^ m ^A S& *^>& / 1 : fc HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OK THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. VAfty\ • GIFT OF ALEXANDER AGASSIZ. \ VW- ^\,V*Y£. I? -?• 0) DIE ANATOMIE DES FROSCHES. Holzstiche aus dem xylographischen Atelier von Friedrich Vi e weg und Sohn in Braunschweisj. Papier aus der Papier-Fabrik der Gebrüder Vi e weg zu Wendhausen bei Braunschweig. DIE ANATOMIE DES FROSCHES. EIN HANDBUCH FÜR PHYSIOLOGEN, ÄRZTE UND STUDIRENDE VON Dk ALEXANDER ECKER, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. MIT ZAHLREICHEN IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN HOLZSTICHEN. BRAUNSCHWEIG, DRUCK UND VERLAG VQN FRIEDRICH VIEWEG UND SuHN. :"18 6 4. Die Herausgabe einer tJebersetzung in französischer, englischer und anderen modernen Sprachen wird vorbehalten. VORWORT. Jjie erste Idee zu dem Handbuch der Anatomie des Froschs, von welchem ich hiemit den Physiologen „und solchen, die es werden wollen" den ersten Theil in die Hand gebe, ist bei der Bearbeitung der das Nervensystem des Froschs darstellen- den Tafel in meinen icones physiologicae entstanden. Ich konnte mich damals recht überzeugen, dass ein derartiges Buch ein Bedürfniss sei. Leider haben mancherlei innere und äussere Gründe die Ausführung bis daher verzögert. Zum Glück für das Buch ist das Bedürfniss inzwischen nicht geringer gewor- den und so kommt es wohl immer noch zu rechter Zeit. In- dem ich dasselbe der nachsichtigen Beurtheilung meiner Fachgenossen empfehle, fühle ich, dass dies sehr nothwendig ist; denn fast Jeder hat am Frosch gearbeitet, der eine in diesem Gebiete, der andere in jenem und Jeder wird in dem, in welchem er zu Hause ist, eine strenge Kritik üben. Allen zumal zu genügen, wird mir wohl nicht gelingen, wohl aber darf ich hoffen, dass meine Arbeit eine des weiteren Ausbaus fähige Grundlage abgeben könne, und so möchte ich auf die- selbe das Motto, was Soemmering seiner Anatomie vor- gesetzt hat, angewendet wissen: „Ich wünschte ein Hand- vi Vorwort. buch zu liefern und seine Einrichtung so zu treffen, dass man künftig an ihm als einer Basis nach Erforderniss leicht ändern, wegnehmen und zusetzen könnte". Damit aber nicht Anforderungen an das Buch gestellt werden, deren Erfüllung ich mir gar nicht zum Ziel gesetzt habe, glaube ich bemerken zu müssen, dass ich durchaus nur den Zweck einer descriptiven Anatomie des einheimischen Froschs im Auge hatte. Eine vergleichende Anatomie der Ba- trachier lag mir eben so ferne als eine Rücksichtsnahme auf Entwicklungsgeschichte und histologische Fragen und man wird daher z. B. in der vorliegenden Osteologie keinerlei Eingehn auf morphologische Fragen zu erwarten haben. Was die angewandte Terminologie der Muskeln betrifft, so habe ich darauf verzichtet, derselben consequent ein Prinzip zu Grund zu legen. Weder eine Bezeichnung nach der Wirkung, die wir nur zum geringsten Theil kennen, ist durchführbar, noch eine Benennung nach Ursprung und Ansatz, wie schon die unaussprechlichen Namen von Chaussier und Duges beweisen. So habe ich vorgezogen, mich so viel wie möglich der alten bekannten Namen zu bedienen, die theils nach Wir- kung, theils nach Ursprung und Ansatz , theils nach Lage und Gestalt gewählt sind und bei der Wahl neuer Namen den einfachsten den Vorzug gegeben. Die Figuren, mit wenigen Ausnahmen lauter Originale, sind von mir selbst gezeichnet. Die treffliche Ausführung in Holzschnitt hat zu der Treue, die ich allein als mein Verdienst beanspruche, auch, wie ich glaube die erforderliche Sauberkeit hinzugefügt. Die zweite Abtheilung, welche die Nerven-, Gefäss- und Eingeweide-Lehre erhalten soll, wird in thunlichster Bälde erscheinen. Freiburg, im Februar 1864. Alexander Ecker. INHALTSVERZEICHNIS^ A. Inhalt der ersten Abtheilnng. Skelet und Musculatur. Seite Einleitung 1 1. Skelet 17 Bau des Skelets 18 Wirbelsäule 20 Kopf 26 Schädel 27 Gesiclitsknochen 35 Brustbein 41 Knochen der vorderen Extremität 43 Knochen des Schultergürtels 43 Knochen des Armes 48 Knochen der hinteren Extremität 56 Knochen des Beines 58 2. Musculatur 63 Muskeln am Kopfe 66 Augenmuskeln 66 Gesichtsmuskeln 71 Muskeln des Unterkiefers 72 Muskeln des Zungenbeins und der Zunge 76 Muskeln des Stammes 79 Bauchmuskeln 79 Rückenmuskeln 83 Gliedermuskeln des Rückens 84 Lange Rückenmuskeln 86 Kurze Rückenmuskeln 88 Muskeln der vorderen Extremität 89 Muskeln am Schultergürtel 89 Hintere (Schulterblattmuskeln) 89 Untere Muskeln am Schultergürtel (Brustmuskeln) 94 vin Inhaltsverzeichniss. Seite .Muskeln des Armes 98 Muskeln des Oberarmes - 98 Muskeln am Vorderarm • 98 Muskeln der Hand 102 Muskeln der hinteren Extremität HO Muskeln am Oberschenkel HO Muskeln auf der Rückenseite des Oberschenkels 111 Muskeln auf der Bauchseite des Oberschenkels 1U Tiefe Schenkelmuskeln H° Muskeln am Unterschenkel 119 Muskeln am Fusse • 123 Muskeln der Haut • . . . 137 B. Inhalt der zweiten Abtheilnng. Nerven- und Gefässlehre. 1. Das centrale Nervensystem 1 Das Rückenmark * Das Gehirn 0 Medulla oblongata 6 Crebellum 7 Mittelhirn 8 Zwischenhirn 9 Zirbel 10 Aderhautknoten H Vorder -Hirn 12 Hirnhöhlen 14 2. Das periphere Nervensystem 15 a. Hirnnerven 15 Hypoglossus 15 Accessorius Will 16 Vagus 10 Glossopharyngeus 18 Acusticus 19 Facialis 19 Abducens 20 Trigeminus 21 Trochleavis 24 Oculomotorius 25 Opticus und Olfactorius 25 b. Spinalnerven 30 Ursprung und Austritt derselben 30 •S]iinalganglien , . . . . 33 Hintere Aeste der Spinaluerven 34 Inhaltsverzeichnisse IX Seite Wndorc Aeste der Spinalnerven 35 Die Spinalnerven im Einzelnen 37 N. spinalis II 37 N. ulnaris 39 N. radialis 40 N. spinalis III 41 N. N. Spinales IV, V, VI 42 N. N. Spinales VII, VIII, IX 43 N. spinalis X 45 Verbindungen des Plexus ischiadicus . . 46 Aeste des Plexus ischiadicus 46 N. ischiadicus 49 N. suralis 51 N. tibialis 51 N. peroneus 52 Syrnpatbicus 55 Gefässlehre. Herz 62 Form und Abtheilungen des Herzens 62 Einmündung der Venen in den Vorhof 63 Nerven des Herzens 65 Gefässe des Herzens 66 Arteriensystem 67 Ductus caroticus 68 Ductus aorticus 71 Ductus pulmo - cutaneus 74 Aorta communis 75 Arteria subclavia 78 Theilung der Aorta. Arteriae iliacae communes 80 Arterien der hinteren Extremität Sl Arteria peronea 82 Arteria tibialis 84 Venensystem 87 Körpervenen 87 Lungenvenen 87 Vena cava superior 87 Venen der vorderen Extremität 91 Vena anonyma 91 Vena jugularis interna 92 Vena subscapularis 93 V. jugularis externa 93 V. cava inferior 94 Venae renales 95 Pfortader und Lebervenen 95 Vena abdominalis 96 Collateraläste der V. abdominalis 96 x Inhaltsverzeichniss. Seite Endäste der V. abdominalis 98 Venen der hinteren Extremität 98 Venen der Schädelhöhle und des Wirbelcanals 100 Lymphgefässsystem 101 Die Lymphsäcke 101 Lymphsäcke des Rumpfes und des Kopfes 102 Lymphsäcke der vorderen Extremität Hl Lymphsäcke der hinteren Extremität • • • H2 Die Lymphherzen '1* 0. Inhalt der dritten Abtheilung. Lehre von den Eingeweiden, dem Integument und den Sinnesorganen. Tractus intestiualis 5 Organe der Mundhöhle 5 Speiseröhre und Magen 12 Dünndarm 14 Dickdarm 14 Die feineren Detailverhältnisse des Tractus intestinalis 15 Drüsige Anhänge des Tractus intestinalis 18 Die Leber 18 Gallensystem 19 Bauchspeicheldrüse 21 Milz 23 Bauchfell 24 Respirationsorgane 27 Kehlkopf 28 Lungen 33 Schallblasen 35 Blutgefässdrüsen 36 Thymus ; 36 Thyreoidea 37 Urogenital-System 38 Topographische Verhältnisse 38 Harnapparat 40 Nieren 40 Harnleiter und Harnblase 44 Nebennieren 44 Geschlechtsapparat 46 Der mänuliche Geschlechtsapparat 46 Hoden 47 Spcrmatozoen 49 Inhaltsverzeichniss. x ' Seite Her weibliche Geschlechtsapparal 1!) Ovarien 49 Eileiter 50 Fettkörper . . 53 Integument 58 Epidermis 58 Corium 61 Hautdrüsen 62 Wirkung des Drüsensekretes 65 Sinnesorgane 67 Hautsinn 67 Tastorgaue ... 67 Nervenhügel 68 Geschniacksorgan 71 Geruchsorgan 71 Aeussere Formverhältnisse des Geruchsorgans 71 Skeletogene Grundlage des Geruchsorgaus 72 Configuration des nasalen Binnenraumes 74 Drüsen der Nasenhöhle 76 Thränencanal 77 Riechepithel 77 Gehörorgan . 79 Topographische Verhältnisse desselben 79 Knöchernes (knorpeliges) Gehörorgan 79 Häutiges Gehörorgan 82 Nerven -Endapparat 86 Sehorgan 87 Bulbus oculi 88 Sclera und Cornea 88 Chorioidea und Iris 90 Retina , 92 Linse 93 Glaskörper 94 Nebenapparate des Auges 94 Augenmuskeln 94 Augenlider 94 Härder' sehe Drüse 94 t4 031 DIE .+. . ANATOMIE DES FROSCHES. EIN HANDBrcH F p R PHYSIOLOGEN, ARZTE UND STtTDIRENDE VON De. ALEXANDER ECKER. Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. ERSTE ABTHEILF,\<. KNOCHEN- UND MUSKELLEHRE. MIT 93 IN DEN TEXT El N G EDli l* C K T E N HOLZSTICHEN. BRAUNSCHWEIG, DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN. 1 8 6 4. ANKÜNDIGUNG. Die Anatomie des Frosches hat den Zweck, Allen denen, welche dieses unentbehrliche physiologische Hausthier zu wissenschaftlichen Zwecken benützen, den Physiologen, Aerzten und Studirenden als ein Leitfaden bei ihren physiologischen und histologischen Arbeiten zu dienen, vermittelst dessen sie in dem zu bearbeitenden Material sich orientiren und ein zeitrau- bendes und oft nicht einmal dem Zweck genügendes Nachschlagen in der Literatur ersparen können. Der Verfasser wollte eine möglichst vollständige descriptiv-anatomische Monographie geben, in welche etwaige neue wissenschaftliche Erwerbungen leicht eingetragen werden können. Zahl- reiche Illustrationen sind geeignet, die vorstehend genannten Zwecke auf das Vollständigste zu unterstützen. Die erste bereits erschienene Abtheilung enthält die Knochen- und Muskellehre; die zweite, welche die Nerven-, Gefäss- und Einge- weidelehre enthalten wird, soll so bald erscheinen, als es irgend möglich ist. EINLEITUNG. Es bedarf wohl heutzutage keiner ausführlichen Begründung mehr, wenn der Anatomie des Frosches ein eigenes Lehrbuch gewidmet wird. Geniesst doch derselbe die zweifelhafte Ehre, das physiolo- gische Hausth ier x. f£. zu sein, das in jedem physiologischen Labo- ratorium gehalten und auf dem Altar der Wissenschaft alltäglich in Menge geschlachtet wird. Die wichtigsten Lehrsätze der Phy- siologie lassen sich leicht und schnell nur durch Experimente am Frosch beweisen und bei jeder neuen Frage greifen wir, um eine Antwort zu erhalten, nach diesem Thiere, das uns immer in Menge zu Gebote steht, durch seine Lebenstenacität sich ganz besonders zu Versuchen eignet und, weil dem Menschen in der Thierreihe ferner stehend als die Säugethiere, auch den mit einer empfindlicheren Gemüthsseite begabten Physiologen zugänglich ist. So sind diese unglückseligen Batrachier jetzt einem schlimme- ren Beherrscher verfallen als dem Storch in der Fabel, und ihr prophetischer Ausruf im Fröschechor des Aristophanes „8eivc yaQ Ttudöiit&a"1) hat sich reichlich erfüllt. Da sich die Geschichte der wichtigsten physiologischen Ent- deckungen an die Einführung dieses Hausthiers knüpft, so wird es nicht ohne Interesse sein, einen kurzen Rückblick auf die Geschichte l) „Schlimmes werden wir zu erdulden haben" Ecker, Anatomie des Frosche«. 2 Einleitung. der Verwendung desselben zu wissenschaftlichen, insbesondere physio- logischen Zwecken und damit auf die Dienste, die es der Wissenschaft bis jetzt geleistet hat, zu werfen. Swammerdam (geb. 1637, gest. 1685) ist es, welcher, wie Dubois-Reymond mit Recht sagt, „der Physiologie den Frosch, das wichtigste Organ ihrer Un- tersuchungen, entdeckt hat". Derselbe lässt sich1) über unser Thier, wie folgt, aus: '„An den Thieren, die das heisseste Blut ha- ben, ist die Bewegung der Muskeln nicht so merklich oder hält viel- mehr nicht so lange an als an Thieren, die mit kälterem Blute be- gabt sind. Dergleichen sind die Fische und viele andere Wasser- thiere, wie auch solche, die sowohl im Wasser als auf dem trock- nen Lande leben können. Deswegen habe ich insonderheit mit dem Frosch meine Versuche angestellt. Denn an diesem Thiere sind die Sehnen-) sehr sichtbar und lassen sich leicht entdecken und entblössen". — Die ersten Versuche über Muskelzusammenziehung durch chemische oder mechanische Reizung ihrer Nervenstämme, die Grundlagen unserer heutigen Muskel- und Nervenphysiologie, rühren von ihm her. Auf ihnen hat sich diese im Verlauf von nicht ganz 200 Jahren, von denen aber das erste Hundert kaum durch einen weiteren Fortschritt bezeichnet ist, aufgebaut. Seit dem berühmten Septemberabend des Jahres 1786, an welchem Galvani zuerst die Zuckungen der an metallenen Haken an einem eisernen Geländer aufgehängten Froschschenkel beobachtete, bis zum heutigen Tage hat der Frosch für die Lehre von der Erregbarkeit des Nerven und die mit dieser zusammenhängende von dem elek- tromotorischen Verhalten desselben fast das alleinige Untersuchungs- material und für die gesammte übrige Nerven- und Muskelplvysio- logie wenigstens den grössten Theil geliefert. Der Bell'sche Lehr- satz wurde erst dann ein leicht nachweisbarer, als Joh. Müller die betreffenden Versuche beim Frosch anstellen lehrte, und die Lehre von den Rückenmarksfunctionen überhaupt beruht zum grossen Theil auf Versuchen an diesen Thieren. Ebenso waren es die Froschmuskeln, an denen die Erscheinungen und das Wesen der Muskelzusammenziehung von Swammerdam an bis auf Eduard Weber und seine Nachfolger studirt wurden. Aber auch fast alle anderen Gebiete der Physiologie habeu wichtige Lehren auf- 3) Buch der Natur. Leipzig 1752. S. 0BO. 2) d. h. Nprven. Einleitung. 3 zuweisen, die erst durch Versuche und Beobachtungen am Frosch fest begründet wurden. Ohne die Schwimmhaut desselben (und Kiemen und Schwanz seiner Larven, bei welchen schon Leeuwen- hoek1) das wundervolle Phänomen auf das Deutlichste beschreibt) wären wir vielleicht lange nicht zu einer genügenden Einsicht in das Wesen und die Bedingungen des Capillarblutlaufs gekommen. Dass sich hierbei auch zuerst die richtigen Ideen über die Bestand- teile des Blutes, welche zunächst und direct an der Ernährung An- theil nehmen, gebildet haben, ist bekannt. Die Physiologie des Blutes und der Lymphe selbst verdankt sehr wichtige Thatsachen, wie die nähere Kenntniss der Blut- und Lymphkörperchen, der Coagulirbarkeit des Plasma, den Untersuchungen am Frosch, und nicht minder haben die Vivisectionen an diesem Thiere die Lehre von der Herzbeweo-unof begründen helfen. — Nicht nur die Physiologie aber ist, wie die an- geführten wenigen Beispiele zeigen, dem Frosch zum Danke ver- pflichtet, auch für die Histologie haben die Untersuchungen an demselben manches wichtige Resultat geliefert, und auch für den Unterricht in dieser Wissenschaft ist er ein unentbehrliches Thier geworden. Abgesehen von den schon erwähnten Entdeckungen in Bezug auf die Formbestandtheile von Blut und Lymphe ist es insbesondere der Bau der Nervenröhren, der Ursprung und das pe- ripherische Ende derselben, insbesondere in den Muskeln, das Verhalten derselben in den Ganglien und dann der Bau der Muskelprimitivbün- del, deren Kenntniss durch die Verwendung des Frosches mächtig gefördert wurde. Endlich verdankt, was freilich kaum hierher ge- hört, die Lehre von der Zeugung und Entwickelung, nächst dem Hühnchen , diesem ihre wichtigsten Grundlagen ; man denke nur an die Versuche über die Befruchtung von Spallanzani bis Newport, an die Lehre von der Furchung u. dergl. mehr. So haben sich im Laufe der Zeit mehr und mehr die Gebiete gehäuft, in welchen der Frosch, sei es zur Beweisführung für mehr oder minder feststehende Lehrsätze vor Schülern, sei es zur Lösung- neuer Fragen, der Beobachtung und dem Experimente unterworfen wird, und dieser Batrachier ist so, wie Eingangs erwähnt, das eigentliche physiologische Hausthier geworden. Dass bei dieser mannigfachen Verwendung eine genauere ana- tomische Kenntniss desselben sehr nöthig ist, liegt auf der Hand; 2) Leeuwenhoek, arcana naturae III. epist. 65 ad. reg. soc. Lond. I, 158. 4 Einleitung. die Mehrzahl der Jünger in der Physiologie beginnt aber ihre Ar- beiten ohne viel mehr als den Nervus ischiadicus und den Waden- muskel und höchstens noch das Rückenmark mit seinen Nervenwur- zeln oberflächlich zu kennen und erwirbt sich erst stückweise einio-e weitere Kenntnisse. Und ein grosser Vorwurf ist daraus nicht zu machen. Die Literatur der Anatomie des Frosches ist so weit zerstreut in Monographieen und Zeitschriften, dass das Nach- schlagen eine sehr zeitraubende Sache wird. Als überflüssig wird daher der im Folgenden gemachte Versuch, eine durchaus auf eigene Untersuchungen basirte Darstellung der Anatomie des Frosches zu geben, keineswegs bezeichnet werden können, viel eher ist zu be- fürchten, dass diese als nicht genügend werde erachtet werden. Den Gegenstand der vorliegenden Darstellung bildet ausschliess- lich *) der europäische Frosch, d. h. die zwei Linne' sehen Arten des Genus Rana, Rana esculenta L. und Rana temporaria L., und insbesondere ist es die erstgenannte Art, welche der Beschreibung im Allgemeinen zu Grunde gelegt wurde, jedoch sind überall, wo sich Verschiedenheiten im Bau zwischen den einzelnen Arten finden, die Unterschiede angegeben, so dass also, wo solches nicht bemerkt ist, die Beschreibung für beide Arten gilt. Auf eine genaue systema- tisch-zoologische Charakteristik der beiden Arten einzugehn, ist wohl hier der Ort nicht, jedoch scheint es nicht thunlich, davon ganz Umgang zu nehmen. Unterschieden wurden die beiden Arten namentlich durch ihren verschiedenen Aufenthalt als Wasser- und Landfrösche wohl schon sehr früh und jedenfalls durch C. Gessner, der sie als rana aquatica, innoxia, Wasserfrosch, und als rana s. rubeta (jibbosa, Garten oder Grasfrosch unterscheidet 2). Wenigstens ist letzterer nach der Abbildung für nichts Anderes zu halten als für rana temporaria, obgleich Gessner, wahrscheinlich in der Mei- nung, die rubeta alter Schriftsteller darin zu finden, beifügt: „ist für giftig zu halten". Auch Leeuwenhoek3) hat schon beide x) Zur Vergleichung wurden auch aussereuropäische, namentlich amerika- nische Arten von rana untersucht, die ich der Gefälligkeit meines hochgeehrten Freundes Agassiz verdanke. Es sind dies insb. die folgenden: rana Cates- byp.net slimv (,-. mugiens Catesby — r. pipiens Harlan., der Ochsenfrosch), rana syJmitica Leconte, rana clamüans Daudin, rana palustris Leconte, rana haleeinq Leconte, jedoch ist im Text darauf keine weitere Rücksicht genommen. 2) C. Gessner, Thierbuch. Zürich. Fol. S. 157. 3) Leeuwenhoek, arcana naturae. Vol. III meiner Ausgabe. Leyden L722 epist. 65 ad reg. soc. Lond. S. 154. Einleitung. 5 Arten ganz bestimmt unterschieden, vor Allem aber verdanken wir Rösel1) eine schärfere Unterscheidung und genauere Kenntniss der Lebensweise der beiden Arten. JRana esculenta L. Der grüne Wasserfrosch, Fig. 1, er- reicht im Allgemeinen eine bedeutendere Grösse-'), ist lebhaf- ter als die andere Art, und kann deshalb als zu physiologischen Der grüne Wasserfrosch, rana esculenta L. Zwecken tauglicher bezeichnet werden. Aus diesem Grunde lege ich dieselbe auch meiner Beschreibung des Baues zu Grunde. Der Kopf ist platt, dreieckig , eben so breit als lang, vorn mit 1) Rösel, Naturgeschichte der Frösche Deutschlands, ed. Schreber, Nürn- berg 1815. S. 36. 2) Die Extreme in der Grösse sind bei dieser Art viel bedeutender. Exem- plare von der Grösse mancher Wasserfrösche habe ich bei rana temporaria nie gesehen. 6 Einleitung. stumpfer Spitze. Die obere Schädelfläche, d. h. der Raum zwischen den Augen, ist leicht concav, rinnenförmig und schmaler als bei der anderen Art. Das Trommelfell ist kreisförmig und im Verhältniss zum Auge grösser als bei dieser. Die oberen Augenlieder haben in ihrem hintern Theil einige Querfalten. Die Pupille ist horizontal, länglich. Die Gaumenzähne des vomer bilden zwei Häufchen, die relativ grösser sind als bei rana temporaria und genau zwischen den inneren Nasenöffnungen liegen, ohne weder die eine noch die an- dere zu erreichen. Die Oeffnungen der Eustachischen Röhren über- treffen die inneren Nasenöffnungen an Grösse nicht so bedeutend, als dies bei rana temporaria der Fall ist. Die Männchen besitzen eine Stimmblase, welche unter dem Trommelfell durch eine hinter dem Mundwinkel gelegene Spalte austritt und bei grossen ausge- wachsenen Exemplaren die Grösse einer Kirsche erreicht. Die Hin- terbeine sind relativ länger. Die Zehen sind lang, gegen die Spitze sich allmälig verdünnend; die Schwimmhäute zwischen den einzelnen Zehen halbkreisförmig ausgeschnitten. An der längsten (vierten) Zehe geht die Schwimmhaut bis an die Spitze der End- phalanx. Das Rudiment der grossen Zehe bildet einen knorpelhar- ten ovalen Vorsprung. Die Haut des Rückens ist mit warzenför- migen Hervorragungen versehen, welche sich in longitudinaler Rich- tung aneinanderreihen, so dass Längsleisten oder Riffe entstehen. Regelmässig erstreckt sich eine solche erhabene Linie vom hintern Winkel der Augenlieder bis zum Anfang des Schenkels jederseits, eine zweite umsäumt beim Männchen den hintern Umfang der äusseren Oeffnung der Stimmblasen, ist aber auch beim Weibchen vorhanden und verläuft hier in einer dieser analogen Richtung. Die Haut der Bauchfläche ist vollkommen glatt. Die Färbung zeio-t mancherlei Verschiedenheiten, die von sehr verschiedenen Umstän- den abzuhängen scheinen. Einmal sind sie bedingt von vorüber- gehenden physiologischen Zuständen des Thieres. v. Wittich1) hat gezeigt, dass ein ganz hellgrünes Exemplar durch Abschliessen des Lichts dunkel blattgrün wird und nach Zulassung des Lichts wie- der hell; dass man ganz dunkle Exemplare durch intensives Son- nenlicht fast citronengelb machen kann, und hat nachgewiesen, dass das Hellerwerden der Haut ein activer Zustand ist, bedingt durch die Contraction sternförmiger Pigmentzellen. Man wird sich darnach J) v. Wittich, Müllcr's Archiv 1854. S. 41. Einleitung. 7 nicht wundern dürfen, dass man bisweilen, wie derselbe Forscher er- wähnt, Exemplare von rana esculenta findet, deren Grundfarbe fast ganz grüngelb ist (wie z. B. in RöseFs Abbildung, Taf. XIII), wäh- rend sich bei anderen dieselbe von den schwarzen Rückenflecken nur durch einen leichten grünlichen Schimmer unterscheidet- Dass die Verschiedenheiten der Localitäten im Freien, sei es auch nur durch Vermittlung des Lichts einen Einfluss auf die Farbe äussern, ist wohl ausser Zweifel; bei Fischen ist dies durch genaue Beobach- Fig. 1. Der grüne Wasserfrosch, rana esculenta "L. ter constatirt ]). So können scheinbar Varietäten entstehen. In Froschkästen hat man oft Gelegenheit, solche Verschiedenheiten der J) Agassiz und Vogt, Histoire naturelle des poissons d'eau douce. Neucha- tel 1839. Planches. tb. IV. erwähnen , dass die Farbe der Forellen sehr wechsle und dass in dicht beschatteten tiefliegenden Bächen und Flüssen sich eine ganz dunkle Varietät derselben finde. 8 Einleitung. Farbe zu beobachten; nicht selten sieht man sie sogar an einem und demselben Individuum, indem z. B. der untere im trüben Was- ser befindliche Theil des Körpers ganz dunkel, der über dem Was- ser befindliche ganz hell ist. Dass der Häutungsprocess einen Ein- fluss auf die Lebhaftigkeit der Färbung ausübt, ist sicher, es giebt aber, wie v. Witt ich richtig bemerkt, noch andere, von diesem ganz unabhängige Farbenveränderungen, welche offenbar mehr pa- thologischer Natur sind. Die Frösche bekommen hierbei ein schmutzig grünes fleckiges Aussehen, das Grün schwindet immer mehr und zuletzt erscheinen alle sonst grünen Hautstellen schmutzig graubraun mit einem leichten bronzenen Ueberzug. Nach dem ge- nannten Autor entstehen diese Veränderungen am sichersten durch Nahrungsentziehung. Die dunkle Färbung, welche die Frösche beim Austritt aus dem Winterschlaf zeigen, ist vielleicht einem Zusammen- wirken mehrerer der genannten Ursachen zuzuschreiben. Die gewöhn- liche Färbung gesunder Thiere im Freien ist die folgende: der Rücken hellgrün mit drei goldgelben Längsstreifen, einem medianen und zwei seitlichen, mit einer Anzahl ziemlich gleich grosser unregelmässiger brauner oder schwarzer Streifen; am Kopf zwei schwarze Streifen, die vom Augenwinkel durch die Nasenlöcher zur Schnauzenspitze gehen ; bisweilen hat das Trommelfell und dessen Umgebung auch einen schwarzen Fleck wie bei rana temporar ia ; die vordere Fläche des Armes in der Nähe der Schulter hat einen schwarzen Streifen. An den Schenkeln finden sich schwarze, gelbe und weisse Marmorirungen ; die ganze untere Fläche ist weiss oder gelblich. Bisweilen fehlen auch die gelben Rücken streifen oder sind undeutlich. Dass die Farbe der Grundsubstanz vielfachen Variationen unterworfen ist, wurde oben erwähnt. Die als neu von Rana esculenta L. abgetrenn- ten Arten rana maritima Risso, die namentlich im Süden Europas sich finden soll, rana alpina Risso, in den hochgelegenen Alpen- seen, ferner rana hispanica Fitzinger und Bonaparte, sowie ranacal- carata Michahelles sind, wenigstens die drei letzteren, als solche nicht festzuhalten, wie wohl allgemein anerkannt ist. Wahrschein- lich haben zur Aufstellung derselben die oben erwähnten Farben- variationen vorzugsweise Veranlassung gegeben. Dass der Wasser- frosch, dessen sich Spallanzani1) zu seinen Befruchtungs versuchen ') Spallanzani, Versuche über Erzeugung der Thiere und Pflanzen. Leip- zig 1786. 80. S. 5. Einleitung. 9 bediente, die rana maritima Risso gewesen sei, ist nicht unwahr- scheinlich. Er sagt, man dürfe seinen Frosch nicht mit dem ver- wechseln, welchen Rösel den grünen Wasserfrosch nenne. Der Rösel'sche sei viel grösser, dieser viel kleiner, und habe nicht die drei goldgelben Rückenstreifen wie jener. Die Laichzeit (in der Lombardei) gehe vom April bis Mai. Auch Rusconi1) spricht von zwei Varietäten in Überitalien. Rana temporar ia L. (von dem grossen schwarzen Fleck in der Schläfengegend, d. h. zwischen Auge und Schulter so genannt), der braune oder Grasfrosch. Während eine Trennung der vorher- gehenden Art in mehrere als nicht gerechtfertigt erscheint, hat sich dagegen gezeigt, dass man unter dem Namen rana temporaria bis dahin zwei Arten zusammengefasst hat. Zuerst hat, wie es scheint, Millet in Angers 2) in einer Fauna des dep. de Maine- et-Loire als grenouille rousse eine von rana temporaria verschie- dene Art beschrieben und der bis dahin als rana temporaria be- zeichneten Art den Namen rana flaviventris (grenouille ä ventre jaune) gegeben. Diese Bemerkung wurde aber weiter nicht beach- tet, selbst nicht von Dume'ril und Bibron in ihrer herpetologie. Ganz unabhängig davon hat Steenstrup3) im Jahre 1846 nach- gewiesen, dass unter dem Namen rana temporaria zwei durch Kör- perbau und Lebensart verschiedene Frösche von jeher mit einander verwechselt worden sind, die er als rana platyrhinus und rana oxy- rhinus unterscheidet, v. Siebold4) hat die Angaben von Steenstrup bestätigt, ebenso Schiff5) zum Theil. Ich muss mich den Ausfüh- rungen von Steenstrup und Siebold nach eigenen Beobachtungen ebenfalls anschliessen, und werde daher statt der einen rana tem- poraria zwei Arten unterscheiden, nämlich 1) rana temporaria L., rana platyrhinus Steenstrup; 2) rana oxyrhinus Steenstrup. 1) Rana temporaria L., rana platyrhinus Steenstr. Der braune Grasfrosch, Fig. 2 (a. f. S.), erreicht nicht die bedeutenden extremen Grössen von rana esculenta L., wird aber immer grösser als die fol- gende Art. Der Kopf ist etwas breiter als lang, die obere Schä- 1) Rusconi, developp. de la grenouille. Milan. 1826. S. 6. 2) Annales des sciences naturelles. Zoologie. 4eme Serie IV, 1855. S. 365. 3) Amtl. Bericht über die 24. Versammlung deutscher Naturforscher in Kiel. 1846. S. 131. — Wiegmann's Archiv 1847. Bd. IL S. 341. 4) Wiegmann's Archiv 1852. Bd. I. S. 14. 5) Annales des sciences naturelles 1. c. 10 Einleitung. delfläche nicht wie bei rana esculenta rinnenförmig vertieft, sondern platt. Der Raum zwischen den Augen ist breiter (nach Dumdril gleich der Breite des oberen Augenlides, bei rana esculenta gleich 2/3 der Breite), die ossa fronto-pcvrietalia breit und flach. Das Fig. 2. Der braune Grasfrosch, rana temporaria L. Trommelfell ist im Verhältniss zum Auge kleiner als bei rana es- culenta, und meist auch weniger durch Farbe und Durchsichtigkeit von der Umgebung verschieden. Die Oeffnungen der tuba Eustachü sind im Verhältniss zu den inneren Nasenöffnungen grösser als bei dem Wasserfrosch. Die Gaumenzahn-Häufchen sind relativ kleiner und liegen in zwei Gruppen in Form eines mit der Spitze nach hin- ten liegenden und an der Spitze geöffneten Dachs, mit anderen Worten, es geht von einem jeden ein erhabener Sparren zum vor- dem Umfang des Nasenlochs; sie liegen ferner nicht zwischen den inneren Nasenlöchern, sondern nach hinten von einer Linie, die vom hinteren Rand des einen quer zu dem des anderen zieht. Aeussere Stimmblasen fehlen beiden Geschlechtern. Die Hinterbeine sind relativ kürzer, die Zehen gegen die Spitze nicht so gleichmässig verdünnt, sondern an diesen eher etwas angeschwollen, die vierte Einleitung. 1 1 Zehe im Verhältniss zur dritten und fünften etwas länger als beim AVasserfrosch, die Schwimmhaut geht an dieser Zehe nicht bis an die Zehenspitze, sondern hört bei beiden Geschlechtern an der vor- letzten (dritten) Phalanx und zwar an der Grosszehenseite dersel- ben früher auf, als an der Kleinzehenseite. Aber auch an den übri- gen Zehen sind die die Spitzen derselben säumenden Theile der Schwimmhäute schmaler als bei rana esculenta, und daher erschei- nen bei dieser die freien Ränder mehr halbkreisförmig ausgerundet, bei jener mehr gerade. Das Daumenrudiment bildet nur eine un- bedeutende und weiche Hervorragung. Der Rücken ist meist glatt, der erhabene drüsige Streifen, der vom Auge zum Schenkel zieht, ist auch hier vorhanden, aber viel schmaler und flacher als bei rana esculenta, ein anderer geht vom Mundwinkel zur Schulter. Die Färbung im Ganzen, insbesondere die Grundfarbe der Oberseite wechselt sehr von den hellsten Tinten bis zum dunkelsten Braun- schwarz; die Bedingungen der Veränderungen sind ohne Zweifel die gleichen, wie sie oben für rana esculenta näher besprochen wurden, ein dunkel schwarzbraunes Exemplar, aus dem dunkeln Froschkasten genommen, ist in der Regel am anderen Tage gelbroth. Constant ist der schwarze Fleck zwischen Mundwinkel und Schulter, die Spitze am Mundwinkel, der dieser Art den Namen rana temporaria verschafft hat. Ein anderer schwarzer Streifen geht vom Auge durch die Nasenlöcher zur Schnauzenspitze, ein gleicher findet sich auf der Vorderfläche des Oberarms. Auf den Hinterbeinen finden sich meist quere Bänder. Die untere Seite ist gelblich, bisweilen gefleckt. Die Schenkel haben ein körniges Aussehen, und diese so- wie der Unterbauch und die Umgegend des Afters nicht selten eine röthliche Farbe und» ein wie frattes Aussehen. 2) Rana oxyrhinus Steenstrup. Diese Art ist immer kleiner und zierlicher als die vorige. Der Kopf ist kegelförmig zugespitzt, mit spitzer über dem Unterkiefer vorragender Schnauze. Dies ist be- sonders beim Anblick von unten her sehr in die Augen fallend. Der Zwischenraum zwischen den Augen ist schmaler als bei rana temporaria, dagegen nicht rinnenförmig , sondern gewölbt , die ossa fronte- -parie- talia schmal und gewölbt. In Bezug auf das Verhalten der Gau- menzähne und die Grösse der Oeffhungen der tuba Eustachii hält dieselbe gewissermaassen die Mitte zwischen den beiden anderen Arten. Der neben der spitzen Schnauze bedeutendste Unterschied von rana temporaria ist das Vorhandensein eines viel grösseren und 1 2 Einleitung. knorpelharten, .seitlich zusammengedrückten Daumenrudiments, dem ein stärkerer Knochen zu Grunde liegt *). Die Schwimmhäute rei- chen an der längsten Zehe beim Männchen bis an das vorletzte Glied, beim Weibchen dagegen ragen die drei letzten Zehenglieder frei aus der Schwimmhaut hervor. Die Zehenspitzen sind mehr zu- gespitzt als bei rana temporar ia und es nähert sich in dieser Be- ziehung, wie in mehreren anderen, diese Art mehr der rana escu- lenta. Was die Färbung betrifft, so stimmt rcma oxyrhinus darin so wie auch im Mangel der äusseren Stimmblasen mit rana temporaria überein, die Kehle ist aber bei derselben, wenigstens beim Männ- chen in der Regel rein weiss, die Brust schmutzig weiss und ge- fleckt, während bei der letztgenannten Art Kehle und Brust mehr gleich gefärbt und gelblich sind. Sehr richtig ist, was v. Siebold bemerkt, dass die Männchen zur Brunstzeit wie mit einem bläu- lichen Reife oder Nebel überzogen sind-). Da die Gesammtfärbung um diese Zeit eine sehr lichte zu sein pflegt, so entstehen dadurch sehr hübsche Farbentöne. v. Siebold3) giebt überdies an, dass der Ton, welchen die Männchen zur Paarungszeit hören lassen, bei beiden Arten verschieden sei. Alles zusammengenommen steht rana oxyrhinus, wie Siebold richtig bemerkt, gleichsam in der Mitte zwischen rana esciüenta und rana temporaria. Thomas4) unterscheidet ausser den drei genannten Arten noch eine rana agilis, welche aber die schon von Mi 11 et erwähnte gre- nouille rousse sei, und Schi ott hauber5) hat einen Frosch beschrie- ben, der in Zeichnung und Färbung die Mitte halten soll zwischen rana esciüenta und rana temporaria und nach der Meinung des Verfassers vielleicht ein Bastard beider sei. Dass trotz der Verschie- denheit der Laichzeit wenigstens Begattungsversuche vorkommen, ist bekannt. Pontallie6) erwähnt dies, und ich selbst habe öfters Männchen von rana temporaria mit Weibchen von rana esculenta in Conjunction gefunden. J) Nach Steenstrup 1. c. beträgt die Grösse desselben bei rana temporaria V2, bei rana oxyrhinus 2/s der Länge der äussersten (zweiten) Zehe. -) Dass derselbe ganz verschwinde, sobald die Thiere am Lande sind, kann ich nicht finden ; ich habe eben jetzt Thiere in einem Glase, an denen dieser Schimmer noch ganz deutlich ist. 3) 1. c. S. 15. 4) An. d. sc. nat. 1. c. 5) Wiegmann's Archiv. X. Jahrg. 1. Rand 1844. S. 255. 6) Annales des sciences naturelles. Zoologie. III. serie. Vol. XVIII. 1852. p. 243. Einleitung. 13 Was die im Folgenden angewendete Terminologie betrifft, so habe ich mich folgender Ausdrücke bedient. Ich nehme das Thier in seiner natürlichen Stellung, den Bauch nach der Erde, den Rücken nach oben gewendet. Durch einen horizontalen Schnitt von der Schnauze zum Steiss wird dasselbe in eine obere oder Rücken- hälfte und eine untere oder Bauch hälft e getheilt; die Aus- drücke oben und unten, dorsal und ventral bezeichnen die re- lative Lage zu dieser Ebene. Vorne nenne ich, was nach dem Kopf, hinten, was nach dem Steiss zusieht. Ein senkrechter, rechtwinklig auf die Mitte der Längsaxe geführter Schnitt theilt den Körper in eine vordere und hintere oder Kopf- und Steiss- hälfte. Alle Schnitte und Ebenen, welche parallel mit diesem liegen, so wie dieser selbst sind frontale. Durch einen senkrech- ten Schnitt in der Mittellinie des Körpers endlich wird das Thier in eine rechte und linke Hälfte getheilt; die Ebene dieses Schnit- tes ist die Median-Ebene; die relative Lage zu dieser wird durch die Ausdrücke medial und lateral bezeichnet. Mit der Median- Ebene parallel liegende Ebenen sollen als sagittale bezeichnet werden. I LEHRE VON DEN KNOCHEN UND IHREN VERBINDUNGEN. I. Lehre von den Knochen und ihren Verbindungen. Literatur. 1. Cuvier, recherches sur les ossements fossiles. Paris 1825. V. Bd. II. Thl. Literatur. S. 386 u. ff. Taf. XXIV. 2. — — legons d'anatomie comparee. Paris 1835. Tome I. 3. Meckel, System der vergleichenden Anatomie. IL Thl. I. Abthlg. Halle 1824. 8°. 4. Stannius, Zootomie der Amphibien (Handb. der Zootomie der Wirbelthiere, 2. Buch). 2. Aufl. Berlin 1856. 8°. 5. Duges, recherches sur l'osteologie et la myologie des batraciens ä leurs dif- ferents ages. Paris 1834. 4°. Mit 20 Tafeln. 6. Mertens, anatomiaebatrachiorum prodromus sistens observationes nonnullas in osteologiam batrachiorum nostratium. Halae 1820. 8°. 7. van Altena, commentatio ad quaest. zoologicam in academia Lugduno-Batava a. MDCCCXXVIIIpropositam, qua desideraturutsystematiceenumerenturspecies indigenae reptilium ex ordine batrachiorum addita unius saltem speciei ana- tomia et praesertim osteographia accurata. Lugd. Bat. 1829. 4°. Mit 4 Tafeln, (handelt von der Anatomie von rana esculenta.) 8. Martin St. Ange, recherches sur les organes transitoires des batraciens. Annales des sciences naturelles. lre serie. Tome XXIV. 1831. S. 366. 9. Rusconi, sulle metamorfosi delle osse della testa della rana. Annali di Bo- logna. lre serie. Vol. IL pag. 357. 10. Reichert, vergleichende Entwicklungsgeschichte des Kopfs der nackten Amphibien. Königsberg 1838. 4U. Mit 3 Tafeln. 11. Hallmann, die vergleichende Osteologie des Schläfenbeins etc. Hannover 1837. 4°. Mit 3 Taf. 12. Köstlin, der Bau des knöchernen Kopfs. Stuttgart 1844. 8°. 13. Morren, observations osteologiques sur l'appareil costal des batraciens. Bulletins de l'acad. de Bruxelles 1835. II, 112. — Memoires de l'academie 1837. Tome X. 14. Troya, memoire sur la structure singulare du tibia et du cubitus des gre- nouilles et des crapauds, memoires de mathematique et de pbysique presentees ä l'acad. de Paris. Tome IX, 1780, p. 768. Ecker, Arjatomie de- Frosches. 2 18 Knochenlehre. 15. Pouchet, note sur les differences que le sexe imprimc au squclette des gre- nouilles. Comptes rendus. Tome XXV, p. 701. 1847. 16. Günther, über geschlechtliche Differenzen in Knochen von lebenden und fossilen Fröschen und Fischen. Annais of natural history. 1859. 3me serie. Vol. III, p. 377. 17. Gegenbaur: 1. Ueber Bau und Entwicklung der Wirbelsäule bei Amphibien überhaupt und beim Frosch insbesondere, in: Abhandlungen der naturfor- schenden Gesellschaft zu Halle. Band VI. Halle 1861. 2. Untersuchungen zur vergl. Anatomie der Wirbelsäule bei Reptilien und Amphibien. Mit 4. Taf. Leipzig 1862. 4°. Bau des Der Zweck dieses Buches verbietet es, auf die Verschiedenheiten Skelets in Form, Zahl und histologischer Beschaffenheit einzugehen, welche die Skelettheile in den verschiedenen Lebensaltern erleiden. Wir haben es hier nur mit dem ausgebildeten, erwachsenen Frosche zu thun. Das Skelet desselben besteht aus verschiedenen histologisch differenten Materialien und zwar 1) aus wahrem oder achtem Knochen, 2) aus hyalinem Knorpel und 3) aus sogenanntem Kalkknorpel. Nur über die letztere Substanz ist es wohl nöthig, noch etwas beizufügen. Ich habe für dieselbe die Benennung „Kalk- knorpel" statt der ebenfalls gebrauchten „Knorpelknochen", „Knorpelverkalkung", „primordiale Verknöcherung" ge- wählt, da damit die Beschaffenheit kurz und unzweideutig ausge- drückt erscheint1); denn es ist hyaliner Knorpel, in welchem in ver- schiedener Ausdehnung Kalkkrümel abgelagert sind. Im frischen feuchten Zustand hat diese Substanz das Aussehen eines allerdings bisweilen etwas festen Knorpels, getrocknet wird sie undurchsichtig, weiss, den Kalkkrusten auf den Knorpeln der Plagiostomen ähnlich. Die Kalkablagerungen im Knorpel bilden zum Theil Haufen von grobkörniger, drusiger, zum Theil mehr feinkörniger Masse; nach Entfernung der Kalksalze durch Säuren kommt die Knorpelstruc- tur wieder zum Vorschein, wenn auch nicht so vollständig, wie im unverkauften Knorpel. Die Verbreitung dieses Kalkknorpels im Skelet des Froschs ist eine nicht unbeträchtliche, und sehr viele Theile des Skelets, die bei höheren Thieren nur vorübergehend, beim Uebergang von Knorpel zu Knochen, aus dieser Substanz gebildet waren, sind es beim Frosch zeitlebens. l) Vergl. hierüber II. Müller. Sieb, und Köll. Zeitschrift. Vo). IX. Knochenlehre. 19 Ein ausgedehntes Vorkommen findet dieselbe unter Anderm in den Apophysen der Röhrenknochen, in der Hand- und Fusswurzel, den Knochen des Schultergürtels etc. Um später Wiederholungen zu vermeiden, will ich das Vorkommen am erstgenannten Orte hier iu Kürze schildern. Das eigenthümliche Verhalten derselben hat schon Duges1), so weit es die äussere Form betrifft, beschrieben und Bruch-') hat uns mit den histologischen Verhältnissen bekannt ge- macht. Trocknet man einen Röhrenknochen des Frosches, z. B. das os femoris, so findet man das Mittelstück in Farbe und sonstiger Be- schaffenheit sehr von den Apophysen verschieden. Nur das erstere hat das Aussehen von Knochen , die letzteren bestehen aus einer weissen, opaken , festen, gips- oder kalkartigen Masse, die im frischen feuchten Zustand vollkommen das Aussehen von Knorpel hat. Diese Apophysen sind mützenartig oder wie ein Stockknopf über die Enden der Diaphysen herübergestülpt (Fig. 3 A) und hören auf der äusseren Fläche dieser mit ziemlich scharfer Grenze auf, wie z. B. auf den Figuren 36, 39, 45 und 46 deut- lich zu sehen ist. Macht man einen Durchschnitt durch die Apophyse und einen Theil der Diaphyse, so sieht man den aus achtem Knochen beste- henden Cylinder des Röhrenknochens (Fig. 3 T» etwas über o aufhören, und über das Ende desselben ist in der That wie ein Stockknopf über den Stock die Apophyse E gleichsam auf- gesetzt. Diese besteht vorzugsweise aus Kalkknorpel c' und hat einen Längs-Durchschnitt des oberen fielenkendes Uebei'ZUg VOll hyalinem KnOl'pel A. des os femoris, von rana esculenta, vergrös- Der Knochencylinder der Diaphyse o, der im Inneren Markknochen M ent- hält, ist gegen die Apophyse durch r' Kalkknorpel der Epiphyse. \ ° P i i ^ c hyaliner Knorpel, das Ende des Knochen- hyalinen KnOl'pel C abgeschlossen, cylinders achhessend. J r ° a hyaliner Knorpel (Geienkknorpei). dessen Zellen zwischen den Enden des Knochens o in querer Richtung gelagert sind. sert. D Knochencylinder des Mittelstücks. o Ende desselben. M Markhöhle. E Epiphyse. !) Duges, 1. c. 11G. 2) Bruch, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Knochensystems. Schweiz. Denkschriften S. HS. 2* meinen. I. Wirbelsäule. Wirbelsäule. Die Wirbelsäule des Frosches besteht aus zehn Stücken, nämlich neun eigentlichen Wirbeln und dem stabförmigen Steissbein, welches allein fast so lang ist als die ganze übrige Wirbelsäule zusammen- genommen. 1. Allgemeine Beschreibung der neun Wirbel. im Aiige- a. Die Wirbelkörper sind von oben nach unten plattgedrückt und in dieser Richtung ziemlich dünn ; die hintere Fläche eines jeden Wirbelkörpers, mit Ausnahme des achten, stellt einen Überknorpel ten Gelenkkopf dar, die vordere, mit Aus- nahme des Körpers des neunten Wirbels, eine entsprechende überknorpelte Gelenkpfanne. b. An den Bogen, welche nach vorn und hinten ziemlich scharfe Ränder wenden, finden sich: 1. Gelenk fortsätze (Fig. 4 und 5 oö). Dieselben haben eine ähnliche Stellung wie die der Rückenwirbel des Men- schen, stehen in horizontaler Ebene, die überknorpelten Ge- lenkflächen an den hinteren nach unten, an den vorderen nach oben gerichtet. 2. Die Querfortsätze (Fig. 4 und Fig. 5 t bis t') sind stark, platt und von sehr verschiedener Grösse und Richtung. Der Querfortsatz des vierten Wirbels ist der längste , der des sten sind die des Fij Wirbelsäule von rana esculenta von unten, 2 mal nat. Gr. 1 bis 9 erster bis neunter Wirbel. o bis o Processus obliqui. r. Steissbein. sc Die beiden Gelenkhöcker am Kreuz- bein zur Verbindung mit dem Steiss- bein. dritte, vierte und siebente und achte nen Dornfortsatz oder Wirbelsäule. 21 dritten nur um Weniges kürzer, die kürze- siebenten und achten Wirbels. Der Atlas be- sitzt keinen Querfortsatz. Was die Richtung dieser Fortsätze be- trifft, so sind der zweite und dritte gerade nach aussen und etwas abwärts, der vierte, fünfte und sechste auf- und rückwärts, der siebente und achte wieder mehr gerade nach auswärts und zugleich rückwärts, der neunte aufwärts und stark nach hinten ge- wendet. Alle Querfortsätze haben knorplige Apophysen, die gröss- ten der zweite, dritte, vierte und neunte Wirbel. 3. Die Dornfortsätze sind im Allgemeinen klein, im Ein- zelnen aber von verschiedener Grösse, Gestalt und Richtung. Die längsten finden sich am dritten, vierten und fünften Wirbel, und hier sind sie auf dem Querschnitt von dreiseitig prismatischer Ge- stalt, wie die der Rückenwirbel des Menschen, rückwärts gerich- tet und mit einer knorpligen Apophyse versehen. Die Dorn- fortsätze des sechsten und sie- benten Wirbels sind kürzer, von beiden Seiten zusammengedrückt, gerade nach aufwärts stehend, meist ohne knorplige Apophyse, der des achten noch kürzer. Nach den Dornfortsätzen zu urtheilen, entsprechen der fünfte Wirbel Rückenwirbeln, der sechste, Lendenwirbeln. Der neunte Wirbel hat kei- nur eine Andeutung desselben. Was den 22 Wirbelsäule. ersten und zweiten Wirbel betrifft, als Halswirbel betrachten kann, so Fig. 5. Einzelne Wirbel. Wirbelsäule von rana esculenta von oben, 2 mal nat. Grösse. 1 bis 9 erster bis neunter Wirbel, «bis o proc. obliqui. I bis f proc. transversa. a' bis s' proc. spinosi. c Steissbein. sc Gelenkhöcker am ECieozbein zur Verbindung mit dem Steissbein. die man nach dem Vorigen hat der zweite einen ganz kurzen Dornfortsatz mit knorpliger Apophyse, beim ersten stellt der Knorpel, der die beiden Bogenhälften verbindet, zugleich das Ru- diment eines proc. spinosus dar. 11. Beschreibung der Wirbel im Einzelnen. 1. Der Atlas besteht aus einem im dor so- ventralen Durchmes- ser dünnen Körper und einem Bogen. Der erstere hat nach hinten einen wenig erhabenen, in der Quere breiten, über- knorpelten Gelenkkopf, nach vorn zwei coneave Gelenk- tiächen, die durch einen me- dianen Höcker von einander getrennt sind. Die Richtung der Gelenkflächen ist derart, dass dieselben nach unten con- vergiren. Der Bogen ist nach oben nur durch Knor- pelmasse geschlossen, welche über den Knochen etwas vor- stehend das Rudiment eines Processus spinosus darstellt. Der hintere Rand des Bogens trägt zwei processus obli<[tii. Querfortsätze sind nicht vor- handen. 2. Der zweite Wirbel zeigt die im Allgemeinen geschilderten Ver- hältnisse, der Querfortsatz ist etwas nach abwärts gerichtet. Wirbelsäule. 23 o. Der Querfortsatz des dritten Wirbels ist länger als der des zweiten, abwärts gerichtet, am freien Ende breiter als am Ur- sprung und trägt eine, die der übrigen Querfortsätze an Grösse übertreffende knorplige Apophyse von hammerförmiger Gestalt. 4. Der Querfortsatz des vierten Wirbels ist der längste, am Ende breiter als am Ursprung, auf- und rückwärts gerichtet und mit einer knorpligen Apophyse versehen. 5. Die Querfortsätze des fünften, sechsten und siebenten Wirbels sind kleiner, gegen das freie Ende verjüngt und aufwärts ge- wendet. 6. Der achte Wirbel ist von den übrigen namentlich dadurch verschieden, dass sein Körper keinen Gelenkkopf hat. Derselbe ist sowohl vorn als hinten mit einer concaven Gelenkfläche ver- sehen. Der Querfortsatz verhält sich wie der des siebenten Wirbels. 7. Der neunte Wirbel vermittelt die Verbindung; mit den Hüft- beinen und ist daher als Kreuzbein zu betrachten. Der Körper desselben hat auf seiner vorderen Fläche einen Gelenk- kopf zur Verbindung mit dem achten Wirbel, auf seiner hin- teren Fläche zwei neben einanderliegende kleine kuglige Ge- lenkköpfe (Fig. 4 und 5 sc) zur Verbindung mit dem Steiss- bein. Der Querfortsatz ist stark, am Ende breiter als am Ur- sprung, aufwärts und rückwärts gewendet und mit einer knorpligen Apophyse versehen. III. Verbindung der Wirbel. Die Gelenkköpfe und Gelenkpfannen der Wirbel körper sowie Verbindung, die Gelenkflächen der Processus obliqui sind mit hyalinem Knorpel überzogen. Das Periost bildet sowohl an den Körpern als an den Ge- lenkfortsätzen wirkliche Gelenkkapseln. Die Verbindung der Wirbel- körper wird noch verstärkt durch senkrechte Fasern, die, dem liga- mentum vertebrale commune anticum et posticum des Menschen ent- sprechend, über die vordere und hintere Fläche der Wirbel herabziehen. Zwischen den Wirbelbogen sind Membranen ausgespannt, welche die Stelle der Jigamenta intercrurdlia einnehmen, übrigens nur aus ge- wöhnlichem Bindegewebe bestehen, sowie die zwischen die Dorn- fortsätze herein sich erstreckenden Fortsetzungen derselben, die Ugamenta mterspinalia. (Ueber die Verbindung mit dem Hinterhauptsbein s. bei diesem.) 24 Bau der Wirbel. Bau der Wirbel. Fig. 6. IV. Bau der Wirbel1) (Fig. 6 und 7). Jeder Wirbelkörper besteht aus einem Cylinder von achtem Knochen, welcher seitlich unmittelbar in die Knochenmasse der Bogentheile übergeht. Im Inneren dieses Cylinders findet sich ein abgeschnürter Rest der chorda dorsal is {Ch), umgeben von gelbem oder Markknochen (c), welcher nach hinten gegen den Gelenk köpf, sowie nach vorn unmittelbar in den Gelenk- knorpel übergeht, so dass hier der ächte Knochen ganz fehlt. Auf einem Querschnitt durch einen Wirbelkörper erblickt man da- her folgende Theile (Fig. 6): a. Eine äussere Lage von achtem Knochen (o) (den Durch- schnitt des vorhin erwähnten Cylinders), welche aus parallelen Lamellen von ver- Frontaier Durchschnitt durch schiedener Dicke zusammengesetzt ist ; diesel- einen Wirbel von rana esculenta, ■< • • ■, 1 ,"i i i vergrössert. ben zeigen sich nach Gegen baur und wie Ch Chorda. Ch' Scheide derselben. o Faserknochen auf der oberen und unteren Fläche des Wir- belkörpers. c Markknochen. Fig. 7. ich bestätigen kann in der Regel so ange- ordnet, dass immer eine Anzahl von 5 bis 8 dün- nen Lamellen in eine durch eine schärfere Con- tur abgegrenzte Lage vereinigt sind; die Zahl der secundären Lamellensysteme wächst mit dem Alter des Thiers. Die innerste älteste ist immer deutlich von dem aus dem Inter- vertebralknorpel hervorgegangenen centralen Theil des Wirbels abgegrenzt. Diese Lamel- len setzen sich auch auf die Bogen fort. Die vom Wirbelcanal aus entstandenen Knochen- Langsschnitt durch die hintere Hälfte eines wirbeikörpers von lamellen bilden nur eine ganz dünne Schicht rana esculenta. ~ o Rinde von achtem Knochen, über der Mitte des Wirbels, b. Im Inneren c Markknochen. « Knorpel des Gelenkkopfs. cjes Wirbelkörpers liegt der Chorda-'Rest in Form eines Cylinder-Abschnitts, der aus einer doppelten Scheide ') Vergl. insbesondere Gegenbaur: 1) über Bau und Entwicklung der Wir- belsäule bei Amphibien überhaupt und beim Frosche insbesondere in Abhand- lungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle, Bd. VI. Halle 1861. 2) Unter- suchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelsäule bei Amphibien und Reptilien mit 4 Taf. Leipzig, Engelmann 1862. 4°. — Die Angaben Gegenbaurs, soweit sie das erwachsene Thier betreffen, kann ich vollkommen bestätigen und bin deshalb im Vorstehenden ganz seiner Darstellung gefolgt; auf die Entwick- lungsgeschichte hier näher einzugehen, verbieten Zweck und Grenzen dieses Buchs. Steissbein. 25 (Ch') und einem Inhalt von Chordazellen (Ch) besteht, c. Zunächst um den persistenten Chorda- Theil liegen die durch Umbildung des Intervertebralknorpels sowie durch die Anfangsstücke der ursprüng- lichen knorpligen Bogen gebildeten Centralpartieen des Wirbel- körpers. Zu beiden Seiten der Chorda liegen grössere Markräume (c), die mit Zellen erfüllt sind, und davon gehen engere Canäle in verschiedenen Richtungen gewunden und mehrfach untereinander anastomosirend nach vorn und hinten, deren Wandungen theils von achtem Knochen, theils von Knorpel gebildet sind. V. Das Steissbein (Fig. 8 und 9). ist ein einfacher, langer, stabförmiger Knochen, der in der Mitte steissbein. zwischen beiden Hüftbeinen herunter sich erstreckt und über dem Fig. 8. Fig. 9. Steissbein von rana esculenta von vorn, 2 mal nat. Grösse. c Körper. 5 obere Kante (proc. spin.) c. e. canalis ver- tebralis. After endet. Sein vorderes Ende (Fig. 8 a) ist der dickste, insbesondere breiteste Theil des Knochens und hat zwei kleine Gelenk- vertiefungen (s. Fig. 9) zur Articulation mit den beiden Gelenkköpfen des neunten Wirbels oder Kreuzbeins. Das hintere Ende ist zugespitzt, cylindrisch und endet in einen Knorpel, der in dem röhrenförmigen Ende des Knochens steckt. Die ventrale Fläche des ziemlich cylindrischen Mittelstücks ist vorn mit einer nach hinten sich allmälig verflachenden me- dialen Rinne versehen. Die Rückenfläche besitzt einen Kamm (Fig. 8 u. 9 s), welcher am vorderen Ende hoch und ziemlich dick beginnt, dann sofort schärfer und niedriger wird und gegen das hintere Drittheil all- mälig verschwindet, so dass der Knochen auf dem Quer- schnitt in den zwei vorderen Drittheilen dreieckig er- scheint, mit einer unteren und zwei Seitenflächen, wäh- rend das hintere Drittheil cylindrisch ist. Der vorderste Theil des Knochens enthält einen Canal, canalis verte- bralis(Fig.9 e.V.), eine Fortsetzung des Wirbelcanals, und man kann an diesem Theil deutlich Wirbelkörper und Bogen unterschei- den. In diesem Canal verlaufen die letzten Rückenmarksnerven. Auf den beiden Seitenflächen des vordersten Theils des Steissbeins be- merkt man kleine Oeflnungen (Fig. 8 c. c.) , die in Canäle führen, Steissbein von rana esculenta von der Seite, 2 mal nat. Grösse. a vord. Ende. s obere Kante (pr. spinös). r. canal. coceyg. 26 Schädel. welche im canalis vertebralis münden. Durch diese Canäle (canales coccygei) treten die Steissbeinnerven aus. Vor diesen Üeffnungen, und dieselben von vorüber theilweise überdeckend rinden sich kleine dreieckige Fortsätze (Fig. 8) (rudimentäre processus transver- sarii), jedoch nicht constant und jedenfalls bei rana esculenta häu- tiger als bei rana temporaria, bei welcher letzteren Art die Löcher überhaupt kleiner sind, II. Kopf. Kopf. Die platte Gestalt des Kopfs der Frösche, wie der Batrachier überhaupt, ist insbesondere durch die grosse Entfernung der Kiefer der beiden Seiten, die Grösse der Augenhöhlen und die horizontale Fig. 10. Fig. 11. Schädel von rana esculenta von *>ben, 2 mal natürl. Grösse. o os oeeip. laterale. p os petros. cp Knorpel zwischen beiden. /. p. os fronto - parietale. c os ethmoideum. t os tympanieum. V hinterer Arm desselben. pt os pterygoid. pt' hinterer Arm desselben. j os jugale. m os maxillare. i os intermaxillare. fn os fronto-nasale. Schädel von rana esculenta von unten, 2 mal natürL Grösse. o os occ. laterale. s os sphenoideum. p os petrosum. p vorderer Theil desselben (ala magna autt.). p" Loch in dems. zum Durchtritt des trigeminus. c knorplige Seitenwand des Schädels. e os ethmoideum. e' knorplige NasenkapseL pt vorderer Arm des os pterygoid. pt' hinterer Arm desselben. m os maxillare. m' Gelenkkopf für den Unterkiefer. pl os palatinum. i os intermaxillare. 9 vomor. h' vorderes Zungenbeinhorn. Richtung des Bodens derselben bedingt. Der äussere Umfang des Kopfs stellt einen parabolischen Rahinen dar (Fig 10 u. 11), welcher von den Oberkiefer- und Zwischenkieferknochen (m.i) und den ossa jugdlia (j) gebildet wird. In der Mitte dieses Rahmens liegt die Hinterhauptsbein. 27 längliche prismatische Schädelkapsel. Nach vorn ist dieselbe durch das knorplige Gerüste des Geruchsorgans (Fig. 11 e') mit dem vorderen Ende des genannten Rahmens verbunden, nach hinten breitet sie sich in zwei quere Arme aus (p), die das Gehörorgan enthalten. Von diesem Vorsprung gehen wie Strebepfeiler Knochen- balken nach hinten an das hintere Ende des genannten Rahmens, die aus den hinteren Armen des os tympanicum (f) und os pterygoidcum (jpif) bestehen, und eben solche nach vorn und lateralwärts gegen die Mitte des seitlichen Theils desselben, welche aus den vorderen Armen des os pterygoideum (pt) gebildet werden. Der vordere Arm des os tympanicum (t) erreicht den Rahmen nicht ganz und ist nur durch Bandmasse mit demselben verbunden. Zwischen dem letzt- genannten Arm nach hinten, der Schädelkapsel medianwärts und dem Rahmen lateralwärts bleibt ein grosser Raum übrig, welcher zugleich die Augenhöhle und Schläfengrube darstellt. . A. Schädel. Der Schädel des Frosches bildet eine hinten breitere, vorn Schädel, schmalere prismatische Röhre, deren knorplige Grundlage (s. unten Fig 15 u. 17) noch zu einem grossen Theil vorhanden ist. In der Gesammtform der Schädelkapsel unterscheiden sich unsere einhei- mischen Froscharten nicht unwesentlich. Bei rana esculenta ist die- selbe länger und schmaler, bei rana temporaria kürzer und breiter; zugleich ist die obere Fläche bei ersterer Art stark concav, rinnen- förmig vertieft, bei letzterer platt, bei rana oxyrhiuns gewölbt, Unter- schiede, die sich schon am lebenden und unverletzten Thier erken- nen lassen. Knochen des Schädels im Einzelnen. 1. Hinterhauptsbeine, ossa occipdalia lateral "ta Cuvier. mnter- .. haupts- (Flg. 10, 11, 12, 15, 17 0). beinc. Cuvier, 1. c. S. 387. tb. XXIV, bb. Duges, N. 14. Diese paarigen Knochen bilden den hinteren Theil der Schädel- kapsel, umgrenzen das foramen maynum und vermitteln die Verbin- dung mit der Wirbelsäule. Sie sind in die knorplige Grundlage des Schädels eingelassen und sowohl oben durch einen nicht verknöcherten Theil dieser Grundlage (occipüale swperius, Duges), Schädel von rana esculeuta von hinten. 2 mal nat. Grösse. o os occip. lat. c condyli desselben. Dazwischen sieht man die knorplige pars basilaris , sowie oben die knorplige p. squamosa. p Felsenbein. p' Fortsatz, an welchem sich das Kiefersus- pensorium anlegt. h vorderes Zimgenbeinhorn, aus dem Knor- pel des os petros. entspringend. t fossa tympanica. a erstes, a zweites und «"drittes ossiculum auditns. 28 Hinterhauptbein. welcher dem Schuppentheil entspricht, als unten durch einen eben solchen (occipitdle basilare Duges), welcher dem Körper des Hinter- Fig 12. hauptbeins entspricht, von einander getrennt und repräsentiren also eigentlich nur die Gelenktheile (par- tes condyloideae) dieses Knochens. Ein jeder trägt einen überknorpelten Ge- lenkkopf zur Verbindung mit dem ersten Halswirbel. Diese beiden läng- lichen, gewölbten Gelenkköpfe um- fassen, nach unten convergirend , die untere Hälfte des Umfangs des foramen mag n um. Dieses hat bei rana esculenta eine mehr querovale, bei rana tempo- raria eine mehr herzförmige Gestalt mit aufwärts gekehrter Spitze, und dem entsprechend ist der ganze Knochen bei ersterer Art mehr breit als hoch, bei letzterer umge- kehrt mehr hoch als breit. Nach oben und lateralwärts vom foramen magnum findet sich ein von oben schräg lateralwärts herabsteigender Kamm, in welchem zugleich die Naht zwischen diesem Knochen und dem Felsenbein liegt und an dessen Bildung diese beiden Knochen Antheil haben. Dieser Knochenkamm (processus mastoideus autt.J ist bei rana esculenta auch an alten -Thieren grösstenteils knorplig, bei rana temporaria auch an kleinen Exemplaren knöchern. Bei letzterer Art verschmelzen nämlich die beiden Knochen sehr früh- zeitig, während sie bei ersterer durch primitiven Knorpel getrennt bleiben. Zwischen diesem Kamm und dem processus condißoideus findet sich nach unten zu eine Vertiefung (fossa condyloidea) mit einem Loch (foramen condyloideum) , durch welches der N. vagus aus der Schädelhöhle austritt. — Diese Knochen nehmen einen später genauer zu erwähnenden Antheil an der Bildung des Ohrlabvrinths. I! iuter- haupts- j elenk. Verbindung der Hinterhauptsknochen mit dem ersten Halswirbel. Von der Mitte der vorderen Fläche des Körpers des Atlas ent- springt ein Band, das, gewissermaassen das Hg. Suspensorium dentis darstellend, sich am Basilartheil des Hinterhauptbeins befestigt. Felsenbein. 2 V) Fig. 13. 2. Felsenbeine, ossa petrosa Cuvier. (Fig. 10, 11 u. 12, p). Felsenbeine Cuvier, rocher 1. c. S. 3S8 tb. XXIV. ee. Duges, n. 12 rupeo-ptereal (Felsen-Flügelbein). Stannius, ala temporalis. Meckel, Schädelstück des Schläfenbeins. Diese paarigen Knochen liegen lateral wärts und vor den ossa occipitalia. Wie schon erwähnt, bleiben sie bei rana esculenta stets durch Knorpel (Fig. 10 op) von diesen getrennt, während sie bei rana temporar ia schon frühzeitig eine knöcherne Verschmelzung mit denselben eingehen, womit auch die oben erwähnte vollständigere Ossifikation des processus mastoi- deus bei letzterer Art zusammen- hängt. Es bilden diese Knochen die oben erwähnte seitliche Aus- breitung des hintersten Theils der Schädelkapsel, in welcher das Ge- hörorgan enthalten ist. Die an- sehnliche Höhle, welche dieselben zur Aufnahme des Ohrlabyrinths enthalten und an deren Bildung auch noch das os occipitale laterale Antheil nimmt, ist nach innen in die Schädelhöhle frei geöffnet und mündet an der hinteren Schädel- wand durch das foramen ovale nach aussen, welches gemein- schaftlich von den beiden genann- ten Knochen gebildet wird. Der laterale hintere Theil des Felsen- beins bleibt in der Regel knorp- lig. Dieser Knorpel ist lateralwärts und nach vorn vom foramen ovale von einem kleinen Loch durchbohrt, durch welches der nervus facialis oder ramus ti/mpanicus n. vagi, Volkm., welcher die Elemente des N. facialis enthält, austritt, um nach Aufnahme eines Astes vom ra- mus glossopharyngeus des N. vagus (r. auricuJaris n. vagi) als eigentlicher facialis weiter zu gehen. Lateralwärts findet sich ein Fortsatz, an welchem sich das Kiefersuspensorium ansetzt (Fig. 12^?), hinter die- sem die Aushöhlung, in welcher die Gehörknöchelchen liegen und Schädel von rana esculenta von unten, 2 mal nattirl. Grösse. o-os occ. laterale, s os sphenoideum. p os petrosum. p' vorderer Theil desselben (ala magna autt.). p" Loch in demselben zum Durchtritt des trige- minus. c knorplige Seitenwand des Schädels. e os ethmoideum. e' knorplige Nasenkapsel. pt vorderer Arm des os pterygoid. p(' hinterer Arm des os pterygoid. m os maxillare. m' Gelenkkopf für den Unterkiefer. pl o~ palatinum. t os intermaxillare. v vomer. h' vorderes Zungenbeinhorn. 30 Felsenbein. welche man als fossa tympanica bezeichnen kann (Fig. 12 t). Den vor- deren Theil des Knochens begrenzt von hinten her die Augenhöhle und bildet deren hintere und mediale Wand. In diesem Theil ist das Loch gelegen (Fig. 11 p"), durch welches der N. trigeminus und mehrere Augenmuskelnerven durchtreten und welches dem foramen ovale, rotundmn und der fissura orbital is super ior des menschlichen Keilbeins zusammen entspricht. Dieses Loch ist bisweilen, besonders bei jungen Thieren, nur ein Ausschnitt und wird erst durch einen später zu erwähnenden Knorpel vervollständigt. Wegen des Ver- haltens dieses Theils des Knochens (Fig 1 1 p') zu den durchtreten- den Nerven hat man auch wohl den ganzen Knochen als ala magna oder temporal is des Keilbeins bezeichnet (Stannius), oder wenigstens als einen Knochen, der diese Theile in sich enthält, wieDuges, der ihn deshalb Felsen-Flügelbein (rupeo-ptereal) genannt hat. Dependen- zen des Felsenbeins. 1. Dependenzen des Felsenbeins. Cartilago styloidea. Aus dem Knorpel des Felsenbeins ent- springt nach unten, hinteu und innen die cartilago styloidea, Fig-. 14. welche sich unmittelbar in das vordere Hörn des Zungenbeins fortsetzt (Fig. 11 W u. 12 h). Gehörknöchelchen. a. Eine dicke Knorpelscheibefo^r- culum) (Fig. 12 a) schliesst das foramen ovale; b. an dieses schliesst sich ein knöchernes , keulenförmiges Stück (Fig. 12 a'), welches am dickeren medialen Ende eine knorplige Epiphyse hat und in querer Richtung, mit der Spitze nach aussen, gelagert ist ; c. mit dieser Spitze ist das dritte knorplige Stück (Fig. 12 «") unter einem stumpfen Winkel verbunden. Dasselbe ist am Trommelfell und mit seinem oberen Theil am knorpligen Trommelfellring befestigt. Der Trommelfellriug (annulus tympanicus) ist ein ringförmi- ger Knorpelrahmen, der, genauer gesagt, die Gestalt eines kurz Schade] von rana esculenta. von hinten, 2 mal natürl. Gr. 0 os oeeip. lat. '• condyli desselben. Dazwischen sieht man die knorplige pars basilaris, s(, wie oben die knorplige p. squamosa. p Felsenbein. )>' Fortsatz, an welchem sich das Kiefer- suspensorium anlegt. h vorderes Znntrenbeinhorn, ans dem Knor- pel des (is petros. entspringend. 1 i'ossa tympanica. . Keilbein, os sphenoideum Cuv. (Fig. 11 u. IT $). lavier, 1. c. 388. tb. XXIV. d — Duges, n. 8. — Merkel, Theil Keilbein, des Grundbeins. Ein grosser Theil der Schädelbasis wird durch einen Knochen von kreuzförmiger Gestalt eingenommen. Von den zwei in der Mittellinie liegenden longitudinalen Armen ist der hintere bei wei- tem kürzer und liegt vor und zum Theil unter dem knorpligen os occipitale basilare. Der vordere lange longitudinale Arm schliesst von unten den grösseren Theil der Schädelkapsel, und verbindet sich mit seinen Seitenrändera mit dem von Manchen als ala magna o-edeuteten Theil des Schläfenbeins und dem vorn an diesem ge- legenen Knorpel, welcher die Seitenwand der Schädelkapsel zum grösseren Theil bildet. Die vordere Spitze dieses Armes steht mit den Gaumenbeinen in Verbindung. Die queren Seitenarme des Kreuzes legen sich auf die untere Fläche der ossa, occipitalia late- ralia und der Felsenbeine an. Der grösseren Breite der Schädelkapsel bei rana temporaria ent- sprechend ist bei dieser Art der vordere longitudinale Arm dieses Knochens ebenfalls relativ breiter. 4. Stirnscheitelbeine, ossa fronto-parietalia Cuv. (Fig. 10 gw scheitel- U. 1 5 fp). bein. Cuvier, 1. c. 387. tb. XXIV. c. c. — Duges, n. 1. Paarige längliche und platte Knochen, welche den grössten Theil der oberen Wand oder Decke der Schädelkapsel bilden und das hier noch zum grösseren Theil vorhandene Primordialcranium von oben bedecken. Dieselben sind in der Mittellinie durch die Pfeil- naht verbunden nach hinten mit den Hinterhaupts- und Felsen- beinen, nach vorn mit dem os ethmoidewm, über welches sich diese Knochen schuppenartig herüberlegen. Die Seitenwand eines jeden Knochens ist etwas nach abwärts umgebogen (Fig. 17 fp), und zwischen ihm und dem Keilbein bleibt an der Seitenwand des Schädels eine nur durch Knorpel und fibröses Gewebe ausgefüllte Lücke. Diese Knochen sind bei rana esculenta schmaler und nach der sutwra sagittalis hin rinnenartig vertieft, die seitlichen Kanten, in welchen die obere Fläche sich in die seitliche umbiegt, viel stärker Siebbein. Knorplige Nasen» kapsei. 