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14575

harſũchüſchen —XRX

Feldzuge 1806

mt beſonderer Bezugnahme auf dad von Höpfner'ſche Werk: „Der Krieg von 1806 nnd 1807.“

Nach officiellen Tnellen bearbeitet

von

A. von Klontbe,

Kaurtmann ım Konigl. Sächüſchen Seneral:Stabe.

Erſter Baud.

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Dresden.

Zerlagetuhhantlung von Rudolf Rune. 1360.

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Fariarg COLLEGE LIBRARY T 7- 1904

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Berfafer und Berteger bebaiten je Fa Het Der Ueberichung in items Bsı

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Erempi. 1 Her Bucher, Oberleutnant.

von Blnau, Major und Kommandant bes 14. Yufaı Bataillons.

0 Byrn, Oberleutnant.

von Engel, Ercellenz, Generalleutnant unb Oberflallu Sr. Majeftät des Könige.

von Kabrice, Königl. Kammerherr.

von Kabrice, Major.

Freiherr von Falkenſt ein, Major und Klügel-Adjutaı

von Funke, Oberleutnant und Orbonnanz-Offizier Er. jeRät des Könige.

Hörnig, Oberleutnant im 9. Imfanterie-Bataillon.

Köhler, Major.

von Kretſchmar, Major.

Krug von Nidda, Rittmeifter.

Graf zur Lippe, Major und Abjutant Er. Königl. 8 bes Kronprinzen.

von Loeben, Oberflleutnant und Commandant bes 13. fanterie-Bataillon®.

von Lüttihau, Kammerherr.

von Metzſch, Oberleutnant im 11. InfanterieBataillon.

Die PBionnier- und Pontonier-Abtheilung. Sar von Rabenhorſt, Exrcellenz, Staats» und Kriegsmin

Generalleutnant.

von Radke, Ercellenz, Generalleutnant.

von Rabe, Oberleutnant und Adjutant Gr. Königl. H bes Kronprinzen.

Die Reflource. Herr von Rer, Hauptmann im 14. InfanterieBataillon.

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von Schirnding, Exrcellenz, Generalleutnant.

Schmalz, Leutnant.

Schreiber, Leutnant im 11. IufanterieBataillon.

Schumann, Hauptmann und Bouvernements-Abintaut.

Schuſter, Leutnant.

von Stammer, Oberleutnant und Wififtent bei ber Mil Reit-Anfalt.

von Stieglig, Generalmajor.

von Thielan, Major und Fluͤgel⸗Adjutant.

von Thielau-Räffing, Major und Adjutant Er. Kbı

Hoheit bes Bringen Georg.

Sm. 1 Hear Törmer, Oberſt ber Artilkerie.

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von Trotha, Ober und Commandant ber Militär - Reit- Auſtalt.

von Tſchirſchky, Adjutant.

Unruh, Lentnant im 9. Infanterie⸗Bataillon.

Graf Bitzthum, Diviſions⸗Adjutant.

Freiherr von Welck, Leutnant im Garde⸗Reiter⸗Regiment.

von Witzleben, Oberſtleutnant.

von Zeſchan, Generalmajor.

Altenburg.

Die Jacob'ſche Buchhandlung.

Bautzen.

Ser von Berlepſch TI., Adjutant im 15. Infanterie⸗Bataillon. Die Bibliothek ber Leib-Infanterie-Brigabe. Herr von Einfiedel, Hauptmann im 15. Infanterie-Bataillon.

Köhler, Buchhändler.

von Könnerik, Kreisdirector.

von Lenz, Major und Kommandant bes 16. Infanterie-Ba- taillon®.

von Leonharbi, Hauptmann im 16. Imfanterie-Batalllon.

von Noßky, Hauptmann im 15. Infanterie-Bataillon.

von Schmieden, Hauptmann im 16. Infanterie-Bataillon.

von Schönberg⸗Pötting, Oberleutnant im 16. Infanterie Bataillon.

von Thielan, bie landſtändiſche Canzlei.

gerlin.

I Die Jonas'ſche Sortimentebuchhandlung.

6 Die Mittler'ſche Sortimentsbuchhandlung. I Die Schropp'ſche Landkartenhaudlung.

I Herren Schneider & Comp., Buchhändler.

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Soma.

Die Bibliothek des 3. Keiter-Regiments. Herr von Gbphardt, Aubditeur.

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von Hönning, Leutnant Im 3. Reiter-Regiment von Lalitzſch, Leutnant im 3. Reiter-Regiment.

&emyl. 1 Ser von Bolenz, Leutnant im 3. Reiter Regiment. 1 . von Seufft, Major im 3. Reiter⸗Regiment. 1 . von Wolffersdorff, NRittmeifter im 3. Reiter-Regiment.

Breslau. 1 + Hirt, Buchhändler.

Earisrube. 1 Die allgemeine Kriegsbibliothek.

Caſſel. 1 Die Bibliothek des kurfürſtlichen Generalſtabes. Chemnitz. 1 Die Bibliothek der 2. Infanterie⸗Brigade. 1 Ser von Noſtitz und Jänkendorf, Oberleutnant. 1 . von Reitzenſtein, Generalmajor.

Darmfedt. 1 . ©. Jonghaus, Buchhändler. Erfurt. 1 »Billaret, Buchhaͤndler. Friedersdorſ. 1 . von Sglieben. Goͤrlit. 1von Brittwitz, Excellenz, Königl. Preuß. General der In⸗ fanterie a. D. Grimme. \ oe GBenfel, Buchhändler. Großenhayn.

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Edler von ber Blanig, Oberf. 1 ⸗BSchubuth, Oberleutnant und Adjutant. von Wicbebad, Leutnant.

X u I Har Anton, Bnchhänbler.

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Die Uegimentobibfinpet des Bart. hf. 2. Infant.- Regimenit

Hannaner. Die Hahn’ ſche Hofbuchhandlung.

Yiidelberg. Sar Mohr, Buchhändler, ı,

. von Neitzenſtein.

bena. » Deifung, Buchhändler.

Rönigfein.

I Die Herren Dffiziere der Feſtung Königflein.

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den Hamann, Hauptmann. Linde, Leihbibfiothefar. . Rocca, Buchhändler.

Magdeburg. Baänſch, Hofbuhhänbler.

Aarienberg. Lane, Bergwardein und Bergrechnungs⸗Neviſor. Reyher, Oberlentnant und Ahbjntant.

von Seelhorſt, Hauptmann. von Tſchirſchky, Major.

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Hriningen. Die Herzegl. Sachſ⸗Meining. Regimentsbibliothel.

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Die Ser

Minden. literariſch⸗ artiſtiſche Anſtalt. Franz, Buchhändler. bei ſanban. Graf Rex. von Noſtig.

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. von Egidy, Oberfileutnant

Petsdeam.

Die Bibliothek bes Lnigl. prenß. 1. Garde⸗Ulanen⸗Regiments.

Nieſa.

Her von Stammer, Leutnant.

von Standtfeſt, Rittmeifer.

Bäribenberg. Stiehler, Barticulier.

Sqnecberg. Baumgarten, Oberlentnant und Wintant. Damm, Hauptmann. Srante, Oberleutnant. von Goldbemmer, Leutuent. von Nofit, Leutnant. von Stranwig, Oberleutnant. Unger, Leutuent. von Weld, Leutnant. von Zauthier, Leutnant.

von NRofkiyg-Wallwig.

Itrapburg. 1 Die Herrn Trenttel & Würk, Buchhändler.

Baum.

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Herr von Noſtitz. ⸗von Rofig-Wallwig und Jänkenborf auf Taubenheim.

Wien. ⸗Branumuller, Buchhändler.

Wildenfels.

Herr Graf Friebrich Magnus zu Solms-Wilbenfels auf Wildenfels, Erlaucht.

Wurjen. . von Craushaar, Major im 12. Jufanterie⸗Bataillon. . Küfner, Leutnant im 12. InfanterieBataillon. . von Geyblig I, Hauptmann im 12. Infanterie⸗Bataillon.

.- von Sußmilch⸗Hbrnig, Hauptmann im 12. Infanterie Bataillon.

Zehiſta. ⸗Graf Mex.

HARVARD COLLEGE LIBRARY

OCT 7= 1904

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Beriaſſer und Berleger bebaiten ſich das Recht Der Ueberiegung in iremte Bpraden ver.

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Bormwort.

Der königl. preuß., als Generalmajor verftorbene Theft von Höpfner hat mit feiner Schrift: „Der Arieg von 1806 und 1807” die Literatur der Kriegsgeichichte um ein treffliched Werk vermehrt. Iſt dies ſchon eine von dem großen militairifchen Publitum anerkannte Thatfache, fo mußte deren Erfenntniß fih um jo tiefer bei dem begründen, der jenen Abſchnitt der Kriegsgeſchichte fich jelbit zum Studium madıte.

Oberſt von Höpfner's Werk ift mit großer Umficht und Klarheit, feltenem Fleiß, vielem Geſchick und mög- lichſter Partheilofigkeit gefchrieben, aber es zeigt begreiflicher Weiſe in Bezug auf die fächfifchen Truppen bin und wieder Lüden, da und dort Unrichtigkeiten und zu Defterem eine Auffaffung, die fi) nicht immer auf den Grund des Thatſächlichen zu flügen vermag. Dem Verfaſſer diefer Schrift wurde Seiten des Chefs vom fächfifchen General- Stabe Dad reihhaltige Material über den Feldzug 1806

IV

mit dem Nuftrage übergeben, diefe Quellen zu jichten und zu prüfen. Die Arbeit ward mit dem Werfe des Oberften von Höpfner in der Hand vorgenommen, und jo entitanden die nachfolgenden Blätter, die demgemäp nur als ein ſächſiſcher GCommentar zu der Arbeit des Dberften von Höpfner zu betrachten find.

Der Berfafjer verzichtet ſomit auf den Anſpruch, ein jelbftitäandiged Werk geliefert zu haben, ed wird ihm genügen, wenn er das vorgeitedte Ziel erreicht, zur wahrheitögetreuen Darftellung einer Kriegsperiode beige: tragen zu haben, die leider für den deutichen Offizier ein mehr Iehrreiched als erfreuliche® Studium bietet.

Subleribenten- Berzeichniß.

Er. Najeſtüt ber König von Sachſen. Se. Königl. Hoheit ber Kronprinz von Sachſen. Ce. Königt. Hoheit Prinz Georg, Herzog au Sachſen.

Dresden.

1 Die Albrecht'ſche Leihbibliothek.

I Herr Andrich, Major.

I Die Artillerie⸗Schule, Lönigl. fächf.

I Herr Bamberger, Leutnant im 11. Infanterie-Bataillon.

1 Die Bibliothek des Artillerie-Corpe.

I Die Bibliothek des Cadetten⸗Corps.

I Die Bibliothek des Garde⸗Reiter⸗Regiments.

3 Die Bibliothek des General⸗Stabes.

I Die Biblisthel der 1. InfauteriBrigabe.

1 Die Bibliothel des 3. Zäger-VBataillons.

1 Her Bod, Buchhändler.

I = von Borberg, Majer und Commandant bes 3. Fäger- Ba taillong,

I Sräulein Brandt.

Eyeayt. 1 Her Bucher, Oberleutnant. 1

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von Bünan, Major und Commandant bes 14. Infanterie Bataillons.

6 Byrn, Oberleutnant.

von Engel, Ercellenz, Generalleutnant unb Oberſtallmeiſter Sr. Majeſtät des Könige,

von Kabrice, Königl. Kammerherr.

von Kabrice, Major.

Freiherr von Falkenſt ein, Major und Flügel⸗Adjutant.

von Funke, Oberleutnant und Orbonnanz-Offizier Sr. Ma⸗ jeät des Könige.

Hödrnig, Oberleutnant im 9. Infanterie⸗Bataillon.

Köhler, Major.

von Kretſchmar, Major.

KkKrug von Nidda, Rittmeifter.

Graf zur Lippe, Major und Abjutant Gr. Königl. Hoheit bes Kronprinzen.

von Loeben, Oberflleutnant und Eommanbant bes 13. In⸗ fanterie-Bataillone.

von Lüttihau, Kammerherr.

von Meszſch, Oberleutnant im 11. Infanterie-Bataillon.

Die Bionnier- und PBontonier-Abtheilung. Sar von Rabenhorſt, Excellenz, Staats⸗ und Kriegeminifter,

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Generalleutnant. von Rable, Ercellenz, Generalleutnant. von Radke, Oberleutnant unb Adjutant Er. Königl. Hobeit

bes Kronprinzen.

Die Reffource. Herr von Rer, Hauptmann im 14. Infanterie⸗Bataillon.

vorn Schirnding, Ercellenz, Generalleutnant.

Schmalz, Leutnant.

Schreiber, Leutnant im 11. Iufanterie-Bataillon.

Shumann, Hauptmann und Gounvernemente⸗Abdintant.

Schuſter, Leutnant.

von Stammer, Oberleutnant unb Aſſiſtent bei ber Militär Reit⸗Anſtalt.

von Stieglitz, Generalmajor.

von Thielan, Major und Fluͤgel⸗Adjutant

von Thielau-Räffing, Major und Adjutant Er. Königl.

Hoheit des Prinzen Georg.

Eremyl. 1 Her Törmer, Ober ber Artilkerie. I + von Trothe, Ober und Commandaut der Blilttär- Reit⸗ Unfatt. " von Tſchirſchky, Adjutant. Unruh, Leutnant im 9. Iufanterie-Bataillon. Graf Bitzthum, Divifions-Abjutant. J Freiherr von Welck, Leutnant im Garde⸗Reiter⸗Regiment. von Witzleben, Oberſtlentnant. von Zefhau, Generalmajor.

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f Altenburg. \ 1 Die Jacob'ſche Buchhandlung.

Bautzen. 1 Sar von Berlepſch IT, Adjutant im 15. Infanterie⸗Bataillon. I Die Bibliothek ber Leib- ‚Iufanterie-Brigabe. 1 Sar von Einfiedel, Hauptmann im 15. Infanterie-Bataillon. . Köhler, Buchhändler. . von Könnerig, Kreisbirector. . von Lenz, Major und Kommandant bes 16. Infanterie-Ba- taillon®. von Leonharbi, Hauptmann im 16. mfanterie-Batatllon. von Noßky, Hauptmann im 15. Infanterie-Bataillon. von Schmieden, Hauptmann im 16. Infanterie-Bataillon. von Schäöndberg-Pötting, Oberleutnant im 16. Infanterie» Bataillon. von Thielan, bie landſtändiſche Canzlei.

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Serlin. I Die Jonas'ſche Sortimentsbuchhandlung. 6 Die Rittler’fhe Sortimentsbuhhandlung. I Die Schropp'ſche Landkartenhandlung. I Haren Schneider & Comp., Buchhändler.

Borna. I Die Bibliothek des 3. Reiter⸗Regiments. I Hear von GEObpharbdt, Anditenr. I von Hönning, Lentmant im 3. Reiter-Regiment. I. von Kaligfe, Lentnant im 3. Reiter-Reghment.

Esemyt.

1 Herr von Polenz, Leutnant im 3. Reiter⸗Regiment.

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. von Senfft, Major im 3. Reiter-Regiment. . von Wolffersporff, NRittmeifter im 3. Reiter-Reg

Breslau.

. Hirt, Buchhändler.

Garlsruße.

Die allgemeine Kriegsbibliothek.

Caſſel.

Die Bibliothek des kurfürſtlichen Generalſtabes.

Chimnig.

Die Bibliothek der 2. Infanterie-Brigabe. Ser von Noſtitz und Jänkendorf, Oberleutnant. . von Reigenftein, Generalmajor.

Darmfladt. ®. Jonghaus, Buchhändler.

Erfurt. Billaret, Buchhäubler.

