beim 12,5 cm langen Lobodonembryo 1.2 cm 0,8 cm 0,5 cm „ 52 ,, ,, Leptonychotesembryo 7 ,, 3,5 „ 0,5 ,, „ 115 „ „ „ 26 „ 12 „ 1,5 „ Bauchspeicheldrüse. Die Entstehung und allererste Entwicklung der Bauchspeicheldrüse läßt sich an unserem Material nicht studieren. Schon in unserem Anfangsstadium (beim 13 mm langen Lobodon-Emhiyo) sind nämlich die verschiedenen Pankreasanlagen zu einer einheitlichen Bildung verschmolzen. Ob das Pankreas bei den Robben sich von zwei oder drei Anlagen ausbildet, läßt sich auch nicht auf Grund dieses Materials entscheiden. Nur soviel kann mit Sicherheit behauptet werden, daß das Pankreas sich hier aus wenigstens zwei Anlagen entwickelt. Denn bei allen den jüngeren Entwicklungsstadien finden sich zwei P a n k r e a s a u s f ü h r u n g s g ä n g e (Fig. 18 B und C, Taf. LH). Der eine von diesen Gängen, und zwar der größere, mündet nicht direkt im Duodenum, sondern verbindet sich mit dem Ductus c h o 1 e d o c h u s communis zu einem Ductus h e - p a t o - p a n c r e a t i c u s (Fig. 18 B u. 20, Taf. LH). Dieser letztgenannte Gang mündet beim 13 mm langen Lobodon-Emhryo nach einem 0,2 mm langen Verlauf an der rechten Seite des Duodenum (Fig. 16 B, Taf. LI). Unbedeutend (nur 40 -x) weiter kaudalwärts mündet der kleinere Pankreasgang an der linken Seite des Duodenum (vgl. Fig. 16 B, Taf. LI). Dieser Pankreasgang kommt von der kaudalsten Partie der in der Plica arteriae coeliacae und dem Mesoduodenum einlogierten Bauchspeicheldrüsenpartie. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, daß derselbe von einer ursprünglich d o r s a 1 e n P a n k r e a s a n 1 a g e stammt; und mit noch größerer Sicherheit können wir annehmen, daß der mit dem Ductus chole- dochus verbundene Panlireasgang aus einer ursprünglich ventralen P a n k r e a s a. n 1 a g e (oder aus zwei verschmolzenen) hervorgegangen ist. Die Hauptpartie der Bauchspeicheldrüse hat die obenerwähnte Lage in der Plica arteriae coeliacae und deren kaudaler Fortsetzung, dem langen Mesoduodenum (Fig. 5, Taf. XLVIII). Hier liegt dieselbe in dem Zwischenraum zwischen der A r t e r i a c o e 1 i a c a und der A r t e r i a mesenterica super ior einlogiert. An der linken Seite der letztgenannten Arterie breitet sich das Pankreas noch ein Stückchen kaudalwärts aus; es buchtet hierbei teilweise auch in die Bursa oraenti majoris hinein und erreicht mit einer kurzen Cauda in der dorsalen Bursa wand die kraniale Partie der Milzanlase. Die beiden Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse verhalten sich in den nächstfolgenden Stadien der Hauptsache nach wie bei unserem Anfangsstadium. Nur verschiebt sich — wohl wegen der Verlängerung des Duodenum — die Einmündungsstelle des 1 i n k e n P a n k r e a s g a n g e s Bkoman und Rietz, Verdauungsrohr. 557 recht viel weiter kaudalwärts von der Einmündungssteile des D u c t u s li e p a t o - p a n k r c - a t i c u s (vgl. Fig. 16 B u. Fig. 17 C, Taf. LI). Dieser linke Pankreasgang scheint indessen (wenigstens bei Leptonychotes) nicht längere Zeit zu persistieren. In der Höhe, wo derselbe die Ringmuskelschicht des Duodenum durchsetzt, ist er beim 23 mm langen Leptonychotes -'Emhryo ohne Lumen und beim 32 mm langen Leptoni/cliotes- Embryo schon zugrunde gegangen. Bei zwei älteren Lo6ofZon-Embryonen (von 58 mm bzw. 82 mm Länge) war dagegen dieser kaudale Pankreasgang noch vollständig erhalten. Ob er sich in der Regel bei dieser Robbenart zeitlebens erhält, gestattet uns unser Untersuchungsmaterial nicht zu beurteilen. Bei Leptonychotes scheint er aber — nach unserem Material zu urteilen — in der Regel zu- grundezugehen. Denn bei den beiden ältesten, makroskopisch untersuchten Leptonychotes -l^vahiyonen habe ich ihn vergeblich gesucht. — Frühere Autoren, welche die Anatomie verschiedener Robben - arten beschrieben haben, erwähnen ja auch nur einen einzigen Pankreasgang, dem offenbar der kraniale Pankreasgang unserer Robbenembryonen entspricht. Bemerkenswert ist, daß der kaudale Pankreasgang bei etwa 3 cm langen Robbenembryonen von seinem kranialen, zwischen der Serosa und der Muscularis des Duodenum verlaufenden Teil kleine divertikelähnliche Blindzweige aussendet, die in der Duodenalwand zwischen den erwähnten Schichten liegen bleiben (Fig. 46, 47 u. 48 B, Taf. LIX). Bemerkenswert ist ebenfalls, daß die zentralwärts von der Muskelschicht gelegene Gangpartie, die — wie erwähnt — beim 32 mm langen Leptonychotes -^mhiyo von der übrigen Gangpartie ab- geschnürt war, bei diesem Embryo ein relativ weites Lumen besaß und gar nicht wie atrophierend aussah. Ich finde es daher sehr wohl denkbar, daß diese Gangpartie unter Umständen als Duodenal divertikel persistieren kann. Die Form und Lage der Bauchspeicheldrüse bleibt in den folgenden Entwicklungsstadien der Hauptsache nach die oben bei unserem Anfangsstadium beschriebene. Die in der Bursawand eingebettete, anfangs kurze Cauda pancreatis verlängert sich entsprechend der späteren Vergrößerung der betreffenden Bursawandpartie. Über die Verbindung dieses Pankreasteils mit dem Coecum unter Vermittlung des L i g. p a n c r e a t i c o - 1 i e n o - c o 1 i c u m vgl. oben S. 554. L e b er und G a 1 1 e n g ä n g e. Schon beim 13 mm langen Xo6ofZon-Embryo ist die Leber durch tiefe Fissuren (Fig. l,Taf. XL VII ) in drei H a u p 1 1 a p p e n , einen L o b u s d e x t e r , einen L o b u s i n t e r m e d i u s und einen Lobus sin ister geteilt. An dem Lobus intermediusist die gegen die B u r s a o m e n t i m i n o r i s grenzende Leberfläche als die Anlage des Lobu.lüs caudatusSpigelizu erkennen. — In dem Mittel - läppen größtenteils eingebettet (nur der Fundus vesicae felleae erreicht die Leberoberfläche) findet man die Gallenblase (Fig. 2, Taf. XLVII). Der Lobus dexter und der Lobus sinister zeigen noch keine Nebenlappen. Von der dorsalen Partie des Lobus dexter wächst indessen bald Lebersubstanz der Vena cava inferior entlang kaudalwärts. Auf diese Weise entsteht der L o b ii 1 u s v e n a e c a v a e i n f e r i o r i s. Ueulsche Südiiolar-Expedilion. XIV. Zoologie VI. 'JJ^ ij^g Deutsche Südpolar-Expcdition. Erst in späteren Entwicklungsstadien entstehen in den kaudalen Partien aller drei Haupt - läppen kleinere N e b e n f i s s u r e n i). die indessen nicht konstant erscheinen, und die wir daher außer acht lassen wollen. Beim 23 mm langen Leptonychotes-'EmhTyo liegt die Gallenblase relativ wenig in Leber- substanz eingebettet. Nicht nur der Fundus (Fig.44, Taf. LVIII), sondern auch die kaudale Gajlen- blasenwand hat eine oberflächliche Lage. In späteren Entwicklungsstadien wird die Gallenblase aber in Lebersubstanz allseitig eingebettet. Bei 29 — 125 mm langen iofcorfow-Embryonen ist dies regelmäßig der Fall. Zum Teil durch Umformung der ganzen Leber, zum Teil wohl auch aber durch Atrophie der die Gallenblase zuletzt deckenden Lebersubstanzschicht wird die Gallenblase indessen in noch späteren Embryonalstadien wieder an der Leberoberfläche sichtbar. Diese Veränderung ist beim 520 mm langen LeptonycJiotes -T^mhiyo teilweise und beim 115 cm langen LeptonycJwtes -l^mhryo vollständig durchgeführt. Die Wand der Gallenblase besteht beim 13 mm langen Lofeorlon- Embryo aus einem besonders in der Fundusgegend relativ dicken Epithel, das eine unregelmäßige innere Ober- fläche hat und einzelne V a k u o 1 - und Divertikelbildungen erkennen läßt, und aus einer dicken, lockeren Mesenchym schiebt. Beim 23 mm langen Leptonychotes -'Emhxyo besitzt die Gallenblase ein einschichtiges Zylinderepithel, in welchem anfangende Divertikelbildung zu erkennen ist (Fig. 44, Taf. LVIII). In den nächstfolgenden Entwicklungsstadien (und zwar gleichzeitig damit, daß die Gallen- blase in Lebersubstanz allseitig eingebettet wird) verschwindet das L u m e n der Funduspartie, indem dasselbe durch Epithel vollständig ausgefüllt wird. Die noch mit Lumen versehene Gallen- blasenpartie zeigt blasenförmige, dicht sitzende Divertikelbildungen (Fig. 45, Taf. LVIII). Ähnliche entstehen später auch in dem Ductus c y s t i c u s. Das weitere Schicksal dieser blasenförmigen Divertikelbildungen haben wir nicht verfolgt. Beim geburtsreifen, 115cm langen Leptonychotes-Emhvyo fehlten sowohl der Gallen- blase wie dem Ductus cysticus und dem Ductus c h o 1 e d o c h u s communis makroskopisch sichtbare Schleimhautfalten. Beim 13 mm langen Lobodon-T^mhvyo fanden sich zwei Ductus h e p a t i c i , die sich mit dem Ductus cysticus verbanden. Beide waren noch ohne L u m e n. In allen späteren Ent- wicklungsstadien waren sie dagegen mit Lumen versehen. Der entodermale Ductus c h o 1 e d o c h u s communis stellte bei unseren beiden jüng- sten Robbenembryonen ein einfaches Epithelrohr ohne Divertikelbildungen dar. Bei den etwas älteren (29 und 58 mm langen) Xo6of?on-Embryonen war derselbe dagegen mit je einem relativ langen Divertikel versehen, das dasselbe Aussehen zeigte,, wie die oben beschriebenen Blindzweige des kaudalen Pankreasganges bzw. wie die unten zu erwähnenden Darmdivertikel. Der Ductus choledochus communis verbindet sich, wie oben erwähnt, mit dem kranialen, größeren P a n k r e a s g a n g zu einem D u c t u s h e p a t o - p a n c r e a t i c u s, der in der rechten Duodenalwand eingebettet liegt. 1) Daß solche aiidi noch in rchitiv späten Eiitwickhingsstadien entstehen können, linl Thims (1910) (vgl. oben S. 520) gezeigt. BitoMAN und RiETZ, Verdauungsrohr. 559 Dieser Ductus he pato- pancreaticus scheint von Anfang an bei Leptonychotes länger als bei Lobodon zu sein. Denn bei den 13 bzw. 29 mm langen Lobodon -Yimbxyonen war der betreffende Gang nur 0,2 bzw. 0,42 mm lang, während er bei den 23 bzw. 32 mm langen Leptomj- chotes -Embiyonen eine Länge von 0,75 bzw. 1 mm besaß. Die Einmündungssteile des Ductus hepato-pancreaticus in das Duodenal - lumen befindet sich beim 23 mm langen Leptonychotes -'EmhTyo etwa 1 mm vom Pylorus entternt. Beim 52 cm langen Leptonychotes -Yjmhvyo liegt diese Einmündungsstelle 2 cm und beim 115 cm langen (geburtsreifen) Leptonychotes -Emhvyo 5 cm kaudalwärts vom Pylorus. Das Lumen des Ductus hepato-pancreaticus ist in unseren drei jüngsten Entwicklungsstadien glattwandig, d. h. ohne Divertikelbildungen oder sonstige Unebenheiten. Noch beim 32 mm langen Leptonychotes -Emhiyo ist das betreffende Lumen in der Hauptpartie des Ganges relativ groß, oval und ohne Schleimhautfalten. Eine kleine Divertikel bildung ist in- dessen in der kranialen Partie des Ganges zu sehen. In späteren Entwicklungsstadien (bei 58 und 82 mm langen Lobodon -'Embryonen) sind mehrere solche Divertikelbildungen zu erkennen. Außerdem fängt indessen die Schleimhaut jetzt an, q u e r - liegende Falten zu bilden, welche größere, kaudalwärts offene Taschen begrenzen. Die Zahl dieser Querlalten vergrößert sich in den folgenden Entwicklungsstadien, und zwar dadurch, daß neue Querfalten zwischen den alten angelegt werden. Die von den zuerst angelegten Querfalten begrenzten Schleimhauttaschen scheinen aber die tiefsten zu bleiben. Beim 52 cm langen Leptonychotes -EmhTyo scheint die Bildung von neuen Schleimhauttaschen abgeschlossen zu sein. Die mit ihren freien Rändern kaudalwärts