eduard prinz ES DR. 2 Bau- und NHutenblser | DRNERSIE ono „Inke ner u WOBEI BD } 1 n 1 > 2 “ a 1, # Die Bau- und Nutzhölzer umfaſſend das Holz als Rohmaterial für gewerbliche Swecke ſowie als Handelsware Ein HBand⸗ und Nachſchlagebuch für Baumeister, holzhändler, Waldbesitzer, Forstbeamte und sonstige holzinteressenten Herausgegeben LIBRARY von FACULTY OF FORESTRY TORONT en UNIVERSITY OF TORO Ingenieur d. R. in Graz Zweite vollſtändig neubearbeitete Auflage Leipzig 1908 Verlag von Bernh. Friedr. Voigt Digitized bytheternet Archive in 2010 with funding from Ben ee g I | http://www.archive.org/details/diebauundnutzh00prin Vorwort zur zweiten Auflage Einem mehrſeitig gehegten Wunſche entſprechend, die gemachten Studien und Erfahrungen über Holz als Rohmaterial für techniſche und gewerbliche Zwecke zu verallgemeinen, hat mich im Jahre 1884 bewogen, die Herausgabe eines Hand- und Nachſchlagebuches für Holzintereſſenten zu verſuchen. Bei dem regen Intereſſe, welches viele Fachkreiſe des In- und Auslandes dem Buche entgegengebracht haben, konnte ich nunmehr — nachdem die erſte Auflage vergriffen iſt — einer Aufforderung der Verlagsbuchhandlung Bernh. Friedr. Voigt in Leipzig folgend, an die vollſtändig neubearbeitete zweite Auflage herantreten. Ich glaube daher nicht fehl zu gehen, wenn ich bei dieſer Neuauflage eine etwas eingehendere Beſprechung der wichtigeren Kapitel Platz greifen laſſe, ſo insbeſondere über die verſchiedenen Handelsgebräuche für Holz im Weltverkehr, als auch über die holzproduzierenden Länder und Gebiete der Erde, ihre Waldverhältniſſe uſw. Was die Einteilung und Anordnung des Stoffes betrifft, ſo ſei hier bemerkt, daß die urſprüngliche Form, der Einfachheit wegen, inſofern eine Aenderung erlitten hat, als einige Kapitel zuſammen— gezogen und aus den früheren acht Kapiteln des J. Teiles nunmehr deren vier entſtanden ſind. Deſſenungeachtet iſt der Stoff ſeinem Weſen nach derſelbe geblieben und hat an Ueberſichtlichkeit hoffent— lich nichts eingebüßt, vielmehr durch einzelne Reſultate der jüngſten Forſchungen eine weſentliche Bereicherung erfahren. Auch der II. Teil des Buches weiſt eine größere Anzahl Holzarten auf als früher. Wenn nun das neu aufgelegte Buch, trotz aller Fürſorge, noch Mängel aufweiſt, jo liegt dies im Weſen des Werdeganges ſolcher Werke. Durch die im engſten Rahmen gehaltene Materie kann dieſes Buch auf Vollſtändigkeit natürlich keinen Anſpruch machen; doch hoffe ich, daß dieſe meine Arbeit, wenn auch nicht vollkommen aus— reichend, dennoch geeignet ſein dürfte, einige Lücken in der Literatur über Bau- und Nutzhölzer auszufüllen. Somit übergebe ich denn dieſe Neuauflage der Oeffentlichkeit in der Vorausſicht, daß auch ſie eine günſtige Aufnahme und nach— ſichtige Beurteilung in Fachkreiſen finden möge. Graz, im Mai 1908. Der Derfajfer. Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort A : a a e a a a s i * Erſter Teil Erſtes Kapitel 1. Anatomiſcher Bau des Boljes 1 Holz, Zellengewebe, Mark, Kernholz und Jahrringe 1 Splint, Rinde oder Borke, Markſtrahlen, Spiegel und Gefäße . Holzzellen, Libriformzellen, Tracheiden und Harzgänge 3 Holzparenchym, Interzellulargänge, Baſt, Frühjahrs- und Herönho 4 2. Die chemilchen Belfandfeile des . Zelluloſe 5 Kohlenhydrate, Zellſaft, Waſſergehalt 8 ; 6 Proteinkörper, Farbſtoffe, Gerbſtoff, Harze und 5 ö 7 3. Die kechniſchen Eigenſchaften des W SE N: Farbe, Geruch und Härte . N : 8 Dichtigkeit und Schwere (Gewicht) a g . . g l 9 Elaſtizität, Feſtigkeit, Bruchfeſtigkeit i 8 a a u N, Zerdrückungsfeſtigkeit und Zerreißungsſeſtigkeit 5 a i 1 Biegſamkeit, Zähigkeit und Spaltbarkeit. N 5 . Ä 1 Spezifiſche Gewichte N i f 1 Feinheit a 5 5 : 2 5 N Zweites Kapitel Die Fehler und Krankheiten der Bölzer E Schwinden und Quellen 5 4 a Ä - 2813 Werfen, Drehwuchs und Maſerwuchs e 1 . s 15 Exzentriſcher Wuchs, Lnftriſſe, Kernriſſe und ei 99 1 Froſtriſſe oder Eisklüfte und Schälriſſe oder Kernſchälen. 1 3 Doppelter Splint, Aſtknoten u. a. m.. l i 5 18 Baum- oder Vorkenſchlag und Harzfluß s 0 : Ä 19 Rotfäule, Weißfäule und Ringfäule a 5 - ; 20 Aſtfäule, Fliegenäſte und Flecken . : = 2 Ueberſtändigkeit, Anbrüchigkeit und erſticktes Holz i a Beulen, Krebs, Auszehrung und Hausſchwamm . . 5 3 Wurmlöcher u. a. m. 5 : a : ’ Dt Seite Drittes Kapitel Formen, in denen das Bolz in den Bandel kommt und die dalelbſt beſtehenden Mfanten . 5 € . . 2 8 Ganzholz . . h : ’ ; 5 . 0 25 B. Schnittholz. : . 8 ; ; . : 205 C. Spaltholz . . 5 : 26 1. Mfancen für den Wiener-, Erieſter⸗ as Atmen bon. Hande eier 5 a 26 a) Allgemeine Beftimmungen . f 28 b) Spezielle Beſtimmungen, Stämme 2259 Klötze, Eichenklötze 3 Rotbuchen⸗, Weißbuchen-, Ahornklötze . 28 Eſchen-, Ulmen-, Linden- und Erlenklötze, Maften- db Hose 29 Merkantilmaſten, Telegraphenſäulen und Pilotenhölzer . 5 30 Bau- und Kanthölzer, Eichenkantholz, a) Schiffbauholz (gerade * gekrümmte Stücke, Krummholz und figurierte Stücke) . 31 b) Werkholz (Balken und Träme), a) Merfantil-Balfen . 5 32 b) Merkantil-Träme und c) 5 mit SETS Ropfendon; d) Kleine Träme . 33 Buchenbalken, Eiſenbahnſchwellen d Entra 9 Shui ware aus Tanne und Fichte . 34 Staffelhölzer aus Tanne und Fichte, Leiſten ober Latten 5 „ 286 Schnitthölzer aus Lärche und Kiefer, dann Eichenjchnittware . Se: Eichen-Rohfrieſen und Yuchenfchnittmaterial . i 39 Buchenbretter, Möbellatten und un aus alcbeteet dot arten. Binderholz im allgemeinen . 40 Deutſches Binderholz . s 1 ’ Ä N : sa Franzöſiſche Faßdauben . . l ; 3 42 Buchen-Dauben und Tannen— Dauben b . 8 5 3 44 Ruderſpalten und Buchen-Subbien a 5 Stangen, Wagnerholz, a N BE Seda 46 Reſonanzholz . 7 2. Ulanren für den Danziger Bolihandel —AA Kiefern- und Tannenbalken, ſowie Mauerlatten . ; 3 ee N | Kieferne Plattſchwellen, Kiefern- und Tannen-Rundholz. Eichene Rundhölzer und Rundklötze. Eichene vierkantig ee Hölzer. Eichene Kreuzhölzer und eichene Plangons . 5 48 Eichene halbrunde Schwellen, Plattſchwellen und wagencwelen Eichene Planken und Bretter, Parkettenbretter. . 49 Eichene Stäbe für Gebinde . 50 3. Ulancen für den e Memel- Re Tinten Byrlkkkanmelt 2.2.00 ; 50 Kiefern⸗ oder Fichtenbalken im Manerlakge 100% 50 Kieferne oder fichtene Sn und Eiſ nahmen, — Eichene Wagenſchoſſe . 51 Eichene Balken, Barkhölzer uns Platons: Gicht Ei fenbahı ſchwellen und geſchnittene (geſägte) Holzwaren. 52 Beſäumte Schnittholzware von Kiefern oder Fichten. — Unbeſäumte Schnittholzware von W oder Rache e und Dielen . : 2 Unbeſäumte Saubhölzer dab S Stäbe für Gebinde ; . 54 a VII — 4, Ulancen im Berliner Bolzhandel Normen für geſägte Hölzer Tannen- und Kiefern- Dobel buch. Bine ns 8 Hobelbretter 5. Die Bamburger vermelfung von austänifchen denen leeilchen) Dußhößern . > Regeln für die Meſſung derſelben Schlußbemerkungen Viertes Kapitel Die holzproduzierenden Länder der Erde und Be ne Perhältnille . ; Einleitung 5 i 5 5 5 f I. Die Soden von Europa 5 5 > h | : A 60 — 1. Rußland und Finnland 1 a) Das eigentliche Rußland 1. Das nördliche Gebiet 2 — 2 Das nördlich bal⸗ — 4. Das Niemen-Gebiet 64 — 5. Das Weichſel— Gebiet 64 — 6. Das Dnujepr- und Dnjeſtr-Gebiet 65 — 7. Das Ural-Gebiet 65 — 8. Das obere Wolga— Gebiet 66 — 9. Das mittlere Wolga-Gebiet 66 — 10. Das untere Wolga Gebiet 67 — 11. Das zentrale Gebiet 67. b) Das Großfürſtentum Finnland 2. Schweden und Norwegen a) Schweden b) Norwegen 3. Oeſterreich-Ungarn a) Das öſterreichiſche Staats gebt ! ; 1. Die Donauländer (Ober- und Niederöſterreich) 2. Die Alpenländer (Tirol mit Vorarlberg, Salzburg, Steiermark, Kärnten und Krain). 3. Die Küſtenländer (Görz und Gradiska, das Gebiet von Trieſt, dann Iſtrien und Dalmatien . 4. Die Sudetenländer (Böhmen, Mähren u. Schleſien) 5. Die Karpathenländer (Galizien und die Bukowina) bh) Das ungariſche Staatsgebiet 1. Gruppe, nördliches Waldgebiet 90 — 2. Gruppe, öſtliches Waldgebiet 90 — 3. Gruppe, mittleres Wald— gebiet 91 — 4. Gruppe, weſtliches Waldgebiet 92 — 5. Gruppe, ſüdliches Waldgebiet 92. c) Bosnien und die Herzegowina 4. Deutſches Reich 1. Preußen 97 — 2. Bayern 98 — 3, Württemberg 99 — 4. Baden 100 — 5. Sachſen 101 — 6. Elſaß-Lothringen 102 — 7. Die thüring. Lande 102 — 8. Die Hanſeſtädte 103. 5. Frankreich 104 — 6. Italien 106 — 7. Spanien und Por- tugal 103 — 8. Die Schweiz 109 — 9. Großbritannien und Seite 54 55 56 56 57 59 59 118 60 60 68 70 70 74 76 76 78 80 83 85 87 89 93 94 — vm — Seite Irland 109 — 10. Belgien 111 — 11. Die Niederlande 111 — 12. Dänemark 112 — 13. Rumänien 112 — 14. Serbien 114 — 15. Bulgarien 115 — 16. Die europäiſche Türkei 116 — 17. Griechenland 117. II. Staaten und Gebiete in Amerika g a 118135 1. Die Vereinigten Nordſtaaten 118 — 2. Kanada 123 — 3. Mexiko 125 — 4. Zentralamerika 126 — 5. Weſtindien 127 — 6. Braſilien 128 — 7. Guyana 130 — 8. Venezuela 131 — 9. Columbia 132 — 10. Ecuador, Peru und Bolivia 132 — 11. Paraguay und Uruguay 133 — 12. Argentinien 134 — 13. Chile 134. III. Staaten und Gebiete in Aſien . 5 8 . 135 —147 1. Das aſiatiſche Rußland 136 — 2. Die aſiatiſche Türkei 138 — 3. Perſien 139 — 4. Britiſch-Indien 139 — 5. Siam 140 — 6. Franzöſiſch Indochina 141 — 7. Die Inſel Ceylon 141 — 8. Die Sundainſeln 141 — 9. Die Philippinen 142 — 10. Das chineſiſche Reich 143 — 11. Korea 144 — 12. Japan 144. IV. Staaten und Gebiete in Afrika. g s . 147—154 1. Algerien 147 — 2. Tunis 148 — 3. Tripolis 149 — 4. Aegypten 149 — 5. Abeſſinien 149 — 6. Marokko 150 — 7. Senegambien, Sudan und Guineaküſte 150 — 8. Das Congo— gebiet 151 — 9. Angola 152 — 10. Deutſch Südweſtafrika 152 — 11. Britiſch⸗Südafrika 152 — 12. Mozambique 153 — 13. Deutſch-Oſtafrika 153 — 14. Britiſch⸗Oſtafrika 154 — 15. Madagaskar 154. V. Auſtralien und Ozeanien . g N a . F . 154—160 A. Das Feſtland Auftralien . l : . . « 155 Die Inſeln Tasmanien und Neueren . g g 7 B. Die ozeaniſchen Inſelinn. . k 157 a) Melaneſien: 1. Neuguinea; 2. Bismarck Archipel ee Salomonen; 3. Die neuen Hebriden; 4. Neu>Cale- donia und Loyalty-Inſeln; 5. Fidſchi-Inſelnn . . 158 p) Mikroneſien: 1. Marianen oder Lodronen; 2. Karolinen- und Palau-Inſeln; 3. Marſchall- und Gilbert-Inſeln 159 c) Polyneſien: 1. Ellice-, Phönix⸗- und Tokelau-Inſeln; 2. Samoa- und Tonga-Inſeln; 3. Cooks- und Tubuai⸗ Inſeln; 4. Tahiti» oder Geſellſchafts-Inſeln; 5. Pau⸗ motu- oder Tuamotu-Gruppe . 5 l 3 d) Hawaii- oder Sandwich-Inſeln . : 8 5 1909 Zweiter Teil Belchreibung der verlchiedenen Bolzarten mit Rückſicht auf ihre Abſtammung und e (in alphabetiſcher Reihen— folge geordnet) . 5 a A . 161—244 Erſter Teil. Erſtes Kapitel. 1. Anatomiſcher Bau des Holzes. Die Hauptmaſſe der Stämme und Aeſte aller baum- und ſtrauchartigen Gewächſe nennt man Holz (franz. bois, ital. legno, engl. wood). Das Holz iſt aber keineswegs eine homogene Maſſe, ſondern, wie alle organiſchen Körper in der Natur, ein Konglomerat von kleinen, dicht aneinander ge— drängten Elementen verſchiedenartiger Beſchaffenheit mit eigentümlicher Struktur, nämlich ein Beſtandteil von Gefäßbündeln der Pflanze, die durch beſondere Gewebe charakteriſiert ſind. Als eigentliche Grundlage des ganzen Holzkörpers iſt das Zellen— gewebe (tissu cellulaire, tessuto cellulare, cellular tissue) zu betrachten. Es beſteht aus den ſogenannten parenchymatiſchen und proſenchymatiſchen Elementen. Zu den erſteren, auch „Bläschengewebe“ genannt, gehören das Mark und die Markſtrahlen, zu den proſenchymatiſchen oder „Faſerngeweben“ werden die Holzzellen und Gefäße gezählt. Betrachten wir nun den Querſchnitt eines difotylen*) Stammes, jo gewahren wir folgende in ihrem Baue und in ihrer Anordnung weſentlich voneinander unterſcheidbare Teile: In der Mitte, manchmal auch außerhalb derſelben, befindet ſich das Mark (moelle, midollo, pith), ein lockeres, mehr oder weniger weiches, aber ſonſt gleichförmiges Grundgewebe von nur geringer Ausdehnung. Gewöhnlich iſt dasſelbe in der Jugend weich, bald heller, bald dunkler als das umgebende Holz und im Querſchnitt verſchieden geformt. Im Alter bildet ſich an dieſer Stelle eine hohle Röhre, die ſo— genannte „Markſcheide“. Um das Mark, in konzentriſchen, ringförmigen Schichten gelagert, liegt das eigentliche Holz oder Kernholz (coeur du bois, cuore o vero legno, heart wood), ein Aggregat ſeitlich verwachſener Gefäßbündel und enthält die härteſten und dunkler gefärbten Lagen, die ſogenannten Jahrringe (cercles annuels, zone annuali, annual layers). Sie erſcheinen durch periodiſche jährliche Dickezunahme, unter dem Einfluſſe der Jahreszeiten hervorgebracht *) Von Dikoiyledonen, d. h. zweiſamenlappige Holzgewächſe, zu denen ſowohl die Laubhölzer als auch die Nadelhölzer zählen. Printz, Die Bau⸗ und Nutzhölzer. 1 1 und ſind in der Regel, beſonders bei den Nadelhölzern, deutlich vonein— ander zu unterſcheiden. Sowohl die Laubhölzer als auch die Nadelhölzer unſerer Zone erhalten alljährlich in ihrer Vegetationsperiode einen Zuwachs an Holz von beſtimmter Dicke, während in der Winterzeit keine Verdickung ſtattfindet. Die Jahrringe laſſen daher bei allen Hölzern der gemäßigten und kalten Zone auch das Alter der betreffenden Pflanze erkennen. Die äußeren, jüngeren und mehr oder minder zahlreichen Schichten im Holzkörper, welche ſtets ſaftreicher, gewöhnlich auch heller gefärbt, aber weniger hart ſind, bilden den Splint (aubier, alburno, sap). Dieſer beſteht aus noch lebensfähigen Elementarorganen und beteiligt ſich auch an der Leitung und Aufſpeicherung der Stoffe, während das Kernholz nur noch mechaniſche Funktionen beſitzt. Die äußerſten Lagen von wenig deutlicher Struktur, die dem noch lebenden Baume oder Strauch gewiſſermaßen als Schutz dienen, werden mit dem Namen Rinde oder Borke (Ecorce, corteccia, bark) bezeichnet. Dieſe iſt im ganz jungen Zuſtande noch mit einer Oberhaut (Epidermis) bedeckt und geht mit zunehmendem Alter allmählich in Korkſubſtanz über. Iſt dieſe ſtark entwickelt, wie bei der Korkeiche z. B., ſo wird ſie als „Kork“ bezeichnet; iſt ſie aber häutig und ſchälig, wie bei der Birke und Platane, ſo heißt man ſie Lederkork (Periderm). Außer dieſen Beſtandteilen kommen im Holze noch allgemein, ſowohl vom Marke aus, als auch bei den mittleren Jahrringen beginnend und bis an die Rinde reichend, Gewebezüge vor, welche im Querſchnitt eines Stammes ſtrahlenförmig angeordnete feinere oder gröbere Linien darſtellen. Man nennt ſie Markſtrahlen (rayons médullaires, raggi midollari, medullary rays). Je nachdem dieſelben ganze oder nur Teile von Radien bilden, werden ſie als „Hauptmarkſtrahlen“ oder als „kleine Markſtrahlen“ bezeichnet. Sowohl die einen als die anderen zeichnen ſich manchmal durch Glanz und hellere oder dunklere Farbe aus und ſind auch bei vielen unſerer Holzarten (Eiche, Buche, Ahorn uſw.) ſehr deutlich, bei anderen aber (Buchsbaum, Birnbaum uſw.) erſt durch die Lupe wahrnehmbar. Die ſchon mit freiem Auge jicht- baren Markſtrahlen bezeichnet man als „deutliche“, während ſolche, die erſt durch Vergrößerungsgläſer ſichtlich hervortreten „kenntliche“, bezw. „un— kenntliche“ Markſtrahlen heißen. Die erſteren ſind ſtets geradlinig, während die kenntlichen und unkenntlichen häufig krummlinig verlaufen. Auch die Breite und Anordnung der Markſtrahlen iſt eine ſehr mannigfache, ſo daß ſie mitunter als Mittel zur Erkennung und Unterſcheidung einer Holzart von der anderen dienen können. So iſt beim Eichenholz z. B. die Dicke dieſer Gewebe eine ganz beträchtliche. Die Markſtrahlen ſind ſowohl beim Laubholz als auch beim Nadelholz vorhanden. Auf dem radialen Längsſchnitt (Spaltfläche) des Holzes erſcheinen die Markſtrahlen als mehr oder minder regelmäßig geſtaltete, ſeidenartig glänzende Querſtreifen oder Bänder von verſchiedener Höhe; man nennt ſie Spiegel (miroirs, specchi, silver grains) oder Spiegelfaſern; ſie treten beſonders ſcharf bei der Eiche und Rotbuche auf. Bei den Laubhölzern kommen noch, in größerer oder geringerer Menge, verhältnismäßig weite Röhrchen vor, die ſich von den benachbarten Geweben weſentlich unterſcheiden. Es find dies die ſogenannten Gefäße (vaisseaux, vasi, vessels), die wir im gewöhnlichen Sprachgebrauche mit dem Namen „Poren“ bezeichnen. Ihre meiſt rundlichen Höhlungen werden auf dem 2 2 3 — Querſchnitt des Stammes oft ſchon mit freiem Auge wahrgenommen. Die Anordnung der Gefäße iſt ſehr verſchieden; die meiſten derſelben kommen in den Frühjahrsſchichten des Holzes vor und erhöhen dadurch die Deutlich— keit der Jahrringe, wie dies beſonders bei Eiche, Ulme u. a. m. der Fall iſt. Es bilden ſich entweder im Frühjahrsholze zahlreiche, meiſt dicht aneinander ſchließende Gefäße aus, die in ihrer Geſamtheit einen eigenen Ring (Poren— ring) darſtellen, oder die Gefäße ſind im ganzen Jahrring zerſtreut und ziemlich gleichmäßig verteilt, wo auch ihre Größe nicht auffallend differiert. Zu den erſteren gehören die ſogenannten „ringporigen Hölzer“, wie Eiche, Ulme, Eſche, Maulbeer, Kaſtanie, Robinie uſw.; zu den „zerſtreutporigen Hölzern“ zählt man Buche, Nußbaum, Ahorn, Birnbaum, Erle, Linde, Birke, Pappel uſw. Die Gefäße fehlen nur dem Holze der Nadelbäume, das ſich unter dem Mikroskop ſchon auf den erſten Blick von jenem der Laubbäume unterſcheiden läßt. Als die nie fehlenden Beſtandteile des dikotylen Gefäßbündels ſind die Holzzellen (cellules du bois, fibre legnose, cells of wood) zu betrachten. Es ſind dies verhältnismäßig ſchmale, lange und hohle Faſern von meiſt prismatiſcher (vier- oder ſechseckiger), ſelten von zylindriſcher Geſtalt, mit ſpitz zulaufenden Enden. Ihre Länge variiert zwiſchen 3 und 5 mm; ihr Querſchnitt iſt erſt durch das Mikroſkop wahrnehmbar, doch zeigt er ſich bei den Laubhölzern im allgemeinen geringer als bei den Nadelhölzern. Geſtützt auf mikroſkopiſche Unterſuchungen der Hölzer hat man zwei Arten von Holzzellen zu unterſcheiden, nämlich ſolche mit ſtark verdickter Wand und ſehr engem Lumen, dann ſolche mit geringerer Wandſtärke und größerem Durchmeſſer. Erſtere bezeichnet man mit dem Namen „Libri— formzellen“; ihr Vorkommen iſt eine Eigentümlichkeit der Laubhölzer. Die zweite Art der Zellen heißt man „Tracheiden oder Tüpfelzellen“ und dieſe gehören faſt ausſchließlich den Nadelhölzern an, wiewohl ſie in geringer Menge auch in den Laubhölzern vorkommen. Die Libriformzellen bedingen vorzüglich die mechaniſche Feſtigung des Holzkörpers und ſind auf den Radialwandungen mit einfachen Spalt— öffnungen verſehen, während bei den Tracheiden die Radialflächen getüpfelt oder behöft erſcheinen. Die Tracheiden find meiſt nur im Längsſchnitte der Hölzer, kaum aber auf dem Querſchnitt von den Libriformzellen zu unter— ſcheiden. Die behöften Tüpfel, die für die Tracheiden charakteriſtiſch find, können auf dem Radialſchnitt erkannt werden. Was die Gefäße betrifft, ſo ſind ſie im Holzkörper aus übereinander liegenden Zellen durch Auflöſung ihrer Querwände entſtanden. Auf dem Längsſchnitte der Hölzer treten ſie deutlich hervor und bilden da eigentüm— liche Streifen, die z. B. beim Jakaranda- oder Paliſanderholz ſchwarz und glänzend, beim Pockholz grün und gelb ſind. Ihre Anweſenheit iſt in der Charakteriſtik der Holzarten von beſonderer Wichtigkeit. Sind nämlich in einem Holze Gefäße vorhanden, ſo hat man unzweifelhaft ein Laubholz vor ſich, wogegen die Abweſenheit ſolcher auf ein Nadelholz ſchließen läßt. Bei den Nadelhölzern kommen ſtatt der Gefäße, innerhalb der Holz— zellen, eigentümliche unregelmäßig zerſtreute Hohlräume vor, deren Inhalt mehr oder weniger reich an Harzſubſtanz iſt; man nennt fie Harzgänge (conduits résineux, canali resinosi, resin ducts). Sie find keine beſonderen Zellen oder Gefäße, wie die übrigen Holzelemente und treten hauptſächlich in den Herbſtlagen der Jahrringe auf, wo ſie durch das Auseinanderweichen 1* . mehrerer benachbarter Holzzellen entſtehen. Die Harzgänge kommen in größerer Menge im Holze der Lärche, Kiefer und Fichte, weniger in jenem der Tanne, Eibe uſw. vor. d An die Stelle der Holzzellen tritt häufig ein aus Faſerngebilden be— ſtehendes Zellengewebe, welches dann als Holzparenchym (parenchyme du bois, parenchima legnoso, parenchym of wood) bezeichnet wird und in den verſchiedenen Holzarten mannigfach verteilt iſt. Dieſes Gewebe entſteht, indem proſenchymatiſche Kambiumzellen noch vor der Verdickung und DVer- holzung ihrer Membranen, durch wiederholte Querteilungen, zu einer Anzahl übereinander ſtehender Parenchymzellen gebildet werden und in ihrer Gejamt- heit meiſt noch deutlich die proſenchymatiſche Geſtalt der Mutterzellen er- kennen laſſen. Mitunter iſt dieſes Gewebe ſo ſtark ausgebildet, daß es ſchon mit freiem Auge oder mit Hilfe einer guten Lupe ſichtbar wird und er— ſcheint dann auf dem Querſchnitt des Holzes in Form von Punkten, Flecken oder unterbrochenen Linien, die den Gefäßen folgen (Robinie, Ulme uſw.). Wo aber das Holzparenchym nur in geringer Menge auftritt, da erſcheint es nicht ſelten in radialen Zügen, gleichſam als Abzweigung der Markſtrahlen. Die Zellen des Holzparenchyms liegen parallel den Holzzellen, meiſt gruppen⸗ weiſe zwiſchen die letzteren zerſtreut. Bei der Eibe (Taxus baccata) fehlt das Holzparenchym gänzlich. Die Wände der Holzzellen berühren ſich untereinander im Holzkörper nie vollſtändig. Man nennt dieſe Zwiſchenräume Interzellulargänge (conduits intercellulaires, condotti intercellulari, intercellular ducts). Sie ſcheinen dadurch zu entſtehen, daß die Zellwände durch Spannungen während des Wachstums voneinander getrennt werden und ſind in der Regel mit Luft erfüllt, oder ſie enthalten auch Farbſtoffe u. a. m. Der Baſt (lber, libro, bast) iſt die unter der grünen Rinde befind- liche Schicht und beſteht aus langgeſtreckten, ſpitz zulaufenden, zähen Elementarorganen. Auch hier findet ſich ein dem Holzparenchym entſprechen⸗ des Gewebe vor, welches man als Baſtparenchym bezeichnet. Der Baumbaſt, namentlich der von Linden und Weiden, wird in vielen Gegenden zu Seilen, Bändern, Matten und ſonſtigem Flechtwerk verarbeitet. Hinſichtlich der Bildung der Jahrringe muß noch bemerkt werden, daß überall da, wo ein Holzgewächs großen klimatiſchen Veränderungen in Jahresfriſt unterworfen iſt, die im Frühjahr entſtandenen Holzzellen (Früh⸗ jahrsholz) eine etwas andere Beſchaffenheit zeigen, als die gegen Ende der Vegetationsperiode ſich entwickelnden Zellen, wo die Fortbildung derſelben faft ganz aufhört und nur eine Verdickung ihrer Wände ſtattfindet (Herbſt— holz). Es beſteht ſomit das Frühjahrsholz aus weiteren und dünnwandigen, das Herbſtholz aus engeren und dickwandigen Zellen. Dieſe Erſcheinung läßt ſich am beſten bei den Nadelhölzern unſerer Zone beobachten, wo die dichteſte und härteſte, mit mehr Harz erfüllte, daher auch dunkler gefärbte Schicht des einen Jahrringes an die nächſte weniger dichte, weichere und hellere Lage des anderen Ringes anſtößt. Aber auch bei vielen Laubhölzern iſt dieſe Abgrenzung der einzelnen Jahreszuwächſe vorhanden, ſo bei der Eiche, Ulme, Eſche u. a. m. Hölzer der heißen Zone, wo der Wechſel der Jahreszeiten überhaupt fehlt und wo die Holzpflanzen das ganze Jahr vegetieren, zeigen allerdings Ringbau (Mahagoni, Zedernholz uſw.), aber keinen ſcharf abgegrenzten jähr⸗ lichen Zuwachs, ſomit weniger deutliche Jahrringe, die ſelbſt bei den Nadel we hölzern, wie beiſpielsweiſe bei der braſilianiſchen Araukarie, faſt gar nicht zu unterſcheiden ſind, weil hier die Winterruhe fehlt. Faſſen wir nun diejenigen Merkmale ins Auge, welche als untrüglich den Unterſchied zwiſchen Laub- und Nadelholz feſtſtellen, ſo iſt die Aufgabe mit Zuhilfenahme des Mikroſkops eine ſehr einfache. Entſchieden ſchwieriger geſtaltet ſich der Unterſchied zwiſchen einer Holzart und der anderen, wie dies beſonders bei den in den Tropenländern wachſenden Hölzern vorzu— kommen pflegt. Farbe, Geruch uſw. ſind nicht immer maßgebend; auch die übrigen Eigenſchaften, als Härte, Schwere, Feſtigkeit uſw. differieren oft bedeutend, ſelbſt bei einer und derſelben Holzart. Man hat in dieſem Falle hauptſächlich Rückſicht zu nehmen: auf den Bau des Holzes, auf die Größe und Verteilung der Gefäße, auf die Form und Lage der Markſtrahlen; ferner auf die Form, Größe und Verdickung der Holzzellen; endlich auf den Umſtand, ob Holzparenchym vorhanden iſt oder nicht, im erſten Falle auch, wie dasſelbe innerhalb der Jahresſchichten verteilt iſt uſw. Schließlich darf auch nicht unberückſichtigt gelaſſen werden, daß die Qualität und Quantität der organiſierten und kriſtalliſierten Einſchlüſſe der Markſtrahl-, Holz— parenchym⸗ und Holzzellen oft ſehr wichtige Anhaltspunkte für die Unter— ſuchung der Holzarten darbieten. | Es wird wohl niemand in Abrede ftellen, daß die Erkennung der vielen und verſchiedenen Holzarten, in anbetracht der großen Mannigfaltig— keit derſelben, mitunter eine ſehr ſchwierige Aufgabe iſt, die alſo nur durch das Mikroſkop gelöſt werden kann. Die Palmenhölzer ſind ſchon mit freiem Auge dadurch leicht kenntlich, daß ſie weder Jahrringe noch Markſtrahlen beſitzen, ſondern nur unregel— mäßig über den ganzen Querſchnitt zerſtreute Faſern (Gefäßbündeln) ent— halten, die in der Mitte lockerer als im Umfange ſtehen. Die Entwickelungs— art dieſer monokotylen Gewächſe bringt es mit ſich, daß bei ihnen jener charakteriſtiſche ringförmig-ſtrahlige Bau, welcher den Holzbündeln der dikotylen Pflanzen eigen iſt, gänzlich fehlt. Die Gefäßbündeln verlaufen bei den Palmenhölzern gerade, ohne Maſchenbildung; infolgedeſſen erſcheint der Querſchnitt ſolcher Stämme durch die durchſchnittenen Stränge nur punktiert. Den Geſetzen des Baues der Monokotyledonen folgend, nimmt der einmal entwickelte Palmenſtamm im höheren Alter nicht mehr an Dicke zu, ſondern verlängert ſich beſtändig mit gleichem Durchmeſſer. 2. Die chemischen Veſtandteile des Holzes. Was nun die Wandungen der Zellen und Gefäße betrifft, ſo beſtehen dieſelben der Hauptſache nach aus Zelluloſe (Holzſubſtanz), ferner aus kleinen Mengen von Saft- und Mineralbeſtandteilen und aus einer ſehr variablen Quantität hygroſkopiſchen Waſſers. Die Zelluloſe erſcheint als ein Kohlenhydrat, d. h. als eine Kohlenſtoffverbindung, in welcher Sauerſtoff und Waſſerſtoff in gleichen Verhältniſſen enthalten ſind, in welchen ſie Waſſer liefern (C6 H 05). Völlig rein kommt ſie aber nirgends vor, ſondern iſt meiſt mit anderen Stoffen (Eiweis- und Farbſtoffen, Gummi, Zucker uſw.) verunreinigt. Dieſe Beimengungen ſind entweder gleichmäßig mit der Zellu— loſe vermiſcht, oder in größerer Menge in den Verdickungsſchichten vor— A wo ſie dann die ſogenannte „inkruſtierende Subſtanz“ (Lignin) ilden. u Die Kohlenhydrate ſpielen bei der Ernährung der Pflanze befannt- lich eine große Rolle; ſie werden nämlich zu gewiſſen Zeiten als Stärke in feſter Form abgelagert und gehen in andere Vegetationsperioden wieder in die lösliche Form über, um bei der Bildung neuer Pflanzenteile verwendet zu werden. So findet ſich Stärkemehl im Winter als Ablagerung im Mark, in den Markſtrahlen und im Holzparenchym vor. Im Frühjahr, wenn der Saft in Zirkulation kommt, wird die Stärke wieder gelöſt und dringt mit jenem in das Holz und in alle Teile der Pflanze ein. Durch Jod färbt ſich die Stärke bekanntlich blau, und dieſe Erſcheinung kann man zur Er— kennung der Fällungszeit eines ſchon abgeſtockten Holzes benutzen, indem man die friſche Schnittfläche mit Jodlöſung befeuchtet. Auch die Gummi- nnd Zuckerarten ſind den Kohlenhydraten ſehr naheſtehende Subſtanzen; ſie treten mitunter im lebenden Holzkörper ſo heftig auf, daß ſie die Zellen zer— ſprengen und durch die Borke ausſchwitzen. Der Zellſaft im Holze beſteht zum größten Teil aus Waſſer und enthält ſowohl organiſche als unorganiſche Subſtanzen, teils aufgelöſt, teils ſuſpendiert. Auch finden ſich feſte Körper, wie Gerbmehl, Harzmehl, Kieſel— ſäure und ſonſtige Salzkriſtalle in den Höhlungen und Gängen vor. Der Waſſergehalt des grünen (friſch gefällten) Holzes beträgt mit- unter mehr als die Hälfte des Holzgewichtes; er ändert ſich aber nicht nur nach Holzart, ſondern auch nach der Jahreszeit, in welcher das Holz ge— ſchlagen wurde, nach den Strukturverhältniſſen, dem Alter der Pflanze, dem Stammteil uſw. zwiſchen ſehr weiten Grenzen. Im Winter ſteht der Waſſergehalt am höchſten, weshalb auch das in dieſer Jahreszeit gefällte Holz ſchwerer iſt, als das zur Sommerzeit geſchlagene. Der Grund hierfür mag wohl in den im Winter in den Zellen aufgeſpeicherten Nährſtoffen liegen. Im Frühjahr ſinkt der Waſſergehalt in den Nadelbäumen gewöhn— lich um 5%, während die Laubhölzer ein viel größeres Schwanken zeigen. Im Sommer ſind die Nadelhölzer nicht weſentlich waſſerärmer als im Früh— jahr; bei den Laubhölzern dagegen liegt der Waſſergehalt vorherrſchend zwiſchen 20 und 30%. Im Herbſte, kurz nach der Verfärbung der Blätter, ſinkt der Waſſergehalt bei den weichen Laubhölzern auf 15 bis 25% , aber gleich nach dem Abfallen der Blätter tritt die doppelte Menge Waſſer im Baume wieder auf, während bei den harten Hölzern die Waſſer⸗ abnahme im Herbſte weniger groß tft. Der Waſſergehalt erſcheint im. all: gemeinen in den lockeren und ſchwammigen Hölzern bedeutender als in den harten und dichten, in den jüngeren Pflanzen vorherrſchender als in den älteren, in den Wurzeln größer als in den oberen Stammteilen. Nach längerem Liegen des gefällten Holzes an der Luft, verdunſtet der größte Teil des Waſſers bis auf einen verhältnismäßig geringen Reſt von etwa 15 bis 20% . Ein ſolches Holz nennt man „lufttrocken“. Es iſt dies der höchſte Grad von Trockenheit, welcher im Freien bei günſtigſter Witterung oder unter Dach erreicht werden kann. — Durch ſtarkes Erhitzen auf künſtlichem Wege bis zu 130°C. ließe ſich zwar alles hygroſkopiſche Waſſer austreiben und es bliebe nunmehr gedörrtes Holz zurück; allein in dieſem Zuſtande iſt das Holz für techniſche und gewerbliche Zwecke unbrauch— bar. Mit der Höhe des Waſſergehaltes ſchwankt im allgemeinen auch die Größe des ſpezifiſchen Gewichtes der Hölzer, welches ſelbſtverſtändlich und wie wir ſpäter ſehen werden, noch durch die Struktur der Holzſubſtanz be⸗ dingt iſt. £ 2 — Unter den organischen Saftbeſtandteilen des Holzes ſind die Protern— körper (Albumine) die wichtigſten, da ſie in wäſſeriger Löſung im Holze weit verbreitet ſind und zum Aufbau ſowie zur Ernährung der Gewebe bei dem Stoffwechſel dienen. Sie ſind jene ſtickſtoffhaltigen Verbindungen, welche aus Pflanzeneiweiß, Käſeſtoff und Kleber beſtehen. Dieſe Beſtand— teile ſind aber gerade diejenigen, welche ſehr leicht in Gährung übergehen, die Zerſetzung aller übrigen organiſchen Stoffe bewirken und dadurch auch die Fäulnis im Holzkörper einleiten; ſie ſind es ſchließlich, welche den ſchädlichen Inſekten ihre Nahrung geben und die Entſtehung paraſitiſcher Gewächſe (Pilze und Schwämme) hervorrufen. Zu den organiſchen Beſtandteilen des Zellſaftes gehören ferner die Farbſtoffe (Pigmente). Sie ſind inſofern von Wichtigkeit, als ſie durch ihre Gegenwart dem Holze die Fähigkeit erteilen, eine beſtimmte Farbe anzu— nehmen und ſind auch meiſt die Urſache der Färbung des Kernholzes. Dieſe Stoffe finden ſich vornehmlich in den exotiſchen Farbhölzern, ſo z. B. im Gelbholz als „Maclurin“, im Rotholz als „Brasilin“, im Blauholz als „Haematoxylin“ uſw., oft in bedeutender Menge vor. Ihr Sitz iſt in den Zellenmembranen und in den Interzellularräumen der betreffenden Holzart. Nächſt den Pigmenten enthält das Holz auch mehr oder weniger Gerbſtoff (Tannin). Dieſer gehört zu den kohlenſtoffreichen Verbindungen. Er iſt der wichtigſte Beſtandteil der Rinde, auf deſſen Anweſenheit die techniſche Verwendung derſelben in der Gerberei beruht; er findet ſich aber auch im Holze der Eiche, Kaſtanie und des Quebracho. Der Gerbſtoff iſt übrigens von der in den Eicheln und Knoppern enthaltenen Gerbſäure weſentlich verſchieden. Die Harze (Resinae) bilden jenen Beſtandteil, der ſo allgemein iſt, daß kaum eine Holzart ſich findet, die nicht mindeſtens Spuren davon ent— hielte. In genetiſcher Beziehung ſind fie als Ausſcheidungsprodukte des Vegetationsprozeſſes anzuſehen und finden ſich im pflanzlichen Organismus auch meiſt gelöſt vor, wo ſie entweder durch Einwirkung der Luft auf ätheriſche Oele im Wege einer mehr oder weniger tief eingreifenden Oxydation (Verharzung) derſelben, oder durch Umwandlung anderer Pflanzenſtoffe (Stärkemehl und Gerbſtoff) entſtehen. Treten die Harze aus den ſie ein— ſchließenden Gängen heraus, ſo erſtarren ſie entweder nach Verdunſtung des noch vorhandenen ätheriſchen Oels, oder infolge Verharzung desſelben all— mählich und hinterlaſſen dann das Harz in Form einer ſtarren Maſſe; oft aber findet dieſe Metamorphoſe der ätheriſchen Oele im Pflanzen organismus ſelbſt ſtatt, ſo daß das Harz den Inhalt der Harzgänge bildet. Die Nadel— hölzer, namentlich Lärche, Kiefer und Fichte, enthalten neben Harz noch be— deutende Mengen von ätheriſchem Oel in Form von Terpentin, das ſich durch eigentümlichen Geruch auszeichnet. Die Harznutzung bildet in manchen Gegenden eine forſtliche Nebennutzung. Auch Gummiarten (Gommae) ſind in den Holzgewächſen weit— verbreitete Subſtanzen, welche freiwillig aus der Rinde mancher Bäume (Gummiakazie, Gareinia uſw.) fließen. Dieſelben ſind nicht lediglich als Pflanzenſekrete zu betrachten, ſondern in vielen Fällen als Umwandlungs— produkte gewiſſer Gewebe im Holzkörper anzuſehen. Neben den organiſchen Saftbeſtandteilen enthalten alle Hölzer auch eine gewiſſe Menge von Mineralſubſtanzen, welche die beim Verbrennen zurück— „ To bleibende Aſche bilden. Andere Hölzer, jo z. B. das indische Teakholz, ſpeichern beträchtliche Mengen von Kieſelſäure, oder wie Ulme, Buche u. a. m. auch kohlenſauren Kalk im Kernholze auf. Es ſind dies die aus dem Boden aufgenommenen mineraliſchen Stoffe. In welchem Grade der früher beſprochene Waſſergehalt im friſch ge— fällten Holze vorhanden ſein kann, zeigt uns nachſtehende Zuſammenſtellung in Prozenten (nach den Unterſuchungen von Neuffer und Schübler): Weißbuche 18,6 Eiche . 34,7 35,4 Ulme 44,5 Salweide 26,0 Tanne 37,1 Fiche Ahorn 27,0 Roßkaſtanie. 38,3 Linde Eſche . . 28,7 Kiefer u. Rotbuche 39,7 Lärche. . 48,6 Biere ais die . 41, Baumw ed Mehlbeer . 32,3 Eſpe 43,7, Schwarzpappel 51,8 3. Die techniſehen Eigenſchaften des Holzes. Obgleich jeder Holzart eine beſtimmte Farbe eigen iſt, ſo variiert dieſe doch immer zwiſchen weiten Grenzen, je nach den Verhältniſſen, unter welchen die Pflanze aufgewachſen iſt. Alter, Boden und Klima haben auf die Beſchaffenheit der Färbung des Holzes einen entſchiedenen Einfluß. Holz von älteren Bäumen iſt dunkler als das von jüngeren Stämmen derſelben Art; auch iſt das reife Holz (Kernholz) dunkler als der Splint. Ein auf gutem Boden kräftig gewachſenes Holz hat eine friſchere und leb— haftere Färbung, als ein auf naſſem Grunde geſtandenes. Ebenſo nimmt 3. B. das Eichenholz leicht die Färbung des Erdreichs an, auf dem es ge— wachſen iſt. Beſonders ſchön und ſtark ausgebildet zeigt ſich die Farbe bei exotiſchen Hölzern, wo Boden und Klima das ihrige dazu beitragen. Im ganz friſchen Zuſtande iſt die Farbe der Hölzer meiſt hell und tritt erſt mit dem Trocknen an der Luft deutlicher und dunkler hervor, wie dies z. B. bei dem Mahagoniholze beobachtet werden kann, welches anfänglich gelbrot iſt, ſpäter aber faſt kaſtanienbraun wird. Auch in bezug auf Geruch zeigen die Hölzer eine weſentliche Ver— ſchiedenheit. Der Geruch charakteriſiert viele Holzarten, ſo haben z. B. die meiſten Nadelhölzer einen ausgeſprochenen Harzgeruch, welcher von dem in den Harzgängen enthaltenen und in ätheriſchen Oelen gelöſten Harz her— rührt. Bei den Laubhölzern (Eichen) iſt wieder der Geruch nach Gerberlohe vorherrſchend, der um ſo ſtärker hervortritt, je kräftiger und geſunder der Baum war. Krankhaftes, faules Holz hat einen widerlichen Geruch. Für alle Bau- und Nutzhölzer ſind gewiſſe techniſche Eigenſchaften von beſonderer Wichtigkeit, weil von ihnen in hohem Grade der Wert und die Verwendbarkeit der einzelnen Holzſortimente abhängen. Es ſind dies Härte, Dichtigkeit, Schwere, Feſtigkeit u. a. m. Härte (durete, durezza, hardness). Es iſt allerdings ſchwer, dieſen Begriff klar zu beſtimmen, doch verſtehen wir unter Härte des Holzes im allgemeinen den Widerſtand, welchen dasſelbe dem Eindringen eines feſten Körpers der Verſchiebung ſeiner Moleküle entgegenſetzt. Wäre das Holz z. B. eine gleichförmige Maſſe, ſo könnten wir, wie bei den Metallen, unter Anwendung eines und desſelben Verfahrens die relative Härte oder den Grad von Widerſtand ermitteln, welchen verſchiedene Hölzer gegen das Ein— Pa 3 dringen eines Werkzeugs leiſten. Das Holz iſt eben weniger homogen gebaut und ſo kommen immer andere Eigenſchaften mit in Betracht zu ziehen. Die abſolute Härte des Holzes zu beſtimmen iſt geradezu unmög— lich; die relative Härte kommt, je nach der Art der Bearbeitung eines Holzes, verſchieden zur Aeußerung. Im allgemeinen unterſcheidet man in der Praxis „harte“ und „weiche“ Hölzer, zwiſchen welchen beiden Klaſſen wohl zahlreiche Uebergänge beſtehen. Einige brauchbare praktiſche Angaben zur Beſtimmung der Härte von Hölzern hat neuerdings der k. k. Forſt— verwalter Janka in Mariabrunn geliefert und ſie in einer Broſchüre auch veröffentlicht. Nach den Reſultaten ſeiner Berechnung wurden die bekannte— ſten Holzarten in abſteigender Reihe wie folgt angegeben: Harte Hölzer: Ebenholz, Weißbuche, Rotbuche, Eſche, Ahorn, Eiche, Nußbaum, Ulme, Els— beer, Teakholz; weiche Hölzer: Lärche, Tanne, Eſpe, Kiefer, Linde, Fichte uſw. Uebrigens wird die Härte des Holzes einesteils durch die größere oder geringere Verdickung und Verholzung der Zellen und durch die Einlagerung unorganiſcher Stoffe (Kieſelſäure, Kalk uſw.), andernteils durch den ge— ſchlungenen Verlauf der Faſernbündel um die Markſtrahlen bedingt. Dichtigkeit (Densite, densitä, density). Die Dichtigkeit iſt eine der vorzüglichſten Eigenſchaften des Holzes; ſie hängt zum größten Teil von dem anatomiſchen Bau desſelben, von der Beſchaffenheit der Holzzellen, Ge— fäße und Markſtrahlen, dem Verhältnis des Frühjahrsholzes zum Herbſt— holze uſw. ab. Je dichter die Wände der Holzzellen find und je mehr ſolche Zellen auf die Querſchnittseinheit im Herbſtholze ſich angehäuft haben, deſto dichter iſt ein ſolches Holz. Man heißt alſo ein Holz dicht, wenn es in bezug auf ſeine heterogene Beſchaffenheit die größtmöglichſte Menge Holzfaſern enthält. Der Grad der Dichtigkeit läßt ſich aber keineswegs unbedingt mit dem ſpäter zu beſprechenden ſpezifiſchen Gewichte des Holzes vergleichen, denn dieſes hängt hauptſächlich von dem Waſſergehalte ab, während die Dichtigkeit eine zuſammengedrängte feſte Maſſe bedingt. Nur bei vollkommen trockenem Holze läßt ſich aus dem ſpezifiſchen Gewichte an— nähernd ein Schluß auf deſſen Dichtigkeit ziehen. Je dichter und gleich— förmiger ein Holz iſt, um ſo beſſer und brauchbarer iſt es für techniſche Zwecke. Das dichteſte aller Holzarten iſt jenes des aſiatiſchen Buchs— baumes, welches in der Xylolgraphie durch kein anderes vollkommen erſetzt werden kann. N Schwere oder Gewicht (gravite, gravitä, gravity). Das Gewicht eines Holzkörpers zu kennen, iſt für deſſen Verwendung als Bauholz (namentlich im Schiffbau) überaus wichtig Die eigentliche Schwere oder das abſolute Gewicht des Holzes läßt ſich allerdings durch Abwägen auf die gewöhnliche Weiſe ermitteln, iſt jedoch in der Praxis nicht immer leicht durchführbar. In dieſem Falle rechnet man, durch Vergleichung der Schwere eines entſprechenden Holzſtückes mit dem Gewichte eines gleichen Volumens deftillierten Waſſers bei 40 C. das ſpezifiſche Gewicht. Dieſes iſt aber bei einer und derſelben Holzart, abgeſehen von einer Menge äußerer Umſtände (hauptſächlich nach dem Grade der Austrocknung), ſehr variabel. Das ſpe— zifiſche Gewicht des trockenen Holzes iſt abhängig von dem ſpezifiſchen Ge— wichte des feſten Holzgewebes und dem Geſamtvolumen der Hohlräume in dieſem Gewebe. Je mehr Holzſubſtanz (Zelluloſe*) in einem Holze enthalten *) Das ſpezifiſche Gewicht der Zelluloſe ſchwankt zwiſchen 1,4 und 1,5. = mo it, deſto ſchwerer iſt dasſelbe. In wärmeren Klimaten, namentlich in den Tropengegenden, wachſen die Hölzer mit höherem ſpezifiſchen Gewichte. Sehr ſchwere Hölzer mit etwa 1,38 —0,97 ſpezifiſchem Gewichte (trocken) find beiſpielsweiſe Pockholz, Ebenholz, Grenadillholz; ſchwere Hölzer mit 0,96 bis 0,80 find Eiche, Jakaranda oder Paliſander und Mahagoni; mittel ſchwere Hölzer mit 0,79— 0,70 ſind Eſche, Apfelbaum, Rotbuche und Weiß— buche; ziemlich leichte Hölzer mit 0,69 —0,60 find Ulme, Ahorn, Birke und Lärche; leichte Hölzer mit 0,59 — 0,50 find Roßkaſtanie, Erle, Salweide und Kiefer; ſehr leichte Hölzer mit 0,49 — 0,32 ſpezifiſchem Gewichte find Tanne, Fichte, Linde und Pappel. Das Trockengewicht eines Holzes ſteht mit faſt allen techniſchen Eigenſchaften in geradem Verhältnis. Mit der Höhe des Waſſergehaltes der Hölzer ſchwankt im allgemeinen auch die Größe des ſpezifiſchen Gewichtes. Die Angaben über das ſpezifiſche Gewicht können ſich alſo, ſowohl auf friſch geſchlagenes als auch auf lufttrockenes Holz be— ziehen. In der am Schluße dieſes Kapitels angehängten Tabelle ſind die ſpezifiſchen Gewichte von mehreren der wichtigſten Holzarten im friſchen und trockenen Zuſtand angegeben. Unter allen Eigenſchaften, die bei der techniſchen Verwendung der Hölzer in Betracht kommen, find Claſtizität und Feſtigkeit wohl die wichtig— ſten, da ſie gewiſſermaßen die Brauchbarkeit einer beſtimmten Holzart dokumentieren. Elaſtizität (elastieite, elastieitä, elasticity). Die Elaſtizität oder Federkraft des Holzes, iſt deſſen Eigenſchaft, infolge äußerer mechaniſcher Einwirkungen aus der urſprünglichen Lage gebracht, nach dem Aufhören dieſer Kraft unverweilt in die Ruhelage zurückzuſchnellen, ohne dabei eine bleibende Veränderung der Faſern zu erleiden. Sie iſt nicht etwa mit der Zähigkeit zu verwechſeln. Je vollkommener ein durch Gewalt gebogener Stab in ſeine urſprüngliche Lage wieder zurückſchnellt, deſto elaſtiſcher iſt er (3. B. Eibenholz). Es haben Boden und Klima großen Einfluß auf dieſe Eigenſchaft; auch iſt ein Holz um ſo elaſtiſcher, je trockener es iſt. Die Federkraft der Hölzer iſt von verſchiedenen Experimentatoren unterſucht und damit auch gewiſſe Koöffizienten ermittelt worden; doch find alle dieſe An— gaben nicht ganz verläßlich, denn jedes Stück einer und derſelben Holzart gibt bedeutend abweichende Reſultate. Die Elaſtizität erſcheint im allge— meinen um ſo größer, je engringiger (feinjähriger) das Holz iſt. So wird z. B. die Güte des „Reſonanzholzes“ weſentlich nach dieſer Dimenſion beurteilt. Feſtigkeit (resistance, soliditä, strength). Wird die Elaſtizitäts⸗ grenze überſchritten, ſo hat man auch ſchon den Bruch des Holzes zu ge— wärtigen. Wir verſtehen alſo unter Feſtigkeit jene Widerſtandskraft, welche das Holz vermöge ſeiner Kohäſion, der Trennung ſeiner Moleküle entgegen— ſetzt. Sie hängt von der Stärke der Holzfaſern ſelbſt, ſowie von der An— zahl derſelben pro Querſchnittseinheit, alſo von der Dichtigkeit weſentlich ab. — Nach der Art und Weiſe, wie die äußeren Kräfte auf den Holzkörper wirken, unterſcheidet man hauptſächlich drei Feftigfeitsformer. 1. Die Bruchfeſtigkeit (resistance à la flexion, resistenza alla rot- tura, transverse strength). Dieſe Art Feſtigkeit, wobei das Holz (Balken) an einem oder an beiden Enden unterſtützt iſt und ſenkrecht auf die Längen— achſe die Kraft wirkt, ſteht mit der Zähigkeit des Holzes im engſten Zus ſammenhang und kommt in der Praxis am häufigſten in Betracht. Sie 2 hängt nicht allein von der Menge der Holzfaſern zur Querſchnittseinheit ab, ſondern auch von ihrer mehr oder minder ſoliden Verflechtung und Ver— bindung, von der Länge des Balkens zwiſchen den Unterſtützungspunkten und hauptſächlich von der Geſtalt und Größe des Querſchnitts, ſowie von der Art und Weiſe wie die Kraft oder Laſt auf den Balken verteilt iſt und wie der Balken ſelbſt unterſtützt wird. Was die Größe des Querſchnitts betrifft, ſo wächſt die Bruchfeſtigkeit gerade wie die Breite des balken— förmigen Körpers, wird aber 4, 9 oder 16 mal größer, wenn die Höhe 2, 3 oder 4 mal größer iſt. Hinſichtlich der Länge des Balkens nimmt die Bruchfeſtigkeit um das 2, 3 und Afache ab, wenn der Körper ebenſoviel mal länger wird. Man kann die Bruchfeſtigkeit eines Holzes ermitteln, in— dem man einen daraus gefertigten Stab an dem einen Ende befeſtigt, das andere Ende aber ſo lange belaſtet, bis er abbricht. Das kleinſte Gewicht, durch welches der Stab abgebrochen wird, iſt' das Maß der Bruchfeſtigkeit. Auch kann man den Stab an beiden Enden unterſtützen und ihn in der Mitte belaſten. In beiden Fällen iſt jedoch der Widerſtand gegen ein Durchbiegen nicht immer gleich, ſondern ändert ſich nach der Richtung der Jahrringe im Querſchnitt des Holzes; er iſt nämlich größer, wenn die Jahreslagen in der Richtung der Laſt laufen (alſo ſenkrecht). Bei Balken, welche durch die ganze Länge gleichmäßig belaſtet ſind, iſt die Tragkraft derſelben zweimal größer, als wenn die Laſt in der Mitte, und achtmal größer als in jenem Falle, wo der Balken nur an einem Ende unterſtützt und am anderen belaſtet iſt. Bekanntlich trägt ein Balken von rektangu— lärem Querſchnitt mehr, wenn er auf die ſchmale, ſtatt auf ſeine breite Seite gelegt wird. Das günſtigſte Verhältnis der Höhe zur Breite von Holzbalken iſt 7 zu 5. 2. Die Zerdrückungsfeſtigkeit (resistance à la compression, resistenza alla compressione, vertical strength). Auch dieſe iſt in der Praxis von Wichtigkeit; ſie iſt jener Widerſtand, welchen das Holz einer Kraft ent— gegenſetzt, die dasſelbe in der Richtung ſeiner Faſern zu zerdrücken oder zerknicken ſucht. Dieſe Art Feſtigkeit hängt ebenfalls von der Stärke der Holzfaſern ſelbſt, ſowie von dem Querſchnitt und der Höhe des gedrückten Holzkörpers ab. Bei langen Hölzern, wie beiſpielsweiſe bei Säulen, Stützen, Brückenjochen, Pfählen uſw., deren Höhe die kleinſte Dimenſion des Querſchnitts um das drei- bis zehnfache übertrifft, wird der nach ab— wärts drückende Körper (Laſt) den gedrückten Holzkörper erſt zu biegen und dann zu zerknicken ſuchen. 3. Die Zerreißungsfeſtigkeit (résistance à la traction, resistenza alla tensione, tensil strength). Es iſt dies jener Widerſtand, den das Holz in der Längsrichtung dem Zerreißen ſeiner Faſern entgegenſetzt. Sie iſt umſo größer, je kräftiger die Holzfaſern an und für ſich ſind und je mehr ſolche Faſern gleichzeitig den ſpannenden Kräften Widerſtand leiſten; ſie iſt alſo proportional der Größe des Querſchnitts und unabhängig von der Ge— ſtalt desſelben, ſowie von der Länge des Holzkörpers. Die Zerreißungs— feſtigkeit iſt gleichbedeutend mit Zugfeſtigkeit und kommt hauptſächlich bei Schiffsplanken in Betracht. Alle dieſe aus der Mechanik bekannten Feſtigkeitsarten werden bei der univerſellen Verwendung des Holzes mehr oder weniger in Anſpruch genommen. Es iſt jedoch eine wichtige Regel, die beim Bau zu ver— wendenden Hölzer nicht ſo ſtark zu belaſten, daß hierbei die Elaſtizitäts— . grenze erreicht oder gar überſchritten wird. Man nimmt daher allgemein, der Sicherheit wegen, nur ein Zehntel des betreffenden Feſtigkeits-Kosffizienten an.“) Daß die Feſtigkeit des Holzes hauptſächlich vom Boden, Standort und Klima der betreffenden Pflanzenart, ſowie vom Baumteil und Alter abhängt, iſt mit Rückſicht auf die übrigen Eigenſchaften klar. Große Feſtigkeit findet ſich beſonders bei den Laubhölzern heißer Länder, welche ſich von den unſerigen durch höhere ſpezifiſche Gewichte und große Dichtigkeit auszeichnen. Endlich iſt auch die größere oder geringere Trockenheit des Holzes von weſentlichem Einfluß auf deſſen Feſtigkeit; bis etwa 10% Waſſergehalt iſt eine ſtetige Zunahme, bei künſtlicher Trocknung unter 10 % eine Abnahme der Feſtigkeit bemerkbar. Biegſamkeit (fexibilite, flessibilitä, flexibility). Die Fähigkeit eines Holzes, durch Einwirkung äußerer Kräfte, Formveränderungen, gleich— giltig ob dieſe elaſtiſch oder bleibend ſind, anzunehmen, bezeichnet man mit dem Ausdrucke „Biegſamkeit“. Ein Holz iſt daher um ſo biegſamer, je größer die äußere Durchbiegung eines Stabes von beſtimmter Dimenſion iſt, ohne daß der Zuſammenhang der Teilchen dadurch aufgehoben wird und je geringer die hierzu angewendete Kraft war. Alle Hölzer beſitzen ein ge— wiſſes Maß von Biegſamkeit, nur ſind die Grade derſelben ſehr verſchieden. Beſonders biegſam ſind: Weiden, Haſel, Birke, Zürgel, Kaſtanie, Eſche, Hickory, Buche uſw. ). Die Biegſamkeit wird weſentlich durch Anwendung von Wärme unterſtützt, wovon in der Praxis, namentlich beim Bootsbau, Wagenbau, bei der Möbelfabrikation (Thonetſche Möbel), u. a. m. ausge⸗ dehnter Gebrauch gemacht wird, indem die zu biegenden Hölzer durch Feuer oder Waſſerdampf weich und biegſam gemacht werden. Die Biegſamkeit iſt unabhängig von den ſonſtigen phyſikaliſchen oder techniſchen Eigenſchaften der Hölzer. Zähigkeit (tenacité, tenacitä, toughness). Die Zähigkeit iſt jene Eigenſchaft, vermöge welcher das Holz der Verbiegung in verſchiedenen Richtungen, ohne zu brechen, widerſteht. Ein Holz iſt alſo umſo zäher, je öfter es ſich hin und her biegen läßt und je ſpäter das Zerbrechen er— folgt; man nennt es „zäh“, (tenace, tenace, tough). Der Gegenſatz des zähen Holzes bildet das „ſpröde“ (cassant, fragile, brittle). Große Zähig- keit haben Weiden- und Birkenruten. Zähe Holzarten ſind übrigens Eſche, Ulme und Haſelnuß; ſie ſind in der Regel an der größeren Faſerigkeit, die ſie beim Spalten oder Reißen zeigen, zu erkennen. Bei der Prüfung des Holzes auf ſeine Zähigkeit gibt ſchon ein abgeriſſener Span einige An— haltspunkte zur Beurteilung derſelben. Spaltbarkeit (kfendillité, fendibilitä, splitness). Dieſe Eigenſchaft iſt für manche techniſche und gewerbliche Zwecke von beſonderer Wichtigkeit. Die Größe der Spaltbarkeit iſt ſelbſt bei Hölzern derſelben Art nicht immer gleich und ſteht in direktem Zuſammenhang mit dem geraden oder wellig verſchlungenen Verlauf der Faſern, ſowie der Härte, Trockenheit ujm. Sie *) Obwohl über die verſchiedenen Feſtigkeitsformen umfaſſende Theorien beſtehen, ſo ſtimmen doch die in bezug auf Holz angeſtellten Verſuche in der Praxis wenig mit einander überein. ) Nach Karmarſch entprechen einer Durchbiegung von "ass der Länge eines Stabes folgende Verhältniszahlen: für Fichtenholz 100, für Tannenholz 90, für Eichenholz 84 bis 62 und für Buchenholz 67 Gewichtseinheiten. Benennung Ahornholz Akazie (Robinie) Apfelbaumholz Berberisholz . Birkenholz Birnbaumholz Buchsbaumholz Ebenholz, ſchwarzes Eibenbaum . Eichenholz. Eiſenholz, braunes Elsbeerholz (Pir. torm. 0 Erlenholz . Eſchenholz. Fichtenholz Fliederholz (Springe) . Föhrenholz (Kiefer) Grenadillholz, braun Hartriegel (C. ſanguin.) Holunderholz Jakaranda (Paliſander) . 10, 650—1 0⁵⁰ 0, 850 Kirſchbaumholz . Königsholz Kornelkirſche (C. maſc ) Kreuzdornholz Lärchenholz Lindenholz Mahagoniholz, amer. Mehlbeerbaum Nußbaumholz Pappelholz Pflaumenbaum . Pockholz (Guajak) Roßkaſtanienholz Rotbuchenholz Spierlingsb. (Sorb. don. Spindelbaum Tannenholz Teakholz, oſtindiſ ches i Ulmenholz Vogelbeerb. (Sub. auc.) Wacholderholz. virgin. Weichſel (Mahaleb) Weidenholz. Weißbuchenholz . Weißdornholz 0,701,100 1,035 870180 1,075 friſch vom Stamme 1,110 1,110 40,800 — 1,090 0,945 0,9601070 1,015 1.200 —1,260 1,230 0, 870—1, 130 1,000 0, „610—1 0¹¹ 0 81⁰ g 0, 700 —1, 1400,20 0, 409—1, 070 0, 735 0, 970—1, ‚130 1, ‚050 . 0, 380—1 ‚078 0, 729 0,960 — 1,090 1 0²⁵ 0, 720—1 060 0, 890 1 0¹⁰— 1,330 1 170 Nach Karmarſch und Heeren | 1 I lufttrocken Grenzwerte Mittel Grenzwerte Ml Grenzwerte 0,830 —1,050 0,940 0,750 — 1,000 0,875 0,950 —1,260 1,105 0,530 —0,810 0,670 580 —0,850 0,715 660 0,840 0,750 0,690—0,940 0,815 0,510— 0,770 0,640 0, 646—0,732 0,689 0,912—1,031.0,971 1,187—1, 331 1,259 0, 740—0,940 0,840 0,530—1.030 0,780 1,185—1,239 1,212 0,690—0,890 0,790 0,420—0,680 0,550 0,540—0,940 0,740 0,350 —0,600 0,475 0,920 —0,940 0, 930 0,310—0, 763 0,536 0,973 0,973 0,770 —0,810 0,790 0,530—0,760 0,645 0,908 198 908 0, 570—0, 780 0,675 0, 980—1 069 1,024 | 0, 880—1, 030 0, 955 . 0, 790—1, 160 0, 975 0, 620—0, 800 0, 710 9 520—1 ‚000 0, 760 0, 440—0, 800 0, 620 a 0, 580—0, 8780, 729 0, 3290, 604 0, 462 0, 560—1,063 0, 811 N 020 —1, 2101, 115 5 0,870 — 1,020 0,945 } 0, 910— 0, 920 0, 9150 650—0, 811 0,430 8 0, 610—1, 100 0, 855 0, 353—0, 5910,472 f 0, 870—1 170 1 ‚020 0 680 0,900 0, 790 1 1701, 393 18 282 oO, 760— 1 0⁴⁰ 0, 900 O, 520—0, 630 0, 575 0, 852—1, 12⁰ 0, 986 05 590 — 0, 852 0, 721 0,920—1 ‚170 1 0⁴⁵ 0, 730 —1,000 0, 865 0,690—1, 140 0,915 9„590— 0,850 0, „720 0,7701 230 1,000 0, 370—0,746 0,558 — 0 745— 0,860 0, 802 0, 730—1 180 0,955 0, 560—0, 820 0,690 0,810 — 1.120 0,965 0,675 1,100 1,100 95400 — 0,600 0,500 Hl ‚050-1, 180 1,115 0, 760 — 0, 840 0, 800 g 0, 670— 0, 970 0, 820 0, 392—0, 6300, 511 . 10,920 —1 250 1 ‚085 0, 620—0, 8240, ‚122 JO, 940—1, 1401 ‚040 0 810—0, 880 0, 845 Nach anderen Autoren | lufttroden Mittel. 0,612—0,755[0,688 0,650 —0,702 0,676 0,674---0,793 0,734 0,603 0,603 0,528 0,738 0,633 0,661—0,759 0,710 19121033 0,972 1.209—1,331 1,270 0,780 0,807 0,793 0,650—0,994 0, 8²² 0,848 0,848 0,759 0,910 0,834 5100, ‚800 0, 655 (0,4940 850 0, 672 0,434 0,498 0,466 0,783 0,788 0,391—0,815 0,603 1,239 1,239 0,756—0,852 0,804 0,545—0,603 0,574 0,718 0,718 9,548—0,717 0,632 0,870 0.870 0,929 0,929 0,555 0,555 9,474 —0,812 0,643 0,375 —0,686 0,530 0,413 1,040 0,726 0,734—1,020 0,877 0,579—0,682 0,630 0,346—0,557 0,452 0,754—0,872 0,813 11,144—1,342 1.243 0,475—0,679 0,577 0,640 —0,852 0,746 0,518—0,544 0,531 0,353—0,551/0,452 0,513—0,775 0,644 0,568—0,742 0,655 ),409—0,559 0,484 0,597—0,714.0,655 0,320—0,565 0,442 0,738—0,850 0,794 0,734—0,871 0,802 | — wird begünſtigt durch ſehr gerade, nicht zu feine und nicht zu dicht ver— bundene Faſern, große ebene Spiegel, und nicht übermäßige Querfeſtigkeit. einen gewiſſen Grad von Elaſtizität Mit Rückſicht auf den ſtrahligen Bau des Holzes erſcheint es ferner begreiflich, daß die Spaltbarkeit nach der Richtung der Markſtrahlen am größten iſt, während das Trennen der Faſern. nach jeder anderen Richtung einen weit größeren Widerſtand findet. Die⸗ — jenigen Hölzer alſo, welche die Eigenſchaft beſitzen, durch Einwirkung von keilförmigen Werkzeugen in der Faſerrichtung der ſeitlichen Trennung ihrer Moleküle verhältnismäßig nur geringen Widerſtand zu leiſten und in mehr oder weniger ebene Flächen zu zerreißen, heißen „ſpaltbar“. Große Spalt— barkeit beſitzen Buche, Eſche, Eiche (Stieleiche), Kaſtanie, Silber- und fa- nadiſche Pappel ſowie im allgemeinen die meiſten Nadelhölzer, insbeſondere Fichte und Tanne. Gleichmäßiger Wuchs iſt ein maßgebender Faktor für die leichte Spaltbarkeit; ebenſo ſpaltet friſches Holz leichter als trockenes, weshalb das Spalten am beſten gleich nach der Fällung des Baumes vor— genommen werden ſoll. Die große Spaltbarkeit der ſlavoniſchen Eiche zu Faßdauben iſt bekannt. Außer Dauben werden auch Ruder, Subbjen, Wagen— hölzer u. a. m. durch Spalten erzeugt. N Feinheit (finesse, finezza, fineness). Ein Holz, deſſen elementare Beſtandteile in möglichſter Innigkeit miteinander verbunden ſind, nennt man „fein“; allein im praktiſchen Gebrauch iſt der Ausdruck Feinheit nicht immer ſo zu nehmen, ſondern es iſt vielmehr von der Art und Weiſe die Rede, wie es ſich nach der Bearbeitung dem Auge darſtellt. So find z. B. Kirſch— holz, Mahagoni, Nußbaum u. a. m. viel rauher als Ahorn, Birnbaum, Elsbeer uſw., aber ſie nehmen die Politur vorzüglich an und werden des— halb zu jenen Hölzern mit feinem Gefüge gerechnet. Die Bezeichnung „fein“ iſt daher nur in relativem Sinne zu gebrauchen. Zweites Kapitel. Die Fehler und Krankheiten der Hölzer. Der Grad der Brauchbarkeit eines Holzes für techniſche und gewerb— liche Zwecke hängt oft von einer Reihe von Erſcheinungen ab, denen das— ſelbe mehr oder weniger unterworfen iſt und die wir im gewöhnlichen Sprachgebrauche mit Fehler (vices, vizii, defects) bezeichnen. Durch den Verluſt des Waſſers beim Trocknen zieht ſich das Holz bekanntermaßen enger zuſammen, das heißt ſein Volumen wird vermindert — es „ſchwindet“. An feuchter Luft oder gar im Waſſer nimmt das Holz, vermöge der hygroſkopiſchen Eigenſchaft der Zellſaftreſte, wieder Waſſer auf, wodurch ſein Volumen vergrößert wird — es „quillt“. Das Schwein den (amaigrir, dimagrire, shrink) iſt je nach Holzart und Individualität ſehr verſchieden; weiche Hölzer ſchwinden mehr als harte, Splint raſcher als Kernholz, ſafterfülltes Holz ſtärker als ſaftarmes uſw. Es treten alſo hier ſolche Erſcheinungen auf, welche den durch die Waſſer— aufnahme oder das Quellen (gonfler, gonfiare, swell) entſtandenen gerade entgegengeſetzt ſind. | Was die Beſchaffenheit des Schwindens und Quellens betrifft, jo iſt dieſelbe nach den drei Hauptrichtungen verſchieden: in der Längsrichtung der Holzfaſern iſt das Schwinden äuſterſt gering und kann für die Praxis meiſt unberückſichtigt bleiben; dagegen iſt das Schwindmaß in der Richtung der 18-2 Markſtrahlen, noch mehr aber nach dem Verlauf der Jahrringe nicht außer— acht zu laſſen. Wird das Holz an den beſagten Volumenänderungen irgendwie gehindert, ſo bekommt es Riſſe oder Sprünge. Auch das Werfen (dejeter, imbiecare, warping) iſt eine unan⸗ genehme Erſcheinung, die wir im gewöhnlichen Leben beſtändig an Bau- und Werkholz wahrnehmen. Bretter z. B. werfen oder krümmen ſich, indem ſie der größten Zuſammenziehung nach der Peripherie des Stammquerſchnittes folgen und eine rinnenartige Geſtalt annehmen; andere Hölzer werden wind— ſchief (werfen ſich, indem die Faſern das Beſtreben zeigen, Schraubenlinien zu bilden. Dünne Scheiben aus dem Hirnholz (Querſchnittsfläche) reißen gewöhnlich nach einem Radius, alſo in der Richtung der Markſtrahlen. Holz, welches man in der radialen Richtung ſpaltet, wird eine geringere Neigung zum Werfen haben, als wenn es durch parallele Schnitte aus dem Stamme geſchnitten würde, eine Vorſicht die niemals außer acht gelaſſen werden darf. Um aber das Werfen des Holzes zu verhindern, kommt nun hauptſächlich das Gefüge bei der Bearbeitung desſelben in Betracht zu ziehen. Das Trocknen des Holzes iſt ſtets nur langſam und gleichmäßig zu bewerkſtelligen; ferner iſt es gleich im friſchen Zuſtande ſo weit zu zerteilen, als es ſeine Beſtimmung behufs Verarbeitung zuläßt, damit allen weiteren Spannungen vorgebeugt werden kann. Was nun die Fehler der Hölzer anbelangt, ſo ſind ſie teits natürliche, hauptſächlich durch die Beſchaffenheit des Bodens, durch klimatiſche und Vegetationsverhältniſſe bedingt (Abnormitäten), teils zufällige durch Natur— ereigniſſe oder durch Gewalt hervorgebracht (Schäden). Es iſt begreiflich, daß nicht alle Fehler ſchon am ſtehenden Baum erkennbar ſind, ſondern daß ſie meiſt nach dem Fällen im friſchen oder im trockenen Zuſtande deutlich hervortreten. Wir werden ſie daher der Reihe nach hier näher beſprechen. Drehwuchs (Bois tordu, fibra spirale, spiral growth). Die Dreh— wüchſigkeit iſt ein ſpiralförmiger Verlauf der Längsfaſern des Holzes um die Achſe des Stammes; ſie findet ſich hauptſächlich an Fichten, Tannen und Ulmen. Die wahre Urſache dieſer Abnormität im Wuchſe des Baumes iſt noch nicht gehörig aufgeklärt, da es Stämme gibt, die von links nach rechts, andere die von rechts nach links verdreht ſind. Immerhin beruht ſie einerſeits auf ſchiefe Teilung der Zellen, andererſeits auf Längenwachstum derſelben im beengten Raume. Man erkennt den Drehwuchs beim ſtehenden Baum oft ſchon an der Rinde, welche gewundene Längsriſſe zeigt. Holz, das mit dieſem Fehler behaftet iſt, eignet ſich nicht für Schnitt- und Spaltwaren, weil dieſe ſonſt eine geringe Feſtigkeit erhalten. Auch für Schiffsmaſten taugt ein ſolches verdrehtes Holz nicht. Maſerwuchs (Madrure, marezzatura, curled or speckled wood). Der maſerige oder wimmerige Wuchs des Holzes iſt jene Mißbildung mit wellenförmig verſchlungenem Verlaufe der Faſer oder verworrenem Gefüge, welche einerſeits wegen der ſchwierigen Bearbeitung und geringen Feſtigkeit als Fehler betrachtet werden kann, während ſie anderſeits für feine und ſchöne Tiſchlerarbeiten ſogar einen hohen Wert beſitzt. Dieſe Eigentümlichkeit kommt hauptſächlich an den Wurzelſtöcken des Ahorn-, Mahagoni⸗, Birken⸗, Erlenz, Eſchen⸗, Ulmen⸗ und Nußbaumholzes vor. Der Maſerwuchs iſt durch Aus— weichung von Aeſten, infolge unvollſtändig entwickelter Knoſpen- und Seiten— triebe des Stammes am Wurzelende entſtanden, wobei der Baum auf 21 dürrem Boden wuchs. Solche Stämme find gewöhnlich am unteren Teil. ſehr bauchig und die Wurzeln ragen weit aus dem Boden heraus. Exzentriſcher Wuchs (Anneaux anormales, eccentricità del midollo, excentrie layers). Dieſe Abnormität der Jahrringe, wobei die einzelnen Lagen in ihrer Anordnung wechſelweiſe auf der einen Seite auffallend zu— ſammengedrängt ſind, während ſie auf der anderen entweder normal oder außergewöhnlich erweitert ſich zeigen, findet häufig bei jenen Bäumen ſtatt, welche am Rande eines Waldes, an angrenzendem Ackerland ſtehen. Ebenſo zeigen Bäume, die im Schluß des Waldes wachſen, an der Nordſeite engere, an der Südſeite breitere Jahrringe. Obwohl ſolche Hölzer in den einzelnen Schichten nicht die gleiche Feſtigkeit und Dichte beſitzen, ſo können dieſelben noch immer brauchbar ſein. Luftriſſe (Fentes ou gercures, fessure o fenditure, rifts or clefts). Beim Trocknen des Holzes, namentlich wenn dasſelbe entrindet einige Zeit der Luft und Sonne ausgeſetzt wird, ſchwindet zuerſt die Oberfläche; die äußeren Lagen können nicht mehr den Kern vollſtändig umgeben und es bilden ſich dann jene größeren oder kleineren Riſſe (Sprünge), welche ſich in der Richtung der Längsfaſern erſtrecken und nach und nach auch erweitern. Das ſind die Luftriſſe. Je raſcher nun die Oberfläche des Holzes trocknet, deſto zahlreicher und größer werden dieſe Riſſe ſein. Es iſt natürlich, daß ſich die Luftriſſe zunächſt an den Endflächen des Stammes bilden und von da aus weiter an der Oberfläche fortſchreiten, weil Hirnholz am ſtärkſten ausdunſtet. Beim Trocknen der Stämme in der Rinde erfolgt das Ausdünſten viel gleichförmiger und es entſtehen auch weniger Riſſe. Vierkantig behauenes Holz mit dem Marke in der Mitte des Stammes reißt im allgemeinen weniger als Rundholz, wenn es entrindet iſt. Die Luftriſſe ſind ſtets un⸗ liebſame Erſcheinungen und verdienen auch inſofern einige Beachtung, als durch längeres Liegen des Holzes im Freien leicht Waſſer hineindringt, dort Flecken erzeugt und ſomit Anlaß zur Entſtehung von paraſitiſchen Ge— wählen (Schwammbildungen) gibt, welche die Zerſtörung des Holzes be— ördern. N Kernriſſe (Fentes au coeur, sventrature, heart shakes). Eine beſondere Art Riſſe ſind die Kernriſſe oder Herzriſſe. Es ſind dies jene Spaltungen im Innern des Stammes, welche vom Mark ausgehen und das Kernholz in der Richtung der Markſtrahlen trennen. Sie beginnen im Zen⸗ trum der Jahrringe, ſind hier am weiteſten und keilen ſich gegen den Um⸗ fang in das jüngere Holz, manchmal bis zum Splint hinein. Man nennt ſie auch Uhrzeiger, wenn zwei ſolche ſich in verſchiedene Richtungen er— ſtrecken. Dieſe Riſſe entſtehen dadurch, daß die Hirnfläche des Stammes ſchneller trocknet als der Umfang. Erſtrecken ſich die Kernriſſe in diame⸗ traler Richtung durch den Kern, ſo ſind ſie von minderer Bedeutung, namentlich für Schnittholz, indem beim Zerſchneiden des Stammes der Sägeſchnitt in der Richtung des Riſſes geführt werden kann, was von be⸗ ſonderer Wichtigkeit iſt. Als Bauholz find kernriſſige Stämme zu ver⸗ meiden. Der Kernriß iſt nicht zu verwechſeln mit der durch den Sturz beim Fällen entſtandenen Kluft (trou d'abatage), wo nur einige Faſernbündel, ausgeriſſen ſind. Sternriſſe (Cadranures, stellature, star shakes). Oft findet man im Wurzelende des Stammes alter Bäume (namentlich Eichen) Riſſe, welche Sn in zahlreichen Strahlen radienartig vom Marke aus gegen den Umfang zu verlaufen; man nennt ſie Stern- oder Strahlenriſſe. Es mag in dieſem Falle die mit der Zunahme des Alters der Bäume entſtehende Zuſammen— ſchrumpfung des Markes als Urſache dieſer Spaltungen gelten; immerhin ſind die Sternriſſe eine ſehr unangenehme Erſcheinung, zumal ſie mit zunder— artiger Schwammaſſe erfüllt ſind, daher ſchon als Folge einer vorgeſchrittenen Desorganiſation des Holzes angeſehen werden müſſen. Es iſt einleuchtend, daß ſolche Stämme für Schnittholz abſolut unverwendbar ſind; aber auch als Bauholz ſind ſie verwerflich. Von außen ſind die Strahlenriſſe am Baume ebenſowenig wie die Kernriſſe ſichtbar; ſie können erſt an der Hirn— fläche des quer durchſchnittenen Stammes wahrgenommen werden. Froſtriſſe oder Eisklüfte (Gelivures, gelature, frost clefts). Sie ſind den Strahlenriſſen einigermaßen ähnlich, nur folgen ſie nicht immer wie dieſe der Richtung der Markſtrahlen und gehen auch nicht von der Mitte des Stammes aus, ſondern beginnen entweder in den jüngeren Schichten oder ſie entſtehen in der Rinde und bilden dann außen am Baume oft bedeutende Ueberwallungswülſte. Ihre Entſtehung hat man naturgemäß in den kälteren Gegenden und Jahreszeiten zu ſuchen, indem bei Froſt— wetter an dem noch lebenden Baume die zunächſt unter dem Baſt liegenden Holzſchichten erfrieren, oft unter ſtarkem Krachen berſten und der Länge nach jene mehr oder weniger tiefgehenden Riſſe bekommen, die am ſchädlichſten ſind, wenn ſie am unteren Stammende vorkommen. Da die Froſtriſſe in der Regel nur im jüngeren Holze verlaufen, ſo ſind ſie für Bauholz in ganzen Stämmen von keinem großen Belang; man hüte ſich jedoch, die Aus— trocknung etwa künſtlich zu beſchleunigen. Die Froſtriſſe kommen haupt— ſächlich bei den Nadelhölzern vor; aber auch bei anderen Holzarten (Eichen, Linden, Ahorn uſw.) finden ſie ſich mitunter. Erfriert ein Baum einfach, oder ſteht er auf ſehr ungünſtigem Boden, ſo verkümmert und ver— krüppelt er gewöhnlich und erſcheint zuletzt nur als Strauch mit kaum merkbarem Stamme und ſparrigen, vielfach verzweigten Aeſten (Legföhre z. B.). Schälriſſe, auch Ringſchäle oder Kernſchäle genannt (Roulures, eipollature, cup shakes), ſind kreisförmige Riſſe im Innern des Stammes, welche die Verbindung von zwei aufeinander folgenden Jahrringen ſtellen— weiſe oder auch im ganzen Umfange trennen. Sie entſtehen aus verſchiedenen Urſachen; vor allem infolge unregelmäßigem jährlichen Dickezuwachs der Holzſubſtanz bei ſehr verſchiedener Jahrringbreite. Man findet die Schäl— riſſe am häufigſten am Wurzelſtock alter, breitfußiger Eichen, Ulmen uſw. Auch können ſtarke Fröſte, heftige Saftbewegungen oder Harzanſammlungen bei Nadelhölzern ein ſolches Lostrennen der Holzſchichten bewirken. Für Bau— holz ſteht der Nachteil der Kernſchäle im Verhältnis zu ſeiner Ausdehnung und der Natur des innerhalb liegenden Holzkörpers. Bei einer nur teil— weiſen Ringſchäle kann das Holz noch von guter Beſchaffenheit ſein, während bei alten Eichen z. B., wenn ſich mehrere benachbarte Ringe voneinander trennen, auf ſchlechte Qualität des Holzes geſchloſſen werden kann. Jedenfalls ſind Stämme, die mit ſtarken Schälriſſen behaftet ſind, für die Verwendung als Schnittholz abſolut unbrauchbar, weil das Holz in dieſem Falle jeden Zu— ſammenhang verliert. Manchmal kommen neben Ringſchäle auch Kernriſſe oder Sternriſſe zugleich vor und beeinträchtigen hierdurch die techniſche . des Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. „ > Holzes ganz bedeutend, namentlich wenn dieſe kombinierten Riſſe oder Klüfte als Symptom einer beginnenden Zerſetzung der Holzſubſtanz auftreten, wie dies ſo häufig bei ſehr alten, überſtändigen Eichen der Fall iſt. Ein ſolches Holz iſt dann unbedingt verwerflich und kann nur noch als Brennmaterial verwendet werden. Doppelter Splint, auch falſcher Splint genannt (Double aubier, doppio alburno, sap into heartwood). Zuweilen, namentlich bei Eichen, findet man mitten im Holze zwiſchen den reifen Jahrringen einige Lagen weichen, unreifen Holzes (Splint). Dieſelben ſind durch ihre hellere Farbe von dem übrigen Holze leicht zu unterſcheiden und werden deshalb „doppel— ter Splint“ genannt. Dieſe Abnormität ſcheint durch Froſt entſtanden zu ſein, wo nämlich ſtarke Kälte den Baum noch während der Saftzirkulation überfällt. Dieſer Fehler iſt nur inſofern zu beachten, als ſolch unreifes Holz von lockerem Gefüge iſt und leicht verdirbt. Aſtknoten (Bois noueux, nodosité, nodositä, knotty). An denjenigen Stellen am Stamme, wo bei Lebzeiten des Baumes ſich Aeſte bildeten, ver— bleiben nach Abnahme der letzteren ſogenannte „Aſtknoten“, die umſo zahl— reicher ſind, je aſtvoller der Baum war. Sie ſind zwar, wenn geſund, härter als das ſie umgebende Holz, doch vermindern ſie die Feſtigkeit bei den Brettern z. B. oft ſehr erheblich, weil ſie einen geringeren Zuſammen— hang mit dem übrigen Holze beſitzen. Die Aſtknoten ſind jederzeit eine un— angenehme Erſcheinung, nicht nur wegen ihrer Ausdehnung, als vielmehr wegen ihrer größeren Zahl und Verteilung am Stamme, namentlich wenn ſie einen Kranz bilden, weil dieſer das Holz an der betreffenden Stelle entſchieden ſchwächt. Die Härte ſolcher Aſtknoten ſteigert ſich bei den Nadelhölzern durch den reichen Harzgehalt oft ſo, daß ſich bei dieſen nicht ſelten die Schneide des Werkzeuges ausbricht. Noch härter werden die Aeſte durch das Aus⸗ trocknen, ſpröde jedoch, wenn ſie im Stamme bereits abgeſtorben waren. Aſtreiches Holz kann mitunter ſtörend für die Verwendung desſelben ſein, ſo namentlich bei Brettern; fallen die Aſtknoten aus dieſen heraus, jo ent- ſtehen an ihrer Stelle ſogenannte Aſtlöcher. Als weitere Fehler des Holzes wären noch anzuführen: Krümmungen, Gabelungen, Beſchädigungen infolge Schneedruck und Windbruch, Sonnen— brand u. a. m., wodurch das Holz namentlich zu Schnittwaren mehr oder weniger unbrauchbar wird. Doch ſind gekrümmte oder gabelförmige Hölzer beſonders für den Bootsbau, Wagenbau uſw. von ganz beſonderem Werte und daher geſucht. Wird nun die naturgemäße Entwickelung eines Baumes noch im lebenden Zuſtand durch äußere Einflüſſe unterbrochen und die Zerſetzung der Holzfasern herbeigeführt, jo entſtehen im Innern des Stammes Ver⸗ änderungen, wodurch die Brauchbarkeit des Holzes zu techniſchen oder gewerblichen Zwecken mitunter ganz bedeutend in Frage geſtellt wird. Wir nennen ſie Krankheiten (maladies, malattie, sickness). Geſtörte Er⸗ nährungsverhältniſſe, ſowohl durch Mangel wie durch Ueberfluß an Säften, ferner durch Inſektenfraß, Pilzbildungen uſw. hervorgerufen, bilden die Urſache der verſchiedenen Krankheitserſcheinungen, die wir oft an Bäumen und Hölzern bemerken. Wir wollen verſuchen, ſie hier kurz zu beſchreiben. 4 — 19 — Baum⸗ oder Borkenſchlag (Entr'ècorce, entroscorza, rindgall). Es iſt dies die einfachſte Erkrankung des Holzes. Wenn nämlich am ſtehenden Baume Verletzungen der Rinde, durch mutwillige Beſchädigungen (Schnitte, Hiebe uſw.) oder zufälliges Anſtreifen von Fuhrwerken, durch das Niederfallen eines benachbarten Stammes uſw. entſtanden ſind, ſo können dieſe je nach Ausdehnung von größerem oder geringerem Schaden für das darunter befindliche Holz ſein. Bei oberflächlicher, leichter Verletzung des Baumes, wobei die Rinde ſelbſt an dieſer Stelle teilweiſe oder ganz abge— löſt und nur der Splint leicht beſchädigt wurde, infolgedeſſen ſich eine neue Rindenlage gebildet hat, kann das inliegende Holz noch geſund ſein. Wenn aber die Beſchädigung, welche der Baum erlitten hat, ſo ſtark war, daß nicht allein der Splint, ſondern auch das darunter befindliche Holz (Kern— holz) mehr oder minder verletzt wurde und dieſes einige Zeit den Einflüſſen der Witterung ansgeſetzt ſtand, ehe noch neue Rinde darüber zuſammen— wachſen konnte, ſo ſind die derart beſchädigten oder in Zerſetzung begriffenen Holzteile gewöhnlich auch mit krankhaften Säften erfüllt und gleichzeitig eine Brutſtätte für Inſekten geworden. Man erkennt den Rinden- oder Borkenſchlag am gefällten und aus— gearbeiteten Holze an der bläulichen, grünlich oder ſchwärzlichen Färbung, welche die verletzten Holzſchichten haben; in dieſem Falle iſt auch die Rinde mit eingewachſen. Das Vorhandenſein dieſer Krankheit läßt ſich am ſtehenden Baume leicht an einer Rindenfalte oder mindeſtens an der neuerzeugten Rinde erkennen, welche in der Regel dünner, noch nicht aufgeriſſen, kurz von der urſprünglichen Borke verſchieden iſt. Ein derartig beſchädigtes Holz iſt gründlich aufzuräumen, bevor es ſeiner Verwendung zugeführt wird. Auch der Harzfluß (Resinosis) bei Nadelhölzern, als Folge der Entharzung zur Terpentingewinnung, kann zu einer ähnlichen Krankheit des Holzes ausarten. Die Entharzung des Baumes raubt dem Holzkörper ſeine Kraft, der Baum vegetiert nur noch dürftig, ohne an Größe und Umfang zuzunehmen und das Holz wird minderwertig. Die am häufigſten an den Hölzern vorkommenden Krankheiten ſind die verſchiedenen Arten von Fäulnis, womit man nämlich denjenigen Zu— ſtand im Holzkörper bezeichnet, bei welchem die in demſelben befindlichen ſtickſtoffhaltigen Saftbeſtandteile in faule Gärung übergegangen ſind, infolge— deſſen eine gänzliche Zerſetzung ſeiner Beſtandteile jtattgefunden hat. Es iſt klar, daß die organiſchen Stoffe im Holze ſchon unter gewöhnlichen Ver— hältniſſen einer Reihe von Prozeſſen anheimfallen, wobei die natürliche Farbe ſich verändert und die Verbindung der Faſern ſowie die davon abhängenden Eigenſchaften, als Härte, Zähigkeit, Feſtigkeit uſw. geſchwächt werden. Solche Vorgänge bilden das Weſen jener Erſcheinung, die wir als „Gärung“ bezeichnen, während die weitere Zerſetzung, welche eine vollſtändige Lockerung und den endlichen Zerfall des Holzes in eine bröcklige, leicht zerreibliche Maſſe zur Folge hat, mit „Fäulnis“ benannt wird. Es unterliegt heutzutage keinem Zweifel mehr, daß die Fäulnis im Holze durch verſchiedenartige Pilzbildungen entſteht. So iſt z. B. der ſo— genannte „Wurzelſchwamm“ (Tetrametes radiciperda) der verderblichſte und am häufigſten auftretende Pilz bei den Nadelhölzern, während ein anderer (Tetrametes pini) niemals von der Wurzel ausgehend, ſondern immer nur in den oberen Aſtpartien, zumal bei Kiefern, ſich vorfindet und 2* = dort ſeine Zerſtörungen bewirkt. Auch bei den Laubhölzern kommen ähnliche Pilzbildungen vor, welche an der Fäulniserſcheinung teilnehmen oder dieſelbe herbeiführen. Die Holzfäulnis tritt, wie wir im folgenden ſehen werden, je nach dem Feuchtigkeitsgrade, verſchiedenartig auf. Diejenige Modifikation der Holz⸗ fäulnis, welche die geringſte Menge Feuchtigkeit bedarf, um ſich zerſtörend bemerkbar zu machen, namentlich wenn das Holz verhindert wird, ſeine natürliche Feuchtigkeit abzugeben, bildet die ſogenannte „trockene Fäulnis oder Vermoderung“; wogegen derjenige Prozeß, der hauptſächlich dann ein⸗ tritt, wenn das Holz von außen her ſtets Feuchtigkeit aufnimmt, die „naſſe Fäulnis oder eigentliche Fäulnis“ iſt. Die erſtere kennzeichnet ſich dadurch, daß ein durch ſie zerſtörter Holzkörper einen kurzen, gewiſſermaßen erdigen Bruch annimmt, während bei der naſſen Fäulnis der Bruch ein mehr ſehniger (faſeriger) iſt. Wegen der Verſchiedenheit ihrer Saftbeſtandteile zeigen die Hölzer auch eine gewiſſe Ungleichheit in bezug auf ihre Neigung zum Faulen. Rotfäule (Pourriture rouge, fracido rosso, red rottenness). Man kann dieſe Krankheit als hochgradige, verhältnismäßig langſame Zerſetzung des Holzes betrachten, welche vom Wurzelſtock aus ſich verbreitet und in deren Folge das Kernholz eine rotbraune oder zimtbraune Färbung bekommt, an Härte und Zuſammenhang verliert, dagegen große Hygroſkopizität zeigt und Fäulnisgeruch annimmt. Die Rotfäule finden wir häufig bei älterem Holze, im Kerne überſtändiger Bäume, beſonders der Nadelhölzer; ſie ſcheint mehr die natürliche Folge hohen Alters und mangelhaftem Gefüges zu ſein und kommt dann vorzugsweiſe am unteren Stammteile alter Eichen, Buchen, Tannen u. a. m. vor. Eine weitere Folge dieſer Krankheit iſt das Auf- treten zahlreicher regellos verteilter Löcher, die mit weißen Pilzfäden ausge— kleidet ſind. Bei noch ſtockenden Bäumen gibt ſich die Rotfäule hauptſächlich durch Gipfeldürre, matte Belaubung oder Benadelung, ſpärliche Fruchtbildung und durch ſtellenweiſes Ablöſen der Rinde zu erkennen. Auch das Vorkommen von Modererde zwiſchen den großen Wurzeln ſtarker Bäume iſt ſchon ein verdächtiges Anzeichen. Man überzeugt ſich über das Vorhandenſein der Fäulnis bei ſtehenden Bäumen am beſten, wenn man den Stamm unten anbohrt und die hervorgeholten Späne prüft. Ein mit Rotfäule behaftetes Holz iſt für Bauzwecke ganz ungeeignet. Weißfäule (Pourriture blanche, fracido bianco, White rottenness). Die Weißfäule findet ſich namentlich bei den Laubhölzern, und zwar weit häufiger als die Rotfäule, in den jüngeren Holzſchichten vor. Aus der Art des Erſcheinens dieſer Krankheit kann geſchloſſen werden, daß ſie mehr das Produkt eines gewaltſamen und raſchen Zerſetzungsprozeſſes ſei, der durch Myeelien verſchiedener Pilze im Baumſtamme hervorgerufen wurde. Dieſer gibt ſich durch matte, weiße oder gelbe Farbe und pilzartigen Geruch zu erkennen. Die Weißfäule entſteht infolge zu üppigen Wachstum des Baumes oder durch äußere Verletzungen des Stammes. Der von dieſer Krankheit angegriffene Baum iſt hinſichtlich ſeiner Brauchbarkeit genau zu unterſuchen. Ringfäule (Lunure, Lunatura, Ring). Die unter dem Namen Ringfäule oder Ring (Mondring) bekannte Krankheit des Holzes kommt be— ſonders bei Eichen vor, wobei ein oder mehrere Jahrringe eine abweichende, ra bald hellere, bald dunklere Färbung als die übrigen Holzlagen haben. Der helle Ring, der ſich nicht ſelten mitten im Kernholze befindet, iſt, falls die Gefäße (Poren) hier nicht größer ſind als in den benachbarten Schichten, von keiner beſonderen Bedeutung, indem nur der Boden, auf dem der Baum geſtanden hat, die veränderte lichte Farbe dadurch herbeigeführt zu haben ſcheint, daß die Wurzeln auf andere Bodenſchichten gelangten. Der dunkle Ring iſt auffallend durch die geringe Dicke der harten Holzlagen und durch die vermehrten Porenſtreifen, in denen eine verhältnismäßig große Menge von Säften ſich anſammeln, die bald in Gärung übergehen und die Zellen des Holzes zum Faulen bringen. Das Holz ſolcher Ringe iſt hygro— ſkopiſch, mürbe und von wenig Feſtigkeit. Es ſcheint hier die Beſchaffen— heit des Bodens jedenfalls damit im Zuſammenhange zu ſtehen, daß die Wurzeln beim Durchbrechen der Bodenſchichten eine unpaſſende Nahrung zogen. Aſtfäule (Noeuds pouilleux, marciatura di nodi, druxy knots). Faulſtellen am Stamme, von krankhaften oder verſtümmelten Aeſten her» rührend, bezeichnet man allgemein mit dem Namen Aſtfäule. Dieſe Art Fäulnis entſteht, wenn ein Aſt durch das Niederfallen eines benachbarten Baumes oder ſonſt wie abgebrochen wird und die zurückbleibende Wunde nicht ſchnell genug oder überhaupt nicht vernarben konnte, um ſich gegen die eindringende Näſſe zu ſchützen, aber auch infolge Abſterbens der Aeſte im Schluß des Waldes. Wenn nun der Aſtſtumpf mit ſplitterigem Bruche lange Zeit hindurch den Einflüſſen der Witterung ausgeſetzt war, ehe er verwachſen konnte, ſo dringt das Waſſer in die offene Stelle ein und der Aſt fault. Hat ſich die Aſtfäule auch in den Stamm verbreitet, ſo entſtehen gewöhnlich paraſitiſche Gebilde; es ziehen ſich nämlich weiße oder roſtgelbe, fadenartige Pilze in das Holz hinein, die ihrerſeits wieder von dunkler, oft wie ge— wäſſert ausſehender Holzmaſſe umgeben ſind. Dieſe Aſtfäule iſt unter dem Namen „weißpfeifige oder Fliegenäſte“ (franz. grisette, ital. grisa) bekannt. Beſonders gefürchtet iſt die mit der Bezeichnung „Rebhuhnauge“ (Oeil de perdrix, occhio di pernice) bei Eichen häufig vorkommende Aſtfäule; ſie erfordert jedenfalls große Aufmerkſamkeit und eine gründliche Aufräumung, bevor ſolches Holz verwendet wird. Bei abgeſtorbenen Aeſten, wo die Lebenstätigkeit aufgehört hat und die Säfte nicht mehr in dieſelben dringen konnten, zeigen ſich bei den Laubhölzern die Gefäße (Poren) weit offen; das Holz iſt hier, wenngleich hart, ſo doch von lockerer Beſchaffenheit, weil die geöffneten und leeren Poren der Näſſe den Zutritt geſtatten und weil die Faſern des Holzes dem Verweſungs— prozeſſe durch die äußeren Einflüſſe leichter unterliegen. Im allgemeinen ſind die abgeſtorbenen Aeſte weniger gefährlich als die mit Gewalt abge— brochenen; man erkennt erſtere an ihrer bräunlichen oder ſchwärzlichen Farbe, letztere an der ſchwammigen pilzigen Beſchaffenheit und an ihrem widerlichen, fauligen Geruche. Gute und geſunde Aeſte ſind leicht an den kleinen Sprüngen zu erkennen, die ſie beim Austrocknen erhalten. Flecken (Taches, macchie, foxy). Manchmal kommen bei den ſchon gefällten Stämmen an den Endflächen dunklere Stellen vor, die oft wie ge— wäſſert ausſehen und bei den Eichen bald braun, bald gelb gefärbt ſind; man nennt ſie „Spreuflecken oder Flecken“. Dieſe Krankheit zeigt ſich ent— weder am oberen Stammquerſchnitt, wo fie von einer Fortſetzung der Aſt— 1 fäule herrührt, oder ſie hat ihren Sitz in der Nähe des Wurzelſtockes, alſo am unteren Stammende, wo ſchlechte Bodenbeſchaffenheit als Urſache dieſer Krankheit angeſehen werden kann. In dieſem Falle hat das Kernholz eine dunkle Färbung angenommen und es muß der Stamm ſo weit abgeſchnitten werden, bis dieſe Erſcheinung aufgehört hat, weil das Holz mit ſolchen Flecken leicht in Fäulnis übergehen und dieſe weiter greifen kann. Ueberſtändigkeit (Bois en retour, decadenza, over seasoned). Als Zeichen wirklich begonnener Zerſetzung des Holzes muß die Ueberſtändigkeit betrachtet werden. Sie iſt jener Zuſtand, in welchem der ſchon lange aus— gewachſene Baum den Höhenpunkt ſeiner Entwickelung überſchritten hat, in welchem er alſo weder an Umfang noch an Größe zunimmt. Dieſer Zu— ſtand tft am ſtehenden Baume an feiner Gipfeldürre, ſchwachen Belaubung oder Benadelung erkennbar. Bei Eichen, Buchen und Eſchen bilden ſich manchmal auch kleine Miſtelzweige entlang des Stammes, oder es ſetzen ſich andere paraſitiſche Gewächſe an. Bei gefälltem Holze zeigt ſich die Ueberſtändigkeit an der Hirnfläche des Stammes, indem die äußeren Jahr— ringe ſehr enge aneinander liegen, beim Laubholz die Poren verſchloſſen ſind und das Holz ſelbſt eine matte, rötliche Farbe hat. Vom Mittelpunkte des Stammquerſchnittes ziehen ferner zahlreiche Sternriſſe gegen den äußeren Umfang und ſind nicht ſelten auch von Ringſchäle begleitet. Je weiter die Ueberſtändigkeit geſchritten iſt, deſto ſchneller geht ein ſolches Holz in Ver— weſung über; man hüte ſich daher, überſtändiges Holz zu Bauten und anderen techniſchen Zwecken zu verwenden. Anbrüchigkeit (Bois vergeté, legno morto, dead wood). Man nennt ein Holz anbrüchig, wenn es, während der Baum noch ſtand, in einen gewiſſen Grad von Verderbnis übergegangen iſt. Solches Holz, haben viele breitringige Eichen, die auf Sand- oder fettem Marſchboden oder im geſchloſſenen Nadelwald gewachſen ſind. Anbrüchiges Holz hat eine unſcheinbare, matte (bei Eichen dunkle) Farbe mit oft weißlichen, gelblichen oder auch rötlichen Adern, iſt ſpezifiſch leichter und weicher als das übrige Holz; es trocknet raſch aus, ſaugt aber wegen ſeiner großen hygroſkopiſchen Eigenſchaft leicht Waſſer auf und iſt daher weder als Bau- noch als Werk- holz verwendbar. Man erkennt dieſe Krankheit am ſtehenden Baume an den unvollkommen entwickelten Blättern, die an den Zweigen hängen; der Baum hat kein friſches Ausſehen, die übrigen Blätter oder Nadeln fallen frühzeitig ab und das Holz iſt brüchig. Als Urſache dieſer Veränderung kann in den meiſten Fällen eine beginnende Zerſetzung der Holzſubſtanz im Innern des Baumes angenommen werden, welche durch ſchlechte Bodenbe— ſchaffenheit bedingt iſt. Solches Holz geht leicht in Fäulnis über. Erſticktes Holz (Bois etouffe, legno soffoco, choke wood). Bei Stämmen, die nach der Fällung bei warmer Witterung unentrindet am Boden liegen gelaſſen werden, zeigt ſich nach einiger Zeit eine matte, grau— blaue oder graugrüne Färbung des Splints, beſonders wenn das Holz in der Saftzeit geſchlagen wurde. Dieſe Erſcheinung am Stamme, welche durch das Faulen der bereits in Gärung übergegangenen Saftbeſtandteile herbei— geführt wird, nennt man Erſticktſein, das Holz ſelbſt „erſticktes Holz“. Wenn nun die Faſern eines ſolchen Holzes unverändert geblieben ſind, das Holz ſelbſt alſo noch nicht gelitten hat, ſo ſoll dasſelbe jedenfalls nur im Trockenen Verwendung finden, weil ſonſt die im Keime etwa vorhandene ee Krankheit ſich da leicht ausbilden und die Verweſung des Holzes nach ſich ziehen kann. Uueeberdies kommen an den noch ſtockenden Bäumen folgende Fehler und Krankheiten vor, welche die Gebrauchsfähigkeit des Holzes mehr oder weniger in Frage ſtellen: Beulen (Abcès, bitorzoli, abscess) auch Roſen oder Kröpfe genannt; es ſind dies Auswüchſe von Holz oder Rinde. Dieſe Mißbildungen finden ſich häufig bei Eichen, Ulmen, Buchen und Nußbäumen vor; ſie entſtehen oft an der Baſis abgebrochener oder bereits abgeſtorbener Aeſte, wobei die Rinde aufreißt und der in Gärung übergehende Saft nach außen dringt. Bei Nadelhölzern entſtehen dieſe kropfartigen Geſchwüre gewöhnlich als Folge der Anſammlung von Harz unter der Rinde, ſtets aber nach Verletzungen des Baumes (Rinden- oder Borkenſchlag). Krebs (Chancre, cancrena, cancer). Schwammige, krebsartige Ge— ſchwüre an der Rinde, die mit einer zähen Maſſe erfüllt ſind, kommen bei Bäumen vor, welche auf naſſem, ſumpfigem Boden ſtehen, oder bei ſolchen Nadelbäumen (namentlich Lärchen), die an Harzüberfluß leiden. Häufig iſt dieſe Krankheit bei Obſtbäumen zu beobachten. Die alsdann zwiſchen Rinde und Holzkörper angehäuften Säfte gehen leicht in Fäulnis über. Auszehrung (Phtisie, tisi, phthisis). Zeigen ſich am Baume Schorfmooſe oder Flechten, jo leidet derſelbe an Auszehrung. Beſonders Birken, Erlen und Lärchen werden davon ergriffen. Ein ſicheres Zeichen dieſer Krankheit iſt ein roter ſchimmelartiger Staub, der die Rinde damit bedeckt und ſie rot färbt. Man kann allgemein annehmen, daß gipfeldürre Bäume, oder ſolche mit mattem, ſpärlichem Laube, welches auch im Herbſte zeitlich abfällt, mit einer nicht gleichförmigen, von Flechten und Mooſen überzogenen, mit Waſſerrinnen und ſtrickförmigen Erhabenheiten verſehenen, ſich leicht ab— löſenden Rinde, keineswegs geſund ſein können, demnach ein Holz liefern, welches für techniſche und gewerbliche Zwecke unbrauchbar iſt. Verdeckte Fehler oder Krankheiten ſind am ſtehenden Baume oft ſchwer nachweisbar; denn auch das Hohlklingen (der dumpfe Ton) beim Anklopfen mit einem Werkzeug iſt trügeriſch und nur bei hohlen Bäumen ein Fingerzeig. Hausſchwamm (Merule domestique, fungo domestico, merulius lacrymans), auch Tränenſchwamm genannt, iſt einer der gefährlichſten Schmarotzer des Nadelholzes; er findet ſich nicht ſelten an verſtocktem, von Licht und Luft abgeſchloſſenen Holzwerk, namentlich unter den Fußböden von auf feuchtem Grunde ſtehenden Gebäuden. Derſelbe iſt verſchieden von den ſonſtigen an vermoderten Bäumen oder faulendem Holze vorkommenden Pilzen und charakteriſiert ſich anfänglich durch kleine weiße Punkte, die nach und nach zu ſchleimigen Flocken zuſammenfließen und einen zartwolligen Anflug bilden; ſchließlich durchzieht er in ſeidenglänzenden Faſerngeweben von aſchgrauer Farbe und Modergeruch (als Mycelium) das Holz in allen Ritzen und Spalten, den Holzkörper ſelbſt als eine zimtbraune, bröckliche Maſſe zurücklaſſend. Holz, welches mit Bauſchutt vermengt iſt, worin Schwammſpuren enthalten ſind, kann leicht davon ergriffen werden. Wo ſich der Hausſchwamm eingeſtellt hat, muß man denſelben ſogleich töten und ſeine Weiterverbreitung verhindern; wo aber der Schwamm ſchon zu weit „ vorgeſchritten iſt, da gibt es kein anderes Mittel, als ſämtliches Holzwerk aus dem infizierten Gebäude herauszunehmen und zu vernichten. Wurmlöcher (Vermolure, tarlo, worm holes). Alle Hölzer find ſchließlich mehr oder minder der Zerſtörung durch Inſekten unterworfen, deren Larven in das Holz Gänge bilden, die an Geſtalt und Ausdehnung ſehr verſchieden und daher charakteriſtiſch ſind. Beim gefällten Holze bemerkt man nämlich manchmal größere oder kleinere Löcher, ſogenannte „Wurm— löcher“; es ſind jedoch die größeren Löcher weit weniger gefährlich als die kleineren, welche oft wie mit einer Nadel fein gebohrt erſcheinen. Dieſe Wurmlöcher ſind bekanntlich das Erzeugnis der Larven forſt- oder holz— ſchädlicher Inſekten. Die Käfer, welche den noch lebenden Baum befallen, ſind verſchieden von denjenigen, welche die gefällten Stämme angreifen; ebenſo iſt das Wurmmehl von den im lebenden Holze vorkommenden Larven anders (dunkler) als von den in gefällten Stämmen lebenden. Eine beſondere Art ſchädlicher Inſekten iſt der auf den Schiffswerften und in Holzmagazinen vorkommende ſogenannte Eichen-Werftkäfer (Lymexylon navalis), ferner die in den Tropengegenden häufig auftretenden weißen Ameiſen oder Termiten (Termes fatalis), welche mitunter zu einer gefürchteten Plage werden können. — Andere Zerſtörer des Holzes ſind die im Meerwaſſer lebenden Boh rwürmer (Teredo navalis); es find dies Weichtiere, die in einer Kalkröhre ſtecken und das mit dem Seewaſſer in Be— rührung kommende Holz angreifen. Drittes Kapitel. Formen, in denen das Holz in den Handel kommt und die daſelbſt beſtehenden Aſancen. Faßt man zunächſt das Holz als Rohprodukt des Waldes ins Auge, ſo nimmt es zweifelsohne die erſte Stelle ein und wird auch als forſtliche Hauptnutzung betrachtet.“) Bei der Gewinnung und Zurichtung des Holzes im Walde oder in den Sägewerken uſw. werden gewiſſe Sortimente (Formen) nach dem Zwecke ihrer Verwendung, nach Dimenſionen und nach der Art der Aufarbeitung unterſchieden. Die Verwendung des Holzes im Baufache und in den Ge— werben iſt eine ungemein vielſeitige, ebenſo die Dimenſionen. Im Handel erſcheint das Holz teils in rohen, runden oder in vier— kantig (vierſeitig) bezimmerten Stämmen, als „Ganzholz“; teils in Längen⸗ ſchnitten von verſchiedener Breite und Dicke geſägt, als „Schnittholz“; endlich der Länge nach, durch Trennung der Faſern geſpalten, als „Spaltholz“. In allen dieſen Geſtalten ſind wieder mannigfache Abänderungen hinſichtlich des Zweckes, der Größe und der gegenſeitigen Verhältniſſe der Dimenſionen *) Es iſt hier nur von Bau- und Nutzholz die Rede. el zen gebräuchlich. Aber nicht nur allein die Form, jondern vielmehr die Be— ſchaffenheit des Holzes iſt zu prüfen, ob nämlich geſund, oder mit Fehlern und Krankheiten behaftet; denn nur dann iſt man in der Lage, ſich bei Ankauf oder Uebernahme der Sortimente vor Benachteiligungen zu ſchützen. So entſtanden in den verſchiedenen Handelszentren auch gewiſſe Handels— gebräuche (Uſancen). Wir wollen nun verſuchen, die verſchiedenen Holz— ſortimente und die Dimenſionen anzugeben, wie ſie der Handel und Ge— brauch, ſowohl in der Oeſterreichiſch-ungariſchen Monarchie als auch im Deutſchen Reiche gegenwärtig vorſchreiben. A. Ganzholz. (bois de brin, legno intiero, rough timber.) Hierher gehören alle mit oder ohne Rinde hergerichteten (bewaldrechten), nur von den Aeſten befreiten Rundhölzer, dann die mit der Hacke behauenen (bezimmerten) Eck⸗ oder Kanthölzer, die bald ein Rechteck, bald ein Quadrat zum Querſchnitt haben. 1. Rundhölzer (bois en grume, legname rotondo, round timbers). Sie beſtehen aus unbeſchlagenen Stämmen oder Stammabſchnitten (Bloche, Klötze) und kommen mit oder ohne Rinde vor; im letzteren Falle dienen ſie hauptſächlich als Material zur Erzeugung von Schnittholz (Sägeholz). Zu den Rundhölzern zählen ferner die Rammpfähle oder Piloten; die ſtärkeren Nadelholzſtämme liefern Maſten und Segelſtangen (Raaen) für Schiffe, kleinere Hölzer geben Telegraphenſäulen, dann Grubenhölzer, Schleif- und Zelluloſeholz u. a. m. 2. Kanthölzer (bois &quarri, legname squadrato, squared timbers). Nach der Art der Bezimmerung ſind dieſelben entweder merkantil oder wahn— kantig, wenn die Kanten ſtumpf ſind, oder ſcharfkantig, wenn die Stämme ſcharfe Ecken haben. Der Verluſt an Holz bei der Bezimmerung von runden Stämmen in ſcharf vierkantige Balken iſt, je nachdem der Baum mehr oder weniger vollholzig gewachſen iſt, drei- bis vier Zehntel des urſprünglichen Volumens. Zu den Kanthölzern rechnet man alle Arten Balken, Stämme, Schiffbau⸗ und ſonſtige Bauhölzer, dann auch die Eiſenbahnſchwellen uſw. B. Schnittholz. (bois de sciage, legno segato o da filo, sawing timber.) Schnitt⸗ oder Sägehölzer ſind alle diejenigen Hölzer, welche mit der Säge oder mit ſonſtigen Vorrichtungen der Länge nach geſchnitten werden. Sie bilden das Erzeugnis der Sägemühlen oder Dampfſägewerke, welche häufig im Walde ſelbſt oder in der Nähe desſelben arbeiten und liefern die handelsüblichen Bretterſorten oder kantigen Waren. Die weichen Bretter ſtammen hauptſächlich von den Nadelhölzern (Tanne, Fichte, Kiefer und Lärche). Bei den ſogenannten „Tannenbrettern“ wird die Ware jedoch nicht ſtreng nach der Baumart unterſchieden und es kommen fichtene Bretter mit ſolchen aus Tannenholz gemiſcht vor. Je nach der Dicke erhalten die Bretter des Handels in den verſchiedenen Ländern auch beſondere Be— nennungen. Bei feiner Bretterware ſind Breite und Dicke nebſt der Qualität des Materials von großem Einfluß, zumal auf den Wert derſelben; ebenſo ee, iſt Aſtreinheit eine der Hauptbedingungen. Die Herftellung größerer Säge— hölzer, als Schiffsplanken u. dgl., findet auf Holzplätzen oder in beſonderen Etabliſſements ſtatt, die mittels Dampfſägewerke arbeiten. Auch für die aus den edleren Holzarten, wie Nußbaum, Mahagoni, Ahorn u. a. m. ge— ſchnittenen dünnen Platten (Furniere) beſtehen in manchen Orten eigene Anſtalten, in welchen die mit Waſſer- oder Dampfkraft getriebenen Sägen oder Schneidmaſchinen dieſe Ware erzeugen. C.) Spaltholz. (bois de fente, legname spaccato, split timber.) Spalt⸗ oder Kluftholz nennt man ſolches Nutzholz, bei deſſen Herſtellung die Spaltung durch Längsteilung der quer durchſchnittenen Stämme, genau nach dem Lauf der Faſern erfolgt. Dieſe Trennung der Holzfaſern geſchieht entweder durch Axt und Keil oder mittels beſonderer Spaltmeſſer. Da beim Spalten die Längsfaſern des Holzes nicht durchſchnitten werden, ſondern ſich in ihrem wirklichen Verlauf nach trennen, ſo hat ein ſolches Holz vor dem geſchnittenen den Vorzug größerer Zähigkeit, Elaſtizität und Feſtigkeit, auch iſt es weniger dem Werfen unterworfen als das mit der Säge geſchnittene Holz. Beſchränkt wird die Anwendung des Spaltens durch die geringe Eignung hierzu vieler, obwohl geradfaſeriger Hölzer, ſowie durch die Krummfaſerigkeit anderer, endlich durch die Schwierigkeit, ſehr breite und ganz ebene Spaltflächen zu erhalten. Zu den wichtigſten Sortimenten dieſer Gattung gehören die Böttcher- oder Binderhölzer, die Subbien (vierkantige Spalthölzer), die Ruderſpalten für Boote, das Bedachungs- oder Schindel— holz, die verſchiedenen Wagnerhölzer u. a. m. Als Hauptholzart zum Spalten wird das Rotbuchenholz genommen, wiewohl zu beſonderen Zwecken auch das Eſchen⸗ und Hickoryholz verwendet wird. Kleinere Spaltware, wie Schachtel— hölzer, Siebbänder, Zündholzbüchſen uſw. macht man gewöhnlich aus leicht— und geradſpaltigem Nadelholz, 1. Hiancen für den Wiener⸗, Trieſter⸗ und Fiumaner⸗ Holzhandel. Für den Handel in Hölzern aller Art hat die Wiener-Börſenkammer, infolge Anregung des öſterreich-ungariſchen Vereins der Holzproduzenten, Holzhändler und Holzinduſtriellen, ebenſo die Handels- und Gewerbekammern in Trieſt und Fiume, die folgenden allgemeinen Handelsgebräuche (Uſancen), giltig vom 1. April 1904, herausgegeben: a) Allgemeine Beſtimmungen: Holz, welches am Stamm Rot— oder Weißfäule, oder im Kern, an den Aeſten Fäulnisſtellen zeigt, alte Schälwunden oder Harzlachen hat, an den Querſchnittsflächen, infolge hohen Alters oder Abſterbens der Bäume, mürbe geworden oder erſtickt iſt, wird als nicht geſundes (ſchadhaftes) Holz bezeichnet. Fehlerhaft iſt auch jenes Holz, welches Riſſe, Ringſchäle, wellenförmige und verſchlungene Holzfaſern, Drehwuchs, loſe verwachſene Aſtſtümpfe, Doppelkerne oder Wurmlöcher ent— hält, oder nicht normal gewachſen iſt. a Alle Holzarten, mit Ausnahme von Tannen, Fichten und Rotbuchen, müſſen außer der Saftzeit geſchlagen werden. Wenn bei Tannen, Fichten und Rotbuchen nicht ausdrücklich Winterfällung bedungen iſt, kann gegen die Ablieferung bei Sommerfällung keine Einwendung gemacht werden. — Wenn die Provenienz der zu liefernden Hölzer nicht beſonders bedungen iſt, kann der Käufer die Beſchaffenheit des Holzes hinſichtlich Fein- oder Grob— jährigkeit, Poroſität und Sprödigkeit nicht beanſtänden. In dieſem Falle ſteht es dem Verkäufer frei, von wo immer zu liefern. Bei Abſchlüſſen von Bau- und Werkholz aus Eiche iſt die Lieferung von Zerreiche (Quercus cerris) ausgeſchloſſen. Unter der Bezeichnung Buchen— holz iſt nur Rotbuche (Fagus silvatica) gemeint. — Wenn nicht aus— drücklich anderes bedungen wurde, iſt nicht geflößtes oder ungeſchwemmtes Holz verſtanden. Als nicht geflößtes Holz muß auch dasjenige betrachtet werden, welches als Oberlaſt auf Flößen geladen, alſo nicht in das Waſſer kam. b) Spezielle Beftimmungen. Stämme und Klötze (Legname rotondo). Stämme und Klötze jeder Art müſſen im allgemeinen geſund ſein. Wenn jedoch eisklüftige und kernſchälige Stämme und Klötze (Bloche) in einer Menge von höchſtens 10% vorkommen und dieſelben von der Uebernahme nicht ausdrücklich aus— geſchloſſen wurden, kann deren Annahme nicht verweigert werden, wenn der Verkäufer eine dem Umfange der Fehler entſprechende Reduktion am Kubik— inhalte oder einen Nachlaß vom Preiſe gewährt. Nadel- und Laubhölzer können mit oder ohne Rinde geliefert werden; bei geſchwemmtem Holze werden Tanne und Fichte in der Regel entrindet geliefert. Bei Nadelhölzern gelten jene Stämme und Klötze als nicht normal gewachſen, bei welchen die Stärke gegen das ſchwache Ende um mehr als 10 des Durchmeſſers des ſtarken Stammendes per Meter Länge abfällt. Bei Kiefern kann der Abfall ¼0 betragen. Bei Laubhölzern gelten jene Stämme als nicht normal gewachſen, welche gegen das Zopfende ſprung— oder abſatzweiſe abfallen; ſolche Stämme können von der Uebernahme zurückgewieſen werden. Die Ermittelung des kubiſchen Inhalts geſchieht auf Baſis der Länge und des Durchmeſſers, welch letzterer in der Mitte des Stammes mittels Kluppe abgenommen wird. Beſindet ſich in der Mitte ein Aſt, ſo wird unmittelbar hinter dieſem, dem Zopfende zu, gemeſſen. Die Abmaßſtelle muß von der Rinde befreit ſein. Wenn mit der Kluppe gemeſſen wird und der Klotz oder Stamm eine abnormale Rundung (Ellipſenform) hat, ſo muß die Stärke nach zwei auf einander ſenkrecht ſtehenden Richtungen abgenommen und daraus die Durchſchnittsſtärke ermittelt werden. Der Durchmeſſer wird nur in vollen Zentimetern, die Länge bei Klötzen in Dezimetern, bei Stämmen aber in Viertelmetern (25 em) abgenommen. Bei Käufern von Stamm⸗ und Klotzholz mit Angabe einer fixen Stärke iſt es dem Lieferanten geſtattet, bis zu 3 em ſtärkeres Holz zu übergeben, ohne jedoch für die über die beſtellte Dimenſion gelieferte größere Stärke eine Vergütung beanſpruchen zu können. Eichenklötze (tronchi di rovere). Eichenklötze 1. Klaſſe müſſen geſund, geradwüchſig und im allgemeinen fehlerfrei ſein, in Minimallängen von 3 m, mit dem geringſten Durchmeſſer von 40 em (ohne Rinde) ge— ER liefert werden. Bei Klötzen, die länger als die Minimallänge find, wird für je 1 m über 3 m, ein geſunder Aſt bis zu 10 em Durchmeſſer oder ein großes Wurmloch toleriert. Eine einſeitige Krümmung bis zur Pfeil— höhe von 10 cm iſt geſtattet. — Alle Eichenklötze, welche den für 1. Klaſſe vorgeſchriebenen Normen nicht entſprechen, ſonſt aber geſund und für Säge— und Bauholz verwendbar ſind, werden als Eichenklötze 2. Klaſſe bezeichnet. Rotbuchenklötze (tronchi di faggio). Klötze der 1. Klaſſe müſſen in geſunden, fehlerfreien Ausſchnitten geliefert werden, bei denen der Kern, der vollkommen geſund fein muß, oder die Kernfarbe nicht mehr als 15% des Mittendurchmeſſers betragen darf; die Minimallänge wird auf 3 m, die ge— ringſte Stärke auf 40 em Mittendurchmeſſer feſtgeſetzt. Klötze von 3 m Länge müſſen gerade ſein, während bei ſolchen von 4 m aufwärts eine ein— ſeitige Krümmung bis zur Pfeilhöhe von 10 cm toleriert wird; bei Klötzen von nur 3 m Länge iſt bloß an einem Ende ein Riß, bei längeren an jedem Ende je ein Riß geſtattet, der jedoch in gerader Richtung verlaufen muß und deſſen Länge nicht mehr betragen darf, als der Mittendurchmeſſer des Klotzes. — Klötze 2. Klaſſe ſind den für 1. Klaſſe beſtimmten Normen nicht entſprechende, kürzere und ſchwächere Ausſchnitte, mit kleinen Krümmungen, geſundem Kern und geſunden Aeſten behaftet, welch letztere rein geputzt ſein müſſen, jedoch einen Maximaldurchmeſſer von 15 cm nicht überſchreiten dürfen, während kernfaule, fauläſtige, mehrſeitig gedrehte und verwimmerte Stücke Ausſchuß ſind. Weißbuchenklötze (tronchi di carpano). Die Klötze 1. Klaſſe müſſen in geſunden, geraden, aſtreinen, zylinderförmigen, nicht mit ſtark ausgebauchten Rippen verſehenen Ausſchnitten geliefert werden, deren Mini— mallänge auf 2 m, deren kleinſter Mittendurchmeſſer auf 28 em feſtgeſetzt iſt. Bei Klötzen von 3 m Länge aufwärts wird eine einſeitige Krümmung dis zur Pfeilhöhe von 10 cm geſtattet und bei 3 m Länge überſteigende Klötze, auf je einen folgenden Kurrentmeter ein geſunder, reiner Aſt toleriert, der jedoch nicht mehr als 15 em Durchmeſſer haben darf. — Klötze 2. Klaſſe ſind den für die 1. Klaſſe feſtgeſetzten Normen nicht entſprechende, ſonſt aber geſunde, zu Nutzholz verwendbare Ausſchnitte, wogegen kernfaule, fauläſtige, maſerige und mehrfach verdrehte Klötze als Ausſchuß betrachtet werden. | Ahornklötze (tronchi di acere). Ahornklötze 1. Klaſſe müſſen in geraden, aſtreinen, geſunden, nicht graukernigen und fehlerfreien Ausſchnitten geliefert werden, bei denen der geſunde Kern auch nicht mehr als 15 % des Mittendurchmeſſers betragen ſoll. Die Minimallänge wird auf 3 m, die geringſte Stärke auf 40 em Mittendurchmeſſer feſtgeſetzt; Klötze von 3 m Länge müſſen gerade fein, während bei ſolchen von 4 m aufwärts eine ein— ſeitige Krümmung bis zur Pfeilhöhe von 10 cm zugeſtanden wird; bei Klötzen von 3 m Länge iſt nur an einem Ende ein Riß, bei längeren an beiden Enden je ein Riß geſtattet, welcher jedoch gerade verlaufen und nicht länger ſein ſoll als der Mittendurchmeſſer des Klotzes. Die Klötze dieſer Klaſſe müſſen bis 4 m Länge aſtrein geliefert werden und wird von 4 m aufwärts auf je einen Kurrentmeter ein geſunder, reiner Aſt toleriert, der den Durchmeſſer von höchſtens 15 em haben darf. — Klötze 2. Klaſſe ſind den für 1. Klaſſe beſtimmten Normen nicht entſprechende, ſonſt aber geſunde, zu Nutzholz verwendbare kürzere und ſchwächere, mit kleinen Krümmungen — 9 = und größerem Kern behaftete Ausſchnitte, wobei die etwa vorkommenden Aeſte von Meter zu Meter geſtattet ſind, während kernfaule, fauläſtige, mehrſeitig verdrehte und wimmerige Stücke zum Ausſchuß gezählt werden. Eſchen- und Ulmenklötze (tronchi di frassine ed olmo). Klötze 1. Klaſſe müſſen in geſunden, geraden, aſtreinen und fehlerfreien Aus— ſchnitten geliefert werden, bei welchen der Kern, der vollkommen geſund ſein muß, nicht mehr als 15% des Mittendurchmeſſers betragen darf. Die Minimallänge iſt auf 3 m, die Minimalſtärke auf 40 em Mittendurchmeſſer feſtgeſetzt; Klötze von 3 m Länge müſſen gerade ſein, während bei ſolchen von 4 m aufwärts eine einſeitige Krümmung bis zur Pfeilhöhe von 10 em zugeſtanden wird. Bei Klötzen von 3 m Länge iſt bloß an einem Ende ein Riß, bei längeren an beiden Enden je ein Riß toleriert, der jedoch in gerader Richtung verlaufen muß und deſſen Länge nicht mehr betragen ſoll als der Mittendurchmeſſer des Klotzes. Die Klötze dieſer Kategorie müſſen bis zu 4 m Länge aſtrein geliefert werden und es wird von da aufwärts auf je einen Kurrentmeter ein geſunder und reiner Aſt toleriert, welcher je— doch 15 em im Durchmeſſer nicht überſteigen darf. — Klötze der 2. Klaſſe ſind den für 1. Klaſſe feſtgeſetzten Normen nicht entſprechende, ſonſt aber geſunde, zu Nutzholz verwendbare, kürzere und ſchwächere, mit Krümmungen, größerem Kern oder Kernfarbe behaftete Ausſchnitte, bei denen der auf je einen Kurrentmeter geſtattete Aſt rein geputzt ſein muß, während eisklüftige, kernfaule und fauläſtige, mehrſeitig verdrehte und verwimmerte Stücke als Ausſchuß gelten. Linden⸗ und Erlenklötze (tronchi di tiglio ed ontäno). Klötze 1. Klaſſe dieſer Holzarten müſſen dieſelben Eigenſchaften aufweiſen wie jene von Eſchen und Ulmen; nur muß hier der Kern nicht etwa bröcklich ſein. Die Minimalſtärke wurde bei Linde auf 40 em, bei Erle auf 35 em Mitten— durchmeſſer feſtgeſetzt. — Klötze der 2. Klaſſe ſind den für 1. Klaſſe be— ſtimmten Normen nicht entſprechende, kürzere und ſchwächere Ausſchnitte mit Krümmungen, geſundem Kern und ebenſolchen Aeſten behaftet, welch letztere rein ſein müſſen, jedoch einen Maximaldurchmeſſer von 15 cm nicht überſteigen dürfen, während auch hier kernfaule, fauläſtige, verdrehte und maſerige Stücke von der Uebernahme ausgeſchloſſen ſind. Maſten⸗ und Raagenhölzer (Alberi ed antenne). Es find dies jene runden, von den Aeſten und der Rinde befreiten Nadelholzſtämme, die für Bemaſtungszwecke der Schiffe beſtimmt ſind. Hierzu werden hauptſächlich Fichten und Tannen, ſelten jedoch Kiefern oder Lärchen verwendet. Die Dimenſionen dieſer Hölzer ſind ſehr verſchieden, je nachdem ſie für den einen oder für den anderen Teil der Schiffsbemaſtung dienen. Maſten haben im allgemeinen 40 bis 80 cm Mittendurchmeſſer; Raaen oder Segelbäume einen ſolchen von etwa 10 bis 40 em. Aber nicht alle Bemaſtungshölzer haben bei gleichem Durchmeſſer auch gleiche Länge; es ſind vielmehr die Verhältniſſe zwiſchen Länge und Mittendurchmeſſer oft ſehr variabel. Sehr wichtig iſt es, daß der Durchmeſſer am dünneren Ende (Zopfende) des Stammes nicht kleiner ſei als ?