Friedersdorſ. von Sqhlieben.

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von Prittwitz, Ereellenz, Krigl. Preuß. Oener fanterie a. D.

Grimme. Benfel, Buchhändler.

Großfſenhayn. Edler von der Planit, Ober. Schubuth, Oberleutnant und Wbjutant. von Wiedebach, Leutnant.

em. ı Hear Unten, Buchhändler.

1 Die Regimentobibllechet des Musfirht, Heff, 2. Infant.- Regiments.

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Hannaper.

1 Die Hahn' ſche Hofbuchhandlung.

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. non Reitzen ſtein.

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Rönigfein. Die Herren Offiziere ber Feſtung Königflein.

Leipzig. dar Saemann, Hauptmann. « Linde, Leihbibliothekar. . Rocca, Buchhändler.

Magdeburg. Banſch, Hofbuchhänbler.

Aarienberg. » Laue, Bergwardein und Vergrechnungs⸗Neviſor. . Reyher, Oberleutnant und Adjutant.

. von Seelhorſt, Hauptmann. . von Thſchirſchky, Major.

Meiningen.

I Die Oerzogl. Sachſ.Meining. Regimentsbibliothel.

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Minen.

Die literariſch⸗artiſtiſche Anſtalt.

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Kranz, Ondhänbler.

bei Kauben. Graf Rex. Sad. von Noſtig. pirva. von Egidy, Oberſtleutnant

Potedam. Die Bibliothek bes Lönigl. preuß. 1. Garde⸗Ulanen⸗Regim

Nieſa.

Herr von Stammer, Leutnant.

von Standtfeſt, Nittmeifter.

Sqeibenberg. Stiehler, Partienlier.

Sqhnecberg. Baumgarten, Oberleutnant und Wbiutant. Damm, Hauptmann. Franke, Oberleutnant. von Goldammer, Leutnant. von Noſtit, Leutnant. von Gtranwig, Oberfilentnant. Unger, Leutnant. von Weld, Leutnant. von Janthier, Leutwant.

Sehland. von Noſtig⸗Wallwig.

Atraſpuey.

1 Die Herren Treuttel & Würg, Buchhändler.

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Herr von Noſtitz. ⸗von Noſtig⸗Wallwit und Jänkendorf auf Taubenheim.

Wien.

- Braumäller, Buchhändler.

Wildenfels.

L Ger Graf Friedrich Magnus zu Solms-Wildenfels auf

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Bidenfels, Erlandıt.

Warzen. . von Craushaar, Major im 12. Iufanterie-Bataillon. Käfner, Leutnant im 12. Infanterie-Bataillon.

von Seyblig IL, Hauptmann im 12. Infanterie-Bataillon. von Süäßmilh -Hörnig, Hauptmann im 12. Infanterie Bataillon.

Achife. Graf Rex.

Dnhalts-Berzeihniß.

Seite Angabe der bei ber Bearbeitung benugten Oullen . . . . . vu Erfles Kapitel. Zuftand der Truppen bei Beginn bes Keldzuge . . . . 1 Ineites Capitel.

Son der Mobilmahung der Armee bis zur Eröffnung ber Feindfeligleiten, vom 10. September bie mit 7. October 40

Inttes Kapitel. Son der Eröffuung der eindfeligfeiten bis zur sau bei Jena, vom 8. big mit 13. October . . - 85

Dr 225 2,90 205 2.22 zu nor.“

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Angabe der Quellen, welde bei der Benrbeitung benntt wurden.

I. Der Feldzugs-Bericht des Generale v. Zezſchwitz an ven Churfürften von Sadfen.

2. Die Gefechts-Berichte, reſp. Tagebücher der verfchievenen mobilen ſächſ. Truppen-Abtheilungen und aller derjenigen ſächſ. Generale, Stab8- und Ober-Offiziere, die mit irgend einem felbftftäntigen Commando beauftragt waren.

3. Tas von dem damaligen Chef des ſächſ. General- Stabes Major v. Egidy zum Zwecke einer Zufammenftellung bereit8 gefammelte Dlaterial, großentheil® Privatbriefe und verfchiedene Auffäge über Specialitäten, die in den Gefechts- Berichten nicht mit voller Klarheit gefchilvert waren.

I. Tas Archiv der ehemaligen „Geheim Kriegskanzlei“.

>. Tas königl. Haupt-Staats-Archiv.

6. Das Tagebuch des Gen.-Leut. v. Fund.

'. Bericht eine® Augenzeugen von dem Feldzuge 1806 von R.v.?.

3. Hiftorifche Denkwürdigkeiten zur Gefchichte des Verfalls des preuß. Staates feit dem Jahre 1794 nebft feinem Tage⸗ buche über den Feldzug von 1806 von dem Oberften v.

Maſſenbach, Gen. Quartiermeifterleutnant und Ritter tes Verdienſtordens.

VIII

9. Aus Karls v. Noſtitz, weiland Adjutanten des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen und ſpäter ruſſiſchen Gen.-Leutb. Leben und Briefwechſel. Auch ein Lebensbild aus den Befreiungskriegen.

10. Hinterlaſſene Papiere des königl. ſächſ. Oberſten Aſter.

11. Einige Aufſätze aus der Zeitſchrift „Minerva“.

12. Bon einigen noch lebenden Veteranen wurde durch mimdliche Mittheilung bie und da eine Lücke ergänzt, oder eine interefiante Specialität hinzugefügt.

Erſtes Eapitel. Zuſtand der Eruppen bei Neginn bes Seldzuges.

Bei Darftellung der Organifation, der Ausräftung und Bewaffnung der für den Feldzug 1806 allürten Truppen, giebt Oberſt v. Höpfner im eriten Kapitel feines treiflichen Berles ein anſchauliches, aber eben nicht fehr erquickliches Bild des Zuftandes der königlichen preußifchen Truppen und fügt tiefer Schilderung pag. 91*) bei, „daß die fächfifche Armee ın allen ihren Einrichtungen der preußifchen ſehr nahe gelom- men jei”, eine Bemerfung, die zwar in Hinficht auf die Grundzüge wahr und in diefer Beziehung auf die Mehrzahl der damaligen deutichen Armeen anwendbar ift, in vielen an- teren und fehr wefentlichen Punkten aber nicht zugeftanden werden fann.

Faſſen wir zunächſt die Infanterie in's Auge.

Tiefelbe befand aus:

1 Regiment Leib-Grenadier-Garde und

* Tie Angabe der pag. bezieht fih auf die erfie Auflage bes ea Höpfner’igen Wertes, doch find Die etwaigen Abänderungen ber jreiten Auflage berüdiichtigt worben.

®. Monte, Tie Gurfürki.:fägf. Truppen. L I \

2

12 Feld-Infanterie-Regimentern”), 1 Garnifon-Compagnie der Feſtung Aönigflein umd 3 Halb-nvaliden-Compagnien.

Jedes Feld-nfanterie-Regiment beftand aus 2 Musfetier- Bataillon®, jeded zu 4 Gompagnien, und aud 2 Grenabier- Gompagnien. Die Leib-Grenadier-Garde zählte in 2 Bataillons ebenjalld 10 Compagnien.

Mit Recht hebt Oberſt v. Höpfner ald eine ber weientlihften Veränderungen in der Formation der preußifchen Infanterie jeit der Regierung Friedrich II. pag. 50 die Errichtung der Füſelier⸗Bataillons (21 an der Zahl) hewor. mit denen man, im Verein mit dem eld- Fäger- Regimente, das nur aus gelernten Jägern (vergl. pag. 52 v. Höpfiner) zufammengefept war, ſich eine leichte Fußtruppe geichaffen hatte, die, vertraut mit dein Gebrauche der Feuerwaffe, geeignet war, im Sinne der neuen Taktik verwendet zu werden.

Der fächfifchen Infanterie mangelte eine ähnliche leichte Iruppe noch gänzlich.

Als einziged Surrogat können allenfalls die Schügen ber (Sompagnien angefehen werden, die man feit dem Jahre 1703

) Die Regimenter führten nach ihren Chefs folgende Namen:

Leib-@renadierGarbe ... . . - errichtet 1729, 1. Regiment Churfürf .. - . .- . 1670, 2, eo Bring Anton .... + 170%, 3. .- Marimilion „. - 1701, 4. Friedrich neu 11711, 5. . . Zovier ..... . 1723, 6, . Glemens.... 1700, 3. . von Reben .... - 1730, 8. von Nieſemenſchel : 1673, 9. ® Sãnger F a ® 1741, 10, . von kow .. .... - 1682, 1. . von Thümme ... e 1742, 12, . von Bünau®) .... . 1788.

°; Ereleb ledtere Regiment wurte 1006 zum Regiment Gerilaana.

3

derart bei den Yeld-Infanterie-Regimentern formirt hatte, dab 2 Offizier und 2 Tambours jedes Regimentd und von jeder Compagnie 1 Gorporal und 8 Mann als fogenannte Scharfſchũhen defignirt waren, welche nächſt dem Tirailliren, oder fogenannten „Ausfhwärmen‘ zugleich die Beſtimmung hatten, örtliche Gegenftänte zc. zu befegen. Das Garde⸗Gre⸗ nadier-Regiment erhielt die Schützen erit vor dem Ausmarſche zum Feldzuge 1809. Zur Auszeichnung trugen die Schügen grüne Federftüge, ihre Aufftellung in gefchlofiener Ordnung war hinter dem dritten Gliede der erften halben Divifion. Burden die Scharfihügen eined Regiments zufammengegogen, fo bildeten die jeder Sompagnie eine Section von 4 Rotten, und je 2 Sectionen 1 Peloton; da8 erfte beftand aus den Grenadier⸗Schützen und die ganze Divifion aus 40 Rotten m 2 Gliedern in 5 Pelotond. Bon den fehr mangelhaften Gewehren (vergl. die Bewaffnung) follten die beften den Shüpen gegeben werden.

Im Anfang wurden die Bewegungen nad Trommel⸗ ſimalen ausgeführt, fpäter befam jedes Bataillon einen Hor- sten, der ein fogenanntes Flügelhorn (halben Mond) führte. In Lager 1802 wurden diefe Scharffchügen zuerft verſuchs⸗ weile in 2 Bataillond zufammengezogen”), im Jahre 1804 abielten fie eine gedrudte Inftruction, „Unterricht für die Sharfihüken“, die manches Treffliche enthielt; in derfelben von Büchſen als Waffe der Scharfichügen die Rede, doc daten die damaligen Schügen diefe Bewaffnung nie erhalten.

*, Hanptmann von Tettenborn vom Regiment Riefemenfchel Ma ale General-Major) kommandirte das eine, das andere Hanptmann a Zeſch au von Khurfärfl-Infanterie (fpäter General-Lentnant), Der Et eines ſolchen Bataillons war:

1 Gapitain als Commandant, 6 Subaltern-Offiziere, 4 Tambours,

192 Schutzen.

4

Die Jahl da Schützen wurde zugleich auf 1 Unterofüzie % und LU Gemeine pr. Compagnie feſtgeſetzt. Bei jedem Ba -

til der d⸗In derie g 1 tmurde ein befonberäz 4 au brer und 1 Tambour obem

eiſer | le auf dem Flügelhorn =

ke. © 72.1808 ge dem dieſe Scharfſchuhen der⸗

© :d man die Shüpen-Bataillons formirte . ter mit fo viel 1dgeichnung auf allen Schladhtfelderrn ft nn, und auch in neuefter Zeit (1849) den alten Rubee b I ı er nicht allein der Mangel einer leichten Truppe bil» dete einen wefentlidhen Unterſchied zwiſchen der preußifchers und fächfifchen Infanterie, auch die Zufammenfegung und Gliederung der Regimenter war verfchieden. Während, wie vorftebend angegeben, die fächfi hen Infanterie⸗Regimenter aus 2 Musfetier-Bataillond A 4 Eompagnien und 2 Grene» dier-Compagnien , alfo 10 Compagnien befanden, fehten fidp die preußifchen InfanterioRegimenter (vergl. v. Höpfner pag- 50) aus 2 Grenadier-Eompagnien, 2 MRusletier-Bataillen® a 5 Gompagnien und einem dritten Musfetier-Betaillone & 6 Gompagnien, alfo aus 16 Gompagnien zufammen.

In Preußen wurden die Grenadier-Gompagnien von je 3 Regimentern zu einem Bataillone formirt, das feine be⸗ fondere Garnifon, Unterſtab und felbft im Frieden (vergl. v. Höpfner pag. 50) eine felbfifländige Verfaſſung batte. Ganz; anders, aber leider nicht befler, war das in Cachfen. Die 24 Feld-Grenadier-Compagnien wurden im Felde und bei Revuen in 6 Grenadier-Bataillond unter eigenen Stabe⸗ offizieren zufammengeftellt, für gewöhnlid fanden fie aber bei ihren Regimentern. Daß diefer erft für das Feld eim tretende Modus der Formirung der Grenadier- Bataillons große Nachtheile mit ſich brachte, ift leicht erfläarlih. Es dürfte nicht ohne Intereſſe fein, die bezüglichen Bemerkungen des Oberſtleumant Lecoq zu lefen, die berielbe dem Rapporte

5

Der das Berbalten feined Grenadier-Bataillond in der Schlacht ei na beifügt, und die in der Beilage A. enthalten find. Der Etat eined Feld⸗Infanterie⸗Regiments belief fi auf: Bei dem Stabe: 1 Chef, 1 Oberft, 1 Oberftleutnant, 2 Major, 1 Regimentöquartiermeifter, 2 Adjutanten, 1 Auditeur, 1 Regiments-Feldfcheer, 2 Fahnjunker, 1 Stabs⸗Feldſcheer, 1 Profos mit Knecht. 14 Mann. Bei sehn Eompagnien, incl. zweier Örenadier- Compagnien: 7 &apitaing, 3 Stab&apitaing, 10 PBremierleutnants, 12 Sousleutnants, 8 Fähnrichs, 30 Sergeanten, 10 Fouriers, 10 Feldſcheers, 80 Corporals, 30 Tambours, 20 Pfeifer, 20 Zimmerleute, 300 Grenadiers, 1200 Musketiers, 1740 Mann. Summa 1754 Mann.

Die Stärke eines volliändigen Bataillons zu 4 Gem pagnien, gleichviel ob Musketiere oder Grenadiere beirug foned circa 600 Mann (vergl. die Stärke der preußifchen Betaillons, v. Höpfner pag. 50).

Die Gefammtftärfe der für den Dienft im Felde beftimm- ten Infanterie belief fih auf:

1 Regiment Leib-Grenadier-Garde. . . & 913 Mann, 12 Feld-AInfanterie-Regimenter a 1754 Mann 21048

Summa 21961 Ram.

Die Bewaffnung der Infanterie, die von Oberſt v. Höpfner pag. 52, was die Preußen betrifft, als die „wie leicht fehlechtefte in Europa” bezeichnet wird, mochte wohl Wi den ſaͤchſiſchen Truppen binjichtlih der Tauglichkeit der Feuer gewehre eine etwas beijere fein, wenigſtens ift in den ver liegenden Rapporten ein ähnlicher Fall, wie der von v. Höpf- ner pag. 53 in der Anmerkung gegebene, nirgends erwähnt, auch keines Drted eine fpecielle Klage über die Gewehre am geſprochen; daß diefelben aber ſich ebenfalld bei der fächfifhen Infanterie als ungenügend bewiefen, zeigt die ſchon im Jahre 1808 erfolgte veränderte Bewaffnung, wonach ftatt der bib⸗ berigen geraden, ſehr kurz und namentlich loder gefchäfteten Flinten (fogenannten Kuhfüße) neue Gewehre mit verlänger ten Bajonet® und zugleih neue Seitengewehre eingeführt wurden. Auch die Bewaffnung der Yinteroffigiere mit den jogenannten Kurzgewehren (Spontons) und Piftolen brachte man im Jahre 1808 in Wegfall und gab ihnen dafür Flin⸗ ten und überhängende Gartoufchen.

