ELBE BD EEE ALLE LLC EBERLE WERE LE UT LEW DEN en u, a rue Bun or nenn 2.2 Weeze aus rue a a az welt zue s aerennet, m BInsErmn (14 Sunaunmenn als aaa re Digitized by the Internet Archive in 2011 with funding from University of Toronto http://www.archive.org/details/diealtenglishche0O0jord iR FRI DE m rn SS ER EZ EEK ME U SE CR TEE TR ES TEE BEE ES GEEESEE GER, DNOEREEED E00 ZERO GENRE 7 URS NUR: OMENEIEER GEBFTRG \ f d - { r I N h ! & bn H ‘ i f uf / e- + i f wi e- iy h f ! D Anglistische Forschungen Herausgegeben von Dr. Johannes Hoops Professor an der Universität Heidelberg ANSSINDIANDNIMNDSANZSMAS Heft 122. 11MIN NIMM LINMDNMNSTMANGS Die altengelischen Säuretiernamen zusammengestellt und erläutert von Richard Jordan 7, vr Kto) Ber g nt0,:OWE 3 a CAMPBELL COLLECTION Heidelberg Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung 1903 wir. . in A EN Win [1 ” u ° A i 2; See EEE], HSenur92r0r ua eahhansu Ye RI WENN NN a ı 31704 en RL =: 2 >. a EI 2 . % wu Pe ri >> ed in nr & Alle Rechte, besonders das Recht der Üt Sprachen, werden vorbehalten. n ein Br ww a » ‘ mr 2 rad ra HR: si ri Dies vn 3 EX N BROE B- Meiner lieben Mutter in Dankbarkeit gewidmet. gr 7 Die vorliegende Arbeit möchte einen weiteren Beitrag zu einer systematischen Durcharbeitung des altwest- germanischen Wortschatzes geben, die in den letzten Jahren in Angriff genommen worden ist in Abhand- lungen wie die von Hoops, “Über die altenglischen Pflanzen- namen’, Freiburg 1889, Whitman, “The birds of Old Eng- lish literature’ (Journal of Germanie philology II 194 ff., 1898), Palander, ‘Die althochdeutschen Tiernamen’, Darm- stadt 1899, Björkman, ‘Die Pflanzennamen der althoch- deutschen Glossen’ (Z. f. deutsche Wortforschung II 202 ff., 1902). Als Muster hat mir unter diesen Arbeiten be- sonders diejenige von Palander gedient. Die Grundlage bildete natürlich eine möglichst voll- ständige Zusammenstellung der altenglischen Belege, wo- bei ich, abgesehen von der Poesie, auf eigene Sammlungen angewiesen war. Über das 11. Jahrhundert wurde im all- gemeinen nicht hinausgegangen. Überschritten mußte diese Grenze werden, wo essich um Rückschlüsse auf altenglisch unbelegte Worte handelt. Auch habe ich den Canterbury- Psalter des 12. Jahrhunderts, dessen Formen verhältnis- mäßig altertümlich sind, der Vollständigkeit halber noch mit den älteren Psaltern verwertet. Ich hoffe, in dem Streben nach genauer Darstellung eines wichtigen Teiles des altenglischen Wortschatzes mit der Anführung von Belegstellen nicht allzu ausführlich gewesen zu sein. In den Belegen und überhaupt in allen Citaten suchte ich nach Möglichkeit die Handschrift wiederzugeben, da- her wurden Längezeichen hier nicht hinzugefügt. Dies gilt auch von den angeführten Flur- und Ortsnamen. In VI Vorwort. der grammatisch-etymologischen Behandlung dagegen ver- wandte ich natürlich normalisierte Schreibung. Die palatale Spirans bezeichnete ich hierbei mit z, die palatale Affricata mit € bezw. €j, den dem ne. sh entsprechenden Laut mit se. — Das korrupte Latein der Glossen gab ich im all- gemeinen unverändert wieder; Erläuterungen wurden nur da hinzugefügt, wo es für das Verständnis nötig schien. Für die Deutung der angeführten Flur- und Orts- namen verweise ich auf Middendorfs Altenglisches Flur- namenbuch, bemerke jedoch, daß ich dieselben zum größten Teil eigenen Zusammenstellungen entnommen habe. Über die bei der etymologischen Behandlung be- nutzten Hülfsmittel geben die Litteraturangaben Aufschluß. Doch möchte ich hier noch auf diejenigen Werke hin- weisen, denen ich besonders verpflichtet bin. An erster Stelle habe ich hier nochmals Palanders oben erwähnte Abhandlung zu nennen, deren Gegenstand sich ja mit dem meinigen zum Teil aufs innigste berührt, sodann die etymologischen Wörterbücher von Kluge und Uhlen- beck und Schraders Reallexikon der idg. Altertumskunde. Für einige ‚Abschnitte, besonders aus dem Gebiet der Horntiernamen, hatte ich einen sicheren Anhalt an Ost- hoffs ‘Etymologischen Parerga’. Die Anregung zu dieser Arbeit ging von meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Hoops, aus; ihm schulde ich auch für seine freundliche Unterstützung bei der Ausführung und Drucklegung den wärmsten Dank. Heidelberg, im Dezember 1902. Richard Jordan. Inhalt. Litteratur: I. Altenglische Quellen II. Hülfsmittel Einleitung I. Affen, Pitheci lI. Flattertiere, Chiroptera III. Raubtiere, Carnivora: 1. Katzen, Felidae . 2. Marder, Mustelidae . 3. Hyänen, Hyznidae . 4. Hunde, Canidae . 9. Bären, Ursidae IV. Robben oder Flossenfüßer, Pinnipedia V. Kerfjäger, Insectivora: 1. Igel, Erinaceidae 2. Maulwürfe, Talpidae 3. Spitzmäuse, Soricidae VI. Nager, Rodentia: 1. Hörnchen, Sciuridae . Bilche, Myoxidae . Biber, Castoridae . . Mäuse, Muridae . > wDX . Hasen, Leporidae VII. Rüsseltiere, Proboscidae: Elefanten, Elephantidae VII Seite, 92 N £ } : , a -s Fr, 1. BR ar $ f Be £ 4 N A - = Li a u un - 2“ - # 4 —« 7 VIII. Unpaarzeher, Periesodactyla: BR 1. Pferde, Equidae -. . - . » ä ER 2. Nashörner, Rhinocerotidae.. . ar IX. Paarzeher, Artiodactyla: iR 5 Br 1. Kamele, Camelidae . . . . AN 2. Horntiere, Bovidae . . . . E 3. Hirsche, Cervidae . . .» . 4. Schweine, Suidae . . ..» X. Waltiere, Cetacea: 1. Delphine, Delphinidae . . . 2. Wale, Balaenidae . . . -» Alphabetische Übersicht. Seite, deweorna . änhyrne, -horn apa - asal(d) assa bär bearg befer bera biece blanca . brocc bucca, bucc bul(l)a? bullue - camel catt, catte . cealf eilfor-lamb (zu lamb) colt cü » e cwyldhrzde da . dogga . ealfara ezle elpend . eofor eoh - eolh, eola . eowu 78 128 26 122 120 200 201 83 68 59 115 43 133 171 171 132 BD) 175 156 117 172 29 190 51 | 126 80 92 198 96 180 148 esol i fer? (Fußn. 2) fearh fearr feht firgen-bucca firgen-gät fola for . BORE Pa frymetling gät . zilte hara hzefer heahfore hearma hecen hengest heorot . hind (*hocg) hors horshwel hran, hron hran hreapemäs . hreremüs . hroca?.. A hrüper, hriber hund IX Seite. 118 148 204 167 157 142 142 116 206 66 180 137 203 89 136 179 40 139 106 183 185 197 93 72 211 192 27 28 75 161 46 X Alphabetische Übersicht. Seite. | Seite. hwal 208 | sereawa 77 hwelp 59 seamere 124 u 73 | seolh 70 lamb 155 | sisemüs 8 . langera? 9 | sprinca 27 leo . 29 | stagga 187 lox . 37 | stänbucca . 142 mearh . 109 | steda 104 mearb . 38 | steor 168 mereswin 207 | styrd&, *stierd . 169 mül 123 | sugu 196 müs 85 | swin 193 myre, *miere . 112. tiälen 140 nihtgenge . 45 | tife. 54 olfend, olfenda 130 | tiger 32 otor 44 |ür . 160 DER. °. 164 | wand, wandeweorpe . 75 pandher 3 | (wearg) 65 (pecg?) . 197 | weorf, wildeweorf 125 rd 188 | wesend . 158 ram 155 | wesle 41 race 58 | weder 152 N, 87 | wieg 114 rydda . 57 | wintersteall 125 seeam 115 | wulf. 59 Be Na Pe 143 | yIp. 93 seirfe- (*sdierfe-) müs 86 Die aus zwei Säugetiernamen bestehenden Komposita sind im Text unter dem zweiten Bestandteil angeführt. Movierte Fem. suche man unter dem entsprechenden Mask. — Mit ? sind un- sicher bezeuste Namen bezeichnet. Gruppenbezeichnungen wie njten, feoh, orf u. Ss. w. habe ich als nicht eigentlich zum Thema gehörig beiseite gelassen; ich denke sie gelegentlich für sich zu behandeln. I Erklärung der Abkürzungen. ae. — altenglisch afries. — altfriesisch afrz. — altfranzösisch ahd. = althochdeutsch ai. — altindisch air. — altirisch aksl. = altkirchenslavisch alban. oder alb. = albanesisch andd. — altniederdeutsch anord. oder an. — altnordisch apreuß. — altpreußisch aruss. — altrussisch as. — altsächsisch aschwed. — altschwedisch av. — avestisch dial. = dialektisch f. = femininum frz. = französisch Gl., Gll. = Glosse(n) gr. = griechisch Hs. = Handschrift idg. = indogermanisch isl. = isländisch l.-—= hes m. = maskulinum me. — mittelenglisch mhd. = mittelhochdeutsch mir. —= mittelirisch mlat. = mittellateinisch mnd. = mittelniederdeutsch mndl. = mittelniederländisch n. = neutrum ne. — neuenglisch nfrz. = neufranzösisch nhd. = neuhochdeutsch nnd. = neuniederdeutsch nndl. = neuniederländisch nordh. = nordhumbrisch nslov. — neuslovenisch port. = portugiesisch wgerm. = westgermanisch Wz. = Wurzel. Die nach den °Formen’ in Klammern stehenden Vokale be- zeichnen den Stammauslaut. —— re XI Berichtigungen. S. 176 v. u. statt Rehkuh |. Damgeiß. 1914 v. u. statt Rehbock 1. Dambock; vgl. S. 190. 3lı v.u.l. fläse. 461 v. o. statt hünde 1. hünd. 65 Fußn. 1. vilpiszys. 7010 v. o. hinter *bharlas? fehlt Klammer. 71lı v. u. statt w setze =. 973 v. o. 1. dat. 997 v.o.]. equifer(us) mit runder Klammer (für equus ferus?); die Hs. hat equifer. 993 v. o. 1. wilde(s). 1025 v. o. 1. horsheel. 1222 v. o. 1. Kontinent. 122» v. o. tilge !. Nachträge. Zu ezle S. 80: Die Deutung von ezle = glis als ‘dormouse’ (woneben identisches ezle = ‘Granne’, vg]. S. 81) halte ich mit Sweet aufrecht trotz Schlutter, Journal of Germ, Phil. I 65. Zu sugu 8. 196: vistula (fistula?): sugesweard = "Schweine- schwarte? ist unsicher, vgl. Schlutter a.a.O. 64, Holthausen, Angl. Beibl. IX 36, Angl. XXI 239. Te Litteratur. I. Altenglische Quellen. Die Zahlen in den Zitaten bezeichnen im allgemeinen Seiten, Textabschnitte nur dann, wenn Seitenangaben {mit p.) hinzugefügt sind. Das Zeichen w vertritt stets die zuletzt genannte Form des betr. ae. Tiernamens, dagegen id(em) das lat. Lemma der vorher- gehenden Glosse. Aelfe. Coll. — Aelfries Colloquium, WW. 89 ff. Aelfc. Gr. und Aelfc. Gl. —= Aelfrics Grammatik und Glossar, ed. Jul. Zupitza, Samml. engl. Denkm., Bd. I. Berlin 1880. (Das Glossar ist identisch mit dem bei WW. 304 ff. abgedruckten Vokabular, das aber nur auf einer Hs., Cotton Julius, beruht.) Aelfc. HL. = Aelfrics Heiligenleben (‘Lives of Saints’), ed. W.W. Skeat, EETS. 76, 82, 94, 114. 2 Bde. Aelfc. Hom. = The homilies of Aelfric, ed. Benj. Thorpe. 2 Bde. London 1843. Ags. Lesebuch, zusammengestellt und mit Glossar versehen von Fr. Kluge. 3. Aufl. Halle 1902. Andr. = Andreas, Bibl. Poes. II 1 fl. Bd. —= Old-Engl. version of Bede’s ecclesiastical history, ed. T. Miller, EETS. 95, 96. 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Gesetze der Angelsachsen, ed. R. Schmid. 2. Aufl. Leip- zig 1858 (nur in den bei Liebermann noch nicht vorliegenden Abschnitten benutzt). ı* 4 Litteratur. Gospels = the G. according to St. Mathew etc. in Anglo- Saxon and Northumbrian versions synoptically ar- ranged by W. W. Skeat. Cambridge 1871-1887. Guthl: = Life of St. Guthlac, ed. Goodwin, London 1848. Herb. — ae. Übers. des Herbarium Apuleii. Lehd. I 1 ff. Hexam. — the Anglo-Saxon version of the Hexameron of St. Basil, ed. H. W. Norman. London 1848. Jos. = Aelfries Liber Josuae, Bibl. Prs. I 235 ff. Judic. = Aelfries Liber Judieum, Bibl. Prs. I 253 ff. L. a. Inst. = Ancient Laws and Institutes of England, ed. B. Thorpe. London 1840. Laen. — Läcnunga (Rezepte), Lehd. II 1 ff. Lamb(eth) Ps(alter), zitiert nach BT. Leb. = L&ee Böc (3 Teile), Lchd. II 1 ff. Lehd. =Leechdoms, worteunning and starcraft of early Eng- land, ed. ©. Cockayne. 3 Bde. London 1864—66. Ld. Ch. =a hand-book to the Land-Charters and other Saxonic documents, ed. 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Poet Esxod. = Exodus, Bibl. Poes. Il 445 ff. Poet. Gen. = Genesis, Bibl. Poes. II 318 ff. Poet. Guthl. = Guthlac, Bibl. Poes. III 55 ff. Quad. = Medicina de quadrupedibus, Lchd. I 326 ff. Rı = mercische Rushworth-Glosse zu Matthäus. Re = nordhumbrische Rushworth-Glosse zu Mark., Luk., Joh. s. Gospels. Räts. = die Rätsel des cod. Exon., Bibl. Poes. III 183 ff. Rect. sg. pers. = Rectitudines singularum personarum, Ges. Schmid p. 370 ff. Rit. = (nordhumbrisches) Rituale Ecclesiae Dunelmensis, ed. J. Stevenson. London 1839. (Surtees Society.) Runl. = Runenlied, Bibl. Poes. I 331 ff., Kluge, ags. Lese- buch? p. 152 ff. (zitiert nach Zeilen). Salom(o und Saturn), Bibl. Poes. III 304 ff. Seint. = Defensor's Liber Seintillarum, ed. E. W. Rhodes. EETS. 93. (Anf. 11. Jh.) Shrn. = "the Shrine’, a collection of occasional papers on dry subjects, ed. Cockayne. London 1864—-69. Spelm(ans) Ps(alter), zitiert nach BT, s. BT. p. X. Th. Ps. — metrische Übersetzung von Psalm 51-150, ed. 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Indem sie die Worte gleichen Alters und Ursprungs zu- sammenstellt, ordnet sie das Material in kleinere Gruppen und sucht dann auch nach gemeinsamen Zügen innerhalb des Ganzen, in denen die begriffliche Verwandtschaft auch sprachlich-grammatisch zum Ausdruck kommt. Besonders hinsichtlich der Stammbildung zeigen ja begrifflich ver- wandte Worte gern mehr oder weniger Übereinstimmungen. Unter diesen Gesichtspunkten betrachten wir hier ein- leitend den Teil des altenglischen Wortschatzes, mit dem sich die vorliegende Abhandlung beschäftigen soll, näm- lich die ae. Namen der Säugetiere, um vor der Einzel- untersuchung einen Überblick über das Ganze zu ge- winnen. | Suchen wir zunächst innerhalb unserer Wortkategorie diejenigen Namen zusammenzustellen, welche wir in der- selben Sprachperiode auftreten sehen, welche wir also als Einleitung. 13 ungefähr gleichaltrig bezeichnen können. Wir versetzen dabei einen Namen nur dann in eine bestimmte rück- wärtige Periode, wenn er in dieser schon als Tiername nachzuweisen ist. So dürfen wir z. B. bera ‘Bär’ nur als germanischen Tiernamen bezeichnen, obwohl außerhalb des Germanischen ein etymologisch entsprechendes Wort vorhanden ist, denn dieses ist nur ein Adjektiv in der Bedeutung ‘braun. Aus einem ähnlichen Grunde können wir auch sıwzn ‘Schwein’ nicht über die germanische Periode hinaufrücken. Daß überhaupt der Versuch der Altersbestimmung oft nur sehr unsichere Resultate liefert, liegt auf der Hand. Steht und fällt doch vielfach die chronologische Fixierung eines Namens mit einer einzigen. strittigen etymologischen Anknüpfung, und wie viele Irr- tümer mögen aus den Lücken und Mängeln der Über- lieferung entstehen! Ein beträchtliches Kontingent stellen gerade die Säuge- tiernamen zu dem aus der idg. Urzeit ererbten Wort- schatz. Die Mehrzahl der hierher gehörigen bezeichnen Haustiere: hund, eoh, bucca, hefer, hecen, eowu, weper, oxa, ca, steor, cealf, sugu. (Darunter fehlen eoh und hecen schon dem Ahd., auch hsfer erscheint im Deutschen nicht mehr als selbständiges Wort.) Die übrigen sind die Raubtier- namen wulf, otor, die Namen der Nagetiere müs, befor, der aes Hirsches eolh. Hara und ar sind dagegen aus dieser ältesten Schicht wohl besser auszuscheiden. Von den idg. Erbworten sondern sich diejenigen, welche in den asiatischen Sprachen fehlen, aber außerhalb des (ermanischen noch in einer oder mehreren europäischen Sprachen vorkommen. | Ureuropäisch sind fola, fearh, lox, hearma, tl, heorot, eofor, wel, hara (s. o.). Nur mit dem Lat. hat das Germ. 14 Einleitung. gat gemeinsam, nur mit dem Griech. hind, fearr (nach neuerer Ansicht auch lamb), mit dem Slav. bearg, sieda, Letzteres ist zwar eine speziell altenglische Ableitung, darf aber wohl hier genannt werden, da das zugrunde liegende germanisch-slavische Stammwort in der Bedeutung “(Pferde)- Herde’ den Tiernamen nahe steht. — Nordeuropäisch (keltisch-germanisch-baltisch) ist wesend. Es folgen nun diejenigen Namen, welche außerhalb des Germanischen nicht nachweisbar, aber den alt- germanischen Dialekten gemeinsam und daher als ur- germanisch anzusehen sind. (In der spärlichen Über- lieferung des Gotischen begegnen zwar von dieser ganzen Schicht nur zwei Namen |got. fatho und swein], doch dürfen wir meist wohl unbedenklich gotische Entsprechungen vor- aussetzen.) Da die Germanen schon zahlreiche Ausdrücke für Haustiere ererbt hatten, so überwiegen in dieser Gruppe die Namen wilder Tiere: fox, bera, mearp, wesle, äcweorna, seolh, ra, ür (s. 0... Haustiere bezeichnen hors, hengest, swin, zite, auch tideen darf man wohl wegen nordischer und hochdeutscher Beziehungen hier anführen (während das Stammwort dieses Deminutivs nur im Hoch- deutschen erscheint). Zu den altererbten germanischen Namen ist endlich trotz mancher Schwierigkeiten viel- leicht auch rt (Nagetier, Ratte’) zu stellen. In dem engeren Gebiet des Westgermanischen treten dagegen nur Namen von Haustieren neu auf: rydda, ram, hrüyßer, bär; auch sceap kann man mit Sicher- heit nicht einer früheren Periode zuweisen. Eine eigentümliche Zwischenstellung nehmen dann diejenigen Namen ein, welche im Westgermanischen außer im Ae. nur auf niederdeutschem Sprachgebiet, zugleich Einleitung. 15 aber auch im Nordischen belegt sind. Hierher gehören die Haustiernamen bullue, widg, tife (dieses Wort greift aller- dings auch auf das mitteldeutsche Gebiet über), außerdem wand(eweorpe) "Maulwurf, sereawa "Spitzmaus’ (in dieser Bedeutung nur ae., aber auch im Anord. Tiername). Nur mit dem Nordischen hat das Ae. gemein bicee, rede, colt (Entlehnung der beiden ersten aus dem Nord. ist wenig wahrscheinlich), nur mit dem niederdeutschen for, das aber wohl zu dem älteren fearh zu stellen ist. Es bleiben nun noch die einzeldialektischen ae. Namen, für die wir zum Teil älteren Ursprung vermuten, aber nicht nachweisen können. Diese sind hreape-müs, hrere-müs, cwyld-hr®de, ezle und die Haustiernamen heahfore (ein Kompositum, dessen Elemente wahrscheinlich ältere Tiernamen sind), (wilde)weorf, frymetling, wintersteall — die beiden letzten termini technici der Tierzucht. Der alte Name gät (s. 0.) erscheint in dem ae. Kompositum /irgen- gat "Gemse’. Ebenfalls nur im Ae. nachweisbar ist feht!, dessen Stammbildung jedoch vorgermanischen Ursprung erkennen läßt. Älter als die ae. Periode ist wahrscheinlich auch der dunkle Walfischname hran. Erst spätae. tritt der Hundename dogga auf, der des Hirsches stagga ist sogar erst im 12. Jh. belegt, doch haben wir keinen sicheren Anhalt für die Annahme frem- den Ursprungs. Die speziell ae. Namen stehen an Zahl wesentlich zurück hinter den Neuschöpfungen der ahd. Periode. Dies hängt zum Teil damit zusammen, daß das Ahd. mehr als das Ae. dazu neigt, neue Namen durch Komposition aus Appellativen oder aus den schon vorhan- denen Tiernamen zu bilden. ı OET. Urk. 28. 16 Einleitung. Von den einheimischen Namen wenden wir uns zu den Lehnwörtern. Unter diesen spielen bekanntlich die dem Lateinischen entnommenen die Hauptrolle. Zu - der ältesten Schicht, nämlich denjenigen, welche schon etwa in den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten zugleich ins Hochdeutsche und vom Niederrhein aus in die kontinentalen Sitze der Angelsachsen drangen, gehören esol, mül, seamere, elpend. Diese Entlehnungen erklären sich aus dem Handelsverkehr, bei elpend denkt man an den Elfenbeinhandel. Später dagegen, wohl erst in britan- nischer, christlicher Zeit wurde I2o entlehnt, da eine allgemeinere Kenntnis des Löwennamens Bekanntschaft mit der Bibel und kirchlicher Litteratur voraussetzt. Wäh- rend aber lo zu einem assimilierten Lehnwort wurde, sind Namen wie tiger, pandher nur litterarische Fremd- wörter, die gar nicht vollständig anglisiert wurden. camel begegnet nur in spätnordhumbrischer Mundart. Erst im 10. Jh. entstand aus dem bereits erwähnten elpend auf eigentümliche Weise ein neuer Elefantenname ylp. Im Anschluß an die lateinischen Lehnwörter sei auch jenes merkwürdigen germanisch-slavischen Kamelnamens gedacht, der im Ae. als olfend erscheint. So lange sich keine befriedigendere Erklärung findet, ist gewiß an dem Zusammenhang mit gr. &I\spas festzuhalten. | Britannisch-keltische Lehnwörter sind brocc und assa. Die Entlehnung des letzteren Namens, der vor- wiegend in biblischer Litteratur begegnet, ist vielleicht auf den Einfluß des irischen Christentums zurückzuführen. (Erst in me. Zeit wurde hog "Schwein’ aus dem Kymrischen entlehnt.) Weniger klar sind ältere, gemeingermanische Be- ziehungen zum Keltischen. Nicht unwahrscheinlich Einleitung. 17 ist die Annahme, daß apa durch keltische Vermittlung zu den Germanen drang. Nur kulturgeschichtliche, nicht sprachliche Gründe sprechen für Entlehnung des gemein- germanischen Pferdenamens mearh aus dem Keltischen. — Schwierig liegen die Verhältnisse bei dem Namen der Katze. Das frühae. Fem. catte stammt noch aus kontinen- taler Zeit, das erst später sicher bezeugte Mask. catt da- gegen ist vielleicht ein jüngeres inselkeltisches Lehn- wort. Die ursprüngliche Quelle des Namens, der im Kel- tischen, Germanischen und Slavischen begegnet und auch ins Romanische drang, ist nicht sicher ermittelt. Von dem Einfluß des Altnordischen, der sich im weiteren Umfang erst gegen Ende der ae. Periode geltend macht, werden unsere Säugetiernamen wenig berührt. Nur die Namen zweier nördlicher Tiere, welche Aelfred der Große durch den Norweger Ohthere kennen lernte, hran “Renntier’ und das Kompositum horsmeel "Walroß’, sind hier zu nennen. Für bice und r»d@ haben wir Entlehnung aus dem Altnordischen bereits abgewiesen, auch stagga ge- hört wohl nicht hierher. Interessant ist es, dem Einfluß des Französischen, der ja in späterer Zeit von so großer Bedeutung für die englische Sprache wurde, schon im Ae. nachzuspüren. Auch hier liefern uns vielleicht die Säugetiernamen ein Beispiel. Aus lautlichen Gründen darf man annehmen, daß ein dem lat. dämus entsprechendes altfranz. dain die Quelle von ae. dä war, welches zum Namen der Rehkuh wurde. Durch galloromanische Vermittlung muß auch der merkwürdige Name eines Lastpferdes, ealfara, ins Ae. gedrungen sein, der, wie ich glaube, spanisch-arabischen Ursprungs ist. — Auf die im Me. aufgenommenen französischen Lehnworte unter den Säugetiernamen haben wir hier nicht einzugehen. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. 2 a 18 Einleitung. Kontinentalgermanischer Einfluß, der überhaupt im Ae. keine wesentliche Rolle spielt, kommt für uns kauın in Betracht. Nur vermutungsweise sei darauf hingewiesen, daß vielleicht einmal belegtes stän-bucca, für das ein lat. Vorbild nicht zu erkennen ist, zu ahd. stein-bock in direkte (gelehrte) Beziehung gesetzt werden könnte, Falls eine neuere Vermutung recht hat, würde sich unter den ae, Tiernamen auch ein slavisches Lehnwort befinden, nämlich sisemäs, womit die Angelsachsen ein kleines Nagetier, wohl die Haselmaus, bezeichneten, ein Name, den das Ae. mit dem Ahd. gemein hat, der also schon früh ins Deutsche gedrungen sein müßte. Da wir aber von so alten Entlehnungen aus dem Slavischen sonst nichts wissen, und auch aus andern Gründen ist es wahr- scheinlicher, daß dieser Name echt germanisch ist. Neben den Lehnwörtern ist schließlich noch als Über- setzung aus dem Lat. zu nennen änhyrne == “unicornis’. — Eine an die poetischen Kenningar anklingende Umschrei- bung ist nihtgenge für hyaena in Glossen. Ein hervorstechender gemeinsamer Zug an den alt- englischen wie überhaupt an den altgermanischen Säuge- tiernamen ist die gesetzmäßige Art, mit welcher die Sprache das weibliche Tier im Gegensatz zum männlichen, das Junge Tier gegenüber dem erwachsenen bezeichnet. AufdieGeschlechtsunterscheidung bei Tiernamen ist schon Jakob Grimm eingegangen in dem weiteren Rahmen des Kapitels über das Genus, Grammatik IlIp. 322ff. An den ahd. Tiernamen speziell hat neuerdings Palander (Die ahd. Tiern. p. 7 ff.) diese Erscheinungen behandelt, wozu Osthoffs Abhandlung “Vom Suppletivwesen der idg. Spra- chen’, p. 18 ff. zu vergleichen ist. Einleitung. 19 Palander stellt zwei Hauptarten der Geschlechtsbezeich- _ nung einander gegenüber: «Um das weibliche Tier von dem entsprechenden männlichen deutlich zu scheiden, werden dafür femin. Geschlechtsbenennungen ent- weder aus besonderen Wurzeln geschaffen oder dureh Motion aus den vorhandenen maskulinen Worten und Gattungsnamen gebildet.» Das erste Verfahren findet im allgemeinen nur bei den Haustiernamen Anwendung, bei denen der Geschlechtsunterschied für den Menschen von praktischer Bedeutung und leichter sinnlich wahr- nehmbar war als bei den wilden Tieren. Im Ae. ergeben sich nun im wesentlichen dieselben Paare wie im Ahd., in denen sich weibliche und männliche Haustiernamen verschiedenen Stammes gegenüberstehen : bidde oder tife- hund, myre—steda, gät— heefer oder bucca, eewu— ram, ca—fearr oder oxa, sugu — bar, zilte—fearh. Der einzige Fall, in welchem dieser ‘suppletivische’ Wechsel sich auch bei dem Namen eines wilden Tieres findet, ist hind—heorot (vielleicht bil- deten aber schon ae. auch dä—bucca [Rehbock] ein solches Paar). Man nimmt an, daß der Stammwechsel hier in dem Unterschied zwischen dem gehörnten Männchen und dem ungehörnten Weibchen begründet ist. «Das jüngere Mittel, feminin. Tiernamen zu bilden, ist die Motion», die im Ae, sowohl in suffixaler Ab- leitung als in Zusammensetzung besteht. Die Suffixe, welche hier zur Anwendung kommen, sind: on, -iö, -ion und inio. Zu -on vgl. esole—esol (ebenso stehen sich catte—catt gegenüber, aber hier ist catite das ältere); zu i0: wylf—wulf; zu ion: myre—mearh, r&ze—ra, Jyxe (selten) -fox ; zu inio: wylfen—wulf, fyacen— fox, biren—bera, assen—assa. Von diesen Suffixen ist in ae. Zeit nur noch das letzte, inio, produktiv. 20 Einleitung. Bei dem Lehnwort assa wird ohne Umlaut analogisch en angehängt, wie auch bei denonminativen Adjektiven auf -ina (vgl. hunden, broccen, sceäpen, neben älterem umgelauteten | yteren, gieten). Unter den movierten Femininis befinden sich auch die Namen zweier Haustiere, nämlich myre und esole bezw. assen. Allein das erstere, wohl schon eine urgerm. Femininbildung, hat sich früh zu sieda bezw. hors gestellt und von mearh losgelöst; für die fremden Namen des Esels konnte das Prinzip des stammhaften Wechsels nicht in Betracht kommen. Niemals aber greift die suffixale Motion im Ae. weiter auf die Haustiernamen über (*Hündin’ ist nicht *Aynden = ahd. huntin, sondern nur bide), denn sie ist im Englischen überhaupt nicht lebenskräftig; im Ne. erhielt sich von den Fem. auf -inio nur vicen, während im Nhd. das Suffix -“n»’ noch immer produktiv ist. Neben der suffixalen Motion spielt schon in ae. Zeit diejenige durch Zusammensetzung eine Rolle und ge- winnt im Lauf der englischen Sprachentwicklung gegen- über der ersteren immer mehr an Bedeutung. Durch sie wird nicht nur das weibliche Tier gegenüber dem männ- lichen oder dem Gattungsnamen, sondern häufiger noch das Männchen gegenüber dem ungeschlechtlichen Gemein- begriff oder dem Weibchen bezeichnet. Beispiele für das erstere sind — mit Postfigierung des bestimmenden Wor- tes — : ass-myre, olfend-myre "Esel-, Kamelstute’ (Kamel und Esel werden überhaupt als nahe Verwandte des Pferdes aufgefaßt), — mit Präfigierung: eilfor-Iamb, cu-Cealf (gegen ahd. kalba!) Der zweite Fall, Spezialisierung des Männchens, findet sich häufiger, vgl. räh-deor “Rehbock’, gäat-bucca "Geiß- bock’, heort-bucc (?) "männlicher Hirsch’; fearr-hröber, oxan- cealf, eofor-swin "männliches Rind, Kalb, Schwein’, auch Einleitung. 21 stod-hors "Hengst. Auf demselben Prinzip beruhen ne. bitch fox, bitch-wolf, dog-fox, dog-otter u. S. w. Sogar an die im Ne. (wie auch im Skandinavischen) übliche Motion durch Präfigierung des männlichen oder weiblichen Pronoms (vgl. ne. he-goat, she-bear, she-cat) finden wir schon im Ae. einen leisen Anklang; in einem Aelfrie- Glossar WW. 3201s.ı9 heißt es: ursus: bera, aber ursa: heo! Doch noch im Me. scheint die Motion mit Hülfe des Pronomens selten verwandt zu werden, in den Glossaren finde ich nur hecatte WW. 571: (15. Jh.). Schließlich ist noch der seltene Fall zu verzeichnen, daß der Geschlechtsunterschied an dem Substantiv gar nicht, sondern nur mit Hülfe des Artikels ausgedrückt wird (vgl. im Griechischen Fälle wie 7) inxos). Diese ein- fachste Methode findet bei dem Lehnwort leo Anwendung, das sich wegen seiner Lautgestalt nicht zur suffixalen Mo- tion eignete, und bei dem der feminine Gebrauch durch die Analogie von Femininen auf £o (wie beo, seo) begünstigt war. Außerdem gehört hierher nordh. Da asal(d) = asinam, wofür allenfalls auch *asald-myre (wie ass-myre) oder *asale (wie eosole) denkbar wäre. Mit der Bezeichnung des weiblichen Tieres ist die des Tierjungen nahe verwandt, sie regelt sich nach dem- selben Prinzip wie jene. Wieder werden nur bei den Haus- tieren für das Junge verschiedene Stämme verwandt, vgl. die Paare: hwelp— hund, fola— hors, tieeen (hecen)-- gät oder bucca, lamb—sceäp, Eilforlamb—-eowu, cealf— hröder, steor oder bulluc— fearr oder oxa, heahfore—cüa, fearh oder for— swin, zilte—sugu. Sehr gering ist die Zahl der durch Suffixableitung oder Komposition movierten Deminutiva. Mit Suflix -zna sind gebildet swin, tiecen, hecen, allein das erste Wort hat seine deminutive Bedeutung schon urgermanisch verloren, 22 Einleitung. und zu den beiden andern fehlt im Ae. das Stammwort, sie haben sich zu gät gestellt. (Häufiger bildet das Sufix -ina denominative Adjektiva wie gä@ten, yteren.) Ein Suffix -uc(a) erscheint in bulluc, -ic(a) wahrscheinlich in stier&(zu stöor?). Die beschränkte Zahl derartiger Deminutivbildungen steht im Gegensatz zu dem Reichtum, den das Ahd. in dieser Hinsicht aufweist. Wie bei den Femininbildungen zeigt sich wieder die beginnende Abneigung der Sprache gegen suffixale Ableitung. Seltener noch ist die Deminutivbildung durch Zu- sammensetzung; ich finde nur löon-hwelp und hind-Cealf (ca-Cealf, oxan-cealf gehören in anderen Zusammenhang s. 0.). Diese geringe Zahl erklärt sich daraus, daß bei den Haustieren im wesentlichen die Methode des Stamm- wechsels verwandt wurde, während bei wilden Tieren wenig Bedürfnis nach spezieller Bezeichnung des Jungen vorhanden war. Mit dem suppletivischen Wechsel männlicher und weiblicher Tiernamen hängen nun gewisse Verschie- bungen der Bedeutung vom Idg. zum Germ. zu- sammen. Schon im Idg. lassen sich verschiedene Wurzeln für männliche und weibliche Tiere nachweisen, aber es gab auch Haustiernamen, die von dem Geschlecht abs- trahierend lediglich die Gattung bezeichneten, vgl. idg. *gvöu-s "Rind’ (ai. gaus m.f., gr. 6 %) Boös), *kuen, Hund?’ (gr. on xboyv, lat. hic haec canis), *owi-s ‘Schaf’, *sia-s Schwein.! Indem nun das Germ. den suppletivischen Stammwechsel bei den Haustiernamen konsequent durchführte, wurden einige alte Gattungsnamen in ihrer Bedeutung hinsichtlich ı Falls dies nicht als “Gebärerin’ ursprünglich fem. Bedeutung hatte. Einleitung. 23 des Geschlechts spezialisiert. So wurden alte Kommunia zu Femininis, vgl. idg. *g’ou-s Rind’ —=ae. cn "Kuh’, *owi-s ‘Schaf’ = ae. eowu "weibl. Schaf’!, *sü-s Schwein’ = ae. sugu ‘Sau’. (Dagegen erhielt sich die allgemeinere Be- deutung des Stammworts in dem Deminutiv swzn.) Sogar ein Wort, das wir außergermanisch nur als männlichen Namen kennen, wurde im Germ. zu einem weiblichen (der daneben freilich nach den ursprünglich zu Grunde liegen- den Gattungsbegriff bewahrt): lat. haedus “Ziegenbock’ — ae. gät "Ziege. Auch unter den Deminutiven begegnen wir der ana- logen Erscheinung, daß alte Gattungsnamen den speziell deminutiven Sinn des Tierjungen erst im Germ. erhielten. So bezeichneten fearh “Ferkel’, steor "junger Stier” im Idg. überhaupt ‘Schwein’ bezw. ‘Stier’, Zamb “"Lamm’ (noch im Got. = 'Schaf’) vielleicht allgemein “Horntier’. Man kann solche Bedeutungsverschiebungen vielleicht als eine Art von Differenzierung auffassen. Wenn zur Be- zeichnung eines Haustieres schon zwei oder mehrere alt- ererbte Stämme vorhanden waren, oder zu alten neue hinzu- kamen (wie z.B. germ.*"swzna-m ‘Schwein’ neben altem *porko-s, wgerm. "skapa- neben *owi-s), so differenzierte dieSprache einen derselben zu einer Bezeichnung des Weibchens gegen- über dem Männchen oder des Jungen gegenüber dem Alten. Ein Name entzieht gewissermaßen dem andern einen Teil seines Bedeutungsumfangs. So bezeichnet lamb noch im Got. allgemein ‘Schaf’, aber im Wgerm. wurde es in der Konkurrenz mit wgerm. "skäpa- zu 'Lamm’ spe- zialisiert. Ähnlich ist vielleicht auch die Bedeutungsent- 1 Die allgemeinere Bedeutung zeigt sich aber noch in Abh- leitungen. 24 Einleitung. wicklung von ae. hund "Hund’ zu ne. hound "Jagdhund’ zu beurteilen. Im Me. konkurriert dogge (spätae. dogga) mit hund, und nun tritt eine Art Differenzierung ein, wobei hund an Bedeutungsumfang verliert und den neuen Be- deutungsinhalt ‘Jagdhund’ gewinnt, dogge jedoch seine all- gemeine Bedeutung bewahrt. Weit größere Schwierigkeiten als die Fragen sekun- därer Bedeutungsentwicklung macht das Problem der ur- sprünglichsten Bedeutung der Tiernamen, das auf die Frage nach ihrer Wurzel und der ihr zu Grunde liegenden einfachen Vorstellung hinausläuft. Wie alle Namen für Konkreta bezeichnete ohne Frage auch ein Tiername ursprünglich nicht alle Vorstellungen, die den zu benennenden Begriff ausmachen, sondern nur eine be- sonders hervorstechende, z. B. nicht ‘Schaf an sich’, son- dern etwa “das Blökende’”. Die Tiernamen hatten also auf ihrer ältesten Bedeutungsstufe noch appellativen Sinn; sie können zum Teil auch erst sekundär aus älteren Appellativen entstanden sein, wie viele der menschlichen Personennamen. In manchen Fällen läßt sich nun der ursprüngliche Sinn eines Tiernamens aus verwandtem Sprachmaterial erschließen. Die verhältnismäßig sichersten Deutungen gründen sich auf die stets sinnlich wahrnehmbare äußere Erscheinung. So sind nach der Farbe benannt bera, befor ‘der Braune’, hara “der Graue’, vielleicht r@ ‘das Bunte’; “Horntier’ war die Grundbedeutung von heorot, vielleicht auch von hräber, eolh, lamb; von seinen Stacheln hat der Igel öl seinen Namen. Nach seinem Aufenthaltsort heißt der Otter, otor, “Wassertier'. Abstraktere Bezeichnungen sind hors “das Schnelle, Wilde’, ram “der Starke’. Einleitung. 25 Aber es bleibt doch — besonders unter dem ältesten Sprachgut — ein beträchtlicher Rest, bei dem eine un- gezwungene Erklärung nicht möglich ist, weil die zu Grunde liegenden Wurzeln längst verloren gegangen oder überhaupt nicht zu selbständiger Entwicklung gelangt sind. In solchen Fällen gilt es noch immer, sich vor einer flachen Deutungskunst zu hüten, die alles um jeden Preis erklären will und dazu sogleich immer eine “Wurzel” bei der Hand hat, — und sich mit dem Erreichbaren zu be- gnügen. 26 Apa. Form. apa m. (an). Belege. sg. nom. phitecus!: apa Ep. 827 (capa Erf.), WW. 3922?, 27714°, 4695. simia: vw WW. 1195 (uel spinx‘) und 32020 — Aelfe. Gl. 3095. — gen. wid apan bite Quad. 117 p. 36624. — dat. mid (anum) apan Dial. 6215. 23. Bedeutung. apa — Affe, Simia. Etymologie. Zu ae. apa (me. äpe, ne. ape) stellen sich in den germ. Dialekten: mndl. ape, nndl. aap, as. apo, mnd. ape, nnd. westf. äpe, ahd. afo, mhd. afe, anord. ape (apa = ne, to ape “äffen”), schwed. apa, dän. abe. Schrader BB. 152s7 und .Real-Lex. 20 schließt aus der Glosse des Hesych: aßpävas' Kexrot Todg XeproriwWinons, indem er mit einer alten Emendation *aaßavas, “aßavas = germ. *apan- liest, daß der Name des Affen den Germanen schon vor der ersten Lautverschie- bung durch die Kelten vermittelt wurde, die das Tier frühzeitig etwa von Massilia her kennen lernen konnten. Zu urkelt. *aban- stellt Stokes BB. 2360 ir. abac(e) (aus *abanko-) Zwerg’. ir. gäl. apa, cymr. ab (dazu eppa?) sind aus dem Ae. entlehnt. Aus dem Germ. drang das Wort i ]. pithecus. ? fehlt in Corp. bei Sweet OET. ® Hs.: »plut- für phit-. * 1. sphinx. Flattertiere, Chiroptera. 27 weiter zu den Slaven, vgl. aruss. nslov. opica, ezech. opice. (Schrader, Real-Lex, 20). Sprinca. Dieses Wort, anscheinend Name eines Affen, welches nur einmal belegt ist (circopythicos: sprinca WW. 20437) führt Schrader Real-Lex. 20 auf lat. spCh)inga (= sphin«, gr. optyE) spCh)ingion «eine Affenart» zurück. Das r des ae. Wortes wäre vielleicht aus volksetymologischer An- passung an springan «springen, hüpfen» zu erklären, doch bliebe dann das c, zumal gegenüber lat. g, auffällig. Il. Flattertiere, Chiroptera. Hreapemas. Formen. hreape-, älter hreaßa-müs f. s. müs. Höchst wahrscheinlich ist mit BT. und Sweet, Stud. Dict. 93 langes ea zu lesen. da als a-Umlaut aus & (zu hred, hred schnell) wäre in den normalen ws. Formen, in denen zu- dem das a der zweiten Silbe schon zu e abgeschwächt ist, nicht denkbar und auch für Ep. auffallend; Ahraede- in Corp. ist nach Maßgabe der übrigen Belege in hreade- zu emendieren.! (Anders Pogatscher, ZfdA. 43, Anz. 3, neuer- dings auch Kluge, Angels. Leseb.? 185.) Belege. sg. nom. stilio? uel vespertilio: hreathamus Ep.-Erf. 978. vespertilio: hreadaemus Ep. 1098, hreadamfu]s Erf. vespertilio (bezw. stilio): hraedemuus Corp. 2103 und 1924 = WW. 5353 und 4329. id: hreabemus WW. 2614 (unter Gll. de avibus). — gen. tosnidenre hreabemuse blod Leb. II 33 p. 23617. — pl. nom. reape-, hreapemys Ep. Al. 152342, 344. ı Vgl. sceraeua für screaua Leyd.s.p.77. 2 stel(l)io “Eidechse’. 28 Flattertiere, Chiroptera. Bedeutung. hreabemas = Fledermaus. Etymologie. Der Name begegnet nur im Ae.; das Ahd. hat Aödarmas (Palander, d. ahd. Tiernamen 22 ff.). Gewiß liegt dem ersten Bestandteil (ist es ein adj. *hreap?) wie in hreremus (s. d. f.) der Begriff des Beweglichen, schnell Flatternden zu Grunde KEhrismann ZfdPh. 325» ver- gleicht wohl mit Recht mhd., nhd. (oberd.) roden, rodeln ‘rütteln, rühren, bewegen’ (DWb. 81108). — Die ahd. Gl. rodamus ist nach Palanders Vermutung, der auch Ehris- mann a. a. OÖ. beistimmt, von einem deutschen Schreiber aus einer ae. Vorlage umgeschrieben. Hroremüs. Form. hreremüs f. s. müs. Belege. vespertilio: hreremus WW. 31827 = Aelfe. Gl. 30710. stelio: Aryremus Kent. Gl. ZfdA. 21a5(1110) = WW. 8536. Bedeutung wie oben. Etymologie. hreremüs ist die 'rührige‘, behend flat- ternde, bewegliche Maus, zu ae. hreran "bewegen, rühren’. hror “rührig’. Das erste Glied könnte eine ja-Ableitung zu hröor sein (wie wede BT. 1181b neben wöd). hreremüs scheint jüngeren Ursprungs zu sein als hreademäas. Es erhält sich, während hreaßemus untergeht, als me. reremous (reremowse WW. 625»), ne. rere, — rearmouse (jetzt veraltet, doch nennt Elworthy, West Somerset Words 623 noch reremouse, "less common than flittermouse?). ne. flitter- mouse, das auf kontinentalgerm. Einfluß beruht (vgl. ndl. vledermuis), tritt im 16. Jh. auf. Für me. bakke — dän. bakke erscheint seit derselben Zeit das ne. vorherrschende bat, vielleicht unter Einfluß von mlat. .datta, blatta, kl. lat. blatta ‘Motte’, vgl. NED. I 698. Raubtiere, Carnivora. 29 Cwyldhride, ein dritter Name der Fledermaus, ist belegt in einer wohl von einem deutschen Schreiber herrührenden Glosse des Cod. S. Galli 913 (8. Jh.): vespertilionem: quelderede (Steinm. Siev. IV 460, Kluge, Angels. Lesebuch? III A; Cockayne Shrine p. 29 schreibt quzlderzde, so auch Sweet, Stud. Diet. 38c). Der erste Bestandteil begegnet auch in ae. cwyldseten (Nap. OEG. I1sr71, ass u. Ö.; cwuld- Tars, 8ıos), cwyldtzd “Abendzeit? (WW. 117s, vgl. Kluge, Angl. VIII 450) und entspricht anord. kveld “Abend’, ahd. chwiltiwerch “Abend- werk’, alem. Kilt. Ob ae. cwyld, *cwield (aus *ewaldiz?) mit dem zu cwelan gehörigen cwield, cwyld “Untergang, Tod’ identisch ist, wie oft angenommen wird, ist nicht sicher. (Liden BB. 21105 vergleicht lett. gals, lit. gälas ‘Ende’ mit germ. *k’eldaz, *krildiz, “k”aldaz, -iz). Im zweiten Kompo- sitionsgliede ist wohl mit Änderung des ein h hrede zu lesen, die Fledermaus heißt also die “Abendschnelle’. II. Raubtiere, Carnivora. 1. Katzen, Felidae. L:o. Formen. ws. leo, (vorwiegend) kent. lo, (spätkent. 170, Ige), angl. (VPs. und Rit.) lea. m. und £. sg. gen. lcon, 1 nordh. leas, dat. Icon, 1 leone, 1 leonan, acc. leon; pl. nom. acc. leon, gen. leona, dat. 1 leom, 1 lcoum, 2 leon, 6 leonum. | Im dat. pl. ist Zcom die zu erwartende und wohl älteste Form; leoum stellt sekundär die dat.-Endung -um wieder 30 Raubtiere, Carnivora. her (Sievers, Angels. Gramm. $ 110 Anm. 1). In späterer Zeit (bei Aelfric) überwiegt löonum, eine Form, die sich wie der dat. sg. leone daraus erklärt, daß man, vom gen. plur. löon-a ausgehend, an leon- (nom. sg. *löon) starke Endungen fügte; vielleicht wirkte hier auch die Flexion des lat. Wortes ein. Zu lconum konnte man nun nach Analogie von gumum : guman einen obl. sg. leonan (s. dat.) bilden, der einen nom. sg. *leona möglich macht. Gelegent- lich kommen bei femininem Gebrauch auch flexionslose Formen vor wie a, äne löo, Ss. acc. sg. | Belege. sg.nom. leo: leo WW. 3195ı = Aelfe. Gl. 30812. hic leon: Deos (bes) w Aelfe. Gr. 4lıs. seo w: Or. Illıı p. 14224, Bt. 25 p. 57, Dial. Greg. 29424, 2951,53, 7, Bt. 32ı und 374, p. 72s und 11450 (Hs. B.: %o), Th. Ps. 1611. oo: Mart. 148, 5, ı0, ı2, ı4, Guthl. 4 p. 2624, Aelfe. Hom. I 48650, Aelfe. HL. I 24262 u. ö., Bibl. Prs. III 2063», 20740s!, Scint. 20723, Th. Ps. 925, 2111. les: Th. Ps. 7e, d.n. Test. 13s. lio WW. 43822, 2.? sio cv Bibl. Prs. III 2073ss, 405. yo OCant. Ps. 1612, Iye ib. 2114 (doch leo ib. 73, 950, Cant. Hymn. 2ı3). lea VPs. 73, 930, 1612, V. H. 3s (doch leo VPs. 211ıa!). gen. leon Quad. 10 p. 3661,53, Aelfe. Hom. II 43024, Aelfe. HL. I 332ıe, Th. Ps. 21ıs, Cant. Ps’and Weser 2122. — lein d. n. Test. p. 136. — leas Rit. 6015. dat. leöin: Aelfe. Hom. I 48632, Aelfe. HL. II 84sss, Bibl. Prs. III 63277 (dere w), Scint. 22313. dam leonan Glostr. Frag. 110s (BT. 634a). acc. leon: Poet. Exod. 321°, Bt. 357, p: 1027, Metr. Bit. ! Malchus, Shrn. 35ff., Neudruck von Hulme, Journal of germ. phil. I. 431 ff. 2 für lat. leo und leaena. ° leor Hs. | Raubtiere, Carnivora. 3l 131s, Lehd. III 20650, Aelfe. HL. I 38415, Judic. 145. — leön Aelfe. HL. II 5072. — ane leo Aelfc. HL. I 21415. ba leo d. v. Test. 7ıc. plur. nom. leon: Bt. Metr. 2683, '‘Mart. 1626, Aelfe. Hom. I 57025, Aelfe. HL. II 5650, Hexam. 1435, Ep. Al. 149266; 152334. gen. leona: Mart. 1619, Aelfe. Hom. I 57211, Aelfe. HL. I 342sı, II 39225, Wulfst. 2002, WO. XII (Nar. 35), Th.Ps. 575, VPs. 565, 57:, 1032ı (leone Cant. Ps.). leona Dial. Greg. Hs. H. 150». dat. leom: VPs. 3417. leon: Bt. 38ı p. 116ıs, d. v. Test. Bibl. Pr. III 8824. leoum Th. Ps. 3417. leonum: Aelfe. Hom. T 1025, 488:, 572ıs, I 192.4, d. v. Test. Bibl. Prs. 1 105, Wulfst. 