/; des Mittendurchmeſſers. Bezüglich der Länge von Bemaſtungshölzern kann man allgemein annehmen, daß dieſelbe nie zu groß iſt, wenn nur die Stärke des dünneren Endes nicht zu ſehr gegen die Mitte abnimmt. Man muß daher, bevor man einen Stamm ab— HE; Sog ſägt, denſelben genau prüfen und trachten, ihm die möglichſt größte Länge, die gefordert iſt, zu belaſſen. Unter der Benennung „Merkantilmaſten“ (Alberi mercantili) verſteht man Stämme im rohen Zuſtande, unten in einer Länge von 2,25 bis 2,55 m in Form des Achtecks gezimmert*). Die Dimenſionen dieſer Maſtenhölzer werden ebenfalls nach Längen und Durchmeſſern beſtimmt; letztere werden an drei Stellen, nämlich an der Kehle (gola), d. i. 5 m oberhalb des Wurzelendes, dann in der Mitte der ganzen Länge und an der Spitze (cima) abgenommen. Raaen oder Segelbäume (Antenne) werden ohne jede Abkantung hergeſtellt; der Durchmeſſer wird hier bloß in der Mitte der ganzen Länge gemeſſen. Als nicht entſprechend werden alle jene Maſtenhölzer ausgeſchieden, welche von überſtändigem Holze herrühren oder mit Fäulnis, Faulſtellen, Wurmſchäden, ferner mit faulen oder ſolchen Aeſten behaftet ſind, die ineinander verwachſen oder einen Kranz um den Stamm bilden; endlich auch ſolche Stämme, die krumm gewachſen, bei der Fällung oder beim Transport beſchädigt wurden. Die Meſſung erfolgt der Länge nach von Meter zu Meter mittels Maßband, indem man die Länge von der Baſis bis zur Spitze mit Hinweglaſſung von Bruchteilen, die weniger als 10 cm find, und dann die verſchiedenen Durchmeſſer“) an den angegebenen drei Stellen abnimmt. Telegraphenſäulen (Pali telegrafici). Dieſe für die Befeſtigung der Telegraphen- uud Telephondrähte beſtimmten und allgemein bekannten Rundhölzer werden entweder in rohem Zuſtande oder imprägniert geliefert. Sie werden aus jungen, geraden Stämmchen erzeugt, und zwar in Gegen— den, wo Nadelhölzer vorherrſchen aus dieſen, wo nicht, auch aus Laub— hölzern. Spitze und Baſis müſſen gerade geſägt ſein. Die Dimenſionen variieren zwiſchen 7 und 8 m Länge und zwiſchen 10 und 14 em Durd)- meſſer am dünnen Ende. Ohne vorherige Vereinbarung wird als Material gewöhnlich Fichte oder Tanne gewählt. Die Stücke müſſen vollkommen ge- ſund ſein; von der Uebernahme zurückgewieſen werden ſolche Hölzer, die mit Fäulnis und Wurmfraß behaftet ſind, ferner die geſprungenen (riſſigen) und ſtark äſtigen, ſowie alle krummen Stücke. Die Meſſung geſchieht nur zur Kontrolle der feſtgeſetzten Dimenſionen. Pilotenhölzer (Piloti). Rammpfähle oder Piloten find runde Stämme mit oder auch ohne Rinde. Für Hafenpiloten aber läßt man, wegen den Angriffen des Bohrwurms, die Rinde daran. Sie müſſen in der richtigen Jahreszeit gefällt worden ſein. Die Dimenſionen der Pilotenhölzer variieren zwiſchen 5 und 20 m Länge, bei 20 bis 40 cm mittlerem Durch- meſſer. Als Skart (Ausſchuß) werden betrachtet die überſtändigen, kern— faulen, morſchen, wurmſtichigen oder mit Aſtfäule behafteten Stücke, ferner ſolche mit Krümmungen, deren beide Enden nicht durch eine gerade Linie, die innerhalb der Maſſe des Stammes läuft, verbunden werden können. Die Meſſung geſchieht der Länge nach von 10 zu 10 em oder von 25 zu 25 cm. Der Durchmeſſer wird von vollen zu vollen Zentimetern in der *) Nach den Platz-Uſancen für Trieſt und Fiume von 1902 für merk. Maſten⸗ und Spierenhölzer. * Die Meſſung des Durchmeſſers mittels Maßband und Berechnung nach dem Umfange des Stammes, iſt nicht nur umſtändlich, ſondern auch unzuverläſſig. 8 Mitte der Länge abgenommen und wo Rinde vorhanden, dieſe in Abzug gebracht. Pilotenhölzer werden per Stück oder ms gehandelt. Bau⸗ und Kanthölzer (Legnami da costruzione e da opera). Bau⸗ und Kanthölzer werden per Kubikmeter in drei Kategorien gehandelt, und zwar: a) Scharfkantig bezimmerte oder geſchnittene Hölzer. Sie müſſen in der Länge eine gleichmäßige Stärke und ebene Flächen beſitzen, in der ganzen Länge ſcharfe Kanten haben, rechtwinkelig bearbeitet ſein und es werden nur jene Verletzungen der Kanten toleriert, welche eventuell durch den Transport entſtanden ſein können. Ferner müſſen dieſelben aus geradfaſerigem und nicht gedrehtem Holze gezimmert oder geſchnitten ſein, dürfen keine faulen Aeſte haben, nicht kernſchälig, eisklüftig, und mit Ausnahme leichter Luft— riſſe, die zugeſtanden ſind, nicht aufgeriſſen ſein. b) Kantig bezimmerte oder geſchnittene Hölzer. Dieſe müſſen in der Regel in der ganzen Länge eine gleichmäßige Stärke und ebene Flächen haben; in einem Drittel der Geſamtlänge können jedoch Wahnkanten (ſtumpfe Kanten) vorkommen, fie dürfen aber auf keiner Seite ein Fünftel (20 /) der Balkenbreite überſchreiten. Auch dieſe müſſen geſund und nicht aus ge— drehtem Holze erzeugt ſein. c) Waldkantig bezimmerte Hölzer ſind ſolche, welche vom Stockende bis zu zwei Dritteilen der Stammlänge gezimmert und in dem letzten Drittel gegen das Zopfende zu nur abgeplätzt werden. Bau- und Kanthölzer aus Eichen müſſen auch frei von Splint ſein. Die Lieferung geſchnittener Balken und Träme muß vom Käufer bedungen werden, ſonſt iſt nur bezimmerte Ware verſtanden. Eichenkantholz (Rovere squadrato). Dasſelbe wird nach den Handels⸗Uſancen für Trieſt und Fiume unterſchieden in a) Schiffbauholz und b) Werkholz zu verſchiedenen Zwecken. a) Schiffbauholz (legname da costruzione navale). Dieſes wird wieder eingeteilt in gewöhnliches gerades und in gekrümmtes, dann in Eichen— krummholz und figuriertes Krummholz. 1. Gewöhnliche gerade und gekrümmte Stücke (pezzi ordinari diritti e curvi) find entweder aus ganz geraden oder nur ſchwach gekrümmten Stämmen gezimmert. Ihre Länge beträgt 6 bis 10 m und auch darüber“), ihre Dicke (Breite und Höhe) von 22/22 bis 40/40 cm. Dieſe Stücke find (ausgenommen der Fall beſonderer Beſtellung) merkantilmäßig bezimmert (squadrati a spigolo mercantile), es werden nämlich Wahnkanten von !ıo der Breite auf jeder Kante des Stückes toleriert.“ 2. Krummholz (corbame) ſind, wie oben angeführt, bezimmerte Stämme von 1,50 m Länge aufwärts und 14 em Dicke und darüber. Bei dieſen wird Wahnkante nicht beanſtändet, doch darf ſie in zu großer Ausdehnung nicht vorkommen. 3. Figurierte Stücke (pezzi figurati). Darunter verſteht man ſolche Stämme, die annähernd in der Form gewachſen ſind, wie man ſie für den Schiffbau benötigt. Die Bezimmerung derſelben iſt eine oberflächliche. *) Die längſten und geradeſten Eichenſtämme von nicht ſelten 20 m Länge und beträchtlicher Stärke, heißen Kielhölzer (chiglie o colombe) Sie werden beſonders beſtellt und auch teuer bezahlt. Rh 7 ER b) Werkholz (legname d’opera) für verſchiedene gewerbliche Zwecke wird immer ſcharfkantig erzeugt und iſt vollkommen gerade mit einer Länge von 3 m aufwärts und einer Dicke von 25825 cm und darüber, mit Aus- nahme der eigentlichen Träme oder ſogenannten „Gredizze“, die in der Dicke von 16 bis 25 cm erzeugt werden. Wenn eine Länge von 3 m feſtgeſetzt wurde, wird eine durchſchnittliche Länge von nicht weniger als 4 m ver⸗ ſtanden. Als Ausſchuß werden ſolche Stücke bezeichnet, welche Fäule, faule Aeſte, morſches Holz, an was immer für einer Stelle, Kern- oder Ringſchäle, großen und kleinen Wurm, gedrehte Faſer, ferner Luftriſſe, Miſtelanſatz und namentlich Aſtfäule uſw. aufweiſen; doch ſind Stücke, die zu zwei Dritteilen frei von den genannten Fehlern ſind und ihrem beſtimmten Zwecke dienen können, gegen entſprechende Vergütung anzunehmen. Annehmbare Fehler ſind: Die durch das Austrocknen des Holzes entſtandenen Kopfriſſe, wenn ſie einen halben Meter nicht überſchreiten, geringe Rotſtreifigkeit, Splint, einige faule Aeſte, wenn fie nicht tiefer als % der ganzen Dicke eindringen, ſowie Löcher vom großen Wurm in beſchränkter Anzahl. Die Meſſung der Stücke bei a und b geſchieht, indem man die Länge und in der Mitte derſelben die Dicke (Breite und Höhe) nach Abzug von Io für jede Wahnkante abnimmt. Handelt es ſich jedoch um ſcharfkantige Hölzer, ſo wird keine Wahnkante abgezogen. Bei Stämmen mit einer oder mehreren Abſtufungen (denti) muß die Meſſung ſo vorgenommen werden, als wenn es mehrere Stücke wären, d. i. jede Länge und Stärke für ſich. Als Preisbeſtimmung gilt der Kubikmeter; nur bei den figurierten Stämmen kann der Preis je nach der mehr oder minder ſeltenen Form per Stück feſt— geſetzt werden. Balken und Träme (Bordonali e Travi). Sie werden entweder als „merkantile“ oder „ſcharfkantige“ gehandelt; in beiden Fällen verſteht. man gerade, gezimmerte (nicht geſägte) Tannen- und Fichtenſtämme. Die Ware muß vor allem geſund ſein. Ausgeſchieden werden Stücke, die von überſtändigen Hölzern herrühren, die mit Fäulnis oder Faulfehlern behaftet und wurmſtichig ſind, ferner ſolche mit faulen oder derart verwachſenen Aeſten, daß die Widerſtandskraft des Stückes geſchwächt iſt, krumme Stämme (bei Trämen kann eine leichte Krümmung geduldet werden), ſtarke kern- und ringſchälige, ſowie während des Transportes beſchädigte Stücke. Wenn Miſtelanſatz (grigio) nicht ausdrücklich als ausgeſchloſſen vereinbart wurde, ſo iſt er in geringem Maße toleriert. a) Merfantil-Balfen (Bordonali mercantili). Unter dieſer Be⸗ nennung wird eine einzige Kategorie gehandelt. Die Länge derſelben be— trägt 8 bis 13 m; die Dicke variiert von mindeſtens 278430 cm bis 435449 cm. Die Balken werden gewöhnlich in quadratiſcher Form ger zimmert und müſſen auf allen vier Seiten und nach der ganzen Länge be— arbeitet ſein; zugeſtanden werden ſchwache Wahnkanten bis zu zwei Drittel der Länge mit 2 bis 3 em (je nach Größe des Stückes), doch dürfen ſolche Abſtumpfungen gegen das dünnere Ende des Balkens an beiden Kanten einer Seite zuſammen genommen den vierten Teil der Dicke oder Breite nicht überſchreiten. Die Meſſung der Balken geſchieht derart, daß man bei der Länge immer nur die vollen dw, bei der Stärke (Breite und Höhe) in der Mitte der Länge nur die vollen cm berüdfichtigt. » 1 b) Merfantil-Träme (Travi mercantili). Es kommen folgende Provenienzen mit entſprechenden Dimenſionen vor: 1. Provenienz Steiermark und Kärnten. Die geringſte 1013 em Dicke in Die geringſte [18524 em Dicke in Länge iſt 1316 „ der Mitte Länge iſt 2158426 „ der Mitte 5 mu. wächſt] 134-18 „ des Stück. 6 mu. wächſt | 22x27 „des Stückes bis zu 12 m ! 16421 „ gemeſſen. bis zu 12 m 24429 „ gemeſſen. 25 80 2. Provenienz Krain. Länge Dicke Länge Dicke Länge Dicke 3,8 bis 4, Im 81 em 5,6 bis 6,0m 11><16cm| 5,6 bis 6,0 m 1521 em ä . 9, 71,75) 155er, 52,07. 8><12: „ 8,5% 9,0% 1016 „ 6,7 „ 9/1 „ 15821 „ 3. Provenienz Kroatien. 6,4 m Länge mit 15 4ꝰ17 cm Dicke 7,7 m Länge mit 1723 cm Dicke 7,7 ” „ 7 12x15 7 " | 9,4 „ 77 „ 17x23 + „ 12517 „ „ 112<23 ” 1 ” 7 " Die Träme müſſen in der Regel an den vier Seiten gezimmert ſein; ſie können aber ſchwache Wahnkanten bis zur Mitte ihrer Länge haben, wo ſie mit Einbeziehung derſelben die geforderte Dicke aufweiſen ſollen. Von der Mitte bis zur Spitze des Stückes iſt auch eine oberflächliche Zimmerung zuläſſig und wird nur gefordert, daß die Spitze die gleiche Dicke habe wie in der Mitte des Trames. Ausgeſchieden werden die ſtark abholzigen Stücke. Die Träme aus Krain ſind von der Längenmitte an bis zur Spitze ge— wöhnlich wahnkantig und werden im allgemeinen „in monte“ (en bloc) verkauft; die Maße dieſer Träme ſind nur nominell. Ausgeſchloſſen ſind faule, gebrochene und ſtark gekrümmte Träme. Bei den übrigen Provenienzen wird die Länge von Meter zu Meter, die Dicke von Zentimeter zu Zenti— meter voll gemeſſen. Die Wahnkanten werden nicht in Abzug gebracht. c) Merkantil⸗-Träme mit gleich ſtarken Kopfenden (Travi mercantili con testa a testa). Bezüglich der Zimmerung gelten dieſelben Beſtimmungen wie für gewöhnliche Merkantil-Träme, mit dem einzigen Unterſchied, daß hier die Träme die bedungene Dicke an beiden Enden aufzuweiſen haben. Die gebräuchlichen Maße ſind die für gewöhnliche Merkantil-Träme. Für Balken und Träme aus Lärchen- und Kiefernholz, ſowohl merkantile als ſcharfkantige, gelten bezüglich der Zimmerung die bei Tanne und Fichte angegebenen Beſtimmungen, ſo auch betreffs der Qualität der Ware und Meſſung. Bei Lärche iſt Splint, wenn er nicht zu ſtark auftritt, toleriert. Wenn nicht ganz gerade Stämme bedungen ſind, müſſen auch ſolche mit einer leichten und regelmäßigen Krümmung übernommen werden. d) Kleine Träme (Travicelli, fileri). Dieſe find für gewöhnlich ober- flächlicher bezimmert als die Merkantil-Träme, wobei abholzige Stücke zuläſſig ſind. Die gebräuchlichen Dimenſionen ſind 4,5 und 6 m Länge bei 7,5 47,5, 7,5><10 und 10x10 em Dicke. Die Meſſung iſt wie für Merkantil⸗Träme. Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 3 3 Buchen-Balken (Bordonali di faggio), ſowohl merkantile als ſcharf— kantige, werden von 6 m Länge aufwärts mit 257425 cm Dicke und darüber gehandelt. Die Qualität muß geſund ſein. Stockig gewordene Stücke und ſolche mit Riſſen, die länger ſind als 30 em für jedes Ende, werden als Ausſchuß betrachtet. Für alles übrige gelten dieſelben Be— ſtimmungen, wie ſie für Tannen-, Fichten- und Lärchenbalken feſtgeſtellt ſind. Eiſenbahnſchwellen und Extrahölzer (Traversine per strade ferrate). Die zur Erzeugung von Eiſenbahnſchwellen und Extrahölzern ver— wendeten Stämme müſſen auf trockenem Boden gewachſen und außer der Saftperiode (1. Oktober bis 31. März) gefällt ſein. Das Material, aus welchem ſie erzeugt werden, iſt größtenteils Eichenholz; nur dort wo Nadel— holz oder Rotbuche vorherrſchen, macht man ſie auch aus dieſen Holzarten. Das Holz zu eichenen Schwellen und Extrahölzern darf nicht länger als zwei Jahre, dasjenige zu Buchen-, Kiefern- und Lärchenſchwellen nicht länger als 1½ ũ Jahr vor der Ablieferung gefällt worden ſein. Schwellen und Extrahölzer müſſen geſund, von der Rinde vollkommen befreit ſein; auch müſſen alle Schwellen, mit Ausnahme jener aus jungem Holze erzeugten (da ſie der Länge nach nur ein Stück liefern), durch den Kern geſchnitten ſein. Eichenſchwellen müſſen an den Schienenauflagen ſplintfrei ſein. Die Schwellen und Extrahölzer ſollen der ganzen Länge nach geſchnitten oder mit dem Beil ausgearbeitet und an den Stirnflächen recht— winkelig abgeſägt ſein. Schwellen und Extrahölzer dürfen nicht ſchwammig, kernſchälig oder kernfaul, nicht mit faulen Aeſten, Eisklüften und Harzlachen oder ſonſtigen Riſſen behaftet ſein, welche die Widerſtandsfähigkeit beeinträchtigen und müſſen nur in der Richtung der Holzfaſern bearbeitet ſein. Die mit dem kleinen Wurm behafteten Schwellen und Extrahölzer ſind von der Uebernahme ausgeſchloſſen; hingegen werden einzelne große Wurmlöcher, ſofern ſie nicht an der Auflage vorkommen, toleriert. Schwellen und Extrahölzer ſollen gerade ſein und es hat die obere mit der unteren Fläche parallel zu laufen.“) Bei 10% der geſamten Lieferung find jedoch Krümmungen bis zu 15 cm Pfeilhöhe bei Schwellen und 5 cm Pfeilhöhe bei Extrahölzern zuläſſig. Doppelt gekrümmte Schwellen und Extrahölzer (S) find von der Uebernahme ausgeſchloſſen. Schwellen werden nach Stückzahl, alle anderen Hölzer nach Kubik- oder Kurrentmaß gehandelt. Die Normaltypen ſind die jeweiligen der k. k. öſterreichiſchen oder kgl. ungarischen Staatseiſenbahn⸗Verwaltung, wenn nicht andere Typen bedungen wurden.“) — Schnittware aus Tanne und Fichte (Tavolame d’abete). Unter *) Die Extrahölzer haben ſtets rechteckigen Querſchnitt zu erhalten, wogegen die Schwellen verſchieden geformt ſein können. 1 J f Die Normaltypen für Schwellen auf den öſterr. Staatsbahnen ſind: Länge 2400 cm, Breite 200—265 mm, Dicke 150 mm; auf den ungar. Staatsbahnen: Länge 2500 em, Breite 250—300 mm, Dicke 150 mm; auf der öſterr. Südbahn: Länge 2400 em, Breite 260 —320 mm, Dicke 160 mm. — 35 — brüchigen und ſchieferigen Stücke. Die ſortierte Ware wird eingeteilt in ſolche der 1., 2. und 3. Klaſſe. Ware 1. Klaſſe muß geſund und bei Dimenſionen unter 26 mm Stärke außer oder durch den Kern geſchnitten ſein; ſie darf, außer kleinen Sonnen- und Trockenriſſen, keine Riſſe und Flecken der Rotfäule haben, ſoll nicht ſchieferig und nicht verwimmert ſein; dieſelbe muß auch ohne ſchwarze durchfallende oder kranke Aeſte, ohne Queräſte oder gebohrte Löcher und aus geradfaſerigem Holze erzeugt ſein. Wo die Beſäumung bedungen iſt, ſoll die Ware auch vollkommen ſcharf— kantig und rechtwinkelig geſchnitten und in der ganzen Länge parallel be— ſäumt ſein. Kieſer darf nicht bläulich erſcheinen. Die Ware der 2. Klaſſe muß gleichfalls geſund und aus gerad— wüchſigem Holze erzeugt ſein; doch ſind vorkommende fehlerhafte Aeſte und kleine, geradlaufende Riſſe, ſowie ſchwache Kernſchäle geſtattet. Geringer Rotſtreif iſt toleriert; Bruch aber bleibt ausgeſchloſſen. Verſchnittene Stücke, nämlich ſolche, die nicht gleich breit oder gleich dick in der ganzen Länge ſind, können — wenn ihre Zahl nicht mehr als 5% des ganzen Quantums ausmacht — in die 2. Klaſſe einbezogen werden; eine größere Zahl bedingt die beiderſeitige Verſtändigung. Bläuliche Kiefer iſt nur dann lieferbar, wenn ſie ſonſt den vorſtehenden Bedingungen entſpricht. — Als 3. Klaſſe wird ſolche Ware bezeichnet, welche nach erfolgter Sortierung der erſten zwei Klaſſen erübrigt, dieſelbe darf jedoch keine ſtark angefaulten oder gebrochenen Stücke enthalten. Als Baſis der Berechnung des kubiſchen Inhalts für geſäumtes und ungeſäumtes Material wird die Länge in ganzen Dezimetern und die Dicke in ganzen Millimetern aufgenommen. Im Handel unterſcheidet man verſchiedene Typen, je nach ihren Pro— duktionsländern, nämlich Kärnten, Galizien, Steiermark und Kroatien. Unter Type Kärnten wird eine Partie verſtanden, welche in ihrer Geſamtheit feine Faſer und weißes Holz hat; ſie wird in drei Sortimenten gehandelt. Für Type Galizien gelten dieſelben Beſtimmungen, wie für Kärnten, jedoch mit dem Unterſchiede, daß die Ware parallel und mit gerade geſchnittenen Köpfen ſein muß; auch dieſe wird in drei Sortimenten gehandelt. Unter der Benennung Type Steiermark verſteht man Tannen- und Fichtenholz mit gröberer Faſer und weniger weißer Farbe als bei Kärnten und Galizien; dieſe Kategorie wird in zwei Klaſſen ſortiert. Bezüglich der einzelnen Sortimente gelten folgende Beſtimmungen: Für das 1. Sortiment muß die Ware gut geſägt und vollkommen geſund ſein; toleriert ſind nur leichte Kopfriſſe, vereinzelte ſchwache rötliche oder ſchwärz— liche Flecken, Aeſte in beſchränkter Zahl und kleine ſchwarze Aeſte. In das 2. Sortiment kommen Stücke mit den im 1. Sortiment geſtatteten Fehlern, wenn dieſe ſtärker ausgeprägt ſind, ſowie Stücke mit Queräſten, roten Flecken und ſchwachen Riſſen. In das 3. Sortiment endlich gehören alle oben angeführten Fehler, falls ſie in noch ſtärkerem Maße vorhanden ſind, ferner die mangelhaft geſägten und nicht ſcharfkantig beſäumten Stücke. Für alle oben bezeichneten Schnitthölzer beträgt die Länge 4 m (kann übrigens um 10 —20 em größer fein). Das Maß für die Berechnung iſt ſtets 4 m. Die Dicke iſt für die verſchiedenen Schnitthölzer folgende: für einzöllige Bretter 26 und 30 mm, für / zöllige Bretter 20 mm, für Halb— dielen 13 und 15 mm, für 1 ½ zöllige Pfoſten 33 und 35 mm, für 3* 1½ zöllige Pfoſten 40 und 45 mm und für zweizöllige Bohlen 50 und 60 mm. — Bei den hier angeführten Dicken ift ohne Anſpruch auf Ver— gütung eine Minderſtärke bis 2 mm für 1 ½ —zöllige Pfoſten, bis 1 mm für einzöllige und / zöllige Bretter, endlich bis / mm für Halbdielen zuläſſig. — Die Breite der Schnittware variiert von 20 bis 40 em und wird in der Höhe von etwa 1,5 m vom breiten Ende gemeſſen. Die Schnittware der Typen Kärnten und Steiermark wird koniſch ge— ſägt, doch können größere Differenzen als 5 em von dem unteren bis zum oberen Ende nicht angenommen werden. Die Köpfe dieſer Schnittwaren können abgerundet oder gerade geſägt ſein. Die einfache Angabe eines Breiteſortiments verpflichtet nicht zur Lieferung der gleichen Stückzahl für jede Breite, wohl aber zu einer Durchſchnittsbreite mit Nachſicht von 2 em bei Geſchäften, welche nach Meter abgeſchloſſen wurden. Noch ſei hier die Type Kroatien erwähnt, welche mit ebenfalls 4 m Länge, 13 15, 20 —22, 27— 30 und 36 —56 mm Dicke, bei 23 bis 35 cm Breite und darüber erzeugt wird. Dieſelbe kann bei obigen Dicken und Breiten auch in einer Länge von nur 3,85 —3,75 geliefert werden. Bei feiner Bretterware ſind Breite und Dicke nebſt der Qualität des Materials von großem Einfluß auf den Wert derſelben; ebenſo iſt Aſt— reinheit eine Hauptbedingung bei allen Bretterſorten. Staffelhölzer aus Tanne und Fichte (Moralame d'abete). Es ſind dies quadratiſch geſägte Stücke; ſie werden ebenfalls in drei Typen, wie die vorbeſchriebenen Schnittwaren gehandelt, und zwar: Kärnten, Galizien und Steiermark. Die erſten zwei Typen werden in drei Sorti— mente, Steiermark in zwei Sortimente eingeteilt. Das 1. Sortiment muß gut geſägt und vollkommen geſund ſein; zugeſtanden werden geſunde Aeſte in beſchränkter Zahl, ebenſo kleine ſchwarze Aeſte, vereinzelt ſchwache rötliche Flecken oder von Feuchtigkeit herrührende ſchwarze Stellen. In das 2. Sortiment kommen Stücke mit den im erſten Sortiment tolerierten Fehlern, wenn dieſe ſtärker ausgeprägt ſind, Stücke mit einzelnen ſchwachen Wahnkanten, ferner Stücke mit Queräſten und ſolche mit leichten, von der Luft oder Sonne erzeugten Riſſen. Im 3. Sortiment werden alle oben an⸗ geführten Fehler zugelaſſen, wenn ſie noch ſtärker auftreten, überdies Stücke mit Wurmſtich und Miſtelanſatz, mit abgeſtorbenen Aeſten, windſchiefe, riſſige und nicht vollmaßige Hölzer. Die Länge der Staffelhölzer beträgt 4 m und kann um 10—20 em größer ſein. Die Dicken ſind folgende: Große Staffelhölzer (Moraloni) mit 11684116 mm und 10554105 mm. Gewöhnliche Staffelhölzer (Morali) mit 877487, 80x80 und 70x70 mm. Kleine Staffelhölzer (Moraletti) mit 588458 und 50x50 mm. Bei den vier erſten Dickekategorien iſt eine Differenz von 1 mm weniger zuläſſig, ohne Anſpruch auf Vergütung. Halbe Staffelhölzer (Mezzi morali) haben die gleiche Länge wie die ganzen Stücke, während ihre Dicke gewöhnlich nur die Hälfte beträgt, ſo z. B. 1165758, 1059452, 87443, 80><40 mm. Leiſten (Correnti 0 cantinelle). Leiſten oder Latten find aus Tannen: oder Fichtenholz in Längen von 4 m erzeugt und ebenſo wie die halben Staffelhölzer geformt. Ihre Dicken find: 588428, 586, 52526, 5 IT 50425, 30415, 28414, 27x13 und 25412 mm. Die Ware muß vollkommen geſund ſein, doch können in den Bündeln auch einzelne ge— brochene Stücke vorkommen. Die größeren Leiſten werden in Bündeln zu 10 und 20 Stück, die kleineren Latten in ſolchen zu 50 Stück geliefert. Schnitthölzer aus Lärche und Kiefer (Tavolame di larice e pino). Hinſichtlich der Dimenſionen dieſer Ware gelten die für Tanne und Fichte aufgeſtellten Normen. Sie wird in gute und in Skartware geſchieden. Als gute Qualität iſt jene Ware anzuſehen, die dem erſten und zweiten Sortimente der Type Kärnten von Fichte und Tanne entſpricht. Bei Lärche iſt Splint zuläſſig, wenn er geſund iſt und ſchwach auftritt. Als Skart oder Ausſchuß iſt jene Ware anzuſehen, welche dem dritten Sortiment von Tanne und Fichte entſpricht. Für Staffelhölzer aus Lärche oder Föhre gelten die für Tannen- und Fichten⸗Staffeln aufgeſtellten Normen. Bretter und Pfoſten werden ſowohl beſäumt als unbeſäumt per Kubik— meter gehandelt. Eine Ausnahme hiervon bildet die ſogenannte Lokal— (Waſſer⸗) Ware, welche auch per Stück gehandelt wird. Tanne, Fichte, Lärche und Kiefer werden in der Regel beſäumt geliefert. Geſäumtes Material muß ſcharfkantig geſchnitten, durch die ganze Länge der Stücke gleich breit und dick ſein; die Hirnflächen müſſen einen zur Längenachſe ſenkrechten Schnitt haben. Eichenſchnitt material (Rovere segato). Alle Arten von Eichen— ſchnittwaren müſſen, wegen des Schwindens beim Trocknen, mit Uebermaß in der Dicke geſägt werden, und zwar iſt dieſes Uebermaß 2 mm für Hölzer von weniger als 54 mm und 3 mm für ſolche von mehr als 54 mm Dicke. Man unterſcheidet feine und ordinäre oder Merkantil-Eichen-Schnittware. a) Feine Eichen⸗Schnittware. Dieſe wird immer aus den beſten jlavo- niſchen oder aus gleichwertigen, geradwüchſigen, nicht verdrehten Klötzen anderer Provenienz und ſtets mit Maſchinenſchnitt erzeugt. Es gibt verſchiedene Arten dieſer feinen Schnittware, und zwar: 1. Feine Eichen-Schnittware, ſogenannte Pariſer Hochſchnittware (Bois sur dosses). Es ſind dies Pfoſten, Bretter und Brettchen, welche aus Eichenhölzern beſter Qualität, nach jeder Richtung vollkommen parallel und ohne Herz geſägt werden. Die Länge derſelben ſchwankt zwiſchen 1,75 und 4 m, auch darüber, mit vereinbartem Durchſchnitt. Das gleiche gilt für die Breite, welche gewöhnlich mit 20 em beginnt und bis 40 em reicht. Die üblichen Dicken ſind: 10, 15, 20, 27, 34, 41, 54, 60, 70, 80 und 100 mm, ſelten mehr. Die Länge wird von 10 zu 10 cm gemeſſen, doch werden auf % m Länge ausgehende Stücke als 20 em gezählt. Unter Primaware verſteht man ſolche, welche auf allen Flächen vollkommen fehler— frei, ohne Herz und ohne Splint iſt. Unter Sekundaware verſteht man Stücke mit leichten, jedoch nicht durchgehenden Fehlern, wie geſunde Aeſte von nicht mehr als 3 em Durchmeſſer, leichte Eisklüfte oder Sprünge, ſchwache Spuren von Herz, einzelne kleine Rot- und Schwarzſtreifen, etwas Splint, der jedoch nicht mehr als 2 cm auf einer Fläche iſt. 2. Eichenſpiegelhölzer (Bois sur quartier). Darunter werden Bretter und Pfoſten verſtanden, welche aus den beſten Eichenſtämmen von bedeuten— dem Durchmeſſer, mehr oder minder parallel zu den Markſtrahlen, nie aber ET a in entgegengeſetzter Richtung zu dieſen gejägt find. Qualität, Dimenſionen und Abmeſſung wie bei der Pariſer Hochſchnittware. Zu den Eichenſpiegelhölzern gehören auch die ſogenannten „Wainscot— logs“ oder Wagenſchoße “*). Dieſe müſſen aus den erleſenſten Stämmen, parallel zu den Markſtrahlen geſägt, auf drei Seiten gerade, auf der vierten gerundet und mit Rinde behaftet ſein. Sie müſſen geſund, fehler, aft- und kernfrei ſein. Die Dimenſionen der Wagenſchoße ſind: für die Länge 12—18 Fuß engl. Maß (3,66 — 5,49 m), wobei 10% von 10—12 Fuß (3,05 — 3,66 m) geftattet find, die Durchſchnittslänge muß jedoch mindeſtens 13 Fuß (3,96 m) haben. Die Breite beträgt 14 Zoll engl. (35,6 cm) aufwärts, die Höhe am dünnen Ende in der Mitte 12 Zoll (30,5 cm). Die Breite am dünnen Ende darf die Höhe um höchſtens ein Viertel über— ſchreiten. Die Meſſung der Länge erfolgt von 6 zu 6 Zoll engl. Da die Breite durch die ganze Länge gleich ſein muß, kann ſie überall gemeſſen werden. Die Höhe iſt mit der Kluppe in der Mitte und auf je ½ der Länge mit Abzug der Rinde zu meſſen; der Durchſchnitt dieſer drei Höhen gibt das Maß zur Berechnung. 3. Unbeſäumte Pfoſten und Bretter (Boules). Hierunter verſteht man aus Eichenklötzen 1. Klaſſe geſchnittene, ungeſäumte Blochware, welche bloch— weiſe mit den vereinbarten Stärken aufwärts, immer in einer Stärke pro Klotz zu ſchneiden und auch blochweiſe zu liefern iſt. Höchſtens 20% der geſamten Stückzahl der einem Bloche zugehörigen Bretter oder Pfoſten können geringe Fehler und einige Aeſte haben; der Reſt der Stückzahl muß der Qualität von Eichenholz 1. Klaſſe entſprechen. Die gewöhnlichen Dicken ſind 27, 34, 41, 54, 60 und 70 mm (ſelten 80 mm). Die Meſſung geſchieht in Mitte der ſchmalen Seite, zwiſchen Splint und Splint, wobei die Breite des ſchmalſten Pfoſtens nicht unter 25 em, jene des ſchmalſten Brettes nicht unter 20 cm ſein darf. b) Ordinäre oder merkantile Eichen-Schnittware. Dieſe wird ſowohl mit Maſchinen⸗ als auch mit Handſchnitt aus ſolchen Eichenklötzen geſägt, welche ſich wegen Qualität oder Dimenſionen zur Erzeugung der vor— beſchriebenen feinen Schnittware nicht eignet. Zuweilen wird dieſe auch aus bezimmerten Stämmen geſägt. Die üblichen Dimenſionen ſind 3 bis 6 m Länge mit durchſchnittlich A m minimal, 25 bis 40 cm Breite, 2 Pariſer Zoll (54 mm), 3 Pariſer Zoll (80 mm) oder eine andere zu beſtimmende Dicke. Der Schnitt muß in Dicke und Breite parallel ſein; doch werden bei handgeſägten Stücken Abweichungen zugelaſſen, und zwar in der Breite bis zu 15 mm, in der Dicke bis zu 3 mm auf je einem Meter Länge. Toleriert ſind geringe Fehler, ſchwache Rotſtreifen, Riſſe oder Sprünge, die nicht länger ſind als die Breite des Stückes, ferner Eisklüfte mit oder ohne eingewachſener Rinde, Splint nicht über 2 cm, der auch nicht weiter reicht als bis zur halben Länge. Zu den Merkantilpfoſten werden auch jene gerechnet, welche zur Erzeuzung von Bottichen und Lagerfäſſern beſtimmt ſind (Plateaux, douelles). Dieſe werden mit Hand- oder Maſchinenſäge geſchnitten; ihre Schmalſeiten oder Fugen können auch mit der Axt gezimmert ſein. Die gebräuchlichſten Dimenſionen derſelben ſind: *) Die Wagenſchoße werden zu Brettern ausgeſägt und für feine Tiſchler— arbeiten verwendet. 2 A — Länge in m 1,33, 1,50, 1,82 u. 1,85, 2,00 u. 2,17, 2,33, Dicke in mm 41, 41, 54, 54, 54, Länge in m 2,50, 2,66, 3,00, 3,33, 3,66, 4,00. Dicke in mm 60, 70, 70, 80, 80, 80. Die Breite iſt gewöhnlich von 14 bis zu 26 em; der Verkäufer muß jedoch einen gewiſſen Prozentſatz der Pfoſten in der Breite von 32 bis, 38 em für Türlſtücke der Böden liefern. Die Ware ſoll geſund und ſcharf— kantig ſein. Leichte Splintſpuren an den Kanten ſind toleriert. Auch werden geſunde Aeſte, die aber nicht mehr als 5 em Durchmeſſer haben und nicht zahlreich vorkommen, ſowie gerade Riſſe oder Sprünge, ein oder zwei große Wurmlöcher, wenn fie nicht weiter als ½ der Dicke eindringen, zugeſtanden. Falls ein Maximal-Prozentſatz für Herzſtücke nicht bedungen wurde, ſo iſt der Käufer verhalten, ſolche bis zu einem Drittel der Partie anzunehmen, wobei das Herz vollkommen geſund und geſchloſſen ſein muß. Im allgemeinen iſt der Käufer berechtigt, alle jene Stücke auszuſcheiden, die zur Herſtellung von Flüſſigkeitsbehältern nicht geeignet ſind. Man mißt die Länge von 25 zu 25 cm, die Breite in vollen em und die Dicke in mm, jedoch ſo, daß Stücke, welche dünner ſind als das vorgeſchriebene Maß, in die nächſt niedere Kategorie fallen. Eichen-Rohfrieſen (Parchetti greggi di rovere). Die Rohfrieſen 1. Qualität müſſen ſcharfkantig, parallel beſäumt, gleich ſtark geſchnitten, geſund, rißfrei, kernfrei und ohne Wurmlöcher geliefert werden. Abholziges, ver— wimmertes Holz oder ſolches mit über 1 mm tiefgehenden Lagerflecken iſt von der Uebernahme ausgeſchloſſen. Toleriert ſind auf einer Kante etwas Splint (J cm), auf einer Fläche kleine, aber geſunde und feſtgewachſene Aeſte, doch muß eine Fläche ſtets fehlerfrei ſein. — Rohfrieſen, welche dieſen Anforderungen nicht entſprechen, ſind ſogenannte 2. Klaſſe und bilden keinen eigentlichen Handelsartikel. Uſuell ſind Frieſen von 0,50 bis 4 m Länge und 5 bis 13 em Breite; ihre Dicke beträgt 27 bis 29 mm. Bei Frieſen, die von Im Länge aufwärts vereinbart wurden, muß die Durchſchnittslänge min— deſtens 2 m ſein. Dieſes Material iſt vollkommen trocken mit Uebermaß von 2 cm in der Länge und ½ cm in der Breite zu liefern. Die Meſſung geſchieht an der ſchmalſten und dünnſten Stelle, bezüglich der Länge von 25 zu 25 cm. Für Rohfrieſen aus Buchenholz, welche gedämpft oder ungedämpft geliefert werden, gelten die für Eichenfrieſen feſtgeſetzten Beſtimmungen hin— ſichtlich Qualität und Dimenſionen. Buchenſchnittmaterial (Segäti di faggio). Unter den aus Buchen— holz (Rotbuche) erzeugten Bretterſorten unterſcheidet man Pfoſten, Bretter und Kiſtenbretter für Agrumen. Schnittmaterial 1. Klaſſe wird beſäumt oder unbeſäumt, ferner gedämpft oder ungedämpft (je nach Uebereinkommen), von 3 m Länge und 20 em Breite aufwärts, geſund, aſtrein und bis zur Dicke von 80 mm auch kernfrei geliefert, während bei ſtärkeren Dimenſionen kerndurchſchnittenes Holz geſtattet iſt. Längsriſſe dürfen bei 3 m Länge nur an einem Ende, bei längeren Stücken auch an beiden Enden bis zur Breite des Brettes oder Pfoſtens vorkommen, doch müſſen dieſelben gerade verlaufen. — Als Schnittmaterial 2. Klaſſe wird ſämtliches kürzeres, ſchmäleres, mit Kern und geſunden Aeſten behaftetes Material bezeichnet, wobei aber der Kern nicht mehr als 20 % des Quantums betragen darf. Für jeden N Meter Länge kann ein Aſt vorkommen. Erſticktes, faules, ſtark äſtiges und verwimmertes Holz iſt von der Lieferung auszuſchließen. Buchenbretter für Agrumenkiſten (Testoni e tavolette di faggio). Dieſelben ſind durchgehends 2,23 bis 2,28 m lang, 26 bis 29 cm breit, in der Dicke jedoch verſchieden. Kopfbretter (Testoni) müſſen 20 mm ſtark ſein, wobei Maßdifferenzen von 3 mm mehr oder weniger geftattet werden. Brettchen (Tavolette) werden in Stärken von 8, 7, 5, 4 und 3 mm ge- handelt. So haben die ſogenannten tavolette uso Genua 7 und 8 mm, die uso Kroatien 4½ und 5 mm, die uso Messina 3 bis 4 mm Dicke. Die Breite iſt als Maß für die Berechnung 26 em mit der Befugnis 25 bis 27 em zu liefern, oder 29 em mit der Befugnis 28 bis 30 em zu liefern. Koniſch geſchnittene Stücke, wenn fie an dem ſchmalen Ende die geforderte Breite haben, können nicht zurückgewieſen werden. Die Ware muß vollkommen trocken ſein. Toleriert werden Stücke mit Luftriſſen oder Sprüngen, deren Länge die Breite des Brettes nicht überſchreitet, ſowie Stücke mit vereinzelten Löchern, deren Durchmeſſer 3 em nicht überſteigt. Als Ausſchuß gelten mindermaßige Stücke oder ſolche Ware, die größere Fehler als die oben erwähnten beſitzt. Die gute Qualität wird gemeiniglich im beiläufigen Breitenaſſortiment per je 100 Stück gehandelt, nämlich von ½ zu 26 cm und ¾ zu 29 cm. Außerdem werden Kopfbretter, ſogenannte „Decimali“ in Breiten von 17, 20 und 23 cm oder von 26 und 29 cm gehandelt. Es ſind dies Bretter von 12 bis 14 mm Dicke. Möbellatten aus Buchenholz, ſind mehr oder weniger dünne Streifen; fie müſſen vollkommen geradfaſerig, gleichmäßig geſchnitten, kern-, aſt⸗ und ſplintfrei ſein, dürfen weder Wurmlöcher noch ſonſtige Fehler auf— weiſen. Zur Erzeugung der Buchenlatten darf daher nur geſundes, nicht überſtändiges, erſticktes oder anbrüchiges Holz verwendet werden. Bei der Ablieferung iſt das vereinbarte Verhältnis zwiſchen langen und kurzen Latten genau einzuhalten. Schnittholzware aus anderen Holzarten, wie Weißbuche, Ahorn, Eſche, Ulme, Linde und Erle. Schnittmaterial 1. Klaſſe muß (ob beſäumt oder unbeſäumt) bei Weißbuche von 2 m, bei den übrigen Holz— arten von 3 m Länge aufwärts und ebenſo 16, bezw. 20 cm Breite auf— wärts geſund, aſtrein und bei Weißbuche bis zur Stärke von 60 mm, bei den übrigen Holzarten bis 80 mm Dicke kernfrei geliefert werden. Nur bei ſtärkeren Dimenſionen, als die hier angegebenen, ſind kerndurch— ſchnittene Stücke zuläſſig. Von 3, bezw. 4 m Länge aufwärts wird auf je einen Kurrentmeter ein geſunder Aſt, bei 2, bezw. 3 m langem Material nur an einem Ende ein geradlaufender Riß, bei längerem Schnittholz an beiden Enden je ein ſolcher Riß geſtattet, deſſen Länge jedoch nicht mehr als die Brettbreite betragen darf. — Schnittmatertal 2. Klaſſe wird den für die erſte Klaſſe beſtimmten Normen nicht ent— ſprechendes, jedoch geſundes Material benannt, bei deſſen Lieferung das Kernholz nicht mehr als 5% des ganzen Quantums bei Weißbuche und 20 bis 25% bei den übrigen Holzarten betragen darf, während erſticktes, faules (bei Linden auch ſchwarzgalliges), ſtark- und fauläſtiges, ſowie ver— wimmertes Holz als Ausſchuß bezeichnet wird. Binderholz (Legname da bottajo) gehört zu den wichtigſten Spalt— hölzern aus Eiche. Man unterſcheidet gewöhnliches, ſogenanntes deutſches 11 Binderholz, dann Preſſions- und Bottichholz. — Deutſches Binderholz, ebenſo Preſſions- und Bottichholz, muß aus Eiche (Zerreiche ausgeſchloſſen) erzeugt werden und darf der Länge nach nicht geſägt, ſondern muß in ver— tikaler Richtung aus dem Stamme geſpalten ſein, ſo daß auf der breiten Spaltfläche die Markſtrahlen (Spiegelfaſern) ſichtbar werden. Dieſe Hölzer müſſen die vorgeſchriebenen Minimalmaße haben, ſcharfkantig gearbeitet und ordentlich geflacht ſein. Deutſches Binderholz wird, wenn nichts anderes bedungen wurde, per Netto- oder kompletten öſterr. Eimer in Dauben und Böden gehandelt. Je drei Lagen dicht aneinander gereihter Dauben gleicher Nummer, deren Breite die Normallänge mit 5 cm als ſogenannte Auslage überſchreitet, bilden ein Faß Dauben und je zwei Lagen (Scheiben) eng aneinander ge— reihter Bodenſtücke gleicher Nummer, deren Breite die Normallänge mit 3 cm überſchreitet, bilden ein Faß Böden. Drei Lagen Dauben (2 Faß) und zwei Lagen Böden (1½, Faß) bilden zuſammen ein komplettes Faß. Falls nicht anders vereinbart wurde, gilt folgende Maximalſtückzahl per Faß Dauben und Böden als lieferungsfähig: Nummer Ss le Nummer | = 2 Nummer 8 = = =. | = 8 a * 6 86 17. 13 5 5 bis 6 25 9 30 bis 38 37 12 in bis / 15 6 „ne AO 55 10 13 1 10 231 1160 „ 85 48 14 20 8 18 33 11 90 „135 45 15 3 „4½ 23 8 „ 12 140 „ 200 4816 Die Minimaldimenſionen für Länge (m), ſowie die geringſten liefe— rungsfähigen Stärken (mm) und Breiten (em) ſind in den Holzhandels— Uſancen von Wien, Trieſt und Fiume vollinhaltlich enthalten. Wir geben hier der Kürze wegen beiſpielsweiſe nur die erſten und letzten Zahlen jener Tabellen an: Dauben | Böden Kopf: Bauch⸗ Stärke N SEP der Weiß- Breite des 9 Länge Breite Länge s „ Vreie Nummer 9 3 9 | fugemitte Türlſtückes em mm cm cm | mm | cm cm 1a 34 20 15 5 25| 20 _ 7 200 303 95 55 10 240 85 35 15 Von 200 aufwärts iſt die Stärke und Maximalſtückzahl nach Ueber— einkommen zu liefern. Das Längenmaß wird bei Dauben an der kürzeſten Stelle, bei Böden in der Mitte abgenommen. Eine Lage (Scheibe) Böden darf nicht mehr als zwei Gehrenſtücke enthalten, der Reſt hat aus Mittel— ſtücken zu beſtehen. Von Nr. 12 an muß jedes Faß auch ein Türlſtück enthalten. Die Breite der Türlſtücke wird nur am breiteren Ende gemeſſen, wogegen das andere Ende um 3 em ſchmäler fein kann. Die Türl- und Mittelſtücke dürfen an der Kernfuge um ¼, die Gehrenſtücke um ½ der Minimal⸗Weißfugendicke ſchwächer ſein. Preſſions- und Bottichholz ſoll möglichſt gerade ſein und find Dauben Nr. 2 1 und 2 um 3 cm länger als gewöhnliches Binderholz zu liefern. Im friſchen Zuſtande muß die Kopfſtärke der Dauben Nr. ½ und 1 mindeſtens 42 mm, die der Dauben Nr. 2 bis 6 mindeſtens 48 mm be— tragen. Preſſionsböden find nur in den Nummern Yo, 1 und 2 lieferbar und müſſen mindeſtens 40 mm in der Weißfugenmitte ſtark ſein. Bottich— dauben müſſen gerade bearbeitet, an den beiden Breitflächen vollkommen fehlerfrei ſein und im friſchen Zuſtande eine Bauchſtärke von mindeſtens 52 mm haben. Als Ausſchuß gilt bei Dauben und Böden morſches oder angefaultes Holz, ferner Kern, Splint, großes Wurmloch, durchgehende Eiskluft oder Wurmſtich, durchgehende oder auf beiden Seiten vorkommende Rot- oder Weißſtreifigkeit, Doppelbug, Quer- oder durchgehender Riß, ſenkrechter Kopf- riß, welcher /10 der Stücklänge überſchreitet; endlich gelten als Ausſchuß Stücke unter den Minimaldimenſionen. Bei Dauben gilt als Skart: Aſt in der Mitte oder an der Stelle, wo der Einſchnitt für den Boden erfolgt, Wahnkanten, wenn dieſelben mehr als ½¼2 der Daubenbreite betragen. Bei Böden: Aſt an der Außenſeite, Riß an der Fuge, wenn er über Yıo der Bodenbreite tief reicht und Stücke, die eine Windſchiefe von mehr als ½ der wirklichen Weißfugenmitte aufweiſen. Dagegen iſt der Splint bei Dauben und Böden zu tolerieren, wenn er mäßig auftritt und bei Dauben am Kopfe nicht mehr als ½2 der Daubenbreite beträgt. ft nichts weiter bedungen, ſo kann Ware, welche von der letzten Fällungsperiode ſtammt, geliefert werden. Zur Uebernahme von geſchwemmten Binderholz iſt der Käufer nicht verpflichtet. Franzöſiſche Faßdauben (Doghe di rovere). Gewöhnliche oder ſogenannte franzöſiſche Faßdauben müſſen ebenfalls in der Richtung der Markſtrahlen geſpalten, an den Breitflächen mit dem Daubenmeſſer bearbeitet, an den Fugen mit dem Beil zugehauen ſein n). Stäbe, welche mit dem Binderbeil geflacht ſind, können nur mit Wiſſen und Willen des Käufers mitgeliefert werden. Iſt nichts anderes bedungen, darf nur Eiche (Zerreiche ausgeſchloſſen) verarbeitet werden. Die Bezeichnung dieſer Ware „Merce vergine“ gilt ausſchließlich für das Rohprodukt, wie es aus dem Walde kommt, nur nach Dimenſionen ſortiert, nach Qualität aber noch nicht klaſſifiziert. So lange Frankreich bei der Erzeugung und dem Handel von Faßdauben das alte Pariſermaß beibehält, wird auch im inländiſchen Handel neben dem metriſchen Maße das vorerwähnte Geltung haben. Dies vorausgeſetzt, be— ſtehen nach den Uſancen für das nach franzöſiſchem Syſtem erzeugte Faß— daubenholz folgende Normen: ) Faßdauben oder Daubenhölzer (franz. douvains, bois merrain — engl. staves, staff wood) find roh zugerictet Holzſtäbe, aus welchen die Seitenteile der Fäſſer gebildet werden. 1 Pariſ. Zoll Zentimeter RB. em Von 18 bis 22 - 49 bis 60 gelten 18 = 49 gleich ½ Daube, | r 24 65 „„ ie . 80 BL, He 0 „ 10s „ 362 97 „ 1 8 PFF 114 1% J an. I ff ee la, Ye, | do ls „ 1% „ N Pariſ. Zoll Millimeter Pariſ. Zoll Millimeter [[Von 3 bis 4 = 81 bis 108 gelten 3 bis 4 = 81 bis 108 A e a RT PD Pariſ. Linien Millimeter P. L. mm 7 5 bis 7 = 11 bis 16 gelten 6 = 13,5 gleich ½ Zoll ine 8 218 . a ET U RE „ „ BT a a ER 97 Va 4 ee Ma eng A ei gez 9, IS 40 53 17. „ 0 „ 2 54 3 Wenn einzelne Dauben die vorſtehend angegebenen Minimalmaße einer Kategorie nicht vollends erreichen, ſo ſind dieſelben in die nächſt niedere einzureihen; es werden z. B. Dauben, welche nur 33 Pariſer Zoll Länge haben, in die Klaſſe der 30 Zoll langen eingereiht. Dasſelbe gilt hinſicht— lich der Breite und Dicke der Dauben. Die Meſſung erfolgt bezüglich der Länge an der kürzeſten, hinſichtlich der Breite und Dicke an der ſchmalſten, bezw. dünnſten Stelle der Kopfenden. Man unterſcheidet: Monte-Ware (merce in monte) = M, Sfarton (scarton) = S. S. und Feuerſkarton (scarton da fuoco) = F. S. S. — Zur Monte⸗Ware gehören alle geraden, geſunden und fehlerfreien Stücke, ſolche nämlich, die ſich von Merce vergine nur durch die ſtattgehabte Ausſcheidung des mittelguten und ſchlechten Ausſchuſſes unterſcheiden. In den Skarton werden eingereiht: Dauben mit zwei oder mehreren Krümmungen der Länge nach, ſtark windſchiefe oder ſolche, die zugleich krumm und windſchief ſind, dann ſäbelartige Dauben, d. h. ſolche, deren Seiten (Fugen) krumm ſtatt gerade ſind; Stücke mit mehr als 5 Löchern vom kleinen oder mit mehr als einem Loche vom großen Wurm, mit Rot- oder Schwarz— ſtreifen, mit Eisklüften, Aeſten und Riſſen, wenn dieſe Fehler durch die Dicke von einer Seite zur anderen gehen oder wenn ſie auf beiden Flächen erſcheinen. In den Feuerſkarton fallen: Dauben mit 6 oder mehr Löchern vom kleinen, zwei oder mehr Löchern vom großen Wurm, welche durch die Dicke der Daube gehen, Rot- oder Schwarzſtreifigkeit, wenn ſie ſich auf mehr als die Hälfte der Oberfläche des Stückes erſtreckt, ferner morſche, faule und dreimal gebogene Dauben, ſchließlich ſolche Stücke, welche von einem Kopf— ende zum anderen durchaus gegen die Faſern geſpalten ſind, ſtatt wie üblich in der Richtung der Markſtrahlen. N Der Preis der franzöſiſchen Faßdauben wird in der Regel per 1000 Stück Monte bedungen; ausnahmsweiſe kann auch per 1000 Stück Vergine gehandelt werden. Fuderdauben (Dogoni) ſind ebenfalls geſpaltene oder ſtreng nach den Markſtrahlen geſchnittene und dann gehobelte Dauben von mehr als 5 Pa— riſer Fuß (164 em) Länge. Sie werden nach dem Kubikmaße, nach Stück oder nach dem Kurrentmaße gehandelt. Kleindauben (Dogherelle) werden ſorgfältig ſortiert und in den kleinſten Dimenſionen von 10 em Breite für jede Daube abgeliefert, jedoch ſo, daß der Durchſchnitt von je drei Dauben nebeneinander 30 bis 36 cm gibt. Buchen-Dauben (Doghe di faggio) für Qelfäſſer und für trockene Ware. Die erſteren kommen hinſichtlich der Erzeugungsart den Eichendauben ziemlich gleich, ſind ebenfalls nicht geſägt, ſondern geſpalten und dann mit dem Meſſer bearbeitet. Es werden zwei Gattungen von Dauben gehandelt: Castuaner-Arbeit und Morlakken-Arbeit, beide für trockene und flüſſige Ware. Bei Castuaner-Arbeit werden nämlich genaue Dimenſionen und ſcharfe Kanten verlangt, während man unter Morlakken eine weniger regel— mäßige Arbeit verſteht. Die gebräuchlichen Maße für beide Gattungen ſind folgende: Länge Breite Dicke Länge Breite Dicke Palmi em | em | mm | Palmi cm em mm 2½ 65 bis 70 © 13 bis 17 | 4½ 115 bis 120 D 1s bis 22 3 78 „ 82 = |16 „ 20 5 128 „ 18% Sean 3½ 90 „ 95 © 16 „ 20 6 150 „ 160 K ee ee 2-81. 189 720250 — 2 — Die Dauben für trockene Ware werden unter der Benennung „uso Griechenland“ oder „für Mehl“ mit der Dicke von 9 bis 13 mm, oder „uso Frankreich“ mit einer Dicke von 10 bis 15 mm gehandelt. Bei den ſogenannten Morlakken wird 1 cm weniger in der Breite und 1 oder 2 mm weniger in der Dicke toleriert. Die Meſſung wird an der kürzeſten, ſchmalſten und dünnſten Seite der Daube vorgenommen. Man handelt entweder Monte-Were oder gute Qualität mit Ausſchluß von Skart. Unter Monte-Ware verſteht man das Rohprodukt, wie es aus dem Walde kommt, mit Ausnahme der morſchen und gebrochenen Stücke, jo daß gute Qualität und Skart enthalten find (d. h. 75 % gute und 25 % Skart). Handelt es ſich um gute Ware mit Ausſchluß von Skart, ſo wird gefordert, daß ſie geſund ſei; leichter Schimmel, der nicht die Feſtigkeit der Daube ſchädigt, iſt toleriert. Als Skart werden ausgeſchieden: die nicht maßhaltigen, faulen, mit Wurmlöchern behafteten, die ſtark muffigen und ſtark geſchwärzten, ferner die äſtigen, löcherigen, windſchiefen und geſprungenen Dauben, endlich ſolche mit Kopfriſſen, die länger ſind als die Breite des Stückes. Der Preis wird per 100 Stück feſtgeſetzt. Tannen-Dauben (Doghe d’abete). Eine eigene Gattung bilden die Dauben aus Tannenholz; ſie dienen für Fäſſer zur Verpackung trockener Waren und find gewöhnlich 60 cm bis zu 1,50 m lang, 15 bis 30 mm dick. Man bezeichnet ſie in Fiume mit verſchiedenen Namen, als Stukanice, Re- bice, Pintarice u. a. m. 8 Ruderſpalten (Remi greggi). Es ſind dies in Ruderform roh gearbeitete Spaltſtücke aus Buchen- oder Eſchenholz. Sie erfordern ein feſtes, zähes und aſtreines Material und dürfen in keinem Falle mit der Säge geſchnitten werden; es muß nur leicht und geradſpaltiges Holz hierzu verwendet werden. Die Ruderſpalten werden aus dem Stamme in der Richtung der Markſtrahlen geſpalten und dann roh mit der Axt in Ruder— form bearbeitet, und zwar an dem einen Ende (Blatt) flach-ſchaufelartig, an dem entgegengeſetzten Ende (Schaft) quadratförmig ausgezimmert. Sie werden in einer einzigen (guten) Qualität gehandelt. Als Ausſchuß werden be— zeichnet: Spalten, welche ſtark gebogen ſind oder eine, wiewohl leichte, aber doppelte (ſäbelartige) Krümmung haben; ferner die mit windſchiefem Ruder— blatt (Schaufel), die geſprungenen, faulen, angeplätzten, äſtigen, die mit roten oder ſchwarzen Streifen behafteten, ſowie die wurmſtichigen und mit viel Splint verſehenen Stücke; endlich jene, welche mangelhafte, unproportionierte Form haben. Die gebräuchlichen Dimenſionen ſind: a 2 feln! © > Schaft⸗ Ganze Länge ee, ie, er Fuß | m cm mm mm 8 2,75 2,90 13½% 14 ½ 15-20 | 65— 70 10 3,45 3,6015 —16 J 70:75 12 14,15—4,80|16 —17 | 5 5 850 4,85 5,0017 18 1 80 — 85 16° 355 57016 158 2035 85 — 90 18 46,25 6,40 18 —19 | k 90—100 8 6,95 7,1019 20 2 95—105 24 8,30 8,50 21 —22 | K 110-120 Zuläſſig iſt eine Differenz von 5 em mehr oder weniger in der Länge. Preis per je 100 Stück. Im Handel kommen Ruderſpalten gewöhnlich nur aus Rotbuche vor. Eſchenruder ſind ſchöner, leichter und dauerhafter als Buchenruder, müſſen jedoch extra beſtellt werden. Aus einem Baumſtamm von 50 bis 60 em Durchmeſſer erhält man 10 oder 12 Stück Ruderſpalten. Buchen-Subbien (Subbie di faggio). Sie werden ähnlich den Ruderſpalten aus dem Stamme erzeugt, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie durchaus quadratiſch geformt ſind. Sie dürfen weder aus dem Splint, noch aus dem Kern des Holzes geſpalten ſein und werden in zwei Kategorien, nämlich in ſcharfkantiger und in merkantiler (wahnkantiger) Ware gehandelt. Die uſuellen Dimenſionen ſind: Länge 2,05 bis 5,25 m, Dicke im Quadrat von 80><80 bis 170><180 mm. Bei ſcharfkantiger Ware wird eine regelmäßige Quadratur verlangt und man toleriert nur an einzelnen Stücken etwas Rinde oder Wahnkante bis zu 1 em, hier und da. Die Merkantilware hat oberflächlichere Bearbeitung und auch die Quadratur iſt etwas unregelmäßig, man geſtattet nämlich, daß bei einer der vier Seiten 1 oder 2 em abgehen können, ſowie eine 2 cm nicht überſchreitende Wahnkante, immer nur bei einem Teil der Partie. Als Ausſchuß gelten Stücke mit Herz, doppelter oder zu ſtarker Krümmung, ferner die windſchiefen, geſprungenen oder geriſſenen, faulen oder wurm— BT ſtichigen, angeſtandenen, mit Rot- und Schwarzſtreifigkeit behafteten und äſtigen. Einzelne geſunde Aeſte, ſowie Stücke, die ſchwarz oder etwas muffig geworden ſind, können toleriert werden, wenn die Feſtigkeit des Holzes hierdurch nicht beeinträchtigt wird. Um den Transport aus dem Walde zu erleichtern, haben die Subbien gewöhnlich an einem oder auch an beiden Enden ein Loch. Der Preis iſt per 100 Stück. Stangen aus Buchenholz (Aste di faggio). Es find dies roh aus— geſpaltene runde oder eckig-runde Stangen von keiner beſtimmten Dimenſion, da ſie erſt auf Beſtellung erzeugt werden. Auch dieſe müſſen vollkommen gerade geſpalten, aſtrein, ohne Riſſe und ſonſtige Fehler ſein. Der Preis richtet ſich nach den Dimenſionen und wird per 100 Stück feſtgeſetzt. Wagnerholz (Bois de charronnage, legname da carrajo, cart- wrights timber). Dieſe Art Spaltware begreift: Radfelgen, Naben, Speichen, Wagendeichſeln uſw. Die Radfelgen (jantes, quarti, quarts) ſpaltet man entweder aus aſtreinen, ſpaltigen Buchen- oder Ulmenklötzen oder aus rohen Spaltſcheiten ſo aus, daß die äußere ſtarke Felgenkrümmung auf die Rindenſeite kommt und der Kern wegfällt. Die Naben (moyeus, mozzi, naves) werden von ſchwächeren, runden Abſchnitten junger Eichen, Ulmen und anderer zäher Hölzer ausgearbeitet und gebohrt. Die Speichen (rayons, razze, rays) ſind gewöhnlich 1 m lang und 50 bis 80 mm im Quadrat, aus jungen, zähen, aſtreinen und geradſpaltigen Eichen oder Eichen erzeugt). Die Wagendeichſeln (timons, timoni, poles) macht man allgemein aus 3,5 bis A m langen jungen Birken, Erlen, Eſchen u. a. m. Dachſchindeln (Voliges de toiture, échandoles, scandole, shingles). Dieſe zur Dachdeckung und äußeren Wandverkleidung dienende Spaltware iſt gewöhnlich das Erzeugnis der Hausinduſtrie und beſteht aus verhältnismäßig ſchmalen, mit Nut und Feder verſehenen Bretteln aus Tannen⸗, Fichten⸗ und Lärchenholz, ſeltener aus Eichen-, Buchen- und Eſpenholz. Das Stammſtück, woraus die Schindeln geſpalten werden, muß geſund, aſtrein und geradfajerig ſein. Die Schindelerzeugung erfordert ſehr geübte Arbeiter, da bei der Herſtellung derſelben die Holzfajern nicht durch— ſchnitten werden dürfen. Man gewinnt die Dachſchindeln am beſten von Stämmen oder Stammſtücken, deren Halbmeſſer der Schindelbreite gleich kommt. Sie werden in der Richtung der Markſtrahlen ausgeſpalten und zwar jo, daß ſie 8 bis 16 cm Breite und am Rücken 5 bis 14 mm Dicke haben, nach dem Mark aber allmählich dünner werden; die innere Längen— ſeite wird geſchärft, der Rücken mittels Schindeleiſen mit einer Nut verſehen, in welche die dünne Seite der nächſtliegenden Schindel eingreift. Die großen Schindeln haben 45 bis 95 em Länge, die kleinen 32 bis 40 em. Schleif- und Zelluloſeholz (Legnina). Hierunter verſteht man ge— ſundes, nicht ſchadhaftes und nicht ſehr äſtiges Fichtenholz, welches weder mit Rot⸗ und Weißfäule behaftet, noch deſſen Faſer infolge hohen Alters oder Ab— ſterbens der Bäume mürbe geworden oder erſtickt iſt. Hölzer, welche alte Schäl— wunden oder Harzlachen an den Querſchnittsflächen aufweiſen, infolge ſtatt— gefundener Stammverletzungen Ueberwallungsſchichten haben, im Kern oder an den im Schaftholze befindlichen Aeſten Fäulnis zeigen, ebenſo äſtige Gipfel— *) In Amerika wird vielfach zu Radſpeichen und anderen Wagenbeſtandteilen das Holz des Hickorybaumes (White Hickory) verwendet. Bad ſtücke, können von der Uebernahme ausgeſchloſſen werden. Normales Schleif— und Zelluloſeholz ſoll am Zopfe mindeſtens 10 em im Durchmeſſer haben und im Durchſchnitt (nach Stückzahl) in der Mitte gemeſſen 15 cm ſtark ſein. — Das Holz wird entrindet in der Regel von 2 m Länge aufwärts ge— liefert und per Kubikmeter berechnet. Die Bloche ſind nach ihrer Länge von ½ zu ½ m ſortiert zu übergeben. Die Stärke wird in der Mitte nach ganzen Zentimetern gemeſſen. Iſt für Schleif- und Celluloſeholz nicht ausſchließlich Fichte bedungen, dann kann der Verkäufer 15% des Quantums auch Tanne liefern. Raeſonanzholz (Bois de resonnance, legno di risonanza, sound boards). Reſonanz⸗ oder Inſtrumentenholz wird aus vollkommen trockenem Material (Fichtenholz) gewonnen. Das Holz muß außergewöhnlich feinjährig und ganz fehlerfrei ſein, da die geringſte Schadhaftigkeit dem Tone des Inſtruments Eintrag tut. Beſonders geſchätzt für Reſonanzböden iſt das Holz der ſogenannten „Haſelfichte“, einer Spielart der gewöhnlichen Fichte, welche ſich durch eigentümliche Knickung der Jahrringe mit wellenförmig verworrenem Gefüge und ſtark markierten Markſtrahlen auszeichnet. Die Haſelfichte kommt häufig in Tirol und im Böhmerwalde vor. 2. Aſancen für den Danziger Holzhandel. Nach den für die Staaten des Deutſchen Reiches, auf Anregung des Vereines deutſcher forſtlicher Verſuchsanſtalten und Handelskammern, getroffenen Vereinbarungen hat man für die einzelnen Holzſortimente im Danziger Holz— handel folgende Gebräuche (Uſancen) feſtgeſetzt: Kiefern- und Tannenbalken ſowie Mauerlatten. Hölzer von 1212 Zoll und darüber mit 18 Fuß Länge aufwärts (Balken) e I + „ 10—17 „ R „ (Timberends) „„ anner 1 „ (Mauerlatten) „ Ir><11 [2 " " [77 10—17 I 75 7 (Enden). Die Maße ſind engliſch oder rheinländiſch. Bei der Abmeſſung nach engliſchem Maße werden Breite und Dicke gleich groß gemeſſen. Iſt nämlich ein Holz breiter als es dick iſt, ſo bleibt die geringere Dimenſion die maß— gebende. Auf die ganze Länge wird dem Käufer für jedes Stück ein Ab— ſchlag von einem Fuß gewährt; bei rheinländ. Maße wird kein Abſchlag gemacht, dagegen werden Stücke von 11><12 Zoll Gevierte zu den Balken gerechnet. Die Abmeſſung der Stärke wird in dem mittleren Dritteil der Länge an der ſchwächſten Stelle, jene der Länge (bei ſchiefen Enden) an der kürzeſten Stelle vorgenommen. Hölzer von 9><9 Zoll und darüber mit 9 Fuß Länge werden als Sleepers bezeichnet und nach engl. Maße gemeſſen. Beim Einkauf werden folgende Stärken abgenommen und bezahlt: 9 eg, 205210, l, s sls, 20 20, 25x25, 105415, 122818 und 20x25 Zoll. Dazwiſchen liegende Stücke werden nicht berückſichtigt. Hölzer, deren Fläche (Platte) um mehr als 2 Zoll geringer iſt als die Stärke, ſind nach ihrer Fläche aufzunehmen und zu reißen, z. B. 107 Zoll gleich 10 Zoll ſtark, 7 Zoll Fläche uſw. Die Meſſung geſchieht an der ſchwächſten Stelle. HN: Kieferne Plattſchwellen und zwar: a) Vollmaßige Staatsbahnſchwellen in Längen von 2,70 m mit Stärken von 16526, 14,5><26 und 165424 cm. b) 2. Klaſſe Staatsbahnſchwellen in Längen von 2,50 m mit Stärken von 1424 und 1523 cm. c) Kleinbahnſchwellen (normalſpurige) in Längen von 2,40 m und 2,50 m mit Stärken von 15><20 cm. d) Kleinbahnſchwellen (ſchmalſpurige) in Längen von 1,80 m mit 14 18 cm und in Längen von 1,50 m mit Stärken von 13415 cm. Die untere Fläche (Sohle) muß ſcharfkantig und gerade ſein; bei einem kleinen Teil iſt jedoch in ſeitlicher Richtung eine einfache Krümmung bis 8 em Bogenhöhe geſtattet. Die Breite der oberen Fläche (Platte) ift bei den 16 = 26 cm meſſenden Schwellen mindeſtens 16 cm, bei den 16><24 cm meſſenden mindeſtens 13 cm, bei den 14><24 und 15523 cm meſſenden mindeſtens 15 cm, bei den 155420 cm meſſenden mindeſtens 13 cm, bei den 14><18 cm meſſenden mindeſtens 12 em und bei den 13><15 em meſſenden mindeſtens 10 em. — Die in Klötzen gelieferten Schwellen müſſen das zum Auftrennen nötige Uebermaß haben. Die Dicke und Breite wird an der ſchwächſten, bezw. ſchmalſten Stelle gemeſſen. Kiefern- und Tannen⸗-Rundholz. Dasſelbe wird nach rhein— länd. oder metriſcem Maße gehandelt. Der Umfang wird in der Mitte der Länge abgenommen; findet ſich jedoch an dieſer Stelle ein Mal oder Auswuchs, ſo wird an der daneben befindlichen ſchwächeren Stelle gemeſſen. Feſt mit dem Holze verwachſene Borke (Rinde) wird ebenfalls zugemeſſen. Eingekerbte Enden, welche Bohrlöcher haben, werden zur Länge des Bloches nicht gerechnet. Eichen-Rundhölzer und Rundklötze. Bei erſteren wird die Meſſung wie bei Kiefern-Rundholz vorgenommen. Die Rundklötze in Längen von 8 Fuß, 4 Zoll rheinl. Maß in Durchmeſſern von 9½, 10 ¼, 11, 12 und 13 Zoll werden an der ſchwächſten Stelle (Zopfende) und ohne Rinde gemeſſen. Außerdem muß jeder Klotz das zum Auftrennen nötige Ueber⸗ maß beſitzen. Die Klötze müſſen im allgemeinen gerade ſein; nur bei einem kleinen Teil iſt eine einfache ſeitliche Krümmung mit höchſtens 3 Zoll Bogenhöhe zuläſſig. Rundklötze können mit oder ohne Rinde geliefert werden. Eichene vierkantig beſchlagene Hölzer. Es werden unterſchieden: Gerade und krumme Hölzer. Bei letzteren wird nebſt Länge, Breite und Dicke auch die Krümmung gemeſſen. Stücke, die jedoch nicht mehr als 2 Zoll Bogenhöhe haben, werden zu den geraden Hölzern gerechnet. Aufgeſpaltene Enden und Waldhaue werden nicht mit gemeſſen. Die Meſſung erfolgt nach alt franzöſiſchem Maße. Eichene Kreuzhölzer. Ihre Meſſung geſchieht nach rheinländiſchem Maße. Auch bei dieſen werden aufgeſpaltene Enden und Waldhaue nicht mit gemeſſen. | Eichene Plangons. Die Planconz find ftarfe, gerade gewachſene Eichenhölzer, welche auf vier Seiten eben behauen oder gejchnitten find und zwar ſo, daß zwiſchen je zwei Flächen ein ſchmaler Streifen der runden eu 49 — Baumform übrig bleibt (Wahnkante). Die Meſſung erfolgt nach altfranzöſi— ſchem Maße mit ganzen Fußen in der Länge und halben Zollen in der Stärke. Bei Ermittelung des Umfanges wird derſelbe gevierteilt und die ſo erhaltene Ziffer gibt das Maß einer Seite zur Berechnung des kubiſchen Inhaltes. Z. B. 42 Zoll Umfang gleich 10 ½ Zoll Seite. Finden ſich in der Mitte der Länge Auswüchſe oder Erhöhungen, ſo iſt die daneben nach dem Wipfel zu befindliche Stelle in der Stärke zu meſſen. Aufgeſpaltene Enden werden nicht mitgemeſſen. Die Berechnung iſt nach folgenden Stärken zu bewerkſtelligen: 10 >< 11 Zoll für 10% >< 10½ Zoll, 11 & 12 Zoll für 11½ x 11½ Zoll uſw. Stücke unter 15 Fuß Länge werden als Plangons⸗Enden gehandelt. Eichene halbrunde Schwellen. Dieſe ſind in Längen von min— deſtens 2,60 m, mit Stärken von 13,5 * 27, 14 * 28 und 14,5 * 29 cm zu erzeugen. Die Stärke der 14 * 28 em meſſenden Schwellen kann in beliebiger Weiſe geliefert werden, ſo daß der Durchſchnitt der zu liefernden Ware 14 >< 28 cm ergibt. Die Sohle der Schwelle muß geſägt, die Schwelle ſelbſt gerade ſein; nur bei einem kleinen Teil kann eine ſeitliche Krümmung mit 7 em Bogenhöhe vorkommen. Eichene Plattſchwellen und zwar: a) Für Hauptbahnen in Längen von 2,70 m, mit Stärken von 16 , 26, 14,5 >< 26 und 16 >< 24 cm, ferner von 2,60 m Länge mit 13 * 21 em Stärke und darüber. Die Breite der Platte (Aufdeckung) muß bei den 16 & 26 em meſſenden Schwellen mindeſtens 16 cm, bei den 14,5 > 26cm und 16 >< 24 cm meſſenden mindeſtens 13 cm, endlich bei den ſchwächeren Stücken wenigſtens 11 em betragen. Die in Klötzen gelieferten Schwellen ſollen das zum Auftrennen nötige Uebermaß beſitzen. Krümmung iſt bei einzelnen Stücken mit höchſtens 8 em Bogenhöhe geſtattet. b) Für Nebenbahnen in Längen von 1,80 m, mit Stärken von 10 * 20 em. Die Platte muß mindeſtens 14 em breit ſein; Krümmung bei einzelnen Stücken bis zu 3 cm geſtattet. Eichene Weichenſchwellen. Sie werden nach rheinländiſchem Maß oder nach geradzahligen Dezimetern gehandelt. Alle ſonſtigen Bedingungen ſind ſinngemäß entſprechend den Uſancen bei Plattſchwellen. Die Breite der Platte (Aufdeckung) ſoll mindeſtens 18 em betragen. Eichene Planken“) und Bretter. Gehandelt werden dieſelben entweder per Kubikmaß oder nach Schock von je 720 Kubikfuß, wobei die Breite ſtets mit 12 Zoll engl. Maß gerechnet wird. Die Dicke wird an der ſchwächſten Stelle, die Breite in der Längenmitte, jedoch ohne Wahn— kante und Splint gemeſſen. 8 Weiße Eichenbretter. Dieſe werden nach altfranzöſiſchem Maße mit ganzen Fußen in der Länge, vollen Zollen in der Breite und , oder 2 Zoll in der Dicke (je nach Aufgabe) gemeſſen. Eichen e Parkettenbretter (Planchettes). Sie werden (nach Auf- gabe) in Dicken von Millimetern, in Breiten nach vollen Zentimetern und in Längen (30 bis 90 em) nach ganzen Dezimetern gemeſſen. Bei Längen von 1 m aufwärts wird von 25 zu 25 cm gemeſſen. *) Unter Planken werden in der Regel alle Schnitthölzer von 2 Zoll aufwärts verſtanden; ſchwächere Schnitthölzer heißen Bretter (Dielen). Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 4 50 Eichene Stäbe für Gebinde, und zwar: a) Stäbe, gebeilte (gewäſſerte oder ungewäſſerte). einer Mengeneinheit von 60 Stück (1 Schock) gehandelt. Sie werden nach Die Umrechnung findet nach folgendem Verhältnis für je 1 laufendes Schock ſtatt: Nach alter Umrechnung Nach neuer Umrechnung Benennung Breite 5“ 4“ 3“ 3, Breite 5 ½“ 4“ | & der | Dicke 1 2“ 12° 1“ | Dicke 2 2½“ 2* 1” Stäbe | Kaffe II. III. IV. sategorie | 2 | & | $ 38 | 2 — :Q — D = 2 2 3 8 Pipen mind. 66“ - 1, % Ya ½ 68“ u. mehr !ı % 1 or 7 ̃ Branntwein „„ ,, 2 a e e 305 375 3/16 Oxhoft „ 42“ %ů½%½ % ½% ½% 4857“ %% ee 320 Tonnen „ 36“ % ½ ½ Ye ½ 381 Is 25 —t Us Oxhoftböden F a a En 7/1 28-37“ Us 74 Yıo | 710 Tonnenböden „S ho, 20—27“ 1 an | a 170 Ankerböden — — — — — 18 —19“' 7 75 710 | Yıo 720 Kurze desgl. — ö 117 110 — 10 720 Die Maße ſind engliſch. Die Meſſung ſelbſt erfolgt an der kürzeſten und ſchwächſten Stelle. Stäbe, von denen weniger als zwei Drittel brauchbar ſind, werden als 2. Brak ausgeworfen. Bei den Böttcherböden werden von den Tonnenböden nur 15% der Stückzahl, bei den gebeilten Blamiſern die Orhoftböden allein mitgenommen. Etwaiges mehr oder kurze Stäbe gehen (weil nicht marktfähig)p als 2. Brak. Leicht gekrümmte Stäbe rechnet man in die nächſt niedrigere Sorte. Krumme gebeilte Blamiſer, ſowie alle ſtark krummen Stäbe, kommen ebenfalls in die 2. Brak. b) Ungebeilte Blamiſerſtäbe. Dieſe werden wie folgt berechnet: Oxhoft mindeſtens 42“ gleich /, Tonnen mindeſtens 36“ gleich , Böden min— deſtens 24“ gleich ½% und kurze Böden mindeſtens 18“ gleich /. Andere hier nicht beſonders genannte Rundhölzer von Buchen, Birken, Erlen, Ahorn, Eſchen und Ulmen oder Rüſtern, werden wie Kiefern-Rund— holz, desgleichen Balken von Lärchen, Buchen und Ulmen wie Kiefern-Balken gehandelt. (Siehe Seite 47 und 48.) 5. Aſancen für den Nönigsberger, Memel und Tilſiter Holzhandel. Kiefern- oder Fichten-Balken und Mauerlatten. müſſen mindeſtens 12 Zoll ſtark und gut gearbeitet ſein. Sie werden nach Kron, 1. Mittel, 2. Mittel und Bauholzbalken ſortiert. Kronbalken müſſen Se und vollfantig ſein; etwas gejunder Splint iſt zuläſſig, doch ſollen die Oberflächen zum mindeſten zwei Dritteil Kern zeigen. Auch ſind ein⸗ zelne kleine, geſunde Aeſte am Zopfende und höchſtens auf zwei Flächen ge— ſtattet. Bei Balken von 30 Fuß Länge und darüber werden die Anſprüche auf 3 entſprechend geringer ausfallen als bei kurzen. Mittelbalken können etwas mehr, wiewohl nur geſunden Splint, etwas Wahnkante (Baumkante), ſowie einige größere, aber geſunde Aeſte am Zopf— Balken EL: ende aufweiſen, namentlich wenn das Holz ſonſt rein und kernig iſt. Kurze Balken mit weniger als 30 Fuß Länge müſſen gerade ſein; nur etwa 20 % der längeren Stücke können eine leichte Krümmung haben. 2. Mittelbalken können mehr Aeſte als die vorgenannten haben; hier und da dürfen große Aeſte und bei ſonſt geſundem Holze auch einzelne kleine faule Aeſte vorkommen. Bei 20 % der Stückzahl können leichte Krümmung und etwas Wahnkanten vorhanden ſein. — Bauholzbalken können große und auch faule Aeſte haben, nur darf bei letzteren das umgebende Holz nicht in Mitleidenſchaft gezogen ſein. Etwa 10% der Stücke dürfen auch unter 12 Zoll Stärke haben. Schwammige und faule Balken ſind Brak. Die Mauerlatten mit weniger als 12 Zoll Stärke werden in der Regel unſortiert gehandelt; jedoch find Stücke von Bauholzqualität ausgenommen. Die Maße ſind durchgehends engliſch. Kieferne oder fichtene“) Sleepers und Eiſenbahnſchwellen. Die Sleepers müſſen aus geſundem Holze gearbeitet ſein; hin und wieder ſind kleine faule Aeſte geſtattet, wenn bei letzteren das umgebende Holz ge— ſund iſt. Auch große und Queräſte ſind toleriert, doch dürfen ſich auf einen Sleeper nicht ſo viele vereinigen, daß die Haltbarkeit nach Auftrennen des— ſelben behufs Verwendung als Schwellen beeinträchtigt wird. Iſt letzteres der Fall, ſo ſind ſolche, gleichwie die faulen und ringloſen Sleepers Brak. Die Sleepers müſſen 10 * 10 Zoll ſtark und 8 Fuß 11 Zoll lang ſein; das Herz muß in der Mitte liegen. Bezüglich der Feſtſtellung des Spiegels iſt die ſchmalſte Stelle auf allen vier Seiten des Sleepers maßgebend. In der Länge iſt ein halber Zoll weniger und ein Zoll mehr als vorgeſchrieben, in der Stärke / Zoll mehr nnd ½ Zoll weniger geſtattet, doch dürfen davon höchſtens 10% mit übernommen werden. Bei den ſogen. Halb— Sleepers mit 5 K 10 Zoll Stärke muß das Herz aufgeſchnitten ſein. Die Maße ſind durchgehends engliſch. Kieferne oder fichtene Eiſenbahnſchwellen von 16 & 26 cm Stärke und 2,70 m Länge müſſen gerade, auf allen vier Seiten glatt gebeilt, auf der unteren Fläche ſcharfkantig und auf der oberen mit mindeſtens 16 cm Spiegel gearbeitet ſein. Schwellen von 16 * 24 em müſſen eine Spiegelfläche von mindeſtens 14 cm haben. Die Enden müſſen geraden Schnitt zeigen. Bei den genannten Schwellen haben die Seitenflächen mindeſtens 8 em Spiegel aufzuweiſen. Hinſichtlich der Beſchaffenheit des Holzes ſelbſt gilt alles das, wie es bei den Sleepers erwähnt wurde. Eichene Wagenſchoſſe (Wainscotlogs). Vollmaßige Kron-Wagen— ſchoſſe müſſen, 3 Zoll von der Seite gemeſſen, wenigſtens 12 Zoll enthalten, doch muß die ganze Partie als Minimum 10 % mehr kubiſches als laufendes Maß geben. An den Seiten ſollen die Wagenſchoſſe aſtfrei ſein, dagegen können ſie im Boden geſunde, nicht zu große Aeſte haben; ferner müſſen ſie herzfrei, nicht windſchief gearbeitet und der Splint unter der Rinde feſt und geſund ſein. Iſt aber letzteres nicht der Fall, ſo kann der Splint abgenommen werden. Es müſſen, wenn nicht mehr als ein Drittel ſolcher Stücke in einer Partie vorhanden ſind, dieſelben mit übernommen werden, vorausgeſetzt, daß die übrigen Bedingungen entſprechen. Erſtes Brak oder 2. Sorte muß das— ſelbe Maß haben. Herz, welches mehr an der Seite oder Sohle ſich befindet, ſowie etwas ſchadhafter Splint ſind toleriert; ebenſo können kleine faule Unter Fichte wird ſowohl dieſe als auch die Kiefer verſtanden. 4* Pr Aeſte an der Seite oder am Boden, nicht zu tiefgehende Faulftreifen und feſte Ringe geſtattet werden. Haben die Wagenſchoſſe das eingangs erwähnte Minimalmaß nicht, dann werden dieſelben je nach Qualität als mindermaßige Kron oder Brak betrachtet. Die Maße ſind engliſch. Als 2. Brak ſind anzuſehen Stücke, bei welchen nur etwa ein Dritteil derſelben als gut und brauchbar bezeichnet werden kann. Eichene Balken, Barkhölzer und Plangons. Kronhölzer müſſen durchaus geſund und gut gearbeitet ſein, doch ſind Wahnkanten an einer oder auch an zwei Seiten geſtattet. Geſunde Aeſte, und wenn das Stück ſonſt gut iſt, können ſelbſt ſchwarze (nicht faule Aeſte), Ringe und leichte Faulſtreifigkeit toleriert werden. Erſtes Brak oder 2. Sorte darf zwar faule Aeſte, ſowie leichte Faul— ſtreifigkeit und Ringe am Ende des Stückes zeigen, doch darf das Holz nicht darunter gelitten haben und müſſen wenigſtens 2/ des Stückes brauchbar jein. Hölzer, bei denen nur / brauchbar befunden wird, werden als 2. Brak betrachtet. — Unter gerade eichene Balken werden auch ſolche verſtanden, die nicht mehr als 1 Zoll für je 6 Fuß Länge Krümmung beſitzen. Eichene Stammenden oder Plançons müſſen durchaus geſund und mit guter Aufdecke glatt gebeilt ſein. Die Hälfte der Borke muß abgenommen werden. Ein— ſeitige Krümmung, dann feſter Ring bei einzelnen Stücken ſind zuläſſig. Die Stammenden (Blancons) müſſen auch aſtfrei fein. Die Maße find engliſch. Eichene Eiſenbahnſchwellen. Schwellen müſſen gerade, aus ge— ſundem Holze, ohne Ring, auf allen vier Seiten gut gearbeitet und die Enden gerade abgeſchnitten ſein. An der unteren Fläche müſſen ſie ſcharf— kantig bezimmert ſein. Bei 16 * 26 cm ſtarken Schwellen ſoll die obere Fläche mindeſtens 16 cm, bei 16 x 24 cm ſtarken mindeſtens 14 cm Spiegel haben. Hinſichtlich des Spiegels der Seitenflächen unterliegen die eichenen Schwellen denſelben Beſtimmungen wie die kiefernen. Bei 20 % dieſer Schwellen iſt eine ſeitliche Krümmung bis 8 em bei 2,70 m Länge zuläſſig. Für Schwellen von 2,50 m Länge kann die ſeitliche Krümmung höchſtens 5 cm, bei den 1,80 m langen höchſtens 4 cm betragen. Für alle dieſe müſſen 80% des Quantums vollkommen gerade ſein. Schwellen von 15/16 > 21/23 em Stärke ſollen wenigſtens 13 cm und 10/20 om ſtarke mindeſtens 14 cm obere Dicke haben. Ringloſe, ſplintfaule, in der Auflage⸗ fläche krumme, faule oder ausgeſpundete Schwellen ſind Brak. — Doppel⸗ ſchwellen müſſen hinſichtlich der Stärke ſo viel Uebermaß aufweiſen, daß ſie nach dem Aufſchneiden zwei den obigen Bedingungen entſprechende gute Schwellſtücke ergeben. Geſchnittene (geſägte) Holzwaren. Schnitthölzer müſſen vor allem gerade geſägt, an den Enden gekappt und in der Regel blank ſein. Nicht zu weit gehende Riſſe an den Enden ſind zuläſſig, ebenſo Nagellöcher und kleine Holzpflöcke, wenn hierdurch keine größeren Spaltungen entſtanden ſind. Bei den beſſeren Qualitäten Schnitthölzer dürfen jedoch derartige Fehler nicht vorkommen. Unter der Benennung „Planken“ werden in der Regel alle Schnitthölzer von 2 Zoll Dicke und darüber verſtanden. Schwächere Holzwaren nennt man „Dielen.“ — 53 — Beſäumte Schnittholzware von Kiefern oder Fichten. a) Planken: Mittelplanken oder 2. Sorte müſſen geſund ſein, ſie können zwar äſtig und auch etwas grobäſtig ſein, ſelbſt geringe Wahnkanten haben; ferner ſind kleine einſeitige Riſſe, hin und wieder etwas bläulicher Splint geſtattet. Ebenſo ſchadet es nichts, wenn die Hölzer durch die Witterung etwas an ihrem Anſehen eingebüßt haben. Grobe Planken oder 3. Sorte müſſen im allgemeinen geſund ſein, doch können kleine Faulſtellen (nicht weichfaul), ſowie ſtärkere Wahnkanten und nicht zu große und faule Aeſte, ferner kleine durchgehende oder größere ein— ſeitige Riſſe, tiefgehende Harz- und Borkenſchäden zugeſtanden werden, wenn ſie nicht auf einer Planke zugleich vorkommen, ſondern auf verſchiedene ver— teilt ſind. Die Planken können blauen und ausgeſchlagenen Splint zeigen, ebenſo durch Wetter an Anſehen verloren haben. Schaalplanken oder 4. Sorte dürfen blau oder geſchwärzt, einſeitig auch etwas angefault ſein. Größere Faulſtellen, herausgefallene Queräſte, ſtarke Wahnkanten und Riſſe, dann Harz- und Borkenſchäden, ſind bei dieſen zuläſſig. b) Dielen: Mitteldielen oder 1. Wahl müſſen geſund ſein, dürfen jedoch geringe Wahnkanten an einer Seite, in geringer Zahl auch kleine Aeſte, grauen und mäßig ausgeſchlagenen Splint haben. Grobe Dielen oder 2. Wahl ſollen ebenfalls geſund ſein, doch können hier größere Aeſte, mehr Wahnkante und ausgeſchlagener Splint vorkommen. Konſumdielen oder 3. Wahl gleichen in der Qualität der 3. Sorte Planken. Sie dürfen Baumkanten auf einer Breitſeite, und zwar an der ſchmalſten Stelle, bis zu 15 %ä der Breite haben. Schaaldielen oder 4. Wahl ſind hinſichtlich der Qualität der 4. Sorte Planken gleich. Baumkante iſt nur bis 2½ der Breite auf einer Seite ge— ſtattet, doch muß überall die Schnittfläche ſichtbar ſein. Unter der Bezeichnung „ſägefallende Holzware“ wird, wenn nichts anderes vereinbart wurde, 1., 2. und 3. Wahl (ohne Schaal und Brak) verſtanden, d. h. wie ſolche beim Sägen fallen. Ein beſtimmter Prozentſatz einer der drei Sorten braucht jedoch nicht vorhanden zu ſein. — Waggon— bretter werden hinſichtlich der Qualität und ſonſtigen Beſchaffenheit der ſäge— fallenden Ware gleichgeſtellt. — Latten 1. Klaſſe gleichen in Qualität eben⸗ falls der ſägefallenden Ware; Latten 2. Klaſſe können mehr Wahnkante haben, müſſen jedoch überall die Schnittfläche aufweiſen. Unbeſäumte Schnittholzware von Kiefern oder Fichten. Unter Stammware 1. Klaſſe werden jene Hölzer verſtanden, welche aus Stämmen geſchnitten werden, die äußerlich auf 2/3 der Länge aſtrein find und ſich beim Sägen als geſund erwieſen haben. Stammware 2. Klaſſe gleicht der beſäumten Ware 2. und 3. Wahl, es dürfen jedoch keine ſehr großen oder faulen Aeſte vorkommen. — Zopfware 1. Klaſſe kann grobäſtig, aber nur wenig fauläſtig ſein und ſoll auch möglichſt wenige große Queräſte haben. Schlechter fallende Zopfware iſt 2. Klaſſe. Bezüglich des Anſehens der Zopfware gleicht die 1. Klaſſe der 2. Wahl und die 2. Klaſſe der Kon— ſumware. Tannenplanken und Dielen. Für dieſe gelten im allgemeinen die gleichen Beſtimmungen, wie bei der Kiefern- oder Fichtenware, doch ſind bei Tannen 1. Wahl zahlreichere und größere, aber keine loſen Aeſte zuläſſig. Bei Tannen 2. Wahl ſind kleine, nicht durchgehende Stockſtreifen und bei Konſumware feſter Stock in mäßiger Ausdehnung geſtattet. Unbeſäumte Laubhölzer. Laubhölzer ſägefallend müſſen geſund ſein, können jedoch riſſig und äſtig ſein. Faulſtellen in mäßiger Ausdehnung, dann größere faule Aeſte und Querriſſe können ebenfalls vorkommen, werden aber bei der Maß in Abrechnung gebracht. Laubhölzer können endlich grau und geſchwärzt, Eichen und Erlen auch blau ausgeſchlagen und ſchimmelig ſein. Eichene Stäbe für Gebinde. Dieſe ſind Kron, 1. Brak und 2. Brak. Erſtere müſſen fehlerfrei ſein und dürfen nur ganz wenig geſunden, feſten Splint haben; ein einzelner kleiner Aſt nach dem Ende zu und an der ſchmalen Seite kann toleriert werden. Unter vollmaßigen Stäben verſteht man ſolche, die mindeſtens 2¼ Zoll dick und 5½ Zoll breit find. Zehn vierzöllige müſſen wenigſtens 5 Zoll, neun vierzöllige 4½ Zoll, acht vier⸗ zöllige 4 Zoll, ſieben vierzöllige 312 Zoll und ſechs vierzöllige 3 Zoll breit ſein. Die Länge iſt folgende: Pipen mindeſtens 66 Zoll, Branntwein 54 bis 65 Zoll, Oxhoft 46 bis 53 Zoll, lange Tonnen 38 bis 45 Zoll, kurze Tonnen 34 bis 37 Zoll, lange Böden 26 bis 33 Zoll und kurze Böden 18 bis 25 Zoll. — Beim Meſſen der Stäbe in der Breite und Dicke wird Splint mitgerechnet. 1. Brak oder 2. Sorte darf keine Fehler haben, jedoch müſſen nach Anſicht des Brakers mindeſtens des Stabes zu Faſtagen für Flüſſigkeiten gut und brauchbar ſein. 2. Brak muß wenigſtens jo beſchaffen ſein, daß noch !/; des Stabes brauchbar iſt; wenn dieſes nicht der Fall iſt, ſo wird es zum Braksbrak. Im allgemeinen kann als Richtſchnur dienen, daß Kron durch— aus, 1. Brak mindeſtens und 2. Brak ½ gut und brauchbar ſein müſſen. 4. Aſancen im Berliner Holzhandel. Nach den für Berlin“) und anderen Städten Deutſchlands geltenden Handels— gebräuchen für Holz, haben noch folgende Beſtimmungen allgemeine Anwendung: Alles Nutzholz muß äußerlich geſund und in geeigneter Zeit gefällt ſein. Als nicht geſundes Holz gilt dasjenige, welches Schwamm hat, ſchälriſſig, rot⸗ und weißfaul, baumtrocken, ſtockig, kern- und ſplintfaul iſt. Dagegen kann grau oder blau gewordenes Holz noch als geſund betrachtet werden, gleichwie ſolches mit ſchwarzfaulen Aeſten, inſofern ſie von geſundem Holze umgeben ſind. Bei Rundhölzern wird der Umfang oder der Durchmeſſer in der Mitte der Länge gemeſſen; nur wenn an dieſer Stelle ein Aſt fällt, wird unmittelbar hinter dieſem nach dem Zopfende zu gemeſſen. Bei metriſchem Maße kommen ſtets geradzahlige Zentimeter im Umfang; bei metriſchem Fittenmaß wird der Durchmeſſer nur in vollen Zentimetern genommen. Derſelbe wird ermittelt, indem kreuzweiſe zweimal gemeſſen und das Mittel davon zur Berechnung angenommen wird. Die Länge wird nur in ganzen und geradzahligen Dezimetern auf der kürzeſten Seite gemeſſen. Geſchnittenes oder beſchlagenes Kantholz wird hinſichtlich der Länge nur mit geradzahligen Dezimetern, in der Breite und Höhe Stärke) mit vollen *) Nach der Reviſion vom Jahre 1902, beſtätigt von den Aelteſten der Kauf— mannſchaft. Zentimetern gemeſſen. Gebeiltes Kantholz wird ebenfalls auf der fürzejten Seite der Länge nach, bezüglich der Stärke bis 1 m von der Mitte, an der ſchwächſten Stelle gemeſſen. Bretter und Bohlen, welche in ihrer ganzen Länge eine gleichmäßige Stärke nicht aufweiſen, ſind als verſchnitten und fehlerhaft zu betrachten, desgleichen Balken und Kanthölzer, welche geſprengt bearbeitet ſind. Sie werden wie ringſchälige Ware behandelt. Unbeſäumte Bretter und Bohlen müſſen mit einem derartigen Uebermaß (Schwindmaß) geſchnitten fein, daß ſie, wenn auf einer Seite gehobelt, im lufttrockenen Zuſtande die angegebene Minimalſtärke haben. Für beſäumte Bretter und Bohlen iſt ein Uebermaß in der Stärke nicht zu geben, ſie können jedoch ſtärker ſein. Bei unbeſäumten, kubiſch zu berechnenden Brettern in Stärken bis ein— ſchließlich 40 mm wird Spiegelmaß, d. h. das in der Mitte der ſchmalen Seite vorhandene Maß genommen. Bei Bohlen, nämlich ſolchen von über 40 mm Stärke, wird die Breite derart feſtgeſtellt, daß beide Seiten auf der Mitte, mit Ausſchluß der Rinde, in vollen Zentimetern gemeſſen werden. Das hierbei ſich ergebende Maß wird bei jedem einzelnen Stück zur Hälfte (auf volle Zentimeter abgerundet) berechnet. Zu einem Schock Bretter oder Bohlen gehören 450 laufende Meter. Alle Längen mit Ausnahme derjenigen von 7,5 m werden nach vollen gerad— zahligen Dezimetern bemeſſen. Das durch Vereinbarung beſtimmte Deckmaß darf bei den aus ganzen Blöcken geſägten Brettern und Bohlen nicht etwa durch Kürzung der Seitenbretter hergeſtellt werden; es iſt an der ſchmalſten Stelle zu ermitteln. Seitenbretter müſſen, wenn darüber nichts anderes vereinbart wurde, mindeſtens ein Deckmaß von 8 em haben. Dieſe Beſtimmungen finden auf Laubhölzer keine Anwendung. Die noch im Handel vorkommenden, nach altem rheinländiſchen Maße gearbeiteten Hölzer werden nach dieſem Maße kubiziert und der dabei erzielte kubiſche Inhalt mit 32,346 Kubikfuß gleich 1 cbm umgerechnet. Maßdifferenzen bis 2 % des kubiſchen Inhaltes geben keinen Anſpruch auf Vergütung wegen Wertverminderung. Falls alſo im Verkehr mit dem Auslande ein Abſchluß nach Fußmaß erfolgt, ſo iſt, wenn nichts anderes vereinbart wird, rheinländiſches Maß verſtanden und es kommen hierbei in der Länge nur ganze Fuß, in der Breite und Höhe bezw. Durchmeſſer nur ganze Zoll zur Berechnung. Bei Schnittholzware gilt dies jedoch auch in bezug auf Dicke. Für geſägte Hölzer gelten folgende Normen“): 1. Aſtreine (aſtfreie) Bretter brauchen nur auf einer Seite aſtrein zu ſein. 2. „Scharfkantig“ bedeutet bei Brettern und Bohlen „ohne jedwede Baumkante.“ 3. „Vollkantig“ heißt, daß die Schnittfläche um ½ geringer ſein kann als die berechnete Höhe. 4. Die Bezeichnung „gut gearbeitet“ geſtattet eine Differenz der Fläche gegen die berechnete Höhe um Ye. 5. Kantlatten (Dachlatten) in Stärken von 40 bis 65 mm 1. Klaſſe ſind ſolche ohne jedwede Wahnkante (aljo ſcharfkantig); Kantlatten 2. Klaſſe ſolche, ach Handelsgebräuchen im Holzhandel und Holzverkehr des Regierungs— bezirkes Bromberg vom Jahre 1903. 55 welche an einer Seite; Kantlatten 3. Klaſſe diejenigen, welche an zwei Seiten baumwalzig (wahnkantig) ſind. Hinſichtlich Deckmaß gilt: a) bei Stammbrettern bis 26 mm Berechnungsſtärke = 13 mm ” „ über 26 bis 33 mm > 5 " „ " 33 " 40 " ” — 18 1 u 5 „ 40 mm 5 1 b) bei Zopfbrettern bis 19 mm Berechnungsſtärke = 8 mm x & über 19 bis 25 mm 1 zn, Wi Z Z „ 25 mm 1 — 13 75 Für das Hobelholzgeſchäft ſind ferner von faſt allen deutſchen Hobel— holzintereſſenten die nachſtehenden Handelsgebräuche anerkannt und zwar: Tannen⸗ und Kiefern-Hobelbretter. Hobelbretter von 1 Zoll Stärke = 22/23 mm, von / Zoll Stärke = 28/29 mm. Die Lieferung in 22 bezw. 28 mm Stärke genügt aus Originalbrettern hergeſtellt von 1 Zoll — 24 mm, von / Zoll = 30 mm. Bei 10% der Stückzahl beider Arten dürfen Untermaße von 1 mm vorkommen. Die Hobelbretter werden nach vollen engliſchen Fußen berechnet und zu 328 engl. Fuß = 100 Meter umgerechnet. Pitch-pine und Red⸗pine Hobelbretter. Bis 6 Zoll engl. Breite, von 1 Zoll = 23/24 mm, von / Zoll = 28/29 mm. Auch hier dürfen 10% um I mm unter das Maß fallen. Es wird bei dieſen die wirkliche Länge (alſo nicht volle Fuße) berechnet. Längenverſchnitt ift bis zu 3 durchſchnittlich auf das ganze Quantum ge— ſtattet. Bezüglich Qualität gilt folgendes: Pitch⸗pine⸗Hobelbretter von 1 bis 1½ Zoll Stärke und bis 6 Zoll Breite müſſen einſeitig ſplintfrei und ohne durchgehende Riſſe ſein, auch ſollen wenigſtens ½ der Stückzahl auf der gehobelten Fläche aſtrein ſein. Aeſte von mehr als 1½ Zoll Durchmeſſer find nicht zuläſſig. Red⸗pine⸗Hobelbretter von 1 bis 1½ Zoll Stärke und bis 6 Zoll Breite müſſen wenigſtens ¾ der Stückzahl auf der Hobelfläche aſtrein ſein. Harzſtreifen ſowie Harzgallen in mäßiger Ausdehnung, dann ſtark kienhaltige, dunklere, ſonſt aber gute Bretter, ſind zuläſſig. Für das durch künſtliche Trocknung entſtehende Mindermaß bei Tannen-, Kiefern-, Pitch⸗ und Red pine-Hobeldielen haftet der Verkäufer nicht, ebenſo⸗ wenig bei Tannen» und Kiefern-Hobeldielen bezüglich des Ausſpringens der Aeſte, das Werfen und Ziehen der Bretter. 3. Die Hamburger Vermeſſung von auslän⸗ diſehen (überſeeiſchen) Nutzhölzern “). Zum Meſſen und Wägen des Mahagoniholzes und anderer ausländiſcher Nutzhölzer werden von den Handelskammern in Hamburg und Bremen ſachverſtändige und beeidigte Meſſer und Wäger angeſtellt. *) Nach „Regulativ, betreffend die Meſſung und Wägung ausländiſcher Nutz⸗ hölzer“ von der Handelskammer zu Hamburg, 1906. 8 Nach „Verkaufmaß“ (Maklermaß) werden in der Regel ſämtliche vier— kantig behauene oder geſägte, ſowie einige Sorten wahn- oder baumkantige Hölzer gemeſſen, wobei folgende Regeln zu beobachten ſind: 1. Bei jedem einigermaßen regel- oder winkelrecht behauenen Block iſt die Länge zwiſchen den kürzeſten Enden, mit einem Geſamtabſchlage von 6 em für vorhandene oder noch entſtehende Luftriſſe im Hirnholz, von 5 zu 5 em zu meſſen, wobei überſchießende Zentimeter nicht gerechnet werden. Bei Blöcken und Abſätzen von unter 1 Meter Länge wird jeder einzelne Zenti— meter gemeſſen. Die Meſſung der Breite geſchieht nach der Vorausſetzung der geraden Linie, welche die Säge beim Zurichten der Blöcke nehmen wird, wobei alle vorragenden Teile unberückſichtigt bleiben. Die Breite wird an der ſchmalſten Stelle, ſowohl auf der oberen als auch auf der unteren Seite in ganzen Zentimetern, zu meſſen ſein, um den Durchſchnitt zu er— mitteln; es kommen hierbei Bruchteile eines Zentimeters nicht in Berechnung. Bei nicht rechtwinkelig behauenen Blöcken, bei denen die obere Breite von der unteren erheblich abweicht, fällt die Ermittelung des Durchſchnittes dieſer Breiten fort und es wird nur die ſchmälere Breite ſcharf gemeſſen. Ein gleiches Verfahren findet auch bei Ermittelung der Dicke ſtatt. 2. Bei in der Längsrichtung ſtark keilförmig oder ſpitz auslaufenden Blöcken wird die Breite bezw. Dicke nicht am ſchmalſten Ende, ſondern an einer gelegeneren Stelle gemeſſen und als Erſatz ein entſprechender Abſchlag in der Länge gemacht. 3. Ausgeklinkte Blöcke, nämlich ſolche Blöcke, die abſatzweiſe abnehmen, werden in zwei Teilen gemeſſen, wenn der Block eine Länge von über 2 m hat und der Unterſchied in den gemeſſenen Breiten oder Dicken der einzelnen Teile zuſammen 6 cm überſteigt. Blöcke unter 2 m Länge werden aber nur einmal gemeſſen. Iſt am Ende eines Blockes eine kurze Ausklinkung nur, ſo wird ſolche in der Länge vergütet. Klinkenloſe Blöcke von über 6 m Länge, deren Breiten bezw. Dicken am Zopf- und Stammende erheblich von— einander abweichen und deren Meſſung in einer Länge einen unverhältnis— mäßig hohen Maßverluſt ergeben würde, ſind durch Herſtellung einer Klinke an geeigneter Stelle in zwei Teilen zu meſſen. 4. Bei Blöcken, welche im Kern ſichtbar faule oder hohle Stellen, als Olm (Fäule), Spak, Borke und wirkliche Löcher enthalten, muß als Erſatz dafür von der Länge ein entſprechender Abſchlag gemacht werden. Bei durch— gehender Kernfäule und anderes wird lediglich in der Breite oder Dicke ein entſprechender Abſchlag gemacht. 5. Finden ſich auf den Flächen faule Aeſte, Vertiefungen oder Löcher, ſo iſt dieſem Befunde gemäß in der Breite oder Dicke ein entſprechender Ab— ſchlag zu machen. Befinden ſich ſolche Aeſte nahe am Ende, ſo iſt nur in der Länge ein Abſchlag zu machen. 6. Bei Pyramidenholz, welches aus den maſerigen Stammteilen ge— wonnen wird, wo die flammige Zeichnung nach entgegengeſetzter Richtung ſpitz zuläuft, wird für die am Kopfe befindliche ſogen. Gabel oder Krücke ein entſprechender Abſchlag in der Länge gemacht und im übrigen wie unter Poſt. 2 erwähnt verfahren. 7. Für ſchwache Riſſe findet keine Vergütung ſtatt, dagegen iſt für tief— gehende Riſſe ein genügender Abſchlag in der Breite oder Dicke zu machen. Finden ſich jedoch Spalten, jo iſt etwas in der Länge abzuſchlagen. und die Breite oder Dicke nach forgfältiger Unterſuchung der Spalten entſprechend feſtzuſtellen. Für Ringriſſe, inſofern ſie geeignet ſind, den Nutzwert eines Blockes erheblich herabzuſetzen und ihre Ausdehnung in der Regel durch Klopfen mit einem Hammer ermittelt werden kann, findet je nach Befund ein Abſchlag in der Länge oder Breite bezw. Dicke ſtatt. 8. Etwas Splint an den ſcharfen Kanten, ſowie wenige kleine Wurm— löcher kommen nicht in Betracht. Finden ſich aber ungewöhnlich ſtarker Splint, ſowie Wurm- oder Bohrlöcher in großer Menge oder von auffallend grober Beſchaffenheit und ſonſtige bedeutende Fehler vor, ſo iſt als Erſatz hier— für ein entſprechender Abſchlag bei der betreffenden Dimenſion zu machen. Gleiches gilt für Blöcke mit Wahnkanten (Baumkanten). — Der Meſſer hat die ſich zeigenden oder mutmaßlichen Fehler durch Anſtechen oder Anſchlagen der Blöcke zu unterſuchen. 9. Bei krummen Blöcken findet die Regel der Meſſung der geraden Linie keine Anwendung; es iſt aber hierbei in der Breite oder Dicke, nach Befund des jeweiligen Falles, ein mäßiger Abſchlag zu machen. Das „Bandmaß“, auch Viertelumfangmaß genannt, nach welchem die meiſten ſtark wahnkantigen und runden Hölzer gemeſſen werden, wird wie folgt ermittelt: Die Länge wird zwiſchen den kürzeſten Enden ohne Abſchlag, aber ab— gerundet nach unten, von 20 zu 20 em und der Umfang genau in der Mitte mit dem Bande gemeſſen. Der vierte Teil des Umfanges, abgerundet nach unten auf gerade Zentimeter, gilt als Breite und Dicke. Hiervon ſind ſolche Hölzer ausgenommen, deren Umfang unter 160 cm bleibt; bei dieſen kommt jeder einzelne Zentimeter als Viertelumfang zur Berechnung. — Für Fehler wird, inſofern nichts Gegenteiliges vereinbart worden iſt, ein Abſchlag vom Umfange nur bei kernhohlen Blöcken, ſowie bei Stämmen mit außen an— haftender Rinde gewährt. Aus dem bisher Geſagten folgt nun, daß für die Auswahl und Ueber— nahme (Ankauf) von vollkommen tauglichem Holze eine Prüfung im gefällten, entrindeten oder bezimmerten und geſchnittenen Zuſtand notwendig erſcheint. Insbeſondere ift bei der Unterſuchung von Hölzern, hinſichtlich der Beſchaffen— heit der Aeſte, eine große Vorſicht zu empfehlen, denn dieſe bergen oft große Fehler in ſich, und es kommt nicht ſelten vor, daß von den Holzarbeitern im Walde, um faule Aſtlöcher zu verdecken, Aeſte von geſundem Holze, Keile uſw. künſtlich in die kranken Aſtlöcher getrieben werden. Der maßgebendſte Faktor bei der Auswahl oder dem Einkaufe von Nutz⸗ und Bauholz, ſowohl am Stocke als auch in ſchon gefälltem Zuſtande, bleibt ſtets die Erfahrung und man erzielt nur durch Uebung und Kennt— niſſe aller Umſtände die geeignetſte Benutzung des Holzes zu techniſchen und gewerblichen Zwecken. KENT Viertes Kapitel. Die holzproduzierenden Länder der Erde und ihre forſtlichen Verhältniſſe. Wie bekannt, iſt der Holzhandel in faſt allen Ländern eines der umfangreichſten Geſchäfte und nimmt auch als ſolcher eine der erſten Stellen ein. Immenſe Summen von Kapital und Arbeit ſind bei der Erzeugung der verſchiedenen Holzſortimente und bei deren Verſendung engagiert; auf allen größeren Handelsplätzen werden bedeutende Geſchäfte in dieſem Artikel gemacht. Die Gewinnung von Bau- und Nutzholz greift häufig gerade in ſolche Gegenden ein, die abſeits des großen Verkehrs liegen, daher ihre Aus— bringung ſo weit als möglich mit Benützung der Waſſerwege, als die billigſten Transportmittel, erfolgen muß. Die Ausnützung der Wälder wird heute viel umſichtiger und rationeller betrieben als in früheren Zeiten. Die rapide Zunahme des Holzverbrauches führt nun gegenwärtig zu der Frage, ob Bau- und Nutzholz auch noch genügend für den Bedarf der anwachſenden Bevölkerung vorhanden iſt? — Die Vereinigten Staaten und Kanada in Nordamerika waren bis vor kurzem noch die größten Holz— produzenten; im Jahre 1898 exportierten dieſe zwei Staaten zuſammen um 49 640 714 Dollars Holz. Ebenſo hatten Schweden und Norwegen einſt unerſchöpflichen Waldreichtum; Nordrußland bildete ehedem einen einzigen Wald und auch Finnland war reich an Wäldern. Infolge der ungeheuren Ausbeutung der Forſte iſt man auch in dieſen Ländern bereits genötigt, den eigenen Holzbedarf aus der Ferne zu decken. Einzelne Länder der Erde gehen ſchon ſehr energiſch damit um, ihre Waldungen zu erhalten, während andere wieder eine ſolche Vorſicht ganz außer acht laſſen. Gegenwärtig kommen in Europa, bezüglich der Holzausfuhr, namentlich Rußland mit Finnland, dann Schweden und Norwegen, Oeſterreich und Ungarn in Betracht. Deutſchland, Italien, Frankreich, die Schweiz, Spanien und Portugal, dann Belgien, Griechenland, die Türkei u. a. m. importieren mehr Holz, als ſie zu erzeugen vermögen. Großbritannien und Irland hat eine nur ſchwache Bewaldung, die in keinem Verhältnis zu ſeinem rieſigen Holz— bedarf ſteht. In Frankreich macht ſich ein Mangel an Nadelholz und Eichen— nutzholz ſtark fühlbar. Deutſchland führt namentlich über Danzig, Memel, Königsberg, Stettin, Hamburg, Bremen und Lübeck ruſſiſches, galiziſches und auch deutſches Holz nach England, Frankreich, Belgien, Holland und Däne— mark aus. Die größten Holzkonſumenten ſind gerade die bedeutendſten Induſtrie— ſtaaten, wie England, Frankreich, Deutſchland und Belgien, wo Gewerbe und Handel blühen, wo der Bergwerks- und Hüttenbetrieb am bedeutendſten iſt. Das dieſen Ländern fehlende Holz wird zur Zeit durch den Ueberſchuß in Oeſterreich-Ungarn mit Bosnien, dann Rußland-Finnland, Schweden— Norwegen, Rumänien uſw. gedeckt. Um nun die Bedeutung des Holzhandels in forſtlicher und handels— politiſcher Beziehung zu würdigen, erſcheint es angezeigt, in Kürze ein all— gemeines Bild über die Waldverhältniſſe und die Holzproduktion der ein— zelnen Länder“) und Staaten der Erde im nachſtehenden zu entwerfen und der Reihe nach folgen zu laſſen. *) Europa, Aſien, Amerika, Afrika und Auſtralien. EU J. Die Staaten von Europa. 1. Rußland und Finnland. (4,957. 170 km?) Von den Staaten im Norden des Kontinents iſt Rußland, einſchließlich Finnland, ſeines immenſen Waldreichtums und ſeiner großen Holzproduktion wegen, in erſter Linie hervorzuheben. Wohl kein anderer Staat in Europa iſt ſo reich an Waldungen wie Rußland. Die Wälder umfaſſen hier 189 453 943 Desjatinen (206 978 427 ha), das find 42 9 der geſamten Bodenfläche des Landes, wovon 170 748 943 Desjatinen (186 543 227 ha) auf das eigentliche Rußland und 18 705 000 Desjatinen (20 435 210 ha) auf Finnland entfallen. Die Staatsforſte allein betragen in Rußland 108 242 124 Desjatinen oder 118254519 ha, d. h. 55%, in Finn⸗ land 14 766 184 ha, d. h. 72 9% des Geſamtwaldſtandes *). a) Das eigentliche Rußland. Die Wälder im Weſten des Reiches ſind zwar ſchon ſehr gelichtet; dagegen haben die im Norden und Nordoſten liegenden Wälder ſchöne Nadelholzbeſtände aufzuweiſen. Was aber die Ver⸗ teilung der Wälder in Rußland betrifft, ſo iſt dieſelbe eine ſehr ungleiche. In den hauptſächlich dem Ackerbau gewidmeten mittleren Gebieten der ſoge— nannten „Schwarzerde“ (Tschernoziom) gibt es verhältnismäßig nur wenig Wald; dagegen befinden ſich die ausgedehnteſten Waldmaſſen im Norden und Oſten des Reiches. Der ſüdliche Teil des Gouvernements Archangel, dann die Gouver— nements Wologda, Perm, Olonetz, Wjatka, Nowgorod und Koſtroma ſind die waldreichſten des Landes; aber die relativ größte Waldfläche hat das Gouv. Wologda (89 ), die geringſte das Gouv. Wjatka (45 %). Im Norden des Gouv. Archangel breiten ſich ungeheure, monatelang mit Eis bedeckte Torfmoore (Tundren) und Felſengründe aus, welche ein Drittel der Boden— fläche dieſes Gouvernements einnehmen. Gegen Süden des Reiches nehmen die Waldflächen im allgemeinen ab, ſo daß in den ausgedehnten Steppen am Schwarzen und Kaſpiſchen Meere der Prozentſatz der Bewaldung auf durchſchnittlich kaum 4% herabſinkt. Während alſo die ſieben nördlichen Gouvernements mit ihren noch unwegſamen Urwäldern, die kaum jemals eines Menſchen Fuß betreten hat, 119 241 308 Desjatinen (130 271 130 ha) Wald in ſich vereinigen, ſomit 70% des geſamten Waldſtandes ausmachen, kommen auf die übrigen 53 Gouver— nements nur 51 507 635 Desjatinen (56 272 090 ha), das ſind 30 9% Waldfläche. i Mannigfaltig ſind die Baumarten, die in den Wäldern des ruſſiſchen Reiches vorkommen und, je nach Region und Klima, bald dominierend, bald nur eingeſprengt auftreten. In den öden, baumloſen Tundren nördlich des Polarkreiſes iſt der Boden mit einem dichten Filz von Mooſen, Flechten und Gräſern oder kriechenden Strauchfarren bedeckt. Südlich dieſer Zone tritt man in die Region der Nadelhölzer. Je weiter man dann nach dem Süden gelangt, deſto reicher wird die Waldflora, das Nadelholz verſchwindet immer mehr und mehr, um dem Laubholze Platz zu machen. Dieſe und die folgenden Angaben find größtenteils dem Werke „Les foréts de la Russie“, Miniſterium für Ackerbau und Domänen, 1900 entnommen. a Das größte Verbreitungsgebiet aller Holzarten im europäischen Rußland gehört der gemeinen Fichte (Picea excelsa) an, welche beſonders im Norden reine Beſtände von großer Ausdehnung bildet. Sie iſt auch eine der Haupt- holzarten Finnlands. Die Qualität des ruſſiſchen Fichtenholzes iſt im all— gemeinen eine vorzügliche. Neben der Fichte nimmt in bezug auf das Maß ihrer Verbreitung die Weißkiefer (Pinus silvestris) den erſten Rang ein; ihre Grenze läuft jedoch ſüdlicher als jene der Fichte. Vom forſtlichen Stand— punkt dürfte der Kiefer der Vorrang vor der Fichte zukommen, da ſie ſich in die bereits mehr aufgeſchloſſenen ſüdlichen Gebiete des Reiches erſtreckt; ihre Südgrenze iſt beiläufig der 51.“ nördl. Breite. In Finnland iſt die Kiefer mit etwa 77% des Beſtandes der dominierende Baum. Auch ſie liefert ein vorzügliches und vielgeſuchtes Bau- und Werkholz. Seltener iſt in Rußland das Vorkommen der gewöhnlichen Tanne und Lärche; häufiger dagegen das der ſibiriſchen Lärche (Larix sibirica), welche in den Nadelwäldern des nördlichen Gebietes eingeſprengt iſt. Ihr Holz iſt von vorzüglicher Güte. Wiewohl in beſchränkter Verbreitung findet ſich im Norden auch die ſibiriſche Tanne (Abies sibirica) mit der Fichte vermengt vor. Ebenſo dringt die Zirbe (Pinus cembra) von Sibirien aus nur wenig in das europäiſche Rußland ein. Unter den Laubhölzern gebührt der Birke (Betula alba) die erſte Stelle; ſie reicht am weiteſten nach Norden und iſt ſowohl in reinen als auch in gemiſchten Beſtänden die verbreitetſte Holzart, hauptſächlich im mittleren Ruß— land und in den baltiſchen Provinzen. Auch in Finnland iſt die Birke unter den Laubhölzern vorherrſchend. Nächſt der Weißbirke iſt die Eſpe (Populus tremula) der verbreitetſte Baum. Dieſe Pappelart kommt ſowohl im Norden als auch im mittleren Rußland vor, wo ſie mitunter ganz erſtaunliche Wachs— tumsverhältniſſe aufweiſt. Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) findet ſich häufig in Untermiſchung mit anderen Laubholzarten. Einige Verbreitung hat die Rotbuche (Fagus silvatica) im Weichſelgebiete und in der Krim, wo ſie in großen und faſt reinen Beſtänden vorkommt. In ihrer Geſellſchaft trifft man allenthalben auch die Weißbuche oder Hainbuche (Carpinus be— tulus), häufiger jedoch als Unterholz in den Eichenbeſtänden. Von den Eichenarten kommen im ſüdlichen Rußland nur die Stieleiche (Quercus pedunculata) und die Traubeneiche (Quercus sessiliflora) vor; beide Arten ſind in den Gouvernements Orel, Niſchni-Nowgorod, Simbirſk, Tula, Moghilew, Wolhynien und Minſk vorherrſchend, wo das Eichenholz für die Erzeugung von Faßdauben großen Anwert findet. Eine ſtark verbreitete und in ihrer Produktion vielfach verwendete Holz— art iſt die Linde (Tilia parvifolia); ſie bildet reine Beſtände in den Gou— vernements des zentralen Gebietes. Andere Laubholzarten, als Ahorn, Pla— tane, Ulme, Eſche, ſowie verſchiedene Weiden- und Pappelarten finden ſich in Miſchung mit den vorgenannten Bäumen vor. Alle dieſe Laubhölzer bilden ſelten reine Beſtände; es wechſeln vielmehr die Laub- und 3 in ſehr ungleichen Verhältniſſen miteinander ab. Hinſichtlich der Beſitzkategorien teilen ſich die ruſſiſchen Forſte in drei Gruppen: Staatsforſte mit insgeſamt 108 242 124 Desjatinen (118254519 ha), Privatwälder mit 39 922360 Desjatinen (43 615 183 ha) und Gemeinde— und ſonſtige Wälder (einſchließlich der Kronforſte) mit zuſammen 22 584 459. Desjatinen (24 673 515 ha). 3 Die ruſſiſchen Staatsforſte bedecken zumeiſt den Norden und Oſten des Reiches, während im weſtlichen, zentralen und ſüdlichen Teil die Ge— meinde- und Privatwälder vorherrſchen. Im Gouvernement Archangel beſitzt der Staat allein 1 203 907 ha, d. h. 97% aller Wälder, im Gouvernement Wologda 853 856 ha oder 91%. Auch in den Gouvernements Olonetz, Wjatka, Perm und Kaſan gehören weit über 50% der Wälder dem Staate an. Der größte Privatwaldbeſitz dürfte jener des Fürſten Sanguszko (Herr- ſchaft Slavonta) im Gouvernement Wolhynien fein, welcher 43 160 ha um- faßt und auch bezüglich des Holzreichtums ſowie der Bewirtſchaftung des Waldes in Rußland faſt unerreicht daſteht. Die Forſte der Krone (kaiſerliche Familiendomänen) befinden ſich haupt— ſächlich in den Gouvernements Archangel, Wologda, Nowgorod und Sim— birsk, ferner in den Gouvernements Koſtroma, Samara, Wladimir, Twer, Petersburg und Grodno, mit insgeſamt etwa 5 Millionen Hektar, darunter die berühmte kaiſerliche Domäne „Belowege“, aus welcher jährlich 2 Millionen Kubikfuß Holz zum Verkauf gelangen. Dieſe Domänen gingen als ehemalige kirchliche Ländereien vor etwa 100 Jahren in den Beſitz der Zarenfamilie über. Im allgemeinen ſteht die Waldkultur in Rußland hinter jener anderer Länder noch weit zurück; ebenſo verhält es ſich mit der rationellen Holzver— wertung. Während in den Staatsforſten eine geregelte Forſtwirtſchaft und Ueberwachung ſtattfindet, wird in den Privatwäldern in bezug auf Fällung und Nutzung mehr oder weniger willkürlich verfahren. Hinſichtlich des Wirtſchafts— betriebes iſt bei den Nadelhölzern und harten Laubhölzern (Eiche und Buche) der Hochwaldbetrieb, bei den übrigen Laubhölzern der Mittel- und Nieder- waldbetrieb üblich. Für Fichte und Kiefer ſind je nach Lage und Wirt— ſchaftsintenſität Umtriebszeiten von 80 bis 150 Jahren, für die Eiche ſolche von 80 bis 180 Jahren und für die übrigen Laubhölzer (Birke, Eſche, Eſpe, Linde uſw.) Umtriebe von 40 bis 80 Jahren normiert. Für den Nieder— waldbetrieb iſt ein Turnus von 2 bis 6 Jahren feſtgeſetzt. Der Nachwuchs der Wälder wird in Rußland allgemein der Natur überlaſſen. Seit etwa 15 Jahren arbeitet man eifrig an der Aufforſtung der Steppen im Süden des Reiches, um den Flugſand aufzuhalten. Der Verkauf des jährlich zum Abtriebe gelangenden Holzquantums erfolgt durch— wegs am Stock. Die ruſſiſchen Statiſtiken belehren uns ſehr mangelhaft bezüglich der Erträge ihrer Wälder und man könnte höchſtens aus den erwähnten Daten der Staats- und Kronforſte einige Anhaltspunkte gewinnen. So beziffert ſich die aus den Staatsforſten im Jahre 1898 abgegebene Holzmaſſe mit 55 229 430 fm, wiewohl die jährliche Holzproduktion des ganzen Reiches (europäiſcher Teil) auf rund 179 200 000 fm geſchätzt wird Die ruſſiſchen Wälder werden kaum zur Hälfte ihrer Schlagflächen ausgenutzt. Das eigentliche Rußland gliedert ſich in die folgenden 11 großen Waldgebiete: 1. Das nördliche Gebiet. Dieſes größte ruſſiſche Gebiet umfaßt die beiden Gouvernements Archangel und Wologda (1 184 949 km?) und hat ein Geſamtwaldareal von 76 653 554 Desjatinen (83 744 008 ha), das ſind 70,6% der Bodenfläche. Dieſes ungeheuere Gebiet zieht ſchon ſeit langem die Aufmerkſamkeit der Kapitaliſten in forſtlicher und kommerzieller . Beziehung auf ſich; doch iſt hauptſächlich das kalte Klima und die ſpärliche Bevölkerung ein Hindernis für die Ausnützung der Wälder, welche nur mit jenen Sibiriens verglichen werden können. Während im Gouvernement Archangel die Wälder 61, die Tundren 31% der Geſamtbodenfläche einnehmen, hat das Gouvernement Wologda keine Tundren, und ſeine Forſte umfaſſen 89% der Gebietsfläche. Der Staat iſt hier am reichſten vertreten und beſitzt in dieſen zwei Gouvernements 95% der Bewaldung, jo daß nur ein Reſt von 5% dem kirchlichen und bäuerlichen Beſitze zukommt. Die Art der Beſtockung im nördlichen Waldgebiete iſt eine ſehr ver— ſchiedene, je nach Boden und Klima. Die im Norden vorherrſchenden Holz— arten ſind Fichten und Kiefern; weiter ſüdlich trifft man die ſibiriſche Lärche und Tanne, dann die Zirbe. Von Laubhölzern kommen Birken, Erlen und Eſpen vor. Die Kiefer findet ſich mehr oder weniger mit der Fichte und Birke eingeſprengt, ſelten jedoch in reinen Beſtänden. Das Wachstum der Bäume iſt im Norden ein ſehr langſames, ſo daß für Bau— holz nur Stämme, die 150 bis 200 Jahre erreicht haben, taugliches Mate— rial liefern. Die Kommunifationsmittel find in dieſem weit ausgedehnten Gebiete noch ziemlich mangelhaft, denn die Wälder liegen zu weit abſeits von den flößbaren Flüſſen und den Eiſenbahnen. Die Linie Perm-Kotlaß berührt kaum einen kleinen Teil des Gouvernements Wologda und nur jene von Moskau nach Archangel durchzieht von Süd nach Nord das Gebiet. Infolge der Exploitierung der Wälder im Weſten der Halbinſel Kola dürfte ſich ſeinerzeit der Holztransport aus dem nördlichſten Gebiete weſentlich günſtiger geſtalten. 2. Das nördliche baltiſche Gebiet. Dieſes enthält die drei Gouvernements Olonetz, Nowgorod und Petersburg (283 251 km?). Die Forſte dieſes Gebietes nehmen eine Fläche von 15 703 115 Desjatinen (17 155 653 ha) ein, das ſind 60,5% der Geſamtbodenfläche. Die wald— reichſte Provinz iſt hier Olonetz mit 8 513 202 ha Wald. In ſeiner Ge— ſamtheit kommen in dieſem Gebiete 53% der Forſte dem Staate, 29% den Privaten und 18% den Gemeinden und ſonſtigen Beſitzern zu. — Die Hauptholzarten in den Staatsforſten der Gouvernements Nowgorod und Peters— burg ſind Kiefern und Fichten in faſt gleichem Prozentſatz; im Gouvernement Olonetz herrſcht die Kiefer vor. Die Forſtwirtſchaft iſt hier wenig entwickelt; die Privatforſte ſcheinen nämlich vielfach der Verwüſtung preisgegeben zu ſein, beſonders im Gouvernement Nowgorod. Die Kommunikationsverhältniſſe ſind jedoch weit günſtiger als im Norden des Reiches, aber die mangelhaften Zu— ſtände der Waſſerſtraßen und andere Uebelſtände geſtalten hier die Flößung ſehr ſchwierig. 3. Das ſüdliche baltiſche Gebiet. Es beſteht aus den ſechs Gou— vernements Eſtland, Livland, Kurland, Witebſk, Smolenſk und Pſkow (zu: ſammen 224 900 km?). Die Wälder umfaſſen hier 6471831 Desjatinen (7 070476 ha) oder 31,5% der Bodenfläche. In den Staatsforſten der Gouvernements Eſtland, Livland, Kurland und Pfkow herrſchen Fichten und Kiefern in faſt gleicher Menge vor; erſtere beſonders im Gouvernement Smo— lenſk, während auf den mageren, ſandigen Böden des Gouvernements Witebſk die Kiefer in großen Maſſen uaftritt. Hinſichtlich des Beſitzſtandes kommen 16% aller Wälder dieſes Gebietes auf die Staatsfoſtre, 74% auf die . Privatwälder und 10% auf die Gemeinde- und ſonſtigen Wälder. Die bewirtſchafteten Forſte betragen etwa 72 8, die nutzbaren Wälder aber nur 68 %% des ganzen Waldſtandes. Hier iſt der äußere Holzhandel vornehmlich auf Riga konzentriert, welcher Hafen das aus den Gouvernements Livland, Kurland und Witebſk, teilweiſe auch aus den Gouvernements Pſkow und Smolenſk ſtammende Holz verſchifft. Der wichtigſte Floßweg in dieſem Ge— biete iſt jener der weſtlichen Dwina mit ihren Nebengewäſſern. In den Gouvernements Livland, Eſtland und Kurland iſt Holz im Ueberfluß vor— handen, allein der Abſatz aus den älteren Beſtänden iſt etwas ſchwierig; in den höher gelegenen Urwäldern iſt die Nutzung keine beſondere. 4. Das Niemen-Gebiet. Die in dieſem Gebiete befindlichen drei Gouvernements Kowno, Wilna und Grodno (114028 km?) haben eine Ge⸗ ſamtwaldfläche von 2687873 Desjatinen (2 936 500 ha), das ſind 25,7 % des Bodenareals. Die Staatsforſte umfaſſen hier 34%, die Privatwälder 62% und jene der Gemeinden uſw. 4% des geſamten Waldſtandes. Ende 1898 zählte man in dieſem Gebiete kaum 56% bewirtſchafteten Waldes. Im Gouvernement Kowno vermindert ſich dieſes Verhältnis auf nur 46 %, während es im Gouvernement Grodno bis auf 60% ſteigt. — Die Nadel— hölzer ſind auch in dieſem Teil die herrſchenden Waldbäume. Die Kiefer iſt in den Gouvernements Kowno und Wilna ſtark vertreten, während im Gouvernement Grodno mehr die Fichte vorherrſcht. Unter den Laubhölzern ſind Birken, Eſpen, Erlen, Eſchen und Ulmen zu finden. Eichen gibt es wenige hier; kaum 2 bis 3% der Beſtockung nehmen dieſelben in den Staats- forſten ein. Hinſichtlich der Privatwälder muß beigefügt werden, daß die zu intenſive Exploitierung der Rentabilität dieſer Wälder ſehr geſchadet hat; der Hochwald mußte hier dem Niederwald weichen. Die Hauptwaſſerſtraße für den Transport der Hölzer iſt der Niemen mit ſeinen Nebenflüſſen; aus dem Gouvernement Grodno aber nimmt ein großer Teil des Holzes ſeinen Weg auf der Weichſel nach Danzig. Faſt unabhängig von den Waſſerſtraßen voll⸗ zieht ſich der Holztransport mittels der Eiſenbahnen aus den Gouvernements Kowno und Wilna nach den Häfen von Libau und Riga. Auch die Stadt Kowno a. d. Niemen hat eine große kommerzielle Bedeutung für den ruſſiſchen Holzhandel; ſie beſitzt mehrere Sägewerke. 5. Das Weichſel-Gebiet. Es umfaßt die 10 Provinzen Ruſſiſch⸗ Polens, und zwar: Suwal, Lomja, Warſchau, Plotſk, Kaliſch, Petrokow, Radom, Kieltſe, Lublin und Siedlitz (121 149 km?). Die bewaldete Fläche dieſes Gebietes beträgt 2 725 306 Desjatinen (2 977 397 ha), das find 24,6 % der Bodenfläche. Von dieſen 10 Provinzen weiſt Radom mit 33% die relativ größte und Plotſk mit 15,5% die relativ kleinſte Bewaldung auf. Hinſichtlich der Holzarten in den Wäldern dieſer Region herrſcht die Kiefer vor, während die übrigen Baumſorten kaum nennenswert ſind. Die Eichen nehmen hier nur 3% des Beſtandes ein. Die Beſitzverhältniſſe betreffend, weiſen die Privatwälder 62 %, die Staatsforſte 29% und die Gemeinde- und ſonſtigen Wälder 9% des Geſamtwaldſtandes auf. Der Transport der Waldprodukte aus dem Weichſel-Gebiete erfolgt in faſt gleichem Verhältnis zu Land und zu Waſſer. Rieſzawa iſt der wichtigſte Ausfuhrplatz für den Holzverkehr, jedoch weniger für Holz aus dem Weichſel-Gebiete, als vielmehr für ſolches aus den weſtlichen und ſüdweſtlichen Teilen des ruſſiſchen Reiches. 55 6. Das Dnjepr- und Dujeſtr-Gebiet. Das Gebiet der zum Schwarzen Meere führenden Flüſſe Dnjepr und Dnjeſtr iſt in 11 Gou— vernements geteilt, wovon zwei Weiß-Rußland, und zwar Mohilew und Minsk, fünf Klein⸗Rußland, nämlich Kiew, Tſchernigow, Podolien, Wolhynien und Poltawa, vier den ſüdlichen Steppengebieten Jekaterinoslaw, Kerſon, Krim und Beſſarabien angehören (zuſammen 618903 km?). Die Wälder dieſes Gebietes umfaſſen 10138448 Desjatinen (11076 254 ha) oder durchſchnitt⸗ lich 17% der Geſamtbodenfläche. Dieſes Verhältnis variiert jedoch in den einzelnen Provinzen weſentlich; ſo hat z. B. das Gouvernement Minsk mit 43 % die relativ größte, die Gouvernements Krim mit 5,2 9%, Jekaterinoslaw mit 2,2% und Kerſon mit nur 1,8 % die geringſte Bewaldung. Wie im weſtlichen Teil Rußlands überhaupt, überwiegen auch hier die Privatwälder mit 68 %, während die Staatsforſte nur 20 , die Gemeinde- und ſonſtigen Wälder kaum 12 des Waldſtandes aufweiſen. In den Staats- forſten find nur 709% des wirklichen Waldbodens bewirtſchaftet. Die jähr⸗ liche Nutzung in den Staatsforſten der Gouvernements Kiew und Podolien beträgt etwa 90%. Was die Beſtockung der Wälder des Dujepr- und Dnjejtr-Gebietes be— trifft, ſo iſt in den Staatsforſten im Norden des Gouvernements Mohilew die Fichte der vorherrſchende Baum mit nahezu 50 0% des Beſtandes; der Reſt beſteht aus Kiefern und verſchiedenen Laubholzarten. Im Gouvernement Minsk kommt die Fichte nur im Verhältnis von 25% vor, während hier die Kiefer vorherrſcht. Von den Laubhölzern iſt die Eiche mit kaum 5 % vertreten. Gegen Süden, an der Grenze von Wolhynien, Kiew und Tſcherni— gow verſchwindet die Fichte und macht den Laubhölzern Platz; hier kommt die Eiche ſchon mit 16% vor. In den übrigen ſechs Gouvernements find die Nadelhölzer von den Laubhölzern bereits verdrängt. Die Eichen bedecken im Gouvernement Poltawa 40 0%, im Gouvernement Kerſon 75 % des Waldbodens. Auf der Halbinſel Krim begegnet man der Pinus taurica. Die im Dujepr⸗ und Dnjeſtr-Gebiet zum Export beſtimmten Hölzer werden größtenteils auf dem Waſſerwege befördert. Die weit größte Holz— maſſe wird in das Ausland durch den Dnjepr und Niemen exportiert, während die Hölzer aus den Gouvernements Minsk und Mohilew mittels der weſt— lichen Dwina nach den Oſtſeehäfen befördert werden. Auch per Bahn werden viele Hölzer transportiert, da hier das Eiſenbahnnetz gut entwickelt iſt. 7. Das Ural⸗Gebiet. Dieſes mächtige Gebiet, das im Oſten an das aſiatiſche Rußland grenzt, enthält die drei Gouvernements Perm, Ufa und Orenburg (631 975 km?) und umfaßt eine Geſamtwaldfläche von 25 620 529 Des jatinen (27990428 ha), das ſind 44,3 % des Bodenareals. Das Verhältnis der bewaldeten Fläche ſchwankt zwiſchen 58,9% (Perm) und 19,5% (Drenburg). Die Staatsforſte nehmen in dieſem Gebiete 42,6 %, die Privatwälder 29,4% und die übrigen Wälder 28 % des Geſamtbeſtandes ein. Die Waldbäume ſind in dieſem mehr als 10 Breite— grade meſſenden Gebiete ſehr mannigfaltig. Der große Unterſchied in den Vegetationsverhältniſſen iſt nicht nur von den abwechſelnden Lagen als viel— mehr durch die verſchiedenen Bodenerhebungen bedingt, weil dieſes weite Gebiet faſt durchgehends von der Kette des Uralgebirges von Nord nach Süd durchzogen wird. Die Wälder des Gouvernements Perm ſind noch wenig ausgenutzt, zum Teil auch unexploitierbar. Die zahlreichen metallurgiſchen Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 5 . Etabliſſements und Gruben des Urals ſind die ſtärkſten Holzkonſumenten innerhalb des Gebietes. Um den Bedürfniſſen dieſer Induſtrien zu genügen, werden jährlich über 8498 000 fm Holz verkohlt. Es iſt anzunehmen, daß die Meliorationen der Kommunikationswege in der Folge die Ausbringung der maſſenhaften Waldprodukte weſentlich erleichtern werden. Der Haupt— floßweg in dieſem Gebiete iſt die Kama mit ihren Nebenflüſſen. Auf der: ſelben werden die großen Floßtrains und die mit Schnittholz beladenen Schiffe für den Markt im Wolga-Gebiet durch Remorqueurs geſchleppt. Die wich— tigſte Eiſenbahnlinie iſt jene, welche das Uralgebirge durchzieht und Moskau mit Tſcheljabinsk verbindet; eine zweite Linie geht vom letztgenannten Orte über Perm nach Wjatka und eine dritte von Orenburg weſtlich nach Samara. 8. Das obere Wolga-Gebiet. Dieſer Teil umfaßt die vier Gou— vernements Twer, Jaroslaw, Koſtroma und Wjatka (329953 km?) mit einer Geſamtwaldfläche von 14445259 Desjatinen (15781445 ha). Von Weſten nach Oſten bildet dieſes Gebiet die Region des Oberlaufes der Wolga mit ihren Zuflüſſen. Die Bewaldung iſt hier eine mächtige; ſie bedeckt durch— ſchnittlich 47,8 6ↄ und im Gouvernement Koſtroma ſogar 64,8 % der Boden- | fläche. Vom obigen Waldareal entfallen 45% auf die Staatsforſte, 35 % auf die Privatwälder und 20% auf Wälder von verſchiedenem Beſitze. Das Gouvernement Twer, welches gegenwärtig nur 36,7 Bewaldung hat, gehörte ehedem zu den waldreichſten Gegenden des Reiches. Die Bewirt— ſchaftung der Staatsforſte iſt noch weit entfernt, eine vollſtändige zu ſein, denn kaum 48 % der Beſtände find ſyſtematiſch geordnet. Was die Beſtockung der Wälder des oberen Wolga Gebietes anbelangt, weiſt dieſelbe in den drei Gouvernements Twer, Koſtroma und Wjatka nur Kiefern und Fichten in gleichen Verhältniſſen auf, wogegen im Gouvernement Jaroslaw die Fichte allein vorherrſcht. Von den Laubhölzern iſt die Eiche kaum im Süden von einiger Bedeutung; ſonſt iſt ſie ſelten anzutreffen. Mit der Birke und Erle gemiſcht, kommen im Gouvernement Wjatka und auch im Oſten des Gouvernements Koſtroma die ſibiriſche Lärche und Tanne vor. Die Zirbe erſtreckt ſich kaum über die Nordgrenze des Gouvernements Wjatka. Trotz der großen Menge vorzüglicher Nadelhölzer, wie ſie dieſes Gebiet auf— zuweiſen hat, iſt die Ausfuhr von Holz, mit Ausnahme der Bretterware aus den Sägewerken von Rybinsk und Mologa, noch ſehr gering, obwohl gerade der weſtliche Teil ein ausgiebiges Waſſernetz beſitzt. Twer hat außerdem die Eiſenbahnverbindung mit Riga und Petersburg. Nach Süden wird der Holztransport mittels Flößung auf der Wolga und ihren Nebenflüſſen, weiter m ſtromabwärts mit Schiffen (Belianas) bewerkſtelligt. 9. Das mittlere Wolga-Gebiet. Die drei Gouvernements Wladi— mir, Niſchni-Nowgorod und Kaſan (158 036 km?), welche das zentrale Becken der Wolga einnehmen, ſind von dieſem Strome auf einer Länge von über 1000 Werſt durchzogen. Die Wälder dieſes Gebietes umfaſſen 5 462 605 Des⸗ jatinen (5967895 ha), das find 37,7% der Bodenfläche. Von dieſen kommen etwa 469% auf die Staatsforſte, 35% auf die Privatwälder und 19% auf die Gemeinde- und ſonſtigen Wälder. Die nutzbare Fläche der Staatsforſte erreicht hier 86% mit einem Minimum von 73 % im Gou— vernement Wladimir und einem Maximum von 90d im Gouvernement Kaſan. Die Bewirtſchaftung der Forſte iſt ſyſtematiſch geregelt und be— trägt 87 bis 95% der Bewaldung. Die Beſtockung der Wälder dieſes Gebietes iſt verſchieden von jener im oberen Wolga-Gebiet. Während im Norden noch die Nadelhölzer (Kiefer und Fichte) vorherrſchen, findet man ſüdlich in den Gouvernements Niſchni-Nowgorod und Kaſan vorzüglich Eichen; ſeltener jedoch im Gouvernement Wladimir. Von anderen Laubhölzern kommen vor: Linde, Birke, Eſpe und Ulme. Aus dem Holze der Eichen werden hauptſächlich Faßdauben für Frankreich erzeugt. Im Gouvernement Kaſan iſt der Holzhandel von Bedeutung, da in Kosmodemiansk jährlich Märkte gehalten werden; die Wolga iſt hier der Haupttransportweg für die nach dem Süden gehenden Waren. 10. Das untere Wolga-Gebiet. Dieſer Teil umfaßt die vier Gouvernements Simbirsk, Samara, Saratow, Aſtrahan und das Land der Don'ſchen Koſaken (470 239 km?). Unter allen Gebieten des ruſſiſchen Reiches iſt das der unteren Wolga das waldärmſte mit durchſchnittlich 9,2 der Bodenfläche. Das Gouvernement Simbirsk mit 29,5 % iſt noch das wald— reichſte, denn Saratow hat kaum 12%, Samara 10 , Aſtrahan 6,6 0% und das Koſakenland nur 1,9% Wald. Die Geſamtbewaldung erſtreckt ſich über 3976966 Desjatinen (4344834 ha); darunter find 22 / Staats- forſte, 34% Privatwälder und 44% gehören verſchiedenen Beſitzern (davon ein großer Teil der Krone) an. In dieſem Gebiete ſind die Laubhölzer vorherrſchend und nur ganz im Norden (Gouvernement Simbirsk) finden ſich noch Nadelhölzer (Kiefern und Fichten) vor. Die Eiche iſt von Simbirsk angefangen unter den Waldbäumen die weitverbreitetſte Holzart; ihr folgen Ulmen, Eſchen, Ahorn, Birken u. a. m. Im Gouvernement Aſtrahan begegnet man anſtatt der Wälder nur Strauchbeſtänden von Weiden. Die Wolga, welche das ganze Gebiet durchfließt, bildet den Hauptwaſſerweg des Landes. Die Stadt Tsaritzyn liegt am Knotenpunkt von drei Bahnlinien und iſt der bedeutendſte Holzhandelsplatz an der unteren Wolga. Dieſe Stadt hat mehrere Dampfſägewerke für den Verſchnitt der Hölzer. 11. Das zentrale Gebiet. Es umfaßt die zehn Gouvernements Moskau, Kaluga, Riazan, Penza, Tambow, Orel, Tula, Kursk, Woronetz und Kharkow (446174 km). Die Forſte dieſes Gebietes nehmen eine Fläche von 6863 457 Desjatinen (7498327 ha) ein, das find 16,8 % der Geſamtbodenfläche. Die relativ größte Bewaldung hat das Gouvernement Moskau mit 37,7 %, die geringſte haben die Gouvernements Kursk und Wo— ronetz mit 7,2 bezw. 7,8 0%. Auf die Staatsforſte kommen faſt 25 9%, auf die Privatwälder 49% und auf die übrigen Wälder 26% . Der Boden iſt hier überall reich an Schwarzerde (Tschernoziom). Etwa 83 9% der Staats— forſte werden ſyſtematiſch bewirtſchaftet. Bezüglich der Beſtockung der Wälder dieſes Gebietes herrſcht in den Gouvernements Riazan und Orel noch die Kiefer vor, während ſie in den Gouvernements Moskau und Kaluga bis zu 50 9% herabſinkt. In den übrigen Gouvernements nehmen ſchon die Laub— hölzer die Stelle der Nadelhölzer ein und herrſchen beſonders im Süden vor. Hauptſächlich iſt es die Eiche, welche ſich bis zu 68 % der Beſtockung verbreitet. Im Norden finden ſich namentlich Birken, Eſpen, Ahorn, Linden uſw., aber wenig Eichen vor. In den Gouvernements Riazan und Orel werden viele Eichen-Faßdauben für Frankreich erzeugt. Die niederen Eiſenbahntarife vermindern in manchen Gegenden zuſehends die Flößung der Hölzer. 5* — 8 b) Das Großfürſtentum Finnland. Dieſes durch Perſonalunion im Jahre 1809 an Rußland gekommene Gebiet umfaßt die Provinzen Ulea⸗ borg, Kuopio, St. Michel, Tawastehus, Waſa, Abo mit Björneborg, Nyland und Wiborg (373612 km?). Es bildet ein niedriges Granitplateau von durchſchnittlich 150 m Seehöhe. Die Wälder Finnlands nehmen 20435 210 ha, das find 54,7% der geſamten Bodenfläche ein, wovon 14766184 ha (72 9%) allein auf die Staatsforſte entfallen, während der kleinere Reſt von 28 % den Privaten gehört. In dieſem Lande hat man ſchon frühzeitig die Ausſcheidung der Staatsforſte vorgenommen und ſteht auch die Forſtwirtſchaft höher als in den fünf nordruſſiſchen Gouvernements; aber der Holzverbrauch iſt ſehr groß (etwa 15 Millionen m?) und überſteigt ſogar den Export. Der Ueberfluß an Holz hat in den früheren Jahren eine ziemlich leichtfertige Wirt- ſchaft aufzuweiſen gehabt. Die finnländiſchen Bauern beſaßen ehedem noch ſchöne Waldungen, ſie verſchleuderten aber dieſelben zu ſehr niedrigen Preiſen und heute haben ſie nur wenig Wald. 8 Was die Beſtockung der Wälder Finnlands betrifft, ſo beſtehen die— ſelben hauptſächlich aus Weißkiefern, Fichten und Birken, die teils in reinen, teils in gemiſchten Beſtänden mit anderen Holzarten vorkommen. Die beſten Nadelhölzer befinden ſich im nördlichen Teil des Landes (Tornea). Die Um⸗ triebszeit in den finniſchen Wäldern variiert im Norden zwiſchen 150 und 200 Jahren, im Süden zwiſchen 80 und 120 Jahren. Der ſchlagbare Holzvorrat in den Staatsforſten wird auf etwa 80 Millionen Stämme geſchätzt. Indem wir uns nun der ruſſiſchen Holzinduſtrie zuwenden, muß betont werden, daß namentlich die Sägeinduſtrie eine große Rolle ſpielt und noch im Aufſchwunge begriffen iſt. Im Jahre 1900 hatte Rußland 1220 Säge⸗ werke, teils mit Dampf-, teils mit Waſſerkraft in Betrieb und dieſe haben ſich ſeither weſentlich vermehrt. Die größten Dampfſäge-Etabliſſements be⸗ finden ſich im Gouvernement Archangel, deren Produkte ausſchließlich nach dem Auslande gravitieren. Viele Sägewerke haben auch die Gouvernements Livland und Petersburg; dieſelben arbeiten aber nur teilweiſe für den Ex— port. Bedeutende Sägewerke ſind ferner an den Mündungen der Wolga, des Dnjepr und Don ſituiert. Endlich find noch die Städte Orel, Tsaritzyn, Petrokow, Kherſon, Smolensk, Kiew, Jaroslaw und Keletz anzuführen. In Finnland iſt die Sägeinduſtrie ebenfalls umfangreich. Im Jahre 1896 ſtanden in dieſem Lande bereits 192 Dampf- und 185 Waſſerſägen in Tätigkeit. Finnland verſorgt den Weltmarkt faſt nur mit geſägter Ware und tritt da als Konkurrent Skandinaviens auf. Die mittlere Ausfuhr be— ziffert ſich auf etwa 255000 Standards“) (1191360 m?) Schnittware. Außer der Sägeinduſtrie findet in Rußland die mechaniſche Bearbeitung des Holzes in den mannigfachſten Induſtrieerzeugniſſen ihre Anwendung. Die größten Etabliſſements für Holzbearbeitung befinden ſich in den Gou— vernements Petersburg, Moskau, Wladimir, Petrokow und Warſchau. Die Möbelfabrikation iſt vorherrſchend. Auch die Herſtellung von Möbeln aus gebogenem Holze hat in der jüngſten Zeit bedeutende Fortſchritte gemacht. Die Wagnerarbeit iſt ebenfalls anſehnlich und wird beſonders in den Gou— vernements Petersburg, Moskau und Kiew betrieben. Das Faßbinderwerk iſt durch 80 größere Unternehmungen vertreten, welche hauptſächlich in den Gouvernements Aſtrahan, Kherſon und Jaroslaw *) Ein Pelersburger Standard gleich 4,672 ms. BI ihren Sitz haben. Die Zahl der Faßdauben, welche Rußland allein ver— braucht, wird auf jährlich 14 Millionen geſchätzt. Die Erzeugung von fran⸗ zöſiſchen Faßdauben für den Export gewinnt immer mehr an Bedeutung; ſo namentlich in den Gouvernements Minsk, Mohilew, Wolhynien, Orel, Riazan und Niſchni-Nowgorod. Auf den Markt von Odeſſa kommen die Dauben aus den ſüdlichen Provinzen und ſind von vorzüglicher Qualität. Eine nicht unbedeutende Rolle fällt in Rußland der holzverarbeitenden Hausinduſtrie zu, welche ſich mit der Herſtellung von allerhand Haus- und Wirtſchaftsgeräten befaßt. Tauſende von Familien finden in ihr einen mehr oder weniger lohnenden Erwerb. Am verbreitetſten iſt die Hausinduſtrie im Gouvernement Moskau und im Weichſel-Gebiet. Dachſchindeln liefert haupt— ſächlich das Gouvernement Wolhynien ſowie die weſtlichen Provinzen. Binder— baſt iſt das Rohmaterial für die Anfertigung von Matten und anderem Flechtwerk. Nicht zu überſehen iſt die Korbflechterei, welche beſonders in den Gouvernements Wjatka, Kiew und Niſchni-Nowgorod betrieben wird. Die Holzſtofferzeugung iſt in Rußland noch wenig entwickelt, der Be— darf des Landes wird durch den Import von Zelluloſe aus Finnland oder dem Auslande gedeckt. Im Norden des Reiches iſt die Harznutzung und Terpentingewinnung verbreitet. Der Holzexport des europäiſchen Rußlands nebſt Finnland iſt in An— ſehung der ungeheuren Größe des Reiches keinesfalls ein bedeutender und wird auf etwa 10621000 fm geſchätzt. Dem Werte nach bezifferte ſich derſelbe im Mittel der letzten Jahre mit beiläufig 70 Millionen Rubel (147 Millionen Mark) für Rußland und 101 Millionen Mark für Finn— land. Als Hauptabnehmer ſind das Deutſche Reich und England zu nennen; dann erſt folgen Belgien, die Niederlande und Frankreich. Der bedeutendſte Ausfuhrhafen für die Produkte der ruſſiſchen Wälder iſt Riga. In dieſer Stadt konzentriert ſich beinahe der vierte Teil der ganzen ruſſiſchen Holzausfuhr; hier befinden ſich auch mehrere Dampfſägewerke, welche die weitere Zurichtung des Holzes für den Außenhandel beſorgen. Riga iſt überhaupt als Holzinduſtrie- und Handelsplatz von großer Wichtigkeit. Die Föhrenhölzer, welche über Riga gehen, genießen ſchon ſeit langem den beſten Ruf. Nächſt Riga ſind Kronſtadt und Petersburg die Hauptausfuhrhäfen für ruſſiſches Holz, hauptſächlich für Sägeware (Eiche nnd Kiefer). Der größte Teil (etwa 60 %) iſt nach Großbritannien gerichtet mit der Beſtimmung London und Hull; nahezu 20 9% gehen nach Holland und die übrigen 20 0% werden teils nach Deutſchland, teils nach Frankreich und Belgien verfrachtet. In dritter Linie iſt Archangel für den Holzerport von Bedeutung. Auch hier iſt die Hauptausfuhr nach England gerichtet; dann folgen die Nieder— lande, Frankreich und Belgien. Archangel iſt aber auch für die Produkte der Deſtillation des Holzes (Teer, Pech uſw.) beachtenswert. Von den übrigen Häfen des baltiſchen und nördlichen Eismeeres ſind noch zu erwähnen: Libau, Reval und Onega, aus welchen ein lebhafter Ver— kehr mit Schnittholzwaren nach England und Frankreich ſtattfindet. Unter den Häfen am Schwarzen Meere iſt Odeſſa der wichtigſte; hier ſind haupt— ſächlich Faßdauben für Frankreich und Algerien, dann bezimmertes Eichen— holz für England gelagert. Be Aus den ſüdlichen Hafenorten Finnlands werden ſogen. „Holländer Balken“ nach den Niederlanden verfrachtet. Schnitthölzer gehen von der Weſtküſte und dem finniſchen Golf hauptſächlich nach Schweden. Der Handel von mit Maſchinen geſchnittenen Hölzern nimmt hier die erſte Stelle im Ex— port ein; er befindet ſich in Händen großer Handlungshäuſer, ſo namentlich in Wiborg, Abo, Borga, Helſingfors, Björneborg u. a. m. | Die deutſchen Hafenſtädte Königsberg und Danzig find für Transaktionen ruſſiſchen Holzes von großer Wichtigkeit. Danzig insbeſondere iſt unter den deutſchen Oſtſeehäfen der hervorragendſte Holzhandelsplatz. Schließlich ſei auch erwähnt, daß Rußland trotz ſeines unermeßlichen Waldreichtums genötigt iſt, eine nicht unbedeutende Menge Holz aus dem Auslande zu beziehen. So erhielt Rußland im Jahre 1905 allein aus Oeſterreich-Ungarn 2627 346 Meterzentner Holz. Es geht demnach hervor, daß der Holzhandel dieſes mächtigen Reiches noch weit entfernt iſt, ſeine volle Bedeutung erreicht zu haben. Nichtsdeſtoweniger aber hat die günſtige Entwickelung des ruſſiſchen Holzhandels in den letzten Jahren große Fort— ſchritte gemacht. 2. Schweden und Norwegen. (776 003 km?). Nächſt Rußland kommen Schweden und Norwegen, ihrer großen Holz— produktion und der bedeutenden Ausfuhr ihrer Waldprodukte wegen, in Be— tracht. Beide Länder erfüllen die große ſkandinaviſche Halbinſel mit zuſammen 776 003 km? Oberfläche, wovon 450 574 km? auf Schweden und 325 429 km? auf Norwegen entfallen. Dieſe Staaten beſitzen zuſammen ein Waldareal von 25 130 900 ha. a) Schweden. Dieſes Land zerfällt hiſtoriſch in drei Teile: Norr⸗ land im Norden (243182 km?), Swealand in der Mitte (106 582 km?) und Götaland im Süden (100810 km?). Wenn auch 50% des Landes in Schweden unproduktiv erſcheinen, jo beſitzt das Reich dennoch über 40 0% Wald, das find 18312900 ha, wovon über 10 Millionen Hektar allein auf Norrland, dem größten Holzdiſtrikt Schwedens, kommen. Das ganze Reich iſt in ſieben Forſtverwaltungs-Diſtrikte oder 74 Re— viere eingeteilt. Die Wälder bilden ſozuſagen den Hauptreichtum des Landes und ſind gegenüber jenen Norwegens in beſſerem Zuſtande; nur haben die nördlich gelegenen Waldungen im allgemeinen eine lichte Beſtockung und je weiter nach Norden, deſto räumdiger wird der Wald. Große Strecken des Landes ſind im Weſten von Götaland ziemlich entwaldet. Der Waldvegetation nach gehört Schweden in ſeinen nördlichen Teilen der europäiſchen Nadelholzzone, in ſeinen ſüdlichen der Laubholzzone an. Im Norden beſtehen die Waldungen, abgeſehen von der in ihrer unermeßlichen Ausdehnung wachſenden Birke, welche für den Handel nur geringe Bedeutung hat, hauptſächlich aus Fichten und Kiefern, weshalb man auch in den Werk— ſtätten dieſes Landes nur ſelten andere Holzarten in Verwendung findet. Die Fichte iſt im Norden am meiſten und dichteſten verbreitet; bei ihrem Zuge nach Süden verdrängt ſie auch ſtellenweiſe die in Schweden hoch— geſchätzte Kiefer, was den Waldbauer zur Vorſicht auffordern ſollte. Die Fichte hat jedoch die Südſpitze des Landes nicht erreicht und bildet mit der 1 von Süden nach Norden vordringenden Buche in einer quer über Süd— Schweden ziehenden Zone Miſchbeſtände, und zwar dort, wo ſich die Ver— breitungsgebiete dieſer beiden Holzarten mit ihren nördlichſten bezw. ſüdlichſten Verbreitungsbezirken decken. Nördlich des Dalelfven kommen überhaupt nur Fichten und Kiefern in Betracht. Im Süden Schwedens folgt die Eiche der Buche; ſie geht jedoch nicht weit nördlich und erreicht etwa beim 60. Grad Breite ihre Grenze. In den Waldungen kommen eingeſprengt auch Weißbuchen (Hainbuchen), Erlen und Eſchen vor. Die wenigen Eichenbeſtände befinden ſich hauptſächlich in der Gegend von Jönköping. Seit alten Zeiten iſt die Krone im Beſitze derſelben. Die Wälder Nord⸗Schwedens (Norrlands) zerfallen nach „Wermländska— Annalen“ in die Region der Gebirge, in jene der Birke und in die Nadel— holzregion. Die erſtere, die Fjelde- oder Bergregion, wird durch verſchiedene Gewächſe charakteriſiert, deren gemeinſamer und hervorragendſter Zug das Fehlen der Baumflora iſt. Sie nimmt die höchſten Lagen der Provinz Werm— land ein und bildet der norwegiſchen Grenze entlang einen Gürtel von 50 bis 100 km Breite; aber auch öſtlich davon findet man ſie, allerdings auf kleineren Gebieten. Die Ausdehnung dieſer Region beträgt etwa 22600 km?. Die Birkenregion wird durch den Wechſel von verſchiedenartigen Birken— waldungen (Weißbirke und Talbirfe) mit Mooren und Sümpfen bezeichnet. Sie bildet unterhalb der Bergregion einen ſehr unregelmäßigen Gürtel von wechſelnder Breite, deſſen obere Grenze zwiſchen 550 und 750 m und die untere zwiſchen 353 und 617 m Seehöhe liegt, in einer Ausdehnung von 11930 km?, alſo ungefähr die Hälfte der vorigen Region. Die Nadelholzregion endlich beſteht aus einem Wechſel von verſchiedenen Nadelholzwaldungen mit Sumpf- und Moorgründen, wozu noch kleine Acker— und Wieſenflächen kommen. Dieſe Region umfaßt 64605 km?. Die hier wachſenden Kiefern bilden wechſelnde Heiden, kleinere Wälder und verſumpfte Beſtände. Nicht ſelten erſcheinen in Geſenken längs der Bachläufe Ver— miſchungen mit Fichten. In letzteren Gebieten ſind entweder Kiefern mit Fichten vermengt oder es wechſeln auf kleineren Flächen reine Kiefern- und Fichtenbeſtände miteinander ab. Der Landesteil Swealand mit den Länen Wermland, Oerebro, Stock— holm, Weſtermanland und Upſala hat einen Waldſtand von 3 497 600 ha, wovon über 940% in Privatbeſitze ſich befinden. Dieſes Gebiet wird da— durch charakteriſiert, daß ſein Holz von altersher zumeiſt für die Montan— werke verkohlt wird. Erſt im vorigen Dezennium (1890 bis 1900) haben die Holzgeſchäfte ſowie die Holzinduſtrie zu blühen begonnen. Durch den Meilerbetrieb aber iſt der Wald verjüngt worden, jo daß größere Kahl— ſchläge fehlen, während junge und mittlere Beſtände hinlänglich vor— handen ſind. Im ſüdlichen Schweden (Götaland) iſt die Provinz Blekinge die wald— reichſte. In den übrigen Teilen dieſes Gebietes ſind die Bauernwälder ge— wöhnlich aller älteren Stämme beraubt worden; die jungen Reſtbeſtände zeigen ſich ſtark gelichtet und beſitzen meiſt das Ausſehen von Weideland. In den weſtlichen Länen betragen die kahlen Flächen etwa 500 000 ha, wovon allein auf Halland 185 000 ha entfallen. Ungefähr 40% der Wälder Schwedens ſind Staatsforſte (Kronparke), während die übrigen 60 9% zumeiſt im Privatbeſitze ſich befinden. Die Aus— — er dehnung der Staatsforſte wächſt fortwährend, da jährlich bedeutende Flächen durch Ankauf von Privatwaldungen an den Staat fallen. Gegenwärtig dürften dieſelben 7314 570 ha umfaſſen ). Dieſe Eigentumsverhältniſſe und Regulierungen haben ihren Grund darin, daß ſeinerzeit vom Staate jedem, der ſich im Norden des Reiches anſiedelte, eine angemeſſene Waldfläche in das Eigentum gegeben wurde. Die Anſiedler ließen ſich aber Uebergriffe zuſchulden kommen und nahmen mehr Wald in Anſpruch, als ihnen zuge— ſtanden worden war. Jetzt mußte das Zuviel nach und nach an den Staat wieder zurückgegeben werden. Während nun die Staats- und Kronforſte mit Sorgfalt gepflegt und gehegt werden, iſt die Bewirtſchaftung der Privatwälder frei. Die haſtige Ausbeutung der ſchwediſchen Wälder und die dortige Ungebundenheit der Privatwirtſchaft, welche vorwiegend nur ſchwache Hölzer liefert, hatte zur Folge, daß dieſes Land nicht mehr imſtande iſt, mit ſtarken Dimenſionen zu imponieren und insbeſondere der breiten, aſtreinen Bretterware anhaltend Konkurrenz zu machen. Es iſt demnach nicht zu verwundern, wenn über Mißwirtſchaft in dieſem Lande Klage geführt wird. Die Bretter, welche man in Schweden überall als Verkleidung der Wohnhäuſer und der vielen Wirt— ſchaftsgebäude am flachen Lande und in den kleineren Städten zu ſehen bekommt, ſind durchwegs ſchmal, aber ſie reißen und werfen ſich nicht. Seit dem Jahre 1904 find nunmehr auch die Privatwaldungen unter ſtaatliche Kontrolle geſtellt, wodurch den maßloſen Waldverwüſtungen Ein— halt getan wird, der Kahlhieb überhaupt nicht mehr geſtattet iſt und die Waldbeſitzer zur Wiederaufforſtung verpflichtet werden. Auch der im Jahre 1902 ins Leben getretene „ſchwediſche Waldſchutzverein“ hat die Bekämpfung der übermäßigen Nutzungen, die Einführung von zweckentſprechenden Wirt— ſchaftsplänen und die Förderung der auf einer ſegensreichen Waldſchutz-Ge⸗ ſetzgebung beruhenden Beſtrebung ſich zur Aufgabe geſtellt. Es muß noch be— merkt werden, daß mehrere der großen induſtriellen Aktien-Geſellſchaften dem genannten Vereine beigetreten ſind und ſonach die durch Ankauf erworbenen umfangreichen Waldflächen nach guten, auf Nachhaltigkeit beruhenden Wirt- ſchaftsplänen benutzen. Die frühere eigentümliche Art, die Forſtprodukte im Auktionswege zu veräußern, wobei den Parteien auf eine Reihe von Jahren das Abſtockungsrecht gegeben wurde, hat wegen der rückſichtsloſen Behand— lung der Wälder keinen günſtigen Erfolg gehabt. 5 Die jährliche Holzproduktion der Wälder Schwedens wird auf 34823000 fm oder nach Abzug von etwa 5 176 000 fm für Verluſte durch Brände, Stürme uſw. auf 29 647 000 fm angegeben. Mehr als die Hälfte hiervon (faſt 16 Millionen fm) wird allein für den eigenen Bedarf der Be— völkerung verwendet. Dem Bergbau dienen gegen 5,5 Millionen fm und etwa 1,5 Millionen fm der Erzeugung von Papiermaſſe, jo daß für den Export etwa 6 bis 7 Millionen km erübrigen. Der Holzſtoff ſpielt eine große Rolle in der Ausfuhr. Der Holzexport Schwedens nimmt alſo unſtreitig einen hohen Rang in Europa ein. Ueber die Hälfte der Ausfuhr beſteht in Schnittholz (Planken, Bohlen, Brettern uſw.). Das Hauptabſatzgebiet dieſer Holzprodukte iſt Eng— ) Nach den ſehr verſchiedenen ſtatiſtiſchen Angaben, welche über Schweden und Norwegen bis heute vorliegen, iſt es nicht möglich, beſtimmte und genaue Daten über die Flächenausdehnung der Wälder in dieſen Ländern hier anzugeben. I — —— land; in zweiter Reihe kommt Frankreich; dann folgen Deutſchland, Däne- mark, Belgien, Holland uſw. Den nächſt ſtärkſten Abſatz haben Balken und Sparren. Auch Grubenhölzer (Pitprops) ſind Ausfuhrartikel, namentlich für England. Der Holzexport nach Deutſchland hat beſonders ſeit einem Dezennium großen Aufſchwung genommen; er findet faſt ausſchließlich in die deutſchen Oſtſeehäfen ſtatt, woſelbſt Lübeck den weitaus wichtigſten Platz einnimmt. Die vorzüglichſten Hafen- und Handelsplätze Schwedens ſind: Götheborg und Stockholm. Nennenswert ſind noch: Malmö, Gefle, Hernöſand und Sundsvall. Neben der vorzüglichen Qualität der ſchwediſchen Schnittholzwaren ſind auch die Bringungsverhältniſſe der Bloche aus den Wäldern zur Säge und der Transport des fertigen Schnittholzmaterials zu den Verladungshäfen ſehr günſtig. Das Holz iſt nämlich auf den vielen Flüſſen des Landes leicht zum Meere zu ſchaffen. Außerdem werden auch die Eiſenbahnen zum Holz— transport (namentlich für Schnitthölzer) vielfach benutzt. Die Ausfuhr von gehobelten Brettern wächſt von Jahr zu Jahr; ſie betrug im Jahre 1898 etwa 451820 fm im Werte von 12 763 890 Kronen. Der Holzreichtum des Landes im Vereine mit der einheimiſchen Induſtrie läßt einen Blick auf den Holzhandel zu, welcher bisher den Weltmarkt be— herrſchte, den Nationalwohlſtand gehoben, aber auch gelehrt hat, die Wälder Schwedens nach den Bedürfniſſen und Fortſchritten der gewerblichen Tätig— keit zu bewirtſchaften. Hervorragend iſt in Schweden die Holzinduſtrie mit einem Produktions- wert von etwa 197 Millionen Kronen und einem Arbeiterſtand von 64400 Arbeitern. Die belangreichſte und am weiteſten vorgeſchrittene Induſtrie iſt die Bautiſchlerei und Möbelfabrikation. Sie nimmt unſtreitig den erſten Rang ein; hierzu gehören etwa 287 Fabriken. Außerdem beſtehen 128 Holzmaſſe- und 22 Zündhölzchenfabriken. Die bedeutendſten Bau- und Möbeltiſchlereien befinden ſich in Stock— holm, Götheborg und Söderhamn. Ueberdies hat Schweden auch ſeine Seſſelfabrikation aufzuweiſen, welche in Sala (Weſtmanland), Lindome bei Götheborg und in Jönköping betrieben wird. — Weltberühmt ſind die ſchwediſchen Zündhölzchen von Jönköping, welche Fabrik allein 1500 Ar— beiter beſchäftigt und ihre Erzeugniſſe in alle Weltgegenden verſendet. Faß— dauben werden aus Buchen- und Fichtenholz maſſenhaft erzeugt und für die Verſendung von Fiſchen, Holzteer u. a. m. verbraucht. Auch die Zelluloſe— fabrikation nimmt große Dimenſionen an. Bezüglich der Sägeinduſtrie beftanden ſchon im Jahre 1862 in Schweden 59 Dampf- und 4993 Waſſerſägen. Gegenwärtig iſt die Zahl der mit Dampfkraft betriebenen Werke bedeutend geſtiegen, obgleich ſie ſich in ihrer Einrichtung nur langſam auf den heutigen Stand der mechaniſchen Holz— verarbeitung erhoben haben. Zu den größten Säge-Etabliſſements des Kontinents zählt das der „Korſnäſer Sägewerks-Aktiengeſellſchaft“ in Bombus bei Gefle, welches wie die meiſten ſchwediſchen Aktiengeſellſchaften etwa 350000 ha eigene Wal— dungen in Delekarlien, Geſtrikland und Weſtermanland beſitzt. Die Säge hat 30 Gatter, wovon 12 Doppelgatter ſind; außerdem beſtehen 35 Kapp— ſägen, neun Saumſägen, vier Maſchinen zum Stabſchneiden, eine Latten— 3 und eine Klotzſaumſäge. Die vier Dampfmaſchinen arbeiten mit 950 HP. In dieſem Etabliſſement werden jährlich über eine Million Bloche (660 000 Stämme) verſchnitten. Die Jahresproduktion beläuft ſich auf etwa 367 144 fm. Die Geſellſchaft verſchickt jährlich 45000 bis 50000 Standard (210 240 bis 233 600 fm) Holz, davon ein Viertel in gehobelter Ware, größtenteils nach England, Frankreich und Deutſchland. Nächſt dem vorgenannten Dampfſäge-Etabliſſement iſt jenes in Skutskär an der Mündung des Dalelfven bei Upſala das bedeutendſte. Es iſt dies die älteſte Aktiengeſellſchaft Skandinaviens überhaupt. Ihr Waldbeſitz er— ſtreckt ſich an den Ufern des Dalelfven und ſeiner Zuflüſſe und umfaßt etwa 350 000 ha. Das Sägewerk enthält 26 Gatter, außerdem verſchiedene andere Einrichtungen, wie Hobelmaſchinen, Maſchinen zum Schneiden von Stäben und Leiſten. Die Menge der exportierten Hölzer erreicht auch hier jährlich über 233 600 fm. Ein Produkt der trockenen Deſtillation des Holzes iſt der Holzteer, welcher in Schweden in großer Menge, und zwar hauptſächlich in der Pro— vinz Gothland in vorzüglicher Qualität erzeugt wird. Noch zu erwähnen iſt die holzverarbeitende Hausinduſtrie, welche in Schweden ſehr ausgebreitet iſt. Die Arbeiten in Holz ſind ſo allgemein im Hauſe, daß fie bis in das Königsſchloß hinauf anzutreffen find. Drechſler— arbeiten und Holzſchnitzereien tragen im ganzen Lande mächtig zur Her— ſtellung allerlei Haus- und Wirtſchaftsgeräten bei. Die Hausinduſtrie wird aber auch vielfach durch die Regierung und andere Korporationen unterſtützt. b) Norwegen. Von den 325 429 km? Fläche, welche dieſes Land umfaßt, kommen 137123 km? auf den nördlichen Teil, 135 556 km? auf den mittleren und 52 750 km? auf den ſüdlichen Teil. Der Wald bedeckt hier 6 818 000 ha, das find 21% der Landesfläche. Mehr als 70% des Landes ſind unproduktiv. Im Vergleiche mit Schweden iſt Norwegen ein waldarmes Land zu nennen. Hinſichtlich der Waldvegetation gehört Norwegen faſt ganz der nordiſchen Nadelholzzone an; nur in den ſüdlichen Teilen treten Buchen und Eichen waldbildend auf. Im hohen Norden (erft bei 400 m Seehöhe) kommen die Birkenbeſtände in Betracht, welche hier auch die Baumgrenze bezeichnen und bis 600 m emporſteigen. Der Nadelholzwald mit 73 8 der Beſtockung beginnt meiſt 100 m unter dem Birkengürtel und ſetzt ſich aus Kiefern und Fichten zuſammen. Die Vegetationsgrenze der Fichte liegt im Vergleiche mit jener der Kiefer um 80 bis 100 m höher. Die Kiefer tritt in ausgedehnten und reinen Beſtänden überall bis nach Sydraranger in Finmarken auf; die Fichte dagegen kommt beſonders in den ſüdöſtlichen Landesteilen ein— geſprengt und in Gemeinſchaft mit der Kiefer längs der größeren Flüſſe und an der dortigen Küſte vor. Die Laubholzwaldungen mit 27% der Beſtockung beſtehen zum größten Teil aus den oben erwähnten Birkenbeſtänden und erſtrecken ſich im Norden bis 710 Breite. Die Buchen- und Eichenbeſtände breiten ſich an günſtig gelegenen Geröllhalden des ſüdlichen Landesteils unterhalb der Nadelholz— region, alſo mehr in der Ebene aus. Dieſen zwei Laubholzarten ſchließen ſich noch Bergulmen, Erlen, Linden u. a. m. an. Das Vorkommen der Buche beſchränkt ſich auf die Bezirke Jarlsberg und Laurvik, wo mehrere Waldparzellen von etwa 500 ha aus dieſer Holzart beſtehen. Die Eiche erſtreckt ſich vornehmlich längs der Südküſte (Arendal bis Farſand) und teilweiſe auch der Weſtküſte (Bergen bis Romsdal) entlang. Unter Berückſichtigung der individuellen Eigenſchaften der Holzarten und ihres lokalen Verhaltens, der Bringungsverhältniſſe ujm. wurde, der Wahl der Betriebsform entſprechend, die Umtriebszeit für Kiefern mit durchſchnitt— lich 150 Jahren, jene der Fichten mit 120 bis 150 Jahren, in rauhen Lagen. aber ſelbſt bis 200 Jahren angenommen. In den vorigen Jahrhunderten war die Hälfte Norwegens bewaldet; gegenwärtig nehmen die Forſte nur mehr 21 der Bodenfläche ein. Auch der Zuſtand dieſer Wälder läßt noch viel zu wünſchen übrig, weil dieſelben, namentlich im Weſten des Landes, infolge übermäßiger Nutzungen, ſtark ge— lichtet ſind. Man hat ehedem in Norwegen Raubwirtſchaft betrieben, in— folgedeſſen die Wälder ſo ſehr herabgekommen ſind, daß die Holzproduktion für viele Jahrzehnte noch kaum in Betracht kommen dürfte. Die Nutzungen betragen jährlich 14286300 fm, wovon etwa 125 000 fm auf die Staats— forſte entfallen. Der jährliche Holzverbrauch für den Bedarf des Landes beträgt 11 bis 12 Millionen fm, die Ausfuhr an Holzwaren und Zelluloſe 2 bis 3 Millionen fm. Für die Zelluloſefabrikation wurden beiſpielsweiſe im Jahre 1898 bei 1400 000 fm Rohholz verbraucht. Den relativ größten Waldſtand in Norwegen haben die Bezirke Akers— hus (74,5 %), Smaalenen (71,8 % ) nnd Jarlsberg — Laurvik (69,10%); dagegen zeigen die geringſte Bewaldung die Bezirke Tromſö (7,3 % ) und Finmarken (5,7%). Von den Forſten des Landes befinden ſich 13 9% oder 896 000 ha in Händen des Staates, während die übrigen 87 %, das ſind 5922000 ha den Privaten angehören. Dieſe letzteren wirtſchaften ſchlecht und nutzen ihren Wald ohne Sorge für die Zukunft des Landes, da ihnen kein Geſetz ein Verbot vorſchreibt. Das Holz iſt in Norwegen Hauptausfuhrartikel und wird faſt aus- ſchließlich aus den ſüdlichen Teilen des Landes exportiert. Die Nutzhölzer, welche für die Ausfuhr beſtimmt ſind, nehmen ihren Weg vorzugsweiſe über den Keen⸗Fiord und die Häfen zwiſchen Kap Lindesnäs und der Grenze von Schweden. Die bedeutendſten ſind Chriſtiania, Drammen und Frederikſtad, wo auch die meiſten Sägewerke ſich befinden; Drontheim und Chriſtianſand treten weit zurück. Auch hier iſt Großbritannien als Konſument für Holz, namentlich für Sägeware, in erſter Linie mit 65 % des Exportes zu be— trachten; dann folgen: Frankreich, Deutſchland, Dänemark, Holland und Belgien. Man ſchneidet in Norwegen die Sägeware hinſichtlich der Breite und Stärke nach engliſchem Maß. Die Ausfuhr von Holz und Holzwaren hatte im Jahre 1898 nach— ſtehende Quantitäten zu verzeichnen: Feſtmeter Wert in Kronen Gehobeltes Holz jeder Gattung und Sorte. . 599283 18 877 400 Geſägtes Holz (Sägeware) .. .. 529825 11 596 100 Balken, Sparren, Telegraphenſäulen uf. .. 387928 | 4558600 Dauben und ſonſtige Spaltwaren . . . . 85833 1550 800 126459 910500 617595 1501000 Sen l¶e n 5285 60 800 439218 258 800 / % 5000 57200 Zuſammen 1853882 39371200 — Die Einfuhr von Holz iſt im Vergleich zum Export unbedeutend; ſie betrug im Jahre 1898 etwa 369000 km im Werte von 5 736 100 Kronen. Im Jahre 1906 erreichte die Holzausfuhr Norwegens 2027 864 fm, davon gingen 1293 338 km nach England (63 0%), 126 090 fm nach Belgien, 110 730 fm nach Auſtralien, 107 115 fm nach Holland, 104 173 fm nach Deutſchland und 104012 fm nach franzöſiſchen Häfen. 3. Oeſterreich⸗Ungarn. (621 570 km?). Die öſterreichiſch-ungariſche Monarchie gehört nächſt Bosnien mit der Herzegowina zu den holzreichſten Ländern Europas; die Wälder bedecken faſt den dritten Teil der Bodenfläche des Reiches, da der Geſamtwaldſtand (ohne Bosnien und Herzegowina) 18791556 ha beträgt. Die Holzproduktion wird in beiden Reichshälften zuſammen mit rund 55440000 Feſtmetern angegeben. Die ausgedehnteſten Waldkomplexe der Monarchie befinden ſich in den Alpenländern und in den Karpathengegenden, außerdem an den Rändern Böhmens und in Slavonien. Arm an Wald iſt nur das adriatiſche Küſten⸗ land mit Dalmatien. Die Ertragsfähigkeit der Geſamtmonarchie weiſt nach der Statiſtik des Jahres 1900 eine Holzmaſſe von jährlich 58 281973 fm nach. Dieſe Verhältniſſe ſichern ſomit dem Reiche eine forſtliche Produktion, welche weit über den eigenen Bedarf geht und geſtattet, ihr Holz in das Ausland zu exportieren. Oeſterreich-Ungarn iſt der einzige Staat des Kontinents, deſſen Holz⸗ cxport den Import weit überſteigt. Die Ausfuhr von Holz und Holzwaren erreichte im Jahre 1906 die Höhe von 42090000 Meterzentner, wogegen die Einfuhr nur 5108000 Meterzentner betrug. Holz bildet für beide Länder einen der wichtigſten Exportartikel. Den weitaus größten Anteil an der Ausfuhr hat das weiche Rund- oder Klotzholz; dann folgt die weiche Sägeware (Schnittholz). Weit hinter dieſen reihen ſich Werkhölzer, harte Sägeware und Rundholz, Faßdauben, Eiſenbahnſchwellen und ſonſtige Wald— produkte an. Für den Außenhandel der Monarchie ſind Trieſt und Fiume als See— häfen die Hauptemporien. Dieſe zwei Hafenſtädte vermitteln den Holzexport nach den übrigen Seehafenplätzen des In- und Auslandes. 11 a) Das öſterreichiſche Staatsgebiet. Oeſterreich nimmt einen Flächenraum von 299 532 km? ein und hat einen Waldſtand von 9767 566 ha, d. h. 32,61% der Bodenfläche, wovon 1044287 ha auf die Staats und Fondsforſte, 1535460 ha auf die Wälder von Gemeinden, Bezirken und Genoſſenſchaften, 65 752 ha auf Wälder anderer öffentlicher Fonds, 385 126 ha auf den Waldbeſitz von Kirchen und Pfründen, endlich 6736941 ha auf ſonſtige Privatwälder (davon 1003562 ha Fideikommißbeſitz) entfallen *) Die Staats- und Fondsforſte find, bis auf Mähren und Schleſien, (welche keine Staatsforſte beſitzen), über alle Länder der öſterreichiſchen Reichs⸗ hälfte verteilt. Die Mehrzahl dieſer Forſte gehört dem Gebirgslande an, ) Nach der Forſt-Statiſtik des k. k. Ackerbau-Miniſteriums vom Jahre 1900, Statiſtiſches Jahrbuch“, III. Heft, Wien 1903. A, 7 indem fie ſich mit mehr als der Hälfte der Geſamtfläche in einer Seehöhe von über 1000 m ausbreiten. Die meiſten Staats⸗ und Fondsforſte be⸗ ſitzen Galizien, die Bukowina, dann Salzburg und Tirol. Hinſichtlich der Betriebsform iſt in Oeſterreich der Hochwaldbetrieb mit 8319745 ha oder 85 % der Geſamtbewaldung der vorherrſchende; dieſem. folgt der Niederwaldbetrieb mit 1165457 ha und der Mittelwaldbetrieb mit 282364 ha Fläche. Die Schutzwälder umfaſſen 759 224 ha. Die große Mannigfaltigkeit der klimatiſchen, orographiſchen und ſonſtigen Verhältniſſe, wie ſie die öſterreichiſche Monarchie aufweiſt, bedingt auch einen großen Artenreichtum der Waldbäume und Sträucher. Zwar ſpielen nur wenige Holzarten im forſtlichen Haushalte eine wichtige Rolle, doch ſind hier alle Repräſentanten der adriatiſchen Küſtenvegetation bis zu den wetterharten nordeuropäiſchen Laub- und Nadelholzarten vertreten. Hier iſt der Nadel— holzwald mit 5 896 942 ha (60,3 0%) vorherrſchend, während der Laubholz— wald 2071146 ha (21,2%) und der gemiſchte Beſtand 1799478 ha (18,5 0/0) aufweiſen. Unter den Nadelhölzern iſt vor allem die Fichte (Picea excelsa) zu nennen, die ſowohl vermöge ihres großen Verbreitungsgebietes, als auch der Eigenſchaften ihres Holzes unter den Forſtgewächſen Oeſterreichs den erſten Platz einnimmt. Sie iſt mit Ausnahme von Iſtrien und Dalmatien im ganzen Reiche heimiſch und kommt ebenſo häufig in der Ebene und dem Hügellande, als auch im Hochgebirge vor, wo ſie bis zu einer Seehöhe von 2100 m, ſowohl in reinen Beſtänden, als in Geſellſchaft mit anderen Holzarten emporſteigt. — Als häufige Begleiterin geſellt ſich ihr in wechſelndem Miſchungsverhältnis die Tanne (Abies pectinata) an, ohne jedoch wie dieſe gleich hoch hinauf— zuſteigen; ſie bildet aber nur ſelten reine Beſtände, tritt vielmehr als typiſcher Baum des Miſchbeſtandes vorwiegend mit anderen Holzarten (Fichte und Buche) auf. Ihr Holz iſt weniger begehrt als jenes der Fichte. — Von den in Oeſterreich vorkommenden Kiefernarten ſind die Weißkiefer (Pinus silvestris) und die Schwarzkiefer (Pinus nigra austr.) nennenswert, letztere namentlich in Niederöſterreich, in Dalmatien und am Karſt. Eine ziemlich große Ver— breitung hat die im Hochgebirge noch höher als die Fichte hinaufreichende Lärche (Larix europaea); ſie iſt überall in den Alpen eine ſehr erwünſchte Miſchholzart. Außerdem verdient noch die Zirbe (Pinus cembra), als die Königin unſerer Alpen, hervorgehoben zu werden; leider iſt ſie nur mehr an der Vegetationsgrenze, in ſchwer zugänglichen Lagen anzutreffen. In den Kalkalpen umſäumt die Legföhre (Pinus mughus) die Gipfel mit einem ziem— lich breiten Gürtel; ſelten und nur vereinzelt kommt noch die Eibe (Taxus baccata) vor; dagegen treffen wir an ſonnigen Stellen häufig den Wacholder— ſtrauch (Juniperus communis), Unter den Laubhölzern treten vermöge ihrer Verbreitung hauptſächlich die Rotbuche (Fagus silvatica), die Weißbuche oder Hainbuche (Carpinus betulus), die Stieleiche (Quercus pedunculata), Traubeneiche (Quercus sessiliflora), die Flaum⸗ oder weichhaarige Eiche (Quercus pubescens), die Steineiche (Quercus ilex) und die Zerreiche (Quercus cerris), ferner die Edelkaſtanie (Castanea vesca), die Eſche (Fraxinus excelsior), der Berg— ahorn (Acer pseudoplatanus), Spitzahorn (Acer platanoides), die Feld⸗ ulme (Ulmus campestris) und die Bergulme (Ulmus montana) in den Vordergrund. Obenan ſteht unter ihnen die Rotbuche, nach der Fichte die am häufigſten vorkommende Holzart. Die Forſte der Bukowina, jene der . öſtlichen Karpathen, die tieferen Lagen der Alpen u. a. m. beſtehen zum Teil aus reinen, zum Teil aus Miſchbeſtänden von Buchen. Die harten Laubhölzer, dann die Tanne und Fichte ſind ihre Begleiter. In der Regel mit der vorgenannten Holzart und der Eiche vorkommend, kann die Weiß— buche nur als untergeordnete, waldbaulich und techniſch minder wichtige Holz— art bezeichnet werden. Enger umgrenzte Verbreitungsgebiete kommen den einheimiſchen Eichen— arten und der Kaſtanie zu. Das Vorkommen der Stiel- und Traubeneiche iſt hauptſächlich auf die Forſte Krains, des Küſtenlandes und Galiziens, jenes der flaumhaarigen Eiche auf die Bewaldung Iſtriens, die Steineiche auf die dalmatiniſchen Inſeln und die Zerreiche auf den Wienerwald in Niederöſterreich beſchränkt. Die Edelkaſtanie findet ſich nur in den ſüdlichen Alpenländern und im Küſtengebiete vor, häufig in den Buchenwäldern ein— geſprengt. Während die erſtgenannten Eichenarten als Bau- und Werkholz mit verſchiedenartiger Beſtimmung zur Ausformung gelangen, hat die Zerr— eiche nur als Brennholz Verwendung. Spärlicher, jedoch auf einem viel weiteren Verbreitungsgebiete, begegnet man der Eſche, Ulme und den Ahornarten als eingeſprengte Holzarten in Laub- und Nadelholzbeſtänden, wo fie als Miſchhölzer gern geſehen find. Aehnlich iſt das Verhalten der weichen Laubholzarten, als Linde, Pappel, Eſpe, Erle, Birke uſw., die inſofern in den Beſtänden geduldet werden, als ihr Verbleiben keinen Schaden für die Hauptholzarten verurſacht. Die Linde (Tilia europaea) erſcheint nur an den Waldrändern oder in Alleen vertreten, die Erlen, Pappeln und Weiden bilden meiſt die Auen an den Flüſſen. Die Ebereſche oder der Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia), welcher noch zu erwähnen iſt, ſteigt gleich der Zirbe in die Baumgrenze der Alpen und hilft im Urgebirge, unterſtützt von der ſtrauchartigen Alpenerle, die Waldvegetation zu erhalten. Von den Strauchgewächſen wären ſchließlich der überall vor— kommende Haſelſtrauch (Corylus avellana) und der Hartriegelſtrauch (Cornus) hinzuzufügen. Die Nutzholzproduktion der ganzen öſterreichiſchen Reichshälfte beläuft ſich auf 14981657 fm, von welcher 13910753 fm Weichholz und 1070 904 fm Hartholz bilden. Die Geſamtnutzung der Wälder (das Brennholz inbegriffen) beträgt 26619877 fm, der jährliche Holzzuwachs 29 781 973 fm oder 3,049 Feſtmeter pro Hektar Fläche. Im öſterreichiſchen Staat unterſcheidet man fünf Hauptwaldgebiete und zwar: Die Donauländer, die Alpenländer, die Adriatiſchen oder Küſtenländer, die Sudetenländer und die Karpathenländer. 1. Die Donauländer. Dieſe umfaſſen die Kronländer Nieder- und Oberöſterreich (31821 km?) mit einer Geſamtwaldfläche von 1089 346 ha, d. h. 34,3 % des Bodenareals. Die Forſtwirtſchaft des ganzen breiten Südens trägt hier alpenländiſchen Charakter an ſich und könnte daher mit Recht zu den Alpenländern gezählt werden. Dieſes Gebiet ſtimmt in ſeinen forſtwirtſchaftlichen Verhältniſſen mit den angrenzenden Kronländern Kärnten und Steiermark überein; hier iſt der Nadelholzhochwald vorherrſchend. Im Gebiete der Voralpen beherrſcht der Wald ſchon in breiteren, ge— ſchloſſenen Zügen die Landſchaft; Nadelbäume und Buchen von kräftigem Wuchs ſind hier das gewöhnliche Waldbild. Während die Betriebsformen am Rande der Alpen ſchon mit der Eigenart der Hochgebirgswirtſchaft ver— ur Schmelzen, finden ſich dieſelben in einigen Revieren des nordwärts aus— laufenden Hügellandes bis zu den fortgeſchrittenſten Prinzipien verfeinert. Auch die Abſatzverhältniſſe ſind in dieſem Gebiete im allgemeinen günſtiger als in den Alpen. In dem nördlich des Donauſtromes befindlichen Mittelgebirge, Hügel— und Flachland, hat ſich die Forſtwirtſchaft unter ähnlichen Verhältniſſen, wie wir ſie ſpäter für den Nordoſten ſchildern werden, entwickelt. Eines der größten Gebiete in Niederöſterreich, ſowohl ſeiner Geſamtausdehnung als auch der Waldfläche (184000 ha), iſt das als „Waldviertel“ bekannte Hoch— plateau nördlich der Donau, deſſen Oſtrand der Manhartsberg bildet. Dieſes große Waldgebiet ſtimmt in ſeinem wirtſchaftlichen Charakter mit den an— grenzenden Forſten des Böhmerwaldes überein. Die Bewirtſchaftung der Wälder, wie überhaupt jene der Domänenforſte, iſt eine äußerſt ſorgfältige und ſelbſt die Bauernwälder ſind hier gut erhalten. Erwähnenswert ſind die Auwälder im Wienerbecken zu beiden Seiten der Donau, mit zuſammen 25000 ha Fläche, ſowie die ausgedehnten Schwarzföhrenbeſtände des Wienerwaldes (etwa 85 000 ha umfaſſend), zwei ſpeziell für Niederöſterreich charakteriſtiſche Waldformen. Reich an Wald und großen Forſten iſt in Oberöſterreich das Bergland zwiſchen den Flüſſen Traun und Inn mit dem nahezu 14000 ha großen Kobernauſerwald. Das Innviertel hatte ehedem ausgedehnte Staatsforſte, die in den Jahren 1862 bis 1869 im Flächenausmaß von rund 28 000 ha verkauft wurden und von welchen nur mehr die Hälfte in guten Händen blieb. Das Berggebiet nördlich der Donau, das ſogenannte „Mühlviertel“, iſt ungefähr zu einem Drittel bewaldet. Eine Beſonderheit desſelben ſind ſeine großen Triften und Schwemmeinrichtungen mit dem 54 km langen Schwarzenberg-Kanal. Im Süden Oberöſterreichs erhebt ſich der waldreiche Alpengau, wo ſich in einer Geſamtausdehnung von 58 409 ha der große Waldbeſitz des Landes, die ſogen. „Salzkammergutforſte“ erſtrecken. Sie umfaſſen hauptſächlich das obere Trauntal zwiſchen den Hallſtätter- und Grundelſee und ſind gleichſam als Muſterſtätten der alpinen Forſtwirtſchaft zu betrachte n. Von den in Niederöſterreich befindlichen 31713 ha Staats- und Fonds— forſten kommen allein auf die Staatsforſte im Wienerwalde über 27 000 ha, wovon der weſtliche Teil die ſubalpine Region der baltiſchen Flora bildet, während der öſtliche Teil dem pannoniſchen Gau der pontiſchen Flora an— gehört. Von den Fondsforſten ſind nur Großpoppen-Neunzen (Studien— ſtiftungen) mit 840 ha, dann die Religionsfondsgüter bei St. Pölten und Wiener⸗Neuſtadt mit zuſammen 1370 ha nennenswert. Der Wienerwald zählt in botaniſcher und forſtwirtſchaftlicher Hinſicht zu den intereſſanteſten Gebieten und erfreute ſich ſchon im Mittelalter der beſonderen Fürſorge ſeitens der Landesfürſten. Die Staats⸗ und Fondsforſte Oberöſterreichs umfaſſen 82 432 ha, wo— von allein 58 409 ha auf die Staatsforſte im Salzkammergut, 15258 ha auf die Religionsfondsgüter Reichraming und Weyer, dann 8606 ha auf das Religionsfondsgut Spital am Pyhrn entfallen. Aus dem Umfange des Beſitzbereiches der Salinen in Hallſtadt, Iſchl, Ebenſee uſw. iſt der Ge— bietsbegriff „Salzkammergut“ entſtanden. Eine Perle der Beſtände dieſes Gebietes iſt der ſogen. „Eberwald“, ein Teil der ausgedehnten Aurachforſte BE im Forſtwirtſchaftsbezirke Attergau. Die produktive Waldfläche umfaßt hier 7041 ha und iſt mit den ſchönſten, aſtreinſten Nadelholzſtämmen beſtockt. In Nieder- und Oberöſterreich, namentlich im erſteren Lande, iſt der Privatwaldbeſitz einſchließlich der Fideikommiſſe ein ſehr bedeutender und be= trägt 849 060 ha, das find 80 % der Geſamtbewaldung. Die hervorragendſten Beſitze ſind in Niederöſterreich: in erſter Linie die Allerhöchſten Privat- und Familienfondsgüter mit über 24000 ha Fläche, die Domänen des Freiherrn A. v. Rothſchild mit 30 200 ha, die Fideikommißherrſchaften der gräflichen Familie Hoyos⸗Sprinzenſtein mit 34127 ha, jene des Fürſten Reuß⸗Köſtritz mit 10 440 ha, des Landgrafen Fürſtenberg mit 5 655 ha Wald u. a. m., ferner der Forſtbeſitz des Fürſten Joh. von und zu Liechtenſtein mit insgeſamt 13 810 ha, die Herrſchaft Gmünd nebſt anderen des Erzherzogs Rainer mit 4348 ha, die Graf Abensperg-Traunſche Herrſchaft Petronell und andere noch. — In Oberöfterreich iſt der bäuerliche Waldbeſitz vorherrſchend. Von dem privaten Großgrundbeſitze ſind das Allerhöchſte Familiengut bei Mattig hofen mit 9950 ha, die Waldungen der alpinen Montangeſellſchaft in Weyer mit 9 954 ha, die Domäne Roſenhof des Grafen Kinsky mit 6072 ha und das Fondsgut Klaus, Eigentum des regierenden Fürſten von Schaumburg⸗ Lippe, mit 4 580 ha die wichtigſten. Unter den zahlreichen geiſtlichen Forſtbeſitzen ſind hervorzuheben: der Beſitz des Stiftes Lilienfeld mit 11 144 ha, jener des Stiftes Geras mit 4029 ha, des Chorherrenſtiftes Kloſterneuburg mit 2728 ha und des Stiftes Zwettl mit 2617 ha in Niederöſterreich, ferner die Stiftswaldungen von Schlägel und Kremsmünſter mit zuſammen 5380 ha in Oberöſterreich. Den Holzhandel der Donauländer betreffend, muß bemerkt werden, daß die Haupt⸗ und Reſidenzſtadt Wien als das größte Emporium der Monarchie ihren Bedarf an Bau- und Nutzholz jo ziemlich aus allen Teilen des Landes bezieht. Die Ausfuhr und der andel mit Holz erſtrecken ſich hauptſächlich nach Bayern und Sachſen. Begünſtigt durch die Kommunikationsverhältniſſe und den immer ſteigenden Abſatz an Nutzholtz iſt nunmehr die Holzproduktion dieſer Länder eine Nutzholzwirtſchaft im reinſten Sinne des Wortes geworden. Sie beträgt zuſammen im Jahresdurchſchnitt 1589 013 fm, wovon 1487366 fm weiches und 101647 km hartes Nutzholz find. 2. Die Alpenländer. Sie enthalten die Kronländer Tirol mit Vor⸗ arlberg, Salzburg, Steiermark, Kärnten und Krain (78 500 km?). mit einer Geſamtwaldfläche von 3 283 305 ha, das find 41,8 % des Ge⸗ bietes. Das waldreichſte Gebirgsland iſt Steiermark mit 47,74 0% der Bodenfläche; namentlich das obere Mur- und Ennstal beſitzen Wälder von großer Ausdehnung und Bedeutung, welche zugleich die Grundlage eines, regen Holzhandels und einer lebhaften Holzinduſtrie (Sägeinduſtrie uſw.) bilden. Nachſtehend nur in kurzen Umriſſen ein Bild der Forſtwirtſchaft dieſer Alpengebiete: Von der Geſamtwaldfläche iſt der Hochwaldbetrieb mit 3022 130 ha (92 0/0) der überall vorherrſchende; im Mittel- und Niederwaldbetrieb werden 261 175 ha (8 0%) bewirtſchaftet. Bezüglich der Holzarten kommen 2274641 ha (69 98) auf den Nadelholzwald, 437518 ha (13,5%) auf den Laubholz⸗ wald und 571146 ha (17,5%) bilden Miſchholzbeſtände. Das Nadelholz iſt alſo (bis auf das Kronland Krain) vorwiegend vertreten. Etwa ein — 81 — Viertel aller Forſte kann als eingerichtet betrachtet werden. Die Wirtſchafts— führung ſteht in den Staatsforſten und in einigen Privatwäldern des Groß— grundbeſitzes muſterhaft da; am ſchlechteſten iſt die Wirtſchaft in den bäuer- lichen Wäldern beſtellt, infolge der übermäßigen Streu- und Weidenutzung. — Begünſtigt durch die Abſatzlage gegen das Deutſche Reich und Italien, ſowie durch das Vorwiegen wertvoller Holzarten, iſt die Wirtſchaft in den Alpen— ländern auch berufen, eine der bedeutendſten Quellen des Volkseinkommens zu bilden. Und in der Tat iſt das Holz eines der wichtigſten Exportartikel geworden. Ein großer und empfindlicher Uebelſtand für den Großwaldbeſitz iſt die Belaſtung mit Servituten; dieſelbe beträgt 509 892 ha oder 15,5 % der Geſamtbewaldung. Am höchſten belaftet ſind Salzburg mit 59,2 % und Krain mit 48 0%. | Hinſichtlich der Betriebsart iſt in allen Staats- und Fondsforſten, jomwie in den größeren Privatwäldern dieſer Länder vorwiegend der ſchlagweiſe Be— trieb, in den Gebirgswaldungen auch noch der geregelte Plenterbetrieb, in den Gemeinde- und kleineren Privatwaldungen aber meiſt der ungeregelte Plenterbetrieb in Uebung. Nur in einigen Gebieten Südtirols, in welchen die Niederwaldwirtſchaft vorherrſcht, macht dieſe Schlagweiſe eine Ausnahme, indem dort die kurze Umtriebszeit von oft nur vier bis ſechs Jahren (ſelten von 12 Jahren), die eigentliche Wirtſchaftsform bildet. Auf der Berg- oder Waldregion nehmen die Forſte den größten Teil der Bodenfläche ein; die Gebirgsbeſtände haben in den Hochlagen ihre kräftige Bodendecke bewahrt und ſind auch geſchloſſener als in den Tieflagen. In der Alpenregion beherrſchen die geſchloſſenen Nadelholzwälder wohl noch den Fuß derſelben, ihre Erſcheinung iſt jedoch eine andere geworden. In der Ebene, in den Talniederungen und Vorbergen herrſcht die größte Mannig— faltigkeit vor. Bei dem großen Waldreichtum der Alpenländer iſt auch der Holzhandel ſchon frühzeitig ein ausgedehnter geweſen, iſt doch das Nadelholz und nament— lich das Lärchenholz in Tirol und Kärnten von beſonderer Güte und Be— liebtheit; die Forſtprodukte dieſer Länder ſtehen denn auch im beſten Rufe. In Krain, wo die Laubwälder die Nadelhölzer bei weitem überwiegen, ſind Buchen und Eichen vorherrſchend. Die Eiche war früher weit allgemeiner in Krain als heutzutage; der ungeheure Abſatz, welchen dieſe Holzart als Schiffbaumaterial in Trieſt fand, hat zu ihrer förmlichen Ausrottung bei— getragen. Das krainiſche Eichenholz iſt im allgemeinen von vorzüglicher Qualität und übertrifft als Bauholz die kroatiſch-ſlavoniſche und bosniſche Eiche. Die Ertragsfähigkeit' der alpenländiſchen Wälder ſtellt ſich auf ins— geſamt 8 122 786 fm, welche einem Jahreszuwachs von 1,8 bis 3,0 fm pro Hektar entſpricht. Die Holznutzung, welche bekanntlich ein ſehr bedeutendes Holzkapital repräſentiert, beträgt jährlich 3 272 450 fm, und zwar 3114570 fm weiches und 157880 fm hartes Nutzholz. An dem Geſamtwaldſtande der Alpenländer partizipieren: der Staat mit 375 239 ha (11,4%), die Gemeinden, Bezirke und Genoſſenſchaften mit 769 578 ha (23,4%), die geiſtlichen Stifte und Bistümer mit 82483 ha (2,5 0/0), die Fideikommiſſe mit 118 284 ha (3,5%) und die ſonſtigen Private mit 1923227 ha (58,5% ). Der kleine Reit von 2080 ha fäit den öffentlichen Fonds zu. Printz, Die Bau⸗ und Nutzhölzer. 6 Bahr Bezüglich der Beſitzverhältniſſe des Staates in Tirol und Vorarlberg mit 117414 ha muß bemerkt werden, daß ſich der Waldbeſitz im unteren Inntal am meiſten erhalten hat, weil dort die größten Montanwerke be⸗ ſtanden, während einzelne Forſte des oberen Inntals hauptſächlich für den Betrieb der Salinenwerke in Hall reſerviert waren. Von den erſteren ſind namentlich die zwiſchen dem Inn und der Landesgrenze gegen Bayern ge— legenen Forſte von Thierſee, Brandenberg, Achental uſw., welche einen Be— ſitztomplex von 86519 ha, alſo 74% der geſamten Staatsforſtfläche dieſes Landes darſtellen und zugleich eines der ſchönſten geſchloſſenen Waldgebiete bilden. Im Oberinn- und Lechtal ſind die Staatsforſte vielfach in einzelne Parzellen zerſtreut. Von Bedeutung find in Südtirol die Staatsforſte Pane- veggio und Cadino des Fleimstales mit zuſammen 5 930 ha Ausdehnung. Der Forſtwirtſchaftsbezirk Feldkirch in Vorarlberg umfaßt an Staats- und Fondsforſten 1 330 ha. Den bedeutendſten Anteil an Staatsforſten beſitzt das Land Salzburg mit 124038 ha (530% der Geſamtwaldfläche). Von dieſer Fläche liegen allein 40 214 ha im Pongau und 39717 ha im oberen Pinzgau. Außer⸗ dem befinden ſich im Lande 12 414 ha bayeriſche Staatsforſte (Saalforſte). Die Staats⸗ und Fondsforſte Steiermarks liegen, mit Ausnahme des Religionsfondsgutes Lankowitz (2 385 ha) bei Köflach, ſämtlich im nördlichen Teil des Landes. Es ſind dies die Forſte von Neuberg-Mariazell u. a. m. (33 239 ha), dann die Religionsfondsforſte Großreifling, Wildalpe und Liezen (22 183 ha), endlich die Forſte des Salzkammergutes Außee, Grundelſee und Hinterberg (22 739 ha). In Kärnten liegen die Staats- und Fondsforſte zerſtreut mehr im weſtlichen Teil des Landes, und zwar bei Winklern, Ober-Vellach, Sachſen⸗ burg und Millſtatt (10 965 ha), Hermagor (777 ha), ferner das Religions⸗ fondsgut Födraun⸗Tarvis (12 104 ha), das Stiftungsfondsgut Oßiach (927 ha) und das zu Hermagor gehörende Religionsfondsgut (413 ha). Die vom Staate verwalteten Forſte in Krain umfaſſen 29 222 ha, wovon 20 430 ha auf die Staats- und Religionsfondsforſte von Veldes-Rad⸗ mannsdorf, 6779 ha auf die Idrianer, 599 ha auf die Adelsberger Staat3- forſte und 1414 ha auf die Studienforſte bei Landſtraß entfallen. Der Großgrundbeſitz in Tirol und Vorarlberg iſt, abgeſehen von den Staatsforſten, nur durch den Waldbeſitz einzelner größerer Gemeinden, wie jenem der Generalgemeinde des Fleims- und Faſſatales (20 070 ha) und des Ampezzotales (11520 ha), ſchwach vertreten. Die Privatwälder gehören faſt durchgehends dem bäuerlichen Beſitze (mit 357 904 ha) an. Auch im Kronlande Salzburg iſt dies der Fall; die namhafteſten Waldbeſitze find hier jene des Fürſten K. Liechtenſtein (5063 ha), des Freiherrn Mayr— Melnhof (4450 ha) und das Revier Ramingſtein (2625 ha) des Fürſten A. J. Schwarzenberg. Stark vertreten iſt in Steiermark der Großgrundbeſitz (34% der Ge— ſamtwaldfläche)h. Die hervorragendſten Waldbeſitze ſind außer dem Aller— höchſten Privatgut bei Eiſenerz mit 11853 ha und einem kleinen Forſtbeſitz bei Mürzſteg mit 283 ha Waldboden, jener des Freiherrn Mayr-Melnhof bei Loeben und Bruck a. M. mit 29575 ha, die Allodialherrſchaft Murau des Fürſten A. J. Schwarzenberg mit 18 626 ha, die ſteiermärkiſchen Landes⸗ forſte bei Admont und St. Gallen mit zuſammen 15 902 ha, des Stiftes oldmont nebſt Trieben uſw. 17762 ha, des Stiftes St. Lambrecht nebſt — — 83 — Aflenz u. a. mit 9829 ha, die Herrſchaft Obergurk des Fürſtbistums Lai⸗ bach mit 8286 ha, die Herrſchaft Trautenfels der Gräfin Lamberg mit 7979 ha, des Fürſten A. Liechtenſtein bei Deutſch-Landsberg mit 6504 ha, des Grafen Bardeau (Gut Kornberg und Gſtatt) mit 5542 ha, die Herrſchaft Faal des Grafen Zabeo mit 5346 ha, das Gut Ingering des Grafen Montjoye de la Roche mit 5230 ha u. a. m. Unter den Großwaldbeſitzen im Lande Kärnten ſind zu nennen: die Herrſchaft Wolfsberg nebſt Lölling des Grafen Henckel v. Donnersmarck mit 16 725 ha, die Herrſchaft Ortenburg des Fürſten v. Porcia mit 16 890 ha, Herrſchaft Gmünd des Grafen C. Lodron mit 12850 ha, der Beſitz des Fürſten Liechtenſtein im Roſental mit 4322 ha u. a. m. mit Fideikommiß⸗ beſitz. Auch in Krain gehört der größte Teil der Großgrundbeſitze dem Fideikommiß an; der bedeutendſte Waldbeſitz iſt jener des Fürſten K. Auers— perg in Gottſchee mit 18 200 ha. Die Waldungen des bäuerlichen Beſitzes aller Alpenländer zuſammen umfaſſen 1630508 ha oder nahezu 50 0% der Geſamtbewaldung; fie be— finden ſich zumeiſt in kleinen, dem Forſtbetriebe nicht günſtig geſtalteten Flächen, mehrfach zerſplittert. Die ungezügelte Aſtſtreugewinnung, die über— mäßige Nutzung und die mangelhafte Obſorge für die entſtandenen Kahl— ſchläge, wo die Wiederaufforſtung unterblieb, ſind die Urſachen des traurigen Zuſtandes und Verfalles dieſer Wälder. Was aber die Wiederbewaldung des Karſtgebietes in Innerkrain anbelangt, welche ſchon ſeit drei Dezennien fortgeſetzt wird, iſt zu bemerken, daß Regierung und Gemeinden ſich die Aufforſtungen ganz beſonders angelegen ſein laſſen, wofür dieſe auch bereits erfreuliche Reſultate aufweiſen. Hauptſächlich find es Schwarzkiefern, die zur Karſtaufforſtung verwendet wurden. Mit der Erzeugung von Schnittholzwaren ſind dermalen in den Alpen— ländern 6145 Waſſerſägen und etwa 93 Dampfſägewerke in Betrieb. Das Schnittmaterial wird zum größten Teil in das Ausland (Deutſchland und Italien) exportiert. — An Stelle der früheren Verwendung des ſchwächeren Holzes zur Verkohlung tft nunmehr hauptſächlich die Erzeugung von Holz— ſtoff zur Papierfabrikation getreten. 3. Die Küſtenländer. Unter dieſen begreift man das eigentliche Küſtenland mit Görz und Gradiska, das Gebiet von Trieſt, dann Iſtrien und Dalmatien (20 801 km?), deren geſamte Waldfläche 615 733 ha, d. h. 29,6% der Gebietsfläche umfaßt. Es gehört ſeiner Bodenbeſchaffen— heit nach in das Gebiet der ſüdlichen Kalkalpen mit ausgeſprochenem Karſt— charakter. Im ganzen Küſtenlande nebſt Dalmatien haben wir kaum 63 738 ha (10,5 % ) Hochwald; denn der Mittel- und Niederwald mit 551995 ha (89,5 %) iſt hier die herrſchende Wirtſchaftsform. Die Wälder dieſes Gebietes waren offenbar ſchon an der Grenze unſerer Zeitrechnung weit zurückgedrängt. Je näher der Küſte und je leichter der Abſatz an Holz war, deſto mehr ſchritt die Entwaldung des Karſtes vor. Weite öde Stein— wüſten mit wenigem Laubholz und Geſtrüpp ſtellten bis vor kurzem noch die Wälder des Karſtlandes dar. Die Küſtenländer haben mit wenigen Aus— nahmen nur kleine Waldbeſitze aufzuweiſen und dieſe ſtehen in ihren Er— trägen tief unter den reichen Einnahmen der Waldgüter im Norden der Monarchie. Die Ertragsfähigkeit der geſamten Küſtenländer mit 959 197 fm hat einen Jahreszuwachs von kaum 1,4 bis 1,8 fm pro Hektar aufzuweiſen; 6* a ee die Holzproduktion ſtellt ſich im Durchſchnitt auf 45 293 fm, wovon 33 397 fm hartes und 11 896 fm weiches Nutzholz find. Der Staat partizipiert an der geſamten Waldfläche der Küſtenländer mit 24 724 ha; die Wälder im Beſitze der Gemeinden und Genoſſenſchaften umfaſſen 290832 ha, jene der Privaten (einſchließlich der Fideikommiſſe) 288 950 ha; der Reſt von 11227 ha gehört den öffentlichen Fonds, den Kirchen und Pfründen an. Hier beſtehen die Staatsforſte aus den Ueber— reſten der einſt ſehr ausgedehnten Waldungen, welche ſowohl die Grafſchaft Görz und Gradiska als auch Iſtrien beſaßen. Die Forſte, die ehemals die Oſtküſte des Adriatiſchen Meeres bedeckten, exiſtieren heute nicht mehr. Die Urſache des Verſchwindens dieſer Wälder iſt auch hier in der maßloſen Ausnutzung derſelben und in dem Mangel an jedweder Obſorge für die Waldpflege zu ſuchen. Das ganze Küſtengebiet nebſt den Inſeln gehört der mediterraniſchen Flora an; hier herrſcht der immergrüne Eichenwald, in welchem auch die Kaſtanie und die Seeſtrandkiefer auftreten. Als Spezialität erſcheint ferner der Lorbeerbaum (ſporadiſch in Iſtrien) vertreten. In dieſer Region über- wiegt die weichhaarige Eiche und bildet in den Hügelwäldern Iſtriens die vorherrſchende Holzart. Von den Kulturpflanzen ſind hauptſächlich der Oel— baum, Granatbaum, Johannisbrotbaum (in Dalmatien auf den Inſeln Liſſa, Leſina, Meleda). Sehr charakteriſtiſch für das ſüdliche Gebiet ſind die immergrünen Buſchwälder (Macchien) verſchiedener Gewächſe, wie Erdbeer⸗ bäumchen, Piſtazien, Myrten u. a. m. Bei Pola findet man noch einige Exemplare der Korkeiche. Betrachten wir nun die einzelnen Provinzen etwas näher: Zunächſt haben wir Görz und Gradiska, wo 66968 ha vom Wald eingenommen find. Hier verfügt der Staat über einen anſehnlichen, wohlerhaltenen Forſtbeſitz, als deſſen wertvollſter Beſtandteil der Ternovaner Wald bei Görz angeſehen werden kann; er umfaßt 8216 ha und iſt hauptſächlich mit hochſtämmigen Tannen und Buchen beſtockt. Außerdem ſind noch die kleinen Staatsforſte Panovic und Sabotino mit zuſammen 387 ha und die vier kleinen Parzellen der Flitſcher Staatswaldungen mit 707 ha Fläche. Nächſt dieſem Staats⸗ beſitze ſind die 18 266 ha umfaſſenden Gemeindeforſte von Tolmein, ſowie die ziemlich gut erhaltenen, im Privatbeſitze befindlichen 11700 ha Mittel- wälder von Tolmein und Kirchheim anzuführen. f Das Gebiet von Trieſt hat nur 2200 ha Gemeinde- und Privatwälder, welche größtenteils im Mittel- und Niederwaldbetriebe bewirtſchaftet werden. Alles übrige iſt nur ſpärliches Gras produzierender Karſtboden. Einzelne Parzellen wurden in letzterer Zeit bewaldet. Als nächſtes Karſtland iſt Iſtrien mit den zuliegenden Quarneriſchen Inſeln zu betrachten. Hier umfaßt der Wald 165374 ha. Während in den übrigen Kronländern die Hochwälder vorherrſchen, ſind in Iſtrien die Niederwälder mit meiſt ſehr kurzem Benutzungsalter überwiegend. Die der Karſtformation angehörende Gebirgsregion enthält noch ziemlich ausgedehnte Buchenbeſtände. In der Region des Hügellandes befinden ſich die Wälder zumeiſt im Privatbeſitze und ſind vorherrſchend mit der weichhaarigen Eiche beſtockt. Von den auf Iſtrien entfallenden Staats- und Fondsforſten (3386 ha) iſt der Staatsforſt bei Montona mit 1247 ha Fläche der be⸗ deutendſte; dieſem folgt der Gebirgsforſt bei Klana mit 1039 ha. Die übrigen en Staatswälder Vidorno, Corneria und S. Silveſtro haben insgeſamt nur 832 ha; die bei Pola befindlichen Religions fondsforſte Siana und Liſignan— moro umfaſſen zuſammen 193 ha. Von den zu Iſtrien gehörenden Inſeln iſt Veglia noch verhältnismäßig gut bewaldet und die hier liegenden ſtaat— lichen Waldparzellen Gherna und Spinamonchiel haben zuſammen 105 ha; dagegen iſt Cherſo nur dünn bewaldet und hat meiſt Kopfholzwirtſchaft auf— zuweiſen. Etwas beſſer ſtehen die forſtlichen Verhältniſſe auf Luſſin. Dalmatien iſt mit ſeinen vielen Inſeln über 50% kahles Karſtland. Der Wald bedeckt allerdings 381 190 ha oder ungefähr 30 %% der Boden— fläche; er beſteht aber zum größten Teil (87 /) aus niedrigem Buſchwerk. Bis vor etwa drei Dezennien war die Nutzung der Wälder faſt ausſchließ— lich auf die Gewinnung von Brennholz aus den Wurzelſtöcken gerichtet. Von den jährlichen Nutzungen werden noch gegenwärtig 93 9%ĩ allein zu Feuerholz aufgearbeitet. Der Hauptſache nach beſtehen die Dalmatiniſchen Wälder in Gemeinde- und Privatwäldern. Die Staats- und Fondsforſte umfaſſen 12028 ha; der bedeutendſte iſt der Staatsbeſitz von Paklenizza bei Obrovazzo mit 8229 ha Fläche. Die Studienfondsforſte auf der Inſel Meleda erſtrecken ſich über 2220 ha, die Staats- und Fondsforſte auf Arbe über 1368 ha. Wenngleich die Aufforſtungen in Dalmatien, infolge der klimatiſchen und ſonſtigen Verhältniſſe, nur langſam von ſtatten gehen, ſo liefern dennoch die gegenwärtig bewaldeten Flächen und Hänge des Karſtes den erfreulichen Beweis von Erfolgen bezüglich der getroffenen Maßnahmen. Die öſterreichiſchen Küſten- und Alpenländer waren ſeit jeher die hervor— ragendſten Bezugsquellen des Trieſter Holzhandels; ſie partizipieren gegen— wärtig mit etwa 90 % der Geſamteinfuhr. Auch Italiens weiche Sägewaren aus den venezianiſchen Provinzen finden zunehmenden Abſatz nach Trieſt. Umfangreich geſtaltet ſich der Export von weichem Schnittmaterial nach den Häfen des Mittelmeeres. 4. Die Sudetenländer mit Böhmen, Mähren und Schleſien (79432 km?) gehören zu den beſtbewaldeten Gebieten der Monarchie. Ihr Waldſtand beträgt 2314803 ha oder 29,1% der Bodenfläche. Der Wald— reichtum iſt namentlich in den Gebirgen dieſer Länder ein außerordentlicher. Auf den Hochwald allein kommen 2157 845 ha, das find 93,2% ,q während nur 156 958 ha (6,8 %) den Mittel- und Niederwald bilden. Obwohl Mähren und Schleſien keine Staatsforſte beſitzen und Böhmen nur geringe Flächen davon aufzuweiſen hat, ſo iſt dennoch das geſamte Wäldergebiet mächtig genug und bedeutungsvoll in Anſehung der Lage und Betriebsverhältniſſe. Die Forſte ſind im allgemeinen von trefflichem Be— ſtande und von gut erhaltenen Bezirks- und Landſtraßen durchzogen. Von der oben angegebenen Waldfläche der Sudetenländer entfallen 11 188 ha auf ſämtliche Staats- und Fondsforſte (Mähren hat nur 286 ha Stiftungs- wälder), 239 205 ha auf den Beſitz von Gemeinden und Genoſſenſchaften, 155 908 ha auf den kirchlichen oder geiſtlichen Beſitz, 1898 039 ha auf denjenigen von Privaten (einſchließlich der Fideikommiſſe) und 10 463ha auf den Beſitz von öffentlichen Fonds. Der bäuerliche Waldbeſitz iſt 514 822 ha. Die Mehrheit der böhmiſchen Forſte werden ſchon ſeit Jahrhunderten emſig gepflegt, gehegt und rationell bewirtſchaftet; auch Mähren und Schleſien beſitzen Forſte von vorzüglicher Beſchaffenheit und muſterhafter Bewirtſchaftung. Der „Böhmerwald“, das größte mitteleuropäifche Waldgebiet mit den aus— gedehnten Forſtdomänen bildet einen faſt ununterbrochenen Waldgürtel. An dieſen ſchließt ſich im Weſten das Fichtel- und weiter nordwärts das wald— und induſtriereiche Erzgebirge mit den prächtigen Forſtbeſitzen an. Das Rieſen⸗ gebirge und der Iſerberg im Nordoſten ſind ebenfalls waldreich. Hinſichtlich der Beſtockung der Wälder in den Sudetenländern iſt zu bemerken, daß auf reinen Nadelholzwald 1824 720 ha, auf reinen Laubholz— wald 224217 ha und auf den Miſchwald von Laub- und Nadelholz 265 866 ha entfallen. Was die Ertrags- und Produktionsfähigkeit anbelangt, ſo iſt anzuführen, daß dieſelben bei der großen Veränderlichkeit der Stand— ortsgüte und der Verſchiedenheit der Holzarten uſw. ſehr variabel ſind. Im allgemeinen iſt die Ertragsfähigkeit aller drei Kronländer zuſammen auf 7 952 239 fm und der durchſchnittliche jährliche Zuwachs mit 3,435 fm pro Hektar berechnet; letzterer dürfte jedoch derzeit höher veranſchlagt werden. Die Nutzholzproduktion beziffert ſich auf jährlich 5 098 242 fm, wovon 4841170 fm weiches und 257 072 fm hartes Holz find. Auch dieſe wird gegenwärtig größer ſein. Die Staatsforſte in Böhmen bilden bekanntlich die älteſte Pflegeſtätte der Forſtkultur in Oeſterreich; ſie liegen größtenteils im Erzgebirge (Joachims— thal) mit 5563 ha), ein kleinerer Teil inmitten des Landes (Bohutin mit 413 ha). Von den unter ſtaatlicher Verwaltung ſtehenden Fondsforſten ſind beſonders nennenswert: Horit (Invalidenſtiftung) mit 1302 ha und Aralo- witz mit 1319 ha. Die übrigen in Böhmen befindlichen Staats- und Fonds⸗ forſte mit zuſammen 2305 ha liegen zerſtreut im Lande. Mähren beſitzt nur 286 ha Fondsforſte bei Wiſchau; Schleſien hat weder Staats- noch Fondsforſte. Von den zahlreichen privaten und kirchlichen Großgrundbeſitzen ſeien hier nur folgende hervorgehoben: In erſter Linie die Allerhöchſten Familien— fondsgüter Reichſtadt uſw. in Böhmen mit insgeſamt 16 470 ha Wald und Göding mit 4800 ha Waldboden in Mähren. Der weitaus größte Forſt⸗ beſitz in Böhmen gehört dem Fürſtenhauſe A. J Schwarzenberg an. Dieſer mächtige Beſitz befindet ſich hauptſächlich im Böhmerwalde und bildet aus— gedehnte, zuſammenhängende Waldkomplexe von 107 652 ha. Der nächſt größte Waldbeſitz iſt jener des regierenden Fürſten Johann von und zu Liechten- ſtein mit 19551 ha in Böhmen und 92 163 ha in Mähren. Dieſen folgt die Domäne Kammer-Teſchen mit der Herrſchaft Friedek des Erzherzogs Friedrich in Schleſien, welche etwa 65000 ha Wald umfaßt. Das Olmützer Hoch- und Erzſtift enthält allein ſieben Güter mit zuſammen 46 820 ha Wald (in Mähren), das Bistum Breslau (öſterreichiſcher Anteil) 32 766 ha und der Deutſche Ritterorden (Hoch- und Deutſchmeiſter) 12329 ha Wald in Schleſien. Von den übrigen Großgrund- und Waldbeſitzen verdienen noch erwähnt zu werden: die Fürſt Colloredo-Mannsfeldſchen Domänen Zbirow und Dobris mit 68 348 ha, die Graf Clam-Gallasſche Domäne Friedland uſw. mit 26 864 ha, die Domäne Pürglitz des Fürſten von Fürſten⸗ berg mit 31065 ha, die Graf Waldſteinſchen Forſte bei Stiahlau mit 24607 ha, die Allodialherrſchaft der Gräfin Czernin-Marzin im Rieſengebirge mit 17338 ha, die gräfl. Buquoyſche Herrſchaft Gratzen mit 13 120 ha, die Domänen Rozmitäl u. a. m. des Prager Erzbistums mit 12475 ha, die Fidei⸗ kommisherrſchaft Worlik des Fürſten K. Schwarzenberg mit 12 007 ha, die 2 — 87 — Graf Harrachſche Domäne Starkenbach mit 10976 ha, die gräfl. Kinsky'ſche Domäne Kamenitz mit 9533 ha, die Fürſt von Thurn und Taxisſche Do— mäne Jolekenitz mit 9476 ha, die fürſtl. Lobkowitzſche Domäne Raudnitz mit 9058 ha u. a. m., ſämtliche in Böhmen gelegen. Mit dem Forſtbetriebe in den Sudetenländern ſtehen auch Sägewerke und andere holzverarbeitende Induſtrien in Verbindung. Schon die ſtattliche Zahl der vorhandenen 1931 Waſſerbrettſägen und 318 Dampfſägen läßt er- kennen, welche Bedeutung die Rohholzumformung im forſtlichen Haushalte beſitzt. Eine Spezialität der böhmiſchen Holzinduſtrie iſt die Erzeugung von Reſonanzholz in der fürſtlich Schwarzenbergſchen Fabrik zu Tuſſet. Sehr verbreitet, namentlich im Böhmerwalde und Rieſengebirge, iſt ferner die Hausinduſtrie in Holzwaren. Holzſtoff- nnd Zelluloſefabriken befinden ſich in den drei Kronländern 83, davon 67 allein in Böhmen. Der Holzhandel und Verkehr mit den Waldprodukten iſt in den Su— detenländern ein ſehr lebhafter. Für den Holzexport kommen hauptſächlich zwei Richtungen in Betracht: eine nördliche nach Deutſchland und eine ſüd— liche nach Niederöſterreich uſw. 5. Die Karpathenländer. Die öſterreichiſchen Karpathenländer, das find Galizien und die Bukowina (88 978 km), ſind hinſichtlich ihrer Bodenbenutzung weſentlich verſchieden. Während Galizien nur 24,9 % Waldboden aufzuweiſen hat, kommen in der Bukowina 43,20), auf die Wälder. Der geſamte Waldſtand beider Kronländer umfaßt 2464379 ha, durchſchnittlich alſo 27,7 % der Bodenfläche. Da in dieſen Karpathen— gebieten die forſtlichen Verhältniſſe nicht unweſentlich voneinander differieren, ſo wollen wir ſie hier auch getrennt behandeln: Galizien. Der Wald, welcher in dieſem Kronlande eine Fläche von 2013 557 ha umfaßt, iſt ſehr ungleich verteilt; denn auch in den Karpathen, die weitaus waldreicher ſind, iſt der Weſten weniger bewaldet als der Oſten. Sechs oſtgaliziſche Bezirke bilden einen faſt ununterbrochenen Waldgürtel von etwa 532 400 ha; Weſtgalizien mit meiſt trockenem Sandboden beſitzt nur wenige ſtark bewaldete Bezirke. Eine rationelle Waldwirtſchaft, insbeſondere eine planmäßige Nutzung und Beſtandesbegründung iſt in dieſem Kronlande nur in den vom Staate verwalteten Forſten und bei wenigen Privatbeſitzern zu finden. Die größere Hälfte der Wälder Galiziens bilden teils reine, teits mit einem geringen Prozent Laubholz durchſetzte Nadelholzbeſtände. Der reine Nadelholzwald umfaßt 933 635 ha, der Laubholzwald 583 085 ha und die Miſchbeſtände 496837 ha. Die Vorberge, das Hügelland und hauptſächlich die podoliſche Ebene ſind mit Laubholz beſtockt. Der Hochwald ſetzt ſich aus 1633662 ha und der Niederwald aus 379895 ha zuſammen. Der jährliche Zuwachs in den Wäldern dieſes Kronlandes iſt mit 3,74 fm pro Hektar bemeſſen, erreicht jedoch in einigen Gegenden ſelbſt 5 fm pro Hektar. Die Ertragsfähigkeit beziffert ſich ſonach mit 7531646 km. Die Nutzholz— produktion beträgt 3 665 861 fm, wovon 492 412 fm hartes und 3 173 449 fm weiches Holz ſind. Von der Geſamtwaldfläche Galiziens umfaſſen die Staats- und Fonds— forſte 290473 ha (14,4%, die Gemeinde- und Genoſſenſchaftswälder 117979 ha, der Kirchenbeſitz 78 403 ha, die öffentlichen Fondswälder 38 829 ha und der Privatwaldbeſitz 1487873 ha (73 /). Die Staats⸗ Bee 2 und Fondsforſte bilden zuſammenhängende Beſtandteile von Herrſchaften und Gütern, welche größtenteils im Südoſten des Landes liegen und von der Bukowinaer Grenze bis nach Weſten reichen; es find dies der Reihe nach folgende: Die Staatsdomäne Kuty (37863 ha), eine echte Gebirgslandſchaft der Karpathen; die Staatsdomäne Peczenizyn (11919 ha) im Flachlande gelegen; die vereinigten Waldherrſchaften Nadwörna und Delatyn (96 380 ha) im Nordabfall der Karpathen, wohl der größte Domänenbeſitz des Staates in Galizien; die Staatsdomäne Kalusz (27777 ha), auch eine Gebirgsland— ſchaft; die ebenfalls vereinigten Staatsdomänen Dolina und Belechow (69055 ha), im Hochgebirge der Karpathen; die Staatsdomäne Drohobycz (12420 ha), an den Ausläufern der Waldkarpathen; die Staatsherrſchaft Dobromil (11693 ha), in gut arrondierten Komplexen in den Vorbergen; das Religionsfondsgut Muszyna (7663 ha), nahe an der ungariſchen Grenze im Gebirge; die Staatsdomäne Niepolomice (11443 ha), in ebener Lage. Unter den Privatwäldern Galiziens ſeien beſonders erwähnt die Domäne Saybuſch des Erzherzogs Karl Stephan mit 35 786 ha Wald, die Herrſchaft Weldzirz mit 35238 ha Wald, die Herrſchaft Skole mit rund 32 000 ha Wald, die gräflich Skarbekſche Herrſchaft Zabie mit 9878 ha Wald, die fürſtlich Sanguszkoſche Domäne Wierzchoslawice mit 4551 ha Wald und die Erzherzog Rainerſche Domäne Izdebnik mit 2634 ha Wald. Mit der Vervollkommnung der Kommunikationsmittel hat ſich in dieſem Lande die Sägeinduſtrie raſch entwickelt. Es beſtehen dermalen 524 Waſſer— ſägen und 126 Dampfſägewerke. Zu den größten Werken dieſer Art zählen die Etabliſſements in Wygoda und Demnia. Die vorzügliche Qualität der galiziſchen Sägewaren hat ſchon lange einen Holzhandel geſchaffen, der nun— mehr große Dimenſionen angenommen hat. Außer den Sägeprodukten liefern die Wälder dieſes Kronlandes auch Eiſenbahnſchwellen, Faßdauben, Rund— und Kanthölzer u. a. m. Der Export des Holzes erſtreckt ſich nach faſt allen Ländern und Gebieten Europas. Bukowina. In bezug auf Waldreichtum nimmt die Bukowina die vierte Stelle in Oeſterreich ein; ihr Waldareal umfaßt 450822 ha, wo- von allein 228 518 ha, das find über 50% auf die Staats- und Fonds⸗ forſte entfallen, ſo daß auf die Gemeinden und Genoſſenſchaften 63 042 ha, auf Kirchengüter 151 ha, auf die ſonſtigen Privatbeſitze einſchließlich der Fidei— kommiſſe 159094 ha und auf öffentliche Fonds der Reſt von nur 12 ha Wald kommen. In der Ebene, im Hügelland und in den Vorbergen nimmt der Wald kaum 15 % ein; in der unteren Gebirgszone macht er ſich ſchon mehr Platz und zeigt ſich als unausgeſetzter oder bereits in Ausnutzung be— griffener Urwald (ſo im Tarnitzatal). Die obere Gebirgszone iſt, inſofern ſie nicht durch die Weide unterbrochen wird, mit geſchloſſenen Waldmaſſen bedeckt. Das weſtliche Bergland, gleichwie der ſüdliche Gebirgsteil kommen ganz beſonders für die Forſtwirtſchaft in Betracht. Nach dem gegenwärtigen Stande der Bewirtſchaftung werden in der Bukowina 444 329 ha (98,5% im Hochwaldbetriebe und nur 6493 ha (1,5 % ) im Niederwaldbetriebe genutzt, wobei der Nadelholzwald 230 962 ha, der Laubholzwald 67 101 ha und die Miſchbeſtände von Laub- und Nadel: holz 152 759 ha umfaſſen. Die Beſtände zeigen im allgemeinen ein freudiges Gedeihen; die Stämme zeichnen ſich durch Lang- und Geradſchäftigkeit aus. De Die Aſtreinheit, die gute Spaltbarkeit und die Feinheit des im Schluß er- wachſenen Fichtenholzes, machen dasſelbe zu Reſonanzböden beſonders ge— eignet. Der jährliche Zuwachs in den Forſten dieſes Landes ſtellt ſich auf 1436 108 fm, d. ſ. 3,184 fm pro Hektar. Die Nutzholzproduktion beträgt 1309 788 fm, wovon 1281292 fm weiches und 28 496 fm hartes Holz find. Obenan ſtehen die Forſte des griech.-orient. Religionsfonds mit einer Jahresnutzung von rund 600000 fm. Dieſer ungeheure Beſitz liegt zumeiſt in den ſüdlichen und ſüdweſtlichen Landesteilen, wovon etwa 80 % dem Gebirge und 200), dem Hügel- und Flachlande angehören. Der k. k. Direktion der Güter des Bukowinaer griech.⸗orient. Religions⸗ fonds unterſtehen 27 Forſt- und Domänenverwaltungen mit einer Gejamt- waldfläche von 227 021 ha, außerdem die eigentlichen Staatsforſte im Aus— maße von 1497 ha. Die Religionsfondsforſte werden von Holzinduſtriellen auf Grund mehrjähriger Abſtockungsverträge reichlich ausgenutzt; ſie liefern anſehnliche Quantitäten von Bau-, Schnitt⸗ und Spaltholz, hauptſächlich für den Export. Die Forſte ſind mit den großartigſten Einrichtungen für die Bringung und den Transport, ſowie für Bearbeitung des Holzes ausgeſtattet. Die Gemeinde- und Privatwälder liegen zumeiſt nördlich, zum kleineren Teil auch zwiſchen den Religions fondsforſten zerftreut. Von den Groß— grundbeſitzen in dieſem Lande ſind hervorzuheben: die Fideikommißherrſchaft Berhometh des Freiherrn v. Waſſilko mit 22 459 ha und jene von Krasna— Ilski des Barons Styrczea mit 3670 ha Wald, ferner die Wälder der Aktiengeſellſchaft für Holzgewinnung und Dampfſägebetrieb bei Kimpolung mit 6400 ha, die Waldherrſchaften Czernawka (2585 ha) und Dobronodutz (2352 ha). Mit dem Inslebentreten und dem Aufſchwunge des Holzhandels in der Bukowina hielt auch die Anlage von größeren Sägewerken gleichen Schritt. Gegenwärtig befinden ſich im Lande 96 Waſſerſägen und 33 große Dampf— ſägewerke. b) Das ungariſche Staatsgebiet. Die Länder der ungariſchen Krone (Ungarn mit Kroatien-Slavonien) haben eine Geſamtfläche von 322038 km? und einen Waldſtand von 9023 990 ha oder 28,02 % der Gebietsfläche. Die Staatsforſte umfaſſen hier 1430 545 ha, die Gemeinde— und Genoſſenſchaftswälder 1767832 ha, die Bistümer und geiſtlichen Stiftungen 526827 ha Wald, die Urbarial- und Kompoſſeſſoratforſte 1255 728 ha und die ſonſtigen Privatwaldungen einſchließlich der Fidei— kommiſſe 4043058 ha. Die ungarischen Staatsforſte liegen hauptſächlich im nördlichen, öſtlichen und ſüdlichen Teil des Landes. Der Hochwald bedeckt im ungariſchen Staatsgebiete eine Fläche von 6714800 ha oder 74,4%, der Niederwald eine ſolche von 2 269 837 ha oder 25,2%, der Mittelwald nur 39 353 ha oder 0,4% der Beſtandes— 57 Der Hochwaldbetrieb iſt ſomit auch hier vorherrſchend, beſonders im Gebirge. Die Laubhölzer ſind überwiegend und nehmen 7 142 827 ha, das ſind 79,1% der Geſamtbewaldung ein, wovon etwa ein Dritteil Eichen und zwei Dritteile Buchen und andere Laubhölzer ſind. Der Nadelholzwald umfaßt 1881163 ha (20,9 %). Das ſüdweſtliche und ſüdliche Ungarn, namentlich Kroatien-Slavonien, ſind reich an ſchönen Eichenwäldern. Die Ausnutzung derſelben iſt vornehmlich auf Erzeugung der Faßdauben gerichtet, von welchen jährlich etwa 30 Millionen Stück in das Ausland exportiert werden. Die Nadelhölzer Siebenbürgens und aus dem ſüdlichen Kroatien ſind von aus— gezeichneter Qualität. Die Ertragsfähigkeit der ungariſchen Wälder ſtellt ſich auf rund 28 500 000 km, mit einem jährlichen Durchſchnittszuwachs von 3,15 fm pro Hektar. Nach Dr. v. Bedö's Werk“) unterſcheidet man in Ungarn hinſichtlich der Lage, Größe und Beſtockung der Wälder fünf Hauptgruppen: das nörd— liche, öſtliche, mittlere, weſtliche und ſüdliche Waldgebiet. 1. Gruppe, nördliches Waldgebiet (54721 km?). Die Wälder dieſer Gruppe erſtrecken ſich von der nördlichen Landesgrenze herab bis zur Donau, dann entlang der Nordgrenze der großen ungariſchen Tiefebene (Alföld) und von da an bis an die öſtlichen oder Waldkarpathen. Sie ſind im allgemeinen Hoch- und Mittelgebirgswälder, die nur teilweiſe in die Tal⸗ mulden herabſteigen. Die geſamte Waldfläche umfaßt 1809 664 ha (33,07 % des Gebietes). In dieſem Teile Ungarns befinden ſich die ſchönſten Nadelholzwälder, welche die Felsberge der Hochgebirgsgegenden überziehen; ſie erſtrecken ſich über 615 387 ha, während der größere Teil von 1194277 ha aus Buchen, Eichen und anderen Laubholzarten beſteht. Unter den Nadelhölzern iſt die Fichte die vorherrſchende Holzart, da fie nahezu 20 % der Beſtände aus— macht; an zweiter Stelle reiht ſich die Tanne an, welche in dieſem Gebiete am meiſten verbreitet ift und etwa 9 % der Beſtände einnimmt. Die Lärche kommt forſtwirtſchaftlich betrachtet nur in dieſem Teil Ungarns vor, wo ſie mit kaum 0,3% partizipiert. Die Weißkiefer, hauptſächlich im Weſten vor- kommend, iſt mit etwa 4% vertreten. Im Gebirgsſtock der hohen Tatra begegnet man im oberen Gürtel der Schutzwälder noch allenthalben der Zirbe. Von den Laubhölzern iſt im nördlichen Gebiete die Buche am ver— breitetſten, indem ſie etwa 33 % der Beſtockung einnimmt. Dieſer folgen die Stiel- und Traubeneiche mit 24% , dann die Zerreiche mit 6% ; end— lich die übrigen Laubhölzer, als Birke, Weide, Pappel, Erle, Eſche u. a. m. mit insgeſamt 3,7 % . Im Nögrader Komitat und in den zur Donau und der ungariſchen Tiefebene näher gelegenen Teilen gedeiht in den wärmeren Lagen die Eiche vortrefflich. — In den entlegenen Teilen des Karpathen- gebirges ſind große Flächen mit gleichalterigem Holze beſtockt. Zu dieſer Gruppe gehören die königl. ung. Forſtwirtſchaftsbezirke Beszterczebänya (Neuſohl) mit 81554 ha, Zsarnôcza mit 32 809 ha, Liptöujvär (Hradek) mit 51 869 ha und Sôvär mit 46 548 ha abſolutem Waldboden. 2. Gruppe, öſtliches Waldgebiet (124742 km?). Dieſes größte Gebiet in Ungarn enthält mehr als die Hälfte aller ungariſchen Wälder, nämlich 4638 349 ha (37,18 9% des Gebietes); es iſt ſomit auch das relativ beſtbewaldete Gebiet. Hierher gehören die Wälder, welche ſich von der öſt— lichen Landesgrenze gegen die Mitte zu ausbreiten. Von dieſem Gebiete be- ſitzen die nördlichen, öſtlichen und ſüdlichen Grenzgebirge Hochgebirgscharakter, „die wirtſchaftliche und kommerzielle Beſchreibung der Wälder des ungarichen Staates“ von Dr. Albert v. Bedö, emerierter Staatsſekretär, herausgegeben vom königl. ung. Ackerbauminiſterium, 2. Auflage, Budapeſt 1896. während ein Teil des Vihorlat u. a. m., ſowie das innere Hochland von Siebenbürgen und die gegen die große ungariſche Tiefebene neigenden Er— hebungen dem Mittelgebirge und den Vorbergen angehören. Die Wälder dieſer Gruppe ſetzen ſich aus 988 489 ha Nadelholz und 3 649 860 ha Laub— holz zuſammen. Die Buchenbeſtände allein betragen hier über 50 % der Beſtockung. Nächſt der Buche ſind Stiel- und Traubeneiche vorherrſchend; dann folgen Zerreiche und die ungariſche Eiche (Quercus Conferta), eine Spezialität Ungarns. Dieſe zwei Eichenarten treten maſſenhaft im weſtlichen und ſüdlichen Teil des Gebietes auf. Von ſonſtigen Laubhölzern iſt die Birke beſonders ſtark vertreten, während Eſche, Ulme, Ahorn, Linde, Pappel, Weide und Akazie zuſammen kaum 1,25% einnehmen. Die Eichenwälder beherrſchen hauptſächlich den ſüdlichen Teil des Gebietes. Ueber dieſem Gürtel folgen die reichen Buchenbeſtände, weiter aufwärts in den Karpathen kommen die Nadelhölzer, welche den Südabhang und auch den Fuß der Ge— birge bedecken, in Betracht. Die Hauptholzart bildet hier die Fichte mit nahezu 20% des Waldlandes; ſie kommt meiſt in reinen Beſtänden vor. Weit hinter dieſer Holzart folgt die Tanne mit etwa 3 % und reicht in den Waldkarpathen nur ſo weit als die Buche. Infolge ſpontaner Verbreitung findet ſich in dieſer Gruppe auch die Weißkiefer vor, welche mitunter Miſch— beſtände mit Birken und Erlen bildet. Im Komitate Szöreny trifft man ferner einen Schwarzkiefernbeſtand (nächſt Mehadia) an. Die Lärche iſt hier wenig vertreten. In dieſem Gebiete iſt die Fichte von vorzüglicher Güte und wird allgemein geſchätzt. Die meiſten und ausgedehnteſten Staatsforſte Ungarns kommen in dieſer öſtlichen Gruppe vor. Hierher gehören die königl. ung. Forſtwirtſchaftsbezirke Ungvär mit 96457 ha, Märmaros-Sziget mit 137231 ha, Buſtyahäza (Buſtin) mit 101480 ha, Nagybänya mit 45 867 ha, Kolozsvär (Klauſen— burg) mit 124928 ha, Szäszſebes (Mühlbach) mit 100 839 ha, Lugos mit 46 030 ha, Orſova mit 145887 ha und Lippa mit 64 680 ha wirklichem Waldboden. 