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DIE CEPHALOPODENFAUNA DER REIFLINGER KALKE.
GUSTAV von ARTHABER,
Dr. phil., Assistent am Paläontologischen Institut der Universität Wien
(Mit Taf. I-X [I-X])
GEOLOGISCHER THEIL.
Die stratigraphische Bezeichnung: Reiflinger Kalke und Dolomite rührt von Dionys Stur her,
der sie zum ersten Male in seiner Abhandlung: Die geologische Karte der nordöstlichen Kalkalpen
(Jahrbuch k. k. geol. R.-A. 1865, Bd. XV, Verhandlungen, pag. 42) verwendet.
Er bezeichnete damals im steirischen Antheil der Karte ungefähr dasselbe, für was im nieder-
österreichischen Gebiete im Jahre 1864 von Zzpold der Name der Gösslinger Schichten eingeführt
worden war. Später hingegen änderte er seine Auffassung insoferne, dass er die Reiflinger Kalke als
den vorwiegend Cephalopoden führenden Horizont in Gegensatz zu den vorwiegend Brachiopoden
führenden tieferen Kalken setzt, welche er auch in den Nordalpen als Recoarokalke ausscheidet. Kurz
er versteht unter seiner Localbezeichnung eine Schichtgruppe, welche den mittleren und oberen alpinen
Muschelkalk umfasst.
Die Bezeichnung wurde den Kalken nach dem Orte Gross-Reifling im Ennsthal gegeben, in
dessen Umgebung sie in grosser Mächtigkeit anstehen und theils natürlich angeschnitten, z. B. kurz
vor dem Einflusse der Salza in die Enns, theils künstlich in zwei mächtigen Steinbrüchen aufgeschlossen
sind, von denen der ältere, welcher schon im XVI. Jahrhundert urkundlich benützt wurde und seit
dem vorigen Jahre wieder neu in Betrieb gesetzt worden ist, sich auf der linken Thalseite am Ein-
gange des Scheiblinggrabens, also südwestlich von Gross-Reifling befindet, während der jüngere nord-
östlich davon, oberhalb des Zusammenflusses von Salza und Enns, den Eingang in den kleinen
Tiefengraben markirt.
Als kartographische Grundlage dient das Blatt Zone ı5, Col. XI der Specialkarte 1 :75.000.
Die geologischen Verhältnisse der näheren und weiteren Umgebung von Gross-Reifling sind
schon zu wiederholten Malen in gründlicher Weise beschrieben worden.
Stur schildert sie theilweise in den Begleitworten der Vorlage seiner oben citirten Karte; !)
am ausführlichsten in seiner Geologie der Steiermark,?) pag. 216 ff.
') Jahrbuch k. k. geol. R.-A. Bd, XV, Verhandlg., pag. 42 und pag. 245.
*) Graz 1371.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X.
Arthaber. [2]
D
In neuerer Zeit wurde Dr. A. Bittner mit der Neubegehung dieser Gebiete für die geologische
Karte betraut, der hierüber in gründlicher Weise, speciell über die nächste Umgebung von Reifling
selbst und den hier in Rede stehenden Fundort, in mehreren Mittheilungen berichtete, betitelt: »Geolo-
gische Verhältnisse der Umgebung von Gross-Reifling a. d. Enns« (Verhandlungen, geol. R.-A. 1884,
Nr. 13, pag. 260) und: »Aus den Ennsthaler Kalkalpen« (Verhandlungen, k. k. geol. R.-A. 1885, Nr. 5,
pag. 143), sowie auch partim: »Zur Verbreitung der Opponitzer Kalke in den nordsteirischen und
angrenzenden oberösterreichischen Kalkalpen« (Verhandlungen, k. k. geol. R.-A. 1887, Nr. 3, pag. 81).
Neue geologische Aufnahmen bringt daher die vorliegende Arbeit keineswegs; ich beschränkte
und musste mich auch eben auf die Verfolgung der Studien meiner Vorgänger beschränken, umsomehr
da die neuen Kartenblätter noch nicht publicirt sind, was ich insoferne bitter empfand, da mir nur
die ältere Szwr’sche Aufnahmskarte zur Verfügung stand und es mir leider nicht möglich war, Einsicht
in die neuere Karte Bittner's zu nehmen. Allerdings hob Dr. Bittner diesen Mangel insoferne auf,
dass er gesprächsweise mir Aufschlüsse über seine neuere Karte ertheilte. Herrn Dr. Bittner verdanke
ich auch die Anregung zur Ausbeutung des alten, von Sur entdeckten Fundortes »Tiefengraben«, der
die im Folgenden zur Beschreibung gelangende und über alle Erwartungen reiche Fauna barg.
Die Fundstelle selbst befindet sich auf dem kleinen Fahrweg, der von der Reifling—Palfauer
Strasse bei der aufgelassenen Kohlung »Wasserstein« abzweigt, das rechte Thalgehänge des Tiefen-
grabens langsam hinansteigt, dann in einigen Serpentinen die Höhe des Thalabschlusses erreicht und
zu den jenseits der Passhöhe gelegenen Köhlereien führt; sie ist von der Strassenkreuzung aus in einer
guten Viertelstunde zu erreichen.
Stur gibt von dieser Localität in den oben citirten Schriften an:
Nautilus quadrangulus Beyr.,
» (Pleuronautilus) Pichleri Hauer,
Ammonites (Ptychites) megalodiscus Beyr.,
Rhynchonella cfr. semiplecta Münster
(Rhynchon. trinodosi Bittner).
Bei Bittner finden wir ferner in seinen Brachiopoden der alpinen Trias!) von demselben
Fundorte erwähnt:
Waldheimia (Cruratula) cfr. Eudora Laube.
Rhynchonella trinodosi Bittner.
> ex. aff. trinodosi Bittner.
Spiriferina (Mentzelia) Mentzelii Dunk. sp.
Ausserdem hat Zr. v. Hauer in seiner Arbeit über »Die Cephalopoden der unteren Trias der
Alpen«?) aus dem von Siur gesammelten Materiale beschrieben:
Nautilus (Pleuronautilus) Pichleri Hauer,
Ammonites (Ptychites) Studeri Hauer (wohl Ptychites flexuosus Mojs.).
Bei Z. v. Mojsisovics finden wir in den »Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz«®) von
eben derselben Fundstelle beschrieben:
Pleuronautilus distinctus Mojs.
und in den »Cephalopoden der Hallstädter Kalke« '), Bd. II, den
Anolcites Elisabethae Mojs.
Hiemit ist Alles erschöpft, was bis jetzt von der Localität »Tiefengraben« bekannt geworden war.
1) Abhandlg. k. k. geol. R.-A. Bd. XIV.
2) Sitzungsberichte der kais. Akad. der Wissensch. Mat.-nat. Classe. Bd. LII, Abth. ı, pag. 605.
3) Abhandlg. k. k. geol. R.-A. 1882, Bd. X.
4) Abhandlg. k. k. geol. R.-A. 1893, Bd. VI, r. Abtheilung.
[3] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 3
F
Es ist leicht begreiflich, dass meine Vorgänger nicht eine grössere Anzahl von Fossilien von
dieser Fundstelle zusammenbrachten, wenn man bedenkt, dass ihnen nicht so viel Zeit zur Ausbeutung
der Localität zur Verfügung stand wie mir, sondern dass sie nur nebenbei, neben der Hauptaufgabe,
den geologischen Aufnahmsarbeiten, dieser Localität ihre Aufmerksamkeit widmen konnten, während
ich mir die Ausbeutung selbst zum Ziel gesetzt hatte und dasselbe durch die Arbeit zweier Sommer
erreicht habe.
Das Vorkommen hier ist ein linsenförmiges in der Art, wie es auch von anderen Muschelkalk-
Localitäten, z. B. Schreyeralm, bekannt geworden ist und wie ich auch in der neuesten Zeit durch
Auffindung zweier neuer Fundorte wiederholt zu constatiren vermochte. Es sind keine auf grössere
Entfernungen hin zu verfolgende, fossilführende Bänke, sondern nur kleine Nester oder Linsen, welche
mitunter von geradezu verblüffendem Fossilreichthum sind und welche die Horizontalerstreckung von
ı!/, bis 2m bei einer Höhe von kaum ım und Dicke von 20 bis Socm wohl kaum überschreiten,
Das Gestein dieser Nester ist im frischen Zustande ein schwarzgrauer, thoniger, stark bituminöser
Kalk, welcher an der Sonne rasch dünnblättrig, gelb, auch fast weiss wird, mitunter thonig zerfällt und
die Fossilien selbst braun auswittern lässt. Er erinnert in diesem angewitterten Zustande lebhaft an
die die Reiflinger Kalke direct überlagernden Aonschiefer (Trachyceras Schfr. Mojs.), von denen er
sich neben dem Fehlen der charakteristischen Fossilien dieses Niveaus nur durch den geringen Kiesel-
säuregehalt und durch grössere Dicke der immerhin dünnen Lagen unterscheidet.
Eine solche Stelle. an welcher die Reiflinger Kalke im verwitterten Zustande den Habitus
der Aonschiefer fast zum Verwechseln angenommen haben, befindet sich auf ungefähr halbem Wege
zwischen der Stelle, von welcher der Fussweg, der zum »Kernerbauer« führt, von der Reifling—Palfauer
Strasse abzweigt und durch den Wald emporsteigt. Hier haben wir in der Höhe von circa 4m und
Breite von circa 3m aufgeschlossen die Reiflinger Kalke der feinkörnigen Facies, in denen ich selbst
wohl nichts finden konnte, jedoch nach meiner Ansicht ein eifriges Suchen nicht ohne Erfolg
bleiben dürfte.
Was die geologische Zusammensetzung des ganzen Gebietes anbelangt, so finden wir als
tiefstes Glied den Werfner Schiefer. Er tritt als Unterlage der ganzen Trias an verschiedenen Stellen
heraus, besonders dort, wo die später zu besprechenden tektonischen Linien durchstreichen. Wir
finden ihn östlich in einem kleinen Aufbruch beim Reiter, unterhalb Palfau, im unteren Salzathal, wo
die oberen Partien desselben mit schlecht erhaltenen Fossilien, Naticella, Gervillia und der bezeichnenden
Myophoria costata aufgeschlossen ') sind.
In bedeutenderer Mächtigkeit finden wir ferner die Werfner Schiefer wieder bei Weissenbach
a. d. Enns und im unteren Laussabachthale einerseits und gegen St. Gallen zu andererseits. Hier
treten in den rothgefärbten oberen Lagen Gypse und Anhydrite auf, und S7w”?) erwähnt auch eine
kleine Salzquelle beim Einflusse des Buchaubaches in die Enns. Gegen oben gehen die Werfner
Schiefer in schwarze Kalke und Dolomite, poröse, rauhwackenähnliche Kalke und grobzellige Rauh-
wacken über, mit denen sie mehrfach scheinbar oder wirklich wechsellagern.®) Diese Kalke, welche
als Gutensteiner Kalke aufzufassen sind, treten auf der Linie Weissenbach—St. Gallen, besonders bei
letzterem Orte, in bedeutender Mächtigkeit auf und führen dort schlecht erhaltene Versteinerungen,
von denen S?zr (loc. cit.) Durchschnitte der Terebratula vulgaris und anderer Petrefacten angibt.
Bittner (loc. eit.) findet an der Laussabachseite mannigfaltigere Fossilführung, bestehend aus Modiolen,
Gervillien und myophoriaartigen Bivalven, in den porösen Kalken auch kleine Gastropoden. Diese
Fauna weist auf die Facies der Reichenhaller Kalke hin; die harten, dunklen Kalke der Gutensteiner
Serie sind von zahlreichen weissen Kalkspathadern durchzogen und enthalten auf Klüften das schon
!) Bittner, Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1886, Nr. 10, pag. 247.
?) Stur, Geologie der Steiermark, pag. 220.
®) Bittner, Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1884, Nr. 13, pag. 261.
4 Arthaber. [4]
längst bekannte Vorkommen!) meist violblauer, seltener rosenrother Flussspathkrystalle. Auch an das
östliche Vorkommen des Werfner Horizontes bei Palfau schliesst sich ein kleiner Aufschluss von Guten-
steiner Kalken an.
Mit dieser Aufzählung ist jedoch das Auftreten dieser tiefster Triasniveaux keineswegs erschöpft,
die vielmehr an verschiedenen Stellen, wie z. B. der Linie Erb—Landl—Gams, in grösserer oder
geringerer Mächtigkeit erschlossen sind.
Als nächsthöherer Horizont folgt der — wie Sur ihn (loc. cit. pag. 216) bezeichnet — Complex
der Reiflinger Dolomite und Kalke. Freilich muss diese Schichtenserie heute in ganz anderem als
dem alten, Swr’schen Sinne gedeutet werden, wie das Bittner auch in seinem Aufnahmsberichte be-
sonders betont hat.?) Für S/ur” war massgebend betreffs seiner Anschauung, die Reiflinger Serie
beginne mit einer bedeutenden Dolomitmasse, dass einestheils der Gutensteiner Kalk die Dolomite
unterlagere und andererseits der Reiflinger Kalk sie bedecke. Thatsächlich ist dies allerdings der Fall,
jedoch liegen die Verhältnisse keineswegs so einfach, dass dieses Raisonnement auch vollständig richtig
wäre. Das ganze Gebiet von Altenmarkt—St. Gallen—Reifling bis gegen Palfau ist fast vollständig
von Bruchlinien begrenzt, unter deren Einfluss die natürliche Schichtfolge gelöst worden ist.
In diesem Gebiet finden wir das Aufeinandertreffen zweier fast rechtwinkelig von einander
abweichender Streichungsrichtungen, von denen die eine nach Westnordwest und Nordwest (Züge der
Mittellaussa), die andere nach Ostnordost verläuft (Züge des Gamsstein und der Voralpe®). Beide
Züge gehen nicht ineinander über, sondern treffen längs einer Linie aufeinander, welche über
Landl—-St. Gallen, Pfarralpe— Weisswasser streicht. Es ist daher naheliegend, dass der stratigraphische
Contact der Dolomite mit ihrer Unterlage und Bedeckung nicht mehr der ursprüngliche ist, sondern
nachträglich erst durch diese Erscheinungen hergestellt wurde.
Deshalb wendet sich Bittner‘) gegen die Siur’sche Auffassung, dass der Reiflinger Dolomit
die Basis der Reiflinger Kalke bilde, und begründet diese Ansicht damit, dass im Südwest des in Rede
stehenden Gebietes das Verhältniss zwischen dem Sixr’schen Reiflinger- und dem Haupt-Dolomit, welche
beide hier aufeinander treffen müssten, so unklar ist, dass eine Trennung zur Unmöglichkeit wird, ja
überhaupt unwahrscheinlich ist. Tritt doch in der Tiefe des Wolffsbachgrabens, im Liegenden der
Dolomite noch petrefactenreicher Opponitzer Kalk auf, wo man im S/ur’schen Sinne eher Gutensteiner
Kalk erwarten sollte. Auch ich schliesse mich der Ansicht Dr. Biztner’s vollständig an, jedoch mit der
Einschränkung, dass ich das Auftreten von Dölomiten in der Reiflinger Serie keineswegs leugne, ihnen
jedoch nicht die Bedeutung im S/wr’schen Sinne zusprechen kann, so dass daraufhin eine Gleich-
stellung derselben mit dem Mendoladolomit (loc. cit. pag. 221) gestattet sei.
Steigt man den kleinen Scheiblinggraben, der am Westausgange von Gross-Reifling beginnt,
hinan, so sieht man sofort die knolligen Bänke des Reiflinger Kalkes in wechselnder Lagenstärke,
von dicken, Socm starken Bänken wechselnd bis zu Lagen von nur Millimeter Dicke. Thalaufwärts
bekommt man die älteren Glieder der Kalkserie zu sehen, deren Bänke dann eine Zeit lang papier-
dünn bleiben, mit eingeschalteten, circa 10cm dicken Lagen. Hier schliesst sich aber auf einmal
an die dunklen Kalke ein lichtgelblicher, dünngebankter, kalkiger Dolomit an, dem im Liegenden ein
dickbankiger Horizont folgt, welcher wieder von dünneren Bänken unterlagert wird. Dieser Dolomit
braust, mit Salzsäurelösung behandelt, nur ausserordentlich wenig auf, ist also sehr stark an Magnesia-
gehalt. Das ganze Niveau hat eine Mächtigkeit von circa 20m.
Im Liegenden folgen dann wieder Bänke des Kalkes von wechselnder Stärke von TO bis
circa Socm und ausserordentlicher Härte, welche eine Thalstufe bilden, über die der Bach des Scheib-
!) Huidinger’s Berichte. 1847, Ed. III, Nr. 5, pag. 361.
2) Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1887, pag. 82.
3), Bittner, Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1886, pag. 21.
4) Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1887, pag. 82.
Aa a
[5] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 5
lingsgrabens herabstürzt. Dann ändert sich plötzlich das Bild, das Thal weitet sich und nach einer
kleinen Strecke verworrenen und verstürzten Terrains befinden wir uns im typischen Hauptdolomit
von lichtgrauer Färbung mit schwach röthlichen Adern.
Beide Dolomitniveaux sind so ausserordentlich von einander verschieden, dass kein Gedanke
einer Zusammengehörigkeit hier aufkommen kann. Für mich gibt es in Folge dieser Ausführungen
ebenfalls keinen Reiflinger Dolomit, welcher sich als stratigraphisches Glied ausscheiden liesse, jedoch
muss ich kalkige Dolomite von untergeordneter Mächtigkeit in der geschlossenen Serie der Reiflinger
Kalke als thatsächlich vorhanden betonen.
In den Reiflinger Kalken lässt sich schwer eine Trennung, basirt auf den petrographischen
Habitus, vornehmen; daher kann ich mich auch der Scheidung Biifxer's!) in einen unteren Horizont,
welcher dünnbankig ist und nur wenig Hornstein führt, im Gegensatz zum oberen, dicker gebankten
und stark hornsteinführenden Knollenkalk nicht vollständig anschliessen.
Der Reiflinger Kalk ist sowohl in seiner unteren als oberen Partie charakterisirt durch meist
sehr hohen Kieselsäuregehalt, der sich auf den Schichtflächen vielfach durch knollige Beschaffenheit
derselben verräth und dem Gestein ausserordentliche Härte und lichte Farbe verleiht. Dazwischen
finder sich wieder sowohl unten als oben Partien mit geringem Kieselsäuregehalt, bedeutend zurück-
tretendem knolligen Habitus, gelblicher bis bräunlicher Farbe und theilweise geringerer Härte. Nur
ein Niveau bleibt so ziemlich constant, das sich aber nicht als fortlaufende Bank, sondern durch local
auftretende Linsen, charakterisirt durch dunkle Farbe und thonigen, splitternden Kalk, auszeichnet,
welcher stellenweise direct als »stinkend« zu bezeichnen ist. Durch die Verwitterung verliert er den
theilweise reichen Bitumengehalt und wird blätternd und licht. Durch das Auftreten dieser Linsen,
welche theils reiche Fossilführung aufweisen, theils vollkommen leer sind, sich aber stets durch blau-
bis grauschwarzen, harten, thonigen Kalk auszeichnen und bezüglich der Gesammtmächtigkeit der
Reiflinger Kalke in deren unteren Partie auftreten, möchte ich allein eine Scheidung in untere und
obere Reiflinger Kalke vornehmen, von denen die letzteren die bedeutend mächtigeren sind im Gegen-
satze zu den unteren, welche das oben angeführte Niveau des kalkisen Dolomites zwischen ihren
Kieselkalken eingeschlossen enthalten. Ich rechne hiebei — es ist dies allerdings nur eine subjective
Anschauung — den thonig-kalkigen Horizont mit zur unteren Partie. Dieser gehören die bis heute
aufgefundenen Fundstellen an, unter denen die Localität »Tiefengraben« die interessanteste ist und
sich durch Artenreichthum auszeichnet, welchen der paläontologische Theil der vorliegenden Arbeit
zu schildern suchen wird.
In zweiter Linie ist ein Fundort zu nennen, den mir erst in jüngster Zeit, fast schon nach
Abschluss dieser Arbeit, zu entdecken gelungen ist, welcher sich im Gegensatz zu dem Früheren
weniger durch Arten, als Individuenreichthum auszeichnet und eine ungeahnte Fülle von Balatoniten
bei starkem Zurücktreten fast aller anderen Elemente lieferte. Diese Localität befindet sich ebenfalls
östlich von Gross-Reifling und wird in einem Nachtrage separat behandelt werden.
An dritter Stelle ist ein Fundort zu nennen, welcher sich westlich von Reifling, im oben
erwähnten Scheiblinggraben befindet und Fossilreste in demselben Gestein in geringerer Menge ge-
liefert hat.
Erwähnen wir ausserdem noch ein von Dr. Biäner?) entdecktes ähnliches Vorkommen des-
selben Horizontes in einem kleinen Seitengraben der Gallensteiner Schlucht bei St. Gallen, welcher
»einige schwer auslösbare Ceratiten vom Muschelkalktypus« lieferte, so sind hiemit alle Fundorte
angeführt, welche in diesem kalkig-thonigen Niveau bis jetzt bekannt geworden sind. Sie gehören alle
der unteren Partie der Reiflinger Serie an und eröffnen zugleich die Fossilführung in derselben.
!) Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1884, pag. 262.
2) Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1835, pag. 143.
6 Arthaber. [6]
Die oberen Reiflinger Kalke zeigen, wie schon erwähnt, denselben knolligen Habitus mit meist
reichem Kieselsäuregehalt in den Kalken selbst und meist lichte Farbe. Sie sind, wie eingangs ange-
führt, in zwei grossen Steinbrüchen aufgeschlossen und lieferten bisher das theilweise erhaltene Skelet
eines Sauriers; auf derselben Platte fand sich auch ein Cephalopode, »ein Rest einer in die Familie der
Aones gehörigen Art mit drei Knotenreihen auf der Seitenwand«,!) welcher von P. Engelb. Prangner
in den Vierzigerjahren dort gefunden worden war. Dieser Steinbruch liegt im Westen von Gross-
Reifling, während der grosse Bruch im Osten bis jetzt noch nichts geliefert hat. EZ. v. Mojsisovics ?)
citirt nun (pag. 693, Taf. 100, Fig. 2) ebenfalls einen Trachyceraten, den
Anolcites Elisabethae Mojs.,
jedoch von der Localität »Tiefengraben«. Sollte hier nicht eine Verwechslung der Fundorte vorliegen
und dies das alte Haidinger’sche Stück sein?
Sonst sind keine bestimmbaren Reste aus den oberen Knollenkalken bekannt. Man findet zwar,
wenn man längs der Holzschleifbahn von Reifling zur Salzaschleusse geht, auf den Schichtbänken
nicht selten Durchschnitte von Cephalopoden, jedoch ist der Erhaltungszustand derselben in den groben
Knollenkalken ein zu ungünstiger, und ausserdem ist es unmöglich, sie aus den hier meist dicken
Bänken herauszuschlagen.
Gegen oben finden sich in diesen Kalken Einschaltungen von Mergeln, welche sehr rasch an
Mächtigkeit gewinnen und als Zwischenlagen kleinere Bänke..hellen Kalkes vom Typus des liegenden
Kalkes aufweisen. Sie sind von grünlichgrauer Färbung, zerfallen an der Luft stengelig und stehen
im Flussbett knapp unterhalb des Einflusses der Salza in die Enns an, wo sie in einer Mächtigkeit
von circa Iom aufgeschlossen sind. Leider liegt dieser Aufschluss sehr ungünstig, weil er fast in der
Höhe des Normalstandes der Enns liegt und daher nur bei niedrigem Wasserstande zu besuchen ist.
Ausserdem wird im Sommer die Salza tagtäglich betreffs der Holztrifft geschwellt, wodurch auch der
Fundort fast vollständig, täglich einmal, unter Wasser gesetzt wird, was wieder unter dem Einflusse
der Sonne ein ausserordentlich starkes Zerspellen der weichen Mergel zur Folge hat. Besonders
schichtweise ist der Fossilreichthum dieser Mergel sehr gross; ganze Flächen sind mit Posidonomyen
und Halobienbrut bedeckt.
Herr Dr. Bittner, dem ich mein hier gesammeltes Bivalven- und Brachiopodenmaterial übergab,
hatte die Freundlichkeit, die Bestimmung desselben vorzunehmen, welche folgende Formen ergab:
Eine grosse Posiodonomya sp., welche sehr häufig hier auftritt; mitunter sehr. grosse und noch
mit Schale erhaltene Exemplare der Halobia Lommeli Wissm., welche sich von südalpinen Exemplaren
gar nicht unterscheiden lässt, und eine feingerippte, wahrscheinlich neue Halobia sp.
Gleichzeitig sei hier hervorgehoben, dass bis heute nur zwei Fundorte in den nordöstlichen
Kalkalpen bekannt geworden sind,°) welche die echte Halobia Lommeli geliefert haben: Steinbach-
graben bei Lunz, woselbst es Dr. Bii/ner, und Gross-Reifling, Einfluss der Salza in die Enns, wo es
mir gelungen war, dieses charakteristische Leitfossil zu finden. Alle anderen Angaben der älteren und
jüngeren Literatur über den Nachweis der Halobia Lommeli in den Nordalpen beziehen sich nicht
auf diese selbst, sondern nur auf verwandte Formen.
Von Brachiopoden führt Dr. Biiiner's Bestimmung Steinkerne der
Waldheimia (Cruratula) cfr. Eudora Laube an.
Auch Cephalopoden sind (in Bruchstücken) vertreten:
Anolcites cfr. doleriticus Mojs.,
Protrachyceras cfr. regoledanus Mojs.,
Atractites nov. spec. indet.
') Stur, Geologie der Steiermark, pag. 219.
?) Gebirge um Hallstadt. Bd. I.
®) Bittner, Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1894, Nr. 14, pag. 382.
[7] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 7
Gegen oben werden dann die Kalkzwischenlagen mächtiger und einige Bänke in Gesammt-
mächtigkeit von 3m und Aussehen des liegenden Reiflinger Kieselkalkes schliessen den Mergelhorizont
im Grossen und Ganzen ab. Es folgen sodann ebenflächige, blaugraue, harte, thonige Kalke, welche
wir unter der Brücke, die über die Salza kurz vor ihrem Einflusse führt, anstehend finden, zwischen
denen sich ein Mergelschieferniveau einschaltet, das einen ausserordentlichen Reichthum an Halobien
ebenso wie übrigens die direct unter- und überlagernden Kalke aufweist; aus letzteren wittern die
Versteinerungen sehr schön aus. Es findet sich jedoch keine Spur mehr der Halobia Lommeli, die
in so grosser Menge im Mergelniveau auftritt, sondern
Halobia intermedia Mojs.,
welche von eben diesem Fundorte schon von Z. v. Mojsisovics!) beschrieben worden ist (pag. 30,
ars, Bie. 5, 6).
Hiemit schliesst hier die Schichtfolge der Reiflinger Kalke ab und die höheren Horizonte liegen
unter einer mächtigen Bedeckung junger Schotter- und Conglomeratmassen begraben, auf denen sich
das Gehöft des Salzabauern befindet. Erst weiter im Osten finden wir Opponitzer Kalk und Haupt-
dolomit. Die Ueberlagerung der obersten Reiflinger Kalke lässt sich im oberen Tiefengraben kurz
unter der Passhöhe in nicht besonders günstiger Weise beobachten, besser hingegen im Scheibling-
graben im Westen von Reifling.
Dort fehlt die Einschaltung der Mergelschiefer in den oberen Kalken, die sich homogen bis
zur oberen Grenze fortsetzen, auch ein Beispiel für den raschen Wechsel der Faciesentwicklung in
den Reiflinger Kalken, die besonders Bifiner?) in seiner Arbeit: »Partnach Sch. mit Konninckina
Leonhardi im Thale von Kaltenleutgeben bei Wien« (pag. 162) betont hat.
Es schliessen also die Reiflinger Kalke mit denselben lichten Knollenkalken ab, die hier nur
dünnbankiger werden und am rechten Thalgehänge in einem Steinbruch abgebaut werden, knapp neben
der Weggabelung, von der aus der Steig zum Gehöft des Scheiblingbauern hinanführt. Links (im
Anstiege) von diesem kann man gut die Ueberlagerung der oberen Reiflinger Kalke durch Aonschiefer
beobachten, der concordant aufliegt.
Es sind schwarze, ebenflächige Kalke, die hier in papierdünnen Schichten übereinander folgen,
dazwischen dickere Lagen eines ausserordentlich harten, bräunlichen, stellenweise sogar farblosen und
durchscheinenden Kieselkalkes, der die charakteristischen Fossilien des Aonschiefers führt:
Brut von Halobia sp.,
Posidonomya wengensis,
flachgedrückte Trachyceraten in grosser Menge, insbesondere:
Trachyceras Aon Münst.,
Protrachyceras Archelaus Laube sp.,
Fischschuppen,
mitunter in sehr grossen Exemplaren
Voltzia heterophylla Schimp. u. Mong.
Auf diese Schiefer folgt sodann in directer Ueberlagerung der schwarze, stengelig an der Luft
zerfallende Raingrabener Schiefer, welcher an dieser Localität Halobia rugosa Gümb. allein geliefert
hat und der die Basis der Lunzer Serie bildet, die wohl nicht gut aufgeschlossen ist, jedoch sich in
bedeutender Mächtigkeit nachweisen lässt, auf welcher der oben genannte Bauernhof liegt und die
niederen Höhen bildet, deren weiche Terrainformen in so scharfem Gegensatze zu den wilden Dolomit-
bergen des Lerchkogel, Grandenberg etc. stehen.
!) Ueber die triadischen Pelecypodengattungen Daonella und Halobia. Abhandlg. der k. k. geol, R.-A. 1874,
Bd. VII, Heft 2.
2) Bittner, Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1893, pag. 161.
8 Arthaber.
[8]
Auch im Osten unseres Gebietes im oberen Tiefengraben kann man, wie schon bemerkt, die
Ueberlagerung der obersten Reiflinger Kalkbänke durch Aonschiefer, Raingrabener Schiefer und Lunzer
Sandstein beobachten; jedoch sind die tektonischen Verhältnisse hier local complieirter als auf der
50.
Salza Thal
Westseite.
Fig. ı
NW.
Kerzermandl
Kernerspitz Ze
> SR DR < —
%% SR DEN \
SB \ SIE
\ S
RES
& Q Salza Tnal
Verwerfunga®
Schematisches Profil, die Entwicklung der Reiflinger Kalke zeigend.
a) Untere Reiflinger Kalke. g) Raingrabener Schiefer.
Ö) > 2 >» Cephalopoden-Horizont. 4) Lunzer Sandstein.
c) Obere Reiflinger Kalke. i) Opponitzer Kalk.
d) >» > » Mergelniveau, Schichten %) Hauptdolomit.
mit Halobia Lommeli Wissm. sp. 2) Schotterterräassen.
e) Oberste Reiflinger Kalke und Schichten mit Ha- m) Gehängschutt.
lobia intermedia Mojs. «—ß angenommene Verwerfungsfläche.
f) Aonschiefer.
Ueber den Lunzer Sandsteinen folgt sodann der helle Opponitzer Kalk, in dem es mir nicht
gelang, die bezeichnenden Versteinerungen zu finden, während mir Dr. Diziner mittheilte, dass er auch dort
Corbis Mellingi Hauer,
Perna Bouei Hauer,
Ostrea montis caprilis Klipst.
gefunden habe. Reicher freilich ist die Fossilliste, die er von dem eingangs erwähnten Fundorte
Wolffsbachgraben im Westen von Reifling mittheilt: ')
Fischschüppchen,
Gastropoden in ganzen Bänken,
Myophoria cfr. lineata Mstr.,
Myoconcha sp.,?
') Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1887, pag. 82.
[9] : Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 9
Pecten filosus Hauer in Bänken,
Hinnites cfr. obliquus Mstr.,
Ostrea montis caprilis Klipst.,
f Platten ganz aus kleinen Bivalven bestehend.
Auf diese Opponitzer Kalke folgt sodann in mächtigen Massen der Hauptdolomit, welcher die
Maßstab 1. 10000%
Situationskarte nach A. Bittner.
Die grosse Trennungslinie zwischen Kalkmittelgebirge und Kalkhochgebirge.
Wie man sieht, sind diese letzteren eben in dem Reiflinger Gebiete in vollständiger und
ununterbrochener Reihe vom Werfner Schiefer bis in den Hauptdolomit entwickelt.
Das in Fig. ı gegebene Profil sucht die Situation, wie wir sie am Eingange des Salzathales
und des kleinen Tiefengrabens finden, zu veranschaulichen. Es ist nur schematisch, weil die eigent-
lich bestehenden drei verticalen Schnittflächen der Uebersichtlichkeit halber auf zwei reducirt werden
mussten, wodurch eine Combination von Profil und Ansicht sich ergeben musste.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X.
D
Io Arthaber. [ 10]
Im Hintergrunde sehen wir den Abschluss des Tiefengrabens, welcher auf der Höhe die oberen
Triasglieder vom obersten Reiflinger Kalk bis zum Hauptdolomit zeigt, deren Fortsetzung gegen das
vordere Profil im kleinen Thalkessel des Tiefengrabens erodirt ist und dort sowohl wie im vorderen
Profil unter der Decke junger Conglomerate (Höhe des Gehöftes des Salzabauern) begraben liegen.
Die Grenzen sind mit Sternchen bezeichnet.
Auf der rechten Thalseite — also der Nordwestseite — finden wir im vorderen Profil den
unteren, im hinteren Profil den oberen Reiflinger Kalk discordant dem Hauptdolomit anlagern; wir sind
also gezwungen, eine Verwerfung hier anzunehmen, welche entsprechend den zwei Schnittflächen nicht
als Linie, sondern als Fläche (%, ß) zum Ausdruck gebracht werden musste.
Um die tektonischen Verhältnisse des Reiflinger Gebietes klarzustellen, ist es nothwendig,
etwas weiter auszuholen. Als Grundlage der folgenden Ausführung dienen in erster Linie die von
Dr. A. Bittner publicirten Arbeiten: »Aus dem Gebiete der Ennsthaler Kalkalpen und des Hochschwab« !);
»Aus der Umgebung von Wildalpen in Obersteiermark und Lunz in Niederösterreich« (pag. 74)°); »Aus
dem Gebiet des Hochschwab und der nördlich angrenzenden Gebirgsketten« °); daneben müssen die
älteren Arbeiten Hazer’s*) und SZur’s®) hervorgehoben werden.
Wie schon oben kurz erwähnt, bildet die weitere Umgebung von Gross-Reifling, im Allgemeinen
begrenzt durch die Punkte Altenmarkt a. d. Enns, Admont, Hieflau, Palfau, ein tektonisch hervor-
ragend interessantes Gebiet, weil es nicht als einheitliches Stück erscheint, sondern durch die zahlreich
durchstreichenden tektonischen Linien in einzelne Schollen zerlegt wird.
Die nach den oben angeführten Arbeiten Dr. A. Bittner’s construirte Kartenskizze (Fig. 2) sucht
dies zu veranschaulichen. Wir sehen auf ihr axiale Linien und transversale, welche die ersteren kreuzen
oder abschneiden. In welcher Weise die Aufbruchlinien und Gebirgszüge nördlich der grossen Haupt-
linie Admont—Gusswerk beeinflusst sind, erklärt sich durch den stauenden Einfluss der Südwestspitze
des böhmischen Massives, der nicht bis zu jener Haupttiefenlinie reichte. Nördlich und südlich der-
selben ist stets ein Einfallen der angrenzenden Gebirgstheile gegen diese Linie zu beobachten, was
die hohe Bedeutung derselben in tektonischer Beziehung illustrirt.
Die Hauptlinie Admont— Gusswerk findet ihr Westende am Schiefergebirge und ist im Osten
von der Transversallinie Kindberg—Mariazell
Scheibs abgeschnitten, an welcher östlich die Fort-
setzung der ersteren, die Linie Mariazell—Buchberg, ihrerseits ihr Westende findet. Diese Transversal-
linie zeigt auffallend parallelen Verlauf mit einer seismischen Linie, für welche Prof. Szess den Namen
der Kampthallinie gewählt hat. Südwestlich der Mariazell—Scheibser Linie fällt uns eine zweite, jedoch
viel kürzere Transversallinie auf, welche ähnlichen südöstlichen bis nordwestlichen Verlauf zeigt und
die tektonische Ursache des Göstlinger Ipsdurchbruches ist.
Als Querverwerfung unseres Gebietes ist ferner die Buchauer Linie zu nennen, welche, nördlich
Admont beginnend, durch das Buchauthal zieht und in der Gegend von Altenmarkt a. d. Enns ihr
Ende findet.
Nördlich der grossen axialen Linie finden wir Aufbruchslinien, welche alle mehr oder weniger
gegen diese convergiren und fast rechtwinklig gegen einander verlaufen. Die südwestlichste ist die
Linie Windischgarsten—Admonter Höhe, welche von der Buchauer Querlinie hier geschnitten wird
und sich jenseits derselben einestheils über den Landler Uebergang bis Gams fortsetzt, andererseits
eine streckenweise parallel verlaufende Secundärlinie aufweist, die durch die Linien Bruckwirth Alm—
Jodelbauer Alm gegeben ist und sich bei Gams mit der ersteren wieder vereinigt.
1) Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1887, pag. 89.
2) > »» > » 1888, » 71.
a A » » 1890, » 306.
4) Jahrbuch k. k. geol. R.-A. 1868, Bd. XVIII, Heft ı; 1853, Heft 4, pag. 718.
®) Geologie der Steiermark, pag. 316 ff.
[x1] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. II
Fast parallel zu dieser zieht die Aufbruchslinie Weisswasser—St. Gallen—Erb, welche ebenfalls
von der Buchauer Linie geschnitten wird und gegen Gams gravitirt, von wo aus beide ihren Anschluss
an die Hauptlinie suchen. Als gebrochene Linie desselben Typus möchte ich die Linie auffassen,
welche östlich Altenmarkt beginnt und bis in die Gegend von Palfau fortsetzt.
Entgegen diesem nordwest-südöstlichen Verlauf der Aufbruchslinien finden wir südwest-nord-
östlich streichende, deren bedeutendste die Linie Palfau (südlicher Fuss des Gamssteines)—Polzberg
bei Lunz ist, welche durch die oben erwähnte kleine Transversallinie des Ypsdurchbruches in zwei
Theile zerschnitten wird.
Gerade im Reiflinger Gebiet haben wir das Aufeinandertreffen dieser beiden fast go” von
einander abweichenden Streichungsrichtungen, welche im Osten durch die Züge des Gamssteines und
der Voralpe (Esslingalm) gegeben sind, während die westlichen nach iiner als Züge der Mittellaussa
zusammengefasst werden können. Beide sind, besonders die südlichen Ketten, fast senkrecht auf-
gerichtet und scheinen früher ein Ganzes gebildet zu haben, das durch die Buchauer Linie, bei Ver-
schiebung der einzelnen Theile gegen einander, getrennt worden ist.
Das gemeinsame Merkmal dieser tektonischen Linien finden wir darin, dass sie in die
Tiefe bis auf den Werfner Schiefer hinabreichen. Eine unterscheidet sich aber von den anderen
Linien dieses Gebietes dadurch, dass in den durch die Störung geschaffenen Depressionen partienweise
Kreideablagerungen nachgewiesen wurden, sie folglich unbedingt vorcretacisch sein muss, im Gegen-
satze zu den anderen, möglicherweise erst posteretacischen Linien. Es ist dies die Störungslinie
Windischgarsten—Gams, deren Fortsetzung sich noch stückweise gegen Nordwesten verfolgen lässt.
Im Osten finden wir erst bei Mariazell wieder Gosau, also schon jenseits der grossen Transversal-
Störungslinie Kindberg—Scheibs.
Aus diesen oben geschilderten Verhältnissen ergibt sich daher von selbst, dass für die nächste
Umgebung von Gross-Reifling die Hauptstreichungsrichtung von Nordost gegen Südwest verläuft und
jenseits der Enns sich ein Umschwenken gegen Nordwest bemerkbar macht. Das Fallen der Schichten
ist meist ein sehr steiles, südöstlich gerichtetes im Osten und fast südliches im Westen von Reifling.
Besonders schön sieht man das Einfallen am Eingange des Tiefengrabens, das hier in weiteren
Zusammenhang mit dem Fallen der Schichten des Gamssteines zu setzen ist.
Die faunistischen Ergebnisse, welche sich zunächst aus der beigegebenen Tabelle ergeben,
sind folgende:
In dem 85 Nummern zählenden Verzeichniss — da Ceratites sondershusanus Picard sp. als
nicht in die Reiflinger Fauna gehörig hier nicht in Betracht kommt — finden sich 82 systematisch
verwerthbare Cephalopoden, welche sich auf
20 Gattungen (I6 bekannte und 4 neue)
mit Sr Species (28 > Sun 13.)
vertheilen. Der grosse Procentsatz an neuen Elementen darf insoferne nicht sonderlich überraschen,
wenn man bedenkt, dass die Muschelkalkfauna überhaupt noch recht unvollständig bekannt ist und
dass, wenn ein neuer Fundort wieder neues Material lieferte, wie z. B. Han Bulog, stets eine Fülle
neuer Formen zu Tage kam. So gibt Zr. v. Hauer in seinen »Cephalopoden aus der Trias von Bosnien « !)
(pag. 4) die Uebersicht, dass von den 120 Arten, welche der Fundort Han Bulog lieferte, sich 52 mit
schon beschriebenen Formen identificiren liessen und folglich 68 Arten als neu übrig bleiben, ohne
dass in beiden Fällen die Fassung des Speciesbegriffes eine zu enge wäre.
Zur Altersbestimmung der Cephalopodenfauna des Fundortes Tiefengraben sind von den
81 Species selbstverständlich in erster Linie die 28 schon beschriebenen Arten heranzuziehen, während
für die 53 neuen Arten eben nur die Verwandtschaftsverhältnisse mit schon bekannten Formen einen
') Denkschrift k. Akad. d. Wiss. mat. nat. Cl. 1892, Bd. LIN.
12 Arthaber. [12]
Maassstab minderer Bedeutung abgeben. Es ist dies in der Tabelle auch durch die beiden Rubriken:
»Bekannt« und »Verwandt« zum Ausdrucke gebracht worden, wobei in letzterer der Index unter dem
Kreuzchen die Anzahl der verwandten Formen angibt.
Von diesen 28 Species fallen 2 fort, weil diese bisher nur in höheren »Zonen« nachgewiesen
wurden:
Orthoceras politum Klipst.
in der Archelaus- und Aon-Zone und
Nautilus cfr. granulatostriatus Klipst.
in der Zone des Trachyceras Aon.
Es verbleiben somit 26 Arten, welche sich derart auf die beiden Muschelkalkzonen vertheilen,
dass 6 davon der Zone des Ceratites binodosus und 20 der Zone des Ceratites trinodosus angehören.
Diese sind für die Zone des Ceratites binodosus Hauer:
Ceratites binodosus Hauer,
Balatonites balatonicus Mojs.,
Acrochordiceras pustericum Mojs.,
Norites cfr. gondola Mojs.,
Ptychites dontianus Hauer,
» domatus Hauer,
für die Zone des Ceratites trinodosus Mojs.:
Orthoceras campanile Mojs.,
Temnocheilus binodosus Hauer,
Pleuronautilus Pichleri Hauer sp.,
» subgemmatus Mojs.,
Nautilus cfr. lilianus Mojs,.,
Balatonites cfr. semilaevis Hauer,
Acrochordiceras enode Hauer,
Arcestes ventricosus Hauer,
Procladiscites Brancoi Mojs.,
Pinacoceras cfr. Damesi Mojs.,
Sageceras Walteri Mojs,
Norites gondola Mojs.,
Beyrichites cfr. maturus Mojs. sp.,
Ptychites Oppeli Mojs.,
> Seebachi Mojs.,
» cfr. intermedius Hauer,
> Suttneri Mojs.,
» cfr. megalodiscus Beyr. sp.,
» opulentus Mojs.,
>» globus Hauer.
Es ist klar, dass nicht jede der angeführten Arten dieselbe Bedeutung für die Altersbestimmung
der Schichte, welche sie lieferte, haben kann. Es sind daher vorerst die Formen in Wegfall zu bringen,
deren Bestimmung sich nicht mit Sicherheit fixiren liess und daher nur als ähnlich — cfr. — bestimmt
wurden. Es verbleiben somit der Binodosus-Zone 5 sicher bestimmbare Arten und der Trinodosus-Zone
deren 14. Unter diesen gibt es jedoch wiederum Arten, welche vermöge ihrer charakteristischen Form
oder engen verticalen Verbreitung sich besonders zu Leitfossilien eignen, während wieder für andere
eine grössere verticale Verbreitung oder grosse Variationsfähigkeit der Individuen schon erwiesen ist.
>. in 72 32
[13] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 13
Zu den vertical .weitverbreiteten rechne ich Sageceras Walteri Mojs., welcher sich sowohl in
der Trinodosus-Zone als in der Zone des Protrachyceras Archelaus findet, ferner Orthoceras campanile
Mojs.; zu den stark variirenden Formen aber die Ptychiten, unter denen sich Ptychites Suttneri Mojs.
durch ganz besondere Variationsfähigkeit der Individuen auszeichnet.
Von dieser Ansicht ausgehend, müssen wir als minderwerthig für die Altersbestimmung aus
dem Verzeichniss der Trinodosusformen wieder drei vernachlässigen, so dass es nur mehr II Arten
enthält, unter denen gerade die charakteristischen Trachyostraca sehr benachtheiligt erscheinen, da
wir nur mehr eine trachiostrace Form finden:
Acrochordiceras enode Hauer
im Verhältniss zu 3 Nautiliden- und 7 leiostracen Arten. Für die Binodosus-Zone stellen sich die Ver-
hältnisse viel günstiger, da wir dort drei trachyostrace und zwei leiostrace Formen antreffen, und unter
ersteren sich besonders typische Formen finden, welche längst als Leitfossilien anerkannt worden sind;
darunter
Ceratites binodosus Hauer,
Balatonites balatonicus Mojs.,
Acrochordiceras pustericum Mojs.
Auffallend ist es, dass aus der Menge ‘der bekannten Ceratiten der Trinodosus-Zone sich keine
einzige hier findet oder überhaupt irgend eine trachyostrace Form, die doch an Localitäten dieses
Niveaus keineswegs selten zu sein pflegen.
Aus dem Vorhergehenden ergeben sich als Verhältniss der Faunenelemente der Binodosus-
zur Trinodosus-Zone 5:14. Im Ganzen sind uns aber aus der Zone des Ceratites binodosus bis heute
nur 25 Arten bekannt, während die Zone des Ceratites trinodosus deren bis jetzt schon 158 geliefert
hat. Es ist daher das Verhältniss 5:14 entschieden viel grösser als das Verhältniss 25:158, weshalb
auch dieses statistische Moment zu Gunsten der Annahme spricht, dass wir es im Fundorte Tiefen-
graben mit einer Localität der Binodosus-Zone, d. h. des unteren Muschelkalkes zu thun haben.
In der Rubrik » Verwandte Formen« interessiren uns in erster Linie die Trachyostraca, denn
hier muss der Ausfall gerade dieser Gattungen und Arten in der Rubrik »Bekannt von« gedeckt werden.
Als weitere Erklärung möchte ich nur noch beifügen, dass eine und dieselbe nov. spec. sowohl mit
bekannten Formen der Binodosus- als Trinodosus-Zone recht gut verwandtschaftliche Merkmale auf-
weisen kann, was dann in dieser Rubrik zum Ausdruck gebracht worden ist.
In der That finden wir hier den Ersatz an Ceratiten, Balatoniten, Acrochordiceraten etc., deren
Fehlen unter den schon beschriebenen Arten unbedingt auffallen musste; es sind deren 32 Arten.
Hier finden wir die typischen Gattungen des Muschelkalkes durch neue Formen vertreten: Ceratites,
Balatonites; Acrochordiceras, zu denen sich die neue Gattung Reiflingites gesellt. Die verwandtschaft-
lichen Verhältnisse weisen auf 13 Arten der Binodosus- und 23 Arten der Trinodosus-Zone hin, was
entschieden einem Missverhältnisse in Anbetracht der grossen, respective geringen Formenmenge beider
Zonen entspricht.
Von der Gattung Balatonites waren bisher ı7 Arten bekannt, jetzt treten 8 neue hinzu. Im
Ganzen betrachtet, weisen die verwandtschaftlichen Verhältnisse auf 14 Formen der Zone des Cerat.
binodosus und 28 Formen der Zone des Cerat. trinodosus hin, während wir doch, würde die Ver-
wandtschaft der höheren Zone prävaliren, mindestens die sechsfache Formenmenge der Binodosus in
der Trinodosus-Zone voraussetzen müssten.
Wenn ich auch der Ansicht bin, dass auf die Relation der Verwandtschaftssummen nicht zu
grosses Gewicht gelegt werden darf, so dient dieselbe trotz alledem zur weiteren Illustration der im
Früheren mitgetheilten Thatsachen.
Die Mittelrubrik der Tabelle lässt die Verbreitung der identifhieirten oder als »ähnlich« be-
zeichneten Arten erkennen. Zum Vergleiche wurde hier das Gebiet des Bakonywaldes in Ungarn und
14 Arthaber. [14]
Südtirol herangezogen, während von den bekanntesten Localitäten des oberen Muschelkalkes der Nord-
ostalpen, Reutte und Alles das, was unter den Begriff Schreyeralm fällt, Aufnahme fand und die
Fig. 3.
Abbildung des Saurierfundes von ?. Ergelb. Prangner im oberen Reiflinger Kalke des Scheiblinggrabens bei Gross-Reifling.
Zeichnung des Landschreibers und Forstbesorgers Schmitt (vom Ende der Vierzigerjahre stammend).
Circa !/,, der nat. Grösse.
Tabelle endlich mit dem bosnischen Fundorte »Han Bulog« abgeschlossen wurde. Da ist es nun auf-
fallend, dass wir keine einzige Art finden, welche aus dem oberen Muschelkalke des Bakony oder
en
[15] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 15
Südtirols beschrieben wurde. Mit Reutte fanden sich nur zwei gemeinsame Formen, während Schreyer-
alm und Han Bulog.mit je dreizehn figuriren, während der untere Muschelkalk der oben angeführten
Gebiete zehn Arten lieferte. Auch dieses Verhältniss: 10:28 spricht nicht sonderlich zu Gunsten der
Trinodosus-Zone, da dieser kaum die dreifache Formenmenge angehört.
Bedenken wir, wie viele Formen speciell von den Nordostalpen aus der Trinodosus-Zone be-
kannt geworden sind, und vergleichen wir hiemit die Cephalopodenfauna des Tiefengrabens, so fällt
uns in der markantesten Weise das Fehlen fast aller charakteristischen Formen dieser Zone auf,
während die tiefere, bisher in den Nordostalpen nicht nachgewiesene Zone durch bekannte Leitfossilien
vertreten erscheint. Ist es daher wahrscheinlich, dass die Trinodosus-Zone der Nordostalpen gerade
hier an diesem neuen Fundorte Formen enthalten sollte, welche den anderen, viel reicheren Fund-
punkten dieser Districte bisher fehlten, und andererseits wieder einen auffallenden Mangel an charak-
teristischen Leitfossilien aufweist, welche durch neue und nur verwandte Typen ersetzt sind?
Würde man trotzdem diese neue Fauna der höheren Zone zuweisen wollen, so hiesse das die
faunistisch glücklich abgegrenzten Glieder des unteren und oberen alpinen Muschelkalkes wieder will-
kürlich verändern. Es bleibt natürlich hiebei die Annahme nicht ausgeschlossen, dass die Fauna des
Tiefengrabens eventuell eine hohe Stellung in der Binodosus-Zone einnimmt und ein gewisser Grad
der Mischung der höheren mit den tieferen Faunenelementen erreicht worden ist.
Aus all den oben angeführten Gründen, glaube ich, ist der Schluss vollkommen berechtigt,
dass die Fauna, welche der Fundort Tiefengraben geliefert hat, der Zone des Ceratites
binodosus angehört. Die Folge davon ist, dass die den fossilführenden Horizont unter-
lagernden Kalke älter sein müssen, und dass diese letzteren mit dem fossilführenden
Horizont, dem unteren Reiflinger Kalk, die Aequivalente des unteren Muschelkalkes des
Bakony und der Südalpen endlich auch in den Nordostalpen nachgewiesen werden
konnten.
Es führten diese Schlüsse mich schliesslich zu derselben Ansicht, welche Herr Oberbergrath
E.w. Mojsisovics nach Besichtigung meines Materiales aussprach, gegen deren Annahme ich mich aber
lange Zeit sträubte.
Nachdem die Cephalopodenfauna auf ihr Alter geprüft wurde, muss auch die bis jetzt be-
arbeitete Brachiopodenfauna desselben Fundortes in Rechnung gezogen werden, deren Verzeichniss
oben, pag. 2, gegeben wurde.
Wir finden daselbst vier Arten, von denen nur zwei als selbstständige, sicher bestimmte Formen
in Betracht kommen:
Rhynchonella trinodosi Bittner,
j Spiriferina (Mentzelia) Mentzelii Dunk. sp.
Erstere tritt im unteren Muschelkalk!) (Brachiopodenschichten des Dosso alto) der Südalpen
auf und findet sich ebenso im oberen Muschelkalk (bei Wengen und St. Cassian), sowie letztere eben-
falls sowohl im Recoarokalk als bei Reutte gefunden wurde (loc. cit. pag. 25, 26). Daraus ergibt sich,
dass wenigstens für die genauere Niveaubestimmung sich hier die Brachiopoden nicht verwenden lassen.
Entsprechend dem oben im geologischen Abschnitte gemachten Vorschlage, die kieselig-knolligen
Reiflinger Kalke nach dem fossilführenden Horizonte in untere und obere Kalke zu trennen, würde
die ganze Serie, welche über diesem Niveau sich aufbaut, dem oberen Reiflinger Kalke zufallen. Die
Hoffnung, auch in dieser oberen Partie fossilführende Ablagerungen zu finden, scheint nicht ohne jede
Aussicht auf Erfüllung zu sein, wenn wir bei Dr. Bzziner?) das berücksichtigen, was er über die Ver-
hältnisse sagt, welche er auf dem Gamsstein bei Palfau gefunden hat. Dort sind die Schichten fast
I) Bittner, Abhandlg. k. k. geol. R.-A., Bd. XIV, pag. 13.
2) Bittner, Verhandlg. k. k, geol. R.-A. 1884, Nr. 13, pag. 262; 1885, Nr. 5, pag. 143; 1886, Nr. 10, pag. 246;
1892, Nr, 16, pag. 306.
16 Arthaber, [16]
senkrecht aufgerichtet und daher die Lagerung schwer sicherzustellen, jedoch lässt sich so viel con-
statiren, dass über dunklen Kalken Kieselknollenkalke von Reiflinger Typus folgen, in deren Horizont
graue, grünflaserige Kalke einzubeziehen sind, welche bis jetzt nur
| Orthoceras sp.,
Ptychites Studeri Hauer sp.,
» flexuosus Mojs.
geliefert haben, also eine Fauna, »welche zunächst lebhaft an Lercheck-Schreyeralm erinnert« (Ver-
handlg. 1884, pag. 262). Bezüglich des Ptych. Studeri ist die Bestimmung wohl nicht über allen
Zweifel erhaben, da diese Form bis jetzt nur im unteren Muschelkalk von Dalmatien und Südtirol
gefunden worden ist. Erinnert die obige Fauna aber thatsächlich an Lercheck oder Schreyeralm,
dann haben wir am Gamsstein wohl schwerlich den echten Ptych. Studeri, sondern höchstwahrscheinlich
— da er von Ptych. flexuosus verschieden sein muss — entweder den Ptych. acutus Mojs. oder den
Ptych. indistincetus Mojs. Ueber diesen Kieselknoilenkalken folgen dann lichte Kalke und Dolomite,
die Gamssteinkalke Biztner’s, welche er früher als Wettersteinkalke bezeichnete. Hier am Gamsstein
hätten wir also möglicherweise den oberen Muschelkalk fossilführend als Trinodosus-Zone vertreten.
Klarheit lässt sich freilich nur dann erlangen, wenn sich auch Fossilien in den Liegendkalken nach-
weisen lassen und wenn diese der Binodosus-Zone angehören würden.
Die oberen Partien der oberen Reiflinger Kieselknollenkalke, welche schon petrographisch
lebhaft an die Südtiroler Entwicklung der Buchensteiner Knollenkalke erinnern, eine Analogie, auf die
schon S/ur in seiner »Geologie der Steiermark« (pag. 221) besonders hinwies, wären — gesetzt den
Fall, es liesse sich am Gamsstein thatsächlich die Trinodosus-Zone fossilführend nachweisen — vermöge
ihrer geologischen Stellung über derselben und unter dem pag. 6 besprochenen Mergelhorizont, der
unterhalb des Einflusses der Salza in die Enns aufgeschlossen ist, als Aequivalent des Südtiroler Buchen-
steiner Kalkes (Zone des Protrachyceras Curionii) aufzufassen. Paläontologisch wird sich, wenigstens
hier bei Gross-Reifling, diese Parallele nicht nachweisen lassen, weil der Erhaltungszustand der Fos-
silien in den groben Kieselknollenkalken ein zu ungünstiger ist.
Der nun folgende Mergelhorizont, welcher sich direct aus diesen Knollenkalken entwickelt,
würde dann. das Aequivalent des Wengener Horizontes (Zone des Protrachyceras Archelaus) bilden.
Die pag. 6 angeführten Fossilien deuten entschieden auf ein ähnliches Niveau. Zieht man
Analogien zum Vergleiche heran, so findet man das von Bifner!) beschriebene Vorkommen desselben
Mergelhorizontes bei der Waldmühle (Kaltenleutgebener Thal, südwestlich von Wien). Auch dort treten
im oberen Reiflinger Kalk Mergelschiefer auf von hellem, grünlichgrauem oder gelblichem Aussehen,
welche eingelagert härtere Bänke oder Linsen eines dunkleren Kalkes enthalten, dessen Oberfläche
die höckerige Beschaffenheit des Reiflinger Kalkes zeigt (loc. cit. pag. ı62). Hier fand Biitner in diesen
Kalklinsen die bezeichnende Koninckina Leonhardi, Wissm. sp. der Partnachschichten Nordtirols und
Oberbayerns. Haben wir aber hier die Aequivalente der Partnachschiefer anzunehmen, so deutet dies
schon von selbst auf die grosse Wahrscheinlichkeit, welche der Parallelisirung desselben Mergel-
horizontes — im oberen Reiflinger Kalke — mit dem Wengener Schiefer Südtirols zukommt.
Auch in diesem Falle hat S/wr in der »Geologie der Steiermark«, pag. 232, zum ersten Male
diese Ansicht ausgesprochen, wenngleich er dem Wengener Schiefer eine zu grosse Ausdehnung gab
(vgl. Bittner, Verhandlg. 1894, pag. 382, Fussnote), da er auch die allerobersten Reiflinger Kalke,
welche bei der Salzabrücke (pag. 7) Halobia intermedia lieferten, sammt dem niederösterreichischen
Aonschiefer mit einbezog, während im Gegentheil Halobia Lommeli noch nie an der Grenze der Reif-
linger Kalke nachgewiesen werden konnte, sondern — bis jetzt wenigstens — in diesen Grenzschichten
schon durch Hal. intermedia ersetzt wird und daher auch im Aonschiefer nicht mehr auftreten kann.
!) Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1893, pag. 161.
[17] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 17
Bezüglich des Vorkommens auf dem Gamsstein bei Palfau liegt vielleicht ein Analogon zu den
Verhältnissen in der Partnachklamm und der Zugspitze vor, wo ebenfalls der Mergelschiefer durch
helle Wettersteinkalke überlagert erscheint.
Zum Schlusse sei noch das Auftreten von Riffbildungen erwähnt, welche Diziner ') aus dem
Traisenthale beschreibt. Es sind dunkle Gyroporellenkalke (Gyroporella pauciforata und G. minutula
Gümb.), deren Alter den Gutensteiner oder Reichenhaller Kalken angehören dürfte, während die hellen
Gyroporellenkalke jüngeren Niveaux der unteren Trias anzugehören scheinen.
Die folgende Tabelle zeigt die Eintheilung der Reiflinger Kalke in verticaler Richtung, sowie die
thatsächliche oder eventuelle Aequivalirung dieser Theile mit Gliedern anderer Ausbildungsgebiete in
verticaler Erstreckung.
Deo EE
Opponitzer Kalk
| Lunzer Sandstein
| Raingrabener SLeuhke.tier, Wandaukalke.
L
Aonschiefer |
| 1—
En: | Thonige, ebenflächige Kalke mit Halobia Aequivalente der |
o — . a © |
ne = intermedia Mojs. Gamssteinkalke Wengener Schichten |
= .Z hd |
on = 2 |
= 2 5 Mergelschiefer mit Halobia Lommeli Wissm. Buiner) 7 | Zone des Protrachyceras |
2a = und eingeschalteten Kalkbänkchen = Archelaus Laube sp. |
| = = | Br 5 m ar er = =
15 © o o Mean der Bienen
| = = | a) = 9, |steiner Schichten. Zone des
= £E | Ö 5 © |Protrachyceras Curionii Mojs. |
190 2 I) = — = cn: er ei =
° 2 | Ceshaldpodenhänk? enale de Ce S Zone des Ceratites trino-
= ephalopodenbank? steines (Bittner) 3 dosus Mojs.
er BET z a =, 2a | = |
TE
2 eS & |
o [2 = ES
z u Cephalopoden-Niveau des Tiefengrabens =
eiS Ss & Zone des Ceratites bino-
8 eisgei
5 — 5 = | dosus Hauer |
| ©
5 Gutensteiner Kalke Reichenhaller Kalke |
| \verfnen Schiefer GT 7; 0° = jiZonekdescTirolitesfeassnus. des Tirolites cassianus |
| Quenst. sp.
Schliesslich wird mir die angenehme Pflicht zu Theil, allen Jenen meinen verbindlichsten Dank
auszusprechen, welche mich mit Rath und That bei der Arbeit unterstützt haben; an erster Stelle
meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. W. Waagen, dessen reicher Erfahrung ich eine Fülle
von Anregungen verdanke; dem Herrn Director der k. k. geologischen Reichsanstalt, Oberbergrath
Dr. G. Stache, für die gütige Ueberweisung des Reiflinger Cephalopoden-Materiales aus dem Besitze
der Anstalt; ferner Herrn Intendanten Hofrath /r. Ritter v. Hauer, welcher mir in liebenswürdigster
Weise gestattete, die Originalstücke von Han Bulog bei Vergleichen benützen zu dürfen; Herrn
Dr. A. Bittner für seine werthvollen Angaben bezüglich seines Reiflinger Aufnahmsgebietes, und Herrn
A. Picard in Sondershausen für die freundliche Uebersendung eines Abgusses des Ceratites sonders-
husanus Picard sp.
Eine fast vollständige Suite des Cephalopoden-Materiales befindet sich im Paläontologischen
Institute der k. k. Universität Wien.
!) Verhandlg. k. k. geol. R.-A. 1894, pag. 383.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, Bd, X,
18 [18]
Verzeichniss
der Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.
Bekannt | BE I |
us Bekannt von Bora |
#3 a i.d.Zonen)|
| Cephalopoda ee = &
u SE |E use E IE A k
ING 4 j als | a = |e0® |» E nmerkung |
[BE Tetrabranchiata “Buggy m ERS 8 sı e
=) eo Bela ers 82 Ela| 5
BE Sie 3228 aan | Öi Fa:
zZ a. (2 Nenlns Ian 2 oe I
o |© ERIESEIRSAIRON )
| |
| |
| Sectio I. Nautilea Mojs. [| | | |
Familie: Orthoceratidae Mc. Coy.| | | | |
| Gattung: Orthoceras Breyn. [ag | Be
r 2 | / {Findet sich auch i.d. Zone d.\ |
1 | Orthoceras campanile Moje.. . » » .[. IX |. |. | .1.1X1xX 1X. | Protr. Archelaus d. Süd-Alp.)| 24 | * |
2 21: Bekannt aus den Zonen des
2 » politum Klıpst. a a a a a let >|) | 5 (Bro Archelaus iu ie Kon) 2A = |
3 nov. Spec. indet. al | ae =
4 nov. spec. indet. | | | 25| I| 2
| | | |
Er Er | 1997| |
Familie: Nautilidae Owen. I N | |
Unterfamilie: Gyroceratinae Mojs. | | | | |
| Gattung: Temnocheilus Me. Coy. I le || |
| emend. Meek. ee)
5| Temnocheilus binodosus Hauer . . .| - allen sal ne | } | lE- | || 25
I I | I
| Gattung: Pleuronautilus Mojs. | | |
| 1. Formengruppe des Pleuronautilus | | | |
en Lorsep: | | | ( Verwandte Formen im ) |
6| Pleuronäut. Rollieri Art. a hotels no oalı ro | 5 || el: Palaeozoicum 28| 113,4
7 scabiosus Art a el ll lee ar ES 37. IL | 6
7 . I
8 > Pichleri Hauersp.... ze 220 0 | ee elle zılU|l 5
| | | |
| 2. Formengruppe des Pleuronautilus | | | | || | |
| Mosis Mojs. Ir al | | || |
i In >| | | |
g| Pleuronaut. seminodosus Art. . ...|-|.1.|.|-|- ||... 1.) 32 (1 1,2
| 10 » furcatuspArte Ss ee ee | ee re re | le len ee 34 | IL| 3 |
|ır » Piy;choidessArt. me paee 3 = lee u ee 35,11] 4
| I | 1 | |
3. Formengruppe des Pleuronautilus | | | |
subgemmatus Mojs. |
\ 2 | Pleuronaut. subgemmatus Mojs. . 1% DS; | 36
[13 Hodulosus Baer RE EN 2 N ee 36) II | 7
14 » erasseseensittse aa ee ale Me | 37\II| ı
15 » crassescens var. jugulatus I |) | | | |
| Art. re | | | el 38|II| 2
16 » ambiguus Art. | | 38| II) 3 |
Unterfamilie: Nautilinae. |
\ B | | | |
Gattung: Nautilus Breyn. | | | | |
| |
17 | Nautilus cfr. lilianus Mojs. .....|. 1X | ex 40
: . | | Verwandte Formen im
| 18 > nov. form. indet, rer 6. \ En 5 | alles : | R ( arAischen Muschelkall ) 40
119 » cfr. granulosostriatus Klipst. „| - |» |» |» | .|.|.1.|. I Bed OR 2) 41
| | | r = .
20 » pertumidus Art. | | | : ( Verusnd EQEn u ) 42 | 14-6]
| | | I
| | |
[19] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 19
Bekannt | || |
Auer | Bekannt von |
3 | e| i.d.Zonen | |
Cephalopoda a 8 = Ei | 5 s |
5 el © | Ger Elwls [E | Anmerkung
E Tetrabranchiata Seal elle al) leere S
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EI: IEl8]8l8l®l° le oı8 ) |
| | I |
Sectio I. Ammonea Mojs. I | E |
| |
Ordnung: Trachyostraca Mojs. | I N)
I | | | |
| Ice! |
| Familie: Ceratitidae Buch. I | |
I) | | | |
BR R |
Unterfamilie: Dinaritinae Mojs. | | | |
|
| |
Gattung: Ceratites de Haan |
Mojs. |
1. Formengruppe des Cerat. binodosus | |
Hauer. | | |
21 | Ceratites semiornatus Art. | [IX IX.|| 43 nr | 7
22 nov. spec. indet. | IX X | 44 \IV| ı
23 : planus Art. IX Ix | 45 IV| z
| R |
24 > glaber Art. . | IX 46 III| 8
. | |
25 » simplex Art. © | | x) x | 47\IV| 4
26 » binodosus Hauer ... . x | UT | ale] 48|IV| 3
y . ‚ıı
27 Waageni Art.. e | IX |xX | 41V 5
2. Formengruppe des Cerat. cimeganus | t
Mojs. |
28 | Ceratites Mojsvari. Art. 3 |xX 50 IV! 6
29 » nov. spec. ex aff. as | ll | |
dosi Hauer . Det | IX NE ER 153 IV| 8
I AUS em germanischen
30 » sondershusanus Died sp. | = le) IN BER cheTkall StanmendtW)]152 ale:
31 > anceps Art. | | 2 | IX 155) Vole2
| | |
3. Formengruppe des Cerat. Zoldianus || | | | | |
Mojs. | | | | | |
: Anne £ | | | = |
32 | Ceratites Reiflingensis Art. | | | I . 1% 56|V| 3 |
33 > >» var. exiguus Art. | | | x 57|V| 5
34 > pseudovindelicus Art. | | | x | 57 | 4
4. Formengruppe der Cerat. circumplicati |
Mojs. | |
| I
35 | Ceratites tuberosus Art. . ..... | | xıx 58: [HV2 76 |
36 > (Danubites?) sp. indet. u Een s9| - |
37 » (Danubites?) sp. indet. . | | I 59|VI| x |
| | |
5. Isolirter Typus: | | |
Sau. | -
38 | Ceratites altecostatus Art. ..... . [| s9|V| 7
| |
Unterfamilie: Tirolitinae Mojs. | | |
| Gattung: Balatonites Mojs. | |
Formengruppe der Balat. gemmati Mojs. |
\39 | Balatonites balatonicus Mojs. > xı > s 60|VI|2,3
40 hystrix Art. | | x 631V114,5|
|4ı » nov. spec. indet. ex akt. | | |
gemmati Mojs.. ... | xl 64 VI 6
| 42 constrictus Art. . | ENDEN 65!VIl 7
43 » cfr. constricti Art. . 5 RES 66 |
20 Arthaber. [20]
| Bekannt | | BR |
aus | Bekannt von | Formen |
RER | E j.d.Zonen
Cephalopoda De = 2 = rg
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| 44 | Balatonitis contractuszärt. lol |- (19% ("AR | X x) 67 A| 8
le orarılı = | | Y
” » N ee line een ne E Ä IX IX 68|VIl 9
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4 ; a : | , 5 | x x ( ‚Verwandte Formen auch 69 VI| 10
| 47 transtugauArt,e „el P A P x , q 3 X. |\hi. d. Z. d. Protr. Archelaus. ) 70 vIllı,2
45 efr. semilaevis Hauer - | - XI .|.|!.1.1.1.1X%XI. | | m
Ina) Ir | |
— 2. ... > | | | | |
Familie: Tropitidae Mojs. | | I | |
Unterfamilie: Celtitinae Mojs. | |
| rear | |
| Gattung: Reiflingites Art. lie | | . |
| Kin SHBR- . | | || u
\49 | Reiflingites Eugeniae Art. IE || 75 VII 3
50 » torosus Art. g er 6 Vila s
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51 » Specindety. Fr ae 32 ee a 1%e | „\.|.
52 > motayArt. 2 eh el |. 6: wre Al 78 VII 6
I} | | | | |
os ons | | |
Unterfamilie: Stephanitinae Art.
Gattung: Acrochordiceras Hyatt. | | |
[53 | Acrochordiceras nov. spec. indet. ..| | - | - | - |» |. |.|. > 5% zo]
[54 » undatum Art. ...|* ei ae | X 79 VII 7,8
55 » pustericum Mojs. . . Sal o all ie. een? | 8o
56 enodefHauere. er il = | X al ale | |x | 8ı|. >
|57 > novsspecsindetr ae je | een IE | ales 81 VII 10
58 » ErUCOSUmMPATLIE el | | N: | 82 VII g
I} | | | || I
9 . | | | ||
Ordnung: Leiostraca Mojs. | |
| |
| Unterordnung: Arcestidea Waag. | | | | |
| al (
| Familie: Arcestidae Waag. || | |
| ! | I | I
| Unterfamilie: Arcestinae Mojs. | |
| |
Gattung: Arcestes Suess. | |
#691] Arcestes-ventricosus Hauer. 2. 1%. |. |. [er |. | 83
| | | |
| | |
Anhang: | | | |
60 | Nov. gen. indet. . Isa! | 84 VII ro
| |
Familie: Cladiscitidae Zitt. | | |
| | | ||
| Gattung: Procladiscites Mojs. | | | |
|| | |
61 | Procladiscites Brancoi Mojs. ....| >| xl e k [X | | |
| |
R g | | | |
Unterordnung: Pinacoceratidea | | |
| Waag. | | |
‘amilie: Pinacoceratidae Fischer. | |
Gattung: Pinacoceras Mojs. |
| 62 Pinacoceras cfr. Damesi Mojs.. . . .| » |X IE 8 | 86 |
| Gattung: Sageceras Mojs. | | |
| en Pr °
[63 | Sageceras Walteri Mojs. . .....|° SUSE oben le 3<) R |) 86 |
| a , H | | | || !
| Gattung: Megaphyllites Mojs || | | | | |
| = | | |
64 | Megaphyllites procerus Art... ...| |. I el NE sis 18 87 VII ıı
| l |
[ | | |
[21] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.
Bekannt | Ver- ——
aus der auele
Zone ‚Formen
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et 1 Salre er ee! |
Familie: Noritidae Waag.
| Gattung: Norites Mojs.
65 | Norites gondola Mojs. ......- “ | x| elle. x d | A. | ss. e |
66 » "efr. gondola Mojs. . ... x 1X | x > 8g|VII |ı2 |
67 Bralcatus Arte ser. | | | IT 1x 89|VII x
68 5 apioides Art. . x gılVIll| 3 |
69 > mellosksens At, s 6 > 2500 lie el al 82] 70: 1502 Be | gzVII| 4
Familie: Ptychitidae Waag. |
Unterfamilie: Proptychitinae Waag. |
Gattung: Beyrichites Waag. |
| 1}
\70| Beyrichites cfr. maturus Mojs. sp... - |. Sl aallte ll
Gattung: Ptychites Mojs.
1. Formengruppe der Ptychites rugiferi | |
Mojs. a] |
71] Ptychites Oppeli Mojs.
7
|
. | 93 - |
| | | =
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Il |
a dontiarusaHauezS DEE teen) { ;
> se ea el : |
: | 5 | 94
73 > Seebach2Mojs len | SEN. [oe | &
[74 » cfr. intermedius Hauer Ira3) >< | | 95
I | |
| 2. Formengruppe der Ptychites megalodisci | | ||
| Mojs. I | |
\75 | Ptychites Suttneri Mojs. ee I I | le] | 96
76 > cir. megalodiscus Beyr. sp. EX E | So IX. x. | 96
‚77 » domatus Hauer . ... . IX] .1xX | 1X e 5 | II:
| 78 >» en A Or a a Me a ae 97 (x oe
3. Formengruppe der Ptychites opulenti | | | |
| Mojs. | | |
| 7 1 . N | \
\79| Ptychites opulentus Mojs. ae x | >< x 2001 EL] 0
80 > ElobuseHauers a ne ENT X
gg VII) 8
Unterfamilie: Gymnitinae Waag.
Gattung: Gymnites Mojs.
[82] Gymnites gibberulus Art... ....|- || -|-.1-1.|.|.1.1.1%X 101 VIII 5,6
Familie: Meekoceratidae Waag.
Unterfamilie: Kymatitinae Waag.
Gattung: Proavites Art. ER |e
\82 | Proavites Hüffeli Art. RE | SE RE
83 marginatus Art. il
84 AVItUSBATIG allein. |ir
S
BAAR:
w >
Anhang: Familia?
Gattung: Sphaerites Art.
85 | Sphaerites globulus Art.
Nummer
Vertebrata
Lepacanthus gracilis Art. nov. gen.
nov. spec. : :
Mastodonsaurus sp. na
1. Aus der Literatur bekannte Arten
des Fundortes Tiefengraben.
Nautilus quadrangulus Beyr.
Pleuronautilus Pichleri Hauer sp.
» distinctus Mojs.
Ptychites Studeri Hauer sp.?
( > flexuosus Mojs.)
> megalodiscus Beyr. sp.
Anolcites Elisabethae Mojs. .
Rhynchonella cfr. semiplecta Münst.
( > trinodosi Bittn.)
> ex aff. trinodosi Bitt. .
Waldheimia (Cruratula) cfr. Eudora
Laube sp. I:
Spiriferina (Mentzelia) Mentzeli De
SPIES LRL en:
[1
2. Bekannte Arten des Fundortes am
Einflusse der Salza in die Enns
. (Mergelhorizont).
Halobia Lommeli Wissm. sp.
>» SP- else “le iehee
Waldheimia (Cruratula) cfr.
Laube sp. ©
Anolcites cfr. doleriticus Mais
Protrachyceras cfr. regoledanum Mojs.
Atractites nov. spec. indet. .
Eudora
3. Aus der Literatur bekannte Arten
des Fundortes unterhalb der Salza-
brücke.
Halobia intermedia Mojs. .
Anmerkung:
Be —
des Cerat. bino-
aus der
Zone
dosus
dosus
Bekannt| |
Muschelkalk
Arthaber.
Bekannt von
des Bakony
Muschelkalk
Reutte
Schreyeralm
Han Bulog
Ver
|| wandte ||
'ı Formen
i.d.Zonen
bino-
des Cerat. trino-
dosus
dosus
des Cerat.
I
Anmerkung
Bivalven des Fundortes: Einfluss der Salza in die Enns freundlichst zur Bearbeitung übernommen.
Das kleine Gasteropoden-Material des Fundortes Tiefengraben wird in Zusammenhang mit
anderen triadischen Gasteropoden seinerzeit durch Herrn Zr»st Aittl bearbeitet werden. Dr. 4. Bittner hat die wenigen
[23] >
PAFAONLOFOGISCHER THEIL.
FENSBIRHETLEUNG.
LITERATURVERZEICHNISS.
Literaturangabe der am häufigsten benützten und im Texte nur abgekürzt citirten Werke:
Beyrich E., Ueber einige Cephalopoden aus dem Muschelkalke der Alpen und über verwandte Arten.
Abhandlungen der kgl. Akademie der Wissenschaften für 1866. Berlin 1867, pag. 105.
Hauer Pr. v., Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkaikes von Han Bulog bei Sarajevo.
Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften. Math.-nat. Cl., Bd. LIV. Wien 1887.
— — Beiträge zur Kenntniss der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien.
Han Bulog bei Sarajevo.
Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften. Math.-nat. Cl., Bd. LIX.
— ]. Neue Funde aus dem Muschelkalk von
Klipstein A. v., Beiträge zur geologischen Kenntniss der östlichen Alpen.
Giessen 1843.
Mojsisovics E. v., Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz.
Abhandlungen der k. k. geologischen Reichs-Anstalt, Bd. X. Wien 1882.
— — Das Gebirge um Hallstatt. I. Theil. (ı. Hälfte.)
Abhandlungen der k. k. geologischen Reichs-Anstalt, Bd. VI. Wien 1873.
— — Die Cephalopoden der Hallstätter Kalke. I. Abtheilung. (2. Hälfte.)
Abhandlungen der k. k. geologischen Reichs-Anstalt, Bd. VI. Wien 1893.
Ofpel A1., Ueber ostindische Fossilreste aus den secundären Ablagerungen von Spiti und Gnari Khorsum in Tibet.
Paläontologische Mittheilungen aus dem Museum des kgl. bayerischen Staates, Bd. I. München 1863.
Waagen W., Fossils from the Ceratite formation. Part. I. Piscees — Ammonoidea.
Palaeontologia indica Scr. XIII. Salt-Range fossils. Vol. II. Calcutta 1895.
24 124]
CGEPHALOPODA.
Seetio I. Nautıle3. Moss!
Familie: Orthoceratidae Me. Coy.
Gattung: Orthoceras Breyn.
Orthoceras campanile Mojs.
1859. Orthoceratites dubius Stoppani partim. P£trifications d’Esino, pag. ıı2, Taf. XXIV, Fig. 1.
1865. Orthoceras sp. Hauer, Cephalopod. d. unt. Trias. Sitzungsber. k. k. Akad. d. Wissen. mat.-nat. Cl., pag. 619, Wien.
1867. Orthoceras cfr. dubium Beyrich, Cephalopod. a. d. Muschelk. d. Alp. Abhandlg. k. Akad. d. Wissen. 1866, pag. 138,
Taf. III, Fig. 3, Berlin.
1869. Orthoceras campanile Mojsisovics, Beiträge zur Kenntniss der Cephalopodenfauna d. alp. Muschelk. Jahrb. k. k. geol.
R.-A.. pag. 590, Wien.
1882. Orthoceras campanile Mojsisovics, Cephalopod. d. Medit. Triaspr., pag. 2gı, Taf. XCIII, Fig. 1-4, ıı. Abhandlg. k. k.
geol. R.-A. Bd. X. Wien.
Das beste der vorliegenden Exemplare zeigt bei einer Länge von 86mm einen Durchmesser
von I5smm am Ende der Wohnkammer; diese selbst ist in einer Länge von 25mm erhalten.
Das Stück zeigt die charakteristischen Merkmale der Species und stimmt besonders mit dem
von Mojsisovics in Fig. 3 abgebildeten Exemplar überein. Der Wachsthumswinkel beträgt ungefähr 5".
Diese Species ist ziemlich häufig, aber selten gut erhalten, und wird von Mojsisovics aus der
Trinodosus-Zone der Schreyeralm angeführt und mit dem von Beyrich aus dem schwarzen Kalkstein
von Reutte angeführten Orthoceras cf. dubium Hauer identificirt.
Orthoceras politum Klipst.
1843. Orthoceras politum Klipstein, Beiträge zur geolog. Kenntniss d. östl. Alpen, pag. 144, Taf. IX, Fig. 6. Giessen.
1859. Orthoceratites dubius Stoppani, partim. P£trifications d’Esino, pag. ıı2, Taf. XXIV, Fig. 2—4.
1859. Orthoceratites dimidiatus Stoppani, ibidem pag. 113, Taf. XXIV, Fig. 5, 6,
1869 ÖOrthoceras politum Laube, Fauna der Sch. von St. Cassian. Denkschr. k. Akad. d. Wissen. mat.-nat. Cl., Bd. XXX,
pag. 60, Taf. XXXVI, Fig. 8.
1877. Orthoceras politum Klipst. Barrande, Syst&me silurien du centre de la Boheme. Vol. II, 5, pag. 1325, pl. 488, Case X, NI.
1882. Orthoceras politum Klipst. Mojsisovics E. v., Cephalopod. d. Medit. Triaspr., pag. 293, Taf. XCII, Fig. ı3, 14;
Taf. XCIl, Fig. 7, 8.
Das vorliegende Kammerfragment zeigt bei einer Länge von 85mm einen grössten Querschnitt
von 17mm, kleinsten von Smm und einen Wachsthumswinkel von fast 6°. Durch Druck ist der
Querschnitt elliptisch deformirt; die Kammerabstände sind ungleich und der Sipho central gelegen. Die
Schale ist theilweise noch erhalten, zeigt feine bandförmige Horizontalstreifen und stellenweise eine
breitere seichte Einschnürung.
Klipstein führt diese Species unter seinen Versteinerungen von St. Cassian und Moysisovics
ebendaher von den Sturoeswiesen, aus der Zone des Trach. Aon, ferner auch vom Monte Clapsavon
im Friaul aus der Archelaus-Zone an.
[25] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.
D
o
Orthoceras nov. spec. indet.
Taf. I, Fig. ı.
Das grösste der vorhandenen Exemplare hat eine Länge von circa Somm bei einem grössten
Durchmesser von I’7mm, kleinsten von 12mm und Wachsthumswinkel von circa 5°.
Der geringe Abstand der Kammerscheidewände, welcher grösser als bei Orthoc. subellipticum
d’Orb.!), aber kleiner als bei irgend einer der von Mojsisovics abgebildeten Formen des Orthoc. campanile
Mojs.?) (pag. 2gı, Taf. XCIII, Fig. 1—4 und Fig. ır) ist, unterscheidet diese Species von anderen. An
einzelnen noch vorhandenen Schalenfragmenten lässt sich eben noch constatiren, dass die Schale keine
Streifen, sondern mikroskopisch feine Körnelung aufweist, was vielleicht aber auch nur auf die Art
der Erhaltung zurückzuführen ist. Der Querschnitt ist rundlich, das abgebildete Stück aber seitlich
verdrückt; der Sipho liegt central.
Diese Species erreichte jedenfalls bedeutende Grösse, da auch ein Bruchstück mit theilweise
erhaltener Wohnkammer von 42mm Durchmesser vorliegt.
Orthoceras nov. spec. indet.
Taf I, Rie. 2.
Das kleine Fragment hat eine Länge von 22mm, grössten Durchmesser von Iomm, kleinsten
von $Smm und Wachsthumswinkel von 8°.
Wir finden hier die mikroskopische, bandförmige Streifung wieder, welche Mojsisovics®) bei
seiner »nov. f. indet« (pag. 293, Taf. XCIII, Fig. 5, 6) aus der Zone des Protrach. Curionii aus dem
Bakonywalde angibt. Die vorliegende Species, die sich nur durch grössere, theilweise variirende
Kammerabstände unterscheidet, scheint auch ähnliche Grössenverhältnisse wie jene zu haben.