32 Siebbein. ausgeprägt; bei rana t empor aria sind sie breiter und flach, selbst etwas gewölbt. Letzteres ist bei rana oxyrhinus in noch höherem Grade der Fall. 5. Siebbein, os ethmoideum (Fig. 10, 11, 15 u. 17 e). Cuvier, os en ceinture 1. c. 387. tb. XXIV. a. — Duges, n. 15. — Rathke, vordere Keilbeinflügel (Vortr. z. vergl. Anat. d. Wirbel- thiere Leipzig 1862. S. 42.) — Meckel, Riechbein 1. c S. 502. Die längliche röhrenförmige Schädelkapsel ist nach vorn ver- vollständigt durch einen unpaaren Knochen, der sowohl Decke als Basis und Seiten wände bildet, also ringförmig ist und deshalb von Cuvier als os en ceinture bezeichnet wurde. Nur der hintere Theil des Knochens allein ist übrigens ringförmig, der vordere bildet vielmehr einen Doppelcanal zum Durchtritt der Riechnerven mit einer mittleren Scheidewand, und indem sich diese Canäle nach vorn trichterförmig erweitern, nimmt er Antheil an der Bildung der Nasenhöhlen, die jedoch zum grösseren Theil von einem sogleich näher zu beschreibenden Knorpel gebildet werden, in welchen der in Bede stehende Knochen sich nach vorn fortsetzt. Bei manchen Froscharten (z. B. rana ocellata, nach Rathke) verknöchert auch dieser Knorpel zum grossen Theil. Das os ethmoideum hat jederseits einen von hinten nach vorn und medianwärts laufenden kleinen Knochencanal, durch welchen der ramus nasalis vom ersten Ast des Trigeminus verläuft. Knorplige Nasenkapsel (Fig. 15 u. 17 n, n", n'", n"/r). Die vorderen Ränder der trichterförmig sich nach vorn erweiternden beiden Höhlungen des os ethmoideum gehen in einen Knorpel über, der zwei durch eine mediane knorplige Scheidewand getrennte, lateralwärts sich öffnende Kapseln bildet. Wir können daran unter- scheiden: a) ein knorpliges Septum, welches die Fortsetzung des knöchernen bildet; b) einen Boden dieser Geruchshöhlen, nach hin- ten schmaler, nach vorn breiter; c) eine etwas schmalere Decke derselben. Boden und Decke gehen in einer vorderen gewölbten Fläche ineinander über. Von dieser Knorpelkapsel gehen verschie- dene Fortsätze aus, welche dieselbe mit anderen Theilen des Ge- sichtsskelets verbinden: zunächst vom hintersten Theil der Kapsel ein Knorpelbalken quer lateralwärts (sn), der, nach aussen sich ver- breiternd, in den Knorpel (sp") übergeht, welcher dem vorderen Arm des os pteryyoideum zu Grunde liegt. Von der vorderen Ecke geht ein Knorpelfortsatz aus (Fig. 15, 17 n"), der sich mit einer Zacke am Knorplige Nasenkapsel. 33 vorderen Ende des Oberkiefers verbindet, von derselben Stelle krümmt sich ein geweihartig gestalteter Knorpelfortsatz n" n'" in Fier. 15. einem Bogen nach rück- a.n P os occipitale. os petrosum. fp os fronto-parietale. <>> ethmoideum. i >i os fronto-nasale. // f vorderer Arm, pt hinterer Arm des os pterygoideum. / 1 vorderer , fi mittlerer} Arnl ,! : , hinterei \ tympanicuni. - jugale. in os maxülare. .- ii concha nai Primordialcranium. f f Lücken in demse und median wärts. Dieser Fortsatz umgienzt von aus- sen das Nasenloch, giebt im Verlauf eine freie Zacke ab (»"') und endet mit einer an die Decke der knorpligen Nasenkapsel an- gelegten Doppelzacke (n""). Auf dem Boden der Nasen- kapsel findet sich in der j Richtung von hinten nach vorn und la teral wärts jeder- seits eine hügelförmige, knorplige Erhöhung, welche man vielleicht auch als Andeutung einer Nasen- muschel betrachten kann. Von der vorderen Wand dem Primordialcranium. ausgehend aber erstreckt erer Balken di - i-lben ° (unter dem os tvmpanicum). gj^ {n ejner jeden NaSeU- sp vorderer Balkeu (auf dem 4 höhle eine ziemlich horizon- tal liegende, nach hinten mit einem freien gezackten Rande endigende, theilweise verknöcherte Platte (c n). c. S. 21. Tab. I. Fig. 1, 5) Cuvier alr Knorplige (Grundlage des Kopfskelets von rana esculeuta von oben. 2 mal natürl. Grösse. Auf der einen (rechten) Hälfte sind die sogen. Deek- knoehen (nach früherer Auffassung) entfernt. Alles Knorp- lige ist durch blauen Druck ausgezeichnet. sp Knorpel des Kiefersuspen- sorium an seinem Ursprung aus .» //' hinterer os pterygoideum), verbin det sich mit sn einem Knorpelbalken, der aus dem knorpligen Nasen- gerüst hervorgeht. ii knorplige Nasenkapsel. n" n'" n"" zackige Ausläufer derselben a i> Nasenflügelknorpel. Es sind dies die cornets von Duges (1 von diesem Forscher richtig als Nasenmuscheln, von Rudimente von Nasenbeinen bezeichnet r). *) Cuvier (ossem. fossil. V, 2. 388) sagt, es sei dieses kleine gezahnte Knöchelchen nach aussen vom Nasenloch befestigt, so dass man vermuthen könnte, er habe den an dieser Stelle befindlichen Nasenflügelknorpel damit ver- wechselt. Duges giebt richtig dessen Lage innerhalb der Nasenkapsel an. Meckel (vergl. Anat. II, 504) betrachtet dasselbe ebenfalls als Nasenbein. Bruch (Würzb. naturwiss. Zeitschrift. Bd. IL 1861. S. 213) konnte dasselbe in keinem Froschschädel auffinden, ohne Zweifel, weil er es nicht innerhalb der Nasenkapsel aufsuchte. Ecker, Anatomie des Frosches. 3 Nasenflügel- knorpel. an Nasenknorpel des Frosches von vorn m Oberkiefer. m' Unterkiefer. i Zwischenkiefer. i" aufsteigender Fortsatz desselben. rt Nasenkapsel. an Nasenflügelknorpel. Knorplige Grundlage dur Schädel- kapseL Fiff. 17. 34 Schädelknorpel. Als zum Nasengerüste gehörig ist noch der Nasenflügelknorpel (an) zu erwähnen, ein muschelförmiger, medianwärts ausgehöhlter, Fig. IG. von vorn nach hinten an Breite abneh- mender Knorpel, welcher mit dem breiteren vorderen Ende an der Spitze des aufstei- genden Astes des os intermaxillare beweg- lich befestigt ist, und das Nasenloch an seinem lateralen Umfang umgrenzend das- selbe wie eine Klappe zu schliessen be- stimmt ist. 6. Knorplige Grundlage der Schä- delkapsel, Primordialcranium (Fig. 15, 17). a. Entfernt man die ossa fronto-parietalia, so findet man (Fig. 15, 18) darunter einen die Schädelhöhle von oben noch theilweise scbliessenden Knorpel (s'), welcher in der Regel jederseits durch ein Loch (/') unter- / brochen ist. Weiter nach vorn findet sich in der Mittellinie in die- sem Knorpel eine Lücke (/), welche bis an das os ethmoideum reicht und nur durch Bindege- webe ausgefüllt ist. Nach hinten reicht der Knor- pel zwischen den ossa occipitalia lateralia, ein os occipitale superius dar- stellend , bis an das foramen magnum. b. Die Basis der Schädel- kapsel (Fig. 17) bleibt ebenfalls zum Theil knorplig. Entfernt man das os sphenoideum (s) , so findet man darüber gelagert einen Knorpel (s'j, der sich Knorplige Grundlage des Kopfskelets von rana esculenta, von nuten, 2 mal natürl. Gr. Knorpel blau. 0 os occipitale. c Felsenbeinknorpel. p os petrosum. pt' Gelenkfläche für das os 3 os sphenoideum. pterygoideum. e os ethmoideum. sp Knorpel des Kiefersuspen- fP os fronto-parietale. sorium. pt os pterygoideum. tp' hinterer Theil desselben j os jugale. unter dem os tynipanicum, m os maxillare. sp' ' vorderer Arm desselben, i os intermaxillare. über dem os pterygoideum pl os palatinum. verlaufend. r vomer. s n Verbindung des vorderen s' Primordialcranium. Arms mit dem Balken f foramen opticum. n' aus der Nasenkapsel. r' Loch zum Durchtritt n knorplige Nasenkapsel. des N. abducens. n" «'" n "" Zacken derselben. c. Quadratbein. 35 auch nach hinten über das Keilbein hinaus zwischen die ossa ocdpitalia lateral ia, einem os occipitale basilare entsprechend, bis an das foramen magnum erstreckt. Die Seitenwand der Schädelkapsel ist zum grösseren Theil nur von Knorpel gebildet. Dieser Knorpel füllt den Raum zwischen den ossa fronto-parietalia oben, dem Keilbein unten, der sogenannten ala magna des Felsenbeins hinten und dem os ethmoideum nach vorn aus und enthält in seinem hinteren Abschnitt ein Loch (r), durch welches der nervus opticus austritt, und hinter diesem ein kleineres (r') für den nervus abducens. Die Längenausdehnung dieses Knorpels von vorn nach hinten ist bei rana esculenta grösser, als bei rana temporar ia, mit an- deren Worten das os ethmoideum erstreckt sich bei letzterer Art weiter rückwärts. Fig. 18. B. Gesichtsknochen. a.n. Gesichts- knochen. I. Kiefersuspensorium. Quadratbeine, ossa Quadrat- 10, beiQ- 'g- Knorplige Grundlage des Kopfskelets von rana esculei.ta, von oben. 2 mal natürl. Grösse. Auf der einen (rechten) Hälfte sind die sogen. Deck- knochen (nach früherer Auffassung) entfernt. Alles Knorp- lige ist durch blauen Druck ausgezeichnet. o 03 occipitali-. p os petrosum. f p os frouto-parietale. e os ethmoideum. fn os fronto-nasale. p t vorderer Arm, p (' hinterer Arm des os pterygoideum. 1 1 vorderer, , t 2 mittlerer' Avm ,les os <3 hinterer) tympameum. j os jugale. m os maxillare. cr concha nariuia. s' Primordialcrauium. //' Lücken in demselben. Knorpel des Kiefersuspen- sorium an seinem Ursprung aus dem Primordialcranium. hinterer Balken desselben (unter dem os tympanicum). vorderer Balken (auf dem os pterygoideum), verbin- det sich mit s n einem Knorpell.alken , der aus dem knorpligen Nasen- gerüst hervorgeht. n knorplige Xasenkapsel. n" n'" n"" zackige Ausläufer derselben. , an Nasenfiügelknorpel. sp *P tympanica Cuvier (Fi 1 5 f). Cuvier, oss. foss. V, 2. 390. tb. XXIV, Fig. 1, 2ii.-Du- ges, temporo-mastoidien, n. ID. — Meckel, Gelenkstück des Schläfenbeins — Hall- mann u. A., Quadratbein. Diese Knochen, welche die Verbindung zwischen Schä- del und .Kieferbogen vermit- teln und aus einem Knor- pel und einem diesen decken- den Knochen bestehen, sind von T förmiger Gestalt. Von den drei Armen des T endet der vordere (Fig. 15 t1) frei und spitz an der hin- teren und lateralen Circum- ferenz der fossa temporo- orbitaJis, einen wahren pro- Quadrat- joohbein. Flügel 36 Quadratjochbein. cessus eygomaticus bildend3 und ist mit dem Oberkiefer durch Band- masse verbunden. Bei rana temporaria ist derselbe relativ viel kür- zer als bei rana esculenta. Der hintere obere Arm (t-) ist mit dem Felsenbein verbunden, der dritte oder hintere untere Arm (t'') steigt rück- und abwärts und legt sich, auf dem im Folgenden be- schriebenen Knorpel von oben aufruhend, mit seinem hinteren Ende an das hintere breitere Ende des os jugale seitlich an. • Die knorplige Grundlage des Knochens (Fig. 18 s_p,sp') ist eine directe Fortsetzung der knorpligen Grundlage der Schädelkapsel und geht aus derselben am lateralen Ende des os petrosurn hervor; von hier verläuft dieser Knorpelbalken vom Knochen bedeckt nach rückwärts und theilt sich dann in zwei Aeste; der eine (sp') ver- läuft in der ursprünglichen Richtung weiter nach hinten und lateral- wärts gegen das Unterkiefergelenk, welches derselbe in Verbindung mit dem os jugale (./) bildet, der andere (sp") läuft vorwärts auf dem vorderen Arm des os pterygoideum , um nach vorn, indem er sich verbreitert (sn), mit dem oben beschriebenen aus dem hinteren Theil des knorpligen Nasengerüstes hervorgehenden Knorpelbalken (n') continuirlich zusammenzufliessen. 8. Quadratjochbeine, ossa jugalia Cuv. (Fig. 10, 18, 20/). Duges, tympano-malleal, n. 11. — Cuvier, 1. c. S. 890. tb. XXIY, Fig. 1, 2 o. — Hallmann, Quadratjochbein, 1. c. S. 39. Eine kleine Knochenleiste, in der Gestalt von Duges passend mit einem Komma verglichen, welche mit ihrem hinteren breiteren Theil am Suspensorium-Knorpel angelegt, mit diesem einen Theil des Gelenkkopfes für den Unterkiefer bildet, mit seinem vorderen spitzen Ende nach vorwärts gewendet ist, um sich mit dem os ma- xülare durch Bandmasse zu verbinden. IL Das Oberkiefergaumengerüst besteht ebenfalls zum Thejl aus Knorpel, zum Theil aus Knochen. 9. Flügelbeine, ossa pterygoidea (Fig. 10, 11, 18, 20 pt). Cuvier, 1. c. S. 389. tb. XXIV, Fig. 1, 2 mm. - Duges, n. 9. Diese Knochen, von der Gestalt des griechischen Buchstaben A, besitzen drei Arme, wovon der mediale am Ende des queren Keilbeinschenkels auf der unteren Fläche des Felsenbeinknorpels durch eine nachher zu erwähnende knorplige Verlängerung befestigt ist, während der hintere rinnenartig vertieft auf der unteren < Oberkieferbein. 37 Fläche des knorpligen Kiefersuspensoriums (Fig. 19 sp') aufliegt und l-'jo-. 19. der vordere (pt) am inneren Rand des vorderen Astes des knorpligen Suspensorium (sp") nach vorn verläuft und sich an das os maxillare superius, palatinum und fronto- nasale anlegt. Der eben erwähnte Knorpel, durch wel- suspensorium-Kno*- chen der mediale Arm des os pterygoideum ÄLTÄSdeZ" ::::;;:;; sich mit dem Schädel verbindet, geht (vergl. sP üreprungde^sus^nsoriu'm-kiior- Fig. 19) aus dem Schädelursprung des Su- pels vom Schädel. , 1 / \ 1 i • 1 sp- hinterer Ann desselben. spensormmknorpels (sp) hervor, wendet sich sp vorderer Ann desselben. 1 rpHge Epiphyse des u* pte- von da nach abwärts und bildet dann eine i goideuni aus dem Suspenso- rium-Knorpel hervorgehend. Art knorpligen Gelenkkopfes (cpt), wel- ;■ t os pterygoiaeum. i o i \ j. / y 1 "■ ,u-alc- eher auf einer ovalen platten Erhöhung des Felsenbeinknorpels (Fig. 20 pf) durch ein wahres Gelenk beweglich befestigt ist. Lateralwärts setzt sich der oben er- wähnte knorplige Gelenk- kopf, ziemlich scharf ab- gesetzt, in die Knochen- substanz (Fig. 19 pt) des os pterygoiaeum fort. 10 ossa Cuv. (Fig. 10, 11, 18,20m). Cuvier, 1. c. S. 389. tb. XXIV, Fig. 1, 2 *•*; — Du- ges, n. 4. maxillo-jugal. Ein länglicher, hinten schmalerer, vorn breiterer Knochenbogen, welcher mit dem osjugale den knöcher- nen Rahmen bildet, der auf beiden Seiten das knö- cherne Gerüste des Ge- sichts begrenzt. Der Kno- chen ist nach oben und lateralwärts convex, seine untere Fläche ist rinnen- Oberkiefei'beine, Oberkiefer- bein. maxillaria super iora Knorplige Grundlage des von nuten, 2 mal o os oeeipitale. p os petrosum. « os sphenoideum. e os ethmoideum. fp os fronto-parietale. p 1 os pterygoideum. .;' os jugaJe. m os maxillare. i os intermaxillare. p l os palatimim. V vomer. s' Primordialcranium. ;■ foramen opticum. ;■ Loch zum Durchtritt des X. abducens. Kopfskelets. von rana esculenta, nntüii. Gr. Knorpel blau. c pt' sp sp' sp' Felsenbeinknorpel. Gelenkfläche für das os pterygoideum. Knorpel des Kiefersuspen- sorium. hinterer Theil desselben unter dem os tympanicum, vorderer Arm desselben, über dem os pterygoideum verlaufend. Verbindung des vorderen Anns mit dem Balken aus der Xasenkapsel. knorplige Nasenkapsel, i' ' n"" Zacken derselben. Naaenstirn- bein. 38 Nasenstirnbeine. artig ausgehöhlt und trägt auf der lateralen Fläche dieser Rinne die später zu beschreibenden Zähne. Vom oberen und medialen Rande Fig. 20. der vorderen Hälfte die- ses Knochens geht ein Fortsatz (processus fron- talis) aufwärts, der sich mit den ossa fronto-nasalia verbindet. Das vordere Ende des Knochens ver- bindet sich mit dem Zwi- schenkiefer , das hintere mit dem os jugale. Das os maxülare steht durch sein vorderes Ende mit einer Zacke (Fig. 20 n") des knorpligen Nasenge- rüstes in Verbindung. Von seinem proc. frontalis be- deckt, legt sicli an dasselbe die breite Knorpelplatte (Fig. 20 sn) an, welche den hintersten Querbalken des Nasengerüstknorpels («') mit dem Knorpel {sp"), der über dem vor- deren Arm des os ptery- goideum vom Suspensoriumknorpel nach vorwärts läuft, in Verbin- dung setzt. 11. Nasenstirnbeine, ossa fronto-nasalia Duges. (Fig. 10, 18/»). Knorplige Grundlage des Kopfskelets von rana esculenta, von unten, 2 mal natürliche Grösse. Knorpel blau. Felsenbeinknorpel. Gelenkfläche für das os pterygoideum. Knorpel des Kiefersuspen- sorium, hinterer Theil desselben unter dem os tympanicum, ' vorderer Arm desselben, über dem os pterygoideum verlaufend. Verbindung des vorderen Arms mit dem Balken aus der Nasenkapsel, knorplige Nasenkapsel. n'" n"" Zacken derselben. 0 os occipitale. e p os petrosum. pt' s os sphenoideum. e os ethmoideum. sp fP os fronto-parietale. pt os pterygoideum. sp' j os jugale. m os maxülare. sp' «' os intermaxillare. pl os palatinum. V vomer. sn s' Primordialcranium. r foramen opticum. n' r' Loch zum Durchtritt n des N. abducens. n" Cuvier, frontale anterius, 1. c. h. — Duges, n. M e c k e 1 , Nasenbein. Diese platten dreieckigen Knochen, welche als Deckknochen auf dem Nasengerüstknorpel (n) liegen, helfen von vornher die Augenhöhle begrenzen, und stehen durch ihre äussere Ecke mit dem Oberkiefer in Verbindung *). ]) Ueber das os nasale, Cuv. (I. c. g), cornet (concha), Duges (n. 5), siebe oben bei der knorpligen Nasenkapsel. Zwischenkiefer. Gaumenbein. 39 12. Zwischenkieferbeine, ossa intermaxiUaria (Fig. 10, zwischen- kieferhoin. 11, 18, 20 %). Cuvier, 1. c. 3SS. tb. XXIV, Fig. 1, 2 //. - Duges, n. 3. Ein jeder dieser beiden in der Mittellinie verbundenen Knochen besteht aus einem zahntragenden Theile, welcher den Kieferbogen vervollständigt, und einem aufsteigenden Fortsatze, an dessen Spitze der die Nasenöfmung klappenartig öffnende und schliessende Nasen- flügelknorpel (an) beweglich befestigt ist. Indem sich an diesen Fortsatz Muskeln ansetzen, wird derselbe der Hebel, durch welchen diese Bewegungen zu Stande kommen. Fisr. 21. 13. Gaumenbeine, ossa palatina (Fig. 20, 21 p T). Cuvier, 1. e. S. 3S9. tb. XXIV, Fig. 1, 2 it. — Duges, n. 7. Unter dem vorderen Theil des os ethmoiäeum liegt jederseits ein querer Knochenbalken, der sich von der Spitze des Keilbeins quer lateralwärts zum Oberkiefer erstreckt, an die Stelle, wo dieser den aufsteigenden Fortsatz zum os fronto-nascäe abgiebt. 14. Pflugscharbein, vomer (Fig. 20, 21 v). Cuvier, 1. c. S. 389. tb. XXIV, Fig. 1, 2 IL - Duges, n. 6. Paarige, platte Knochen, die jederseits in dem dreieckigen Raum zwischen den Gaumenbeinen und dem vorderen Theil des Kiefer- bogens in einer horizontalen Ebene auf der unteren Fläche der knorp- ligen Nasenkapsel gelagert sind. Sie umsäumen den lateralen Rand des Bodens dieser Kapsel und die- ser liegt in einer auf der Rücken- fläche des Knochens befindlichen Rinne. Der laterale Rand eines jeden Knochens ist mit drei Spitzen und dazwischen mit zwei Ausschnit- ten versehen; der hintere dieser Ausschnitte umfasst das innere Na- senloch. Die medialen Ränder der beiden Knochen stossen aneinander; die untere Fläche trägt eine Quer- reihe kleiner spitzer Zähne. Gaumen- bein. Pflngscliar- bein. Schädel von rana esculenta, von unten natürliche Grösse. 2 mal 40 Unterkiefer, Fig. 22. Für. 22. Fier. 22. Unterkiefer. 15. B e v Unterkiefer, muxüla inferior (Fig. 22). Cuvier, 1. c. 398. tb. XXIV, Fig. 1, 2 rst. — Duges, n. IG, 17, 18, 19 Derselbe besteht aus zwei vorn in der Mittellinie durch Band- masse verbundenen Bogenbälften, deren jede aus vier Stücken zusammengesetzt ist. Diese sind: 1) ein starkes, knöchernes Stück (Fig. 22 C, B 1, AI), welches die un- tere und mediale Seite des Unterkiefers bil- det, nach hinten bis unter das Gelenk sich erstreckt , nach vorn an der medialen Wand des Stückes angelegt endigt. Dasselbe ist dem grössten Theil seiner Länge nach durch eine nach oben und seitwärts gerich- tete Rinne (C, b) aus- gehöhlt und nach oben (C, a) mit einem Fort- satz versehen, welcher dem processus coronoideus entspricht; 2) ein zweites knöchernes Stück (A2, B2) liegt in der vorderen Hälfte des eben erwähnten Knochens von aussen her an demselben an und steht nach vorn mit dem folgenden Stück in Verbindung; es stellt dasselbe eine dünne platte Knochenlamelle dar; 3) in der Rinne des ersteren liegt der ganzen Länge nach ein Knorpel, der Meckel'sche Knorpel (Au. B4), welcher nach hinten breiter wird und hier die Ge- lenkgrube des Unterkiefers ganz allein bildet, nach vorn hin vom zweiten Knochen von aussen her bedeckt wird und 4) schliesslich am vorderen Ende mit einem vierten Stück in Verbindung steht (A u. B 3), welches, mit dem gleichnamigen der anderen Seite durch Bandmasse verbunden, die beiden Hälften des Unterkiefers zu einem Bogen verbindet. Was die Deutung und Benennung dieser einzel- A Unterkiefer von rana esculenta in natürlicher Grösse, von oben. B linke Unterkieferhälfte von aussen. 2 mal uat. Gr. In beiden Figuren bedeutet : 1 os opereulo angulare, 2 os dentale . ". l o> articulare. (' os opereulo-angulare. h Rinne luv Jen Knorpel (4). a proc. co- ronoideus. Zungenbein. 41 neu Stücke betrifft, so ist das dritte knorplige Stück, welches die Gelenkverbindung mit dem Suspensorium vermittelt, als articu- lare zu bezeichnen, und diesem gehört auch als vorderster, ossificir- ter Theil das vierte Stück1) an; das zweite, welches als äussere Schale, als Belegknochen den MeckeP. sehen Knorpel deckt, müssen wir wohl als os dentale*) bezeichnen, und das erste grösste Stück, das an der Innseite des Knorpels liegt, als operculo-angulare, wie es auch Duges bezeichnet hat, da es die Elemente dieser Knochen enthält. 16. Zungenbein, os hyoideum (Fig. 23). Dasselbe besteht Zungenbein. aus einer breiten, dünnen Knorpelplatte von beigezeichneter Ge- Fig. 23. stalt und daran ausgehenden Fortsätzen. Wir unterscheiden daran: a) den Körper {H), im Ganzen viereckig, vorn breite]-, hinten schma- ler. Von der vorderen Ecke geht jederseits ein stumpfer abgerundeter Fortsatz (/?), von der hinteren Ecke ein mehr spitzer Fortsatz (Ji1) aus; b) die vorderen Hörner (II') (cornua stijloideä); dieselben gehen aus dem vorderen Rand des Körpers hervor, zuerst in der Rich- zungeubem von raua escu- tung nach vorn, dann in einem Bogen nach lenta. 2 mal nat. (fr. .. -i -, P .. . , •. -m-,. -i n \ ■ j b Körper, hh- Fortsätze des- ruck- und aufwärts, um (vergl. Jj lg. 12) in den // vorderes Hom. Knorpel des Felsenbeins ununterbrochen sich H" hinteres Hörn. fortzusetzen. Da, wo die Richtung nach vorn in die nach hinten umwendet, schickt ein jedes nach vorn einen stumpfen Fortsatz aus ; c) die hinteren Homer {cornua thy- reoidea) {H") gehen vom hinteren Rande des Körpers divergirend nach hinten und umfassen den zwischen ihnen gelegenen Kehlkopf. Die hinteren Hörner bestehen aus Knochensubstanz. III. Brustbein (Fig. 25 es, hs). Brustbein. Cuvier, 1. c 401. tb. XXIV, Fig. 31 ef. — Duges, n. 27, 28. Die Knochen des Brustbeins stehen in genauester Verbindung mit dem Schultergürtel und man ist nicht allgemein gleicher An- sicht darüber, was zu dem einen und dem anderen zu rechnen sei. l) Duges, os dentale. — 2) Duges, surangulaire. 42 Brustbein. Als unzweifelhaft dem Brustbein angehörig sind die folgenden Stücke zu betrachten: 1. Ein vorderes, das man als Episternum bezeichnen kann und Fig. 24. das aus zwei Theilen, einem knöchernen und einem knorpligen, besteht. a. Das erstere (Fig. 24) bildet einen hinten breiteren, vorn schmäleren Stiel, und trägt b. das zweite (Fig. 25 es'), eine halbmondförmige Scheibe, welche aus Kalkknorpel und nur an dem dünnen freien Rand aus unverändertem hyalinen Knorpel be- steht. 2. Das hintere Stück, das man als Hyposternum be- zeichnen kann, besteht ebenfalls aus einem knöcher- nen und einem knorpligen Theil. a. Der knöcherne (Fig. 25 hs) stellt ebenfalls einen Stiel dar, Fig. 25. Os episternale, knöchernes Stück von rana esculenta, 2 mal nat. Gr. p hinteres, a vorderes Ende. Schnltergüitel und Brustbein von rana esculenta. in der Fläche ausgebreitet, 2 mal natürl. Grösse e s knöcherner Theil des episternum. es' knorpliger Theil desselben. h s knöcherner Theil des hyposternum. h s' knorpliger Theil desselben. ccc Knorpel zwischen episternum und hyposternum und zwischen Schlüsselbein und seapula. c l claviciüa. co 03 eoracoideum. s e scapula. s c' pars suprascapularis. o Knochen, o' Kalkknorpel, h Hyalinknorpel. der oben etwas breiter ist als der vordere und nach hinten sich ver- schmälert. Derselbe trägt auf dem hinteren schmaleren Ende Schulterblatt. 43 b. Das knorplige Stück (Fig. 25 7*s'), eine Scheibe, deren Ge- stalt am besten aus Figur 25 zu ersehen ist und deren Bau der- selbe ist, -wie der vorderen Scheibe. Zwischen dem Episternum und Hyposternum liegt ein Knorpel (c), der im Folgenden, beim Schultergürtel, seine nähere Betrachtung finden soll und der einen Brustbeinkörper darstellt 1). Vordere Ex- tremität. Schulter- gürlel. Fig. 26. IV. Knochen der vorderen Extremität. A. Knochen des Schultergürtels. Der Schultergürtel des Frosches (Fig. 26) besteht aus vier Stücken, zwei bilden die oberen auf dem Rücken gelegenen und die seitlichen Theile desselben, zwei den unteren die Brustgegend ein- nehmenden Theil. 1. Oberes Schulterblatt, pars oberes x Schulter- suprasccqMlaris sccqndae, scapula su- blatt- perior, s. omolita (Fig. 27, 28. Fig. 26 s). Dasselbe bildet den oberen, dünneren Theil des Schulterblatts. Im frischen Zustande sieht es zum grösseren Theil wie Knorpel aus, getrocknet wie Car- ton oder Pergament. Seine Gestalt ist eine unregelmässig vierseitige , am schmälsten, aber dicksten untersten Rande ist es mit dem folgenden Stück verbunden. Die übrigen drei Ränder sind frei; der hintere und der mediale laufen papierdünn aus (Ji) , der vordere Rand (■ Wirbel. s' knorplige scapula. s knöcherne scapula. .ss Verbindung zwischen beiden. cl clavicula. c Knorpel zwischen scapula und clavicula. c medianer Knorpel (c Fig. 25). h numerus. J) Duges, I.e. S. 61, betrachtet die beiden Knorpelscheiben als os episternale und proc. xiphoideus, und die beiden Knochen es und hs (Fig. 25) als Brustbein. Schulter- blatt. 44 Schulterblatt. welcher, ähnlich wie Fischschuppen, sowohl eine radiäre als eine dem freien Rand concentrische Streifung zeigt und am vorderen Fig. 27. Fig. 28. Pars suprascapularis von raiia esculenta von oben, 2 mal natürl. Gr. o knöcherner Theil. p vorderer umgebogener Rand desselben. EaUdtnorpeL h hyalinknorphger Kund. Pars suprascapularis von rana esculenta . von unten, 2 mal natiui. Gr. o knöcherner Theil o' vorderer umgebogener Rand desselben. co Kalkknorpel. co' Lage von Kalkknorpel auf der unteren Fläche des Knochens. h hyalinknorpliger Rand. Rand (o') so nach der Bauchfläche umgebogen ist, dass an dieser (Fig. 28) unter dem genannten Rand eine Rinne entsteht. Die Rückenfläche des Knochenschildes ist ganz glatt und nur mit dem Periost überzogen; die Bauchfläche dagegen ist zu einem grossen Theil mit einer nicht überall gleich mächtigen Lage von Kalkknorpel überzogen (Fig. 28 co'), welcher in die zweite nur allein aus solchem bestehende Abtheilung (co) unmittelbar übergeht, so dass sich an getrockneten Stücken der dünne harte Knochenschild vom unter- liegenden pergamentartigen Kalkknorpel vom freien Rand her leicht absplittern lässt. Der Ueberzug von Kalkknorpel auf der unteren Fläche ist jedoch nicht so ununterbrochen, dass man sagen könnte, es bestehe die omolita ganz aus Kalkknorpel und sei nur von einem Knochenschild bedeckt. 2. Schulterblatt. Eigentliches Schulterblatt, scapnht (Fig. 26 s. Fig. 29, 30, a. f. S.). Eine länglich viereckige Platte aus achtem Knochen gebildet, die, in der Mitte verschmälert, nach beiden En- den breiter wird. Von seinem geraden dorsalen Rand (Fig. 29 7) steigt es mit einer leichten Wölbung, deren Convexität nach aussen sieht, gegen die Schultergegend herab. Der untere ventrale Rand (Fig. 29 m), welcher zur Bildung des Schultergelenks beiträgt, ist in zwei Fortsätze gespalten, einen ventralen und einen dorsalen, wie dies besonders deutlich ist, wenn man (wie in Fig. 30) von vorn oder von hinten auf den Band des Knochens sieht. Den un- Os Goracoldeum. 43 fcereD ventralen dieser Fortsätze (Fig. 30 v) kann man acromion oder wenigstens als dessen Anfang, d. h. als Fig. 29 Fig. 30. <:.., Linke scapula von rana escu- lenta, von unten gesellen, .! mal natini. Gr. / lateraler Band. in medialer a vorderer // hinterer ca cavitas ai ticularis. c.a Scapula von hin- ten gesellen. 2 mal nat. Gr. d dorsaler Port- satz. r ventraler. c " cav. articul. als das Spina scapu- lae betrachten, der obere dorsale (Fig. 30 d) entspricht offenbar der Wurzel des processus coracoideum. Der vordere Rand (Fig. 29 a) ist frei, ziemlich scharf und leicht con- cav, der hintere (Fig. 29 p), eben- falls concave, ist im lateralen Theile frei, während der mediale da, wo die Spaltung des ventralen Ran- des beginnt, Antheil an der Bil- dung der Schulterpfanne (Fig. 29 und Fig. 30 ca) nimmt. Verbindung mit der pars SUprascapularis. Die scapula besteht aus einer Rinde von compacter Knochen- substanz und einem Innern von Marksubstanz; diese letztere geht an der Grenze zwischen diesem Knochen und der omölita vermit- telst einer Zwischenlage von Kalkknorpel allmälig in hyalinen Knorpel über, der dann unmittelbar in den oben beschriebenen Knorpel dieser letzteren sich fortsetzt. Die compacte Rinde hört da auf, wo der Kalkknorpel liegt und das Periost der scapula geht unmittelbar in das Perichondrium der omolita über. Den ventralen Theil des Schultergürtels bilden ebenfalls zwei Stücke, die in ziemlich paralleler Richtung hintereinander liegen. 3. Der grössere hin tere Knochen, Fig. 31. Os coracoideum der linken Seite, 2 mal natürl. Gr. a von unten. b vom hintern Rand gesehen. m mediales Ende. I laterales Ende. os coracoideum (Fig. 25 co, Fig. 31), ist in der os cora- eoideum. Mitte schmaler, an beiden Enden, besonders aber am Sternal-Ende breiter. In der me- dialen Hälfte ist er im dorso - ventralen Durchmesser platt, lateral wärts wird er mehr cylindrisch. Vorder- und Hinterrand sind stark concav, der laterale Rand ist (Fig. 31 /) durch einen nachher zu erwäh- nenden Knorpel mit dem proc eoracoideus der scapula verbunden, der mediale Rand (m) durch ein im Folgenden zu beschreibendes Knorpelstück von seinem Partner getrennt. Fig. 32. Fig. 33. 46 Clavicula. Dieser mediale Rand ist so breit, dass er das mediale Ende der clavicula (Fig. 25 cl) fast berührt. Dadurch entsteht zwischen beiden Knochen jederseits eine Lücke, welche sehr an das foramen ovale des Beckens erinnert. ciavieuia. 4. Den kleinen vorderen Knochen des ventralen Theiles des Schultergürtels (Fig. 25 cl, Fig. 32) bezeichne ich mit Cuvier u. A. als clavicula. Duges (n. 33) nennt ihn „acromiaV. Derselbe ist schmaler als das os coracoiäeam, medianwärts zugespitzt (m), late- ralwärts (7) breiter, und verbindet sich mit- ciavicuia der linken Seite, telst dieses breiteren Endes mit dem nachher 2 mal natürl. Gr. m mediales, zu erwähnenden Knorpel, welcher die Verbin- l laterales Ende. x duns: zwischen dem dorsalen und ventralen Theil des Schultergürtels vermittelt, während die mediale Spitze auf einem in der Median-Ebene liegenden Knorpel aufruht. Der aus ächter Knochensubstanz be- stehende Knochen ist fast seiner ganzen Länge nach oben und hin- ten rinnenförmig ausgehöhlt und diese Rinne erweitert sich nach dem lateralen Ende (7). In dieser Rinne liegt ein Knorpelstreifen (Fig. 33 c), dessen Verbindung mit lateralwärts und medianwärts da- von gelegenen Knorpelstücken im Folgenden genau geschildert wer- den soll. Knorpel des Knorplige T h e i 1 e des Schultergürtels (Fig. 25,33, 35). gürteia. Ein Knorpel (c), welchen Duges als „paragle'nal" bezeichnet, ver- bindet die scapula mit dem os coracoideum und verwandelt den Ausschnitt zwischen den beiden am ventralen Rand der scapulu befindlichen Fortsätzen (d und v) in ein Loch, welches nach hinten in die Schulterpfanne mündet und hier durch den Pfannenüberzug verschlossen wird. Dieser Knorpel verbindet die beiden genannten Fortsätze mit dem os coracoidrui», ist aber zwischen diesem und dem proc. coracoideus mächtiger; er nimmt einen wesentlichen An- theil an der Bildung des Bodens der Schulterpfanne. Am vorderen Rand des Schultergürtels, am lateralen Ende der clavicula bildet er eine hervorragende Ecke und setzt sich in der oben erwähnten Rechter Schultergürtel von rana esculenta, von oben (Eingeweideseite) gesehen. co os coracoid. cl clavicula. cc Knorpel. ca. cav. articularis. sc Bcapula. sc' knorplige scapiüa. Knochen des Schultergürtels. 47 Rinne dieses Knochens gegen die Mittellinie fort (Fig. 33, 25); hier breitet sich der Knorpel wieder aus, verbindet sich am vorderen Rand mit dem Episternum, am hinteren mit dem Hyposternum und seitlich mit dem os coracoidcum und steht in der Mittellinie mit dem der anderen Seite durch Bandmasse in Verbindung. Duges bezeichnet diesen mittleren Knorpel, sowie die in der Rinne seines acromial verlaufende Fortsetzung als clavicula. Es erscheint mir naturgemässer, diesen mittleren Theil als wirklichen, knorplig ge- bliebenen Brustbein körper, corpus sterni, zu betrachten, der, Fig. 34. Hinterer Rand der Sca- pula und des os cora- coideum mit dem ver- bindenden Knorpel und der Schultergelenk- pfanne, 2mal nat. Gr. co os eoracoideum. sc scapula. d dorsaler Fortsatz. v ventraler „ c verbindender Knorpel. Fig. 35. Schlüsselbeinknorpel von einem jungen Thiere von rann halecina nach gänzlich vollendeter Metamorphose,, vergrössert. cl clavicula. co os eoracoideum. co' Knorpel desselben. cV Uebergang der clavicula in Knorpel. ks hyposternum. es episternum. c Verbindungsknorpel. c' Bandmasse zwischen den Hallten desselben. der knorpligen Natur entsprechend, mit dem der Clavicula zu Grunde liegenden Knorpel in unmittelbarer Continuität steht. Die Art und Weise des Zusammenhanges sieht man insbeson- dere bei jungen Thieren deutlich. In Figur 35 ist der Schul- tergürtel von einem solchen dargestellt. Das Schlüsselbein cl be- steht hier aus Knochenknorpel, der hier noch sehr grosse Knorpel, der später in der Rinne desselben liegt (c), ist hyalin und setzt sich bei cl in den medialen Theil fort, der aber auch aus zwei in der Mittellinie durch Bandmasse verbundenen Hälften besteht. Beim erwachsenen Thiere geht der ganze mediale Theil in Kalkknorpel über, der laterale, der an Volumen abnimmt und in einer Rinne des Schlüssel- beins gelagert ist, ebenfalls. Das Schlüsselbein besteht aus achtem 48 Oberarmknocheii Knochen, geht aber an seiner Spitze allmälig in den Kalkknorpel des mittleren Theiles über. Knochen des Arms i iberann knochen. B. Knochen des Arms. 1. Oberarmknochen, os humeri (Fig. 36, 37, 38). Das Mit- telstück des Oberarmknochens ist dor'salwärts leicht concav, nach der Bauchseite convex; im Ganzen ist es cylindrisch, in der Mitte am dünnsten. In der oberen Hälfte wird die Cylinderform durch Fig. 36. Fig. 37. Fig. 38. ( »berarmknochen von rana esculenta, W eib- e ii i- ii , 2 mal natiirl. Grösse von der unteren Fläche. Oberarmknbchen von rana esculenta, M ä h u - <■ Ii i' n . 2 mal n;i ii i l Grösse von der unteren Fläche. c vorderes Gelenkende. c' hinteres Gelenkende. cd crista deltoidea. cm crista medialis. t trochlea. Oberarmknochen von rana esculenta , Weib- chen, 9 mal nat. ) 1. c. p. 68. 2) Compt. rend. Tom. XXV, 1847, p. 761. Ecker. Anatomie des Frosches. VordeTarm- knochen. Fig. 39. 50 Vorderarmknochen. beschriebenen Knorpel, welcher die Verbindung zwischen diesen bei- den Knochen vermittelt (s. Fig. 34). Der Boden der Pfanne öffnet sich am skeletirten Gelenke dorsalwärts in eine Grube, welche zwi- schen die beiden genannten Fortsätze der scapula (Fig. 33) eindringt. Diese Oeffhung ist am frischen Gelenke nur von der Synovialhaut verschlossen und liier fehlt der Knorpel, der den übrigen Theil der Pfanne überzieht. Die die Oeffnung überziehende Synovialhaut bildet einen Sack, welcher sich leicht sowohl von der dorsalen Grube her nach dem Gelenk als umgekehrt aufblasen lässt. Der ganze Pfan- nenrand ist von einem theils fasrigen, theils knorpligen labrwm ge- bildet, welches sich leicht in continuo ablösen lässt. Von dem labrwm entspringt die Kapsel, welche sich unterhalb des Caput Immer i ansetzt. Von dem Verbindungsknorpel am ventralen Rand der Pfanne sowie vom anliegenden Theil der scapula geht ein starkes Band aus, das sich an die platte laterale Seite des Humerus-Kopfs ansetzt. 2. Vorderarmknochen, os antibrachii (Fig. 39). Die beiden Knochen des Vorderarmes sind in einen Knochen verschmolzen, welcher aber stets deutlich die Zusammensetzung aus zweien erkennen lässt. Von diesen beiden Knochen ist der den unteren (dem vorderen des Menschen ent- sprechenden) Rand bildende der radius, der andere die ulna, und die Stellung der Knochen ist demnach derart, dass es den Anschein hat, als wären sie im Zu- stand halber Pronation, bei welcher der Daumenrand des Arms gerade abwärts (vorwärts beim Menschen) sieht, miteinander verwachsen. Die beiden Knochen sind so verschmolzen, dass dadurch ein platter Röhren- knochen entstanden ist, dessen beide durch Rinnen be- zeichnete Flächen median- und lateralwärts, dessen beide Ränder aber nach der Rücken- und Bauchseite gekehrt sind. Das Mittelstück des Knochens ist in dem an- gegebenen Sinn platt, oben schmal, nach unten allmälig breiter werdend. In der oberen Hälfte lässt sich die Rinne, welche die Zusammensetzung aus zwei Knochen andeutet, kaum erkennen und es hat hier vielmehr den Anschein, als bestehe das obere Ende nur aus uhm und sei der radius ganz verkümmert, nach unten wird die Rinne zunehmend deutlicher. Das obere Gelenkende besteht anscheinend aus einem olecranon (Fig. 39 u') und einem processus coronoideus Os antibrachii der rechten Seite von rana escu- lenta, 2 rnalnat. Grösse. u ulna. r radius. u' olecranon. r' capitulum ra- dii. Knochen der Hand. 51 yr') , zwischen welchen sich die cavitas sigmoidea maior für den Processus cubitalis humer i befindet. Bei genauerer Betrachtung erscheint dies aber kaum als die richtige Auffassung; der gegen den ventralen Rand des Knochens zu gegen r' gelegene Theil der concaven Gelenkfläche des os antibrachii entspricht wohl der Gelenk- tläche des capitulum radii wie die Kugel des Jiumerus {d Fig. 36) dem capitulum humer i. und der obere Theil der Gelenkfläche (gegen u') gehört der ulna und verbindet sich mit der trocMea (Fig. 36, 37 t) des humerus. Der mediale Rand des oberen Gelenkendes greift in die Tiefe der Rolle t des humerus ein. Das untere Gelenkende bildet eine gemeinschaftliche knorplige Apophyse, in welcher die bei- den nach unten ziemlich von einander getrennten Knochen stecken. Der dem radius entsprechende Theil des unteren Gelenkendes hat eine dreieckige Form, ist convex und erstreckt sich mit einer Ver- längerung auf die mediale oder untere Fläche des os antibrachii, der der ulna angehörende bildet ein capitulum. Was den Bau des un- teren Gelenkendes betrifft, so zeigt es den oben im Allgemeinen für die Apophysen der Röhrenknochen angegebenen, nur sind es hier zwei getrennte Markröhren, die in einer gemeinschaftlichen Hülse von Kalkknorpel drin stecken; das vordere Gelenkende besteht wie das hintere des humerus aus schwammiger Knochensubstanz, die nur mit einem Ueberzug von grösstentheils verkalktem Knorpel bedeckt ist. 3. Knochen der Hand (Fig. 40). Knochen v ° J der Hand. Duges, tb. VIII, Fig. 32. 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43. a) Knochen der Handwurzel, ossa carpi. Hand- Dieselben liegen in zwei Reihen. Die erste oder vordere arti- v culirt mit dem Vorderarm und besteht aus drei Knochen: 1. os lunatum, der mittlere (Fig. 40 1), Duges n. 38, articulirt os lunatum. mit dem dem radius angehörenden Theil der Gelenkfläche des os antibrachii und ist von unregelmässig viereckiger Gestalt. Mit dem radius articulirt er durch eine concave Gelenkfläche, mit dem grossen Knochen der zweiten Reihe (Ji c) durch einen kugligen Gelenkkopf; mit den beiden anderen Knochen dieser Reihe, dem os navictdare (n) und pyramidale (p), ist er, mit dem ersteren durch eine sattelförmige Gelenk- fläche, mit dem letzteren vorzugsweise durch Bandmasse verbunden; Rücken- und Volarfläche sind rauh und frei. Ich nenne diesen Knochen mit Duges os lunatum, Mertens r) bezeichnet ihn als os naviculare. x) Hertens 1. c. 52 Knochen der Handwurzel. Os pyrami- dale. Os navicu- lare. Fiar 40. 2. os pyramidale (Fig. 40 ^>), Duges n. 37, articulirt mit dem der ulna angehörigen Theil des hinteren Gelenkendes des os antibrachii und liegt am Ulnarrand. Nach vorn hat der Knochen eine Gelenkpfanne, welche das capitulum ulnae aufnimmt und daneben eine kleine plane Ge- lenkfläche, welche am radius anliegt, nach hinten gegen die zweite Reihe wendet er eine in der Richtung von der Dorsal- zur Volarfläche längliche er- habene Gelenkfläche, nach der Volar- fläche eine von vorn nach hinten gerichtete Kante. Mertens nennt diesen Knochen os lunatum. 3. os na vi ciliare (Fig. 40 n), Du- ges n. 39. Der dritte Knochen der ersten Reihe steht nicht in Berührung mit dem Vorderarmknochen. Derselbe steht mit dem os lunatum durch eine sattelförmige, nach hinten mit dem os capitatum durch eine concave Gelenk- fläche in Verbindung und daneben gegen den Daumen hin befindet sich eine kleine concave Gelenkfläche für Knochen des Vorderarms und der Hand der daS 0S multCüif/ul U))l mhlUS oder tnipe- rechten Seite von rana esculenta, von der J- Dorsalfläche, 2 mal natürl. Grösse. a os antibrachii. r Theil, welcher dem radius entspricht. u Theil, welcher der ulna entspricht. p os pyramidale. I os lunatum. n os naviculare. h c os capitato-hamatum. t os multangulum maius oder trapezium. t' os multangulum minus oder trapezoides. in ossa metacarpi. / — V erster bis fünfter Finger, erster nur zoiäes (Fig. 40 1'). Das os multangulum maius (£) liegt nach der Volarseite zu auf einer convexen Gelenkfläche des Knochens auf; die Radialseite ist frei und stösst mit der mit dem os luna- tum articulirenden Ulnarfläche in aus os metacarpi bestehend, zweiter und . . . . . dritter mit 2, vierter und fünfter mit einer nach vorn farmwarts) genchte- 3 Phalangen. ten Kante zusammen. Mertens nennt diesen Knochen os triquetrum. Offenbar ist, wenn man einmal die Anordnung beim Menschen als Vergleichsgrundlage annimmt, die von Duges und hier gebrauchte Benennung die allein richtige, nur ist hier das os nariculare ganz ausser Berührung mit der Gelenk- fläche des os antibrachii gekommen: Die zweite Reihe besteht ebenfalls aus drei Knochen: Knochen der Handwurzel. 53 4. Das os capit ato-liam at u m (Fig. 40 li c), Duges n. 40, 41, os capitato- hamatum. 42, entspricht dem os cap/tatum und lutmatum1), die zu einem Kno- chen verschmolzen sind. Derselbe ist der grösste von allen und steht mit allen drei Knochen der ersten Reihe durch Gelenkflächen in Verbindung; nach hinten bildet er eine grosse Wölbung, die auf drei Facetten die drei letzten ossa metacarpi, das dritte, vierte und fünfte, trägt. 5. os multangulum minus oder trapezoides (Fig. 40f), Duges oamuitang. n. 43, ein kleiner, neben dem vorigen gelegener Knochen, welcher das os metacarpi IL trägt und nach vorn mit dem os naviculare arti- culirt. Duges betrachtet denselben als os trapezium. 6. os multangulum malus s. trapezium (Fig. 40 f), ein kleiner Osmuitang. Knochen, der auf der Volarseite des os naviculare auf einer con- vexen Gelenkfläche aufsitzt. Duges betrachtet diesen Knochen (Duges n. 44) als os metacarpi pollicis, Hertens als multangulum minus. Es scheint mir die hier gegebene Deutung dadurch gerecht- fertigt, dass dieser Knochen das Daumenrudiment trägt, dabei aber gar keine Aehnlichkeit mit einem Röhrenknochen hat, also nicht wohl als os metacarpi gedeutet werden kann. Bau der Carpusknochen. Alle Carpusknochen bestehen aus Kalkknorpel, und Alters Verschiedenheiten bestehen nur in der ge- ringeren oder grösseren Durchdringung desselben mit Kalk. Wahre Knochensubstanz kommt nicht darin vor. Handgelenk. Die Articulation der Hand mit dem Vorder- Hand- arm vermittelt, wie schon erwähnt, das os lunatum und triquetrum. Nebst der Kapsel, die diese Theile vereinigt, finden sich Verstärkungs- bänder und namentlich sind zwei derselben als- für die Bewegung der Hand wichtig zu erwähnen. Das eine entspringt von der Volar- fläche des hinteren Gelenkendes der ulna und verläuft, an der schar- fen Volarkante des os pyramidale befestigt, zum os capikdo-liamat (im, an welchem es sich ansetzt; das zweite Band geht ebenfalls auf der Volarfläche vom radius zum os naviculare. Zwischen beiden Bändern findet sich auf der Volarfläche eine ziemlich tiefe Aushöhlung. Bewegung der Hand. Beide Knochen des Vorderarms sind, wie oben erwähnt, fest verschmolzen, so dass eine Pronation und *) Nach Duges ist darin auch das os trapezoides enthalten. Mittelhand. Fig 41. Hand ist, wie schon os antibrachii bemerkt einer halben Pronation und Fig. 71). Befindet 54 Handgelenk. Supination in der Weise wie beim Menschen nicht zu Stande kommen kann. Die natürliche Stellung oben beim wurde, die (vgl. Fig. 2 sich das Thier in seiner natürlichen Stellung, den Arm im Ellenbogenge- lenk gebogen, auf dem Boden (vgl. Fig. 1), so kann es eigentlich nur mit dem Ulnarrand den Boden be- rühren, in der Regel aber berührt (vgl. Fig. 2) die ganze Handfläche den Boden und dieses geschieht auf folgende Weise. Die Ebene des Car- pus, welche in der Extension mit der des Vorderarms parallel ist, kreuzt sich in der Beugung fast rechtwinklig mit derselben (Fig. 71) und hierbei rutscht das os lunatum auf die Ver- längerung der Gelenkfläche an der medialen oder volaren Seite des radius, während das os pyramidale durch das oben erwähnte Band mehr festgehalten wird. Die Hand folgt der Bewegung des ersteren Knochens und indem zugleich die drei letzten ossa metacarpi etwas medianwärts gleiten, wenden sich die Finger der auf den Boden sich stützenden Hand einwärts, als wenn sie sich kreuzen wollten. b) Knochen der Mittelhand, ossa metacarpi (Fig. 41 m). Es sind deren fünf vorhanden , der zweite bis fünfte von ziemlich gleicher Länge, der erste, ein unter der Haut verborgenes Rudiment des Daumens bildend, viel kürzer. Dieses os meta- carpi des Daumens wird von Duges u. A. als erste Phalanx bezeichnet, die Gründe, weshalb ich es als os metacarpi be- zeichne, sind im Wesentlichen schon oben angegeben. Dieser Knochen des Vorderarms und der Hand der rechten Seite von rana esculenta, von der Dorsalfläche, 2 mal natürl. Grösse. a os antihrachii. r Theil, welcher dem radius entspricht. u Theil, welcher der ulna entspricht. p os pyramidale. I os lunatum. n os naviculare. h c os capitato-hamatum. * os multangulum maius oder trapezium. t' os multangulum minus oder trapezoides. m ossa metacarpi. / — V erster bis fünfter Finger, erster nur aus os metacarpi bestehend , zweiter und dritter mit 2 , vierter und fünfter mit 3 Phalangen. Knochen der Finger. 55 Knochen lässt ebenfalls eine Geschlechtsverschiedenheit erken- nen. Es ist zwar unrichtig, was Meckel1) angiebt, dass der- selbe nur beim Männchen vorhanden sei und beim Weibchen ganz fehle, er ist aber beim ersteren viel grösser als beim letzteren , breiter und mehr krallen- oder sichelförmig , und während er bei diesem nur einen rein knorpligen 'Stift dar- stellt, bei jenem ganz aus Kalkknorpel gebildet oder selbst knöchern. Beim Trocknen schwindet dieses Stück beim Weib- chen fast völlig und daher erklärt sich wohl Meckel's An- gabe. Der zweite Finger ist derjenige, der beim Frosch die Functionen des Daumens übernommen hat und dieser ist es, der bei den männlichen Fröschen während der Be- gattungszeit anschwillt und eigenthümliche Structurveränderun- gen eingeht. Das os metacarpi dieses Fingers zeigt nun eben- falls dem entsprechend Geschlechtsverschiedenheiten, es ist näm- lich beim Männchen stärker, namentlich breiter und an der Daumenseite in eine scharfe, oft in eine dornartige Spitze sich erhebende Leiste ausgezogen, welche der Sehne des m. abduc- tor digiti IL (pollicis) longus, der bei dem Männchen in der Brunstzeit eine ganz ungewöhnliche Entwickelung erreicht, zum Ansatz dient. Die übrigen ossa metacarpi, das dritte, vierte und fünfte, sind von ziemlich übereinstimmender Form, das letztere mit einem tubercidum versehen. Die vorderen Gelenk- enden sind ziemlich breit, concav, die hinteren bilden rundliche Köpfchen. c) Fingerglieder, phalanges digitorum. Die Hand hat vier Fin- Finger. ger und ein unter der Haut verborgenes Rudiment eines fünf- ten, der, wie erwähnt, nur aus einem os metacarpi besteht. Von diesen vier Fingern ist der vierte der längste, der dritte der kürzeste, der zweite und fünfte stehen dazwischen und sind ziemlich gleichlang; der vierte und fünfte Finger haben drei Phalangen, der zweite und dritte zwei. Die Form ist der der menschlichen nicht unähnlich. !) 1. c. II, 464. 56 Knochen des Beckengürtels. Knochen der hinteren Extremität. Becken- gürtel. Darmbeine. V. Knochen der hinteren Extremität. A. Knochen des Beckengürtels (Fig. 42). Der Beckengürtel erhält seine charakteristische V-förmige Ge- stalt dadurch, dass die Scham- und Sitzbeine der beiden Seiten zu- sammen eine verticale Fig. 43. Fi«-. 42. Beckerigürtel von rana es- culenta in natürlicher Grösse. von unten. il Darmhein. p Schamhein. a acetabulum. Scheibe (a p) bilden, die nach vorn sich ga- belförmig in die bei- den Darmbeine (?' /) theilt. Die beider- seitigen Sitz - und Schambeine sind mit ihren medialen Flä- chen derart verbun- den, dass die Becken- höhle auf den Raum zwischen den beiden Darmbeinen reducirt ist. 1. Die Darmbeine, ossa ilei (Fig. 43 il). An denselben kann man einen hinteren breiteren Theil oder Körper un- terscheiden, welcher an der Bildung des acetabulum (a) Antheil nimmt. Mit dem hintersten breitesten Ende sind die beider- seitigen Körper unter einander durch Bandmasse verbunden, während sie nach vorn auseinanderweichen und eine nach hinten sich konisch verjüngende Höhle, die Beckenhöhle, zwischen sich lassen. Die Naht, durch welche der Körper des Darm- beins mit Sitz- und Schambein verbunden ist, geht in der Rich- tung von oben nach unten mitten durch das acetabulum (Fig. 43 von dem Buchstaben p durch das acetabulum a zum Buchstaben is'). Beckengürtel von der linken Seite gesehen , von rana esculenta , 2 mal natürl. Grösse. il Darmhein. v unterer Band desselben. d oberer scharfer Band. il' oberer Vorsprung desselben. .t unterer Vorsprung der Symphyse. i s Sitzbein. i s' tuber ischii. p os pubis. a acetabulum. Knochen des Beckengürtels. 57 Nach unten und vorn bilden die vereinigten Darmbeine einen Vorsprung (s), welcher eigentlich der Symphysis oss. pub. beim Menschen entspricht. — Die Flügel des Darmbeins sitzen un- mittelbar über der Pfanne mit einer etwas schmaleren Stelle (Wur- zel) auf. Der eigentliche Flügel ist ein säbelförmiger Knochen, dessen scharfer, convexer, der Schneide der Klinge entsprechender Rand (c?) nach oben, dessen concaver, stumpfer, den Rücken der- selben darstellender Rand (v) nach unten, dessen beide Flächen, wo- von die mediale etwas rinnenförmig ausgehöhlt ist, median- und lateralwärts gerichtet sind. Der breitere Theil der Klinge entsteht unmittelbar aus der schmaleren Wurzel und hier findet sich (bei iV) als hinteres Ende des oberen schneidenden Randes ein Vorsprung, proc. superior, von welchem die Sehne des m. vastus externus ent- springt. Die Spitze der Klinge bildet einen hohlen Cylinder, welcher einen Knorpel enthält. Mit dem Querfortsatz des letzten Wirbels oder Kreuzbeins ist dieselbe durch Bandmasse beweglich verbunden. 2. Die Sitzbeine, ossa ischii (is), sind unregelmässig viereckige Sitzbeine. Knochenplatten, die in der ganzen Ausdehnung ihrer medialen Flä- t^. .. chen untereinander verwachsen sind. Die verticale iig. 44. Scheibe, welche durch die Verwachsung der beiden gleichnamigen Knochen entsteht, nimmt nur einen sehr geringen Antheil an der Bildung der Pfannen. Dieselbe hat einen oberen, ziemlich scharfen Rand, der nach oben in einen Fortsatz (is'), an dessen Bildung das Darmbein Antheil nimmt, ausläuft, Horizontaler Durch- welchen man als den vereinigten tubera ischii ent- schnitt durch Darmhein- ° körpersitzbeüT "nd sprechend betrachten kann; der hintere Rand, der i i Darmheine. sich nach unten mit dem Schambein verbindet, ist p Schamheinknorpel. a acetabulum. gewölbt. is Sitzheine. ° s Bandmasse weiche 3. j)[e Schambeine, ossa pubis (Fig. 42, 43, scham- Darm- und bchambeme x v ° heine wndetidei1 Seiten ver" 44.P)- Ein knöchernes Schambein ist nicht vorhan- den; dasselbe besteht auch bei ganz alten Thieren nur aus Kalkknorpel. Es bildet ein dreieckiges, zwischen die beiden anderen Knochen eingekeiltes Stück, das ebenfalls Antheil an der Bildung des acetabulum hat. Die beiderseitigen Stücke sind, wie ein Horizontalschnitt (Fig. 44) zeigt, unter sich in der Mittellinie durch Bandmasse verbunden. 58 Knochen des Beins. Knochen des Beins. Oberschen- kelknochen. Dnter- schenkel- knochen. Fig. 45. B. Knochen des Beins. 1. Oberschenkelknochen, os femoris (Fig 45). Das im Gan- zen cylindrische Mittelstück hat eine doppelte leicht S-förmige Krümmung, ist im vorderen Theil nach oben, in den zwei hinteren Drittheilen nach unten convex; gegen das hintere Gelenkende geht die Form aus der C3rlindrischen mehr in eine von oben nach unten abgeplattete über. Das vordere Gelenkende bildet einen kug- ligen Gelenkkopf, welcher aber nicht auf einem im Winkel zum Mittelstück gestellten Halse aufsitzt und daher dem kwnerus ähnlich ist. Der Gelenk- kojrf ist nach vorn, oben und unten am gewölb- testen, dagegen median- und lateral wärts etwas abgeplattet. Der Bau des Gelenkkopfs gleicht dem des Immer us. Das untere Gelenkende ist nach unten mehr gewölbt, nach oben (gegen die Knie- kehle) etwas abgeplattet und hat nach hinten eine ebenfalls ziemlich platte Fläche. Hüftgelenk. Die Pfanne wird durch einen fibrösen Ring, ein labrum cartilagineum, vertieft und an das Caput femoris anschliessend gemacht; von diesem labrum entspringt die Gelenkkapsel, die sich hinten am Kopf ansetzt ; ganz nahe am unteren Rand der Pfanne entspringt ein ligamentvm teres, das sich an das caput femoris ansetzt. 2. Unter schenkelknochen, os crur/s Femm der rechten Seite (Fig. 46). Der Unterschenkel besteht aus einem vonrana esculenta, 2 mal . . natüri. Grösse. einzigen Knochen, os erurts, gewöhnlich tioia ge- a vorderes Gelehkende. p hinteres Gelenkende, nannt, welcher aber deutlich die Zusammensetzung aus zwei Knochen, einer tibia und fibula, erkennen lässt. Das Mittelstück ist nicht ganz gerade und , die eigentliche Mitte etwa ausgenommen, im dorso-ventralen Durchmesser etwas ab- geplattet. Sowohl auf der oberen als der unteren Fläche des Kno- chens ist eine von der Mitte nach den Gelenkenden an Tiefe zuneh- mende Rinne bemerklich, die Andeutung der Zusammensetzung aus zwei Knochen. In der Mitte des Knochens findet sich sowohl auf der Beuge- als auf der Streckseite ein Loch, die beide unter sich Knochen des Fusses. 59 durch einen Canal verbunden sind, so dass man am macerirten und getrockneten Knochen leicht von einer Seite nach der anderen eine Fig. 46 Borste durchführen kann. Der Canal ist von knö- chernen Wänden gebildet und diese bilden die von Meckel und Troya1) erwähnte Scheidewand, welche den Knochen in eine vordere und hintere Hälfte theilen soll. Der Markcanal des Knochens ist ein doppelter und nur in dem mittleren Theile einfach. Das vordere Gelenkende bildet eine Art Rolle mit mittlerer Vertiefung, die sich auf die untere Fläche verlängert, und zwei seitlichen Kanten. Das hintere Gelenkende bildet eine quergelagerte Rolle , welche am medialen Ende einen Einschnitt für die Sehne des m. tibialis posticits besitzt. Das Kniegelenk besteht aus einer durch die Insertion mehrerer Sehnen, von denen in der Fig. 47. Os cruris von rana escu- lenta, 2 mal nat. Grösse, von der unteren Fläche. t vorderes Gelenkende. t' hinteres Gelenkende. t" Kinne am malleolus in- ternus für die Sehne des m. tibialis posticus. / foramen nutritium. a a Trennungsfurche. Muskellehre die Rede sein wird, verstärkte Kapsel und innerhalb dieser werden die Gelenkflächen des femur und der tibia durch von diesen entspringende breite, sich kreuzende fibro-elastische Bän- !rS»d GeS der, die die ligg. cruciata darstellen, verbunden und die Gelenkflächen tC die beiden Knochen- cyimder. durch lose Halbringe, die die Zwi- t" Verbindungsmasse ° Maxkh"rde schengelenkknorpel repräsentiren, aApophysen- Knorpel. vertieft ^ussen an der Kapsel finden sich Hülfsbänder auf bei- den Seiten. 3. Knochen des Fusses (Fig. 48 a. f. S). Knochen des Fusses. a. Fusswurzelknochen, ossa tarsi. Der Tarsus besteht aus Fusswurzei. zwei Knochenreihen, die unter sich wenig Aehnlichkeit haben. a. Die vordere Reihe besteht aus zwei länglichen Röhren- Talus, knochen (Fig. 48 ac), welche parallel neben einander liegen und ohne Zweifel dem talus und caJcaneus entsprechen. Die beiden a) Troya 1. s. c. 60 Knochen des Fusses. Fig. 48 Rechter Fuss von rana esculenta von der Plantar- fläche aus gesehen , 2 mal natürl. Grösse. a astragalus. c calcaneus. a c gemeinschaftliche Apophyse für beide. c b os cuboideum. n os naviculare. h erster, h' zweiter Knorpel des Grosszehenrudi- ments. / bis V erste bis fünfte Zehe. m ossa metatarsi. Knochen sind in der Mitte am weitesten von einander entfernt und nähern sich einander am vor- deren und hinteren Ende. Den lateralen dieser Knochen (c) nenne ich übereinstimmend mit Cuvier und Duges calcaneus, den medialen (a) tdlus. Die bei- den Knochen werden sowohl am vorderen als hinteren Ende von einer beiden gemeinschaft- lichen Apophyse aus Kalkknor- pel umfasst, welche den oben im Allgemeinen geschilderten Bau zeigt, und es findet also vom femur oder humerus mit einfacher Knöchern Öhre durch das durch Verschmelzung zweier, die aber in einer Apophyse stecken, entstandene os cruris zu diesen beiden Knochen, die durch eine gemeinschaftliche Apophyse zu einem Knochen- rahmen verbunden werden, ein allmäliger Uebergang statt. Als einen abgelösten Fersenhöcker kann man wohl das unten (s. Muskeln des Fusses Fig. 85 Ic) beschriebene ligamentwm calcanei betrachten J). ß. In der zweiten Reihe zwi- schen den eben genannten Kno- chen einerseits und den ossa metatarsi andererseits liegen J) Meckel 1. c. II, 488 betrachtet als solches, wie ich glaube mit Un- recht, den Sehnenknorpel in der Achillessehne. Knochen des Fusses. 61 noch mehrere kleine Knochen, alle jedoch nur aus Kalkknorpel be- stehend. Es sind dies: 1. os cuboideum (Fig. 48 cb). Eine nach vorn concave, nach os cuboi- ° deum. hinten convexe platte Scheibe, die zwischen der gemeinschaftlichen Apophyse des astragalus und cälcaneus (ac) einerseits und den ossa metatarsi II, III andererseits liegt. Es entspricht dieses Stück, das bei anderen Batrachiern, z. B. Bufo, in zwei zerfallen ist, nach Duges' wohl richtiger Vermuthung dem os cuboideum und cunei- forme III 2. Median wärts von diesem , zwischen astragalus und os meta- os navi- culare. tarsi I, liegt ein kleines nach vorn concaves, nach hinten convexes Stück, das man mit Duges als Analogon des os navi ciliare be- trachten kann (Fig. 48 n). 3. Dieses trägt einen Knorpel, der am medialen Fussrand einen von der Haut überzogenen Vorsprung bildet. Derselbe besteht aus zwei innig verbundenen Stücken, einem kleinen rundlichen Basal- Knochen ° der gros- StÜck (Ji) und einem auf diesem aufsitzenden platten , sichel- oder sen Zehe- krallenförmigen Stück (Ji'), welches eben den genannten Vorsprung erzeugt. Duges hält diese beiden Stücke für das erste und zweite os cuneiforme; ich halte die Meckel'sche Anschauung, wonach die beiden einer rudimentären grossen Zehe, und zwar das erstere einem os metatarsi, das zweite den Zehengliedern, entsprechen, für richtiger. Die beiden Stücke bestehen aus Kalkknorpel; bei rana temporaria scheint die Kalkablagerung jedoch geringer als bei rana öxyrhinus und esculenta, und deshalb der dadurch gebildete Vorsprung weicher. b. Mittelfussknochen, ossa metatarsi (Fig. 48, m I — V). Die Mitteifu=s. fünf ossa metatarsi sind längliche, dünne Röhrenknochen, deren vordere Gelenkenden dorsalwärts breit, bauchwärts kantig, also keilförmig sind und nach vorn, zur Articulation mit dem tarsus plane Flächen darbieten. Das Mittelstück ist dünn und lang und die hinteren Gelenkenden bilden rundliche Köpfchen. Der Länge nach folgen sich die einzelnen in folgender Reihe vom längsten zum kürzesten: 4, 3, 5, 2, 1. Im Bau schliessen sie sich den übrigen Röhrenknochen an. c. Zehenglieder, phalanges digitorum (Fig. 48). Das Längen- zehen. verhältniss der einzelnen Zehen ist dasselbe wie das der ossa 62 Knochen des Fusses. metatarsi, nur ist die Differenz der einzelnen Grössen weit bedeu- tender, und es hängt dies theils von der verschiedenen Anzahl, theils von der verschiedenen Länge der Phalangen ab Die erste und zweite Zehe haben nur zwei Phalangen, die dritte und fünfte drei, die vierte vier, die überdies die längsten sind. Die End- phalangen sind etwas hakenförmig nach der Plantarfläche zu ge- krümmt. II. MUSKELLEHRE. Muskellehre. Literatur. 1. Cuvier, lecons d'anatomie comparee. Paris 1835. Vol. I, II. 2. Meckel, System der vergleichenden Anatomie. Halle 1828. Bd. III u. IV. 3. Duges, 1. s. c. 4. Martin St. Ange, Annales des sciences naturelles. T. XXIV, 1831. p. 393. Taf. 26, 27. 5. Zenker, Batrachomyologia. Diss. c. tab. 2 aen. Jenae 1825. 4°. 6. v. Altena, 1. s. c. (rana esculenta). 7. Kühl, Beiträge zur Zoologie der rana esculenta in: Kühl, Beitr. z. Zool Frankfurt a/M. 1820. S. 115. , 8. Klein, Beiträge zur Anatomie der ungeschwänzten Batrachier (rana tempo- raria L.) in: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg. 6. Jahrgang. 1850. S. 1. 9. C. Gr. Carus, 1) Lehrbuch der vergleichenden Zootomie. 2. Aufl. Leipzig 1834. 2) Erläuterungstafeln zur vergleichenden Anatomie. 1. Heft. 1826. Taf. III. (Muskeln des Beins). 10. Stannius, Handbuch der Anatomie der Wirbelthiere. 2. Buch, Zootomie der Amphibien. Berlin 1856. 8°. Ecker, Anatomie des Frosches. I. Muskeln am Kopfe. 1. 'Augenmuskeln. Fig. 49. 1. m, rectus inferior (Fig. 4!» ri'). Duges, post-orbito-sous-oculaire, n. 12. Zenker, depressor oculi. Der Muskel entspringt mit sehr dünner, fast fadenförmiger Sehne vom Keilbein in der Nähe des foramen opticum, wird dann ziemlich rasch breiter, deckt von unten die Nickhautsehne und einen Theil des m. retractor bulbi, verläuft vor- und late- ralwärts und setzt sich am unteren Umfang des Auges fest. 2. m. rectus externus (Fig. 49 re). Duges, post-orbito-ex-oculaire, n. 14. Entspringt mit dünner, fadenförmiger Augenmuskeln^i,-:,,,:, ^esculenta, «» g^^ medianwärts VOn Ulld hinter dem .Hechts (d. i. am linken Auge) ist der m. le- vator biübi i/) weggenommen; link- (d.i. am rechten Auge) ist er noch vorhanden. i ni. levator bulbi r m. retractor bulbi. re m. rectus externus. r i' m. rectus inferior. in. rectus internus. os m. obliquus superior. im m. obliquus inferior. 1 erster Halswirbel. ia m. l«'v. anguli scapulae. p m. pterygoideus. m. rectus inferior vom Keilbein in der Nähe des foramen opticum, tritt dann schräg über den m. retractor bulbi und die Nickhautsehne lateralwärts und setzt sich am lateralen und hinteren Umfang des bulbus an. Augenmuskeln. (57 3. m. rectus internus (Fig. 49 ri). Duges, post-orbitoin-oculaire, n. 13. Ein dünner, langer Muskel, welcher mit fadenförmiger Sehne vom Keilbein im hinteren inneren Winkel der Augenhöhle entspringt, längs der medialen Augenwand verläuft und sich am vorderen und medialen Umfang des hulbus befestigt. 4-. m. rectus superior (Fig. 50 rs). Duges, post-orbito-sous-oculaire. Entspringt mit zarter Sehne vom os fronto- parietal fr, verläuft, indem er sich rasch verbreitert, vor- und lateralwärts und setzt sich am oberen Umfang des bulbus fest. 5. m. obliquus inferior (Fig. 49 oi). Duges, pre-sous-orbito-oculaire. Dieser Muskel entspringt nahe am Boden der Augenhöhle am m. rectus internus. in. rectus sup. m. obliquus inf. Fig. 50. vorderen inneren Winkel der Augenhöhle "vom os pal at in um mit einer dünnen und langen Sehne, verläuft unter der Hard ein- sehen Drüse hinziehend lateral- und rück- wärts und setzt sich, ziemlich rechtwink- lig zur Augenaxe, am vorderen Umfang des hulbus an. 6. m. obliquus superior (Fig. 49 os). Duges, pre-sus-orbito-oculaire, n. 7. Die Sehne dieses kleinen Muskels ent- springt vom medialen Ende des Gaumen- beins nahe über dem Ursprung des m. obliquus inferior, steigt auf-, rück- und lateralwärts und geht in einen platten Muskel über, welcher sich rasch verbreitert und an der oberen Fläche des bulbus ansetzt. 7. m. retractor bulbi (Fig. 49 /•. Fig. 51 r und r'). Duges, orbito-post-oculaire oder choanoicle, n. 10. Zenker, m. opticus. Dieser Muskel, welcher innerhalb des von den geraden Augen- muskeln gebildeten Conus gelagert ist, umgiebt zunächst den nervus opticus und besteht aus drei Portionen, welche, breit und fleischig (die recti und obliqui entspringen mit dünnen Sehnen), von der unte- rn, obliquus sup. Augenmuskeln von rana eseulenta von oben gesehen. r s m. rectus superior. n Xickbaut. n' Xickhautsehne. p m. pterygoideus. t m. temporalis. m. retractor bulbi. 68 Augenmuskeln. ren Fläche des Keilbeins ihren Ursprung nehmen. Die erste Por- tion (Fig. 51 r) entspringt breit und fleischig von der unteren Fläche des Keilbeins bis fast zur Mittellinie, bedeckt von unten die Sehne des rechis extemus und läuft vor- und lateralwärts. Die zweite (V) Fi,T 51 liegt über dieser und der Sehne des m. rechts extemus, entspringt ebenfalls breit und fleischig und läuft mehr gerade nach vorwärts, mit der vorigen sich etwas kreuzend. Die dritte entspringt, von den vorigen von unten bedeckt, mit einer starken dünnen Sehne am Keilbein und läuft in der Richtung des m. rectus internus mehr gerade \\ nach vorwärts. Die beiden ersten Portionen gehen ' mehr auf die obere Fläche des bidbus, die dritte mehr auf die untere, so dass der ganze Muskel escui^rvo^i^ten g^- einigermaassen einem um die Axe gedrehten Bün- sehen. Die m. recti und -,,-■. i, t^ • t-i ii c t i obiiqui sind entfernt, del gleicht. Die fasern, welche aul die obere r m. retraetor bulbi, m.. -i i 7 77 i . • i 1 untere Portion. Flache des bulbus gehen , setzen sich etwas vor, r' zweite Portion des- . 