3. Gruppe, mittleres Waldgebiet (55440 km?). Dieſes Gebiet erſtreckt ſich auf die weite Ebene des großen ungariſchen Tieflandes (Alföld) zwiſchen den Flüſſen Donau und Theiß hinab bis an die Südgrenze des Landes, gleichwie auf die Ebene am linken Theißufer mit einer Waldfläche von nur 255483 ha (4,61% des Gebietes). Größere zuſammenhängende Wälder fehlen dieſer Gruppe gänzlich und die einigermaßen bedeutenden Komplexe bilden hier nur die Staatsforſte, dann zum geringeren Teil die Kommunalwälder der Städte Debreczen, Kecskemét, Szeged uſw. mit zu— ſammen 25 400 ha, endlich einige Auwälder an den Ufern und auf den Inſeln der Donau und Theiß. Von den Waldungen dieſer Gruppe kommen 255 253 ha auf Laubholz- und nur 230 ha auf Nadelholzbeſtände. Die Hauptholzarten des Alföld ſind Weiß- und Schwarzpappeln nebſt Weiden; ſie betragen bei 43% der Geſamtbewaldung. Nächſt dieſen Holzarten find Stiel⸗ und Traubeneichen mit zuſammen 29 %, Zerreichen mit 4,5 % und Akazien mit 18 bis 20% der Beſtockung. Die Akazie (Robinie) iſt haupt⸗ ſächlich für den Niederwaldbetrieb beſtimmt und wird mit Vorliebe zur Be— feſtigung der Flugſandſchollen verwendet. Auf die übrigen Holzarten (Buchen, Birken, Erlen uſw.) entfallen etwa 3,5% . Von den Nadelhölzern find nur Weiß- und Schwarzkiefern vertreten, die neben den Akazien zur Bindung des Flugſandes angepflanzt werden. BAD Die Staatsforſte ſind in dieſer Gruppe nur durch zwei Komplexe ver— treten, und zwar im ſüdlichen Teil durch den Forſtwirtſchaftsbezirk Apätin mit 18698 ha und im nördlichen Teil durch den Forſtwirtſchaftsbezirk Gö- döllö mit 19305 ha Wald. 4. Gruppe, weſtliches Waldgebiet (44583 km?). Dieſe Gruppe bilden jene Wälder, welche den zwiſchen der Donau und Drau gelegenen Teil Weſtungarns bedecken. Hier befinden ſich die Waldungen teils in der Ebene, teils im Hügelland und in den Vorbergen, während ſie gegen die weſtliche Landesgrenze hin das von den Qſtalpen abzweigende Mittelgebirge bekleiden. Die Geſamtwaldfläche dieſes Gebietes umfaßt 810631 ha (18,28 0% desſelben). Die Wälder ſetzen ſich hier aus Eichen und Buchen zu gleichen Teilen mit insgeſamt 696 667 ha Laubholz und etwa 113 964 ha Nadelholz zuſammen. Als Hauptholzarten der erſten Kategorie ſind zu be— zeichnen die Stiel- und Traubeneiche mit etwa 22 9%, die Zerreiche mit 21/8; die Buche allein nimmt über 30% für ſich in Anſpruch, während die übrigen Laubhölzer (Eſchen, Ulmen uſw.) etwa 13% ausmachen. Von den Nadel⸗ hölzern hat die Weißkiefer in dieſem Landesteil ihre größte Verbreitung, in⸗ dem fie über 12% des Waldbodens bedeckt; außerdem kommen bei 2 9% Fichten und Tannen im Gebirge vor. Beſonders reich an Eichenwaldungen iſt die Ebene längs der Drau, woſelbſt auch Eſchen, Ulmen und andere Laubbäume vorkommen. In dieſem Gebiete ſind die Wälder im allgemeinen zerriſſener und mehr im Verhältnis zum landwirtſchaftlich kultivierten Boden verteilt; ein großer Teil hat ſich bereits in Ackerland verwandelt. Hier gibt es keine ärariſchen Wälder. 5. Gruppe, ſüdliches Waldgebiet (42531 km?). Dieſes Gebiet umfaßt Kroatien-Slavonien mit einer Geſamtwaldfläche von 1 509 180 ha (35,5% des Landes), wovon 792 437 ha eigentlichen Wald bilden. Be— züglich der Beſtockung kommen hier 434505 ha (28,8 %) auf Eichen, 911578 ha (60,4% ) auf Buchen und andere Laubhölzer, dann 165098 ha (10,8 % auf Nadelhölzer. Auch hier überwiegt das Laubholz. Als die wichtigſte Holzart der kroatiſch⸗ſlavoniſchen Wälder iſt die Eiche (Stiel- und Traubeneiche) zu betrachten; fie bedeckt hauptſächlich das Flach- und Hügel- land zwiſchen Drau und Save, ſowie nördlich der Kulpa. Die Stieleiche nimmt etwa 75% aller Eichenbeſtände ein, während die Traubeneiche 18 9%, die Zerreiche 7% beanſpruchen. Von den übrigen Laubhölzern iſt in den Niederungen die Ulme treue Begleiterin der Eiche; an dieſe reiht ſich die Eſche an. Außerdem finden ſich: Birke, Weißbuche, Linde, Akazie (Robinie), im Süden auch die Edelkaſtanie, der Nußbaum u. a. m. vor. Der Nadel- holzwald hat in Kroatien in den unmittelbar zum Meere abdachenden Ge— birgen eine beachtenswerte Ausdehnung. Fichten und Tannen bilden ſowohl reine als auch mit Buchen gemiſchte Beſtände. Die hier an den Abhängen des Velebit vorkommenden Fichten beſitzen ein Holz von vorzüglicher Güte. In geringer Menge finden ſich am Fuße der Gebirge auch Weißkiefern hier und da vor. Die kroatiſch-ſlavoniſchen Staatsforſte find in drei Hauptverwaltungs— bezirke eingeteilt und zwar: Agram, Vinkovce und Otokac. Die Wälder der Agramer Forſtdirektion erſtrecken ſich hauptſächlich über die Komitate Belovär, Kreuz und Warasdin mit einer Geſamtwaldfläche von 130368 ha, die 8 Wälder des Oberforſtamtes Vinkovce in Slavonien bilden einen geſchloſſenen⸗ Waldkomplex von 62661 ha, jene des Forſtamtes Dtocac umfaſſen 94109 ha Hochgebirgswälder im Komitat Lika-Krbava. Außer den genannten Staatsforſten find von den in ftaatlicher Ver- waltung übernommenen Gemeinde- und ſonſtigen Wäldern noch folgende zu verzeichnen: die Wälder Csikszereda mit 213 295 ha, jene von Besztercze (Biſtritz) mit 171679 ha, dann die Brassoer (Kronſtädter) und Arvaer Kom— poſſeſſoratforſte mit zuſammen 53 470 ha. Ferner verdienen hervorgehoben zu werden: die Waldungen der Vermögensgemeinden von Karansebes (129412 ha) im ſüdlichen Ungarn, die Wälder von Dtocac (79217 ha), Lika (40282 ha), St. Georgen (44480 ha), Brod (42605 ha), Gradiska (33 578 ha), Kreuz (29774 ha) und Petrinja (22 656 ha), ſämtliche von der Segregation der ehemaligen Militärgrenze herrührend. Schließlich ſeien hier von den zahlreichen größeren Privat-Forſtbeſitzen dieſer Reichshälfte nur einige derſelben kurz erwähnt: In erſter Linie die Allerhöchſten Familienfondsgüter Gödöllß, Nytra und Pozsony (Preßburg) mit insgeſamt 10 300 ha Wald, ferner die Graf Schönborn-Buchheimſche⸗ Domäne Munkacs (106715 ha), die Fürſt Palffy ab Erdödſche Herrichaft: bei Preßburg (28 830 ha), die gräfl. Kärolyiſche Domäne Erdöd (25 890 ha), die Graf T. Andräſſyſche Herrſchaft Hesdat (17264 ha) und die gräfl. Eſzterhaͤzyſchen Domänen Cſakovär und Gesztes (15 365 ha), endlich die der öſterr.- ung. Staatsbahngeſellſchaft gehörenden Komplexe bei Resicza im Banat (87 734 ha). c) Bos nien und die Herzegovina. Als Anhang zu Oeſterreich— Ungarn ſei an dieſer Stelle noch das ſeit 1878 okkupierte und gemeinſam verwaltete Gebiet in kurzen Zügen beſchrieben. Dieſe ehemaligen türkiſchen Provinzen haben eine Größe von 51 027 km?; fie bilden den nordweſtlichen Winkel der Balkanhalbinſel und zugleich den Uebergang zwiſchen dieſer und dem Alpengebiete. Der Bodengeſtalt nach ſtellen ſich Bosnien und die Herzegovina, ab— geſehen von der Savetiefebene, als ein ganz apartes Bergland dar; der ſüd— liche und weſtliche Teil hat ausgeſprochenen Karſtcharakter. Der Waldſtand beträgt in beiden Gebieten zuſammen 2549 715 ha, das find 50 % der Landesfläche. Der Hochwald umfaßt 1577989 ha (61,8 0%), der Nieder— wald 559655 ha (21,1% und der Buſchwald 412 071 ha (16,19%). Vorherrſchend in dieſen Ländern ſind die Laubhölzer mit 2 090 036 ha, 820% während die Nadelhölzer nur 137 784 ha und die gemiſchten Beſtände 321895 ha erfüllen *). Obwohl die Flora Bosniens und der Herzegovina nicht weſentlich ver— ſchieden iſt von der mitteleuropäiſchen, erſcheint ſie doch durch große Mannig— faltigkeit der Formen ausgezeichnet; hier geſellen ſich zu den vielen mittel— europäiſchen alpinen Typen auch Elemente der mediterranen und pontiſchen Flora. Die im Bergland und im Hochgebirge vorherrſchenden Baumarten ſind Buche, Fichte und Tanne, zu denen ſich noch die Schwarzkiefer und zwei Spezialitäten dieſes Landes, nämlich die Panzerkiefer (Pinus leucodermis) und die Omorikafichte (Picea omorika) geſellen. ) „Die forſtlichen Verhältniſſe und Einrichtungen Vosniens und der Herzego= vina“ von Ludwig Dimitz, k. k. Sektionschef i. R., Wien 1905. arg) = Die Rotbuche bildet ſchon bei 1000 m Seehöhe geſchloſſene reine oder mit Fichte und Tanne, dann auch mit Eiche und anderen Holzarten gemiſchte Beſtände. Dagegen haben Fichte und Tanne ſelten reine Beſtände. Charafte- riſtiſch für das pontiſche Floragebiet dieſer Länder iſt das Vorkommen der Eichenarten (Stiel-, Trauben- und Zerreiche), welche zumeiſt mit anderen Holz- arten gemiſcht ſind. Das Gebiet der Mittelmeerflora umfaßt hauptſächlich die Herzegovina; hier beſtimmen die Geſträuche der immergrünen Gehölze vor— wiegend den Vegetationscharakter, der ſich in der Buſchformation beſonders kennzeichnet und an deren Bildung ſehr viele Holzarten teilnehmen. Die Wälder Bosniens und der Herzegovina haben in früheren Zeiten nicht wenig dadurch gelitten, daß die türkiſchen Forſtgeſetze den Landes— bewohnern ſehr ausgedehnte Bezugs- und Weiderechte zuerkannten, welche außerdem noch weit überſchritten wurden. Dieſe Rechte erſtrecken ſich heute noch in dieſem Lande ſowohl auf den Staats- als auch auf den Privatwald. Von höchſter Bedeutung für das Qkkupationsgebiet iſt der Umſtand, daß der Staatswald mit 1997 945 ha, d. ſ. 78,3 % des Geſamtwaldſtandes allein 1436584 ha geſchloſſene Hochwälder bildet. Auf den Privatwalo- beſitz entfallen 551 770 ha (21,7 0/0), darunter zählen auch die Vakufwälder mit 19578 ha. Die Nutzungen im Staatswalde weiſen für die Periode 1893 bis 1902 eine Holzabgabe von durchſchnittlich 3 059 536 km, welche nach Zuſchlag für Abfall und Werbungsverluſt einen Einſchlag von 3518467 fm ergibt. Etwa 50% an Nutzholz dürften dem gegenwärtigen Abtriebsertrage entſprechen. Derzeit beſtehen verſchiedene Holzabſtockungs— verträge mit induſtriellen Handelsgeſellſchaften auf die Dauer von 10 bis 30 Jahren. Zur Bringung der Forſtprodukte befinden ſich in den Staatsforſten faſt durchgehends Waldbahnen und Drahtſeilrieſen; für den Weitertransport dienen die im Lande befindlichen Eiſenbahnen mit Anſchlüſſen bis zum Meere. Für den Verſchnitt der Hölzer ſind etwa 137 Waſſerſägen und 12 Dampfſäge— werke in Tätigkeit. Noch erübrigt zu erwähnen, daß laut der von der Landesregierung für das Jahr 1906 herausgegebenen Statiſtik des auswärtigen Warenverkehrs 5514356 Meterzentner Bau-, Werk- und Nutzholz nebſt Faßdauben aus Bosnien und der Herzegovina exportiert wurden. 4. Deutſches Reich. (540 658 km?). Das Gebiet des Deutſchen Reiches bildet einen Staatenbund und um— faßt einen Flächenraum von 540658 km?. Die forſtwirtſchaftlich benutzte Fläche dieſes Gebietes beträgt nach der offiziellen Statiſtik vom Jahre 1900 *) 13 995 870 ha, das find 25,89% des Bodenareals. Von dieſer Fläche kommen rund: auf die Staats⸗ und Kronforſe . . 4687 000 ha oder 33,5 % „ „ Gemeindewal dungen 2258000 SE 8 Fideikommisforſte 1447 000 „ „ 10,4 „ 5 ſonſtige Privatwälder . . 505000 Er . RE und Genoſſenſchaftswälder 8 547 000 , ok * Nach „Vierteljahresheft zur Statiſtik des Deutſchen Reiches“, 1900. Be Dem Waldboden begegnet man am häufigsten in den gebirgigen Teilen des Reiches, beſonders im Fichtel⸗ und Erzgebirge, im Thüringer, Oden⸗ und Schwarzwald, auf dem Harz, Speſſart und in einigen Diſtrikten Weſt— falens, Niederſachſens und Schleſiens. Die waldreichſten Länder ſind Schwarz⸗ burg⸗Rudolſtadt (43,87 9%) und Sachſen-Meiningen (41,88 9% in den Thüringiſchen Staaten. Sehr waldreich ſind auch Heſſen-Naſſau (39,70 9%) in Preußen, ferner Baden (37,86 0%), Bayern (32,51%), Heſſen (31,30%), Württemberg (30,76%) und Elſaß-Lothringen (30,60 %). Waldarm hin— gegen ſind Oldenburg (6,59 % und Teile von Hannover (mit 3,57 bis 7,74% ). Während alſo durchſchnittlich über ein Viertel der ganzen Bodens fläche des Deutſchen Reiches auf den Wald kommt, iſt der Anteil in den einzelnen Bundesſtaaten und deren Provinzen ein ſehr verſchiedener. In pflanzengeographiſcher Beziehung kann man mit Borggreve unter— ſcheiden: das nordoſtdeutſche Kieferngebiet; das nordweſtdeutſche Heidegebiet; das niederrheiniſch-weſtfäliſche Eichengebiet; das weſtdeutſche Buchengebiet; das mitteldeutſche Fichtengebiet; das ſüddeutſche Tannen- und Fichtengebiet; das pfälziſche Buchen- und Kieferngebiet; das reichsländiſche Tannen- und Buchengebiet; das Au-Laubwaldgebiet. Letzteres durchſchneidet alle anderen Gebiete und umfaßt das Ueberſchwemmungsland der großen Ströme, ſoweit dies überhaupt bewaldet geblieben iſt. Hiernach wären als Charakterbäume des deutſchen Waldes im all— gemeinen folgende zu bezeichnen: Die Eiche (Stiel- und Traubeneiche) für das kleine niederrheiniſch-weſtfäliſche Gebiet; die Buche für das übrige nord— weſtliche Deutſchland von Pommern ab bis zum Odenwald; die Tanne für Süd⸗Deutſchland; die Fichte für das höhere mitteldeutſche Bergland; die Kiefer für die ganze norddeutſche Ebene; die bunte Laubholzmiſchung (Eiche, Ulme, Eſche), in der Regel ohne Buche und Birke, in den häuſig überſchwemmten Auwäldern. Die Buche iſt der herrſchende Waldbaum auf den Höhen des deutſchen Berglandes, aber auch des unteren Harzes. Während die Eiche überall auch einzeln zwiſchen Buchen vorkommt, iſt ſie doch auf dem kieſeligen Boden der niederrheiniſchen Gebirge, in Weſtfalen, am Solling, Speſſart, Oden— wald und in Oberſchleſien, dann in der ſüddeutſchen Hochebene, am meiſten verbreitet. Dieſelbe nimmt 1051786 ha oder 7,51% der Geſamtwald— fläche ein, wovon 466 357 ha dem Niederwalde, 532 395 ha dem Hochwalde und 53 034 ha dem Plenterwalde angehören. Von großer Wichtigkeit für Deutſchland ſind ſeine herrlichen Tannen— und Fichtenbeſtände im Schwarzwald, im Thüringer- und Frankenwald, dann auf dem Harz uſw. Sie nehmen rund 3 192000 ha ein, wovon 2793 000 ha den Hochwald und 399009 ha den Plenterwald bilden. In den bayriſchen Alpen geſellt ſich zu den Fichten und Tannen auch die Lärche; ſie hat übrigens nur einen geringen Anteil von etwa 16000 ha Die Kiefernwälder Norddeutſchlands umfaſſen 6 243 000 ha, von welchen 5 603 000 ha auf den Hochwald und 640000 ba auf den Plenterwald kommen. Bemerkenswert erſcheint der Rückgang des Laubholzes zugunſten des Nadelholzes innerhalb der Jahre 1883 bis 1900 von 4803000 ha auf 4545000 ha, dagegen die Zunahme des Nadelholzes von 9105000 ha auf 9451000 ha. — Seit einigen Dezennien wurden in den deutſchen Staats— forſten auch Anbauverſuche mit außereuropäiſchen Holzarten vorgenommen, wobei eine ſtattliche Anzahl Bäume ſich als anbauwürdig zeigte. „ Als Betriebsarten unterſcheidet man im Deutſchen Reiche: Hochwald, in welchem die Bäume aus Samen gezogen werden; Mittelwald, wo das Oberholz aus Samen, das Unterholz aus Stockausſchlägen gewonnen wird; Niederwaldbetrieb, in welchem die Pflanzen aus den Stockausſchlägen ent⸗ ſtehen. Außerdem beſteht der Plenterbetrieb, wo nur einzelne Bäume gefällt werden, dann Kopf- und Schneideholzbetrieb. Von den Nadelhölzern gehört der weitaus größte Teil, nämlich 8407 000 ha dem Hochwald, der kleinere Reit von 1056 000 ha dem Plenterwald an. Von den Laubhölzern kommen 2572000 ha dem Hochwald, 700000 ha dem Mittel- und 948000 ha dem Niederwald zu, während 325000 ha dem Plenterwald angehören. Die reinen Forſtbetriebe (22041 an der Zahl) umfaſſen namentlich die großen Forſte und jene von über 1000 ha Fläche; ſie nehmen im Reiche durchſchnittlich die Hälfte der ganzen Waldfläche ein. Mehr als 40 000 ha Wald beſitzen: das königl. preuß. Kron- und Hausfideikommiß (75 319 ha), das Fürſt v. Hohenzollernſche Hausfideikommiß (55 000 ha), Fürſt zu Stoll⸗ berg⸗Wernigerode (48 116 ha), Fürſt v. Pleß (45 820 ha). Zwiſchen 40 000 und 30000 ha Wald haben: Herzog Anhalt (39 275 ha), Fürſt Krafft zu Hohenlohe-Oebringen (35 666 ha), Fürſt Fürſtenberg (31 713 ha), Reichs⸗ graf Schaffgotſch-Warmbrunn (30342 ha) und die Stadtgemeinde Görlitz (33 133 ha). Der Grenze von 30000 ha ſehr nahe kommt noch der Wald— befi des Herzogs von Ratibor (mit 29561 ha) *). Die Nutzholzproduktion im Deutſchen Reiche beträgt jährlich im Durch— ſchnitt 20 Millionen Feſtmeter, während der Verbrauch im Lande ein beinahe doppelt ſo großer iſt. Um dieſem Mehrbedarfe zu entſprechen, müſſen be— deutende Quantitäten Holz aus dem Auslande bezogen werden. Die Wald— rente iſt infolge intenſiver Wirtſchaft in den letzten Jahren nicht unbedeutend geſtiegen und geht ſtellenweiſe über 3% hinaus. Der Handel mit Bau- und Nutzholz iſt in vielen Gegenden Deutſch— lands ein bedeutender. Die Einfuhr überſteigt die Ausfuhr um das 12- bis 14 fache. Als Bezugsländer ſind hauptſächlich Oeſterreich-Ungarn, dann Rußland, Schweden-Norwegen und Nordamerika in Betracht zu ziehen. Die Geſamteinfuhr aus dieſen Ländern betrug beiſpielsweiſe im Jahre 1906 an Bau⸗ und Nutzholz 5 810 000 Tonnen (581000 Waggons). Infolge mächtigen wirtſchaftlichen Aufſchwunges und der damit im engſten Zuſammenhang ſtehenden Entwickelung der Induſtrie und des Handels im Deutſchen Reiche, geht der ſtetige Verbrauch von Holz zu Grubenzwecken, Eiſen— bahnen, Holzſchliff ufw. Hand in Hand. Man macht daher auch in dieſem Lande große Anſtrengungen, um ſich vom Auslande womöglich unabhängig zu machen. Deutſchlands Nutzholzproduktion läßt ſich aber nicht mehr ſteigern und wird daher dieſes Reich immer noch auf das Ausland an— gewieſen bleiben. Im Oſten Deutſchlands werden große Komplexe unrentabler Güter und Landwirtſchaften angekauft und aufgeforſtet. So wurden z. B. im Jahre 1900 bei 633 300 ha Oedland als zur Aufforſtung geeignet ermittelt, wovon 544954 ha allein auf Preußen entfielen. Nach verſchiedenen An⸗ gaben ſollen ſich im deutſchen Reichsgebiete noch ungefähr 1 200 000 ha Oedländereien vorfinden, welche mit Ausſicht auf Erfolg in Wald um— gewandelt (aufgeforſtet) werden könnten. *) Nach den Ergebniſſen einer Enquete über den deutſchen Großgrundbeſitz ſeitens des Reichsdeutſchen Forſtvereins. 1 Der Holzhandel Deutſchlands iſt ſowohl zu Waſſer als auch zu Lande ein äußerſt lebhafter; er wird durch die zahlreichen Flüſſe und Kanäle, durch viele gute Häfen an der Nord- und Oſtſee, ferner durch ein ausgedehntes Eiſenbahnnetz und ſonſtige Inſtitute gefördert. Der Floßverkehr auf der Elbe hat ſich in den letzten drei Dezennien gewaltig gehoben und betrug im Jahre 1900 bereits 358 000 Tonnen. An der Geſamteinfuhr von Holz nach Deutſchland im Jahre 1901 mit rund 5 Millionen Tonnen, waren die vier Hauptwaſſerſtraßen Elbe, Memel, Weichſel und Rhein mit 1794000 Tonnen oder nahezu 36 „% beteiligt. Die Rundholzeinfuhr, haupt— ſächlich aus Rußland und Finnland, beträgt durchſchnittlich 1972 000 Tonnen, das ſind 39,44% des Geſamtimports. Verhältnismäßig größer iſt die Ein— fuhr von beſchlagenen Hölzern mit durchſchnittlich 49,06, während jene der Schnittholzwaren nur 11,50 % beträgt. Die Geſamteinfuhr von Bau-, Nutz⸗ und Werkholz ſowie von Säge— waren, Faßdauben, Eiſenbahn- und Grubenhölzern nach dem Deutſchen Reiche betrug im Jahre 1902 38595717 Meterzentner, die Ausfuhr 3338538 Meterzentner, das find 6382618 bezw. 556423 fm. Am günſtigſten iſt Oeſterreich⸗-Ungarn für den Holzimport nach Deutſchland ſituiert; an der Ein— fuhr von 1902 war dieſes Reich mit 16835 624 Meterzentnern, Rußland mit 12902012 Meterzentnern, Schweden-Norwegen mit 5371207 Meter⸗ zentnern und Nordamerika mit 2315175 Meterzentnern beteiligt. Von den holzverarbeitenden Induſtrien des Deutſchen Reiches iſt die Tiſchlerarbeit hervorzuheben, die ſich namentlich in Berlin, Köln, Mainz und anderen Orten aus alter Zeit erhalten hat und vorzügliches leiſtet. Fabriks— mäßig wird die Kunſttiſchlerei auch noch in Johanngeorgenſtadt (in Sachſen) betrieben. Mit Sägewerken (Dampf- und Waſſerſägen) iſt Deutſchland hinlänglich verſorgt, beſonders in Baden, Bayern, Württemberg und Sachſen. Die Holzwarenerzeugung iſt einer der älteſten und urwüchſigſten Erwerbszweige im Iſergebirge, namentlich für Drechſlerware. Hauptorte dieſer Art Hausinduſtrie ſind Weisbach und Haindorf. Auch im Erzgebirge wird Holzbearbeitung betrieben; hier ſind Seiffen, Grünheinchen, Wald— kirchen, Klingenthal u. a. m. vertreten. In Bayern ſind vornehmlich Nürn— berg, Fürth, Berchtesgaden und Partenkirchen hervorzuheben. In Thüringen iſt beſonders Sonneberg als Hauptſitz der deutſchen Holzſpielwaren-Induſtrie nennenswert. Nächſtdem iſt Neuſtadt a. d. Heide als Hauptſtapelplatz für Holzwaren der Hausinduſtrie. Auch das Schwabenland und einige Gegenden des Schwarzwaldes liefern Schnitz- und Spielwaren in Menge. Die zum Verbande des Deutſchen Reiches gehörenden einzelnen Staaten ſind folgende: 1. Preußen (348437 km?). Dieſer größte Staat im Deutſchen Reiche beſitzt eine Geſamtwaldfläche von 8270 133 ha oder 23,74% der Bodenausdehnung, wovon 2639530 ha auf die Staats- und Kronforſte entfallen. Nächſt dieſen find die Gemeindewälder mit 1 103 646 ha, die Privatwälder mit 4119006 ha und die übrigen (Stiftungs- und Genofjen- ſchafts- Wälder mit 407951 ha angegeben. Beſonders ausgedehnt find die Staats⸗ und Kronforſte in Brandenburg (400 520 ha). Von den Privat- wäldern Preußens ſind 1031 932 ha Fideikommiſſe, die im Jahre 1897 noch auf 962 688 ha ſtanden. Die Nutzungen der Staatsforſte betrugen im Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 7 1 Jahre 1906 rund 9423 000 fm oder 3,57 km pro Hektar, wovon 64,7 % auf Nutzholz fielen. Die Waldbeſtände ſetzen ſich in Preußen aus 31% Laubholz und 69% Nadelholz zuſammen; erſteres wiegt in den weſtlichen Provinzen, das Nadel— holz aber in den öſtlichen Provinzen vor, wo im Nordoſten hauptſächlich Kiefern ſtocken. Die Laubhölzer bilden 1438 350 ha Hochwald, 656 720 ha Niederwald, 212768 ha Miſchwald und 248 797 ha Plenterwald. Der Ertrag ſämtlicher Wälder des Staatsgebietes war für 1900 mit 24380 908 fm berechnet, wovon über 40/86 auf das Nutzholz entfielen. Oſtpreußen gilt noch immer als eine der vorzüglichſten Holzkammern für das übrige Deutſch— land. Der größte Teil der oſtpreußiſchen Wälder beſindet ſich in Händen des Großgrundbeſitzes, der Herrſchaften Mirbach, Lehndorff, Finkenſtein uſw. Nächſt dieſen iſt aber der Staat der bedeutendſte Waldbeſitzer. Heſſen-Naſſau mit 623 052 ha Wald oder 39,7% der Bodenfläche iſt die waldreichſte Provinz des preußiſchen Staates; es beſteht vorzugs— weiſe aus Bergland, in welches das Tiefland nur zum geringeren Teil ein— greift. Von den Wäldern gehören 42% dem Staate. Bewaldet ſind hier vorzugsweiſe die Gebirge mit Ausnahme der höchſten Teile des Rhön- und Weſterwaldes. Von den Nadelhölzern kommen Fichte und Tanne ver— miſcht im Kreiſe Schmalkalden auf dem Thüringerwald, die Kiefer bei Fulda und in der Mainebene vor. Die Eiche gedeiht vorzugsweiſe gemiſcht mit der Buche im Rheinhardswald. Brandenburg iſt hauptſächlich im Süden bewaldet; der herrſchende Waldbaum iſt hier die Kiefer. Zu den wald— reicheren Provinzen Preußens gehört auch die Rheinprovinz mit 30,8 % Wald; die Laubhölzer überwiegen die Nadelhölzer und vielfach fehlt der Hoch— wald, da in früherer Zeit die Waldverwüſtung große Flächen vernichtet hatte. In Schleſien iſt der Regierungsbezirk Oppeln mit 72 933 ha Wald- boden noch waldreich zu nennen und iſt auch in der Lage, ſeinen Holzbedarf zum größten Teil aus den eigenen Wäldern zu decken, obgleich dieſe Provinz arm an Nadelholz iſt. Die Grubenholzproduktion bildet hier einen der wichtigſten Geſchäftszweige. In Weſtfalen betragen die Forſte 27,9% der Bodenfläche. Alle dieſe Provinzen haben gegen früher, bis auf Oſtpreußen, eine Zunahme der Bewaldung erfahren. Hingegen ſind in den weſtlichen Provinzen Schleswig-Holſtein und Hannover nur 7,25 bezw. 16,50% mit Wald bedeckt, weil hier ſich aus— gedehnte Weiden, Moore und Heiden befinden. Schleswig-Holſtein iſt be— kanntlich die waldärmſte Provinz im ganzen preußiſchen Staate; der öſtliche Teil iſt vorwiegend mit Buchen beſtockt; der weſtliche Teil gehört dem Heide— gebiete an. Am bedeutendſten in Hannover ſind noch die Waldungen im Süden, wo die Buche auf den niedrigen Berglandſchaften, die Fichte auf dem oberen Harz vorherrſchen. Weite Gebiete des Flach- und Hügellandes ſind ohne jeglichen Waldwuchs. Es ſinkt ſomit das Durchſchnittsprozent für ganz Preußen auf 23,74% Wald herab. 2. Bayern (75870 km2). Der zweitgrößte deutſche Staat. Hier bedeckt der Wald faſt ein Drittel der geſamten Bodenfläche, das ſind 2466553 ha oder 32,51%. Von dieſem Areal kommen 942 720 ha auf die Staats- und Kronforſte, 8729 ha auf die Staatsanteilforſte, 307 554 ha auf die Gemeindewälder, 46481 ha auf Stiftungsforſte, 20015 ha auf Genoſſenſchaftswälder und der Reſt von 1141054 ha auf den Waldbeſitz ei der Private. Außerdem beſitzt dieſer Staat in Oeſterreich (Salzburg) 12414 ha ſogen. „Saalforſte.“ Es find dies jene Waldungen im Flußgebiete der Saale, welche die Krone Bayerns traktatmäßig zum Zwecke der Holzver— ſorgung ihrer Salinen in Reichenhall auf öſterreichiſchem Grunde beſitzt. Die Privatwälder Bayerns befinden ſich größtenteils in Händen von Landwirten. Dieſelben weiſen in einzelnen Gebieten einen Rückgang in quantitativer und qualitativer Beziehung auf. Sonſt aber ſteht die Forſt— kultur dieſes Landes auf hoher Stufe; in den Staatsforſten wird ſeit jeher dem Waldbau große Aufmerkſamkeit geſchenkt. Beſonders iſt hier der Femel— ſchlagbetrieb, welcher einen intenſiven Ausbau erfährt und die weitgehendſte Anwendung findet. Die Saatkultur räumt indeſſen der Pflanzenkultur (namentlich für Nadelhölzer) immer mehr das Feld. Der geſamte Holzertrag der bayriſchen Staatsforſte war 1906 mit 3 799000 fm, das find 4,03 fm pro Hektar, wovon 51 ¼ auf Nutzholz kommen. Die größten zuſammenhängenden Waldmaſſen Bayerns enthält das bayriſche Hochgebirge mit den Algäuer Alpen; hieran reihen ſich der Bayeriſche Wald, der Pfälzerwald, der Speſſart mit dem bayeriſchen Anteil des Odenwaldes, das Fichtelgebirge, der fränkiſche Wald, das Rhöngebirge und der Nürn— berger Reichsforſt. Der Speſſart, ein auf ſeinen Höhen reichbewaldetes Hochland, war ur— ſprünglich ein Eichenwald, welcher jedoch durch die Buche verdrängt wurde. Das Fichtelgebirge iſt an den Kuppen mit Fichten beſtockt (daher deſſen Name); vereinzelt kommt die Ebereſche dazwiſchen vor. In den Wäldern Bayerns prangt unter den Nadelhölzern hauptſächlich die Fichte mit 47% der Beſtockung; 29% bilden die Kiefer-Beſtände und etwa 1% kommt der Lärche zu. Die Laubwälder haben beſonders Buchen, ferner Eichen, Ulmen, Birken uſw.; insgeſamt machen fie 23 % der Be— ſtockung aus. In den bayeriſchen Alpen herrſcht faſt nur die Fichte vor. Was die Holzinduſtrie in Bayern anbelangt, ſo beſchäftigen die dortigen 1400 Sägemühlen mit ihren Nebenbetrieben (Waldbau und Holztransport) etwa 20000 Arbeiter. Die Südbayeriſche Sägeinduſtrie weiſt allein über 1000 Sägewerke auf, wogegen im nördlichen Teil nur 150 ſolche Betriebe beſtehen. Im bayeriſchen Wald datiert der größte Aufſchwung der dortigen Sägeinduſtrie, welche heute mit etwa 400 Betrieben arbeitet, ſeit drei De— zennien. Die Holzinduſtrie dieſes Gebietes verbraucht allein jährlich über ½ Million Feſtmeter, wovon nur auf den Sägebetrieb rund 280000 fm entfallen. Obwohl nun Bayern die Holzkammer Deutſchlands genannt wird, können die mittleren und kleinen Sägen ihren Bedarf an Schnittmaterial nicht vollkommen decken und ſind ſonach zum Holzbezuge an das Ausland angewieſen. Die Holzausfuhr beträgt jährlich bei 500 000 fm Rundholz und 850 000 fm Schnittholzware. Der Holzhandel, welcher ſich hauptſächlich in den Städten München, Augsburg, Nürnberg und Bamberg konzentriert, it durch etwa 225 Firmen und Platzgeſchäfte (einjchlieglich der größeren Floßholzhandlungen) vertreten. 3. Württemberg (19504 km). Nächſt Bayern iſt Württemberg, beſonders was die Staatsforſte betrifft, am ſtärkſten bewaldet. Die geſamte Forſtfläche umfaßt 599976 ha oder 30,76 % der Landesfläche. Die in der Verwaltung des Staates ſtehenden Forſte (Reviere) betragen 194958 ha 7* — 100 — (32,5% ). Von den Waldungen der verſchiedenen Körperſchaften im Aus⸗ maße von 192182 ha unterſtehen überdies 157 840 ha der Verwaltung des Staates. Das Holz, beſonders im Schwarzwalde, bildet einen Hauptfaktor des ſchwäbiſchen Nationalreichtums. Die Forſtkultur und alles, was mit der⸗ ſelben zuſammenhängt, ſteht in Württemberg auf der höchſten Stufe. Im württembergiſchen Schwarzwalde find 95% der Beſtände Nadelholz (Tanne, Fichte und Kiefer) und nur 5% Laubholz (Buche). Die Tanne iſt hier mit etwa 40% vorherrſchend; die zweite Stelle nimmt die Fichte mit 32 9% ein und dann erſt folgt die Kiefer mit 23 % der Beſtockung. Eine örtlich beſchränkte Rolle ſpielt im Schwarzwalde die Traubeneiche, welche mit der Buche etwa 5 % ausmacht. Von jeher wurde in Württemberg die Tanne als diejenige Holzart an⸗ geſehen, der man die eingehendſte Pflege angedeihen ließ, wiewohl ſie bei weitem nicht die Vielſeitigkeit in der Verwendung als Nutzholz aufzuweiſen hat, wie die Fichte. Aber aus waldbaulichen Gründen wird ihr der Vorzug eingeräumt. Sowohl Tanne als Fichte und Kiefer kommen teils in reinen, teils in gemiſchten Beſtänden im Schwarzwalde vor. Das dortige Nadelholz iſt ob ſeiner vorzüglichen Güte ſehr geſchätzt. In Württemberg iſt die Betriebsform ähnlich dem Femelſchlagbetriebe mit einer Verjüngungsdauer von 20 bis 25 Jahren und nur ſelten erreicht ſie 30 Jahre. Die Umtriebszeit erſtreckt ſich in den Staatsforſten auf 120 Jahre; der jährliche Holzeinſchlag beträgt hier 5,88 bis 5,95 fm pro Hektar Fläche. Die Nutzungen des Jahres 1906 betrugen 1089 000 fm, das find 5,59 fm pro Hektar, wovon 61% auf das Nutzholz entfielen. Von dem in den Staatsforſten dieſes Landes reſultierenden Holzertrage kommen 68,2 % auf Nadelholz und 31,8% auf Laubholz. Auch die Entwickelung der Wald— ſtraßen und Wege kann im ganzen Schwarzwalde als vollendet betrachtet werden. Schließlich möge noch erwähnt werden, daß in dieſem Gebiete von jeher die Sommerfällung eingeführt iſt; ſie iſt in den höheren Lagen ſchon durch klimatiſche Rückſichten hauptſächlich bedingt. Erwähnenswert ſind noch die beiden Staatsreviere Baiersbronn und Reichenbach nächſt Freudenſtadt im Schwarzwalde, welche eine Geſamtfläche von 4980 ha umfaſſen und hauptſächlich mit Nadelholz beſtockt ſind. Die jährlichen Nutzungen dieſer Reviere betragen durchſchnittlich bei 28 600 km. Als Abnehmer für das Nutzholz ſind insbeſondere die Sägemühlenbeſitzer in den Tälern des Schwarzwaldes, ſowie die Zelluloſefabriken dieſes Gebietes zu nennen, welche dann die fertige Ware an der ihnen zunächſt gelegenen Eiſenbahnſtation abliefern. 4. Baden (15100 km?) Dieſes Land gehört ebenfalls zum größten Teil dem ſüddeutſchen Berg- und Hügellande und nur zum geringeren Teil der oberrheiniſchen Tiefebene an. Auch hier iſt das vornehmſte Gebirge der Schwarzwald, welcher das Land von Nord nach Süd durchzieht; nur find die Bodenverhältniſſe günſtiger als im württembergiſchen Schwarzwald. Die geſamte Waldfläche umfaßt 567795 ha oder 37,86 der Landesfläche; hiervon entfallen 91388 ha (16 ) auf den Beſitz des Staates und 45 0% auf die Wälder der Gemeinden. Bis auf 800 m hinauf iſt der Schwarzwald uit Buchen und Tannen, weiter oben mit Fichten beſtockt. Obwohl die Tanne und Fichte die vor— — 101 — herrſchenden Holzarten find, zeigt ſich in bezug auf die Verjüngungsdauer von 50 Jahren und auch darüber, ſowie hinſichtlich der Behandlung der Vor— wüchſe, ein ganz verſchiedenes Waldbild als im benachbarten Württemberg. Das Forſtamt Wolfach im badiſchen Kreis Offenburg umfaßt 17836 ha, wovon 931 ha Domänenwald, 2003 ha Gemeinde- und Körperſchaftswälder, 4387 ha ſtandesherrliche und 10 515 ha bäuerliche Privatwaldungen bilden. Dieſem Forſtamte unterſtehen auch die in Württemberg gelegenen Kirchen— wälder von Rippoldsau. Die untere rechte Rheinebene zwiſchen Karlsruhe und Mannheim enthält ausgedehnte Forſte, die einen Teil des ehemaligen Bistums Speyer darſtellen. Beachtenswert iſt in Baden die Entwickelung des Holzhandels, wofür die günſtige Lage zu der großen Verkehrsſtraße des Rheins ganz beſonders ſpricht. Mindeſtens ein Drittel des jährlichen Holzanfalls geht in das Aus— land. Mannheim iſt der Hauptſtapelplatz für den Handel des ſich hier an— ſammelnden Holzes aus dem waldreichen Murgtale. Dieſer umfangreiche Holzhandel erſtreckt ſich hauptſächlich nach Holland; die Tannen- und Fichten⸗ Langhölzer werden als ſogen. „Holländer“ in die Niederlande ausgeführt. Für Schnittholzware iſt das Hauptabſatzgebiet Frankreich und Belgien. 5. Sachſen (14993 km?). Der Bodenbeſchaffenheit nach faſt ganz dem norddeutſchen Berg- und Hügellande angehörend, hat Sachſen einen Waldbeſtand von 387728 ha, das ſind 25,86% der Landesfläche. Den meiſten Wald beſitzt die Amtshauptmannſchaft Schwarzenberg (60, 1% ), den geringſten die Hauptmannſchaft Borna (6,8 9%). Die Staatsforſte, welche durch allmählichen Ankauf immer vergrößert wurden, erreichten bis 1902 eine Fläche von 170216 ha. Die ſächſiſche Forſtkultur ſteht ebenfalls auf hoher Stufe. Was die herrſchenden Holzarten betrifft, ſo laſſen ſich in Sachſen drei Waldgebiete unterſcheiden: das der Fichte und Tanne im Süden, das der Kiefer im Nordoſten und das der Laubhölzer im Nordweſten. Die Fichte erhebt ſich im Gebirge in reinen Beſtänden bis zu den höchſten Lagen des Erz— gebirges. Mit der Fichte tritt in Miſchung auch die Tanne auf. Die Kiefer iſt hauptſächlich im nordöſtlichen Teil des Landes in reinen Beſtänden bis 700 m Seehöhe anzutreffen. Die Lärche kommt nur angebaut in den Hochlagen vor. Von Laubhölzern finden ſich Buche, Eiche, Ulme, Eſche, Weißbuche und Ahorn, ſowohl in der Ebene als auch im Hügellande, faſt immer nur in Miſchung vor. Die Ebereſche iſt die einzige Laubholzart, welche die Fichte bis zu ihrer oberſten Grenze begleitet. Das ſächſiſche Erzgebirge, ehedem ein vorherrſchendes Waldgebiet, hatte auf ſeinen höchſten Rücken dichten Fichtenwald; Berg- und Hüttenbau haben hier die Wälder ſtark gelichtet und auch die anwachſende Bevölkerung hat das ihrige für dieſen Zuſtand beigetragen. Hinſichtlich der ſächſiſchen Staatsforſte muß noch bemerkt werden, daß im Jahre 1906 die Nutzungen 910650 fm, d. h. 5,35 fm pro ha Fläche betrugen. Der Geſamteinſchlag belief ſich auf 1120717 fm oder 6,6 fm pro ha, wobei 81% allein auf Nutzholz entfielen. Trotz ſeiner großen induſtriellen Tätigkeit bezieht Sachſen noch viel Holz aus dem Auslande. Der weitaus größte Teil des auf den Säge— werken verſchnittenen Holzes ſtammt aus Böhmen; außerdem wird noch viel Holz auf der Elbe, dem Hauptſtrom des Landes, weiter geflößt. — 102 — 6. Elſaß⸗Lothringen (14509 km). Das Reichsland, im füd- weſtlichſten Teil des Deutſchen Reiches, beſitzt eine Waldfläche von 444046 ha oder 30,60% der Landesoberfläche “); hiervon find: Staatsforſte (nebſt ia . 153 322 ha oder 34,53 9% Gemeindewäldenr .. J. 199129 D 29. 2.9, 25167, VE, Wälder von Privaten 89080, . Während die Wälder der Ebene vorherrſchend Laubholz (Eiche) und vielfach Mittelwaldbetrieb haben, treffen wir in den Vogeſen faſt ausſchließ— lich Hochwald (311150 ha) mit bei weitem vorwaltenden Tannen und Buchen, die bis auf 800 m reichen; weiter oben finden ſich hauptſächlich Fichten vor, eingeſprengt auch Lärchen. Die Buche iſt mit 33,5 % die vor- herrſchende Holzart; ihr zunächſt kommt die Tanne mit 26,2 % in betracht; dann folgen Eiche mit 15,6 , Kiefer mit 15,5 %], Lärche mit 4,3 % und die ſonſtigen Laubhölzer mit 4,9% der Beſtockung. Im Hochwald bildet die natürliche Verjüngung die Regel. Unter— geordnet trifft man den Kahlſchlag und auf Steilhöhen und Hochlagen in beſchränktem Maße den Plenterbetrieb angewendet. Der Betrieb iſt in allen unter ſtaatlicher Verwaltung ſtehenden Wäldern ſtreng nachhaltig geregelt, wobei im Hochwald das kombinierte Fachwerk, im Niederwald die Flächen— einteilung in Anwendung kommen. Die Umtriebszeit iſt je nach Holz- und Betriebsart, ſowie nach Standort ſehr verſchieden. Tannen und Buchen werden im 120 jährigen, Kiefern im 100 bis 120 jährigen, Eichen im 240 jährigen Umtriebe bewirtſchaftet. Die Niederwälder haben eine 12 bis 40 jährige Umtriebszeit. Bei den Durchforſtungen wird der modernen Rich— tung Rechnung getragen. Der geſamte Holzeinſchlag in den Staatsforſten des Reichslandes belief ſich im Jahre 1906 auf 759000 fm, wovon 47% auf das Nutzholz entfielen. Die Nutzung ergab ſomit im Durchſchnitt 5,05 fm pro ha. In den Gemeindewäldern bezifferte ſich der Holzeinſchlag mit 1021920 fm, wo— von volle 47% auf das Nutzholz kamen. Sägemühlen find in bedeutender Anzahl vorhanden; ſie werden teils verpachtet, teils den Holzkäufern gegen Schneidelohn überlaſſen. Für die Bringung der Hölzer iſt durch gut angelegte Waldſtraßen, Hohlrieſen und Waldbahnen hinlänglich geſorgt; für den Weitertransport des Holzes kommt vereinzelt auch die Flößerei in Anwendung. Das meiſte Holz wird per Eiſenbahn exportiert. 7. Die thüringiſchen Lande (12310 km?) im Herzen Deutſchlands beſtehen aus acht Staaten; es iſt das Land zwiſchen Werra und Saale. Alle dieſe Kleinſtaaten beſitzen insgeſamt einen Waldſtand von 401681 ha, das ſind 32,63% der Bodenfläche. Der Thüringerwald — ein echtes Waldgebirge — itt reich an prachtvollen Beſtänden: die untere Bergregion trägt teils Laub-, teils Nadelholz (Buchen und Tannen); erſt auf den höheren Stufen treten vorwiegend reine Fichtenwälder auf. Der großen Holzproduktion entſprechend, iſt auch der thüringiſche Holzhandel ſehr aus- gen! und für ganz Mitteldeutſchland tonangebend. Es werden haupt- — Bin „Beiträge zur Forft-Statiftif für das Jahr 1904“ vom Miniſterium für Elſaß⸗Lothringen. — 103 — ſächlich Fichten- und Tannenſchnitthölzer verſendet. Die Bloche werden auf den vielen Sägemühlen zu Brettern geſchnitten und zahlloſe Stämme wan— dern durch die Werra-Weſer über Bremen in das Ausland. Der Holzhandel wird auch durch die vielen Eiſenbahnen weſentlich unterſtützt. Die Holz— induſtrie iſt in den thüringiſchen Staaten ſeit altersher zuhauſe. Wir nennen beiſpielsweiſe die Möbelfabrikation, die Rolläden- und Jalouſienerzeugung und namentlich die Sonneberger Spielwareninduſtrie. 8. Die Hanſeſtädte: Darunter verſtehen wir die drei Städte Hamburg, Bremen und Lübeck, die Ueberreſte des einſtig ſo mächtigen Hanſabundes. Hamburg, die erſte Handelsſtadt des europäiſchen Feſtlandes, iſt für den überſeeiſchen Holzhandel einer der bedeutendſten Stapelplätze des deutſchen Reiches und ſein Export verteilt ſich auf den ganzen Kontinent. Die große Bedeutung dieſes Emporiums des Handels beruht auf deſſen natürlicher Lage an der Elbe Nach Hamburg gelangen hauptſächlich überſeeiſche Nutzhölzer, als Mahagoni, Zedernholz, Ebenholz, Grenadillholz u. a. m. Von nordiſchen Hölzern treffen dort namentlich Kiefernhölzer ein. Beſonders ſind es ruſſiſche und ſchwediſche Schnittholzwaren, welche dort eingeführt werden. Die Zufuhr der außereuropäiſchen Hölzer erfolgt gewöhnlich ohne vorausgegangener Be— ſtellung, nach Handelsabſchlüſſen und wird unbedingt an die dortigen Mäkler gewieſen, welche ſodann den Verkauf im Auktionswege vermitteln. Dieſe Veranſtaltungen ſind im großen Stile angelegt und den engliſchen Auk— tionen ähnlich. Bremen hat einen bedeutenderen Verkehr mit ausländiſchen Hölzern als Hamburg. Größere Schiffe können jedoch nur bis Bremerhaven gelangen. Der Bremer Handel iſt zwar weniger Welthandel als jener in Hamburg, erſtreckt ſich aber gleichfalls auf alle Weltteile. Bremerhaven iſt für die ſchwerſten Seeſchiffe zugänglich und iſt das ganze Jahr offen (eisfrei). Eingeführt werden Nutz- und Farbhölzer. Lübeck, obwohl es ſeit den Tagen, da der große Seehandel an den Atlantiſchen Ozean verlegt wurde, bedeutend eingebüßt hat, iſt dennoch ein wichtiger Handels- und Speditionsplatz von Deutſchland. Unter den wichtigſten Importartikeln zur See ſind Hölzer aus Rußland und Schweden zu verzeichnen. Der für den Holzexport bedeutendſte Oſtſeehafen des deutſchen Reiches iſt Danzig. Von dort werden nicht nur die Produkte der zum Teil wald— reichen preußiſchen Oſtſeeprovinzen, ſondern auch bedeutende Zufuhren aus den benachbarten ruſſiſchen, ſowie aus den entfernteren öſterreichiſchen (gali— ziſchen) Gebieten verſendet. Dieſer Hafen exportiert hauptſächlich Schnittholz und Eiſenbahnſchwellen. Für beide Sortimente iſt England Hauptabnehmer; daran ſchließen ſich Frankreich, Belgien, Holland uſw. an. Der zweitwichtigſte Holzſtapelplatz und Hafen an der Oſtſee iſt Memel. Von da werden faſt ausſchließlich nur Weichhölzer aus Rußland verſchifft, welche ebenfalls ihren Weg zumeiſt nach England nehmen. Speziell für den Holzhandel iſt der Friedrich-Wilhelm-Kanal von Wichtigkeit. Als Sammel- und Ausfuhrplätze haben ſchließlich auch die Oſtſeehäfen Stettin, Elbing und Königsberg einige Bedeutung; doch iſt daſelbſt der Holzhandel, im Vergleich mit Danzig, nur von untergeordneter Bedeutung; am geringſten iſt jener von Königsberg. Im Stettiner Hafen ſammeln ſich nicht nur die auf der Oder ankommenden Hölzer, ſondern auch die Produkte — 104 — der pommerſchen Forſte (Kiefern und Eichen). Die regulierte Oder iſt für Seeſchiffe bis Stettin fahrbar. Die Flöße, welche auf dieſem Fluſſe durch den Finow⸗Kanal in die Havel kommen, werden in Havelberg durch Elbe— flößer für der Transport auf der Elbe umgebunden und nach Hamburg weiter befördert. 5. Frankreich. (528 876 km). Dieſes Land beſitzt gegenwärtig 9608635 ha Wald, das find 18,17 % des Staatsgebietes. Von dieſem Areal umfaſſen die Staatsforſte 1155 784 ha, die Waldungen der Gemeinden und öffentlichen Körperſchaften, welche eben- falls unter ſtaatlicher Verwaltung ſtehen, 1937905 ha, die Privat- und ſonſtigen Wälder 6217094 ha und die übrigen Kommunalwaldungen 297 852 ha*). Die Waldungen ſind jedoch in Frankreich ſehr ungleich ver— teilt. Während z. B. die Departements Manche, Seine und Vendée nur 3,6 bis 4,6 9%, Wald haben, weiſen die Departements Gironde, Var und Landes 36,7 bis 56% davon auf. Waldreich ſind ferner die Departements Cöte d'Or, Haute-Marne, Vosges, Nièore, Meuſe und die Inſel Korſika. Die obere Grenze der Holzvegetation liegt in den Alpen und Pyrenäen zwiſchen 2000 und 2500 m Seehöhe; der Wald ſteigt aber auch bis in die Ebene herab. Es verteilt ſich nämlich die Bewaldung im Hochgebirge mit 1,41% , im Mittelgebirge mit 19,46%, im Hügellande mit 18,99% und im Flachland mit 60,14%. Die Staatsforſte Frankreichs bedecken einen großen Teil der am Atlan— tiſchen Meere gelegenen Weſtküſte und ausgedehnte Flächen in den Pyre— näen, ſonſt breiten fie ſich nur vereinzelt im Norden uud Nordoſten des Landes aus. Das Gros bilden die Privatwaldungen, welche ſich in faſt ununterbrochenen Flächen über das ganze Land erſtrecken. Von dieſen ver— dient der geſchichtlich berühmte Wald von Fontainebleau mit 16880 ha Ausdehnung erwähnt zu werden; hier befinden ſich jene uralten Pracht— exemplare von Eichen, die ſchon von mehreren Generationen bewundert wurden. Vermöge ſeiner geographiſchen Lage und ſeiner Bodenformation weiſt Frankreich eine große Mannigfaltigkeit der Holzarten und Beſtandesverhält— niſſe auf. In den gemäßigten Strichen der Ebene, des Hügellandes und der Vorberge treten Stiel- und Traubeneiche, dann Buche, Birke, Erle, Eſche, Linde, Pappel u. a. m. beſtandbildend, die Eichen mit 35%, die üb— rigen Laubhölzer mit 41 hervor. Die höheren Gebirge bis zur Baum— grenze tragen Nadelhölzer, als Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche in Miſchung mit Rotbuche. Vereinzelt trifft man in den Alpen (Hautes-Alpes) auch die Zirbe und Legföhre an. Die Nadelhölzer nehmen etwa 20% des Beſtandes ein. Im ſüdlichen Frankreich und auf Korſika herrſchen die Korkeiche und Kaſtanie vor; daneben finden ſich auch andere Eichenarten, worunter be— ſonders die immergrüne Steineiche (Quercus ile). Man ſchätzt die Korf- eichenwälder auf 175372 ha, die Kaſtanienwaldungen auf rund 560 000 ha. Hier iſt der Oelbaum von großer Bedeutung. Von Nadelhölzern des *) Nach dem Werke „Eeonomie forestiere* von Profeſſor G. Huffel, Paris 1905. — 105 — Südens bilden die Aleppokiefer (Pinus halepensis) und die Seeföhre (Pinus maritima) ausgedehnte, wirtſchaftlich ſehr beachtenswerte Beſtände. Was die Betriebsform anbelangt, ſo entfallen von den der Staatsforſt— verwaltung unterſtehenden Wäldern 1197917 ha auf Hochwald, 213 551 ha auf den in der Umwandlung in Hochwald begriffenen Mittelwald, 1368454 ha auf Mittelwald und 313 767 ha auf Niederwald. Die Privat- und ſonſtigen Wälder weiſen größtenteils Mittel- und Niederwaldbetrieb (80 9%) auf, während hier der Hochwaldbetrieb nur 20% umfaßt. Die Holzproduktion betreffend, muß bemerkt werden, daß dieſelbe für ganz Frankreich 25813 000 fm beträgt, wovon 7 513 000 fm auf die vom Staate bewirtſchafteten Forſte und 18300 000 km auf die in Selbſtver— waltung ſtehenden Wälder entfallen. Das Nutzholzprozent ſtellt ſich im Durch— ſchnitt für das ganze Land auf 26%, für die Staatsforſte jedoch auf 87 0%. Entſprechend der verhältnismäßig geringen Bewaldung des Landes iſt auch die Forſtproduktion keineswegs ausreichend, um den Bedarf an Bau- und Nutzholz zu decken. Frankreich iſt demnach angewieſen, eine bedeutende Menge Holz aus anderen Ländern einzuführen. Die Einfuhr beträgt rund 170 Millionen Franks, während die Ausfuhr nur die Höhe von etwa 70 Millionen Franks erreicht. Die Länder, welche ſich an der Einfuhr von Holz und Holzwaren beteiligen, ſind namentlich Schweden-Norwegen, Rußland— Finnland, Oeſterreich-Ungarn, Deutſchland und Kanada. Anſehnliche Quan— titäten exotiſcher Hölzer erhält Frankreich aus den Waldungen von Algerien und den ſonſtigen Beſitzungen in Afrika, Aſien und Amerika. Für den überſeeiſchen Handel ſind die wichtigſten Plätze Cette und Mar— ſeille bezüglich der aus dem Adriatiſchen und Schwarzen Meere importierten Faßdauben (etwa 46 bis 47 Millionen Stück jährlich), dann Bordeaux und Havre für die aus dem Atlantiſchen Ozean und aus der Nordſee kommenden Holzſortimente. Der innere Handel iſt durch die große Anzahl ſchiffbarer Flüſſe und Kanäle, ſowie durch ein ſehr verzweigtes Eiſenbahnnetz weſentlich begünſtigt. Hinſichtlich der Holzinduſtrie in Frankreich iſt die außerordentlich häufige Verwendung von Pappelholz zu Kiſten, Schachteln uſw. für den ungeheueren Transport von Flaſchenwein bemerkenswert. Die Pariſer Möbelfabrikation und die ſonſtigen Holzarbeiten ſtehen in dieſem Lande auf hoher Stufe. Die großen Sägewerke in Paris führen die weitgehendſte Verwendung von Buchen- und Pappelholz aus. Eine Spezialität der franzöſiſchen Holzinduſtrie bildet die Korkverarbeitung zu verſchiedenen Zwecken. Sägewerke betreibt die Staatsforſtverwaltung nur im Gebiete der Vogeſen, wo fie deren etwa 68 im Betriebe hat. | Zum Schluß dürfen wir auch die hervorragenden Verdienſte der franzöſi— ſchen Forſtverwaltung auf dem Gebiete der Aufforſtung nicht unerwähnt laſſen. Bekanntlich iſt Frankreich dasjenige Land, welches die großen Nachteile der früheren Entwaldung ſeiner Gebirge und die Gefahren der vielen Wildbäche zuerſt erkannt und demgemäß auch die Initiative ergriffen hat, um die ſchäd— lichen Folgen durch legislatoriſche Maßnahmen zu beſeitigen und weitere Ent— waldungen hintanzuhalten. In bezug auf die Wildbachverbauung hat Frankreich in den drei Haupt— gebieten der Alpen, Cevennen und Pyrenäen erſtaunliches geleiſtet. Seit Jahrzehnten hat dieſe Aktion ſich zu einer gewaltigen Höhe entfaltet und 3. ar wurde eine Fläche von etwa 162000 ha Land erworben und bewaldet. Von beſonderer Wichtigkeit waren ferner jene Aufforſtungen, die ſich über weite Sandflächen und Dünen in den weſtlichen Departements Vendée, Charente infer., Gironde und Landes erſtrecken. Dieſe Küſtendünen — ehemals wahre Sandwüſten — ſind heute bereits Wirtſchaftsforſte, in welchen die Strand— kiefer (Pinus maritima) eine Fläche von 730000 ha einnimmt und wegen ihres Holzertrages und ihrer Harznutzung eine Hauptrolle ſpielt. Die Harz— gewinnung beträgt jährlich gegen 30 Millionen kg Rohmaterial, welches teils im Lande verbraucht, teils in das Ausland (England, Belgien und Deutſchland) exportiert wird. Die Darſtellung der forſtlichen Verhältniſſe Frankreichs wird noch ergänzt durch jene der Kolonien und Schutzgebiete in Afrika, Aſien, Süd— amerika und Ozeanien, die an betreſſender Stelle folgt. 6. Italien. (286 648 kme). Von der einſtigen reichen Bewaldung dieſes Königreichs erübrigen noch 3356472 ha (11,71%) bewaldete Flächen, von denen aber 394427 ha niederes Geſtrüpp bilden, ſo daß nur mehr 2962045 ha wirklicher Wald verbleiben *). Italien gehört ſonach zu den waldärmſten Ländern Europas. Infolge der ſeit jeher ausgeübten Verwüſtung der Wälder wurden dieſelben derart gelichtet, daß heute große Flächen zu dürren Steppen oder Sümpfen herabgeſunken ſind. Im Norden Italiens befinden ſich in den Alpen einige Wälder, aber nirgends ſind ſie von großer Ausdehnung, da die Abdachung der Gebirge gegen die Poebene ſehr ſteil iſt. Hier beſtehen die wenigen Forſte in den Höhen aus Nadelhölzern, in den niederen Abhängen aus Laubhölzern (Buchen, Eichen und Kaſtanien). Die Forſtkultur iſt ſehr vernachläſſigt. Von den 58 000 ha Staatsforſten, welche das Königreich beſitzt, befinden ſich einige von Bedeutung in dieſem Landesteil. Es ſind dies der Staats— wald Canſiglio bei Seravalle mit etwa 7000 ha und jener von Cadore (Vizza di S. Marco) bei Auronzo mit 1200 ha, erſterer hauptſächlich mit Tannen und Buchen, letzterer mit Fichten, einzelnen Tannen und einge— ſprengten Lärchen beſtockt. In der Ebene bei Treviſo liegt der Staatsforſt Montello mit etwa 5800 ha Ausdehnung; er enthält vornehmlich Eichen. In den nördlichen Apenninen, an ihrer Verkettung mit den Alpen, krönen prächtige Kaſtanienwälder das dürre Geſtein; ſowie aber der eigent— liche Charakter dieſer Gebirgskette entſchieden hervortritt, weichen ſie den immergrünen Gehölzen der Steineiche, des Erdbeerbaumes, der Piſtazie, Erika u. a. m., gleichwie jenem langen Gürtel von Olivenhainen, welcher von der Riviera bis Reggio reicht, den Schmuck und zugleich den Reichtum des Landes bildend. Ueber der immergrünen Zone herrſcht die Edelkaſtanie und die flaumhaarige Eiche nebſt anderen Laubhölzern. Der Nadelwald fehlt hier gänzlich, denn ſelbſt der einſt von den Dichtern beſungene Pinienwald (La Pineta) bei Ravenna geht nunmehr dem Verfalle entgegen. Auf den *) Italiens Statiſtiken ſind ſehr mangelhaft in bezug auf Forſtwirtſchaft und Holzproduktion. — 107 — Hochflächen iſt die Rotbuche überwiegend. Die Marken und Umbrien liefern beſonders Schiffbauholz von der flaumhaarigen Eiche (Corbetto di Romagna) über Ancona in den Handel. Die Provinz Baſilicata iſt noch ziemlich bewaldet, aber die Kultur iſt ſehr vernachläſſigt; die Gebirge ſind mit Eichen, Buchen und Ulmen beſtockt. An den Höhenzügen und Hängen der Abruzzen, deren Waldbeſtände ehedem die Fruchtbarkeit des ſüdlichen Italiens ſicherten, treten heute überall die nackten, rauhen Felſen und Geröllhalden zutage. Die Inſel Sizilien hat nur im nördlichen Teil einige Wälder, ſo in Rocca Buſambra, Ficuzza und Le Madonie. Daß ſich hier dieſe Wald— gebiete noch erhalten haben, iſt nur dem Umſtande zu danken, daß dieſelben auf faſt unzugänglichen Gebirgshöhen liegen. Auch der Aetna hat etwa 20 000 ha Waldland aufzuweiſen, woſelbſt an der unteren Region die Edelkaſtanie der herrſchende Baum iſt; ihr folgt die Eiche und in der oberen Vegetationsgrenze wächſt noch die ſonſt auf Korſika heimiſche Kiefer (Pinus. laricio). Am beſten bewaldet iſt die Inſel Sardinien (20 9%); ſie iſt jedoch in der Waldkultur ſehr vernachläſſigt und liefert auch wenig Holz für den Handel. Das meiſte davon iſt Brennholz. Bekanntlich wird in neuerer Zeit auch in Italien dem Forſtweſen und der Aufforſtungsfrage eine erhöhte Aufmerkſamkeit geſchenkt. Aus den amt— lichen Mitteilungen (Bolletino di notizie agrarie) entnehmen wir, daß nicht weniger als 387632 ha Oedflächen aufgeforſtet werden ſollen, welche Flächen ſich auf ſämtliche Provinzen verteilen. Laut offizieller Statiſtik beträgt jedoch die bis zum Jahre 1905 aufgeforſtete Fläche 82 083 ha. Da Italien auf den Holzimport angewieſen iſt, ſtellt Holz einen der wichtigſten Einfuhrartikel dar. Nach dem Annuario statistico iſt der durchſchnittliche Holzertrag der Wälder Italiens auf rund 1374000 fm pro Jahr geſchätzt. Brenn- und Kohlholzbetriebe ſind vorherrſchend, während Bau- und Nutzholz, insbe— ſondere weiche Schnittware eingeführt werden müſſen. Die Einfuhr von Holz und Holzwaren belief ſich im Jahre 1906 auf 9042 210 Meterzentner, wovon der größte Teil aus Oeſterreich-Ungarn ſtammte. Der Export betrug im gleichen Jahre 1320826 Meterzentner. Ein Ausfuhrartikel verleiht dem italieniſchen Holzhandel einige Bedeutung, nämlich das Nußholz, welches wegen ſeiner vorzüglichen Qualität geſucht iſt. Die Korkinduſtrie liefert jährlich bei 40 000 Meterzentner Kork. Genua iſt dank ſeiner günſtigen Lage unter anderen Branchen des Weltverkehrs auch für den Holzhandel von Wichtigkeit. Von den hier ein— geführten überſeeiſchen Hölzern ſpielt das amerikaniſche Pitch-pine eine Haupt— rolle. Andere Bau- und Werkhölzer, insbeſondere Bretterware aus Fichte und Tanne, kommen aus Oeſterreich-Ungarn, Schweiz, Schweden-Norwegen u. a. m. Der größte Teil der Dauben, welche Italien zur Herſtellung von Wein⸗ und Oelfäſſern bedarf, wird importiert. Nordamerika und Oeſterreich— Ungarn ſind die Hauptlieferanten. Im Diſtrikte von Venedig erreicht der jährliche Verbrauch an Faßdauben etwa 2,5 Millionen Stück. — 108 — 7. Spanien und Portugal. (497 244 bezw. 88 954 km?). Der Geſamtwaldbeſitz dieſer zwei Länder umfaßt etwa 6 950 000 ha, wovon 6500000 ha (13 % ) auf Spanien und 450 000 ha (20%) auf Portugal entfallen.“) Auch in dieſen Gebieten hat der ſchonungslos ausgebeutete Wald mächtige Lücken zurückgelaſſen und beide Länder ſind heute genötigt, ihren Bedarf an Bau- und Nutzholz aus dem Auslande zu beziehen. Die Wald— wirtſchaft erfreut ſich keiner beſonderen Fürſorge. Die Pyrenäen ſind auf der ſpaniſchen Seite trocken, öde, wild zerriſſen, daher auch wenig bewaldet und ſchwer zugänglich. Die Verſchiedenheit des Klimas und der Bodengeſtaltung zeigen ſowohl in Spanien wie in Portugal eine große Mannigfaltigkeit der Vegetation; es laſſen ſich daſelbſt fünf, jedoch nicht ſcharf voneinander abgegrenzte Re— gionen unterſcheiden, und zwar: 1. Eine nördliche oder mitteleuropäiſche mit Kaſtanienwäldern, Walnußbäumen, Buchen und verſchiedenen Kieferarten bis zur Höhe von 1500 m beſtockt. 2. Eine mittlere oder peniſulare Zone mit Eichen, Kaſtanien und ſtellenweiſe auch mit Nadelhölzern bewaldet. In der Provinz Neukaſtilien iſt jedoch der Boden im allgemeinen dürr und nackt. 3. Die öſtliche oder mediterrane Region zeichnet ſich durch Wäldchen von immergrünen Eichen (Kork- und Steineichen), Oliven-, Maulbeer-, Walnuß⸗ und Carobenbäumen aus. Ohne jeden Baumwuchs iſt aber die aragoniſche Tiefebene. 4. Die ſüdliche Zone charakteriſiert ſich durch das Vorherrſchen nordafrikaniſcher Pflanzen. 5. Eine weſtliche oder atlantiſche Region; ſie iſt hauptſächlich mit Oelbäumen, Lorbeerbäumen, Zypreſſen und immergrünen Sträuchern, in den Gebirgen mit Korkeichen, Kaſtanien und Wacholderarten bewaldet. Längs der Küſte am Atlantiſchen Ozean finden ſich Beſtände von Seeſtrandkiefern und Pinien vor. Das galieiſche Bergland weiſt Gehölze verſchiedener Eichen auf; an den Hängen kommen Birken, Buchen uſw. vor. Im ſüdlichen Spanien iſt die ſchöne Edeltanne (Abies pinsapo) einheimiſch. Von Bedeutung ſind in beiden Ländern die Korkeichenwälder, welche eine Fläche von zuſammen über 500 000 ha bedecken und große Quantitäten Kork für den Handel liefern. In Spanien ſind hauptſächlich die Provinzen Gerona und Huelva, in Portugal jene von Alemtejo die wichtigſten, wo die Kultur der Korkeiche den Reichtum dieſer Gegenden bildet. Die Inſel Mallorca (die größere der Balearen) iſt von Verwüſtungen mehr verſchont geblieben als das Feſtland, infolgedeſſen finden ſich dort noch einige ſchöne Waldungen vor, die mit Aleppokiefern, immergrünen Steineichen u. a. m. beſtockt ſind. Der ehemals ausgedehnte Beſtände bildende Buchs— baum iſt jetzt nur ſelten mehr anzutreffen. Der Holzhandel Spaniens iſt namentlich in Barcelona und Valencia ein bedeutender, ſpeziell für Faßdauben (ein Hauptartikel der Einfuhr) auch Alicante. Im Nordweſten, im Golf von Biscaya iſt Bilbao von Wichtig— keit. In Portugal ſind Liſſabon und Oporto die Hauptſeeplätze für den äußeren Handel. Die Einfuhr von Holz beträgt etwa 6216 730 fm; am Bere beteiligt hierbei find Rußland, Finnland, Frankreich, Schweden, 9 Eingehende oder genaue Forſt-Statiſtiken beſtehen weder in Spanien noch an Po Angel, daher die Zahlenangaben hier nur auf Schätzungen beruhen. — 109 — Norwegen, Oeſterreich-Ungarn, die Schweiz und Amerika. Spanien und Portugal beziehen auch viele wertvolle Nutzhölzer aus ihren auswärtigen Beſitzungen in Afrika, Aſien und Ozeanien. Die Holzinduſtrie befaßt ſich in Spanien hauptſächlich mit der Fabri kation von Korkſtöpſeln (etwa 2000 Mill. jährlich) u. a. m. S. Die Schweiz. (40 820 km?). Die . ein Gebirgsland im vollen Sinne des Wortes, hat nur— 21% Wald aufzuweiſen. Die ſchlechte Wirtſchaft von ehedem hat die Wälder zu ſehr gelichtet. Nach den „Beiträgen zur ſchweizeriſchen Forſt— Statiſtik“ beträgt die Geſamtfläche aller Wälder dieſes Landes 847805 ha, wovon die Staatsforſte 37 504 ha, die Gemeinde- und Genoſſenſchaftswälder 565076 ha und die Privatwälder 245 225 ha einnehmen. Von dieſen find etwa 430 000 ha Schutzwälder. Die dichteſte Bewaldung zeigen die Kantone Schaffhauſen (39 %), Solothurn (37%), Baſel (34% ) und Argau (31%); waldarm find dagegen die Kantone Uri und Wallis mit kaum 10 bis 13,5 % der Beſtockung. Die Holzarten, welche in dieſem Alpenlande vorkommen, beſtehen im Gebirge (1350 bis 1800 m) hauptſächlich aus Fichten, daneben kommen (bis 1200 m) auch Tannen und Buchen, in der Zentralalpenkette (bei 1900 m) beſonders Lärchen vor. Im Oberengadin- und Rhönetal ſteigt die Zirbe bis 2400 m empor. Die Kiefer (Pinus uncinata) bildet nur einen untergeordneten Beſtandteil des Nadelholzwaldes in der ſüdlichen Schweiz. Von den Laub— hölzern iſt die Rotbuche vorwiegend, die im Jura von der Tanne abgelöſt wird; daneben finden ſich auch Weißbuchen, Spitzahorn u. a. m. vor. Im Süden des Landes ſchließt ſich an die Rebengelände der unteren Talſtufe überall die Region des Laubwaldes an, welche durch Edelkaſtanien, Walnuß— bäume und andere Obſtbäume charakteriſiert wird. Trotz Steigerung der Walderträge, durch intenſiveren Forſtbetrieb, iſt die Schweiz nicht mehr imſtande, den eigenen Holzverbrauch zu decken. Der vor etwa 25 Jahren noch ziemlich bedeutenden Holzausfuhr ſteht heute eine große Einfuhr entgegen, die ſich auf etwa 13 bis 14 Millionen Franks beziffert. Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn ſind Hauptlieferanten. 9. Großbritannien und Irland. (314628 km?). England *), das eigentliche Stammland des ganzen britiſchen Reiches, iſt zwar als Holzkonſument von hervorragender Bedeutung, nichtsdeſtoweniger aber ſehr ſchwach bewaldet und ſeine Beſtände reichen durchaus nicht hin, den ungeheueren Holzbedarf des Landes nur annähernd zu decken. Die geſamte Waldfläche des britiſchen Inſelreiches umfaßt kaum 2888200 Acres, das ſind 1168770 ha oder 3,71% der Boden— fläche. Von dieſem Areal kommen etwa 58% auf England, 30 % auf *) Nach dem bedentendſten dieſer Stammländer * auch das ganze Reich, gewöhnlich nur mit „England“ bezeichnet. — 110 — Schottland und 12% auf Irland. Die Forſte produzieren jährlich etwa 2 Millionen Tons (3,5 Mill. km) Bauholz, während gegen 14 Millionen Feſtmeter eingeführt werden. Als beſtandbildende Holzarten ſind in dieſem Lande etwa Eichen, Ulmen, Eſchen und ſchottiſche Kiefer (Pinus rubra) hervorzuheben. Von den übrigen Holzarten wären noch die Buche, Edelkaſtanie im Süden, die Linde und Pappel zu erwähnen, die nur eingeſprengt vorkommen. Der Einführung von außereuropäiſchen Holzarten, wie beiſpielsweiſe der Douglastanne, ſchenkt man jetzt größere Beachtung. Irland hat auf der Weſtſeite Holzarten, die auch auf der iberiſchen Halbinſel vorkommen. Erſt in neuerer Zeit wendet man in England der Forſtwirtſchaft und beſonders der Aufforſtung von Oed— flächen einige Aufmerkſamkeit zu. Ausgedehnte Waldbeſtände finden ſich im ſüdlichen Teil Englands, und zwar in der Grafſchaft Hampſhire vor, wo die königl. Forſte Alice-Holt, New-⸗Foreſt, Woolmar-Foreſt u. a. eine Fläche von 49640 ha einnehmen. Daran reihen ſich der ehemalige Dean-Foreſt in Glouceſter mit etwa 9000 ha und die Eichenwaldungen im Innern der Grafſchaft Suſſex. Größere, zu: ſammenhängende Waldkomplexe trifft man nur noch im ſchottiſchen Hochlande, ſo in der Grafſchaft Inverneß im nordweſtlichen Schottland mit einer Ge— ſamtfläche von 68 440 ha. Dieſen folgen Wälder von minderer Ausdehnung in den Grafſchaften Aberdeen und Perth in Mittelſchottland. Als erſte und größte Handelsmacht der Welt beſitzt das britiſche Inſel— reich auch einen ausgedehnten Holzhandel. London und Liverpool ſind die vorzüglichſten Handelsplätze für den auswärtigen Handel mit europäiſchem und außereuropäiſchem Holze. Dieſen Häfen ſchließen ſich noch jene von Dundee und Belfaſt an. Der geſamte Holzimport nach England ſtellte ſich für das Jahr 1901 wie folgt dar: An behauenem Werkholz 2772910 Loads. 3 926704 fm 5451460 £ „Sägewaren 6280960 „ 8894453 „ 16819029 , „ Faßdauben os 3 198 456 „ 730521 „ „ Gehobelter Ware 314984 „ 448015 2957 5 Zuſammen 9508 918 Loads. 13464628 fm 24 558 762 £ Außerdem erhält das Reich jährlich für 1000 000 & Kork in Platten und Stöpſeln aus Spanien, Portugal und Frankreich. Die Länder, welche in erſter Linie mit den oben angeführten Holzwaren und namentlich mit Schnittholz England verſorgen, ſind Rußland, Schweden und Kanada, in zweiter Reihe kommen Norwegen, Nordamerika, Frankreich, Deutſchland, Oeſterreich-Ungarn u. a. in Betracht. Großbritannien und Ir— land beziehen ſchließlich aus den unerſchöpflichen Wäldern Indiens große Quantitäten Teakholz in Stämmen und Planken, aus den übrigen Be— ſitzungen in Aſien, Afrika, Weſtindien, Südamerika und Auſtralien andere wertvolle Nutzhölzer. Die Holzausfuhr aus England iſt unbedeutend (42 800 Loads oder 60570 fm) und beſchränkt ſich lediglich auf überſeeiſch eingeführte Holzarten (Mahagoni, Zedernholz uſw.), denn das im Inlande produzierte Holz iſt für den Großhandel von keiner Bedeutung. Ueber die auswärtigen Beſitzungen, die das Mutterland an Größe weit übertreffen, kommen wir an betreffender Stelle noch zu ſprechen. — 111 — 10. Belgien. (29 456 kın?). Die Waldungen, welche in Belgien eine Fläche von 489 423 ha (16,6%) bedecken, befinden ſich hauptſächlich in den Provinzen Luxemburg (34,86 9%) und Namur (26,63 %), während die ee Oſt⸗ und Weſtflandern (3,39 bis 3,69 ¾ ) die holzärmſten im Lande find. Die Staatsforfte um— faſſen 25 310 ha, die Wälder der Gemeinden und öffentlichen Anſtalten 154 480 ha und jene der Privatbeſitze 309 633 ha. Es iſt alſo hier der Privatwaldbeſitz mit 63 % der Geſamtbewaldung der überwiegende; nur iſt der Grund und Boden ſehr zerſtückelt. Im Hochwaldbetriebe befinden ſich in Belgien 45 294 ha Laubwälder und 118 865 ha Nadelholzwälder; 308 669 ha ſind Mittel- und Nieder— wälder, während 16 595 ha Aufforſtungen in den morajtigen Heiden (RKam— pinen) bilden. Die ſchöne etwa 4141 ha große Forſtdomäne Soignies ſüdlich von Brüſſel kann einzig als wirklicher Hochwald bezeichnet werden. In den Ardennen iſt der Niederwald vorherrſchend. Hinſichtlich der Beſtockung der belgiſchen Wälder iſt die Weißkiefer am verbreitetſten; Fichten und Tannen finden ſich nur angepflanzt vor. Von Laubhölzern iſt die Stieleiche vorwiegend; ihr geſellen ſich übrigens auch Buchen und andere Laubbäume hinzu. In den Niederungen längs der Flüſſe kommen Pappeln und Weiden in Menge vor. Die letzteren werden hauptſächlich zur Korbflechterei verwendet. Der Holzverbrauch iſt in dieſem übervölkerten und induſtriereichen Lande ein ſehr großer. Die eigene Produktion von etwa 850 000 km jährlich ge— nügt nicht und es muß daher Bau- und Werkholz durch Zufuhren aus dem Auslande ergänzt werden. Der Import von Eichen-, Nuß⸗ und anderem Nutzholze betrug im Jahre 1907 rund 1464 000 fm, während der 9 (hauptſächlich Holzſtoff) 28 000 fm erreichte. 11. Die Niederlande. (33078 km?). Holland repräſentiert das niedrigſt gelegene Land Europas; es iſt faſt ebenſo waldarm wie Dänemark, aber es verbraucht verhältnismäßig viel Holz, deſſen Bedarf durch Einfuhr aus dem Auslande gedeckt wird. Der geſamte Waldbeſitz umfaßt 225 229 ha, das find 6,82% der Landesfläche. Eigentliche Staatsforſte beſitzt Holland nicht; nur eine aus— gedehnte Waldung gehört zu den Staatsdomänen, deren Erträge jedoch einen Teil der Einkünfte der Krone bilden. In dieſem Lande waltet über— haupt nur mittlerer und kleiner Waldbeſitz vor, daher ausgedehnte, zuſammen— hängende Forſte hier nur ſelten anzutreffen ſind. Am reichſten bewaldet ſind die Provinzen Geldern (mit 72405 ha) und Nord-Brabant (mit 55 499 ha).) Vom obigen Waldſtande Hollands entfallen 108 046 ha auf den Hoch— waldbetrieb mit etwa 80 % Nadelholz und 20% Laubholz; alles übrige iſt Niederwald mit Eichenſchälwald, Weidengehege und ſonſtigem weichen Laub— ) Nach Berichten des holländiſchen Miniſteriums für Volkswirtſchaft, Handel und Induftrie. N holz. Die beſtandbildenden Holzarten find vornehmlich Kiefer und Eiche; letztere kommt auch mit Buche gemiſcht vor. Die Eichenſchälwälder im Niederwald nehmen eine Fläche von 30 745 ha für ſich in Anſpruch. Die Weidengehege in der Nähe der Flüſſe betragen 10 672 ha; fie produzieren hauptſächlich Reifholz, Flechtruten uſw. Die Nutzungen der niederländiſchen Wälder find für den Großhandel. von keiner Bedeutung; meiſt verarbeiten die Sägemühlen importiertes Holz. Rußland-Finnland und Skandinavien ſind die Hauptlieferanten für den holländiſchen Nutzholzbedarf. Rotterdam und Amſterdam ſind die Haupt⸗ einfuhrhäfen. Der Wert der Holzeinfuhr bezifferte ſich im Jahre 1898 auf 104 121912 Franks, jener des Exports auf 85 976 696 Franks. 12. Dänemark. (38 340 km?). Die Wälder dieſes Inſelreiches umfaſſen 226 840 ha oder nahezu 6 9%. der Landesoberfläche. In anbetracht dieſes ſo knappen Bewaldungsverhält— niſſes tft Dänemark ein Land, in welchem der Nutzen des Waldes am meiſten geſchätzt wird, indem es ſeinen wenigen Forſten die größtmöglichſte Sorg— falt und Pflege angedeihen läßt. In dieſem Lande ſind die Waldungen ſehr zerſtreut und auch von geringer Ausdehnung. Die meiſten Wälder befinden ſich auf Seeland, die wenigſten in Jütland, wo außerdem große Strecken von Heiden und Sand— flächen erfüllt find. Die Staatsforſte nehmen etwa 54 440 ha oder 24 % der Geſamtbewaldung ein und liegen zum weit größeren Teil im Norden Seelands und Jütlands, einige auch auf den übrigen Inſeln Bornholm und Falſter. Die Wälder, welche den öffentlichen Fonds angehören, haben etwa 7°, jene der Fideikommiſſe 24% und die im ſonſtigen Privatbeſitze be: findlichen 45 %% der Geſamtfläche. Der Vegetation nach gehört Dänemark dem Gebiete der europäiſchen Laubwaldregion an. Der vorherrſchende Waldbaum iſt die Buche, welche allein die Hälfte der Beſtockung einnimmt; ihr folgen Stieleiche, Kiefer, Birke, Eſpe, Weide u. a. m. In Dänemark iſt Mangel an Bauholz, infolgedeſſen wird viel Holz aus anderen Gegenden importiert. Die jährliche Einfuhr von Eichen- und Nadelhölzern beläuft ſich auf durchſchnittlich 650000 fm im Werte von 31085318 Franks, während die Ausfuhr nur 57 947 Franks repräſentiert. An dem Import nehmen auch etwa 1 700 000 Stück Faßdauben teil, welche aus Rußland, Skandinavien, Ungarn und Nordamerika ſtammen. Die Möbelinduſtrie iſt in dieſem Lande ziemlich gut vertreten. 13. Rumänien. (131 020 km?). Unter den Balkanländern ift, vermöge feiner Lage und forjtwirtichaft- lichen Beſtrebungen, Rumänien in erfter Reihe zu nennen. Die Waldfläche dieſes Landes beträgt 2 774 048 ha, das find 23% der Geſamtfläche. Von dieſer kommen 1085033 ha dem Staate, 125 986 ha den Gemeinden und — 113 — Genoſſenſchaften, 70 188 ba der Krone und 1 492 841 ha dem Privatbeſitze zu. Die Wälder ſind ſehr ungleich verteilt.“) Rumänien iſt zum größten Teil Tiefland, nur den Weſten der Moldau und den Norden der Walachei erfüllen die Abhänge und Ausläufer der Kar— pathen. Dieſes reich bewaldete Gebirge enthält noch ſchöne Nadelholzbeſtände. Wir finden da in reinen Beſtänden die Fichte, weiter unten (bei 1000 m Seehöhe) die Tanne und ſtammweiſe eingeſprengt auch die ſibiriſche Lärche. In der Hügelregion kommen Buche und Traubeneiche in Miſchbeſtänden vor; dieſen folgen Birke, Weißbuche und verſchiedene andere Laubhölzer. Im Flachlande herrſcht die Stieleiche vor; eingeſprengt geſellen ſich die Zerreiche und die ungariſche Eiche zu ihr; auch Eſchen und Ulmen ſind hier zu finden. Im Staatswalde nimmt außerdem die Akazie (Robinie) 9530 ha ein. Der Zuſtand und die Bewirtſchaftung der Privatwälder dieſes Landes läßt noch ſehr viel zu wünſchen übrig. Die zumeiſt aus Schenkungen der erbgeſeſſenen Woiwoden an ihre Untertanen beſtehenden Waldungen der Bojaren wurden vernachläſſigt. Die Eichenbeſtände ſind in den letzten Dezennien durch Raubwirtſchaft und Uebernutzungen derart herabgekommen, daß export— fähiges Material ſelten mehr vorkommt. Nur die Staatsforſte weiſen ſchöne Beſtände auf, obwohl auch dieſe in der Ebene und im Hügellande bereits abgeholzt ſind. Von der Geſamtwaldfläche find 355 428 ha (15 )) mit Einrichtungen verſehen, wovon 97 815 ha auf den Staatsforſt, 27 558 ha auf den Kronforſtbeſitz und 230 059 ha auf den Privatwald entfallen. Die rumäniſchen Staatsforſte mit 1085 033 ha Geſamtfläche umfaſſen 1122 in 32 Diſtrikte eingeteilte Waldteile, von denen nur 715 zur Nutzung geeignet ſind. Die bedeutendſten Forſte find jene von Neamtu (150 827 ha) und Tulcea (106639 ha). Nach den angewendeten Betriebsarten werden etwa 56% im Hochwaldbetriebe, 18% im Mittelwaldbetriebe und 26 % im Niederwaldbetriebe bewirtſchaftet. Für das vorige Jahrzehnt betrug die Nutzungsfläche im Staatswalde 57 769 ha. Rumänien kommt gegenwärtig, infolge ſeiner noch allenthalben mißlichen Wirtſchaft, als Produktionsgebiet für Holz wenig in betracht. Das Land erhält nicht unbedeutendes Bau- und Zelluloſeholz aus Ungarn und der Bukowina, dann Brennholz und Holzkohle aus der Türkei. Der Ueberſchuß an Export beträgt rund 120 000 fm. Dieſer Export bildet der Hauptſache nach Faßdauben (2 Millionen Stück) und Rundklötze; er iſt größtenteils nach Deutſchland, Frankreich und Italien gerichtet. Braila und Galatz an der Donau ſind die wichtigſten Ausfuhrplätze. Für die Bearbeitung des Holzes befinden ſich im Lande 36 mechaniſche Sägewerke, wovon das größte der „Rumäniſchen Aktiengeſellſchaft für Holz— gewinnung und Dampfſägebetrieb“ (vormals Götz & Ko.) in Galatz gehört. Das Reſonanzholz wird hauptſächlich in der Krondomäne Gaineſti, dann in Perſacani, Bicaz und Ploteni aus beſtem Fichtenmaterial erzeugt. Die Haus— induſtrie befaßt ſich in dieſem Lande vornehmlich mit der Verfertigung von Artikeln für den Wirtſchaftsgebrauch. Es mögen hier noch die Aufforſtungen im Flugſand- und Steppen— gebiete erwähnt werden, welche bisher 11388 ha umfaſſen und den Glanz— )) Aus dem Werke „Notices sur les for&ts du royaume de Roumanie“, Bukareſt 1900. Bring, Die Bau- und Nutzhölzer. 8 — 114 — punkt des rumäniſchen Forſtweſens bilden. Sowohl die Waldwirtſchaft als ſolche, wie auch der forſtliche Induſtriebetrieb erfreuen ſich in neuerer Zeit einer fortſchreitenden und gedeihlichen Entwickelung. 14. Serbien. (48 303 km?). Dieſes von zahlreichen Flußtälern und Schluchten durchfurchte Hochland wird von mehreren Gebirgsketten erfüllt. Der Waldſtand iſt mit 1546 000 ha Fläche, das find 32% des Bodenareals, angegeben, wovon 566982 ha auf den Staatsforſtbeſitz, 658 260 ha auf den Waldbeſitz der Gemeinden und 17083 ha auf jenen von Klöſtern, Kirchen und ſonſtigen Privaten entfallen. - Man ſchätzt den Laubholzwald, als den weit überwiegenden, auf etwa 1322314 ha (85,5% ) und den Nadelholzwald auf 223 686 ha (14,5 9%), von welchen beiden etwa 40% reine und 60 9% gemiſchte Beſtände bilden *). Nach Adamovié **) werden in Serbien vier Vegetationsgebiete unter— ſchieden, und zwar das pannoniſche, illyriſche, möſiſche und daciſche. Das pannoniſche Gebiet erſtreckt ſich auf ganz Nordweſt-Serbien; hier iſt das Vorherrſchen der Eiche (Stiel- und Traubeneiche, nebſt Zerreiche), ſowie das der Pflaumenpflanzungen charakteriſtiſch. Das illyriſche Gebiet nimmt den vollen ſüdweſtlichen Teil des Landes ein; bemerkenswert iſt hier das Vor— walten des illyriſchen Laubholzwaldes, ein Gemiſch von weichhaariger und ungariſcher Eiche, der orientaliſchen Weißbuche, der Schwarzbuche, des fran- - zöſiſchen Ahorns u. a. m. Als endemiſche Typen kommen die Schwarzkiefer auf großen Strecken verbreitet, im Südweſten die Omorikafichte (Picea omorica) vor. Das möſiſche Vegetationsgebiet umfaßt den größten Teil des öſtlich der Morawa gelegenen Serbiens; hier iſt das Zurücktreten der Nadelhölzer charakteriſtiſch, insbeſondere jenes der Schwarzkiefer zugunſten der Eiche und Buche. Das daciſche Gebiet umfaßt nur die äußerſte Nordoſtſpitze des Landes in der Tiefebene des Donauſtromes; hier ſind die Auwälder allein vorherrſchend, während alles übrige nur Sumpfgewächſe und Sandſteppen bildet. In der ſubmontanen Region (500 bis 1000 m Seehöhe) kommen Stiel⸗, Trauben⸗ und Zerreichen, dann die im Südweſten vorwaltende Schwarzkiefer und die den Balkanländern eigentümliche Buſchwaldformation vor. In der montanen Region (1000 bis 1200 m) ſind Tanne und Buche vorherrſchend; hier iſt auch die in Serbien heimiſche Panzerkiefer (Pinus leucodermis) anzutreffen. In der voralpinen Region (1500 bis 1900 m) findet man die Tanne einzeln noch im Fichtenwalde bis 1650 m Seehöhe vor. Die alpine Region kommt nur in dem Hochgebirge vor, welches die Höhe von 2000 m überragt. Die Wälder befinden ſich allgemein in ſchlechtem Zuſtande; es gibt in Serbien noch Gebirgsgegenden ohne jeglichen Wald — wahre Steinwüſten — die Wildbäche entſtehen laſſen. In jenen Gegenden, in welchen das Nadel— holz durch Menſchenhand vernichtet wurde, trat an deſſen Stelle die weit— *) In Serbien beſteht noch kein Kataſter über den Wald, daher dieſe Daten nur auf Schätzungen beruhen. *) „Zur Pflanzengeographie Serbiens“ von Profeſſor Dr. L. Adamovié. — 15 — verbreitete Rotbuche. Auch die großen Eichenforſte find faſt gänzlich ab- getrieben. Aus dieſem Grunde gibt es in Serbien keine ſtarken Eichen mehr, die den Bedarf an Bauholz und Eiſenbahnſchwellen decken würden. Für den Verſchnitt der Hölzer beſtehen in Serbien etwa 43 kleinere Waſſerbrettſägen, dann je eine Dampfſäge in Belgrad und Sabac, die das erforderliche Material auf der Drina und Save zugeflößt erhalten. In dieſem Lande wird viel Holz, namentlich aus Oeſterreich-Ungarn, eingeführt. Die Ausfuhr von Holz, beſonders Faßdauben und Nußholz, erfolgt größten— teils nach Frankreich und Deutſchland, Eiſenbahnſchwellen nach Bulgarien und in die Türkei. Das Nußholz ſtammt aus den ſüdlichen Gegenden von Niſch und Vranje. Die Holzeinfuhr betrug im Jahre 1900 rund 150000 fm, während die Ausfuhr 26300 fm war. 15. Bulgarien. (96 660 km?). Die Wälder Bulgariens und Oſtrumeliens nehmen insgeſamt eine Fläche von 3041126 ha oder 31% der Landesfläche ein. Hiervon befinden ſich etwa 902 618 ha im Beſitze des Staates, 1560000 ha find in Händen von Gemeinden und 578 508 ha gehören zum Teil den Klöſtern und Wa— kufgütern, zum Teil ſonſtigen Privatperſonen ank). Am ſtärkſten bewaldet ſind die Kreiſe Varna (450000 ha) und Schumla (219000 ha). Auch der Kreis Tatar-Pazardſchik in Oſtrumelien wird als ſehr waldreich ge— ſchildert und befinden ſich dort die größeren und leiſtungsfähigſten Säge— werke. Ein ſehr ausgedehntes Waldgebiet, vornehmlich mit Nadelholz be— ſtockt, iſt jenes des Rilo-Kloſters nächſt Samakow, wo jährlich an 100000 fm Holz gewonnen werden können. Einſtens ſollen Bulgarien und Oſtrumelien ſtark bewaldet geweſen ſein, wurden aber infolge ſchonungsloſer Ausbeute in den heutigen Zuſtand verſetzt. Der Nutzen, welchen dieſes Land aus ſeinen noch immer bedeutenden Wäldern zieht, iſt ein verhältnismäßig ſehr geringer, ſo daß auch hier große Mengen Holz eingeführt werden müſſen. Von einer rationellen Pflege der Forſte iſt in Bulgarien noch wenig zu bemerken. Auch die Kommuni— kationsmittel laſſen noch vieles zu wünſchen übrig. Neben den äußerſt mangelhaften Wegen iſt der Wald in Bulgarien mit einer Anzahl von Be— ſitzſtreitigkeiten zwiſchen Privaten, Gemeinden und dem Staate belaſtet. Einigermaßen geregelte Wirtſchaft herrſcht nur in den Staatsforſten. Die dem Staate und den Gemeinden gehörenden Wälder befinden ſich hauptſächlich in den Kreiſen Varna und Novoſelo, während die Privatwälder mehr in den zwei Bezirken Baltſchik und Dobritſch liegen. Wie auf der ganzen Balkan-Halbinſel überhaupt, ſo beſtehen auch in Bulgarien-Oſtrumelien die noch vorhandenen Wälder zum überwiegenden Teil aus Laubhölzern und in erſter Linie aus Eichen, Buchen und Nuß— bäumen. — Von den Nadelhölzern iſt hier, außer den Fichten und Tannen, auch die ſogen. Molikakiefer (Pinus peuce) vorhanden. Im Norden des Hauptzuges der Balkankette beſteht der Hochwald nur mehr in einzelnen kleinen Parzellen, ſo namentlich an der bulgariſch-ſerbiſchen Grenze (Bjelgrad— *) Laut einer Statiſtik des bulgariſchen Ackerbauminiſteriums von 1900, S* — 16 — ſchik). Anſonſten find große Strecken Landes nur mit niedrigem Buſchwerk und undurchdringlichem Dorngeſtrüpp bedeckt. Wenngleich die bulgariſche Regierung in letzterer Zeit dem Waldſchutze ihre beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet hat, ſo erweiſen ſich die mannig— ra Maßnahmen als noch unzureichend für die dort herrſchenden Ver— ältniſſe. Seit der Eröffnung der bulgariſchen Eiſenbahnlinien wurden die Holz— ſchläge im ſüdlichen Teil der Rilo-, Samakower- und Dubnica⸗Gebirge dem Verkehr erſchloſſen und infolge der zwiſchen Bulgarien und der Türkei ab— geſchloſſenen Handelskonvention, macht ſich dort auch eine lebhaftere Ausfuhr von Bauholz nach Konſtantinopel bemerkbar. Der Export an weichem Schnitt⸗ material hat nach der Türkei und Serbien guten Abſatz gefunden. Nicht unweſentlich iſt die Ausfuhr von Nußbaumholz, welches hauptſächlich aus dem Tundſchatale und der Umgebung der Stadt Kaſanlik gewonnen wird. Es wurden ſeinerzeit beträchtliche Quantitäten dieſer Holzart nach Frankreich geliefert, doch ſind dieſer übermäßigen Ausfuhr in neuerer Zeit einige Schranken geſetzt worden. 16. Die europäiſche Türkei. (158 943 km?). Die europäiſche Türkei, von der allein an dieſer Stelle die Rede ſein kann, beſitzt nach Schätzungen etwa 2594000 ha (16 %) bewaldete Flächen, die ihr nach den maßloſen Verwüſtungen der einſt ſo reichen Wälder übrig geblieben ſind. ?) Wie in den übrigen Balkanländern, jo hat auch in dieſem Gebiete der Waldſtand eine faſt vollſtändige Vernichtung durch Menſchenhand erfahren und dieſe wird auch jetzt noch fortgeſetzt. In der Umgebung der Städte, ja ſelbſt an den Hängen der abgelegenen Hochtäler findet man oft meilenweit nichts als vom Vieh verbiſſenen und nur höchſt ſelten von einem höheren Baume überragten Buſchwald. In der Türkei ſteht die Forſtwirtſchaft noch auf ſehr niedriger Stufe; eine Waldkultur nach unſeren Begriffen gibt es im ganzen Lande nicht und das Forſtweſen mangelt an geſchultem Aufſichtsperſonale, infolgedeſſen herrſcht überall die traditionelle Raubwirtſchaft. Die großen Kirchengüter (Vakuf) werden ebenſo primitiv bewirtſchaftet wie die kleinen Bauernwälder. Der Staatsforſtbeſitz bleibt immer noch zwiſchen dem Aerar und den Gemeinden ſtrittig. Einzelne Provinzen dieſes Reiches find mit dichten Waldungen bedeckt, während es in anderen an Holz mangelt. Größere Waldkomplexe haben ſich nur dort erhalten, wo das Fehlen aller Wege und Kommuni— kationsmittel die Abholzung unmöglich machte. Das waldreichſte Gebiet der europäiſchen Türkei iſt das Vilajet Salo⸗ nicht mit Karaferia, Vodena, Strumnitza, Katerini, Petrié und Poligyros; es ſind hier vorwiegend noch Hochwälder anzutreffen, die meiſt Staatseigen⸗ tum bilden und mit Eichen, ſchönen Silberlinden, Weißbuchen u. a. m. beſtockt ſind. Weiter oben im Rhodopegebirge folgt ein Rotbuchengürtel mit eingeſprengten Kiefern und über dieſer Zone, etwa bei 1020 m Seehöhe, Fichten und Tannen, welche bei 1900 m ihre obere Baumgrenze erreichen. Unten am Aegäiſchen Meere iſt die mediterrane Florenregion mit lichten Wäl⸗ *) In Ermangelung jedweder Forſt-Statiſtik der Türkei kann der Waldſtand nur ſchätzungsweiſe hier angegeben werden. — 117 — dern von Knopperneichen und den immergrünen Macchien mit ihren eigen— tümlichen Buſchformationen anzutreffen. Albanien beſitzt an der Küſte des Adriatiſchen Meeres vorherrſchend Eichen, Eſchen und Ulmen, im Gebirge Buchen und auch Nadelhölzer. Die meiſten in dieſer Provinz, im Bezirke Kroja liegenden Wälder ſind Staats— beſitz, während im Meredita⸗Gebiete größtenteils Grundbeſitz vorhanden iſt. Die bedeutendſten Waldungen liegen zwiſchen den Flüſſen Bojana und Semeni. Das Chimarra⸗Gebirge iſt reich an Nadelholz, doch bietet der Transport großer Stämme von den Höhen zur Meeresküſte faſt unüber— windliche Schwierigkeiten. Auch dieſes Land vermag den großen Bedarf an Bau- und Nutzholz nicht allein zu decken, ſondern iſt vielmehr auf den Import von auswärts angewieſen. So erhält die Türkei hauptſächlich aus Bulgarien, Rußland, Oeſterreich-Ungarn große Mengen von Bau- und Schnittholzwaren. Die Ausfuhr beſteht vorwiegend aus Brennholz und Holzkohle, dann Werkholz von Eſchen und Ulmen. Eine große Rolle ſpielte ſeinerzeit die Ausfuhr von Nußholz und Buchsbaumholz aus Konſtantinopel, doch iſt die Gewinnung dieſer beiden Holzarten ſehr zurückgegangen. Der Außenhandel der europäiſchen Türkei iſt vorwaltend Seeverkehr; er konzentriert ſich faſt ganz in den beiden Häfen von Konſtantinopel und Salonichi. An der Weſtküſte des Reiches ſind noch Durazzo und Valona von einiger Bedeutung für den äußeren Holzhandel. 17. Griechenland. (64679 km?), Die geſamte Waldfläche dieſes einſt holzreichen Landes beträgt gegen- wärtig ungefähr 830 000 ha oder 13 %ä des Bodenareals, davon ſind etwa 655 000 ha im Beſitze des Staates, während die übrigen 175 000 ha teils den Gemeinden und Klöſtern, teils den verſchiedenen Privaten gehören. Nach amtlichen Angaben ſoll es 76 Walddiſtrikte geben, von denen 45 Staats- und 31 Privatbeſitze bilden.“) In Griechenland iſt der Wald ſehr ungleich verteilt. Größere Wald— beſtände finden ſich außer in Attika, noch im Innern von Arkadien und Akarmanien, wo ſie ihre ziemlich unberührte Exiſtenz hauptſächlich der höchſt unwegſamen und iſolierten Lage verdanken. Es folgen dann Theſſalien, der Peloponnes und Eubßa. Zu den verbreitetſten Waldbäumen Griechenlands gehören mehrere Eichenarten, insbeſondere die ſogen. Knopperneiche (Quercus Aegilops), doch ſind wenige davon zur Holzzucht geeignet. Sie beſchränken ſich hauptſächlich auf den Weſten des Landes. Die immergrünen Eichen bilden eine beſon— dere Region zwiſchen dem Hochgebirge und den tiefer gelegenen Gegenden am Meere. Auf Euböa kommt die weichhaarige Eiche vor. Die Rotbuche tritt erſt im Pindusgebirge auf und erreicht im nördlichen Aetolien die Süd— grenze ihrer Verbreitung. Außer dieſen Laubhölzern finden ſich Ulmen, Platanen (Platanus orientalis), dann Kaſtanien, Pappeln u. a. m. vor. Weit allgemeiner in Griechenland ſind die Nadelhölzer verbreitet, nament— lich Tannenarten (Abies Apollinaris, A. Reginae Amaliae, A. Cephalonica). *) Dieſe Daten beruhen nur auf Schätzungen, da eine genaue Vermeſſung in Griechenland noch nicht vorgenommen iſt. — 118 — Sie kommen in den Gebirgen in Meereshöhen von 600 bis 1200 m faft überall vor, inſoweit ſie nicht durch Raubwirtſchaft oder Feuer verſchwunden ſind. Neben den Tannen tritt waldbildend noch die Aleppokiefer (Pinus halepensis) und die Schwarzkiefer (Pinus laricio) auf, erſtere in der Tief- landregion nahe am Meere, letztere aber in den Hochgebirgen. Auch die Pinienkiefer (Pinus pinea) findet ſich allenthalben als Waldbaum an der Weſtſeite Moreas (Elis und Olympia) vor. Allgemein ſind die Zypreſſen, Taxusbäume und Wacholderarten. — In der Küſtenlandſchaft und auf den Inſeln bilden die Macchien (Maquis) faſt undurchdringliche Gehölze von Myrten, Erdbeerbäumen, Piſtazien, Baumheiden u. a. m.; ſie ſind die eigent⸗ liche Mittelmeerflora Griechenlands. Da die Holzentnahme früher jedermann geſtattet war, ſo wurden in den der See zunächſt gelegenen Waldungen die Hölzer für den Schiffbau ſchonungslos geſchlagen; auch wurden ganze Nadelholzbeſtände des Harz— gewinnes wegen angebohrt und zugrunde gerichtet. Griechenland hat keine rationelle Waldwirtſchaft und auch keine ausreichende Forſtorganiſation. Die Ausübung der Viehweide erfreut ſich in dieſem Lande einer vollſtändigen Unbeſchränktheit. Auch die häufigen Waldbrände ſind eine große Landplage und erſt 1893 ſah ſich die Regierung veranlaßt, dem Mangel an Auf— forſtungen durch legislative Verfügungen entgegenzutreten. Infolge des mangelhaften Zuſtandes ſeiner Wälder iſt Griechenland gezwungen, beträchtliche Mengen von Bau- und Schnittholz aus dem Aus⸗ lande zu beziehen. So erhält dieſes Land nicht geringe Quantitäten von eichenen und buchenen Faßdauben, dann Balken und Bretterwaren aus Oeſterreich⸗-Ungarn und aus den Mittelmeerländern. Die unter autonomer Verwaltung Griechenlands ſtehende Inſel Kreta hat außer dürftigen Eichen- und Ulmenwäldern nur Olivenhaine. II. Staaten und Gebiete in Amerika. Unter allen Ländern der Erde hat wohl Amerika die größte Holz— produktion und auch den ſtärkſten Anteil am Holzhandel; es iſt ungemein reich an Waldungen der verſchiedenſten Holzarten. Alle Zonen, ſowohl im Norden wie im Süden, ſind hier vertreten. Es iſt demnach begreiflich, daß auch das Pflanzenreich auf dieſem Erdteil ungewöhnlich reich und mannig— faltig entwickelt iſt. Wir werden nun die einzelnen Staaten und Gebiete des nördlichen, mittleren und ſüdlichen Amerika näher ins Auge faſſen. 1. Die Vereinigten Nordſtaaten. (9212300 km?). Das mächtige Gebiet der nordamerikaniſchen Union, mit einer den Welt- handel beherrſchenden Lage, beſitzt eine Geſamtwaldfläche von 282 379 970 ha (30,66% der Staatenfläche). Von dieſem Waldareal kommen 25% auf die nördlichen, 45 % auf die ſüdlichen und 30% auf die übrigen Staaten der Union. Waldbeſtände von größerem Umfange kommen hauptſächlich in den ſüdöſtlichen und ſüdlichen Gebieten vor, ſo namentlich in Karolina, Georgia, Florida, Alabama, Miſſiſſippi, Louiſiana u. Texas. Waldarm ſind die Zentral — 119 — ſtaaten Jowa, Kanſas, Nord» und Süd-Dafota, Nebraska uſw., dann die Territorien Utah und Oklahoma. Auch die nördlichen Staaten ſind noch reich an Wäldern, wie Michigan, Minneſota, Wisconſin u. a. In Weſt⸗Virginia ſind noch 3 640 000 ha Wald vorhanden. An den großen Seen im Norden hat der Wald ſtellenweiſe den Urwaldcharakter; es ſind dies die ſogenannten „Pineries“, Nadelholzbeſtände, welche eine maſſen— hafte Holzausfuhr ermöglichen. In Michigan allein befinden ſich etwa 1900 Sägewerke und dieſer Staat iſt auch bis in die Gegenwart eine Haupt— ſtätte der nordamerikaniſchen Großinduſtrie geblieben. Die Koloniſation hat in den Vereinigten Staaten viel Wald zu In— duſtrie- und anderen Zwecken verwüſtet. Nunmehr ſcheint man auch in dieſen Ländern auf eine regelrechte Bewirtſchaftung der Wälder mehr Wert als früher legen zu wollen. Die nordamerikaniſchen Forſtreſervationen be— tragen dermalen 18 600 000 ha. Ehedem war es nur der Weſten der Union, welcher ſich der äußerſt wohltätigen Einrichtung ſolcher Wald- und Natur⸗ ſchutzgebiete erfreute. Nun iſt auch der Oſten mit ſeinem Nationalpark von allein 3 200 000 ha, der Appalachien Forſtreſerve, beigetreten. Die Waldungen der Vereinigten Staaten nehmen, wie wir im vorher— gehenden geſehen haben, trotz der enormen Verwüſtungen, deren Folgen ſchon vielfach fühlbar werden, noch immer rieſige Dimenſionen an. Die Staats— forſte bedecken eine Fläche von etwa 60 Millionen Hektar. Die Alleghany— gebirge im Oſten und die große Kette der Felſengebirge (Rocky-Mountains) im Weſten, gleichwie das Tiefland des Miſſiſſippi mit ſeiner nördlichen Fortſetzung zu den großen Seen, ſind reichlich mit Wald bedeckt. Auch das weit abſeits liegende Territorium von Alaska iſt teilweiſe noch mit dichtem Urwalde beſtockt; deſſen Holzreichtum liegt hauptſächlich im Südoſten. In bezug auf die Pflanzenwelt überragen die forſtlich wichtigen Laub— holzbäume nicht unweſentlich die Koniferen an Zahl der Arten, doch ſind die letzteren, ſowohl wegen des techniſchen Gebrauchswertes ihres Holzes, als auch wegen ihrer Maſſenerzeugung, in forſtlicher und kommerzieller Hinſicht, die wichtigſten der Waldbäume. An Eichen und Kiefern ſind die Unions— ſtaaten wohl die reichſten Gebiete der Erde; von den dort vorkommenden vielen Eichenarten beſitzen zwar nur 12, von den Kiefernarten aber eine noch größere Anzahl forſtlich-merkantile Bedeutung. Nebſt dieſen hat der nord— amerikaniſche Wald noch eine nicht geringe Zahl von Gattungen aufzuweiſen, die den europäiſchen Holzarten fremd ſind. Unter den verſchiedenen Eichenarten, welche die Wälder der Union be— wohnen, iſt in erſter Reihe die Weißeiche White-Oak (Quercus alba) hervor: zuheben, da ſie das beſte Eichenholz liefert; ſie kommt im geſamten mittleren und ſüdöſtlichen Teil, namentlich in Maryland und Virginia vor. Im Süden tritt an Stelle dieſer Eichenart die Basket⸗Oak (Q. Michanxii) auf und bildet beſonders in Arkanſas und Louiſiana ausgedehnte Beſtände. Die Burr-Oak (Q. macrocarpa) iſt über den geſamten Oſten, Norden und die Mittelſtaaten verbreitet. Die immergrüne Live-Oak (Q. sempervirens) gehört zu den ge— ſchätzteſten Eichenarten Amerikas; ſie wächſt hauptſächlich im Süden, in der Nähe der Meeresküſte. Die Cheſtnut⸗Oak (Q. prinos) tritt waldbildend im Nordoſten, vornehmlich im Alleghanygebirge auf. Die Spaniſh-Oak (O. falcata) iſt in den mittleren und Südſtaaten ſehr verbreitet; ebenſo die Water-Oak (O. aquatica), beſonders im Miſſiſſippigebiet vorherrſchend. Die Black-Oak (GA. tinetoria) kommt häufig im Berg- und Hügellande aller öſtlich gelegenen — : ı| TEBE Staaten vor. Die Red⸗Oak (Q. rubra) und Poſt⸗Oak (Q. obtusiloba) find in allen Gebieten öſtlich der Felſengebirge heimiſch. Die Maul⸗Oak (Q. chryso⸗ lepis) iſt ein für die pazifiſchen Staaten ſehr wertvoller Baum; er bildet in Höhen von 1000 m aufwärts ausgedehnte Beſtände. Endlich die an der pazifiſchen Küſte heimiſche Peak-Oak (O. densiflora); fie kommt namentlich im Gemenge mit Nadelbäumen vor. Nächſt den Eichen nehmen die Ahornarten eine hervorragende Stelle in den Waldbäumen der Unionsſtaaten ein, ſie ſind aber meiſt in Miſchung mit anderen Holzarten zu finden. In erſter Reihe ſteht der Zuckerahorn Sugar⸗Maple (Acer saccharinum); er iſt im Oſten verbreitet. Der Silver-Maple (A. desycarpum) und Red-Maple (A. rubrum) find raſch⸗ wüchſig und kommen ebenfalls in den öſtlichen Staaten vor. Sehr wertvoll iſt der an der ganzen pazifiſchen Küſte häufig vorkommende Oregon-Maple (A. macrophyllum); ebenſo der Box-Elder (A. negundo). Von den amertkkaniſchen Eſchenarten iſt White-aſh (Fraxinus americana) über den ganzen Oſten der Union verbreitet. Neben dieſer ſind noch vier andere Eſchenarten von hoher forſtlicher Bedeutung vorhanden, und zwar: Black⸗aſh (F. sambucifolia) in den nördlichen und nordöſtlichen Staaten; Blue⸗aſh (F. quadrangulata) in den Zentralſtaaten; Green-aſh (F. viridis) im Weſten der Felſengebirge und Oregon-aſh (F. oregana) an der nörd— lichen pazifiſchen Küſte vorkommend. 3 Sehr zahlreich vertreten ſind in der Union die Hickoryarten. Am all— gemeinſten iſt Bitternut (Carya amara), welche in allen öſtlichen Staaten weit verbreitet iſt; Mockernut (C. tomentosa), ebenfalls ein Baum des Oſtens, tritt maſſenhaft auf. Big-Shellbark-Hickory (O. sulcata) findet ſich nur in einzelnen Gegenden der mittleren Staaten vor. Pecannut (C. olivae- fornis) iſt über den ganzen Südweſten verbreitet. — Von den amerikaniſchen Nußbäumen iſt hauptſächlich Black-Walnut (Juglans nigra) weit vorherrſchend in den Nordoft-, Südoſt- und Zentralſtaaten. Eine zweite Art Nußbaum, der ſogenannte Butternut (I. cinerea) hat ſeine Heimat im Nordoſten, nament⸗ lich im Ohiotale. Von den amerikaniſchen Birken kommt eine höhere forſtliche Bedeutung den nachſtehenden vier Arten zu: der Gelbbirke, Yellow-Birch (Betula lutea), im äußerſten Oſten heimiſch; Black-Birch (B. lenta) teilt ihre Heimat mit der vorigen; Cande-Birch (B. papyrifera), im Nordweſten des Landes zu: hauſe; endlich White-Birch (B. populifolia), dem höheren Norden der Union angehörend. f Mit Ulmenarten iſt nur der öſtliche Teil der Vereinigten Staaten ver— ſorgt, und zwar ſind es die White-Elm (Ulmus americana) in den nörd⸗ lichen, öſtlichen und ſüdöſtlichen Staaten, die Slipperly-Elm (U. fulva) in den Nord-, Golf- und atlantiſchen Staaten und die Kork-Elm (U. racemosa), ein Baum des Nordoſtens. — Die amerikaniſche Edelkaſtanie, Cheſtnut (Castanea sativa) iſt ebenfalls im Nordoſten der Union verbreitet. Auch vier Pappelarten finden ſich in den Vereinigten Staaten vor. Es find dies: Die Balſampappel, „Balm of Gilead“ genannt (Populus bal- samifera), im Norden des Gebietes verbreitet; Cotton-wood (P. monilifera) im Oſten der Felſengebirge, bildet an den Ufern der Gewäſſer oft ausgedehnte, reine Beſtände; Large-Aſpen (P. grandidentata), wächſt in den nördlichen und nordöſtlichen Staaten; Quaking-Aſpen (P. tremuloides), bewohnt ſowohl Su den Norden und Südweſten des öſtlichen Unionsgebietes, wie die Berge der Staaten am Stillen Ozean. Von den Buchenarten iſt die kurzweg „Beech“ genannte (Fagus ferru— ginea) die einzige forſtlich beachtenswerte Art der Gattung im Lande; ſie iſt über alle Staaten öſtlich des Miſſiſſippi verbreitet und für die Forſtwirt⸗ ſchaft wertvoll. — Auch die amerikaniſche Linde, Baß-wood (Tilia americana), iſt einzig und allein von Bedeutung; ſie bewohnt das geſamte öſtliche Gebiet des Miſſiſſippi. — Ein Hauptbeſtandteil des Waldes in den ſüdlichen und Golfſtaaten bildet die Magnolie oder Big-Laurel (Magnolia grandiflora), ein herrlicher Baum, der mitunter große Dimenſionen annimmt, in Europa jedoch nur als Zierſtrauch angepflanzt iſt. Aehnlich verhält es ſich mit dem im ganzen Oſten vorkommenden Tulip⸗tree (Liriodendron tulipifera), der übrigens weit größere Dimenſionen als der vorerwähnte erreicht. Die falſche Akazie oder Robinie, Black-Locuſt (Robinia pseudoacacia), iſt bekanntlich in Nordamerika einheimiſch und findet ſich wild im ganzen Süden der Union vor. Ebenſo iſt Honey-Locuſt (Gleditschia triacanthos) hier heimiſch und bewohnt die mittleren Staaten. — Der amerikaniſche Kirſchbaum, Black-Cherry (Prunus serotina), iſt über alle Oſt- nnd Zentral: ſtaaten, namentlich in Virginien, verbreitet. Der amerikaniſche Zürgelbaum, Hack-Berry (Celtis occidentalis), tft über das ganze nördlich und öſtlich des Miſſiſſippi gelegene Gebiet verteilt; er eignet ſich vorzüglich zu Neubewaldungen. Auch der amerikaniſche Maul— beerbaum, Red⸗Mulberry (Morus rubra), kommt im Oſten des vorgenannten Stromes allerorts vor. Ein in Kalifornien charakteriſtiſcher Küſtenbaum iſt der Lorbeerbaum (Laurus californica). Endlich die amerikaniſche Platane, fälſchlich „Sycamore“ genannt (Platanus occidentalis). Dieſer ſchöne Baum kommt in Menge in allen öſtlich des Miſſiſſippi gelegenen Staaten vor. Zu den wichtigſten Waldbäumen gehören in Nordamerika wie erwähnt die Nadelhölzer, da ſie allein ausgedehnte Strecken Landes bedecken, hier ge— ſchloſſene Beſtände bilden und den Boden weſentlich verbeſſern. Am zahl— reichſten unter den verſchiedenen Koniferen ſind die Kiefern; in den ſüdlichen Diſtrikten der Golfſtaaten Alabama, Georgia, Louiſiana uſw. bis nach Texas hinein findet man große Gebiete, die faſt ausſchließlich mit Kiefern beſtockt find. Zu den hervorragendſten zählen die folgenden fünf Arten: die Nellow— pine, auch Zongleaved-pine genannt (Pinus palustris); ſie wurde jedoch ins folge exzeſſiver Terpentingewinnung total vernichtet. Eine andere Art, die Shortleaved⸗pine (Pinus mitis), bildet mit allerlei Laubhölzern in Arkanſas ausgedehnte Waldungen. Die Cuban- oder Swamp-pine (P. cubensis) kommt am häufigſten in Sümpfen und an Waſſerläufen im Staate Florida vor. Die Loblolly⸗pine (P. taeda) wächſt hauptſächlich in Arkanſas und gibt ein wertvolles Material für Neuaufforſtungen devaſtierter Beſtände. Die White⸗ oder Spruce⸗pine (P. glabra) iſt eine der am raſcheſten wachſen— den Kieferarten der Südſtaaten. Die Kiefern, welche den nördlichen Teil und die atlantiſchen Küſten— gebiete der Union bewohnen, ſind: Die Weymouthkiefer oder White-pine (Pinus Strobus), ſie kommt vornehmlich in der ſogen. „Seeregion“ zwiſchen dem Michigan⸗ und oberen See im Norden und dem Oberlaufe des Miſſiſſippi im Sandboden vor, wo ſie Wälder von ungeheurer Ausdehnung bildet. Meiſt geſellt ſich zu dieſer Kiefer auch die Red-pine (P. resinosa), deren Heimat der Staat Michigan iſt. Die Pitch⸗pine (P. rigida), der Baum der nörd— — 12 — lichen oder atlantiſchen Küſtengebiete. Die Gray-pine (Pinus Banksiana bildet in den nördlichſten Teilen der Union ausgedehnte Waldungen. Unter den Kiefern der weſtlichen Gebiete find die folgenden ſieben Arten nennenswert: Die Weſtern Nellow-pine (Pinus ponderosa); ſie bildet große Wälder in der Region zwiſchen den Felſengebirgen und der Küſte des Stillen Ozeans; ſie iſt als echter Waldbaum des Gebirges zu bezeichnen. Die Black⸗pine (P. Jeffreyi) iſt nur auf das kaliforniſche Gebirge beſchränkt und kommt hier bis zu 2000 m Seehöhe vor. Die Hickory-pine (P. Balfouriana) erſcheint ebenfalls nur im vorgenannten Gebirge von 1500 m aufwärts; ſie gilt als für die Wiederbewaldung der abgeholzten Bergzüge ganz beſon— ders geeignet. Eine Abart dieſer Kiefer (var. aristata) bewohnt die höchſten ſich über 2500 m erhebenden Lagen der kaliforniſchen Küſtenkette. Die Monterey⸗pine (P. insignis) iſt auf den ſüdlichen Teil der Küſte von Kalifornien beſchränkt. Die Sugar-pine (P. Lambertiana), deren Heimat zwar die pazifiſche Küſtengegend iſt, gedeiht doch am beſten auf den Weſt— abhängen der Sierra⸗Nevada zwiſchen 1000 und 2400 m Seehöhe in Kali- fornien und Oregon. Am Fuße dieſes Gebirges findet ſich auch die Digger- pine oder Nußkiefer (P. sabiniana) in ſtattlichen Exemplaren. Nach den Kiefern ſind wohl die Fichten die wertvollſten Holzarten des Nordens der Union. Die Black- ſpruce (Picea nigra) iſt im geſamten Nord— oſten des Landes einheimiſch und bildet hier ausgedehnte Beſtände. In den Bergregionen des Nordweſtens iſt aber die White-ſpruce (Picea Engelmanni) zuhauſe, wo ſie in den Felſengebirgen zwiſchen 3000 und 3500 m Seehöhe ihre beſte Entwickelung zeigt. Die ſchöne Sitka⸗ſpruce (Picea Sitchensis), ein Baum, der im äußerſten Nordweſten, hauptſächlich aber im Territorium Alaska auf den höheren Gebirgen heimiſch iſt. Den amerikaniſchen Tannenarten kommt in forſtlicher Hinſicht keine ſehr hohe Bedeutung zu; ſie gehören alle der nördlichen, bezw. der Bergregion an. Es find dies: Die White-fir (Abies concolor), welche zumeiſt in den Bergen des Südweſtens an der pazifiſchen Küſte in beträchtlicher Höhe vor— kommt. Eine zweite Art White⸗fir (A. grandis), ein Baum der nördlichen Küſtengebirge der Staaten Oregon und Waſhington. Die Red-⸗fir oder Silbertanne (A. nobilis) iſt ebenfalls an der nordweſtlichen Küſte zuhauſe, erſtreckt ſich hauptſächlich zu beiden Seiten des Kolumbia-Fluſſes und bildet Wälder von großer Ausdehnung. Die Lovely-Silver⸗fir (A. amabilis) hat die nämliche Heimat wie die vorige Art und gedeiht auf den ſüdlich des Kolumbia ſich hinziehenden Gebirgszuges am beſten. Die Balſam⸗fir (A. balsamea), ein ſchöner Nadelbaum des Nordoſtens, bildet dort aus— gedehnte Beſtände. Nun folgt die Gruppe der Hemlocktannen mit hauptſächlich nördlicher Verbreitung; es ſind dies Nadelbäume, die zum Teil immenſe und faſt reine Beſtände bilden. Am bekannteſten und häufigſten iſt die eigentliche Kanada— Hemlock (Tsuga canadensis), auch „Schierlingstanne“ genannt; ſie wächſt nur ſelten in großen Beſtänden, ſondern gewöhnlich einzeln oder in Gruppen in den Staaten des Nordens und Oſtens der Union. Dieſer verwandt iſt die Weſtern⸗Hemlock (Tsuga Mertensiana), deren Dimenſionen aber weit an— ſehnlicher ſind als die der vorigen Art. Ihre Heimat hat ſie in den Bergen des Nordweſtens zwiſchen 300 und 1300 m Seehöhe. Eine beſondere Tannenart bildet die Douglastanne (Pseudotsuga Douglasii); ſie kommt in Wäldern von großer Ausdehnung in der Region zwiſchen den Felſengebirgen — 123 — und dem Stillen Ozean vor. Das Holz dieſer Tannenart wird in bedeu— tender Menge aus dem Hafen von San Francisco exportiert. Endlich haben wir alle ſonſtigen Koniferen mit bleibenden und ab— fallenden Nadeln noch zu erwähnen, da ſie mitunter von forſtlich hoher Be— deutung ſind. Vor allen die amerikaniſche Lärche, „Tamarak“ genannt (Tarix americana), mit abfallenden Nadeln; ſie iſt weit verbreitet und findet ſich im Norden hauptſächlich im Gebirge, im Süden aber auf Sumpfland vor, wo ſie faſt reine Beſtände bildet. Ihr folgt die Weſtern-Larch (Larix occidentalis), die namentlich im Nordweſten des Landes auf 800 bis 1600 m im Gebirge vorkommt. Zu den immergrünen Koniferen (mit bleibenden Nadeln) zählen der Virginiſche Wacholder, die Thujen und Zypreſſen. Der Virginiſche Wacholder, „Red-Cedar“ genannt (Juniperus virgi- niana), iſt nahezu über das geſamte Unionsgebiet verbreitet, zieht aber mil— deres, alſo ſüdliches Klima vor und wächſt hauptſächlich in Virginien und Florida. White⸗Cedar (Libocedrus decurrens) iſt in Kalifornien einheimiſch und wächſt auf den Abhängen und in den Tälern der Gebirge zwiſchen 1200 und 2600 m Seehöhe. Der Lebensbaum (Thuja occidentalis) erlangt in ſeiner amerikaniſchen Heimat eine ſtattliche Größe; er gedeiht im ganzen Nordoſten des Landes. Die ſogenannte „Canoe-Cedar“ (Thuja gigantea) vertritt im Weſten das Gebiet der vorigen Art. Die virginiſche Sumpf— Zypreſſe (Taxodium distichum) bildet im Südweſten, namentlich im Sumpf— lande, große Waldungen. Noch haben wir die berühmten kaliforniſchen Rieſenbäume (Sequojen) zu erwähnen, die Big⸗tree (Sequoja gigantea) in der Sierra-Nevada, die nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden und dem Ausſterben nahe zu ſein ſcheinen, wie die Zedern des Libanon. Uebrigens erſtrecken ſich nördlich von San Francisco noch reine Beſtände der ver- wandten Art (Sequoja sempervirens), als ſogenanntes „Redwood“. Die außerordentliche Bedeutung der Wälder der Vereinigten Staaten und ihre Produkte für den Welthandel iſt zur Genüge bekannt. Der Verbrauch an Holz und ſonſtigen Forſtprodukten wird auf etwa 566 300 000 km geſchätzt, und zwar: an Bau- und Nutzholz, nebſt Eiſenbahnſchwellen 134496 000 fm (24% ), an Brenn- und Kohlholz 431 804 000 fm (76 % ). — Großartig. iſt die Holzinduſtrie in allen ihren Zweigen; 27 000 Sägen, Holzſchleifereien, Möbel- und andere Fabriken erzeugen mehr als 400 Mill. Dollar Ware. Der Holzexport aus der Union hatte im Jahre 1901 einen Wert von über 50 Mill. Dollar erreicht; er verſorgt alle Erdteile. Die wichtigſten Ausfuhrhäfen für Waldprodukte find New- York, Boſton, Penſacola, Mobile, New⸗Orleans und San Francisco. 