Familie: Nautilidae Owen.
Unterfamilie: Gyroceratinae Mojs.
Gattung: Temnocheilus Mc. Coy. emend. Meek.
Temnocheilus binodosus Hauer.
1887. Hauer Fr. v., Cephalop. bosn. Muschelk. Denkschrift. mat.-nat. Cl. Bd. LIV, pag. ı8, Taf. III, Fig. 53.
Das vorliegende Exemplar ist ein kleines Schalenbruchstück von 22mm Länge und 17mm
Höhe. Erhalten ist von demselben ein Theil der Flanke mit einem Nabelknoten, ferner die geknotete
Externkante, sowie ein Theil des Externtheiles. Man sieht deutlich die länglich-rundlichen und etwas
schräg gestellten Externknoten, sowie einen der flachen Nabelknoten. Die Flanke ist fast flach und
zeigt nur eine ganz minimale, rippenförmige Auftreibung. Es treten ferner auf ihr zarte, radial ange-
ordnete Anwachsstreifen auf, welche sich jenseits der Externkante scharf nach rückwärts biegen. Hier
auf dem Externtheil heben sich einzelne dieser Anwachsstreifen stärker heraus und scheiden dadurch
ungefähr mm breite, flache Bänder mit feiner Streifung ab. An dem vorliegenden Stücke sind auch
die undulirten Längsstreifen, von welchen Zazer sagt, dass sie stellenweise zu sehen sind, als ganz
zarte, nur mikroskopisch wahrnehmbare Linien zu beobachten. An dem vorliegenden Stücke liessen
sich die Kammerscheidewände nicht beobachten.
Temnocheilus binodosus wird von Zazer aus dem Muschelkalk von Han Bulog beschrieben.
I) d’Orbigny, Prodröme de Pal£ont. stratigraph. I, pag. 179. 1849.
?) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
3) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, Bd. X.
26 Aıthaber. [26]
Gattung: Pleuronautilus Mojs.')
Das Reiflinger Material lieferte einige neue Momente, welche zur Vervollständigung der Gat-
tungsdefinition, wie sie Mojsisovics pag. 273 gegeben hat, hier Aufnahme finden müssen und daher in
die wörtlich ceitirte Definition eingeschaltet werden:
»Der Externtheil der rechteckigen oder trapezoidalen, einander nur wenig umhüllenden, weit-
nabeligen Formen ist, wie bei Temnocheilus, glatt, sceulpturfrei; die Seiten sind flach oder flach gewölbt
und in der Regel mit kräftigen, leicht geschwungenen Querrippen (Pl. ampezzanus Mojs., pag. 277),
seltener geraden (Pl. Wulfeni Mojs., Geb. um Hallstatt, pag. 10), oder Spaltrippen (Pl. furcatus Art,
pag. 34), oder mit Längsrippen (Pl. subgemmatus Mojs., pag. 277) bedeckt. Die meisten Formen
mit Radialrippen zeigen auf diesen mehr oder weniger leichte knotenförmige Anschwellungen oder
eine oder mehrere Knotenspiralen.
Die längsgerippten Formen hingegen haben »feine Crenelirung« bis deutlich radial gestellte
Beknotung. Die Umbilicalwand ist meist hoch und sehr steil gestellt.
Die Kammerscheidewände weisen stets Extern-, Lateral- und Internlobus auf, welche mehr oder
weniger stark entwickelt sind. Der Sipho liegt meist unterhalb der halben Mündungshöhe und rückt
nur bei einigen Formen (Pl. ampezzanus Loretz sp., Pl. superbus Mojs., Pl. Ramsaueri Hauer sp.)
nahe an die Internwand heran. Der Nabel ist meist perforirt. Einige Formen lösen sich im erwachsenen
Zustande von der Spirale ab (Pl. Rollieri Art. und seminodosus Art.). Auffallender Weise haben beide
letztgenannten Formen auf dem Steinkerne den Rand der Externbucht des Mundrandes in derselben
Art aufgestülpt, wie es bei paläozoischen Nautiliden bekannt ist.«
Die Formenmenge der triadischen Pleuronautilen lässt sich gut in drei Formengruppen zusammen-
fassen. Nachdem die Gattung, im Grunde genommen, auf das Auftreten von Falten oder Rippen auf
dem Lateraltheil hin aufgestellt wurde, so benütze ich diesen Eintheilungsfactor auch zur Aufstellung
folgender Formengruppen:
1. Formengruppe des Pleuronautilus ampezzanus Loretz sp.
umfasst Formen mit trapezoidalem oder mehr rundlichem Querschnitt; die Flanken sind mit geraden,
meist leicht nach rückwärts geschwungenen Falten bedeckt, welche bei höher entwickelten Formen
leichte oder stärkere Anschwellungen aufweisen, ohne dass sich dieselben zu Knoten individualisirt
hätten. In diese Gruppe gehören die Formen mit tiefliegendem Sipho.
Pleuronautilus ampezzanus Loretz sp.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 277, Taf. LXXXIV, Fig. 1.
Pleuronautilus semicostatus Mojs.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 278, Taf. LXXXVI, Fig. ı, 2.
Pleuronautilus Ramsaueri Hauer sp.
Hauer, Beiträge zur Kenntniss der Cephalopodenfauna der Hallstätter Sch., pag. 144, Taf. I, Fig. 5, 6. Denkschriften k. Ak,
d. Wiss. mat.-nat. Cl. Bd. IX. Wien 1855.
Pleuronautilus distincetus Mojs.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 278, Taf. LXXXV, Fig. 4.
Pleuronautilus Rollieri Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 28, Taf. I, Fig. 3, 4
Pleuronautilus scabiosus Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 31, Taf. II, Fig. 6.
!) Mojsisovics E. v.. Cephalop. Medit. Triaspr.
[57
SI
[27] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke
Pleuronautilus esinensis Mojs.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 276, Taf. LXXXVI, Fig. 5, 6.
Pleuronautilus Pichleri Hauer sp.
Hauer, Cephalop. bosnisch. Muschelk., pag 15, Taf. III, Fig. 1.
Pleuronautilus superbus Mojs.
Mojsisovics, Gebirge um Hallstatt, pag. 18, Taf. 1V, Fig. r.
Pleuronautilus striatus Hauer.
Hauer, Cephalop. der Trias von Bosnien, pag. 7, Taf. II, Fig. 2; Taf. XIV, Fig. 2.
Pleuronautilus Marmolatae Mojs.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 276, Taf. LXXXVI, Fig. 4.
Letztere Form schliesst sich mit ihrer wechselnden Sculptur gut an die Formen der Sub-
gemmatusgruppe an.
2. Formengruppe des Pleuronautilus Mosis Mojs.
Der Querschnitt der hiehergehörigen Formen ist trapezoidal oder rechteckig, je nachdem sie
entweder der Ampezzanusgruppe, verkehrt trapezoidal, wenn sie der Gattung Temnocheilus, oder mehr
gerundet, wenn sie der Gattung Nautilus nahestehen. Die Flanken tragen Rippen mit deutlich ent-
wickelten Knoten.
Hieher rechne ich:
a) Temnocheilus nahestehend:
Pleuronautilus oenanus Mojs.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 279, Taf. LXXXVII, Fig. 2.
5) Nautilus nahestehend:
Pleuronautilus Kellneri Hauer.
Hauer, Cephalop. bosnisch. Muschelk., pag. ı4, Taf. II, Fig. 2.
Pleuronautilus subaratus Keys. sp.
Mojsisovics, Arktische Triasformen, pag. 97, Taf. XVI, Fig. ı.
c) Der Ampezzanusgruppe nahestehend:
Pleuronautilus Cornaliae Stopp. sp.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr,, pag. 275, Taf. LXXXIV, Fig. 2, 3.
Pleuronautilus seminodosus Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 32, Taf. I, Fig. 5; Taf. II, Fig. 1, 2.
Pleuronautilus Mosis Mojs.
Mojsisovics, Cephalop. Medit, Triaspr., pag. 274, Taf. LXXXV, Fig. 3.
Pleuronautilus trinodosus Mojs.
Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 274, Taf. LXXXV, Fig. ı.
Pleuronautilus furcatus Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 34, Taf. II, Fig. 3.
Pleuronautilus ptychoides Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 35, Taf. II, Fig. 4.
Pleuronautilus Wulfeni Mojs.
Mojsisovies, Gebirge um Hallstatt, pag. 10, Taf. VII, Fig. 3.
28 Arthaber. ‚ [28]
Pleuronautilus auriculatus Hauer.
Hauer, Cephalop. Trias von Bosnien, pag. 9, Taf. II, Fig. r.
Pleuronautilus ornatus Hauer.
Hauer, Cephalop. bosnisch. Muschelk., pag. 17, Taf. III, Fig. 2.
Pleuronautilus perarmatus Mojs.
Mojsisovics, Gebirge um Hallstatt, pag. 9, Taf. II, Fig. 2.
Pleuronautilus quadrangulus Hauer sp.
Hauer, Cephalop. Trias von Bosnien, pag. 9, Taf. II, Fig. 3.
Pleuronautilus Fischeri Mojs.
Mojsisovies, Gebirge um Hallstatt, pag. ıo, Taf. IV, Fig. 4.
3. Formengruppe des Pleuronautilus subgemmatus Mojs.
Die Formen dieser Gruppe sind klein, haben trapezoidalen Querschnitt, auf den Flanken
Spiralberippung oder, wie bei den drei letztgenannten Arten, ausserdem noch mehr oder weniger starke
Radialberippung, welche somit auf nahe Verwandtschaft mit den Formen der Ampezzanusgruppe
hinweist. Auffallend ist bei eben diesen drei Arten der Wechsel der Sculptur auf der Wohnkammer.
Ich rechne hieher:
Pleuronautilus subgemmatus Mojs.
Mejsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 277, Taf. LXXXV, Fig. 2.
Pleuronautilus nodulosus Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 36, Taf. II, Fig. 7.
Pleuronautilus crassescens Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 37, Taf. III, Fig. ı.
Pleuronautilus crassescens var. jugulatus Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 38, Taf. III, Fig. 2.
Pleuronautilus ambiguus Art.
Cephalopodenf. der Reiflinger Kalke, pag. 38, Taf. III, Fig. 3.
Pleuronautilus planilateratus Hauer sp.
Hauer, Nachträge zur Kenntniss der Cephalopodenfauna der Hallstätter Sch. Sitzungsber. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl.
Bd. XLI. Wien 1860.
1. Formengruppe des Pleuronautilus ampezzanus Loretz sp.
Pleuronautilus Rollieri Art.
Taf. I, Fig. 3e, 2, c, Fig. 4a, £.
Das besterhaltene der vorliegenden Exemplare (Fig. 3) weist folgende Maasse auf:
MDurchmesser . 0. sr a circargEmm
Nabelweite (von Naht zu Naht) 35 >
Höhe der letzten Windung . Te 40 »
Breite » 3 (Marginaltheil) . . . 38
(Umsbilicaltheil) . . . 40
Perforatıon deseNabels 2 2 sro
[29] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 29
Pleuronautilus Rollieri hat einen flach gewölbten und auf der Mittellinie leicht eingekerbten
Externtheil, die Flanken sind flach, die Nabelwand hoch und senkrecht, nur auf dem Ende der Wohn-
kammer schief gestellt, der Querschnitt derselben ist annähernd trapezoidal, wobei die Höhe gleich
der grösseren Breite ist, deren Linie durch die Umbilicalknoten läuft. Die Sculptur besteht in kräftigen,
rundlichen Radialrippen, welche auf der Umbilicalwand mit einem kurzen, nach rückwärts gerichteten
Rippenstück beginnen, jedoch auf der Flanke selbst streng radial bis zur gerundeten Marginalkante
verlaufen. Ihnen sind bei dem abgebildeten Stücke (Fig. 3@) auf der Wohnkammer je ein stumpfer
Umbilical- und ebensolcher Marginalknoten aufgesetzt. Am Beginne der Wohnkammer sehen wir aber
noch einen kleinen dritten Knoten in der oberen Hälfte der Radialrippe auftreten, der bei der ersten
und zweiten vorhergehenden Rippe noch stärker entwickelt ist. Ebenso tritt — aber nur an einer
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Fig. 8. \ . Fig. 9.
Glossoceras gracile Barr. \ / Ophidioceras simplex Barr.
Fig. 6
Mundrandformen triadischer und paläozoischer Nautiliden.
Stelle sichtbar — ein kleiner stumpfer Knoten im Intercostalfeld der Marginalkante auf. Leider lässt
der Erhaltungszustand der Stücke nicht den Ursprung dieser beiden Knotenelemente auf den jüngeren
Windungen sehen, von welchen es den Anschein hat, als wenn dieselben nur mit knotenlosen Rippen
versehen wären, was immerhin ein sonderbarer Sculpturwechsel wäre.
Die Kammerscheidewände (Fig. 3c) zeigen auf dem Externtheil eine flache Bucht; der Lateral-
lobus ist gross und weit unter den marginalen Vorsprung zurückweichend; über die Umbilicalwand
reicht die Kammerscheidewand senkrecht hinab; ihr weiterer Verlauf ist nicht zu ermitteln. Der Sipho
scheint tief unter der Kammermitte zu liegen.
Die Schale ist mit feinen, den Radialrippen fast parallel verlaufenden Anwachsstreifen bedeckt,
welche auf dem Externtheil sich in kurzem Bogen nach rückwärts wenden und dann eine Bucht von
ungefähr zwei Rippenbreiten Tiefe bilden.
Pleuronautilus Rollieri ist wenig involut, indem knapp der Externtheil umhüllt wird, und weit-
nabelig ist.
30 Arthaber. [30]
Sehr schön erhalten ist bei einem der Exemplare der Mundrand, welcher im Texte zur
Abbildung gebracht wird.
Beginnend am Interntheile der Windung, sehen wir einen weit vorspringenden Internlappen
(Fig. 4, 5, 6), der um circa 12mm über den Bogen des Externtheiles vorragt; von hier verläuft der
Mundrand geradlinig rück- und schräg aufwärts (Fig. 4, 5) und bildet auf der Flanke eine etwas mehr
gegen den Marginalrand gehobene Lateralbucht; wendet sich dann mit einem flacheren Convexstück
über die Marginalkante und bildet auf dem Externtheil eine kleinere halbrunde Externbucht (Fig. 7),
welche ungefähr !/, der Breite des Externtheiles einnimmt. Was aber als das Aulfallendste an
der Form dieses Mundrandes erscheint, ist die Thatsache, dass der Rand dieser Externbucht, im
Profil betrachtet (Fig. 4 und 5), aufgestülpt ist und vor dieser Aufstülpung eine schwache Ein-
schnürung liegt.
Diese sonderbare Aufstülpung des Mundrandes auf dem Externtheil ist bei mesozoischen Nau-
tiliden noch nicht beobachtet oder — wenigstens soweit ich in Erfahrung bringen konnte — je be-
schrieben und zur Abbildung gebracht worden. Auch Moysisowics, welcher die Gattung Pleuronautilus!)
(pag. 273) aufstellte, scheint sie unbekannt gewesen zu sein, denn sie wird in der Charakteristik nicht
erwähnt. Diese Aufstülpung wird übrigens bei fortschreitendem Wachsthum wieder vollständig resorbirt,
so dass man sich die Frage stellen muss, ob sie überhaupt auch auf dem äusseren Theile der Schale
sichtbar war — meine Exemplare sind nur Steinkerne — oder ob sie nur eine Einkerbung auf der
Innenseite der Schale darstellte. Wie dem aber auch sei, bleibt dieser Mundrand immerhin interessant
genug, weil er ein weiteres Moment bezüglich der Abstammung der Pleuronautilen bildet.
Hält man nun Umschau nach anderen Formen, welche dieselbe Aufstülpung und annähernd
dieselbe Form des Mundrandes aufweisen, so finden wir die ähnlichste Entwicklung unter den Ascocera-
tiden, und zwar bei Glossoceras gracile Barr.?) (Fig. 8). Hier finden wir ebenfalls einen weit vor-
springenden Internlappen, eine stark zurückweichende Lateralbucht sowie ein convexes Verbindungsstück
zwischen dieser und der Externbucht mit aufgestülptem Rande und vor diesem ebenfalls eine flache
Einschnürung (im Profil).
Andere Formen mit aufgestülptem Rande finden wir bei den Cyrtoceratiden, z. B. bei Phragmo-
ceras Broderipi Barr.
Unter den Nautiliden tritt eine ähnliche Erscheinung nur bei Ophidioceras, der verengten
Nebenform von Lituites, auf, z. B. (Fig. 9) Ophidioceras simplex Barr. (Vol. II, Pl. 478, case I.)
Noch bei einem anderen Pleuronautilus meines Materiales, dem Pleuronaut. seminodosus Art.,
welcher im Folgenden beschrieben werden wird (pag. 32, Taf. I, Fig. 5 a, d, c, d, Taf. II, Fig. ı a,2,
Fig. 2), gelang es mir, dieselbe Form und Aufstülpung des Mundrandes blosszulegen.
Bei ausgewachsenen Exemplaren, wie die vorliegenden es sind, verlässt der letzte Theil der
Wohnkammer. die Spirale, wodurch die Internseite frei sichtbar wird, so dass man deutlich das Vor-
springen des Internlappens des Mundrandes sieht und dass die Wohnkammer, wenn auch etwas flacher,
die Ausbuchtung der Unterseite beibehält.
Eben dieses Verlassen der Spirale sowie der auffallende Mundrand bilden Merkmale, die man
sonst nur bei paläozoischen Formen zu sehen gewohnt war. Besonders ersteres tritt markant bei der
paläozoischen Nautilidengattung Ophidioceras Barr. auf. Jedoch sind dort die Windungen nur sich
berührend, während sie bei Pleuronaut. Rollieri, wenn auch wenig, so doch umfassend sind.
Es ist natürlich nicht möglich, aus den beiden Pleuronautilenfunden mit aufgestülptem Mund-
rande und Internlappen, welche in ausgewachsenem Zustande die Spirale verlassen (Pleuronaut. Rollieri
Art. und Pleuronaut. seminodosus Art.), derzeit irgend eine Consequenz zu ziehen über die systematische
') Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
Barrande, Syst&me Silurien du centre de la Boh@me. Vol. ]I, Pl. 477, case III
[13] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 31
Stellung, sowie weitere Muthmassungen über die Verwandtschaft von Pleuronautilus überhaupt mit
älteren Formengruppen zu äussern.
Vielleicht werden dies spätere, glücklichere Funde zulassen.
Pleuronautilus scabiosus Art.
Taf. II, Fig. 6o, 2, c, d.
Ursprünglich mit Pl. striatus Hauer (Cephalop. bosn. Muschelk., pag. 7, Taf. II, Fig. 2, Taf. XIV,
Fig. 2) identificirt, stellte sich doch bei genauerem Vergleiche mit dem Originale Hauer’s heraus, dass
diese Identificirung nicht aufrecht erhalten werden kann.
Nach Ergänzung des fehlenden Stückes des letzten Umganges erhält man folgende Maasse:
Durchmesser rer rn Feireaasımm
Hlohesdersletzten@Wimdunezsrr 2 222105
Dicke >» » > Scene)
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . . .ıo
Der Externtheil ist bei jüngeren Exemplaren etwas stärker, bei älteren flacher gewölbt: die
Flanken sind sanft gerundet und erreichen die grösste Dicke etwas unterhalb der halben Höhe; anfangs
ist der Marginalrand wenig, bei grösseren Stücken auf der Wohnkammer hingegen stark abgerundet;
die Umbilicalkante ist ebenso anfangs stärker, später jedoch weniger markirt, so dass die Flanke dann
ohne deutliche Grenzen in die steile Nabelwand übergeht. Der Nabel ist weit, die Involution bedeckt
den Externtheil und die Marginalwand.
Die Berippung besteht aus enggestellten gerundeten Rippen, welche erst in der Umbilicalregion
der Flanke beginnen, dann kräftiger anschwellen und auf dem Externtheil selber verschwinden. Sie
beginnen zuerst radial und wenden sich dann in halber Flankenhöhe bogenförmig nach rückwärts.
Bei weiterem Wachsthum scheint die Radialberippung sich derart zu reduciren, dass zuerst
der umbilicale Rippentheil verschwindet, später auch der marginale und schliesslich haben wir glatte
Flanken, welche nur mehr die feinen spiralen Längsstreifen ausser den Anwachslinien zeigen.
Die Schale, welche stellenweise sehr gut erhalten ist, zeigt analog den Rippen bogenförmigen
Verlauf feiner Anwachsstreifen, welche auf dem Externtheil eine seichte Bucht bilden. Ausserdem
tritt, schon mit freiem Auge gut sichtbar, eine feine spirale Längsstreifung auf, ähnlich der bei Pl.
Pichleri Hauer sp. (pag. 31, Taf. II, Fig. 5@) zu erwähnenden; der Steinkern zeigt eine Normallinie.
Die Kammerscheidewand weist eine flache Externbucht und etwas stärkeren Lateralsinus auf,
von dem aus die Scheidewand sich senkrecht über die Umbilicalwand hinab fortsetzt. Der Sipho liegt
tief unter der halben ,Mündungshöhe. Fig. 62 zeigt die naturgetreue Abbildung des Stückes, bei welchem
die Wohnkammer theilweise längs der Mittellinie des Externtheiles eingebrochen und gegen die Nabel-
kante der vorhergehenden Windung über dieselbe hinübergeschoben ist, diese zu Dreiviertel be-
deckend. Fig. 6c zeigt ein reconstruirtes Bild dieser Species. Pl. scabiosus unterscheidet sich von
Pl. striatus Hauer dadurch, dass bei ersterem die grösste Dicke der Windung etwas unterhalb der
halben Flankenhöhe, dort in der Nabelregion liegt; der Querschnitt zeigt hier grössere Dicke wie Höhe,
dort überwiegt eher die Höhe. Der Nabel ist dort treppenförmig abgesetzt, was hier nicht der Fall ist.
Ferner sind die Rippen bei Pl. scabiosus ohne knotenförmige Verdickung und auf dem oberen Flanken-
theil stark nach rückwärts gebogen. Auch die Kammerscheidewände zeigen deutliche Unterschiede.
Pleuronautilus scabiosus gehört zu dem Formentypus des Pleuronautilus Pichleri Hauer sp.
Pleuronautilus Pichleri Hauer sp.
Taf. II, Fig. 5a, 2.
1865. Nautilus Pichleri Hauer, Cephalopoden d. unt. Trias der Alpen, Sitzungsber. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl., pag. 621,
Taf. I, Fig. 1—3,
1865. Nautilus semicostatus Beyrich. Monatsberichte kgl. Akad. d. Wiss., pag. 617. Berlin.
32 Arthaber. [32]
1867. Nautilus Pichleri Beyrich, Ueber einige Cephalopod. a. d. Muschelk. d. Alp. Abhandlg. kgl. Akad. d. Wiss, pag. 136,
Taf. III, Fig. 4. Berlin 1866.
1882. Pleuronautilus Pichleri Hauer sp. Mojsisovics E. v., Cephalopod. d. Medit. Triaspr., pag. 279, Taf. LXXXVI, Fig. 3.
Abhandlg. k. k. geol. R.-A., Bd. X. Wien.
1887. Pleuronautilus Pichleri Hauer sp.; #auer, Cephalopod. d. bosnischen Muscheik. von Han Bulog, pag. ı5, Taf. III,
Fig. ı a, ö, e. Denkschr. kais. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl., Bd. LIV. Wien.
Das Stück stammt von der ersten Begehung des Reiflinger Gebietes durch Sur vom Jahre
1863, findet sich in dessen Geologie der Steiermark (pag. 219) angeführt und wurde mir von der Direction
der k. k. geol. Reichsanstalt freundlichst zur Verfügung gestellt. Hauer!) erwähnt desselben Stückes
im Jahre 1865 in seiner Arbeit über Cephalopod. der unt. Trias (pag. 621) ebenfalls schon, sowie die-
selbe Species auch 1882 von Moysisovics?), bei Abbildung des AHauer’schen Originales, beschrieben wird.
Das Reiflinger Exemplar ist auffallend in Folge seiner geringen Grösse und hat besonders
kräftige Radialrippen, welche sich über den Marginalrand nach rückwärts biegen. Die Schale ist sehr
gut erhalten, zeigt aber nur unter der Loupe die Anwachsstreifen der Flanke, während sie auf dem
Externtheil sehr scharf hervortreten. Sie werden von spiralen Längsstreifen gekreuzt, die wieder auf
der Flanke, besonders im Intercostalfeld, stärker hervortreten und auf dem Fxterntheil feiner werden
und näher zusammenrücken.
2. Formengruppe des Pleuronautilus Mosis Mojs.
Pleuronautilus seminodosus Art.
Taf. I, Fig. 5a—d; Taf. II, Fig. 1a, 2, Fig. 2.
Das eine der vorliegenden Exemplare (Taf. I, Fig. 5) zeigt die unverdrückte Wohnkammer im
Steinkern erhalten, mit einer Länge von $2mm (längs der Mitte des Externtheiles gemessen). Am
Beginne derselben erkennt man noch Reste der letzten Kammerscheidewand. Man sieht einen trape-
zoidalen Umriss der Wohnkammer von oben 24mm, unten 27mm Breite und 25mm Höhe. Das
Ende desselben hat rundovale Form mit einer grössten Breite von 35 mm und Höhe von 28 mm.
Bei dem auf Taf. II, Fig. 1 a, 5 abgebildeten Stück ist auf der einen Flanke und dem Extern-
theile die Schale noch sehr gut erhalten.
Taf. II, Fig. 2 wiederum zeigt ein Exemplar mit erhaltenen und 1heilweise unverdrückten
inneren Windungen. Ergänzt man bei diesem Stücke das Fehlende, so erhält man annähernd fol-
gende Maasse:
Dusehmesserss u rer Pe . . eirca 93mm
Höhe'der"letzten Windune Tun. 22.3203
Nabelweiter nn ee
Berforation Me reg
Pleuronaut. seminodosus Art. hat flach gewölbten, in der Mitte leicht eingesenkten, breiten
Externtheil, flache und bei ausgewachsenen Exemplaren nur auf dem letzten Theil der Wohnkammer
stark gewölbte Flanken (Taf. I, Fig. 5c, d). Marginal- und Umbilicalkanten sind gerundet; die Nabel-
wand ist hoch und senkrecht, gegen Ende der Wohnkammer nur mehr steil gestellt; der Nabel ist
gross. Die Species ist schwach involut, die Umgänge wenig umfassend, indem nur der Externtheil
umhüllt wird.
Die Sculptur wird aus kräftigen Radialrippen und Knoten gebildet. Dieselben verlaufen gerad-
linig und leicht nach rückwärts von der Radiale abweichend; sie beginnen auf der Nabelwand, schwellen
!) Hauer, Sitzungsber. kais. Akad. d. Wiss. 1865.
2) Mojsisovics, Cephalop. Med. Triaspr., pag. 279, Taf. LXXXVI, Fig. 3.
33] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 33
beim Erreichen der Flanke sofort an und erreichen bei immer stärkerer Verdickung die gerundete
Marginalkante in einem stumpfen Knoten. Auf den älteren Windungen ist der Knoten nicht so kräftig
entwickelt, sondern flacher und mehr in die Länge gezogen.
Bei ausgewachsenen Individuen verlässt der letzte Theil der Wohnkammer die Spirale, was
auch mit einem Wechsel der Radialsculptur verbunden ist. Die Rippen erreichen dann nicht mehr die
Nabelwand, sondern verlöschen schon ungefähr in der Mitte der Flanke. Dieser plötzlich und ohne
merklichen Uebergang stattfindende Wechsel der Sculptur, der in engem Zusammenhang mit der Aus-
schnürung steht, ist ausserordentlich auffallend. Die Anwachsstreifen verlaufen wie bei Pleuronautilus
Rollieri parallel der Radialsculptur und bilden auf dem Externtheil eine tiefe Bucht.
Die Kammerscheidewände zeigen einen kleinen und sehr flachen Lobus auf dem Externtheil,
eine tiefe, gerundete Lateralbucht, deren aufsteigender Ast nicht wie bei der verwandten Form des
Pleuronautilus Rollieri nur bis zur Umbilicalkante reicht und dann senkrecht über die Nabelwand
herabsteigt, sondern sich gleichsinnig aufsteigend auch über die Umbilicalwand fortsetzt und den
höchsten Punkt erst in der Berührungslinie der vorhergehenden und der folgenden Windung erreicht.
Der weitere Verlauf der Scheidewand zeigt einen sehr kleinen und spitzen Internlobus. Der Sipho
liegt unterhalb der Mitte der Kammer.
Der Mundrand von Pl. seminodosus hat dieselbe Form wie der von Pl. Rollieri Art. Wir sehen
ebenfalls einen weit vorspringenden Internlappen (Taf. II, Fig. ıa, ferner Taf. I, Fig. 52), eine stark
zurückweichende und etwas gehobene Lateralbucht und auf dem Externtheil einen flacheren Ventral-
ausschnitt mit aufgestülptem Rande und darunter liegender kleiner Einschnürung.
Es sei mir gestattet, bei dieser Gelegenheit auf den »Pleuronautilus semicostatus (Beyrich) Mojs.«
zu sprechen zu kommen, mit dem anfangs Pleuronautilus seminodosus von mir identificirt wurde.
Diese Species wurde als Nautilus semicostatus 1865 von Deyrich!) zum ersten Male beschrieben
und: »mit breitem Externtheil, an den schmalen Seiten mit dicht nebeneinander liegenden Rippen
bedeckt, die am Externrand plötzlich aufhören«, bezeichnet, jedoch keine Abbildung gegeben.
Ebenfalls im Jahre 1865 beschrieb Zazer?) Cephalopoden der unteren Trias und darunter
auch pag. 621, Taf. ı, Fig. 1—3, den Nautilus Pichleri Hauer. Derselbe zeigt einen »sehr sanft ge-
rundeten Rücken und ist durch eine abgerundete Kante mit den ganz flachen, ebenen Seiten ver-
bunden, . Die Seitenwände tragen regelmässig starke, gerade Radialrippen«.
1866 nun veröffentlichte Deyrick seine im Vorjahre im Auszug mitgetheilte Arbeit) und in
dieser erscheint Nautilus semicostatus Beyr. nicht mehr, sondern ist identificirt mit dem im Vorjahre
abgebildeten Naut. Pichleri Hauer und existirt demzufolge nicht mehr (pag. 136).
Trotzdem beschreibt Mojsisovics*) im Jahre 1882 (pag. 278, Taf. 86, Fig. ı, 2) wieder einen
»Pleuronautilus semicostatus (Beyrich) Mojsisovics«, bildet ein Exemplar seines Materiales ab und sagt
in der Beschreibung, dass er gewölbte Seiten und leicht gegen rückwärts gebogene Rippen hat, was
der von Beyrich in den »Monatsberichten« gegebenen Beschreibung des Nautilus semicostatus und der
in den »Abhandlungen« gelieferten Abbildung desselben Stückes (als »Naut. Pichleri«) vollkommen wider-
spricht. Daraus ergibt sich, dass der von Mojsisovics beschriebene Pleuronautilus semicostatus (Beyrich)
Mojs. nicht die von Beyrich beschriebene Species ist, sondern etwas ganz Neues, eine eben von
Mojsisovics neu aufgestellte Art ist und daher richtig
Pleuronautilus semicostatus Mojs.
geschrieben werden muss.
') Beyrich, Monatsberichte der kgl. (preuss.) Akad. d. Wiss. 14. Dec. 1865.
?) Hauer Fr. v., Sitzungsberichte der k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl. Wien 1865.
°) Beyrich, Ueber einige Cephalop. a. d. Muschelk. der Alpen. Abhandlung der kgl. Akad. d. Wiss. Berlin 1866.
") Mojsisovies E. v.. Cephalop. Medit. Triaspr.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, Bd. X. 5
34 Arthaber. [34]
Pleuronautilus furcatus Art.
Taf. II, Fig. 3a, d, c.
Das grösste der vorliegenden zahlreichen Stücke wurde abgebildet und einzelne hier fehlende
Details nach den anderen Stücken ergänzt.
Durchmesser. . 2 a Lee ormm
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . 32 »
Höhe des Wohnkammerendes . . 30 »
Breite » 12099 0
IBertorationg
Der Externtheil ist flach gewölbt, die Flanken sind flach und nur auf der Anfangswindung
leicht aufgetrieben. Die Marginalkante tritt ziemlich scharf heraus, ist mit Knoten besetzt und erscheint
nur auf der Wohnkammer allein etwas gerundet; die Umbilicale ist durchaus gerundet, schwächer auf
alteren und stärker auf jüngeren Windungen.
Die Nabelwand ist hoch und steil gestellt; die Involution bedeckt den ganzen Externtheil.
Die Sculptur dieser Species wird aus Rippen und Knoten gebildet.
Erstere sind kräftig, beginnen am Nabelrand, verlaufen geradlinig und weichen gegen die
Marginalkante nach rückwärts von der Radiale ab, so zwar, dass die Radiale die eine Rippe an der
Nabelkante und die folgende an der Marginalkante trifft.
Auf dem letzten Theil der Wohnkammer ist die Berippung folgende: Die Rippen beginnen auf
der Umbilicalkante ziemlich schwach, werden in ihrem weiteren Verlaufe nur um Weniges höher und
kräftiger und enden verdickt am Marginalrand in einem rundlichen, stumpfen Knoten. Rückschreitend
von hier zu den früheren Windungspartien, ändert sich die Beknotung folgendermassen: Die Rippe
findet nicht ihr Ende am Externrand in einem runden Knoten, sondern dieser erscheint etwas in die
Länge gezogen und jene wendet sich bogenförmig über ihn hinaus noch ein klein wenig nach rück-
wärts. Später theilt sich dieser längliche Knoten in einen etwas kleineren intern- und kräftigeren extern-
sitzenden Knoten, der analog dem Verlaufe der Rippe gegen den ersteren aus der Radiale gerückt
erscheint. Der Internsitzende sinkt sodann immer weiter auf der Flanke hinab und erreicht seinen
tiefsten Stand am Ende des zweiten Drittels (von der Nabel- gegen die Externkante gerechnet). Das
Verbindungsstück der Rippe zwischen den beiden Knoten ist indessen immer schwächer geworden.
Gleichzeitig mit dem Herabsinken des jetzt zum Lateralknoten gewordenen Externknotens schiebt sich
erst ein kleiner Knoten zwischen je zwei externstehende ein, der bald dieselbe Stärke wie die primären
erlangt, und schliesslich haben wir folgende Sculptur: Die Rippe beginnt am Umbilicalrand, verläuft
geradlinig, allmälig anwachsend bis zum Lateralknoten, der kräftig entwickelt ist, und endet daselbst.
Der Lateralknoten steht fast in der Mitte der ihm correspondirenden zwei Marginalknoten.
Zwischen je zwei solchen, aus einer Rippe und drei Knoten gebildeten Sculptureinheiten ver-
läuft eine Radialrippe, deren Lateralknoten nur eznerm» marginalen entspricht. Auf älteren Windungen
umhüllt die folgende Windung die Marginalknoten. Auf dem abgebildeten Stücke beginnt diese Art
der Sculptur nach dem ersten Viertel des ersten Umganges. Bis dahin ist die Flanke schwach gewölbt
und nur undeutlich sculpturirt. Diese Sculpturirung ist ausserordentlich auffallend. Erinnert der äussere
Umriss der Schale durch seine umgekehrt trapezoidale Form, die kräftigen Externknoten sowie der
für Pleuronautilen relativ stark verengte Nabel an Trematodiscus, so ist doch noch viel auffallender
die ceratitische Art der Beknotung, welche uns direct an trinodose Ceratitenformen erinnern.
Die Schale von Pleuronaut. furcatus zeigt den Rippen parallel verlaufende Anwachsstreifen,
welche auf dem Externtheil eine tiefe Bucht bilden. Hier treten auch feine, die ersteren kreuzende
Spiralstreifen auf, sowie auf Steinkernen eine kielartige Normallinie, die beiderseits von je einer tiefen
Furche begleitet ist.
[35] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 35
Die Kammerscheidewand weist auf dem Externtheil eine grosse, flache Ventral-, auf den
Flanken eine tiefere Lateral- und auf dem Interntheil eine kleine, sehr tiefe Internbucht auf, an
dessen tiefster Stelle der kleine Internlobus liegt. Der Sipho wird knapp unter der halben Mündungs-
höhe sichtbar.
Pleuronautilus ptychoides Art.
Tas Il, BimsAa, bc
Die Maasse des zur Abbildung gelangten Stückes sind:
Durchmesser er cırcas3gımm
Nabelweite BEN Me DI
Höhe der W ehaksinier RER LNE 4773
Breite >» > a ven)
Der Externtheil ist flacher, die Flanken etwas stärker gewölbt. Der Umbilicalrand ist leicht
abgerundet und der marginale durch eine Knotenreihe bezeichnet. Die Nabelwand ist sehr hoch und
fast senkrecht stehend; die Involution umhüllt die abgeflachte Partie des Externtheiles. Die Species
ist rasch in die Höhe anwachsend und wird schnell dicker.
Die Sculptur wird aus Rippen und ihnen aufsitzenden Knötchen gebildet; erstere sind kräftig,
radial gestellt, verlaufen geradlinig oder ein wenig convex nach vorne gebogen, beginnen auf der Flanke
knapp neben dem abgerundeten Nabelrand sofort mit einer flachen, leichten Anschwellung, die im
weiteren Verlaufe der Rippe verschwindet; etwas oberhalb der Flankenmitte sitzt ein kleiner, runder
Knoten, auf welchen auf der Marginalkante ein ebenso grosser marginalgestellter folgt, der die Flanke
vom Externtheil abtrennt. Zwischen beiden ist auf Schalenexemplaren die Rippe sehr stark reducirt,
während sie auf den Steinkernen sich nur um Weniges verringert.
Die Schale zeigt ganz feine Anwachsstreifen, die parallel den Rippen auf der Flanke verlaufen
und auf dem Externtheil einen tiefen Sinus von fast zwei Rippenbreiten Tiefe bilden. Hier heben sich
in der Entfernung von Imm die Anwachsstreifen stärker hervor, wodurch eine Art flacher Bänderung
entsteht, die auf dem Externtheil von feinen Spiralstreifen geschnitten werden. Auf Steinkernen kann
man theils deutlicher, theils weniger deutlich zwei schwache Spirallinien ausnehmen, welche die Lateral-
und Marginalknoten verbinden.
Die Kammerscheidewände zeigen auf dem Externtheil einen flachen, auf den Flanken einen
tieferen Sinus, eine steil eingesenkte Internbucht, deren Tiefe ein ganz kleiner Internlobus einnimmt.
Der Sipho steht tief unter der Kammermitte.
Pleuronautilus ptychoides steht dem im Folgenden beschriebenen Pl. ambiguus Art. (pag. 38,
Taf. III, Fig. 3a, 6) sehr nahe, unterscheidet sich jedoch von diesem dadurch, dass er nur zwei
deutlich charakterisirte Knotenspiralen hat und dass der Sipho viel tieferstehend ist, während er dort
fast in der Kammermitte liegt, ferner daselbst drei Knotenspiralen vorkommen und die Wohnkammer
bei gleicher Grösse fast ganz glatt wird. Ausserdem ist Pleuronautilus ambiguus rascher anwachsend.
Pleuronautilus ptychoides stellt einen einfacheren Sculpturtypus dar als Pleuronautilus furcatus
Art., da die hier noch ungespaltene Rippe sich dort, wenn auch undeutlich, gespalten hat.
3. Formengruppe des Pleuronautilus subgemmatus Mojs.
Dieselbe umfasst kleine, rasch anwachsende Formen mit wenig involuten Windungen. Der
Externtheil ist meist flach gewölbt, die Flanken flach oder nur wenig aufgebläht; Extern- und Umbilical-
kante stets deutlich entwickelt; die Nabelwand hoch und fast senkrecht stehend. Der Externtheil ist
5+
36 Arthaber. [36]
stets sculpturfrei; der Lateraltheil mit drei(?) bis fünf gekörnelten Längsspiralen, welche auf dem
Wohnkammertheil meist fast ganz verschwinden. Bei Pl. crassescens (pag. 37, Taf. III, Fig. ı a, 2)
tritt auf der Schale der Wohnkammer starke Radialsculptur, auf dem Steinkerne der dieser voran-
gehenden Partie sowie bei Var. jugulatus (pag. 38, Taf. III, Fig. 2) erst beginnende Radialsculptur auf.
Pleuronautilus ambiguus (pag. 38, Taf. III, Fig. 3a, 5) bildet mit Pl. planilateratus Hauer sp.)
den Uebergang zu den Formen mit geknoteten Radialrippen, also der Gruppe des Pleuronaut. Mosis Mojs.
Die Kammerscheidewände haben meist kleinen Extern-, relativ grossen Lateral-, Intern- und Siphonal-
lobus. Der Sipho steht etwas unterhalb der halben Mündungshöhe; Normallinie meist vorhanden.
Pleuronaut. subgemmatus Mojs.,
3 nodulosus Art.,
» crassescens Art.,
» » var. jugulatus Art.,
vermitteln den Uebergang von Trematodiscus Meek. u. Worth. zu Pleuronautilus Mojs., indem sie die
jenen eigenthümliche Längssculptur in mehr oder weniger deutlicher Weise mit der für diese charak-
teristischen Quersculptur verbinden und bei Trematodiscus ähnlichen Formverhältnissen einen sculptur-
freien Externtheil aufweisen.
Pleuronautilus subgemmatus Mojs.
1882. Mojsisevics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 277, Taf. LXXXV, Fig. 2 a, .
Ein einzelnes kleines Bruchstück, welches ein gm langes und 7mm breites Windungsfragment
darstellt, zeigt die fast senkrecht eingesenkte Nabelwand, auf deren scharfer Kante die erste Längs-
spirale aufsitzt. Dann folgen gegen die ebenfalls scharf markirte Marginalkante zunächst zwei näher
und dann zwei weiter gestellte Längsspiralen, von denen die externer stehenden etwas gröber sind.
Somit treten auf der Flanke fünf Längsrippen auf. Die Quersculptur wird von ganz niederen, flachen,
ungefähr ı mm breiten, rippenähnlichen Radialverdickungen gebildet; weiters bemerkt man feine,
linienförmige Anwachsstreifen und ebenso feine, spiral verlaufende Linien; wo beide Systeme auf den
Rippen sich treffen, bilden sie feine Knötchen; hiedurch entsteht eine feine Crenelirung der Schale.
Der Externtheil ist flach gewölbt.
Pl. subgemmatus Mojs. wird aus der Trinodosus-Zone von der ‚Schreyeralm beschrieben.
Pleuronautilus nodulosus Art.
Tat. IE Fiss 70200:
Das grösste der vorliegenden sechs Exemplare und Bruchstücke hat einen
Durchmesser’ von. 2 nr Eu 722330
Höhe der letzten Windung 22. Mezrersae
Dicke » > » a >
Nabelweite . . rer u. 865
Der Externtheil ist flach gewölbt, die Flanken abgeplattet, der Nabel, anfangs senkrecht ein-
gesenkt, erhält gegen Ende der Windung bei ausgewachsenen Stücken eine mehr oder weniger schräge
Haltung. Sowohl Nabel- als Marginalkante sind deutlich entwickelt. Die grösste Breite der Windung
liegt in der Linie der Marginalkante, in Folge dessen der Querschnitt verkehrt trapezoidale Form
zeigt. Pleuronautilus nodulosus ist eine rasch anwachsende Form und wenig involut, da der Externtheil
durch die folgende Windung knapp umhüllt wird.
1) Hauer Fr. v., Nachträge zur Kenntniss der Cephalopodenf. d. Hallstätt. Schichten. Sitzungsber. k. Akad. d. Wiss.
mat.-nat. Cl. Bd. XLI. Wien 1860. F
[37] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 37
Die Flankensculptur wird aus vier starken Spirallinien gebildet, von denen die erste auf der
Umbilicalkante und die vierte auf der Marginalen aufsitzt. Die zweite und dritte sind derart auf der
Flanke vertheilt, dass die erstere der Umbilicalkante stärker genähert ist als die letztere der Externen.
Die Quersculptur wird nur aus Anwachslinien gebildet, welche meist kräftig hervortreten und auf dem
Kreuzungspunkte mit den Spirallinien stumpfe Knötchen bilden. Ihr Verlauf ist folgender: Sie steigen
senkrecht über die Nabelwand herauf, wenden sich dann von der ersten zur zweiten Spirale in einem
flach concaven Stück nach rückwärts; bis zur dritten verlaufen sie gerade und radial, und wenden
sich sodann bis zur vierten Spirallinie, also bis zum Externrand, wieder nach rückwärts, jedoch gerad-
linig. Auf dem Externtheil bilden sie eine tiefe Bucht. Eine deutliche Normallinie ist besonders auf
jüngeren Exemplaren zu sehen
Die Kammerscheidewände von Pl. nodulosus haben einen kleinen, seichten Extern- und
breiteren, aber nur um wenig tieferen Laterallobus; dann sinkt die Kammerscheidewand senkrecht
über die Umbilicalwand und bildet eine flache Internbucht, an deren tiefster Stelle ein relativ grosser
runder Internlobus sichtbar wird.
Der Sipho liegt knapp unter der Kammermittellinie.
Pleuronautilus nodulosus steht dem Pl. subgemmatus Mojs.,!) welcher sich ebenfalls in den
Reiflinger Kalken findet (pag. 36), sehr nahe. Der Unterschied liegt nur darin, dass Pl. subgemmatus
Mojs. etwas involuter ist und fünf Längslinien hat, während Pl. nodulosus nur deren vier aufweist.
Pleuronautilus crassescens Art.
Taf. III, Fig. ı a, 2.
Die Maasse des abgebildeten Stückes sind:
Durchmesser er erssmm
Höhe der letzten Windung . .. . .15
Breite » » » ad. 2.70
Nabelweite (von Naht zu Naht). . . . 9
Der Externtheil ist anfangs stärker, auf der Wohnkammer selbst schwächer gerundet; ebenso
sind die Flanken anfangs flach, später stärker gerundet. Die grösste Breite liegt in der Umbilicalregion.
Die Nabelwand ist steil gestellt; die Nabelkante scharf entwickelt, ebenso die Marginalkante, welche
sich jedoch auf der Wohnkammer abrundet. Die Involution bedeckt ungefähr ein Drittel der Flanken-
höhe. Der Querschnitt der letzten Windung erscheint plump und ist breiter als hoch.
Die Sculptur wird aus Längs- und Radialrippen gebildet. Die ersteren treten in vier Reihen
auf; die erste sitzt auf der Umbilicalkante, die vierte auf der Marginalkante auf und ist relativ am
stärksten entwickelt; den übrigen freien Raum der Flanke nehmen die zweite und dritte Spirale ein,
welche annähernd in gleicher Entfernung von den Randspiralen stehen; entsprechend der Umbilical-
spirale ist auch die zunächststehende Zweite schwächer entwickelt.
Die radial verlaufenden Rippen beginnen schwach in der Umbilicalregion und behalten von
der zweiten Längsspirale an bis zum Externtheil nahezu dieselbe Stärke bei. Sie verlaufen geradlinig,
wenden sich von der Umbilicalkante bis zur zweiten Spirale nach rück- und aufwärts und behalten
von da ab die Radialrichtung bei. Annähernd kommt auf eine Luftkammer eine Querrippe zu stehen;
wo beide Rippensysteme sich kreuzen, sitzen kleine runde Knötchen auf, von denen diejenigen der
zwei Mittelspiralen die kräftigeren sind.
Auf der Wohnkammer ändert sich die Sculptur, indem die Querrippen vollständig überwiegen,
und die Längsspiralen nur mehr als schwache Erhebungen auf den Kreuzungsstellen auftreten. Auf
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 277, Taf. LXXXV, Fig. 2
PT, P
El,
38 Arthaber. [38]
dem Umbilicalrand sitzen jetzt die kräftigsten Knötchen auf und von diesen aus wenden sich die
Rippen, ganz allmälig und nur um Weniges grösser werdend, erst in einem flach concaven Stück bis
zur zweiten knotenförmigen Erhebung, sodann geradlinig und etwas nach rückwärts von der Radiale
abweichend -bis zur schwächeren dritten und von hier leicht convex gebogen zum Marginalrand, der
indessen seine frühere Schärfe verloren hat. Somit hat die Rippe im Allgemeinen einen flach convexen,
nach rückwärts gerichteten Verlauf.
Die Schale ist nur theilweise erhalten; auf den Flanken lassen sich, auch mit der Lupe nur
undeutlich, die Anwachsstreifen verfolgen, welche erst mit freiem Auge gut sichtbar auf dem Extern-
theile hervortreten. Sie wenden sich fast stumpfwinkelig über die Externkante und bilden auf dem
Externtheil eine tiefe Bucht. Gekreuzt werden die Anwachsstreifen von stellenweise auftretenden
Längslinien.
Auf dem Steinkern tritt eine zarte Normallinie hervor.
Die Kammerscheidewände haben einen kleinen, aber relativ tiefen Externlobus; der Externsattel
liegt noch vollständig auf dem Externtheil und an diesen schliesst sich ein grosser, flacher Laterallobus
an, der bis zur Umbilicalkante reicht; von hier senkt sich die Kammerscheidewand senkrecht über die
Nabelwand hinab.
Die Luftkammern sind bei dem abgebildeten Stück kurz vor der Wohnkammer ausserordentlich
eng gedrängt, was dafür spricht, dass das Individuum vollständig erwachsen war.
An Pleuronautilus crassescens schliesst sich sehr enge eine andere Form an, welche wohl am
besten als Varietät der früheren aufzufassen ist.
Es ist dies
Pleuronautilus crassescens var. jugulatus Art.,
Tat. Ill, Eie. 2,
der in seinen Anfangswindungen vollständig mit Pl. crassescens übereinstimmt. Der Unterschied liegt
nur in der Sculptur der Wohnkammer. Hier sind die Radialrippen, die bei der Grundform so deutlich
entwickelt waren, theils schwach und undeutlich nur zu sehen oder überhaupt nicht mehr sichtbar.
Etwas deutlicher treten die Längsrippen heraus. Die Anwachsstreifen, welche nur ausser-
ordentlich schwach sichtbar auf der Flanke von Pl. crassescens waren, sind bei der Varietät kräftiger
entwickelt und steigen in radialer Richtung über die hohe Nabelwand herauf, weichen sodann um
Weniges nach rückwärts bis zur Verlängerung der zweiten Spirallinie, von wo an sie leicht convex
gekrümmt bis zur Marginalkante sich fortsetzen und sich dann fast stumpfwinkelig auf dem Extern-
theile nach rückwärts wenden, wo sie eine tiefe Bucht bilden. Bei Schalenexemplaren sind Umbilical-
und Marginalkante auch auf der Wohnkammer noch kräftigst entwickelt.
Pleuronautilus ambiguus Art.
Taf. III, Fig. 3a, 2.
Diese Species schliesst sich sehr enge an die beiden im Vorangehenden beschriebenen Formen
an. Das abgebildete Stück hat einen
Dutehmesser von. 2 Eee 3gmm
Höhe der letzten Windung 2 22279 >
Breite » > » ARE. 20
Nabelweite A. rer
Die Externseite ist fach gewölbt auf der Wohnkammer, und etwas stärker auf älteren Windungs-
partien gerundet.
[39] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 39
Die Flanken sind fast ganz flach und erreichen die grösste Breite in der Umbilicalregion. Die
Nabelwand ist hoch, senkrecht stehend und auf der Wohnkammer ein wenig geneigt. Die Umbilical-
kante ist sanft gerundet, die Marginale anfangs drahtähnlich entwickelt, behält auch auf der Wohn-
kammer — hier ungefähr ein Viertel des letzten Umganges — ihre Schärfe bei, verliert jedoch dort
die drahtähnliche Gestalt.
Die Involution umfasst knapp ein Drittel der Flankenhöhe.
Die Sculptur wird aus radial gestellten Rippen gebildet. Sie beginnen mit einem kleinen
Knötchen am Nabelrand und verlaufen in gleicher Stärke bis ungefähr drei Viertel der Flankenhöhe, wo sie
ebenfalls in einem kleinen Knötchen enden. Die Rippen sind zart, aber doch kräftig entwickelt und
zeigen eine fast unmerkliche Verdickung zwischen der Umbilical- und Lateralanschwellung. Auffallend
ist, dass die Knötchen nicht rund sind, sondern länglich und senkrecht zur Rippenachse stehen, wo-
durch der Anschein spiraler Knotenreihen erweckt wird; da aber zwischen den Knötchen keine directe
Verbindung besteht, kann nur von Knoten der Radialrippen die Rede sein. Auf jede Luftkammer
entfällt ungefähr eine Rippe.
Pleuronautilus ambiguus zeigt besonders auf dem Steinkerne eine auffallend tiefe Einschnürung
zwischen dem oberen Radialknötchen und der Marginalkante; auf der Schale tritt diese nur als schwache
Kerbe auf, bis zu welcher die Involution reicht.
Die Anwachsstreifen sind auf der Schale gut sichtbar, besonders im Intercostalfeld der Flanke;
zwischen je zwei Linien liegt eine seichte Vertiefung, so dass die Schale wie fein gefurcht aussieht;
die Streifen verlaufen parallel den Rippen und bilden auf dem Externtheil eine spitz gerundete, ziemlich
tiefe Bucht.
Die Kammerscheidewände zeigen auf dem Externtheil einen ganz kleinen Externlobus, der von
der Normallinie getheilt wird; die beiden Externsättel sind nieder und flach gerundet; die Lateralbucht
gross und tief; dann senkt sich die Scheidewand schräg und ein wenig nach vorwärts gerichtet über
die Nabelwand herab; hier schliesst sich eine tiefe, gerundete Internbucht an, deren tiefste Stelle ein
relativ grosser, runder Internlobus einnimmt.
Das Sipho ist klein und liegt etwas unterhalb der halben Mündungshöhe.
Pl. ambiguus ähnelt auf den ersten Blick besonders dem Pl. crassescens var. jugulatus (pag. 38),
von dem er sich jedoch bezüglich der Schalensculptur unterscheidet. Wohl haben beide Formen die
glatte Wohnkammer, deren Sculptur fast allein nur mehr die Anwachsstreifen bilden, gemeinsam, sie
zeigen jedoch den Unterschied auf den vorangehenden Mündungspartien. Bei der oben angeführten
Varietät sehen wir vier deutlich entwickelte Spiralstreifen, während bei Pl. ambiguus keine mehr vor-
handen sind und nur die zwei längsgestellten Knotenreihen den Anschein zweier Spiralstreifen hervor-
rufen, zu denen noch als dritte Linie die deutlich ausgebildete Marginalkante tritt.
Es ist übrigens möglich, dass sich die Speciesdefinition für Pl. ambiguus, nach dem Funde eines
Individuums mit vollständig erhaltener Schale, noch insofern ändere, dass sich auch auf der Marginal-
kante in der Verlängerung der Rippen knotenähnliche Anschwellungen constatiren lassen, was bei
dem vorliegenden Stücke zu sehen nicht möglich ist. In jenem Falle hätten wir dann nicht zwei, sondern
drei Reihen radial stehender Knötchen und eine Flankensculptur, die sehr an Pl. ptychoides Art. (pag. 35,
Taf. II, Fig. 4) erinnern würde. Ein Unterschied zwischen Pl. ambiguus und Pl. crassescens var. jugulatus
liegt jedoch in der Gestalt der Kammerscheidewände. Bei der oben angeführten Varietät, welche übrigens
enggestellte Scheidewände hat, sehen wir einen kleinen und tiefen Extern- und seichten Laterallobus,
während ersterer bei Pleuronautilus ambiguus viel kleiner und seichter, letzterer gross und tief ist.
Als ähnliche Species, welche ihren Platz gut in derselben Formengruppe findet, ist Pleuro-
nautilus planilateratus Hauer sp.') (pag. 119, Taf. II, Fig. 1—4) zu erwähnen. Von annähernd gleicher
1) Hauer Fr. v., Nachträge zur Kenntniss der Cephalopodenf. der Hallstätter Schichten. Sitzungsber. k. Akad.
d. Wiss. mat.-nat. Cl., Bd. XLI. 1860.
40 Arthaber. [40]
Grösse, zeigt auch diese Form den Wechsel der Flankensculptur auf der Wohnkammer, welche fast
ganz glatt wird. Auf den vorangehenden Windungspartien treten Radialrippen auf, welche drei Knoten-
reihen aufweisen, von denen die Marginale die grössten Individuen trägt. Die Anwachsstreifen sind
deutlich entwickelt und werden von enggestellten Längslinien gekreuzt. Die Kammerscheidewände
verlaufen auf dem Externtheil »beinahe gerade«, was wohl gleichbedeutend mit einem flachen Extern-
lobus ist.
Der Sipho liegt, wie bei Pleuronautilus ambiguus, unter der Kammermitte. Pleuronautilus
planilateratus ist etwas evoluter. Beschrieben wird diese Form vom Teltschen bei Aussee aus den
Hallstätter Schichten.
Unterfamilie: Nautilinae Mojs.
Gattung: Nautilus Breyn.
, Nautilus cfr. lilianus Mojs.
1882. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 286, Taf. LXXXII, Fig. 3, 4.
Das vorliegende Stück besteht zum grössten Theile aus einem Wohnkammerfragment, an
welches sich drei Luftkammern anschliessen. Die Länge, über den Externtheil gemessen, beträgt
38mm; die grösste Dicke, etwas oberhalb der Seitenmitte, zomm, Flankenhöhe ungefähr 17 mm.
Der Mündungsquerschnitt zeigt einen flachgewölbten Externtheil und Flanken, deren grösste
Breite im oberen Drittel der Seitenhöhe liegt. Die Kammerscheidewände haben einen breiten und
flachen Externlobus, kurzen und niedern Sattel, tiefen kleinen Laterallobus, der im oberen Drittel der
Seitenhöhe liegt; der aufsteigende Ast des Nahtsattels springt nach vorne vor.
Die Anwachsstreifen, erst in der Radialrichtung ansetzend, wenden sich schon etwas oberhalb
der Flankenmitte in weitem Bogen über den gewölbten Externtheil, auf dem sie eine tiefe, spitzgerundete
Bucht bilden. 2
Ausser den Querstreifen ist die Schale noch mit bandförmig angeordneten, mikroskopisch-
feinen Längsstreifen bedeckt, welche am stärksten in der Mitte des Externtheiles werden und deren
Kreuzungsstellen unter der Lupe als feine Körnelung sichtbar sind.
Der äusseren Form nach, sowie bezüglich der feinen Schalensculptur stimmt das vorhandene
Bruchstück nicht schlecht mit dem von Mojszsovics abgebildeten Naut. lilianus überein. Jedoch wird in der
Beschreibung der Durchschnitt als rechteckig angegeben, während er bei cfr. lilianus mehr gerundet
und umgekehrt trapezoidal erscheint. Auch ist der Verlauf der Kammerscheidewände etwas anders; sie
werden als »entfernt stehend« beschrieben, während sie hier nahegerückt sind und zwei deutliche
Loben zeigen, während Mojsisowvics nur einen Laterallobus angibt.
Trotz dieser Unterschiede glaube ich nicht fehlzugehen, wenn ich das vorliegende Stück als
cfr. Iilianus bei Nautilus lilianus belasse, der aus der Trinodosus-Zone der Schreyeralm beschrieben wird.
Nautilus nov. form. indet.
Das einzige vorliegende Bruchstück weist folgende Maasse auf:
Durchmesser 2. sn Ba eincan5ormm
Höhe deszletzten Windunge 2.2 rn oh
Breite » » » ee zYo)
Nabelweite (von Naht zu Naht). . circa Io
Der Querschnitt der Windung hat ungefähr trapezoidale Form; die Windung ist breiter als
hoch; die Involution scheint die Hälfte der vorhergehenden Windung zu umhüllen. Der Externtheil
[41] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. qı
ist schwach gewölbt, die Flanken sind fast flach zu nennen und erreichen die grösste Breite in der
Nabelregion. Ein Marginalrand ist nicht entwickelt; der Umbilicale ist sehr kräftig, nur mit ab-
gestumpfter Kantenlinie versehen; die Nabelwand ist hoch und steil gestellt. Die Anwachslinien sind
in Folge des Erhaltungszustandes nicht zu sehen.
Die Kammerscheidewände sind relativ eng gestellt; sie setzen geradlinig über den Externtheil,
zeigen eine flache, gegen den Externtheil gehobene Lateralbucht, einen kleinen umbilicalen Sattel, von
wo aus die Scheidewand senkrecht über die Nabelwand herabsteigt; Internlobus und Lage des Sipho
sind nicht bekannt.
Unser Bruchstück schliesst sich in seiner äusseren Form an den im Folgenden beschriebenen
Nautilus pertumidus an. Er scheint in den späteren Wachsthumsstadien eine ähnlich aufgeblähte Form
der Wohnkammer zu erlangen, ähnelt aber in dem vorliegenden Altersstadium noch mehr dem bei
Oeberg') abgebildeten Nautilus Nordenskiöldi Lindstr. (pag. 4, Taf. V, Fig. ı), der jedoch etwas involuter
ist und noch rascher anwächst. Von jener Species ist jedoch die Suturlinie nicht bekannt.
Nautilus cfr. granulosostriatus Klipst. sp.
1843. Alipstein A. v., Beitrag zur geolog. Kenntniss der östl. Alpen, pag. 126, Taf. VII, Fig. 8, Giessen.
1870. Zauöe, Fauna der Schichten von St. Cassian, pag. 58, Taf. XXXVI, Fig. 3. Denkschr. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl.,
Bd. XXX, Wien.
1882. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 289, Taf. LXXXII, Fig. 7—9-
Erhalten ist ein kleines, verdrücktes Stück der Wohnkammer und vier Luftkammern.
Dirchmessere ee zeiscar 23mm
Setienhöhe oo a do ee aaa
re 2 ee RT 6 >»
Die Form ist rasch anwachsend, hat kleinen Nabel, scheint schwach gekrümmte Seiten und
höher gewölbten Externtheil zu haben. Die Kammerscheidewände verlaufen gerade über den Extern-
theil und zeigen auf den Flanken einen flachen Lobus.
Die Schale hat weitgestellte, deutlich sichtbare Querstreifen, die, radial am Nabelrand beginnend,
sich in dem oberen Flankentheil in weitem Bogen nach rückwärts wenden und auf dem Externtheil
eine spitzgerundete tiefe Bucht bilden. Eine Normallinie ist auf dem Steinkerne deutlich sichtbar, der
besonders auf dem Externtheil noch gut die Querstreifen sehen lässt.
Die Vorliegenden sind mit den von Mojsisovics abgebildeten Exemplaren nicht vollständig
übereinstimmend. Die Schalenstreifen sind hier deutlich mit freiem Auge sichtbar, sowie sie von
Klipstein auch beschrieben wurden, während sie Mojsisovics als »mit freiem Auge kaum unterscheidbar«
beschreibt. AZpstein schildert die durch die Kreuzung der Quer- und Längsstreifen entstandenen
Feldchen als rhombisch, während sie hier eher rechteckig sind. Auch die Externbucht ist hier tief und
schmal und nicht »breit und nicht sehr tief«, wie sie Mojsisovics beschreibt. Auffallend ist ferner hier
die Normallinie, die bei keinem der oben angeführten Autoren erwähnt wird.
Aus all dem oben Angeführten scheint mir hervorzugehen, dass der hier als cfr. granuloso-
striatus bestimmte Nautilus doch nicht gut mit dieser Art speciell zu identificiren ist, dass aber das
schlechte Exemplar die Aufstellung einer neuen Species nicht zulässt, welche sich mit Recht nach dem
Funde eines guten Stückes wird begründen lassen.
Nautilus granulosostriatus wird von Mojsisovics aus der Zone des Trachyceras Aon der Mergel
der Stuoreswiesen bei St. Cassian angeführt.
\) Oeberg F., Om Trias-försteningar frän Spetsbergen, kon. Somska Vetenskap.-Akad. Handlingar, Bd. ı4, Nr. 14,
Stockholm 1877.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 6
42 Arthaber. [42]
Nautilus pertumidus Art.
Taf. III, Fig. 4, 5, 6.
Eine, ausserordentlich rasch in die Breite anwachsende Form. Das grösste der vorliegenden
Exemplare hat folgende Maasse:
Diuutchmesseränuir in. a We ar
Höhe der letzten Windung. . . . . 40»
Breite » » > Nr en ToOL
Nabelweiter.gar. Bun Re ro
Der Externtheil, anfangs flach gerundet, wölbt sich auf der Wohnkammer etwas höher.
Die Flanken, anfangs stark gewölbt, flachen sich später immer mehr ab; die grösste Breite wird in
der Umbilicalregion erreicht. Eine Marginalkante ist eigentlich nicht entwickelt, sondern die Flanke
geht allmälig in den Externtheil über; die Umbilicalkante ist stets deutlich sichtbar; die Nabelwand
ist anfangs steil gestellt, beginnt jedoch beim starken Anwachsen der Windung in die Breite, also
ungefähr bei Beginn des letzten Umganges, sich zu wölben; sie ist sehr hoch und der kleine Nabel
tief eingesenkt. Bei dem abgebildeten Stück sind ungefähr 2'/, Umgänge zu sehen; auf der letzten
Windung entfällt ungefähr ein Drittel auf die Wohnkammer. Eigentlich erst vom Beginn der letzten Wohn-
kammer an, und das nur bei ausgewachsenen Exemplaren, wie das in Fig. 6 abgebildete, beginnt die
Windung sich plötzlich ausserordentlich zu verbreitern und erreicht, wenn man den einen abgebrochenen
Flügel ergänzt, in der Umbilicalregion eine Breite von circa 116 mm.
Die Schale ist, besonders bei jüngeren Exemplaren, mit einem System von feinen, sich
kreuzenden Linien bedeckt. Die radialgestellten steigen gerade über die Nabelwand auf, beginnen
sodann gleich von der Nabelkante an sich leicht nach rückwärts zu wenden und biegen im oberen
Theile der Flanke in grossem Bogen auf den Externtheil über, woselbst sie eine relativ kleine, spitz-
gerundete Bucht bilden. Die Längsstreifen sind hauptsächlich auf der ersten Windung gut sichtbar;
sie sind eng gestellt, treten besonders auf dem oberen Flanken- und Externtheil auf und bilden an
den Kreuzungsstellen mit den Radiallinien mikroskopisch feine Knötchen. Auf dem letzten Umgang
sind die Längslinien von der Schale verschwunden, bleiben aber stellenweise auf dem Steinkerne
sichtbar.
Eine Normallinie ist deutlich entwickelt. Die Kammerscheidewände zeigen einen ganz kleinen,
flachen Externlobus und niedern, sehr grossen Sattel; die Lateralbucht ist gross und sehr flach ; dann
senken sich die Kammerscheidewände über die Umbilicalwand herab und bilden eine verhältnissmässig
grosse, gerundete Internbucht mit ganz kleinem Internlobus. Der Sipho liegt tief unter der halben
Mündungshöhe.
Diese in ihren Anwachsverhältnissen exorbitante Form nimmt vorläufig einen isolirten Platz
in der Triasfauna ein, und von den bekannten Formen stimmen nur zwei annähernd mit ihr überein.
Es sind dies Nautilus Tintoretti Mojs.!) (pag. 283, Taf. XCI, Fig. ı, 2) aus der Trinodosus-Zone der
Schreyeralm und Nautilus Sibillae Mojs.?) (pag. 100, Taf. XVI, Fig. 2) aus dem schwarzen Daonellen-
kalke von Spitzbergen.
Ersterer wächst bei annähernd gleichem Durchmesser lange nicht zu so grosser Breite und
Mündungshöhe an; hat abgeplatteten Externtheil, steile Nabelwand und ist bedeutend weniger involut;
der Sipho ist grösser und steht in halber Höhe der Kammerwand. Letzterer hat wohl eine ähnliche
Form, ist aber viel kleiner und hat eine schräg gestellte Nabelwand.
') Mojsisovies E. v, Cephalop. Medit. Triaspr.
2) Mojsisovics E, v., Arktische Triasfaunen, M&moires Akad. Imp. des sciences St. Petersburg, VII. Ser. Tome
XXXII, Nr. 6.
[43] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 43
Um Formen zu finden, denen Nautilus pertumidus nahe steht, müssen wir zurück in permische
Ablagerungen greifen. Dort haben wir z. B. den Nautilus cornutus, der von Golovinski‘) aus dem Perm
des Kamo-Wolga-Bassins beschrieben wurde.
Es ist dies eine vollständig isolirt stehende Form, die zu grosser Dicke anwächst und bei
welcher Intern- und Externtheil der letzten Windung in der Höhe des Nabelrandes sich vereinigen
und eine Art von Horn oder Röhre bilden, deren Endpunkte (der Zeichnung nach) circa 193 mm weit
von einander abstehen.
Ob eine ähnliche Ausbildung bei Nautilus pertumidus erfolgt, lässt sich an keinem der vor-
liegenden sechs Exemplare genau constatiren; nur bei einem ist am Nabelrand der Anfang einer der-
artig röhrenförmigen Krümmung der Flanke zu bemerken, welche auf ähnliche Entwicklung wie bei Nau-
tilus cornutus hindeuten könnte, die aber ebenso gut auch durch irgend welche Zufälligkeiten entstanden
sein kann. Die Lage des Sipho ist bei beiden Formen eine ähnliche, jedoch der Verlauf der Kammer-
scheidewände ganz verschieden. Auch zeigt die permische Form bei geringerer Grösse schon über drei
Umgänge, während Nautilus pertumidus bei grösserem Durchmesser erst etwas über zwei aufweist.
Eine andere, nahestehende Form ist der von ÄAoninck?) aus dem Carbon beschriebene Nautilus
latiseptatus. Er zeigt dasselbe Anwachsverhältniss, dieselbe globose, an der Mündung stark auf-
getriebene äussere Form, auch ähnlich gestaltete Kammerscheidewände, jedoch ist dieser Nautilus
eigentlich ein Solenocheilus und hat als solcher einen knapp unter der Schale des Externtheils liegenden
Sipho, während er bei Nautilus pertumidus unter der halben Mündungshöhe liegt, und eher dem Intern-
rand genähert ist.
Sectio II. Ammonea.
1. Ordnung: Trachyostraca Mojs.
Familie: Ceratitidae v. Buch.
Unterfamilie: Dinaritinae Mojs.
Gattung: Ceratites de Haan.
Formengruppe des Ceratites binodosus Hauer.
1832. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 19.
Ceratites semiornatus Art.
TatelPIIISRier 7 ar Zend:
Dunchmessensr rar 2 555mm
Höhe der letzten Windung 27
Dicke » » » EILcaa IS >
Nabelweite (von Naht zu Naht)
Der Externtheil ist im letzten Viertel der letzten Windung vollständig flach, auf den voran-
[0,2)
gehenden Partien flach gewölbt. Die Seiten erreichen die grösste Dicke etwas unterhalb der Flanken-
') Golovinski H., Materialien zur Geologie Russ'ands. Bd. I. Petersburg 1869. Ueber das Perm im centralen Theile
des Kamo-Wolga-Bassins, pag. 381, Taf. V, Fig. 15—19.
®) De Koninck, Faune du Calcaire Carbonif. de la Belgique. Ann. Mus. Roy. d’Hist. nat. de Belg. Bd. II,
pag. 110, Taf. XXII, Fig. 1—3.
6*
44 Arthaber. [44]
mitte, von wo aus sie rasch gegen den Nabel und langsamer gegen den Marginalrand abfallen; der
Umbilicalrand ist leicht abgerundet, die Wand fast senkrecht stehend; der Nabel ist eng; die Involution
umfasst etwas über drei Viertel der vorletzten Windung.
Die Sculptur besteht auf der letzten Windung aus Radialstreifen, welche sich nur wenig aus
der Schalenfläche erheben, erst im oberen Theil der Flanke rippenartig werden und an der Marginal-
kante in einen längsgestellten, scharfen, etwas in die Länge gezogenen Knoten enden. Auf der vor-
letzten Windung jedoch sind die Schalenstreifen auch in der Nabelregion kräftiger entwickelt.
Die Suturlinie zeigt einen breiten Externlobus mit Medianhöcker, breiten, tiefen ersten und
breitem zweiten Laterallobus, der von gleicher Tiefe wie der externe ist; dann folgt auf der Flanke
ein breiter flacher erster und auf der Nabelwand ein etwas kleinerer zweiter Auxiliarlobus; alle Loben
sind am Grunde reich geschlitzt; die Sättel sind breit gerundet und ganzrandig.
Ceratites semiornatus schliesst sich in gewissem Sinne an Ceratites aviticus Mojs.!) (pag. 24,
Taf. XII, Fig. 2—4) an. Dieser verliert bei zunehmendem Wachsthum erst die Lateraldornen, später die
Umbilical- und Marginalknoten. Ob Ceratites semiornatus in der Jugend Lateraldornen besessen
habe, lässt sich an dem einen Stücke nicht constatiren, wohl aber, dass er die Umbilicalknoten,
welche er besass, auf der letzten Windung schon verloren hat, ebenso wie die Marginalknoten,
welche auf dem letzten Theil der Wohnkammer verschwunden sind. Er wird dann ganz glatt wie
Ceratites cordevolicus Mojs. (ibid., pag. 26, Taf. XII, Fig. 5, 6, 7), während bei Ceratites aviticus auch
bei viel grösserem Durchmesser noch Marginal- und Umbilicalknoten fortbestehen.
Da wir vor Beginn der Wohnkammer die Kammerscheidewände keineswegs stark gedrängt
sehen, also kein vollständig erwachsenes Individuum vor uns haben, die Form aber dennoch ihre
Sculptur sehr vereinfacht, so ist dies nicht auf individuelle senile Beeinflussung zurückzuführen, sondern
muss einen anderen Grund haben, den ich meinestheils nur in den senilen Einflüssen der Species
selbst finde und daher den Ceratites semiornatus zu den rückgebildeten Formen der Binodosus Gruppe
stelle. Er schliesst sich enger an Ceratites aviticus Mojs., Ceratites cordevolicus Mojs. an und endlich
auch an Ceratites Fuchsi Mojs. (ibid., pag. 24, Taf. XII, Fig. 1).
Ceratites nov. spec. indet.
Taf. IV, Fig. 1a, 2.
Duschmesser ... .... 27... circays7umm
Höhe der letzten Windung . . . .29 >»
Dicke >» » » else
Nabelweiter 0 2.2 rss scircasToes
Der Externtheil ist lach gewölbt, ebenso die Flanken, welche die grösste Breite unterhalb
der halben Höhe erlangen. Der Marginalrand ist deutlich entwickelt, der umbilicale leicht abgerundet.
Die Nabelwand ist nieder und senkrecht stehend; der Nabel weit.
Die Involution dürfte zwei Drittel kaum erreicht haben.
Die Sculptur ist auf den früheren Umgängen kräftig entwickelt und besteht aus radial ver-
laufenden, enggestellten Rippen, welche sich wohl ähnlich den Rippen auf der Wohnkammer bei
Ceratites planus Art. (pag. 45, Taf. IV, Fig. 2 a, d, c) verhalten haben mögen. Auf dem Theil der
letzten Windung, welcher uns vorliegt, sind die Rippen sehr schwach geworden, besonders auf dem
Steinkerne?) in der Umbilical- und Lateralregion, während sie auf der Schale als feine Rippenlinie
sichtbar bleiben, welche von der Radiale nach vorn etwas abweichend als einfache Rippen die Flanke
!) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
®) Die Zeichnung ist insoferne nicht ganz richtig, da eine Art von Umbilicalknoten angegeben wurde, welche
thatsächlich nicht vorhanden ist.
[45] i Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 45
übersetzen. In der Marginalregion schwellen die Rippen etwas mehr, kurz vor Erreichen des Randes,
an und enden daselbst mit einer stumpfdornigen Verdickung, welche gegen Ende der Wohnkammer
immer schwächer wird, sich etwas in die Länge zieht und schliesslich ganz verschwindet. Zwischen
diesen, theilweise sehr undeutlichen Rippen, welche ziemlich weit von einander abstehen, treten noch
feine Zwischenrippen auf, die den Intercostalraum ausfüllen, von denen sich aber nicht sagen lässt,
ob sie ebenfalls als primäre oder schon als Secundärrippen aufzufassen sind. Ebenso undeutlich ist
das Auftreten der schwachen Lateralknoten, deren unterhalb der halben Flankenhöhe beim vorliegenden
Stücke zwei entwickelt sind.
Die Loben sind nicht bekannt.
Ceratites nov. spec. indet. schliesst sich vielleicht an Ceratites semiornatus Art. an.
Ceratites planus Art.
Taralva Bier 2ra,öne.
DIEcChmessenljen. ran 250mm 85 mm
Höhe der letzten Windung . . . .27 >» 38 >»
Dicke > » » CILCAL TON > ss
INAbelvveiteen > eirca 18
Der Externtheil ist anfangs schwächer und gegen Schluss des letzten Umganges etwas stärker
gewölbt, die Flanken in der Mitte flach aufgetrieben. Der Marginalrand ist kantig entwickelt und auf
der Wohnkammer des abgebildeten Exemplares schon stark abgerundet; der Umbilicalrand ist mit
abgestumpfter Kante versehen. Die Nabelwand ist nieder und senkrecht stehend, der Nabel ver-
hältnissmässig gross. Die Involution umfasst ungefähr zwei Drittel der Flankenhöhe des früheren
Umganges.
Diese Species hat ein flach scheibenförmiges Aussehen.
Aehnlich dem Wechsel der Form des Externtheiles und Marginalrandes auf den vorhergehenden
Windungstheilen und der Wohnkammer ändert sich auch die Ornamentirung der Flanke. Sie ist aus
breiten, gerundeten und gedrängt stehenden Rippen gebildet, welche vom Umbilicalrand in einer Art
von rundem Knoten beginnt. Von hier strahlen je zwei Rippen in radialer Richtung aus; sie tragen
in ungefähr zwei Drittel der Flankenhöhe einen kleinen stumpfen Lateralknoten, der somit noch
unterhalb der grössten lateralen Anschwellung liegt und in dem sich die Rippe gabelt. Die beiden
Theile sind von gleicher Stärke, nur um sehr wenig schwächer als die gemeinsame Hauptrippe, biegen
sich auf dem äusseren Flankentheil in sanftem Bogen etwas nach rückwärts und kehren sodann in
einer knotigen marginalen Anschwellung, die sich ein klein wenig noch auf dem Externtheil fortsetzt
wieder in die ursprüngliche Radialrichtung zurück.
Es entsprechen somit einer umbilicalen, knotigen Anschwellung zwei Lateralknoten und vier
marginale, knotenförmige Verdickungen.
Bei weiterem Wachsthum ändert sich die Sculptur in dem Sinne, dass erst die knotige Ver-
dickung am Nabel, später die des Marginalrandes verschwindet und die Lateralknoten sich immer mehr
erniedrigen, bis auch sie vollständig verschwunden sind. In der Sculptur der Flanke ändert sich
bezüglich der Rippen nichts. Sie verlaufen annähernd in gleicher Stärke, leicht sichelförmig geschwungen
über den Lateraltheil und setzen aber, wenn auch bedeutend erniedrigt und gegen vorn convex
gebogen, über den Externtheil hinüber auf die andere Flanke. Die Schale selbst ist mit feinen Linien
parallel den Rippen bedeckt.
Die Suturlinie zeigt einen verhältnissmässig breiten Extern-, ungefähr doppelt so tiefen, breiten
ersten Lateral-, kleinen breiten zweiten Lateral- und sehr breiten, aber seichten Auniliarlobus auf der
!) Die zweiten Maasszahlen entsprechen einem grösseren Bruchstück.
46 Arthaber. 146)
Flanke, auf den gegen die Naht zu noch zwei kleine Auxiliarzacken folgen. Sämmtliche Loben sind
am Grunde reich gezackt; der erste Laterallobus hat drei grosse Zacken, und kleine Spitzen ziehen
sich bis zur halben Höhe hinauf. Die Sättel sind im Vergleich zu den Loben schmal, gerundet und
ganzrandig. Der Extern- und erste Lateralsattel sind ein wenig nach aussen, respective innen verzogen,
was die Einsenkung des Lobus noch breiter erscheinen lässt. Die Verbindungslinie der Sattelköpfe
ist eine Gerade, welche mit der Radiallinie zusammenfällt, nur der erste Lateralsattel steigt etwas
über dieselbe heraus.
Dem Ceratites planus stehen einige Formen der Binodosus-Gruppe Mojsisovics’ sehr nahe.
Ceratites Rothi Mojs.!) (pag. 25, Taf. IX, Fig. 7), der eine ähnliche Anordnung der Rippen und Knoten
zeigt, ebenfalls die Sculptur wieder reducirt und dieselben feinen Schalenstreifen aufweist, welche
convex über den Externtheil setzen. Jedoch ist diese Form viel dicker und plumper, von geringerer
Grösse und hat nicht so gedrängt stehende Rippen. Der Nabel ist etwas enger, die Loben sind nicht
bekannt.
Eine andere Form ist Ceratites Barrandei Mojs. (ibid., pag. 25, Taf. XII, Fig. 8). Die Aehnlich-
keit liegt hier besonders im Anfang der letzten Windung, wo wir dieselben enggestellten starken Rippen
wie auf der Wohnkammer von Ceratites planus Art. finden. Jedoch ist Ceratites Barrandei involuter,
von grösserer Dicke und hat scharf entwickelte Marginalknoten, während Ceratites planus nur An-
schwellungen hat. Die Loben sind nicht bekannt. Wir sehen aber bei Ceratites Barrandei ein Vorschreiten
der Sculpturirung auf der letzten Windung, während hier das Gegentheil eintritt.
Eine dritte Species, die grosse Aehnlichkeit der äusseren Form aufweist, ist Cerätites aviticus
Mojs. (ibid., pag. 24, Taf. XII, Fig. 2—4) und besonders das in Fig. 3 abgebildete Exemplar. Wir
sehen dieselbe strahlige Anordnung der Rippen am Nabelrand, denselben flach sichelförmigen Schwung
auf dem äusseren Flankentheil. Jedoch ist auch diese Form involuter und dicker. Auch hier sind für
weiteren Vergleich die Loben nicht bekannt.
Ceratites Fuchsi Mojs. (ibid., pag. 24, Taf. XII, Fig. ı) hat eine ähnliche Art der Uebersetzung
der Rippen über den Externtheil.
Ceratites glaber Art.
Taf. III, Fig. 8 @, 6, e.
Durchmesser cr os
Höhe der letzten Windung . . . .30 >»
Dicke >» » » u EZ OR
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . ı2 >
Der Externtheil ist anfangs der letzten Windung fast flach, auf der Wohnkammer hoch gewölbt;
die Flanken sind flach gewölbt und erreichen die grösste Dicke etwas unterhalb der Mitte; Marginal-
und Umbilicalkante sind anfänglich scharf entwickelt, auf der Wohnkammer jedoch abgerundet. Die
Involution ist gross und umfasst etwas mehr als drei Viertel der früheren Windung; der Nabel ist
klein und die Nabelwand steil gestellt.
Die Sculptur ist bis zu ein Viertel der letzten Windung aus niedrigen Rippen gebildet, welche
von der Radiale stark gegen vorn abweichen und gerade verlaufen. Sie beginnen am Nabelrand in
einem länglichen stumpfen Knotenstücke, in dem sich zwei Rippen vereinigen, die sich dann getrennt
bis zum Marginalrand fortsetzen, in der Flankenmitte sich erniedrigen und erst knapp vor Erreichen
des Randes wieder stärker werden und am Marginalrand selbst einen scharfen und kleinen längs-
gestellten Knoten bilden, von dem aus stellenweise sich die Rippe noch ein kleines Stück auf dem
Externtheil in schräger Richtung fortsetzt. Später wird diese Sculptur immer undeutlicher und auf der
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[47] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 47
Wohnkammer, bei vollständig ausgewachsenen Formen, sehen wir nicht mehr gespaltene, sondern
nur mehr einfache, flache Faltenstreifen, die weder Marginal- noch Umbilicalanschwellung aufweisen
und geradlinig, von der Radiale gegen vorn abweichend, sich zum Externtheil fortsetzen, woselbst sie
langsam verschwinden. Das Ende der Wohnkammer hat jegliche Sculptur verloren.
Die Suturlinie zeigt einen grossen breiten Externlobus, welcher zur Hälfte auf der Marginal-
kante liegt; der erste Laterallobus ist nur um wenig tiefer als der externe, ist gross, breit und besitzt
vier Zacken; der zweite hat dieselbe Tiefe wie der externe, steht dem ersten nur wenig an Breite nach
und hat auch wie dieser vier Zacken; ihm folgt noch auf der Flanke ein kleiner gezackter Auxiliar,
an den sich auf dem unteren Theil der Nabelwand ein zweiter, flacher anschliesst. Die Sättel sind
ganzrandig und eher rund als spitz gewölbt.