200 1. acc. leon: Aelfe. Hom. I 5721s, Aelfe. HL. I 114%os, II 5629,51, 384 116. Komposita. löon- fot "Löwenfuß, alchemilla vulgaris’. leontopedium: leonfot WW. 29721. oo Herb. 8 p. 98. Tionfot WW. 43823. leon-hwelp S. hwelp. leon-lzsce "Löwenfleisch”. leonflesce Quad. 10ı p. 3642. Bedeutung. leo = Löwe, Felis leo. Etymologie. Schon die schwankende Flexion des ae. Wortes zeigt deutlich, daß es ein Lehnwort ist. Es wurde wohl erst durch die Bibel, also in angelsächsisch- christlicher Zeit bekannt. Wie ae. Ico gehen direkt auf lat. leo zurück: as. ahd. anord. leo. In den kontinentalen Dialekten entwickelte sich früh auf analogischem! Wege inlt. w:ahd.lewo, lewo,louwo (Palander p. 46 ff.), mhd. läwe, lewe, louwe, mnd. lewe, lowe, louwe, lauwe, afries. lawa "Löwin’ f., mndl. lewe, ı Vgl. Ehrismann, ZfdPh. 325se. 32 Raubtiere, Carnivora. leuwe, nndl. leeuw. Im Ae. trat diese Entwicklung nicht ein, weil © ein diesem Dialekt durchaus geläufiger Diph- thong war. Im Me. hat Orm noch die Fortsetzung des ae. leo, Ile, gen. leones, lönes. Aber schon die Ancren Riule läßt in leun, liun das afrz. kon erkennen, das nun das ae. Wort schnell verdrängt und im ne. lion (Dem. lioncel, Fem. lioness) fortlebt. Auf das Afrz. geht wohl auch anord. leon, ljon (neben leö) zurück; daher schwed. lejon. Aus dem Deut- schen stammt dän. love. Tiger. Tiger (tizer?) ist im Ae. durchaus Fremdwort, das in der Mehrzahl der Fälle lateinisch flektiert wird. Wir haben nur einen Beleg für Anpassung an die ae. Flexion: WO. XXVII Nar. p. 38: tigras and leopardos hi fedad. Sonst be- gegnen: der lat. nom. sg. tigris Bt. 32ı p. 72s (ähnlich p. 726): tigris Det deor (vgl. ahd. tigir-tior Palander 50), der lat. nom. plur. Aelfe. Hom. II 49210,21: twa hrede deor, be sind tigres gehdtene, acc. plur. tigres Hexam. IX p. 14a:. Der nom. sg. tritt auch, gewissermaßen als indeklinabel, für den nom. pl. ein: symle leon and beran and tigris and pardus and wulfas ure ehtan Ep. Al. 149267, ähnl. 15234ı. Dagegen zeigt sich eine gewisse Anglisierung in dem abgeleiteten Adj. tigrisc: mid tigriscum hydum Ep. Al. 16lsnı. Es liegt kein Grund vor, Abweichung von der lat. Quantität iigris anzunehmen; die Aussprache des ne. Ziger beweist nichts für ae. Länge, da kein lebendiger Zusammen- hang besteht. Gegen ae. Längung des i spricht auch der Umstand, daß der Vokal außer im nom. sg. stets in ge- schlossener Silbe stand. — Noch im Me. ist das Wort nicht ganz eingebürgert; Raubtiere, Carnivora. 33 ein Glossar des 15. Jh. bat noch kein englisches Wort für lat. tigris (hie tigris...... velox animal WW. 700»r). Wo es vorkommt, begegnet es in französischer Form : tygre WW. 6075, tigre Cant T. A. 1657. (Shakespeare hat über- wiegend tygre, welche Schreibung noch bei Milton neben dem jetzt üblichen tiger vorkommt.) Pandher, für lat. panther, begegnet in dem von diesem Tiere han- delnden allegorischen Gedicht V. 12: is Det deor Pandher haten. Zu palther entstellt erscheint das Wort Ep. Al. 161sı:: mid palthera fellum. Vgl. ahd. panter. Das Me. hat pantere (WW. 63925; panteere Prompt. Parv. 381). — ne. panther. Anm. Pardus und leopardus, welche dem Ahd. sich als pardo, leopardo anschlossen (Palander 50), sind im Ae. nur in lateinischer Form nachweisbar, vgl. pardus Ep. Al. 149267, leopardos WO. XX VII Nar. 38, »pardes acc. Hexam. 1437. Im Me. dagegen erscheint leopardus in englischer Form als lebard (WW. 625 10, 75921), leberde (ib. 69956), leparde (63915), lebbarde, lipart, Tubard (s. Stratman, ME.Dict. 394); daher veraltetes ne. libbard. Chaucer Cant. T. B. 3451 hat wieder die gelehrte Form leopard(es), so auch ne. leopard. Catt, Catte. Formen. 1. catt, cat, gen. cattes m. (a), 2. catte (1 cattz, 1 ceatte), gen. cattan f. (on). Belege. 1: masc. sg. nom. muriceps, uel musio, murilegus: catt WW. 12015. muriceps: u ib. 47720. gif hine (mete) hünd odde w (felis) odde müs odhrine, Conf. Ecgb. 39 (L. a. Inst. p. 359). cattus, uel murilegulus, aut muriceps: cat WW. 32026 = Aelfe. Gl. 30910. muriceps: vw WW. 44519. — gen. in Jordan, Die altenglischen Sängetiernamen. 3 34 Raubtiere, Carnivora. Flurnamen: cattes lot GB. III 106, w hline I 417, ev stan CD. III 313, »t ww stoke GB. Il 453, w styce 1496, vw wyrd III 369; cattys gett II 354. Komposita. carl-catt ‘Kater, catus masculus’, eine dem Anord. entlehnte Bildung (vgl. anord. karl-dyr "männ- liches Tier’) nennen die älteren Wörterbücher (Somner, Benson, Lye). | cattes-mint, "'mentha felina’, ebenfalls bei Somn., Bens,., Lye. Vgl. me. kattes minte, ne. catmint Brit.-Holl. 92. Ferner gehören hierher die Flurnamen: catbeorh GB. III 10, 52, cateden I 304, catthola IL 79, catleah III 201, catmere III 52, catt widig Earle Ld. Ch. 432, vgl. Middendorf, Ae. Flurnamenbuch 24. 2. fem. sg. nom. migale! modicus quasi catte cod. 8. Galli 913 (Kluge, Angels. Leseb.” III A) fellus?: catte Corp. 863 — WW.2145.— gen. in Flurnamen: cattan eg GB. UI 435, ceattan broc CD. III 193. Bedeutung. Während für die St. Gallener Glosse des 8. Jh. (Lemma mygale = ‘Spitzmaus’) die Bedeutung ‘Hauskatze’ nicht unbedingt feststeht, deuten in den jüngeren Gll. die Lemmata muriceps, musio, murilegus (gewählte Ausdrücke für das vulgäre cattus, vgl. Sittl, ALL. 5ıss ff.) sicher schon auf diese hin, auch in dem Conf. Eegb. ist mit felis = catt nach dem Zusammen- hang gewiß die Hauskatze gemeint. Wann diese in das nördliche Europa gelangte, ist unsicher; man möchte ihre Einführung in das 8. oder 9. Jh. setzen.“ Wenn das I noyakr “Spitzmaus. ? felis. ® Allgemeine Bedeutung des entsprechenden lat. Wortes zeigt die Erfurter Gl. cata: bestiolae genus quod dicitur merth, s. mearf. * «Die welschen Gesetze des Howel Dda. (+ 938) zeigen durch ihre merkwürdigen Vor- Raubtiere, Carnivora. 35 Confessionale, das den Namen des Erzbischofs Eegberht v. York (735—766) trägt, wirklich in diese Zeit zurück- geht, und nicht wie die Hss. erst aus der Zeit Dunstans stammt (vgl. Thorpe, L. a. Inst. p. VI), wäre bereits für das 8. Jh. Bekanntschaft mit der Hauskatze in England anzunehmen. Jedenfalls aber weisen die Flurnamen wie catholu ‘Katzenlöcher’, catmere "Katzensumpf deutlich darauf hin, daß das Wort zunächst die Wildkatze bezeichnete, die noch jetzt in den schottischen Hochlanden haust. Etymologie. Nur das in alten Gll. bezeugte fem. catte stammt sicher aus älterer germanischer Zeit, vgl. die westgerm. Entsprechungen: ahd. kazza, mhd. katze, mnd. afries. katte, mndl. kat, katte, nndl. kat f. (Leider fehlt das Zeugnis des Got., da die Katze in der Bibel nicht vor- kommt.) Das a in geschl. Silbe in catie erklärt sich aus . der Nebensilbe -an der obliquen Kasus (Sievers, Z. ags. Vokalismus p. 16), es findet sich jedoch auch eine Form ceattan, s. Belege. Für das in den Gll. erst später (z. Z. Aelfries) auf- tretende masc. catt (me. cat, kat, ne. cat), dem im Geschlecht anord. kottr entspricht, wäre als lautgesetzliche Form ws. *ceatt zu erwarten; doch braucht es darum nicht entlehnt zu sein, da es sich in seiner Lautgestalt nach dem, wie es scheint, älteren Fem. gerichtet haben kann. Unwahr- scheinlich ist jedenfalls Entlehnung von catt aus dem fran- zösischen («spätangels. catt ist eher französischen als kel- schriften, daß man Hauskatzen durch das Gesetz als ein wertvolles Eigentum schützen zu müssen glaubte. (Earle I.d. Ch. p. 475.) Wie Earle schließt auch Brehm (Tierleben I, 427 ff.) aus diesem Gesetz, daß die Hauskatze damals als eine wertvolle Erwerbung betrachtet wurde, und ferner, daß die Wildkatze nicht direkt als Stammmutter jener angesehen werden kann. 36 Raubtiere, Carnivora. tischen Ursprungs». Kluge, Engl. Stud. 21355, ebenso Et. Wb.®s. v. 'Katze’), denn das Wort begegnet in Flurnamen, die doch ein höheres Alter beanspruchen! und schwerlich ein französisches Element enthalten werden. Eher wäre, wenn überhaupt Entlehnung des masc. vorliegt, an kel- tischen Einfluß zu denken (vgl. Kluge, Et. Wb.), zumal da der Katzenname auf keltischem Gebiet altbezeugt ist (ir. gäl. cat, eymr. cath, corn. kat, bret. caz; 'Thurneysen, Keltoromanisches 62, verfolgt den Namen bis ins 1. Jh. n. Chr.). Die ursprüngliche Quelle des Namens ist wie die Ge- schichte des Tieres selbst nicht ermittelt; die Ansicht, daß mlat. cattus (zuerst um 450 bei Palladius wohl schon in der Bedeutung ‘Hauskatze’ s. Schrader, Real-Lex. 413) der Ursprung sei, ist aufzugeben. Auf keltischem Gebiet ist, wie erwähnt, der Name von hohem Alter, im Slavischen vgl. gemslav. kotü: aksl. kotelü, russ. kotö “Kater’, ferner lit. kate ‘Katze’ (nslov. serb. kotiti ‘Junge werfen’, kot “Brut’). Nach Schrader bezeichnete das Wort bei den Germanen (und wohl zunächst überhaupt nordeuropäisch) die wilde Katze (s. oben) und wurde mit Einbruch der Germanen in den europäischen Süden auf die daselbst vorgefundene Hauskatze übertragen. In dieser Bedeutung drang das Wort nun in die romanischen Sprachen (it. gatto, -a, frz. chat, chatte, span. gato, -a) und vom Griechischen aus weit in den Orient. Ein ablautendes Deminutiv (ae. *eitten?) erscheint in me. chitten (catulus WW. 62415), womit nhd. ‘Kitze' = Kätzchen’ zu vergleichen ist; daneben aber mit gutturalem Anlaut (vielleicht wegen des empfundenen Zusammenhangs “ 1 Die älteste hierher gehörige Urkunde, GB. I 417, ist auf das Jahr 800 datiert, zeigt aber jüngere Fassung. Raubtiere, Carnivora. 37 mit cat) me. kiton (Stratm. p. 377), woher ne. kitten. Me. ketling, kitling (kytyling WW. 69925), frühne. kitling gehören wohl zu anord. ketlingr. Mndl. nndl. kater (ahd. kätaro, mnd. kater “Kater” Palander 53 f.) ist entlehnt in ne. cater-waul. Lox. Form. lox m. (a?). Belege. sg. nom. linx: loc WW. 1194. — acc. Aristoteles se udwita sede bet an dior were de meahte lc wuht Durhsion: Det deor we hataö lox Bt. 322 p. 73. Bedeutung. l!o«—=Luchs, Lynx vulgaris. Wenn auch sichere Beziehungen zu Flurnamen fehlen (loxan wudu GB. III 142, 648 gehört wohl nicht hierher), so ist doch an dem Vorkommen des Luchses im alten England kaum zu zweifeln. (In Deutschland wenigstens begegnete er noch im 19. Jh.) — Der Luchs scheint im alten Volksglauben für eine Kreuzung von Hund und Wolf gegolten zu haben, vgl. die Gl. WW. 31958: linx: gemencged hund and wulf und Schrader, Real-Lex. 510, wo auf eine cornische Glosse gleichen Inhalts verwiesen wird. Etymologie. Dem ae. !ox entsprechen innerhalb des Westgermanischen: as. lohs, mnd. mndl. los, nndl. los, losch, ahd. mhd. luhs. Wie aschwed. lo, schwed. Io f. zeigt, ist s (wie bei fox) männliches Suffix. Da das ahd. Wort noch i-Flexion zeigt (pl. luhsi neben luhsa, Palander 55), das Ae. jedoch keine Spur eines i-Stamms erkennen läßt, so ist die westgermanische Grundform (wenn man nicht alte Doppelformen annimmt) wahrscheinlich ein «-Stamm *uh-su- (ebenso ergibt sich "fuh-su-). Die Brechung des u in.ae. lox, fox (as. lohs, fohs, mnd. mndl. los, vos) gegen- über ahd. luhs, fuhs erklärt sich aus der einzeldialektischen Verschiedenheit des vokalischen Stammauslauts (as. ae. 38 Raubtiere, Carnivora. a-Stamm, ahd. i-Stamm), vgl. Kögel JF. III. 283. — Ur- verwandt mit unserem Worte sind gr. Aby& (ein echt lat. Wort fehlt), lit. lüszis, lett. Zuhsis, apreuß. luysis ‘Luchs’, (auch aksl. »ys? Panther?). Man stellt diese Sippe gewöhnlich zur Wz. *leuk, *luk, woher ai. röcate ‘leuchten’, gr. Azvxög, lat. Züceo, aksl. luet “Licht’, got. liuhap “dass.’, ae. Iiexan u.s. w. (Das Lit.-Lett. setzt aber eine Nebenform leuk vor- aus, s. Uhlenbeck, Etym. Wb. d. ai. Spr. s. v. rican “hell’.) Der Name des Luchses wäre demnach aus seinem leuchtenden Auge zu erklären, ebendaher stammt wohl auch die alte Sage von dem alles durchdringenden Blick des Tieres (s. die Boetius-Stelle), die auch sprachlich zum Ausdruck kam, vgl. gr. lat. Iynceus 'scharfsehend’, deutsch “Luchsauge’, czech. ostrovid "scharfsehend’ als Epitheton des Luchses (Palander 54). Da der Bedeutungsübergang von ‘leuchten’ zu ‘sehen’ auch durch gr. Asdoow gestützt ist, so ist doch wohl an der üblichen Erklärung des Na- mens festzuhalten (anders H. D. Müller, BB. 13316). — Im Me. verschwindet lox, statt dessen wird wie auch ne. das gelehrte /ynx gebraucht (zuerst in Dan Michels Ayen- bite belegt). 2. Marder, Mustelidae. Mear?. Formen. mearth, merth, meard (0), merd, merd m. (a). Belege. nom. furuncus!: mearth Ep. 425; meard Erf. cata: bestiolae genus quod dieitur merth Erf.” 1159 (Loewe gll. nom. 26542, Gallee, Sprachdenkm. 358, Kluge, Angels. Leseb.? IIa p. 815). felis, feruneulus!: vo Werdener Gl. ! furuncus, -ulus, Deminutiva zu fur ‘Dieb’, woneben spätlat. auch furo, vgl. frz. furet ‘Frettchen’. Raubtiere, Carnivora. 39 (Loewe p. 47:65, Kluge, Leseb.? p. 950). furuncus: meard Corp. 937 = WW. 235ı ferunca, uel ferunculus: WW. 1184. feruneus: w Aelfe. Gl. 3095. furuneus: mearp WW. 40435. furo: vw ib. 4!lı. feruncus: merd Aelfe. Gl. 3095 Hs. J. = WW. 320s3. rumusculus: vw WW. 489 16. — gen. se byrdesta sceall gyldan fiftyne meardes fell Or. I 1 p- 1820. meardes hrycg Flurname GB. II 41. Ableitungen. merpern adj. "von Marderfell’ (‘very late’) Sweet, Stud. Diet. 116b. Bedeutung. mearb = Marder, Edelmarder, Mustela martes (der kleinere Stein- oder Hausmarder kommt — wenigstens jetzt — in England nicht vor. Brehm, Tier- leben I 594). Etymologie. Dem ae. meard entsprechen mnd. mart(e), nnd. westf. märd, spätahd. mard, mhd. mart, anord. mordr, dän. maar, schwed. märd, daneben mit Suflix -ar (wie in kataro "Kater’) ahd. mardaro, mhd. marder, as. *marthar (adj. marthrin) (mnd. auch marder, mardel), mndl. nndl. marter. Das t in mnd. Formen und im Ndl. erklärt sich aus französischem Einfluß, wie denn das französische Wort ja auch ins Englische drang. Fränkischem 2, th entsprach regulär afrz. t, so entstand aus dem deutschen Wort die romanische Sippe prov. mart-z, span. port. marta, ital. mortora, frz. martre, mlat. martus, pl. martures (martha, martira Ducange), vgl. Th. Braune, Z. f. rom. Phil. 2115. Wie erwähnt, dringen im Me. afrz. martre, martron (WW. 5835, 5958), martret (ib. 58225) ein. Aus martron ent- stand ne. martern > marten, wobei auch das frz. ad]. marterin mitwirkte. Jedoch ist die ae. Form (von dem Dental abgesehen) bewahrt in dem Kompositum me. fül- mard (WW. 70026), ne. foulmart foumart, "Stinkmarder, Iltis, polecat’ (putorius foetidus). 40 Raubtiere, Carnivora. Germ. *marpu- stellt Schrader BB. 15125 (ebenso Real- Lex. 955, Hehn, Kulturpfl. und Haustiere® 588) zu lit. martı “Braut, Schwiegertochter’ (das freilich nur in dieser Bedeutung bezeugt ist), und stützt sich dabei auf um- schreibende Bezeichnungen des Wiesels in europäischen Sprachen wie ital. donnola "Jüngferchen’, ngriech. vwoppbrs« ‘des Bruders Frau’, slav. nevöstüka “Braut, junge Frau’ u. a., die als Euphemismen aus dem Glauben an dä- monische Eigensc’'aften des Tieres zu erklären seien. Et- was gewagt bleibt diese Etymologie immerhin. Hearma. Formen. hearma (herma) m. (an). Belege. megale!: hearma Ep.-Erf. 666, Corp. 1307 —= WW. 322s, WW. 44313. netila?: wo Ep.-Erf. 675, Corp. 1369 = WW. 346, WW. 11843 und 45221. id.: herma Leyd. 225. Bedeutung. Die ae. und ahd. Gll. bieten teils my- gale “Wiesel, auch Katze’, teils nitela (nitedula), welches bei den Römern die große Haselmaus (Eliomys oder My- oxus nitela, Brehm, Tierl. II 456) bezeichnete. Die Ety- mologie wie die spätere Bedeutung in verwandten Sprachen weisen auf eine Wieselart; das Wiesel heißt im Deutschen . noch “Hermchen’ (Hermännchen). Wie das jetzige ‘Her- melin’ wird schon ae. hearma, ahd. harmo gegenüber wesle, wisula, das große Wiesel (Putorius oder Mustela erminea) bedeutet haben. Etymologie. ae. hearma, ahd. harmo, mhd. harme, harm, andd. harmo mit den Deminutiven mhd. hermelin, nhd. “Hermehen, Hermelin’, mnd. nnd. hermel, hermelen ! mygale poyoarn. ? nitela für nitedula, zu nitor, von der Kletterkunst des Tieres, Raubtiere, Carnivora. 41 weisen auf germ. *harman-, das urverwandt ist mit lit. szarmonys “Wiesel’ und szarmi, szermü "wilde Katze, Her- melin’, ferner mit rhätorom. karmuin “Wiesel, Hermelin’ (lat. kelt. *carmön), vgl. Meyer-Lübke, Z. f. rom. Phil. 19sr. (Mit ai. cärma “Schirm, Schutz’, wozu Schrader BB. 15130 das Wort als euphemistische Umschreibung stellte, hat es nichts zu tun, vgl. Uhlenbeck, Et. Wb. d. ai. Spr. 305 b.) Im Me. erscheint anstatt *harme (h)ermine = alfrz. ermine, woher ne. ermine. Die romanische Sippe (mlat. hermelinus, harmelinus, herminius u. s. w., s. Ducange IV 202, afrz. (h)erme, (h)ermine, nfrz. hermine, ital. ermellino, armel- lino, span. armino) will man neuerdings wieder mit Ducange von (mus) armenius ableiten, wofür ja die spanische Form spricht. Doch weisen die genauen Entsprechungen mhd. hermin = afrz. ermine, mhd. hermelin = mlat. hermelinus, ital. er- mellino sicher auf deutschen Ursprung. Vielleicht flossen beide Quellen zusammen. Wesle. Formen: wesle (1 wesul®, 1 weosule) f. (ön). Auf die dreimal belegte Form wesle mit Längezeichen im Oonfessionale Ecgberhti, dessen ae. Fassung nach dem Herausgeber etwa der Zeit Dunstans angehört, ist wohl nicht viel Wert zu legen, denn daselbst begegnen z. B. auch etan, etad, sogar niman, hunig mit dem Zeichen, wo doch sicher keine Dehnung vorliegt. Ae. wesle (für wesale?) entwickelte sich nach allgemeiner Annahme über me. wesele, wesel zu ne. weasel (16. Jh. wesel), wofür die gewöhnliche Schreibung mit ea spricht (Shakesp.: weazel, weazell, weezel). Doch fällt die Schreibung wesyl! bei dem Grammatiker Levins 1570 auf (s. Ellis, Early engl. pronune. I 78), der 42 Raubtiere, Carnivora. & schon meist mit ea bezeichnet, und wonach frühne. r-Aussprache (also me. wesle, — ae. wesle mit Ersatzdeh- nung?) nicht ganz ausgeschlossen wäre. Vgl. Morsbach, Me. Gramm. $ 111 Anm. 4, Grdr. I? p. 1042. Belege. mustella: uuesulae Ep.-Erf. 650. mustela: uueosule Corp. 1345 = WW. 3325. mustella: wesie WW. 1196, 445 16, 47714. mustela: wv ib. 32024 —= Aelfe. Gl. 3095 und Aelfe. Gr. 19ı4. — gif on... watan müs odde wesle on-befealle Conf. Ecegb. 39 (L. a. Inst. p. 359); 2 wesle (mustela) ib. 40 p. 360, doch wesle Poen. Eegb. 41 p. 383. Bedeutung. wesie = Wiesel, Putorius (Mustela, Foetorius) vulgaris. Etymologie. Dem ae. Wort entsprechen im Ger- manischen: mndl. wesel, nndl. wezel, mnd. wesel(e) (westf. wiosel), ahd. wisula, wisala, wisila, mhd. wisel(e), an. visla (hreysi - vista mit unrichtiger Länge, Vigfuss. 284), dän. väsel, schwed. vessla. Es ist nicht sicher, ob die Grund- form mit Stammvokal i oder e anzusetzen ist; für ö spricht vielleicht an. visla. Eine völlig befriedigende Deutung von germ. *wisalon-, ulon- ist nicht gefunden; sicher ist wohl, daß das Suflix deminutive Bedeutung hat. Zusammen- stellung mit gr. at&Aonpos, alkonpos "wilde Katze, Wiesel’ durch Vermittlung von *4foro — (Schrader KZ. 304ss, BB. 15ıss f.) ist gewiß sehr künstlich; überzeugend sprach sich dagegen aus Joh. Schmidt KZ. 3232. — Kluge-Lutz, Engl. Etymology s. v. weasel vermuten Zush. mit lat. visio, vissium "Gestank, ß86%05’, (Corp. gl. lat. II 20951, 2564s u. ö.), woher afrz. voison ‘Itis’. Allein in vissio (dieses ist nach Horning Z. f. rom. Phil. 18230 u. Meyer-Lübke, Wiener Studien 16321 die richtige Form, ein Verbum vissire ist nicht sicher bezeugt) ist eine für *wisalon- zu fordernde Wz. *wis nicht notwendigerweise enthalten. Eher wird Raubtiere, Carnivora. 43 man diese Wz. *wis ("faulige, übelriechende Flüssigkeit’ ?) in aind. visam “Flüssigkeit, Gift’, visras "muflig riechend’, gr. löc, lat. vorus "Gift, abd. wesanen “trocken, faul werden, verwesen’, ae. wisnian, weornian, anord. visna 'verwesen’ zu suchen haben (vgl. Kluge, Et. Wb.® s. v. “Wiesel, ver- wesen’). Das Wiesel wäre also nach seinem üblen Geruch benannt. Broce. Formen. brocc, broc ‘m. (a). Belege. sg. nom. toculus!: Dbroce Ep. 1008; (broa Erf.). taculus broce Corp. 1974 = WW. 494. thadalus: brooc Corp. 2014 = WW. 5057. taxus, uel meles, cuni- culus: Droe WW. 1192. taxo, uel melus: w ib. 320.0 = Aelfe. Gl. 5096 (broce Hs. GC.) — sum fyberfete nyten is Pet we nemnad tasconem Bet ys broc on englisce Quad. 12 p. 32611. — gen. in Orts- und Flurnamen: brocces broc GB. I 54, brocces ham (= Brocksham Kent) OET. Urk. 2916, GB. II 114, vw hlzw CD. III 252, brocces sıed GB. III 618; da- neben mit Komposition: brocc hol (bröce höles weg Earle Ld. Ch. p. 239), droc hyll GB. I 223, broctun CD. III 321. Ableitungen: broccen adj. ‘vom Dachs, von Dachs- fell’, junge Bildung. melotes, uel pera®: gzten, uel broccen rooc (l. rocc. Sievers) WW. 1521. Bedeutung. broc = Dachs, Meles taxus. Den Dachs schildert nach Dietrich das 16. Rätsel: «Mein Hals ist weiß und fahl mein Haupt, so auch meine Seiten. Schnell bin ich zu Fuß, eine Kampfeswaffe trage ich. Mir stehen auf dem Rücken die Haare wie einer Sau... .» — «Sein Feind, der ihn kriechend aufspürt, und mit dem er vor der anderen Röhre seines Baus die Kampfbegegnung ! taculus, zu taxo. ? nınpo. Ranzen. 44 Raubtiere, Carnivora. mit scharfer Kriegswaffe, seinem Gebiß, aufnimmt, ist der Fuchs oder der Dachshund.’ Dietrich, ZfdA. 11ass. Etymologie. Der ae. Name des Dachses ist kelti- schen Ursprungs (schon früh entlehnt, vgl. Epin.-Gll.) und identisch mit air. broce Dachs (neuir. gäl. broc, eymr. corn. broch, bret. broch, vgl. gall. Brocomago),. Aus derselben Quelle stammt, wohl durch angelsächsische Vermittlung, dän. brok!. Thurneysen, Keltoromanisches 50, leitet von der keltischen Sippe romanisch brocco- ‘Spitze’ ab (frz. broche ‘Spieß’ — aus dem Frz. wieder engl. brocket "Spieß- hirsch’). Wie dtsch. ‘Spitz’, frz. brochet “Hecht” sei im Keltischen der Dachs nach seiner Gestalt “der Spitzige’ genannt. Sollte sich auch lat. brocchus (freilich auch broncus, bronchus) ‘hervorstehend (von Zähnen), mit Bleckzähnen’ anschließen ? Ae. brocc erhielt sich als ne. brock nur dia- lektisch, besonders in den nördlichen Grafschaften bis Cheshire südwärts (vgl. Wright Dial. Diet. I 409), auch als Bezeichnung des Bibers und als Schimpfwort mit Bezug auf den üblen Geruch des Tieres. — Im Me. konkurrierte mit brokke, broc bawsin, bawson (bawsyn WW. 62510), das von afrz. baucant "weiß und schwarz gezeichnet’ entlehnt ist; ne. bauson, bawson ist veraltet. Seit dem 16. Jh. findet sich das im Ne. herrschende badger (-ard), dessen Ableitung umstritten ist; am wahrscheinlichsten ist Zu- sammenhang mit badge “Zeichen, Merkmal’ (von der weißen Stelle am Kopf). Otor. Formen. otr, otor, ottor, oter m. (a), gen. oteres, vgl. Sievers, Ags. Gram. $ 129. In ottor zeigt sich ein Ansatz zur Konsonantendehnung vor r. ‘ dän. sonst grävling, schwed. gräfsvin. Raubtiere, Carnivora. 45 Belege. sg. nom.: lutrus: or Ep. 585; octer Erf. sullus(?): otor Ep. 914; otr Erf. id.: ottor Corp. 1945 — WW. 499. lutriu(s): otor WW. 118a2. lutrus: vw ib. 43315. ludtrus: Aotor ib. 2621. lutrius: oter ib. 32021 — Aelfe. Gl. 3095. — gen. in Orts- und Flurnamen: oteres ham(m) CD. II 313, oteres hol GB. II 522. Komposita. oter burne Earle Ld. Ch. 239, oter hol GB. III 496. Ableitungen. yieren, adj. ‘vom Otter, Otters‘. an berenne kyrtel odde yterenne Or. I! p. 18aı. Bedeutung. otor = Fischotter, Lutra vulgaris. Etymologie. Der Name des Otters stammt aus idg. Zeit. Ae. otr, otor (me. oter, -ir, ne. otter), mnd. mndl. nndl. otter, ahd. ottar, mhd. otter, anord. otr (dän. odder, schwed. utier) gehen zurück auf germ. *otra-, *utra, wozu aind. udrd-s “Wassertier’', av. udro dass., gr. Döpos, döpa “Wasserschlange’, Zwögts “Fischotter', lit. ddra, lett. uhdrs, apreuß. udro, aksl. vydra “Fischotter. Die idg. Grundform *udra- “Wassertier” gehört zur Schwundstufe der Wurzel *wed, *uod Wasser’ (aksl. voda, got. wato, ae. weter “Wasser”). 3. Hyänen, Hyznidae. Nihtgenge, ‘die Nachtgängerin’, umschreibt in Glossen den Namen der Hyäne (vgl. nihtgenga “der nachts umgeht, Kobold’), während in ahd. ijena (Palander 46) der lat. Name assi- miliert wurde. hyle)na: naectgenge Corp. 1025 = WW. 2554; id. niht- genge WW. 41715. Ähnliche Umschreibungen von Tier- namen — poetische Kenningar — sind h#dstapa "Heide- gänger’ von Wolf und Hirsch, mörstapa "Moorgänger’ vom Ur. 46 Raubtiere, Carnivora. 4. Hunde, Canidae. Hund. Formen: hund, etwa seit dem 10. Jh. gedehnt hünde m. (a). Belege mit Längezeichen finden sich nur in dem Con- fessionale Eegberhti, s. sg. nom. u. dat. pl. (nicht bei Aelfrie!). Die Flexion ist vollkommen regelmäßig. Belege. sg. nom. canis: hund WW. 12017, 3211s (= Aelfe. Gl. 3101), 38032, Aelfe. Gr. 772, 129ı. linx: gemenceged w and wulf WW. 31932 —= Aelfe. Gl. 308ıa. hwilum ic beorce swa w Räts. 252. se cv Past. 54 p. 419se. ev Bt. 35: p. 10213, Quad. 9ıs p. 3641, Leb. I4s p. 481». Aelfe. Hom. I 374, II 3082,13. — hünd: Conf. Ecegb. 39, 40 (L. a. Inst. pp. 359, 360.) gen. hundes: Räts. 3711, Mart. 6617, Quad. 9 und 13 p. 362 ff, 370 ff. (22 mal), Herb. 125 p. 78ır u. ö. (10mal), Leb. Iı p. 20ı u. ö. (14mal), Aelfe. Hom. 33022, Seint. 9615, Th. Ps. 6723, V. Ps. u. Cant. Ps. 2121. (kundzs Cant. Ps. 7745.) dat. hunde: Mart. 2816, Aelfe. Hom. I 37410. acc. sloh da eornoste ides ellenrof bone hedenan hund Judith 110 (vgl. anord. hund-heidinn!). — hund Past. 23 p. 1732, Bt. 357 p. 1027. znne swyftne w Aelfe. Coll. WW. 95ıs. plur. nom. hundas: Past. 15 p. 8917, Or. V 10 p. 23416, Bt. 357 p. 10130, Mart. 20010, Quad. 1313 p. 3724, Bl. Hom. 18119, 20, Aelfe. Hom. I 33022 u. ö., Aelfe. Coll. WW. 936. — Th. Ps. 21ıa, 58e, 14, VPs. 21 5875: (hundes Cant. Ps..2117, 5815, hundes: 58). hundas Luk. 16sı Lind. u. Corp. hundes: Bibl. Prs. HI 174156 (12. Jh.). gen. canile, domus canis: hunda-hus WW. 19829, 38038. hunda: Quad. 1313 p. 3723, Herb. 1843 p. 3227, Lehd. III 2143, Aelfe. Gr. 4ıs, VPs. 67... Raubtiere, Carnivora. 47 dat. u. instr. hzd-stapa hundum geswenced Beow. 1368a. hundum: Metr. Bt. 1915, Mart. 19614, Quad. 13 p. 3305, Bl. Hom. 18122, Aelfe. Hom. I 37655 u. ö., Aelfe. HL. I 2841065, Exod. 2231, Aelfe. Coll. WW. 91s, 9214 ("mid swiftum hundum ic betzce wildeor’), Mt. 1526 Lind. Rı Corp.; Marc. 72: Lind. Ra Corp. — hundum Conf. Ecgb. 40 (L. a. Inst. p. 360, Anm. 6). acc. hundas Bt. 325 p. 732», Mart. 2005, Lehd. HI 17233, Aelfe. Hom. IH 5144, Aelfe. Coll. WW. 923, Wulfst. 2291. Komposita. I. Unechte Komposita. (Genitiv.-Verbindungen.) Pflanzen- und Tiernamen: hundes-cwelcan "Schneebälle, Blüten von viburnum opulus’, vgl. dän. qvalke, dtsch. ‘Schwelken’ (Nemnich). coloeinthidae: hundescwelcan WW. 36431. hundes-heafod n. "Hundskopf, snapdragon, antirrhinum orontium’ (Cockayne). Herb. 83 p. 1923, Lcb. I 51 p. 132ıs. hundes-micge f. “cynoglossum officinale’, eig. ‘Hundes Harn’? heo bid gelic hundes miegean dere wyrte Lacn. 19 p. 56a». hundes-tunge f. "Hundszunge, cynoglossum officinale’, eine Übersetzung des lat. Namens (Hoops, D. ae. Pflanzen- namen 75), auch in anderen germ. Sprachen gebräuchlich (ahd. huntes-zunga). Herb. 42ı p. 1444, Lcb. I 22 p. 642 u. ö. canis lingua: ribbe, hundestunge WW. 362. hundes-fleoge f. 'Hundsfliege’ (ahd. huntes-fliuga). cinomia: hundesfleege WW. 1202, 12121. rieinus: co ib. 1203s. coenomia: co Bl. Gl. 10451 p. 259a. hundesfleogan Or. I 7 p. 381, Th. Ps. 7745 (flegan hundlice VPs.). hundes-las f. "Hundelaus’. 48 Raubtiere, Carnivora. cinomia: hundeslus WW. 3194 — Aelfe, Gl. 3081. mid hundeslusum Aelfe. Hom. II 192aı. hundes-peo, pie f. "ein Ungeziefer des Hundes’. cinomia: hundes-peo (nicht beo Sievers Angl. 1335) WW. 38021. hundes pie (cynomia) VPs. 1045. hundes-wyrm m. "dass. rieinus: hundeswyrm WW. 1225. Ebenso gebildet sind zahlreiche Flur- und Ortsnamen: hundes geat GB. II 469, vw hlaw II 377, ww hyll TI 246, Hundeslake (zu lacu) CD. IV 241; hunda ham, GB. II 547, hundaln| hyll III 309, hunda tin Il 304. II. Echte Komposita. brodhund, eig. “Brüh-, Suppenhund’ (‘Luxushund’?). WW. 120sı, 3293s, 548ıs.. Der Gl. iutilis canis: brodhund 329ss (= Aelfe. Gl. 3166) geht die Gl. ius: brod vorher, und diese ist sicher auch in der Lücke vor der mit ihrem ganzen Zusammenhang iden- tischen Gl. 54819 (iu)tilis canis: w zu ergänzen. iutilis wurde also mit ius in Zusammenhang gebracht und danach gedeutet und über- setzt. Vielleicht ist iutilis aus futilis verlesen (‘the Ms. has iutilis or futilis’ Wülcker), vgl. futiles canes ‘die den Kot leicht fallen lassen’ bei Phaedr. 4ıs!. inutilis canis: brodhund (nicht hrodhund! Kluge Angl. 8450) WW.120sı (in einem Realglossar) ist dann wahr- scheinlich aus dem korrupten iutilis korrigiert; daraus scheint der Sinn “Luxushund’ hervorzugehen. grizhund, *griez-, me. gre, grei, ne. greyhound "Wind- hund’, von gr&z ‘grau’ zu trennen, mit anord. grey, grey- hundr ‘Jagdhund’ vielleicht urverwandt (Grdf. *graujo- nach Skeat; wegen der Lautgestalt ist Entlehnung aus dem Anord. nicht gut möglich). unfer (?) grighund WW. 2763. ‘canes, quos Angli greihounds appel- lant’ Pseudo-Cnuts Const. de foresta 31 (Lieberm. ed. p. 54.) heador-hund (für heahdeor-) ‘Jagdhund für Hochwild, Hetzhund'. ! Georges, lat.-dtsch. Handwb. 2680. Raubtiere, Carnivora. 49 twegen and twegen fedan senne headorhund Rect. sg. pers. 48 2, Schmid p. 374. twegen hafocas and ealle his headorhundas Thorpe, Dipl. Angl. 501. rob-hund ‘Rüde, großer Hund, Hetzhund, molossus', Ss. rydda. | molosus: rodhund Corp. 1330 = WW. 335. id. robhund WW. 2762. id.: rodhund, rydda ib. 4454. molosos: rothundas ib. 521.4. s2-hund “Meerhund’, für das Meerungeheuer Scylla. Seilla det is s&humd gecweden Nap. OEG. 26sı (zu Aldhelms ‘de Scylla marina’). wede-hund "toller Hund’, zu einem adj. wede neben wöd (vgl. wedes hundes Quad. 9ıı). wedehund Herb. 22ı p. 8613. wedehundes heafod Quad. 134 p. 3705. wedehundes Herb. 125, 4ı0 p. 7817, 92:2 u.ö. wedehunde gelicost Metr. Bt. 25 ıs. Anm.: Welche ae. Form dem rainehund in Pseudo-Cnuts Con- stitutiones de foresta c. 32 (Liebermann ed.! 55) zu Grunde liegt, ist unsicher. ramhundt nach Holinsheds Druck (1577) ist fehlerhaft; denn cod. T. von Unuts Ges. II c. 80 hat renhund = qui in pluvia vigilat, also = regn-hund, so auch cod. Cii. Lye las ren-hund “canis cursorius’ (so auch Grimm, Gramm. II 682), s. Lieberm., Ausg. p. 37. Im ersten Kompositionsgliede steht hund in hund-wealh “Knecht, der die Hunde besorgt’. canum servitor: hundwzalh WW. 111s:. Ableitungen: hunden adj. vom Hunde, Hunde-, junge Badung ohne Umlaut. Vgl. ahd.: huntın. caninam (muscam): hundene Bl. Gl. 7745 p. 259a. hundli@ adj. nach Art des Hundes, Hunde. ". canini: hundlice (sc. teP) WW. 26412. id.: hundlice odde tuxas ib. 36818. flegan hundlice (muscam caninam) VPs. 7715. nznige godeunde englas, —buton hundlice englas Bl. Hom. 1812s, ähnl. Aelfe. Hom. I 3783. healf-hunding “Halbhund’, cynocephalus, fabelhaftes Wesen. Zum Suflix vgl. Kluge, Stammbild. $ 24. ı Halle 1894. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. 4 50 Raubtiere, Carnivora. ber beod cende healfhundingas Pa syndon hatene conopoenas (?), hy habbad...hunda heafda WO. VIII Nar. p. 34. Bedeutung. hund = Hund, Canis familiaris; wie in vielen Sprachen wird das Wort auch als Schimpfwort ge- braucht. Während hund im Ae. und bis gegen Ende der me. Zeit noch generelle Bezeichnung ist, spezialisiert sich ungefähr im 15. Jh. die Bedeutung von hünd (hond, hound) unter der zunehmenden Konkurrenz von dogge auf den Begriff “Jagdhund’, wozu auch die Jagdhundnamen, in denen hund in stehender Verbindung war, beitragen konnten. Bei Shakespeare hat hound schon die moderne Bedeutung, Ss. dogga. Etymologie. Der uralte Name des Hundes läßt sich fast in allen idg. Sprachen verfolgen. Die Formen der germ. Dialekte: ae. händ, mndl. hont(d), nndl. hond, as. hund, mnd. hunt, ahd. mhd. Ahunt, anord. hundr, dän. schwed. hund, got. hunds führen auf germ. *hunda- < *huunda- — idg. *kun-tö oder *kuun-to. Dies ist die schwachstufige Form eines idg. Themas *kuuen oder *kuen, "kuuon oder *kuon (Osthoff, Etymolog. Parerga 199)!, das in verschiedenen Sprachen in ff. Formen erscheint: aind. eva, gen. cumas, av. spa, gen. sunö, arm. sun, gen. dat. san, lit. sz&, gen. szuns, lett. suns, apreuß. sunis, gr. xbwy, xovös, lat. canis (das a stammt nach Osthoff von dem etymologisch ver- schiedenen catulus), air. nir. ca, gen. con, cymr. ci, corn. ki, bret. kr. — Der ableitende Dental des Germ. ist ver- schieden erklärt worden. Nach Bugge BB. 145: ist derselbe verallgemeinert aus einer idg. fem. Form *kun-ti, welche Bugge aus Paaren wie ai. yıva,: yuvatı erschließt. Daß der Dental schon voreinzelsprachlich vorhanden war, nahm ı Leipzig 1901. Raubtiere, Carnivora. Sl auch Persson BB. 19232 an, der auf lett. suntana "großer Hund’ hinwies. (Die Zugehörigkeit von arm. skund "Hünd- chen’, das Bugge heranzog, ist dagegen nach Osthoff un- sicher.) Hirt PBB. 2251 erklärte den Dental aus analo- gischer Umbildung unter Einfluß von kind und besonders Tiernamen wie got. ulbandus, ahd. lind, t (Schlange), hrind, wisunt, wonach er ein (deminutives) “Tiersuffix’ nt, das im Slavischen vorkommt, auch für das Germ. annahm. — Osthoff in dem umfassenden Kapitel ‘Hund und Vieh’ der “Etymologischen Parerga’ p. 199 ff. (s. bes. p. 240 ff.), worin er die ganze idg. Sippe mit allen Problemen aus- führlich behandelt, deutet idg. *kun-tös = germ. *hunda-z als eine to-Ableitung zu *kuön- (wie libertus zu liber), die zunächst “hundeartiges Wesen’ bezeichnete. Davon ausgehend, daß in der Urzeit der Hund vorwiegend als Wächter der Her- den verwandt wurde, einer Tatsache, die sich aus den ältesten Litteraturdenkmälern der meisten idg. Völker er- schließen läßt, erklärt Osthoff a. a. O. idg. kuuon, -En aus einer schwundstufigen Ableitung *pkuuon, *pkuuen zu ide. ®peku- 'Kleinvieh, Wolltier’, wonach der Name des Hundes von Hause aus 'canis pecuarius’ “der Viehhüter’ bedeutete. Auf Grund dieser Etymologie schließt O. auch die sla- vische Sippe: aksl. pisö, czech. pes, poln. pies, russ. pesü ‘Hund’ an: = idg. *peku als Kurzformen eines Komposi- tums, das die Bedeutung ‘pecoris custos’ hatte. Dogga. Formen. dogga, docga m. (an), gen. pl. docgena, mit gutturalem gg. Vgl. Sievers, Ags. Gram. $ 216.2. Belege. canum: docgena Germ. 23398 (Nr. 147). Das Prudentius-Glossar, dem diese Glosse angehört, ist spät- altenglisch (nach Kluge, Etym. Wb. s. v. "Dogge’ etwa 4* 52 Raubtiere, Carnivora. 1050). Dafür spricht besonders die häufige Schreibung y für i (sogar einmal « für y: demones: wucan statt wyddan, wiccan, vereinzelt findet sich kentisches e für y). — Den ältesten Beleg liefern wahrscheinlich zwei Flurnamen einer Urkunde aus Dorsetshire, die auf das Jahr 941 datiert, aber in frühme. Form überliefert ist: endlang stremes on doggeneford; danen dp on doggeneberwe GB. 11 500 (CD. VI231). Bedeutung und spätere Geschichte. Schon die ae. Glosse erweist die allgemeine Bedeutung ‘canis’. Doch ist das auffallende Fehlen des Wortes im sonstigen Ae. (es begegnet auch in keinem der Glossare, die Tiernamen zusammenstellen) vielleicht so zu erklären, daß es ur- sprünglich eine besondere Hundeart bezeichnete. (So be- schränkt noch das Prompt. Parv. dogge in der Bedeutung gegenüber hound, indem es dogge als shyppeherdys-hownde, gregarius erklärt) Oder war dogga zunächst ein vulgärer, rein dialektischer Ausdruck, den die Schriftsprache mied? Ähnlich fällt ja auch bei me. bule, bole — ne. bull das Fehlen in ae. Zeit auf; s. bulluc.. — In der allgemeinen Bedeutung ’canis’ verdrängt dogge in spätme. Zeit das alte hund, das nur noch in der Bedeutung ‘Jagdhund’ (ne. hound) erhalten bleibt. Chaucer hat dogge z. B. CT. E 2014, doch E 1825 u. ö. noch houndfissh —= ne. dogfish. Noch im 15. Jh. herrscht Konkurrenz. So hat ein Glossar, das Spuren eines an Wales angrenzenden Dialekts zeigt, für canis nur hond, hownd (WW. 6241s), ein anderes dagegen, das keine dialektische Besonderheit bietet, canis: dogge (WW. 63813), während hound hier nur noch in eingeschränkter Bedeutung steht: leporarius: grayhownd ib. 63811. — Als Name einer besonderen Hunderasse, der englischen Dogge, drang das Wort wohl mit der Hundeart selbst in viele moderne Sprachen: nhd. Dogge (16., 17. Jh. Dock, Raubtiere, Carnivora. bp; Docke, s. Kluge, Et. Wb.) nndl. dog (16. Jh. dogg[h]e), dän. dogge, schwed. dogg, isl. doggr, frz. dogue (zuerst bei Du Bellay), ital. span. port. dogo. Etymologie. Der Ursprung des spätae. dogga (me. dogge, ne. dog) ist dunkel; alte Beziehungen zu andern Dialekten und außerhalb des Germ. fehlen. Weder im As. und Mnd., noch im Mndl. ist das Wort belegt; isl. doggr ist gewiß entlehnt (im Aisl. kommt es nicht vor). Daß es ein germ. Wort ist, ist wohl nicht zu bezweifeln. Die Gemination des 9 muß westgermanisch durch folgen- des stammauslautendes n bewirkt sein, vgl. Kauffmann, PBB. 12521. — Es läge ja scheinbar nahe, dogga zu ae. dugan, ahd. tugan, got. dugan “tüchtig sein, taugen, nützen’ zu stellen (etwa: der nützliche Hund, «das treue, Wagen und Herde bewachende Tier»! —- vergl. anord. dyggr, utilis, bonus, pro- bus s. Bugge PBB. 13510), allein eine solche Bedeutungs- vermittlung wäre doch gezwungen. Formen. bice, biege fem. (iön). Belege. sg. nom.: canicula: biege WW. 12018. id.: bicce ib. 38035. gen. biccean meolce Quad. 9s p. 36215 (bieccan Hs. B.). mid biecean hlonde ib. 99 p. 3621s. Sehr zweifelhaft ist die Zugehörigkeit von Flurnamen wie biccan pol GB. III 288, biece szte III 526, s. Middendorf 14. Bedeutung. bie = Hündin. In späterer Zeit (Be- lege seit: Chaucer) wird das Wort auch als Schimpfname für Frauen gebraucht, vgl. denselben Gebrauch bei ahd. zöha, Palander 33.° 1 Ausdruck Grimms, Gesch. d. d. Spr. IT 26. ? Ne. dient es auch zur Unterscheidung des Weibchens verwandter Tiere: bitch- fox, bitch-wolf. 54 Raubtiere, Carnivora. Etymologie. In den germ. Dialekten stellt sich zu ae. bicde nur anord. bikkja', woher norw. bikkje, aschwed. bikja ‘Hündin’? Auch in dem nordischen Wort ist k durch folgendes ö gedehnt; daneben steht grey-baka “Hün- din’ (womit dtsch. “Bache® = Wildsau identisch sein dürfte); vgl. Noreen, Aisl. Gramm. $ 2201. Zupitza, ‘Die germ. Gutturale’ 96, zieht auch aisl. bekre “Widder” heran. — Gegen Entlehnung des ae. Wortes aus dem Anord. spricht das palatale c£ (ne. bitch); vgl. Kluge, Grdr.? p. 940. Der Ursprung des germ. *bikiön ist dunkel. Eine wenig glaubliche Deutung s. bei Grimm, Gesch. d. d. Spr. 27. — Entlehnung des frühnhd. ‘Petze, Betze (Hündin, schweizerisch auch junges männliches Schwein, s. DWb. I 1741) von engl. bitch ist ganz unwahrscheinlich, schon deshalb, weil niederdeutsche Vermittlung nicht nachzu- weisen ist. Eher könnte es aus dem Slavischen stammen (russ. pesu, poln. pies Hund)? — Afrz. biche, bisse “kleiner Hund’ ist nach Körting, Lat.-rom. Wb. 142 (s. v. bestia), von bicce zu trennen. Tife. Form. tife f. (on). Belege. gif Du wille Bet wif cild hebbe obbe tife hwelp Leb. II 60 p. 172 2ı. Bedeutung. tfe = Hündin. Etymologie. Zu ae. tife, welches im Ae. nur einmal belegt ist und wohl früh in der Konkurrenz mit bieee unter- ging, sind Entsprechungen im Niederländischen, Nieder- deutschen und Nordischen bis heute erhalten: mnd. Zeve, nnd. westf. tiewe, tiffe (tifte), teve, hannov. tewe, tebe, mnl. teve, nndl. teef, anord. tefja (tefja “to call a bitch’ Vigf. ! Daher wohl lapp. pittja. ? Dän. bikke, schwed. dial. betja, bittja, bycka (Nemnich). Raubtiere, Carnivora. 59 627), dän. täve, schwed. täfsa!; auch auf hochdeutschem Gebiet erscheint das Wort in hess. ziwwe (Kauffmann PBB, 12526.) — Die Etymologie des germ. *tibo-n ist dunkel. Zusammenhang mit ae. tifer, ahd. zebar (dtsch. ungeziefer), anord. tafn "Opfer, Opfertier’ ist der Bedeutung wegen wenig wahrscheinlich (germ. *tibra- ist nicht nur Tier-, sondern auch Pflanzenopfer, und von Hundeopfern ist nichts über- liefert). — Von mhd. züpe, nhd. zaupe Hündin’ (s. Kauffmann a. a. O.) ist tife wegen des Stammvokals sicher zu trennen; auch anord. {rk “Hündin’ kann nicht wohl herangezogen werden. — Im Me. finden wir keinen Beleg des ae. tife. Un- sicher ist daher die der Bedeutung nach ansprechende Vermutung, daß dasselbe in älterem ne. tib (‘a low, common woman bei Shakesp., vgl. ähnliche Bedeutung von bitch) und in ne. tib-cat “weibl. Katze’ (gegenüber tom-cat Kater’) erhalten sei. (Die Wbb. erklären Tid als Koseform für Tabitha oder Isabel.) Hwelp. Formen. hAwelp (a), einmal hwelpa (an), s. acc. sg. nordh. hwoelp. — m. | Belege. sg. nom.: catulus: Awelp Aelfe. Gl. 3101. id.: hwylp ib. Hs. J. = WW. 321ıs (y vielleicht durch das vorhergehende rydda hervorgerufen). hwelp (leon) VPs. sa lanı Ps. 161, Th. Ps. 161. gen. hwelves: Quad. 95 p. 362. acc. Det tife hwelip hzbbe Lceb. II 60 p. 17251. wun- cerne earne hwelp Räts. lıs — hwylene hwelpan Leb. 131 p. 36826. plur. nom. hAwelpas: (‘Hündlein’, zu Mt. 1527) Aelfe. Hom. II 5051, 1144,29, Mt. 1527 u. Marc. 7z2s Corp., VPs. 1 Dän. tispe (aus tipse tifse?), schwed. gotl. täfva (Nemnich). 56 Raubtiere, Carnivora., 10331, Marc. 72s Re. welpas: Mt. 1527 Rı. Awelpes: Cant. Ps. 10321. — hwoelpas: Mt. 1527 Lind., hwoelpes Marc. Tas Lind. gen. catulorum: hwelpa Bl. Gl. 565 p. 259a. w VPs. 565. hwelp® Cant. Ps. ib. dat. raptis fetibus: odbrodenum hwelpum (zu biren) WW. 7217 = kent. Gll. ZfdA. 2151. Mwelpum (zu leo): Or. III 11 p. 1422, Bibl. Prs. III 207405!. Awealpum (zu bera) Scint. 95». acc. hwelpas: Bibl. Prs. III 207406 !. Komposita. leon-hwelp "Löwenjunges'. leunculi: leonhwelpas WW. 4346. leon-hwelpas Th. Ps. 10320 (leon hwelpas Grein). of leon-hwelpum ib. 56«. wel-hwelp “todbringender (junger) Hund’. ic me sibban ne Pearf wielhwelpes wig wiht onsittan (vom Dachs) Räts. 162. hwelpes dell Flurn. GB. II 246. Bedeutung. hwelp schlechthin ist das Junge des Hundes. Das Wort wird aber auch von den- Jungen wilder Tiere wie Löwe und Bär gebraucht. Etymologie. In gleicher Bedeutung schließen sich an ae. hwelp (me. ne. whely; me. whelpen “Junge werfen’) mndl. nndl. welp, as. hwelp, mnd. welp, wolp, ahd. mhd. welf, anord. hvelpr, dän. hvalp, schwed. valp, woraus sich germ. masc. *hwelpa-z ergibt. — Aus der ahd. Pluralform welfir schließt Palander 18, daß das Wort ursprünglich ein neutraler s-Stamm war; dagegen sprechen aber die masc. a-Stämme der andern alten Dialekte (bes. des Ae., das sonst s-Stämme meist noch erkennen läßt, vgl. lamb, cealf); gerade im Ahd. wird die neutrale Pluralendung -ir gern analogisch übertragen (vgl. Osthoff, Etym. Parerga 315). — Sichere auswärtige 1 Malchus-Legende. Raubtiere, Carnivora. 