gerichteten Schleimhautfalten nehmen jetzt eine etwa zentimeterlange Gangpartie ein und scheinen etwa ebenso zahlreich wie beim 115 cm langen, geburtsreifen Embryo zu sein. Bei diesem letztgenannten ist die mit den betreffenden Schleimhautfalten versehene Gang- partie 4 cm lang. Die Falten sitzen meistens zu je zweien in derselben Höhe und begrenzen kaudal- wärts offene Taschen von 3 — 10 mm Tiefe. Diejenigen Schleimhautfalten, welche zwei in derselben Höhe gelegenene Taschen begrenzen, gehen meistens mit den freien Randpartien ineinander über, so daß sie beide zusammengenommen wie eine Tüte aussehen. Der ganze Faltenapparat sieht — mit anderen Worten — , wenn der Ductus hepato-pancreaticus der Länge nach aufgeschnitten ist, wie eine Reihe von ineinander gesteckten Tüten aus, deren durchlöcherte Spitzen alle kaudal- wärts gerichtet sind (Fig. 74, Taf. LXIV). Nachdem wir diesen Faltenapparat des Ductus hepato-pancreaticus kennen gelernt haben, ist die Tatsache leicht zu verstehen, daß der betreffende Gang sich von der Gallenblase aus leicht sondieren läßt, während man beim Sondieren vom Duodenum aus bald auf absolute Hindernisse stößt. Die Sonde kommt nämlich in dem letzten Falle bald in eine Schleimhauttasche hinein, von welcher sie — ohne Zerreißen der Schleimhaut — nicht weiter geführt werden kann. Schon in unseren Anfangsstadien (beim 13 mm langen Lobodon-Emhxyo und beim 23 mm langen Leptonychotes -Embryo) ist in der Höhe, wo der Ductus hepato-pancreaticus innerhalb der Submukosa des Duodenum verläuft, die Anlage einer Muskelschicht zu erkennen, die sich mit der Ringmuskelschicht des Darmes verbindet, und zusammen mit dieser eine spe- zielle R 1 n g m u s k e 1 s c h i c h t u m d e n D u c t u s h e p a t o - p a n c r e a t i c ii s bildet. 71* 5g0 Deutsche Südpolar-Expedition. Diese Muskelschicht wird etwas später angelegt und ist anfangs nicht so stark wie die Ring- mviskelschicht des Duodenum (vgl. Fig. 46, Taf. LIX). In späteren Entwicklungsstadien wird sie indessen immer stärker ausgebildet (vgl. Fig. 47 u. 48 A, Taf. LIX), so daß sie zuletzt der Ringmuskel - Schicht des Duodenum an Mächtigkeit etwa gleichkommt oder diese unter Umständen sogar übertrifft (Fig. 74, Taf. LXIV). Über die Bedeutung des Leberpankreasganges und über die Existenz einer kom- binierten Klappen- und ISpliincter-Vorrichtung in demselben. Von Ivar Broman. Der in der rechten Duodenalwand eingebettete, ampullenartig erweiterte Leberpankreasgang ist bei anderen Robbenarten von mehreren Autoren beobachtet worden. Auch die in demselben befindlichen Schleimhautfalten sind wenigstens bei Trichechus (von MuRiE, 1871) gesehen worden, scheinen aber keine besondere Aufmerksamkeit erweckt zu haben, und sind — wohl daher — nicht eingehender untersucht und beschrieben worden. Die von mir oben (S. 559) beschriebene Muskelschicht, die mit der Ringmuskelschicht des Duodenum in charakteristischer Weise kombiniert ist und zusammen mit der rechtseitigen Partie der letztgenannten eine spezielle Ringmuskelschicht des Ductus he pato- pancreaticus bildet (vgl. Fig. 47 u. 48 A, Tai. LIX), ist, soviel ich habe fiinden können, von keinem früheren Autor beobachtet worden; was um so merkwürdiger erscheint, als sie beim geburtsreifen Leftonychotes- Embryo im Längsschnitt sogar malcroskopisch sehr deutlich ist (vgl. Fig. 74, Taf. LXIV). Über die Bedeutung des Leberpankreasganges gehen — wie erwähnt — die Meinungen der Autoren sehr weit auseinander. Offenbar wegen der von außen her fühlbaren Dicke des ungeöffneten Ganges haben die Autoren ihn als Behälter entweder für Galle oder für Bauchspeichel oder für beides betrachtet. Außerdem schreibt ihm Meckel (1829) die Bedeutung einer „Vermischungs- anstalt" für Galle und Bauchspeichel zu. Alle diese Ansichten scheinen mir aber nicht besonders gut begründet zu sein. Die Leber hat ja nämlich schon einen Sekretbehält e*r, die Gallenblase, und braucht wohl daher keinen zweiten auszubilden; und das Pankreas gehört bekanntlich zu denjenigen Drüsen, die nicht kontinuierlich, sondern nur bei Bedarf arbeiten, und die daher keinen besonderen Sekretbehälter brauchen. Wenn wir außerdem in Betracht ziehen, daß die wahre Geräimiigkeit des Leberpankreasganges bei Leptonychotes gar nicht der von außen her fühl- baren Dicke desselben entspricht (denn das sonst große Lumen ist dank der Anwesenheit des Falten - apparates zum größten Teil schon ausgefüllt), so können wir — glaube ich — ruhig diese alte Ansicht verlassen. Was die von Meckel vorgeschlagene Funktion des Leberpankreasganges als „ V e r m i - s c h u n g s a n s t a 1 1 " für- Galle und Bauchspeichel anbetrifft, so läßt sich ja allerdings nicht leugnen, daß eine solche Vermischung hier stattfinden muß. Niemand aber, der den komplizierten Bau des betreffenden Ganges bei Leptonychotes kennt, kann doch glauben, daß der Gang ge- Broman und RiEiz, Veidauungsrohr. ^Q\ rade für diese Funktiüii du ist. Hätte doch die betreffende Vermischung auch sehr gut im Duo- denallumen vor sich gehen können. Die H a u p t f u n k t i o n des Ductus h e p a t o - p a n c r e a 1 1 c u s , die den kom- phzierten Bau desselben sowohl verlangt wie erklärt, muß eine ganz andere sein. Meiner Ansicht nach besteht diese Haupti'unktion darin, daß Bakterieninvasion vom Darme in die D r ü s e n g ä n g e verhindert wird. Die in dem Ductus hepato - pancreaticus befindlichen Schleimhautfalten können — mit anderen Worten — nur als mehrfache, nacheinander angereihte Taschenklappen betrachtet werden, die das Lumen gegen einen rücklaufenden Strom verschließen und deren Effektivität selbstverständlich durch die spezielle Ringmuskelschicht des Leberpankreasganges nicht unbeträchtlich verstärkt wird. Außerdem wirken natürlich zu demselben Ziel mit: 1. der normale Sekretstrom und 2. die Kleinheit der Mündung des Leberpankreasganges im Duodenum. Diese bedeutende Kleinheit der Mündung macht es indessen wahrscheinlich, daß die Ring- muskelschicht des Leberpanlcreasganges außer der obenerwähnten Funktion als Sphincter noch eine andere, nicht unwichtige Funktion hat, nämlich diejenige, das Leber p an kre- assekret durch peristaltische Kontraktionen in das Duodenal- lumen einzupressen. Sehr zweckmäßig ist, glaube ich, die intime Kombination der Ringmuskelschicht des Leber- pankreasganges mit derjenigen des Duodenum. Denn dank dieser Kombination ziehen sie sich wahrscheinlich gleichzeitig zusammen, was offenbar die sonst mögliche Gefahr beseitigt, daß der Duodenalinhalt einmal unter hohen Druck kommen könnte, wenn der Inhalt des Leberpankreas- ganges sich unter relativ niedrigem Druck befände. Sehen wir uns in der Literatur nach Angaben um, die ähnliche Bildungen bei anderen Tieren betreffen, so finden wir nicht viel, aber doch etwas. Am meisten sagt hierüber — obwohl in wenigen Worten — Stannius (1846) an der oben (S. 505) zitierten Stelle. Daraus geht hervor, daß ein erweiterter Ductus hepato -pancreaticus, ,, welcher meistens inwendig spirale Klappen besitzt", außer bei gewissen mehr oder weniger aus- schließlich im Wasser lebenden Säugetieren {Delphinus, Trichechus, PJioca und Lutra) auch bei vielen Landraubtieren wie Felis, Canis und Procyon, und endlich beim Elefanten vorkommt. Beim letztgenannten Tier ist die betreffende Bildung (nach P. Camper) besonders stark ent- wickelt und ,,aus mehreren Höhlen zusammengesetzt". Dieser ampullenartig erweiterte Ductus hepato -pancreaticus des Elefanten wird von Owen (1868) abgebildet und mit folgenden Worten beschrieben: ,,The hepatic duct expands, between the coats of the duodenum, into an oval receptacle , irregularly divided into com- partments: the first pancreatic duct — — also pours its secretion into this receptacle, which con- tracts and is surrounded by a sphincter of the circular layer of fibres, before penetrating the mus- cular coat, which here protrudes, as a mammilary eminence." Nach der von Owen gegebenen Abbildung zu urteilen, handelt es sich beim Elefanten um eine aus vier übereinander sitzenden Trichtern bestehende Klappenvorrichtung von ganz derselben Konstruktion wie bei Leptonychotes. Dagegen geht es weder aus der Abbildung noch aus dem oben zitierten Texte deutlich hervor, ob der ganze Ductus hepato -pancreaticus eine Ring- 562 Deutsche Siidpolar-Expedition. muskelschicht besitzt (wie bei Leptonychotes) oder ob nur dessen kaudales Ende von einem S p h i n c - t e r umgeben ist. Sehr interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang die schon von Claude Bernard (1856) gemachte Beobachtung, daß in dem menschlichen Diverticulum Vateri^), das in der Regel einen kurzen Ductus hepato-pancreaticus darstellt, kleine Schleim- hautfalten vorkommen, welche als Klappen (,,replis valvulaires") funktionieren können. Diese Schleimhautfalten, welche, nach den Abbildungen Claude Bernarü's zu urteilen, nur an der lateralen (oder kaudo-lateraleu) Wand (und zwar in Zwei- oder Dreizahl) vorkommen, werden in den größeren französischen Anatomiehandbüchern bei der Beschreibung des Diver- ticulum Vateri regelmäßig erwähnt und als Klappenbildungen betrachtet, welche entweder das Eindringen von Fremdkörpern in die Drüsengänge (Testut, 1894) oder aber das Zurückfließen der Sekrete zu verhindern haben. — Die mir zugänglichen englischen und deutschen Lehr- und Handbücher sagen dagegen, wenn sie die betreffenden Falten überhaupt erwähnen, nichts von einer solchen Funktion. Nach Helly (1899) sollen ähnliche Klappenfalten in der Endpartie des in das Diverticulum Vateri mündenden Pankreasganges vorkommen. Daß diese aber — wenn sie konstant sind — nicht als Klappen besonders effektiv sein können, beweist die schon von Claude Bernard (1856) hervorgehobene Tatsache, daß man bei Sektionen Galle bis in die tieferen Partien des Pankreas- ganges finden kann. Und bei der Kleinheit der betreffenden Falten im Diverticulum Vateri im Verhältnis zu der Weite dieses Rohres, ist es wohl a priori nicht anzunehmen, daß sie hier effektiver als Klappen funktionieren sollten. Irgendwelche triftige Gründe, welche zu der Annahme einer effektiven Klappenfunktion der menschliehen Diverticulumfalten zwingen, sind auch — so viel ich weiß und verstehe — bisher nicht hervorgebracht worden-). Über die pliysiologisch vorkoinmeiuleii Divertikclbilduiigeii im einbryoiialeii Vüiiud.ariii. Von Torsten Rietz. Die in den Stadienbeschreibungen unserer Robbenembryonen erwähnten Darmdivertikel und ihre Vorstadien, die Darmepithelknospen, wm-den in der zusammenfassenden Darstellung über die Darmentwicklung nicht berücksichtigt, und zwar weil sie uns so interessant erscheinen, daß sie ein Kapitel für- sich verdienten. Früliere Untersucliungen. Diese Bildungen haben erst in den letzten Jahren Aufmerksamkeit erregt. Die erste Mitteilung stammt von Keibel (1905). Er fand zunächst bei Affenembryonen im ") oder Anip ulla Vateri. ■^) Seitdem dies geschrieben wurde, habe ich indessen selbst bei einzebien menschhclien Individuen (bei 3 unter 23 Untersuchten) in dem Diverticulum V :i t e r i su hocli entvviciiinndanii Fem. = Femur F. r-u. = Fossa recto-uterina F:sch. = Fußscheibe Fund. = Fundus F. v-u. = Fossa vesico-uterina (ibl. = Gallenblase Gdr. = Geschlechtsdrüse Gef. = Gefäß Gef:Sch. = Gefäßschicht in der Submucosa Hbl. = Harnblase Hbl-ep. — Harnblasenepithel H:fiss. = Hauptfissur der Leber II. = Ileum Ins. = Mediane Insertion des Mesncnlon Isthm. = Isthmus ventriculi Isthm.