Ceratites glaber schliesst sich mit Ceratites semiornatus Art. an die Formen der Binodosus-
Gruppe: Ceratites aviticus Mojs. (pag. 24, Taf. XII, Fig. 2, 3, 4) und Ceratites cordevolicus Mojs. (pag. 26,
Taf. XII, Fig. 5, 6, 7) näher an.
Auch er zeigt in der Form der Sculptur bezüglich der Tendenz, die Ornamentirung bis auf
vollständige Glätte zu reduciren, dieselbe Rückbildung wie die anderen Arten. Obgleich es hier nicht
ganz klar ist, ob nicht individuelle senile Eigenschaften bei dem abgebildeten Exemplar eine so
grosse Bedeutung haben, welche die speciellen überwiegen, denn es liegt ein vollständig ausgewachsenes
Individuum vor.
Ceratites simplex Art.
Taf. IV, Fi. 4, 5, c.
Durchmesser rn eirca 50 mm
Höhe der letzten Windung . . . .. ..23
Breite » > > a ee gr ds
Nalbelweiten a CIECARIO
Der Externtheil ist hoch gewölbt; die Flanken sind schwach aufgebläht und erreichen ungefähr
in der Flankenmitte die grösste Dicke; der Marginalrand ist als solcher fast unkenntlich, der umbilicale
deutlich entwickelt und mit leicht abgestumpfter Kante versehen; die Nabelwand ist nieder und fast
senkrecht stehend, der Nabel klein. Die Involution umfasst ungefähr drei Viertel der letzten Windung;
die Form ist rasch anwachsend.
Die Sculptur ist sehr stark reducirt; auf der Schale haben wir in der Nabelregion schwach
sichtbare flache Faltenrippen, welche theils radial als Hauptrippen gegen den Convextheil ziehen,
theils sich. als Nebenrippe in einen am Ende der Wohnkammer reducirten Lateralknoten an die
Primäre angliedern. Auf dem Steinkerne hingegen sind, wenigstens auf der Wohnkammer, überhaupt
keine Falten oder Rippen sichtbar, ausser am stark abgeflachten Marginalrand ein kurzes Stück, das
dem verdickten Rippenende mit schräggestellter, stumpfer, knotiger Verdickung wie wir sie bei Ceratites
binodosus (pag. 48, Taf. IV, Fig. 3) sehen, entspricht. Bei Verlängerung dieser Rippenstücke gegen
den Nabel zu treffen beide Linien in dem kleinen spitzen Lateralknoten zusammen.
Die Suturlinie zeigt einen breiten, aber kurzen und gezackten Externlobus mit kleinem Sattel;
der erste Laterallobus ist breit, tief, der zweite nur um wenig kürzer, beide sind am Grunde gezackt.
Der erste Lateralsattel ist breiter als der Lobus, der zweite etwas schmäler; beide sind ganzrandig.
Gegen den Nabel folgt undeutlich ein erster und ganz kleiner zweiter Auxiliarlobus auf der Flanke.
Die Reduction einzelner Sculpturelemente, wie wir sie auch hier wieder sehen, verweist diese
Art in die Reihe jener rückgebildeten Formen, welche pag. 44 besprochen wurden. Hier bleibt aber
die Marginalsculptur bestehen, wenigstens noch in dem Altersstadium, welches das vorliegende Stück von
Ceratites simplex aufweist, während die Laterale verschwunden ist. Es scheint also die Marginalsculptur
45 Arthaber, [48]
ein wichtigeres Sculpturelement zu repräsentiren, welches demzufolge länger persistirt und uns bei
diesem typischen Ceratiten dieselbe Ausbildungsweise der Ornamentirung wieder zeigt, welche wir bei
den Tirolitinen finden, nämlich: das Maximum der Flankensculptur auf dem Marginaltheile entwickelt.
Wohl kennen wir Dinariten mit einer partiell entwickelten Marginalsculptur, z. B. Dinarites circumplicatus
Mojs.!) (pag. 8, Taf. III, Fig. 8, 9) und Dinarites liccanus Hauer (ibid,, pag. Io, Taf. IV, Fig. ı), die somit
Tirolitinencharaktere zu ihren Dinariten-Eigenthümlichkeiten hinzuerworben haben, also vom einfacheren
in ein höheres Ornamentirungsstadium eingetreten sind, was wir bei Tirolites nie finden, der stets
sein Maximum der Sculptur am Marginalrande beibehält. Diese Beobachtungen führten mich zu der
Ansicht, dass ich die Marginalsculptur für bedeutsamer und somit die Tirolitinen selbst als älter und
früher vertreten, respective entwickelt auffasse als die Umbilicalsculptur, respective die Dinaritinen
selbst, ganz abgesehen davon, dass wir bis heute beide, Tiroliten und Dinariten, zum ersten Male
in demselben Horizont gefunden haben.
Schliesslich muss noch auf die nahe Verwandtschaft hingewiesen werden, welche zwischen
Ceratites simplex Art. und Ceratites binodosus Hauer besteht. Unterschiede finden wir in der engeren
Berippung der letzteren Form, ferner in dem Aufhören der Lateralknoten und in der anderen Stellung
der Marginalen, welche hier fast genau spiral und marginal, d. h. längsgestellt sind, während sie bei
Ceratites simplex eher als verdicktes Rippenende aufzufassen sind.
Ceratites binodosus Hauer.
Tat IV PRigr 300, 0,re.
1850. Ammonites binodosus Hauer Fr. v.,, Ueber die von W. Fuchs in den Venetianer Alpen gesammelten Fossilien.
Denkschr. k. Akad.'d. Wiss. mat.-nat. Cl. Bd. II, pag ı14, Taf. XIX, Fig. 1—4.
1865. Ceratites binodosus Hauer, partim, Cephalop. der unt. Trias d. Alpen. Sitzungsber. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl.
Bd. LI, pag. 623.
1869. Ammonites binodosus Mojsisovics E. v., partim, Beitrag zur Kenntniss der Cephalop. Fauna des alp. Muschelkalkes.
Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A., pag. 581.
1879. Trachyceras binodosum Mojsisovics E. v., Dolomitriffe von Süd-Tirol und Venetien, pag. 46.
1882. Ceratites binodosus Hauer, Moysisovics Z. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 19, Taf. XI, Fig. 1—5.
Durchmesser, Euren ee or
Elöhe..der letzten Windune 22. 2272.27. 2085
Dicke » » » a
INabelweite 2 >
Der Externtheil, sowie die Flanken sind schwach gewölbt; Marginal- und Umbilicalkante sind
deutlich sichtbar. Die Flanke erreicht, langsam anschwellend, etwas unterhalb der halben Seitenhöhe
die grösste Dicke. Die Involution ist sehr gross und beträgt mehr als drei Viertel der Seitenhöhe, so
dass nur mehr ein schmaler Streif der früheren Windung sichtbar bleibt und ein enger Nabel resultirt.
Die Nabelwand ist nieder und senkrecht gestellt.
Die Ornamentirung ist aus radial verlaufenden Hauptrippen gebildet, welche auf älteren Win-
dungen stärker, auf zuletzt gebildeten nur mehr schwach am Umbilicalrand beginnen, wenig gegen
die Flankenmitte anschwellen und dort, wo die grösste Seitenanschwellung ist, einen spitzen Lateral-
dorn tragen; dann werden sie abermals schwächer und zeigen nur am Marginalrand eine Anschwellung
der Rippe, die die Form eines stumpfen, quer gestellten Marginalknotens hat. Auswärts der Lateral-
knoten schieben sich Secundärrippen ein, welche am Marginalrand eine gleich starke Anschwellung
wie die Hauptrippen zeigen und sich meist mehr oder weniger deutlich an je eine Primäre oberhalb
der Flankenmitte angliedern. Auf dem abgebildeten Stücke sieht man neun Lateral- und neunzehn
Marginalknoten.?)
1) Mojsisovics E, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
®) Die Zeichnung Fig. 3 a ist daher nicht ganz exact.
149] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 49
Die Suturlinie ist leider nicht vollständig bei den vorliegenden Stücken erhalten. Es fehlt der
Externlobus, der wohl die ganze Breite des Externtheiles eingenommen hat; der Sattel liegt zum
grössten Theile schon auf der Flanke. Der erste Laterallobus ist tief, der zweite ist kürzer und
schmäler; nun folgt ein kleiner aber relativ breiter erster Auxiliarlobus, sodann ein kleinerer zweiter,
der aber von der Nabelkante halbirt wird; die Zähnelung der Loben ist sehr reich und zieht sich
hoch hinauf zum Beginn des Sattelbogens. Die Sättel sind ganzrandig und rund gewölbt; Extern-,
erster und zweiter Lateralsattel liegen in gleicher Höhe, dann senken sich die Sättel ein wenig herab.
Die vorliegenden Exemplare gehören alle einer kleineren Varietät an; das grösste, ein Wohn-
kammerbruchstück, weist eine Seitenhöhe von 20 mm auf, hat also ungefähr dieselben Dimensionen
wie das von Mojsisovics abgebildete Stück. Das Reiflinger Exemplar ist jedoch stark verdrückt, lässt
nur mangelhaft die Flankenbreite beobachten und gehört der loc. cit. Fig. 5 abgebildeten engnabeligen
Varietät an.
Die Suturlinie stimmt, soweit sie sich beobachten lässt, gut mit der loc. cit. gegebenen Abbildung
überein, wenn auch Mojsisovics zwei Auxiliarloben anführt, während hier nur anderthalb auf der
Flanke zu sehen sind, was auf den Grössenunterschied der beiden Stücke zurückzuführen ist.
Der Nachweis des so charakteristischen Ceratites binodosus, der bis jetzt nur aus den Südalpen
bekannt war, ist hier zum ersten Male auch für die Nordalpen gelungen, worin die besondere Bedeutung
des Stückes liegt, da Ceratites binodosus als leitend für den unteren Muschelkalk (Zone des Ceratites
binodosus) angesehen wird.
Ceratites Waageni Art.
Taf IV, Fig. 5a, b, (7
Durchmessemse au a2 0.022. 50omm
Höhe der letzten Windung . . . . . . 22
Dicke >» » > SEEN
Nabelweltern.: : LTD 53
Der Externtheil ist gerundet, ebenso die Flanken, welche am Anfang der letzten Windung
mehr umbilical, später mehr lateral die grösste Dicke erlangen. Die Marginalkante ist scharf entwickelt,
der Umbilicalrand gerundet; die Nabelwand ist niedrig und anfangs fast senkrecht, später nur mehr
steil gestellt. Der Nabel ist relativ gross und erhält durch den abgerundeten Nabelrand ein trichter-
förmiges Aussehen. Die Involution umfasst drei Viertel der früheren Windung.
Die Berippung besteht auf den älteren Windungen aus Spaltrippen; auf dem letzten Umgang
schieben sich anfänglich nur einzelne einfache Rippen ein, später verschwinden die gespaltenen voll-
ständig und ihre Stelle nehmen nur mehr einfache, spärlich gestellte Rippen ein, welche auf dem
Steinkerne undeutlich hervortreten.
Auf dem ersten Viertel des letzten Umganges sehen wir die Rippe verdickt über die Umbilical-
wand heraufsteigen und knapp neben dem Nabelrand, aber schon auf der Flanke selbst, einen stumpfen
Knoten ansetzen. Hier endet der verdickte Theil der Rippe, welche sich nun spaltet; die beiden
Rippentheile sind von gleicher Stärke, verlaufen annähernd radial und gerade zum Marginalrand, wo
sie sich kurz vor Erreichen desselben etwas verdicken, sich gleichzeitig nach vorn wenden, dann auf
der Kante selbst einen längsgestellten scharfen Knoten bilden und sich jenseits desselben noch ein
ganz kleines Stück auf dem Externtheil fortsetzen und diesen dadurch etwas sculpturiren. Verfolgt
man die Stellung der anscheinend umbilical stehenden Knoten, so sieht man, dass sie bei weiterem
Wachsthum des Stückes immer weiter auf der Flanke vorrücken und auf der Wohnkammer in fast
zwei Drittel der Seitenhöhe stehen. Nach dem ersten Viertel des letzten Umganges treten sie nicht
mehr regelmässig, sondern nur mehr in weiten Abständen auf. Auf dem ersten Viertel zählt man vier
solcher Knoten und auf dem ganzen übrigen Theil nur mehr drei. Der anfänglich am Umebilicalrand
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, Bd. X. 7
50 Arthaber. [50]
verdickte Rippentheil nimmt immer mehr an Stärke ab und auf dem letzten Theil der Wohnkammer ist
keine Spur einer Berippung mehr zu sehen. Die Marginalknoten werden auf der Wohnkammer, soweit
es sich hier constatiren lässt, nicht schwächer. Auf dem Externtheil tritt eine feine, kielartige Linie
auf dem Steinkern hervor.
Die Suturlinie zeigt einen kleinen und schmalen Externlobus, breiten und tiefen ersten, sowie
breiten und in gleicher Linie mit dem Externen stehenden zweiten Laterallobus, welche Loben sämmt-
lich am Grunde gezähnt sind. Es folgt sodann noch auf der Flanke, aber schon am Umbilicalrande
anstehend, ein breiter erster Auxiliar, dessen Lobengrund ebenfalls gezähnt ist, und auf der Nabelwand
ein ganz kleiner, einspitziger Zweiter. Sämmtliche Sättel sind sehr gross, breit und ganzrandig.
Ceratites Waageni erinnert in gewissen Beziehungen der äusseren Form im Anfang der letzten
Windung an Ceratites binodosus Hauer!) (pag. 19, Taf. XI, Fig. I—5), von dem er sich jedoch später
beim Einfacherwerden der Rippen wieder ganz entfernt. Die Suturlinie hingegen ist ähnlich entwickelt
wie bei Ceratites lennanus Mojs. (ibid., pag. 22, Taf. XL, Fig. 15), von dem wieder die äussere
Form vollständig abweicht.
Formengruppe des Ceratites cimeganus Mojs.
1882. Mojsisovies E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 28
Ceratites Mojsvari Art.
Taf. IV, Fig. 6a, 2, c, d.
Durehmessen 2 nu a a rolmm
Höhe der letzten Windung . ... . .44
Dicke » » EL
Nabelweite 2. ur: a a 12
Der Externtheil ist anfänglich höher gewölbt, flacht sich aber auf der Wohnkammer selbst
stärker ab. Die Flanke ist fach gekrümmt und zeigt die grösste Anschwellung um die Flankenmitte,
knapp oberhalb der Lateralknoten. Marginal- und Umbilicalrand sind deutlich entwickelt; der Nabel
ist gross; die Nabelwand sehr steil gestellt, auf der Wohnkammer selbst jedoch weniger, mit der
das abgebildete Exemplar sich auszuschnüren beginnt. Die Involution reicht bis zu den Lateralknoten.
Die Sculptur wird aus drei Knotenspiralen von verschiedener Stärke und kräftigen, engstehenden,
theils einfachen und theils inserirten Rippen gebildet. Diese beginnen am Umbilicalrand mit einem
radıal etwas in die Länge gezogenen stumpfen Knoten, die sich sodann stark bis zum lateralen Knoten
erniedrigen, welcher in etwas mehr als dem Drittel der Flankenhöhe steht. Er ist klein, knopf-
förmig und stellenweise etwas longitudinal verlängert. Von hier setzen sich die Rippen leicht an-
schwellend, dann wieder sich verringernd über den Externrand bis auf den Marginaltheil fort, woselbst
sie eine Sculpturirung desselben bedingen. Auf dem Externrand sitzt ein grösserer stumpfer Knoten
auf, der nach aussen mit der Rundung des Marginaltheiles im Profil abschliesst. Diese Schilderung
betrifft die Hauptrippen allein. Ausserdem schieben sich als Insertionsrippen noch, meist hinter der
Hauptrippe, je eine Nebenrippe ein, die sich gegen die Flankenmitte an den Lateralknoten mehr oder
weniger deutlich angliedern, von derselben Dicke wie die Hauptrippen sind und in einem Marginal-
knoten von gleicher Stärke, wie ihn jene haben, enden. Es entspricht also einem Umbilicalknoten ein
Lateral- und zwei Marginalknoten (eventuell auch nur ein Marginalknoten); auf der Windung des
abgebildeten Stückes ist das Verhältniss 20:21:36.
Die Suturlinie ist gebildet aus einem breiten niedern Externlobus mit schmalem Medianhöcker,
grossen, breiten und tiefen ersten Laterallobus, relativ schmalen und kurzen, an Tiefe dem externen
gleichen zweiten Laterallobus und ganz kurzem ersten Auxiliarlobus auf der Flanke, an den sich auf
!) Mojsisovies E. v.. Cephalop. Medit. Triaspr.
[sı] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Ralke. 5
der Nabelwand noch ein kleiner Zacken als zweiter Auxiliar anschliesst. Die Lobengründe sind reich
gezackt; bei dem ersten Lateralen, der besonders grobe Zacken aufweist, reichen feine Zähnchen bis
hoch hinauf. Die Sättel sind rundbogig und ganzrandig; der breiteste ist der Externsattel; der erste
und zweite Lateralsattel sind nur wenig verschieden. Die Verbindungslinie der Sättel macht vom
externen zum ersten Lateral einen grossen Sprung und verläuft dann geradlinig und radial zu dem
ersten Auxiliar, der wieder in gleicher Höhe mit dem Externen steht. ]
Ceratites Mojsvari schliesst sich bezüglich der Sculptur gut an folgende Glieder der Formen-
reihe der Cimeganus-Gruppe Mojs') an: Ceratites trinodosus Mojs. (pag. 29, Taf. VIII, Fig. 5—7; 9, und
Taf. XXXVII, Fig. 6, 7), C. elegans Mojs (pag. 31, Taf. IX, Fig. 5, 6, und Taf. XXVIII, Fig. 9) und C.superbus
Mojs. (pag. 32, Taf. XXVIII, Fig. 10, und Taf. XXXIIJ, Fig. 5, 6). Mit C. superbus hat die neue Art das
Verschwinden des Verbindungsstückes zwischen Umbilical- und Lateralknoten ganz oder theilweise
gemeinsam, während die beiden anderen Formen besser bezüglich der übrigen Sculpturelemente
stimmen. Die Lobenlinie von C. elegans ist sehr ähnlich entwickelt, während diejenige von Ceratites
trinodosus gewisse kleine Verschiedenheiten bezüglich der Begrenzungslinie der Sättel zeigt.
Ein sehr naher Verwandter ist auch der jüngst?) aus dem bosnischen Muschelkalk beschriebene
Ceratites multinodosus Hauer (pag. ı2, Taf. III, Fig. 1). Ich möchte aber nicht den C. Mojsvari
mit dieser Form direct identificiren, wie Zauer, pag. 13, vermuthet, dem damals nur ein Gypsabguss
zum Vergleiche vorlag.
€. multinodosus ist bei geringerer Grösse evoluter, hat stärker abgeflachten Externtheil,
breitere Windungen, höhere und kräftigere Rippen, welche zwischen Lateral- und Marginalknoten fast
zu einer vierten Knotenreihe anschwellen, und hat die Verbindung zwischen Umbilical- und Lateral-
knoten stets deutlich entwickelt. Die Lobenlinie zeigt eher eine spitzbogige Entwicklung der Sättel,
die Berührungslinie derselben ist radial und geradlinig verlaufend und zeigt nicht die grosse Höhen-
differenz zwischen Extern- und ersten Lateralsattel, wie bei C. Mojsvari. Abgesehen davon besitzt
C. multinodosus auf der Flanke keinen Auxiliarlobus, den er erst auf der Nabelwand entwickelt.
Ceratites nov. spec. ex aff. multinodosi Hauer.
Taf. IV, Fig. 8a, 2, c.
1892. Ceratites multinodosus Hauer; Cephalop. a. d. Trias v. Bosnien, pag. ı2, Taf. III, Fig. 1.
Es liegt nur ein Bruchstück von 54mm Länge vor, welches einem Exemplar mit der Höhe
der letzten Windung von 24mm entspricht; der Sculpturtypus entspricht vollständig dem C. multino-
dosus. Die Radialrippen sind geradlinig, kräftig und treten auf dem Steinkern scharf hervor; sie
beginnen am Umbilicalrand, dessen Kante abgestumpft ist, mit einem kräftigen Umbilicalknoten, dem
grössten Knotenindividuum der Flanke. Diesem, stärker genährt als es bei C. multinodosus der Fall
ist, folgt der kleine Lateralknoten und diesem auf dem gerundeten Marginalrande der relativ kleine
Marginale. Zwischen diesem und dem Lateralen schwillt die Rippe knotenähnlich an, so dass wir bei
dieser Species, ähnlich der bosnischen Form, eigentlich fast vier Knotenspiralen unterscheiden können.
Die Flanke hat fach gewölbte Form, deren grösste Dicke ungefähr in der halben Höhe liegt. Die
Nabelwand der Hauer’schen Art scheint höher zu sein.
Aehnlich wie beide Arten in ihrer äusseren Gestalt sind auch die beiden Lobenlinien. Taf. IV,
Fig..7ö, ‚stellt ‚die Lobenlinie des Ceratites multinodosus vor, welche hier vom Original selbst und
direct durch Abpausen gewonnen wurde, weil die Abbildung in den »Cephalopoden der Trias von
Bosnien« nicht ganz gelungen ist. Wir sehen einen niederen, breiten Externlobus mit niederem Median-
höcker, tiefen und breiten ersten Lateral- und sehr kurzen, breiten zweiten Laterallobus, der an Tiefe
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
?) Hauer Fr. v., Cephalop. a. d. Trias v. Bosnien. 1892.
52 Arthaber. [52]
etwa nur bis zur Hälfte des Externen herabreicht; die Loben sind am Grunde mit wenigen Zacken
besetzt. Die Sättel sind unverhältnissmässig breit und rundbogig; der Externsattel ist der breiteste,
erreicht aber nicht die Höhe des ersten Lateralen; der zweite Lateralsattel ist nieder, breit und erreicht
fast die Spannweite des Externen; er steigt über die Umbilicalkante herab und erst knapp an der
Naht schliesst sich ein kleiner, an Tiefe dem zweiten Laterallobus gleichender Auxiliarlobus an. Die Sattel-
stämme verbreiten sich gegen die Sattelköpfe zu sehr rasch, so dass die Loben etwas zugespitzt aus-
sehen. Die Berührungslinie der Sättel bildet einen flachen Bogen, dessen Scheitel der erste Lateral-
sattel bildet.
Man könnte wohl einigermassen mit Recht sagen, dass der Hinweis auf die Beschreibung der
Suturlinie-bei Hauer genügend gewesen und die wiederholte Schilderung überflüssig sei; allein sie
erfolgte hier nur aus dem Grunde, um die Unterschiede der Suturlinien beider in Rede stehenden
Formen besser hervorheben zu können.
Taf. IV, Fig. 8c, stellt sodann die Lobenlinie der neuen Species dar. Wir sehen auf ihr sofort
die viel grössere Tiefe und Breite des Externlobus, der einen ähnlichen breiten und niederen Median-
höcker besitzt wie die bosnische Species; sodann den viel breiteren, aber nur wenig unter den Externen
herabreichenden ersten Laterallobus und einen nur halb so tiefen zweiten, dem auf der Nabelwand
ein niederer, aber breiter Auxiliarlobus folgt.
Die Loben sind am Grunde mit feineren Zacken besetzt als bei C. multinodosus; während
aber dort die Sattelstämme ganzrandig sind, ziehen sich hier feine Zähnchen etwa bis zu halber Höhe
der beiden Lateralen hinauf; der Auxiliarlobus ferner ist hier nieder und breit und liegt knapp unter-
halb des Nabelrandes, während er dort an Tiefe dem zweiten Lateralen gleicht und knapp an der
Naht steht. Die Sättel sind ganzrandig, ebenfalls rundbogig, aber kleiner als bei der Zaxer’schen Form.
Der Externe, zugleich der breiteste Sattel, ist bedeutend niedriger als der erste Laterale, der auch hier
im Scheitel des flachen Bogens steht, welcher die Sattelköpfe verbindet. Die Sattelstämme sind breit
und zeigen nicht jene Verengung gegen den Lobengrund.
Fassen wir die Merkmale beider Suturlinien zusammen, so haben wir wohl wieder denselben
Typus, der aber doch deutlich durch verschiedene Loben- und Sattelgrösse, verschiedene Form der
Zähnelung und andere Vertheilung der Suturelemente bei beiden Arten varürt ist.
Ich kann nicht unterlassen, im Anhang an die eben beschriebene Art auch einer Form
Erwähnung zu thun, welche vor nicht langer Zeit beschrieben wurde und die unser Interesse in
regster Weise wachruft durch die grossen Analogien, welche sie mit den eben behandelten Formen
aufweist, denn sie stammt nicht aus der alpinen Trias, sondern aus der Schaumkalkschicht, der oberen
Abtheilung des unteren Muschelkalkes der Hahnleite bei Sondershausen. Es ist dies
Ceratites sondershusanus Picard sp.
Tat V, Ries no, 2,c,.e:
ı892. Balatonites sondershusanus Picard, Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges., Bd. 44, pag. 483, Taf. NXIV, Fig. 1-4, 8.
Es ist vorauszuschicken, dass ausser einer kleinen Partie des Steinkernes nur der beiderseitige
Abdruck erhalten ist, und dass Herr Picard durch Ausguss des Hohlraumes das Stück selbst erst auf
diese Art reconstruirte, Die Lobenlinie ist nur stellenweise auf dem einen Theile des Abdruckes, d. h.
der Innenseite der Schale, zu sehen und habe ich versucht, nach der Abbildung Fig. 8 und nach
Analogien auch diese zu reconstruiren (Fig. ıd). Herr Picard hatte die Gefälligkeit, meiner Bitte
um Einsendung eines solchen Abgusses in der freundlichsten Weise zu willfahren und setzte mich
hiedurch in den Stand, obige Bestimmung auszuführen. Ich spreche ihm daher meinen besten Dank
dafür aus.
Die Bestimmung dieser Art als »Balatonites« ist wohl zweifelsohne eine irrthümliche. Eines
der Hauptunterscheidungsmerkmale zwischen Balatonites und Ceratites ist die bei jenem auf dem
[53] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 53
Externtheil auftretende mediane Dornenreihe, manchmal auch nur ein Kiel allein; da aber dieses
Merkmal entschieden fehlt, wir nur einen glatten Externtheil haben, so geht schon daraus hervor,
dass diese Species kein Balatonit sei.
Duschmesserer ve Be 2.9
Höhe der letzten Windung - . . . .32
Dicke » » > re.
Nabelweite (von Naht zu Naht). . . .34 »
Der Externtheil ist sehr flach gewölbt; die Flanken erlangen unterhalb der halben Höhe ihre
grösste Breite; der Marginalrand ist nur wenig abgestumpft und mit plumpen Dornen besetzt, ebenso
der Umbilicale, der die viel kleineren Umbilicalknoten trägt. Die Nabelwand ist nieder und steil
gestellt; der Nabel sehr gross; die Involution reicht kaum bis zur Hälfte der vorhergehenden Windung.
Die Sculptur wird aus sehr groben, gerundeten, geradlinig über die Flanke ziehenden Rippen
gebildet, welche im ersten Viertel der letzten Windung radial verlaufen, später von der Radiale nach
vorne abweichen.
Sie beginnen am Nabelrand und haben einen stumpfen, relativ kleinen Umbilicalknoten auf-
gesetzt, tragen in ungefähr ein Viertel der Flankenhöhe einen sehr grossen, plumpen, im Anfange der
letzten Windung zugespitzten, später abgestumpften Lateralknoten, dem auf dem Marginalrande ein
grosser, plumper, ebenfalls anfangs spitzer, später mehr abgestumpfter Marginaldorn folgt. Ausser
diesen so beschaffenen primären Rippen treten secundäre auf, von denen je eine im Intercostalfeld
entwickelt ist. Sie sind als inserirt zu betrachten, sind im oberen Flankentheil, vom Marginalrand
abwärts, nur selten unter den Lateralknoten der Hauptrippe herabreichend eingeschoben und gliedern,
sich nur im ersten Theile der letzten Windung deutlicher an die Primärrippe an. Sie erlangen schnell
nach ihrem Auftauchen aus der Lateralwand dieselbe Stärke wie die Hauptrippen, schwellen dann
ebenfalls zu einer knotenförmigen Verdickung unterhalb des Marginaldornes so wie jene an und enden
ebenfalls in einem gleichstarken Marginaldorn, der sich bei weiterem Wachsthum immer stärker ab-
stumpft. Auf dem Externtheil kann man noch ein kleines Stück weit eine Fortsetzung der Flanken-
berippung verfolgen, wodurch dieser eine Art von Sculptur, ähnlich wie Ceratites multinodosus und
Mojsvari, erhält.
Die Suturlinie (Fig. ı 2), welche ich aus den erhaltenen Resten derselben (vide Zicard, Fig 8),
die aber nicht ganz richtig gezeichnet sein können, zu reconstruiren versucht habe, würde, falls diese
Reconstruction richtig ist, einen breiten, niederen Externlobus mit breitem, niederem Medianhöcker
zeigen und schon theilweise auf der Flanke liegen. Der erste Laterallobus ist sehr breit und reicht
nur um wenig unter den Externen herab, der Zweite ist an Breite dem Externen gleichend und halb
so tief wie der Erste, dann schliesst sich auf der Flanke noch ein breiter, sehr niederer Auxiliarlobus
an. Die Art der Zähnelung ist nicht bekannt, jedoch muss sie sich auf den Lobengrund beschränkt
haben, denn auf den Sattelstämmen ist keine Spur mehr zu sehen. Die Sattelköpfe sind breit, rund-
bogig, der Externe viel niederer und breiter als der erste Laterale, der am höchsten hinaufreicht; der
zweite ist sehr klein und der Auxiliarsattel wird vom Umbilicalrand getheilt. Die Begrenzungslinie der
Sättel zeigt einen vom Marginalrand zum ersten Lateralsattel rasch aufsteigenden Bogen, der sich
dann langsam, fast geradlinig, zur Naht hinabsenkt. Wie wir sehen, würde diese Lobenlinie gut den-
selben Typus repräsentiren, wie jene von C. multinodosus Hauer, C. nov. spec. ex aff. multinodosi Hauer
und C. Mojsvari Art., und besonders mit dieser harmoniren, von der sie sich nur durch die Tiefe
des Externlobus, sowie Höhe und Breite des Externsattels unterscheiden würde. Andererseits stimmen
die Sculptur der Flanken und die Anwachsverhältnisse besser mit C. multinodosus Hauer überein.
Betrachten wir im Zusammenhang die Ceratiten des ausseralpinen Muschelkalkes, so finden
wir, dass in der ganzen Formenmenge sich drei Sculpturstadien ausscheiden lassen, welche vertreten
sind durch:
34 Arthaber. [54]
1. Den einfachsten Sculpturtypus finden wir merkwürdiger Weise erst im Hauptmuschelkalk,
woselbst er durch Ceratites nodosus de Haan vertreten ist. Es sind einfache Rippen, die einen
stumpfen Externknoten tragen und die beginnende Entwicklung eines Umbilicalen angedeutet haben.
Entsprechend der hohen Lage dieser Species sind die Loben hoch entwickelt, zeigen einen kleinen
Externlobus, einen grossen ersten, kleineren zweiten Laterallobus und 2—3 Auxiliare.
Nachdem wir in tieferen Niveaux schon höher sculpturirte Formen finden, bleiben uns als
Ausweg die beiden Annahmen, entweder eine, vielleicht sehr selten auftretende Form, die wir eben
noch nicht kennen, im unteren \Vellenkalk anzunehmen, oder für die germanischen Ceratiten einen
rücklaufenden Sculpturtypus bei fortschreitender Suturentwicklung zu acceptiren, was immerhin eine
etwas kühne Annahme wäre.
2. Ceratites antecedens Beyrich.
1858. Zeitschrift d. deutsch. geol. Gesellschaft, pag. 2ıı, Taf. IV, Fig. 4.
Hier gabelt sich die Rippe, zeigt an der Gabelstelle einen Lateralknoten und zwei Extern-
stehende.
Ein kleiner Externlobus, ein grosser erster, kleiner zweiter Laterallobus und 1—3 Auxiliare.
3. Ceratites sondershusanus Picard sp.
Mit einfachen und inserirten Rippen, welche drei deutliche und eine nur angedeutete Knoten-
spirale zeigen.
Ein kleiner Externlobus, ein grosser erster, kleinerer zweiter Laterallobus und ein Auxiliar
auf der Flanke.
Dieser Entwicklungsreihe der ausseralpinen Ceratitenformen entspricht eine ganz analoge in
den alpinen Muschelkalkbildungen, welche hier vertreten ist durch:
1. Ceratites Vyasa Diener.
1895. Pal. Indica Ser. XV., Himal. Foss. Vol. II, Part 2, pag. 19, Taf. VI, Fig. ı, 2.
Wir finden hier wieder einfache Rippen mit hervorragender Beknotung am Marginalrand.
Ein kurzer Externlobus, ein grosser erster Lateral, kleinerer zweiter, ein Auxiliar auf der Flanke
und ein zweiter, breiter auf der Nabelwand, der bei weiterer Entwicklung sich in zwei kleinere auf-
lösen dürfte.
2. Ceratites binodosus Hauer,
vergl. 1882. Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 19, Taf. II, Fig. 2.
Zeigt wieder die spärlichen Gabelrippen, welche an der Gabelungsstelle den Lateralen und am
Marginalrande die Marginalknoten tragen.
Ein kurzer Externlobus, grosser erster, kleiner zweiter, und bis zum Nabelrand zwei kleine
Auxiliarloben auf der Flanke.
3. Ceratites multinodosus Hauer.
1892. Hauer, Cephalop. a. d. Trias von Bosnien, pag. ı2, Taf. III, Fig. 1.
Auch hier finden wir wieder einfache und inserirte Rippen, welche drei ausgesprochene Knoten-
spiralen tragen.
Ein kurzer Externlobus, grosser erster und kleiner zweiter Laterallobus, dem erst auf dem
Nabelrand ein Auxiliarlobus folgt.
Aus alledem geht hervor, dass wir eine ähnliche Art der Entwicklung der Schalenornamentirung
sowohl bei den Formen des ausseralpinen wie alpinen Muschelkalkes wiederfinden, und dass man
sich fast versucht fühlen könnte, die germanischen Formen in die Formengruppen der alpinen ein-
zureihen, wenn nicht die Suturlinien sich ganz anders charakterisiren würden. Bei den germanischen
sehen wir die bei alpinen Formen unbekannte Entwicklung zahlreicher Auxiliarloben und eine Zähnelung
155 Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 55
der Loben, welche nur auf den Lobengrund beschränkt bleibt, während bei den alpinen Formen sich
in geringerer Zahl die Auxiliarelemente entwickeln und die Zerschlitzung der Loben oft bis hoch hinauf
zu den Sattelknöpfen greift. Eine Ausnahme macht allerdings Ceratites sondershusanus, der sich dies-
bezüglich schon bedeutend dem alpinen Charakter nähert.
Ceratites anceps Art.
Tat V, Eig. 2ra,0, c
Durchmesser des grössten Stückes . . . . circa 73mm
Höher densletztene Windunes. 2 nn 25 >
Dicke >» » » len Nah CIkeAN TO, K>
Nabelweite (von Naht zu Naht) a a 1a ELF OLE
Der Externtheil ist flach gewölbt, ebenso die Flanken, welche die grösste Dicke nahe am
Umbilicalrand erlangen; Nabel- und Marginalrand sind deutlich entwickelt, jedoch mit abgestumpfter
Kante. Der Nabel ist sehr gross, die Nabelwand nieder und senkrecht gestellt; die Involution bedeckt
kaum '/, der vorhergehenden Windung.
Die Berippung besteht aus auf dem ersten Umgang eng gestellten, später immer weiter aus-
einander tretenden Rippen; sie verlaufen fast geradlinig und sind nur sehr wenig nach rückwärts
schwach convex gebogen, wobei der umbilicale und marginale Anfangs- und Endpunkt in der Radial-
richtung stehen. Sie sind drahtförmig — auf dem Steinkern —, zeigen in ihrem Verlaufe nur im
oberen Flankentheil eine schwache Anschwellung und haben auf dem Umbilicalrand, über den sie
nicht hinabreichen, einen dicken und stumpfen Nabelknoten aufgesetzt, der meist noch etwas radial
auf der Flanke verlängert ist, aber dann rasch seine Höhe reducirt; in weniger als !/, der Seiten-
höhe tritt ein kleiner Lateralknoten auf, der noch kräftiger auf der vorletzten Windung entwickelt
ist, dann aber immer undeutlicher wird. Auf dem Marginalrand findet die Rippe ohne eigentliche
Anschwellung mit einer Wendung nach vorn ihr Ende. Ausser diesen so beschaffenen Hauptrippen
treten noch inserirte Nebenrippen auf, welche am Marginalrand von gleicher Stärke wie jene sind
und bis hinab zum Umbilicalknoten, auf älteren Windungstheilen jedoch nur in die Höhe des
Lateralen reichen. Sie gliedern sich theils mehr, theils weniger deutlich an die Hauptrippe an,
stellenweise hat es auch den Anschein, als wenn ein verdicktes Rippenstück sich im Umbilicalknoten
gabeln würde.
Die Suturlinie zeigt einen breiten, niederen Externlobus mit niederem und breitem Median-
höcker; der erste Laterale ist der grösste, der zweite kürzer und viel kleiner; auf der Nabelwand folgt
ein sehr flacher, an Breite dem zweiten Lateralen gleichender Auxiliarlobus. Die Loben sind am Grunde
gezähnt, der erste Laterallobus hat ausser seiner Zähnelung zwei grössere Zacken.
Von den Sätteln ist der Externsattel nieder, sehr breit und wird von der Marginalkante
getheilt; der erste Laterale ist viel kleiner, der zweite flach und sehr kurz und findet sein Ende jenseits
der Umbilicalkante. Sie sind alle ganzrandig; verbindet man die Scheitelpunkte der Sattelköpfe, so
erhält man eine sehr flach gekrümmte Linie.
Ceratites anceps erinnert in seinem Sculpturtypus bezüglich der weitgestellten und relativ
schwach entwickelten Rippen eher an die Formen der Cimeganus-Gruppe Mojsisowics‘, nimmt aber
einen gesonderten Platz in Folge der Stellung des Lateralknotens und der Involutionsverhältnisse ein.
Besonders letztere bringen diese Form wieder der Zoldianus-Gruppe näher, mit der sie auch fast die
Form der Suturlinie gemeinsam hat. Nur die Suturlinie von C. multinodosus Hauer (pag. 51, Taf. IV,
Fig. 7 5) zeigt gewisse Aehnlichkeiten, und zwar die Breite des Externsattels im Verhältniss zum
ersten Lateralen und das Auftreten eines Auxiliaren unterhalb der Nabelkante. Gänzlich verschieden ist
jedoch das Höhenverhältniss dieser Sättel bei beiden Formen.
56 Arthaber. [561
Aus der Zoldianus-Gruppe Mojsisovics’ stehen bezüglich der Suturlinie und der Involutions-
verhältnisse wohl Ceratites gosaviensis Mojs.!) (pag. 30, Taf. X, Fig. 8) und Ceratites Reiflingensis Art.
(pag. 56, Taf. V, Fig. 3) am nächsten.
Formengruppe des Ceratites Zoldianus Mojs.
1882 Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 39.
Ceratites Reiflingensis Art.
Tat V,sBigs az, 2rc.
Durchmesser m rom
Höhe der letzten Windung . . . . .25 »
Dicke >» » > IE eh
Nabelweiter rs
Der Externtheil ist flach gewölbt; die Flanken zeigen eine flache Wölbung, welche die grösste
Breite unterhalb der Flankenmitte erlangt; Marginal- und Umbilicalrand ist kantig entwickelt und
mit je einer Knotenspirale besetzt; die Nabelwand ist hoch, besonders im letzten Theile, und sehr
steil gestellt. Diese Form ist wenig involut, indem weniger als die Hälfte der früheren Windung
involvirt wird.
Die Sculptur wird aus dicken, knotentragenden, eng gestellten Rippen gebildet, die im All-
gemeinen einen radialen Verlauf haben, jedoch ein flach convexes Mittelstück zeigen. Sie werden auf
dem oberen Theil der Umbilicalwand erst sichtbar und tragen auf dem Nabelrand einen stumpfen
Knoten, welcher gegen das Ende der Wohnkammer zu fast ganz verschwindet, so dass die Rippe
ohne Anschwellung mit ihrer normalen Stärke plötzlich daselbst ihr Ende findet. Zwischen dem
umbilicalen und lateralen Knoten, der ungefähr in ersten Viertel der Flankenhöhe liegt, verringert sich
die Rippe nicht und setzt sich in gleicher Stärke bis zum Marginalrand fort, wo sie, sich nach vorwärts
wendend; noch ein klein wenig auf den Externtheil übertritt und auf der Flankenseite eine knoten-
förmige Anschwellung zeigt, welche auf dem Knie der Rippe, also direct auf der Kante aufsitzt.
Ausser den Primärrippen, deren Verlauf der eben geschilderte ist, treten noch secundäre auf,
welche als inserirt zu betrachten sind, am Marginalrand dieselbe Beknotung wie jene haben, parallel
denselben verlaufend sich auswärts des Lateralknotens mit einem schwachen, bogenförmigen Rippen-
stück an die Hauptrippe angliedern und eine schwache Anschwellung im oberen Drittel der Flanken-
höhe haben, sonst aber an Stärke den primären gleichen.
Auf der Wohnkammer wird die Berippung viel plumper.
Die Suturlinie zeigt einen kurzen, relativ breiten Externlobus, etwas tieferen, breiten ersten
Lateral- und kurzen, an Breite dem externen fast gleichenden zweiten, sowie einen die ganze Nabel-
wand einnehmenden Auxiliarlobus. Die Lobengründe sind fein gezähnt, nur der erste Laterale zeigt
zwei grössere Zacken am Grunde. Der Externsattel ist sehr breit und liegt zum grösseren Theile
schon auf der Flanke, der erste Laterale ist kleiner, jedoch etwas höher als der Externe, der zweite
ist sehr nieder, breit und reicht bis zur Nabelkante. Die Sättel sind ganzrandig und bilden im Ganzen
einen ausserordentlich flachen Bogen.
Ceratites Reiflingensis ist ein Vertreter der Formengruppe des C. Zoldianus Mojs.!) (pag. 39)
und schliesst sich an den Ceratites gosaviensis Mojs. (ibid., pag. 39, Taf. X, Fig. 8) an. Ersterer hat,
wie die meisten Formen dieser Gruppe, sehr enggestellte massive Rippen, welche etwas stärker ge-
krümmt sind als bei Ceratites gosaviensis und Ceratites zoldianus (ibid., Taf. X, Fig. 5, 6).
") Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[57] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 57
Die Art der Involution nähert ihn dem Ceratites gosaviensis, der jedoch bei fortschreitendem
Wachsthum die Beknotung der Flanke fast vollständig verliert, während hier wenigstens der Lateral-
knoten bestehen bleibt; auch besitzt Ceratites Reiflingensis keinen faden- oder drahtförmigen Kiel wie
der Letztverglichene, der sich auch durch etwas geänderte Lobenform auszeichnet: die Loben sind
nur wenig gezähnt, während die Reiflinger Species reichere Zähnelung aufweist.
Ein anderes vorhandenes Exemplar scheint eine etwas flachere Varietät vorzustellen.
Ceratites Reiflingensis var. exiguus Art.
MWarsvseRiersra, dc:
Dunehmessene se ee eirer, 36. mm
klöherdermletzten Windung ... . ze.ız
Dicke » > 5 a RE
Natbelwertege me a 7
Diese Form wurde wegen den etwas weiter gestellten, auch massiveren Rippen, ferner wegen
der etwas stärker entwickelten Umbilical- und Marginalknoten von der Species selbst abgetrennt.
Die Suturlinie zeigt kleine Verschiedenheiten, so ist z. B. der zweite Laterallobus kleiner,
schmäler und auch weniger gezackt.
Ceratites pseudovindelicus Art.
Taf. V, Fig. 4 o, 2, e.
Düschmessenn a Ra. eircar 43 mm
Höhe der letzten Windung . . . . .22
Dicke > > een cau tg
Nabelweitenen. ange BIRNEN 20 872
Die Externseite ist noch etwas flacher wie bei Ceratites Reiflingensis (ibid., pag. 56), die Flanken
fast ebenflächig entwickelt; Marginal- und Umbilicalwand sind deutlich ausgebildet und tragen je eine
Knotenspirale; die Umbilicalwand ist mässig hoch und fast senkrecht stehend; die Involution umfasst
ungefähr zwei Drittel der Flankenhöhe, was einen relativ engen Nabel bedingt.
Die Sculptur besteht aus denselben Elementen wie bei Ceratites Reiflingensis; die Rippen sind
stark und massiv, mit einer schwachen Anschwellung zwischen Lateral- und Marginalknoten versehen
und daselbst schwach concav nach vorn gebogen; die Hauptrippen tragen auf dem Nabelrand sehr
kräftige, runde Umbilicalknoten und kleine Laterale in kaum ein Drittel der Flankenhöhe und kräftige
dornenähnliche Marginalknoten. Es besteht also der Unterschied zwischen Ceratites pseudovindelicus
und Ceratites Reiflingensis bezüglich der Knoten in den hier kräftig ausgebildeten Umbilical- und
Marginalknoten, welche dort zurücktreten gegen den stärker ausgebildeten Lateralen.
Auch die Suturlinie ist ähnlich entwickelt; nur ist hier der Externlobus grösser und breiter,
der zweite Laterale am Grunde zweispitzig und hat ausserdem jederseits noch zwei kleine Zähne: der
Auxiliarlobus ist hier viel kleiner und liegt auf der Nabelkante. Der Externsattel liegt schon fast ganz
auf der Flanke und der Grössenunterschied zwischen ihm und dem ersten Lateralsattel ist nicht so
bedeutend wie bei Ceratites Reiflingensis.
Der Name wurde wegen der grossen Aehnlichkeit dieser Species mit Ceratites vindelicus
Mojs.') (pag. 40, Taf. X, Fig. 7) gewählt, von dem er sich nur durch die etwas enger gestellten,
kräftigeren Rippen und durch das Fehlen der Externfurche mit den sie begleitenden Kiellinien aus-
zeichnet, und auch flachere Flanken als jener hat. Die Suturlinie ist bei Ceratites vindelicus nicht bekannt.
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd, X. 8
8 Arthaber. [58]
Formengruppe der Circumplicati.
1882. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 43.
Ceratites tuberosus Art.
Taf. V, Fig. 6 a, b, DAUTIE,
Durchmesser nes
Höhe der letzten Windung . . . . .20 »
Dicke » » » ee
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . .I2 «
Der schmale Externtheil ist flach gewölbt; die Flanken schwellen gegen die Nabelregion zu
an; Marginal- und Umbilicalrand sind gerundet, und zwar tritt jener in der Form einer abgestumpften
Marginalkante auf, während dieser besonders auf der Wohnkammer mit breiter Rundung in die
Nabelwand übergeht. Letztere ist anfangs senkrecht stehend, später nur mehr steil gestellt.
Die Sculptur ist aus einfachen, circumplicaten Rippen gebildet; sie beginnen auf der Flanke,
nahe dem Umbilicalrand, mit einem stumpfen Knoten, sind nicht scharf individualisirt, sondern treten
nur als radial verlaufende Anschwellung auf, welche sich gegen den Marginalrand immer mehr ver-
mindert und noch vor Erreichen desselben verschwindet. Auf der letzten Windung zählt man sieben
solcher Rippen, auf der vorhergehenden fast die doppelte Anzahl; gleichzeitig ist die umbilicale An-
schwellung mehr an den Nabelrand vorgerückt, der hier auch weniger gerundet erscheint.
Ausserdem treten feine Radiallinien auf der Schale auf.
Die Involution ist sehr gross, indem die Flanke der vorhergehenden Windung bis zu den
Umbilicalknoten umhüllt wird.
Die Suturlinie hat flach-bogenförmigen Verlauf; der Scheitel des Bogens wird vom ersten
Lateralsattel gebildet, der oberhalb der Flankenmitte liegt; der Externlobus ist breit, kurz; der erste
Laterale ist fast doppelt so tief wie der Externe, viel kleiner ist der zweite; sie sind alle sehr reich
gezackt, so zwar, dass die Zacken bis hoch zu den Sattelbögen hinaufreichen; an den zweiten Lateralen
schliesst sich noch auf der Flanke ein kleiner Auxiliarlobus an. Der Auxiliarsattel liegt anfangs der
letzten Windung auf dem Umbilicalrand und zeigt eine spitzzackige Einkerbung; dann schliesst sich
auf der Nabelwand ein breiter, niederer zweiter Auxiliarlobus an. In etwas mehr als der Hälfte der
Windung hat sich die Einkerbung im ersten Auxiliarsattel schon zu einem kleinen secundären,
deutlich abgetrennten Auxiliarlobus entwickelt, der auch gleichzeitig auf die Flanke selbst vorgerückt
ist. Wir haben also drei Auxiliarloben bei einem ausgewachsenen Individuum. Der Extern-, sowie der
erste und zweite Lateralsattel haben rundbogenförmigen Verlauf; die Sattelstämme sind durch die
reiche Zackung ziemlich stark verengt. Der höchste und grösste Sattel ist der erste Laterale, der
niederste der Externe.
Ceratites tuberosus schliesst sich enge an Ceratites aster Hauer!) (pag. 14, Taf. III, Fig. 3) und
Ceratites Erasmi Mojs.?) (pag. 43, Taf. XL, Fig. ı3) an. Alle drei Formen haben die circumplicate, an
Dinarites dalmatinus Hauer (pag. 8, Taf. I, Fig. 7, 8) erinnernde äussere Form, unterscheiden sich
aber von einander durch die Anzahl der Knoten, respective Rippen. Ceratites tuberosus hat nur sieben,
während Ceratites Erasmi und Ceratites aster deren je neun aufweisen; auch hat ersterer die Knoten
mehr lateral stehend, was mit der weiter abgeflachten Nabelwand zusammenhängt, während letzterer
sich wieder von Ceratites tuberosus durch den etwas engeren Nabel unterscheidet.
Auch die Lobenlinie zeigt bei diesen drei Formen einen gewissen Grad von Verschiedenheit;
>]
z. B. bezüglich des Externlobus, der wieder in Zusammenhang mit der verschiedenen Breite des
1) Hauer, Cephalop. Trias v. Bosnien. 1892.
2?) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[59] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 59
Externtheiles steht. Bei Ceratites tuberosus, der den schmalsten Externtheil hat, liegt jener, ähnlich
wie bei Ceratites Erasmi, fast ganz auf der Flanke, während er bei Ceratites aster noch vollständig
auf dem Marginaltheil liegt. Der bogenförmige Verlauf der Sättel ist wieder bei Ceratites aster und
tuberosus derselbe, während bei Ceratites Erasmi der Externsattel dieselbe Höhe wie der erste Laterale
hat. Bezüglich der Auxiliare haben wir wieder eine Aehnlichkeit mit Ceratites Erasmi, der zwei, fast
gleich grosse, ausserhalb des Nabelrandes und einen kleinen auf der Nabelwand hat, während Ceratites
tuberosus bei viel kleinerer Gestalt erst einen grossen, dann kleineren Auxiliar auf der Flanke und
einen wieder etwas grösseren auf der Nabelwand hat. Ceratites aster hingegen hat bei kleinerer Gestalt
als das Reiflinger Exemplar nur zwei Auxiliare, von denen der erste schon zur Hälfte auf der Nabel-
wand liegt.
Ceratites (Danubites?) spec. indet.
Es liegt ein Bruchstück von allerdings sehr grossen Dimensionen vor und diese sind auch die
einzige Ursache der Erwähnung, da sonst mit dem Stück nichts anzufangen ist.
Der Durchmesser beträgt . . . circa 350 mm
Hoher der/letzten Windung . . ... . 902 >»
Nalbeiweltersr re DE eeccitcan 78
Man erkennt eine im Marginaltheile am meisten aufgetriebene Flanke, die sich dann flacher
gegen den Nabelrand zu senkt. Die Umbilicalwand ist anfangs hoch, erniedrigt sich aber gegen Ende
der letzten Windung. Die Nabelweite ist relativ gering für den grossen Durchmesser. Die Rippen
haben einen den Danubiten ähnlichen circumplicaten Charakter; an einer Stelle jedoch schiebt
sich am Marginaltheile eine Zwischenrippe ein; auch lassen sich gegen Ende des Windungstheiles
zwei längliche Anschwellungen beobachten: eine in der Umbilical-, und eine in der Marginalregion.
Ceratites (Danubites?) spec. indet.
Taf. VI, Fig. 1a, 2.
Ein vorliegendes Bruchstück hat annähernd folgende Maasse:
Durchmesser u Se rreirear ts mm
kiöhe.derletzten Windung. 2 2.323»
Nabelweite . . er circa 16
Die Form ist schlank und hochmündig, mit hochgewölbtem Externtheil, fast flachen Flanken,
mit niederer schräggestellter Nabelwand und abgerundetem Umbilicalrand. Sie ist weitnabelig und die
Umgänge sind sehr schwach umhüllend. Die Berippung ist eine den Danubiten ähnliche und besteht
aus einfachen dicken, auf dem vorletzten Umgang engstehenden, später weiter auseinander treten-
den Rippen.
Isolirter Typus.
Ceratites altecostatus Art.
Taf. V., Fig. 7 a, b, c, a.
Birchmessense 2 mer 7, Feircaar mm
Höhe der’ letzten Windunge= . . . .ıI
Dicke » > ee Bee!
Nabelweitegee alla ne en 0.10
Der Externtheil ist flach; die Flanken sind flach gewölbt und erreichen die grösste Dicke unter-
halb der halben Flankenhöhe; die Marginalkante ist deutlich entwickelt und gibt besonders dem letzten
Windungstheile ein eckiges Aussehen; der Umbilicalrand ist weniger deutlich markirt und die Kante
gi
60 Arthaber. [60]
abgestumpft; die Nabelwand ist relativ nieder und schief stehend; die Involution ist gering und wird
etwa ein Drittel der vorhergehenden Windung umhüllt.
‘Das zur Abbildung gelangte Stück ist bis zum Ende gekammert, jedoch drängen sich die
Kammern aüch dort noch nicht so, dass man annehmen könnte, dass hier der Beginn der Wohnkammer
sei, weshalb man für ein ausgewachsenes, vollständig erhaltenes Stück dieser Species wohl einen Durch-
messer von circa 55 mm annehmen kann. Wir haben also bei dem abgebildeten Stück grösstentheils
noch Jugendwindungen, bei welchen sich die Sculptur ziemlich bedeutend ändert. Bis zur letzten
Hälfte des letzten Umganges ist der Externtheil noch flach gerundet und bekommt erst dann sein
flaches, eckiges Aussehen. Auch die Flanken sind stärker gekrümmt und werden erst späterhin flacher,
behalten aber doch eine gewisse Wölbung bei.
In derselben Art ändert sich auch die Berippung. Sie besteht wohl durchgehends aus sehr
hohen, schlanken Rippen, welche bei zunehmendem Alter ihr Aussehen derart verändern, dass sie
anfangs theils als einfache Rippen, theils als einfache mit inserirten Zwischenrippen, theils als deutliche
Spaltrippen entwickelt sind, während später nur mehr Haupt- und inserirte Zwischenrippen auftraten.
Erstere beginnen dann hart am Nabelrand mit einer kleinen, länglichen Verdickung, tragen in circa
ein Drittel der Flankenhöhe einen kleinen knopfförmigen Knoten und enden am Marginalrand mit
einer stumpfen, knotenförmigen Verdickung. Zwischen dem Lateral- und Marginalknoten schwillt die
Rippe wieder ein wenig an. Die inserirte Rippe reicht nicht bis zum Lateralknoten und erlangt am
Marginalrand dieselbe Stärke wie die Primäre. Beide halten die Radialrichtung ziemlich genau ein.
Stellenweise folgen zwei Hauptrippen auf einander, wodurch eine Art von Einschnürung sich entwickelt,
welche undeutlich auch auf dem Externtheil zu sehen ist.
Hier setzen die beiderseitigen Rippen über denselben hinüber, fallen aber in der Mitte mit dem
Scheitel des flachen Externtheiles fast zusammen, so dass gegen Ende der Windung in radialer Richtung
deutlich die Kerbung hervortritt, während am Anfange derselben noch ein schmaler, glatter Median-
theil sichtbar ist. Nur an einer Stelle, hinter der eben erwähnten Einschnürung, setzt die Rippe massiv
und erhaben über den Externtheil hinüber.
Die Suturlinie zeigt einen niederen, breiten Externlobus mit schmalem und niederem Medianhöcker;
ein relativ schmaler sehr tiefer erster Lateral, schmaler, an Tiefe dem Externen gleichender zweiter und
auf dem Nabelrande ein kurzer Auxiliarlobus. Die Loben sind nur am Grunde gezähnt. Die Sättel sind
flach gerundet, der Extern- und erste Lateralsattel fast von gleicher Breite, der zweite sehr klein, und
gegen die Naht zu ist auch noch der Auxiliarsattel sichtbar. Die Sattelköpfe stehen an einer geraden Linie.
Ceratites altecostatus stellt einen isolirten Typus unter den bis jetzt bekannten Ceratiten vor,
auf welchen das Charakteristicum: »Radialsculptur auf dem Externtheil stets unterbrochen«, keine
rechte Anwendung mehr findet. Es ähnelt diese Form schon in gewisser Beziehung den, in der Folge
beschriebenen Reiflingiten, und hat auch, so wie diese, weit abstehende Kammerscheidewände.
Unterfamilie: Tirolitinae Mojs.
Gattung: Balatonites Mojs.
Gruppe der Balatonites gemmati Mojs.
1882. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 78.
Balatonites balatonicus Mojs.
Taf. V], Fig. 2a, 2, 02a pRienswa,ın ca.
1872. Ammonites balatonicus Mojsisovics, Ueber ein erst kürzlich aufgefundenes unteres Cephalopoden-Niveau im Muschel-
kalk der Alpen. Verhandlg. k. k. geol. R.-A., pag. 190.
1873. Ammonites balatonicus Boeckh, Die geologischen Verhältnisse des südlichen Theiles des Bakony. Mittheilungen aus
dem Jahrbuche der kgl. ungar. geol. Anstalt, Bd. II, pag. 61.
Be
[61] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 61
1873. Trachyceras balatonicum Mojsisovics, Ueber einige Triasversteinerungen aus den Südalpen. Jahrbuch der k. k. geol.
R.-A., pag. 426, Taf. XIII, Fig. 3, 4.
ı882. Balatonites balatonicus Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 78, Taf. IV, Fig. 2—6.
Diese von Mojsisovics aufgestellte Gattung und Art wird auf Taf. IV seines eben citirten Cepha-
lopodenwerkes in fünf verschiedenen Exemplaren abgebildet und im Texte die grosse Variationsfähigkeit
der Species betont. Die angegebenen Dimensionen passen auf das loc. cit. Fig. 2 abgebildete Stück,
folglich ist wohl dieses als Typus aufzufassen. Das in der vorliegenden Arbeit auf Taf. VI, Fig. 3 a, db, c
abgebildete Bruchstück schliesst sich gut an das oben citirte Mojsisovics’ an, zeigt aber ebenfalls wieder
gewisse geringere Unterschiede.
Der Externtheil ist, abgesehen von den Mediandornen, ziemlich hoch, die Flanken ausser-
ordentlich flach gewölbt; der Marginalrand ist scharf hervortretend, der Umbilicale stark abgerundet
und lässt nur eine niedere, senkrecht gestellte Nabelwand offen; die Involution ist gering, ungefähr
ein Drittel der früheren Windung bedeckend, der Nabel sehr weit.
Sculpturirt ist diese Variation mit dornen- und knotentragenden Rippen. Wir bemerken auf dem
Umbilicaltheil, jedoch schon auf der Flanke selbst, enggestellte, grosse, spitz-gerundete Umbilical-
knoten, zugleich die grössten Knotenindividuen der Windung. Hier strahlen zwei Primärrippen aus,
welche aber nur alsflache Anschwellung bis zur halben Flankenhöhe entwickelt sind, und je einen kleineren,
spitzgerundeten Lateralknoten tragen, sich dann etwas verstärkt bis zum Marginalrand fortsetzen und
daselbst randlich ‚längsgestellte scharfe Marginaldornen ansetzen. Auf dem Externtheil selbst ist die
Rippe nur mehr undeutlich entwickelt; sie erscheint vom Marginaldorn aus knieförmig nach vorn
gebogen und trägt dort, wo sie mit dem Rippenfortsatz der anderen Seite zusammentrifit, einen hohen,
scharfen, längsgestellten Externdorn, der die Mitte des Externtheiles einnimmt. Die Schale erscheint
hier wie von unten durch den scharfen Dorn emporgehoben, was dem Externtheil ein scharfes, schnei-
dendes Aussehen im Profile verleiht.
Die Rippen selbst verlaufen auf der Flanke geradlinig und radial, sind sehr eng gestellt und
tragen zwischen Lateral- und Marginaldorn noch einen kleinen accessorischen Knoten, stellenweise
nur eine kleine Anschwellung der Rippe.
Wie man sieht, zeigt sich die Variationsfähigkeit dieser Species hier wieder. Das bei Moysisowics
abgebildete Stück (Fig. 2) ist involuter. Ferner sieht man wohl auch das Ausstrahlen zweier Rippen vom
Umbilicalknoten, jedoch meist in der Art, dass eine stärkere und eine sehr viel zartere von hier aus
sich entwickeln; ausserdem treten aber auch einfache Rippen auf, die vorne etwas stärker sind und
weiter von einander abstehen als bei dem Reiflinger Exemplar, bei dem auch die Externdornen viel
schärfer entwickelt sind, was übrigens mit dem verschiedenen Alter der Individuen zusammenhängen
mag. Die Dimensionen des Fig. 3 a, d, c abgebildeten Stückes sind:
Dimelanmesgars no un a ae en
klohezderiletzten Windung’: E77 276 >
Dicke >» » » a Eee
Nabelwerteumere ee NE ee incae rd
Die Suturlinie von Balatonites balatonicus war bis jetzt noch nicht bekannt. Fig. 3 c zeigt die-
jenige des oben besprochenen Stückes. Wir sehen eine flach gespannte Suturlinie, bei welcher der
erste Lateralsattel die grösste Höhe erreicht und, analog der geringen Involution, erst am Umbilical-
rande den Auxiliarlobus.
Der Externlobus ist tief, mit zwei schmalen Flügeln, welche von einem schmalen, hohen
Medianhöcker getheilt sind, der fast die Höhe des Externsattels erreicht; der erste Laterallobus
ist nur um wenig tiefer als der Externe, und breit; der Zweite hat dieselbe Form wie der Erste, die
Tiefe des Externen und, der geringeren Tiefe entsprechend, auch etwas geringere Breite wie der Erste;
ein breiter Auxiliarlobus folgt auf der Nabelwand. Die Loben-Tiefen sind reich gezähnt. Die Sättel
62 Arthaber. [62]
sind rundbogig; der Externe, etwas abgeflacht auf der äusseren Seite, ist der Grösste, liegt fast ganz
auf der Flanke und hat etwas geringere Höhe wie der erste Laterale, welcher kleiner und höher ist;
sein Sattelstamm ist etwas verjüngt; der zweite Laterale ist viel kleiner und niederer und reicht bis
zum Umbilicalrand. Die Sättel sind ganzrandig.
Eine andere Variationsrichtung repräsentirt das in Fig. 2a, d,c,d abgebildete Fragment. Wir
haben ungefähr die Hälfte des letzten und die Hälfte des vorletzten Umganges noch gut erhalten und
sehen, dass auch diese, ähnlich dem oben besprochenen Stücke, zu der weiter genabelten Varietät
gehören. Ich möchte dieses Stück noch am ehesten dem Balatoniten von Köveskälla aus dem Bakony-
Walde gleichstellen, welches Mojszsovics loc. cit. Taf. IV, Fig. 5, abbildet. Es ist jenes Stück zwar sehr
schlecht erhalten, jedoch sieht man immerhin genügend viel, um die grobrippige Varietät zu erkennen,
gegenüber der feinrippigen auf Fig. 2, und sieht die groben, einfachen, bedornten Rippen, zwischen
denen eingeschaltete Zwischenrippen auf der oberen Flankenhälfte auftreten. Der Externtheil trägt
scharfe, im Alter abgestumpfte Kieldornen.
Ganz dasselbe finden wir bei dem Reiflinger Exemplar wieder. Der Externtheil ist schmal,
relativ schmäler als bei dem Stück von Köveskälla, die Flanken sind flach gewölbt und erreichen die
Fig. 10.
Balatonites cfr. Ottonis Buch. sp.
Reconstruction nach £. v. Mojsisovics: Cephalopod. Medit. Triaspr.. Taf. VI, Fig. ı o.
grösste Breite im oberen Theil; der Marginalrand ist schärfer als der Umbilicale entwickelt, der
abgestumpft ist und in eine schräg gestellte Nabelwand übergeht.
Die Berippung besteht aus groben primären Rippen, welche nach rückwärts flach convex
gekrümmt sind und mit knieförmiger Knickung vom Marginalrand aus auf den Convextheil übertreten;
sie beginnen am Nabelrand mit einem spitzen, dornartigen Knoten, verschwinden fast vollständig und
treten erst im Lateraldorn wieder auf, der etwas unterhalb der Flankenmitte liegt. Derselbe erscheint
an allen Stellen gebrochen und ist es wohl schon bei Lebzeiten des Thieres grösstentheils gewesen,
oder er war mindestens stark abgestumpft. An einer Stelle ist er jedoch noch in der Gesteinsdecke
erhalten gewesen und hier sehen wir einen circa 5 mm langen dornigen Stachel, der auf der Flanke
aufsitzt. Es ist selbstverständlich, dass sie nur in den allerseltensten Fällen erhalten bleiben können.
Stellen wir uns einen solchen Balatoniten mit seinen Stacheln vor, so müsste er ein ähnliches Aus-
sehen gehabt haben, wie etwa Margarites circumspinatus Mojs!) (pag. 299, Taf. CXVII, Fig. 6). Am
Marginalrand sitzt sodann ein grösserer abgestumpfter Marginalknoten, über den hinaus sich die
Rippe mit gleicher Breite und Höhe stumpfwinklig gegen rückwärts gewendet bis zur Medianlinie fort-
setzt, daselbst mit der Rippe der anderen Flanke zusammenstösst und einen dicken, meist abgestumpften
längsgestellten Externknoten bildet. Zwischen Marginal- und Lateraldorn tritt ein accessorischer kleiner
Dorn oder Knoten auf. Die eingeschobene Zwischenrippe ist auf dem Extern- und Marginaltheil gleich
stark wie die Primäre entwickelt, reicht nicht bis zum Lateraldorn hinab und verjüngt sich sehr schnell.
!) Mojsisovies E, v., Cephalop. Hallst. Kalke, Bd. VI, 2. 1893.
[63] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke., 63
Die Suturlinie dieser Varietät ist ganz ähnlich entwickelt wie bei der oben Beschriebenen
(Tate ViIeRIS5%0). ‚Hier schen wir (Taf. "VI, Fig. 5 e) ähnliche Verhältnisse, jedoch ist der Extern-
lobus durch einen noch höheren und schmäleren Medianhöcker getheilt; das grösste Sattelelement ist
der erste Lateralsattel und sämmtliche Sättel bilden nicht einen flach gespannten Bogen, sondern
reichen an eine Radiallinie hinan.
So auffallend wohl bei dieser Varietät der lange Lateralstachel erscheinen mag, so ist er doch
keineswegs als etwas ganz Neues aufzufassen; nur der zufällige Erhaltungszustand verhinderte die
Kenntniss derselben bis jetzt. Betrachten wir z. B. den von Mojsisovics!) gegebenen Durchschnitt der
letzten Windung von Balatonites cfr. Ottonis Buch. sp. (pag. 78) auf Taf. VI, Fig. ı d, so sehen wir
dort im Profil die Sockeln zu den mehr oder weniger langen Stacheln, welche, Fig. ı a, sämmtlich
gebrochen sind. Reconstruirt man sich diese Dornen oder Stacheln, so erhält man ein Profil, das dem-
jenigen der obigen Varietät entschieden ähnelt (Fig. ro).
Balatonites hystrix Art.
Taf. VI, Fig. 4a, d, Fig. 5.
Höhe der letzten Windung . . . . . 25mm
Dicke >» » » Be eincagrLom>
Nabelweite 2 Ne 35 >
Der Convextheil ist, abgesehen vom Externdorn, abgeflacht; die Flanken sind flach, schwellen
nur mässig gegen die Lateralknoten zu an und senken sich, wenigstens auf der letzten Windung,
ohne ausgesprochene Umbilicalkante mit abgeschrägter Nabelwand zur Naht hinab; die Marginalkante
ist durch eine Dornenreihe markirt; die Mitte des Externtheiles trägt scharfe Kieldornen; die Invo-
lution ist gering, die Species weitgenabelt.
Die Radialsculptur besteht aus massiven, hohen Hauptrippen, welche vom Nabelrand bis zum
Externdorn reichen und kürzeren, parallel zu diesen verlaufenden Nebenrippen, welche, sowie die Haupt-
rippen, einen starken Externdorn tragen. Erstere steigen mehr oder weniger deutlich von der Naht aus
über die Nabelwand hinauf, tragen auf dem Nabelrand einen hohen, spitzen Umbilicaldorn, etwas unter
halb der Flankenmitte einen spitzen und grossen, radial etwas in die Länge gezogenen Lateraldorn und
auf dem Marginalrand einen etwas kleineren Marginalen; zwischen Marginal- und Lateraldorn sitzt
ausserdem noch ein wohl relativ grosser, aber im Verhältniss zu den beiden Dornen nur kleiner
accessorischer Flankenknoten; vom Marginaldorn aus behält die Rippe fast genau die Richtung und
Stärke desselben auf den Flanken bei und bildet dort, wo sie in der Mitte des Convextheiles mit der
correspondirenden Rippe der anderen Flanke zusammentrifft, einen ungefähr 2'/, mm hohen, längs-
gestellten und schneidenden Externknoten; zwischen den einzelnen Externknoten tritt auf dem Steinkern
deutlich eine feine Mittellinie auf.
Zu jeder Hautrippe gehören, wenigstens in dem Altersstadium, dem die vorliegenden Stücks
angehören, je zwei Nebenrippen. Dieselben haben parallelen Verlauf mit jenen, zeigen denselben
hohen Externdorn, dieselbe Rippenstärke auf den oberen Flankenpartien, mit gleichstarkem Marginal-
dorn und accessorischen Flankenknoten; jedoch erlischt die Eine in der Höhe des Lateraldorns, die
Andere schon etwas früher, zeigt aber auch dann noch analog diesem ein kleines Lateralknötchen.
In der unteren Flankenhälfte haben wir sodann nur mehr die Hauptrippen allein und am Umbilical-
rand einen kleinen, etwas mehr flankenwärts stehenden Umbilicalknoten, der, zu den Nebenrippen
gehörend, meist in der Verlängerung der grösseren liegt.
Die Rippen haben im Ganzen einen leicht bogenförmigen Verlauf und sind gegen vorn
flach concav.
1) Mojsisovics E, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
64 Arthaber. 164]
Fig. 5 zeigt den Durchschnitt eines zweiten Bruchstückes, welches zweifelsohne einem jüngeren
Exemplare angehört und flacher gewölbte Flanken hat. Es gelang die nicht abgewitterte, aber leider
etwas verdrückte Schalenhälfte blosszulegen, welche einen kleineren Externdorn zeigte, wie Fig. 42, hin-
gegen einen spitzen Marginaldorn, ausserordentlich grossen ovalen Lateraldorn, der in 2mm Höhe
leider gebrochen ist, aber dann noch eine grosse ovale Bruchfläche zeigt, weshalb wohl der Schluss
nicht zu gewagt erscheint, dass er bedeutend grösser gewesen ist, vielleicht ein langer Lateralstachel
war. Auch der Umbilicaldorn zeigt noch eine grosse Bruchfläche und dürfte ebenfalls stachelähnlich
gewesen sein. Ich habe daher in Fig. 5 ein reconstruirtes Bild dieser Stacheln gegeben, wobei die
schwarz gehaltenen Theile die erhaltenen Sockeln derselben darstellen.
Die Suturlinie ist nicht bekannt.
Balatonites hystrix ähnelt auf den ersten Blick vollständig dem Balatonites balatonicus Mojs.')
(pag. 78, Taf. IV, Fig. 2—6), von dem er sich nur durch das regelmässige Auftreten zweier statt einer
Nebenrippe und durch die hiedurch bedingte weitere Entfernung der Hauptrippen von einander, sowie
durch die in der Regel viel höheren Mediandornen auf dem Externtheil unterscheidet. Ist die Annahme
des Auftretens von Stacheln richtig, so ist das Vorhandensein dieser ein weiterer Unterscheidungsgrund.
Bezüglich des Auftretens eines kleinen Umbilicalknotens im Zwischenfeld zwischen den Haupt-
rippen muss auf die Aehnlichkeit des Balatonites hystrix mit Balatonites cfr. Ottonis Buch sp.!)
(pag. 78, Taf. V, Fig. ı, Taf. VI, Fig. 1) hingewiesen werden. Bei beiden Formen finden sich die
Nebenrippen hiedurch schon am Nabelrand angedeutet.
Balatonites nov. spec. indet. ex aff. gemmati Mojs.
Taf. VI, Fig. 6a, 2.
1882. Balatonites gemmatus Moysisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 81, Taf. VI, Fig. 3.
Leider ist das Bruchstück doch zu unvollständig, um darauf eine neue Species sicher begründen
zu können. Wir sehen einen flach gewölbten Externtheil, dessen Mitte von einer stark hervortretenden
Mittellinie eingenommen wird, welche hier an Stelle der Kieldornen tritt. Die Flanken sind flach
gewölbt; die Marginalkante scharf durch eine Dornenspirale bezeichnet, die Umbilicale ist weniger
deutlich ausgesprochen und dient den grossen Umbilicaldornen als Ansatz; die Nabelwand ist schräg-
stehend und nieder; die Involution gering, besonders die inneren Windungen sind kaum umfassend.
Die Flankensculptur besteht aus kräftigen Radialrippen, welche über die Nabelwand schwach herauf
steigen und auf der Flanke selbst sofort einen sehr grossen Umbilicaldorn bilden. Ungefähr in der
Flankenmitte sitzt ein grosser Lateraldorn auf, dem auf der Marginalkante ein etwas kleinerer Marginal-
dorn folgt.
Zwischen diesem und dem Lateralen sitzt in ungefähr dem ersten Drittel ein kleiner und in
dem zweiten Drittel der Entfernung beider von einander ein grösserer accessorischer spitzer Knoten
auf, so dass wir auf der Flanke vier respective fünf Knoten- oder Dornenspiralen haben. Die Haupt-
rippe, welche breiter als hoch ist, verläuft in der unteren Flankenhälfte radial, in der oberen leicht
concav nach vorn gekrümmt, so zwar, dass der Marginaldorn wieder in der Radiallinie liegt.
Die Vermehrung der Rippen erfolgt, wenigstens auf der letzten Windung, durch Theilung und
Insertion. Von der Hauptrippe spaltet sich auswärts des Lateraldornes eine Nebenrippe ab, welche
aber erst knapp unter dem Marginaldorn die gleiche Stärke wie die primäre erlangt, einen gleich
starken Dorn trägt und auch bezüglich der accessorischen Dornen sich nicht unterscheidet. Nächst
dieser ist noch eine grössere Nebenrippe von gleichem Verlauf und Stärke wie die primäre inserirt,
welche ebenfalls einen Lateraldorn trägt und erst unterhalb dieser erlischt. Sie wäre vielleicht bei
weiterem Verlauf auf den Umbilicaldorn zu beziehen und wir hätten dann eine ähnliche Anordnung,
') Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[65] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 65
wie wir sie bei Balatonites balatonicus Mojs. (Taf. VI, Fig. 6a, ö) finden. Die Rippen setzen nur
undeutlich auf den Externtheil über, der, wie schon erwähnt, keine Kieldornen aufweist, sondern nur
eine stark hervortretende Mittellinie, welche im Zwischenfeld zwischen je zwei Rippen stark zurücktritt.
Besonders stark auf den innersten Windungen, aber auch auf der letzten und vorletzten treten
kräftige Einschnürungen auf; auf einem inneren Umgang, der — nebenbei bemerkt — nur schwache
Berippung zeigt, treten sieben solcher Einschnürungen auf.
Die Suturlinie ist nur undeutlich zu sehen; man bemerkt einen niederen, aber grossen ersten
Laterallobus mit reichgezacktem Grunde und einen relativ kürzeren und kleineren Zweiten, welcher
ebenfalls reichgezackt erscheint. Auf der Nabelwand ist ein Auxiliarlobus schwach angedeutet. Die
Sättel scheinen breit und flach gewölbt zu sein.
Die im Obigen beschriebene Species schliesst sich gut an zwei Formen der Gemmati-Gruppe
Mojsisovics’ an, und zwar an Balatonites balatonicus Mojs., dessen Aehnlichkeit schon oben erwähnt wurde,
und an Balatonites gemmatus Mojs. (pag. Sı, Taf. VI, Fig. 3). Auf der andern Seite weist die Art der
Rippentheilung, ferner die Reduction der Kieldornen wieder sehr auf gewisse, wenig involute Trachy-
ceras-Arten hin, z. B. Trachyceras (Anolcites) amicum Mojs. (pag. 106, Taf. LXXXI, Fig. g) aus den
Wengenerschichten. Die Aehnlichkeit dürfte sich noch vermehren, wenn bei einem älteren Individuum
die accessorischen Knötchen zwischen Lateral- und Umbilicaldorn, die hier nur stellenweise und nur
mit der Lupe wahrnehmbar sind, stärker entwickelt sein sollten.
Balatonites constrictus Art.
Taf. VI SEig.iya, b;c.
Durchmesser ern eixeassömm
EHioherdenletztens Windung .. „2... ..271»
Dicke > > 2
Nabe weiten ee eitcan 200 >
Der Externtheil ist spitz-dachförmig, nicht gerundet; die Flanken flach gewölbt, mit scharf
entwickelter Marginalkante, auf welcher längsgestellte Knoten aufsitzen, und leicht abgestumpfter
Umbilicaler mit stumpfen Umbilicalknoten; die Nabelwand ist schräg gestellt und nieder. Die Species
ist sehr weitnabelig; die letzte Windung umfasst ungefähr ein Drittel der früheren.
Die Flanken sind mit einer undeutlichen Radialsculptur bedeckt, bestehend aus flachen, nach
vorn bogenförmig und concav gekrümmten Rippen. Die Berippung besteht aus Hauptrippen und
Nebenrippen; erstere lassen sich deutlich in ihrem Verlauf vom Nabel zum Marginalrand verfolgen:
sie beginnen mit einer kleinen, stumpf-knotenförmigen Anschwellung am Umbilicalrand, tragen in
etwas weniger als der halben Flankenhöhe einen grösseren, spitz-knotenförmigen Ansatz und auf der
Marginalkante einen, die ganze Rippenbreite einnehmenden, längsgestellten und scharfen Marginal-
knoten. Nun setzt die Rippe, sich immer mehr erniedrigend, im Sinne des Verlaufes auf der Flanke
— also ohne besondere Schwenkung nach vorne — auf den Externtheil über und bildet dort, wo sie
mit der Rippe der anderen Flanke zusammentrifft, einen ebenfalls längsgestellten und scharfen Extern-
knoten, welcher dem Marginalen an Grösse nachsteht. Die anderen Rippen, welche sich nicht bis zum
Nabelrand verfolgen lassen, wären als Nebenrippen aufzufassen. Sie treten nur deutlich auf dem Extern-
und oberen Flankentheil hervor und tragen daselbst den Primären gleiche Extern- und Marginalknoten.
Ausserdem sehen wir knapp unterhalb der letzteren, sowohl auf den Primär- wie Secundärrippen,
schwache Anschwellungen in linienförmiger Anordnung, welche einer unausgebildeten oder reducirten
Knotenspirale, ähnlich der marginalen, entsprechen.
Wenigstens auf der letzten Windung sehen wir zahlreiche Contractionen, welche in kleineren
Zwischenräumen auf einander folgen. Auf dem erhaltenen Stück finden wir vier solcher Einschnürungen,
9
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X.
66 Arthaber. [66]
welche den Verlauf der Rippen in der Art beeinflussen, dass — gegen vorn gerechnet — stets vor
denselben eine stärker ausgebildete und enzer derselben eine schwächer entwickelte Hauptrippe auf-
tritt. Das Zwischenfeld zwischen zweien dieser Contractionen ist mit drei Nebenrippen ausgefüllt, so
dass zwei Umbilical- und Lateralknoten dann fünf marginalen und externen Knoten entsprechen.
Die Suturlinie ist nicht bekannt.
Die Zeichnung Fig. 7 a ist insoferne nicht ganz genau, weil der Unterschied in der Stärke
der vor und nach der Einschnürung stehenden Hauptrippen zu wenıg markirt ist und das Verschwinden
der Nebenrippen vor Erreichen des Nabelrandes nicht deutlich zu sehen ist.
Interessant ist das Auftreten dieser Einschnürungen, die sonst seltener beobachtet werden.
Bekannt waren sie bis jetzt nur bei folgenden Formen: Balatonites balatonicus Mojs.!) (pag. 79, Taf. IV,
Fig. 2—6) auf den inneren Windungen; bei Balatonites bragsensis Loretz. sp. (pag. 8o, Taf. VI,
Fig. 2), wo sie sowohl auf den inneren als äusseren Windungen sich finden, und ferner bei Balatonites
Zitteli Mojs. (pag. 80, Taf. V, Fig. 2, und Taf. XIX, Fig. 3), und zwar besonders bei dem Taf. XIX,
Fig. 2 abgebildeten Stück auf inneren und äusseren Windungen. Allerdings finden sie sich nicht im
Texte erwähnt, wohl aber zeigt sie deutlich die Abbildung auf Taf. XIX, Fig. 3. Man kann übrigens
auch einen Zweifel nicht unterdrücken, ob nicht Balatonites bragsensis und Balatonites Zitteli von
Taf. XIX, Fig. 3 idente und nur im Alter beträchtlich variirende Individuen seien. Somit kämen diese
Erscheinungen bei Formen aus der Binodosus-Zone vor, von denen Balatonites Zitteli aus der Trino-
dosus-Zone eine Ausnahme machen würde.
In dem Reiflinger Material finden sich zahlreiche Formen, welche diese Einschnürungen eben-
falls zeigen, so z.B. Balatonites nov. spec. indet. ex aff. gemmati Mojs. (pag. 64, Taf. VI, Fig. 9) und
den im Folgenden beschriebenen Formen.
Balatonites constrictus schliesst sich bezüglich der Involutionsverhältnisse und der zarten Art
der Berippung wohl am ehesten an die beiden Formen der Gemmati-Gruppe: Balatonites bragsensis
Loretz sp. (siehe oben) und Balatonites Zitteli Mojs. (Taf. XIX, Fig. 3) an, unterscheidet sich aber
von diesen theilweise durch die dachförmige Gestalt des Convextheiles. Diesbezüglich zeigt er eine
Annäherung an die Formen der Balatonites acuti Mojs.?) (pag. 87) (Dorycranites Hyatt’), bei welchen
sich der Externtheil bei Verschwinden der Marginal- und Externdornen zur Schneide abändert.
Balatonites spec. indet. ex aff. constricti Art.
Durchmesser . 2 zn. an PerreiscanbAmm
Hiöhe’ der letzten Winduness. 2 er zn
Dicke » » » CIE CAFTT
Nabelweiten ven. re > oW
Das vorliegende Stück ist im Steinkern erhalten und zeigt ein Segment der letzten, vorletzten
und drittletzten Windung.
Der Externtheil ist nicht deutlich sichtbar, die Flanken sind flach gewölbt, höher im oberen
Theil und rascher absinkend im unteren. Die Nabelwand ist nieder und schiefstehend; der Umbilical-
rand leicht abgestumpft, der marginale schärfer durch längsgestellte Knoten entwickelt. Die Involution
ist sehr gering, indem nur wenig mehr als die Marginalkante verdeckt wird; die Form ist weitnabelig.
Die Radialsculptur besteht aus einfachen, enggestellten Rippen, von denen jedoch nicht alle
die Nabelwand erreichen und daher als inserirt aufzufassen sind. Sie haben flach-bogenförmigen,
nach vorn concav gerichteten Verlauf. Die Primären beginnen mit einer stumpf-knotenförmigen
!) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
2) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
3) Whiteaves, Contributions to Canadian Palaeontlogy Vol. I, pag. 145, Montreal 1889.