Daß man bei der fächfifchen Infanterie eben fo wenig oder vielmehr noch weniger Werth auf die Uebungen im Ziel- fhießen legte”), wie dies nad Oberft v. Höpfner pag. 53 bei der preußifchen Infanterie der Fall war, ift factiſch; eine

*, Die Schießübungen mußten auf Keen der Gompagnie-Cheis ans- geführt werben.

7

reglementomäßige Vorſchrift in Hinſicht auf dieſe fo weſent— liche Uebung wurde in Sachſen ſogar für die Compagnie⸗ Schhützen ek im Jahre 1807 gegeben, während in ber yreußiihen Infanterie nah Oberſt v. Höpfner’s Angabe sag. 53 dieſe Mannfihaften wenigſtens auf bie Scheibe gebt wurden.

Derfeibe harte Zabel, den Oberſt v. Höpfner über bas Gpereitium ber preußifchen Infanterie pag. 54 x. ausfpricht, iR auf die Taklik der fächfifchen Fußtruppen anwendbar; auch bier Ding man noch an den flarren Formen jener Linien⸗ Taftit, von der man glaubte, daß fie allein des großen Friedrichs Siege errungen habe. Zwar war bereits im Jahre 1804 ein „neuverbeſſertes“ Infanterie Ererzirreglement auögegeben worden, allein, wenn gleich darin die alten Uebel- hinde theilweis vermieden waren, fo fcheint es doch, als ob die fächfifche Infanterie bis incl. des Feldzuges 1809, wo fie neben den beweglichen Franzofen focht, feine großen Fort⸗ ſchritte in der Mandvrirfähigkeit gemacht habe, denn fie wurbe nech im jahre 1809 von diefen als die wenigft beivegliche ud unbehbülflichfte der alliirten Contingente bezeichnet. Gin weientliges Moment für die größere Beweglichkeit brachte das Reglement von 1804 dur Cinführung des fogenannten Ouidmarfches*), der das frühere Iangfame Tempo von 75 Säritt in der Minute auf 90 erhöhte.

Tie Cavalerie beitand im Jahre 1806 aud:

1 Regiment Garde⸗du⸗Corps,

1 Carabiniers, Hren 2Kuüuuraſſieren, 4 Chevauglegers, | leichte Hufaren, Reiter”)

*) Ouid = Gedwind. Die Megimenter führten nach ihren Chefs folgende Namen: Garde du Corps, exrichtet vor dem 30jährigen Kriege.

Wie binfihtli der leichten Truppen die Organifei der ſächſiſchen Infanterie der preußifchen nachſtand, fo ı auch in der fächfiichen Reiterei die leichte Waffe minder | vertreten. Die preußifche Reiterei zählte nach Oberft v. 9 ner's Angabe pag. 56 auf 13 Küraffier-, 14 Dragon Regimenter, von denen fogar 2 zu 10 Schwadronen, 9 faren-Regimenter und dad Towarczys⸗Regiment; alfo auf fhwere, 24 leichte Regimenter*); das Jäger - Corps mit 167 Mann, wefentlid zum Gourierdienkte beftimmt, EB nicht füglih in Rechnung gezogen werden. In Sachſen faı auf 4 NRegimenter ſchwere Gavalerie, 5 leichte Regimer Aber auch hinſichtlich der Gliederung der einzelnen Theile den fih in beiden Reitereien weientlihe Abweichungen.

Die fächfiichen Regimenter febten fi mit Ausnahme Huſaren, deren Regiment aus 8 Schwadronen formirt I aus 4 Eskadrons, jede zu 2 Gompagnien, zufammen; bei preußifchen Reiterei war die Compagnie-Eintheilung nur ı für dad Regiment Garde⸗du⸗Corps und die Gensdar (pag. 57 v. Höpfner) beibehalten, auch waren die ſchwa

1. Garabiwiers- Regiment, lam 1713 aus dem Vayrentbfchen im ſachſiſche Dienfe.

2. Ehurfürf- Küraffiere, errichtet 1680, nad der Schlacht bei riet zur Garde erhoben, das jehige Garbe-Reiter-Regiment.

3. Rochtigiy - Küraffiere, fam 1606 aus dem berzoglich Wolfenbättel in den hurfähfiihen Dienk.

4. Prinz Elemens Chexanglegers, erridtet 1733 (rin zur Grinne

der Tage von Colin

Kaiferslautern Stutgſchu 5 . Jobann . . 1742, 6. Albrecht 1745. . U ° von Poly . . 1733. 8. Huſarenregiment 1791.

*, Tie preußiſchen Dragener famen den ſächſiſchen Chevaurl ganz gleich und zählten nach Beilage A. des Oberſſen von Höp auch zu ben leiten Zruppen.

: We Dragener-Regimenter*) zu 5 Eäfabrons, die buſa⸗

legimenter zu 10 Eskadrons formiri.

Das ſachſiſche Garde⸗du⸗Corps⸗Regiment zählte

beim Stabe: 1 Chef, 1 Oberft, 1 Oberftleutnant, 2 Majors, 1 Oberquartiermeifter, 1 Adjutant, 1 Auditeur, 1 Oberfeldicheer, 1 Stab3gquartiermeifter, 1 Pouker, 1 Stabafeldfcheer, 1 Profos mit Knecht. 13 Mann. Bei 8 Compagnien: 8 Rittmeifter, 8 Premierleutnant?, 8 Sousleutnants, 8 Wachtmeifter. 4 Standartjunfer, 8 Quartiermeifter, 8 Feldſcheer, 28 Eorporal?, 8 Trompeter, 8 Schmiede, 320 Trabanten. 416 Mann.

mma 429 Mann mit 369 Pferden, exel. Offizierd-Pferde.

*) Die Drageiier-Regimenter Königin und Auer ausgenommen,

m 2 Betailons A. 5 Estadrous zählten.

Der Eiat der übrigen Ganalerie- Rogimenien, wit Sub nahme der Qufaren, war:

Deim Stabe:

1 Chef,

1 Oberſt,

1 Oberſtlentnant,

2 Majors,

1 Regimentö-uartiermeifber, 1 Adjutant,

1 Auditeur,

1 Regimentöfeldfägeer,

1 Stabsfourier,

1 Baufer oder Stabötrempeter, 1 Roßarzt,

1 Staböfeldicgeer,

1 Profos mit Anedht.

14 Mann.

Dei 8 Gompagnien: 8 Rittmeifter, 8 PBremierleutmants, 16 Sousleutnants, 8 Wachtmeiſter, 8 Standart- oder Yahnjunfers, 8 Fouriers, 8 Feldfheers, 40 Corporalß,

10

720 Mann. Summa 734 Mann mit 666 Pferden, egel. Offisierö-Pferbe.

—8 =

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in. Bei 8 Cotadrond:

A048 Dann. va 1065 Raın mit 1002 Pferden, egel. Dffigierd-Pferde.

12 Die Gefammtftärfe der Cavalerie betrug fonadh: Garde-duGorpe 4 Esfadr. 429 Mann, 369 Pferde, 3 ſchwere Regmtr. 12 „, 22002 198 4 Chevausl.Reg. 16 2936 2664 1 Hufaren-Regim. 8 1065 1002

9 Regimenter, 40 Eäfadr., 6631 Mann, 6033 Pferde in Summa.

Die ſchwere Cavalerie ritt Solfteiner Pferde, die Garde du⸗Corps Rappen. Die Ehevauplegerd und Hufaren erhielten polnifche Remonten, die in der Heerde bis in’d Land getrie ben wurden; ihre Dreſſur war fchwierig und langwierig, fe ſchulte aber treffliche Reiter, auch erlangte man durch biefe polnifhen Remonten für die leichten Regimenter einen eben fo ausdauernden als gewandten Pferdeſchlag. Der Preit eines Remonte⸗Pferdes betrug für die Garde⸗du⸗Corpé 75, für die übrigen Regimenter 60 Thaler.

Mit Ausnahme der Hufaren war der deutiche Sattel bei der gefammten Gavalerie im Gebrauch; bei Paraden und im selde war er mit einem ſchwarzen Schaffell bededi. De Mantel war vom aufgefhnallt; außerdem trug das Pferd einen viereckigen DMantelfad, darunter einen Kutterpadiad, auf jeder Sattelfeite ein Leinwandſäckchen, links für die Half ter, rechts für da® Pupzeug.

Die Hufaren führten ungarifche Pferde-Equipage, in Pa- rade und im Felde blaue Dberdeden. Erſt im Jahre 1508 wurde auch für die Ghevaurlegerd die ungarifche Pferdeegur page eingeführt.

Dei einer außerordentli langen Dienſtzeit (gewöhnlich lebenslänglih) und großer Sorgfalt in der Ausbildung (die Refruten wurden erft nad zwei Jahren eingeftellt) war ber Zuftand der ſächſiſchen Cavalerie ein vorzüglicher, es lebte in tiefer Waffe noch immer derielbe Geift, der fie im fieben- jährigen Ariege befeelt und der auch in der Rhein-Gampagne

13

nd neu bewährt hatte. General Vellegarde, der von 1788 bis zum Jahre 1792 als Inſpecteur an der Spitze ber fäd- ſiſchen NReiterei Hand, hatte nicht nur verftanden, dieſen Geiſt ſorgſam zu pflegen, fondern aud) durch feine trefflichen Eyerzir- Borfchriften die fogenannten Bellegarde’fchen Punkte vie Beweglichkeit der Truppe weſentlich zu erhöhen; doch litt Ne an demielben Uebel, das Oberft v. Höpfner pag. 59 an der preußiichen Gavalerie fennzeichnet, an dem damals gemein- jamen lebel aller Baftengattungen, an den zu alten Gene ralen und Staböoffijieren, ein Mißſtand, der bei der Cava⸗ lerie ſich fühlbarer noch ald bei den andern Waffen machen mußte”).

Die ganze Eavalerie, mit Ausnahme der Hufaren, ran⸗ sirte zu 3 Gliedern; aus dem 3. Gliede wurden die Flankeurs, Sicperheitd-Abtheilungen zc. entfendet. Die Eskadron zerfiel m 2 Halb⸗Eskadrons (Compagnien), 4 Züge, 8 Halbzüge und Abtbeilungen zu Dreien, in legterer Form wurden alle Bendungen ausgeführt. Manövrirt wurde nur mit Halb⸗ eskadrons in der Wendung zu Dreien, die Formation der Kolonne geihab durch die Wendung zu Dreien oder dur Abſchwenken im geftredten Galopp, alle Aufmärfche erfolgten in derfelben Gangart, die Schwentung aber von der Stelle aus in der Garriere. iFrontveränderungen in der Bewegung wurden im erhöhten Gange audgeführt. Der längere Theil der Attale wurde im fcharfen Trabe, dann eine kurze Strede im fehr gefammelten Galopp genommen, um anf „Marſch, Marſch““ mit voller Kraft anzurennen. Das Klanfiren war ſehr complicirt und gli oft mehr einer Reitproduction ale taftifchen Uebung (vergl. v. Czetteriß⸗ Reuhaus und v. Shredenftein).

e) Die 3 Generalfeutnante der Savalerie hatten nach Ausweis der Kauglife vom Jahre 1806 damals ein gemeinfames Alter von 195 Jahren, die 4 Gemeralmajors von 265 Jahren.

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Mit Einführung der Huſaren fing man an, die biöherigen Vebelftände mehr und mehr zu befeitigen, doch hatte dei neuere Syſtem fi vorerft noch auf diefe Truppe befchräuft. die bereit8 in 2 Gliedern rangirte, den 4. Zug zu den Des hirungen verwendete, die verfchiedenen Gangarten und Be wegungen auf dad Signal vollsog, ganz beionder& aber dai Blänkern vereinfacdhter betrieb.

Mad nun die ſächſiſche Artillerie betrifft, fo dürft: das von der preufifchen Artillerie dur Oberſt v. Höpfner pag. 59 ıc. entworfene Bild leider noch einiger fräftiger Schatten bedürfen, um ein klares Bild der damaligen 3a ftände diefed Corps im Churftaate Sachjen zu geben.

Die Artillerie beftand aus dem Perfonale deö Haup!- zeughauſes, der Artilleriefhule, einer Haus Artillerie «Com pagnie und aus dem Feld-Artillerie-Corps, das ſich aus einem Regiment Fup-Artillerie zu 12 Compagnien, einer reitenden Batterie und der Pontonier-Gompagnie zufammenjegte.

Das Fuß-Artillerie-Regiment war im Frieden in 2 Be taillon® eingetheilt, und hatte folgenden Etand*):

Beim Stabe: 1 Chef.

1 Oberſt, 1 Oberftleutmant, 2 Majors, 1 Artilleriequartiermeiiter, 2 Adjutanten, 1 Aubditeur, 1 Oberfeldfcheer, 1 Staböfourier, 1 Staböfeldfcheer, 1 Profoß, A Ruhe 14 Dann.

©) Bergi. die Etats der preußiſchen Artillerie von Höpiner pag. 39x

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Bet 12 Irtillerie-Compagnien. 8 Gapitains, 4 Stabkcapitains, 12 Premierleutnants, 25 Soußleutnant® inc. 1 aggr. Prem.-Leut. 12 Stüdjunfers, 12 Fouriers, 12 Feldſcheers, 12 Feuerwerks· Corporals, 12 Ranonier-Sergeanten, 48 Feuerwerler, 120 Ranonier-Eorporals, 24 Tambours, 36 Zimmerleute, 12 Mineurs, 776 Ober-Ranonierd, 1260 Unter-Ranonierd.

1885 Mann.

Die reitende Batterie fepte ſich zuſammen aus:

1 Eommandeur,

2 Sondleutnants, 1 Stüdjunfer,

1. Ranonier-Sergeant. 2 Feuerwerter,

1 Fowler, deldſcheer

6 Corvporals.

2 Trompeter,

20 Obet · Kanonierd 60 Unter-Ranonierd.

97 Mann mit 91 Pferden, egel. Offizier Pferde.

46 _

Hierzu zählten no vom Train 27 Mann mit 52 ®e hüppferden (4 zur Referve) und 4 Handwerker.

Die Pontonier-Compagnie beftand aus:

1 Capitain,

1 Premierleutnant,

1 Soudleutnant,

1 Brüdfchreiber,

2 Sergeanten,

1 Feldſcheer,

2 Gorporal3, 48 Bontoniers.

57 Mann. Co daß das Feld-Artillerie-Sorp3 in Summa zäblte: 2058 Mann, 143 Pferde und 26 Knechte.

As Gefchüp-Galiber führte man in den Yeldbatterien ſchwere und leichte Vierpfünder, die ald Regimentäftüde der Infanterie zugetheilt waren; Achtpfünder und Zwölfpfünder Kanonen, ferner Bierpfünder- Granatftüde und Achtpfünder Haubigen.

Außer dem Zwölfpfünder forrefpondirte fein einziger diefer Galiber mit denen der Preußen, die nah v. Höpfne: pag. 61 in den Feldbatterien Zechöpfünder- Kanonen und als Regimentöftüde Dreipfünder- Kanonen, nächſtdem aber Zehnpfünder- und Siebenpfünder-Haubigen führten.