-F. = Istlimusfalte des Magens BuDMAN und KiUTz, Verdauungsrohr. 579 Jej. oder Jejun. = Jejunum Kaud. Rect. = Kaudaler Rectuiiitt'il (kompakt) Kl. = Kloake Kl. d. L-p:g. = Klappen des Lebcrpankreasganges K. Pg. = Kaudaler (= dorsaler) Pankreasgang Kr. Pg. = Kranialer (= ventraler) Pankreasgang Kr. Rect. = Kranialer Rectumtcil (mit Lumen) L. B. = Linkes Hinterbein Ldr. = Lymphdrüse Ldr. (il:coe)= Ilio-coecale Lymphdrüse Leb. = Leber L-fiss. = Leberfissur Lg. = Lunge Lig. falc. = Ligamentum falciforme hepatis Lig. 1-p-col. = Ligamentum heno-pancreatico-colicum Lob. dext. oder Lob. dext. hep. = Lobus dexter hepatis Lob. i-c. = Lobus infracardiacus der rechten Lunge Lob. intermed. hep. = Lobus intcrmedius hepatis Lob. sin. hep. = Lobus sinister hepatis L-p:g. = Leberpankreasgang Luni. = Lumen Mag-Dr. = Magendrüse M. d. Schw. = Medullarrohr des Schwanzes Mdr. = Milchdrüseiianlage Med. =- Medullarrohr (Rückenmarksanlage) Mes. Coec. = Mesodermale Coecum-Anlage Mes. — - Mesenterium Mes. dors. = Mesogastrium dorsale Mesench. = Mesenchym Mes:Ni. == Mesenterialnische Mes:r. = Mesenterialrand des Darmes Mesod. Gbl. = Mesodermale Gallenblasenwanii Mi. = Milz Mg. = Magen M. G. = M ü 1 1 e r scher Gang Mg:ep. = Magenepithel M. rect. abd. = Musculus rectus abdominls Muc. = Mucosa Mund. = Mündung des Leberpankrcasganges im Duodenum Muse. = Muskelschicht Muse. ext. = Muscularis externa Muse. int. — Muscularis interna N. = Niere Nab. = Nabel Nab-br-w. = Nabelbruchsackwand Nab-Coe. = Nabelstrangcoelom Nab-Str. = Nabclstrang Neb:fiss. = Nebenfissur der Leber Neur-b. = Neuralbogen des Wirbels Nn. = Nebenniere N. synip. = Nervus sympathicus N. V. = Nervus vagus Oe. = Ösophagus Oe-ep. = Ösophagusepithel Gm. maj:Lis. = Insertionsrand des üinentum niajus Ov. = Ovarium Pa. oder Pancr. =- Pankreas P. acc. = Pancreas accessorium Pancr :g-Div. = Pankreasgang-Divertikel P. Card. = Pars cardiaca ventriculi P. pyl. = Pars pylorica ventriculi Perit. = Peritoneum Peritih. = Peritonealhöhle Proc. inf. = Processus inferior lienalis Proc. sup. = Processus superior lienalis Pyl. = Pylorus Pyl:kl. = Pylorusklappe R. = Ripi)e R. B. = Rechtes Hinterbein Rect. = Rectum Rect.-ep. = Rectumepithel Rect-T. = Rectal-Tasche Rma. = Rücken nuirk Rm. = Ringmuskelschicht des Leberpankrcasganges R:musk. = Rückennmskulatiir R. Pl-h. = Rechte Pleurahöhle Schw. = Scliwanz Ser. = Serosa Sp. = Spalte im Rectumepithel Spg. — Spinalgauglion Subcut. = Subkutanes Bindegewebe Submuc. = Submucosa Subser. = Subserosa Tr. = Trachea U. = Uterus Uh. = Uterushoni Ur. = Ureter Urach. = Urachus Ur-L. = Urethrallippe Urn. = Urniere LTrn:f. = UrnierenfaJte Ur-r. = Urethralrinne Vac; = Vakuole Valv. pyl. = Valvula pylori Vasa lien. = Vasa lienalis V. c. i. = Vena cava inferior Vill. = ViUus (Villi) V. Kw. = Ventrale Körperwand V. umb. = Vena umbilicalis Wk. = Wirbelkörper Wg. = Wo Iff scher Gang (primärer Handeiler) Zw. = Zwerchfell Zw:üFI'n. = Letzte Öffnung im Zwerchfell * * = Grenze zwischen Ösophagus- und Magcnepithcl. Tafel XLVn und XLVIIL Querschnitte eines 1.3 mm langen Lfibodon-Emhryoii; Vergrößerung ^"/i- Fig. 1 in der Höhe des kranialen Leberteils (unmittelbar kraiiialwärts vom Nabel); 5^(j Deutsche Südpolar-Expeditiun. Fig. 2 in der Niibciliöiii'; Fig. 3 an der kaudalen Nabelgreiize : Fig. 4 90(ji weiter kaiidalwärts; Fig. 5 noch 140 j* weiter liaudalwärts ; Fig. 6 in der Höhe der kaudalen Lebergrenze; Fig. 7 an der kranialen Grenze der Ansgangsstelle der liinteren Extremitäten; Fig. 8 an der Mitte der Ausgangsstelle der hinteren Extremitäten. Tafel XLIX. Fig. 9 u. 10. Querschnitte in der Nabelhöhe eines 23 mm langen Li'pl(jnijcliulrf:-Kmhry(.)ii. Vergrößerung: 'Yi- Fig. 10 liegt einige Schnitte weiter kaudalwärts als Fig. 9. Fig. 11—13. Querschnitte eines 29 mm langen Lwioffow-Embryüs. V'ergrößerung: ^^i\. Fig. 11 in der Nabelhöhe; Fig. 12 in der Penishöhe; Fig. 13 in der Anushöhe. Tafel L. Querschnitte eines 32 mm langen Lc/i/f/y/'/r/fo/cs-Eiubryos. Vergrößerung: ^^j. Fig. 14 in der Nabelhöhe; Fig. 15 an der kaudalen Nabelgrenze. Tafel LI. Rekonstruktionsmodelle des Magens. Fig. 16 von einem 13 mm langen Lohodon-Emhryo. Fig. 17 von einem 23 mm langen Leptonyclwtes-Kmbryo. A. von der linken Seite gesehen; B. von der rechten Seite gesehen; 0. von der ventralen Seite gesehen; 1). von der dorsalen Seite gesehen. Vergrößerung: '^^/j. * * Kaudale Grenze des Ösophagusepithels. Tafel LIL Fig. 18. Rekonstruktionsniodell des Magens von einem 29 mm langen //o?»j(/o/(-Enibryo. Vergrößerung: -Vi- A. von der linken Seite gesehen; B. von der rechten Seite gesehen; C. von der ventralen Seite gesehen; D. von der dorsalen Seite gesehen. Fi^. 19. Teil desselben Modells, von links uiul ventral gesehen. Vergrößerung: '^"li. Fig. 20. Teil desselben Modells von rechts und ventral gesehen. ** Kaudale Grenze des Ösophagusepithels. Tafel LIIL Fig. 21. Rekonstruktionsmodell der Milz eines 13 mm langen Loftorfo» -Embryos. A. von der Innenseite; B. von der Außenseite. Vergrößerung: ^/j. Fig. 22. Rekonstruktionsmodell der Milz eines 23 nun langen Lciikmcliychutea-Enibiyos. A, von der Innenseite; B. von der Außenseite. Vergrößerung: ^j^. Fig. 23 und 24. Rekonstruktionsmodelle von Dünndarmpartien — mit Divertikelliiidün^en {Dir.) - eines 23 mm langen Lepto)iycholcii-]imhr\i)R. Vergrößerung: ^""i,. Fig. 25. Ährüiehes Rekonstruktionsnuidell von einem 32 mm langen Lc/}(o»!/c/io(es-Embryo. Vergrößerung: i"7i. Deutsche Soo PO LA H-Exp£DiTioN. 1901-3. Band XIV Tafel XLVII. -,h Wpy» Lob. inlerm. hep. Jej Fln ? Fig. A. Querschnitte von Lobodon-Embryo 13 mm. 20 1 • ^. A. coe. -Urn. f. m^'y _ P, Card. H^.'i- ob. sin. hep ^H» - - Pancr. E^^B^^^v "^ - NN. Vagi W^ ■ B. om. maj. W ~ - P. pyl. Colon — - - A !J m b sin. ~ — ' i'jum Verlag von Georg Reimer AsgJlV -»-' Deutsche Süopolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel XLVIII, M. d. Schw, 20 Querschnitte von Lobodon-Embryo 13 mm. , Deutsche Suopolar-Expedition. i5üi-3. Tiffi XI iv Med, -^ Neur-b L-p u - Mab. Coe Leptonychotes-Embryo 23 mm (Fig. 9 u. 10). ^tS^ Med.- R: musk är- Y''-\ -r'ancr. Vi -P. Card J / /■ ' :.i -»^ -- r. carci / yrw---/,; • V^<4-B. om. )^>.fy,' - Nab-'Coe. V. umb. .y-;i Loboclon-Embryo 29 mm (Fig. 11— 13i. Deutsche Soopolar-Expedition, i901-3. Band XIV Tafel L. CO o >. i_ E CO >-. o c DJ E E CM CO (0 (O ü «0 a o > ' '": •' 1 , ' 1 >c iU . ">, •a Q. 0- • d) JO s: o Deutsche Südpolar - Expedition. 1901-3 Band XIV Tafel LI. ci. ' S C :■*. t' b u u r vj I ' ** / r, c n I T I n w Band XIV Tafel LH Q- O- Deutsche Südpolar-Expedition. 1901-3, Rm-, XIV T^FFi IUI E CO CN ^ JD E OJ c o -a o Xi o o Ü: TSCHE SüDPOLAR-ExPEDITION. 1901-3. Band XIV Tafel UV. esench.- -- Fig. 26. Musc.--?j^:s ijbmuc. — Muc. r Vac. 2 - -.- Tr.-- Fig. 27. Gef.**' L, Lf.-^ j^r\^ Fig. 28. Deutsche Sodpolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel LV. Subcut R-musk. Rma. ~ Oe -- Caruii Muse. Submuc. - Oe-ep. Lob. sin. hep. Mg: ep. - >-V>'> -.:.;:■ N. --Mg : ep. Fig. 32. Fig. 31. Peril: h. Rect. Hbl-ep. Perit: h. --; 0. Msttson phot. Fig..33. Fig. 34. Vorlag von Georg Reimer In Berlin. Deutsche Süopolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel LVI. Ur Col: ep. Ins. Mes. I F. r-u. N. vag Va.: Oe-ep. _ - N. vag — Muse. — Kr. Rect. Rect. ep. - Ur-R. Rect.-T. Ur-L. Kaud. Rect. Rect.-T. An. O. Mattson phot. Fig. 37. Fig. 38. 75 I ■ Verlag von Georg Reimer le Berlin -ruLAR-ExPEI BamdXIV Ta Deutsche Südpolar-Expeoition. 1901-3- Band XIV Tafel LVIII. 5 ^ o o (UCD Deutsche Stiopo-LAR-ExpEDiiioN. 1901-3. Band XIV Tafel LIX. L -p: g_- Musc. Duod_ Leb. ^ancr: g- Div. Submuc. - rancr. Duodr acc. Muse. Fig. 47. ~. Fig. 46. L-p:g - Subtnuo — Muse Leb. ■^'\ Muse. Fig. 48 A. 100 Fig. A8B. '/fdag von Georg Reimer in Berlin. Deutsche Südpolar-Expedition. 1901-3. Band XIV Tafel LX. Muse Fig. 49. Submuc._. Dd-Lum, Div. Fig. 50. U.J. Div. c- CO '50 Fig. 52. -, . Vill. Subm. Mes. / 1 Mes. _ Muse. Submuc. ;_ Div. Fig. 53. Musc^ _ Div. __ Div. _ _ Submuc. Fig. 55. Verlag von Georg flaimor In Berlin T - E X P E D Band XIV Tafel LXI. Mes: r. Mes. Coec. - Ent. Coec. Colon Fig. 56. -p. Nab. Mes. Coec. Ent. Cot - - Mes: r. Colon Mes. CoeC, - Colon Fig. 58. •Ent. Coec. - Lnt. Coec - Colon Mes: r T . Mes. Coec. - - Uolon Fig. 59. Colon Ent. Coec. Fig. üUm. Fig. 60B. Verlag von Georg Reimer in Berlin. DeUTbt-nE bUDPOLAR-ExPEDITION. I9ÜI-3. Band XIV t Lob, Lig. fak Neb: fisi H: (is Lob. dex hep. hep. jrdia Lob. Fig. 61. Fig. 62. Fig. 53. Of;. Fig. 65. Lob. sin Card P. pyl. .b. ;rm. Oe. Card.- ■^b- p. carci. 14- 12- Fig. 66. Fig. 64. Deutsche Sü5polar-Expedition. 1901-3 Band XIV Tafel LXIII. o o o ■ .R.E,. Bauo XIV Om. maj.-lns. V. Iicii Otn. maj.-* ; i Ins. Lig. l.-p.-col. Fiq. 73. Bkoman und Riktz, Verdauungsrohr. 581 Tafel LIV. Ösophagusquerschnitte. Fiff. 2(5 von einem 23 mm langen Leptonycholes-Kmhryo. ^j. Fig. 27 u. 28 von einem H2 mm langen Leptonyeholes-EmhTyo. ^'^1-^. Fig. 29 u. 30 von einem 58 mm langen Lobodon-Emhryo. '""/i. (Fig. 29 stellt nur die linke Hälfte des Ösophagusquerschnittes dar.) Tafel LV. Fig. 31. Querschnitt der linken Körperhälfte eines 58 nmi langen LoJorZoH-Embryos. Vergrößerung: '%. Fig. 32. Frontalschnitt der Pars cardiaca ventriculi eines 104 mm langen Lriiloiii/choli's-Emhryos. * * Kaudale Grenze des üsophagusepithels. Vergrößerung ^J^. Fig. 33. Querschnitt der Harnblase und des Rectum eines 23 nnn langen L(7//oi«//f7(o'&>i-Enibryos. Vergrößerung: ^^/^. Fig. 34. Querschnitt des Rectum eines 32 mm langen Leptoiijicholes-Emhiyoif. Vergrößerung: i'^^i- Tafel LVI. Fig. 35. Querschnitt der Pars cardiaca ventriculi eines 23 mm langen Lep(o)i[ichok'ti-Emhiyos. Vergrößerung: '^i- Fig. 36. Querschnitt der Harnblase, des Geschlechtsstranges und des Colon eines 29 mm langen LofcofZow-Embryos. Vergr. : '^j. Fig. 37. Frontalschnitt des kaudalen Rectumteils eines 23 mm langen Lephiiijchoh'g-Emhryos. Vergrößerung: i"*/!. Fig. 38. Frontalschnitt des kaudalen Rectumteils eines 32 mm langen Leptonyclioles-Kmhryos. Vergrößerung: '7i. Tafel LVII. Fig. 39. Querschnitt des kranialsten Magenteils (mit Üsophagusepithel) eines 58 nnn langen LoJo(fo(t-Embryos. Vergr.: '""/j Fig. 40. Querschnitt der mittleren Partie der Pars cardiaca ventriculi (mit wahrem Magcnepithel) desselben Embryos. Vergrößerung: '^/j. Fig. 41. Querschnitt durch die Magenwand in der Höhe des kaudalen Teils der Pars cardiaca. Vergrößerung: ^"/i- Tafel LVIII. Flg. 42. Querschnitt des Magens eines 23 nnn langen Leptowjchotes-Emhryoü. Vergrößerung: ^"/i- Fig. 43. Querschnitt des Nabelbruches eines 32 mm langen Leptornjclwles-Embryos. Vergrößerung: '""/j. Flg. 44. Längsschnitt der Gallenblase eines 23 mm langen Leptonycliotps-Emhryos. Vergrößerung: '""/i- Fig. 45. Längsschnitt der Gallenblase eines 58 mm langen LoftorfoH-Embryos. Wn-größerung: 5%. Tafel LLX. Querschnitte des Duodenum. Fig. 46 von einem 29 mm langen Lobodun-Emhryo. Vergrößerung: ^^,\. Fig. 47 von einem 32 mm langen Leplonycholes-EmhTyo. Vergrößerung: ^""l^. Fig. 48 von einem 58 mm langen Loiorfon-Embryo. Vergrößerung: '""/i. A. In der Höhe des Leberpankreasganges. B. In der Höhe des kaudalen Pankreasganges. Tafel LX. Dünndarmschnitte. Fig. 49 von einem 13 mm langen Loio(to»»-Embryü. Vergrößerung: ^"/i. Fig. 50 u. 51 von einem 23 mm langen Leploiryclioies-Emhryo. Vergrößerung: '^"/i b-^w. '^""/i- Fig. 52 von einem 29 mm langen Luhodoii -Embryo. Vergrößerung: '^/j. Fig. 53 u. 54 von einem 32 mm langen Leptonycholcs-Emhryo. Vergrößerung: ^-^/j bzw. ^"/i- F'ig. 55 von einem 58 mm langen Lobüdou -Embryo. Vergrößerung: i""/!