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[67] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 67
Anschwellung am Nabelrand, tragen im oberen Drittel der Flankenhöhe einen Lateralknoten, am
Marginalrand einen längsgestellten Marginalen und auf dem Externtheil wohl auch einen ebensolchen
Externen. Dazwischen treten accessorisch und nicht immer gut sichtbar in dem unteren Theile der
Flanke, dem Lateralen mehr als dem Umbilicalen genähert, im oberen Drittel dem Marginalen mehr
genähert, zwei schwache Knötchen auf.
Die inserirten Rippen haben denselben Verlauf wie die primären, tragen keinen oder nur
einen ganz undeutlichen Lateralknoten und erlöschen knapp unterhalb diesem.
Auch hier treten, so wie bei Balatonites constrictus und anderen Formen, häufig Einschnürungen
auf. Sie beeinflussen den Verlauf der Berippung in der Art, dass stets vor der Contraction eine
schwächere primäre Rippe mit schwächerem Lateral- und Umbilicalknoten sich entwickelt und stets
nach derselben eine stärkere mit grossem Umbilicalen und Lateralen folgt. Das Zwischenfeld erfüllen
Nebenrippen. Von der Mündung nach rückwärts zählend, zeigt das Feld zwischen zwei Einschnürungen
eine starke primäre, drei inserirte und eine schwache primäre Rippe.
Die Suturlinie ist nicht bekannt.
Diese Art erinnert ausserordentlich an Balatonites constrictus, von dem sie sich durch die
geringere Involution, die höhere Stellung der Lateralknoten und das Auftreten der accessorischen
Knötchen unterscheidet. Sie stellt höchstwahrscheinlich eine Varietät jener vor und würde auch hier
so aufgefasst worden sein, wenn das vorliegende Stück besser erhalten wäre.
Balatonites contractus Art.
Taf. VI, Fig. 8 a, d, c.
Durehmessen. 0: a er ee i:ca 082mm
Höhe der letzten ee 3 BES KE 22
Dicke >» > >» (auf den Dornen) . circa I4
Nabelweite 22
Der Externtheil ist ähnlich wie bei Balatonites constrictus, d. h. dachförmig entwickelt; die
Flanken sind flach gewölbt und erreichen im oberen Theil die grösste Dicke; die Marginalwand ist
durch eine längsgestellte Knotenspirale scharf entwickelt, der Umbilicale leicht abgerundet; die Nabel-
wand ist relativ nieder und schräg gestellt; die Involution umfasst ungefähr ein Drittel der früheren
Windung; die Form ist sehr weitnabelig.
Die Radialsculptur besteht aus Haupt- und Nebenrippen, welche breit, jedoch flach entwickelt
sind. Erstere beginnen am Nabelrand in einem stumpfen, niedern Umbilicalknoten und zeigen einen
nach vorne. concaven flachen Bogen, der im Externknoten wieder zur Radiallinie zurückkehrt. In
ungefähr zwei Drittel der Flankenhöhe sitzt ein grosser, spitzer Lateraldorn auf, und auf der Marginal-
kante ein die ganze Rippenbreite einnehmender, längsgestellter scharfer Marginalknoten; von hier setzt
sich die Rippe nur mehr undeutlich, im Sinne des oben erwähnten Rippenbogens, auf dem Extern-
theil fort, wo in der Mitte ein ebenfalls längsgestellter scharfer Externknoten von gleicher Grösse wie
der Marginale aufsitzt; zwischen Lateraldorn und Marginalknoten tritt meist schwächer und nur stellen-
weise stärker eine leichte Anschwellung der Rippe auf. Im oberen Drittel der Flankenhöhe gliedert
sich eine Nebenrippe an, welche schnell dieselbe Breite wie die Hauptrippe erlangt und Marginal- und
Externknoten trägt wie jene.
Aehnlich wie bei Balatonites constrietus treten auch hier zahlreiche Einschnürungen auf, und
zwar stark entwickelte, welche vom Nabelrand über Flanke und Externtheil ziehen, und geringere, welche
die Nabelwand nicht erreichen, deutlicher auf der Flanke und undeutlicher auf dem Externtheil ent-
wickelt sind und nur Depressionen des Steinkernes oder Wülste auf dem Schaleninnern darstellen.
Diese, ich möchte sie Pseudo-Einschnürungen nennen, treten fast reeelmässie nach einem Rippenpaar,
{=} {>} o-
*
9
68 Arthaber. [ 68]
bestehend äus Haupt- und Nebenrippe, auf und wären daher nicht einmal als Pseudo-Contractionen auf-
zufassen, würden sie nicht auch — wenn auch weniger deutlich — über den Externtheil streichen,
während jene in weiten Abständen nach je 3—4 Rippenpaaren auftreten. Sie bedingen dann bei der
nach rückwärts folgenden ersten Hauptrippe die dornartige Entwicklung des Lateralknotens, wie sie
Fig. 8 Ö zeigt, der sonst nur durch eine leichte Anschwellung markirt ist.
Die Suturlinie ist nicht bekannt.
Balatonites contractus schliesst sich enge an den oben beschriebenen Balatonites constrictus an,
ist jedoch weniger involut als dieser und auf den Flanken bedeutend gröber berippt, wodurch auch
die weitere Stellung der Rippen erklärlich wird.
Balatonites gracilis Art.
‚Taf. VI, Fig. 9 4,0, ec
Dürchmesser. 2 Re .erreincardo.mm
Höhe der letzten Windung . . ...1
Dicke » > PARMA ENNO
Nabelweitee. Du En
Der Externtheil ist dachförmig, in der Medianlinie mit scharfen und spitzen Kieldornen besetzt;
die Seiten sind flach gewölbt, Marginal- und Umebilicalrand deutlich entwickelt und ersterer mit einer
Dornenspirale, letzterer nur mit stumpfen Knoten besetzt; die Nabelwand ist nieder und schiefstehend.
Die Windungen sind weitnabelig, wenig übergreifend und bedecken eben noch die Marginalkante des
früheren Umganges.
Die Flanken sind mit einer zarten Radialsculptur bedeckt. Dieselbe besteht aus, nach vorne leicht
concaven, flachen Hauptrippen, welche sich deutlich vom Nabelrand bis zum Externdorn verfolgen
lassen und aus inserirten Nebenrippen, die nur im oberen Flankentheile sichtbar sind. Erstere steigen
schwach sichtbar über die Nabelwand herauf, haben auf dem Rande einen stumpfen Umbilicalknoten
aufgesetzt, tragen auf dem Marginalrande einen spitzen Marginaldorn, treten dann, etwas kräftiger
werdend, auf den Externtheil über und enden in der Mittellinie mit einem längsgestellten, zuge-
schärften und spitzen Externdorn. Auf dem Externtheil correspondiren die beiderseitigen Rippen und
der Externdorn selbst bildet den Endpunkt des flachen Rippenbogens, der radial in derselben Linie
liegt wie der Umbilicale. Die eingeschalteten Nebenrippen zeigen dieselbe Extern- und Marginal-
entwicklung wie die Hauptrippen und verschwinden ungefähr in der halben Flankenhöhe. Die zahl-
reich auftretenden Einschnürungen, welche denselben Verlauf wie die Rippe haben, scheiden gewisse
Sculptureinheiten auf der Flanke ab; von vorn gerechnet, folgt jeder Contraction eine Hauptrippe mit
kräftiger Beknotung, welche ausserdem noch in drei Viertel der Flankenhöhe ein kleines Lateral-
knötchen trägt. Ihr folgt eine Inserirte, dann eine Hauptrippe mit schwachem Umibilicalknoten, wieder
eine Inserirte und schliesslich wieder eine Hauptrippe mit kräftigem Umbilicalknoten. Dann folgt eine Ein-
schnürung nach der sich dieselbe Folge wiederholt. Wir haben somit in einer solchen Sculptureinheit
fünf Rippen mit: drei Umbilicalknoten, fünf Marginal-, fünf Externdornen und einem Lateralknötchen.
Die Suturlinie zeigt einen niederen, breiten Externlobus, dessen beide Flügel von einem niedern,
breiten Medianhöcker getheilt sind und auf der Innen-, Unter- und Aussenseite je eine zackige kleine
Spitze aufweisen; der erste Laterale ist gerundet, ausserordentlich breit, fast dreimal so tief als der
Externe und am Grunde mit drei deutlicheren und zahlreichen kleineren Spitzchen besetzt; der zweite
L.aterale ist klein, etwas tiefer als der Externe, mit spitzgerundetem Grunde, in deren Mitte ein Zacken,
ähnlich wie bei Popanoceras, herabhängt; gegen die Naht zu folgt ein kleiner Auxiliarlobus. Die
Sättel sind klein, ganzrandig und rundbogig; der Externsattel ist am breitesten und liegt fast ganz
auf der Flanke, der zweite Laterale wird vom Umbilicalrand halbirt. Die Verbindungslinie ihrer Scheitel
ist eine radialstehende Gerade.
[69] Dıe Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 69
Balatonites gracilis ähnelt in der Form und Vertheilung der Rippen dem Balatonites Zitteli
Mojs.') (pag. So, Taf. XIX, Fig. 3). Wir finden auch hier wieder die zahlreichen Einschnürungen, welche
Sculptureinheiten abscheiden, die aus ähnlich vertheilten Rippen sich zusammensetzen. Jedoch ist
Balatonites Zitteli viel involuter, hat kräftigere Umbilical- und schwächere Marginalbeknotung und tiefer
sitzende, auch stärker entwickelte Lateralknoten. Die grössten Unterschiede zeigen jedoch die Sutur-
linien, insbesondere durch den bei Balatonites gracilis so ausserordentlich stark entwickelten ersten
Laterallobus.
Als verwandte Form ist weiterhin Balatonites bragsensis Loretz sp.!) (pag. So, Taf. VI, Big. 2)
anzuführen und der im Folgenden beschriebene Balatonites lineatus (pag. 69, Taf. VI, Rie.eroray de):
Balatonites lineatus Art.
Tat VL, BiesTo a,2, 2
Durchmesser 2 0 end
Hliöhe der letzten Wiudunge . . ....16
Dicke >» > AL EANENET
Nabelweiter mars ee Serra 3
Der Externtheil ist schmal, dachförmig, mit zugeschärftem Medianknoten; die Flanken sind
flach gewölbt und erreichen ungefähr in der Flankenmitte die grösste Dicke; die Marginalkante ist
scharf markirt durch längsgestellte Marginalknoten, die Umbilicale leicht gerundet, dient zur Ansatz-
stelle für kräftige, spitze Dornen; die Nabelwand ist nieder uud steil gestellt; die Involution umhüllt
kaum ein Drittel der vorhergehenden Windung und wird gegen Ende des letzten Umganges noch
bedeutend geringer.
Die Quersculptur wird aus radialen, fast geradlinig verlaufenden, zarten Rippen gebildet; sie
zerfallen in Primäre, welche mit dem Umebilicaldorn beginnen, ungefähr in der halben Flankenhöhe
ein kleines Lateralknötchen, und vom Marginalrand den längsgestellten Marginaldorn tragen, sich von
diesem aus stumpfwinklig nach vorne wenden, und in der Medianlinie des Externtheiles mit einem
länglichen, flachgedrückten Kieldorn enden — und in secundäre, inserirte Zwischenrippen, die
sich nur in einzelnen Fällen bis gegen den Umbilicaldorn verfolgen lassen, jedoch in der Marginal-
region mit derselben Stärke auftreten wie die Primären. Zwischen je zwei Hauptrippen lassen sich
je drei Zwischenrippen unterscheiden, von denen die dritte (von der Mündung an gerechnet) sich
im Umbilicaldorn an die Hauptrippe mehr oder weniger deutlich anschliesst, während die zweite und
erste sich stellenweise zu einem flachen Knötchen am Umbilicalrand vereinigen, welches zwischen den
Nabeldornen der Hauptrippen zu stehen kommt. Keine der Zwischenrippen trägt einen Lateralknoten.
Zu zwei Umbilicaldornen eines Sculpturfeldes gehören somit zwei Lateralknoten, fünf Marginale und
fünf Externknoten. Ausser dieser Radialsculptur tritt auf Schalenexemplaren noch eine ziemlich deutliche
Spiralstreifung auf, in der Form dreier Linien: die unterste ist am undeutlichsten zwischen Umbilical-
und Lateralknoten nur stellenweise schwach zu sehen, die mittlere ist sehr gut, fast überall zu ver-
folgen und tritt in der Höhe des Lateralknotens auf, während die Obere wieder undeutlicher wird und
sich ungefähr in der Mitte zwischen Lateral- und Marginalknoten hinzieht. Die Schale zeigt ferner
ausserordentlich feine Radialstreifung, welche parallel den Hauptrippen verläuft und auf dem Extern-
theile sich analog diesen nach vorne wendet.
Auch hier treten sowohl auf den inneren als wie auf der letzten Windung kräftige Einschnürungen
auf, die Flanke und Externtheil, gleichmässig und gleichsinnig den Hauptrippen, übersetzen; meist sind
sie von einander durch ein Hauptrippenpaar getrennt.
') Mojsisovics Z, v., Cephalop, Medit. Triaspr.
70 Arthaber. [70]
Die Suturlinie durchsetzt in etwas schräger Richtung nach Aussen zu die Berippung. Wir finden
einen breiten, niederen Externlobus, der von einem breiten, niedern Medianhöcker halbirt wird und
dessen Flügel je drei kleine Zäckchen am Grunde aufweisen; der erste Laterale ist breit und reicht
tiefer herab als der externe; der zweite ist schmal und etwas kürzer als ersterer; beide sind am Grunde
gezackt; von der Nabelkante wird ein breiter, ganzrandiger Auxiliarlobus halbirt, dessen Scheitel radial
in derselben Höhe liegt wie der Externsattel. Dieser ist sehr breit, liegt vollständig auf der Flanke und
reicht ungefähr bis zur halben Höhe des ersten Lateralsattels hinauf; der zweite Laterale ist nur um
wenig schmäler als der Erste. Sämmtliche Sättel sind ganzrandig.
Balatonites lineatus schliesst sich bezüglich der Sculptur eng an Balatonites gracilis an,
während die Suturlinien total von einander verschieden sind, so dass es den Anschein hat, als ob
beide ganz andern genetischen Reihen angehören würden.
Balatonites transfuga Art.
Taf. VII, Fig. 1a, 2, Fig. 2.
Duxchmessene een 7I mm
Höhe der letzten Windung. . ... .ı6 » 28 >»
Dicke » > » nn EInca WET 8
Nabelweite 2.2 zu. Gen 24
Von den zwei vorliegenden Exemplaren ist das kleinere nach der Medianfläche zu verschiedenen
Malen gebrochen, so dass sich bei der flachen Scheibe eine Seite nicht ganz freilegen liess, wes-
halb die Abbildung Taf. VII, Fig. ı a, & in gewissem Sinne als reconstruirt zu betrachten ist. Fig. 2
zeigt das grössere Exemplar, das leider nur im Steinkern enthalten ist.
Der Externtheil ist, abgesehen von den Extern- und Marginaldornen flach gewölbt und ihm
sind auf dem Marginalrande die grossen ohrförmigen Marginaldornen aufgesetzt, zwischen denen eine
scharf prononcirte, und folglich als kleiner Kiel entwickelte Medianlinie auftritt; die Flanken sind
sehr flach gewölbt und erlangen ungefähr in der Flankenmitte die grösste Dicke; der Marginalrand ist
deutlich entwickelt, der umbilicale erscheint in Folge der stumpfen Knoten leicht gerundet; die Nabel-
wand ist nieder und fast senkrecht stehend. Die Involution der weitnabeligen Windungen ist gering
und beträgt kaum ein Viertel des früheren Umganges.
Die Flankensculptur wird aus schnurförmigen, enggestellten Rippen gebildet und besteht aus
einfachen Haupt- und inserirten Zwischenrippen; sie setzen radial am Nabelrande an und wenden sich,
ungefähr von der Flankenmitte an, mit einem flachen Bogen nach vorn; die Hauptrippen tragen auf
der Nabelwand die stumpfen, grossen Umbilicalknoten, welche zunächst den Marginalen die grössten
Knotenindividuen sind; dann folgt in geringer Entfernung eine Spirale, bestehend aus spitzen Knötchen,
ungefähr in der Flankenmitte eine dritte aus gleichstarken, spitzen Knötchen, und nahe unter den starken,
leicht abgeflachten und längsgestellten Marginaldornen eine vierte Spirale, bestehend aus kleineren,
spitzen Knötchen. Ausserdem schiebt sich zwischen die zweite und dritte eine accessorische Spirale,
aus feinen Knötchen gebildet, ein und zwischen die dritte und vierte zwei weitere accessorische Spiralen,
welche ebenfalls aus kleinen Knötchen bestehen. Somit haben wir auf den letzten Theilen der Flanken
acht Knotenspiralen. Die Zwischenrippe reicht in der Regel bis etwas unterhalb der Flankenmitte herab,
trägt dieselben Knotenspiralen, welche aber, mit Ausnahme des Marginaldornes, aus etwas kleineren
Knötchen gebildet sind, die dieselbe Breite wie die Rippe, der sie aufsitzen, haben. Letztere bildet,
auf dem Externtheile stark verflachend und in der Medianlinie mit der Rippe der anderen Flanke
zusammenstossend, daselbst die oben erwähnte niedere aber scharfe Kiellinie.
Dieselben Verhältnisse zeigt auch das grosse Exemplar, nur ist hier die genaue Aufeinander-
folge von Haupt- und inserirten Rippen nicht mehr so deutlich eingehalten, indem stellenweise auch
[71] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 7ı
zwei Zwischenrippen aufeinander folgen, von denen die eine punktförmig am Nabelrande schon ange-
deutet ist. Ausserdem schalten sich — genau nach dem schon anderweitig vielfach beobachteten Gesetz —
auf dem äusseren Flankentheil zwischen die dritte und vierte Hauptspirale statt zweier, drei accessorische
Knotenspiralen ein, so dass wir bei der grösseren Windungshöhe neun Knotenspiralen haben. Je kleiner
im Gegentheile die Höhe der Windung wird, desto geringer wird die Anzahl der Spiralen, indem eine
um die andere accessorische Reihe ausbleibt und schliesslich auch die anderen Spiralen reducirt werden.
Die Suturlinie liess sich nicht beobachten, was bei dem ungünstigen Erhaltungszustande des
kleineren Exemplares nicht Wunder nimmt, während das grössere Stück, das doch im Steinkerne erhalten
ist, gerade im Anfange der letzten Windung stark abgewittert ist.
Dieser auffallend sculpturirte Balatonit hat schon ganz den Trachycerastypus und schien auch
anfangs zweifellos den Trachyceraten, speciell Anolcites Mojs.!) (pag. 692) zugezählt werden zu müssen.
Nebst dem mangelhaften Erhaltungszustand trug hieran der Umstand Schuld, dass der Mediankiel, der
sich bei allen Balatoniten erst später entwickelt, hier besonders spät erworben wird. Bei den anderen
Formen dieser Gattung findet sich dieser Kiel oder diese Dornenspirale schon vollständig auf der letzten
Windung, während sie hier erst im letzten Viertel derselben auftritt, was immerhin für Stücke eines
ähnlichen Durchmessers, wie ihn Fig. ı hat, ein merkwürdiges und deutliches Charakteristicum wäre.
Balatonites transfuga schliesst sich unter den Balatoniten am ehesten an Bal. gemmatus Mojs.?)
(pag. Sı, Taf. VI, Fig. 3 a, 5) an. Freilich hat Balatonites transfuga eine weit flachere Scheibe, während
Balatonites gemmatus bedeutendere Dicke erlangt, jedoch ist der Sculpturtypus ganz derselbe; schnur-
förmige, enggestellte Rippen mit scharfen Marginal- und abgestumpften Umbilicalknoten und dazwischen
zahlreiche Knotenspiralen. Nur der Externtheil differirt, der hier lange und hohe, abgestumpfte Kieldornen
hat. Die Suturlinie ist bei beiden Formen unbekannt. Die Aehnlichkeit der Ornamentirung der Trachy-
ceraten verlangt unbedingt auch, dass man unter diesen nach möglicherweise verwandten Formen
sucht. Es ist naheliegend, dass hier die von Mojsisovics als Anolcites ausgeschiedene Formen in erster
Linie in Betracht kommen müssen, da sie über den Externtheil setzende Rippen aufweisen, also ein
niedereres Ausbildungsstadium der Trachyceras-Entwicklung darstellen. Auffallend ist nur, dass die von
Mojsisovics aus der Zone des Ceratites trinodosus beschriebenen Anolciten gar keine Analogien bieten.
Die grösste Aehnlichkeit finden wir erst bei Trachyceras (Anolcites) judicaricum Mojs.?) (pag. 108, Taf. XIV,
Fig. 3), der aus der Zone des Protrachyceras Archelaus, das heisst dem oberen Theile der Wengener
Schichten S7ur’s oder den Aon-Schieiern Zerzle's (Trachyceras Schf. Mojsisovics) beschrieben wurde.
Beachtet man, dass die Aon-Schiefer der Voralpen die Reiflinger Kalke direct und concordant über-
lagern, was auch bei Reifling der Fall ist (Profil pag. 8) und somit den nächst höheren Horizont dar-
stellen, so fällt diese Analogie beider Formen weniger auf. Die Involution ist bei Anolcites etwas
grösser; zwei Hauptrippen vereinigen sich in je einem Umbilicalknoten und theilen sich dann jede
wieder, was eine gedrängtere Radialsculptur bedingt, über welcher, ähnlich wie bei Balatonites transfuga,
je sieben Knotenspiralen liegen. Der Externtheil ist schlecht zu sehen und scheint von den Rippen
schwach übersetzt zu werden. Auch von dieser Art ist die Suturlinie nicht bekannt.
Balatonites cfr. semilaevis Hauer.
1887. Hauer Fr, v., Cephalop. bosnisch. Muschelk. pag. 29, Taf. VII, Fig. 6.
Das kleine, vorliegende Bruchstück hat über den Externtheil gemessen eine Länge von ıg mm,
die Flankenhöhe beträgt 9 mm, die Dicke 7 mm.
Der Externtheil ist breit, dachförmig und ebenflächig begrenzt, die Flanken sehr flach gewölbt,
mit deutlich entwickelter Marginalkante, während die Umbilicale leicht gerundet ist. Die Berippung
1) Mojsisovics, Cephalop. Hallstädt. Kalke. I. Abtheilung. (2. Hälfte.) 1893.
2) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
72 Arthaber. [72]
besteht aus kräftigen, nicht gedrängt stehenden Rippen, welche nach vorne schwach concav gebogen
sind. Sie bestehen aus Haupt- und inserirten Zwischenrippen; erstere beginnen am Nabel in einem
kleinen Knötchen und tragen auf dem Marginalrand einen kleinen stumpfen Marginalknoten, von dem
aus die Rippen sich auf dem Externtheil mit gleicher Stärke nach vorn wendend in der stumpfen,
dicken Medianlinie mit der correspondirenden Rippe der andern Flanke zusammentreffen, ohne einen
Knoten oder dergleichen zu bilden; die Nebenrippen haben denselben Verlauf und gleiche Stärke und
reichen etwas über die Flankenmitte hinab.
Balatonites cfr. semilaevis unterscheidet sich von dem #auer’schen Original nur durch die,
wenn auch schwache Ausbildung einer Marginalkante, die vielleicht auf grössere Jugend des vorliegenden
Stückes zurückzuführen ist.
Familie: Tropitidae Mojs.
Unterfamilie: Celtitinae Mojs.
Gattung: Reiflingites Art.
Seitdem Z. v. Mojsisovics in den »Cephalopoden der Hallstätter Kalke« (I. Abtheilung, 2. Hälfte,
pag. 398) den Vorschlag gemacht hat, die Formen der Gruppe des Celtites Floriani!) (pag. 145) von
den Celtiten abzutrennen und mit den Formen der »Untergruppe der Ceratites absoleti«?) (päg. 28) zu
einer neuen Untergattung von Ceratites zu vereinigen, der er den Namen »Danubites« gibt, verblieb
von den Muschelkalkformen nur die »Formengruppe des Celtites epolensis« (pag. 149) mehr bei Celtites
im engeren Sinne.
In dem eben erscheinenden Theile des grossen Werkes von W. Waagen, Serie XIII der
Palaeontologia indica°), finden wir (pag. 69) eine Anzahl von Celtiten, welche sich in der äusseren
Form mehr oder weniger an die beiden von Mojsisovics früher aufgestellten Formengruppen an-
schliessen, und deren Erhaltungszustand derartig ist, dass jeder Zweifel ausgeschlossen ist, ob diese
Formen den Ceratitiden oder Tropitiden zuzuweisen wären. Es lässt sich vielmehr stets die lange
Wohnkammer von fast einem ganzen Umgang deutlich constatiren, ihre Zugehörigkeit zu den Tropi-
tiden ist folglich erwiesen. Fällt aber jetzt das eine Vergleichsmoment (Gruppe des Celtites Floriani
Mojs.) weg, so verbleiben diese neu aufgestellten Gruppen der Salt-Range Formen als selbstständige
Formengruppen der Gattung Celtites neben der jetzt »früherene Formengruppe des Celtites epolensis
Mojs. bestehen.
In seinem neuesten Werke löst aber Moysisovics diese Gruppe ebenfalls auf, indem er die beiden
Formen, welche sie bildeten, trennt und in zwei verschiedenen Gruppen unterbringt. Hier werden die
sämmtlichen Celtiten-Formen — da Mojsisovics die Salt-Range Celtiten noch nicht kannte — in einer
»Unterfamilie: Celtitinae« zusammengefasst, die wieder in die Gattungen
Celtites,
Tropiceltites,
Haidingerites
zerfällt.
Erstere setzt sich aus folgenden Formengruppen zusammen:
Gruppe der Celtites multispirati,
» » » acutoplicati,
» annulati
und ein isolirter Typus.
1) Mojsisovies E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
?) Mojsisovics E. v., Arktische Triasfaunen.
9) Waagen W., Salt-Range fossils: Ceratite formation.
[73] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 73
Für den Muschelkalk kommen gegenwärtig nur die beiden Gruppen der
a) Celtites multispirati mit
Celt. epolensis Mojs.!) (pag. 149, Taf. XXIX, Fig. 1, 2, Taf. XXXVII, Fig. 13),
» Neumayri Mojs.?) (pag. 348, Taf. CC, Fig. 5, 6),
» Edithae Mojs. (ibid., pag. 349, Taf. CC, Fig. 7);
6) Celtites acutoplicati mit
Celt. Buchii Klipst. sp.!) (pag. 150, Taf. XXX, Fig. 7— 10)
in Betracht. Die beiden anderen Gattungen: Tropiceltites und Haidingerites wurden bis jetzt noch nicht
in so tiefen Lagern gefunden.
Die Charakteristik der Celtitinen (pag. 346) gibt an: Ganzrandige, ungezähnte (clydonitische)
Loben, eine lange, mindestens einen ganzen Umgang umfassende Wohnkammer, zahlreiche niedrige,
annähernd rechteckige, evolute Umgänge, eine einfache, plikate Flankensculptur und einen meist
glatten Externtheil.
Die indischen Formen schliessen sich im Sculpturtypus enge an beide Gruppen an; sie haben
ähnliche Involution, stets glatten Externtheil und theils rechteckige Umgänge: Gruppe der Quadran-
gulares (pag. 72), theils höher gewölbte: Gruppe der Ovales. Die Aehnlichkeit verschwindet aber
bedeutend, wenn man die Suturlinien vergleicht. Wir finden nämlich bei- beiden Gruppen, und zwar
bei den geologisch älteren Quadrangulares wie bei den geologisch jüngeren Ovales, Formen »27 und
ohne Lackung der Loben.
Celtites multiplicatus Waag. (pag. 78, Taf. VII, Fig. 2) aus der ersten Gruppe hat Zacken,
welche dem
Celtites trapezoidalis Waag. (pag. 76, Taf. XXI, Fig. 3) fehlen, wobei allerdings ins Gewicht
fällt, dass das abgebildete Stück ein kleines, anscheinend junges Individuum war. Bei der anderen
Gruppe finden wir in Celtites acuteplicatus Waag. (pag. 82, Taf, VII, Fig. 5, 6, 7) ein Stück, bei dem
man in Folge starker Abwitterung nur mehr feine Spuren einer Lobenzackung sieht.
Ausserdem zeigen die isolirten und hier angeschlossenen Formen theilweise Zackung:
Celtites laevigatus Waag. (pag. 86, Taf. VIla, Fig. 3),
theilweise clydonitische Lobenform:
Celtites teres Waag. (pag. 88, Taf. VlIa, Fig. 4).
Die geologisch ältere Form hat hier gezackte Loben, während die jüngere, aus dem Dolomit
des obersten Ceratite Limestone, ganzrandige Suturglieder hat.
Bei allen, und zwar insbesondere bei den geologisch älteren Formen, welche aus Aequiva-
lenten des oberen Buntsandsteinniveau stammen, liegt der zweite Laterallobus noch nicht gänzlich
ausserhalb der Involutionsspirale, wird vielmehr von ihr in verschiedenem Masse getroffen, so dass
streng genommen nur von einem Laterallobus gesprochen werden dürfte. Setzt man diese Thatsache
auch auf Rechnung des individuellen Alters und behält die Annahme zweier Lateralloben bei, so muss
auf jeden Fall die Diagnose bezüglich der clydonitischen Loben der Celtiten geändert werden.
Ein neuer Typus tritt nun zu den eben besprochenen Formen aus dem Reiflinger Muschel-
kalk hinzu, der in gewissem Sinne wieder vollständig von den gegenwärtig als Celtitinen zusammen-
gefassten Gruppen abweicht, aber doch hier seine natürlichste Angliederung findet. Diese Formen-
reihe, welche im Verhältniss zu Celtites, Tropiceltites und Haidingerites ebenfalls als selbstständige
Gattung zu gelten hat, für welche ich den Namen
Reiflingites
vorschlage, zeichnet sich durch wenig involute, kaum umfassende Umgänge aus, mit leicht sichelförmig
gebogener Radialsculptur, bestehend aus einfachen und inserirten Rippen, seltener deutlichen Spalt-
1) Mojsisovics E, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
2?) Mojsisovics E. v, Cephalop. d. Hallstätt. Kalke. I. Abtheilung, 2. Hälfte.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, Bd, X. Io
74 Arthaber. [74]
rippen mit ein bis zwei deutlichen Knotenspiralen auf der Flanke der erwachsenen Individuen. Bei
Steinkernen ist der flachgewölbte Externtheil entweder glatt, zeigt eine deutlich differenzirte Mittellinie
oder besitzt einen drahtförmigen Kiel; stets findet sich die Lateralsculptur aber auf dem Externtheil
unterbrochen; Marginal- und Umbilicalrand sind mehr oder weniger deutlich entwickelt; die Nabel-
wand ist meist nieder und stets sehr steil gestellt.
Die Suturlinie zeigt schmale, gezackte Loben und relativ breite, ganzrandige Sättel; der Extern-
lobus ist breit, gezackt; ein grosser erster und kleiner zweiter Laterallobus, welcher noch auf der
Flanke liegt und an den sich auf der Nabelwand ein Auxiliar anschliesst; auf der Internseite folgt
sodann ein kleiner zweiter Auxiliar und ein zweispitziger Internlobus. Die Kammerscheidewände stehen
auch bei erwachsenen Individuen theilweise in grösserer als normaler Distanz von einander (Reiflingites
Eugeniae, Reiflingites torosus), theilweise in normaler. (Reiflingites rota, Reiflingites fortis). Die Länge
der Wohnkammer beträgt mindestens mehr als ®/, Umgang.
Wir finden in dieser Gattung Merkmale wieder, die wir früher bei Formen der Gruppe des
Celtites Floriani Mojs. kennen lernten. Z. B. die wenig involuten Umgänge, die bald drahtförmige
Kiellinie bei
Celtites Michaelis Mojs.!) (pag. 148, Taf. XXVIII, Fig. 4, 8),
» fortis Mojs. (I BOSNAUNEE 2 EN!
» Josephi Mojs. (a TA BEERKET, 25),
bald deutliche Medianlinie bei
Celtites Floriani Mojs. (pag. 145, Taf. XXVIII, Fig. 5, 6, 7, Taf. XXXI, Fig. 4).
Wir finden auch die Spalt- oder inserirten Rippen und die Beknotung, bei
Celtites fortis Mojs.,
den zweispitzigen Internlobus und den grösseren als normalen Abstand der Kammerscheidewände. Es
wäre daher wohl möglich, dass der Fund eines echten Celtiten der früheren Floriani-Gruppe mit voll-
ständig erhaltener langer Wohnkammer wieder zur Zurückweisung derselben zu den Celtitinen
führen könnte.
Nach all dem fühle ich mich gezwungen, jetzt den Danubites (Celtites) fortis Mojs., der
zweifelsohne in die allernächste Verwandtschaft von Reiflingites (Reifl. torosus, pag. 76, Taf. VII,
Fig. 4, 5) gehört, von den Danubiten abzutrennen und Reiflingites zuzuweisen.
Es scheint auch, dass Ceratites celtitiformis Hauer?) (pag. ı3, Taf. III, Fig. 2), der freilich
eine über den Externtheil setzende Flankensculptur hat, hier anzugliedern wäre. Allerdings ist in
Fig. 2c die Lobenlinie schlecht reproducirt, die vielmehr ganz ähnlich derjenigen von Reiflingites
Eugeniae ist und auch in ähnlich weiten Distanzen auftritt.
Sollten neuere Funde ähnliche Formen zu Tage fördern, dann wird sich die Richtigkeit der
Vermuthung der Zugehörigkeit zu Reiflingites besser beurtheilen lassen. Wir müssten dann, bei Er-
weiterung der Gattungsdiagnose, zwei Formengruppen unterscheiden, die eine mit furcater Flanken-
sculptur, welche auf dem Externtheil unterbrochen ist, die andere mit plikater Sculptur, die sich über
den Externtheil fortsetzt.
Die Familie der Tropitiden, für welche fast gleichzeitig Z. v. Mojsisovics und W. Waagen die
Eintheilung in Subfamilien aufstellten, erfährt, wenn wir das Hallstätter Material zusammenhalten, mit
dem permischen von Sicilien, Salt-Range und Reiflinger Materiale insofern eine Vermehrung, dass zur
zweiten Subfamilie: Tropitinae, die Gattung Pseudharpoceras Waagen hinzutritt; die vierte Subfamilie:
Celtitinae umfasst dann folgende Gattungen:
Paraceltites Gemm.,
Xenodiscus Waag,.,
!) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
?) Hauer Fr. v., Cephalop. Trias von Bosnien. 1892.
[75] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 75
Celtites Mojs.,
Tropiceltites Mojs.,
Haidingerites Mojs.,
Reiflingites Art.
Die Gattungen Stephanites Waag. und Acrochordiceras Hyatt liessen sich in eine fünfte Sub-
familie zusammenfassen, für die der Name:
Stephanitinae
aus phonetischen Rücksichten der berechtigteren Bezeichnung Acrochordiceratinae vorzuziehen wäre.
Die Diagnose für diese Subfamilie der Celtitinae würde dann lauten:
»Sehr wenig umfassende, weitnabelige Umgänge mit groben Lateralfalten, einfach plikater
Flankensculptur oder furcater Berippung mit Knoten. Die Suturlinie ist nach dinaritischem oder cerati-
tischem Typus gebaut, oder von clydonitischer Form.«
Die verschiedenen Elemente, besonders bei den Suturlinien, die wir in der Subfamilie der Tro-
pitinae finden, erklärt sich daraus, dass es den Anschein hat, als wenn wir hier die verschiedenen
Entwicklungsstadien eines Cephalopodenzweiges zusammengefasst hätten, der wohl in tiefen permischen
Schichten beginnt, dessen einer Trieb (Paraceltites) nach kurzer Dauer schon erlischt, während Xeno-
discus mit seinen hochentwickelten Loben gleichzeitig das lebensfähige Element repräsentirt. Wir
hätten dann in Reiflingites ein Maximum der Entwicklung und in den Hallstätter Kalken nur mehr
Zwergformen mit sehr vereinfachten Lobenelementen.
Betrachtet man die Formenmenge der Ceratitiden und Tropitiden, also die beiden Haupt-
stämme der Trachyostraca, so wird man finden, dass bei den Suturen und Sculpturen gewisse Stadien
wiederkehren, die für eine parallele Entwicklung bei gleichen Gesetzen für beide Familien sprechen
würde. Greifen wir die Celtitinen heraus, so finden wir bei Paraceltites Gemm. ein ähnliches Stadium
der Suturentwicklung wie bei Dinarites oder Triolites; bei Xenodiscus ein ähnliches Stadium wie bei
Ceratites Sturi (Gruppe der Nudi), bei Stephanites dann die ähnliche Entwicklung wie bei der Gruppe
der Ceratites Circumplicati; fasst man ferner die Gruppen des Ceratites binodosus, cimeganus und
zoldianus zusammen als Ganzes unter dem Namen der Gruppe der Ceratites nodosoplicati, so finden
wir dieser entsprechend bei den Celtitinen die Entwicklungsform der Reiflingiten.
Reiflingites Eugeniae Art.
Taf. VII, Fig. 3a, Unchd:
Durchmesser erg 555 mm
Höhe der letzten Windung.. . . . .IgQ »
Dicke » > > RE, TO >
Nabelweite ee OA >
Der Externtheil ist flach gewölbt, der Mediantheil etwas aufgetrieben und der Scheitel mit
einer kielartigen Linie versehen; die Flanken sind fast flach und nur sehr schwach gegen die Nabel-
region zu gewölbt; die Marginal- und Umbilicalknoten deutlich entwickelt; die Windung hat einen
trapezoidalen Querschnitt, mit ziemlich hoher, senkrecht gestellter Nabelwand. Die Involution ist gering
und bedeckt Convextheil und Marginalkante der früheren Windung.
Die Radialsculptur besteht (auf dem Steinkern) aus enggestellten, dünnen Haupt- mit je einer
inserirten Zwischenrippe, die stellenweise in deutliche Spaltrippen übergehen. Sie sind flach-sichelförmig
gebogen, steigen mehr oder weniger deutlich über die Nabelwand herauf, entwickeln auf dem Nabel-
rand selbst einen mehr oder weniger deutlich differenzirten kleinen, stumpfen Umbilicalknoten, dem in
kaum !/, der Flankenhöhe ein grösserer Lateraler folgt, in dem die Flanke ihre grösste Dicke
erreicht. Zwischen beiden ist die Rippe etwas verdickt, ebenso am Marginalrande, ohne dass im Quer-
10*
76 Arthaber. [76]
schnitt die Verdickung nur knotenähnlich aussähe.!) Auf dem Externtheile setzt sich die Rippe gegen
vorne gewendet fort und findet verflachend an der feinen kielartigen Mittellinie ihr Ende; von beiden
Seiten stossen die Rippen stumpfwinklig dort zusammen. Ganz denselben Verlauf, wie die Hauptrippen,
haben auch die inserirten Zwischenrippen, die aber nur bis zur Höhe des Lateralknotens herabreichen.
Auf der zweiten Windung (von aussen gerechnet) haben wir noch annähernd dieselben Verhältnisse
wie auf der Letzten, und erst auf der Drittletzten ändert sich die Sculptur derartig, dass die Umbilical-
knoten vollständig verschwinden und die inserirten Rippen tiefer herabreichen, gleichzeitig mit einer
stärkeren Wölbung der Flanken. Da der Abdruck der Schale theilweise erhalten ist, so erkennt man,
dass auf derselben die Rippen sehr kräftig und massiv heraustraten.
Die Suturlinie wird zum letzten Male in ungefähr drei Viertel der letzten Windung sichtbar
und steht von der vorhergehenden weit ab, ebenso wie die übrigen von einander. Sie besteht aus einem
tiefliegenden breiten Externlobus, der von einem breiten, niedern Medianhöcker getheilt ist, wodurch zwei
kleine Seitenäste resultiren; der erste Laterale reicht nur um wenig tiefer herab, ist relativ schmal, mit
gerundetem Lobengrund; der Zweite ist ein klein wenig kürzer als der Externe und schmal; von der
Nabelkante abwärts zieht sich über die Umbilicalwand ein grosser, flacher Auxiliar. Die Loben sind
am Grunde fein gezackt und im ersten Lateralen scheiden sich zwei grössere Zacken aus. Die Sättel
sind rundbogig und relativ gross; der Externe ist der grösste, wird von der Marginalkante halbirt und
erreicht nicht ganz die Höhe des ersten Lateralen, der an Breite hinter diesem zurücksteht. Der erste
und zweite Laterale reichen mit ihren Scheiteln an eine Gerade heran, welche einer Radiallinie
entspricht.
Reiflingites torosus Art.
Taf. VII, Fig. 4 a, 6, c, d, Fig. 5.
PDurchmesser ve re Perry Enın
Flöhe der Wohnkammernz
Dicke >» » I FRCIECAN 7,
Nalbelweitener er 25
Der Externtheil ist ganz flach gewölbt, fast abgeplattet zu nennen und hat eine auf dem
Anfang der letzten Windung schwächer, später stärker hervortretende Mittellinie. Die Seiten sind flach
gewölbt und erreichen in der Umbilicalregion die grösste Dicke; der Marginalrand ist schwächer, der
umbilicale stärker abgerundet, wodurch sich eine sehr schräggestellte niedere Nabelwand ergibt. Die
Involution ist sehr gering und umfasst den Convextheil und eben noch die Marginalkante der früheren
Windung.
Die Flanken sind mit einer Radialsculptur, bestehend aus Haupt- und inserirten Nebenrippen,
bedeckt. Sie sind auf der Flanke schwach sichelförmig gebogen, weit von einander abstehend und
treten auf dem Steinkern scharf und ziemlich schlank heraus, während sie auf Schalenexemplaren
kräftiger, massiv und daher enger gestellt erscheinen; sie steigen sehr flach über die Nabelwand herauf,
werden, so wie sie die Flanke erreicht haben, sofort bedeutend höher, ohne einen deutlich differenzirten
Umbilicalknoten zu entwickeln, schwellen immer mehr an, bis zu einem Punkt, der ungefähr im ersten
Viertel der Flankenhöhe liegt und der stellenweise als deutlicher Lateralknoten auftritt. Mit dieser
knotenförmigen Verdickung fällt auch die grösste Breite der Windung zusammen. Von hier ab wird
die Rippe sofort niedriger, schwillt erst auf dem Marginalrand etwas stärker an und setzt sich in
gleicher Breite, jedoch schnell verflachend, bis zu der kielartigen Mittellinie beziehungsweise Median-
linie fort; die beiderseitigen Rippenenden treffen somit in ihrer Fortsetzung stumpfwinklig in der-
') Die Zeichnung Fig. 3 c ist nicht ganz genau, weil die Marginalanschwellung der Rippen zu stark und die Ver-
dickung derselben zwischen dem Lateralknoten und der Marginalanschwellung gar nicht angegeben ist.
77] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 77
selben aufeinander; von gleicher Höhe und Stärke wie diese Hauptrippen sind auch die Nebenrippen,
die aber, vom Convextheile aus, nicht ganz bis zur Lateralanschwellung der Hauptrippen herabreichen.
Auf der letzten Windung tritt an zwei Stellen eine Art von Einschnürung auf, auf der vorletzten
— wohl nur in Folge des Erhaltungszustandes — ist sie nur an einer Stelle zu beobachten. Sie
erfolgt in der Weise, dass eine Nebenrippe hier nicht entwickelt ist, wodurch ein breites Feld, jeder-
seits von zwei Hauptrippen flankirt und analog dem Verlauf dieser, über die Flanke zieht. Die weitere
Fortsetzung über den Externtheil lässt sich nicht verfolgen, da gerade an diesen beiden Stellen das beste
Exemplar gebrochen oder abgesplittert ist und die anderen diese Erscheinung nicht mit wünschens-
werther Deutlichkeit zeigen. Daher bleibt auch die Möglichkeit offen, dass diese Einschnürungen, die
die anderen Species nicht zeigen, nur individuelle und vielleicht krankhafte seien.
Die Suturlinie ist sehr ähnlich derjenigen von Reiflingites Eugeniae entwickelt. Der Extern-
lobus ist etwas schmäler und weniger tief, der Medianhöcker schmäler und höher; der erste Lateral ist
relativ breiter, der Zweite schmal, aber tiefer als derjenige der früheren Art; vor der Naht folgt ein
kleiner Auxiliar. Die Loben sind reich geschlitzt, jedoch sind die Zacken und Zähnchen nicht nur auf
den Grund beschränkt, sondern reichen etwas höher hinauf. Die Form der Sättel ist eine ähnliche
wie bei Reiflingites Eugeniae, nur ist der erste Lateralsattel hier der höchste, von wo aus die Loben-
linie sich sehr wenig gegen den Externtheil und rascher gegen den Nabel zu senkt.
Bei einem jüngeren Exemplar gelang es, die Internseite der Windung blosszulegen, und hier zeigte
sich auf der Internwand zunächst der Naht ein zweiter, spitzer und kleiner Auxiliar, ein ziemlich hoher
Sattel und ein zweispitziger, relativ grosser Internlobus.
Reiflingites torosus steht dem Reiflingites fortis Mojs. sp.!) (pag. 147, Taf. XXVII, Fig. 2, 3)
sehr nahe. Die Unterschiede beider Formen liegen darin, dass Reiflingites fortis lache Flanken mit
gröberen Rippen und auf dem Externtheile einen »dickfadenförmigen« Kiel hat, während Reiflingites
torosus stärker gewölbte Flanken mit schlankeren Rippen und einer sehr schwach hervortretenden
Medianlinie oder Auftreibung hat. Bei Reiflingites fortis sind von dem abgebildeten grossen Exemplare
keine Loben bekannt, weshalb weitere Analogien fehlen.
Von Reiflingites Eugeniae unterscheidet sich Reiflingites torosus durch seine stärker gewölbten
und niedrigeren Windungen, sowie durch seine gröbere und spärlichere Berippung; auch sind hier die
Lateralknoten nicht so deutlich differenzirt, wie dort.
Reiflingites spec. indet.
Zwei kleine Bruchstücke liegen vor, deren Erhaltungszustand so mangelhaft ist, dass er keine
nähere Bestimmung derselben zulässt.
Das eine Stück zeigt die enggestellten gröberen Rippen mit dem undeutlich entwickelten Lateral-
und Umbilicalknoten, wie wir sie bei Reiflingites fortis kennen lernten, ohne indessen die dicke, draht-
förmige Mittellinie des Convextheiles zu zeigen. Die Suturlinie zeigt einen grösseren ersten Laterallobus
und kleinen zweiten auf der Flanke mit relativ weitgehender Bezahnung, zeigt also ungefähr den Loben-
typus von Reiflingites torosus Art. und wäre im Ganzen wohl noch am ehesten an Reiflingites fortis
Mojs. sp. (pag. 147, Taf. XXVIII, Fig. 2, 3) anzuschliessen.
Das andere kleine Stück, das nur eine Partie der Flanke ohne Externtheil aufweist, hat
gröbere Rippen als das erste Bruchstück, welche enger gestellt sind und deutlich entwickelte Lateral-
knoten aufweisen. Die Umbilicalen sind nicht so deutlich differenzirt, jedoch besser als bei dem oben
angeführten Bruchstücke.
Auch dieses Stück glaube ich noch am ehesten an Reiflingites fortis Mojs. sp. anschliessen
zu können.
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
78 Arthaber. [78]
Reiflingites rota Art.
Taf. VII, Fig. 6a, 2, ec, d.
Duxchmesser 2 mE eo
Höhe: der letzten Windung .. 2 2 7eros3
Dicke » > » a RO
Nabelweite 5 0.0.3 ce an a
Der Externtheil ist flach gewölbt, zeigt aber eine etwas deutlicher ausgesprochene Scheitel-
partie; die Flanken sind fast fach und erreichen in der Umebilicalpartie die grösste Dicke, was einen
annähernd trapezoidalen Querschnitt der Windung zur Folge hat; Marginal- und Umbilicalrand sind
leicht abgestumpft, die Nabelwand nieder und senkrecht stehend; die Involution sehr gering und
bedeckt nur den Convextheil und die Marginalknoten der früheren Windung, was einen sehr weiten
Nabel bedingt.
Die Radialberippung besteht aus Haupt- mit inserirten Zwischenrippen; sie sind — auf dem
Steinkern — eng gestellt, so wie bei Reiflingites Eugeniae, jedoch etwas massiver. Die Hauptrippen
steigen flach, aber gut unterscheidbar über die Nabelwand herauf und schwellen stellenweise zu einem
deutlichen Umbilicalknoten, meist aber nur zu einer undeutlichen knotenartigen Verdickung an,
sobald sie die Flanke selbst erreicht haben. Diese verdickte Rippenstelle reicht nur bis zu !/, der
Flankenhöhe, wo ein kleiner, knopfähnlicher, stets deutlich entwickelter Lateralknoten aufsitzt.
Hinter demselben verjüngt sich die Rippe abermals, erhöht und verdickt sich wieder ein wenig,
verringert abermals die Dicke, um auf dem Marginalrand selbst knotenähnlich in Breite und Höhe
anzuschwellen, ähnlich wie auf dem Nabelrand, ohne einen entwickelten Knoten zu bilden. Die Rippe
setzt sich sodann noch ein Stück auf dem Convextheil fort, verlischt aber noch vor Erreichen des
Scheitels. Der Convextheil erscheint durch die von der Flanke dick herüberreichenden Rippen am
Rande gekerbt, jedoch beiderseits in nicht ganz regelmässiger Weise, weil die Rippen nicht ganz
genau correspondiren. Neben den Hauptrippen sind auf Extern- und oberem Flankentheile die
Nebenrippen gleich stark entwickelt, verschwinden jedoch bald unterhalb der Anschwellung
zwischen Marginalrandverdickung und Lateralknoten und erreichen nur in einzelnen Fällen die Höhe
desselben.
Die Suturlinie steht in ihrer Entwicklung zwischen derjenigen von Reiflingites Eugeniae und
Reiflingites torosus. Der Externlobus ist breit, jedoch niederer als bei beiden Formen und ist von
einem niederen, ziemlich breiten Medianhöcker getheilt. Der erste Laterale ist bezüglich Höhe und
Breite zwischen beiden Arten stehend, der zweite Laterale ist klein, so wie derjenige bei Reiflingites
tcrosus; direct unterhalb des Nabelrandes folgt ein grosser flacher Auxiliar, der, wie es den Anschein
hat, bis zur Naht reicht. Die Loben sind nur am Grunde gezähnt und zeigt der erste Laterale zwei
etwas grössere Zacken. Die Sättel sind rundbogig und ganzrandig; der Externsattel ist der grösste,
aber um eine Kleinigkeit niederer als der erste Laterale und liegt zum grösseren Theile auf der
Flanke; der zweite Laterale ist viel kleiner als der erste und sein absteigender Ast reicht bis zur
Nabelkante.
Reiflingites rota hat eine flach scheibenförmige Gestalt und ähnelt in vieler Beziehung sehr
dem Ceratites celtitiformis Hauer!) sp. (pag. 13, Taf. III, Fig. 2 a, 5). Jedoch hat dieser noch flachere
Flanken, wenigstens das zur Abbildung gelangte Stück, das als Typus aufzufassen ist, hat gröbere
und viel enger gestellte Rippen mit bedeutend höherem Lateralknoten. Die Zwischenrippen reichen
meist in die Höhe des Lateralknotens, der hier umbilicaler gestellt ist, stellenweise auch noch
darüber hinaus.
1) Hauer Fr. v., Cephalop. Trias von Bosnien. 1892.
T79] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.
SI
Kto)
Unterfamilie: Stephanitinae Art.
Gattung: Acrochordiceras Hyatt.
Acrochordiceras nov. spec. indet.
Das grösste der vorliegenden Bruchstücke besteht aus ungefähr einer Hälfte der letzten
Windung und ist in der Mitte des Externtheiles gebrochen. Ueber denselben gemessen beträgt die
Länge 72mm, die Windungshöhe circa 30mm. Der Externtheil ist breit gewölbt, ohne dass sich eine
Marginalregion ausscheidet; der Nabel ist eng, der Nabelrand leicht gerundet und mit entfernt
stehenden grossen Knoten besetzt; die Nabelwand ist nicht sichtbar.
Die Berippung besteht aus groben, gegen den Externtheil zu anschwellenden Rippen, welche
enggestellt sind und von denen zwei sich am Nabelrand vereinigen und einen dicken, stumpfen,
horizontal gestellten Knoten bilden. Zwischen je zwei dieser vereinigten Rippen folgen drei Zwischen-
rippen, die, jede gesondert, über die Nabelwand hinabziehen.
Die Suturlinie ist nicht sichtbar.
Von den bekannten Arten erscheint als die nächststehende Acrochordiceras Damesi Nötling !)
(pag. 334, Taf. XV, Fig. r), der auch kürzlich von Hauer aus dem bosnischen Muschelkalk beschrieben
worden ist (pag. 22, Taf. V, Fig. 2). Die neue Species hat eine ebensolche dick aufgeblähte Form,
jedoch vereinigen sich bei Acrochordiceras Damesi regelmässig drei Radialrippen in einem Knoten, der in die
Länge gezogen erscheint, und zwischen je zwei dieser vereinigten Rippen befinden sich ein bis zwei
knotenlose Zwischenrippen, während bei der Reiflinger Species das Entgegengesetzte der Fall ist:
drei Zwischenrippen und je zwei in einem Knoten vereinigte Hauptrippen.
Acrochordiceras undatus Art.
Taf. VII, Fig. 7a, d, c, Fig. 8
Von den zahlreich vorliegenden Bruchstücken entspricht das Grösste einem Exemplar mit
ungefähr folgenden Maassen:
Dus:chmessere Sr ei:ca 72mm
Höhe der letzten Windung . . ....42 >»
Dicke » » > Ber c1:can 24
Nabelweiteg a = 17
während das Kleinste einen Durchmesser von nur circa ı5 mm hat.
Acrochordiceras undatus zeigt bei ausgewachsenen Stücken eine schlanke, hochmündige, rasch
anwachsende Form der letzten Windung, kleinere Stücke haben mehr globose Gestalt. Bei Ersteren
ist dementsprechend der Externtheil schmäler, bei Letzteren weiter gerundet und die Flanken weniger,
respective stärker gewölbt. Ein Marginalrand scheidet sich in keinem Falle ab, der Umbilicale ist sehr
deutlich entwickelt und nur die Kante leicht abgestumpft. Die Nabelwand ist hoch, flach convex
gekrümmt; die Involution umfasst mehr als '/, der früheren Windung; die Species ist überhaupt
relativ engnabelig.
Die Radialberippung besteht aus gedrängt stehenden, spitzgerundeten groben Falten, welche
schwach am Nabelrande beginnen, dann allmälig anschwellen und erst knapp vor Erreichen des
Convextheiles die grösste Dicke erlangen. Sie sind vollständig knotenlos und vermehren sich gegen
aussen durch Insertion; die inserirten Rippen unterscheiden sich durch nichts von den Primären,
als dass sie nicht bis zum Nabelrand hinabreichen. Auf kleineren Stücken erfolgt diese Insertion nur
1) Nötling, Zeitschrift der deutsch, geol. Ges., Bd. XXXI.
80 Arthaber. [80]
in selteneren Fällen; meistens findet ein Zusammenfliessen zweier Rippen am Nabelrand statt. Sie
steigen, sehr schwach sichtbar, über die Nabelwand hinauf, weichen dann sofort, mit der Tendenz
nach vorne, stark von der Radialrichtung ab, bilden auf der Flanke einen flachen concaven und auf
dem Externtheil einen mässig starken convexen Bogen. Die Intercostalräume sind im Verhältniss zur
Stärke der Rippen schmal.
Die Suturlinie ist bei einem kleinen Stücke vollständig und bei dem grossen, abgebildeten,
nur stellenweise zu sehen. Fig. 7 c zeigt daher eine Suturlinie, bei welcher die Verhältnisse der kleinen
Form auf die Flankenbreite der grossen übertragen sind.
Der Externlobus ist breit und von einem breiten, niedern Medianhöcker getheilt. Jeder Flügel
zeigt einen grossen Zacken in der Tiefe und zwei kleine, lateral gestellte; der erste Laterallobus ist
ausserordentlich tief, breit, am Grunde mit drei grossen Zacken und zwei kleineren Zähnen besetzt;
der zweite ist sehr kurz, breit, und von der Basis mit zwei grösseren und zwei kleineren Zacken ver-
sehen. Die Sättel sind ganzrandig und ihre Scheitel reichen an eine radialstehende Linie heran; der
Externe ist der grösste, am schmalsten der erste Laterale; der absteigende Sattelstamm des Externen
und der aufsteigende des ersten Lateralen sind mit feinen Zähnen bis hoch hinauf besetzt; der zweite
Lateralsattel liegt schon ganz auf der Nabelwand. Die Sättel überhaupt sind flachbogig und im Ver-
hältniss zu den Loben klein.
Auch hier scheint es, dass wir wieder eine Ausnahme von der Regel haben, dass die projicirte
Involutionsspirale stets die Trennungslinie zwischen Lateral- und Auxiliarloben abgibt, und zwar im
entgegengesetzten Sinne, wie bei Balatonites lineatus Art. (pag. 69), denn hier scheint eben diese
Trennungslinie den grösseren Theil des zweiten Laterallobus abzutrennen. Ein anderer Schluss lässt
sich aber noch aus der Stellung des zweiten Laterallobus ziehen, dass nämlich diese neue Species
einen alten Typus repräsentirt, bei welchem der Lobus erst über die Nabelwand heraufgerückt ist und
noch eine so tiefe Stellung auf der Flanke bewahrt, dass er in Folge des Alters der Form nach
grösstentheils innerhalb der Projectionsspirale fällt.
Acrochordiceras undatus schliesst sich an die beiden bis jetzt bekannten knotenlosen Formen
aus der unteren Trias an: Acrochordiceras pustericum Mojs.!) (pag. 143, Taf. VII, Fig. 4) und Acro-
chordiceras enode Hauer?) (pag. 24, Taf. VII, Fig. ı) von Han Bulog; unterscheidet sich aber durch
Verlauf und Vermehrung der Rippen und speciell von Acrochordiceras enode durch die Form der
Suturlinie (vide Zauer, Taf. VII, Fig. ıc), da diejenige von Acrochordiceras pustericum nicht bekannt
ist. Acrochordiceras undatus ist ausserdem weitnabeliger als beide Formen. ä
Acrochordiceras pustericum Mojs.
1878. Trachyceras pustericum Mojsisovies E. v., Dolomitriffe von Süd-Tirol und Venetien, pag. 278.
1882. Acrochordiceras pustericum Aojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 143, Taf. VI, Fig. 4
Obgleich nur ein kleines Bruchstück vorliegt, so genügt dasselbe doch, um diese Species be-
stimmen zu können. Wir sehen eine rasch anwachsende Form mit kleinem Nabel, flachem Lateral-
und gekrümmtem Externtheil.
Die Radialsculptur besteht aus ziemlich flachen Rippen, welche geradlinig und genau radial
über Flanken und Externtheil ziehen und sich entweder knotenlos am Umbilicalrand vereinigen oder
im unteren Flankentheil dichotomiren.
Die Suturlinie ist nicht sichtbar.
Unter den bis jetzt bekannt gewordenen Acrochordiceras-Arten sind, wie schon früher erwähnt,
nur zwei Arten knotenlos, und nur diese kommen bei der Bestimmung des vorliegenden Bruchstückes,
!) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
°) Hauer Fr. v., Cephalop. Trias von Bosnien. 1892.
[8r] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.
[oe]
„m
das zu einem Individuum von circa 45mm Durchmesser gehört, in Betracht: Acrochordiceras enode
Hauer!) (pag. 24, Taf. VII, Fig. ı) und Acrochordiceras pustericum Mojs., mit dem das Stück identi-
fieirt wurde.
Beide Formen ähneln sich, nur ist Erstere stärker aufgebläht und etwas evoluter. Ich entschied
mich für die Identificirung mit Letzterer, weil das Reiflinger Stück der engnabeligen und flacheren
Form angehören dürfte und ausserdem die feine Radialstreifung der Schale zeigt, welche die Abbildung
von Acrochordiceras pustericum aufweist, deren jedoch der Text nicht Erwähnung thut.
Acrochordiceras enode Hauer.
1892. Acrochordiceras enode Hazer Fr. v., Cephalop. Trias von Bosnien, pag. 24, Taf. VII, Fig. 1.
Die vorliegenden Stücke sind bedeutend kleiner als die von Aauer beschriebenen Exemplare;
das Grösste hat einen Durchmesser von 32mm; sie scheinen daher Jugendformen dieser Species vor-
zustellen; sie sind hochmündig, stark involut und engnabelig. Im Gegensatze zur Beschreibung von
Acrochordiceras enode ist die Nabelkante hier nicht sehr scharf markirt, sondern der Rand leicht
abgestumpft.
Die enggestellten Rippen schwellen ebenfalls gegen den Externtheil zu an, wo sie sich leicht
convex nach vorne wenden; das Flacherwerden derselben auf der Aussenseite ist charakteristisch für
die ausgewachsene Form.
Die Suturlinie zeigt ebenfalls gewisse Differenzen mit der in Fig. ıc gegebenen, die wohl nur
auf theilweise Fehlerhaftickeit der Zeichnung zurückzuführen sind. Der Externlobus ist von einem
schmalen, steilen Medianhöcker getheilt und zeigt nicht einen langen, sondern zwei grössere Zacken
und zahlreiche Zäckchen, die sich aber auf die Flankentheile (nicht auch die Medianseite) beschränken.
Der erste Laterale ist sehr gross, tief und breit, der zweite bedeutend kleiner, jedoch relativ gross,
breit und von etwas grösserer Tiefe wie der Externe. Beide sind mit je zwei grösseren Zacken am
Grunde und zahlreichen grösseren und kleineren Zäckchen auf den Sattelstämmen besetzt; vom Nabel-
rand halbirt, folgt ein niederer, grosser Auxiliar mit gezacktem Grunde, und über die Umbilicalwand
hinab folgen weitere Auxiliarelemente. Die Sättel sind fast von gleicher Höhe; am niedersten steht
der zweite Lateralsattel. Der breiteste ist der Externe, die beiden Lateralen fast gleich schmal. Die
Sattelttämme sind, wie schon erwähnt, reich geschlitzt, jedoch steigen die Zacken nicht bis zum
Scheitel hinauf, der ganzrandig bleibt.
Acrochordiceras nov. spec. indet.
Taf. VII, Fig. 10 a, 2.
Ein Bruchstück der äusseren Windung. Ueber den Externtheil gemessen beträgt die
Van Se N ern.) r. 29mm
Kiohender\Vimdunerns NEN rkeitca 14. >
Dicke » > 5 ee Se en 7.
Der Durchmesser dieser Form dürfte daher ungefähr 285mm, die Nabelweite circa 6mm
betragen.
Der Externtheil ist flach gewölbt; die Flanken schwellen erst gegen die Umbilicalregion an
und enden in einem leicht gerundeten Nabelrand; die Umbilicalwand ist hoch und leicht convex
gewölbt; ein Marginalrand scheidet sich nicht ab. Die Involution der engnabeligen Form beträgt un-
gefähr '/, des früheren Umganges; die Windungen wachsen langsam an.
1) Hauer Fr. v., Cephalop. Trias von Bosnien. 1892.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, Bd. X,
B 13 g II
82 Arthaber. [82]
Die Radialberippung besteht aus enggestellten, gegen den Externtheil zu anschwellenden
kräftigen Rippen, welche radial auf der Flanke und leicht convex nach vorne gebogen auf dem Extern-
theil verlaufen; sie beginnen am Nabelrand und je zwei vereinigen sich in einem grossen, stumpfen
und ungefähr 3mm hohen Umbilicalknoten; zwischen zwei solchen Rippenpaaren treten zwei Zwischen-
rippen auf, von denen die eine am Nabelrand beginnt, die andere noch vor Erreichen des-
selben erlischt.
Die Suturlinie ist nicht bekannt.
Diese kleine Art differirt schon durch ihre Grösse vollständig von den bis jetzt bekannten
Formen, denn bei der kräftigen Berippung und dem scharf ausgeprägten Habitus dieser Species ist
doch wohl die Möglichkeit ausgeschlossen, dass wir es nur mit einer Jugendform zu thun hätten.
Acrochordiceras erucosum Art.
Taf. VII, Fig. 9 a, 2, c.
Durchmesser re Eros
Flöhe den letzten Windung 2 2225
Dicke > Se ERS
Nabelweitey. 2 „re EN en
Diese kleine, rasch anwachsende Form hat einen rundlichen, seitlich etwas zusammengedrückten
Querschnitt, an welchem man einen grossen, flach gewölbten Convextheil, eine Art von niederer,
flacher Flanke, mit meist undeutlich markirtem Marginal- und besser entwickeltem Umbilicalrand mit
schwach convex gekrümmter Nabelwand ausscheiden kann. Die enggenabelte Form ist sehr stark
involut, so dass ein kleiner, sehr steil eingesenkter Nabel resultirt.
Die Berippung wird aus, über die Nabelwand fein heraufziehenden, später immer mehr an-
schwellenden, enggestellten Rippen gebildet; sie verlaufen anfangs radial, dann sind sie — besonders
auf dem Convextheile — leicht convex nach vorn gebogen und tragen zwei Knotenspiralen, was eben
als eine Art von Umbilical- und Marginalknotenbildung zu bezeichnen ist. Auf der letzten Windung
finden sich bei dem abgebildeten Stücke drei solcher radial übereinander stehender Knotenpaare.
Jedoch liess sich bei sämmtlichen vorliegenden vier Exemplaren keine Gesetzmässigkeit, bezüglich der
Vereinigung der Rippen in den Knoten mit Sicherheit feststellen, indem stets gewisse Variationen
vorwalten. Aus diesen Gründen ergibt sich ungefähr folgende Regel: eine etwas verdickte Rippe
steigt über die Nabelwand hinauf und trägt auf dem Nabelrande einen kleinen, stumpfen Knoten, in
welchem sie sich in zwei Theile spaltet. Beide Theile tragen in der Höhe der Marginalkante An-
schwellungen; die eine ist schwach, die andere grösser und sogar bedeutender als der umbilicale
Knoten; in ihm gliedert sich eine weitere Rippe an, welche sofort die Stärke der Primären erlangt; es
ist stets die gegen vorn folgende Rippe, welche sich angliedert. Wir haben somit drei Rippen, welche
zwei grosse und einen ganz kleinen flachen Knoten tragen; zwischen je zwei solcher knotentragenden
Rippenpaare verlaufen vier Zwischenrippen, die in der Höhe der beiden Knoten ganz schwache An-
schwellungen aufweisen.
Die Suturlinie zeigt Nach bogenförmigen Verlauf, indem Extern- und zweiter Lateralsattel auf
gleicher Höhe stehen und der erste Laterale am weitesten hinaufreicht. Der Externlobus ist breit und
tief und ist von einem niederen, kegelförmigen Medianhöcker getheilt; von den beiden Flügeln
des Lobus trägt jeder ein feines, lateral gestelltes Zäckchen und einen schräg herabhängenden Zacken.
Der erste Laterallobus ist breit, gross, viel tiefer als der Externe und zeigt am Grunde zwei grosse
Zacken und zwei lateral gestellte Zähnchen; der zweite Laterale ist breiter als der erste, jedoch sehr
kurz, ungefähr nur !/, so tief als jener und hat dieselbe Vertheilung der Zacken. Von den Sätteln
ist der Externsattel der grösste; der erste Lateralsattel wird von der Marginallinie halbirt und der
EEE
[83] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 83
zweite liegt schon fast ganz auf der Nabelwand; sie sind ganzrandig und auch den Sattelstämmen
fehlt jede Spur der Bezahnung.
Diese neue Species, die sich durch ihre dicke, raupenförmige Gestalt auszeichnet, unterscheidet
sich sehr scharf von den bis jetzt bekannten Formen, die gar keine Analogien bilden, durch die
Ausscheidung einer Art von Flanke, begrenzt durch zwei mehr oder weniger deutliche Spiralen,
welche stellenweise als zwei grosse, stumpfe Knoten übereinander stehen. Die Vertheilung und Form der
Suturglieder erinnert in gewissem Sinne an den von Mojsisovics aus der Trinodosus-Zone beschriebenen
und abgebildeten Acrochordiceras Carolinae Mojs.‘) (pag. 141, Taf. XXVIII, Fig. 14, Taf. XXXVI,
Fig. 3).
HI. Ordnung: Leiostraca Mojs.
I. Unterordnung: Arcestidea Waag.
Familie: Arcestidae Waag.
Unterfamilie: Arcestinae Mojs.
Gattung: Arcestes Suess.
Arcestes ventricosus Hauer.
1892. Arcestes ventricosus Hauer Zr. v., Cephalop. a. d. Trias von Bosnien, pag. 29, Taf. VII, Fig. 4, Taf. VIII, Fig. 3, Taf. IX,
Fig. 1 a—d.
Durchmesser ee ee omm
Elöherdersletzten \Vindung 2 rn Ar
Dicke >» > > N zeircanA3
Nabelweitegee Er > >
Der Externtheil ist relativ hochgerundet, die Flanken, gegen die Umbilicalregion aufgebläht,
erlangen knapp oberhalb des Nabelrandes die grösste Dicke; der Nabelrand ist gerundet, die Umbilical-
wand hoch und fast senkrecht stehend. Die Involution ist sehr gross und lässt nur einen ganz kleinen
Nabel offen, der bei zunehmendem Alter sich immer mehr zu schliessen scheint.
Die Schale ist mit inneren Schalenleisten versehen, welche auf dem Steinkern als tiefe, breite
Furchen hervortreten. Solche Labien finden sich — wohl nur in Folge des Erhaltungszustandes — vier auf
dem letzten Umgang; sie zeigen vom Nabelrande auslaufend bis in circa ®/, der Flankenhöhe zuerst ein
nach vorne flach concaves Stück, wenden sich dann knieförmig nach rückwärts und ziehen in einem
stärkeren concaven Stück über den Externtheil. Die Labien sind in der Umgebung der knieförmigen
Biegung am tiefsten und zeigen in ihrem ganzen Verlauf einen leicht wulstförmig-verdickten Vorder-
rand. Die Schale hat feine Radialstreifung, bestehend aus feinen Linien, welche am Nabelrand sehr
enggestellt sind, in einem flachen Bogen über die Flanke ziehen und den Externtheil, woselbst sie
ungefähr 2mm von einander abstehen, gerade übersetzen.
Die Suturlinie ist bei dem vorliegenden Stücke in Folge Ausfüllung der Luftkammer mit
grobem Kalkspath nicht besonders deutlich zu sehen, entspricht aber der von Hauer abgebildeten: Ein
breiter Externsattel, spitzgerundete Lateralsättel, alle reichgeschlitzt so wie die Loben.
Die feine Schalenstreifung, welche sich auch — obgleich nicht besonders erwähnt — auf den
bosnischen Originalien finden, kommt sonst bei mediterranen Arcesten wie es scheint nicht häufig
') Aoysisovies E, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
84 Arthaber. [84]
vor. Sie sind nur bei Arcestes subtridentinus Mojs.'!) (pag. 156, T’af. XLIII, Fig. 1—3, und Taf. XLIV,
Fig. 1—3) erwähnt und finden sich dann erst wieder bei Ioannites trilabiatus Mojs. (ibid., pag. 167,
Taf. XLII, Fig. 2) und Ioannites tridentinus Mojs. (ibid., pag. 168, Taf. XLVII); bei ersterer Form
sind diese Radialstreifen auf dem Externtheil ausserdem noch von enggestellten Spiralstreifen übersetzt.
Anhang.
Nov. gen. indet.
Taf. VIII, Fig. 10 a, b.
Durchmesser er ann
Höhe..der letzten Windung 2 22.2.2, 1003
Dicke » » & Le
Die Gestalt ist dick scheibenförmig; der Externtheil stumpfgerundet; die Flanken sind nur
wenig gewölbt und erlangen ungefähr in der Seitenmitte die grösste Breite; ein Marginalrand ist
nicht entwickelt, ebenso wie der Umbilicale nur auf den früheren Umgängen in undeutlicher Form
auftritt; auf der letzten Windung ist der Nabel callös verschlossen. Die Schale ist glatt und nur
mit zahlreichen, sehr feinen, annähernd radial verlaufenden Anwachsstreifen bedeckt, welche jedoch auf
der Flanke einen, gegen vorne leicht concaven Verlauf zeigen, der auf dem Externtheil sich in einen
leicht convexen umsetzt.
Auf dem Steinkern treten bei dem vorliegenden Bruchstücke drei Furchen auf, welche inneren
Schalenleisten — Varices — entsprechen. Sie haben denselben Verlauf wie die Zuwachsstreifen; die
Ränder dieser Steinkernfurchen sind leicht verdickt und auf der äusseren Schale werden die inner-
lichen Leisten durch stärkere Entwicklung der beiderseitigen Zuwachsstreifen kenntlich.
Die Länge der Wohnkammer beträgt wenigstens einen Umgang, scheint dieses Maass jedoch
zu überschreiten.
Der ungünstige Erhaltungszustand des vorliegenden Stückes lässt leider keine genaue Bestim-
mung der Suturelemente zu. Durch Entfernung eines Theiles des letzten Umganges war es möglich,
gekammerte Partien der vorletzten Windung blosszulegen. Leider sind dieselben mit so grobkörnigem
Spathe erfüllt, dass die Lobenzeichnung hiedurch voliständig undeutlich wird. Man kann nur eben so viel
constatiren, dass die Sättel ganzrandig, die rundlichen Loben ebenfalls ungezackt sind und in eine
mediangestellte Spitze auslaufen. Es scheinen zwei Lateralloben und drei Auxiliare aufzutreten; der
Externlobus war gar nicht sichtbar.
Die Frage, warum ein so ungenügend charakterisirtes Exemplar überhaupt zur Beschreibung
gelangt, hat hier allerdings eine scheinbare Berechtigung. Bedenkt man hingegen, dass schon zwei
ähnlich schlecht erhaltene und ähnlich aberrante Formen, wie die vorliegenden, in die Literatur Ein-
gang gefunden haben, so hat auch die Anführung des vorliegenden Stückes ihre Erklärung und
Begründung theilweise gefunden.
Die oben beschriebene Form erinnert im Lobentypus nicht unbedeutend an die Lobitinen, und
in der That finden wir bei dem aus der Archelaus-Zone durch Z. v. Moysisovics') beschriebenen Stücke,
das erals Lobites nov. f. indet (pag. 179, Taf. NXXIX, Fig. 3)anführt, eine sehr ähnliche Suturlinie wieder.
Auch von dieser Art ist nur ein Bruchstück erhalten, das eine ähnliche Gestalt wie das Reiflinger
Exemplar hat, jedoch enggenabelt ist, auch keine Furche aufweist, was sich freilich leicht damit
erklären lässt, dass die Schale noch vollständig erhalten ist und daher die eventuell vorhandenen
Varices unmöglich zeigen konnte.
Noch eine andere Form lässt sich hier zum Vergleiche heranziehen: die von #. v. Moysisovics
loc. cit. aus der Trinodosus -Zone der Schreyeralm angeführt und als »Cyclolobus? indet« (pag. I4T,
!) Mojsisovies E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[85] Die Cephalopodenfauna der Reitlinger Kalke. 85
Taf. NXXVI, Fig. 4) beschrieben und abgebildet wird. Auch hier finden wir dieselbe äussere Form
wieder, auch die Steinkernfurchen treten wieder auf und so wie bei dem Lobiten aus den Wengener
Schichten ein enger Nabel. Jedoch scheint die Lobenlinie des, allerdings auch sehr schlecht erhaltenen
Stückes zu differiren, denn sie zeigt wohl ähnlich ganzrandige Sättel, scheint jedoch zahlreichere
Auxiliarelemente zu besitzen, die in dieser Anzahl sowohl dem Reiflinger Exemplare als dem oben
angeführten Lobiten fehlen. In keinem der drei angeführten Fälle erlaubt es jedoch der Erhaltungs-
zustand, die systematische Stellung genau zu fixiren.
Ich stelle das Reiflinger Exemplar nur deshalb in die Nähe von Arcestes, weil erstens die
Steinkernfurchen einen ähnlichen Verlauf wie die bei Arcestes auftretenden haben; weil ferner der
callös verschlossene Nabel sich ebenfalls dort findet, z. B. bei Arcestes Escheri Mojs. (ibid., pag. 162,
Taf. XLVI, Fig. 7—9), während er anderen Arcesten wieder fehlt, und drittens, weil die Suturlinie
ganzrandige Sättel zeigt, während dieselben bei den Ioannitinen gespalten sind. Diese Form wäre
dann vielleicht als Vorläufer von Arcestes aufzufassen, bei welcher die Lobenelemente noch ganz-
randig sind, während sie bei Arcestes selbst schon gegliedert sind; auch wäre ihr die oben erwähnte
Lobitesform vielleicht als Form mit offenem Nabel anzuschliessen.
Familie: Cladiscitidae Zitt.
Gattung: Procladiscites Mojs.
Procladiscites Brancoi Mojs.
1882. Procladiscites Brancoi Moysisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 171, Taf. XLVIII, Fig. r, 2.
Dunchmesseni er een eu. 2 = m „45mm
Elohe- demletzten Windunz . Hrn 221 >»
Dicke >» i & u Butler ren >
Nalbelweitenrent Pr We a es
Wir haben es hier zweifelsohne mit einem jüngeren Individuum zu thun, das bis zum Ende
gekammert erhalten ist. Es hat noch schlankere Form als die bei Mojsisowics abgebildeten Exemplare,
was wohl auf die grössere Jugend zurückzuführen ist, wenigstens hat ein kleineres Exemplar meines
Materiales, das nur einen Durchmesser von 30mm aufweist, noch geringere Dicke, als sie relativ das
grössere Stück von Mojsisowics besitzt. Dass Procladiscites Brancoi in der Jugend eine schmälere
Scheibe als im Alter bildet, geht übrigens schon aus der Abbildung Fig. 25 hervor, auf welcher wir
sehen, dass der Anfang der letzten Windung einen höher gewölbten Externtheil besitzt als das Ende
desselben. Andererseits haben jüngere Exemplare einen relativ weiteren Nabel, der sich bei zu-
nehmendem Alter immer mehr und mehr verengt. Das abgebildete Exemplar hat einen Durchmesser
von 69mm und eine Nabelweite von 5mm; das grössere Reiflinger Exemplar hat bei einem Durch-
messer von 45mm dieselbe Nabelweite, und das kleinere Stück von 3omm hat fast 4 mm Nabel-
weite. Somit scheint sich die Vermuthung Z. v. Mojsisovics’ zu bestätigen, dass bei vollständig ausge-
wachsenen Individuen der Nabel verschlossen wird, ähnlich wie es die Cladisciten thun.
Die Suturlinie, welche bei beiden Exemplaren gut sichtbar ist, hat nur den einzigen Unter-
schied aufgewiesen, dass der Externlobus etwas tiefer als bei Procladiscites Brancoi (Fig. 2c) ist, jedoch
nicht die Tiefe desjenigen von Procladiscites Griesbachi Mojs. (ibid., pag. 172, Taf. NLVII, Fig. 3
und 4) erreicht. Ausserdem treten nicht acht, sondern nur sieben Auxiliarloben auf; bei dem kleineren
Stücke scheinen nicht einmal sieben vorzukommen.
Procladiscites Brancoi Mojs. fand sich ausser auf der Schreyeralm (Trinodosus-Zone) auch im
bosnischen Muschelkalk.!)
') Hauer Fr. v., Cephalop. a. d. Trias von Bosnien, pag. 31. 1892.
s6 Arthaber. [86]
2. Unterordnung: Pinacoceratidea Waag.
Familie: Pinacoceratidae Fischer.
Gattung: Pinacoceras Mojs.
Pinacoceras cfr. Damesi Mojs.
1832. Pinacoceras Damesi Mojsisovics EZ. v., Cephalop. Medit. Triaspr,, pag. 195, Taf. LII, Fig. 9.
Dürchmesserse. re mm
Höherder ersten Windune, ,. . 2 77.2187
Nabe weites re]
Der Externtheil des stark verdrückten und grösstentheils als Steinkern erhaltenen Stückes
zeigt einen abgestutzten Externtheil, flach gewölbte Flanken, welche die grösste Dicke im unteren Theile
erlangen; die Marginalkante ist deutlicher entwickelt, während die Umbilicale fast gerundet erscheint; die
Nabelwand ist sehr nieder. Die Involution umfasst etwas über !/, der letzten Windung; der Nabel ist
gross; die Umgänge bilden eine sehr flache Scheibe.
Die Schale ist faltenlos, scheint aber mit feinen Schalenstreifen besetzt zu sein.
Die Suturlinie ist nur wenig sichtbar; ihr Gesammtverlauf unterscheidet sich aber insoferne
von Pinacoceras Damesi, dass keine herabhängenden Nahtloben sich finden, sondern die Suturlinie
in einem flachen Bogen die Flanke übersetzt.
Gattung: Sageceras Mojs.
Sageceras Walteri Mojs.
1874. Sageceras Walteri Mojsisovics; C. 7. Paul, Die Trias in der Bukowina, Verhandig. k. k. geol. R.-A., pag. 363.
1879. Sageceras carpathicum Mojsisovics, Ueber einige neue Funde von Fossilien in den Ost-Karpathen, Verhandlg. k. k.
geolog. R.-A,, pag. 189.
1882. Sageceras Walteri Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 187, Taf. LIIl, Fig. 9, 11 — 13.
Durchmesser en ln ei Ann 24 mm
Höhe der letzten Windung. . . Bkehee IA »
Dicke » > an TORE: 6 »
Nabelweite (von Rand zu Rand). . . 4 » 2:5 >»
Das grösste und kleinste der vorliegenden Exemplare hat die oben angeführten Maasse, welche
ungefähr mit den von AMojsisovics angeführten Dimensionen der dickeren Varietät übereinstimmen.
Die Exemplare sind als Steinkerne erhalten, zeigen einen auffallend schmalen, gerundeten
Externtheil ohne Randleisten, welche somit nur der Schale zukommen. Die Seiten sind flach und
haben in der Umbilicalregion die grösste Dicke, wodurch sich um den Nabel herum eine Art von
Wulst bildet, der jedoch nicht bis zur Nabelkante selbst reicht, sondern sich vor dieser, die randlich
etwas verdickt ist, deprimirt.
Die Lobenlinie ist sehr schön zu sehen, zeigt im Ganzen einen leicht bogenförmigen Verlauf,
der sich gegen den Nabel zu fast gerade streckt und die grösste Convexität in der Flankenmitte
aufweist.
Der Externlobus ist sehr klein und durch einen relativ grossen Medianhöcker in zwei niedere,
kleine Spitzen getheilt; hieran schliesst sich eine Serie von Adventivloben, beim grossen Exemplar in
der Siebenzahl, beim kleinen jedoch nur fünf; sie nehmen gegen die Mitte an Grösse zu, ihr
Grund ist zweispitzig; nun folgen vier Haupt-Lateralloben, von denen der erste wohl die grösste Tiefe
(87] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 87
erreicht, jedoch an Breite dem vierten entspricht; an Breite folgt sodann der zweite, und der dritte
Laterallobus erst ist der breiteste. Ihr Lobengrund ist in der Weise gezackt, dass die Mitte des Lobus
einen hohen Spitzbogen aufweist, dessen Fuss nach aussen abgeschrägt ist, wodurch zwei Zacken
entstehen; die Auxiliarloben sind von ähnlicher Form wie die Adventivelemente, nur kürzer und beim
grossen Exemplar in der Fünfzahl entwickelt.
Wir sehen die beiden von Mojsisovzcs abgebildeten Typen der dickeren und schmäleren Varietät
insoferne varıirt, dass bei annähernd gleicher Flankendicke der ersteren Varietät der Externtheil so
schmal wie bei der zweiten erscheint, und dass bei einem Durchmesser von 54 mm die Ausschnürung
des bis dahin sehr engen Nabels erst beginnt.
Gattung: Megaphyllites Mojs.
Megaphyllites procerus Art.
Taf. VII, Fig. ın a, 6, > > : ER Be RR
Nabelweite ee >
Der Externtheil ist ziemlich flach gewölbt, die Flanken, aufgebläht, erlangen in der Umbilical-
region die grösste Dicke, von wo aus sie etwas flacher gegen den Externtheil und rascher gegen den
Nabel abfallen; weder eine Marginal- noch Umbilicalkante sind vorhanden; der Nabel selbst ist callös
verschlossen.