Bergleiht man nun dad Eyftem der Baliber-Bertheilung in der preußifchen und fächfifchen Armee, fo fällt zunächſt in die Augen, daß der von Oberſt v. Höpfner pag.63 hervorgehoben Grundfag, den Zwölfpfünder vorzugdweife und fat ausfchlie li für die Linienbatterien zu verwenden, in der fächfifchen Arınce fhon um deswillen unausführbar war, weil man im Jahre 1506 auf 106 mobile Gejchüge überhaupt nur 6 Zwölf. pfünder Kanonen führte, wogegen nad Oberſt v. Höpfnerd

17

——

pag. 62 bei der geſammten preußiſchen Artillerie auf eſchütßze 216 Zwölfpfünder-Kanonen kamen”). B Berfonal einer fächfifchen Feld - Fuß Batterie be 8:

1 Hauptmann,

1 Premierleutnant,

ı Soudleutnant,

1 Stüdjunfer,

1 Fourier,

ı Feldfcheer,

1 Kanonier-Sergeant,

1 Feuerwerker,

7 Corporals.

1 Tambour,

2 Zimmerleuten,

11 Ober-Kanonieren,

69 Unter⸗Kanonieren.

98 Mann.

ı Wagenmeiſter, 2 Schirrmeiſter, 2 Wagenbauer, 1 Schmiedegefelle, 70 Knechte. : Mifhung der Wurfgeihüge und Kanonen zu einer gefchah in Preußen wie in Sachen nad) gleichem (vergl. v. Höpfner pag. 61). Dagegen war das viß der Munitionswagen verfchieden, indem in Sachſen > Geſchütz 1 Munitionswagen und nur für die Acht⸗ Haubige deren 2 in den Batterien geführt wurden . Höpfner pag. 61).

ſei der Haupt-Armee lamen im Feldzuge 1806 auf 17 Batterien fünder-Batterien; die Sachſen führten auf 7 Batterien 1 Zmälf- Batterie.

se, Ku Auriurft.:iihi. Zrunpen. I 2

__.18__

Nüdfichtlih der Beipannung galt ale Norm, daß die Haubigen, Granatjtüde und deren Munitiondwagen, fowie die Batteriefuhrwerke vierfpännig, die Kanonen und Fourage wagen feheipännig gefahren wurden”).

Im Allgemeinen lag die Artillerie noch in den eileln eines engherzigen Zunftweſens; fie bildete ein in fich abge ſchloſſenes Corps, das peinlich dem Althergebrachten buldigte, und an deifen inneres Wefen die höheren Behörden nie Ham anzulegen wagten, aus Scheu, die eigne Unfenntniß in dieſe Warte vor deren gelahrten Technitern und Chemikern zu verrathen. Es ift unglaublid, aber wahr, daß die fächfifche Artillerie trag der Erfahrungen der Rheincampagnen und der Gampage 1806 fogar den Feldzug 1809 noch in derfelben trojtlofen Per- faffung antrat, die fie im fiebenjährigen Kriege gehabt hatte.

Die in der Beilage 3, Seite 6, des After'ichen Berkei „Weber die Kriegdwirren im Jahre 1756” niedergelegten Be merfungen über diefe Zuftände finden noch volllonmene Anwen dung bis incl. des Jahres 1809.

In Meinen Garnifonen zerftreut, und, wie die Infantent. mit Feuergewehr bewaffnet, ward die Artillerie zum Garnifen dienfte verwendet, der Shauptaccent auf die theoretiſche Au— bildung gelegt. Nebenbei ward etwas Feuerwerkerei betrieben und am unbefpannten Geichüg Detail egerzirt. Jährlich m Frühjahr wurde das Regiment in der Nähe von Dresden auf kurze Zeit zufammengezogen und im Schießen aus ter Po tion geübt, ein Jujammenftellen und Exerziren in seldber terien fand nie flatt.

Der ganze Train beitand im srieden etatmäßig nur amd einem Gefchirrichreiber, einem Schirrmeiſter, vier Anechten mi acht Pferden und zwei Wagenbauern *°).

*) Ueber die Veſpannung ber Vreußiſchen Artillerie giebt Che v. Höpfner fein eingebenderes Detail. “e) Vergleiche den Preußiihen Zrein, der nah v.Höpfners Ungak pag. 64 in Abnfichem Zuſtande gemeien fein mag.

9...

Dieter Train fuhr die Gefchüge nur aus dem Zeughauſe f den Schiehplak und wieder zurüd. Bei den Uebungs—⸗ ern und beim Grerziren wurden die Gefchühe entweder n der Artilleriebedienung an Seilen gezogen, oder Bor- mnpferde und Bauerfuhrleute vom Lande requirirt; auch . diefen Gelegenheiten formirte man feine Batterien, fon- n theilte die Gefchüge zu Zweien den einzelnen Bataillon

Gin Batterie- Eyerzirreglement erijtirte zwar, war aber : praftiih verjucht worden, aud war der darin vorge- riebene Bewegungd-Mehaniamus fo gefchnörkelt und com⸗ cirt, daß er einer jo wenig geübten Truppe unüberwind-

e Schwierigkeiten bot.

Die Beipannung der Artillerie und des Gommiffariat?- ihrweſens war der jogenannten „Roßparthei“ anvertraut.

Tiejelbe ward erft unmittelbar bei der Mobilmachung tgeftellt, und beftand aus Rnechten und Pferden, welche dir mter zu ftellen batten *); daB dieſe, die Aeınter, in der abl der Zubjecte nicht efel waren, beweilen die zahlreichen ſceſſe, deren die Nopparthei fih in allen Feldzügen fchuldig achte. Die Yeaufjichtigung diejed bunt zufamınengewürfelten aufend fiel den Schirrmeiftern zu, die zum Theil von der Ar- lerie, zum Theil von der Gavalerie abgegeben wurden und ad auch mit den obligaten Kigenichaften einer Abgabe ausge⸗ met waren. Leute und Pferde waren jich fremd, kamen fogar ſt beim woirflichen Ausmarſche unter die Hände der Feld—⸗ rillerieoffisiere, die ihrerfeit3 nicht die geringfte Kenntnig von irden und Beipannung hatten; felbit die Dannichaften für se #eldbatterie wurden durch combinirte Commandos von tihiedenen Gompagnien gegeben, und zählten, bejonder® ıter den Unteroffizieren, fehr viele alte, unbehülfliche Leute, daß die tolchergeitalt in's Leben gerufene Batterie ein Chao® igeregelter (Flemente bildete.

* Bergleihe pug. 540, Höpfner den analogen Zuſtand der Preußi⸗ e2 Zrädinchte.

2*

20

Alles trug das Gepräge der Schwerfälligfeit; die reitend Batterie, die man im Jahre 1805 aus Abgaben der Reitera und Artillerie errichtet, hätte vielleicht der Keim eines frifchenn Lebens werden können, allein die neue Schöpfung befland die harten Proben des Feldzuges 1806 nicht glänzend genug, um die alten Vorurtheile zu befiegen, und fo warb fie bei de Demobilifirung der Armee wieder aufgelöft.

Es ift deshalb gewiß fein ungerechtes Urtheil, wenn man die Behauptung audfpriht, daß die Artillerie in jener Jen die am meiſten vernachläffigte aller Waffen in der fächfilgen Armee war.

Es muß bier ſchließlich noch einer Eigenthümlichkeit hin⸗ fichtlih der Verwendung der Artıllerie gedacht werden, die WM preußifche mit der fächfiichen, und wohl faft allen deutſchen Armeen gemein hatte der jogenannten Regimentsöfdde

Gedem Infanterie - Regimente waren in Sadfen vie Stück Vierpfünder (in Preußen jedem Grenadier- und Wuk fetier- Bataillone zwei Sechspfünder, v. Höpfner pag. 5. iedem Küfelier - Bataillone cin Dreipfünder, v. Höpfner pag. 54) Kanonen zugetheilt *) eine Cinridhtung, die, a dem fiebenjährigen Kriege berrührend, zur Berftärfung de Feuerwirkung der Infanterie fowie zum Schutze der fchwer fälligen Bewegungen derfelben dienen follte. Am Geanm genommen ward aber dadurch nur eine große und nadhtheilige Zerfplitterung der Artillerie läng® der ganzen Gefechttlinie berbeigeführt,, fo dab in enticheidenden Momenten die Reg mentöflüde mehrerer Regimenter zu größeren Batterieen ver einigt werden, und dabei den urfprünglichen Zweck verkisw mußten.

°) Im Feldzuge In06 wurden nad v. Höpfner'e Angabe page Bi die Füſelier⸗Geſchüthe nicht mitgenemmen. Die ichfifhe Iufemterke führte die Regimentenlide im Feldzuge 1812 zum Ichten Mate.

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In Sadfen gehörten zu den 4 Regimentöftüden eines kgiment® an Material: 4 Munitionde und Requifitenwagen und 1 Infanterie» Patronenwagen, elge an Munition 480 Kugelihuß, 120 Kartätfhfhuß und n Dupend Flintenpatronen führten. Die Artilleriemannfchaft befand aus: 1 Subalternoffizier 4 Unteroffizieren von der Artillerie, 40 Mann 1 Echirrmeifter 17 Knechten ! von der Roßparthei. 35 Pferden . Die Grenadier-Bataillon® erhielten eih jedes zwei Stüd te Bierpfünder und hatten dazu: 1 Offizier | 2 lUnteroffiziere ! von der Artillerie, 20 Mann 1 Edirrmeifter 9 Knechte von der Roßparthei. 19 Pferde An Fuhrwerken führten fie zwei Stück Bierpfünder Mu- nond- und Requifitenwagen, die gleich den Kanonen vier- ännig gefahren wurden, an Munition: 240 Kugelichuß, ) Kartätihihuß und 400 Dutzend Flintenpatronen.

Während man in Preußen ſchon anfing, die Infanterie m der Lafl der ihr ftändig zugetheilten Gefchüge zu befreien, er doch wenigftens die Yemweglichfeit der der Infanterie zu⸗ theilten Artillerie möglichft zu erhöhen, indem man eine® weils den Füſelier⸗Bataillons gar keine Gefchüge zuwies gl. v. Höpfner pag. 54), andern Theild die Munition der a übrigen nfanterie-Bataillon® zugetheilten Kanonen auf : Brogen- Munition befchränfte (vergl. v. Höpfner pag. 53)

——

und auf dieſe Weite wenigſtens die läͤſtige Fuhrwerksmaſſe ver minderte, ſtand in Sachſen das alte Syſtem der Regiments ſtücke noch in vollſter Blüthe, die Zahl der Munitions⸗ un NRequifitenwagen war für die Regimentsjtüde nach denielben Grundjägen wie für die Batterien‘ auögeworfen. Allerdings gewährte die ſächſiſche Einrichtung die Füglichkeit, die Regr mentäftüde leicht zu ganzen Batterieen zu formiren, wad denn im Feldzuge 1506 auch vielfach geſchah, Doch bleibt dieſel immerhin ein zweifelhafter Vorzug des ganzen Eyficmd, weil er eben den urfprünglichen Zweck deffelben veränderte.

Tie Bontonier-Gompagnie, deren Errichtung fib aus dem Jahre 1698 herfchreibt, bildete einen integrirenden Theil des Artillerieccorps; fie fand im Jahre 1506 Feinerkeı Berwendung vor dem Feinde.

Das Ingenieur-Corpd war jeit 1631 formirt und bei dem Generalitabe eingetheilt worden, 1701 wurde der Feldartillerie, ſchon 1702 aber wieder dein Generalitabe über wieien. 1712 ward es wiederum zu einem felbititändigen Corps formirt, da der Generaljtab ala folcher zu eriftiren aufgehört hatte.

Aehnlich wie in Preußen (vergl. v. Söpfner pag. 64 zerfiel Das ſächſiſche Ingenieur⸗Corps im Jahre 1806 in zwei Brigaden, eine Land⸗ und eine Feldbrigade, deren jede 1 Ober feutnant, 1 Major, 3 Capitains, 3 Premierleutnants, 5 Eon (eutnant® und 6 Unteroffiziere, in Summe 19 Mann zähle Mit Hinzurechnung des Stabes (1 Chef, 1 Oberſt, 1 Ingeniem- quartiermeifter und 1 Adintant) der Angenicur-Academie und der Feſtungs⸗Ingenieure beitrug der Geſammtbeſtand:

34 Offiziere und 14 Dann.

Ein Generalftab, ald jolbder Weneral-Quarer meifterftab eriftirte in Sachfen gar nicht *). Das Angenienr

%), Die Ranglıfte vom Jabre 1806 jührt unter Der Nubrif „WMiliten- Plan Kammer“ als einziger Veirſenal einen Tirecier, von Gaby, anf, ber

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pa Sollte Den techniſchen Theil dieſer Branche vertreten, commandirte Offiziere jollten nach eigner Wahl des betreffen- den Generald den übrigen Theil ded Generalfiabes im Be barföfalle bilden. Auch hierin lag eine weientliche Ber ſchiedenheit zwiſchen der fächliihen und preußifchen Armes, weiche leiter einen zwar einfeitig gebildeten (vergl. v. Höpfner peg. 65), doch aber einen in Etwas gebildeten Generalfktab beſaß, der durch die von Oberſt v. Höpfner fo ſcharf kriti⸗ ſire Grawert⸗Maſſenbach'ſche Schule zwar irre geleitet werden konnte, doch aber der bildfamen Elemente viele in ſich vereinigte.

In Sachſen gehörten die Erfahrungen zweier Feldzüge (1806 und 1809) dazu, einen eigentlihen Generalftab in's !eben zu rufen. Daß man nicht fchon früher daran ge- dacht, lag wohl zum Zheil darin, daß fowohl während der Rheincampagne, ald 1806 die fächfifchen Truppen unter preu⸗ Nichen Oberbefehlshabern fanden, die ihren eignen General- Hab hatten, nad) 1806 in der Berzögerung aller Reformen *).

ven ang eines Capitains und den Titel eines Onartiermeifters im @e-

nerefhabe hatte. Diefe Planlammer war neu gegründet unb beißt es in

Bezug auf tiefes nene Inftitut in ber Ranglifte von 1806: „Auf Ihre Churfürſtlichen Durchlaucht höchſten Befehl vom 12. März 1506 iR eine Sammlung von Eharten, Planen, Riffen, Zeichnungen uud Gäriften, welche auf Topographie, befonbere auf bie Kriege- wiffenfchaften und Kriegegeſchichte Bezug haben, angelegt, nud ba- durch ein dem Staate nützliches Archiv, fo den Generals, Stabe⸗ nub heroffiziers, ſowohl in Friebenszeiten zum linterrichte bienen, als auch bei Kriegsereignifien von dem commanbicenben Genexal unb denen bie Tperationen leitenden Offiziere gebraucht werben ſellen, unter ber befonberen Aufficht eines Directors errichtet worben.‘

©) Noch 1309 befand der Sächfiſche Generalſtab aus commanbirten ES fisierens, fogenannten Abjointe; unter Marſchall Bernadotte und befien mtelligenten Chef d'état major, Oberfien Görard, bildete fich dieſer Ge⸗ accalab zu einem tädtigen Ganzen, bas 1810 in ein felbfRkänbiges Corpe fermirt warb.

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@in Kriegdminifterium al® obere leitende und ver waltende Behörde gab es in Sadıfen eben jo wenig, wie in Preußen, dort wie hier lag bie oberfte Entiheidung in allen Angelegenheiten der Armee in den Händen ber Landesfürſten Alle Anancementö-, Demiffiond- und Heirathögefuche erftatteten die Regimenter unmittelbar an ten Churfürften. J allen übrigen Angelegenheiten, mit Ausnahme der uf ſachen, rapportirten die Regimenter an die General-nfpectenr, welche ala Mittelbehörden unter dem Militairdeparteınent det geheimen Cabinet3 ftanden.

Das Militairdepartement leitete ald eine Art Centrak behörde in „Land- und Wirthſchaftsſachen“ Der Cabinet# minifter und Staatdfecretair ded Innern ein Richt- Bilir tair *) und in „Gommando-Angelegenheiten, Werbungẽ⸗ Krieg und Juſtizſachen“ ein zweiter Cabinetöminifter und Staatöfecretair der Commando - Angelegenheiten ”), Gene ral eine Function, die der heutigen des fächfifchen Kriegb minifterd am nächften kommen dürfte.