1 ,14 selben. die unteren etwas hinter dem Aequator des Au- ri Nickbautsebne. ges an. Jevator bulbi Duges. (Fig. 49 l. — Fig. 52 /. — m. levator 8. 7)1. bulbi. Fig. 53 l). Duges, fronto-pterygoidien, n. 9. Klein, sustentator bulbi. Ein knöcherner Boden der Augenhöhle fehlt bekanntlich dem Frosch, und es sind nur Weichtheile, welche Augen- und Mundhöhle trennen, zunächst die Schleimhaut dieser letzteren, dann eine dünne Fascie und über dieser der in Rede stehende hautartige, den Augapfel tragende Muskel. Die Fasern dieses Muskels laufen in schräger Richtung von vorn und innen nach hinten und lateral- wärts und bedecken von unten alle übrigen Augenmuskeln, mit Aus- nahme des Ursprungs des m. retraetor biühi und der Sehne des m. obliquus inferior, und auch den m. pterygoideus; sie entspringen me- dianwärts vom oberen Seitenrand des os fronto-parietale (Fig. 52), hinten vom Querast des os splienoideum und pterygoideum, vorn vom os ethmoideum und palatinum, verlaufen zuerst abwärts, dann in der bezeichneten Richtung unter dem Auge weiter lateral- und rück- wärts und setzen sich nach aussen vermittelst sehniger Fasern am oberen Rand des Oberkiefers an. Augenmuskeln. *ö G9 Fig. 52. 9. Von dem soeben beschriebenen Muskel lösen sich einzelne Faserbündel als ein besonderer Muskel ab, welcher an das untere Augenlid tritt und den man als Depressor palpebrae inferioris bezeichnen kann (Fig. 53 dp). Manz hat als Depressor palpebrae inferioris einen kleinen Muskel beschrieben l) , welcher in der Nähe des äusseren Augen- winkels etwas nach rückwärts vom unteren Augenhöhlenrand entspringt, schräg nach auf- wärts steigt und sich am un- teren Augenlid inserirt. Diese Beschreibung ist in Bezug auf n die Insertion richtig, bedarf dagegen in Bezug auf den Ursprung einer Berichtigung. Der Muskel hängt mit dem "na^uienu1 von Augenhöhlenrand nur dadurch zusammen, dass die Sehnen- haut, in welche der levator bulbi im Ganzen am lateralen m. depressor palpebr. inf. Frontaler Durchschnitt durch Schädelhöhle u. Augenhöhlen von rana esculenta. Schädelhöhle. Oberkiefer. Gaumenhaut. Oberes Augenlid. Bulbus. Nickhaut. in. levator bulbi. Ansatz desselben am unte- ren Augenlid. oben gesehen; der Augapfel, der auf ilim ruhte , ist entfernt. I m. levator bulbi. n Nickhaut, vom freien Rand aus einge- schnitten. dp m. depressor pai- Rand übergeht, sich an den pebrae inferioris. _ ° p m. pterygoideus. Oberkiefer befestigt ; das in t m. temporalis. ° Rede stehende Bündel löst sich schon in der Mitte der oberen Fläche des genannten Muskels von demselben ab und geht an der unteren Fläche des bulbus late- ralwärts verlaufend an den hinteren Theil des unteren Augenlids. 10. Die Nickhautsehne 2) (Fig. 54 n'). Der pigmentirte freie Rand der Nickhaut geht am inneren und äusseren Augenwinkel in eine Sehne über, welche eine Strecke weit durch fibröses Gewebe verläuft, dann an die untere Fläche des bulbus herabsteigt und mit der der anderen Seite zusammenfiiesst , so dass der Augenlidrand zusammen mit dieser Sehne einen vollständigen Ring darstellt. Die sehnige , einen dünnen , runden Faden darstellende Partie des Rin- ges, welche sich an der unteren Fläche des bulbus befindet, liegt unter dem m. retractor bulbi und ist mit diesem Muskel durch Binde- Nickhaut- sehne. *) Manz, Berichte der naturf. Gesellschaft zu Freiburg. 1862. S. 391. Tafel VI. 2) Vergl. Manz 1. c. 2. Band 4. Heft. 70 Augenmuskeln. gewebe verbunden. Es ist richtig, was Manz (1. c.) angiebt, dass die beiden Muskeln, welche Duges als Heber des unteren Augen- lids beschrieben hat (prbüo - palpebral anter ieur und posterieur, n. 5 und 6) nicht existiren und (was insbesondere aus der Abbildung Tafel VI bis, 5 und 6 bei Duges erhellt), dass er die Nickhaut- sehne damit verwechselt hat. Was die Wirkungen der Augenmuskeln betrifft, so ist es ^phl keinem Zweifel unterworfen, dass die vier geraden und zwei schiefen Augenmuskeln den bulbus um drei Axen, die Augenaxe, eine senk- Fiff. 54. rechte und eine von hinten nach vorn und median- ^- «^ wärtsgehende, drehen. Der m. retractor zieht den- / N\ selben in die Augenhöhle zurück und herab, wäh- __5 rend der levator denselben in die Höhe hebt. Weniger ist man in Uebereinstimmung über ?'■ — 7*1 . - .-■/ , die Bewegung der Augenlider oder vielmehr des / ffi ( u unteren Augenlids, da das obere keine selbststän- — '1 dige Bewegung hat. Duges (Is) nimmt an, dass **— M n' \j die zwei Muskeln , die er als Heber des unteren r Augenlids betrachtet und die nach ihm mit dem m. retractor bulbi verbunden sind, das Augenlid in demselben Mo- ment, in welchem der bulbus durch diesen zurück- und herabgezogen wird, über den Augapfel heraufziehen. Das Heruntersinken des Augenlids beim Wiederaufsteigen desselben soll eine blosse Folge der Elasticität sein. Manz l) hat ganz richtig dargethan, dass das durch die Contraction des retractor bewirkte Herabsinken des bulbus notwendigerweise eine Hebung der Nickhaut herbeiführen muss. indem ihre mit jenem Muskel verwachsene Sehne seinem Zug nach rück- und abwärts nur dadurch folgen kann, dass während ihr unterer Bogen nach abwärts rückt, der vordere (der freie Nick- hautrand) sich auf der Cornea nach aufwärts verschiebt. Das Herabsinken des unteren Augenlids geschieht gleichzeitig mit der Hebung des bulbus durch "den m. levator bulbi vermittelst des aus diesem hervorgehenden m. depressor pdlpebrae inferioris und es begreift sich leicht, weshalb diese beiden nur Theile eines und desselben Muskels sind. ]) 1. c, S. 4. an Gesichtsmuskeln. 7 L 2. Gesichtsmus kein. 11. m. intermaxillaris s. dilatator narium (Fig. 55 *w). m.inter- ° maxillaris. Duges, intermaxillaire , n. 1. Zenker, intermaxillaris medius. Dieser kleine Muskel füllt den Zwischenraum zwischen den aufsteigenden Aesten der Zwischenkiefer und besteht aus schräg p-„. 55 aufsteigenden , sich kreuzenden Fasern, welche von dem einen der genannten Knochen entspringen und am gegenüber- liegenden sich inseriren. Er nähert die aufsteigenden Aeste der Zwischenkiefer einander, so dass diese mit ihren oberen Enden sich gegeneinander neigen. Gleich- zeitig mit dieser Bewegung treten die Nasenflügelknorpel (an) auseinander und Gesiclitsmuskeln von rana esculenta * von vom. c]ie Nasenlöcher erweitern sich , so dass n knorplige >a-enkapsel. r^SÄtlÄs zwischen- man diesen Muskel auch passend als m. .».^^termaxiuaris. düatator narium bezeichnen kann. / n m. lateralis narium. 12. m. lateralis narium (mihi) (Fig. 55 In). m. lateralis narium. Zenker, m. intermaxillaris lateralis. Klein, m. nasalis inferior. Duges, sus-maxillo-pre-nasal , n. 2. Dieser kleine Muskel füllt den Raum zwichen dem vorderen Theil des Oberkiefers und dem aufsteigenden Ast des Zwischenkie- fers und entspringt vom Oberkiefer, um schräg vorwärts aufsteigend sich an den lateralen Rand des aufsteigenden Astes vom Zwischen- kiefer anzusetzen. Er ist der Antagonist des vorhergehenden. Einen dritten Muskel beschreibt Duges als sus-maxillo-post- nasal , n. 3 (nasalis externus Klein), und es soll dieser vom proc. nasalis des Oberkiefers zum äusseren Rand des Nasenlochs gehen und dieses öffnen. Nach Klein, 1. c. S: 9, soll er sich bei rana tem- poraria lang und schmal am oberen Rand des Oberkiefers unter das untere Augenlid hinziehen. Ich habe in dieser Gegend niemals Muskelfasern auffinden können. 72 Muskeln des Unterkiefers. ni. depressor jnax. inf. rn. tempo- ralis. 3. Muskeln des Unterkiefers. 13. m. depressor maxillae inferioris, Carus, Zenker (Fig. 56, 57, 64 dm}. Fig. 56. Cuvier, 1. c. II, 141, digastricus. Duges, sus-occipito-dorso-angulaire, 32. Ein starker, dreieckiger, oben breiter, nach unten sich zuspitzen- der Muskel, welcher oben zwischen Kopf und Schulterblatt liegt. Er entspringt mit zwei Portio- nen, die eine grössere von der Fascia dorsalis (fd), wel- che die scapula deckt und sich nach median- und rückwärts über die Rückenmuskeln, nach vorn über den m. temporalis erstreckt und sich am osfronto- parietale und tympanicum be- festigt und in die Fascie des oberen Augenlids fortsetzt. Die zweite, Portion entspringt fleischig- vom hinteren oberen Arm des os tympanicum und vom hinteren und unteren Rand des knorpligen Trom- melfellrings, beide vereinigen sich und setzen sich am hin- teren Winkel des Unterkiefers an. Cuvier betrachtet rich- tio; nur die vordere Portion als dem digastricus entspre- chend, die hintere entspreche dem m. cervico-maxülaris der Schlangen. — Er zieht den Unter- kiefer herab, öffnet den Mund. 14. m. temporalis (Fig. 57, 58, 53, 50 t). m. temporalis. I. Cuv. 1. c. S. 138. Duges , sous-rupeo-temporo-coronoidien. Er füllt mit dem m. pterygoideus den Raum zwischen os pctrosum und Augapfel und entspringt mit dem grössten Theil seiner Fasern Muskeln des Rückens und Schulterblatts. fd fascia dorsalis. fd' dieselbe rechts in der Nähe der Dornfortsätze durchschnitten. d m m. depressor maxillae, von der fascia dorsalis entspringend, auf der rechten Seite durch- schnitten und zurückgeschlagen. 7 il latissimus dorsi. i m. infraspinatus. c m. cucullaris. I a m. levator anguli scapulae. s c m. sternocleidomastoideus. r m. retrahens scapulae. Muskeln des Unterkiefers. 73 Fig. 57. von der oberen Fläche des os petrosum; er geht dann, sich verschmä- lernd unter dem vorderen Arm des os tympanicum, dann über das os pterygoideum , zwischen diesem und os maxillare und jugale hindurch und nimmt auf diesem Wege andere Fasern auf, die vom vor- deren Rande des unteren Armes des os tympanicum (und vom vorderen Umfang des knorpligen Trommelfell- rings) entspringen. Sämmt- liche Fasern heften sich an eine breite platte Sehne, die an der medialen Seite des Unterkiefers am proc. coro- noideus sich ansetzt. Muskeln des Unterkiefers von rana esculenta. d m m. depressor maxillae, seine den m. temporalis be- deckende Ursprungssehne bei * zurückgeschlagen. t in. temporalis , Ursprung. f unterer Theil desselben. m m. masseter. Ifl m. latissimus dorsi. d m. deltoideus. 15. m. pterygoideus (Fig. 58 pt, 53, 50 p). Cuvier, m. temporalis. II. 1. c. Zenker, m. massetericus. 1. c. S. 25. Duges, pre-rupeo-pterygo-maxülaire, 31. m. pterygoi- deus. Muskeln des Unterkiefers von rana esculenta, Maul weit geöffnet. 1 1 m. temporalis, durchschnitten und zurück- gelegt. pt m. pterygoideus. d m m. depressor maxillae, durchschnitten und zurückgelegt. m m. masseter. g scapula . $' pars suprascapülaris. I a m. levator anguli scapulae. sc m. sternocleidomastoideus. 1 d m. latiss. dorsi, durchschnitten und zurück- gelegt. Er liegt zwischen dem vorigen und dem bulbus, theilweise vom ersteren bedeckt, und entspringt an der medialen Wand der Augen- höhle vom os fronto- parietale und von dem Theil des os petrosum, welchen man als ala magna be- zeichnet hat, über dem m. re- tracior bulbi. Der von vorn nach hinten plattgedrückte ziemlich breite Muskel verläuft vom m. temporalis bedeckt abwärts und geht bald in eine lange dünne Sehne über (Fig. 58 pt unten), welche sich hinter dem m. tempo- ralis und unmittelbar vor dem Ge- lenk an die mediale Fläche des Unterkiefers befestigt. m. subunix LLlaris. 74 Muskeln des Unterkiefers, m. masseter. 16. m. masseter (Fig. 57, 58 m.). Duges, zygomato-maxillaire, n. 29. Entspringt vom horizontalen Ast des os jugale als eine ziemlich breite Muskelmasse und setzt sich an die äussere Seite des Unter- kiefers, gegenüber der Insertion des m. temporal is an. Fig. 59. Die drei letztge- nannten Muskeln he- ben den Unterkiefer und schliessen den Mund. 17. m. s üb m axil- laris (Fig. 59, 60, 62 sm, sm'.) Cuvier, m. mylohyoi- deus, 1. c. II, 536. Zenker, mylo - ster- noideus, S. 25. Duges, sous-maxil- laire, n. 15. Dieser Muskel bil- det, wie der mylo-hyoi- clcus des Menschen, den Boden der Mundhöhle, setzt sich aber, wie schon Cuvier richtig bemerkt, an das Zun- genbein gar nicht an. Er entspringt l.von der ganzen medialen Fläche des oberen Un- terkieferrandes 1), je- doch nicht bis nach hinten zum Winkel (Figur 59 sm); Muskeln der Kuhle, der Brust und des Bauchs von rana esculenta. s m in. submaxillaris. sm' hintere Portion desselben, welche vom vorderen Zungen- beinhom entspringt. !) Ein zweiter unterer Ursprung vom unteren Rand des Unterkiefers, wie ihn Klein angiebt, existirt nicht. Der Anschein eines solchen entsteht durch den reihenweisen Eintritt von Gefässen und Nerven aus der Rinne zwischen Unterkiefer und dem Muskel, welche die Stämme dieser Gefässe und Nerven nebst vielem Bindegewebe enthält. Muskeln des Unterkiefers. 75 Fig. 60. smt 2. mit einer kleinen Portion (Fig. 50, 60, 62 sm') vom vorderen knorpligen aus dem Knorpel des os petrosvm hervorgehenden Zun- genbeinhorn, ziemlich nahe am Schädel. Diese Portion steigt längs dieses Horns herab, um sich mit der anderen, vom Unterkiefer ent- springenden Portion zu verbinden. Die beiden Tb eile treten zusam- men und bilden einen hautartigen Muskel, dessen Fasern quer ver- laufen und in der Mittellinie in einem Bindegewebstreifen, einer Art linea alba, von beiden »Seiten zusammenstossen. Dieser Streifen geht vorn bis an die Spitze des Unterkiefers und bedeckt von unten den m. submentdlis. Etwas vor seinem hinteren Rand steht der Muskel in seiner ganzen Breite durch eine feine Bindegewebelamelle, welche bisweilen durchbrochen ist, mit der Haut der Kehle in Ver- bindung. Der hintere Rand des Muskels verbindet sich mit dem Bindegewebe, welches zwischen die tieferen Muskeln eindringt, und ist auf diesen verschiebbar. Dass dieser Muskel bei den Athem- und Schlingbewegungen eine wich- tige Rolle spielt, ist bekannt; die Wirkungen im Einzelnen festzu- stellen ist jedoch noch nicht ver- sucht worden. 18. m. submentalis (Fig. ßösmt). m. submen- Cuvier, transversus, 1. c. 588. Duges, 4, sous-mentonnier. Zenker, m. lingualis (fälschlich mit m. hyoglossus in Verbindung gebracht). Dieser kleine Muskel liegt im vordersten Winkel des Unterkiefer- rahmens zwischen den beidersei- tigen ossa dental ia, und besteht aus queren Fasern, die von einem Unterkieferast zum anderen her- überlaufen. Er ist von unten be- deckt vom vordersten Theil des m. submaxillaris. Was seine Wirkung betrifft, so nähert er die beweglichen Aeste des Unterkiefers einander, nach Duges, 1. c. S. 123, soll er mittel- bar auf den Schluss der Nasen- Jluskeln des Zungenbeins und der Zunge von rana esculenta, von unten. Der m. submaxillaris ist in der Nähe seiner Insertion abgeschnitten und entfernt, s m ni. submaxillaris. « m' Ursprung der hinteren Portion dessel- ben vom Zuugenbeiuhorn. s m t m. submentalis. g h m. geniohyoideus. g h' laterale Portion desselben. g h" mediale Portion desselben. hg in. hyoglossus. s h m. sternohyoideus. «A' lateraler Ursprung desselben (m. rectus abdominis). sä" medialer Ursprung desselben. o li m. omohyoideus. p h mm. petrohyoidei. // Zungenbeinkörper. //' vorderes Hörn. 76 Muskeln des Zungenbeins. löcher dadurch einwirken, dass er die unteren Ränder der ossa den- tcdia einander nähert und deren mediales Ende und hiermit die ossa intermaxillaria hebt. 4. Muskeln des Zungenbeins und der Zunge. 19. geniohyoideus (Fig. 60 gh, 61 gh). Cuvier, IV, 1, 536. Duges, n. 16. Zenker, S. 30. M. St. Ange, 1. c. S. 423. tb. XXVI, f. 1, 13. Entspringt vom Unterkiefer mit zwei Portionen, die eine me- diale neben der Mittellinie über dem m. submentalis , die andere Fig. 60. Fig. 61. smt IMu^keln der Zunge und des Zungen- beins von rana esculenta, von unten. hg m. hyoglossus , vorn sich in die Zunge umschlagend. 7i g' hinterer Ursprung desselben. g h m. geniohyoideus. gh' lateraler Ursprung. g h" medialer Ursprung desselben. oh m. omohyoideus. 5 h m. stemohyoideus. ph 1. 2. 3. 4. erster, zweiter, dritter, vierter m. petrohyoideus. // Zimgenbeinkörper. //' vorderes Hörn. H" hinteres Hörn. mehr lateralwärts vom oberen Rand des Unterkiefers. Im Verlaufe vereini- gen sich beide Portionen zu einem lan- gen, platten Muskel, der auf der ven- tralen Fläche des Zungenbeinkörpers aufliest und sich nach hinten in zwei Theile spaltet. Der ekae , der mediale (Fig. 60, 61 gh"), setzt sich an dem medialen Rande des knöcher- nen hinteren Zungenbeinhorns an und hängt hier mit einer Fascie zusammen, welche den m. hyoglossus von unten her überzieht. Durch die gleiche Fascie hängen auch die Muskeln der beiden Seiten in dem Winkel, welchen die genannten Hörner mit einander bilden, Muskeln des Zungenbeins. 77 unter sich zusammen, die laterale Portion (Fig. 60, Gl gh') setzt sich an den hinteren knorpligen Fortsatz des Zungenbeinkörpers an. 20. m. sternohiioidcus (Fig. 60, 61 sh). m. stemo- J v ° ' hyoideus. Cuvier, IV, 1, 53S (pubio-hyoideus). Duges, n. 17, sterno-xipho-hyoidien. Zenker, S. 30. Dieser Muskel bildet den Halstheil des m. redus dbdominis und ist zum grossen Theil eine unmittelbare Fortsetzung desselben. Er entsteht mit einer medialen Portion (Fig. 60 sh") von der oberen Fläche des medialen Endes des os coracoideum und dem os hyposter- nale, während die laterale (sh') die unmittelbare Fortsetzung des m. redus abdominis ist, welcher ungefähr an der fünften inscriptio tendinea in den in Rede stehenden Muskel übergeht. Der Muskel verläuft auf der oberen Fläche des os coracoideum und der clavicula unter dem Pericardium vorwärts gegen das Zungenbein; hier wen- det sich der Muskel, der bis dahin mit seinen Flächen in einer horizontalen Ebene verlief, plötzlich in eine sagittale (vgl. Fig. 61), schiebt sich zwischen die zwei Ansatzportionen des m. geniohyoideus ein und setzt sich in einer ziemlich beträchtlichen Länge auf der unteren Fläche des Zungenbeinkörpers und dem vorderen Ende des hinteren Horns an. 21. m. omohyoideus (Fig. 60, 61 oh). m. omohyoi- Cuvier, 1. c. 539. Duges, n. 18, interscapulo-hyoidien ou omohyoidien. Zenker, S. 31. M. St. Ange 1. c. Entspringt von der knöchernen Scapula an ihrem vorderen Rande und setzt sich an der ventralen Fläche des Zungenbeinkörpers an, lateralwärts und theilweise bedeckt vom m. stemohyoideus. 22. m. petrohuoideus anterior (mihi) (Fig. 62 nh 1). m. petrohy- x u \ y \ t» JT / oideus ant. Duges, 10, rupeo-cerato-hyoidien. Zenker, m. petro-ceraus ? — S. 30. Klein, basiohyoideus, 1. c. S. 71. Ein oben schmaler, nach unten sich rasch verbreiternder, plat- ter, dünner Muskel, welcher vom lateralen Ende des Felsenbeins entspringt, nach unten den Schlund umfasst und mit einem Theil seiner Fasern sich in demselben inserirt, mit einem anderen Theil sich auf der ventralen Fläche des Zungenbeinkörpers nahe dem 78 Muskeln des Zungenbeins. lateralen Ausschnitt festsetzt. Die Hauptwirkung dieses Muskels scheint die eines m. consirictor pharyngis zu sein. min. petro- byoidei post. Fig. G2. 23. 24. 25. mm. petrohyoidei posteriores (mihi) (Fig. 62 p h 2, 3, 4). Cuvier, mm. stylohyoidei, 1. c. S. 537. Duges, 20, 21, 22, masto-byoidiens (Fig. 44). Zenker, petro-hyoideus superior und inf. Klein, stylo-hyoideus, 1. c. S. 18. Drei lange und dünne Muskeln, die in ziemlich paralleler Rich- tung hintereinander liegen und vom Felsenbein zum hinteren Zun- genbeinhorn verlaufen. Alle drei neh- men, bedeckt vom m. sternocleidoma- stoideus ihren Ursprung vom lateralen Ende des os petrosum, gehen um den Schlund herum und setzen sich der m. petrohyoideus posterior pri- jmus (Fig. 62 ph 2) an das vordere Ende, der secundus (Fig. 62 ph 3) an die Mitte, der t er tius (Fig 62phi) an das hintere Ende des hinteren Zungenbeinhorns. Auch die Wirkung dieser Muskeln wird ebensowohl das Zungenbein als den Schlund betreffen. Muskeln des Zungenbeins von rauu esculenta. m. hyogloss. Der Schädel mit Zungenbein und Schlund ist von der Wirbelsäule abgelöst ; Ansicht von rechts und unten. s m m. submaxillaris. s m' hinterste Portion desselben, welche vom vorderen Zungenbeinhorn entspringt. ph\ m. petroliyoideus anterior. p h 2, 3, 4 mm. petrohyoidei posteriores. hg m. hyoglossus. HH Zimgenbeinkörper. H' vorderes Hörn. ET' hinteres Hörn. 26. m. hyoglossus (Fig. 60, 61,62 hg). Cuvier, 1. c. 586. Duges, 24, hyo-glosse. Entspringt vom knöchernen hin- teren Hörn des Zungenbeins und zwar vom hinteren Ende desselben (hg1). Die Muskeln beider Seiten laufen convergirend nach vorn und vereinigen sich in der Mittellinie. Der so entstandene unpaare Muskel verläuft auf der ventralen Fläche des Zungenbeins zwischen den mm. geniohyoideis vorwärts über den vorderen Rand des Zungenbeins hinaus und senkt sich, indem er sich rückwärts wendet, von unten in die Zunge ein, in welcher er bis zur Spitze verläuft. Ueber das Verhalten in der Zunge siehe bei dieser. Muskeln der Zuns;e. 70 27. m. genioglossus. ™-fseuns!°" Cuvier, 1. c. 587. Meckel, 1 c. IV, 339. Duges, 23, genio-glosse. Entspringt über der Insertion des m. geniöhyoideus jederseits neben der Mittellinie von den beiden vorderen Stücken des Unter- kiefers. Die beiden Ursprünge vereinigen sich bald zu einem dicken, sehr festen Muskelbauch, der im Verlauf nach hinten sich rasch zu- spitzt, und mit zahlreichen Bündeln, die mit denen des m.hyoglossus sich unter spitzem Winkel kreuzen, in das vordere Ende der Zunge ausstrahlt. II. Muskeln des Stamms. 1. BaUChmUSkeln. Bauchmus- kein. An der Bildung- der Bauchwand nehmen Antheil 1. der m. rectus ahdominis; 2. der m. obliquus cxternus; 3. m. obliquus internus; 4. die port. abdom. des m. pectoralis. Nach oben ist es namentlich der m. obliquus internus (siehe diesen), der, indem er eine Art Diaphragma bildet , die Bauchhöhle sammt der Brusthöhle ab- schliesst. 28. m. rectus ahdominis (Fig. 63 r). abdom*^ Dugcs, pubio-tboracique, n. 52. Dieser zu beiden Seiten der unteren Mittellinie gelagerte Mus- kel ist in der Regel mit fünf zackigen iuscrlptiones tendineae durch- flochten. Er entspringt, ziemlich schmal, mit starker Sehne vom unteren Rande des Schambeins, verläuft von hier, rasch breiter werdend, vorwärts und theilt sich an der zweiten inscriptio tendinea (von hinten gerechnet) in zwei Portionen. a) Die laterale (Fig. 63 r) geht in die portio abdominalis des m. pectoralis über und bildet den grösseren lateralen Theil dieses Muskels (s. unten). b) Die mediale (r) setzt ihren Weg als m. rectus ahdominis fort und verschmälert sich nach vorn allmälig. Am Brustbein an- gekommen, setzt sich ein Theil ihrer Fasern und zwar die median- 80 Bauchmuskeln. wärts gelegenen, an die Rückenfläche der Knorpelscheibe des Hy- posternum an, während die Hauptmasse des Muskels über dem os coracoideum an Breite stets abnehmend vorwärts verläuft, um un- gefähr an der fünften inscriptio tendinea direct in den m. sterno- hyoideus (s. diesen) überzugehen. Fi". 63. Muskeln der Brust, der Kehle und des Bauchs von rana esculenta. V port. sternalis anterior des m. pectoralis. p" port.. sternalis post. desselben. !>'" portio abdominalis desselben. ■ I m. deltoideus. ehm. coraco - humeralis. s r sternoradialis. o i m. obliquus ahdom. internus. o e m. obliq. abdom. externus. o e' Scapularportion desselben. r m. rectus abdom. r' mediale Portion desselben. 0 h m. omohyoideus. sh m. sternohyoideus. s m m. submaxillaris. s m' m. Zungenbeinursprung desselben. m. obliq. externus. 81 29. m. obliquus externus (Fig. 64oe, oe'). Zenker, 1. c. S. 31, m. obliquus. Duges, dorso-sous- abdominal, n. 54. Der m. obliq. abdominis externus entspringt a. von der Aponeurose, welche die langen Rückenmuskeln deckt und mit dieser von den Dornfortsätzen. Der vordere Rand des Fig. 64. in. obliquus exteruu*. d.m. oe' ss Muskeln de- Stauimee von raiia eseulenta, vou der rechtet) Seite. o e in. obliquus abdom. externus. 0 e ' Scapular- Ursprung desselben. 1 d m. iatiss. dorsi. i m. infraspinatus. d m m. depressor maxillae. ss ra. subscapularis. d m. deltoideus. t m. trieeps brachii. c d m. cutaneus femoris. obliquus externus deckt den hinteren Rand des m. latissimus dorsi, welcher von der unteren, ventralen Fläche der Aponeurose ent- springt. Die Aponeurose theilt sich lateralwärts gleichsam in zwei Zipfel, wovon der eine, hintere, in den obliquus externus übergeht, während der vordere die Ursprungssehne des depressor maxillae inf. (dm) bildet (vergl. Fig. 67). b. Eine zweite schmale Portion, portio omo -abdominalis (Fig. 64 oe') (m. xipho-adscapulaire Duges n. 62) entspringt vom hin- teren Rande der scapula mit dünner Sehne, verbreitert sich im Ver- lauf nach hinten und unten und fliesst mit dem vorderen Rand der grossen Portion zusammen. Der ganze Muskel setzt sich mit seinen vordersten Fasern an den Knorpel des hyposternum an, die folgenden gehen in eine Apo- neurose über, die über die untere Fläche des m. rectus abdominis7 mit dessen inscriptiones tendineae verwachsen, zur Tinea alba geht. Ecker, Anatomie des Frosches. ß 82 m. obliq. internus. m. obliquus internus. 30. m. obliquus internus (und frans versus) (Fig. 65 und 66 vi). Duges, ileo-transverso-sous-sternal, S. 53. Zenker, transversus, ]. c. S. 31. Kühl, transversus, 1. c. S. 116. Dieser Muskel entspricht zugleich dem obliq. internus und trans- versus, und ist daher von verschiedenen Autoren bald mit dem einen bald mit dem anderen Namen bezeichnet worden. Die Fasern entspringen sehnig : a. von den Querfortsätzen der Wirbel (vom vierten an rück- wärts) und von einer die mm. i ntert ransversarii bedeckenden Fascie, ferner b. vom Darmbein, und zwar mit starker Sehne vom oberen Rand und mit schwächeren und weniger Fasern von der lateralen Fläche desselben. Die letzteren Fasern sind von den ersteren bedeckt und diese enden nach hinten mit einem scharfen coneaven Rande. Die Muskelbündel laufen von den genannten Punkten aus diver- girend theils vor- theils rückwärts; die ersteren werden vorn, vor dem vorderen Rand des m. oblicpms externus, nur theilweise bedeckt Fig. 65. pc hg ss Bauchmuskeln der zweiten Schicht von rana esculenta von rechts und unten gesehen. Der m. obliquus externus i=t entfernt, die rechte VorderextrcnütiU stark nach vorn umgewendet. o i m. obliquus internus. o f Ansatz der dritten Portion desselben am Herzbeutel. pc Herzbeutel. oi" Zweite Portion, welche sich an den Schlund ansetzt. r m. rectus abdominis. s s m. subscapularis. il m m. depressor maxillae. 1 d m. latiss. dorsi und Lnfraspinatus. ph4 m. petrobyoideus quartus. /( >j m. hyoglossus. von der portio omo- abdominalis desselben (vergl. Fig. 63, 64), sicht- bar. Der hintere Rand des Muskels ist frei. in, obliq. internus. 83 Die Insertion des Muskels ist eine sehr verschiedenartige und es vereinigt dadurch dieser Muskel sehr verschiedene Functionen in sich. a. Der vorderste Theil des Muskels (Fig. 660*'"), dessen Fasern nach vorwärts verlaufen, setzt sich 1. mit einem Theil seiner Fasern an das hyposternum und das os coracoidciwi an; 2. .ein zweiter Theil , es ist dies der vom Querfortsatz des vier- ten Wirbels entspringende (Fig. 63«/"), umfasst zwerchfell- artig den Schlund (Fig. 66 oe) und setzt sich an dessen Seite bis nach hinten hin an (Fig. 66 0 %'). Diese Portion ist von der folgenden etwas getrennt; 3. eine dritte Portion, hinter der vorigen gelegen, geht von dem Schlund über das Pericardium (Fig. 65 pc) und an diesem befestigt bis gegen die Mittellinie (Fig. 65 oi' und Fig. 66 oi") über dem sternum, dem m. rectus und. sterno- hyoideus laufend. Die Insertionsränder der Muskeln beider Seiten bilden einen nach vorn offenen Winkel. In diesen dünnen. Rändern liegen die Muskelbündel in fast nur einfacher Lage und sie eignen sich daher gut zu mikroskopischer Untersuchung. Fig. 66. m. obliquus internus mit seinen Ansätzen von der oberen (Eingeweide-) Seite dargestellt. oe Speiseröhre. o j m. obliquus internus. o f Fasern des obliq. int., welche sich an dieser ansetzen. oi" Fasern desselben, welche sich am Herz- beutel p ansetzen. oi"' Fasern desselben, welche sieh am hypo- sternum und os corac. befestigen. h hyposternnm. r m. rectus abdominis. b. Der mittlere und hintere Theil des Muskels geht gerade abwärts oder etwas rückwärts gegen den lateralen Rand des m. rectus und geht hier in eine Sehne über, die zum grösseren Theil auf der oberen Fläche des rectus zur Tinea alba verläuft. 2. Rückenmuskeln. Die Rückenmuskeln sind von einer Fascia, fascia clor sali s (Fig. 67 fd), bedeckt, welche an den Dornfortsätzen der Wirbel befestigt ist und nach vorn, den m. temporalis deckend, sich am os frontoparietale u. tympanicum, 6* 84 Rückenmuskeln. nach hinten am oberen Rand der Darmbeine und dem Steissbein- ende sich ansetzt. Der hintere Theil, welcher den Ursprung des m. longissimus dorsi, den m. coccygeo-iliacus und coccygeo -lumbaris deckt, ist besonders stark. Von dem vorderen Theil entspringen seitlich mehrere Muskeln, nämlich ein Theil des m. obliqiius abdo- minis extemus, der m. latissimus dorsi und der m. depressor maxillae rnferioris (siehe diese). In der obersten Schicht liegen, unmittel- bar von der fasc. dorsalis bedeckt, der m. cucullaris, der m. retrahcns scapidae, der von der Fascia selbst entspringende latissimus dorsi und die Scapula mit ihren Muskeln ; dann folgen die langen Rücken- muskeln und in der dritten tiefsten Schicht die kurzen Rücken- muskeln. Die einzelnen Muskeln sind folgende: *ov A. Gliedermuskelu des Rückens (der Bewegung des Schultergürtels und Arms bestimmt). m. ououuar. 31. m. cucullaris (Fig. 67 c). Cuvier, angularis. Duges, n. 58, sous-occipito-adscapulaire. Zenker, levator scapulae sublimis. Um diesen Muskel zu sehen, muss man die fascia dorsalis von den Dornfortsätzen trennen und mit dem von derselben entsprin- genden m. depressor maxillae inf. nach aussen zurückschlagen. Der- selbe entspringt von der hinteren Fläche des os occipitale laterale bis nahe gegen die Mitte; beide Muskeln verlaufen divergirend, einen nach hinten offenen Winkel bildend, nach rückwärts, und setzen sich an der vorderen oberen Ecke der pars suprascapularis scapidae an deren ventrale Fläche und medialen Rand an. Cuvier betrachtet diesen Muskel als Analogon des m. levator anguli scapidae. Duges und Meckel sehen in ihm den vorderen Theil des m. cucullaris; als hinteren Theil dieses Muskels betrachtet der erstere den m. rhomboideus. Dieser letzteren Anschauung; kann ich aus Gründen, die bei diesem ihre Erörterung finden werden, nicht beitreten, und betrachte daher den in Rede ste- henden Muskel als einzigen Repräsentanten des m. cucidlaris des Menschen. Hückenniuskeln. 85 32. m. latissimus dorsi (Fig. 67, 57 id). m.latissimus dorsi. Duges, n. 66, lombo-humera!. Zenker, depressor brachii. Dieser dünne, dreieckige Muskel entspringt von der ventralen Fläche der fascia dorsalis und wird nach hinten theilweise vom vorderen Rand des m. obliquns abdominis extemus bedeckt. Lateral- wärts verschmälert sich der Muskel und geht in eine platte Sehne über, welche mit der des m. infraspinatus verschmilzt und sich an die laterale Fläche der er ist a deltpidea mit einer dreieckigen Aus- breitung ansetzt. 33. m. retrahens scapulae, mihi (Fig. 67 r). Duges, n. 59, lombo-adscapulaire. Klein, m. rhomboideus, 1. c. S. 26. Zenker, omoplateus rectus? S. 37 1. c. Kuh], 1. c. 124, retrahens rhomboideus. Dieser platte, länglich viereckige Muskel entspringt vom Quer- m. retrahens scapulae. Fig. 67. Muskeln des Kückens und Schulterblatts. fd fascia dorsalis. fd' Dieselbe rechts in der Nähe der Dornfort- sätze durchschnitten. .( m m. depressor maxillae, von der fascia dorsalis entspringend , auf der rechten Seite durch- schnitten und zurückgeschlagen. ! il latissimus dorsi, desgl. (links ist der Muskel nicht bezeichnet). i m. infraspinatus. c in. pucuUaris. ; (i in. tevator anguli scapulae. sr m. sternocleidomastoideus. r m. retrahens scapulae. fortsatz des vierten Wirbels und hängt mit dem dritten (von vorn gezählt) der den m. longiss. dorsi quer durch- sitzenden Sehnenstreifen zu- sammen. Nach hinten bildet seinen Ursprung ein convexer Rand, von da verläuft er vor- uDd etwas lateralwärts und inserirt sich an der ventralen Fläche der knorpligen Sca- pula nahe dem medialen Rand. Dieser Muskel liegt neben dem m. serratus oder transv. scap. tertius (Fig. 69 ts") und hat einen diesem ganz analogen Verlauf. Es wäre daher viel- leicht am geeignetsten, ihn auch als m. serratus zu be- zeichnen. Er entspringt von Theilen , welche Rippen ent- sprechen und setzt sich an 86 Lange Rückenmuskeln. m. extenso* clorsi comra, m. longiss. dorsi. die Scapula an, wie dieser. Mit dem m. cucullaris, womit ihn Duges (als hintere Portion desselben) zusammenbringt, und dem in. rhomboideus, für welchen ihn Klein erklärt, hat er jedenfalls keine Analogie, da er nicht von Dornfortsätzen, wie diese, ent- springt. B. Lange Rückenmuskeln. 34. m. extensor dorsi communis (Fig. 68 Igd). Cuvier, long-dorsal, 1. c. I. 301. Duges, n. 33 — 40, masse des muscles surspinaux divisee en huit faisceaux principaux : 1. vertebro-sus-occipital, 2 - 5. transverso-spinaux, 6. transverso-Goccyg. , 7. sacro- coccygien , 8. ileo-coccygien. Die Muskeln 1 bis 7. bilden den lombo-costal, 8. den ischiococcyg. Cuv. Zenker, m. sacrolumbaris. Klein, longiss. dursi, coccygeo -lumb., coccyg. - iliac. Diese Muskelmasse ist bedeckt von der fascia dorsalis, dem m. cucullaris und retrahens scapida und der knorpligen Scapula, und entspricht 1. dem m. üeo-costdlis und longissimus lumborum, dorsi und cervicis (Henle); 2. dem semispinalis und spinalis (ebenfalls in Henle's Sinn genommen). Man kann an demselben folgende Abtheilungen unterscheiden: 35. 1) m. longiss. dorsi (Fig. 68 Igd). Derselbe entspringt vom vordersten Theil des os cocajgis und läuft neben der Mittellinie durch die Dornfortsätze von dem der anderen Seite getrennt vorwärts. Der mediale Theil geht über die hinteren Dornfortsätze, ohne sich mit denselben zu verbinden, hin- weg bis zum fünften, und setzt sich von diesem an dieselben und dann an das Hinterhauptsbein an. Der laterale Theil steigt aus- und aufwärts, um sich an die Querfortsätze und processus obliqui vom sechsten an vorwärts anzusetzen, und zugleich entspringen an den Querfortsätzen und an den oberen Dornfortsätzen accessorische Muskelbündel, welche, in den gemeinschaftlichen Muskelbauch über- gehend, sich mit diesem an das Hinterhaupt ansetzen. Der Muskel ist von sehnigen Scheidewänden durchzogen, welche von den Querfortsätzen ausgehen und in einer von unten und vorn nach hinten und oben gerichteten Ebene den Muskel durchsetzen. Dieselben haben einen wellenförmigen Verlauf, wie Fig. 6S zeigt. Es verräth durch diese Anordnung der Muskel noch seinen Ur- Lange Rückenmuskeln. 87 sprung aus den Seitenrumpftnuskeln der Fische und fischartigen Amphibien, aus welchen er bei der Froschlarve hervorgellt. 3ü. 2) in. boccygeo-sacralis (Fig. GS cl). m. coecygeo- sacralis, Dieser Muskel ist Fig. 68. theilweise bedeckt vom hinteren Theil des vorhergehenden und entspringt von den Seitenflächen der vor- deren Hälfte des os coccygis. Die lateral- und vorwärtsver- laufenden Fasern desselben setzen sich theils an den proc. transversus des letzten (Kreuz- bein-) Wirbels, das sind die hintersten Fasern, theils, und das sind die am vordersten Theil des Steissbeins entsprin- genden, an den Bogen des letzten Wirbels. Die ersteren kann man somit wohl als den letzten m. intertransversarius, die letzteren als den hinter- sten m. intercruralis betrachten. 37 Muskeln des Rückens und Beckengürtels von rana esculenta. t m. temporalis. hj d m. longissimus dorsi. mm. intertransversarii. et m. intertransv. capitis inferior. c s in. intertr. cap. sup. mm. intercrurales. I ni. Ueo-lumbaris. c I in. eoccygeo-saeralis. c i m. coccygeo-iliacus. o i m. obliq. internus. ijl in. glutaeus. 3) m. coccygeo-iliacus (Fig. 88 ci). Dieser seitlich und hinter dem vorigen gelagerte Muskel entspringt von der Seitenfläche des os coceygis fast der ganzen Länge nach und setzt sich an die zwei vorderen Drittheile der medialen Fläche des os ilei an. Der medialste und vor- derste Theil des Muskels ist von dem vorhergehenden be- deckt. m. coecygen- iliacu*. 88 Kurze Riickenmuskeln. m. ücuium- 38. m. ileolumbaris Klein (Fig. 68 il). baris. Duges, 51, transverso-iliaque. Cuvier, Zenker etc., quadr. lumborum. Dieser offenbar dem quadratus lumborum entsprechende Mus- kel entspringt vom vorderen Ende des Darmbeins, verläuft vor- wärts und setzt sich an die Querfortsätze des siebenten bis vierten Wirbels. C. Kurze Rückenmuskeln. in. inter- 39. m. i nter tr an sv er s arius capitis superior (mihi) transversal-. capitis sup. (Fig. 68 tCS). Duges, 41, ex-occipito-transversaire sup. Dieser kleine Muskel entspringt vom os petrosum, von unten her bedeckt vom levator anguli scapulae, und setzt sich an den Querfortsatz des zweiten Wirbels an. m. inter- 40. m. intertransver sarius capitis inferior (Fig. 68 ici). transversar. cap. inferior. Duges, 42, ex-occipito- transv. inf. Liegt an der Bauchfiäche des vorigen, lässt sich aber leicht von demselben trennen; er entspringt von der Ecke des Felsenbeins und setzt sich mit dem vorigen an den proc. transversus des dritten Wirbels an. Zwischen diesen beiden Muskeln verläuft der N. vagus nach aussen. mm. inter- 41. fflwt, intertr ansv er sarii dorsi (Fig. 68 ?'). transversarii dors1- Duges, n. 43 bis 50, intertransversaires. Es sind dies sieben kleine Muskeln, welche die eben genannten nach hinten fortsetzen und vom zweiten Wirbel an rückwärts zwi- schen den Querfortsätzen ausgespannt sind. mm. inter- 42. mm. int er er ur al e s (mihi) (Fig. 68 i'). crurales. Klein, S. 29, interspinales, interobliqui. Unter diesem Namen fasse ich die kleinen Muskeln zusam- men, welche den Raum zwischen den Wirbelbogen ausfüllen; m. interspinales kann man sie bei der Kürze der proc. spinosi kaum nennen. Muskeln der vorderen Extremität. M III. Muskeln der vorderen Extremität. 1. Muskeln am Schultergürtel. » A. Hintere (Schulterblattmuskeln). I. Muskeln, welche, vom Kopf oder Rumpf entspringend, sich an die Schulterblätter ansetzen und diese und damit den ganzen Schultergürtel bewegen. Von diesen Muskeln liegen die einen am Rücken, wie der m. CueuTlaris und reträhens scapulae. Diese wurden bei den Rücken- muskeln beschrieben. Die anderen, die sich zum Theil auf der un- teren Fläche der Schulterblätter ansetzen, sind nur zum Theil von hinten, vollständig dagegen dann sichtbar, wenn nach geschehener Eventration der Schultergürtel unten in der Mittellinie durch- schnitten und die Hälften beiderseits nach oben umgelegt werden, so wie dies an dem in Fig. 69 abgebildeten Präparat geschehen ist. a. Muskeln, welche vom Kopf entspringen: 43. m. levator anguli scapulae (Fig. 69 la). "ngl.Tlcap. Duges, sous- occipito-adscapulaire, n. (30. Zenker, protractor scapulae. Tab. I, Fig. 5. Cuvier, lecons I, 379, erwähnt diesen Muskel als einen Theil des m. Serratus anticus magnus. Dieser ziemlich starke Muskel entspringt breit von der unteren Fläche des os petrosum und os occipitale basilare bis zum Rand des foramen magnum, auch wohl mit einigen Fasern vom Seitenschenkel des os sphenoideum. Von da verläuft derselbe rückwärts und lateral- wärts und setzt sich, indem er aus der frontalen Ebene in eine mehr sagittale sich wendet, an die untere Fläche der pars supra- scapiüaris nahe dem hinteren Rande au und umfasst mit seiner In- sertion den hinteren Rand des m. inier scapularis. Wirkung: zieht die Schulterblätter nach vor- und median wärts oder den Kopf ab- wärts. 90 Muskeln des Schulterblatts. m. sterno- cleidoma- atoideus. m. protra- heus scaj). 44. m. ste rnoclei domasto i deus (Fig. 69 sc). Duges, scapulo-mastoidien, n. 65. (Javier, sterno-mastoidien. Zenker, protractor scapulae, I, 5. 1. Dieser ziemlich schmale Muskel verläuft iu ziemlich gleicher Richtung mit dem vorigen und liegt vor- und lateralwärts von demselben. Seine Fasern nehmen ihren Ursprung vom äussersten Theil des os petrosum und vom hintersten des os tywipanicwm, bedeckt vom m. digastricus mdxülae und vom hinteren Rand des knorpligen Trommelfellrings. Der Muskel verläuft vom letztgenannten Muskel bedeckt nach rück- und abwärts und setzt sich an die Concavität des vorderen Randes der Scapula, lateralwärts vom Ursprung des Deltamuskels. Offenbar zieht derselbe die Schulter vor- und median- wärts oder beugt den Kopf abwärts. 45. m. protrahens scapulae (Fig. 69 ps): Duges, Zenker, protractor aeromii, tb. I, Fig. 5, 3. Dieser Muskel, welcher an der lateralen Seite des rectus capitis ■inferior liegt, entspringt vom os petrosum und läuft, von unten her vom levator anguli scapulae bedeckt, rückwärts und lateralwärts und setzt sich an die ventrale Fläche der knorpligen Scapula an, die er nach vorwärts zieht. b. Muskeln, welche von der Wirbelsäule entspringen. m. transv. scapularis major. 46. m. transv er so- scapularis maior (mihi) (Fig. 69 ts). Duges, transverso-interscapulaire, n. 63. Bei Cuvier, 1. c. S. 380, wahrscheinlich ein Theil des Serratus. Zenker, tb. I, Fig. 5, 3, depressor aeromii tb. II, Fig. 3, 15. Klein, depressor scapulae. Der Muskel entspringt sehnig vom proc. iransversus des vier- ten Wirbels und zwar von der knorpligen Apophyse, mit einer kleinen Zacke auch vom Knorpel des proc. transversus des dritten Wirbels. Von da verläuft der Muskel sich verschmälernd lateral- wärts, vor- und aufwärts gegen die Scapula und setzt sich am hin- teren Rand derselben, gegenüber der Insertion des m. sternocleidoma- stoideus an dieselbe an. Er zieht die Schulter einwärts, rück- und abwärts. Muskeln des Schulterblatts. 91 47. id. transverso-scapularis minor (mihi) (Fig. 69 ts'). Duges, transverso-adscapulaire, n. 61. Bei Cuvier wahrscheinlich ein Theil des Serratus. Zenker, tb. I, Fig. V, 7, detractor scapulae. Dieser Muskel, welcher beträchtlich kürzer als der vorige ist, m. transv. scapularis ■ minor. Fig. G9. Muskeln des Schulterblatts von der unteren Seite. Der Schultergürtel ist unten in der Mittellinie durchschnitten und die Hälften sind nach beiden Seiten auseinandergelegt. s c m. sternocleidomastoideus. / a lev. angiili scapulae. 1 s transverso - scap. maior. t $' transverso - scapularis minor. tr" transverso-scapularis tertius s. serratus. p s protrahens scapulae. ; s interscapularis. s s subscapularis. d deltoides. i / intertransversarii. nimmt seinen Ursprung von dem processus trans- versus des dritten Wir- bels, bedeckt vom m. le- vator anguli scapulae, und liest vor dem vorher- sehenden Muskel; er läuft lateral- und vorwärts und setzt sich an die ventrale Fläche der knorpligen Scapula. Duges betrach- tet diesen Muskel, dessen offenbar die wie die des vorigen, als einem Theil des serratus anticus magn us entsprechend ; den ande- ren Theil des serratus findet er in der portio scapularis des m. obli- quus externus repräsentirt (xiph o - adscapula ire Du- ges, n. 62). Wirkung gleiche ist , 4-8. m. transverso-scapularis tertius s. serratus (mihi) (Fig. 69 ts"). Der transverso -scap. tertius ist grösser als der vorige, breit und flach und nimmt seinen Ursprung vom proc. transv. des dritten und vierten Wirbels. Von da verläuft er aufwärts und medianwärts und setzt sich an die ventrale Fläche der knorpligen Scapula nahe dem medialen Rande an. In Lage, Verlauf und offenbar auch in der Wirkimg entspricht dieser Muskel am meisten dem m. serratus anti- cus maior des Menschen. m transv. ■ scapularis III us.* 92 Muskeln des Schulterblatts. IL m. intev- scapulari« m. subsca- pularia. Muskeln am Schulterblatt, welche von diesem entspringen und sich wieder an diesem oder am Humerus inseriren. Auf der unteren Fläche. 49 m. inter scapul aris (Fig. 70 is). Duges, interscapulaire, n. 64. Die eine breite sehnige Insertion dieses dreieckigen Muskels Fig. 70. Co Muskeln des Schultergürtels und des Arms der rechten Seite, os coracoideum (co) und clavi- cula (c?) sind nach Durchsehneidung des in der Medianebene gelegenen Knorpels lateralwärts umgelegt. co os coracoideum. c l clavicula. s knöcherne Seapula. s' knorplige Seapula. 5 r m. sternoradialis, am Ursprung abgeschnitt. d m. deltoideus. d' port. clavicul. desselben. p' port. sternalis ant. des m. pectoralis. p" port. stern. post. p'" port. abdominalis. c h m. coraco - humeralis. Id m. latissimus dorsi. is m. interscapularis. t m. infraspinatus. I a m. levator anguli scapulae. tr m. trieeps brachii. ist am lateralen Ende der knorp- ligen Seapula befestigt, von da geht derselbe, fleischig werdend und sich zuspitzend, median- wärts, um sich an der Leiste an der Eingeweidefläche der Seapula zu befestigen, von wel- cher sowohl der m. deltoides als der m. subscapularis entspringt, indem er sich mit seiner Spitze zwischen diese beiden Muskeln einschiebt; er nähert die beiden Abtheilungen des Schulterblatts und stellt sie im Winkel zu ein- ander. 50. m. subscapularis (Fig. 71 ss). Duges, sous-scapulo humeral, n. 72. *o" Derselbe liegt auf der oberen oder Eingeweidefläche der ven- tralen Abtheilung des Schulter- gürtels, von unten her vom m. coraco -humeralis bedeckt und entspringt von der dorsalen Fläche Fte- 71. der knöchernen Seapula und des os coracoideum von einer Kno- chenleiste, die, auf dem letzteren Schultergürtel der rechten Seite, von unten gesehen, der Arm in stärkster AJbduction. c o os coracoideum. c l clavicula. h humerus. äs m. subscapularis, d m. deltoideus. d' port. clavicularis desselben. Muskeln des Schulterblatts. V)3 Knochen beginnend, sich auf den dem proc. coracoideus entsprechen- den dorsalen Fortsatz der knöchernen Scapula fortsetzt und vom hinteren Rande des os coracoideum. Von da läuft der starke Muskel lateralwärts und setzt sich in ziemlicher Ausdehnung an die mediale Fläche der crista deltoidea des Humerus; der m. subscwpularis ist ein kräftiger Antagonist des Deltamuskels und zieht den gehobenen Arm rückwärts und an den Rumpf an. b. Auf der oberen Fläche. 51. m. infraspinatus (Fig. 72/, Fig. 57 zwischen Id und dm), m. infraspi- J ■*: v o o natus. Duges, adscapulo-humeral, n. 67. Dieser Muskel, welcher dem m. infraspinatus , teres minor und Fig. 72. fd d m Id i c la s c Muskeln des Rückens und Schulterblatts. fascia dorsalis. Dieselbe rechts in der Nähe der Dornfort- sätze durchschnitten. m. depressor maxillae, von der fascia dor- salis entspringend , auf der rechten Seite durchschnitten und zurückgeschlagen. latissimus dorsi , desgl. (links ist der Muskel nicht bezeichnet). m. infraspinatus. in. cucullaris. ra. levator anguli scapulae. m. sternocleidomastoideus. ra. retrahens scapulae. maior des Menschen entspricht, ist von dreieckiger Gestalt, die breite Basis gegen die Mittel- linie gewendet und bedeckt die obere Fläche des knorp- ligen Schulterblatts. Von der oberen Fläche des letztge- nannten Skeletstücks entsprin- gen seine Fasern und zwar nahezu von der ganzen Fläche mit Ausnahme des medialen hyalinknorpligen Randes, lau- fen convergirend lateralwärts und gehen in eine platte Sehne über, welche sich mit der des m. latissimus dorsi verbindet und an die laterale Fläche der crista deltoidea humeri mit einer dünnen plat- ten dreieckigen sehnigen Aus- breitung sich ansetzt. Allgemeine Uebersicht der Schulterblattmuskeln. Die am Schulterblatt befestigten Muskeln sind: 1. Rückenmuskeln (m. cucullaris und m. retrahens scap.J, s. diese. 2. Halsmuskeln (m. omohyoideus). m. 94 Brustmuskeln. 3. Bauchmuskeln (port. scapularis des m. obliquus extcrmis). 4. Eigentliche Schulterblattmuskeln: m. levator angidi scapidae; m. sternocleidomastoideus; m. protrahens scapulae; mm. transverso- scapularis maior, minor und tertius s. serratus; m. interscapu- laris, m. subscapi (Iuris; ferner der lange Kopf des m. triccps. Von hinten sind sichtbar der in. cucullaris, m. rhomboideus, m. subscapularis (zum Theil) und m. transverso-scapularis maior. Durchschneidet man den Schultergürtel unten in der Mitte und legt die Hälften auseinander, so erblickt man den omo- hyoideus , sternocleidomastoideus , levator angidi scapulae, pro- trahens scapulae, transverso-scapularis minor und tertius, infer- scapidaris und subscapidaris. B. Untere Muskeln am Schultergürtel (Brustmuskeln). Sie entspringen alle vom Schultergürtel und inseriren sich am Humerus oder dem Vorderarm. pecto- 52. m. pectoralis (Fig. 73). Liegt auf der unteren Seite des Schultergürtels und besteht aus mehreren Portionen. Portio ster- a. portio stcrnalis anterior (mihi) (Fig. 73, 74 p'). null« aoter. Duges, clavi-humeral, n. 70 (port. clavic. du grand pectoral). Diese vorderste Abtheilung des m. pectoralis entspringt von dem os hypostcrnale und dem in der Medianebene gelegenen Knor- pel, welcher die beiderseitigen ossa coracoidca verbindet. Der in der Mittellinie breite Muskel verläuft, sich verschmälernd, lateralwärts und setzt sich mit seiner Sehne an die crista deltoidea des Hume- rus an. Portio ster- b. portio stemalis posterior (mihi) (Fig. 73 und 74 p"). Duges, steruo-humeral, n. 71 (port. sternal du grand pectoral). Klein, humero - sternalis. Dieser Muskel, welcher mit seinem vorderen Rand eng am hin- teren Rand des voranstehenden Muskels anliegt, entspringt ziemlich breit vom os huposternale und von der Knorpelscheibe (Schwert- knorpel) desselben; von dem Ursprung aus wendet er sich lateral- und etwas vorwärts und setzt sich in der Rinne des os humcri an, welche neben der crista deltoidea herunter läuft. Zwischen den Brustmuskeln. 95 Sehnen dieses und des vorigen Muskels liegt die Sehne des m. sterno- radialis. c. portio abdominalis (Fig. 73, 74 p"). Duges, abdomino-humeral , n. 69 (port. costal du grand pectoral). Zenker, brachio -abdominalis. Klein, humero -abdominalis. Portio abdo- minalis. Fig. 73. Diese Portion entspricht dem Rippenursprung des m. pedoralis maior des Men- schen und ins- besondere der Zacke dessel- ben, welche mit der Aponeurose des m. obliquus abdominis extcr- nus in Verbin- dung steht. Der laterale Theil dieses Muskels entspringt von dem m. rectus abdominis, d. h. er bildet eine unmittelbare Fortsetzung des lateralen Theils dieses Muskels (Fig. 73 r); der kleinere me- diale Theil ent- springt von der oberen Fläche der Aponeurose des m. obliquus abdominis exter- nus. Von die- sen Ursprüngen verläuft der Muskel , sich Muskeln der Brust . p' port. sternalis anterior des m. pectoralis. p" portio sternalis post. des- selben. p'" portio abdominalis desselb. d m. deltoideus. c h m. coraco - huraeralis. sr m. stern oradialis. oi m. obliquus abdominalis internus. der Kehle und des Bauchs von rana esculenta. oe m. obliquus abdominalis externus. seapularportion desselben. m. rectus abdominalis. mediale Portion desselben. m. omohyoideus. m. sternohyoideus. s m m. submaxillaris. s rri Zungenbeinursprung des- selben. oe r r' oh s h m. coraco- humeralis. m. sterno- raJialis. 96 Brustmuskeln. verschmälernd, lateral vvärts und vorwärts; die lateralen Bündel sind die längsten und verlaufen am steilsten, die medialen laufen mehr horizontal und sind kürzer. Dass die Wirkung dieses Muskels je nach der isolirten oder combinirten Wirkung der einzelnen Portionen eine sehr verschiedene sein wird, liegt auf der Hand, jedenfalls werden die beiden Vorderextremitäten dadurch gegen einander und nach abwärts bewegt. 53. m. coracohumeralis Duges (Fig. 73, 74 eh). Duges, n. 73. Klein, adductor humeri. Dieser lange und schmale Muskel liegt bedeckt von der port. sternalis ant. und posterior des pectoralis maior auf dem hinteren Rande des os coracoideum und dem untersten Theil des m. suhsca- pularis auf und entspricht, wenn auch nicht der Insertion, doch der Lage nach am meisten dem m. pectoralis minor. Er entspringt schmal vom medialen Ende des os coracoideum nahe am os hyposter- ndle und verläuft, bedeckt von der port. sternalis des pectoralis late- ral wärts und setzt sich an der Mitte des Humerus an, zwischen in. deltoideus und caput internum des m. triceps. Er zieht den Arm gegen den Rumpf. 54. m. stemoradialis Cuvier (Fig. 73, 74 sr). Duges, pre - sterno - clavi - radial, n. 74. « Dieser Muskel, welcher offenbar dem biceps brachii des Men- schen entspricht, liegt vor der portio sternalis anterior des m. pecto- ralis; der hintere Rand des Muskels wird von diesem bedeckt. Er entspringt mit breiter Basis von dem os epistemale und dem Knor- pel desselben, sowie von dem in der Mitte zwischen beiden ossa coracoidea liegenden Knorpel; die Fasern laufen convergirend theils rückwärts, theils lateral wärts und gehen in eine lange starke Sehne über, welche in der Rinne neben der crista deltoidea durch sehnige Fasern , die von den Ansätzen des m. pectoralis ausgehen , darin be- festigt, verläuft, dann den untersten Theil der Fleischmasse des Deltamuskels durchbohrt und sich am vorderen Gelenkende des os antibrachii an der dem radius entsprechenden Seite ansetzt. Der m. stemoradialis ist ein kräftiger Beuger des Vorderarms. Brustmuskeln. 97 Fig. 74. C.u 55. m. deltoideus Fig. 73, 74, 71 d). Duges, pr(''-sterno-sc:ipulo-humeral, n. 68. Liegt vor- und lateralwärts vom in. sternoradialis und entspricht dem m. deltoideus und supraspinatus des Menschen; er entspringt mit drei Portionen: a. Die grössere laterale, portio scapularis, mit einem kleinen medialen Theil vom lateralen Ende der Clavicula, dann von dem einen Vorsprung nach vorn bil- denden Knorpel zwischen Cla- vicula und Scapula. zum grössten Theil aber von der Scapula und zwar von der dorsalen Fläche (von derselben Leiste, von wel- cher der m. sitbscajjitlaris ent- springt), vom vorderen Rand und von der ventralen Fläche dersel- ben. Von da geht der Muskel, das Schultergelenk bedeckend, lateralwärts und verbindet sich mit der zweiten Portion. b. Diese, die kleinere mediale Portion, pars clavicularis {musc. cleido - humeralis Klein) ent- springt vom medialen Ende der Clavicula und dem os episternale und legt sich im Verlauf an die anderen an. Die portio scapu- laris setzt sich mit einem Theil der Fasern am Anfang der crista deltoidea Immer i an, mit einem anderen mehr lateralen Theil dieser Portion und mit der portio clavi- eularis dagegen am Ende derselben und an der medialen Seite des Humerus bis zum hinteren Gelenkende hin an; kurz vor dem An- satz tritt die Sehne des m. sternoradialis zwischen den Fasern des- selben durch. Der Deltamuskel zieht den Arm nach vorwärts. in. deltoi- deus. Muskeln des >chultergürters und des Arrus der rechten Seite, os coraeoideum (co) und clavi- cula I/O sind nach Durchschneiduug des in der iiudianebene gelcgen°n Knorpels lateralwärts umgelegt. c o os eoraeoideum. c / clavicula. * knöcherne Scapula. s' knorplige Scapula. sr m. sternoradialis, am Ursprung abgeschnitt. ■ I m. deltoideus. d port. clavicul. desselben. p' port. sternalis ant. des m. pectoralis. p" port. stern. post. p" port. abdominalis. c h m. coraco - humeralis. Xd m. latissimus dorsi. /' s m. interscapularis. i m. infraspinatus. X a m. levator anguli scapulae. t r m. trieeps brachii. Ecker, Anatomie des Frosches. 98 Muskeln des Arms. 4. Muskeln des Ar ins. a. Muskeln des Oberarms. 1. m. sternoradialis (biceps) s. Brustmuskeln, Seile 96. m. tricep 56. 2. m. triccps brach /t (Fig. 74 tr). brachii. Dugös, scapulo-humero -olecranien, n. 75. Capes. Zenker, m. anconaeus. Liegt an der oberen oder Rückseite des Oberarms und verhält sich in ähnlicher Weise wie beim Menschen. Der erste oder lange Kopf entspringt vom hinteren Rande der Scapula am oberen Pfannenrand und ist hier mit der Kapsel des Schultergelenks ver- bunden, der zweite oder mediale Kopf entspringt von der oberen und medialen Fläche der vorderen Hälfte des Humerus, bis hinauf zum caput hunieri, der dritte oder laterale von der lateralen Fläche des Humerus. Ausserdem entspringen, von den vorgenannten Köpfen bedeckt, Fasern von der oberen Fläche des Humerus in seiner hin- teren Hälfte, welche man vielleicht als einen vierten Kopf (m. sub- anconaeus) bezeichnen kann. Sämmtliche Muskelursprünge vereini- gen sich zu einem starken Muskel, welcher die obere und die bei- den .Seitenflächen des Humerus deckt und in eine Sehne übergeht, welche mit der Kapsel des Ellenbogengel^nks sich verbindet und an den oberen Umfang des vorderen Gelenkendes des os antibrachii sich ansetzt. In der Wand der Kapsel ist da, wo sich die Sehne mit derselben verbindet, eine faserige Scheibe eingesetzt, welche offenbar das Olecranon repräsentirt. b. Muskeln am Vorderarm. I. An der Beugeseite. Dieselben liegen in zwei Gruppen, zwischen welchen gegen den Ellenbogen hin eine dreieckige Vertiefung (plica cubiti) entsteht, in welche die Sehne des m. sternoradialis sich einsenkt. A. Auf der medialen Seite der Beugefläche. m. fiexoi 57. m.flexor carpi I s. radialis (Fig. 75 Fe). carpi I. s. •, , ;»iis. Duges, sous - humero - carpien, n. öd. Entspricht dem flexor carpi radialis oder rad. ant. des Menschen, und entspringt von der medialen Kante des Humerus, oberhalb des Muskeln des Arms. 99 epicondylus medialis ziemlich breit, verschmälert sich nach abwärts und setzt sich mit seiner Sehne an das os semilunare und naviculare des carpus an. Im Verlauf hängt er durch einzelne Fasern mit dem folgenden Muskel zusammen. Dieser Muskel (s. oben S. 49) ist beim Männchen, entsprechend der nur bei die- sem vorhandenen crista, viel stärker. Fig. 75. II U I n CD' ! $ in. nexor carpi II. s. ulnaris. 58. m. flexor carpi (Fig. 75 Fe'). Duges, epitrochlo - carpien, n. 84. Entspricht dem flexor carpi ulnaris oder ul- naris anterior und liegt medianwärts neben dem vorigen. Er entspringt vom epicondulus medialis zum Theil mit dem vorigen und dem flexor digitorum communis durch Muskelfasern verbunden und setzt sich am os naviculare an. 59. m. flexor digitorum communis (Fig. m flexor di- 76, 77, 78 Fd). Duges, epitrochlo -sous-phalangettien, n. 118. Liegt am meisten medianwärts und ent- Muskeln des rechten Arms voii rana eseulenta s r Sehne des m. sterno- radialis. F a' m. flexor antibrachii lateralis superficialis. Fe m. flexor carpi radial. Fe' ni. flexor carpi ulnar. Fd m. flexor digitorum ed m?0e^ten°!b'digitorum spricht dem m. flexor digitorum sublimis des communis. _ . , _ . . , Menschen. Er entspringt mit dem vorigen ge- meinschaftlich vom epicondylus medialis und verläuft abwärts gegen die. Hohlhand. Beim Eintritt in diese verschmälert sich der Mus- kel und geht in die platte aponeurosis palmar is über. (Ueber diese siehe bei den Muskeln der Hand.) 60. m. flexor antibrachii medialis (mihi) (Fig. 76 Fd). m. flexor an- tibrachii me- dialis. Duges, epitrochlo - sous - radial, n. 79. (Häufig als pronator rotundus bezeichnet, eine Bezeichnung, die nicht beibehalten werden kann, da die betreffende Bewegung beim Frosch ganz fehlt.) Dieser Muskel liegt , von den beiden flexor es carpi bedeckt, tief an der medialen Seite des Vorderarms, entspringt sehnig vom epicondulus medialis und setzt sich an die mediale Fläche des dem radius entsprechenden Theils des os antibrachii bis an das untere Gelenkende. 100 Muskeln des Arms. m. flexor an- tibrachii la- teral. super- (Flg. 75, 76 F ü') ficialis. 61. m. flexor antibrachii lateralis superficialis (mihi) Duges, premier ex -humero- radial, n. 76. (Gewöhnlich als supinator longus bezeichnet, eine Bezeichnung, gegen welche die beim vorhergehenden Muskel namhaft gemachten Gründe gleicherweise sprechen.) Die Lage dieses Muskels entspricht der des supinator longus beim Menschen, er liegt an der lateralen Seite der Sehne des m. m. extensor digitorum communis longus. Fig. 76. in. flexor au- tibrachii lat. profundus. stemoradidlis und entspringt mit zwei Köpfen, der eine hoch oben von der late- ralen Kante des Humerus, der andere tie- fer, vom epicondylus lateralis. Beide ver- binden sich und gehen in eine Sehne über, welche, über das untere Gelenkende des os antibrachii hinweggehend , sich theils am Carpus ansetzt, theils mit der Sehne des m. extensor digiti II proprius longus (siehe diesen) zusammenhängt. Dass dieser Muskel ebensowohl den Vorderarm zu beugen als die Hand zu strecken im Stande ist, geht aus Lage und Insertion deutlich hervor. 62. m. flexor antibrachii lateralis profundus (mihi) (Fig. 76 Fa"). Duges, epicondylo - sus - radial, n. 78. Klein, flexor antibrachii. (Supinat. brevis autt.) Dieser Muskel entspringt bedeckt vom vorhergenannten Muskel über dem epicon- dylus lateralis von der lateralen Seite des Humerus, wird nach un- ten breiter und setzt sich in der ganzen Länge des os antibrachii an dessen untere (volare) Kante an. Er ist ein kräftiger Beuger des Vorderarms. II. An der Streckseite. 63. m. extensor digitorum communis longus (Fig. 76 ed). Duges, humero -sus -digital, n. 95. Dieser Muskel liegt am lateralen Rande des Vorderarms und entspringt, gemeinschaftlich mit dem kurzen Kopf des flexor aidibr. Muskeln des rechten Arms von rana esculenta, tiefere Lage. Fe flexor carpi radialis durch- schnitten. Fe' flexor carpi ulnaris, desgl. Fa flexor antibrachii medialis. Fa' flexor antibrachii lat. super- ficialis, durchschnitten. Fa" flexor antibr. lat. profund. Fd flexor digitorum communis. ed extensor digit. communis. Muskeln des Anns. 101 lateralis superficialis vom epicondylus lateralis und über demselben und verläuft an der lateralen Seite des Vorderarms abwärts, um auf dem Rücken der Hand in eine Aponeurose überzugehen, welche sich, an Breite zunehmend, über den Rücken des dritten, vierten und fünften Fingers ausbreitet, und zwischen diesen Fingern mit einem freien coneaven Rande endet. Diese aponeurotische Ausbrei- tung hängt mit den Sehnen des extensor brevis digitorum zusammen. m. abduetor digiti II (i. e. pollicis) longus (Fig. 75 ei). 63. Duges, cubito- me'acarpien, n. 87. m. abduetor digiti II. ]lll|jTUS. Dieser Muskel liegt zwischen dem vorigen und dem flexor anti- brachii lateralis superficialis und erscheint in der Furche zwischen diesen beiden Muskeln an der Oberfläche. Er entspringt von der lateralen Fläche des os antibrachii, verläuft schräg über den m. flexor antibrachii lateralis profundus und das hintere Ende des os auti- brachii gegen den zweiten Finger und setzt sich am os metacarpi desselben an. (Siehe unten bei den Muskeln der Hand unter Nr. 91 das Nähere.) 64. m. extensor carpi ulnar is s. ulnar is post. (Fig. 77 ec). Duges, epicondylo- sous -carpien, n. 85. Klein, abduetor carpi internus. Der Muskel entspringt ziemlich schmal vom epicondylus lateralis, wird im Verlauf längs des Vorderarms, wo er zwischen den mm. anconaeis einerseits und dem extensor digitorum communis andererseits liegt, breiter und befestigt sich an der Kleinfingerseite des Carpus in folgender Weise. Mit einer sehnigen Zacke heftet er sich am Vo- larrand des os pyramidale an, mit einer zweiten am lateralen Rand des grossen os carpi, der am meisten gegen den Handrücken gelegene Theil des Muskels hängt mit dem extensor digitorum com- munis brevis zusammen. m. extensor carpi ulnar. Fig. 77. Muskeln des Vorder- arms von rana esculenta von der Rückenfliiche. « a m. anconaei. fd m. flex. digitor. pc in. extens. digit. communis. 65, 66. m. anconaei s. extensor es anti- b r a c h i i (Fig. 77 ad). Duges, epicondylo- eubital und epitrochlo - cubital, n. 80 und 81. Diese beiden Muskeln, die auf der Streckseite des Vorderarms liegen, entspringen, der eine vom in. anconaei. 102 ' Muskeln der Hand. epicondylus lateralis, der andere vom epicondylus mediälis, beide lau- fen convergirend abwärts, nehmen das Olecranon zwischen sich und setzen sich, von beiden Seiten einen m. pennatus bildend, an den oberen (dorsalen) Rand der Ulna. Beide sind Strecker des Vorder- arms, die den m. triceps in seiner Wirkung unterstützen. c. Muskeln der Hand. I. Auf der Volarfläche. 1. Gemeinschaftliche. m. flexordi- 67. m. flexor digitorum communis und m. palmaris brevis eitor. com. (Fig. 78 fdpb). Der Ursprung und Verlauf dieses Muskels am Vorderarm ist oben beschrieben (Seite 99). Beim Eintritt in die Volarfläche der Hand verschmälert sich derselbe plötzlich und geht in eine platte dreieckige Aponeurose, Aponeurosis pdlmaris, über. An den Klein- fingerrand dieser Aponeurose setzt sich der m, palmar is brevis (Fig. 78 p b) an , welcher vom hinteren oder Ulnarrand des unteren Gelenkendes des os antibrach ii unterhalb des Ansatzes der mm. cm- conaei entspringt und schräg abwärts in den Rand der Aponeurose sich inserirt. Vom unteren freien Rand der Aponeurose entspringen eine An- zahl Muskeln der Finger, die im Folgenden zugleich mit den übri- gen Fingermuskeln betrachtet werden sollen. 2. Muskeln des Daumenrudiments. m. abductor 68. m. abductor pollicis (Fig. 78, 79 ap). pollicis. Duges, cubito-pollicien, n. 100. Dieser kurze Muskel entspringt vom oberen Rand des hinteren Gelenkendes des os antibrachii (Ulna), verläuft in querer Richtung lateralwärts und setzt sich an den vorderen Rand des Daumen- rudiments an. m. adductor 69. m. u (l (1 it et o r p oU i c i s (Fig. 78, 79 aap). pollicis. Duges, sous-earpo-pollicien, n. 101. Liest der Handfläche näher als der vorangehende Muskel und entspringt von der Volarfläche des grossen Carpusknochens, um sich mit dem vorigen convergirend am Daumenrudiment anzusetzen. — Muskeln der Hand. 103 Auch setzen sich einige Fasern des eoctens. dig. II brevis an das Daumenrudiment an. Die Beweglichkeit dieses von der Haut ganz überzogenen Gliedes ist nur eine unbedeutende. 