2. Kanada. (8587178 km?). Britiſch⸗Nordamerika bildet bekanntlich unter dem Namen „Domi— nion of Canada“ einen Staaten oder Provinzenbund, der ſich nördlich der Vereinigten Staaten bis in die Polarregion erſtreckt und im äußerſten Nordweſten an das Territorium Alaska grenzt. Die Waldungen dieſes mächtigen Gebietes umfaſſen nach der offiziellen Statiſtik nicht weniger als 323 828 200 ha oder 37,71% der Landesoberfläche. Die Verteilung der Wälder iſt jedoch eine ſehr ungleiche, und zwar ſind die größten Wald— maſſen im Oſten und im fernen Weſten, während die Ebenen zwiſchen den — 124 — großen Seen und den Felſengebirgen nahezu waldarm erſcheinen. So hat 3. B. die größte Provinz Brit.-Kolumbia mit 990 117 km? Oberfläche 73 952800 ha (74,69%) Wald, die Provinz Neu-Braunſchweig mit 72776 km? Oberfläche einen Waldſtand von 3824400 ha (52,55 0%), während die organiſierten Diſtrikte des Nordweſt-Territoriums, mit den vielen Seen und Mooren, nur mit 29,39 % bewaldet find. Etwa die Hälfte der Wälder Kanadas iſt im Beſitze der Bundesregierung und über ein Drittel gehört den einzelnen Provinzialregierungen. Von einer geregelten Forſtwirtſchaft kann in dieſem Lande wohl nicht die Rede ſein, da ein großer Teil der Wälder noch unzugänglich iſt. Doch hat man in neuerer Zeit angefangen, auch hier ſein Augenmerk auf größere Schonung der Be— ſtände zu richten. Der Wert der Jahresproduktion der kanadiſchen Wälder wurde im Jahre 1901 mit 80 Millionen Dollar ermittelt, was einer jähr— lichen Schlagmaſſe von 72250000 fm entſpricht, wobei bemerkt werden muß, daß mehr als die Hälfte an Bau- und Brennholz durch die Bevölkerung verbraucht wird. Die Wälder Kanadas laſſen ſich bezüglich der darin vorkommenden Pflanzen in vier große Gebiete ſcheiden: 1. Das nördliche Gebiet reicht bis zur Südgrenze der Weißtanne (Abies alba), wo neben dieſer auch die Schwarztanne (Abies nigra) wächſt. Hier findet ſich hauptſächlich die ſtattliche Balſamtanne (Abies balsamea), ferner die kanadiſche Pappel (Populus monilifera), die ſogen. Kanoebirke (Betula papyrifera), an den Flußläufen und Seen die Erle (Alnus serrulenta) und mehrere Weidenarten. Im äußerſten Nordweſten und auf der Inſel Vancouver kommt noch die Sitkafichte (Picea Sitchensis) vor. 2. Das zentrale Gebiet enthält etwa 40 Arten, von der Grenze der Tanne im Norden bis zu der weſtlichen Platane (Platanus occidentalis). 3. Der ſüdliche Diſtrikt mit Platanen, Nußbäumen, Kaſtanien, dem Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), dem Tupelobaum (Nyssa denticulata), dem Saſſafrasbaum (Sassafras officinale), dem amerikaniſchen Hartriegel (Cornus florida) und der dornigen Eſche. Von dieſen Bäumen kommen einige wohl nur im Süden der Provinz Ontario, alſo im ſüdlichſten Teil des Landes vor. 4. Das weſtliche Gebiet wird charakteriſiert durch den eſchenblätterigen Ahorn (Acer negundo), der Eiche (Quercus macrocarpa), einer Pappelart (Populus Fremontii), der Grüneſche (Fraxinus viridis) u. a. m. Dieſer Diſtrikt erſtreckt ſich weſtwärts vom Winnipegſee und Red-River. Weſtlich vom Kaskadengebirge bis zur Küſte des Stillen Ozeans dehnt ſich Britiſch— Kolumbia aus, welche Provinz mit den vorliegenden Inſeln ein Waldgebiet erſten Ranges bildet. In dem nördlichen Teil dieſer Region zwiſchen Ge— birge und Meer, faſt bis zum 50. Breitegrad, herrſchen vor: Die gelbe Zypreſſe (Chamaecyparis nutkaensis), die rote Zeder (Thuja gigantea), die weiße Zeder (Libocedrus decurrens), die Bergkiefer (Pinus monticola); in der Mitte dieſer Region iſt die Douglastanne (Pseudotsuga Douglasii) einer der wertvollſten Nadelbäume. Ihr folgen die Hemlocktanne (Tsuga cana- densis) im Gebirge zwiſchen 300 und 1300 m Höhe, die Gelbkiefer (Pinus ponderosa), die Weymouthkiefer (Pinus Strobus) und die Graukiefer (Pinus Banksiana), welch letztere dort in großen Beſtänden bis zur Mündung des Mackenzie reicht. Auf der Inſel Vancouver findet ſich eine Eichenart (Quercus Garryana) vor. a Im Weſten des Landes iſt ein kleiner Teil Buſch- und Prairieland, welches den nordöſtlichen Ausläufern der das Miſſourigebiet bedeckenden Steppe bildet. Die arktiſche Flora der unwirtlichen Polargegenden zeichnet ſich hauptſächlich durch ihre Flechtentundren aus, die aber zu den Moos- tundren Sibiriens in einem ſcharf ausgeprägten Gegenſatz ſtehen. Der Gewinn, den einzelne Provinzen aus ihren Wäldern ziehen, ift enorm, namentlich in Ontario und Quebek. Das Dominion of Canada, welches Maſſen von Bau- und Schnittholz, Eiſenbahnſchwellen uſw. zum Export bringt, verſorgt hauptſächlich das Mutterland England, dann das übrige Amerika, Auſtralien, Ozeanien uſw. Der Wert des exportierten Holzes. erreichte in den letzten Jahren durchſchnittlich 31258730 Dollar. Die Schnitthölzer beſtehen der Hauptſache nach in Schiffsplanken und Brettern. Als Ausfuhrhäfen an der atlantiſchen Seite ſind die wichtigſten Halifax, Quebec und Montreal, woſelbſt auch kunſtvoll eingerichtete Sägewerke ſich befinden. An der pazifiſchen Küſte nimmt das Holggeſchäft gleichfalls den Charakter eines Welthandels an. Der Hauptſitz iſt Victoria auf— Vancouver, von wo aus der Export der Hölzer erfolgt. Es beſtehen in Brit.⸗Kolumbia über 60 größere Sägewerke, welche Schnittholzwaren für die bedeutendſten Exportgeſchäfte liefern. Labrador mit der Inſel Neufundland (410 000 km?), als Kronkolonien des britiſchen Reiches, ſind, trotz ihrer Größe und ihrer verhältnismäßig ſüdlichen Lage, ganz unwirtliche Landſchaften, die ſich hauptſächlich mit Fiſcherei befaſſen. 3. Mexiko. (1946 520 km?). Das Hochland von Mexiko, gleichwie die fünf zentralamerikaniſchen Republiken bilden Plateaux, die beiderſeitig in Terraſſen zu einem ſumpfigen Küſtenſaume ziemlich ſteil abfallen und zum Teil in der gemäßigten, zum Teil in der heißen Zone gelegen ſind. Die Wälder Mexikos ſind noch unvollkommen durchforſcht worden und können daher weder nach ihrem Flächeninhalte noch nach ihrem Werte beurteilt werden). Ihre Erhaltung iſt aus Mangel an Wegen, Waſſer— ſtraßen und ſonſtigen Kommunikationen faſt unmöglich, da die Natur in dieſem Lande den Verkehrsbewegungen große Hinderniſſe entgegengeſtellt hat. Auf dieſe Weiſe wird man es begreiflich finden, wenn aus jenen Gebieten nur Hölzer von hohem Werte zum Export gelangen, und zwar auch nur dann, wenn die betreffenden Beſtände nicht zu weit von der Küſte entfernt liegen. Die Handels- und Produktionsverhältniſſe wurden in dem letzten Jahr— zehnt weſentlich gehoben. Der Ausbau von Eiſenbahnen hat in dieſem Lande die Möglichkeit nunmehr geboten, die ausgedehnten Waldungen, die ſich namentlich in den ſüdlichen Staaten Guerrero, Michoacan, Tabasco, Oaxaca, Chiapas und auf der Halbinſel Yucatan noch befinden, auszunützen. Sowohl die Staats-, als auch die Gemeinde- und Privatwaldungen Mexikos ſind in ihrem Beſitze dermalen geregelt und auch ein Forſtgeſetz ſoll vor— *) Nach offiziellen Schätzungen ſollen von der Geſamtoberfläche Mexikos nur 862 200 ha (0,443 % ) Waldland ſein. — 126 — „ aber die Handhabung desſelben läßt noch vieles zu wünſchen übrig. Die Zahl der Baumarten, die in den Wäldern Mexikos vorkommen, iſt eine ſehr mannigfaltige. Die Vegetation gliedert ſich hier hauptſächlich nach den Höhenregionen. In den tiefen, heißen Tälern des Küſtenſtriches (Tierra caliente) wachſen die tropiſchen Baumformen, ſo der Mahagonibaum (Swietenia multijuga nach Schiede), der Zedernholzbaum (Cedrela odorata), der Blauholzbaum (Haematoxylon campechianum), der Rotholzbaum (Erythroxylon obtuosum) der Aconà (Sideroxylon pallidum), der Abacateiro (Perua gratissima), der Sapotillo (Achras Sapote), endlich der Cocobolo u. a. m., deren Stammbäume noch unbekannt ſind. Die Diſtrikte von Cam⸗ péche und Tabasco liefern die größte Menge Mahagoni- und Blauholz. Zedernholz wird zwar in allen Teilen Mexikos gefunden, aber die Staaten Chihuahua, Veracruz und Tabasco enthalten die größten und ergiebigſten Zedernwälder. Ebenholz kommt in den Staaten Nuevo-Leon, Guerrero, Hidalgo, Zacatecas und Yucatan vor. Eichenholz liefert das Territorium Nieder⸗Kalifornia. In der Küſtenregion am Golf von Mexiko finden ſich auch Palmen in buntem Gemiſch mit anderen Bäumen vor. Die gemäßigte Zone (Tierra templada) an den Terraſſen des Oſtens und Weſtens, ſowie auf den niederen Plateaux bis zu 2000 m Seehöhe, iſt die pflanzenreichſte im Lande. In den Urwäldern dieſer Zone wachſen vornehmlich Eichen, die zum größten Teil immergrün ſind, wie Quercus chrysophylla, crassifolia, insignis, lanceolata, laurifolia, reticulata u. a. m. Sie bedecken die Anhöhen dieſes Gebietes in ſtattlichen Exemplaren, neben welchen noch Lorbeerbäume, Myrten uſw. gedeihen. Weiter aufwärts be— gegnet man den blattwechſelnden Eichen, Ahornen, Ulmen und Erlenbäumen, welche ein ſeltenes Gemiſch bilden. Weiter hinauf beginnt die kalte Zone (Tierra fria), wo in Höhen von 2500 m die Nadelhölzer vorkommen. Dieſe Region beſteht aus verſchiedenen Kieferarten, wie Pinus Montezumae, Ayacahuite und Chihuahuana, Taxi⸗ neen (Taxodium mexicana) und Zypreſſen (Cupressus Lindley), ferner Tannen (Abies religiosa) im Gemiſch mit Laubhölzern. Die großen Berg— ketten der Sierra-Madre tragen beſonders Zypreſſen und den merxikaniſchen Wacholder (Juniperus sabina). — An der pazifiſchen Seite reicht der Koni— ferenwald bis auf 1500 m Seehöhe herab. Trotz dieſer Fülle an wertvollen Hölzern genügen die Wälder Mexikos kaum, um den eigenen Bedarf an Bau- und Werkholz zu decken. Außer— dem iſt die Bringung der Hölzer mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die Ausfuhr an Mahagoni-, Zedern-, Campecheholz uſw. beträgt etwa 22000 Franks jährlich, während der Wert an importiertem Holz 2213000 Franks ausmacht. Die bedeutendſten Abſatzgebiete ſind die nordamerikaniſchen Staaten, England, Frankreich, Deutſchland, Spanien und Rußland. Auf Holz laſtet ein nahmhafter Ausfuhrzoll. 4. Zentralameriko. (464910 km). Die fünf zentralamerikaniſchen Republiken Guatemala, San Salva⸗ dor, Honduras, Nicaragua und Coſtarica nebſt Britiſch-Honduras haben im allgemeinen dieſelben Waldbäume wie das ſüdliche Mexiko, von — 127 — dem ſie nur durch die Landenge von Tehuantepec geſchieden ſind. Das Vegetationsgebiet dieſer Zone bildet gewiſſermaßen den Uebergang zwiſchen den ſubtropiſchen Formen des nördlichen Nachbarſtaates und den echt tropi— ſchen Urwäldern des Amazonentieflandes in Südamerika. Alle dieſe Länder enthalten in ihren Wäldern eine Fülle der herrlichſten Nutz⸗ und Farbhölzer. An der Weſtſeite der Kordilleren iſt indeſſen die Vegetation weniger üppig als an der Küſte des Karaibiſchen Meeres. In den Tropenwäldern des Oſtens prangen vorzügliche Mahagonibäume, Cam— peche⸗ und Zedernhölzer u. a. m. Das Hochland von Guatemala beſitzt auch Kiefern in den Höhen von 2900 bis 3300 m. Honduras, namentlich Britiſch⸗Honduras, hat die größten Mahagoniwälder; hier ſind die nächſten und zugänglichſten Wälder im feuchten Tiefland an der gleichnamigen Bai, zwiſchen den Flüſſen Ulua und Patuca, wo die Mahagonibäume beſonders üppig wachſen. In Nicaragua ſind ebenfalls Mahagoni- und Zedernhölzer vorhanden. Auch Coſtarica enthält in ſeinen Urwäldern neben den vor— genannten Holzarten noch Farbhölzer, auf 1500 m Seehöhe die Kiefer. Das Mahagoniholz aus Zentralamerika iſt von vorzüglicher Qualität. Etwa 22 023 Tonnen jährlich werden allein nach Europa ausgeführt. Nächſt Belize (für Britiſch⸗Honduras) find Puerto-Cabellos und Punta⸗ Arenas die wichtigſten Ausfuhrhäfen. Beſonders der Handel und Export von Honduras-Mahagoni iſt bedeutend. 5. Weſtindien. (224477 km?). Die Antillen und Bahamainſeln ſind im allgemeinen ſehr reich an edlen Holzarten, obgleich die einſtigen Urwälder, welche die Entdecker hier fanden, ſchon in vielen Gegenden den Plantagen Platz gemacht haben. Die vor— handenen Wälder zeigen die Vegetationsformen des Feſtlandes des tropiſchen Amerika. Die Inſel Cuba, die größte der Antillen (119000 km?), prangt im üppigſten Schmucke der tropiſchen Flora. Sie iſt nunmehr im Beſitze der Vereinigten Staaten und hat im Südoſten noch ziemlich viele Waldungen, beſonders in den Provinzen San Jago de Cuba, Santa Clara und Puerto Principe. Die für den Handel hauptſächlich in Betracht kommenden Holz— arten ſind: Zedernholz von Cedrela odorata, Mahagoni von Swietenia mahagoni, Blau- oder Campecheholz von Haematoxylon campechianum, Dagamé von Calycophyllum candidissimum, Grenadillo von Brya ebenus, Sabicu von Lysiloma sabicu, Ebenholz von Diospyros ebenus, Jakaranda von Jacaranda brasiliensis u. a. m. Jedenfalls beſitzt Cuba die meiſten Holzarten in Weſtindien. Da aber die Bringungswege auf dieſer Inſel ſehr mangelhaft find, ſo iſt die Gewinnung der Hölzer mit großen Schwierig— keiten verbunden. Halti (in der Handelswelt San Domingo genannt), iſt nächſt Cuba die größte und wichtigſte Inſel der Antillen (74 100 km? groß). In ihrem Vegetationscharakter weicht Haiti nicht von den übrigen Antillen ab. Wal— dungen reich an tropiſchen Formen bekleiden die Inſel bis zu den Gipfeln der Berge. Neben Mahagoni gedeiht auf Haiti namentlich Pockholz von Guajacum officinale. In den Bergwäldern über 1200 m wächſt die dem weſtindiſchen Archipel eigentümliche Kiefernart (Pinus occidentalis). Von den — 128 — Palmen iſt beſonders die Königspalme (Oreodoxa regia) zu nennen. Das Pock⸗ oder Guajakholz bildet auf dieſer Inſel einen Hauptartikel des Exportes. Jamaika (britijcher Beſitz). Die Wälder dieſer 10 860 km? großen Inſel haben ebenfalls wertvolle Hölzer. Das hier wachſende Mahagoniholz iſt beſonders geſchätzt und kommt namentlich aus der kleinen Inſel Caborita als ſogen. „Spaniſches Mahagoni“ in den Handel. Puerto-Rico (im Beſitze der Vereinigten Staaten) iſt 9620 km? groß und gut bewaldet. Dieſe Inſel liefert vortreffliche Hölzer, darunter das ſogen. Schlangenholz von der Moracee Brosimum Aubletii und das ſchöne, harte Holz des Manſchinellenbaumes (Hyppomanae mancinella). Die kleinen Antillen, unter denen namentlich Trinidad und Bar- bados mit 9700 km? (britiſcher Beſitz) hervorzuheben find, haben bei ihrem tropiſchen Klima viele der wertvollſten Hölzer; erſtere iſt beſonders reich an Mahagoni- und Zedernwäldern. Die kleineren Inſeln Guadaloupe und Martinique mit 2590 km? (franzöſiſcher Beſitz) find über ein Drittel mit Wald bedeckt; ſie liefern ebenfalls Nutz- und Farbhölzer. Die Bahama-Inſeln (14000 km?), im britiſchen Beſitze, haben Wälder, die mit vorzüglichem Nutzholz erfüllt ſind. Der Handel befindet ſich haupt⸗ ſächlich in Händen der Engländer. 6. Braſilien. (8090781 km?). Brafilien iſt an Holzpflanzen wohl das reichſte Land der Erde. Es hat einen Geſamtwaldbeſtand von mindeſtens 6 Millionen km? Fläche. In keinem anderen Weltteil finden ſich ſo ausgedehnte und zuſammenhängende Wälder wie im äquatorialen Gürtel des Amazonenſtromes, wo an Formen und Artenreichtum der Bäume kaum anderswo ſeinesgleichen gefunden wird. In Braſilien kommen überhaupt für die Holzgewinnung zwei umfangreiche und zuſammenhängende Waldgebiete in betracht. Das bedeutendſte findet ſich, wie oben erwähnt, im Stromgebiete des Amazonas und ſeiner zahl⸗ reichen ausgedehnten Nebenflüſſe. Dieſem folgt der größtenteils ſtark be⸗ waldete Küſtenſtrich, der ſich von Alagöbas nach Süden hin bis Rio grande do Sul erſtreckt. Hieran ſchließen ſich auf dem Hochlande kleinere Wald- komplexe, wie z. B. im Staate Sao Paulo am Unterlaufe der Flüſſe Tiete und Paranapanéma; ferner im Staate Matto Groſſo, an den ſumpfigen Ufern des Paraguay, zwiſchen Corumbä und Cuyaba; im Staate Goyaz in der Nähe der Hauptſtadt u. a. m. Dieſe letzteren kleineren Waldſtriche im Innern Braſiliens müſſen bezüglich der Ausbeute der dort vorkommenden trefflichen Nutzhölzer für den Export ganz außer betracht bleiben, da der herrſchende Mangel an ſchiffbaren Flüſſen und anderen billigen Transportmitteln jede Rentabilität eines derartigen Unternehmens ausſchließt. Zum Waldgebiete des Amazonenſtromes und ſeiner Nebenflüſſe gehören vor allem die Staaten Amazonas und Grao-Parä, welche unter dem Einfluſſe des Tropenklimas und bei dem vorherrſchenden Waſſerreichtum eine für den Europäer bewundernswerte Fülle und Mannigfaltigkeit der Vegetation ent⸗ falten. Sie liefern eine große Zahl ſchöner, wertvoller Bau- und Nutzhölzer, die unter verſchiedenen, meiſt landesüblichen Namen in den Handel kommen. Aber auch hier iſt die Bringung langer Hölzer aus dem Innern der Wälder * — 129 — mit großen Schwierigkeiten verbunden, daher die Ausbeute an ſolchen ver⸗ hältnismäßig nur ſehr gering iſt. Für die Ausfuhr von Hölzern aus den Küſtenwäldern dürfte derzeit der Staat Espirito-Santo von Bedeutung fein; hier begünſtigen die auf weite Strecken ſchiffbaren Flüſſe Rio-Doce und Itabapoana die Holzgewinnung aus den an Nutzhölzern reichen Waldungen. Pflanzengeographiſch teilt ſich das große braſilianiſche Waldgebiet ſomit in ein nördliches, feucht-tropiſches, welches das ganze Tal des Amazonas und ſeiner vielen Nebenflüſſe umfaßt, und in ein ſüdliches Waldgebiet, in welchem das Bergland von Mittel- und Südbraſilien liegt: a) Das nördliche, feucht-tropiſche Waldgebiet. Dieſes mäch— tige Gebiet erſtreckt ſich über den größten Teil des äquatorialen Südamerika bis etwa zum 10.“ ſüdlicher Breite. Naturgemäß kann in einem ſo aus— gedehnten und mit den verſchiedenſten klimatiſchen und Bodenverhältniſſen ausgeſtatteten Gebiete auch keine Einheitlichkeit in den Vegetationsformen herrſchen; es ſind ſonach die Wälder hier ſehr mannigfaltig zuſammengeſetzt. Die Tropenbäume treten in großer Zahl und Fülle der Formen auf und haben zu ihrem Gedeihen das günſtigſte Klima der Welt. Das ganze Tief— land des Amazonenſtromes zeichnet ſich durch geſchloſſene Wälder mit zahl— loſen Laubholzarten, Palmen und anderen tropiſchen Gewächſen aus, die von Lianen überwuchert ſind. Im Ueberſchwemmungsgebiete erreichen die mehrere Monate unter dem Waſſerſpiegel ſtehenden Laubbäume keine beſondere Hoch— waldgröße, ſondern werden von den Palmen meiſt überragt. Dieſe äquato— rialen Urwälder dehnen ſich im Weſten bis nahe an die Quellen des Madeira in Bolivia aus, während fie im Nordoſten die Küſte bis zum Staate Gearü begleiten. Unter den Laubholzarten iſt die koloſſale Myrtacee Juvira (Bertholletia excelsa) die charakteriſtiſche Form. Die Wälder am Rio-Negro ſind ärmer an Palmen und Lianen, aber die Feuchtigkeit der Luft iſt an— gedeutet durch Araceen und Maſſen von Farnen. Am unteren Stromlauf des Amazonas treten wieder die mit hohen Gräſern bewachſenen Savannen auf. Weiter nach Oſten ſind es die braſilianiſchen Küſtenwälder, welche von der Mündung des Rio S. Francisco bis über den ſüdlichen Wendekreis hinausreichen. Dieſes zweitgrößte Waldgebiet breitet ſich auch über das Tal des vorerwähnten Stromes aus, während die Küſtenwälder ſich längs des Meeres in ſchmaler Ebene bis zum Fuße der Gebirge hinziehen. In dieſen oleichfalls feucht-tropiſchen Tieflandwaldungen überwiegen die Palmen, Lor— beerformen und Tamarindenbäume, hingegen geſellen ſich an den Berg— abhängen noch Wollbäume und andere Laubhölzer hinzu. — Es würde den Rahmen dieſes Buches weit überſchreiten, wollte man alle die mehr oder minder wertvollen Holzarten hier anführen; wir begnügen uns daher, nur einige der wichtigſten zu nennen. Es ſind dies hauptſächlich das ſchöne Amarantholz und Atlasholz, das Jakaranda- oder Paliſanderholz, das Roſen— holz, das Pernambucoholz, das wohlriechende Zedernholz (Cedrela odorata und brasiliensis), das Bogenholz (Pao d’arco), das Ipé oder Eiſenholz, das Juvira⸗ oder Juviaholz; ferner von den Palmen die Victoria regia, Copernicia cerifera u. a. m. b) Das ſüd liche Waldgebiet des braſilianiſchen Berglandes. Dieſes Waldgebiet umfaßt das ganze Hochland von Mittel- und Südbraſilien, einem 300 bis 1000 m hohen Tafellande, deſſen ſteil abfallender Oſtrand 9 Printz, Die Bau⸗ und Nutzhölzer. — 130 — als Serra do Mar bis an die Küſte des Atlantiſchen Ozeans tritt. Es beſteht aus einer zwiſchen den Urwäldern (Selvas) und dem Graslande (Campos) in der Mitte liegenden Vegetation. Dieſer Wald iſt lichter und niedriger als der feucht-tropiſche Urwald, da die Bäume weit voneinander ſtehen und weniger hoch werden. Auch werfen die Bäume in der trockenen Jahreszeit ihre Blätter ab und dieſe Trockenheit artet oft zur Dürre aus; zur Regenzeit iſt dann die Landſchaft wieder grün und friſch. Der Charakter dieſer Region kennzeichnet ſich durch das Auftreten zahlreicher Palmen, wie der Kokos-, Carraubapalme und der Haine bildenden Weinpalme (Borassus flabelliformis). Unter den Laubhölzern zählen hauptſächlich Bombaceen, dann Leguminoſen, Terebinthaceen, Mimoſen uſw. In den Wäldern der Küſten⸗ landſchaften, von den Höhen der Serra do Mar bis zu den Mangroven— beſtänden, welche die ganze Oſtküſte Braſiliens bis ſüdlich des Wendekreiſes einnehmen, ſind die Vegetationsformen die gleichen, wie in den anderen feuchtwarmen Tropengegenden. Die Palmen ſtehen in der Vielfältigkeit ihrer Bildung denen des vorigen Gebietes nicht viel nach. Farnbäume beſtocken die ſchattigen Bergabhänge. Die Staaten Espirito-Santo, Sao Paulo, Santa Catharina beſitzen Wälder, die denen von Amazonas und Para an Reichtum und Großartig keit faſt gleichkommen. In denſelben finden ſich Jakaranda-, Zedern⸗, Rot⸗ holz u. a. m. in Menge vor. Urwälder bedecken auch die Gebirgsketten, die kreuz und quer dem Plateau aufgeſetzt ſind. Im Süden breiten ſich große Nadelholzbeſtände mit der Araukarie (Araucaria brasiliensis) aus; es find dies die ſogen. „Pinheiros“. Die Staaten Minas Geraes, Parana, Santa Catharina und Rio grande do Sul beſitzen ausgedehnte Beſtände dieſes prächtigen Nadelbaumes, die der Landſchaft den ſubtropiſchen Charakter verleihen. Parana umfaßt eine Fläche von 221319 km?, und man nimmt an, daß der dritte Teil des Staatsgebietes mit Pinheiros beſtanden iſt. Die Campos breiten ſich über das ſüdweſtliche Hochland Braſiliens aus und nehmen, je weiter man nach Süden kommt, den Charakter von Gras— ſteppen an. Mit den Campos beginnt auch der Uebergang zur ſubtropiſchen Landſchaft von Südamerika. Dieſelbe beſteht aus einem Gemiſch von grau— grünen, haarigen Grasfluren mit Buſchwerk und verkrüppelten Bäumen. Auf den felſigen Höhen wachſen nur Zwergbäume, die durch weite Zwiſchen— räume voneinander getrennt ſind. Der Großhandel Braſiliens befindet ſich infolge eines Reziprozitäts⸗ Vertrages faſt ausſchließlich in Händen der Vereinigten Staaten von Nord— amerika. Der weitaus größte Teil des bisher von Rio de Janeiro aus verſchifften Holzes wird nunmehr von Victoria, der Haupt- und Hafenſtadt von Espirito-Santo exportiert. Im Jahre 1906 führte Braſilien 4815 Tonnen Nutz⸗ und Farbhölzer aus, darunter hauptſächlich Jakarandaholz, Macaranduba, Braſilholz, Zedernholz (Cedrela) und verſchiedene andere Holzarten. 7. Guyana. (438 900 km?). Die drei im Norden angrenzenden Gebiete, welche das Hochland von Guyana bilden, beſtehen aus der britiſchen Kolonie Demerara (230000 km?), der niederländiſchen Beſitzung Surinam (130000 km?) und der franzöſiſchen — 131 — Strafkolonie Cayenne (78 900 km?). Das ganze große Gebiet, welches unter dem Einfluß des Tropenklimas ſteht und deſſen Wälder faſt die Hälfte der Bodenfläche bedecken, enthält nächſt Braſilien die reichſte Vegetation. Beſonders Britiſch-Guyana iſt ſehr holzreich; dort findet auch ein lebhafter Holzhandel ſtatt, der vornehmlich nach England gerichtet iſt. In dieſen drei Gebieten bilden Laubhölzer und Palmen ausgedehnte Urwälder, welche gegen die ſandige und ſchlammige Küſte hin in einen breiten Gürtel und ein undurchdringliches Dickicht von Mangroven übergehen. Unter den Waldbäumen iſt die ſtattliche Mora (Mora excelsa) der vorherrſchende Baum. Dieſem ſchließen ſich an: der Wacapou (Vacapua americana), der Balata (Mimosups Balata), der Carapa (Carapa guianensis), der Lokuſtenbaum (Hymenaea Courbaril) uſw. Ferner produzieren dieſe Wälder das ſchöne Purpur- oder Amarantholz von Copaifera bracteata, das Green⸗ heart von Tecoma leucoxylon, das Panacoco oder Rebhuhnholz von Swartzia tomentosa, das ſchwarze Zedernholz von Nectandra pisi, das Zebraholz u. a. m. Der Haupthafen für den Export von Holz aus Britiſch-Guyana iſt Georgetown. 8. Venezuela. (1043 900 km?). Obgleich zum größten Teil Steppenland (Llanos), bietet Venezuela bei der äußerſt üppigen Vegetation ebenfalls eine Fülle und Mannigfaltigkeit an edlen Holzarten dar. In den Urwäldern dieſes Landes ſind die Bäume und Sträucher nur in kleinen Partien geſellig, wo die örtlichen Verhältniſſe die Vegetation beſonders begünſtigen; im allgemeinen aber herrſcht ein Ge— miſch von unendlicher Verſchiedenheit der Formen vor. Die ausgedehnteſten Wälder liegen am Unterlaufe des Orinoko, doch geht die Holzgewinnung kaum über den heimiſchen Bedarf hinaus. Einer der mächtigſten Waldbäume Venezuelas iſt der Juvira (Berthol- letia excelsa); der Bucäre (Erythrina umbrosa) und der Ceibon (Pachira emarginata) ſind zwei der ſchönſten Waldbäume. Auch werden Acona (Sideroxylon pallidum), Balauſtre, Goabeiro u. a. m. genannt. Als wert: volle Holzarten kommen in dieſem Gebiete noch vor: das Amarantholz, das Grenadillholz von Couroupita nicaraguensis und guianensis, das Pockholz von Guajacum officinale, das Zedernholz von Cedrela guianensis, das Panakokoholz, das Quebracho von Aspidosperma Quebracho uſw. Unter den vielen Palmenarten find die Zamorapalme oder Paxjuba (Iriartea exorrhiza) und die Palma de Cacho (Iriartea altissima) die wichtigſten, da ſie vortreffliches Bauholz liefern. Im Orinokodelta bilden die Mangroven undurchdringliche Beſtände. Am Fuße der Gebirge Venezuelas wächſt der jogen. Kuhbaum, Palo de vaca (Galactodendron utile), deſſen milchiger Saft als Nahrungsmittel dient. Der Holzhandel, hauptſächlich in Puerto-Cabellos, befindet ſich in Hän— den der Engländer, Deutſchen und Spanier. Ausgeführt werden beſonders Farbhölzer. — 132 — 9. Columbia. (1203 100 km). Auch dieſes Land, teilweiſe Steppe, beſitzt dennoch einen ziemlich großen Waldreichtum. Der Baumwuchs ſteigt in den Anden bis zu 3100 m über dem Meere, wiewohl der eigentliche Urwald ſich nur bis zur Mitte dieſer Erhebung ausdehnt. Herrliche Waldungen haben auch die Flußtäler bis zum Rio Meta; in dieſen Wäldern gedeihen beſonders Palmen und Farbholz— bäume. Von den Palmenarten, welche bis zu 750 m ſteigen, ſind einige von großer Schönheit zu verzeichnen, die zwiſchen 1800 und 2400 m im Vereine mit mehreren Eichenarten vorkommen. Die Llanos erſtrecken ſich über den ſüdöſtlichen Teil des Landes. Columbia hat zwar wertvolle Hölzer in Menge, aber die Transport: mittel zwiſchen den Wäldern und dem Meere ſind noch primitiver Art und die Verkehrswege laſſen viel zu wünſchen übrig. Es iſt daher die Aus⸗ beute an Bau⸗ und Werkholz für den Export eine ganz unbedeutende. Außer Eiſenbahnſchwellen werden nur Farbhölzer ausgeführt. Den äußeren Handel beſorgen zumeiſt Fremde in Sabanilla, Colon und Panama. 10. Ecuador, Peru und Bolivia. (3 606 502 km?). Dieſe drei Republiken, zwiſchen dem Aequator und dem ſüdlichen Wendekreis gelegen, ſind in ihrem weſtlichen Teil von dem mächtigen Ge— birgsſyſteme der Anden durchzogen, welche hier die höchſten Gipfel tragen, gegen Oſten aber in dicht bewaldeten, ſanften Abhängen (Montanas) zur Tiefebene des Amazonenſtromes abfallen. — Die von den Paſſatwinden erreichten Oſtabhänge der Kordilleren ſind waſſerreich und äußerſt fruchtbar, während die Hochebene ſowie die Weſtküſte von Ecuador und Peru größten— teils waſſerarm, ſtellenweiſe ſogar regenlos ſind. Der bedeutenden Höhen— unterſchiede wegen durchläuft das Klima alle Stufen von tropiſcher Hitze bis zur ſtrengſten Kälte, und demgemäß geſtaltet ſich auch die Pflanzenwelt in dieſen Ländern ſehr mannigfaltig. i a) Ecuador (307243 km?) iſt außerordentlich holzreich. Die Wälder erſtrecken ſich hier über große Flächen des Landes, doch laſſen die unge— heuren Transportſchwierigkeiten aus denſelben eine andere Holzgewinnung, außer der für den heimiſchen Bedarf, gar nicht zu. Dieſe Wälder befinden ſich in der ſubtropiſchen Andenregion zwiſchen 1300 und 3400 m Seehöhe und beſtehen hauptſächlich aus Myrtaceen, Chinarinden-, Zedern- und Mahagoni⸗ bäumen. Auf den in Höhen von 3400 m beginnenden unwirtbaren Hoch— ebenen der Gebirge verſchwindet der Baum- und Strauchwuchs. Die untere Stufe enthält Palmen, Bambusdickichte und Farnwälder. Wegen der ſtarken Wärme und des intenſiven Lichtes herrſcht in dieſer äquatorialen Zone eine üppige, herrliche Vegetation, aber die hier herrſchenden Stürme wirken der— art verderblich, daß die ſtärkſten Bäume entwurzelt und geworfen werden. Außerdem haben ſchonungsloſe Nutzungen die einſtigen ſchönen Waldbeſtände arg geſchädigt. Der Handel Ecuadors, der ſeinen Weg zum Hafenorte Guajaquil nimmt, iſt wegen Mangels an Verkehrsſtraßen ganz unbedeutend. — 13 — b) Peru (1769804 km?) zerfällt der Natur nach in drei Teile, und zwar: in das regenloſe Küſtenland, in die gewaltige Sierra mit den öden Punas (Hochebenen) und in die faſt zwei Drittel des Gebietes umfaſſende Montana. Dieſe letztere, meiſt von tropiſchem Urwald bedeckt, ſenkt ſich öſtlich zur Ebene des Amazonas. Der ganze Küſtenſtrich bis zum Fuße des Gebirges (etwa 120 km breit) iſt faſt durchgehends Wüſte und entbehrt jeglichen Baumwuchſes. Wo aber die Bewäſſerung reichlich iſt, wie im Ge— biete der Flußtäler, da treten an Stelle der öden Flächen Baumbeſtände auf, die jedoch keine eigentlichen Wälder bilden. Die weſtliche Sierra, wiewohl fruchtbar, iſt ebenfalls waldarm. In der Hochregion erhebt ſich die Vegeta— tion bis etwa 5000 m Seehöhe, doch beſteht dieſelbe aus niederen Kakteen, Kruziferen u. a. m. Die eigentliche Waldregion Perus beginnt im äußerſten Oſten; hier wechſeln unermeßliche tropiſche Wälder hochſtämmiger Baumarten und Palmen, große Grasfluren und ausgedehnte Sümpfe miteinander ab. Das ſüdliche Peru bildet die Südgrenze der rein tropiſchen Pflanzenfamilien, über welche hinaus nur noch wenige ihrer Form reichen. Die Montafſa iſt von Natur aus reich geſegnet und daher für das Land allein von eminenter Bedeutung. Zwei der großartigſten Eiſenbahnen verbinden das innere Wald— land mit den Seeſtädten Callao und Mollendo am Stillen Ozean, obgleich die Natur den Produkten des Waldes vermittelſt des rieſigen Amazonen— ſtromes und ſeiner hier entſpringenden Nebenflüſſe den Weg zum Atlantiſchen Ozean weiſt. c) Bolivia (1469455 km?) hat im Norden und Weſten ausgedehnte Waldungen, in welchen Mahagoni-, Zedern- und Algarrobenbäume, dann Lorbeerarten und Palmen vorkommen. In der oberen Bergregion bis 2000 m Seehöhe herrſchen die Waldbeſtände der Chinarindenbäume vor, ſowie die ebenfalls mediziniſch wichtigen Leguminoſen Myroxylon peruiferum und Copaifera officinalis. Die unteren Abhänge des Gebirges ſind wald— los; nur an den Flußufern wachſen Weidengehölze. — Auch dieſes Land könnte, dem Klima und der Fruchtbarkeit nach, große Mengen tropiſcher und ſubtropiſcher Waldprodukte in den Handel bringen; allein ſeine Waldſchätze liegen zumeiſt ganz unbenutzt, obgleich auch hier eine großartig angelegte 500 km lange Gebirgsbahn von La Paz durch die Anden nach Chile führt, wo die weitere Bahnverbindung mit dem Hafenplatze Antofagaſta beſteht. Der Handel Bolivias geht übrigens auch über Peru und Argentinien, da dieſes Land nirgends an das Meer grenzt. 11. Paraguay und Uruguay. (421 800 km?). Das Binnenland Parauay, in der ſubtropiſchen Zone gelegen, beſitzt Waldungen, die ſich den benachbarten braſilianiſchen Gebieten anſchließen und eine Fülle von Nutzhölzern enthalten. Die hier gewonnenen Hölzer decken jedoch kaum den eigenen Bedarf dieſer Länder und nur Farbhölzer werden ausgeführt. Im Norden des Rio de la Plata befinden ſich die Montes, ſchmale Uferwäldchen, die nur dort ergiebig ſind, wohin die Ueberſchwem— mungen reichen. Uruguay trägt im allgemeinen den Charakter der Pampas, hat alſo keine Hochwälder, ſondern nur Buſchbeſtände längs der Waſſerläufe. Am — 134 — oberen Uruguay und deſſen Zuflüſſen finden ſich Wälder mit hohen Bäumen vor. Häufig iſt hier der Ombu (Phytolaca divica) mit weichem und ſchwammigem Holze. Das Gebiet der braſilianiſchen Araukarie umfaßt auch das öſtliche Paraguay und das nördliche Uruguay, wo dieſe Bäume noch reine Beſtände bilden. Unter dieſelben miſchen ſich die Gebüſche von Ilex para- guayensis, die den Maté (Paraguaytee) liefern. 12. Argentinien. (2894 257 km?). Die argentiniſche Republik beſteht zum größten Teil aus einem koloſſalen Tiefland, in welches nur im Weſten die Abdachung der Kordilleren hinab— ſteigt. Dieſe nimmt in der Fortſetzung der tropiſchen und andinen Berg— waldregion die ſubtropiſche oder argentiniſche Region um Oran, Salta und Tucuman ein. Hier befindet ſich eine ziemlich reiche Vegetation. Die obere Bergwaldregion von 1100 bis 2400 m Seehöhe bewohnt der Pino (Podo- carpus angustifolia) und der Aliſio (Alnus ferrulenta); ferner kommen vor: der Nogal (Juglans australis), der Algarrobo (Procopsis siliquastrum), der Quebracho (Aspidosperma Quebracho), eine Apocinee, welche in der Provinz Catamarca in ausgedehnten Beſtänden wächſt. Santa Jé und Santjago del Eſtero liefern das rote Quebrachoholz von Loxopterygium Lorentzii. Urundey von Astromium juglandifolium, Lapacho von Tabeluja flavescens, Guqyavi von Patagonula americana, Jacaranda von Dalbergia nigra, Mora von Maclura aurantica und Timbö von Enterolobium tum- bava uſw. ſind alle ſehr wertvolle Holzarten aus den Wäldern Argentiniens. In den weiten Ebenen des Gran-Chaco bilden Wachspalmen (Coper- nicia cerifera) reine Beſtände. Vom Paraguay bis hinunter zum Atlantiſchen Ozean erſtreckt ſich das Gebiet der Araukarien. Weiter nach Süden iſt der Baumwuchs ſpärlich; nur hier und da finden ſich noch einige dornige Aka- zien und an den Flüſſen vereinzelte Weidengruppen vor. Zu Argentinien gehört auch der öſtlich der Kordilleren liegende Teil von Patagonien mit ſeiner ärmlichen antarktiſchen Vegetation, beſtehend aus Buchen (Fagus antarctica), zu denen ſich noch an der Magelhaensſtraße eine Zwergbuche (Fagus pumilio) hinzugeſellt. Der argentiniſche Holzhandel, welcher ſich vornehmlich in Buenos⸗-Aires entwickelt, leidet an unzureichenden Verbindungen mit den ziemlich entlegenen waldreichen Gegenden, ſtrebt jedoch für ſeine vielen ausgezeichneten Hölzer immer mehr den europäiſchen Markt zu gewinnen. 13. Chile.“ (752912 kmꝰ). Der ſchmale Küſtenſtrich an der weſtlichen Abdachung der Kordilleren, ſüdlich des Wendekreiſes bis zur Südſpitze Amerikas reichend, iſt durchaus gebirgig. Der Norden dieſes Landes iſt faſt gänzlich unbewaldet und arm an Pflanzen. Dieſer Teil hat im allgemeinen Wüſten- oder Steppen⸗ 8 und nur in den Flußtälern herrſcht tropiſche Flora vor. Auch ſüd— *) „Breve descrizione della Repubblica del Cile, scritta secondo dati ufficiali, F. A. Brockhaus, Leipzig 1901“. — 135 — lich des 30. Breitegrades ſind die Wälder zum größten Teil verſchwunden, mit Ausnahme jener am Fuße der Anden; dagegen iſt der Süden, vom 38. Breitengrad herab, reich mit Wald bedeckt. Die Urwälder, welche die Gebirge und Täler des Südens bekleiden, beſitzen eine Menge Nutzhölzer, die im bunten Gemiſche wachſen. Hier iſt die eigentliche Zone der Forſte. Unter den Waldbäumen Chiles iſt der Roble (Fagus obliqua), im ganzen Lande verbreitet. Dieſem ſchließt ſich ſüdlich von Valparaiſo noch der Rauli (Fagus procera) in großer Menge an, um vereint mit Coihue (Fagus Dombeyi) die Hauptphyſiognomie des chilenischen Waldes zu charakteriſieren. Stellenweiſe kommen noch folgende Holzarten vor: der Tique (Aetoxycum punctatum), der Lingue (Persea lingue), der Huincan (Duvana crenata), der Peumo (Cryptocaria Peumus), der Molle (Litre Molle), der Lauro (Laurelia aromatica) und der Algarrobo (Procopsis siliquastrum). In der ſüdlichen Zone finden ſich neben anderen Waldbäumen auch Nadelhölzer vor, die bis zum 45. Breitengrad ausgedehnte Beſtände bilden. So der Pehuen oder Pino (Araucaria imbricata), hauptſächlich in der Provinz Arauco vorherrſchend; dann der Ileque, eine Kiefernart, der Cedro (Libocedrus chilensis), eine Zypreſſe, die in großer Menge in den pata— goniſchen Kordilleren gedeiht, ferner der Alerce (Fitzroya patagonica), eine Art Lärche, die ehemals in großen Beſtänden vorkam, jetzt aber nur in den Kordilleren bis zum 43. Breitengrad zu finden iſt. Auf den Inſeln Guaitecas und Chonos wächſt der Cipreſſo (Libocedrus tetragona) und der Main (Podocarpus nubigena), eine Tannenart. Ganz im Süden ſind es haupt— ſächlich Buchenarten in Strauchform, die dort vorkommen und den Wald bilden. Deſſenungeachtet enthalten die chileniſchen Wälder nur wenige Holz— arten von beſonders ſchätzbaren Eigenſchaften, was im Vereine mit den Transportſchwierigkeiten zur Folge hat, daß dieſer Staat jährlich große Quantitäten Bau- und Schnittholz aus Nordamerika einführen muß, um ſeinen Bedarf zu decken. III. Staaten und Gebiete in Aſien. Dieſer mächtige Erdteil iſt beſonders im Norden und Süden reich an Wäldern: im Norden der ſibiriſche, im Süden der indiſche Wald. Der äußerſte Norden gehört allerdings dem ausgedehnten Gürtel der arktiſchen Vegetation an, der alle Küſtenländer und Inſeln des nördlichen Eismeeres umfaßt; hier tötet die Kälte jeden höheren Pflanzenwuchs. Dagegen ent— wickelt Indien, das alte Wunderland, infolge der äußerſt günſtigen klima— tiſchen und Bodenverhältniſſe, einen großartigen Reichtum und eine ſeltene Pracht der Vegetation. Hier gleichen die Waldungen denen des tropiſchen Amerika an Ueppigkeit und Mannigfaltigkeit. Als waldloſe Gebiete müſſen ſonach nur die arktiſche Zone und die Steppen der Kirgiſen und Mongolen bezeichnet werden, obgleich auch letztere nicht ganz baumlos ſind. — Wir werden hier die einzelnen Staaten und Gebiete Aſiens näher betrachten: — 136 — 1. Das aſiatiſche Rußland. (16 406 810 km). Die ruſſiſch⸗aſiatiſchen Beſitzungen *) bilden ein geſchloſſenes Ganzes von koloſſaler Ausdehnung und ſind politiſch in drei Gebiete: Kaukaſien, Sibirien und Zentralaſien geſchieden. In dieſen Ländermaſſen kann die Waldfläche, mit Ausnahme von Kaukaſien, nicht mit Genauigkeit angegeben werden, da die Anfänge einer Bewirtſchaftung, reſp. Benutzung der dort befindlichen Waldreichtümer erſt in die neuere Zeit fallen. Man nimmt indeſſen an, daß die geſamte Waldfläche des aſiatiſchen Rußlands ſich auf etwa 380 Millionen Hektar erſtreckt. a) Kaukaſien (472250 km?). Die geſamte Waldfläche dieſes Ge— bietes umfaßt 7831170 ha, wovon 5424390 ha auf Staats⸗ und Kron⸗ forſte, 2 406 780 ha auf ſonſtige Privatwälder entfallen. Die meiſten Waldungen haben die Gouvernements Kutais (1647490 ha) und Tiflis (1359070 ha), ſowie die Landſchaft Kuban (1871 452 ha), obwohl letztere mit nur 19% der Bodenfläche relativ am geringſten bewaldet iſt. Der Diſtrikt Tſchernomorsk beſitzt nur Staatsforſte, und zwar im Ausmaße von 487144 ha (92% der Bodenfläche), welche intenſiv genutzt werden. Die Wälder Kaukaſiens ſind indeſſen keineswegs in gutem Zuſtande. Die verbreitetſte Holzart in den kaukaſiſchen Wäldern iſt die Rotbuche (Fagus silvatica); ſie bildet im Gebirge ausgedehnte Beſtände. Nächſt dieſer Holzart ſind die Eichen (Quercus pedunculata und sessiliflora), dann die eigentliche kaukaſiſche Eiche (Q. macranthera) und die orientaliſche Eiche (G. armeniaca) die am meiſten vorkommenden Holzarten. Zu dieſen Wald— bäumen geſellen ſich auch viele wilde Obſtbäume, beſonders Holzbirnen (Pirus communis), dann Weißbuchen, Eſchen, Birken, Ulmen, Pappeln uſw. An der unteren Bergregion wachſen verſchiedene Ahornarten und tiefer die ſchöne Silberlinde (Tilia argentea). — Ueber den Laubwald folgt im Kaukaſus der Nadelholzwald mit nordiſchem Charakter. Faſt ganz auf dieſem Gebirge beſchränkt iſt die kaukaſiſche Tanne (Abies Nordmanniana), an die ſich auch die kurznadelige orientaliſche Fichte (Picea orientalis) anſchließt. Mit dieſen beiden vereint tritt oft in den mittleren und niedrigen Lagen die gemeine Kiefer (Pinus silvestris) auf. An der Südſeite des Kaukaſus kommen die Aleppokiefer (Pinus halepensis) und der Walnußbaum (Juglans regia) in ſtattlichen Exemplaren vor. Das kaukaſiſche Küftengebiei am Schwarzen Meere iſt die Heimat des immergrünen Buchsbaumes (Buxus sempervirens); doch ſcheint der Vorrat dieſes trefflichen Holzes nahezu erſchöpft zu ſein, wiewohl von Poti Buchs— baum und Nußholz noch immer, wenn auch nicht in großen Quantitäten, verſchifft werden. b) Sibirien (12455400 km?). Dieſes ungeheure ruſſiſche Gebiet nimmt den ganzen Norden Aſiens bis zum arktiſchen Meere und vom Ural— gebirge bis zur Beringſtraße ein. An die Tundraregion grenzt im Süden das eigentliche ſibiriſche Waldgebiet, welches in ein größeres öſtliches und in ein kleineres weſtliches geſchieden iſt. *) Aus „Les foréts de la Russie“, herausgegeben vom kaiſerlich N Ackerbau⸗ -Minifterium, anläßlich der Weltausſtellung in Paris 1900. — 137 — Weſtſibirien, mit einer arealen Ausdehnung von 5541320 km?, iſt faſt durchgehends Ebene und hat nur im Nordweſten die Vorberge der Ural— kette, im Südoſten das Altaigebirge. Die Staats- und Kronforſte allein um⸗ faffen 127 453 280 ha, das ſind 239% der Gebietsfläche, doch find die Wälder hier ungleich verteilt. Das ſüdweſtliche Sibirien, zu welchem auch ein Teil der Kirgiſenſteppe gehört, trägt vorherrſchend den Charakter des Steppen— landes, in welchem ſtellenweiſe kleine Baumgruppen wohl vorkommen. So iſt das Gouvernement Tobolsk zum Teil dicht bewaldet, zum Teil aber trocken und faſt baumlos, während im Gouvernement Tomsk der nördliche und weſtliche Teil Steppe, der Norden dagegen ein ungeheures, mit dichtem Wald bedecktes Sumpfland bildet. In Weſtſibirien iſt ungefähr ein Drittel des Waldbeſtandes in forſtwirtſchaftlicher Beziehung von großer Bedeutung. Oſtſibirien hat räumlich 6914080 km? Fläche und iſt zum größten Teil Gebirgsland. Die Wälder dieſes ausgedehnten Gebietes ſind indeſſen noch nicht genau vermeſſen worden, um zuverläſſige Angaben machen zu können. Nach den Daten, welche die Forſtverwaltung der Amur-Provinzen im Jahre 1898 veröffentlicht hatte, ergab für die oſtſibiriſchen Staats- und Kronforſte eine Fläche von 126915730 ha, das find 18,4% der Gebietsfläche. Die waldreich— ſten Provinzen in dieſem Teil Rußlands dürften jene von Transbaikalien und Amur ſein; ſie haben kontinentalen Charakter, und der Wald reicht hier bis zu den nördlichen Grenzgebirgen der Mandſchurei. Unſtreitig iſt das Amur— gebiet und namentlich der Uſſurikreis der ſchönſte Landſtrich von ganz Sibi— rien; hier kann ſich die Flora mit derjenigen des nördlichen Japan meſſen und der Wald zeigt auch eine reichere Zuſammenſetzung als ſonſt in Sibirien. Schon die Annahme, daß in den Küſtenprovinzen die Wälder etwa 130 Millionen Hektare bedecken, läßt auf den ungeheuren Waldreichtum derſelben ſchließen. Auch die Uferlandſchaften um den großen Baikalſee bilden faſt undurchdringlichen Urwald. Die Beſtockung der ſibiriſchen Wälder beſteht hauptſächlich aus Nadel— hölzern, unter denen beſonders die Lärche (Larix sibirica) im Weſten und eine andere Art (Larix daurica) im Oſten vorherrſchen. Der Charakterbaum aller ſibiriſchen Nadelwälder iſt die Zirbe unſerer Alpen (Pinus cembra), welche namentlich im Gouvernement Tobolsk bis in das Land der Samo— jeden ausgedehnte Beſtände bildet. Außerdem kommen die orientaliſche Fichte (Picea obovata), daneben die ſibiriſche Tanne (Abies sibirica) und in den unteren Lagen des Altai auch die gemeine Kiefer (Pinus silvestris) vor. Von den Laubhölzern gedeihen in Miſchung die Birke, Erle, Eſche, in geringer Menge die Pappel und Linde. Im äußerſten Oſten ändert ſich gewiſſermaßen der Charakter der Vegetation und wir finden dort die Eiche (Quercus mongolica), neben welcher verſchiedene Ahornarten, Ulmen, Nuß— bäume, Eibenbäume (Taxus baccata) uſw. vorkommen. c) Zentralaſien (3479160 km?). Das ruſſiſche Gebiet des Süd— weſtens iſt wie der weſtliche Teil Sibiriens zumeiſt Flachland und beſteht aus der Kirgiſenſteppe und Weſt-Turkeſtan, nebſt den Khanaten Chiwa und Buchara, ferner aus der Transkaſpiſchen Provinz. Es umfaßt das ganze zwiſchen den hohen Gebirgen des Thian-Schan und dem Kaſpiſchen Meere gelegene Land, welches von ungeheuren Ebenen mit Steppen und Salzwüſten erfüllt iſt. Wenn man von dieſem Lande die Transkaſpiſche Provinz, Samarkand, Syr-Darya und Ferghana ausſchließt, deren Waldflächen noch — 138 — nicht genau ermittelt ſind, ſo erreicht die geſamte mit Wald beſtandene Fläche der übrigen fünf Provinzen kaum 8236340 ha (2,37% des Boden⸗ areals), was jedenfalls einen ſehr geringen Waldbeſtand im Verhältnis zu den übrigen ruſſiſch-aſiatiſchen Gebieten darſtellt. Zu den am beſten bewal— deten Provinzen gehören jene von Semipalatinsk mit etwa 3 680 730 ha, Akmolinsk mit 1865 210 ha und Semiretſchensk mit 1252730 ha. Sie find vornehmlich mit Nadelholz (Fichten und Tannen), Turkeſtan mit Wal- nußbäumen, beſtockt. 2. Die aſiatiſche Türkei. (1693 790 km?). Dieſes Land läßt ſich orographiſch in vier Hauptgebiete teilen, und zwar in das Gebirgsland Armenien, in die Plateaulandſchaft von Kleinaſien, in das Hochland von Syrien und in das Tiefland am Euphrat und Tigris (Meſopotamien mit Kurdiſtan). a) Kleinasien.) Das nördliche Kleinaſien (Anatolien) iſt zum Teil noch ziemlich gut bewaldet, im Innern jedoch Steppengebiet. Die Vegetation nähert ſich am pontiſchen Küſtengebirge (Taurus) jener des Kaukaſus, und wir finden außer der Tanne (Abies cilicica) unter dem Gürtel der Rotbuche (Fagus silvatica), an der Küſte des Schwarzen Meeres einen Strich Landes, wo beſonders der immergrüne Lorbeer (Laurus nobilis) und Buchsbaum (Buxus sempervirens), dann die orientaliſche Hainbuche (Carpinus orientalis), der Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), ferner Linden, Nußbäume und ver⸗ ſchiedene wilde Obſtbüäume in buntem Gemiſch wachſen. Die reichſte Vege— tation hat das Küſtengebiet, ſowie der Nordabhang des pontiſchen Gebirges, wo noch zuſammenhängende Waldungen vorhanden ſind. Hier gedeiht auch die Pinienkiefer (Pinus pinea) in Menge. Im Gebiete des pontiſchen Gebirges ſteigt die Buche bis zu 3000 m Seehöhe. Als endemiſche Bäume ſind ferner eine Eichenart (Quercus Libani), die Eſche (Fraxinus syriaca) und der Mandelbaum (Amygdalus orientalis). Die Gebirgsabhänge des mittleren Kleinaſien bedecken zwar auch Eichen: wälder, dieſe ſind aber nur verkrüppelte Reſte einſtiger Beſtände. Die Kette des Taurus enthält Steineichen, Platanen und in den höheren Lagen Zy— preſſen. An der Küſte wächſt der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua); ebenſo auf der Inſel Cypern l(engliſcher Beſitz). Obwohl alſo Kleinaſien noch anſehnlichen Waldreichtum beſitzt, ſo iſt dieſes Land dennoch auf den Holzimport von auswärts angewieſen. So betrug beiſpielsweiſe die Holzeinfuhr des Jahres 1901 rund 200 000 g. b) Syrien, deſſen Weſtrand die Gebirgszüge des Libanon und Anti- libanon bilden, iſt im allgemeinen trocken und vegetationsarm. Hier ſtanden ehedem die berühmten Zedern des Libanon (Cedrus Libani), von denen heute nur einzelne Reſte übrig geblieben ſind; dieſelben pflanzen ſich jedoch nicht mehr fort. Die einzige Vegetation des ſyriſchen Hochlandes beſteht in der Aleppokiefer (Pinus halepensis), dann der Pinienkiefer (Pinus pinea), der Zypreſſe (Cupressus fastigata) und einigen Wacholderarten. In Pa⸗ läſtina und um Jeruſalem wächſt hauptſächlich der Olivenbaum (Olea euro- *) Wegen des Fehlens jeder brauchbaren offiziellen Statiſtik können in bezug auf Areale keine beſtimmten Daten angegeben werden. — 139 — paea), aus deſſen Holze Schnitz- und Drechſlerwaren angefertigt und expor— tiert werden. e) Armenien, dann Meſopotamien und Kurdiſtan haben fait keine Wälder mehr. Auf den kahlen und baumarmen Hochebenen Armeniens iſt der Wald derart ausgerottet worden, daß zu Erzerum und anderen Ge— genden das Brennholz im Winter mangelt. Ueberhaupt ſteht die Forſtwirt— ſchaft in allen türkiſchen Gebieten auf der niedrigſten Stufe. Es vermag ſich eine ergiebige Holzproduktion, der mangelhaften Verkehrswege wegen, ſelbſt in Kleinaſien nicht zu entwickeln; Holz wird größtenteils von aus— wärts importiert. 3. Perſien. (1645 000 km). Von den Staaten Irans iſt Perſien allein noch erwähnenswert, obwohl auch hier Wälder mangeln, denn die wenigen vorhandenen ſind ſtark ver— wüſtet und die Holzproduktion deckt kaum den Bedarf des Landes. Die Wälder dieſes Reiches, die an der Südſeite des Kaſpiſchen Meeres, an den Abhängen des Elbrusgebirges liegen, enthalten vorzüglich Eichen, Buchen und Walnußbäume, ferner Ahorn, Ulmen, Linden, Erlen und Zürgelbäume (Celtis australis) nebit zahlreichen Obſtbäumen. Ueber 1000 m Seehöhe erſcheint als einziges Nadelholz der Eibenbaum (Taxus baccata), während in den Höhenlagen bis 2500 m dichtes Buſchwerk von Zwergwacholdern den Boden bedeckt. An den Küſtenſtrichen am Meere wächſt der immergrüne Buchsbaum. Das zwiſchen den Randgebirgen liegende Tafelhochland iſt größtenteils Salzwüſte. Aus der Gegend von Kermanſchak wird viel Nuß— holz und aus Ghilan und Meſanderan hauptſächlich Buchsbaumholz exportiert. Die weichen Schnitthölzer, welche in den Städten Reſcht und Aſterabad. gebraucht werden, gelangen aus Rußland zur Einfuhr. 4. Britiſch⸗Indien. (5158576 km?). Das hindoſtaniſche Rieſenreich iſt durch die faſt unüberſteiglichen Gebirgswälle des Himalaya, Hindukuſch und Suleimangebirges inſelartig von dem übrigen Aſien getrennt, ſo daß ſich hier eine ganz eigentümliche und faſt wunderbare Vegetation gebildet hat. Infolge der verſchiedenen klima— tiſchen und ſonſtigen Verhältniſſe weiſt der Himalaya die größten Kontraite in der Vegetation auf. Bis zu 900 m Seehöhe iſt das Gebirge waldlos, weſtlich ſogar nackt, in den mittleren Vorhöhen teilweiſe mit dornigem Strauch— werk und Bambus bedeckt. Nur auf den Bergkämmen ſind Wälder mit der langnadeligen Kiefer (Pinus longifolia) vorhanden. Dagegen ſind öſtlich. von der Dſchumna alle Gehänge der äußerſten Bergzüge mit dichtem Ur— wald bedeckt. Der tropiſche Bergwald des Himalaya enthält neben Fikusarten auch zahlreiche Leguminoſen, darunter die geſchätzte Akazie (Acacia catechu) und den Salbaum (Shorea robusta), der jedoch in Sikkim bereits ausgerottet ſein ſoll. Hier erheben mächtige Palmen ihre Kronen über den Laubwald. Von 900 m aufwärts miſchen ſich die Gewächſe der tropiſchen Zone mit denen der ſubtropiſchen und gemäßigten; hier gedeihen immergrüne Eichen — 140 — und Walnußbäume, neben Palmen und rieſigen Baumfarnen. Nächſt dieſen kommen im weſtlichen Teil noch vor: Artokarpen (Artocarpus integrifolia) und Terminaliaarten (Terminalia tomentosa, coriacea uſw.), ſowie der viel⸗ gerühmte Siſſubaum (Dalbergia Sissoa) aus der Familie der Papilionaceen, welcher bis zu 2500 m emporfteigt. Zu unterſt beſteht dieſe Zone aus Palmen und Bambusarten, bei 1200 m Höhe jedoch aus Eichen, Lorbeer— bäumen, Roßkaſtanien (Aesculus hyppocastanum), Erlen, Birken, Ahorn, Ulmen und verſchiedenen wilden Obſtbäumen. Das Unterholz beſteht aus Hafelnuß-, Berberitzenſträuchern u. a. m. | Zwiſchen 2500 und 3500 m Seehöhe herrſcht am Himalaya der Nadel— wald vor. Außer der vorerwähnten langnadeligen Kiefer miſchen ſich in den Vorbergen noch die tropiſchen Podokarpen (Podocarpus cupressina, bracteata uſw.) mit langnadeligen Fichten (Picea Chutrow), die Tanne (Abies Web- diana), die Lärche (Larix Griffthii) und der Eibenbaum (Taxus baccata). Im Nordweſten finden wir neben den Fichten und Tannen die prächtige Himalayazeder (Cedrus Deodara) in großen Beſtänden. In die alpine Region über der Nadelwaldzone dringen noch einige Bäume oder Sträucher vom Zwergwacholder; weiter hinauf in der Schneeregion bei 4900 m erliſcht jede Vegetation. Der beſchwerliche und weite Transport der Hölzer aus dem Himalaya zum Meere beſchränkt zurzeit den Abſatz faſt nur auf den des Zedernholzes. Das dem großen Gebirgsſtock des Himalaya vorgelagerte un- geheure Gebiet von Vorder- und Hinterindien entwickelt eine gewiſſe Mannig⸗ faltigkeit tropiſcher Vegetation. Die Wälder prangen hier in entzückender Pracht und Ueppigkeit der Holzpflanzen. Zu den Charakterbäumen Britiſch-Indiens gehört vor allem der Teakbaum (Tectona grandis), deſſen Holz einen weſentlichen und wertvollen Ausfuhrartikel, namentlich aus Moul⸗ mein, ſeit jeher bildet. So beliefen ſich hier die Zufuhren von Teak allein im Jahre 1906 auf 118184 Stämme und wurden aus dieſem Hafen 50859 Tonnen exportiert, davon 11123 Tonnen nach Europa. Von an⸗ deren Holzarten kommen ferner vor: der Sapan- und Sandelholzbaum, der Jackbaum (Artocarpus integrifolia), das ſchöne Atlasholz und andere wertvolle Holzarten. Die Wälder, die ſich in Britiſch-Indien befinden, werden auf etwa 95 Millionen ha geſchätzt, wovon 28 Millionen ha dem Staate gehören. Sie waren auch eine der Haupturſachen für die Beſitznahme der weſtlichen Provinzen Hinterindiens durch die Engländer. Britiſch-Birma iſt ebenfalls reich an Teakholz, wovon allein etwa 100000 km jährlich exportiert werden. Große Quantitäten dieſer Holzart liefert die Provinz Pegu, wo ſich die herrlichen Wälder längs des Irrawady befinden. Birma beſitzt auch eine Art Eiſenholz „Pyenkado“ genannt von Xilia dolabriformis und den „Padouk“, eine Art rotes Sandelholz von Pterocarpus indieus. In Rangoon befinden ſich große Dampfſägewerke, in welchen die zum Export beſtimmten Hölzer auf die handelsüblichen Dimenſionen verſchnitten werden. 5. Siam. (633 000 kms). Das Königreich Siam iſt vorzüglich bewaldet. Der üppige Boden, vereint mit dem Tropenklima, begünſtigt hier die Entwickelung der Pflanzen⸗ welt außerordentlich. Die Wälder dieſes Gebietes liegen im Menamtale, — 141 — etwa 60 km von der Stadt Laikon entfernt und bedecken eine Fläche von: 500 000 ha; ſie enthalten hauptſächlich Teakbäume von ſtarken Dimenſionen, aber auch andere wertvolle Holzarten. Unter dieſen ſind beſonders hervor- zuheben: das ſehr hoch im Werte ſtehende Aloe- oder Adlerholz, echtes Eben— holz und rotes Sandelholz. An den Flußmündungen bilden Mangroven dichte Gehölze. Im Jahre 1906 erreichte die Ausfuhr von Teakholz. 96843 Tonnen. Die Engländer vermitteln hier zum größten Teil den äußeren Handel. 6. Franzöſiſch⸗Indochina. (490000 km?). Die franzöſiſchen Beſitzungen in Cambodſcha, Cochinchina, Anam und Tonking gehören zu den fruchtbarſten und beſtbewaldeten Tropengegenden des ſüdlichen Aſiens. Dieſe vier Gebietsteile umfaſſen 263 700 ha Wald mit wertvollen Holzarten. Insbeſondere Teaf-, Eben⸗, Sandel- und Rojen- holz (ſogen. Bois de rose) werden maſſenhaft nach Frankreich exportiert. Neuerdings wird auch aus Tonking eine Holzart, „Cay-Coe“ genannt, von Anthyllis indica in den Handel gebracht. Es ſteht außer Zweifel, daß Franzöſiſch⸗Indochina noch mit vielen anderen, bisher wenig bekannten Holz— arten ausgeſtattet iſt. 7. Die Inſel Ceylon. (64000 km?). Dieſe engliſche Kolonie im indischen Ozean wird wegen ihrer Tropenpracht „der Garten Indiens“ genannt. In den Wäldern Ceylons kommen neben prachtvollen Palmen viele wertvolle Holzarten, wie Ebenholz, Sapanholz, Sandelholz und andere vor. Die Regierung läßt auch hier dem Walde ihren beſonderen Schutz angedeihen, obgleich das Gebirge faſt überall für die Teekultur und den Chinarindenbaum zunächſt in Anſpruch genommen worden iſt. Ganz im Norden der Inſel gedeiht der Wald nur noch an den Flußufern, während unabſehbare Beſtände von Kokospalmen das Tief— land bedecken. 8. Die Sundainjeln.*) (1250000 km?). Die zu beiden Seiten des Aequators, im Bereiche der Monſune ge— legenen vier großen Inſeln, haben das für die Entwickelung des Pflanzen— reiches günſtigſte Klima der Welt. Die Vegetation entſpricht denn auch dieſer trefflichen Naturbedingung; alle Pflanzen der heißen und gemäßigten Zone gedeihen in üppigſter Pracht. Große Teile der Inſeln find mit un— durchdringlichem Urwald bedeckt, aus welchem aber nur ſelten Hölzer in den Handel kommen. Borneo (528000 km?), die größte der Sundainſeln, hat eine äußerſt üppige Vegetation. Was die indiſche Inſelwelt an eigentümlichen und ein— gebürgerten Pflanzen beſitzt, wächſt auf Borneo und gedeiht auch bei der Naturaliſation vorzüglich. Faſt überall, ſo weit das Auge reicht, herrſcht *) Holländiſcher Koloniebeſitz; nur die Nordſeite Borneos gehört zu England. — 142 — tropiſcher Urwald. Bambus wächſt in Maſſen; nur der indiſche Teakbaum fehlt hier gänzlich, wofür aber andere wertvolle Holzarten hinlänglich Erſatz bieten. Der Kampferbaum (Dryobalanops camphora) kommt in den Berg⸗ wäldern häufig vor. Der ſumpfige, ſandige Küſtenſaum iſt an den Fluß⸗ mündungen mit Mangroven bedeckt. Sumätra (470000 km?). Auch dieſe zweitgrößte Inſel iſt reich an edlen Holzarten; ihr Pflanzenwuchs deckt in tropiſcher Fülle faſt die ganze Inſel, ſoweit nicht Menſchenhand vernichtend auf den Wald eingewirkt hat. Namentlich die weſtliche Gebirgskette bildet faſt ununterbrochenen Wald, in welchem der Teakbaum vorherrſcht. Neben dieſem gedeihen Ebenholz, Sandel— holz, Adlerholz und andere wertvolle Holzarten. Auch hier wächſt der Kampferbaum und eine Konifere (Podocarpus). Ueber den Baumkronen er— heben ſich die Wipfel der zahlreichen Palmen. Java (132000 km?) gehört zu den ſchönſten und intereſſanteſten Eilanden der Welt; es iſt auch gut bewaldet (25 % der Fläche) und reich an tropiſchen Holzpflanzen. Die Wälder bieten hier überhaupt die höchſte Entfaltung üppigſter und mannigfaltigſter Vegetation; ſie beſtehen vorzüglich aus Palmenarten, Laub- und Nadelbäumen. Mittel- und Oſt-Java iſt beſonders reich an Teakbäumen, die bis 1500 m Seehöhe hinaufreichen. Der Amberbaum (Liquidamber altigiana) wächſt hier in vollſter Pracht und bildet die berühmten Roſamalawälder. In den höheren Gebirgslagen bei 2000 m und darüber beſtehen die Waldungen aus eigentümlichen zypreſſen— artigen Koniferen (Podocarpus cupressina und bracteata). Unten in den Niederungen, im Oſten der Inſel, am ſandigen Meeresufer, herrſchen ſchon auſtraliſche Formen vor, nämlich Casuarina equisetifolia, höchſt ſonderbare Pflanzen. Der ſchlammige Meeresgrund wird von Mangroven bedeckt. Aus Samarang werden große Mengen Teakholz exportiert. Celébes (120000 km:). Dieſe Inſel iſt nicht in dem Maße wie die übrigen Sundainſeln bewaldet; nur in den höheren Regionen der Gebirge finden ſich einige Wälder vor, wo Ebenholz, Sandelholz, Zedernholz u. a. m., hauptſächlich aber Gewürzbäume, Palmen und Baumfarne wachſen. Ein Teil der Ebene iſt mit niederem Buſchwerk bewaldet. Auf den kleinen Sundainſeln (faſt durchgehends holländiſcher Beſitz) macht ſich ſchon die Nähe Auſtraliens und Ozeaniens fühlbar, und es finden ſich hier unter den Pflanzen mehr auſtraliſche als indiſche Formen vor. — Die Molukken (52936 km?) find ebenfalls ſtark bewaldet. Neben den hier herrſchenden Gewürzbäumen (hauptſächlich auf Amboina und den öſtlich davon gelegenen Inſeln) gedeihen noch treffliche Nutzhölzer, darunter nament— lich Eiſenholz vom Nanibaum (Metrosideros vera). 9. Die Philippinen. (296 180 km?). Dieſe dichtbewaldete Inſelgruppe, gegenwärtig im Beſitze der Vereinigten Staaten Nordamerikas, hat eine faſt unglaubliche Ueppigkeit und Mannig— faltigkeit der Vegetation. Auch hier vollzog ſich eine ſehr eingehende Miſchung von tropiſch-borealen und auſtralen Formen. Nächſt dem Zimtbaum und anderen aromatiſchen Gewürzpflanzen wachſen Sandelholz, Sapanholz, Eben— holz und zahlreiche Palmenarten. Von den nordiſchen Eindringlingen ſind — 13 — Kiefern erwähnenswert. Es beſteht nunmehr die Abſicht der Amerikaner, die ausgedehnten Forſte der Philippinen rationell einzurichten, um eine ent⸗ ſprechende Ausnutzung der dortigen Waldſchätze zu ermöglichen. In Manila iſt überdies eine Verſuchsanſtalt errichtet worden, welcher die Aufgabe zu— kommt, die vielen heimiſchen Nutzhölzer dem Handel zuzuführen. 10. Das cineſiſche Reich. (11134000 km?), Das oſtaſiatiſche Rieſenreich iſt im Grunde noch zu wenig erforſcht worden, um ſich ein Bild von den dort herrſchenden waldbaulichen Verhältniſſen zu machen. Der faſt überall dem Ackerbau und Gartenbau gewidmete Boden enthält jedenfalls zu wenig Wald für den großen Holzbedarf des Landes. Holz iſt einer jener Artikel, deſſen Einfuhr teils aus Japan teils aus anderen Gebieten, beſtändig zunimmt. So betrug beiſpielsweiſe der Holzimport Chinas im Jahre 1899 kaum 960000 Dollar, während er im Jahre 1901 bereits auf 1250 000 Dollar anwuchs. a) Das eigentliche China (5361000 km?) hat, infolge der mannigfaltigen klimatiſchen und Bodenverhältniſſe, eine ſehr verſchiedene Vegetation und auch geringen Waldbeſtand, namentlich in den mittleren und ſüdlichen Provinzen. In den ſüdweſtlichen Gebieten bedecken Laub- und Nadelwälder die Höhen der Gebirge, während in den unteren Lagen der— ſelben Palmen und ſubtropiſche Pflanzen (Magnolien und Lorbeergewächſe) vorkommen. Die Hügel find mit immergrünen Geſträuchen beſtockt. Ein geheiligter Baum der Buddhiſten Nordchinas iſt die herrliche chine— ſiſche Roßkaſtanie (Aesculus chinensis). In den nördlichen Gebirgsſtrichen des Nan⸗Ling (Südgebirge) wächſt der „Litſchi“, eine Euphorbiacee (Euphor- bia Litschi), ein Baum ähnlich der Eiche; im Pé-Ling (Nordgebirge) kommen Birken und Haſelnußgehölze vor. Unter den Bäumen Nordchinas find Weißkiefern (Pinus Bungeana) und Schwarzkiefern (Pinus Massoniana) häufig, ebenſo Zypreſſen als Repräſentanten der Nadelhölzer. Eine ſehr merkwürdige Eibe iſt der Gingkobaum (Ginkgo biloba) mit im Herbſte ab— fallenden Blättern; er wächſt in der Ebene. Auch der Götterbaum oder „Baum des Himmels“ (Ailanthus glandulosa) iſt ein in China geheiligter Baum. Dem ganzen Lande eigentümlich ſind die Lackbäume und das in großen Maſſen wachſende Bambusrohr. b) Die Mandſchurei und Mongolei (5773000 km?). Von dieſen ſcheint das nordöſtliche Gebiet, die Mandſchurei, am beſten bewaldet zu ſein; denn die Gebirge im Norden ſind mit Laub- und Nadelholz dicht beſtanden. Hier iſt der Nußbaum (Juglans mandschurica) weit verbreitet. Im Südoſten der Mandſchurei finden ſich Eichen und Ahorne vor, während im Oſten der Nadelwald aus Kiefern (Pinus parviflora und koraiensis) vorherrſchend iſt. Die Mongolei iſt noch wenig bekannt. Die große Sand— wüſte Gobi iſt ein waſſer- und pflanzenarmes Steppengebiet, in dem Holz— mangel herrſcht. Es muß hier beſonders bemerkt werden, daß man bisher nur wenig über Chinas Waldbäume erfahren hat; was wir davon wiſſen, beruht auf Unterſuchungen und Schätzungen, die nur in einzelnen Gegenden angeſtellt worden ſind. — 144 — 11. Korea. (218 650 km?). Die gegenwärtig den Japanern gehörige Halbinſel Korea iſt durch⸗ aus gebirgig und mit Laub⸗ und Nadelholzbäumen vorzüglich bewaldet. Ueber den Wert und die Ausdehnung der dortigen Wälder laſſen ſich in⸗ deſſen noch keine beſtimmten Daten angeben. Das Nadelholz überwiegt an Menge das Laubholz. Erſteres beſteht vorherrſchend aus Kiefern (Pinus koraiensis), denen ſich auch Tannen (Abies fortunei) und Lärchen (Larix Kampferi) anſchließen. Im milderen Süden kommt eine Art Ebenholz (Diospyros Kaki) und ganz im Süden, nahe dem Meere der Kampferbaum (Taurus camphora) vor. Auf der Inſel Quelpart find in jüngſter Zeit Kampferbäume angepflanzt worden, die bisher gut gedeihen ſollen. Im all- gemeinen dürfte die Pflanzenwelt Koreas in ihren Haupttypen mit derjenigen Japans übereinſtimmen. Für einen beſonders reichen Holzdiſtrikt gilt die Gebirgskette von Paikun-san, zwiſchen den Quellen des Yalu und Tumen. 12. Japan. (417 390 km?). Das uns näher gerückte, ſtrebſame und mächtige Inſelreich im äußerſten Oſten Aſiens, beſitzt eine Geſamtwaldfläche von 23 376 000 ha (mehr als 55% der Landes⸗Bodenfläche). Von dieſem reichen Waldareal entfallen 15 407 000 ha allein auf die Staats- und Kronforſte, 170000 ha auf die Tempelwälder, 1736000 ha auf Gemeinde- und 6063 000 ha auf Privat⸗ waldungen. Während in den dünn bewohnten Landſtrichen Hofaidos (Jeſſo) der Staatswaldbeſitz vorherrſcht, ſind die Wälder in den dichter be— völkerten Gegenden Okinawa, Kiushiu, Shikoku uſw. meiſt im Beſitze von Gemeinden und Privaten. In den nördlichen Provinzen iſt überhaupt großer Waldreichtum vorhanden, wogegen im Süden die Wälder ſtark her— genommen wurden, ſo daß ſtellenweiſe Holzmangel herrſcht. Bei dem großen Reichtum an Wäldern iſt in Japan auch die Forſt⸗ wirtſchaft von Bedeutung; ſie ſteht hier auf hoher Stufe. In einem großen Teil des Staatswaldes trifft man moderne räumliche Verteilung und prak— tiſche Anordnung der Schläge. Die japaniſchen Staatsforſte liefern deshalb auch vortreffliche Bau- und Nutzhölzer, welche bei fortſchreitendem Verkehr in nicht ferner Zeit einen ganz bedeutenden Exportartikel bilden werden. Der japaniſche Wald zeichnet ſich durch beſondere Eigenart und Mannig— faltigkeit der Vegetation aus. Man findet dort ſowohl die der tropiſchen als auch der kalten Zone eigentümlichen Holzarten (Laub- und Nadelhölzer) vertreten. Für die Verteilung der einzelnen Gattungen werden folgende Verhält— niſſe angegeben: reiner Nadelwald 21%, reiner Laubwald 25 0%, gemiſchte Beſtände (Nadel⸗ und Laubholz) 45%. Der Reſt von 90% verteilt ſich auf dünn beſtockte Flächen. Künſtliche Aufforſtungen kommen hauptſächlich an den Küſtenſtrichen und in der Nähe der Städte vor. *) Nach der im Jahre 1904 vom japaniſchen Miniſterium für Ackerbau und Handel veröffentlichten Denkſchrift, Tokio 1904 und nach Schilderungen aus der Feder des an die Univerſität von Tokio berufenen öſterreichiſchen Forſtkommiſſars Hofmann. — 145 — Unter Berückſichtigung der ungeheuren Ausdehnung Japans, von Norden nach Süden über 23 Breitegrade, kann dieſes Inſelreich in vier Vegetations— zonen geſchieden werden, und zwar in die tropiſche, ſubtrobiſche, gemäßigte und kalte Zone. a) Die tropiſche Vegetations zone. Dieſe findet ſich in ganz Formoſa, dem ſüdlichen Teil von Okinawa, auf der Nayema- Gruppe und den Ogaſſawa-Inſeln mit etwa 10 9% der Geſamtbewaldung vertreten. Die japaniſchen Pflanzenformen treffen hier mit malayiſchen und indiſchen zu— ſammen. Außer Palmen, Farnbäumen, Orchideen und Lianen, kommen hauptſächlich Kampferbäume (Cinnamomum Camphora), japaniſch „Kuſonoki“, Bananen (Musa chinensis), Mangobäume (Chamaerops excelsa), Brotfrucht— bäume (Artocarpus integrifolia) und Bambusarten vor, welch letztere von beſonderer Bedeutung für die Nutzholzproduktion ſind. b) Die ſubtropiſche Vegetationszone. Dieſe umfaßt einen Teil von Okinawa, ganz Kiushiu und Shikoku, ſowie die ſüdliche Hälfte der Hauptinſel Honshiu (Nippon). Dieſe Gebietsteile bilden das eigentliche Japan. Die aus vielen wertvollen Holzarten zuſammengeſetzten Wälder ſind allerdings, infolge übermäßiger Nutzungen, ſtark gelichtet. Auf der Haupt— inſel befinden ſich nur noch in der Umgebung der Tempel Beſtände mit ur— ſprünglichem Charakter, der beſonders durch immergrüne Laubhölzer gekenn— zeichnet iſt. In dieſem Teile Japans liegt auch der Kronforſt „Kiſo“, ein urwaldlicher Komplex von etwa 350 000 ha Ausdehnung. Die wichtigſten Waldbäume der ſubtropiſchen Zone ſind nebſt dem Kampferbaum mehrere immergrüne Eichen, wie „Ubame“ (Quercus phyllireoides), „Ishii-gashi“ (Quercus gilva), „Shira:gashi“ (Quercus vibrayeana), „Afa:gashi” (Quer- cus acuta) und der Buchsbaum (Buxus sempervirens japon.). Von ſommergrünen Laubhölzern finden ſich in der ſubtropiſchen Zone in Miſchung ebenfalls Eichen, als „Honara“ (Quercus glandulifera)- und „Kunugi“ (Quercus serrata). Die Nadelhölzer, die in den ſandigen Strichen am Meere und auch weiter oben im Gebirge vorkommen, ſind namentlich Kiefernarten, jo eine Rotkiefer „Akamatſu“ (Pinus densiflora) und eine Schwarzkiefer „Kuromatſu“ (Pinus massoniana); erſtere bildet meiſt reine, ausgedehnte Beſtände, letztere gedeiht am beſten an der Küſte. Außer dieſen Nutzhölzern finden ſich maſſenhafte Bambusbeſtände vor, ſo Phyllostachys bambusoides, puberula und mitis. c) Die gemäßigte Zone. Die Wälder dieſer Zone kommen in der nördlichen Hälfte von Honshiu und im ſüdlichen Teil von Hofaido (Jeſſo) vor. Sie ſind ſehr ausgedehnt und haben größtenteils ihren urſprünglichen Charakter bewahrt. Die Zahl der hier vorkommenden Nutzhölzer iſt eine große; die wichtigſten find: „Hynoki“ (Chamaecyparis obtuosa), eine Zy⸗ preſſenart; es iſt dies der ſogenannte „Sonnenbaum“, der von den Bekennern des Shinto⸗Kultus beſonders verehrt wird. Der Baum wächſt in der Provinz Shinano, am ſüdöſtlichen Abhang des Gebirges mit anderen Nadelbäumen untermiſcht. In dieſen Waldungen findet ſich auch eine zweite ähnliche Zypreſſenart „Sawara“ (Chamaecyparis pisifera) zahlreich vertreten. Nächſt der Rotkiefer am meiſten verbreitet ift „Sugi“ (Cryptomeria japonica). In den höheren Gebirgsregionen der Provinzen Shinano und Mino finden ſich in Miſchbeſtänden zwei Thuyenarten „Hiba“ (Thuyopsis dolabrata) und „Nedzuko“ (Thuya japonica). Eine monotypiſche Art Schirmtanne iſt Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 10 — 146 — „Koya⸗Maki“ (Sciadopitys vertieillata) in den vorerwähnten Provinzen häufig, ſonſt aber ſelten vorkommend. Unter den Tannen iſt „Momi“ (Abies firma) am häufigſten; höher im Gebirge zwiſchen 2000 und 2400 m gibt es noch zwei Tannenarten „Shira“ (Abies microcarpa) und „Sarabi“ (Abies Veitchii). Daſelbſt kommen auch zwei Fichtenarten vor, die eine „Ira⸗ Momi“ (Picea polita), die andere „Toki“ (Picea bicolor), denen ſich noch eine dritte Art (Tsuga diversifolia), ein Mittelding zwiſchen Tanne und Fichte, hinzugeſellt. Von den Kiefernarten ſind Pinus parviflora und Pinus pentaphylla zu erwähnen. Von Lärchenarten iſt nur eine einzige „Karamatſu“ genannt (Larix leptolepis); ſie kommt auf den Bergen von Nippon und Jeſſo zwiſchen 1200 und 2500 m Seehöhe vor. Die Laubhölzer der gemäßigten Zone ſind ſehr zahlreich und nehmen als beigemiſchte Holzarten mehr als die Hälfte der Gebietsfläche ein. Von waldbaulicher Bedeutung ſind: „Buna“ (Fagus Sieboldi), eine Buche, „Yachidamo“ (Fraxinus mandschurica), eine Eſche, dann „Keyaki“ (Zelcowa Keaki) und „Katſura“ (Cercidiphyllum japonicum). Außerdem find noch bemerkenswert: „Inu-Enju“ (Cledrastis amurensis, var. florib.), „Harikiri“ (Acanthopanox ricinifolia), „Kurumi“ (Juglans Sieboldiana), „Kashiwa“ (Quercus vulgaris, var. japonica), dann verſchiedene Pappelarten, Ahorne, Kirſch- und Kaſtanienbäume. Allgemein in Japan find: der Maulbeerbaum (Morus alba), der Götterbaum (Ailanthus glandulosa), die ſchöne Paulownia (Paulownia imperialis) und der Papiermaulbeerbaum (Brusonetia papyrifera). d) Die kalte Zone. Dieſe umfaßt den nördlichen Teil von Hokaldo oder Jeſſo und die Kurilen. Hier herrſchen die Nadelhölzer vor. Von den Tannenarten findet ſich „Todomatſu“ (Abies sachalinensis), ferner die Fichten⸗ arten „Jezomatſu“ (Picea ajanensis) und „Akazomatſu“ (Picea Glehni), denen ſich noch eine dritte, die Sitkafichte (Picea sitchensis) anſchließt. Die Laubhölzer dieſer Zone ſind von geringer waldbaulicher Bedeutung. Von den zur Familie der Taxineen gehörenden Holzarten iſt der auch bei uns angepflanzte Ginkgobaum (Ginkgo biloba), von den Japanern „Itſio“ genannt, hervorzuheben, der im ganzen Reiche vorkommt. Andere Taxusbäume find: „Araragi“ (Taxus cuspidata) und „Kaya“ (Torreya nucifera), beide im Gebirge zwiſchen 500 und 1000 m Seehöhe anzutreffen. Zu den Wacholderarten gehören endlich „Biakushin“ (Juniperus sinensis), „Ibuki⸗biakſin“ (J. japonica) und „Neſumiſaſhi“ (J. rigida) an den ſüd⸗ lichen Abhängen der Gebirge vorkommend. Faſt ein Drittel des Waldlandes liegt im Gebiete des Urgeſteins; die große Mannigfaltigkeit in der geologiſchen und klimatiſchen Beſchaffenheit des Landes hat demnach zur Folge, daß in Japan eine Fülle von Bäumen und Sträuchern vorzüglich gedeihen. Die Staats- und Kronforſte Japans werden meiſt durch natürliche Beſamung verjüngt. Bezüglich der Umtriebszeiten wurden dort für die wert— volleren Nutzhölzer folgende Perioden feſtgeſetzt: für Chamaecyparis obtuosa und Thuyopsis dolabrata 100 bis 150, für Cryptomeria japonica 80 bis 120, für Pinus Thunbergii und Larix leptolepis 80 bis 100 und für Pinus densiflora 40 bis 100 Jahre. Da dieſe Umtriebszeiten für die Pri— vatwälder nicht geeignet erſchienen, haben einige derſelben die Mittelwald— wirtſchaft eingeführt. In den Staatsforſten iſt der Kahlſchlagbetrieb auf 32 %, der Plenterbetrieb für die Schutzwälder auf 24%, der Niederwald— betrieb auf 17%, ͤ der Mittelwald- und Bambusbetrieb auf 10%, der — 147 — Femelſchlagbetrieb auf 6% und die dünne Beſtockung auf 11% der Boden⸗ fläche normiert. Die Niederwälder haben den ungewöhnlich hohen Brenn— holzbedarf im Lande zu decken und werden beſonders in der Nähe der Städte gut gepflegt. | Die Nutzholzausbeute iſt in den Staats- und Kronforſten eine weit größere als in den Gemeinde- und Privatwäldern. So z. B. war im Jahre 1903 der Einſchlag in erſteren mit 33, bezw. 52%, in den Privat— waldungen aber nur mit 8 % des geſamten Holzſchlages, welcher ſich auf rund 50 Millionen Feſtmeter bezifferte. Die Ausformung der Handelshölzer iſt derzeit eine mehr einheitliche geworden. Rundklötze und Bretterware haben eine durchſchnittliche Länge von A m. Dieſe werden in den Induſtrie⸗ ſtädten Oſaka, Nagoya und anderen Seeplätzen auf vollſtändig eingerichteten Saägewerken geſchnitten. Nach der letzten Statiſtik beſtehen etwa 14 Dampf⸗ ſägen und 6 Sägewerke mit Waſſerbetrieb. Auch an ſonſtigen holzverarbeiten— den Induſtrien iſt Japan ziemlich reich. Die Holzausfuhr beträgt durch— ſchnittlich 14623000 Yen , iſt jedoch in ſteter Zunahme begriffen (1905 mit 17185000 Yen). IV. Staaten und Gebiete in Afrika. Im allgemeinen kann man ſagen, daß in dieſem Erdteil große Gebiete baumlos ſind, während andere wieder eine reiche und üppige Vegetation haben. Weite Strecken Landes ſind noch gar nicht erſchloſſen, oder man iſt hierüber nicht genügend unterrichtet, um ſich einen Begriff von der Aus— dehnung der Wälder des Innern bilden zu können. Vermeſſungen oder Schätzungen hierüber fehlen noch, oder ſie ſind bis auf Algerien und Tunis nicht genau ermitttelt worden. Nichtsdeſtoweniger geben die an den Küſten Afrikas befindlichen Kolonien und Schutzgebiete beredtes Zeugnis von den ſtets wachſenden Handelsverbindungen Europas mit dem ſchwarzen Erdteil und erregen gleichfalls Intereſſe als Ausgangspunkte zahlreicher Expeditionen nach dem Innern. Der Handel überhaupt befindet ſich faſt ausſchließlich in Händen von Engländern, Franzoſen und Deutſchen. 1. Algerien..) (477 914 km?). Dieſe älteſte franzöſiſche Kolonie hat eine von Natur überaus reiche Waldvegetation und eine vom übrigen Teil des Kontinents ganz abweichende Flora. Seit ihrem Beſitze (1830) haben die Franzoſen dieſem Lande große Sorgfalt zugewendet und eine wohlgeordnete Forſtwirtſchaft eingeführt. Gegenwärtig kann Algerien mit Recht als die erſte und bedeutendſte Wald— kulturſtation Afrikas genannt werden. Die Wälder umfaſſen 3 247690 ha oder nahezu 8 % der geſamten Bodenfläche, wovon 2498610 ha allein dem Staate gehören, während der Reſt Gemeinde- und Kommiſſionswälder ſind. Die ausgedehnteſten Wälder befinden ſich in der Provinz Oran (1243 500 ha); dann folgen jene der Provinzen Conſtantine (1208 510 ha) und Algier (795 680 ha). *) Ein Yen = 2 Mt. 80 Pfg. **) Nach „Economie forestiere* von Profeſſor G. Huffel, Paris 1904. — 148 — Die Atlasländer haben eine faſt ſüdeuropäiſche Waldvegetation. Die Wälder der tieferen Lagen ſind mit immergrünen Kork- und Steineichen, Aleppokiefern und Seeſtrandföhren beſtanden. Die Aleppokiefer (Pinus halepensis) hat die größte Verbreitung (811055 ha), die Steineiche (Quer- cus ilex) kommt in zweiter Linie am meiſten vor (738 076 ha); die Kork⸗ eiche (Quercus suber) bedeckt eine Fläche von 453 820 ha und findet ſich hauptſächlich in der Küſtenregion vor. Dieſe Korkeichenwälder find für Al- gerien von großer Bedeutung, und ihre Erträgniſſe wachſen von Jahr zu Jahr. Die jährliche Ausbeute von Kork ergibt durchſchnittlich 160 000 q, wovon 7000 q in der Kolonie verbraucht werden, während etwa 153 000 q zum Export (hauptſächlich nach Frankreich) gelangen. Während die Korkeiche auf den ſüdlichen Abhängen der Gebirge vor— kommt, gedeiht in den höher gelegenen Tälern die ſogen. Zeneiche (Quercus Mirbeckii), deren Nutzung jedoch wegen der beſchwerlichen Bringung etwas beſchränkt iſt. Außerdem treten die Kermeseiche (Q. coccifera), ferner G. ballota, castaneafolia, aesculus waldbildend auf. Eine nicht geringe Rolle in der Zuſammenſetzung der algeriſchen Wälder ſpielt auch der Sandarakbaum (Callitris quadrivalvis); er kommt rein oder gemiſcht mit der Aleppokiefer in etwa 157 766 ha Fläche vor. In der Küſtenregion gedeiht noch die Seeſtrandkiefer (Pinus maritima). In den höheren Lagen des Atlasgebirges (1300 bis 2000 m) beſitzt Algerien die atlantiſche Zeder (Cedrus atlantica), eine mit der Libanonzeder verwandte Konifere in Beſtänden von etwa 37900 ha, meiſt mit anderen Holzarten gemiſcht. Die Nutzungen der algeriſchen Wälder, inſofern fie nicht Korkeichen ent⸗ halten, ſind dadurch erſchwert, daß die wertvollſten Hölzer in Regionen liegen, in welchen die nötigen Kommunikationsmittel fehlen und die Aus⸗ bringung ſonach eine ſehr ſchwierige iſt. Deſſenungeachtet bietet das General- Gouvernement in Algier Holzſchläge von etwa 100000 fm Zedernholz zum Verkaufe an. Auch läßt es ſich die dortige Kolonialregierung angelegen ſein, umfaſſende Aufforſtungen auf ſolchen Flächen zu bewerkſtelligen, die für anderweitige Kulturen nicht geeignet erſcheinen. Im ganzen muß Algerien als eine blühende Kolonie Frankreichs bezeichnet werden. 2. Tunis. (99680 kms). Dieſer ehemalige türkiſche Vaſallenſtaat, gegenwärtig franzöſiſches Schutz⸗ gebiet, hat ebenfalls wie Algerien durch Verwüſtungen in den Wäldern ſtark gelitten, jo daß dieſelben nunmehr eine Fläche von 810 750 ha bedecken. Von dieſem Areal kommen 615230 ha auf die Staatsdomänen, während die übrigen 195520 ha an Gemeinden und Private verteilt ſind. Die ſchönſten und ausgedehnteſten Waldungen beſitzt die Provinz Khroumirie. Die Vegetationsverhältniſſe von Tunis ſind denjenigen Algeriens ſehr ähnlich, jedoch im allgemeinen gleichmäßiger verteilt. Die Wälder be⸗ ſtehen der Hauptſache nach aus Korkeichen und Kiefern; erſtere bedecken etwa 116000 ha, letztere 178000 ha Fläche. In den Kiefernwäldern iſt die Aleppokiefer einer der hervorragendſten Beſtandteile der tuneſiſchen Wälder; dieſer folgt die Seeſtrandföhre. Die Korkeiche findet man hauptſächlich auf den ſüdlichen Ausläufern der Gebirge; die Hauptnutzung dieſer Wälder iſt 5 denn auch auf die naturgemäße Gewinnung von Kork gerichtet, welches Material einen beſonderen Handelsartikel des Landes bildet. Südlich vom Medſcherdafluß kommen die immergrünen Stein- und Korkeichen vor. Von den laubabwerfenden Eichen iſt noch die Zeneiche (Quercus Mirbeckii) erwähnenswert; fie findet ſich beſonders häufig in den Bergſchluchten und auf den nördlichen Abhängen der Gebirge vor. Der Olivenbaum (Olea europaea) iſt ein in Tunis ſtark verbreiteter Baum; er bildet dort Haine von zuſammen 54000 ha, welche größtenteils im Beſitze des Staates ſind. Auch der Sandarakbaum kommt häufig vor. Endlich wären noch zu erwähnen: der Maſtix- oder Piſtazienbaum (Pistacia lentiscus), der Lotusbaum (Diospyros lotus), der Walnußbaum (Juglans regia), der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) u. a. m. 3. Tripolis. (1133 400 km?). Das türkiſche Velajet Tripolis mit Barka hat wenig Wald aufzuweiſen. Das Hochland von Barka insbeſondere iſt ein waldarmes Gebiet; nur der Küſtenſaum am Mittelmeer hat etwas Wald. Die Waldkultur wurde in dieſem Lande nicht ſo gepflegt, wie es die treffliche Naturbeſchaffenheit des Bodens fordert; außerdem hat das Niederbrennen der wenigen Wälder den gegenwärtigen traurigen Zuſtand derſelben geſchaffen. Bauholz wird hier von auswärts importiert. Im feuchten Wüſtenſande wachſen neben der Zwergpalme (Chamaerops humilis) auch die Tamarisken (Tamarix africana). Außer Oliven- und Lorbeerbäumen kommen noch vor: der Walnußbaum, der Maulbeer- und Erdbeerbaum, der Kreuzdorn und andere immergrüne Sträucher. 4, Aegypten. (1929 037 km?). Dieſes Land bildet eine langgeſtreckte Daje zwiſchen der Sahara und der ſyriſchen Wüſte; es entbehrt des Waldſchmuckes ganz und gar, denn Unterägypten iſt bis auf einige Palmen und Sykomoren baumlos. Selbſt die ſogen. Nilakazie (Acacia nilotica), welche ehedem den Hauptbeſtandteil der Uferwaldungen am Strome gebildet haben ſoll und daſelbſt dominierte, kommt wild wachſend nicht mehr vor. Bei der in dieſem Lande herrſchenden Bautätigkeit iſt es ſonach begreiflich, daß ſämtliches Bau- und Werkholz, dann Schnittholzware, Eiſenbahnſchwellen uſw. eingeführt werden müſſen. Der Wert des aus dem Auslande bezogenen Holzes belief ſich beiſpielsweiſe im Jahre 1906 auf 1412543 Pfund Sterling; etwa 10% davon lieferte Oeſterreich-Ungarn. 5. Abeſſinien. (675 000 km). Das abeſſiniſche Hochland beſitzt eine ſehr üppige und mannigfaltige Vegetation. Die Pflanzenwelt beſteht hier aus Formen, die faſt indiſchen Charakter zeigen. Die Höhenlagen in der Degaregion bis zu 3600 m hinauf werden durch den Koſſobaum (Brayera anthelmintica), der zwar nur medi— — 150 — ziniſchen Wert hat, beherrſcht. In den unteren heißen Strichen der Kolla (heißes Land) iſt der tropiſch-afrikaniſche Charakter der Vegetation vorwal⸗ tend; hier gedeihen der durch feine Größe ausgezeichnete Baobab oder Affen- brotbaum (Adansonia digitata), die Gummiakazie (Acacia gummifera), die Sykomore (Ficus sycomora), ferner der Ebenholzbaum Diospyros ebenus), der Balſambaum (Balsamodendron gileadense) u. a. m. Alle dieſe tropiſchen Gewächſe erinnern an die gleich heißen Striche in Weſtafrika. Die kleineren Waldungen in der nördlichen Provinz Tigré beſtehen meiſt aus wilden Oel— bäumen und Wacholderarten, zu denen ſich noch der ſogen. Kandelaberbaum (Euphorbia abessinica) geſellt. Eine Eigentümlichkeit ſind die an den Flüſſen und Bächen ſich hinziehenden Galeriewaldungen, deren Schönheit und Ueppigkeit Bewunderung erregen: Akazien und Tamarisken bilden das vorherrſchende Element; an manchen Stellen treten mächtige Sykomoren, an anderen wieder die Dumpalme (Cocifera thebaica) hervor. Seitdem Italien ſich am Roten Meere feſtgeſetzt hat, war es beſtrebt, politiſchen und kommerziellen Einfluß in Abeſſinien zu gewinnen. Dieſe unter dem Namen „Colonia Eritrea“ zuſammengefaßte Beſitzung beſteht aus einem Küſtenſaume von etwa 250000 km? Fläche mit dem Hauptorte Maſſaua am arabiſchen Meerbuſen. 6. Marokko. (620 000 km?). Ueber dieſes bisher von der Welt abgeſchloſſene Reich im äußerſten Nord- weſten Afrikas wiſſen wir nur, daß es größtenteils ſehr fruchtbar iſt und eine üppige Vegetation hat. Das Atlasgebirge mit dem Antiatlas beſitzt ausgedehnte Waldungen, die mit Zedern (Cedrus atlantica), Thuyen, Piſtazien, Oliven⸗ bäumen u a. m. beſtockt find. Außerdem beſitzt dieſes intereſſante Land heute noch umfangreiche Korkeichenwälder, obgleich Menſchenhand ſeit Jahr— hunderten daran arbeitet, um ſie zu verwüſten. Größere Eichenbeſtände finden ſich im Norden, in der Umgebung von Tetuan, doch beſſer bekannt ſind die Korkeichen längs der atlantiſchen Küſte, wo ſie ſich von Tanger bis Rabat erſtrecken. Die Atlaszeder erſcheint in größeren und kleineren Beſtänden in den Ausläufern der Gebirge, doch dürfte ſie ſüdlich von Fez maſſenhaft vor⸗ kommen. Am Südabhange des hohen Atlas erſcheint die Gummiakazie (Acacia gummifera). Eine Benutzung und Verwertung des vorhandenen Holzreichtums iſt wegen Mangels an geeigneten Kommunikationen faſt un— möglich; auch befaßt ſich der marokkaniſche Handel keineswegs damit. Süd— lich von den Randketten des Atlasgebirges folgt die große baumloſe Wüſte Sahara, wo nur in den Oaſen die Dattelpalme (Phoenix dactylifera) hei⸗ miſch iſt. Senegambien, Sudan und Guineaküſte. (3,464 600 km?). Die weſtafrikaniſchen Kolonien und Schutzgebiete umfaſſen das weit in das Innere von Nordafrika ſich erſtreckende Gebiet am Senegal und Niger, den weſtlichen Sudan und die Guineaküſte, ein buntes Gemiſch franzöſiſcher, engliſcher, deutſcher und portugieſiſcher Niederlaſſungen. Die Vegetation dieſer Gebiete iſt bei der Fruchtbarkeit des Bodens, der hohen Temperatur und a der langen Dauer der tropiſchen Regen äußerſt kräftig und im allgemeinen ſehr mannigfaltig. In Senegal (franzöſiſches Gebiet) ſoll ſich längs den Ufern des Fluſſes Caſamane ein 100 km breiter Waldgürtel hinziehen. Auch in Sudan francais, an der Sierra Leone- und Elfenbeinküſte gibt es noch viel Wald und dieſe Beſitzungen in Afrika dürften für die Zukunft von großer Wichtigkeit werden. Wie weit landeinwärts von der Guineaküſte ſich die Wälder erſtrecken, iſt noch unbekannt. Das franzöſiſche Dahomé an der Sklavenküſte hat große, zuſammenhängende Waldungen, deren Ausdehnung auf etwa 1 200 000 ha geſchätzt wird. Das deutſche Kamerun iſt im Gebirge bis zwei Drittel der Höhe mit Hochwald bedeckt (Oelpalmen, Kautſchuklianen, Kokospalmen, Bananen, Mangroven, Pandanus, Raphia, Rotang). In den Deltas des unteren Niger, wo die tropiſche Vegetation die dichteſten Urwälder mit den ſchönſten Bäumen bildet, erlangt der Affenbrot— baum (Adansonia digitata) nicht ſelten einen Umfang von mehreren Metern. Hier gedeiht auch die Kokospalme (Cocos nucifera) vorzüglich, ferner die Weinpalme (Borassus flabiliformis), die Oelpalme (Elaeis guineensis), die Dumpalme (Cocifera thebaica), der aus Südamerika ſtammende Papaya— baum (Carica papaya), der Mammiabaum (Mammea africana), der Mango— baum (Mangifera indica) der Butterbaum (Bassia longifolia) und der in allen Bergdiſtrikten wachſende Guranußbaum (Sterculia acumminata). Im Innern dieſer Länder finden ſich noch andere wertvolle Bäume, die Nutzholz geben, jo der afrikaniſche Mahagonibaum (Thaya senegalensis), der Eben- holzbaum (Diospyros ebenus), der Sandelholzbaum (Pterocarpus santalinus), der Rotholzbaum (Baphia nitida), der afrikaniſche Teakbaum (Oldfieldia africana), der Manglebaum (Avicenia tomentosa), der Drachenblutbaum (Dracaena draco) und viele andere. Die Küſten werden, wie überhaupt in den Tropen, an den Mündungen der Flüſſe von Mangrovendickichten umſäumt. Alle dieſe in der heißeſten Zone liegenden Kolonien und Schutzgebiete befinden ſich gegenwärtig noch in ihrem vollen Naturzuſtande; ihre Bedeutung für den Handel aber liegt noch in der Zukunft, denn der wirtſchaftliche und kommerzielle Nutzen ſteht jetzt in keinem Verhältnis zu den Anlagekoſten. 8. Das Congogebiet. (3070050 km?). Diejes mächtige Gebiet umſpannt im allgemeinen das ganze Stromſyſtem des Congo und ſeiner zahlreichen Nebengewäſſer; es teilt ſich bekanntlich in Franzöſiſch⸗Congo und in den unabhängigen Congoſtaat. a) Congo francais (828 800 km?) iſt, wenn auch nicht durchwegs, ſo doch teilweiſe mit prächtigen Wäldern bedeckt. Nach Huffel beſitzt dieſes Gebiet einen großen, von einigen Enklaven durchbrochenen Waldblock, der auf etwa 15 Millionen Hektar geſchätzt wird. Dieſe Waldungen ſind indeſſen noch unerſchloſſen, da die ungünſtige Beſchaffenheit der Küſte ihrer Entwicke— lung hinderlich entgegenſteht. Im Hinterlande finden ſich Ebenholz—, Sandelholz- und viele andere wertvolle Bäume vor. Von hier aus bringen die Franzoſen zahlreiche Nutzhölzer und Farbhölzer unter verſchiedenen Namen in den Handel. Dieſe Kolonie dürfte eine reiche Zukunft haben. b) Unabhängiger Congoſtaat (2241259 km). Der im Herzen Afrikas gelegene Zukunftsſtaat (gegenwärtig unter der Souveränität des „„ Königs der Belgier ſtehend) reicht nur mit einem ſchmalen Küſtenanteil (37 km lang) an das Meer. Von einer inneren Organiſation dieſes Gebietes, welches heute zumeiſt aus unerforſchten, waldreichen Gegenden beſteht, kann natürlich noch lange keine Rede ſein. An den Ufern des Luapula, des ſüdlichen Quellen⸗ gebietes des Congo, bilden Wälder von Palmen und Pandaneen mit dick— ſtämmigen Lianen ein faſt undurchdringliches Dickicht. Ein großes Wald— gebiet dehnt ſich zwiſchen den Stanley-Fällen am Congo und dem Urſprung des Aruwimi aus. Jedenfalls dürfte das mittlere Congobecken eine reiche Ausbeute von Holz in ſeinen Urwäldern beſitzen; doch iſt an einen Außen— handel mit den Produkten der Wälder wegen Mangels an Kommunikationen und ſonſtiger Schwierigkeiten vorläufig nicht zu denken. 9. Angola. (1339450 km). Dieſe portugieſiſche Kolonie im Südweſten Afrikas umfaßt die Küſten⸗ gebiete von Loanda, Benguella, Moſſamedes und den Congodiſtrikt im Innern. Die 1350 km lange, flache und ſandige Küſte iſt mit Ausnahme der im Brackwaſſer befindlichen Mangrovendickichte pflanzenlos; dagegen iſt das Hinter— land, das ſich bis zu den Quellen des Sambeſi erſtreckt, mit dichten Ur— wäldern bedeckt. An Palmen iſt dieſes Gebiet beſonders reich, während es an anderen Bäumen ziemlich arm zu ſein ſcheint. Auf den Savannen finden ſich Euphorbien, Eriodendron, Protaceen, Wollbäume und rieſige Affenbrot— bäume. Auf dem Südplateau von Benguella und in Moſſamedes begegnet man dem ſogen. Wunderbaum (Welwitschia mirabilis), von den Eingeborenen „Timbo“ genannt. 10. Deutſch⸗Südweſtafrika. (830 960 km?). Die Vegetation dieſes erſten deutſchen Schutzgebietes iſt infolge der Trockenheit des Klimas im allgemeinen ſehr kümmerlich. Das Land im Norden iſt fruchtbarer als der ſüdliche Teil (Lüderitzland); reiche Vegetation von Palmen finden ſich daſelbſt und unweit des Ortes Olukonda im Ovambo betreten wir das eigentliche Waldgebiet, welches aus dichten Beſtänden von Bauhinien und Combretaceen gebildet iſt. An den Waſſerplätzen ſtehen nur niedrige Akazien (Acacia horrrida) und Dorngebüſche. Das innere dieſes Landes iſt ſteinig, wenig fruchtbar und nur mit Gras und niedrigem Buſch— werk bedeckt. An brauchbarem Holze mangelt es. Einer Anſiedelung im größerem Stile ſind bisher die kriegeriſchen Ereigniſſe mit den Eingeborenen und die Unſicherheit im Lande hinderlich geweſen. 11. Britiſch⸗ Südafrika. (2,500 000 km). Unter allen Beſitzungen der Engländer in Afrika iſt die bedeutendſte die am Kap der guten Hoffnung; ſie umfaßt die urſprüngliche Kapkolonie, Natal, Betſchuana-, Baſuto- und Njaſſaland, dann das Sambeſigebiet und die früheren Buren-Republiken. Die Vegetation iſt im allgemeinen arm. Die Terraſſenlandſchaft des Südens (Karroo) iſt öde, baumlos und aus— gebrannt. — 153 — Die Flora des Kaplandes harmoniert wenig mit der des übrigen Afrika und beſteht hauptſächlich aus Stauden und Buſchwerk. Die wenigen Bäume, die hier und da vorkommen, erreichen nur geringe Höhe. Im Weſten herrſcht Mangel an Wald überhaupt; erſt die Oſtſeite weiſt einige Hochwälder auf, in denen Ebenholzbäume, Eiſenholz und andere Bäume des tropiſchen Afrikas vorkommen. Das Kapland produziert ferner Taxineen von Podocarpus elongatus (Podocarpus Thunbergii), Niesholz von Pteroxylon utile, Eßen— hout von Ekebergia capensis, Stinkholz von Oreodaphne foetens, O. bullata u. a. m. Die noch mangelhaften Kommunikationen erſchweren indeſſen den Transport langer Hölzer und andererſeits iſt die Arbeitskraft ſehr teuer, ſo daß die Kolonie darauf angewieſen iſt, Bau- und Schnittholz zu importieren. Nördlich des Oranjefluſſes erſtreckt ſich das ſüdafrikaniſche Schutzgebiet weit in die Tropenzone gegen den Aequator, wo die Dürre des Südens ſich in tropiſche Ueppigkeit der Vegetation verwandelt. Hier ſollen ſich aus— gedehnte Urwälder vorfinden; ſie liegen zum großen Teil in der Nähe von Bulowayo im Matabelereich, wo die Engländer auch einige Sägewerke in neuerer Zeit errichtet haben. 12. Mozambique. (768 740 km?). Dieſer portugieſiſche Kolonialbeſitz im Südoſten Afrikas zerfällt in zwei Provinzen: in das eigentliche Mozambique im Norden und in die Provinz Laurenco Marquez im Süden. Landeinwärts iſt die Vegetation von tropiſcher Ueppigkeit, und die Ufer des Sambeſi ſind mit weiten, offenen Wäldern beſäumt; hier kommen Gruppen hochſtämmiger Palmen vor, welche der Gegend den echten Stempel des Südens aufdrücken. Ganz im Innern finden ſich Ebenholzbäume von Diospyros melanidea, dann Caſuarinaceen und Kokos— palmen in Menge vor. Ebenholz wird noch am meiſten ausgeführt. Aber auch hier iſt der engliſche Einfluß maßgebend; bezeichnend iſt der Umſtand, daß im Hinterlande der Kolonie vorwiegend engliſche Induſtrielle ſich an die Erſchließung der Wälder gemacht haben. 13. Deutſch-Oſtafrika. (941100 km?). Das Innere dieſes mächtigen deutſchen Schutzgebietes iſt mit dichten Waldungen bedeckt. Der wirtſchaftlichen Entwickelung desſelben ſtanden bis vor kurzem als Hauptſchwierigkeiten der Mangel an geeigneten Kommuni— kationen und brauchbaren Arbeitskräften entgegen. Der Anfang zur Nutz— barmachung der Wälder iſt bereits gemacht worden und die deutſche Ver— waltung hat auch den richtigen Weg zur Erhaltung und Hebung der Wald— beſtände dieſes Gebietes eingeſchlagen. Das hier gewonnene Holzmaterial verſpricht ſchöne Erfolge für die Zukunft. Auf dem Hochplateau in der Nähe von Tanga befinden ſich ſelbſt Zedernwälder, welche gegenwärtig aus— gebeutet werden und mittels Drahtſeilbahn mit Tanga verbunden ſind, ſo daß die Hölzer in den dort eingerichteten Sägewerken verſchnitten und expor— tiert werden können. Gut bewaldet iſt auch die Küſte von Lindi; an den waſſerreichen Mündungen der Flüſſe kommen Mangrovenwälder vor. e — 154 — 14. Britiſch⸗Oſtafrika. (850 000 km). Dieſes Schutzgebiet iſt noch wenig erforſcht und namentlich nach dem Innern ziemlich unbekannt. Das Land ſcheint indeſſen gut bewaldet zu ſein. In den ausgedehnten Sawannen finden ſich Urwälder vor, die mit Eben⸗ holz, Gummiakazien und anderen tropiſchen Baumarten reich beſtockt ſind; aber die Ausbringung ſchwerer Hölzer und langer Stämme aus den Wal— dungen bis zum Meere iſt auch hier mit großen Schwierigkeiten verbunden. Außer Ebenholz werden andere Hölzer nur in geringer Menge exportiert. Dieſes Gebiet iſt vorläufig durch Schutzbrief der engliſchen Krone (Britiſh Eaſt⸗Africa⸗Company) zur Verwaltung und Bewirtſchaftung überlaſſen wor— den, um die reichen Hilfsquellen des fruchtbaren und ziemlich dicht bevölkerten Landes zu erſchließen. 15. Madagaskar. (591970 km?). Die große Inſel Madagaskar (franzöſiſcher Beſitz) iſt zum Teil dicht bewaldet. Im allgemeinen iſt die Vegetation eine überaus üppige, und es kann dieſelbe gewiſſermaßen als ein Bindeglied zwiſchen der afrikaniſchen und indiſchen Tropenvegetation angeſehen werden. Im Norden und Oſten der Inſel, wo das Klima feucht genug iſt, um größere Wälder entſtehen zu. laſſen, ift fie mit Palmen und Pandaneen von eigentümlicher Form bedeckt. Madagaskar ſoll etwa 10 bis 12 Millionen Hektar Wald beſitzen. Dieſe Wälder ſchließen ſich wie ein Doppelgürtel um das nur wenig bewaldete Innere der großen Inſel. Nach Huffel hat dieſelbe vornehmlich gemijchte Beſtände, wodurch die Exploitation weſentlich erſchwert wird. Unter anderen wertvollen Holzarten, welche die Franzoſen in den Handel bringen, finden ſich auf Madagaskar beſonders ſchönes Ebenholz und afrikaniſches Königs⸗ holz vor. An der Küſte gedeihen Akazien, Caſuarinaceen und an den Mün⸗ dungen der Flüſſe Mangroven. Die übrigen um Afrika liegenden Inſeln, als Réunion, Mauritius, Sanſibar, Fernando⸗Pé, Sokotra, die Azoren, Canarien, die Madeiragruppe, die Capverdiſchen und ſonſtigen kleineren Inſeln, ſind alle mehr oder weniger fruchtbar, zum Teil auch bewaldet. Sie haben teils afrikaniſche, teils indiſche und ſüdeuropäiſche Vegetation und liefern hauptſächlich tropiſche Produkte: des Pflanzenreiches, als Palmöl, Kokosnüſſe, Gummigutti u. a. m. V. Auſtralien und Ozeanien.) Wir wenden uns ſchließlich dem kleinſten und neueſten Erdteile mit ſeinen zahlreichen Inſelgruppen im Großen Ozean zu, wo eine ganz eigen— artige Flora herrſcht. In der Pflanzenwelt dieſes Kontinents bemerken wir hauptſächlich drei floriſtiſche Elemente: das tropiſch-aſiatiſche oder malayiſche, das eigenartige auſtraliſche und das antarktiſche Element. Das erſtere um— faßt die Nord- und Oſtküſte des Kontinents bis über den Wendekreis des Steinbocks hinaus und erſtreckt ſich auf alle tropiſchen Südſeeinſeln bis zw *) Auſtralien und Ozeanien, eine allgemeine Landeskunde von Dr. W. Sievers. Verl. des Bibliograph. Inſtituts in Leipzig. — 155 — der Hawaii⸗Gruppe. Das ſubtropiſche auſtraliſche Florenelement beſteht aus ganz eigentümlichen ſchattenloſen Wäldern ohne Unterholz, aber mit reichem Graswuchs am Boden. Das antarktiſche Element greift von Süden aus— vornehmlich auf die Neuſeelands- und auſtraliſchen Gebirge, ſowie nach dem. Bergland von Tasmanien hinüber. A. Das Feſtland Auſtralien. (7627830 km). Das auſtraliſche Feſtland oder Auſtralien im engeren Sinne, iſt im, Innern vorzugsweiſe Steppenland und teilweiſe Wüſte; allerdings kommen auch viele bewaldete Flächen vor, welche insgeſamt ein Waldareal von etwa 4 % der Oberfläche des Kontinents repräſentieren. Hauptſächlich iſt es der Weſten und Südweſten, wo die größten und ſchönſten Wälder vorkommen; ſonſt iſt der Hain die eigentliche Charakterform des geſelligen Baumwuchſes in Auſtralien. Die bei weitem größte Zahl der Bäume, welche das Feſtland bedecken, ſind die Eukalypten. Außerdem gibt es im Oſten ausgedehnte Beſtände von Araukarien. Auch die Caſuarinen bilden meilenweite Wälder, die der Land— ſchaft ein eigentümliches Gepräge verleihen. Im Gegenſatze zu den lichten, parkartigen Waldungen bildet der weitausgedehnte „Serub“ dornige, un— durchdringliche Dickichte und überzieht jo das Innere des Kontinents. Zu den charakteriſtiſchen Formen gehören ferner die auf den trockenen Sand— ſteinböden wachſenden 6 bis 9 m hohen Grasbäume und die über den ganzen Norden verbreiteten Flaſchenbäume (Delabechia Gregori). Mangroven— beſtände breiten ſich vor den Küſten, namentlich am verſchlammten Südufer— des Carpentaria-Golfes aus. Das auſtraliſche Feſtland iſt in ſechs Kolonien geteilt und bildet mit Einſchluß der Inſeln Tasmanien und Neuſeeland einen Staatenbund des Britiſchen Reiches und zwar: Queensland, Neuſüdwales, Viktoria, Weſt— auſtralien, Nordterritorium mit Alexandraland und Südauſtralien. 1. Queensland (1730720 km?) im Nordoſten des Kontinents. Der nördliche Teil dieſer Kolonie wird von der nordauſtraliſchen Tropenvegetation beherrſcht und enthält indiſch-malayiſche Baumarten, wiewohl in ganz anderer Form. Neben den Eukalypten erſcheinen im Nordoſten und an der Oſtküſte auch Palmen und Pandaneen, darunter die Kohlpalme (Livistona australis). Weiter unten, auf den Hügeln von Brisbane, breiten ſich große Beſtände der Araukarie (Araucaria Bidwelli) aus; neben dieſen kommen die Dammarfichten (Dammara robusta) und zypreſſenartige Callitris (Callitris verrucosa) vor. Dichter Zedernwald von Cedrela australis umgibt die öſt— lichen Hänge der Antikordilleren. Die ſchöne Sterculiacee (Brachychiton acerifolium), Cycas revoluta, Caſuarinen, Protaceen, Pandanus odoratissima, Banksia marginata und andere Baumarten vervollſtändigen das Geſamtbild der dortigen Wälder. Dieſe reichen Beſtände liefern ſehr viele wertvolle Bau- und Nutzhölzer. 