Die Berpflegungsparthei für Oeconomie- und Adminiftre- tton&-Angelegenbeiten, Montirungs-Armatur- x. Saden ſtand unter dem ‚geheimen Kriegsrathécollegium,“ deſſen Präfident ebenfalld General war *"”).

Für die Juſtiz- und Tisciplinar-Angelegenheiten beftand ein „General- Kriegögerichtöcollegium,” deifen Präfidene auch den Rang eines Generald +) bekleidete. Es fcheint, al® ob in Breußen die Stellung des Ober-Kriegcollegiume, wie fie Oberfl v. Höpfner pag. 66 bezeichnet, den Wirfungsfreis des fäd- ſiſchen Minifters der Militaircommando- x. Angelegenbeiten.

°), Im Jahre 16806 Georg Wilhelm Graf v. Hopfgarten. *e, Im Jahre 1806 Beneralfeutuant ber Infanterie Wilhelm v. Lew. Im Jabre 1506 Molf CEbriſteph Friebrich d Felgenbaner, Oe⸗ neral ber Injanterie und Cemmandant zu Neuſftadt bei Dreeden. +, Im Jahre 1806 Carl Heinrich v. Reibenſtein, General der Ie- fanterie and Gouverneurs von Dresden.

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den deö geheimen Kriegerathöcollegiumd und den des General- Kriegdgerihtäcollegiumd feiner Beftimmung nah fo ziemlich vereinigen follte, obichon dies nach Oberſt v. Höpfner's An- gabe thatſächlich nicht der Fall war.

Die fogenannten Inſpectionen waren in Sachſen wie in Preußen (vergl. v. Höpfner pag. 67) vorzugsweiſe und faft ausſchließlich Aufficht3behörden zur Aufrechthaltung der Gleidh- törmigfeit in Bezug auf Ausbildung, Belleidung ꝛc. und die Rermittelungäbehörden zwijchen den Wegimentern und der bochſten Perpflegungdpartie.

Die ganze Einrihtung war nur auf den Frieden berechnet und zwar zerfiel die \nfanterie und die Gavalerie in je zwei ſolche General-nfpectionen, an deren Spike im Jahre 1806 ſe ein Generalmajor ftand.

Die fogenannten erimirten Corps Garde du Corps, adeliges Kadetten⸗Corps, Schweizer-Leibgarde, Ingenieur Corps, Feldartillerie⸗Corps mit der Pontonier- Compagnie, haudartillerie» Compagnie, Leib-Grenadier- Garde ftanden unter eigenem Commando des Churfürften.

Die nicht als Inſpecteure verwendeten Generale fungirten ala Chefs ihrer Regimenter oder in Gommandanturen, 3. B. ald Gouverneure von Dresden, Sommandant von Neuftadt vn Tresden, Yeipzig und Königftein. Sie waren färnmtlid agraure Herren, die, jeder Neuerung abhold, den Reſt ihrer Tage in Ruhe zu verbringen wünfchten, Penjionirungen famen in tiefen höchſten Ghargen nur ganz ausnahmsweiſe vor ”).

*, Roh im Jahre 1809 mußten von den im activen Dienfle be Frrtichen 6 wirflihen Generaien, 8 Generalleutnante, 15 Generalmajore,

Zumma 32 Generalen,

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Bon einer Uebung der Generale in der Führung gr miſchter Waffen war in Sachſen eben jo wenig die Rede we in Preußen (vergl. v. Höpfner pag. 67).

Die Regimenter bildeten die höchfte taktifche Einheit. Tu Ausbildung der Offiziere innerhalb der Regimenter lin in Sachſen ganz an denfelben Mängeln, die Oberft v. Höpfnen pag. 67 anführt.

Eine Eintheilung in jelbftftändige, aus allen Waffen combinirie Divifionen, wie died bei Eröffnung des Feldiugd 1806 in der preußifchen Armee (vergl. v. Höpfner pag. 67) ftattfand, trat in Sachſen zum erften Male im Jahre 1810 ein.

Die Gefamnititärfe der hurfürftlich fächfifchen Feldtruppen war zu berechnen auf:

21,961 Mann Infanterie, 0,631 Neiterei, 1,356 Artillerie. Zummn 30,548 Mann.

Das Ergänzungsiyftem der hurfächfifchen Armee harte zu jener Zeit mit dem der preußifchen zwar iele® gemein. wich aber in einem Gardinalpunfte vollftändig ab, und zwar fällt diesmal der Vergleich für die fächfifhe Finrichtung ent- fchieden vortheilhaft aus.

Auch die fächfifhen Truppen ergänzten fi zum größeren Theile durch freie Werbung und verwendeten die vom Lande su ftellenden Rekruten nur injoweit, al® Die freie Werbung den Bedarf nicht deckte. ine organifirte Werbung im Aut (ande aber, wie died v. Höpfner pag. 72 für die preußiſche Armee angiebt, eriftirte für die fächfifche Arınee nicht, obſchon das freiwillige Anwerben von Ausländern legalifirt war. Die

12 ale ganz unfähig ein Commando ver dem Feinde zu führen, bei ben Derets in Laugenſalza zurüdbleiten. Nach ben Grinuerungen eines Gs- valeriesX ffigiera (v. Czetterit; zählten fle zufammen 900 Jahre und er- hielten bei der Reerganiſatien 1>10 insgefammt ben Abſchied

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Zahl der dienenden Ausländer war daher in der churſächſiſchen Armee eine verhältnißmäßig nur geringe ein nicht hoch genug anzufchlagender Borzug vor dein preußifchen Ergänzung? infteme, deilen Eigenthümlichkeiten Oberſt von Höpfner pag. 65 ıc. ausführlich angiebt, und wonach z. 2. einzelne Regimenter etatmäßig 1060, ja die der Berliner Garnifon gar 1180 Ausländer pr. Regiment zählten. Die etatmäßige Jahl von 80,993 Ausländern bei einem Armeebeftande von 247,724 Gombattanten bleibt erjchredend, wenn ſchon Oberft v. Höpfner pag. 69 den damaligen Begriff des Ausländers modincitt. Auf den folgenden Seiten pag. 72 ꝛc. bezeichnet Oberft v. Höpfner jehr richtig dieſes Syſtem der Ausländer als ein Hauptübel der damaligen preußiſchen Anneczuftände und motivirt Diele Behauptung durd zahlreiche Beiſpiele der \niubordination und namentlich der Defertion in den Tagen des Inglüds, die im October 1506 über Preußen bereinbraden*). Als ichlagenditen Beweid gegen dad preußifche Syftem hätten nächſtdem die gegentheiligen Erfcheinungen in der fächfifchen Armee angeführt werden fünnen, die in jener Dranglald- periode weder in nur annähernder Weife durch Deiertion ver- lor, noch aber jene gänzliche Auflöfung aller Banden der Ordnung gemwahren lieh, die nach der Schlacht bei Jena in ter Mehrzahl der preugiichen Truppen eingeriifen var.

An Zahien batte jedes Regiment ebenfall® (vergl. v. Höpfner pag. 60) einen beitimmten Werbebezirk im eigenen Raterlande, welcher, wie fhon oben gejagt, den Reft ded Re- fruten⸗Bedarfs, wenn dieſer Durch freie Werbung nicht gedeckt werden konnte, zu beftreiten hatte. Den Conipagnie-Chefe fam Die gefammte Nupung ihrer Gompagnien zu Gute; fic

*, Aber nicht bles Tage mie Jeua und Auerftäbt gehörten Dazu, um tie preußiichen Reiben durch Defertion zu lichten. Oberſt v. Hdpfner ieh pag. 73 Deifpiele der Defertion aus ber Zeit der Mobilmachung

a Jahre 1505, Die einen traurigen Beweis von dem Geiſte einzelne: Troppentbeile geben.

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hatten die Verpflichtung den Etat an Mannſchaften vollzäb⸗ fig zu erhalten‘). Fanden fich nicht genug Freiwillige, fo wurden NRefruten bei den refp. Aemtern requirirt, welde die erforderlihe Zahl unmeigerlih zu geftellen hatten. Doch gab es der gefeklich geftatteten Ausnahmen von der Mil tairpflicht auch in Sachſen fo viele, daß bier, wie in Prew pen (vergl. v. Höpfner pag. 69) die Laft des Militern dienſtes mwefentlih auf den ärmeren Theil ded Volkes fiel, auch war den Aemtern in der Geftellung der Rekruten ein großer Spielraum gelaflen, fo daß die gefeglichen Beftimmungen nicht immer ftreng und unpartheilih inne gehalten wurden vielmehr ward die fo gebotene Gelegenheit von den Aemtem benupt, ſchlechte Subjerte aud den Gemeinden zu entfernen ein Umftand, der die Handhabung einer fcharfen, faft harten Disciplin zur Nothwendigkeit machte.

Rüdfihtlid der Freiwilligen, die fi) gegen ein Hand⸗ geld in der Regel zwiſchen 5 und 20 Thlr. enga- giren fließen, und die zum Theil aus Ausländern beftanden, berrichten im Gegenfage zu dem preußifhen Syſteme keine teften Rormen. Der größere Theil trat bei der Gavalerie mit Gapitulation auf 10, 12, 15 und mehr Jahre ein. Bar die Gapitulationgzeit abgelaufen, fo fonnte fie wie in Preu- Ben (vergl. v. Höpfner pag. 72) nad freier Vereinbarung erneuert werden. Auch war ed in Sachſen nachgelaſſen, daß vorzüglich große und fhöne Refruten auf 6 Jahre angenom-

*) Jeher Hauptmann hatte feinen Werbe-Interoffizier, der das ganze Jahr hindurch, zum Theil in allerhand Verkleidungen im Werbebezirke nad jungen paflenden Yeuten fpionirte, fie entweder durch lckerrehung um freimilligen Eintritt brachte, oder Dem Hauptmann anzeigte Im fe teren Kalle wendete fi der Hauptmann an das Amt, und dieſes über- wies, wenn e6 ihm cenvenirte, ben Mann; war biefer aber Aberwicſen. fe klieb eu wiederum Sache der Compagnie, den Mann einzubringen, ſe Laß bie Werbe-linteroffiziere oft gleich Megelagerern ihrem Mann anflauern und ihn einfangen mußten.

m werden lonnten, dafern es der Chef genehmigte, dem le Refruten ohne Ausnahme zur Approbation vorgeftellt erden mußten.

Die von den Aemtern geftellten Rekruten konnten zwifchen und 26 Jahr alt fein, wenn fie nur tüchtig waren; fie hielten bei der Infanterie 1 Thlr. 8 Ngr. bei der Ca⸗ derie 2 Ihlr. Handgeld, und mußten bei der Reiterei wenslänglich, bei der Infanterie 14 Jahre dienen (vergl. gegen die Dienftzeit der preußifhen Cavaleriſten v. Höpf- ꝛx pag. 71) eine gefehliche Beftimmung, die naturgemäß oben Beichräntungen unterliegen mußte.

Da bei der Eavalerie 8 10 Rekruten dad Marimum & jährlichen Bedarfs für eine Compagnie bildeten, fo fiel er der Erjag nicht ſchwer, auch war der Zudrang der Frei⸗ digen bei der Gavalerie, beſonders bei den Hufaren, deren änzende Uniform lockte, bedeutend; dagegen litt die Infan⸗ ie nicht jelten Mangel an geeignetem Erfabe, ed kam da- 7 vor, daB Infanterie» Compagnien für einen befonderd wnen Wann 2 3 Rekruten von der Reiterei eintaufchten.

Es konnte nicht fehlen, daß bei einem folchen Ergänzung®- YAeme Leute aus allen Lebensaltern bei den Fahnen waren. ne lange Dienftzeit erſchwerte nächſtdem Vielen den Rücktritt das bürgerliche Xeben, und nöthigte fie zum Fortdienen; if ihre alten Tage füllten fie die Reihen der Halb-Invaliden- ompagnien’), da eine Verſorgung gedienter Soldaten im

*, Go gab im Jahre 1806 brei Halb» Invaliden-Compagnien von ziepiebener Stärke; die erfle garnifonirte zu Waldheim mit einem int von:

I Commanbant, Stabsoffizier, 1 Eapitain,

I Bremierleutnaut,

2 Sonsleutnants,

4 Gergeanten,

9 Mann Latus,

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Kivil-Staatödienite nur felten erfolgte, und die färgliche Penn in der Regel nicht zum Lebendunterhalte ausreichte.

Erzielte man auf diefe Weife auch eine Schule alter Eol- daten, die bis zu einem gewilfen Grade dem Tienfte, --

9 Mann Transport. I Kourier, 1 Feldſcheer, 10 Corporals, 4 TZanıbours, 150 Gemeinen, 1 Knedt,

—jhe ——

Summa 176 Mann.

Die zweite zu Barby mit einem Etat von: I Kapitain, 1 RBremierleutnant, 2 Soutleutnants, 3 Sergeanten, I Xourier, I Feldſcheer, 6 Corporals, 3 Tambours, 2 BZimmerleuten, 100 Gemeinen, I Steckenlnecht,

Zumma 121 Mann.

Tie dritte zu Eisleben mit einem Etat von:

4 Sffizieren wie oben,

3 Sergeanten,

I Keurier,

1 Feldſcheer,

Sn Gorperale,

2 Tamboure,

2 Simmerleuten, Gemeinen,

I Steckenknecht,

Zumma 115 Waun

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namentlich bei der Cavalerie nur förderli fein konnte, io wurde diefer Bortheil doch weſentlich dadurch beeinträchtigt, daß die Mehrzahl der Unteroffiziere und alten Soldaten ver- beirathet waren. Diecirca 30,000 Dann ftarfe Armee zählte nad Ausweis des Mufterungdberichted vom Jahre 1806 ald Anhang nicht weniger als 7379 Weiber und 12378 Soldatenfinder ; das Feld-Artilleriofegiment allein 600 Weiber und 1062 Soldatenfinder.

Ueberihlägt man hiernach nur annähernd die Zahl der Gatten und Bäter, die beim Ausmarjhe Weib und Kind in der Heimath zurüdließen, fo wird man von der Kriegäluft einer ſolchen Zruppe fih kaum einen boben Begriff zu machen vermögen.