3. Muskeln des zweiten Fingers, welcher die Function des Daumens hat. 70. m. fl e x o r cl ig iti II long u s s. s u h 1 t m i s (Fig. 78/2). ä^Sg;1 longus. Duges, sous-carpo-phalangettien de l'index, n. 133. Ein platter Muskelbauch, welcher mit dem grösseren Theil fleischig vom hinteren freien Rand der aponeurosis palmar is, mit Fig. 79. SET ~f — a (1 2 Muskeln der Hand von rana esculenta. Volarflache, vergrössert. A Aponeurosis palmaris. fd flexor digitorum communis, p b m. palmaris brevis. a c mm. anconaei. e c m. extensor digitorum communis. / Erster Finger (Daumenrudiment). // Zweiter Finger (die Stelle des Dau- mens versehend). III— V Drittel bis fünfter Finger. ap m. abductor pollicis. adp m. adductor iiollicis. /6 2 m. flexor digiti II brevis. o m. opponens /2 m. flexor dig. II longus. /3 m. flexor dig. III longus. fb 3 u. fb 3' mm. flexores dig. III brevis. fi m. flexor dig. IV longus. / 6 i u. / 6 4' mm. flexores dig. IV breves. / 5 m. flexor dig. V longus. /65m. flexor dig. V brevis. abb m. abductor dig. V primus. abbin, abductor dig. V secundiis. e5 m. extens. dig. commun. brevis. Muskeln der Hand von rana esculenta, Volarfläche, zweite Schicht, vergrössert. e c m. extensor carpi. ap m. abductor pollicis. adp m. adductor pollicis. o m. opponens dig. II. a d 2 m. adductor dig. II. /6 2 m. flexor dig. II brevis. fb2' m. flexor dig. II tertius. 1 1' mm. transversi metacarpi. abö m. abductor digiti V primus. abb' m. abductor digiti V secundus. o' m. opponens digiti V. fp mm. flexores proprii phalangiun. ") ii'r mm. interossei volares. i 5 I (4 in. flexor metacarpi. 104 Muskeln der Hand. einem kleineren Theil von der Volarfläche des grossen Carpus- knochens entsteht, und welcher bald in eine dtinne und lange Sehne übergeht, die sich an die Endphalanx des Daumens ansetzt. m.Aexordig. 71. m. flexor digiti II brevis s. profundus (Fig. 78 fb 2). Duges, sous-carpo-phalangien de l'index, n. 102. Bedeckt von dem vorigen, entspringt dieser platte Muskel sehnig von der Volarfläche des grossen Carpusknochens zugleich mit dem einen Kopf des flexor sublimis und setzt sich an die Grund- phalanx an. tt.flexordig. 72. m. flexor digiti Ufert ins (Fig. 79 fb 2'). II teitius. ■' J V ö J Duges, tendini-phalangien de l'index, n. 103. Ein kleiner dünner Muskel, welcher neben dem vorigen vom grossen Carpusknochen entspringt und sich an die Grundphalanx ansetzt (s. unten m. interosseus volaris /). m. adduetor 73. m. ach! iictor digiti II (Fig. 79 ad 2). digiti II. Duges, metacarpo-metacarpien de l'index, n. 89. Dieser dem adduetor pollicis entsprechende Muskel entspringt von der Basis des dritten os metacarpi und setzt sich an das os metacarpi des zweiten Fingers an, welchen er dem dritten nähert. m. opponeus 74. m. opponens digiti II (Fig. 78 und 79 o). Duges, sous- carpo-metacarpien de l'index. n. 90. Dieser, dem gleichnamigen des Menschen entsprechende Muskel entspringt vom volaren Vorsprung des grossen Carpusknochens mit schmaler Sehne und geht in einen breiten platten Muskel über, der sich an der unteren Fläche und dem lateralen Rand des os metacarpi des zweiten Fingers, ziemlich in der ganzen Länge des Knochens, ansetzt. Er hat unstreitig eine ähnliche Wirkung, wie der betref- fende Muskel beim Menschen. 4. Muskeln des dritten Fingers, m flexor dig. 75. m.flexor digiti III longus s. sublimis (Fig. 78/3). III longus. Der eine kleinere Theil dieses Muskels entspringt vom freien Rande der aponeurosis palmaris, der Haupttheil zugleich mit dem flexor brevis von der Volarfläche des grossen Carpusknochens, beide Theile gehen in eine lange Sehne über, die sich an die Endphalanx befestigt. Muskeln der Hand. 105 70, 77. mm. flexor es digiti III breves s. profundi I, II (Fig. 78/&3 und fb 3'). Duges, tendini-phalangiens du medius, n. 104, 1U5. Diese beiden Muskeln entspringen theils vom freien Rand der aponeurosis palmaris, theils von der volaren Fläche des grossen Carpusknochens , und gehen zu beiden Seiten des vorgenannten Muskels rückwärts, um sich an die Grundphalanx anzusetzen. Du £ es betrachtet dieselben als Analoga der m. lumbricdles. 78. m. flexor metacarpi dig. III Ein ziemlich starker Muskel , der fleischig von der Volarfläche des grossen os carpi entspringt und sich an der Volarfläche des os metacarpi befestigt. mm. flexore - digiti 1 1 I breves. m. flexor metacarpi dig. III. 5. Muskeln des vierten Fingers. 79. m. flexor digiti IV Jongus s. sublimis (Fig. 78/4). m. flexor dig. IV longus. Entspringt vom freien Rand der aponeurosis palmaris und setzt sich mit dünner Sehne an die Endphalanx an. Fig 78. Fig. 79. KV — ad 2 digiti IV breves. 80, 81. m m. flexores d i ). proprius phalanguin Duges, phalango -phalanginien, n. 17. dig. v. Verhält sich ganz so wie der gleichnamige Muskel des vierten Fingers. **3* m. opponens 87. w. opponens dig. V (Fig. 79 o'). dig. V. Duges, deuxieme sous-carpo-metacarpien du digitule, n. 92. Dieser Muskel entspringt schmal von der Volarnäche des grossen Carpusknochens und setzt sich, indem er sich ausbreitet, an den lateralen Rand des os metacarpi des kleinen Fingers an, welchen er dem Daumen nähert im. abductor 88. »i, abductor dig. V primus (Fig. 74 und 7") ab 5). dig. V prim. Duges y sous-pyro-pre-metacarpien du digitule, n. 98. Entspringt von dem volaren Rande und der lateralen Fläche des os pyramidale und setzt sich mit dünner Sehne an die Grund- phalanx au. Muskeln der Hand. 107 89. m. abductor dig. V secundus (Fig. 74 und 75 ab 5'). m abductor dig. V secun- Duges, sous - pyro - post - metacarpien du digitule, n. 94. Entspringt vom hinteren Tlieil des os pyramidale, ist kürzer und setzt sich fleischig an die laterale Seite des os metacarpi an. IL Auf der Dorsalfläche. m. extenso r digitorum communis Jon (ins (Fig. 76 ed: m.- extenso« ,y t/ \ o > digitorum Fig. 79, SO ec). Den Verlauf dieses Muskels s. oben S. 100. igitorun communis longus. 90. m. extensor digitorum commun. brevis (Fig. 80 eS, e4, eo). Duges, sous - pyro - phalangettien du III, IV, V, n. 124, 128, 131. Bedeckt vom Vorhergehenden entspringt dieser Muskel vom os pyramidale in Verbindung mit dem extensor pollicis und vom grossen os carpi. Der für den dritten Finger bestimmte Theil, sowie der für den vierten Finger entspringen vom os pyramidale und gehen schräg rückwärts und in eine Sehne über, welche an der medialen Seite des betreffenden Fingers bis zur Endphalanx verläuft und sich hier ansetzt. Der für den fünften Fin- ger bestimmte Muskelbauch entspringt vom medialen Vorsprung des grossen os carpi, ist hier mit dem Ansatz des m. extensor carpi ulnaris verbunden und setzt sich in ähnlicher Weise an der Endphalanx des fünften Fingers an. 91. m. abductor digiti II (i. e. pollicis) longus (Fig. 75 ei; Fig. 80 ab 2). Den Ursprung und Verlauf dieses Muskels am Vorderarm s. oben n. 63. Der Muskel verläuft schräg über das Handgelenk von dem kleinen Finger gegen die Daumenseite und von vorn nach hinten und setzt sich am os metacarpi des zweiten Fingers (Daumens) an. Die Insertions- m. extensor digitorum communis brevis. eh 2 Muskeln der Rückenfläche der Hand von rana esculenta, 2 mal natürl. Grösse. II , III , IV, V , zweiter bis fünfter Finger. fa m. fiexorantibr. lat. superficial. e c m. extensor carpi ulnaris. ab 2 m. abductor dig. II longus. ei \ 2- / m. extensor dig. II longus. e b 2 m. extensor dig. II brevis. ab 2' m. abductor dig. II brevis. a d 2 m. adductor dig. II. e 3 , e 4 , e 5 m. extensor digitorum communis brevis. i 3 , i' i, i ö mm. interossei. m. abductor dig. II (i. e. pollicis) lon- gus. 108 Muskeln der Hand. stelle dieses Muskels am os metacarpi ist (vergl. oben Seite 55) beim cf in eine Leiste und Spitze ausgezogen und der Muskel selbst bei diesem zur Brunstzeit vergrössert. Er abducirt den Daumen, wo- durch dieser beim Umfassen des Weibchens sich in die Brust des- selben eindrückt. m. extensor 92. m. extensor digiti II proprius longus (Fig. 80 e2, ei'). dig. II i>ro- Duges, cubito - radio - sous - phalangien de l'index, n. 96. Dieser Muskel liegt in schräger Richtung auf dem Handrücken parallel mit und fingerwärts vom m. abductor digiti IL Er ent- springt mit zwei Köpfen, der eine von der Sehne des flexor antibr. lat. superf. (n. 60) auf dem hinteren Ende des Radius. Diese Sehne bedeckt mit einer patellaartigen Verdickung das hintere Ende die- ses Knochens und schickt drei sehnige Verlängerungen aus, wovon die eine sich am Ulnarrand des os antibrachii , die zweite an dem os naviculare sich befestigt, während die dritte den einen sehnigen Kopf des in Rede stehenden Muskels bildet. Der zweite Kopf ent- springt vom os pyramidale in Verbindung mit dem extensor digitorunt „ communis brevis (n. 90). Beide Köpfe verbinden sich zu einem länglichen Muskel, der in schräger Richtung zum zweiten Finger verläuft und in eine dünne platte Sehne übergeht, welche, nach- dem sie noch Muskelfasern vom os metacarpi aufgenommen hat, an der Kleinfingerseite rückwärts verläuft, um sich an die Endphalanx anzusetzen. n.. extensor 93. m. extensor dig. II proprius brevis (Fig. 80 eb 2). clig.Il propr. Duges, sus - luno - phalangettien de l'index, n. 120. Liegt zwischen dem vorigen Muskel und dem abductor dig. 11 longus, entspringt vom os naviculare und nimmt Fasern auf, welche vom os metacarpi II entspringen. Die Sehne verläuft längs der Daumenseite und setzt sich , mit der des vorhergehenden Muskels convergirend , an die Endphalanx an. n. abducto» 94. m. abductor dig. II brevis (Fig. 80 ab 2')- ' t <> f i U S ( Fig. 82, 83 S >. Duges. sous - ileo - tibial, n. 150. Klein, gracilis. Dieser lange platte Muskel liegt auf der Mitte der Bauchfläche des Schenkels, entspringt sehnig an der unteren vorderen Ecke, welche von der Symphyse der Darmbeine gebildet wird, und breitet sich mit seiner Endsehne hinter dem Kniegelenk in einer Art pes omserinm in die Fascie des Unterschenkels , mit dem semüendinosus , zugleich, aus *). m. rectusin- 117. m. rectus internus niaior (mihi) (Fig. 82 ri', 83 ri). tern. nvaior. Duges, post- iscbio -tibial profond, n. 152. Klein, semimembranosus. Ein breiter, platter, nach vorn und hinten verschmälerter Mus- kel, welcher die mediale Hälfte der Bauchfläche des Schenkels ein- nimmt und lateral wärts vorn vom adductor magnus, hinten vom sartorius, medianwärts vom folgenden Muskel begrenzt wird. Der- selbe entspringt sehnig von der Symphyse der Schambeine, bedeckt 'in seinem Verlauf den semüendinosus und geht in eine starke Sehne über, welche mit der Sehne des folgenden Muskels verschmelzend, zwischen den Sehnen des sartorius und semüendinosus, welche zu- sammen einen aponeurotischen Bogen • bilden, hindurchgeht, um sich mit einer Zacke an eine Hervorragung des os cruris, welche wohl der tuberositas tibiae entspricht, anzusetzen; eine zweite Zacke befestigt sich, unter der Sehne des m. semüendinosus hindurchgehend, auf der oberen Fläche des os cruris. Unter dieser letzteren geht der N. tibialis durch; eine dritte fadenförmige Sehnenzacke geht an den m. semimembranosus. Etwas hinter der Mitte (Fig. 82) ist der Mus- kel von einer inscriptio tendinea durchsetzt, an welcher, wie es scheint, sämmtliche Muskelfasern unterbrochen sind. :) Der sartorius wurde in neuester Zeit von Kühne zu seiner Untersuchung über die Endigung der Nerven in den Muskeln und über die Muskelzuckungen ohne Betheiligung der Nerven (Dubois-Reymond's und Reichert's Archiv. 1859. Seite 314) benutzt. in. rectus internus minor, 115 118. m. rectus internus minor Fig. 82. e.c« Mtiskeln des linken Schenkels von rana esculenta von der unteren (Bauch -) Seite. ^ m. sartorius. ad' m. adductor longus. ad" rn. adductor brevis. ad'" m. adductor rnagnus. ri' m. rectus internus rnaior. ri" m. rectus internus niinor. vi m. vastus internus. gc m. gastrocnemius. e c m. extensor cruris. t a m. tihialis anticus. t p in. tibialis posticus. ft in. flexor tarsi.' (mihi) (Fig. 81, 82 ri"). Duges, post-ischio-tibial super- ficiel , n. 151. Zenker, flexor tibiae magnus. Klein, ischio - tibialis. Dieser schmale, ganz am me- dialen Rande des Oberschen- kels liegende Muskel ent- springt von einem sehnigen Streifen, der in der Mittel- linie nach hinten mit dem spkincter ani, nach vorn mit dem rectus abdominis verbun- i den, längs der Symphyse der Beckenknochen verläuft, und geht nach hinten in eine dünne Sehne über , welche sich mit der des vorhergehenden Mus- kels verbindet. Im Verlaufe am Oberschenkel hängt der- selbe theils durch Gefässe, theils durch Bindegewebebalken mit der Haut zusammen. Die beiden voranstehenden Muskeln, der rectus internus rnaior, und minor entsprechen zusammen dem rectus internus oder (jracilis des Menschen, der also beim Frosch doppelt ist. Dass der zweite, der rectus internus minor ', demselben ent- spricht, kann wohl nicht be- zweifelt werden; auch Duges betrachtet ihn als ein Analo- gon desselben; dass aber der erstere, der rectus internus rnaior, nicht deiamdductor mag- nus, wie Duges will, und noch weniger dem semimembranosus, 8* m. rectus in tern, minor. 116 nun. adductores. wofür ihn Klein hält, entspricht, geht wohl aus der Lage und dem gemeinschaftlichen Ansatz beide)- zur Genüge hervor. mm. adduc- tores femor. m. adduetor longus. in. adductoi inagnus. in in. adeln et o res femor is. 119. 1) in. ad du et or Ja inj ns (Fig. 83 ad'). Duges, sous-ileo -femoral, n. 141. Ohne weitere Präparation nur theilweise sichtbar zwischen in. sartorius und vastus int ein ns (Fig. 82 ad'), entspringt dieser lange, Fig. 83. platte Muskel von der vorderen un- teren Ecke der Symphyse der Darm- beine (Osteol. Fig. 43 s), theilweise be- deckt vom Ursprung des sartorius. Von da verläuft der Muskel zwischen castus internus und adduetor magnus rückwärts, um sich schliesslich unter- halb der Mitte des Schenkels mit letzterem zu verbinden. 120. 2) in. adduetor magnus (Fig. 83, 84 ad"'). Duges, sous-ischio-pubi- femoral (ad- duetor 1 u. 2), n. 142, 143. Klein, adduetor magnus und Extensor femoris profundus. In der vorderen Hälfte des Schen- kels zwischen sartorius und rectus in- ternus maior sichtbar, wird derselbe nach hinten von diesen Muskeln be- deckt. Er nimmt sehnig seinen Ur- sprung a) von der Symphysis ossium pnbis und ischii, und ist hier in zwei Portionen gespalten, zwischen welchen die Sehne des einen Kopfes des in. semitendinosus (Fig. 84 st") hindurch- tritt; b) eine zweite Portion entspringt von eben dieser Sehne (Fig. 84 st'") und verbindet sich mit der vorhergehenden Portion. Die Fasern des so gebildeten Muskels setzen sich an dem os femoris ziemlich in der hinteren Hälfte desselben bis zum Condvlus hin an. Der Muskeln des linken Oberschenkels von rana esculeuta, von der Bauchrläche. Die Bauchmuskeln sind entfernt. ip m. ileo - psoas. gl m. glutaeus. s in. sartorius. ;• a m. rectus fem. anticus. a d m. adduetor longus. ad" m. adduetor magnus. r i m. rectus int. maior. s t m. semitendinosus. v i m. vastus internus. in. semitendinosus. 11 Ansatz findet hauptsächlich an der medialen Seite des os femoris statt, gegen das hintere Gelenkende wendet er sich über die Rücken- fläche des Knochens auch auf die laterale Seite und bildet so eine Art Muskelrohr um das hintere Ende desselben. und Fig. 84. 121. 3) m. adductor brevis (Fig. 82, 84 ad") 122. 4) m. pectineus (Fig. 84 pe). Duges, sous-pubio- femoral (Analogen des pectineus und vielleicht auch des add. brevis). Diese beiden kurzen Muskeln liegen bedeckt vom sartorius, ad- ductor longus und magnus und stellen äusserlich nur einen Muskel dar, der sich aber (vgl. Fig. 84) leicht in zwei trennen lässt. Beide entspringen nebenein- ander von der Symphyse und setzen sich, ohne sich mit dem adductor magnus zu verbinden, an die mediale Fläche der vor- deren Hälfte des femur an. 123. m. semitendinosus (Fig. 84 st, st', st"). Duges, bis-ischio-tibial, n. 153. Zenker, bieeps. Dieser lange dünne Muskel liest an der medialen Seite des Schenkels vollkommen be- deckt vom m. rectus internus Muskeln des linken Oberschenkels von rana esculenta, maioT, nach deSSdl Wegnahme tiefe Schicht. Der m. sartorius, rectus anticus, rectus ' ö »rnus muior und ^^duetor longus sind durch- er ^ gJchtbaT ist. Er eilt- springt mit zwei langen dün- nen Sehnen, die eine (caput posticum st') von der Symphy- sis ossis ischii, die andere (caput anticum st") von der Vertiefung zwischen Symphyse und Acetabulum. Diese ver- läuft durch einen Spalt des adductor magnus, dessen Fasern zum Theil von dieser Sehne entspringen, dann zwischen adductor mdgniis in. adductor brevis u. m. pectineus. m. semiten- dinosus. ;■ ; /■ i ' a -i s f S t ■ S I ' S / ', ureh- schnittei m. rectus anticus. ra. sartorius. in. rectus internus maior. in. rectus internus minor. \ in. adductor longus. ) in. semitendinosus (cap. posticum). in. semitendinosus (cap. anticum). Pasern, welche von d'.esem in den adductor magnus übergehen. I!;iuch des m. semitendinosus. a . ileopsoas (Fig. 83, 84, 85 ip). Duges, intra - ileo - femoral (= iliacus und psoas). Cuvier, Zenker, Klein, iliacus internus. Die Fasern dieses Muskels entspringen breit von der medialen oder Beckenhöhlenfläche des Darmbeins, wenden sich über den un- teren Hand dieses Knochens lateralwärts , und bilden einen platten, nach rückwärts zugespitzten Muskel, welcher über das Hüftgelenk, dann zwischen in. rectus und vastus internus, die hintere Hälfte des m. glutaeus deckend, verläuft, und sich im mittleren Drittheil des os femoris an dessen laterale Fläche ansetzt. lii. quadra- tus femor. m. obtura- torius. 125. m. quadratus femoris (Fig. 85 qf). Duges, post-ileo- femoral (Analogon des glutaeus maximus), n. 137. Zenker, glutaeus minor, S. 42. Ein länglich dreieckiger Muskel, welcher vom Darmbein hinter dem aceiabulum, vom pyriformis bedeckt, entspringt,' über dem Ge- lenk rückwärts verläuft und sich an der medialen und unteren Fläche des os femoris zwischen pyriformis und ileopsoas ansetzt; er stösst nach unten unmittelbar an den adductor brevis. 126. m.obturatorius (Fig. 85, 86 og). Duges, isckio-pubi- fem oral, n. 139? Zenker, m. capsularis femoris. Ein kleiner Muskel, welcher ganz in der Tiefe auf dem Hüft- gelenk, bedeckt von allen Muskeln, die von der Symph}\se ent- springen, gelagert ist. Derselbe füllt die. Vertiefung zwischen dem Muskeln des Unterschenkels. 119 Kamin der Symphyse und dem Acetabulum aus und entspringt von der ersteren, von der hinteren oberen Ecke der symph. ossis ilei an bis etwa zur Mitte der symph. ossis pubis; die Fasern laufen convergirend Fig. 85. Fig. 86. Tiefe Muskeln der oberen Fläche des linken Oberschenkels von rana esculenta. Der m. vastus extern., rectus anterior, semimembranosus er il c i gl ip 7/ a i;ilis pbsticus. L2 L sieh zuspitzt und in einer schräg von der platten gegen die ge- wölbte Fläche des Muskels gerichteten Ebene verläuft, ohne jedoch die letztere zu erreichen. Von den beiden Flächen dieser Sehnen- platte entspringen die Muskelfasern unter spitzen, nach hinten offenen Winkeln. Die äussere Fläche des Muskels ist von einer starken Sehnenhaut umkleidet, welche nach hinten allmälig noch stärker wird und schliesslich in die Achillessehne übergeht. Auf die innere Fläche dieser Sehnenhaut und weiterhin an die aus dieser hervorgehende Endsehne inseriren sich die aus der vorerwähnten Sehnenplatte, welche ungefähr am hinteren Ende des zweiten Drit- tels des Muskels endet, entspringenden Muskelfasern. An der Ferse zeigt die Achillessehne eine fibröse Verdickung und geht dann in die aponeurosis plantaris (Ap) über, welche unten näher beschrieben werden soll. 128. in. tibi ali s posticus (Fig. 87 t p). m. tibiaii3 " posticus. Duges, cruro-astragalien , n. 160. Dieser Muskel ist von dem gastrocnemius bedeckt und nimmt, nach hinten an Dicke zunehmend, die ganze mediale und obere Fläche des os cruris ein, von welcher er mit zahlreichen Fasern entspringt. Erst gegen das hintere Gelenkende des genannten Knochens wird er frei und geht ziemlich plötzlich in eine Sehne über, die in einer Rinne hinter und über dem malleolus internus ver- laufend, sich auf den Fussrücken wendet und hier am vorderen Gelenkende des astragalus sich ansetzt. Der Deutung dieses Muskels als soleus durch Duges kann ich nicht beipflichten. 129. m. extensor cruris brevis (Fig. 88 ec). m. extensor cruris brev. Duges, pre - feraoro - tibial , n. 154. • Von der starken fascia cruris bedeckt, liegt dieser Muskel zwi- schen dem m. tibialis anticus und dem Unterschenkelknochen; seine lange Ursprungssehne ist am medialen Condylus des Oberschenkel- knochens befestigt und verläuft von da in der rinnenförmigen Ver- tiefung des vorderen Gelenkendes des os cruris und bedeckt von der Sehne des triceps femoris nach rückwärts , um in einen Muskel überzugehen, welcher sich an die laterale (vordere) Fläche des eben genannten Knochens bis gegen das hintere Drittheil desselben ansetzt. (Duges bezeichnet diesen Muskel als oberen d. i. vorderen Theil des tib. anticus.') 122 ra. tibialis anticus. Fig. 88. m. tib. ant. 130. m. tibialis anticus (Fig. 81, 82, 88 ta). Duges, pre - femoro - astragalien und pre - femoro - calcanien , n. 156 und 157; den ersteren hält er für einen Theil des tib. anticus, den letzteren für den peroneus lateralis I. Zenker, tib. ant. biceps. Wie der vorige von der fascia cruris bedeckt, entspringt dieser Muskel mit einer langen Sehne, die neben der des vorhergehenden liegt, von dem Überschenkelknochen und den Zwischengelenkbändern. Die- selbe verläuft unter der Sehne des triceps in einer besonderen Scheide durch das Gelenk und geht nach hin- ten in den Muskelbauch über, welcher sich in der Mitte des Unterschenkels in zwei Bäuche spaltet, wovon der eine der medialen, der andere der lateralen Seite des Unterschenkels näher ver- läuft. Die Sehne des ersteren setzt sich an die Rückenfläche des astragalus, die der letzteren an die des calcaneus an. Die Wirkung des Muskels besteht sowohl in Streckung des Unterschenkels als in Beugung des Tarsus. Die letztere ist, der Insertion des Muskels nahe am hypomochlion wegen, schon bei ganz geringer Contraction eine sehr bedeutende, und es scheint sich der- selbe aus diesen Gründen zu mancher- lei Muskelversuchen sehr zu eignen. Muskeln des Unterschenkels und Pussea von rana esculenta, von der unteren Flache (der vorderen des Menschen entsprechend). t F m. triceps femoris. fj m. gastrocnemius. t a m. tibialis anticus. p m. peroneus. ec m. extensor cruris brevis. Fi m. rlexor tarsi anterior. Ff m. flexor tarsi posterior. abö m. abductor dig V longus. e d 5 m. extensor dig. V longus. e d 4 m. extensor dig. IV longus. ed\ ra. extensor diir. 1 longus. Muskeln am Fusse. 123 131. m. flexor tarsi anterior (mihi) (Fig. 88/0. m. Aexor J " tarsi anter. Dugös, ex - tibio - astragalien , n. 155. Zenker, tibialis anticus simplex. Derselbe entspringt da, wo der Ansatz des extcnsor cruris bre- vis aufhört, von der Mitte der unteren Fläche des OS cruris und geht an der lateralen Seite des eben genannten Muskels rückwärts, tritt mit seiner Sehne zwischen den beiden Sehnen des m. tibialis anticus durch und inserirt sich an die mediale Seite des vorderen Gelenkendes des astragalus und in die fascia dorsalis pedis. 132. m. peroneus (Fig. 88 p, 81 pe). m. peroneus. D uges, genio -peroneo - calcanien, n. 158. Ein starker Muskel, welcher mit einer langen Ursprungssehne am hinteren Gelenkende des Femur und den Zwischengelenkbändern des Kniegelenks befestigt ist. Diese Sehne verläuft in einer Scheide durch das Gelenk und geht hinter diesem in den Muskel über, wel- cher auf der lateralen Seite des os cruris abwärts verläuft und sich am malleolus externus dieses Knochens und am vorderen Ende des Calcaneus ansetzt. Derselbe hat die gleiche Wirkung wie der m. tibialis anticus. 3. Muskeln am Fusse. A. Muskeln der Plantarfläche. 133. Aponeurosis plantaris (Fig. 89 Ap). Aponeurosis plantaris. Die Sehne des m. gastrocnemius geht, wie schon erwähnt, an der Ferse in eine starke Aponeurose über, und zeigt an dieser Stelle, da, wo sie auf dem Gelenke gleitet, eine Verdickung. Die Aponeurose ist von dreieckiger Gestalt und hängt an der gegen die Zehen gerichteten Basis dieses Dreiecks mit den Sehnen der Zehen- beuger in nachher zu beschreibender Weise zusammen. Die seit- lichen Ränder dieses Dreiecks gehen in eine schwächere Fascie über, welche sich an die beiden langen Tarsus -Knochen ansetzt, der mediale Rand insbesondere giebt ein starkes Faserbündel an den inneren Knöchel ab, welches mit der Fascie des Fussrückens zu- sammenhängt; lateralwärts ist die Aponeurose an einen Knorpel befestigt (Duges, os sesamöide, n. 60), welcher sich an der Plantar- fläche des Gelenks zwischen Calcaneus und os metatarsi IV befindet. 124 Muskeln am Fusse. ligamentum calcanei. m. extensor tirsi. in. plantaris. 1 34. L i g a m e n t u m c a 1 c a n e i ( m % h i ) (Fig. 89, 90 / c). Durchschneidet man die Achillessehne und schlägt die Aponeu- rosis plantaris gegen die Zehen zurück, so sieht man vom hinteren Gelenkende des os cruris, ziemlich in der ganzen Breite desselben ein Band entsprin- gen (zwischen Üb. posticas und peroneus). Dieses Band geht in eine feste Platte über, auf welcher sich die verdickte Stelle des tendo Achülis bewegt. Diese Platte reprä- sentirt offenbar den Fersenbeinhöcker, wes- halb ich das ganze Band ligamentum calcanei nenne. Von diesem Band entspringen mehrere Muskeln, nämlich: 135. m. extensor tarsi, Klein (Fig. 80, 90 et). Duges, tibio - sous - astragalien (von ihm als Analogem des tibialis posticus betrachtet). Von den zwei folgenden Muskeln bedeckt, entspringt dieser vom ligamentum calcanei, verläuft rückwärts und setzt sich an die Plantarfläche des astragalus der ganzen Länge nach bis ans hintere Ende an. Streckt den Fuss. 136. m. plantaris (Fig. 89, 90 p). Vom lig. calcanei seinen Ursprung neh- mend, an der medialen und Fusssohlen- seite des vorigen, verläuft dieser Muskel rückwärts und setzt sich an die Rücken- fläche der Aponeurosis plantaris an. Muskeln des rechten Unterschenkels undFusses von rana esculeiita, von der oberen Fläche. ;• i m. rectus internus maior und minor. s t m. semitendinosus. sin m. seminiemhranosus. ve in. vastus externua. c i in. vastus internus. b m. bieep-. cj in. gastroenemius , etwas nach rechts abgezogen. g' Urspruugssehne desselben. / A Endsehne (tendo Achillis). i ' A' Fibröse Verdickung dieser. A p Aponeurosis plantaris. Fl' rlexor digitorum 1 u. II longus. / P in. tibialis posticus. Ic ligamentum calcanei. Fl flexor digitorum 111, IV, V longus, p m. plantaris. e t m. extensor tarsi. all m. abduetor longus digiti 1. f h in. abduetor hallucis. Muskeln am Fasse. 125 Fig. 90. ad.l.i. le et P t A tA' A.p Muskeln der Plantarfläebe des Kusses von rana esculenta, zweimal natürliche Grösse. Ligamentum calcanei . mit den von demselben entspringenden Muskeln, von dem os cruri-; abgelöst und nach links herüber gelegt. m. extensor tarsi. m. plantaris. Achillessebne, abgeschnitten und nach links darüber gelegt. Verdickung derselben. A p Aponeurosis plantaris, durchschnitten und nach beiden Seiten zurückgelegt, m. tlexor digitorum III, IV, V longus, am Ur- sprung vom lig. calcanei durchschnitten u. nach rechts gelegt. Die Sehnen an den drei Fingern sind mit demselben Buchsta- ben bezeichnet, m. transversus plantae posterior. m. trans versus plantae anterior. ad 11 m adductor longus digiti I. a b 5 m. abductor dig. V. F5 m. flexor brevis dig. V. ad 5 m. adductor dig. V. ' 1, 12, 13. 13', li', li", 15 rnusculi lumbricales. Fl tp tp' 137. m. flexor digitorum m.fiexor di- gitorum in, III, IV, V longus (mihi) iv. v long. (Fig. 89, 80 FI). Duges, peroneo-sous-phalan- gettien (flexor dig. longus.) Auch dieser Muskel nimmt seinen Ursprung vom ligamen- tum calcanei und zwar lateral- wärts vom vorigen. Er ver- läuft über\ dig. II long'. longus (Fig. 93 et 2). Duges, calcaneo -sus-pha- langien du II doigt, n. 1S2. Entspringt gemeinschaft- lich mit dem m. extensor Jongus der dritten Zehe vom calcaneus und befestigt sich mit seiner Sehne an der Grundphalanx der zweiten Zehe. Muskeln der Borsalrläche des Fusses von rana eseiilenta, 2 mal natürliche Grösse. m. flexor tarsi posterior. in. extensor longus dig. I. m. extensor brevis ditr. I. in. abductor brevis clig. I. m. extensor longus dig. II. m extensor brevis dig. II. m. extensor longus diu. ELL ni. extensor brevis dig. III. m. extensor longus dig. IV. m. extensor brevis 1 diu. IV. ebl' in. extensor brevis 2 dig. IV. e 15 m. extensor longus dig. V. /. 5 m. extensor brevis dig. V. i > bis in mm. interossei. Fi v l\ ebl a &1 eil ebl el3 ebZ eil ebl 134 Muskeln der Zehen. id. ext«. sor 178. m. extensor dig. II brevis (Fig. 93 eb2). dig. II. brev. Duges, astragalo-sus-phalangien du II, n. 183. Ist theilweise vom vorhergehenden bedeckt, entspringt vom astragälus und verbindet sicli mit der Sehne des vorhergehenden. Muskeln der dritten Zehe. m. extensor 179. m. extensor dig. III longus (Fig. 93 6? 3). dig. III long. Duges, sus- astragalo-phalanginien du medius, n. 109. Entspringt mit dem extensor longus der zweiten Zehe vom cal- caneus, seine Sehne verbindet sich mit der des folgenden Muskels. m. extensor 180. m. extensor dig. III brevis (Fig. 93 eb'S). dig. III brevis- Duges, astragalo-sus-phalangien du medius, n. 181. Entspringt vom astragälus und setzt sich mit der Sehne des vorhergehenden Muskels auf der Rückenfläche der Grundphalanx an. Muskeln der vierten Zehe, m. extensor 181. m. extensor longus dig. IV (Fig. 93 el4). longus lll£- IV- Duges, peroneo-sus-phalangien du IV, n. 178. Ein schmales Bündel, das gemeinschaftlich mit dem flcxor tarsi inf. entspringt und von der lateralen Seite desselben abgeht. Das- selbe setzt sich in die Sehnenhaut auf dem Bücken der Zehe an. mm. exten- 182. mm. extensor es dig. IV breves (Fig. 93 eb 4 und e&4')- sores dig. IV ljl0Vls- Duges, calcaneo - sus - phalangien und sus - calcaneo - phalanginien, n. 179 und 198. Diese beiden kleinen Muskeln entspringen vom calcaneus, der eine setzt sich an die Grundphalanx, der andere geht mit langer dünner Sehne neben der Sehne des betreffenden m. intcrosseus bis zur zweiten Phalanx, an welche er sich befestigt. Muskeln der fünften Zehe. m. extensor 183. m. extensor dig. Vlongus (Fig. 93 el5). dig. V long. Duges, calcaneo - sus -m etat arsien , n. 165. Ein starker Muskel, welcher fast die ganze Länge des calcaneus bedeckt, nahe dem vorderen Gelenkende desselben entspringt (von dem m. extensor longus dig. I), auf der lateralen Seite des Fuss- Muskeln der Zehen. 135 rückens rückwärts verläuft und sich an die laterale Fläche des os metutarsi V ansetzt. 184. m. extensor dig. V brevis (Fig. 93 ebb). Dugrs, calcaneo-sus-plialangien du V, n. ISO. Ein langer dünner Muskel, der mit dem vorigen verbunden vom cdlcaneus entspringt und sich an die Grundphalanx der fünften Zehe befestigt. 185. m. abductor dig. V brevis (Fig. 93 i 10). Es ist eigentlich der letzte m. interosseus und entspringt von der in. extensor dig. V brev. in. abductor dig. V brev. Fig-. !»::. lateralen Seite des fünften os metatarsi, um sich mit dün- ner Sehne auf derselben Seite an das hintere Gelenk- ende der zweiten Phalanx der fünften Zehe anzusetzen. 186 bis 195. Zwischen- knochenmuskeln,?wn.?M- terossei dorsales (Fig. 93 i 1 bis 10). Erste Zehe. 1) Das Analogon des er- sten m. interosseus ist der m. abductor brevis dig. I (ab 1). 2) Der zweite m. inter- osseus (i2) entspringt von der lateralen Seite des os metatarsi I und befestigt sich an die laterale Seite der zweiten Phalanx dersel- ben Zehe dorsalwärts vom m. opponens und flexor bre- vis dig. I. Zweite Zehe. 3) Der dritte m. inter- osseus («3) entspringt von der lateralen Seite des ersten Zwischen- kuoehen- muskeln, mm. inter- ossei dorsal. 136 Muskeln der Zehen. Fig. 94. os metatarsi ganz vorn mit dünner Sehne und setzt sich mit einer eben solchen an die zweite Zehe an und zwar an die mediale Fläche der zweiten Phalanx. 4) Der vierte m. unter-* o s s e us ( i 4) entspringt von der lateralen Seite des zwei- ten os metatarsi und setzt sich an derselben Zehe an die laterale Seite der zwei- ten Phalanx an. Dritte Zehe. 5) Der fünfte m. int er - osseus entspringt von der lateralen Seite des os meta- tarsi der zweiten Zehe und setzt sich mit dünner Sehne an derselben Zehe, an die mediale Fläche der zweiten Phalanx an. 6) Der sechste ent- springt von der lateralen Seite des os metatarsi III und setzt sich mit dünner Sehne seitlich am hinteren Gelenkende der zweiten Phalanx der gleichen Zehe an. Muskeln der Dorsalfläche des Kusses von rana esculenta, 2 mal natürl. Grösse. Ft m. flexor tarsi posterior. e 1 1 m. extensor longus dig. I. e 6 1 bq. extensor brevis dig. I. ii b 1 m. abductor brevis dig. I. 6 4' in. extensor brevis 2 dig. IV. elb m. extensor longus dig. V. e b 5 in. extensor brevis dig. V. t 2 bis 10 mm. interossei. Vierte Zehe. 7) Der siebente m. in- terosseus (i 7) entspringt mit dünner Sehne vom hin- teren Gelenkende des astra- galus und fleischig vom hinteren Gelenkende des os ■metatarsi IV und setzt sich Muskeln der Haut. 137 mit dünner Sehne an die mediale Fläche der zweiten Phalanx der- selben Zehe an. 8) Der achte m. interosseus (?8) nimmt seinen Ursprung von der lateralen Seite des vierten os metatarsi und der medialen des fünften und setzt sich an der vierten Zehe am hinteren Gelenkende der zweiten Phalanx an. Fünfte Zehe. 9) Der neunte m. interosseus (j'9) entsteht von der medialen Seite des fünften os metatarsi und inserirt sich am hinteren Gelenk- ende der zweiten Phalanx derselben Zehe. 10) Der zehnte m. interosseus ist der schon beschriebene ab- dudor digiti V brevis (Fig. 93 i 10). Denken wir uns die vierte Zehe als den Mittelpunkt der Bewe- gungen, so ziehen der erste, dritte, fünfte, siebente, achte und zehnte m. interosseus von einer Linie ab, welche wir uns in der Längsachse dieser Zehe gezogen denken, der zweite, vierte, sechste und neunte ziehen gegen diese Linie hin. Wir könnten daher die ersteren, die Verhältnisse beim Menschen (wo die zweite Zehe diesen Mittelpunkt bildet) zum Ausgangspunkt nehmend, als m. interossei dorsales, die letzteren als plantares bezeichnen. Duges bezeichnet alle diese inter- ossei (den ersten oder abduetor brevis dig. I rechnet er nicht dazu) als mm. interossei dorsales (metatarso-sus-phalangettiens n. 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 218, 219). Als interossei volares bezeichnet er die von mir als ßexores proprii digitorum aufgeführten Muskeln. V. Muskeln der Haut. 196. in. cutaneus pectoris (Fig. 95 cp). m. cutaneus pectoris. Duges, abdomino -guttural, n. 53. Klein, abdomino -cutaneus. Zenker, subeutaneus pectoris. Ein länglich -viereckiger Muskel, welcher mit seinem hinteren Rande zu beiden Seiten der Knorpelscheibe des Hyposternum an der oberen Fläche der Aponeurose des m. obliquus extemus befestigt ist. Von da verläuft er vor- und etwas weniges lateralwärts und setzt sich unter einem sehr spitzen Winkel an die Haut an. Von 138 Muskeln der Haut. vorn her setzt sich in gleicher Linie mit dem Muskel an dieser Stelle eine Bindegewebelamelle an, so dass zwischen dieser, dem jrjo-. 95 Muskel und den tieferen Muskeln ein dreieckiger Raum übrig bleibt. Ueber diesen Muskel, der seiner Dünne und Durch- sichtigkeit wegen zur Un- tersuchung der Nerven Ver- zweigung besonders geeig- net ist, vergleiche man insbesondere Kölliker, mikroskp. Ana- tomie II. 1. S. 247. Reichert, Müller 's Archiv. 1851. S. 29, Tab. I. Kölliker, Untersuchungen über die letzten Endigungen der Nerven in den Muskeln des Frosches. Leipzig. Engelmann. 1862. Brustgegend von rana esculenta. Die Haut (//) quer durchschnitten, nach vorn umgelegt und durch einen Haken bei (*) befestigt. cp rn. cutaneus pectoris. p'" port. abdominalis des m. pectoralis. m. cutaneus dorsi. 197. in. cutaneus dorsi (Fig. 96 cd). Fig. 96. ex. v.e Hinterer Theil des Rückens und des linken Schenkels von rana esculenta, die Haut in der Mittellinie durchschnitten und nach links herübergelegt. ex Steissbein. 1 cß m. glutaeus. s m rn. semimcmbranosu3. v e m. vastuä externus. »•/ m. rectus femoris anterior. o e m. obliquus ext. H Haut, nach links gelegt. e d in cutaneus dorsi. Duges, pubio-dorso-cutane, n.56. Zenker, cutaneus iliacus. Dieser Muskel kommt schmal aus der Tiefe der Rinne, welche sich zwischen den Muskeln des Bauchs und des Oberschenkels befindet und hängt hier mit den Fascien zusammen, welche sich an der Symphyse der Becken- knochen befestigen, tritt an der lateralen Seite der vorderen In- sertion des m. rectus femoris anticus median- und aufwärts, breitet sich fächerförmig aus und setzt sich mit strahlig divergirenden Fasern an die innere Fläche der Haut am hinteren Theil des Rückens an. Muskeln der Haut. 139 198. m. coccygeo-cutaneus. m. cocygeo- cutaneus>. Duges, coecy-dorso-cutanes, n. 57. Die Muskelfasern, welche Duges unter diesem Namen beschrie- ben hat, liegen bedeckt vom m. pyriformis, hinter dem m. coccygeo- üiacus etc. über den Mastdarm muskeln. Sie entspringen vom hin- teren Ende des Steissbeins, hängen, wie es scheint, immer mit den Mastdarmmuskeln (wovon beim Darmcanal die Rede sein wird) zu- sammen, verlaufen quer lateralwärts und hängen hier mit der Haut zusammen. Zu den Hautmuskeln kann man auch noch vielleicht den m. submaxiUaris nehmen. Die von den Sehnen der Zehenbeuger an warzenförmige Körper der Sohlenfläche der Zehen ab- gehenden Sehnenfäden*) werden wohl besser mit jenen bei der Haut abgehandelt. *) Vergl. Klein, 1. c. S. 72. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Entwickelungsgeschichte des Hunde-Eies. Von Dr. Th. L. W. Bischoff, Professor der Anatomie und Physiologie zu Giessen. Mit Kupfern, gr. 4. Fein Velinpapier, geh. Preis 5 Thlr. Entwickelungsgeschichte des Kaninchen-Eies, Von Dr. Th. L. W. Bischoff, Professor der Anatomie und Physiologie zu Giessen. Gekrönte Preisschrift, ausgesetzt von der physikalisch-mathematischen Klasse der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften im Jahre 1840. Mit sechszehn Steintafeln. gr. 4. Fein Velinpapier, geh. Preis 6 Thlr. Die medicinische Klinik. Erster und zweiter Band: Die Klinik der Leberkrankheiten. Von Dr. Fried. The od. Frerichs, ordentlichem Professor der medicinischen Klinik an der Königl. Friedrich -Wilhelms- Universität, Geheimem Medicinalrath und vortragendem Rathe im Mintsterio der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten in Berlin. Erster Band, zweite verbesserte Auflage, mit zahlreichen in den Text eingedruck- ten llolzstichen. Koyal 8. Fein Velinpap. Geh. Preis 2 Thlr. 20 Sgr. Hierzu ein Atlas von 12 sorgfältig colorirten Stahlstichtafeln. Koyal-4. cart. Preis 5 Thlr. Zweiter Band, mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzstichen. Royal 8. Fein Velinpap. Geh. Preis 3 Thlr. 10 Sgr. Hierzu ein Atlas von 14 sorgfältig colorirten Stahlstichtafeln. Royal 4. cart. Preis 5 Thlr. 25 Sgr. Das vorliegende Werk eröffnet eine Reihe von Arbeiten, in welchen der Ver- fasser die Ergebnisse seiner klinischen Erfahrungen und pathologischen Unter- suchungen niederlegt. Dieselben werden in continuirliclier Folge erscheinen und nach und nach alle wichtigen Theile der medicinischen Klinik umfassen. Die beiden ersten Bände haben den Zweck, auf Grundlage zahlreicher Beob- achtungen am Krankenbette, von welchen die wichtigsten ausführlich mitgetheilt sind, und einer Reihe anatomischer, chemischer und experimenteller Untersuchun- gen eine vollständige Pathologie und Therapie des schwierigen Gebietes der Leber- krankheiten zu liefern. Die Ergebnisse der anatomischen Studien sind in einem besonderen, für sich käuflichen Atlas niedergelegt. Die für die Diagnostik wichtigen Form- und Lage- Veränderungen der Leber, sowie manche andere. Objecto, wurden durch zahlreiche, dem Texte einverleibte Holzstiche erläutert. An die Krankheiten der Leber werden sich zunächst in einem dritten Bande die der Verdauungs organ e anreihen; weiterhin werden andere folgen, sobald die Materialien zu einem vorläufigen Abschluss gebracht sind. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Der feinere Bau der Nebennieren beim Menschen und den vier Wirbelthierklassen. Dargestellt von Dr. Alexander Ecker, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. Mit zwei Steintafeln, gr. 4. Fein Velinpap. geh. Preis 2 Thlr. Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen. Von Dr. J. H e n 1 e , Professor tler Anatomie in Göttingen. In drei Bänden. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text eingedruckten Holzschnitten. Royal-Octav. Fein Velinpap. geh. Professor Henle's Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen erscheint in drei Bänden, von denen der erste Band in drei und der dritte Band in zwei Abtheilungen zerfällt. Die Bände und deren Abtheilungen enthalten und werden enthalten: Ersten Bandes erste Abtheilung: Die Knochenlehre (bereits erschienen). Preis 1 Thlr. 15 Sgr. Ersten Bandes zweite Abtheilung: Die Bänderlehre (bereits erschienen). Preis 1 Thlr. 10 Sgr. Ersten Bandes dritte Abtheiluug: Die Muskellehre (bereits erschienen). Preis 2 Thlr. 10 Sgr. Zweiter Band: Die Eingeweidelehre. Erste und zweite Lieferung (bereits erschie- nen). Preis jeder Lieferung 2 Thlr. 10 Sgr. Dritten Bandes erste Abtheilung : Die Gefässlehre. Dritten Bandes zweite Abtheilung: Die Nervenlehre. Es ist die Einrichtung getroffen , dass jede Abtheilung besonders paginirt und einzeln käuflich ist, während alle Bände und Abtheilungen zusammen das Ganze, das Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen, bilden. Jede Abtheilung wird zu dem Ende auch mit doppelten Titeln, dem Gesammt- und Special-Titel, versehen sein. Die Bände folgen sich so rasch, als es die auf die Ausstattung zu verwen- dende Sorgfalt erlaubt. Auf diese Sorgfalt in der Ausstattung, namentlich in den zahlreichen Abbil- dungen, dürfen Studirende und Aerzte besonders aufmerksam gemacht werden und zwar mit Hinweisung auf den ausserordentlich billigen Preis. Mit dem Texte erwerben die Käufer zugleich einen anatomischen Atlas, der, wie schon die vorliegenden Abtheilungen zeigen, reichhaltiger ist, als irgend eins der den Studirenden für diesen Zweck zugängigen Kupferwerke. Das Heule 'sehe Handbuch macht für sie die Anschaffung eines besondern anatomi- schen Atlasses entbehrlich. Fast sämmtliche Abbildungen sind Originale, mit grösster Sorgfalt nach Präparaten neu gezeichnet und gestochen. Jede Buchhandlung ist in den Stand gesetzt, auf G auf einmal bezogene Exemplare ein Freiexemplar bewilligen zu können. DIE ö ö ANATOMIE DES FROSCHES. EIN HANDBUCH PHYSIOLOGEN ÄÄ2TE tffitJ STUDIREHDE i VON De. ALEXANDER ECKER, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. ZWEITE ABTHEILUNG: NERVEN- UND GEFÄSSLEHRE. MIT BEITRÄGEN VON PROF. R. WIEDERSHEIM. MIT ZAHLEEICHEN IN DEN TEXT EINGEDBUCKTEN HOLZSTICHEN. BRAUNSCHWEIG, DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN. 18 8 1. ANKÜNDIGUNG. 1 Die Anatomie des Frosches hat den Zweck, Allen denen, welche dieses unentbehrliche physiologische Hausthier zu wissenschaftlichen Zwecken benützen, den Physiologen, Aerzten und Studirenden als ein Leitfaden bei ihren physiologischen und histologischen Arbeiten zu dienen, vermittelst dessen sie in dem zu bearbeitenden Material sich orientiren und ein zeitrau- bendes und oft nicht einmal dem Zweck genügendes Nachschlagen in der Literatur ersparen können. Der Verfasser wollte eine möglichst vollständige descriptiv-anatomische Monographie geben, in welche etwaige neue wissenschaftliche Erwerbungen leicht eingetragen werden können. Zahl- reiche Illustrationen sind geeignet, die vorstehend genannten Zwecke auf das Vollständigste zu unterstützen. Die erste im Jahre 1864 erschienene Abtheilung enthielt die Knochen- und Muskellehre, die zweite vorliegende enthält die Nerven- und Gefässlehre. Die dem Versprechen des Herrn Verfassers gemäss im Laufe des nächsten Jahres zu erwartende dritte Abtheilung (der Schluss des Ganzen) wird die Eingeweide und Sinnesorgane behandeln. Braunschweig, im August 1881. Friedrich Vieweg und Sohn. DIE ANATOMIE DES FROSCHES. ZWEITE ABTHEILUNG: NERVEN- UND GEFÄSSLEHRE. Holzstiche aus dem xylographischen Atelier von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Papier aus der mechanischen Papier-Fabrik der Gebrüder Vieweg zu Wendhausen bei Braunschweig. DIE ANATOMIE DES FROSCHES. EIN HANDBUCH FÜR PHYSIOLOGEN, ÄRZTE UND STUDIRENDE VON Dr. ALEXANDER ECKER, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. ZWEITE ABTHEILUNG: NERVEN- UND GEFÄSSLEHRE, MIT BEITRÄGEN VON PROF. R. WIEDERSHEIM. MIT ZAHLEEICHEN IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN HOLZSTICHEN. BRAUNSCHWEIG, DRÜCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN. 18 8 1. Alle Hechte vorbehalten. VORWORT ZUR ZWEITEN ABTHEILUNG. oeit dem Erscheinen des ersten Theils dieser Anatomie des Frosches sind 16 Jahre verflossen und es bedarf daher der hier vorliegende zweite Theil wohl einer entschuldigen- den Einleitung. Nervenlehre und Gefässlehre waren seit einer Reihe von Jahren in der Hauptsache ziemlich vollendet; einzelne Abschnitte bedurften aber einer gründlichen Revision. Insbesondere galt dies von den Hirnnerven. Durch meine anthropologischen Arbeiten und insbesondere durch Ueber- nahme der Redaction des Archivs für Anthropologie in eine ganz andere Arbeitsströmung gerathen, konnte ich mich nicht entschliessen, dieses Caj)itel nochmals vollstän- dig durchzuarbeiten — und so ruhte das Ganze. Und hätte wohl noch länger geruht, wenn mir nicht von anderer Seite Hülfe gekommen wäre. Herr Prof. Wiedersheim übernahm es auf mein Ansuchen, die Hirnnerven und dann auch noch Gehirn, Rückenmark und Sympathicus neu und ganz selbständig zu bearbeiten, und es ist die hier gegebene Anatomie der genannten Gebiete ganz sein Werk. Gewiss darf ich es vi Vorwort zur zweiten Abtheilung. als eine Empfehlung für diesen zweiten Theil betrachten, dass ein in der Anatomie der Amphibien so bewanderter Forscher demselben seine Mitwirkung gewidmet hat. Was die übrigen Abtheilungen betrifft, so erscheinen sie ziemlich unverändert so, wie sie vor einer Reihe von Jahren niedergeschrieben wurden und aus derselben Zeit stammt auch die Mehrzahl der Abbildungen. Das Ganze nochmals ausführlich durchzuarbeiten, dazu fehlte mir nicht nur die nöthige Zeit, sondern auch der nöthige animus und ob um 20 Jahre ältere Augen die Sache besser machen würden, müsste ohnehin sehr zweifelhaft erscheinen. So empfehle ich denn diese — in einem gewissen Sinn nachgelassene — Arbeit der nachsichtigen Aufnahme der Fachgenossen. Mindestens wird dieselbe — so hoffe ich wenigstens — eine Grundlage zu bilden geeignet sein, auf der leicht weiter gearbeitet werden kann und mehr als das bieten zu können, habe ich, wie ich dies im Vor- wort zum ersten Theil — ein Wort von Soemmering zu Grunde legend — aussprach, überhaupt nie gehofft. Der Schluss des Werkes — Eingeweide und Sinnes- organe, welchen Herr Prof. Wiedersheim zu bearbeiten übernommen hat — wird im Frühjahr 1882 folgen. Freiburg, im August 1881. Alexander Ecker. III. LEHRE VOM NERVENSYSTEM. Lehre vom Nervensystem. Literatur. 1. A. W. Volk mann, Von dem Baue und den Verrichtungen der Kopfnerven des Frosches. Müller's Archiv für Anatomie , Physiologie und wissensch. Medicin. Jahrg. 1858. S. 70. Taf. II. 2. J. G. Fischer, Amphibiorum nudorum neurologiae specimen primum. Ber- lin 1843. 4°. (Müller's Archiv 1844. S. 57.) 3. A. Ecker, Icones physiologicae. Leipzig 1851 bis 1859. Taf. XXIV. 4. Schiess, Versuch einer speciellen Neurologie der Rana esculeuta. St. Gallen und Bern 1857. 4°. Mit 4 Tafeln. 5. Jeffries Wyman, Anatomy of the nervous System of rana pipiens. (Smith- sonian contributions to Knowledge. Vol. V. S. 6.) 6. de Watteville, A description of the cerebral and spinal nerves of Rana esculenta. Journal of anatomy and physiology. Vol. IX. 1875. S. 145. 1* I. Das centrale Nervensystem von Prof. R. Wiedersheim. A. Das Rückenmark, Fig. 1. M. Es ist im Verhältniss zum Gehirn von sehr unbedeutender Aus- dehnung und geht ohne scharfe Grenze nach vorn in die Medulla oblongata über. Man unterscheidet an ihm eine vordere und hintere An- schwellung, während die kurze Mittelpartie schwach eingeschnürt erscheint. Hinter der zweiten Anschwellung verjüngt es sich ziemlich rasch zum sogenannten Conus medial aris und endet schliesslich als Filum terminale. Aus der Intumescentia anterior und posterior entspringen die Nerven für die vordere und hintere Extremität und dass beide in proportionalem Verhältniss zu einander stehen, dass also die hintere Extremität ungleich stärkere Stränge erhalten wird als die vordere, liegt auf der Hand. Die hintere Partie des Plexus lumbalis stellt eine Cauda equina dar, welche sich um den median wärts laufenden Endfaden gruppirt. Letzterer dringt in die Höhle des Os ceccygcum ein, wo er vor seinem Verschwinden noch einen Nervus coccygeus nach jeder Seite entsendet, Das Rückenmark besteht wie dasjenige der übrigen Wirbelthiere aus einer weissen Rinden- und grauer Marksubstanz (Ober- und Unter- hörner), in deren Centrum der bekannte Canal verläuft. Letzterer liegt der unteren Peripherie näher als der oberen und rückt schliess- lich im Filum terminale ganz an die Unterfläche x). ') Stieda, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XX. Rückenmark. 5 Auf der dorsalen und ventralen Seite des Rückenmarkes findet sich ein in der Medianlinie verlaufender Sulcus longitudinalis, von Fig. 1. N Darstellung des gesammten Nervensystems von Rana esculenta. Nach A. Ecker, Icones physiologicae. Taf. XXIV. Fig. 1. (Die Erklärung dieser Figur siehe unten bei den Spinalnerven.) 6 Das centrale Nervensystem. welchem auf dein Conus medullaris und dem Endfädchen nichts mehr sichtbar ist. Die dorsale Längsfurche erweitert sich nach vorn hin zur Rauten- grube, und im Grunde derselben mündet der Canalis centralis, wovon bei der Beschreibung des Gehirns noch einmal die Rede sein wird. Vom Rückenmark entspringen zehn Paare von Nerven mit dop- pelter, d. h. einer oberen und unteren, mit einem Ganglion versehener Wurzel. Letztere setzt sich aus mehreren zarten Fäserchen zusammen, welche in der Nähe der entsprechenden Längsfurchen entstehend nach kurzem Lauf zu einem Stamme sich vereinigen. An der Austritts- stelle eines jeden Nerven finden sich zwischen Pia mater und Arach- noidea krystallinische Kalkmassen, ganz ähnlich, wie wir ihnen auch in der Schädelhöhle in der Circumferenz des Gasser'schen Ganglions begegnen 1). B. Das Gehirn2), Fig. 2 bis 5. 1) Medulla oblongata. Was zunächst das verlängerte Mark (Mo) betrifft, so entwickelt es sich, wie schon oben bemerkt, aus einer ganz allmälig erfolgenden Fig. 2. Anschwellung der Medulla, deren directe Vorwärtsverlängerung es darstellt. Die durch Gehirn von Bana esculenta von oben. M O Medulla oblongata. S, rh Fossa rhomboidalis. S Sulcus centralis. L i Limbus fossae rhomboidalis. C Cerebellum. L,op Lobus opticus. Gp Gland. pinealis. Tho Thalamus opticus. A d Adergeflechtknoteu. He Grosshirnhernisphären. I Nerv, olfactorius. L,ol Lobus olfactorius. / Einschnürungsstelle. G Hiruschlitz. 1) Bei dem Rückenmark so wenig als beim Gehirn kann auf feinere histologische Details näher eingegangen werden. Es wäre schwer, hierbei eine Grenze zu ziehen und würde auch gar nicht mit der dieser Schrift zu Grunde liegenden Ab- sicht, ein brauchbares Handbuch für Physiologen abzugeben, im Einklang stehen. 2) Das Gehirn der Anuren ist schon oft Ge- genstand anatomischer Studien gewesen, es mag jedoch genügen, diejenigen hervorzuheben, welche ein dem Standpunkt unserer heutigen morphologischen Kenntnisse entsprechen- des Resultat geliefert haben. Gehirn. 7 das Auseinanderweiclien ihrer Seitentheile zu Stande kommende, dorsal- wärts liegende, breite Bucht ist in embryonaler Zeit noch von einer dünnen, dreieckigen Marklamelle bedeckt (Velum medulläre), bis auch diese später von den Seitentheilen sich ablöst und nur noch den unteren, epithelartigen Ueberzug des Adergeflechtes repräsentirt x). Letzteres besteht aus zahlreichen, von einem mittleren Hauptstamm entspringenden, strickleiterartig angeordneten Gefässen, welche lateral- wärts schleifenförmig umbiegen und, da sie in tiefe Furchen des eigent- lichen Aderhautstromas eingebettet liegen, dieses in Form von zahl- reichen Querleisten ins Lumen der Rautengrube vordrängen. Die Fossa rhomboidalis (S,rh) wird demnach in ihrer ganzen Aus- dehnung erst dann sichtbar, wenn man jene Membran entfernt und ist dies geschehen, so sieht man die Ränder der Bucht umsäumt von wulstigen Lippen (Li). Diese nehmen ihre Richtung anfangs von hinten und innen nach vorn und aussen, um hierauf, fast unmittelbar am hinteren Umfang des Mittelhirnes (L,op) medianwärts in eine querliegende und zugleich senkrecht stehende Markplatte umzubiegen. Letztere erscheint von dem stark sich entwickelnden Mittelhirn nach hinten leicht umgebogen und ragt mit wulstigem Hinterrand in den Sinus rhomboidalis herein 2). Wir haben in dieser Bildung ( C) einen dem Cerebellum der übrigen 2) cerebei- Ivim. Wirbelthiere homologen Gehirntheil zu erkennen. Auf dem Grunde der Rautengrube, also des vierten Ventrikels (S, r h), genau in der Medianebene, erblickt man eine Längsfurche (Stdcus cen- tralis) (S), welche in der Tiefe des Calamus scriptorius mit dem Ganalis centralis medullae communicirt. An seiner centralen Fläche erfährt das Cerebellum resp. die ohne Unterbrechung in dasselbe übergehende Medulla oblongata eine Aus- bauchung, so dass die ganze übrige, nach vorn gelegene Hirnmasse von der hinteren Partie abgeknickt und in einer anderen Ebene zu liegen scheint (Fig. 4). Diese Abknickimg ist eine so unerhebliche, dass sich die Axen beider Abschnitte nur unter einem sehr weit offenen Winkel Ich habe dabei vor Allem Stieda's (1. c.) und Götte's (Entwickel. -Gesch. der Unke) Arbeit im Auge und werde öfter Gelegenheit haben , im Lauf dieser Betrachtungen darauf zurückzukommen resp. dieselbe in den meisten Punkten zu bestätigen. W. J) Götte. 2) Bezüglich des Grades der Umbiegung resp. der dadurch erfolgenden mehr oder weniger vollkommenen Deckung des Sinus rhomboidalis scheinen viele individuelle Schwankungen vorzukommen. 3) Mittel- hirii. 8 Das centrale Nervensystem. schneiden würden. Nach vorn öffnet sich der vierte Ventrikel mit einer kleinen, vom Kleinhirn brückenartig überspannten Oeffnung in den Ventrikel des Mittelhirnes (Fig. 5 , Vv, A q) , den wir als Homologon Fig. 3. des Aquaeductus Sylvii aufzufassen be- ..--! rechtigt sind. Diese Verhältnisse lassen sich erst deutlich erkennen, wenn man vorsichtig sondirt, oder noch besser, das Cerebellum Stück für Stück abträgt. Ist das geschehen, so erblickt man die zwei kugelig hervor- ragenden Ballen des Mittelhirnes (Lobi optici der Autoren) (L, ojj), wie sie durch eine dünne Marklamelle medianwärts verbunden und von den hintersten Fasern des Tractus opticus (To) umschlungen werden 1). Die Lobi optici werden auch an ihrem vorderen Umfang vom Zug der Sehner- ven umgriffen resp. diese entspringen auch aus jenem. Im Lauf nach vorn und ab- wärts zur Hirnbasis vereinigen sie sich mit jener oben erwähnten, hinteren Wurzel und formiren, nachdem sich ihnen noch zahlreiche aus dem Zwischenhirn entspringende Fäden beigesellt haben (Fig. 4, Th,o und To\ jeder- seits ein mit der Spitze abwärts schauendes Dreieck. Weiterhin entsteht daraus das Chiasma, und diesem endlich entstammen die Nervi optici (Fig. 3, Cho, II). Von oben betrachtet besteht das Mittel- hirn aus zwei grossen, rundlich ovalen Kör- pern, deren Längsaxen unter einem nach vorn weit offenen Winkel schräg zur Median- ebene gerichtet sind. Sie ragen dabei lateral- wärts so stark hervor, dass sie das Vorderhirn beträchtlich überragend den. breitesten Abschnitt des ganzen Gehirnes überhaupt darstellen. Von vorn her springt das Dach des dritten Ventrikels winklig zwischen Gehirn von Rana esculenta von unten Mo Med. oblongata. Hy Hypophysis. Tue Tub. cinereum. To Tractus opticus. Cho Chiasma n. opt. L t Lamina terminalis. Hc Grosshirnhemisphäre. L,ol Lobus olfactorius. L, o U Lobus olfactorius 2. I N. olfactorius lte\ II N. olfactorius 2teJ II Nervi optici. III N. oculomotorius. IV N. trochlearis. V, YII, Till Quintus , Facialis und Acusticus. VI N. abducens. IX, X, XI KT. glossopharyngeus , N. vagus und N. accessorius. Wurzel. x) Durchfärbungen des ganzen Präparates mit Beale'schem Carotin , welches die Fasermassen des ganzen Opticus-Gebietes, ebenso wie diejenigen der übrigen Nerven viel begieriger aufnehmen, als die übrige Hirnsubstanz, leisten zur Klarlegung dieser Verhältnisse vortreffliche Dienste. Gehirn. 9 sie hinein und setzt sich ohne Unterbrechung in die zwischen ihnen befindliche commissurartige Marklamelle fort. Durch einen vorsichtig geführten Horizontalschnitt durch die Mittelhirnblasen gelangt man zur Ansicht ihres Binnenraumes, der sich von der Mittellinie ausgehend jederseits taschenartig weit lateral wärts erstreckt und an dessen hinteren Umhang rechts und links von der Mittellinie zwei Protuberanzen erscheinen. Dieser Raum ist sehr tief und man erblickt im Grund desselben die gegen die Commissura posterior ziehende Fortsetzung des Sulcus centralis. Wie die Communication mit dem vierten Ventrikel durch einen engen Canal erfolgt, so existirt auch eine enge Verbindung mit dem dritten Ventrikel (Fig. 5, Dv). Ventralwärts zeigt sich das Mittelhirn vom Tuber cinereum (Fig. 3, Tw,c) und der Hypophyse (Hy) überlagert und erst nach Entfernung derselben erkennt man, dass die eigentliche Basis des Mittelhirns durch die Grosshirnschenkel gebildet wird. Zwischen ihnen verläuft die Fortsetzung der vorderen (unteren) Längsfurche der Me- dulla, welche in der Höhe der Hypophyse durch ein graues Höckerchen unterbrochen wird (Stieda). Das Zwischenhirn (Thalami optici der Autoren) (Fig. 2,4, Th,o) v zwi- schenhirn. stellt, wie Götte zur Evidenz nachgewiesen hat, die primäre Vorder- hirnblase dar, aus welcher sich die Hemisphären oder das spätere Fig. 4. W Aaap l,oPt c Tira UTo Tu,c Hy Gehirn von Rana esculenta von der Seite. 31 o Med. oblongata. C Cerebellum. L,op Lobus opticus. Hy Hypophysis. Tu, c Tuber cinereum. Tho Thalamus opticus. Gp Gland. pinealis. To Tract. opticus. A d Adergeflechtknoten. He Grosshirnhemisphäre. L,ol Lobus olfactoriua. Vi- olfact. I lte Wurzel. |2te II N. opticus. IV N. trochlearis. V N. quintus. VII N. facialis. VIII N. acusticus. IX, X, XI, N. vagus, glossoph. und access. 10 Das centrale Nervensystem. (anatomische) Vorderhirn erst secundär entwickeln. Aus diesem Grund betrachtet er auch die Ventrikel heider Regionen als ein Continuum, woran man jedoch eine hintere und vordere Abtheilung („Vorder- und Hintergewölbe") unterscheiden kann. Für unsere Zwecke dürfte es praktischer sein, beide schärfer aus- einanderzuhalten und jede, für sich getrennt, als Vorder- und Zwischen- hirn zu bezeichnen. Was zunächst das letztere anbelangt, so wird es oben durch den Hirnschlitz mit der Zirbel und dem Adergeflechts- knoten (Fig. 2, Gp, Ad), unten durch die Opticuskreuzung mit Tu- ber einer eum, Infundibulum und Hypophyse charakterisirt {Tue, Hy). Nach hinten sitzt es mit seiner ganzen Breite dem Mittelhirn auf, während es nach vorn und medianwärts durch eine Marklamelle mit der vorderen Commissur und zu beiden Seiten mit dem Vorderhirn in Verbindung steht. Das eben Mitgetheilte kommt erst dann deutlich zur Anschauung, wenn man den Aderhautknoten {Ad) entfernt und die Hemisphären etwa bis zur Mitte ihrer Höhe Schicht für Schicht abträgt. Dabei 5) zirbei. erkennt man auch die feineren Verhältnisse der Zirbel, des Ader- hautknotens, die Commissura posterior und den Uebergang des dritten Ventrikels in die Seitenventrikel {Foramen Monroi) (Fig. 5, FM). Götte hat das Verdienst, nachgewiesen zu haben, dass alle frühe- ren Arbeiter auf diesem Gebiet die eigentliche Zirbel verkannt und den davor sitzenden Aderhautknoten als solche beschrieben haben. Auf Grund der Entwicklungsgeschichte haben wir nämlich die Zirbel als den letzten Rest der von der Epidermis sich abschnürenden Medullar- platten aufzufassen und finden sie demgemäss bei Anuren - Larven ausserhalb der Ossa parietalia als ein anfangs solides, später aber vom dritten Ventrikel aus sich höhlendes und mit letzterem durch einen Canal in Verbindung stehendes Bläschen *). *) Dieses liegt somit dicht unter der Oberhaut in die Cutis eingebettet („Stirndrüse" Stieda's), und es wäre noch hinzuzufügen, dass sich jener Verbindungsgang mit dem fortschreitenden Wachsthum des Gehirns immer länger auszieht, wobei er jedoch allmälig sein Lumen einbüsst und zu einem soliden Strang obliterirt. [Vergl. darüber auch die betreffenden Arbeiten von Ehlers über die Zirbel der Haifische (Z. f. w. Z. 1878) und Balfour (Entwicklung der Selachier).] In dieser Form trifft man die Verhältnisse selbst bei erwachsenen Fröschen und was bei diesen von der Zirbel innerhalb des Schädelraumes getroffen wird, stellt nur die verdickte Wurzel des Organs dar, während man die übrige Partie auf folgende Weise zur Anschauung bringen kann. Gehirn. 1 1 Was nun die intracraniell persistirende Abtheilung der Zirbel anbelangt, so lagert sie in Form einer rundlich ovalen, kuchenartigen, von wulstigen Lippen umgebenen Masse auf der Dorsalseite des Zwischen- hirnes und lässt sich durch einen Zug mit der Pincette leicht aus letz- terem befreien *). Der tief in den Hirnschlitz hineinragende Aderhautknoten 6) Ader- hautknoten. stellt ein aus zahlreichen Blutgefässen bestehendes, zapfenartiges Ge- Man trennt die Kopfhaut oberhalb der Augen jederseits in sagittaler Rich- tung bis nach vorn zu den äusseren Nasenlöchern. Hinter den Bulbi verbinde man die Längsschnitte durch einen Querschnitt. Dadurch wird ein rechteckiger, nur gegen die Schnauze zu mit der übrigen Kopfhaut noch in Verbindung stehender Lappen isolirt, den man an seinem Hinterrand fassend langsam erheben und nach vorn umlegen kann. Dies ge- schieht, wegen des unterliegenden Kopflymphsackes mit grosser Leichtigkeit bis zu einer Stelle, welche mit einer Querlinie zusammenfällt, die man sich durch die vordere Circumferenz beider Augäpfel gezogen denkt. Hier sieht man nämlich ein schon weiter hinten aus der Sagittalnaht der Stirn-Scheitelbeine auftauchendes, haarfeines Fädchen zur Unterfläche der Cutis herantreten und sich fest mit derselben verbinden. Zugleich wird hier die ganze Haut auf ihrer freien Oberfläche kuppelig vorgebaucht und verliert die sonst überall vor- kommenden Drüschen , sowie auch das Pigment. Letzterem Umstand ist es zuzuschreiben, dass man die betreffende Stelle, wie Stieda ganz richtig be- merkt, ihres helleren Colorites wegen schon an jedem Froschkopf ohne weitere Hülfsmittel constatiren kann. Es scheint dies übrigens, was die. Deutlichkeit anbelangt, grossen individuellen, vielleicht nach Alter und Geschlecht sich richtenden Schwankungen unterworfen zu sein und jedenfalls scheint bei Rana temporaria der Stirnfleck im Allgemeinen besser ausgeprägt zu sein , als bei Rana esculenta. Sehr gut kann man ihn zur Anschauung bringen, wenn man die betreffende Hautstelle ausschneidet, mit aufhellenden Mitteln behandelt und dann gegen das Licht hält. Auch ohne diese Procedur übrigens wird man schon die von der umgebenden Haut transparent sich abhebende Stelle bemerken können. Es würde zu weit führen , wenn hier auch noch auf die histologischen Details jenes Stranges sowie des Bläschens näher eingegangen werden wollte. Es mag daher die Angabe genügen, dass letzteres aus einer bindegewebigen Hülle und einem merkwürdig geformten, zelligen Inhalt besteht und dass andererseits in jenem Verbindungsfaden ein Blutgefäss constatirt werden kann, während schwer festzustellen sein wird , ob die dasselbe begleitenden Fasern, wie Stieda will, nervöser Natur sind oder ob sie nicht vielmehr dem Binde- gewebe zugerechnet werden müssen. l) Am frischen Präparat ist sie, worauf Götte mit Recht aufmerksam macht, für ein unbefangenes Auge kaum oder auch gar nicht sichtbar und deshalb wird zu ihrer Darstellung eine Behandlung mit schwacher Chromsäure mit nachfolgender Carminfärbung und Härtung zu unerlässlicher Bedingung. Ist man so vorgegangen, so hebt sie sich durch ihre zarte Rosafarbe von der intensiv roth gefärbten Substanz des Zwischenhirns deutlich ab. In dieser ihrer, immerhin mit einigen Umständen verbundenen Darstellung liegt auch der Grund, warum sie früher stets übersehen und wie andererseits der unmittelbar vor ihr liegende röthliche Aderhautknoten (Fig. 2, Ad) als solche beschrieben wurde. Letzterer sowohl wie die Zirbel wird, was man am besten am frischen Präparat erkennt, von den hell schimmernden, mit Kalk- krystallen gefüllten Säcken des endolymphatischen Apparates seitlich umrahmt. 