Auf der Flanke sieht man sehr feine Schalenstreifen, welche vom Nabelrand ausgehend auf
der Flanke ein flach concaves Stück bilden und den Externtheil in einem kurzen, ziemlich flachen
Convexstück übersetzen. Auf dem Steinkern treten, so wie bei den anderen Megaphylliten, Ringfurchen
auf, welche inneren Schalenwülsten entsprechen und sich äusserlich durch schwache Verdickung der
Schale mehr oder weniger deutlich charakterisiren. Sie haben einen ähnlichen Verlauf wie die Schalen-
streifen und scheinen mir im Gegensatze zu .Wojsisovics!) (pag. Igo) eher auf dieselben Ursachen wie
die Labien bei Arcestes zurückzuführen zu sein. Auch finden sie sich, bei vier von sechs Exemplaren,
deutlich wahrnehmbar schon auf Luftkammertheilen und treten somit nicht erst auf der Wohnkammer
selbst auf, denn eben jene vier Exemplare sind bis zum Ende noch gekammert.
Die Suturlinie ist radial verlaufend und zeigt nur eine minimale convexe Wölbung im oberen
Theile der Flanke. Der Externlobus ist breit, nieder und ist von einem Medianhöcker getheilt, dessen
Kopf eingesenkt ist; die beiden Flügel enden in je eine Spitze und haben auf der Lateralseite zwei
grosse und einen kleinen Zacken. Die projieirte Windungsspirale trifft den dritten Laterallobus, wes-
halb drei Lateralloben anzunehmen sind. Sie haben so ziemlich dieselbe Gestalt, sind rundlich und
mit kräftigen Zacken besetzt; der erste Laterale ist der grösste, reicht tiefer hinab wie der Externe
und trägt einen grossen mittleren und je zwei seitliche Zacken; der zweite und dritte Laterale haben
dieselbe, jedoch verjüngte Gestalt und am Grunde zwei kleinere und höher seitlich gestellt je einen
Zacken. Dann folgen gegen den Nabelrand zu drei kleinere zweizackige und fünf winzige einspitzige
Auxiliarloben. Wir haben somit bei einem Exemplar von der Grösse des abgebildeten elf laterale
Lobeneinheiten. Die Sättel sind ganzrandig, kugelförmig; am höchsten und breitesten ist der Externe,
die anderen in abnehmender Grösse; die Sattelköpfe sitzen auf sich verjüngenden Stielen auf.
Megaphyllites procerus unterscheidet sich von den anderen Arten erstens durch die bedeutendere
Schlankheit der Form, die ihre grösste Dicke nicht in der oberen, sondern in der Umbilicialregion
!) Mojsisovics EZ. v., Cephalop. Medit. Triaspr
sg Arthaber. [88]
erlangt; ferner durch die feine linienförmige Streifung der Schale, welche sonst nicht vorkommt, ausser
bei Megaphyllites Jarbas Münster sp.'!) (pag. 193, Taf. LIII, Fig. 7, 8), wo sie aber im Texte nicht erwähnt
und daher wohl fraglich ist. Nach Mojsisovics (pag. 190) sind fünf Lateralloben anzunehmen, welche
auswärts der Projectionsspirale fallen. Vergleicht man aber die Abbildungen, so findet man stets, dass
die Spirale den dritten Laterallobus trifft, was sich auch bei der Reiflinger Species wiederholt.
An Schlankheit ähnelt diese neue Art dem, von Hauer aus der Trias von Bosnien (pag. 32,
Taf. X, Fig. 3) abgebildeten Megaphyllites sandalinus Mojs., der aber einen relativ sehr grossen Nabel
aufweist.
Familie: Noritidae Waag.
Gattung: Norites Mojs.
Die von Mojsisovics aufgestellte Gattungsdiagnose erfährt durch die im Folgenden gegebenen
Resultate insoferne einige Abänderungen, dass der Zacken im Medianhöcker nicht als Charakteristicum
aller Noriten gelten kann, da er sich nicht bei allen Reiflinger Formen fand. Dem in der Folge
beschriebenen Norites cfr. gondola Mojs. fehlt derselbe, und zwar nicht nur bei einem grossen,
sondern auch bei einem kleinen Exemplar. Er scheint daher kein ausnahmsloses generelles Merkmal
zu sein, sondern eher nur individuelle Bedeutung zu haben und besonders bei jenen Formen auf-
zutreten, welche in sehr naher Verwandtschaft mit Pronorites stehen.
Ferner ist auch die Gabelstellung der Zacken des ersten Laterallobus nicht generell zu verwerthen.
Sie findet sich bei einzelnen Species und fehlt anderen. Bei dem als Norites apioides (Taf. VIII, Fig. 3)
abgebildeten Exemplar ist sie auf der einen, zu stark abgefeilten Flanke zu sehen, und fehlt der anderen,
diesbezüglich mit Sorgfalt nur sehr wenig abgeschliffenen Seite. Sie ist also nur ein nebensächliches
Merkmal.
Von grösserer Wichtigkeit ist aber das Auftreten von nur zwei Lateralloben statt drei, welche
sich gleichmässig bei allen Noriten finden, die bis jetzt bekannt geworden sind, und zwar nicht nur
bei den neuen Reiflinger Arten, sondern auch bei der von Han Bulog beschriebenen Form ebenso wie
— der Zeichnung nach auch beim Originale von der Schreyeralm.
Norites gondola Mojs.
1882. Ammonites gondola Mojsisovics, Beiträge zur Kenntniss der Cephalopodenf. des alpinen Muschelkalkes. Jahrbuch
k. k. geolog. R.-A.. pag. 584, Taf. XV, Fig. 3.
1882. Norites gondola Mojsisovics, Cephalop. Med. Triaspr., pag. 202, Taf. LI, Fig. 5—8.
Durchmesser er Error ım
Höherder letzten: Windungez Ze nr 2722555
Dicke » » > See IE E>
Das vorliegende Stück ist als Steinkern erhalten, bis zum Ende gekammert und zeigt sehr
schön die Suturlinie. Es gehört der von Mojsisovics erwähnten flacheren Varietät an und zeigt nur
kleine Reste der Schalenbedeckung, was auch die Ursache ist, dass keine Spur der Randkiele oder
der erwähnten Mittellinie des Externtheiles mehr sichtbar ist.
Die Suturlinie weist gewisse Differenzen auf; der kleine herabhängende Zacken am Kopfe des
Medianhöckers im Externlobus ist so reducirt, dass er nur mehr als feine, seitwärtsgerückte Spitze
auftritt. Die beiden Flügel des Externlobus sind an ihrem äusseren lateralen Ende mit zwei bis drei
feinen Zähnen besetzt.
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[89] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 89
Bei Norites gondola Mojs. sowohl wie bei sämmtlichen anderen Noriten meines Materiales
finden sich keineswegs drei, sondern nie mehr als zwei Lateralloben, da in jedem Falle die Projections-
linie der vorletzten Windung den zweiten Lateralsattel trifft und nur in einem Falle — Norites cir.
gondola Mojs. — ein kleines Stück des dritten lateralen Lobenelementes abtrennt. Von diesen zwei
Lateralloben zeigt der erste deutlich, der zweite undeutlicher die Gabelstellung der Lobenzacken;
gegen den Nabel zu folgen fünf immer kleiner werdende Auxiliarloben ; der Externsattel ist nieder und
breit; der erste Laterale schmal und hoch; die Sättel sind alle ganzrandig und sitzen auf verjüngten
Stielen auf. Der Verlauf der ganzen Lobenlinie zeigt eine bedeutende Höhendifferenz zwischen Extern
und erstem Lateralsattel, während die anderen Sättel an einer geraden, rasch zum Nabel absinkenden
Linie stehen.
Norites cfr. gondola Mojs.
Taf. VII, Fig. 12 a, 2.
Duichmessenar u er. . 33 mm 15 mm
Elohezdensletzten \Winduna. Se 5 ENT 8 »
Dicke > » » RR Te 45>
Nabelweiter a 2 us 2: Ser circa 2'5 » 2
Diese Form, die ihren nächsten Anschluss an Norites gondola!) findet, steht der dort citirten
dickeren Varietät sehr nahe. Die Stücke sind als Steinkern erhalten und bis zum Ende gekammert. Die
Aufblähung im umbilicalen Theile der Flanke ist hier noch stärker wie dort, was schon aus den Maass-
zahlen hervorgeht, indem bei dem grössten der vorliegenden Stücke dem Durchmesser von 33 mm eine
grösste Dicke von 14 mm entspricht, während das Verhältniss dieser Maasszahlen bei dem von Mojszsowzcs
beschriebenen Stücke gleich 36°5 : 12 ist.
Einen anderen Unterschied finden wir in der Grösse des Nabels, der bei der Schreyeralm-Form
ungleich grösser ist, während wir hier bei bedeutend grösserer Flankenhöhe einen viel kleineren
Nabel finden.
Das kleinste Stück von ı5 mm Durchmesser hat einen um o'5 mm kleineren Nabel, was dafür
sprechen würde, dass Norites cfr. gondola bei weiterem Wachsthum seinen Nabel wieder zu verengen beginnt.
Bezüglich der Lobenelemente finden wir wieder einige weitere Variationen. Aehnlich der Reif-
linger Form des Norites gondola erreicht auch hier der Externlobus fast die Tiefe des ersten Lateralen,
zeigt aber keine Spur mehr einer Zackung des Medianhöckers oder der beiden Lateraltheile. Auch hier
können, streng genommen, nur zwei Lateralloben angenommen werden, da die projicirte Spirale den
Aussenrand des dritten Lobenelementes trifft. Die Loben sind breiter als bei der eben beschriebenen
Art und die gespreizte Zackenstellung ist weniger deutlich zu sehen; gegen den Nabelrand schliessen
sich ein grosses erstes und drei kleinere Auxiliarelemente an. Die Sattelform ist die gleiche wie bei
Norites gondola, nur sind die Sattelstämme weniger stark an der Basis verjüngt. Die ganze Lobenlinie
sinkt nicht wie bei Norites gondola geradlinig vom ersten Lateralsattel an herab, sondern verläuft
schwach bogenförmig zum Nabelrand.
Falls die vorliegenden Stücke einen tadelloseren Erhaltungszustand hätten, liesse sich auf
Grund der Abweichungen von dem aufgestellten Typus mit Recht eine eigene Varietät aufstellen, was
so unterbleiben muss.
Norites falcatus Art.
Taf. VIII. Fig. 1 a, d, c.
Winchmessenfarsıe. sm) -aalırlt . 1% 76145 mm
Höhe der letzten Windung . . . . ...24
Dicke > » » ER 3 Deircasıız
Nabelwetear nn 2. 200% » 4 >
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 202, Taf. LII, Fig. 5—8.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 12
90 Arthaber. [go]
Der Externtheil ist ziemlich breit und anfangs der letzten Windung flacher, später etwas stärker
gewölbt; die Flanken erreichen in der umbilicalen Hälfte die grösste Dicke und haben einen annähernd
birnförmigen Querschnitt; die Marginalkante ist deutlich in Form einer aufgesetzten feinen Leiste
entwickelt, während sich auf dem Externtheil keine Spur eines Kieles findet; am Umbilicalrand fehlt
eine Kielleiste, und wir sehen ihn ganz leicht abgestumpft entwickelt. Die Nabelwand ist senkrecht gestellt
und hoch, der Nabel sehr eng, die Involution sehr gross und lässt nur einen schmalen Rand der
früheren Windung frei.
Die Schale ist mit feinen, sichelförmig gebogenen Schalenstreifen oder Linien bedeckt, welche
enggestellt und mit freiem Auge gut wahrnehmbar sind. Sie erinnern in ihrem Verlaufe vollkommen
an diese Art der Schalenzeichnung bei Harpoceras opalinum Rein. Sie steigen über die Nabelwand
herauf, verlaufen ein Stück in radialer Richtung, zeigen in der Flankenmitte ein rundes, convexes
Lateralstück, an das sich unterhalb der Marginalkante eine concave kleinere Partie anschliesst, von der
aus die Streifen den Externtheil bogenförmig übersetzen.
Die Suturlinie hat im Allgemeinen den Charakter, den wir bei Norites gondola Mojs. kennen
lernten, jedoch zeigt sich abermals, dass wir hier nur mit zwei und nicht mit drei Lateralloben zu
rechnen haben, indem die projicirte Involutionsspirale knapp auswärts des, als erster Auxiliarlobus zu
deutenden Lobenelementes verläuft.
Der Externlobus reicht am tiefsten hinab und hat annähernd dieselbe Tiefe wie der erste
Laterale, dessen tiefster Zacken erst in gleicher Höhe mit der Mitte des Externen steht. Die beiden
Arme desselben werden durch einen ziemlich breiten, konischen, oben abgestumpften Medianhöcker
getrennt, an dessen Scheitel wir einen kleinen Medianzacken beobachten. Aus den Längenverhältnissen
des Externen und des ersten Laterallobus ergibt sich eine einseitige und etwas schräg auswärts
gerichtete Stellung des Letzteren, der am Grunde zwei grössere und darüber zwei kleinere Zacken
aufweist. Die gabelförmige Anordnung derselben, wie sie bei Norites gondola sich findet, ist aber hier
schon sehr verwischt; der zweite Laterallobus ist ungefähr halb so tief als der erste und steht ihm an
Breite nur wenig nach; sein Grund ist mit fünf grösseren und kleineren Zähnchen besetzt; dann
schliesst sich ein grösserer gezackter Auxiliarlobus und drei successive kleiner werdende Auxiliar-
elemente bis zum Nabelrande an.
Extern- und erster Lateralsattel sind ungefähr von derselben Breite; ersterer ist sehr kurz und
wird von der Marginalkante derart getheilt, dass der grössere Theil noch auf den Externtheil zu
liegen kommt; der erste Laterale ist der zu höchst stehende; sie sind sämmtlich ganzrandig und von
rundbogenförmigem Verlauf; die Sattelstämme sind an der Basis leicht verjüngt; der erste und zweite
Lateralsattel, sowie die vier Auxiliare bilden mit ihren Scheiteln keine bogenförmige, zum Nabel
herabhängende Linie, sondern stehen an einer Radiallinie an.
Norites falcatus unterscheidet sich von den bisher bekannten Formen durch die etwas stärker
aufgeblähte Form; von Norites gondola Mojs. speciell durch das Fehlen der stumpfen, kielartigen Linie auf
dem Externtheil, das Fehlen der Leisten auf dem Nabelrand, und die scharfen, sichelförmig verlaufenden
Linien auf der Schale, die dort radial verlaufen. Die Suturlinie unterscheidet sich durch den ausser-
ordentlich tief herabreichenden Externlobus und niederen Externsattel, ferner durch die geradlinige
Anordnung der Lateralsattel und Lobenglieder.
Norites subcarinatus Hauer!) (pag. 31, Taf. VII, Fig. 7) ist eine weitnabeligere Form, welche
lange nicht so hochmündig ist, aber auf dem Externtheil die stumpfe, kielartige Anschwellung und die
Marginal- und Umbilicalleisten zeigt. Wir finden hier dieselben sichelförmigen Schalenstreifen mit
identem Verlaufe wieder. Die Suturlinie ist aber sehr verschieden, und zwar durch die Stellung,
Form und grosse Breite des Externlobus, welcher den ganzen Externtheil einnimmt. Auf der Flanke
!) Hauer Fr. v., Cephalop. bosn. Muschelk. 1837.
[gı] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. gI
erst folgt ein, dem ersten Lateral an Breite gleichender Externsattel, der an Höhe nur ein wenig von
jenem differirt.
Dass Fr. v. Hauer von 4 Lateralloben spricht, dürfte wohl auf einen Druckfehler zurückzuführen
sein, indem es »vier Laterallobenelemente« heissen dürfte. Vergleiche mit dem Originale aus dem
k. k. Naturhistorischen Hofmuseum ergaben auch hier wieder zwei Lateralloben, an die sich ein grosser
Auxiliar und ein kleiner zweiter, stumpfzackenförmiger auf dem Nabelrand anschliesst. Die (loc. cit.,
Taf. VII, Fig. 7 c) gegebene Abbildung der Suturlinie entspricht aber sehr wenig dem Originale, wes-
halb ich (Taf. VIII, Fig. 2) dieselbe, direct von jenem abgepaust, zur Neuabbildung bringe.
Die Frage liesse sich allerdings aufwerfen, ob nämlich Norites subcarinatus Hauer wirklich
ein Norit sei?
Dagegen spricht die starke Ausschnürung der Form, der sehr stark heraustretende stumpfe
Mediankiel, und bei der Lobenlinie die Form und Stellung des Externlobus, sowie die geringe Anzahl
der Flankenelemente. Der dicke Mediankiel ähnelt vielmehr der Ausbildung desselben bei Hungarites,
dem auch die Anzahl der Lobenelemente entsprechen würde. Vergleicht man z. B. den Hungarites
Elsae Mojs.!) (pag. 224, Taf. XXIV, Fig. 6, und Taf. XXXII, Fig. 3, 4), so haben wir in dieser eine ausser-
ordentlich nahestehende Form gefunden. Zwar ist die Suturlinie dort nicht vollständig erhalten, was
aber bekannt ist, sieht sehr ähnlich derjenigen von Norites subcarinatus Hauer aus. Nur die hier auf-
tretenden leichten Marginalkantenleisten sind bei Hungarites noch nicht bekannt, dem sonst die starke
Ausschnürung und Art der Anwachsstreifen entsprechen würde.
Norites apioides Art.
Taf. VIII, Fig. 3 a, d, c.
Düschmessensus 2 nn . 32 mm 35 mm?)
Höhe der letzten Windung . .....17 > 20 »
Dicke >» » » TOLL»
Nalbelweiten era en En. Au >
Der Externtheil ist ausserordentlich flach gerundet, die Flanken sind wenig aufgetrieben und
erreichen etwas unterhalb der Flankenmitte die grösste Dicke; die Marginalkante ist als zarte, draht-
förmige Leiste entwickelt, der Umbilicalrand leicht abgestumpft; die Nabelwand ist hoch und senkrecht-
stehend, der Nabel selbst enge; die Involution lässt nur einen minimalen Theil des früheren Um-
ganges frei.
Die Schale ist mit feinen, sichelförmigen Anwachsstreifen bedeckt, welche in derselben Stärke
und ähnlich eng gestellt wie bei Norites falcatus Art. auftreten. Der Externlobus ist nieder, breit und
nimmt fast den ganzen Externtheil ein; der Medianhöcker ist sehr breit und zeigt einen herabhängenden
Zacken, die Arme selbst sind relativ schmal und leicht nach innen gebogen. Der erste Laterallobus
ist breit, erreicht ungefähr die doppelte Tiefe des Externen und ist am Grunde mit drei grossen
Zacken und seitlich mit je einem kleinen Zähnchen besetzt; erstere zeigen keine Spur einer gespreizten
Stellung; der zweite Lateral hat dieselbe Breite wie der erste, seitlich zwei kleine Zähnchen und im
Grunde zwei grosse Zacken; dann folgen bis zum Nabelrand fünf Auxiliarloben, von denen die drei
ersten schmal, fast von gleicher Grösse und mit je zwei kleinen Zacken besetzt sind, während die
letzten in Form stumpfer Zacken auftreten.
Der Externsattel ist von annähernd gleicher Grösse wie die beiden Lateralen und liegt fast
ganz auf der Flanke. Der erste Laterale reicht am höchsten hinauf; von hier senken sich die Sättel,
mit den Scheiteln an einer geraden Linie anstehend, welche sehr rasch zum Nabelrand abfällt. Ver-
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
2, Die zweite Maasszahl entspricht einem grösseren Bruchstück.
92 Arthaber. [g2]
bindet man den letzten Auxiliarsattel mit der Medianlinie des Externtheiles mittelst einer auf dieser
senkrecht stehenden Geraden, so ergibt sich — bis zum Externsattel gemessen — bei dem abgebildeten
Stück eine Höhendifferenz von 8Smm, während dieselbe bei Norites gondola Mojs. nur etwa 3 mm
beträgt. Die Sättel sind gerundet und ganzrandig, die Sättelstämme an der Basis leicht verjüngt.
Norites apioides ähnelt in seiner äusseren Gestalt bedeutend dem Norites gondola Mojs.') (pag. 202,
Taf. LII, Fig. 5—8). Jedoch bestimmten folgende Unterschiede die Abtrennung: Norites apioides ist
hochmündiger und hat bei fast gleichem Durchmesser einen etwas schlankeren Externtheil, dem die
dicke Medianlinie zu fehlen scheint; der Nabel ist viel enger, dem am Rande auch die feine Nabel-
leiste fehlt. Die Suturlinie zeigt ausser dem differirenden allgemeinen Verlauf mit den stark herab-
hängenden Auxiliarelementen nur geringfügige Unterschiede.
Norites falcatus ist noch hochmündiger als Norites apioides und hat im Vergleich zur Grösse
einen noch engeren Nabel, aber eine fast vollständig radial verlaufende Suturlinie.
Norites psilodiscus Art.
Taf. VIII, Fig. 4a, 0, c.
Duschmessene., Je. Br.nee Sen 1:525,mm
Höhe der letzten Windung . . En
Dicke » > » ee
Nabelweite (von Rand zu Rand) ....5
Der Externtheil ist fast flach, die Flanken flach gewölbt, erlangen ausserhalb der Flanken-
mitte die grösste Dicke und senken sich dann rasch zum Nabelrand hinab. Die Marginalkante ist als
feine Schalenleiste, der Umbilicalrand als rundlicher, leichter Wulst entwickelt, so dass es den Anschein
hat, als ob die Flanke rund um den Nabelrand herum eine Depression erfahren hätte. Die Involution
ist sehr stark und lässt nur einen schmalen Rand der früheren Windung frei. Der Nabel ist weit
und treppenförmig abgesetzt, die Nabelwand sehr steil stehend.
Die Schale ist mit feinen sichelförmigen Anwachsstreifen besetzt, welche als enggestellte, zarte
Linien auftreten und den Externtheil mit einem flach convexen Stück übersetzen, kurz, wir haben
hier wieder denselben Verlauf dieser Linien, wie wir ihn bei Norites falcatus, Norites apioides etc. schon
kennen gelernt haben.
Die Suturlinie zeigt einen ziemlich tiefen und breiten Externlobus, welcher jedoch nicht den
ganzen Externtheil einnimmt. Er ist von einem breiten, niederen Medianhöcker getheilt, von dessen
Spitze ein kleiner Zacken herabhängt. Die beiden Arme sind einspitzig; der erste Laterallobus ist
ungefähr um !/, tiefer als der Externe, ist breit und zeigt an seiner Basis drei kleine Zacken; der
zweite Laterallobus ist gegen den ersten zu schräg gestellt, von annähernd derselben Gestalt wie der
erste und an der Basis ebenfalls mit drei Zähnchen besetzt; dann folgen gegen den Nabelrand zu
noch drei kleine, gerundete Auxiliare.
Die Sättel sind rundbogig und ganzrandig, mit an der Basis leicht verjüngten Stielen; der
Externlobus wird von der Marginalkante halbirt und ist von derselben Breite, jedoch geringerer Höhe
wie der erste Laterale, welcher am höchsten hinaufreicht; die Scheitel der Sättel stehen an einer
Geraden, welche vom ersten Lateralsattel an sehr rasch zum Nabel absinkt.
Norites psilodiscus hat noch die grösste Aehnlichkeit mit Norites apioides Art., obgleich die
äussere Form nicht unbedeutend differirt. Norites apioides ist dicker, viel engnabeliger und hat daher
einen senkrecht abgesetzten Nabel; die grösste Dicke der Flanke liegt etwas unterhalb der Flanken-
mitte, während sie bei Norites psilodiscus oberhalb liegt, auch fällt die Flanke dort leicht gerundet,
!) Mojsisovies E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[93] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 93
hier fast flach zum Nabelrand ab, der dort abgestumpft, hier wulstförmig entwickelt ist. Grosse Aehn-
lichkeiten haben aber die Suturlinien in beiden Fällen, wobei die vier Auxiliare bei der grösseren Form
den drei Auxiliaren der kleineren Form bei Norites psilodiscus entsprechen.
Familie: Ptychitidae Waag.
Unterfamilie: Proptychitinae Waag.
Gattung: Beyrichites Waag.
Beyrichites cfr. maturus Mojs. sp.
1882. Meekoceras maturum Mojs., Z. v. Mojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 219, Taf. L, Fig. 3.
W. Waagen spricht in dem eben erscheinenden Theile der Salt-Range Fossils,!) Vol. II,
pag. 160, die Vermuthung aus, dass
Meekoceras maturum Mojs.,
Meekoceras reuttense Beyr. sp. (Beyrich, Cephalop. a. d. Muschelk. der Alpen, pag. 113,
Taf. I, Fig. 4) und
Meekoceras Khanikoffi Opp. sp. (Opel, Ostindische Fossilreste, pag. 275, Taf. LXXVI, Fig. 4),
weil sie sich von dem ursprünglichen Typus der Gattung Meekoceras Hyatt weit entfernen, deshalb
von Meekoceras abzutrennen und in eine neue Gattung Beyrichites zusammenzufassen seien, deren
nächste Verwandtschaft bei seiner neuen Gattung Proptychites (loc. cit., pag. 162) und bei Ptychites
Mojs. zu finden ist, welche Gattungen gemeinsam mit Sturia Mojs. die Unterfamilie der Proptychitinen
in der Familie der Ptychitiden bilden. Das mir vorliegende Materiale ist keineswegs so beschaffen,
um eine selbstständige Stellungnahme in dieser Frage zu ermöglichen; ich beschränke mich daher
nur darauf, die Ansicht meines verehrten Lehrers hier kurz angedeutet zu haben.
Das vorliegende Stück hat folgende Maasse:
Durchmesser N erreincarsscmm
kloherdersletzten Wndungs 2.2.2.2 228 5
Dicke >» ’ Es
Nabelweitere sg, n.2 Ze as sheisca, 9
Der Externtheil ist relativ schmal, die Seiten, gegen die Umbilicalregion flach anschwellend,
senken sich dann rasch zum Nabelrand hinab; derselbe ist leicht abgestumpft, während sich keine
Spur einer Marginalkante findet; die Nabelwand ist nieder und fast vertical stehend: die Involution
sehr gross.
Die Flanken sind mit Radialfalten versehen, von denen auf dem vorliegenden Fragmente vier auf
den halben Umfang entfallen. Sie verlaufen gerade, nicht leicht gekrümmt, und erlangen in der
unteren Flankenhälfte die grösste Dicke, welche somit auch ungefähr mit der grössten Flankenbreite
zusammenfällt.
Die Suturlinie lässt zwei Lateralloben und einen grossen Auxiliarlobus erkennen, auf den bis
zum Nabelrand wohl noch zwei kleinere Auxiliarelemente folgen dürften, jedoch ist an dieser Stelle
das Stück gebrochen. Der Externlobus hat bedeutende Breite und ist von einem breiten, jedoch relativ
hohen und schlanken Medianhöcker getheilt; er hat ungefähr die halbe Tiefe des ersten Lateralen und
ist besonders an Basis und Innenseite mit gröberen Zacken und feineren Zähnchen besetzt; der erste
Laterallobus hat fast die doppelte Tiefe des Externen, ist im oberen Theile etwas verjüngt, an der Basis
leicht zugespitzt und daselbst mit grossen Zacken versehen, von denen kleinere bis zum Sattel auf-
!) Palaeontolog. indica, Serie XII.
94 Arthaber. [94]
steigen; an Grösse ragt besonders ein basal- und medianstehender Zacken hervor; der zweite Lateral-
lobus ist breiter als der erste und an Tiefe gleich dem Externen; auch er ist mit zahlreichen, aber kleineren
Zacken besetzt; der erste Auxiliar ist breit, nieder und mit gezahnter Basis. Die Sättel haben im
Allgemeinen einen bogenförmigen Verlauf und der Scheitel des Bogens wird vom ersten Lateralsattel
eingenommen. Sie sind schmal, die Bezahnung reicht bis fast zu ihrem Scheitel hinauf, der dadurch
ein blattförmiges Aussehen erhält; an Grösse folgt auf den ersten Lateralsattel der zweite, während
der Externsattel erst an dritter Stelle folgt.
Mannigfaltig sind die Unterschiede zwischen der von Z#. v. Mojsisovics aufgestellten Art und
dem vorliegenden Stück. Der schmäleren Ausbildung des Externtheiles der Reiflinger Species ist wohl
kein grosses Gewicht beizulegen, denn wir haben es hier mit einem jüngeren Individuum zu thun,
und auch bei der Schreyeralm-Form wird der breitere Externtheil erst gegen Ende der Windung
erlangt. Sehr verschieden hingegen ist die Berippung, welche bei Beyrichites maturus aus schwachen,
nicht sehr zahlreichen Falten bestehen, die erst in der äusseren Hälfte der Windung deutlich hervor-
treten und daselbst eine leichte Krümmung erkennen lassen. Hier hingegen stehen die Falten zocA
spärlicher, sind ebenfalls flach, verlaufen aber radial und zeigen in der unteren Hälfte die grösste
Anschwellung. Auch der Nabel ist hier entschieden weiter wie dort. Die Suturlinie zeigt ebenfalls
gewisse Variationen: der Medianhöcker ist schmäler, der Externlobus niederer, der Externsattel kleiner
und der erste Laterallobus hat eine schlankere Form wie Beyrichites maturus.
Gattung: Ptychites Mojs.
Formengruppe der Ptychites rugiferi Mojs.
1882. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 246, Fig. 1, 2.
Ptychites Oppeli Mojs.
1882. Ptychites Oppeli Moysisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 248, Taf. LXXI, Fig. ı, 3, Taf. LXXII.
1887. Ptychites Oppeli Mojs., Hauer Fr. v., Cephalopod. d. bosnischen Muschelk. von Han Bulog bei Sarajevo. Denkschr.
k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl., Bd. LIV, pag. 39.
1892. Ptychites Oppeli Mojs., Hauer Fr. v., Cephalopoden a.d. Trias von Bosnien. Denkschr. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl.,
Bd. LIX, pag. 37.
In dieser Species werden von Mojsisovics zwei Varietäten ausgeschieden, von denen die eine
schmälere zugleich einen kleineren Nabel aufweist, während die dickere Form weitnabeliger ist.
In meinem Reiflinger Material ist nur die schmälere Varietät vertreten, welche sich aber in-
soferne wieder von dieser unterscheidet, dass sie nicht so hochmündig ist, sondern bei geringerer
Breite bezüglich der Windungshöhe der dickeren Varietät näher steht.
Bei einem Durchmesser von 69 mm zeigen sich jedoch die kräftigen Falten schon leicht convex
nach vorne gekrümmt und verschwimmen sodann in ®/, der Flankenhöhe. Sie erscheinen dann — auf
dem Steinkerne — in feine, linienförmige Fältchen aufgelöst, welche enggeschaart den Externtheil über-
setzen. Auch zwischen den groben Falten treten, meist zu zwei oder drei, derartige feine Fältchen auf.
Auf der Schale sind die Falten und Zwischenräume zwischen denselben von feinen Zuwachs-
streifen überdeckt, welche gleichförmig wie diese verlaufen.
Ptychites dontianus Hauer sp.
1850. Ammonites dontianus Hauer Fr. v., Ueber die von Bergrath Fuchs in den Venetianer-Alpen gesammelten Fossilien,
pag. 116, Taf. XIX, Fig. 6. Denkschr. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl., Bd. II. Wien 1851.
1882. Ptychites dontianus Hauer sp., Mojsisovies E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 249, Taf. LXX, Fig. r.
Diese für den unteren Muschelkalk charakteristische Form ist durch ein Bruchstück vertreten,
welches ein Windungsfragment von fast 87 mm Flankenhöhe darstellt. Die Suturlinie ist trefflich
195] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 95
erhalten, leider aber nur bis zum ersten Auxiliarlobus, hinter welchem durch Verdrückung und Bruch
die Fortsetzung desselben zerstört worden ist.
Der Externtheil ist etwas schmäler als die Beschreibung und Abbildung ihn angeben; dies
übt auch seinen Einfluss auf den Medianhöcker aus, der hier etwas höher und schmäler erscheint,
sonst aber dieselbe Zackung der Seitenwände und Spitze enthält. Der Externlobus ist stark gezackt,
besonders an der Basis durch grössere Elemente zerschlitzt und erreicht ungefähr die halbe Tiefe des
ersten Laterals.
Der erste Laterallobus hat bei breitem Lobenstamme eine stark zertheilte Basis, deren Mitte
von einem central stehenden grossen, zerschlitzten Zacken eingenommen wird; bis zum Sattelansatz
folgen jederseits drei grössere Zacken, welche sich gegen oben successive verkleinern; der zweite Lobus
hat ähnliche Gestalt wie der erste, ist jedoch etwas kürzer und von plumper Form; hierauf folgt ein
um wenig schmälerer Auxiliar, welcher jedoch den zweiten Lateral etwas an Tiefe übertrifft.
Der Externsattel hat fast dieselbe Höhe und Breite wie der erste Laterale, beide sind einblätterig
und nur durch kleinere Zäckchen gegliedert; der zweite Lateralsattel ist flacher, wodurch er grösser
erscheint, und wird durch den von innen vorrückenden Zacken zweiblätterig getheilt. Aus der Grösse
der Windung lässt sich auf das Vorhandensein von drei Auxiliarloben bei dem vorliegenden Durch-
messer schliessen. Auch bei diesem grösseren Exemplare erscheint die Zerschlitzung nicht fein, sondern
ist als einfach, eventuell als grob zu bezeichnen.
Ptychites Seebachi Mojs.
1882. Ptychites Seebachi Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 249, Taf. LXVII, Fig. 7, Taf. LXN, Fig. 2.
Durchmesser leeren
Höhe der letzten Wohnkammer . . .34
Dicke >» > > 28
Nabelweiterp ‚Mit. nerah endo,.kaeslortanlone
Es liegt ein Stück vor, das den vollständig erhaltenen letzten Umgang, nur aus der Wohn-
kammer bestehend, zeigt und grösstentheils als Steinkern erhalten ist. Da keine Loben zu sehen sind,
steht man wirklich vor der Alternative, ob man sich betreffs der äusseren Form für Ptychites Oppeli
oder die eben angeführten Species entscheiden soll. Mojsisovics gibt bezüglich der Unterscheidung beider
keine Anleitung, was auch /7. v. Hauer‘) veranlasste (pag. 39), Ptychites Seebachi Mojs. und Ptychites
Breunigi Mojs. direct als Synonima des Ptychites Oppeli Mojs. anzuführen. Die Unterschiede sind aber beim
Fehlen der Suturlinie wirklich recht minimale, und ich vermag nur herauszubringen, dass Ptychites Oppeli
vielleicht noch etwas hochmündiger ist und Ptychites Seebachi etwas stärker gewölbte Flanken hat, wes-
halb die Umbilicalkante nicht so stark heraustritt, auch leicht abgestumpft ist, und dass die Nabelwand
hier schräger gestellt ist und der Nabel — wenigstens bei der vorliegenden Form — um Weniges kleiner
erscheint. Die Berippung erfolgt durch etwas flachere, enger gestellte Falten, die jedoch auch nur bis ®/,
der Flankenhöhe reichen, hier aber, im Gegensatze zu Ptychites Oppeli, geradlinig verlaufen. Auch die
feinen Fältchen auf dem Steinkerne und kräftigen Zuwachslinien auf der Schale finden sich wieder.
Alle diese Unterschiede sind aber, wie gesagt, so minimale, dass sie durch Variationen der
einen oder anderen Form leicht aufgehoben werden können.
Ptychites cfr. intermedius Hauer.
1892. Hauer Fr. v., Cephalop. a. d. Trias von Bosnien, pag. 41, Taf. XIV, Fig. ı a, ö, Taf. XV, Fig. 3.
Es liegt ein grosses Bruchstück einer Wohnkammer vor, dessen Steinkern eine ähnliche Sculptur
aufweist, wie sie Zr. v. Hauer bei seiner neuen Art schildert. Da jedoch nur ein Exemplar mit Schale
) Hauer Fr. v., Cephalop. bosn. Muschelk. 1837.
96 Arthaber, [96]
abgebildet ist und über die Beschaffenheit des Steinkerns nichts gesagt wird, so lässt sich das Reiflinger
Bruchstück mit der bosnischen Form nur vergleichen, nicht identificiren.
Es gehörte auch zu einem viel grösseren Exemplar, wodurch vielleicht der schmälere Convex-
theil sich von selbst erklärt. Die Flanke, welche die grösste Breite in der Umbilicalregion erlangt, ist
mit flachen Falten bedeckt, welche eben dort am stärksten hervortreten und in ?/, der Höhe verschwimmen;
dann treten aber kräftige, flache Faltenstreifen, meist in der Dreizahl angeordnet, hervor, welche die
Lateralsculptur bis zum Convextheil fortsetzen, den sie, immer undeutlicher werdend, überziehen. Die
Sculpturirung verläuft anfangs radial, in ?2/;, der Höhe wendet sie sich mit einem flachen Concavtheil
nach rückwärts, der auf dem Externtheil in ein viel flacheres convexes Bogenstück übergeht.
Formengruppe der Ptychites megalodisci Mojs.
1882. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 250.
Ptychites Suttneri Mojs.
1882. Ptychites Suttneri Moysisovies Z. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 251, Taf. LXXIV und Taf. LXXV, Fig. 2, 3.
1887. Ptychites Suttneri Mojs., Zawer Fr. w., Cephalopod. d. bosnischen Muschelk. von Han Bulog bei Sarajevo. Denkschr.
k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl., Bd. LIV, pag. 41.
In dem zahlreichen Materiale, welches aus dem Reiflinger Kalke hier vorliegt, finden wir die
ganze Formenmannigfaltigkeit dieser Species wieder. Vergleicht man die Suturlinie, welche wir aus
Taf. LXXIV und LXXV bei Z. v. Mojsisowics finden, dann fallen uns zwei derselben auf, welche wohl
die Extreme der Variationen dieser Art ausdrücken.
Taf. LXXIV, Fig. 2c, und Taf. LXXV, Fig. 2 zeigen denselben Typus durch breite Sattelstämme
und relativ kurze Loben.
Taf. LXXV, Fig. 36 stellt das andere Extrem dar, mit relativ tiefen und schmalen, regelmässig
und spärlicher zerschlitzten, baumförmigen Loben, deren Sättel an einer viel flacher gespannten Bogen-
linie anstehen als beim anderen Typus. Reducirt man Taf. LXXV, Fig. 3 « auf denselben Durch-
messer wie Taf. LXXIV, Fig. 2a, so ergibt sich, dass diese Form weitnabeliger als jene ist, wodurch
sich bei Ersterer die schmäleren Sattelstämme durch die geringere Flankenbreite erklären.
Zwischen beiden Extremen gibt es entsprechend der Variationsfähigkeit der Art zahlreiche Ueber-
gänge, welche die Suturlinie und äussere Form zeigen; allen gemeinsam bleibt nur die Art der Flanken-
sculptur durch flache Falten. Ich finde aber nicht, dass diese Schalenfalten bei älteren Individuen »sehr
zahlreich«, das heisst wohl: zahlreicher als bei jüngeren Individuen werden. Bei meinem grössten Stücke
von circa Ioomm Durchmesser treten nicht mehr Falten als bei Formen der Mittelgrösse auf, wohl
aber sind sie bedeutend flacher geworden, nehmen daher mehr Raum ein und erscheinen gedrängter.
Ob diese Verhältnisse sich bei weiterem Fortwachsen ändern, darüber gestattet dieses Material kein
Urtheil, es ist aber anzunehmen, dass diese immer flacher werdenden Falten schliesslich ganz ver-
schwinden. Ausser den Radialfalten treten noch gedrängt stehende, ziemlich kräftige Anwachsstreifen
auf Schale und Steinkern auf, welche geradlinig-radial verlaufen und den Externtheil übersetzen.
Ptychites Suttneri Mojs. bildet den bedeutendsten Bestandtheil der Ptychitenfauna des Reiflinger
Kalkes unserer Localität.
Ptychites cfr. megalodiscus Beyr. sp.
1867. Ammonites megalodiscus Beyrich, Cephalopoden a. d. Muschelk. d. Alpen. Abhandlungen kgl. Akad. d. Wiss. Berlin
1866, pag. 135, Taf. II.
1882. Ptychites megalodiscus Beyr. sp., Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., Abhandlungen k. k. geol. R.-A., Bd. X,
pag. 253, Taf. LXXVI, Fig. ı, Taf. LXXVIII, Fig. ı, 2.
1887. Ptychites megalodiscus Beyr. sp., Hauer Fr. v., Cephalopoden d. bosnischen Muschelk. von Han Bulog bei Sarajevo.
Denkschr. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl., Bd. LIV, pag. 42.
syn
[97] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 97
Von dieser Species liegen nur zwei Windungsbruchstücke vor, welche sich am besten hier
anschliessen lassen. Die, soweit die erhaltenen Theile es gestatten, trefflich sichtbare Suturlinie zeigt
den kräftig entwickelten Externlobus mit weitgehender Zerschlitzung der Basis und inneren Seitenwand,
den tiefen ersten Laterallobus, welcher fast die doppelte Tiefe des Externen erlangt, und den zweiten
Laterallobus, welcher nur wenig dem Ersten an Tiefe nachsteht. Der Externsattel ist auffallend gross,
eintheilig, beim ersten Lateralsattel wird schon bei dieser Grösse die spätere Zweilappigkeit durch einen
grossen, von Aussen gegen Innen vorrückenden Zacken angedeutet; die Sattelstiele sind relativ schmal
und zeigen reiche Zerschlitzung; der Externsattel hat die Höhe des ersten Lateralsattels.
Die sonst Ptychites megalodiscus sehr ähnliche Species unterscheidet sich von diesem selbst
nur durch den relativ kürzeren Externlobus, hohen breiten Externsattel und den im Verhältnisse zum
Externen tiefen ersten und zweiten Laterallobus.
Ptychites domatus Hauer.
1850. Ammonites domatus Hauer Fr. v., Ueber die von Bergrath Fuchs in den Venetianer Alpen gesammelten Fossilien.
Denkschr. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl., Bd. II, pag. 115, Taf. XVIII, Fig. ı2. Wien 1851.
1882. Ptychites domatus Hauer sp., Mojsisovies E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 250, Taf. LXII, Fig. 4, 5.
Unter den zahlreichen vorliegenden Stücken, welche fast ebenso viele Entwicklungsstadien dieser
Form repräsentiren, ragt ein sehr schön erhaltenes Exemplar hervor, welches noch bedeutendere Grösse
erreicht als das bei Mojsisovics (loc. cit.) Fig. 4 abgebildete Stück. Aus der äusseren Form desselben
ergibt sich, dass Ptychites domatus beim weiteren Wachsen die Tendenz verfolgt, seine Windung zu
erhöhen, was in der Weise geschieht, dass nicht der Nabelrand sich abplattet und die Form zu
egrediren beginnt, sondern dass der Externtheil sich höher wölbt und schärfer wird. Die Flanken
bleiben flach gewölbt, die grösste Lateralbreite wird auf dem Nabelrand erreicht, welcher leicht ab-
gestumpft ist, während die Umbilicalwand anfangs schräg, tiefer gegen die Naht zu hingegen senk-
recht abfällt.
Die Involution ist eine vollständige, indem die vorhergehende Windung bis auf die Nabelkante
umhüllt wird, ja bei dem letzten Umgang erscheint der letzte Theil der Umbilicalpartie sogar ein
wenig überhängend. Der Nabel ist relativ gross, tief und trichterförmig. Die Radialfalten sind sehr stark
reducirt und nur hie und da tritt noch die eine oder andere stellenweise stärker hervor. Ausserdem
treten auf der Schale sehr feine radial und fast geradlinig verlaufende Zuwachsstreifen auf, welche den
Externtheil übersetzen. Auf dem Steinkerne sieht man, ähnlich wie bei Ptychites globus Hauer
(pag. 99, Taf. VIII, Fig. 8), schwache Spirallinien oder Fältchen auftreten.
Ptychites maximus Art.
TatsıSSrERie. 1,02,03, Taf 8, zer
Engnabelige Varietät Weitnabelige Varietät
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IDULCHmIESSERE rn 172,0 (dooımm) 130mm ı60o mm 17Imm?
Höhe der letzten Wohnkammer.. . 96 >» 68 >» gI » 95
Dicke » » » ee — — 49 > 5o >»?
Nabelwerteeg 0. 4,15, 15 > IS >» zog?
Unter den vier vorliegenden Exemplaren, deren Maasse obenstehendes Verzeichniss bietet,
scheiden sich zwei ab, von denen nur die eine Seite erhalten ist und den angewitterten Steinkern zeigen,
wodurch die Kammerscheidewände schön im Relief sogar heraustreten; und zwei, von denen das eine
Exemplar ein grosses Fragment der Wohnkammer mit schön erhaltener Schale darstellt, während
das andere vollständig ist und Wohn- und Luftkammern aufweist.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 13
98 Arthaber, [98]
Die eng- und weitnabelige Varietät scheinen auch bezüglich der Dicke insoferne zu variiren,
dass erstere viel geringere Dicke erlangt, verbunden mit schmaler Entwicklung des Convextheiles,
wodurch eine flache, scheibenförmige Gestalt im Gegensatze zur anderen Varietät resultirt, die sich
durch breiteren Externtheil und bedeutendere Flankenbreite auszeichnet, welche etwas oberhalb der
Flankenmitte erlangt wird, während das Maximum der Lateralanschwellung bei der schmäleren Varietät
sich unterhalb der Flankenmitte findet. Die Schale ist am Umbilicalrande stark verdickt; die Nabelwand
fällt senkrecht ab und scheint erst gegen Schluss der Wohnkammer bei vollkommen erwachsenen
Individuen sich etwas schräger zu stellen. Der Nabel selbst ist steil treppen-, fast trichterförmig ein-
gesenkt, indem die Involution knapp neben dem Nabelrande der früheren Windung erfolgt.
Die Flanke ist mit Radialfalten bedeckt, welche besonders bei Formen der Mittelgrösse kräftig
heraustreten ; sie sind gerade verlaufend, zeigen wulstige, eher breite als hohe Form und sind relativ
eng gestellt. Ausserdem ist die Schale mit gedrängten, auch über den Externtheil ziehenden, kräftigen
Zuwachsstreifen bedeckt, welche auf der unteren Flankenhälfte radialen Verlauf zeigen, im oberen
Theile leicht gegen rückwärts geschwungen sind und den Externtheil mit einem flach-convexen Stück
übersetzen. Gegen Ende des letzten Umganges, oder überhaupt auf der Wohnkammer erwachsener
Individuen, verflachen die Radialrippen immer mehr und hören schliesslich ganz auf.
Taf. IX, Fig. 2, zeigt einen Theil des erhaltenen grossen Wohnkammerstückes, dem die sub d
oben gegebenen Maasse entsprechen. Man bemerkt darauf, dass die Falten schon ganz verflacht sind, sieht
die ausserordentlich schön erhaltenen Zuwachsstreifen der Schale und ein schmales, spiral verlaufendes
Band, längs welchem die Zuwachsstreifen schärfer heraustreten. Wir haben es hier vielleicht mit einem
Haftband zu thun, das hervorgerufen wird durch das Umfassen der Schale mit einem festaufliegenden
Arme des Thieres, wodurch längs desselben die Feinheiten der Sculptur mehr als auf den freien
Stellen der Schale erhalten blieb. Gegen rückwärts verschwimmt dieses Band allmälig.
Abgesehen von dem sub derwähnten grossen Bruchstücke ist bei sämmtlichen anderen Stücken
die Suturlinie schön erhalten. Taf. IX, Fig. 3, stellt dieselbe der grossen engnabeligen Varietät dar. Wir
finden einen relativ tiefen, etwa bis ®/, der Tiefe des ersten Laterallobus herabreichenden Externlobus mit
schmalem und steilwandigem Medianhöcker; der Lobus zeigt grobe Zerschlitzung, in der besonders ein
dreizackiger Arm von der Innenseite und ein plumper, etwas unterhalb des Sattelkopfes stehender hervor-
ragen. Der erste Laterallobus ist sehr breit angelegt, symmetrisch mit grossen Zacken zerschlitzt und
endet an der Basis in eine mediangestellte Spitze; der zweite Laterale ist ebenfalls breit, ähnlich
symmetrisch zerschlitzt wie der erste und wird von dem Externlobus an Tiefe übertroffen; zunächst
schliesst sich nun ein erster Auxiliar an, welcher in Folge Absinkens der Suturlinie zum Nabel eine
leicht gegen den zweiten Lateralen convergirende Stellung einnimmt und in Form und Bezackung
demselben ähnelt; der weitere Raum bis zum Nabelrande ist mit vier grösseren, zapfenförmigen Auxiliar-
gliedern erfüllt, deren Deutung als ein unentwickelter zweiter Auxiliarlobus denkbar ist.
Die Sättel haben alle fachbogige Form; der Externsattel ist noch deutlich einlappig und nur
mit drei grösseren und zwei kleineren Secundärzacken besetzt; er steht an Höhe nur um wenig dem
ersten Lateralen nach, bei welchem der eingangs erwähnte grosse Zacken des Externlobus schon bis
zur Sattelmitte vorgerückt ist und ihn hiedurch zur zweilappigen Entwicklung zwingt; im zweiten
Lateralsattel ist dieser Zacken noch kräftiger geworden und reicht bis °/, der Tiefe des Lobus herab;
auch im ersten Auxiliarlobus findet sich dieser starke Zacken wieder.
Im Allgemeinen hat die Suturlinie einen, von der Höhe des ersten Lateralsattels lach absinkenden
Verlauf, und der letzte Auxiliarzacken auf dem Nabelrande steht radial in der Höhe des tiefsten Zackens
des Externlobus. Auffallend bei der Suturlinie ist die Leere und Breite der Sattelfelder, welche nur
relativ wenig durch Zerschlitzung der Loben- und Sattelstiele reducirt wird. Jedoch gerade dieses
Merkmal verringert sich bei der oben angeführten weitnabeligen Varietät. Hier tritt das Gegentheil von
dem auf, auf das oben, gelegentlich der Beschreibung des Ptychites Suttneri, hingewiesen wurde. Dort
[99] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke., 99
wurden die Loben bei der weiter genabelten Form betreffs der Breite reducirt, während hier die Sattel-
breite abnimmt, so dass die Leere der Felder verschwindet und die Loben ein gedrängteres Aus-
sehen haben.
Ptychites maximus gehört zweifelsohne in die Gruppe der Megalodisci Z. v. Mojsisovics’, und
zwar schliesst er sich hier zunächst an Ptychites Suttneri Mojs.!) (pag. 251, Taf. LXXIV und LXXV,
Fig. 2, 3) und Ptychites megalodiscus Beyr. sp. (ibid., pag. 253, Taf. LXXVII) an, während ein Vergleich
mit Ptychites reductus Mojs. (ibid., pag. 252, Taf. LXVIII) wegen der drei Lateralloben desselben hier
nicht gezogen werden kann.
Formengruppe der Ptychites opulenti Mojs.
1882. Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 259.
Ptychites globus Hauer.
Taf. VIII, Fig. 8 a, 2, c.
1892. Ftychites (Arcestes?) globus Zuwxer Fr. v., Cephalop. a. d. Trias von Bosnien, pag. 39, Taf. XV, Fig. 2 a, £, c.
Durchmesser ur ee ee Sımm
kloherdersletztenSWindunsr ee, Kress 3805
Breite » > > RENT ATS
Nabelweitefe ra Er a cicalsrAn>
Externtheil und Flanken haben anfangs der letzten Windung einen halbkugelförmigen Querschnitt,
welcher sich gegen Ende der Windung etwas höher wölbt; die grösste Dicke wird in der Umbilical-
region erreicht; der Umbilicalrand ist gegen die Flanke zu abgerundet und geht dann in eine hohe,
senkrecht stehende Nabelwand über. Die Involution ist bedeutend, so dass nur ein schmaler Streifen
der vorhergehenden Windung sichtbar bleibt, wodurch ein steil (treppenförmig) abgesetzter, tiefer Nabel
sich ergibt. Bei höherem Alter des Individuums zeigt die Flanke die Tendenz, den Nabel zu verengen.
Die vorliegenden, fast gänzlich als Steinkern erhaltenen Stücke zeigen auf demselben, und zwar
auf den gekammerten Theilen zwei parallele, median gestellte feine Linien, die auch auf der Wohn-
kammer sichtbar bleiben, jedoch gesellen sich beiderseits zu diesen je drei annähernd in gleichen
Distanzen auftretende flache Spiralstreifen, welche den Raum bis zum Nabelrand einnehmen. Gekreuzt
werden diese Loongitudinalstreifen von feinen, dicht gestellten — nur auf dem Steinkerne sichtbaren —
Radialstreifen, welche die Windung geradlinig übersetzen.
Die Suturlinie zeigt vom Externsattel ein rasches Aufsteigen zum ersten Lateral, von wo die
Linie sich langsam bis zum Nabelrande senkt, den sie ungefähr in gleicher Radialhöhe mit der Spitze
des Externlobus erreicht.
Der Externlobus ist schmal und sehr kurz und wird von einem schmalen Medianhöcker getheilt,
wodurch sich zwei kleine seitliche Arme entwickeln, deren Basis zwei mikroskopisch feine Zähnchen
aufweist; von den drei Lateralloben ist der erste zugleich der breiteste und tiefste, der mehr als die
dreifache Länge des Externen erlangt; er ist asymmetrisch ausgebildet, indem die Zähnchen und Zacken,
die fast bis zur Sattelhöhe des Externsattels reichen, auf der Aussenseite des Lobus wohl in Folge
Platzmangels auffallend gegen die Innenseite verkürzt erscheinen. Gleichzeitig ist der Lobus schwach
schräg gegen aussen gestellt; die Basis ist mit zwei grösseren und seitlich je einem kleineren Zacken
besetzt. Der zweite Laterale ist schmäler als der erste, seitlich symmetrisch entwickelt, reicht nicht
ganz bis zur Tiefe des Ersten herab und zeigt eine annähernd gleiche Zerschlitzung der Basis wie
dieser; der Dritte erlangt dieselbe Tiefe wie der Zweite, ist jedoch von Oben durch das Absinken der
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
100 Arthaber. [100]
Lobenlinie gegen den Nabel verkürzt. Dann folgt ein kurzer erster Auxiliar von gleicher Form: wie
der dritte Laterale und auf der Nabelkante beginnt ein zweiter kurzer Auxiliarlobus.
Der Externsattel ist ausserordentlich klein und weist ein rundes ganzrandiges Blatt am Scheitel
auf; neben kleineren Zähnchen greifen grössere Zacken an den anderen Sätteln so ein, dass der erste
Lateralsattel einblätterig, die beiden anderen zweiblätterig getheilt werden; ausserdem bemerkt man im
zweiten Lateralsattel einen Zacken besonders kräftig entwickelt, der auch beim Auxiliarsattel wieder-
kehrt; beim zweiten und dritten Lateral, sowie beim Auxiliarsattel sind die Sattelstiele leicht verjüngt.
Für Ptychites globus gibt Zr. v. Zauer als die nächsten Verwandten den Ptychites Pauli Mojs.')
(pag. 251, Taf. LXII, Fig. 2) und Ptychites domatus Hauer sp. (ibid., pag. 250, Taf. LXII, Fig. 4, 5) an.
Ich kann mich dieser Auffassung nicht vollständig anschliessen, denn erstens differirt die bosnische
von diesen beiden Arten nicht unbedeutend durch die äussere Form, zweitens durch die Gestalt der Loben.
Nach der Eintheilung der Ptychiten in Formengruppen, wie sie Mojsisovics pag. 244 vorschlägt,
gehören beide eben angeführten Formen der Gruppe der Megalodisci an, welche sich neben anderen
Merkmalen durch das Auftreten nur zweier Lateralloben auszeichnen. Da aber, wie wir gesehen haben,
Ptychites globus über drei Lateralloben verfügt, so spricht dies eher für seine Zugehörigkeit zur Gruppe
der Opulenti, wo wir ähnliche globose Formen in Ptychites opulentus Mojs. (ibid., pag. 259, Taf. LXXIII,
Fig. 1—4) und Ptychites progressus Mojs. (ibid., pag. 259, Taf. LXVII, Fig. 4, 6) finden, welche ebenfalls
über drei Lateralloben verfügen; ja letztere Form zeigt so ausserordentliche Aehnlichkeit mit Ptychites
globus, dass nur in der äusseren Form, welche einen etwas höher gewölbten Externtheil und weniger
steil gestellte Nabelwand hat, deutlichere Unterschiede zu sehen sind, denn auch die Suturlinien
(Fig. 6c und vgl. ibid., Tafelerklärung!) sind fast ident.
Die Frage, ob Ptychites globus Hauer vielleicht den Arcesten zugehöre (Hazer, pag. 70), glaube
ich hiedurch der Lösung genähert zu haben.
Ptychites opulentus Mojs. (Jugendform).
Taf. VII, Fig. 9 a, d, c.
1869. Arcesses cfr. Everesti Oppel, Aojsisovies E. v., Beiträge zur Kenntniss der Cephalopodenfauna des alpinen Muschel-
kalkes. Jahrbuch k. k. geol. R.-A., pag. 575.
1882. Ptychites opulentus Moysisovies E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 259, Taf. LXXIII, Fig. 1—4.
1892. Ptychites opulentus Mojs., Zazer Fr. v., Cephalopoden a.d. Trias von Bosnien. Denkschr. k. Akad. d. Wiss. mat.-nat. Cl.,
Bd. LIX, pag. 40.
Diese Form, welche in zahlreichen, gut erhaltenen Exemplaren vorliegt, weist die grösste
Aehnlichkeit mit Ptychites opulentus auf, weshalb sie hier angeschlossen sein möge. Das kleinste von
Moejsisovics abgebildete Exemplar hat einen Durchmesser von 32 mm, während die grössten Stücke hier
folgende Maasszahlen haben:
Durchmesser? 2 Far rem
Höhe der letzten Windung . . ...8»
Dicke > > » Be
Nabelweite, Sm... >
Analog der Beschreibung von Mojszsovics bezüglich der Formen beim Durchmesser von I2 mm
übertrifft auch hier die Dicke die Höhe, und die Form erlangt an der Nabelkante die grösste Breite.
Der Externtheil ist ziemlich hoch gerundet, die Flanke flach anschwellend gegen den Nabelrand; dieser
selbst ist nur an der Kante leicht abgestumpft, während die Nabelwand fast senkrecht auf die frühere
Windung abfällt. Darin liegt einer der geringfügigen Unterschiede dieser Form von Ptychites opulentus,
indem hier der Nabelrand stärker gerundet, bei der Reiflinger Form hingegen nur eben die Kante
abgestumpft ist.
!) Mojsisovics E. v.. Cephalop. Medit. Triaspr.
[1or] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. IoI
Nach Mojsisovies treten, nur bis zu einem Durchmesser von 12 mm, sich in weiten Abständen
folgende Schaleneinschnürungen auf, welche bei fortschreitendem Wachsthume verschwinden und von
engstehenden flachen Schalenfalten ersetzt werden. Loc. cit. Taf. LXXII, Fig. 4 findet man aber bei
dem abgebildeten Stücke von 32 mm noch Schalenfurchen zxd ausserdem Falten, was vollständig den
Verhältnissen bei den Reiflinger Formen entspricht, wo bei der eben angegebenen Grösse sich ebenfalls
beide Sculpturformen finden; die negative auf dem Steinkerne und die positive in Gestalt von eng-
stehenden, geraden, radial verlaufenden Falten, welche den Externtheil nicht erreichen und sich in
feine Linien auflösen. Die Involution ist ausserordentlich gross, indem der vorhergehende Umgang bis
zum Rande bedeckt wird, so dass ein trichterförmiger Nabel entsteht. Er ist relativ gross im Verhältnisse
zu Jugendformen von der Schreyeralpe, indem er dort beim Durchmesser von’ 32 mm erst 7:5 mm
beträgt und hier schon bei 21 mm die Grösse von 7 mm erlangt.
Die Suturlinie ist sehr ähnlich der von Mojsisovics abgebildeten Form: drei Lateralloben und
auf dem Nabelrande ein kleiner Auxiliarlobus. Die Suturlinie steigt rasch zum ersten Lateralsattel an
und senkt sich langsam zum Nabelrand herab. Der einzige Unterschied liegt in dem kleinen Auxiliar-
lobus, der hier schon auf dem Rande auftritt, was dort noch nicht der Fall ist.
Unterfamilie: Gymnitinae Waag.
Gattung: Gymnites Mojs.
Gymnites gibberulus Art.
Taf. VIII, Fig. 5 a, d, c, Fig. 6 a, d, c, d.
Durchmesser ae reirca, 180mm. 2 . 77mm
Höhe der letzten Windung . > Bam 1277.30
Dicke » » > u SOME eir:can 7,
Nabelweitei sr Su an MOL EL Duo. oa
Der Externtheil ist hoch-gerundet, die flachen Flanken erreichen bei jüngeren Individuen in der
oberen Lateralfläche, bei älteren etwas tiefer die grösste Breite und sind von dem Externtheil nicht
abgegrenzt; der Umbilicalrand ist abgestumpft und geht in eine steilgestellte, anfangs niedere, bei
weiterem Wachsthum höhere Nabelwand über. Der Nabel ist weit und vergrössert sich bei weiterem
Wachsthum relativ, ebenso wie die Involution geringer wird, die bei dem kleineren Individuum (Fig. 6)
mehr als die Hälfte, später weniger beträgt.
Bei den in Fig. 5 abgebildeten grösseren Individuen tritt — bei einem Durchmesser von circa
ıro mm — auf der Flanke, etwas oberhalb der Flankenmitte ein spiraler, flacher Wulst oder niederer
Lateralkiel auf, ähnlich demjenigen bei Gymnites obliquus Mojs.!) (pag. 236, Taf. LVI, Fig. 1), Gymnites
Credneri Mojs. (pag. 237, Taf. LIX, Fig. 12) und Gymnites Ecki Mojs. (pag. 238, Taf. LX, Fig. 3e),
der aber bei diesen Formen meist in längliche Knoten aufgelöst ist, während er hier persistirt, auch
relativ früher auftritt als dort. Immerhin scheint diese rudimentäre Flankensculptur nur eine Eigen-
thümlichkeit der Wohnkammer zu sein, welche bei Gymnites gibberulus noch etwas länger erhalten
ist und jedenfalls länger als ein Umgang gewesen sein muss.
Die Suturlinie besteht aus reichzerschlitzten Loben- und Sattelelementen und ist in drei Ent-
wicklungsstadien zu beobachten. Bei Fig. 6c zu Beginn des letzten Umganges, ferner Fig. 6 dam Ende
desselben beim jüngeren Exemplar und Fig. 5 c die vorletzte Suturlinie vor Beginn der Wohnkammer
beim grossen Fragmente.
Die jüngste Suturlinie zeigt einen breiten Externlobus, welcher ungefähr an Tiefe */, des ersten
Lateralen entspricht; der Medianhöcker ist sehr breit, geht in eine stumpfe Spitze aus, welche durch
1) Mojsisovics E, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
102 Arthaber. [102]
je ein Zäckchen direct gekerbt ist, so dass sich ein vertiefter Centraltheil abscheidet. Aussen- und Innen-
wand des einen Armes des Lobus, der — wenn man so sagen darf — fast ganz auf der Flanke liegt,
ist reich geschlitzt, und zwar die Aussenwand mit feineren, die Innenwand mit grösseren und secundär
wieder mit feiner zugespitzten und getheilten Zacken. Insbesondere ragt einer daselbst stark hervor,
der schon sehr hoch am Sattel situirt ist; der stark verengte Lobengrund ist mit. zwei grösseren
Zacken besetzt. Im zweiten Entwicklungsstadium sind die Verhältnisse fast dieselben geblieben; die
beiden Zacken des Lobengrundes verschieben sich etwas, indem der äussere fast in die Mitte rückt,
während von Aussen sich ein grösserer Zacken zu entwickeln beginnt, der eine symmetrische Stellung
zu dem innern einzunehmen bestrebt ist. Beim dritten Stadium ist der zuletzt zugewachsene Zacken
schon von gleicher Grösse wie die beiden älteren, und der Lobengrund ist jetzt durch drei Aeste,
einen mittleren und zwei seitliche, getheilt.
Der Externsattel ist hoch gewölbt, niederer als der erste Laterale und durch Zähnchen und
Zacken zerschnitten. Seine Form bleibt bei den zwei anderen Entwicklungsstadien dieselbe.
Der erste Laterallobus zeigt einen rundlichen Lobengrund, welcher durch einen längeren,
median gestellten und zu beiden Seiten je zwei grössere und kleinere symmetrisch angeordnete Zacken
getheilt ist. Die Sattelstiele sind an der Basis leicht verjüngt, zeigen wie beim Externsattel an
der Innenseite grössere und reichere Zerschlitzung und beiderseits einen besonders hervorragenden
Zacken. Der Sattel selbst ist von gleicher Form wie der Externe, reicht jedoch höher hinauf. Auch
hier ändert sich in den beiden Entwicklungsstadien nichts Principielles, nur die Zacken werden
grösser, ihre secundäre Zerspaltung feiner und in die Zackenzwischenräume schieben sich feine
Zähnchen ein.
Der zweite Laterallobus ist schmäler als der erste, hat ungefähr die Tiefe des Externen und
zeigt eine ähnliche dreitheilige Zerschlitzung des Grundes, jedoch an der Aussenseite grössere Zacken-
elemente. Der Sattel ist schmal, schmäler als der Externe, und reich geschlitzt.
An den zweiten Laterallobus schliesst sich eine Serie von kleinen Auxiliarloben an, welche
zackenförmig entwickelt sind und deren Scheitel an einer Geraden stehen, welche vom Kopf des
zweiten Lateralsattels rasch zum Nabel absinkt und den Nabelrand in radialer Richtung unterhalb des
Externlobus erreicht. Eine andere, ebenfalls richtige Auffassung wäre die, dass man von einem
einzigen langen, flachen und reich geschlitzten Auxiliarlobus sprechen könnte.
Gymnites gibberulus unterscheidet sich von den oben angeführten Gymniten durch den erwähnten
Unterschied im Auftreten des Lateralwulstes, ferner der Form des Flankenquerschnittes und der
Involution; er unterscheidet sich von dem ihm am nächsten stehenden Gymnites incultus Beyrich sp.!)
bezüglich der Suturlinie durch die Form des Externlobus. Dieser ist bei letzterer Form von fast
derselben Tiefe wie der erste Lateral, ist aber oben breit angesetzt und dann in einen langen Ast
ausgezogen, der wieder dreitheilig endet, während er bei Gymnites gibberulus von geringer Tiefe, im
Ganzen breit, am Grunde nur verjüngt ist und erst bei ganz erwachsenen Individuen in drei kurze
Arme endet.
Noch ist die Analogie des Gymnites gibberulus mit einer Form aus dem bosnischen Muschel-
kalk zu erwähnen, mit Gymnites Bosnensis Hauer?) (pag. 37, Taf. VIII, Fig. 1). Der Unterschied be-
steht darin, dass die bosnische Form schlankere Umgänge von geringerer Höhe besitzt, was schon
aus den Maasszahlen Ig0o mm Durchmesser zu 36 mm Windungshöhe gegen 180 mm zu 62 mm erhellt,
bei einer relativen Dicke von 20 mm zu 8o mm. Auch die Suturlinie hat, abgesehen davon, dass sie bei
der Reiflinger Species einen gröberen Charakter trägt, bei der bosnischen feiner geschlitzt erscheint,
gewisse, jedoch nur geringfügige Unterschiede. ;
!) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 233, Taf. LIV, Fig. 1—3.
?) Waner Fr. v., Cephalop. bosn. Muschelk. 1887.
[103] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 103
Familie: Meekoceratidae Waag.
Unterfamilie: Kymatitinae Waag.
Im demnächst erscheinenden Theile der Salt-Range Fossils, Vol. II, pag. 240 ft., stellt Waagen
die Familie der Meekoceratidae auf, deren ältere Glieder der früheren Familie der Pinacoceratidae,
beziehungsweise den Unterfamilien der Lytoceratinae und Ptychitinae angehörten. Die Familie der
Meekoceratidae zerfällt wieder in die Unterfamilien:
I. Kymatitinae,
II. Aspiditinae,
III. Meekoceratinae,
IV. Gyronitinae,
welche sich im Allgemeinen in zwei Gruppen trennen lassen, deren erste gänzlich unsculpturirte Formen
mit goniatitischer Lobenentwicklung umfasst — Unterfamilie der Kymatitinae —, während die zweite
grössere Gruppe, welcher die restirenden Unterfamilien zufallen, glatte #»d sculpturirte Formen enthält,
bei denen die ceratitische Lobenform prävalirt.
Die Unterfamilie der Kymatitinae wird nur aus zwei Gattungen gebildet:
Kymatites Waag.,
Parakymatites Waag.,
welche sich von einander durch die Form des Externlobus und das Vorhandensein oder Fehlen einer
Ausiliarserie unterscheiden. Im Allgemeinen wird die Verwandtschaft mit Lecanites Mojs. betont, jedoch
als trennende Merkmale auf die Form der Loben, speciell des Externlobus sowie auf die Weit- oder
Engnabeligkeit hingewiesen.
Als Charakteristica der Unterfamilie führt Waagen an: Stets glatte, flachgewölbte Flanken,
Externtheil fach gerundet oder mit leicht abgestumpften Marginalkanten, über welche dann ein flach
gerundeter Mediantheil aufragt; die Umbilicalkante ist deutlich entwickelt, jedoch abgestumpft; die
Umgänge sind weitumfassend, wodurch ein relativ enger Nabel offen bleibt.
Die Suturlinie besteht aus einem ausserordentlich breiten Externlobus, welcher durch einen
breiten Medianhöcker getheilt ist, wodurch zwei Lateralflügel sich ergeben, welche schon ganz auf
die Flanke zu liegen kommen und den Anschein von Adventivloben erwecken; sodann finden sich zwei
fast clydonitische Lateralloben, der erste gross, in seltenen Fällen einige kleine, unregelmässige Zäckchen
aufweisend, der zweite klein. Bei den Kymatiten schliesst sich gegen den Nabel ein breiter, flacher
Auxiliarlobus an, bei Parakymatites folgt eine Serie von drei successive kleiner werdenden Auxiliarloben;
die Loben sind clydonitisch, die Sättel breit gerundet und ganzrandig.
Im Reiflinger Kalke fanden sich drei Formen, die durch Aehnlichkeit der äusseren Gestalt und
Verlauf der Suturlinie sich als gemeinsam einer Gruppe angehörend erwiesen und welche ich in der
Folge als
Proavites
behandeln werde. Sie unterscheiden sich vollständig von allen bis jetzt bekannten alpinen Formen
und dürften wohl hier bei den Kymatitinen ihren natürlichsten Anschluss finden. Sie zeigen dieselbe
äussere Form wie jene, haben ebenfalls clydonitische Lobenelemente und flachgerundete, ganzrandige
Sättel, unterscheiden sich jedoch vollständig durch die Gestalt des Externlobus. Derselbe ist nicht breit
wie dort, sondern ist ausserordentlich schmal und wird von einem schmalen Medianhöcker in zwei
schmale Arme getheilt, welche an der Basis spitz oler leicht abgestumpft endigen. Nachdem alle
anderen Merkmale von Proavites mit den Formen der obigen Unterfamilie Waagen's übereinstimmen,
ausserdem aber zwischen Kymatites und Parakymatites gewisse Unterschiede in der Ausbildung des
104 Arthaber. [104]
Externlobus schon bestehen, so schliesse ich Proavites hier und insbesondere an Kymatites selbst an,
wodurch sich aber die Nothwendigkeit ergibt, die Diagnose der Unterfamilie der Kymatitinen um
das oben angeführte Merkmal der Entwicklung des Externlobus bei Proavites zu erweitern.
Gattung: Proavites Art.
Die hieher gehörenden Formen haben flach-scheibenförmige Gestalt mit nur wenig gewölbten
Flanken, welche die grösste Breite in der Umbilicalregion erlangen; der Externtheil ist flach, die
Marginalkante scharfkantig entwickelt, der Umbilicalrand leicht abgerundet; die Involution ist gross
und lässt nur einen kleinen, treppenförmig abgesetzten Nabel offen, mit relativ hoher, fast senkrechter
Nabelwand; die Flanken sind sculpturfrei; die Schale »scheint« sichelförmig gebogene Anwachslinien
zu zeigen.
Die Länge der Wohnkammer liess sich nicht ermitteln.
Die Suturlinie hat den Typus der Kymatitinen: es treten zwei Lateralloben von clydonitischer
Form mit flach-bogenförmigen Sätteln auf, an welche sich auf dem Nabelrande ein kleiner Auxiliar
anschliesst; der Externlobus ist im Gegensatze zu Kymatites und Parakymatites schmal, wird von
einem schmalen Medianhöcker in zwei schmale Aeste getheilt, welche an der Basis abgestumpft oder
spitz endigen; der Externsattel liegt auch zum grösseren Theile auf der Flanke.
Die von Waagen ausgesprochene Ansicht, dass die Unterfamilie der Kymatitinen zunächst in
Verwandtschaft zu Lecanites Mojs. steht, bestätigt sich auch hier insoferne, dass die Form des Extern-
lobus vollständig dieselbe Ausbildung hat wie bei Lecanites Mojs.
Proavites Hüffeli Art.
Tat X, Fig. 270; b, C, d.
Durchmesser I eos
Höhe der letzten Windung . . . .20 »
Dicke >» > » ee er
Nabelweiter ern N,
Der Externtheil ist breit und flach, die Flanken leicht gewölbt und erlangen die grösste Dicke
in der Umbilicalregion; die Marginalkanten sind scharf entwickelt, der Umbilicalrand sanft abgerundet,
die Nabelwand fast senkrecht stehend. Die Form hat weitumfassende Umgänge, so dass nur ein
kleiner, treppenförmig abgesetzter Nabel offen bleibt.
Die Suturlinie zeigt zwei Lateralloben und auf dem Nabelrande einen kleinen Auxiliarlobus;
die Scheitel der Sättel stehen an einer Radiallinie; der Externlobus ist schmal, reicht ungefähr bis
2/, der Tiefe des ersten Lateralen herab und wird von einem schmal-konischen Medianhöcker in zwei
Aeste getrennt, welche spitz enden; der erste Laterallobus erreicht die grösste Breite und Tiefe unter
den Lobenelementen, endet rundbogig und ist ganzrandig; der zweite Laterale erlangt nur ungefähr
die Hälfte der Tiefe des Externen, ist schmal, ebenfalls von runder Form und ganzrandig; der Auxiliar-
lobus ist noch kleiner als der zweite Laterale, sonst aber von denselben Formverhältnissen. Die Sättel
sind von rundbogenförmiger Gestalt; der Externsattel erreicht die grösste Spannweite und liegt grössten-
theils schon auf der Flanke; der zweite Lateralsattel ist von derselben Breite wie der erste, jedoch
gegen den Nabelrand zu etwas verzogen; auf der Nabelwand schliesst sich an den Auxiliarlobus ein
kleiner, flacher Sattel an. Sämmtliche Sättel sind ganzrandig.
Während die äussere Form an gewisse Meekoceraten erinnert, ist die Suturlinie in ihrer
goniatitischen Einfachheit doch gänzlich anders entwickelt, so dass es schwer ist, Proavites an andere
alpine Formen anzureihen.
Yu
[105] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 105
Beide vorliegende Stücke sind fast gänzlich als Steinkern erhalten, nur an einer Stelle ist auf
der Marginal- und Externpartie noch ein kleiner Rest der Schale zu sehen. Er zeigt einen nach vorne
offenen Bogen, welchen die feinen Zuwachsstreifen bilden, die den Externtheil bogenförmig convex über-
spannen. Das wäre ein ähnlicher Verlauf, wie wir ihn bei Norites falcatus Art. (pag. 89, Taf. VIII, Fig. ı)
kennen gelernt haben, weshalb wohl der Schluss gestattet ist, dass sich an den concaven Marginal-
theil der Zuwachsstreifen ein convexer Theil ungefähr in der Flankenmitte anschliesst und ein gerades
Radialstück die Verbindung mit dem Nabelrand herstellt, also mit’ einem Worte ein sichelförmiger
Verlauf der Zuwachsstreifen angenommen werden kann.
Proavites marginatus Art.
Taf. X, Fig. 4 ad, ec.
Durchmesser . SEE . 46 mm
Höhe der letzten Windung 23 >»
Dicke >» » » 17
Nabelweitere 2022 75»
Der Externtheil ist flach, die Flanken schwellen gegen den Nabel zu an und erreichen, von
dort gerechnet, ungefähr im ersten Drittel der Flanke die grösste Dicke; der Aussenrand ist scharf-
kantig entwickelt, der Nabelrand abgestumpft; die Nabelwand ist hoch und sehr steil gestellt; die
Involution lässt nur einen schmalen Streifen der früheren Windung frei, so dass der Nabel klein und
treppenförmig abgesetzt erscheint. Die Schale ist nicht erhalten.
Die Suturlinie ist von ähnlicher Form, wie wir sie bei Proavites Hüffeli kennen gelernt haben,
nur zeigt sich der Unterschied, dass die Sattelscheitel nicht wie dort an einer geraden, sondern flach
bogenförmig gekrümmten Linie anstehen, indem der erste Lateralsattel den Externen nur um wenig,
der zweite um etwas mehr an Höhe überragt.
Der Externsattel reicht fast zur halben Tiefe wie der erste Lateral herab; er ist klein und
von einem niederen Medianhöcker in zwei Aeste getheilt, welche beiderseits in je eine Spitze enden;
der erste Lateralsattel ist breit und tief, der Zweite kurz und klein, beide an der Basis gerundet, von
elydonitischer Form; auf dem Nabelrande schliesst sich ein kleiner, gerundeter Auxiliarlobus an, dem
auf der Naht selbst ein zweiter, kleinerer folgt. Die Sättel sind ebenfalls ganzrandig und von flach-
bogenförmiger Gestalt; der Externsattel, welcher grösstentheils auf die Flanke zu liegen kommt, hat
die weiteste Spannung, während der erste und zweite Lateralsattel von gleicher Weite sind und Letzterer
noch flachere Form hat als Ersterer, auch gegen den Nabel etwas verzogen erscheint; der Auniliar-
sattel, welcher auf der Nabelwand liegt, ist von ähnlicher Gestalt.
Der Unterschied zwischen Proavites Hüffeli und Proavites marginatus besteht darin, dass letzterer
einen etwas schmäleren Externtheil besitzt, wodurch diese Art scheinbar grössere Dicke erlangt, sowie
einen stärker abgerundeten Nabelrand aufweist; auch ist die Form des Externlobus im Verhältnisse
zum ersten Lateralen eine etwas geänderte, die hier von grösserer, dort geringerer Tiefe ist.
Proavites avitus Art.
Mapaxs Big. 3a, 2, c.
PuUnchmesserı ie. 34mm
Höhe der letzten Windung . . ....I8 >
Dicke » » > er Tr
INADEIWEITEHE an. ar
Der Externtheil ist lach, die Flanke leicht anschwellend gegen die Umbilicalregion, so dass
sie im unteren Flankendrittel die grösste Breite erlangen ; die Marginalkante ist scharf entwickelt, der
3eiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. N, 14
106 Arthaber, [106]
Marginalrand leicht gerundet; die Nabelwand ist hoch und senkrecht stehend, der Nabel relativ weit
im Verhältniss zu den anderen Arten dieser Gattung; die Involution ist gross und lässt einen schmalen
Streifen der früheren Windung frei, so dass der Nabel treppenförmig abgesetzt erscheint. Die Schale
ist nicht erhalten.
Die Suturlinie ist sehr schwach gekrümmt, was dadurch hervorgerufen wird, dass der erste
Lateralsattel etwas höher als der Zweite und der Externe emporragt; wir finden ebenfalls wieder zwei
Lateralloben. Der Externlobus hat hier fast die Tiefe des ersten Lateralen, ist klein, von einem sehr
kurzen, schmalen Medianhöcker getheilt, wodurch jederseits ein kleiner Ast entsteht, welcher an der
Basis stumpf endet; der erste Laterallobus ist relativ kurz, breit und ganzrandig, sowie der Zweite,
welcher sehr klein entwickelt ist; auf der Nabelwand schliesst sich ein gerundeter Auxiliarlobus an,
welcher etwas tiefer hinabreicht und eher etwas grösser ist als der zweite Laterallobus. Die Sättel
sind breit gerundet; der Externsattel erlangt die grösste Breite und wird von der Marginalkante halbirt;
der zweite Lateralsattel ist fast ebenso breit, jedoch flacher und gegen den Nabel etwas verzogen; der
erste Lateralsattel ist der kleinste; sämmtliche Sättel sind ganzrandig.
Der Unterschied zwischen Proavites avitus und Proavites marginatus und Proavites Hüffeli besteht
darin, dass Ersterer etwas weitnabeliger als die anderen Formen ist, dass der Externlobus viel kleiner
ist und fast zur Tiefe des, hier auch kürzeren, ersten Laterallobus herabreicht, dass der Externsattel
von der Marginalkante halbirt wird und der erste Auxiliarlobus noch nicht auf den Nabelrand vorgerückt
ist, wenn auch auf dieses letztere Merkmal kein grosses Gewicht zu legen ist, weil es vielleicht nur
durch individuelles Alter bedingt ist.
Anhang: Isolirte Form.
Nov. gen. Sphaerites Art.
Als Genus Sphaerites, welches gegenwärtig erst in einer Species vorliegt (mit vier Exemplaren),
bezeichne ich kleine, globose Gehäuse mit weitumfassenden Umgängen, deren letzter Theil sich bei
erwachsenen Formen auszuschnüren beginnt. Die Schale ist glatt; auf dem Steinkerne treten in weiten
Abständen Einschnürungen auf. Die Wohnkammer beträgt ungefähr °/, Umgang. Die Suturlinie zeigt
einen breiten, tiefen Externlobus, welcher von einem breiten, niederen Medianhöcker getheilt ist, einen
breiten, noch etwas tiefer herabreichenden gezackten Laterallobus, zwischen beiden ein kleiner Adventiv-
lobus, welcher einspitzig endet, und auswärts des Nabelrandes einen runden, breiten Aunxiliarlobus.
Die Sättel sind flach-bogenförmig und ganzrandig; die vorangehende Windung auf die folgende, Letzte
projicirt, schneidet einen kleinen Theil des Lateralsattels ab.
Es ist ausserordentlich schwierig, diese so beschaffene Gattung in das bestehende System
einzureihen oder anzuschliessen; ich muss diese Frage auch vorläufig noch offen lassen, weil es nach
meiner Ansicht richtiger ist, derlei aberrante Formen eine Zeit lang als »isolirte Formen« ohne Anschluss
mitzuführen, bis sich durch glückliche weitere Funde von Aehnlichem die naturgemässe Stellung von
selbst ergibt, als sie willkürlich, nur aus subjectiven Gründen, in das bestehende System einzuzwängen.
Die äussere Form von Sphaerites hat entschieden gewisse Analogien mit Nannites Mojs.!)
(pag. 210), und zwar insbesondere mit Nannites Bittneri Mojs. (pag. 210, Taf. XXXIX, Fig. ır) gemein.
Wir finden bei dieser Form dieselbe globose, engnabelige Gestalt wieder mit breitem Ventraltheil und
grösserer Breite der Windungen als Höhe, eine sich ähnlich einsenkende Umbilicalregion mit steil
gestellter niederer Nabelwand. Nur freilich ist die Suturlinie bei beiden Formen vollständig verschieden;
!) Mojsisovics E, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[107] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 107
bei Nannites mit clydonitischen Lobenelementen, hier bei Sphaerites mit einem deutlich gezackten
Laterallobus und als deutlichst trennendes Merkmal das Auftreten eines Adventivlobus.
Sonst kämen nur mehr Jugendformen von Arcestes oder Joannites in Betracht, die eine ähnliche
globose Gestalt ja auch besitzen und Contractionen auf dem Steinkerne zeigen. Die Analogie ist
jedoch nur eine zufällige, denn die Suturlinien sind eben ganz anders entwickelt. Jugendformen von
Ptychiten können hier nicht berücksichtigt werden, denn erstens sind sie stets viel weitnabeliger und
zweitens überwiegt bei diesem Durchmesser (Io mm) noch meist die Höhe die Breite.
Ueberhaupt darf ein Jugendstadium nicht zum Vergleiche herangezogen werden, denn in dem
abgebildeten Stück haben wir, wenn auch vielleicht nicht ein vollständig erwachsenes Individuum vor
uns, so doch zum Mindesten keine Jugendform mehr, denn die Suturlinien stehen schon ziemlich enge
auf dem letzten Umgange.
Gewisse Kreideformen, z. B. Tissotia mit den tiefgespaltenen Sätteln der Suturlinie, dürfen in
Folge der zahlreichen Lobenelemente hier auch nicht im Entferntesten in Betracht kommen.
Sphaerites globulus Art.