Das Beurlaubungs-Syftem ward in Sachſen eben io, wo nicht mehr audgebeutet als in Preußen (vergl. v. Höpiner pag. 74 ⁊c.). Auch hier erwuchs aus der Beur- laubung das KHaupteinfommen des Compagnie-Ehefd. Der Staat gewährte eine beitimmte Anzahl Löhnungen für jede der 3 Waffen. Ten Compagnie-Chefd blieb es überlaflen, biervon zum eignen PBortheil fo Viele zu beurlauben, al® der Gamifondienft geftattete. Als Borfehrift galt in diefer Be- jiehung, day die Mannfchaften zmwifchen jeder Wade 3 dienft- freie Nächte haben follten; nichts deſtoweniger beurlaubten die Compagnie⸗Chefs auch von diefem Minimal-Etat einen Theil und bezahlten für denfelben Lohnwachen. Diefe Beur- laubten fogenannte Freiwächter bildeten fomit in Sachfen wie in Preußen die Haupt-Revenue der Compagnie⸗Chefs, an Einkommen, da3 je nah Ort und Zeitumfländen, und wibR innerhalb der Compagnien eined Regiments verfchieden war. Die von Staatöwegen geführten Beurlaubten hießen dagegen Khurfürftlihe Urlauber; fie ergänzten bei den Uebungen und Mobilmachungen die Reihen; fo lange fie beurlaubt waren, wurden für fie feinerlei Emolumente ausgezahlt, doch war

__ 92 der Sompagnie- Chef verpflichtet, ihre Beimontur vorrärkg auf der Kammer zu haben. Den größern Theil des Jahres hindurch beitrug der Stand einer Infanterie-Compagnie felten über 25—30 Dann, in kleinern Garnifonen oft noch weniger. Für die Uebungszeit, bei der Infanterie 4 Wochen, bei der Cavalerie 4 Monate, wurde ein ftärferer Stat bewilligt Tie Nefruten der Infanterie hatten das erfte, die der Heiterei dag erfte und zmeite Jahr im Dienite zu verbleibei. Oberjt von Höpfner bezeichnet pag. 77 die Bekleidung der preuß. Armee als „die elendeite, die cd wohl je in Zeiten der Ruhe in einem ftehenden Heere gegeben haben mag;" wenn in diefen legten Schlußworten wirflih der Zweifel Le: gen follte, ob ein zweiter Zuftand diefer Art eyiftirt babe, jo fann man diejen Zweiſel dahin löjen, daß allerdinge das ſächſiſche Bekleidungsöſyſtem ein würdiges Zeitenjtüddazu abgab. Ter geringe und geradesu unzureichende Gehalt der Dfñ⸗ ziere war die Urjache, dag man von Alters ber es jtillichiwer gend janctionirte, dap die Bewirthſchaftung der Gompagnie und namentlih deren Belleidungd-Wirthichaft eben jo wu das Freiwächter⸗Syſtem zum Nupen des Compagnie⸗-Chefe ausgebeutet wurde. Was der Staat daher auf der eımen Zeite vorenthielt, mußte er auf der andern Seite durch mij⸗ bräuchliche Gewinnziehung auf Koſten der Truppen gewähren. Die mit einer Compagnie zu erreichenden Ginkünfte fonnten auf jährlib 2000 Thaler veranlagt werden °ı. mit Recht war es jprüchmwörtlic, das Commando einer Gom- pagnie hinſichtlich der Revenuen dem Beſiße eines Rittergutee gleich zu achten. Um aber auch den höhern verhaͤltnißmäßig nicht um fe viel beijer geftellten Chargen eine jolche ergiebige Rupniegung nicht au entziehen, blieben bei jeden Regimente der Chef, der

°) Bei der Wavalerie belief ſich das Ginfommen eines Gompagymir übel bis zu Im, bei Den Huſaren gar bis zu 5000 hir.

—— berſt und der Oberſtleutnant Gompagnie-Inhaber, das ommando folder Eompagnien führten dann die fogenann- n Etabö-Gapitains, die ald Vergütung eine Meine Zulage*) zogen. Den Majors, welde feine Gompagnien hatten, wur- n eine gewiſſe Zahl Beurlaubter von jeder Compagnie des ataillon® vergütet, ja, es ift vorgefommen, daß fie auf bie chiſdwachen verzichteten, um deren Emolumente zu beziehen.

Um aber nun auch den Subalternen aufzuhelfen, deren ıgliher Gehalt mit den fleigenden Bebürfniffen der Zeit in nem Ginflange ftand, waren die Compagnie- Inhaber ver- lichtet, ihnen freien Tifh zu gewähren, nichts deſto weniger b die Mehrzahl der Subalternen fi genöthigt, Schulden zu achen und fand darin, bei der Ausficht auf den dereinftigen efig einer Compagnie ihrerfeit3 nicht Unehrenwerthes, an⸗ rerſeits feine Schwierigkeiten. War dann aber das Ziel t Befig einer Compagnie erreicht, fo mußte dad um den Preid fo lange ald möglih nupbar gemacht werden. lan fannte und tolerirte alle diefe Zuftände, weil man die littel nicht zu haben glaubte, die pefuniäre Lage der Offi- ere auf legalem Wege zu verbeffern, erhielt neben all den ‚oben Mißbräuden, die jene Zuftände noch im Gefolge hat- n, vor Allem ein überlebtes, kriegsunluſtiges Offiziers Corps id benahm der firebfamen Jugend alle Ausſicht zu fepnel- rem Aufrüden.

Die Regimenter erhielten in Sachſen wie in Preußen engl. v. Höpfner pag. 78) das Material zur Belleidung 3 Ganzen geliefert; die Verarbeitung deſſelben, fo wie die erforgung der Mannſchaften mit den fogenannten Beimon- rangd- Stüden blieb gegen ein von der General« Kriegd- Gaffe noährted Firum, dem Compagnie- Inhaber überlajlen. An

=) Diefe Zulage befland meift aus einer Anzahl Freiwächtern (vergl. wielben pag. 56), bie ihnen überwiefen wurden. "Wende, Die Gurfürkl.fänf truvxen I. 2

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Einkauf, Macherlohn, Schnitt,*) längerer al® der gejeplichen Haltezeit, mußten die Compagnie-Inhaber in Sachſen jeder zeit guten Profit zu machen und man fann von ihnen daher nicht fagen, daß fie fi wie in Preußen nach Oberſt von Höpfnerd Angabe pag. 78 darauf befhränft hätten, wenn auch „nicht an Material, fo doch an Macherlohn“ große &ı- iparniife zu machen. Wie der Ruf eine Deconomen wää. je böber er die Ertragdfähigkeit feined Grund und Boden? zu bringen weiß, fo flanden bie Gompagnie- Chef in gan; befonderem Anfeben, die die beiten Gefchäfte zu machen verſtanden Bei der Infanterie wurde geliefert: 1 Montirung, _ 1 Weite, | aller 3 Jahre. 1 Kittel,

Bei der Gapalerie:

1 Rollet, 1 Weſte, aller 3 Jahre. 2 Paar Tuchbeinfleider, [ 1 Mantel, aller 8 Jahre. Piſtolenkappen,

Man ſieht, auch in Sachſen genoß, mie in Preußen, vergl pag. 78 v. Höpfner, nur die Reiterei den Vorzug einei Mantels; dieſes Bekleidungsſtück lernte die fächfifche Infanten: erft im Jahre 1507 Fennen, nachdem der Mangel deſſelben im Jahre 1506 fo üble Folgen gebabt batte.

An fogenannten Beimontirungsftüden erhielt der JZniar- teriſt jaͤhrlich:

1 Paar Tuchhoſen, | Schuhe, I Ztrümpfe,

a Tie u kurzen, engen Röde, der nur angeſtickte Weſtenſchoh, woren dergle:chen ſianreiche Griparnigmaßregeln.

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1 Paar Sohlen nebft 1 Er. zum Aufnähen, -

2 Semden,

1 Halöbinde,

2 Zopfbäander, ferner in 18 Monaten 1 Paar fhwarze Tuchgamafchen, die Anöpfe dazu beim Eintritt in die Compagnie, dann nie wieder.

Bom Handgelde hatte der Refrut außer dem Pußzeuge ſich ſechs weiße Halsbindenſtreifchen anzufchaffen.

Bei der Cavalerie gehoͤrten zur Beimontirung noch große Rerſtiefeln und wildlederne Beinkleider.

Der Hut hatte keine feſtgeſetzte Haltezeit. Die Beimon⸗ tirungsſtücke wurden, wenn fie ausgetragen waren, Eigen⸗ thum des Soldaten. Das auf dieſelben ausgeworfene Fixum, ſowie das in gleicher Art geordnete Fixum für Stolpen-Hant- ihube, Sporen ıc. war gering, mußte aber dennoch, natürlich auf Koften der Truppe, etwas abwerfen.

Tie Verpflegung der Armee im Frieden war aud ın Sachſen mit Ausnahme der Generalität nur eine fehr färglihe zu nennen.

1 General» geldmarjchall erhielt monatlih 1000 Thlr. Gr.

ı General der Cavalerie 300. > I Generalleutnant 216 - 16 « ı Generalmajor 166 - 16 » I Oberft | . 3. I Oberftleutnant W . . 49 «12 » ı Major (bei den Hujaren nur 42 Thlr.) 644 I Rirtmeifter 27» 12 » I Bremierleutnant . 18 -+ 8% . . 6 - =.

I Zoudleutnant

*, Thaf und Oberſtleutnant waren, wie früher erwähnt, auf bie Sınfünfte ihrer Compagnien angemiefen und teshalb weniger gut ale Ne Majore geftellt.

3%

36 1 General der Infanterie erhielt monatlid 216 Thlr. Gı.

1 Generalmajor 166 - 16⸗ 1 Oberft 58 ⸗16⸗ 1 Oberftleutnant u 8⸗ 1 Major 0 + . 1 Gapitain 2—⸗ 1 Premierleutnant 14 ⸗186⸗ 1 Sousleutnant . 1. 1 Oberſt der Artillerie s 10. —⸗ 1 Oberſtleutnant ee —⸗ 1 Major . 0. 1 Capitain s 32. 1 Premierleutnant 22 ⸗22⸗ 1 Sousleutnant 6 12 -

Bei der Cavalerie und Artillerie erhielt der Gemeine monatlih al® Löhnung 2 Thlr. 12 Gr., bei der Infantene nur 2 Thlr. Der Corporal bei erfterer befam 3 Thlr. 20 Gr. bei leßterer 3 Thlr. 8 Gr.

Ald in den Jahren 1804 und 1805 die Preife der Lebensmittel bedeutend ftiegen, ward auch bei der Infanterie die Löhnung auf täglich 2 Gr. erhöht.

Nächſtdem ward zu derfelben Zeit ſämmtlichen Regi- mentern Brodzuſchuß in Natura oder an Mehl aus ben Magazinen gewährt. Es it jedoch auch nicht außer Adı zu laſſen, daß, fo lange die Zöpfe getragen wurden, jeder Unteroffizier monatlid 3 Gr. dem Friſeur und 2 Gr. für Puder und Pomade auszugeben hatte, dad Waſchgeld für die Manichetten, Bujenftreife und Saldbindenftreifchen nicht mit gerechnet.

Obgleich der Eoldar in Sachſen (vergl. dagegen pag. 79 Oberſt v. Höpfner) fein Quartier in Bürgerbäufern batte, womit allmonatlid gewedielt wurde, fo waren doch bie Euartiere oder deren Wirthäleute, die dein Cinquartierten nu Sal; und Licht unentgeltlich zu verabreihen hatten, felten

von der Art, daß fie dem Soldaten einige Erleichterung in feiner Wirthſchaft gewährten.

Die wohlhabenderen Hausbefiger bezahlten in der Regel ihr Seroid-Geld, die Aermeren dagegen nahmen die Soldaten gegen eine Vergütung, um babei Etwas zu gewinnen. Hier- aus entftanden aber außer dem Umftande, daß ed der Soldat lets nur mit Speculanten zu thun hatte, bie nur ihren Bor theil juchten, noch zwei andere Uebel: ed war den Soldaten die Gelegenheit benommen, mit den beffern Bürgern bes Erte in Berührung zu fommen, und der ftete Umgang mit der niedern Vollsclaſſe wirkte nicht erhebend auf die eben diefer Glaffe entftammenden Soldaten. So war ed denn i B. in Dredden gar fo weit gefommen, daß die Bürger fh fhämten, mit Soldaten zufammen zu fein, und beöhalb befondere Wirthöhäufer, nicht gerade der 1. Claſſe, dem Mi- Ina angemiejen, alle andere öffentliche Orte aber tem Militair verboten wurden in ber That ein trauriger Zuftand.

Der Berpflegungs- Mechanismus der Truppen im Felde bewegte ih aud in Sachſen mit jenen Bleigewichten, die beimmend jeder raſchen Bewegung oder veränderten Marfch- nötung entgegentraien. All die Webelftände, die Oberft v.Höpfner pag. 80 ıc. fo ſcharf in Rüdjicht des preußiſchen Berpflegungs - Syſtems fritifirt, traten in reichlich eben fo greller Beife bei den fächfiihen Truppen hervor*).

*, Dez verfiorbene Generalleutnant v. und, ber während bes Jeiduges von 1806 als Major, erfier Abjutant bes fächfiihen comman- tirenben Gemerals ber Cavalerie, v. Zezfhmwig, durch Muge Benupung der Umfänbe eine feine eigentliche Stellung meit Aberragende Rolle in der @eldgichte feines Baterlandes gefpielt, umb in feinen Memoiren ein reihhaltige® Waterial über die hervorragenden Perſonlichteiten umb bie bemafigen Berhäftiffe Hinterlaffen hat, fagt unter Anderem:

S achſen hatte ſaſt 30 Jahre Frieden unb eine Verwaltung gehabt, bei welcher das Pilitair Überall zurädgefegt war; Yntmänner

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Teldbäderei und Mehlfuhrweſen mit all dem damit au fammenhängenden ſchwerfälligen Troß, Kefjelpferde und Pferde für die Lagergeräthſchaften waren aud in Sachſen nod für unentbehrlih gehaltene Anhängfel jeder mobilen Truppe Zur Beurtheilung der unverhältnißmäßigen Stärke des Armee troſſes wird es ausreichen hier anzuführen, daß im Jahre 1506 für den Totalbeftand der mobilen Truppen an ca. 22,000 Dann mit 4594 Pferden (erel. der Artilleriebefpannung) der tägliche Portiond- und Rationd-Bedarf

Ca. 27,000 Portionen und 13,539 Rationen betrug. Die Preußen machten zum Wenigiten bei ihrem Einmarfbe in Sachſen den Anfang zu einer Quartierver pilegung, die hier zu vande etwas noch ganz Neues war’).

Die gefammte Berpflegung der Truppen ftand in Sachien unter dem Feld⸗Kriegs · Commiſſariats-Director““); es beſtand dieſe Behoͤrde die harte Probe, die ihr gleich beim Beginn des Feldzuges auferlegt wurde, mit nicht viel glücklicherem Grfolge, ala die preufiiche Feld-Intendantur (vergl. v. Höpfner pag. 53).

Was die Tisciplin in der ſächſiſchen Armee betrifft, je findet das, was Dbert v. Höpfner pag. 66 über die eiferne Zuctruthe fagt, mit der bie geworbenen Ausländer oft die Gefe der Menſchheit bei den preußiihen Truppen in Ordnung gebalten werden mußten, ſelbſtverſtändlich auf die anders zujammengeiepten fähijchen Truppen nur eine mobificırte Anwendung , doch galt auch hier noch das Princw.

und Bürgermeifter blidten ſtelz auf Stabeeifiziere herak, im Be

wußtſein, daß dieſe in jedem Colliſioneſalle von allen Infanyen verbammt werben wirken.“ °) Raqh Angabe des Cherft v. Häöpfner pag. d7 erhielten bie Truppen bierker „genen eine Veraätung ven d guten (reihen von den Wirte tie Perpilenung une zwar 2 Tb. Bred, cin dalbes PD. Kleid, eine halbe Kanne Wurr“.

) IH06 Gebeimer Ariegerath von Wapberf.

‚abb UERBJULLL, LIU EJILLLN) jvıyırın u, ıv, 19 WIV ZU nm Ivu” e auf den Rücken. Höhere Strafen waren Regiments— Y, Ne beitanden in einer größern Zahl Sieben, Flinten— i (bei der Cavalerie Zatteltragen, bei der Artillerie tragen), Spiepruthenlaufen (bei der Cavalerie Eteig- nlaufen) und Feſtungsbau. Selbft Unteroffiziere erhielten ter Fuchtel mit der Klinge.

Die guten Folgen einer menfhliher (im Vergleich zu weußifchen) gehandhabten Dieciplin in den ſächſiſchen en wurden fchon früher erörtert.

Bweites Kapitel.