12 Das centrale Nervensystem. bilde dar, auf das sich das Epithel der Pia in der Weise fortsetzt, dass es in Form von fingerartigen Lappen zwischen die Gefässe eindringt. Es lässt sich leicht von den letzteren befreien und man wird, nachdem dies geschehen, lebhaft an schlauchförmige Drüsen erinnert, nur dass es nie gelingt, ein Lumen nachzuweisen. Der so beschaffene Aderhautknoten ruht in einem rundlichen Aus- schnitt der Pia, wie in einem Rahmen, aus dem er mit Leichtigkeit befreit werden kann. Nach vorn zu entspringt aus ihm ein in die Gefässhaut eingebetteter, gegen die Ethmoidgegend nadelfein auslaufen- der Bindegewebsstrang , dessen Bedeutung mir nicht klar geworden. Ich habe ihn übrigens auf der Fig. 2 und 4 vor Ad dargestellt und möchte ausdrücklich darauf aufmerksam machen, dass er nicht mit dem obliterirten Zirbelgang verwechselt werden darf. Letzterer ist nämlich auf der Höhe von Gp (Fig. 2, 4) kurz abgeschnitten und ragt kaum noch als zartes Spitzchen hervor. Entfernt man Zirbel und Aderhautknoten, so klafft der sogenannte Hirnschlitz und man sieht dadurch in die steil abstürzende Schlucht des dritten Ventrikels hinab. Die Seitentheile desselben repräsentiren die Tlidlami optici und zwischen beiden spannt sich, genau die Grenze zwischen Aderhautknoten und Zirbel einhaltend, ein zarter Markstrang aus, in welchem wir die Commissura posterior erkennen. Drängt man die Grosshirnhemisphären etwas aus einander, so sieht man ganz vorn und in der Tiefe des Hirnschlitzes auch die vordere Commissur. Ventral wärts zieht sich das Zwischenhirn zum Tuber cinereum (Fig. 3, Tw, c) aus, an dessen eingekerbtem Hinterrand das Inf und i- bulum sammt der Hypophyse (Hy) erscheint. Was das hinter der Zirbel gelegene Grübchen (Fig. 2, G) für eine Bedeutung hat, ist mir nicht klar geworden; wahrscheinlich jedoch dient es zum Eintritt eines Gefässes. 7) vorder- Das Vorderhirn oder die Hemisphären, Fig. 2 bis 4, Hc, setzt sich dorsalwärts durch eine tiefe Bucht und ventralwärts durch das Chiasma der Sehnerven von dem dahinter liegenden Zwischenhirn ab. Es stellt den weitaus stattlichsten Abschnitt des ganzen Organes dar, und während besonders seine hintere Partie mächtig in die Breite und Höhe entwickelt ist, erfährt es nach vorn zu eine von der übrigen Masse durch eine Furche (/) abgesetzte Verjüngung. Letztere pflegt man mit dem Namen der Riechlappen (L,oZ) zu bezeichnen und sie stellt, wie Götte gezeigt hat, einen erst secundär erfolgenden Auswuchs des Vorderhirns dar. In seiner Anlage paarig, Gehirn. 13 sieht man seine Doppelnatur auch hei erwachsenen Thieren noch durch eine seichte Längsfurche angedeutet l). Die nach vorn gehende, strangartige Verjüngung der Riechlappen, welche die Riechnerven darstellen, werden von einem zweiten, basal- wärts gelegenen Fasersystem (Fig. 3, 4, I1) verstärkt. Dieses liegt eigentlich, genauer gesagt, auf dem Uebergang der Seiten- in die Unter- fläche des Lobi olfactorii und entspringt im Bereich ihrer Hintergrenze von einer scheibenförmigen, oder wohl auch etwas kugelig vorgewölbten Platte (Fig. 3, 4, L, oZ1), zu welcher sich noch eine zweite, kleinere, mehr nach vorn liegende gesellen kann. Weitere, feinste Fäserchen entspringen auch direct in grosser Anzahl von der Seiten- und Vorderfläche jedes Riechlappens und ge- sellen sich zum ventralen und dorsalen Nervus olfactorius. Götte bezeichnet auf Grund seiner entwickelungsgeschichtlichen Studien die Ausgangspunkte des ventralen Olfactorius-St&wmes als die ursprünglichen (primären) Tubercula olfactoria und betont aus- drücklich, dass ihre Anlagerung an die dorsale Nervenstrahlung erst secundär und zwar synchron mit dem Hervorwachsen der zugehörigen oberen Riechlappen erfolge 2). Nach hinten von der Commissur der Lobi olfactorii liegt in der Medianebene eine die beiden Hemisphären in dorso - ventraler Rich- tung durchsetzende Spalte. Sie wird, nachdem die in embryonaler Zeit sie überbrückende Marklamelle geschwunden, von der Pia mater ausgekleidet und wird rückwärts von der vorderen Hirncommissur resp. (tiefer unten an der Basis cerebri) von der Lamina terminalis (Substantia cinerea anterior) begrenzt (Fig. 3, Lt). Letztere setzt sich dadurch, dass sie nach abwärts (Fig. 4) weit ausgebaucht ist, durch eine Längsfurche deutlich von der übrigen Masse der Hemisphären ab 1) Die in Folge der Concrescenz auftretende Commissur fasst Götte als „eine erste Entwickelungsstufe eines Hirnbalkens" auf; ob mit Recht oder Unrecht, dies zu entscheiden ist hier nicht der passende Ort, doch möchte ich mit meinen Zweifeln nicht hinter dem Berg halten und zwar aus folgenden Gründen. Einmal betont Götte selbst die erst secundär erfolgende Ent- wickelung des betreffenden Hirntheiles und dann muss man doch meines Erachtens seine nahen, morphologischen Beziehungen zum Riechorgan sehr genau im Auge behalten, ein Umstand, der bei der Genese des Balkens der übrigen Vertebraten nicht in Frage kommt. 2) Hier wie überall, wo es sich um die Constatirung feinerer Details handelt, leistet wiederum eine Durchfärbung des ganzen Präparates vortreffliche Dienste. Erst auf diese Weise erkennt man jene einzeln von der Vorder- und Seitenfläche der Riechlappen entspringenden Fädchen , deren Menge so gross ist, dass sie jene fast wie filzig zerfasert oder auch behaart erscheinen lassen. 14 Das centrale Nervensystem. und bildet deren eigentliche Basis. Nach vorn, gegen den Längsschlitz des Grosshirnes zu, zieht sie sich in zwei zarte Spitzen aus, während auf ihrer höchsten Vorwölbung, d. h. unmittelbar vor dem Chiasma N. Fig. 5. Horizontaldurchschnitt des Gehirns. Vv Vierter Ventrikel. A q Ventrikel des Mittelhirns und Aquaed. Sylvii. D v Dritter Ventrikel. MF Foramen Monroi. S» Seitenventrikel. opticorum, eine keilförmige Figur erscheint, die sich durch ein anderes Colorit von der übrigen Masse abhebt. Zu beiden Seiten der Lamina terminalis springen die Hemisphären ventralwärts weit her- vor (Fig. 3, Hc) und heben sich von den Lobi ölfactorii durch eine viel tiefere Furche ab, als dies auf ihrer oberen Fläche der Fall ist. Was die Höhlen des Vorderhirns anbelangt, so sind sie wie alle Ventrikel von Cylinderepithel ausgekleidet und stellen ziemlich enge, mit ihrer Convexität nach aussen schauende Spalträume dar (Fig. 5, Sv). Sie erstrecken sich weit nach rückwärts in die kugelige Auftreibung der Hemi- sphären hinein, ragen aber auch andererseits so weit nach vorn, dass sie noch eine gute Strecke innerhalb der Lobi ölfactorii verlaufen. Letztere würden demnach bei Rana esculenta wenig- stens keine „soliden Fortsätze" der Hemisphären darstellen, wie sie Götte von der Unke be- schreibt. Medianwärts ragt in jeden Seitenventrikel ein deutliches Corpus striatum herein und dadurch werden jene in ihrem Lumen noch mehr beschränkt. II. Das peripherische Nervensystem. C. Hirnnerven von Prof. R. Wiedersheim. Da der N. hypoglossus durch den ersten Spinalnerven reprä- sentirt wird, N. vagus und N. glossopharyngeus und ebenso N. facialis und N. acusticus mit einem Stamm entspringen, während der N. accessorius ein Ast des Vagus ist, so beträgt die Zahl der Hirnnerven nur acht. Hier soll der N. hypoglossus mit den Hirn- nerven abgehandelt werden. 1. Hypoglossus, Fig. 1 und Fig. 1 der Tafel bei Mx. n. hypo- glossus. Dieser Nerv, welcher, wie eben erwähnt, bei den Amphibien im Allgemeinen durch den ersten l) Spinalnerven repräsentirt wird , liegt zwischen den Musculi intertransversarii und der Pharyngealschleim- haut und zwar so, dass er nach vorn die Arteria vertebralis, nach hinten aber die Arteria und den Nervus brachialis berührt. Die zwei Wurzeln2) (eine vordere grössere, aus zwei Fasern bestehende und eine hintere, sehr kleine, mit einem kleinen Ganglion versehene) ver- binden sich in der Nähe des Foramen intervertebrale zu einem Nerven, welcher mit dem Sympathicus sehr enge Verbindungen eingeht. Unter dem Levator anguli scapulae hindurchziehend kommt er mit der Aorta ascendens in Contact und kreuzt den Vagus und die Carotis - Drüse. Dabei ist er übrigens bereits zwischen den Musculi sterno-hyoidei und petro-hyoidei angelangt. 1) Nach M. Fürbringer entspricht er dem zweiten Spinalnerven. 2) S t i e d a (1. c.) hat die hintere übersehen und lässt daher den Hypoglossus einwurzelig entspringen. N. acces- sorius. N. vagus. 16 Das peripherische Nervensystem. Unter plötzlicher Krümmung nach vorwärts schlüpft er unter den Mylo-hyoideus, um weiterhin zwischen den Fasern des Getiio-hyoideus bis zur Zungenwurzel zu laufen und dort zu enden. Was seine Be- ziehungen zum Glosso-pharyngeus betrifft, so liegt er zuerst an dessen Innen- und erst später an dessen Aussenseite und nicht umgekehrt, wie man nach Armand de Watteville (Journ. of Anat. & Physiol. 1875) glauben könnte. Zu folgenden Nacken- resp. Schultermuskeln giebt er Zweige ab: Longissimus dorsi (vordere Partie), Intertransversarii capitis, Levator anguli scapulae, Retrahens scapulae. Verbindungsast (einer oder zwei) mit dem Plexus brachialis. Weitere Zweige des Hypoglossus treten zum Hyoglossus, Geniohyoideus, Genioglossus, Sternohyoideus und Omoliyoideus. 2. Accessorius, Fig. 1 und Fig. 1, 4 der Tafel bei XL Er stellt einen Ast der Vagus-Gruppe dar und versorgt den Tra- pezius (Fürbringer). 3. Vagus, Fig. 1 und 3, Fig. 1 bis 4 der Tafel bei X». Er tritt durch das grosse Loch vor dem Hinterhauptscondyl aus der Schädelhöhle hinaus, nachdem er zuvor innerhalb derselben einen Verbindungsast zum Trigeminus - Ganglion zu entsenden scheint. Bei genauerer Untersuchung wird man jedoch gewahr, dass dieser Zweig nicht zum Vagus, sondern zum Sympathicus gehört, welch letzterer mit zwei Fasern zum Ganglion vagi herantritt. Die eine davon ver- schmilzt damit, während die andere wie eben bemerkt, den Gasser'- schen Knoten erreicht. Fig. 1, bei VS. Ich beschreibe nun die Vagus-Bahn im Allgemeinen und bespreche erst später die feineren Verzweigungen. Nachdem sich der Nerv unmittelbar nach seinem Austritt aus dem Cavum cranii von dem ursprünglich ebenfalls in seiner Bahn verlaufen- den Zungen -Schlundkopf -Nerv getrennt hat, krümmt er sich unter genauer Accommodation an den Muse, petrohyoideus IV an der Seite des Halses nach rückwärts hinab zur Ventralseite. Dabei ist er be- deckt vom Trapezius und liegt anfangs an der lateralen Fläche des Levator anguli scapulae. Weiterhin passirt der Nerv zwischen dem Hypoglossus einer- und der Aorta ascendens andererseits hindurch, um gleich darauf die Ramuli gastrici zu entsenden. Nachdem er, immer dem obgenannten Petrohyoideus folgend, den Bogen der Arteria Hirnnerven. 1 7 pulmonalis erreicht, zerfällt er unterhalb desselben in seine Endäste, welche sich zum Kehlkopf, der Lunge und dem Herzen begeben. Aeste: Nahe am Ganglion geht ein Hautast ab, welcher zwischen M. digastricus und Temporal/s hindurchpassirt und so zur Haut der Regio suprascapidaris gelangt. Nicht weit von der Abgangsstelle dieses Nerven entfernt, entspringt ein pinselartiges Geflecht kleinster Fäserchen, welches an der pharyn- gealen Seite der Mm. pctrohyoidei hinzieht und diese Muskeln, sowie die Mucosa pharyngis versorgt. Fig. 1, p. p. der Tafel l). Der" Reim us laryngeus („Recurrens vagiu) zieht eine lange Strecke parallel mit dem Hauptstamm des Vagus., von welchem er jedoch durch den vierten Petrohyoideus getrennt ist. In der Nähe des grossen, hinteren Hornes vom Zungenbein umwickelt er letzteres sowie die Arteria pulmonalis, um bald ciarauf in zwei Aeste gespalten in der Musculatur und der Schleimhaut des Kehlkopfes sein Ende zu finden. Fig. 1, 2 der Tafel bei X3l. Die Rami gastrici, gewöhnlich zwei an Zahl, entspringen an der Kreuzungsstelle des Vagus mit dem Hypoglossus. Es sind dies stattliche Nerven, welche, wie auch Watteville ganz richtig gesehen hat, das durch die Insertion der obersten Fasern des ObUquus internus gebildete musculöse Diaphragma durchbohren und so an den Magen gelangen, den sie versorgen. Fig. 1 der Tafel bei X3g. Auch die Rami pulmonales durchbohren jene Muskel wand und zerfallen in ein vorderes mehr ventral gelegenes und ein oberes mehr seitliches Bündel. Ihre Verzweigungen sind entlang den Gefässbahnen der Lunge auf eine weite Strecke mit der Lupe zu verfolgen. Fig. 2 der Tafel bei X3p. Bezüglich des Ramus cardiacus stimme ich mit Watteville Ins ins Einzelnste überein und so mag es genügen, jenen wörtlich zu citiren. „Rechterseits ist der in Frage stehende Ast meist schwächer entwickelt, als links. Er liegt zuerst von der Art. pulmonalis bedeckt, sodann von der Vena cava superior, welche ihn zum hinteren Umfang des Sinus venosus begleitet. Er sendet auf seinem Weg zwei bis drei Fäden zur Lungenwurzel. Fig. 1 und 2 der Tafel bei X3p. Ehe !) Eine deutliche Verbindung desselben mit dem Glossopharyngeus, welche Watteville 1. c. erwähnt, ist, wie mir scheint, sehr schwer darstellbar und ich habe sie nicht mit voller Sicherheit erkennen können. Auch der zum M. interscapularis ziehende minimale Nervenfaden ist nur schwer zu sehen, jedoch bei ofenüorender Vorsicht nicht zu verkennen. Ecker, Anatomie des Frosches. 2. Ahthlg. 2 18 Das peripherische Nervensystem. beide Rami cardiaci das Herz erreichen, stehen sie durch eine Quer- anastomose mit einander in Verbindung, dann betreten sie die Höhle der Vorhöfe, wo sie auf das Septum zu liegen kommen. Von hier aus ziehen sie abwärts gegen die Atrio-Ventricular-Oeffmmg, allwo sie sich zu zwei Ganglien ausdehnen, aus denen dann die letzten Fasern in die Substanz des Herzmuskels eindringen." Fig. 1 und 2 der Tafel bei X3c. Ein dünner, oberflächlicher Laryngeal - Nerv entspringt aus dem Vagus entlang dem Ramus cardiacus. Er ist leicht zu sehen, wie er am Hinterende des grossen Zungenbein-Hornes an der Aussenseite der Schlundkopfwand hinzieht, um schliesslich letztere zu durchbrechen und sich im Umkreis des Introitus ad laryngeiu zu verzweigen. n. giosso- 4. Glossopharyngeus. pharyngeus. Ich habe oben schon erwähnt, dass dieser Nerv kurz nach dem Austritt des Vagus sich von diesem abspaltet. Wenn er auch nicht so stark ist, wie letzterer, so stellt er doch immerhin einen recht ansehn- lichen Nervenstrang dar, an dem man in seiner obersten Partie zwei Hälften von annähernd gleicher Dicke unterscheiden kann. Beide liegen unter den Mm. intertransversarii capitis, der hinteren Circumferenz der Capsula auditiva eng angeschmiegt und werden von aussenher durch den Depressor mandibidae bedeckt. Der eine davon (Fig. 1, 3, 4 der Tafel bei X1) bildet eine schlingenartige Anastomose mit dem Facialis und wird uns bei Besprechung dieses Nerven wieder beschäftigen. Der andere hingegen stellt den eigentlichen Glossopharyngeus dar und soll hier näher erörtert werden. (Fig. 1, 3, 4 der Tafel bei X2.) In seinem Zug nach abwärts verschwindet er unter dem hintersten, d. h. dem vierten Petrohyoideus , taucht aber nach kurzem Lauf aus der Fasermasse des zweiten oder dritten Petrohyoideus wieder empor, um unter sehr schiefer Richtung parallel dem Os hyoidcum an der Aussenfiäche des dritten Petrohyoideus nach vorn an dem Boden der Mundhöhle hinzuziehen. Dabei schiebt er sich unter Kreuzung mit dem Hypoglossus , welcher nach aussen von ihm Hegt, dorsalwärts von der Ursprungsstelle des Os hyoideum aus der Zungenbeinplatte vorbei, um endlich unter starker Schlängelung zwischen Gcnio-hyoideus und Hyoglossus zur Zunge zu gelangen. Dabei liegt er einwärts vom Hy- poglossus, der hier aus leicht erklärlichen Gründen denselben stark gewundenen Vorlauf zeigt. Fig. 1, 2 der Tafel bei X 2. Hirnnerven. 1 9 Ausser der obgenannten Verbindung mit dem Facialis giebt der Glossopharyngeus einen Ast zur Gruppe der Petrohyoidci und mehrere kleinere zur Mucosa pharyngis resp. zum Vagus (vergl. Watteville 1. e.) i). Acusticus, Fig. 3 und Fig. 4 der Tafel bei VIII. n. acusti- cus. Dieser Nerv, welcher unterhalb des äusseren Winkels der Fossa rliomboidalis von der Meäulla .öblongata entspringt, muss bei Beschrei- bung des Gehörorganes seine Würdigung finden. Facialis, Fig. 1, 3 und Fig. 1, 3 der Tafel bei VII, VII1, Ve. N. facialis. Er hat gleichen Ursprung mit dem Hörnerv und verläuft anfangs mit ihm, trennt sich jedoch bald ab und geht innerhalb der Schädel- kapsel nach vorn zum Gass er 'sehen Ganglion, an dessen laterale Circumferenz er sich zuerst nur sehr eng anschmiegt, späterhin aber gänzlich damit verschmilzt. Fig. 4 der Tafel bei VII2). Was nun den Ramus palatinus betrifft, so soll dieser nach Watteville durch die Carotis vom Ramus palatinus des Quintus ge- trennt werden und nachdem er einige Fasern zum hinteren Theil der Mundschleimhaut abgegeben, sich mit dem Gaumenast des letztgenann- ten Nerven verbinden. Es ist schwer dies deutlich zu sehen, da die Präparation an dieser Stelle mit grossen Schwierigkeiten verknüpft ist und die betreffenden Gebilde von ausserordentlicher Kleinheit sind. Um so leichter darstellbar ist der viel stärkere Ramus hyoman- dibularis und ich halte es aus praktischen Gründen für angezeigt, die von mir zu seiner Darstellung angewandte Präparirmethode in kurzen Zügen mitzutheilen. Vergl. Fig. 3 der Tafel bei Ve (VII). *) Auch der mittlere Theil der Mucosa oris erhält kleine Zweige, während die seitlichen Partieen derselben vom Mandibular- Ast des Facialis versorgt sind; höchstwahrscheinlich hat aber Watteville vollkommen Recht, wenn er vermuthet, dass es sich dabei wieder nur um Zweige des Glossopharyngeus handelt, welche in der Facialis -Bahn verlaufen. 2) Ich stehe damit im Widerspruch mit Watteville, der, wenn ich ihn reebt verstehe, keine so vollkommene Verschmelzung anzunehmen, sondern den Facialis in zwei Zweige (Ramus hyomandibiüaris und 'palatinus) gespalten so durch das Ganglion durchpassiren zu lassen scheint, dass man beide bis zu ihrer Stammwurzel zurück direct verfolgen kann. Letzteres ist mir, wie gesagt, nie darzustellen geglückt und die beiden aus dem Ganglion entspringenden Zweige, für welche ich die oben angeführten Namen beibehalten will, stellen sich mir nur nach Analogieschlüssen und durch die Natur ihrer Verzweigungen resp. ihren topographischen Beziehungen als Facialts-IZLemente dar. IM'll 20 Das peripherische Nervensystem. Der Schädel liegt auf der Rückenfläche; die Schleimhaut am Boden der Orbita ist entfernt und dadurch der Bulbus mit den umgebenden Muskeln blossgelegt. (7, r, ri, r ix, Ms ob. i.) Das Pterygoid ist weg- präparirt, so dass man die Kaumuskeln in ihrem Verlauf sehr schön • verfolgen und ihre Beziehungen zur Trigevninus- Gruppe erkennen kann. Ferner ist der Unterkiefer (uh) durchschnitten, luxirt und nach aussen gewälzt, Him das Cavum tympani möglichst zu erweitern. Da- durch wird die Membrana tympani sowie der schallleitende Apparat sichtbar und man erkennt aufs Deutlichste, wie der starke Knorren der Regio prootica von einem aus der Gegend des Alisphenoid her- kommenden ansehnlichen Nerven umgriffen wird. Letzterer schlüpft dann in seinem weiteren Lauf unter dem schallleitenden Apparat (d. h. dorsalwärts von ihm) hindurch, geräth in Contact mit dem Mus- culus sternocleidomastoideus (sc) und anastomosirt schliesslich mit dem Glossopharyngeus (vergl. diesen auf Fig. 1, 3 und 4 der Tafel bei * und F). Im weiteren Lauf nach abwärts zerfällt er da, wo er vom Digastricus gedeckt wird, in seine zwei Hauptäste, einen R. mandi- biüaris und hyoideus (Fig. 2 der Tafel bei m1 und h). Zuvor aber hat er den Digastricus, die Haut in der Nähe der Membrana tympani, des ös jugale und die Gegend des Unterkiefergelenkes versorgt *). Der Ramus hyoideus ist der mächtigere der beiden Hauptäste; er verläuft subcutan in der Gegend über dem Deltamuskel und den hin- teren Faserpartieen des M. mylohyoideus. Er schickt Zweige zur Haut der Brustgegend. Der Ramus mandibulares umschlingt das Gelenkende des Unterkiefers und läuft an dessen medialer Fläche nach vorn zur Symphyse. Er hat somit ganz dieselbe Richtung wie der Unterkiefer- ast des Trigevninus, nur dass letzterer oberflächlicher zu liegen kommt. Abducens, Fig. 3 und Fig. 4 der Tafel bei VI. Er ist ungemein zart und desshalb sehr schwer darzustellen. Was sich mit Sicherheit darüber aussagen lässt, ist Folgendes. Er entspringt als sclbstständige Faser in ziemlicher Entfernung hinter der Hypophyse von der Medulla oblongata, zieht dann eine weite Strecke frei an der Innenwand des Schädels nach vorn zum Ganglion Gasseri, mit dem er verschmilzt, um späterhin, ganz wie wir dies beim Facialis gesehen haben, aufs Neue zu entspringen. Dies geschieht genau an ]) Nacli Watte ville soll er mit dem Matnus molaris des Ilamus supra- maxillaris vom Quintus anastomosiren. minus. Hirnnerven. 21 der Stelle, wo der Ramus Ophthal micus aus dem Ganglion tritt und zwar seheiut sein neuer Ursprung bald ein zwei-, bald nur ein ein- wurzeliger zu sein. Stets aber spaltet sich der Nerv in zwei Stränge, wovon der eine im weiteren Lauf in ein ganzes Büschel von Ciliar- nerven auseinanderfährt (Trigeminus - Elemente) , und durch eine be- sondere Faser vorher den Bctractor bulbi versorgt, während der andere auswärts zum Bectus extcrnus zieht. Fig. 5 der Tafel bei VI und VI1. Vielleicht verlaufen in den Bahnen jener, die Sclera durchbohrenden Ciliarnerven auch Synipathicus-VAen\ente(?) l). Trigeminus, Fig. 1 bis 4 der Tafel bei VN, Va, b, c, d. n. trige- Dieser ist, wie bei den Amphibien überhaupt, der stärkste Kopfnerv und entspringt seitlich von der Rautengrube an der Me- didia oblongata. Fig. 1 und 4. Ich gebe seine Beschreibung an der Hand der von mir angewandten Präparirmethode. Zuvor jedoch will ich constatiren, dass man keine motorische Wurzel unterscheiden kann, was auch Watteville mit Recht hervorhebt, und dass man jenseits vom Gasser'schen Knoten drei Hauptzweige erkennt, wovon der eine die Augen- und Nasenhöhle durchzieht, während der zweite und dritte zum Maxillar- und Palatinnerven werden. Ich beginne mit der Dar- stellung des letzteren. Fig. 3 und 4 der Tafel bei Vb. Präparirt man von dem auf seiner Rückenfläche ruhenden Schädel den Boden der Augenhöhle und die Schleimhaut am Boden des Cavuwi nasale zurück, so sieht man im hintersten Winkel der Orbita einen ziemlich ansehnlichen Nerv auftauchen, welcher unter steter Ausstrah- lung zur Mundschleimhaut am Innenrand des Levator bulbi nach vorn zur Spitze des Parasphenoids zieht, allwo er in drei Zweige zerfällt. Der kleinste davon (a) geht medianwärts zur Härder 'sehen Drüse, der zweite (b), welcher die ursprüngliche Richtung des Palatinnerven beibehält, dringt unter fortwährender Abgabe von Zweigen an die Mucosa durch ein Loch des Vomers nach vorn zur Gegend der Aus- fuhrungsgänge der Glandula interinaxillaris (Gl). Jene werden reichlich von feinen Nervenfäden versorgt, zugleich dringt aber ein stärkerer Zweig (f) am Vorderrand des Ethmoidknorpels dorsalwärts in die Tiefe, gelangt so in den von einer Menge von Drüsenschläuchen x) Watteville hat auch hierin mehr gesehen, als ich, indem er behauptet, dass der Abducens durch das Gasser' sehe Ganglion nur hindurchziehe, um so in directem Lauf den Ursprungspunkt des Ramus ophthalmicus Trigemini zu erreichen. 22 Das peripherische Nervensystem. erfüllten Intermaxillar -Kaum {Internasal- Raum Born) und anasto- mosirt dort durch eine oder zwei Fasern mit dem Schnauzenast des Trigeminus (bei tr). Der dritte Ast des Raums palatinus (c) biegt unter scharfer Krüm- mung an der genannten Stelle vom Hauptstamm so ab, dass er die vordere Circumferenz des Bulbus umschlingend und nach vorn beharr- lich Aeste abgebend, entlang dem Os palatinum nach aussen zieht, um schliesslich in der Nähe des Zusammenstosses des letztgenannten Kno- chens mit dem Vorderende des Pterygoids die fibröse Platte zwischen Bulbus und Processus pterygoideus zu durchbohren (bei db). Nach- dem dies geschehen, anastomosirt er mit dem Rom. supraniaxiUaris des Quintus (Vc1) und begiebt sich mit ihm zur Haut der Oberlippe und der Backe. Kurz ehe jener Nerv durch die Membran dringt, schickt er einen langen Zweig zur Mucosa oris in der Richtung der äusseren Circumferenz des Bulbus. Auf Fig. 3 der Tafel bei d ist er frei präparirt und nach aussen gelegt1). Schneidet man, um mit der Präparation fortzufahren, den Levator bulbi (I) aus, so erscheint der auch vorher schon theilweise sichtbar gewesene Muse, dbliquus inferior, die Mm, recti und der Retractor bulbi (r,ri,ri\Ms.ob.i.) in ihrer vollen Ausdehnung. Zugleich wird man gewahr, wie sich an diesen Muskeln der Oculomotorius und der Abducens verzweigen. Doch das nur nebenbei. Exstirpirt man alle die genannten Augenmuskeln, so dass nur noch der 31. trochlearis übrig bleibt, durchschneidet man ferner den Opticus, so lässt sich der Bulbus bequem nach aussen und oben wälzen und so von der Seitenwand des Schädels abdrängen. (Dies ist auf Fig. 5 der Tafel geschehen.) Da- durch wird man tief im Fornix conjunctivae einen starken Nerven gewahr ( Vä), welcher von der prootischen Gegend her dicht neben dem Schädelrohr die Augenhöhle durchzieht und weiterhin die hintere Nasenwand durchbricht. Nachdem er in zwei Zweige (e,/) gespalten das Cavum nasale (d. h. zwischen Knorpel und Schleimhaut liegend) durchsetzt, bricht er neben der Apertura nasaJis externa und in der Schnauzengegend (Anastomose mit dem Vomer-Ast des Rani, palatinus vergl. oben) zur Haut durch (gg). Vergl. auch Fig. 4 der Tafel bei Va,e,f,gg. a) Die eben besprochene Durchbohrung jener fibrösen Platte und dann weiterhin die starke Schlingenbildung mit dem Supramaxillar - Nerven kann man nur deutlich zur Anschauung bringen, wenn man den Bulbus möglichst weit mediamviirts z"rrt. Hirnnerven. 23 Auf seinem ganzen Weg durch die Orbita giebt er Zweige zur Conjunctivae zum oberen Augenlid und zur Stirnhaut ab. Andererseits tritt er aber auch in gewisse Beziehungen zum N. oculomotorius und Trochlearis, welche bei Beschreibung dieser Nerven näher berücksich- tigt werden sollen. Sein Verhältniss zum Abduccns resp. zu den Ci- liarnerven wurde schon oben erwähnt. Damit habe ich den Ramus ophthalmicus erschöpfend zur Darstellung gebracht. Was endlich den Ramus m axillaris betrifft, so sind zu seiner Klarlegung viel bedeutendere Eingriffe nöthig, als dies bei den bei- den anderen Trigeminus - Aesten der Fall war. Der Bulbus und das ganze Os pterygoideum muss entfernt und die lange Sehne des Muse, pterygoideus durchschnitten werden. Hierauf wird dieser Muskel (pt) emporgehoben und medianwärts umgeklappt, wodurch der Baum zwi- schen ihm und dem Muse, temporalis (t), welcher ebenfalls durch- schnitten und nach aussen gezogen werden muss, eröffnet und so ein Einblick in die vorher sehr versteckte Lage des Nerven gewonnen wird. Fig. 3 bis 5 der Tafel bei Vc. Alles dies erreicht man am leichtesten, wenn man von der Dor- salseite des Kopfes in die Tiefe dringt. Während nun also der Nerv zwischen den genannten Kaumuskeln liegt, stellt er anfangs, wenn auch nur auf eine sehr kurze Streke, einen dicken unpaaren Stamm dar. Aus ihm entspringen eine Anzahl Fasern, welche sich zur hinteren Hälfte des oberen Augenlides, sowie zur Haut über und hinter der Orbita begeben (ii). Ferner geht ein kurzes, gemeinsames Stämmchen aus ihm hervor, welches sich weiter- hin gabelt, um je mit einem Zweig in den Muse, temporalis und ptery- goideus einzudringen (hh). Kurz nach Abgabe dieses Astes spaltet sich der Hauptnerv in zwei, anfangs noch in einer gemeinsamen Scheide liegende Zweige, einen Ramus supramaxillaris (Vc1) und einen Ramus mandibularis (Vd). Der erstere läuft, nachdem er zwischen den beiden Kaumuskeln durchpassirt ist, zwischen Bulbus und der äusseren Orbitalwand am Boden der Augenhöhle dahin, um schliesslich pinselförmig auszustrah- len (bei K). Einer der Endäste ist uns als Ramus anastomoticus mit dem Nervus palatinus Trigemini schon einmal begegnet und was die übrigen betrifft, so besitzen sie den Charakter von subcutanen Nerven, welche die Haut in der Gegend des Annulus tympanicus, die Nickhaut, das untere Augenlid, die Haut der Oberlippe und der Wangengegend 24 Das peripherische Nervensystem. bis gegen das Nasenloch hin versorgen. An letztgenannter Stelle fin- den sich mehrere oder auch nur eine Anastomose mit den Endästen des Ramus Ophthal micus. Vergl. auch Fig. 1 der Tafel bei Va bis Vc.) Der zweite Hauptast des Nervus maxillaris umschlingt den Muse, trmporalis dorsalwärts von vorn nach hinten, giebt dem Depressor maxillae einige Zweige, geräth dann unter das Os tympanicum und durchbohrt den Masseter. Er steigt zwischen den Fasern dieses Mus- kels herab, wobei er ihn versorgt, und erscheint endlich hinter seiner Insertionsstelle am hinteren Mandibel-Ende. Fig. 1 der Tafel bei Va und Fig. 3 der Tafel bei m. Dieses umgreift er, subcutan geworden, im Bogen von aussen her, klemmt sich darauf an der Innenfläche des Unterkiefers fest und verläuft daselbst bis nach vorn zur Symphyse, wobei er die Haut in dieser Gegend, sowie den Musculus mylo-hyoideus und submentalis versorgt. Ein stattlicher Zweig des Ramus mandibu- laris, welcher als Hautnerv an der Aussenseite der Unterkieferspange hinläuft, versorgt die Haut am Boden der Mundhöhle und die Unter- lippe. Fig. 1 und 2, der Tafel, bei us. x. troch- Trochlearis, Fig. 3, 4 und Fig. 5 der Tafel bei IV. learis. Dies ist ein feines, mit blossem Auge kaum sichtbares Fädchen, welches unter Kreuzung mit dem dritten Hirnnerven innerhalb der Schädelhöhle eine ziemliche Strecke nach vorwärts läuft, um oberhalb und ein wenig hinter dem Foramen opticum die Schädelwand selbst- ständig zu durchbrechen. Der Nerv tritt durch das Fleisch des oberen geraden Augenmuskels hindurch und kommt dorsalwärts vom Ramus opMhalmicus Trigemini zu hegen 1). a) Nach Watte vi lle scheint kein Faseraustausch zwischen beiden statt- zufinden. Dies ist nach meinen Erfahrungen nur sehr ausnahmsweise der P'all, indem gewöhnlich Anastomosen existiren. Die Maximalzahl derselben beläuft sich auf 4 bis 5, wobei das Bild einer Strickleiter zu Stande kommt. Die Minimalzahl ist 1 bis 2, woran sich dann jene seltenen Fälle anreihen, in denen überhaupt keine Beziehungen zwischen beiden Nerven existiren. Dies eben beschriebene Verhalten sowie auch dasjenige des Abducens und des später abzuhandelnden Oculomotorius liefert eine hübsche Blustration zu der in hö- heren Thiergruppen in immer stärkerer Weise hervortretenden Tendenz der Augenmuskelnerven, sich von ihrem Stammboden, der Trigeminusgruppe, zu emaneipiren, um endlich eine gut individualisirte Selbstständigkeit zu erlangen. Die enge Zusammengehörigkeit dieser Nerven mit dem Bamus ophthalmicus Trigemini gehl auch aus der Art und Weise ihrer Function hervor. So ver- sorgt /.. B. der Troclrfcaris nicht allein den Muskel gleichen Namens, sondern giebt auch sensible Aeste an die Conjunctiva und zum oberen Augenlid. Ks ist auffallend, dass Watte vi lle alles dieses mit Stillschweigen übergeht. Es erübrig! aoeh, hinzuzufügen, dass der X. trochlearis aus der dünnen Mark- tanteile zwischen Mittel- und Hinterhirn (Vulrula cerebelli) entspringt. Hirnnerven. 25 Ocul omotori us, Fig. 3 und Fig. 3 bis 5 der Tafel bei N, III N.ocuiomo- tonus. Er entsteht an der Hirnbasis in dem Raum zwischen dem Mittel- hirn und der Hypophyse, und durchbricht später die knorpelige Seiten- wand des Schädels nach vorn vom Ganglion Gasscri (Vg). In der Orbita fährt er in zwei Zweige auseinander, welche zwischen den Lcvator bidbi und den Rectus internus sowie den inferior zu liegen kommen. Der eine Ast schlägt sich im weiteren Lauf am Ramus ophtha! micus Trig. in die Höhe und tritt in die Unterfläche des Muse, rectus supe- rior hinein; der andere, untere Zweig tauscht durch einen oder zwei Fäden, oder auch nur durch dichte Anlagerung mit dem obgenannten Trigeminusast Fasern aus und versorgt dann den Rectus internus, in- ferior, sowie den Obliquus inferior l). Opticus und Olfactorius, Fig. 1 bis 4 und Fig. 4 und 5 der Tafel n. opticus i • -r -i tt und olfac- bei 1 und IL torius. Ihre Lage und Configuration ist aus der Abbildung ersichtlich. Feinere Details gehören in die Lehre vom Gehirn (siehe dieses) und den Sinnesorganen. Es erübrigt noch, die beiden Hauptganglien des Schädels, nämlich dasjenige der Trigeminus- und Vagusgruppe, einer eingehenderen Betrachtung zu unterziehen. Was zunächst das letztere betrifft , Fig. 4 der Tafel bei X G , so liegt es aussen vom Foramen condyloidciun, eingeschlossen in eine dichte Kapsel von pigmentirtem Bindegewebe und bedeckt von den Intertransversarii capitis. Es ist von länglich-ovaler oder wohl auch birnförmiger Gestalt. Ausser dem neunten, zehnten und elften Nerv tritt auch der Grenz- strang des Synipathicus (Sp) in das Ganglion hinein und zwar mit zwei Fasern. Die eine davon scheint ganz darin aufzugehen, während die andere an der Innenwand der Capsula auditiva weiterläuft und sich weiterhin mit dem Gass er' sehen Knoten verbindet. Fig. 4 der Tafel bei V S. Die austretenden Nerven sind so angeordnet, dass zu oberst der Accessorius mit dem Vagus liegt, und der Glossopharyngeus unterhalb derselben vorbeizieht. Der letztere erhält von der ventralen Circumferenz des Ganglions noch eine feine Extrafaser, welche sich x) Nach den jüngst erschienenen Untersuchuiigen Schwalbe's (Jenaische Zeitschr. Bd. XIII, X. F., VI) besitzt der Oculomotorius des Frosches an vier Stellen Anhäufungen von Ganglienzellen, wovou eine Gruppe hügelig am Stamm des Nerven hervorspringt (= Gangl. ciliare). 26 Das peripherische Nervensystem. jedoch schon nach kurzem Lauf mit dem Hauptstamm verbindet, um gleich darauf aufs Neue zu entspringen und in gleicher Weise wieder zu jenem zurückzukehren. Ob man darin sympathische oder Vagus- Elemente zu erblicken hat, ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Die das Ganglion constituirenden Nerven verlassen allerdings in einer gemeinsamen Scheide — diese umschliesst auch den eintretenden Sympathicus — , aber keineswegs zu einem dicken Bündel ( Watte - ville) vereinigt, den Schädel und sind nach Spaltung ihrer binde- gewebigen Umhüllung mit leichter Mühe zu isoliren. Bezüglich des Ursprungs der drei Nerven am Gehirn resp. Mark kann ich den Angaben Watteville's vollkommen beipflichten. Der elfte Nerv entspringt unter sehr spitzem Winkel mit der Medulla von ihrem vorderen, seitlichen Umfang gegenüber dem Körper des ersten Wirbels und ein wenig höher, als die Wurzel des zwölften. Ich finde ihn, wie oben bemerkt, gesondert von den beiden Genossen das Loch verlassend und zum Ganglion tretend. „Die Wurzeln des neunten und zehnten entspringen dicht neben einander vom lateralen Theil der Medulla dblongata gegenüber den Condylen des Hinterhauptes" (Watteville). Fig. 3 und 4. Viel umfangreicher als das zuletzt geschilderte ist das Gas- s er' sehe Ganglion. Fig. 4, der Tafel, bei Vg. Es liegt nicht ausser- halb des Cavum cranii, wie jenes, sondern innerhalb desselben und zwar an der Stelle , wo die Regio prootica im Uebergang zur Alisplie- noid- Gegend eine tiefe Nische erzeugt. Dieselbe ist von der eigent- lichen Trabekelmasse durch eine scharfe Leiste getrennt und führt gegen ein Loch hin, welches im hintersten Winkel der Orbita aus- mündet. Dasselbe ist hinten, oben und unten vom Prooticum, vorn vom Hyalinknorpel des AlispJienoid umschlossen, Fig. 6. Das lebhaft gelbe Ganglion Gasseri, welches erst deutlich sichtbar wird, wenn man die dicht anliegende Carotis sowie das stark pigmen- tirte Bindegewebe sammt den Kalkkrystallen des Saccus endolympha- ticus entfernt hat, steht in spitzem Winkel zur Medianebene (von vorn, oben, aussen, nach innen, unten und hinten). In seine Zusammensetzung geht ein: 1) die in einen kleineren dorsalen und viel stärkeren ventralen Strang gespaltene Trigeminus- Wurzel (VN), 2) der Facialis (VIP), 3) der Äbducens (VI) und 4) der Sympathicus (VS). Diese Nerven liegen in folgenden topogra- pluschen Beziehungen zu einander. Am meisten dorsalwärts die Radix Trigemini, lateralwärts und in seinem weiteren Lauf etwas abwärts Hirnnerven. 27 vom Ganglion der F«ci(dis. Mit der Axe dieses Nerven sich kreuzend tritt mediaiiwärts ins Ganglion ein der Abducens und am meisten nach abwärts, dem Boden der Schädelhöhle genähert, schiebt sich der Sym- pathicus so unter dem Ganglion hin, dass er erst da zur Verbindung Fig. 6. Rechte Schädelhälfte von Innen gesehen (Kaua esculenta). II N. opticus. III N. oculomotorius. IV N. troehlearis. VN Wurzel des Trigeniinus. Vg Ganglion Gasseri. TT N. abducens. V S Verbindungsstrang mit dem Sympathicus. VII1 N. facialis. VIII N. acusticus. X1 — 3 N. vagus. kommt, wo einerseits der Ramus ophthalmicus entspringt, andererseits der Abducens resp. die Nervi ciliares wieder frei werden. Einen un- mittelbaren Uebergang von sympathischen Fasern in diese Nerven habe ich im Gegensatz zu Watteville nicht wahrgenommen. Mit Sicherheit jedoch vermochte ich ihren directen Ursprung aus dem Ganglion nachzuweisen. Ueber die eben geschilderten Verhältnisse des Ganglion Gasseri vergleiche man auch Fig. 6 , wo Alles , unter Anwendung derselben Bezeichnungen, in stark vergrössertem Maassstab dargestellt ist. Vb » Vc » Vc* » Vd » VI Ner des Trigeminus. Erklärung- der Tafel. A. Nerve n. I Nerv, olfactorius. II „ opticus. III „ oculomotorius. IV „ trochlearis. VN Stamm des Nerv, trisreininus. V t) Ganglion Gasseri. Va Eamus ophthalmicus palatinus maxillo - maudibularis maxillaris maudibularis Nerv, abducens. VII1 Der in das Gangl. Gasseri eintretende Nerv, facialis. VII (Vc) Der mit dem Glossopbaryngeus communicirende Zweig des Tri- geminus (Nerv, facialis). F Der aus der Vereinigung beider hervorgehende Stamm des Nerv. iacialis. VIII Nerv, acusticus. X1 Verbindungsast des Glossopbaryngeus mit dem Facialis. X- Stamm des Nerv. Glossopbaryngeus. X* „ „ „ Vagus. p.p. Aeste desselben zum Pharynx. X 3 l „ „ „ Larynx. X 3 e „ „ „ Herz. X 3 g „ „ „ Oesophagus und Magen. X 3 p „ „ zur Lunge. XI Accessorius Willisii. M1 Nerv, hypoglossus. M2 „ brachialis. Sp Verbindungsfasern des Sympathicus mit dem Vagusganglion. VS Verbindungsfaden des letzteren mit dem Ganglion Gasseri. B. Muskeln und andere Gebilde am Schädel. .s int Muse, submentalis. s m „ submaxillaris (Mylohyoideus). fjh,ghl „ geniohyoideus. sh „ sterno-hyoideus. oh „ omohyoideus. pWph* „ petro-byoideus 1 bis 4. Erklärung der Tafel. 29 dm Muse, depressor maxillae. t, t1 „ temporalis. p t „ pterygoideus, in „ masseter. I „ levator bulbi. r „ retractor bulbi. ri „ rectus inferior. ri „ rectus internus. ob. i „ obliquus inferior. Os „ „ superior. I a „ levator anguli scapulae. sc „ sterno-cleido-mastoideus. oi „ obliquus internus äbdom. ics „ intertransversar. capitis superior. Gl Glandula iutermaxillaris. (Ausführende Gänge derselben.) ok Oberkiefer. ii k Unterkiefer. HD Harder'sche Drüse. H Herz. L //'). Dann theilt sich der Nerv in zwei Zweige. Der eine ist die Verbreitung des N. ischiadicus. (Bezeichnung siehe im Text.) Fiff. 10. Spinalnerven. 51 Fortsetzung des Stammes: Nervus tibialis (t), der andere der Nervus suralis (s). 1. N. suralis, Wadennerv (Fig. 188, Fig. 19s), läuft an der me- n. euraiis. dialen Fläche des Waden- muskels herab, giebt ab: a. ein Aestchen an das oberste Drittel des Wa- denmuskels (g"), b. den Hamas cutaneus imdi äs (es), welcher etwas unter der Mitte der Wade abgeht und sich an die Haut der inneren und hinteren Seite des unteren Drit- theils des Unterschen- kels verbreitet ; dann geht der JV. suralis an der medialen Seite der Achillessehne auf der Ajponewosis plantaris herab an die Fusssohle und giebt ab c. Aeste an den Muse. plantaris und Flexor digitorum (flp)] dann gelangt der Nerv an die Fusssohle , giebt der Haut dieser Aeste und verläuft bis zum Rudi- ment der grossen Zehe, er giebt d. auf diesem Wege einen Ast an den Muse, ab- duetor hallucis und en- det als Nerven des Unterschenkels und Fusses (Fusssohle). e. Baums digital is volaris I (dvl) an der medialen Seite der ersten Zehe. 2. Nervus tibialis (Fig. 19 1) geht an der hinteren Seite des n. tibialis. 52 Das peripherische Nervensystem. Os cruris herab, senkt sich dann in die Mnskelmasse des M. tibialis posticus und tritt unter dem hinteren Rande dieses Mus- kels hervor, geht dann über das Fussgelenk in die Fusssohle und liegt hier in der Mitte des Zwischenraums zwischen beiden Ossa tarsi, zwischen Muse, extensor tarsi und Abdudor digiti I longus, verläuft in der Rinne des kleinen Os tarsi abwärts und theilt sich: I. in einen Zweig (dvll), der seinen Weg nach dem Zwischen- raum zwischen der zweiten und dritten Zehe nimmt und sich weiter in folgende Aeste theilt: 1. Rccm. digital, volar is 7, geht quer über die Muskeln der zweiten Zehe, giebt Aeste an die Muskeln der ersten Zehe ab und endet gabiig sich theilend als R. digital, völaris /und 77. 2. JRam. digit. volar. 77 theilt sich im Zwischenraum zwischen zweiter und dritter Zehe gabiig in zwei Zweige, die an die entsprechenden Seiten dieser Zehen sich vertheilen, theils an die Flcr. piadang., theils an die Haut. II. Der zweite Ast (dvIII) läuft gegen den Zwischenraum zwi- schen der dritten und vierten Zehe über denFlex. metatarsi der dritten Zehe, theilt sich hier gabiig in zwei Aeste, die (wie auch an den übrigen Zehen) zwischen den zwei Schwimm- hautplatten an die gegenüberliegenden Seiten der dritten und vierten Zehe gegen die Spitze dieser verlaufen. III. Der dritte Ast theilt sich alsbald in mehrere: a. Der eine geht an den M. transv. metatarsi (tu/'", Fig. 19, Muskellehre). b. Der andere an die Mm. lumbricäles der vierten Zehe. c. Der dritte giebt Aeste an : M. ahd itetor digit. V (ab 5), M. flexor brevis dig. V (F5), M. adduetor dig. V (a d 5), und endet d. gabiig sich theilend als R. dig. vol. der vierten und fünften Zehe. n. peronous 77. N. peroneus. (N. peroneus communis superior Ecker.) Ol iliiHliiiii j communis superior Der zweite der Theilungsäste des N. ischiadicus (Fig. 20). Derselbe giebt bald nach seiner Entstellung ab: 1. Fig. 20. Spinalnerven. 53 N. cutaneus cruris lateralis (Fig. 18 cjj), läuft, wie alle Hautnerven in einer Scheide mit Arterie und Vene und gebt an der lateralen Seite des Knies herab bis zur Ferse. Dann geht der Stamm des N. peroneus communis zwischen der lateralen Ursprungssehne des 31. (jastrocuemius und der Ansatzsehne des M. bieeps durch, dann unter der ersteren weg, liegt dann am Unterschenkel zwischen 31. gastroenemius und .1/. peroneus, verläuft mit der starken Vena tibialis postica auf dem Os cruris, dann auf dem 31. exbensor cruris und Flexor tarsi iinf. herab, geht unter dem 31. peroneus durch, dann zwi- schen diesem und dem 31. tibial. anticus und giebt^ auf diesem Weg Zweige ab an den M. pero- neus, tibialis anticus, exbensor cruris brevis und Flexor tarsi anterior und theilt sich dann in zwei Aeste. 2. N. p e r o n e u s m e d i a 1 i s {p m), der schwächere, geht mit der Art. tibialis antica unter dem Flexor tarsi arterior anterior, dann posterior durch und giebt Aeste an den letzteren. 3. N. peroneus lateralis (pl), der stärkere, geht zwischen beiden Köpfen des 31. tibialis anticus herab, liegt am Gelenk zwischen dem lateralen Kopf des letzteren und der Ursprungssehne des Flexor tarsi posterior, und giebt hier ab: 1. N. cutaneus dorsipedis latera- lis (cpl) an die Haut der la- teralen Seite des Fussrückens. 2. Einen zweiten Ast vorwärts an 31. exbensor der vierten und fünften Zehe. Dann fiiessen beide Nerven, der M. peroneus lateralis und peron. N. peroneus medialis. N. peroneus lateralis. 54 Das peripherische Nervensystem. n. peroneus medialis wieder zu einem Stamm zusammen, den ich als N. pero- communis inferior. neus co m m u n i s inferior bezeichne. Der N. peroneu s c o mm unis in fe rio r (p c i) verläuft auf dem Fussriicken mit der Art. dorsdlis pedis unter dem M. extenmr äigiti 1 und 2 durch und giebt ab: 1. Zweige an M. cxteusor longus und brevis digiti I. 2. Bami digitales dorsales an die einander zugewandten Seiten der ersten und zweiten Zehe, bis zur Spitze derselben. 3. An die 3tm. extensores digiti II, dann theilt sich der Stamm zwischen den Mm. extensores der dritten und vierten Zehe gabiig. 1. Der mediale Ast (A) theilt sich alsbald wieder in zwei Zweige: a. Der eine, laterale, läuft zwischen dritter und vierter Zehe bis an die Basis der Schwimmhäute zwischen diesen Zehen, dann theilt er sich in zwei Bami aidanei, die zwischen der dorsalen und plantaren Tlatte der Schwimmhäute an den zugewandten Seiten der zweiten und dritten Zehe bis an die Spitze verlaufen. b. Der andere, mediale, geht theils zu den Streckmuskeln, theils vertheilt er sich an die zugewandten Seiten der dritten und vierten Zehe. 2. Der laterale Ast (B) geht an die Muskeln der vierten und fünften Zehe und giebt die B. cutanei dorsales an die laterale Seite der vierten und mediale Seite der fünften Zehe ab. An die laterale Seite der fünften und mediale der ersten Zehe scheinen die Hautäste vom N. tibialis zu kommen. E. Sympathicus. Von Professor Wiedersheim. Der zu den Kopfnerven in Beziehung stehende Abschnitt wurde bei Schilderung der letzteren ausführlich behandelt und so mag es genügen, hier nur kurz Folgendes darüber zu recapituliren. Das sympathische System beginnt (s. Fig. 1) beim Gasser'schen Ganglion, aus dem jederseits ein Fädchen entspringt, welches parallel mit der Längsaxe des Gehirnes und zugleich der Innenwand der Hör- kapsel enge angeschmiegt (Fig. 6) nach rückwärts läuft, um sich in den austretenden Vagus einzusenken und mit ihm die Schädelhöhle zu verlassen. Nachdem er jenseits vom Ganglion N. vagi wieder frei geworden, zieht er parallel der Wirbelsäule nach hinten und man kann hier von einem Halstheil des Sympathicus reden. Dieser bildet gegenüber dem Austritt des Ilypoglossus das erste Ganglion, welches auch durch feine und stärkere Verbindungsfäden mit letztgenanntem Nerv in innige Beziehungen tritt. So kommt es zur Bildung eines Grenzstranges, der beim Austritt des N.brachia- lis und des damit verschmelzenden dritten Spinalis ebenfalls noch zwei Ganglien bildet. Diese schicken sowohl Fäden zu der Arteria axilla- ris als auch zu den Aortenbögen, die sie da und dort netzartig um- stricken und mit ihnen bis in die Nähe des Herzens gelangen, wo sie mit den gleich zu beschreibenden Herzganglien in Beziehungen treten. Was die letzteren anbelangt, so unterscheidet man drei und zwar ein paariges und zwei unpaare. Von diesen liegt das eine, grössere, etwas über der Vorkammer, genau unter der Stelle in der Mittellinie, wo der M. hyoglossus eine Spaltung zeigt. Von ihm aus gelangen starke Geflechte zu den Vorkammern und ebenso umwickeln zahl- reiche Fasern die grossen Gelasse an ihren Einmündungssteilen in Fig. 21. 56 Das peripherische Nervensystem. das Herz. An verschiedenen Stellen verbinden sich diese .feinen Ge- flechte mit Vagus-Elementen, welch letztere schon früher bei Beschrei- bung der Hirnnerven ihre Berücksichtigung fanden. Das zweite von den unpaaren Herzganglien ist um ein Ziemliches kleiner, als das vorige und besitzt eine ovale Form, während das erste mehr scheibenartig ist. Es schickt Zweige an die Herz- gefässe ab und auch einen Verbindungsast zum Hypo- glossus. Vom dritten Ganglion cervicale setzt sich der Sym- pathicus in der Art nach hinten fort, dass er sich zu den absteigenden Aor- tenbögen jederseits als ein einfacher Faden hinüber- schlägt und längs denselben Ins zu ihrer Vereinigung zu einem Stamm fortläuft. Von jener Vereinigungs- stelle an verstärkt er sich wieder durch Aeste, welche von je einem Spinalnerven- Ursprung herkommen und sich zu einem entsprechen- den Ganglion des Sympa- thicus begeben. Diese Gang- lien sind spindelförmig oder auch dreieckig und liegen im Bereich der neun wah- ren Wirbel in metame- rischer Anordnung. Auf diese Weise Zweige aufnehmend und Ganglien bildend läuft der Stamm des Sympathicus parallel mit der Aorta abdominalis nach rückwärts. Dabei umspinnt er letztere sowie deren Aeste mit reich- lichen Netzen und gelangt auf solchen Gefässbahnen zu sämmtlichen Eingeweiden des Bauches. Die stärksten Plexusbildungen finden sich ;\m Magen, wo eine dem Sonnengeflecht der höheren Wirbelthiere Nervus sympathicus (nach A. Ecker, Ieones physiologicae, Tafel XXIV, Figur 3). Herz, Lunge, Leber sind entfernt. Magen mit Speise- röhre und Darm sowie Nieren und Hoden sind nach rechts herübergezogen. Dadurch sind die vorderen Aeste der N. spinales und die K. commumcantes blossgelegt. Der linke Grenzstrang des Sympathicus ist mit nach rechts herüber- gezogen. S Stamm des Sympathicus aus dem Ganglion nervi vagi nach abwärts austretend. 1. 2. 3: l.,2., 3tes Ganglion des Grenzstrangs; die folgenden sind nicht mehr bezeichnet. Sympathicus. 57 homologe Bildung zu constatiren ist. Ausserdem kann man ein längs dem Darm sieh ausbreitendes Geflecht, sowie einen Plexus hepaticus, renalis, genitalis, Jiaemorrhoidalis und ves/calis unterscheiden. Während man nun aber bei den sechs oberen Spinalnerven in regelmässiger Reihenfolge immer nur je einen Verbindungszweig zum Sympathicus unterscheiden konnte, ändert sich dieses Verhältniss bei den vier letzten Spinalnerven. So ziehen vom siebenten z. B. gewöhn- lieh zwei Fäden zum Sympathicus, vom achten und neunten ebenfalls zwei oder auch drei und endlich vom zehnten gar drei bis zwölf und vielleicht noch mehr. Diese im Bereich des N. coccygeus auftretenden grossen Schwan- kungen fallen zusammen mit dem Vorkommen von einer kleineren oder grösseren Zahl von Ganglien, welche sich an das letzte Ende des Haupt- Stammes vom Sympathicus knüpfen. Die beiden Extreme sind einer- seits durch ein bis zwei, andererseits zwölf Ganglien repräsentirt, wovon die nach rückwärts liegenden immer kleiner und kleiner werden, so dass zu ihrer Darstellung auf dem hintersten Drittel des Os coccygis grosse Vorsicht nöthig ist. Diese grossen Variationen hängen wohl mit der Verwischung der Metarnerie der Wirbelsäule in der Regio coceggea zusammen; es ist nämlich, als würde sich das sympathische System der im Skelet zu Tage tretenden Reduetion noch nicht anbequemen und versuchte seine ursprünglich segmentale Anlage in Form eines Rückschlages bei diesem und jenem Frosch-Individuum wieder zur Geltung zu bringen. Die letzten Endfädchen des Sympathicus treten, insofern sie sich nicht im Bereich der Cloake verästeln, zur Arteria iliaca und begleiten auch noch den Nervus ischiadicus eine weite Strecke. IV. LEHRE VOM GEFÄSSSYSTEM. Lehre vom Gefässsystem. Literatur. 1. Burow, De vasis sanguiferis ranarum. Diss. irtaug. Regiomonti. Prussorum 1834, 4°. Mit 1 Tafel. 2. Brücke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Physiologie des Gelasspvstenis der Amphibien. Denkschriften der Wiener Akademie 1852. Mit 8 Tafeln. 4°. 3. Brücke, Ueber die Mechanik des Kreislaufs bei den Fröschen. Wiener Sitzungsberichte 1851. 4. Fritsch, Zur vergleichenden Anatomie der Amphibienherzen. Archiv für Anatomie und Physiologie 18G9. 5. Gruby, Sur le Systeme veineux de la Grenouille. Annales des sciences naturelles. 2me serie. Zoologie. 1842. G. Müller, Ueber die Existenz von vier getrennten regelmässig pulsiren- den Herzen, welche mit dem Lymphgefässsystem in Verbindung stehen, bei einigen Amphibien. Philos. transact. 1833. Müller's Archiv 1834. 7. Panizza, Sopra il sistema linfatico dei rettili. Mit 6 Tafeln. Pavia 1833. Roy. Fol. 8. Meyer, Systema amphibiorum lymphaticum disquisitionibus novis examinatum. Diss. inaug. Mit 5 Tafeln. 4°. Berlin 1844. 9. Rusconi, Riflessioni sopra il sistemo dei rettili etc. Pavia 1845. I. Herz. Lage und Lage u ii cl Um ll üll ung. Umhüllung. Das Herz liegt an der Bauchseite der Speiseröhre unweit hinter dem Kehlkopf über dem centralen Theil des Schultergürtels und dem M. sternohyoideus; das spitze hintere Ende des Ventrikels schiebt sich zwischen die beiden Leberlappen hinein. Das Herz ist vom Herzbeutel umhüllt, an welchen sicli Fasern des M. öbliquus abdominis internus (s. oben Muskellehre, Seite 82 und 83, Figuren 65 und 60) ansetzen. YomPericardium geht auf dem hinteren oberen Theil des Herzens eine Falte herüber, welche ein Gefäss, die sogenannte vena cardiaca, enthält. Form und Form und Ab theilungen des Herzens. Aufteilun- gen. Das Herz besteht: 1. Aus einer dünnwandigen blutaufnehmenden Vorhofabthei- lung, welche breiter ist als die Basis des Ventrikels. Dieselbe Fig. 22. ist aussen einfach, innen aber durch ein fSeptum in einen rechten und linken Vorhof geschieden. 2. Aus einer dickwandigen, einfachen Ventrikel- abtheilung von conischer Gestalt. Der V e n t r i k e 1 ist vielhöhlig. Die einzelnen Fächer und Hohlräume gehen einestheils bis dicht unter die Oberfläche und münden andererseits in eine rundliche Höhle, welche, im vorderen Herz von Kana esculenta von v.,m. Theile des Ventrikels (an der Basis) gelegen, von V Einfacher Ventrikel. ,., i • -i .r-. ■ • ± • Ad rechte i links nach rechts gegen das Ostium arteriosum a <. ii i- „ Atrium. b n'uibus. hin an Lumen zunimmt. Aus diesem Grund Herz. 63 Fi«-. 23. ÄA erscheint auch am lebenden Ventrikel die ausgekehltere rechte Hälfte dunkler als die dichtere linke. Die Hauptabtheilungen der Fächer werden gebildet durch Fleischbalken, welche von der Wand des Ven- trikels gegen die Ostia venosa und den besagten Gang hinziehen. Das Ostiiim arteriosum befindet sich an der Basis der Kammer nach rechts und unten. An denselben befinden sich die Valvulae semüunares. Der Vorhof ist dünnwandig, sackförmig, gross, aussen ungetheilt. Im Innern erstreckt sich eine nicht immer gleichmässig ausgebildete, dünne, häutige, durchsichtige Scheide- wand, die nach rechts etwas convex ist von vorn nach hinten. Diese Scheide- wand endet nach hinten mit einem freien coneaven Rande im Orificium atrio-ven- triculare, so dass durch diesen Rand ein rechtes und linkes Ostium citri o-ventricu- lare abgetheilt wird. Jedes dieser Ostien ist von zwei dicken, fleischigen, rothen; linsenförmigen Klappen verschliessbar, Herz von Rana esculenta. Vorkammer und Kammer von der linken Welche durch kurze muskulöse Fäden, Seite her geöffnet. Das septum atriorum s durch einen welche von der Kammerwand entspringen Längsschnitt gespalten. , -. . . , .. Trl As Atrium sinistrum. und die man sieht, wenn man die Klappe A d Atrium dextrum. />i i j_ l tt p t r\ ix- w vaivuiae-cordis. auf hebt, an dem Umfang der Oeflnung, o oeffmuig weiche in die Abtheiiung des ^ { d Rücken-, die andere an Ventrikels fuhrt, aus welcher der Bul- bus arteriosus entspringt. ^er Bauchseite, festsitzen. Das Vorhof- septum sitzt mit dem Seitentheil seines freien Randes auf den Klappen auf. Die Vorhofswände sind dicker als das Septum, und in ersteren sieht man zahlreiche, zierliche, ver- zweigte Fleischbalken, die insbesondere in der Richtung von vorn nach hinten verlaufen. Von den beiden Vorhöfen ist der rechte der bei weitem grössere, nicht selten selbst doppelt so gross als der linke l). rhof. Einmündung der Venen in den Vorhof. Sä mint lieh es Körpervenenblut sammelt sich in einem Hohivenen- Hohlvenensinus, Sinus venarum cavarum, der von den drei Hohl- venen gebildet wird (Fig. 23). 1) Bisweilen erscheint das Septum, wie z. B. in Figur 25, so weit nach links gedrängt, dass es den Anschein haben kann, als fehle dasselbe ganz. 64 Das Gefässsystem. Die paarigen oberen Hohlvenen laufen von vorn convergirend nach hinten und münden von beiden Seiten her in den Sinus ein. Von hinten her senkt sich die unpaare hintere Hohlvene in den Sack ein. Der Hohlvenensinus liegt auf der oberen oder Rückenseite des Vorhofs. Aus dem Hohlvenensinus führt eine quer ovale Oeff- nung, welche in der dorsalen Wand des Atrium angebracht ist, in den Vorhof und zwar in den rechten Vorhof, hart neben dem Septnm. Der Rand dieser Oeffnung ist vorspringend, so dass man, Fig. 24. Fig. 25. c.ss OSrl. A.d. Herz von Rana esculenta von der Rückseite. s v Sinus venarum cavarum (geöffnet). c i Vena cava inferior. csd Vena cava sup. dextra. css Vena cava sup. sinistra. vp Vena pulmonalis. Ad Atrium dextrum. As Atrium sinistrum. Ap Communicationsöffuung zwischen Atrium dextrum und Sinus venarum cavarum. Einmündung des Hohlvenen- sinus in das rechte Atrium, von vorn gesehen. v Die Klappe, s Septum. ss Atrium sinistrum, in dem- selben eine Sonde. Fig. 26. — n' ; Herz von Rana esculenta. Von der linken Seite her sind Kammer (t>) und Vor- kammer (a) durch einen Längsschnitt geöffnet, s Septum atriorum mit hin- terem concavem Rand (s'). p Oeffnung der Vena pul- monalis. Eine Sonde (p1) darin erscheint im linken Atrium. c V. cava. Eine Sonde (cf) durch den rechten Vorhof in den Ventrikel geleitet. ii Unterer , n' oberer Herz- nerv. Einmün- dung der Lungen- \ cur. ähnlich etwa wie bei der Valvula coli im Darm, eine obere und untere Klappe unterscheiden kann und in denselben, wie in einen Saum gleich- sam in einen Sphincter inseriren sich die radiär zu dieser Oeffnung verlaufenden Mm. pectinati. Das Lungenvenenblut sammelt sich an der medialen Wand jeder Lungen wurzel in einen Stamm (V. pulm. dextra und sinistra). Diese beiden Stämme laufen gegen einander und bilden nach kur- zem Verlauf einen gemeinschaftlichen kurzen Stamm, V. pulm. com- munis. Herz. 65 Die beiden Vv. pulwi. deoctra und sinistra verlaufen dorsalwärts \i>n den oberen Hohlvenen nach einwärts; dcv daraus entstehende ge- meinschaftliche Stamm mündet in die obere (dorsale) und vordere Wand dos link on Atrium und liegt zwischen beiden Hohlvenen. Die Mündung der V. pulm. commun. befindet sich hart neben dem Septum und bildet eine halbmondförmige Oeffhung. Nerven des Herzens. Nerven des Herzens. Fio\ 27. Die nervösen Elemente des Herzens verlaufen ausschliesslich in der Bahn dos X. vagus zu demselben. Der N. cardiacus ist einZweig desJV. splanchnicus, welcher aus dorn hinteren Aste des X. vagus hervorgeht. Dieser X. splanchni- cus oder Eingeweideast giebt zuerst mehrere Fäden zur Speiseröhre und zum Magen, dann zur Lunge den N. pulmönalis und läuft endlich in den X. cardiacus aus. Dieser geht über den oberen Theil der vorderen Lungenfläche hin und schimmert durch den serösen Ueberzug derselben durch; dann verlässt er, medianwärts laufend, den medialen Rand der Lunge und gelangt hinter die obere Hohlvene der ent- sprechenden Seite. (Die Hohlvenen sind, soweit sie im Herzbeutel liegen, nicht von allen Seiten frei, sondern an ihrer hinteren Seite durch Bindegewebe mit den an- grenzenden Gebilden verwachsen.) In demselben Bindegewebe liegt der R. cardiacus und gelangt, zwar auss erhal b des Pericardiums , aber Hohlvene und Sinus dicht anliegend zu der Eintrittsstelle der Vena pul- monalis. — Auf diesem ganzen Wege giebt er keine Aeste. Sobald die beiderseitigen Nervi cardiaci an die äusseren Flächen des Atrium in den Zwischenraum zwischen Lungenvenen und Hohlvenen gelangt sind, treten sie zu einem Plexus Ecker, Anatomie des Frosches. 2. Abthlg. 5 Verlauf der Nerven in der Vorhof- scheidewand. ä Ramue dorsal -. V K ventnüis. Gß Das Gtafasssystem. oder Ganglion zusammen, das bald einfach ist. bald aus zwei durch eine Brücke verbundenen Seitenhälften besteht. Aus dieser Anschwel- lung oder noch vor ihr gehen nach Bidder mehrere Fäden an den Venensack. Dann gehen daraus die zwei Scheidewandnerven hervor. Der obere (dorsale), kürzer und stärker, wird mehr vom linken Vagus, der untere (ventrale) mehr vom rechten N. vagus geliefert. Gefässe des Gefässe des Herzens. Herzen?. Hyrtl l) hat bekanntlich den Nachweis geliefert, dass das Herz der Batrachier gefässlos ist. Die in weiter Entfernung vom Herzen jenseits des Bulbus a/rteriosus entspringende sogenannte Arteria car- diaca, gehört nur den Wänden des Bulbus, nicht zugleich jenen des Herzens an, und löst sich an der Oberfläche des ersteren in Capillar- uetze auf, welche an der Grenze zwischen Bulbus und Herz sich mit geschlossenen Maschen absetzen, aus welchen keine Verlängerungen in die Herzwand übertreten. Dieses Capillarnetz entleert sich in die sogenannte Herzvene, Vena cardiaca 2). welche in einer Duplicatur des Pericardium (s. oben) sich in die Vena abdominalis inj'., dicht an ihrer Einmündung in die Vena portae entleert. Diese sogenannte Herzvene ist somit nur eine Vena bulbi. *) Hyrtl, Vorläufige Anzeige über gefässlose Herzen. Sitzungsberichte der mathem. -naturw. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. XXXIII. Bd., S. 572, 1858. 2) Veröl. Hyrtl, Ueber die sogenannten Herzvenen der Batrachier. Mi! 1 Tafel. Ibid., XLIX. Bd., 1864. II. Arteriensystem. Fio- 28 Aus dem Osüum arteriosum des Herzens geht der mit Muskelfasern belegte, eine wahre Verlängerung der Kammer darstellende Truncus arteriosus oder bnlbiis (B, Fig. 28) hervor. In demselben befindet sich eine unvollkommene Scheidewand, die sicli durch dessen ganze Länge erstreckt. Dieselbe hat einen oberen (dorsalen) linken, angehefteten und einen unteren (ventralen) freien Rand, wel- cher je nach dem Grade der Füllung des Gefässes sich mehr oder weniger genau an die gegenüber- liegende Wand anlegt, und verläuft S förmig ge- wunden; das hintere Ende ist mit einer der Semilunar- Klappen durch ein zartes Bändchen verbunden. Aus dem Truncus arteriosus gehen zwei grosse Schlagaderstämme hervor, deren jeder durch zwei in der Länge verlaufende Septa in drei Canäle getheilt wird, die sich nach kurzem Verlaufe als besondere Gefässe ganz von einander ablösen: 1. der vorderste Arterienstamm (Fig. 28, 29, 31 1) ist der Ductus caroticus {Ganalis carotico -lingualis Brücke); 2. der zweite, mittlere, der Ductus aorticus, geht jederseits in den bleibenden Aortenbogen über (Fig. 28, 29, 31 II); 3. der dritte, hinterste, der Ductus pulmo-cutaneus (Huxley) {Ganalis pulmonalis Brücke) (Fig. 28, 29, 31JZJ), giebt die Artcria pulmonalis ab und verbreitet sich als Arteria cutanea magna an der Haut, insbesondere an der Haut des Rückens. Herz von Kana esculenta von vorn. V Einfacher Ventrikel. .1 ä rechtes | A s linkes I B Bulbus. Atrium. n* CS Ductus caroticus. Das Gefässsysteni. I. Ductus caroticus. Derselbe (Fig. 30 c) endet in der sogenannten Carotidendrüse (Fig. 28 c, Fig. 30 c'), welche wesentlich aus dem von den Elementen Für. 29. Schema des Arteriensystems von Kann esculenta. T Truiieus arteriosus. I Ductus caroticus. II „ aorticus. III „ pulmo-cutaneue. c a A. carotis communis. ( A. lingualis. d Carotidendrüse. o v Art. oceipito-vertebralis. o „ occipitalis. v ,, vertebrali8. P Art. pulmonalis. C ,, cutanea magna. s „ subclavia. A Anita communis. J Art. intestinalis communis. ug Aa. uro-genitales. ic Aa. iliacae coramuues. ii A. iliaca interna s. ischiadica. ie A. iliaca externa. Carotidendrüse der rechten Arteriensystem. 69 der Ringlaserschicht der Arterien gebildeten cavemösen Balkengewebe bestellt und aus welcher die Arteria carotis communis und die Arieria lingualis hervorgehen. 1. Dir Arteria lingualis (Arteria hyoideo -lingualis , Arteria h yoidea) (Fig. 21), 30 1, L) geht aus der medialen Abtheilung der Anschwel- lung mit zwei Wurzeln hervor, einer oberen und einer unteren. Von Fig. 30. diesem Ursprung aus verläuft die Arteria lin- gualis vor- und median wärts , giebt Aeste an die Schilddrüse und an die Museuli geniöhyoi- dei ab, läuft dann auf der unteren Fläche des Zungenbeins am lateralen Rande der Musculi hyoglossi nach vorwärts, um sich nach Abgabe Seite" verschiedener Aeste an Zungenbein und Zungen- c Ductus caroticus. •' Carotidendmse. muskeln in die Zunge einzusenken. c" Carotis communis. ... l Art. lingualis. 2. Die Arteria carotis communis (der erste Aortenbogen) (Fig. 29c«, Fig. 30c" und Fig. 31c) entwickelt sich aus mehreren Gängen der lateralen, nach der Achsel gelegenen Hemisphäre des cavernösen Gewebes der soge- nannten Carotidendrüse und geht über den Musculus petrohyoideus I um den Oesophagus, da wo sich die Mundhöhle trichterförmig zu die- sem verengt, herum nach hinten gegen die Wirbelsäule (ein Binde- gewebsfaden, obliterirtes Gefäss, geht von da nach der Aortenwurzel), gelangt dann an die Schädelbasis und verläuft über den queren Ast des Os sphenoideum zum Ursprung der Augenmuskeln im Keilbein- winkel, wo sie dann als Arteria carotis interna in die Schädelhöhle eindringt. Auf diesem Wege giebt sie folgende Aeste ab: a. Die Arieria pharyngea asee intens (Fig. 31/)), welche ihren Verlauf gegen die Mündung der Tuba Eustachi i nimmt, sich am Schlund verzweigt und mit der Arteria pliaryngo-maxillaris der Arteria cutanea magna, sowie mit dem hinteren Ast des Bamus inframaxülaris der Arteria occipitalis anastomosirt. b. Die A rteria ophtha! m ica (Fig. 31 o) dringt am Keilbeinwinkel in den Conus der Augenmuskeln ein und versieht, längs des Sehnerven verlaufend, diese und den Bulbus mit ihren Zweigen. c. Die Arteria palatina (Fig. 31 p') verläuft unter dem Mus- culus levator bulbi zwischen diesem und der Gaumenhaut (mit dem Bamus palatinus des Nervus trigeminus) nach vorwärts gegen die Nase, wo ihre Endverzweigungen stattfinden. Unterwegs giebt sie zunächst 70 Das G-efässsystem. zahlreiche Aeste an die Gaumenhaut, sendet dann am vorderen Winkel der Orbita einen Ast lateralwärts, der die Härder' sehe Drüse (welche man stets reichlich injicirt findet) mit Zweigen versorgt und dann sich Fig. 31. Arteriensystem von Baua csculenta. Die untere Körperwand von der Symphyse des Unterkiefers bis zur Schamfuge gespalten, die rechte Hälfte des Unterkiefers nach links, die linke mit Zungenbein etc. nach rechts herüber gelegt. Herz, Magen, Leber ebenfalls nach rechts gezogen. II Herz. L u Lunge. L Leber. M Magen. .1/' Milz. II ' Harder'sche Drüse. I Ductus caroticus (der linke abgeschnitten). II „ aorticus (beiderseits erhalten). III „ pulmo - cutaneus (links abgeschnit- ten). Ad Anita dextra. As Aorta sinistra. A „ communis. '■ Art. carotis communis. Art. pharyngea ascendens. p' „ palatina. 