- Tafel LXL Rekonstruktionsmodelle der Blinddarmanlagen. Fig. 56 von einem 13 mm langen Lobodon-Embryo. Vergrößerung: '""/i. Fig. 57 von einem 23 nnn langen Leplonychotes-Embryo. Vergrößerung: ^'^j^. Deutsche Siulpular-Expeditioii. XIV. Zoologie VI. ßf V 74 rj^9 Deutsche Südpolar-Expcdition. so/ 1 !• Fig. Ö8 von ciiieni 29 mm langen Lnhodoii-VAnhryn. Vergrößerung: ^o^'j. Fig. ,59 von einem 32 mm langen Lcjjloniichoh's-Kmhryo. Vergrößerung: Fig. üO von einem 58 mm langen Lobodon-Emhryo. Vergrößerung: ^Vi- A. Mesodermale Darmanlage. B. Entodermale Uarmanlage. Tafel LXII. Fig. (jl— 64. Baucheingeweide eines 125 mm langen LfVwrfo« -Embryos. Vergrößerung: -/,. Fig. ()1 von der rechten Seite gesehen; Fig. 62 von der ventralen Seite gesehen; Fig. 6.3 von der linken Seite gesehen; Fig. 64 von der dorsalen Seite gesehen. Fig. 65 u. 66. Dieselben nach Entfernung der Leber. Fig. 65 von der rechten Seite gesehen; Fig. 66 von der linken (und ventralen) Seite gesehen. 1. Kaudale Partie des Duodenum. 2— 9. .lejunum-Schlingcn. 10—14. Ileum-Schlingen. Tafel LXIII. Magen (durch einen Frontalschnitt halbiert) eines 125 nun laugen Ly/»/r/o;/ -Embryos. Vergrößerung: '/j. Kaudale Partie der Bauchhöhle eines 125 mm langen Lük/(/'j((-Enibryüs. Vergrößerung: Vj. Ilcumschlingen (mit Mesenterium) eines 520 mm langen Leptonychotcs-'EmhTyoif. Vergrößerung: 7i- Die mesenterialen Lymphdrüsen sind hell retouchiert. Blinddarm desselben Embryos. Natürliche Größe. Dünndarnischlinge (nüt Mesenterium) eines 115 cm langen Lf'/*^j)(;/(7(y/r,s-EHibryos. Natürliche Größe. Fig. 72. Blinddarm desselben P^mbryos. Natürliche Größe. (Die weißlichen Plättclien sind Konservierungkunstprodukte.) Tafel LXIV. Fig. 73. Milz eines 115cm langen LoplomjcJwles-Emhiyoü; von der Innenlläche (d. h. der gegen die Bursa omenti majoris sehenden Fläche) gesehen. Vergrößerung: "/s- Fig. 74. Dorsale Magenhälfte desselben Embryos; von der ventralen Seite gesehen. Natürliche Größe. Fig. 67. Fig. 68. Fig. 69. Fig. 70. Fig. 71. Literatur. Albek.s (1802), Beyträge zur Analninie und Physiologie der Thiere. — Bremen IS02. ]. lieft. Bai.dwix, AV, M. (1911 : 1), Duodenal diverticuki in man. — The Anatomical Kecord vol. 5 Nr. 3. B.\LDWL\, W. M. 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Über die Anatomie der Adnexe des Verdauungsrohres 522 Eigene Untersuchungen über die Entwicklung des Verdauungsrohres und seiner Adnexe bei den Pinnipediern von Ivar Broman und Torsten Rietz 524 Stadienbeschreibung von Ivar Broman und Torsten Rietz 524 Lobodon -'Embryo I, 13 mm N. St.-L 524 Lobodon-Embryo II, 29 mm N. St.-L 528 BuoMAN und RiKi'z, Verdaiiiiiigsrolir. 585 Xo6orfon- Embryo III, 58 mm N. St.-L 531 iofeorfon- Embryo IV, 82 mm N. St.-L 533 iofeorfow -Embryo V, 125 mm N. St.-L 533 Leptonychntes-EmhTyo I, 23 mm N. St.-L 534 Lepionychotes -Embryo II, 32 mm N. St.-L 537 LeptonycJiotes-'Emhryo III, 104 mm N. St.-L 539 Leptonychotes -Embryo IV, 520 mm N. St.-L 539 Leptonychotes -Embryo V, 1150 mm N. St.-L 541 Überblick über die Entwicklung des Verdauungsrolires und seiner Adnexe bei den Kobben von Ivar Broman 543 Ösophagus 543 Über die Vakuolenbildung im ösophagusepithel 545 Magen 547 Darmkanal 549 Mesenterium 553 Milz 555 Bauchspeicheldrüse 556 Leber und Gallengänge 557 Über die Bedeutung des Leberpankreasganges und über die Existenz einer kom- binierten Klappen- und Spincter -Vorrichtung in demselben 560 Über die physiologisch vorkommenden Divertikelbildungen im embryonalen Dünn- darm von Torsten Rietz 562 Frühere Untersuchungen 562 Eigene Untersuchungen 565 Über das Vorkommen von Epithelproliferationen im Darmkanal bei Robben- embryonen 565 Komparative Embryologie der Epithelknospen und Divertikel 566 Über die Beziehungen der Dünndarmdivertikel zu den überzähligen Bauchspeichel- drüsen von Ivar Broman 567 Über die Phylogenese der Bauchspeicheldrüse von Ivar Broman 568 Ergebnisse 573 Tafelerklärung 578 Literatur 582 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE EMBRYONALENTWICKLUNG DER PINNIPEDIA. IV. ÜBER DIE ENTSTEHUNG UND BEDEUTUNG DER BEI DEN ROBBEN (UND GEWISSEN ANDEREN SÄUGETIEREN) NORMAL VORKOMMENDEN, FADENFÖRMIGEN APPENDICES MESEN- TERICAE BZW. UMBILICALES. VON IVAß B ROMAN (Lund). MIT TAFEL LXV UND LXVI UND 2 ABBILDUNGEN IM TEXT. Einleitung. Während der makroskopischen Untersuchung der älteren der von Herrn Professor V a n - hoffen während der Deutschen Südpolar-Expedition 1901 — 1903 gesammelten Leptonychotes- und Lo6o(Zon-Embryonen fand ich neulich bei jedem Exemplar zwei eigenartige, lange, faden- förmige, gefäßhaltige Bildungen, welche mit dem einen Ende an einer bestimmten Stelle des Mesen- teriums inserierten, während das andere Ende in der Peritonealhöhle blind endigte. Der eine von diesen Mesenterialfäden, welche ich beide unter dem indifferenten Namen ,, A p p e n d i c e s m e s e n t e r i c a e " zusammenfaßte, ging konstant von der linken Seite des M e s o d u o d e n u m und der andere ebenso konstant von dem M e s o i 1 e u m aus. Ich habe sie darum mit dem Namen Appendix m e s o d u o d e n i bzw. Appendix mesoilei bezeichnet (vgl. Fig. 4, Taf. LXVI). An dem einen (52 cm langen) LeptonycJiotes-'EinhTyo hing außerdem ein ähnlicher Faden von der Innenseite des Nabels ab frei in die Bauchhöhle hinein. Diesen nicht konstant vorhandenen Faden habe ich Appendix umbilicalis genannt (Fig. 2, Taf. LXVI). Dieser Appendix u m b i 1 i c a 1 i s war vielleicht nur als eine anomale Bildung zu be- trachten. Dagegen konnte ich nicht bezweifeln, daß die Appendices mesentericae bei diesen Tieren ganz normale Bildungen darstellten. Wenn aber ähnliche Bildungen bei einem erwachsenen Menschen gefunden worden wären, würden vermutlich die meisten pathologischen Anatomen sie als Reste ehemaliger pathologischer Adhärenzen erklärt haben. In der mir zugänglichen Literatur konnte ich keine Angaben über ähnliche Bildungen weder bei Robben noch bei anderen Tieren finden. Ihre Entstehungsursache und Existenzberechtigung waren mir vollständig rätselhaft. Um diese Rätsel zu lösen, schien es mir notwendig zu sein, das betreffende Thema sowohl komparativ- anatomisch wie embryologisch anzugreifen. Für eine komparativ-embryologische Untersuchung über die Appendices mesentericae besaß ich schon genügend Material in Form von Schnittserien von Robben- und anderen Säugetier - embryonen. Dagegen fehlte mir komparativ-anatomisches Material für diese Untersuchung. Ich habe daher eine Studienreise nach Berlin gemacht, wo sich mir im K. Zool. Museum Gelegenheit bot, in kurzer Zeit ein ansehnliches Säugetiermaterial zu untersuchen. Dem Direktor des Museums, Herrn Professor Brauer, der in liebenswürdigster Weise alles zu meiner Verfügung stellte, bitte ich hierfür meinen besten Dank sagen zu dürfen. Auch Deutsche Südpolar-EipeditioD. XIV. Zoologie VI. 75 ^QQ Deutsche Siidpolar-Expedition. bin ich Herrn Professor M a t s c h i c und Herrn Dr. R ;i m m e , welche mein Suchen n;ii'h geeignetem Material erleichterten, zu Dank verpflichtet. Später bekam ich im K. Zool. Museum zu Kopenhagen Gelegenheit, meine komparativ- anatomischen Erfahrungen auf diesem Gebiet wesentlich zu vervollständigen. Ich bitte hierfür sowohl dem Herrn Direktor Prof. J u n g e r s e n wie Herrn Dr. W i n g e bestens danken zu dürfen. Außerdem bin ich Herrn Professor Fürst in Lund und Herrn Professor Boas in Kopenhagen, welche beide mein Untersuchungsmaterial durch wertvolle Objekte komplettierten, zu großem Danke verpflichtet. In dem Folgenden werde ich nun die Entwicklungsgeschichte der Appendices mesentericae bzw. umbilicales in erster Linie bei den Robben ausführlich behandeln und die Existenz und Entwicklung dieser Bildungen bei anderen Säugetieren nur soviel berühren, was mir nötig erscheint, um auf die allgemeine Bedeutung dieser rätselhaften Bildungen Licht zu werfen. Vergleichende makroskopische Uiitersiichiiiigen an anderen llohben. Um die Existenz oder Nichtexistenz der obenerwähnten, von mir bei älteren Lobodon- und Leptonychotes - Embryonen konstant gefundenen fadenförmigen Appendices mesen- tericae bei anderen Robbenarten festzustellen, untersuchte ich jetzt folgende Tiere: 1 Ogmo- rhinus -Fetus (50 cm lang); 2 ältere Feten von Phoca hispida; 1 erwachsenes Exemplar von Phoca vitulina; 1 erwachsenes Exemplar von Otaria juhata; 1 wahrscheinlich erwachsenes Exemplar von Macrorhinus leomnus und 1 wahrscheinlich erwachsenes Exemplar von Zalophis Californianus. Bei allen konnte ich sofort die Existenz der Appendices mesentericae an den obenerwähnten, typischen Stellen konstatieren. Nur waren sie bei den erwachsenen Tieren relativ kürzer und dicker; und bei dem Zf Deutsche Südpolar-Expedition. Bei neugebori'iien Kaninclicniiingen fehlte der eine Gefäßstrang. Nur der am Mesoduodcnuni inserierende Venenstrang war vorhanden. Bei neugeborenen Eatten fehlten die Gefäßstränge alle beide. Bei höheren Säugetieren verschwinden die beiden Gefäßstränge schon im frühen Embryonai- leben. Bei einem 3 engl. Zoll langen menschlichen Embryo waren sie jedoch beide noch vorhanden, obwohl so dünn, daß sie makroskopisch nicht bis zum Mesenterium verfolgt werden konnten. Allen findet es wahrscheinlich, daß die V a s a o m p h a 1 o - m e s e n t e i i c a sich mit den V a s a u m b i 1 i c a 1 i a in Verbindung setzen und hierdurch vom frühen Untergang gerettet werden. Ihre Existenzberechtigung wäre ja sonst vorüber, sobald die Dotterblase an Nahrung leer geworden ist. Unter Umständen setzt sich nach Allen wahrscheinlich nur die Vena o m p h a 1 o - m e s e n t e r i c a mit der Vena u m b i 1 i c a 1 i s in Verbindung. Solchenfalls persistiert nicht die A r t e r i a o m p h a 1 o - m e s e n t e r i c a , und das neugeborene Tier zeigt nur eine n Gefäßstrang wie z. B. beim Kaninchen. Die bis zur Geburt persistierenden Gefäßstränge verschwinden nach Allen wahrscheinlich durch Ruptur und darauffolgende schnelle Resorption, B o n n e t (1889) erwähnt in einem Vortrag ,,Über die Eihäute des Pferdes", daß F r a n c k die Vasa vitellina noch bei einem 4 V2 Monate alten Pferdeembryo bis zu ihren Ursprungs- stellen habe verfolgen können. Selbst hatte B o n n e t aber die betreffenden Gefäße um diese Zeit beim Pferde stets obliteriert gefunden. Über das Schicksal der Vasa vitellina bei den verschiedenen Säugetierordnungen gibt 0. Schnitze (1897) einen kurzen Überblick. Seine Beschreibungen betreffen zwar nur die extraabdominalen Partien dieser Gefäße; in vielen Beziehungen gestatten sie aber auch Rück- schlüsse betreffs des Verhaltens der intraabdominalen Partien der Vasa vitellina. Eine untergeordnete Rolle spielen die Vasa vitellina bei den Artiodactyla und bei den Cetacea, bei welchen Dotterblase und Dottergefäße nur in frühen Stadien vorhanden sind. Auch bei den Sirenia soll die Dotterblase sehr früh verschwinden. Gegen das gleichzeitige Verschwinden der Vasa vitellina spricht indessen — meiner Ansicht nach — die Angabe von Schnitze, daß der Nabelstrang eines 160 cm langen Seekuhfetus an seinem distalen Ende 4 Arterien und 4 Venen enthält. Bei den Prohoscidea ist zur Zeit der Geburt ,,von dem Dottersack keine Spur mehr vorhanden". Der Nabelstrang enthält auch nur zwei Arterien und eine Vene. Bei den Edentata kann die Dotterblase entweder sehr früh (bei Choelopus) zugrunde gehen oder aber sich etwas länger (bei Manis) erhalten. Der Nabelstrang enthält zwei Arterien und zwei Venen, Bei den Affen bleibt der wenig gefäßhaltige Dottersack sehr rudimentär. Bei den Pinnipedia erhält er sich länger. Bei einem 20 Zoll langen H(dichoerus -Embryo waren aber in dem Nabelstrange nur zwei Arterien und eine Vene vorhanden. Bei den Carnivora fissipedia dagegen zeigt der Nabelstrangsquerschnitt des geburtsreifen Fetus nicht nur die Querschnitte der Vasa umbilicalia, sondern auch diejenigen der mäßig großen Vasa vitellina. Bei den Insectivoren, Nagetieren und Chiropteren bleiben die Vasa vitellina bis zum Bko.man, Appendices mesentericae. 