Mate Ries suanöırc
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Höhe der letzten Windung..... 4 >»
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Nalbelweiteg a un an
Die Externseite ist breit gerundet und vereinigt sich mit der Flanke zu einer kugeligen
Windungsform, bei welcher sich in Folge dessen keine Spur eines Marginalrandes abscheidet; die Flanke
senkt sich in der Umbilicalregion zum eigentlichen Umbilicalrand sanft herab, der selbst deutlich, wenn
auch leicht abgestumpft entwickelt ist und an den sich eine niedere, fast senkrecht stehende Nabel-
wand anschliesst. Dieser globosen Windungsform entspricht ein sehr kleiner Nabel; die Umgänge
sind stark involut, indem die frühere Windung fast vollständig umhüllt wird, wodurch ein kleiner,
trichterförmiger Nabel frei bleibt. Beim Durchmesser von 7 mm findet sich noch keine Spur einer
beginnenden Ausschnürung, welche bei 1o mm Durchmesser — wie das abgebildete Stück zeigt —
schon kräftigst entwickelt ist.
Die Schale ist glatt und mit ziemlich kräftigen, radialen Zuwachsstreifen bedeckt, welche gleich-
mässig Flanken- und Externtheil überziehen. Auf den Steinkernen treten Einschnürungen auf, die
besonders kräftig auf der Ventralseite entwickelt sind und deren sich auf einem Umgange höchstens
zwei constatiren lassen.
Die Suturlinie zeigt im Allgemeinen einen streng radialen Verlauf, indem die Scheitel der Sättel
an einer Radiallinie anstehen; ein einziger Laterallobus ist vorhanden.
Der Externlobus reicht fast so tief herab, wie der Laterale, ist sehr breit und wird von einem
breiten, niederen Medianhöcker in zwei Aeste gespalten, welche an der Basis stumpf enden; in dem
breiten Raume zwischen Extern- und Laterallobus finden wir einen kleinen Adventivlobus, der wohl
kräftig entwickelt ist, jedoch im Verhältniss zu den beiden anderen Lobenelementen als klein zu
bezeichnen ist; er reicht ungefähr bis zu %/, der Tiefe des Lateralen herab, ist ziemlich schmal und
endet einspitzig, so dass er eine trigonale Form zeigt; der Laterale ist breit und seine Basis mit vier
Spitzen versehen, von denen zwei grössere flach und gespreitzt am Grunde stehen und darüber jeder-
seits ein kleines, lateral gestelltes Zäckchen sichtbar wird. Bis zum Nabelrande folgt ein Auxiliar, der
ungefähr die Tiefe des Adventivlobus hat; er ist gerundet und ganzrandig.
14
108 Arthaber. [108]
Die Sättel sind sämmtlich flachbogenförmig; der Externsattel ist am stärksten gerundet und
zugleich der kleinste, während Adventiv- und Lateralsattel annähernd von gleicher Form und Grösse
sind und der Aunxiliarsattel sich flach über die Nabelwand herabsenkt. Die Sättel sind ganzrandig und
die Sattelstiele an der Basis leicht verjüngt. Die Projectionslinie der früheren Windung schneidet einen
kleinen Theil noch vom Lateralsattel ab.
VERTEBRATA.
Lepacanthus gracilis Art.
känge 0. ee ee ISSN
Groössten Durchmesser are 2
Der in mehreren theils besser, theils schlechter erhaltenen Exemplaren vorhandene Flossen-
stachel ist von schlanker Gestalt, hat ım unteren Theile einen fast geradlinigen Verlauf, während der
obere, grössere Theil eine flache Krümmung nach rückwärts aufweist.
Der Querschnitt des Stachels zeigt kein vollständiges Oval, sondern zwei vordere, flach-
gerundete Seiten, während der rückwärtige Theil gerundet ist und vier kleine Längsriefen zeigt.
Die beiden vorderen Flächen, welche sich unter sehr stumpfem Winkel treffen, sind mit feilen-
artiger Quersculptur bedeckt, welche aus schräg von oben gegen abwärts laufenden Linien besteht,
welche wieder von längslaufenden, feineren gekreuzt werden. Die Kante selbst ist ein Stück weit
mit feinen Spitzen oder Widerhaken besetzt. Die Schalensubstanz des Stachels ist relativ schwach
entwickelt, wodurch ein grosser Hohlraum für die ebenfalls asymmetrisch entwickelte Alveole
frei bleibt, welche sich bis in die Spitze fortsetzt und hier knapp unter derselben als feiner, oval
geformter Canal endet.
Bezüglich der Orientirung dieses Stachels deutet sowohl die feilenartige Streifung und der
Besatz der Schneide mit kleinen Widerhaken, als auch die Krümmung des Stachels selbst, sowie die
Art der asymmetrischen Entwicklung desselben darauf hin, dass die mit Längsfurchung versehenen
Seiten als die vorderen anzusehen ist. Die Deutung des Stückes, ob es als Flossen- oder Nackenstachel
aufzufassen ist, fällt hier freilich schwer. Unter den triassischen Fischen ist keiner bekannt, der ähnliche
Stacheln besessen hätte. Die Form vielmehr, sowie die Zeichnung und das weite Hinaufreichen der
Alveole in die Spitze erinnert eher an die Nackenstacheln permischer Xenacanthiden, deren Nach-
kommen allerdings noch in triassischen Meeren gelebt haben können. Es würde somit der Nachweis
von Xenacanthiden in der Trias diesem Funde eines Nackenstachels interessante Bedeutung verleihen.
Mastodonsaurus spec. indet.
Länge des Schädels 2... . resemerschca 05cm
Breite >» » ns Kcchio, ie
Approximative Länge des ganzen Thieres .. » 945 >
Pater Engelbert Prangner fand im Jahre 1843, wie wir bei 7. v. Meyer!) lesen, auf einer
grossen Platte des oberen Reiflinger Kalkes — nach dem heutigen Stande unserer Kenntniss — im
') Neues Jahrbuch f. Miner. 1847, pag. 190.
[1og| Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 109
alten Steinbruche des Scheiblinggrabens, der am Westausgange der Ortschaft Gross-Reifling beginnt,
die Reste eines gewaltigen »Saurus«, der wohl hundertfünfzig Jahre dem Einflusse der Atmosphärilien
ausgesetzt gewesen sein mag. Im Sommer 1847 sah W. Haidinger?) gelegentlich eines Besuches der
nordsteirischen Gebirge jenes interessante Fossil noch in situ und gab die erste Anregung dazu, dass
dieser überaus werthvolle Fund für die Wissenschaft gerettet werde.
Da Grund und Boden dem Stifte Admont gehörte, kam das Stück kurze Zeit darauf in das
Stiftsmuseum, woselbst es leider bei dem Brande des Klosters (1863) fast vollständig zu Grunde ging.
Wir müssen es wohl aufrichtigst beklagen, dass von diesem Unicum nie eine Abbildung angefertigt
worden war, die den interessanten Fund der Wissenschaft erhalten hätte, ja auch nicht einmal eine
ausreichende Beschreibung geboten worden ist. Die wenigen Bemerkungen, die W. Haidınger darüber
veröffentlichte und die kurze Motivirung 77. v. Meyer's für seine Bestimmung als Zchthyosaurus platyodon
Conyb. sind im Grunde genommen das Ganze, was wir als Beschreibung des Stückes besitzen. Der
letzte Geologe, welcher dasselbe im Admonter Museum noch gesehen hatte, Dyonis Stur, beschränkte
sich in seiner »Geologie der Steyermark« (pag. 218 und 219) auch nur darauf, seine Zweifel an der
Meyer'schen Bestimmung auszudrücken und gab kurz die oben angegebenen Maasse an. Somit schien
der Reiflinger Fund vollständig für uns verloren zu sein!
Dr. A. Bittner hatte nun schon vor Jahren gelegentlich seiner geologischen Aufnahmsarbeiten
des Blattes Admont-Hieflau das Glück, bei dem Gastwirthe in Palfau (im Salzathale), Herrn Zinter-
buchinger, eine allerdings etwas mangelhafte Zeichnung des Reiflinger »Saurus« zu entdecken; leider
wollte sich der Besitzer nicht von dem Bilde trennen und erst im heurigen Sommer gelang es Dr. Bittner,
die Einwilligung zu der Reproduction des Bildes zu erlangen, und übergab mir dasselbe in zuvor-
kommendster Weise zur Publication, wofür ich ihm hier meinen verbindlichsten Dank sage. Auf seinen
Rath sandte ich nun einen Abzug des Bildes, das in der Einleitung zu der vorliegenden Arbeit auf
pag. 14 seinen Platz gefunden hat, an Herrn Prof. W. Deecke in Greifswald, der in bereitwilligster Weise
die Beschreibung des alten Reiflinger Fundes übernahm. Ich benütze daher mit Freuden die Gelegenheit,
Herrn Prof. Deecke meinen besten Dank für seine freundliche Mitarbeiterschaft auszusprechen.
Ich füge zum Schlusse noch hinzu, dass nach den oben. citirten Angaben Z. v. Meyer’s das
Stück in einem »festen, schweren, grünlichgrauen Mergelkalk« erhalten war, das wahrscheinlich ein
Zwischenmittel in den besonders im Anschlusse des Scheiblinggrabens sehr gleichmässig entwickelten
knolligen Reiflinger Kalken repräsentirte.
Prof. Deecke berichtet mir nun Folgendes: »Das Stück, dessen Abbildung Sie mir zusandten, hat
schon früher einmal (1885) von meiner Seite Nachforschungen veranlasst. Bei der Abfassung meines Auf-
satzes über Lariosaurus etc. wandte ich mich an den jetzt verstorbenen Director S?w” mit der Bitte,
um Aufschluss über dies interessante Vorkommen eines Ichthyosaurus im Reiflinger Kalke und erfuhr
nun, dass die Platte verbrannt sei, aber das Reptil schwerlich ein Ichthyosaurus gewesen sei. Diese
Ansicht ist auch schon in der »Geologie von Steyermark« ausgesprochen (218—219). Ferner hat ja
A. vw. Meyer eine Skizze des Thieres gesehen und auch einige Wirbel sowie Zähne desselben in der
Hand gehabt. Vielleicht ist es nun mit Hilfe aller dieser Angaben und der von Herrn Biztner wieder
entdeckten Abbildung möglich, die ungefähre Stellung des Thieres zu ermitteln.
H. w. Meyer schrieb 1847: »Die von mir untersuchten Zähne gleichen in Form, Grösse und
sonstiger Beschaffenheit dem Zahn, von welchem Cuvier Oss. foss., t. 226, f. 4, 5, Abbildung gibt, und
der dem Ichthyosaurus platyodon beigelegt wird. Der gegen 4 Fuss lange Schädel würde in Grösse
und Form ebenfalls zu genannter Species passen, dessen Wirbel aber noch nicht so genau dargelegt
sind, um mit den zu Reifling gefundenen verglichen werden zu können. Einen, letzterem ähnlichen Wirbel
kenne ich von Ettersberg bei Weimar. Das Reptil scheint daher Ichthyosaurus platyodon zu sein.
*) Berichte, Bd. III, pag. 362. Wien 1847.
f
no Arthaber. [110]
Fasst man die Abbildung ins Auge, so erkennt man einen dreieckigen Kopf, der nach Siur
circa 95 cm lang und 34 cm breit gewesen ist. Derselbe liegt auf der Oberseite, und es sind die beiden
Unterkieferäste in der Symphyse auseinander gebrochen, sowie halb nach innen umgeklappt, so dass
die Zahnreihen deutlich hervortreten. Die beiden Unterkiefer lassen sich ferner an den über die Schädel-
basis hinausragenden Angularenden deutlich erkennen; sie dürften daher beiderseits die Contur des
Schädels in der Figur bestimmen. Hinter dem Kopfe befinden sich theils zerstreut, theils im Zusammen-
hange 24—25 Wirbel, welche kurze Körper, stärker hervortretende Ränder haben und daher in der
Mitte etwas eingeschnürt erscheinen. Die Gelenkflächen scheinen stark vertieft gewesen zu sein. Diese
Eigenthümlichkeiten, die auch auf der Figur deutlich hervortreten, haben /#. v. Meyer wahrscheinlich
veranlasst, den ihm vorgelegten Wirbel für einen solchen von Ichthyosaurus zu halten; denn damals
kannte man biconcave Wirbel nur von dieser Reptilienfamilie. Die andere Beobachtung in Betreff des
Zahnes stimmt gleichfalls mit der Zeichnung insoferne als die Zähne nicht glatt gewesen sein können,
sondern Längsfurchen gehabt zu haben scheinen, worauf die sternförmige Wiedergabe und der Vergleich
mit dem Zahne des Ichthyosaurus platyodon hinzeigen. Solche stark geriefte Zähne kommen bei
Ichthyosauriden häufiger vor, z. B. Ichthyosaurus communis (Zydekker, Fossil Rept. and Amphib. in the
Brit. Mus., II, pag. 42). Betrachtet man aber die Zeichnung genauer, so lässt sich die Zutheilung
zu dieser Reptilienfamilie nicht aufrecht erhalten. Die Zähne dürften nämlich fest eingekeilt in Alveolen
gesessen haben; ausserdem lassen sich die erhaltenen Theile des Brustgürtels schwer mit solchen eines
Ichthyosaurus vereinigen.
An Plesiosauriden kann ich ebenfalls das Thier nicht anschliessen. Die Wirbel sind zu kurz
und an den Gelenkflächen zu sehr vertieft, sonst hätte A. v. Meyer, einer der besten Kenner der
Nothosauriden, jedenfalls den hier vorgelegten Wirbel nicht der ersteren Familie zugeschrieben. Dazu
kommt, dass die Theile des Brustgürtels auch zu den Plesiosauriden nicht recht stimmen. Meiner
Meinung nach — wenn man auf solche unzureichende Zeugnisse eine solche überhaupt aussprechen
darf — handelt es sich um ein Thier aus der Gruppe der Mastodonsaurier. Unter diesen finden wir
nämlich eine Reihe von Arten, die sich durch kurze Wirbelkörper mit verdickten Rändern und biconcaven
Gelenkflächen auszeichnen.
Es sind dies Gattungen mit sogenannten embolomeren (Z77fe/, Handbuch der Paläont., III,
394 f., speciell die Abbildung 384 C) oder solche mit stereospondylen Wirbeln, bei denen eine
gewisse Aehnlichkeit mit Ichthyosaurus hervortritt. Die Form des Schädels und die Bezahnung wider-
sprechen dieser Deutung keineswegs, ja es passt der sternartige Querschnitt der Zähne noch besser
zu Labyrinthodonten als zu den Reptilien (vgl. Oxenstedt, Die Mastodonsaurier, Taf. III, Fig. 36). Der
grosse flache, hinter dem Schädel gelegene Knochen könnte die mittlere Kehlbrustplatte darstellen.
Er ist eigenthümlich vierlappig mit wahrscheinlich etwas abgebrochenem proximalen Ende. Seine
Gestalt erinnert an die von Metopias diagnosticus Mey. aus dem Keupersandsteine (Zzifel, Hand-
buch der Paläont., III, 492). Den darüber befindlichen längeren und an einem Ende verbreiterten
Knochen kann ich nur mit dem Ilium von Mastodonsaurus giganteus vergleichen. Dieser ist ganz
ähnlich gestaltet, hat die gleiche schräge Abstutzung an dem einen und eine Verbreiterung am anderen
Ende (Ziz£el, ibid., 406— 407). Am hinteren rechten Ende des zusammenhängenden Halswirbels sieht man
zwei Fragmente, die annähernd parallel liegen und gegliedert sind. Theile von Hand und Fuss können
es kaum sein, da die Glieder zu kurz und zahlreich sind. Dagegen können sie als Reste des Bauch-
panzers aufgefasst werden, der ja häufig aus solchen bogenförmig angeordneten Hautknochenstücken
besteht. Ob dazu auch die drei bis vier parallel liegenden Knöchelchen unten links an der Ecke
gehören, möchte ich dahingestellt sein lassen; für Fingerglieder sind sie zu dünn. An der anderen
Seite des Halses liegen einige Rippenstücke und an deren Ende ein eigenthümlich durchbrochener
Knochen, der möglicherweise von der Schädeldecke herstammt. Der grosse Knochen auf der linken
Seite der Zeichnung liesse sich als rechte seitliche Kehlbrustplatte deuten. Die ganz unten rechts
Fa SORER =
[rıı] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. TETT:
gelegenen Knochen mögen Fingerglieder und Fragmente von einer der vier Gliedmassen sein. Die
anderen Knochen sind nach der Figur kaum zu bestimmen.
Mastodonsaurier kennt man ausser aus dem Buntsandsteine und Keuper aus dem schlesischen
Muschelkalke (Z. d. D. g. G., 37, 1885, 528—532, und ibid., 36, 1884, I41—142). Auch würde die
Grösse des Thieres wohl zu dieser Gruppe passen, da die schwäbischen Keuperformen ebenfalls gegen
ı m Schädellänge besitzen. Der einzige Ichthyosaurus aus der Trias ist von Besano erwähnt und
von Bassani beschrieben, leider nicht abgebildet. Es ist dies eine kleine Form, die nur go cm lang
wird, die also mit diesem grossen Thiere nichts zu thun hat (Bassani, Sui fossili e sull’ eta degli scisti
bituminosi di Besano in Lombardia. Atti Soc. Ital. d. sc. nat., XXIX, 1886, 6—7).
Reste grösserer Individuen von Ichthyosaurus werden dagegen von Zulke aus den Halobia
und Daonella führenden triadischen Schichten Spitzbergens beschrieben und zwei Arten, Ichthyosaurus
polaris und Ichthyosaurus Nordenskiöldii, aufgestellt. Eine Revision dieser Formen wäre wünschens-
werth (Bihang till kgl. Svenska Vetensk. Handl., I, 1872/73, Nr. 9, und ibid., Handlinger, N. F., XIV,
91875, NE. 5, p.Lr2).
CORRIGENDA.
Auf pag. ı1, Zeile 13, von unten soll es statt Cephalopoden heissen: Cephalopodenarten.
Auf pag. ı2, Zeile S von oben, soll es statt granulatostriatus heissen: granulosostriatus. -.
Als Erklärung des scheinbaren Widerspruches auf pag. ıı unten ist zu bemerken, dass von den 85 Cephalopod
arten des Verzeichnisses die Nummern 36 und 37 (zwei Ceratites [Danubites?] spec. indet.), sowie Nr. 60 (Nov. gen. ind
zu undeutlich oder als systematisch zu wenig brauchbar vernachlässigt wurden und dass auch von den verbleib
82 Arten noch Nr. 30: Ceratites sondershusanus Picard sp., als dem germanischen Muschelkalk angehörig, ausgescl
werden muss, so dass thatsächlich und zweifellos dem Reiflinger Fundorte 81 Arten verbleiben, er somit um 9 Forn
mehr geliefert hat als der bisher reichste Fundort »Schreyeralm« aus dem oberen Muschelkalk der Nordostalpen.
TAFEL I(D.
Orthoceras, Pleuronautilus.
Fig. 5a, ö, c, d. Pleuronautilus seminodosus Art., pag. 32.
TAFEL IC.
Orthoceras nov. spec. indet., pag. 25- 3
Bruchstück mit theilweise erhaltener Schale. . v
Orthoceras nov. spec. indet., pag. 25.
Bruchstück mit erhaltener Schale. Ro
Pleuronautilus Rollieri Art., pag. 28. j
Bruchstück mit theilweise erhaltener Schale; c Lobenlinie von demselben Stücke.
Pleuronautilus Rollieri Art., pag. 29.
Ein zweites, als Steinkern erhaltenes Stück mit vollständig En Mu
Als Steinkern erhaltenes Bruchstück; @ der Querschnitt der TE Windur
Kammerscheidewand, c der Querschnitt am Ende der Wohnkammer.
Gv.Arthaber: Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke .(Iaf. 1.)
A.Swobodan.d.Nar. gez .u.lifh.
Lith.Anstv.[h.Bannwarthliien
Beiträge zur Pataeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvon Pro£D’WWaagen,Bd.X,1895.
Verlag v.Wilh Braumüller,k.u.k.Hof'-u.Universitäts-Buchhändler in Wien .
RABEIL, aan).
Pleuronautilus.
2 Tal.
. 2.
RICHTER
BZECH UN OR
BE REHUS
ig. 6a, Ö,c,d. Pleuronautilus scabiosus Art., pag. 31. 7
ig. 70,0.
=
IR
Dei . >
B ;
=
=
TAREIL Ian
Ipteuronautitus seminodosus Art., pag. 32. : ®
Das in Fig. ı abgebildete Stück hat theilweise Schalenbedeckung, während Fig. 2 nur als St
erhalten ist. 5
Pleuronautilus furcatus Art., pag. 34.
Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung.
Pleuronautilus ptychoides Art., pag. 35.
Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung; c Querschnitt desselben Stückes.
Pleuronautilus Pichleri Hauer sp. pag. 31.
Das von D. Stur gefundene Stück, aus dem Besitze der k. k. geolog. Reichs-Anstalt.
Exemplar mit theilweise erhaltener Schale. Fig. c ein reconstruirtes Bild nach dem stark ver:
Originale Fig. a, 2.
Pleuronautilus nodulosus Art., pag. 30. . - 4
Exemplar mit grossentheils erhaltener Schale
.
Gx.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.(Taf I.)
A.Swoboda.nd.Nar.gez.u.lifh.
Beiträge zur Pataeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvon Pro£D’WWaagen, BAX 1895.
Verlag vWilh.Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien
Taf. I.
DIIBEL IL dm)
Pleuronautilus, Nautilus, Ceratites.
Fig. 3a, 6.
Fig. 4 |
Fig. 5
Fig. 6 ji
Big za, b, cd.
Fig. 8a, 6, c.
TAFEL III m.
Pleuronautilus crassescens Art., pag. 37. Ba [rs
Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung. .
Pleuronautilus crassescens var. jugulatus Art., pag. 38.
Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung.
Pleuronautilus ambiguus Art., pag. 38.
Bruchstück mit theilweiser Schalenbedeckung.
Nautilus pertumidus Art., pag. 42.
"Fig. 4 Abbildung der linken, Fig. 5 der rechten Flanke, Fig. 6 der Ventralseite. u
Ceratites semiornatus Art., pag 43. zu
Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung; c Querschnitt, in %, der letzten Windung
Ceratites glaber Art., pag. 46. e m
Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung.
Gv.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.(Taf.IL) Taf. I.
A.Swoboda n.d.Nat: gez.u.liik
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
heransgegebenvonPro£DF’WWaagen, BA.X, 1895.
Verlag v.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien.
TAFEL IV (w).
a0
TAFEL IV AV).
Fig. 1a, 6. Ceratites nov. spec. indet., pag. 44-
Wohnkammerexemplar mit theilweise erhaltener Schale,
Fig. 2a, 6, ce. Ceratites planus Art., pag. 45.
Vollständiges Exemplar mit grösstentheils erhaltener Schale.
Fig. 3a, Öd, ec. Ceratites binodosus Hauer, pag. 48.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Fig. 4a, d, c. Ceratites simplex Art., pag. 47.
a im Steinkern erhaltenes Wohnkammer-Bruchstück; # durch Wegsprengen des letzten Umganges wurde
ein Theil des früheren Umganges blossgelegt.
Fig. 5a, d, ec. Ceratites Waageni Art., pag. 49.
Vollständiges Exemplar mit theilweise erhaltener Schale.
Fig. 6a,Ö,c,d. Ceratites Mojsvari Art., pag. 50.
a vollständiges Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung; ö der Externtheil am Ende des letzten
Umganges ist etwas verdrückt; c nach Messungen gezeichneter Querschnitt.
Fig. 7a, b. Ceratites multinodosus Hauer, pag. 51.
Nach dem Originalexemplar Zr. v. Hauer’s aus dem Besitze des k. k. nat. Hofmuseums in Wien genau
gezeichneter Querschnitt «a und Lobenlinie /.
Fig. 8a, ö, c. Ceratites nov. spec. ex aff. multinodosi Hauer, pag. 51.
Schlecht erhaltenes Bruchstück einer Wohnkammer (Steinkern).
Gxv.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke ‚(Taf.IV)
A.Swobodan.d.Nat gez.u.lifh. Lıth.Anstwlh
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvonPro£D!’WWaagen. BiLX.1895.
Verlag v.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof'-u.Universitäts-Buchhändler in Wien
I. ABTHEILUNG
DIE CEPHALOPODENFAUNA DER REIFLINGER KALKE.
I. ABTHEILUNG:
DIE FAUNA DES FUNDORTES »RAHNBAUERKOGEL.«.
Von
GUSTAV von ARTHABER,
Dr. phil., Assistent am Paläontologischen Institut der Universität Wien.
(Mit Taf. XXII—XXVI [XI—XV].)
GEOLBGISEHER: THEIL.
Nachdem die Fauna des Fundortes »Tiefengraben« schon beschrieben und die Bearbeitung
der sämmtlichen gewonnenen Resultate abgeschlossen war, gelang es bei einem abermaligen Besuche
der Reiflinger Gegend, einen neuen Fundort zu entdecken, dessen Existenz auf pag. 5 dieses Bandes
kurz angedeutet wurde. Bei der Durchbestimmung dieser neuen Funde, welche durch einen im Sommer
1895 erfolgten zweiten und im November ausgeführten dritten Besuch sich recht bedeutend vermehrt
hatten, stellte sich die Nothwendigkeit heraus, die Bearbeitung dieser neu gewonnenen Fauna, die
ursprünglich nur als Nachtrag gedacht war, zu einem selbstständigen zweiten Theile zu erweitern, der
lediglich die Fauna des neuen Fundortes »Rahnbauerkogel« enthält und somit das Gegenstück zu dem
ersten T'heile bildet, dessen Fauna von dem alten Fundorte »Tiefengraben« stammt. Diese Gegensätze
sind nicht zufällige, locale, sondern sind vielmehr faunistischer Natur, wie im Folgenden erwiesen
werden soll.
Als Anhang und Nachtrag zum ersten Theile schliesst sich an den zweiten Theil die Beschreibung
einer kleinen Anzahl von Formen an, welche alle dem Niveau des Fundortes Tiefengraben entstammen
und mir theilweise von den Findern Prof. /r. Towla und Dr. 4. Bittner freundlichst überlassen, theil-
weise von mir selbst nachträglich noch gefunden wurden.
Gegenüber der Ortschaft Gross-Reifling liegt auf der dilluvialen Schotterterrasse das kleine
Gehöft des »Rahnbauer«, wie es die Specialkarte 1:75.000 bezeichnet, welcher Name wohl eine dialect-
gemässe Verballhornung des Wortes »Rain« sein dürfte, der sich oben auf der kleinen Terrasse in
saftigem Grün der Wiesen und Getreidefelder ausdehnt. Hinter dem Gehöfte dieses Bauern »am Rain«
erhebt sich ein kleiner Kogel, für den die Karte, wie erklärlich, keinen speciellen Namen angibt, der
aber am besten als Rahnbauerkogel zu bezeichnen ist. Er ist auf der rechten Thalseite der Enns die
letzte Erhebung des aus dem Tiefengraben herüberstreichenden Zuges, dem auf der linken Thalseite,
hinter dem Orte Gross-Reifling, der Reiflingkogel entspricht. Auf dem Kogel selbst und in seiner nord-
[114] Arthaber. Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 193
östlichen Fortsetzung längs des Grates treten die unteren Reiflinger Kalke allerorts zu Tage, sind aber
meist fossilleer und zeigen nur auf den abgewitterten Schichtflächen die charakteristischen Hornstein-
kügelchen. Das fossilführende Niveau unterlagert diese Kalke und ist hier sowie anderweitig linsen-
förmig entwickelt; eine dieser Linien steht auf dem Kamme, knapp hinter der Kuppe des Rahnbauer-
kogels an. Eine eben hier angelegte Holzrutsche war die Ursache, dass das Gestein dieser Linse
durch die abrutschenden Holzstämme ausgebrochen wurde und nun das Gehänge des Kogels bedeckt.
Die Blöcke konnten daher von allen Seiten prächtig anwittern, wodurch die harten Kalke mürbe
wurden, so dass die Fossilien sich nun sehr gut gewinnen lassen.
Bei meinem vorletzten Besuche der Localität fand ich Herrn Dr. Bizfner ın Gross-Reifling,
den einige Revisionstouren und wohl auch die neuen Funde wieder in sein altes Aufnahmsgebiet
geführt hatten; wir begingen daher gemeinsam das Profil dieses neuen Fundortes, das sich folgender-
massen zusammensetzt:
Rie. ıı
W
s 3.0
Aa rbaner-Kogel
rAeiflinger
<- Znns-Huss
Profil durch die untersten Reiflinger Kalke.
a—B Verwerfungslinie zwischen Hauptdolomit und der Serie 3 Stark zusammengeschobene bräunlich-sandige fossilleere
der Reiflinger Kalke sammt deren Unterlage. Ralke.
ı Bräunliche bis dunkle sandige Kalke und Kalke mit Kalk- 4, 5, 6, 8 Bankweise variirende Kalke, theilweise mit Aus-
spathadern, an die Guttensteiner Kalke erinnernd. scheidungen von Hornsteinkügelchen.
2 Bräunliche Kalke und darüber ein kleines Dolomit- 7 KalkemitderFaunadesRahnbauerkogel-Niveaus.
niveau. 9 Hauptdolomit.
Im Vordergrunde verdeckt die oben erwähnte Schotterterrasse die Sohle des Rahnbauerkogels,
links setzt der Dolomit, rechts die Serie der geschichteten Kalke die Höhe zusammen, während
zwischen beiden Complexen die Verwerfungsfläche «, ß hindurchläuft. Das Streichen der Kalke ist auch
hier wieder Nordost—Südwest, das Fallen ein ziemlich steiles, Südost gerichtetes. Von links,
dort wo eine starke Quelle die Verwerfungstläche benützend zu Tage tritt, ansteigend trifft man zuerst
ungeschichteten Dolomit von lichtgrau-röthlicher Farbe, meist fein zerfallend, seltener von gröberer,
consistenterer Beschaffenheit, der zweifellos noch in den Hauptdolomit zu stellen ist. Auf diesen hinauf
ist die Serie der geschichteten Kalke geschoben und durch eine vielfach gut sichtbare Verwerfungs-
linie getrennt, längs welcher stellenweise Reibungsbreccien sich beobachten lassen. Diese Serie beginnt
mit grauen bis dunkler, dünngeschichteten, von zahlreichen weissen Kalkspathadern durchzogenen
Kalken, welche hiedurch eine gewisse Aehnlichkeit mit den Guttensteiner Kalken erlangen und mög-
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X 25
194 Arthaber, [115]
licherweise diesen zuzuweisen sind, jedoch vollständig fossilleer auftreten; sie sind von dünngebankten,
bräunlichen, harten Kalken in mässiger Mächtigkeit überlagert, die ihrerseits wieder von einem kleinen,
bankigen Dolomitniveau bedeckt sind, das wahrscheinlich dem auf pag. 4 vom Scheiblinggraben
erwähnten Niveau entsprechen dürfte. Hierauf folgt ein Horizont dünngeschichteter, local vielfach
gefalteter, zusammengeschobener und zerknitterter bräunlicher, etwas sandiger, fossilleerer Kalke, welche
auch anderenorts in derselben Ausbildungsform an der Basis der Reiflinger Kalke, z. B. in der Gallen-
steiner Schlucht bei St. Gallen in Steiermark auftreten. Gegen oben folgen sodann dicker gebankte,
im frischen Zustande dunkelblau-graue Kalke, welche in flachen, langgestreckten Linsen die Fauna
des Rahnbauerkogels enthalten. In der weiteren Nordost-Erstreckung dieses Niveaus fehlen meist diese
Linsen, und an ihre Stelle treten dünner geschichtete Bänke, welche ebenfalls reichliche Fossilführung
aufweisen, jedoch sind die Versteinerungen meist stark verdrückt. Dieser Horizont lässt sich durch
Zwischenpunkte bis in den Tiefengraben verfolgen, woselbst er deutlich das im ersten Theile behandelte
Tiefengraben-Niveau unterlagert, wie durch einen von Dr. Bitiner daselbst gemachten Fund der neuen
Halobia (wie sie in Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1896, Nr. 3, pag. 122, bezeichnet wurde, welche
aber genauer als »halobienartige Posidonomya« zu bestimmen ist, wie mir Dr. Aittner freundlichst
mittheilte) des Rahnbauerkogel-Niveaus erwiesen wurde. Die Schichten des letzteren bedecken in grossen
Halobienartige Posidonomya nov. spec.
Geröllhalden den Abhang längs des Fusssteiges, der, von der Strasse hinter der Reiflinger Brücke
abzweigend, in den Tiefengraben führt, woselbst sich folglich leicht und gut sammeln lässt. Die Be-
deckung dieses Horizontes wird von etwas lichteren, meist dicker gebankten Kalken gebildet, welche
zahlreich die oben erwähnten Hornsteinkügelchen auf den Schichtflächen führen.
Die Fortsetzung dieser Serie nach oben fehlt hier auf dem Rahnbauerkogel und findet sich
erst wieder im Tiefengraben, von wo dieselbe pag. 5 ff. ausführlich beschrieben wurde.
In faunistischer Beziehung finden wir als Hauptelement die Cephalopoden, denen zunächst
die oben erwähnte
Posidonomya nov. spec.
in zahlreichen sehr schön erhaltenen Exemplaren folgt, welche die verschiedenen Altersstadien dieser
Species trefflich beobachten lassen. Dann finden wir kleine, so weit ich beurtheilen kann, ziemlich
charakterlose Bivalven, die nicht mit besonderer Häufigkeit auftreten. Auffallend hingegen ist das voll-
ständige Fehlen der Gastropoden und Brachiopoden, die am Fundorte Tiefengraben, welcher, wie
erwähnt, dem Alter nach jünger ist, mit ziemlicher Häufigkeit an Individuen auftraten, für welche aber
die Lebensbedingungen während der älteren Ablagerungen anscheinend nicht so günstige gewesen sind.
Ich habe das gesammte Bivalven-Material Herrn Dr. A. Ditiner übergeben, der es in der Fort-
setzung seiner »Monographie über die Lamellibranchiaten der alpinen Trias« (Bd. XVIII der Abhandl.
d. k. k. geol. R.-A.') verwenden wird. Beistehend bringe ich nur die für das Niveau so besonders
') Erschienen ist bis jetzt: Revision der Lamellibranchiaten von St. Cassian. Heft I, 1896.
Zu
We
[116] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 195
charakteristische Posidonomya nov. spec. in einer Textillustration, weil immerhin noch einige Zeit ver-
streichen dürfte, bis die umfassende Monographie Biiiner's abgeschlossen sein wird.
Es darf nicht Wunder nehmen, dass auch in der Fauna des Fundortes Rahnbauerkogel die
Trachyostraca in überwiegender Menge auftreten, indem unter den Formen, welche derselbe bis jetzt
geliefert hat, sich 25 Trachyostraca und nur 6 Vertreter der Leiostraca finden. Das Verzeichniss
auf pag. 240 gibt in systematischer Folge eine Uebersicht über die Cephalopodenfauna.
Als geologisch bedeutsamste Glieder finden wir hier die Formen aus der Zone des Ceratites
binodosus wieder:
Ceratites binodosus Hauer,
Acrochordiceras pustericum Mojs.,
Ptychites domatus Hauer,
während beide Niveaux der Reiflinger Kalke, welche durch den hier in Rede stehenden älteren Fundort
Rahnbauerkogel und den im ersten Theile beschriebenen jüngeren Fundort Tiefengraben repräsentirt
sind, gegenwärtig durch die Formen:
Ceratites binodosus Hauer,
Balatonites lineatus Arth.,
Acrochordiceras undatum Arth.,
Acrochordiceras pustericum Mojs.,
Norites psilodiscus Arth,.,
Ptychites domatus Hauer
verbunden sind. Es wurde daher, nachdem diese Resultate bekannt geworden waren, von meinem
verehrten Lehrer Prof. Waagen die Vermuthung ausgesprochen, dass es sich bei diesem neuen Fund-
orte eventuell um eine neue, die tiefste Zone des europäischen Muschelkalkes handeln könnte, die
durch das massenhafte Auftreten der Balatoniten und der Posidonomya nov. spec. gut charakterisirt wäre
und etwa nach dem häufig auftretenden Balatonites egregius Arth. zu benennen wäre. Ich
persönlich möchte aber noch nicht wagen, diesen Vorschlag anzunehmen, weil mir die Begründung
der Neuaufstellung einer Zone auf das vorläufig noch vereinzelte Vorkommen vom Rahnbauerkogel doch
nicht genügend sicher erscheint. Herr Prof. Szess hingegen, welcher ebenfalls die Güte hatte, seine Ansicht
über diese Frage zu äussern, meinte, eher die Zone des Ceratites binodosus in zwei Theile trennen zu
müssen, einen unteren mit Balatonites egregius und einem oberen mit Balatonites balatonicus, während beide
Theile durch das Vorkommen des Ceratites binodosus vereinigt wären. Dieser Vorgang würde jedoch
wieder die Ausscheidung zweier Sub-Zonen bedingen, deren Aufstellung schon früher mit Recht bekämpft
wurde, nachdem wir als die kleinste paläontologisch-geologische Einheit noch immer die Zone
annehmen müssen. ')
Haben wir aber hier in der Fauna des neuen Fundortes eine Vergesellschaftung von Formen,
welche einem tieferen als dem Ceratites binodosus-Horizonte der ursprünglichen Auffassung entsprechen
würde, dann hätten wir vielleicht eine theilweise Vertretung jener hydaspischen Stufe der indischen
Triasprovinz?) gefunden, welche unseren Alpen noch fehlte und die bis nun erst in den oberen
Ceratiten-Kalken der Salt Range (loc. cit. pag. 12gr [21]) nachgewiesen wurde, während die beiden
Aequivalente derselben in den rothen Klippenkalken von Chitichun in Tibet und in den schwarzen
Posidonomyenkalken von Spitzbergen noch fraglich sind. Vielleicht führt ein Verfolgen der Verwandt-
schaft der Reiflinger Posidonomya hier eine Klärung herbei.
1) Vgl. M. Neumayr, Erdgeschichte, Bd. II, pag. 17, und A. Bittner, Zur neueren Literatur der alpinen Trias. Jahrb.
d. k. k. geol. R.-A. 1894, Bd. XLIV, pag. 370, u. a. O.
2) Mojsisovies, Waagen, Diener, Entwurf einer Gliederung der pelagischen Sedimente des Trias-Systems. Sitzungsber.
d. k. Akad. d. Wiss. math.-nat. Cl. vom ı. December 1895, Bd. CIV, Abth. I, pag. 1279 [9].
25*
196 Arthaber. [117]
Wir müssen daher, wenn wir uns an das neue Triasschema halten, daselbst den Begriff des
Muschelkalkes, der anisischen Stufe, gegen unten erweitern und der balatonitischen Unterstufe eine
neue Zone zufügen (vgl. loc. cit. pag. 19), während für die Eintheilung, wie sie A. Bittner (Bemerkungen
zur neuesten Nomenclatur der alpinen Trias, Selbstverlag 1896) pag. 17 gibt, die Nothwendigkeit einer
derartigen Erweiterung entfällt.
Als weitaus wichtigstes Faunenelement nächst dem stratigraphisch bedeutsamen Ceratites
binodosus treten die Balatoniten in den Vordergrund, welche hier in 20 neuen Formen vorliegen,
von denen nur der oben genannte Balatonites lineatus noch im oberen, Tiefengrabener Niveau vorkommt.
Diese 20 Arten zusammen mit den neuen Arten des letzteren Horizontes vermehren bedeutend unsere
Kenntniss der Formenmenge dieser Gattung, deren Anzahl mehr als verdoppelt wurde, nachdem wir
bis heute erst 3 Formen aus der Zone des Tirolites cassianus, 5 aus der Zone des Ceratites binodosus
gekannt haben, während aus der Zone des Ceratites trinodosus von den Nordalpen 2, den Südalpen 5 und
von Han Bulog 2 bekannt geworden waren, und die zwei letzten Vertreter sich in der Zone des
Protrachyceras Archelaus fanden. Bedeutsam ist das vollständige Fehlen des Balatonites balatonicus,
der in einigen Exemplaren im Tiefengraben auftrat und ferner im Bakony und der Lombardei nach-
gewiesen wurde. Sollte derselbe eine vertical so enge Verbreitung besitzen? Dann würde dies ein
Grund mehr für Abtrennung einer neuen Zone sein, was zur Folge hätte, dass der Ceratites
binodosus seine Bedeutung als Leitfossil verlieren würde und an seine Stelle der Balatonites balatonicus
treten müsste.
Gleichzeitig hätten wir dann der Thatsache Rechnung getragen, dass die so häufigen Formen,
welche nur den mediterranen Gebieten eigenthümlich sind, auch die mediterranen Zonennamen ge-
liefert hätten.
Endlich sei erwähnt, dass merkwürdigerweise sowohl Nautiliden als die sonst häufigen
Orthoceraten hier vollständig fehlen.
Zum Schlusse ist insbesondere noch auf zwei Vertreter der Gattung Beyrichites Waagen
hinzuweisen, von denen der eine, Beyrichites splendens, in sehr naher Verwandtschaft zu einer indischen
Form, dem Beyrichites Gangadhara Diener spec. (s. pag. 230) steht und somit ein, wenn auch nur
theilweise sicheres, Bindeglied mehr zwischen indischem und europäischem Muschelkalk bildet.
Berichtigung.
Nachdem die Benennung eines Ceratites simplex Arth. (s. Abth. ı, pag. 47 fl.) schon
vergeben ist (Mojsisovics E. v., Arktische Triasfaunen, Memoires Acad. Imp. Scienc. St. Petersburg,
VII Serie, Tom. XXXIH, Nr. 6, pag. 30, Taf. VI, Fig. 2—4), ist die Neuaufstellung eines Ceratites
simplex durch mich gänzlich unzulässig, und irrthümlich erfolgt, und ich bin daher leider gezwungen,
einen neuen Namen zu geben, als welchen ich Ceratites vicarius vorschlage. Es ist daher im ersten
Theile der vorliegenden Arbeit auf pag. 19, 47, 48 und Tafelerklärung zu Taf. IV stets statt Ceratites
simplex zu lesen: Ceratites vicarius Arth.
RER
[118] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 197
PAFEAONTOB®GISCHER THEIL
Sectio I. Ammonea Mojs.
Ordnung: Trachyostraca Mojs.
Familie: Ceratitidae Buch.
Unterfamilie: Dinaritinae Mojs.
Gattung: Ceratites de Haan.
Formengruppe des Ceratites binodosus.
Ceratites binodosus Hauer.
Taf. XXIII (XI), Fig. 1.
1850. Ammonites binodosus Hauer. Zauer Fr. v., Ueber die von W. Fuchs in den Venetianer Alpen gesammelten Fossilien.
Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. math.-nat. Cl. Wien, Bd. II, pag. ı14, Taf. XIX, Fig. 1—4.
1865. Ceratites binodosus Hauer, partim. Zauer Fr. v., Cephalopoden der unteren Trias der Alpen. Sitzungsber. d. k. Akad.
d. Wiss. math.-nat. Cl. Wien, Bd. LII, pag. 623.
1869. Ammonites binodosus Mojs., partim. Moysisovics E. v., Beitrag zur Kenntniss der Cephalopodenfauna des alpinen
Muschelkalkes. Jahrb. d. k. k. geolog. R.-A., pag. 581.
1879. Trachyceras binodosum Hauer. Mojsisovics E. v., Dolomitriffe von Südtirol und Venetien, pag. 46. Wien.
1881. Ceratites binodosus Hauer. Bittzer, Dr. A., Ueber die geologischen Aufnahmen in Indicarien und Val Sabbia. Jahrb.
d. k. k. geol. R.-A., Bd. XXXI, pag. 246 u. 247.
1882. Ceratites binodosus Hauer. Moysisovics E. v., Cephalopoden der mediterr. Triasprovinz, pag. 19, Taf. XI, Fig. ı—5.
1895. Ceratites binodosus Hauer. Arthaler, Dr. G. v., Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke, Abth. I, Beitr. zur
Pal. u. Geol. Oesterr.-Ung., Bd. X, pag. 48, Taf. IV, Fig. 3.
Auch im untersten Reiflinger Kalke fand sich dieser charakteristische Vertreter des unteren
alpinen Muschelkalkes. Die beiden vorliegenden Stücke ähneln vollständig dem von dem Fundorte
Tiefengraben stammenden und Taf. IV, Fig. 3, abgebildeten Stücke, welche folglich ebenfalls der
kleineren, engnabeligen Varietät angehören.
Das eine, leider fast flach gequetschte Exemplar zeigt jedoch in trefflicher Erhaltungsweise
die Schale, welche feine, gleichsinnig dem Rippenverlaufe angeordnete und enggestellte Schalenstreifen
aufweist, die im Intercostalraum naturgemäss etwas deutlicher auftreten als auf den Rippen selbst, wo
sie stärker abgenützt werden mussten; zeitweilig tritt die eine oder andere Linie etwas stärker heraus.
Da man bisher nur Steinkerne des Ceratites binodosus gekannt hat, so gewinnt das vorliegende Stück
durch seine Erhaltungsweise an Interesse, weil wir auch hier wieder dieselbe Zeichnung der Schale
wiederfinden, die bei den meisten alpinen Ceratiten, Balatoniten etc. schon constatirt wurde.
Anschliessend an die Beschreibung des Ceratites binodosus des Fundortes Rahnbauerkogel
möchte ich einige Irrthümer berichtigen, welche ich gelegentlich der Beschreibung der Ceratiten des
Fundortes Tiefengraben im ersten Theile der vorliegenden Arbeit begangen habe: Auf pag. 47 f.
wird die Sculpturentwicklung bei Dinarites und 'Tirolites besprochen und dann der Schluss gezogen,
dass die Tirolitinen als ältere, Stammformen aufzufassen wären, von denen die Dinaritinen nur derivirt
198 Arthaber. [1 19]
seien. Ich muss gestehen, dass ein Trugschluss mich zu dieser Erkenntniss geführt hat. Der Umstand
allein, dass in den tiefsten Ablagerungen mariner Trias, wie sie uns heute aus den Otoceras beds des
Himalaya vorliegen, !) schon Vertreter der Dinaritinen-Reihe auftraten, während die Tirolitinen überhaupt
fehlen und nur als eine Abzweigung vom Hauptstamme der Dinaritinen aufzufassen sind, welche ihr
Verbreitungsgebiet in dem mediterranen Triasmeere allein hat, lässt den Irrthum erkennen, in dem ich
befangen war und den ich jetzt aufgebe.
Ein zweiter Irrthum befindet sich auf pag. 54, woselbst zwei verticale, parallele Entwicklungs-
reihen angeführt werden, welche die Sculptur der ausseralpinen und alpinen Ceratiten in den horizontalen
Stadien I—III durchmacht. Haben solche Entwicklungsreihen schon fast immer deshalb eine schwankende
Basis, weil sie ja nur nach dem zufälligen und jeweiligen Stande unserer allgemeinen Kenntniss
zusammengestellt sind, so befand ich mich in dem vorliegenden Falle ganz besonders im Irrthum bezüglich
des ersten Entwicklungsstadiums der ausseralpinen Reihe, als welches ich Ceratites nodosus Autor.
annehmen zu müssen glaubte. Wohl hegte ich gewisse Zweifel, ich liess daher in auffallender Weise
Punkt ı anders im Texte setzen als die übrigen; aber erst den freundlichen Mittheilungen Prof. Benecke's
und Dr. A. Tornguist's habe ich es zu danken, dass ich hier diese falsche Auffassung widerrufen kann.
Ich wurde zu derselben durch Vergleich des Ceratites Vyasa Diener und eines annähernd gleich grossen
Exemplares des Ceratites nodosus gebracht. In Folge der Grösse zeigte derselbe in auffallender Weise,
wie ich heute weiss, senile Merkmale, wodurch sich eine der indischen ähnliche Ausbildungsform
ergab. Das erste Glied der ausseralpinen Reihe würde uns daher heute noch fehlen oder ist eventuell
in beiden Gebieten nicht gleichsinnig entwickelt.
Unterfamilie: Tirolitinae Mojs.
Gattung: Balatonites Mojs.
Formengruppe der Balatonites gemmati.
Die grosse Veränderlichkeit, denen die Individuen in den einzelnen Altersstadien unterworfen
sind, erfordert es, letztere genauer zu charakterisiren. Man kann im Allgemeinen drei Altersstadien fest-
halten: das Jugend-, Reife- und senile Stadium. Ersteres finden wir gut vertreten durch die Abbildungen
auf Taf. XXVI, Fig. 7, 8. Das Reifestadium, in dem wieder Anfang, Mitte und Uebergang zum nächst-
folgenden, senilen Stadium gut zum Ausdrucke kommt, zeigen fast alle Abbildungen, am besten
Fig. 5a, 62 im letzten Theile der Windung, ferner Taf. XXV, Fig. Ia, 3a, sowie die Uebergänge
zum senilen Stadium in Taf. XXIV, Fig. ra, 3a, 5a; die senile Altersstufe endlich zeigen am deut-
lichsten die Abbildungen auf Taf. XXIII, Fig. 2 a, ö, wiederum Taf. XXIV, Fig. 1a, ö, und Taf. XXV,
Fig. 8a, e:
Das Jugendstadium (Taf. XXV], Fig. 7, 8) hat bei einer Windungshöhe von 2 mm glatte, gerundete
Umgänge; weitgestellte Einschnürungen theilen die Windunggliederartig ab; sie ist stärker in der Marginal-
als Umbilicalregion aufgetrieben, so dass, ohne dass eine eigentliche Marginalkante entwickelt wäre, der
Eindruck von flachen, längsgestellten Marginalanschwellungen hervorgerufen wird, welche von jeder
Einschnürung abgeschnitten werden. Die Schale ist mit sehr feinen Anwachsstreifen bedeckt, welche
ziemlich geradlinig und radial wie die Einschnürungen Flanke und Externtheil übersetzen. Nun beginnt
die Windung sich rasch zu erhöhen, und schon bei 4mm treten die jetzt schwächer werdenden Ein-
schnürungen enger zusammen und verlaufen schwach sichelförmig; gleichzeitig bereitet sich die Entwicklung
einer Marginalkante und eines dachförmig zugeschärften Externtheiles vor, welche bei der Windungs-
') Vgl. Diener, Ergebnisse einer geol. Expedition in den Central-Himalaya etc. Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss.
math.-nat. Cl., Bd. LXII, pag. 543 (ır) u. ff.
[120] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 199
höhe von 6mm (Ende der letzten Windung, Taf. XXVI, Fig. 7 2) erreicht werden. Das nahe Zusammen-
rücken der Einschnürungen, aus denen sich, wie bereits Z. v. Mojsisovics (Cephalop. Medit. Triaspr.,
pag. 87) hervorgehoben hat, späterhin die Rippen entwickeln, ist auch die Ursache der sich nun
entwickelnden Umbilicalknoten. Die positiven Rippen entstehen, wie nebenbei bemerkt sei, nicht aus
den negativen Einschnürungen, sondern letztere treten so nahe aneinander heran, dass die zwischen-
stehende Schalenpartie von selbst Rippenform erhält. Die Contractionen bleiben bei vielen Formen
durch alle Altersstadien bestehen, während sie bei anderen wieder entweder ganz verschwinden oder,
wie im eben geschilderten Falle, sich vorwiegend nur auf die Flanke beschränken und dann als
Pseudoeinschnürungen (vgl. pag. 67) zu gelten haben. Die Entwicklung der Rippen folgt auf die-
jenige der Umbilicalknoten.
Die Rippen treten meist als einfache Hauptrippen mit eingeschalteten Zwischenrippen auf, selten
als Spaltrippen, und zeigen bei manchen Formen eine eigenthümliche Art der Abspaltung feiner Neben-
rippchen von der Hauptrippe in der oberen Marginalpartie. Im senilen Stadium reducirt sich die
Berippung wieder in der Form, dass die Rippen zu dicken, wulstigen Anwachsstreifen herabsinken,
z. B. Balatonites Corvinus, Taf. XXV (25), Fig. 8a.
Die Beknotung, welche den Formen der Gattung Balatonites nur in der Gruppe der Arietiformes
fast ganz fehlt, beginnt, wie eben gezeigt wurde, als wulstige, längliche Auftreibung in der Marginal-
region, während späterhin die ersten, deutlichen runden Knötchen auf dem Umbilicalrand auftreten
(Taf. XXV, Fig. 1a). Späterhin schreitet die Beknotung langsam von innen gegen aussen vor, tritt in
Folge dessen zunächst in der Lateralpartie als Lateralknoten, in einem späteren Zeitmoment auf dem
Marginalrande und zuletzt auf dem Externtheile als Kiel oder Mediandorn auf. Bei Formen, welche die
Tendenz haben, ihre Schale höher zu verzieren, entwickeln sich submarginale oder sublaterale
accessorische Knotenspiralen, welche jedoch an Grösse hinter den vier Hauptspiralen zurückbleiben.
Die grösste Knotenanzahl besitzt gegenwärtig Balatonites transfuga Arth. (Taf. VIII, Fig. ı, 2) mit acht
Spiralen und zeigt daher schon den von Z.v. Mojsisovics angenommenen Uebergang zu Trachyceras.
Im Alter beginnt die Beknotung wieder von aussen gegen innen abzunehmen, indem zuerst die Median-
knoten verschwinden, die Marginalen sich sehr stark reduciren, mitunter ganz verlöschen, während
die Lateralen am längsten ihre Stärke beibehalten, im Gegensatze zu den Umbilicalen, die sich in
ähnlicher Weise wie die Marginalen stark verringern.
Der Externtheil, dessen Ausbildungsform von der grössten systematischen Bedeutung ist,
erfährt ebenfalls in den verschiedenen Altersstadien entsprechende Umformungen. Er ist, wie oben
schon erwähnt, anfänglich vollkommen gerundet und geht ohne Marginalkante in die Flanke über; gleich-
zeitig mit Erhöhung der Windung im Anfange des Reifestadiums (Taf. XXV, Fig. 1a, Taf. XXVI, Fig. 5, 6)
bildetsich ein kantiger Marginalrand heraus, und bald darauf erhebt sich der Externtheil stumpf dachförmig,
entwickelt in der Folge einen Kiel und setzt auf diesem längsgestellte Mediandornen an, welche dem
Zusammentreffen der beiderseitigen Rippen ihren Ursprung verdanken und mitunter bedeutende Höhe
erreichen (Taf. VI, Fig. 4a). In der Altersmitte des Reifestadiums ist dieses Sculpturmaximum des
Externtheiles erreicht und nun beginnt in umgekehrter Folge wie die Zunahme eine allmälige Abnahme,
indem die Medianknoten verschwinden, die allgemein dachförmige Gestalt sich rundet und später
abplattet, wobei die Rippen schwach bogenförmig, anstatt wie früher winkelig, die Externseite übersetzen:
schliesslich rundet sich auch wieder die Marginalkante ab (Taf. XXV, Fig. 8a).
Der Umriss der Windung, welcher im Jugendstadium gerundet ist, erhöht sich sehr rasch und
erlangt im Allgemeinen gestreckt rechteckige Gestalt, deren Höhe sich im Alter reducirt und sich
mehr und mehr der jugendlichen Form durch stärkere Rundung wieder nähert.
So sehen wir ein Anwachsen der Sculptur gegen die Mitte des Reifestadiums bezüglich der
Form des Externtheiles, der Berippung und Beknotung, und dann nach einer Zeit des Stillstandes
wieder eine bedeutend langsamere Abnahme der rasch erworbenen Sculpturmerkmale. Wir finden also
200 Arthaber. [121]
nur bei Stücken des Reifestadiums, um das Altersmittel herum, die typische Entwicklung des Balatoniten-
Charakters.
Die Suturlinien, welche heute in reicher Zahl vorliegen, zeigen, wie bekannt, ceratitische Aus-
bildungsform. Ein breiter Externlobus, dessen beide Flügel von je einspitziger Gestalt (Taf. XXIV,
Fig. 3c, Taf. XXV, Fig. 6c) mit Uebergängen bis zur breiten und reichgezackten Form sind
(Taf. XXIII, Fig. 8, Taf. XXIV, Fig. 14, 5c Taf. XXV, Fig. 7d, 84). Zwei Laterale, von
ziemlich gleicher Gestalt und Grösse, die Basis mitunter sehr reich gezackt, folgen zunächst auf
der Flanke, sodann ein Auxiliar, der in seiner höchsten Stellung knapp ober dem Umbilical-
rand auftritt. Er ist meist klein, mit gezackter Basis, selten breit, die ganze Nabelwand einnehmend
(Taf. XXIV, Fig. 2 d, Taf. XXV, Fig. 7d, Sd). Unterhalb der Naht folgt ein zweiter, viel kleinerer Auxiliar
und ein einspitziger Internlobus (Taf. XXV, Fig. 6c). Die Sättel sind rundbogig und ganzrandig
und der allgemeine Verlauf der Suturlinie entweder ein flach bogenförmiger (dann steht der erste
Lateralsattel an höchster Stelle) oder ein ziemlich gerader, von aussen gegen innen ansteigender (dann
steht der Externsattel zu tiefst, der zweite Lateralsattel zu höchst). Mitunter ändert sich auch der
Verlauf der Suturlinie bei ein und demselben Individuum (vgl. Balatonites variesellatus, pag. 208,
Tat XXIV, Bis Te).
Schliesslich sei insbesondere auf die ausserordentlich grosse Variationsfähigkeit der Art und
speciell des Individuums hingewiesen, die schwer den richtigen Weg in Abgrenzung des Species einer-
seits und der Variationen derselben andererseits finden lässt. Es ist dies eine Formenmenge, wie wir
sie nur bei jenen Gattungen finden, die auf der Höhe ihrer Entwicklung stehen und dem Erlöschen
nahe sind. Als einziges triadisches Analogon betreffs der Variationsfähigkeit des Individuums vermag
ich nur den Dinarites spiniplicatus Mojs. (Arkt. Triasfaunen, pag. 1o ff., Taf. I, Fig. I1—5, 8—ı6, 18—26,
Taf. II, Fig. 1-5, 7) vom Olenek anzuführen.
Die Gruppe der Arietiformes (Judicarites Mojs.), welche von #. vw. Mojsisovics kurz und prägnant
(Cephal. Medit. Triaspr., pag. 84) charakterisirt wurden, zeichnen sich von den beiden anderen Formen-
gruppen der Gattung Balatonites durch Fehlen einer eigentlichen Beknotung aus. Die Rippen, welche
im Reifestadium einfach sind und sich fast stets nur durch Insertion je einer Secundärrippe in den
Intercostalraum vermehren, schwellen in der Marginalregion und am Umbilicalrande in geringer Weise
an und setzen entweder stark reducirt über den Mediankiel hinüber, wodurch dieser in schwacher
Weise längsgeknotet wird, oder sie verlöschen noch vor Erreichen desselben. Auf Jugendwindungen,
welche selten zu bekommen sind, deren ich aber einige in Judicarien aufsammelte, bemerkt man ein
Zusammenfliessen zweier Rippen am Umbilicalrande, was natürlich mit einer Verdickung des gemein-
samen Rippenstückes verbunden ist. Diese Art der Bifurcation erklärt sich durch die enge Berippung,
verbunden mit einem in der Jugend relativ engen Nabel.
Die Suturlinien haben einen der Ausbildungsform bei der Gruppe der Balatonites gemmati
ähnlichen Verlauf.
Von grösserer Verschiedenheit ist die Gruppe der Balatonites acuti!) (Dorycranites Hyatt.). Von
dem dachförmig zugeschärften Externtheil, auf dessen Schneide ein Kiel aufsitzt, bis zu dem schneidenden
Externtheil, der ohne Marginalkante in die Flanke übergeht, wie wir ihn bei Balatonites bogdoanus
Buch. sp. und dessen Verwandten finden, ist wohl kein zu weiter Schritt. Bedeutsamer erscheint mir die
Art der Beknotung, die auf jüngeren Windungen, wo nach Z. v. Mojsisovics die Marginalkante deut-
licher hervortritt, dann in typischer Tirolitenform auftritt. Freilich liegen ganz kleine Jugendformen
nicht vor, uns fehlt somit die Kenntniss der Ausbildung des Externtheiles und Marginalrandes bei den-
selben, jedoch ist es nach dem übrigen Gang der Entwicklung dieser stark abweichenden Formen zu
') Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 87 ft.
[122] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 201
schliessen, mehr als wahrscheinlich, dass sie in der Jugend ähnlich entwickelt seien, wie die anderen
typischen Balatoniten auch.
Die Suturlinien zeichnen sich durch ganzrandige Loben und Sättel aus; bei ersteren beginnt
erst die theilweise feine Zackung, letztere sind auffallend gross und flach; der ganze Verlauf ein flach
bogenförmiger.
Die Balatoniten, von denen insonderheit die Gruppe der Gemmati einen plötzlichen und
unerwarteten Zuwachs aus den tiefen Muschelkalkniveaux erlangt haben, scheinen, wie schon
E. v. Mojsisovics'!) und später Diener?) hervorgehoben haben, auf die mediterranen Triasgebiete
beschränkt zu sein. Wir müssen nach dem heutigen Stande unseres Wissens annehmen, dass sie im
untersten Muschelkalk schon das Maximum ihrer Entwicklung erreicht haben. Als erste Vertreter
dieser Gattung finden wir die Formen der Gruppe der Balatonites acuti vom Bogdoberge der
Astrachan’schen Steppe in den Kalkmergeln, welche der Zone des Tirolites cassianus, also dem
Werfener Niveau angehören. Im unteren Muschelkalke entwickelt sich in der Zone des Ceratites
binodosus plötzlich die Gruppe des Balatonites gemmati zu reicher Formenmenge, lässt schon in
der Zone des Ceratites trinodosus mehr nach, in der wir in den Südalpinen (Prezzokalken) die Gruppe
der Arietiformes finden, die nur von dort bis heute bekannt geworden sind, und erreicht im obersten
Muschelkalke,°) in der Zone des Protrachyceras Archelaus (Wengener Sch.), ihr Ende.
Eine einzige Ausnahme scheint nur der Balatonites punjabiensis Waagen®) zu machen, der
als erster und einziger Vertreter von Balatonites und den Tirolitinen überhaupt aus den oberen
Ceratiten-Kalken der Salt Range, der Zone des Stephanites superbus, beschrieben wurde. Wie Waagen
hervorhebt, ist das Stück leider schlecht erhalten und daher die Bestimmung »mehr oder weniger
unsicher« (loc. cit. pag. 62). Er vergleicht die indische Form mit dem Balatonites golsensis Mojs.?)
(pag. 83, Taf. V, Fig. 4, 6) aus der Binodosus-Zone von Neubrags im Pusterthal, mit dem gewisse
Aehnlichkeiten nicht zu leugnen sind. Aber freilich drängt sich da die Frage auf, ob auch diese Form
(sie ist ebenfalls schlecht erhalten) nicht vielleicht ihre systematische Stellung besser bei den Dinaritinen,
speciell dem Dinarites Taramelli Mojs. (loc. cit. pag. 13, Taf. V, Fig. 5, Taf. XL, Fig. 9, 10) finden würde?
Balatonites egregius Arth.")
Taf. XXIII (XI), Fig. 2 a, d,c, Fig. 3a, 6, c, Fig. 4.
a [4 ce
Dinchmessersr N 2 om zomm 98 mm
Höhe der letzten Windung . .. . .I4 >» 22 29 »
Dicke >» > » ee m TaN> 17 (20) mm 24 (3I)mm
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . . 18 >» 3ımm 44 mm
Die Form des Externtheiles ändert sich in den drei, oben durch die Maasse sub a, ö,c gekenn-
zeichneten Grössenstadien derart, dass er bei der grössten Form, ausser auf einer kleinen Partie der
beginnenden letzten Windung fast durchgehends, bei der mittleren grossentheils Hachgewölbt ist, während
die kleinste Form sowie die restirenden Theile der relativen letzten Windungen (von Ö und c) stumpf-
dachförmige Gestalt haben. Bei Jugendformen ist der Externtheil gerundet, später, bei einem Durch-
messer von circa 25mm, schärft er sich zu und zeigt einen stumpfen Keil, der bei weiterem Wachs-
!) Arkt. Triasformen, pag. 149; M&m. Acad. scienc. de St. Petersburg 1386, Ser. VII, Tom. XXXII, Nr. 6.
°) Himälayan Fossils, Cephal..of the Muschelkalk (pag. 92 ff.), Pal. Indic. 1895, Ser. XV, Vol. II, Part. 2.
®) Vgl. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1896, Nr. 3, pag. 125.
') Pal. Indic. Salt Range Foss., Vol. II, pag. 64, Taf. XXIV, Fig. 5.
5) Cephalop. Medit. Triaspr.
6) Von verschiedenen Seiten auf das Unpraktische der Schreibweise des Autornamens »Art.« aufmerksam gemacht,
verwende ich von nun an die Bezeichnung »Arth.s,
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. N. 26
202 ; Arthaber. [123]
thum des Individuums in mehr oder weniger deutlicher Weise durch das Uebertreten der Rippen auf
den Externtheil zart geknotet wird, beim vollständig erwachsenen Individuum sodann allmälig zu einer
feinen Mittellinie wird und schliesslich ganz verschwindet.
Die Flanken sind flach gewölbt und erlangen im Lateralknoten, welcher etwas oberhalb der
Flankenmitte sitzt, die grösste Dicke; der Marginalrand ist durch die aus scharfen Knoten gebildete
Marginalspirale, der Nabelrand durch die kleineren Umbilicalknoten markirt; die Nabelwand ist hoch
und anfangs steil, später flacher gestellt; die Windungen haben rechteckige, fast schon quadratische
Form. Der Nabel ist sehr gross; die Involution erfolgt knapp unter dem Marginalknoten, die Aufrollung
bei dem vollständig erwachsenen Individuum (mit den Maassen c) erfolgt in der Art, dass eine Abweichung
von der Kreisform stattfindet und sich die beiden Durchmesser wie 76:98 verhalten, während bei der
Grösse 5 noch keine Spur davon zu sehen ist.
Die Radialsculptur besteht aus einfachen Rippen mit aufgesetzten Knoten. Die Anfangswindungen
sämmtlicher Balatoniten-Arten meines Materiales sind fast ganz gleich entwickelt. Wir finden auf den
ungefähr drei ersten Umgängen glatte Schale und sehr zahlreiche Einschnürungen; gegen Schluss der
dritten Windung entwickeln sich umbilicale stumpfe Anschwellungen; später treten dieselben schärfer
hervor, gleichzeitig mit kleinen Lateralknötchen, und bei einem Durchmesser von 25mm endlich finden
wir den Beginn der Radialsculptur, wie sie bei den vollständig entwickelten Individuen auftritt. Dieselbe
besteht, wie schon erwähnt, aus einfachen Rippen. Sie ziehen, bei Schalenexemplaren deutlich sichtbar,
auf Steinkernen in weniger deutlicher Weise über die Nabelwand herauf und tragen auf dem leicht
gerundeten Umbilicalrande die kleinen Umbilicalknoten; von hier aus verflacht die Rippe etwas und
schwillt erst wieder kurz unterhalb des Lateraldornes, der etwas oberhalb der Flankenmitte sitzt, an,
erlangt sodann zwischen diesem und dem Marginaldorn abermals eine flache Anschwellung, welche
sich jedoch nie zum Knoten individualisirt, und tritt auf den Externtheil nicht als Rippe, sondern nur
mehr als grobe Doppellinie über, welche ihn mit einem scharfgekrümmten, nach vorne convexen Stücke
übersetzt. Ausser diesen Hauptrippen treten noch, besonders auf dem letzten Umgange des grössten
Stückes, kurze inserirte Rippen auf, welche wechselnd bald einen kleineren, bald gleich grossen
Marginaldorn wie die primären tragen, jedoch schon oberhalb der Lateraldornenspirale erloschen sind;
mit ihrem Verlauf im Marginaltheile correspondirt auf dem Nabelrande ein ganz kleines, accessorisches
Knötchen, und sie zeigen auf dem Externtheile dieselbe Form wie die Hauptrippen. Unter den Dornen
der Flanke sind die Lateralen die kräftigsten und von etwas stumpferer Form auf Steinkernen als auf
Schalenstücken, auf denen sie eher als gedrungene, spitze Stacheln erscheinen; an Grösse folgen sodann
die Marginalen, welche spiral flach gedrückt und längsgestellt sind; auf Exemplaren der Mittelgrösse
treten, wie schon eingangs erwähnt, in nicht sehr deutlicher Weise getrennt, kleine, längsgestellte
Externknoten auf. Ferner ist noch im Raume zwischen den umbilicalen und lateralen Knoten eine Spirale
minimaler accessorischer Knötchen zu erwähnen, welche jedoch nur beim grössten Stücke, und auch
da nur auf den letzten Theilen der Wohnkammer, zu beobachten ist. An einigen Stellen treten
Marginal-, Lateral- und manchmal auch die umbilicalen Knoten ganz unverhältnissmässig stark im
Vergleiche zu den übrigen heraus, und zwar ist dies stets dann der Fall, wenn eine jener Einschnürungen
auftritt, welche wohl auf der Flanke, nicht aber auf dem Externtheil deutlich sichtbar sind, und die
daher im ersten Theile dieser Arbeit als »Pseudoeinschnürungen« bezeichnet wurden. Es ist dann
entweder die jenen vorangehende oder die folgende, meist aber beide Rippen mitsammt den Knoten
kräftiger entwickelt, während auf dem Externtheil Gleichgewicht herrscht. Sechs solche Stellen treten
beim grössten Stücke hervor, bei kleineren viel weniger, so dass man anzunehmen versucht ist, dass
dies eben nur ein Charakteristicum der Wohnkammer vollständig erwachsener Individuen sei.
Die Schale ist mit ausserordentlich feinen, enggestellten Anwachslinien bedeckt.
Bei dem Taf. XXIII, Fig. 2a, abgebildeten Stücke ist deutlich der sehr schön erhaltene Mund-
rand zu sehen. Wir finden einen analog den Rippen verlaufenden Ventrallappen, auf der Flanke einen
[124] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 203
flacheren und grösseren oberen und kleineren unteren concaven Ausschnitt, welche beide durch ein
kleines Convexstück, das in der Höhe des Lateralknotens liegt, getrennt sind; am Interntheile folgt ein
kleiner, scharf vorspringender Internlappen.
Die Suturlinie durchsetzt von aussen nach innen in etwas schräger Weise die Radialsculptur
und bildet, vom Externsattel zum ersten Lateralen sehr rasch ansteigend, dann fast radial verlaufend,
einen sehr flach gewölbten Bogen. Die Loben sind bei den typischen Formen nieder und breit, die
Sättel ebenfalls breit und rundbogig.
Der Externlobus hat einen niederen Medianhöcker mit einem grösseren basalen und zwei
bis drei kleinen, seitlichen Zacken; die beiden Lateralen haben im Allgemeinen kugelige Form, sind
fast von gleicher Grösse, ja es erscheint der zweite sogar noch etwas breiter und länger in Folge des
hochsitzenden Auxiliars; ihre Basis ist mit zwei bis drei grösseren Zacken in der Mitte und rechts
und links mit einigen Zähnchen besetzt, dieselben ziehen sich aber nicht höher hinauf; auf dem Nabel-
rande beginnt ein breiter, die ganze Umbilicalwand einnehmender Auxiliar mit einigen Zähnchen. Der
Externsattel liegt grösstentheils auf der Flanke; von ihm zum ersten Lateral macht die Suturlinie einen
grossen Sprung, während der zweite Lateral fast auf gleicher Höhe wie der erste liegt, aber viel
kleiner ist; der Scheitel des Auxiliarlobus liegt in derselben Radiale wie der Scheitel des Externsattels.
Der Sculpturtypus und die äussere Form des Balatonites egregius erinnert an Balatonites cfr.
Ottonis Buch sp., welchen Z. v. Mojsisovics') (pag. 78, Taf. V, Fig. ı, Taf. VI, Fig. r) von Neubrags
im Pusterthal beschrieben hat. Vergleiche mit der Abbildung Beyrich’s?) sind ganz ausgeschlossen
(pag. ı1o, Taf. W, Fig. 1a, d, c), weil dieselbe nur schematisirt ist, abgesehen davon, dass bei jener
Form der Externtheil anders entwickelt gewesen zu sein scheint. Hingegen ist ein gewisser Grad der
Uebereinstimmung mit der Buch’schen Form°) selbst nicht zu leugnen. Freilich muss das Original-
stück Zeopold v. Buch’s sehr stark abgewitterte Suturen gehabt haben!
Wie oben schon gelegentlich der Besprechung des Sculpturwechsels des als Typus der voran-
stehenden Art aufgestellten und abgebildeten Stückes erwähnt wurde, kennzeichnet sich die Variations-
fähigkeit nicht nur in den verschiedenen Altersstadien desselben Individuums, sondern tritt auch
deutlich in denselben Altersstadien verschiedener Individuen hervor, so dass es unmöglich ist, die
Art hier so eng zu umgrenzen, wie es vielfach in der neueren Literatur der Brauch ist. Wir müssen
hier der Art einen weiteren Spielraum für ihre individuelle Entwicklungsfähigkeit lassen, welche sich
aber nicht allein auf die äussere Form, sondern auch auf die Suturlinien erstreckt. Verschiedenheiten
minderen Grades werden daher in der Folge als »Varietäten« (a, d, c etc.) besprochen, während solche
höheren Grades, die noch nicht die Aufstellung einer neuen Species rechtfertigen, als »Variatio« mit
besonderen Namen ausgeschieden werden.
Variatio a.
Taf. XXIII (XD), Fig. 3a, 2, ec
Die Maasse dieser Varietät sind oben unter der Rubrik z gegeben. Bei dieser Grösse: tritt auf
dem Externtheile noch eine kräftige Kiel-Linie auf, welche jedoch beim Durchmesser von 55 mm schon
vollständig verschwunden ist. Hier tritt in besonders deutlicher Weise jene Art der Radialberippung auf,
wie sie £. v. Mojsisovics*) beim Balatonites Zitteli Mojs. (pag. 81) erwähnt. Bis zu einem Durchmesser von
circa 30 mm ist stets erst jede zweite Rippe kräftiger entwickelt; bei weiterem Wachsthum verschwindet
die schwächere Rippe fast ganz, und es treten nur kräftige, primäre und kurze, von aussen inserirte
Rippen auf. Erst auf der Wohnkammer wird die Sculptur wieder eng, aber viel unregelmässiger.
') Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
2) Beyrich E., Ueber einige Cephalopoden aus dem Muschelkalke der Alpen. Abhandl. d. königl. Akad. d. Wiss.
für 1866, Berlin 1867. -
°) Buch L. v., Ueber Ceratiten. Abhandl. d. königl. Akad. d. Wiss. für 1848 (pag. 18, Taf. IV, Fig. 4—6), Berlin 1850.
#) Moisisovics EZ, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
26*
204 Arthaber. [125]
Umbilicale und laterale Knoten sind fast von gleicher Stärke; die Marginalen sind die kleinsten
und die Lateralen sitzen hier unter der halben Flankenhöhe.
Die Unterschiede der Suturlinie sind gering; der erste Laterallobus ist breiter und grösser
als der zweite, die Loben überhaupt etwas länger als bei dem Art-Typus. Hiedurch bildet die Varietät a
ein Uebergangsglied zur Varietät Ö.
Variatio 2.
Taf. XXIII (XD), Fig. 4.
Diese Art kennzeichnet sich durch fast denselben Sculpturtypus wie die Varietät z; ein Unter-
schied liegt in den Loben. Sie sind sehr lang im Vergleiche zu den typischen Loben in Fig. 2c, und
der Auxiliarlobus, welcher höher auf der Flanke schon beginnt, nimmt den ganzen Raum bis zur Naht
ein und ist ziemlich reich gezackt, so dass hiedurch fast schon ein erster kleiner Auxiliar auf der
Flanke individualisirt erscheint, an den sich ein zweiter, breiterer dann auf der Naht anschliessen würde.
Die Suturlinie, als Ganzes, durchsetzt in noch schrägerer Weise die Radialsculptur.
Zahl der Exemplare: 9 (Typische Stücke: 3, Variatio a: 2, Variatio d: 4).
Balatonites egregius var. mirus Arth.
Taf. XXIII (XI), Fig. 5a, 2, c.
Durchmessenar u ar 2 ae rrrsam +
Höhe. der letzten Windung. .... ..22
Dicke = » » ne Dear. TO
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . . .3I >»
Zu Beginn der letzten Windung ist der Externtheil noch stumpf-dachförmig entwickelt mit
schwach hervortretender Mittellinie, welche sich theilweise noch bis fast drei Viertel des letzten
Umganges, der mehr als zur Hälfte aus der Wohnkammer besteht, verfolgen lässt; deutlich abgesetzte
Externknoten fehlen und auf den letzten Partien der Wohnkammer ist der Externtheil fach gerundet
geworden; die Flanken sind flach gewölbt und erhalten etwas unterhalb der Flankenmitte die grösste
Breite; die Rippe erscheint dick, aufgesetzt, und ihr sitzt wieder der Lateralknoten auf; so ergibt
sich, über letztere gemessen, eine Breite, welche fast gleich der Windungshöhe ist; die Marginal-
kante ist in Folge der vorspringenden Dornen scharf entwickelt, die Umbilicale leicht abgestumpft; die
Nabelwand ist anfangs nieder und senkrecht gestellt, später erhöht sie sich etwas mehr und nimmt
besonders auf den letzten Theilen der Wohnkammer eine schräge Stellung an; die Involution erfolgt
knapp unter dem Marginalknoten. Die Form ist sehr weitnabelig und die Windungen machen, die
letzte ausgenommen, einen flach scheibenförmigen Eindruck.
Wie bei der typischen Form des Balatonites egregius zeigen auch die jüngeren Umgänge der
Varietät eine langsame Entwicklung der Sculptur von ganz glatten, nur durch Einschnürungen
segmentirten Windungen zur Sculpturhöhe des letzten Umganges; auf dem vorletzten wird rasch diese
Entwicklung erlangt, die kurz vorher mit Umbilicalknoten beginnt; dann treten zarte Rippchen mit
Lateralknoten auf, von denen stets die zweite kräftiger hervortritt, etwas später erscheinen Marginal-
knoten und zuletzt die niederen, undeutlichen Externverdickungen.
Die Rippen sind auf dem letzten Umgange dick, kräftig und sind während ihres ganzen Ver-
laufes fast von gleicher Stärke; sie haben einen kleinen, spitzen Umbilicaldorn, unterhalb der Flanken-
mitte einen dicken Lateralknoten, der nur stellenweise dornförmig auftritt und auf der Marginalkante
einen spiral verlängerten Marginalknoten, der auf der Wohnkammer allein dornförmig wird. Ausser
diesen drei Knotenspiralen treten, erst nach Beginn des letzten Umganges, zwischen der Umbilical- und
Lateralspirale eine accessorische untere, und zwischen Lateral- und Marginalspirale eine — auf der
[126] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 205
Wohnkammer des abgebildeten Stückes sogar zwei — accessorische obere Spiralen, aus kleinen
Knötchen gebildet, auf. Neben den Hauptrippen finden sich von aussen her eingeschaltete Insertions-
rippen, welche aber nur bis zum Lateralknoten reichen; sie haben einen gleich starken Marginal-
knoten, sowie eine (eventuell zwei) obere accessorische Knotenspirale; am Umbilicalrand entspricht
ihr wieder ein kleines Knötchen, wie bei Balatonites egregius, so dass man sie auch als reducirte
Hauptrippe auffassen kann. Auf der Wohnkammer verliert die Sculptur an Regelmässigkeit; meist ist
die Hauptrippe im unteren und die Nebenrippe im oberen Theile der Flanke besser entwickelt. Sowohl
die primäre als die inserirte Rippe treten gleich stark und rasch verflachend auf den Externtheil über
und bilden einen kurzen, nach vorne convexen Bogen am Ende der letzten Windung und einen
stumpfen Winkel am Anfang derselben.
Die Suturlinie entspricht ziemlich genau derjenigen bei der typischen Form, durchsetzt eben-
falls schräg die Radialsculptur, zeigt aber auf der Kante, ähnlich wie die Varietät 6 (Fig 4), einen
individualisirten, kleinen Auxiliar.
Diese so beschaffene Form wurde deshalb nur als Varietät und nicht als getrennte Species
abgeschieden, weil mir die Unterschiede in Folge der pag. 203 begründeten Fassung des Speciesbegriffes
nicht bedeutsam genug erschienen. Sie bestehen in der unregelmässiger sculpturirten Wohnkammer,
den durch die dicken Rippen fast quadratisch gewordenen letzten Windungen, dem etwas anders
geformten Externtheil und in dem Auftreten der beiden accessorischen Knotenspiralen.
Zahl der Exemplare: 3.
Balatonites armiger Arth.
Taf. XXIII (XI), Fig. 6a, 2, ec, 7, 8.
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Nabelweite (von Naht zu Naht). . . . circa I8 » 22 34 >
Dem grössten Stücke, welches zur Abbildung gebracht wurde, entsprechen die unter « gegebenen
Maasse, a gehört dem kleinsten Bruchstücke an; bei fortschreitendem Wachsthum verdicken sich die
Windungen und machen einen mehr gerundeten Eindruck.
Der Externtheil ist beim ausgewachsenen, oder wenigstens beim grössten vorliegenden Individuum,
flach gewölbt; in früheren Altersstadien ist er erst beim Durchmesser von 41 mm hoch gewölbt, zeigt
spitzdachförmige Gestalt mit kleinen, kräftigen Externknoten, und stumpft sich späterhin allmälig ab,
um schliesslich die gerundete Form zu erreichen.
Die Flanken haben einen dicken, fast rechteckigen Querschnitt mit aufgesetzten massiven
Rippen, welche Dornenspiralen tragen; der Marginalrand ist durch die seitlich kräftig vorspringenden
Marginaldornen gut markirt, der Umbilicale leicht abgestumpft;‘ die Nabelwand ist anfänglich nieder
und senkrecht stehend, später auf der letzten Windung des grössten Individuums schräg gestellt; die
Involution reicht bis knapp unter den Marginalknoten und lässt die obere accessorische Spirale frei;
die Form ist daher sehr weitnabelig und die Involution beträgt beim ausgewachsenen Exemplare fast
die Hälfte des Durchmessers (siehe die Maasse von ec).
Die Sculptur wird von radial verlaufenden, bei grossen Stücken leicht bogenförmig gekrümmten,
‘kräftigen Rippen gebildet. Nach den jugendlichen Entwicklungsstadien (glatte Umgänge, später Auftreten
von runden Umbilicalknötchen, sodann feine Radialrippen in weiten Distanzen mit stärkeren Lateral-
und ganz kleinen Marginalknoten besetzt) beginnt beim Durchmesser von circa go mm die Normal-
sculptur. Neben den Hauptrippen treten von aussen her eingeschoben kurze, inserirte Rippen auf, welche
206 Arthaber. [127]
auf dem Externtheil und in der Marginalregion dieselbe Stärke wie die Hauptrippen erlangen, jedoch
schon oberhalb des Lateralknotens erlöschen.
R Die Beknotung wird aus den drei normalen Knotenspiralen und einer regelmässig auftretenden
oberen accessorischen und einer nur stellenweise zu beobachtenden untern accessorischen Spirale, aus
kleinen Knötchen bestehend, gebildet. Die umbilicalen Knötchen sind klein, auf Schalenexemplaren
hie und da verschwindend; die grössten Individuen sind die mitunter sehr gross und dornförmig ent-
wickelten Lateralen; die Marginalen halten das Mittel zwischen beiden; kräftiger sind die oberen
accessorischen Knötchen zwischen dem Lateralen und Marginalen, kleiner die unteren, zwischen
Lateral- und Umbilicalknoten auftretenden, die nur auf dem letzten Umgang bei grösseren Exemplaren,
und auch da nicht mit Regelmässigkeit, zu beobachten sind.
Die dicke Schale verändert insoferne das Aussehen der Steinkerne, dass hiedurch die Sculptur
etwas weniger scharf hervortritt. Feine, gedrängt stehende Schalenstreifen deuten auf die Form des
Mundrandes hin, der einen identen Verlauf wie der bei Balatonites egregius abgebildete (pag. 202,
Taf. XXII, Fig. 20) gehabt haben muss.
Breite, nur auf der Flanke der letzten Windung des grössten Exemplares sichtbare Schalen-
depressionen treten sehr häufig meist nach zwei, seltener nach drei Hauptrippen auf. |
Die Suturlinie hat schrägen, die Radialrippen durchschneidenden Verlauf dadurch, dass der
Externlobus und Sattel sehr tief sitzt. Am auffallendsten ist die Höhendifferenz zwischen Extern- und
zweitem Lateralsattel bei der Suturlinie des abgebildeten Stückes, geringer bei den in Fig. 7 u. 8 gegebenen
Lobenlinien, welche auch sonst im Detail gewisse, mitunter nicht unbedeutende Variationen aufweisen.
Der Externlobus (Fig. 6c) ist breit, von einem niedern Medianhöcker in zwei kurze Arme
gespalten; der erste Laterale ist sehr breit, an Tiefe etwas über den Externlobus hinabreichend und
an der Basis mit grösseren, sowie darüber rechts und links mit kleineren Zäckchen besetzt; der
zweite Laterale ist bedeutend schmäler, ungefähr nur halb so lang wie der erste und ähnlich gezackt;
auf der Nabelwand folgt ein kleiner, runder Auxiliar. Extern- und erster Lateralsattel sind breit, rund-
bogig, der zweite sehr klein, sämmtliche Sättel ganzrandig.