57 Beziehungen des germ. Wortes fehlen. Eine neue Ety- mologie gibt Uhlenbeck PBB. 26s1ı. Rydda. Formen. ryöda, rybba (nicht hryppa!) m. (an). Belege. sg. nom. molossus: rydda WW. 12020. id.: vw ib. 32117 (rydda Aelfe. Gl. 3101). id.: rodhund, rydda WW. 4454. gen. molosi, i. canis: rybban Nap. OEG. 13641 == ZfdA. Yı92. acc. Simon getigde anne ormatne ryddan Aelfe. Hom. I. 37234. done ryddan ıb. 374». plur. nom. molossi: ryidan Nap. OEG. ls = ZfdA. 9515. Bedeutung. rydda (= roöhund): "großer Hund, Rüde, Hetzhund, Bullenbeißer, Dogge'. Auf die Dogge geht nach Dietrich das 51. Rätsel. Vielleicht bezeichnete rydda die Nachkommen jener Doggen, welche die Römer von Bri- tannien bezogen. Etymologie. Neben ae. rypda (me. rith? um 1310, s. Stratm. p. 515 s. v. rüdße), stehen ahd. rudio, rudo, mhd. rüde, rude, mnd. rode, rodde in gleicher Bedeutung. Als reguläre Entsprechung von ae. rydda = germ. "rupian wäre ahd. "rutto zu erwarten, das in hess. rütte erhalten ist. Vgl. Palander 39 f. — Mit rydda nahe verwandt ist das erste Kompositions- glied in ae. röp-hund molossus (nicht Ahrop-hund! s. unter hund), das, wie Palander erkannt hat, eine Form des Stam- mes ohne i darstellt; auf eine solche ist auch das d der ahd. Formen zurückzuführen, vgl. auch mhd. rode. Da das Ae., das anl. vor r bewahrt, nur rydda bietet, und im Ahd. unter zahlreichen Belegen nur einer anlautend h hat, darf als sicher angesehen werden, daß auch ur- 58 Raubtiere, Carnivora. sprünglich kein h vorhanden war. Dadurch wird Entleh- nung von aksl. chrütü (lit. köürtas, apreuß. curtis) "Wind- hund’ aus dem Germ. (Grdr. I 362, Schrader, Real- Lex. 389) in Frage gestellt. Form. rzde m. (a). — Palatalisierung wird durch die weitere Entwicklung erwiesen (me. racche). Zur Entwick- lung von cc nach & vgl. Grdr. I 992. Belege. bruccus: rece WW. 276. Bedeutung. Mit bruccus ist wahrscheinlich ein Bullenbeißer gemeint, vgl. brucus: qui labrum superiorem tumidum habet Ducange; zu Kl. lat. brocchus: "mit Bleck- zähnen’. — Me. racche (racche Orm, ratche Prompt. Parv.), ne. (veraltet) rach(e) bedeuten “Spürhund’. (Venaticus: a brache, vel a rache WW. 6182.) Etymologie. Dem ae. rz@@ entspricht an. rakke ‘Hund’, woher schwed. racka ‘Hündin’ (aus dem germ. finn. racki “dass.‘). Wegen des palatalen c& ist rede für echt englisch zu halten (vgl. Grdr. I p. 940). Die germ. Grundform ist *rakka- < ragnı_. Uhlenbeck PBB. 26570 stellt das Wort zur Sippe von aksl. regnati "hiscere’, bulg. rünza “murren, eig. den Mund offen haben’, serb. regnuti ‘knurren’, reZati “die Zähne fletschen’, rega “das Zähne- fletschen und Knurren des Hundes’, s. Miklosich, Et. Wb. 276, wo lat. ringi herangezogen wird. — Mit ahd. bracko “Bracke’ (Palander 38) ist unser Wort nicht zu vereinigen. (bracko ist übrigens auf dem Umweg über afrz. brach, -et auch ins Englische gedrungen als me. brache, ne. ver- altet brach, brachet, vgl. die oben angeführte Glosse WW. 61832.) Raubtiere, Carnivora. 59 Langera? Lang-lezera? Name des Windhundes. Die erste Form findet sich in den Constitutiones de foresta des Pseudo-Cnut! 32 (Liebermann ed. p. 55): Velteres vero quos langeran appellant, quia manifeste constat in iis nihil esse periculi, cuilibet licebit sine genuscissione eos custodire. {Der Kausalsatz bezieht sich natürlich nicht auf den Namen, sondern auf das Folgende.) Zupitza vermutete *langearan "Langohren’. langlegeran hat der wenig jüngere Ood. T der Ges. Unuts (II cap. 80); ihm folgt wohl Lyes dict. Saxonicum. Heißt dies ‘der lang Daliegende, Langgestreckte‘, vgl. ae. lezer n. das Liegen? Welche Lesart den Vorzug verdient, läßt sich nicht wohl entscheiden. Vgl. Liebermanns Ausgabe p. 37. Wulf. Formen. wulf. Alte und nordh. Schreibung (Ep.-Erf. u. Lind): aulf (Lind: 2 uulf; 2 ulf wohl nur Schreib- fehler?) m. («a.) Belege. sg. nom. wuif: lupus: ww Corp. 1259 = WW. 3lı5s u. WW. 31930 = Aelfe. Gl. 30812. licos: WW. 11910. — lupa: vw ib.43326 (sie!). linx: gemeneged hund and» WW .31932...lupus rapax: v Nap.OEG. 11923 —= ZfdA. Q451. ow Poet. Gen. 2276. fyrdleod agol w on wealde Elen. 28. cv sang ahof, holtes gehleda ib. 112. hafad se awyrgda w to- stenced ... . bin eowde (vom Teufel) Crist. 256. se hlanca u Judith 206. w sceal on bearowe (gewunian) Denkspr. Cott. 18. ne huru wel weped w se grega (vom treulosen Freund) Denkspr. Exon. 151. sceal hine u etan, har hedstapa Man. Wyrd. 12. sumne se hara w deade gedzlde Wanderer 82. eo Bd. I 18 p. 9213, Bt. 374 p. 11426. Du eart deofles W ı Die nach Liebermann etwa im letzten Jahrzehnt Heinrichs 11. verfaßt wurden. 60 Raubtiere, Carnivora. Mart. 3017. grädig vw Bl. Hom. 211ı. Zz#t se ungesewen- lica w Godes scep ne tostence Aelfe. Hom. 1 3615. se wis deofol ib. I 23823. vw bid eac se unrihtwisa rica ib. I 2423. lupus ululat: w dytt Aelfe. Gr. 1291. swylce heorde cw tostencd Seint. 20925. gif w zöniges cynnes örf toslite Poenit. Ecegb. 29 (L. a. Inst. p. 381). — wullf: Mart. Shrn. 13025 (wulf Herzfeld 1702). ulf: Joh. 1012 Lind. (s. acc. sg., gen., dat. pl.!), aber wulf Re u. Corp. gen. uulfes (camb) Ep.-Erf. 183 (s. Komp.). wulfes: Räts. 8827, Quad. 9 p. 360, 362 (Gmal), Herb. 26ı p. 1221», Leb. I 395 p. 10213 u. ö. (s. Kompos.). dat. wulfe: Aelfe. Hom. I 2404 (Jam redan ww), Aelfe. HL. I 30100, II 2021se. acc. wulf: letan him behindan hraw bryttigean . . . gr&- digne guphafoc and Pet grege deor, ww om walde Chron. Park. a® 937 p. 109 (= Aethelstans Sieg V 65). vw Salom. 298, Past. 15 p. 89ı5, Aelfe. Hom. I 23829, 39025 (done w). uulf: Joh. 1012 Lind. (aber wulf Re u. Corp.). plur. nom. wulfas: cv sungon atol zfenleod Poet. Exod. 164. ww Or. V 5 p. 226ıs, Mart. 225, Bl. Hom. 63:0, Aelfe. Hom. II 40424, Aelfe. HL. I 328ı22, Aelfe. Coll. WW. 91s. gen.! wulfa: ululatus: vw gebot WW. 27325. cv gerdr Mart. 1620. vv wodness Scint. 11929. — uulfa: Mt. 1016 Lind. dat. wulfum: Judith 296, Bd. I 9 p. 4623, Metr. Boet. 2675, Bl. Hom. 23730, Aelfe. Hom. I 1025. — wulfan: Bit. 38ı p. 1161». — uulfum: Mt. 1016 Rı. — ulfum: Luc. 103 Lind. (aber wulfum Re). acc. wineleas, wonselig mon genimed him wulfas to geferan ! wulfene Angl. X 185 schon me. (12. Jh.). Raubtiere, Carnivora. 61 Denkspr. Exon. 147. wulfas: Wulfst. 2292ı, Mt. 101s, Luc. 105 Corp. Komposita. I. Unechte Komposita. (Genitiv. Verbindungen.) wulfes-heafod n. “Wolfshaupt’, Rechtsausdruck für einen Geächteten (= wearg), der ebenso ungestraft getötet werden darf wie der Wolf. Vgl. Grimm, Rechtsaltert.® p- 133. Lupinum enim caput geret a die utlagationis suae, quod ab Anglis wluesheued nominatur. Ges. Edwards d. Bekenners, Cap. 6 82. wulfes-camb m. "eine Distel. camellea: uulfes camb Ep.-Erf. 188. id.: wulfescamb WW. 105 = Corp. 355 u. WW. 29610, 3697. cameleon, g(rece): wo ib. 18429. — PBysse wyrte... De man chameaeleae and odrum naman wulfes camb nemned Herb. 26ı p. 1221, vgl. Leb. II 53 p. 2746 u. ö. — came- melon alba: se brada wulfescamb WW. 296 27. wulfes-tzsl “eine Distel’, vgl. ahd. wolfes-zeisala. wulfes tesl Herb. 1561 p-. 282 15. II. Echte Komposita. a) wulf als Stammwort: feondulf ‘Galgenstrick, Schurke, Verbrecher’, s. Kluge, Stammbild. $ 32. fureifer (= furca dignus); feondulf Germ. 235, vgl. fureifer: wearg WW. 4072e. here-wulf ‘Heerwolf, Krieger”. herewulfa sid Poet. Gen. 2015. heoru-wulf ‘Schwertwolf, Krieger. hare heorawulfas hilde gretton Poet. Exod. 181. hilde-wulf ‘"Kampfwolf’, wie oben. hildewulfas Poet. Gen. 2051. wel-wulf ‘Kampfwolf’, wie oben (im Andreas auch von Menschenfressern). wodon ba welwulfas Byrhtn. 96. welwulfas ... banhringas abrecan Pbohton Andreas 149. were-wulf “Werwolf, d. ıst Mannwolf‘. Statt were-wulf wäre wer-wulf zu erwarten, weshalb Kögel das Wort von wer 62 Raubtiere, Carnivora. ‘Mann’ trennte und als ‘verkleideter Wolf’ erklärte (zu got. wasjan).. Doch hat Napier PBB. 23571 ff. überzeugend nachgewiesen, daß die alte Deutung beizubehalten ist, in- dem spätae. wer nach Analogie von mere, here, spere zu were umgebildet wurde. bonne moton Pa hyrdas beon swyde wacore ... Pet se wodfreca werewulf ... to fela ne abite of godcundre heorde. Ges. Cnut. I 263 p. 306 = Wulfst. 191 ıe. b) wulf als Bestimmungswort: wulfheafod-Irco n., s. oben wulfes - heafod. frean sindon ealle nyt ztgedre, naman habbad anne, wulfheafod- treo, Bet oft wepen abed (äbäd?) his mondryhtne’. Räts. 56, ı2. Nach Dietrich ZfdA. 114rs ist mit dem «wolfköpfigen Holz — einem an verderblichen Kampf erinnernden Namen — das oft für seinen Herrn Waffen bezwingt», ein Schild gemeint aus vier Feldern von verschiedenen Holzarten (vgl. den Eingang des Rätsels), die durch ein Kreuz getrennt wurden. Gegen diese Auffassung als Kampfschild scheint aber der Zusatz zu w&pen: "mädm in healle’ zu sprechen; auch würde ein Schild aus vier nebeneinander liegenden Feldern im Kampfe nicht sehr haltbar sein! Richtiger faßte Grein wulfheafod-treo als identisch mit wearg-röd “Galgen, Kreuz’, denn wulf-heafod bedeutet “Verbrecher, Geächteter’, s. oben wulfesheafod. (War vielleicht ein reich verziertes, einem Kreuz oder Galgen ähn- liches Gestell gemeint, an dem Waffen aufgehängt wurden wie Ver- brecher am Galgen’?) wulf-heort adj. “wolfsherzig, grausam’. ba onwoc wulfheort (Nabochodonosor) Dan. 116, ähnlich 135, 247. wulf-hlip n. “Wolfsklippe’. wulfhleodu Beow. 1358a. wulf-hol n. “Wolfsloch, -höhle’. lupinare: uulfholu Corp. 1261 = WW. 3lır u. WW. 433 ar. wulf-scad, w pytt, s. unter Flurnamen. Häufig, wie das Tier selbst, ist sein Name in Flur- und Ortsnamen: wulf beorh GB. II 81, w cumb II 232, w flode (= flöde) II 482, vo haga III 587, cv hlyp CD. IV 157 (= he: Raubtiere, Carnivora. 63 “Wolfssprung’), w hrieg GB. III 113, w hy CD. III 279, oo leag GB. 1342, v [hlöra II 301, sw mere 1387, w pytt III 113, Crawf. Chart. 2ı (viell. eine Wolfsfalle), w sead GB. I 326, vw sied III 212, w welles heafod (zu wiell ‘Quelle’) II 34; wulfa biorh II 403, w broc (= broc) UI 16. wulfweardig lea (= Wolverley) IL 127. Zahlreiche mit wulf gebildete Personennamen sind bei Sweet OET. 5ötff., u. Searle, Onomasticon Anglosaxonicum 506 ff. zusammengestellt; vgl. auch Kluge, Stammbild. 8 32. Auch Wulf allein ist beliebter Personenname (vgl. das erste Rätsel). Ableitungen. wylff. (io) "Wölfin’, vgl. d. Etymologie. wylif: Runenkästchen, OET. 127. lupa: wylf Corp. 1260 = WW, 3lıe. Dazu brim-wylf “Seewölfn’ (Grendels Mutter) Beow. 1506, 1599. wylfen f. (inio) "dass.’, vgl. ahd. wulpin, wulfin. bellona, furia, dea belli, mater Martis: wylfen WW. 1944. dire parce, i. contrarii doctores (!) uel repre wylfenne ib. 22251. beluae, bestiae maris; wylfene (nn vereinfacht) ib. 194. wylfen adj. (ind) "vom Wolf, wölfisch (grausam), Wolf-, vgl. ahd. wulfın. usque cigneam: ob Pa gregan, wylfenan (es folgt bei Aldhelm, vetulae senectutis canitiem) Nap. OEG. lısrs (Nap. deutet wylfen sehr ansprechend mit Bezug auf die graue Farbe des Wolfes). Eorman- rices wylfenne gepoht Deor 22. wylfene meole Quad. 97 p. 36213 (viell. auch gen. zu wylfen). Bedeutung. wulf = Wolf, Canis lupus. Der Wolf spielt eine gewisse Rolle in der ae. Poesie; der ‘graue Heidegänger’, der sein Kampflied ertönen läßt, der mit dem Raben und Habicht hinter dem geschlagenen Heer herzieht, um den Fraß zu verteilen, — er ist ein wichti- ger Zug in dem düsteren Bilde germanischen Krieger- lebens (vgl. die Belege). Als ein kriegerisches Tier stand der Wolf in heidnischer Zeit trotz seiner üblen Eigen- 64 Raubtiere, Carnivora. schaften in gewissem Ansehen, das noch in der ae. Poesie zu erkennen ist: die Krieger werden "Kampfwölfe, Heer- wölfe, Schwertwölfe’ genannt, Im Zusammenhang damit steht gewiß ursprünglich die häufige Verwendung des Wortes als Personenname (vgl. Schrader, Real-Lex. 965). — Allmählich aber, wohl mit dem Eindringen christ- licher Anschauung, überwiegt der Eindruck des Unheim- lichen, Abstoßenden in der Auffassung des Wolfes; in der christlichen Prosa ist er der Typus der Grausamkeit und Hinterlist. Das Bild des Evangeliums vom Wolf, der den Schafen nachstellt, kehrt in den Homilien häufig wieder; der Wolf wird ein Sinnbild des Teufels. Charakteristisch für die Häufigkeit des Wolfs in ae. Zeit ist neben den zahlreichen hierher gehörigen Orts- namen die auf Wilhelm von Malmesbury beruhende Überlieferung, König Fadgar habe die Welschen statt ihres Tributes jährlich 300 Wolfsköpfe liefern lassen. Spätere Zeugnisse s. bei Klöpper, Engl. Reallexikon 2429. Ausführliches bei Harting, “British animals extinet within historie times’ (London 1880). Etymologie. Der Name des Wolfs ist indogerma- nisch. Die germ. Sippe ist vertreten durch ae. wulf (me. ne. wolf), mndl. wulf, wolf, nndl. wolf, afries. wolf, wulf, as, mnd. nnd. (westf.) wulf, ahd. mhd. wolf, anord. ulfr, äülfr, dän. ulv, schwed. ulf, got. wulfs. Die Erhaltung des « im Englischen und den meisten außerhochdeutschen Dialekten erklärt man aus dem Einfluß des anlautenden Labials. Mit germ. *wolfa-, *wulfa- sind in gleicher Bedeu- tung urverwandt: ai. vrkas, av. vehrkö, aksl. vlükü (russ. volkü), lit. vitkas, lett. vilks, apreuß. wilkis, alb. ulk, gr. Abxos, lat. Zupus (idg. *ulk’os). Auch lat. vulpes ist viel- leicht hierherzustellen, vergl. Bugge BB. 146, Hirt PBB. Raubtiere, Carnivora. 65 22250; anders Kluge, Et. Wb. s. v. Wolf!. Auf die um- strittene Frage der Entwicklung des germ. f (nach Kluge über vorgermanisch p) aus idg. Labiovelar kann in diesem Zusammenhang nicht näher eingegangen werden. Daß germ, *wulfa- von ai. vr’kas u. Ss. w. nicht zu trennen ist, zeigt an. ylgr fem. (= ai. vrkis), dessen g in der obliquen Form *ulkrie, — i& vor i entstand, während im West- germ. (ae. wylf, ahd. wulpa) der nom. urgerm. "wulbi < "wulpe < *ulk®i durchgeführt wurde. Vgl. Kluge, PBB. 11seı, Streitberg, Urg. Gramm. $ 117 p. 111. — Zu- sammenhang von *ulk”os mit *welk "ziehen, reißen’ anzu- nehmen, hält Uhlenbeck PBB. 26511 «wegen der verschie- denen Gutturale und wegen des daneben stehenden *svelk» für äußerst bedenklich. «Mit solchen etymologisch er- schlossenen Grundbedeutungen ist es oft mißlich bestellt» (Zupitza). Anmerkung. Ae. wearg(h) “geächteter Verbrecher’ (furcifer co Gll.), ein Wort, dem vielfach die Bedeutung “Wolf’ beigelegt wird . im Hinblick auf anord. vargr “Wolf, Verbrecher’, und das ja auch be- erifflich zum Wolf in naher Beziehung steht (vgl. wulfesheafod "Ge- ächteter’ — wearg), kommt für uns nicht in Betracht, da die Be- deutung “Wolf’ nicht mit Sicherheit zu erweisen ist. Für heoro-wearh Beow. 1267 und grundwyrgen 1518 genügen vollkommen die Über- setzungen “Sch wertunhold, grausamer Unhold’, “Unholdin, die im Grunde haust’; wearh “Geächteter’ gewinnt hier die Bedeutung verfluchter Geist, Dämon’ (malignant being, evil spirit’ BT.), so auch Bl. Hom. 209:«: under Bam stane wes nicera eardung and wearga ("monsters and execrable creatures’ Morris). — Man erklärt germ. *warga- (ae. wearg, ahd. wargs, got. launa-wargs “"Undankbarer, eigentlich Verächter des Lohns’, gawargjan verdammen = ae. wierzean) meist als “Würger’ (daher die Bedeutung “Wolf” des an. vargr); anders, wohl richtiger, Uhlenbeck, Et. Wb. der got. Sprache, s. v. wargipa. ı Nach Zupitza (germ. Gutt. p. 16), der sich gegen obige Ety- mologie ablehnend verhält, steht »ulpes mit lit. wilpiszys “wilde Katze’ für sich; und hierzu stellt er germ. *wulfa-. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. a 66 Raubtiere, Carnivora. ! Fox. Form. fox. m. (a). Belege. sg. nom. uulpes: foc WW. 119ıs u. Aelfe. Gr. 537. uulpis: vw WW. 3205 = Aelfe. Gl. 3096. w: Bt. 374 p. 11428. Poenit. Ecgb. 28 (L. a. Inst. p. 381). an ev De is geapost ealra deora Shrn. 14ıs!. gen. foxes: Th. Ps. 625, Quad. 3 p. 338 f. (11mal), Herb. 47ı p. 150ıs u. öÖ. dat. (Dam) foxe: Luc. 1352 Corp., Re, Lind. acc. fox: Quad. 311 p. 540; Leb. I 395 p. 10412. Done ov Dial. Greg. I 9 p. 6922, Shrn. 14a7!. plur. nom. foxas: Aelfe. HL. I 348157, Mt. 1820 und Luc. 95s Corp. u. Lind. foxes Rı, Re. gen. foxa: VPs. u. Cant. Ps. 6211, Ep. Al. 153sses. Komposita. Folgende Pflanzennamen: foxes-cläte 'Klette, arctium lappa’. foxes clate Leb. I 69 p. 144ıı. foxes-clife "dass. ’ genim chfwyrt; sume men hataö foxes clife, sume eawyrt Leb. I 15 p. 583, Laen. 113 p. 7410 (vgl. blitum, uel lappa: clate uel chfwyrt WW. 1343). foxes-fot "Schwertelried, sparganium simplex’ (Cockayne). genim Pysse wyrte wyrttruman Pe man zifion and odrum naman foxesfot nemned Herb. 47ı p. 150 ıe. foxes-glöfa, — clofa “fox glove, Fingerhut, digitalis pur- purea”. buglosse: foxesglofa WW. 29625. genim Pysse wyrte leaf De man iryenos manicos and odrum naman foxes clofa nemnep Herb. 1441 p. 2661ıs. Orts- und Flurnamen: to dere foxee CD. IV 90 (fox-äc “Fuchseiche’) fox bxce (zu bece “Bach’) GB. I 326, v beorg I Life of St. Neot. Raubtiere, Carnivora. 67 II 557, ou cumbes heafod III 667, w hangra III 634, w hol I 336 u. ö., w Ayli II 540. Ableitungn. *fyxen f. (inio) "Füchsin’ = ne. vixen- fyxe f. (iön) dass. fyxan die GB. II 34 = OET. Urk. 20». fyxen adj. (ma) "vom Fuchs, Fuchs-". fixenhyd Quad. 315 p. 342. foxung f. füchsische Handlungsweise, List, Betrug, vgl. me. foxing, foxerie' !. fozunga weron wunigende on him Aelfe. HL. I 348 ıee. Bedeutung. fox —= Fuchs, Canis vulpes. Fuchs- jagden waren wohl schon im alten England beliebt, wie die anschauliche Schilderung einer solchen bei Lazamon vermuten läßt. Etymologie. Neben ae. fox (me. ne. fox), mndl. nndl. vos, as. fohs?, mnd. vos, ndd. westf. foss (pl. fösse), ahd. mhd. /uhs (i-Stamm), anord. fox (übertragen = “Betrug‘) stehen got. fauho f. ‘Fuchs’, ahd. foha, mhd. vohe, anord. föa ‘Füchsin’, wodurch das s des mask. als ein männliches Suffix erwiesen wird; dasselbe findet sich in lox, vgl. Kluge, Stammbild. $ 32. Palander 45 vermutet wohl mit Recht, daß das Femin. der ursprüngliche Gattungsname war, wozu die von Pictet Origines I 434 beobachtete Thatsache stimmt, daß der Name des Fuchses in den meisten idg. Sprachen weiblich ist. Sehr unsicher ist ein zu ahd. foha im grammatischen Wechsel stehendes fem. fogge, das Leo aus dem Flurn. focgancrundel OD. VI, no. 1309, 1322 er- schließen wollte, vgl. Kluge PBB. 9ısı, Kauffmann, ib. 12547. Über das Verhältnis des hochdeutschen Stamm- vokals «u zu o der übrigen Dialekte s. unter lox. — J. Grimm und Franck erklärten germ. *fuhsu- als “Fauch- ı Rosen-Roman 6795. ? Holthausen., 5* 68 Raubtiere, Carnivora. tier, Faucher‘, so auch Schrader BB. 1513 f., der an- sprechend gr. rorpbosw schnauben’ vergleicht. Da- gegen stellte Pictet Origines I 436 den Fuchsnamen zu al. piechas Schwanz’, wonach der Fuchs “der Geschweifte’ hieße. Für diese Erklärung trat entschieden ein Uhlen- beck PBB. 225383, der russ. p«“ch “Flaumfedern, Daunen, wolliges Tierhaar’, pusistyj chvost “wolliger Schwanz’ (vom Fuchs gesagt), von einer slav. Wz. püch, pych, puch “blasen, aufblasen, aufgedunsen sein’ (aksl. puhati "blasen’), verglich. In den etym. Wbb. der ai. u. got. Sprache erkennt dann Uhlenbeck auch die Deutung ‘Faucher’ als möglich an auf Grund der slavischen Wurzelbedeutung blasen’ (russ. pychdtt, pysatt, pychnüti "stark blasen, atmen’). Allein wenn wirklich, wie Uhlenbeck annimmt, die slavische Wz. auf "peuks und ai. puücchas auf *puks-ka zurückgeht, so wäre doch auffallend, daß das s, worin man ein mask. Suffix erkannt hat, nun doch wurzelhaft sein sollte. Daher ist doch die Zusammenstellung mit dem Ai. und Slavischen nicht ohne Bedenken, und Grimms Deutung noch immer die allein sichere. 5. Bären, Ursidae. Bera. Formen. bera (auffällig 1 bere) m. (an). Belege. sg. nom. ursus: bera WW. 12013 u. 32013 — Aelfe. Gl. 3095, Aelfe. Gr. 15513, Scint. 8697. berrus: cv nel bar WW. 19491. vw sceal on hede (wunian) Denkspr. Cott. 29. se mzsta and se redesta w Dial. Greg. III 11 p. 19425. se vw ib. III 15 p. 2073. Dbere ib. p. 20620 Hs. H.C. (bera O.) bera: Poenit. Ecgb. 28 (L. a. Inst. 381). I berrus für verres “Eber’; die Gl. bera ist also falsch, wohl durch den Gleichklang veranlaßt. Raubtiere, Carnivora. 69 gen. beran: Dial. Greg. p. 207s, Guthl. 8 p. 48, Herb. 1013 p. 21615 u. Leb. I 4s p. 486, Aelfe. HL. I 38416. dat. beran: Dial. Greg. III 15 p. 20612, ı5, ız, Scint. 959. acc. beran: Denkspr. Exon. 177, Greg. Dial. III 11, 15 pp- 19435 u. 2071, Lchd. HI 2124, d. v. T. 7ı>. plur. nom. beran: Greg. Dial. III 26 p. 22920, Aelfe. Hom. I 24417, Aelfe. HL. H 5650, Ep. Al. 149e. gen. berena: Mart. 17612. dat. berum: Aelfe. Hom. II 19224. acc. beran: Aelfe. HL. I 11440, II 562, Hexam. IX p. 14ar. Komposita. beran-scin n. "Bärenfell’. “II teppedu and III berascin? CD. IV 275 (Vermächtnis Leofrics an die Kirche zu Exeter). Ableitungen. *biren, byren(e), fem. (inio) "Bärin’. nn in den cas. obl. wird meist vereinfacht; auch erscheinen gelegentlich schwache Formen, vgl. Sievers, Ags. Gramm. $ 2581, Anm. 2. nom. (seo) byren Mart. 1020, 25. ursa: byrene WW. 1201. gen. urse: byrene WW. 7216 = Kent. Gl. ZfdA. 2131. dat. Bere byrene Mart. 10»s. *biren, byren, beren, adj. (-ina) ‘vom Bären, bärenhaft, Bären-”. ursine: byrenre (sc. ferocitatis bei Aldhelm) Nap. OEG. lie —= ZfdA. au. id.: byrenne (l. byrenre) OEG. 14ss0 (byorenne ZfdA. Y508). Se byrdesta sceall gyldan ... an beren fell (Hs. Cott. beran) ... and berenne kyrtel odde yterenne Or. I 1 p. 18ıs ff.). Bedeutung. bera = Bär, Ursus arctos. Etymologie. Der alte idg. Name des Bären, der in al. rksas, gr. &pxros, lat. ursus erscheint, ist im Germ. ver- loren gegangen. An seine Stelle trat die Sippe ‘Bär’: ae. bera (me. bere, ne. bear), mndl. bere, nndl. beer, mnd. 70 Robben oder Flossenfüßer, Pinnipedia bare), nnd. westf. bär,fahd. böro, mhd. bör, anord. bjorn (erweiterter Stamm *bernu-, s. Kluge, Stammbild. $ 6; da- neben berse wahrscheinlich eine Fem.-Bildung, vgl. mhd. verse neben ahd. farro; isl. besse "Bärin’, bei Nemnich), dän. schwed. björn. Wie Froehde BB. 1020; erkannt hat, ist germ. *beran- ein substantiviertes Adj. “der Braune’ (vgl. "Braun der Bär’ in der Tiersage) und zu verbinden mit lit. beras, lett. behrs "braun’, s. auch ae. befor “Biber’. — Nach Uhlen- beck, Et. Wb. d. ai. Spr. s. v. bhallas, wären urverwandt aind. bhallas (-akas) ‘Bär’ (aus *bhar-las?!, aksl. brülogi, russ. berlöga “Wildlager', nach U. auch ‘Bärenlager’, wo- nach auch bera ein idg. Name wäre. Doch ist jedenfalls die Zusammenstellung mit dem Ai. problematisch. IV. Robben oder Flossenfüßer, Pinnipedia. Seolh. Formen. seolh (2 seol, 1 sel), siolh, ang]. *selh. sg. gen. seoles, sioles, altnordh. sel®s. plur. n. seolas. — Der Stamm- vokal eo wird bei Ausfall des % in den cas. obl. gedehnt, jedoch nicht konsequent (Sievers, Ags. Gramm. 8& 242). Die Entwicklung zu ne. seal (16. Jh. seal, vgl. Early Engl. Pron. I 78) scheint über me. sele gegangen zu sein vom ae. obl. seole — sele aus (anders Kaluza, Hist. Gramm. S216a, der vom ae. seole- ausgeht). — s£ol ist Rückbildung des nom. nach den cas. obl., vgl. mear neben mearh. Belege. sg. nom. bromus (?) marinus: seolh WW. ı Ist bhallas "Bär’ nicht eher einfach identisch mit *bhallas ‘schön’ (= bhadräs, dies auch Name des Stiers), vgl. fksas, das von dem glänzend braunen Fell des Bären hergeleitet wird. Robben oder Flossenfüßer, Pinnipedia. 71 1192. focca!: w ib. 24113?. focus: ev ib. 261 30. usocus: oo ib. 29317. foca: seol ib. 18042. focus: w 40837. id.: sel Aelfe. Gl. 308 (nur Hs. F.). gen. VII fiscas seles fyllu anordh. Gll. Ms. Pal. 68, Nap. OEG. 54°, vgl. Academy 1889 p. 342. — Bet gafol bid on bem sciprapum, Pe beod of hwales hyde geworht and of seoles Or. I 1 p. 1816 ff. — sioles ib. p. 1823. (Kluge, Ags. Leseb.? 351.) plur. nom. 'sifu selas hronaes fyllu" Nap. OEG. 54, s. oben. — delfini, i. simones vel seolas ib. Ala.. — her (in Britannien) beop oft fangene seolas and hronas and me- reswyn Bd. 1 p. 267. — Efne da comon twegen seolas of s&l- cum grunde, and hi mid heore flyse his fet drygdon, and mid heora blede his leoma bededon Aelfec. Hom. II 13811 ff. Komposita. seolh-be n. 'Seehundsbad, d.h. Meer’. ofer seolhbapo Räts. 11ıı. seolh-wed? n. "Seehundsgewässer, Meer’. ofer seolhwadu Andr. 1714 (l. wadu zu wed n. Wasser, das meist im plur. gebraucht wird. padu ist nicht möglich, da pxd masc. ist). Schwerlich steht mit seolk im Zusammenhang sioleda bigong Beow. 2367 (siol-Jda “"Robbenwogen’ nach Grein ?). Zu seolh gehören wahrscheinlich folgende Flurnamen: Seolesiy GB. I 99 (Name einer Halbinsel in Sussex, ne. Selsey, den schon Beda Hist. eccl. IV 13 deutete: “Selaeseu, quod dieitur Latine insula vituli marini’; mit Unrecht bestreitet Middendorf p. 115 die Richtigkeit dieser Erklärung); seolesburne GB. 1515, II 532, III 655 (= Seals- bourn, Hants.), daraus zu deuten, daß Seehunde zuweilen Flüsse hinaufschwimmen; wohl auch Seolescumb CD. IV 68 (= Sealscombe, Hants.). Bedeutung. seolh vw Seehund, Phoca vitulina. i phoca, ? scolh Hs. ° Kluge, Ags. Leseb.? III B. 72 Robben oder Flossenfüßer, Pinnipedia. Etymologie. ae. seolh (me. sele, ne. seal, schott. sealch), ahd. sölah, mnd. selC-hund), anord. selr, aschwed. siel, schwed. själ, dän. sälC-hund) gehen auf germ. *selha- zu- rück, wozu indogermanische Beziehungen nicht gefunden sind. — Aus dem Engl. stammt wohl kymr. sal. Horshwael. Form. horschwel, fehlerhafte Schreibung für hors- hwel. 8. hwel. Beleg. Swidost he (Ohthere) for dider . . . for beem hors- chwelum, for dem hie habbad swipe zhele ban on hiora tobum . and hiora hyd bid swide god to sciprapum. Se hwel bid micle lessa bonne odre hwalas: ne bid he lengra donne syfan elne lang. Or. I 1p. 1735. ff. (Kluge, Ags. Leseb.? 347: ff.) Bedeutung. Mit horshwxl bezeichnet Aelfred in dem berühmten Bericht über die Reise des Norwegers Ohthere ins Weiße Meer das Walroß, Trichechus rosmarus. Dazu stimmt die Beschreibung des Tieres und seiner Nutzbar- keit: es ist 7 Ellen lang, seine Zähne sind ein Wertgegen- stand und die Haut wird zu Tauen verarbeitet (vgl. Brehm, Tierleben II 337). Das Tier wird auffallenderweise ohne Unterschied vom Walfisch auch einfach mit kwzl bezeich- net: ‘se hwel bi® micle lessa Ponne odre hwalas’; und wenn es über die Abgaben, welche die Finnen zahlen, heißt: bet gafol bid on deora fellum . ... and hwales bane and on bem sciprapum, be beod of hwales hyde geworht, so ist mit dem Wal, dessen Haut die Schiffstaue liefert, wiederum das Walroß gemeint. Etymologie. ae. horshwel ist dem anord. hross-hvalr "Walroß’ (vgl. dän. hvalros, schwed. hvalross) unmittelbar nachgebildet. Das Wort ist zwar nur in dem Bericht über Ohtheres Reise belegt, war aber wohl auch sonst Kerfjäger, Insectivora. 73 bekannt. — Im Me. fehlt der Name. ne. walrus ist aus dem Ndl. entlehnt (nndl. walrus, -ros). Vgl. die Etymologie von hwel. V. Kerfjäger, Insectivora. 1. Igel, Erinaceidae. 1. Formen. 2 (6 ül, A dl, 5 il, 4 dl, 1 yl), 1 igil, 3 igl. Sg. gen. zles, dat. pl. zlum m. (a). Die kontrahierte Form findet sich schon in den ältesten Belegen. Belege. sg. nom. ericius: il Corp. 765 = WW. Beine: co Corp. 1023 = WW. 2552. istrix!: se mara igl WW. 12221. yricius: uel erinacius: «! WW. 32028 — Aelfe. Gl. 309:ı1. ericius: vw WW. 39255. ystrix: se mara w ib. 4305; irieius: se lzssa w ib. 4304. — Eine symbolische Schilderung des Igels findet sich Past. 35 p. 24lrfl.... der se üil hefde his holh. Se til getacnad da twiefealdnesse des unclenan modes de hit symle Iytiglice ladad, sua sua se ül (Cott. il), zrdem he gefangen weorde, mon ma&g gesion zgder ge his fet ge his heafod ge eac eall dest bodig, ac sona sua hiene mon gefehd, sua gewint he to anum cliewene, and tihd his fet sua he inmest meg, and gehyt his hea- fod. — il Hatton, iil Cotton ib. p. 2436; til Hatt., il Cott. 2439. — igl Mart. 264. Ben es H. üles C. Past. p. 24lıe. cddes: Aelfe. HL. I 144.ss, igles (iles) ib. II 322113 (yles Hs. B. = Thorpe, Anal. anglos. p. 12217). plur. dat. iglum Lamb. Ps. 1031s (nach BT.). um Bl. Gl. zu Ps. 103ıs (p. 259a). ! hystrix: Stachelschwein. 74 Kerfjäger, Insectivora. Bedeutung. z/ bezeichnet in erster Linie das ein- heimische Tier, den Igel, Erinaceus, in den Gll. aber da- neben das Stachelschwein, Hystrix cristata, das als ‘der größere Igel’, vom kleineren’ unterschieden wird (vgl. die Gl. WW. 4304, 5). Etymologie. Die germ. Namen des Igels: ae. zl, mnd. mndl. nndl. egel, nnd. westf, zel, ahd. igil, mhd. igel, anord. zgull! "Seeigel’, zgull-kottr “Landigel’, schwed. igelkott, gehen zurück auf germ. *"igila- — vorgerm. *eghilo-. Diesem steht nahe gr. £&yivos, urverwandt sind ferner aksl. jezit (aus *jezja; vgl. auch nslov. jezfica "stachlige Schale der Kastanie’, poln. jezyna “Brombeere’, Miklosich, Et. Wb. 106); lit. es, arm. ozni. — Fick, Vgl. Wb.* 361 u. Prellwitz, Et. Wb. d. gr. Spr. s. v., (so auch Pa- lander 25) nehmen eine Wurzel *ejh- stechen’ an, zu der auch gr. &yıs, ai. dhis "Schlange" gehören. Weniger wahrscheinlich ist die bei Franck, Et. Woordenboek s. v. egel angeführte Vermutung, daß *eghmo, -ilo- als sekundäre Ableitung zu £&yıs “Schlange” daraus zu er- klären sei, daß der. Igel gern Schlangen fresse.. Das charakterisische Merkmal des Igels sind doch die spitzen Stacheln. — Im Me. ist z! zuletzt bei Trevisa (Ende des 14. Jh.) belegt. Vorwiegend wird in me. Zeit ürchoun, urchin —= ne. urchin gebraucht (hurchon WW. 639 11, urchen 70010, hurchyn 7601), das von afrz. irecon, ericon (lat. *eri- cionem) stammt. Das jetzt gebräuchlichste hedge-hog Hecken- schwein’ (vgl. dtsch. dial. ‘Zaunigel’, und die spezielle Be- zeichnung ‘Schweineigel’ neben “Hundeigel’) tritt im 16. Jh. ! Die Länge des i ist sicher nur sekundär, falls nicht bloß graphisch; jedenfalls nicht auf Ablaut beruhend, wie Möller KZ. 24473 will. re Kerfjäger, Insectivora. 75 auf. Schon bei Shakespeare konkurriert es mit urchin, auch hedge-pig ‘junger Igel kommt vor (Macbeth IV 1). Anm. Einen zweiten Namen des Igels ae. *hroca (= ne. westl. dial. rock “a young hedgehog’‘) erschließt Middendorf 77 aus dem Flurnamen on hrocan leage GB. 111 p. 258. Bedenken dagegen könnte vielleicht Kembles Identifizierung mit Rookley (Berksh.) CD. VI 303 erregen, das auf ae. hröc “Krähe’ weist. 2. Maulwürfe, Talpidae. Wandeweorpe, Wand. Formen. 1. wandeweorpe, wondeweorpe, -wurpe f. (on). 2. wand, wond. Wie wande-weorpe zeigt, ist wand ursprüng- lich fem. ©). Die Ortsnamen mit gen. -es bieten keinen sicheren Anhalt. Belege. 1. talpa: uuandaeuui(o)rpae Ep. 1045; uuond- uuerpe Erf. id.: wondeuueorpe Corp. 1975 = WW. 4941 id. uel talpo: wandewurpe WW. 1195. talpa: v WW. 32035 — Aelfe. Gl. 30910. 2. talpa: wand Ep. 1014, WW. 279ı1!. id.: uuond Erf. 1014. id.: uoond Leyd. 227. id.: wond Corp. 1973 -— WW. 49ss. Hierher (?) die Ortsnamen wandesford GB. III 528 (= Wansford Worc.), Wandestraw CD. IV 164 (= Wans- trow Somers.) nach Middendorf 143 auch Wantercnoll (l. Wantescnoll?), me. Wantyscnoll GB. III 468 (Wilts.) mit auffallendem t; vgl. ne. want. Etymologie. Das Verhältnis beider Namen ist wohl nur so aufzufassen, daß wand Kurzform ist für das ur- sprüngliche wandeweorpe, das in spätae. Zeit schwindet, während die Kurzform sich erhält (me. wont WW. 6259», 1 wund Hs. 76 Kerfjäger, Insectivora. ne. want in südwestl. Dial. [Somersetsh., Devonsh., Dorsetsh.], mit £ statt d, s. o.). — Im Ndd. entsprechen mnd. swinde-, wint-, winneworp; nwestf. wandgör (zu engl. to gore ‘bohren’ nach W oeste), wandworm, wenneworm (Woeste, Wb. d. westf. Mund- art 315); dial. wond, wonne nennt Nemnich. Wie die letztere Form muß auch schwed. dialekt. wann (Palander 26), wenn obige Auffassung richtig ist, aus einem Kompositum verkürzt sein. — Von engl. wand stammt wohl ceymr. gwadd. — Was die Erklärung des ersten Elements wand- betrifft, so ist Identifizierung mit dtsch. “Wand’, ahd. want ("Wand- werfer' will Schrader, Real-Lex. 535 übersetzen) nach Meringers Deutung von "Wand’ (Festgabe f. Heinzel, 1898 p. 177) schwerlich annehmbar. Ein dem ahd. mult-, moltwerf entsprechendes me. mold- werp erscheint im 14. Jh. und lebt in dem jetzt veralteten ne. mold-, mouldwarp fort." Es ist wahrscheinlich nordi- schen Ursprungs (anord. moldvarpa, dän. muldvarp), darauf weist das Fehlen des Wortes in älterer Zeit und sein Vorkommen in nördlichen Dialekten: schott. mowdiewarp, nordhumbrisch moudy, moody-, moolywarp (Heslop, Nor- thumberland Words 485). — Vorherrschend wird im spä- teren Me. molle = ne. mole gebraucht (molle WW. 6391, 70039, 75936), dem mndl. nndl. mndd. mol, nwestf. moll entsprechend und wahrscheinlich aus dem Ndl. entlehnt; vgl. zu dieser Sippe die Reichenauer Gl.: talpas: muk qui terram effodiunt Grdr. I? 332. Ob darin eine Kurzform zu einem Kompositum wie ahd. moltwerf zu sehen ist, ist unsicher. Kluge vermutet wohl mit Recht eine selb- ständige Bildung zur Wz.* mal “mahlen’. 1 moldwarp z. B. in Scotts Waverley Kap. 4 in altertümlicher heraldischer Sprache. En RER, WERE Kerfjäger, Insectivora. 77 3. Spitzmäuse, Soricidae. Scereawa. Form. serecawa m. (an). Belege. musiranus!: screuua Ep.-Erf. 649. id. scraeua (l. sereaua) Leyd. 226. id.: screauua Corp. 1344 = WW. 3322. musaraneus: screava WW. 12220. musiranus: w ib. 44351. massiranus: ww ib. 477ıs. Bedeutung. scerzawa — Spitzmaus, Waldspitzmaus, Sorex vulgaris. Etymologie. Ein gemeingerm. Name der Spitzmaus fehlt (ahd. spizza, spizzimüs, aus dem Dtsch. ndl. spitsmuis dän. spidsmuis). Große Schwierigkeiten bietet der Erklärung ae. screawa — ne. shrew, shrew-mouse, und besonders auch das Verhältnis des Tiernamens zu den moralischen Be- griffen me. schrewe "schlecht, böse Person’ (w pravus Prompt. Parv. 448), — ne. shrew “Zankteufel, böses Weib’, me. shrewen 'verfluchen’, shrewed “böse, gottlos’ — ne. shrewd, die doch nicht von ae. sercawa zu trennen sind, die aber im Ae. noch nicht vorkommen. (Vgl. Grar. Ip. 944, über das im Me. seit 1200 neu auftretende Wortmaterial.) — Daß jene moralischen Begriffe nicht lediglich von dem Tier- namen hergeleitet werden können (etwa wegen des zänki- schen Wesens des Tieres), zeigt das sicher verwandte nwestf. schra (Woeste, Wb. der westf. Mundart 231), das sowohl “elend, dürr, mager’ und “dünn, scharf, schneidend', als auch “moralisch schlecht’ bedeutet. Die letzte Bedeu- tung ergab sich also nicht erst aus der speziell alteng- lischen Übertragung auf die Spitzmaus, sondern hing mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes zusammen. (Ob auch mhd. schröuwel, schrewel "Teufel, Henker, Peiniger' — ! mus araneus, zu &payvn “Spinne”, 78 Nager, Rodentia. Lexer, Mhd. Wb. 806 —, das vielleicht erst sekundär an schrauben schrauben’ angelehnt wurde, hierher gehört, ist fraglich.) Im Anord. entspricht der Lautgestalt nach ein Wort, dessen Bedeutung nicht recht klar ist: skroggr: 1) one of the names of the fox (Sn.-Edda II 490), and as a nickname, 2) in modern folk-lore a monster giant or goblin! (Vigf. 559). (Zum Lautverhältnis vgl. ae. deaw — an. doggr; ae. gleaw, got. glaggwu-ba, anord. gloggr). Germ. *skrauua führt Skeat, Et. Diet. s. v. shrew, auf eine Basis *skru "to cut, tear’ zurück, wozu mit Dental- ableitung ae. scread(ian), ne. shred, ahd. scrotan (lat. serüta “Gerümpel’, scrätari ‘durchstöbern’?), und die sich vielleicht auf eine primitivere Wz. *sker (ahd. sköran "schneiden’, sköro "Schermaus, Kratzmaus’, ae. scieran "to shear’) zurückführen läßt. ae. sereawa hieße demnach eigentlich “der Schneidende, Bissige, womit man die Bedtg. des nnd. Adjektivs und des anord. skroggr "Fuchs’ vielleicht vereinigen kann. VI. Nager, Rodentia. 1. Hörnchen, Sciuridae. Acweorna. Formen. 1. äcweorna (acurna) m. (an). 2. aewern m. (a). Belege. scira!: aqueorna Ep. 911; aquorna Erf. scirra: aqueorna Corp. 1811 (fehlt bei WW.). scira: acurna Leyd. 236. dispridolus? uel seiron: acuaerna Gll. aus Münster ZfdA. 33250 (Kluge, Leseb.? 9 25; Gallee, As. Sprachdenkm. 33848). scirra, aquilinus?, sciurus: acwern WW. 119ı. ı Kl. lat. sciurus. ? Vgl. asp(e)riolus Ducange, ° aus squi- riolus entstellt? | | | | | | | | j Nager, Rodentia. 79 Bedeutung. äcweorna = Eichhorn, Sciurus vulgaris. Etymologie. Der Name des Eichhorns bietet eines der schwierigsten Probleme unter den Tiernamen. Die ae. Belege bewahren vielleicht noch am zuverlässigsten die alte Wortform, die in den meisten Dialekten schon früh dureh Volksetymologie verdunkelt wurde. Dem ae. dcweorn(a) entspricht aschwed. ekorne, wozu dän. egern, schwed. ekorre. Das w des Ae. ist wohl sicher ur- sprünglich und im Anord. lautgesetzlich geschwunden. Die Leydener Glosse acurna, welche. zu ahd. eihhurno stimmt, läßt sich vielleicht auf Rechnung des kontinen- talen Schreibers setzen. Auf den- Ausfall eines w im Ahd., der durch die Lautverschiebung begünstigt wurde, scheint mir auch das u in 2. Silbe der ältesten ahd. Form eichurno zu deuten (Palander 66). Die ndd. und ndl. Formen kennen wir erst aus jüngerer Zeit: mnd. ekeren, eckeren, ekerken, ekhorn, nnd. oldenb. meklenb., katt-eker(ken) westf. eksken (weitere dialektische Formen s. b. Kluge, Et. Wb. s. v.); mndl. eencoren (an Einhorn, unicornis, ange- lehnt; selten nur das alte eecoren), nndl. eekhoren, -hoorn(tje). Daß das Wort ursprünglich nicht zu “Eiche” gehört, macht anord. zkorne (aschwed. ikorne) wahrscheinlich, denn diese Ab- lautsstufe *eik- findet sich bei ‘Eiche’ nicht. Weniger ist wohl darauf Gewicht zu legen, daß das Tier Nadelwälder als Aufenthaltsort bevorzugt. Möllers Hinweis auf ai. Namen des Tieres wie vrksa-cäyika, vrksa-markatika (KZ. 24472) beweist nichts für Zusammenhang mit “Eiche”. R. Much, ZfdA. 42iss, stellt, wie schon Pictet, das zweite Glied -wern zu aksl. veverica, lit. voverd® Eichhorn’, varvaras, vawveris “Itismännchen’, lat. viwerra, die als Reduplikationsbildungen aufzufassen seien, und ver- mutet Verwandtschaft aller dieser Worte mit gr. odpd 80 Nager, Rodentia., ‘Schwanz’, aber dabei bleibt die Voraussetzung, daß das erste Glied “Eiche und das Kompositum in *aik-werna abzutrennen ist. Richtiger wohl sieht Kluge in -erna ein Deminutivsuflix wie in got. widww-airna “Waise’. Wie er- klärt sich nun das als Stamm zurückbleibende *aikw- ? Diese Frage löst Schrader BB. 15154; er sieht darin. ein germ. Adj. *aikva, *rkva (zu aind. 2, 7j ‘sich bewegen’, vgl. alt Ziege” — ‘die Kletternde, Bewegliche‘?); durch -erna- erweitert ergaben sich *aikwerna- — ae. äcweorn(a), *7kwerna — anord. zkorne, beide mit der Bedeutung: “das kleine Bewegliche’. Das ae. Wort ist im Frühme. noch einmal als dequerne, äcquerne belegt (Stratm. 16). Seit dem 14. Jh. erscheint das in ne. squirrel erhaltene squirel (squyrel WW. 581355), daneben scurel (scurellus: scurelle WW. 75930). Ersteres setzt ein afrz. e-scwir-el (vgl. mlat. squirelus, iolus) aus lat. scurius, letzteres afız. escur-el (nfr. &eur-euil) aus lat. scurellus voraus, vgl. Gröber, ALL. 54sa. 2. Bilche, Myoxidae. Ezle. Formen. egzlae, ezilae, ezle f. (on). Belege. sg. nom. glis: eglae Ep. 470; egilae Erf. id.: egle Corp. 973 = WW. 243 u. Leyd. 138. id.: fon- fyr & odde egle WW. 4l3ıe. —plur. dat. gliribus: eglum WW. 414ss u. 533ss. Hierzu der Flurname (on) Egeles comb(e) GB. I 264? (Middendorf 44). Jedoch ecles cumb III 139! Bedeutung. Das Lemma der Gll. glis, womit die Römer den von ihnen gepflegten Siebenschläfer (Myoxus glis) bezeichneten, und das in den ahd. Gll. mit bilik und sisimüs übersetzt wird, weist auf ein Tier aus der Familie Nager, Rodentia. 8l der Bilche oder Schlafmäuse (Myoxidae). Dies bestätigt die me. Gl. glis: « dormows WW. 7002. — In England kommt von der Familie nur die kleinste Art, die Hasel- - maus, vor (Muscardinus avellanarius nach Brehm). Etymologie. ezle ‘Haselmaus’ kann nicht wohl ge- trennt werden von dem in Gill. häufigen ezle = arista, festuca, ‘'Granne der Ähre, Ähre (auch Splitter im Auge bei Lukas 6a1, a2)’, vgl. WW. 14825, 27322 u. ö. Dieses Wort, das noch jetzt in südwestlichen Dialekten als ail fortlebt, ist identisch mit gleichbedeutendem dtsch. agele (ägel, ege Grimm DWb. I 189), womit im grammatischen Wechsel achel ‘Spitze’! steht; ferner gehören hierher dtsch. agen = engl. awn ‘Granne, Achel der Ähre’, got. ahana ‘Spreu’, auch got. ahs, ae. Zar, ahd. ahir ‘Ähre’. ae. ezle = ne. ail “Granne’ geht also zurück auf *agilo(n) neben *ahilon und gehört zur Wz. *ak "spitz sein’, wozu lat. acuo, agna (für acna) “‘Ährenhalm’ u. s.w. — eye = ‘Hasel- maus’ ist somit “das spitzige Tierchen’, oder, was wahr- scheinlicher ist, ezie = ‘Ähre’ wurde übertragen von der Haselmaus gebraucht wegen ihrer zierlichen, winzigen Gestalt und ihrer zarten Härchen, denn die Bedeu- tung “Ähre, Ährenspitze’ scheint erheblich älter als der bloß einzeldialektische Tiername. — Daß ezle nicht etwa zu ıl Igel’ zu stellen ist (*egalo neben *igila-), zeigt egilae der Erfurter Gll. Sweet dürfte also im Recht sein, wenn er Stud. Diet. 50 ezle mit Umlauts-e ansetzt. Sisemas. Form. sisemüs f. s. mas. Belege. glis: sisemus WW. 1195 u. 32029 — Aelfe. ı Vgl. Achel, Achalm, württ. Bergname. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. 