0 „ ophthalmica. 1 „ lingualis. Cftl „ cutanea magna. S „ subclavia. <■ ,, coeliaca. m .. mesenterica. aufwärts wendet, um mit der Arteria occipitalis dos Ductus aorticus (siehe diese) zu anastomosin 'ii. d. Die Arteria carotis interna dringt in die Schädelhöhle ein, wo selbst dieselbe einen vorderen und einen hinteren Ast abgiebt. Die paarigen vorderen Aeste sind durch feine Queranastomosen, welche eine Arteria convmunicans anterior vertreten, verbunden; die hinteren llies- sen in einer einfachen Arteria basilaris zusammen, die in eine Ariern/ Arteriensystem. 71 spinalis anterior übergeht, welche, an der Unterseite des Rückenmarks herablaufend, dieses und den Wirbelcanal versorgt und mit den Spinal- ästen der Arteria vertebralis vielfach in Verbindung steht. IL Ductus aorticus. (Fig. 28, 29, 31 II) Jhictus aorticus. Querschnitt in der Gegeud des Kehlkopfeingangs. G Glottis. I Ductus caroticus. II Ductus aorticus an der Stelle Der zweite der drei jederseits aus dem Truncus arteriosus ent- springenden Canäle bildet den bleibenden Aortenbogen und wendet pj_ 32, sich zwischen Musculus petrohyoideus I und II um den Oesophagus gegen die Wirbelsäule, um mit dem entsprechenden Bogen der anderen Seite die Aorta abdominalis zu bilden. Nur der rechtsseitige Canalis aorticus setzt sich aber direct in diese fort, der linksseitige com- municirt mit derselben nur durch eine kleine Oeffnnng und wird dann zur Arterie des Ver- dauungscanals (Arteria coeliaco-mesenterica). Aeste des Ductus aorticus: 1. Die Arteria laryngea. Diese Ar- seiuer umbeuguiig zur Aorten- terie geht von dem medialen Umfang des Aorten- wurzel nach hinten. c caiotidendrüse bogens, bevor derselbe die Speiserühre umgreift, ?Va. laryii um an die Seite der Wirheisaule zu gelangen, vi iv- und medianwärts ab, und verästelt sich an dem Kehlkopf und dem Schlund. An der Abgangsstelle dieser Arterie findet sich nach Brücke (1. c, S. 22) eine Klappe. 2. Die Arteriae oesophageae gehen vom oberen Theile des Bogens ab an die dorsale Wand der Speiseröhre. 3. Die Arteria occipito-vertebralis (E). (Fig. 3Bov.) Diese Arterie geht ganz nach hinten zur Seite der Wirbelsäule ab und senkt sich sofort in den dreieckigen Baum zwischen erstem Hals- wirbel und medialem Band des Musculus levator scapulae und tritt dann zwischen Hinterhaupt und Querfortsatz des zweiten Halswirbels von der Bauchfläche der Wirbel nach der Rückenfläche durch. Unter dem vordersten Theile des Musculus longissimus rsi theilt sich als- dann die Arterie in ihre zwei Endäste, die Arteria vertebralis und die Arteria occipitalis. a. Die Arteria vertebralis oder supravcrtebralis wendet siel . bedeckt vom Musculus longissimus dorsi, auf den Querfortsätzen und den 72 Das Gefasssystem. Musculi intniransversarii längs der Wirbelsäule hart neben den Ge- lenkfortsätzen (von diesen oft theilweise bedeckt) nach rückwärts und giebt auf diesem Wege folgende Aeste ab : Fig. 33. Arteria occipito-vertebralis und Art. cutanea magna. Von Rana esculenta. Die Haut des Kückens durch einen Längsschnitt gespalten; die der rechten Seite nach rechts herüber gelegt. Der rechte Oberarm i-t in der Mitte durchschnitten, aus dem Gelenk gelösl und aus der Haut (bei A) herausgezogen, so dasa man von hinten her auch die Haut der Brustgegend erblickt. Linkerseits sind die langen Rückenmuskeln entfernt. o Art. occipitalis. v Art. vertebralis , beide aus dem gemeinsamen Stamm der Art. occipito-vertebralis entspringend. c m Art. cutanea magna. cp ., cutanea pectoris. s „ scapula. a. Rami spinales, welche durch die Foramina intervertebralia in den Wirbelcanal eindringen; ß. Rami dorsales an die Rückenmuskeln und, mit den hinteren Aesten der Spinalnerven, durch den Sa< wendet sich hinter dem Auge nach ab- wärts und theilt sich in einen Put m us maxillaris super ior Verzweigung der Altena occipito-vertebraiis (w'), welcher längs des Oberkiefers nach vorwärts verläuft und sich namentlich am unteren Augenlid verästelt, und einen rückwärts laufenden Ast, welcher sich alsbald wieder in zwei Zweige theilt einen Verbindungsast zur Arteria cutanea magna. (Ein das Trommel- fell umgebendes Gefässnetz stammt aus beiden hier Verbindungen eingehenden Arterien) und einen Burnus maxillaris inferior (m"), welcher über dem Musculus masseter an den Unterkiefer tritt und auf der lateralen Seite desselben nach vorwärts verläuft. und der Art. cutanea magna am Kopf, von der Seite. Die Haut des Hinterkopfs und der Schulterblattgegend (H) nach unten ge- schlagen. cm Art- cutanea magna. v A. vertebralis. o Art. occipitalis. 0 n „ orbito-nasalis. m „ maxillaris communis. m' „ „ superior, m" „ „ inferior. ji in ., pharyngo-maxillaris. la M. levator scapulae. 74 i >as < refasssystem. Ductus pulmo- cutaneus. III. Ductus pulmo -cutaneus. (Fig. 28, 29, 317/7.) Der hinterste der drei Aeste liegt nach links und hinten vom Septum bulhi und ist mit einem eigenen Paar Semikmarklappen ver- Fia. 35. Arteria occipito-vertebralis und Aii. cutanea magna. Von Rana esculenta. Die Baut de ßückene durch einen I.. ^spalten; die der rechten Seite nach rechts herüber gelegt. Der rechte Oberarm ist in .Irr Mitte durch chnitten . aus dem Gelenk gelöst und .im- der Unit (bei A) herausgezogen, so dass man von hinten her auch die Haut der Brustgegend erblickt. Linkerseits sind die langen Rückenmuskcln entfernt. o Art. occipitalis. ti Art. vertebralis , Leide an- .inen Stamm der Art. occipito-vertebralis entspringend. Art. cutanea magna. cp .. cutanea pectoris. s „ scapula. sehen. Der Ductus pulmo- cutaneus läuft Ins zur Höhe der Carotiden- drüse und theilt sich dann in zwei A.este: Arteriensystem. 75 1. die Arteria pulmonales verläuft nach rückwärts an die Lungenwurzel und verästelt sieh in dem respiratorische!] Gefässnetz der Lungen ; 2. die Arte r i a c u tauen ma g n a (c m), der andere Ast des Ductus pulmo - cutaneus , geht nach oben und vorwärts und dringt zwischen 3Iusculns levator anguli scapulae und Musculus sternocleidomastoideus hindurch nach dem Rücken. Der Hauptast, die eigentliche Fortsetzung des Stammes, welcher am besten den Namen des Stammes, Arteria cutanea magna, beibehält, dringt am hinteren Rande des Musculus digastricus maxillae, am vor- deren des Musculus inßräspinatus zur Rückenhaut hindurch und ver- breitet sieh in derselben bis gegen das hintere Ende des Rumpfes ]). Unterwegs giebt diese Arterie folgende Aeste ah: a. Die Arteria pharyngo-maxillaris (Fig. 3&pm, Fig. 35). Dieser kleine Ast verläuft vor- und lateralwärt s und verästelt sich an der Schleimhaut der Rachenhohle der Tuba Eustachii, des Gaumens und des Unterkiefers, sowie an die Haut des letzteren. Sie bildet ein reichliches Gefässnetz und anastomosirt mit den Verästelungen des Ruin us maxillaris inferior der Arteria occipitalis und mit denen der Arteria pharyngea ascendens aus der Arteria carotis communis (s. diese); ein ziemlich starker Ast verläuft nach vorwärts, um sieh an der Haut der Kehle, sowie an der medialen Fläche des Unterkiefers zu verästeln. b. Die Arteria cutanea pectoris (cp). Dieses Gefäss ver- breitet sich ausschliesslich in der Haut der Brust. IV. Aorta communis. (Fig. 31.) A.orta nillliuimiä. Die beiden Aortenbogen vereinigen sieh ungefähr in der Höhe des sechsten Wirbels zur gemeinsamen Aorta communis oder abdominalis ; es ist aber, wie oben schon erwähnt, fast ausschliesslich der rechts- seitige Aortenbogen, der sich in diese fortsetzt, indem der linke nur durch eine kleine Oeffnung mit derselben in Verbindung stellt und im üehrigen direct in die Arterien des Verdauungsapparats übergeht. Diese : l) Man nimmt an, dass vorzugsweise diese Arterie während des Winter- schlafes der Frösche die Rolle der Arteria pulmonalis übernehme und die Hautrespiration vermittele, obgleich die entsprechende Neue [V. cutanea magna) in das Hohlvenensystem einmündet. 76 Das Gefässsystem. 1. Die Arteria intestinalis communis (Fig. 3G mo) (welche die Arteria coeliaca, Arteria mesenterica swperior und inferior und die Fig. 36. Arleriensystem von Unna esculenta. Die untere Körperwand von der Symphyse des Unterkiefers bis zur Schamrage gespalten, die rechte Haltte des Unterkiefers nach links, die Unke mit- Zungenbein etc. nach rechts herüber gelegt. Herz, Magen, Leber ebenfalls nach rechts gezogen. H Herz. Lu Lunge. L Leber. M Magen. M> Milz. I Ductus caroticus (der linke abgeschnitten). .ZT „ aorticus (beiderseits erb alten I. III „ pulmo - cutaneus (links abgeschnit- ten). Ad Aorta dextra. As Aorta sinistra. A „ communis. c Art. carotis communis. Arteria splenica repräsentirt) theilt sich bald nach ihrem Ursprung in einen oberen Ast, die Magenarterie, und einen unteren, die Darm- .i rterie. a. Die Magenarterie, Arteria gastrica s. coeliaca (c) theilt sich ebenfalls bald nach ihrem Entstehen in zwei Acste ]). p Art. pharyngea ascendens. p' „ palatina. 0 ji ophthalmica. 1 n lingualis. 1 III n cutanea magna. s r> subclavia. c n coeliaca. m M mesenterica. x) Bei der Benennung ist der Magen mit der Gekrösinsertion nach dem Racken, mit der grossen Curvatur nach dem Bauch gerichtet gedacht. Arteriensystem. a. Ramus dexter s. anterior; derselbe giebt die 77 Arteria hepatica ab, welche sich an Leber und Gallenblase verbreitet und geht dann an die rechte (vordere) Seite des Magens, indem er sowohl nach oben gegen die Speiseröhre, als abwärts gegen den Darm einen bogenförmig längs der Gekrösinsertion verlaufenden, sich vielfach verzweigenden Ast absendet. ß. Der' Ramus sin ist er s. post error geht an die linke (hin- tere) Seite des Magens und vertheilt sieb in ähnlicher Weise, wie der vorhergenannte Ast. 1>. Die Darmarterie (Arteria mesenterica superior und inferior und Arterior splenica) (Fig. 31 m) giebt zunächst einen rücklaufenden Ast an den Magen, der mit dem darmwärts verlaufenden Ast der Magen- arterie anastomosirt, verzweigt sich mit zahlreichen Aesten an dem Darm und schickt einen Ast an die im Darmgekröse liegende Milz. Alle die Arterien des Darms liegen in Lymphräumen eingebettet. 2. Die Arterien der Harn- und Geschlechtsorgane, Ar- te riae uro-genitales. — Bald nach dem Abgang der Arteria intestinalis Fig. 37. communis treten aus dem vorderen Umfange der Aorta communis vier bis sechs unpaare Aeste hervor, welche sich alsbald in paarige, nach beiden Seiten divergirende Gefässe vertheilen, die sich an die Nieren, die Neben- nieren, die Hoden oder Ovarien, Ei- leiter, Samengefässe und, die oberste derselben, an den Fettkörper verästeln (Fig. 37). 3. Ausserdem gehen einzelne A rt. 1 u m h a 1 e s aus der Aorta ab, die theils durch die For. intervertebralia in den Wirbelcanal treten, theils an die Mus- keln sich verästeln 1). 4. Kurz vor der Theilung der Aorta geht noch eine unpaare Art. mesenterica in f. oder A. hae- morrhoidedis superior an den Mastdarm. Urogeuitalarterien. A Aorta abdominals. N Niere. H Hoden. u g A. a. urogenitales. J) Mehrmals sah ich auch Act. lumbales aus den Invertebrallöchern aus- treten (die also von der A. spinalis oder den An. vertebrales stammen) und an die Niere treten. 78 Das Gefässsystem. Art. sub- clavia. V. Arteria subclavia. Die Arteria subclavia entspringt von dem Ductus aorticus nach Abgang der Arteria occipito - vertebrdlis etwa in der Höhe des zweiten oder dritten Wirbels und verläuft nach vorn von und längs des Nervus spinalis II (N. axillaris) lateralwärts und tritt zwischen Muse, subsca- pularis und M. trieeps an den Arm. Auf diesem Wege giebt sie eine Anzahl Aeste ab, die indessen, wie es scheint, mannigfachen Variatio- nen unterliegen. 1. Arteria costo-cerviealis (1. Fig. 38). So will ich wegen einiger Analogie in Lage und Richtung mit der gleichnamigen Arterie Fio-. 38. o.v Arteria subclavia der linken Siit. A A' Aorta. ov A. occipito- vertebralis. I s M. levator scapulae. (Die übrige Erklärung siehe im Text). beim Menschen einen Ast nennen, welcher bald nach dem Ursprung der Art. subclavia über den N. spinalis II und die Querfortsätzc parallel der Wirbelsäule nach rückwärts verläuft und sich insbesondere im M. obliq. internus verästelt. 2. Art. eoraco-clavicularis (2. Fig. 38). Diese Arterie geht etwas weiter lateralwärts ab und verläuft in Begleitung des gleich- namigen Nerven (s. oben Fig. 12, Cc) auf der dorsalen Fläche der ventralen Abtheilung des Schultergürtels median- und abwärts, um Arteriensystem. 79 sich zwischen Deltamuskel und Muse, subscapularis in das Foramen ovale, zwischen Clavicula und Os coraeoideum, einzusenken und an die genannten Muskeln und den M. pectoralis zu verästeln. 3. A. scapularis posterior (3. Fig. 38). Lateralwärts von der Spitze des Processus transversus II geht ein Ast rückwärts über die Mm. transverso - scapulares, an diese sich verästelnd. 4. A. scapularis superior geht in Begleitung einiger Nerven (Seite 38, 4) zwischen M. subscapularis , transverso - scapularis maior und langem Kopf des M. trieeps nach der Rückenseite durch, um sich am Muse, infraspinatus, latissimus dorsi etc. zu verästeln. 5. Ramus cutaneus axillaris. 6. Art. subscapularis (G. Fig. 38) ist namentlich diesem Muskel bestimmt. Nach Abgabe dieser Aeste geht die Arteria subclavia , die man jetzt Art. brachialis nennen kann, mit dem N. spinalis II unter den Rand des M. suhscapiäaris und verläuft dann, bedeckt von dem langen Kopf des M. trieeps über den medialen Kopf desselben gegen die Plica cubiti, in welche sich dieselbe neben der Sehne des M. ster- noradialis einsenkt. Auf diesem Wege giebt die A. brachialis folgende Aeste ab: 1. Die A. radialis (wovon nachher) (li). 2. Die A. pectoralis (p). 3. Die Art. cutanea medialis superior (c). Dann verläuft die Arteria brachialis mit dem N. ulnar is unter dem Flexor carpi radialis und ulnaris gegen die Hand abwärts. Die Arteria brachialis setzt sich also eigentlich direct in die Art. ulnaris fort und die Art. radialis bildet nur einen Collateralast derselben. In der Gegend des Handgelenks angelangt giebt die Arterie den Hamas cutaneus medialis inferior ab (Fig. 39 c/), welcher an die Haut der medialen Seite sich verästelt, nach abwärts einen Ast schickt, welcher an der medialen Seite des zweiten Fingers bis an dessen Spitze verläuft und einen nach aufwärts, der mit dem 7t. cutaneus medialis uperior anastomosirt. Alsdann tritt die Arterie zwischen Mu sc. flexor digitorum communis und den anconaeis an die Hohlhand, giebt einen Ast ab (d Fig. 39), der sich in die Arteriae digitales volares spaltet (eine an den II. Finger, zwei an den III., zwei an den IV., eine an den V. Finger), und wendet sich dann an der lateralen Seite auf die Rückentiäche des Carpus, um sich hier, in ähnlicher Weise wie in der Vola. in die Aa. digitales dorsales zu spalten. 80 Das Gefässsystem. Die Art. radialis (B) geht mit dem Nervus radialis um das Os humeri herum, verläuft dann zwischen den Muskeln, diesen Aeste ab- gebend auf der lateralen Seite des Vorderarms herab, giebt am unteren Ende des Vorderarms einen Hantast ab, der unter dem 7)7. flexor carpi Fiff. 39. v ri Arterien dei Volarfläche der Hand. B Art. brachialis (ulnaris) * Stelle, wo sich dieselbe auf den Rücken der Hand be- gießt. (7 Digitaläste derselben. ci R. cutaneus niedialis inferior. F M. flexor disitoruro communis. Arterien der Rückenfläche der Hand. B A brachialis (ulnaris). R A. radialis. cri R. cutaneus radialis inferior. ulnaris an die Haut tritt (R. cut. radialis inf. c. r. i.) und gelangt dann zwischen M. extensor carpi ulnaris und Flexor antibrachii (Muskel- lehre Fig. 80, cc und fa) auf den Rücken der Hand, wo sie mit der A. brachialis eine Anastomose eingeht. Aa. iliacae commuues. VI. Theilung' der Aorta. Arteriae iliacae communes. Auf der Mitte des Os coecygis theilt sich die Aorta in die beiden Arteriae iliacae communes. Diese Liegen über dem Hüftnervengeflecht und geben folgende Aeste ab: 1. Arhria epigastrico-vesicalis (Fig. 41, ev). Dieser Ast entspringt bald nach der Theilung, geht über dem Geflecht lateralwärts und theilt sich in zwei Zweige: a. Der eine, die Arieria epigastrica (>•). schickt zuerst einen Ast nach rückwärts, der auf dem Hüftbein vorwärts verläuft und sich Arteriensystem. 81 auf diesem und dem Musculus üio - coccygeus verästelt, und gehl als- dann nach Art der Arteria epigastrica inferior des Menschen auf der Bauchfläche zwischen den Bauchmuskeln, auf der inneren Fläche des Musculus obliquus internus nach vorwärts und verästelt sich ins- besondere an diesem. b. Der andere, Arteria vesicalis (v), wendet sich um den Ple- xus ischiadicus herum nach abwärts, verläuft im Gekröse der Harnblase und theilt sich in zahlreiche Zweige, die in diese eindringen. 2. Die Arteria femoralis s. cruralis (/) entspricht zwar der Arteria cruralis des Menschen, ist aber nicht die eigentliche Fort- setzung der Arteria iliaca com- munis, sondern ein Collateralast derselben. Dieselbe geht unter dem hinteren freien Rande des Musculus obliquus internus hin- durch an den Schenkel und liegt auf dem Musculus üio -psoas, au Muskeln, Haut (c/, Fig. 42) und den Lymphsack {Leimina inguinal is) Aeste abgebend und theilt sich in a. ein Aestchen, das auf der ventralen Fläche des Hüft- beins vorwärts läuft, bedeckt von dem gleichlaufenden der Arteria epigastrica und b. ein zweites, das sich, auf dem Musculus iliopsoas nach vor- und abwärts verlaufend, namentlich an die Museal i iliopsoas, rectus anterior, vastus internus, sartorius und das Gelenk verästelt. 3. Beim Männchen geht unterhalb des Abgangs der Art. femoralis von der A. ischiadica noch eine Art. spermatic'a ab, welche sich jederseits von unten aufsteigend an die Samenblasen verästelt. T h e i 1 u li g der A o r t a und Arteria i 1 communis. ev A. epigastrico-vesicalis. e A. epigastrico. f A. femoralis. v A. vesicalis. o M. obliquus internus. VII. Arterien der hinteren Extremität. Nach Abgabe vorstehender Aeste verlässt die Art. iliaca mit dem N. ischiadicus das Becken und tritt als Arteria ischiadica an die obere Seite des Schenkels. Ecker, Anatomie des Frosches. 2. Abtlilg. fl Es ist A. ischia- dica. 82 Das Grefasssystem. daher eigentlich die A. ischiadica oder glutea inferior, in welche sich der Stamm der A. iliaca fortsetzt, und mit dem ersteren Namen wird die Arterie auch am zweckmässigsten benannt. Der Austritt aus dem Becken findet statt zwischen dem hinteren (lateralen) Rande des 31. coccygeo-iliacus und der medialen Fläche vom Ursprung des 31. ilco- psoas, dann zwischen ersterem und dem Ursprung des M. vastus ex- ternus am Hüfthein. Das Gefäss liegt dann zwischen diesem (vorn) und M. piriformis (hinten). Die Art. ischiadica ist die Hauptarterie der hinteren Extremität. Nach dem Austritt gieht sie folgende Aeste ab (s. Fig. 42): 1. Art. haemorrhoidalis inferior (h). Dieselbe verläuft unter dem M. piriformis (P) nach hinten und medianwärts, und ver- ästelt sich an den 31. sphineter ani und die Haut des Afters. 2. Art. cutanea femoris posterior superior (cf) geht mit dem gleichnamigen Nerven unter dem 31. pyriformis und über dem 31. semimembranosus an die Haut der medialen und hinteren Fläche des Oberschenkels. Dann verläuft Ais Art. ischiadica auf dem N. ischiadicus zwischen dem 31. bieeps und 31. semimembranosus, in einem Lymphraum gelagert und zwischen den Lamellen des Septum fcmorale superius (/'s. unten S. 112). Auf diesem Wege giebt die Arterie ab: 3. Rami mus ciliar es an die Muskeln des Oberschenkels (31. semimembranosus, 31. bieeps, 31m. extensores cruris). Der Ast für den 31. rect. internus maior durchbohrt diesen in Begleitung des Muskel- nerven für diesen und geht als 4. Art. cutanea femoris media {cf") an die Haut der Mitte des Oberschenkels an der medialen Seite. Einzelne kleine Aeste durch- bohren auch den M. rechts internus minor und gehen an die Haut, die mit diesem zusammenhängt. In der Kniekehle theilt sich die Art. ischiadica — oder A. poplitaea, wie sie jetzt genannt werden kann — in die Art. peronea und die A. tibialis. a. peronea. I. A. pcvouea (}>). Dieselbe geht, bedeckt von der Sehne des J/. bieeps femoris, lateralwärts, läuft in Begleitung des N. peroneus am Knie abwärts und giebt auf diesem Wege folgende Aeste ab: 1. Einen Muskelast an die Mm. extensores cruris (insbesondere 31. vastus externus). 2. Die Art. circumflexa genu lateralis superior, verläuft auf der lateralen Seite des Kniees vorwärts, giebt Aeste an das Gelenk und endet als Fig. 42. cgi cgi.....' Arteriensystßm. 83 Art cutanea genu lateralis superior (cgi) in der Haut der vorderen (und lateralen) Seite des Kniees, indem sie, mit den Aesten der Artcriae circumflexae genu mediales anastomo- sirend, liier ein sehr rei- ches Capillarnetz (Eete articulare genu) bil- det. Diese Hautarterie schickt ferner Aeste auf- wärts, welche mit der Art. cutanea femoris anterior {'/) von der A. cruralis, und eben solche abwärts, welche mit der folgenden Arterie anastomosiren. 3. Art. circumflexa genu lateralis inferior (cgt) geht unter der Ursprungssehne des M. gastroenemius an die la- terale Seite des Kniees herab und endet als A. cutanea genu latera- l i s infe rior in der Haut. Die Hautäste gehen theils aufwärts, um mit der A. cut. genu lat. superior theils abwärts, um mit den Aa. mattedlares zu anastomosiren. 4. Ein Muskelast für den M. peroneus (p'). Es ist dies die eigentliche Fortsetzung derA.pero- nea, die hinter der late- ralen Ursprungssehne des M. gastroenemius auf dem M. peroneus herabläuft und sich im Fleische dieses Muskels verästelt. Arterien der hinteren Extremität von Emu esculenta. Muskeln. r i i\t. coccygeo-iliaeu^. !l 1 AI. glutaeus. ra Rl. rectus anterior. ue AI. vastus extemus. ]> AI. pyramidalis. S in AI. semimembranosus. g g Mm. gemelli. r i" AI. rectiis internus. Arterien. <■ f Hautast der A. femoralis. cf A. cutanea femoris po?t. sup. h A. haemorrhoidalis inferior. i A. isehiadica. rf" A. cutanea femoris media. (Die übrige Erklärung im Text.) G* 84 Das Gefässsystem. a. tibiaiis. IL Artevia tibialis (t). Dieselbe wendet sich von der Thei- lungsstelle an medianwärts, und bildet die eigentliche Fortsetzung der Art. crwralis (kann eigentlich noch A. poplitaea genannt werden). Die Art. tibialis giebt folgende Aeste ab: 1. Art. circumflexa genu superior medialis (c gm) geht nach vorn um das Kniegelenk, giebt einen Hautast (A. cutanea genu medialis superior), welcher sich in der Haut der Kniegegend an der medialen Seite verbreitet, und sowohl nach aufwärts mit der A. cutanea femoris media als nach abwärts mit den im Folgenden zu be- schreibenden Aesten Anastomosen eingeht. 2. Art. circumflexa genu inferior medialis (c gm') i giebt Aeste ans Gelenk, und geht dann als A. cutanea inferior media- lis an die Haut des Kniees und der medialen Seite der Wade. 3. Muskeläste für den Muse, gastroenemius, die oben in denselben eindringen. 4. A. suralis (su) läuft mit dem N. suralis auf dem Waden- muskel herab und senkt sich an der Ferse in die Haut der medialen Seite. Dann geht die Art. tibialis mit dem Nerv, tibialis zwischen den beiden Ursprungsseimen des 31. gastroenemius in die Tiefe auf die hintere Fläche des Unterschenkelknochens, bedeckt vom Waden- muskel, dringt dann in das Muskelfieisch des 31. tibialis posticus ein. giebt diesem Muskeläste (insbesondere einen in dem Muskel herab- laufenden JRamus descendens), und tritt dann durch ein Loch in der Tibia (to) (s. Osteologie, S. 59) in einen Canal und durch diesen auf der vorderen Fläche der Tibia wieder heraus als Art. tibialis antica (fa, Fig. 43). Diese läuft auf der vorderen Fläche des Unterschenkels herab, dann zwischen beiden Köpfen des 31. tibialis anticus durch auf den Fussrücken als Art. dorsal i s ped is. Auf diesem Wege giebt sie ab: 1. Rami musculares an den 31. peroneus, extensör cruris und Flexor larsi anterior. 2. A. cutanea cruris inferior (cci) geht zwischen beiden Köpfen des 31. tibialis anticus hindurch auf die vordere und laterale ■ Seite der Haut des UJnterschenkels. Am Fussgelenk giebt die Arterie ab: 3. A. cutanea euh anci (cc), welche auf dem unteren Ende der Tibia lateralwärts läuft, Aeste ans Gelenk giebt, und dann zwischen Tibia und dem Ansatz des M. peroneus nach hinten verläuft, um sich Arteriensystem. 85 an die Haut der Ferse zu verbreiten, wo sie nach oben mit der Cir- cwmflexa gmu in f. lateralis und nach unten mit der folgenden Arterie anastomosirt. 4. A. malleolaris lateralis (ml) geht etwas tiefer ab, ver- lauft unter dem Ursprung des M. flexor ta/rsi lateralwärts, giebt Aeste an Gelenk und Muskeln und endet in der Haut des lateralen Fuss- randes und des Fussrückens. 5. A. malleolaris medialis(mm) geht ungefähr in gleicher Höbe mit der vorigen medianwärts ab, giebt Aeste an das Gelenk und endet in Fis?. 43. c r l Arterien der Dorsal fläche des Fusses von Rana esculenta. Erklärung im Text. der Haut, reichlich mit den Endverzweigungen der -4. swralis anastomo- sirend. Die Arterie geht dann um den medialen Fussrand an die Fuss- sohle und endet hier theils in dem M. plantaris und der Streckapo- neurose, theils in der Haut derFusssohle als Art. cutanea plantaris. Dann tritt die Art. tibialis aniica als Art. dorsalis pedis auf die Rückenfläche des Tarsus, bedeckt von dem M. flexor tarsi posterior, giebt hier lateralwärts die 86 Das Gefässsystem. Art. tarsea (tr) ab, an den M. extensor digiti V, sowie an die Haut des Fussrückens und lateralen Fussrandes; ein Ast läuft an der lateralen Seite der fünften Zehe bis an ihre Spitze herab, während ein anderer nach aufwärts Anastomosen eingeht. Dann tritt die Art. äorsalis pedis unter dem M. flcxor tarsi hervor an die Oberfläche und theilt sich nun bei ta(*) gabiig in zwei Aeste, einen medialen und einen lateralen. 1. Der eine mediale Ast giebt ab: a. A. cutanea hallucis (h) an .das Grosszehenrudiment. b. Die A. interossea äorsalis I(il), welche sich gabiig in zwei Bami digitales für erste und zweite Zehe theilt und, mit der Art. cutanea plantaris anastomosirend , sich an die Haut des medialen Fussrandes verästelt. 2. Der laterale Ast theilt sich in die Arteriae interosseae dorsales II, III und IV (i £, i 3, % 4% von welchen zahlreiche Aeste an die Schwimmhäute sich verästeln. Arterien der Fusssohle. Fie. 44. Von der Arteria äorsalis pedis geht ein Ast ab, der die Membran zwischen Astragalus und Calcaneus durchbohrt, Art. interossea (*, Fig. 44) und in der Fuss- sohle sich an Muskeln und Haut verästelt. (Am Grosszehenrudiment findet sich ein ge- fässreiches Hautpolster.) Diese Arterie ana- stomosirt dann mit Bami pcrforantcs Qj/, Fig. 44), welche oberhalb des oberen Randes der Musculi iuterossci (s. Muskellehre Fig. 92 tm) in die Planta pedis eintreten, und hier kleinere Bami interossei volares abgeben, die mit den Aa. intcrosseae dorsales anastomosiren. Arterien der Fusssohle. III. Venensystem. I. Körpervenen. Sämmtliclies Körpervenenblut sammelt sich in einem Hohlvenen- Körper- sinus (Sinus venarum cavarum), der von den drei Hohlvenen (zwei oberen und einer unteren) gebildet wird (s. oben Fig. 24). Die paarigen oberen Hohlvenen laufen von vorn conver- girend nach hinten und münden von beiden Seiten her in den Sinus ein. Die unpaare untere Hohlvene senkt sich von unten her in den Sack ein. Der Hohlvenensinus liegt auf der oberen oder Rücken- tlüche des Vorhofs; aus demselben führt eine in der dorsalen Wand des Atrium befindliche querovale Oeffnung in dieses (s. Fig. 25). II. Lungenvenen. Lungen- venen. Das Lungenvenenblut sammelt sich an der medialen Wand der Lungenwurzel jederseits in einem Stamm, Vena pulmonalis dextra et sinistra. Die beiden Stämme, von welchen der rechte etwas länger ist als der linke , laufen dorsalwärts von den oberen Hohlvenen gegen einan- der und bilden nach kurzem Verlauf einen kurzen gemeinschaftlichen Stamm, die Vena pulmonalis communis. Diese mündet hart neben dem Septuni mit einer halbmondförmigen Oeffnung in das linke Atrium ein (s. oben Seite 64, Fig. 26). I. Vena cava superior. Vf,)a.cava superior. Dieselbe wird jederseits durch den Zusammenfluss von drei Venen gebildet, zweier grösserer und einer dritten kleineren Vene, nämlich: A. Vena cutanea magna. B. Vena anonyma. 0. Vena jugularis ex- terna. Veua cutanea magna. 88 Das Gefässsystem. A. Vena cutanea magna (E) (V. musculo- cutanea Gruby cm, Figuren 46, 47 und 48) ist der hinterste und grösste Ast. Diese durch ihren Verlauf merkwürdige Vene entsteht vorn an der Schnauzenspitze, verläuft dann an den Seiten des Kopfes unter dem Auge und dem Trommelfelle im festen Unterhautgewebe nach hinten, tritt dann hinter Fig. 45. Schematische Darstellung des Veuensystems von Rana escu- lenta. .1 d A s Atrium dextrum und sinistrum. S C Sinus renal um eavarum. Vp Vena pulmonalis. C s Vena cara superior, zusam- mengesetzt aus : 1. Vena jugularis externa (Je), gebildet durch Vena lingua- lis (l) und Vena maxilla- ris (»»). 2. Vena auonyma (v a) , gebil- det aus Vena jugularis in- terna (ji) und Vena sub- scapularis (s). 3. Vena cutanea magna [cm) welche noch die Vena sub- clavia («) aufnimmt. Ci Vena Cava inferior. L Leber. I Lebervene. vc Vena cardiaca. D Darm. P Darmpfortader. ab Vena abdominalis. N Niere. r e Venae renales revehentes. r a I. Vena renalis advehens primaria. ra II. Venae renales advehentes seeundariae. Vena dorso-lumbalis. \ enen der Oviducte. ) i Vena ischiadiaca. / Vena femoralis. ic Vena communieans iliaca. (d Ve \ o Ve Venensystem. 89 dem Trommelfell, da wo die feste Verbindung zwischen Haut und Knochen aufhört und der Seitenlymphsack beginnt (Saccus lateralis, s. Abbildung der Lymphsäcke, Fig. 49) an die Haut und verläuft an diese angeheftet und zahlreiche Aeste von derselben aufnehmend nach rückwärts, verlässt dann etwa in der Mitte des Rumpfes die Haut, indem sie an dem Septum abdominale (a Fig. 47) angeheftet, von dieser an die Rumpfwand und zwar an den lateralen Rand der Portio abdomi- Fig. 46. Vena cava superior und ihre A e s Vena cava superior. cm Vena cutanea magna. s Vena subclavia. i Vena jugularis interna. V Vena jugularis externa. a Vena anonyma. .sc Vena subscapularis. I Vena lingualis. »I Vena maxillaris. Rechterseits ist der Schulter- gürtel mit seinen Muskeln ent- fernt , ebenso der M. sub- niaxillaris. nalis des Musculus pectorälis übertritt. Alsbald senkt sich dieselbe am unteren Ursprung dieses Muskels in denselben ein und verläuft in einem Bogen längs der Ursprungslinie desselben am Bauen, dann in dem Fleisch dieses Muskels, viele Muskeläste aufnehmend vorwärts, wird dann von der Portio sternalis des Musculus pectorälis major be- deckt und tritt, nachdem sie vorher die Vena subclavia aufgenommen, auf der dorsalen Fläche des Os coraeoideum und der Clavicula vor- 90 Das Gefässsystem. wärts, um mit der Vena anonyma und Vena jugularis externa zur Vena cava anterior zusammenzufliessen. Diese Vene entspricht im Ganzen dem Verbreitungsbezirk der Arteria cutanea magna und führt das Blut, das durch diese in der Haut verbreitet wurde, aus dieser zurück. Man bezeichnet sie daher offenbar am besten mit demselben Namen l). Die Hauptäste, ausweichen die Vena cutanea magna sich zusammen- setzt, sind die folgenden: 1. Die Vena facialis (Fig. 48/) ist der vorderste. Diese ent- steht aus einem die Nasenlöcher umgebenden Netz und verläuft, den Anfang des Stammes bildend, nach rückwärts. 2. Die Vena Ophthal mica anterior (Fig. 48 o) entsteht ins- besondere aus den zahlreichen Gefässen der Härder 'sehen Drüse (h) Fig. 47. Verlauf der Vena cutanea magna cm von der Seite. (I M. depressor maxillae. i M. infraspinatus. und einem Geflecht in deren Umgebung, nimmt Aeste aus einem Ge- flecht am Boden der Augenhöhle auf und läuft längs der vorderen Wand derselben herab, um sich mit der Vena facialis zu verbinden. 3. Vom hinteren Winkel der Augenhöhle ausgehend, längs der hinteren Wand derselben (Fig. 48 o'), verläuft die Vena Ophthal m ica posterior herab, die ebenfalls mit zahlreichen Venen am Boden und an der medialen Wand der Augenhöhle zusammenhängt und sich in den von den beiden vorgenannten Venen gebildeten Anfangstheil des Stammes der Vena cutanea magna einsenkt. J) Diese Vene ist wegen ihrer relativen Grösse und leichten Zugänglichkeit — sie ist da, wo sie in der Haut verläuft, durch einen einfachen Querschnitt in diese zu eröffnen — sowohl für anatomische als physiologische Injectionen sehr geeignet. Venensystem. 91 4. Ferner nimmt dieser, unter dem Auge herziehend, zahlreiche Venae palpebrales (s. Fig. 47) auf. 5. Unterhalb des Trommelfells angekommen, nimmt die Vena cutanea magna zahlreiche Venae tympanicac auf, welche theils dem Trommelfell (T, Fig. 48 und Fig. 47), theils einem zierlichen Netz am Boden der Trommelhöhle entstammen, und tritt dann in geringer Entfernung hinter dem Trommelfell, quer über dem Musculus depressor maxillae verlaufend, an die Haut. 0. Darauf nimmt die Vene die schon oben erwähnten zahlreichen Haut- und Muskeläste auf und endlich in dem Winkel zwischen Os coraeoideum und Portio abdominalis des Musculus pectoralis major die Vena subclavia (Fig. 46 • anonyma. Der mittlere, zweitgrösste Stamm von den oben erwähnten drei, welche jederseits die Vena cava superior zusammensetzen, ist die Vena Vena jugularis interna. 92 Das Grefässsystem. anonyma. Dieselbe wird zusammengesetzt aus der Vena jugularis in- terna und der Vena subscapularis. a. Die Vena jugularis interna. Verfolgt man diese Vene von der Vena anonyma an zwischen Kiefersuspensorium und Schulterblatt aufwärts, so gelangt man an den lateralen Rand des Musculus levator scapulae. Hier mündet von hin- ten her über den genannten Muskel verlaufend die Vena vertebralis in dieselbe ein. Der Verlauf der beiden Venen ist folgender: 1. Die Vena jugularis (Fig. 48 J) geht von der Verbindungs- stelle der beiden genannten Venen an auf- und vorwärts an die hintere Wand des Felsenbeins, von hier dringt sie unter dem Fortsatz (P, Fig. 48), welchen dieser Knochen zum Ansatz des Kiefersuspensorium lateralwärts Fig. 48. Gebiet der Vena jugularis interna und Kopftheil der Vena cutanea magna, von der rechten Seite dargestellt. Die Haut des Rückens ist durch einen Medianschnitt bis zur Schnauzen- spitze gespalten. Ein Hautlappen der rechten Schulterblattgegend (H) ist nach abwärts geschlagen, an dosen Innenseite verlauft die Vena cutanea magna. Das Schulterblatt zum grössten Theil abge- tragen. P Fortsatz des Os petrosum 2. 3. 4. Proc. transv. des 2ten bis 4ten Wirbels. T Trommelfell. U Etarder'sche Drüse. L Vorderes Lymphherz. 0 M. obliq. internus. 1 M. levator scapulae. A Vena anonyma. J Vena jugularis interna. V Vena vertebralis mit dem Lymphherz 0 in Communication. S Vena subscapularis. S' Scapula. Zwischen Proc. transv. 2 und ö sieht man Nervus spinalis II und Arteria subclavia. C in Vena cutanea magna und ihre Wurzeln : / Vena facialis. o Vena ophthalm. anterior, o' Vena ophthalm. posterior. Venensystem. 93 sendet (Osteologie S.30, Fig. 14p') nach vorwärts und verläuft in einer Rinne an der vorderen Flüche dieses Knochens gegen den hinteren Winkel der Augenhöhle, woselbst die Vene durch das Trigeminusloch mit einer starken intracraniellen Vene in Verbindung steht. Dies scheint die eigentliche erste Quelle der Vena jugularis zu sein, so dass dieselbe also, wie die Vena jugularis beim Menschen vorzugsweise das Blut aus der Schädelhöhle ableitet. Zugleich steht aber die Vene hier mit zahl- reichen Venengeflechten der Augenhöhle in Verbindung, die namentlich durch die Vena opMhalmica posterior ihren Abfluss in die Vena cuta- nea magna haben. 2. Die andere ist die Vena vertebralis (Fig. 48 V). Diese Vena Vene verläuft auf der oberen Fläche der Querfortsätze der Wirbel und der Musculi intertransversarii von hinten nach vorwärts und mündet, über dem Musculus levator scapulae verlaufend, mit der Vena jugula- ris interna zusammen. Dieselbe nimmt Aeste aus den Intervertebral- löchern auf (Venae spinales), ferner Hautäste, welche frei durch den Saccus craniodorsalis verlaufen. Insbesondere aber steht diese Vene mit dem vorderen Lymphherzen in Verbindung, und es ist dieses die Vene, welche, wie schon Job. Müller beobachtete, durch die Pulsationen desselben bewegt wird l). b. Vena subseapularis (Fig. 48 S). Unter dem Schulterblatt verbindet sich diese Vene mit der Vena vena SUb- jugula/ris interna zur Vena anonyma. Dieselbe bezieht ihre Aeste ins- scapi ans' besondere aus den queren Bauchmuskeln und den Schulterblattmuskeln. Sie entspricht in ihrem Verlauf dem centralen Theile der Arteria sub- clavia, während der peripherischen Verbreitung dieser Arterie die oben erwähnte Vena subclavia entspricht. C. Vena jugularis externa (Fig. 45 je). Die dritte der Venen, welche die Vena cava superior zusammensetzen. Diese Vene entstellt am lateralen Rande des Zungenbeins aus: 1. Der Vena lingualis (/), welche von der Zungenspitze ent- springend auf der ventralen Fläche des Zungenbeins in zahlreichen l) Müller's Archiv für Physiologie 1834, S. 208. — Oeffnet man dasLymph- lierz, so sieht man. -wie, bei einem gewissen Druck auf die Vene, Injectionsmasse in die Höhlung desselben eintritt. 94 Das Gefässsystem. Windungen nach hinten verläuft und aus Zunge und Zungenbeinmuskeln zahlreiche Aeste aufnimmt (Fig. 46 l) , und der 2. Vena maxillaris inferior (Fig. 46 m), welche längs der In- sertion des Musculus submaxillaris verläuft und sich in der Gegend des hinteren Randes dieses Muskels medianwärts wendet, um mit der Vena linguälis zur Vena jugularis externa zusammenzufliessen. Vena cava inferior. IL Vena cava inferior (Fig. 45 Ci — Fig. 49«? ci). Die untere Hohlvene entsteht zwischen den Nieren aus den Venae revehentes der Nieren (>•), aus den Venen der Eierstöcke und der Hoden und nimmt die Lebervenen in sich auf. 1. Die Venen der Ovarien und Hoden, zwei bis drei an Zahl, münden zwischen den Venae revehentes der Nieren in die Hohlvene. Fio-. 49. VI 1 Nierenvenensystem. Vena cava inferior. Rechtes Ovarium , naeli links herüber gelegt. Niere. Ovidnct. Darm. Harnblase. Venae renales revehentes. Vena renalis advehens primaria, gebildet ans der Vena femoralis und Vena ischiadiea. < '". Venae renales advehentes seeundariae, gebildet ans den Venen der Oviduete (o v) und der Vena dorso- lunib. (<*'). ii h il Vena abdominalis. r v Venae vesicales. p Darmpfortaderäste. Vci O N O' il V f Venensystem. 95 2. Ebenso müüden in diese oder in die vorderste Vena revehens der Nieren die Venen der Fettlappen ein, in deren jedem ein centrales Stammelten verläuft. A. Venen der Nieren (Fi«* 49). Nieron venen. Die Niere besitzt, wie die Leber, ein Pfortadersystem; wir haben daher bei derselben zu- und abführende Venen zu unterscheiden. I. Venae renales advehentes oder afferentes, die zuführen- den Venen. Diese ziemlich zahlreichen Venen stammen insbesondere aus drei Quellen, einmal den Venen der hinteren Extremität, denen der Geschlechtsorgane und denen der Rumpfwand. 1. Die Vena renalis advehens prineeps (a, Fig. 49) ist die von der hinteren Extremität kommende und wird von der Yen << is eh in - dica und der Vena iliaca externa gebildet, stellt also eigentlich die Vena iliaca communis dar. Dieser Stamm verläuft vorwärts, wendet sich gegen den lateralen Rand der Niere und zerfällt hier in zahlreiche Aeste, die sich insbesondere auf der Rückenfläche der Niere verbreiten. 2. Die Venae renales advehentes seeundariae werden zusammengesetzt aus : den Venen der Oviducte (ov, Fig. 49) und aus der Vena clor so-1 und xdis («', Fig. 49). a. Die Venen der Oviducte sammeln sich in einige wenige Stämm- chen, die in die Venae renales advehentes einmünden. Zugleich stehen diese durch Venengeflechte, welche in den Bauchfellfalten zwischen Oviduct und Blase liegen, mit den Venen dieser letzteren in Ver- bindung. b. Die Vena dor so -lumbal is nimmt Venen von der Rumpfwand, dem Gebiete der Intercostal- und Lumbarvenen entsprechend, auf. B. Pf ort ad er und Leb er venen (Fig. 50). Pfortader und Iiehervenen. Die Leber besitzt zweierlei zuführende Venen, die eigentlichen Pfortadervenen vom Darm und die Vena abdominalis (s. diese). Die rückführenden Venen, Venae hepaticac (Fig. 50 vli), eine rechte und eine linke, münden kurz vor der Einmündung der Vena cava inferior in den Sinus venarum cavarum in erstere ein. 96 Das Gefässsystem. 1. Die Vena abdominalis theilt sich (s^bei Vena abdom.), nachdem sie von der vorderen Bauchwand an die Leber getreten ist, in drei Aeste : a. den Baums dexier und 1). den Raums sinister, welche sich direct in die Leber einsenken (Fig. 50 aa), während c. der Raums descendens (ö), bevor er sich in den linken Leber- lappen einsenkt, die Darm Venen, nämlich: a. die Pfortaderäste des Magens, b. die des Darmcanals und die der Milz aufnimmt. C. Die Vena abdominalis1). Diese Vene entsteht jederseits aus der Vena femoralis oder cruralis (iliaca externa) da, wo diese unter dem Rande des Musculus obliquus abdominis internus die Bauchhöhle betritt. Die beiderseitigen Venen laufen convergirend gegen die untere Bauchwand und vereinigen sich eine Strecke weit über der Symphyse zu der einfachen Vena abdominalis, welche in der Linea alba aufwärts steigt. Dieselbe verlässt dann, in der Höhe der Leber angekommen, die Bauchwand und tritt aufwärts an die Leber. a. Collateraläste der Vena abdominalis. 1. V c n a v e s i c a 1 i s. In der Medianebene geht von der unteren (vorderen) Wand der Harnblase, von der Einschnürung zwischen den beiden Hälften derselben ein Gekröse an die Linea alba (vorderes 1 uasengekröse); ein ähnliches geht von deren oberen Wand an den Mastdarm und seitlich gehen ähnliche Bauchfellfalten von den beiden Blasenhälften an die Oviducte oder Samenblasen. Von beiden Seiten- hälften der Blase gehen zahlreiche, vielfach geschlängelte Venenästchen convergirend gegen die Mittellinie, um sich hier in eine in der Ein- schnürung zwischen den beiden Blasenhälften verlaufende Vena vesi- calis zu ergiessen, welche in dem unteren (vorderen) Blasengekröse an die untere Bauchwand verläuft, um sich hier in die Vena abdominalis, J) Auch diese ziemlich grosse und leicht blosszulegende Veno eignet sich ebenso wie (\\q Vena cutanea magna (s. oben) sein- put zu anatomischen wie auch physiologischen Injectionen. Venensystem. 97 bald nach ihrer Entstehung aus den beiden Seitenhälften zu ergiessen. Auch in dem oberen Blasengekröse (zwischen Blase und Mastdarm) Fig. 50. Venen der Leber. Das Herz ist nach oben zurück- geschlagen, ebenso die beiden Leberlappen. Y Ventrikel 1 , -„ AA Atrien j des Helens. S Sinus venarum cavarum. c Vena cardiaca. Lr LI Rechter und linker Le- berlappen. Gallenblase. Vena cava inferior. Venae hepaticae. Magen. Darm. Vena portarum , aus Ma- genpfortader (P") und Darmpfortader (P') zusam- mengesetzt. Vena abdominalis. Rechter und linker Ast derselben. Ramus descendens. G Yci Yh M D P Ya aa verlaufen Venen, die theils in die Vena vesicälis münden, theils aber auch dem Venennetz des Mastdarms (Pfortadergebiet) anzugehören Fig. 51. Arterien und Venen des Bulbus arteriosus von Bufo vulg. nach H y r 1 1. (Ueber die sogenannten Herzvenen der Batrachier, Sitzungsbericht der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien, Bd. 49.) V Ventrikel. A Rechtes, A' linkes Atrium. h Bulb. arteriös, mit seinem Stratum vasculo- snm . a Art. bulbi aus der rechten Art. carotico - lin- gualis. v Vena bulbi anterior, in die V. anonyma siui- stra vi einmündend. vc Vena bulbi posterior (V. cardiaca), welche sich in die Vena abdominalis inferior (h) entleert. i Pfortader, die Vena abdominalis inferior auf- nehmend, und sich in zwei Zweige theileud, VV für die beiden Leberlappen. t Die zwei aus dem Bulbus hervorgehenden Arterienstämme. Ecker, Anatomie des Frosches. 2. Abthlg. 98 Das Cxefässsystem. scheinen. Ebenso verlaufen Venen in den seitlichen Gekrösen, die jedoch dem Gebiet der Vena üiaca anzugehören scheinen. 2. Ra in i musculares. Im Aufsteigen nimmt die Vena abdo- minalis zahlreiche Aeste aus den Bauchmuskeln auf, die längs der In- scri/ptiones tendineae der Musculi recti abdominalis verlaufend, recht- winklig in sie einmünden. 3. Da wo die Vena abdominalis die Bauchwand verlässt, um an die Leber zu treten , tritt eine von dem Herzen kommende Vene in dieselbe ein, die Vena cardiaca. Diese Vene entsteht, wie Hyrtl gezeigt (s. oben Seite 66), aus einem den Truncus arteriosus umgeben- den Capillarnetz und verläuft in einer Duplicatur des Pericardium an die vordere Bauchwand. b. Endäste der Vena abdominalis. Nachdem die Vena abdominalis von der Bauchwand an die Leber gelangt ist, theilt sie sich in drei Aeste: 1. Raums dexter; 2. Ramus sinister und 3. Ramus descendens, wie oben schon angegeben. D. Venen der hinteren Extremität. Vena femoralis. Vena ischiadica. Am Oberschenkel finden sich zwei Venenstämme, die Vena ischiadica und die Vena femoralis oder cruralis. 1. Die Vena femoralis (Fig. 52/), die grössere der beiden, ist die Fortsetzung der Vena poplitaea, welche in der Kniekehle aus der ' Vena tibialis postica entsteht. Dieselbe liegt zuerst neben der Arteria ischiadica und dem Nervus ischiadicus, verlässt diese dann im Aufsteigen, wendet sich vor- und lateral wärts, erscheint dann zwischen den Köpfen des Musculus vastus externus und des Musculus rectus unf> ii. Septum, mit Lymphgefäs- sen , die von der Haut zum Rumpf ziehen . unpaaren Saccus abdominalis von den beiden sacci laterales trennt, liegt in dem Winkel, -welchen dieses Septum mit der Haut bildet und nimmt von beiden Seiten zahlreiche Lymphgefässe der Haut auf. Nach hinten stösst das genannte Septum rechtwinklig auf ein anderes, das Septum inguinale (s. unten), welches die Rumpfsäcke von den Schenkelsäcken trennt. In dem Berührungswinkel die- ser beiden Septa trennt sich der Sinus abdominalis lateralis in zweiTheile: der eine (Ramus medialis) verläuft längs der Hautinsertion der Lamina inguinal is medianwärts und fliesst in der Mittellinie mit dem gleichnamigen Sinus der anderen Seite zusammen, zahlreiche Lymphgefässe von der Haut und den Septis 104 Das Gefässsystem. hinteren Lymphherzens und dem Musculus pyriformis zusammen und endet an der Spitze des Steissbeins. Von der Mitte des Darmbeins an, wo dieses Septum die Bauchmuskeln verlässt, bildet es zugleich die obere Wand des Saccus üiacus. 2. Der Bauchsaek (2, Fig. 58 und 59). Dieser Sack, welcher die Gestalt eines Dreiecks besitzt, dessen Basis an der Brust, dessen Spitze an der Schamfuge liegt, nimmt den Raum ein zwischen der Bauchhaut einerseits und den geraden Bauch- muskeln und einem Theil des Musculus pedoralis andererseits. Die Begrenzung desselben wird auf folgende Weise gebildet: Von der Spitze des oben genannten Dreiecks, d. i. von der Spitze, mit welcher die beiden geraden Bauchmuskeln sich am Schambein ansetzen, ver- laufen zwei dünne Bindegewebelamellen aus nach vorwärts. Diese Lamellen, die ich Septum abdominale (a) nennen will, laufen längs des äusseren (lateralen) Randes der Musculi recti abdominales, verbunden mit dem lateralen Rand der Portio abdominalis des Musculus peetora- lis (p'", Fig. 58), vorwärts und setzen sich endlich unter rechtem Winkel an eine quer über die Brust laufende, die Basis des oben genannten Dreiecks bildende Lamelle (Septum pectorale) an, welche die Grenze zwischen Saccus abdominalis und Saccus thoracicus bildet. Diese La- melle entsteht von der Oberfläche des Musculus pedoralis (Portio ster- nalis, anterior und posterior, s. Muskellehre, Fig. Top' und p") und setzt sich, rück- und abwärts laufend, an die Innenfläche der Haut an. Mit dieser Lamelle convergirt der vor- und abwärtslaufende Musculus cu- taneus pedoralis (ep) an der Haut im spitzen Winkel. In der Mittel- linie zwischen beiden Musculi eutauci pectorales setzt sich von der Mitte des Brustgürtels an eine senkrechte Lamelle Bindegewebes an die Haut, die, vorn breit, nach hinten spitz zuläuft. Zwischen dieser und dem medialen Rand der Musculi eutauci pectorales liegt ein locke- res Bindegewebe mit zahlreichen Spaltöffnungen (Lymphgefässen, Fig. 56 und 58 und Muskellehre Fig. 95). Von dem Ansatz der Septa dorsal "tu (d, Fig. 57) an der Steissbein- spitze zum Ursprung der Septa abdominal ia von der Symphysis ossium aufnehmend; der andere gebt im Winkel zwischen Lumina inguinalis und Lamina lateralis abdominis gegen die Leistenfurche, um sieh hier einzusenken. Naeh vorn fliesst der Sin. abdvm. later. mit einem anderen, dem Sin. thoracicus transversus (Fig. 50), zusammen, der im Ansatzwinkel des Muse, cutan. pectoris von der Mittellinie quer lateralwärts zieht. Andere Sinus seheinen zwischen den Sehenkelsäeken zu verlaufen. Lymphgefässsystem. 105 pubis verläuft längs des Dammes (sit venia verbo) in der Mittellinie ein Septnm zur Haut, welches die Lymphräume der beiden Schenkel Fig. 57. Die Lymphsäcke von Kana esculenta1) von der Rückseite. 1 Saccus cranio-dorsalis. 3 Saccus lateralis. 5 Saccus iliacus. 7 Saccus braekio-radialis. 9 Saccus femoralis. 10 Saccus suprafemoralis. 11 Saccus interfemoralis. 12 Saccus cruralis. 13 Saccus dorsalis ) De(üg 14 Saccus plantaris I Septum dorsale. Septum abdominale. Septum brachiale posticum. Septum brachiale mediale. Septum inguinale. Septum femorale superius. Septum femorale interme- dium. Stimmsack. d a s s'" i f v i) In allen Figuren (Figuren 57, 58, 59) bedeuten die brauneu Linien die Scheidewände zwischen den einzelnen Lymphsäcken, die grosseren braunen Stellen die Gegenden , an welchen die Haut mit den unterliegenden Theilen fest verbunden ist. 106 "Das Grefässsystem. Fig. 58. stn L ,> in |i li s äc k e der 1! a u o li ■ seite von Rana esculenta. 2 Saccus abdominalis. 3 Saccus lateralis. 4 Saccus submaxillaris. 5 Saccus thoracicus. C Saccus brachio-ulnaris. g Saccus brachialis anterior. 9 Saccus feraoralis. 11 Saccus interfemoralis. 12 Saccus cruralis. I ; Saccus dorsalis pedis. ii Saccus plantaris. (i "'1 a"\ m s m w ,' r cp Septum abdominale. Theilung def selben in der Achselhöhle. Septum maxillare. Muse, submaxillaris. Ansatz des Muse, submaxil- laris an die Haut. M. rectus abdominis. Muse, cutaneus pectoris, }>'" Port, abdom. des M. i>ee- toralis. i Septum inguinale. i' Ansatz desselben an die Saut. j)e Septum perineale. /'" Septum femorale inferius. / /" M usc. i eei us internus minor. S" Septum brachiale anticum ulnare. S'" Septum brachiale anticum radiale Lymphgefasssystem. 107 von einander trennt und das ich als Septum perineale (pe, Fig. 58) bezeichnen will. Von demselben entspringt der Museulus rectus in- ternus minor (s. Muskellehre, S. 115). Fig. 59. r 15 Die Lymphsäcke, von der Seite. 1 Saccus cranio-dorsalis. 2 Saccus abdominalis. 3 Saccus lateralis. i Saccus submaxillaris. 5 Saccus thoracicus. 9 Saccus femoralis. 10 Saccus suprafemoralip. 12 Saccus cruralis. 15 Saccus iliacus. sm M. submaxillaris . m' Ansatz desselben an die Haut. v Stimmblase. p SeiHum thoracicum. m Septum maxillare. d Septum dorsale. a Septum abdominale. 108 Das Gefässsystem. 3. Die paarigen seitlichen Rumpfsäcke (3, Fig. 57, 58 und 59). Sie nehmen jederseits den Raum ein zwischen dem Rückensack einerseits und dem Bauchsack andererseits. Ihre Begrenzung ist die folgende: nach unten das Septurn abdominale (ä), das zuerst längs des lateralen Randes des Musculus rectus, dann längs des lateralen Randes der Portio abdominalis des Musculus pedoralis [p'") gegen den Arm vorwärts läuft. In der Nähe des Armes angekommen geht das Septurn abdominale in ein mehr lockeres Bindegewebe über, das den Arm an seiner Wurzel, sowohl an der Bauch- als an der Rückenseite, umfasst. Auf letzterer geht dasselbe über die Schulterblattmuskeln quer herüber und fiiesst im rechten Winkel mit der Lumina maxülaris {m) zusam- men. Auf der Bauchseite geht das Septurn abdominale in das laterale Ende des Septurn pedorale (p) über. 4. Der Kehlsack (Saccus submaxillaris) (4, Fig. 58 und 59). Dieser nimmt den Raum ein unter dem Musculus submaxillaris, zwischen diesem und der Haut und grenzt nach hinten an den Brust- sack (p). Nach vorn und seitlich ist er dadurch abgeschlossen , dass die Haut längs des ganzen Unterkieferrandes angewachsen ist. Nach hinten findet der Verschluss in folgender Weise statt: a. Der Musculus submaxillaris (sm) giebt schon vor seinem hin- teren Ende einzelne quere Bindegewebelamellen an die Haut ab und hängt dadurch mit dieser zusammen (mf). b. Der hintere Rand des Muskels selbst setzt sich direct in eine Bindegewebelamelle (Septurn maxillare) fort, welche sich an die Haut ansetzt und die Grenze bildet zwischen Saccus submaxillaris einerseits und Saccus thoracicus und lateralis andererseits. Diese Lamelle (Septurn maxillare) geht vom hinteren Rand des Trommelfells hinter dem Unter- kieferwinkel herab und fliesst dann mit dem hinteren Rand des 3Ius- culus submaxillaris zusammen. Mit dieser Lamelle fliesst auch der vorderste Theil der Lumina abdominalis zusammen, der über den Musculus trieeps brachii und die Schulterblattgegend längs des Muscu- lus deltoideus vorwärts läuft. Der Musculus submaxillaris giebt Fasern ab, welche beim Männ- chen den ganzen Stimmsack (v) umgreifen. Dieser Saccus vocalis liegt also innerhalb des Saccus submaxillaris und es hängt die Muskel- wand dieses Sackes (v, Fig. 58 und 59) mit der umgebenden Haut ebenfalls nicht zusammen. Lymphgefasssystem. 109 Fi?. CO. 5. Der Brustsack (Saccus thoracicus) (5, Fig. 58 und 5!)). Derselbe ist nach hinten abgegrenzt durch die Bindegewebslamelle (Septum pectorale p), welche von der Oberfläche des Brustmuskels aus- geht und an der Haut mit der Insertion des Musculus cutaneus pecto- ralis spitzwinklig zusammenfliesst. Dieselbe läuft über die Musculi pedorales quer nach aussen und fiiesst mit den beiden Bindegewebelamellen zusammen, in welche sich die Lämina abdominalis nach vorn theilt. Die vordere Grenze des Sackes bildet ein lockeres Bindegewebe, welches über dem hinteren Rande des Musculus submaxülaris liegt und diesen an die darüber liegenden (tieferen) Theile befestigt. Dieses Bindegewebe ist theil- weise sehr fettreich und an demselben finden sich zahlreiche Spalten (Lymph- lücken), durch welche bei Injection der Lymphsäcke die Injectionsmasse ein- und in die Tiefe dringt, Querschnitt durch den Rumpf in der Gegend desSaccus iliacus. 1 Saccus cranio-dorsalis. 3 Saccus lateralis. 15 Saccus iliacus. c Steissbein. c' Cutis. o Bauchmuskeln . 6. Der Hüftsack (Saccus iliacus, Fig. 57, 16 und Fig. 61). Derselbe ist von hinten eingeschoben zwischen den Saccus latera- lis und cranio-dorsalis und von hinten her begrenzt durch den Saccus femoralis und suprafemoralis. Das bindegewebige Septum. welches die beiden erstgenannten Säcke, den Saccus cränio dorsalis und lateralis, von einander trennt, theilt sich ungefähr am vorderen Ende des Mus- culus glutaeus in zwei Theile: a. Der eine, die untere oder Bauchlamelle. überzieht den hintersten Theil der Rückenfläche des Musculus dbliquus abdominis externus und heftet sich lateralwärts an die Haut, den Saccus iliacus vom Saccus lateralis trennend. In dieser Wand verläuft der Musculus cutaneus iliacus an die Haut (Muskellehre Fig. 96). b. Die obere oder Rückenlamelle verlässt den Musculus dbliquus abdominis externus und geht frei über den Musculus glutaeus und den ganzen Sack nach hinten (am Darmbein befestigt) und trennt den Saccus iliacus vom Saccus cranio - dorsalis. In dieser füllen sich bei Injection der Lymphräume zahlreiche Gefässverzweigungen. Fig. Gl. 110 Das G-efässsystem. c. Die hintere Wand des Saccus iliacus ist die Lamina ingui- nales (E), welche Bauch und Schenkel trennt. Die Wände a und b stellen rechtwinklig auf der "Wand c auf. Diese geht von der Steiss- beinspitze aus üher den hinteren Winkel des hinteren Lymphheizens, dann üher den vordersten Theil des Musculus vastus externus und Rectus anterior in den Sulcus inguinales, Bauch und Schenkel trennend. Vorn am Schamhein fliessen dann die Lamellen beider Seiten zusammen , zwischen sich eine Ver- tiefung bildend. Senkrecht auf die Yer- einigungsstelle stösst die Lamina perinea- ^s 00 x)- In diesem Sack liegt frei zu Tage der Musculus glutaeus, die obersten Enden des Musculus castus externus und Rectus anterior, der Musculus cutaneus ilia- cus und der hinterste Theil des Musculus obliquus abdominis externus, ferner die late- rale Wand des hinteren Lymphherzens. Die glatte Wand der Höhle scheint sich zwischen Musculus obliquus abdominis und glutaeus hei * in die Bauchhöhle hinein fortzusetzen. Nach Eröffnung des mit Injectionsmasse gefüllten Sackes Hess sich hier ein Streif der Masse herausziehen. Geht man dar- auf mit einer Sonde in das Loch hinein, so gelangt man in die Bauchhöhle 2). Saccus iliacusund Saccus axillaris (s. u.) sind strenggenommen keine Hautlymphsäcke, da sie nicht unmittelbar unter der Haut liegen. Saccus iliacus, geöffnet. M. ileo-coc cygeus. M. obliquus abdom. externus. M. glutaeus. M. vastus externus. M. rectus. m c M. cutaneus iliacus. s Septum dorsale, s' Bauchlamelle desselben. s'f Rückenlamelle. (*) Oeffnung des Sacks nach der Bauchhöhle. 2) Längs des Ansatzes der Lamina inguin. verläuft ein Gefäss , das sich dann zwischen den Köpfen des Muse. reet. ant. und rast. e.ct. in die Tiefe, wie es seheint, in einen Lymphraum senkt. 2) Dies hat auch Panizza gesehen. Sopra il sixi. Unf. dei rettili, p.XXIX. — Dagegen spricht sieh Meyer ans 1. c, p. 2. Lymphgefässeystem. 111 II. Lymphsäcke der vorderen Extremität. Eine Scheidewand, das Analogen des Septum inguinale, trennt die Unterhautsäcke des Annes von denen des Rumpfes. Dieses Septum axillare geht von dem Septum abdominale aus, das sich (s. ohen) am Ann angekommen in zwei theilt, welche die Wurzel des Anns umfas- sen. Der dorsale Theil, das Septum axillare dorsale, geht über den Musculus trieeps brachii; der ventrale, das Septum axillare ventrale, unter der Achselhöhle durch zum Septum thoracicum, mit dessen late- ralem Ende auch der dorsale Theil zusammenfliesst. Von dem Septum axilläre gehen nun aus: 1. Ein Septum brachiale posticum (*'), verläuft auf der Mitte der Streckseite des Oberarms (Musculus trieeps, caput longum), dann des Ellenbogens und des Vorderarms (Musculi anconaei) herab, geht dann schräg über die Vola manus, um sich am vierten Finger anzu- setzen. 2. Ein Septum brachiale anticum ulnare (s") geht von der- selben Stelle des Septum axillare ab, schräg über das Caput extemum des Musculus trieeps, dann über den Musculus flexor antibrachii late- ralis und Supinator longus (Muskellehre Fig. 75, 76) und Extensor digitorum communis auf den Handrücken gegen den vierten Finger. 3. Gelit vom lateralen Winkel des Saccus thoracicus ein Septum aus über den medialen Kopf des Musculus trieeps und des Musctdus flexor carpi radialis gegen den Daumen, das Septum brachiale an- ticum radiale. Durch diese drei Septa werden drei Räume eingeschlossen : 1. Saccus brachialis ulnaris zwischen erstem und zweitem Septum längs der Streckseite und Ulnarseite; 2. Saccus brachialis radialis längs der Streck- und Radial- seite; 3. Saccus brachialis anticus zwischen dem zweiten und drit- ten Septum, ist ein länglicher, durch Bindegewebsbalken unterbrochener Raum, in welchem die Sehne des Musculus stemo-radialis, die Armnerven und -Gefässe liegen. An der Hand kann von eigentlichen Lymphsäcken kaum mehr die Rede sein, da. die Haut mit den unterliegenden Theilen vielfach zu- sammenhängt und der Sack hier eigentlich in ein Netz von Lymph- räumen übergeht. 112 Das Grefässsystem. 4. Saccus i illaris. Ein dem Saccus iliacus entsprechender Raum liegt zwischen Musculus obliquus abdom. und subscapularis in der Achselhöhle, von den zwei Theilen des Septum abdominale mit umfasst und begrenzt. III. Lymphsäeke der hinteren Extremität. A. Oberschenkel (Fig. 57, 58, 59 und 62). 1. Saccus femoral is (9, Fig. 58), der grosse Schenkelsack, um- giebt die ganze untere und laterale Seite des Oberschenkels. Die zwei Fig. 62. H STD -f 11 ve n Querschnitt des Oberschenkels H Haut. /' Septum femorale superius. /" Septum femorale inferius. /'" Septum femorale intermedium, 9 Saccus femoralis. 10 Saccus supralemoralis. 11 Saccus interfemoralis. h M. biceps. ve M. vastus externus. sm M. semimembranosus. ri' M. rectus internus maior. ri" M. rectus internus minor. c. Eine dritte Lamelle, geht in der Gegend des hinter semimembranosus und Rectus dem Septum femorale inferius. denselben begrenzenden Bindegewebs- lamellen stossen vorn rechtwinklig auf die Lamina inguinalis (i) auf. a. Die eine derselben, die obere, das Septum femorale superius(f), verläuft von der Gegend des hinteren Lymphherzens aus längs des medialen Randes des Musculus vastus externus, dann längs des Musculus biceps bis zum Knie. b. Die andere, die untere, das Septum femorale inferius (/") geht von hier längs des Musculus rec- tus internus minor zur Insertionsstelle des Musculus rectus dbdominis am Becken l). 2. S a c c u s s u p r af e m o r a - 1 i s (10). Septum femorale intermedium (/'") en Lymphherzens aus über den Musculus internus minor und verwächst dann mit Dadurch wird ein zweiter Sack gebildet. ]) In der Regio pubis bilden Septum femorale inferius, Sejttiou inguinale und Septum perineale folgende Figur: Lymphgefässsystem. 113 der Saccus suprafemoraUs (10), welcher die obere Fläche des Schenkels einnimmt und von den Lamellen /' und /'" begrenzt ist. 3. Saccus intcrfemoralis (11). Zwischen dem Septum femo- rale mferius (/'") und dem Septum femorale mtermedium (/"') entsteht ein dritter schmaler Sack, der Saccus intcrfemoralis, welcher an der inneren Schenkelseite liegt und den Musculus rectus internus minor einschliesst , von dessen Oberfläche zahlreiche Bindegewebebalken an die Haut gehen. Es ist also dies ein unterbrochener Lymphraum (ge- wissermaassen ein weites Lymphgeflecht), kein einfacher Sack. Die Gestalt desselben ist die eines Dreiecks, dessen Basis nach vorn gegen den Rumpf sieht und von dem Septum inguinale gebildet wird, während die Spitze nach hinten zwischen Saccus femoralis und suprafemoraUs sich einschiebt. B. Unterschenkel. Am ganzen Unterschenkel hängt die Oberfläche der Muskeln nir- gends mit der Haut zusammen, so dass also ein einziger Sack den ganzen Unterschenkel umhüllt. Derselbe ist von den Säcken des Ober- schenkels durch eine das Knie umgebende Scheidewand (Septum femoro- crurale) getrennt, welche hinten vom Musculus bieeps bis zum Musculus rect äs int er uns minor ausgespannt ist und von oben die Kniekehle deckend sich an die Haut ansetzt. In ähnlicher Weise wird von hinten her durch eine Lamelle, welche vom Musculus gastroenemius ausgeht, der hintere Theil der Kniekehle gedeckt; vorn und seitlich ist die tren- nende Lamelle nur einfach. Am Fersengelenk ist die Haut wieder an den unterliegenden Thei- len befestigt und zwar ringsherum, auf der Streckseite oberhalb, auf der Beugeseite unterhalb des Gelenkes. Von da verläuft längs des lateralen Fussrandes zur fünften Zehe ein dünnes Bindegewebeseptum, welches Rücken und Sohle trennt und längs des Musculus achluctor digiti quiuti angeheftet ist. Längs des radialen Randes findet eine festere Verbindung, insbesondere am Musculus abduetor longus digiti primi statt. Der Rücken des Fusses und der Zehen ist frei. Auf der Planta hängt die Haut durch Bindegewebe und zahlreiche Sehnenfäden mit den unterliegenden Theilen, insbesondere den Beugesehnen zusammen Die beiden Hautlamellen des Rückens und der Planta treten dann in Ecker, Anatomie des Frosches. 2. Abthlg. 8 114 Das Gefässsystem. den Schwimmhäuten an einander, während zwischen beiden Platten ein reichlicher, von den Lymphsäcken aus injicirbarer Lyniphgefässplexus liegt. II. Die Lymphherzen. Der Frosch besitzt zwei Lymphherzen, ein vorderes und ein hinteres. 1. Das vordere Lymphherz (Fig. 63) wird sichtbar, wenn man nach Entfernung der vorderen Brustwand das Thier ausweidet. Dasselbe Fi ff. 63. Vorderes Lymphherz. L Lyinphherz. 1, 2, 3, i Ister bis 4ter Wirbel. I s AI. levator seapulae. N. spinalis II. ts M. transverso-scapularis major. Fig. %; Hinteres Lymphherz. L Lymphherz. AI. ileo coeeygeus. g l AI. glutaeus. p AI. pyriformis. r AI. rectus. ve AI. vastus externus. liegt hinter dem breiten Querfortsatz des dritten Wirbels in einem vertieften dreieckigen Räume, welcher durch Auseinanderweichen der Fasern des lateralen Theils des Muse, interbransversanrius zwischen Querfortsatz des dritten und vierten Wirbels gebildet wird. Das im Ganzen rundliche Organ hängt nach vorn mit der Vena substw/pula/ris zusammen, die über den Proc. trcmsversus des dritten Querfortsatzes nach vorwärts verläuft, und erscheint dadurch etwas birnförmig l). a) Von aussen scheinen sich Muskelfasern in dasselbe einzusenken; in der Wand selbst verlaufen diese in allen Richtung-en. LymphgefässBystem. 