-Die Suturlinie, Fig. 7, welche dem Stück mit den, unter 5 gegebenen Maassen angehört, das
sich bei etwas geringerer Grösse durch kräftigere, etwas gedrängtere Sculptur und durch deutliches
Auftreten der unteren accessorischen Knotenspiralen auszeichnet, verläuft viel flacher, hat im Grössen-
verhältniss untereinander ähnliche, jedoch bedeutend flacher gespannte Sättel und durchschneidet die
Radialsculptur in viel weniger schräger Weise. Der Auxiliarlobus wird von der Naht geschnitten und
zeigt drei kleine Zäckchen.
Die Suturlinie, Fig. 8, gehört einem Individuum (Durchmesser 57 mm) der eben besprochenen,
enger sculpturirten Varietät an. Die Suturlinie zeigt schon bogenförmigen Verlauf, die Loben sind
relativ breiter, die Sättel schmäler als die der letzteren Form, der Auxiliarlobus ist auf der Nabelwand
vollständig und wieder mit Zäckchen entwickelt.
Bei einem kleinen Stücke, dem die unter 2 gegebenen Maasse entsprechen, sitzt der gezackte
Auxiliar schon auf der Flanke. Gewisse Sculpturunterschiede, wie gedrängtere Stellung der hier leicht
gekrümmt verlaufenden Rippen, Reduction der Zwischenrippen fast nur auf die Marginalpartie allein,
höherer Ansatz des Lateraldornes und besonders scharf ausgebildeter Externtheil, der von den Rippen
paarig (Haupt- und Nebenrippe) übersetzt wird, machen mich überhaupt zweifeln, ob dieses Stück hier
richtig seinen Platz finde.
Der Unterschied des Balatonites armiger von Balatonites egregius var. mirus besteht darin,
dass letztere Form engnabeliger ist, die Umgänge sind viel dicker, fast quadratisch, die Berippung
enger, die Rippen selbstsschlanker; die Lateraldornen haben bedeutend höhere Stellung; die Unter-
schiede der Suturlinien lassen sich von selbst erkennen.
Zahl der Exemplare: 6.
[128] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 207
Balatonites diffissus Arth,
Taf. XXIII (XI), Fig. 9a, 2, c, a.
Durchmesser er: 2,792mm
Höhe der letzten Windung . . . ... 27 »
Dicke > > » a ee. 22
Nabelweite (von Naht zu Naht)... . 40 >»
Der Externtheil ist bei der vorliegenden Grösse am Ende der Wohnkammer sehr flach, am
Anfange derselben etwas höher gewölbt; der Querschnitt der Umgänge ist fast rechteckig; die grösste
Dicke wird im Lateralknoten ungefähr in der halben Flankenhöhe erlangt; der Marginalrand ist durch
die seitlich vorspringenden Marginalknoten scharf begrenzt, der Umbilicale ist leicht abgestumpft. Die
Involution erfolgt knapp innerhalb des Marginalknotens; die Art ist sehr weitnabelig.
Die Radialsculptur macht, je nachdem das Stück als Schalenexemplar oder Steinkern erhalten
ist, verschiedenartigen Eindruck, so dass ausser den Altersunterschieden noch die Unterschiede der
Erhaltungsweise in Betracht kommen. Die inneren Windungen sind bis zum Durchmesser von ungefähr
2omm glatt, dann beginnt in analoger Weise, wie schon bei früheren Gelegenheiten beschrieben wurde,
die Entwicklung der Sculptur, welche beim Durchmesser von ungefähr 40 mm vollständig erlangt ist. Bis
zu den letzten Windungspartien verstärkt sich dieselbe nur mehr, und eine eigentliche Vermehrung
der Berippung und Beknotung findet nur in untergeordneter Weise mehr statt. In der Sculpturreife
besteht dieselbe auf dem Steinkerne aus kräftigen, massiven, minimal bogenförmig gekrümmten Rippen,
welche leicht sichtbar über die Nabelwand heraufsteigen und auf dem Rande einen kleinen, abgestumpften
Umbilicalknoten tragen; sodann schwillt die Rippe in der halben Flankenhöhe zur grössten Dicke und
Höhe an, ohne dass jedoch diese Anschwellung sich stets als Dorn individualisiren würde; auf dem
Marginalrand tritt eine kleinere, scharfe Marginalanschwellung auf, welche durch die knieförmige
Beugung der Rippe nach vorn fast spiral gestellt erscheint; auf dem Externtheil ist sie fast vollständig
verschwunden und tritt nur mehr als stärkere Linie hervor, welche denselben auf dem Ende der
Wohnkammer (nach vorne convex) übersetzt. Bei Formen der Mittelgrösse scheint der Externtheil
höher gewölbt zu sein, die Rippen treten jedoch auf denselben nicht über, so dass sich nur durch
die rippentragenden und rippenlosen Partien der oberen Flanke allein eine Art von Sculpturirung
auf demselben ergibt. Möglich ist hingegen, dass im jüngeren Altersstadium ein geknoteter Convex-
theil auftritt. Stellenweise ist unterhalb des Marginalknotens eine kleine, accessorische Knotenspirale
sichtbar, jedoch nur. gegen Ende des Umganges bei ausgewachsenen Individuen. Eine Vermehrung der
Rippen erfolgt selten durch Einschaltung kurzer Insertionsrippen von aussen, welche einen gleich
starken Marginalknoten wie die Hauptrippen tragen; die Regel sind einfache Rippen. Nur gegen Ende
der Wohnkammer bei Fig. 9a wird die Sculptur stellenweise regellos, indem sich von der Primären
in der oberen Flankenpartie kleine scharfe Rippchen losspalten, welche Marginalkötchen tragen, und den
Externtheil von den Primären unabhängig übersetzen. Durch diese Losspaltung wird die Hauptrippe
in ihrer Stärke geschwächt.
Auffallend ist ein vielleicht pathologischer Zustand einzelner Rippen der einen Flankenseite
des abgebildeten Stückes, indem dieselben nicht auf der Oberfläche gerundet, sondern im Gegentheile
wie mit einem spitzen Instrumente, etwa einer Spachtel, von oben her ein- oder auseinander gedrückt
erscheinen. Diese Erscheinungsform ist übrigens häufig in dem ganzen vorliegenden Balatoniten-
materiale zu beobachten, alterirt jedoch nie die Beknotung.
lst die dicke Schale erhalten, so ändert diese die eben beschriebene Sculpturform derart, dass
sie die Höhenunterschiede zwischen Flankenebene und Rippenwulst vermindert, wodurch die Orna-
mentirung an Schärfe verliert.
208 Arthaber. [129]
Die Suturlinie hat einen ausserordentlich an den bei Balatonites armiger (Taf. XXIII, Fig. 6 c)
erinnernden Verlauf, in dem die Verbindungslinie der Sättel in noch schrägerer Weise die Radial-
sculptur durchsetzt. Die Differenz zwischen der Basis des Externlobus und dem Scheitel des Auxiliar-
sattels beträgt hier 13mm; die Loben sind breit, kurz und ebenso die Sättel. Der Externlobus ist breit
und wird von dem niedern Medianhöcker in zwei kurze -Aeste getheilt, welche an der Basis einen
grösseren und an der Innenwand kleineren Zacken tragen; der erste Lateral ist etwas schräge gestellt,
reicht ungefähr ebenso tief wie der Externe herab und trägt an der Basis drei grosse Zacken; von
gleicher Breite ist der zweite Lateral, der aber nur ungefähr halb so tief wie der erste herabreicht und
an der Basis kleinere Zacken trägt; der Auxiliar nimmt die Nabelwand ein und ist in der Mitte
gespalten. Die Sättel sind breit. ganzrandig und flach gewölbt; der grösste ist der Externe, welcher
grösstentheils auf der Flanke liegt, der kleinste der zweite Laterale, welcher von der Nabelkante halbirt
wird; der Ansatz eines Auxiliarsattels ist noch an der Naht sichtbar.
Oberhalb der letzten Suturlinie sieht man bei dem Fig. 9a abgebildeten Stücke eine dicke, '
braune Linie besonders in den äusseren Windungspartien auftreten. Ich kann mir dies nur als Depöt
organique erklären, welches das Thier vielleicht ablagerte, um die bedeutende Höhendifferenz zwischen
den Extern- und Internpartien der Wohnkammer theilweise auszugleichen.
Es ist nicht zu leugnen, dass zwischen Balatonites diffissus und Balatonites cfr. Öttonis
Buch. spec. von Neubrags, wie ihn Z. v. Mojsisovics (Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 78, Taf. VI, Fig. 1a, b)
abbildet, gewisse Aehnlichkeiten bestehen. Die Unterschiede liegen besonders in der Suturlinie und
dem (loc. cit. Fig. 16) gegebenen Querschnitt der letzten Windung, welcher einen zugeschärften Extern-
theil zeigt.
Zahl der Exemplare: ı.
Balatonites variesellatus Arth.
Taf. XXIV (XII), Fig. 1 20—e.
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Durchmesser ur 2. RN HR. MEN. ensmm 63 mm 86 mm
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Nabelweite (von Naht zu Naht) .... 17» 28 >» 38 >»
Der Externtheil ist bei Formen, welche ungefähr der Grösse a entsprechen, spitzdachförmig
und mit den Rippen correspondirenden kleinen, längsgestellten Externknötchen besetzt; auf der voran-
gehenden Windung (Durchmesser circa ı8mm) ist der Externtheil noch hochgerundet; bei einem
Durchmesser von 56mm beginnt er sich abzuflachen und die Externknoten beschränken sich nur
mehr auf die Hauptrippen allein; bei einem Durchmesser von 63mm stumpft er sich immer mehr ab,
gleichzeitig verschwinden die Knoten und ihre Stelle übernimmt eine Kiellinie, welche jedoch nur auf
Steinkernen auftritt; ist die Schale hingegen erhalten, so ist der Externtheil mittelhoch gerundet und
glatt; endlich bei weiterem Wachsthum flacht er sich immer mehr ab und ist dann nur mehr durch
die stark reducirten und abgeflachten Rippen, welche sich in der Scheitellinie stumpfwinkelig treffen,
sculpturirt. Die Form des Umganges bleibt in den verschiedenen Altersstadien ziemlich constant, ist
nur in der Mittelgrösse etwas mehr gerundet und entspricht ungefähr einem sehr steilen Trapez, dessen
Basis in der Höhe der Marginalknoten liegt. Die Marginalkante ist, bei Ausnahme der Jugendformen,
scharf entwickelt durch die längsgestellten Marginalknoten, die Umbilicale leicht gerundet und dient
als Ansatz der Umbilicalknoten; die grösste Dicke wird ungefähr in der Mitte der Flanke in den spitzen,
kräftigen Lateraldornen erlangt; die Nabelwand ist anfänglich nieder und senkrecht stehend, erhöht
sich jedoch späterhin und stellt sich immer schräger; die Involution ist anfangs bedeutender, bei einem
[130] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 209
Durchmesser von 2omm beginnt die Windung sich auszuschnüren und bedeckt sodann nur mehr
knapp den Externtheil des vorangehenden Umganges; die Form ist sehr weitnabelig.
Auf das glatte Jugendstadium folgend, beginnt sich die Sculptur bei einer Flankenhöhe von
ungefähr 1omm mit Umbilical-, Lateralknoten und linienförmigen Rippen zu entwickeln; bei einer
Flankenhöhe von ungefähr 15 mm ist das Reifestadium erlangt. Die Sculptur besteht dann aus schlanken,
geraden, von der Radiale nach vorn abweichenden Hauptrippen, welche im oberen Theil der Nabel-
wand deutlich sichtbar sind, auf dem Nabelrande einen kleinen, stumpfen Umbilicalknoten tragen,
sodann sich stark reduciren, kurz unterhalb des grossen Lateraldornes wieder anschwellen, sodann
fast dieselbe Stärke bis zum Marginaldorn beibehalten, von da aus sich nach vorn wenden und in
der Weise, wie schon oben angedeutet wurde, verschwinden. Stellenweise, und dies selten, tritt im
Alter ein kleines accessorisches Knötchen oberhalb und eines unterhalb des Lateraldornes auf; der
Marginaldorn ist bei der Mittelgrösse spiral verlängert, später von rundlicher, dorniger Gestalt. Ausser
den Hauptrippen treten kurze, von aussen eingeschaltete Nebenrippen auf, welche auf Extern- und
Marginaltheil dieselbe Form und Grösse wie erstere haben, jedoch in der Höhe der Lateralknoten erloschen
sind. Ihr Auftreten ist kein regelmässiges ausser, bei Formen der Mittelgrösse; im Alter verschwinden
sie vielfach, so dass nur mehr Hauptrippen vorkommen, ja gegen Ende des letzten Umganges ändern
sich auch diese vielfach in der Art ab, dass die eine in der unteren, die nächstfolgende in der oberen
Flankenhälfte kräftiger entwickelt ist, was aber vielleicht auch nur individuelle Eigenthümlichkeit des
grössten vorhandenen Stückes ist. Auf der Schale treten ausserordentlich feine Anwachsstreifen analog
dem Verlaufe der Rippen auf.
Die Suturlinie besteht aus kurzen, breiten Loben und Sätteln. Der Externlobus ist breit, nieder
und ist von einem kurzen Medianhöcker getheilt, beide Arme des Lobus haben seitlich kleine Zäckchen:
der erste Lateral ist ungefähr zweimal so tief wie der Externe, erscheint jedoch durch seine Breite
viel kürzer; der zweite ist etwas schlanker, reicht aber tiefer als der Externe herab: beide sind an
der Basis gezackt; von der Nabelkante zur Naht tritt ein breiter Auxiliar auf, der auf der Kante einen
deutlichen, isolirten Zacken aufweist, welcher in Folge dessen vielleicht schon als ein erster Auxiliar
aufzufassen wäre. Die Sättel sind rundbogig und ganzrandig; der Externe liegt grösstentheils auf der
Flanke; der erste Lateral ist etwas schmäler und bedeutend höher, der Zweite sehr klein.
Auffallend ist der verschiedenartige Verlauf der beiden .übereinanderliegenden Suturlinien: die
untere durchsetzt in etwas schräger Weise die Radialsculptur und der zweite Lateralsattel liegt fast
auf derselben Höhe wie der Erste, während bei der oberen Linie die Sutur stark bogenförmig verläuft,
so dass der zweite Lateralsattel noch tiefer als der Externe zu stehen kommt. Da die Sculptur voll-
ständig regelmässig entwickelt ist, kann man diese Abweichung nicht als krankhafte Bildung erklären.
Einen ganz ähnlichen Wechsel des Suturverlaufes finden wir auch bei Balatonites armiger (pag. 205,
Taf. XXIII, Fig. 6, 7, 8), besonders bei den Fig. 7 u. 8 gegebenen Suturlinien. Die ausserordentliche
Variationsfähigkeit der Balatoniten dieses Niveaux zeigt sich daher auch in den Suturen, die hier keines-
wegs dieselbe Sicherheit für die Bestimmung bieten, wie man sonst anzunehmen gewohnt war.
Zahl der Exemplare: 3.
Balatonites stenodiscus Arth.
Taf. XXIV (XII), Fig. 2a—.«.
Diischmiesse rss ...... 78mm
Höhe der letzten Windung . ge
Dicke » > » ee OL
Nabelweite (von Naht zu Naht)... . 33
Der Externtheil dieser schlanken, hochmündigen Form ist am Ende der letzten Windung sanft
gewölbt, im Anfange stumpf dachförmig mit niedern, längsgestellten Medianknoten; Marginal- und
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 27
210 Arthaber. [131]
Umbilicalkante sind scharf entwickelt, die Nabelwand anfänglich nieder und senkrecht gestellt, später
schräger und bedeutend höher; die Flanken sind flach gewölbt und erlangen in den Lateralknoten,
die in halber Seitenhöhe stehen, die grösste Dicke; die Involution beträgt bis zur Windungshöhe
von 6mm ungefähr ein Drittel, später schnürt sich die Form stärker aus, so dass nur mehr der Extern-
theil und die Marginalkante des vorangehenden Umganges bedeckt werden; die Form wird daher sehr
weitnabelig.
Die Radialsculptur besteht bei erwachsenen Individuen aus mittelstarken, geraden Hauptrippen
mit Knoten. Ungefähr in demselben Altersstadium, in dem die Windung stärker zu egrediren beginnt,
fängt auch die Beknotung und Berippung an, und zwar in derselben Weise wie bei den früher
besprochenen Formen, nur dass hier das glatte Jugendstadium etwas früher als gewöhnlich sein Ende
findet; auf dem vorletzten Umgang haben wir enggestellte, sehr zarte Rippen, welche auf der Schale
sich nur als Linien verrathen, kräftige Umbilicalknoten und kleine, zarte Lateraldornen; gegen Ende
dieses Umganges wird die Berippung kräftiger, indem die Rippen in der Mitte anschwellen, was auch
mit stärkerer Entwicklung des Lateraldornes verbunden ist; nun kann man auch die Externseite
beobachten, auf welcher kleine Marginal- und minimale, längsgestellte Externknötchen auftreten, die.
aber im letzten Viertel des Umganges wieder verschwunden sind. Auf der Wohnkammer, die bei dem
vorliegenden Stücke ungefähr die Hälfte des letzten Umganges beträgt, ändert sich die Berippung
wieder in gewissem Sinne, indem die Hauptrippen zeitweise die Tendenz zur Abspaltung schwacher
Rippenfragmente zeigen, was aber nur auswärts des Lateraldornes geschieht (diese Nebenrippen haben
dann am Marginalrand dieselbe Stärke wie die Hauptrippen) oder aber es ist eine Hauptrippe in der
unteren Flankenpartie sehr schwach, in der oberen normal entwickelt. Auf diese beiden Arten findet eine
Vermehrung der Rippen und Knoten in der Aussenpartie statt; auf dem Marginalrande selbst wenden
sich die Rippen in der Marginalanschwellung, die folglich leicht schräg gestellt ist, in einem kurzen
Kniestück nach vorne und verlöschen schnell.
Ob oder wie sich die Sculptur des Externtheiles in jüngeren Altersstadien ändert, lässt sich
— da leider ein einziges Exemplar dieser Art vorliegt — nicht beobachten. Im Grossen und Ganzen
sehen wir aber hier wieder drei Sculpturstadien: das Glatte des jugendlichen Alters, das vollkommen
entwickelte des Reifestadiums und die Sculpturform der Wohnkammer vollkommen erwachsener
Individuen mit stärkerer oder schwächerer Alteration der Sculptur des Mittelstadiums. Zwischen diesen
bestehen natürlich allmälige Uebergänge. =
Die Suturlinie zeigt einen schief bogenförmigen Verlauf, so dass die Radialsculptur schräg
durchsetzt wird. Der Externlobus ist breit, sehr tiefstehend, und wird von einem niederen, breiten
Medianhöcker in zwei Theile getheilt, welche seitlich kleine Zacken tragen; der erste Lateral ist von
mittlerer Grösse, reicht tiefer als der Externe herab und ist an der Basis reich zerschlitzt; der Zweite,
fast von gleicher Breite, reicht nicht ganz so tief wie der Externe herab. Schon auf der Flanke
beginnt ein breiter Auxiliar, der sich schräg aufwärts zur Naht zieht und in undeutlicher Weise ein
bis zwei Zäckchen zeigt. Die Sättel sind rundbogig und ganzrandig; der Externsattel ist der grösste
und liegt grösstentheils auf der Flanke; von ihm macht (die Suturlinie einen grossen Sprung zum
ersten Lateral, der etwas kleiner und flacher gewölbt ist; etwas niederer steht der kleine zweite
Lateral. Die Suturlinie erinnert in ihrem schrägen Verlauf an diejenige von Balatonites egregius Arth.
(pag. 203, Taf. XXIII, Fig. 2c), Balatonites armiger Arth. (pag. 206, Taf. XXIII, Fig. 6c), dessen Varietät
(pag. 206, Taf. XXIII, Fig. 8) und Balatonites diffissus Arth. (pag.-208, Taf. XXIII, Fig. 9@), ohne dass
sich jedoch diese Arten selbst vereinigen liessen. Die grösste Aehnlichkeit von allen besitzen noch
Balatonites stenodiscus und Balatonites diffissus; doch auch hier ist die eine Form hochmündig und
flach, die andere niedrigmündig und dicker. Sollten die Suturen sich vielleicht so bedeutend mit dem
Altersstadium ändern?
Zahl der Exemplare: ı.
[132] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 211
Balatonites Haueri Arth.
Taf. XXIV (XII), Fig. 3a, 2, c.
Di:chimesSseTE 69 mm
Höhe der letzten Windung . .. . .. 22»
Dicke » » » an. 70,05
Nabelweite (von Naht zu Naht) .. ... 30 »
Der Externtheil des Nach scheibenförmigen Gehäuses ist im Anfange der letzten Windung
stumpf-dachförmig, am Ende desselben flach gewölbt; der Uebergang der einen in die andere Aus-
bildungsform findet rasch statt; die Flanken sind bei kleinen Jugendformen von nicht mehr als $mm
Durchmesser rundlich aufgetrieben, flachen sich dann stark ab und behalten diese flach gewölbte Form
auch im Alter bei; die Medianlinie des Externtheiles ist durch eine Knotenlinie, aus länglichen
Individuen bestehend, markirt, welche gegen Schluss des Umganges immer kleiner, schliesslich zu Punkten
werden und endlich ganz verschwinden; die Marginalkante ist ziemlich scharf entwickelt, stumpfer
die Umbilicale;: die Nabelwand ist nieder, anfänglich steil gestellt, später flacher liegend. Die Involution
ist bei Jugendformen grösser, wird dann geringer und bedeckt im Alter eben noch die marginale
Knotenreihe der früheren Windung. Diese Form ist sehr weitnabelig.
Die Sculptur besteht bis zu einer Windungshöhe von ungefähr 4 mm lediglich aus enggestellten,
radialen Einschnürungen und die Schale ist mit feinen, engen Anwachslinien bedeckt. Dann beginnt sich
die Sculptur des Reifestadiums zu entwickeln, erst mit kleinen Umbilicalknötchen, dann kommen zarte
Radialrippen gleichzeitig mit den Flankenknötchen hinzu und zuletzt die den Lateralen gleichenden
Marginalen; bei Beginn des Reifestadiums hat auch der Externtheil seine meist etwas länglichen
Knoten erlangt. Anfänglich treten die Rippen in grösseren Abständen auf und zwischen ihnen liegt
eine sehr schwache, nicht zur Entwicklung gelangte Rippe; späterhin wird jedoch auch diese kräftiger,
ist jedoch nur in seltenen Fällen bis zum Nabelwand zu verfolgen und ist meist im oberen Flanken-
theil gut entwickelt. Sie ist wohl nur als Neben- oder Zwischenrippe aufzufassen, welche ein Enger-
werden der Sculptur bedingt; im Anschluss an die Hauptrippe tritt sie auch wie diese auf den Extern-
theil über und schwenkt auf der Marginalkante nach vorne. Da die beiderseitigen Rippen correspondiren,
treffen sie sich paarig und spitzwinkelig im Medianknoten. Gegen Ende des Umganges bei dem vor-
liegenden Stücke wird die Sculptur wieder spärlicher, die Umbilicalknoten treten stark zurück, die
Lateralknoten werden zu kräftigen, stumpfen Stacheln, welche auf der Flanke höher hinauf bis ober-
halb der Flankenmitte rücken und die Marginalknoten werden spitzig; knapp unter ihnen tritt eine
accessorische vierte laterale Knotenspirale auf, aus kleinen Individuen gebildet, welche aber nur kurze
Zeit bestehen bleibt. Die letzten Rippenpaare vor Ende der Windung haben die Marginale und die
accessorische Knotenreihe schon wieder verloren und übersetzen mit einem hochgewölbten Bogenstück
den Externtheil. Auch in diesem Alter zeigt die Schale äusserst feine Anwachslinien.
Die Suturlinie besteht aus kurzen, breiten Elementen und hat flach bogenförmigen Verlauf.
Der Externlobus ist breit von einem niederen Medianhöcker in zwei einspitzige Zacken zertheilt; der
erste und zweite Lateral sind fast von gleicher Grösse und haben an der Basis zwei kleinere und
zwei grössere Zacken; auf dem Nabelrand folgt ein vollständig entwickelter Auxiliar. Die Sättel sind
rundbogig und ganzrandig; der breite Externsattel wird von der Marginalkante halbirt und steht in
derselben Höhe wie der zweite Laterale; der erste ist schmal und liegt am höchsten, der zweite ist
bedeutend kleiner; der flache Auxiliarsattel liegt auf der Nabelwand.
Diese reich sculpturirte Form hat gewisse Verwandtschaft mit Balatonites stenodiscus (pag. 209,
Taf. XXIV, Fig. 2a—d), von dem sie sich durch die engere Sculptur, durch gewisse Abweichungen
in der Gestalt des Externtheiles, etwas niederere Umgänge und eine nicht kreisförmige, sondern sich
eher der Ellipse nähernde Windungsform unterscheidet.
212 Arthaber, [133]
Ein kleineres Bruchstück, das wahrscheinlich derselben Art angehört, zeigt die Variations-
fähigkeit der Species in dem Sinne, dass die Zwischenrippe kräftiger entwickelt ist, mitunter in der
Zweizahl auftritt und wohl einen kleinen Umbilical- und Marginalknoten, aber nur winzig kleines
Lateralknötchen trägt. In Folge dessen hat nur jede dritte, eventuell vierte Rippe erst einen grösseren
Lateralknoten.
Von älteren, in der Literatur bekannten Formen scheint Balatonites Zitteli Mojs.'!) (pag. 8o,
Taf. V, Fig. 2, Taf. XIX, Fig. 3), beschrieben aus dem oberen Muschelkalk der Schreyeralm (Zone
des Ceratites trinodosus), ebenfalls in die Verwandtschaft dieser neuen Art zu gehören. Die Zeichnung
auf Taf. V, Fig. 26, ist zweifelsohne irrthümlich und die Seitenansicht nicht entsprechend ergänzt, denn
es ist hier auch gegen Ende des Umganges noch ein scharfer, medianer Knotenkiel angenommen,
der in Anbetracht der Reiflinger Formenmenge, bei welcher fast stets ein Verschwinden des Kieles im
Alter zu beobachten ist, nunmehr unwahrscheinlich geworden ist.
Die geologisch jüngere Form zeigt schlankere und höhere Umgänge, wächst somit rascher
an; die Involution ist bedeutender und daher der Nabel relativ kleiner; die Sculptur ist auf den jüngeren
Umgängen bedeutend weiter und spärlicher, die Ansatzstelle des Lateraldornes liegt unterhalb der
halben Flankenhöhe und die accessorische vierte Knotenspirale scheint länger zu persistiren, jedoch
nur aus undeutlicheren Verdickungen und nicht wie bei Balatonites Haueri aus wohlausgebildeten,
sehr kleinen Knötchen zu bestehen.
Zahl der Exemplare: 3, Var.: 2 Exemplare.
Balatonites Jovis Arth.
Taf. XXIV (XI), Fig. 4a, 2, c.
Dürchmessen 2 0 2 2. Jeinca.68 mm
Höhe-der letzten Windung >. 2 ...24>
Dicke » » » 0. keincapröes
Nabelweite (von Naht zu Naht). . 25027,
Der Externtheil erweist sich bei jüngeren Formen schmal, gerundet, wird später breiter und
stumpf-dachförmig und scheint diese Ausbildungsform auch noch bei einer Windungshöhe von 24 mm
beizubehalten. Nach dem rundlich aufgeblähten Jugendstadium der Umgänge, welche nur durch zahl-
reiche Einschnürungen sculpturirt sind, beginnen die Windungen rascher anzuwachsen, wobei sie eine
flache Wölbung erlangen; die Nabelwand. ist anfangs senkrecht gestellt und nieder, flacht sich aber
auf der letzten Windung nicht unbedeutend ab und wird höher. Die Involution reicht knapp über die
Externkante der früheren Windung; die Nabelweite ist bedeutend.
Zu Beginn des mittleren Wachsthumsstadiums besteht die Sculptur aus zarten, weitabstehenden
Rippchen, welche kräftige, runde Umbilicalknoten und ganz kleine Laterale tragen; Marginal- und
Externknoten sind ebenfalls äusserst zart entwickelt, sowie auch schon eine Spur der später kräftigen
accessorischen Knötchenspirale unterhalb der Marginalkante. Dann — zu Beginn des letzten Umganges
— wird die Radialsculptur bedeutend enger, gleichzeitig treten die Umbilicalknoten stärker zurück und
die Lateralen gewinnen an Stärke. Im weiteren Wachsthum verdicken sich die Rippen im oberen
Flankentheil, wodurch die Sculptur noch enger erscheint und erst am Ende der Windung — beim
vorliegenden Stück — wieder weiter auseinander tritt. Dies geschieht dadurch, dass jede zweite Haupt-
tippe sich bedeutend reducirt, indem sie nur mehr in der oberen Flankenpartie als feines Rippchen
mit kleinen Marginalknoten und kleiner Anschwellung in der Höhe der oben erwähnten accessorischen
Spirale auftritt und schliesslich nur mehr als kleiner Marginalknoten allein, der bei weiterem Wachs-
thum wohl auch verschwinden dürfte.
') Mojsisovies E, v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[134] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 213
Die Suturlinie zeigt einen flachbogenförmigen Verlauf und breite, niedere Suturglieder. Der
Externlobus ist breit, kurz und wird von einem plumpen Medianhöcker in zwei zweispitzige Arme
getheilt. Der erste Laterallobus erlangt fast die doppelte Tiefe des Externen, ist breit und von derselben
Form wie der zweite, der etwas kürzer entwickelt ist. Am Grunde sind beide Loben mit zwei grösseren
Zacken und ein bis drei Zähnchen besetzt. Auf der Nabelkante selbst folgt ein kleiner, mit zwei
Zacken besetzter wohlentwickelter Auxiliar. Der erste Lateralsattel ist das grösste Sattelelement, von
fast gleicher Grösse ist der zweite Lateral- sowie der Externsattel, welcher zum grösseren Theile auf
der Flanke liegt; der kleine Auxiliarsattel liegt auf der Nabelwand.
Balatonites Jovis schliesst sich verwandtschaftlich zunächst an den im Folgenden beschriebenen
Balatonites Doris an.
Zahl der Exemplare: 4.
Balatonites Doris Arth.
Taf. XXIV (XII), Fig. 5a, 6, c.
Durelimesser 005 0.6 0 8 oo oe re
Hioherderletzten Wndunga. 22 2.2.74
Dicke >» » > ee
Nabelweite (von Naht zu Naht)... . 28 >»
Der Externtheil der flachen, irn oberen Flankentheile leicht aufgetriebenen Umgänge ist zu
Beginn der letzten Windung spitzdachförmig und stumpft sich gegen Ende derselben immer mehr
und mehr ab, ist anfänglich mit kleinen, scharfen, spiral gestellten Medianknoten besetzt, welche
später rundlichere Gestalt annehmen und beim Weiterwachsen der Form schliesslich verschwinden.
Marginal- und Umbilicalkante sind entwickelt und mit Knoten besetzt; die Nabelwand ist anfänglich
nieder und senkrecht gestellt und wird am Ende des letzten Umganges schräger und höher; die
Involution ist anfangs grösser und zu Beginn der letzten Windung ungefähr ein Viertel der Flankenhöhe.
Die Sculptur besteht aus Rippen mit Knoten oder Dornen. Auf das glatte Jugendstadium mit
wenig gewölbten Umgängen folgt beim vorliegenden Stück ungefähr im ersten Viertel der vorletzten
Windung der Beginn der Sculpturirung, wieder in der Folge wie bei den früher besprochenen Formen,
mit Umbilicalknoten und aus den Einschnürungen sich entwickelnden zarten Rippen. Von diesen trägt
jede zweite ein kleines Lateralknötchen; bei der Hälfte des vorletzten Umganges ist auch schon ein
kleines, marginales und längsgestelltes Externknötchen entwickeit. Rurz vor Beginn der letzten Windung
trägt auch die blinde Rippe ein kleines Lateral-, Marginal- und Externknötchen, so dass die Sculptur
sich auf diese Art stark verengt und gegen Ende der letzten Windung ausserdem noch durch Ein-
schaltung neuer Zwischenrippen, welche bis zum Lateralknoten reichen, vermehrt wird. Gleichzeitig
wölbt sich auch die Flanke in der oberen Partie stärker und die Knotenzahl vermehrt sich, indem zwischen
Umbilical- und Lateralknoten, den letzteren mehr genähert, zwei kleine accessorische Knötchen hinzu-
treten, die beim Fortschreiten der Windung grösser werden und eine tiefere Lage einnehmen. Eırst in
der Hälfte des letzten Umganges beginnen auch unterhalb des Marginalknotens erst ein, später noch
ein zweites accessorisches Knötchen sich zu entwickeln. Auf den Zwischenrippen, welche, wie erwähnt,
dieselbe Externbeknotung tragen, treten diese kleinen, accessorischen Knötchen ebenfalls auf, jedoch
ohne Regelmässigkeit.
Am Ende der letzten Windung tragen die relativ zarten Rippen, welche schwach bogen-
förmigen Verlauf haben und ohne Knickung auf den Externtheil übertreten, folgende Knoten: Dornige,
kräftige Umbilical- und Marginalknoten und oberhalb der Flankenmitte stehend, spiral untereinander,
theilweise durch eine Linie verbunden, etwas kleinere Laterale; in der unteren Flankenpartie zwei
grössere, in der oberen zwei kleinere accessorische Knötchen; auf dem Externtheil ist der Externdorn
sehr stark reducirt und nur noch auf den Hauptrippen erhalten.
214 Arthaber. [135]
Die Suturlinie zeigt schwach bogenförmigen Verlauf. Der Externlobus ist breit, nieder, wird
von einem schlanken Medianhöcker in zwei breite Arme zerlegt, deren Lobengrund gezackt ist; der
erste Laterale ist gross und reicht am tiefsten herab; kleiner aber von ähnlicher Form ist der zweite
Laterale und beide haben gleichmässig durch drei grosse und seitlich je einen kleinen Zahn gezackte
Lobenbasis; ausserhalb der Nabelkante sitzt noch ein kleiner zerschlitzter Auxiliar. Die Sättel sind
ganzrandig und rundbogig; der Externsattel liegt grösstentheils auf der Flanke, der erste Laterale reicht
am höchsten hinauf und alle drei Sättel sind von annähernd gleicher Grösse; der Auxiliarsattel
beginnt auf der Flanke und nimmt die ganze Nabelwand ein.
Balatonites Doris schliesst sich zunächst an den im ersten Theil dieser Arbeit!) beschriebenen
Balatonites transfuga Arth. (pag. 70, Taf. VII, Fig. ı, 2) an und steht in weiterer Verwandtschaft mit
Balatonites Jovis Arth. (pag. 212, Taf. XXIV, Fig. 4) und bildet zusammen mit diesen Reiflinger Formen
und dem Balatonites gemmatus Mojs.?) (pag. 81, Taf. VI, Fig. 3) den Uebergang der Balatoniten zu
den stammverwandten Trachyceraten.
Die vorliegende neue Form hat mit dem Balatonites transfuga die dem Ovale sich nähernde
Einrollung gemeinsam, unterscheidet sich aber durch die rasche Ausschnürung und den minderen
Grad der Spiralsculpturirung. Bei Balatonites Jovis finden wir auf der Flanke, hier freilich erst in der
Entwicklung begriffen, fünf Knotenspiralen, bei Balatonites Doris und Balatonites gemmatus Mojs.
deren sieben und bei Balatonites transfuga sogar neun, und doch sind diese vier Formen alle von
annähernd gleicher Grösse; den kleinsten Durchmesser besitzt der Balatonites gemmatus mit 61mm,
den grössten Balatonites transfuga mit 7I mm.
Zahl der Exemplare: 1.
Balatonites Galateae Arth.
Taf. XXIV (XI), Fig. 6 a, 0, c, Fig. 7 a, ö, Fig. 8.
o a b
Durchmesser re ee om 58mm
Höhe der letzten Windung ...... I7 » IS >
Dicke » » » ET TE> Io »
Nabelweite (von Naht zu Naht)... . IS >» 24
Der Externtheil dieser flachen Form ist im Jugendstadium gerundet, schärft sich im Reife-
stadium dachförmig zu und trägt auf der Mediankante runde, zugespitzte Knötchen; bei der flachen
Varietät Fig. 7a, d& mit den Maassen 5 sind dieselben stärker in die Länge gezogen, und bei einer
Windungshöhe von 20o mm erscheint der Externtheil knotenlos und gerundet. Die Flanken sind flach
gewölbt; die Marginalkante ist scharf entwickelt und durch Knoten markirt, die Umbilicale, anfangs
kantig, stumpft sich mit Flacherwerden der Nabelwand leicht ab. In der Jugend ist letztere senkrecht
und nieder, später erhöht sie sich und nimmt schiefere Lage an. Aehnlich ändert sich die Involution,
welche bei Jugendformen fast die Hälfte beträgt und erst später geringer wird, indem die Form sich
rasch ausschnürt. Die Nabelweite ist insonderheit bei der Varietät Fig. 7 bedeutend, da wir hier
relativ weniger hohe Umgänge bei grösserer Nabelweite finden.
Die Sculptur besteht, abgesehen vom Jugendstadium, das bis zur Windungshöhe von circa
4mm reicht und gerundete, glatte Umgänge mit zahlreichen Einschnürungen zeigt, aus bedornten
Rippen. Zu Beginn des Reifestadiums finden wir kräftige Umbilicaldornen, von denen aus je eine, sehr
selten zwei feine, fast nur als Schalenstreifen auftretende Rippen in radialer Richtung über die Flanke
ziehen; sie tragen ungefähr in der Mitte der Flankenhöhe kräftige, kleine und spitze Lateralknötchen,
!) Beiträge zur Pal. u. Geol., Bd. X, Heft ı u. 2.
?) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[136] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 215
welche durch eine deutliche Spirallinie untereinander verbunden sind; auf der Marginalkante sitzt ein
viel kleineres Marginales. Es scheint, so wie bei zahlreichen anderen Formen, auch hier eine Zwischen-
rippe in der Laternalbeknotung übersprungen zu sein, welche jedoch in diesem Altersstadium noch
nicht als Rippe kenntlich ist. Dies geht daraus hervor, dass hier einem Umbilicalen und Lateralen je
zwei Marginale entsprechen und wir ferner bei weiterem Wachsthum des Individuums finden, dass
sich eine Zwischenrippe zwischen je zwei Hauptrippen einschaltet, welche anfänglich tief hinab bis
zur Nabelkante reicht, später die Höhe der Lateralknoten nicht mehr überschreitet. Auf dem letzten
Umgang sind die Umbilicalknoten stumpfer geworden, die Lateralen sind plump und kräftig, zugleich
die grössten Knotenindividuen und sitzen relativ höher als auf dem früheren Umgang; etwas kleiner
und ein wenig spiral in die Länge gezogen sind die Marginalen und zwischen diesen und den Lateralen
tritt, den Ersteren genähert, besonders auf den Hauptrippen ein kleines accessorisches Knötchen auf.
Dieselben vereinigen sich zu einer accessorischen Spirale, deren Anfänge zu Beginn der letzten Windung
eben erst sichtbar werden.
Bei der Varietät a, Fig. 7 a, d, die wir schon oben durch weniger breite und hohe Windungen
und grösseren Nabeldurchmesser sich auszeichnend, angeführt haben, ist auch die Sculptur durch
zartere Berippung variirt. Auch hier sehen wir den eigenthümlichen Wechsel im Anschwellen der
Rippen auf dem Ende des letzten Umganges, der auch beim Typus selbst auftritt und darin besteht,
dass durch einige Rippenpaare statt der Haupt- die Nebenrippe im oberen Flankentheile kräftiger ent-
wickelt ist, ein Merkmal, dem aber wohl nur untergeordnete Bedeutung zukommt. Mit Ausnahme der
eingangs erwähnten Unterschiede in der Beknotung des Externtheiles zeigt die Varietät diesbezüglich
keine weiteren Eigenthümlichkeiten.
Die Suturlinie beim Typus Fig. 6c hat schwach bogenförmigen Verlauf und ist aus niederen,
breiten Elementen gebildet. Der Externlobus ist kurz und breit, wird von einem breiten Medianhöcker
in zwei schmale Arme getheilt, deren Basis gezackt ist, und nimmt fast den ganzen Externtheil ein.
Der erste und zweite Laterallobus sind fast von gleicher Breite und Tiefe und haben gezackten Loben-
grund; auf dem Nabelrande und von der Kante halbirt sitzt ein kurzer, breiter, ebenfalls gezackter
Auxiliar. Die Sättel sind rundbogig und breit; der Externe liegt grösstentheils auf der Flanke und ist
von gleicher Grösse wie der zweite Laterale, während der erste die grösste Breite und Höhe erlangt
und auf der Nabelwand ein kleiner Auxiliarsattel sichtbar wird.
In der Suturlinie zeigt die Varietät d, Fig. 8, wieder gewisse Unterschiede, so dass wir die
schwankende Form des Gesammtverlaufes derselben und die Variationsfähigkeit auch dieser Species
beobachten können, wie wir Ähnliche Schwankungen der Suturlinien schon bei Balatonites egregius
(pag. 203, Taf. XXIII, Fig. 3c, 4, 5c) und Balatonites armiger (pag. 206, Taf. XXIII, Fig. 6, 7, 8) fanden.
Von bekannten Formen zeigt die nächste Verwandtschaft der Balatonites balatonicus Mojs.')
(pag. 78, Taf. IV, Fig. 2), welcher daselbst von Mencshely im Bakonyerwalde beschrieben ist. Unter-
schiede ergeben sich in der Form der inneren Windungen, welche daselbst keineswegs die beiden
Entwicklungsstadien beobachten lassen, die wir bei der Reiflinger Form finden; es sitzen auch die
Lateralknoten viel tiefer und die Rippentrennung erfolgt schon im Umbilicalknoten; endlich zeigt der
Externtheil deutlich das paarige Uebertreten der Haupt- und Nebenrippen von der Flanke her.
Mit den Maassen:
Sehne des Abschnittes der letzten Windung . . 46mm
Höhe der letzten Windung am Ende ..... 1Iö>»
» » » » > Anlangı 2 Er ETos
Dicke » > » BE eher u TON
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . . . . circa I6
Hohesdemwvorletzten Windung ©. . 2. 22 une 0A
t) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
216 Arthaber. [137]
wurde auf Taf. XXV (XII), Fig. 1 a—d, ein Bruchstück, das allerdings auch wieder gewisse Ab-
weichungen vom Typus zeigt, zur Abbildung gebracht. Es geschah dies besonders aus dem Grunde,
um die Sculpturveränderung des Externtheiles, der hier trefflich zu sehen ist, zu veranschaulichen.
Wir finden hier auf der vorletzten Windung bis ungefähr zur Hälfte derselben den gerundeten Extern-
theil, der zu Beginn des letzten Umganges sich dachförmig zuschärft und später Knoten erlangt, die’
am Schluss der Windung schon wieder beträchtlich abgestumpft sind.
Die Suturlinie ist, neben abermaligen Abweichungen vom Typus, auf beiden Seiten asymmetrisch
entwickelt und der Medianhöcker liegt nicht in der Mitte des Externtheiles. Wir haben also hier eine
pathologische Erscheinung vor uns.
Zahl der Exemplare: 14 (Typus: 4, Varietät a: 6, Varietät 2: 4).
Balatonites jubilans Arth.
Taf. XXV (XIII), Fig. 2a, b, e.
Duschmessem u «ws nem
HöhesderAJetzten Winduner...2 2.2.00 07
Dicke >» » » ee ee >
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . .. 24 »
Der Externtheil ist anfangs der letzten Windung mehr, gegen Schluss weniger zugeschärft
und auf der Mittellinie mit scharfen, längsgestellten Knoten besetzt, welche sich im Alter reduciren;
die Flanken sind flach gewölbt und erlangen etwas oberhalb der Flankenmitte die grösste Dicke; die
Marginalkante tritt durch scharfe, längsgestellte, im Alter etwas schrägstehende Dornen besonders
scharf hervor; die Umbilicale ist mehr gerundet; die Umbilicalwand ist auf den früheren Windungen
niederer und erhöht sich auf dem letzten Umgang, bleibt jedoch stets senkrecht gestellt. Die Involution
umfasst bei einer Flankenhöhe von 6 mm knapp die Hälfte des Umganges, beginnt aber von da an
sich zu verringern und umfasst schliesslich wenig mehr als die Marginalpartie. In Folge dessen
erscheint bei einer Grösse, wie sie das abgebildete Exemplar besitzt, diese Form sehr weitnabelig.
Die Sculptur ist innerhalb einer Windungshöhe von 4„—ı17 mm kräftig, macht aber im Vergleich
mit der äusserst energischen Sculpturirung der späteren Umgangspartien einen zarten Eindruck. Sie
besteht aus von der Radiale leicht nach vorne abweichenden Rippen, über welchen auf der Flanke drei
Knotenspiralen liegen, zu denen sich gegen Ende des Umganges noch eine sehr schwache sublaterale
und accessorische Spirale gesellt. Auf die jugendlich glatten Umgänge, deren Anfangspartien nur die
charakteristischen Einschnürungen zeigen, beginnen sich ungefähr bei der Windungshöhe von 6mm
die Umbilicalen, etwas später die äusserst zarten Lateralknoten zu entwickeln. In welchem Alter
Marginal- und Externknoten zuerst auftreten, lässt sich, da nur ganze Exemplare vorliegen, die ich
nicht deshalb zerstören will, nicht genau fixiren. Bis zur Windungshöhe von circa I4mm sind die
Umbilicalknoten die grössten Knotenindividuen der Flanke; von da ab treten sie mehr zurück und bleiben
nun als spitze, niedere Stacheln auf rundlicher Basis bestehen. Die stärksten Individuen werden jetzt
die Lateralen, welche in der Flankenhöhe der grössten Dicke stehen und als grosse, runde Stacheln
erscheinen; die Marginalen haben ein mehr schneidendes Aussehen, verursacht durch ihre anfangs
streng spirale, später etwas schräge Stellung. Die Berippung besteht nur aus Hauptrippen allein, von
denen an der Nabelkante je zwei in einem Umbilicalknoten entspringen; in den meisten Fällen trägt
jede zweite Rippe ein Lateralknötchen, hie und da ist wohl auch auf der blinden Rippe ein (dann
minimales) Lateralknötchen zu sehen; manchmal strahlen von einem Umbilicalknoten drei Rippen
aus, aber selten folgen zwei Rippen mit je einem Nabelknoten aufeinander. Kurz, die Sculptur ist
variabel und wird erst in drei Viertel der letzten Windung regelmässig, indem die eine — die knoten-
lose — Hauptrippe in der unteren Flankenpartie verschwindet, somit den Anschein einer Secundär-
[138] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 217
rippe hat und entweder in der Mitte zwischen den bedornten Hauptrippen bleibt oder sich der nächst-
folgenden nähert. Sie besitzt dann einen kleineren Marginal- und Externknoten als die dornentragende
und tritt paarig mit letzterer leicht nach vorne gewendet auf den Externtheil über. Ungefähr im letzten
Drittel des letzten Umganges bei dem abgebildeten Stücke tritt, wie schon erwähnt, ein kleines, sub-
laterales Knötchen auf der Hauptrippe auf.
Die Suturlinie hat einen von aussen nach innen aufsteigenden Verlauf, durchsetzt schräge die
Rippen und besteht aus breiten, niederen Elementen. Der Externlobus nimmt radial die tiefste Stelle
ein, ist breit, nieder, von einem schmalen Medianhöcker getheilt, und die Basis der hieraus resultirenden
beiden Externäste ist gezackt; das grösste Element ist der breite, niedere, erste Laterallobus, bedeutend
höher steht der in den Formverhältnissen ähnliche, jedoch kleinere zweite, beide mit reich gezackter
Basis; von der Nabelkante wird ein relativ breiter, ebenfalls gezackter Auxiliar halbirt, dessen Basis
höher liegt als der Externsattel. Die Sättel sind flachbogig, ganzrandig und in Folge der schrägen
Anordnung der Suturlinie etwas verzogen; hier ist der Externsattel das grösste Element und liegt
grösstentheils schon auf der Flanke; die höchste Stellung hat der kleine zweite Auniliar, und bis zur
Naht folgt noch ein kleiner Auxiliarsattel.
In besonders naher Verwandtschaft mit anderen Formen, auch von dem neuen Fundorte,
steht Balatonites jubilans vorläufig noch nicht. Zunächst wäre der im I. Theile dieser Arbeit (pag. 68,
Taf. VI, Fig, 9) beschriebene Balatonites gracilis zu nennen, dem kleinere Exemplare der vorliegenden
Art recht ähnlich sehen. Als Unterschied diene die bedeutend gröbere Sculpturirung der letzteren Art.
Zahl der Exemplare: 2.
Balatonites jubilans Arth. var.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 6 a—a.
EDunchmessers ee imm
Hloherder letztene\Vindune 2.2. 2 2 5er
Dicke » > > kur: OT
Nabelweite (von Naht zu Naht). . ... 14
Im Allgemeinen die Charaktere der neuen Art zeigend, besitzt das abgebildete Exemplar
gewisse Merkmale, welche die Identificirung desselben mit Balatonites jubilans zweifelhaft erscheinen
lassen. Vorerst sei erwähnt, dass das in Fig. 6 abgebildete Exemplar in der Grösse ungefähr mit der
vorletzten Windung des auf Taf. XXV, Fig. 2, gegebenen Stückes übereinstimmt, dass aber gerade
bei diesem Exemplar diese Windungspartien nicht deutlich sichtbar sind, weil sie mit einem Kalk-
häutchen überzogen sind. Die Beknotung und Berippung ist bei der Varietät noch kräftiger als beim
Typus, und schon bei einer Flankenhöhe von 6 mm (nicht wie dort erst bei 14mm) sind die Lateralknoten
die grössten Knotenindividuen des Umganges; in ziemlich regelmässigen Abständen von je drei Rippen
auftretende Einschnürungen sind die Ursache, dass stets die letzte Rippe vor derselben (die Wohn-
kammer als Ende annehimend) ganz besonders stark an Dicke und Formengrösse hervortritt. Ferner
hatten wir dort nur Hauptrippen, das sind solche, denen ein Umbilicalknoten entspricht, gleichzeitig
bei voller Marginalbeknotung, während hier eingeschaltete Rippen auftreten, welche auf dem Marginal-
theile die Berippung verdichten.
Die Suturlinie ist sehr ähnlich derjenigen von Balatonites jubilans selbst und zeigt schwach
bogenförmigen, von aussen gegen innen aufsteigenden Verlauf.
Stärker als bei Balatonites jubilans tritt bei der Varietät die Verwandtschaft mit dem viel
zarter berippten Balatonites gracilis (pag. 68, Taf. VI, Fig. 9) hervor.
Zahl der Exemplare: 2.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 2
218 Arthaber. [139]
Balatonites Scylla Arth.
Taf. XXV (XII), Fig. 3a, Ö, c, Fig. 4.
Duünchmiessen Den Sn . 58mm
Höhe der letzten Windunge . . ... .. 20
Dicke » » 1,
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . . . 23 »
Der Externtheil ist dachförmig zugeschärft, stumpft sich gegen Ende der letzten Windung
(Fig. 3a) ab und erscheint bei der Flankenhöhe von 2omm (Fig. 4) schon vollständig abgeplattet;
die Mittellinie ist durch längsgestellte kleine und stumpfe Externknoten bezeichnet, welche sich
schliesslich vollständig verlieren, und nur jener Punkt, in dem sich die beiderseitigen Rippen auf dem
Externtheil vereinigen, deutet noch die Stellung des Knotens auf früheren Windungspartien an. Die
Flanken sind sehr flach gewölbt; die Marginalkante ist durch längsgestellte Marginalknoten deutlich
entwickelt, die Umbilicale leicht gerundet. Die Nabelwand ist ursprünglich nieder und fast senkrecht
gestellt, später neigt sie sich immer stärker und nimmt schliesslich eine sehr schräge Lage an. Die
Involution ist anfänglich grösser, auf dem letzten Umgang umfasst sie knapp den Marginalrand der
früheren Windung allein; die Form ist sehr weitnabelig.
Die Sculptur besteht im Reifestadium aus kräftigen Rippen und plumpen, kleinen Knoten. Das
glatte Jugendstadium reicht bis zur Windungshöhe von circa 6 mm, dann treten zuerst dicke Umbilical-
knoten, später kleine Lateralknötchen und minimale längsgestellte Marginalanschwellungen auf; sodann
individualisiren sich diese zu Knötchen und noch später treten kleine, wohl entwickelte externgestellte
auf. Bei der Windungshöhe von ırmm ist die Sculptur vollständig entwickelt und wir finden grobe
Hauptrippen mit gleich grossen Umbilicalen und Lateralen sowie etwas verlängertem Marginalknoten;
zwischen je zwei dieser derartig beknoteten Rippen tritt eine etwas schwächere Hauptrippe ohne
Lateralknoten und mit bedeutend kleineren Umbilical-, Marginal- und Externknötchen auf. Bei weiterem
Wachsthum reducirt diese Rippe ihren unteren Flankentheil, erscheint nur im oberen und erreicht
bei erwachsenen Individuen nicht mehr die Höhe des Lateralknotens, macht also den Eindruck einer
kurzen inserirten Rippe. Diese sowie die Hauptrippen treten in gleicher Form und Stärke, leicht nach
vorne gewendet, über die Marginalkante auf den Externtheil über. Bei der Windungshöhe von ıgmm
(Fig. 3a) sind die Zwischenrippen fast vollständig reducirt und im ausgewachsenen Zustand (Fig. 4)
treten, ähnlich wie wir es schon Taf. XXI, Fig. 2a, beobachten konnten, die restirenden Hauptrippen
so nahe aneinander heran, dass anzunehmen ist, dass hier sofort der Mundrand gefolgt sei.
Die Suturlinie steigt schräge gegen die Naht auf und besteht aus minder breiten Loben und
kleineren Sattelelementen. Der Externlobus ist nieder und wird von einem niederen Medianhöcker
halbirt: die Seitenäste sind kurz und ihre Basis zweimal gezackt; der erste Lateral reicht etwas tiefer
herab und ist breit; von ähnlicher Form ist der zweite, nur im Ganzen etwas kleiner, beide mit kurzen
Zacken an der Basis; knapp unterhalb des Nabelrandes folgt ein kleiner, gezackter Auxiliar. Die
Sättel sind relativ klein, rundbogig und ganzrandig; der Externe liegt zum grössten Theile auf der
Flanke und nimmt die tiefste Stellung ein; von gleicher Grösse ist der erste und zweite Lateralsattel,
der Auxiliar schliesst an der Naht ab und reicht am höchsten hinauf.
Als nächster Verwandter dieser Form ist vielleicht der Balatonites golsensis Mojs.!) (pag. 83,
Taf. V, Fig. 4, 6) zu nennen, welcher aus der Zone des Ceratites binodosus von: der Localität Neu-
brags im Pusterthal bekannt geworden ist. Einen weiteren als rein oberflächlichen Vergleich lässt der
leider ungünstige Erhaltungszustand des Bragser Stückes nicht zu, da nur die Wohnkammer und
Bruchstücke der Luftkammer bekannt geworden sind; jedoch lässt es sich nicht leugnen, dass gewisse
Aehnlichkeiten bestehen, insbesondere mit dem Fig. 4a, d abgebildeten Exemplare.
Zahl der Exemplare: 4.
1) Mojsisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr.
[140] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 219
Balatonites Peleus Arth.
Taf. XXV (XI); Fig. 5a, 2, e.
Durchmesser ges wre 53 mm
Höhe der letzten Windung. . . . .. 20 >»
Dicke >» » > re SLERES
Nabelweite (von Naht zu Naht). ... - 20
Der Externtheil dieser flachen Art ist spitz-dachförmig und stumpft sich bei grossen
Exemplaren gegen Schluss der Windung ab, ohne sich aber ganz abzurunden; die Medianlinie ist mit
längsgestellten, zugeschärften Dornen besetzt, welche sich erst bei einer Flankenhöhe von mehr als
6mm zu entwickeln beginnen; bis dahin ist der Externtheil gerundet. Die Flanken sind flach gewölbt
und erlangen ungefähr in der halben Höhe im Lateraldorn die grösste Breite; die Marginalkante ist scharf
entwickelt, die Umbilicale gerundet; die Nabelwand ist nieder, senkrecht gestellt und erhöht sich erst
gegen Schluss der Windung. Diese Form ist sehr weitnabelig; die Involution umfasst etwas mehr
als die Marginalkante.
Die Sculptur wird aus leicht geschwungenen, nach vorne von der Radiale abweichenden,
zarten und ziemlich enggestellten Rippen in Verbindung mit vier Knotenspiralen gebildet. Auf das
glatte Jugendstadium, welches bis zur Windungshöhe von 6mm reicht, folgt die Entwicklung der
Umbilicalknoten, dann die der zarten Rippen, später der Lateralknötchen, schliesslich der Marginalen
und der externen Knoten in ähnlicher Reihenfolge, wie wir sie bei vielen anderen Balatoniten schon beob-
achten konnten. Auch hier ist in der Regel wieder nur jede zweite Rippe mit einem Lateralknoten ver-
sehen, so dass sie gezwungen ist, wie die knotentragende, sich aus demselben Nabelknoten zu entwickeln,
trägt aber auf der oberen Flankenpartie Knoten wie die Hauptrippe. Es gibt freilich auch hier Aus-
nahmen von dieser Sculpturregel, indem auch die blinde Rippe stellenweise mit einem kleinen
Umbilicalknötchen beginnt, mitunter auch ein kleines laterales, aber selten beide trägt. Im Alter
reducirt sich diese Rippe in der unteren Flankenpartie und tritt nur mehr auswärts des Lateraldornes
auf. Die Hauptrippe beginnt bei allen Schalenexemplaren gut sichtbar über die Nabelwand herauf-
zusteigen, trägt auf dem Rande einen gedrungenen, kräftigen Umbilicalknoten, in halber Flankenhöhe
starke Lateraldornen, welche spiral untereinander mit einer zarten Verbindungslinie vereinigt sind; trägt
auf der Marginalkante kleinere, längsgestellte Marginalknoten und zwischen beiden auf älteren Schalen-
exemplaren eine leichte Verdickung. Die Rippen setzen ihren leicht geschwungenen Verlauf auch auf dem
Externtheil fort und vereinigen sich beiderseits im länglichen Externknoten.
Die Suturlinie hat einen schrägen Verlauf und durchsetzt theilweise die Radialsculptur; die Loben
sind im Vergleiche zu den Sätteln gross. Der Externlobus ist breit, flach und wird von einem breiten
Medianhöcker in zwei schmale, zweispitzige Theile zerlegt; der erste und zweite Laterallobus sind fast
gleich gross und reich zerschlitzt; auf der Flanke folgt ein kleiner, gezackter Auxiliar. Die Sättel sind
rundbogig und ganzrandig; der erste Laterale ist der grösste, der zweite von gleicher Grösse wie der
Externe, welcher von der Marginalkante halbirt wird; bis zur Naht folgt ein kleiner Auxiliarsattel,
welcher radial die höchste Stellung einnimmt.
Von ähnlichen Formen kommt hier der Balatonites Galateae (pag. 214, Taf. XXIV, Fig. 6, 7, 8,
Taf. XXV, Fig. ı) in Betracht, der sich jedoch durch dickere Umgänge, stärkere und radial
verlaufende Rippen, sowie durch die submarginale Knotenreihe unterscheidet; auch zeigt die
Suturlinie einen bogenförmigen Verlauf. In zweiter Linie ist Balatonites lineatus (pag. 69, Taf. VI,
Fig. 10) zu nennen, dessen Sculptur spärlicher ist. Gemeinsam hat dieser mit Balatonites Peleus
(Taf. XXV, Fig. 5) die spirale Verbindungslinie der Lateraldornen und die schräge Stellung der
Suturlinie.
Zahl der Exemplare: 2.
220 Arthaber. [141]
Balatonites bullatus Arth.
Taf. XXV (XIII), Fig. 6a, 2, :
Ducchmessens Sn
Höhe der letzten Windung de
Dicke » » > - a
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . . . 20
Der Externtheil ist im Jugendstadium vollständig abgerundet, schärft sich bei einer Flanken-
höhe von 7mm zu und setzt dann längsgestellte stumpfe Externdornen an, welche sich gegen Schluss
der letzten Windung des abgebildeten Exemplares schon wieder vollständig verloren haben; auf Stein-
kernen bleibt eine Medianlinie noch bestehen, welche durch das Zusammentreten der beiderseitigen
Rippen fein gekörnelt erscheint, während sie auf Schalenstücken nicht mehr erkennbar ist. Der
Marginalrand ist als Kante deutlich ausgebildet, der Umbilicale erscheint leicht gerundet; die Nabel-
wand ist anfänglich nieder und senkrecht gestellt, wird später höher und bekommt eine schräge Lage.
Die Involution dieser ziemlich weitnabeligen Form beträgt knapp ein Viertel der früheren Windung,
Abgesehen von dem glatten Jugendstadium besteht die Sculptur zu Beginn des Reifestadiums,
also bei einer Höhe von 7mm, aus zarten Rippen, welche in weiten Abständen folgen und kräftige
Umbilical- sowie Lateralknoten tragen; Marginal- und Externknoten fehlen theils noch, theils sind sie
minimal entwickelt. Bei einer Höhe von ıımm verengt sich die Sculptur, indem die bisher nur als
Schalenstreifen vorhandenen unbeknoteten Rippen ebenfalls die Bedeutung von Hauptrippen erlangen.
Zwischen je zwei derselben stehen dann zwei schwächere, weiche besonders durch die kleineren
Umbilical- und Lateraldornen kenntlich sind, während die Marginalbeknotung dieselbe Stärke besitzt.
Allmälig tritt eine weitere Sculpturvermehrung ein, indem sich jede Rippe in zwei fast parallel verlaufende
Rippchen theilt, welche meist ihr eigenes Umbilical-, Marginal- und Externknötchen besitzen, während
die stärkeren Knoten jener Rippe verbleiben, welche die Stellung der früheren Hauptrippe einnimmt.
Daher kommt es, dass ein vollständig entwickeltes Exemplar ein beperltes Aussehen erlangt. Accessorisch
findet sich eine kleine, submarginale und sublaterale Knotenspirale auf dem Ende der letzten Windung
ein, jedoch in deutlicher Weise nur auf der Schale selbst. Letztere ist mit feinen, sehr enggestellten
Anwachsstreifen besetzt, welche gleichsinnig mit den Rippen verlaufen und stärker in den Intercostal-
räumen, schwächer auf den Rippen selbst auftreten. Auf der Schale selbst erscheinen auch die
Knoten des Steinkernes als kleine, spitze Dornen, und die accessorischen Spiralen finden sich auf
dem Steinkerne nur als Anschwellung, während sie auf der Schale als kleine Knötchen individuali-
sirt sind.
Die Suturlinie besteht aus breiten Sätteln und Loben und hat einen bogenförmigen Verlauf,
wobei aber Extern- und Internlobus auf derselben Radiale stehen. Der Externlobus ist breit, nieder
und wird von einem breiten Medianhöcker, dessen Scheitel fach eingesenkt ist, in zwei schmale, ein-
spitzige Theile zerlegt; der erste und zweite Laterale sind fast von gleicher Grösse und an der Basis
gezackt:; auf der Flanke, oberhalb der Marginalkante, folgt ein ziemlich breiter, gezackter, erster
Auxiliar, unterhalb der Naht ein kleinerer, ebenfalls gezackter zweiter und ein kleiner Internlobus,
welcher in der Form dem Externen ähnelt. Die breiten Sättel sind ganzrandig: der Externe liegt
grösstentheils auf der Flanke und besitzt die grösste Spannweite; auf ihn folgt an Grösse der erste
Laterale, welcher gleichzeitig auch mit seinem Scheitel am höchsten emporreicht; nun schliessen sich
gegen den Internlobus zu in absteigender Folge bezüglich Grösse und Höhe ein zweiter Lateral-
sowie erster und zweiter Auxiliarsattel an.
Balatonites bullatus zeigt nahe Verwandtschaft mit Balatonites lineatus var. confertus (s. diesen)
und daher auch mit der Grundform selbst.
Zahl der Exemplare: 4.
[142] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 2
D
„
Balatonites lineatus Arth.
1895. Balatonites lineatus Arth.; Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke, I. Theil, pag. 69, Taf. VI, Fig. ıo.
Die Beschreibung dieses Species wurde loc. cit. schon gegeben und ein von dem neuen
Fundorte stammendes Stück abgebildet, weil dasjenige des Fundortes »Tiefengraben« zu mangelhaft
erhalten war.
Zahl der Exemplare: 3.
Balatonites lineatus var. confertus Arth.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 3a, 8, e.
Du:chimessekese er soimm
Höhe der letzten Windunes er 2220. 7505
Dicke » > » ONE»
Nabelweite (von Naht zu Naht) ... . I4 >»
Der Externtheil dieser eng sculpturirten Form ist in der Jugend bei einer Windungshöhe von
2mm gerundet, schärft sich bei mm zu und trägt bei gmm kleine, längsgestellte Knoten, welche
sich bei einer Windungshöhe von Iömm wieder zu zarten, kleinen Perlen reducirt haben; die Flanken
sind flach gewölbt und erlangen ungefähr in der halben Höhe im Lateralknoten die grösste Dicke;
die Marginalkante ist deutlich markirt durch die spiralgestellten Marginalknoten, die Umbilicale leicht
gerundet: die Nabelwand ist anfangs nieder und senkrecht stehend, wird später höher und legt sich
schräge; die Involution umfasst ungefähr ein Drittel der früheren Windung.
Die Flankensculptur besteht aus zarten, im Reifestadium enggestellten, sehr flach gebogenen
Rippen, kräftigen Umbilical-, zarten, spitzen Lateral- und längsgestellten Marginalknoten.
Auf das glatte Jugendstadium mit Einschnürungen und Schalenstreifen folgt, ungefähr bei der
Windungshöhe von gmm, individuell früher oder später eintretend, eine Epoche, in welcher wir spär-
lich gestellte Radialrippen und drei Knotenspiralen in den oben angegebenen Stärkeverhältnissen finden.
Von da ab schiebt sich eine Zwischenrippe ein, welche auf der Marginalpartie gleich kräftig entwickelt
ist, selten ein kleines Lateralknötchen trägt und in der Umbilicalpartie theils verschwunden ist, theils
einen Anschluss im Umbilicalknoten an die folgende Hauptrippe findet. Bei einzelnen Stücken zeigt
sich die Variabilität des Species in dem Sinne, dass auf die spärlich berippte Periode eine sehr eng-
berippte folgt, indem sich wohl keine Zwischenrippe bildet, aber an ihrer Stelle eine Hauptrippe, so
dass wir nur enggestellte Hauptrippen finden. Später theilt sich bei der Normalform jede Rippe in zwei
Theile, welche deutlich auf dem Steinkern, undeutlicher auf der Schale hervortreten, so dass
dieselbe ein schwach gekerbtes Aussehen hat. Auf dem Externtheile setzen sich die Rippen analog
dem Verlaufe auf der Flanke bis zur Mittellinie fort. Die Lateralknoten sind durch eine deutliche,
spirale Verbindungslinie vereinigt; im Zwischenraume zwischen diesen und den Marginalen finden wir
bei vollkommen erwachsenen Formen ein bis zwei accessorische Spiralen von Knötchen.
Die Suturlinie zeigt flach bogenförmigen Verlauf, welcher die Radialsculptur in schwach
schräger Weise von aussen 'gegen innen durchsetzt. Der Externlobus ist breit und wird von einem
niederen, spitz-kegelförmigen Medianhöcker halbirt; die beiden Arme sind relativ breit und gezackt; der
erste Laterallobus ist tief und breit, der zweite erreicht radial die Tiefe des Externen und ist von
ähnlicher Form wie der erste; beide haben den Lobengrund mit vier Zacken besetzt; von der Nabel-
kante wird ein erster Auxiliar von ziemlicher Breite und gezackter Basis fast halbirt. Die Sättel sind
gerundet und ganzrandig; der Externsattel liegt grösstentheils auf der Flanke und ist von gleicher
Grösse wie der erste Lateral, welcher radial die höchste Stellung einnimmt; der zweite Lateral ist
klein und der Auxiliarsattel schliesst an der Naht ab.
D
D
D
Arthaber, [143]
Die vorstehende Varietät steht dem Balatonites lineatus, ihrer Grundform, sehr nahe: die
Suturen sind fast ident und die Sculptur unterscheidet sich nur durch bedeutendere Enge, indem die
bei Balatonites lineatus nur als Zwischenrippen auftretenden Rippchen bei der Varietät die Bedeutung
und Entwicklung von Hauptrippen erlangt haben. Einschnürungen treten bei letzterer nur undeutlich
als Depression des Steinkernes der Flanke im Reifestadium hervor; andererseits haben die pag. 69
erwähnten Spiralstreifen hier sich zu einer, bei einzelnen Stücken sogar zu zwei submarginalen
und accessorischen Knötchenspiralen entwickelt.
Eine zweite Form, Balatonites bullatus Arth. (pag. 220, Taf. XXV, Fig. 6) steht ebenfalls dieser
neuen Varietät sehr nahe. Die Unterschiede bestehen in der, wie der Name besagt, »beperlten« Aus-
bildung der Marginalkante, der dickeren Umgänge und des Externlobus, welcher bei Balatonites bullatus
in zwei je einspitzige Arme zerfällt, während die vorstehende Varietät bedeutend breiter ist und gezackte
Arme im Externlobus besitzt.
Zahl der Exemplare: 7.
Balatonites Corvini Arth.
Taf. XXV (XIII), Fig. 7 a—a, Fig. 8a—a«.
I: Il. III. IV.
Durchmesserg rer sommer) 94mm (=ıI) . 128mm (= ı) 143mm (= I)
Höhe der letzten Windung 20 » (0°4) 3I » (o'33) 37.3 (0:32) c..45, > (082)
Dicke >» » » Son: 1055 (0'2) 20 » (o'21) 23 » (o'Io) — —_
Nabelweite (von Naht zu Naht) .. 17 >» (03) 38 » (0'40) 57 > (o"44) 64 > (045)
Der Externtheil dieses grössten der bis jetzt bekannt gewordenen Balatoniten ist bei einer
Windungshöhe von 4mm breit gerundet und beginnt dann sich allmälig höher zu wölben; er wird
bei circa zomm stumpf-dachförmig und setzt späterhin in der Mittellinie längsgestellte, stumpfe Knoten
an, welche er jedoch von der Windungshöhe von 30mm an aufwärts wieder verliert; Marginal- und
Umbilicalkante sind abgestumpft und dienen als Ansatzstelle für Marginal- und Umbilicalknoten; die
Nabelwand ist bei Jugendwindungen nieder, wird im weiteren Verlaufe höher und stellt sich senkrecht,
während sie bei vollkommen erwachsenen Individuen mit Abflachung der Windung in der Nabel-
region sich bedeutend reducirt und flachlegt. Die Involution beträgt knapp ein Drittel der Windungs-
höhe und wird bei ausgewachsenen Formen noch geringer; der Anschein, dass die Species anfänglich
sehr stark, später bedeutend weniger involvire, wird lediglich dadurch hervorgerufen, dass etwa von
der Windungshöhe von 6mm angefangen die Umgänge sehr rasch an Höhe zunehmen. Die Nabel-
weite ist aus demselben Grunde bei Jugendformen gering und wird erst später sehr gross.
Die Sculptur besteht aus einfachen Rippen und meist stumpfen Knoten. Ich übergehe die
Entwicklungsstadien, welche hier in derselben Weise aufeinander folgen wie bei allen anderen
Balatonitesformen und wende mich der Sculptur im Anfange des Reifestadiums, also bei einer Windungs-
höhe von circa 20mm, zu. Hier finden wir flache, gerade, von der Radiale etwas gegen vorne ab-
weichende Rippen, welche in einem stumpfen Nabelknoten beginnen; in der Regel trägt nur jede
zweite etwas oberhalb der Flankenmitte einen stumpfen Lateralen; mitunter folgen zwei beknotete
aufeinander. Die Rippe ohne Lateralknoten — die blinde — zeichnet sich auch durch einen kleineren
Nabelknoten aus. Bei der Höhe von 27mm (Fig. 7, Mitte der letzten Windung) beginnt die Flanken-
sculptur sich zu verengen, indem die Rippen dicker und breiter werden und in den Zwischenraum
zwischen je zwei Hauptrippen zwei Zwischenrippen eintreten. Auch sie tragen jetzt, wenn auch nur
kleine Lateral- und Umbilicalknötchen, während auf Marginalkante und Externtheil kein Unterschied
zwischen der Beknotung der Haupt- und Zwischenrippen existirt. Wir finden gleich grosse, spiral
gestellte, stumpfknotige Anschwellungen auf dem Rande, von wo aus sich die Rippen nach vorne
[144] b Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 223
wenden und in ebenfalls stumpfen Externknoten mit dem Rippenstück der anderen Flanke zusammen-
treffen. Bei weiterem Wachsthum (Fig. 8, Ende der Windung) varirt die Sculptur wieder in der
. Art, dass sich neue Zwischenrippen einschieben — je eine nach jeder Haupt- und primären Zwischen-
rippe — welche aber nur in der äusseren Flankenpartie auftreten und in die Umbilicalregion nicht
mehr hinabreichen. Die früheren Hauptrippen bleiben nur mehr durch stärkere Beknotung kenntlich,
während die secundären Zwischenrippen keine Lateralknoten, wohl aber einen kleinen Marginalen
tragen. Gleichzeitig sind die Externknoten verschwunden und der Externtheil rundet sich ab, während
eine submarginale und sublaterale accessorische Anschwellung neu hinzutritt. Diese Art der Rippen-
vermehrung scheint weiter fortzuschreiten gleichzeitig mit Reducirung der Rippen an Höhe und Dicke,
so dass wir bei der Flankenhöhe von 37mm nur mehr eine grobe Schalenstreifung finden, aus der
sich in weiten Abständen gröbere Streifen herausheben, welche einen verschwommenen Umbilical-,
etwas stärkeren Lateralknoten und undeutliche Marginalanschwellung zeigen; die accessorischen sind
wieder verschwunden. Bei einem als Steinkern erhaltenen Windungsbruchstück (Höhe 35 mm) erkennt
man jedoch, dass diese grobe Schalenstreifung nicht nur der Schale allein angehört, sondern that-
sächlich vorhandenen Rippen entspricht.
Die Schale ist glatt, mit ausserordentlich feinen Anwachsstreifen dicht besetzt, während gleich-
zeitig breitere, matte, ziemlich engstehende Spiralbänder auftreten.
Die Suturlinie zeigt flach-bogenförmigen Verlauf, die einzelnen Linien untereinander gewisse
Variationen (vgl. Fig. 7d und Fig. 8.d).
Der Externlobus ist sehr breit und wird von einem breiten Medianhöcker mit abgeflachtem
Scheitel in zwei dicke Arme getheilt, welche an der Basis gezackt sind: die beiden Lateralen sind
breit, mit grob gezacktem Grunde; die ganze Nabelwand nimmt ein einziger flacher, gezackter Auxiliar
ein. Die Sättel sind breit und ganzrandig; der Externsattel liegt ganz auf der Flanke und ist relativ
klein; der grösste und höchste ist der erste Laterale, dem bis zum Nabelrand ein zweiter, kleinerer folgt.
Zahl der Exemplare: 4.
Balatonites nov. spec. indet.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 1a, 2, c.
TeansegdenlSchnes nr eg et 2.0 0. 2,90:
Höhe der letzten Windung ... er tree Sr
Dicke (bis zur Spitze des Tleraldornese Be CIRCAW22
Breite des Externtheiles der vorletzten Windung . . .... 6»
Der Externtheil zeigt zu Beginn des erhaltenen Theiles der letzten Windung stumpf-dachförmige
Gestalt und in der Mittellinie (auf dem Steinkerne) stumpfe längsgestellte Knoten; bis zum Schlusse
des Umganges haben sich letztere verloren und der Externtheil hat flach gerundete Form angenommen.
Marginal- und Umbilicalrand sind leicht abgerundet; die Nabelwand ist im Vergleich zur dicken Form
des Umganges ziemlich nieder und steil gestellt. Die Involution umfasst etwas mehr als die Marginal-
kante; die Nabelweite ist nicht gross.
Die Sculptur besteht aus einfachen, sehr flach geschwungenen Rippen, über welchen drei
Knotenspiralen liegen. Die Rippe steigt von vorn gegen rückwärts leicht schräge über die Nabel-
wand an, trägt auf dem Umbilicalrande einen kleinen, aber kräftigen, spitz zulaufenden Nabelknoten,
in zwei Drittel der Flankenhöhe einen circa 53mm hohen starken Lateraldorn und auf dem Marginal-
rande ein kleines Marginalknötchen, Die Rippe selbst ist wulstig, mit je einer flach auslaufenden sub-
marginalen und sublateralen Anschwellung; sie wendet sich nach vorwärts, ihren Flankenverlauf fort-
setzend, über den Rand und vereinigt sich in der Mittellinie mit der Rippe der anderen Flanke in
einem stumpfen Externknoten oder übersetzt in der Mitte bogenförmig den Externtheil. Zwischen
224 Arthaber. [145]
diesen groben, Lateraldornen tragenden Rippen, welche in weiten Abständen aufeinander folgen, treten
meist drei kleinere Zwischenrippen auf, welche in der Marginalregion der Flanke ähnlich, wenn auch
nicht so kräftig geformt sind wie die Hauptrippen; sie reichen aber nur etwa bis zur Flankenmitte
hinab und zeigen selten eine nur mehr linienförmige Fortsetzung bis in die Nabelregion und stellen-
weise auch einen kleinen Nabelknoten; auf dem Externtheil sind sie sehr stark reducirt. Flache Ein-
schnürungen sind vorhanden, welche analog dem Rippenverlauf Flanke und Externtheil übersetzen;
durch sie wird die Berippung in der Weise beeinflusst, dass dann vor und nach der Einschnürung sich
je eine, Lateralknoten tragende, Rippe findet.
Die Schale ist dick und mit feinen Anwachslinien bedeckt; durch sie erhöht sich die Beknotung
nicht unbeträchtlich.
Von den Loben ist nur ein Theil des breiten ersten Lateralen zu sehen, dessen Grund reich
geschlitzt ist; der Sattel ist relativ klein und ganzrandig.
Zahl der Exemplare: 1.
Balatonites spec. indet.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 2 o, 6, c.
Grösster "Durchmesser 2 m. rer 6enm
Höhe der letzten: Windung . „.. 2. w. 2925
Dicke » » > (im Steinkern) I5 >
Am unteren Ende des Bruchstückes ist der Externtheil stumpf-dachförmig und rundet sich
allmälig gegen Ende desselben; Externknoten treten in dem vorliegenden Altersstadium nicht mehr
auf: die Marginalkante ist leicht abgestumpft, die Umbilicale weit gerundet und geht in die hohe,
schräg gestellte Nabelwand über; die Involution umfasst knapp die Marginalkante der vorhergehenden
Windung; die Nabelweite ist sehr gross.
. Die Sculptur der letzten Windung besteht aus ziemlich engstehenden, kräftigen Hauptrippen.
Sie verlaufen fast gerade, von der Radiale etwas gegen vorne abweichend, beginnen am Nabelrand
mit einem kleinen, spitzen Nabelknoten, erniedrigen sich sodann etwas und schwellen oberhalb der
Flankenmitte zu einem kräftigen Lateraldorn an: auf dem Marginalrand sitzt ein dem Umbilicalen
ähnelnder Marginaldorn, unter welchem die Rippe in flacher Weise anschwillt; sie übersetzt den
Externtheil zu Beginn des Bruchstückes stumpfwinkelig, gegen Ende desselben in einem flachen
Bogen. Zwischen den Hauptrippen treten stark verkürzte Nebenrippen auf, welche schliesslich nur
mehr als feine Knötchen auf dem Marginalrand sichtbar sind, während sie auf dem Externtheil viel
deutlicher als Rippen hervortreten. Auch auf der vorletzten Windung, welche leider stark verdrückt
ist, scheint die Sculpturirung schon sehr ähnlich entwickelt zu sein. Die Schale ist dick und lässt die
Sculptur stumpfer erscheinen als der Steinkern: sie ist mit sehr feinen, enggestellten, linienförmigen
Anwachsstreifen bedeckt.
Die Suturlinie ist nicht mit wünschenswerther Deutlichkeit zu beobachten: sie steigt vom
Externsattel zum ersten Lateralen sehr rasch an, verläuft dann fast geradlinig und durchsetzt im
Ganzen die Flankensculptur in schräger Weise, so dass z. B. der Externsattel in der Höhe einer Haupt-
rippe am Marginalrande, der Auxiliar knapp unter dem Umbilicalknoten der übernächsten Haupt-
rippe sitzt, also eine Rippe übersprungen wird. Der Externlobus ist, so viel überhaupt zu sehen ist,
sehr breit und wird von einem grossen Medianhöcker in zwei Arme zerlegt, welche am Grunde gezackt
sind; erster und zweiter Lateral sind fast von gleicher Grösse, breit, nicht sehr tief und dürften wohl
am Grunde gezackt gewesen sein; auf der Nabelkante schon beginnt ein breiter Auxiliar. Die Sättel
sind relativ klein im Verhältniss zu den Loben; der Externsattel liegt ganz auf der Flanke und ist
[146] - Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 225
von gleicher Grösse wie der erste Laterale, welcher die höchste Stellung einnimmt; der zweite ist sehr
klein; ein beginnender Auxiliarsattel ist vielleicht vorhanden.
Dieses der Art nach nicht bestimmbare Bruchstück schliesst sich zunächst an Balatonites
stenodiscus (pag. 209, Taf. NXIV, Fig. 2«—d) an. Die Berippung ist ähnlich wie dort und zeigt
besonders gegen Ende des Umganges eine starke Reduction der Zwischenrippen. Der Externtheil hin-
gegen ist verschieden, indem er bei dem Bruchstücke das breite Uebersetzen der Rippen über den
Externtheil zeigt, welche erst gebrochen und dann an der Beugungsstelle schwach beknotet, später
flachbogenförmig wird. Die Suturlinie gemahnt uns ebenfalls an die oben citirte Form; ihre Elemente
sind dieselben, nur hier bedeutend schmäler und länger.
Eventuell liesse sich auch der vorliegende Balatonites nov. spec. indet. als Varietät zu Bala-
tonites stenodiscus Arth. stellen.
Zahl der Exemplare: 1.
Balatonites spec. indet.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 3,Fig. 4a, 0.
GiösstersDurnchmesser 2 „.20.0.2.2. 249mm
Dicker deraWundunge rare 22 2023 ,20.5,705>
Höhe » > ee
Der Externtheil dieses kleinen Bruchstückes zeigt zu Beginn spitz-dachförmige Gestalt und
rundet sich gegen Ende der Windung ab. Er besitzt eine auf dem Steinkerne deutlich hervortretende
Mittellinie, längs welcher sich die beiderseitigen Rippen vereinigen und an der Vereinigungsstelle zu
Beginn der Windung ganz kleine, spitze Externknötchen tragen, welche gegen Ende derselben fast
ganz verschwinden. Die Flanken sind flach gewölbt und erlangen im Lateraldorn die grösste Breite.
Die Rippen sind kräftig und verjüngen sich stark gegen den Nabelknoten. Dieser ist klein und spitz;
ihm folgt unterhalb der Flankenhöhe der kleine Lateraldorn und auf der Marginalkante, welche kräftig
entwickelt ist, ein stärkerer Marginaler; dazwischen treten zwei wohlentwickelte accessorische Knötchen
auf. Die Nabelwand scheint nieder und schräg gestellt zu sein und die Nabelweite ist gering.
Theile der letzten Suturlinie sind zu sehen; der allgemeine Verlauf ist stark schräge die
Radialsculptur durchsetzend. Wir finden einen grossen Externlobus mit breitem Siphonalhöcker und
stark gekerbter Spitze, was wohl mit der deutlich sichtbaren Mittel- oder Siphonallinie zusammenhängt;
die Arme scheinen beiderseits nur einspitzig zu sein, die beiden Lateralloben fast von gleicher
Breite und Tiefe zu sein, nur nimmt der zweite eine bedeutend höhere Stellung ein; auf dem Marginal-
rand scheint ein breiter Auxiliar zu folgen. Von den Sätteln liegt der Auxiliarsattel am tiefsten und
der zweite Lateral am höchsten; der Externe liegt fast ganz auf der Flanke, ist von gleicher Grösse
wie der erste Lateral, der zweite ist sehr klein.