6 82 Nager, Rodentia. Gl. 30911. haee glis: deos sisemus Aelfe. Gr. 572 (uel rea- mus! Hs. W.). Etymologie und Bedeutung. ae. sisemas stellt sich zu ahd. sisimas (set dem 12. Jh. zisimis, mhd. zisemüs, zisel, nhd. Ziesel), Palander 68. — Grimm G.d. Spr. S$ 235 knüpfte germ. sisu- als ‘Grab, Grube, Höhle’ an gr. lat. osıpös, oıpös, sirus "Getreidehöhle', das barbarischen Ursprungs sein soll; «sisemüs glis fügt sich auf ein in Erd- höhlen hausendes Tier», vgl. ahd. sisesang "Grablied’. — In Kluges Et. Wb. s. v. ‘Ziesel’ wird die Ansicht J. Liebichs wiedergegeben, wonach das Wort lautnachahmend sei. Dagegen nimmt Palander a. a. O. wegen der slavischen Sippe russ. suslü, suslikü "mus eitellus’, bulg. süsel Ratte’, tschech. sysel "Erdziesel’ (Miklosich 335a) Entlehnung des westgerm. sisimas aus dem Slavischen an, zumal da der Ziesel ein Ööstliches Tier sei und erst im Anfang unseres Jahrhunderts auf der östlichen Grenze Deutschlands auf- tauche. — Dafür spricht ja das seit dem 12. Jh. in der ahd. Form auftretende anlautende z, vgl. mlat. cisimus Ducange II 343 (älter sisimus: sismusinus = vestis pellibus munita in einem Kapit. v. J. 808, — also um ein Pelztier handelt es sich) sowie afrz. cisamus; dem slavischen s-Laut konnte im Dtsch. z substituiert werden, wie dies in dem slavischen Lehnwort zobel (Palander 59) geschehen ist. Dennoch ist es mir aus folgenden Gründen wahr- scheinlicher, daß ae. sisemüs, ahd. sisimüs echt germanisch sind. Da das Ae. das Wort mit dem Ahd. gemein hat (für Entlehnung liegt kein Grund vor), so muß dasselbe schon in kontinentaler Zeit des Angelsächsischen existiert haben; aus jener Zeit sind aber noch keine Lehnwörter ! Unklar, wohl kaum hream-müs (hream: ‘cry, shout’). Nager, Rodentia. 83 aus dem Slavischen nachweisbar (ahd. zobel = russ. sobolk, das Palander in eine begriffliche Gruppe mit sisimas stellt, tritt erst im 11. Jh. aufl. Zudem erscheint das allen jenen slavischen Worten gemeinsame / erst in mhd. zisel, während wir es doch von Anfang an etwa als Deminutiv- endung erwarten sollten. Anderseits findet sich derselbe Stamm auch sonst im Deutschen, vgl. das schon von Grimm herangezogene ahd. sisesang “carmen lugubre’, sisuua "Leichen- gesang, neniae’ (s. Schade Wb. 768, Kögel Gesch. d. dtsch. Litt. 151). Als ein germ. Wort wird sisemus wie ezle die Hasel- maus (engl. dormouse) bezeichnet haben; denn beide Namen stehen in den ae. Gll. für lat. glis und auch die ahd. Gll. machen zwischen bilih (= Haselmaus) und sisimäs keinen Unterschied. Auf die Haselmaus paßt auch sehr wohl die oben erwähnte onomatopoetische Deutung des Namens (vgl. Brehm Tierleben II 461: «... . sie läßt Töne hören wie Pfeifen und Piepen, feiner noch und durchdringender als die Spitzmäuse»). Die Zieselmaus ist dagegen im all- gemeinen in Deutschland nicht heimisch und kommt in England überhaupt nicht vor. Durch vereinzeltes Auf- treten des Ziesels in Deutschland (z. B. Albertus Magnus 11193—1280] beobachtete ihn in der Nähe von Regens- burg) wurde dann der Name des Tieres auch hier bekannt und verschmolz nun mit dem alten, ähnlich klingenden Namen der Haselmaus. 3. Biber, Castoridae. Befer. Formen. bebr, -or, -er, -ir (Sievers Ags. Gramm. S 191); befer, befor, beofer, -or, spät beuer m. (a). Die For- men mit «-Umlaut, die gewöhnlich eitiert werden (Sievers = 84 Nager, Rodentia. $ 104»), sind sehr in der Minderzahl (anders bei eofor!), wahrscheinlich weil der anlautende Labial dissimilierend wirkte. | Belege. sg. nom. fiber: bebr Ep.-Erf. 399 u. Corp. 867 (= WW. 224). castorius: bebir Erf. 272. id.: bebor Leyd. 235. id.: beber Corp. 385 = WW. 111. fiber, castor, ponticus!: befr WW. 11840. fiber: ew ib. 4023. castor: vw ib. 2014. castorius: ww ib. 26lss u. 36229. id.: befor ib. 29350. fiber: w Aelfe. Gr. 276?, Aelfc. Gl. 309s. id.: beofer ib. Hs. J. = WW. 32022. castorius: beuer Aelfc. Gl. 3084 (Nachtrag in Hs. F.). — gen. beferes herbban “castoreum, Bibergeil’, xept dtönttov 63 p. 455? (12. Jh.). Weitere Belege in Orts- und Flurnamen: (besonders Bachnamen, vgl. Middendorf 11) beueres broces heafod GB. I 275, 11 303 (bzueres III 66), befer broces heafod Il 532, beber burna 11 81, befer ig II 559 (cv ie III 534), Beofer, Beoforlic (= leah? ne. Beverley Yorksh.), Chron. a° 721, (lat. Beverlacum GB. II 325), Beferlue CD. VI 203. Bedeutung. befer = Biber, Castor fiber. Etymologie. Zur germ. Sippe ‘Biber’ gehören außer ae. befer (me. b£ver, ne. beaver): mndl. nndl. mnd. bever, nwestf. bzewer, ahd. bibar, mhd. biber, anord. bjorr (dän. bäver, schwed. bäfver aus dem Ndd. entlehnt). Wie die älteste ae. Form bebr (Epin.) zeigt, gehen die west- germanischen Formen auf *bebru- zurück (vgl. Palander 70, Anm.), doch das anord. björr fügt sich dieser Grundform nicht; dies setzt dbebur-uz (vorgerm. *bhebhor-uz?) voraus, dessen 5 vor u lautgesetzlich schwand, vgl. Noreen, Aisl. Gramm. S 231. Dem westgerm. *debru- entsprechen ai. babhrüs ! mus ponticus nannten die Römer ein östliches Pelztier. ® BT. nennt auch byfor. ® ed. Löweneck (Erlanger Beitr., Heft 12). Nager, Rodentia. 85 ‘(rot)braun’, masc. subst. "Ichneumon’, av. bawris “Biber', aksl. bebrü, bibrü, bobrü (russ. bobrü, poln., tschech. bobr), lit. bebrus (däbras, debras nach Uhlenbeck durch Dissimilation entstanden), lett. bebrs, lat. fiber (spätes beber aus dem Germ.), altgall. bibr (in Ortsnamen: Bibrax, Bibracte), corn. befer. — Man erklärt idg. *bhebhr-u-s als Reduplikation der in lit. beras, lett. behrs, auch wohl in ‘Bär’ (s. bera) enthalte- nen Wz. *bher ‘braun’. Von einer erweiterten Wurzelform *bhrüa (vgl. ai. babhris) ausgehend, stellt Petr BB. 212os hierher auch aksl. bru-natinü “"Braunschimmel’ (poln. bru- natny), nslov. bru-ny "braun’, ahd. ae. bra-n braun’, lat. furvus, fuscus (aus *fur-scos) “dunkel, schwarz’, gr. opbvn ‘Kröte. Wir hätten es also mit einer sehr reichen Wurzel- abstufung zu thun: Normalstufe *bher, Schwundstufe *bhr, *bhor (dazu *bhr-ü), Dehnstufe *bher. Über die Beziehungen des Wortes zum Lateinischen und Romanischen (ital. bevero, aspan. befre, frz. bievre) vgl. Palander 70. | 4. Mäuse, Muridae. Mas. Formen. müs (geschrieben muus, mus, mis) fem. Kons. Stamm. — sg. gen. mäse; pl. n. a. mjs, gen. müsa, dat. müsum. Vgl. Sievers Ags. Gramm. $ 284 u. Anm. 1. Belege. sg. nom. mus, muris: muus Oorp. 1348 — WW. 3327. id.: mus Ep.-Erf. 664. sorix: wo ib. 977, WW. 12016. mus vel sorex: w WW. 32030 = Aelfe. Gl. 30911. mus: vw WW. 445ı7 u. 477ı5. Peos cw Aelfe. Gr. 5911. furibus: vw, Beofum WW. 4084!. seo w Bt. 162 p. 364, Bibl. Prs. III 642ss (Aelfe.) — sorix: müs Corp. 1. muspeofum (?) Sievers Angl. 13 327. 86 Nager, Rodentia. 1884 = WW. 472. vw Conf. Ecgb. 39, 40 (L. a. Inst. pp: 359, 360). gen. muse blod Leb. III 25 p. 322ıe. acc. mus: Bt. 162 p. 3dsı, Bibl. Prs. III 64sr. plur. nom. sorices: mys WW. 5l4ır. Indisce vw Ep. Al. 1d3s67. sorices: mys Nap. OEG. 8ssr. | gen. musa hwieunge Dial. Greg. III 4 p. 1854 (muse Hs. O.). dat. musum ib. p. 18510. musen Diplom. Angl. 3182s (Urk. 12. Jh.). acc. mys Bt. 162 p. 35sı. Komposita. S. hrere-, hreape-, sisemüs. scierfe-müs, zu sceorfan 'nagen, beißen, kratzen’ (vgl. lat. carpere), also Nagemaus, Kratzmaus’. Die Bedeutung 'Spitz- maus, shrewmouse’ (so die Wörterbücher) geht aus dem Lemma sorex, das oft einfach mit mas glossiert wird, nicht notwendig hervor; sereawa —= 'Spitzmaus’ steht immer für mus araneus. Vielleicht ist die Ratte gemeint, vgl. die me. Gl. sorex: a raton WW. 7001s u. 759ss. Sorex: scirfemus WW. 477 ıe. müs als erstes Kompositionsglied enthalten: müs-fealle f. ‘Mausefalle’ (ahd. masfalla). museipula: muusfalle Corp. 1340 = WW. 33ıs. pelix1: musfealle WW. 477ır. müs-fealu adj. "mausfahl, mausfarben’. myrteus: bleoread, musfealu WW. 448. müs-hafoc m.. Mäusefalk, mouse-hawk’. soricarius: mushabuc Corp. 1890 = WW. 47ss, suricarieis (-jug): mushafuce WW. 25910. siricaricis: mushafoc ib. 285e. müse-pise f. "mouse pea, Lathyrus macrorrhizus, eine Wicke’ (Brit.-Holland 345). vicia: musepise WW. 148. Flurnamen: mus beorh GB. III 589; on mysen forda (2) ‘ Zu pellicere ? Nager, Rodentia. 87 346 (adj. mjsen —= "murinus’ oder ein gen. plur. "mjsena wie cyna?). Bedeutung. müs = Hausmaus, Mus musculus, im weiteren Sinne Gattungsname für alle Mäuse. Wie im Ahd. wird auch im Ae. müs im Sinne von ‘Muskel am Oberarm’ gebraucht; torus, uel musculus: mus Des earmes WW. 1585!; über dieselbe Bedeutungsübertragung in an- deren idg. Sprachen vgl. Kluge, Et. Wb.s.v. ‘Maus’. Etymologie. Der gemeingermanische Name ‘Maus’: ae. müs, pl. mjs, me. mous (pl. mis), ne. mouse (pl. mice), mndl. mndl. müs, nndl. muis, ahd. mhd. mäs, anord. mas, schwed. dän. mus, kehrt in konsonantischer Stammform *mäs- in den meisten idg. Sprachen wieder (nur das Bal- tische und Keltische weichen ab): ai. mäs, npers. mas, armen. mukn, alban. mz, aksl. mysö “Maus’ (mysika "Mäus- chen, Arm’, s. oben), gr. nös?, lat. mas. Man faßt idg. "mas als Wurzelnomen zu ai. mus (musndti, musati) "stehlen, rauben’ auf; doch wird — vielleicht richtiger — auch das umgekehrte Verhältnis für möglich erachtet, daß mus — mausen’ sei. Für die gewöhnliche Annahme ent- scheidet sich Uhlenbeck PBB. 26306, der wie Persson®? den Begriff ‘stehlen’ auf einen sinnlich anschaulicheren wie reißen, rupfen’ zurückführt. Rt, Form. rt, für rztt(?), m. (a), nur einmal belegt: raturus: rzt WW. 1184: (um 1000). Hierzu stimmt die Form, in der der Name bei Giraldus Cambrensis (gegen Ende des 12. Jh.) erwähnt wird: ‘mus maior vulgo rat in der Topographia Hiberniae. Der Beleg in dem Itinerarium 1 Beachte Kluge Angl. VIII 451. 2 Vel. Östhoff morphol. Untersuchungen IV 217 ff. 3 Wurzelerweiterung p. 144. s8 Nager, Rodentia. Cambriae desselben Schriftstellers: "murium majorum qui vulgariter rati dieuntur’! darf vielleicht als Bestätigung dafür aufgefaßt werden, daß ae. rwt(t) masc., nicht etwa ein langsilbiges fem. war. Der me. plur. rattes bei Lang- land und Mandeville läßt sich auf ae. plur. *rettas zu- rückführen. me. rotte (WW. 62415) mit o beruht wohl auf kontinentalem Einfluß (mnd. rotte, nndl. rot). Vor- wiegend wird im Me. raton = afız. raton gebraucht (raton WW. 63851, 700ıs, ratun 75955), das sich in nördlichen Dialekten als ratten, -an, -on erhalten hat. Bedeutung. r#t — Ratte, Hausratte, Mus rattus. Etymologie. Der Name der Ratte findet sich fast in allen germ. Dialekten: ae. r&t, me. "rat, "ratte, rotte, raton, ne. rat, mndl. ratte f., nndl. rat, rot f. (holl. rotte, ostfries. rötte), andd. ratta f., mnd. rotte, nwestf. ratte, ahd. rato m. (schon 9./10. Jh.), ratta ge mhd. rat, rate swm., rat, ratte f., aisl. rotta (rottu-hryggr in den Biskopa-Sogur, Vigf. 502), dän. rotie, schwed. rätta (aus dem Nord. stammt finn. rotta.) Vgl. die keltischen Namen: bret. raz (älter als die inselkeltischen Namen), mir. rata, nir. gäl. radan (letzteres vielleicht aus dem Engl. entlehnt, s. Thurneysen, Kelto- romanisches 75) und die romanische Sippe: mlat. ratus, rattus, rato, raturus, ital. ratto, span. ptg. rato, frz. rat. Es ist klar, daß das Wort von einer Sprache zur andern ge- wandert ist. Auf hd. Gebiet kann es erst nach der Laut- verschiebung eingedrungen sein (schon hierdurch wird die Annahme unwahrscheinlich, daß die Ratte während der Völkerwanderung eingewandert sei); später noch gelangte es wahrscheinlich nach England und Skandinavien. Ver- suche, die germ. dialektischen Formen auf eine gemein- ! Ducange VII 29. Nager, Rodentia. 89 same Grundlage zurückzuführen (vgl. Kauffmann, PBB. 12555), sind schwerlich berechtigt. Die später belegten lautverschobenen Formen (ahd. ratza 11. Jh., mhd. ratze, ratz) könnten aus Analogie nach dem begrifflich nahe liegenden ahd. kazza ‘Katze’ zu erklären sein. — Doch ist es nicht ausgeschlossen, daß der Name echt germanisch ist. Wenn die Hausratte wie ihr jüngerer Nachfolger, die Wanderratte, von Osten her einwanderte, so muß sie auf germ. Gebiet neu benannt sein, denn der Name findet sich nicht bei den Slaven. Als echt germ. Wort, das eigentlich 'Nagetier” bedeutete, stellt ihn Uhlenbeck PBB. 22196 und 26306 (wie schon Skeat, Etym. Dict. s. v. rat) zu ai. rädati ‘kratzen, ritzen, hacken’, lat. rödo, rädo; allerdings macht hierbei das ahd. rato Schwierigkeit. — Abzuweisen ist die Herleitung des Namens aus dem Romanischen; eher weist afrz. rat-on umgekehrt auf ahd. rato zurück. Die interessanten keltischen Namen der Ratte: kymr. Ilygoden F'frengig französische Maus’, nir. francach und galluch ‘gallische Maus’ bezieht Schrader Real-Lex. 648 wohl mit Recht auf die Wanderratte, die im 18. Jh. Europa über- schwemmte. Doch heißt schon im Aisl. die Ratte volsk müs franz. Maus’. 9. Hasen, Leporidae. Hara. Formen. hara (1 hera) m. (an). Belege. sg. nom. lepus, leporis: hara Ep. 608; hera Erf. id.: hara Corp. 1206 = WW. 305. lepus: w WW. 32042 (= Aelfe. Gr. 30915) u. 43223. id., vel lagos: werd. Bes wo: Aelfc.. Gr. 5811. co: Bt. 357, 37a, 90 Nager, Rodentia. pp. 1027, 1182, Herb. 114ı p. 226ss, Aelfe. HL. II 72»s, Lev. 11e. gen. haran: Quad. cap. 4 p. 342 ff. (17 mal), Leb. I 2 p: 2824 u. ö. acc. haran man möt etan Conf. Ecgb. 38 (L. a. Inst. p. 359). wnne haran Aelfe. HL. II 284 105:. plur. nom. lepusculi: haran WW. 8550 = Kent. Gl. ZfdA. 21a. dat. eac he sztte be ham haran, bet hi moston freo faran Chron. Laud. a® 1086 p- 221. acc. haran Aelfe. Coll. WW. 92ır. Komposita. har-sceard f. "Hasenscharte’, ne. hare-lip. vgl.afries. has-skerde hasenschartig’, anord. Skarde(Spottname). wid her scearde l\.ch. I 13 p. 56s. ff. Pflanzennamen: haran hize, "Irifolium arvense, Hasenklee, me. ne. harefoot'. haran hyge Herb. 62 p. 1641e. haran sp(n)ecel, "Echium vulgare’. eicios: haranspeccel WW. 2996. haransprecel Leb. I 322 und 4, 87; II 655 pp. 76, 154, 296. härewyrt (sio hare wyrt Leb. II 655) wurde wohl an die obigen Namen und damit an hara angelehnt: a haranwyrt Leb. I 88 p. 156. Flurnamen: haran den OET. Urk. 34, GB. I 225, III 492 (Harden Wiltsh), haran dun (= dün) GB. I 224 (Haredown Berksh.), haran lea III 341 (Harley Wore.), ha- ramwyl III 446 (Harewell Wore.). Oft ist nicht sicher zwischen hära und här ‘grau’ zu scheiden. Bedeutung. hara —= Hase, Lepus vulgaris. ı Dem alten Test. (Lev. 11s) gemäß verbot Papst Zacharias im Jahre 751 den Genuß des Hasenfleisches in einem Sendschreiben an Bonifatius. Auch die alten Britannier scheuten sich vor dem Genuß des Tieres. Schrader, Real.-Lex. 335. Nager, Rodentia. 91 Etymologie. ae. hara (me. häre, ne. hare), anord. here, dän. schwed. hare stehen im gramm. Wechsel zu ahd. haso, mhd. mnd. mndl. hase, nndl. haas. Man stellt Hase zu ae. hasu, anord. hoss ‘grau’ (die sich den wa-Stäm- men der Farbenadjektive anschlossen), lat. canus (aus *casnus), ‘grau, weiß’, osk. paelign. casnar 'senex’; der Hase heißt demnach ‘der Graue‘, vgl. Uhlenbeck PBB. 21ıoa, Palander 76. Urverwandt sind dieNamen des Hasen cymr. ceinach, apreuß. sasnis. Aind. cacds “Hase’ hält Brugmann Grdr. I? $ 826 Anm. 1 gegenüber der gewöhnlichen Er- klärung aus *casäs für eine reduplizierte Bildung im Hin- blick auf das kretische xsx7vas' Aayaons (Hesych). Hierfür spricht auch die Tatsache, daß sich im Aind. sonst nur Beispiele von retrogressiver Assimilation s — c >c — < finden (vgl. Brugmann a. a. ©.) wie cvdeuras für "svdeuras, das also nicht als Stütze für die gewöhnliche Auffassung angeführt werden kann. Anm. Das Kaninchen wird in ae. Zeit nicht erwähnt. Erst seit dem 135. Jh. erscheint das von lat. euniculus, afrz. conin, conil (pl. coni-s) abstammende coning, conig, conie, woher das jetzt veraltete ne. cony (conyng WW. 62510; conninge ib. 63951; conye Prompt. Parv. 421). Wie begreiflich, wurde das von Süden eingeführte Tier, dessen Urheimat Spanien ist, in Deutschland früher bekannt: ahd. lörihhin (= lauric-em Palander 77) muß vor der zweiten Lautverschiebung entlehnt worden sein. — In England wurde nach Brehm das Ka- ninchen der Jagdlust wegen hochgeschätzt; noch im Jahre 1309 kostete ein Kaninchen soviel wie ein Ferkel, es scheint also damals noch nicht lange einheimisch gewesen zu sein. — Das etymologisch dunkle ne. rabbit (zu mndl. robbe, robbeken “Kaninchen’) ist schon im Prompt. Parv. (a’ 1440) als rabet belegt. 92 tüsseltiere, Proboseidae, VII. Rüsseltiere, Proboscidae. Elefanten, Elephantidae. Elpend. Formen. elpend (1 elpent, 1 ylpend, vgl. ylp) m. (a). Belege. sg. nom. elpend Bt. 32ı p. 725, ı. ebor: elpanban, odde elpend WW. 39lır. elefans: ylpend ib. 227 14. gen. elpendes Or. Dr p. 23026. ebor: w ban Erf. 351. acc. zwnne elpent (elpend Hs. ©.) Or. 4ı p. 15610. Done elpend ib. 4ı p. 158. plur. nom. elpendas: Or. 46 p. 17420, Ep. Al. 142sı und 148243. gen. elpenda: Or. Aı, 6, 10, dr, pp. 15450, 176353, 20215, 23024, Ep. Al. 14275, WO. 34 p. 38. dat. elpendon: Or. 4ı p. 156. elpendum: Ep. Al. 147203, 157 497. acc. elpendas Or. 4ı p. 1567. Komposita. elpend-, elpen-, ylpenban, n. Elfenbein’, vgl. ahd. helfan(dbein, mnd. elpenbeen. Der lautphysiologisch zu erklärende Schwund des d ist schon im 10. Jh. belegt, doch findet sich noch spät elpendbän mit Rekomposition; s. die Etymologie von ylp. ebor: elpendbaan Corp. 712 = WW. 1832. ebur, i. os elefantis ... elpenban WW. 22537. ebor: elpanban, odde elpend ib. 391 ır. elpenbanum Spelm. Ps. 4410 (BT.). elpendbanum Ep. Al. 14397. — ylpen ban Quad. 12ı p. 3681°. mid ylpen bame Herb. 1312 p. 244». hoc ebur: Dis ylpenban Aelfc. Gr. 49s. (Die yFormen bilden den Übergang zu ylp.) Dazu das adj. elpen(d)-, ylpenbznen, -banen, "aus Elfen- bein’. Rüsseltiere, Proboscidae. 93 fram husum elpenbenenum Lamb. Ps. 4410 (BT.). eburna: ylpenbenü (benenu?) Boulogn. Gll. Germ. 23395. id.: ylpenbanene ib. 403. elpend-töp m. "Elefantenzahn, Elfenbein’. eburneus dens: elpend top WW. 397 ar. Bedeutung. elpend = Elefant, Elephas. Wie gr. lat. elephas kann das Wort auch Elfenbein bedeuten, vgl. WW. 391ır: ebor: elpanbaan odde elpend (ähnlich ahd. helfant Palander 150). Etymologie. ae. elpend (vg). ahd. helfant, mnd. elpen-deer, mndl. elpen-, helpendier) beruht auf lat. gr. elephant-em, — vulg.-lat. *elpant-. Die Entlehnung geschah wohl noch in kontinentaler Zeit des Ags.; darauf deutet die Ent- sprechung des lautverschobenen ahd. helfant, und an sich schon die Vertretung des gr. p lat. ph = vulg.-lat. » durch p (jüngere Lehnwörter wie fenix, antefen geben » durch f wieder, s. Pogatscher $ 309). Die Abschwächung der Nebensilbe zu -end im Ae. erklärt sich aus Angleichung an die konson. Stämme auf -end und Tiernamen wie wesend, bröwend. — Der Name wurde den Germanen schon früh durch den Elfenbeinhandel vermittelt! (s. elpenban). Dabei ist auffällig, daß nicht das echt lat, im Romanischen er- haltene 2bur, sondern das griechische Wort ins Romanische drang. Doch braucht man deshalb wohl nicht an Ent- lehnung von Byzanz her zu denken, denn gr. &X&pas war ja auch in der Bedeutung Elfenbein ins Lat. gedrungen, wie auch sonst die lat. Handelssprache vom Griechischen beeinflußt wurde. Ylp. Formen. ylp, (*elp2)? m. (a). Belege. sg. nom. elephans: ylp WW. 11833 und ! Vgl. die kulturhistorisch interessante Aufzählung von Handels- gegenständen in Aelfe. Coll. WW. 96. 2 S. d. Etymologie. 94 Rüsseltiere, Proboscidae, 32017 —= Aelfe. Gl. 3098. w is ormzte nyten Aelfe. HL. I 104566. se micela cv Bibl. Prs. III 63385. gen. promuscida: ylpes bile, uel wrot WW. 1183. dat. ylipe: Aelfe. HL. II 1045so, ssı, 581. acc. he (anhyrne) fiht wid Done myclan ylp WW. 319ss, 37. plur. nom. ylpas: Aelfe. HL. II 104 565, Hexam. 9 p. 16». acc. ylpas: Aelfe. HL. I 102557, 10457, Hexam. 9 pp. 142s, 16s. Komposita. ylpes-ban n. 'Elfenbein’, vgl. oben ylpen-, elpenbän. ylpes ban Lehd. III 2042. ylpesban Aelfe. Coll. WW, 9650. Bedeutung. ylp = Elefant —= elpend. Eine an- mutige Beschreibung des Elefanten (ylp) gibt Aelfrie in einer Passio Machabaeorum (HL. II 104564 ff.), wo von Kriegselefanten die Rede ist. «Manchem wird es seltsam dünken, dies zu hören, weil Elefanten nie nach England gekommen sind. Ein Elefant ist ein ungeheures Tier, größer als ein Haus, innerhalb der Haut ganz mit Knochen umgeben, außer am Nabel, und er legt sich nie nieder. Vierundzwanzig Monate trägt die Mutter das Junge, und dreihundert Jahre leben sie, wenn sie nicht verletzt werden, und man kann sie wunderbar zum Kampfe abrichten. . . Maulbeeren sind ihre liebste Speise.» Etymologie. ylp ist der älteren Sprache fremd (bei Aelfred nur elpend) und tritt im Laufe des 10. Jh. auf. Man erkennt sogleich, daß ylp in enger Beziehung zu elpend steht. Die richtige Erklärung dieses Verhältnisses gibt Platt Anglia VI 174 (worauf Palander 148 Fußnote verweist): « Elpend war meistens nur im zusammengesetzten elpendban gebraucht, worin das d wie bekanntlich in an- deren Fällen von nd in der Aussprache ausgelassen wurde, dann sah die Volksetymologie das elpen (ielpen) in elpenban Rüsseltiere, Proboscidae. 95 (ielpenbän) an, wie wenn es in elp-en, ielp-en gleich gylden u. Ss. w. zu teilen wäre, und leitete davon das neue nom. ielp ab.» Zu bemerken ist jedoch hierzu, daß Formen mit ie nie vorkommen und nicht vorkommen können. — Auf- fallend ist, daß die logischerweise zu erwartende Form *elp sich unter den ae. Belegen nicht findet; man darf sie vielleicht aus me. elp (13. Jh.) erschließen, das jedoch auch spätere Kurzform zu elpend sein könnte. Aber auch ein statt ylp-en vorauszusetzendes *ilpen, "ilp (mit i im Wechsel zu e) fehlt. Wie bei byren (statt *biren, zu bera) wirkte hier die Analogie der zahlreichen Adj. mit festem’ y wie gylden, hyrnen, und y wurde bei Lostrennung des subst. „Ip einfach beibehalten. Da sich nur y-Formen finden, ist wohl auch üAussprache wahrscheinlich. Eine Zwitterbildung ist „Ipend (WW. 22714). — Dieselbe Ent- wicklung hat auch bei mndl. elpenbeen stattgefunden, das daneben stehende elpsbeen (= ae. ylpes bän) weist auf ein subst. *elp. Im Me. haben wir statt elpend und ylp nur noch elp (im Bestiarium! des 13. Jh.) und alp (Kather. Leg.). Herr- schend ist im Me. das dem Afrz. entlehnte olifant (olyfant, -faunt, -phaunt), vgl. nndl. olifant, bret. olifant, corn. oliphans. Wegen des anlautenden ol (vgl. got. ulbandus, ae. olfend) läßt sich auf lat. oleum gegenüber or. E\otoy verweisen. Von der Grundform aus wird aber im 15. Jh. allmählich der Anlaut ele- wiederhergestellt, der in ne. elephant feststeht. ! Nicht etwa kentisch! Über elp s. oben. 96 Unpaarzeher, Perissodactyla. VIII. Unpaarzeher, Perissodactyla. I. Pferde, Equidae. Eoh. Formen. ws. eoh, angl. mit Ebnung eh, *ioh ist aus iorod zu erschließen. m., auch n. (vgl. acc. p). eh). «-Stamm. Sg. gen. os <[ *£ohes. Der vereinzelte neutrale Gebrauch erklärt sich be- grifflich aus dem Einfluß des synonymen hors (auch wicg ist n.), auch wirkte dabei wohl das ähnlich lautende neutr. feoh ein. Belege. sg. gen. eorl sceal on eos boge ridan Denkspr. Ex. 63. — acc. he gehleop bone eoh Byrhtn. 189. — plur. acc, Da ba hors oöber, eh and eorlas, »scum dealle, ofer wetres byht wegn to lande Räts. 23 11. Komposita. orcen-eoh? “Seeungeheuer’? eotenas and ylfe and orcneas Beow. 112b. (für -Cos aus *eohas? s. Kluge, PBB. 9ıss). eoh-bigenga m. "Pferdehüter, Stallmeister’, vgl. hors-wealh. his ceapes heorde and his eohbigenga Ep. Al. 155431. eh-heolope f. Pflanzenname, “Inula helenium’, vgl. die Pfl.-N. unter hors. ehheolope Lich. I 322 p. 7620. eorod, £ored, iored, -od n. reitende Truppe, auch Legion’, aus eoh + räd f. (zu rıdan). h schwindet zwischen Vokal und r mit Ersatzdehnung. Wie das neutrale Geschlecht zeigt, wurde der zweite Teil des Kompositums nicht mehr _ verstanden, vgl. as. eorid, ierid (aus *ehu-red) Hel. 4141. zored ist noch in der me. Matthäus-Übersetzung des 12. Jh. belegt (twelf eorde »ngle Matth. 2655), während das Simplex eoh schon in ae. Zeit verschwindet. Unpaarzeher, Perissodactyla. 97 sg. nom. eorod Denkspr. Ex. 63. an wis geteald to six dusendum Aelfe. Hom. II 3782s.. eored (equitatus) VH. 6ı1s. legio: vored (eored, eorod) Aelfc. Gr. 1311. — Dat. Jam eoreda Ep. Al. 146195. — acc. eored Exod. 157. dn eorod Aelfe. Hom. II 24625. — plur. nom. twelf eorod ib. II 24629. eoroda ib. 24625. — gen. legionum: yroda Nap. OEG. 112... — dat. equitatum: eorodum WW. 39538, 51330." Dazu die Komposita: eored-cist (eyst, ciest, cest) ‘(reisende) Truppe’ (von cyst “Auswahl” zu trennen, wohl zu diest — lat. eista). eorodcistum Chron. Park. a0 937 = Aethelstan 21. eored- Elene 36, Panther 52, Phönix 325. cored-zeatwe “ornatus militaris”. Beow. 2866. £ored-man “Reiter”. eorodmon Corp. 708 = WW. 182. eoredmen WW. 3674, 48931, Nap. OEG. Ir. — Pa lihte se eoredmonn and bet gebxte of ateah Bd. HI: p. 1782. dored-m&Cg m. ‘dass.’ Räts. 233. eored-breat m. “reitende) Schar’. Räts. 4a». £ored-werod n. ‘dass.’, überh. ‘Schar, Legion’. Zara deofla eored- weredu Greg. Dial. I 10 p. 71e. eored-meni(z)u f. “dass.” ib. p. 7322. gored-heap m. £ored-zerid n. (Sweet). (Für £orise “Binse’ bei Sievers, Ags. Gr. $ 222, Anm. 1 ist da-rise “Wasserbinse’ zu lesen.) Zu eoh gehören die P.-N. Eomär ; Eorid, Eohrid (Chron. a° 905); Eohing (Nachkommen des Eoh: “eohinga burh’ GB. I 300). j Bedeutung. eh=Roß, Schlachtroß. Das Simplex ist nur noch in der Poesie gebräuchlich. eh, eoh (in einigen Runenalphabeten auch :h) ist der Name der Rune M, deren Lautwert e ist, vgl. Runenl. 55: M byB for eorlum wpelinga wyn, hors hofum wlanc. (Im got. Runenalphabet entspricht eyz, s. Grienberger PBB. 21201.) Etymologie. Ae. eoh ist außer as. ehu- (in ehu-skalkös Hel. 388, u. eorid 4141) der einzige Rest des idg. Pferde- 1 etrodum Hs. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. 7 98 Unpaarzeher, Perissodactyla. namens im Westgermanischen. Im Germ. entsprechen noch anord. jör, gen. jos, und got. afhwa-tundi “"Dornstrauch’ (Pferdezahn ?). Germ. *ehua- stellt sich zu ai. devas, av. aspö, lit. asZva f,, apreuß. aswinan “Pferdemilch’, gr. Inros, Taxog, lat. equus, agall. epo- (Eporedia, Epomanduodurum), air. ech, nir. each, eymr. eb-ol (Füllen). Idg. *ekuos entspricht genau got. aihwa-, nom. *aihws. Im Westgerm. wurde Au (wie v = idg. k”) zwischen Vokalen zu h (vgl. ae. *eoh-es > 2os), doch ist in den Auslaut getretenes u in as. ehu- be- wahrt; as. nom. *ehu = got. *aihws scheint sich den u-Stämmen angeschlossen zu haben: Dies ist doch wahr- scheinlicher, als daß ehu- in der Kompositionsfuge für *eha- stände, wie Holthausen, As. Elem.-Buch $ 149 annimmt.! Ae. eoh setzt Abfall des u voraus, denn *ehu hätte ae. zu *öo werden müssen, vgl. Sievers, Ags. Gr. $ 1132; ae. eoh: as. ehu —= ae. feoh: as. fehu. — eoh tritt schon in ae. Zeit zurück, erhält sich aber länger in Kompositis (eoh-bigenga noch in der Ep. Al.; öorod noch im 12. Jh. belegt). Hors. Form. hors n. (a). Diese Form steht vollkommen fest, was hinsichtlich der Stellung des r zu beachten ist. Einmal wird Stimmlosigkeit des s durch Doppel- schreibung angedeutet (horssum). Abweichend von dem neutralen Gebrauch des Wortes wird es einmal personifi- —. ı Warum sollte bei den beiden Kompositis ehu-skalk und eo-rid, stammauslautendes a (was nach H. nur ‘zuweilen’ geschieht) bewahrt und zu 0, « geworden sein, wo doch eine andere Quelle des u, o so naheliegt? Das Gewöhnliche ist doch bei a-Stämmen schon die Komposition mit der Form des nom.! Schon im got. nom. *qaihws war w nicht mehr intervokal und blieb daher bewahrtals «, während z. B. saihwan > söhan wurde. Unpaarzeher, Perissodactyla. 99 zierend durch das masc. des Pronomens vertreten (mid hiene Bd. Ve p. 404;). Belege. (Da die Formen fast durchaus regulär sind, folgen nur Proben aus den wichtigeren Texten.) sg. nom. equus: hors WW. 274:, 39423, 32011 —= Aelfe, Gl. 3096, Aelfe. Gr. 145 u. ö. equus hinnit: vw hnzgö Aelfe. Gr. 1292. sonipes: w WW. 119s2. equiferl[us]: wilde cynnes vw ib. 11955. mannus uel brunnicus: gepracen cv ib. 10825. burdo: w of stedan and of assenne!: ib. 10826. Yppos: vw ZfdA. 317. Det wo: Bd. Ve p. 40020, Or. Illr, p. 1183. cv: Beow. 1399b, Runl. 56, Lcb. 188 p. 1563 u. ö, Aelfe. Hom. II 13616, Aelfe. HL. I 208211, VPs. öls, 32ır. gen. horses: Räts. 3711, Bd. IIls p. 16017, Leb. I 323, 4 p. 7810, 80ı u. ö., VPs. 14610. nis vw flesc forboden Conf. Eegb. 38 (L. a. I. p. 358). dat. u. instr. horse: Bd. Ill: p. 17823, Or. IIIs p. 1325, Mart. 1621s, Leb. Is p. 54ı7 u. ö., Lacn. 96 p. 6224, Aelfe. Hom. IH 13427, Aelfec. HL. I 62216. mid 5y w: Or. II: p. 1185. of his hors Chron. Laud. a® 1123 p. 251. acc. hors: Past. 23 p. 17321. on his ev: Bd. Ill: p. 17854. bet swiftoste w: Or. lı p. 2lı. on Jet vw: Lcb. 188 p. 15612 u.ö. equum: cv Aelfe. Coll. WW. 9314. ic strewige oöde ic sa- delige wo Aelfe. Gr. 16510. Zzt w den. T. p. 18aı. plur. nom. (a swiftan) hors Or. Iı p. 215. da wildan cv Mart. 583 (= OET. p. 178). subjugales: nytenu, w Nap. OEG. 1216 = ZfdA. Yass. gen. horsa: Bd. III: p. 1782, Or. Il: p. 11651, Aelfe. Hom. I 43233, Jos. 11e, Aelfe. Gr. 4ıs, 851—3s. corni- pedum: vv WW. 37822. 1 Sievers Angl. 13aıs. 100 Unpaarzeher, Perissodactyla. dat. u. instr. horsum: Or. Is p. 4251 u. ö. (4mal), Quad. 15 p. 32812, Aelfe. Hom. II 49422, Gen. 47ı7, Deut. 114, Aelfe. Coll. WW. 10010, Ep. Al. 1472082, Scint. 5521, VPs. 198. — horssum: Mart. 5810 = OET. p. 178. — horsan: Or. Iı p. 1815, Chron. ©. a® 1055 p. 186. acc. hors: Or. Iı p. 2054. on wiüdu ew Mart. 587, Quad. 12 p. 3288, Exod. 92, Aelfc. Gl. 309: = WW. 320:. twa ger@dede w GB. 111 373. twa gesadelod and twa ungesa- delode w CD. VI. 147. w: VPs. 757, VH. 6ıs, so, Rit. 119s. yppos: w ZfdA. 31. Komposita. crzt-hors "Wagenpferd, Zugpferd’, zu erzt n. Wagen’. veredus!: erztehors WW. 10824. räd-hors "Reitpferd’, zu rad f. man sceal...letan hine ridan on Bes cyninges radhorse Aelfc. b. Hester, Bibl. Pr. III 992ss. seam-hors ‘Saumpferd, Lastpferd’ (scam — gr. lat. sagma, vulg. lat. sauma, s. seamere). sagmarius equus: seamhors WW. 11942. stöd-hors, "das einem Gestüt (ae. stöd, ne. stud) angehörige Pferd’. Im engeren Sinne bezeichnet es den Hengst (vgl. steda), so Bd. IHlıo p. 1381, wo das Wort im Gegensatz zu myre steht. feola stodhorsa Lehd. III 1765. Als erstes Glied erscheint hors in ff. Kompositis: hors-ber f. “von Pferden getragene Bahre, Sänfte”. horsber Bd. IVz p. 28253. he wolde to Wynceastre sydian on his hors-bere Aelfe. HL. I 452ısı. hors-camb m. 'Roßkamm, Striegel’. strigil, uel strigilis: horscamb WW. 331» — Aelfe. Gl. 3173. horscamb and sceara: Kluge; Lesebuch® p. 4955, (be gesc. gerefan). m 7 CAMPBELL A... GOLEEGHEN ee ee wen 7 Unpaarzeher, Perissodactyla. 101 hors-cniht m. "Stallmeister, Marschalk’, vgl. vw -Dezn, -wealh. Aman ...geledde Mordocheum mierlice geserydne and mid helme geond Da burh, swylce he his horscniht were Aelfe. be Hester, Bibl. Pr. III 99241, 242. hors-cret n. ‘von Pferden gezogener Wagen’. biga, ubi equi currui iunguntur: horseret WW. 19426. hors-ern n. ‘'Pferdehaus, Stall. equiale: horsern WW. 1854, 39422. prodromi!: mothuses horsyrnes ZfdA. 9ırs. (Die entsprechende Gl. bei Nap. 12995 hat horshyses, wofür wahrscheinlich auch -yrnes zu lesen ist; s. Nap.s Anm.) hors-ford m. “Pferdefurt. on horsford GB. II 172, vgl. horspadesford Il 270 und horswed 11 77. hors-gers-tun m. "Pferdeweide'. on buton bone hors gerstun GB. Il 483, vgl. CD. IV 108. hors-hierde m. "Pferdehirt, -knecht'. pabulator: horshyrde uel fodderbrytta WW. 111s0. mulio: hierde ib. 47718. agaso: co hyrde Aelfe. Gr. 355 und ZfdA. Slı2. pabula- tores: co hiordas (hyrdas) Corp. 1527 = WW. 3811 und WW, 4683. hors-bezn, -ben m. eig. 'Pferdeknecht', dann “Marschalk’ (Beamter des Königs). mulio: horsthegn, -degn Ep.-Erf. 658, Corp. 1346 = WW. 332. agaso: horsben, -degn WW. 11934, 35611. KEegulf cynges horspegn Chron. Park. a° 897 p. 90. Des biscopes horspegn Constanties Dial. Greg. IIIs p. 19127. mulionis: horspegnes, -benes WW. 440:2, Nap. OEG. lısss. hors-wegzn m. ‘von Pferden gezogener Wagen’. carpentum, currus: horswen WW. 140.4. hors-wealh "Stallmeister, Marschalk, regis equi stabu- larius (Waliscus)'. cyninges horswealh Ine Ges. 33 p. 102. hors-weard f. 'Pferdewacht, eustodia equorum'. geneat....sceal...heafod-wearde healdan and hors-wearde Rect. sing. pers. 2. Schmid p. 372. hors-wez m. “Reitweg’. on horsweg GB. I 417. ı Für Aldhelms ypodromi (ed. Giles 4035). 102 Unpaarzeher, Perissodactyla. Mit hors zusammengesetzt sind ff. Pflanzennamen (hors bezw. Roß, Pferd in Komposition mit Pflanzennamen bezeichnet im Engl. wie im Dtsch. mit Vorliebe "unechte, bes. gröbere, oft auch wildwachsende und ungenießbare Arten gegenüber den echten, feineren’, s. Hoops, PBB. 23565): horselene f. "Inula helenium, Alant’. Me. entsprechen horselne (WW. 54445, 5575), horshelyn (58012), vgl. ne. hors- helme, -elder (Brit.-Holl. 269), vielleicht ist auch horshee (heale, hele) daraus umgebildet (zu eolone vgl. Pogatscher, 8 79). helene, -a: horselene WW. 323s, Nap. OEG. 56ss, ss. mula!, orie- banum: horshel(e)ne Durh. Gl. Lchd. III 304. hors-minte f. "wilde Minze’, BT. 554a. hors-bistel f. "Oichorium intybus’, s. Lehd. III 303. hors bezw. der P.-N. Horsa erscheint in ff. Flurnamen: horsa broe GB. Il 126, w croft III 387, die II 415, horsendun I 320, horsa gehxg 1 82, horshyrst CD. III 283, leah GB. III 309, horsan leah 1 390, hors pol III 95, Horsa tor III 133. Middendorf p. 75. Ableitungen. horsian "mit Pferden versehen, be- ritten machen’. part. prt. zehorsad, -od fole (behorsud) “Rei- terei'. In den flekt. Formen des part. prt. steht vor a, u meist e und stets im starken gen. plur. horsian Chron. Laud a® 1013 p. 143. — part.sg. se gehorsade here Laud 876, -oda Park. gen. -ades, -edan Or. III 9. dat. -edum Laud 877, -udan Park. pl. n. -ade Laud 866, 885, -ode L. 1010. -ude Park. 885, -edan L. 1010. gen. stets -edra Or. Ill, ı0, IV 1, e, 8. Bedeutung. hors ist die allgemeinste, dem prakti- schen Leben angehörige Bezeichnung des Pferdes (Equus caballus). In der Poesie wird es sehr selten gebraucht (im Beow. z. B. nur einmal — 1399 — im Parallelismus zu 1 inula. Unpaarzeher, Perissodactyla. 103 wieg). Die Belege bezeugen uns die Verwendung des Pferdes als Reit- und Zugtier und seine Züchtung in Herdgestüten. Zum Pflügen wurde jedoch wohl nur das Rind verwandt, vgl. die Rede des Ackermanns (yrpling) in Aelfe. Coll. WW. p- 90; in dem Bericht Aelfreds über den Norweger Ohthere wird besonders erwähnt, daß er, der nur wenige Rinder hatte, das Wenige, was er pflügte, mit Pferden pflügen ließ (Or. Iı). Eine Aufzählung von Teilen des Sattelzeugs und Geschirrs gibt das Glossar WW. 119aı ff. Als Wert des Pferdes wird ein halbes Pfund Silber (Aethel- stan Ges. VI 6ı p. 176), ein andermal (Schmid p. 362°) 30 Schillinge genannt. Etymologie. Während das idg. Wort für ‘Pferd’ im Germ. nur noch in geringem Umfang erhalten ist, finden wir fast in allen Dialekten ein neues germanisches Wort, die Sippe 'Roß’: ae. me. hors, ne. horse, mndl. ors, nndl. ros, afries. hors, hars, hers, ros, as. Hel. hros (sonst auch hers), mnd. ros, gewöhnlich ors, ahd. hros, ros, mhd. ros, ors, anord. hross (selten hors), isl. hross, schwed. dial. hors; ob das got. *hruss hatte, wissen wir nicht (got. athwa- s. eoh). Die gewiß einzelsprachliche Metathese von *hrossa- > *horsa-, die wir noch im Mhd. eintreten sehen, wurde im Ae. schon vorlitterarisch durchgeführt, wohl weil sie durch die umgebenden Konsonanten besonders begünstigt war. Ob hers (hars) im As. und Afries. (vgl. auch die andd. Ortsnamen mit Herse- bei Palander p. 80) Ablauts- formen sind (so Kluge, Et. Wb. s. v. Roß, und Kögel, Zur as. Grammatik JF. III 284), ist nicht ganz sicher; Holthausen, As. Elem.-Buch $ 86, Anm. 1, sieht darin sekundäre Entwicklung von o vorr. Jedenfalls aber steht anord. hress "munter, hale, hearty’, wie Kögel PBB. 7ır7 ver- mutete, im Ablautsverhältnis zu "hrossa-, woraus sich eine 104 Unpaarzeher, Perissodactyla. e-Reihe "hress-, *hruss (mit ru <_ r) ergibt. So erklärt sich viel- leicht die Vertretung eines vorgerm. durch ru statt ur aus dem Einfluß der hochstufigen Form. Alles dieses spricht aber gegen Zusammengehörigkeit von *hrossa-, *hrussa- mit der Wz. hruß in anord. hrjöda "säubern’, ae. *hreodan (pt. gehroden) 'schmücken’!, auch hat die Erklärung von ‘'Roß’ als ‘ge- schmücktes Streitroß’ sachliche Bedenken. Wahrscheinlich war das neutrale *hrossa- (wie noch anord. hress) ursprünglich ein adj. ‘das Schnelle, Wilde‘. Ob diese Grundbedeutung in der ahd. Bibelglosse hrussehiruz —= cervus emissus (ahd. Gll. I 274%, s. Palander p. 78; für hrussz-hiruz?) bewahrt ist, bleibt unsicher. Sichere Beziehungen außerhalb des Germ. sind für hors "Roß’ nicht gefunden. r Steda. Formen. Älteste Form stöeda, ws. steda m. (ian). Die Form stoedia in einem Glossar des 11. Jhs., das auf eine merc. Vorlage des 8. Jh. zurückgeht, hat schwer- lich altes © bewahrt, sondern ist als fehlerhafte Schreibung aufzufassen, vgl. Napiers Anm. OEG. p. 219. Belege. sg. nom. amisarius: stoeda et homo for (-nicarius?) Erf. 1143 (OET. p. 109; = Kluge, Ags. Leseb.? p. 85, Gallee, Sprachdenkm. p. 357. 8./9. Jh.). emissarius: stoedia Nap. OEG. 535s (Herrigs Archiv 85510). faussarius?: stda® WW. 1195s. (a)misarius: cv ib. 274; und 445». emisarius: w ib. 3942. ammissarium: stede (für steda?) Nap. OEG. 29ı. gen. anes fagan stedan CD. III 363. | dat. burdo: hors of stedan* and of assenne WW. 1086. ı 8. Kluge, Et. Wb. s. v. ‘rüsten’. ? faissarius? vgl. fayssa (fascea): equorum ornatus Duc. ? nicht steda, Kluge Angl. 84so. 4 steden _Hs., Sievers Angl. 13sıs. Unpaarzeher, Perissodaetyla. 105 acc. stedan Bd. Ilıo p. 1385. modigne w Aelfe. Hom. I 2101. wnne w GB. II 373. plur. dat. (Donne lzdad hy mid him olfenda myran mid hyra folan and) stedan (camelos masculos et feminas) WO. Xp. 35. acc. Pa stedan ib. Bedeutung. stöeda = Hengst. Aus der Vorstellung des kräftigen, stürmischen Tieres entwickelt sich daneben wohl schon ae. der Begriff ‘Streitroß’ (vgl. mödizne stödan b. Aelfe.), der dem ne. steed besonders in poetischer Sprache innewohnt. Das Wort wird ae. auch zur Unterscheidung des Männchens anderer Tiere gebraucht, so in den "Wun- dern des Ostens’ für das männliche (unverschnittene) Kamel. Etymologie. Ae. stöeda, steda entsprieht älterem *stodian-, einer ian-Ableitung zu stöd.n. "Pferdeherde, Gestüt’, ist also ‘der zum Gestüt gehörige, dem Gestüt zugeteilte Zuchthengst’, vgl. stödhors, das Bd. II 10 den Hengst be- zeichnet. Eine ähnliche Ableitung ist anord. stedda (*stodido Noreen, Aisl. Gram. $ 183). Das Grundwort stöd! bedeutete "Gestüt, (halbwilde) Pferdeherde’ und stellt sich zu mnd. sitöt "Einfriedigung für Pferde’, ahd. stuot n. u. f. “Pferdeherde’ (s. Palander p- 85 ff), mhd. stuot “dass, auch schon wie nhd. = ‘Stute’ ?, anord. stod "Pferdeherde’ (schwed. sto ‘Stute’). Ae. stod ergab me. stöd, ne. stud; me. stot ‘Pferd’, pl. stottes stammt von mndl. stutte ‘Stute. Ein fem. stöd "Stute’ (Middendorf p. 127) darf man für das Ae. sicher nicht annehmen (vgl. stödhors = Hengst!). Germ. *"stödaz, ent- sprechend aksl. poln. stado ‘Herde’, lit. stodas “Vieh-, Pferde- herde’, führt man zur Wz. *sta ‘stehen’. nennen 1 equartium: stood WW. 11939. 2 Zur Bedeutungsentwicklung ‘Stute’ aus dem Kollektivum ‘Stutenherde’ verglich Grimm, Gramm. III 325, unser ‘Frauenzimmer’. 106 Unpaarzeher, Perissodactyla. Hengest. Formen. hengist, haengist, normal hengest (hencgest, hengst) m. (a). sg. gen. hengestes (hengesdes, heengestes, hengstes, hencstes, hincstes), plur. n. a. hengestas, gen. -a, dat. -um. Die ältesten Belege (8. Jh.) bewahren noch das alte i der Nebensilbe: altertümlich ist auch das & als i-Umlaut des vor Nasal stehenden a. Die Form hincestes in einer Urkunde des 10. Jh. (Southampton) zeigt schon Erhöhung des e vor ng, welche häufiger erst im 14. Jh. auftritt (vgl. ne. Ortsnamen wie Hingston Down, Cornwall, Hinksey, Berksh.). Die synkopierte Form des nom. hengst entstand in Analogie synkopierter flektierter Formen. Doch ist auch bei den flektierten Formen Synkope selten, da die zweite Silbe durch Position gedeckt ist; s. Sievers, Ags. Gramm. $ 244ı. Belege. sg. nom. Die ältesten Formen bietet der Personenname hengist, hengist "names in Bede’s history’ OET. p. 13324. hengest ib. p. 171114 ("Genealogies’ 9 cent.). canterius: vw ZfdA. 31s, 14 (Gll. zu Abbo 145 u. 334). caballus: » WW. 369. jet w Räts. 2312. cabullus: hengist WW. 2743. canterius: hengst ib. 11937. gen. in Orts- und Flurnamen, die zum Teil den Per- sonennamen Hengest enthalten mögen: hengestes: wo broc GB. III 480; H. dun Chron. Laud. a® 835 p. 63 (Hingston Down Cornwall); H.'geat CD. III 211; H. heafod GB. I 246; H. healh IIl 588; H. ie I 505; A. ig III 201 (Hinksey Berks.); h. ricg II 436. — Hengesdes (cumb) CD. UI 343. — Hengestes (riceg) GB. I 229. — hengstes (earas) GB. HI 198 (s. Middendorf p. 47). — Hencstes (geat) CD. HI 211. — ı oder f»t-hengest ‘Reisepferd’, vgl. sid-fxt “Reise’. Unpaarzeher, Perissodactyla. 107 hinestes (gref) GB. III 655. Weitere Beispiele gibt Binz, PBB. 201ss. plur. acc. ic geann .... an hundra (-ed) wildra horsa and XVI tame hencgestas CD. VI 149. Komposita: 1. hengest wird in der Dichtung gern zu poetischer Umschreibung für das Schiff gebraucht in Kompositis wie: brim-hengest Runl. 47, 66. — hengestum Andr. 513. fearod-hengestas Elene 226. mere-hengest Räts. 156, — hengesta Metr. Bt. 265. s&-hengest{e) Andr. 488. sund-hengestas Christ. 863, — hengestum ib. 853. w&gz-hengest Poet. Guthl. 1305, — hengestas Elene 236. In Prosa begegnet yd-hengest (banon eft to se ferde, ber he wiste his yd-hengestas) Chron. Laud a® 1003 p. 135. 2. frid-hengest, unklar, wohl für ierd-, fyrd- (Thorpe), “Fahrthengst, Streitroß’. hafdon XI eoredmzcgas fridhengestas Räts. 234. 