599 Ende der Embryonalentwicklung in Tätigkeit. Die von Schnitze abgebildeten Querschnitte der Nabelstränge der geburtsreifen Feten aus diesen Ordnungen zeigen auch V a s a v i t e 1 1 i n a , die beinahe ebenso groß sind wie die V a s a u m b i 1 i c a 1 i a. Betreffs des Verhaltens der V a s a v i t e 1 1 i n a der Perissodactyla zitiert Schnitze die Untersuchungen von B o n n e t. Mehr direkt mit unserem Thema beschäftigte sich D ext er (1900, 1902), welcher Autor die Entwicklung der Vasa omphalo-mesenterica bei Katzenembryonen eingehend untersuchte. Bei 3 mm langen Katzenembryonen finden sich nach D ext er (1902) zwei Venae o m p h a 1 o - m e s e n t e r i c a e s. v i t e 1 1 i n a e. Bald nachher obliteriert aber die rechte Vene. Die persistierende linke Vena v i t e 1 1 i n a ist zuerst intim mit dem Duodenum selbst verbunden, wird aber allmählich vom Darme frei, so daß sie bei 15 mm langen Katzenembryonen an dem Mesoduodenum (anstatt an dem Duodenum) inseriert. Peripherwärts von dieser Insertions- stelle am Mesoduodenum bzw. am Duodenum selbst, soll nach D e x t e r die Vena vitellina einen von Anfang an freien Verlauf außerhalb des Mesenteriums bis zur Dotterblase gehabt haben. Daraus geht hervor, daß die Vena omphalo-mesenterica s. vitellina nicht mit der im Mesenterium des J e j u n o - 1 1 e u m verlaufenden Vena mesenterica s II p e r i o r identisch sein kann. Injiziert man von der Vena portae ab die Venen der Baucheingeweide bei der neugeborenen Katze, so läßt sich leicht feststellen, daß die Vena vitellina nichts mit der Vena mesenterica superior zu tun hat; davon natürlich abgesehen, daß sie sich im Mesoduodenum mit dieser Vene und der Vena lienalis verbindet, um den Portastamm zu bilden. Die Aufgabe der Vena vitellina kann also nur die sein, das Blut von der Dotterblase — aber nicht dasjenige vom Darme — zur Leber zurückzuführen. Relativ am kräftigsten entwickelt scheint die Vena vitellina beim 12 mm langen Katzenembryo zu sein. In den nächstfolgenden Stadien (bis zum Stadium von 39 mm Seh. -St. -L.) wird die Vene dünner, um dann bis einige Tage nach der Geburt in der Entwicklung stehen zu bleiben. Im Gegensatz zu der Vena vitellina verläuft die A r t e r i a vitellina (s. omphalo- mesenterica) intramesenterial. Sie stellt die Anlage der Arteria mesenterica superior dar. Beim 7,6 mm langen Katzenembryo geht die A r t e r i a vitellina direkt bis zur Dotter- blase heraus. Nachdem die Dotterblase obliteriert worden ist, fixiert die distale Partie der A r t e r i a vitellina eine Ileumschlinge im Nabelstrangcoelom, bis alle die übrigen Darmschlingen des Nabelbruches in die Bauchhöhle hineingezogen worden sind. Dann verlängert sich die A r t e r i a vitellina, so daß jetzt auch die Reposition der letzten Ileumschlinge stattfinden kann. Diese in die Länge ausgezogene Partie der Arteria vitellina, welche eine freie, direkte Fortsetzung der Arteria mesenterica superior bildet, persistiert injizierbar bis 3 — 5 Tage nach der Geburt. Bei einem 12 mm langen Schweineembryo hat Lewis (1903) auch die Vasa vitellina mit rekonstruiert. Aus seiner schönen Abbilduno- und einer kurzen Angabe im Text geht hervor, 0^' 600 Deutsche Siidpolar-Expedition. (laß auch beim Schwein die Vena v i t o ] 1 i n a in diesem Stadium in einem freien Mesenchym- strang und nicht im Mesenterium eingeschlossen verläuft ^). Erst im Mesoduodenum nimmt diese Vene die Vena m e s e n t e r i c a s u p e r i o r in sich auf. Bonnot und Seevers (1906) nehmen in einer kurzen, aber guten Literaturübersicht auf frühere Arbeiten Rücksicht. Selbst untersuchten diese Autoren die Vasa omphalo- mesenterica (s. vitellina) bei einem 11mm langen menschlichen Embryo. Bei diesem ging die A r t e r i a o m p h a 1 o - m e s e n t e r i c a in der Höhe des 8. Brust- wirbels von der Aorta aus, um innerhalb des Mesenteriums der U-förmigen Darmschlinge gegen die Insertionsstelle des Nabelblasenstieles hin zu verlaufen. Hier teilte sich die Arterie in zwei Aste, die je auf einer Seite des Darmrohres verliefen und sich peripherwärts von diesem wieder zu einem einfachen Gefäß vereinigten. Später atrophiert offenbar die eine Seite des in dieser Weise gebildeten arteriellen Ringes, so daß die Arteria omphalo-mesenterica überall einfach wird. Noch später atrophiert von der Arteria omphalo-mesenterica alles, was distalwärts vom Darme liegt. Die per- sistierende Partie derselben stellt die Arteria mesenterica superior des Erwachsenen dar. Die Vena vitellina ging beim 11 mm langen Embryo an der Insertionsstelle des Dotter- blasenstieles über den Darm in das Mesenterium hinein, auf die obere (ursprünglich linke) Seite desselben eine Falte hervorrufend. Als die Vene dem Duodenum näher kam, wurde diese Mesenterial- falte immer höher und an einer Stelle dehiszent, so daß die Vena vitellina hier vom Peritoneum allseitig umgeben war. Schließlich trat dann die Vene unter dem Duodenum in die Leber ein. Gerade unter dem Duodenum vereinigte sich die Vena vitellina mit der Vena mesenterica superior, die wie die Arteria mesenterica superior einen vollständig intramesen- terialen Verlauf zeigte. Distalwärts vom Duodenum waren die Wände der Vena vitellina verdickt und das Lumen derselben sehr eng, was B o n n o t und S e e v e r s als Zeichen einer schon angefangenen Involution dieses Gefäßes deuten. Ähnliche Veränderungen waren indessen nicht an der Arteria vitellina zu beobachten. In K e i b e 1 - M a 1 1 s Handbuch hebt auch Evans (1911 ) hervor, daß die Vena vitellina des menschlichen Embryos ,,im größten Teile ihres Verlaufs frei vom Mesenterium" ist und „selbständig durch das Coelom" zieht, während ihre Begleitvene (die Vena mesen- terica superior) eine sekundäre Bahn darstellt, ,,die ganz allein dafür entstanden ist, um das Blut von der Darmwand abzuleiten". Die Entstehung der Vena mesenterica siiperior findet wahrscheinlich bei etwa 5 mm langen menschlichen Embryonen statt (I n g a 1 1 s , 1908; Evans, 1911 und B e g g , 1912). Bei einem 7 mm langen Embryo fand Elze (1907) dieses Gefäß schon wohl entwickelt. Eigene üiitersuchuiigeii. Außer bei den Robbenembryonen habe ich das Schicksal der Vasa vitellina an Em- bryonalserien von Mensch, Kaninchen, Rind, Schwein und Maulwurf genauer verfolgen können. M Bei ciiu'in später von Thyng (ItUl) iintorsncliteii 7,8 iiiiii langen Scliwciiiccnihryo vprliof d;iscKeii die Vena vitellina iiueh im Mesenterium eingeschlossen. Bkoman, Appendices uiesentericae. 601 Außerdem habe ich einzelne Entwickkingsstadien dieser Gefäße bei folgenden Säugetieren unter- sucht : Katze (4,5 mm langer Embryo und zwei neugeborene Junge), Mustela (14,5 mm langer Embryo), Viverra malaccensis (erwachsen), Ursus arctos (neugeboren, 20 cm lang), Ursus malayanus (Junges), Procyon cancrivorus (erwachsen), Canis procyonides (erwachsen), Canis vulpes var. niger (erwachsen), Trichechus rosmarus (Junges), Zalophis californianus (erwachsen), Maus (Embryo, 11 mm lang), Meerschweinchen (Junges, 13 Tage alt), Lepus glacialis (2 Junge, neugeboren), Dasyprocta mexicana (neugeboren), Dasyprocta azarae (erwachsen), Castor fiher (erwachsen), Erinaceus europaeus (Fetus, 39 mm lang, und 3 Erwachsene), Vespertilio sp. ? (Fetus, 15,5 mm lang), Pteropus (Fetus, 7 cm lang), Pferd (Embryo, 17 mm lang, und Fetus, 20 cm lang), Hippopotamus (Fetus, 50 cm lang, und ein junges Tier), Didelphys virginiana (Junges, 5 cm lang, und erwachsen), Halmaturus malabatus (Junges), Macropus agilis (erwachsen), Petrogale xanthopus (erwachsen), Dasypus novemcinctus (Fetus, 10 cm lang, und Fetus, 13 cm lang), Euphr actus villosus (erwachsen), Myrmecophaga juhata (erwachsen), Antilope sp. ? (Fetus, 30 cm lang), Schimpanse (Junges), Hylohates (Junges), Waltierfetus (50 cm lang). Die an diesem Untersuchungsmaterial gemachten Spezialbeobachtungen werden demnächst in den ,, Ergebnissen der Anatomie und Entwicklungsgeschichte" (herausgegeben von Merkel und B o n n e t) publiziert werden. Ich beschränke mich daher hier darauf, die allgemeinen Ergebnisse dieser Beobachtungen auszunutzen, um mit Hilfe früherer und eigener Untersuchungen einen Überblick über das Schick- sal der V a s a v i t e 11 i u a bei den Säugetieren im allgemeinen geben zu können. gQ2 Deutsche Südpolar-Expeditioii. Überblick. Schicksal der Arteria vitelliiia. Der proximale Teil der definitiven A r t e r i a o m p li a 1 o - m e s e n t e r i c a i) entsteht, bekanntlich durch die Verschmelzung eines ventralen Aortenzweigpaares (vgl. Broman 1908 imd 1911). Ob der distale, dem entodermalen Dotterblasenstiel entlang verlaufende Teil der A r t e r i a o m p h a 1 o - m e s e n t e r i c a in ähnlicher Weise einfach wird, ist noch nicht sichergestellt, aber wahrscheinlich. An derjenigen Stelle, wo die betreffenden paarigen Aortenzweige rechts bzw. links vom Darm- rohr zum Dotterblasenstiel gehen, können sie selbstverständlich nicht miteinander verschmelzen, sondern bleiben hier eine Zeitlang doppelt, einen Arterienring um den Darm (die Ileumanlage) bildend. Indem bald nachher die eine Hälfte (bei einigen Tieren die linke, bei anderen die rechte) dieses Arterienringes zugrunde geht, wird der ganze Stamm der A r t e r i a o m p h a 1 o - m e s e n - t e r i c a einfach. In Ausnahmefällen kann indessen die periphere Partie der Arteria omphalo-mesen- t e r i c a paarig bleiben. Dies war bei einer von mir untersuchten neugeborenen Katze der Fall. Wenn der entodermale Dotterblasenstiel zugrundegegangen ist, bleibt der m e s o - dermale Dotterblasenstiel noch lange erhalten. In dem Inneren dieses Stieles verläuft die periphere Partie der Arteria omphalo-mesenterica bis zur Dotterblase. Der mesodermale Dotterblasenstiel geht