115 2. Das hintere Lymphherz (Fig. 64). Zu beiden Seiten des Steiss- beins bleibt von hinten gesehen zwischen den Muskeln dieser Gegend ein dreieckiger Raum übrig, welcher in folgender Weise begrenzt erscheint. Medianwärts und nach oben wird das genannte Dreieck von dem Muse. coccygeo-iliacus begrenzt, nach oben und lateralwärts durch den Muse. glutaeus, nach unten und lateralwärts durch den Ursprung des 31. va- stus externus. Nach unten wird der Rand durch den M. pyramidalis abgeschlossen. In diesem Räume liegt das rundliche Säckchen. Das- selbe zeigt eine unebene Oberfläche, indem diese zwischen den stärkeren Muskelbalken wie blasig aufgetrieben erscheint. Das Lymphherz hängt mit seiner Umgebung ziemlich fest zusammen, insbesondere dorsalwärts mit der den 31. ileococcygeus bedeckenden Fascia ileococcygea, nach hinten mit 31. levator ani und 31. pyramidalis l). Nach vorn hängt das Lymphherz mit einem Venenästchen zu- sammen, welches sich in die Vena iliaca communicans oder transversa ergiesst. (Ueber die Nerven des hinteren Lymphherzens siehe oben S. 49.) J) Wegen dieser Verbindungen ist dasselbe von der Beckenhöhle aus leichter ganz freizulegen. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Brannschweig. Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen. Von Dr. J. Henle, Professor der Anatomie in Göttingen. In drei Bänden. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text eingedruckten Holzstichen. Eoyal-Octav. Fein Velinpapier, geh. Professor Henle' s Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen erschien in drei Bänden, von denen der erste Band in drei und der dritte Band in zwei Abtheilungen zerfällt. Die Bände und deren Abtheilungen enthalten: Erster Band. Erste Abtheilung. Dritte Auflage: Knochenlehre. Mit 288 in den Text eingedruckten Holzstichen. Preis 4 Mark 50 Pf. Zweite Abtheilung. Zweite Auflage: Bänderlehre. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text eingedruckten Holzstichen. Preis 4 Mark. Dritte Abtheilung. Zweite Auflage: Muskellehre. Mit 159 mehr- farbigen in den Text eingedruckten Holzstichen. Preis 7 Mark. Zweiter Band: Eingeweidelehre. Zweite Auflage. Erste Lieferung. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text einge- druckten Holzstichen. Preis 9 Mark. Zweite Lieferung. Preis 8 Mark. Dritte Lieferung. Preis 10 Mark. Dritter Band. Erste Abtheilung: Die Gefässlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text eingedruckten Holz- stichen. Preis 13 Mark. Zweite Abtheilung: Nervenlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzstichen. Preis 23 M. Die Localisation der Hirnerkrankungen von Prof. Dayid Ferrier, M. D., F. R. S. Autorisirte deutsehe Ausgabe. lieber setzt von Dr. R. H. Pierson, praktischer Arzt in Dresden. Mit 62 in den Text eingedruckten Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 4 Mark. Die Functionen des Gehirnes von Prof. David Ferrier, M. D., F. R. S. Autorisirte deutsche Ausgabe. Uebersetzt von Dr. Heinrich Obersteiner, Privatciocent an der Wiener Universität. Mit 68 in den Text eingedruckten Holzstichen, gr. 8. Eein Velinpap. geh. Preis 8 Mark. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Die Hirnwindungen des Menschen na cli eigenen Untersuchungen, insbesondere über die Entwickelung der- selben beim Fötus und mit Rücksicht auf das Bedürfniss der Aerzte. Dargestellt von Dr. Alexander Ecker, Professor der .Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. Mit in den Text eingedruckten Holzstichen. gr. 8. Fein Velinpap. geh. Preis 2 Mark. Der feinere Bau der Nebennieren beim Menschen und den vier Wirbelthierklassen. Von Dr. Alexander Ecker, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. Mit zwei Steintafeln, gr. 4. geh. Preis 6 Mark. Zur Kenntnis s der Wirkung der Skoliopaedie des Schädels auf Volumen, Gestalt und Lage des Grosskirns und seiner einzelnen Theile. Gratulationsprogramm, Herrn Dr. Louis Stromeyer, Generalstabsarzt und Professor a. D. in Hannover zu seinem 50 jährigen Doctorjubiläum am 6. April 1876 im Namen und Auftrag der niedicinischen Facultät der Universität Freiburg dargebracht von dem d. z. Senior derselben Dr. Alexander Ecker, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. Mit einer Tafel, gr. 4. Fein Velinpap. geh. Preis 2 Mark. Grundriss der Anatomie des Menschen. Von Dr. J. Henle, Professor der Anatomie in Göttingen. Nebst einem Atlas von 286 Tafeln, zum Theil in Farbendruck. Eoj'al-8. geh. Erste Lieferung: Knochen-, Bänder- und Muskellehre. Preis mit Atlas zus. 6 Mark. Zweite Lieferung: Eingeweide-, G-efäss- und Nervenlehre. Preis mit Atlas zus. 14 Mark. (£,. ^>. <'0O O ' 0 DIE ANATOMIE DES FROSCHES. EIN HANDBUCH I I 0 I; /. f PHYSIOLOGEN, ÄRZTE1 UND STUDIRENDE VON D, ALEXANDER ECKER, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. W H P P W D' DRITTE (SCHLUSS-) ABTHEILUNG: LEHEE VON DEN EINGEWEIDEN, DEM INTEGUMENT UND DEN SINNESOEGANEN. BE AEBEITE T VON PROF. R. WIEDERSHEIM. MIT ZAHLREICHEN IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN HOLZSTICHEN. BRAUNSCHWEIG, ' DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN. 18 8 2. A N K L X D I G ü N G. Die Anatomie des Frosches bat den Zweck, Allen denen, welche dieses unentbehrliche physiologische Hausthier zu wissenschaftlichen Zwecken benützen, den Physiologen, Aerzten und Studirenden als ein Leitfaden bei ihren physiologischen und histologischen Arbeiten zu dienen, vermittelst dessen sie in dem zu bearbeitenden Material sich orientiren und ein zeit- raubendes und oft nicht einmal dem Zweck genügendes Nachschlagen in der Literatur ersparen können. Die Verfasser wollten eine möglichst voll- ständige descriptiv- anatomische Monographie geben, in welche etwaige neue wissenschaftliche Erwerbungen leicht eingetragen werden kön- nen. Zahlreiche Illustrationen sind geeignet, die vorstehend genannten Zwecke auf das Vollständigste zu unterstützen. Die erste im Jahre 1864 erschienene Abtheilung enthielt die Knochen - und Muskellehre, die zweite enthält die Nerven- und Gefässlehre. die dritte endlich behandelt die Lehre von den Eingeweiden, dem Integument und den Sinnesorganen. Was die Betheiligung Prof. Ecker's und "SViedersheim's an dem ganzen "Werke anbelangt, so ist zu erwähnen, dass die erste Abtheilung (Knochen und Muskeln) sowie ein grosser Theil der zweiten (Spinale Ner- ven und die Organe des Kreislaufes) aus der Feder des erstgenannten Autoi's stammen, während das centrale, das sympathische Nervensystem, die Gehirnnerven sowie die gesammte vorliegende dritte Abtheilung von Prof. Wiedersheim ganz selbständig bearbeitet sind. Letztere bildet den Schluss der „Anatomie des Frosches". Braunschweig, im November 1882. Friedrich Vieweg und Sohn. DIE ANATOMIE DES FKOSCHES. DRITTE (SCHLUSS-) ABTHEILUNG: LEHEE VON DEN EINGEWEIDEN, DEM INTEGUMENT UND DEN SINNESORGANEN. Holzsticlie aus dem xylographischen Atelier von Friedrich Vi e weg; und So hu in B r a u n s c h w e i sr. Papier aus der mechanischen Papier-Fabrik der Gebrüder Vieweg zu Wendhausea bei Braunschweig. DIE ANATOMIE DES FROSCHES. EIN HANDBUCH FÜR PHYSIOLOGEN, ÄRZTE UND STUDIRENDE VON Dk. ALEXANDER ECKER, Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Freiburg. DRITTE (SCHLUSS-) ABTHEILUNG: LEHRE VON DEN EINGEWEIDEN, DEM INTEGUMENT UND DEN SINNESORGANEN. BE AKBEITE T VON PKOF. R. WIEDERSHEIM. MIT ZAHLEEICHEN IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN HOLZSTICHEN. BRAUNSCHWEIG, DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN. S 8 8 2. Alle Rechte vorbehalten. VORWORT ZUR DRITTEN ABTHEILUNG. Mit dem vorliegenden Hefte bringe ich die von Professor Ecker begonnene „Anatomie des Frosches" zum Ab- schluss. So sehr ich wünschte, das im Vorwort zur zwei- ten Abtheilung gegebene Versprechen einer früheren Fertig- stellung dieser Lieferung einlösen zu können, so war es mir doch aus verschiedenen Gründen unmöglich. Vor Allem nahm die Publication meines Lehrbuches der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere alle meine freie Zeit vollauf in Anspruch, und zweitens war ich durch äussere Verhältnisse in meiner Eigenschaft als Lehrer in den letzten Semestern doppelt in Anspruch genommen. Endlich lag es in der Natur der zu bearbeitenden Ca- pitel, dass ich viel mehr ins Detail gehen und eine un- gleich grössere Literatur zu bewältigen hatte, als dies bei den beiden ersten Abtheilungen nöthig erschienen war. VI Vorwort zur dritten Abtheiluno- &• So hatte ich die Histologie in extenso in den Kreis meiner Betrachtungen zu ziehen und erachtete es auch für nöthig, da und dort, wie z. B. bei der Besprechung des Hautsekretes und der Sinnesorgane, physiologische Verhält- nisse zu berühren. So möge sich dieses, auf breiterer Basis angelegte Schlussheft derselben freundlichen Aufnahme zu erfreuen haben, wie dies bei den beiden ersten Lieferungen der Fall war. Freiburg i. B., im Juli 1882. Robert Wiedersheim. V. LEHRE VON DEN EINGEWEIDES. Lehre von den Eingeweiden. Literatur. I. Tr actus intestinalis. 1. Hertwig, lieber das Zahnsystem der Amphibien. Archiv für mikroskop. Anatomie. Supplem. zu Bd. XI, 1874. 2. Santi Sirena, Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung der Zähne bei den Amphibien und Reptilien. Verhdlg. der phys.-med. Gesell- schaft zu Würzburg. Neue Folge. Bd. II, 1872. 3. Hoyer, Mikroskop. Untersuchungen über die Zunge des Frosches. Archiv für Anat. und Physiol. 1859. 4. Engelmann, Ueber die Endigungen der Geschmacksnerven iu der Zunge des Frosches. Zeitschr. für wissensch. Zoologie, Bd. XVIII. 5. Eimer, Ueber Becherzellen, Virchow's Archiv, Bd. 42. 6. Derselbe, Zur Geschichte der Becherzellen etc. Diss. 1867. 7. Bleyer, Magen -Epithel und Magendrüsen der Batrachier. Diss. Königs- berg 1874. 8. Heidenhain, Unters, über den Bau der Labdrüsen. Arch. für mikroskop. Anatomie, Bd. VI. 9. Wieder sheim, Die Kopfdrüsen der geschwänzten Amphibien und die Glandula intermaxillaris der Anuren. Zeitschr. für wissensch. Zoologie, Bd. XXVII. 10. Eberth, Ueber den feineren Bau der Darmschleimhaut. Würzb. naturw. Zeitschrift, Bd. V. 11. Derselbe, Untersuchungen über die Leber der Wirbelthiere. Arch. f. mikr. Anat. Bd. III. 12. Langer, Ueber das Lymphgefässsystem des Frosches. Wiener Sitzb. Bd. 53, Abth. I. 13. Hering, Ueber den Bau der Wirbelthierleber. Arch. f. mikr. Anat. Bd. III und in Sitzb. d. Kais. Akad. in Wien, Bd. 54. Vergl. auch dessen Ar- tikel in Stricker's Handbuch der Gewebelehre, 1872. 14. Leydig, Lehrbuch der Histologie. 15. Derselbe, Anatomisch -histologische Untersuchungen über Fische und Reptilien. 16. W. Müller, Ueber den feineren Bau der Milz. 1* Literatur. II. Respirations-Apparat. 1. H. Müller, Ueber das Vorkommen glatter Muskelfasern in den Lungen der Amphibien. Würzb. naturw. Zeitschrift, 1861. 2. Küttner, Beitrag zu den Kreislaufsverhältnissen in der Froschlunge- Virchow's Archiv, Bd. 61. 3. F. E. Schulze, Epithel- und Drüsenzelleu. Archiv für mikrosk. Anat., Bd. III. 4. Derselbe, Die Lungen in Stricker's Handbuch der Gewebelehre. III. Uro-genital-Apparat. 1. Heidenhain, Mikrosk. Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Nie- ren. Arch. für mikroskop. Anat., Bd. X. 2. Spengel, Das Urogenitalsystem der Amphibien. Arbeiten des zool.-zoo- tom. Laboratoriums in Würzburg, Bd. III. 3. Derselbe, Die Segmentalorgane der Amphibien. Verhdlg. der phys. med. Gesellschaft zu Würzburg, Bd. X. 4. Neumann, Die Beziehung des Flimmerepilhels der Bauchhöhle zum Ei- leiterepithel beim Frosche mit einem Anhange „Die Drüsen des Frosch- eileiters". Arch. für mikroskop. Anat., Bd. XL 5. Waldeyer, Eierstock und Ei. 6. Böttcher, Ueber den Bau und die Quellungsfähigkeit der Froscheileiter. Virchow's Archiv, Bd. 37. 7. Leydig, Anat. bist. Untersuchg. über Fische und Beptilien. 8. Bidder, Vergl. anat. und bist. Untersuchungen über die männlichen Ge- schlechts- und Harnwerkzeuge der nackten Amphibien. Dorpat 1846. 9. von Wittich, Beitr. zur morph. und bist. Entwickelung der Harn- und Geschlechtswerkzeuge der nackten Amphibien. Zeitschr. für wissensch. Zool, Bd. IV. 10. M. Für bringer, Zur vergl. Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Excretionsorgaue der Vertebraten. Morph. Jahrb., Bd. IV. 11. Derselbe, Zur Entwickelung der Amphibienniere. Heidelberg, Habilit. Schrift. 1877. 12. S olger, Beiträge zur Kenutniss der Niere und besonders der Nierenpig- mente niederer Wirbelthiere. Abhandl. der naturforsch. Gesellschaft zu Halle, Bd. XV. Als erste und Hauptquelle für sämmtliche Orgausysteme der Amphibien muss das C. K. Ho f f mann' sehe Werk (in Bronn's „Classen und Ordnungen des Thierreichs") bezeichnet werden. I. Tractus intestinalis. 1. Organe der Mundhöhle. Die Mundspalte besitzt bei Bana esculenta, so gut wie bei allen übrigen Amphibien, abgesehen von Siren lacertina, Proteus und den G y mnophionen, eine beträchtliche Weite und reicht nach rückwärts bis unterhalb der Mitte des Trommelfelles. Ihre obere Circumferenzwird von einer Fort- setzung der Gesichtshaut klappen- artig überragt, so dass man beim Oeffnen des Mundes, zumal von der Seite und von vorne her, keine Zähne zu Gesicht bekommt. In der Gegend des Zwischen- und Oberkiefers am tiefsten herab- ragend, verflacht sich jener lip- penartige Saum nach rückwärts immer mehr und geht schliesslich unter Bildung einer starken, den Mundwinkel ausfüllenden Falte auf den Unterkiefer über (Fig. 1, Von liier an kann aber, da der ganzen Mandibel entlang die Haut ihrer knöchernen Grundlage fest anliegt, von keiner Lippenbil- dung mehr die Rede sein. Beim Uebergang der äusseren Haut in die Mucosa oris wird aus dem mehrschichtigen Epithel der Epidermis ein einschichtiges Stratum, dessen cylindrische Elemente an ihrer freien Fläche in der ganzen Mundhöhle Fliminerhaare tragen. Lippen und Mundspalte. K Dach der Mundhöhle. S Sl Lippensaum. F Schleimhautfalte, bei Fl Fl zu zwei Promi- nenzen anschwellend. ID Ausführungsgänge der Intermaxillardrüse. Vo Vomer. Clio Choaue. Ps Gegend des Parasphenoid. O O Eingehauchter Boden der Orbita. T Tuba Eustachi!. KK Durchschnittene Kaumuskeln. Epithel der Mundhöhle. 6 Organe der Mundhöhle. Jede Flimmerzelle besitzt ein fein granulirtes Protoplasma und einen grossen, ovalen Kern mit deutlichen Kernkörperchen. Ausser diesen Flimmerzellen finden sich noch da und dort, regel- los in der Mundhöhle zerstreut, flimmerlose Zellen mit starkem, struk- turlosem Cuticularsaum und dazu kommen endlich noch zahlreiche Becher zellen, die nur in der Gegend der Geschmacksorgane zu fehlen scheinen. Sie besitzen bald eine leicht ausgebauchte, cylindrische , bald eine völlige Kugelform mit fussartigem Anhang. Die Grundsubstanz der Mucosa oris besteht aus fibrillärem Binde- gewebe mit zahlreichen Nerven und Capillaren. Configura- Am Dache der Mundhöhle unterscheidet man folgende Gebilde. Mundhöhle. Unmittelbar hinter dem häutigen Saum der Oberlippe trifft man die dicht stehenden Zähne des Zwischen- und Oberkiefers, welche fast der ganzen Mundspalte entlang nach hinten reichen und dabei nach Zahl und Grösse den mannigfachsten Schwankungen unterliegen. In dem mir vorliegenden, mittelgrossen Exemplar von Ha na esculenta zähle ich jederseits über 50 einreihig stehende Zähne, die von vorne nach hinten allmälig an Grösse abnehmen. Ueber ihren feineren Bau wird weiter unten die Rede sein. Alle Zähne liegen in einer tiefen Furche, welche nach aussen durch den Saum der Oberlippe, nach einwärts durch eine starke Falte der Schleimhaut gebildet wird. (Fig. 1, F.) Letztere erhebt sich von hin- ten nach vorne immer mehr und schwillt unmittelbar hinter dem Zwi- schenkiefer zu zwei, durch einen kleinen Intervall von einander getrenn- ten, den Processus pälatini ossis praemaxilla/ris entsprechenden Pro- minenzen an (Fig. 1, F\Fl), hinter welchen die Ausführungsgänge der Intermaxillardrüse in die Mundhöhle einmünden (Fig. 1, II)). Noch weiter nach rückwärts treffen wir unter stets zunehmender Vertiefung des Gaumens die beiden kleinen Zahngruppen der Pfiug- scharbeine (Fig. 1, Vo) und nach aussen davon die hinteren Nasen- löcher oder Choanen (Cho). Diese stellen querovale Oeffnungen dar, welche nach aussen und hinten in eine seichte, von vorne her durch eine Schleimhautfalte überbrückte Furche auslaufen. In der dem Parasphenoid entsprechenden Mittellinie erscheint das Gaumendacli (Ps) etwas eingesunken, während es seitlich davon, je nach dem wechselnden (vergl. die Muskeln der Orbita) Hoch- oder Tiefstand der Augäpfel mehr oder weniger weit gegen die Mundhöhle vorgewölbt ist (0, 0). Organe der Mundhöhle. 7 Nach hinten davon, zum grössten Theile unirahmt von der Gabel des Pterygoids, erscheint lateralwärts jederseits die weite Oeffnung der Ohrtrompete (T), in welche sich die Mundschleimhaut continuirlich hineinzieht. Während letztere im Bereiche des Yomers und Palati- nums durchaus glatt ist und der knöchernen Unterlage fest anhaftet, zeigt sie sich an der hinteren Hälfte des Parasphenoids und des Orbi- talbodens zierlich gefältelt. Weiter hinten, gegen den beginnenden Schlund zu, nehmen die vorher netzartig confluirenden Falten eine Längsrichtung an und werden zugleich immer höher. Die tief in der Mucosa oris steckenden Zähne zeigen durchweg zahne. eine gleichartige Form; überall handelt es sich um schlanke, mit einer schwach gekrümmten Spitze versehene Kegel, an welchen man einen Sockel und eine Krone unterscheiden kann. Beide sind an getrock- neten Zähnen durch eine Ringfurche deutlich von einander abge- setzt. Die Krone spaltet sich stets in zwei Spitzen, eine längere und eine kürzere, wovon die erstere in der axialen Verlängerung des Zahn- kegels gelegen ist. Die Zähne sind mit ihren Sockeln auf der medialen Fläche des Zahnfortsatzes der betreffenden Knochen festgewachsen, was zur Folge hat, dass die äussere, unmittelbar von der oberen Kante des Zahnfort- satzes sich erhebende Wand des Sockels viel kürzer ist, als die innere Wand, welche eine grosse Oeffnung zum Durchtritt der Pulpa besitzt. An jedem Zahn lassen sich drei Theile unterscheiden, nämlich Dentin, Cement und Schmelz. Die Krone besteht aus Dentin oder Zahnbein und wird bis zur Mitte herab von der dünnen Schmelz- schicht kappenartig überzogen. Der Sockel besteht aus Cement. Zahl- reiche, meistens parallel ziehende, doch zuweilen auch anastomosirencle Dentinröhrchen entspringen an der der Pulpahöhle zugewandten, mit vorspringenden Kugeln und Zacken besetzten Innenwand des Zahn- beines. Sie verlaufen gegen die freie Oberfläche des letzteren, theilen sich an der Peripherie und bilden dort ein dichtes Röhrennetz mit zahlreichen Anastomosen. Im Schmelz sind Schichtungsstreifen und Verlängerungen der Dentinröhrchen (Schmelzröhrchen) zu erkennen (0. Hertwig). Durch Entkalkungsmittel, gegen welche sich der Schmelz lange Zeit sehr resistent verhält, wird auf der freien Schmelz- flache ein Häutchen (Schmelzoberhäutchen) sichtbar. Da dasselbe aber nicht nur den Schmelz überzieht, sondern bis auf den oberen Theil des Sockels herabreicht, so hat es 0. Hertwig Zahn-Cuti- cula genannt. 8 Organe der Mundhöhle. Das Cement besitzt keine Dentin rükrchen ; auf Durchschnitten ist es streifig, faserig, körnig und führt stets zahlreiche Knochenkörperchen. In der Pulpahöhle, welche sich nach der Spitze zu verjüngt, nach unten aber gegen den Sockel zu erweitert, findet sich zellenreiches Bindegewebe mit Blutcapillaren. Es wird von einer Art von Epithel umschlossen, dessen Zellen Ausläufer in die Dentinröhrchen hineinschicken. Bezüglich der Zahnresorption, sowie des Zahnersatzes resp. der Zahnentwickelung verweise ich auf die Schriften von 0. Hertwig, Leydig und Santi Sirena. Zunge; Die Zunge, die je nach verschiedenen Contractionszuständen eine individuell sehr verschiedene Form besitzt, liegt als ein breiter, flei- schiger Lappen auf dem Boden der Mundhöhle, wo sie mit der vorde- ren Hälfte ihrer ventralen Mittellinie bis zur Symphysis mandibulae hin festgewachsen ist (Fig. 2, Z). Von oben betrachtet, besitzt sie eine keilartige Form mit vorderer Verschmälerung und hinterer Ver- breiterung. Ihre dorsale Fläche, welche in Folge der zahlreichen Pa- pulae filiformes und der grösseren fungiformes ein zart villöses Aussehen besitzt, ist in transverseller Richtung schwach convex und ihr Hinterrand zeigt sich dadurch, dass sich die bei- den Seitenränder nach hinten in zwei Zipfel (Fig. 2, Z1) verlängern, tief ein- gekerbt. Dahinter liegt, durch eine tief einschneidende, dem Hinterrande der Hyoidplatte entsprechende Furche (Fig. 2, f) getrennt, der schlitzförmige Aditus ad laryngem (L). Mit Ausnahme der denselben umgebenden Schleimhautpartie, welche sich hier in concentrische Falten erhebt, ist die übrige Mucosa oris am Boden der Mundhöhle ziemlich glatt oder doch nur spärlich gefältelt. Nach einwärts und etwas nach vorne vom Hinterende der Mah- dibel befindet sich beim männlichen Frosch jederseits der Eingang zur Schallblase (Fig. 2, S). Die Oeffnung ist spindelförmig, ringsum von Boden der Mundhöhle. 31 Mandibula. S m Symphysis mandibulae. S Eingang in die Schallblase (beim Männchen). K Durchschnittener Kaumuskel. Z Zunge, f Tiefe, dem Hinterrande der Hyoidplatte entsprechende Furche. L Eingang in den Larynx. ( >rsrane der Mundhöhle. 9 Zunge. hohen, feingefältelten Lippen umsäumt (vergl. den Respirations- Ap- parat). Erhebt mau die Zunge, so sieht mau in der ventralen Mittellinie Muskeln der den Musculus hyoglossus fächerartig einstrahlen. Ausser ihm verdient noch der Genioglossus eine besondere Beachtung. Ueber das allgemeine Verhalten dieser beiden Muskeln, über ihren Ursprung und ihrer Verlauf handelt schon die Muskellehre (siehe diese). Jetzt haben wir nur noch ihrer näheren Beziehungen zur Zunge zu gedenken. Anfangs weit von einander getrennt, convergiren die Mm. hyoglossi an der ventralen Seite der Hyoidplatte und während ihre Faserrichtung aus der schiefen in die gerade übergehen, legen sich beide Hälften in der Mittellinie dicht aneinander, ja fliessen auf eine Strecke weit vollständig zusammen, um sich weiter nach vorne zu wie- der zu spalten (Fig. 3, Hy). Zugleich zerfällt jede Hälfte in grobe, scharf von einander getrennte Bündel , welche rechts und links von Fig. 3. dem birnförmigen , paarigen Ge- nioglossus (Fig. 3, G, Gl) in dorsaler Richtung zur Zunge auf- steigen. Dabei sind sie von einer starken, bindegewebigen, von zahl- reichen elastischen Fasern durch- setzten Scheide auf's Innigste umschlossen, so dass eine syn- chrone Wirkung beider Hälften bestens garantirt ist. Jene Scheide zeigt an dem hinteren Ende des Genioglossus einen runden Ausschnitt, geht aber zu beiden Seiten auf die Ventralseite des letztgenannten über. In jenem Ausschnitt ver- schwinden die Zungennerven (JV, N) und wenden sich von dort aus unter scharfer Krümmung nach rückwärts in die Substanz der Zunge hinein. Der Genioglossus entspringt jederseits mit zwei Portionen, lateralwärts von der Symphysis mandibulae. Die eine liegt hoch, dor- Zungenmuskeln von der Ventralseite. M Mandibel. H Hyoidplatte. L Larynx. NN Nervus glossopharyngeus. Hy Musculus hyoglossus mit erhaltener Fascie. G, Gl mediale und laterale Portion des Muscu- lus genioglossus. 10 Organe der Mundhöhle. sal- und zugleich median wärts (Fig. 3, Cr), die andere tief, ventral und lateralwärts (Fig. 3, G1). Letztere Portion strahlt in sagittaler oder doch nur sehr massig schiefer Richtung, als dünner Muskelfächer, nach rückwärts in die Mucosa oris aus und inserirt sich nirgends an Skelettheilen. Erstere dagegen erzeugt mit ihrem Gegenstück bogige Commissu- ren, welche sich in Form von immer kleiner werdenden Ringtouren (so nehmen sie sich wenigstens bei ventraler Ansicht aus) bis nach rück- wärts erstrecken und so eine fleischige, kegel- oder birnförmige Figur zu Stande bringen. Löst man die den Genioglossus und Hyoglossus umhüllenden, fibrö- sen Scheiden ab , so lässt sich der Hyoglossus mit leichter Mühe in seine zwei Hälften spalten und zur Seite legen und man wird seine fächerige Einstrahlung in die Zunge deutlich gewahr (Fig. 4, Hy). Die hintersten Fasern schlagen sich bogig in die Zunge um (Hy1); die vordersten dagegen gehen in sagittaler Richtung nach vorne und ver- weben sich untrennbar mit den ge- rade so verlaufenden Fasern der dor- salen Hälfte des Genioglossus (G u Duodenum. D Dünndarm. t Uebergang des Dünndarmes in den Dickdarm. R Dickdarm (Rectum). Cl Oloake. ?I : Milz. IIB Harnblase. A Ausmündung des Dickdarmes in die Cloake. Speiseröhre und Magen. 13 phagus. Aeusserlich glatt, dickwandig- zeigt sich seine Schleimhaut in starken Längsfalten erhoben. Der Uebergang in den Magen wird durch eine oft kaum merkliche Erweiterung des Canallumens angedeutet, doch grenzt sich der Magen immerhin dadurch scharf vom Schlünde ab, dass er sich gleich mit seinem. Anfangsstück mehr oder wenigen- weit von der Medianebene nach links heriiberkrümmt (Fig. 5, M). Diese Convexität wird um so mehr gesteigert, in je stärkerem Füllungsgrad sich der Magen augen- blicklich befindet (Fig. 6, M). Fig. 6. Der gesammte Situs viscerum von Bana esculenta. II Herz. Lg Lg1 Lungen. IP X- Leber. M Migen. I) u Duodenum. D Dünndarm. HB Harnblase. K E Eierstock , welcher eine grosse Ausdeh- nung besitzt . da sich das Thier in der Portpflanzung befinde! . 14 Dünndarm und Dickdarm. Was die äusseren Formverhältnisse des Magens anbelangt, so be- steht er aus einer langen, cylindrischen , von vorne nach hinten nur sehr allraälig an Volumen abnehmenden Röhre mit dicken, parallelen und äusserlich glatten Wandungen. 3. Der Dünndarm (Mitteldarm). Dünndarm Etwas hinter der Mitte des Abdomens beginnt unter schwacher (darm). Einschnürung der Anfang des Dünndarms (Duodenum) (Fig. 5, 9, Du) und zwar läuft derselbe unter scharfer Abknickung wieder direct nach vorne gegen den Kopf, parallel der Längsachse des Magens. In der so gebildeten Schlinge liegt das Pankreas (Fig. 9, P). Dieser ganze, nach vorne laufende Abschnitt des Dünndarmes, so- wie auch der grösste Theil des Magens wird von der Leber (Fig. 6, 8, L — L2) bedeckt, welche also zurückgeschlagen werden muss, wenn man einen guten Ueberblick gewinnen will (Fig. 9). Unter der Leber biegt der Dünndarm, nachdem er sich mit jener durch ein kurzes starkes Ligamentum hepato-duodenale fest verbunden hat, wieder nach hinten um, gewinnt ein stärkeres Kaliber und erzeugt zahlreiche Windungen (Fig. 5, D), die in der rechten Hälfte der Ab- dominalhöhle liegen. 4. Der Dickdarm (Enddarm). Dickdarm, Die am meisten nach hinten gelegene Schlinge krümmt sich gegen die Mittellinie herüber, wo sie sich in den mit kolbenartiger Erweite- rung beginnenden Dickdarm einsenkt (Fig. 5, f). Letzterer stellt den voluminösesten Abschnitt des ganzen Darmrohres dar, ist ziemlich dünnwandig und mündet unter allmäliger, kegelartiger Verjüngung in die Cloake aus. Die Mündungsstelle liegt dorsal von derjenigen der Harnblase (Fig. 5, A). Die Längenmaasse des gesammten in die Länge gestreckten Darm- rohres stellen sich für die verschiedenen Abschnitte bei einer ausge- wachsenen Bana esculenta folgendermaassen : Histologie des Darmrolires. 15 Vom Aililits ad laryngem bis zum Pylorus 5,5 cm Vom Pylorus bis zum Anfang des Dickdarmes ... 22 „ Vom letztgenannten Punkt bis zum Exitus cloacae . . 4 „ Gesammtlänge 31,5 cm Die feineren Detailverhältnisse des Tractus intestinalis. Die Wandung des ganzen Darmtractus baut sich aus folgenden Histologie des Darm- Hauptschichten auf: 1) aus einer Mucosa, 2) einer Submucosa, rohres. 3) einer Muscularis, 4) einer bindegewebigen Aussenliülle (subperitoneales Bindegewebe) und 5) aus einer Serosa (Peritoneum). Was zunächst die Muscularis betrifft, so unterliegt sie nach Muscularis des Darm- verschiedenen Regionen sehr bedeutenden Stärkeschwankungen ; stets rohres. aber lassen sich zwei über einander liegende Muskelschichten unter- scheiden, eine äussere Längs- und eine innere circuläre Schicht. Am Oesophagus noch von annähernd gleicher Stärke tritt vom Beginn des Magens an bis zum Pylorus hin ein ungleichartiges Ver- halten ein, indem die Längsschicht mehr und mehr in Hintergrund tritt, während die circuläre Schicht prävalirt. Am Mitteldarm wird die Längsschicht wieder relativ stärker als am Magen, doch steht sie der Ringmuskelschicht immerhin an Stärke noch weit nach. Kurz vor dem Uebergange in den Enddarm nehmen beide Muskel- schichten wieder an Stärke zu und am ganzen Enddarm treffen wir eine Prävalenz der Längsschicht über die circuläre Schicht ; die Ring- muskeln sind hier sehr schwach geworden. Die aus grossmaschigem Bindegewebe und Lymphräumen beste- submucosa. hende Submucosa ist im Magen besser ausgeprägt, als an den übrigen Stellen des Darmrohres und zugleich tritt hier eine deutliche, zweischichtige Muscularis mucosae dazu. Stets laufen die feineren (capillären) Gefässe in der Submucosa, die grösseren dagegen zwischen Submucosa und Muscularis; ebendaselbst liegen auch die Lymphgefäss- Lymph- gefässe. netze des Darmes, und zwar kann man ein feineres submucöses und ein aus gröberen Bahnen bestehendes subseröses Netz unterscheiden (Langer, Auerbach). Von jenem feineren Netz aus ziehen sich kleinste Lymphgefässehen in alle Falten und Leistenbildungen der Darm- schleimhaut hinein und bilden hier wieder äusserst engmaschige Netze. Die Darmschleimhaut besitzt eine wechselnde Dicke und zeigt Mucosa. sich in zahlreiche Falten erhoben. Letztere liegen im Oesophagus und 16 Histologie des Darmrohres. Magen in der Längsrichtung oder sind sie je nach wechselnden Expan- sion szuständen des Magens mehr oder weniger stark geschlängelt oder ge- kräuselt; ebenso wechselt natürlich ihre Höhe und deutliche Ausprägung. Gegen den Beginn des Dünndarmes drängen sich die Falten immer enger zusammen, werden zugleich niederer und hören plötzlich ganz auf (Fig. 7, a, ax). Diese Stelle entspricht dem Pylorus der Säugethiere, wenn auch von keiner eigentlichen (kreisförmigen) Klappe im Sinne der mensch- lichen Anatomie die Rede ist. Kurz hinter dem Pylorus besitzt die Schleimhaut des ausgebrei- teten Darmes ein unregelmässiges Netz von feinsten Fältchen, welche sich auf der concaven, dem Magen zuschauenden Seite der Duodenal - schlinge zu einem dichten Längszuge zusammen- drängen (Fig. 7, h). Hier sind die Maschen viel enger und viel dichter zusammengeschoben als dies zu beiden Seiten der Fall ist. Nach einem Verlauf von zwei bis drei Centimetern kommt in- sofern eine gewisse Regelmässigkeit in das Fal- tensystem, als es sich zu zwei neben einander liegenden Systemen von Querleisten ordnet (Fig. 7 c' c'). Jede Querleiste stellt eine halbmondför- mige, mit der Convexität nach vorne gerichtete Fi£. 7. 'Ö^J Endtheil vom Magen und Aiifangsstück des Dünndar- mes (Duodenum) aufge- schnitten. Falte dar, deren freier Rand und taschenförmige Höhlung nach hinten schaut. Das Ganze erin- nert am meisten an die Aorten- und Pulmonal- klappen des menschlichen Herzens und auch ihre Wirkung bei der Fortschaffung des Speisebreies muss eine analoge sein, d. h. hier wie dort wird eine Rückstauung verhindert (Taschenventile). Die beiden Querfaltensysteme des Dünndar- mes fliessen unter spitzen, nach vorne offenen und Averden überall durch li leimhaut des Magens, »' ihre Abgrenzung gegen das Duodenum. ft Schleimhaut des Duodenums. er, c1 ei halbmondförmige Fal- ten, weiche bei da durch Winkeln zusammen kleinere Längsfalten ver- bunden sind. Auf der zahlreiche secundäre Falten, die in der Längs- rechten Seite der Fiffur sind letztere weggelassen, achse des Darrnrohres oder auch netzartig ver- laufen, untereinander verbunden (Fig. 7, dd). Einige Centimetervor der Mitte des Dünndarmes verliert dieses oben beschriebene Faltensystem seinen regelmässigen Charakter; es treten unregelmässige Netze auf, die noch weiter nach hinten durch Längs- falten ersetzt werden, welche unter mannigfachen Schlängelungen Histologie des Darmcanales. 17 und Kräuselungen bis gegen den Dickdarm hin verlaufen. Da wo sich letzterer durch eine ringförmige Klappe scharf am Mitteldarm absetzt, ändert sich der Charakter der Darmschleimhaut plötzlich; sie nimmt eine zarte, sammtartige Beschaffenheit an, indem sie auf ihrer freien Fläche tausende von kleinsten, wabenartigen Hohlräumen erzeugt, die durch sehr zarte Bälkchen und Leistchen von einander abgekammert werden. Gegen die Mitte des Enddarmes treten wieder parallel ziehende Längsfalten auf und diese setzen sich fort bis zum hintersten Cloaken- ende; ja sie ziehen sich auch hinein in die Harnblase, die als ventrale Ausstülpung des Dickdarmes aufzufassen und die mit der vorderen Bauchwand verwachsen ist (Fig. 5, 6, IIB). (Vergl. das Kapitel über die Harnorgane.) So können wir also constatiren, dass die vielen anderen Batrachiern zukommenden eigentlichen Darmzotten Bana esculenta fehlen und dass sie hier durch ein sehr complicirtes Faltensystem ersetzt werden. Das ganze Darmrohr wird von einem Cylinderepithel ausgekleidet, dessen Zellen im ganzen Oesophagus, sowie an zahlreichen Stellen des Magens einen Wimperbesatz tragen. Die letzten Andeutungen eines früher durch den ganzen Darmcanal sich erstreckenden Wimperkleides finden sich an den Epithelien des Mitteldarmes in Form eines gestri- chelten Cuticularsaumes. Auch die Epithelien des Dickdarmes besitzen jenen stark lichtbrechenden Basalsaum, jedoch ohne jegliche Spur einer Strichelung, so dass jene regressive Metamorphose des Flimmer- besatzes, die wir uns von der Cloake aus nach vorne fortschreitend zu denken haben, hier schon vor sehr langer Zeit gespielt haben muss. Allenthalben im Darmrohre zerstreut finden sich sogenannte Becherzellen, die von den Einen (Eilh. Schulze und Eimer) für selbständig secernirende Organe, d. h. für einzellige Drüsen er- klärt werden, während sie Andere für in fettiger (regressiver) Meta- morphose begriffene, gewöhnliche Cylinderzellen halten. In der Mucosa des Schlundes finden sich acinöse Drüsen, die in brei- ter Lage schon beim Uebergange der Mundhöhle in den Schlund, also mit dem Beginn der glatten Muskulatur entstehen. Die einzelnen Acini sind rundlich und oval, das Epithel ist rundlich, cubisch und cylindrisch. Im Magen kann man Magensa ftdrüsen (Labdrüsen) und M a g e n s c h 1 e i m d r ü s e n unterscheiden ; beide sind schlauchförmige, einfache oder zusammengesetzte Gebilde. Die Magenschleimdrüsen sind von einem einfachen Cylinderepithel, wie es im Magen vorkommt, ausgekleidet, in den Lobdrüsen hingegen Ecker, Anatomie des Frosche«. 3. Aljthl^. o 18 Drüsige Anhänge des Tractus intestinalis. besitzt nur der Ausführungsgang ein Cylinderepithel , weiter hinab, an der Theilungsstelle des Schlauches finden sich grosse, blasige Zellen (Schleimzellen Heidenhain' s). Die eigentlichen Schlauchzipfel sind der Hauptmasse nach von polygonalen Zellen erfüllt, welche den Beleg- zellen der Säugethiere entsprechen (Heidenhain). Die Hauptzellen Heidenhain's sind bis jetzt noch nicht nachgewiesen. Im Mitteldarm finden sich massenhaft Lieberkühn'sche Drü- sen, die aus cylindrischen Einstülpungen der Mucosa hervorgegangen und dem entsprechend von Cylinderzellen ausgekleidet sind. 5. Drüsige Anhänge des Tractus intestinalis. Die Leber. Aeussere Die Leber repräsentirt ein massiges, im frischen Zustande lebhaft tion der rothbraunes Organ, das die ganze Oberbauchgegend, sowie einen gros- sen Theil der Brusthöhle einnimmt. Sie besteht aus drei bis vier in der Form und Grösse zahlreichen individuellen Schwankungen unterliegenden Lappen (Fig. 6, 8, 9, Ll-L*), einem kleineren , mittleren (L2) und zwei seitlichen Hauptlappen (L, L1). An allen drei unter- scheidet man zwei Hauptflächen, nämlich eine ventrale, beziehungs- weise laterale, convexe und eine dorsale, den übrigen Baueheinge- weiden zugewandte, coneave Fläche. Die nach oben schauen- den Ränder der zwei grösseren, seitlichen Lappen sind stumpf und erzeugen mit einander einen kopfwärts offenen Winkel, in wel- chem der Herzbeutel mit dem Herz eingelassen ist; die unteren Bänder aller drei Lappen sind scharf. Der linke Seitenlappen be- Die Leber von der ventralen Seite. L, X' Die seitlichen Lappen. h'1 Der mittlere Lappen. ]\[ Der Magen. ]>it Duodenum. // Das Herz. deckt den grössten Theil des Leber. 1 9 Magens und besitzt dicht neben seinem medialen Rande eine nach vorne laufende tiefe Ineisur, woraus die mehr oder weniger deutliche Abspal- tung eines vierten Lappens resultirt. Nach rechts davon hängt der linke und rechte Leberlappen durch eine schmale Conimissur zusammen. Der mittlere Lappen (Fig. 6, 8, L2) reicht bis zur Pars pylorica des Magens hinunter und unter ihm steigt, wie oben schon erwähnt, der Anfang des Dünndarmes empor und unter scharfer Krümmung wie- der zurück (Fig. 5, 9, Du)\ ebenso liegt unter ihm das Pankreas (Fig. 9, P). Alle diese Theile werden erst sichtbar, wenn man die ganze Leber gegen den Kopf zu nach vorne umschlägt und ist dies ge- schehen, so wird man auch die grosse Gallenblase gewahr, welche in der tiefen Nische zwischen dem rechten und linken Leberlappen ihre Lage hat. Dorsalwärts von ihr kann es zur Abspaltung eines fünften Leberlappens kommen (L3), welcher mit seinem unteren Rande durch das oben schon erwähnte straffe Ligamentum hepato - duodenale an die Umbiegungsstelle des Dünndarmes geheftet ist (Fig. 9, Lhp.) Hinter diesem Ligament tritt die Vena portarum in die Leber hinein. Der rechte Leberlappen erstreckt sich, da er nicht, wie der linke durch den Magen aufgehalten wird, viel weiter nach hinten, d. h. dor- salwärts und stösst bis an die Lunge, von deren netzartig angeordneten Gefässen er hie und da Eindrücke erhält (Spiritus -Exemplare). Ausser- dem berührt er noch den Anfang des Fettkörpers und beim Weibchen den Oviduct. Zieht man die beiden seitlichen Leberlappen auseinander und schlägt das Herz gegen den Kopf zurück, so sieht man die Cava in- ferior von der Leber zum Herz aufsteigen, und zugleich wird man eine schmale Substanzbrücke gewahr, mittelst deren die beiden seitlichen, sowie der mittlere Leberlappcn miteinander zusammenhängen. Die Gallenblase (Fig. 9, 6r), deren Lagebeziehungen ich oben Gaiien- schon bestimmt habe, ist mit ihrer dorsalen Seite durch kurzes straffes sys em' Bindegewebe mit der Leber verbunden und erhält noch eine weitere Fixation von Seiten des Bauchfelles. Von rundlich -ovaler Form besitzt sie überall glatte Wände und ist von einem engmaschigen Capillarnetz überzogen. Im frischen Zu- stande erscheint die gefüllte Gallenblase tief schwarzgrün , die Galle selbst lebhaft saftgrün. Das ohne vorhergegangene Injection nur sehr schwer darzustellende Gallenausführungssystem setzt sich, was die gröberen Canäle anbelangt, folgendermaassen zusammen. An der dorsalen Fläche des mittleren 2* 20 Leber. Leberlappens, unmittelbar hinter der Incisur, welche diesen vom rech- ten Leberlappen absetzt, findet sich ein Netzwerk von drei bis vier Ductus hepatici (Fig. 9, Dh), mit welchen sich der anfangs unpaare, bald aber in zwei Gänge sich spaltende Ductus cysticus (Dcy) ver- bindet. Aus diesem Canalnetz gehen drei Gallengänge von sehr un- gleichem Caliber hervor (3). Sie legen sich gegen den vordersten Yicr. 9. Zipfel des Pankreas hin immer enger zusammen und treten, zu einem Gang confluirend, in die Sub- stanz desselben ein. Im Moment, wo dieser Gang in die Längsachse des Pan- kreas umbiegt, erhält er noch einen weiteren 'Zuzug von Gallengängen (Fig. 9, Dh1), die aus dem mittle- ren Leberlappen entsprin- gen. So verstärktVLäuft der Ductus choledochus iir der Längsachse des Pankreas nach hinten und liegt da- bei entweder an dessen ventraler . Fläche frei zu Tage, oder er ist von einer dünnen Schicht des Drii- senparenchyms bedeckt. Nachdem er dann die Aus- führungsgänge des fPan- Die Leber ist kopfwärts umgeschlagen (L — Iß), Lhp Li- gamentum hepato-gastricum, G Gallenblase, Dcy Duo kreaS (Fig. 9 , P1) ailfge- tus cysticus, Dh Ductus hepatici, welche sich bei 3 zu . . . dem Ductus choledochus (De) vereinigen. Dieser tritt in UOmmen, tritt ei* als CHI die Substanz des Pankreas (P) hinein und nimmt nach ■, , i 1 ' 1 " - 1 kurzem Lauf aufs Neue Ductus hepatici auf (Dh1), pi SClll* Starker , CVlllHlriSClier Ductus pancreatici (durchscheinend gezeichnet), welche p0,ln1 QT» iov>r>v CtoIIq* froi sich in den Ductus choledochus ergiessen. Letzterer tritt ' J^ bei De1 aus dem Pankreas hervor und mündet bei D* in das Duodenum (Du), Py Pylorus, M Magen. -M Pankreas und Gallenapparat. zu Tage, wo das^Pankreas etwa in seiner Längenmitte anfängt, sich in fingerartige Lappen zu spalten (Fig. 9, De1). Nachdem er so eine Strecke weit im Idgamentwm gastroduodenale verlaufen ist, trifft er unter sehr spitzem Winkel auf das Duodenum, dessen dorsale V» and er mit schlitzförmiger oder länglich -ovaler Oeffnung durchbohrt. Pankreas. 21 Was die histologische Structur der Leber betrifft, so verdanken Histologie der Leber. wir hierüber die sichersten Mittheilungen den Untersuchungen Her in g's und Eberth's. Ihre Gefässverhältnisse, sowie auch die innigen Con- tactbeziehungen zwischen den Parenchymzellen einer- und den venösen Capillaren andererseits stinmien vollständig mit dem Bau der mensch- lichen Leber überein. Die Leber zeigt sich am nächsten verwandt den tubulösen Drüsen, ihre zelligen Elemente sind aber viel grösser als bei Säugern und nur drei bis vier Zellen sieht man auf dem Querschnitt das Lumen je eines Drüsenschlauches umschliessen. Die grossen Zellkerne liegen stets an der, die Capillaren berührenden, Wand der Zelle; die Gallenwege sind drehrund, verlaufen dabei aber meist in stumpfwinkligem Zickzack. Ueberall stehen die Blutbahnen um den Durchmesser einer Leberzelle von den Gallenwegen ab und beide zusammen, Gallenwege und Capilla- ren, bilden in inniger gegenseitiger Durchfiechtung rundmaschige Netze. Die Amphibienleber zeichnet sich durch einen grossen Pigment- reichthum aus und die der Bindesubstanz angehörigen Farbzellen sind angehäuft zwischen den Blutgefässen und dem eigentlichen Leber- parenchyni, wo sie von einem bindegewebigen Gerüste getragen werden (Eberth). Man kann diese Pigmentzellenmassen in eine corticale und eine centrale Schicht scheiden, wenn auch gerade bei Rana beide weit nicht so scharf differenzirt sind, wie bei anderen Amphibien. Ausser dem Alter ist auch die Jahreszeit von einem gewissen Einfluss auf die Ent- wicklung und Metamorphose der in Frage stehenden Gebilde. Die oft mit Fortsätzen versehenen, einzelnen, bald rundlichen, bald abgeplatte- ten Zellen sind von der Grösse weisser Blutkörperchen, durch einen grossen Reichthum an Kernen (2 bis 7), sowie durch amöboide Bewe- gungen (junge Thiere) ausgezeichnet. Stets bleibt, mag die Zelle ein- oder mehrkernig sein, neben den Kernen nur eine ganz schmale Zone Protoplasma übrig. Je grösser der Pigmentinhalt, desto geringer ist die Fettinfiltration der Leberzellen, doch kommen auch Ausnahmen vor. Vielleicht stehen Pigmentzellen und die Entwickelung der Geschlechts- stoffe in causalem Zusammenhang (Eberth). D as P ankr eas. Die Bauchspeicheldrüse stellt ein membranartig dünnes, lang- Bauchspei- . „ T . cheldrüse. gestrecktes Gebilde von lichter, gelblich brauner Farbe dar. In seiner 22 Pankreas. vorderen Hälfte mehr compact und stärker verbreitert, zeigt es nach hinten eine unregelmässig gelappte Form und kommt, wie oben schon bemerkt, in die Schlinge zwischen Magen und Duodenum zu liegen (Fig. 10, P). Auf zweierlei Weise kann man das Pankreas zur Anschauung bringen; entweder schlägt man die Leber mit dem ganzen Ma- gen und Duodenum kopf- wärts nach vorne, wodurch man die Dorsalseite des Organs zu Gesicht be- kommt, oder man schlägt nur die Leber zurück und schneidet sämmt- liche Bauchfellduplicaturen durch, welche das Duode-, num mit dem hinteren Leberrand und dem Ma- gen verbinden. Durch die- sen Eingriff kann man alle drei Organe bequem von einander abziehen und das Py Pankreas nach Belieben entfalten. Obgleich die einzelnen Lappen des Pankreas, welche sich fast aus- schliesslich nur an seinem, dem Duodenum zugewandten Rande finden, nach Grösse, Form und Zahl bedeutenden, individuellen Schwankungen unterliegen, so kann man doch im Allgemeinen, die von uns oben auf- gestellte Differenz bezüglich der Configuration der vorderen und hinte- ren Hälfte des Organs aufrecht erhalten. Der längste jener finger- artigen Fortsätze an seiner hinteren Circumferenz erstreckt sich bis zur Fars pylorica des Magens. Hier ist er durch Bindegewebe fixirt, und cbonso ist, wie uns bereits bekannt, das Vorderende des Organs, welches sich gegen die Gallenblase hin zu einem zungenartigen Fort- satz verlängert an die Unterfiäche der Leber befestigt. Erwägen wir noch ferner, dass die ganze Drüse im Ligamentum gastro-dHodauilc suspendirt erhalten und die Duodenalschlinge fest mit dem hinteren Leberrande verlöthet wird, so sehen wir das Pankreas in einem festen Milz. 23 von der temporären Füllung und Entleerung des Magens und des Duodenums sowie durch die Peristaltik wenig alterirten Rahmen fixirt. Der Nutzen davon liegt auf der Hand, wenn wir uns des oben ge- schilderten, in der Längsachse des Organs verlaufenden Ductus chole- dochus erinnern, dessen Lumen dadurch ein für allemal garantirt er- scheint. Kurz bevor der Gallengang etwa in der Längenmitte des Pankreas (vergl. oben) frei zu Tage tritt, nimmt er dessen Ausführungsgang (Ductus Wwsurgianus) auf (Fig. 10, P1). Beide können vor ihrer Einmündung Netze erzeugen, doch scheinen auch noch kleinere sepa- rate Gänge an anderen Stellen einzumünden. 6. Die Milz. Obgleich zum lymphatischen System gehörig soll sie, um den Situs Aligemeine abdominis vollends zu ergänzen, hier abgehandelt werden. Sie stellt tion der „ Milz. einen kleinen, rundlich -ovalen, rothbraunen Körper dar, der in der Wurzel des Mesenteriums suspendirt und in der Höhe des beginnenden Dickdarmes, oder auch etwas nach vorne davon gelegen ist (Fig. 5, Ms). Ihr längster Durchmesser (G mm bei mittelgrossen Fröschen) liegt in der Längsachse des Körpers. Ihr Querdurchmesser beträgt circa 5, ihr Dickendurchmesser 3 bis 4 mm. Der medianwärts schauende Rand (Hilus Uenis) ist gerade oder auch leicht eingedrückt und enthält die ein- und austretenden, relativ grossen Milzgefässe ; im Uebrigen ist das Organ allseitig glatt abgerundet und wendet seine grösste Con- vexität nach links. Wie überall, so ist auch die Froschmilz aus Zellen, intercellu- Histologie larer Stützsubstanz und Blutkörperchen compomrt. Em lheil der sehr verschieden geformten zelligen Gebilde ist mit der Milzpulpa nur sehr locker verbunden und lässt sich in Folge dessen leicht isoliren, ein anderer Theil haftet fester an. Die Zwischensubstanz, die theils fadenartig, theils körnig - streitig ist, ist stellenweise nur spärlich entwickelt, so dass sich die einzelnen Zellen unmittelbar berühren; an anderen Stellen ist sie in mächtigen Lagen vorhanden. Sie enthält zuweilen beträchtliche Mengen von Pigment (0. K. Hoffmann). Die Capillarenenden gehen in der Piegel mit zwei bis drei kurzen, breiten Zweigen in die Blutbahnen der Pulpa über. Letztere sind in Form eines Netzes rundlicher und polygonaler Maschen angeordnet, die durch 24 Bauchfell. kurze, schmale Ausläufer mit einander in Verbindung stehen und die von den Kernen der Zellen der Pulpa, sowie von feinen Fädchen und Membranen der Stützsubstanz begrenzt werden. Die Venen beginnen als gestreckt verlaufende, rasch sich erweiternde Canäle, welche an ihren Anfängen nur von einem gestreckten, mit ellip- tischen Kernen versehenen Netzwerk feiner, hier und da zu Membranen verbreiteter Fäden begrenzt sind; mit anderen Worten, ihre Anfänge besitzen durchbrochene Wandungen, und durch die Oeffnungen erfolgt ihre Communication mit den Räumen der Pulpa (C. K. Ho ff mann). 7. Das Bauchfell. BaucMen. Von der Mitte der vorderen Bauchwand ausgehend steigt das Peritoneum als Peritoneum parietale gegen die Herzgegend empor. Es folgt dabei dem in dieser Gegend diaphragmaartig sich verhaltenden, inneren Bauchmuskel und biegt mit ihm gegen das Pericardium um, mit dessen Unter- und Aussenseite es innig verwächst. Von hier aus schlägt es sich auf die Leber um (Ligamentum eorouari um), streicht als viscerales Blatt auf ihrer Vorderfläche herunter und erzeugt zwischen ihr und der Bauchwand das in der Medianlinie liegende und auch auf das Pericard continuirlich sich fortsetzende Ligamentum Suspensorium hepatis et peri- card ii. Auf den Seitenlappen der Leber streicht das Bauchfell nach rückwärts gegen die Lungen zu und indem letztere von vorne her in dasselbe eingestülpt sind, entsteht so jederseits ein weit in die Bauch- höhle eingetriebener beutelartiger Pleural- oder eigentlich Pleuro- peritonealsack. An der hinteren Lungencircumferenz verwächst das Bauchfell in der Gegend der Eadix pidmonis mit der linken und rechten Seite des Oesophagus (Beginn des Mesenteriums) und indem es sich von hier aus zur Austapezirung der dorsalen Brustwand lateralwärts wendet, öffnet sich der Peritonealsack gerade hinter der Lungenwurzel in das Ost i um abdominale der Tuba Fallopiae. Wahrend nun das dorsale Blatt des parietalen Bauchfells in seinem Laufe nach hinten an der ventralen Seite der Nieren herunterstreicht, kommen letztere retroperitoncal zu liegen. Im Gegensatz dazu sind die Geschlechtsdrüsen sowie die Oviducte vollständig in das Bauch- fell eingestülpt und erzeugen dadurch starke Mesenterien. Bauchfell. 25 Die Mesövarien werden, je mein- sieli die Oviducte der Cloake nähern, um so länger und erhalten unter zahlreichen Faltenbildungen ihre höchste Ausbildung bei hochträchtigen Weibchen (vergl. den Ge- schlechtsapparat). Am hinteren Ende der Oviducte, da wo letztere eine uterusartige Erweiterung zeigen, verkürzt sich das Mesoarium unter Bildung einer tiefen Tasche bedeutend und streicht nur noch auf der ventralen Seite der Oviducte herunter, so dass also ihre den Nieren zugekehrte Fläche vom Bauchfell frei bleibt. Jene Falte beruht auf der Einlagerung grosser, zwischen Oviduct und Ovarium ausgespannter Gefässe. Nach hinten gegen die Cloakengegend schlägt sich das Mesenterium jedes Oviductes unter Bildung einer hohen, freien Falte auf die Blase hinüber und da letztere in ihrer dorsalen Mittellinie mit der vorderen Circumferenz des Enddarmes enge verlöthet ist, so handelt es sich nicht, väe beim Menschen, um ein unpaares Cavum recto-versicale, son- dern um zwei tiefe, taschenartige Excavationen , wr eiche hinter den beiden zipfelartigen Seitenhälften der Blase gelegen sind und sich in die Beckenhöhle hinab erstrecken. Ihre dorsale Wand zieht sich jederseits zwischen Steissbein und Rectum hinein und erzeugt so ein sehr starkes Mesorectum, welches gegen die Valvula JBauhini immer höher wird und das sich von hier aus direct in das Mesenterium fortsetzt. Die Harnblase ist somit in ihrer ganzen Ausdehnung, mit Ausnahme ihrer dorsalen, mit dem Rectum verwachsenen Mittellinie, und eines kleinen Theiles ihrer Vordercircumferenz, vom Bauchfell eingeschlossen. Gegen das hintere Ende des Mastdarmes wird das Mesorectum sehr kurz und straff und umhüllt jenes nur noch zu beiden Seiten. Die Hinterwand bleibt unbedeckt und an der vorderen adhärirt, wie wir gesehen haben, die Blase. Das Mesenterium des Tractus intestinalis beginnt, wie oben be- merkt, schon weit vorne im Bereiche des Oesophagus zwischen beiden Lungenwurzeln. Von hier aus schiebt es sich an der Unterfiäche der Leber herab, bedeckt die Cava inferior und wird durch die Gallenblase eingestülpt. Von hier aus schlägt es, durch das zungenförmige Vorder- ende des Pankreas abgelenkt, eine freie, bogige Falte hinüber zum concaven rechten Rande des Magens, welcher vollkommen ins Perito- neum eingestülpt ist. 26 Bauchfell. Von jener Falte an bis zum Pylorus spannt sich, wie früher schon bemerkt, das starke Ligamentum gastro- duodenale, in welchem das Pankreas suspendirt ist. Von seiner Fortsetzung, dem Ligamentum hepato- duodenale und ebenso von den Beziehungen des Mesenteriums zur Milz war oben schon die Rede. Die Wurzel des Mesenteriums, welche die Wurzel der Aorta ein- schliesst, liegt genau in der Medianlinie, gerade vor der Wirbelsäule. Fig. 11. IL Respirations-Organe. L a r y n x. Kehlkopf. Den Eingang zum Larynx habe ich bei der Betrachtung der Mund- höhle schon einmal, wenn auch nur kurz, berührt und verweise deshalb auf die Fig. 2. Unmittelbar am Ausschnitt des hinteren Zungenrandes liegt eine tiefe, halbmondförmige Falte, die sich nach hinten und abwärts vertieft, so dass das Kehlkopfgerüste als schwacher schnabelartiger Höcker gegen die Mundhöhle vorspringt. Zieht man die Stimmritze auseinander, so sieht man in der Tiefe die Stimmbänder weit gegen das Kehlkoptlumen hereinspringen und die Stimmritze fast geradlinig begrenzen (Fig. 11, SB). Geht man zur Darstellung des Larynx von der Mundhöhle aus und präparirt vorsichtig die Schleimhaut zurück, so geräth man zuerst auf die zugehörigen Muskeln, die sämmtlich paarig an- geordnet sind, die jedoch erst später zur Sprache Aditus ad laryugem. kommen sollen, nachdem wir uns zuvor mit SB Stimmbänder. g? Stimmritze, weit geöffnet, der Lage und dem Bau des Kehlkopigerustes bekannt gemacht haben. Der Kehlkopf von B a n a esc u 1 e n t a liegt zwischen die , von den hinteren Zungenbeinhörnern gebildete, nach hinten offene Gabel ein- gelassen und ist darin ringsum durch fibröses Gewebe, das namentlich an der vorderen Circumferenz des Kehlkopfes eine ausserordentlich starke Entfaltung zeigt, fest fixirt (Fig. 13, GGl). Skelet des Kehlkopfes. 28 Kehlkopf. Zugleich ist durch die später zu betrachtenden Musculi petro- hyoidei (Fig. 13, P/i4) eine Garantie für das eonstante Offenbleiben des Einganges in die Lungen gegeben, so dass wir namentlich den vierten Petro-hyoideus als ein förmliches Sicherheitsventil für die ein- und ausströmende Luft betrachten dürfen. Was das Skelet des Kehlkopfes anbelangt, so besteht es aus drei hyalinknorpeligen Stücken, wovon zwei paarig angeordnet sind. Letz- tere liegen in Gestalt zweier breiter, dreieckiger, senkrecht oder doch nur massig schiefstehender Lamellen, rechts und links vom Kehlkopf- eingang. Sie sind lateralwärts ausgebaucht, so dass beide zusammen an eine geschlossene Malermuschel erinnern (Fig. 12, Ca). Vorne und hinten sind sie durch straffes Gewebe beweglich mit einander verbun- den. Ihrer Gestaltung gemäss lassen sich an ihnen drei Ränder unter- scheiden, wovon der eine, wellig gebogene, die nach abwärts schauende Basis jeder Lamelle repräsentirt. An ihrem verjüngten vorderen und hinteren Ende sind sie etwas nach einwärts gebogen, und diese Protu- beranzen bilden die äussersten Anheftungspunkte der beiden Stimm- bänder (Fig. 12, 13 Ca1). Der zweite und dritte Rand der Lamelle schaut dorsalwärts und beide würden in der Mitte nach Art eines Dach- giebels zusammenstossen , wenn sich hier nicht drei zahnartige Promi- nenzen finden würden, eine kleinere vordere und hintere, sowie in dem halbkreisförmigen Ausschnitt zwischen diesen eine mehr lateralwärts sitzende grössere (Fig. 12, **). Fig. 12. Ä. B. Knorpeliges Kehlkopfgerüste. A von oben, li von der Seite gesehen. Ca. Ca Cartilago aryfaenoida, f./., C.l} — C.l.A Cartilago crieoidea. Sp Spiessartiger Fortsatz der letzteren. P Plattenartige Ausbrei- tung des ventralen Theiles der Cartilago crieoidea. SR Stimmritze. *** Drei zahn- artige Protuberanzen am Ary-Knorpel. Kehlkopf. 29 -ö^ö' Fig. 13. Auf der ganzen Länge der concaven Seite jeder Knorpellamelle spannt sich, etwa in der Mitte ihrer Höhe das breite Stimmband aus (Fig. 11, SB). In dorsaler Richtung gewölbt, erzeugt es von der Ventral- seite betrachtet eine Kuppel, die zuweilen durch eine von der Seite ein- springende Querfalte in zwei Abtheilungen, eine vordere und hintere zerfallen kann, Fig. 13, SB. Bei gewissen exotischen Anuren ist letz- teres constant der Fall und es sind dann die beiden Abtheilungen ausserordentlich tief. Der zweite Kehlkopf knorpel ist unpaar und repräsentirt seinem Grundplane nach, einen rundlich - ovalen Ring, mit welchem der oben beschriebene Knorpel durch kurzes, straffes Gewebe verbunden ist. An seiner hinteren Circumferenz (Fig. 12, Sp) trägt er einen star- ken, spiessartigen Fortsatz, welcher der ventralen Schlundwand innig an- liegt. Die Seitenpartien des Knorpelringes (Fig. 12, 13, Cl—CU) zeigen an verschiedenen Stellen individuell stark variirende Anschwellungen und zwar begegnen wir den stärksten in Form von senkrecht sich erheben- den , plattenartigen An- schwellungen, welche wie zwei Bügel die vorhin be- trachteten Knorpel zwi- schen sich fassen (Fig. 12, 13, Cl1). Der vordere Rand des Knorpelringes ist eingekerbt. Vor der Mitte seiner seitlichen Circumferenz schickt der Knorpelring Ventrale Ansicht des Kehlkopfes sammt einem Theile des Zungen- bein-Apparates und der Lungen. ZK Zimgenbeinkörper. HH Grosse und H kleine Hyoid- hürner. G Gl Bindegewebe , welches das Kehlkopfgerüste in der Gabel der Zungenbeinhörner befestigt. Ph4 Vierter M. petrohyoideus. S Sehne desselben. M Fibröse Membran. C. a.1 Vorderende der Cartilago arytaenoidea. S B, S Bl Schleimhautbucht an der Unterseite der Stimmbänder. Cl. C. U — Cl* Cartilago arytae noidea (siehe den Text). S p Fortsatz der letzteren. Lg Lg Lungen. 30 Kehlkopf. jederseits einen schlanken, elegant bogig geschwungenen Fortsatz in die Tiefe (Fig. 12, 13, C, Z2). Anfangs nach vorne gekrümmt, wendet er sich bald darauf, weit auswachsend, nach rückwärts und verbreitert sich zu einer Platte (P), welche zwei Fortsätze erzeugt und die durch eine schlanke, nach vorne schnabelartig ausspringende Knorpelcommissur mit der Gegenplatte der anderen Seite zusammenhängt (Cl4). Dieses basalwärts liegende Spangensystem liegt in einem Niveau mit dem vor dem Seitenast liegenden Theile des Knorpelringes. Indem es also basal- wärts von der hinteren Hälfte des Knorpelringes liegt, existirt zwischen beiden ein Hohlraum, der nach rückwärts in die beiden Lungen hinein- führt. Mit anderen Worten, jede Lungenwurzel wird von einer Knorpel- spange umrahmt (Fig. 12, 13, Cl.2, C.P, P) und so expandirt erhalten. Die Lichtung des Ringknorpels wird basalwärts von einer fibrösen Membran (Fig. 13, M) ausgefüllt und diese bildet den ventralwärts massig ausgebauchten, eigentlichen Boden der Stimmlade. Von oben her in letztere hineinschauend, sieht man von hinten her in der Mittel- linie eine starke Schleimhautfalte vorspringen, wodurch die hintere Hälfte der Stimmlade in zwei Buchten getheilt wird. Sie bildet jeder- seits die mediale Begrenzung des Einganges in die Lungen und ent- spricht bezüglich ihrer Lage der sogenannten Carina der menschlichen Trachea. Eine eigentliche Luftröhre im Sinne der höheren Wirbel- thiere kommt dem Wasserfrosch nicht zu. Was endlich die Deutung der oben beschriebenen Kehlkopf knorpel anbelangt, so sind die beiden muschelartigen Knorpellamellen mit den Aryknorpeln, der zweite Knorpel aber mit dem Ringknorpel der höheren Vertebraten zu vergleichen. Sehr wahrscheinlich aber ist in letzterem auch noch der Anfangstheil einer Luftröhre mit enthalten. Die ganz fehlende Cartilago thyreoidea, sehen wir physiologisch durch die hinteren Zungenbeinhörner ersetzt. Muskeln des Von der Mundhöhle her präparirend trifft man jederseits zuerst Kehlkopfes. „ . . , aui einen breiten, vom Hmtereiide des hinteren Zungenbeinhornes ent- springenden Muskel, der quer zur Längsachse des Kohlkopfes angeordnet ist und sich nahe dem oberen Rande des Aryknorpels unter fächerartiger Ausstrahlung inserirt (Fig. 14, D.I.). Seine Wirkung als Dilatator liegt auf der Hand. Mit einer zweiten, kleineren Portion inserirt er sich seitlich am Ringknorpel und an eben dieser Stelle verbindet er sich aufs Engste mit den Fasern des tiefliegenden Constrictors (CoV). Kehlkopf. 31 Nach Entfernung des ganzen Diktators (vergl. die linke Seite der Fig. 11) übersieht man die in tieferem Niveau gelegenen Verengerer des Kehlkopfes, deren jederseits drei vorhanden sind. Zwei davon (Co.l und Co. /'.) wirken in directer, der dritte (C. a. I) in indirecter Weise. Um mit letzterem zu heginnen, so entspringt derselbe jederseits von der hinteren Hälfte der dorsalen Fläche des hinteren Zungenbein- hornes, verlässt dieses und biegt dann nach vorne und medianwärts ab, um mit seinem Gegenstück zusammenzufliessen. Dies geschieht unter Bildung einer sehnigen Raphe genau in der Mittellinie in jenem Winkel, wo sich die beiden verbreiterten Basen der Zungenbeinhörner mit der Zungenbeinplatte verbinden (Fig. 14, Lt.). Dort verwachsen sie mit einer äusserst derben Membran, welche jenen Winkel ausfüllt und die Hima laryngis von vorne her capuzen- artig überlagert (Fig. 13 u. 14, 6t1). Fig-. 14. Co.h C.a.l. HH' G S1 S2 Sp c-a- Muskeln des Kehlkopfes. D. 1. Dilatator laryngis. C.a.l Hoher und zugleich lateralwärts liegen- der Constrictoi laryngis, dessen beide Hälften bei JA. eine Inscriptio tendi- nea bilden. Co.l. Hoher, medianwärts vom letzteren lie- gender Constrictor. Co.l.1 Tiefer Constrictor lar3rngis. PA* — P/i4 Zweiter bis vierter Petrohyoideus ; der vierte erzeugt die sehnigen Aus- strahlungen S S' Ä HH Grosse Zungenbeinhörner, welche durch fibröses Gewebe (G G1) mit dem Eing- kuori^el C. I. verbunden sind. S i> Fortsatz des Ringknorpels. A. I. Aditus laryngis zwischen den Aryknor- peln. Ca.* Hinterenden der letzteren, von welchen der hohe Constrictor Co.l. entspringt. H. Kleine Zungenbeinhörner. ZK Zungenbeinkörper. Der eben beschriebene Muskel wirkt als Adductor der hinteren Zungenbeinhörner und indem diese den ganzen Kehlkopf in die Klemme 32 Kehlkopf. nehmen, wird eine Verengerung der Rima glottidis auf indirecte Weise zu Stande gebracht. Die beiden anderen Constrictoren lassen sich, obgleich in sehr enger gegenseitiger Berührung stehend, in einen hohen, mehr median - wärts und einen tiefen, mehr lateralwärts liegenden scheiden. Ersterer (Fig. 14, Co. 1.) entspringt am medialen Rande des Vorderendes des Zungenbeinhornes, läuft entlang der ganzen Aussenfläche des Ary- knorpels, nahe seinem oberen Rande, nach rückwärts und strahlt am hinteren Ende desselben, medianwärts mit dem der anderen Seite etwas convergirend, in eine fibröse Platte aus. Mittelst dieser Platte, welche die Rima laryngis nach hinten zum Abschluss bringt, hängt sich der Muskel an einer starken, fadenartigen Sehne (Fig. 14, S2) auf, welche in rein transverseller Richtung an der hinteren Circumferenz der Rima laryngis herüber zieht und die als fibröse, in der Mittellinie mit der der anderen Seite continuirlich sich verbindende Ausstrahlung des vierten Itluscithts petro-hyoideus aufzufassen ist. Letztgenannter Muskel (Fig. 14, P/i4) inserirt sich nämlich mit dem grössten Theil seiner Fasern an der hinteren , knorpeligen Apophyse des Zungenbeinhornes HII, mit einem kleineren Theil aber strahlt er in zwei Sehnen aus, wovon die eine eben geschildert wurde (Fig. 14, S,S'2), während sich die andere seitlich an der hinteren Partie des Ring- knorpels inserirt (S1). So hängt also der vierte Petro-hyoideus und der hohe Constrictor durch eine intermediäre Sehne direct zusammen und beide zusammen lassen sich gewissermaassen als die zwei Bäuche eines Biventers auf- fassen. Aus dem Mitgetheilten geht nun auch die oben schon kurz angedeutete Wirkung des vierten Petro-hyoideus als eines Spanners und Fixators des Ringknorpels klar genug hervor. Die Faserrichtung des tieferen Constrictors (Fig. 14, Co.l.1) läuft anfangs mit derjenigen des oben beschriebenen Muskels parallel, ge- winnt aber bald einen mehr medianwärts ziehenden Verlauf. Er ent- springt rechts und links neben der Mittellinie je von dem hintersten, höckerartig prominirenden Ende (Fig. 14, Ca.1) der Cartilago ary- taenoidea. Dabei liegt er hinter und tief unterhalb der Sehne des vierten Petro-hyoideus. Im Laufe nach vorwärts füllen seine Faser- massen den Winkel zwischen dem hinteren Zungenbeinhorn und dem hochliegenden Constrictor zum grössten Theil aus. Sie senken sich dabei, entsprechend der schiefen Längsachse der Giessbeckenknorpel OglB des Kelil- Lungen. Die Lungen. 33 nach vorne zu immer mehr in die Tiefe, so class man ihren Ansatzpunkt am vordersten Ende der Aryknorpel erst gewahr wird, wenn man die beiden, zuerst beschriebenen Constrictoren entfernt. Ihr Hinterende liegt somit in viel höherem Niveau als ihr Vorderende. In histologischer Beziehung hesteht die Auskleidung des Larynx mstoi aus einer directen Fortsetzung der Mucosa oris et pharyngis. Ueberall köpfe* — auch auf den Stimmbändern — ist er von hohem Flimmerepithel und zahlreichen Becherzellen ausgekleidet. Die Grundsubstanz der Stimmbänder bildet ein äusserst dicht- faseriges, von zahllosen, spindelförmigen Zellen, die an beiden Polen zu Fibrillen auswachsen, durchsetztes Bindegewebe. Die Lungen. Die Lungen stellen zwei weite, dünnwandige, symmetrisch ge- Allgemeine lagerte Säcke dar (Fig. 13, L i t n • Maipighi'- Hamcanalcnen die Kede und es ist jetzt Zeit, uns naher darüber seile Kap- seln, zu orientiren. In der Anuren- wie überhaupt in der Amphibienniere kann man nach dem Vorgange J. W. Spengel's vier verschiedene Abschnitte der Harncanalchen unterscheiden. Was zunächst die grossen Maipighi' sehen Kapseln betrifft, so sind sie von einem Endotheliuin ausgekleidet, das dem inliegenden Ge- fässknäuel in der Regel nicht dicht anliegt. Die Maipighi' sehen Körperchen liegen, wie Spengel ganz richtig angiebt, vorzugsweise an der ventralen Nierenfläche. Den ersten, ans den Maipighi1 sehen Kapseln entspringenden Abschnitt der Harncanalchen pflegt man als Hals zu bezeichnen. Er ist genau wie der dritte Abschnitt von einem Flimmerepithel ausgekleidet, dessen ausserordentlich lange Cilien gegen den zweiten, stark gewunde- nen Ca nababschnitt gerichtet sind. Letzterer besitzt ein cylindrisches Epithel mit granulirtem Inhalt und deutlichen, randständigen Kernen. Das Verbindungsstück mit den Sammelröhren ist von hellen, cubischen oder cylindrischen Zellen ausgekleidet. Die Sammelröhren ziehen Histologie der Niere. 