3. s2-hengest steht für hippopotamus in einem Glossar des 11. Jh.: ipotamus: s@hengest WW. 4275. Flurnamen: Hengest-wer (Schranke für Pferde’) GB. II 422, hengest papes geat ("Tor eines Weges, den Pferde be- gehen?) III 309, s. Binz, PBB. 201s.. Bedeutung. Die Bedeutung equus castratus geht klar hervor aus dem Lemma canterius zweier Gll., auch caballus (zu cabo “Wallach’, in den Gl. noch nicht syn- onym mit equus) weist darauf hin. Wichtig ist die Ur- kundenstelle CD. VI 149, wo den an hund wildra horsa XVI tame hengestas gegenüber gestellt werden. Während erstere halbwild weiden (vgl. stod), sind letztere gezähmt im Dienste des Menschen, und die Vermutung liegt nahe: durch Kastration gezähmt. In der Poesie kommt hengest als Sim- 108 Unpaarzeher, Perissodactyla. plex nicht vor, sondern fast nur in den erwähnten Kompositis, die das Schiff bezeichnen, wo das Wort immer noch etwas wie den engeren Sinn von "Zugpferd, Beförderungsmittel’ hat. Die Ortsnamen, soweit in ihnen nicht der Personen- name Hengest steckt, lassen wohl schon auf den aällge- meinen Begriff ‘Pferd’ schließen. Denselben setzt s#- henget = hippopotamus voraus. Man wird für das Ae. wie Ahd. als die spezielle (und ursprüngliche) Be- deutung equus castratus° annehmen dürfen; daraus entwickelte sich dann schon früh ‘Zug-, Reit-, Last- pferd, zahmes Pferd’ und dann ‘Pferd’ überhaupt. Für den P.-N. Hengest braucht man die Bedeutung “Wallach’ nicht ohne weiteres abzulehnen, ist doch auch Mal "Maul- tier (?) als P.-N. belegt. (Hengest als P.-N. begegnet z. B. Finnsb. 19, Bd. Iıs, IIs, Chron. Laud Park. a®449, Aelfe. HL. I 422148; Hengesting ‘Sohn des H.’ OET. p. 1711.) Etymologie. ae. hengest steht mit seinen westgerm. Entsprechungen ahd. hengist "Wallach’, mhd. hengest "das- selbe, Pferd’, mndd. hengest, hingest, hinet 'Pferd’, nwestf. hengest ‘Hengst’, afries. hengst, hingst, hangst Pferd’, mndl. henxt, nndl. hengst Hengst’ im grammatischen Wechsel zu anord. hestr ‘Pferd, auch Hengst(!)’, wozu dän. hest, schwed. häst "Pferd’ (dän. schwed. hingst aus dem Ndd.). Noreen, Aisl. Gram. $ 105, Anm., entwickelt hestr aus urgerm. *anhistaz durch die Stufen *hahistar > *haistr > *heistr. (Eine ältere Erklärung ging aus von der schwächeren Vokal- stufe *henhistaz > *hinhista- > "hihista-, woraus mit Über- gang des z vor schwindendem A zu e hestr entstanden wäre; dagegen spricht wohl anorw. hestr.) Der etymo- logische Ursprung des germ. *hanhista-, "hangista- ist noch immer dunkel. Die wichtigsten Deutungsversuche seien hier kurz erwähnt. Unpaarzeher, Perissodactyla. 109 Grimm sah als wurzelhaft nur die Silbe han- an und stellte dazu slav. konz ‘Pferd’ (aksl. kont, russ. kont, poln. kon‘), lit. kuinas “Klepper’, zur Ableitungssilbe verglich er ‘Herbst’ (ae. herfest). Brate, BB. 13.» ff. zog -gest als zweiten Bestandteil eines Kompositums zu lat. castrare; jedoch ein solches Kompositum, das 'equus castratus’ bedeuten sollte, wäre undenkbar. Bugge, Arkiv f. n. F. IV 129 ff., der anord. *hestr direkt aus *hengstr > *henstr herleitet, zieht das Wort zu “hängen, hangen’ und erklärt es als ‘das, woran man etwas hängt oder befestigt’, also “Arbeitspferd, Last- tier. Er geht dabei von dialektischem Gebrauch des Wortes im Deutschen aus, wonach ‘Hengst’ eine Vorrich- tung, um etwas daran aufzuhängen, z. B. den Wagebalken eines Ziehbrunnens, bedeutet. Diese Übertragung ist aber gewiß sekundär, etwas Ähnliches findet sich auch bei lat. canterius. — Kluge vergleicht lit. szankus "behende’ (von Pferden) oder lit. kinkyti "anspannen’. Die neueste Hypo- these (Schrader, Real-Lex. p. 626) stellt hengest zu lat. canterius, das aus *cancterius entstanden sei, wie quintus aus *quinctus. Allein die häufigere Schreibung ist cantherius, und davon ist gr. Yavdiktos "Lasttier” schwerlich zu trennen. Wahrscheinlich ist also cantherius (eig. "Gaul, Klepper’) ein griechisches Lehnwort, wodurch Schraders Zusammenstel- lung hinfällig wird. Im Me. stirbt hengest (noch bei Lazamon belegt) aus. In der Bedeutung “Wallach’ tritt an seine Stelle das aus dem Nord. stammende gelding. Das alte Wort lebt aber wahrscheinlich noch heute in Ortsnamen fort, s. oben. Mearh. Formen. ws. mearh (Imearg, lmear) m. (a). — sg. gen. meares, dat. meare. pl. n. a. mearas, gen. -a, dat. 110 Unpaarzeher, Perissodactyla. -um. Ausl. g statt A in mearg ist umgekehrte Schreibung; mear ist nach den flektierten Kasus gebildet. Der Aus- fall des A in den flektierten Formen bewirkt meist Er- satzdehnung des vorhergehenden Diphthongen (vgl. das Metrum Beow. 855, 917, 865, 1035), jedoch ist die Deh- nung nicht konsequent, vgl. Sievers, PBB. 104ss und Ags. Gram. $ 2181. Belege. sg. nom. amilarius!: mearh Corp. 153=WW. Dsa und WW. 34920. se swifta ww Beow. 2264. «v Elene 55, 1192. mearg Wanderer 92. gen. meares: mon. cereft. 69. tiles and tomes w Denkspr. Exon. 142. dat. cornipede; i. equo: wicgce, meare Nap. OEG. 13 = ZfdA. 9406. meare: Elene 1175, Runl. 15, Byrhtn. 239. acc. mear Byrhtn. 188. plur. nom. feower mearas ... . zppelfealuwe Beow. 2163. gen. meara and madma Beow. 2166, ähnlich Botsch. d. Gem. 44. meara: Exod. 171, Guthl. 257. mera mengeo on onsione maran and unhyrlicran bonne da elpendas Ep. Al. 148241 (mera — zu angl. *merh? —- = equorum, sc. hippopo- tamorum, Cockayne Nar. p. 71). dat. mearum: Beow. 855, 917, Andr. 1098. wo and mad- mum? Beow. 1048, 1898, Denkspr. Exon. 88. acc. mearas: Beow, 865, 1035. Komposita. 1. In folgenden Verbindungen mit dem ! vgl. amiliarius ‘Meilenstein’ Duc., also “Meilenpferd, Post- pferd’? Wohl kaum für amissarius. 2 Wegen dieser häufigen Verbindung vermutete Grimm, GdSpr. p. 21, daß mädum (got. maibms Geschenk, ahd. meidum, mhd. meidem “‘männliches Pferd’), ursprünglich ‘Pferd’ bedeutet habe. Schrader, Real-Lex. 626 vergleicht dagegen die Bedeutungsentwicklung von ai. däana ‘Gabe’ > “Wagenpferd’. Unpaarzeher, Perissodactyla. 111 Begriff ‘Meer’ dient mearh (wie hengest) zur poetischen Um- schreibung des Schiffes (vgl. anord. vag-marr): lagu-mearh ‘Seeroß, Schiff”. lagumearg Poet. Guthl. 1306, s@-mearh. heahstefn naca, snellic semearh Andr. 267, szmearh Elene 245; semearas Walf. 15. Yd-mearh. ydmearas Crist. 864, Walfisch 49. 2. mearh steckt wohl in dem Pflanzennamen mear-zealle, auch mersc-mear-zealle, ‘eine Art Enzian’ (‘bitterer Enzian, gentiana amarella’?) falls nicht mearc-zealle zu lesen ist. mergelle Lacn. 29 p. 24ı. mergeallan Leb. II 655 p. 296 1s. — mersc mear geallan Leb. I 392 p. 1006, 1502 p. 1241. 3. Flurnamen: mearh-ford GB. UI 105, mzarh Born II 485, mearhhilde mere nennt Kemble CD. Bedeutung. mearh begegnet als selbständiges Wort außer in Gll. fast nur in der Poesie. Hier bezeichnet es das edle Roß, das Streitroß der Helden, das kostbare Ge- schenk des Königs an seine Getreuen, vgl. die Formel mearum and mäßmum. In Prosa (Ep. Al.) steht es einmal für ein fabelhaftes Pferd (vielleicht das Flußpferd), wo absichtlich ein gewählteres Wort verwandt wird. Etymologie. Im Germ. entsprechen nur ahd. marah ‘Streitroß, Reitpferd’, anord. marr (wie ae. meark poetisch); weitere Verbreitung fand das fem., s. myre. Vorgerm. "marko- erscheint in kelt. *markos, "marka ‘Pferd’ (gall. pipxav acc. sg. Pausanias X 19, Marcodurum, Marcomag- nus, ir. marc, cymr. corn. bret. march, vgl. König Marc im Tristan). Nicht sprachliche, aber sachliche Gründe sprechen dafür, daß die Germanen das Wort früh von den Kelten entlehnten: aus den Berichten klassischer Schriftsteller, 112 Unpaarzeher, Perissodactyla. besonders Caesar de b. g. IV 2, scheint hervorzugehen, daß gallische Pferde als eine bessere Rasse bei den Ger- manen eingeführt wurden. Aus dem Deutschen ist dann das Wort auch ins Slavische gedrungen: aksl. mrha "pecus’, marha “Mähre’, poln. marcha dasselbe’, vgl. Schrader, Real- Lex. p. 652. Besondere Behandlung erfordert das fem. Myre. Formen. Ws. *miere, meist myre, daneben möre, mere, märe (s. acc. pl. und stödmere). mere ist für die nicht ws. Dialekte vorauszusetzen, braucht aber nicht außersächsisch zu sein (Bülbring, Ae. El.-Buch $ 179, Anm. 1). Zur Quantität vgl. das Masc. Schwierig ist das Verhältnis zu ne. mare. Wir sollten entweder ae. angl. mere > me. m£re, ne. mear (mer) oder ae. angl. mere > me. mere, ne. meer oder mear (mar) er- warten. Es finden sich me. e-Formen (mere Cant. T. A. 541, meere Prompt. Parv. 335), doch daneben me. a- Formen (mare Cant. T. H. 78), woher ne. mare. Diese a-Form ist nun wahrscheinlich mit der dreimal belegten ae. Form mere zu verbinden (2 acc. pl. mzran in einer Worcester-Urkunde etwa vom J. 1005 und stodmzre in der jüngeren Hs. B von Aelfreds Ges. 16), die man doch wohl nicht nur als ungenaue Schreibung für mere ansehen kann. mare begegnet in Texten ws. Charakters (in Aelfreds Ges. steht es dicht neben ws. myre), hat also nicht etwa anglisches Umlauts-. Wir müssen wohl m#re (= *meare) als einen ö(n)-Stamm *marhö(n) auffassen, der neben dem ion-Stamm "miere, myre herging. — Kaluza, Hist. Gram. S 209b leitet das me. Fem. mare vom ae. Masc. (obl. me£are-s) ab; allein mare begegnet nur im fem. Gebrauch, Unpaarzeher, Perissodactyla. 113 und daß die masc. Form an Stelle der fem. getreten sein sollte, ist doch wenig wahrscheinlich, da ja das mase. schon ae. fast nur noch poetisch gebraucht wird und auch in allen andern Dialekten bald ausstirbt. Belege. sg. nom. equa: mere WW. 119ss. id.: mire ib. 2746. id.: myre ib. 320ı2 und 39421. an cw Aelfc. HL. I 470475. Deos w ib. 470aso. gen. myran: Bd. III 12 p. 19622, Or. I 1, p. 201r. dat. myran: Bd. II 10 p. 1385, Aelfred Ges. (Hs.B) 16 p. 58, Aelfe. HL. I 470 sa. acc. myran mon sceal gyldan mid XX. seill: "Gerzdnes bet- weox Dünsetan’ 7, Schmid Ges. p. 362. plur. gen. myrena s. Komposita. dat. mid Bam myran WO.X p. 35. acc. olfenda myran ib. X meran mid X coltan ... VI m&ran GB. II 652, 653 = Shrn. p. 159. Komposita. stod-mjre, -mere "Herdenstute, Zuchtstute’, vgl. stödhors "Hengst". Gif mon cu odde stodmyran forstele Ges. Aelfred 16 p. 58, Hs.E, H; stodmsre (für mzran?) Hs. B.! ass-myre 'Eselin’, für assen. twentig ass-myrena mid heora coltun Gen. 3215. Myran-heafod "Stutenkopf’, ein eigentümliches Cog- nomen. bone fleam werest astealde Purcytel Myranheafod. Chron. Laud. a° 1010 p. 140. Bedeutung. myre = "weibl. Pferd, Stute’, dient auch ‘ zur Unterscheidung des Weibchens anderer verwandter Tiere, vgl. ass-myre, olfend-myre. Etymologie. ae. miere, myre aus *mierhe < *mearhi& (woneben mere, *meare < *mearhe = *marhon) entspricht 1 Cambridge, Corpus 383, ca. 1125. Jordan, Die altenglischen Sängetiernamen., 8 114 Unpaarzeher, Perissodactyla. germ. *marhiö@n), das sich in den germ, Dialekten viel länger erhalten hat als das Stammwort, vgl. in gleicher Bedeutung mndl. merie, merrie, nndl. merrie, afries. mnd. merie, nwestf. mör, ahd. meriha, mhd. merhe “Mähre’, anord. merr, dän. mär, schwed. märr (aus dem Nord. finn. mera, mära). Wieg. Formen. wicd (Iwyeg, 1 wie) n. (a). Belege. sg. nom. wyeg Räts. 155. dat. cornipede, i. equo: wicgee, meare Nap. OEG. 15 = ZfdA. Yaos. on wiege Beow. 286, Runl. 85, Byrhtn. 240. wiege: Beow. 234, Räts. 15ıa. acc. wieg: Beow. 315, Salamo 155. et vw Elene 1195. plur. nom. wicg Räts. 2321. wic Reimld. 7. gen. wicga Beow. 1045. dat. wiegum ridan Räts. 232, vw gengan Andr. 1098, on vw Runld. 57. acc. wieg: Beow. 2174, Räts. 235. Komposita. wieg-ereft? “Pferdekunde, Kunst mit Pferden umzugehen’? sum bid meares gleaw, wicerzfta wis: mon crwft. 70. (Diese Deutung nach Thorpe; “Zauber- kunst, witcheraft’, wie Grein will, heißt ae. wieee-erzft.) Bedeutung. ae. wicj, ein Wort der Dichtung, be- zeichnet das Roß, besonders das Reitpferd. Das Wort ist noch mehr als mearh auf den poetischen Gebrauch be- schränkt. — Zu wieg verhält sich der P.-N. Wiega, Wigga (ORT. Urk. 48, 49), wie Horsa zu hors. Gehört hierher Wiegean, Wiegan beorg Chron. Laud. Park. a® 851? Etymologie. Es entsprachen im Germ. as. *"wigg n. (oder *wiggi? gen. pl. wiggeo Hel. 389), anord. wigg n., selten wiggr m., das ebenfalls nur poetisch gebraucht wird. Sarrazins Annahme, ae. wicg sei ein poetisches Lehnwort Unpaarzeher, Perissodactyla. 115 aus dem Anord. (PBB. 11175), wird schon durch die as. Ent- sprechung unwahrscheinlich. Die germ. Grundform ist *wigia-m < "wegia-m, vorgerm. "weghio-m, ein neutrales nomen instrumenti, "Beförderungsmittel, vehiculum’ zur idg. Wz. *uegh "fahren, fortbewegen’: ai. vahati "fahren’, vahanam "Zug- tier, Reittier, Wagen, Schiff” (vgl. ahd. wagan, anord. vagn, ae. wezn, Wagen’), gr. öyos n. “Wagen” (pamphyl. Feyero "soll bringen’), lat. veho, aksl. vezg (vor& “Wagen’), lit. vezüu fahre’, got. ga-wigan, ahd. ae. wegan, "bewegen’, afries. wega "wiegen’, dazu wigge, widze "Wiege, Tragbahre'. Blanca. Formen. blanca, blonca m. (an). Belege. sing. dat. se de lsxded . . . bridels on blancan Elene 1184. plur. dat. gewiton ... . mearum ridan, beornas on blancum Beow. 856. acc. brohte‘. .. . beornas ofer burnan and hyra bloncan mid Räts. 2318. blancan ("horses’) Mart. 20ı. Bedeutung. blanca “der Glänzende’ (sc. eoh) wird der Schimmel genannt!, vgl. anord. blakkr, ahd. blanc-ros Pa- lander p. 82; das Wort scheint aber auch in allgemeinerem Sinn von edlen Pferden gebraucht zu werden. Sccam. Form. seeam m. (a). Beleg. hzfdon XI eoredmwcgas fridhengestas, VI sceamas Räts. 23«. Bedeutung und Etymologie Die Wörterbücher fassen scöam, wohl wegen des in demselben Rätsel Z. 18 folgenden bloncan (s. blanca), als Synonymon dazu, also als ! Nach Heyne-Sozin, Beow.-Ausg. p. 145, vielmehr das apfel falbe Roß. I 116 Unpaarzeher, Perissodactyla. ‘weißes Pferd, Schimmel’. Diese Deutung läßt sich auch etymologisch rechtfertigen. sceam — *skau-ma- gehört zur Wz. *skau ‘schauen’ (ae. sceawian, ahd. scouwon), woher got. skauns, ahd. sköni, ae. sciene "schön’, ne. sheen "hell, glän- zend’, bedeutet also eigentlich ‘das Ansehnliche, Glän- zende’ (*skau-nis = ‘sehenswert, ansehnlich’). Gestützt wird diese Auffassung durch das mit ae. sö@am im Ab- laut stehende anord. skjöne “Apfelschimmel’ (daneben skjöme flackerndes Licht, Strahl’) s. Kluge, Et. Wb. s. v. ‘schön’. Fola. Formen. fola m. (an). obl. folan, nordh. fola, folo, -=. Belege. sg. nom. poledrus!: foa WW. 11940. assa and his m Aelfe. Hom. I 20651. se w ib. 2082. dat. (on) folan (sittan) Lehd. III 19827. ofer eoselan ww Bl. H. 715. mid w (zu ylp) Aelfe. HL. II 104569. uppan (assene, assan) w Mt. 215, Joh. 1215 Corp. — ofer fola Joh. 2lı5s Ra; fole Lind. acc. (stodmyran) folan Aelfred Ges. 16 p. 58. eoselan ev Bl. H. 6936 und 7929. Mt. 212, :, Mark. 11s, 4, z, Luk. 19 (4 mal) Corp. — fola Mark. 112,4,7 Ra und Lind., Luk. 19 (4 mal) Rs; folo Luk. 19 (4 mal) Lind. plur. dat. olfenda myran mid hyra folan WO.X p. 55. acc. da folan ıb. Ableitung. zefol, adj. ‘trächtig, ein Junges habend’, vgl. zefearh, zecealf. pritig gefolra olfendmyrena (camelos foetas) Gen. 32ıs. Bedeutung. fola = Junges von Pferd und Esel, auch anderen Säugetieren wie Kamel und Elefant, daneben aber auch von Vögeln, vgl. WW. 31824: pullus: cicen odde ı Vgl. ital. puledro “Füllen”. Unpaarzeher, Perissodactyla. 117 brid, odde fola. Die Bedeutung entspricht also annähernd der von lat. pullus. Etymologie. germ. *folan-, "fulan- ist in allen Dia- lekten vertreten: ae. fola (me. fole, ne. foal), andd. volo, mnd. vole, vale, ahd. folo, mhd. vole, vol ‘Fohlen’, anord. fole (schwed. fäle), got. fula (Eselsfüllen‘). Deminutiva sind häufig: ahd. fulim), mhd. vülsm) "Füllen, mnd. mndl. volen, nndl. veulen,; anord. fyl, fem. fylja (*ful-ion), woher engl. filly “weibl. Füllen’ etwa seit 1400, vgl. Palander p. 84. Mit germ. *fulan sind urverwandt: lat. pullus "Junges’, meist von Tieren, besonders von Hühnern (daher frz. poulain, ital. puledro ‘Füllen’, span. pollino ‘Esel’), alban. pele, ir. (Pläir "Stute’ (?) — und mit Vollstufe des Vokals gr. nölos junges Pferd, Junges‘. Man vergleicht alban. pjek zeugen, gebären’ (Uhlenbeck, Et. Wb. d. got. Spr. s. v. fula). Colt. Form. colt m. (a). Belege. plur. dat. Zritig olfendmyrena mid heora_ col- tum . . . . twentig ass-myrena mid heora coltun Gen. 3215. X meran mid X coltan .... mid VI coltan. GB. III 652 ff. — Shrn. p. 159 (Worcester-Urk. um 1000). Komposita (Pflanzennamen). colt-gr&z ‘colt’s foot, Tus- silago farfara’ (Brit. Holl.), Roßhuf, Eselshuf’ (Nemnich). caballopodia, uel ungula caballi: cologreig WW. 1361s (‘an error for coltgr&ig Wülcker’). colta-treppe? ramnus: coltetreppe, Defandorn WW. 26921. Defandorn = (‘Rham- nus frangula, Faulbaum’). (Der Flurname colta(n) beorg GB. II 448, II 597 gehört nicht hierher, s. Middendorf p. 29.) 118 Unpaarzeher, Perissodactyla. Bedeutung. colt bezeichnet ähnlich wie fola das Junge von Pferd und Esel, auch das des Kamels, das als naher Verwandter der Gattung der Pferde aufgefaßt worden zu sein scheint. ne. colt= "the young of the horse. (to the age of four) or of animals of the horse kind’ NED. Etymologie. ae. colt (me. ne. colt) stellen die etym. Wbb. von Müller und Skeat und das NED. zu schwed. kulting ‘Ferkel’, dial. kul(dt “Ferkel, großer Junge’, dän. dial. koltring ‘großer Junge”. Dän. kuld, schwed. kull ‘Brut’, die ebenfalls hier genannt werden, weichen hinsichtlich des Dentals ab, sie gehören zu aschwed. kolder "junge Brut’, got. kilbei “Mutterleib’, ae. cild “Kind’, s. Uhlenbeck, Et. Wb. d. got. Spr. 95a. Allein wenn man den Dental als ableitend ansehen darf, so wären vielleicht doch alle diese Worte auf Grund einer Wz. *gel zu vereinigen, mit der vielleicht auch dealf ("gel-bh) zusammenhängt, vgl. p. 178 u. Osthoff, Etym. Pa- rerga p. 312, Fußnote. — Während Benfey ae. colt mit ai. gardabhas “Esel’ verglich (eine Zusammenstellung, die bei Kluge-Lutz, Engl. Etym., erwähnt wird), zieht Zupitza, Germ. Gutt. p. 148 ai. gadis (auch galis, aus *galdis?) junger Stier’ heran, so auch Uhlenbeck, Et. Wb. d. ai. Spr. p. 76a. Der Bedeutung nach wäre die letztere Zusammenstellung vorzuziehen, da der Begriff ‘Junges’ zu Grunde zu liegen scheint, doch auch sie ist unsicher. Esol. Formen. ws. älter esol (Aelfred), dann eosol, eosel, esol, -ul; merc. eosul, (zosul), esul; (das Nordh. hat asal(d) s. d.); kent. iosol. m. (a). Der «u-Umlaut vor Dentalen ist also dem späteren Ws. durchaus nicht abzusprechen. Unrichtig ist Pogatschers Auffassung des Verhältnisses von e0sol Unpaarzeher, Perissodactyla. 119 und esol ($ 107); beide unterscheiden sich nur durch das Vorhandensein bezw. Fehlen des «-Umlauts. Belege. sg. nom. (se) esol Past. 36, 63, pp. 2555, 45924. asina: eosod WW. 27415. eosel Bl. Hom. 793. gen. dzs eosoles Dial. Greg. 425 p. 294» Hs. C. eoseles WO. XV XVII p. 36. esules Rı 18s. dat. eosole Dial. Greg. 45 p. 2945 Hs. H; öosole ib. Hs. O. asello: ysle (kent. Schreibung für es(o)le) Nap. OEG. 13663 = ZfdA. Ya92. — eosule Rı 215. acc. eosol Bl. Hom. 71s. zosul Rı 21a. plur. gen. eosola Dial. Greg. 34, p. 1855 Hs. C.; eoslena Mu. 0, acc. esolas poet. Gen. 2866. Komposita. esul-cweorn f. 'Mühlstein, Mühle, die durch einen Esel getrieben wird'. asinaria!: esul cweorn WW. 48lı5. aslcjinaria: esuleweorn ib. 353 33. Ableitungen. esole, eosole f. "Eselin’ (on). Die ang- lischen Denkmäler weisen (mit einer Ausnahme: Rı 21,) kein besonderes Fem. auf, sondern setzen für lat. asina einfach das Masc., auch mit dem weiblichen Artikel (s. asald). sg. dat. eoselan Bl.Hom. 715. acc. eoselan ib. 6955, 79as. — eosula (für eosulan) Rı 21r. Bedeutung. esol=Esel, Equus asinus. Etymologie. Als Quelle der germanischen Sippe ae. esol, mnäl. esel, nndl. ezel, as. esil, mnd. esel (essel), ahd. esil, mhd. esel, got. asilus wird meist lat. asinus angesehen, das im Germ. das Suflix -inu mit -ilu vertauschen konnte (vgl. Kluge, Et. Wb. s. v. Esel, Grar. I? 376), doch ist auch eine Grundlage lat. asellus nicht ausgeschlossen, vgl. 1 zu Matth. 18s: mola asinaria. 120 Unpaarzeher, Perissodactyla. Luft, ZfdA. 4leıı, Uhlenbeck, Et. Wb. d. got. Spr. p. 17. Auf germ. *asilu- gehen auch aksl. osrlä, apreuß. asilis, lit. asilas zurück. Entsprechend ahd. esil sollte asilus im Ae. *esel ergeben, vgl. catilu- > eietel. esol glich sich den zahlreichen Wörtern auf -o! an, wozu noch die lat. Lehnwörter auf -ulus, -ula kamen, vgl. Pogatscher $ 261, Sievers, Angels. Gram. S 128, Anm. 2. In flektierten Formen wie eoseles, eoselan beruht e/ für ol wieder auf jüngerem Wechsel, Sievers $ 129. Assa. Form. assa m. (an). Belege. sg. nom. asinus: assa WW. 120: und 3574. asinus uel asina: vw ib. 32013 = Aelfe. Gl. 3097, Aelfe. Gr. 2817. onager: wilde vw WW. 12012 und 32015 — Aelfe. Gl. 3097. onocentaurus: healf mann and healf ow WW. 10916. se ww: Past. 36 p. 25524, cv Boet. 374 p- 11451, Aelfc. Hom. I 4225, 20651 u. ö., Exod. 21ss, 224, 2312, Num. 2225, Luk. 145 Corp. gen. Des assan: Aelfc. Hom. I 2121», Aelfe. HL. H 150ss, Num. 22253, Judic. 1516, assan (asinae) Exod. 2017, Luk. 1930 Corp. dat. assan: Aelfe. Hom. II. 24220, Gen. 4227, Num. 2231, Scint. 1905. acc. Done assan: Aelfe. Hom.I 21015, Num. 2223. assan: Aelfe. HL. II 280982, Exod. 234, Deut. 2851, Luk. 1315 Corp. pl. nom. assan: Aelfe. Hom. II 4506, 4581» = Hiob lıs und 42ı2 (für asinae), WO. VII p. 34; VPs. und Th. Ps. 10311. gen. assena: Aelfe. Hom. I 3013, 2101. Unpaarzeher, Perissodactyla. 121 dat. assum: Gen. 1216, 223, 5. assan: Gen. 4226,‘ 4324. asson: ib. Adıs, 47 ır. acc. assan: Lehd. III 198s, ı0, Aelfe. Hom. II 4461e, 45817 (=Hiob 1; und 4212), Gen. 325, 44ıs, 4517, Exod. 92, Jos. 6aı. Komposita. Flurnamen, wichtig als autochthone Zeugnisse für das Vorkommen des Esels, da die sonstigen Belege der Übersetzungslitteratur angehören, und in den Gesetzen der Esel unter den Haustieren nicht erwähnt wird. Die Schreibung mit einem s weist auf den kel- tischen Ursprung des Namens (kymr. asyn, asen), s. Midden- dorf p. 8. asancumb GB. 1 283, assunden 1 304, assan dun (mons asini, nach Earle = ne. Ashington Essex, mit An- lehnung an »sc, ne. ash Esche) Chron. Laud a” 1016 p. 152. asan wyll GB. III 590. Unsicher ist assedun dosinus uel cinereus WW. 16316, wofür BT. auf Ducanges Erklärung dosinus= ası- ninus verweist (dosius uel dosinus: equus asinini pili, Isidor). Es kann auch ascedün "aschgrau’ sein. Ableitungen. assen f. "Eselin’, junge umlautslose Bildung nach Analogie der movierten fem. auf -iniö. burdo: hors of stedan, uel of assenne WW. 10826'. uppan tamre assene Mt. 215 Corp. ane (Da) assene ib. 21, . Ein fem. *asse, das BT. aus assan folan (Luk. 1950, Joh. 1215 Corp.) erschließt, und das auch Sweet, Stud- Diet. und Kluge, Stammbild. S 36, anführen, ist nicht zu belegen; das lat. asina wird hier wie öfter einfach durch das ae. masc. ersetzt, vgl. die Belege. Zu assen vgl. auch ASS-MYTe. Bedeutung. assa = esol = Esel. ! Sievers, Angl. 13sıs. 122 Unpaarzeher, Perissodactyla. Etymologie. Das gemeingerm. esol, das die Angel- sachsen vom Kontingent mitbrachten, wurde schon in ae. Zeit allmählich durch das keltische Lehnwort assa verdrängt, das sich in der späteren Sprache allein be- hauptet (me. asse, ne. ass). Während Aelfred noch esol braucht, hat Aelfrie nur assa, doch findet sich eosol noch in den “Wundern des Ostens’. Ae. assa ist nach Thurn- eysen von air. assan entlehnt, das seinerseits lautkorrekt auf lat. asinus zurückgeht.! («Das !in neuir. asal ist nach Thurneysen fremd», Grdr. I? 929.) Da das Wort vorzugs- weise in der biblischen Litteratur begegnet und wohl we- niger dem realen Leben angehörte (der Esel scheint bei den Angelsachsen kein häufiges Haustier gewesen zu sein), so darf man vielleicht die Entlehnung mit dem Einfluß des irischen Christentums in Verbindung bringen. Das Fehlen des Umlauts in dem fem. assen bietet kaum einen Anhalt für die Chronologie der Entlehnung, auch bei ein- heimischen Ableitungen begegnet dies, vgl.z. B. das ad). hunden. Asalld). Formen. asal, asald, assald, gen. asaldes, asales m. u.f. Dieses eigentümliche Kontaminationsprodukt aus 'esol und assa begegnet nur im nordh. Dialekt. Von esol be- wahrte es den Konsonantismus, nämlich das Z! und in der Mehrzahl der Fälle das einfache s, von assa rührt der Vokalismus her. An eosol klingt noch stark easald Luk. 1315 an. Das ‘unorganische’ d trat wohl zuerst im Aus- laut an. Belege. sg. nom.: asald Luk. 145 Lind. und Ra. gen.: asales: Mt. 186, Mark. 942 Lind. asaldes: Luk. 1930 Lind. und Ra, Joh. 1215 Lind. und Ra. dat. assalde Rit. 953. Unpaarzeher, Perissodactyla. 123 acc. asal (asinam) Mt. 212, 5 Lind. da asal 21r. (Rı hat.eosol! s.o.) assald Luk. 1315 Lind. w vel sadal Joh. 1214 Lind. asald ib. Re. plur. gen. (coernstan) asalda Mt. 18s Lind. (vgl. oben esulcweorn). Etymologie s. Formen. Mil. Form. miül (alte Schreibung muul). Belege. sg. nom. mulus: mul WW. 12010, 27414, 32016 (= Aelfce. Gl. 309), 44553, Aelfce. Gr. 2817. se w Aelfe. HL. I 428222. vw VPs. und Cant. Ps. 31. gen. mules in Flurnamen? dat. on his mule Aelfe. HL. I 42821s. on anum mule Dial. Greg. II 30 p. 161ı. plur. nom. mulas: Th. Ps. 3110, Aelfe. HL. II 280911, 282 1005. gen. (Dridde healf busend) mula Ep. Al. 14713. dat. mulum: Quad. 13 p. 32813, Ep. Al. 14720s. acc. mulas Aelfe. HL. II 280sss. Komposita. mül-hierde m. “Maultierhirt, -treiber'. mulio: mulhyrde Aelfe. Gr. 355, ZfdA. 3lı.. (Gl. zu Abbo 267.) Von den ziemlich häufigen Flurnamen mit gen. müles, müla, welche Middendorf p. 96 zu mal n. ‘Maul, Schnabel, auch Landspitze, Vorgebirge’ stellt, sind doch wohl viel- leicht einige auf mul ‘Maultier' zu beziehen; Mule (müla) cote GB. I 188 z. B. könnte wohl “Hütte, Stall für Maul- tiere” bedeuten. In manchen steckt gewiß, wie auch M. annimmt, der P.-N. Mül. Derselbe begegnet als Muul Lib. Vitae OET. p. 163356, ferner Chron. Parker ao 685 124 Unpaarzeher, Perissodaetyla. (p. 38): Mul was Ceadwallan bropur, Laud. a0 687: Mul wearp on Cent bwerned, Bedeutung. mal = Maultier, Equus mulus. Etymologie. ae. mal stammt wie ahd. mal (i-Stamm), mhd. mnd. mal, mndl. mal, muul, nndl. muil, anord. mull, dän. mul-(dyr), äsel, schwed. mul- (äsna) von lat. mäalus. Die Auf- nahme in das Germanische fällt wohl in dieselbe Periode, in welcher asinus und sagmarius entlehnt wurden (s. seamere), also jedenfalls noch in die kontinentale Zeit des Angel- sächsischen. Im Me. tritt an die Stelle von mül müle, muile = afız. mule "Mauleselin’, daher ne. mule. Scamere. Form. seamere m. (ia). Belege. burdus: seamere WW. 1175, 2745 und 359ır. Bedeutung. In den Gll. steht söamere für burdus “Maulesel’, vgl. WW. 10836: burdo: hors of stedan and of assenne. Die allgemeinere Bedeutung 'Lasttier” ergibt sich aus der Etymologie. Etymologie. söamere geht mit ahd. soumäri, mhd. soumere "Säumer’, andd. somari (Palander p. 95), mnd. somer(e), auf lat. sagmarius zurück, dessen Stammwort gr. say ebenfalls ins Germanische übergegangen ist (ahd. soum, ae. seam, vgl. seamhors, seamsadol und das verb. sieman ‘beladen’). sagma, sagmarius entwickelte sich im Vulg.-Lat. zu sauma, -arius (nicht salma, s. Rönsch, Z. f. rom. Ph. 310s), woher frz. somme, sommier, ital. soma, somaro, somiere. Über die Zeit der Entlehnung s. mül. Im Me. erhält sich nur das Stammwort me. sem (sem Orm, seem Pr. Parv.), woher ne. seam. Unpaarzeher, Perissodactyla. 125 An die Pferdenamen schließen sich einige Worte von nicht ganz sicherer Bedeutung. Wintersteal(l) begegnet in der "Gerwdnes betweox Dünsetan’ (Schmid, Ges. p. 362, Nr. 7), wo sich Wertangaben von Haustieren finden: “"hors mon sceal gyldan mid XXX seill..... myran mid XX sei... . and wintersteal ealswa (wildeweorf mid XII seill . . . and oxan mid XXX p.).. Nach dem Zusammenhang muß es sich um ein junges einjähriges Pferd handeln (a year- ling foal’ BT.)!. BT. verweist auf anord. vetr-gemlingr 'sheep a winter old’, vetrungr ‘Jährling, besonders Kalb’. Die Zäh- lung nach Wintern anstatt Jahren ist bekanntlich alt- germanisch, vgl. ae. änwintre, @netre "einjährig’, twiwintre, ne. twinter ‘zweijähriges Stück Vieh’, ndrhein. “Einwinter’ — einjährige Ziege, Rind (Kluge, Et. Wb. s. v. Winter). Die logische Beziehung zu steall "Standort, Stall” ist nicht klar, etwa “der den Standort eines Winters hat, der einen Winter im Stall stand?’ Weorf, Wilde-weorf. Formen. weorf, worf, woruf, vgl. weorold > worold n. (a). Belege. sg. nom. asellus: weorf WW. 3575. iumen- tum: hwyorif (für wiorf?)? ib. 11955. acc. wilde-weorf (mon sceal gyldan) mid XII secill: “Ge- r@dnes betw. Dünsetan’ 7, Schmid, Ges. p. 362 (s. winter- steall). 1 Lye übersetzte: “unius hiemis, i. e. anni pullus’, Thorpe (L. a. Inst. Glossary): ‘a stallion, a year or winter old”. 2 WW. liest hryorif. Gegen Sievers Emendation hrödr, orf (Angl. 13319) spricht wohl Kluges Lesung hwyorif nach der Hs. Addit. 32246 8. Angl. Sie. 126 Unpaarzeher, Perissodactyla. plur. nom. subjugales: nytenu, hors, weorf Nap. OEG. 12186 = ZfdA. 9ass. gen. he geann ... bera wildra worfa »t zscburnan Nap. Crawf. Chart. p. 231. Dazu das Kompositum of woruftorde (de stercore) Th. Ps. 112e. Bedeutung. Daß die Bedeutung Esel (asellus WW. 3575) nicht die eigentliche sein kann, erweisen die Lem- mata: subjugales, bezw. iumentum der übrigen Gll., beson- ders aber das Attribut "wilde, denn “wilde Esel’ können natürlich nicht gemeint sein. Es bleibt nur die allgemeine Bedeutung ‘Lasttier, Zugtier’ übrig, die wohl auf verschie- dene Arten von Haustieren anwendbar war. Das anschein- nend zum Kompositum gewordene wilde-weorf, das in jener Gresetzesvorschrift den Pferden angeschlossen (vorher gehen hors, myre, wintersteal s. dort) und höher eingeschätzt wird als die Rinder, bedeutete wahrscheinlich im engeren Sinn ein ungezähmtes Pferd oder Füllen («an untamed or un- broken horse or colt» Napier), und diese Bedeutung paßt auch auf die wildu weorf’ jener Urkunde; wilde Pferde werden”auch sonst in Urkunden erwähnt, z. B. ‘an hundred | wildra horsa and VI tame hengestas CD. VI 149, s. hengest. Eine Herde solcher halbwilder Pferde bezeichnete man vermutlich mit stöd, s. steda. (Im obigen folge ich den Ausführungen Napiers Crawf. Chart. p. 129.) Die Etymologie des Wortes ist dunkel. Zusammen- hang mit orf ‘Vieh’, das zu got. arbi, ae. yrfe "Erbe’ ge- hört (Sievers, PBB. 121), ist kaum möglich. Ealfara. In der Ep. Al. ad Aristotelem fol. 118 (Angl. 4Aıar; Cockayne, Narratiunculae p.9) heißt es: "Donne wes Pridde Unpaarzeher, Perissodactyla. 127 healf busend mula de ba seamas wegon and XXX Jhusenda eal- farena and oxna ba de hwwte beron twa Pusendu olfenda, fif kumd hrypra, wofür in einer entsprechenden lat. Hs. Reg. 13 A 1 (Nar. p. 71): Mulorum castrensium ad subarmilia et sarcinas militum vehendas cireiter II (M). Camelorum D Dromidumque et bubalorum II (M). Sumedumque et boum II (M) qui frumenta vehebant. (Für sumedum: eqguorum [hloneratorum Hs. 12 CO IV.) Man hat nun hier XXX Dusenda ealfarena and oxna mit dem lat. Came- lorum D Dromidumque et bubalorum in Verbindung ge- bracht, was ja zunächst der Reihenfolge in beiden Texten entspricht; vgl. Sweet, Stud. Diet. 37 a: ealfara a camel. Allein wie schon die Abweichung in den Zahlen zeigt, darf man den ae. Text nicht für eine getreue Über- setzung des Lat. halten, der ae. Übersetzer hat vielmehr frei mit dem Text geschaltet (wenn dieser überhaupt die direkte Grundlage ist) und sich Umstellungen erlaubt. ealfarena and oxna ba de hwaete bzron entspricht ganz offenbar dem 'sumedum et boum qui frumenta vehe- bant’ der einen oder dem ’equorum [hloneratorum . . ' boumque qui frumenta uehebant’ der andern lat. Hs. (Dann fügt sich das folgende: ‘if hund hrydra bara be mon... to mete dyde' auf ‘armentorum ad usum carnis... ingens numerus’ in Hs. 12 C IV, und ’armentorum D drome- dumque .. . auf twa Dusenda olfenda‘.) ealfarena steht somit für sumedum bezw. equorum oneratorum, bezeichnet also "Lastpferde’, nicht ‘Kamele’. (Mit sumedum ver- gleicht Cockayne mlat. sumerius [Duc.] und ne. sumpter.) Ealfara läßt sich aber auch etymologisch deuten. Nach Schrader, Real-Lex. 627 wurde mit dem Auf- treten der Araber im Süden und Osten der Name des arabischen Pferdes bekannt: span. al-faras, mlat. farius, 128 Unpaarzeher, Perissodactyla. mhd. varıs (bulg. farizt, mgriech. papns). An span. alfaras leichtes Pferd der maurischen Reiterei’ schließt sich nun auch afrz. auferan(t) ‘Streitroß’ (Körting, Lat.-rom. Wb. 38) und auch, wie ich glaube, ohne Schwierigkeit ae. ealfara. Noch bis ins 11. Jh. bewahrte ja das Afrz. ! vor Kons. und konnte so dem Ae. ein ealfara vermitteln; so drang ein arabisches Wort bis ins Ae. KEalfara, das nur in der Ep. Al. belegt ist, braucht übrigens im Englischen nicht weit verbreitet gewesen zu sein; der ae. Bearbeiter konnte sich sehr wohl seltener und fremdländischer Worte be- dienen, um das Interesse an seinem merkwürdigen Gegen- stand zu erhöhen. 2. Nashörner, Rhinocerotidae. Anhyrne, Anhorn. Formen. I. änhyrne (ia), auch änhyrnede (-odi), woneben mit Partizipialendung anhyrned, -ende, — Adjektiva, die aber auch substantivisch gebraucht und flektiert werden (s. gen. plur.). II. anhorn, anhorna, m. substant. Neubildungen zum Stammwort horn. Belege. I. sg. nom. wunicornis (uel monoceros, uel rinoceros): anhyrne der WW. 11835 = Aelfe. Gl. 308ıs. monoceros: anhyrne WW. 4473. unicornis: anhyrned deor ib. 31935. id.: anhyrnede Bl. Gl. 9111 p. 254. gen. anhyrnedes deores Lamb. Ps. 9110, 77es (BT.). nhyrnedes diores Cant. Ps. 2836. Des anhyrnede(n?) ib. 2122. plur. gen. Zara anhyrna Th. Ps. 211. from hornum anhyrnera VPs. 2122. anhyrnra 286, 77e9. anhyrnendra: Spelm. Ps. 2120, 7775, 9110, Lamb. Ps. 2122 (BT. 43b). Unpaarzeher, Perissodactyla. 129 ll. sg. gen. anhornes VPs. 91n. plur. gen. anhorna (Hs.: onhorna, sc. hornum) ealra gelicost Th. Ps. 919. znhorne Cant. Ps. — Zara?) anhornan (unicornuorum) Th. Ps. 77es. znhorne Cant. Ps. 77es. Bedeutung. änhyrne (deor), anhorn bezeichnen in den Gll. das Nashorn, Rhinoceros unicornis. Dieses Tier be- schreibt Aelfric in einem Glossar (WW. 31953 ff. — Aelfe. Gl. 30815 ff.) folgendermaßen: «Dies Tier hat ein so festes und scharfes Horn oben zwischen den Augen, daß es mit dem großen Elefanten kämpfen kann und ihn oft am Bauche tödlich verwundet», eine Beschreibung, welche derjenigen des Plinius hist. nat. VIII 71 ähnlich ist: «rhi- noceros unius in nare cornus . .. .. hic genitus hostis elephanto cornu ad saxca limato praeparat se pugnae, in dimicatione alvum mascime petens . .. .». Daneben aber entspricht anhyrne in den Psalmenübersetzungen dem sagenhaften Einhorn der Bibel, das vielleicht im Grunde mit dem Nashorn iden- tisch war, so Brehm, Tierleben III 108. Im Mittelalter dachte man sich das Einhorn als weiße Gazelle mit ge- wundenem Horn und legte ihm geheimnisvolle Eigen- schaften religiöser Art bei (Palander p. 152). — In das englische Wappen wurde das Einhorn durch Jakob I. auf- genommen. Etymologie. ae. änhyrne ist wie ahd. einhurno, mhd. einhürne, -hurne dem lat. unicornis nachgebildet. Mit an- hyrned(e) vgl. anord. ein-hyrndr (daneben ein-hyrningr). Zu an- horn(a) stellen sich ahd. einhorn(0o), mhd. mnd. einhorn, mndl. nndl. eenhoorn. Im Me. begegnet schon in der Ancren Riule (nach 1200) das lat.-roman. unicorne = ne. unicorne. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. 9 130 IX. Paarzeher, Artiodactyla. 1. Kamele, Camelidae. Olfend. Formen. 1. olbenda, olfenda m. (ian); 2. spätere Form olfend (oluend) m. Merc. olbenda, olbend.. Das Geschlecht schwankt gelegentlich, vgl. den neutralen plur. olfendu. Der plur. olfenda (lLichd.) scheint fem. zu sein entsprechend dem ahd. fem. olbenta, s. Palander p. 101. Belege. Olfenda: sg. nom. dromidarius: afyrid obbenda Erf. 319. dro- midus: afyred olbenda Corp. 707 = WW.1832. id.: ofyrit olfenda WW. 38539. olbenda Mart. 1825; oluende Hs. C.! Olfend: (vel dromeda): 320 14 und camelus offend WW. 119, — Aelfe. Gl. 309 Aelfc. Gr. 2817 (Hs. O). w Lev. 114, Luk. 183 On oluend Aelfe. Gr. 2817 (Hs. DHh.) camellu: vw WW. gen. (swa) olfendan (cneo olfendes: Aelfe. Hom. I beod) Mart. 10010. 3302, 3525, Il 29825, 5063; Gen. 3134. oluendes: Aelfe. Be Hom. II 385, Mark. 16 |, Hom. 1300, WE dat. (Dam) olfende | a. 2464, Mt. 1924 und Mark. 10»; Corp., Bibl. Prs. II 2022z:, 228, 229. ? 1 Corpus Christ. Coll. Nr. 196 (10. Jh.). 2 Malchus-Legende = Shrn. p. 38. Paarzeher, Artiodactyla. 131 (flega and) olbendu (camelum, vgl. Sievers, Ags. Gr. 8 276, Anm. 5) Rı 2324. acc. plur. nom. gen. olbendena Rı 34. dat. acc. olfendan: Bibl. Prs. III 207 a1ı.! -— 0 J|—__——. | (done) olfend Past. 57 p. 43925. w Scint. 17719. ca- mellum: oluend WW. 369s. bone olfynd Mt. 2324 Corp. olbend Rı 192ı. olfendass Aelfe. Hom. II 58410, 5865,22. Da olfenda fem.? Lehd. III 166.4. olfenda Bl. Hom. 169,, Aelfe. Hom. II 44611, 458 ı6, 18, Mt. 34 Corp., Bibl. Prs. III 202:s,' Ep. Al. 147201, WO. X, XXVIIH pp. 35, 38. olfendum (als starke Form zu fassen, weil die betr. Texte auch sonst starke FF. haben): Gen. 121s, 3725, Bibl. Prs. III 20221s, 2063s1,! Ep. Al. 14720s. olfendas: Lehd. III 20030, Aelfe. Hom. I 4585, U 45013, Gen. 3043, 3lır, 34, 327, Exod. 92. — olfendu (neutr.) Bibl. Prs. III 206 3s«. Komposita: olfend-myre 'Kamelstute’ Gen. 3215, S. myre. Bedeutung. olfend = Kamel, camelus. 1 Malchus-Legende = Shrn. p. 38 ff. 132 Paarzeher, Artiodactyla. Etymologie. Der altgermanische Name des Kamels erscheint in ältester Form als got. ulbandus = urg. *ulban- du-z; in den übrigen Dialekten entsprechen ae. olfenda, olfend (me. olfend WW. 54350 [12. Jh.], zuletzt bei Orm), as. olbundeo Hel. 3299, mnd. olvant, -ent, ahd. olbento, olbent (meist olbenta fem.), mhd. olbente, olbent, anord. ulfalde. Die wgerm. Formen mit Mittelvokal e weisen auf eine öan- Ableitung, ö erscheint noch in as. olbundeo. Von diesem ian-Stamm wurde wohl das e in ahd. olbent, ae. olfend (für *olbant, *olfand) übernommen. Auf ae. olfend konnten zu- dem die Participialstämme auf -end und Namen wie wesend einwirken, vgl. elpend. Mit dem Germ. hängen zusammen aksl. velibadi, später velibladü, russ. velbljudü, verbljud 'Kamel’, apreuß. weloblundis “Maultier'. Die gewöhnliche Annahme, daß das germ. Wort von gr. &X&pac, avros oder vielmehr einem in afrz. me. olifant (vgl. p. 95) bewahrten vulg.-lat. *oliphant- entlehnt sei, ist doch wohl beizubehalten, solange sich keine befriedigendere Erklärung findet (anders Palander p. 100). Das Grundwort &-Egas (= lat. ebur) ist wahrscheinlich ägyptischen oder semitischen Ursprungs, vgl. Osthoff, Etym. Parerga I 281. Camel. Formen. camel, -al, gen. cameles, -elles m. Pogatschers Ansatz camel gegenüber lat. cämelus (Pog. $ 189) ist nicht genügend begründet, vgl. Prinzipielles hierüber bei Sievers, Z. ags. Vokalismus, p. 10 ff.; für ae. cämel spricht wohl auch ne. camel. Belege. sg. nom. se camal Luk. 1825 Lind. gen. cameles Mark. 16 Re. — camelles ib. Lind. dat. camele: Mark. 1025 und Luk. 1825 Ra. ui u re sie See Paarzeher, Artiodactyla. 133 acc. camel: Mt. 1924 und Mark. 10:5 Lind. plur. gen. camella Mt. 34 Lind. Etymologie. camel (Kamel) ist gelehrte Übertragung des lat. camelus, die in ae. Zeit nur in den nordh. Evan- gelien (2. Hälfte des 10. Jh.) — nicht in dem mereischen Rı — belegt ist. In dem Dialekt dieser Denkmäler (die sich auch durch den Gebrauch von asald abheben) war also wohl das alte germ. olfenda schon vergessen, wäh- rend es zwei Jahrhunderte später der nordmittelländische Orm noch verwendet. Seit dem 13. Jh. ist nur noch das Fremdwort im Gebrauch (camelle or chamelle Pr. Parv.; ca- mylle WW. 699:). Formen wie chamel, -eyl, -ayl, -oyl(e), cameille) stehen unter französischem Einfluß. Anm. In einer Homilie Aelfrics über den hl. Martin (Aelfe. Hom. II 506) wird erzählt, die Mönche seines Klosters bei Tours seien mit kamelshärenen Gewändern bekleidet gewesen. Dies darf man wohl dahin deuten, daß in Gallien Kamele von Süden her ein- geführt waren, wenn man damit andere Nachrichten zusammenstellt. Gregor von Tours (6. Jh.) berichtet, daß in Frankreich Kamele als Lastträger benutzt wurden, und nach dem Mönch von St. Gallen trugen sie noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königschlosses zu Aachen Steine zu, vgl. Freytag, Bilder aus deutscher Vergangen- heit, 1890, I 273. Alles dies deutet vielleicht doch auf eine weitere Verbreitung des Tieres in Gallien und Spanien, als sie Hahn (Die Haustiere p. 230) annimmt. 2. Horntiere, Bovidae. a. Böcke, Caprinae. a. Ziegen. Bucca. Formen. I. bucca m. (an). II. buc(e) m. (a). Belege. I. bucca. sg. nom. caper, uel hircus (uel tragoes WW. 11935): 134 Paarzeher, Artiodactyla. bucca WW. 1192; und 32033 = Aelfe. Gl. 30914. hircus: vv WW. 27550, 41816 und Aelfe. Gr. 2814. gen. buccan: Past. 37 p. 2714, Quad. 511, 6ıs, pp. 350, 354, Leb. III 31 p. 32615, Lehd. III 14425. capricornus bet is w horn odde bucca de temp. Lehd. III 2465. «w Aelfe. Hom. II 210ss. dat. (Dar mon Dane chiorl sloh for Ban buccan GB. III 84, schon me.) acc. buccan Aelfe. Hom. II 21051. anne w Lev. 4ss. plur. nom. magnicaper (magni capri?): ormzte buccan WW. 1215. gen. buccena: Leb. II 16 p. 19617, Gen. 3214, Th. Ps. 4914, VPs. 4913, VH.7er. buccene: Cant. Ps. 4914, Cant.H. 6... dat. mid buccum VPs. und Cant. Ps. 6515. acc. buccan: Lehd. III 2062, Deut. 3214, Bibl. Prs. II 2053411, Th. Ps. 4910, VPs. 499. bucczn Cant. Ps. 493. Il. ;huec: sg. nom. cervus, uel eripes?: heortbue WW. 119ı2 (aber Add.Ms.: heort vel bucca, Kluge Angl. 8, 450). gen. *bucces, vgl. Bucysheal GB. III 602. plur. (on swarte bucces Chron. Laud a® 1127 p. 258; doch kann hier schon die starke Endung auf bueca übertragen sein). bucc-heort s. heorot. Komposita. s. firgin-, stän-bucca. gät-bucca “"Geißbock'. capra aegida: gatbuccan hyrde WW. 119». wudu-bucca "Waldbock, wilde Ziege’ = firgin-bucca s. dort. firgin buccan Bet ys wudu bucca odde gat Quad. 5ı p. 3482. wudu buccan gealla ib. 52, e. wter-bucca “ein Insekt, Wasserspinne?’ tippula: wzter-buca uel gat WW. 122. ! Malchus-Legende —= Shrn. p. 41. ?* aeripes. Paarzeher, Artiodactyla. 155 buccan-beard m. "Bocksbart’. stirillum 1: buccanbeard WW. 27732. Flurnamen: buccan erundel GB. II 535, buckan mere 1 593, buccan sled I 417, buckansticke Il 595, 594. Bedeutung. ae. bucca, bucc bedeuten meist im engern Sinne das Männchen der Ziege, den Ziegenbock, Hircus, dienen daneben aber auch schon zur Bezeichnung des Männchens anderer Horntiere, besonders Hirsch und Reh, vgl. die Gl. cervus: heortbuc.”