2. Neuſüdwales (799 139 km?) im Südoſten. Dieſe älteſte Kolonie des auſtraliſchen Feſtlandes hat in ihren bewaldeten Teilen noch ziemlich viel Holz, beſonders im Oſten der Waſſerſcheide, wo der Eukalyptus in mehr als vierzig Varietäten vorkommt. Dieſe Wälder enthalten übrigens auch Zedre— leen, Tulpenbäume u. a. Bei Kap Byron ſetzt ſich die Araukarienregion von — 156 — Queensland nach Süden bis Kap Howe fort. Die geſamte Waldfläche der Kolonie Neuſüdwales beträgt etwa 7800000 ha (10% der Bodenfläche). Die hier vorkommenden Holzarten ſind von vorzüglicher Güte, daher auch ſehr geſucht und vielfach exportiert. In der Umgebung des Darlingfluſſes wird die Landſchaft öde; Straucheukalypten bilden hier gewaltige Scrubs. 3. Viktoria (229078 km?), die kleinſte und ſüdlichſte Kolonie. Sie iſt eine der beſtbewaldeten Gebiete und enthält hauptſächlich Eucalyptus amyg- dalina, Acacia decurrens, dann eine Buchenart von Fagus Cunninghami und Dicksonia antarctica. An der Küſte drängen ſich Mimoſen, Correaceen und Metroſideros zuſammen. Hier entfalten die Caſuarinen ihre beſten Formen. In den niederen ſüdlichen Flußtälern erreichen die Eucalyptus— Wälder ihre größte Ueppigkeit, die bis in die Bergregion hinaufreicht. Präch⸗ tige Urwälder erſtrecken ſich an den Quellen der zur Süd- und Südoſtküſte verlaufenden Flüſſe. Die britiſche Regierung hat in dieſer Kolonie 258 390 ha Wald reſerviert, in welchem Eucalyptus globulus, amygdalina u. a., dann Jastanospermum australis, Cedrela australis und ſonſtige Nutzhölzer vor- kommen. 4. Weſtauſtralien (2527283 km). Dieſe Kolonie enthält die größten und ergiebigſten Wälder Auſtraliens. Dieſelben bedecken eine Fläche von 7740000 ha und zeichnen ſich durch außerordentlichen Reichtum an endemiſchen Pflanzen aus, unter denen der „Yarrah“ (Eucalyptus marginata), der „Tuart“ (Euc. gomphacephalus), der „Karri“ (Euc. diversicolor) u. a. m. durch ihre eminenten Eigenſchaften ausgezeichnet ſind. Erſterer nimmt faſt die Hälfte obiger Waldfläche ein; die Tuartbäume umfaſſen 1290000 ha, die Karribäume über 516000 ha. Von dieſen Holzarten werden anſehnliche Quantitäten exportiert. Die weſtauſtraliſchen Wälder enthalten ferner den weißen Gummibaum (Eucalyptus viminalis), den roten Gummibaum (Euc. calophylla) und den York-Gummibaum (Euc. doxophleba), in geringerer Menge die duftende Akazie (Acacia acuminata) und den myrtenblätterigen Sandelholz— baum (Santalum myrtifolium). Ueberhaupt verdienen die Wälder dieſer Zone ganz beſonders hervorgehoben zu werden, da ſie vielfach techniſch brauch— bare und wertvolle Nutzhölzer aufweiſen. Auch mit der Anpflanzung von europäiſchen Baumarten hat man in dieſem Teile Auſtraliens bereits Erfolge erzielt. Dagegen iſt das Binnenland ein wüſtes, waſſerarmes Gebiet ohne jeglichen Wert. Der Kimberley-Diſtrikt im Norden dieſer Kolonie enthält offene, grasreiche Flächen mit Palmen, Akazien und Cajeputbäumen. Man⸗ grovendickichte bedecken im Norden die Küſte. 5. Nordterritorium (1355890 km?). Der nördliche Teil dieſer Kolonie, das Nordterritorium, hat ähnlichen Charakter wie der nachbarliche Kimberley-Diſtrikt. Die dem tropiſchen Norden näheren Flüſſe weiſen eine dichte Vegetation von Palmen, Pandaneen, Bambusarten und anderen tropiſchen Baumarten an ihren Ufern auf. Große Grasflächen mit zerſtreuten Euka— lypten und Akazien überziehen das Land zwiſchen den Flüſſen; denn nur aus dieſen ſetzt ſich der eigentliche auſtraliſche Wald zuſammen. Trotz dieſer Flora iſt das Territorium im allgemeinen ziemlich öde. Das im Süden angrenzende Alexandraland iſt noch ſchwach beſiedelt. Das Innere iſt ein wüſtenartiges Gebiet und der aus krüppelhaften Eukalypten und Akazien beſtehende „Serub“ überzieht weithin das Land. Das zentral— auſtraliſche Bergland hat jedoch eine etwas beſſere Vegetation, namentlich in Den inneren Talſchichten. — 157 — 6. Südauſtralien (985 720 km?) iſt ein im ganzen armes Gebiet mit vorwiegend Eukalyptus-Wäldern an den Gebirgsabhängen und einer Wüſtenvegetation an der Küſte. Hier find die Wälder mit einer Gejamt-- fläche von 20 420 ha für Staatszwecke reſerviert worden. Auch hat man eine geordnete Forſtkultur eingeführt und mit der Naturaliſation fremder Holz— arten, nach dem Beiſpiele Weſtauſtraliens, recht gute Reſultate erreicht. Was ſchließlich die Holzproduktion dieſes Kontinents betrifft, ſo ſind die Erträge der auſtraliſchen Wälder immer noch nicht genügend, um den Bedarf für die ſtets anwachſende Bevölkerung zu decken, und es ſind daher große Zufuhren von Holz aus anderen Ländern nötig. So betrug z. B. im Jahre, 1896 der Holzimport Auſtraliens über 16 Millionen Mark. 7. Die Inſel Tasmanien (67 894 km?). Dieſe Inſel bildet den Uebergang von dem ſüdoſtauſtraliſchen Florenreiche zu dem antarktiſchen, aus dem es noch die Eukalypten entnommen hat. In den weſtlich gelegenen Wäldern finden ſich Eucalyptus globulus, amygdalina und obliqua in mäch— tigen Stämmen vor. Auch Acacia sophora, eigentümliche Myrtengewächſe mit Lorbeer- und anderen Bäumen des ſüdlichen Amerikas, kommen hier in Miſchung vor. Von den Koniferen iſt Araucaria Bidwelli bemerkenswert, ebenſo häufig ſind Podokarpen und Callitris. 8. Die Neuſeelandgruppe (271067 km?), eine ſelbſtändige Kolonie des Britiſchen Reiches, war zur Zeit ihrer Entdeckung ein dichtes Waldland; ſie beſaß 1830 noch 8 Millionen ha Wald, welcher jedoch all— mählich verringert wurde. Die Beſtockung bilden hochſtämmige, immergrüne Bäume mit tropiſchen und antarktiſchen Formen. Unter den erſteren ſind Palmen über die ganze Nordinſel und über die nördliche Hälfte der ſüdlichen Inſel verbreitet. Hoch entwickelt ſind hier die Nadelhölzer, unter denen die Kaurifichte (Dammara australis) ganz beſonders hervorzuheben iſt, wiewohl ſie gegenwärtig im Norden der Inſel ſehr begrenzt angetroffen wird. Nächſt den Kaurifichten ſind auf Neuſeeland die Podokarpen (zypreſſen— artige Koniferen) die wichtigſten Nadelhölzer, jo der „Totara“ (Podocarpus totara), der „Tanehaha“ (Podocarpus asplenifolium), der „Matai“ (Podoc. spicata), der „Kahikatea“ (Podoc. dacrydioides), der „Kakatoa“ (Podoc. excelsum), der „Miro“ (Podoc. ferruginea) und der „Rimu“ (Dacrydium cupressinum). Der „Rata“ (Metrosideros robusta) und der „Pohutukawa“ (Metrosid. tomentosa) liefern eine Art Eiſenholz. Auch find zwei Buchen— arten: Fagus Solandri und Fagus fusca zu verzeichnen. Von den Euka— lyptusarten iſt der „Tewart“ (Eucalyptus resinifera) bemerkenswert, deſſen Holz von großer Güte und Dauerhaftigkeit iſt. Bezüglich der Ausdehnung der neuſeeländiſchen Wälder muß bemerkt werden, daß in den etwa 36000 ha ſich noch viele ſehr wertvolle Nutzhölzer befinden; ferner, daß auf der zu Neuſeeland gehörenden kleinen Inſel Nor— folk Araucaria excelsa ein vorzügliches Holz für Schiffsbemaſtungen liefert. B. Die ozeaniſchen Inſeln. (991 768 km?). Die hier folgenden Inſelgruppen, welche zerſtreut im Großen Ozean liegen, gliedern ſich in Melaneſien, Mikroneſien und Polyneſien, ferner in die Hawaii⸗ oder Sandwichinſeln. — 158 — a) Melaneſien. 1. Neuguinea (815346 km). Während die Weſtſeite dieſer großen Inſel durch die Holländer beſiedelt iſt, wurde die öſtliche Hälfte unter Briten und Deutſche geteilt. Neuguinea iſt vor allem Waldland mit üppiger Vege⸗ tation, welche vorwiegend indiſch-malayiſche Formen aufweiſt und nur am Fly auſtraliſchen Charakter hat. Die Flora hat nämlich die größte Aehn— lichkeit mit der auf den Sundainſeln und Molukken vorkommenden Tropen— vegetation. Verſchiedene Arten von Eiſenholz, Ebenholz, Sandelholz, dann Mango- und Brotfruchtbäume, Gewürz- und Drachenblutbäume bedecken die Küſten oder ziehen an den Bergen empor. Ebenſo ſind Zedrelen, Dammar— fichten u. a. m. vorhanden. Unter den Nutzhölzern Neuguineas führt der Botaniker Hollrung fol— gende an: Ariſtolochia, Caeſalpinia, Cocculus, Colubrina, Combretum, Entada, Mucuna, Nuga u a. m. Ihre Bedeutung für den Handel liegt jedoch in weiter Ferne, da ein Durchdringen des dicht bewaldeten Gebietes erſt nach und nach erfolgen dürfte. Der Pandanus (ein palmenartiger Baum) ſpielt beſonders in den Küſtenwäldern eine bedeutende Rolle. Zahlreiche Palmen— arten, unter denen Areca macrocalix, Flindersia papuana, Kentia exor- rhiza u. a. m, ſind Hauptbeſtandteile des dortigen Waldes. Der Küſten— wald unterſcheidet ſich auf Kaiſer Wilhelmsland von dem Bergwald haupt— ſächlich durch die größere Friſche ſeiner Vegetation und durch das engere Zuſammenſtehen der Bäume. Von den Nutzhölzern dieſes Landes hat Taka— mahaka von Calophyllum inophyllum in Europa bereits Eingang gefunden. 2. Bismarck- Archipel und Salomonen (91000 km). Die Vegetation dieſer Inſeln iſt im allgemeinen der von Neuguinea ähnlich. Auch hier umgürtet der Wald die Küſtenſtrecken, während das Innere weite Gras— flächen bilden. Es gibt dort Bäume, welche ausgezeichnetes Nutzholz liefern. Der Bismarck-Archipel und die nördlichen Salomonen bilden die deutſche Kolonie, während die ſüdlichen Salomonen zum britiſchen Beſitze gehören. 3. Die Neuen Hebriden (13227 km?). Dieſe Inſelgruppe iſt dicht bewaldet; die Vegetation hat faſt indiſchen Charakter und beſteht haupt— ſächlich aus Artokarpen und Kokospalmen. Auf Aneityum findet ſich eine Art Dammarfichte (Dammara obtuosa) vor. Bemerkenswert iſt auch das aus Port Villa kommende Roſenholz und das auf Erromango noch vor— handene Sandelholz iſt Gegenſtand eines lebhaften Handels. Zu dieſer Gruppe gehören auch die Banks- und Torres-Inſeln, die ebenfalls gut bewaldet ſind. Auf den erſteren kommt Dammara macrophylla vor. Sämt⸗ liche Inſeln ſtehen unter britiſchem und franzöſiſchem Schutze. 4. Neu⸗Caledonia und Loyalty-Inſeln (19824 km?) die größte der franzöſiſchen Kolonien in Ozeanien. Auf Neu,-⸗Caledonia findet ſich eine reiche und mannigfaltige Baumvegetation vor, die aus prachtvollen Arau— karien (Araucaria columnaris) und Melaleuca viridiflora beſteht. Im Nor⸗ den der Inſel herrſchen Kokospalmen und Brotfruchtbäume vor. Unverkenn— bar iſt neben der indiſch- neuſeeländiſchen Flora das Vorwalten der auſtra— liſchen Formen. Der Charakter der Loyalty -Inſeln iſt dem von Neu-Caledonia ähnlich. Auf Mare wächſt die ſogen. Kolonialfichte (Dammara Moorei), die auch auf einigen anderen Eilanden den Waldbeſtand bildet. — 159 — 5. Fidſchi⸗Inſeln (20837 km?). Die Fidſchi-Inſeln nebſt Rotuma zählen zu den britiſchen Kolonien Ozeaniens. An der Weſtſeite dieſer Eilande ſind Savannen mit auſtraliſchen Pflanzenformen vorwiegend, und zwar Gaju- arinen, Akazien, Metroſideros u. a. m. Daneben gedeihen Pandaneen und in den höheren Lagen der Gebirge auch Podokarpen und Araukarien. Im allgemeinen iſt der Charakter der Vegetation dieſer Inſeln ein ausgeſprochen indiſcher. Hier finden ſich unter anderen das ſogen. Veſiholz von Afzelia bijuga, das Diloholz von Calophyllum macrophyllum und andere zahlreiche Nutzhölzer vor. Die ehedem großen Sandelholzbeſtände ſind ſchon ſtark gelichtet. Die kleine Inſel Rotuma hat gleichfalls üppige und reiche Vegetation. Die übrigen Inſeln Melaneſiens, wie Santa-Cruz uſw. ſind dicht bewaldet und gut bewäſſert, daher auch landſchaftlich ſchön. b) Mikroneſien. 1. Marianen oder Lodronen (1140 km?), gegenwärtig deutſche Kolonie. Am bekannteſten iſt die Inſel Guam oder Guaham, deren Weſt— ſeite ſich durch prächtige Vegetation anszeichnet. Die Bergabhänge ſind von dichten Wäldern umhüllt. Unter den Waldbäumen iſt der ſogenannte Schrauben; baum (Pandanus odoratissima) merkwürdig; dieſem ſchließen ſich noch Cordia— und Ficusarten an. Zwiſchen mächtigen Gräſern erhebt ſich unter anderen auch der Melonenbaum (Carica papaya). Brotfruchtbäume und Kokospalmen umſäumen die Küſten. 2. Karolinen- und Palau-Inſeln (1450 km:), ebenfalls im deutſchen Beſitze. Die Vegetation der hohen vulkaniſchen Inſeln weicht von jener der niedrigen Koralleninſel ab, Mal ift ſie auf beiden Gruppen noch ziemlich, teilweiſe ſogar ſehr reich. Die Inſel Panapé z. B. iſt dicht und mit vortrefflichen Nutzhölzern beſtanden. Unter den höheren Bäumen ſpielt außer der Kokospalme der eigenartige Schraubenbaum eine Hauptrolle. Auf den Palau-Inſeln herrſcht reiche Vegetation vor; hier gedeihen vorzüglich Musa paradisica, Eugenia moluccensis, Ni catapa u. a. m. Außer⸗ dem ſind die ſüdlichen Felſeninſeln mit ſchönen Nadelhölzern beſtanden. 3. Marſchall⸗ und Gilbert-Inſeln (845 km2). Die Marſchall— Inſeln ſind deutſche, die Gilbert-Inſeln britiſche Kolonien. Die Vegetation iſt auf beiden Gruppen weniger üppig als auf den Karolinen, immerhin aber eine gute zu nennen, namentlich auf den ſüdlichen Inſeln. Am ärmſten iſt jedoch die Flora auf den Gilbert-Inſeln. Im allgemeinen ſind Pandanus— und Brotfruchtbäume bereits ſelten, während Kokospalmen reichlich vorhanden ſind. Daß die Ueppigkeit der Vegetation von Weſten nach Oſten ſtetig ab— nimmt, iſt deutlich an beiden Inſelgruppen erkennbar. e) Polyneſien.) 1. Ellice⸗, Phönix- und Tokelau-Inſeln (98 km?) find ins» geſamt britiſche Kolonien. Ihre Vegetation iſt ſpärlich, doch etwas reicher auf den Tofelau-njeln. Der Strand aller dieſer Eilande iſt, wie überhaupt in Polyneſien, mit Brotfruchtbäumen und Kokospalmen dicht beſtanden; im übrigen finden ſich hier auch Pandanusarten, Apocineen u. a. vor. 2. Samoa- und Tonga-Inſeln (3784 km?). Bei der großen Fruchtbarkeit der Samoa-Inſeln iſt die Vegetation eine üppige. Die Ba ee Gebirge ſind bis zu 1600 m mit dichten Wäldern bedeckt. Der indiſche Charakter iſt hier deutlicher ausgeprägt als auf den benachbarten Fidſchi⸗ Inſeln. Wälder von Palmen und Artofarpen erſtrecken ſich vom Fuße der Berge nach dem Meere zu, wo die Kokospalmen die Küſten umgürten. Nutz⸗ und Farbhölzer finden ſich in Menge vor. Die Samoa⸗Inſeln bilden gegenwärtig eine wichtige deutſche Kolonie. Aehnlich iſt die Vegetation auf den ſüdlicher gelegenen Tonga-Inſeln, welche zwar ein ſelbſtändiger Staat ſind, jedoch unter deutſchem und britiſchem Einfluß ſtehen. Die Bewohner dieſer Inſelgruppe betreiben Kunſtinduſtrie in reich verzierten Geräten aus Holz, beſonders auf Tongatabu. Zwiſchen den Samoa-Inſeln und Rotuma liegt Futuna oder Horne (franz. Beſitz), eine der hohen Inſeln der Wallis-Gruppe. Unter den Koſt— barkeiten dieſes Eilandes zeichnen ſich einige wertvolle Holzarten aus, wie Afaholz, Miloholz, Siloholz uſw. 3. Cooks- und Tubuai-Inſeln (654 km?). Erſtere gehören zu den britiſchen, letztere zu den franzöſiſchen Kolonien Ozeaniens. Caſuarinen, Brotfruchtbäume und Kokospalmen ſcheinen auf dieſen zwei Inſelgruppen die einzigen Vertreter der Baumvegetation zu ſein. Während einige Inſeln fruchtbar und auch bewaldet ſind, bilden die übrigen vulkaniſche Korallenriffe oder Atolle. Buſchwerk, kleine Geſträuche und Farne überwiegen hier; weite Strecken ſind jedoch ganz baumlos. 4. Tahiti⸗ oder Geſellſchaftsinſeln (1650 km?), die älteſte franzöſiſche Kolonie. Dieſe Gruppe beſteht aus mehreren Inſeln von großer Fruchtbarkeit und dichter Bewaldung. In den Küſtenwäldern find Takama— haka, Brotfruht- und Kolbenbäume häufig; die Weſtſeite der Inſeln hat hauptſächlich Kokospalmen. 5. Paumotu- oder Tuamotu-Gruppe (973 km?), ebenfalls fran- zöſiſche Kolonie, bildet unfruchtbare Eilande mit höchſt einförmiger, ſpärlicher Strandvegetation von Kokospalmen und Pandanus. Die übrigen Inſelgruppen Polineſiens bieten kein beſonderes Inter— eſſe (fo die Marqueſas-, Manihiki⸗, Fanning-Inſeln uſw.), da fie mehr oder minder dürftige Vegetation beſitzen, die nach Oſten zu abnimmt. d) Hawaii- oder Sandwichinſeln. (16946 km). Die Gruppe der Hawaii-Inſeln bildet gegenwärtig ein Territorium der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Sie ſind durch üppige Vegetation ausgezeichnet, wiewohl der Waldſtand, infolge des Plantagenbaues, nur als mäßiger bezeichnet werden kann. Savannen mit einzelſtehenden Bäumen bilden die unterſte Bergregion, dann folgen bis zu 1600 m die Wälder mit mehr oder weniger tropiſchem Charakter und darüber ein Gürtel niedriger Strauchgewächſe. Nichtsdeſtoweniger herrſcht auf manchen Inſeln auch dieſer Gruppe empfindlicher Holzmangel, ſo daß Bauhölzer meiſt aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika eingeführt werden müſſen. Sweiter Teil. Beſchreibung der verſchiedenen Holzarten mit Kückſicht auf ihre Abſtammung und Verwendung (in alphabetiſcher Reihenfolge geordnet). Bei der großen Mannigfaltigkeit der in den Gewerben und ſonſtigen techniſchen Zweigen verwendeten Holzarten, kommt es nicht ſelten vor, daß Hölzer ihrem äußeren Ausſehen nach ſchwer zu erkennen oder voneinander zu unterſcheiden ſind, zumal wenn der Schnitt derſelben nicht der gleiche, ſondern bei der einen Holzart radial, bei der anderen aber in tangentialer Richtung zum Stammquerſchnitt geführt iſt. Es haben infolgedeſſen dieſe Hölzer ein ſehr verſchiedenes Ausſehen. Selbſt bei Berückſichtigung der Farbe, Schwere, Geruch, Härte uſw. iſt die Erkennung außereuropäiſcher Holzarten der heißen Zone, wo weder Jahrringe, noch Markſtrahlen deutlich hervortreten, äußerſt ſchwierig. Auch unter den Holzarten verſchiedener Herkunft und botaniſcher Abſtammung, kommen oft die gleichen Merkmale vor; es finden ſich nämlich Hölzer, die nicht nur von verſchiedenen Bäumen, ſondern auch aus anderen Ländern ſtammen und dennoch im Handel mit dem gleichen Namen bezeichnet wer— den. Nicht ſelten wird die Unklarheit ihrer Benennung abſichtlich erhalten. Was die Nomenklatur *) der Holzarten im allgemeinen betrifft, jo benennt man gewöhnlich dieſelben mit dem Namen der Pflanze, zu der ſie gehören; doch hat man, beſonders in den außereuropäiſchen Ländern, zumeiſt volks— tümliche Benennungen gewählt. Aber auch die botaniſche Abſtammung der Hölzer iſt nicht immer zuverläſſig; hat doch manche Baumart zweierlei oder mehrere Bezeichnungen, je nachdem ſie der eine oder der andere Naturforſcher auffand und benannte. Wie wenige Menſchen machen ſich über die Fülle deſſen eine richtige Vorſtellung, was Amerika und Aſien, ja ſelbſt der uns jetzt näher gerückte dunkle Erdteil Afrika an Holzarten beſitzen. Und noch immer werden neue Holzarten in den Handel gebracht, deren Stammpflanze noch unbekannt oder *) Bei allen inländiſchen und bei vielen der bekannteſten ausländiſchen Holz⸗ arten ſind hier, außer der deutſchen und lateiniſchen Benennung auch die franzöſiſche, italieniſche und engliſche Bezeichnung beigefügt worden. Printz, Die Bau⸗ und Nutzhölzer. 11 Fee unbeſtimmt iſt. Aus dieſem Grunde mag es wohl keine zweckloſe Arbeit ſein, wenigſtens in gedrängter Form, die uns bisher bekannten Holzarten — wenn auch nicht alle — in alphabetiſcher Reihenfolge geordnet, einem ſachkundigen Leſekreiſe hier vorzuführen: Adanſonienholz (franz. Calebassier — ital. calebassiere — engl. baobab). Das Adanſonienholz ſtammt von dem im tropiſchen Afrika weit verbreiteten, jetzt auch in Oſtindien wachſenden Baobab oder Affenbrotbaum (Adansonia digitata), einem Baum von koloſſalem Umfang, der den größten Teil des Jahres kahl ſteht und die graubraunen, etwa 30 em langen Früchte trägt. Das leichte, ſchwammige Holz dieſes ſeltſamen Baumes dient den Negern in Senegal zur Anfertigung von Hausgeräten u. a. m. Der Baum gilt jedoch im weſtlichen Afrika als heilig und iſt Gegenſtand göttlicher Ver— ehrung, daher derſelbe zum obigen Zwecke kaum gefällt werden dürfte, da abergläubiſche Gebräuche dies verbieten. Adlerholz (Calambour — agalloco — egle wood), auch Alosholz ge⸗ nannt, kommt von verſchiedenen harzigen und wohlriechenden Holzarten aus Indien, die aber höchſt ſelten oder gar nicht in den Handel kommen, da ſie dortſelbſt, ihres geſchätzten Parfüms wegen, ſehr teuer bezahlt werden. Das echte Adlerholz kommt von Excoecaria agallocha oder Aquilaria agallocha, einer in Cochinchina und Sumätra wachſenden Euphorbiacee; es iſt von dunkelbrauner Farbe mit ſchwärzlichen Adern durchzogen, hart und ſpröde, riecht angenehm, beſonders wenn es erhitzt wird. Auf dem Querſchnitt er— ſcheinen viele weiße Pünktchen, die von dem Harzgehalte herrühren. Das Holz wird nur zu beſonderen Luxusgegenſtänden (Fächern, Körbchen uſw.) von den Chineſen verarbeitet, oder es dient zu Räucherungen. — Das unechte Adlerholz ſtammt von mehreren Sorten, die wohl in den Handel gelangen, ſo von Aquilaria malaccensis oder Aquilaria ovata auf Malakka einheimiſch. Dieſes Holz iſt aber hellbraun, matt, leicht und nicht harzreich. Uebrigens herrſchen über dieſe Holzart ſo viele Zweifel und Widerſprüche, daß es hier ſchwer fällt, eine genaue und beſtimmte Beſchreibung davon zu geben. A faholz. Das unter dieſem Namen vorkommende Holz wächſt auf Futuna, einer kleinen Inſel der Wallis-Gruppe in Ozeanien; es zeichnet ſich durch feine Textur und hohe Politurfähigkeit aus. Deſſen Stammbaum iſt gegenwärtig noch unbekannt. Agevolo heißt eine Holzart auf Madagaskar, von einem ebenfalls noch unbekannten Baume. Das Holz iſt von ungewöhnlicher Härte, doch iſt deſſen Verwendung durch die Schwierigkeit ſeiner Bearbeitung einigermaßen beſchränkt. Ahornholz (Krable— acere — maple). Es ſtammt von mehreren Ahornarten. Dasſelbe iſt ein gleichförmig dichtes, feines, zähes und hartes Laubholz, welches, wenn vom gemeinen oder Bergahorn (Acer pseudoplata- nus) herrührend, ſich durch Weiße und hübſchen Glanz beſonders auszeichnet, obgleich es ſpäterhin nachdunkelt und gelblich wird. Als Möbelholz läßt es ſich äußerſt glatt und fein hobeln, nimmt eine vorzügliche Politur an und erhält dadurch einen lebhaften Seidenglanz, beſonders wenn es von maſerigem Wuchſe iſt. Friſch gefällt hat das Holz ein ſpezifiſches Gewicht von 0,83 bis 1,05, lufttrocken ein ſolches von 0,53 bis 0,79. Die Jahr⸗ ringe ſind bei dieſer Holzart keineswegs ſcharf begrenzt; eine etwas dunklere Lage im Herbſtholzgewebe bildet jedoch die Abgrenzung, welche infolge der Schmalheit des Gewebes mit der Lupe erſt deutlich hervortritt. Die Mark— — 163 — ſtrahlen ziehen als helle, weiße Linien auf dunklerem Grunde und geben ſo dem Holze ein ſchönes, gewäſſertes Ausſehen. Auf dem Querſchnitt erblickt man ferner zwiſchen den Markſtrahlen zahlreiche, jedoch gleichmäßig verteilte Gefäße. Der Bergahorn wächſt faſt überall in Europa, vorzüglich in Ge— birgswäldern, niemals aber in Maſſen, ſondern meiſt einzeln unter anderen Baumarten. Der Baum wird gegen 20 bis 30 m hoch mit geradem Stamme und glatter Rinde. Von minderem Werte für feine Tiſchlerarbeiten iſt das Holz des Spitz— ahorns (A. platanoides); es hat eine dunklere, oft rötliche Farbe und iſt wegen größerer Dichtigkeit, Härte und Zähigkeit hauptſächlich zu Werkzeugen (Hobelkäſten, Sägegeſtellen uſw.) oder zu Wagnerarbeiten geeignet. Der Spitzahorn wächſt ebenfalls vereinzelt in Waldungen niederer und wärmerer Gebirgsgegenden; er erreicht eine geringere Höhe als der Bergahorn. — Auch der Feldahorn oder Maßholder (A. campestre) liefert ein hartes, feſtes und zähes, wiewohl ſchwerſpaltiges Holz von gelb-rötlicher Farbe, das ſich ganz vorzüglich zu Drechſlerarbeiten u. dergl. eignet, beſonders wenn es von den maſerigen Wurzelſtöcken herrührt. Der Baum findet ſich häufig in Hecken und Laubwäldern vor. Andere europäiſche Ahornarten ſind: der italieniſche Ahorn (A. opalus), dem Bergahorn ähnlich; er kommt hauptſächlich in Italien, Kroatien und im öſterreichiſchen Küſtenlande vor. Das gelbliche, feine und ſchön geaderte Holz eignet ſich beſonders zu Kunſttiſchler- und Drechſlerarbeiten. — Der fran— zöſiſche Ahorn (A. monspessulanum) gleicht dem Feldahorn, iſt in Frankreich und im nördlichen Italien häufig; er liefert ein gutes und hartes Holz. — Der ruſſiſche Ahorn (A. tataricum) wächſt im Wolgagebiete, in Kaukaſien und auch in Galizien und Ungarn. Das Holz iſt im Kern bräunlich, im Splint rötlich-weiß. Oſtaſien beſitzt ebenfalls eine Ahornart (Acer japonicum). Sehr hübſche Maſerwüchſe bringen die nordamerikaniſchen Ahorne her— vor. Derartige ſchöne und hoch im Werte ſtehende Hölzer ſind im Handel unter dem Namen „Curled-maple“ oder „Birds-eyes-maple“ (Vogelaugen— Ahorn) bekannt und werden vorzugsweiſe zu Möbeln, innerer Bekleidung von Schiffen, Eiſenbahnwaggons u. a. m. verwendet. Unter dieſen iſt be— ſonders der rote Ahorn (Acer rubrum) hervorzuheben, welcher ein feines, rötlich-weißes und ſchön gemaſertes Holz von 0,613 ſpez. Gewichte beſitzt. Dieſem ebenbürtig iſt der eſchenblätterige Ahorn (Acer negundo), welcher in Kalifornien einheimiſch iſt. — Sehr geſucht iſt neuerdings das Holz des Zuckerahorns (Acer saccharinum); es wächſt im Nordoſten der Vereinigten Staaten und in Kanada. Das hellbräunliche, bisweilen auch rötliche und harte Holz dieſer Ahornart ſoll ſich vorzüglich zur Herſtellung ſehr dauer— hafter Fußböden eignen, da es große Widerſtandsfähigkeit gegen Abnutzung zeigt und von keiner anderen Holzart in dieſer Beziehung übertroffen wird. Wenn es gut ausgetrocknet iſt, ſchwindet und reißt es nicht mehr. Das ſpez. Gewicht beträgt 0,576 bis 0,655. — Das Holz des im öſtlichen Nordamerika vorkommenden Silberahorns (Acer desycarpum) iſt ſchön weiß. Die Spaltflächen ſind etwas weniger glänzend als bei unſerem Bergahorn, die Markſtrahlen kaum ſichtbar. Spez. Gewicht etwa 0,590. Ailanthusholz (Ailanthe — ailanto — ailanthus) ſtammt vom Ailan— thus⸗ oder Götterbaum (Ailanthus glandulosa), Pflanzengattung aus der Familie der Tanthoxileen oder Gelbholzgewächſe. Das Holz iſt von gelb» rötlicher oder bräunlicher Farbe, oft auch mit ſchönen Adern durchzogen; es Bee — 164 — beit große Elaſtizität, iſt jedoch ſchwer ſpaltbar. Auf dem Querſchnitt des Holzes treten die Jahrringe deutlich hervor; die Markſtrahlen find zahlreich, breit und gerade. Durch die Lupe betrachtet, erkennt man im Herbſtholze helle Punkte, die manchmal durch zarte Querlinien verbunden ſind. Im Trocknen tft das Holz dauerhaft und eignet ſich auch zu Tiſchlermaterial; es. iſt hart und dicht, hat ein ſpez. Gewicht von 0,57 bis 0,67 (im Mittel 0,62). lufttrocken. Der Ailanthusbaum iſt in Oſtindien, China und Japan ein⸗ heimiſch und wird gegenwärtig häufig auch in Europa als Alleebaum angepflanzt, lohnt aber in forſtlicher Beziehung nicht. Der Baum hat eine glatte, grau⸗ braune Rinde, geraden Stamm, gefiederte Blätter, grünliche Blüten und ein⸗ ſamige Flügelfrucht. Dieſem verwandt find die beiden Arten A. excelsa und A. malabarica in Vorderindien. Akazienholz (Acacia — acacia — acacia). Unter dieſem Namen kommt das Holz von zahlreichen Akazienarten vor, die aber nicht alle in den Handel. gelangen. Die Akazien ſind über alle tropiſchen Länder verbreitet. Die echten Akazien aus der Familie der Mimoſen ſind dornige Bäume mit doppelt gefiederten Blättern und kleinen Nebenblättern. Die ſogen. Nilakazie (Acacia nilotica), in Aegypten ehemals ſtark verbreitet, kommt jetzt nur an⸗ gepflanzt vor; fie beſitzt ein hellrotes, feſtes und zähes Holz, das aber nicht. in den Handel kommt. Auch A. tortilis im zentralen Afrika liefert ein: ſchönes, ſehr dichtes und hartes Nutzholz, das beſonders für Kunſtgegenſtände geſchätzt wird. A. heterophylla auf den Sandwich-Inſeln, ſowie auf Réunion und Mauritius gibt ein ſehr hübſches Möbelholz von lichtgelber Farbe mit: feinen, federartigen Zeichnungen, wodurch es ſich trefflich für Kunſttiſchler— arbeiten eignet. Acacia melanoxylon in Süd-Auftralien beſitzt ein dichtes, zähes und ſehr dauerhaftes Holz, das auch die Politur gut annimmt und für Möbel ausgezeichnet iſt. Ebenſo vorzügliche Hölzer liefern A. homolo- phylla, A. acuminata u. a. m. in Auſtralien. Das ſchöne, gelb gefleckte, ungemein dichte und harte Holz der Acacia arborea in Indien, China, Japan und auch in Südamerika, dient ebenfalls zu Kunſtgegenſtänden. Eines der edelſten Nutzhölzer Braſiliens, dort „Sapigenguba“ genannt, ſtammt von: Acacia maleolens und hat mit dem Holze des indiſchen Lorbeerbaumes einige Aehnlichkeit. Auch das ſogen. „Kieſelholz“ von Acacia tetragona (ſ. d.) in Mexiko und Weſtindien heimiſch, iſt als Nutzholz ſehr geſchätzt. — Noch ift die chileniſche Akazie (Acacia cavenia) zu erwähnen, dort „Eſpino“ genannt; fie beſitzt ein dunkelrotes Holz von großer Härte und Feſtigkeit, verbunden: ww. —— ſehr zähe Holz von der bei uns häufig angepflanzten falſchen Akazie oder Robinie (Robinia pseudoacacia) genannt. Der Baum ſtammt aus Nord⸗ amerika. Das Holz hat trocken ein ſpezifiſches Gewicht von 0,58 bis 0,85, iſt ſehr dauerhaft und wird als Werkholz verwendet. Alerceholz von Fitzroya patagonica, einem Nadelbaum ähnlich unſerer Tanne, aus der Familie der Cupreſſineen. Das Holz iſt rot, zieht ſich nicht, iſt im Feuchten und an der Luft gleich unverwüſtlich und dabei: ſehr leicht. Der Splint iſt weiß, aber ſchmal. Der Alercebaum bildet im Innern von Chile bedeutende Waldungen in den hohen Kordilleren; man erkennt ihn ſchon von ferne an ſeiner grau-grünen Benadelung und der eigent—⸗ tümlichen Form. Die Nadeln ſtehen in drei Reihen, find klein und ftumpf.. — 165 — Der Baum erreicht manchmal die Höhe von 50 m. Das Alerceholz iſt un— gemein leichtſpaltig, ſo daß es an Ort und Stelle zu Brettern geſpalten werden kann. Die Bretter haben 2 m Länge, 20 em Breite und 10 mm Dicke. Auch der Baſt iſt verwendbar. Algarroboholz. Dieſes dunkel-rötlich-braune Holz von Procopsis siliquastrum iſt dicht, feſt und von ungemein großer Dauerhaftigkeit, daher als Baumaterial ſowie als Werkholz für allerhand Arbeiten und Schnitzwerk geeignet. Der Baum kommt ſowohl in Südamerika, namentlich in Chile und Argentinien, als auch auf den Sandwichinſeln vor. Algarrobo hat 40% Gerbſtoffgehalt. Amarantholz (Bois amaranthe — amaranto — purpledheart), auch Purpur⸗ oder Luftholz genannt. Mit dieſem Namen bezeichnet man im Handel zahlreiche wertvolle Nutzhölzer aus Guyana, Braſilien, Paraguay u. a. m., die hauptſächlich wegen ihrer ſchönen dunkelroten, ins Violette ſchimmernden Farbe ſehr geſchätzt ſind und zur Möbelfabrikation und zu aller— hand feinen Luxusgegenſtänden verarbeitet werden; es iſt dicht, ziemlich ſchwer, nimmt die Politur vorzüglich an und erſcheint dann rotbraun mit violettem Stich. Die Bäume, welche dieſes ſchöne Holz liefern, ſind Copaifera bracteata, pubiflora u. a. m. Das Holz kommt in ſtarken Blöcken bis zu 12 m Länge in den Handel. Von den vielen Sorten Amarantholz iſt Bois de violette aus Cayenne, welches in großen Quantitäten nach Frank— reich exportiert wird; dieſes Holz iſt weniger rot und ſpielt vielmehr ins Orangegelbe; im Kerne iſt es jedoch violettrot und hat eine etwas grobfaſerige Textur. — Pao colorado iſt ein blutrotes, faſt dem roten Sandelholze ähn— liches Holz, das durch die ganze Maſſe gleichmäßig gefärbt iſt; es hat gerade verlaufende Faſern und iſt in Braſilien und Bolivia einheimiſch. — Pur— pledheart in Britiſch-Guyana iſt im Kerne purpurrot, aber weniger lebhaft von Farbe als das vorerwähnte; die Faſern des Holzes ſind ſehr gleichmäßig und dicht aneinander gereiht, die Jahrringe erſcheinen im Querſchnitt dunkel abgegrenzt, im übrigen Teil des Holzringes erblickt man zahlreiche lichtere Punkte, die den Gefäßen entſprechen und meiſt einzeln ſtehen Die überaus feinen Markſtrahlen ſind erſt durch die Lupe erkennbar. Amberbaumholz (Bois de Rhode — legno rodio — gum tree) ſtammt vom indiſchen Amberbaum (Liquidamber altigiana) und vom amerikaniſchen Amberbaum (L. styracifolia). Das Holz beider Arten iſt rötlich oder rot— braun, mit ſchwarzen Adern durchzogen, ſehr dicht, hart, feſt und wohlriechend; es kann vollkommen geglättet, daher auch zu allerhand feinen Kunſttiſchler— arbeiten verwendet werden. Die Amberbäume find auf den Sundainjeln häufig; ſie bilden auf Java in einer Seehöhe von etwa 1000 m ganze Wälder (die ſogen. Roſamalawälder). Der amerikaniſche Amberbaum wächſt in den Unionsſtaaten und in Mexiko. Amboinaholz (Amboina oder Caioboca), kommt angeblich von der auf den Molukken wachſenden Geraniacee Pterospermum indicum als Maſer— holz (Amboina-Maſer) in den europäiſchen Handel. Es iſt ein ſchönes dunkelbraunes, ſehr hartes und feines Nutzholz mit einem ſpeziſiſchem Gewichte von 0,634. In Furnieren geſchnitten dient es für Luxusmöbel, eingelegte Arbeiten u. a. m. \ Anakardienholz (Acajou femelle — acagiu — white mahogany), auch „weißes Mahagoni“ genannt, iſt zwar von licht-rötlicher Farbe, jedoch — 166 — mit weißlichen oder gelblichen Adern durchzogen und viel leichter als das echte Mahagoniholz. Es hat ein ſpez. Gewicht von 0,521 und ſtammt von Ana- cardium occidentale, einem Baume (Nierenbaum) aus der Familie der Terebinthaceen in Weſtindien und Südamerika, kommt aber auch in Oftindien: vor. Man verwendet dieſes Holz zu verſchiedenen Tiſchlerarbeiten. ö Angelinholz (Bois angélique — angellywood) iſt ein hartes, feſtes, zähes und elaſtiſches Holz, von ſchöner rötlich-brauner oder ſelbſt dunkelroter Farbe, ſtammt vom traubigen Angelinbaum (Andria racemosa) in Guyana (Cayenne) und in Braſilien. Es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,77 bis 0,82 und wird häufig in der Möbelinduſtrie verwendet. In Frankreich iſt dieſes Holz gleich dem Teakholze geſchätzt und man gebraucht es haupt— ſächlich wie dieſes beim Schiffbau zu Panzerunterlagen, da es keine Säuren enthält, welche das Eiſen angreifen würden. Angikoholz nennt man das gelb-bräunliche Holz der Angikoakazie (Acacia Angico), eines Baumes in der braſilianiſchen Provinz Rio-grande. Die Farbe dieſes Holzes ſpielt zuweilen ins Grünliche, nach dem Kern hin tft es dunkler geſtreift und mit feinen rötlichen Adern durchzogen. Apfelbaumholz (Pommier — legno pomo — apple wood). Das Holz des wilden Apfelbaumes oder Holzapfelbaumes (Pirus malus) iſt ein echtes Kernholz von licht rotbrauner Farbe mit hellerem Splint. Es tft hart, dicht und feſt. Die Jahrringe erſcheinen im Querſchnitt des Holzes faſt überall durch eine ſchmale, dunkle Herbſtlinie geſchieden, daher nicht ſehr deutlich und wellig verlaufend. Zahlreich ſind die Markſtrahlen und Ge— fäße; ſie ſind reicher als beim Holze des Birnbaumes, mit dem es ſonſt viel Aehnlichkeit hat. Der wilde Apfelbaum wächſt in den Gebirgswäldern, hier und da zerſtreut und iſt bis zum hohen Norden in Europa verbreitet. Das Holz. hat lufttrocken ein ſpez. Gewicht von 0,66 bis 0,84; es wird zwar ähnlich dem Birnbaumholze verwendet, doch iſt es weniger als dieſes geſchätzt, weil es leicht reißt und ſich wirft. Araukarienholz (Pin des Andes — Araucaria wood). Die Gattung, welche dieſes Holz liefert, umfaßt hohe, ſchlanke Nadelbäume, in Süd— Amerika, Auftralien und auf einigen ozeaniſchen Inſeln einheimiſch, mit ver- ſchiedenartig geformten Nadeln und großen, eiförmigen Zapfen. Das Holz. iſt im allgemeinen weich und weiß wie Tannenholz und wird als ſehr dauerhaft geſchildert. Von den amerikaniſchen Arten find hervorzuheben: die ſogen. braſilianiſche Schmucktanne (Araucaria brasiliensis), dort „Pinheiro“ genannt. Sie tft von majeſtätiſchem Wuchſe mit langen, ſchirmartig ſich ausbreitenden Zweigen und dichtem Holze, deſſen Jahrringe am Querſchnitt faft gar nicht zu unterſcheiden find. Eine zweite Art iſt A. imbricata, bei den Chilenen „Pehuen“ genannt, im ſüdlichen Chile. Dieſer intereſſante Baum erreicht über 40 m Höhe mit geradem Stamme und hat eine der Kiefer ähnliche Krone, lange, ſtarre, dunkelgrüne Nadeln, welche Zweige und Aeſte wie mit einem Schuppenpanzer dicht bedecken. Obgleich harzreich, iſt das leichte, weiße Holz nicht ſehr dauerhaft; es wird in Chile vielfach zu Bemaſtungszwecken verwendet. — Von den auſtraliſchen und ozeaniſchen Araukarien find nennenswert: Araucaria Bidwelli, ſchön gewachſene Bäume mit flachen, lanzettig zugeſpitzten, mehr blattförmigen Nadeln. Das Holz. dieſer auf den Bergen in Neuſüdwales wachſenden Araukarie iſt als ſehr— dauerhaft bezeichnet worden. A. excelsa, die ſogen. „Norfolk-Tanne“, iſt er durch hohen, regelmäßigen Wuchs ausgezeichnet, hat herabhängende Aeſte, prismatiſch und pfriemenartig geformte Nadeln. Der Baum wächſt vorzugs— weiſe auf der Inſel Norfolk. Das Holz iſt weiß, ſehr feinjährig, dicht und ziemlich ſchwer, außerordentlich harzreich und liefert ein vorzügliches Bau— material. Araucaria columnaris endlich, die ſogen. „Säulen-Tanne“ auf Neu⸗Caledonia, beſitzt ein weißes, ſehr harzreiches Holz von 0,49 bis 0,61 ſpez. Gewichte. Arbutusholz (Arbousier — corbezzolo — arbutus). Es iſt dies das Holz des im mittleren und ſüdlichen Europa wachſenden Erdbeerbaumes (Arbutus unedo), eines immergrünen baumartigen Strauches aus der Familie der Ericaceen. Das Holz hat viel Aehnlichkeit mit dem des Hartriegels und iſt auch ziemlich dicht und ſchwer, indem es ein ſpez. Gewicht von 0,716 bis 0,832 im trockenen Zuſtande hat. Man verwendet das Holz des Erd— beerbaumes zu verſchiedenen kleinen Gegenſtänden ſeitens der Drechſler. Der Strauch wächſt an rauhen, felſigen Stellen im ſüdlichen Europa und zwar in den Küſtengegenden des adriatiſchen und mittelländiſchen Meeres, aber auch häufig an den Küſten von England und Irland, ferner im nördlichen Afrika und in Syrien. Artokarpusholz (Artocarpo) ſtammt von verſchiedenen im ſüdlichen Aſien und auf den ozeaniſchen Inſeln wachſenden Artokarpen- oder Brot— fruchtbäumen (Artocarpus incisa, integrifolia, pubescens uſw.), deren röt— liches, hartes Kernholz dort als Bau- und Werkholz, zu Geräten und anderen Arbeiten Verwendung findet. Der ſchlanke Baum mit wagerechten Aeſten, fiederſpaltigen, langen Blättern, trägt jene kürbisgroßen Früchte, von welchen die Eingeborenen Brot backen. Spez. Gewicht 0,556. Atlasholz (Bois satiné ou Citronier — satin wood). Das ſogen. Atlas⸗ oder Satinholz ſtammt von verſchiedenen Bäumen des tropiſchen Amerika und Aſien in den Handel. Das wegen ſeiner beſonderen Schönheit ausgezeichnete gelbe, ſeidenglänzende Holz liefert die Ferolia guyanensis, ein Baum aus der Familie der Roſaceen in Braſilien, Guyana und Weſtindien. Es iſt teils hell- oder zitronengelb, teils dunkler gefärbt und mit ſchönen welligen Adern durchſetzt, alſo maſerig gewachſen. Auf dem Querſchnitt des Holzes bemerkt man zahlreiche feine Markſtrahlen, welche dem ganzen ein ſchönes, gewäſſertes Ausſehen verleihen. Zwiſchen den Markſtrahlen erblickt man ferner viele, jedoch gleichmäßig verteilte Pünktchen, welche den Ge— fäßen entſprechen. Die Jahrringe find ſcharf markiert. Das amerikaniſche Atlasholz wird jedoch von dem oſtindiſchen an Schönheit der Farbe über— troffen; es hat lebhaftere Färbung und hohen Glanz. Durch die reichlich auftretenden Spiegelfajern, welche ſich unregelmäßig in das Holzgewebe ein— fügen, erhält das Holz ſeinen atlasartigen Glanz. Eine Möbelgarnitur aus dieſem Holze, welche ein engliſcher Fabrikant zur Wiener Weltausſtellung ſandte, fand damals vielen Beifall. Der Baum, von dem dieſes Holz ſtammt, iſt Chlor— oxylon swietenia und wächſt am Himalaya. Beide Arten Atlasholz eignen ſich vortrefflich für Luxusmöbel und eingelegte Arbeiten, wofür ſie auch in den Handel Eingang gefunden haben. Das braſilianiſche hellere Holz iſt gewöhnlich ſchlicht, ebenſo das etwas dunklere aus S. Domingo und Puerto— Rico, während das ſchön goldgelbe aus Braſilien und das oſtindiſche größten— teils bunt gemaſert oder geſtreift in den Handel kommt. Ohne Rückſicht auf die vielfach noch unbeſtimmte Herkunft unterſcheidet man noch folgende Sorten ſogen. Atlasholzes: ein hellgelbes, vielfach ge— — 168 — adertes; ein kanariengelbes, das ſich ſehr gut bearbeiten läßt; ein purpur⸗ rotes, außerordentlich ſchön rot und braun gemaſertes; endlich ein braunes, entweder hellbraun mit ſchwarzen Adern durchzogen, oder ein kaſtanienbraunes, nicht geadertes Holz. Spez. Gewicht 0,816 bis 0,885. Azedarachholz (Bois lilas de Chine — legno zaceheo — nerm wood). Es ſtammt vom chineſiſchen Holunder — auch Paternoſterbaum genannt (Melia azedirachta). Das ſchöne und feſte Holz dieſes kleinen Baumes, mit den wechſelſtändigen, unpaarig oder doppelt gefiederten Blättern und der kirſchgroßen gelben Steinfrucht, wird vorzugsweiſe zu Blasinſtrumenten ver- arbeitet. Der Baum iſt im ſüdlichen Aſien, in den Südſtaaten Nordamerikas, aber auch im Süden von Europa einheimiſch. Spezifiſches Gewicht des Holzes 0,739. Balſamholz (Bois de balsamier — legno balsamo — balsam wood) iſt das außen weiße, nach innen jedoch rötliche Holz des peruaniſchen Balſam⸗ baumes (Myroxylon peruiferum); er wächſt in den heißen Gegenden von Peru, Columbia und Mexiko. Als Balſamholz gilt ferner das Zweig- und Aſtholz des echten Balſambaumes (Balsamodendron gileadense) in Arabien ein⸗ heimiſch, der den ſogen. Mekkabalſam liefert. Das Holz dieſes Baumes iſt rot und wohlriechend. Eine dritte Sorte iſt das der Balſamſtaude (Bal- samodendron opobalsamum), einer Abart der vorigen Pflanze. Das Holz kommt nur fingerdick vor, iſt voll Knoten und mit einer runzeligen Rinde bedeckt; es iſt ſehr brüchig und verbreitet angezündet einen äußerſt angenehmen Geruch, weshalb es auch nur zu Räucherungen Verwendung findet. Andere noch nicht genügend feſtgeſtellte Arten liefern ebenfalls Räucherholz. Bambusrohr (Bambou — bambu — bamboo). Der mannigfachen Verwendung des ſehr leichten, dabei ungemein feſten und dauerhaften Holzes wegen, hier zu erwähnen. Der Bambus (Bambusa arundinacea) wächſt in der heißen Zone von Indien und Oſtaſien in großen Mengen und mit er⸗ ſtaunlicher Raſchheit baumartig bis zur Höhe von über 15 m. Das ganze Gewächs iſt hohl und in gewiſſen Abſtänden durch Knoten abgeteilt. Das ſtärkere Holz dient in China und Japan zu Waſſerröhren, zum Häuſer- und Brückenbau, zu Schiffsmaſten, Raaen, Leitern und andern Geräten. Banda iſt eine neuere Holzart, welche die Franzoſen aus ihrem Congo⸗ Gebiet in Afrika in den Handel bringen. Die Farbe dieſes Holzes iſt gelb— roſa; die Abſtammung iſt noch unbekannt. n Barholz (Barwood) iſt ein dunkelrotes Farbholz; es ſtammt von Arten der Leguminoſengattung Pterocarpus, und zwar das von Senegambien bis zum Niger vorkommende von P. esculentus, während das aus Kamerun und Gabun von P. Soyauxii ſtammt. Dieſe Art Rotholz unterſcheidet ſich von dem Kamholz dadurch, daß es nur einfache (aus einer Zellenreihe be— ſtehende) Markſtrahlen beſitzt, während das Kamholz zweireihige Mark— ſtrahlen hat. Beinholz (Bois d'os — legno osso — bonewood), ein außerordentlich hartes, feines, dabei gut zu bearbeitendes Holz von gelblicher oder licht— bräunlicher Farbe mit weißlichem Splint. Dieſes Holz iſt das härteſte und zäheſte aller mitteleuropäiſchen Nutzhölzer und ſtammt von der in unſeren Wäldern vorkommenden gemeinen Heckenkirſche (Lonicera xylosteum). Der Strauch wird nicht höher als 2 bis 2,5 m. Das Beinholz erſcheint in dünnen — 169 — Stücken, ſoldaß daraus nur kleine Gegenſtände, wie Peitſchenſtiele, Pfeifen röhren u. dergl. verfertigt werden können. Mit freiem Auge erkennt man am Querſchnitt des Holzes die Struktur desſelben nur mit Mühe, beſſer durch die Lupe; dieſe läßt ſehr zahlreiche weißliche Markſtrahlen, dann einen weißlichen Saum an der inneren und einen bräunlichen an der äußeren Seite jedes Jahrringes erkennen, wovon der erſtere dem Frühjahrsholze, der letztere dem Herbſtholze entſpricht. Erſt durch das Mikroſkop werden die Gefäße ſichtbar. — Das Holz des in Rußland und Sibirien einheimiſchen Geiß— blattes (Lonicera tatarica), ſowie das Holz des in den Alpen und Pyrenäen wachſenden Strauches (L. alpigena) dienen in ähnlicher Weiſe zu Drechſler— arbeiten. Auch das hornfeſte Holz der Lonicere (Burchellia capensis) am Kap der guten Hoffnung, dort 5 genannt, wird wegen ſeiner großen Härte ſo bezeichnet. Berberitzenholz (Vinetier Sperre o erespino — berberry wood) vom Berberitzenſtrauch oder Sauerdorn (Berberis vulgaris), der bei uns wild wächſt, aber auch angepflanzt vorkommt. Das Holz iſt ſchön zitronengelb, oft geflammt, fein, feſt und hart, läßt ſich gut polieren und wird zu kleinen Tiſchler⸗ oder Drechſlerarbeiten verwendet. Im Querſchnitt dieſes Holzes er— ſcheinen die Jahrringe durch eine Porenzone deutlich abgegrenzt; die Mark— ſtrahlen ſind heller als das übrige Holzgewebe, dick und etwas krumm ver— laufend. Durch das Mikroſkop erkennt man die Gefäße, teils einzeln, teils in kleinen Gruppen beiſammen ſtehend. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes iſt 0,690 bis 0,940. Der Berberitzenſtrauch wächſt im ſüdlichen Europa und im gemäßigten Aſien in Hecken und Gebüſchen. Berberis canadensis in Nord-Amerika und B. emarginata in Sibirien find dem ge— meinen Sauerdorn ähnlich. Der Berberitzenſtrauch enthält, namentlich in den Wurzeln, einen ſchönen gelben Farbſtoff (Berberin), der zum Färben dient. Birkenholz (Bouleau— betula — birch) iſt im allgemeinen biegſam, ſehr zäh und gut ſpaltbar, aber mäßig hart und wenig dauerhaft; es hat eine rötliche Farbe, ziemlich deutliche Jahrringe und viele feine Markſtrahlen. Mit der Lupe erkennt man die ſonſt unkenntlichen Markſtrahlen und die zahlreichen kleinen Gefäße, letztere teils in Form zarter Poren, teils als kleine weißliche Flecken. Das Holz hat lufttrocken ein ſpezifiſches Gewicht von 0,51 bis 0,67. Von den verſchiedenen Birkenarten in Europa ſind die Weißbirke und die Schwarzbirke von forſtlicher Bedeutung, namentlich die erſtere. Die Weißbirke (Betula alba), ein ſchlanker, 20 bis 30 m hoher Baum mit weißer, glatter, in dünnen Blättchen ſich ablöſender Rinde (Pe— riderm) und biegſamen, braunroten Aeſten, hat langſtielige, rautenförmig— dreieckige Blätter, einhäuſige Blütenkätzchen und eine geflügelte, einſamige Nuß. Dieſer Baum wächſt faſt überall in Europa; er iſt der letzte, den man gegen Norden findet, in Grönland ſogar der einzige. Je nördlicher die Gegend iſt, deſto feſter und dichter wird das Holz der Birke. So hat 3. B. das ruſſiſche Birkenholz ein ſpezifiſches Gewicht von 0,647 bis 0,668. Als Werkholz, namentlich für Stellmacherarbeiten, iſt die Weißbirke ſehr ge— ſchätzt und eignet ſich auch zu allerhand Drechſlerwaren. Schöne Birken— maſern liefert Schweden in Blöcken von 18 bis 25 em Durchmeſſer und 2 m Länge. Der Verwendung als Bauholz ſteht dem Holze die ſehr ge— ringe Dauer entgegen. Die Schwarzbirke (Betula nigra) hat nur Brennwert. Dagegen liefert die nordamerikaniſche Schwarzbirke „Blackbirch“ (Betula lenta) ein ſchönes — . Holz von dichtem Gefüge und ſchöner gelbroter Farbe; es ſieht dem Kirſch— holze ähnlich und läßt ſich leicht verarbeiten. Gut gebeizt und dadurch dem Nußbaum ähnlich gemacht, läßt es ſich vorzüglich glätten und polieren. Spez. Gewicht 0,60 bis 0,64. Der Baum wächſt maſſenhaft in den Wäldern von Ontario mit bedeutender Höhe und Stärke, hat ziemlich große, länglich— herzförmige Blätter und eine weiße Oberhaut der Rinde, welche berſtet und dann eine bräunliche, zähe Rindenſchicht zeigt. — Eine zweite amerikaniſche Birkenart iſt die Gelbbirke (Betula lutea); fie wächſt in den wärmeren. Gegenden der Unionsſtaaten und erhält oft rieſige Dimenſionen. Ihr röt— liches Holz läßt ſich ebenfalls gut bearbeiten und wird vielfach in der Möbel— tiſchlerei verwendet; oft zeichnet ſich dieſes Holz durch beſonderen Maſer— wuchs aus. Ueberhaupt ſind beide Arten durch ſchöne Farbe, Härte und Feſtigkeit gekennzeichnet. Das amerikaniſche Birkenholz erſcheint in vierfantig. bezimmerten Stämmen von 2 bis 6 m Länge und 30 bis 45 cm Gerierte in den Handel. Auch das aſiatiſche Birkenholz von Nepal (Betula uncinata) iſt ſehr geſchätzt. Birnbaumholz (Poirier — pero — pear wood). Dieſe Holzart ſtammt vom gemeinen, wilden oder Holzbirnbaum (Pirus communis), der in Europa. und im Orient faſt überall vorkommt und einzeln unter anderen Baumarten. wächſt. Das Holz iſt in der Jugend weißlich und ſpröde, ausgewachſen aber rotgelb bis rotbraun, manchmal auch geadert. Es tft kurz-feinfaſerig, hart, zäh, ſchwer ſpaltbar, aber nach allen Richtungen hin ausgezeichnet ſchneidbar und von ſehr dichtem Gefüge. Im Querſchnitt find die Jahrringe durch dunkle Herbſtholzlinien deutlich voneinander geſchieden. Die Lupe läßt: dieſe Ringe ſowie die Markſtrahlen, welche als helle Linien auf dunklerem, Grunde erſcheinen, noch deutlicher hervortreten. Die Gefäße find zwar zahl- reich, aber gleichmäßig über den Querſchnitt der Jahreslagen verteilt; das mikroſkopiſche Bild läßt dieſelben faſt immer nur vereinzelt auftreten. Das Birnbaumholz hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,646 bis 0,759; es muß ſehr gut ausgetrocknet ſein, bevor man es verwendet, iſt aber dann auch ausdauernd. Der wilde Birnbaum wächſt höchſtens bis zu 12 m, hat eine grau⸗braune Rinde mit Längsfurchen und eine pyramidale Krone, rundliche, zugeſpitzte und langſtielige Blätter, weiße Blüten und die bekannten kleinen, ungenießbaren Holzbirnen. Das Birnbaumholz wird ſeiner leichten Bear— beitungsfähigkeit wegen vorzugsweiſe zu Bildſchnitzereien, Modellen, Druck— formen u. a. m. verwendet. Das Holz alter Bäume tft gewöhnlich kernfaul. Schwarz gebeizt wird es als Erſatz von Ebenholz für feine Möbelarbeiten gebraucht. Das Holz des wilden Birnbaumes hat den Vorzug vor dem des zahmen oder Gartenbirnbaumes, daß es feſter und dauerhafter tft als dieſes. Blaſenholz (Bagenaudier — colutea o falsa sena) iſt das rötliche Holz des gemeinen Blaſenſtrauches (Colutea arborescens), welcher in Italien, Spanien und im ſüdlichen Frankreich einheimiſch, bei uns nur als Zierſtrauch in Gärten gezogen vorkommt. Das Holz dieſes Gewächſes iſt, wenn von älteren Stämmchen herrührend, ſchön rot und gelb geſtreift, nimmt auch die Politur gut an und kann daher zu allerhand feinen Tiſchler- und Drechſler— arbeiten verwendet werden. Der Strauch iſt ſtark veräſtelt, hat unpaarig gefiederte Blätter, gelbe Blüten in traubigen Riſpen und eine zweiteilige Hülſe als Frucht. A Zi = Blauholz (Campeche — campeggio — log wood), auch Blutholz ge-- nannt, ift das von Rinde und Splint befreite Kernholz des im mittleren Amerika wachſenden Blauholzbaumes (Haematoxylon campechianum). Es iſt hart, ſchwer und außerordentlich dicht im Gefüge. Im Innern iſt es dunkelrot; friſch angeſchnitten erſcheint es lebhaft blutrot, riecht veilchenartig und gibt ſchon mit Waſſer übergoſſen eine farbige Löſung; mit Ammoniak befeuchtet wird es ſchwarz- violett. An der Luft färbt ſich das Kernholz dunkelrot, faſt ſchwärzlich. Das färbende Prinzip iſt das Hämatoxylin. Das Blauholz wird vorwiegend als Farbholz verwendet, obgleich es ſich auch in der Kunſttiſchlerei, zu eingelegten Arbeiten, recht gut eignet. Jahrringe laffen ſich an der Hirnfläche deutlich erkennen, doch iſt der eigentliche Ring— bau ſehr verſchwommen; die Gefäße ſind ſehr zahlreich und erſcheinen als lichte Punkte auf dunklem Grunde; die Markſtrahlen ſieht man erſt durch das Mikroſkop. Die Zellen des Holzparenchyms enthalten Kriſtalle von oraljaurem Kalk. Das Holz hat ein ſpez. Gewicht von 0,913 bis 1,057. Der Blauholzbaum wächſt hauptſächlich in Mexiko und Britiſch-Honduras. Die beſte, farbſtoffreichſte Sorte kommt von Campéche und Carmen in den Handel. Blutholz (Blood — wood) ſtammt von dem Blutholzbaume (Baloghia lucida) auf der Inſel Norfolk in Ozeanien. Der kleine (etwa 12 m hohe) Baum beſitzt ein rotes Holz. Der blutrote Saft (daher der Name dieſer Pflanze) ward ehedem zum Färben benutzt. Bocoholz (Bocoa wood) kommt von Bocoa provacensis, einer baum: artigen Papilionacee in Guyana. Es iſt außerordentlich dicht, ſehr hart und ſchwer, von Farbe hellgelb:bräunlich, der Kern jedoch tief ſchwarzbraun und höchſt unregelmäßig konturiert. Außerhalb des Kernes finden ſich im Holz— gewebe kleine, etwas radial geſtreckte Inſeln vor, welche in jeder Beziehung. mit dem Kern übereinſtimmen. Die übrige gelbe Holzmaſſe erſcheint von zahlreichen weißen Pünktchen überſäet, die den Gefäßen entſprechen. Von dieſen gehen zarte weißliche Binden aus, welche ſich häufig rundum im Jahr— ring verfolgen laſſen. Die Jahrringe ſelbſt treten deutlich hervor und ſind durch ein dichtes, dunkles Holzgewebe voneinander getrennt. Die zahlreichen Markſtrahlen ſind noch mit freiem Auge erkennbar. Die vorerwähnten Binden (Holzparenchym) verlaufen, von kleinen wellenförmigen Krümmungen ab— geſehen, ſenkrecht auf die Markſtrahlen. Dieſes Auftreten von Holzparenchym in vollkommen geſchloſſenen Ringen iſt nur wenigen Nutzhölzern eigen. Im radialen Längsſchnitt erſcheinen die Gefäße als ſchmale Furchen mit ſilber— glänzenden Wänden. Die Markſtrahlen verlaufen in dieſem Schnitte in Form zarter weißlicher Wellenlinien auf gelbem Grunde. Ueberhaupt iſt das Bocoholz leicht von anderen ähnlichen Hölzern zu unterſcheiden und ſelbſt die Lupe zeigt kaum mehr, als ſich dem unbewaffneten Auge darbietet. Durch das Mikroſkop betrachtet, treten die Gefäße einzeln oder zu zwei bis drei in radialen Reihen auf. Die Wände der Holzzellen ſind ſo verdickt, daß ſich ihr Lumen kaum meſſen läßt. Das ſchöne Holz nimmt die Politur vorzüg— lich an und wird daher zu Möbeln und Luxusgegenſtänden mit Vorliebe verwendet. Es kommt in ziemlich ſtarken Dimenſionen in den Handel. Bogenholz (Bois d'are — Osage wood). So bezeichnet man das feſte und ungemein elaſtiſche Holz des Oſage-Orangenbaumes (Maclura aurantica). Es hat ſeinen Namen angeblich daher, weil die Oſage-Indianer in Nord- Amerika es unter anderem hauptſächlich zur Anfertigung ihrer Bogen benutzen. Das Holz iſt von gelber, an einigen Stellen orangegelber Farbe mit bräun— lichem Kern und lichtgelbem Splint. Der Oſage-Orangenbaum wächſt vor— zugsweiſe im Territorium Indiana, im Staate Nebraska u. a. m.; er findet Ach auch im ſüdlichen Amerika, wo er „Pao d'arco“ genannt und dort ebenſo wie im Norden verwendet wird. Betrachtet man den Querſchnitt dieſes Holzes, ſo ſieht man ſchon mit freiem Auge mehr oder weniger deut— liche, durch lichter gefärbtes Frühjahrsholz abgegrenzte Jahrringe, in deren dichtem bräunlichem Gewebe hellere Punkte und Bänder liegen, welche die Gefäße darſtellen. Sehr undeutlich ſind die Markſtrahlen und treten erſt durch die Lupe ſichtlich hervor. Das Bogenholz iſt ziemlich ſchwer; es hat im Mittel ein ſpez. Gewicht von 0,865. Bohnenbaumholz (Aubour — laburno — bean wood). Es ſtammt vom gemeinen und Alpen-Bohnenbaum oder Goldregen (Cytisus laburnum und C. alpinus), meiſt nur als Strauch mit ſparrigen Aeſten, der ſich hier und da in den Bergwäldern des ſüdlichen Europa (Oeſterreich-Ungarn, Schweiz, Italien und Frankreich) vorfindet. Das Holz beider Arten iſt in der Jugend ſchön lichtgelb mit einem Stich ins Grünliche, wird aber im Alter bräunlich und ſchwarz geadert; es beſitzt große Härte, Elaſtizität und Feſtigkeit, hat ein ſpez. Gewicht von durchſchnittlich 0,729. Als Material für feine Drechſlerarbeiten, muſikaliſche Inſtrumente u. a. m. tft es vorzüg— lich geeignet und nimmt auch die Politur gut an. Das Holz des Alpen— Bohnenbaumes wird dem des gemeinen vorgezogen. Bolletrieholz (Bois de Manglier — Bulletree). Die Engländer nennen es auch horseflesh- wood (Pferdefleiſchholz;, weil es friſch ge— ſchnitten dem rohen Fleiſche in der Farbe gleicht; dieſe wird jedoch an der Luft allmählich bläſſer. Das Holz iſt ſehr dicht, hart und feſt, wird ſowohl in der Möbelfabrikation, als auch zu Spazier- und Regenſchirmſtöcken ſowie zu Drechſlerarbeiten verwendet. Es wurde durch die Holländer aus Auſtralien in den Handel gebracht und ſtammt von dem in allen Tropenländern am Meeresufer wachſenden Mangrove- oder Wurzelbaum (Rhizophora Mangle u. a. m.). Auch auf den Antillen kommt ein ähnliches Holz von Mimusops globosa vor, das ebenfalls wegen feiner beſonderen Feſtigkeit als Bau- und Werkholz geſchätzt iſt. Braſilettholz (Bois Brésilett — Brasiletto) iſt eine geringere Sorte Kot: oder Braſilienholz (ſ. d.) aus Cuba, Jamaika uſw. Dasſelbe iſt zwar rot und rotfärbend, doch bleibt es immer gegen die übrigen Rothölzer weit zurück, weil es ärmer an Farbſtoff (Braſilin) iſt. Es ſtammt von Caesal- pinia vesicaria und C. bijuga. Die Stämme find gewöhnlich ſtark verdreht und haben viel Splint. Braſilettholz nennt man auch ein gelbes, ſehr feſtes und ſchweres Holz von Caesalpinia baahamaensis, einem kleinen Baum oder Strauch auf den Bahamainſeln. Beide Arten werden, da ſie ſchöne Politur annehmen, mehr für Tiſchlerarbeiten als zu Färbezwecken verwendet. Braſilienholz (Bois de Bresil — legno del Brasile — Brazil wood). Das eigentliche Braſilienholz kommt allerdings aus Braſilien, aber es ift nachgewieſen, daß nicht das Holz den Namen von dem Lande hat; denn dieſe Bezeichnung beſtand ſchon lange vor der Entdeckung Amerikas für oſtindiſches Rotholz. Der Name rührt von dem portugieſiſchen Worte 2.178 „Braza“, d. i. Feuerglut, womit man die Farbe des Holzes bezeichnete. Je nach dem Farbſtoffgehalt und nach dem Ausfuhrorte bekam das Braſilien⸗ holz auch noch andere Benennungen, wie Braſilettholz, Pernambucoholz, Bahias - Rotholz uſw.. Sie find ſämtlich Produkte der Tropenländer und ſtammen von der Pflanzengattung aus der Familie der Cäſalpiniaceen, Bäume mit dornigen Zweigen, doppelt gefiederten Blättern und ſtacheligen Hülſen. Spez. Gewicht 0,941. Die beſte Sorte Braſilienholz iſt das Pernambuco⸗ holz (ſ. d.). Der färbende Beſtandteil aller dieſer Hölzer iſt das Brafilin, deſſen gelbliche Löſung an der Luft, beſonders ſchnell aber bei Gegenwart von Alkalien ins Karminrote übergeht. Buchenholz (Hétre — faggio — beech), eigentlich Rotbuchenholz, ein hartes, grobfaſeriges, aber gleichförmig dichtes, ziemlich feſtes, biegſames, leicht ſpaltbares Holz von weiß -rötlicher oder licht- rotbrauner Farbe. Es ſtammt von der in ganz Europa häufig vorkommenden gemeinen Rotbuche (Fagus sil vatica), einem der ſchönſten Waldbäume mit geradem Stamme, kurzgeſtielten, eiförmig-zugeſpitzten Blättern (Ränder gewimpert) und einer ſtacheligen Frucht (Buchenecker). Das Holz der Rotbuche hat im Querſchnitt deutlich erkennbare Jahrringe mit vielen, ziemlich breiten, lichten und auf— fallend glänzenden Markſtrahlen, welche auf radialer und tangentialer Schnitt- fläche dunkler als das Nachbargewebe erſcheinen. Dieſe deutlichen Mark— ſtrahlen beſtehen (mikroſkopiſch betrachtet) aus etwa 15 Zellenreihen, während die wenig deutlichen Markſtrahlen nur aus 1 bis 6 Zellenreihen zuſammen— geſetzt ſind. Große Gefäße hat das Rotbuchenholz nicht, aber dieſelben ſind ſehr zahlreich. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes iſt 0,59 bis 0,85. — Gutes Buchenholz iſt im Kerne rötlich, im Splinte weißlich, das Holz ſelbſt aber iſt gleichmäßig hell von Farbe, und ſeine Markſtrahlen ſind ſtark glänzend. Verarbeitet reißt und wirft ſich das Buchenholz ſehr; dieſer Uebel— ſtand iſt der Kurzfaſerigkeit desſelben zuzuſchreiben. Bei Abſchluß von Luft geht der Saft leicht in Gärung über. Aus dieſen Gründen iſt das Rot— buchenholz zu Bauzwecken ganz ungeeignet und nur beſtändig unter Waſſer verbaut bleibt es dauerhaft. Den Wechſel von Feuchtigkeit und Trockenheit verträgt es nicht und dieſe Eigenſchaft beſchränkt zum Teil ſeine Brauchbar— keit ſelbſt zu Eiſenbahnſchwellen; wohl läßt ſich das Holz zu dieſem Zwecke am leichteſten imprägnieren. Am häufigſten iſt ſeine Verwendung für ſolche Gegenſtände, welche ſtark der Abnutzung unterliegen und wo weniger auf ſchönes Ausſehen, als vielmehr auf Härte und Feſtigkeit geſehen wird. In. dieſer Beziehung dient es meiſt zu ordinären Tiſchler- und Wagnerarbeiten, zu Faßdauben für Oel- und trockene Gegenſtände, zu Verpackungskiſten uſw. Gedämpft läßt ſich Rotbuche vorzüglich biegen und findet deshalb eine aus— gedehnte Anwendung zur Herſtellung gebogener Möbel. Ihre ausgezeichnete Eigenſchaft zu Brennzwecken und zur Verkohlung werden ihr ſtets einen. Maſſenverbrauch ſichern. Die Rotbuche hat ihre größte Verbreitung in Oeſterreich-Ungarn, Deutſchland, Frankreich, in den Balkanländern, im nördlichen Spanien, der Schweiz und Italien; ſie hat ihre Nordgrenze in Norwegen bei Alverſund. Im Kaukaſus beginnt ſie bei 2000 m Seehöhe in die ſchattenſeitigen Ein— ſenkungen des Gebirges zu dominieren und reicht bis in die perſiſche Provinz Aſterabad. — Auch Amerika hat Buchenwälder aufzuweiſen. So iſt die roſtfarbige Buche (Fagus ferruginea) eine der wertvollſten Holzarten im Staate Ohio. Das harte und feſte Holz dieſer Buche iſt im Waſſer faft- 2 unverwüſtlich; es wird daher vorzüglich zu Waſſerbauten verwendet. In Chile iſt der Roble (Fagus obliqua) der vorherrſchende Baum und bildet bis nördlich von Valparaiſo den Hauptbeſtandteil der dortigen Wälder. Weiter im Süden bis Chiloe kommen noch andere zwei Buchenarten: der Rauli (F. procera) und der Coihué (F. Dombeyi) vor. In Patagonien find wieder Buchen vorherrſchend, jo die birkenähnliche Buche (F. betuloides), die antarktiſche Buche (F. antarctica) und der Nirre (F. pumilio) als Zwerg⸗ baum. Endlich iſt noch die auſtraliſche Buche (F. Cunninghamii) auf Vandiemensland zu erwähnen, deren ſehr hartes Holz als Möbelmaterial gebraucht wird und auch ſchöne Politur annimmt. Buchsbaumholz (Buis — bosso — box wood), ein ausgezeichnetes Nutzholz von ſchöner lichtgelber Farbe, außerdem ungemein dicht, hart, feſt und ſchwer, höchſt feinkörnig und entſprechend elaſtiſch, ſo daß ſich dieſe Eigenſchaften nicht leicht bei anderen Holzarten finden laſſen. Es wird vom hochſtämmigen Buchsbaum (Buxus sempervirens) gewonnen, welcher haupt— ſächlich in den Ländern am Schwarzen Meere wächſt. Das Holz hat äußerſt ſchmale, dunkle Jahrringe und ſenkrecht darauf zahlreiche, ſehr feine Mark— ſtrahlen. Die Gefäße ſind am Querſchnitt ziemlich gleichmäßig verteilt, aber erſt durch das Mikroſkop ſichtbar. Das Buchsbaumholz iſt ſchwer ſpaltbar und beſitzt trocken ein ſpezifiſches Gewicht von 0,912 bis 1,033. Für den Holzſchnitt iſt es bis jetzt noch durch kein anderes Holz vollkommen erſetzt worden. Das beſte Buchsholz kommt als ſogen. „Abaſſia-Buchs“ über Smyrna und Konſtantinopel zu uns. Weniger feſt und homogen iſt das aus Spanien, Südfrankreich und Italien ſtammende Buchsbaumholz, welches nur zu Drechſlerarbeiten und muſikaliſchen Inſtrumenten verwendet wird. Das ſpaniſche Holz iſt wegen ſeiner ſchlichten, geradfaſerigen Beſchaffenheit vorzüglich zu Blasinſtrumenten geeignet, während das franzöſiſche und ita— lieniſche von mehr weißlicher Farbe, mit grünlichen Adern gezeichnet, am wenigſten geſchätzt wird; die Stämmchen ſind überdies kleiner und ſchwächer, das Holz ſelbſt von weicherem Gefüge als beim aſiatiſchen Buchsbaum. Die hier genannten Produktionsgebiete des echten Buchsbaumholzes ſcheinen mehr oder weniger erſchöpft zu ſein. Man iſt demnach bemüht, für das immer ſeltener und teuerer werdende aſiatiſche Buchsholz einen Erſatz zu finden; und in der Tat wurden einige Surrogate in den Handel gebracht, die zwar auch ſehr fein und dicht ſind, aber bei weitem nicht die vortrefflichen Eigenſchaften des kleinaſiatiſchen oder kaukaſiſchen Buchsbaumes erreichen. So diejenigen weſtindiſcher, afrikaniſcher und auftra- liſcher Herkunft. Letzteres hat allerdings einige Aehnlichkeit mit aſiatiſchem Buchs, ſtimmt auch in der Farbe mit dieſem überein, ſtammt aber von einem Strauche Pittosporum undulatum und ſteht dem echten Buchsbaum, ſelbſt dem weſtindiſchen und afrikaniſchen an Güte entſchieden nach. Gutes, echtes Buchsbaum ſoll möglichſt dickſtöckig, rein, ſchön hellgelb und aſtrein ſein, ſowie eine feinkörnige Textur beſitzen. Das großſtöckige levantiniſche Buchsbaumholz kommt in Pflöcken oder runden Stämmchen von I bis 2,5 m Länge und 15 bis 30 em Durchmeſſer in den Handel; es wird nach dem Gewichte verkauft. Bumeliaholz (Bumelia — bully wood) ſtammt vom ſchwarzen Stern— apfelbaum (Bumelia nigra) in den Bergwäldern von Jamaika, aber auch von Bumelia pallida in Weſtindien. Das erſtere iſt ein vorzügliches, ſehr a hartes und brauchbares Bau- und Nutzholz, während letzteres weich und ſchwammig iſt. Cajeputholz (Cajeputi). Es iſt dies ein ſehr ſchweres, aber leicht ſpaltbares Holz von rötlichbrauner Farbe, welches von dem auf den Mo— lukken und Sundainſeln wachſenden Cajeputbaum (Melaleuca cajeputi) ſtammt. Der Baum von den Malayen „Cajuputi“, d. h. weißer Baum genannt, trägt weiße Blüten und hat eine weißliche (wie bei der Birke) ſich ablöſende Rinde. Melaleuca viridiflora auf Neu-Caledonia, dort „Niauli“ genannt, dürfte ähnliches Holz beſitzen. Caliaturholz (Bois caliatour — sandalo rosso — red sandal) heißt man im Handel die beſte Sorte des roten Sandelholzes. Es kommt in ſchweren, außen violettbraunen bis ſchwärzlichen, innen jedoch hochroten Stücken aus Oſtindien (Ceylon und Timor), ſowie von der Koromandel— küſte in den Handel. Beſonders ſchön rot iſt die friſche Schnittfläche dieſes Holzes gefärbt und erſcheint mit ſchwärzlichen Adern durchzogen. Im übrigen ſiehe Artikel Sandelholz. Camirium und Canarium, zwei intereſſante Holzarten. Erſtere ſtammt von Aleuritis moluccana, letztere von Canarium communis, welcher Baum die walnußähnlichen Früchte (Kanariumnüſſe) trägt. Das harzreiche, braune und harte Holz des Kanariumbaumes iſt ſowohl als Bauholz wie zu Tiſchlerarbeiten gut verwendbar. Dieſe beiden Holzarten waren ehedem nur auf den Molukken einheimiſch, ſind aber gegenwärtig in ganz Indien angepflanzt. Carannaholz (Bois Caranna — white cedar) iſt ein leichtes, wohlriechen— des Holz von bedeutender Dauerhaftigkeit, das als ſogen. „weißes Zedernholz“ von Guyana in den Handel kommt. Es ſtammt von Jeica altissima (caranna) aus der Familie der Balſamgewächſe. Carapaholz (Bois de carapa — crab wood), ein ſehr hübſches mar— morartiges Nutzholz von rötlich-brauner Farbe mit einem Stich ins Violette, hat auch gefälligen Flader und wird deshalb von Kunſttiſchlern geſchätzt. Es ſtammt mutmaßlich von der Meliacee Carapa guyanensis im tropiſchen Amerika. Eine zweite Sorte, die von der weſtindiſchen Meliacee Carapa procera gewonnen wird, hat ebenfalls eine ſchöne Textur und nimmt eine hübſche, atlasartige Politur an. Auch dieſes Holz läßt ſich leicht und gut bearbeiten und iſt ſehr geſchätzt. Carobenholz (Caroubier — carrubio — carob wood) ſtammt vom Ca— roben⸗ oder Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) aus der Familie der Cä— ſalpinien, immergrüne Bäume mit glatten, lederartigen Blättern und trägt als Frucht die bekannten Bockshörndeln. Das Holz iſt gelblich-rot mit roten Adern durchzogen, im Kerne dunkelrot, hart, feſt und ziemlich dicht. Der Carobenbaum war urſprünglich nur im Orient heimiſch; er wächſt jetzt im ganzen Mittelmeergebiete, beſonders auf den Bergen der Inſel Cypern, in Griechenland, Italien, Kleinaſien und Algerien auf trockenem, dürren Boden. Auch in Dalmatien findet man denſelben, bald vereinzelt, bald in größeren oder kleineren Beſtänden auf den ſüdlichen Inſeln. Obwohl das Holz für Tiſchlerarbeiten, wegen ſeiner ſchönen Farbe und Politurfähigkeit ſehr geeignet wäre, ſo wird dasſelbe ſelten dazu verwendet, weil es gewöhnlich kernfaul iſt. Das ſpez. Gewicht des Holzes beträgt 0,84 bis 0,90. Die Rinde des Baumes enthält ziemlich viel Gerbſtoff. — 176 — Caryocarholz (Caryocar) iſt ein rötliches, hartes, dichtes und feſtes Nutzholz von verſchiedenen ſüdamerikaniſchen Bäumen aus der Ordnung der Bombaceen, jo von Caryocar nucifera in Guyana, C. butyrosum ebenfalls in Guyana und in Braſilien, C. amygdaliferum in Columbia einheimiſch. Letztere Art kommt jetzt ſelten mehr vor. Das Holz aller drei Arten folk ein vorzügliches Baumaterial liefern. Caſuarinenholz (Casuarina — beef oak). Das Gajuarinen- oder Streitkolbenholz iſt ein gelblich-braunes oder braun⸗-rotes, dunkel geflecktes, von vielen Adern durchzogenes, ſehr hartes und feſtes Holz. Im Quer⸗ ſchnitt desſelben ſind die Jahrringe deutlich ſichtbar, ſie beſtehen aus einem überaus dichten, braunen Holzgewebe, welches von großen, ſich als weißliche Punkte kennzeichnenden Gefäßen durchzogen iſt; dieſe treten einzeln auf und- find gewöhnlich von weitem Lumen. Markſtrahlen kommen zahlreich vor, doch ſind ſie mit bloßem Auge, weder auf dem Querſchnitt, noch auf dem Längsſchnitt zu ſehen; man erkennt ſie erſt mit der Lupe als feine, weiße ſich oft gabelförmig teilende Linien. Von dieſen laufen in ſchräger Richtung. Aeſte von Holzparenchym aus, welche aus dünnwandigen, harzerfüllten Zellen beſtehen. Das Holzparenchym tft jo reichlich entwickelt, jo daß es auf dem. Längsſchnitt ziemlich lange Bänder bildet. Das Caſuarinenholz iſt ſehr harzreich, ſchwer, ſchwierig zu ſpalten und zu ſchneiden. Außer zu den. Streitkolben oder Keulen der Bewohner der Südſeeinſeln, wodurch es jeinen. Namen erhielt, wird das Holz vielfach zu Radfelgen, Speichen und Wagen— deichſeln verwendet. Die Caſuarinen⸗ oder Keulenbäume find höchſt eigentümliche Pflanzen von etwa 10 m Höhe mit gefiederten, blattloſen Aeſten, die ſich immerfort teilen, bis fie ſich in ſchachtelhalmförmige, hängende Zweige auflöſen. Sie ſind faſt durchgehends in Auſtralien und auf den ozeaniſchen Inſeln ein⸗ heimiſch, werden aber auch im indiſchen Archipel und auf Madagaskar angebaut. Beſonders hervorzuheben find Casuarina equisetifolia und C. stricta, welche in Weſtauſtralien ganze Wälder bilden, die durch ihren ſchachtelhalmartigen. Habitus der Landſchaft ein charakteriſtiſches Gepräge verleihen. Catalpaholz (Bois chavanon — Catalpa wood) von Catalpa spe- cjosa im Norden Amerikas einheimiſch. Das Holz iſt weich und leicht zu bearbeiten. Die Indianer ſchätzen es zum Bau ihrer Kanoes, da Stärke verbunden mit großer Leichtigkeit es für dieſen Zweck vorzüglich geeignet macht. Der Baum iſt außerordentlich ſchnellwüchſig und hat wenig Splint. Holzproben zeigten eine ſchöne graue Färbung und Maſerwuchs. Wegen. ſeiner Dauerhaftigkeit wird das Catalpaholz in Amerika auch zu Eiſenbahn⸗ ſchwellen, Brücken, Pfeilern und Piloten verwendet. Der ſchöne Baum mit den langgeſtielten, breit⸗herzförmigen Blättern und den glockenförmigen Blüten findet ſich auch bei uns zuweilen in Parkanlagen als ſogen. „Trompeten⸗ baum“ angepflanzt. Cay-coe und Cay-go, zwei aus Tonking in den Handel gebrachte Holzarten. Erſtere ſtammt von Anthyllis indica, einer Papilionacee; es ift ein auffallend leichtes, ſchönes Holz mit ſchwarzen Adern auf hellgelbem: Grunde, das ſich beſonders zur Möbelfabrikation eignet. Cay- go tft von. eichenartigem Ausſehen und wird dort als Bauholz verwendet. Deſſen Ab⸗ ſtammung iſt gegenwärtig noch unbekannt. — 17 — Ceibaholz (Ceiba) nennt man das weiche, lockere Holz des in Mexiko, Weſtindien und Südamerika wachſenden Ceibabaumes (Eriodendron anfrac- tuosum). Aus dem ungemein dicken Stamme werden Kanoes gefertigt, welche bis zu 150 Mann faſſen können, oder man macht daraus Fäſſer für den Zuckerverſand. Das Innere ſolcher Stämme iſt nämlich nicht mit feſter Holz- ſubſtanz erfüllt, ſondern es nimmt daſelbſt eine überwiegende Entwickelung des Markes den größten Teil ein; dieſes beſitzt daher nur geringe Feſtigkeit und ein lockeres Gefüge. Cercisholz (Siliquastre — siliquastro — Judas wood), auch Judas— holz genannt, ſtammt vom gemeinen Judasbaum (Cereis. siliquastrum). Es iſt dies ein hartes, feſtes, gelbgrün geadertes, im Kerne braunes Holz, welches die Politur gut annimmt und daher zu allerhand kleinen Kunſttiſchler⸗ und Drechſlerarbeiten, aber auch zum Gelb- und Braunfärben dient. Der gemeine Judas baum wächſt in Südeuropa (Spanien und Italien), ebenſo im Orient, an den Rändern der Bäche als kleiner Baum oder Strauch. Das Holz hat ein ſpez. Gewicht von 0,535 trocken. Der nordamerikaniſche Cercisbaum (Cercis canadensis), in Kanada und in Virginien heimiſch, beſitzt ein ähnliches Nutzholz. Cericotte nennen die Franzoſen ein ſchönes braun und ſchwarz ge— flammtes Nutzholz, welches von einer baumartigen Kakteenart (Cereus gigan- teus) ſtammt und in Weſtindien und Südamerika wächſt. Es kommt meiſt in Furnieren geſchnitten in den Handel. Cocobolo. Das unter dieſem Namen in den Handel gebrachte äußerſt ſchöne Nutzholz aus Mexiko und Nicaragua iſt dicht, ſehr hart und ſchwer. Auf orange⸗ oder roſtgelbem Grund iſt es mit dunkelbraunen Adern der Länge nach durchzogen. Die Jahrringe treten im Querſchnitt dieſes Holzes nur undeutlich hervor; dagegen ſind die Gefäße als Poren ſichtbar und ſind mit Farbſtoff erfüllt. Von lebhafter Farbe iſt auch eine Sorte aus Panama; doch iſt die Beſchaffenheit des Holzes eine meiſt minderwertige, da die Blöcke mitunter hohl oder ſonſtwie ſchadhaft ſind. Leider iſt der Stammbaum des Cocobolo noch unbeſtimmt. Dieſes ſchöne Holz eignet ſich zu allerhand Kunſttiſchlerarbeiten; es kommt zumeiſt aus Nicaragua in 1 bis 4 m langen Blöcken von etwa 14 bis 35 em Durchmeſſer in den europäiſchen Handel. Ausgewählte Stücke werden zu Furnieren geſchnitten und ſind für die Kunſttiſchlerei begehrt. Condoriholz (Bois à crete de paon). Dieſes intereſſante Holz kommt in vielen Gegenden Indiens und auf der Inſel Madagaskar vor. Es ſtammt von Adenanthera pavonia, einer Leguminoſe, iſt feſt, hart, dicht, ſchwer ſpaltbar, aber leicht zu ſchneiden und bietet in jeder Schnittrichtung eine ſchöne Zeichnung dar. Beſonders bemerkenswert iſt der radiale Längen— ſchnitt, auf welchem die Gefäße als braune, lange, geſchlängelte Bänder, in einer weißlichen, bräunlich geſtriegelten Grundſubſtanz erſcheinen. Die Farbe des Holzes iſt dunkelrot, ſchwärzlich geadert. Auf dem Querſchnitt ſind die ziemlich breiten Jahrringe durch eine ſchmale Grenzlinie markiert; hier ſind die Markſtrahlen für das freie Auge gar nicht, auf dem Längsſchnitte kaum bemerkbar. Die Gefäße erſcheinen auf dem Hirnholze zahlreich und groß; ſie ſind von einem lichten, breiten Hofe umſäumt, wodurch ſich das Condori— holz von dem weſtindiſchen Korallenholz (ſ. d.) unterſcheidet. Zwiſchen den Gefäßen erblickt man dunkelbraune, vereinzelte Linien (Holzparenchym). Erſt Printz, Die Bau: und Nutzhölzer. 12 — 178 — durch die Lupe erkennt man die Markſtrahlen als zahlreiche, feine und helle Linien auf dunklem, rötlichbraunem Grunde; auch die Gefäße treten mit ihren breiten Höfen noch deutlicher hervor. Das Mikroſkop zeigt das netzförmig geſtaltete Libriformgewebe mit den Holzzellen, ferner die einzelnen Gefäße und die ſchmalen Markſtrahlen, welche größtenteils mit einem roten harzigen Farbſtoffe erfüllt ſind. Holzparenchym iſt reichlich vorhanden. Das Condoriholz wird ſeiner hübſchen Zeichnung wegen als Kunſt- und Möbel⸗ holz in Frankreich vielfach verwendet. Cupaniaholz (Cupania). Es gibt drei Arten dieſes Holzes, je nach Abſtammung. Die Bäume gehören zur Familie der Sapindaceen und haben paarig gefiederte Blätter: Cupania glabra auf Jamaika, deſſen ſchönes Holz dort zu Möbeln verarbeitet wird; Cupania fructescens auf den Molukken, liefert ein ſehr hartes Holz, das namentlich zu Pfählen und Pfoſten ver- wendet wird; Cupania sideroxylon, ein in Indien und auf Réunion, häufig am Strande und in Niederungen wachſender Baum. Dieſer hat ein rotes, hartes und ſchweres, aber ſehr knorriges und wimmriges Holz, welches nur zu Drechſlerarbeiten benutzt werden kann. Die dünnen Stämme geben über- dies ſehr haltbare Pfähle für den Hüttenbau der Eingeborenen. C)ynometea nennen die Franzoſen ein rötliches, hartes Nutzholz von noch unbekannter Abſtammung, welches im weſtlichen Afrika, an den Ufern des Congo wächſt und vereint mit anderen tropiſchen Holzarten dort in aus: gedehnten Wäldern vorkommen ſoll. Cypreſſenholz (Cypres — cipresso — cypress). Es ftammt von verſchiedenen, ſowohl in Europa, als auch in allen übrigen Erdteilen wachſen— den Zypreſſenarten der Cupreſſineenfamilie. Sie haben alle ein mehr oder weniger feſtes und dauerhaftes Holz. Die wichtigſten derſelben ſind folgende: 1. Die gemeine, immergrüne Zypreſſe (Cupressus sempervirens), im ſüd⸗ lichen Europa vorherrſchend, mit dachziegelartig angedrückten, ſchuppenförmigen Blättern, welche die ſchlanken Aeſte dicht bedecken. Das Holz dieſer Zypreſſen⸗ art iſt von weiß-gelblicher Farbe, mitunter licht gelbbraun und rötlich ge— adert, aromatiſch riechend, ſehr feſt und dauerhaft; es wird dort, wo man es leicht haben kann, zu feinen Tiſchlerarbeiten verwendet. Trocken hat das Holz ein ſpez. Gewicht von 0,554 bis 0,644. Der Baum war urſprüng⸗ lich in Perſien einheimiſch und wurde dann in Griechenland, Kleinaſien, Italien und ſonſt im Mittelmeergebiete angebaut, wo er nunmehr charakteriſtiſch für die ſüdlichen Landſchaften geworden iſt. 2. Die ſogen. Zeder-Zypreſſe (Cupressus thuyoides) in Nordamerika, hauptſächlich in Kanada, dann in Pennſylvanien und Maryland, ſowie in den Pineries am oberen See in Michigan und Wisconſin vorherrſchend. Das wohlriechende, leichte, ſehr dauerhafte Holz dieſer Zypreſſe iſt von Farbe gelblich-weiß, wird aber, der Luft längere Zeit ausgeſetzt, rötlich. Spez. Gewicht iſt 0,365 bis 0,535. Es iſt dort als ſogen. „weißes Zedernholz“ ſehr geſchätzt. Der ziemlich dicke Stamm liefert ſchöne, aſtreine Bretter. 3. Die virginiſche oder Sumpf-Zypreſſe (Cupressus oder Taxodium distichum), ebenfalls in Nordamerika, in den ſüdlichen Staaten der Union, namentlich in Louiſiana, Florida, Arkanſas uſw. einheimiſch, wo fie in aus⸗ gedehnten Wäldern vorkommt. Sie hat ebenfalls ein weiß-gelbes, bei längerem Einwirken der Luft, ſich rötlich färbendes Holz, welches weich, aber — 179 — zäh, elaſtiſch und harzreich iſt. Die Jahrringe ſind ſehr eng, jedoch deutlich geſchieden, die Markſtrahlen zahlreich, ſchmal, etwas geſchlängelt und dichter als das übrige Holzgewebe. Der Baum wächſt dort zu anſehnlicher Höhe (etwa 50 m) und erreicht eine Stärke von 3 bis 4 m; er liefert gutes Bau- und Werkholz (Schiffsmaſten, Pfähle und namentlich Schindeln), das von außerordentlicher Dauer iſt und der Hitze und Feuchtigkeit widerſteht. 4. Die chileniſche Zypreſſe (Libocedrus tetragona) im ſüdlichen Chile, in ausgedehnten Wäldern vorkommend, liefert ein vorzügliches Bau- und Nutzholz, welches dort beim Schiffbau vielfach Verwendung findet. 5. Unter den zahlreichen Zypreſſenarten Japans nimmt der ſogenannte „Sonnenbaum“ (Chamaecyparis obtuosa), jap. „Hynoki“, die erſte Stelle ein. Das ſchöne, gelblich-weiße, ſehr feinjährige und äußerſt dauerhafte Holz dieſer Zypreſſe wird nur zum Tempelbau und zu beſonderen Luxusbauten verwendet; es ſteht ſehr hoch im Werte. — Eine zweite ähnliche Zypreſſenart (Chamaecy- paris pisifera), dort „Sawara“ genannt, wird gleichfalls zu Bauten mit Vorliebe gebraucht, ſteht aber der vorigen an Güte nach. — Eine dritte Zypreſſenart (Cryptomeria japonica) gehört der Ordnung der Eibenzypreſſen an und wird von den Japanern „Sugi“ genannt. Sie bildet beſonders im ſüdlichen Teil des Reiches ausgedehnte Wälder. Das Holz der Crypto— meria beſitzt einen ſchönen roſarot gefärbten, wohlriechenden Kern und einen ziemlich breiten weißlichen Splint. In den techniſchen Eigenſchaften ſteht vielleicht das Holz dieſer Zypreſſe etwas hinter dem unſerer Fichte; an Vielſeitigkeit der Verwendung iſt ſie jedoch unerreichbar. Das Holz zeichnet ſich durch Elaſtizität und Feſtigkeit aus; die feinjährigen Stämme finden als Brückenholz, Schiffbauholz, Telegraphenſäulen u. a. m. Verwendung. Das Schnittholz wird hauptſächlich nach China exportiert. — Außerdem liefern die ozeaniſchen Inſeln Neuſeeland u. a. einige Zypreſſenarten (Dacrydium excelsa und D. cupressinum) mit vorzüglichem Nutzholz. Dagameholz (Dagamé). Unter den exotiſchen Hölzern, namentlich jenen, welche Eſtrada in ſeinem Berichte über die wertvollſten Holzarten der weſtindiſchen Inſel Cuba beſchrieben hat, iſt das Dagamé von Calycophyllum candidissimum beſonders zu erwähnen. Es iſt von Farbe licht ockergelb, in der Textur etwa dem Buchsbaum ähnlich, beſitzt Elaſtizität und Feſtigkeit, iſt ſehr dicht und leicht zu bearbeiten. Der Baum kommt häufig auf Cuba vor, erreicht 12 bis 16 m Höhe und liefert Balken von 30 em im Gerierte. Das Holz iſt frei von Aſtknoten, nimmt gute Politur an und iſt außer— ordentlich dauerhaft. Es wird für Bau- und Möbeltiſchlerei, ſowie zu Wagnerarbeiten u. dergl. verwendet. Dieſe Holzart gehört zweifelsohne zu den beſten kubaniſchen Hölzern. Diababulholz (Diababul). Das Holz iſt im friſch geſchnittenen Zu— ſtand hellrot, dunkelt aber durch Einwirkung der Luft nach und wird dunkel— braunrot, etwa dem Jakarandaholze ähnlich. Es iſt ſehr hart, ſchwer, un— gemein feſt und dauerhaft; ſonſt geruchlos, wenn es aber geſchnitten oder geraſpelt wird, ſo gibt der gummiartige Saft, den es enthält, einen zimt— artigen Geruch von ſich. Das unter dem obigen Namen bekannte Holz ſtammt von der in Aegypten und Abeſſinien vorkommenden Akazie (Acacia arabica). Das Holz dieſer Akazienart war bei den Alten ſehr geſchätzt; von den Aegyptern wurde es dem Sonnengott geweiht und von den Juden zur Er— bauung der Stiftshütten verwendet. Es iſt in der Kunſttiſchlerei ſehr ge— 12 — 180 — ſchätzt und nimmt die Politur vorzüglich an, doch erſcheint es ſelten in den Handel. Die Jahreslagen ſind bei dieſem Holze ſehr dicht und hart. Drachenblutholz (Bois de dragonnier — portg. Pao sangre de Draco). Hierher gehören die das ſogen. Drachenblut (Sanguis draconis) des Handels liefernden Bäume Afrikas und Weſtindiens. Sie werden auch nur dieſes Produktes wegen kultiviert, während ihr Holz ſehr porös und induſtriell nicht brauchbar iſt. Der afrikaniſche Drachenblutbaum (Dracaena draco) kommt auf den kanariſchen Inſeln hauptſächlich vor, der weſtindiſche Drachenblut— baum (Pterocarpus draco) wächſt auf einigen Inſeln der Antillen. Ebenholz (Ebene — ebano— ebony). Unter dieſem Namen kommt eine große Anzahl dunkler, ſchwerer und dichter Holzarten in den Handel, die aber nicht alle, wie man meinen ſollte, auch wirklich ſchwarz ſind. Die Farbe wechſelt vielmehr von tief ſchwarz bis braun. Dieſe Hölzer bilden denn auch Produkte verſchiedener Abſtammung. Das echte ſchwarze Eben⸗ holz, jenes ungemein dichte, harte und ſchwere, mühſam zu bearbeitende Holz, kommt von den Ebenaceen im tropiſchen Afrika und Indien. Das wert⸗ vollſte Ebenholz liefert der Ebenholz-Dattelpflaumenbaum (Diospyros Ebenus) auf Madagaskar und Ceylon. Das intenſiv ſchwarze Kernholz dieſes Baumes iſt ungemein dicht und ſchwer; es beſitzt ein ſpez. Gewicht von 1,187 bis 1,331 und läßt auf dem Querſchnitt faſt keinerlei Strukturverhältniſſe er⸗ kennen. Die Jahrringe ſind nur mit Hilfe einer guten Lupe wahrnehmbar, auch ſieht man bei günſtiger Beleuchtung überaus kleine, ſparſam vorhandene Gefäße. Letztere erſcheinen auf dem Längsſchnitt ſchon deutlicher. Höchſt bemerkenswert iſt im Lupenbilde das Hervortreten der Markſtrahlen in Form von überaus zarten, perlſchnurartigen Gebilden. Viele Zellen enthalten einzelne große Kriſtalle von oxalſaurem Kalk, daher auch die Aſche beim Ver⸗ brennen ſich faſt nur aus Pſeudokriſtallen von Kalk zuſammenſetzt. Alle Zellen (die Holzzellen nicht ausgenommen) ſind mit einer ſchwärzlichen, harz— artigen Maſſe erfüllt. Der Splint des Ebenholzes iſt faſt weiß und weich. Dieſes ſchöne Holz liefert eines der geſchätzteſten und teuerſten Materiale für die Kunſttiſchlerei. Es nimmt die Politur vorzüglich an. Von den Ebenholzarten aus Madagaskar iſt jene von Minterrana tiefſchwarz, während die Sorte aus Tamatave mehr braun von Farbe iſt, namentlich die ſtärkeren Stücke. Ausgezeichnet ſchön ſind die Ebenholzarten aus Ceylon und Bombay. Die Blöcke haben 2 bis 6 m Länge und 25 bis 60 cm Durchmeſſer. Auch Sumätra liefert ſehr geſchätztes Ebenholz für Tiſchler⸗ und Drechſlerarbeiten. Dasſelbe ſtammt von der ſchwarzholzigen Dattelpflaume (Diospyros melanoxylon). Weniger geſchätzt iſt das Holz von Diospyros ebenaster aus den Wäldern um Kalkutta, welches bräunlich von Farbe iſt. Von tiefſchwarzer Farbe, ſehr dicht und ſchwer iſt das Eben- holz auf Réunion und Mauritius von Diospyros tesselaria, nur iſt es meiſt kernſchädig und weiß gefleckt, wodurch deſſen Wert herabgeſetzt wird. — Das weſtafrikaniſche Ebenholz ſoll ebenfalls von Diospyros melanoxylon ſtammen; es iſt ein vorzügliches Holz von ſchwarzer Farbe, das auch einen großen Teil des im Handel vorkommenden Ebenholzes bildet und namentlich zu Spazierſtöcken u. a. m. verwendet wird. Kamerun: und Gabun-Ebenholz kommt gleichfalls in bedeutenden Quan⸗ titäten, jedoch in kleineren Stücken in den europäiſchen Handel. Es erſcheint jedoch ſehr zweifelhaft, ob Diospyros Dendo dieſe Sorte liefert; wahrſchein⸗ — 181 — lich ſtammt das Kamerun⸗Ebenholz von verſchiedenen anderen Diospyrosarten. Aus Deutſch-Südweſtafrika, Südangola, ſowie aus der Kapkolonie kommt das mehr oder weniger ſchwarze Holz einer Ebenacee (Euclea pseudoebenus). Das hinterindiſche Ebenholz, welches als Makaſſar-Ebenholz in den Handel gelangt, ſtammt von Maba ebenus u. a. m., iſt aber weniger geſchätzt als das von der Inſel Ceylon. Eine Sorte jogen. weißen Ebenholzes liefert Diospyros montana auf Neu-Caledonia. Das weißliche, ſchwarz geaderte, dichte und ſchwere Holz iſt nur im Trocknen zu gebrauchen. — Was ſonſt als braunes, rotes und grünes Ebenholz angeführt wird, find das Amarant⸗, Grenadill-⸗ und Grünherzholz, die alle an den betreffenden Stellen in dieſem Buche näher beſchrieben erſcheinen. Echtes, ſchwarzes Ebenholz, von dem hier hauptſächlich die Rede iſt, ſteht hoch im Preiſe. Als Erkennungszeichen für die Echtheit dieſer Holzart mögen folgende Anhaltspunkte gelten: die äußerſt geringe, nur durch das Vergrößerungsglas wahrnehmbare Deutlichkeit der Jahrringe und der Struktur überhaupt; die außerordentliche Schwierigkeit es mit dem Meſſer zu ſchneiden, alſo ſeine Härte; die große Schwere oder das hohe ſpez. Gewicht, welches ſtets (auch im vollkommen trockenen Zuſtand) größer als 1 iſt; die ſchnee— weiße Aſche, die es nach dem Verbrennen zurückläßt und in welcher die in den Zellen befindlichen Kriſtalle von oraljaurem Kalk ſich vorfinden laſſen. Ebereſchenholz (Cormier — sorbo — sorb wood). Es ſtammt vom gemeinen Ebereſchen- oder Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia), aber auch vom zahmen Ebereſchen- oder Spierlingsbaum (Sorbus domestica). Der erſtere iſt ein mittelhoher Baum; er findet ſich häufig in Bergwäldern des mittleren und nördlichen Europa, ſowie im nordweſtlichen Aſien, bis zur Schneegrenze vor. Das hellrotbraune Holz dieſer Ebereſche iſt kurzfaſerig, aber zäh, dicht und ſchwer; es beſitzt im trockenen Zuſtand ein ſpez. Gewicht von 0,57 bis 0,78. Das Holz der zahmen Cbereſche iſt härter und ſchwerer; es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,73 bis 0,89; auch iſt dasſelbe im Kern braunrot von Farbe und dichter als das vorerwähnte. Der kleine Baum oder Strauch unterſcheidet ſich im Aeußeren von der gemeinen Eber— eſche nur durch die birnförmigen Früchte. Dieſes Gewächs dürfte wild— wachſend ſchwerlich über das mittlere Deutſchland hinausreichen. Das Holz beider Arten wird vorzüglich zu Drechſlerarbeiten verwendet und nimmt auch ſchöne Politur an. Eibenholz (Ik — tasso — yew). Das Holz der Eibe oder des gemeinen Taxusbaumes (Taxus baccata) zählt zu den dichteſten und ſchwerſten Holzarten Europas; es beſitzt trocken ein ſpez. Gewicht von 0,74 bis 0,94. Das Eibenholz hat eine orangegelbe Grundfarbe und iſt mit ſchönen braun— roten Adern in verſchiedenen Schattierungen ausgezeichnet. Es iſt ferner ſehr feinfaſerig, gleichmäßig dicht, zäh und elaſtiſch, beinahe unvergänglich, aber ſchwer ſpaltbar und harzarm. Der Splint iſt gelblich-weiß und grenzt gegen das Kernholz ſcharf ab. Da der Baum ungemein langſam wächſt, ſo hat auch das Holz außerordentlich ſchmale Jahrringe. Die Markſtrahlen ſind ſehr zahlreich, fein und gerade, aber erſt durch die Lupe erkennbar. Dieſes Holz unterſcheidet ſich durch die ſchmalen, getüpfelten, im Innern ſpiralig verdickten Holzzellen und durch den Mangel an eigentlichen Harz— gängen und Holzparenchym von allen übrigen Nadelhölzern. Es kommen nur zerſtreute, einzelne Harzzellen vor. N Die Eibe iſt eine eigene Gattung der Koniferenfamilie mit immergrünen, oberhalb dunklen, unterſeits hellen, kammartig angeordneten Nadeln (der Weißtanne ähnlich). Der Baum wächſt in Gebirgswäldern und in der Ebene faſt in ganz Europa, obwohl er hier jetzt ſelten geworden iſt. — Häufiger wächſt die Eibe in Perſien und im Kaukaſus. Das Holz war wegen ſeiner großen Elaſtizität ehedem ein ſehr geſuchtes Material für Arm— bruſtbogen; jetzt wird es nur zu Inſtrumenten und ſonſtigen Drechſler- und Schnitzarbeiten verwendet. Schönes Eibenholz kommt aus Kaukaſien, teils in runden Blöcken, teils in vierkantig beſchlagenen Stammſtücken von be— trächtlicher Stärke in den Handel. Die gemaſerten Partien ſehen ſehr wohl— gefällig aus und geben ausgezeichnete Fourniere für Tiſchlerarbeiten. Der gemeinen Eibe ähnlich iſt die amerikaniſche oder kanadiſche Eibe (Taxus canadensis) und die mexikaniſche (Taxodium mexicana). Taxus cuspidata, nucifera und grandis ſind in Japan und China heimiſch. Eichenholz (Chene — quercia o rovere — oak). Unter den Holz- arten, welche im Baufache und in den Gewerben Verwendung finden, iſt das Eichenholz wohl das wichtigſte, da es neben großer Feſtigkeit auch eine lange Dauer hat und ſowohl im Trocknen als auch im Waſſer verbaut werden kann. Es wurde ehedem vorzugsweiſe zum Schiffbau verwendet; gegenwärtig hat es nur beim Eiſenbahnbau als Schwellenmaterial, zur Er— zeugung von Faßdauben und in der Möbelinduſtrie ſeine volle Bedeutung behalten. Das Eichenholz ſtammt von verſchiedenen, doch immer derſelben Gattung Quercus angehörenden Bäumen aus der Kupuliferenfamilie. Es zählt weit über hundert Arten, die alle in der nördlichen Hemisphäre ver— breitet ſind. Das Holz der Eichen iſt im Kerne gelbbraun, rötlich bis dunkelbraun (amerikaniſche Lebenseiche), je nach Art, Boden und Standort des Baumes. Seine techniſchen Eigenſchaften ſind im allgemeinen: Härte und Feſtigkeit. Das ſpez. Gewicht ſchwankt indeſſen zwiſchen weiten Grenzen, im grünen Zuſtand von 0,87 bis 1,16, lufttrocken von 0,53 bis 0,96. Durch die ſchon für das freie Auge kenntliche Struktur läßt ſich das Eichen— holz leicht von allen übrigen Holzarten unterſcheiden. Es iſt durch breite, mehr oder weniger helle, glänzende Markſtrahlen und durch ſcharf abgegrenzte Jahrringe, in deren Frühlingslagen große als Poren erſcheinende Gefäße liegen, leicht erkennbar. Der Splint iſt weißlich oder gelblich. Die Unter— ſcheidung des Holzes der einzelnen Arten iſt indeſſen eine oft ſchwierige. Betrachtet man den Querſchnitt des Eichenholzes (gleichgültig, welcherlei Art) durch die Lupe, ſo treten die vorhin erwähnten Gefäße des Frühjahrs— holzes noch deutlicher hervor. Außerdem erblickt man noch eine Anzahl kleiner Gefäße im Sommer- und ſelbſt im Herbſtholze. Ferner ſieht man innerhalb der Jahrringſchichten eigentümliche, dunkle, unregelmäßig geſtaltete Flecken, welche mit den Markſtrahlen parallel laufen, ebenſo eine Anzahl ſonſt unkenntliche Markſtrahlen mit geſchlängeltem Verlaufe. — Das mikro— ſkopiſche Bild des Querſchnittes läßt die großen und kleinen Gefäße klarer erkennen. Sämtliche Gefäße erſcheinen getüpfelt. Die breiten Markſtrahlen ſind aus etwa 20 bis 30 Zellenreihen zuſammengeſetzt, während die ſonſt undeutlichen (ſchmalen) Strahlen nur aus 1 bis 3 Zellenreihen beſtehen. Die dichte Grundmaſſe, in welcher Gefäße und Markſtrahlen eingelagert ſind, beſteht aus Holzparenchym und Holzzellen, welche Gerbſtoff und Harzkörner enthalten. — 183 — Von den zahlreichen Eichenarten kommen für die Verhältniſſe der euro— päiſchen Induſtrie nur wenige in Betracht. Im nachſtehenden ſollen daher diejenigen Eichenarten näher beſchrieben werden, welche in Europa, namentlich in Oeſterreich⸗-Ungarn und in Deutſchland am häufigſten vorkommen und ver- breitet ſind, während die übrigen amerikaniſchen und aſiatiſchen oder afrika— niſchen nur vorübergehend beſprochen werden. 1. Die Stieleiche oder Sommereiche (Quercus pedunculata), ein Baum erſter Größe, der nicht ſelten eine Höhe von 40 bis 50 m erreicht, hat einen mehr oder weniger geraden Stamm, tiefgehende Pfahlwurzeln und ſtark im Freien ausgebreitete Aeſte mit dichtbelaubten Zweigen. Die kurz— geſtielten Blätter find verkehrt-eirund, buchtig gelappt und beiderſeits kahl. Die Eicheln ſind ziemlich groß und ſitzen zu zweien oder dreien in ſchuppigen Kelchen an ſehr langen Stielen. Die Stieleiche nimmt unter den europäiſchen Arten die erſte Stelle ein; ſie beſchränkt ſich zumeiſt auf die Ebene und das Hügelland und bildet bis zum 55. Breitegrad ganze Wälder. Sie iſt die vornehmſte Eiche in Oeſterreich-Ungarn, jener Baum, der die ſlavoniſchen Tieflandsforſte ſo berühmt macht und das Material für die weit und breit in das Ausland exportierten Faßdauben liefert. Das ziemlich ſchwere, feſte, mehr oder weniger dichte, aber gut ſpaltbare Holz dieſer Eichenart beſitzt ein ſpez. Gewicht von 0,604 bis 0,832 (trocken). Auch die ſonſt eigentümliche gelb-braune Farbe wechſelt ſtark beim Austrocknen. Es iſt ein Vorurteil, wenn man meint, die Stieleiche tauge nur zu Faßdauben; richtig iſt nur, daß ſie vermöge des Standortes, auf welchem ſie vorzuherrſchen pflegt, ein minder feſtes Holz hat, das ſich aber vortrefflich ſpalten läßt und auch für die Möbelfabrikation vorzüglich eignet. „ 2. Die Traubeneiche oder Wintereiche (Quercus sessiliflora), fälſch— lich oft „Steineiche“ genannt. Sie iſt ebenfalls ein ſtattlicher Baum, der aber nie ſo hoch und dick wird, wie die Stieleiche. Die Traubeneiche iſt auch weniger gerade gewachſen, hat ſtarke Pfahl- und mächtige Seitenwurzeln, übertrifft jedoch die Stieleiche an Aſtverbreitung. Die langſtieligen Blätter dieſer Eichenart ſind in der Jugend unten feinflaumig, ſpäter kahl, oben glänzend und glatt. Die Früchte (Eicheln) ſind etwas kleiner als die der vorgenannten und ſitzen traubenartig an der Spitze eines kurzen Stieles bei— ſammen. Das Holz der Traubeneiche zeigt ſich je nach Standort und Boden— art, wo es geſtanden hat, in der Weiſe verſchieden, daß das von trockenen Stellen oder aus dem Gebirge und Hügelterrain ſtammende, deſſen Wuchs alſo langſamer war, eine größere Dichte und Feſtigkeit beſitzt, als das von der Ebene oder aus ſumpfigen Lagen, demnach ein für Bauzwecke tauglicheres Material liefert. Hinſichtlich der Textur des Holzes ſei noch bemerkt, daß bei der Traubeneiche die breiten Markſtrahlen weiter voneinander entfernt ſind als bei der Stieleiche und daß die großen Gefäße des Frühjahrsholzes in das Holzparenchym unmittelbar übergehen. Allerdings gehört die Trauben— eiche mehr dem Berglande an und bildet zwiſchen dem 45. und 60. Breite— grad nächſt der Stieleiche die am meiſten herrſchende Eichenart. Ihr Holz hat ein ſpez. Gewicht von 0,641. 3. Die weichflaumige Eiche (Quercus pubescens), auch Schwarzeiche oder Krummeiche genannt. Dieſe gehört dem ſüdlichen Europa an, wächſt im tertiären Hügellande und auf Kalkbergen. Sie ſindet ſich in Oeſterreich als natürliches Krummholz in Iſtrien in Menge vor, ferner in Süd— — 184 — italien, im ſüdlichen Frankreich und in der Schweiz. Durch ihren langſamen und vermöge der Eigenheit des Bodens krummen Wuchs erlangen derlei Hölzer eine ganz beſondere techniſche Brauchbarkeit. Der Baum wird nur mäßig hoch, hat weit ausgeſtreckte Aeſte, deren Endzweige flaumig oder be— haart ſind. Die Blätter, tief eingeſchnitten, wollig und mit einem matt⸗ grauen Filz unten bedeckt, ſtehen an kurzen Stielen. Die Eicheln ſind klein und ſitzen in ſchuppigen, behaarten Kelchen zu zweien oder dreien beiſammen. Das Holz iſt hellbraun von Farbe, ganz beſonders hart, dicht, feſt und ſchwer, aber ſchwer ſpaltbar. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes beträgt 0,865 bis 0,995. Die Jahrringe ſind äußerſt kompakt und die Gefäße bilden ſcharf abgegrenzte Zonen. Die großen Markſtrahlen liegen ſehr gedrängt aneinander. Das Libriformgewebe iſt gleichmäßig in radialen Zügen an— geordnet und tritt ſchon mit freiem Auge als helle Binde auf dunklem Grunde im Querſchnitte deutlich hervor. Dieſe Eichenart übertrifft, was Härte, Feſtigkeit und Dauer anbelangt, alle anderen Eichen und iſt ſowohl im Trocknen als im Waſſer beinahe unzerſtörbar, was hauptſächlich der Wirkung des Standortes, den ſie in der Regel einnimmt, zugeſchrieben werden muß. 4. Die Zerreiche oder Roteiche (Quercus cerris) iſt ein mäßig hoher Baum mit ſtarken aber mehr wagerecht vom Stamme auslaufenden Aeſten und einer walzigen Kronenbildung. Die Blätterform iſt ſehr verſchieden (kurzgelappt, ſiederſpaltig uſw.), ſtets groß, ſteif, lederartig mit warzigen Er⸗ habenheiten. Die großen, länglichen Eicheln ſind durch ihre langzottigen Fruchtbecher gekennzeichnet. Die Zerreiche wächſt faſt überall im mittleren und ſüdlichen Europa, beſonders in Ungarn, Kroatien, Niederöfterreich, in Spanien, Italien und im ſüdlichen Frankreich mit anderen Eichenarten oder mit Rotbuche eingeſprengt in Waldungen. Im ſüdlichen Europa iſt fie vor- herrſchend Gebirgseiche und bewohnt in Griechenland, in türkiſch Albanien, ſowie in Unteritalien die mittlere Waldregion. Die Farbe des Holzes iſt im Alter rötlich-braun mit roſtgelbem Splint. Das Holz ſelbſt iſt ſchwer (ſpez. Gewicht trocken 0,707 bis 0,859), aber weniger dicht und nicht dauer— haft. Die ſehr zahlreichen und charakteriſtiſch roten Markſtrahlen ſind ge— wöhnlich noch breiter als bei der Stiel- und Traubeneiche. Das Holz iſt dem Reißen ſtark unterworfen. Es iſt als Bau- und Werkholz nicht zu brauchen; nur unter Waſſer verbaut hat es einigen Wert. 5. Die ungariſche Eiche (Quercus conferta oder hungarica). Ein ſtattlicher Baum vom Ausſehen der Stieleiche. Sie iſt in einigen ſüdlichen Komitaten Ungarns im Hügellande zu finden, wo ſie zumeiſt in Geſellſchaft der Zerreiche vorkommt und eine Höhe von etwa 20 m erreicht. Dieſe Eichenart findet ſich auch in Serbien häufig. Das Holz iſt ziemlich dicht und ſchwer; es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,73 bis 0,87. Auch iſt das Holz von großer Dauerhaftigkeit, aber es iſt wenig geradfaſerig, ſchwer zu ſpalten und reißt ſtark auf, daher für Faßdauben gar nicht verwendbar. 6. Die Steineiche (Quercus ilex), ein immergrüner kleiner Baum, welcher im ſüdlichen Europa, namentlich in Iſtrien und Dalmatien an der ſteinigen Meeresküſte vereinzelt oder nur in ſehr kleinen Beſtänden vorkommt. Sie findet ſich übrigens auch im nördlichen Afrika vor, ſo in Algerien, wo ſie vereint mit anderen Bäumen ausgedehnte Beſtände bildet. In Südtirol erſcheint die Steineiche nur in Buſchform als Strauch. Der Baum hat — 15 — eine glatte, graue Rinde; die kleinen, ſteifen, grünglänzenden Blätter find nicht gelappt, wie bei den übrigen Eichenarten, ſondern ganzrandig und nur wellig gebogen; die Eicheln ſind klein und ſitzen an kurzen Stielen meiſt zu zweien beiſammen. Das Holz iſt ungemein dicht, ſchwer, beinhart, ſehr feſt und beinahe unzerſtörbar. Im Querſchnitt zeigt es viele und ziemlich breite Markſtrahlen, dagegen wenige und mit freiem Auge unſichtbare Ge— fäße (Poren). Es hat ein ſpez. Gewicht von 0,905 bis 1,030. Die Stein— eiche wächſt ungemein langſam und kommt daher auch nur in kleinen Stämmen in den Handel. Man verwendet das Holz dieſer Eichenart größten— teils als Werkholz. 7. Die Korkeiche (Quercus suber), ebenfalls ein mäßig hoher Baum des ganzen Mittelmeergebietes, deſſen ungemein dicke, ſchwammig⸗-korkige Rinde den bekannten „Kork“ liefert. Die immergrünen Blätter dieſer Eichen— art ſind klein, lederartig ſteif, länglich-eiförmig, unten filzig und an den Rändern gezahnt. Der Baum findet ſich maſſenhaft in Spanien, Portugal, im ſüdlichen Frankreich und Italien, nirgends jedoch in ganzen Beſtänden, ſondern nur eingeſprengt unter anderen Laubholzarten. Dagegen kommen ausgedehnte Wälder von Korkeichen im nördlichen Afrika vor, von Tunis an bis Marokko, wo ſie der Gewinnung des Korkes wegen hauptſächlich in Algerien kultiviert und dort große Erträge liefert. Das Holz der Korkeiche iſt ſchwierig zu bearbeiten und auch von geringer Dauerhaftigkeit, findet ſonach als Nutz— holz wenig Verwendung. Die übrigen im ſüdlichen Europa und nördlichen Afrika wachſenden Eichenarten, wie Quercus Aegilops (in Griechenland), Q. aesculus (in Griechenland, Spanien, Südfrankreich und Italien), Q. Mirbechii (in Algerien und Tunis) u. a. m. übergehen wir hier, weil ihr wenig brauch— bares Holz für die Technik von keiner Bedeutung iſt. Von den vielen aſiatiſchen Eichenarten ſind erwähnenswert: Quercus Ballota, deren Holz ſehr dicht und hart iſt und im Orient als Bau- und Tiſchlermaterial ver— wendet wird; Q. itaburensis, ebenfalls mit gutem, zähem Holze, welches in Kaifa zum Baue von Küſtenfahrzeugen dient; Q. tauricola, welche ein Holz von bedeutender Feſtigkeit beſitzt; Q. rigida mit feſtem, zähem Holze, aber nur zu Ackergeräten gebraucht; G. syriaca, deren zwar weiches, aber zähes Holz zu allerhand feinen Arbeiten benutzt wird; endlich die auf der Inſel Cypern vorkommende Q. alnifolia und die immergrüne japaniſche Eiche (Quercus cuspidata), dort „Shinoki“ genannt, deren Holz in neuerer Zeit auch nach Europa (Belgien) exportiert wird. Vorzügliche Eichenhölzer beſitzt Nordamerika. Die bekannteſten ſind: 1. Die amerikaniſche Weißeiche (Quercus alba) „White oak“, ein vorzüglich in Maryland, Virginien und Kanada wachſender, etwa 20 bis 25 m hoher Baum mit weißlicher Rinde, auf ihrer Unterſeite flaumhaarigen Blättern und langgeſtielten Früchten. Das Holz dieſer Eiche iſt von licht rötlichbrauner Farbe, ziemlich dicht, hart, feſt und elaſtiſch; es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,708 bis 0,946. Man erkennt an dieſem Holze einen ſehr deutlichen Ringbau, Holzparenchym und Gefäße, welch letztere im Früh— jahrsholze eine ſcharf abgegrenzte Zone bilden; im übrigen Holze ſind ſelbſt mit Hilfe der Lupe kaum Gefäße zu erblicken. Die Markſtrahlen ſind röt— lich und ſtehen wie bei unſerer Stieleiche voneinander entfernt. Das Holz— parechym bildet ſehr ſcharf ausgeſprochene radiale Züge, welche ſchon für das — . unbewaffnete Auge als helle Binden auf dunklem Grunde hervortreten. Das Holz der Weißeiche iſt das wertvollſte der nordamerikaniſchen Eichenarten und wird in großen Maſſen zu Bauten, namentlich aber beim Waggonbau verwendet. 