bekanntlich zuerst direkt von dem Ileum aus. Bald hebt er sich aber an derjenigen Seite, wo die Arteria omphalo-mesenterica liegt, zusammen mit dieser Arterie, von dem Ileum und dem nächstliegenden Teil des Mesoileum als eine Falte ab. Diese Falte kann, wie z. B. bei einem Biber der Fall war, zeitlebens persistieren. In der Regel geht sie aber bald durch Dehiszenz zugrunde, und die Insertion des mesodermalen Dotter blasenstieles wird in dieser Weise von dem Ileum auf das Mesoileum verschoben. Für diejenige Partie der A r t e r i a omphalo-mesenterica, welche — von diesem Stadium ab — in dem mesodermalen Dotterblasenstiel zur Dotterblase verläuft, wollen wir den Namen Arteria vitellina reservieren. Die im Mesenterium gebliebene Partie der A r t e r i a omphalo-mesenterica stellt die Arteria mesenterica superior dar. Der die Arteria vitellina enthaltende mesodermale Dotterblasenstiel geht zuerst allseitig frei durch das Nabelstrangcoelom bis zur Dotterblase hin. Das Nabelstrangcoelom sondert sich (bei verschiedenen Säugetieren mehr oder weniger früh) in einen proximalen Teil, der sich zum Nabelbruchsack erweitert, und einen distalen Teil, der kanal- förmig um den mesodermalen Nabelblasenstiel umher verengt wird (vgl. Fig. 5, S. 604). Zuletzt wird dieser kanalförmige Teil des Nabelstrangcoeloms so eng, daß seine Wände den 1) Ich sehe hier von dem kurzen und vielleiclit niclit bei allen Säiio-etieren existierenden Stadium ah, in dem die A r t e r i a c 0 m p h a 1 0 - in e s e n t e r i c a e als ni e h r c r e Zwei g p a a r e die Dotterbhise erreiehen. BiioMAN, Appeiulices iiieseiitericac. Üüo nu'sodermalen Nabelblasenstiel überall berühren und mit demselben verwachsen. Auf diese Weise wird der mesodermale Nabelblasenstiel zum großen Teil dem kompakten Nabelstrang ein- verleibt. Hand in Hand hiermit wird die periphere Insertion des freien mesodermalen Dotter- blasenstieles auf die periphere Wandpartie des Nabelbruchsackes verlegt (vgl. Fig. l, Taf. LXV). Noch relativ kurz und durch die in demselben verlaufende Arteria vitellina gestärkt, trägt der mesodermale Dotterblasenstiel in diesem Stadium offenbar stark dazu bei, die der proxi- malen Insertion (am Mesoileum) am nächsten liegenden Darmschlingen in dem Nabelbruchsack festzuhalten. Daraus erklärt sich einfach die Tatsache, daß bei den Robbenembryonen gerade diese Darm- schlingen zuletzt und relativ spät in die Bauchhöhle hinein reponiert werden. Wenn der von der Bauchhöhle ab stattfindende Zug, der zuletzt zur Reposition des Nabel- bruches führt, sich am Mesoileum merkbar macht, berstet bei gewissen Tieren der die A r t e r i a vitellina enthaltende Mesenchym.strang (= der mesodermale Dotterblasenstiel). Dies ist z. B. beim Rinde der Fall. Nach dieser Berstung bildet nur die Enge der Bruchpforte ein Hindernis der Reposition. Bei vielen Säugetieren berstet aber der die A r t e r i a vitellina enthaltende Strang gar nicht vor der Reposition des Nabelbruches. Eine vollständige Reposition kann in diesem Falle erst dann stattfinden, wenn der die Arteriavitellina enthaltende Strang sich (wahrschein- lich durch Dehnung) sehr viel verlängert hat. In diesem Falle wird wahrscheinlich einerseits die vollständige Reposition verspätet und anderer- seits findet wohl die Reposition nicht mit einem Male, sondern wenigstens in zwei Abteilungen statt. Unmittelbar nach der Reposition des physiologischen Nabelbnxches läßt sich der die A r t e r i a vitellina enthaltende Strang noch allseitig frei von der peripheren Insertionsstelle (an der Nabelbruchsackwand) durch Nabelbruchsack und NabelöfTnung bis zum Mesoileum verfolgen. Bei der folgenden Obliteration der Nabelöffnung wird der Strang selbstverständlich mit dem distalen Ende an die Nabelinnenseite fixiert (vgl. Fig. 3, Taf. LXVI). An dieser Stelle berstet er aber früher oder später und bildet dann eine blind endigende, fadenförmige Appendix mesoilei (Fig. 4, Taf. LXVI), der bei gewissen Tieren in wenigen Tagen vollständig resorbiert wird, bei anderen Tieren dagegen — wenn auch mehr oder weniger deformiert — zeitlebens persistiert. In Ausnahmefällen findet die Berstung des die Arteria vitellina enthaltenden Stranges nicht unmittelbar an der Nabelinnenseite, sondern in der Mitte des Stranges statt. In solchen Fällen entsteht aus der distalen Strangpartie eine Appendix umbilicalis ( a r t e r i o s a ) , während die proximale Strangpartie eine relativ kurze Appendix mesoilei bildet. Eine längere Persistenz dieser Appendices ist selbstverständlich nur dann möglich, wenn Ver- bindungen mit anderen Gefäßen zustande gekommen sind, so daß in den Appendices eine Zirkulation stattfinden kann. Schicksal der Vena vitellina. Auch die Vena omphalo-mesenterica ist bekanntlich anfangs paarig. Sie wird aber bald größtenteils unpaar, und zwar dadurch, daß die rechte Vena omphalo-mesen- terica zum großen Teil atrophiert. 604 Deutsche Siidpolar-Expeditioii. Die persistierende, linke V e ii a o m p h a 1 o - m e s c n t e r i c a liel)t schon früh von dem Mesenterium der ersten Darmschlinge eine Falte hoch, die sich bald durch Dehiszenz vom Mesenterium frei macht und einen allseitig freien Mesenchymstrang bildet (vgl. Fig. 5). Etwa gleichzeitig hiermit bildet sich in dem Inneren des Mesenteriums die Vena m e s e n - t e r i c a s u p e r i o r als neues Gefäß aus. KUukeniuaik - — Aurl, Vena purlui' liaucliliMlilc Uuüderuiin All. üiiiiili;tlu-iucsenl. Vena mcs. sup. Nabelün'riimi^ Vena vitellina lleum (im Nabelbruchsack Art. vitellina Kaualfürniiye« Nubelstrangcuelom Mesudermaler Dotterblaserislicl (au dieser Stelle in Atroiihie be- griffen). Fig. 5. Scliematischcr Querschnitt von einem Säugetierembryo. Vor der Reposition des physiologischen Nabelbruches. Von diesem Stadium ab können wir den Namen Vena vitellina für den von der Dotter- blase kommenden und in dem (vom Mesenterium isolierten) Mesenchymstrang verlaufenden Teil der Vena o m p h a 1 o - m e s e n t e r i c a reservieren. Der die Vena vitellina enthaltende Mesenchymstrang inseriert unmittelbar nach der Isolierung vom Mesenterium mit dem proximalen Ende an der linken Seite des Duodenum. Broman, Appendices mesentericae. 605 Der Isolierungsprozeß schreitet aber später etwas weiter proximalwärts fort, so daß der betreffende Strang an der linken Seite des Mesodiiodenum inseriert (vgl. Fig. 1, Taf. LXV). Peripher wärts isoliert sich der die Vena vitellina enthaltende Strang bei verschiedenen Tieren verschieden weit. Bei gewissen Tieren bis zur Dotterblase hin, bei anderen nur mehr oder weniger weit auf den Dotterblasenstiel (vgl. Fig. 5) hinaus. Wenn er am längsten ist, geht Kiiekeiimark ■ Vena porlae BaucUhühle Vena vitellina ~ — Vena mesent. sup. — — Art. mesent. sup. Art. vitellina Ileiirn Nalielüffnuiig Flg. 6. Schematischer Querschnitt von einem Säugetierembryo. Nach der Reposition des physiologischen Nabelbruches. der Strang also von der Dotterblase aus und läßt sich, allseitig frei, durch Nabelstrangcoelom, Nabelöffnung und Bauchhöhle bis zur linken Seite des Mesoduodenum verfolgen. Wenn er am kürzesten ist, geht er vom mesodermalen Nabelblasenstiel als freier Strang aus und läßt sich als solcher durch Nabelbruchsack, Nabelöifnung und Bauchhöhle bis zur linken Seite des Meso- duodenum verfolgen (Fig. 5, S. 604). Bei gewissen Säugetieren (so z. B. bei Kaninchen und Schwein) verwächst dieser die Vena vitellina enthaltende Strang sehr früh mit der Wand des Nabelstrangcoeloms. Bei anderen D.utsohe SUdpolar-ExpeditioD. XIV. Zoologe VI. 77 606 Deutsche Südpolar-Expedition. Säugetieren dagegen (so z. B. bei Mensch iind Maulwurf) findet eine solche Verwachsung erst bei der Obliteration des peripheren, kanalförmigen Nabelstrangcoeloms statt. Bei gewissen Säugetieren (so z. B. beim Rinde) atrophiert der ganze Strang, schon ehe der physiologische Nabelbruch reponiert worden ist. Meistens persistiert jedoch der die Vena v i t e 1 1 i n a enthaltende Strang auch nach der Reposition des Nabelbruches. Die distale Insertion des freien Stranges wird selbstverständlich nach der Schließiing der Nabelöffnung auf die Nabelinnenseitc verlegt. Von hier geht ck'r Strang also jetzt bis zur linken Seite des Mesoduodenum. Bei manchen Säugetieren (so z. B. beim Menschen) persistiert der die Vena vitellina enthaltende Strang nur kurze Zeit nach der Reposition des physiologischen Nabelbruches. Er berstet (gewöhnlich an der Innenseite des Nabels i)) und atrophiert bald vollständig. Bei anderen berstet er ebenfalls frühzeitig, persistiert aber längere Zeit (unter Umständen zeitlebens) als eine Appendix m e s o d u o d e n i i) (vgl. Fig. 4, Taf. LXVI). Bei anderen wiederum findet die Berstung des Stranges erst nach der Geburt statt (Fig. 3, Taf. LXVI). Die in diesem Falle nach der Berstung entstandenen Appendices meso- duodeni können entweder schnell (in einigen Wochen) atrophieren oder mehr oder weniger deformiert zeitlebens persistieren. Zu der Fixierung des physiologischen Nabelbruches im Nabelbruchsack trägt dieser Strang offenbar gar nicht bei. Die mesenteriale Insertion und der Verlauf des die Vena vitellina enthaltenden Stranges können durch sekundäre Darmverschiebungen und Verwachsungen mehr oder weniger stark ver-' ändert werden. So z. B. wird er nicht selten ans Coecum angehakt (Fig. 3), und seine proximale In- sertion siedelt dann bei der eventuell sekundären Verwachsung dieses Darmteils von dem Mesoduo- denum auf die Coecalgegend über. Dies war z. B. bei einem 5 Monate alten Pferdeembryo der Fall. Köiiiieii in dem Xabelstr.aiig kapillare VerbiiKlungeii zwischen der Arteria und der Vena vitellina auftreten? Bemerkenswert ist, daß — so viel nian dies an mit Hämatoxylin -eosin gefärbten Schnittserien beobachten kann — die A r t e r i a vitellina sich in frühen Entwicklungsstadien erst an der Dotterblaseiiwand mit der V e n a v i t e 1 1 i n a unter Vermittlung von Kapillaren in Ver- bindung setzt. Die Möglichkeit einer solchen Verbindung in der proximalen Partie des Nabelblasenstieles wird selbstverständlich dadurch definitiv aufgehoben, daß die Vena vitellina von dieser Stielpartie regelmäßig isoliert wird. Diese Tatsache betrachte ich als den nächsten Grund dazu, daß der entodermale Dotterblasen - stiel hier so schnell atrophiert. A\äre umgekehrt die Vena vitellina in dem proximalen Teil des mesodermalen Dotter- blasenstieles liegen geblieben, so hätten sich hier kapillare Verbindungen mit der A r t e r i a v i t e 1 - 1) Wonn pr (in Ausnahmefällen) in der Mitte borstet, entsteht eine Appendix umbilicalis v e n o s a. Bkoman, Appendices mesentericae. (5(j7 1 i n a ausbilden können. Der entodermale Dotterblasenstiel hätte dann — mit anderen Worten — eine Zirkulation gehabt und wäre wohl als M e c k e 1 sches Divertikel bestehen geblieben. Diese Annahme wird durch einen von mir an einem 14,2 mm langen (22 Tage alten) Schweine- embryo gemachten Befund stark gestützt. Bei diesem Embryo persistierte nämlich die proximale Partie des entodermalen Dotterblasenstieles als ein 100 f^i langes M e c k e I sches Divertikel; und die Vena vitellina war noch mit dieser Partie des mesodermalen Dotterblasenstieles in