? In der weiteren Sprachent- wicklung hat die letztere, allgemeine Bedeutung die spe- zielle immer mehr zurückgedrängt, so daß ne. buck das Männchen des Rehs, der Ziege und anderer Horntiere (auch das des Hasen und Kaninchens) bezeichnet, wäh- rend Ziegenbock speziell = he-goat ist. — ae. bucca er- scheint als cognomen OD. IV 271: Godwig se bucca, und war wohl auch wie ahd. Bucko selbständiger Personen- name, vgl. das Patronymikum Buceing(a-ham). Etymologie Zu dem ae. an-Stamm bucca (mhd. bukke, ne. buck) stellt sich nur anord. bokke, zu dem weit sel- teneren a-Stamm buce dagegen as. buck, mnd. buck, bock, mndl. buc, boc, nndl. bok. ahd. mhd. boc, anord. bukkr, bokkr, dän. buk, schwed. bock. Germ. *bukka-z, *"bukkan- beruht auf vorgerm.*bhuggo< "bhugnö, das vermutlich aus der schwachen Form *bhugn- eines idg. en-Dtammes *bhug-&n hervorging. Entstehung des Ak aus jn wird sehr wahrscheinlich durch Uhlenbecks Hinweis auf zigeun. buzni, busnin, parsi bozineh, kurd. bizin "Ziege’ (PBB. 1952). Dieselbe Entwicklung wie im Germ. hat die Lautgruppe gn nach Stokes IF. II 169 ! Zu stiria “hängender Tropfen, Eiszapfen’, vgl. stiria: gecilae WW. 4834, stirillum a gaytt berde 70314. ® Eine Bedeutungsverschieden- heit zwischen bucca und bucc ist jedoch wegen dieser Gl., deren Lesart ja unsicher ist (s. o.), schwerlich anzunehmen. 136 Paarzeher, Artiodactyla. auch im Kelt. durchgemacht: auf urkelt. *bukko-s, vorkelt. *bhug-nös beruhen demnach ir. bocc, eymr. bwch, corn. boch, bret. bouc’h. Die Stammform bhug ohne n-Ableitung be- wahren av. baza ‘Bock’, arm. bue "'Lamm’ (mit c aus 9, vgl. Brugmann, Grdr. I $ 620). Aus dem Germ. stammen finn. pukki, lapp. bukka, bokka. An dem germ. Ursprung der romanischen Sippe (mlat. buccus Lex. Sal., frz. boue, prov. boc-s, it. becco, aspan. buco) ist doch wohl festzuhalten, anders Kluge, Et. Wb. s. v. Bock. Hafer. Formen. heber (für *hzber), normal hefer (a). Belege. sg. nom. caper: heber Corp. 399= WW. 112s. id.: hefer, gat WW. 1994. id.: w ib. 27528 und 3638. gen. capri: heferes WW. 36912. vw Lacn. 12 p. 143. Hier- zu pl. gen. heffera hyrecorum Rit. 215? Komposita. hefre-, hefer-bläte, f., -blzta m.‘ Schnepfe’, zu bl&tan "blöken’, mit Bezug auf den meckernden Ruf des männlichen Vogels, vgl. schott. ir. heather-bleater, ir. bog-bleater und deutsche dial. Namen des Tieres wie ‘Haber- geiß (Haber —= hzfer), Himmelsgeiß, Himmelsziege, Donner- ziege’ (Grimm, Deutsche Myth. I 153), vgl. ferner Swain- son, Provincial names of British birds (Engl. Dial. Soc. 1885) p. 191 ff., Whitman, the birds of Old English Litte- rature (Journal of Germanic Philology II 179). heferbläte ist nach BT. s. v. in ne. dial. "hammerbleat' bewahrt. bicoca: hrebrebletz Ep. 124; hebrebletz Erf. id.: haebreblete Corp. 294 = WW. 94. id.: heferbizte WW. 216.4, 2603, 3587 (uel pur? 116a4ı). bugium: hefenblzte ib. 1312. id.: heferblete ib. 36lır. — id.: hzuerbleta Aelfe. Gl. 307, Anm. bicoca: h#ferbleta WW. 19 ır. Bedeutung. h&fer = Bock, Ziegenbock. | Paarzeher, Artiodactyla. 137 Etymologie. Während die Sippe ‘Bock’ im Germ. weit verbreitet ist, ist diejenige von ae. hzfer nur in ge- ringem Umfang erhalten. Dem ae. h&fer entspricht das im Anord. gewöhnliche Wort für ‘Ziegenbock’ hafr (isl. hafur). Außerdem finden sich spärliche Reste des alten Wortes im Deutschen: der Name der Heerschnepfe Habergeiß -bock (s. heferblzte), vgl. auch das in ober- und mittel- deutschen Mundarten begegnende Heppe, Hippe = Ziege. Germ. *hafra-z entsprechen lat. caper “Ziegenbock’, gr. AArpos ‘Eber’ (xanps' at& Toppnvot Hesych), air. caera ‘Schaf’, cymr. caer-iwrch “"Rehbock’. Falls mit Uhlenbeck PBB. 19350 auch parsi dapes, npers. capis “einjähriger Bock’ hierherzustellen ist (so auch Schrader, Real-Lex. p. 985), ist das Wort nicht nur alteuropäisch, sondern schon ein idg. Name des Ziegenbocks. Dann ist aber wohl ai. kdprt "penis (Uhlenbeck, Et. Wb. d. ai. Spr., p. 43) fern- zuhalten. Gät. Formen. gat f. kons. Stamm. sg. gen. gäte, 1gite, dat. g&t, pl. n. a. g@t (1g=tt Ep.), get, gen. gäta (2gätan). Der Umlaut des gen. sg. g&te (für g@t mit analo- gischem e) ist wahrscheinlich ursprünglich, vgl. Streitberg, Urg. Gram. 8 178 p. 2483 und Sievers, Ags. Gram, $ 284, Anm.1. Zu dem gen. plur. gatan (in Erf. und in einem Flurnamen) vgl. gaten bei Lagamon 21310. (Stratm., MEDict., p. 263.) Belege. sg. nom. caper: hzfer, gat WW. 199a. grabra!: gat ib. 274ı und 414s. -capra: w ib. 27527 und 36911. id. uel capella: w ib. 32040 — Aelfe, Gl. 30915. ic bizte swa w Räts. 25». I capra. 138 Paarzeher, Artiodactyla. gen. gate: Quad. 5s p. 348 ff. (27 mal), Herb. 1ıs p. 7416, Leb. I 216 p. 3228 (34 mal). gete Leb. I7 p. 52ıs. dat. get Quad. 610 p. 3521». acc. ane gat (capram) Gen. 15», Lev. 425. gat mon sceal yyldan mid II pening: "Ger@dnes betweoxe dünsetan’ T, Schmid p. 362. egidiam: gat ZfdA. 3114 (Gll. zu Abbo, 11. Jh.). plur. nom. gt Crist 1231. gen. titule!: gata loc Ep. 1028, Corp. 2024 = WW.5la, WW. 27551; gatan Erf. caprile: gata hus WW. 3803r, id.: gatahus ib. 185s. titurus: gatahierde ib. 27532. gata Gen. 3214. dat. gätum Aelfe. Hom. II 10623 —= gatum Wulfst. 2882. gatum Lev. Lıo. acc. gz»t Lehd. UI 1763, Rit. 119s (capras). g&t Aelfe. Hom. II 10629. get Lehd. III 2062, 214. Komposita. I. Unechte: gäte-treo n. "the nettle tree, the tree lotus’ (Cockayne, Lehd. II 386), vgl. ahd. geiz-boum. gatetreow Leb. I 36 p. 868. gäte-byrne f. "Bocksdorn, Astragulus tragacanthus’. on gatebyrnan CD. VI 25. II. Echte: weter-gät S. weter-bucca. wudu-gat "Waldgeiß, wilde Ziege’, vgl. anord. skögar-geit. firgin buccan Pet ys wudu bucca odde gat Quad. 5ı p. 3483, :. wudugate geallan ib. 54, >. gät-bucca “Ziegenbock’, s. bucca. gät-hierde m. “Ziegenhirt'. ! titula = “procnratio sive defensaculum’ Ducange. Paarzeher, Artiodactyla. 139 caprarius: gathiorde WW. 379ı:. gat-hyrde gebyred his heorde meole ofer Martinus mwsse-deig.... Rect. sg. pers. 15, Schmid p. 380. Flurnamen: gat-ham GB. Il 403, gate hline III 232, co chf II 112, gata ford 1 229, II 436, cw gehxg III 36, oo tun OET. Urk. 4524, GB. II 196, w gate wie IL 603, III 363, gatan stig I 417, (to) gatenes healle) (= yite-ness Middendorf? oder zu einem Deminutiv gäten?) III 189. Ableitungen. g#ten adj. ‘von der Ziege, Ziegen-’ (-ina, vgl. lat. haedimus). Ein Deminutiv wie ahd. geizzm, got. gaitein junge Ziege’, ist im Ae. nicht sicher nachzuweisen. melotes, uel pera: geten, uel broccen rocc WW. 1521 (s. brocc). gzten smeoro Quad. 615 p. 354. oo hland Lcb. I 35 p. 4020. mid getenum! smerwe Herb. 75 p. 178ıs. Bedeutung. gat ist ein Epicoenum, das im engeren Sinne ein bestimmtes Geschlecht, nämlich die weibliche Ziege, bezeichnet, im weiteren aber Gattungsname des Tieres ist. Letztere Bedeutung zeigt sich z. B. in der Gl. caper: hefer, gät, vor allem aber in den Komposita. Daß sie die ältere ist, lehrt die Etymologie. Etymologie. Zu ae. gät (me. göt: goote WW. 62416, ne. goat) gehören andd. get, mnd. geite, mndl. gheet, geit, nndl. geit, ahd. mhd. geiz, anord. geit (pl. geitr), dän. ged, schwed. get, got. gaits. Die alte konsonantische Deklina- tion des germ. *gait- läßt außer dem Anord. nur das Ae. klar erkennen. Außerhalb des Germ. entspricht lat. haedus Bock’ (“ghaidos). Bei Fick, Vgl. Wb.* 433 (so auch bei Uhlen- beck, Et. Wb. der got. Spr. s. v. gaits) wird lit. Zaid- ‘spielen’ verglichen, das gewiß näher liegt als das von Prellwitz herangezogene ai. ha, jihite "aufspringen’. Hicen (bei Kluge, Ags. Lesebuch? p. 183: hecen, höecin "junge 1 Bessere Lesart als g@tena. 140 Paarzeher, Artiodactyla. Ziege’, es fehlt in den Wörterbüchern) finde ich nur in dem Flurnamen hecenes hangra CD. IV 49. Das Wort ist identisch mit mndl. hoekijn "Böckchen von Schafen und Ziegen’ und mnd. hoken, huken "dasselbe’. Das Grundwort ist nach Verwijs en Verdam, Mndl. Woordenboek III 472, mndl. hoeke, hoek "Bock’ (hoekijn wird hier als ehemaliges Adj. — nicht Deminutiv — erklärt). ae. heden = *hokma- hat palatal affriziertes &, vgl. *sökian > secan. — Der germ. Stamm *hök- gehört zu ai. chägas ‘Bock’, chaga “Ziege” (*skäg oder *skeg), wozu osset. say ‘Ziege’, phryg. örtnyos “Bock” (Uhlenbeck, Et. Wb. d. ai. Spr. p. 94). Doch ist aksl. koza Ziege’, dessen z nicht zu ai. g paßt, besser fernzuhalten; hierzu mnd. schege Ziege’. Nach Zupitza, Germ. Gutt. 27, wären allerdings “im letzten Grunde alle diese Worte verwandt. Ticcen. Formen. tideen (falsche Schreibung tyien, s. Bül- bring, Ae. El.-B. $ 161, Anm. 2); nordh. tiögen n. (a). ticee f. s. unter Flurnamen. Belege. sg. nom. hedus: ticeen WW. 11950 und 320 41 = Aelfe. Gl. 30915. haedus: cw Aelfe. Gr. 2815. gat- hyrde gebyred .... I ticeen Rect. sg. pers. 15, Schmid p. 380. gen. ficcenes Leb. I 25, I 43, pp. 282ı und 2542e. acc. edum: ticceen WW. 27529, 39435. cv: Aelfe. Hom. II 21032, Gen. 3751, Judic. 146, Luk. 1529 Corp. an tyccen Gen. 3820. — ticgen Luk. 1529 Lind. plur. nom. ticcenu Leb. II 16, p. 1962. gen. tyccena Gen. 27 ıe. dat. tyccenum Mt. 2532 Corp. — ticenum! Rı. ticgenum Lind. ı tienum, nicht tienum, Bülbring $ 500. | | Paarzeher, Artiodactyla. 141 acc. ticcenu Exod. 125. tyccenu: Gen. 279, Mt. 2553 Corp. — ticcen Ib. Rı. ticgeno ib. Lind. Komposita. tidden findet sich in den Flurnamen: ticenheall (zu healh; = Ticknall Derby) CD. III 333, VI 148, ticcenes feld, daneben ticcefeld GB. II 504, ähnl. ticce- burne II 284 (= Titehbourne Hants), ticcestede II 529, tices ham GB. Il 245, Tices well CD. IV 58 (= Titchwell Norfolk). Auf ein fem. tiede deutet Ticcean Mersc CD. III 102 (Tutean GB. III 615 = Titchmarsh). Tieee ist auch als Personenname belegt, s. Middendorf p. 134. Bedeutung. tieden = junge Ziege, junger Bock, für lat. haedus. Etymologie. ae. tieden = ahd. ziekm (vgl. schwed. dial. ticka, Palander p. 118) ist das Deminutiv einer »-Er- weiterung des Stammes *tigö(@n) = ahd. ziga Ziege’. Germ. *tikk-ina setzt vorgerm. *dighn- voraus. Sichere auswärtige Beziehungen fehlen. Nach Meyer, Et. Wb. d. alban. Spr., p. 85! könnte mit vorgerm. *digha- alban. di f. "Ziege ver- wandt sein (dunkel ist lakonisch ötla 'at&, Hesych). Um- stellung eines mit gät ‘Geiß’ ablautenden germ. *git > *tig ist unwahrscheinlich, s. Palander p. 117. Frühme. ticchen ist noch in den mkent. Evangelien und der Ancren Riule belegt, verschwindet aber, von Ortsnamen abgesehen, im 13. Jh. An seine Stelle tritt das von anord. kid (dän. schwed. kid, ahd. kizzi, s. Palander p. 118) entlehnte me. kid(e) (Orm. 7804, edus: a kyde WW. 57942), das in ne. kid fort- lebt. Ne. kitten Kätzchen’ hat hiermit und vollends mit ae. tideen nichts zu tun. — Übrigens begegnet im me. auch ein mit anord. kid verwandtes und dem ahd. kizzi ‘Junges von Ziegen und Rehen’ (Pal. a. a. O.) entsprechendes 1 So auch Schrader, Real-Lex. p. 985. 142 Paarzeher, Artiodactyla. chitte = ae. *eitte in der Bedeutung ‘Junges von Tieren’ (catulus: chytte WW. 62415), daher ne. chit "kleines Kind, kleiner Balg’. Firgen-gät. Formen. irgin-, fyrgin-, firgen-gät. fyringgät, woraus Jyren-, fyregat, erklärt sich wohl aus Dissimilation der be- nachbarten Silbenanlaute. Belege. sg. nom. ibix: firinggat WW. 119sı. gen. fyregate Quad. 5ıo,ı2 p. 350. plur. nom. ibices: firgingaett Ep.-Erf. 560. id.: firgengaet Corp. 1037 = WW. 262. id.: firgenget WW. 42857. gen. hibicum firgingata Leyd. 49. id.: firgingata, firygin gattam, Steinmeyer, Gll. I 49633. dat. ibices: fyrengatum WW. 42311. Bedeutung. irgen-gät = "Berggeiß’ (zu ae. fiergen, i, y, got. fairguni, anord. Fyjorgyn), eine allgemeine Bezeichnung für die Horntiere des Hochgebirgs, unter der man nach den Gll. zunächst den Steinbock (Ibex), aber auch Gemse und wilde Ziege verstehen mochte. Firgen-bucca. “Bergbock’ = firgen-gät, belegt Quad. 5ı p. 3482: fir- gin buccan bet ys wudu bucca odde gat (gät Hs. B). Stan-bucea, nur einmal belegt (hie cynyps!: Des stanbucca Aelfe. Gr. 685) entspricht dem ahd. steinboce “Alpensteinbock’, Capra ibex, Palander p. 113. Da das Kompositum kaum im le- bendigen Sprachgebrauch altererbt sein konnte und auch kein lat. Vorbild vorhanden war, so darf man hier viel- leicht deutschen Einfluß annehmen, ebenso auch wohl für 1 Von xivoıb), einem Fluß der Syrtenküste in Afrika, der durch Ziegen seiner Umgebung berühmt war (Georges). Paarzeher, Artiodactyla. 143 nndl. steenbok, dän. stenbuk, schwed. stenbock (in Skandi- navien kommt der Steinbock nicht vor). Das deutsche Wort drang ja auch in die romanischen Sprachen, s. Pa- lander a.a. O. . Formen. ws. sceap, scep, merc. sep, nordh. scıp n. (a). Im einzelnen sei zu den dialektischen Formen Fol- gendes bemerkt: 1. Westsächsisch: Die ältere Sprache (Aelfred und das nicht viel jüngere L&ee-Böc) hat durchweg in allen Kasus die ea-Form (nur Bd. Is ein acc. pl. scep). Dagegen überwiegt in Aelfries Sprache, wie sie in den Homilien und der Grammatik über- liefert ist, in den unflektierten Kasus die Form scep (sg. 7scep, 5sceäp, pl. nur scep), während im Heptateuch öfter die ältere ei-Form bewahrt bleibt, ebenso in den ws. Evan- gelien. In den flektierten Kasus aber herrscht auch in der späteren Sprache die ea-Form entschieden vor, und im gen. dat. pl., vor dunklem Vokal der Endung, ist es konstant. Diese beiden Kasus unterschieden sich wohl auch durch die Aussprache von den übrigen. Wahrscheinlich wurden sie sk eäpa, scäpa gesprochen (vgl. zeära = ne. yore gegen- über gear, zer —= ne. year, s. Bülbring, Ae. El.-B. $ 315 Anm.), indem # in offener Silbe vor dunklem Vokal mit 2 in geschlossener Silbe ebenso wechselte wie « mit & unter denselben Bedingungen.! 1 Ebenso wie in sceäpa war auch in der unflektierten Form sceäp das e wahrscheinlich nur ein Zeichen für die palatale Aus- sprache des sc, bezw. für den zwischen sc und & entwickelten Gleite- laut; sceäp war nur gekürzte Schreibung für scezp. Die spätere Häufigkeit der Schreibung scep, d. h. der sogenannte “Palatal-Um- laut’ von sceäp > scep, der gegen diese Ansicht angeführt wird (vgl. 144 Paarzeher, Artiodactyla. Den älteren westsächsischen eä-Formen schließt sich das spätkentische sce@p des Canterbury Psalters an. In zwei anscheinend altkentischen Urkunden findet sich sc£&p und scepa (s. gen. acc. pl.). 2. Mereisch: Der Vesp. Ps. und die Rushw. Gll. zu Matthäus haben scep (pl. gen. dat. scöpa, scepum), worin wir angl. & anzu- nehmen haben. Freilich hat Rı auch ein sc#p sowie I1scıpa, 1sciopum! (Bülbring, Ae. El.-B. $ 153, Anm.) 3. Nordhumbrisch: Hier begegnet ausschließlich scip (plur. gen. dat. sczpa, scipum) mit Erhöhung des angl. &, vgl. Bülbring, $ 154. Übrigens finden sich später solche erhöhte z, 7-Formen auch im Süden;’in einer südlichen Urk. GB. II 282 steht scipae dat. dicht neben sceäpa g. pl., vgl. auch scyp in Hs. T. von Aelfe. Gr. (s. sg. acc.) und die Flurnamen. Belege. Ich teile in den Kasus ein nach eä (e®)-, 2 (&2)- und z-, 3-Formen. sg. nom. 1. sceap: ouis: vw WW. 32110 = Aelfe. Gl. 309ıs. ouicula: Zytel vw WW. 46235. wo: WW. 395sı, Ges. Ine [69] p. 118, Past. 17 p. 1235, Lacn. 80 p. 561s, Ben. R. cap. 27 (Bibl. Prs. II p. 5lıo), Bl. Hom. 8750, Aelfe. Hom. I 33823 und 3404. scezp: Cant. Ps. 1181re. 2. scep: ouis, uel mandritis:: wo WW. 1211. ovis: ww Aelfe. Gr. 145, Nap. OEG. 4032, Bl. Gl. 118176. wo: WW. Sievers, Ags. Gram. $ 76, Anm. 5) scheint mir dieselbe eher zu be- stätigen, indem er zeigt, daß ea in sceäp kein Diphthong wie &a = germ. au war. Denn die Fälle, in denen echtes &a (= germ. au) nach sc als & erscheint, sind verhältnismäßig viel seltener, vgl. Rehm, die Palatalisierung der Gruppe sc im Ae., Heidelb. Diss. p. 39 ff., 49 ff. Zur Unterscheidung von ‘echtem’ 2a empfiehlt sich wohl die Schreibung sceäp. 1! gr. pavöpa. “Stall”. Paarzeher, Artiodactyla. 145 5ll4, Aelfe. HL. II 284 1055, Exod. 224. — scep: Aelfe. Hom. I 39025, II 16aı. gen. 1.sceapes: Leb. I 223 p. 38s (11 mal), Ben.R. cap. 27 (Bibl. Prs. II p. 51:1), Bl. Hom. 18325, Ges. Aethelred II [9] p. 230, Ges. Aethelst. II [15] Ld., WO. XV p. 36. 2. scepes: Bl. Hom. 18322, Ges. Aethelst. II [15] HOt. p. 158. dat. 1. sceape: Ges. Ine [55] p. 114, Aelfe. Hom. I 340 1a, Aelfe. HL. I 30100, Mt. 1212 Corp. 2. scmve GB. II 282 (Winchester), (Im nächsten Satze folgt sceapa.) acc. 1. sceap: Leb. I 45 p. 114r, Laen. 80 p. 561r, Ges. Aethelst. VI [62] p. 176, Aelfe. Hom. I 33851, 3401, ıs, Exod. 3420, Th. Ps. 791, Mt. 1211 Corp. 2. scep: Aelfec. Gr. 1579, d. v. Test. p. 724, Wulfst. 276s, Luk. 155 Corp., VPs. und Oant.:Ps. 792, Rı 1211. scep Aelfe. HL. I 384ır. | 3. scyp Aelfe. Gr. 1575 Hs.T. scip Luk. 156 Ra. scip Mt. 1202 Lok. 156 Lind. plur. nom. 1. sceap: Bd.19 p. 4625, Bl. Hom. 19124, Gen. 2910, Th. Ps. 947, 14317, Cant. Ps. 14313, in Corp. 6 mal. — scexp Cant. Ps. 94:.! 2. scp: Dial. Greg. Illıs p. 20611, Aelfe. Hom. II 404 24, 49221, Seint. 12125, Rı 956, 2651. scep: Aelfe. Hom. I 23814 u. ö. (i. g. 8 mal), Aelfec. HL. I 302260. Ssapin Rs 5 mal, Lind. 1 mal. seip: Lind. 4 mal. scipo: Joh. 102 Lind., Rit. 1919. gen. 1.sceapa: oulle w Aus WW.10512, 1856, 46236. caule: vw locu ib. 10610, 380536. bidentum: w Nap. OEG. 17033. Bis ealond .. is geserzpe on laswe w Bd.Ip. 264. wo: Past. 1 (esprungon from met&) scexp# (defeceruntab esca)oves Sa Hy. dız ist wohl irrtümlich gen. pl., nicht nom. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. 10 146 Paarzeher, Artiodactyla. 2 p. 3le, Or. Ip. 1814, Dial. Greg. Illır p. 21ds, s, Aelfe. Hom. I 240 u. ö. (konstant), Gen. 292, Exod. 123s, Num. l1as, Th. Ps. 73ı, Spelm. Ps. 1136, in Corp. 3 mal. sceape Aelfe. HL. I 328121. scexzp@: Cant. Ps. 6414, 77 oo. 2. scepa: OET. Urk. 41ıa (akent.) = scepa GB. I 575. scepa: VPs. 6414, 770, VH. 7ze. ow GB. III 367 (Win- chester, späte Fassung). 3. scipa: Lind. und Rz» je 4 mal. ouile: scipeloc Joh. 1015 Lind. seipa: Rı 1812, Rit. 27ı9. scypa cumb GB. III 113 (Gloucester). dat. 1. sceapum: Mart. 128 21, Dial. Greg. Ill ıs p. 2061s, Benet p. 126, ı5, 17e, Aelfe. Hom. I 23813 u. ö. (kon- stant), Aelfe. Gr. 124, Exod. 2ıs, Lev. 12, Th.Ps. 4815, 77es, Mt. 1524, Joh. 1013, 26 Corp. scedipum Mart. 114ır. sceapun: Mt. 10s Corp., Exod. 2230, Deut. 3214. sceapon: Gen. 2127, 47ır, Exod. 3419, Lev. lıo, Joh. 1011 Corp. sceapan GB. II 241 (10 Jh.?). 2. scpum Rı 1524. 3. scipum: Joh. 10 (4 mal) Lind. und Rs, Mt. 152: Lind. scipum Mt. 106 Lind. sciopum Rı 106. acc. 1. sceap: Past. 5 p. 435, Aelfr. Ges. Einl. 24 p. 34, Bl. Hom. 2372», Gen. 325, Exod. 217, Lev. 3e, Deut. 1426, Th.Ps. 87, Cant. Ps. 8s, Joh. 10 (5 mal) Corp. sceap Joh. 2ı4 Corp. 2. scp: Bd. II 6 p. 114» (s. o.), Aelfe. Hom. I 612 u. ö. (4 mal), Gen. 2014, 37ı3, 3815, Exod. 92, 20ss, Jos. 621, Mt. 2552, ss Corp., VPs. 8s u. ö. (4 mal). scep: Aelfe. Hom.I2382ı u. ö. (3 mal), Rı 2532. sczp Rı 2533. scep OET. Urk. 3718 = scep GB. I 459. scep Urk. 41sı = GB. I 576 (akent.) ! sceapa Hs, C, sceapa U. Paarzeher, Artiodactyla. 147 3. scip: Rz (Joh.) 6 mal, Rit. 920, 102, 11914. scip Lind. 5 mal. seipo: ib. 3 mal (Joh. 2ıa, 15, 21ır). Komposita. eowde-sceap, 'ovis gregis'. eowdesceapum Th. Ps. 64.14. sn&ding-sceäp, “ovis occisionis’. snedingsceapum Th. Ps. 432s. sceäp-ztere? (*etere?) "Schafleib’? anan esne gebyred to metsunge XII pund godes cornes and II scip- »teras.... Rect. sg. pers. 8, Schmid p. 378. sceäp-hierde, m. "Schafhirt, Schäfer’. tityrus: scyphyrid WW. 11124. oppilius: scephyrde ib. 46235. sceap- hyrde Aelfe. Coll. WW. Y91s. — scephyrdas Aelfc. Coll. 90». scep- Gen. 4634. sceaphyrdum Mart. 2e. sceäp-heorden, n., 'Schafstall’. magalia, uel mappalia!, uel capanna: byre, uel sceapheorden WW. 185 15. | sceäp-heord f. "Schafherde’. nom. pl. scepheorda Gen. 471, acc. pl. sceapheorda Exod. 1232. sceap-sä(e)aru f. "Schafschur’. to his scepscere Gen. 3812. sceäp-wesce f. "Platz zum Waschen der Schafe, Schaf- schwemme’. on sceapwescan GB. I 257, II 303 u. ö. sceäp-wie n. "Schafstall, -hürde’. to sceap wican GB. 11 284. Flurnamen: scepe chf (für sceapa) GB. III 618, Sceap eg Chron. Laud. ao 332 p. 63, sceap hamm GB. III 52, scypelades wyll? III 142. (Einige sind schwer von scip ‘Schiff’ zu scheiden.) Middendorf p. 111. Ableitungen: sceäpen, adj. "vom Schafe, Schafs-. sceapen smera Lcb. I 58, 72 p. 128ıe, 14820. sceapen flesc ib. IIl 72 P- 39822. sceapli€ adj. ‘schafähnlich, zum Schaf gehörig’. i punisch “Nomadenhütten’. 1% 148 Paarzeher, Artiodactyla. suouetaurilia: swynenan and wt sceaplican and »t fearlican! Nap. OEG. 1lıer. Bedeutung: sdeap = Schaf, Ovis. Etymologie. Der Name “Schaf” begegnet nur im Westgerm. Zu ae. sceap, scep (me. schep, wahrscheinlich nur mit &, s. Grdr. I? p. 1042 S 99 Anm.; schepe WW. 62415 u. ö., ne, sheep) stellen sich as. skap, mnd. schan, afries. sköp, schep, mndl. schaep, nndl. schaap, ahd. scaf, mhd. schaf. Das Got. hat für ‘Schaf’ Zamb, das Anord. fr? (nur südskandinavisch, vgl. dän. faar, schwed. fär, aber aisl. saudr). Der Vorgeschichte des wgerm. neutralen #skapa < *sk@pa- ist dunkel. ai. chägas "Bock, Ziege’ wird mit Unrecht verglichen, es ist vielmehr mit ae. heden ver- wandt, s. 0. Eowu. s Formen. ewo, eowu, *ewu, kent. angl. auch *eawu. f., nach der o-Deklination flektierend (s. d. Etym.). Obwohl das anlautende eo gelegentlich mit Länge- zeichen vorkommt, ist es doch kurz anzusetzen. Dafür spricht einmal die Bewahrung des ausl. Vokals, besonders aber die spätere Entwicklung. Aus dem 16. Jh. ist durch die Grammatiker die Aussprache von ewe mit Diphthong eu bezeugt, was auf me. £we, ae. &wu, &owu deutet?, s. Grdr. I? p. 1048 $S 107 Anm. — Auffallend sind die Gen. ewes, eowes in der Rubrikenliste zu Ines Ges. 55 (gegenüber ewo, eowu nom. im Text). Hier ist wohl schon das gen. -s des Masc. auf das Fem. übertragen, vgl. die in der Rubriken- liste E folgenden Gen. cuus (59), nihtes (73)! Ein masc. 1 Vgl. WW. 395 30 : suoue taurili(a): odde Da Be zt Bem geldum ber wes swin and sceap and fear. * Dies will Middendorf p. 49 in ae. Flurnamen wie fzr-den erkennen. 3 Bei eowod (s. dort) ist freilich sekundäre Dehnung des eo nicht ausgeschlossen. Paarzeher, Artiodactyla. 149 *cow! ist nach dem Zusammenhang (im Text eowu — Mutterschaf) ganz unwahrscheinlich, ‘zumal da das Wort im Germ. überhaupt nur als Fem. vorkommt. — ea für eo (dies aus e mit “w-Umlaut’) begegnet im kent. gen. pl. eawa, vgl. auch eawestre neben eowestre. Bülbring, Ae. El.-B. $ 257. Belege. sg. nom. ewo? (bid mid hire giunge sceape scill. weord) Ges. Ine 55 (p. 114) Hs. E (Corp. 173, ca. a’ 950). eowu ib. Hs. H (Roffensis ca. 1120) und B (Corp. 383, ca. 1125). gen. (be) ewes (weorde) Ges. Ine 55 (p. 24) Hs. E; eowes Hs. G (Cott. Nero A I, ca. 1060) und Hs. H; eowe Hs. B. — (on) eowe (meolce) Leb.Iro p. 14422. eowo (meoluc) 1:0 :p. 18812. aec. eöwe Lev. 3e. plur. gen. L eawa CO eawa OET. altkent. Urk. 4120, 2ı (GB. 1575). eöwena Gen. 3214. &wene (meolc) Poen. Ecgb. 16, L. a. Inst. p. 376. XXX euwna (mid hiora lambum) CD, II 255. Dazu der Flurname eanadun (Endon Wore.) CD. VI 214? acc. ewa meale: Mart. 3617 = Shrn. 61. ic hebbe geeane eowa Gen. 3313. twö ewe GB. II 241 (a 900, doch jüngere Fassung). Komposita. eowo-humele f. “weiblicher Hopfen’. (Noch jetzt wird ewe in Verbindung mit Pflanzennamen gebraucht, s. Dial. Diet. II 268.) genim eowo humelan Leb. III 61 p. 344. Zu eowu die Flurnamen Eowenland GB. III 379, eownilad I 320? s. Middendorf p. 48, s. v. &ow "Eibe'. Ableitungen. eowociz, -eciz (-&iz?) adj. ‘vom Mutter- schaf’, oder wohl allgemein ‘vom Schaf’. Ein %-Suffix 1 Sweet, Stud. Diet. 52. ? Thorpe und Schmid lasen ewe, 150 Paarzeher, Artiodactyla. wurde durch iz- erweitert, s. Kluge, Stammbild. $ 212. mid eowocigre wulle»Leb. I 3, II3, pp. 422, 1824, eowecigre ib. II 4 p. 18218, eowestre m., auch schw. fem., “Schafstall, -hürde’, entsprechend got. awistr n., vielleicht aus *awi-st-trom entstanden, worauf das einfachere ahd. ouwist m. (aus *qwi- und *sta ‘Standort') hinweist, s. Palander p. 125 und Schulze, KZ. 2920 f. mandras: eouuistras Corp. 1274 = WW. 3132. id.: eowestras WW. 49927. ad caulas: to ewestrum ib. 3451. — Da eowestran Dial. Greg. II 22 p. 22416. in da eawestran p. 22420. eowode, -ede, eowde, nordh. öde n. ‘Schafherde, Herde’, ein ia-Stamm wie ahd. owwiti n. und das im gramm. Wechsel stehende awepßi n. (eine Kollektivbildung wie lat. vinetum, fruticetum nach v. Helten, PBB. 20 506). Das Wort schloß sich daneben schon früh der Deklination der o-Stämme an, wobei vielleicht das Geschlecht des Stammworts mitwirkte, so daß sich ein fem. eow(o)d ergab (dies stets bei Aelfrie). Die häufige Synkope des Mittelvokals deutet nach Sievers, Ags. Gram. $ 73 Anm. 1, auf Dehnung des eo. a. eowode: sg. nom. eowde Bibl. Prs. III 202251!. ede uel sunor Luk. 832 Lind. Zt Iytel ede? ib. 1232 Lind.; eode Ra. sen. Ps eowdes: Bibl. Prs. III 20554. eowdes dines VPs. 7813. edes Mt. 265ı Lind., Rit. 329. Dzs eds Rı 2651. dat. on miclum ewede Mart. 17026 = Shrn. 1302... of Dam eowde Bibl. Prs. III 11845 (Pseudo-Matth.). acc. eowde (gregem) VPs. 7752. ede Rit. 35aı. pl. dat. of eowdum ib. 49s und 77xo. b. eowod: sg. nom. hic grex: Deos eowd Aelfe. Gr. 6912. ouile: w ib. 346. dn w Aelfe. Hom. I 2441,53 und Bibl. Prs. HI 69115. ı Malchus = Shrn. p. 39. ? im ws. Corp. entspricht heord. a A a A N Paarzeher, Artiodactyla. 151 gen. scep eowde dinre VPs. 731. dat. disre eowde Aelfe. Hom. I 2423, II 114:ı und Bibl. Prs. III 69113. anre m Aelfe. Hom. I 2446. eowode ib. II 5142: und 516». acc. eowede Aelfe. Hom. I 3015. eowode ib. 1 366, ı4. eowde I 24213. Bedeutung. eowu = "weibl. Schaf’ (vgl. Lev. 36 ram odde eowe: sive masculus sive femina), besonders “Mutter- schaf'. Etymologie. Im ae. eowu (me. Zwe, ne. ewe) ist der alte Name des Schafes idg. *owi-s erhalten, vgl. ai. dvis, aksl. ovica (poln. owca, russ. ovca), lit. avis ‘Schaf’, ävinas ‘Schafbock’ (daher finn. oinas), lett. auns, apreuß. awins Widder‘, gr. dr, lat. ovis, air. ö, oe ‘Schaf’. Die allgemeine Bedeutung ‘Schaf’ wurde im Germ. zu "weibl. Schaf, Mutterschaf’ spezialisiert, ist aber noch in Ab- leitungen zu erkennen. Auf germ. *awi gehen wie ae. eowu zurück: andd. ewi, afries. ei, neufries. ey, mndl. oie, nndl. ooi, anord. @r (konsonantisch flektierend), selten 5, den Stamm *awi- enthalten auch got. awistr, aweßi. Dagegen weisen auf *awwi ahd. ou, mhd. ouwe, mnd. owe, ouwe, mndl. ouwe. Im Ae. wurde *awi durch *ewe, *ewu (= ewo s. Belege) mit “w-Umlaut’ zu eowu wie got. mawilo zu ae. meowle. Die Endung u erklärt sich abgesehen von dem verdumpfenden Einfluß des w aus der Analogie der kurz- silbigen fem. wie zifu. — Die Annahme eines iö-Stammes (Sievers, Ags. Gram. $ 258, Anm. 2) ist nicht begründet. Aus got. awistr folgt nicht ein ö-Stamm nom. *awi (wie mawi, Diwi), sondern wir sollten einen got. i-Stamm *aus erwarten, vgl. got. yanawiströn : naus. Anm. eanian "lammen’ (ne. yean — *ze-eanian), das man zu *awi- gestellt hat (Bugge, KZ. 19404, Franck, Et. Wb. 152 Paarzeher, Artiodactyla. s. v. oonen) gehört zu lat. agnus, avilla, aus *agunoian, 8. Streitberg, Urg. Gram. $ 122, 4c. Wegper. Formen. weder, weder m. a-Stamm für älteren «- Stamm. Die ws. Formen bewahren den Mittelvokal in den flektierten Formen. Belege. sg. nom. ueruex: weder WW. 3212 = Aelfe. Gl. 30913. id., uel manto: vw WW. 1213. aries: weder ib. 35638. dat. Dam wedere Dial. Greg. Illee p. 2242. mid Dy wepere ib. 2243r. acc. zwnne weder ib. 22420. Done w 22423, 27, 2258. plur. nom. wederas (berbices) WO. Il, VII pp. 331s, 3419. wederzs (arietes) Cant. Ps. 1134. gen. berbicum wepdera Nap. OEG. 8533. (his bigliofa w&S . . . hund-teontig) wedera Aelfc. Hom. II 57635. wepera GB. II 282. weder® (arietum) Cant. Hym. 61a. acc. (to fostre) X wederas (weßeras Hs. H) = arietes Ges. Ine [701] p. 118. wederas GB. 1380, II 290. weperas ib. II 107. wepr&s uel romma beern (= filios arietum) Cant. Ps. 281. wedras OET. altkentische Urk. 395, 40s, 411, ss ='GB. T 560,562, 577. Komposita. weßer-cynn "wether kind’ n. nennt Sweet, Stud. Dict. Wether stoche GB. I 388. Middendorf p. 146. Bedeutung. weder bezeichnet schon vorwiegend den verschnittenen Schafbock wie ne. wether "Hammel, Schöps’, was jedoch eine allgemeinere Bedeutung nicht ausschloß. Die Gll. stellen im allgemeinen weper zu lat. vervex ‘Ham- mel’, dagegen ram zu aries. Ein me. Glossar WW. 62415 scheidet deutlich ueruex: wether, aries: a ram. Nach Leo Paarzeher, Artiodactyla. 153 geht die Bedeutung “Hammel” daraus hervor, daß wederas oft (besonders in Urkunden) als Schlachttiere oder zum Schlachten bestimmte Tiere begegnen. Die ursprüngliche Bedeutung: “junges Schaf, Jährling’ (s. d. Etym.) zeigt sich vielleicht noch in weprzs=romma bearn Cant. Ps. 281, falls wepres hier acc. pl. ist. Etymologie. Der Name weder kehrt in allen ger- manischen Sprachen wieder: as. withar, wethar “Widder’, mnd. wed(Wer, wer, mndl. weder “Widder, Hammel’, nndl. weder, weer "Hammel’, ahd. widar “Schafbock’, mhd. wider “Widder”, anord. vedr, dän. väder, schwed.vädur “Widder’, got. wibrus Lamm’. Gemeingerm. *wepru- vergleicht man mit ai. vatsds 'Jährling, Junges, Kalb’, mir. fes ‘Sau, Schwein’ aus "wetsi?, (corn. guis bret. gwiz, gwez "Sau’; Stokes, Ur- kelt. Sprachschatz 268, Brugm. Grdr. I $ 333, Uhlenbeck Wbb.), alban. vjetze ‘Kalb’, lat. vitulus, gr. trarös "Kalb’ (unsicher wegen des, ı), zu idg. *wetos ‘Jahr’ (gr. Eros, alban. vjet, lat. vetus ‘Jahr’, aksl. vetüchu “alt’). Die Grund- bedeutung wäre also ‘Jährling’, der das got. wiprus 'Lamm’ noch nahe kommt. Ram. Formen. ramm, ram, rom m. (a). obl. ramm-es (nur in Flurnamen rames). Das Angl. (VPs.) hat durchweg nasaliertes o, im Ws. überwiegt a. Der gen. plur. rammena (in Aelfrics Gen.) ist schwerlich mit dem ahd. an-Stamm rammo (neben ram) in Verbindung zu bringen, im späteren Ws. findet sich ja auch bei a-Stämmen -ena, s. Sievers, Ags. Gram. S 237 Anm. 4. Belege. sg. nom. aries: ram WW. 85a (= ZfdA. 21 p. 43), 32111. aries byd ow betwux sceapum and w to 154 Paarzeher, Artiodactyla. wealgeweorce Aelfe. Gr. 124. berbex: rom WW. 19411 und 36125. aries (Det is) ramm Lehd. III 24425 (de temp.), WW. 12037. vw Aelfe. Hom. II 623, 24. gen. rammes Quad. Tı—ı p. 356, Leb. I 38, 37, HI 31, pp. 42ı, 905, 32612, Lacn. 12 p. 14s, Aelfe. Hom. II 21022. rommes Poet. Gen. 2932. dat. Dam ramme Exod. 2922, 26,27. acc. ramm Aelfe. Hom. II 624, Gen. 15s, 2213, Exod. 2915, 17,31, Lev. 823, 94. agyfe mon ... an ram! weorbe IIII peningas Ges. Aethelst. p. 148 [1]. ram Exod. 29ıs, ıs, Lev. 36, 818,20, 92. rom poet. Gen. 2926. plur. nom. rammas Cant. Ps. 641. rommas VPs. 6414 und 1134 (arietes). gen. ramma Leb. II 16 p. 19617, Deut. 3214, Th. Ps. 281, Spelm. Ps. 6514. rammena Gen. 3214 S. 0. dat. arietibus: rammum Nap. OEG. 1344, Tess, Sıse. ev Past. 21 p. 1616, 16310 (= Sturmbock), w Th.Ps. 1134, Cant. Ps. 6515. mid dan scearpan ramman Past. 21 p. 16315; rammum Hs. Cott. rommum VPs. 6515. acc. rammas Aelfe. Hom. II 4562 = Hiob 42;, Aelfe. HL. I 412205, Aelfries Hirtenbrief 39 (L. a. Inst. p. 459). Komposita. halgung-ram "aries consecrationis’ Exod. 29 22. Flurnamen. rames cumb GB. I 495, rommes den OD. III 160, ramma den (den) GB. III 247, rammes eg Chron. D a° 1050, CD. IV 208, Ramesig Chron. C a° 1054, ramma ford GB. III 247, rammes horn III 660, rammes hrycg III 10. Me. rammen ‘einrammen’ (Prompt. Parv. 422), ne. to + ram setzt vielleicht schon ae. *rammian voraus. Bedeutung. ramm = unverschnittener Schafbock, ı dm Hs. —= detur ... aries. nu Pe u Paarzeher, Artiodactyla. 155 Widder. Wie lat. aries bezeichnet das Wort auch den Sturmbock (vgl. Past. 21: derscad done weall mid rammum), aber anscheinend auch schon ein Bauwerkzeug wie deutsch “Ramme’ (Fallklotz), vgl. Aelfe. Gr. 124: aries byd ram betweox sceapum and ram to wealgeweorce, was doch nicht als ‘Mauerbrecher’ aufgefaßt werden kann. Etymologie. Der Tiername *ramma-z ist nur auf westgerm. Sprachgebiet vorhanden. Dem ae. ram(m) (me. ne. ram) entsprechen ahd. ram (i-Stamm Palander p. 127), rammo, mhd. ram “Widder, nhd. “Rammbock, Rammer’ (Nemnich), “‘Ramme’ (Fallklotz = mhd. mnd. ramme), mnd. ram “Widder, Schafbock’, mndl. nndl. ram "Widder, auch Sturmbock’. Identität mit dem anord. adj. ramr “kräftig, stark’ ("rammr less correct’ Vigf.) ist wohl nicht zu bezweifeln (dazu aksl. ramenü "vehemens’?), doch ist geminiertes m neben einfachem m unklar, s. Noreen, Urg. Lautl. p. 158. Lamb. Formen. lamb, lomb, später lamb, kent. 1 lamp (Sie- vers, Ags. Gr. $ 190, Anm.), nordh. 1lemb (aus *lambiz), 1lomber (Sievers, $ 290 Anm. 1). sg. gen. lambes, dat -e. pl. n. a. ws. lambru, später! stets lamb, merc. lomberu, lombur, nordh. lombor, lombro, -boro. gen. ws. lamba für älteres *lambra, merc. lombra. dat. ws. lambum für *lambrum. Der Stammvokal o, im Ws. sehr selten, ist im Angl. konstant. Im späteren Ws. ist das Längezeichen häufig (in Aelfe. Hom. unter 54 Fällen 37 mal), was auf Deh- nung wegen der folg. Konsonantengruppe, deutet. Die Länge ist aber im Me., wohl unter Einfluß der Plural- form lämbre@n) (die bis ins 14. Jh. belegt ist), wieder be- ! Doch schon im Mart. des 9. Jh. belegt. 156 Paarzeher, Artiodactyla. seitigt. Schwund des ausl. 5 in der Aussprache ist schon im 16. Jh. nachzuweisen. Belege. sg. nom. agnus: lamb WW. 32lıs (= Aelfe. Gl. 309ıs), 3571, Aelfe. Gr. 2815, Nap. OEG. 4051,32. id.: einist (9), w WW. 1214. ww bezw. lamb (s. 0.) Aelfe. Hom. I 14012,22 u. Ö. Zät lamb Exod. 125. ldmb Joh. 129,36 Corp. — lamp Kent. Gl. WW. 6123 =ZfdA. 2122. — lomb Joh. 129, ss Lind. und Rs, Rit. 16910. gen. lambes, ldmbes Aelfe. Hom. I 35817 u. 6. Des lambes Nap. OEG. 402%. lombes Rit. 2420, 481, 7020. dat. lambe Past. 52 p. 409s, ı1. lambe, lämbe Aelfe. Hom. I 39026, II 2644, 27811. acc. agnum: lamb Nap. OEG. 4051. cw: Mart. 2ıs (= Shrn. 30), Bl. Hom. 2326, Exod. 123,4, 3039, 41, Lev. 37, 93, Rect. sg. pers. 14 (Schmid p. 380). Zamb, lamb: Aelfe. Hom. I 140ı u. ö. (s. 0.). — lomber poet. Guthl. 1015. — lemb: Rit. 47ıs. lomb ib. 113». plur. nom. lambru Th. Ps. 1134. lambra Spelm. Ps. 1136 (BT.). Zamb: Mart. 244 (= Shrn. 53), Gen. 212. — lomb Cant. Ps. 1134, 6. — lomberu VPs. 1136. lombur ib. 113. gen. lamba: altkent. Urk. OET. 28: = GB. IH 100. ev pzb GB. II 448 (10. Jh. Wilts). — londz (f. lomb&) Cant. Hy. 614. — lobra: VHy. Tao. dat. lambum CD. III 255, a’ 990. Zlamban GB. II241 (a°900, doch wohl jüngere Fassung). acc. lamb: Gen. 21as, 30, Exod. 30ss, Luk. 105, Joh. 21ıs. lämb: Joh. 2115 Corp., Aelfe. Hom. II 5526. — lombor Luk. 103 Ra, Joh. 21ı5,ıs Rz, Joh. 21ı5s Lind. Zlombro: Luk. 103 Lind. Zomboro Joh. 21ıs Lind. Komposita. dilfor-lamb "weibliches Lamm, Mutiter- lamm’. Das erste Kompositionsglied entspricht gleichbe- Paarzeher, Artiodactyla. 157 deutendem ahd. kilbur, kilburra, Palander p. 129. Der neu- trale s-Stamm dilfor (*kelbiz, -»2) steht im Ablaut zu cealf, s. dort. Ne. in südlichen Dial. chilver (-Iamb, hog). enixa est, genuit agnam, i. e. ceolborlomb Corp. 752 = WW. 195. cilforlamb WW. 39215, Lev. de. lambes-cerse "eine Kressenart”. thiaspis: lambes cerse WW. 30014. cersan Leb. I lır p. 24ıe. Gehören hierher die Flurnamen Lambhyrst CD. III 219, Lämbehyd CD. IV 158, Ldmbhyd (Lambeth) Chron. Laud a’ 1041? Bedeutung. lamb = Lamm (junges Schaf bis zum ersten Jahr). Etymologie. Die gemeingerm. Sippe ae. me. lämb, lömb, ne. lamb, as. lamb (pl. lamb), mnd. lam, mndl. lam, lamp (b), nndl. lam, anord. lamb (pl. Iomb), dän. lam, schwed. lamm, got. lamb “Schaf” (pl. Zamba) beruht — soweit das ahd. und ae. erkennen lassen — auf einem neutralen s-Stamm, germ. *lamb-az (*lambaz-0 = ae. lamb(o)ro, u), *lamb-iz (nordh. sg. lemb = lammi lex Sal.!, ahd. pl. lembir) dessen Vorgeschichte fraglich ist. — Osthoff (Etym. Parerga p. 302 ff. in dem Kap. ‘Horn und Horntier’) stellt mit Hirt Germ. lamb dem gr. &Xawos gleich, wonach es erst se- kundär zu den s-Stämmen übergetreten wäre. — Aus dem Germ. entlehnt ist finn. lammas, gen. lampa(h)an, lapp. labbas “"Schaf’, vielleicht auch lett. /ohps “Vieh”, s. Mikkola, BB. 21215, Uhlenbeck, PBB. 22 ısı. Feht,? belegt OET. Urk. 287 = GB. II 100, a® 858: ÄX lamba and XX fehta, läßt sich als ein altes Partizipium —= idg. *pek-to- zur ! Palander p. 130, Osthoff, Etym. Par. p. 310. ?® Den Hinweis auf dieses Wort verdanke ich Herrn Professor Hoops. 158 Paarzeher, Artiodactyla. Wurzel *pek auffassen, die das Ausraufen der Wolle be- zeichnete (gr. n&xw, lat. pecto 'kämmen’, zöx0s “Vließ’), und auf die man auch idg. *peku- “Vieh’, eig. "Wollvieh, Schaf? (ai. pdgu, lat. pecus, pecu “Vieh’, got. faihu “Vermögen, Geld’, ahd. fihu “Vieh’, ae. feoh, anord. fe "Vieh, Vermögen, Geld’) zurückführen möchte, vgl. Streitberg, Urgerm. Gramm. $ 119 p. 114, Schrader, Real-Lex. p. 707, 708. feht (neutr.?) heißt demnach das geraufte oder geschorene Schaf’!. b. Rinder. Wesend. Formen. 1 wesand, 1 weosend, normal wesend. m. (a?) Belege. bubalis: uuesend Ep. 160, uesand Erf. id.: weosend? Corp. 337 = WW. 105. id.: wesend WW. 35840. bubalus: w ib. 19526. — vgl. bubalus: wilde oxa WW. 11839». Kompositum. wesend-horn “Wisenthorn’, vgl. mhd. wisent-horn. Ist ein Hifthorn gemeint wie in Rätsel 15, oder ein Trinkhorn? (Trinkhörner, allerdings vom urus, erwähnt schon Caesar de b. G. VI 28°). hio bewa&d ..... Aelfwolde hyre twegen wesend hornas OD. YE132 (ca: 995). Bedeutung. wesend = Wisent, Bos bison (bonassus). Wie überhaupt im nördlichen Europa fanden sich Wisent und Auerochs noch im Mittelalter auch in England. Doch ist nicht sicher, wie lange mit wesend und ar noch zwei Arten unterschieden wurden und wie lange sie sich über- haupt erhielten. (Auf dem Kontinent stirbt der Auerochs ı Dieselbe Deutung finde ich nachträglich bei Kluge, Z. f. d. Wortf. II 299. 2 vgl. uueosule Corp. gegen uuesulae Ep. °? Weiteres bei Keller, Tiere des klass. Altert. p. 58. | ; i | | | Paarzeher, Artiodactyla. 159 erst im 17. Jh. aus, und der Wisent wird noch jetzt im Walde von Bjalowitsch erhalten.) "bubali, vaccae et similia quae ..... infra septa forestae vivunt et oneri et curae mediocrium subjacent’ — also nicht mehr ganz wilde Rinder nenntPseudo-Cnuts Constitutio de foresta (12. Jh.: ed. Lieber- mann p. 54), auch werden wilde Ochsen noch von Fitz- Stephen (ca. 1174) in seinem ‘Life of St. Becket’ als in der Nähe von London vorkommend erwähnt, vgl. Keller, Tiere des klass. Altert. p. 58. Tauri silvestres nennen auch sonst Engländer des 12. Jh. Noch im 16. Jh. sprechen Boethius (1526), Leslie (1575) und andere schottische Schrift- steller von halbwilden, in Parks gehaltenen Rindern, doch ist die Abstammung solcher Tiere, wie sie noch jetzt u. a. zu Chillingham (Northumberland) sich finden, von Auer- ochs oder Wisend zweifelhaft, vgl. Bell, British Quadrupeds p. 368 ff., Harting, “British Animals extinct within historie times’ p. 213 ff. Etymologie. Der Ursprung des altgerm. Namens *wisund-(a?) (ae. wesend, ahd. wisunt, wisunto, mhd. wisent, anord. visundr) ist dunkel. Daß der Stammvokal trotz ae. wesend ursprünglich i war, macht das dem Germ. entlehnte lat. bison wahrscheinlich, s. Palander p. 134. Der Name steckt wahrscheinlich in den Städtenamen Vesontio (Be- sancon), Visontium (Nordspanien und Pannonien), und mit seiner Stammsilbe in apreuß. wis-sambrs, wis-sambris “Auer- ochs’, vgl. Schrader, Real.-Lex. p. 690; hinsichtlich der Ableitungssilbe vergleicht Schrader gr. ßöA-wYos "Wisent’ (erst nach Aristoteles bezeugt). Palander vermutet in “Wisent’ eine Wz. *wis “Gestank’, die auch in “Wiesel’ (ahd. wisula) erscheine, der Wisent sei nach seinem Moschus- geruch benannt, s. die Etymologie von wesle. Verwandt- schaft von wesend und wesle ist allerdings nicht unwahr- . 160 Paarzeher, Artiodactyla. scheinlich, da der Stammvokal beider in den Dialekten gleiche Entsprechungen zeigt. Zu beachten ist andrerseits auch Froehdes Zusammen- stellung mit gr. !owos "junges Haar’, wozu lovd4s "zottig’ (Odyss. & 50: tovdados Ayptov atyös)s. BB. XX 208; der zottige Haarwuchs ist allerdings ein charakteristisches Merkmal des Tieres. Konnte aber gr. *FisoyVo == germ. *wisunda, das doch nur ‘Haar, Zotte’ hieß, ohne jede Ableitungssilbe im Germ., für das zottige Tier gebraucht werden? Ur. Form. ar m. (a). | Belege. sg. nom. ur byb anmod and oferhyrned, felafrecne deor, feohteb mid hornum mzre morstapa: Pet is modig wuht Runl. Str. 2. pl. dat. uris: urum Corp. 2167 = WW. 54. Bedeutung. ür = Auerochs, Bos primigenius (urus). ar ist der Name der zweiten Rune. Etymologie. Dergerm. Name *üruz (ahd. ar i-Stamm, daneben ro, mhd. ar, anord. urr), woher lat. urus (zuerst bei Caesar d. b. G. VI 28) wird -seit Pietet (Origines I 339) meist mit ai. usrds Stier (usra Kuh) zusammengestellt, das wahrscheinlich mit dem adj. «sräs “morgendlich, rötlich’ identisch ist (vgl. usra “Morgenröte’, usas “Frühlicht‘).' Allein gibt man auch die Möglichkeit zu, daß der Name auf den schwarzen Auerochsen übertragen werden konnte, so fragt sich doch, ob der Schwund des s gegenüber der abweichenden Entwicklung eines mit usräs ablautenden *quisra zu germ. *austro, ae. eastro ‘Ostern’ durch die Ac- centverschiedenheit hinlänglich begründet ist. Gegen Zu- ı Dies bezweifelt Uhlenbeck, Et. Wb.d. ai. Spr. p. 32, wie schon Johansson, IF. II 60 #. Paarzeher, Artiodactyla. 161 sammenhang von ür mit ai. usrds sprach sich schon Jo- hansson JF. II 60 ff. aus, doch ist seine eigene Erklärung von @r nicht überzeugend. Hröper. Formen. 1. hröper (d), hrüber ; 9. hriber (d) (Lhridr mit silbischem r in einer altkent. Urk.), n. s-Stamm. Die Kurzform hri5 findet sich nur in zwei Kompositis. Die Formen mit 7 und z, von denen die ersteren überwiegen, gehen von Anfang an nebeneinander her. hrüßer-u (in einem Glossar des 12. Jh. und CD. IV 275) ist wahrschein- lich = *hrunpaz, nicht etwa südwestl. Schreibung von « für y (dasselbe Glossar und die Urkunde schreiben sonst 7), vgl. me. röother, ruther, Morsbach, Me. Gram.$ 129 Anm. 4, 1a. Auffällig ist spätes hreopar (s. hreopar-hyrde); vielleicht für hriobor mit Kürzung und o-Umlaut? vgl. die Endung or bei s-Stämmen wie salor, dögor, sigor. Belege. 