Bon der Mebilmachung der Armee bis zur Eröffnung der Seindiefigkeiten, vom 10. &eptember bis mit 7. October

Die politifhen Verhältniſſe mit dem Gewirre der bejüg- lichen diplomatifhen Verhandlungen, die den erflen Anord⸗ nungen Preußen® zum Kriege vorangingen, ſowie diefe An- ordnungen felbft, find fo ausführlich und überfihtlidy in den erften Capiteln de8 Werkes vom Oberſt v. Höpfner mr balten, daß es überflüflig erfcheint, Dem noch etwas beim fügen, auch würde das dem Zwecke diefer Blätter wenig entiprechen,, die fich weſentlich auf die militairifhen und {pe cifiſch fähfiihen Detaild befchränfen ſollen. Es wird daher genügen, hinſichtlich der allgemeineren politiihen Vorgänge x. und namentlib auch in Hinſicht auf die Formation der franaöfifhen Armee auf das erfte und zweite Gapitel deö mehrgenannten Werkes iu verweilen. Ebenda findet fi die große Zahl zum Theil fehr divergirender Anfichten zuſammen⸗ geftelit, Die man in Preußen an mahgebender Stelle über die Art und Weife der Eröffnung der Operationen batte”).

*, Am autführiıchfen iſt dabei das Memoire des Oberſten v. Maſſen⸗ dach, Generalquartiermeifier - Yeutnanı des ſchleſiſchen Corpo, behandel, der, wie Oberſt v. Höpfner pag. 117 fagt: „in dieiſem Kriege eine Ic traurige Berühmtheit erlangen ſollte“ und deſſen Denklſchrift Cherß

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Zwifhen den Höfen von Berlin und Dresden hatten Mt feit Anfang Auguft Iebhaftere Verhandlungen begonnen. - Don Seiten Preußens war nächft der Einladung zu einer lllianz zwiſchen Preußen, Sachſen und Ehur-Geffen auf Grund er thatfächlihen Auflöfung des deutſchen Reichsverbandes na 1. Auguft war von einem Theile ber deutfhen Stände die Märung ber Trennung vom Reichöverbande, am 6. Auguft ie Niederlegung der Reichdoberhauptlihen Würde vom Kaifer om Defterreidh erfolgt) der Entwurf zur Eonftituirung eines Rorbifhen Bundes“ mit Preußen an der Epipe*) an die ichfiſche Regierung gelangt. Am 21. Auguft fand in olge ber Berliner Borfhläge früh 10 Uhr eine Minifter-

Höpfner pag. 119 die aphoriſtiſche Bemerkung folgen läßt: „Der berh v. Maſſenbach verblich aud nah Einreichung biefes Memoires : feiner einfinfreichen Stellung”. Es verdient biefe furze aber inhalt- were Eharacterifiit (bie ansfüßrliche Eharacteriftif giebt Oberſt v. Höpfner ıg. 152) des Dberfien v Maffenbad bier um fo mehr bie Beachtung, ef berfelbe als Generalguartiermeifter beim Fürften Hohenlo he zu m bemfelben fpäter unterfiellten ſächfiſchen Truppen in nahe und ein- ufreidge Beziehung trat. Er war es nähftem, ber in Abweienheit bes Außen v. Hohenlohe, vielleicht in etwas allzufelbftläubiger Weiſe, ver- ctiche v. Höpfner pag. 125, ben Marfd der ſchleſiſchen Truppen nach na durch Sachſen regelte.

©) Eine Rote des franzöfiihen Gefanbten La Forest an ben König em Preußen über bie Beränberungen in Deutfchlanb fagt unter Anderem gl. au Ober v. Höpfner pag. 35): „Se Majefät von Preußen mm wuter ein menes öberatio-Gefeh bie Staaten vereinigen, melde noch um beutichen Reich gehören und auf das Haus Brandenburg bie arteneärbe Äbergehen laſſen. Se. Majeflät Tann, wenn es vorgezogen we, einen Bund aus benjenigen norddeutſchen Staaten bilben, welche 4 serzugäweife in der Wirkungs-Cphäre Preußens befinden. Der Kaifer t mit jeber Maßregel einverhanden, weiche Preußen in biefer Beziehung mein haften wird.“ is indeß Eeiten bes Könige von Prenßen bie aleitenden Schritte zur Confituirung des „Nordiihen Bundes“ geihahen, igte fi bald, wie menig Ernſt e8 Napoleon mit jenem Vorfchlag ge den wer

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Gonferenz ftatt, in welcher nachſtehende 5 Punkte zur Be rathung kamen:

1. Ob auf der Reutralität zu befteben,

2. Ob fih an die Rheiniſche Gonföberatiom,

3. Oder an Oefterreih anzufchließen,

4. Oder die Triple-Allianz zwiſchen Preußen, Sachfen und Seifen anzunehmen,

5. Ob nicht inmittelft die Verbindung mit den ſäqh⸗ ſiſchen Häufern und übrigen Reichsſtänden ein zugehen fein möchte.

Der Churfürſt entfchied fi für die Allianz mit Preußen und Helfen, die er al® die Bafid erfannte, auf weldyer erfi die weitergehenden Pläne eines „Nordifchen Bundes” gegründet werden dürften. Es ward nunmehr der Entwurf zu biefer Triple-Allianz einer eingehenden Prüfung unterzogen. Die Ankunft des preußiihen Klügel - Adjutanten, Major Graf Bögen, der am 26. Auguft bereit mit Porfchlägen him fihtlih der gemeinfam zu treffenden Bertheidigungs-Anftalten in Dre®den anlangte, überrafchte dort um fo mehr, alt man fich fächfifcher Ceitd über den Peitritt zur Triple⸗Allian, noch nit definitiv ausgeſprochen hatte. Minifter Graf voß fchreibt am 27. Auguft: „Den Entwurf zur Allianz babe er erhalten, es fei ein Bedenken ihm dabei nicht beigegangen; er werde den Entwurf in diefer Weife dein Churfürften ver legen, nur beflage er, daß eine ruhige Entichließung dei Churfürften durch Die unerwartete Anfunft de8 Grafen Bögen geftört werde, da deifen Anträge fehr dringend wären, und durch „„reelle oder taͤuſchende Beſorgniß““ veranlaßt fchienen.“ Am 4. September ward dem wirklichen Geheimen Rath Grafen v. Schlißz, genannt Görß auferordentlihen Gefandtn am preußiſchen Hofe von Pillnip aus die Vollmacht Det Ghurfürften ausgejtellt, zur Unterbandlung und Abfcpließung eined auf die alte Ginigung von 1614 zu gründenden Defenfin

iſſed zwiſchen Preußen, Sadfen und Heflen » Kaffel. hatte dabei die Berliner Borfchläge in Betreff der Con⸗ ng eines „Nordifhen Bundes” nicht mit in’d Auge da man bdemielben von Haus aus abgeneigt War. , Eeptember ward Graf Görtz dahin angewiefen, bei obigen Allianz- Traftated noch zwei Separat- Artikel men zu laſſen, wovon der erite befagte, daß die wechſel⸗ Garantie des Länderbefiges fih nicht auf ſolche Be⸗ en zu erftreden habe, deren Grenzen oder andere An⸗ annoch ftreitig wären; der zweite enthielt die Bes ıng, daB in Folge der bereit? gefchehenen minifteriellen ungen, die im Beige Er. Majeftät des Königs von m befindlichen chur-braunjchweigfchen Lande von der ichten Garantie gänzlich ausgenommen, und die ver« nen Hülfgleiftungen und übrigen Mapregeln in Abficht en keineswegs ftattfinden follten. Inzwiſchen unter- nan in Dresden die Berliner Vorfchläge wegen Con— ıng eined „Nordiichen Bundes“ einer ernten Erwägung. ). September fand deshalb eine Conferenz der Cabinet3- ‚onferenze Minifter im Geheimen Gabinet ftatt. Schon ten Paragraphen, namentlih $ 2 und 8 13 des Ent- z, griffen tief ein in die Geftaltung und gegenfeitige ng der bei dem Bunde zu betheiligenden deutfchen m. Sächſiſcher Seits hielt man ji) trog der loden- nerbietungen , die der Entwurf in Nüdjiht auf Sach— tang- und Machtſtellung enthielt, nicht für berechtigt, oxſchläge einzugehen, die eine fo gewaltige Veränderung Rebenden jtaatlichen Berhältnijje hervorrufen und wohl- ıdete Rechte antaften mußten. Es ward ein Gegen⸗ nf audgearbeitet und nah Berlin gefendet. Am ptember jchrieb der König von Preugen an den Chur⸗ von Sachſen in Betreff dieſes Gegen - Entwurfes, der rlin wenig befriedigt hatte, er jagt unter Anderem: e saurais \ous dissimuler que j’ai et& pein& de

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nous voir si loin l'un de l'autre quand tout nous invite à penser de même;“ er beichwört den Churfürften: „au nom de la cause commune, de Votre surete, de la mienne, au nom de l’amiti& intime qui nous unit, de sanctionner de Votre aveu mon premier projet d’union, et de me dire ensuite, avec la certitude de m’y voir entrer avec joie, tout ce qui peut Vous arranger et Vous convenir etc. ete. (in zweiter Brief ded Königd von Preußen vom 18., ben er bei Gelegenheit der Rückkehr des preußifchen Geſandten am fächfiichen Hofe von Charlottenburg nah Dresden dem ielben (Herrn v. Brockhauſen) mitgab, empfahl no ein- mal dringend einmüthiges Handeln. Die Antwort des Chur fürften, von Pillnig den 23. September datirt, ift ein leben⸗ diged Zeugniß der ihm eigenen, durch und durch rechtlichen. für das Aritiiche der politifhen Zituation aber vielleicht allzu betenflihen Anfchauungsmeife. Er ſagt, er jei der Meinung geweſen, „que l’alliance defensive & conclure entre V. M. l’Electeur de Hesse et moi devait précéder l’arrangement pour PUnion mentionnee dont elle fait la base.“ Nichté deftomeniger habe er unerwartet des wirklichen Abſchluſſel des Allianz- Traftate® den Entwurf zur Conftituirung eineb „Rorddeutichen Rundes“ mit feinen Miniftern beratben, mwäb: rend alledem aber auch den größern Theil jener Truppen auf den Kriegäfuß jepen und fchon den Befehlen des Fürften Hohenlohe unterftellen laſſen. Er fährt fort: Je ne serai pas moins fidele a ma promesse prealablement donn&e ä V. M. de ma determination de concourir & une Union. qui doit se former sous Ses auspices pour la suret& du Nord de notre patrie: jesperais que cette assurance por- vait prevenir des dautes sur mes dispositions à cet &gard dont la sanction formelle n’a &t& retardde, que par mon desir ennstant de me prendre ancun engagement, augwel je ne fusse en elat de satisfuire eractement. C'est cette eonsideration qui avait motivee l'examen detaillde de

n resteut nmunications futures Ter Hang der Ereignijie bar dieſe ſchwebenden Verhandiungen ebenſo wenig zur Reife kommen 18 die rein militairifhen Vereinbarungen, wie dies nit zur Ratification gelangten Militair-Tonvention ıten) hervorgeht. wenig man auch, fächfifcher Seits befondere Neigung I Krieg gegen Frankreich zu beginnen *), fo gab doch gu der Churfürft dem mit Führung der Unter- em beauftragten preußifchen Flügel-Adjutanten, Major Bögen die Grlärung, daß, fobald die preußifchen über die Grenze gerüdt wären, alfo das Land gegen ‚ofen gefihert fein würde, er die eigenen Truppen ichen und mit denen des Königs von Preußen ver- volle; doch ftellte der Churfürft hierbei ausdrücklich gung, daß Dresden nicht zum BWaffenplage **) werde *”*).

SL pag. 19 des Berichtes eines Augenzeugen „von bem felb- "wen R. v. L. und bie Anmerkung auf biefer pag. Es wirb m eitirende Werl in Zufunft nım mit ben Znitialen B. e. 4. ver Berfaffer war von Geburt ein Preuße.

eh v. Maſſenbach nennt in feinen „Hiftorifchen Denkwürdig ·

4 _

Als bierauf das Gros des fchlefiihen Gorps ten tn. 11. und 12. September mit Benupung der an andern Ouen vorhandenen Faͤhren auf den drei Punkten Meißen, Nietir- wartha°) und Dresden die Elbe paflirte, fo ertbeilte ar. 10. September der Churfürſt in höchſter Ordre den Yeich dag nachbenannte Truppen zur Vertheidigung und Zi serftellung der Yandesgrenzen auf das Schleunzgit auf den Kriegsfuß geſetzt werden follten '").

gefnüpft hatte und bienftlich erideint bie von Oberſi v. Höpimer gap 12 als eigenmächtig geſchilderte Handlungemeije des Tberfien v Matter kac inſoweit gerechtfertigt, als nach dem Berichte eines Augenzeuger R. v. v., der periönlih im Hohenloh e'ſchen Hauptquarticı beibeiız war, ihm vom Fürſten Hohenlohe fchriftlic idies wiberipricht der Ar gabe des Oberflen v. Hepfner pag. 125, wenab Cherfl v. Masien bad tem General Gramert durch das Vergeben einee müntlier Beiebls vom Fürften Hohenlohe bdeſchwichtigt haben jeli) die Wabnur; zugiug ıwergl. pag. 20 B. €. U.) „cs fei von der höchſten Wichtiglen. du jchleſiiche Corps fo fihnell ale möglih über die Eike zu ſchafieu, fich die Sachien im Rüden deſſelben mebil maden und veriimm tönnten. Tieſerhalb ertbeite er dem Odeiſten bie uneingefchränh.’t Vollmacht, während feiner Abweienheit ale Mittel zur Erreihung bie: Zweckes in Bewegung zu feten“.

*, Eberft von Mafienbac hatte mitgewirkt, daß bie bei Müt- berg geihlagene Schiüitrüde nad Nieberwartha abgefahren ward.

**, Im churiürfiliden Veneratitinte war zugleich der Entwuri zu ein Gcheimen Militair-Sensentien bearbeitet werden, wie jeher in der dr: tage I. euthaiten iR Tieſer Gumeuf iſt von Tem „geben gatısr dem Shurfürften vorgelegt werden, welcher beim Arnlel III. nacedertt Aenterung anerdrete: „zunäcft fell aus demſelben Das dem Geurmnet von Ireaden beirerjende weggelaiien werden“, daun fell Die Das Ver bardement von Treeden beireffende Stelle jeigende Faffung erhalten Spurfürfiliden Turchlaucht betingen fi jedech ın allen Aäber. Zero Reſernzſiadt Trceren niemals einem Veinbardement aubſeden |: haiien”. Uebrigene genehmigte derielbe den Gutwuri, welder durch an Schreien Des Cabineis Viuiſters und Tirertors ded „Ghanger Dam "rufe dog ve 20 Sepiember I>06 an ben Kabine Veiniſter und Zuecter Des Piilitait - Zepatemens in Kemmmankefagee Er Greellenz den Ztaate- Secreiair, au Generalleutnant Wilhelm

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6 ©renadier-Bataillon?. 1 Oberftleumant aus dem Winkel, formirt aud den Gre- nadier- Compagnien der Regimenter Prinz Marimilian und v. Rechten,

| . v. Thiollaz aud den Regimentern Prinz Zavier und Prinz Clemens,

1 . v. Hundt aus den Regimentern Prinz Anton und vd. Niefemeufcel,

| . v. Metzſ X aus ben Regimentern Prinz Fried⸗ rih Auguft und v. Thümmel,

1 . v. Lecoq aus den Regimentern Sänger und v. Low,

1 Major v. Lichtenhayn, aus den Regimentern Churfürft und v. Bünau.

19 Mudfetier-Bataillons.

2 Churfürſt,

2 Prinz Mayimilian,

2 - Friedrih Auguft,

2 - Xavier,

2 - Glemen?,

2 v. Rechten,

2 v. Nieſemeuſchel,

2 v. Low,

2 v. Thümmel,

1 (dad 2.) Bevilaqua (früher v. Bünau).