43 quer durch die Nieren und verbinden sich am lateralen Rande mit dem Harnleiter. Der aus der dorsalen Circumferenz der Malpighi'schen Kapseln entspringende Hals wendet sich gegen die dorsale Nierenfläche, ohne sie jedoch ganz zu erreichen. Der auf dem Wege dahin entstehende, zweite Canalahschnitt erzeugt seine Windungen ebenfalls in der dor- salen Nierenhälfte, wendet sich aber schliesslich wieder ventralwärts, wo er in das dritte, ebenfalls wimpernde Canalstück übergeht. Das vierte Stück liegt vorwiegend in der ventralen Nierenhälfte, mündet aber schliesslich etwa unter rechtein Winkel in die dorsal ge- legenen Sammelröhren (C. K. Hoff mann, J. W. Spengel). Ich will die Harncanälchen nicht verlassen, ohne zuvor einer Mit- theilung zu gedenken, die ich der Freundlichkeit B. Solger 's ver- danke. Die am meisten dorsal gelagerten Harncanälchen zeigen da und Nierenpig- dort eine bald schwächer, bald gesättigter auftretende, goldgelbe, manchmal auch braun gelbe Färbung und heben sich dadurch scharf von ihrer Umgebung ab. Die Farbe beruht auf der Einlagerung eines- theils diffusen, anderentheils in Körnchen auftretenden Farbstoffes in den Cylinderzellen der betreffenden Canalstrecke. Der Fuss der Zelle, sowie ihr in das Canallumen schauender, freier Rand wird von jenem Farbstoff in der Regel freigelassen. Die Frage nach der chemischen Natur des Pigmentes und des Stoffes, an welchen dasselbe gebunden ist, hat S olger vorderhand offen gelassen, er knüpft daran aber fol- gende interessante Bemerkung. Jene pigmentirten Harncanälchen, die „zweiten Abschnitte" der Harncanälchen Heidenhain's sind es auch, die nach Nussbaum die Ausscheidung des durch das Gefässsystein dem Frosche einverleibte indig - schwefelsaure Natron ausschliesslich übernehmen. „Es stimmt diese experimentelle Erfahrung vortrefflich zu der Thatsache, dass der Organismus sich derselben Strecke des Excretionsorgans bedient, um unter normalen Verhältnissen physiologischer Pigmente sich zu ent- ledigen. Auch die Erfahrungen an Säugethieren , die Möbius und Ponfick hinsichtlich der Ausscheidung des Gallen- und Blutfarbstoffes gewannen, stehen damit in Einklang. Auch hier passiren die Farbstoffe das Epithel der gewundenen Canälchen, die dem zweiten Abschnitt der Harncanälchen des Frosches entsprechen." 44 Harn -Samenleiter. Da die So lg er 'sehen Untersuchungen, wovon mir die Correctur- bogen vorgelegen haben, in allernächster Zeit publicirt werden1), so beschränke ich mich darauf, noch kurz zu bemerken, dass Solger ganz ähnliche Bildungen auch bei Fischen und Reptilien nachzuweisen vermochte. In jener Arbeit finden sich auch höchst werthvolle Winke über andere Punkte der feineren Niereiianatomie und ebenso die be- treffenden technischen Angaben. Der Harnleiter und die Harnblase. Harn- und Samenleiter. Mit seinem Anfangsstück ganz in das vordere Nierenende ein- gebettet, tritt der Ureter, der zugleich den Samenleiter repräsensnrt, l Fiff. 20. schon nach kurzem Laufe dicht neben dem convexen Nierenrande zu Tage (Fig. 18, 19, Ur). Er liegt dabei, eingebettet in eine Rinne, eben noch auf der dorsalen Circum- ferenz des Organes (Fig. 20, Ur) und zieht, mit dem Nierenparenchym aufs Innigste verlöthet und begleitet von der Vena ad- vehens, nach hinten (Fig. 20, Va). In dieser Lage bleibt er bis gegen den Beginn des hinteren Nierendrittels, dann schlingt er sich, unter Beschreibung einer sehr lang gezogenen Spirale um den late- ralen Nierenrand herum, wird frei und kommt auf die ventrale Nierenfläche dicht neben ihrem Aussenrande zu liegen (Fig. 18, Ur). Seinen gestreckten Lauf beibehaltend und mit dem der anderen Seite convergi- rend zieht der Ureter frei in der Bauch- höhle liegend hinab zur Cloake, deren dor- sale Wand er, wie oben geschildert, durch- bricht2). Wenn sich auch beide Ureterenmündungen sehr nahe liegen, Querschnitt durch die Niere. (Lupenvergrösserung ) V Ventrale Nierenfläche. I) Dorsale Nierenfläche. Ur Ureter. Va Vena advehens. Letztere so- wohl wie der Ureter sind von stark pigmentirtem Bindegewebe (B idermiszellen zurückgebildet. — Dem erwachsenen (laudlebenden) Thiere fehlen also nach Pfituer die Orgaue der Seitenlinie vollkommen. Hautsinn. 69 Der in Frage stehende Apparat kommt auch den Fischen zu, wo er schon in den Fünfziger Jahren von Leydig entdeckt worden ist. F. E. Schulze hat ihn zuerst hei Amphibien nachgewiesen. Hier wie dort ist er aus einer Differenzirung gewöhnlicher Epider- miszellcn hervorgegangen. Jedes Organ stellt einen Hügel dar, dessen Überfläche etwas eingesunken ist und an dem man eine centrale und eine periphere Zone unterscheiden kann (Fig. 28, c und p). Erstere Fig. 28. Ein Nerveuhügel der Froschlarve, halbschematiscb. Die umgebenden Epidermiszellcn sind weggelassen. < Centrale Zellen (Xeuro-Epitbelien). hesteht aus einer Gruppe meilerartig an- geordneter, birnförmiger Sinneszellen, deren unteres Ende sich je mit einer Nervenprimitivfaser verbindet, während sich auf ihrer freien Fläche eine kurze, starre Borste erhebt. Sämmtliche Bor- sten werden von einer, auf der Hügel- kuppel entspringenden, zarten, hyalinen Röhre schützend umgeben und indem diese in's Wasser hinausragt und an ihrem freien Ende offen ist, kommen jene Borsten mit dem umgebenden Medium in directen Contact (Fig. 28, R). Rings um die central gelagerten Neuro - Epithelien findet sich ein Mantel l> Periphere Mantelzellen (Stützzellen), ii i li.- n l • l 11 i m i Membrana ümitans. blasser, bandartiger Cylinderzellen , wel- S Hyaline Röhre. ^ ^ ihrem oberen ? freien Ende eine siebartig durchbrochene Membrana 1 1 mit aus erzeugen, durch deren Maschen die Sinnesborsten hindurch- passiren (Fig. 28, Ml). Die peripheren Mantelzellen dienen nur als stützende Hülle und sind von aussen her noch umgeben von einer Fortsetzung der gewöhn- lichen Epidermiszellen , die sich von ihrer Umgebung nicht besonders abheben. Was die Verbreitung und Anordnung der Nerveuhügel betrifft, so ergiebt sich bei Fischen und Amphibien eine vollständige Ueberein- stimmung. Am reichlichsten finden sie sich am Kopfe, der wie besät damit ist. Sie umgeben das Auge, ziehen sich dann von hier aus nach vorne in die Umgebung der Nase und Schnauze und ebenso entlang dem Unterkiefer. Alle diese am Kopfe angeordneten Organe liegen im Bereich des Trigeminus. Von der hinteren Circumferenz des Auges verläuft ein 70 Hautsinn. Zug nach rückwärts gegen die Kiemenbüschel und weiter gegen die Nackengegend, wo sich dann die Züge beider Seiten durch eine Quer- anastomose in Verbindung setzen, doch scheint dies nicht constant der Fall zu sein. Von hier aus endlich setzen sie sich auf den Rumpf und von da aus bis zur äussersten Schwanzspitze fort. Während wir nun aber bei Fischen in der Regel nur eine einzige Längslmie (Linea lateralis) unter- scheiden können, existiren bei Anurenlarven , sowie bei Proteus und allen Salarnandrinenlarven drei Linien, wovon aber stets die mitt- lere, an den Flanken sitzende, als die typische Hauptlinie aufzufassen ist. Die obere liegt neben der Wirbelsäule, die untere auf dem Ueber- gang der Flanken zur Bauchseite (Malbranc). In sehr frühen Entwickelungsstadien lässt sich die segmentale An- ordnung nach Körpermetanieren sehr schön nachweisen; bei älteren Thieren kommt aber nicht nur je ein Organ, sondern fast immer eine ganze Gruppe von solchen auf je ein Körpersegment. Die Organe des Rumpfes und Schwanzes liegen im Bereich des hier in drei Aeste zerfallenden Ramiis lateralis N. vagi. Wie bei Fischen, so findet auch bei Amphibien stets ein Regene- rationsprocess der Nervenhügel statt und zwar durch Theilung, welche activ durch das Organ selbst erfolgt, so dass man stets Organe von sehr verschiedener Entwickelungsstufe trifft (Merkel). Was nun die Wirkungsweise der Nervenhügel und ihre ver- schiedenen Modificationen bei Fischen und Amphibien anbelangt, so kann ich füglich absehen von einer Erörterung der von den verschie- densten Seiten darüber aufgestellten Hypothesen. Mit voller Sicher- heit lässt sich darüber Nichts behaupten, die grösste Wahrscheinlichkeit jedoch hat die von Merkel aufgestellte Ansicht, nach welcher es sich keinesfalls um einen chemischen, sondern nur um einen mechani- schen Reiz handeln kann. Wir hätten also Tastorgane vor uns, die in besonderer Weise modificirt sind und die von jedem Gegenstand, mit welchem sie in Berührung kommen , einen adäcpraten Reiz erhalten, der dann weiterhin in Nervenschwingung umgesetzt wird. In welcher Weise dieses Gefühl dann zur Perception kommt, lässt sich natürlich nicht eruiren. Es ist nicht unmöglich, ja sogar sehr wahrscheinlich, dass hier der experimentellen Physiologie ein sehr weites, interessantes und fruchtbares Feld eröffnet ist. Was die Morphologie darin zu leisten Geruchsorguii. 71 vermag, ist meiner Ansicht nach geleistet und nur von physiologischer Seite kann weitere Förderung erwartet werden1). In nächster morphologischer Verwandtschaft mit den eben betrach- Geschmaoks. teten Nervenhügeln, ja sehr wahrscheinlich aus ihnen hervorgegangen, organ" sind die Organe des Geschmack sinne s. Wie dort, so unterscheidet man auch hier einen centralen und einen als Stützorgan fungirenden Manteltheil. Während aber dort die borstentragenden, centralen Neuroepitbelien eine kurze Birn- oder Keulenform besitzen, zeigen sie hier eine den Mantelzellen vollkommen gleiche Länge, d. h. sie erstrecken sich durch das ganze Organ hin- durch. Bei Fischen noch über den ganzen Körper hin regellos zerstreut und besonders zahlreich auf den Lippen, Lippenfalten, Barteln, Flossen sowie in der Mundhöhle bis zum Beginn des Oesophagus sich findend, sind sie bei Amphibien auf die Mundhöhle beschränkt und kommen ausserhalb derselben nicht mehr vor. Sie sind auf Papillen über das ganze Carinii oris hin bis zum Eingang in den Oesophagus hin vertheilt. Während die Organe bei Larven mehr tonnen- oder keulen- förmig sind, tritt bei erwachsenen Anuren eine bedeutendere Ver- breiterung derselben auf, so dass man hier anstatt von Endknospen von Endscheiben sprechen kann (Merkel). Im Bereich der Zunge stehen sie auf dem Gipfel der Pupillae fungiformes, am zahlreichsten aber finden sie sich rings um die Zähne des Vom er s. Ihre Mantelzellen ermangeln der Flimmerhaare. b. Das Greruchsorgan. Die Apertur a nasalis externa liegt in directer Vorwärts- Aeussere Verlängerung des vorderen Augenwinkels und zwar bei erwachsenen häitmssedea Geruchs- Thieren 5 bis 6 mm davon entfernt. organes. Der Abstand der hinteren Nasenlöcher oder Choanen von den vorderen beträgt 4 mm und dieses Maass entspricht zugleich so ziemlich der Längsachse des ganzen Geruchsorganes. *) Wenu ein Vorschlag- nach jener Seite erlaubt ist, so möchte ich darauf hinweisen, dass vielleicht auf negativem Wege, etwa durch Elimination jener Organe mittelst eines Lack- oder Firnissüberzuges (Photographielack?) Etwas erreicht werden könnte. Vielleicht auch durch vorsichtiges Cauterisiren , doch dürfte sich dieses eher für Fische empfehlen. 72 Geruchsorgan. Die äussere Nasenöffnung ist von einem lippigen Saum umgeben, welcher sich in der Richtung nach hinten und aussen zu einer kurzen, tentakelartigen Prominenz verlängert. Ueber die äusseren Nasenmuskeln wurde früher schon gehandelt (vergl. die Myologie). skeietogene Das Dach des Cavum nasale wird von folgenden Knochen ge- des1 bildet: 1) von der dorsalen Platte des Gürtelbeines, 2) vom Os nasale, Geruchs- orgaues. 3) vom qs praemaxillare. Letzteres bildet, wie wir bei Betrachtung der Intermaxillardrüse constatiren konnten, ein Vorwerk der Nasen- höhle und formirt zugleich auch die vordere Wand derselben. Der Boden wird gebildet vom Vomer und vom Os palaf intim, die Hinter wand hauptsächlich von dem gegen das Cavum nasale herein becherartig ausgehöhlten Os en ccinture, d. h. dem Gürtelbein, die Seitenwand bildet der Oberkiefer. Ueber alle diese Verhältnisse sowie über die knorpelige Grundlage der Nase wurde im Capitel über das Skelet schon Mittheilung gemacht, allein seither wurde die Kenntniss der Pars cartilaginea des Nasen- skeletes theils von Born, theils von mir in so beträchtlicher Weise erweitert, dass ich hier specieller darauf einzugehen habe. Die mustergültigen Arbeiten Born's beschränken sich aber nicht allein auf eine Beschreibung des Nasenskeletes, sondern erstrecken sich über die ganze Anatomie des Geruchsorgans, sowie auf den von jenem Forscher bei Amphibien zum erstenmal nachgewiesenen Ductus naso- lacrimalis. Der folgenden Darstellung lege ich die Born1 sehen Untersuchun- gen, die ich bis ins Einzelne bestätigen kann, zu Grunde und werde da und dort Gelegenheit haben, jenen Autor wörtlich zu citiren. Was zunächst das knorpelige Skelet der Nasenhöhle anbelangt, so lässt sich Born folgendermaassen darüber vernehmen: „Die knorpe- ligen Stützen der Nasenhöhle und ihren Ausbuchtungen sind der Be- schaffenheit dieser selbst entsprechend vorne complicirter , wie hinten. Ein allgemeines Bild ist folgendes: Die Nasenhöhlen sind durch ein vollständiges hyalinknorpeliges Septum (Fig. 29, S) von einander ge- schieden und an ihrem vorderen und hinteren Ende von zwei mit dem Septum zusammenhängenden Knorpelschalen umfasst, welche durch eine schmale Decke längs des Septums und einen, vorne vollständigen, weiter hinten durch die Choanen ausgeschnittenen Boden mit einander verbunden sind, während an den Seiten der Nasenhöhlen von vorne her ein complicirtes Spangenwerk sich hinzieht, welches die Umgren- Geruchsorgan. 73 zung der hinteren Knorpelschale bei Jen meisten Annren im verwach- senen Zustand nicht erreicht, Die hintere Schale ist in die quere, bei jungen Thieren knorpelige, bei alten durch Bildung des Os en ceinture theilweise verknöcherte Scheidewand eingegraben, welche die Schädel- hohle nach vorne abschliesst und sich seitlich in die Gaumenbalken verlängert. Diese Ethmoidalwand ist jcderseits neben dem Septum durch ein grösseres Loch für den Olfactorius und nach aussen von der Schädelwand, die sich von hinten an dieselbe ansetzt, durch ein kleine- res, für den Eamus nasalis des ersten Trigeniinusastes durchbrochen. In dieser Schale ruht das hintere, blinde Ende der Nasenhöhle, Die vordere Schale ist viel weniger gleichmässig und weniger vollständig; weniger gleichmässig deswegen, weil die drei Blindsäcke (des Nasen- cavums) nicht gleich weit nach vorne reichen — der seitliche am wenig- sten weit — und weil die Dicke der Schale selbst in der Mitte viel grösser ist, als an den Seiten. Dieselbe sendet bei Rana (Fig. 29, 30) aus ihrer inneren Wand knorpelige Scheidewände (muschelartige Vor- sprünge der Autoren) zwischen die drei Blindsäcke nach rückwärts hinein, so dass jeder derselben in einer besonderen Knorpelschale liegt, die sich seiner eigenthümlichen Gestalt accommodirt. Vollständig ist nur die knorpelige Begrenzung des unteren Blind- sackes. Die äussere Wand des oberen resp. seine seitliche Ausbuchtung läge ganz frei, wenn sich nicht ein muschelartig ausgehöhlter, halb- mondförmiger Knorpel vorne und aussen um dieselbe legte, der nur an einer kleinen Stelle seiner unteren Umrandung mit der darunter liegen- den, oberen Wand des unteren Blindsackes verwachsen ist. Es ist dies der Nasenflügelknorpel der Autoren. Aber auch so lässt er den hin- teren und unteren Theil der seitlichen Ausbuchtung des oberen Blind- sackes ohne knorpelige Bekleidung. Sein oberer Rand umrahmt von vorne und aussen die Aperiura nasalis externa. Die Knorpelschale für den äusseren Blindsack ist in der ganzen lateralen Hälfte der oberen Seite von vorne her durch eine breite Spalte eingeschnitten. Die seit- liche knorpelige Begrenzung des unteren Blindsackes reicht nach hinten nur bis dahin, wo sich aus seiner äusseren Seite die Kieferhöhle herab- zusenken beginnt, dagegen verlängert sich seine Decke mit zwei Knorpel- fortsätzen in die beiden Falten, die den Zugang von dem oberen Räume der einfachen Nase zu dem unteren verengen. Der innere Fortsatz entfernt sich vom Septum, er endigt bald. Der äussere bildet eine knorpelige Decke für die Kieferhöhle, senkt sich mit derselben stark 74 Greruchsorgan. nach unten und verbindet sich mit einer Knorpelspange, die der ge- krümmten Wand der Nasenhöhle entsprechend schief vom vorderen Theil der Decke nach rückwärts herabsteigt zu einer breiten Platte, die eine unvollständige Seitenwand der einfachen Nasenhöhle darstellt." „An der Grenze zwischen der vorderen Wand, cfem Septum und dem Boden ist in der Knorpelkapsel bei Rana ein grosses Loch, durch welches der Hauptzweig des Nasalastes des Trigeminus die Nasenhöhle verlässt und durch welches reichliche Knäuel der Glandula int er - in axillaris in das vordere Ende des unteren Blindsackes eindringen." Bezüglich der von der knorpeligen Nasenkapsel entspringenden Fortsätze kann ich um so eher auf die Born' sehe Arbeit verweisen, als sie für den Zweck dieses Buches nur von untergeordneter Bedeu- tung sind. Im Vorstehenden habe ich verschiedene Bezeichnungen und Aus- drücke gebraucht, die erst verständlich werden können, nachdem wir uns einen Einblick in die Organisation des Cavum nasale verschafft haben werden und dies soll jetzt geschehen, conßgura- Im Gegensatz zu den Urodelen, deren Nasenhöhlen, mit einer ein- tioii des na- salen Bin- zigen Ausnahme (Plethodon glutinosus), wo ich schon vor Jahren die ersten Spuren einer Muschelbildung nachgewiesen habe, einfache, plattwandige Hohlräume darstellen, besteht die Nasenhöhle der Frösche in Folge des oben beschriebenen, höchst complicirten Knorpelgerüstes aus mehreren, zum Theil sehr engen Spalträumen, die in gegenseitiger Communication stehen. Am besten kann man diese Verhältnisse an Querschnitten studiren und kommt dabei zu dem Resultat, dass man einen oberen, dem Se})t um nasale anliegenden Hauptnasenraum (Fig. 29, 30, on) und einen unteren, schmalen Theil (un) zu unterscheiden hat. Beide stehen durch eine schief aufsteigende Spalte mit einander in Verbindung. Der untere Raum, welcher aus einem senkrechten und horizontalen Schenkel besteht und der sich nach hinten in die Choane öffnet, wird vom Gesichts- und Gaumentheil des Os maxillare um- schlossen und stellt die Kieferhöhle des Frosches dar. Mit der Choane ist sie aber noch nicht abgeschlossen, sondern setzt sich in Folge der Kürze des Gaumens über sie hinaus nach hinten fort, wobei sie mit ihrer inneren, offenen Seite in die Mundhöhle herein sieht. Auch der obere, grosse Nasenraum erstreckt sich über die Choane nach hinten, bis er schliesslich in der vorderen Ethmoidalwand einen blindsackartigen Abschluss erfährt. Nach vorne verkürzt sich der eine, steil in die Maxiila abstürzende Schenkel des unteren Nasenraumes nenraumes. Greruchsorgan. 75 immer mehr und schliesslich persistirt nur noch der horizontale Schen- kel, welcher nach vorne von jener Stelle, wo die Communioationsöffnung mit dem oberen Nasenraume besteht, blind endigt. Es handelt sich also in dieser Gegend um eine complete, knor- pelige Seheidewand zwischen dem unteren und oberen Nasenraume (Fig. 30, se). Auch der letztere endigt nach vorne mit einem kuppeli- Fig. 29. Ep d Fig. 30. ds:e Ep h knorpeliger Boden Quer- (Frontal-) Schnitt durch das Kiechurgan zweier Froschlarven, einer jüngeren (Fig. 2tt) und einer älteren (Fig. 30.) nach Gr. Born. 0 n Oberer — , s n seitlicher — , u n unterer Nasenblindsack. A Apertura nasalis externa. K Kieferhöhle. Th Thränennasengacg. 1 Bacrimale. S Septum nasale. d Knorpeliges Dach der Nasenhöhle, o fc Oberkieferknorpel. m Maxiila. T Trabekel. g n s Obere — , g ni untere Nasendrüse. g i Glandula intermaxillaris. R Kachendrüse. Ep Epidermis. C Cutis. MS Mundschleimhaut. gen Blindsack und beide Blindsäcke sind mit hohem Riechepithel aus- gekleidet. Zu ihnen gesellt sich nun noch ein dritter Blindsack hinzu, welcher zwischen dem oberen und unteren Blindsack in dem äusseren Theile der oben erwähnten Scheidewand gelegen ist und auf ihrem freien Rande in den oberen und unteren Nasenraum ausmündet. Genauer präcisirt liegt dieser seitliche Nasensack zwischen dem unteren Nasen- 76 Geruchsorgan. räume und einer lateralen Aussackung des oberen, in welche die äussere Nasenöffnung einmündet (Fig. 29, 30, sn). Auch mit diesem steht der seitliche Nasensack in weitester Verbindung, so dass also die Apertüra nasalis externa, wie Born ganz richtig bemerkt, nicht direct in den oberen Blindsack führt, sondern in einen an der Aussenseite desselben gelegenen, durch eine Falte unvollkommen von ihm abgesetzten Raum, der nach hinten mit der Ausmündung des seitlichen Canales in Zu- sammenhang steht. Drusen der Abgesehen von den allenthalben zerstreuten, kleinen Bowman1- ^i a s p n ri o ri 1 f ' sehen Drüsen von sack- oder birnf oranger Gestalt, kann man in der Regio nasalis des Frosches vier verschiedene, grössere Drüsen unter- scheiden, wovon zwei in die Nasenhöhle und zwei in die Mund- be- ziehungsweise Rachenhöhle einmünden. lieber die wichtigste und weitaus voluminöseste derselben über die Glandula intermaxillaris, welche sich mit zahlreichen Schläuchen in den unteren Nasenblindsack hineinzieht, habe ich oben schon be- richtet; hinzuzufügen ist aber noch, dass sie sich mit der gleich zu besprechenden „unteren Nasendrüse" innig verülzt und sich da- bei mit ihren Ausläufern zwischen die Gaumenplatte des Oberkiefers und die Kieferhöhle hinein erstreckt (Fig. 30, g i). Bezüglich der feineren histologischen Details muss ich auf meine Arbeit über die Kopfdrüsen der Amphibien (s. das Literaturverzeichniss) verweisen. Die zweite Drüse, welche ich nach dem Vorgange von Born die untere Nasen drüse nennen will, breitet sich ihrer grössten Aus- dehnung nach längs dem Septum bis zur Choane aus und besitzt eine eigene Ausmündung in die Nasenhöhle (Fig. 30, gni). Letztere liegt in dem unteren Blindsack, kurz vor dessen Zusammenfluss mit den beiden anderen zu dem einfachen Nasenraume. In histologischer Be- ziehung bestehen zwischen der unteren Nasendrüse und der Zwischen- kieferdrüse keine, oder doch kaum merkliche Differenzen. Eine dritte Drüse, welcher wir an der äusseren Wand der Nasen- höhle begegnen, füllt mit ihren Schläuchen die Spalten aus zwischen der Concha narium (Ecker) (Oslacrünäle, |Born) und der ihr benach- barten Knorpelspange, welche von der Decke der Nasenhöhle zur Seiten- wand nach hinten herabzieht. Sie wuchert aber von hier aus auch noch weiter und umgiebt den nasalen Anfang und die Einmündungs- stelle des Thränencanales (Fig. 29, gns). Ihre zahlreichen Ausführungs- gänge liegen auf der medialen Seite und an dem vorderen Rande der (xeruchsorgan. 77 mehrfach besprochenen, schrägen Knorpelspange und ihrer Fortsetzung nach hinten. Born, dem wir die Entdeckung dieser Drüse verdanken, nennt sie die obere Nasendrüse. Die vierte Drüse (Rachendrüse Born's) bildet ein queres, dicht hinter denChoanen liegendes Band und breitet sich rings um den Zahntheil des Vomers aus. Eine Anzahl Schläuche zieht sich in die Choane hinein und mündet dort aus; die übrigen öffnen sich an zwei symmetrischen Stellen — die ganze Drüse ist nämlich ursprünglich paarig — in die Rachenhöhle (Fig. 30, IL). An jener Stelle, wo sich das hintere Ende des seitlichen Nasen- Thränen- blindsackes dorsalwärts in den Reccssits lateralis des oberen Blindsackes öffnet, zweigt sich von der Aussenseite des ersteren der Thränencanal ab, der durch die äussere, knöcherne Wand desselben, die Conclia narium, nach hinten und aussen sich erstreckt (Fig. 29, 30, Th). Nachdem er den Knochen durchbohrt hat, verläuft er, von den Schläuchen der oberen Nasendrüse umgeben und begleitet von einem grösseren Blutgefässe zwischen der Haut und der von der Decke der Kieferhöhle seitlich und nach hinten sich erstreckenden, schrägen Knorpelspange nach rückwärts, überschreitet dann, nachdem er seine knorpelige Unterlage verloren hat, den queren Gaumenbalken und zerfällt am unteren Augenlide in zwei Aeste, die getrennt, hinter ein- ander am freien Rande der inneren Hälfte des unteren Augenlides aus- münden. In diesem seinem Laufe nach rückwärts liegt der von Flimmer- epithel ausgekleidete Thränencanal, nachdem er den vorderen Rand jener schrägen Knorpelspange umgriffen, d. h. nachdem er das Cavum nasale verlassen hat, zwischen dem oberen Rande des Maxillare und dem unteren des Nasale, in dem Winkel, in welchem die Kieferhöhle von der Nasenhöhle abgeknickt ist (Born). Obgleich an der äusseren Haut vom Thränencanal Nichts zu sehen ist, so kann man seinen Lauf, wie Born ganz richtig bemerkt, mit ziemlicher Sicherheit nach dem schwarzen Bande bestimmen, das bei liana esculenta meist von der Nase zum Auge zieht. Bezüglich der genaueren Details, namentlich auch hinsichtlich der bei der Sondirung des Thränencanales in Anwendung zu bringenden Technik, muss ich auf die Arbeit Born's (S. 17 bis 20) verweisen. Ueber die Lobt olfactorti des Gehirns sowie über die Doppelnatur Riech- der Riechnervenwurzel jeder Seite habe ich schon bei der Lehre vom Gehirn Mittheilung gemacht und es erübrigt jetzt nur noch der termi- 78 Geruclisorgan. nalen Ausbreitung des, wie überall aus marklosen Fasern bestehenden, Nervus olfactorius zu gedenken. An der Nasenhöhle angekommen, zerfällt er in seine Theiläste, die weiterhin in Primitivbündel beziehungsweise in Primitivfibrillen zer- fallen. Die Verfolgung der letzteren in ihrem Zuge gegen das Riech- epithel wird durch die grosse Zahl der überall vorhandenen Drüsen ausserordentlich erschwert. In dem auf einer bindegewebigen Grundlage aufsitzenden Epithel lassen sich in der Regio olfactoria der Nasenhöhle zweierlei, faser- artige Zellarten unterscheiden, die nach Exner ganz allmälige Ueber- gangsstufen erkennen lassen sollen, nämlich Epithel ialz eilen und Riechzellen. Max Schultze und C. K. Hoffmann schliessen sich hierin jenem Autor nicht an, sondern stellen beide Zellformen ein- ander scharf gegenüber. Was zunächst die Epithelzellen betrifft, so sind dieselben von lang- gestreckter, breiter, bandartiger Form, besitzen einen deutlichen, ovalen Kern und gehen an ihrem einen Ende in einen langen, ziemlich breiten, an den Seiten ausge- buchteten und oft wie angenagt aussehenden Fortsatz aus, welcher gegen das subepitheliale pigment- und gefässreiche Bindegewebe hin meist mehrfach getheilt endigt und mit Nachbar- zellen anastomosirend Netze bildet. Ihr freies, ins Cavuni nasale hereinschauendes Ende ist entweder — und dies scheint die Regel zu sein — quer abgestutzt oder mit einem dichten Büschel zarter und langer Flimmerhaare besetzt (Fig. 31, Ep). Zwischen den so gestalteten Epithelzellen sitzen nun die eigentlichen Riechz eilen, die sich durch eine viel schlankere Gestalt auszeich- nen (Fig. 31, R). Der spindelartig aufgetriebene, einen grossen, ovalen Kern einschliessende Zell- leib verjüngt sich gegen das Cavum nasale zu ganz allmälig in einen schlanken, cvlindrischen Stab, der auf seiner freien Fläche äusserst zarte , pinselartig angeord- nete Borsten trägt (Riechhärchen, Max Schultze)1). x) Neben diesen , in frischem Zustande eine leicht wogende Bewegung zei- genden Riechhärchen kommen nach C. K. Hoffmann auf manchen Zellen Zellen aus der Kiechschleim- haut von Rana escu- lenta (juv.). Ep Epithel (Stütz-) Zellen. R Eine Kiechzelle mit Bor- sten (B) auf der freien Oberfläche. Gehörorgan. 79 Der andere Pol des Zellkörpers läuft unter plötzlicher Verjüngung in einen äusserst leinen, mit varicösen Anschwellungen versehenen Faden aus, den man sich mit einer terminalen Nervenprimitivfibrille im Zusammenhange zu denken hat. Ob die von v. Brunn für die Riechschleimhaut der Säugethiere nachgewiesene Mvnt b ra na lim ita n s olfactoria, in deren Maschen die peripheren Enden der Riechzellen eingelassen sind, auch hei Amphibien existirt, müssen künftige Unter- suchungen lehren. c. Das Gehörorgan. Drei Männer sind es, die sich um die Erforschung dieses ebenso Das Gehör- ' " organ. To- wichtigen, als schwierigen Apparates in hohem Maasse verdient gemacht pographie. haben, nämlich Hasse, Kuhn und Retzius. Wenn ich im Folgenden eine Uebersicht über die von ihnen ge- wonnenen Resultate zu geben versuche und dabei in erster Linie Retzius folge, so muss ich mich, um den, diesem Buche gesteckten Rahmen nicht zu überschreiten, gedrängter Kürze befleissigen und nur die Hauptpunkte möglichst klar hervorheben. Die knöcherne Gehörkapsel des Frosches liegt jederseits neben dem Gehirn und wird von zwei Knochen, nämlich vorne vom Prooticum (Pctrosum) und hinten vom Occipüale laterale, sowie noch von den diese Knochen verbindenden, dem Primordialschädel angehörigen Knor- pelfugen gebildet. Das Frontoparietale, das Tyvwpanicwm (passender: Squamosum) und das Parasplienoid nehmen an der Umschliessung nur indirecten Antheil. Man kann eine obere, äussere, eine innere, untere, eine vordere und hintere Fläche unterscheiden und sieht man genauer zu, so entdeckt man gewisse Unebenheiten, Prominenzen und Concavi- täten , welche als Relief der inliegenden Bogengänge aufzufassen sind. Im unteren Theile der Knorpelfuge zwischen Petrosum und Occi- piiale findet sich im Grund einer dellenartigen Einsenkung (Fossa fenestrae ovdlis) ein rundlich ovales Loch, das Foramen ovale (Fenestra ovalis), welches zusammen mit jener grubigen Einsenkung auch noch starre, unbewegliche Haare vor, die eine viel grössere Dicke und Länge erreichen und wovon gewöhnlich nur je eines auf einer Riechzelle auf- sitzt. Beide Arten von Haaren scheinen in einander überzugehen und sind ausserordentlich vergänglicher Natur, namentlich auf Berührung mit Wasser (der Frosch schliesst seine Nasenlöcher im Wasser). 80 Gehörorgan. vom Operculum (Colmnclla, Retzius) bedeckt wird. An der hin- teren Kapselfläche, in der äusseren Wand des lateralwärts vom Condylus occipitalls liegenden Foramen jugulare finden sich zwei kleine, dicht neben einander liegende Löcher, die man nach dem Vorgänge von Hasse als Foramen rotnndum und als Aquaeductus Cochleae aufzufassen pflegt. An der medialen, dem Cavum cranii zuschauenden Kapselwand und zwar genau auf der das Fetrosum und das Occipitale laterale ver- bindenden Knorpelfuge trifft man wieder eine kleine Oeffnung, den Aquaeductus vestibul i. Nach abwärts von ihr tritt der vordere (Bamus vestibularis), nach hinten und etwas nach oben von ihr der hintere Ast (Bamus coehlearis) des N. acusticus in die Gehörkapsel. Was den Binnenraum der letzteren betrifft, so findet man im un- teren, äusseren Bezirk eine verhältnissmässig grosse, rundliche Höhle oder tiefe Grube, welche den später zu besprechenden Sacculus und die Cochlea beherbergt (Fovea saeculi et Cochleae). Nach oben geht diese Fovea in einen mehr unregelmässigen Raum über, welcher unten den Utriculus und weiter aufwärts den Sinus utriculi superior enthält. Nach vorne und aussen liegt, in eine tiefe Grube eingebettet, die vordere und äussere Ampulle, von welchen die entsprechenden Bogen- gänge, der vordere und der äussere, ausgehen. Ersterer öffnet sich oben und hinten in den Canal des Sinus utriculi superior, letzterer aber in eine Grube für die hintere Ampulle, welche nach oben und innen in den Canalis semicircularis posterior übergeht (G. Retzius). Ehe wir uns nun zur Betrachtung des häutigen Labyrinthes wen- den, wollen wir vorher noch der accessorischen Theile desGehörorganes gedenken. Wir können uns bei Betrachtung derselben um so kürzer fassen, als sie zum grossen Theile schon bei der Besprechung des Kopf- skeletes ihre Erledigung gefunden haben. Das mittlere Ohr, das Cavum tynipani, welches sich durch die Ohrtrompete (Tuba Eustacliii) in den Rachen öffnet, wird nach aussen zu durch ein Trommelfell (Membrana tympani) abgeschlossen. Indem diese Membran, mit deren Aussenfläche die Körperhaut enge verwachsen ist, sich etwas eingesunken zeigt, finden wir die erste schwache Andeutung eines äusseren Gehörganges. Das rundlich-ovale Trommelfell ist schief von oben -innen nach unten -aussen gegen die Horizontalebene gestellt, Dabei ist es in einem Knorpelringe (Annulus Gehörorgan. 81 membranae tympani) ausgespannt, der vorne und oben an das Tympa- nieum (Squa/mosum), im Uebrigen aber nur an den umgebenden Weich- theilen, Musculus depressor maxülae inferioris, temporalis und deren Fascien befestigt ist. Ein Contractionszustand der betreffenden Mus- keln wird somit immer auf den Annulus beziehungsweise auf den Spannungsgrad der Membrana tympani zurückwirken müssen. Das Trommelfell ist sehr dünn und besteht im Wesentlichen aus radienartig angeordneten Bindegewebsfasern, welchen sich, namentlich gegen die Peripherie zu, glatte Muskelfasern beimischen. An seiner Innenfläche wird es von einer Fortsetzung der Schleimhaut der Trom- melhöhle, d. h. von einem niedrigen Cylinderepithel überzogen. Eine schon von aussen her sichtbare, weissliche Partie in der Mitte des Trommelfells entspricht der peripheren Endplatte der Columella, die gleich näher geschildert werden soll. Hat man das Trommelfell entfernt, so ist damit der volle Einblick in das Gavum tympani eröffnet und man überzeugt sich, dass dasselbe aus einem ziemlich flachen trichterartigen Räume besteht, der von einer pigmentirten Schleimhaut ausgekleidet ist. Zieht man letztere ab, so wird man gewahr, dass sich das knorpelige Gewebe des Annulus tympanicus in die Paukenhöhle hinein fortsetzt und hier unter schalen- artiger Verbreiterung eine knorpelige Auskleidung fast des ganzen Paukenraumes zu Stande bringt (Gr. Retzius). Am Boden des letzteren bemerkt man eine länglich - ovale Spalte, welche nach dem Inneren der Trommelhöhle führt und theils vom Tympanicum, theils von Weichtheilen begrenzt ist, Jener innere Raum der Paukenhöhle trägt in seinem Dach, eingelassen in die Schleimhaut, die nach innen ziehende knöcherne Partie der Columella, welche mit ihrem letzten, oval verbreiterten knorpeligen Endstück das an der inne- ren Wand der Trommelhöhle befindliche Foramen ovale (Fenestra ovalis) bedeckt. Aber nicht nur letzteres wird davon bedeckt, sondern die Platte greift mit ihren Rändern darüber hinaus und inserirt sich an der Circumferenz jener Grube (Fossa fenestrae ovalis), in deren Hintergrund das Foramen ovale gelegen ist. Diese soeben beschriebene innere Abtheilung der Paukenhöhle öffnet sich nun durch die oben schon erwähnte, einen geräumigen Gang repräsentirende Tuba Eustachii in den Rachen. Von vorne und aussen wird die Ohrtrompete vom Flügelbein, hinten aber von Weichtheilen begrenzt, in welchen der knorpelige Griffelfortsatz eingelassen nach unten steigt. Ecker, Anatomie des Frosches. 3. Abthjg. r* 82 Gehörorgan. Durch die Tubenöffnung kann man von unten her die Trommel- höhle zum grössten Theil überblicken, ja sogar durch die Spalte des Fig. 32. Die Columella, achtmal vergrössert, A von oben, B von hinten gesehen. Nach G. Retzius. a Aensserer knorpeliger Theil, dessen äusseres Ende bei a' , dessen oberes inneres, langes Ende bei a", dessen unteres inneres, langes Ende bei a'" dargestellt ist; der mittlere, an a" befestigte knöcherne Theil (7*) sendet einen kurzen , am inneren Ende knorpeligen Fortsatz (&') aus, an welchem sich ein quergestreifter, kleiner Muskel (»0 ansetzt; am inneren, brei- teren Ende des knöchernen Theiles haftet die innere knorpelige Platte (c) der Columella, welche die Eossa fenestrae ovalis und somit auch die Fenestra selbst deckt. Knorpeltrichters das Trommelfell mit dem Ansätze der Columella beob- achten (G. Retzius). Bezüglich der aus drei, theils knöchernen, theils knorpeligen Thei- len bestehenden Columella verweise ich auf die Anatomie des Schädels. Die genaueren Details sind aus der beistehenden Abbildung und deren Erklärung zu ersehen. Das häutige Gehörorgan füllt die knorpelig -knöcherne Ge- hörkapsel nicht vollständig aus; zwischen beiden liegt ein ziemlich geräumiger perilymphatischer Raum, der sich namentlich nach abwärts in der Fovea sacculi et Cochleae stärker ausdehnt. Ebenso ist er an der concaven Circumferenz der Bogengänge viel weiter, als an der con- vexen, so dass letztere, wie überall im Wirbelthierreich excentrisch in ihren Canälen liegen. Von dem die Aussenwände des perilymphatischen Raumes überziehenden Periost beziehungsweise Pcrichondrium ent- springen Faserbündel, welche den Raum mit einem eigenthümlichen Netzwerke durchziehen und sich an der äusseren Wand des häutigen Gehörorgans befestigen. Aus dem perilyniphatischen Räume gehen zwei röhrenartige Aus- stülpungen des Periostes hervor; die eine, welche ihr Entdecker, G. Retzius, Ductus fenestrae ovalis genannt hat, findet sich am unteren hinteren Umfange des den Sacculus umgebenden Raumes, genau Gehörorgan. SP» da, wo die Fenestra ovalis gelegen ist, die andere ist der von Hasse nachgewiesene Duct us perilymphat icus. Der Ductus fencstrac ovalis kommt, nachdem er durch das ovale Loch hindurchgetreten ist , zwischen den inneren plattenartig verbrei- terten Theil der Columella und die schon öfters erwähnte, an der äusseren Gehörkapselwand in der Circumferenz der Fenestra ovalis gelegene, platt ovale Höhle (Fossa fenestrae ovalis) zu liegen. Dabei erweitert sie sich und endigt, nach oben steigend, mit einem rundlichen, abgeplatteten Blindsack. Der Ductus perilymphaticus , welcher sich nach oben und hinten vom Ductus fenestrae ovalis, in der Gegend des cochlearen Theiles vom Gehörorgan als periostale Ausstülpung entwickelt, tritt durch die oben schon erwähnte Oeffnung des Aquaeductus Cochleae der Gehörkapsel und gelangt von hier aus in den Canalis jugularis , wo er sich, neben dem Glossopharyngeus und Vagus liegend, zu einem Sacke (Saccus pcrilymphaticus) erweitert. Nach vorne und innen geht von dem Halse des Sackes eine Fortsetzung der Köhre hervor, welche mit dem Sub- arachnoidalraum des Gehirns in Verbindung steht. Am membranösen Gehörorgane des Frosches unterscheidet Häutiges Gehörorgan. man folgende Theile: Utriculus mit dem Sinus superior, Re- cessus utriculi, Ampulla anterior mit Canalis membr. an- terior, Ampulla externa mit Canalis membr. extemus, Am- pulla posterior mit Canalis membr. posterior, Sacculus mit dem Ductus und Saccus endolymphaticus, Pars neglecta, Lagcna Cochleae, Pars basilaris Cochleae, und das sogenannte Tegmentum vasculosum. Von Nervenendstellen unterscheidet man: Macula acustica reccssus utriculi, drei Cristae acusticae ampullarum, Macula ac. sacculi, Macula ac. neglecta, Papilla ac. lagenae Coch- leae, Papilla ac. basilaris Cochleae. Der Hör nerv zerfällt gleich nach seinem Ursprünge aus der Medulla oblongata in einen R a m us anterior und p oste r i o r. Erste- rer giebt folgende Aeste ab, den Ramulus sacculi, reccssus utri- culi, ampulla e anter ioris und am pull ae ext er na e, letzterer entsendet den Ramulus lagenae, ncglectus, basilaris und den R a m u l u s ampv. II ae posterior is. Der Utriculus ist ein unregelmässiger, weiter Cylinder, welcher sich nach der einen Seite in den Recessus utriculi, nach der anderen in den Sinus posterior verlängert. An seiner Mitte wird er durch eine 6* 84 Gehörorgan. an der Einmündungsstelle des hinteren Endes vom äusseren Bogen- gänge gelegene, sichelartig einspringende Falte unvollständig in zwei Abschnitte und zwar in einen vorderen und hinteren getheilt, die durch die sogenannte Apertura utriculi mit einander communiciren. In die hintere Abtheilung mündet die schlanke Bogengangcommissur (Sinns supcrior), welche die beiden verticalen Bogengänge mit einander verbindet. In die vordere Abtheilung mündet das hintere, trompeten- artig erweiterte Ende des äusseren Bogenganges und in der unteren Wand, dicht neben der Apertura utriculi findet sich die schmale, in der Längsachse des Utriculus liegende Oeffnung zum Sacculus (Canalis utriculo - saccularis). Im Bereich des Becessus utriculi liegen dicht neben einander die vordere und die äussere Ampulle, zwei rundlich ovale Blasen, die sich in die gleichnamigen Bogengänge fortsetzen und auf deren Boden sich ein quergestelltes, durch Faltung der Wand entstandenes Septum befindet. Auf dessen freiem Rande liegt die oben schon erwähnte Christa acustica mit einer hellen und durchsichtigen Cupula terminälis. Letztere erscheint wie um die Crista herumgegossen und ist zart gestreift, als Ausdruck ihrer Composition aus Fasern. Vom hinteren Ende des Sinus posterior utriculi geht die hintere Ampulle aus, welche nach ihrer äusseren Form, sowie bezüglich der Crista und Cupula mit der vorderen Ampulle fast ganz übereinstimmt. Sie geht in den hinteren Bogengang über und dieser vereinigt sich, wie wir oben gesehen haben, mit dem hinteren Bogengang in der Bogen- commissur s. Sinus superior. Alle die bis jetzt beschriebenen Gebilde gehören der oberen Ab- theilung des Gehörorgans an , und wir wenden uns jetzt zur Pars in- ferior, bei welcher der Sacculus die Hauptrolle spielt. Dieser bildet eine unter dem Utriculus liegende und mit ihm durch den oben erwähn- ten Canalis utriculo- saccularis communicirende, ovale Blase. An seiner medialen Wand findet sich die grosse Macula acustica sacculi mit dem den grössten Theil des Binnenraumes ausfüllenden Otolithen. Nach oben einwärts stülpt sich die Sacculuswand zu dem Aquae- ductus vestibuli (Ductus endolymphaticus) aus, einem langen und engen Canal, welcher an der medialen Utriculus wand emporzieht, in die Aper- tura aquaedudus vestibuli der Gehörkapsel eindringt (siehe oben) und endlich in die Schädelhöhle zu liegen kommt. Hier steht er, wie Hasse nachgewiesen hat, in Verbindung mit einem grossen, gelappten, dünn- wandigen Sack, welcher das Gehirn von beiden Seiten umspannt und Gehörorgan. 85 n welchen zahlreiche Kalkkrystalle von der Form der Otolithen- krystalle eingelagert sind. Nach oben und hinten geht der Sacculus ohne bestimmte Grenze in jene, ans drei Abtheilungen bestehenden cochlearen Gebilde über, Fijr. 33. aa rap Fig. 34. nis Das membrauose Gehörorgan von Eana esculenta von der medialen (Fig. 33) und lateralen (Fig. 34) Seite. Zwanzigmal vergrössert. Nach G. Retzius. u Utriculus. au Apertura utriculi. ss Sinus utriculi superior. sp Sinus utriculi posterior. r ec Eecessus utriculi. a a Ampulla anterior. « e Ampulla externa. ap Ampulla posterior. ca, ce, cp Canalis semicircu- laris anterior, externus und posterior. s Sacculus. de Ductus endolymphaticus. t v Tegmentum vasculosum. I Lagena Cochleae. p b Pars basilaris Cochleae. cus Canalis utriculo-saccularis. apn Apertura partis neglectae. m n Macula ac. recessus utri- culi. tos Macula ac. sacculi. m n Macula ac. neglecta. p l Papilla ac. lagenae. ppb Papilla ac. basilaris. raa Ramulus amp. anterioris. r ae Ramulus amp. externae. rap Ramulus amp. posterioris, r s Ramulus sacculi. m Ramulus neglectus. rl Ramulus lagenae. rb Ramulus basilaris. 86 Gehörorgan. die man als Lagena, Pars basilaris Cochleae und als Tegmen- t ii in rasen los um bezeichnet. Ein viertes Gebilde, das Hasse seiner Zeit als „Anfangstheil der Schnecke" deuten zu können meinte, gehört nach G. Retzius nicht zu den eigentlichen cochlearen Theilen und hat von ihm den Namen Pars neglecta erhalten. Gleichwohl sind alle vier Theile, von denen die Lagena weitaus an Grösse prävalirt, vom gleichen genetischen Standpunkte aus zu betrachten, indem sie alle als Ausbuchtungen des membranösen Gehörorgans zu betrachten sind und mit dem Sacculus- Lumen in offener Communication stehen. AYie oben schon bemerkt, sind die Lagena, die Pars basilaris und die Pars neglecta mit besonderen Nervenendstellen versehen. Bezüglich der feineren Detailverhältnisse dieser hochinteressanten Gegend des häutigen Gehörorgans muss ich auf die ausführlichen Arbeiten von Kuhn, Hasse und Retzius verweisen. Die Wandungen des häutigen Gehörorgans, welche an verschie- denen Stellen sehr verschieden dick sind, bestehen aus einer hellen, homogenen Substanz, die da und dort eine leichte Streifung und Faserung erkennen lässt. An den dickeren Stellen, wie sie sich z. B. an den Nervenausbreitungen finden, trifft man schwach körnige, sehr ver- zweigte Zellen und dazu kommt noch an der Aussenfläche der Mem- bran das Pigmentzellen führende Balkennetz des perilymphatischen Raumes (vergl. oben). Die ganze Innenfläche des membranösen Gehörorgans ist von einem einschichtigen Epithel ausgekleidet. Dasselbe ist an den meisten Stellen ein polygonales, ziemlich plattes Pflasterepithel, dessen Zellen an verschiedenen Stellen eine wechselnde Grösse darbieten (G. Ret- zius). Im Tegmentum vascalosum , im Utriculus und in den Ampul- len findet sich noch eine Art von Zellen, die, zum Theil gruppenweise angeordnet, durch eine cylindrische Form, starke Granulirung , feine fibrilläre Streifimg und durch gelbliches Pigment ausgezeichnet sind. Nervenerd- An den Nervenend stelle n kann man überall die Haarzellen, apparat. sowie die zwischen ihnen regelmässig angeordneten Fadenzellen unterscheiden. Nicht überall ist dieses Nervenepithel gleich hoch, sondern wech- selt nach verschiedenen Punkten derselben Endstelle. Die körnigen Haarzellen, die in ihrer Grösse bedeutenden Schwan- kungen unterliegen, besitzen im Allgemeinen eine längliche Flaschen- • Fig. 35. Sehorgan. 87 tonn mit einem rundlich -ovalen Kern im Innern, und tragen an ihrem oberen, stark glänzenden, abgeplatteten Ende je ein langes, steifes Haar, welches, mit breiter Basis entspringend, sich nach seinem freien Ende zu mehr und mehr zuspitzt. Diese Haare, von denen jedes aus einer Anzahl parallel und dicht neben einander gelagerten, geraden feinen Fädchen zusammengesetzt erscheint, sind an den einzelnen Ner- venendstellen von verschiedener Länge. Unter diesen Haarzellen finden sich mehrere Lagen sogenannter Faserzellen (Zahnzellen , Stütz- oder Isolationszellen), die an zwei gegenüberliegenden Polen des grossen Kernes in eine schmale, fadenartige Verlängerung ausgezogen erscheinen. Das eine wandständige Stück ist kür- zer und an seinem Ende zuweilen fussartig erweitert. Der andere freie Abschnitt ist viel länger und zieht zwischen den Haarzellen bis zur freien Oberfläche des Nervenepithels empor. Die Nervenfasern verlieren erst an der inneren Fläche des häutigen Gehörorgans ihre Markscheiden und treten dann scheidenlos, also nackt, in das Epithel ein. Hier verlaufen sie oft eine Strecke ohne Theilung, nicht selten aber kommt, wie G. Retzius nachgewiesen hat, eine Zweitheilung der Nervenfasern vor, wobei gewöhnlich der eine Zweig feiner ist, als der andere. Die wirkliche Endigungsweise ist noch nicht erkannt und was man allein mit Sicherheit behaupten kann, ist das, dass die unteren Enden der Haarzellen von feinsten Fäserchen aufs Engste umstrickt werden (G. Retzius). Isolirte Elemente ans der Crista acustica der vorderen Ampulle. Nach G. K e t z i u s. A Zwei Haarzellen. B Zwei Faserzellen. H H Hörhaare der Haarzellen. d. Das Selio r g a n. Wie in dem Auge aller Wirbelthiere , so unterscheidet man auch Das beim Aufbau des Froschauges zweierlei Elemente, wovon die einen Sehorga11, den Sinnesapparat im engeren Sinne formiren, während die an- 88 Sehorgan. deren einen Schutz- und Bewegungsap parate zu liefern bestimmt sind. Unter den ersteren verstellt man den Augapfel (Bulhiis oculi) mit den lichtbrechenden und lichtempfindenden Orga- nen, unter den letzteren die Augenlider, Drüsen und Muskel n. Bulbus a. Der Augapfel oculi. besteht aus drei, concentrisch angeordneten Häuten, die von aussen nach innen in folgender Weise sich decken: Sclera, Chorioidea und Retina. Das Bulbus -Lumen birgt die Linse und den Glas- k ö r p e r. Sclera und Cornea. sciera und Die opake, undurchsichtige Sclera besteht aus einer derben, eng verfilzten, äusseren Bindegewebs-, sowie aus einer nach innen davon lie- genden Knorpelschicht , welch letztere in der Umgebung des Opticus- eintrittes besonders stattlich entwickelt ist, nach vorne aber in einer dem Ansatz der Musculi recti entsprechenden Aequatorialebene ihr Ende erreicht. Auf ihrer inneren Fläche ist die Sclera von Endothelien überzogen. Nach vorne zu setzt sich die Sclera in die durchsichtige Horn- haut (Cornea) fort, an welcher man einen nach aussen gerichteten Epithelsaum, sowie eine darunter liegende, fibrilläre, die eigent- liche Hornhautsubstanz repräsentirende , dicke Schicht unterschei- den kann. Beide Lagen sind durch einen stark glänzenden Basal - saum von einander getrennt und lassen sich leicht von einander lösen. Da die Hornhaut von jeher den Physiologen und Morphologen als ein besonderes Lieblingsthema zur Untersuchung diente, so hat sich darüber nach und nach geradezu eine eigene Literatur ange- sammelt, auf die specieller einzugehen hier nicht der Platz ist. Die Hauptresultate der darauf gerichteten Untersuchungen lassen sich kurz folgendermaassen zusammenfassen. Das äussere Epithel der Hornhaut besitzt einen geschichteten Charakter, ohne dass jedoch die Form der Zellen überall die gleiche wäre. Man kann vielmehr eine tiefe aus pallisadenartigen, eine mitt- Sehorgan. 89 lere aus Riff- und Stachelzellen, und eine obere aus platten Polygonen bestehende Lage unterscheiden. In der tiefsten Lage, in den „Fuss- zellen" Rollet's, gelingt es leicht, Theilungsvorgänge zu beobachten^ wie überhaupt diese Schicht als die eigentliche Matrix des sich in peripherer Richtung stets ergänzenden Hornhaut - Epithels aufzufassen ist. Sehr wahrscheinlich aber finden diese Vorgänge auch noch in der mittleren Schicht statt (Wald ey er). Den Hauptbestandteil der eigentlichen Hornhautsubstanz bildet, wie oben schon erwähnt, eine fibrilläre, aus ausserordentlich feinen Bindegewebsfasern bestehende Substanz. Die einzelnen Fibrillen so- wohl wie die grösseren Fibrillenbündel werden durch eine, im frischen Zustande glashell, nach Reagentien aber fein granulirt erscheinende Kittsubstanz fest unter einander verbunden. In derselben findet sich ein eigenthümliches Lücken- und Canal- system, das v. Recklinghausen'sche Saftcanalsystem, das so- wohl an frischen Hornhäuten, als nach Versilberung deutlich zur An- schauung zu bringen ist. Es handelt sich dabei um flache, linsenartige Höhlungen , die durch zahlreiche feine , canalähnliche Ausläufer mit einander in Verbindung stehen. Im Innern ist eine wasserklare, seröse Flüssigkeit, daneben aber kommen auch noch Formelemente vor, nämlich contractile Hornhautzellen, Wanderzellen und Pig- mentzellen. Erstere bilden bis heute noch einen Gegenstand der Controverse, indem sie von den Einen mit den Recklinghausen'schen Saftlücken geradezu identificirt , von den Anderen aber als selbständige, in jene Lücken nur eingebettete Gebilde erklärt werden. An ihrer hinteren Fläche ist die Cornea von der elastischen und durchsichtigen Membrana Descemetii überzogen und diese wie- derum ist auf ihrer freien, der vorderen Augenkammer zuschauenden Fläche mit Endothelzellen belegt. Bezüglich der complicirten Innervations - Verhältnisse der Cornea niuss ich, da die Frage namentlich hinsichtlich der letzten Nervenendi- gungen bis dato noch keine sichere Beantwortung erfahren hat, auf die betreffende, ungemein reichhaltige Literatur und zwar in erster Linie auf die Schriften Kölliker's, Engelmann 's, Cohnheim's und Lippmann 's verweisen. Nur das sei noch bemerkt, dass die Nerven vom Ramus I. Trige- mini stammen, dass sie aber nicht, wie bei Säugern, in Form der söge- 90 Sehorgan. nannten Nervi ciliares den hinteren Theil derSclera durchbohren, son- dern bis an den vorderen Rand des seienden Knorpels ausserhalb des Bulbus verlaufen. Erst von jener Stelle an senken sie sich in den vor- deren Abschnitt der Sclerotica ein, und ziehen zur Corneaperipherie, wo sie dichte Netze erzeugen, woraus dann weiterhin markhaltige und marklose feine Fasern zur Cornea laufen. Chorioidea und Iris. chorioidea Die Chorioidea, welche, wie wir schon oben constatirt haben, zwischen die Sclera und Retina eingeschoben ist, wächst nach vorne zur Regenbogenhaut oder Iris aus. An zwei Stellen ist die dünne, gefässreiche Chorioidea fester mit der Sclera verbunden, in der Circumferenz des Opticuseintrittes und vorne an der Uebergangsstelle der Sclerotica in die Cornea. Das eigentliche Stroma der Chorioidea besteht aus einem zell- reichen, fibrillären Bindegewebe mit zahlreichen, an sternförmige Zellen gebundenen rigmenteinlagerungen. Nach aussen, gegen die Sclera hin, lockert sich das Gewebe mehr und mehr auf, nimmt eine bräun- liche Farbe an und heisst Lumina fusca oder Suprachorioidea. Nach innen zu gegen das Pigmentepithel der Retina hin treffen wir die eigentliche Gefässschicht, welche mehr homogen erscheint und Mem- brana ehorio-capillaris genannt wird. Sie hat in neuester Zeit von Hans Virchow eine sehr fleissige Bearbeitung erfahren, doch würde es viel zu weit führen, wenn wir auf die oft sehr verwickelten Detailverhältnisse eingehen wollten. Ob auch die~Aussenfläche der Chorioidea, wie wir dies für die Innenfläche der Sclera constatiren konnten, von einem Endothelium (wie bei den Säugern) überkleidet ist, bedarf noch der Bestätigung. Während die Chorioidea im Allgemeinen mit der Retina nur locker verbunden ist, haftet sie ihr an der Ora serrata und namentlich an den Processus ciliares aufs Innigste an (C. K. Ho ff mann). Die Regenbogenhaut besteht nur zum kleinsten Theile aus zarten Bindegewebsfibrillen, zum grössten Theile jedoch aus pigmen- tirten, sternförmigen Zellen, welche unter einander sehr dichte Anasto- mosen eingehen (C. K. Hoff mann). Die feinere Analyse der Muskeln, Sehorgan. 91 >^ Nerven und Gefässe der Iris ist durch den ausserordentlichen Pigment- reichthum sehr erschwert und es lassen sich bis zur Stunde darüber noch keine genaueren Mittheilungen machen. Die Iris ist in der Mitte mit einer Oeffnung, dem Sehloch (Pu- pille) versehen und dem entsprechend kann man einen Margo c i l i a r i s und p up illa r i s Ir i d i s unterscheiden. Auf ihrer vorderen Flache wird die Regenbogenhaut von einem polygonalen Epithel über- kleidet, welches sich in der Gegend des Corpus ciliare auf die Hinter- fläche der Cornea umschlägt. Die hintere Irisfläche ist tief schwarz gefärbt; während der die Pupille begrenzende Rand der Iris von leb- hafter, goldglänzender Farbe ist. Es beruht dies auf der Anwesenheit von blassgelblichen Pigmentkugeln im Innern der Zellen, welche den Kern durchschimmern lassen. Aehnlich, wie die Nerven der Hornhaut, dringt auch, wie aus den Untersuchungen Hans Virchow's hervorgeht, die Arteria Ophthal- mie a erst jenseits des Aequators in die Sclera ein, und zwar so schief, dass sie die Chorioidea erst am Corpus ciliare erreicht. „In diesem läuft sie vermittelst eines flachen Bogens, der seine Convexität der Iris zuwendet, bis zu seinem äussersten Punkte. Aus diesem Bogen treten die beiden Arterien der Iris aus und der Rest der A. ophthalniica ist die Arteria Injaloidea. Diese geht von dem untersten Punkte des Corpus ciliare auf die anliegende Stelle des Glaskörpers hinüber. Ehe die A. Ophthal miea den Bulbus erreicht, giebt sie, ziemlich an derselben Stelle, mehrere Muskeläste und zwei Arterien der Chorioidea (Arteriae ciliares) ab (H. Virchow)." Die eine davon tritt in temporaler, die andere in nasaler Richtung zur Chorioidea. Der Augapfel besitzt zwei Venen, eine grössere untere, mit der Vena hijaloiäca sich vereinigende V. ophthalniica und eine kleinere obere, die V. bulbi superior. Erstere tritt aus der Sclera etwas proximal von dem untersten Punkte des Aequators, und erreicht, temporalwärts und wenig medianwärts g erichtet, die V. orbitales posterio r. Die kleinere, obere Augenvene entsteht aus zwei Wurzeln, einer nasalen und temporalen, die sich erst unmittelbar nach dem Verlassen der Sclera vereinigen (H. Virchow). 92 Sehorgan. Retina. Ketina. Die aus der Ausstrahlung des Sehnerven hervorgehende Netzhaut liegt nach einwärts von dem aus der äusseren Membran der secundären Augenblase sich entwickelnden, einschichtigen Pigmentepithel; gegen den Glaskörper zu wird sie von einer glashellen Haut, ([er Mem- brana limitans interna, abgegrenzt. Man unterscheidet in der Retina eigentliche nervöse Elemente und eine dieselben hauptsächlich in radiärer Richtung durchflechtende und isolirende Stützsubstanz („Müller' sehe Fasern"). Dieselbe ist fachwerkartig zwischen der M. limitans interna und externa wie zwischen zwei Rahmen ausgespannt. Nach dem Vorgänge von Max Schultze kann man die coneen- trisch angeordneten Schichten der Retina in der Richtung von innen nach aussen folgendermaassen unterscheiden und benennen. 1) Membrana limitans interna, 2) Opticusfaserschicht, 3) Ganglienzellenschicht, 4) Innere granulirte (moleculäre) Schicht, 5) Innere Körnerschicht, 6) Aeussere granulirte (Zwischenkörner-) Schicht, 7) Aeussere Körnerschicht, 8) Membrana limitans externa, 9) Stäbchen- und Zapfen schiebt, 10) Pigmentschicht (Pigmentepithel). Die eigentliche lichtpereipirende Schicht wird durch die, bei allen Amphibien durch ihre Grösse sich auszeichnenden, Stäbchen und Zapfen repräsentirt, und diese zusammen mit den genetisch im eng- sten Connex mit ihnen stehenden Elementen der äusseren Körner- schicht kann man als die Sinnes- oder Nerven epithelien im engeren Sinne bezeichnen und dieselben mit den früher schon beschrie- benen speeifischen Riech- und Hörzellen in directe Parallele bringen. Bezüglich der feineren Structurverhältnisse der Retina verweise ich auf das schöne Werk C. K. Hoffmann's über die Amphibien, wo dieselben eine vorzügliche und erschöpfende Darstellung gefunden haben. Sehorgan. 93 Ebendaselbst begegnet man auch einer kritischen Beleuchtung r-K & der einschlägigen Literatur. Im Hintergrunde der Retina, nach aussen von der Eintrittsstelle des Opticus liegt beim Frosch wie bei anderen Wirbelthieren der Punkt des schärfsten Sehens, d. h. die nur von (mehrfach über einander ge- schichteten) Zapfen ausgekleidete Fovea centralis (\Y. Krause). Die Linse. Die Linse nähert sich, wie bei den Fischen, der Kugelform und Linse, stimmt hierin überhaupt mit der Linse aller wasserbewohnenden Thiere überein. Sie ruht, wie überall, in einer Kapsel (Capsula lentis), an der man eine homogene, durchsichtige und elastische Membran, sowie einen Epithelbelag unterscheiden kann. Die Substanz der Linse selbst besteht aus metamorphosirten Ektodermzellen , wovon jede in ein langes, wasserhelles Band aus- gezogen erscheint. Während diese Bänder, welche zum Theil wellige oder gezähnelte Randeontouren besitzen, von der Fläche gesehen breit, von der Kante aus aber schmal erscheinen, erscheinen sie auf dem Durchschnitt als regelmässige, sechseckige Prismen. An den central liegenden Bändern, welche ein viel dichteres Gefüge zeigen und schwä- cher sind, als die peripheren, hat C. K. Hoff mann eine sehr deut- liche Querstreifung nachgewiesen. Abgesehen von der oben beschriebenen Zähnelung werden die Linsenfasern noch durch eine Kittsubstanz verbunden, welche besonders nach Silberbehandlung deutlich hervortritt (Arnold). Die Anordnung der Linsenfasern ist eine derartige, dass rie, vom Centrum der vorderen Kapselfläche ausgehend, in meridionaler Rich- tung über den Aequator des Organs zu der entsprechenden Stelle der hinteren Linsenfiäche verlaufen. Dabei wenden sie ihre breite Fläche nach aussen, legen sich mit den Längskanten fest an benachbarte Fa- sern an und begegnen einander mit zugespitzten Enden auf einem Punkte der Linsenachse (C. K. Hoffmann). 94 Sehorgan. • c.iaskürper. Der Glaskörper füllt den nach Abzug der grossen Linse übrig bleibenden intrabulbären Raum vollständig aus. Er besteht aus einer wasserhellen , gallertarti- gen Substanz und wird von einer aus dem Mesoderm hervorgebenden, pelluciden, elastischen Haut, der Membrana hyaloidea , umschlossen. Genauere Untersuchungen über letztere, sowie über die Substanz des Glaskörpers, sind zur Zeit noch Desiderat. Nebenappa- b. N e b e ii a p p a r a t e des Auges. rate des Auges. Adenoms- Augenmuskeln. kein. Sie haben im myologischen Abschnitte dieses Buches, S. 66 bis 70, eine ausführliche Erörterung erfahren, so dass ich hier nicht mehr darauf zurückzukommen brauche. Ebendaselbst wurde auch der von W. Manz nachgewiesene Nickhautmechanismus besprochen. Augenlider, Augenlider. Harder'sche Drüse. Harder'sche Drüse. Bei den Anuren finden sich constant zwei Augenlider, wovon das obere mit dem Bulbus verwachsen ist und dessen Bewegungen folgt. Es trägt einen ziemlich rudimentären Charakter und besitzt keinen be- sonderen Muskelapparat. Viel grösser ist das der Nickhaut (Membrana nictitans) der übrigen Vertebraten entsprechende untere Augenlid, das durch einen besonderen, höchst interessanten Mechanismus von unten her in Form eines durchsichtigen Fensters über die ganze vordere Bulbusfläche her- aufgezogen und so in physiologischer Beziehung mit dem oberen und unteren Augenlid der höheren Vertebraten parallelisirt werden kann. Bei den Bufonen kommt nach C. K. Ho ff mann noch ein rudimentäres, eigentliches unteres Augenlid hinzu. Thränendrüsen sind bis jetzt bei Amphibien nirgends nach- gewiesen, was eine um so auffallendere Erscheinung ist, als, wie wir Selioro'im. 95 D oben gesellen haben, in dieser Thierclasse ein wohl ausgebildeter D u c t u s )i aso-lacrimal i s existirt. Im inneren Augenwinkel und von hier bis zum Boden der Orbita sich hinaberstreckend, liegt bei allen Anuren, also auch bei Bana esculenta, die grosse Har der' sehe Drüse. Dieselbe besteht aus einer grösseren Anzahl von reichlich vascularisirten Lappen und Läppchen, die durch bindegewebige Septa^ verkittet und auch von aussen her durch eine bindegewebige Hülle zu einem compacten, einheitlichen Körper zusammengehalten werden. Die die Drüsenalveolen und -Schläuche auskleidenden Zellen sind von cylindrischer Form, besitzen ein äusserst feinkörniges Protoplasma und einen randständigen Kern. Das Secret ist ein öliges, fettiges, und ist somit demjenigen der Meibom'schen Drüsen des Menschen verwandt. Verlag von Friedrich Yieweg und Sohn in Braunschweig. Handbuch der systematischen Anatomie des Mensehen. Von Dr. J. Henle, Professor der Anatomie in Göttingeu. In drei Bänden. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text eingedruckten Holzsticheu. Royal -Octav. Fein Velinpapier, geh. Professor Henle' s Handbuch der s3Tstematischen Anatomie des Menschen erschien in drei Bänden, von denen der erste Band in drei und der dritte Band in zwei Abtheilungen zerfällt. Die Bände und deren Abtheilungen enthalten: Erster Band. Erste Abtheilung. Dritte Auflage: Knochenlehre. Mit 288 in den Text eingedruckten Holzstichen. Preis 4 Mark 50 Pf. Zweite Abtheilung. Zweite Auflage: Bänderlehre. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text eingedruckten Holzsticheu. Preis 4 Mark. Dritte Abtheilung. Zweite Auflage: Muskellehre. Mit 159 mehr- farbigen in den Text eingedruckten Holzstichen. Preis 7 Mark. Zweiter Band: Eingeweidelehre. Zweite Auflage. Erste Lieferung. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text einge- druckten Holzstichen. Preis 9 Mark. ZAveite Lieferung. Preis 8 Mark. Dritte Lieferung. Preis 10 Mark. Dritter Band. Erste Abtheilung: Die G-efässlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen mehrfarbigen in den Text eingedruckten Holz- stichen. Preis 13 Mark. Zweite Abtheilung: Nervenlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzstichen. Preis 23 M. Die Functionen des Gehirnes von Prof. David Ferrier, M. D., F. R. S. Autorisirte deutsche Ausgabe. Uebersetzt von Dr. Heinrich Obersteiner, Privatdocent an der Wiener Universität. Mit 68 in den Text eingedruckten Holzstichen, gr. 8. Fein Velinpap. geh. Preis 8 Mark. Die Localisation der Hirnerkrankungen von Prof. Dayid Ferrier, M. D., F. R. S. Autorisirte deutsche Ausgabe. Uebersetzt von Dr. R. H. Pierson, praktischer Arzt in Dresden. Mit 62 in den Text eingedruckten Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 4 Mark. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Grundriss der Anatomie des Menschen. Von Dr. J. Henle, Professor der Anatomie in Göttingen. Nebst einem Atlas von 286 Tafeln, zum Theil in Farbendruck. Royal- 8. geh. Preis mit Atlas 20 Mark. Anthropologische Vorträge von J. Henle. gr. 8. Fein Velinpap. geb. Erstes Heft. Preis 2 Mark 40 Pf. — Zweites Heft. Mit in den Text eingedruckten Holzstieben. Preis 2 Mark 40 Pf. Hygienische Untersuchungen über Luft, Boden und Wasser, insbesondere auf ihre Beziehungen zu den epidemischen Krankheiten. Im Auftrage der ungarischen Akademie der Wissenschaften ausgeführt und verfasst von Dr. Josef Fodor, Professor der Hygiene an der Universität Budapest. Aus dem Ungarischen übersetzt. Mit Tafeln und Abbildungen, gr. 8. Fein Velinpapier, geb. Erste Abtbeilung: Die Luft. Preis 4 Mark. Zweite Abtbeilung: Boden niicl Wasser. Preis 11 Mark. Physiologische Methodik. Ein Handbuch der praktischen Physiologie von Dr. Richard Gscheidlen, Professor an der Universität zu Breslau. Mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzsticheu. gr. 8. geh. Erste bis vierte Lieferung. Preis zus. 24 Mark 40 Pf. Date Due -TH^rr i n mg 5952 Ml 2 2 APR 2 6 1963 *£•%**? y >T -nupnr- ^ 1 \ r. j w v ?s ■— v^.--— -J5^ ^ *r