1. rüber. sg. nom. iuniculus: iung hryber WW. 12030 und 42622. bzt hryper Bl. Hom. 199». ger Shruberes: ‚Ich, I 55 p. 4020 u. ö., Lacen. 58, 59. ov belle Ges. Eadgar I [8] p. 194. dat. anum hrydere: Ges. Eadweard I [1:] p. 138, Ges. Aethelst. VI [3] p. 175. acc. Ahryber: Bl. Hom. 199ıs, 2, GB. II 107 (Kent), II 652 = Shrn. 1597 (Worcester). an Priwintre hryder (vaccam triennem) Gen. 159. rt hryber Bl. Hom. 199ı«. plur. nom. armento: Ahrydero WW. 5218. hryberu Lehd. I 3882. Aryderu AÄelfe. Hom. I 40618. Arydro (hrydero Hs. C.) Mart. 19214. Aryber Leb. II 16 p. 19624. — hrußeru (s. o0.): Nap. OEG. 2ss, CD. TV 275 (ohne Datum). gen. armenta: hrydera heord WW. 34123. hrydera Or. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. al 162 Paarzeher, Artiodactyla. Iı p. 1814, Ges. Ine [42ı] p. 106 (hridera Hs. H.), Laen. 78 p. 545ı!, Aelfe. Gr. 41, Gen. 187, Exod. 1238, Chron. Laud a® 1012 p. 142 (hine oftorfodon . . . mid hrydera heafdum). hrypera Guthl. VIII p. 4622. Arydra: WW. 1061, Ep. Al. 147201. hrybra: Leb. HI 39 p. 33215, Dial. Greg. IVs p. 2631s (rydra Hs. O.). dat. hryberum: Bl. Hom. 199ı, Laen. 79 p. 564. hryderum Gen. 4Tır. hryderan: be gesc. gerefan, Kluge, Jweseb.? 494°, hryprum GB. II 173. acc. hryderu: Aelfe. Hom. I 4061», 57050, Deut. 14. hrydera: Th. Ps. 87, Aelfe. HL. I 49054, Jos. 621. hrybera Aelfe. HL. II 412203. Arydra GB. III 652 = Shrn. 1597 ff. 2. hriper. sg. gen. hriberes Leb. II 43 p. 25425. hridres GB. III 213. acc. hrider: OET. akent. Urk. 37ı7, 395, 405 = GB. I 449, 560, 562. hriädr ib. 4lso,cı = GB. I 576. plur. nom. armenta: hridero WW. 49722. id.: hriberu Nap. OEG. 1243 —= ZfdA. 9ası. hridru GB. II 282. gen. hridera: Num. 1122, Deut. 321. dat. hriderum: Laen. 79 p. 561, Exod. 2230, 3419, Lev. 12,3. acc. Ahrideru Ges. Ine [70:1] p. 118 Hs. E.?; Arideru Ot.?, hryberu H*, ryderu B°. hrideru Lev. 3ı. hridru GB. I 380. hriederu ıb. II 290. Komposita. fearr-hröber "männl. unverschn. Rind, Stier’. ferr hryper Lehd. III 17421. fearhyper Bl. Hom. 199:. hrıb-fald m. “Rinderhürde, Stall’. buccetum: rıdfald WW. 195 34. hröber-fizse n. "Rindfleisch’. ! Zu lesen ist wid hrydera steorfan, nicht gif, vgl. p. 56. 2 Corpus 173, ca. 950. ® Cotton Otho B XI, ca. 1025. Roffensis, ca. 1120. 5 Corpus 383, ca. 1125. Paarzeher, Artiodactyla. 163 succidia: eald hryterflesce WW. 12753 (hryperflesce Add. Ms. Kluge, Angl. 851). hrüber-freols m. wörtl. “Rinderfest’. portunalia sive (l. souve?) taurilia: hryderfreolsas Nap. OEG. larıs = ZfdA. 9515. hrüber-höawere m. "Rindschlachter’. bucida, qui boues mactat: hryberheawere WW. 129 1e. hrößer-heord f. "Rinderherde'. armentum: hryberheord Nap. OEG. 18bz2. pl. nom. hryderheorda Gen. 45 10, 47 11. hrib-, hrüjber-hierde m. “Rinderhirt’. bobuleus: hridhiorde Corp. 313 = WW. 923. id.: hridhierde WW. 35825: hrid-hiorde Dial. Greg. IV er p. 3004 Hs. O., hryderhyrde Hs. C. hryderhyrde Aelfe. Hom. I 32235. — armentarius: hreodar-hyrde Gll. ZfdA. 33238. Flurnamen: Hrypera[n] feld (Rotherfield) GB. II 178, III 362, hrybera ford ib. III 123, hridres heafod 1 515, hridra leah I 450, hrider lea II 63. Bedeutung. hrößer = Rind, Gattungsname. "Dem modernen Englisch fehlt — von dem ungebräuchlichen "neat' abgesehen — eine genau entsprechende Bezeichnung. Etymologie. Zu ae. hröber Chrüßer) stellen sich innerhalb des Westgerm. in gleicher Bedeutung: mnd. runt, ront, nnd. westf. runt, rönd, mndl. nndl. rund; zu ae. hrißer, hrıip-: as. hrıth (Palander p. 138), mnd. rind, nnd. westf. rind, afries. hrrther, rzther, reder (heutiges nordfries. redder, westf. riere, saterld. rer Middend. 77), ahd. rind, mhd. rint. Die erste Reihe setzt germ. *hrunpaz, -iz, die zweite *hrindaz voraus. hryber Rind’ (‘Hornvieh‘) stellt man doch wohl mit Recht zu ‘Horn’! (ae. ahd. horn, got. hairn, lat. cornu, ai. erügam —= idg. *krn-),; germ. "hrinpaz = idg. *kren-tos, *krn-tos s. Liden, BB. 2110. Eine kürzere Wurzel- 1 Anders Kluge, Et. Wb. 11% 164 Paarzeher, Artiodactyla. form *ker zeigt sich in heorot, s. dort. — apreuß. klente Kuh’ ist fernzuhalten. — Im Me. ist das Wort besonders in südwestl. Dialekten belegt: reoder Ancren Riule, ruder, roper Lagamon (= ae, hrüßer), sonst auch rider, reer. Im Ne. verschwindet das Wort aus der Schriftsprache. Jedoch ist rother z. B. noch in Shakesp. Timon IV 3ı2 zu lesen, und die Komposita rother-beast, rother-soil sind auch sonst im 16. Jh. belegt. Das Wort lebt noch heute dialektisch (Warwickshire), so- wie in Ortsnamen wie Rotherfield, Rotherhithe fort. Oxa. Formen. oxa (oxs-, nordh. 1 wox-) m. (an). «er. obl. oxan, nordh. oxo, -a. pl.n. a. ws. oxan, mere. (VPs.) auch oexen, nordh. (Rit. Lind. R.?) exen, -in mit Entrundung vor As, s. Bülbring, El.-B.$ 310. Der plur. hat wertvolle Reste alter Flexion bewahrt. Angl. ®xen, exen weist auf *ohsin-iz mit analogischem o statt *uhsin-iz, vgl. anord. yen = *uhsniz. Schwundstufiges Suflix hat der gen. pl. oxna; oxena ist sekundär. Der dat. oxnum (= anord. yenom oxcnom) zeigt einen der seltenen Fälle von Bewah- rung des stammauslautenden » im dat. pl. der n-Stämme. Vgl. Kauffmann, PBB. 12523 Fußnote. | Belege. sg. nom. bos: oxa: WW. 12034, 3216 (— Aelfe. Gl. 3091), Aelfe. Gr. 143,! 77ıs, 10313, 26215. boua: vw WW. 359ıs. imus: cv on Dam forman teame ib. 12032. id.: cv on frumteame ib. 42751. hic et haec bos: zgder ge w ge cu Aelfe. Gr. 583. cv: Ges. Aelfred Einl. 21 u. 23 p. 32 ff. (öca 23 Hs. G), Mart. 215, Aelfe. Hom. I 4235, 26, u. ö, Exod. 21 (6 mal), Num. 224, Luk. 145 Corp. Lind. Re. oxa Past. 63 p. 459.4. ! Hier wird lat. bos onomatopoetisch erklärt. ee Zn ie Te a nn ne LU um en ne Lu 2 m nn Dun EL mi ie U bel ee en Zn de DPF a Bi Paarzeher, Artiodactyla. 165 gen. bouis:. oxan Aelfe. Gr. 10313. ww: Leb. Ia, IIIr, pp- 4412, 312s, Lacn. 59 p. 46», Aelfe. Hom. II 2817, Exod. 2017. oxsan Lacn. 12 p. 14ss. | dat. mid oxan Exod. 21:e. acc. bouem: oxan WW. 49720. id.: enne w Aelfe. Gr. 14613. seelic. HL. I 390104, 10, Ges. Ine 38 p. 106. u gilde man to mancuse Aethelst. VI [62] p. 176. cv mon sceal gyldan mid XXX pen: Ger. betw. dünsetan, Schmid p. 362. — 0x0: Luk. 1315 Re, 1525, 3» Lind. woxo Luk. 1315 Lind. oxa 1527 Lind. £ plur. nom. boues: oxan WW. 2545. cv: Past. 16 p. 1055, ıs, Aelfc. Hom. II 57635, Gen. 41a, Seint. 117 ır, Th. Ps. 14317, 4911, VPs. 14314 (oxzn Cant. Ps. 49ıo, oxa 14314). oexen: VPs. 4910, VH. 63s. gen. oxna: VH. 725 (oxnz Cant. H.), Luk. 1415 Lind. Re, Ep. Al. 147500, W.O. II p. 33. an sylhde w Orawf. Ch. 234. oxnahyrde WW. 27423. — oxena: WW. 49723, Aelfe. Hom. 11 37224, 34, 44612, 45816, ıs, 57819, Luk. 1419 Corp., Seint. 2252. — oxan: Aelfc. Coll. WW. 912, GB. 111653. — Vgl. die Formen des Ortsnamens Oxenaford: osxna- Chron. Laud a° 910, 1036, 1039; oxena- CD. IV 232; oxana- CD. IV 38, 57, Chron. D a® 1018; oxona- CD. VI 128; oxone CD. III 327; oxne- CD. IV 217, Chron. Laud. a’ 1009. dat. 2 oxnum akent. Urk. OET. 285 = GB. II 100, a0 858. oxum: Past. 16 p. 1052, s, Ges. Aelfred und Guthrum [4] p. 128. oxan: Aelfe. Coll. WW. 901s, Aelfe. HL. I 392134, Rect. sg. pers. 12, Schmid p. 380. acc. oxan: Past. 16 p. 1054, 'Aelfe. Hom. I 4123, Aelfe. HL. I 216106, II 268735, Aelfe. Coll. WW. 9015, Gen. 2014 u. ö. oxon Aelfe. Coll. WW. 9014. oxsan Joh. 214 Corp. — oxan VPs. 8s (oxen Cant. Ps.). — exen: Rit. 11914, Joh. 214 Re, exin ib. Lind. 166 Paarzeher, Artiodactyla. Komposita. jeld-oxa ‘Feldochse, Weiderind'. twentig feld-oxan Aelfe. Hom. II 576ss!. steor-oxa “junger Ochse’ s. steor. anniculus, uel trio?: steoroca WW. 120 2. oxan-cealf Ss. cealf. oxan-hierde m. “Ochsenhirt, Rinderhirt’. bubulce: oxanhyrde Aelfe. Coll. WW. 9112. bubulei: owanhyrdas Aelfe. Coll. 909. “owan-hyrde mot leswian 1I oxan odde ma mül hlafordes heorde’ Rect. sg. pers. 12, Schmid p. 380. oxcna Iyb(b) n. Pflanzenname, “oxheal, Helleborus foe- tidus, Hell. viridis’ (Cockayne). oxna lyb Leb. I 10 p. Stır. oxan-slyppe f. "oxlip, Primula elatior’. oxan slyppan Leb. I 2ı5 p. 3226, Lacn. 42 p. 308. Flurnamen: oxna dünes cnol CD. III 165, oxan ers GB. III 586, oxena feld CD. IV 90, oxena ford s. gen. pl., Oxena get GB. II 270, oxan hwdfeld Il 298, Oxnahealas III 45, Oxaneg, ig III 371, oxna leig CD. III 263, oxna mere III 195, oxna« pep 11 399, Para oxena wie III 179, .zt Oxawycum CD. IV 289. Bedeutung. oxa —= ÖOchse, männl. Rind (verschnit- tenes und unverschnittenes). Oxa war wohl Pers.-N. (Leb. I 473). Bemerkenswert sind Maßbezeichnungen wie eal swa se oxa wen” GB. I 175, ‘an hide buton anes oxan gang III 370, “twegra oxena gang III 546 u. ä Ein 'oxan gang (ne. oxgang) war der achte Teil einer hzd, s. Middendorf p. 71. Etymologie. Die Sippe von ae. oxa (me. oxe, ox, ne. 0x) ist in allen germ. Dialekten vertreten: afries. oxa, as. ohso, mnd. mndl. osse, nndl. os, ahd. ohso, mhd. ohse, anord. oxe, uxe, dän. schwed. oxe, got. auhsa. Germ. *ohsan < *uhsan entspricht dem alten idg. Namen des männl. ı —= °20 Weiderinder’, 1. Kön. 42. 2 Eig. “Dreschochse’. | u u u Pe u Ki a Fe ee 3 he 1 ur eu a" ee ee Kl u m un Paarzeher, Artiodactyla. 167 Rindes, vgl. ai. uksa, av. uysa Stier’, eymr. ych, pl. ychen, corn. ohan "Ochse’. Die gewöhnliche Ableitung von ai. uks, uksati träufeln, sprengen’ (OÖchse — Besamer) wird durch die parallele Bedeutungsentwicklung von ai. vrsa ‘Mann, Hengst, Stier’, lit. verszis "Kalb’, lat. verres “Eber’ (zu ai. värsati "regnen, benetzen’) gestützt. Wahrschein- licher ist vielleicht dennoch Zusammenhang mit ai. vaca, lat. vacca ‘Kuh’, wonach s ein männl. Sufix wäre, s. Hirt 1. VII 112. Fearr. Formen. fear, später meist fearr, nordh. farr. m. (a). In dem nordh. plur. farra (Rit.) ist die schwache Endung übertragen, Sievers, Ags. Gram. S 237, Anm. 3; an den ahd. »„-Stamm farro ist nicht zu denken. Belege. sg. nom. taurus: fear Corp. 1985 — WW. 50s. suoue taurili(a) odda Da be zt Dem geldum bser ws swin and sceap and w WW. 39530. w Bt. 32, P-- 12 6;:7. se oo: Bl. Hom. 1997, Aelfc. HL. I 2663. taurus: fearr WW.274s4, Aelfc. Gr. 28i4. v Aelfc. Hom. I 502 (3 mal), Seint. 8319. ger. fearres: Or. Iıa p. 5423, Quad. cap. 11 p. 366 fi. (14mal), Herb. 1312 p. 2445, Leb. I 2ıs u. ö., Guthlae p- 481, Aelfe. Hom. I 52210. dat. dam fearre Aelfe. Hom. I 5022. acc. fearr: Mart. 7819 (Done w), 21217, Aelfe. Hom. I 50212, Aelfe. HL. I 26672. fear (bovem marem) Lev. 3ı. plur. nom. ofer De fearras fnzerdon Zaubersegen 410 (Grein-Wülcker I 321, Lacen. 45 p. 3212). fearras: Mart. 22s, Aelic. Hom. I 5225, 5241, Mt. 224 Corp. Rı, VPs. u. Lamb. Ps. 2113 (feerres Cant. Ps.). fearas Th. Ps. 2110. — /farras Mt. 22: Lind. /farra (s. o.) Rit. 10711. 168 Paarzeher, Artiodactyla. gen. fearra: licb. II 16p. 19618, Aelfe. Hom. I 5224, 59015, Gen. 3215, Ep. Al. 152554, Th. Ps. 4914, Lamb, Ps. 4913 (feerr® Cant. Ps.), Lamb. Ps. u. Cant. Ps. 6751, Th. Ps. 6727, VPs. 6751, VH. 72. ferra VPs. 49ıs. acc. jearras: Mart. 17613, Aelfe. Hom. I 5227, II 4562. Komposita. fearr-hrüöber s. hrüber. Flurnamen: fearburne GB. Il 304, fearres cumbes heafod II 440, 504, Farres-heafod 111 367. Ableitung. fear(r)ie ad). suouetaurilia: swynenan and z»t sceaplican and »t fearte (lican) Ban OEG. 1lıs7, vgl. WW. 39550 (unter sg. nom.). Bedeutung. fearr = Stier, Bulle, stets für lat. taurus. Etymologie. ae. fearr hat folgende gleichbedeutende Entsprechungen: ahd. far (i St.), farro, mhd. var, varre, mnd. varre, verre, mndl. varre, nndl. var, anord. farre. Germ. *farru-, *farran- ist aus *"farzu-, *farzan- entstanden, wie die fem. mhd. verse, nndl. vaars “'Färse’ beweisen, die vor der Ableitungssilbe ö# s bewahrten. Urverwandt ist wahr- scheinlich gr, zöpts, zöprıs junges Rind, Färse‘, arm. ort, ‘Kalb’. Ai. prsatz "die Gefleckte” (Kuh, Stute, Gazelle‘) gehört dagegen schwerlich hierher. Stzor. Form. steor m. (a). Belege. sg. nom. ludarius: steor Ep.-Erf. 596, Corp. 1252 = WW. 31s. laudaris: vw WW. 27426. ludares: w ib. 43319. prifeta: thriuuuintri vw Ep. 780; triuumtri steur Erf. id.: Oriuuintra steor Corp. 1655 = WW. A4Alar. priueta: Drüvintre w WW. 27429. prifeta: Drie wintre ib. 4705. iuuencus, uel uitula: vw ib. 12023. iuueneus: cv Aelfe. Gl. 309ıs Hs. W. anniculus: vw WW. 35637. acc. iuuencum: steor ib. 42621. | . Paarzeher, Artiodactyla. 169 Komposita. steor-oxa Ss. oxa. Bedeutung. stor — Stierkalb, junges männliches Rind (auch “junge Kuh’ wegen uitula WW. 12032s?, vgl. die Bedeutung von styr&). — Entgegengesetzt der nhd. Bedeutung bezeichnet ne. steer gewöhnlich den verschnit- tenen jungen Ochsen. Etymologie. Das junge männliche Rind bezeichnet im Altgerm. die Sippe "steura-z, die erst in den jüngeren Sprachperioden die Bedtg, ‘Stier’ annahm: ae. steor, me. ster (steer Chaucer), ne. steer Stier, Ochs’, as. stior, mnd. ster, mndl. nndl. stier “Stier”, ahd. stior "junger Stier’, mhd. stier “Stierkalb, Stier’, got. stiur "Stierkalb’ (der nom. ohne s ist vielleicht neutr., woneben andere mask. Formen, s. Jellinek, ZfdA. 37519). Das anlautende s fehlt dem anord. Djorr (dän. tyr, schwed. tjur) = *teur-oz,; nur unsicher belegt ist anord. stjorr. Urverwandt sind gr. raöpos, lat. taurus, aksl. turü "Stier, Auerochs’, apreuß. tauris "Wisent’, lit. tauris 'Stier’'!, av. staora "Zugvieh’, ai. unbelegt sthüra- ‘Stier’. Unsicher ist, ob die auf eine Grundform *tarwos zurückgehenden kelt. Namen: gall. tarvos, ir. tarbh, cymr. . tarw, corn. tarow” hierher gestellt werden dürfen; gr. raöposg kann schwerlich aus *rapfos erklärt werden, s. Brugm. Grdr. I? S 960, Anm. 1. Man verbindet den Tiernamen mit ai. sthaviras, sthürds "breit, dick, derb, groß’, wozu ahd. stari, stiuri stark’, nndd. stür ‘starr, stark, steif, anord. störr ‘groß’ (woher spätae. stor gewaltig’). Styrec. Formen. *stiere, styre, styrie, kent. stiore. (a). Da styr@ wahrscheinlich aus *steor-ik(a) entstand, so ı bei Berneker, Preuß. Spr. p. 326; es fehlt bei Kurschat, Lit. Wb. ? aus dem Kelt. stammt nach Grimm G. d. Spr. I p. 22 anord. tarfr. 170 Paarzeher, Artiodactyla. ist palatale Affrikata @ anzunehmen, vergl. swyl& < *swa- lik(a); darauf deutet vielleicht auch i als Svarabhakti-Vokal in styrie. Allerdings fehlt ein me. und ne. südliches *stirch, wir . haben nur styrk (boviculus WW. 6695 15. Jh.). Vielleicht liegt hier schon Einfluß des nordeng]l. u. schottischen stirk, stork vor (auch stirke im Prompt. Parv. ist wohl nördl. Form). — Vermutlich wurde stierd < steorid früh zu *strerd gekürzt, vgl. heorenian (*hearcnian) neben hieran, ob in kent. stiorc alte unumgelautete Länge oder jüngere Brechung anzunehmen ist, ist unsicher. Neutrales Geschlecht ergibt sich aus Luk. 1533, doch läßt der etymologische Zusammenhang mit stoor auf ein ursprüngliches Masc. schließen. Der neutrale Gebrauch kann durch das synonyme cealf (s. unter Bedeutung), wohl auch durch den deminutiven Sinn des Wortes veranlaßt sein. Belege. sg. nom. bucula, uitula: stirce WW. 195». juuencus: styrce ib. 3213 = Aelfe. Gl. 309ıs. dat. ad vitulum saginatum: to fettum stiorcee Kent. Gl. WW. 7012 = ZfdA. 2150. anum styrce gelic Aelfe. HL. I 332 ıs3 (cealfe Hs. 0). acc. buculam: stire WW. 3602 u. 52512. bringad an fett styrie (vitulum) Luk. 1523 Corp. (= ging oxo Lind.). Komposita. häden-styre "heidnisches Kalb’, d. h. das goldene Kalb. hxden-styrces hig etendes (vituli) Th. Ps. 1051r, Bedeutung. styrö = Kalb, junges Rind beiderlei Geschlechts. Aelfe. HL. I 332 wird es synonym mit cealf gebraucht. Etymologie. stiyr& hängt nach Form und Bedeutung eng mit steor zusammen. Es ist wahrscheinlich von steor abgeleitet vermittels eines besonders bei Tiernamen ge- bräuchlichen deminutiven Suffixes -ik(a), das mit -uk(a) Paarzeher, Artiodactyla. 171 wechselte (Kluge, Stammbild. $ 61 b). Es entsprechen mnd. sierke, starke junge Kuh, die noch nicht (oder zum erstenmal) gekalbt hat’, nnd. westf. sterke "junge Kuh’, nhd. 'Sterke, Stärke’ (aus dem Ndd.) — Eine andere Ety- mologie gibt Kluge, Et. Wb. s. v. Stärke‘. Bullue. Formen. bulluc, -oc. m. (a). Belege. sg. gen. bulloces sol, Flurname GB. II 245. bulca[n] pytt?! GB. 1 315. dat. to bulluce gemestum (ad vi- tulum saginatum) Scint. 169 2. Bedeutung. bullue = junger Ochse, Bullenkalb, ne. bullock bezeichnet vorwiegend den verschnittenen Ochsen. Etymologie. ae. bulluc (me. bullok "bucculus, juven- cus WW. 758ı, ne. Dbullock) ist ein mittels k-Sufix ab- geleitetes Deminutiv zu einem Stammwort *bulla, dessen Existenz im Ae. sehr unsicher ist; in der Literatur fehlt es. Flurnamen wie bullan holt GB. II 206 (Aelfred), bulan die III 359 (Berksh. a® 963), bula die CD. III 165 (Worec. a° 97T), bulan wyli GB. III 589 (Worc. a’ 972) bieten keinen sicheren Anhalt. (bulan die = Ochsendeich? —, Middendorf p. 20 vermutet *bul, *bulla "Baumstamm’ — anord. bolr, bulr, vergl. auch Earle, Land Charters p. 478 ff.) Sicher bezeugt ist das Stammwort ‘Bulle’ erst im Me. als bule, bole, erst später bulle: bule Orm. 1296, auch in der (südl.) Katherinenlegende und bei Lagamon II 170, bole WW. 62414, 75759, bulle 63751, 669: (15. Jh). Während also das abgeleitete bulluc altererbt ist, scheint das im Ae. seschwundene Stammwort erst im Me. wieder neu einzu- dringen, und zwar vermutlich aus dem Nordischen; bule ı oder = Bulca Pers.-N.? s. Searle, Onomasticon Anglo-Saxo- nicum p. 120. 172 Paarzeher, Artiodactyla. (Orm.) —= adän. bul (Brate PBB. X 37), bole = aisl. bole ‘Stier. Unbedingt sicher ist diese Annahme freilich nicht, da das Wort auch sonst im Westgerm. begegnet (mnd. bulle, nnd. “Bulle, mndl. bulle [bolle], nndl. bul, bol "Zucht- stier‘), und vielleicht nur der ws. Literatursprache fehlte; doch spricht — falls ae. bula nicht in den Flurnamen steckt — sehr für nordische Entlehnung das einfache / der älteren me. Formen gegenüber Yin ae. bulloce und den älteren kontinentalen Worten. Die Sippe ‘Bulle’ wird zu ‘bellen’ in Beziehung gesetzt, vgl. ae. bellan, bylzean "bellen, grunzen’, ahd. bellan, anord. belja "bellen’, mhd. bullen, büllen, nnd. "bölken’, anord. bylja ‘brüllen’, vgl. Grimm DWb. II 512f., Franck, Et. Wdb. s. v. bul, Persson, Wurzelerweiterung 87, der ai. bhäsate reden, sprechen’ (aus *bhel-s) hierher stellt. Eher noch möchte ich ‘Bulle’ zu anord. balke "Haufe? stellen, woher spätme. bulke, ne. bulk "Masse, Haufe, Klum- pen’. Dieses fügt sich auch in die Etymologie Uhlenbecks, der PBB. 26253 ‘Bulle’ als ‘großes, starkes Tier’ zur Wz. *hheuäa ‘wachsen’ neben ‘werden’ führt. Kaum annehmbar scheint mir die Zusammenstellung mit gr. g&XAos “penis’ bei Prellwitz, Et. Wb. p. 338. — In lit. balius "Stier, Bulle’ sieht Uhlenbeck ein Lehnwort aus dem Ndd.; dafür spricht, daß dem Wort östliche Beziehungen fehlen. — ir. bulla, cymr. bwla dürften aus dem Engl. entlehnt sein. Ca. Formen. ca, alte Schreibung cuu, f., wie die kons. Stämme flektierend. sg. gen. ca, cue,; cus u. cuus (cy Sievers, Ags. Gram. $ 284 Anm. 4, kann ich nicht belegen). dat. cz (ea). pl. n. a. cj, cje (VPs.), gen. cüa, cüna, cyna, dat. euum, cum. Paarzeher, Artiodactyla. 173 Das n des gen. pl. dringt me. im Süden auch in den nom. (wobei wohl auch oxen einwirkte), daher plur. kyn (Chaucer), kyne (Langland) = ne. kine; cows erst seit dem 17. Jh. Dagegen bewahrt das Nordengl. und Schott. die alte Form ky, kye. Belege. sg. nom. wacca: cuu Corp. 2085 = WW. 52%. id. uel bucula: cu WW. 120s:, 321: (= Aelfe. Gl. 30917). id.: vw WW. 274sı, Aelfe. Gr. 257. iuuenca: ing » WW. 12051. hic et haec bos: zgder ge oxa ge w Aelfe. Gr. 585. w u. c« Aelfe. HL. II 284 1040. cu Aelfec. Hom. II 30053. gen. cu meoluc Leb. I 35, I 44, pp. 4019, 10822. mid w meolcum ib. II 25 p. 21822, on ww meolce II 65, III 15, pp. 29227, 3184, vw wearmre meolce III 65 p. 3542, mid w wearmum (meolcum) p. 35415, vw buteran I 50 p. 1242, w migoba I 38 p. 985. (Hier könnten vielleicht Komposita ciw-meole, cü-butere vorliegen, doch geht der gen. ca sicher hervor aus ff. Stellen:) on Dere vw hrycge Aelfe. HL. II 284 ı047, ealdre w meolc Rect. sg. pers. 13, Schmid p. 380. — ce Leb. I 38. — cus Ges. Ine [59] p. 116 Hs. E Bean aber c« Hs. H: (a 1120), cu Hs. H (a® 11251. cuus Rubrikenliste [59] p. 24, Hs. E. ‚dat. (of dere) cy Aelfe. HL. II 2841051 (dare cu Hs. B 12. Jh). (mid hlafordes) cu Rect. sg. pers. 13, Schmid p. 380. acc. cu Ges. Ine [38] p. 106, Hs. E (cu Hs. H, B). cu Ges. Aelfred [16] p. 58, Hs. E, B, (c# Hs. H). c« to XX pen. Ges. Aethelst. VI [62] p. 176. cu mon sceal gyldan mid XXIII p.: Ger. betw. Dünsetan 7, Schmid p. 362. pl. nom. (twa) cy CD. III 255 (a’ 990). 1 cüs mit sekundärem s in der ältesten Hs. fällt auf, vergl. die gen. 8g. von eowu. 174 Paarzeher, Artiodactyla. gen. cua OET. akent. Urk. 532 —= GB. I 485. cuna Gen. 3215. cuna GB. 1544 (a 825). — cyna Luk. 1419 Re. dat. cuum Mart. 36ıs, Lamb. Ps. 6751. acc. cy OET. akent. Urk. 41 = GB. 1575, Bl. Gl. 6751 p. 254, Gen. 3315. — cye VPs. 6751. chun Cant. Ps. Komposita. fole-ca. under folcum (für fole-cüum) —= inter vaccas populorum Th. Ps. 67», mete-ca “Nährkuh’. mete-cu Rect. sg. pers. 8, 12, 13, Schmid p. 378 f. cü-butere f. "Kuhbutter’. on eubuteran Leb. IT 5l« p. 268ıs, 8. gen. sg. carcealf S. cealf. cü-horn n. 'Kuhhorn’. cuuhorn Ges. Jne [59] p. 116 Hs. E, cihorn Hs. H. cü-hierde m. "Kuhhirt’. bubulcos: cuhyrdas Nap. OEG. 12450, 2s7. cu-hyrde gebyred, Bet... Rect. 8. pers. 13, Schmid p. 380. cü-miege f. "Kuhharn’. mid hattre cumiegan Lacn. 10 p. 1020, s. gen. sg. ca-sealf f. "Kuhfett, Talg’. aruina: cxself (f. cus self?) Prud. Gl. Germ. 23 se. ca-slyppe (sloppe) f. “cowslip, Primula veris’, vgl. oxan- siyppe. brittannica: cusloppe WW. 13526. id.: cuslyppe ib. 36125. cuslyppan gen. acc. Lacn. 42 u. 61 pp. 30, 46. ca-tzzl m. "Kuhschwanz’. cutzgl Ges. Ine [59] Hs. B p. 116. Flurnamen: Ouland GB. 1452, Cuniland 559, cunden 480. Bedeutung. ca = Kuh. Etymologie. Der Name der Kuh stammt aus dem Idg. Auf einen germ. Stamm *%o- weisen as. mnd. nnd. ko, mndl. coe, nndl. koe, ahd. mhd. kuo; abweichenden Vokal u zeigen ae. cu (me. cu, cou, cow, ne. cow), afries. ka, mnd. ku (neben ko), aisl. kr (doch ostnord. dän. schwed. ko). Germ. Paarzeher, Artiodactyla. 175 "ko, *ka entspricht einem idg. Stamm *g”ou, dehnstufig *g’ou, wozu ai. gaus m. f. "Rind’ (dat. instr. gdva, -€, acc. gäm), av. gaus ‘dass.', armen. kov 'Kuh’, aksl. gov, -edo “Ochs’, lett. gäws Kuh’, gr. ßoös m. f. (dor. Bös, acc. Boy), lat. bos m. f. ‘Rind’, air. nir. bo, cymr. buw ‘Kuh’ (ir. bos “Rind- vieh’ aus *boues —= anord. kussa 'Kuh’)!. Die kontrahierte Vokalform ö zeigt schon der acc. sg. in ai. gam, dor. Böv; von dieser Form aus ist wohl germ. "ko zu erklären, in- dem sich dem acc. *kö(m) zunächst der nom. (wie gr. Boös nach ßoöv, Bös nach Bay) und dann die übrigen Kasus im Stamm anglichen. — Das Nebeneinander von germ. *%ko und *%ka erklärt sich aus einem von Mahlow und van Helten (PBB. 1543 Fußnote) gefundenen Lautgesetz, wo- nach auslt. betontes o im Aisl. und Anglofries. zu « wird, in den übrigen Dialekten aber bewahrt bleibt. Ausführ- lich handelt über unser Wort Streitberg, Zur germ. Sprach- geschichte p. 51 ff., vgl. Literaturangaben bei Noreen, Ur- germ. Lautl. p. 34. Cealf. Formen. ws. cealf, später auch elf; spätkent. dexIf, scexlf (worin s vielleicht palatale Aussprache andeutete); angl. (Corp. Gl. u. VPs.) czIf (aus *ealdiz). ws. pl. n.a. *cealfru (s. calfru Th. Ps., der aber in anderen Formen stets ea hat), daneben schon im 9. Jh. cealfas, g. *eealfra, *cealfa, dat. *eealfrum, Cealfum; merc. pl. calfur, -eru, nordh. calfero. Das Wort ist ein neutraler s-Stamm und wird im sg. auch stets neutral gebraucht, hat aber im Plur. (wo sich die Genera im Artikel nicht mehr unterschieden) schon ! Stokes, Urkelt. Sprachschatz p. 178; ein dem anord. kussa ‘Kuh’, kusse "Kalb, Stier’ entsprechendes cush findet sich in nordengl. Mund- arten, s. Wright, Dial. Diet. I 846. 176 Paarzeher, Artiodactyla. früh die mase. Endung -as. Bei Aelfrie steht neutraler sg. acc. an delf (Exod. 2910) neben mase. pl. dealfas (ib. 245)! Hier zeigt sich schon die Verallgemeinerung des s-Plurals und das allmähliche Schwinden des grammatischen Ge- schlechts. Entsprechend angl. cwIf < *calbiz begegnen auch auf südlichem Gebiet Spuren eines umgelauteten *#elf in Flurnamen wie cylf-hangra GB. II 206 (Berks.), eylfan tun II 177, chielfhyll CD. III 279. — Daß im Süden (kent. u. ws.?) ce vor dem Brechungsdiphthong ea sich zur palatalen Affrikata entwickelte, erweist die frühme. Schrei- bung ch in südlichen Urkunden (Hants. Wilts. Dorset), 2. B. chealf hyll GB. II 232, chealfa dun II 481, chelve dun III 158, besonders aber chalf im mkent. Luk.-Ev. 15er, vgl. mkent. chold neben sonstigem me. cold. Im übrigen aber finden wir me. nur den gutturalen Verschlußlaut, auch die südwestl. Ancren Riule hat % (kelf). Vielleicht gab es schon ae. im Süden gutturale Formen neben den palatalen', oder die letzteren wurden im Anschluß an angl. calf früh aufgegeben. Belege. sg. nom. vitulus: caelf Corp. 2144 = WW. 546. id.: cealf: WW. 12037, 27423, 3213 (= Aelfe. Gl. 30915), Aelfe. Gr. 2814. bucula: m WW. 35943, 51832. quadru- pes: ww ib. 4925 u. 52021. w: Th. Ps. 6832, Deut. 9zı. hät celf Lev. 4ıs. gen. cealfes Leb. I 393, 74, p. 10013, 1501, Lacn. 58 p. 44, Aelfe. Hom. II 43024, d. n. Test. p. 136, Exod. 2913, 14. celfes Exod. 3224, Lev. 15, 45, Aelfe. HL. I 3321». scexlfes Cant. Ps. 10520. — calfur (eotendes) = vituli man- ducantis VPs. 10520 ist wohl nur falsche Übersetzung von vituli als nom., ein entsprechender gen. müßte *calfures lauten. I vgl. calf(wyrt) WW. 136 ır. Paarzeher, Artiodactyla. 177 dat.. dam cealfe Aelfe. Hom. II 2101. acc. cealf: Ges. Aelfred [16] p. 58, Bl. Gl. 6852 p. 255 (vitulum), Aelfc. Hom. II 2101s,27, Aelfe. HL. 1334196, de n. Test. p. 1310, Gen. 187, Exod. 2936, Deut. 9ıe, Th. Ps. 10517, Psalm 50157 (Grein-Wülcker III 481). celf: Exod. 2910, 32 (6 mal), Lev. 15, 4 (3 m.), 8 (3 m.), 92,3, Luk. 1527, 30 Corp. scezlf: Cant. Ps. 286, 105ıs. cexIf 6832 celf: VPs. 286, 6832, 105ıs. plur. nom. calfru Th. Ps. 2110. calfur VPs. 2lı3!. cexzlfes Cant. Ps. ib. gen. cealfa (hus) WW. 1064. ww dun GB. III 660, w leag II 296, 435, ad ww locum I 519. vw mere (für mere) I 542, II 208. Auf *cealfra weist calfre croft III 531 (Wor- cester). — calfra Rit. 21e. dat. (mid feower) cealfon CD. VI 132 (a 995), acc. cealfas (ws. für *cealfru): Mart. 3617, Th. Ps. 49ıo, Exod. 245. — cezlfru Cant. Ps. 499. cexlfre 5021. — calfur VPs. 5021. calferu 499. — calfero Rit. 1194. Komposita. cü-cealf "weibliches Kalb’. vitula: eucaelf Corp 2145 = WW. 547. baccula?, vitula: Erf.? 1155 (OET. p. 110, Kluge, Leseb.?, IIa 12, Gall&ee, Sprachdenkm. p. 358). oxan-cealf "männliches Kalb’. an unwemme oxancelf (masculum immaculatum) Lev. 13. hind-cealf 'Hindkalb, Hirschkalb”. | inulus: hindcaelf Corp. 1147 = WW. 282. hinnulus: hindcealf WW. 583, 11917, 32036 (= Aelfc. Gl. 30915), 41815, Aelfc. Gr. 28ıs. cealf-wyrt f. Kalbswurz’, Pfl.-N. eruca: calfwyrt WW. 136 1r. Flurnamen s. unter ‘Formen’ und gen. pl. Ableitungen. cealfian "kalben’. cealfian Aelfe. Hom. II 300 54. part. cealfod Rect. sg. pers. 13, Schmid p. 380. 1 s, auch gen. sg. ? vaccula. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen. 12 178 Paarzeher, Artiodactyla. miscealfian "abortare’. non abortabit: no miscalfad WW. 456 12. ze-cealf (ea), "Kuh, die ein Kalb trägt oder säugt’, vgl. ze-fearh, ze-fol, schwed. ikalf “trächtig’. ic häbbe gecane cowa and gecelfe ey Gen. 33ıs. Bedeutung. cealf = Kalb, junges Rind, im ersten Jahr, kann aber auch das Junge vom Hirsch (und Reh?) bezeichnen, vgl. hind-cealf, dtsch. "Hirsch-, Rehkalb’. Etymologie. ae. cealf (me. ne. calf) stellen sich in der Bedeutung ‘junges Rind’ zur Seite: as. mnd. kalf, mndl. calf, nndl. kalf, ahd. kalb, mhd. kalp, anord. kalfır (mase.), dän. kalv, schwed. kalf, got. kalbo (fem. “junge Kuh, Kalb’). (Aus dem Germ. entlehnt ist finn. galbbe, lapp. kalbbe.) Die ae. Pluralformen calfur, -ru weisen auf einen neu- tralen s-Stamm *kaldaz; die i-Stufe *kaldiz liegt vor in dem umgelauteten angl. caelf und in dem ahd. pl. kalbir ‘Kälber’ (dat. sg. kalbire s. Palander 146). Germ. *kalbaz, -iz mit dem ablautenden keldiz, -o2 (ae. eilforlamb, ahd. kilburra) weisen ‘auf eine Wz. *gelbh, wozu gall. lat. galba ‘Schmerbauch’ (vgl. ahd. wazzar-kalb "Wasserbauch, -sucht').! Neben *gelbh "Leibesfrucht, Junges’ standen in gleicher Bedeutung die Wurzeln *g’elbh, wozu gr. ösApbs “Mutter- schoß’, ö&tpa& ‘Ferkel’, und *g”erebh, wozu aksl. Zrebe “pul- lus’, gr. Bp&ros 'Leibesfrucht, Kind’, das als s-Stamm der germ. Form gleicht. Diese Wurzeln sind vielleicht in ai. gärbhas “Mutterleib, Leibesfrucht” zusammengefallen. Vgl. Zupitza, Die germ. Gutturale p. 77f. und besonders die eingehende Erörterung der Wurzelvarianten bei Osthoff, Etym. Parerga p. 312 Fußnote. ı R. Much, Engl. Stud. 301se. Paarzeher, Artiodactyla. 179 Heahfore. Formen. ]. heahforu, heahfru, heafru f. (0). 2. heahfore, hehfore f. (on). Daß heah- kurz war (nicht etwa = hoch’) zeigt — abgesehen von der Etymologie — me. hayfare (iuuenca WW. 62414), das auf häh-, heah weist. Bei Ausfall des inlaut. h trat vermutlich Ersatzdehnung ein. Wegen nördl. me. hekfere (WW. 7585, Pr. P. 234, heycfer Shakesp. W. T. 12124), woraus mit Metathese dial. heifker (Norfolk), s. Grar. I? p. 1003 S 69b. Belege. 1. heahf(o)ru. sg. nom. antile!: heahfru WW. 27420, 3531ıs. gen. ealond hwitre heahfore (vitulae albae) Bd. IV p. 570.aı. acc. bringe unwemme fearr odde hedfre (marem sive femi- nam) Lev. 31. pl. nom. farra mino and hehfaro (altilia) gislegno Rit. 10721. 2. heahfore. sg nom. annicula uel uaccula: heahfore WW. 12023. alti- lium: fzt vw ib. 12035. quadrupes, i. uacca: hehfore Nap. OEG. 11a —= ZfdA. Yan. » Bedeutung. heahfore = ‘junge Kuh, Färse‘, ne. heifer. | Etymologie. Der zweite Teil des Kompositums heahfore gehört wahrscheinlich zu fearr Stier’. Vielleicht haben wir einen Stamm */arö(n) mit einfachem r neben *farz-, *farr- (s. fearr) anzunehmen, doch kann rr auch in nebentoniger Stellung vereinfacht sein. Das erste Element heah- könnte nach Kluge-Lutz, Engl. Etym. p. 103 mit oberdeutsch “Hagen, Hege” = Stier’ zusammenhängen, wonach neben haga- ein *haha- anzunehmen wäre. ı ], altile. 12* 180 Paarzeher, Artiodactyla. Frymetling, nur einmal belegt (Rect. sg. pers. 13, Schmid p. 380: cu-hyrde gebyred, Piel he hwbbe ealdre cu meolc VII niht, syddan heo nige cealfod hafd, and frymetlinge bystinge XIV niht), be- zeichnet hier im Gegensatz zur alten eine junge Kuh, | vielleicht die, welche zum erstenmal kalbt. Das fem. frymetling, worin ling (“ilingo) deminutives Suffix ist (vgl. Kluge, Stammbild. $ 55), gehört zu germ. *fruman-, *froman- (got. fruma, as. formo, ae. forma) “der erste’. Das erste ab- leitende Element -et erinnert an Abstraktbildungen auf -itja (-atja) wie ae. nierwet "Enge’ (Kluge, Stammbild. 8 144) und die damit verwandten Verba auf -atjan, ae. -ettan ($S 214); vielleicht ist ein Verbum *frymettan “anfangen’ vorauszusetzen. 3. Hirsche, Oervidae. Eolh. Formen. 1. ws. eolh, angl. elch, elh m. (a). 2. elha, "eolha, Eola m. (an). Belege. 1. tragelafus vel platocerus: elch Ep.-Erf. 1001. tragelaphus: vw Corp. 2054 = WW. 5lss. cer- vus: vo Ep.-Erf. 233. id.: elh Corp. 443 = WW. 1250. 2. damma: elha Leyd. 139. id., bestia: eola WW.16s5s!. — Hierzu on elchene sead GB. Ill 159, Middend. p. 48? Komposita. eolh-sand n. ‘Bernstein’. Der Sinn dieser Zusammensetzung ist unklar. Sollte der erste Bestandteil eine volkstümliche Verstümmlung von lat. electrum sein? electri: eolhsandes WW. 395.2 u. 49113. id.: eolesandes Nap. OEG. lıorı — ZfdA. 9451. vgl. electrum: smylting uel gler WW. 141. eolh-seeg m., zu seö5 “Schwert, Schilf’, nach Rieger, 1 fehlt in Corp. bei Sweet. Paarzeher, Artiodactyla. 181 As. u. ags. Lesebuch 248, ‘Sumpfgras als Nahrung oder Lager des Elchs’, nach Cockayne, Lehd. III 324, wohl richtiger die 'Stranddistel, Seemannstreu, Eryngium mari- timum’, deren zackige Blätter mit dem Geweih des Elchs verglichen werden konnten, vergl. auch die Beschreibung im Runenlied. Die auffallenden Formen ilug-, eolug-, wiolue- der ältesten Gll. legen es nahe, daß eo/h- im ersten Gliede erst auf sekundärer Umdeutung beruht. In eolxsecg steht xs einfach für hs, vgl. Sievers, Ags. Gram. $ 221, Anm. 3; zu dem unklaren eolh(x)secg im Runenlied vgl. Wülckers Anm. zu der Stelle Bibl. Poes. I 334; eolhx (neben iles, ilix, elux, his!) findet sich auch in zwei mit dem Runenlied im Zusammenhang stehenden Runenalphabeten, s. Grienberger, Ark. f. nord. Fil. 15: ft. Schwerlich darf man daraus mit Grienberger a. a. ©. ı2 ff., und R. Much, Engl. Stud. 30156, eine sonst nirgends be- legte Form *eolhs, *eolce mit masc. Suflix wie lox, fox er- schließen, die nur in dem Namen der x-Rune bewahrt sein soll. So dunkle und anscheinend willkürliche Bil- dungen wie jene Runennamen, die nur das & umschreiben sollen, haben doch gegenüber der reichen Überlieferung des Tiernamens kein Gewicht. Wäre der Name des Elch- bocks *eole — *elhsu-z gewesen, so wäre nicht einzusehen, warum das s sich nicht wie in Luchs, Fuchs erhalten haben sollte. Die von Grienberger a. a. O. p. 12f. bestrittene Erklärung Wimmers dürfte noch immer das Richtige treffen. papiluus: ilugsegg Ep. 781. id.: eolugseeg WW. 46811. papilivus: wiolucscel Corp. 1487 = WW. 3711. papilluum: eolxsege WW. 271aı. eolhx secg eard h&fp oftust on fenne, wexed on wature, wundap grimme, blode brenned beorna gehwylene, de him znigne onfeng geded Runl. Str. 15. 182 Paarzeher, Artiodaetyla. Bedeutung. eolh = Elch, Elentier, Cervus alces. Etymologie. ae. eolh entspricht ahd. öah, mhd. dch; ae. cola dem ahd. dlaho, mhd. elhe. Zu westgerm. *elha-n steht im Verhältnis des Ablauts und gramm. Wechsels nordgerm. *algiz —= idg. olkis: anord. elgr, norw. elg, schwed. älg (dän. elsdyr). Ein germ. *alhiz erkennt R. Much, ZfdA. 3926 u. Engl. St. 30156 in achlis (für alchis) bei Plinius hist. nat. 839; zu dieser germ. Form stellt Much wohl mit Recht auch alces pl. bei Caesar d. b. g. VI 27 und &Axn bei Pausanias. Urverwandt sind ai. #syas “Antilopenbock’ und russ. lot ‘Elch’ (aus *olsi). Neben *el-k, *I-k steht eine primi- tivere Basis *el in armen. etn "Hirschkuh', aksl. jelenz “Hirsch’, lit. enis “Hirsch, Elentier’, apreuß. alne "Tier’, gr. &AXösg, &\opos ‘Hirsch’, ir. elit! “Reh”, cymr. elain “Hinde'. Nach Östhoff, Etym. Parerga p. 318 ff., entspricht westgerm. *elha- dem einmal neben ‚syas belegten und diesem zu Grunde liegenden ai. rsas; der nordgerm. i-Stamm *algiz (idg. *olkis) ist vielleicht mit dem ai. io-Stamm ‚'syas (idg. *olkios) in Zusammenhang zu bringen, indem i Tiefstufenform für io sein‘könnte. Während Much, ZfdA. 39s, und Liden, Studien zur ai. u. vgl. Sprachgeschichte p. 68, in der Wz. *el- einen Farbbegriff sehen, der in ahd. elo, elawer “loh- braun, gelb’, ai. arunds “rötlich” erscheint, nimmt Osthoff eine Basis *el- ‘Horn’ an; eolh ‘Elch’ wäre also ‘Horntier’, vgl. die ausführliche Darlegung Osthoffs in dem Kapitel ‘Horn und Horntier” der etym. Parerga p. 293 ff. u. 317 ff. — eolh fehlt im Me.; ne. elk (zuerst 1486 belegt, s. NED. E p. 91) ist nach gewöhnlicher Annahme eine Anpassung des hochd. Elch. ! nir. eilit bei Foley, Engl.-Irish Dict. Paarzeher, Artiodactyla. 183 Heorot. Formen. Älteste Form (anordh.) herut; ws. heorot, später heort; merc. (V Ps.) heorut; akent. heorat; hiorot scheint nicht auf das Kent. beschränkt. — m. (a). Von den synkopierten flektierten Formen aus wird auch ein nom. acc. heort gebildet, der schon gegen Ende des 10. Jh. vorherrscht; Aelfrice hat nur die Kurzform. Man beachte heorotes in Leb. gegen heortes in Med. de Quad. | Belege. sg. nom. cervus: heorot WW. 380534. w Chedstapa, hornum trum) Beow. 1369 a. Heorot Beow. 1017 b, 1176 b. ceruus: heort WW. 32035 = Aelfc. Gl. 30912, Aelfec. Gr. 2815. wo: Bt, 357 p. 1026, Aelfe. Hom. U 1619, Aelfe. HL. I 1922, 37, Conf. Ecgb. 40, Anm. 6 (L. a. Inst. p- 360). Heort Beow. 991 b. — heorut VPs. 41a. gen. heorotes Leb. I 1s p. 20s u. ö. (10 mal). Heorotes Beow. 403a. heorutes V Ps. 1754. heoretes: VPs. 1031s, Lacn. 58 p.44ıo. heortes: WW. 10915, 12554, Quad. 2 p. 334 ff. (20 mal), Herb. 963, 1312, pp. 20822, 2443, Leb. I 48, II 595, pp. Ben Lacn. 2, 12, 59, 33.: Des cv Aelfe.- HL. II 19242, Cant. Ps. 1734. (hortes Lehd. III 29225). . dat. (loc.) Heorote Beow. 475a u. ö. (9 mal). Heorute ib. 766 b. Hiorote 1990 a. Hiorte 2099 a. acc. Done heort Aelfe. HL. II 19259, 44, 212353. 'swa hwa swa sloge heort oöde hinde, bet hine man sceolde blendian' Chron. Laud a° 1086 p. 221. plur. nom. Aeortas Th. Ps. 287, 103ır. gen. heorta Daniel 574, Aelfe. HL. II 19226. Det ealond (Hibernia) is m&re on huntunge heorta and rana Bd. I1 p. 010. hiorota Leb. II 16 p. 196ır. dat. heorotum Th. Ps. 17:2. 184 Paarzeher, Artiodactyla. acc. heorotas Metr. Bt. 19ı7. heoretas VPs. 289. cervos: heortas Aelfe. Coll. WW. 9216, 932. w ic gefenge on nettum 934. w Lehd. III 1802. he forbead 5a w Chron. Laud- aP 1086 p. 221. — heartas Rit. 1177. (heortes Cant. Ps. 285). Komposita und Ableitungen. heort-buce S. bucca. heorot-sme(o)ru u. “Hirschfett, -talg’. nim ... hioröt smeru Leb. I 472 p. 118 ıs. Pflanzennamen: heorot-brembel m. “Wegdorn, Rhamnus’, (the berries are exceedingly loved by stags’ Cockayne). heorot brembel leaf Leb. III 39 p. 332e. heorot-brer f. “dass.’? moro: heortbrere (*Maulbeerbaum’) Luk. 176 Ra, heorot-ber(i)ge f. "Beere des Wegdorns’ (Cockayne), oder auch “Heidelbeere, Vaceinium myrtillus’?, dies die Bedeu- tung von ne. hart-berry (Dorset), Brit.-Holl. 243. mora: heorotberge Corp. 1333 = WW. 33 12. id.: heorutberge WW. 44328. celsa agreste, sicomorus: heortberge ib. 20322. fragos: heorotberge 409 ı:. heorot-bez n. "dass.”. murus .. . aliquando fructus eius albus, aliquando rufus, aliquando niger, i. herutbeg Nap. OEG. 54.2. Die Gl. (in psalmos, Vatican. Ms. Palatine 68) ist anordh. Das Fehlen des «-Umlauts weist auf das 8. Jh., vgl. Herut- ford Hist. ecel. IV 5, s. Academy 1889, 24. Aug. heorot-clzfre f. "harts claver (Yorksh.), Melilotus offieina- lis’ (‘stags and deer feed thereon’ Brit.-Holl. 109). cynocephaleon: heortelzfre WW. 13430. camedus!: heortelzffre ib. 296. heorot-cropp m. “a bunch of the flowers of hartwort’ (Cockayne). genim heorot crop Leb. 16 p. 501. ı ]. chamaedrys. Paarzeher, Artiodactyla. 185 *hierten, heorten adj. ‘vom Hirsch, Hirsch- vgl. ahd. hirzın. heortenes smeruwes (hyrtenes Hs. H) Herb. 1015 p. 2161s. Flurnamen: heortbroe CD. IV 297, heorat burne GB. I 342 (Kent a” 785), hiortburne III 318 (Wore.), Heortlabyrig I 502, heortdun Ill 37, Heorot ea Bd. III 18 p. 2562, heorotfeld GB. 11 458, Heorotford Bd. IV 5, Chron. Park. a 673, 913, Heortford Chron. Laud a’ 673, Heortlaford CD. III 220, heoratleag OET. Urk. 255 (Kent a” 843), hiorot- GB. II 206 (Berks.), heort- II 354, Heortmere 1 367, heort sol 1 290, IT 41, heorot- II 541 (‘Sühlort für Hirsche’), Heortingtun GB. II 177, heortuuelle I 298. Bedeutung. heorot — Hirsch, Edelhirsch, Cervus elaphus. Ein allgemeinerer Ausdruck ist hea(h)deor ‘Hoch- wild”. Etymologie. Der Name des Hirsches ist gemein- germanisch: ae. heor(o)t, me. hert, seit dem 15. Jh. hart, andd. Aiörot, mnd. herte, harte, mndl: nndl. hert, ahd. hiruz, hirz, mhd. hirz, hirz, anord. hiortr (zu den u-Stämmen über- getreten), dän. schwed. hjort. Germ. "herut-a- (woneben *hrät-a- in anord. hratr “Widder” s. Osthoff, Etym. Parerga p. 306) beruht auf der Wz. ker "Spitze, Horn’ (gr. xspas ‘Horn’, xöpns Helm’, ai. ciras Haupt; zu lat. cornu, ai. crngam, S. hrüöber), zu welcher auf Grund eines idg. "keruos gr. xepa(F)ös “gehörnt', lat. cervus, cymr. carw, corn. carow, bret. karo ‘Hirsch’, apreuß. sirwis Reh’ gehören. Hin- sichtlich der Stammbildung des germ. Wortes vergleichen einige gr. xopvöös “Haubenlerche’, s. Brugmann, Grdr. II p. 383; doch vgl. auch Kluge, Stammbild. $ 60, Anm. 2. Hind. Formen. hAind, später hand f. (0). Belege. sg. nom. cerva carissima: liofeste hind 186 Paarzeher, Artiodactyla. Kent. Gl. WW. 5857 = ZfdA. 2120. cerva: hind WW. 119ıs u. 3805. dammula: w ib. 5915 = ZfdA. 2l2o. w Lehd. III 4262, 5sı!. cerua: Aynd WW. 32054. vw Mart. 206». gen. hinde meole Lacn. 2 p. 4ı. dat. hinde Leb. I 455 p. 11226. Zere hynde Mart. Shrn. 148..? acc. da hinde Mart. (Herzfeld) 170s. heort odde wo Chron. Laud a’ 1086. plur. acc. secan heorotas and hinda Metr. Bt. 19ır. Komposita. hind-ber(i)ge f. = ahd. hint-beri “Him- beere, Rubus idaeus’, noch jetzt nordengl. und schott. "hind-berry’. acinum: hindberiae WW. 323 = Corp. 59. id.: hindberfi)ge WW. 2698, 3533. acimus: hyndberige ib. 2952. erimio: hindberge Corp. 758 = WW. 1932. ähnl. WW. 39217. erimigio: hyndberige ib. 2982. flaga®: hindberian ib. 409ı2. hindberzean leaf Leb. II 5l2 p. 266. hind-brer m. “"Himbeerstrauch’. erimius: hindbrer WW. 2297. erimio: hindbrere Ep. 352, hind-heolop(e), heleb(e) f. "Hirschklee, Eupatorium canna- binum, water agrimony’ (Cockayne). nom. ambrosia: hyndhzlebe WW. 29524; hindheolope Leb. III 64. hindheolad, -od WW. 32317, Nap. OEG. 5641. gen. hindheoloban Leb. H 5l2. acc. hindhxledan Lacn. 1 u. 112 ; — heoloban Leb. II 5ls; — hiolopan Leb. I 47 u. ö. (6 mal). — hiolope Lcb. 1I 53, III 68. Anm. me. hindehele (ambrosia WW. 55625) setzt viel- leicht ae. *hind-hela voraus. hind-cealf S. cealf. hind-fal(o)d m. “Hirschgehege’. to dan hindfaldan CD. VI 112. Flurnamen: hindehlyp (‘Hirschsprung’) CD. IV 19, to, ! Historical Fragments. ? fehlt in Herzfelds Ausg. p. 206 11. 3 fraga ‘Erdbeeren’, doch folgt hieraus schwerlich diese Bedeutung für hindberie. Paarzeher, Artiodactyla. 187 zt hindehlypan GB. I 342, II 541, to hind sceata II 291. s. Middend. 