2. Die amerikaniſche Roteiche (Quercus rubra), Red oak. Sie wächſt in den Ebenen von Kanada, reicht dort am weiteſten nach Norden und iſt unter allen nordamerikaniſchen Eichenarten die am weiteſten ver- breitete. Dieſer Baum hat eine hellbraune, glatte Rinde, kahle Blätter, die im Herbſte ſich rot färben und iſt ſehr ſchnellwüchſig. Das Holz beſitzt eine braune Grundfarbe; die auf dieſem Grunde hell erſcheinenden Streifen, in welchen die kleinen Gefäße liegen, verlaufen als Markſtrahlen größtenteils geradlinig und mit faſt gleichbleibender Breite. Die übrige Grundmaſſe der einzelnen Jahrringe zeigt ſich fein punktiert. Das Roteichenholz iſt nur im Trocknen verbaut von Dauer; man verwendet es allgemein zu Tiſchler⸗, Wagner- und Binderarbeiten. 3. Die immergrüne Lebenseiche (Quercus virens) „Live- oak“, eine ſehr geſchätzte Eichenart. Sie wächſt vornehmlich in den ſüdlichen Staaten der Union, trägt ovale, zugeſpitzte, immergrüne Blätter und eßbare Früchte. Das dunkelbraune, ungemein harte, dichte, feſte und ſchwere Holz iſt von vorzüglicher Güte; es hat im trockenen Zuſtand ein ſpez. Gewicht von 0,827 bis 1,053. Bei dieſem Holze find die Markſtrahlen ziemlich ſtark hervor⸗ tretend, oft nur 1,5 mm voneinander entfernt und von heller Farbe. Mit der Lupe betrachtet, ſieht man zwiſchen den einzelnen Markſtrahlen in radialen Reihen ſich gruppierende Pünktchen, welche Gefäße darſtellen. Das Holz der Lebenseiche wird vorzugsweiſe zu Maſchinenbeſtandteilen und Geräten ver- wendet. Die übrigen amerikaniſchen Eichenarten, als: Quercus prinos, Quercus macrocarpa, G. coccinea, G. tinctoria, Q. Michauxii u. a. m., ſowie die in Mexiko in der ſubtropiſchen Region vorkommenden immergrünen Eichen, wie: Quercus chrysophyllum, Q. laurifolia, lanceolata, reticulata uſw. haben nur lokalen Wert, da ſie dort meiſt zu Tiſchlerarbeiten, Faßdauben u. a. m. Verwendung finden, nicht aber oder ſelten in den Handel nach Europa gelangen. Eiſenholz (Bois fer — legno ferro — iron wood). Mit dem Namen Eiſenholz bezeichnet man eine Menge tropiſcher Hölzer, die ſich durch un— gewöhnliche Härte und Schwere auszeichnen. Es dürfte kaum andere Holz- arten geben, die von ſo verſchiedenen Bäumen und Gegenden ſtammen, wie das ſogen. Eiſenholz. Faſt jedes heiße Land hat ſeine beſonderen Arten aufzuweiſen. Man nennt als Bezugsländer derartiger Hölzer Oſtindien, namentlich Ceylon, Java, Sumätra, dann Süd-, Oſt- und Weſtafrika, Mittel⸗ und Südamerika und Auſtralien. Wir werden hier nur die wichtigſten Stamm⸗ pflanzen für Eiſenholz erwähnen. Als ſogen. echter Eiſenholzbaum wird der Nanibaum (Metrosideros vera) bezeichnet. Dieſer Baum aus der Fa— milie der Myrtaceen wächſt auf den ſteinigen Boden der Molukken und der benachbarten Inſeln des indiſchen Archipels. Das ungemein dichte, harte und ſchwere Holz hat eine graubraune Farbe und iſt ſo hart, daß es nur friſch oder nach vorherigem Einlegen in kochendem Waſſer und mit den beſten Inſtrumenten bearbeitet werden kann. Es hat ein ſpez. Gewicht von 1,185 bis 1,239. Wegen feiner Härte und Feſtigkeit wird dieſes Holz zu ver— a ſchiedenen kleinen Handwerkzeugen, Maſchinenwalzen und Drechſlerwaren ver— wendet, kommt aber als Handelsartikel wohl höchſt ſelten vor. Eine zweite Art Eiſenholz liefert der „Rata“ (Metrosideros robusta) auf Neuſeeland (Auſtralien). Das Holz iſt ſchön rot, von ungewöhnlicher Härte und Schwere, feſt und ſehr dauerhaft. Eine dritte Art ſtammt vom Pohutukawa (M. to— mentosa), ebenfalls auf Neuſeeland, deſſen Holz dem vorigen ähnlich iſt. Als oſtindiſches Eiſenholz kommt ferner das Holz vom Nagasbaum (Mesua ferrea) aus der Ordnung der Guttiferen in den Handel. Es wächſt auf den oſtindiſchen Inſeln, insbeſondere auf Ceylon, iſt ebenſo hart und ſchwer, wie das vom Nanibaum und wird auch wie jenes verwendet. Dieſem Baum verwandt iſt Mesua speciosa, deſſen hartes, ſchweres Holz gleichfalls Eiſenholz liefert. Das ſogen. Sumätra-Eiſenholz, vom Tambuſubaume (Fagraea peregrina) aus der Familie der Loganiceen, auf Sumätra und Java einheimiſch, hat ein ſpez. Gewicht von 0,870 bis 1,069 und zeichnet ſich durch Härte und Dauerhaftigkeit ganz beſonders aus. Das Martinique— Eiſenholz von Sideroxylon triflorum iſt ungemein hart und ſchwer; es hat ein ſpez. Gewicht von 1,283 und dient vorzüglich zu Walzen und anderen Drechſlerarbeiten. Eiſenholz heißt auch das Holz von Olea undulata und Vateria lanceolata am Kap der guten Hoffnung; beide werden, ihrer großen Härte und Feſtigkeit wegen, zu Wagenachſen u. dergl. benutzt. — Andere unter der Bezeichnung Eiſenholz vorkommende Holzarten ſind das Caſuarinen— holz, das Grenadillholz, das Panacocoholz u. a. m., die an betreffender Stelle näher beſchrieben ſind. Elsbeerholz (Alisier — sorbo selvatico — service wood), vom Elsbeer⸗ oder Atlasbeerbaum (Sorbus oder Pirus torminalis) eines im mitt— leren Europa wachſenden Baumes oder Strauches, deſſen Früchte braun— gelbe, länglich⸗runde Beeren ſind. Das rötlich-braune, feſte, zähe Holz ſieht dem des Birnbaumes ähnlich, nur iſt es dunkler von Farbe. Es hat ein ſpez. Gewicht von 0,69 bis 0,93 (trocken), reißt und wirft ſich nicht, nimmt vorzügliche Politur an und wird beſonders von Kunſttiſchlern, Drechſlern und Mechanikern geſchätzt; die Formſtecher ziehen es dem Birnbaumholze vor. Mit freiem Auge bemerkt man im Querſchnitt deutlich geſchiedene, durch eine zarte lichtbraune Linie getrennte Jahrringe und feine, kaum kenntliche Mark— ſtrahlen. Durch das Vergrößerungsglas treten die gleichmäßig verteilten kleinen Gefäße als weißliche Pünktchen hervor. Erikaholz (Bruyère — erica) von der Baumheide (Erica arborea), die namentlich in Südfrankreich, Spanien und auf Korſika wächſt. Das fleijchrote oder ziegelrote, maſerwüchſige Holz der Wurzel dieſes Strauches wird häufig zur Pfeifenfabrikation verwendet, wozu es ſich wegen ſeines hohen Kieſelſäuregehaltes und der ſchweren Verbrennbarkeit vorzüglich eignet. Erlenholz (Aune — ontano — alder). Das Holz der verſchiedenen Erlenarten iſt im allgemeinen weich, grobfaſerig, ſchwammig, leicht ſpaltbar, weiß⸗rötlich oder gelb-rötlich, an der Luft ſich intenſiver färbend. Es hat breite, deutlich geſchiedene Jahrringe, breite Markſtrahlen und überaus zahl— reiche Gefäße. Das Erlenholz unterſcheidet ſich von jenem der Birke auf den erſten Blick durch den zuſammengeſetzten Bau des Markſtrahlenſyſtems (große und kleine Markſtrahlen), welche nebſt den Jahrringen ſchon mit freiem Auge leicht kenntlich ſind; auch die Gefäße pflegen längere, radiale Reihen oder Gruppen zu bilden. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes — 188 — ſchwankt von 0,42 bis 0,68. Die gewöhnlich in ganz Europa bis zum 60. Breitegrad vorkommende Erlenart iſt die gemeine Rot- oder Schwarzerle (Alnus glutinosa); ſie wächſt allenthalben an Bächen, Flußufern, Sümpfen und naſſen Wieſen im mittleren Europa, teils in reinen Beſtänden, teils in Untermiſchung mit der Birke und anderen Laubhölzern. Dagegen iſt im Norden, namentlich in Schweden, Norwegen, Finnland uſw. die Grau- oder Weißerle (Alnus incana) vorherrſchend; doch kommt ſie auch in den Alpen— gegenden häufig vor. Das Holz dieſer Erlenart unterſcheidet ſich nicht weſentlich von dem der Schwarzerle; nur iſt es etwas weißer und weniger a als letzteres. In forſtlicher Bedeutung ſteht die Schwarzerle obenan. Das Erlenholz iſt leicht zu bearbeiten, doch iſt ſeine Verwendung ſehr beſchränkt, weil es abwechſelnd Näſſe und Trockenheit nicht verträgt und auch von Inſekten leicht angegriffen wird. Als Bauholz im Freien iſt es von ſehr geringer Dauer; dagegen hält es ſich in feuchter Erde oder unter Waſſer verbaut, wo es dann ſchwarz und ſteinhart wird, ſehr gut. Zu Tiſchlerarbeiten (namentlich wenn es von maſerigem Wuchſe iſt), dann zu Schnitz⸗ und Drechſlerwaren, zu Holzſchuhen, Zigarrenkiſtchen u. a. m. iſt das Erlenholz geſucht. Starke Erlen werden zu Bohlen und Brettern ver— ſchnitten, nur muß das Holz ſehr trocken ſein, ehe man es verwendet, weil es ſonſt ſtark reißt. — In den höheren Gebirgsforſten Süddeutſchlands und der Schweiz wächſt ſtrauchartig die Grün- oder Alpenerle (Alnus viridis), ihr Holz iſt weiß, zäh und mittelmäßig hart, liefert aber nur Brennmaterial. In Nordamerika (Kanada) kommt Alnus serrulenta vor. Eſchenholz (Frene — frassino — ash). Das Holz der im mittleren Europa bis zum 60. Breitegrad heimiſchen gemeinen Eſche (Fraxinus excelsior) iſt in der Jugend weißlich, ſpäter gelblich; im Alter wird es bräunlichgelb, im Kerne faſt braun, im Splinte weiß. Es hat viele feine, ſeidenglänzende, aber wenig ſichtbare Markſtrahlen, breite, ſehr deutlich wahrnehmbare Jahr— ringe und zahlreiche, jedoch mäßig große Gefäße, welche im Querſchnitt des Holzes eine ziemlich ſcharf begrenzte Zone bilden. Infolge des breiten, ſcharf abgeſetzten Porenringes iſt es im Radialſchnitt auffällig breitſtreifig. Das Eſchenholz iſt im allgemeinen dicht, ungemein zäh, biegſam und elaſtiſch, aber nur mäßig hart und ſpaltbar. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes beträgt 0,494 bis 0,940. Die Holzzellen ſind im Vergleiche zu den derb— wandigen Parenchym- und Markſtrahlenzellen nicht ſtark verdickt. Die Ge— fäße des Frühjahrholzes ſind mäßig weit und von Holzparenchym umgeben. Merkwürdig iſt es ferner, daß gegen die Regel für andere Holzarten, bei der Eſche des grobfaſerige Holz das beſte, zäheſte und feſteſte iſt. Die gemeine Eſche iſt ein ſchlanker Baum mit ſchöner runder Krone, findet ſich häufig in Ungarn und Galizien, aber ſelten in größerer Anzahl oder in ganzen Beſtänden, ſondern meiſt vereinzelt unter Eichen und anderen Holzarten; ſie wächſt in der Ebene beſſer als im Gebirge, wird im ge— ſchloſſenen Beſtande ziemlich vollholzig und gerade. Unter den im Handel vorkommenden Eſchenhölzern gilt das ungariſche als das beſte. Es iſt als Werkholz ſehr geſucht; wegen ſeiner großen Zähigkeit und weil es ſich nur wenig wirft und auch nicht reißt, iſt das Eſchenholz beſonders zum Wagen— bau, zu den Bootsriemen oder Rudern ſehr geſchätzt. Als Tiſchlerholz emp— fiehlt es ſich im allgemeinen, weil es nach dem Verarbeiten ein weißgelbes, — 189 — geflammtes Ausſehen erhält, zumal wenn es gemajert iſt. Aus dieſem Grunde werden die ungariſchen Eſchen, die ſich durch eigenartige und ſchöne Majer- bildung auszeichnen, vorgezogen. Auch das türkiſche Eſchenholz, welches in runden Klötzen von 3 bis 4 m Länge und von 30 cm Durchmeſſer aufwärts aus Albanien in den Handel kommt, iſt von ſchöner weißer Farbe und ge— ſunder Faſer. Als eigene Spezies iſt die ſogenannte Blumen- oder Mannaeſche (Fraxinns ornus) zu verzeichnen, welche im ſüdlichen Europa auf trockenem Kalkboden wächſt. Der Baum wird nur mittelmäßig hoch (6 bis 9 m), mit geradem Stamm. Das Holz dieſer Eſchenart iſt rötlich- weiß von Farbe, ziemlich hart und ſchwer; es dient zu Wagner- und Drechſlerarbeiten; die jungen Triebe geben Faßreifen. Spez. Gewicht 0,753. Das Eſchenholz von Fraxinus oxyphylla im nördlichen Afrika zeichnet ſich durch beſondere Biegſamkeit und Elaſtizität aus; es iſt als Ruder- und Wagnerholz ſehr geſchätzt, da es ſich nur wenig wirft und auch nicht wurm- ſtichig wird. — Vorzügliche Eſchenhölzer liefert Nordamerika. In erſter Linie ſteht die ſogenannte Weißeſche (Fraxinus americana); ihr Holz iſt weißlich bis lichtbräunlich, geradfaſerig, mäßig hart und ſchwer, aber ſehr zäh und elaſtiſch und eignet ſich hauptſächlich zu Bootsrudern, zum Wagen- und Waggonbau. Dieſe Eſchenart, als White-aſh allgemein geſchätzt, kommt in ziemlich ſtarken Dimenſionen in den Handel. Andere amerikaniſche Eſchen— arten ſind: die Schwarzeſche (Fraxinus sambucifolia), die grüne, Eſche (Fraxi- nus viridis) u. a. m. Eſpenholz (Tremble — talpa — aspen wood). Das Eſpenholz ſtammt von der gemeinen Eſpe oder Zitterpappel (Populus tremula), ein in Mittel— europa gewöhnlicher Baum, deſſen weiteſte Verbreitungsgrenze der 70. Breite— grad iſt. Das Holz hat eine weißliche Färbung, iſt weich, leicht, dabei aber zäh und elaſtiſch, außerdem leicht ſpaltbar. Dem freien Auge bietet das Eſpenholz faſt gar keine Strukturverhältniſſe dar. Die Jahrringe ſind zwar breit, aber ſehr undeutlich geſchieden, die Markſtrahlen kaum bemerkbar. Durch die Lupe betrachtet ſieht man über dem ganzen Querſchnitt zahlreiche kleine weiße Pünktchen, welche, vereinzelt oder in Gruppen gelagert, den Ge— fäßen entſprechen. Das Eſpenholz iſt vermöge ſeiner größeren Zähigkeit und gleichförmigen Dichte unter allen Pappelhölzern wohl das beſte; es hat ein ſpez. Gewicht von 0,498 bis 0,560 (trocken). Die Eſpe oder Aſpe liebt einen kühlen, feuchten Boden, wächſt in Bergwäldern und Vorhölzern, häufig in Geſellſchaft anderer Laubbäume, beſonders in Skandinavien, Rußland und Finnland, aber auch in Oeſterreich und ſüdlich bis an die Küſtenländer des Mittelmeeres. Der Stamm iſt ſchlank, gerade und walzig, die Blätter ſtehen an ſehr langen Stielen. Das Holz der Eſpe wird von Tiſchlern bei der Möbelfabrikation als Blindholz oder zu Vertäfelungen in Wohnungen und zu verſchiedenen Schnitzwerken verwendet. Ausgedehnten Gebrauch macht man von dieſem Holze bei der Zündhölzchenfabrikation (ſchwediſcher Zündhölzchen); es ſteht hoch im Preiſe und gewinnt in dem Maße an Wert, als die ruſſiſchen und ſkandinaviſchen Vorräte geringer werden. Im Trocknen ge— nügend dauerhaft, geht das Eſpenholz in der Näſſe bald zugrunde. Eſſenhout heißt eine Holzart aus dem Kaplande; es ſtammt von Ekebergia capensis (Familie der Meliaceen). Das Holz iſt weißlich von Farbe, ſehr dicht, zäh und feſt; es wird am Kap der guten Hoffnung zu allerhand Ackergerätſchaften verwendet. — 190 — Eukalyptusholz (Eucalyptus). Von den zahlreichen Baumarten der über ganz Auſtralien verbreiteten Gattung Eukalyptus, aus der Familie der Myrtengewächſe, ſind unter den vielen nur wenige, die ſich durch verwend— bares Nutzholz auszeichnen. Es ſind dies kräftige, meiſt harzreiche Bäume, die in den ausgedehnten Wäldern vorkommen und oft eine Höhe von 100 m erreichen. Das Holz der meiſten Arten iſt ziemlich hart, mitunter ſogar beinhart, mannigfach gefärbt und von großer Dauerhaftigkeit. Die bekann— teſten Eukalyptusarten ſind: 1. Der Yarrah (E. emarginata). Dieſer gehört zu den verbreitetſten Baumarten der weſtauſtraliſchen Wälder. Das ſchöne rotbraune Holz iſt wegen ſeiner vortrefflichen Eigenſchaften ſehr geſchätzt und wird als auſtraliſches Mahagoni in großen Maſſen und ſtarken Dimenſionen namentlich nach England exportiert, wo es beſonders für Bauten ver— wendet wird, die abwechſelnd den Einflüſſen von Luft und Waſſer ausgeſetzt ſind. 2. Der Karri (E. diversicolor) beſitzt ein Holz von vorzüglicher Güte, das ſowohl zum Schiffbau als auch zu Waſſerbauten und Eiſenbahnſchwellen verwendbar iſt. Der Baum erreicht koloſſale Dimenſionen, und ſein regelmäßig geformter Stamm iſt bis weit hinauf aſtrein. 3. Der Tuart (E. gompha- cephalus), deſſen Holz nicht minder wertvoll iſt als das der vorerwähnten. Eukalyptusarten; es vereinigt Härte und Feſtigkeit mit unverwüſtlicher Dauer, doch ſind die Faſern des Holzes meiſt gewunden, wodurch es ſich weniger zu den genannten Zwecken eignet. 4. Der Tewart (E. resinifera) auf Neu- ſeeland beſitzt ein dunkelrotes, hartes, feſtes und ſchweres Holz, welches auch große Dauerhaftigkeit beſitzt. Die Gefäße erſcheinen bei dieſem Holze von einer weißen Subſtanz erfüllt, wodurch deſſen Bearbeitung weſentlich er— ſchwert wird. Andere weniger wertvolle Eukalyptusarten ſind: 5. Der Rotgummibaum (E. rostrata). Dieſer beſitzt ein Holz von dichter Textur, großer Härte und Feſtigkeit, verbunden mit unverwüſtlicher Dauer. Es eignet ſich namentlich für den Brückenbau. 6. Der Weißgummibaum (E. stuartiana) mit weniger dichtem und hartem Holze als das des vorerwähnten, doch wird es zu Tiſchlerarbeiten u. a. m. verwendet. 7. Der Blaugummibaum (E. globulus) erreicht zwar koloſſale Dimenſionen, doch iſt deſſen hartes, zähes und ſonſt auch dauerhaftes Holz dem Schwinden und Reißen ſtark unterworfen, daher wenig brauchbar. 8. Der Stringybark (E. robusta) mit ſehr feſtem, hartem Holze von rotbrauner Farbe. Dasſelbe wird jedoch, wegen der ſpröden Be— ſchaffenheit, meiſt nur zu Dachſchindeln und anderer Spaltware verwendet. Das ſpez. Gewicht der hier beſchriebenen Eukalyptushölzer im Trocknen ſchwankt zwiſchen 0,604 und 0,916. Obgleich alſo den Eukalypten im allgemeinen große Vorzüge und ſehr wertvolle Eigenſchaften nachgerühmt werden, ſo iſt das Holz der wenigſten davon bisher Handelsware geworden, und nur Yarrah und Karri kommen noch am häufigſten nach Europa. Dieſe beiden Arten finden die mannig⸗ fachſte Verwendung, infolge ihrer außerordentlichen Dauerhaftigkeit. Mit Erfolg werden dieſe Hölzer zum Belag von ſtark benutzten Fahrwegen in Form von Holzpflaſterungen u. a. m. verwendet. Faulbaumholz (Bourdaine — ranno — powder wood), auch Pulver— holz genannt, weil es verkohlt zur Schießpulvererzeugung verwendet wird. Das gelbliche, im Kern etwas rötliche Holz iſt weich und ſchwammig. Es ſtammt vom gemeinen Faulbaum (Rhamnus frangula), kleiner Baum oder — 191 — Strauch in Gebüſchen und naſſen Wäldern Mitteleuropas. Das Faulbaum— holz iſt leicht ſpaltbar und gut ſchneidbar, wird aber ſelten als Nutzholz verwendet. Das ſpez. Gewicht desſelben iſt 0,408 bis 0,610. Die Jahrringe erſcheinen im Ouerſchnitt meiſt polygonal geſtaltet und durch ſchwammiges Frühlingsholz auseinander gehalten. Am Längsſchnitt ſind die Markſtrahlen als lichtbräunliche Querſtreifen auf hellem Grunde ge— kennzeichnet. Sehr zahlreich ſind im Frühjahrsholze die Gefäße vorhanden. Feigenbaumholz (Figuier — ficajo — fig wood). Der gemeine Feigenbaum (Ficus carica) beſitzt kein techniſch brauchbares Nutzholz. Das— ſelbe iſt leicht, ſchwammig, dabei aber geſchmeidig und ſehr elaſtiſch. Es iſt von Farbe blaßgelb. Am Querſchnitt des Holzes bemerkt man zahlreiche Markſtrahlen und viele, gleichmäßig verteilte Gefäße. Für gewiſſe Induſtrie— erzeugniſſe hat das Feigenbaumholz dennoch einigen Wert; man fertigt in Italien Doſen, Büchſen und andere kleine Gegenſtände daraus. Zuweilen dient es zum Polieren von Metallen. Spez. Gewicht 0,552. Fichtenholz (Epicéa — abete sapinato — spruce). Das Fichten- holz iſt ein weiches, ſehr leichtes, mehr oder minder harzreiches Holz der Koniferengattung Picea. Es hat eine weißliche Farbe mit einem Stich ins Strohgelbe. Die Jahrringe ſind durch Frühlings- und Herbſtlagen deutlich gekennzeichnet; letztere erſcheinen im Querſchnitt braungelb gefärbt. Je dunkler dieſe Herbſtſchichten ſind, deſto harzreicher und beſſer iſt das Fichte: - holz. Das ſpezifiſche Gewicht ſchwankt zwiſchen weiten Grenzen; friſch ge— ſchlagen hat es 0,50 bis 1,07, lufttrocken 0,35 bis 0,60. Die in Europa einheimiſche Art iſt die gemeine Fichte (Picea excelsa), ein durch ganz Mittel⸗ und Nordeuropa, vorzugsweiſe in den Alpen, Karpathen und Pyrenäen in großen Beſtänden wachſender Nadelbaum von pyramidalem Wuchs, etwa 40 bis 50 m hoch werdend. Die faſt wagerecht abſtehenden Aeſte tragen ſchmale, prismatiſch geformte Nadeln, welche rings um die Zweige abſtehen. Die braunen, walzenförmigen Zapfen hängen bei der Fichte nach abwärts. Die Rinde iſt im Alter rotbraun und riſſig. Das auf Bergen und im kälteren Klima gewachſene Fichtenholz iſt feſter und dauerhafter als das von der Ebene, welches ſchwammig iſt und leicht der Rotfäule unterliegt. Im Querſchnitt des Holzes ſind die Markſtrahlen wenig ſichtbar, doch zahlreich und gerade verlaufend. Das Fichtenholz findet als Baumaterial ausgedehnte Verwendung; die Leichtigkeit und Elaſtizität macht es beſonders zu Schiffs— bemaſtungen geignet. Auch zu Schindeln und anderen Spaltwaren wird es gebraucht. Die größte Nutzung iſt jedoch die zu Schnittholz (Bretter, Pfoſten uſw.). — Die in Bosnien und in Serbien vorkommende Omorika— fichte (Picea Omorica) dürfte nach Profeſſor v. Wettſtein wohl als diejenige Art gelten, aus der ſich die gemeine Fichte entwickelt hat. Die Beſchaffen— heit des Holzes dieſer ſchönen Fichtenart ſtimmt im weſentlichen mit jener der in hohen Lagen erwachſenen Picea excelsa überein. — Eine beſondere Spielart der gemeinen Fichte iſt die ſogen. „Haſelfichte“, deren Holz ſich durch eigentümliche Knickung der Jahrringe mit wellenförmig verworrenem Gefüge und ſtark entwickelten Markſtrahlen auszeichnet. Von außereuropäiſchen Fichtenarten verdienen die folgenden erwähnt zu werden: Die ſibiriſche Fichte (Picea obovata), welche in Sibirien bis in die Gebirge des Altai ausgedehnte Wälder bildet; die am Himalaya wach— ſende Picea Chutrow; die orientaliſche Fichte (P. orientalis), deren Heimat — 192 — der Kaukaſus und Kleinaſien iſt, hat brüchiges Holz; die in Tibet vor- kommende Picea Schrenkiana; ferner die in Japan wachſenden zwei Fich— tenarten „Ira⸗-Momi“ (Picea polita) und „Toki“ (P. bicolor) beide mit mehr oder minder feſtem Holze. — Als amerikaniſche Arten werden bezeichnet: die Sitkafichte (Picea Sitchensis) im äußerſten Nordweſten Amerikas, beſon⸗ ders auf der Inſel Vancouver und im Territorium Alaska heimiſch; ſie findet ſich übrigens auch im nördlichen Japan vor; ihr leichtes, weiches Holz gilt als das beſte aller amerikaniſchen Arten und dient zu Bauzwecken, Schiffs⸗ bemaſtungen, als Schnittholz zu allerhand Tiſchlerarbeiten. — Die Rotfichte (Picea pungens Engelmanni), von Neufundland bis in das arktiſche Nord⸗ amerika verbreitet, hat ein rötliches, ſehr leichtes Holz, deſſen Wert dem der gemeinen Fichte gleichkommen dürfte; es iſt auch ſehr dauerhaft. Die in Kanada und in den nordöſtlichen Staaten der Union vorkommende Schwarz- fichte (P. nigra), hat mit der gemeinen Fichte viel Aehnlichkeit; das weiße, leichte Holz iſt für Schiffsbemaſtungen ſehr geſchätzt. Die ebenfalls in Kanada bis Carolina wachſende weiße kanadiſche Fichte (P. alba), beſitzt ein weiches, leichtes Holz von wenig Feſtigkeit, weshalb es nicht zu Bauzwecken, wohl aber zu Schnittwaren und dergl. verwendet wird. Fiſetholz Fustet — scotano — fustic). Das von Rinde und Splint befreite Kernholz des ſogen. Perückenſtrauches (Rhus cotinus) aus der Fa- milie der Anacardiaceen, das Fiſet- oder Fuſtikholz, enthält einen eigen⸗ tümlichen gelben Farbſtoff, „Fuſtin“ genannt. Dieſes ſtrauchartige Gewächs kommt in Ungarn, Dalmatien, in Spanien, Italien und in der Levante vor. Das weiche, biegſame, etwas ſchwerſpaltige Kernholz beſitzt einen lebhaften Seidenglanz, iſt grünlich-gelb von Farbe mit abwechſelnden rötlichen und bräunlichen Streifen, riecht im friſchen Zuſtande nach Terpentin und hat ein ſpez. Gewicht von 0,510 bis 0,608 trocken. Das freie Auge unterſcheidet im Querſchnitt des Holzes ziemlich deutliche Jahrringe, welche durch dunkle Zonen begrenzt erſcheinen. Die Markſtrahlen ſind ſelbſt mit der Lupe ſchwer zu erkennen und nur im Splinte etwas deutlicher. Das Fiſetholz enthält außer dem vorgenannten gelben Farbſtoff auch bedeutende Quantitäten Gerbſäure. Es kommt in etwa 3 cm dicken Scheiten oder Spänen in den Handel und kann, außer zum Färben, auch noch zu kleinen Drechſlerarbeiten ver- wendet werden. Das amerikaniſche Fiſetholz von Rhus canadensis ſteht höher im Werte als das europäiſche und levantiniſche Holz. Fliederholz (Bois de lilas — legno siringa — lilac wood). Das Holz des gemeinen Flieders oder ſpaniſchen Holunders (Syringa vulgaris) iſt ſehr hart und dicht, ziemlich ſchwer und feſt, gelblich von Farbe, bei älteren Stämmchen rotbraun geflammt. Trocken hat es ein ſpez. Gewicht von 0,783 bis 0,940. Der kleine Baum oder Strauch mit den violetten oder weißen wohlriechenden Blüten kommt gewöhnlich als Zierſtrauch in Gärten in ganz Europa vor. Verwandt ſind der chineſiſche Flieder (S. chinensis) und der perſiſche Flieder (S. persica). Das Holz all dieſer Fliederarten kann von Kunſttiſchlern und Drechſlern verarbeitet werden. i Föhrenholz (Pin — pino — pine). Das Föhren- oder Kiefernholz ſtammt von mehreren Arten der Koniferengattung Pinus. Es iſt im all— gemeinen harzreich, elaſtiſch, leicht und geradſpaltig, härter und ſchwerer als Fichten⸗ und Tannenholz, aber ziemlich grobfaſerig. Das ſpez. Gewicht ſchwankt zwiſchen ſehr weiten Grenzen, je nach der Art und den Wachstum— — 193 — verhältniſſen des Baumes; es iſt beim friſch gefällten Holze 0,380 bis 1,078, beim lufttrockenen 0,310 bis 0,815; auch die Farbe wechſelt zwiſchen gelb— lich⸗ und rötlich⸗weiß im Kern und iſt im Splint weißlich. Die Mark⸗ ſtrahlen ſind ſehr zahlreich, ſchmal und ziemlich gerade verlaufend; durch das Mikroſkop erkennt man an denſelben, daß ihre Zellen, mit Ausnahme der oberſten und unterſten Reihe, mit großen Tüpfeln verſehen ſind, wodurch man das Föhrenholz leicht von einer anderen Nadelholzgattung unter— ſcheiden kann. Die am häufigſten im mittleren und nördlichen Europa einheimiſche Föhrenart iſt die gemeine oder Weißkiefer (Pinus silvestris), welche beſon⸗ ders in den Niederungen auf ſandigem Boden, aber auch im Gebirge wächſt und daſelbſt oft große Beſtände umfaßt. Der Wuchs dieſer Föhrenart iſt weniger hoch als jener der Fichte und Tanne; der Baum wird auf ange— meſſenem Boden, im geſchloſſenen Walde 20 bis 30 m hoch, nach oben kegelförmig verjüngt, im Alter etwas gebogen. Dieſer für die Forſtkultur wichtige Nadelbaum hat faſt wagerecht ſtehende Aeſte, kurze und dicht bei— einander ſtehende Zweige mit ſtarren, ſpitzigen Nadeln in Büſcheln, je zwei aus einer Scheide hervortretend. Die eiförmigen Zapfen ſind hängend. Die Rinde älterer Bäume iſt rotbraun, dick und blätterig. Die Weißkiefer findet ſich häufig in Oeſterreich, Ungarn, in Deutſchland, Rußland und Skandinavien vor. Im allgemeinen iſt das Holz der Weißkiefer, infolge des bedeutenden Harzgehaltes, ſehr dauerhaft, es verdient demnach zu Bauzwecken, namentlich dort, wo es den Witterungseinflüſſen ausgeſetzt iſt, vor Fichte und Tanne entſchieden den Vorzug. Bezüglich der Provenienzen iſt das öſterreichiſche (galiziſche) Föhrenholz das beſte; die Holzfaſer zeichnet ſich durch Dichtigkeit, große Elaſtizität und Feſtigkeit, die Stämme durch Vollholzigkeit und Aſtreinheit beſonders aus; das Holz ſelbſt hat eine helle Farbe, iſt ſehr harzreich und beſitzt ein mitt- leres ſpez. Gewicht von 0,575. — Das ruſſiſche Föhrenholz (ſogen. Riga⸗ Föhre) iſt wegen der vorzüglichen Eigenſchaften und langen Dauerhaftigkeit ebenfalls geſchätzt, nur iſt es ziemlich äſtig, daher für Verdeckplanken der Schiffe weniger geeignet. — Das ſkandinaviſche Föhrenholz hat eine etwas dunkle Farbe, iſt ungemein harzreich, feſt und dauerhaft; die Faſer iſt fein, der Ringbau gleichmäßig dicht; die Weichheit und leichte Bearbeitungsfähig— keit find Vorzüge dieſes Holzes. Schönes, rötlich⸗gelbes, weiches und feſtes Föhrenholz liefert die in den Gebirgen Schottlands vorkommende Pinus rubra. Verſchieden von der Weißföhre oder gemeinen Kiefer iſt die im mitt— leren Europa wachſende Schwarzföhre, auch öſterreichiſche Föhre (Pinus nigra austriaca) genannt. Sie zeichnet ſich durch kräftigen Wuchs und ziemlich lange Nadeln aus; ihr Holz hat eine dunklere Farbe als das der gemeinen Kiefer, iſt harzreicher, auch ſchwerer als dieſes und hat trocken ein mitt— leres ſpez. Gewicht von 0,758. Infolge des reichen Harzgehaltes entwickelt dasſelbe beim Zerſchneiden einen eigentümlichen Terpentingeruch. Die Schwarz— föhre iſt ein Charakterbaum der pontiſchen Flora, findet ſich in reinen und gemiſchten Beſtänden namentlich in Niederöſterreich, in Dalmatien, in Nord— Italien und in den Balkanländern; ſie bildet im öſterreichiſchen Karſt den Hauptbeſtandteil der zur Wiederbewaldung ausgeführten Kulturen. Ihr Holz iſt als Nutzholz wenig geſchätzt. Der Schwarzkiefer ähnlich iſt die im Küſtengebiete des Mittelmeeres heimiſche Seeſtrandkiefer (Pinus maritima); ihr Holz iſt ebenfalls von keinem Printz, Die Bau⸗ und Nutzhölzer. 13 — 194 — techniſchen Werte. Brauchbarer iſt jedoch das Holz der im ſüdlichen Spanien und auf Korſika wachſenden Pinus laricio. Eine beſondere, der Schwarz⸗ föhre naheſtehende Art iſt die weißrindige ſogenannte „Panzerkiefer“ (Pinus leucodermis); man begegnet ihr in den Gebirgen Serbiens, Bosniens und der Herzegovina bis an die nordalbaniſche Grenze zwiſchen 840 und 1800 m Seehöhe einzeln oder in kleinen Gruppen. Das Holz dieſer ſeltſamen Föhre iſt harzreich und vereinigt die vortrefflichen Eigenſchaften mit jenem der Zirbe unſerer Alpen. In den Hochlagen der Gebirge in Tirol, der Schweiz uſw. kommt die ſogen. Legföhre oder Krummholzkiefer (Pinus mughus) vor; der kurze, kaum nennenswerte Stamm derſelben hat ein rötlich-braunes, harzreiches und fein⸗ jähriges Holz, welches den Bergbewohnern von Nutzen iſt. Von weit höherem Wuchſe iſt die in den Alpen der ſüdöſtlichen Schweiz wachſende Hakenkiefer (Pinus uncinata) mit ſehr harzreichem und feſtem Holze. Ein ſchönes, rötlich— weißes, weiches und leicht zu bearbeitendes Holz beſitzt die in den Alpen und Karpathen vorkommende Zirbe (Pinus cembra), welche unter Artikel „Zirbenholz“ näher beſchrieben erſcheint. Endlich verdient noch die im ſüd— lichen Europa (Italien, Spanien, Südfrankreich) und in der Levante ge— deihende Pinienkiefer (Pinus pinea) erwähnt zu werden, deren weißes oder, weiß rötliches, aber nicht ſehr harzreiches Holz mitunter zu Schnitzereien und dergleichen verwendet wird. Von den aſiatiſchen Föhrenarten hat die Aleppokiefer (Pinus halepensis) die größte Verbreitung, da ſie im ganzen Mittelmeergebiete ausgedehnte Wälder bildet. Ihr Holz zeigt einen gelblichen Flader und iſt von Harz ſtark erfüllt. Das ſpez. Gewicht beträgt 0,532 bis 0,866. Man verwendet die Aleppokiefer hauptſächlich zu Pilotierungen; als Sägeholz taugt es weniger. Ein vorzügliches Holz hat die am Himalaya wachſende langnadelige Tſchilföhre (Pinus longifolia); es iſt von Farbe rötlich und beſitzt angenehmen, gewürzartigen Geruch. „Kuro-matſu“ in Japan, iſt eine Schwarzkiefer (P. massoniana) mit ſehr zähem, harzreichem und dauerhaftem Holze, das zu Bau— zwecken verwendet wird. „Aka-matſu“ (P. densiflora) hat ebenfalls zähes, harzreiches Holz, welches im Handel mit dem vorigen vermengt vorkommt. „Himeko⸗matſu“ (P. parviflora), eine Art Zirbenkiefer mit ſchönem weißlichen und dichtem Holze, das im Haushalte der Japaner vielfach verarbeitet wird. „Goyono-matſu“ (P. Koraiensis) kommt hauptſächlich auf der Halbinſel Korea vor, wird aber auch in Japan kultiviert; ihr Holz iſt ebenfalls weißlich von Farbe, feſt und wohlriechend. Unter den amerikaniſchen Föhrenarten iſt das Holz der Weymouth— kiefer (Pinus Strobus) von vorzüglicher Güte; es iſt als „White-pine“ bezeichnet. Von Farbe weißlich- bis rötlich-gelb, außerdem weich, leicht und gut zu bearbeiten, beſitzt es ein ſpez. Gewicht von durchſchnittlich 0,438. Man verwendet dieſe Kiefer ſowohl zu Bau- als auch zu Werkholz, es hat aber infolge Harzarmut nur wenig Dauer. Die harzreichſte und am meiſten geſchätzte aller amerikaniſchen Weichhölzer iſt die unter dem Kollektivnamen „Pitch⸗pine“ in den europäiſchen Handel kommende Föhrenart Pinus rigida Mill. (Pinus australis Mich.). Dieſes Holz iſt dunkelgelb von Farbe, bieg— ſam, elaſtiſch, ziemlich hart und ſchwer, reißt wenig, wirft ſich nicht und iſt von unverwüſtlicher Dauer, ſowohl im Trocknen wie im Waſſer. Es hat ein ſpez. Gewicht von 0,635 bis 0,815 und wird vornehmlich zum Schiff— bau benutzt. Im Querſchnitt dieſes Holzes erſcheinen die Herbſtlagen auf— — 195 — fallend dunkel und ſind von Harz erfüllt, die Markſtrahlen ſind ſtark ent⸗ wickelt. In Amerika ſelbſt bezeichnet man mit Pitch⸗pine das nur minder: wertige Holz der Pinus rigida Mill. Eine andere, weniger harzreiche, leichtere und lichter gefärbie Holzart iſt die unter dem Namen „Nellow⸗pine“ in den Handel gebrachte Föhre von Pinus mitis. Sie hat ein ſpez. Gewicht von 0,524. Die als „Red⸗pine“ bezeichnete Kanada-Föhre ſtammt von Pinus resinosa; ihr Holz iſt weißlich von Farbe, leicht, zäh und mäßig hart; ſpez. Gewicht 0,557. Die Gray⸗-pine (Graukiefer) Pinus Banksiana, in Kanada und im nördlichen Teil der Unionsſtaaten, hat ebenfalls ein leichtes, leicht⸗ ſpaltiges Holz von 0,480 ſpez. Gewichte. Der Splint iſt lichtgelb, der Kern braun⸗gelb; es ſteht aber an Güte dem Holze unſerer Weißkiefer nach. Die ſchöne Zuckerkiefer (Pinus Lambertiana) wächſt an den Abhängen der Sierra⸗Nevada in Kalifornien bis nach Mexiko. Ihr Holz hat eine gelbe Farbe, dichte Textur und angenehmen Geruch; es ſpaltet leicht und wird daher häufig zur Schindelerzeugung verwendet. Ein ausgezeichnetes Kiefern— holz liefert Pinus cubensis; es vereinigt Zähigkeit mit Feſtigkeit und langer Dauer, daher vielfach zu Bauzwecken geeignet. Dieſe Föhrenart wächſt in Zentralamerika und Weſtindien. Mexiko beſitzt Pinus ayacahuite, brachyp- tera und durangaensis. i Gaiafholz (Bois de coumarou — legno di tonca — tonkin wood). Das Gaiaf- oder Kumaruholz, des in Südamerika wachſenden Tonkabaumes (Dipterix odorata oder Coumarouna odorata), iſt rötlichgelb von Farbe, wohlriechend, feinfaſerig und hart; es würde ſich vorzüglich zur Möbelfabri— kation eignen, wenn es nicht ſo ſehr von Inſekten angegangen würde. Der Baum erreicht ſtarke Dimenſionen, hat paarig gefiederte Blätter und pur— purviolette Blüten, wächſt vorzüglich in Guyana. Eine andere Art (Dipterix oleifera) mit gelbem ſehr ſchweren Holze kommt an der Moskitoküſte vor. Galimetaholz (Galimeta) nennt man das blutrote, feſte Holz des weißen Sternapfelbaumes (Bumelia salicifolia), auf den weſtindiſchen Inſeln. Es iſt verſchieden von dem Bumeliaholze des ſchwarzen Sternapfelbaumes und wird in der Kunſttiſchlerei mit Vorliebe verwendet. Spez. Gewicht 0,824 bis 0,844. Ganiterholz (Ganiter wood). Es gibt zweierlei Ganiterholzarten, oſtindiſches und auſtraliſches. Das erſtere hat eine mehr weißliche Farbe, iſt hart und wird zum Bauen benutzt; es ſtammt von Elaeocarpus angus- tifolium, eines der größten Waldbäume an der Küſte von Malabar und auf den indiſchen Inſeln. Das Holz der zweiten Art wächſt auf den Hawalf— oder Sandwichinſeln und ſtammt von Elaeocarpus cyaneus, dort „Kalia“ genannt; es beſitzt ein gelbbräunliches Holz mit kaum unterſcheidbaren Jahres— lagen, vielen Gefäßen und zahlreichen breiten Markſtrahlen. Die dunkle Färbung des Kernholzes rührt von einer harzigen Materie her, mit welcher ſowohl Gefäße als Zellen erfüllt ſind. Gateadoholz (Bois de chat) heißt ein feſtes, eiſenhartes und ziem— lich ſchweres Holz von braunroter Farbe mit bandartigen ſchwarzen Adern; es iſt in Braſilien einheimiſch, wo man es Gurabu preto oder „Gateado“ nennt. Der Stammbaum dieſes Holzes iſt Astromium fraxinifolium aus der Ordnung der Anakardiaceen. Das ſchöne Holz wird von Kunſttiſchlern und Drechſlern verwendet und fälſchlich auch Paliſanderholz genannt. Es ſteht hoch im Preiſe. 13* „ 2“ Geigenholz (Bois de guitarre — fiddle wood). Das ſehr fefte Holz aus Jamaika und Martinique, das auch als weißes Eiſenholz in den Handel kommt, dient hauptſächlich zur Verfertigung muſikaliſcher Saiteninſtrumente, daher der Name. Es ſtammt von Citharoxylon caudatum und C. quadran- gulare, einem etwa 20 m hohen Baume aus der Familie der Verbenaceen. Wird dort auch als Bauholz verwendet. | Gelbholz (Bois jaune — legno giallo da tinta — yellow wood) nennt man mehrere im Handel vorkommende, beſonders für die Färberei wichtige Holzarten verſchiedenen Urſprungs, die alle die Eigenſchaft haben, gelb, grün und braun zu färben. Einige davon ſind auch als Nutzholz für Kunſttiſchler verwendbar. Echtes Gelbholz ſtammt vom Färbermaulbeerbaum (Morus tinctoria), auf den Antillen, in Mexiko und Braſilien. Es kommt in Stammabſchnitten oder in Scheiten geſpalten in den Handel. Das Holz iſt ziemlich hart, von Farbe lichtgelb mit dunkleren Adern durchzogen. Das ſchwerſte und am lebhafteſten gefärbte gilt für das beſte; obenan ſteht das Cuba⸗Gelbholz. Der gelbe Farbſtoff gehört weſentlich der Morinſäure und Moringerbſäure an. Dichtes, hochfarbiges Gelbholz dient als Material in der Kunſttiſchlerei. Andere Gelbholzarten ſtammen von Xanthoxylon hye- male, X. pterota uſw., ebenfalls in Weſtindien und Südamerika einheimiſch. Das afrikaniſche Gelbholz von Elaeodendron croceum am Kap der guten Hoffnung kommt auch in den Handel. Oſtindiſches und ſiameſiſches Gelb— holz kommt jedoch ſelten in den Handel. Genipaholz (Bois de genipa — Genipabeiro — lana wood), ein weiches, markiges Holz von licht perlgrauer Farbe, in Braſilien; es ſtammt von Genipa americana aus der Familie der Rubiaceen. Der Baum iſt von der Größe einer Buche. Das Holz färbt dunkelviolett, wird vielfach zu Gewehrſchäften und allerhand Tiſchlerarbeiten gebraucht. Gertenholz (Bois de gaulettes — legno bacchetta) nennt man ein ſchönes, rotes, ſehr feſtes und zähes Holz einer auf der Inſel Mauritius im indiſchen Ozean wachſenden Schleichere (Schleichera diversifolia). Dieſem ähnlich iſt das Holz von Meliococca trijuga in Oſtindien. Das ſchöne und ſehr dauerhafte Holz beider Arten wird zur Möbelfabrikation, zu Spazier⸗ ſtöcken u. a. m. vielfach verwendet. Ginkoholz vom japaniſchen Ginkgobaum (Ginkgo biloba), dort „Itſio“ genannt, einer eigentümlichen Konifere mit fächerförmigen Blättern, die wie bei der Lärche im Herbſte abfallen. Das Holz iſt ſehr leicht und weich, hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,434 (etwa wie Fichtenholz) und zeichnet ſich durch den Mangel aller Harzgänge aus. Es hat auch die Eigen⸗ ſchaft, ſich nach jeder Richtung hin leicht verarbeiten zu laſſen. Ginſterholz (Bois de genét — ginestra) ſtammt von verſchiedenen in Europa, beſonders in Italien wachſenden Ginſterarten, Pflanzengattung aus der Ordnung der Papilionaceen. Am bekannteſten und gebräuchlichſten iſt das feſte, zähe Stock- und Wurzelholz des am Aetna in Sizilien vor⸗ kommenden baumartigen Gewächſes (Genista aetnensis); es iſt dem Holze der falſchen Akazie oder Robinie ähnlich und wird nicht nur als Feuerholz oder zum Verkohlen, ſondern häufig zu Rebpfählen und anderem mehr, ſo— wie zu kleinen Drechſlerarbeiten verwendet. Gonoskoholz heißt eine Art Eiſenholz von ungewöhnlicher Härte und Schwere, welches die Franzoſen aus ihrem Congo-Gebiete in den Handel Zn bringen und das für die Induſtrie ein brauchbares Nutzholz liefert. Bes züglich der Abſtammung dieſes Materials fehlt jegliche Angabe. Granatbaumholz (Bois de grenade — legno di melagrana — granat wood). Das Holz des in Italien, Griechenland und im Orient, bei uns in Dalmatien häufig wachſenden gemeinen Granatbaumes (Punica granatum) iſt von ſchwefelgelber Farbe und wird zu allerhand kleinen Gegenſtänden verarbeitet; es iſt jedoch wegen der genießbaren Frucht dieſes Baumes oder Strauches höchſt ſelten zu bekommen. Am Querſchnitt des Holzes kann man ziemlich deutliche Jahrringe und äußerſt zahlreiche Markſtrahlen wahr⸗ nehmen. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes beträgt 0,628. In— Aegypten war der Granatbaum ehedem allgemein verbreitet. Loureiro ſchildert dieſes Gewächs in China und Cochinchina als einen Baum von mittlerer Größe mit ziemlich dickem Stamme. Grenadillholz (Grenadille — grenadillo — red ebony). Es iſt dies ein ungemein hartes, dichtes und ſchweres Nutzholz von 0,973 bis 1,239 ſpez. Gewichte, aber gleich dem Ebenholze ſehr ſpröde. Das echte Grenadill— holz kommt aus Weſtindien (Cuba und Jamaika) in den Handel und ſtammt von Brya ebenus, einer Leguminoſe; es iſt kaffeebraun, violett getont und mit dunklen, faſt ſchwarzen Streifen gezeichnet. Das ſchöne Holz iſt als Material für muſikaliſche Inſtrumente ſowie zu anderen Drechſlerarbeiten ſehr geſchätzt. Afrikaniſches Grenadillholz kommt in Blöcken von etwa 1 bis 1,5 m Länge und 12 bis 20 em Durchmeſſer in den Handel. Griesholz (Bois de trobne — ligustro — liguster wood), nennt man das feſte, zähe und glatte Holz der Rainweide (Ligustrum vulgare), eines ſtrauchigen Gewächſes in Gebüſchen und an Waldesrändern des mittleren und ſüdlichen Europa. Das Holz iſt licht-gelbbräunlich mit dunklem Kern und weißlichem Splint. Am Querſchnitt ſind die Jahrringe ſtark wellenartig konturiert; die Markſtrahlen ſind ſehr zahlreich und fein, aber erſt durch die Lupe erkennbar; Gefäße ſind nur im Frühjahrsholze ſichtbar. Das ſpez. Ge— wicht des Holzes iſt 0,935. Die biegſamen jungen Zweige benutzt man zur Korbflechterei ; das reifere Holz läßt ſich gut ſchneiden und drechſeln. Grünherzholz (Ebene vert — ebano verde — greenheart), auch grünes Ebenholz genannt, iſt das außerordentlich verharzte, grünlich-braune Kern— holz der im tropiſchen Amerika, hauptſächlich in Guyana heimiſchen Bignoniacee (Tecoma leucoxylon). Dieſe Holzart iſt ſehr fein im Gefüge, ungemein ſchwer, feſt und zäh, läßt ſich trotz großer Härte gut bearbeiten und wird namentlich in England zu eingelegten Tiſchlerarbeiten ſowie als Drechſler— material mit Vorliebe verwendet. Das friſch angeſchnittene Holz iſt grün— lich, färbt ſich an der Luft immer dunkler braun, doch bleibt demſelben der grünliche Schimmer eigentümlich. Mit Hilfe der Lupe läßt ſich ein deutlicher Ringbau nicht wahrnehmen; man bemerkt nur hellere und dunklere Schichten, die ineinander übergehen. Dieſe Partien ſind es nun, welche ſich mit der Zeit beinahe ſchwarz färben. Die im Querſchnitt ſichtbaren, grünlich-gelben Punkte und Striche entſprechen dem Holzparenchym. Gefäße ſind in ſehr geringer Zahl vorhanden und ſind auch, wie die ſehr feinen grünlich - gelben Markſtrahlen, nur durch eine gute Lupe erkennbar. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes beträgt 0,989 bis 1,283. Dieſe Holzart kommt in Blöcken mit 20 bis 30 em Durchmeſſer in den Handel. Indiſches Grünherz aus Celebes und Makaſſar, grau-grün geſtreift, kommt in ſtärkeren Dimen— — 198 — ſionen vor. Eine Art Grünherzholz von grünlich- brauner Farbe, auf den Antillen heimiſch, ſtammt von einer Papilionacee (Aspalatus ebenus), iſt von feiner Struktur, läßt ſich gut bearbeiten und wird von Kunſttiſchlern und Drechſlern gern verwendet. Guajakholz (Lignum sanctum), gleichbedeutend mit Pockholz (j. d.). Guayavi in Braſilien und Argentinien, ein Holz von ſchöner gelber Farbe, iſt in der dortigen Möbelinduſtrie ſehr geſchätzt; es ſtammt von der Cordioidee Patagonula americana. Hagebuttenholz (Bois eglantine — rosa canina — wildrose wood), das feinjährige, ſehr dichte, feſte und glatte Holz von lichtgelber Farbe. Es ſtammt von der in ganz Europa in Hecken wild wachſenden gemeinen Hunds— roſe oder Hagebutte (Rosa canina) und wird zu allerhand kleinen Drechſler— arbeiten, auch zu eingelegten Kunſttiſchlerarbeiten verwendet. Hartriegelholz (Cornouiller — corniolo — cornel wood). Es ſtammt von verſchiedenen Gewächſen der Gattung Cornus, und zwar: vom ge— meinen Hartriegel (Cornus sanguinea) und der Kornelkirſche (Cornus mascula). Der erſtere iſt ein Strauch mit weißen Blüten und erbſengroßen ſchwarzen Steinfrüchten, der häufig in Hecken und am Eingange von Wäldern durch ganz Mitteleuropa wächſt. Das hornharte, ungemein feſte, dichte und fein- faſerige Holz iſt im Kerne von fleiſchrötlicher Farbe, außen weißlich; es hat ein mittleres ſpez. Gewicht von 0,804, iſt ſchwer ſpaltbar und eignet ſich vorzüglich zu Spazierſtöcken und allerhand Drechſlerarbeiten oder Werkzeug— griffen. Das Holz der Kornelkirſche iſt ebenfalls ſchwer ſpaltbar, aber vor» züglich feſt, zäh und dicht, von gelblich-weißer oder rötlicher Farbe mit braun⸗rotem Kern, hat harte, dunkle Knoten, die beim Trocknen gewöhnlich aufreißen. Es iſt ſchwerer als das vorerwähnte und hat lufttrocken ein mitt⸗ leres ſpez. Gewicht von 0,928. Der Strauch findet ſich auf ſonnigen Hügeln in Vorhölzern, trägt gelbe Blüten und kirſchengroße hochrote Früchte (Kornel⸗ kirſchen oder Dirndeln). Auch von dieſem ſehr geſchätzten Holz werden ver— ſchiedene Drechſlerarbeiten gemacht. Die geraden Schößlinge werden zu Hammerſtielen u. dergl. mehr verwendet. Am Querſchnitt beider Holzarten laſſen ſich die Jahreslagen und Markſtrahlen durch die Lupe deutlich unter- ſcheiden. Im übrigen haben ſie gemeinſam die gleiche Struktur. Zum Hartriegelholz rechnet man in England auch das ſogen. „Dog— wood“ von der amerikaniſchen Kornelkirſche (Cornus florida), ein in den Wäldern Nordamerikas (Carolina bis Canada) wachſender baumartiger Strauch mit kleinen, grün-gelben Blüten und kleinen, ſcharlachroten Beeren. Das bräunliche Holz iſt hart, ſchwer und nimmt die Politur vorzüglich an, wird daher als Werkholz ſehr geſchätzt. Spez. Gewicht 0,756. Haſelnußholz (Noisetier — nocciuolo — hazel wood). Das Holz des europäiſchen Haſelſtrauches iſt von geringer Härte, wenngleich dicht, fein- faſerig, zäh und gut ſpaltbar. Es beſitzt eine weißliche, mitunter auch röt— liche Farbe und ein ſpez. Gewicht von 0,573 bis 0,621 (trocken). Der gemeine Haſelſtrauch (Corylus avellana) findet ſich häufig in Gebüſchen und ſchattigen Laubwäldern des nördlichen und mittleren Europa und kommt in jedem Boden und jeder Lage vor. Die ſchlanken, zähen und biegſamen Schößlinge werden zu Stöcken, Stielen, Faßreifen u. dergl. mehr verwendet; die Wurzelſtöcke liefern ein ſchönes Drechſlerholz, das ſich gut beizen und polieren läßt. Betrachtet man den Querſchnitt des Haſelnußholzes, ſo erkennt — 199 — man deutlich die Jahrringe; dagegen erſcheinen die Gefäße, durch die Lupe geſehen, meiſt nur als weißliche Pünktchen. Das Markſtrahlenſyſtem beſteht aus zahlreichen größeren und kleineren Strahlen. Die Markröhre iſt rund. Eine Abart des gemeinen Haſelſtrauches iſt Corylus tubulosa. — Schön iſt das türkiſche Haſelnußholz von Corylus colurna im ſüdlichen Europa und im Orient. Dasſelbe hat eine rötlich-weiße oder bräunliche Farbe, iſt gleich— mäßig fein, indem weder Jahrringe noch Markſtrahlen beſonders hervortreten. Mit Hilfe der Lupe erkennt man erſt die zwar zahlreichen, aber kleinen Ge— fäße im Frühjahrsholze. Das Holz iſt leicht (0,545 ſpez. Gewicht trocken), weich und gut ſpaltbar; es iſt zu Tiſchler- und Schnitzarbeiten tauglich. Hickoryholz (Hickory). Mit dieſem Namen bezeichnet man in Nord— amerika das Holz zahlreicher Arten der Gattung Carya aus der Familie der Juglandaceen mit ſehr langen, gefiederten Blättern und nußartigen Früchten. Am häufigſten iſt Carya alba, deſſen Holz ſich durch große Biegſamkeit und Elaſtizität beſonders auszeichnet. Es iſt wenig glänzend und nicht ſo fein wie das des Walnußbaumes, aber ſehr dauerhaft und hat eine mehr weiß— liche Farbe mit rötlichem Schimmer. Der Splint iſt weiß und ſtark aus— gebildet. In den äußerſten Teilen der Jahrringe find die Gefäße einzeln oder gruppenweiſe zerſtreut: dieſe Stellen bilden für das Auge helle Pünktchen. Weit vorzüglicher tft das Holz von C. porcina; es hat einen rötlich-braunen Kern, ſtimmt aber im ſonſtigen Ausſehen und Bau des Holzes vollſtändig mit dem vorgenannten überein. Das Holz der C. amara erſcheint gleich— mäßig lederbraun von Farbe; die Frühjahrszonen ſind jedoch weiß markiert, während der Kern braun gefärbt iſt. Der Unterſchied in der Weite der Gefäße des Frühjahrsholzes und jener des übrigen Holzringes iſt hier viel größer als bei den vorerwähnten Carya-Arten. Das Holz der C. tomentosa hat einen rötlichen Grundton; die Jahreslagen ſind ungleichmäßiger und die außer— halb des Porenkreiſes ſtehenden Gefäße treten ſchärfer hervor als bei C. amara. Anatomiſch betrachtet beſteht das Hickoryholz der Grundmaſſe nach aus dickwandigen Libriformzellen. Im Querſchnitt des Holzes erkennt man ſchon mit unbewaffnetem Auge die einzelnen Jahrringe und einen Kreis von Ge— fäßen. Die Frühjahrszonen erſcheinen nämlich bei allen Hickoryarten als hellfarbige Binden, in welchen die zahlreichen, weiten Gefäße gleichmäßig verteilt ſind. Die Größe der Gefäße nimmt jedoch vom Frühjahrsholze zum Herbſtholze raſch ab, ſo daß das Hickoryholz zu den ringporigen Hölzern gehört. Außerdem zeigen ſich viele mit den Jahrringen parallel laufende hellere Zonen, die von Holzparenchym gebildet werden. Dieſe, ſowie die Markſtrahlen ſind mit freiem Auge kaum ſichtbar und treten erſt durch die Lupe betrachtet deutlich hervor. — Die Unterſcheidung der einzelnen Hickory— arten untereinander iſt auf mikroſkopiſchem Wege faſt unmöglich; nur in der Zahl und Weite der Gefäße auf einer beſtimmten Querſchnittsfläche beſtehen Unterſchiede, ſo daß ſich dadurch auch die Differenzen im ſpezifiſchen Gewichte des Holzes erklären laſſen. Dieſe variieren von 0,690 bis 0,795. Das Hickoryholz wird in Amerika vorzugsweiſe zu Wagenarbeiten, wie Radſpeichen, Felgen u. a. m. verwendet. Es kommt in Stämmen von 3 bis 6 m Länge und 35 bis 60 em Durchmeſſer in den Handel. Außerdem liefern C. glabra, salcata und olivaeformis Hickoryholz. Hinokiholz (Hynoki jap.), ein ſehr wertvolles Holz von Chamaecy- paris obtuosa, einer Zypreſſenart in Japan, aus dem die Shinto-Tempel, — 200 — die kaiſerlichen Paläſte, ſowie die Häuſer der Vornehmen dort hergeſtellt werden. Das Holz wächſt im Hochgebirge; es iſt weiß, fein, glänzt bear⸗ beitet wie Seide und beſitzt ſonſt ausgezeichnete techniſche Eigenſchaften. Das Hinokiholz ſteht ſehr hoch im Preiſe. Ein Kubikmeter koſten loco Tokio 90 Yen (etwa 221 Kronen oder 190 Mark). Holunderholz (Sureau — sambuco — elder wood). Das Holz des gemeinen oder ſchwarzen Holunders (Sambucus nigra) iſt ein zähes, dichtes, ziemlich hartes Holz von gelblich-weißer Farbe, das ſich zu Schreiner- und Drechſlerarbeiten vorzüglich eignet. Es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,53 bis 0,76. Am Querſchnitt dieſes Holzes erſcheinen die Jahrringe durch dunkleres Herbſtholz und großen Porenreichtum gekennzeichnet; die Markſtrahlen ſind ſehr zahlreich. Aus den Wurzelſtöcken erhält man hübſches Maſerholz, welches Pfeifenköpfe u. dergl. m. liefert. Das in den jungen Aeſten des Baumes befindliche äußerſt leichte Mark (Holundermark) dient zur Verfertigung von Spielzeug. Der Baum ſelbſt findet ſich in ganz Europa und im nöddlichen Aſien, vielfach in Hecken, Gebüſchen und am Rande der Gräben, teils als Baum, teils nur als Strauch vor. Der Stamm alter Bäume iſt im Innern markig und gewöhnlich hohl. In Ge— birgen findet ſich mitunter der rote Berg- oder Traubenholunder (Sambucus racemosa). N Jackholz (Jaquier — Jack wood) heißt man das Holz des indiſchen Brotfruchtbaumes (Artocarpus integrifolia). Es hat dieſen Namen von den kürbisgroßen Früchten, die der Baum trägt und welche die Cinghaleſen Jacks nennen. Das ziemlich harte, grob- und krummfaſerige Holz iſt friſch geſchnitten von gelber Farbe, wird aber ſpäter gelb-braun. Spez. Gewicht des trockenen Holzes 0,574 bis 0,965. Mit freiem Auge bemerkt man am quer durchſchnittenen Holze deutlich geſchiedene, durch braune Linien von- einander getrennte Jahrringe mit vielen kleinen Gefäßen. Die Markſtrahlen ſind ſehr fein und zahlreich. In Oſtindien (Ceylon, Java uſw.) wird das Jackholz als Bau⸗ und Möbelholz, in England in der Kunſttiſchlerei und Drechſlerei verarbeitet. Artocarpus pubescens auf Java hat ſehr hartes und mehr rötlich-braunes Holz, das zu Kähnen u. a. m. verwendet wird. Artocarpus incisa auf den Südſeeinſeln hat ein gelbes, ſchwammiges Holz von etwa 0,554 ſpez. Gewichte. Jakarandaholz (Jacaranda — palisandro — jacaranda, palixander wood), auch Paliſanderholz genannt, iſt eines der edelſten Nutzhölzer des tropischen Amerika. Als Stammpflanze des echten oder eigentlichen Jaka⸗ randaholzes gilt allgemein Jacaranda brasiliensis aus der Familie der Bignoniaceen im Innern Braſiliens. Es iſt rotbraun mit tief ſchwarzen Adern durchzogen; das beliebteſte und teuerſte iſt jedoch ſolches, das neben dunklen Schattierungen auch ſchöne lichte Stellen zeigt. Gegend, Standort und Bodenbeſchaffenheit ſcheinen auf die verſchiedenartige Färbung des Holzes weſentlich einzuwirken. Sonſt haben die Hölzer, woher immer ſie kommen mögen, die gleichen techniſchen Eigenſchaften; ſie ſind ſehr dicht, fein, feſt, haben große Härte und ein ziemlich hohes ſpez. Gewicht (0,718 bis 0,908), laſſen ſich ſchwer ſpalten und ſind an manchen Stellen faſt ſpröde. Die Jahrringe erſcheinen im Querſchnitt undeutlich und fallen auch mit den dunklen Zeichnungen oder Schattierungen nicht zufammen. Mit der Lupe betrachtet, laſſen ſich die Jahreslagen wohl deutlicher unterſcheiden. Die u großen Gefäße bilden auf dem Längsſchnitt kleine, ſchwarze Striche, im Querſchnitt erſcheinen ſie als Poren und ſind beſonders deutlich in den dichten, dunklen Lagen wahrnehmbar. Ueber den Querſchnitt laufen die Markſtrahlen in lichten, aber nicht deutlich ſichtbaren Linien. Dieſe ſowohl, als auch die Parenchymzellen ſind mit roter Harzmaſſe erfüllt, welche ſich durch Löſung in Weingeiſt in eine violette Flüſſigkeit verwandelt. Die beiden Namen Jakaranda und Paliſander gehen zwar ſtets in— einander über, doch pflegt man gewöhnlich das mit roter Politur Jakaranda, das mit brauner Paliſander zu bezeichnen. Das dunkelſte und beſte Holz kommt größtenteils aus Rio de Janeiro in den Handel; in zweiter Linie folgt das aus Bahia. Aus dieſen beiden Häfen gelangt es in Stämmen, Blöcken oder auch Halbſtücken für Fourniere, dann in Bohlen und Brettern geſchnitten nach Europa. Stämme oder Blöcke mit halbkreisförmigem Quer- ſchnitt, die alſo mitten durchgeſägt ſind, werden umſo teurer bezahlt, je größer der Durchmeſſer, d. h. je breiter die Fläche des Längenſchnittes iſt. Dieſes wertvolle Nutzholz wird meiſt in Fourniere geſchnitten und zu Kunſt— tiſchlerarbeiten verwendet. Schönes Jakarandaholz mit prachtvoller Maſerung und Farbe liefert neben Braſilien auch Nicaragua. Mit dem Namen Jakaranda- oder Paliſanderholz bezeichnet man im gewöhnlichen Verkehr auch andere aus dem tropiſchen Amerika, ja ſelbſt aus Oſtindien und Afrika in den Handel kommende Nutzhölzer, deren Stamm— pflanze nicht immer angegeben wird. Dieſe Surrogathölzer ſind ſehr ver— ſchieden in ihrem Ausſehen und ihren Eigenſchaften. So ſtammt das ſchöne dunkelbraune Holz mit lichten Stellen, in Guyana und Argentinien, von der Leguminoſe Dalbergia nigra u. a. m. f Jamaikaholz iſt ein Rotholz, das auch aus anderen weſtindiſchen Inſeln in den Handel kommt. Es iſt eine geringere Sorte Rotholz von Comocladia brasiliastrum, nach anderen von Simaruba excelsa. Das Holz iſt rotbraun und wird ſowohl zum Färben, als auch zu Kunſttiſchlerarbeiten verwendet. Jamboholz (Jambo wood) ſtammt vom Jambo- oder Jambuſen— baume (Jambosa aromatica) aus der Familie der Myrtaceen. Dieſer immer— grüne Baum mit großen, eßbaren Früchten findet ſich auf Java und den Hawaii⸗ oder Sandwichinſeln vor. Das ſehr hübſche Holz wird dort von Tiſchlern und Zimmerleuten verarbeitet, zum Teil auch nach England ex— portiert. Ehedem diente dieſes Holz zur Anfertigung von Götzenbildern. Jasminholz (Bois de jasmin — legno nefritico), ein blaßgelbes, angenehm riechendes Holz vom wohlriechenden Lederkrapp (Erithalia odori- fera), einem Baume der Antillen, beſonders auf Martinique. Es wird gern in der Kunſttiſchlerei verwendet. Jasminholz iſt auch das von dem in Süd— europa vielfach verwildert wachſenden Jasminum grandiflorum. In der Türkei kultiviert man dieſen Strauch in geraden Schößlingen, um Pfeifen— rohre daraus zu fertigen. Intzi, eine dem indiſchen Teakholze ähnliche Holzart, jedoch von größerer Dichte und Schwere, führen die Franzoſen aus Madagaskar in den Handel. Das Holz enthält in ſeinem Faſerngewebe Ablagerungen von phos— phorſaurem Kalk, gerade wie das oſtindiſche Teakholz. Judasholz iſt gleichbedeutend mit Cercisholz (ſ. S. 177). — 202 — Juviaholz (Juvia). Dieſes ſehr dichte, feſte und dauerhafte Holz, von rotbrauner Farbe, mit dunklen Adern durchzogen, ſtammt vom Juviabaume (Bertholletia excelsa), einem mächtigen Baume der Myrten⸗ gewächſe in Braſilien, Guyana und Venezuela. Die ſteinharten Samen dieſes Baumes ſind unter dem Namen Paränüſſe bekannt. Das ſchöne Holz. wird zu allerhand Kunſttiſchlerarbeiten verwendet. Kabinetholz (Cabinet wood) heißt man in England ein dichtes, feines Holz aus dem Kaplande; es ſtammt von Phylippia chamissonis, einem Baume aus der Fan:ilte der Epacrideen. Das Holz nimmt eine vor- zügliche Politur an und wird zu den feinſten Kunſttiſchlerarbeiten gebraucht. Kaffernholz (Kafier wood) vom Kafferbaum (Erythrina caffra) in Südafrika. Das ſehr weiche Holz dieſes 18 m hohen Baumes dient als Surrogat für Kork. Der ausgehöhlte Stamm des Baumes wird von den Eingeborenen zu ihren Booten verwendet. Kallcedraholz (Cailcedra — bastard mahogany), auch falſches oder Baſtard⸗Mahagoni iſt das harte, feſte, ſchwere Holz des afrikaniſchen Maha⸗ gonibaumes (Swietenia oder Khaya senegalensis) aus der Familie der Hesperiden. Es hat eine ſtarke ins Weinrote fallende braune Farbe, gehört durchaus nicht zu den ſchönſten dieſer Art und iſt hauptſächlich durch Färbung ſowie durch die deutlich hervortretenden Jahrringe und Markſtrahlen von dem echten amerikaniſchen Mahagoni leicht zu unterſcheiden. Die Gefäße find ziemlich gleichmäßig im Holze verteilt, treten teils einzeln, teils in Gruppen bis zu fünf auf und laſſen ſich ſchon mit freiem Auge wahrnehmen. Als Wandbelag erſcheint in den Gefäßen eine blutrote, harzige Maſſe. Die Holzzellen ſind ſehr dickwandig; das Holzparenchym führt häufig Kriſtalle von oxalſaurem Kalk. Auch iſt das Holz ziemlich ſchwer und hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,910 bis 0,945. — Der Baum wächſt in den Wäldern zwiſchen den Flüſſen Senegal und Gambia, ſowie in den Küſtendiſtrikten von Sierra-Leone. Das Kallcedra kommt in ziemlich großen Quantitäten aus Bonin, Sapeli und Lagos, dann aus Gabun und Okume in runden und beſchlagenen Blöcken in den Handel nach Europa; es wird in gleicher Weiſe wie das echte Mahagoniholz verwendet, obgleich es dieſem in vieler Beziehung weit nachſteht. Die beſten Sorten liefern Bonin, Sapeli und Lagos in Dimenſionen bis zu 100 em im Quadrat beſchlagen. Das Kail- cedra aus Gabun und Lagos iſt die billigſte Sorte und kommt in 3 bis 6 mzlangen Blöcken von 60 bis 100 em Durchmeſſer vor. Kakaralli iſt der Name eines harten, ſchweren und ſehr dauerhaften Nutzholzes aus dem tropiſchen Amerika (Braſilien, Columbien und Bene- zuela). Es ſtammt von dem ſogenannten Topfbaum (Lecythis ollaria) aus der Familie der Myrtengewächſe. Das Holz iſt beſonders im Meerwaſſer ſehr dauerhaft und wird daher häufig zu Damm- und Schleußenbauten, Pilotierungen uſw. verwendet. Kalabaſſenholz, ein vorzügliches zu Möbeln ſehr geſchätztes Nutz holz von grünlich brauner Farbe. Es ſtammt vom Kalabaſſenbaum (Cres— centia cujete), einer Bignoniacee in Weſtindien und Zentralamerika. Am Querſchnitt dieſes Holzes ſind die Jahrringe ſchwer erkennbar, doch etwas wellig; die Markſtrahlen ſind ziemlich zahlreich und ebenſo die Gefäße. Kamaſſieholz heißt ein ſchönes, gelbes mit weißen Zeichnungen ge— ziertes Nutzholz von bedeutender Härte, Schwere und feinem Gefüge. Es — 203 — hat jeinen Namen von dem in der Kapkolonie vorkommenden Kamaſſiebaum (Gonioma Kamassi) und wird von Kunſttiſchlern ſehr geſchätzt. Kamholz (Bois de Cam — Cam wood), auch afrikaniſches Rotholz. genannt, iſt ein dem Pernambuco- oder Braſilienholze ziemlich naheſtehendes und wie dieſes rot färbendes Holz. Es ſtammt von den Leguminoſen Baphia nitida und B. pubescens an der Weſtküſte Afrikas. Es beſteht wie das Barholz (ſ. d.) aus einem dunkelroten Kern mit einem gelben Splint, wird an der Luft allmählich rotbraun bis ſchwärzlich und iſt ſchwerer als Waſſer. Das Kamholz unterſcheidet ſich vom Barholze durch die zwei— reihigen Markſtrahlen, während ſie bei letzterem nur einreihig find. — Das erſtere kommt hauptſächlich aus Sierra-Leone und Angola in den Handel und wird namentlich in der Färberei benutzt; aber auch in der Kunſttiſchlerei findet es häufig Verwendung. Es hat trocken ein ſpezifiſches Gewicht von. 0,976 bis 1 und darüber. Kampakaholz (Champaca), eine im ſüdlichen Aſien als Bau- und Nutzholz ſehr geſchätzte Holzart, die von der in Nepal und auf den indiſchen Inſeln wachſenden wohlriechenden Michelie (Michelia champaca) ſtammt. Ebenſo wird das Holz der auf dem Himalaya und in Nepal vorkommenden M. excelsa zum Häuſerbau u. a. m. verwendet. Kampferholz (Bois de camphre — legno camfora — camphor wood). Das harte, gelbbräunliche und rot geaderte Holz des in Japan und China wachſenden Kampferbaumes (Laurus camphora) aus der Familie der Lau— rineen behält den ihm eigentümlichen Kampfergeruch und dient deshalb zu. Käſtchen für Inſektenſammlungen, in Japan und China auch als Möbelholz. Das Holz hat ein feines Korn und ſeidenartigen Glanz. Spez. Gewicht trocken im Mittel 0,574. Im Innern der Stämme findet ſich der Kampfer zuweilen ſchon kriſtalliniſch ausgeſchieden vor. Auch Laurus glandulifera (Champhora glandulifera) liefert Kampferholz. Gar nicht verwandt iſt der Borneo-Kampferbaum (Dryobalanops camphora). Das Holz dieſes Baumes iſt von lichtroter, dem Honduras-Mahagoni ähnlicher Farbe, iſt ſchwer, härter und zäher, hat aber weniger Geruch wie das aus Oſtaſien ſtammende; es. hat ein ſpez. Gewicht von 0,895. Kanävaholz ſtammt von einer Apocynacee auf der kleinen Inſel Fu— tung der Südſee. Das Holz zeichnet ſich durch ſeine ſchöne braune Farbe aus, die jener des Nußholzes ähnlich iſt. Es hat eine große Dauerhaftigkeit und wird von den Eingeborenen zum Baue ihrer Hütten und Kanoes ver— wendet. Kaſtanienholz (Chätaignier — castagno — chestnut wood). Das Holz des echten Kaſtanienbaumes (Castanea vesca) iſt hellbraun von Farbe, dicht, biegſam und ziemlich feſt. Es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,438 bis 0,653. Dem Eichenholze iſt es ſehr ähnlich, nur fehlen demſelben die charakteriſtiſchen breiten, deutlichen Markſtrahlen; auch die Jahrringe ſind durch weite Gefäße auffallend voneinander geſchieden. Im Alter von 20 bis 30 Jahren zeichnet ſich das Kaſtanienholz durch beſonders leichte Spalt— barkeit aus, wodurch dasſelbe zur Erzeugung von Faßdauben geeignet er— ſcheint. Sonſt wird das Holz ſelten verwendet, da es wenig dauerhaft iſt und abwechſelnd Näſſe und Trockenheit nicht verträgt. Die jungen Stockausſchläge geben vorzügliche Faßreifen. Bezüglich des Vorkommens der Edelkaſtanie ſei nur bemerkt, daß dieſer ſchöne Baum aus dem mittleren Aſien ſtammt, — 204 — aber ſeit den älteſten Zeiten im Mittelmeergebiete eingebürgert iſt und nament- lich in Italien, Südfrankreich, Spanien, in der Schweiz, Griechenland und im ſüdlichen England, bei uns, ſoweit der eigentliche Weinbau reicht, kulti⸗ viert wird. Der in Nordamerika, im Nordoſten der Union, häufig vor⸗ kommende Kaſtanienbaum (Castanea sativa) liefert ein leichtes, weiches, wenig dauerhaftes Holz, welches für Tiſchlerzwecke einige Verwendung hat. Es hat ein mittleres ſpez. Gewicht von 0,404. Kauriholz (Cowdie- pine), von der Kauri- oder Dammarafichte Dammara australis), Familie der Koniferen auf Neuſeeland. Das hell— farbige, bräunlich geaderte, feſte, elaſtiſche und ſehr dauerhafte Nadelholz iſt von vorzüglicher Güte. Es hat feine Textur, ſcharf begrenzte Jahrringe, zahlreiche ſehr feine Markſtrahlen und ſeidenartigen Glanz. Spez. Gewicht des trockenen Holzes 0,539 bis 0,569. Der Baum hat das Ausſehen einer Pinienkiefer, erreicht eine Höhe von 40 bis 50 m und trägt ſitzende Nadeln. Die rundlichen Zapfen haben etwa die Größe einer Pinie, die Rinde des Stammes iſt glatt und ſchwitzt ein milchartiges Gummi (Kauriharz) aus, welches in anſehnlichen Quantitäten nach England verſchifft wird. Für Maſtenteile, für Verdeckplanken von Jachten und als Tiſchlerholz iſt die Kaurifichte von beſonderem Werte; ſie findet ſich jedoch nur noch an wenigen Stellen im Nordweſten Neuſeelands vor und kommt ſelten in den Handel. Auch das Holz der Dammara robusta in Queensland liefert ein geſchätztes Möbelholz. Ferner ſind Dammara obtuosa und macrophylla auf den Neuen Hebriden, ſowie Dammara vitiensis und Moorei auf den Fidſchi-Inſeln und Neu⸗Caledonia erwähnenswert, während Dammara orientalis im ſüdöſtlichen Aſien hauptſächlich zur Harzgewinnung kultiviert wird. Kayoe-Baſſie heißt eine aus den Sundainſeln in den Handel kom— mende Holzart von unbekannter Abſtammung. Es hat Aehnlichkeit mit dem Teakholz, iſt aber viel härter, ſchwerer und ſchöner von Farbe. Das Holz eignet ſich beſonders zum Waggonbau, zu Lagerhölzern, Haustüren, Fenſter⸗ rahmen u. a. m., weil es widerſtandsfähig iſt gegen Feuchtigkeit, alſo Näſſe und Trockenheit verträgt. Auch zu Tiſchplatten iſt das Holz vorzüglich ver- wendbar, da es ſich nicht wirft und nicht reißt. Das ſpez. Gewicht beträgt 1,117. Das Holz läßt ſich trotz ſeiner großen Härte und Schwere gut bearbeiten und iſt in ſtarken Dimenſionen lieferbar. N ö Kayoe-Laſſie, ebenfalls aus den Sundainſeln, iſt ſchön gelb von Farbe, hart und ziemlich ſchwer. Spez. Gewicht 0,889. Es eignet ſich zu Täfelwerk, Möbeln, Geländern und anderen Drechſlerarbeiten, aber auch für die Klavierfabrikation, da ſehr große Platten dieſes Holzes nicht krumm werden. Sehr empfehlen dürfte ſich das Holz zum Austäfeln von Schiffs— kabinen, Eiſenbahn⸗Coupés uſw. Es tft ebenfalls in ſtarken Dimenſionen erhältlich. Abſtammung unbekannt. Kiefernholz (Pinus) iſt gleichbedeutend mit Föhrenholz (. S. 192). Kieſelholz (Tendre A caillou) heißt man das rotbraune, harte und feſte Holz der in Mexiko und Weſtindien vorkommenden Akazienart (Acacia tetragona); es iſt als Nutzholz ſehr geſchätzt. Kirſchholz (Cerisier — eiliegio — cherry wood), ein vorzügliches Nutzholz von rötlich-gelber bis gelb:brauner Farbe, eines in faſt allen Ländern vorkommenden Baumes der Gattung Cerasus oder Prunus. In Curopa — 205 — iſt es hauptſächlich der wilde oder Waldkirſchenbaum (Cerasus communis M. oder Prunus cerasus L.), welcher dieſes Holz liefert. Der Baum kommt in ganz Europa bis nach Norwegen und im weſtlichen Aſien vor, mit geradem hohen Stamme. Das Holz iſt ziemlich dicht und mäßig hart, ſchwerſpaltig, aber leicht zu bearbeiten, hat eine rötlich-gelbe Farbe, läßt ſich gut beizen und nimmt die Schellackpolitur vorzüglich an. Es wird von: Tiſchlern zur Möbelfabrikation und allerhand anderen Arbeiten gerne ver- wendet. Am Querſchnitt hebt ſich das ziemlich poröſe Frühjahrsholz ſcharf von dem übrigen Teil des Jahrringes ab; die zahlreichen Markſtrahlen er— ſcheinen erſt durch die Lupe geſehen als helle Bänder oder Linien auf dunklen: Grunde und bilden auf der Spaltfläche des Holzes glänzende Spiegel. Die Gefäße laſſen ſich in allen Regionen der Jahrringe als Poren unterſcheiden; fie find im Früh jahrsholze auffallend größer als im Sommer- und Herbſtholz. Eine Abart des gemeinen Waldkirſchbaumes iſt die Berg- oder Vogel- kirſche (Cerasus oder Prunus avium); ſie wächſt vorzüglich im Gebirge bis— in die obere Fichtenregion, hat ein feineres, zarteres und ſchöneres Holz, welches für feine Möbel und auch als Drechſlermaterial ſehr geſchätzt iſt. Dagegen liefert die Traubenkirſche, auch Elerbaum genannt (Prunus oder Cerasus padus), ein braungelbes Holz, das hauptſächlich nur zu Drechſler— arbeiten gebraucht wird. Dieſer Baum wächſt in Laubwäldern und an Bach— rändern. Die Meichjel- oder Sauerkirſche (Cerasus acida), in Europa vielfach verwildert, mit meiſt krummem Stamm, liefert ebenfalls nur Drechſlerholz. Vorzügliches Kirſchholz hat die amerikaniſche Traubenkirſche (Cerasus virginiana), ein in den nördlichen und mittleren Staaten der Union häufig. vorkommender Waldbaum. Das Holz iſt hellrötlich, dem Mahagoni ähnlich, mit dem Alter ſich dunkler färbend und nimmt ſchöne Politur an. Die daraus gefertigten Möbel erhalten mit der Zeit ein immer wertvolleres Aus— ſehen. Auch iſt das Holz für die innere Einrichtung und Täfelung von Eiſenbahnwaggons, Schiffen und Häuſern vorzüglich geeignet. Dieſes Kirſch— holz (Wild -cherry wood) wird hauptſächlich von New⸗York aus verſchifft. — Kirſchholz hat im allgemeinen ein ſpez. Gewicht von 0,548 bis 0,780. Kokosholz (Bois de coco — legno cocco — cocoa wood) iſt nicht zu verwechſeln mit dem Holze der Kokospalme; es iſt vielmehr das aus Cuba kommende Grenadillholz, von der Leguminoſe Inga vera ſtammend, mit dunkelbraunem Kern und mit tiefſchwarzen Adern durchzogen. Das Holz iſt beinhart, ſehr ſchwer und läßt ſich faſt nur zu kleinen Drechjlerarbeiten ver— wenden, wiewohl es auch in Fournieren geſchnitten vorkommt. Die im Handel erſcheinenden Blöcke haben einen Durchmeſſer von etwa 5 bis 10 em. Kolophanholz (Bois de Colophane) wird das Holz von Bursera paniculata genannt. Der Baum gehört zur Familie der Balſamgewächſe, wächſt auf Mauritius und enthält viel flüſſigen Balſam von terpentinartigem- Geruch. Das Holz läßt ſich zu techniſchen Zwecken gut brauchen. Königsholz (King wood), iſt nur eine abſtrakte Bezeichnung; es ſtammt aus verſchiedenen Ländern und von verſchiedenen Bäumen der Tropen. Das ſogen. Königsholz aus Mexiko (Bois de violette) iſt ein dichtes und hartes, aber auch ſehr ſchweres Nutzholz von braunvioletter Grundfarbe mit ſchwarzbraunen Längsſtreifen oder Adern durchzogen. Es wird wegen ſeiner Schönheit jo benannt und ſteht auch hoch im Werte. Vorzüglich als Four— — 206 — niere für eingelegte Arbeiten geeignet. Ein anderes Königsholz aus Mada⸗ gaskar iſt von bordeauxroter Farbe, ebenfalls mit ſchwarzen Adern durchſetzt, dicht und hart, laßt ſich aber gut bearbeiten und wird ähnlich dem oſt— indiſchen Paliſanderholze in der Möbelinduſtrie verwendet. Im Handel er— ſcheint es in Blöcken von 2 bis 3 m Länge und 20 bis 40 em Durch⸗ meſſer. Das erſtgenannte Königsholz ſtammt von Machaerium violaceum, einer Leguminoſe. — Auch das Sumätra-Eiſenholz von Fagraea peregrina (ſ. dieſes) wird Königsholz genannt, und zwar deshalb, weil die Häuptlinge der dortigen Stämme den Verkauf desſelben als Monopol betreiben. Korallenholz (Bois de corail — coral wood) iſt ein purpurrotes mit braunen Adern durchſetztes, hartes und ſchweres Nutzholz; es ſtammt von der im tropiſchen Amerika und auf den Antillen vorkommenden Legu— minoſe Erythrina corallodendron und hat den Namen von dem korallen— artigen roten Samen, der in den Fruchthülſen des Baumes enthalten iſt. Hinſichtlich des Baues dieſer Holzart ſei bemerkt, daß ſie nur einen ſehr verſchwommenen Ringbau zeigt. Im Querſchnitte erſcheinen die Markſtrahlen zahlreich und gerade verlaufend; die Gefäße ſind gleichmäßig im Holzkörper verteilt und auffallend groß. Im Längsſchnitt bilden die Gefäße Furchen, die mit einer roten Farbſubſtanz erfüllt ſind. — Koral heißt auch ein korallenrotes, im Alter violett werdendes Holz, welches in Franzöſiſch-Congo vorkommt und ſeit neuerer Zeit in den Handel gebracht wird. Korkholz (Bois liege — cork wood). Mit dieſem Namen bezeichnet man einige ſehr leichte und weiche Holzarten, die in ihren Eigenſchaften jener Subſtanz gleichkommen, welche die Rinde der Korkeiche liefert. Eine der— ſelben ſtammt von Ochroma lagopus in Weſtindien. Um das Mark liegt ein auf friſcher Schnittfläche weißlicher, mit einem Stich ins Rötlichbraune verſehener Kern, der beim Liegen an der Luft und am Lichte nicht dunkler, ſondern heller wird. Die Holzzellen ſind nur ſparſam vertreten; hingegen iſt Holzparenchym reichlich vorhanden. Bemerkenswert ſind die ziemlich breiten Markſtrahlen und die großen, gleichmäßig zerſtreuten Gefäße. Eine zweite Art Korkholz kommt von dem in Weſtindien und im weſtlichen Afrika wachſenden Sumpf-Flaſchenbaum (Anano palustris), es wird ebenfalls zu Flaſchenſtöpſeln gebraucht. Andere Stammpflanzen des Korkholzes ſind: das weiße und leichte Holz von Bombax conyza auf Ceylon, Hibiscus tiliaceus und Nyssa angolensis in Afrika. Kornelkirſchenholz ſtammt von Cornus mascula (ſ. Hartriegelholz). Koromandelholz (Calambac — Coromandel ebony), auch Kala— manderholz genannt, ein feſtes, hartes und ſchweres Holz mit vielen ſchwarzen Adern, manchmal auch faſt ſchwarzem Kern, aus Ceylon und der Koromandel— küſte. Es ſtammt von der rauhhaarigen Dattelpflaume Diospyros hirsuta, einer Ebenacee. Man kann dieſes Holz wegen der großen Härte nicht leicht bearbeiten, poliert ſich aber gut und wird hauptſächlich von Drechſlern ſehr geſchätzt. Es iſt eine Art Ebenholz. Kreuzdornholz (Bois de neprun — spino cervino, olivello spinoso — buckthorn wood) iſt das Holz des in Mitteleuropa vorkommenden ge— meinen Kreuz- oder Wegedorns (Rhamnus cathartica), eines dornigen Strauches mit erbſengroßen, ſchwarzen Beeren, welcher in trockenen Wäldern, Hecken und Gebüſchen wächſt. Das Holz iſt ziemlich feſt, ſchwer, hart, ſehr dicht und zäh, von Farbe gelblich mit orangerotem oder hellbraunrotem ae Kern. Der Splint ift weiß. Das ſpez. Gewicht beträgt 0,555 bis 0,800. Im Querſchnitt dieſes Holzes ſind die Gefäße nur durch die Lupe erkenn⸗ bar. Wenn das Holz glatt bearbeitet iſt, zeigt es ſich ſeidenartig geflammt. Die ſchön gemaſerten Wurzelſtöcke werden von den Drechſlern gern verarbeitet. Dieſem ähnlich iſt das Holz des Seekreuzdorns oder Seedornes (Hippophae rhamnoides); es iſt ſehr zäh und biegjam. Lambola heißt ein aus dem franzöſiſchen Congogebiete in den Handel gebrachtes Nutzholz von unbekannter Abſtammung. Es hat etwas Aehnlich— keit mit Buchen⸗ und Nußbaumholz, iſt jedoch dunkler von Farbe und härter als dieſe beiden. Lanzenholz (Lance wood) ſtammt von einer Anonacee (Deguetia Auitarensis) im tropiſchen Amerika und Afrika. Das Holz iſt ſehr feſt und elaſtiſch; es wird zu Lanzenſchäften, Wagendeichſeln und dergl. gebraucht. Lapacho nennt man in Argentinien das ſchöne grünliche Holz von der Bignoniacee Tabeluja flavescens. Es iſt als Möbelholz und auch als Bauholz, namentlich für Waſſerbauten, ſehr geſchätzt und hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,952 bis 1,072. Lärchenholz (Meleze — larice — larch). Dieſes überaus feſte, zähe, elaſtiſche und gleichförmig dichte Nadelholz iſt ſehr harzreich und ſowohl im Trockenen, als auch im Waſſer von großer Dauerhaftigkeit. Das Kern— holz hat eine gelb-rötliche Farbe und iſt reichlich mit Harz erfüllt; der Splint iſt weißlich. Es hat auffallende, ſcharf abgegrenzte Jahrringe und zahlreiche, ſchmale, gerade verlaufende Markſtrahlen. Das ſpez. Gewicht ſchwankt im friſch geſchlagenen Zuſtand zwiſchen 0,52 und 1, im lufttrockenen zwiſchen 0,44 und 0,81. Wir haben in Europa nur eine Vertreterin der Gattung Lärche, nämlich Larix europaea. Der mächtige Baum, welcher über 35 m Höhe erreicht, wächſt vorzüglich in den Alpen und Voralpen der Schweiz, Tirol, in Kärnten, Steiermark und Salzburg, iſt künſtlich angebaut über ganz Mitteleuropa bis nach Norwegen und Schottland verbreitet. Der Stamm iſt in der Jugend meiſt gerade, neigt ſich jedoch mit zunehmendem Alter und wird dann gewöhnlich etwas krumm. Die dünnen, ſchlaffen Zweige tragen wechſelweiſe in Büſcheln hellgrüne Nadeln, die im Herbſte abfallen. Die hellbraunen Zapfen ſind klein. Die Lärche bildet ſelten reine Beſtände, ſondern findet ſich zumeiſt in Untermengung mit Fichten, in der höchſten Baumregion auch allein oder in Miſchung mit der Bergkiefer und Zirbe. Die beſte Lage für die Lärche iſt das Hochgebirge zwiſchen 2300 und 2400 m Seehöhe. In den Tälern und Mulden wird der Baum ſchnell— wüchſig, daher auch das Holz breitjährig, brüchig und von geringer Dauer; in zu fettem Boden unterliegt der Baum der Rotfäule, in naſſem aber der Gipfeldürre und Auszehrung. Das Lärchenholz iſt, was Feſtigkeit und Dauer anbelangt, allen anderen Nadelhölzern entſchieden vorzuziehen und gehört auch zu den beſten Bau— materialien, insbeſondere beim Schiffbau, da es der abwechſelnden Näſſe und Trockenheit beſſer als Föhren- und Fichtenholz widerſteht. Unter Waſſer verbaut wird es mit der Zeit beinhart, auch unterliegt es nur wenig dem Werfen und Reißen. Aehnlich dem Kiefernholze und mikroſkopiſch nur durch feinere Merkmale unterſcheidbar, nähert ſich das Holz der Lärche im Baue und Inhalt ſeiner Markſtrahlzellen dem der Fichte, doch ſind dieſelben reicher an Harzporen als bei letzterer Holzart. Be Sehr verbreitet in den Wäldern Weftjibiriens tft Larix sibirica, welche noch im Lande der Samojeden bis zum Polarkreis vordringt. Sie iſt als eine Abart unſerer Lärche zu betrachten, von der ſie ſich nur durch längere Nadeln unterſcheidet. Obgleich das Holz dieſer Lärche von vorzüglicher Qualität iſt und ein ſpez. Gewicht von 0,636 hat, kommt es nur ſelten in den europäiſchen Handel. Ebenſo iſt das Holz der in Oſtaſien ein⸗ heimiſchen Larix leptolepis „Kara-matſu“ genannt, wegen ſeiner ſchwierigen Gewinnung nur ſelten zu haben, desgleichen Larix Griffthii vom Himalaya. Dafür iſt das amerikaniſche Lärchenholz von Larix americana und L. occi- dentalis bekannter, obzwar auch dieſes ſelten nach Europa gelangt. Das Holz dieſer beiden Arten iſt von grausrötlicher Farbe, mäßig hart und ſchwer, aber zäh, feſt und dauerhaft; es beſitzt ein ſpez. Gewicht von 0,587 bis 0,638 und wird vielfach zum Bau von Häuſern und Schiffen verwendet. Der Baum wächſt ſchlank und gerade, der Höhenwuchs iſt ein äußerſt raſcher. Latoela iſt ein ſchönes braunes Nutzholz aus Sumätra; es gleicht im Ausſehen dem Satin-Nußbaum, hat ein ſpez. Gewicht von 0,810 und eignet ſich vorzüglich zur Möbelfabrikation und anderen Kunſttiſchlerarbeiten. Lehua heißt auf den Hawal- oder Sandwichinſeln ein ſehr hartes und dauerhaftes Holz von Metrosideros polymorpha, einem nur 10 m hohen Baum aus der Familie der Myrtaceen. Ein ähnliches Holz liefert auch der Aki⸗Baum (Metrosideros scadens) auf Neuſeeland. | Leichtholz. Dieſes weiße, ſehr leichte Holz ſtammt von Elaphrium tomentosa im ſüdlichen Amerika, beſonders auf Curacao und den benach— barten Inſeln. Die Rinde enthält einen wohlriechenden, balſamiſchen Saft. Ein ähnlicher kleiner Baum (Elaphrium excelsum) wächſt in Mexiko. Letternholz (Bois de lettres — letter wood) oder Buchſtabenholz; es ſtammt von verſchiedenen exotiſchen Holzarten, wie Piratinera und Amanoa in Guyana, Braſilien u. a. m. Dieſe eigentümlichen harten und feſten Hölzer haben auf gelbem oder braun⸗rotem (roſtfarbigem) Grunde eine fleckige oder wellige Zeichnung von braun-ſchwarzer Farbe, die eine eingebildete Aehn⸗ lichkeit mit Buchſtaben hat und daher den Namen Lettern- oder Buchſtaben⸗ holz erhielt. Die Holländer nennen es Muskatholz. Dieſe allerdings wert⸗ vollen Holzarten werden zu Kunſttiſchlerarbeiten gerne verwendet; nur er⸗ ſcheinen ſie höchſt ſelten in den europäiſchen Handel. Lindenholz (Tilleul — tiglio — lime wood). Das weiße, weiche und ſehr leichte Holz der über ganz Europa verbreiteten und auch im nörd⸗ lichen Aſien und Nordamerika vorkommenden Arten der Gattung Tilia. Das bei uns im Handel geführte Lindenholz ſtammt vorwiegend von der klein⸗ blätterigen oder Winterlinde (Tilia parvifolia), doch iſt auch das Holz der großblätterigen oder Sommerlinde (Tilia grandifolia) von ziemlich gleicher Beſchaffenheit. Die Textur iſt bei beiden eine gleichförmig dichte und äußerſt feine; die Jahrringe ſind deutlich geſchieden, die Markſtrahlen ſehr zahlreich und fein; die Gefäße gleichmäßig verteilt. Im radialen Längsſchnitt er⸗ ſcheinen die Markſtrahlen als Spiegel etwas glänzend. Das Lindenholz be⸗ ſitzt außer der erwähnten Weichheit und Leichtigkeit auch noch Zähigkeit und Biegſamkeit; es ſpaltet leicht, aber nicht eben, läßt ſich übrigens in jeder Richtung gut ſchneiden und iſt daher zu Bildſchnitzereien, Modellen, Spielwaren und Drechſlerarbeiten vorzüglich geeignet. Beſonders zu Guß⸗ modellen iſt es ſehr brauchbar, da es dem Werfen, Schwinden und Reißen — 209 — wenig unterworfen iſt. Zu Bauzwecken wird das Lindenholz nicht verwendet, weil es von geringer Dauer iſt und Näſſe gar nicht verträgt. Der Baum findet ſich außer in Alleen angepflanzt, häufig in Bergwäldern wild wachſend eingeſprengt unter anderen Laubholzarten, gedeiht aber auch in der Ebene. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes iſt 0,320 bis 0,686. Die amerikaniſche Linde (Tilia americana), die einzige forſtlich be— achtenswerte Art der Gattung in den Unionsſtaaten, beſitzt ein Holz von großer Weichheit und iſt daher ſehr leicht zu bearbeiten. Es findet dort ausgedehnte Verwendung bei den Möbeltiſchlern als Blindholz für four— nierte Arbeiten oder als Drechſlerholz; man nennt es „Baß-wood“. Lingoholz (Lingoa) iſt ein ſchönes rot geflammtes Holz; es ſtammt vom Lingobaume (Lingoa mera) auf den Sundainſeln und Malakka. Das harte, ſehr dauerhafte Holz iſt von Kunſttiſchlern geſchätzt. Lokuſtenholz (Bois de courbaril — locust wood) iſt ein dichtes und ziemlich ſchweres Holz von heller gelbbrauner oder rötlicher Farbe; es iſt ein vorzügliches Drechſlerholz und ſtammt von der Leguminoſe Hymenaea Courbaril im tropiſchen Amerika. Der Baum erreicht 20 bis 25 m Höhe. Das Lokuſtenholz eignet ſich vortrefflich zu den Schiffsnägeln beim Holz— ſchiffbau. Spez. Gewicht 0,810 bis 0,974. Lorbeerholz (Laurier — lauriero o lauro — laurel). Dasſelbe ſtammt ſowohl vom europäiſchen oder aſiatiſchen, als auch von dem ameri—⸗ kaniſchen Lorbeerbaum. Das Holz des erſteren oder edlen Lorbeers (Laurus nobilis) iſt allerdings ſelten als Nutzholz verwendet; es iſt gelblich von Farbe und hat ein ſpez. Gewicht von 0,576. Beſſer zu gebrauchen und ſchöner iſt das Holz des hohen amerikaniſchen Lorbeers (Laurus californica), welches von gelb-brauner Farbe, ziemlich dicht und hart iſt und für Tiſchler— arbeiten ſehr geſchätzt wird. Auf dem Querſchnitt dieſes Holzes erſcheinen die Gefäße mit gelben Höfen umgeben, die Markſtrahlen ſind ſehr zahlreich, aber erſt durch die Lupe wahrnehmbar. Das ſchöne, dunkelbraun geaderte Holz wird zur Möbelfabrikation verwendet und hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,675. Auch Weſtindien, namentlich Jamaika, liefert ein Lorbeerholz von Laurus exaltata; es iſt in Farbe dem Mahagoni ähnlich, riecht an— genehm und wird ſeiner Härte und Feſtigkeit wegen vornehmlich zu Möbeln verwendet. Es kommt als „Sweet-wood“ in den Handel. Lotusholz (Micoeoulier — legno loto — persimon), ein hartes Nutzholz von grau- grünlicher Farbe. Die Jahrringe find am Querſchnitt deutlich wahrnehmbar und durch Porenkreiſe gekennzeichnet. Das Holz ſtammt von dem im nördlichen Afrika und auch in Südeuropa wachſenden Baum oder Strauch Diospyros lotus. Der Splint iſt weißlich. Magnoliaholz (Magnolia wood) von der im Süden der Vereinigten Staaten Nordamerikas und bei uns als Zierbaum oder Strauch vorkommen— den großblumigen Magnolia (Magnolia grandiflora). Das weiche, aber ziemlich feſte und zähe Holz wird in Amerika zu Tiſchlerarbeiten und als Drechſlermaterial verwendet. | Mahagoniholz (Acajou — mogano — mahogany). Das echte Mahagoniholz iſt eines der wertvollſten Nutzhölzer; es ſtammt von den im tropiſchen Amerika einheimiſchen Swietenia-Arten aus der Familie der Meliaceen und kommt aus Weſtindien, Mexiko und Zentralamerika in den Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 14 — 210 — Handel. — Man pflegt übrigens mit dem gleichen Namen freigiebig genug auch andere Hölzer ähnlicher Arten ſo zu bezeichnen, daher ſich die ungleiche Beſchaffenheit des Materials leicht erklären läßt. Das vorerwähnte echte Mahagoniholz von Swietenia mahagoni iſt von Farbe hellrot, wird aber an der Luft allmählich dunkler. Mahagoni, welches auf friſch geſchnittenen Stellen ein feuriges Gelbrot zeigt, pflegt ſpäterhin ſeine Farbe in ſchönes Dunkelrotbraun zu verändern; iſt es friſch von einer ſtark ins Rote ziehen— den Färbung, ſo wird es in der Folge ganz dunkel- oder kaſtanienbraun. Farbe und Zeichnung dieſer Holzart ſind durchaus mannigfaltig; das ſeltenſte und teuerſte Mahagoni iſt das gefleckte mit ſchillernden Stellen oder mit dunklen Adern auf hellerem Grunde, ſowie das von Auswüchſen herrührende gemaſerte oder geflammte, ſogen. „Pyramiden-Mahagoni“, welches beſonders für Fourniere ſehr geſchätzt wird. In Frankreich hat man für die Textur des Holzes eigene Bezeichnungen, wie: Acajou uni (ſchlichtes M.), veine (geadertes), moucheté (geflecktes), moiré (gewäſſertes), ronceux (gemaſertes) uſw. Mahagoniholz von gutem Standorte iſt dicht, mäßig hart und ſchwer, weshalb das Inſelholz zwar kleinſtämmiger, aber im allgemeinen dunkler von Farbe und ſchön gezeichnet iſt. Dichte, Härte und Schwere ſind ſehr variabel; es herrſchen überhaupt bezüglich des Wuchſes der Bäume und der Beſchaffen— heit des Holzes große Unterſchiede, je nachdem der Baum auf den Inſeln oder dem Feſtlande, auf Bergeshöhen oder in Niederungen gewachſen iſt. Das Holz hat im allgemeinen ein ſpez. Gewicht von 0,560 bis 0,878 im vollkommen trockenen Zuſtand. Der Mahagonibaum iſt einer der größten und ſchönſten Bäume des tropiſchen Amerika; er bildet keineswegs zuſammenhängende Wälder, ſondern ſteht mehr vereinzelt oder in Gruppen zwiſchen anderen Laubhölzern. Er wächſt bis zur Höhe von etwa 20 m und erreicht einen Durchmeſſer von über 1 m. Auf dem amerikaniſchen Feſtland kommt der Baum viel koloſſaler vor. Das meiſte Mahagoniholz liefern die Länder der Hondurasbai (Mexiko und Britiſch⸗Honduras), woſelbſt die Bäume beſonders üppig wachſen; hier finden ſich die nächſten und zugänglichſten Wälder in der feuchten Tiefebene. Das ſchwammige und grobfaſerige Holz aus dieſen Wäldern, welches nach dem Botaniker Schiede von der Swietenia multijaga abſtammen ſoll, wird in großen Quantitäten nach England und Hamburg exportiert, um bei der Möbelfabrikation als Blindholz für fournierte Arbeiten verwendet zu werden. Dieſe Mahagoniart hat eine lichte Farbe, große Gefäße, iſt wenig oder gar nicht geadert und kommt in bedeutenden Dimenſionen, bei relativ niedrigen Preiſen in den Handel. Das Holz hat gewöhnlich ein geringes ſpez. Ge— wicht (etwa 0,413). Beſſere Sorten kommen aus dem Innern unter mög— lichſter Benutzung des Waſſertransportes. Beliebt ſind hier die Mahagoni⸗ hölzer aus Tabasco und Minatitlan; ſie weiſen ein höheres ſpez. Gewicht von 0,705 auf. Meiſtens gelangt das Holz aus den Hondurasbailändern in Stämmen von über 50 em Quadratſeite roh gezimmert, bei 8 bis 12 m Länge in den Handel, während das Inſelholz in weit geringeren Dimenſionen (30 bis 40 cm Quadratſeite und 3 bis 4 m Länge) vorkommt. Bezüglich des Baues von Mahagoniholz ſei erwähnt, daß ein gutes Holz auf dem Querſchnitt einen ſehr verſchwommenen Ringbau erkennen läßt. Die Markſtrahlen erſcheinen in zahlreichen feinen und hellen Linien von ſeiden— artigem Glanz; die Gefäße bilden gleichmäßig verteilte lichte Pünktchen auf dunklem Grunde, welche im Längsſchnitt als abwechſelnd helle und dunkle — 211 — Striche erſcheinen. Mit Hilfe des Mikroskops erkennt man am Querſchnitt das Holzparenchym, deſſen Zellen häufig Kriſtalle von oxalſaurem Kalk ent⸗ halten. Das Mahagoniholz iſt unter allen Umſtänden, ſowohl im Trocknen, wie unter Waſſer, ſehr dauerhaft, verträgt den Temperaturwechſel und iſt den Inſektenangriffen nicht leicht unterworfen. Gut ausgetrocknet erleidet es keine Veränderungen; es ſchwindet ſehr wenig und unterliegt auch dem Werfen und Reißen weit minder als irgend ein anderes Holz. Die Politur nimmt es, wenn auch nicht ausnahmslos, vorzüglich an; man verwendet es daher hauptſächlich zur Möbelfabrikation u. a. m. Das „Pyramiden⸗ Mahagoni“, welches aus den äſtigen und maſerigen Stammteilen gewonnen wird, wo die flammige Zeichnung nach entgegengeſetzter Richtung ſpitz zu— läuft, wird zu Luxusmöbeln beſonders geſchätzt; es wird jenen Stellen ent— nommen, wo zwei Aeſte ſich gerade gegenüberſtehen und der Stamm ſich gabelförmig teilt. Solches Holz ſteht hoch im Werte. Der Kauf von Mahagoniholz iſt immer ein gewagter, weil die Stämme im Innern oft ſchadhafte Stellen enthalten, die erſt bei der Bearbeitung zutage treten. Stämme oder Blöcke, welche durch die Mitte geſägt ſind, werden ſtets bevorzugt, weil man ſich dadurch von der Güte und Qualität des Holzes beſſer überzeugen kann. Die Hauptabſatzplätze in Europa für Mahagoniholz ſind: London, Liverpool, Havre, Hamburg und Bremen. Von den weſtindiſchen Inſeln war einſt Cuba am reichſten an Mahagoni— bäumen, doch ſind ſtarke Stämme dort ſchon ſelten. Das von dieſer Inſel kommende Mahagoniholz iſt ſchön rot, dicht und hat ein ſpez. Gewicht von 0,747 bis 0,878. Nächſt dieſer find Halti und Guadaloupe die beſten Bezugsgegenden; man rühmt die ſchöne Farbe und feine Textur des Holzes, obwohl auch hier die Vorräte ſchon ziemlich ab— genommen haben. Es hat ein ſpez. Gewicht von 0,820 bis 0,900. Von geringerer Qualität iſt das Jamaika-Mahagoni. Die geringen Sorten von Mahagoniholz, welche leicht, weich und porös ſind, daher zu feinen Arbeiten nicht geeignet erſcheinen, werden außer der Hondurasbai auch aus Braſilien geliefert. Von den ſonſtigen unter dem Namen Mahagoni in den Handel kommenden Hölzern iſt das afrikaniſche, auch falſches Mahagoni genannt, dem amerifa- niſchen am ähnlichſten, nur iſt es meiſt dunkler von Farbe und grobfaſerig. Es hat ein ziemlich hohes ſpez. Gewicht (0,910 bis 0,945), ſtammt von Swietenia oder Khaya senegalensis und findet ſich unter ſeinem eigent- lichen Namen „Kaflcedra“ (ſ. d. S. 202) näher beſchrieben. Außerdem liefern noch Sapeli und Okumé in Afrika dieſes Surrogatholz. — Das oſt— indiſche Mahagoni, „Thitkadoe“ genannt, ſtammt von der Zedrelacee Cedrela Toona auf den Gebirgen im Norden Hinterindiens, ſieht dem echten Maha— goniholze ähnlich, iſt jedoch weniger dicht, ſehr porös und hat ein ſpez. Ge— wicht von 0,521 bis 0,576. Auſtraliſches Mahagoni kommt von Euca- Iyptus emarginata (ſ. Yarrah, S. 190); es hat ein ſpez. Gewicht von 0,672 bis 0,973. — Die hier genannten unechten Mahagoniarten kommen mit Ausnahme des afrikaniſchen (Kailcedra) ſeltener in den europäiſchen Handel. Die Geſamteinfuhr von Mahagoniholz nach Europa beziffert ſich jährlich auf mindeſtens 130000 Tonnen (a 1000 kg); wovon 70690 Tonnen allein aus Afrika ſtammen. Etwa 22025 Tonnen liefert Zentralamerika, 20240 Tonnen Mexiko und 17045 Tonnen die Inſel Cuba. 8 14* — 212 — Mah waholz (Bassia wood) iſt das ſehr zähe, harte und dauerhafte Holz des Mahwa- oder Baſſiabaumes (Bassia longifolia und latifolia), auch Butterbaum genannt, aus der Familie der Sapotaceen in Indien und im tropiſchen Afrika einheimiſch. Das Holz wird wegen ſeiner vorzüglichen Eigenſchaften zur Herſtellung von Wagenrädern u. a. m. verwendet. Mamaneholz, das Mamane der Hawaler, iſt ein ſehr verwendbares, hartes und feſtes Nutzholz, von einem Zwergbaume (Sophora chrysophylla) aus der Famile der Papilionaceen in den Bergregionen der Sandwich -Inſeln. Sophora japonica, in Japan nnd China einheimiſch, liefert ähnliches gutes und brauchbares Nutzholz. Mandelbaumholz (Amandier — mandorlo — almond wood) iſt das ziemlich harte, jedoch wenig ſchwere Holz des gemeinen Mandelbaumes (Amygdalus communis) aus der Familie der Roſaceen. Das Holz iſt gelblich⸗weiß mit braun geflammtem Kerne; es reißt ſpiralförmig und bedarf zum Austrocknen geraume Zeit. Dieſes Holz wird von Tiſchlern und Drechſlern manchmal gebraucht, doch iſt es kein Handelsartikel. Der Mandelbaum wächſt im ſüdlichen Europa, im weſtlichen Aſien und nördlichen Afrika und wird der Früchte wegen kultiviert. a Mangleholz (Manglier — horseflesh wood) vom Mangle⸗ oder Mangrovenbaum (Rhizophora Mangle u. a. m.), Wurzelbäume, die meiſt im Meeresſchlamm an den Mündungen der Flüſſe in den Tropenländern wachſen. Das Holz gleicht friſch geſchnitten dem rohen Fleiſche; es wurde bereits unter Bolletrieholz auf Seite 172 beſprochen. Wegen ſeiner Härte und Feſtigkeit kann es vorteilhaft zu Rollen und ſonſtigen mechaniſchen Werkzeugen verwendet werden; man benutzt es auch zu Tiſchlerarbeiten. Das Holz hat ein ſpez. Gewicht von 0,735 bis 0,991. Die dicke gelb-braune Rinde des kurzen Stammes beſitzt bei 38 % Gerbſtoffgehalt. Mangoholz (Mango wood) ſtammt von dem gemeinen Mangobaum (Mangifera indica) aus der Familie der Anakardiaceen, einem immergrünen kleinen Baume in Oſtindien und dem Malayiſchen Archipel. Das blaß-graue, ſehr poröſe Holz dieſer Baumart iſt, wenn es trocken gehalten wird, von leidlicher Dauer; es wird jedoch mehr zum Brennen als zu ſonſtigen Zwecken benutzt. N Manſchinellenholz (Manceniller — mancinella), das ſchöne und harte Holz des Manſchinellenbaumes (Hippomanae mancinella), eines unſerem Apfel⸗ oder Birnbaum ähnlichen Baumes aus der Familie der Euphorbiaceen. Das braune, gelb gefleckte oder geſtreifte Holz läßt ſich gut polieren und wird zu Möbeln und anderen Kunſttiſchlerarbeiten verwendet. Der Man⸗ ſchinellenbaum findet ſich an den Meeresküſten der weſtindiſchen Inſeln Puerto⸗ Rico u. a. m. Früchte und alle Teile dieſes Baumes enthalten einen milch— artigen, giftigen Saft, daher beim Fällen und Bearbeiten der Stämme große Vorſicht zu beachten iſt, daß die Milch nicht ins Auge ſpritzt, weil dadurch heftige Entzündungen entſtehen. Maulbeerholz (Mürier — moraro — mulberry wood). Es ſtammt von verſchiedenen Arten der Urticeen-Familie. Die in Europa vorkommenden, in den ſüdlichen Gegenden angepflanzten Arten find: der weiße Maulbeer- baum (Morus alba) und der ſchwarze Maulbeerbaum (Morus nigra). Beide beſitzen ein hartes, zähes, ziemlich feſtes und ſchwerſpaltiges Holz mit hell— gelbem Splint und gelb- braunem Kern. Es hat ein ſpez. Gewicht von 8 0,633 bis 0,661 (trocken). Auf dem Querſchnitt zeigt das Holz deutlich geſchiedene Jahrringe und zahlreiche, ſehr feine und helle Markſtrahlen, ferner gleichmäßig zerſtreute gelbe Punkte auf dunklem Grunde, die den Gefäßen entſprechen und ſich beſonders im Frühjahrsholze vorfinden, hier eine eigene Zone bildend. Stammverwandt iſt der amerikaniſche Maulbeerbaum (Morus rubra); er wird größer und ſtärker als die beiden vorgenannten Arten und wächſt in Nordamerika von Florida bis hinauf nach Kanada. Alle dieſe Maulbeerarten liefern ein vorzügliches Nutzholz, welches in den techniſchen Eigenſchaften dem Holze der Ulmen gleichgeſtellt werden kann. Es iſt zu Wagnerarbeiten, zum Bootsbau, zu Kunſttiſchler- und Drechſlerarbeiten ver- wendbar. In Südamerika, namentlich in Guyana und auf Trinidad, wächſt der hohe Maulbeerbaum (Morus excelsa), welcher ein kaſtanienbraunes Holz von vorzüglicher Güte liefert und als Möbelholz ſehr geſchätzt iſt; es hat ein ſpez. Gewicht von 0,892 bis 1,005, iſt alſo ſchwer, dabei ſehr feſt, zäh und von großer Dauer. Mehlbeerholz (Alizier blanc — sorbo bianco — white service). Das Holz des gemeinen Mehlbeer- oder weißen Elsbeerbaumes (Sorbus aria) iſt eine der ſchwerſten, härteſten Holzarten; es hat ein ſpez. Gewicht von 0,734 bis 1,020, iſt außerdem ſehr fein, feſt und langfaſerig, wirft ſich nicht leicht, läßt ſich recht gut und glatt bearbeiten und iſt ſehr dauerhaft. Der Splint iſt gelblich, der Kern gelb-braun. Der Mehlbeerbaum iſt in ſeiner Entwickelung und in ſeinem Vorkommen dem Elsbeerbaume einiger— maßen ähnlich; er wächſt in Europa hauptſächlich in den Bergwäldern auf Kalkboden, hat weiße Blüten und rote Beeren. Das Holz wird von Bild— ſchnitzern und Drechſlern geſchätzt. Milchbaumholz (Manghasholz) ſtammt vom indiſchen Manghas- oder milchenden Schellenbaum (Cerbera manghas) auf den Molukken. Das Holz iſt weich und voll milchartigem Saft. Das vom Ahowaibaum (Cerbera ahowai) in Braſilien ſtammende Holz hat einen ſehr widrigen Geruch. Miſpelholz (Neflier — nespolo — medlar wood). Das rötlich⸗ weiße, ſehr zähe, dichte und harte Holz des gemeinen Miſpelbaumes (Mes— pilus germanica) kommt von dem in Gebirgsgegenden des ſüdlichen Europa wildwachſenden kleinen Baume oder Strauch. Im Querſchnitt des Holzes erſcheinen die Jahrringe durch das feſte Herbſtholz deutlich gekennzeichnet und die Markſtrahlen find ſehr zahlreich vorhanden. Das Holz wird von den Drechſlern verarbeitet, muß jedoch gut trocken ſein, weil es ſonſt leicht reißt. Dieſem ähnlich iſt das Holz des im nördlichen Europa und Aſien vor— kommenden Mespilus cotoneaster, deſſen feſtes und zähes Holz zu Pfeifen— röhren, Spazierſtöcken und dergl. mehr verwendet wird. Moraholz (Mora wood) iſt ein feines, gelb-braunes Nutzholz von Maclura Mora in Südamerika (Argentinien und Venezuela). Es iſt außer— dem feſt, zäh, hart und ſchwer. Das ſpez. Gewicht beträgt 1,075 bis 1,094. Da es die Schellackpolitur vorzüglich annimmt, wird es gern zu Möbeln und ſonſtigen Kunſttiſchlerarbeiten verwendet. Das Holz iſt anfangs lichtgelb, mit der Zeit dunkelt es ſtark nach und wird braun; oft iſt es auch wellenförmig geadert. Moſchusholz (Bois musqué — musk wood), auch Biſamholz genannt, iſt ein hartes, durch den moſchusartigen Geruch ausgezeichnetes Holz von Eurybia argophylla in Auſtralien. Auch das ſchöne grau-ſchwarze Holz — 214 — von Cordia subcordata in Oſtindien beſitzt, wenn friſch geſchnitten, einen ſchwach moſchusartigen Geruch, der noch beſonders hervortritt, wenn man das Holz auf glühende Kohle legt. Als Nutzholz für Käſtchen und dergl. iſt es ſehr geſchätzt. Muyamba heißt ein dunkelbraunes, hartes Holz, welches die Franzoſen aus dem Congo beziehen. Deſſen Abſtammung iſt noch unbekannt. Myrobalanenholz (Bois myrobalanier — Almond wood. Dieſes Holz ſtammt vom Myrobalanenbaum (Terminalia citrina) im öſtlichen Bengalen. Es tft ſehr dauerhaft und wird in Oſtindien dem Mahagoni- holze gleichgehalten. Auch Terminalia coriacea und T. crenulata, beide in Vorderindien, liefern gutes und brauchbares Nutzholz. Die Rinde dieſer Bäume enthält 34% Gerbſtoff. Myrtenholz (Bois myrte — mirto — myrtle wood). Das Holz der in den Ländern um das Mittelmeer wachſenden gemeinen Myrte (Myrtus communis) iſt hart und von ſchöner hellgelber Farbe, kann aber nur in kleinen Stücken, etwa zu Drechſlerarbeiten verwendet werden, da es im großen nicht erhältlich iſt. Im ſüdlichen Europa kommt die gemeine Myrte wohl nur als Strauch vor, während ſie im nördlichen Afrika und in Aſien auch kleine Bäume bildet. Ein brauchbares Holz für die Ebeniſten liefert die ebenfalls immergrüne Eugenia acris in Weſtindien, ebenſo E. Michelii und E. pseudocaryophylla in Südamerika mit Gewürznelken-Geruch. Die Tepu⸗Myrte (Mirtus stipularis), ein Baum in Chile aus der Familie der Myrtaceen, beſitzt ein Holz, das ſich durch Dauer und Feſtigkeit auszeichnet. Nato iſt der Name einer aus Madagaskar kommenden Holzart von noch unbeſtimmter Abſtammung. Es iſt ein hartes, dem Mahagoni ähn⸗ liches Holz, das ſich auch wie dieſes bearbeiten läßt und die Politur vor⸗ züglich annimmt. Neuguineaholz iſt ein ſchönes, hartes Möbelholz, das von der deutſchen Kolonie auf der Inſel Neuguinea in den Handel kommt. Es ſtammt von der Leguminoſe Afzelia bijuga. Das Kernholz iſt dunkelrot und gelbbraun geſtreift, ſieht dem Roſenholze ähnlich und nimmt bei der Politur vorzüglichen Glanz an. Dasſelbe Holz kommt auch auf den Fidſchi⸗ Inſeln vor; es iſt das dortige Veſiholz (s. dieſes). Niesholz (Sneeze wood) nennen die Engländer am Kap der guten Hoffnung ein hartes, ſehr feſtes und dauerhaftes Nutzholz von Pteroxylon utile; es hat eine rötliche, dem Mahagoni ähnliche Farbe und wird gleich dieſem benutzt. Dieſes eigentümliche Holz verurſacht beim Zerſchneiden oder Bearbeiten ein Nieſen, daher der Name Niesholz. Nußbaumholz (Noyer — noce — walnut wood). Den erſten Platz unter den europäiſchen Nutzhölzern oder Möbelhölzern nimmt unftreitig das ſchöne, braune Holz des gemeinen Walnußbaumes (Juglans regia) ein. Bei jungen Stämmen und im Splint iſt das Nußholz grau-weißlich, weich, bei älteren Stämmen jedoch von grau-bräunlicher bis dunkelbrauner Farbe, oft auch ſchön geflammt und mit ſchwarzen Adern durchzogen, dabei iſt es ziem- lich hart, zäh, elaſtiſch und hat lufttrocken ein ſpez. Gewicht von 0,579 bis 0,811. Der ſtattliche Baum gedeiht faſt überall, beſonders in milderen Gebieten von Europa, ſo namentlich in Italien, der ſüdl. Schweiz, Südtirol, in mehreren Departements des ſüdlichen Frankreichs, Spanien uſw., dann in = 215 = den Balkanländern (Türkei, Bulgarien, Bosnien) und in Kaukaſien. Im öſtlichen Aſien wächſt der mandſchuriſche Nußbaum (Juglans mandschurica) und bildet dort ganze Wälder. Oſtindiſches Nußholz iſt dem Jakaranda⸗ oder Paliſanderholze ähnlich. Da der Nußbaum ziemlich raſchwüchſig iſt, ſind auch die Jahrringe im Holze entſprechend breit, durch ſchmale Herbſtholzlagen und häufig auch durch großporige Frühjahrsſchichten ſcharf abgegrenzt. Es iſt durch große, leicht ſichtbare Gefäße gekennzeichnet, die aus mehreren radial angeordneten Reihen beſtehen. Die Markſtrahlen ſind zahlreich, aber faſt unſichtbar. Schöne Maſerſtücke liefert das Wurzelholz älterer Bäume, die zu Fournieren ge— ſchnitten für Möbel und Kunſttiſchlerarbeiten teuer bezahlt werden. Man erhält ſolche aus Kaukaſien, der Türkei und Bulgarien. In Frankreich pflegt man das Holz des Walnußbaumes in drei Qualitäten zu ſcheiden: in die erſte und ſeltenſte Qualität, welche hauptſächlich in