Auch diese Form scheint, obgleich viel engnabeliger, in die Verwandtschaft des Balatonites
stenodiscus (pag. 209, Taf. XXIV, Fig. 24—d) zu gehören, sowie einige andere kleinere Bruchstücke,
die jedoch nicht mehr zwei, sondern nur eine oder auch keine submarginale accessorische Knoten-
reihe besitzen.
Zahl der Exemplare: 4.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 29
I Arthaber. [147]
Familie: Tropitidae Mojs.
Unterfamilie: Stephanitinae Arth.
Gattung: Acrochordiceras Hyatt.
Acrochordiceras pustericum Mojs.
1878. Trachyceras pustericum Mojs. Mojsisovies E.v., Dolomitriffe von Südtirol und Venetien, pag. 78.
1882. Acrochordiceras pustericum Mojs. Mojsisovics E. v, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 143, Taf. VI, Fig. 4.
1895. Acrochordiceras pustericum Mojs. Arthader, Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beiträge zur Pal. u. Geol.
Oesterr.-Ung., Bd. X, pag. 30. Wien. u
Auch hier liegen nur kleinere Bruchstücke vor, welche sich in Folge der charakteristischen
Berippung — enge, fast gleichstark vom Nabel zum Externtheil, erst schwach concav, später leicht
convex verlaufende Radialrippen — dennoch gut identificiren lassen. Schalenfragmente weisen auch
hier wieder enge, feine linienförmige 'Streifung auf, welche schon pag. 81 loc. cit. erwähnt wurde.
fe} > {=} {=}
Acrochordiceras undatum Arth.
1895. Acrochordiceras undatum Arth. Arthaber, Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beiträge zur Pal. u. Geol.
Oesterr.-Ung., Bd. X, pag. 79, Taf. VII, Fig. 7, 8.
Ein einziges vorliegendes kleines Bruchstück zeigt dennoch genug, um diese Form mit Sicher-
heit identificiren zu können. Wir sehen die enggestellten groben Falten, welche mit geringer Stärke
am Nabelrand beginnen, sodann anschwellen und in der Gegend des Externtheiles die grösste Dicke
erlangen. Ihr Verlauf ist in der Flankenmitte leicht concav, auf dem Externtheil convex.
Die Schale zeigt feine, analog den Rippen verlaufende Schalenstreifen.
Bei dieser Gelegenheit sei ein Fehler corrigirt, der im ersten Theile dieser Arbeit, gelegentlich
der Beschreibung der Acrochordiceraten des Fundortes »Tiefengraben«, von mir begangen wurde. Es
wird daselbst (pag. 80 ff.) bei Beschreibung der Formen: Acrochordiceras undatum Arth., Acrochordiceras
enode Hauer, Acrochordiceras erucosum Arth. stets von zwei Lateralloben gesprochen, während die
Gattungsdiagnose, wie sie EZ. v. Moysisovics!) pag. 140 vervollständigt hat — denn Zyatt war die
Suturlinie noch unbekannt — nur einen Laterallobus anführt und angibt, dass bei ganz grossen
Formen die projicirte Windungsspirale bestenfalls die Hälfte des zweiten Flankenlobus abtrennt, dieser
somit noch als Auxiliar zu gelten hat. Dieser Auffassung folge ich ebenfalls, und es ist daher stets
statt zweiter Lateral: erster Auxiliar das Richtige, und in die Beschreibung des Reiflinger Exemplares
des Acrochordiceras enode Hauer (pag. 81) statt Auxiliar: zweiter Auxiliar einzusetzen.
!) Cephalop. Medit. Triaspr.
[148] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 227
Ordnunssleorostraca Mojs.
Familie: Noritidae Waag.
Gattung: Norites Mojs.
Norites arcuatus Arth.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 9a, 3, c.
Duzehmesser . .. oe ann
Höhe der letzten Winden re ee 2a
Dicke » » » LO >
Nabelweite (von Rand zu Rand) IE ON
Der Externtheil ist flach gerundet, die Flanken sind flach und erlangen tief unterhalb der
Flankenmitte die grösste Dicke, von wo aus sie sich gegen den Nabelrand rasch herabsenken und
vor Erreichen desselben eine zarte Einschnürung aufweisen; der Marginalrand ist scharf entwickelt,
der Umbilicale leicht abgestumpft; die Nabelwand ist nieder und steil gestellt; die Involution ist fast
vollständig, wodurch nur ein schmaler Nabelrand frei bleibt; der Nabel selbst ist im Vergleiche mit
den schon bekannten Arten von mittlerer Grösse, jedoch kommen auch enger genabelte Gehäuse vor;
da die ganze Gestalt dieses Noriten eine flache ist, so erscheint auch der Nabel flach treppenförmig
eingesenkt.
Sämmtliche vorliegende Formen sind Steinkerne, welche nur an einzelnen Stellen Reste der
Schale aufweisen. Auf letzterer treten mit grosser Deutlichkeit und Schärfe die sichelförmig verlaufenden
Anwachslinien auf, welche den Externtheil bogenförmig convex übersetzen und deren bereits gelegent-
lich der Beschreibung von Norites falcatus Arth. (Abth. I der vorliegenden Arbeit, pag. go, Taf. VIII,
Fig. ı) Erwähnung gethan wurde. Die Noriten besassen eine sehr dünne Schale und die Anwachs-
streifen durchsetzten die Schale selbst und waren daher auch auf der Unterseite sichtbar, wie die
Steinkerne zeigten.
er Erhaltungszustand eines vorliegenden Stückes ist derart, dass sich die Länge der Wohn-
kammer, als ungefähr einen ganzen Umfang betragend, beobachten lässt.
Norites arcuatus erlangte bedeutende Grösse, wie ein Bruchstück beweist, das zu einem
Exemplar von circa 55mm Durchmesser gehören dürfte,
Die Suturlinie ist leider nicht in wünschenswerther Deutlichkeit sichtbar, da die Gehäuse meist
bei Beginn der Wohnkammer verdrückt sind. Die abgebildete Suturlinie ist daher theilweise reconstruirt
und besonders die Einzelheiten der Lobenzacken nach Analogie der bekannten Noriten ergänzt.
Die Suturlinie als Ganzes zeigt einen sehr flach gespannten Bogen, dessen Scheitel der erste
Lateralsattel bildet. Die Loben sind im Vergleich zu anderen Formen schmal, ebenso die Sättel. Der
Externlobus ist relativ hochstehend, sehr breit, zeigt am Medianhöcker je ein kleines herabhängendes
Zäckchen, wie wir es bei Norites falcatus schon kennen gelernt haben, und seitlich zwei schmale,
lanzettliche Seitenblätter, deren Spitzen convergiren und so tief wie der zweite Lateral hinabreichen;
der erste Lateral ist schmal, an der Basis leicht verbreitert und erlangt die grösste Tiefe; der Zweite
ist fast ebenso breit, jedoch viel kürzer, so dass er einen noch breiteren Eindruck macht. Auf der
Flanke treten ferner noch zwei kurze Auxiliarloben auf, ein dritter wird vom Nabelrand halbirt.
Sämmtliche Sattelstiele sind durch die Form der Loben an der Basis leicht verjüngt. Die Sättel sind
schmal und ganzrandig; der Externsattel erlangt die Höhe des ersten Auxiliarsattels,
29*
228 Arthaber. [149]
Norites arcuatus hat die grösste Verwandtschaft mit dem schon oben erwähnten Norites
falcatus, von dem er sich durch die Forsn des Querschnittes unterscheidet, welche daselbst einen
etwas schlankeren Externtheil, eine leichte Verjüngung knapp unter demselben bei relativ starker Auf-
blähung unterhalb der Seitenmitte zeigt, während bei der vorliegenden neuen Form der Externtheil
relativ breit ist und die Flanken fast flach erscheinen.
Zahl der Exemplare: 2.
Norites psilodiscus Arth.
1895. Norites psilodiscus Arth. ArZhader, Cephalopodenfauna der: Reiflinger Kalke. Beiträge zur Pal. u. Geol. Oesterr.-Ung.,
Bd. X, pag. ge, Taf. VIII, Fig. 4.
Ein vorliegendes Bruchstück lässt sich am ehesten als Jugendstadium obiger Art deuten,
welche der alte Fundort Tiefengraben geliefert hat. Der Externtheil ist relativ breit, das Maximum der
Anschwellung erfolgt ungefähr in der Flankenmitte, der Nabel ist gross. Nachdem das Exemplar mit
Schale erhalten ist, lassen sich die marginalen und umbilicalen Kielkanten sowie die sichelförmigen
Anwachslinien, kurz die meisten charakteristischen Merkmale dieses Noriten sehr gut beobachten.
Familie: Meekoceratidae Waag.
Unterfamilie: Meekoceratinae Waag.
Gattung: Beyrichites Waag.
Wie schon in der ersten Abtheilung der vorliegenden Arbeit pag. 30 kurz angedeutet worden
war, hat W. Waagen in der Palaeontologia Indica (Ser. XIII, Salt Range Fossils, Vol. II: Fossils
from the Ceratite formation; Calcutta 1895), pag. 160, die Gattung Beyrichites aufgestellt, speciell für
die Formen:
Meekoceras Khanikofi Opp. spec.,
» maturum Mojs.,
» reuttense Beyr. spec.,
weil sich dieselben durch die äussere Form (Art der Sculptur, der Involution) zu weit vom Typus
»Meekoceras«” entfernen, um bei diesen noch systematisch verbleiben zu können. Waagen
schloss diese neue Gattung enge an Proptychites und im weiteren Sinne an die Ptychitidae an.
In der Folgezeit hat C. Diener eine nicht unerhebliche Anzahl von verwandten Formen aus
dem Muschelkalke des Himalaya beschrieben, welche unsere Kenntniss diesbezüglich bedeutend er-
weitern und die er in seiner Arbeit über die’ »Cephalopoda of the Muschelkalk«!) noch als Meekoceras
beschreibt (pag. 46 ff.).
In einer weiteren Publication desselben Autors, in den »Cephalopoda of the lower Triase«,?)
welche sich wahrscheinlich gegenwärtig in Druck befindet, werden diese Meekocerasformen, nachdem
Diener indessen die »Fossils from the Ceratite formation« Waagen’s kennen gelernt hatte, den neuen
Gattungen Waagen’s Proptychites und Beyrichites zugetheilt.
Waagen hatte, wie auch schon im ersten Theile der vorliegenden Arbeit (pag. 93) erwähnt
wurde, seine Gattung Beyrichites zu den Ptychitidae gestellt; Diener hingegen gelang es mit Hilfe
von besserem Material den Nachweis zu liefern, dass diese Gattung zu den Meekoceraten gehöre. Bei
den Ptychiten nämlich überwiegt nach Diener im Jugendstadium stets die Dicke über die Höhe,
') Palaeontologia Indica, Ser. XV, Himälayan Fossils, Vol. II, Part. 2. Calcutta 1895.
?) Palaeontologia Indica, Ser. XV, Himälayan Fossils, Vol. II, Part. ı. Calcutta.
PEn
[150] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 229
während genaue Messungen ergaben, dass dies bei jungen Beyrichiten nie der Fall sei, und dass
sich bei diesen dieselben Anwachsverhältnisse constatiren lassen wie bei Meekoceras. Er schliesst
deshalb Beyrichites, den er nur als Untergattung von Meekoceras gelten lassen möchte, an Meekoceras
an und stellt ihn demzufolge zu den Meekoceratidae.
Diese Beweisführung ist sehr einfach und ich schliesse mich dieser Auffassung an.
Beyrichites splendens Arth.
Taf. XXVII (XV), Fig. 1a, 2, c.
Durchmesser ae 1dolmm
kloöherder letzten \Windung 0. 0.0. 74
Dicke >» » » ee 2
Nabelweite (von Naht zu Naht). . . 2I >»
Der Externtheil ist sanft gerundet, die Flanken sind fast flach zu nennen und erlangen
etwas unterhalb der Flankenmitte die grösste Dicke, von wo aus sie etwas rascher zum Umbilicalrand
abfallen; derselbe ist leicht abgestumpft, die Nabelwand hoch und senkrecht stehend; die Involution
beträgt drei Viertel der früheren Windung, wodurch ein flach treppenförmig abgesetzter Nabel
entsteht.
Die Flankensculptur besteht aus sichelförmig gebogenen schmalen und flachen Falten, welche
deutlich sichtbar über die Nabelwand aufsteigen, am Nabelrande stumpf-knotenförmig verdickt sind,
sodann sehr schwach concav, im Mittelstücke kräftiger convex gekrümmt sind und mit einem, jetzt
stärker concav gebogenen Stücke am hypothetischen Marginalrande zugleich mit einer leichten Ver-
dickung enden. Anfangs- und Endpunkt der Falten liegen in einer Radiale. Dort, wo der Scheitel des
convexen Theiles liegt, also etwas unterhalb der Flankenmitte, sitzt ein abgestumpfter kleiner Knoten
mit breiter Basis. Von hier aus tritt eine Insertion von gleichsinnig verlaufenden Secundärfalten ein,
während im Zwischenfeld zwischen den Knoten oder Primärfalten feine, ebenfalls sichelförmig gebo-
gene Streifen sichtbar werden. Die Anzahl der Lateralknoten steht in keinem regelmässigen Verhält-
nisse zur Anzahl der Umbilicalanschwellungen. Am Beginn der letzten Windung, woselbst wir noch
gekammerte Partien haben, kommen auf drei Umbilicale zwei Lateralanschwellungen, während im
zweiten Drittel des letzten Umganges, also kurz nach Beginn der Wohnkammer, auf fünf Umbilicale
schon sieben Lateralknoten entfallen. Hingegen ist das letzte Drittel der Wohnkammer wieder über-
haupt knotenlos, so dass wir zu dem Schlusse berechtigt zu sein scheinen, dass diese Art der Beknotung
überhaupt nur ein Merkmal ausgewachsener Individuen sei, und dass sie ihr Maximum am Beginne
der Wohnkammern erreiche. Am Ende derselben beschränkt sich auch die Radialsceulptur nur mehr
auf die oben erwähnten feinen Streifen, welche hier etwas kräftiger geworden sind, da sie auch die
Rolle der primären Falten übernommen haben.
Die Schale, welche theilweise auf der Wohnkammer, vollständig jedoch am Beginne der
letzten Windung erhalten ist, zeigt flache, sichelförmig gebogene Faltenbänder, und auf diesen, sowie
auch im Zwischenfeld zwischen denselben feine, linienförmige Schalenstreifen.
Die Suturlinie ist leider nicht vollständig erhalten, weil beim vorliegenden Stücke die
äussere Seite des letzten, gekammerten Windungstheiles verdrückt ist; wir können daher den Extern-
und ersten Laterallobus gar nicht oder nur mangelhaft sehen. So viel man jedoch bemerkt, hat die
Suturlinie im Allgemeinen einen flach bogenförmigen Verlauf, dessen Scheitel der erste Lateralsattel
bildet. Vollständig erhalten ist erst der zweite Laterallobus, welcher kräftig und breit entwickelt ist;
der Lobengrund trägt eine seitlich gestellte kleinere und drei grössere spitze Zacken, kleinere Zäckchen
ziehen sich bis zum Sattelkopf hinauf; nun schliesst sich ein kürzerer, jedoch im Verhältniss der Breite
zur Höhe ebenso geformter Auxiliar mit gezackten Wänden an, dessen Grund dreizackig ist; bis zum
230 Arthaber. [151]
Nabelrand folgen noch zwei kleinere Auxiliarelemente, welche in eine stumpfe Spitze — etwa ähnlich
wie bei Popanoceras — enden, und auf der Umbilicalwand ein viertes ganz kleines Auxiliarelement.
Die Sättel sind breit gerundet und der erste Auxiliar zeigt die grösste Spannweite; der zweite Lateral-
sattel sowie der erste Auxiliar hat zwei kleine Zacken, wodurch je drei kleine brachyphyllische Sattel-
blätter entstehen; der zweite und dritte Auxiliarsattel ist klein und ganzrandig, während der vierte
Auxiliar grösser, jedoch flacher gespannt ist und mit dem absteigenden Theile die Naht erreicht.
Beyrichites splendens hat seinen nächsten Verwandten im indischen Muschelkalk des Hima-
laya gefunden. Es sind dies: Beyrichites (Meekoceras) Khanikofi Oppel, der zuerst von Oppel!) aus
schwarzgrauem Kalk von Hundes und Spiti (pag. 275, Taf. LXXVI, Fig. 4), neuestens von Diener von
verschiedenen Fundstellen in Johar und Painkanda beschrieben wurde, ?) und Beyrichites (Meekoceras)
Gangadhara Diener (loc. cit. pag. 49, Pl. IX, Fig. 4) vom Shalshal Cliff bei Rimkin Paiar E. G.
Von beiden differirt Beyrichites splendens durch die bedeutende Grösse des ausgewachsenen
Individuums — die Reiflinger Species ist die grösste bisher bekannt gewordene Art — ferner durch
geringere Dicke, Involution und Grösse des Nabels. Die Lateralknoten treten hier schon auf gekam-
merten Theilen auf und häufen sich : bei Beginn der Wohnkammer, während deren Ende
wieder knotenlos wird; beide indischen Formen sind hingegen auf den gekammerten Theilen ohne
Knoten. Letztere treten besonders bei dem mir im Originale vorliegenden Beyrichites Gangadhara,
erst gegen Ende der Wohnkammer in spärlicher Weise auf (vide Pl. IX, Fig. 2 und 4a).
Bedeutender sind die Unterschiede in den Suturen. Die indischen Formen haben im Allge-
meinen viel bogenförmigeren Verlauf, stärker bei Beyrichites Khanikofi und flacher bei Beyrichites
Gangadhara gespannt. Auffallend ist bei Ersterem das rasche Absinken der Auxiliarelemente zur Naht
(welche hier ebenfalls in der Dreizahl vorhanden sind), was bei Letzterem besonders stark ausgebildet
ist. Hier sehen wir »a very remarkable umbilical lobe, the numerous denticulations of which slope
obliquely towards the umbilical suture«. Eben dies fehlt bei Beyrichites splendens; wir sehen vielmehr
auf der Nabelwand nur einen kleinen Zacken. Der erste Auxiliarsattel ist hier auch viel stärker entwickelt
als bei den indischen Formen.
.Zahl der Exemplare: 1.
Beyrichites Bittneri°) Arth.
Taf. XXVI (XIV), Fig. ıı a, 6, c.
DUschmessern:r. ve ee ann
Elöhexder letzten. Windunez2.. 2. 2220302
Dicke >» > » RN... 2>
Nabelweite (von Naht zu Naht) . . . 8
Der Externtheil ist etwas höher gewölbt als bei Beyrichites splendens, die Flanken sind sanft
anschwellend und erreichen etwas unterhalb der Seitenmitte die grösste Dicke; ein ausgesprochener
Marginalrand ist nicht entwickelt, der Umbilicale ist abgestumpft. Die Involution beträgt mehr als drei
Viertel des letzten Umfanges, wodurch nur ein schmaler Rand desselben am Nabel frei bleibt, der
hiedurch flach-treppenförmig abgesetzte Form erhält; die Nabelöffnung selbst ist relativ klein. Die
Sceulptur ist aus Rippen mit knotigen Anschwellungen gebildet. Es treten niedere, breite Haupt- und
ebensolche inserirte Zwischenrippen auf; erstere beginnen am Nabelrand mit einer kleinen Umebilical-
') Paläontologische Mittheilungen, I, vide Literaturverzeichniss auf pag 23.
®) Pelaeontologia Indica, Ser. XV, Himälayan Fossils, Vol. II, Part. 2: The Cephalopoda of the Muschelkalk by
Carl Diener (pag. 41, Pl. VIII, Fig. 3, IX, Fig. ı, 2, 3, 9). Calcutta 1895.
®») Ich benenne diese Form zu Ehren ihres Finders Dr. A. Bittner. Das Stück selbst ist im Besitze der k. k. Geolo-
gischen Reichsanstalt in Wien.
[132] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 231
anschwellung, verlaufen sodann schwach-sichelförmig gebogen zum hypothetischen Marginalrand,
woselbst sie mit einer etwas radial verlängerten Anschwellung enden; dort wo die Flanke die grösste
Dicke erlangt, also unterhalb der halben Seitenhöhe, sitzt auf dem Convexstücke der Hauptrippe je
ein stumpfes Lateralknötchen auf. Die Zwischenrippen, welche in der Marginalpartie vollständig das
Aussehen der Hauptrippen haben, erscheinen von Aussen her (von der Mündung aus) stets hinter der
Primärrippe eingeschaltet und reichen beim abgebildeten Stücke auf dem letzten Dritttheil bis in die
Höhe des Lateralknotens, ohne sich in diesem an erstere anzugliedern, bei Beginn der letzten Windung
jedoch reichen sie über denselben noch hinaus. :
Theilweise ist bei dem vorliegenden Stücke noch die Schalenbedeckung vorhanden; sie zeigt
dieselben Erscheinungen bezüglich der Beknotung und den Falten, und ausserdem noch eine gleich-
sinnig mit den Letzteren verlaufende, ganz feine, linienförmige Zeichnung, ähnlich derjenigen, welche
wir bei Beyrichites splendens beobachten konnten. Das eine vorliegende Stück ist bis zum Ende gekammert,
so dass wir berechtigt sind, für ein mit Wohnkammer erhaltenes Exemplar einen Durchmesser von
ungefähr 95— 100 mm anzunehmen.
Die Suturlinie zeigt zwei Lateral- und drei Auxiliarelemente auf der Flanke. Der allgemeine
Verlauf der Lobenlinie ist ein flachgewölbter Bogen, dessen Scheitel der erste Lateralsattel bildet.
Der Externlobus ist relativ schmal, tiefliegend, von einem Siphonalhöcker halbirt und erreicht
mit seiner Spitze die Tiefe der längsten Spitze des ersten Laterals; er besitzt auf der Innenseite drei,
auf der Aussenseite nur einen kleineren Zacken.
Der erste Laterallobus ist der breiteste und tiefste, hat am Grunde drei grössere und auf
der Innen- und Aussenseite je kleinere Zäckchen, welche sich bis zum Sattelkopf hinaufziehen; der
zweite Laterale reicht ungefähr halb so tief wie der Extern- und Laterallobus herab, hat in der Tiefe
zwei grössere Zacken, während sich kleinere Zäckchen ebenfalls bis zu den Sattelköpfen hinaufziehen;
der erste Auxiliar hat ungefähr die Form des zweiten Lateralen, ist jedoch schmäler als dieser und
reicht an Tiefe etwas über die Hälfte desselben herab; dann schliessen sich zwei wie bei Beyrichites
splendens gleichgestaltete, Popanoceras ähnliche Auxiliarelemente an, deren zweiter mit der Nabelkante
abschliesst. Die Sättel sind rundbogig; Extern- und beide Lateralsättel sind am Kopfe selbst ganz-
randig; der erste Auxiliarsattel ist von gleicher Grösse wie der zweite Laterale, zeigt jedoch einen
vom Scheitel herabhängenden kräftigen Zacken, während der zweite klein und ganzrandig ist. Auf
der Nabelwand schliesst sich ein breiter dritter Auxiliarsattel an, welcher zweimal gezähnt erscheint,
so dass die Tendenz, ein neues Auxiliar-Lobenelement zu entwickeln, deutlich hervortritt. Auffallend
ist die bedeutende Sprunghöhe zwischen dem Extern- und ersten Lateralsattel.
Beyrichites Bittneri unterscheidet sich von dem oben beschriebenen Beyrichites splendens durch
die höchstwahrscheinlich überhaupt geringere Grösse, ferner durch geringere Dicke des Externtheiles,
sowie durch grössere Involution und folglich durch den kleineren Nabel. Die Suturlinie ist im Ganzen
stärker gewölbt und unterscheidet sich insbesondere durch die ganzrandigen Lateralsättel und den
breitgeschwungenen gezackten dritten Auxiliarsattel, der diesbezüglich grössere Aehnlichkeit mit dem
oben besprochenen (loc. cit.) Beyrichites Gangadhara hat. Einen deutlichen Unterschied zwischen
diesen nordalpinen und den indischen Beyrichiten bildet die Art der Lateralbeknotung, welche hier
nur als senile Errungenschaft, bei den alpinen Formen hingegen als zeitlich frühere Acquisition auf-
zufassen ist.
Zahl der Exemplare: 1.
Arthaber. [153]
[)
w
N
Familie: Ptychitidae Waag.
Unterfamilie: Proptychitinae Waag.
Gattung: Ptychites Mojs.
Formengruppe der Ptychites megalodisci Mojs.
Ptychites domatus Hauer.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 10a, 2.
ı85r. Ammonites domatus Hauer. Hauer, Ueber die von Bergrath W. Fuchs in den Venetianer Alpen gesammelten Fossilien.
Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. math.-nat. Cl., Bd. II, pag. ıı5, Taf. XVII, Fig. ı2. Wien.
1869. Arcestes domatus Hauer spec. Mojsisovies, Beiträge zur Kenntniss der SrhaeH des alpinen Muschelkalkes.
Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XIX, pag. 574. Wien.
1873. Ammonites domatus Hauer. Zöckh, Geol. Verhältnisse des südlichen Theiles des Bakony, I. Th., pag. 75. Mitth. aus
dem Jahrb. d. kön. ung. geol. Anst., Bd. II. Budapest.
1882. Ptychites domatus Hauer spec. MWojsisovics, Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 250, Taf. LXII, Fig. 4, 5. Abh.d.k. k. geol.
R.-A., Bd. X. Wien.
1895. Ptychites domatus Hauer spec. Arihader, Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke, Abth. I, pag. 97. Beiträge zur Pal.
u. Geol. Oesterr.-Ung., Bd. X. Wien.
Durchmesser . ... 2. eixcar mm
Höhe der letzten Windung ae a een AO
Dicke >» > » EEE nalen
Nabelweite (von Naht zu Naht) a TA
(von Rand zu Rand) . ... 20»
Der Externtheil der letzten Windung ist hoch gewölbt und schmal, die Seiten flach abfallend
gegen die Nabelregion, woselbst sie die grösste Dicke erlangen; die Nabelkante ist leicht abgestumpft,
die Umbilicalwand hoch und steil; der Nabel ist eher klein als gross zu nennen; die Involution findet
vollständig statt, wodurch ein trichterförmig eingesenkter tiefer Nabel entsteht.
Auf der letzten Windung tritt eine schwache, aus flachen, breiten Falten bestehende Radial-
sculptur auf, welche fast ganz verflachend den Externtheil übersetzt. Auf der Schale lässt sich eine
analog verlaufende feine Linienzeichnung wahrnehmen.
Die Suturlinie ist bei dem vorliegenden Stücke nicht zu beobachten.
Es ist interessant, dass Ptychites domatus, der auch am jüngeren Fundorte Tiefengraben sich
in einem grösseren Exemplare fand als jene sind, welche bis jetzt aus den Südtiroler Alpen und dem
Bakony beschrieben worden sind, nun auch an dem neuen Fundorte, und zwar wieder in einem
- sehr grossen Individuum, nachgewiesen wurde. Leider ist dasselbe nicht vollständig, sondern nur ein
grosses Segment davon erhalten.
Das kleinste der bisher abgebildeten Stücke hatte einen Durchmesser von 22mm, das grösste
von 4ımm, während das vorliegende Stück annähernd von doppelter Grösse ist. Man kann hier gut
beobachten, wie erst auf der letzten Windung sich das Verhältniss der Höhe zur Dicke ändert, indem
im Anfang des letzten Umganges sich Dicke zur Höhe wie 26:18 verhalten, ja noch in mehr als der
Hälfte desselben die Dicke die Höhe bedeutend überwiegt, 36:32, und erst auf dem Ende der
Windung sich die Flanke bedeutend streckt, der Externtheil schmal wird, so dass das Verhältniss
sich umkehrt (42 : 46).
Wie schon E. v. Mojsisovics (loc. cit. pag. 250) und später Fr. v. Hauer‘) (pag. 38 [286]) betonte,
sind als nächste Verwandte des Ptychites domatus der Ptychites Pauli Mojs. (loc. cit. pag. 251,
Taf. LXII, Fig. 2) und Ptychites impletus Oppel spec.?) (pag. 294, Taf. LXXXV, Fig. 5) zu nennen.
') Be Fr. v., Cephalopoden aus dem Trias von Bosnien. Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. math.-nat. Cl..
Bd. LIX. Wien 1892.
2) Opel, Paläont. Mittheilungen, Bd. I. IV.: Ueber ostindische Fossilreste. München 1863.
[154] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 23
[8°
Ptychites nov. form. indet.
Ein grosses Wohnkammer-Bruchstück liegt vor, von zu ungenügendem Erhaltungszustand, um
eine Identificirung oder Aufstellung einer neuen Art zuzulassen, welches zu einem Stücke gehört, dem
ungefähr folgende Maasszahlen entsprechen dürften:
Duschmessenfs ee reirca T30!mm
Höhe der letzten Windung .... 72
Dicke >» » » in ce A
Nabelweite (von Rand zu Rand) circa 12 »
Wie man aus den Maassen entnimmt, hat diese Art dicke Umgänge und einen relativ engen
Nabel. Der Externtheil ist breit gewölbt, die Flanken sind auffallend flach und erlangen ihre grösste
Dicke oberhalb der Flankenmitte, von wo aus sie natürlicherweise rascher gegen den Externtheil
und nur sehr minimal gegen den Nabel abfallen. Die Sculptur besteht aus niederen Falten, welche
etwas gegen vorne von der Radiale abweichen und auf der Flankenmitte einen nach vorn convexen,
sehr flachen Bogen beschreiben. Sie beginnen erst jenseits des Nabelrandes deutlich sichtbar zu
werden und zeigen in der Gegend der grössten Flankenbreite die grösste Anschwellung. Auswärts
derselben löst sich die Rippe plötzlich in 4—5 kleinere Rippchen auf, welche aber erst deutlich auf dem
Externtheile werden und diesen sanft nach rückwärts gebogen übersetzen. Bei einzelnen Rippen liegt
diese Theilungsstelle tiefer gegen den Nabel zu.
Auf der Schale ist diese Sculptur ebenso, nur in etwas verwischterer Weise zu sehen.
Die Gestalt und Berippung dieser Form ist freilich für Ptychiten höchst ungewöhnlich, die ja
sonst keinen so breitgewölbten Externtheil zu haben pflegen, die grösste Dicke -meist in der Umbilical-
region erlangen und, wenn Berippung vorhanden ist, diese nicht über den Externtheil hinüberführen.
Jedoch lässt sich dieses Bruchstück trotzdem nirgends besser anschliessen. Es käme eventuell das
Genus Beyrichites in Betracht, das jedoch ganz anders geartete Sculptur hat.
In jüngster Zeit hat G. v. Bukowski aus dem oberen Muschelkalke von Braicin Dalmatien (Verhandl.
d. k.k. geol. R.-A., 1895, Nr. 12, pag. 319 ff.) einen Ptychites nov. form. beschrieben, der eine ähnliche
Radialsculptur aufweist: ausserhalb des Nabelrandes beginnend, verdicken sich die Rippen gegen den
Externtheil zu und lösen sich vor Erreichen desselben in kleine Rippchen auf, welche ihn übersetzen.
Wir haben also möglicherweise hier Vertreter einer neuen Formengruppe von Ptychites, welche
sich, wenn auch in seltenen Exemplaren, im unteren und oberen Muschelkalke finden.
Flossenstachel ?
Taf. XXVII (XV), Fig. 5.
Ein kleines, zur näheren Bestimmung gänzlich ungeeignetes Fragment liegt vor, mit einer
Länge von 29mm, Breite von ıımm und grösste Dicke von 8mm.
Die Umrandung wird auf der einen, der vorderen Seite, von einer glatt abgerundeten Kante
gebildet, welche auf der anderen zu fehlen scheint. Die Fläche ist im Ganzen flach gewölbt und zeigt
in der Mitte eine erhöhte Mittelpartie, welche rechts und links von zwei ebenfalls längslaufenden
Vertiefungen begrenzt wird. Die Sculpturirung besteht nur aus kleinen, knopfförmigen Knötchen mit
gerundeter Oberfläche, welche in gegen abwärts gerichteten Bogen angeordnet sind. Die Knötchen
stehen in der erhabenen Mittelpartie am engsten und treten gegen die Ränder weiter auseinander.
Diese Anordnung tritt in der Zeichnung nicht genügend scharf hervor. Wohl stehen die Knötchen auch
longitudinal reihenförmig, jedoch tritt dies im Vergleich zur bogenförmigen Folge weniger deutlich hervor.
Der Flossenstachel nimmt von vorne gegen rückwärts an Dicke zu, ist seitlich flachgedrückt,
besitzt eine kräftige Rinde, welche eine annähernd ovale Alveole umschliesst. Die merkwürdige Verzierung
und das Fehlen einer Längsstreifung machen die Bestimmung als Flossenstachel zweifelhaft.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 30
234 Arthaber. [155]
NACHTRAG
zur Fauna der Reiflinger Kalke des Fundortes >» Tiefengraben.«.
Nautilea Mojs.
Familie: Nautilidae Owen.
Gattung: Nautilus Breyn.
Nautilus Anisi Arth.
Taf. XXVII (XV), Fig. 4 a—a.
Durchmessenie.. re mm
Hiöhesderletzten"Windunge rn, 2 22395
Dicke derselben in der Nabelregion . . 42
INabelweitestue see re:
Der Externtheil dieser rasch anwachsenden Form ist schlank und die Flanken flachgewölbt
und erlangen in der Nabelregion die grösste Breite, von wo aus sie, ohne eine ausgesprochene Nabel-
wand zu entwickeln, sich rasch zum auffallend kleinen Nabel hinabwölben.
Die Schale ist mit sanft gewölbten Anwachsstreifen bedeckt, welche nur etwas deutlicher in
der Nabelregion hervortreten; die untere Schalenschichte hingegen zeigt — leider nur auf der Wohn-
kammer allein sichtbar — feine, enggestellte Spiralstreifung, in der einzelne Linien stärker hervortreten
und daher eine bandförmige Zeichnung hervorrufen. Darüber liegt eine ganz ähnliche bandartige
Radialzeichnung, wodurch eine feine, nur aus Linien allein gebildete Gitterung entsteht. Die in radialer
Richtung verlaufenden Linien und Bänder bilden auf der Flanke einen nach vorn gerichteten Bogen,
auf dem Externtheil eine schmale, nach rückwärts gekehrte Bucht; sie verlaufen daher fast in ent-
gegengesetztem Sinne wie die Kammerscheidewände. R
Letztere (Fig. 4d) steigen leicht nach vorne gekrümmt über die Nabelwand herauf, besitzen
auf der Flanke einen flachen, nach rückwärts gerichteten Bogen, und auf dem Externtheil ein fast
radial verlaufendes Stück. Die Lage des Sipho- lässt sich nicht ermitteln.
Nautilus Anisi schliesst sich wohl zunächst an den im ersten Theile dieser Arbeit (pag. 42,
Taf. III, Fig. 4, 5, 6) beschriebenen Nautilus pertumidus und dessen Verwandte an. Sehr nahe scheint
mir aber auch der von /r. v. Hauer!) aus dem Bleiberger Muschelmarmor zuerst beschriebene
Nautilus Sauperi zu stehen, der jedoch im Ganzen schlanker ist und einen callös verschlossenen
Nabel besitzt.
Die Abbildung dieser neuen Species ist nicht sonderlich gut gelungen, da der Convextheil etwas
zu stark gewölbt angegeben ist, wodurch er stumpfer erscheint, als er thatsächlich ist. Ferner ist der
Concavtheil der Flanke der Kammerscheidewand (Fig. 4d) etwas kleiner und demzufolge die Extern-
partie etwas zu gross angegeben, was hiemit ausdrücklich bemerkt sei.
1) Haidinger, Naturwissenschaftl. Abh., Bd. I, pag. 26, 27, Taf. I, Fig. 1—4. 1846.
D
ss
oı
[156] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke.
Familie: Tropitidae Mojs.
Unterfamilie: Stephanitinae Arth.
Gattung: Acrochordiceras Hyatt.
Acrochordiceras undatum Arth.
Taf. XXVII (XV), Fig. 2 a—ad.
1859. Acrochordiceras undatum Arth, Ariäader, Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beiträge zur Pal. u. Geol.
Oesterr.-Ung., Bd. X, pag. 79 ff., Taf. VII, Fig. 7, 8.
Durchmesser rn re. 53.mm
\Winduneshobesee ge 2002
Dicke (über die Nabelknoten). .,. . . 27 >»
Nabelweite (von Naht zu Naht) .... 14 »
Nachdem bisher sieben Bruchstücke, die verschiedensten Altersstadien repräsentirend, vorgelegen
waren, gelang es endlich im Sommer 1896 ein vollständiges Exemplar zu finden, wodurch die Mög-
lichkeit geboten wurde, heute Irrthümer wieder gut zu machen, welche ich, die Speciesdefinition
betreffend, beging. Ich konnte aber auch die gute Lehre aus dem Funde ziehen, dass es mehr als
gewagt ist, auf Grundlage eines nicht tadellosen Materiales, nur mit Hilfe von Combinationen,
wenn auch zahlreicher Bruchstücke, eine neue Species aufzustellen.
Als wichtigster Fehler ist zu betonen, dass diese neue Species nicht knotenlos ist, sondern
dass sie auf dem Umbilicalrande Knoten ansetzt, von denen je zwei Rippen ausstrahlen; in seltenen
Fällen folgt knapp neben einem kräftigen Knoten noch ein schwächerer zweiter, der ebenfalls zwei
Rippen vereinigt. Bei weiterem Wachsthum scheint die Regelmässigkeit der Beknotung aufzuhören
und nur hie und da sich eine Rippe am Nabelrande knotig zu verdicken, wie sogar auf Taf. VII, Fig. 7a,
zu sehen ist. Dies gilt aber erst für Exemplare mit einer ähnlichen Windungshöhe, wie eben dieses
Stück (Windungshöhe 42mm) aufweist. Zwischen je zwei Knoten treten meist drei, nur auf jüngeren
Exemplaren zwei Rippen ein, welche knapp ober dem Nabelrande enden. Die übrigen, die äussere
Form betreffenden Merkmale sind pag. 79 ff. richtig wiedergegeben.
Ein Fehler hingegen findet sich wieder in der Lobenzeichnung, bei welcher »die Verhältnisse
einer kleinen Form auf die Flankenbreite der grossen übertragen sind«. Auch wieder ein Beweis dafür,
wie zweifelhaft der Werth solcher Uebertragungen ist. Die Form wächst bis zum Altersmittel rasch
an, in Folge dessen müssen die Loben und Sättel sich bei grösserer Flankenbreite ebenfalls ver-
breitern, da kein zweiter Lateral auf der Flanke zuwächst. Wir sehen dies bei Taf. XXVII, Fig. 2«.
Das Suturenbild, Taf. VII, Fig. 7c, ist daher für die Windungshöhe von 16mm unrichtig und gilt
nur für die Höhe von Smm, da es von einem so kleinen Stücke stammt, deren Sutur es in doppelter
Vergrösserung wiedergibt. Der Unterschied zwischen den Lobenzeichnungen Taf. VII, Fig. 7c, und
Taf. XXVI, Fig. 2d@, ist in die Augen springend. Extern- und Laterallobus wachsen bedeutend rascher
in die Breite als Höhe an; auffallend hingegen ist das hohe Hinaufreichen des Auxiliarsattels, der bei
der kleineren Form viel tiefer sitzt.
Bei der Tafel XXVII, Fig. 2, abgebildeten Grösse stehen die Suturen noch weit von einander
ab, was dafür spricht, dass die Species bedeutendere Grösse erlangte (vgl. Taf. VII, Fig. 7a), bei
welcher sich dann die Windung rasch erhöhte (Fig. 7 2).
In Folge dieser Darlegungen ist selbstverständlich auch die angegebene Verwandtschaft mit
den knotenlosen Formen: Acrochordiceras pustericum und Acrochordiceras enode unrichtig.
208
30
236 Arthaber. [157]
Familie: Ptychitidae Waag.
Unterfamilie: Proptychitinae Waag.
Gattung: Sturia Mojs.
Sturia Sansovinii Mojs.
1882. Sturia Sansovinii Mojs. Mojsisovics EZ. v., Cephalop. Medit. Triaspr. (pag. 241, Taf. XLIX, Fig..5, 6, 7, Taf. L, Fig. 1).
Abhandl. d. k. k. geol. R.-A., Bd. X.
1887. Sturia Sansovinii Mojs. Hauer Fr. v., Cephalopoden des bosn. Muschelkalkes von Han Bulog bei Sarajevo (pag. 46).
Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. math.-nat. Cl., Bd. LIV.
1892. Sturia-Sansovinii Mojs. Hauer Fr. v., Beiträge zur Kenntniss der Cephalopoden aus dem Trias von Bosnien. I. Neue
Funde von Han Bulog bei Sarajevo (pag..283 [35], Taf. X, Fig. 7). Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. math.-nat. Cl.,
Bd. LIX.
1895. Sturia Sansovinii Mojs. Drezer C, Cephalopoda of the Muschelkalk (pag. 61, Taf. XV). Palaeont. Indica, Ser. XV,
Himälayan Fossils, Vol. II, Trias Part. 2, M&m. of the geolog. Surv. of India. Calcutta.
Duürchmessens rn Sn ee ersehnm
Höhesder»letzten Windung” 7 222207702
Dicke > > > er Feircawe 53%
Nabelweitene 0 se ee 7
Dieses Stück gehört zu der von EZ. v. Mojsisovics angeführten (loc. cit.) dickeren Varietät.
Die grösste Dicke wird in einer von aussen sanft anwachsenden Wölbung ungefähr in der Flanken-
mitte erlangt, von deren Scheitel sie rasch zum Nabelrand absinkt; der Nabel ist klein und scheint
sich bei so grossen Individuen rasch zu verengen, daher ist die Involution ausserordentlich gross und
bedeckt die vorhergehende Windung fast vollständig.
Die Flanken sind mit der charakteristischen Spiralstreifung versehen, welche nahe dem Nabel-
rande aus dicken, kräftigen Spiralrippen gebildet wird, die in der Distanz von 2mm aufeinander folgen
und eine feine gekörnelte Linie im Zwischenraum aufweisen. Jenseits der grössten Dicke der Windung
treten die Spiralstreifen rasch näher aneinander heran und schwächen sich ab; in drei Viertel der
Windungshöhe ist die Schale schon fast glatt geworden und zeigt statt der Spiralrippen nur mehr
feine Spirallinien; knapp unter dem Marginaltheile schwellen jedoch diese Linien wieder zu Rippen
an, welche jedoch auch auf dem Scheitel des Externtheils etwas enger gestaltet sind, als in der Um-
bilicalregion.
Quer über diese Spiralsculptur verlaufen feine Streifen, die nur deutlich im glatten Schalenband
oberhalb der Flankenmitte auftreten, daselbst eine flache Bucht nach rückwärts bilden, in weiten Ab-
ständen aufeinander folgen und wahrscheinlich stehen gebliebene Mundränder sind.
Die Lobenlinie ist nicht erhalten.
Stücke von der Grösse des vorliegenden scheinen in unserem alpinen Muschelkalke sehr selten
zu sein, denn wir finden nur zwei freilich noch grössere Stücke von /r. v. Hauer von Han Bulog
1887 (loc. cit.) erwähnt, von denen das Eine 245 mm, das Andere 205 mm misst. Das grösste Exem-
plar ist wohl das von Diener (loc. cit.) angeführte und abgebildete Exemplar vom Shalshal Cliff, welches
einen Durchmesser von 247 mm aufweist und keine Wohnkammer erhalten hat. Da ich so glücklich bin,
dieses indische Exemplar selbst zum Vergleiche zu haben, sei es mir gestattet, einige Worte darüber
zu sagen. Wenn ich auch vollständig Diener’s Anschauung bin, dass die Bezeichnung des Stückes als
Sturia Sansovinii die Richtige ist, so kann ich doch nicht umhin, auf eine kleine Verschiedenheit auf-
merksam zu machen, welche die indische von der europäischen Form trennt. Letztere zeigt deutlich
[158] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 237
das glatte spirale Schalenband oberhalb der Flankenmitte, dessen Zeichnung nur durch feine Spiral-
linien hervorgerufen wird, während bei der indischen Form die dicken, kräftigen Spiralrippen vom
Nabel gegen den Externtheil zu allmälig enger zusammenrücken und kein derartiges glattes Feld
zeigen. Da alle sonstigen Merkmale beider Formen übereinstimmen, ist die Richtigkeit der Bestimmung
erwiesen. Sollten aber weitere indische Funde — gegenwärtig liegt nur ein Exemplar vor — dieselbe
Differenzirung zeigen, dann wäre die Abtrennung einer Varietät vielleicht nothwendig.
Sturia Sansovinii wurde bisher als leitend für den oberen Muschelkalk (Zone des Ceratites trino-
dosus) angesehen, nun ist deren Existenz auch im unteren Muschelkalke (Zone des Ceratites bino-
dosus) erwiesen, was freilich die Bedeutung dieser Species für ein bestimmtes Niveau reducirt.
Andererseits ist die weite horizontale Verbreitung von grösster Wichtigkeit. In Indien wurde diese
Sturia in Schichten der Zone der Ptychiten rugifer (= Zone des Ceratites trinodosus) gefunden und sie
bildet mit nur noch zwei anderen Formen, dem Proarcestes Balfouri Oppel (Proarcestes Escheri Mojs.)
und Orthoceras cfr. campanile Mojs. gegenwärtig die einzigen Arten, welche den europäischen
Muschelkalk mit dem indischen verbinden. ') Uns ist die Gattung Sturia somit heutigen Tages vom
unteren Muschelkalk bis hoch hinauf in die Trias bekannt, und der jüngste Vertreter hat, wie Herr
v. Mojsisovics so freundlich war mir mitzutheilen, juvavisches?) Alter, und auch dieses Stück hat, dem
äusseren Eindrucke nach zu schliessen, grosse Aehnlichkeit mit der Sturia Sansovinii.
Das eine aus dem Reiflinger Kalk vorliegende Stück wurde von Professor 7ow.a gelegentlich
einer Excursion in das Reiflinger Gebiet knapp neben der alten Fundstätte »Tiefengraben« gefunden.
Ich spreche Herrn Professor 7ou/a, der mir in freundlichster Weise seinen interessanten Fund über-
liess, hier meinen besten Dank aus.
Das Exemplar befindet sich in der Sammlung der k. k. technischen Hochschule in Wien.
Gattung: Ptychites Mojs.
Formengruppe der Ptychites opulenti Mojs.
Ptychites opulentus Mojs.
1869. Arcestes cfr. Everesti Oppel. Moysisovies E. v., Beiträge zur Kenntniss der Cephalopodenfauna des alpinen Muschelkalkes.
Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., pag. 575.
1882. Ptychites opulentus Mojs. Moysisovics E. v., Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 259, Taf. LXXIII, Fig. 1—4.
1892. Ptychites opulentus Mojs. Hauer Fr. v., Cephalop. a. d. Trias v. Bosnien. Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. math.-nat.
Classe, Bd. LIX, pag. 40.
1895. Ptychites opulentus Mojs. Arthaber, Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. I. Theil. Beiträge zur Pal. u. Geol.
Oesterr.-Ung., Bd. X, pag. ıoo, Taf. VIII, Fig. 9.
Durchmesser Peer 7 100mm
Höherder letzten Windung . . 2 54 >
Dicke >» » > DR.
Nabelweite (von Naht zu Naht) .. circa 18
Es liegt ein grosses Bruchstück vor, dessen Zugehörigkeit zu der oben bezeichneten Species
nicht ganz ausser Zweifel steht, da der Erhaltungszustand kein besonders günstiger ist.
Wir finden den gewölbten Externtheil und die dick aufgeblähten Flanken dieser Species wieder;
der Umbilicalrand ist kurz gerundet, die Nabelwand hoch und steil abfallend; der Nabel jedoch ist
!) Vgl. diesbezüglich: Diezer, loc. cit. pag. 90; ferner Dierer: Ergebnisse einer geolog. Exped. i. d. Central-
Himälaya etc, Denkschriften d. k. Akad. Wiss. math.-nat. Classe, Bd. LXII, pag. 568 [36], 1895, und Moysisovies, Waagen,
Diener: Entwurf einer Gliederung der pelag. Sedimente des Trias-Systems. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. math. nat. Cl.,
Bd. CIV, Abth. I, pag. 1293 [23]. 1395.
?) Juvavisch ist hier im Sinne der Eintheilung Z. v. Mojsisovics’ zu verstehen, also gleich »norische (Bittzer).
238 Arthaber. [159]
bedeutend grösser, was als erstes trennendes Moment anzusehen, während das zweite die etwas ab-
weichende Art der Flankensculptur ist. Die Form von der Schreyer Alm hat fast radial verlaufende,
kräftige Rippen, welche gegen Nabel und Externtheil zu rasch verlöschen, während der Verlauf der-
selben bei dem Reiflinger Stück ein leicht bogenförmiger, nach vorne convexer ist.
Die Suturlinie ist nicht erhalten.
Ptychites opulentus lag vorläufig nur in Jugendformen (vide pag. 100) vor, nun besitzen wir
auch ein völlig erwachsenes Exemplar, welches eine Ergänzung der Tiefengrabener Fauna bildet. Das
Stück wurde wie die oben beschriebene Sturia Sansovinii von Professor 7ox/a knapp neben dem alten
Fundort Tiefengraben gefunden.
Das Exemplar befindet sich in der Sammlung der k. k. technischen Hochschule in Wien.
Ptychites cfr. opulentus Mojs.
Taf. XXVII (XV), Fig. 3.
Durchmessen nr ra ramm
Höhe der letzten Windung . .circa 64 >»
Dicke >» > u ie
Nabelweite (von Naht zu Naht). . . 17 >»
Es liegt nur ein grosses, theilweise mit Schale bedecktes Bruchstück vor. Es gehört einem
Exemplare an, welches das grösste der bis jetzt beschriebenen wäre. Gewisse Unterschiede begründeten
die nicht ganz sichere Bestimmung als Ptychites opulentus.
Obgleich die Maasszahlen bezüglich des Verhältnisses von Breite, Höhe und Nabelweite bis zu
dem grössten bekannten Durchmesser (Cephalop. Medit. Triaspr., pag. 259) von IO5 mm übereinstimmen,
scheint die vorliegende Form von diesem Altersstadium an bis zu dem oben angegebenen Durchmesser
sich doch plötzlich und auffallend zu erhöhen; damit geht ein langsameres Anwachsen in der Nabelregion
und eine stärkere Ausschnürung des Nabels vor sich. Die für Ptychites opulentus charakteristischen,
ziemlich. enggestellten Radialfurchen, welche auf Steinkernen hervortreten und leichte Faltung auf
Schalenexemplaren verursachen, treten hier ebenfalls auf, jedoch sind sie spärlicher gestellt, flacher,
breiter und nach vorne leicht convex gebogen.
Bedeutendere Unterschiede zeigt die Suturlinie, welche hier einen ziemlich breit angelegten, mit
kräftigen und gespreizt gestellten und mit zwei seitlichen Zacken versehenen Externlobus besitzt, der einen
niederen Medianhöcker zeigt. Der Externsattel ist viel niederer und bedeutend kleiner als der erste
Laterale. Von den drei Lateralloben ist der erste der grösste, zeigt an der Basis Gabelstellung der
zwei Zacken, bei stärkerer Entwicklung des extern gestellten. Die Loben haben sonst symmetrische
reiche Zerschlitzung, wobei aber stets die äussere Seite etwas kräftiger entwickelt ist. Bis zur Naht
folgen noch drei Auxiliare. (Die Zeichnung gibt die Entfernung bis zur Naht um 2mm zu gross an.)
Von den Sätteln ist der erste Laterale der grösste und höchste; er ist in der Mitte durch einen
grösseren Zacken getheilt, welcher sich beim zweiten Lateralen reducirt, wodurch sich die zwei nächst-
folgenden Seitlichen kräftiger entwickeln können. Sowohl beim dritten Lateralen als wie bei den drei
Auxiliarsätteln finden wir aber den grösseren Medianzacken wieder. Mit der Naht schliesst der dritte
Auxiliarsattel ab.
Die Unterschiede, welche Ptychites opulentus und Ptychites cfr. opulentus in den Suturen zeigen,
liegen daher: in dem dort schmalen, hier breiteren Externlobus und in den dort paarig geschlitzten
Sätteln, welche hier unpaarig getheilt sind, während Extern- und zweiter Lateralsattel allein fast paarig
zerschlitzt sind.
[160] Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 239
Familie: Meekoceratidae Waag.
Unterfamilie: Kymatitinae Waag.
Gattung: Proavites Arth.
Proavites avitus Arth.
Taf. XXVI (XIV), Fig. 12 a—c.
1895. Proavites avitus Arth. Artkaöer, Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Abth, I, pag. 105, Taf. X, Fig. 3; Beiträge
zur Pal. u. Geol. Oesterr.-Ung., Bd. X. Wien.
Duschmessene ee er er r2Amm
Hoherder Wohnkammer . . . ... 12»
Dicke >» » re er: ge
Nabelweite (von Rand zu Rand)... 4»
Es liegt ein jüngeres Exemplar als jenes vor, welches vom Fundorte Tiefengraben beschrieben
wurde; da aber bei diesem kleineren Stücke die Suturlinien in ähnlich weiten Abständen aufeinander
folgen wie bei dem zuerst beschriebenen, welches einen Durchmesser von 34mm aufwies, so ergibt
sich daraus, dass die erwachsene Form eine bedeutende Grösse erlangt haben muss.
Der auf pag. 105 gegebenen Beschreibung ist nur ein neues Merkmal hinzuzufügen; wir sehen
nämlich, dass bei kleineren Durchmessern die Höhe der Windung nicht im gleichen Verhältniss zur
Breite anwächst. Bei einem Durchmesser von 4mm ist die Windung fast globos und der scharfkantige
Externtheil fehlt auffallender Weise; trotzdem überwiegt aber noch die Höhe über die Breite, so dass
wir, wie bei Beyrichites, den systematischen Schluss daraus über die Abstammung ziehen können, dass
Proavites zu den Meekoceraten gehört. ®
Die Suturlinie zeigt ähnlichen Verlauf, wie die in Taf. X, Fig. 3, abgebildete. Kleine Unter-
schiede treten hier wohl auf, z. B. dass der Externsattel etwas schmäler erscheint und dem entsprechend
der erste Lateral etwas breiter entwickelt ist. Da die Form überhaupt kleiner ist, tritt noch
kein Auxiliarlobus auf die Flanke, sondern beginnt sich erst auf der Nabelkante zu individualisiren.
Von einigem Interesse ist die Suturlinie der Jugendwindung von mm Durchmesser, welche
in Fig. 125 bei doppelter Vergrösserung zur Abbildung gebracht ist und einen kleinen Extern- sowie
relativ grossen Laterallobus zeigt; der etwas höhere Lateralsattel wird theilweise von dem Nabelrand
zerschnitten.
Das Stück wurde bei einer gemeinsamen Begehung der Reiflinger Fundorte an dem auf
pag. 5 an dritter Stelle genannten Fundorte von Dr. A. Bittner gefunden, befindet sich in der Sammlung
der k. k. geologischen Reichsanstalt, und wurde irrthümlicherweise von mir in Verhandl.d. k. k. geol.
R.-A. 1895, Nr. 3, pag. 121, als vom Fundorte Rahnbauerkogel stammend angeführt, was hiemit
berichtigt sei.
240 Arthaber. [161]
Verzeichniss
der Fauna der unteren Reiflinger Kalke.
| 3 R |
5 | Tafel 5 | & | Tafel 5
= 08 on [51 || ® &
zZ Im + a a ı &
| | |
\ Vom Fundorte: Rahnbauer- | | Familie: Tropitidae v. Mojs. |
| kogel. | Unterfamilie: Stephanitinae Arth. |
| k & Gattung: Acrochordic |
\SectiolI. Ammonea v.Mojs. | je . Hyatt. Pa
Ordnung: Trachyostraca 24 | Acrochordiceras pustericum Mojs. ||226
v. Mojs. | 25 | » undatum Arth. . ||226 |
| Familie: Ceratitidae v. Buch. | IOrdnung: Leiostraca
| Unterfamilie: Dinaritinae v.Mojs. | Mojs.
Gattung: Ceratites de Haan. | | Familie: Noritidae Waag. |
R ä MER || Gattung: Norites Mojs. |
ı tites binodosus v. Hauer . |197 XXI n | 6a
I EN A 26 | Norites arcuatus Arth. . . . . |227| XXVI | 9
Unterfamilie: Tirolitinae v. Mojs. | 198 | 27 \ >» psilodiscus Arth. . . . 228)
Eormengrunpen der enea Sen | | | Familie: Meekoceratidae |
2 | Balatonites egregius Arth. . . |2or XXI Iz, 3,4 | Waag. |
3 > » var.mirusArth. 204 | XXIII 5 | ee Meekoceratinae
5 east | | Vaag.
4 armiger Arth. . . 205 | XXIII 16, 7,8 | BR: Be: a
S ee 2a XXI ß ES Waag.||228
6 || a variesellatus Arth.|l208 | XXIYy 28 ı Beyrichites splendens Arth.. . ||229) XXVII I
„| . StenodisensÄrthei: 209 | xXIV zz » Bittneri Arth. . . |230| XXVI 11
8 Haueri Arth. . . . ||zız| XXIV 3 Familie: Ptychitidae Waag. |
9 = Jovis Arth. . . . . 212) AXIV 4 | Gattung: Ptychites Mojs.
32 | " Dar Lie I223 | XXIV | 5) Formengruppe der Ptychites megalo-
in » Galateae Arth. . . |214 | XXIV 16, 7,8 | disci.
| x IR ee 215 | KRV Iurz 30 Ptychites domatus Hauer. . . 232 XXVI 10
12 || » jubilans Arth.. . . 216 | KRV 2 |z3r | > nov. form. indet. . . 233 |
13 | : i >» var.. |217| XXVI 6 32 | Flossenstachel? ..... . . . 1233 XXVI 5
14 || > Scylla Arth. . - . |218| XXV 3,4 |
15 | > Peleus Arth. . . . 1219| XXV 5 | Nachtrag zur Fauna der | |
16 | » bullatus Arthieg-N- 220 | XXV 6 | Reiflinger Kalke des Fund- |
17 || » lineatus >» . . ||22L| DR Toefenzrab
18 | > » ar con ortes » Tiefengraben«.
I} | u | | |
| fertus Arth. 222) XXVI 5 | Nautilea Mojs.
Su ee A a Familie: Nautilidae Owen.
| 20 || » nov. spec. indet. . 223 | XXVI I AN en
za 2 R ß ’ . |224| xxvI e | Unterfamilie: Nautilinae.
| 22 | $ 3 3 . 225 | xxvI 3 Gattung: Nautilus Breyn.
23 | > 225 | XXVI 4 |ss})| Nautilus Anisi Arth. . . . . . |234) XXVU | 4
| | | |
') Die Zahlen bedeuten die laufenden Nummern als Fortsetzung des Cephalopodenverzeichnisses auf pag. 18 u. ff.
Hiebei entfällt Nr. 30 Ceratites sondershusanus aus dem deutschen Muschelkalk und kommen von pag. 22 hinzu: Nautilus
quadrangulus mit Nr, 85, Pleuronautilus distinctus mit Nr. 86 und Ptychites Studeri sp.? als Nr. 87.
[162 Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. 241
— —— — —
2 S
n ‚o n
® |: Se ca
m P4 [a je
| | 515:
Ammonea Mojs. | | Gattung: Ptychites Mojs. |
| Familie: Tropitidae Mojs. | | Formengruppe der Ptychites opulenti |
| | | Mojs. |
| | Unterfamilie: StephanitinaeArth., | A i |
| | : | Ptychites opulentus Mojs. 23
| Gattung: Acrochordiceras) 90 || cfr. opulentus Mojs. | 23 XNXVI 3
Hyatt. |
Acrochordiceras undatum Arth. | 235| XXVII 2 | ! en A |
| | | Familie: Meekoceratidae |
\ Familie: Ptychitidae Waag. | Waag. |
7 Aa. ae | || |
| a chitinae | | | | Unterfamilie: Kymatitinae Waag.
| NE | | | i |
| Gattung: Sturia Mojs. | | | Gattung: Proavites Arth.
I | |
8g | Sturia Sansovinii Mojs. || 236 | || Proavites avitus Arth. I2391| XXVI 12
. .
Inhaltsverzeichniss.
— = —— 5 -
eine = Ele &
DIE: Tafel 3, El © Tafel 3,
2) Ss .n R-) I u
< jeW} je < a je)
Acrochordiceras enode Hauer . | er : : Balatonites hystrix Arth.. . 1 63 VI 45
» erucosum Arth. ! I 82 VII 9 Jovis SE NINE 7T2 NXIV 4
| » nov. spec.indet. | I 79 & & » jubilans >» III] 216 XXV 2
> nov.spec.indet. | I| Sı VI Io » > var... |Il| 217 XXVI 6
» pustericum Mojs.|| I | 80 > Imeatusı >27 rl 69 VI Io
> » » [III] 226 E > » » » IT| 2zı
undatum Arth. | Il 79 VI 108 » » var. confer-
» |III| 226 E 3 tus Arth. Il 221, | ARVE 5
> > IT| 235 | XXVI 2 > nov. spec. ex aff. |
Anoleites Elisabethae Mojs. . . | I| 2, 6 gemmati Mojs. I 64 VI 6
| » cfr. doleriticus Mojs. I | 6 » NOVASDEC. „ee 1 IEE223 XXVI | ı
| Arcestes ventricosus Hauer . [1 83 » > » IT| 224 XISVL 92
Atractites nov. spec. indet. . . | I 6 ; £ > II| 225 XNVI 3
| Balatonites armiger Arth. IT| 205 XXIII |6, 7,8 » » » 5 IL| 225 XXVI 4
> balatonicus Mojs. . | I 60 Vi 203 > Peleus Artn. . II| zıg XXV 5
. bullatus Arth. . .||II| 220 XXV 6 cfr.semilaevisHauer | I 71 ä |
> constrictus Arth. I | 65 VI 7 » Scylla Arth. II| 218 XXV | 3,4
» cfr. constricti Arth. | I) 66 r 3 » stenodiscus Arth. . |II| 20g XXIV 2
. contractus Arth. .| I| 67 VI 8 transfuga Arth.. . | I| 70 VII 12
Corvini Arth... . . ‚am 222 XXV ES N variesellatus Arth. |II| 208 NXIV I
diffissus Arth. | II| 207 XXIII 9 Beyrichites Bittneri Arth. . IT| 230 XXVI II
Doris Arth. || | 213 XXIV 5 cfr. maturus Mojs sp. | I 93 : -
egregius Arth. . .||II| 207 RR [2573574 splendens Arth. . I| 229 | XXVI I
: »var.mirusArth. |\II| 204 XXI 5 Ceratites anceps Arth. . . . „I 55 V 2
» Galateae Arth. II| 214 XXIV 16,7, 8 binodosus Hauer I 48 IV 3
| 215 XXV I > > „(1,197 XXI I
gracilis Arth, . | I 68 VI g » altecostatus Arth. . . I 59 V 7
» Haueri > . . (IE) 2rı NXNIV 3 > glaber Arthez sn rzlel 46 II 8
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. 31
N
pe
N
|Ceratites Mojsvari Arth.
nov. spec. indet.
» » exaff. mul-
tinodosi Hauer
planus Arth.
pseudovindelicus Arth.
» Reiflingensis Arth.
» » var. exi-
guus Arth... .
semiornatus Arth. .
» vicarius Arth.')
» sondershusanus Pic. sp.
» (Danubites?) sp. indet.
» (Danubites?) sp. indet.
» tuberosus Arth. . . .|ı
» Waageni Arth.
Cruratula siehe Waldheimia.
Flossenstachel? 5
Gymnitis gibberulus Arth.
Halobia intermedia Mojs. .
» (Daonella) Lommeli
Wissm. sp. .
spec. Ä
Lepacanthus gracilis Arth.
Mastodonsaurus spec. indet.
Megaphyllites procerus Arth. .
Mentzelia siehe Spiriferina.
Nautilus Anisi Arth. .
» “cfr. granulosostriatus
Klipst. .
Nautilus cfr. lilianus Mojs.
» nov. form. indet.
» pertumidus Arth.
» quadrangulus Beyr.
Norites apioides Arth.
» arcuatus Arth
falcatus Arth.
gondola Mojs.
cfr. gondola Mojs.
psilodiscus Arth.
» » »
Nov. gen. indet. ö
Orthoceras campanile Me
nov. spec. indet.
politum Klipst.
Pinacoceras cfr. Damesi Mojs.
Pleuronautilus ambiguus Arth. |
CTISSESCENS »
» var. ||
jugulatus Arth. |
distincetus Mojs.
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Artbhaber. Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke,
I
Pleuronautilus furcatus Arth. .
nodulosus Arth,
» Pichleri Hauersp.
»
ptychoides Arth.
Rollieri Arth.
scabiosus Arth.
seminodosus Arth.
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subgemmatus Mojs. ||
Proavites avitus Arth.
» » .
Hüffeli Arth.
» marginatus Arth.. . ||
Procladiscites Brancoi Mojs.
Protrachyceras c{r. regoledanum
Mojs. :
Ptychites domatus Erst
>
dontianus Hauer. .
flexuosus Mojs... .
» globus Hauer.
cfr. intermedius Hauer |
> maximus 'Arth.. . . |
» 2 5 } |
» cfr. megalodiscus Bey. sp.
» nov. form. indet..
» Oppeli Mojs. .
> opulentus Mojs.
cfr. opulentus Mojs.
Seebachi Mojs... .
Studeri Hauer sp.?
> Suttneri Mojs. .
Reiflingites Eugeniae Arth.
» rota Arth.
torosus Arth..
» spec. indet.
Rhynchonellacf.semiplecta Mnst|
» trinodosi Bittn.
» ex aft. trinodosi Bittn.
Sageceras Walteri Mojs.
Sturia Sansovinii Mojs. .
Sphaerites globulus Arth, .
Spiriferina (Mentzelia) Mentzelii
Dunk. sp. |
Temnocheilus binodösns: Hauer
Voltzia heterophylla Schimp.
u. Mong. e
Waldheimia (Cruratula) er Eu-
dora Laube sp...
') Im I. Theile als Ceratites simplex beschrieben, siehe Berichtigung auf Seite 196.
Druck von Friedrich Jasper in Wien.
| Abtheilung
| Pagina
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TAFEL XXIII (xD.
atites, Balatonites.
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3 a—c
4-
5a—c
6 a—c
7:
8.
9.
TAFEL XXI
Ceratites binodosus Hauer, pag. 197.
Vollständiges, aber theilweise flachgedrücktes Schalenexemplar.
Balatonites egregius Arth., pag. 201.
Vollständiges Schalenexemplar.
Balatonites egregius Arth. var. «@, pag. 203.
Vollständiges Exemplar, grösstentheils mit erhaltener Schale.
Balatonites egregius Arth. var. Öö, pag. 204.
Lobenzeichnung eines grossen, dritten Exemplares.
Balatonites egregius Arth. var. mirus, pag. 204.
Vollständiges, als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Balatonites armiger Arth., pag. 205.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Balatonites armiger Arth., pag. 206.
Suturlinie eines zweiten Stückes.
Balatonites armiger Arth., pag. 206.
Suturlinie eines dritten Stückes.
Balatonites diffissus Arth., pag. 207.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
G.v.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke .(Tat'XL) Taf.XXIl.
9C
A.Swobodan.d.Nat.gez.u.liih.
Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvonPro£D’WWaagen, BAd.X,1896.
Verlag v.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof'-u.Universitäts-Buchhändler in Wien
Balatonites.
“n u ‚e er rn
-—.
TAFEIZ RXIV CT):
Balatonites variesellatus Arth., pag. 208,
Vollständiges Exemplar mit theilweise erhaltener Schalenbedeckung; die Lobenzeichnung trägt fälschlich
statt 1e die Nummer 1c.
Balatonites stenodiscus Arth., pag. 209.
Vollständiges Exemplar, Steinkern,
Balatonites Haueri Arth., pag. 211.
Vollständiges Exemplar, grösstentheils mit erhaltener Schale.
Balatonites Jovis Arth., pag. 212.
Als Steinkern erhaltenes, fast vollständiges Exemplar.
Balatonites Doris Arth., pag. 213.
Vollständiges Exemplar; die inneren Windungen besitzen noch Schalenbedeckung, sonst als Steinkern
erhalten.
Balatonites Galateae Arth., pag. 214.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Balatonites Galateae Arth., pag. 215.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Balatonites Galateae Arth., pag. 215.
Suturlinie eines dritten Exemplares; vergl. die Varietät auf Taf. XXV (XIII), Fig. ı a—..
Gv.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke . (Taf) Ta£ XXW.
A.Swoboda nd.Nat gez u.liih Lifh.ÄnstvIh.Bannwarthliien
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvonPro£.D’WWaagen, Bd.X 1896.
Verlag v Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof -u.Universitäts-Buchhändler in Wien
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Balatonites..
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TAREE XV CU);
Balatonites Galateae Arth. var., pag. 216.
Grosses, theilweise mit Schale bedecktes Bruchstück mit pathologisch verschobener Suturlinie.
Balatonites jubilans Arth., pag. 216.
Vollständiges Exemplar mit geringen Schalenresten; vgl. die Varietät auf Taf. XXVI (XIV), Fig. 62—d.
Balatonites Scylla Arth., pag. 218.
Als Steinkern erhaltenes Bruchstück.
Balatonites Scylla Arth., pag. 218.
Bruchstück mit Schalenbedeckung.
Balatonites Peleus Arth., pag. 219.
Fast vollständiges Exemplar mit erhaltener Schale.
Balatenites bullatus Arth., pag. 220.
Vollständiges Exemplar mit erhaltener Schale. 6. vollständige Suturlinie eines zweiten Exemplares.
Balatonites Corvini Arth., pag. 222.
Grosses Bruchstück mit geringer Schalenbedeckung. 7 c Skizze der zwei letzten Umgänge.
Balatonites Corvini Arth., pag. 222.
Abschnitt eines grossen Bruchstückes mit theilweiser Schalenbedeckung. Der letzte Umgang ist künstlich
losgelöst, um das Verschwinden der Externdornen zu zeigen. 85 Vorderansicht der vorletzten Windung;
8c perspectivisch gezeichnete Skizze, die Vorderansicht der letzten Windung gebend; 37 die Suturlinie
ist von der letzten Windung abgenommen.
G.v.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke .(Tar-XIL) Taf X XV
A.Swobodand.Nat:gez.u.liih. eh Lith.AnstwIh.Bannwarth,Hien
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvonPro£D’WWaagen, Bd.X 1896.
Verlag v.Wilh Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts- Buchhändler in Wien
'TAFEL XXVI (XIV).
ıtonites, Norites, Beyrichites, Proavites, Ptychites.
ie ae
Fig.
TAREERRV.R&WV):
Ia—.c. Balatonites nov. spec. indet., pag. 223
Grosses Bruchstück mit theilweiser Schalenbedeckung. ıc Skizze des Querschnittes der letzten Windung
mit den gebrochenen Lateraldornen.
. 2a—.c. Balatonites nov. spec. indet., pag. 224.
Bruchstück als Steinkern erhalten mit geringen Schalenresten.
3: Balatonites nov. spec. indet., pag. 225.
Steinkernbruchstück.
. 4a, b. Balatonites nov. spec. indet., pag. 225.
4a Vorderansicht eines Steinkernbruchstückes.
. 5a—c. Balatonites lineatus var. confertus Arth., pag. 221.
Vollständiges Exemplar, als Steinkern erhalten; vgl. Balatonites lineatus Arth., pag. 69, Taf. VI, Fig. 10.
. 60—d. Balatonites jubilans Arth. var., pag. 217.
Vollständiges Exemplar mit theilweise erhaltener Schale; vgl. Taf. XXV, Fig. 2.
. 7a—d. Balatonites spec., pag. 198.
Bruchstück mit grösstentheils erhaltener Schale. Jugendform.
8: Balatonites spec., pag. 198.
Vollständiges Schalenexemplar in fünffacher Vergrösserung, die innersten Windungen zeigend.
50% Norites arcuatus Arth., pag. 227.
i Grosses Bruchstück mit theilweise erhaltener Schale. gc reconstruirte Lobenzeichnung.
. Ioa, Ö. Ptychites domatus Hauer, pag. 232.
Grosses Bruchstück mit erhaltener Schale.
. Ir a—c. Beyrichites Bittneri Arth., pag. 230.
Fast vollständiges Exemplar, als Steinkern erhaiten und auf dem Externtheile theilweise verdrückt. Aus
dem Besitze der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien.
. I2 a—c. Proavites avitus Arth., pag. 239.
Querschnitt eines Steinkernexemplares. 12 die Suturlinie der innersten sichtbaren Windung in circa drei-
facher Vergrösserung. Aus dem Besitze der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien; vom oberen
Tiefengrabener Niveau aus dem Scheiblinggraben westlich von Gross-Reifling stammend.
G v.Arthaber : Öephalopodenfauna der Reiflinger Kalke .| Taf. XIV.)
72
24
A.Swoboda.n.d.Nat.gez.u.liih.
7% Lith.Anstw.Ih.Bannwarth,l
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvonPro£D’WWaagen, Bd.X 1896.
Verlag v.Wilh Braumüller,k.u.k.Hof-u Universitäts-Buchhändler in Wien
nn a
TAFEL XXVII &v).
Be
te „ Acrochordiceras, Ptychites, Nautilus, Flossenstachel?
Ia—c.
2 a—d.
3:
.4 a—d.
5
TAFEL XXVII (xV).
Beyrichites splendens Arth., pag. 229.
Grosses, fast vollständig erhaltenes Exemplar mit theilweiser Schalenbedeckung.
Acrochordiceras undatum AÄrth., pag. 235.
Vollständiges, im Steinkerne erhaltenes Exemplar vom Fundorte »Tiefengrabene stammend; vgl.
Pag. 79, Tat MI Eier, 8.
Ptychites cfr. opulentus Mojs., pag. 238.
Suturlinie eines grossen Bruchstückes vom Fundorte »Tiefengraben«.
Nautilus Anisi Arth., pag. 234.
Vollständiges Exemplar, Steinkern mit theilweiser Schalenbedeckung, vom Fundorte »Tiefengraben«.
Flossenstachel? pag. 233.
Kleines Bruchstück.
G v.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke .(Taf.XV.) Taf. XV.
A.Swoboda.n.d.Nat. gez u.li/k. L.ıth. An
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvonPro£D’WWaagen, Bd.X 1896.
Verlag v.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts- Buchhändler In Wien
DABERINV@
TAFEL VA®): -
Fig. Ia,d,c,d. Ceratites sondershusanus Picard sp., pag. 52.
Hahnleite bei Sondershausen aus der Schaumkalkschicht des unteren
Nach einem Stearinabguss gezeichnet; & Querschnitt, am Ende des letzten
und theilweise ergänzt; « reconstruirte Lobenlinie.
Fig. 2a, b,c. Ceratites anceps Art., pag. 55. # rw:
Als Steinkern erhaltenes Bruchstück; ö Querschnitt vom Ende des letzten Umganges. i
Fig. 3a, b, c. Ceratites Reiflingensis Art., pag. 56. ir
Fast ganz als Steinkern erhaltenes Exemplar; ö Querschnitt vom Ende des letzten
Fig. 5a, Ö, e. Ceratites Reiflingensis var. exiguus Art., pag. 57- .
Als Steinkern erhaltenes Fragment. = ni ar
Fig. 4a, b, c. Ceratites pseudovindelicus Art., pag. 57- e “Pi i f
Als Steinkern erhaltenes Fragment; ö Querschnitt vom Ende des letzten Umgan es.
Fig. 6,6, c,d,e. Ceratites tuberosus Art., pag. 58.
Grösstentheils als Steinkern erhaltenes Exemplar; d Querschnitt vom Ende de> letzt
Fig. 7a, d, ce, d. Ceratites ale Art., pag. 59. E 5
Gxv.Arthaber:: Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke .(Taf.\V.) Taf.\V,
A.Swoboda.n.d.Nat. gez u.liik. Lıth.Anstwk Bannwarth,ifien
Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegeben vonPro£D’WWaagen, BA.X, 1895.
Verlag v.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof’-u.Universitäts-Buchhändler in Wien
TAFEL VI (vD)
Ceratites, Balatonites.
'9
TAREL Mean:
Ia, b. Ceratites (Danubites?) spec. indet., pag. 59.
Steinkern eines schlecht erhaltenen Wohnkammer-Bruchstückes.
2a, Ö, c, d. Balatonites balatonicus Mojs., pag. 60.
Steinkern eines fast vollständig erhaltenen Exemplares; bei dem in c gezeichneten Querschnitte ist
auf der linken Seite der grosse Lateraldorn ergänzt.
Bi@, U,ac: Balatonites balatonicus Mojs., pag. 61.
Bruchstück eines als Steinkern erhaltenen Wohnkammerexemplares.
4a, b. Balatonites hystrix Art., pag. 63.
Bruchstück eines als Steinkern erhaltenen Exemplares.
5. Balatonites hystrix Art., pag. 63.
Querschnitt, nach einem anderen Stücke gezeichnet.
6a. b. Balatonites nov. spec. ex aff. gemmati Mojs., pag. 64.
Bruchstück eines als Steinkern erhaltenen Wohnkammerexemplares mit der letzten Kammerscheidewand.
7:0, 0, .C. Balatonites constrietus Art., pag. 65.
Bruchstück eines als Steinkern erhaltenen Wohnkammerexemplares.
8a, b, c. Balatonites contractus Art., pag. 67.
Bruchstück eines als Steinkern erhaltenen Wohnkammerexemplares; in 5 sind die Lateraldornen
theilweise ergänzt.
ga, Öb, c, d. Balatonites gracilis Art., pag. 68.
Bruchstück eines theilweise noch mit Schale erhaltenen Exemplares.
ig. IOa, d, c. Balatonites lineatus Art., pag. 69.
Vollständig erhaltenes Schalenexemplar
Taf. VI.
Gx.Arthaber : Öephalopodenfauna der Reiflinger’Kalke.(Taf.V1)
Ta
Lith.AnstwIh.Bannwarth,llien
A.Swoboda.n.d.Nat. gez .u.liih.
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvon Pro£D’WWaagen,Bd.X, 1895.
Verlag v.Wilh Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien
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latonites, Reiflingites, Acrochordiceras, Megaphyllites, Norites.
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D
. 9a, b,c.
ig. 10a, b.
TAREL NL MN:
Balatonites transfuga Art., pag. 70.
Das Exemplar ist als Steinkern erhalten und die Scheibe mehrere Male in verschiedenen Ebenen
gebrochen; « zeigt das gut erhaltene Ende der Wohnkammer, ö den construirten Querschnitt derselben.
Balatonites transfuga Art., pag. 70.
Ein zweites als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Reiflingites Eugeniae Art., pag. 75.
Als Steinkern erhaltenes Fragment; c Querschnitt vom Ende der Wohnkammer.
Reiflingites torosus Art., pag. 76.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar; c Querschnitt vom Ende der Wohnkammer.
Reiflingites torosus Art., pag. 70.
Vollständige Lobenlinie eines zweiten Stückes von viel kleinerem Durchmesser (Jugendform).
Reiflingites rota Art., pag. 78.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar; c Querschnitt, ungefähr bei Beginn des letzten Drittels der Wohn-
kammer abgenommen.
Acrochordiceras undatum Art., pag.
SI
Fragment mit erhaltener Schale.
Acrochordiceras undatum Art., pag. 79.
Lobenlinie eines kleinen Exemplares.
Acrochordiceras undatum Art., pag. 79
Profilansicht eines dritten Fragmentes mit erhaltener Schale.
Acrochordiceras erucosum Art., pag. 82.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Acrochordiceras nov. spec. indet., pag. Sı.
Als Steinkern erhaltenes Fragment.
. 1T a—d. Megaphyllites procerus Art., pag. 87.
EWICH UN
Schalenexemplar; @ und ö die beiden Flankenansichten von demselben Stücke.
Norites cfr. gondola Mojs., pag. 89.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
G.v.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalle .(Taf.VIl.) Taf. VIL
A.Swobodan.d.Nat:gez.u.liih. 20 Lıth.AnstwIh.Bannwarth lien
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvon Pro£D’WWaagen, BA.X 1895.
Verlag v.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof-u,Universitäts- Buchhändler in Wien
TAFEL VIII (vun.
. Norites, Gymnites, Ptychites, Nov. gen. indet.
Fig.
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Aare.
ig. 5a, 6, e.
3 6 a—d.
SI
Sa,b,e.
ga, b, [0
10a, b.
TARETSIIMESIM:
Norites falcatus Art., pag. 39.
Exemplar mit theilweise erhaltener Schale.
Norites subcarinatus Hauer, pag. 90
Fundort: Han Bulog. Genau gezeichnete Suturlinie des Originalstückes /r. v. Hauer's.
Norites apioides Art., pag. 91.
Als Steinkern erhaltenes Fragment; ö Profilansicht, mit theilweise ergänzter letzter Windung.
Norites psilodiscus Art, pag. 92.
Exemplar mit erhaltener Schale; Ö Profilansicht theilweise ergänzt.
Gymnites gibberulus Art., pag. IOr.
Grossentheils als Steinkern erhaltenes Fragment; ö Querschnitt vom Anfange der letzten Windung;
c nur theilweise erhaltene Suturlinie desselben Stückes.
Gymnites gibberulus Art., pag. 101.
Exemplar mit theilweise erhaltener Schale; # Querschnitt vom Ende der letzten Windung; c Suturlinie
vom Anfang, d vom Ende der letzten Windung.
Gymnites incultus Beyrich sp.
Suturlinie des Originalstückes von Beyrich aus dem schwarzen Kalkstein von Reutte in Nordtirol, nach
Mojsisovics: Cephalopoden der mediterranen Triasprov. Abhandlg. k. k. geol. R.-A, Bd. X, Taf. 54,
Fig. 2. (Diese Suturlinie war ursprünglich nicht zur Wiederabbildung bestimmt und wurde vom
Zeichner nur irrthümlich wieder gezeichnet.)
Ptychites globus Hauer, pag. 99.
Exemplar mit theilweise erhaltener Schalenbedeckung.
Ptychites opulentus Mojs., pag. 100.
Exemplar mit theilweise erhaltener Schale.
Nov. genus indet., pag. 84.
Exemplar mit erhaltener Schale.
Gv.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke ‚(Taf VID) Taf. IH.
A.Swobodann.d.Nat:gez.u.liih. Bar Lith.AnstwIh.Bannwarth,liien
Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvonPro£D’WWaagen, DAX, 1895.
Verlag v.Wilh Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts; Buchhändler in Wien
TAFEL IX (X).
TAFEL IX (ix).
Fig. 1a, 0. Ptychites maximus Art., pag. 97.
Exemplar mit theilweise erhaltener Schalenbedeckung.
Fig. 2. Ptychites maximus Art., pag. 98.
Abbildung eines Theiles der Schale von einem zweiten Stücke.
Fig. 3. Ptychites maximus Art., pag. 98.
_ Suturlinie des auf Taf. X, Fig. ı, abgebildeten Exemplares.
Gv.Arthaber : Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke (Taf) Taf. IX.
Th
Lith.AnstwIh.Bannwarthliien
4.Swoboda.n.d.Nat. gez.u.liih.
Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
herausgegebenvon Pro£D’WWaagen, DAX, 1895.
Verlag vWilh.Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien
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©: tr
It Ptychites, Proavites, Sphaerites, Lepacanthus.
Fig. r. Ptychites maximus Art., pag. 97-
Als Steinkern erhaltenes Exemplar. Die Suturlinie ist auf Taf. IX, Fig. 31 abge
Fig. 2a—d. Proavites Hüffeli Art., pag. 104.
E Als Steinkern erhaltenes Fragment mit geringen Resten der Schale: c vollständiger
Fig. 3a, 2,c. Proavites avitus Art., pag. 105. j i L-
Steinkern mit geringen Schalenresten, \
Fig. 4a, ö, c. Proavites marginatus Art., pag. 105. . a.
Als Steinkern erhaltenes Exemplar.
Fig. 5a, ö,c. Sphaerites globulus Art., pag. 107.
Exemplar mit grossentheils erhaltener Schale; ce die ungefähr gmal vergrösserte Sut
Fig. 6a, 6,c. Lepacanthus gracilis Art., pag. 108. E
TAFEL X X,
& Ansicht der Flanke des Stachels bei ungefähr 4maliger Vergrösserung; 2 Querschnitt b
3 maliger Vergrösserung. 2
Gv.Arthaber:: Gephalopodenfauna der Reiflinger Kalke .(Taf.X)
A.Swobodan.d.Nat:gez.u.lifh. au
r Beiträge zurPalaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients,
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Verlag v.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien
Taf. X.
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Lith.AnstwIh.Bannwartih,lien
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