72. Bedeutung. hAind = Hindin, Hirschkuh. Die Kom- posita scheinen jedoch auf eine ältere ungeschlechtige Bedeutung zurückzuweisen. Etymologie. ae. hönd, me. hind(e) (hynde häufig in Gl.), ne. hind, ahd. hinta, mhd. mnd. mndl. nndl. Rinde, anord. hind (im plur. konsonantisch flektierend), dän. schwed. hind scheinen auf germ. *kindöo als Namen des weiblichen Hirsches zu deuten. Man vermutet Verwandt- schaft mit gr. xeu&s “Hirschkalb’, wonach der Dental in *nindöo ableitend wäre; Wandel von m zu n vor Dental ist auch sonst bezeugt. Ein germ. i-Stamm got. *hindi (idg. *kemti), der oft angenommen wird, ist nicht nachzuweisen ; im Ahd., wo wir Spuren eines ö erwarten könnten, ist nur ein on-Stamm belegt, s. Palander p. 107. Unsicher ist Uhlenbecks Vermutung (PBB. 2629), daß gr. xeu4ö- sein d statt älterem ? von Stämmen wie ö0oßx4ö-, Seıpdaö- erhalten habe, in welchem Falle gr. *xsuar < *"xepar- einem germ. _ konsonantischen Stamm *hind- gleichzusetzen wäre. Stagga ist bezeugt in der wahrscheinlich gegen Ende des 12. Jh. verfaßten “"Constitutio de foresta’ des Pseudo-Onut, Absatz 24 (ed. Lieberm. p. 53): .... siregalem feram, quam Angli staggon appellant, alteruter coegerit anhelare .... careat libertate naturali. Ein spätae. stagga, me. stagge = ne. stag "männl. Hirsch’ ist hierdurch sicher gestellt, doch weder im Ae. noch im Me. haben wir sonstige Belege. Das Wort muß ein volks- tümlicher Ausdruck, etwa der Jägersprache (wie vielleicht 188 Paarzeher, Artiodactyla. auch dogga) gewesen sein, den die Schriftsprache nicht kannte oder mied. Eine umfassendere Bedeutung zeigt das Wort in heu- tigen Dialekten: Somersetsh. stag 'fünfjähriger Hirsch, auch Ochs’, nordh. stag, staig junges männl. Tier: Hengst, Ochs, auch Hahn, Gänserich’ (diese Bedeutung wohl nur infolge von Verwechslung mit steg "Gänserich’”, das von anord. stegge, steggr "männl. Vogel’ herrührt, s. Heslop, Nor- thumberland Word Bock pp. 683, 690). Die Annahme, daß stagga von dem zuletzt erwähnten anord. siegge ent- lehnt sei, ist nach Laut und Bedeutung wenig wahrschein- lich. stagga klingt an ahd. stach “Spießhirsch’ an (diesem entspricht ae. staca ‘Pfahl’, zu *stek stechen), doch lassen - sich beide lautiich schwerlich vereinigen, vgl. Palander p. 109. Ra. Formen. räha, raa (wohl zunächst noch zweisilbig), ra (fälschlich hra), m. (an). Belege. sg. nom. capria: raha Corp. 403 = WW. llss. capriolus: raa Erf.” 1161 (OET. p. 110, Kluge, Leseb.® IHaıa p. 8) und WW. 2012s. cap(r)ia: vw WW. 19916. caprea: ra ib. 27526, 3699. se hrd Conf. Ecgb. 40, Anm. 6 (L. a. Inst. p. 360). Ara Bibl. Prs. III 17272.! acc. ran Herb. 636 p. 16624, hran ib. Hs. B. plur. gen. (heorta and) rana Bd. I 1 p. 3010, s. heorot. acc. ic gefeo .. . rann (dammas) Aelfe. Coll. WW. 921s. — ra (capras) Rit. 119s. Arao ib. 11712. Komposita. räh-deor n. "Reh, Rehbock’. (Im Dtsch. heißt dagegen “Tier” der weibliche Hirsch.) capreolus: rahdeor WW. 32037 = Aelfe. Gl. 30914 (gegen caprea ı Passio Margaretae 12 Jh. Paarzeher, Artiodactyla. 189 r»ge ss). rahdeores mearh Lacn. 2 p.2ss. rahdeor n. pl. (= “roedeer’) Hexam. 16s. Flurnamen: rahden GB. 1262, rah-gelege II 41, rahhege I 342, III 161, 341, rah-sled (l. sizd) II 206, rahweg I 262, Middend.. p. 106. Ableitung. räge f., wie ahd. reia aus *raigion- ent- standen, das mit *raiha- im gramm, Wechsel steht, s. Palander p. 110. sg. nom. caprea: rzge WW. 32033 = Aelfe. Gl. 3091.. capriole: vw WW. 2012. damula, uel caprea, uel dorcas: hrege ib. 119ı4. capreola: rage ib. 369 10. acc. (ran odde) rzgean Herb. 633 p. 166... plur. acc. (rann and) regan Coll. Aelfe. WW. 92ıe. Bedeutung ra = Reh, Oapreolus capraea. Etymologie. Der germ. Name des Rehs erscheint in den Stammformen *raiha- = ahd. reh, mhd. röch, re n.; *raihan- — ae. räha, ra, me. rö, ne. roe, andd. ahd. reho m.; "raihö —= anord. rö f., dän. raa, schwed. rü-, hierzu auch mndl. nndl. ree fem.? germ. *raiha- stellt Schrader, Real-Lex. p. 372 zu ai. rekha f. 'Riß, Strich, Linie’ (rikh, likh “ritzen’), er faßt es als ‘gezeichnetes Tier’ auf. Dem- nach würde “Reh’ mit Reihe’ (mhd. rihe, ahd. *riha, rıga — ‘Riege’) verwandt sein, und ae. raha stünde dann so- wohl mit ae. röze als mit raw, r&w ‘Reihe’ im gram- matischen Wechsel. Den Vorzug verdient wohl die Etymologie, welche Liden in seinen ‘Studien zur altind. und vergleichenden Sprachgeschichte' p. 96 gibt!, auf die auch Uhlenbeck PBB. 26506 hinweist. Liden hält idg. *roi-ko = germ. *"raiha- für eine Weiterbildung einer Basis *rai, wozu lit. ! Skrifter utgifna af Kongl. Humanistiska Vetenskaps-Samfundet. Upsala. Band VI. 190 Paarzeher, Artiodactyla. rat-bas "gesprenkelt, graubunt’, lett. raibs "bunt, fleckig, bes. von Tieren’ und mit wechselndem Suffix lit. rat-mas ‘bunt’, rat-nas "graubunt gestreift” gehören. — Unwahr- scheinliches bietet Johansson IF. II 52 ff. Da. Formen. da, dän, obl. *dan, n-Stamm, wahrscheinlich fem. vgl. die Bedeutung. Belege. damma uel dammula: da WW. 3205 = Aelfe. Gl. 309ıs. damulus don (für dan) WW. 3901:. Bedeutung. Der etymologische Zusammenhang mit lat. dam(m)us, -a und die Zusammenstellung mit diesem Wort in den Gll. scheint schon auf das Damwild hin- zuweisen, wenn auch dies nicht die ursprüngliche Be- deutung des lat. Wortes war.! Die generelle Bedtg. "Dam- hirsch, -wild’ scheint noch in der Gl. WW. 39015 (s. Bel.) bewahrt, sie zeigt sich auch noch in dobuk WW. 75913 (15. Jh.), doch erweist wohl schon die Gl. WW. 32055 die später feststehende speziell weibliche Bedeutung. Als Fem. wird me. do häufig dem masc. bukke gegenüber- gestellt, unter dem man den Dambock, vielleicht auch den Rehbock verstehen kann, so daß dö ‘Damgeiß’ oder “Reh- kuh’ bedeuten würde, vgl. WW. 57727, 28: damus: a bukke, dama: a doo, CD. IV 236: with harte and hinde, dooe and bokke. Deutlich geht die Bedeutung “"Rehkuh” erst aus ı Nach Keller, Tiere des klass. Altertums p. 75 ff., wurde das Damwild erst etwa im 3. Jh. n. Ch. in Italien heimisch, erst in nachklassischer Zeit nahm lat. damma, das ursprünglich eine Anti- lopenart bezeichnete, die Bedeutung “Damhirsch’ an. 2 Nachträgliche Bemerkung: Die Bedtg. “Rehkuh’ habe ich in der Einl. p. 17: u. 1919 zu stark betont. Statt “Rehkuh’ lies “Damgeiß’, statt ‘Rehbock’ ‘Dambock’. Paarzeher, Artiodactyla. 191 einem späteren Beleg hervor: bei Montgomerie 1597 (NED. s. v. doe) heißt es: the hart, the hynd, the dae, the rae. Über- tragung auf die Ziege zeigt capra: a gootdoo WW. 57022 neben caper: a gotbukke; im NE. werden doe bezw. buck auch von Hase und Kaninchen gebraucht. — Zeugnisse für das Vorkommen des Damwilds in ae. Zeit haben wir außer unserem Namen nicht. Nach Bell, British Quadru- peds p. 359 wird es zuerst von Fitz Stephen (um 1174) erwähnt. Jakob I. führte Damwild von Dänemark aus ein. Der Ausdruck 'fallow deer’ begegnet seit dem 16. Jh. Etymologie. ae. da geht im letzten Grunde zurück auf vulg.-lat. damus (zu fem. dama für damma s. Gröber, ALL. II 100). Es fragt sich, wie der Schwund des ausl. m gegenüber den kontinentalen Formen ahd. tam, tamo, mhd. täm(e), mndl. dame zu erklären ist. Die Erklärung aus analogischem Einfluß von ra ist doch wohl nur ein Notbehelf. Regressive Bildungen wie tän > ta, flan > fla (Sievers $ 278, Anm. 2) weisen auf eine Vorstufe *dän, die aus *dam nicht zu gewinnen ist, und dieses *dan ist höchst wahrscheinlich in don WW. 39015 erhalten. dan läßt sich nun aber aus dem Galloromanischen ableiten, und die Schwierigkeiten, welche Pogatscher $ 302 hierbei findet, lösen sich, wenn man Substitution eines ae. dan für afrz. dain annimmt, vergl. die Umwandlung von anord. hreinn zu hran bei Aelfred, s. folg. S. Gestützt wird diese Auffas- sung durch mndl. dein = afrz. dain. So sind ae. da, mndl. dein, die durch afrz. Vermittlung gingen, von den aus dem Lat. direkt entlehnten ahd. täm, mndl. dame scharf zu trennen; dazu stimmt, daß ae. da erst um 1000 auftritt!, während ahd. tam vor der hd. Lautverschiebung entlehnt 1 Das alte Corp.-Glossar übersetzt damma mit 2ola. 192 Paarzeher, Artiodactyla. sein muß. Die Spezialisierung der Bedeutung zum Fem. im Engl. gegenüber afrz. dan masc. macht wohl keine Schwierigkeit, wir haben ja noch Spuren genereller Be- deutung, s. Bedtg. dä gesellte sich als fem. zu bucca, wie hind neben heorot stand. Aus dem Ae. stammt corn. da. Auch dän. daa (gespr. da) woran sich das volksetymologisch umgestaltete schwed. dof-hjort schließt, muß wohl aus dem Engl. entlehnt sein, vgl. Palander 104. Hran. Formen. hran, gen. -es, pl. n. a. -as m. Belege. Das Wort begegnet in dem berühmten Be- richt über den Norweger Ohthere Or. I 1 p. 18, (Kluge, Leseb.? p. 34ss ff.): he (Ohthere) hefde . . . tamra deora un- bebohtra sy&c hund. Pa deor hi hatad hranas; Para weron sy& stelhranas, da beod swyde dyre mid Finnum for dem hy fod ba wildan hranas mid... Se byrdesta (unter den Finnen) sceall gyldan fiftyne meardes fell, and fif hranes. Kompositum. stzl-hran, s. 0. (zu stelan stehlen) “Lock- renntier, Name zahmer Renntiere, vermittels deren in der Brunstzeit die wilden Tiere angelockt werden. Das Kom- positum ist vermutlich dem anord. täl-hreinn (zu tal "Köder, Lockung‘) nachgebildet, s. Vigf. p. 626. Bedeutung. Aräan = Renntier, Rangifer, Cervus tarandus. Etymologie. ae. hran bei Aelfred ist die anglisierte Form des anord. hreinn (vgl. dän. schwed. ren), dessen Ursprung man im Lappischen sucht, wenn auch das Wort jetzt in dieser Sprache nicht mehr nachzuweisen ist (‘Renn- tier’ — lapp. patso, finn. poro). — Im Me. begegnet das Wort nur einmal, und zwar in dem nordengl. Versroman Mort Arthur v. 922 als reynedere, entsprechend einem alt- Paarzeher, Artiodactyla. 193 westskand. hreindyri. An diese westnordische Form schließt sich auch ne. reindeer; ae. hrän hat keine Fortsetzung ge- funden (einmal belegtes ron bei Stratm. 495 gehört wohl zu ra), vgl. Björkman, Scandinavian loan-words in Middle- English p. 48. — In die übrigen europäischen Sprachen drang das Wort von Norden erst später: nndl. rendier, franz. renne. Franz. rangier, ital. rangifero sind wie mlat. rangifer der Bildung nach dunkel (über ein fälschlich an- genommenes lapp. raingo vgl. Thomsen, Einfluß p. 46). Im Deutschen ist der älteste Beleg wohl ren-gehürne in der Zimmerschen Chronik vom Anfang des 16. Jh. (Lexer, Mhd. Wb. II 403). Weitere Belege gibt Kluge, Et. Wh. s. v. "Renntier’. 4. Schweine, Suidae. Swin. Formen. sum, swin, swjn n. (a). Die y-Schreibung schon einmal in Aelfreds Orosius, bei Aelfrie etwas über- wiegend. Belege. sg. nom. suis: swin Corp. 1966 = WW. 4950. sus: swin WW. 27130, Aelfe. Gr. 1295. porcus uel sus: vw WW. 321ı = Aelfe. Gl. 30915. amzsted w, bearg bellende on bocwuda Räts. 41105. det w Past. 54 p. 4212. wv Dial. Greg. IlIsı p. 2364 Hs. ©. swin: Aelfe. HL. I 80s5ss, II 72s0, Chron. Laud a® 1085 p. 216. — sus: swyn WW. 11924, Aelfc. Gr. 5912. porcus: cv Aelfe. Gr. 2814. w eall-gylden Beow. 1111b. ww: Dial. Greg. p. 2362 Hs. O, Lev. i1r. swyn Aelfe. Hom. II 3801ı. gen. swines: Lcb. I 45 p. 4625 u. ö. (20 mal), Aelfe. Hom. II 14425. aruina: m smere WW. 1595. swynes: Lacn. 58 p. 44ı2, Guthl. 4853. swynes Aelfe. Hom. II 3805. Jordan, Die altenglischen Sängetiernamen., 13 194 Paarzeher, Artiodactyla. dat. sıwrne Aelfe. Hom. II 38015. acc. an suin OET. Urk. 405, 4lse. swin Leb. 136 p. 883. an fedels w GB. III 367. ww ofer helme Beow. 1286 b. swyn to X pen. Ges. Aethelstan VI [62] p. 176. vw mid VII p: Ger. betw. Dünsetan 7, Schmid p. 362. plur. nom. swin: Herb. 57ı p. 160s, Leb. II 37 p. 246. swjm Conf. Eegb. 40 (L. a. Inst. p. 360). swyn Luk. 1516 Corp. suin ib. Lind. gen. suesta: swina suadu! Ep.-Erf. 972, Corp. 1954 —= WW. 491s?, id.: swina swapu WW. 27210. ceniluti? vw hlose ib. 2042. scrofarum: gemzstra w Nap. OEG. 23x. oo: Ges. Ine [44] p. 108, Lcb. II 16 p. 19625, Lacn. 82, Aelfe. HL. I 376 191, Mt. 85ı Corp., 830, 3ı Rı, Mark, 5ıı Re und Lind. C w OET. Urk. 4lzı. twa Pusendu w Urk. 4510. drim hunde vw m»st GB. I 536. — swyna Or. I 1 p. 1814 (nefde Ohthere ma donne twentig ), Dial. Greg. III 4 p. 1854, Mt. 850, Mark. 5ı, Luk. 832 Corp. man meste minum wiue twa hund w GB. UI 629. | dat. swinum: Bt. 374 p. 1156, Mt. 832 Rı, Ges. Ine [493] p. 110 Hs. HB. swynum ib. älteste Hs. E (950), Aelfe. HL. I 378194. swymum Aelfe. Hom. II 3805. acc. swin: Lehd. III 1805, Mt. 832 Corp. swin: Ges. Ine [49] Hs. E, Aelfc. HL. I 3781:s. swyn: Mark. 5ı2, Luk. 8535, 1515, ı6 Corp. swyn: Aelfe. Hom. II 3807, Mark. 5ıs Corp. — swin Rit. 119s. swino Luk. 1515 Lind.* Komposita. eofor-swm "männl. Schwein”. of orswines cwead Leb. II 48 p. 262ıs. gers-swim "Weideschwein‘. geneat .... sceal land-gafol syllan and gers-swyn on geare Rect. sp. pers. 2, Schmid p. 372. ı für suadu. ?* sceadu Hs. ° coenulenti? * Lind. hat für ‘Schwein’ meist berg, s. bearg. Paarzeher, Artiodactyla. 195 slieht-swin “Schlachtschwein'. gyme eac swan, P#t he »fter sticunge his slyht-swyn wel behweorfe, sencge Rect. sg. pers. 6 p. 376. Ss. mere-swrn, swin-haga m. "Gehege für Schweine’. se alda suinhaga OET. Urk. 2017. in Done swin hagan GB. II 162, III 486. swin-hierde m. "Schweinehirt’. subulcus: swynhyrde ZfdA. 33239. swin-hE n. 'Eberbild auf dem Helm’ (synonym mit eoforlac). se hwita helm ... .. swa hine wepna smid . .. besette swin-lieum Beow. 1453 a. swines-lüs "Schweinelaus, Ungeziefer. usial: swineslus WW. 1222. swines-mearce f. Pflanzenname? apiaster: swines mearce WW. 3505.? Ableitungen. swznen adj. ‘Schweins-, vom Schwein’ — ahd. swinmn, zweimal dasselbe Suffix enthaltend. suellium: suinin Corp. 1968 = WW. 4935. porcinus: swynen Nap. OEG. 14332 — ZfdA. 9507. porcina: swinnan VPs. 1614. suovetau- rilia: swynenan .... Nap. OEG. 1lısr. — swynen flesc Th. Ps. 1614, Mart. 13225. swynen smeru Herb. 34 p. 132ıs, swinen ib. 205 p. 1142. mid swinenum gore ib. 93 p. 1001. swm-LkE adj. nach Art der Schweine. poreinus strepitus: Det symlice (l. swinlice) gestun WW. 5082». swin-ness (für swinen-ness?) f. hy synt gefellede of fetnesse vel of swinisse vel fulnisse (saturati sunt porcina) Cant. Ps. 16 1s. Flurnamen. swinbeorgas GB. II 176, swyn-, swinbroc II 94, 255, III 70, swwyn-, swinburne Il 304, swincumb III 212, 667, swinford 1 456, III 223, swyngeat, -get III 587, 63, swinhamm I 296, swines heafod 1546, »t Suinesheabde I 378. ee ediculus ovinus Ducange VIII 387. 2 vgl. id.: wudemerce WW. 13455, apis silvatica: wudumerce 297 10. 13* 196 Paarzeher, Artiodactyla. Bedeutung. sw — Schwein, gewöhnlich das zalıme, aber auch Wildschwein (so im Beow., wo es den wilden Eber bezw. dessen Bild auf dem Helm bezeichnet). Die Schweinezucht wurde bei den Angelsachsen wie überhaupt schon im germ. Altertum eifrig betrieben, wo- rauf die Zeugnisse der Gesetze und Urkunden und die zahlreichen mit swzn gebildeten Flurnamen hinweisen. Etymologie. Germ. *suma(m) (ae. swin, me. swin(e), swjn(e), ne. swine, as. mnd. afries. ahd. mhd. swzn, mndl. nndl. zwijn, anord. dän. schwed. svzn, got. swein), ursprüng- lich wohl ein Stoffadjektiv zum Stamm *sz- wie lat. sumus, gr. Divos, aksl. svind "vom Schwein’, dann Deminutiv, wurde zum germ. Gattungsnamen des Schweins. Vgl. sugu. Sugu. Formen. 1. sugu f. (). 2. "sa, gen. süe f., vermutlich nach Art der konsonant. Stämme flektierend (pl. *sy). Belege. 1. sugu. sg. nom. scrofa: sugu Ep. 912 (ruga Erf), Corp. 1812 = WW. 4551, Leyd. 240, WW. 11923, 271ss. scroffa: co Aelfe. Gl. 309ı6 (suga Hs. J = WW. 3212), Aelfe. Gr. 25:7. forda: gefearkh w WW. 2723, 40524. scrofe: suge ib. 5233. sio sugu Past. 54 p. 419ar. pl. gen. on suga rode GB. III 519. 2. sü. Ein gen. sg. ste scheint hervorzugehen aus Räts. 164 - mit Greins Lesung: me (dem Dachs) on bzce standad her swylce sue: on leorum . . . (sweon leorum Hs.). Komposita. suge-sweard f. "Sau-, Schweineschwarte’. vistula: suge sweard Corp. 2146 = WW. 54. sugebroc Flurn. GB. II 284. Paarzeher, Artiodactyla. 197 Bedeutung. sugu — Sau, Mutterschwein, zahmes und wildes. Etymologie. Die von Grein mit großer Wahrschein- lichkeit erschlossene Form sö schließt sich an ahd. mhd. mnd. mndl. sö, anord. sr (konsonantisch flektierend), dän. schwed. so. Deren Grundform germ. *sa-z entspricht lat. süs ‘Schwein, Sau’, gr. dc, alban. 9, ai. sa-kards ‘Schwein’, av. hü Eber, die man wegen der Fruchtbarkeit des Tieres | mit ai. sa, süte "zeugen, gebären’ (sas Erzeuger, Gebärerin) in Zusammenhang bringt. Die im Ae. gebräuchlichere erweiterte Form sugu (me. suge, suwe, sowe!, ne. sow) hat neben sich mndl. zoghe, zöghe, zoch, nndl. zeug, mnd. sugge, soge, nnd. westf. söge, süege (pl. süege), schwäb. suge; schwed. sugga (vgl. mnd. pl. kogge, koie zu ko). Diese Formen sind nach Bugge, PBB. 13505, in den obl. Kasus *suw (vgl. ai. bhruvds neben bhrus) mit Über- gang von uw > ug entstanden. Es ist demnach wohl nicht nötig, dieselben mit dem erweiterten keltischen Stamm "sukku = nir. suig, eymr. hweh, corn. hoch (Stokes, Urkelt. Sprachschatz p. 505) in Verbindung zu bringen. Anm. Das dem Cymr. entlehnte me. hog ‘Schwein, junges Schaf’ ist zuerst um 1300 belegt; ae. *hocg (Kluge- Lutz, Engl. Etym. p. 106) ist nicht nachzuweisen. Auch eine ae. Grundlage für me. pigge (zuerst in der Ancren Riule ed. Morton p. 204 pl. pigges), ne pig “Ferkel, Schwein’ kann ich nicht belegen. pecges ford GB. III 223, das Skeat, Concise Etym. Diet. p. 391 heranziehen möchte (pecg nennt auch Sweet, Stud. Dict. p. 135), gehört schwer- lich hierher, sondern wird = pe@j sein, da Verschlußlaut ! suwa schon WW. 5435 (12. Jh.). 198 Paarzeher, Artiodactyla. gg nur in n-Stämmen nachzuweisen ist (Sievers, Gramm. S 216, 2). Zudem macht das e (nicht etwa kent.) Schwierig- keit, denn Übergang von e > i (Morsbach, Me. Gramm. S 109) ist noch nicht für die Ancer. R. zu erwarten; daher sind auch Formen wie Peccham CD. IV 232, Peeganham I 23 fernzuhalten. — me. pigge scheint kein einheimisches Wort zu sein. Über mndl. vigghe und bagghe, nndl. bigge, big vgl. Franck, Etymolog. Woordenb. p. 98. Eofor. Formen. Älteste F. ebor (Ep.), ebur, eobor (Corp.) (ebir Leyd. ist kaum echt ae.); später merc. eofur (VPs.), eafur, -or, WS. älter efor, -er, dann normal eofor!, gen. eofores, jünger eoferes; vorwiegend kent. iofor. Belege. sg. nom. aper: eobor Corp. '179 = WM. 615. efor Chron. Park. a” 885, eöfor Laud. eofor Denkspr. Cott. 19, Spelm. Ps. 7914 (BT.). aper: vw WW. 2712»?. id.: eouor Bl. Gl. 7914 p. 255 b. eofer Beow. 1112a. gen. Eofores Beow. 2486 b. eofores: Leb. I 3s, 39, 37, 393, Ila, pp. 4023, 42s, 8821, 10016, 18214, Lacn. 58 p. 44ıı, Mart. 6620. eoferes: Quad.” 81ı p. 3604, WO. VIII, XXVII, p. 34, 38. Eafores Beow. 2964. dat. eofore Räts. Alıs. lIofore Beow. 2993a, 2997 a. acc. aprum: eofor WW. 34720, 52736. ww onginnan Denkspr. Rx. 176. plur. nom. eforas Bt. 38ı p. 11617. eoferas Beow. 1328a, Th. Ps. 79ı3. eaforas Metr. Bt. 26sı, Ep.-Al. 152340*. Komposita. eofor-cumbol n. 'Feldzeichen in Gestalt eines Ebers, Eberbild an Rüstung und Helm?’ 1 dagegen fast nur befor mit e s. dort. ? etfor He. 3 Auch hier hat Quad. die jüngere Form gegenüber Leb. wie beim gen. sg. von heorot. * laforas Hs. Paarzeher, Artiodactyla. 199 geatolic gudscerud, grimhelm monig, senlic eoforcumbul Elene 259. he of slepe onbregd eofurcumble bepeaht ib. 76. eofor-hE n. 'Eberbild’ (am Helm) vgl. swin-Ie. eofor-lie scionon ofer hleör-bergan gehroden golde Beow. 303. eofor-spere n. ‘Spieß zur Eberjagd’. uenabulis: eofursperum Nap. OEG, 75e, 8ss. eofor-spreot "dass. venabula: eborspreot Ep.-Erf. 1052. id: eoborspreot Corp. 2089 — WW. 5235. venabulis: eoforspreotum WW. 48921. mid eofor-spreotum Beow. 1437 b. eofor-spüt "dass.'. venabulis: eofursputum Aldh. Gll. Angl. 133». eofor-swin S. swin. eofor-bring (vgl. Dringan drängen’, zepring "Haufe’) Name des Sternbildes Orion, s. Grimm, D. Myth.* p. 606 («der Sinn muß sein Eberhaufe» ?). orion: eburdring Corp. 1464 = WW. 3622. oriona: ebirdhring, ebvr- thiring (wegen des -ir eher as. als ae.) Leyd. 47 = Steinmeyer, Gl. I 49611, Kluge, Leseb.? p. 10ıs. orion: eburdnung Leyd. 76. Pflanzennamen: eofor.fearn n. "ein Farn, Polypodium vulgare‘, me. ne. everferne, Brit.-Holl. 171. filix arboratica: eferfearnn WW. 13510. felix minuta: eoforfearn ib. 29722, ähnl. ib. 40926, 2982ı u. 40925. radiolum: eoforfearn ib. 29921. Dass. als Flurname: on efer fearn GB. III 309? eofor-brote, -u {. Eberwurz, everthroat, Carlina acaulis’. nom. scasa: eborthrotae Ep.-Erf. 927. id: ebordrote Corp. 18316 = WW. 4555. colicum!: aebordrotae Ep.-Eırf. 303. colicus: eoburthrotae Corp. 558 = WW. 15». id.: eoforprote WW. 282ı1s. scisca: w Corp. 27 = WW. 2». colocus: eofordrote WW. 298 ıs. colicus: efordrote ib. 36525. eoforprote: Leb. I 62ı p. 134ıs, Lacn. 12. efer- drote: Lacn. 89. — gen.: eoforprotan Leb. III 12 p. 3l4ıs. — acec.: co Leb. I 45ı p. 11012, u. ö. — eoforprote: Leb. 1 31: p. 74ıs u. ö, Flurnamen. efer broc GB. III 268, efer&s cumb III 632, eferdun II 540, Ebur leah 1 158, eofor sol ("Sühlort für Wild- ı colchicum ? 200 Paarzeher, Artiodactyla. schweine’) II 403. Eoforwie (York) hat ff. Formen: Eofer- Chron. Laud a® 626, 741, Chron. D a°® 1060, GB. I 80, Eofor- Chron. Park. a’ 644, Laud a” 1060, efer- Aelfe. HL. II 132109, Aefer- GB. I 81, Euor- Chron. Laud a°® 1138. eoforen adj. nennt BT. auf Grund älterer Wbb. Bedeutung. eofor —= Eber, männliches Wildschwein. Im Beow. begegnet Eofor als Pers.-N. s. Bel. Etymologie. Zu ae. eofor gehören andd. duur, mnd. mndl. nndl. ever, ahd. öbur, ebar, mhd. eber, anord. ioforr (meist ‘Fürst’ bedeutend), deren Grundform germ. *ebura-z ist. Über das lautlich schwierige Verhältnis zu den sicher urverwandten Worten lat. aper, aksl. vepri (russ. vepri), handelt mit Berücksichtigung älterer Ansichten Uhlenbeck PBB. 24355 ff. Er hält die slav. Form mit anl. v für ur- sprünglich, aus ihr sei die vokalisch anlautende Form durch idg. Sandhi hervorgegangen. Von me. @ver ist nur ein plur. eaveres in Hali Mei- denhad (ca. 1225) belegt. Das Wort erhält sich aber länger in Kompositis, vgl. ne. everferne. Bar. Formen. baar, bar m. (a). Belege. sg. nom. beıres!: baar Ep.-Erf. 151, Leyd. 241, Corp. 2837 = WW. 855. caper, porcus dimis(s)us: wo Erf.? 1163 (Kluge, Leseb.?” IIa ıs p. 8). aper: wilde bar; verres: tam vo WW. 1193,21. aper uel verres: wo ib. 3213 = Aelfe. Gl. 309ıs. id. v» Aelfe. Gr. 27:. berrus!: bera uel vw WW. 1949. id.: ev ib. 358». sg. gen. bares Quad. 8 p. 358 ff. (12 mal), Leb. III 3 p. 31011, Laen. 12 p. 149. mid cv tuxe Herb. 131: l verres. Paarzeher, Artiodactyla. 201 p. 2445. on w stigan Flurn, GB. II 118. beres Lehd. III 144 24.' acc. ic gelehte znne bar (aprum) .. . bar ic ofsloh. hu were bu dyrstig ofstikian bar? hundas bedrifon hyne to me, and ic Der togeanes standende ferlice ofsticode hine Aelfe. Coll. WW. 93: ff. plur. gen. bara broc GB. III 589. acc. apros: barass WW. 9216. baras fyran Lchd. III 18419. Komposita. bar-helm ‘Eberhelm’ Finnsb. 32 für bäan-helm der Überlieferung? s. Bugge, PBB. 12%. bar-spere n. "Speer zur Eberjagd, Saufeder”. uenabulum: barspere (uel huntigspere) WW. 14212, 3115 — Aelfe. Gl. 30lıs. venabulis: barsperum Nap. OEG. 17377 —= ZfdA. 942. Bedeutung. bär bezeichnet sowohl den wilden als den zahmen Eber (vgl. WW. 11920, 21). me. bör begegnet häufig mit dem Attribut wilde, was ebenfalls darauf hin- weist, daß das Wort nicht schon an sich “Wildschwein’ bedeutete. Schon im späteren Ae. ist bar gebräuchlicher als eofor. Etymologie. Die Sippe von ae. bär (me. bör: boor, bore Gll., ne. boar) ist nur im Westgerm. vertreten, vgl. as. mnd. ahd. (i-St.) mhd. ber, mndl. nndl. beer “Zuchteber’, longobard. sonor-pair, -paiz "Herdeneber’. Wgerm. *bairu- (*baizu-9) ist ohne sichere auswärtige Beziehungen. (Hirt, PBB. 22230 sieht in gr. yotpos, alban. der ‘Schwein’ — idg. *ghoiros ein Reimwort zu idg. *bhoiros.) Bearg. Formen. Älteste F. dearug (s. Etymologie), ws. bearg, bearh (ausl. h für g), nordh. berg m. (a). ı Hs. Cott. Tib. A. III fol. 40 b. Ähnliche Formen, die viel- leicht von bera beeinflußt sind, fallen im Me. auf; ber, beres bei Lazamon (Mätzner, Wb. I 174 b.). 202 Paarzeher, Artiodactyla. Belege. sg. nom. majalis: bearug Ep.-Erf. 652, Corp. 1284 = WW. 32ı. magialis: vw WW. 4432. maia- lis: berg Leyd. 238. id.: bearg WW. 27132. porcaster: ev ib. 5344. magalis: bearh ib. 11922 und 3214 = Aelfe, Gl. 309 16. amzwested swin, bearg bellende on bocwuda Räts. 4lıos. gen. ealdes bearges rysle Herb. 39 p. 8821. plur. gen. berga: Mt. 830,51, Mark. 5ıı Lind., Mark. 5ıı Re. bergana‘ Luk. 832 Lind. (= porcorum). dat. bergum: Mt. 8:2, Mark. 5ıs, ıs,ıs, Luk. 83s Lind., Mark. 5ıs Re. acc. bergas: Mark. 5ı2,ıs Re, Luk. 1515 Lind. Bedeutung. bearg — Barch, verschnittenes männ- liches Schwein, Mastschwein. In den nordh. Evangelien steht das Wort in allgemeinerem Sinn für swzn (porcorum: berga uel swina). Etymologie. Dem ae. bearg (me. bareg, baru, barow, ne. barrow) entsprechen in gleicher Bedeutung andd. barug, mnd. borch (nnd. westf. borg), mndl. barch, nndl. barg, ahd. barug, barch, mhd. barc "Barch', anord. borgr. — In bearug Ep. (wovon abhängig Corp. und WW. 4432) ist « wohl nur als Svarabhakti-Vokal aufzufassen wie auch in ahd. barug (anders Palander p. 159, der germ. *barug- ansetzt). ea in bearug ist Brechungsdiphthong vor rg, nicht durch «-Um- laut von a entstanden, denn dieser kommt in Ep. noch nicht zum Ausdruck (die wenigen Beispiele, welche Dieter, ‘Sprache und Mundart der ältesten engl. Denkmäler’ $ 194, für vu, a-Umlaut anführt, sind alle anfechtbar).. Wäre u alter Mittelvokal, so wäre die Synkope in so vielen anderen Belegen sehr auffallend. Man vergleiche auch buruh für burh, 9 WW. 5508, dweorug für dweorg bei Kaluza, Hist. Gramm. 873, Anm. 5. Ebenso beurteilt bearug Bülbring, ı vgl. Sievers, Ags. Gramm. $ 237 Anm. 4, Paarzeher, Artiodactyla. 203 Ae. El.-B. S 447. Gegen diese Auffassung spricht wohl kaum, daß im Ahd. die älteste Form barug u statt eines als Sproßßvokal zu erwartenden «a hat, s. Braune, Ahd. Gramm. $ 69 b. — Zu germ. *bar-gu-z stellt man aksl. bravü "animal’ (aus *bor-vü), nslov. brav "Schafvieh, Schöps’, "russ. borovu ‘geschnittener Eber’, wofür Schrader, Real-Lex. p. 919, an- sprechend auf av. bar 'schneiden’, gr. gapo "spalten, zer- stückeln’ hinweist (hierzu ferner lat. forare, ferire, ae. borian bohren’), vgl. die Zusammenstellung Uhlenbecks, Etym. Wb. d. ai. Sp. p. 207 b. s. v. bhrinati "versehrt”. Gilte. Formen. *zielte, zilte f. (on). Beleg. suilla uel sucula: gilte WW. 119. Bedeutung. zilte = junge Sau. Etymologie. ae. gzüte (me. gilt(e): gilte Pr. Parv., gylt nefrendis WW. 66936, ne. in nördl. und mittl. Dial. gilt junge Sau’) ist identisch mit mnd. mndl. gelte "ver- schnittene Sau’, ahd. gelza "junge Sau’, mhd. gelze, galze ‘verschn. Sau’, nhd. dial. Gelze = "junges oder verschn. weibl. Schwein. Im Ablaut zu westgerm. *gelto- stehen anord. goltr (*galtu-) und galte "männl. Schwein überhaupt’ (dän. schwed. galt "Barch’), dazu anord. gyltr (*gultio), jünger gylta ‘junge Sau’ (aschwed., nschwed. dial. gylta "junge Sau, die zuerst wirft” Nemnich). Im Grdr. I? p. 999 wird me. gilte wegen des anlautenden g wie anord. gyltr aus *gultio erklärt. Dem widersprechen jedoch |Formen mit anlautender pal. Spirans: yelte (parva sus) WW. 6140, ne. dial. yilt, it (Wright, Dial. Diet. II 614) neben dem ge- wöhnlichen gilt, dessen g von dem anord. gylta beeinflußt sein kann!; auch liegt es näher, die ae. Form in der ı Auch anord. galte drang ins Engl., vgl. galt WW. 669s;, galtte 698 33. 204 Paarzeher, Artiodactyla. Ablautstufe den übrigen westgerm. anzuschließen, ae. gilte steht also für *gielte. — Man nimmt Verwandtschaft der germ. Wz. *galt-, "gelt-, *gult- mit einer daneben stehenden *gald-, *geld- an, wozu mndl. gelde, ahd. galt, mhd. galt, gelde, anord. geldr, aschwed. galder "unfruchtbar’, anord. gelda, engl. to geld “verschneiden’, und will das ? neben d aus n-Assimilation erklären (*gald-nu > galtu, vgl. Kauffmann, PBB. 12506, Palander p. 159). Jedoch ist diese Ver- knüpfung beider Stämme nicht ohne Bedenken, da der Begriff ‘verschnitten, unfruchtbar” bei unserer Sippe erst sekundär auftritt, vgl. die angeführten Bedeutungen des Ae., Ahd. und Anord.; “the meaning spayed pig seems only to be accidental’ (NED. s. v. gilt). Fearh. Formen. Altmere. (Ep.) faerh (mit "Ebnung’) aus fearh vgl. Dieter, Spr. und Mundart der ältest. engl. Denkm. S 191. — ws. fearh (a). | Der einmal belegte nom. fear ist nach den cas. obl. gebildet. — Nach Maßgabe des plur. fearas in einem Aelfe.- Gl. wird das Wort als Masc. angesehen, allein dem wider- spricht die unten angeführte Stelle des Conf. Ecegb., wo folgt: gif hit dead sig! Hier könnte ja vielleicht das Neutr. als gelegentliche Abweichung aus dem deminutiven Sinn von Ijtel fearh zu verstehen sein; erwägt man jedoch, daß auch ahd. farah Neutr. ist und daß auch das neutrale ae. cealf ws. einen plur. cealfas bildet, so wird es wahrschein- lich, daß fearh ebenso wie das ahd. Wort Neutr. war. Belege. sg. nom. porcellus: faerh Ep.-Erf. 811, Corp. 1616 = WW. 40sı. id.: fearı WW. 3215 und 469. id.: fear Aelfe. Gl. 309ı7. porcus: ferkh WW. 2721. gif Paarzeher, Artiodactyla. 205 Iytel fearh afealle on watan Conf. Ecegb. 39 (L. a. Inst. p.: 359). plur. nom. suilli, uel porcelli, uel nefrendes: fearas WW. 119 26. Komposita und Ableitungen. stiz-fearh ‘Stallferkel’. whte-swane . . . gebyred sti-fearh and his gewirce Rect. sg. pers. 7 Schmid p. 378. ze-fearh (sugu) "trächtige oder säugende Sau’, vgl. zecealf. forda: gefearh sugu WW. 2723, 40524. Bedeutung. fearh = Ferkel, junges Schwein. Etymologie. ae. fearh (me. farh, pl. faren, ne. farrow) stellt sich zu ahd. /arah, mhd. varch n. Obwohl das ahd. und wahrscheinlich auch das ae. Wort Neutrum ist und das ahd. einen plur. farhir (mhd. vercher) bildet, ist doch wohl die Annahme eines alten s-Stammes (Palander p. 160, Kluge, Stammbild. S$ 84) abzuweisen, da die ae. Formen (im Gegensatz zu cealf, lamb) keinerlei Spuren eines solchen zeigen und vor allem, weil die außergermanischen Be- ziehungen auf einen a-Stamm deuten: vgl. lat. porcus ‘Schwein’, gr. zöpxos (erst spät in dieser Bedeutung), air. orc ‘Schwein’, lit. parszas "männl. Schwein’, woraus sich ein idg. Masc. *porkos = germ. *farha-z ergibt (aksl. prase ‘Ferkel’ beruht auf einem Deminutiv pors-ent Miklos. p. 259). Das germ. Wort dürfte schon vor der einzeldialektischen Periode neutrales Geschlecht angenommen haben, wozu außer der naheliegenden Analogie des neutr. swzn auch der deminutive Sinn “junges Schwein, Ferkel’, den das Wort früh annahm, beitragen konnte, im Ahd. ergab sich dann aus dem neutralen Geschlecht weiterhin die ana- logische plur.-Bildung auf -ir, vgl. Osthoff, Etym. Par. p- 31öff. (man beachte jedoch, daß das ae. Wort, wie oben 206 Paarzeher, Artiodactyla. gezeigt, wahrscheinlich nicht Mase., sondern Neutr. ist). — Über die im Guttural abweichenden Formen ndl. varken, mnd. verken, mhd. verkelin ‘Ferkel’ vgl. Palander p. 160. For. Formen. ,yoor, for neutr. wie fearh? Belege. porcaster: foor Ep. 810 (for Erf.), Corp. 1615 = WW. 40%», WW. 119ıs, 46924. id.: for ib. 2722. id.: for Nap. OEG. 204, 213. porca(ster): for ib. 223. porcastrum: joor Leyd. 239. Bedeutung. för = junges Schwein, Ferkel. Etymologie. Mit ae. fr, das nur in Gll. belegt ist, vergleicht sich nur mnd. vör “mageres Schwein, porcaster, poreus junior’ (Schiller-Lübben, Mnd. Wb. V 304). Anord. förn ‘Opfer’, das Grimm, G.d. Spr. $ 37 p. 26 (auch D. Myth. I* p. 33) wegen einer von Lye angegebenen, aber sonst nicht zu belegenden ae. Form foorn heranzieht, liegt gewiß fern. Das Wort wird wohl nicht von fearh zu trennen sein. Kluge, PBB. 11555, möchte Entstehung von for aus einem mit fearh ablautenden */orh vermuten, indem % vor vokalischer Endung mit Ersatzdehnung geschwunden sein könnte, vgl. hool Ep. 1072 für holh, jünger sal fur sulh, Sievers Ags. Gr. S 284, Anm. 3. Darf man aber dieselbe Entwicklung auch für das Ndd. voraussetzen ? 207 X. Waltiere, Cetacea. 1. Delphine, Delphinidae. Mere-swzn. Formen. mere-swin, swjn n. S. swin. Belege. sg. nom. bacarius!: meresuin Corp. 315 — WW. 92. bacharus: meresswyn WW. 1174. id.: mereswin ib. 26129, 29314. bocharius: ww ib. 35827. del- phin, uel bocharius, uel simones?: vw 18035. delfin: vw 2612s, 38619. delfinus: vw 31910 (-swyn Aelfe. Gl. 3084). hie delfin: Dis mereswyn Aelfe. Gr. 5617. delü: mere-swin bacharus id est ZfdA. 33242. — zt wlcum were . . . ge- byred zfre se oder fisce Dam land hlaforde and wlce seldsynde fise De weordlice byd: styria and mereswyn GB. III 102 (Ti- denham). gen. nim mereswines fel Leb. III 40 p. 3341. plu r. nom. her beod oft fangene seolas and hronas and mere- swyn Bd. I p. 26. luligines®?: mereswin Nap. OEG. 41 (Gll. zu Isidor de nat. rerum). Bedeutung. Unter mere-swzn "Meerschwein’ verstand man einen Delphin, und zwar sowohl den gemeinen Del- phin (Delphinus delphis), als auch besonders den etwas kleineren, mit runder Schnauze versehenen Tümnler, Braunfisch, auch Meerschwein genannt (Phocaena commu- nis), der sich mit Vorliebe in den Küstengewässern auf- hält und in den Flüssen tief in das Landinnere vordringt. («In der Themse sieht man ihn alljährlich bis Greenwich und Deptford hinauf», Brehm, Tierl. III 606). Daß er ein beliebtes Nahrungsmittel war, zeigen die Urkunden. In ! baccharius ‘der Schwärmer’? vgl. “Tümmler’ zu ‘tummeln’, ?2 — delphides, a simis (platt) naribus, Ducange VII 491. ® lolligo = Tintenfisch. 208 Waltiere, Cetacea. einer bei GB. III 103 abgedruckten Urkunde verpachtet der Abt von Bath dem Erzbischof von Canterbury Land bei Tidenham gegen jährliche Lieferung von ‘VI merswin and XXX Dusenda heryngys', vgl. Earle, Land Chart. p. 377. Etymologie. Zu ae. mere-swin stellen sich die im we- sentlichen gleichbedeutenden Namen ahd. meri-swın, mhd. mnd, mer-swzn, (aus d. dtsch. frz. marsouin "Tümmler’), anord. marsvin, dän. schwed, marsvin. Ähnliche kelt. Namen sind ir. mucce mora, cymr. morhwch, corn. morhoch "Meerschwein, Delphin’ vgl. Schrader, Real-Lex. p. 933. — Me. mereswmn ist noch im Anfang des 15. Jh. belegt. Seit dem 14. Jh. finden sich delfyn, dolfyn, -phyn —= ne. dolphin “Delphin’ und porpeis (zu afrz. por(e)peis; porpas WW. 64211, porpeyse 76519) = ne. porpoise, das speziell den Tümmler bezeich- net (woneben auch sea-hog, -pig), doch werden beide Namen auch verwechselt. Anm. Ein ae. *delfin darf man schwerlich aus WW. 29313 erschließen: pina, delfin (als ae. Wort gedruckt; es folgt uel und in Z. 14 bacharus, mereswin). Weahrschein- lich sind beide Zeilen als eine Gl. zu lesen: pinat, delfin, uel bacharus: mereswin. delfin begegnet auch sonst als lat. Lemma, s. die oben angeführten Gll. 2. Wale, Balaenidae. Hw:l. Form. hw&l m. (a). Belege. sg. nom. balena, uel cete, uel pistrix®: hwel WW. 18020. ballena: hran, oöde ww ib. 35726. coetus oder cetus: w ib. 26125, 29311, 3674, 3199 = Aelfe. Gl. 3084, Aelfe. Gr. 2813, ZfdA. 332412. se micla Walf. ı vgl. pilina (für balaena) WW. 26127? ? pristis. Waltiere, Cetacea. 209 47, Räts. 4192. se wde v.T. p. 1013. w is ealra fixa mest Aelfe. HL. II 10452. gen. hwales: Walf. 81, Or. I 1 p. 18 (2 mal), Aelfe. Hom. I 4887, Mt. 1240 Corp. ofer w epel: Seefahrer 60, Andr. 274, Eadgar B 28 (Bibl. Poes. I 384). hwales: Or. I 1 p. 18ıs, Mt. 1240 Rı; Auales ib. Lind. hualaes nordh. Gl. (9. Jh.) Nap. OEG. 54ı. dat. hwale: Walf. 3, d. v. Test. p. 10:12 (die jüngere Fassung Bibl. Prs. III 892 hat hwede). acc. wilt Du fon sumne hwel? Aelfe. Coll. WW. 9415. ballenam, diabolum!: vw Nap. OEG. 612. enne hw&l Aelfe. Hom. I 2461. plur. nom. hwalas VH. 8ıs, Dan. 387. hweles Cant. Hl: Cs acc. hwalas Lehd. II 23412 (de temp.), Gen. 121. hwelas Aelfe. Coll. WW. 95. Komposita. Awzl-hunta m. “Walfischjäger”. Pa wes he (Othere) swa feor nord swa Da hwaelhuntan firrest farap Bed D.137 12. hwzel-huntop m. "Walfischjagd, -fang'. on his agnum lande is se betsta hwelhuntap Or. ib. hwzel-mere n. ‘das Walfischmeer, die See’ Andr. 370, Räts. 35. Ein adj. Awzlen vom Walfisch’ geht vielleicht aus der unklaren Stelle Salomo und Saturn 263 hervor: se fugel . is on middan hwzlen geowes (Schippers Lesung). Bedeutung. hwel = Walfisch, Balaena. Doch wird mit hwzl in Ohtheres Bericht (Or. I 1) auch das Walroß bezeichnet, s. horshwzel. — Im Mittelalter waren Walfische in den englischen Gewässern weit häufiger als in modernen ! crudelissimam superbiae balenam ceterarum virtutum devora- tricem: Aldhelm ed. Giles 1026. Auch in dem Gedicht vom Walfisch ist derselbe ein Sinnbild des Teufels. Jordan, Die altenglischen Säugetiernamen., 14 210 Waltiere, Cetacea. Zeiten. Nach Bell, British Quadrupeds p. 388, wurde schon im 8. bis 10. Jh. von den Basken im Kanal Wal- fischjagd betrieben. Aus Aelfe. Coll. geht hervor, daß auch bei den Angelsachsen dies nichts Unbekanntes war. Und in der Beschreibung Britanniens (Hist. ecel. I) sagt Beda: capiuntur autem saepissime et vituli marini et del- phines, nec non et balaenae, wofür Aelfred: her beop oft fangene seolas and hronas and mereswyn. S. hran. Etymologie. Die germ. Sippe "Walfisch’: ae. hwzl (me. whal, pl. whälas, ne. whale), mndl. nndl. wal-visch, ahd. mhd. wal, anord. hvalr, dän. schwed. hval weist auf einen masc. a-Stamm *hwala-. Daneben aber stehen die ver- wandten Formen eines s-Stammes "hwalaz-(on), "hwaliz-(on) — ahd. waler(a), walir(a), welir(a) "Hecht, Stichling (!)’', mhd. walre “dass., auch Walfisch’, mod. dial. Wallerfisch "Wels’ und *Awalis-(a) = spätmhd. wels, nhd. Wels. Das anord. hvalr, dessen Plur. neben Formen der a-Dekl. auch solche der i-Dekl. aufweist, hat hierin wohl eine Spur des Stam- mes *hwaliz- bewahrt. Zu dieser Sippe stellte Schrader, Philol. Studien, Festgabe für Sievers 1896 p. 1ff. (ebenso Berneker, die preuß. Sprache 1896 p. 296) das apreuß. kalis “Wels’ (dessen -iz nach Osthoff die Endung der a-Stämme vertritt), so daß sich für germ. *hwala-, -az, -iz die Bedeutung “Wels’ als die ursprünglichere und damit die Wahrscheinlichkeit ergab, daß die Germanen, in vor- historischer Zeit mit dem Wels bekannt, den Namen dieses Fisches auf den Walfisch übertrugen. Die schon von Liden (Uppsala-studier tillegnade S. Bugge p. 91f.) ver- mutete Zugehörigkeit von lat. squalus "Meersaufisch’ stützte Hoops, Engl. St. 2853 ff. durch gewichtige sachliche Gründe ı — dentix uel vibex in Gll. s. Ehrismann, ZfdPh. 32527. Dieser Bedeutungsunterschied ist sehr auffallend. Waltiere, Cetacea. 211 (denen auch Schrader Real-Lex. p. 951 zustimmt) und brachte zudem den interessanten Hinweis auf die Be- ziehung der europäischen Bezeichnung des Wales und Welses zu Namen der finnisch-ugrischen Sprachen wie finn. walas-kalla (der erste Bestandteil ist dem Germ. ent- lehnt), esthn. wallas-kalla, merre-kalla, woran sich sogar kalim ‘Fisch’ der sibirischen Lamuten anschließt. Der Name ist nach Hoops in der Urzeit von den Indogermanen aus den finnisch-ugrischen Sprachen entlehnt worden, wenn die Entsprechung nieht gar auf Urverwandtschaft beruht. — Endlich hat Osthoff in dem umfassenden Kapitel “Wal, varıawva' der Etym. Parerga p. 321 ff. die schon früher ver- mutete Verwandtschaft dieses griechischen Wortes mit unserer Sippe auf Grund eines idg. *%k”’hal- neu begründet. Hran. Formen. ran, hron (1 horn Corp.) m. (a). Belege. sg. nom. ballena: hran Ep. 146, WW. 29315, 35726 (oöde hwel). palina: vw Corp. 1525 = WW. 385. musculus!: vw WW. 181ı. balera: kron Leyd. 164. ballena, uel pilina: vw WW. 26127. ballena: horn Corp. 267 = WW. 8ıs. ballina uel pina: rann ZfdA. 332.e. gen. hranes Aelfe. Coll. WW.952. Hrones nes Beow. 2805, 3136. hronaes nordh. Gll. Nap. OEG. 54ı (9. Jh.). dat. ballena: szfisce uel hrane Nap. OEG. 23as. acc. ballenam (coetum): kran Nap. OEG. 4ıs, Tar. id. i. diabolum: ran ib. 1scs = ZfdA. Yan. Blur nom. hronas: Bd. Ip. 267, Nap. OEG. 54.. Komposita. hran-fise m. “Walfisch”. wit une wid hron-fixas werian Bohton Beow. 540. ' musculus marinus (Plinius) “eine große Walfischart’. 14* 4646 212 ö & " i “ 1 Waltiere, Öetacea. Poetische Umschreibungen für die See sind: hran-mere n. “Walfischmeer’. hronmere Metr, Bt. 5ıo. hran-räd f. "Walfischstraße’. on hranrade Andr. 266, 634, hronrade Andr. 821, Poet. Gen. 205. Bedeutung. Aran wird im allgem. synonym mit hwzl gebraucht. Doch zeigt die nordh. Gl. Nap. 541: septem minoribus satiantur majores, ut VII fiscas selaes fyllu, sifu selas hronaes fyllu, sifu hronas hualaes fyllu, daß unter hran im engeren Sinne eine kleinere Walfischart ver- standen werden konnte. Etymologie. ae. hran ist im Germanischen isoliert und seinem Ursprung nach dunkel. Die keltischen Worte ir. ron, gen. röin, cymr. moel-rhon "Seehund’ stammen nach Stokes, Urkelt. Sprachschatz p. 235, aus dem Ae., und lit. ruinas, lett. rohnis "Seehund’ von einem dem ae. entsprechen- den germ. Wort. Auffälligerweise fehlen Beziehungen zum Nordischen. R. Much ZfdA. 42, Anz. p. 322, Anm. (vgl. auch Kluge, Stammbild. $183, Anm.) vermutet Zusammen- hang eines vorgerm. oder keltischen *kronos = ae. hran mit dem zövros Kpövios bei Dionysius Periegetes u.a., Cro- nium mare bei Plinius hist. nat. IV $ 104 (‘a Tyle unius diei navigatione mare concretum a nonnullis Cronium mare appellatur’), einer dunkeln Bezeichnung der Alten für das tote oder gefrorene Meer des Nordens, s. Müllenhoff, D. Altertumskunde I 410 ff. — mama C. F. Winter’sche Buchdruckerei. a RN % Lautın bi; ah N a; Ur % j L | Fi L - | f " f 2 vr n # ! ans, n,R. PR 3 % 262 5 _ Die altenglischen Säugetier- .J6 I v u ih AT a” a V | u E pr v u $ ; N a PONTIFICAL INSTITUTE a OF MEDIATY IL SYUDIES ” De Y 59 0 k Toronto 5, CANADA % I ri d = - “ - .- . » .. WE en - ne > Pe - - — \ "- us . - 2 . - - m. « > ” . u ' g > n “ - _ - a a a. A ee = » nn . - . - . = . - Be } + m ’ n - a > - - a run om En pronig . « ———— - n u .. - “ en Er - = « x. u a - u Die — en an unge = m un nu - Ic eu —s . IE En a - np Dr - won n_ - BT “ -_ - - a a ee ze ze u m ve en ze - u rn a a ee - un nm ® - .. —. . - I tn ne “ - ne rn Tan” we Du u... - Pr u nun au n- ee De —— u — > —— ne- tn - - - nn nn on en gegen u EEE ET - .. 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