Fournieren geſchnitten verarbeitet werden; die zweite Sorte eignet ſich vortrefflich zu Tiſchler— arbeiten und wird in ihren beſſeren Stücken ebenfalls zu Fournieren ver— wendet; die dritte Qualität umfaßt ſolche Stücke, die zur Erzeugung von Gewehrſchäften, Stühlen, Möbelfüßen u. dergl. m. dienen. Das Nußbaumholz nimmt die Politur vorzüglich an, wirft ſich wenig, quillt in der Näſſe nicht und läßt ſich nach jeder Richtung hin gut bear— beiten, iſt aber dem Wurmfraße ſtark unterworfen. Unter Waſſer iſt es von langer Dauer und wird dann beinhart. Man tut gut, das Holz, bevor es getrocknet wird, in Waſſer auszulaugen oder im Schlamm gebettet zu halten. Gutes Nußholz darf nicht weißlich ſein, etwa von jungen Bäumen ſtammen, es muß ferner geſund, ohne Riſſe, Sprünge und Aſtlöcher jein. Uebertroffen wird das Holz des europäiſchen Nußbaumes von dem des amerikaniſchen Walnußbaumes (Juglans nigra), was Schönheit und Härte anbelangt. Es iſt ſeidenglänzend, dunkel graubraun, im Kerne faſt ſchwarz— violett, ſchön geflammt, mit hellen und dunklen Adern ſehr oft gezeichnet; auch nimmt es die Politur vorzüglich an. Auffallend iſt das niedrige ſpezi— fiſche Gewicht von 0,460 bis 0,590. Das Holz, welches vielfach zur Möbel— fabrikation benutzt wird, zeichnet ſich poliert durch die prächtige Farbe und ſeidenartigen Glanz, der oft durch Maſerbildung noch erhöht wird, aus. Der enorme Verbrauch in Amerika hat dieſe Holzart zu einem immer ſeltener werdenden Artikel gemacht. Die aus New-York ſtammenden Balken ſind ſcharf vierkantig geſchnitten; hingegen ſind die aus New-Orleans kommenden nur roh bezimmert. Die Stämme find 3 bis 4 m lang. — Minder geſchätzt iſt das Holz der ſogen. Butternuß (Juglans cinerea); es iſt mehr bräun— lich-rötlich, aber zäh und dauerhaft und wird nicht wurmſtichig. Auch dieſes Holz wird gleich dem vorigen zur Möbelfabrikation verwendet. Es beſitzt ein ſpez. Gewicht von 0,376 bis 0,487. Sogenanntes amerikaniſches Satin— Nußholz von Juglans nigra kommt in Bohlen und Brettern von 10 bis 80 mm Dicke geſchnitten in den Handel und wird ſtark begehrt. Odumholz. Das Odumholz aus dem öſtlichen Afrika ſtammt von Chlorophora excelsa, einer Meracee, die aber auch im übrigen tropiſchen Afrika verbreitet iſt. Es iſt ein vortreffliches, dunkelgelbes bis hellgraues Nutzholz, welches auch den Angriffen der Termiten widerſteht, daher ſowohl als Bauholz, wie als Tiſchlerholz geſchätzt iſt. — 216 — Olivenbaumholz (Olivier — olivo — oliver wood). Das Holz des europäiſchen Oelbaumes (Olea europaea) iſt ſehr hart, homogen und ſchwer, von Farbe gelb, im Kerne braun gewäſſert und auf dem Längsſchnitte durch eigentümliche dunkle Wellenzeichnungen charakteriſiert. Beſonders das Wurzel⸗ holz erſcheint manchmal wunderſchön gemaſert und marmoriert, nimmt auch die Politur vorzüglich an und wird deshalb von Kunſttiſchlern und Drechſlern ſehr geſchätzt. Betrachtet man den Querſchnitt des Olivenbaumholzes näher, ſo erſcheinen die Jahrringe dem Auge wohl ſichtbar, aber ſie ſind undeutlich geſchieden; die Markſtrahlen verlaufen etwas geſchlängelt, ſind jedoch wegen ihrer Schmalheit nur mit Hilfe einer guten Lupe wahrnehmbar. Das Libri- formgewebe beſteht aus ſtark verdickten Zellen und die faſt unſichtbaren feinen Gefäße bilden gleichmäßig zerſtreute Pünktchen. Das ſpez. Gewicht des Holzes beträgt 0,847 bis 1,117. Der Olivenbaum ſtammt urſprünglich aus Syrien und Griechenland, wo er noch jetzt am häufigſten anzutreffen iſt; er bewohnt aber gegenwärtig das ganze Mittelmeergebiet, von der Krim und dem Pontus überhaupt bis nach Nordafrika. Beſonders zahlreich iſt er auch in Italien, Sizilien, Frank⸗ reich, Spanien, Iſtrien und Dalmatien. In Paläſtina werden aus dem ſchönen Holze Schnitz- und Drechſlerarbeiten in Maſſen hergeſtellt und ex⸗ portiert. Der Sitz dieſer Holzinduſtrie iſt namentlich Jeruſalem, wo dieſelbe in etwa zwanzig Werkſtätten betrieben wird. Auch bei Arco in Südtirol beſteht eine Drechſler-Lehrwerkſtätte, um die Induſtrie in dieſer Holzgattung zu fördern. Südafrika beſitzt im Kaplande das ſogen. Olivenhout von Olea verrucosa, deſſen Wurzelholz ausnehmend ſchön geflammt und gemaſert iſt. Dieſes un⸗ gemein dichte, ſchwere und ſehr dauerhafte Holz nennen die Engländer Devil- wood. Auch das Holz des amerikaniſchen Oelbaumes (Olea americana), in Karolina und Florida einheimiſch, beſitzt ungewöhnliche Härte und Dauer- haftigkeit. Schließlich ſei noch das zwar harte, aber weißlich gefärbte Holz des falſchen Oelbaumes (Elaeagnus angustifolia) erwähnt. Der kleine Baum oder Strauch wächſt im ſüdlichen Europa und im Orient. Padouk. Es iſt dies eine Art rotes Sandelholz aus Indien und ſtammt von Pterocarpus indicus, welcher Baum beſonders in Hinterindien (Birma) und auf den Andamanen vorkommt. Das Holz iſt weinrot mit dunklen Adern durchſetzt, ſehr dicht, hart und ſchwer; es wird als wertvolles Material für Möbel und eingelegte Kunſttiſchlerarbeiten verwendet. Echtes birmaniſches Padouk, meiſt bunt gemaſert für Fourniere, kommt in vierkantig geſägten Blöcken in den Handel. Das andamaniſche Produkt gehört zu den ſchönſten dieſer Art und iſt auch in großen, ſtarken Blöcken erhältlich. — Oſtindiſches Padouk (Ché) iſt von intenſiv roter Farbe mit feiner Struktur und erſcheint in quadratbeſchlagenen Stämmen von 1 bis 5 m Länge und bis 40 em Stärke. Auch gibt es ein afrikaniſches Padouk (ſogen. Korallen-Padouk), welches in Blöcken von 3 bis 5 m Länge mit 30 bis 80 em Durchmeſſer in den Handel kommt. Palankinholz (Palankin wood) nennt man ein ſehr leichtes, dabei ungemein zähes und feſtes Holz, das wegen dieſer Eigenſchaften zur An— fertigung von Palankins in Oſtindien verwendet wird. Es ſtammt von Wrigthia coccinea. Paliſanderholz, gleichbedeutend mit Jakaranda (ſ. d. S. 200). — 217 — Palmenhölzer (Bois de palmiers — legni di palma — palm woods). Mit dieſem Kollektivnamen bezeichnet man allgemein monocotyledone Holz: arten, die von verſchiedenen Palmen ſtammen. Der Stamm aller Palmen iſt außen ſehr hart und holzig, im Innern jedoch meiſt locker, bei manchen ſogar weich. Die techniſche Verwendung der Palmenhölzer iſt daher in viel beſchränkterem Maße zuläſſig, als dies bei den Laub- und Nadelhölzern der Fall iſt. So kommen aus Braſilien und dem übrigen tropiſchen Amerika, Weſtindien, Oſtindien, Afrika und Auſtralien Palmenhölzer in den Handel, die zu Spazier⸗ und Regenſchirmſtöcken u. a. m. verarbeitet werden. Eines der geſchätzteſten Palmhölzer liefert Carludovica palmata in Peru und Columbia; es ähnelt in Farbe dem friſch angeſchnittenen Eichenholze. Der Querſchnitt dieſer Palme läßt ein hellgefärbtes Grundgewebe erkennen, in welchem dicht gedrängte dunklere Gefäßbündel eingebettet ſind. Das Holz der Manicaria saceifera in Braſilien iſt eines der härteſten aller bekannten Palmenhölzer; es iſt von rot-bräunlicher Farbe mit ſchwarzen Adern durch— zogen. Ebenſo liefern Copernicia cerifera und die verwandten Arten Coper- nicia hospita und C. tectorum in Columbia und Venezuela vortreffliche Palmenhölzer. Das indiſche Palmenholz kommt von Arenga saccharifera aus Ceylon und Cochinchina in den Handel und ſteht, was Farbe, Härte und Feſtigkeit betrifft, den meiſten anderen Palmenarten keineswegs nach. Die Gefäßbündel ſind außen ſchwarz, innen licht-bräunlich und liegen in einem tiefbraun gefärbten Grundgewebe; die polierte Längsfläche erſcheint dunkelbraun mit ſchwarzen und gelben, glänzenden Streifen durchſetzt. Auch die namentlich in Siam vorkommende Areka- oder Betelpalme (Areca catechu) liefert ein vorzügliches Baumaterial, beſonders für Waſſerbauten, da ſolches Holz im Seewaſſer vom Bohrwurm (Teredo) nicht ſo leicht angegriffen wird, als andere Holzarten. Palmyraholz, ein ſchwarzbraunes, ſehr hartes und ſchweres Palmen— holz, das auch als ſogen. Eiſenholz in den Handel kommt; es ſtammt an— geblich von Diplothemium caudescens in Braſilien. Eine zweite Art des— ſelben iſt auffallend rotbraun mit roten Gefäßbündeln in weißem Parenchym. Noch eine dritte Sorte, ebenfalls aus Braſilien, ſoll von Sebopira Bowdichii ſtammen. Das indiſche Palmenholz iſt ein beinhartes, ſehr ſchweres Holz von ſchwarzer Farbe und ſieht aus, als wäre es aus lauter draht— ähnlichen Faſern zuſammengedreht. Dieſes Holz ſtammt von Borassus flabi— liformis und iſt in Indien, beſonders auf Ceylon einheimiſch. Panacocoholz (Bois de Panacoco ou de perdrix — partridge wood). Das echte Panacoco- oder Rebhuhnholz, auch Eiſenholz von Cayenne genannt, ſtammt von Swartzia tomentosa oder Robinia panacoco aus der Familie der Schmetterlingsblütler in den Wäldern von Guyana, Venezuela und Bra— ſilien. Es iſt ungemein hart, ſchwer und faſt unverwüſtlich. Die Grund— farbe iſt dunkelbraun mit vielen roten und ſchwarzen Schattierungen, wodurch es ähnlich dem Rebhuhngefieder erſcheint. Der Länge nach derartig geſchnitten, daß der Schnitt einen ſpitzen Winkel zur Achſe bildet, gewährt das Holz ein prächtiges Farbenſpiel. Panacocoholz kommt in Blöcken von 2 bis 4 m Länge mit bis zu 60 em Durchmeſſer in den Handel. Es wird vielfach zu Kunſtarbeiten und zur Stockfabrikation verwendet. Pappelholz (Peuplier — pioppo — poplar wood). Dieſes Holz kommt von mehreren Arten Pappelbäumen; es iſt im allgemeinen weißlich, — U weich und mehr oder weniger von ſchwammiger, poröſer Beſchaffenheit, daher auch von ſehr geringer Dauer unb nur zu gewiſſen Zwecken brauchbar. Es. iſt übrigens von verſchiedener Güte. So hat die Weiß- oder Silberpappel (Populus alba) ein weiches, aber zähes, leichtſpaltiges Holz von gelblicher, im Alter etwas bräunlicher Farbe. Die Jahrringe ſind an dieſem Holze deutlich geſchieden und durch eine dunkle Herbſtholzlage markiert. Es reißt und verzieht ſich nur wenig, wirft ſich auch nicht und läßt ſich mit Leichtig— keit bearbeiten. Man verwendet das Holz häufig als Blindholz bei four— nierten Arbeiten oder macht daraus Mulden, Tröge, Teller und andere Hausgeräte. Der Baum wächſt in den Auen größerer Flüſſe häufig, wird aber auch in Alleen angepflanzt. Geſchätzt wird das Holz der in Holland wachſenden Silberpappel. — Bei der Graupappel, einer Abart der Silber— pappel, fehlt dem Holze der braune Kern; ihr reinweißes Holz beſitzt einen höheren techniſchen Wert als jenes der Weißpappel und wird hauptſächlich als Schleifholz bei der Papierfabrikation, zu Zündhölzchen, Schachtelbrettern uſw. verwendet. Die Graupappel als Baum ähnelt mehr der Eſche als der Silberpappel. Weniger gut iſt das Holz der an den Ufern von Flüſſen und Bächen wachſenden Schwarzpappel (Populus nigra); es iſt weich, ſchwammig, grobfaſerig und von ſehr geringer Dauer. Das Holz läßt ſich außerdem ſchwer verarbeiten, da es leicht faſert. Das ſpezifiſche Gewicht des trockenen Pappelholzes liegt zwiſchen 0,346 und 0,591. Von den ausländiſchen Pappelarten ſeien erwähnt: Die italieniſche Pappel (Populus pyramidalis); ihr weißes, ſpäter gelbbräunlich werdendes Holz hat Aehnlichkeit mit dem der Linde; es iſt ſehr biegſam und fein— faſeriger als jenes der Weißpappel. Die amerikaniſche Balſampappel (P. balsamifera), in Nordamerika heimiſch, hat ein weißes, weiches, im Kern hell-graubräunliches Holz, welches unter dem Namen „Cottonwood“ in parallel beſäumten Bohlen und Brettern (5 bis 80 mm dick) in den Handel kommt. Der Verbrauch dieſer in immer größer werdenden Mengen einge— führten Holzart ſteigert ſich von Jahr zu Jahr. Pernambucoholz (Bois de Pernambouc — legno di Pernambuco — Pernambuco wood), auch rotes Braſilienholz genannt, iſt die beſſere Sorte Rotholz des Handels. Den Namen trägt es von der Hafenſtadt (Ausfuhr- ort) Pernambuco in Braſilien, in deren Nähe das Rotholz wächſt und von wo es urſprünglich allein ausgeführt wurde. Dieſes Holz ſtammt von Caesalpinia echinata; es iſt nur mittelmäßig dick in Scheiten, außen gelb— oder rotbraun, innen hellrot, ungemein zäh, hart und ſchwer, mit 0,819 bis 0,941 ſpez. Gewichte. Auf der friſchen Schnittfläche zeigt ſich das Holz. bleich, geruchlos, wird aber an der Luft allmählich gelb-rot. Das mit grauen und olivenfarbigen Adern durchzogene, wellenförmig ſchattierte Holz. iſt das beſte; es enthält nämlich die größte Menge Braſilin und dient zum Rotfärben, zur Herſtellung von Kugellack uſw. Zu bemerken iſt, daß das Pernambucoholz auch in der Kunſttiſchlerei zu Möbeln, Fournieren, ſowie zu. allerhand Drechſlerwaren verarbeitet wird. Mit freiem Auge erkennt man am Querſchnitt dieſes Holzes einen ziemlich deutlichen Ringbau nebſt den Gefäßen; dagegen ſind die Markſtrahlen ſelbſt mit Hilfe der Lupe nicht wahrnehmbar. Erſt durch das Mikroſkop treten die Markſtrahlen hervor. Die Gefäße erſcheinen bei dieſer Vergrößerung in kleinen, meiſt radial an: geordneten Gruppen zu zweien oder dreien vereinigt und von Holzparenchym umgeben, deſſen Zellen mit Kriſtallen von oxalſaurem Kalk erfüllt ſind. — 219 — Perobaholz. Unter dem Namen Peroba kommen einige braſilianiſche Aſpidosperma⸗Arten in den Handel. So liefert z. B. Aspidosperma tomen- tosa ein Holz mit lichtgelbem Grundton und dunkelbrauner, welliger Schat— tierung, welches prachtvolle Politur annimmt. Der Yaruri oder A. excelsum iſt ein Baum Guyanas, deſſen Holz leicht, dabei aber ſehr hart, feinfaſerig, feſt und elaſtiſch iſt und vortreffliche Ruder für Boote gibt. Man nennt dieſes Holz in Britiſch-Guyana „Paddlewood“ (Ruderholz). Auch die Peroba oder Pequea von A. parvifolium, die Pequea marfim von A. eburneum, die Pequea amarella von A. sessiliflorum uſw. liefern ſehr brauchbare Nutzhölzer. Pfirſichbaumholz (Bois de pecher — legno persico — peach wood). Es iſt dies ein allerdings ſehr ſelten vorkommendes Nutzholz von rötlicher Farbe mit braunen Zeichnungen, dabei ſehr fein, ziemlich hart und nimmt die Politur vorzüglich an. Das Holz ſtammt vom gemeinen Pfirſich— baum (Persica vulgaris) aus der Familie der Amygdaleen, der urſprünglich in Perſien einheimiſch war, dann aber nach Griechenland, Italien und Mittel— europa verbreitet wurde. Das ſchöne Holz wird, wo man es haben kann, zu allerhand kleineren Luxusgegenſtänden verwendet. Pflaumenbaumholz (Bois de prunier — prugno o susino — plum wood). Dieſes vom gemeinen Pflaumen- oder Zwetſchkenbaum (Pru— nus domestica) ſtammende Holz iſt ſchön rotbraun, dicht, hart und nimmt gute Politur an, daher zu Tiſchler- und Drechſlerarbeiten geeignet. Die Jahrringe ſind im Querſchnitt des Holzes ziemlich deutlich erkennbar, die Gefäße und Markſtrahlen zahlreich und fein. Der gemeine Pflaumenbaum findet ſich in ganz Europa, ſelbſt in rauhen Gegenden, kultiviert. Eine ver— wilderte Form der vorigen iſt die ſogen. Kriechpflaume (Prunus insititia) mit unterſeits ſtark behaarten Blättern. Das ſchöne, bunt gefleckte Holz iſt lichter von Farbe, weniger hart, läßt ſich aber gut bearbeiten und wird wie das vom gemeinen Zwetſchkenbaum benutzt. — Die türkiſche Pflaume (Pru— nus cerasifera) hat ein mehr weißliches Holz. Das ſpez. Gewicht des. Pflaumenholzes liegt zwiſchen 0,680 und 0,872 (lufttrocken). Piſtazienholz (Bois de pistache — pistacchio) von der echten Piſtazie (Pistacia vera) aus der Familie der Terebinthaceen, ein etwa 10 m hoher Baum, der gegenwärtig in den Ländern um das Mittelmeer kultiviert wird und die bekannten haſelnußgroßen grünen Früchte (Piſtazien) liefert. Auch die Maſtixpiſtazie (Pistacia lentiscus), im ſüdlichen Europa, Kleinaſien und Nordafrika heimiſch, beſitzt ein zu Tiſchlerarbeiten geeignetes Nutzholz. Pitch⸗pine, gleichbedeutend mit Pechkiefer oder Pechföhre, iſt der Name von mehreren Pinus-Arten aus Nordamerika. Das meiſte Pitch pine ſtammt von Pinus australis, aus den öſtlichen Vereinigten Staaten; aber auch das Holz von Pinus rigida und P. ponderosa aus den Rochy-mountains, in den weſtlichen Staaten kommt unter gleichem Namen in den europäiſchen Handel. Das Holz hat braunzgelben Kern, iſt hart, feſt, dicht und gilt als vortreffliches Material für den Schiffbau, für Waſſerbauten, Eiſenbahnen u.a. m. Im übrigen ſiehe Föhrenholz (amerikaniſche Arten, S. 194). Platanenholz (Platane — platano — plane wood). Es ſtammt von zwei Arten, nämlich der orientaliſchen und der amerikaniſchen Platane, beide von bedeutender Höhe und Stammſtärke. Die orientaliſche Platane (Platanus Be orientalis), ein Baum des wärmeren Europas, beſonders Griechenlands, war urſprünglich nur im Orient einheimiſch. Ihr Holz iſt rötlich: weiß von Farbe, hat bräunliche Adern, iſt ziemlich dicht, zäh und feſt. Die amerikaniſche Platane (Platanus occidentalis) ſtammt aus Nordamerika, findet ſich aber bei uns häufig mit der vorerwähnten Platane in Parks und Alleen an— gepflanzt. Das Holz dieſer Baumart iſt gelblich-weiß, dem Ahorn ähnlich, fein, ziemlich feſt, nimmt auch die Politur gut an und eignet ſich beſonders zu Schreiner- und Drechſlerarbeiten. Im anatomiſchen Bau ſind beide Holz— arten dem Rotbuchenholze ſehr ähnlich. Mit unbewaffnetem Auge erkennt man auf dem Querſchnitt bloß Jahrringe und Markſtrahlen; letztere find ſehr zahlreich und ziemlich breit; ſie verleihen dem Holze Glanz. Die Ge— fäße erſcheinen in bedeutender Zahl, ſind jedoch klein und im Querſchnitt (wie bei der Buche) gleichmäßig verteilt. Parenchym kommt vorzüglich in der Nähe der Gefäße vor. Das Platanenholz hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,424 bis 0,680. Pockholz (Bois de gaiac — legno santo — pock wood), auch Guajak⸗ holz genannt, eines der wichtigſten Nutzhölzer. Es ſtammt vom Guajakbaume (Guajacum officinale) aus der Familie der Zygophylleen und wächſt auf vielen weſtindiſchen Inſeln (hauptſächlich S. Domingo), dann in Columbia und Venezuela. Das von Rinde befreite Holz iſt von dunkelbrauner Farbe mit gelblichen und grün-ſchwarzen Längsſtreifen geadert, wird an der Luft dunkel olivengrün, riecht benzoeartig und enthält in zahlreichen feinen Gängen reichliche Mengen von Guajakharz. Es iſt wegen unregelmäßigen Verlaufes der Faſern ſchwer und ſchlecht ſpaltbar; dagegen iſt es es ungemein ſchwer, hart, dicht und feſt. Der bei älteren Stämmen ſehr ſchmale Splint iſt hell: gelb und wird bei der Verarbeitung entfernt. Wegen ſeiner faſt metallenen Härte wird das Pockholz vorzüglich als Drechſlermaterial für Flaſchenzüge, Rollen, Kegelkugeln, Preßwalzen, Achſenlagern und zu anderen Maſchinenteilen verwendet. Das ſpez. Gewicht dieſer Holzgattung liegt zwiſchen 1,144 und 1,393. Im ſcharfen Querſchnitt iſt das Pockholz dunkelbraun, harzglänzend, mit zahlreichen ſehr ſchmalen Markſtrahlen verſehen, die aber erſt durch die Lupe ſichtbar werden. Die Jahrringe ſind, wenn auch nicht deutlich, ſo doch durch eine dunkle Schicht geſchieden, innerhalb welcher zerſtreut die gefüllten Harzgefäße als grünlich-gelbe Punkte hervortreten; dieſe find aber erſt durch das Mikroſkop wahrnehmbar. In den Zellen des Holzparenchyms liegen Kriſtalle von oxalſaurem Kalk. Friſch angeſchnitten hat das Holz einen angenehmen Geruch. Als beſtes Pockholz des Handels gilt das von S. Domingo und Ja— maika. Man erhält es in dicken runden Blöcken von 12 bis 32 cm Kern⸗ durchmeſſer mit oder ohne Rinde. Das weniger harzreiche Holz von Gua— jacum sanctum kommt vorzugsweiſe von den Bahama-Inſeln in den Handel. Eine Art Pockholz iſt auch das ſogen. „Guajacan“ von Porliera Lorentzii und P. hygrometrica in Mexiko und Venezuela; es iſt ſchön braun-ſchwarz und gelb geſtreift und kommt in großen Blöcken, teils mit ſelbſt 50 em Durch— meſſer aus Maracaybo in den Handel. — Gutes, echtes Pockholz ſoll dunkel von Farbe und ſehr ſchwer fein, wenig Splint, keine Riſſe oder ſpiralig ver- drehte Faſern haben, außerdem friſch angeſchnitten einen geſunden, angenehmen Geruch beſitzen, den es beſonders beim Erwärmen entwickelt. Angezündet brennt es mit lebhafter Flamme und läßt das in den Gefäßen und Spirolden enthaltene Harz ausſchwitzen. Schließlich ſei bemerkt, daß dieſe Holzgattung = Be an keinem allzu trockenen Ort aufbewahrt werden ſoll, weil es ſonſt leicht riſſig wird. Podokarpusholz (Bois de podocarpe — podocarpo — podocarpus). Dieſes eigentümliche Nadelholz ſtammt von mehreren Podokarpusarten aus der: Familie der Taxineen, die eine eigene Gattung bilden und in Oſtindien, Afrika, Südamerika und auf Neuſeeland (Auſtralien) einheimiſch ſind. Die Bäume erreichen 25 bis 30 m Höhe; die Aeſte find meiſt horizontal und bilden eine ſchöne pyramidale Krone. Die Blätter find 3 bis 4 cm lang, 1 bis 2 cm breit, dick und ſteif. — Das Holz zeichnet ſich meiſt durch große Feſtigkeit: und Dauer aus; die Farbe desſelben variiert von licht gelblich-weiß bis. braun und rot mit abwechſelnd helleren und dunkleren Schichten. Die Jahr- ringe ſind wie beim Holze der Araukarien ſehr undeutlich, jedoch von weit gleichförmigerer Beſchaffenheit als bei allen übrigen Koniferengattungen. Die Markſtrahlen erſcheinen ſehr zahlreich, ſchmal, etwas wellig verlaufend und ſind dichter als das übrige Gewebe. Der Splint iſt ſtets heller als das Kernholz. Von den vielen Podokarpusarten ſeien folgende näher verzeichnet. In Oſtindien, namentlich auf der Inſel Java einheimiſch, find Podocarpus brac- teata und P. cupressina, beide mit ſäulenförmigem Stamme, weißlicher Rinde und weit ausgebreiteten Aeſten. Dieſe zwei Arten liefern ein vor— zügliches Holz, welches für den Schiffbau, beſonders zu Bemaſtungszwecken und auch ſonſt zu Tiſchlerarbeiten ſehr geſchätzt iſt. Japan beſitzt in den. Gebirgswäldern P. Nageia, dort „Nagi“ genannt und P. macrophylla „Inu⸗maki“. — Am Kap der guten Hoffnung wächſt Podocarpus elongatus (P. Thunbergii H.) mit ſehr feſtem gelben Holze (Yellow-wood), welches zu Booten und Kähnen verarbeitet wird. — In Südamerika hat Chile den „Manin“ von Podocarpus nubigena und Argentinien den „Pino“ von P. angustifolia, beide mit vortrefflichem Bau- und Nutzholz. — Die Inſel. Neuſeeland in Ozeanien beſitzt den „Tanehaha“ (Podocarpus asplenifolium), welcher ein gelblich-weißes, ſehr harzreiches, feſtes und zähes Holz liefert, das zu Schiffsbemaſtungen ſich vorzüglich eignet; ferner den „Kahikatea“ (P. dacryoides), deſſen Holz weißlich und weich iſt; es wird von den dortigen. Maoris zu ihren Kanoes verwendet. P. ferruginea, „Miro“ genannt, eben- falls auf Neuſeeland, hat ein dichtes und hartes Holz von brauner Farbe, welches ſich auch gut polieren läßt und daher von Kunſttiſchlern gerne ver— arbeitet wird. P. Totara „Totara“ genannt, beſitzt ſchönes rotes Holz, das ſich recht gut bearbeiten läßt und zum Möbelbau u. a. m. dient. Auch der „Matai“ (P. spicata) liefert ein dem Totara ähnliches Nutzholz, welches zum Brückenbau und zu Pilotierungen verwendet wird. An ſpezifiſchem Gewichte wurde bei den Podokarpushölzern Neuſeelands 0,522 bis 0,630 nachgewieſen. Pohutukawa nennt man auf Neuſeeland ein rotes, ziemlich hartes, feſtes, ſchweres und dauerhaftes Holz von Metrosideros tomentosa (ſiehe Eiſenholz S. 187). Primaveraholz (White Mahogany) eine dem Mahagoni ähn— liche Holzart, jedoch von lichter gelb-rötlicher Farbe, deſſen Stammpflanze bisher noch unbekannt iſt. Das Holz kommt aus Novidad an der Weſtküſte Mexikos in vierkantig beſchlagenen Stämmen von 3 bis 4 m Länge und 30 bis 40 em Stärke in den Handel und wird vielfach als Surrogat für Mahagoni in der Möbelinduſtrie gebraucht. —. ee Pulverholz, gleichbedeutend mit Faulbaumholz (ſ. d. S. 190). Puririholz iſt der Name eines dichten, harten und ſchweren Holzes von großer Dauerhaftigkeit, das in der Farbe dem Eichenholze ähnlich iſt. Es ſtammt von Vitex litoralis, einer Verbenacee auf Neuſeeland. Im Quer⸗ ſchnitt dieſes Holzes bilden die ſehr kleinen Gefäße gleichmäßig verteilte lichte Pünktchen auf dunklem Grunde. Wegen ſeiner vorzüglichen Eigen⸗ ſchaften wird Puririholz zu ſolchen Arbeiten verwendet, wo neben Härte und Feſtigkeit auch lange Dauer gefordert wird. Pyenkadoe heißt ein ausgezeichnetes Bau- und Nutzholz von Inga xylocarpa oder Xylia dolabriformis, eine Art Eiſenholz von 0,840 bis 1,008 ſpezifiſchem Gewichte. Es iſt bedeutend feſter als Teaf- und Eichenholz, beſitzt außerdem eine große Dauerhaftigkeit; man verwendet es daher in Indien hauptſächlich zu Pflöcken für Straßenpflaſter und zu Eijenbahn- ſchwellen. Von Farbe iſt das Holz rotbraun. Der Baum findet ſich in großen Beſtänden namentlich in Birma vor. Quebrachoholz, vom ſpaniſchen „Quiebra hacha“, d. h. Axt zer⸗ brechend, weil ungemein hart und feſt. Man kennt mehrere Arten dieſes in Südamerika vorkommenden Holzes. Die eine iſt das Quebracho blanco (weißes Quebrachoholz), obwohl von lichtbräunlicher, faſt roſenroter oder auch gelblicher Farbe, ſehr dicht und hart; es ſtammt von einer Apocynee (Aspi- dosperma Quebracho), die hauptſächlich in der argentiniſchen Provinz Cata— marca einheimiſch iſt und dort ausgedehnte Wälder bildet. Da der Baum ungemein langſam wächſt, ſo iſt auch das Holz von großer Feſtigkeit und Schwere. Das ſpez. Gewicht ſchwankt zwiſchen 1,203 und 1,333. Be⸗ merkenswert iſt der anatomiſche Bau dieſer Holzart: Die Holzzellen ſind nämlich auf dem Querſchnitt faſt kreisrund, grenzen daher nicht ohne Inter⸗ cellulargänge aneinander, haben aber ſehr verdickte Wände, die durch Tüpfel⸗ kanäle ohne Hof ausgezeichnet ſind. Eine andere Art Quebracho amarillo (gelbes Quebrachoholz) ſtammt von Aspidosperma vergacci und iſt in Vene⸗ zuela einheimiſch. Man nennt es dort „Amarilla yema de huevo“ (Dotter⸗ holz), wegen der dottergelben Farbe; es iſt ebenfalls ſehr feinfaſerig, dicht und gleichartig in ſeiner Struktur, etwa dem Buchsbaumholze ähnlich. Die dritte Sorte iſt das ſogenannte Quebracho colorado (rotes Quebrachoholz), wegen ſeiner rötlichen, an Mahagoni mahnenden Farbe, die ebenfalls mit der Zeit nachdunkelt und braun wird. Dieſes ſehr geſchätzte Nutzholz bildet ein wichtiges Material der Ausbeutung in den ſubtropiſchen Wäldern im Norden der argentiniſchen Republik. Es iſt außerordentlich hart, gerbſtoff— reich (mit 19% Gerbſtoff) und zeichnet ſich durch leichte Spaltbarkeit aus. Die Hohlräume dieſes Holzes enthalten auch reichliche Mengen eines dem Kino ähnlichen harzartigen Körpers von roter Farbe. Dieſe Art Quebracho ſtammt übrigens von einem Terpentingewächs Loxopterygium Lorentzii aus der Familie der Anakardiaceen. Wegen der großen Feſtigkeit und Wider— ſtandsfähigkeit gegen Witterungseinflüſſe wird das Quebrachoholz hauptſächlich zu Eiſenbahnſchwellen verwendet, wozu es ſich von allen anderen Holzarten am beſten eignen ſoll. Quellenholz (Bois de Mapon). Ein weißliches, ſchwammiges, ſeiden⸗ glänzendes und äußerſt leichtes Holz von einer Liane (Saelanthus malacho- — 223 — dendron) auf der Inſel Mauritius. Man benutzt es unter anderem auch zu Streichriemen. Im friſchen Zuſtand iſt es ſehr ſaftreich. Quittenholz (Bois de cognassier — cotogno — Quinceapple wood) vom gemeinen Quittenbaum (Cydonia vulgaris), baumartiger Strauch in Südeuropa und im gemäßigten Aſien angepflanzt. Das weißliche oder weiß— gelbliche Holz iſt härter als jenes vom gewöhnlichen Apfelbaum, außerdem langfaſerig, ziemlich zäh, feſt und dicht. Wird ſelten verwendet. Es hat ein ſpez. Gewicht von nahezu 0,70. Rainweidenholz (Troöne — ligustro — liguster wood) iſt das Holz von Ligustrum vulgare (ſ. Griesholz S. 197). Rhododendronholz vom baumartigen Rhododendron (Rhododendron arboreum) im nördlichen Teil Oſtindiens. Der Baum hat einen 6 bis 9 m hohen Stamm, deſſen Holz dort vielfach zu allerhand kleinen Drechſler— arbeiten benutzt wird. Robinienholz (Robinier — robinia o falsa acacia — robinia wood) iſt das Holz der falſchen Akazie (Robinia pseudoacacia); es ift bereits unter Akazienholz S. 164 erwähnt worden. Roſenholz (Bois de rose — legno rosa — rose wood). Unter dieſem Namen kommen verſchiedene Holzarten in den Handel, die ſich ent- weder durch roſenartigen Geruch oder wegen ihrer ſchönen roſaroten Färbung auszeichnen. Das echte braſilianiſche Roſenholz (Pao de rosa) kommt haupt— ſächlich aus Bahia in Blöcken von 1 bis 1,5 m Länge und 12 bis 20 em Mittendurchmeſſer in den Handel; es iſt eines der koſtbarſten Nutzhölzer von außen gelber, innen jedoch rötlicher Farbe und ſtammt angeblich von Physo— calymnus floribunda oder Ph. scaberinum, auch von Amyris silvatica und erſcheint meiſt in Fournieren geſchnitten in den europäiſchen Handel. Dieſes ſchöne Holz hat beſonders in England viel Verwendung und bildet in den beſten Sorten das teuerſte Luxusmöbelholz, Je reicher die Zeichnung, je tiefer die Färbung, je ſtärker die Kontraſte der Farbentöne ſind, deſto ge— ſchätzter, daher auch um ſo koſtſpieliger iſt das Roſenholz. Eine andere Sorte kommt aus Guyana und ſoll von Licaria guyanensis ſtammen; es iſt ein ſchönes und ebenfalls ſehr geſchätztes Möbelholz. Uebrigens liefert Südamerika noch mehrere andere ſchöne Nutzhölzer, die alle den Namen Roſenholz führen, ohne jedoch die obigen Eigenſchaften zu beſitzen. Aus Weſtindien, namentlich aus Martinique, kommt ein ſchönes roſenrotes Holz, welches, gepulvert und auf glühende Kohlen geſtreut, einen angenehmen Geruch verbreitet; es ſtammt von Cordia scabra und C. sebastana, einer weit verbreiteten Vorraginee. Auch Cordia subcordata in den Küſtengebieten von Oſtafrika liefert ein hübſches, graues und angenehm riechendes Nutzholz. Das Roſenholz von Convolvulus canariensis, eines Strauchgewächſes auf den kanariſchen Inſeln, aus deſſen Wurzeln und unterem Stammende durch Deſtillation eine Art Roſenöl gewonnen wird, iſt von gelber, im Innern von rötlicher Farbe und riecht roſenartig. Eine andere Sorte Roſen— holz ſtammt wahrſcheinlich von alten Stämmchen der Damaszener Roſe (Rosa damascena uſw.) und hat ebenfalls Roſengeruch. Das indiſche Roſen— holz ſtammt von mehreren Dalbergia-Arten, das auſtraliſche von Akazien— Arten. — Auf Neukaledonien und Futuna kommt ein ſchwätzliches, feines, leicht zu bearbeitendes Holz vor, welches einen gewürzhaften Roſengeruch hat; — 224 — es ſtammt von Thespesia populnea, einem Baume mit kurzem, oft gewun⸗ denen Stamm und dicker, ſchwarz⸗ brauner, runzeliger Rinde. Es ſind dies Hölzer, die wohl ſelten oder gar nicht in den Handel kommen. Roßkaſtanienholz (Marronier d’Inde — ippocastano — horse- chestnut wood). Das Holz der wilden oder Roßkaſtanie (Aesculus hyppo- castanum) iſt fein, weich, leichtſpaltig, von Farbe gelblich - weiß, manchmal rötlich oder bräunlich geflammt; es hat Aehnlichkeit mit dem Holze der Schwarzpappel und iſt von ſehr geringer Dauer, daher meiſt nur zu Ver⸗ packungskiſten, Holzſchuhen uſw. verwendbar. Die zahlreichen Markſtrahlen ſind außerordentlich fein, leicht geſchlängelt; die Gefäße erſcheinen im Quer⸗ ſchnitt als gleichmäßig verteilte Poren, ſind ſehr zahlreich und klein. Spez. Gewicht 0,475 bis 0,679 trocken. Der ſtattliche Baum ſtammt aus Oſt⸗ indien, iſt in Perſien und Tibet heimiſch, findet ſich im ſüdlichen und mitt⸗ leren Europa häufig in Alleen angepflanzt. Eine Varietät iſt Aesculus chinensis im nordweſtlichen China. Auch Nordamerika beſitzt einige Arten der Roßkaſtanie (Aesculus rubiconda, pavia uſw.); fie Dub 77 ein ee zähes Holz, welches zu Faßreifen u. a. m. verwendet wird. „ Rotbuchenholz iſt das Holz der Rotbuche oder gemeinen i. Buthe (Fagus silvatica), ſiehe Buchenholz S. 173. Rotholz (Bois rouge — legno rosso da tinta — red wood). Als ſolches bezeichnet man ein Reihe Farbhölzer, die ein rotes Pigment enthalten und hauptſächlich von verſchiedenen Arten der Gattung Caesalpinia, Bäume aus der Familie der Leguminoſen ſtammen. Sie haben alle die Eigenſchaft gemein, mehr oder weniger rot zu färben, ohne jedoch — wie man meinen ſollte — auch rot zu ſein. Je nach ihrer Herkunft unterſcheidet man im Handel ſüdamerikaniſche, weſtindiſche, oſtindiſche und afrikaniſche Rotholz— jorten: Unter den erſteren iſt das Pernambucoholz von Caesalpinia echinata das vorzüglichſte (ſ. d.). Andere Rothölzer, die ſich in Amerika nach dem Braſilienholz vorfinden, ſind von dem erſteren im allgemeinen nicht ſehr ver⸗ ſchieden, nur ärmer an Farbſtoff; -fie- bilden demnach eine Sekundaware. Solche kommen aus Nicaragua, Coſtarica, Lima und Bahia in den Handel und dienen größtenteils zu Kunſttiſchlerarbeiten. Sie ſtammen von Caesal- pinia crista. Das weſtindiſche Rotholz kommt namentlich aus Cuba, Jamaika und den Bahama⸗-Inſeln, hat geringeren Wert und heißt Braſilettholz (ſ. d.). Von den oſtindiſchen Rothölzern iſt das Sappanholz von Caesalpinia sappan (ſ. d.) das bekannteſte und nach dem Pernambucoholz die beſte Sorte Rot⸗ holz. Das afrikaniſche Rotholz wächſt in den Küſtengegenden von Sierra Leone und Angola, heißt dort „Kambir“ und ſtammt von der Leguminoſe Baphia nitida und B. pubescens. Das Produkt erſcheint unter Kamholz, (S. 203) näher | beſchrieben. Sabikaholz (Säbicn); Diefes aus Cuba in den Handel gebrachte, ſchwere und ſehr harte Nutzholz, von kaſtanienbrauner Farbe, ſtammt von Acacia formosa und hat ein ſpez. Gewicht von 0,898 bis 0,936. Der Stamm iſt meiſt krumm gewachſen. Das zähe, ſehr dauerhafte Holz wird ſowohl zu Bauten als auch zu feinen Tiſchler- und Drechſlerarbeiten ver⸗ wendet. Nach anderen Autoren ſoll die Sabicuakazie (Lysiloma Sabica) der Stammbaum dieſer Holzart ſein. — Saguamaſſi iſt der Name einer ſchönen gelben Holzart, die als ſogen. Goldmahagoni aus dem franzöſiſchen Congo in den Handel kommt, deren Stammpflanze aber noch unbekannt iſt. Salholz (Saul wood), ein in Oſtindien ſehr geſchätztes Nutzholz. Es ſtammt vom Salbaum (Shorea robusta), einem mächtigen Baume aus der Familie der Dypterocarpeen, enthält viel balſamiſches Harz und ätheriſches Oel; findet ſich am Fuße des Himalaya, von Aſſam bis zum Pendſchab. Das ſpez. Gewicht dieſer Holzart iſt 0,702 bis 0,842. Sandarakholz (Bois de sandaraque — legno sandaraco) iſt das Holz eines zu den Koniferen gehörigen ſtrauch- und baumartigen Gewächſes (Cal- litris quadrivalvis), welches durch deſſen Rinde das bekannte Sandarakgummi ausſchwitzt. Dieſes Holzgewächs iſt in Nordafrika heimiſch und bildet auf dem Atlasgebirge ganze Wälder. Im Ausſehen gleicht der Baum der Thuya, wird nur 5 bis 6 m hoch, erlangt jedoch einen bedeutenden Umfang. Das ſehr feinfaſerige und gleichmäßig dichte Holz liefert ſchöne Fourniere für die Möbelfabrikation. Sandelholz (Santal — sandalo — sandal wood). Unter dieſem Namen erſcheinen im Handel Hölzer von verſchiedenen Eigenſchaften und mannigfacher Verwendung; auch ſtammen dieſe Hölzer von verſchiedenen Baumgattungen ab. Es gibt gelbes, weißes und rotes Sandelholz. Die beiden erſten Sorten liefert der eigentliche Sandelbaum (Santalum album) aus der Familie der Santalaceen in den gebirgigen Gegenden Oſtindiens. Das Kernholz beſteht aus dem gelben Sandelholze, welches von blaßgelber bis dunkelgelber Farbe und mitunter auch rötlich geadert iſt, während der Splint das weiße Sandel— holz gibt. Dieſe Holzart iſt gleichmäßig dicht und ſchwer ſpaltbar, läßt ſich aber recht gut verarbeiten. Die großen armdicken Stücke verwenden die Chi— neſen zu allerhand Schnitzereien (hauptſächlich zu Götzenbildern u. dergl. m.); die kleineren Stücke ſowie der Abfall dienen zu Räucherzwecken, da nament⸗ lich das Wurzelende des Stammes einen lieblichen Wohlgeruch beſitzt. Be— trachtet man das Kernholz des echten Sandelbaumes auf dem Querſchnitt, ſo erkennt man mit freiem Auge kaum mehr als einen undeutlichen Ring— bau; mit der Lupe geſehen, erſcheinen die Markſtrahlen als feine Linien und die ſehr zahlreichen Gefäße als gleichmäßig verteilte Poren. Das ſpez. Ge— wicht weiſt 0,765 nach. Weißes Sandelholz kommt übrigens auch vom myrtenblättrigen Sandelholzbaum (Santalum myrtifolium) in den Bergen an der Koromandelküſte, auf Java, Sumätra uſw. Dieſes iſt zwar feſt, aber geruchlos oder nur ſchwach riechend. Das rote Sandelholz ſtammt von Pterocarpus santalinus, einer Legu— minoſe in den Gebirgen Oſtindiens und auf der Inſel Ceylon, ſowie in Siam und auf einigen Inſeln Ozeaniens, hauptſächlich aber an der Küſte von Koromandel. Das hochrote, mit ſchwarzen Adern durchzogene Kernholz iſt ſehr dicht, feſt und ſchwer (ſpez. Gewicht 0,750 bis 0,826). Man führt das Holz in Blöcken oder Scheiten, die außen ſchwärzlich, im Innern jedoch von blutroter Farbe ſind, in den Handel. Auf dem Bruche iſt es ſplitterig und riecht ſchwach gewürzhaft; in der Spaltfläche erſcheint es feinfaſerig mit ſchief und in verſchiedener Richtung verlaufenden Faſern, ſeidenglänzend. Zwiſchen den Faſern ſelbſt find breite Kanäle (Spiroivden), die mit einem rotbraunen Harz überzogen ſind. Bleibt das Holz längere Zeit der Luft ausgeſetzt, jo färbt es ſich dunkel violett-braun. Die Struktur des Holzes Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 15 iſt ſchon mit freiem Auge, noch beſſer aber durch die Lupe zu erkennen. Die Jahrringe treten zwar wenig deutlich hervor; doch ſind die Gefäße als große Poren ſichtbar. Die Holzzellen ſind ziemlich dickwandig und ihre Wände, gleich denjenigen der Gefäße, mit Pigment erfüllt. Das Holz⸗ parenchym bildet im Holzgewebe helle, mit den Jahreslagen parallel laufende Streifen, welche die Gefäße verbinden und häufig ſich durchkreuzen; die Zellen derſelben haben Poren und enthalten gleichfalls Farbſubſtanz. Die Markſtrahlen treten erſt, durch das Mikroſkop betrachtet, als feine rote Linien in großer Anzahl deutlich hervor und beſtehen aus einer bis zwei Zellenreihen. Auf dem radialen Längsſchnitt bilden Gefäße und Markſtrahlen große Furchen mit ſtark glänzenden Wänden. Der Farbſtoff, den das rote Sandelholz enthält, führt den Namen „Santalin“ und iſt harzartiger Natur. Geraſpelt oder fein gemahlen, wird es zu gefärbten Lacken, zur Holzpolitur, zur Woll⸗ und Lederfärberei uſw. verwendet. Am häufigſten wird das rote Sandelholz zu feinen Tiſchler- und Drechſlerarbeiten benutzt. Als beſte Sorte kommt es aus Ceylon und den Sundainſeln mit dem Namen „Caliaturholz“ (ſ. d. S. 175) in den Handel. Eine Art rotes Sandelholz iſt das ſogen. „Padouk“ von Pterocarpus indicus (ſ. d.). Pterocarpus angolensis in Angola und P. santalinoides in Sierra-Leone liefern das afrikaniſche rote Sandelholz (Santal rouge d' Afrique); dieſes zeichnet ſich durch geringere Dichte, dafür aber durch eine lebhaftere Farbe aus. Auch Weſtauſtralien und die Südſee-⸗Inſeln brachten ehedem große Mengen Sandelholz auf den Markt, doch ſind die dortigen Wälder ſchon jo ausgerottet, daß nur weniges mehr in den Handel kommt. Auf Hawal wächſt der falſche Sandelholzbaum (Myoporum sandwicense), „Naeo“ genannt, der ebenfalls ein wohlriechendes Produkt liefert. Sanis wird ein aus dem Congo kommendes Nutzholz von dunkel— brauner Farbe benannt, deſſen Stammbaum jedoch derzeit unbekannt iſt. Sapotillholz (Bois de sapotille), Sapoteholz, eine noch wenig bekannte Holzart aus dem tropiſchen Amerika. Dasſelbe iſt dunkelrot, etwa dem Blau- oder Campecheholz ähnlich, ſehr feſt, hart und ſchwer; es tft faſt unverwüſtlich, aber leicht ſpaltbar und reißt, wenn es der Sonne ausgeſetzt wird. Der Holzkörper beſteht einerſeits aus Holzparenchym in tangentialen Binden angeordnet, anderſeits aus Gefäßen mit dichten Holztüpfeln an ihren Berührungsflächen und mit großen ellyptiſchen Tüpfeln, da wo ſie an das Markſtrahlenparenchym grenzen. Der Baum, von welchem dieſes Holz ſtammt, iſt der Sapotillbaum (Casimiroa edulis oder Achras sapote) aus der Familie der Umbelliferen in Mexiko und Zentralamerika angepflanzt. Das Holz iſt wegen ſeiner großen Feſtigkeit als Bau- und Werkholz ge— ſchätzt und wird in Mexiko häufig zu Eiſenbahnſchwellen verwendet. Sappanholz (Sappan wood). Das rote Kernholz von Caesalpinia Sappan, wird ſchon ſeit alter Zeit in Oſtindien zum Färben benutzt und gelangt in den europäiſchen Handel, wo es auch als Möbelholz gebraucht wird. Die beſte Sorte kommt aus Siam in armdicken, außen ſchwärzlich⸗ braunen, innen gelbroten, ziemlich ſchweren Blöcken. Friſch angeſchnitten iſt das Holz nicht ſo ausgeſprochen rot gefärbt, ſondern wird erſt an der Luft allmählich dunkler, beinahe ſchwarzbraun. Mit unbewaffnetem Auge erkennt man am Ouerſchnitt des Holzes nichts als hellrote Pünktchen, die den Ge— fäßen entſprechen, in dunklem Grunde und auf dem Längsſchnitt die Mark— BE. ſtrahlen als Spiegelfaſern. Durch die Lupe unterſcheidet man die Jahrringe, die durch feine, helle Linien voneinander getrennt ſind, ſowie die zahlreichen, lichtroten, zarten Markſtrahlen. Die mit freiem Auge als kleine rote Punkte erſcheinenden Gefäße laſſen ſich mit Hilfe der Lupe zählen; ihre Wände ſind getüpfelt. Mit Waſſer gekocht geht zerkleinertes Holz in Löſung und dieſe wird auf Zuſatz von Ammoniak blutrot gefärbt. Friſch angeſchnitten riecht das Sappanholz nach Veilchenwurzel, welche Eigenſchaft es mit dem Blau— holz teilt. An ſpez. Gewicht hat das Holz 0,974. Es iſt ärmer an Farb⸗ ſtoff als Pernambucoholz. Die geringſte Sorte kommt aus Java, welche von blaßroter Farbe iſt. Saſſafrasholz (Lignum Sassafras) oder Fenchelholz ſtammt von der in Nordamerika (Kanada bis Florida) einheimiſchen Pflanze vom Ge— ſchlecht der Lorbeerbäume (Laurus Sassafras oder Sassafras offieinale). Hauptſächlich iſt es das Wurzelholz, welches in den Handel kommt und mediziniſchen Wert hat. Es riecht ſtark fenchelartig, ſchmeckt ſüßlich, gewürz— haft und enthält Harze und ein ätheriſches Oel. Das Stammholz ſelbſt, welches vom Wurzelholz leicht zu unterſcheiden iſt, enthält nur ſehr wenig von den erwähnten Beſtandteilen und hat auch ſchwachen Geruch. Es iſt von Farbe gelb-bräunlich oder rötlich, weich, leicht, porös und ſchwammig. Auf dem Querſchnitt erkennt man die vielen Jahrringe und die dunklen Markſtrahlen. Das ſpezifiſche Gewicht beträgt 0,596. Satinholz iſt gleichbedeutend mit Atlasholz (ſ. d. S. 167). Sauerdornholz von Berberis vulgaris (ſ. Berberitzenholz S. 169). Schildholz. Es ſtammt vom Schildbaum (Adenanthera falcata) aus der Familie der Hülſenfrüchtler und iſt auf den Molukken einheimiſch. Die Eingeborenen fertigen aus dem ungemein dichten, feſten und harten Holze ihre Schilder, daher der Name Schildholz entſtanden iſt. Schlangenholz (Bois tigré — tiger wood), auch Tigerholz genannt. Von dieſem merkwürdigen Holze kommen verſchiedene Arten exotiſcher Nutz⸗ hölzer in den Handel. Die eine Art ſtammt aus Südamerika, namentlich aus Braſilien und Guyana von der Moracce Brosimum Aubletii. Dieſes vortreffliche, ſchön gemaſerte Holz iſt ſehr dicht, hart und ſchwer; deſſen Färbung bildet einen lebhaften Kontraſt zwiſchen der roſtgelben Grundfarbe und den dunklen (ſchwarzbraunen) über ſie hinlaufenden Querſtreifen oder Flecken. Im Querſchnitt ſind die Jahrringe nicht ſichtbar; nur die Gefäße erſcheinen hier als helle Pünktchen auf dunklem Grunde. Das Holz kommt in ſchön gemaſerten Blöcken von 1 bis 2 m Länge und 12 bis 20 em Durchmeſſer in den Handel, dient in Fourniere geſchnitten für eingelegte Arbeiten und ſteht hoch im Werte. Eine zweite Art Schlangenholz iſt dunkelrot von Farbe und braun geſtreift; dieſe ſtammt von der Leguminoſe Machaerium Schomburghii aus Holländiſch-Guyana, kommt aber jelten in den Handel. Eine dritte Art endlich ſtammt vom eigentlichen Schlangen— baum (Strychnos colubrina) aus der Familie der Loganiceen in Indien und dient dort weniger zu techniſchen Zwecken, ſondern hauptſächlich als Heil— mittel gegen Schlangenbiſſe. Schneeballholz (Bois boule de neige — viburno — arrow wood) ſtammt von zwei Arten. Das Holz des gemeinen, überall an feuchten und ſchattigen Stellen, in Gebüſchen und an Waldesrändern wachſenden Schneeball— 15* Be >. ſtrauches (Viburnum opulus) iſt weißlich oder gelblich-weiß, im Kerne bräun⸗ lich, langfaſerig, dicht, hart und zäh, läßt ſich zwar gut ſchneiden und drechſeln, aber weniger gut hobeln, weil es gerne reißt. Die jungen Triebe eignen ſich für Spazierſtöcke, Pfeifenröhren und dergl. mehr. Das Holz des wolligen Schneeballs oder Schlingſtrauches (Viburnum lantana), welcher in den Bergwäldern des mittleren und ſüdlichen Europa vorkommt, beſitzt eine mehr grünlich⸗weiße, ſpäter rotbräunlich werdende Farbe, iſt feinfaſerig, nicht ſehr dicht, hart und feſt, aber zäh und biegſam. Am Querſchnitt beider Arten erkennt man mit freiem Auge faſt keinerlei Strukturverhältniſſe; die Jahrringe find ſehr undeutlich geſchieden und die Markſtrahlen nur ange- deutet. Auch mit Hilfe der Lupe iſt da nur wenig zu ſehen; die Gefäße treten in Form kleiner, weißlicher Punkte hervor. Beide Hölzer haben eine ſtark entwickelte Markröhre. Schottendornholz iſt das Holz des in den Wäldern Nordamerikas, beſonders auf der Weſtſeite wachſenden Schottendornbaumes (Gleditschia triacanthos), aus der Familie der Leguminoſen. Das Holz iſt von außer⸗ ordentlicher Güte und wird von Tiſchlern und Drechſlern verarbeitet. Auch Gleditschia amorphoides in Argentinien liefert gutes Nutzholz. Das ſpez. Gewicht des Schottendornes iſt für trockenes Holz etwa 0,646. Schwarzbuchenholz (Ostrier — carpano nero — black hornbeam wood). Ein braunes, ſehr hartes, feſtes und zähes Nutzholz, das von der gemeinen Hopfenbuche (Ostrya vulgaris) aus der Familie der Amentaceen ſtammt. Dieſer, vorzüglich dem ſüdlichen Europa angehörende Baum, deſſen Stammbildung, Kronenform und Belaubung der Weißbuche gleicht, hat ſeinen Standort gewöhnlich an Flußufern. Das Holz der Schwarzbuche hat im Querſchnitt viel Aehnlichkeit mit dem der falſchen Akazie oder Robinie und unterſcheidet ſich dadurch auf den erſten Blick von dem der Weißbuche. Zur Gattung Schwarzbuche zählt auch die amerikaniſche Art (Ostrya vir- giniana), die von Neu-Braunſchweig bis Florida wächſt und ſich von der vorgenannten nur durch aufrechtſtehende Blüten und Zapfen unterſcheidet; ihr Holz iſt ſehr hart und bildet eine Art Eiſenholz mit 0,779 ſpez. Ge— wichte. | Schwarzdornholz (Prunellier — prugnolo — blackthorn wood). Der Schwarzdorn oder Schlehedorn (Prunus spinosa), welcher in rauhen Gebirgsgegenden überall an Hecken, in Gebüſchen wild wächſt, beſitzt ein außerordentlich feſtes und zähes Holz von gelblicher Farbe. Dasſelbe zeigt auf dem Querſchnitt ſehr zahlreiche Markſtrahlen und Gefäße, welch letztere jedoch gleichmäßig zerſtreut ſind. Das Holz kommt nur in kleinen, dünnen Stücken von 3 bis 8 em Stärke vor, wird daher zu Spazierſtöcken, Regen⸗ ſchirmſtöcken und kleinen Drechſlerarbeiten verwendet. Es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,699. Der Dornſtrauch hat ſparrig abſtehende Aeſte mit Dornen beſetzt und kleine, lanzettige oder verkehrt-eirunde Blätter. Die bittermandelartig riechenden Blüten ſind klein und ſchneeweiß, die herb ſchmeckenden Früchte kugelig, ſchwarz und blau bereift. Schwarzholz (Black wood) — fälſchlich auch ſchwarzes Botanyholz genannt — ſtammt von der Leguminoſe Dalbergia latifolia in Indien. Es iſt dies ein ungemein hartes und feſtes Nutzholz von blauſchwarzer Farbe, mit hellen Adern durchzogen. Spez. Gewicht 0,577 bis 0,908. Friſch angeſchnitten iſt es bläulich, wird aber mit der Zeit beinahe ſchwarz und — 229 — bildet eine Art Ebenholz. Es findet mannigfache Verwendung zu eingelegten Tiſchler⸗ oder zu Drechſlerarbeiten und iſt ſehr geſchätzt. Sequo jaholz (Red wood) iſt das Holz der in der Sierra-Nevada in Kalifornien vorkommenden Rieſenbäume (Sequoja gigantea und Sequoja sempervirens). Das leichte, weiche, rötliche Holz dieſer Koniferenarten iſt nicht ſehr feſt, aber dauerhaft und von vorzüglicher Güte. Das Holz der Sequoja gigantea wird nicht in den Handel gebracht, da die Bäume als Nationaleigentum erklärt ſind und nicht gefällt werden dürfen. — Das Holz der Sequoja sempervirens kommt allein in den Handel, und zwar in 4 bis 8 m langen Bohlen von beträchtlicher Breite (100 bis 120 em), die wegen ihrer Aſtreinheit ſehr geſucht und zu Tiſchlerarbeiten verwendet werden. Schon durch bloßes Spalten mit der Axt zerſpringt das Holz ſolcher Stämme auf mehrere Meter Länge in Bretter mit vollkommen glatten Flächen. Die Farbe des Holzes iſt, mit Ausnahme der ſchmalen äußeren Splintſchichte, von ſchöner rötlich-brauner Beſchaffenheit und hat dem Baume den Namen Red wood (Rotholz) verliehen. Faſt alle Gebäude in Kalifornien werden aus dieſem Material hergeſtellt. Dieſes ſchöne Nadelholz verdient daher Beachtung. Sevino iſt der Name eines ſehr leichten, weichen Nutzholzes von weiß— licher Farbe, welches die Franzoſen aus ihrem Congo-Gebiete in den Handel führen. Es iſt von noch unbekannter Abſtammung. Siſſuholz (Sissoa — wood). Es tft dies ein dem Teakholze ähnliches, jedoch ſeinfaſeriges, zähes und ſehr elaſtiſches Nutzholz von brauner Farbe mit ſchwärzlichen Adern durchzogen; es iſt ſehr dauerhaft und wird von Möbeltiſchlern geſchätzt. Je älter, alſo je trockener das Holz wird, deſto härter und ſchwerer iſt es. So ſoll das ſpez. Gewicht des friſch gefällten Holzes 0,691 betragen, während es im trockenen Zuſtand 0,764 hat, was einer Zunahme von etwa 10 9% entſpricht. Die Stammpflanze dieſer in Oſtindien, auf Java und Sumätra wachſenden Holzart iſt Dalbergia Sissoa aus der Familie der Papilionaceen. Soewaliholz iſt das harte, ſchwere, blaßrötliche Holz vom Soewali— baum (Engelhardtia spicata) aus der Familie der Amentaceen im nordweſt— lichen Himalaya bis Birma und auf Java heimiſch. Das Holz iſt ein aus⸗ gezeichnetes Baumaterial, wird daher in Indien vorzugsweiſe als Zimmerholz, aber auch zu Wagenrädern verwendet. Sonnenbaumholz (japan. Hynoki oder Fuſi-noki) von Chamaecyparis obtuosa (Retinospora obtuosa) in Japan (ſ. Hinokiholz S. 199). Spierlingsholz (Cormier — sorbo — sorb wood) vom zahmen Eber— eſchen⸗ oder Spierlingsbaum (Sorbus domestica), ſ. dieſes S. 181. Spindelbaumholz (Fusain — fussagine o siglio — spindle wood). Dieſes blaßgelbe, ſehr dichte, harte, feſte und zähe Holz ſtammt vom europäiſchen Spindelbaum oder ſogen. „Pfaffenhütchenſtrauch“ (Evonymus europaeus). Es iſt ſehr gleichmäßig gewachſen, hat ſchmale, jedoch deutliche Jahrringe, zahlreiche feine Markſtrahlen und kleine, gleichweit verteilte Gefäße, die nur mit Hilfe eines Mikroſkops ſichtbar ſind. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes beträgt 0,518 bis 0,544. Man findet dieſen Strauch faſt überall in Hecken, in den Gebirgsgegenden mit ſchattiger Lage. Dieſem verwandt iſt der den wärmeren Teilen Europas angehörende Spindelſtrauch E. latifolius, — deſſen Holz gleichfalls als Spindelbaumholz oder Pfaffenkäppchenholz in den Handel kommt und wie das der erſtgenannten Art zu kleinen Gegenſtänden von Inſtrumentenmachern, Drechſlern uſw. verwendet wird. Es ſpaltet ſchwer, läßt ſich aber nach allen Richtungen gut ſchneiden. Spitzenholz (Bois à dentelle). Das poröſe, dem Spitzengrund ähn— liche Holz der gemeinen indiſchen Feigendiſtel (Opuntia vulgaris oder Ficus indica), ward eine Zeitlang als Kurioſität von Pariſer Tiſchlern zu ver— ſchiedenen Luxusgegenſtänden verarbeitet. Die Opuntia iſt ein ſtrauchartiges Gewächs mit großen elliptiſchen Blättern, ſchwefelgelben Blüten und eßbaren Früchten (ſogen. indiſchen Feigen); fie war urſprünglich auch in Amerika ein— heimiſch, kommt aber jetzt in Europa im Gebiete des Mittelmeeres, beſonders in Spanien und Sizilien häufig vor. Stachelſchweinholz (Cocotier — cocco— cocoa wood) iſt das harte, feſte Holz der Kokospalme (Cocos nucifera), welches im tropiſchen Amerika und Weſtindien, hauptſächlich aber auf den Inſeln des indiſchen und Stillen Ozeans wächſt. Das Holz hat eine zimtbraune Farbe mit ſchwärzlichen Ge— fäßbündeln durchſetzt. Die Singhaleſen fertigen daraus Latten, Dachſchindeln u. a. m. Die Früchte (Kokosnüſſe) bilden einen ſehr bedeutenden Handels- artikel. Die harten Schalen der Nüſſe werden zu kleinen Drechſler und Schnitzwaren verarbeitet. Stechpalmenholz (Holly wood). Das Holz der in ſchattigen Wäldern Europas, Aſiens und Amerikas wachſenden ſogen. Stechpalme oder Walddiſtel (Ilex aquifolium) aus der Familie der Sapotaceen iſt ein vorzügliches Nutzholz von brauner Farbe. Es läßt ſich polieren und ſieht, ſchwarz gebeizt, wie Ebenholz aus, da es feſt und hart iſt. Man fertigt aus dieſem Holze mechaniſche Inſtrumente und feine Drechſlerarbeiten. Stinkholz (Bois puant — legno fetido — stink wood). Der Name Stinkholz rührt von dem ſehr charakteriſtiſch widerlichem Geruche her, den das friſch angeſchnittene oder bearbeitete Holz einiger exotiſchen Pflanzen von ſich gibt. Unter dieſen find beſonders hervorzuheben: Oreodaphne bullata, am Kap der guten Hoffnung, und Oreodaphne foetens auf Madeira. Das Holz dieſer zwei Lorbeergewächſe riecht äußerſt unangenehm, gleicht aber in Farbe und ſonſtigen Eigenſchaften dem Nußbaumholze; es iſt ſehr dicht, hart, dauerhaft, muß jedoch vor der Verwendung vollkommen trocken und abgelegen ſein. Andere Arten Stinkhölzer, die aber für techniſche oder gewerbliche Zwecke keinerlei Verwendung haben, ſind: Olax zeylanica auf Ceylon, Olax stricta in Auſtralien, Rhus peruiferum in Mexiko, Gustavia augusta in Guyana, Saprosma arboreum auf Java u. a. m. Sugiholz (japan. Sugi) iſt eine in Japan ſehr verbreitete Holzart der Cryptomeria japonica, einer Taxinee. Nach Hoffmann ſteht dieſes Holz, in bezug auf techniſche Eigenſchaften, hinter dem Holze unſerer Fichten, an Vielſeitigkeit der Verwendung jedoch ſteht es in Japan unerreicht da. Das ſchöne roſarot gefärbte, wohlriechende Kernholz hat einen ziemlich breiten, weißlichen Splint. Die feinjährigen Stämme finden in Japan als Bauholz, die Stangenhölzer als Telegraphenſäulen, ferner als Böttchermaterial u. a. m. Verwendung. Sykomorenholz (Sycomore — sicomoro — sycamore wood). Dieſes äußerft ſchöne, dunkelgelbe, braun punktierte, feſte und unverwüſtliche or Holz, das in Aegypten ehedem zu den Mumienſärgen und Sarkophagen allgemein diente, ſtammt vom Sykomoren-Feigenbaum (Ficus sycomorus), einem Baume, der durch das ganze zentrale Afrika, beſonders im Niltale, verbreitet iſt. Durch ſchrägen Schnitt erhält man aus dem Stamme ein eigentümlich gemuſtertes Holz, in welchem die Markſtrahlen breite, braune Spiegel bilden. Tafelholz, auch Schulholz genannt, iſt ein weißes, feinfaſeriges und weiches Holz von Alstonia scholaris in Oſtindien; es wird dort hauptſächlich zu Täfelungen oder zu Schreibtafeln für die malayiſchen Schulkinder ver— wendet, woher es den obigen Namen erhielt. | Takamahakaholz (Tacamahaca) von der Guttifere Calophyllum Tacamahaca auf Madagaskar und den Maskarenen, ferner von Calophyllum inophyllum im ſüdlichen Dftindien, auf Neuguinea und Tahiti vorkommend. Es iſt ein braunrotes, ziemlich ſchweres, hartes, feſtes und außer— ordentlich dauerhaftes Holz von ſehr gleichmäßiger Beſchaffenheit, das auch die Politur gut annimmt. Holz und Rinde des Baumes enthalten ein balſamiſches Harz. Das Holz wird zu Bootsrippen und Radfelgen ver— wendet. Talgbaumholz iſt das rötliche Holz des in Oſtafrika vorkommenden Talgbaumes (Allanblachia Stuhlmanii) aus der Guttiferen-Familie. Das⸗ ſelbe könnte als Bau⸗ und Werkholz Verwendung finden. Die großen Früchte des Baumes enthalten eine erhebliche Anzahl Samen, welche außer— ordentlich reich an fettigen Stoffen ſind, die zur Kerzenfabrikation geeignet erſcheinen. Tampiciran iſt der Name eines aus Puerto Negro und Colorado in den Handel kommenden ſchönen Möbelholzes. Das aus Puerto Negro ſtammende iſt eine dunkle blutrote Sorte, die zu Stöcken, Meſſergriffen u. a. m. verwendet wird, während das Colorado Tampiciran eine dem Mahagoniholze aus der Hondurasbai ähnliche, weiche, leicht und poröſe Art iſt. Stammbaum noch unbekannt. Tanans heißt ein dichtes, hartes, ſchweres, und nicht leicht zu bear— beitendes Holz aus Columbia Jin Südamerika, deſſen Abſtammung aber noch unbekannt iſt. Das Holz iſt im Kerne rot, hat ſehr verſchlungene Faſern und kann daher nur zu Drechſlerwaren verarbeitet werden. Tanehahaholz (Bois Tanehaha) von Podocarpus asplenifolium auf Neuſeeland (ſiehe Podokarpusholz S. 221). Tannenholz (Sapin — abete commune — fir wood). Das Tannen- holz ſtammt von mehreren Arten der Koniferengattung Abies, doch haben wir im nördlichen und mittleren Europa nur die gemeine oder Weißtanne (Abies pectinata), und von dieſer ſoll hier hauptſächlich die Rede ſein “). Sie beſitzt ein weißes, gegen die Mitte zu aber etwas rötliches, weiches und wenig harzreiches Holz, das lang- und geradfaſerig, daher auch gut und leicht ſpaltbar, jedoch von geringer Dauer iſt. Das Sommerholz erſcheint im Querſchnitt dunkel und dicht, das Frühjahrsholz weiß, weich und ſchwammig; hierdurch ſind die Jahrringe ſcharf ausgeprägt. Die Markſtrahlen ſind *) Nach unſerem Sprachgebrauche wird unter „Tanne“ kurzweg nur die Weiß tanne (Abies pectinata D. C.) verſtanden. — 232 — ſehr zahlreich und ſchmal, mit freiem Auge jedoch nicht kenntlich. Im Ver⸗ gleich zum Fichtenholze zeigt das Holz der Tanne eine große Uebereinſtimmung bezüglich des Baues der Zellen. Im Baue der Markſtrahlzellen finden ſich jedoch einige Anhaltspunkte für die Unterſcheidung beider Holzarten: Die⸗ ſelben ſind beim Fichtenholze meiſt harzreich, während ſie bei der Tanne faſt immer luftführend ſind. Das ſpez. Gewicht des Tannenholzes ſchwankt im friſchgefällten Zuſtande zwiſchen 0,770 und 1,230, lufttrocken iſt dasſelbe 0,370 bis 0,746. Wegen des geringen Harzgehaltes verträgt das Tannen⸗ holz abwechſelnd Näſſe und Hitze durchaus nicht und iſt daher für Bauzwecke von nur untergeordneter Verwendung. Beſſer eignet es ſich als Schnitt— material oder als Spaltware. — Die Weißtanne findet ſich vorzugsweiſe heimiſch im Schwarzwald, Franken- und Thüringerwald, in den Sudeten und Karpathen, ſowie in Teilen des Alpengebietes, teils in reinen Beſtänden, teils in Untermiſchung mit anderen Holzarten. Ihr Wuchs iſt ſchön und ſteht jenem der Fichte nicht nach, unterſcheidet ſich ſogar durch einen etwas höheren Grad der Vollholzigkeit des Stammes und äſtet ſich hoch oben rein aus. Die Kronenbildung iſt gleichmäßig; die etwas herabhängenden Aeſte haben einzelſtehende, zweiparig oder kammartig nach zwei Seiten ge— richtete flache Nadeln, unterſeits bläulich-weiß geſtreift. Die Zapfen ſtehen aufrecht und ſind walzenförmig. Die Rinde des Stammes iſt faſt glatt und weißlich-grau. Unter den im ſüdlichen Europa, jedoch nur auf hohen Gebirgen wachſen— den Tannenarten ſind nennenswert: Abies Pinsapo in den Pyrenäen, A. Cephalonica, A. Apollinaris in den Balkanländern mit braunrötlichem und etwas hartem Holze, ferner die kaukaſiſche Tanne (Abies Nord- manniana) im Kaukaſus und pontiſchen Gebirge. Die ſibiriſche Tanne (A. sibirica oder pichta) iſt ein Charakterbaum Weſtſibiriens. Abies cili- eica wächſt in Kleinaſien, A. Webbiana am Himalaya. Von den in Oſt⸗ aſien einheimiſchen Tannenarten ſind zu nennen „Aka-Tſuga“, eine Art Hemlocktanne (Abies-Tsuga) in Japan im Hochgebirge; ihr gelb-bräunliches Holz iſt von vorzüglicher Qualität. Ferner kommen dort noch vor „Momi“ (A. firma), „Shira“ (A. microcarpa) und „Sarabi“ (A. Veitschii). — Die verſchiedenartigſten Tannen hat Nordamerika. Einer der gewöhnlichſten Waldbäume der Rocky-Mountains iſt die kaliforniſche Tanne (Abies Dou- glasii). Ihr rötlich-weißes Holz iſt von beſonderer Güte; es vereinigt in ſich Eigenſchaften, wie ſie kaum bei einer anderen Holzart angetroffen wer⸗ den. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes iſt 0,605. Eine zweite Tannenart iſt die kanadiſche oder Hemlocktanne (A. canadensis), deren Holz mit Vorliebe für Waſſerbauten verwendet wird, da es in der Näſſe ſehr dauerhaft ſein ſoll. Als eine dritte Tannenart erſcheint die ſüdlich bis Vir⸗ ginien wachſende Balſamtanne (A. balsamea) nennenswert; ſie hat den Wuchs unſerer Weißtanne. Das weiße, feine, langfaſerige Holz wird meiſt als Schnittholzware benutzt. Andere amerikaniſche Tannenarten ſind: Abies nobilis, einer der ſchönſten Waldbäume in Kalifornien und A. Mertensiana, eine der am reichlichſten vertretenen Tannen des Weſtens. Teakholz (Theque — teak wood). Dieſes ausgezeichnete Nutzholz, welches beim Schiffbau als Panzerunterlage unerſetzlich iſt, weil es durch ſeine ölige Beſchaffenheit dem Eiſen einen ſchützenden Ueberzug gibt, ſtammt aus Indien, woſelbſt es ſchon in den früheſten Zeiten zum Tempelbau und zu Waſſerbauten aller Art verwendet wurde. Das mehr oder weniger dichte, — 233 — ſehr feſte und elaſtiſche Holz iſt von außerordentlicher Dauer; es verträgt Näſſe, Trockenheit und Hitze, ohne zu leiden und wird auch von Inſekten nicht leicht angegriffen. Friſch geſchnitten iſt das Holz hell gelb-braun, färbt ſich aber bald dunkler und wird dann braun, rot-braun und ſelbſt ſchwarz— braun. Das ſpez. Gewicht ſchwankt zwiſchen 0,513 und 0,860 (im Mittel hat es 0,684). Die Bearbeitung des Teakholzes iſt leicht, die Spaltbarkeit ziemlich groß; es wirft ſich nicht und iſt ſehr biegſam und elaſtiſch. Was den inneren Bau des Holzes anbelangt, ſei erwähnt, daß die Dicke der Jahrringe oft ſehr verſchieden iſt, was jedenfalls vom mehr oder weniger langſamen Wachstum abhängt. Die Markſtrahlen, in großer Zahl vorhanden, treten erſt, durch die Lupe geſehen, als helle Linien auf dunklem Grunde deutlich hervor; ihr Verlauf iſt ſtets ein krummliniger, häufig unterbrochener. Bald durchziehen die Markſtrahlen in feinen Fäden das Gewebe, bald bilden ſie breite, aus mehreren Reihen zuſammengeſetzte Gewebe, deren Zellen, durch das Mikroſkop betrachtet, deutlich hervortreten. Auf der Hirnfläche des Holzes erkennt man ferner die zahlreichen durchſchnittenen Gefäße, ſchon mit freiem Auge, als gleichmäßig zerſtreute Poren und nur teilweiſe entſprechen ſie den Jahrringen. Um die Gefäße herum liegt Holzparenchym, welches in ſchmalen Zügen und ſenkrecht auf die Markſtrahlen das Holzgewebe durchſetzt; es bildet ſowohl kürzere mit Kriſtallen von phosphorſaurem Kalk, als auch längere mit Luft und Harz erfüllte Zellen. Außer einer großen Menge öliger und harziger Beſtandteile enthält das Holz Kieſelſäure. Der Teakbaum (Tectona grandis), aus der Familie der Verbenaceen, tritt als einer der mächtigſten Waldbäume Vorder- und Hinterindiens ſowie des Sundaarchipels in großen Maſſen auf und ſein Holz liefert den weſent— lichſten und wertvollſten Handels- und Ausfuhrartikel der Präſidentſchaften Bombay und Madras, gleichwie Britiſch-Birma. Der koloſſale Baum, welchen die Malayen „Djati“ heißen, hat mit unſerer Eiche einige Aehnlich— keit; er wächſt gerade, erreicht oft über 30 m Höhe und liefert im Alter von 60 bis 80 Jahren das beſte und dauerhafteſte Holz. Bekanntlich ſpielt die Provenienz beim Teakholz eine große Rolle bezüglich der Qualität. Für das beſte indiſche wird das aus Malabar (Vorderindien) gehalten, welches zumeiſt aus Bombay nach England verſchifft wird. Von weit größerer Bedeutung für die Maſſenproduktion dieſer Holzart iſt jedoch Hinter— indien, namentlich Birma; in zweiter Linie folgen Siam und Holländiſch— Indien. Java⸗Teakholz kommt erſt in letzter Reihe in Betracht; der Baum erreicht dort keine große Höhe. Das in Vorderindien wachſende Teakholz iſt ſehr dicht und auch ſchön geflammt, weshalb es ſich vorzüglich zu Möbeln und ſonſtigen Kunſttiſchlerarbeiten eignet. Aus Britiſch⸗Indien und Birma (Moulmein und Rangoon), dann aus Siam (Bankok) kommt das Teakholz ſowohl in vierkantig behauenen Stämmen als auch in Planken und Bohlen geſchnitten mit verſchiedenen Dimenſionen in den europäiſchen Handel. Java liefert herzfreie Stammſtücke von 1 bis 8 m Länge, aber mit bedeutenden Stärken. Zu bemerken iſt, daß die ſtarken Stämme zuweilen im Innern ſchadhaft (kernriſſig und kernſchälig) ſind; es iſt daher beim Ankauf ſolchen Holzes große Vorſicht zu empfehlen. Afrikaniſches Teakholz ſtammt von einer Euphorbie (Oldfieldia africana). Dasſelbe kommt hauptſächlich im Sudan und Senegambien vor und heißt dort „Melakuri“. Das Holz bildet einen bedeutenden Ausfuhrartikel aus dem Negerſtaat Liberia; es iſt ziemlich dicht und ſchwer, hat ein ſpez. Ge— 234 — wicht von 0,869 und ſoll von großer Dauerhaftigkeit ſein. In neuerer Zeit kommt dieſes Holz auch aus Oſtafrika (Mwule) in 3 bis 5 m langen und bis 50 em ſtarken Blöcken in den Handel. Teleſaholz, iſt ein gutes, harzreiches Nutzholz auf Tasmanien in Auſtralien; es ſtammt von der Laurinee Pittosporum bicolor. Thit-Kach iſt der indiſche Name des von Pentacea burmanica ſtammenden Holzes; es iſt ſchön rotbraun, ſeidenglänzend, licht und dunkel geadert, hat eine ſehr feine Struktur und iſt auch wegen des geringen ſpez. Gewichtes ein vorzügliches Möbelholz. Thuyenholz (Cédre blanc — legno di tia — white cedar) kommt von mehreren Arten der Koniferengattung Thuya. Das koſtbare Luxusholz des Altertums ſtammte mutmaßlich von der orientaliihen Thuya (Thuya orientalis); es wuchs in Mauretanien, dann am Atlas in Nordafrika und wurde beſonders wegen der ſchönen Maſerung geſchätzt. Auch das Holz des amerikaniſchen Lebensbaumes (Thuya occidentalis) aus den Vereinigten Staaten hat ſchönen Wurzelmaſer. Das Holz beider Arten iſt lang- und feinfaſerig, ſehr biegſam, weich und leicht ſpaltbar; von Farbe weißlich bis gelb-rötlich, im Kerne hellbraun, im Splinte gelblich-weiß. Der kampfer⸗ artige Geruch und die lichte Farbe gab dieſem Holze den Namen „weißes Zedernholz“. Es läßt ſich gut polieren, iſt an der Luft, unter der Erde und im Waſſer verbaut, von großer Dauer; auch den Angriffen der Inſekten iſt es nicht unterworfen. Das ſpez. Gewicht beträgt 0,380 bis 0,558. Das Thuyenholz wird in jenen Ländern, wo es in Maſſen vorkommt, namentlich zu Pfahlbauten verwendet; bei uns dient es nur zu feinen Tiſchler- und Luxusarbeiten; insbeſondere iſt das dunkelbraune Maſerholz der amerikaniſchen Thuyenart geſchätzt. Unter den letzteren iſt auch die Riejen- oder Oregonzeder (Thuya gigantea), der Lebensbaum des Weſtens, bemerkens⸗ wert, welcher koloſſale Dimenſionen erreicht. Das Holz dieſer Thuyenart übertrifft, was Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit anbelangt, alle anderen Arten dieſer Gattung. Aus dem Stamme dieſer Thuya verfertigen die Indianer ihre leichten Kanoes. — Japan beſitzt zwei wertvolle Thuyenarten: „Nedzuko“ (T. japonica) und „Akeki“ oder „Hiba“ (Thuyopsis dolabrata), beide mit ſehr geſchätztem Nutzholz. i Timboholz iſt ein ausgezeichnetes, leicht zu verarbeitendes Holz, welches demjenigen der Zedrele ähnlich ſieht; es ſtammt von Enterolobium tumbawa, einem Baum aus der Familie der Leguminoſen in Argentinien. Das Holz wird dort wegen ſeines geringen Gewichtes und ſeiner leichten Be— arbeitungsfähigkeit hauptſächlich zum Bootsbau, Waggonbau und zur Möbel— fabrikation verwendet. Auch Deguetia negrensis am Amazonas liefert Timbo. Totaraholz von Podocarpus totara auf Neuſeeland (ſiehe Podo— karpusholz S. 221). Tulpenbaumholz (Tulipier — tulipano — tulip wood). Es ſtammt dieſes Holz von dem in den ſüdlichen Staaten der nordamerikaniſchen Union wachſenden gemeinen Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) aus der Familie der Magnoliaceen. Das Holz iſt in der Jugend weißlich, von älteren Stämmen ſchmutziggelb, im Kerne bräunlich. Die Jahrringe ſind etwas wellig, die Markſtrahlen ſehr zahlreich, ſchmal und geſchlängelt, dem bloßen Auge jedoch unſichtbar. Gefäße finden ſich in großer Zahl vor, ſie ſind aber klein und gleichmäßig zerſtreut. Das Holz iſt leicht, ziemlich weich und biegſam, es hat jedoch die üble Eigenſchaft ſich zu werfen. Friſch angeſchnitten beſitzt es einen eigentümlichen Wohlgeruch, welcher ſich aber beim Trockenwerden ver— flüchtigt. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes beträgt 0,420 bis 0,450. Der mächtige Baum erreicht die Stärke der Eiche und Buche, hat einen geraden walzenförmigen Stamm, große dreilappige Blätter und tulpenartige Blüten. In den Vereinigten Staaten wird das Tulpenholz „Yellow poplar“ benannt, häufig in der Tiſchlerei und zu verſchiedenen häuslichen Zwecken verwendet. Auch dient es zur Anfertigung von Holzſchuhen, Gußmodellen u. dergl. m. Sein Verbrauch verbreitet ſich in der Pariſer Induſtrie immer mehr und mehr, man bezieht dort das Holz direkt aus den Vereinigten Staaten oder aus Kanada. Traclong, ein blutrotes Nutzholz mit ſchöner ſchwarzer Maſerung, welches die Franzoſen aus Tahiti in den Handel bringen. Abſtammung dieſer Holzart noch unbekannt. Trinkomaleholz (Trincomale wood). Dieſes in Indien einheimiſche Nutzholz, aus welchem die ungemein leichten, ſogen. „Maſſoula-Boote“ in Madras gebaut werden, erhielt ſeinen Namen von der Stadt Trincomale des Oſtdiſtriktes auf Ceylon. Der Stammbaum ift Amoumilla Berrya, eine Myrtacee. Tupeloholz (Tupelo wood) iſt das ſehr harte und feſte Holz des zottigen Tupelobaumes (Nyssa villosa), eines in Nordamerika wachſenden Gewächſes mit weißer Rinde und herabhängenden Aeſten. Das Holz dient hauptſächlich zur Herſtellung von Wellen, Walzen und ähnlichen Drechſler— arbeiten; es iſt, wegen des gewundenen Verlaufes ſeiner Faſern, ſchwer ſpalt— bar. Der Tupelobaum iſt in den Staaten Maine bis Florida und Texas verbreitet und findet ſich entweder an den Rändern der Sümpfe oder in den mit Hochwald bedeckten Gebirgshängen. Tuspanholz iſt eine vorzügliche Qualität Gelbholz aus Jamaika; es iſt von lebhaft gelber Farbe, am Schnitt deutlich glänzend und in einzelnen Stücken dem Cuba⸗-Gelbholz an Wert gleichkommend. Das Holz kommt in kleinen, runden, ziemlich dicken Stücken in den Handel. Dieſelben ſind änßerlich braun, im Innern ſchön gelb und mit roten Adern durchſetzt. Uduka heißt eine von den Franzoſen aus ihrem Kongo-Gebiete in den Handel gebrachte Holzart von noch unbekannter Abſtammung. Dieſelbe iſt hellroſa von Farbe, hart und von feiner Textur. Ulmenholz (Ormeau — olmo — elm wood). Das Ulmenholz, auch Rüſterholz genannt, iſt ein langfaſeriges, zähes, elaſtiſches, feſtes, ziemlich hartes und mäßig ſchweres Laubholz von rötlichbrauner, im Kern tiefbrauner Farbe mit lichtgelbem Splint. Es iſt nicht gut ſpaltbar, abe rleicht zu bearbeiten. Die Jahrringe erſcheinen am Querſchnitte des Holzes ſcharf markiert. Die Zone des Frühjahrsholzes beſteht aus ziemlich großen, mit freiem Auge deut— lich ſichtbaren Gefäßen. Auffallend iſt die Anordnung der Gefäße außer— halb des Porenringes; ſie ſind zu langen, deutlich tangential verlaufenden parallelen Wellenlinien oder Bändern vereinigt. Das Mark iſt abgerundet— polygonal. Die Markſtrahlen erſcheinen als helle Linien auf dunklem Grunde; die größeren laufen meiſt gerade, während die für das unbewaffnete Auge noch unſichtbaren Markſtrahlen einen krummlinigen Verlauf nehmen. Die Zellen der Maikſtrahlen find dünnwandig, enthalten etwas Stärke und viel — Be Harzmehl, welches durch Eiſenchlorid grün gefärbt wird. Das zwiſchen den Gefäßen und Markſtrahlen liegende Holzgewebe, welches im Lupenbilde als eine dichte, bräunliche oder rötliche Maſſe erſcheint, ſetzt ſich hauptſächlich aus Holzzellen zuſammen, zwiſchen welchen kleine Gruppen von Holzparenchym liegen. Letzteres Gewebe begleitet in größerer Menge die Gefäßzonen. — Auf der radialen Spaltfläche erhält das Holz, durch die zahlreichen kleinen Spiegel, ein eigentümlich punktiertes und glänzendes Ausſehen. Die Gattung Ulme umfaßt viele Varietäten der dikotylen Pflanzen⸗ familie der Ulmaceen, die ſowohl in der nördlichen gemäßigten Zone als auch in den Tropen gedeihen. Die bekannteſte und bei uns am meiſten verbreitete Art iſt die gemeine oder Feldulme (Ulmus campestris). Dieſer große Baum, der eine Höhe von 20 bis 30 m erreicht, kommt gewöhnlich in gemiſchten Beſtänden als treuer Begleiter der Eiche und Eſche in Wäldern der Ebene und des Niedergebirges vor. Der Stamm wächſt ſelten gerade, iſt aber vollholzig und von regelmäßiger Abrundung. Die Blätter ſind wechſelſtändig, kurzgeſtielt, oval und ſcharf zugeſpitzt, aber ungleich. Der Feldulme ähnlich iſt die langſtielige oder Flatterulme (U. effusa); ihr Holz iſt jedoch weicher, minder dauerhaft und häufig gemaſert. Eine Abart der gemeinen Ulme iſt die Rot- oder Korkulme (U. suberosa); fie unterſcheidet ſich von erſterer durch die kleineren Blätter und durch die korkartige Rinde an den jungen Aeſten und Zweigen, auch iſt ihr Wuchs ein langſamerer. Das Holz dieſer Ulmenart iſt ſehr feſt, zäh und elaſtiſch, rötlich gefleckt und geadert. Andere Ulmenarten ſind: Die Traubenulme (U. racemosa), die Weißulme (U. americana) und die ſogen. Slipper-Elm (U. fulva), alle drei in den Vereinigten Staaten Nordamerikas einheimiſch. Was die Verwendung des Ulmenholzes im allgemeinen anbelangt, ſo verträgt dasſelbe den Wechſel der Näſſe und Trockenheit ſehr gut, verzieht ſich nicht leicht und hält ſich, beſonders unter Waſſer verbaut, nahezu wie Eichenholz, daher man es auch zu Piloten, Waſſerrädern, Brunnenröhren uſw. verwendet. Hauptſächlich braucht man das Ulmenholz beim Wagenbau, Boots— bau, zu Blockgehäuſen für Schiffstakelagen uſw. Sehr geſucht iſt das Wurzel— holz zu Drechſlerarbeiten. In neuerer Zeit hat das Ulmenholz große Ver— wendung beim Möbelbau gefunden, wozu ſich beſonders das dichte, feſte Holz der amerikaniſchen Weißulme eignet. Das dichteſte, härteſte und zäheſte Holz hat die Traubenulme; es iſt feinfaſerig und wegen der häufigen ſchönen Maſerwüchſe iſt es auch von Tiſchlern und Drechſlern geſucht. Ulmus fulva hat unter allen Ulmenarten das beſte Holz, welches ausgedehnte Ver— wendung beim Wagenbau findet, aber auch zu Eiſenbahnſchwellen gebraucht wird, daher ſeine Bezeichnung „Slipper-⸗Elm“. Das Ulmenholz muß zu allen den vorbenannten Zwecken geſund und vollkommen trocken ſein; es ſoll weder Riſſe, noch Klüfte oder ſpiralig gewundene Faſern haben. Das ſpez. Gewicht des trockenen Ulmenholzes beträgt 0,560 bis 0,820. Urundey nennt man in Argentinien ein ſchönes, dunkelbraunes, feſtes und ſchweres Holz mit gelbem Splint, welches dort für Hochbauten und namentlich zu Eiſenbahnſchwellen verwendet wird. Es ſtammt von Astro— mium juglandifolium, einem etwa 20 m hohen Baum aus der Familie der Anakardiaceen. Das ſpez. Gewicht des trockenen Holzes iſt 1,110 bis 1,270. Uvero, ein feſtes, hartes und ſchweres Nutzholz von rotbrauner Farbe, manchmal auch geadert; es ſtammt von dem Seetraubenbaum (Coccoloba — 237 — uvifera), aus der Familie der Polygonaceen, mit rundlich-herzförmigen Blättern und eßbaren Früchten, im tropiſchen Amerika und Weſtindien heimiſch, wo der Baum am Seeſtrande, oft ſogar im Waſſer wächſt. Die Rinde liefert eine dem Kino ähnliche Subſtanz. Das Holz findet mannigfache Verwendung. ö Veilchenholz (Bois de violette — violet wood), kommt auch unter dem Namen „Briglaw“ in den Handel. Es iſt ein ſehr beliebtes Nutzholz für beſonders feine Tiſchler⸗ und Drechſlerarbeiten. Das Holz hat eine dunkle kaſtanienbraune Färbung, intenſiven Veilchengeruch, iſt von ſchwarzen Adern durchzogen, feſt und hart; es ſtammt von einer Akazienart (Acacia homalophylla) in Südauſtralien und Neuſüdwales, wird dort „Myall“ ge— nannt und erſcheint in Blöcken von 25 bis 40 em Durchmeſſer bei einer Länge von 3 bis 7 m. Auch andere Holzarten führen mitunter den Namen Veilchenholz, aber mit Unrecht, da fie nicht den charakteriſtiſchen Geruch, ſondern nur die violett⸗braune Farbe beſitzen. Veſiholz, von Afzelia bijuga in Auſtralien, iſt das ſogenannte Neu— guineaholz (ſ. d. S. 214). Vifhatico iſt ein ſchönes goldgelbes Nutzholz aus Braſilien und dem übrigen tropiſchen Amerika und ſtammt von Persea indica; es iſt leicht und porös, läßt ſich aber gut bearbeiten und eignet ſich vorzüglich zur Möbel— fabrikation. Man erhält es in runden Blöcken oder in vierkantig beſchlagenen Stammſtücken. — Vißacito wird auch eine auf Madeira und den kanariſchen Inſeln vorkommende Holzart von rötlicher Farbe genannt, welche an Färbung und Textur dem Mahagoniholze am nächſten ſteht. Vintanania wird eine aus Madagaskar kommende Holzart genannt, welche viel Aehnlichkeit mit dem Zedernholze hat, nur iſt ſie heller von Farbe und geruchlos. Vogelaugenahorn heißt man das ſchön gemaſerte Ahornholz, ins— beſondere der amerikaniſchen Arten (ſ. d. S. 162). Vogelbeerholz (Cormier sauvage — sorbezzolo — quickbean) iſt das Holz des gemeinen bereichen oder Vogelbeerbaumes (Sorbus aucu- paria); ſiehe Ebereſchenholz, Seite 181. N Wacholderholz (Genèvrier — ginepro — juniper wood). Das Wacholderholz ſtammt von verſchiedenen Wacholderarten, iſt daher von un— gleicher Beſchaffenheit. Am bekannteſten iſt hier der in ganz Europa, Aſien und Nordafrika wild wachſende gemeine Wacholder (Juniperus communis), kleiner Baum oder Strauch mit aufrechten oder aufſteigenden langen, ruten— förmigen Zweigen beſetzt, wodurch er einen pyramidalen Wuchs erhält. Die ſchmalen, ſpitzen Nadeln ſind oben blau-grün, unten gras-grün; die Frucht iſt eine kleine ſchwarzblaue Beere. Das Holz hat eine ſehr feine, gleich— mäßig dichte Textur, iſt ziemlich hart, zäh, elaſtiſch und ſchwer ſpaltbar. Der deutlich unterſcheidbare Kern iſt von Farbe rötlich-gelb bis gelb-braun, manchmal auch ſchön geadert und beſitzt einen ſchwach balſamiſchen Geruch, der beſonders beim Verbrennen ſtärker hervortritt. Der Splint iſt blaß-⸗gelb. Am Querſchnitt des Holzes zeigen ſich die Jahrringe deutlich geſchieden. Das Lupenbild des Querſchnittes bietet wenig Eigentümliches dar; nur die Markſtrahlen erſcheinen als ſehr ſchmale, dunkle Linien und ſind dichter als — 238 — das Holzgewebe. Von dem Thuyenholze unterſcheidet ſich das Wacholderholz durch Härte und größeres Gewicht. Das trockene Holz hat nämlich 0,530 bis 0,675 ſpez. Gewicht. Als Tiſchlermaterial kommt das Holz des gemeinen Wacholders wenig in Betracht; dagegen wird es zu Drechſlerarbeiten gerne geſucht. Junge Stämmchen geben durch ihre große Zähigkeit vortreffliche Spazier⸗ und Peitſchenſtöcke. Eine Abart des vorbeſchriebenen iſt der groß⸗ früchtige Wacholder (Juniperus macrocarpa), welcher ſtrauchartig an den Küſten der Mittelmeerländer wächſt. Das Holz dieſes Strauches kann nur zu kleinen Drechſlerwaren benutzt werden. Eine dritte Wacholderart iſt der ſpaniſche (Juniperus oxycedrus), ein Strauch von mäßiger Höhe mit kugeligen, roten Scheinbeeren, vornehmlich in Spanien und Griechenland, aber auch ſonſt im Gebiete des Mittelmeeres einheimiſch. In der Benutzung ſtimmt dieſe mit den beiden vorgenannten Wacholderarten überein, nur iſt das Holz des zedernartigen Strauches etwas weißlich, weicher und wird von Drechſlern häufig verwendet. | Von den außereuropäiſchen Wacholderarten gilt als ſehr gutes und dauer— haftes Holz dasjenige von Juniperus Sabina (Sabino) in Mexiko; es iſt von licht gelb⸗brauner Farbe, ähnlich dem Zedernholze, ferner ungemein harz— reich, von angenehmem Geruche, geradfaſerig und leicht zu bearbeiten. Ganz verſchieden von den hier beſchriebenen Wacholderarten iſt der in Nordamerika vorkommende oder von dort ſtammende Virginiſche Wacholder (Juniperus virginiana), ein thuyenartiger Baum, welcher das ſogen. rote Zedernholz (Red⸗Cedar) des Handels liefert; derſelbe wird ſpäter unter Zedernholz (ſ. d.) behandelt. Wagenboom nennen die Holländer im Kaplande ein ſehr elaſtiſches und feſtes Holz von Protea grandiflora, das ein vortreffliches Material für den Wagenbau gibt und dort häufig verwendet wird. Auch eine zweite Sorte wird ſo genannt; dieſelbe ſtammt von Ceratopetalum apetalum aus der Gruppe der Kunoniengewächſe. Das hell-braunrote, gut riechende Holz iſt zwar weich und ſchwammig, wird aber gleichfalls zum Wagenbau oder auch zu Tiſchlerarbeiten benutzt. Gefäße und Markſtrahlen ſind bei dem letzteren Holze ſehr zahlreich; die Jahrringe erſcheinen hier durch die weit— maſchigen, ſtrahligen Linien und Bänder nur ſchwach markiert. Wallabaholz (Wallaba wood) iſt ein ſehr geſchätztes, hartes und ſchweres Nutzholz von glänzend rot-brauner, im friſchen Schnitt jedoch von blaß rötlich⸗gelber Farbe. Es iſt in Guyana einheimiſch, ſtammt von der Leguminoſe Eperua falcata, kommt in 10 bis 12 m langen und 40 bis 50 cm ſtarken Stämmen in den Handel und wird ſowohl zu Bauzwecken als auch zu Tiſchlerarbeiten verwendet. Wamaraholz, ein ſchönes, hartes, feſtes, ſchwer ſpaltbares Holz von dunkel blutroter, faſt ſchwarzer Farbe; es ſtammt von der Myrtacee Lecy- this amara in Guyana. Die Eingeborenen ſollen aus dieſem Holze ihre Keulen verfertigen. Weichſelholz (Bois de St. Lucie — legno visciolo — rock cherry wood). Dieſes rötliche, wohlriechende Holz iſt hart, feſt, ſchwerſpaltig und ſchwerer als Kirſchbaumholz. Es ſtammt von der türkiſchen Weichſelkirſche (Prunus mahaleb), einem Baum oder Strauch, der nicht nur im Orient, ſondern auch im mittleren und ſüdlichen Europa kultiviert vorkommt. Das Weichſelholz hat friſch geſchnitten eine rötlich-gelbe Farbe, zeigt auf dem Quer⸗ Ba en ſchnitt ziemlich deutliche Jahrringe; das künſtlich getrocknete Holz iſt dunkel— gelb und hat ein ſpez. Gewicht von 0,597 bis 0,840. Als Baum gezogen liefert die Mahalebkirſche ein ſehr beliebtes Nutzholz für Kunſttiſchler- und Drechſlerarbeiten. Die dünnen Stämme dieſes Gewächſes, welche durch den Geruch nach Kumarin ausgezeichnet ſind, werden in einigen Gegenden (3. B. Baden bei Wien) beſonders gezogen und liefern die bekannten ſo beliebten Weichſelrohre. Ihre Qualität richtet ſich nach der Beſchaffenheit der Rinde, welche kaſtanienbraun, licht geſprenkelt und mehr oder weniger quergeſtreift iſt. Das dreijährige Holz iſt am brauchbarſten. Unechte Weichſelrohre ſtammen von der Trauben- oder Sauerkirſche (Cerasus acida) und werden durch Imprägnieren mit Tonkabohnen-Eſſenz erhalten. Weidenholz (Saule — salice — willow wood). Von ähnlichem Charakter der Pappelhölzer iſt auch das Holz der Weiden. Unter den vielen Arten dieſer Gattung iſt es hauptſächlich nur eine, welche halbwegs brauch— bares Nutzholz liefert, und zwar die Salweide (Salix caprea), ein mäßig hoher Baum oder Strauch des mittleren und nördlichen Europas; wächſt in feuchten Wäldern und Gebüſchen an den Ufern der Flüſſe und Bäche. Das leichte, weiche, biegſame und zähe, dabei leicht ſpaltbare Holz iſt von mehr oder weniger rötlicher Farbe mit weißlichem Splint. Der geglättete Querſchnitt dieſes Holzes glänzt ſeidenartig. Die Jahrringe ſind deutlich, manchmal wellenförmig oder polygonal geformt; die Markſtrahlen erſcheinen erſt durch die Lupe bemerkbar, ſind alſo unkenntlich. Die überaus zahl— reichen Gefäße treten ebenfalls erſt bei Lupenvergrößerung hervor. Das Holz hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,440 bis 0,630; es dient zu allerlei Spaltwaren, als Siebe, Schachteln und als Rohſtoff bei der Papier— fabrikation. Die jungen Zweige geben Faßreifen und Flechtwerk. Weniger Wert hat noch das Holz der Weißweide (Salix alba) und der Bruchweide (S. fragilis); ihr ſchwammiges und grobfaſeriges, im Kerne braunes Holz faſert leicht aus und iſt nicht gut zu bearbeiten; nur die dünnen, biegſamen Zweige werden zu Flechtwerk verwendet. Spez. Gewicht derſelben 0,392 bis 0,398. Zu Körben werden insbeſondere die ſtark biegſamen jungen Zweige der Korbweide (S. viminalis) gebraucht. Von den ausländiſchen Weidenarten iſt die ſüdamerikaniſche pappelartige Weide (Salix Hum— boldtiana) mit ziemlich feſtem Holze erwähnenswert. Weinſtock⸗- oder Rebenholz. Das Holz des echten Weinſtockes (Vitis vinifera) iſt zäh, biegſam und zeichnet ſich durch verhältnismäßig große Gefäße aus, die über den ganzen Jahrring, mit Ausnahme einer ſchmalen Herbſtzone, in radialer Richtung verlaufen. Es wird vorwiegend zu Spazierſtöcken verwendet. Weißbuchenholz (Charme — carpano — hornbeam wood). Das Holz der Weißbuche, Hainbuche oder des Hornbaumes (Carpinus betulus) iſt ein gleichförmig dichtes, hartes, feſtes aber ſchwerſpaltiges, zähes Nutzholz von weiß⸗graulicher oder gelblich-weißer Farbe, die ſich mit der Zeit bräunt. Das Holz von älteren Stämmen iſt mehr bräunlich; es hat wellenförmig verlaufende, aber wenig hervortretende Jahrringe, ſehr zahlreiche breite und glänzende Markſtrahlen, die ſich bei Vergrößerung als mehrere feine auf— löſende Linien darſtellen. Die gleichmäßige Verteilung der engen Gefäße gibt dem Holze ſelbſt einen hohen Grad von Gleichförmigkeit, iſt aber auch die Urſache, daß die Jahrringe nur ſchwer erkennbar ſind, da ſelbſt die — 240 — Breitfaſerſchicht aus wenigen Zellenlagen beſteht und ſich am geglätteten Querſchnitt als hellere, faſt weißliche, oft unterbrochene Linie zu erkennen gibt. Das ſpez. Gewicht des Weißbuchenholzes beträgt für trockenes Ma⸗ terial 0,620 bis 0,850. Der Hornbaum, aus der Familie der Kupuliferen, wächſt ſowohl in der Ebene als auch im Gebirge, doch findet er ſich ſelten in großen Beſtänden, ſondern gewöhnlich in Untermengung mit der Rot— buche und anderen Holzarten. Die Rinde des Stammes iſt dünn, glatt, dunkelgrau und weiß gefleckt. Die Blätter ſind wechſelſtändig, zweizeilig, eirund und zugeſpitzt, am Rande doppelt geſägt. Die Frucht bildet ein braunes Nüßchen. Am beſten ſagt dem Hornbaum das mittlere Europa zu, während er im ſüdlichen Frankreich und Italien ebenſowenig gut gedeiht als im nördlichen Rußland. Das auf feuchtem Boden gewachſene Weißbuchenholz iſt zwar weißer und nicht ſo gedreht wie das auf trockenem Grunde geſtandene, aber es iſt weniger feſt und nicht ſo dauerhaft wie letzteres. Als Bauholz iſt es, wegen der geringen Dauer im Wechſel von Näſſe und Trockenheit, wenig geeignet. Die große Härte, Dichte und Zähigkeit, ſowie die Eigenſchaft, bei gegenſeitiger Reibung ſich in hohem Grade zu glätten, machen das Holz der Weißbuche zu einem ſehr geſchätzten Material für den Maſchinenbau zu Walzen, Kamm⸗ rädern (beim Mühlenbau), Hobelkäſten, Schrauben und Werkzeugen, ferner zu Schuhleiſten, für Wagner zu Radſpeichen u. a. m. ſowie zu landwirt⸗ ſchaftlichen Geräten. Als Tiſchlerholz eignet es ſich gar nicht, weil es ſchwer trocknet und große Neigung hat ſich zu ziehen, werfen und unter dem Hobel auch gerne ſplittert. Verwandt mit dem Hornbaum iſt die orientaliſche Weiß⸗ buche (Carpinus orientalis), in Kleinaſien einheimiſch, kommt auch im öſter⸗ reichiſchen Küſtenlande und Dalmatien, in der Regel nur als Strauch, ſelten als kleiner Baum, unter anderen Laubholzarten gemiſcht vor. Das Holz dieſer Weißbuche iſt feinfaſerig, feſt und dauerhaft, doch iſt es von ſehr ge⸗ ringem Nutzen, weil der Stamm niemals eine bedeutende Stärke erreicht. Auch die amerikaniſche Weißbuche (Carpinus virginiana) in den Vereinigten Staaten beſitzt ein feſtes und zähes Holz, das ſich recht gut verarbeiten läßt und wie das der gemeinen Weißbuche verwendet wird. Weiß dornholz (Aubepine — biancospino — white hawthorn). Der Weißdorn oder Hagedorn (Crataegus oxyacantha), ein in ganz Europa und im nördlichen Aſien wachſender dorniger Strauch hat ein äußerſt hartes, zähes, feſtes und ſchwer ſpaltbares Holz von weißlicher Farbe mit bräunlichen Adern durchzogen. Die Jahrringe treten bei dieſem Holze undeutlich hervor; die Markſtrahlen ſind ſehr zahlreich, ſchmal, von feſtem Gefüge und leicht geſchlängelt; die einzeln oder paarweiſe und gleichmäßig zerſtreut liegenden Gefäße ſind überaus klein. Der niedere, mitunter auch baumartige Strauch wächſt wild in Hecken, Gebüſchen und an Waldesrändern; er trägt kleine, rote Früchte. Das Holz des Weißdorns wird vornehmlich zu Wagner⸗ und Drechſlerarbeiten verwendet, die jungen und geraden Schößlinge zu Spazier— ſtöcken gebraucht. Das Holz hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,734 bis 0,880. Geſchätzter als dieſes iſt das im ſüdlichen Europa, auf ſteinigen Hügeln vorkommende Holz des ſpitzblätterigen Hagedorns (Crataegus mono- gyna); es iſt rötlich geflammt, ungemein zäh und feſt. Ein ſchönes, röt⸗ liches Holz liefert ferner der in Oſtindien und China wachſende indiſche Hagedornſtrauch (Crataegus indica). — 241 — Weißerle (Aune blanc — alno bianco — white alder). Hier ſei nur bemerkt, daß das Holz der Weißerle (Alnus incana) in jeder Hinſicht als geringwertiger gegenüber dem der Schwarzerle gilt. Namentlich reißt und ſchwindet es ſtark, daher ſeine Verwendung nur als Drechſlerholz (zu Holz— knöpfen) geeignet iſt. Im übrigen ſiehe Eclenholz, S. 187. Zebraholz (Bois zebr&e — zebra wood) iſt ein ſehr wertvolles zu Kunſttiſchlerarbeiten verwendbares Nutzholz aus dem tropiſchen Amerika. Zwiſchen den konzentriſchen Jahreslagen ſind in dieſem Holze die Gefäße zu zweien bis dreien in Gruppen verteilt; hierdurch erhält das Holz ein eigentümliches, grau geflecktes Ausſehen. Es ſtammt von Omphalobium Lambertii aus der Familie der Terebinthaceen. Eine zweite Sorte liefert die Arariba (Araroba) der Braſilianer, welche von der Leguminoſe Centro— lobium robustum ſtammt. Auch eine dritte Art Zebraholz, von hellbrauner Farbe mit vielen dunkelbraunen, mitunter auch ſchwärzlichen Streifen, kommt aus Bahia und iſt beſonders zu eingelegten Tiſchlerarbeiten geſchätzt. Can— narius gujanensis, eine Palmenart in Guyana, ſoll ebenfalls Zebraholz liefern. Zedernholz (Bois de cédre — legno cedro — cedar wood). Unter dieſer Bezeichnung werden heutzutage Holzarten von verſchiedener Ab— ſtammung verſtanden. Ueberhaupt exiſtiert in den mannigfachen Sprach— gebräuchen und Ländern eine gewiſſe Verwirrung hinſichtlich der Bedeutung „Zeder“, welche einer ganzen Reihe der verſchiedenartigſten Bäume beigelegt wird. — Früher war der Name „Zedernholz“ nur für das von der Libanon— Zeder (Cedrus Libani) ſtammende und angeblich unverwüſtbare Holz ge— braucht, aus dem auch der Salomon'ſche Tempel gebaut worden ſein ſoll. Dieſes im Altertum hoch geſchätzte Holz iſt aber ſchon längſt außer Verkehr gekommen und der Baum ſelbſt auf den Gebirgen des Libanon zur Selten— heit geworden, da jetzt dort nur wenige Exemplare jener altehrwürdigen Zedern vorhanden find, die einſt einen großen Teil des Gebirges bedeckten. Deſſenungeachtet ſoll hier eine kurze Beſchreibung des echten Zedern— holzes Platz greifen, welche auch auf die folgenden Arten dieſer Koniferen mehr oder weniger paßt: Das Holz iſt von feinem Gefüge, langfaſerig, leicht, weich und zugleich feſt; es iſt hellfarbig (gelblich), von älteren Bäumen jedoch bräunlich und von einem wohlriechenden Harz durchdrungen. Sein ſpez. Gewicht liegt zwiſchen 0,547 und 0,621. Die Jahrringe ſind im Querſchnitt des Holzes deutlich geſchieden; die Markſtrahlen erſcheinen etwas geſchlängelt, wiewohl mit freiem Auge kaum ſichtbar. Die Holzzellen ſind ſehr ſchmal; die Markſtrahlzellen tragen den Typus derjenigen des Tannen— holzes, nähern ſich aber im feineren Baue mehr denen des Kiefernholzes und ihre Wände haben zahlreiche Porenkanäle, die mit braunem Harz erfüllt ſind. Der Zedernbaum (aus der Familie der Abietineen) iſt von majeſtätiſchem Wuchs, hat eine glatte, grau-braune Rinde, faſt wagrecht auslaufende Aeſte, immergrüne Nadeln, welche um die jungen Zweige, wie bei der Lärche, in Büſcheln beiſammen ſtehen, jedoch im Herbſte nicht abfallen. Die größte Uebereinſtimmung mit der Libanon-Zeder hat die am Hima— laya, am Kaukaſus und am unteren Euphrat wachſende, dort noch mächtige Wälder bildende Deodara⸗Zeder (Cedrus Deodara), eine. Holzart, welche bei hoher techniſcher Gebrauchsfähigkeit ein geringes ſpez. Gewicht (etwa 0,551) beſitzt. In Indien iſt das Holz dieſer Zeder ſehr geſchätzt und wird zu Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. 16 ne Bauzwecken verwendet, da es von großer Dauerhaftigkeit iſt. Von der Libanon-Zeder unterſcheidet ſich der Baum nur durch die etwas längeren und helleren Nadeln. — Eine mit der Himalaya-Zeder verwandte Art iſt die im nordweſtlichen Afrika vorkommende ſogen. Silber- oder Atlas⸗Zeder (Cedrus Atlantica); ſie bildet auf dem algeriſchen Atlas ſchöne Waldungen. Der Baum hat etwas ſteife, meergrüne und ſilberglänzende Nadeln. Die techniſchen Eigenſchaften dieſer Zedernart ſind uns noch wenig bekannt, doch ſoll nach neueren Angaben das Holz ſich durch große Haltbarkeit auszeichnen und auch zu Tiſchlerarbeiten, ſowie zu Täfelungen im Innern von Schiffen und Eiſenbahnwaggons eignen. Unter Waſſer verbaut erlangt es eine be— deutende Härte und Dauerhaftigkeit. Die jetzige Bezeichnung „Zedernholz“ umfaßt mehrere, weiche, leichte und wohlriechende Holzarten, die teils von Nadelbäumen, teils von Laub— bäumen abſtammen. Von dieſen unechten Zedernhölzern gibt es verſchiedene Sorten, die gegenwärtig in den Handel kommen. Das ſogen. „Red⸗Cedar“ (rotes Zedernholz) der Amerikaner, ein ſchönes, feinfaſeriges, weiches Nadel- holz, ſtammt vom virginiſchen Wacholder (Juniperus virginiana), welcher in den ſüdlichen Staaten der Union (Florida und Alabama) heimiſch und da— ſelbſt weit verbreitet iſt. Das Holz hat gelblichen Splint, mehr oder weniger dunkelroten Kern, iſt gut ſpaltbar, leicht und wohlriechend; es liefert vor— zugsweiſe das Material zu den feineren Bleiſtiftfaſſungen, wird daher auch mit dem Namen „Bleiſtiftholz“ bezeichnet. In Amerika wird dieſes Holz vielfach zum Bootsbau und zu Täfelungen verwendet, da es ſehr leicht iſt und ein ſpez. Gewicht von nur 0,409 bis 0,559 hat. Im Handel erſcheint es in runden oder beſchlagenen Blochen von 1 bis 3 m Länge bei 10 bis 30 cm Dicke. Das ſogen. „White cedar“ (Cedre blanc) ſtammt vom baumartigen Wacholder (Juniperus oxycedrus) in den Mittelmeerländern, dann von Juni— perus Sabina in Mexiko, von Cupressus thuyoides und Taxodium distichum in Nordamerika, endlich die Zypreſſe Libocedrus decurrens in Kalifornien, welch letztere ein weiches, ſehr dauerhaftes Holz beſitzt. Von den Laubhölzern, die unter dem Namen Zedernholz in den Handel gebracht werden, ſind hauptſächlich die Zedreleen, welche maſſenhaft das Mate— rial zu Zigarrenkiſtchen liefern. Ein ſolches ſtammt von der in Weſtindien und Zentralamerika wachſenden wohlriechenden Zedrele (Cedrela odorata). Dieſes weiche, leichte, jedoch grobfaſerige und brüchige Holz iſt von rötlich— brauner Farbe und hat ein ſpez. Gewicht von 0,437 bis 0,564. Auf dem Querſchnitt erſcheinen die Jahrringe und Gefäße deutlich gekennzeichnet, während die hellen Markſtrahlen erſt durch Vergrößerungsgläſer erſichtlich find. Das mexikaniſche oder Honduras-Zedernholz tft dichter und ſchwerer; es hat ein ſpez. Gewicht von 0,640 bis 0,660, wird vornehmlich zum Boots— bau verwendet und kommt in vierkantig beſchlagenen Stämmen von bis 12 m Länge und 35 bis 60 em Dicke in den Handel. Von dem obenerwähnten Zigarrenkiſten⸗Zedernholz wird am meiſten das von Punta Arenas (in Gojta- rica) verarbeitet; doch gilt als Primaware das Cuba- und Trinidad-Zedern⸗ holz, obwohl die Ausfuhr von letzterem ſehr erſchwert iſt. — Cedromaho in Braſilien, Argentinien und Venezuela ſtammt von Cedrela brasiliensis. Das Holz dieſer Zedrele iſt von dunkelrot-brauner Farbe und kommt in etwa 6 m langen, ſehr breiten und 12 cm dicken Pfoſten in den Handel; es nimmt Politur an und wird hauptſächlich zu Möbeln verwendet. Auch die oſtindiſche — 243 — Zedrele (Cedrela Toona) hat ein rot:braunes, dem Mahagoni ähnliches und ſehr brauchbares Nutzholz; es hat trocken ein ſpez. Gewicht von 0,376 bis 0,403. — Das ſogen. „ſchwarze Zedernholz“ (Cedre noir) iſt tiefbraun, hat angenehmen Geruch und ſtammt von Nectandra pisi in Guyana. Auf der Spaltfläche hat dieſes Holz einen ſeidenartigen Glanz, auf friſch angeſchnittener Hirnfläche ſieht es fettig aus. Die Jahrringe ſind bräunlich, nach außen hin aber ſchwärzlich gefärbt. Mit der Lupe unterſcheidet man die Gefäße, welche teils als lichtere, teils als dunklere Punkte erſcheinen, ferner helle Mark— ſtrahlen auf dunklem Grunde. In den Markſtrahlen- und Holzparenchym— zellen befindet ſich eine tief rot-braune bis ſchwärzliche Maſſe von harziger Beſchaffenheit. Friſch angeſchnitten oder geraſpelt hat das Holz einen vanille— artigen Geruch. Endlich iſt auch das Carannaholz (ſ. d.) von Caranna oder Ieica altissima in Guyana als jogen. „weißes Zedernholz“ zu erwähnen. Zirbenholz (Cembrot — cirmolo — cembra pine). Als eine Spezialität des Föhren- oder Kiefernholzes (ſ. d.) iſt das Holz der Zirbe oder Arve (Pinus cembra) anzuſehen. Dieſes leichte, weiche, harzreiche und angenehm riechende Nadelholz beſitzt eine gleichmäßige gelb-rötliche Farbe, die mit der Zeit dunkler und ſogar braun wird. Der Splint iſt gelblich- weiß. Das Zirbenholz läßt ſich ungemein leicht und gut ſchneiden; die Feinheit und Gleichheit ſeines Gefüges macht es zu Schnitzereien vorzüglich geeignet; es iſt das Material, aus welchem die Tiroler im Grödnertale jene bekannten Bildſchnitzereien verfertigen. Man benutzt dieſes koſtbare Holz auch häufig zu Täfelungen, Modellen, Spielſachen u. a. m. Die Zirbenkiefer wächſt ge— wöhnlich nur gruppenweiſe oder vereinzelt unter Fichten und Lärchen an der Baumgrenze der Alpen und Karpathen; ſie iſt ausſchließlich Gebirgsbaum. Der gedrungene Bau der Arve, die dichte, tief herabreichende Krone und die dunkelgrünen Nadeln geben ihr ein ernſtes Ausſehen. Häufiger und von ſtärkerem Wuchſe iſt die in Sibirien und am Altai wachſende Zirbe, dort „Zeder“ genannt. Das Zirbenholz hat ſehr gleichmäßige, deutliche und dichte Jahrringe. Mit der Lupe betrachtet, erkennt man am Holzquerſchnitt, außer den zahlreichen, ſehr feinen Markſtrahlen, eine große Menge kleiner Harz— gänge, welche meiſt der Herbſtgrenze der Ringe genähert ſind. Das friſche Holz beſitzt ein ſpez. Gewicht von 0,879 im Mittel; trocken iſt dasſelbe 0,360 bis 0,697. Zu bemerken iſt noch, daß die Zirbenſtämme in der Regel ſtark äſtig ſind, weil ſich die Krone des Baumes tief unten entwickelt. Der Arve ähnlich iſt die im mittleren Amerika vorkommende und auch dort die Berggipfel umſäumende Nußkiefer (Pinus edulis); ſie wächſt häuptſächlich im nördlichen Mexiko, wird dort „Pinon” genannt und liefert ein feines, vor— zügliches Nutzholz. Zitronenholz (Citronnier — limoncello — eitron wood) ſtammt einer: ſeits vom Zitronenbaum (Citrus medica), andererſeits auch vom Orangen— baum (Citrus aurantica). Der kleine Baum iſt im ſüdlichen Aſien ein— heimiſch, wurde nach Europa verpflanzt und kommt in den wärmeren Länderen des Mittelmeeres vor. Beide Holzarten ſind von nahezu gleicher Beſchaffenheit, ſchön hellgelb von Farbe, feſt, hart und zäh, nehmen die Politur gut an und können zu allerhand kleinen Drechſlerwaren verarbeitet werden. Das ſpez. Gewicht beider ſchwankt zwiſchen 0,496 und 0,761. Eine andere Sorte Zitronenholz wäre das unter dem Namen „Hiſpanillo“ in den Handel kommende hellgelbe und ſchwach zitronenartig riechende Holz der auf 16* — Jamaika und St. Domingo wachſenden Burſeracee Amyris balsamifera. Das Holz iſt dicht, fein und ziemlich ſchwer, nimmt eine ſchöne Politur an und wird deshalb zu feinen Tiſchler- und Drechſlerarbeiten verwendet. Der Baum ſelbſt erreicht anſehnliche Dimenſionen. Zizyphusholz (Jujubier — giuggiolo — zizyphus wood). Es iſt dies ein braun-rötliches, im Splinte ſchwefelgelbes, ſehr hartes Holz, welches vom. gemeinen Bruſtbeerbaum (Zizyphus vulgaris) aus der Familie der Rhamna⸗ ceen ſtammt und zu allerhand kleinen Drechſlerarbeiten benutzt wird, da der— ſelbe bei uns nur als Strauch vorkommt. Andere Gewächſe dieſer Gattung, find Z. jujuba in Indien und China, Z. spina-Christi (Chriſtusdorn), Baum oder Strauch in Aegypten und Paläſtina. Das ſpez. Gewicht dieſer Holzart beträgt 0,446 bis 0,571. Zürgelbaumholz (Bois de micocoulier — legno bacchetta o ba- golaro — nettle wood). Das Holz des im wärmeren Europa, in Klein⸗ aſien und Nordafrika wachſenden Zürgelbaumes (Celtis australis) iſt dem der Ulme ähnlich, d. h. es iſt im Kerne gelb-bräunlich und von einem grünlich⸗ gelben, mehrere Jahrringe umfaſſenden Splint umgeben. Es zeichnet ſich durch ganz beſondere Zähigkeit und Biegſamkeit aus, iſt ziemlich dicht und. hart. Das trockene Holz hat ein ſpez. Gewicht von 0,614 bis 0,851, ſpaltet nur ſchwierig, aber mit glatten Flächen. Im Querſchnitt dieſes, Holzes erſcheinen die Jahrringe durch einen Kreis von Frühlingsgefäßen. markiert; die zahlreichen hellen Markſtrahlen bilden zarte Bänder auf dunklem Grunde. Während man die Frühjahrsgefäße ſchon mit freiem Auge erkennt, laſſen ſich die im Sommer- und Herbſtholz auftretenden Gefäße kaum mit der Lupe nachweiſen. Die letztgenannten bilden, mit Holzparenchym gemengt, viele tangentiale, mehrfach unterbrochene Binden, welche in Farbe und im. Ausſehen mit den Markſtrahlen übereinſtimmen. Auf der radialen Schnitt— fläche glänzt das Holz ziemlich lebhaft. Der Zürgelbaum wird etwa 15 bis 16 m hoch, hat graue, glatte Rinde, die ſich leicht abblättert; er trägt in den Blattwinkeln kleine, weißliche Blüten und zur Zeit der Reife Schwarze Steinfrüchte. Der Baum wächſt in Italien, im ſüdlichen Frankreich, in Süd- tirol und im öſterreichiſchen Küſtenlande. Das Stammholz wird zu Wagner— arbeiten, Blasinſtrumenten, Drechſlerwaren, Hausgeräten u. a. m. ver⸗ wendet; die dünnen, ſehr zähen Zweige und Stockausſchläge liefern vorzüg— liche Peitſchenſtiele, Spazierſtöcke, Angelruten, Faßreifen uſw. Gutes Nutz⸗ holz, namentlich zu Wagnerarbeiten, geben der orientaliſche Zürgelbaum (C. orientalis) in Oſtindien, Perſien und der amerikaniſche Zürgelbaum (C. occidentalis) in Nordamerika (Miſſiſſippi). Zypreſſenholz, auch Cypreſſenholz (Cypres — cipresso — cypress), iſt auf S. 178 beſchrieben. Druck von Straubing & Müller, Weimar N. . 1 Nen n e r e SD Printz, Eduard 434 Die Bau- und Nutzhölzer 77 2., vollstandig neubearb. 1908 Aufl. PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY 6 Flo cl 80 51 60 68 9 M2 SOd J1HS AV 20 NV d M3IASNMOG IV s nin