direkter Verbindung. In denjenigen Fällen, wo die Vena vitellina sich von der proximalen Partie des mesodermalen Dotterblasenstieles frei macht, aber weiter peripherwärts mit demselben in Ver- bindung bleibt, wird natürlich keine Persistenz eines M e c k e 1 sehen Divertikels riskiert, auch wenn eine kapillare Verbindung zwischen der Arterie und Vene z. B. in der Mitte des Nabelblasen- stieles etabliert wird. Berstet nun in einem folgenden Entwicklungsstadium der mesodermale Dotterblasenstiel peripherwärts von der Insertionsstelle des die Vena vitellina enthaltenden Stranges, so kann eine solche kapillare Verbindung die beiden Gefäßstränge zeitlebens vom Untergang retten (vgl. Fig. 5 und 6, S. 604 u. 605). Werden nämlich die beiden so verbundenen Gefäßfäden in die Bauchhöhle eingezogen, ehe sich die periphere, kanalförmige Partie des Nabelstrangcoelonis geschlossen hat, so entsteht die merkwürdige Strangbildung, die M a t s c h i e und ich bei einem jungen Tiger, M a t s c h i e und P 0 1 1 bei einem Macacus und ich bei einem Pandakatzenbär {Äilurus fulgens) beobachtet haben. Dieser anscheinend einfache Gefäßstrang, der von der linken Seite des Mesoduodenum ausgeht und am Mesoileum inseriert (Fig. 6), ist also eine komplizierte Bildung, die in der dorso -kranialen Hälfte eine Partie der Vena vitellina, in der ventro-kaudalen Hälfte dagegen eine Partie der A r t e r i a vitellina enthält. Daß in anderen Fällen ein ähnlicher Gefäßstrang unter Vermittlung eines von Anfang an ein- heitlichen Nebengefäßes in der oben (S. 591) skizzierten W^eise entstehen kann, ist natürlich nicht unmöglich, obgleich unsere bisherigen embryologischen Erfahrungen darauf nicht hindeuten. Warum persistieren die Vasa vitellina län?>ere Zeit, als die Dotterblase Nahrung enthält? Mit Recht haben frühere Autoren es als eine Merkwürdigkeit betrachtet, daß die Vasa vitellina der höheren Säugetiere ^) viel längere Zeit persistieren, als die Dotter blase Nahrung für den Embryo enthalten kann. Um diese Merkwürdigkeit zu erklären, haben Chaussier (1800) für die abnorme Persistenz der Vasa vitellina beim Menschen und Allen (1883) fiü' die n o r male Per- sistenz derselben bei den Säugetieren im allgemeinen die Hypothese ausgesprochen, daß die Vasa vitellina sich sekundär mit den Vasa u m b i 1 i c a 1 i a in Verbindung setzen und dadurch vom frühzeitigen Untergang gerettet werden. 1) Daß bei den niedersten, eierlegenden Säugetieren, den Monotremata, die Vasa vitellina bis zur Geburt per- sistieren müssen, darf natürlich kein Wunder nehmen. 77* gQg Deutsche Siidpolar-Expedition. Diese Hypothese läßt sich jetzt in vielen Punkten durch Wissen ersetzen. So haben B o v e r o (1895) durch Injektion und L ö n n b e r g (1901) durch mikroskopische Untersuchung von Schnittserien mehrerer Nabelschnurstücke beweisen können, daß die unter Umständen beim Menschen abnorm lange Zeit persistierende A r t e r i a v i t e 1 1 i n a in eine Arteria umbilicalis mündet. Und z. B. beim Kaninchen finden sich normalerweise bis zur Geburt ,, reichliche Anastomosen" zwischen den Dottersack- und den Placentargefäßen (vgl. 0. Schnitze, 1897). Bei allen denjenigen Säugetieren, bei welchen die Dotterblase selbst eine Art Placenta bildet, die von der Uterinschleimhaut Nahrung aufsaugt, braucht man übrigens nicht nach Anastomosen mit den Umbilikalgef äßen zu suchen, um die Existenzberechtigung der Vasa vitellina bis zur Geburt zu verstehen. Eine solche o m p h a 1 o i d e Placenta oder ,,Dottersackplacenta" findet sich nach 0. Schnitze (1897) u. a. nicht nur bei den Marsupialien (wo sie allerdings die höchste Ent- wicklung erreicht und die gewöhnliche allantoide Placenta vollständig ersetzt), sondern auch, obwohl weniger stark ausgebildet, bei den Insectivoren, Chiropteren, Nagetieren und Land- raubtieren ^). Hiernach reihen sich nach der Darstellung von 0. Schnitze (1897) die Einhufer, bei welchen während der ersten Embryonalzeit ebenfalls eine Dottersackplacenta entwickelt ist, die aber später Hand in Hand mit stärkerer Entwicklung der Allantoisplacenta fast vollständig zugrunde geht (Bonnet). Hervorzuheben ist indessen hier, daß Grosser (1909) u. A. der Dotter- sackplacenta auch bei den obenerwähnten Ordnungen (Insectivora, Chiroptera, Rodentia und Carni- vora) keine größere Bedeutung als Placenta zuerkennen wollen. Sie kommt auch nicht bei allen Spezies der erwähnten Gruppen vor. So z. B. kommt sie unter den von Grosser (1909) behan- delten Rodentia (Kaninchen, Ratte, Maus und Meerschweinchen) nur dem Kaninchen zu ,,und auch hier wirfl sie niem-als vaskularisiert, ist also kaum als Placenta zu bezeichnen". Bei den übrigen Säugetierordnungen wird keine Dottersackplacenta gebildet, und bei den- selben persistieren auch die Vasa vitellina — so weit wir bisher wissen — nur relativ kurze Zeit. Sogar wenn man annimmt, daß der erste Inhalt der Dotterblase wirklich vom Ovarialeidotter stammt, persistieren die Vasa vitellina jedoch auch bei diesen Tieren viel länger, als zur Verteilung dieser Nahrung wohl nötig gewesen wäre. Zieht man aber in Betracht, daß das den Eierstock verlassende menschliche Ei nur etwa saudkorngroß (0,17 mm) ist, während die Dotter blase schon zur Zeit der ersten Blutgefäßbildung etwa 1,5 mm lang ist und also dieses an Volum.en schon mehrere hundert Mal übertrifft, so wird es — meiner Ansicht nach — sehr unwahrscheinlich, daß der Dotterblaseninhalt beim Menschen (und bei den höheren Säugetieren) jemals aus wahrem, vom Ovarialei mitgebrachtem Dotter besteht ^). 1) Vielleicht gehören auch die Prosimine zu dieser Gruppe, denn bei Tamandua soll der Dottersack groß sein und sich lange erhalten (vgl. 0. S c h u 1 1 z e , 1897, S. 77). 2 ) Gegen eine solche Auffassung, daß die Dotterblase der höheren Säugetiere noch Dotter enthalten sollte, haben schon früher mehrere Autoren (z.B. Selenka 1891, Paladino 1901, und Jordan 1907 und 1910) Einwände er- hoben. Der letzte Autor, der sich über diese Frage geäußert hat, B r a n c a (1913), hält indessen noch an der alten Ansicht fest. Broman, Appeudices mesentericae. 609 Viel glaubhafter erscheint es mir nunmehr, daß der wahre Eidotter bei diesen Tieren schon während der Eifurchungsperiode — also schon vor der Einnistung der Morula in der Uterus- schleimhaut — größtenteils verbraucht wird und zur Zeit der Entstehung der Dotterblase gar nicht mehr existiert. Wenn m.an diesen Standpunkt einnimmt^), so muß man natürlich nach einer ganz neuen Funktion der Dotterblase suchen, und zwar dies schon, um die Entstehung der Vasa vitellina zu erklären. Es unterliegt wohl jetzt mehr auch keinem Zweifel, daß die D o 1 1 e r b 1 a s e auch bei den höheren Säugetieren als ein wichtiges f r ü h e m b r y o n a 1 e s Organ zu betrachten ist. Erstens — und hierüber scheinen alle Autoren einig zu sein — stellt sie das erste und eine Zeit- lang einzige hämatopoetische Organ des Eies dar (Saxer 1896; Branca 1908, 1913 u. a.) und zweitens besitzt sie, nach ihrem Bau zu urteilen, aller Wahrscheinlichkeit nach eine Art Drüsenfunktion (Graf Spee 1896, u. a.). Betreffs der Art dieser Drüsenfunktion der Dotterblase gehen die Meinungen der Autoren recht weit auseinander. So glauben Graf Spee (1896) und P a 1 a d i n o (1901), daß die Dotter- blase, ehe sich die Leber ausgebildet hat, als eine wahre, obwohl einfach gebaute Leberdrüse funk- tioniert, und N o r b e r g (1912) hat die Ansicht ausgesprochen, daß die Dotterblase eine endokrine Drüse ist, die ,, während der ersten Entwicklungszeit einen Regulator für den Chemis- mus des Körpers ausmacht". Branca kritisiert diese beiden Ansichten und meint, daß die Drüsenfunktion der Dotterblase nur in einer Dotterresorption besteht. Nach diesem Autor funktioniert die Dotterblase „comme la niuqueuse intestinale; eile parait resorber le liquide qui ki distend. L'endudernie onibilical fixe les materiaux n\itritifs du vitellus, les rend assimilables et les transniet aux capillaires saiiguins". Mit meiner oben dargestellten Auffassung über die Persistenz des Eidotters bei den höheren Säugetieren läßt sich aber diese Ansicht von Branca gar nicht in Einklang bringen. Eher möchte ich mich der von Norberg (1912) ausgesprochenen Ansicht anschließen, daß die Dotterblase wahrscheinlich eine wichtige endokrine Drüse bildet. Mag es aber mit dieser Glaubenssache sein wie es will, für die uns jetzt interessierende Frage genügt es festzustellen, daß die Dotterblase aller Wahrscheinlichkeit nach als eine wichtige Drüse funktioniert. Diese beiden Funktionen der Dotterblase als hämatopoetisches Organ und als Drüse motivieren nämlich zm: Genüge sowohl die Entstehung wie die Persistenz der Vasa vitellina, und zwar auch bei solchen Tieren, bei welchen diese Gefäße normalerweise nicht mit den Vasa umbilicalia bzw. mit den Choriongefäßen in Verbindung treten. Bei diesen Tieren müssen natürlich die Vasa vitellina zugrunde gehen, sobald die oben erwähnten Funktionen der Dotterblase aufhören. Dies scheint beim Menschen am Ende des 3. Embrvonalmonats der Fall zu sein. Nach dieser 1) Wie wohl die meisten Anatomen war aueli ich früher von dem Namen und der ursprünglichen Funktion der Dotter- blase bei den niederen Anmieten so stark suggeriert, daß ich ohne Reflexion auf ihre temporäre, dotteraufspeichernde Funk- tion auch bei den höheren Säugetieren glaubte (vgl. Broman, 1911). gjQ Deutsche Südpolar-Expedition. Zeit persistieren daher beim Menschen die Vasa vitellina nur, wenn sie — was anormaler- weise geschehen kann — mit den Vasa umbilicalia in Verbindung getreten sind. Eine solche Verbindung ■ — sei es nun, daß sie abnorm oder, wie bei gewissen Säugetierordnungen, normal ist — ist Grund genug für die Persistenz der Vasa vitellina bis zur Geburt. Außerdem läßt es sich aber sehr wohl denken, daß bei gewissen Säugetieren die Drüsenfunktion der Dotterblase sich relativ viel länger als beim Menschen erhält und zu einer Persistenz der Vasa vitellina beiträgt. Dies ist z. B. vielleicht bei Pteropus der Fall, denn G ö h r e (1892) fand bei diesem Tier, daß die Dotterblase bis zum Ende der Gravidität ihr Wachstum fortsetzte und daß sie sich in den späteren Fetalstadien zu einem soliden, gelappten Gebilde entwickelte, das ein drüsenartiges Aussehen zeigte und dessen Gefäße im Inneren verliefen. Nach der Geburt müssen natürlich in der Regel nicht nur die extraabdominalen Partien der Vasa vitellina, sondern auch die intraabdominalen Partien derselben zugrunde gehen. Nur die letztgenannten können in Ausnahmefällen vom Untergange gerettet werden, und zwar wohl dadurch, daß sie mit den Bauchwandgefäßen in Verbindung treten. Sie können dann zeitlebens als freie Stränge persistieren, die zwischen der Nabelinnenseite und dem Mesenterium verlaufen (wie in Fig. 3, Taf. LXVI) und nicht selten zum Untergang ihres Trägers an Ileus führen. Ergebnisse. Die von mir früher beschriebenen fadenförmigen A p p e n d i c e s m e s e n t e r i c a e der Robben stellen persistierende, vom Mesenterium größtenteils isolierte Reste der Vasa vitellina dar, und zwar ist die Appendix mesoduodeni ein Rest der Vena vitellina und die Appendix m e s o i 1 e i ein Rest der Arteria vitellina. Die speziellen Ergebnisse meiner Untersuchrmg, welche zu diesem Hauptergebnis geführt haben, habe ich schon oben (vgl. S. 594) in dem Kapitel ,, Überblick über die Entwicklung der A p p e n d i c e s m e s e n t e r i c a e bei Robbenembryonen" zusammengefaßt, weshalb ich mich hier darauf beschränken kann, auf dieses Kapitel zu verweisen. Unter meinen Ergebnissen bei den Säugetieren im allgemeinen möchte ich besonders folgende hervorheben: Die Vena vitellina liegt ursprünglich bei allen bisher in genügend jungen Stadien untersuchten Säugetier em.br yonen in dem Mesenchym des Mesenteriums bzw. des Dotter blasen - Stieles eingebettet. — Dies ist auch bei der Katze der Fall (entgegen D ext er, 1902). Sekundär isoliert sich aber diese Vene sowohl größtenteils von dem Mesenterium wie — mehr oder weniger vollständig — auch von dem mesodermalen Dotterblasenstiel. Je nachdem dieser Isolierungsprozeß peripherwärts mehr oder weniger weit fortschreitet, findet man in den nächst- folgenden Entwicklungsstadien die periphere Insertion des betreffenden Venenstranges entweder an der Dotterblase selbst oder irgendwo an dem Dotterblasenstiel. Später verbindet sich der die Vena vitellina enthaltende Mesenchymstrang mit der Nabelbruchsackwand. Bei gewissen Säugetieren findet diese Verbindung relativ frühzeitig statt, und zwar dadtu-ch, daß der Venenstrang überall mit der Innenseite des Nabelbruchsackes verwächst. Broman, Appendices mesentericae. 611 Bei anderen wiederum wird diese Verbindung nur punktförmig und kommt dadurch zustande, daß das peripherwärts vom Nabelbruchsack gelegene kanalförmige Nabelstrangcoelom obliteriert. Bei gewissen Tieren (dies war bei den von mir untersuchten Rindembryonen der Fall) atrophiert der ganze Venenstrang schon vor der Reposition des physiologischen Nabelbruches. Meistens persistiert er aber bis nach dieser Reposition. Bei der folgenden Schließung der Nabelölfnung wnrd das periphere Ende des intraabdominalen Venenstranges an die Nabelinnenseite fixiert. An dieser Stelle berstet er aber gewöhnlich bald. Auf diese Weise entsteht eine fadenförmige Appendix m e s o d u o d e n i , die bei gewissen Tieren sofort atrophiert, bei anderen aber bis zur Geburt, ja unter Umständen zeitlebens, persistiert. Findet die Berstung des Venenstranges nicht in unmittelbarer Nähe der Nabelinnenseite, sondern weiter dorsalwärts statt, so entsteht außerdem eine fadenförmige Appendix um- bilicalis venös a. Außer bei Hund, Katze, Löwe, Kaninchen und Meerschweinchen (Luschka 1863, Allen 1883) persistiert die Vena vitellina als freier, sich vom Mesoduodenum bis zur Nabel - Innenseite erstreckender Strang bis zur Geburt bei Ursus arctos, Pteropus {edulis'i), Erinaceus europeus und Dasyprocta mexicana. Bei denjenigen Tieren, bei welchen nach der Reposition des physiologischen Nabelbruches sekundäre Verschiebungen und Verwachsungen stattfinden, kann sowohl der Verlauf wie die proxi- male Insertion des Venenstranges mehr oder weniger stark verändert werden. So fand ich ihn bei einer neugeborenen Katze an dem Coecum angehakt (Fig. 3, Taf. LXVI) und bei einem halb- reifen Pferdeembryo war die proximale Insertion des Stranges vom Mesoduodenum auf die basale Partie des Coecum übergesiedelt. Die Angabe von Luschka (1863), daß die Vena vitellina im allgemeinen bei den Raubtieren bis zur Geburt doppelt vorhanden sein sollte, ist unrichtig. Ein solcher Befund muß als Anomalie bezeichnet werden. Eine entsprechende Anomahe der A r t e r i a vitellina habe ich bei einer neugeborenen Katze beobachtet. Bei dieser gingen drei Gefäßfäden vom Nabel zum Mesenterium, von welchen die zwei je an entgegengesetzten Seiten des Mesoileum inserierten. Der die A r t e r i a vitellina enthaltende Bindegewebestrang ist als der mesodermale Dotterblasenstiel zu betrachten. Die proximale Insertion dieses Stranges hebt sich zuerst nur faltenartig von dem Ileum ab. Indem aber später die dünnere Faltenpartie zugrunde geht und nur die die Arteria vitelhna um- schließende Randpartie bestehen bleibt, siedelt die Insertion des betreffenden Stranges auf das Mesoileum über. Wenn man in diesem Stadium nur das Ileum untersucht, bekommt man leicht den Eindruck, als wäre der mesodermale Dotterblasenstiel nicht mehr vorhanden. In Ausnahmefällen kann die Falte, die den die A r t e r i a vitellina enthaltenden Binde- gewebestrang an Ileum und Mesoileum fixiert, zeitlebens persistieren. Dies war bei einem von mir untersuchten Biber der Fall. gj2 Deutsche Südpolar-Expeditlon. Bei der Obliteration des peripheren, kanalförmigen Nabelstrangcoeloms wird der Arterien - sträng an der Nabelbruchsackwand fixiert. Anfangs kurz, stellt er ein Hindernis gegen die Reposition des betreffenden Ileumteils dar. Dieses Hindernis wird in einigen Fällen dadurch aufgehoben, daß der Arterienstrang schon vor der Reposition des physiologischen Nabelbruches berstet; gewöhnlich aber dadurch, daß derselbe allmählich so stark in die Länge ausgezogen wird, daß er eine Reposition gestattet. In diesem Falle geschieht die Reposition nicht mit einem Male, sondern in wenigstens zwei Ab- teilungen, und zwar so, daß die von dem Arterienstrang gebundenen Ileumschlingen zuletzt reponiert werden. (In Übereinstimmung mit Dexters (1900) Beobachtungen an Katzenembryonen.) Nach der Reposition wird bei der Obliteration des Nabelbruchsackes und der Nabelöffnung die periphere Insertion des Arterienstranges nach der Nabelinnenseite verlegt. Gewöhnlich an dieser Insertionsstelle berstet der Arterienstrang später und gibt dann zu der Entstehung einer fadenförmigen Appendix m e s o i 1 e i Anlaß. Berstet er weiter dorsalwärts, entsteht außerdem eine Appendix umbilicalis arteriös a. Die Appendix m e s o i 1 e i geht bei einigen Tieren in kurzer Zeit durch Resorption zugrunde. Bei anderen wiederum kann sie — wenn auch mehr oder weniger verkürzt und defor- miert — längere Zeit, ja sogar zeitlebens, persistieren. Die Appendix m e s o i 1 e i scheint öfter als die Appendix m e s o d u o d e n i zeitlebens zu persistieren. Wenn die Vena vitellina abnormerweise mit dem proximalen Teil des Dotterblasen- stieles in direkter Verbindung bleibt, so können sich hier kapillare Verbindungen zwischen der Arteria und der Vena vitellina entwickeln, die zu der Entstehung eines M e c k e 1 sehen Diver- tikels Anlaß geben. Gewöhnlich scheinen die Vasa vitellina erst an der Dotterblasen wand durch Kapillaren mit- einander in Verbindung zu treten. Wenn aber die Vena vitellina sich nie von dem peripheren Teil des mesodermalen Dotterblasenstieles freigemacht hat, so kann sie wahrscheinlich schon hier mit der A r t e r i a vitellina in Verbindung kommen. Berstet nun der mesodermale Dotterblasenstiel peripherwärts von dieser Verbindung, und werden die beiden so verbundenen Gefäßfäden bei der Reposition des physiologischen Nabelbruches in die Bauchhöhle mit eingezogen, ehe der distale, kanalförmige Teil des Nabelstrangcoeloms ob- literiert hat, so können diese Gefäßfäden zeitlebens persistieren, und zwar in Form eines einfachen Peritonealstranges, der vom Mesoileum ausgeht und am Mesoduodenum inseriert (vgl. Fig. 6, S. 605). Die von Allen (1883) beim neugeborenen Kaninchen gemachte Beobachtung, daß nur der Venenstrang vorhanden war, nmß darauf beruhen, daß der Arterienstrang kurz vorher entweder spontan oder bei der Präparation geborsten war. Denn normalerweise persistieren die beiden Gefäßfäden beim Kaninchen, wenn nicht noch mit der Nabelinnenseite verbunden, so doch als deutliche A p p e n d i c e s m e s e n t e r i c a e , bis einige Zeit nach der Geburt. — Der Er- klärungsversuch Aliens für das Fehlen des Arterienstranges (vgl. oben S. 598) wird hiermit auch hinfällig. Broman, Appendices mesentericae. 613 Die Beobachtung Bonnot s und S e e v e r s' (1906) bei einem 11mm langen mensch- lichen Embryo, daß die Wände der Vena v i t e 1 1 i n a an einer Stelle stark verdickt waren und das Lumen an derselben Stelle sehr eng war, ist — nach meinem Material zu urteilen — nicht als Zeichen einer anfangenden Involution des Gefäßes, sondern nur als eine Kontraktionserscheinung zu betrachten. Literaturverzeichnis. Allen, W. (1883): Omphalo-mesenteric Rcniains in Mammals. — Journal of Anatomy and Physiology Vol. 17, p. 59. Begg, A. S. 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Bauchhöhle eines neugeborenen Katzenjungen, von rechts gesehen. — Vergrößerung: 3 mal. Der versteckte Verlauf des die Vena v i t e 1 1 i n a enthaltenden Stranges wird durch weiße Punkte markiert. Fig. 4. Magen und Darmkanal mit Mesenterium (die A p j) e n d i c e s m e s e n t e r i c a e zeigend) von einem 50 cm langen 0(/mor/(t>Mts-Embryo. Vergrößerung: 2 mal. Von dem Magen und dem kranialen Duodenumteil ist die ventrale Wandpartie weggeschnitten. Für beide Tafeln gemeinsame Bezeichnungen: Aa. umbb. = Arteriae unibilicales Ao. = Aorta A. o.-m. = Arteria omphalo-mesenterica App. m-d. = Appendix mesoduodeni App. m-i. = Appendix mesoilei App. umb. = Appendix umbilicalis Art. umb. = Arteria umbilicalis jArt. vit. = Arteria vitellina Bh. = Bauchhöhle Bl. = Harnblase B. 0. maj. = Bursa omenti majoris Br-pf. = Nabelbruchpforte Coe. = Goecum D. = Darm d. Bw. = dorsale Bauchhöhlenwand D. h.-p. = Ductus hepato-pancreaticus I>u. = Duodenum IL = Ileum Jej. = Jejunum Leb. = Leber 1. Nn. = linke Nebenniere Nab. = Nabel Nab-brs. = Nabelbruchsack Nab-str. = Nabelstrang Pancr. = Pankreas P. card. = Pars cardiaca ventriculi P. pyl. = Pars pylorica ventriculi Rm. = Rückenmark r. N. = rechte Niere V. Bw. = ventrale Baufhhöhlenwand V. c. i. = Vena cava inferior V. umb. = Vena umbilicalis V. vit. = Vena viteüina AMc. = Wirbelkörper. BuoMAN, Appendices mesentericae. (315 Inhalt. Einleitung 589 Vergleichende makroskopische Untersuchungen an anderen Robben 590 Vergleichende makroskopische Untersuchungen an anderen Säugetieren 590 Ajbeitshy];othese über die Entstehung der Appendices mesentericae bzw. der Appendices umbilicales 591 Embryologische Untersuchungen über die Entwicklung der Appendices mesentericae bei den Robben 592 Stadienbeschreibung 592 Überblick über die Entwicklung der Appendices mesentericae bei Robbenembryonen . . 594 Über das Schicksal der Vasa vitellina bei den Säugetieren im allgemeinen 596 Frühere Untersuchungen 597 Eigene Untersuchungen 600 Überblick 602 Schicksal der Arteria vitellina 602 Schicksal der Vena vitellina 603 Können in dem Nabelstrang kapillare Verbindungen zwischen der Arteria und der Vena vitellina auftreten ? 606 Warum persistieren die Vasa vitellina längere Zeit, als die Dotterblase Nahrung enthält ? 607 Ergebnisse 610 Literaturverzeichnis 613 Tafelerklärung 614 Deutsche Süd POLAR- Expedition, 1901-3. QiW) XIV TAFtL LXV. Rrn Wk r. N. V. c. i. Leb. Du A. o-m. Jej. _ Bh Br: pf. . Mab: str. V, Vit, V. umb. All. Aa. urnbb. h' hr.c 0. iiidUäon pnot. Verlag vo" Georg Reimer in Berlin Fig. 1- Deutsche Sudpolar-Expedition. 1901-3 Banu XIV Tafel LXVI. _ -App. umb. A. umb. Leb. _v. Bw. ■ Nab; str. d. Bw. . _ Nab. A. Vit. V. Vit. Coe. i-Kj, y. Fig. 3. App. m-i 0 Mattson phot. Gard. . D. ti-p. App. m-d. Verlag von üeorg Renner tn Büilin Fig. 't. I "M '4