8 Estadrons ſchwere Cavalerie. 4 Carabiniers, 4 v. Kochtitzky⸗Küraſſiere.

u. Low geſendet wurde, um darauf eine wirkliche Militair⸗Convention eizuicplichen Ueber bie factiſch abgeſchloſſene Convention if ein Nach⸗ wos wicht aufzuſinden, vermuthfidg hat ber raſche Gang ber Ereiguifſe den Berfaublumgen ein plößliches Ende gemacht, fo bag Diesmal bie kurze Sereinigung ber beiben Staaten nur in ber Wirklichleit, aber nicht auf dem Papiere zu Stande gelommen if.

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Keldbäderei und Meblfuhrwefen mit all dem damit m- jammenhängenden jchwerfälligen Troß, Keffelpferde und Pfert« für die Lagergerätbichaften waren aud in Sachſen noch für unentbehrlih gehaltene Anbängfel jeder mobilen Zruppe. Zur Beurtheilung der unverhältnigmäpigen Stärke des Armer trofied wird es ausreichen bier anzuführen, daß im Jahrt 1506 für den Totalbeftand der mobilen Truppen an ca. 22,000 Dann mit 4594 Pferden (erel. der Artilleriebefpannung) der tägliche Portiond- und Rationd-Bedarf

Ca. 27,000 Portionen und 13,839 Rationen beitrug. Die Preußen machten zum Wenigſten bei ihrem Cinmarfhe in Sachſen den Anfang zu einer Quartiewer⸗ prlegung, die bier zu Lande etwas noch ganz Neue? war”).

Die gefammte Berpflegung der Truppen fand in Sacien unter dem Feld⸗Kriegs⸗Commiſſariats⸗Director““); beſtand dDiefe Behörde die harte Probe, Die ihr gleih beim Beginn des Feldzuges auferlegt wurde, mit nicht viel glüdlicherem (erfolge, als die preußiiche Feld-Intendantur (vergl. v. Höpfner pag. 83).

Mad die Tisciplin in der fächliihen Armee betrifft, ie findet dad, was Oberſt v. Höpfner pag. $6 über dee eiierne Zuchtruthe fagt, mit der die geiworbenen Ausländer oft die Hefe der Menichheit bei den preußifhen Truppen in Ordnung gebalten werden mußten, jelbitveritändlic aui die anders zuſammengeſetzten fächlijchen Truppen nur eıme motifeirte Anwendung doch galt auch hier noch das Rrincır.

und Bürgermeifter blickten ſtolz auf Stabeoffiziere berak, im Ve wunßtſein, daß dieſe in jedem Kollifionsfalle ven allen Iufanyn verbamnıt werben würden.‘

*, Nach Angabe des Chberfi v. Hẽpfuer pag. 51 erhielten Die Trupaen bierbei „gegen eine Vergütung von +4 guten reihen von den Wirthen die Vorpilegung und zwar 2 Pfd. Ared, cin bdalbes Pſd. Fleiſch, cine balte Kanne Vier“.

., IHM Geheimer Kriegerath von Wardorf.

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ß mehr auf die Furcht vor der Strafe ald auf moralifche jlerung hinzuwirken fei. Als Symbol diefed Syſtems führ- ı auch bei den Sadfen Offiziere und Unteroffiziere noch n Etod. (Derfelbe wurde erſt 1807 und 1808 von den ffizieren abgelegt.) Der Arreſt wurde nur für ganz geringe rfehen ertheilt, gewöhnlich folgten 5, 10, 15 bis 20 Stod- läge auf den Rüden. Höhere Strafen waren Regiment?- afen, fie beftanden in einer größern Zahl Hieben, Flinten- gen (bei der Cavalerie Satteltragen, bei der Artillerie ıgeltragen), Spießruthenlaufen (bei der Cavalerie Steig- menlaufen) und Feſtungsbau. Selbft Unteroffiziere erhielten tunter Fuchtel mit der Klinge.

Die guten Folgen einer menſchlicher (im Vergleich zu r preußifhen) gehandhabten Dizciplin in den fächfifchen uppen wurden fchon früher erörtert.

Bmweites Kapitel.

Ton der Mebilmadjung der Armee bis zur Eröffnung der Seindieligfeilen, vom 10. &eptember bie mit 7. October

Die politifhen Berhältniffe mit dem Gewirre der berüg- lichen diplomatifhen Verhandlungen, die den erſten Anord⸗ nungen Preußen® sum Ariege vorangingen, forie diefe An- ordnungen felbft, jind fo ausführlich und überfihtlich in den erften Gapiteln de8 Wertes vom Oberſt v. Höpfner ent balten, daß es überflüflig erfcheint, Dem noch etwas beizw- fügen, auch würde das dem Zwecke dieſer Blätter wenig entiprechen, die fich weſentlich auf die militairifchen und fpe cifiſch ſächfiſchen Detaild befchränken follen. Es wird daher genügen, hinſichtlich der allgemeineren politiiben Vorgänge x. und namentlih auch in Sinfiht auf die Formation ber franzöfifhen Armee auf das erſte und zmeite Gapitel des mehrgenannten Werfeö zu vermweifen. Ebenda finder fi ee große Zahl aum Theil fehr divergirender Anfichten zufammen geftellt, Die man in Preußen an mafgebender Stelle über die Art und Weife der Eröffnung der Operationen hatte“)

*, Am aueführlichfen ıfı dabei das Memoire des Oberfien v. Malen» tab, Generalquartiermeifter - Yeutnant bes ſchleſichen Corpo, bebanbdell, ter, wie Oberſt Hẽpfner pag. 117 fagt: „in Dieiem Arıege eine ie traurige Berühmtheit erlangen ſollte“ und defien Tenfihritt Oherß

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Zwiſchen den Höfen von Berlin und Dresden hatten erft feit Anfang Auguft Iebhaftere Berhandlungen begonnen. Bon Seiten Preußend war nächſt der Einladung zu einer Allianz zwiſchen Preußen, Sachſen und Chur⸗Heſſen auf Grund der thatfächlihen Auflöfung des deutſchen Reichdverbandes (am 1. Auguft war von einem Theile der deutfchen Stände Die Erflärung der Trennung vom Reichdverbande, am 6. Auguft die Niederlegung der Reichdoberhauptlihen Würde vom Kaifer von Deſterreich erfolgt) der Entwurf zur Conftituirung eines „Rordifhen Bundes” mit Preußen an der Spike*) an bie ſächſiſche Regierung gelangt. Am 21. Auguft fand in Folge der Berliner Borfchläge früh 10 Uhr eine Minifter-

e. Höpfner pag. 119 die aphorifiiihe Bemerkung folgen läßt: „Der Cher v. Maſſenbach verblieb auch nah Einreichung biefes Memoires m feiner einfinßreihhen Stellung“. Es verdient bieje furze aber inhalt- Iywere Eharacterifil (die ansführliche Characteriſtik giebt Oberſt v. Höpfner pag. 152) tes Oberſten » Maſſenbach hier um fo mehr bie Beachtung, weil berfelbe «le Generalgnartiermeifter beim Fürſten Hohenlohe zu den vermfelben fpäter unterfiellten ſächſiſchen Truppen in nahe und ein- Anhreihe Beziehung trat. Er war es nähften, ber in Abweſenheit bes Kärfen v. Oohenlohe, vielleicht in etwas allzuſelbſtſtändiger Weife, ver- gleiche v. Höpfmer pag. 125, den Marfch der fchlefiihen Truppen nad und durch Gadıfen regelte.

) Eine Rote bes franzöfiihen Gefanbten La Forest an ben König sen Preußen Über die Veränderungen in Deutfchlanb fagt unter Anderem wergl. auch Oberſt v. Höpfner pag. 35): „Se. Majeflät von Preußen sun umter eim neues Föderativ⸗Geſetz bie Staaten vereinigen, welche noch ‚am bemtihen Reich gehören und auf das Haus Brandenburg bie «ıriermfirbe übergehen laflen. Se. Majeflät Tann, wenn e6 vorgezogen zird, eimen Bund ans denjenigen norbdeutichen Staaten bilden, welche ſich vorzugsweife in der Wirkungs-S:phäre Prenßens befinden. Der Kaiſer mit jeder Maßregel einverfianden, weiche Preußen in biefer Beziehung genchen halten wird.” Als indeß Eeiten bes Könige von Preußen bie einleiteuden Schritte zur Confiituirung des „Rorbifchen Bundes“ geſchahen, zeigte ſich Bald, wie wenig Ernſt es Napoleon mit jenem Vorſchlag ge: rien wer.

50 leichte Vierpfünder Kanonen‘), 6 Adtpfünder-Haubigen, 16 Bierpfünder-Granatftüden*”).

Summa 106 Stüd Gefchüpe.

Der commandirende General v. Ze zſchwiß wurde wegen der fünftigen Beitimmung des Korps auf anderweite noch zu erwartende Befehle verwiefen. Es blieben mithin fänumt- liche Regimenter in ihren verfhiedenen Garnifonen fhchen, mit Ausnahme der Regimenter Prinz Clemens Infamerie und v. Nechten, welde, erftered in und bei Weißenſet legtere® in und bei Zwidau zufammengezogen wurden.

Die Aushebung und Ablieferung der erforderlichen Me bilmagunga- Pferde und Knechte wurde von dem Geheimen Kriegs-Ratha-Eoliegio dergeftalt feftgefept, daß die fämmtlidgen

*) Diele Regiments-Artillerie war wie folgt eingetheilt:

Beim Regiment: Ehurfärk, . 0... Premierleutnant Hiller. Bring Marimilian, . Souslentnant Raabe. Friedrich Auguf, . Ziigkte. - Kadien, 2... . 2. Branfe. Clemens, .. . . Eifenins. Redten, .. 0. . v. Bofe.

»

v. WVB .. . Sonntag. v.tow ... . . v. Banthier.

v. Thümmel, . . v. Leonharbi

1. Oreredier · —2 a. Binter, Sonsieninent rende 2 v. Thiollau,

3 v. Huud.,

4 v. Redſch.

> »

b . . tecog, v. Ligtenbayn, . Ghnrker. 1 Oateiden ver uaque, Städjuntee Wehlma an

”*) Tavon 2 für bie reitende Batterie,

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iſſes zwiſchen Preußen, Sachſen und SHeflen - Kaflel. hatte dabei die Berliner Borfchläge in Betreff der Eon- rung eine® „Rordifhen Bundes” nicht mit in’d Auge jt, da man demjelben von Haus aus abgeneigt war. 5. September ward Graf Görtz dahin angewiefen, bei ug obigen Allianz Traftated noch zwei Separat- Artikel ehmen zu lailen, wovon der erfte bejagte, daß die wechſel⸗ e Garantie des Länderbefiged ſich nicht auf folche Be⸗ gen zu erftreden babe, deren Grenzen oder andere An- be annoch fireitig wären, der zweite enthielt die Be nung, daB in Folge der bereitd gejchehenen minifteriellen rungen, die im Befipe Er. Majeftät des König? von Sen befindlichen chur-braunjchweigfchen Lande von der dachten Garantie gänzlich audgenomnen, und die ver- henen Hülfsleiftungen und übrigen Mapregeln in Abſicht Iben keineswegs ftattfinden follten. Inzwiſchen unter- “man in Dresden die Berliner Vorfchläge wegen Con: rung eined „Nordischen Bundes” einer ernten Erwägung. 10. September fand deshalb eine Conferenz der Cabinetd- Gonferenz- Minifter im Geheimen Gabinet ftatt. Schon rften Paragraphen, namentlih $ 2 und 8 13 des Ent⸗ ed, griffen tief ein in die Geftaltung und gegenfeitige lung der hei dem Bunde zu betheiligenden deutfchen ıten. Sächſiſcher Seits hielt man ſich troß der loden- Unerbietungen , die der Entwurf in Nüdjiht auf Sach— Rang- und Machtſtellung enthielt, nicht für berechtigt, Rorfchläge einzugehen, die eine fo gewaltige Veränderung beftebenden jtaatlihen Berhältniije hervorrufen und wohl⸗ ündete Rechte antaften mußten. Es ward ein Gegen- vurf audgearbeitet und nach Berlin gefendet.e Am September jchrich der König von Preußen an den Chur—⸗ en von Sachſen in Betreff diejed Gegen - Entwurfed, der Berlin wenig befriedigt hatte, er jagt unter Anderem: : ne saurais \ous dissimuler que jai ete peine de

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4 Eöfadrons v. Rohtipfy-Küraifiere den 20. September ın

{ . 4 . 4 . 4 . ß .

und bei Echilda.

Prinz Glemend-Chevauglegerö den 20. Zeptem- ber in und bei Rodhlig.

Prinz Johann⸗Chevaurlegers den 21. Zeptem ber in und bei Radeberg.

Prinz Albrecht⸗Chevauxlegers den 23. Septem- ber in und bei Zwethau bei Torgau.

v. Polenz⸗Chevaurlegers den 23. September in und bei Hohen-Möljen.

Hufaren, den 23. September in und bei Trovffg bei Zeitz.

1 Grenadier⸗Bataillon a. d. Winkel den 20. September in

1 1

und bei Zwickau.

v. Thiollaz den 23. September in und bei Oelſen bei Zeiß.

. v. Hundt den 22. September in md bei Camenz.

v. Metzſch den 22. September in unt bei Goldip.

v. Lecoq den 26. September in und bei Wantewitz bei Großenbain.

. v. Lichtenhayn den 20. September in und bei Borna.

2 Musfetier- Bataillons Churfürft den 21. September in

2 2

2 2

und bei eig.

. Prinz Marimilian den 20. Sep tember in und bei Chemnig.

. Prinz Friedrich Auguft den 21. Eeptember in und bei Oſchaß

. Prinz Xavier den 23. September in und bei Loißſch bei Zap.

. Prinz Clemens den 23. September in und bei Königshofen beı Jen.

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2 Muöfetier - Batailione v. Rechten den 13. September da3 1. Bataillon in Zwidau, das 2. Bataillon in Plauen.

2 v. Riefemeufdhel den 21. Sep- tember in und bei Baupen.

2 v. Low den 23. September in und bei Raundorf bei Großenhain.

2 v. Thümmel den 21. September in und bei Colmen bei Coldiß.

l Bevilaqua den 20. September in

und bei Doͤben bei Grimma. Die Artillerie in und bei Dresden.

Da Fürſt v. Hohenlohe fpäterhin verfügte, daß wegen der Ausbreitung des Föniglih preußifchen Armee⸗Corpsé in einer Gantonnirung zwifhen Raumburg und Leipzig auch die Gegend von Zeig von den fähfifchen Truppen geräumt wer- den möchte, jo wurden die dafelbit diälorirten Truppen in dad Altenburgiiche verlegt und zwar:

4 Edtadrons Carabiniers den 25. September in und bei Wen- diſch⸗Leuba. 4 . v. Polenz⸗Chevaurlegers den 26. September in und bei Mödern. 5 . Huſaren den 26. September in und bei Schmölln. I Grenadier- Bataillon v. Thiollaz den 25. September in und bei Cosma. 2 Muöfetier- Bataillon? Ehurfürft den 25. September in und bei Coſſa.

2 . Prinz Xavier den 25. September in und bei Mohnſtab. 2 . Prinz Clemens den 26. September

in und bei Roſiß. Der Generalleutnant v. Zezſchwitz erhielt über dieſe im Altenburgifchen verquartierten Truppen dad Commando und nahm zu dem Ende fein Quartier in Altenburg.

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Das mehrfache Verdrängen ber fächfiihen Truppen ans ıhren Gantonnirungs- und vefp. Standquartieren und bie ganze Art und Weife, wie man preußiſcher Seit® gegen bie Sachſen verfuhr, riefen in der fächfifchen Armee naͤchſt der Verzogerung ber Mobilmahung eine Mißftimmung hervor, deren Einfluß vielfach verfannt oder verſchwiegen worden if. So fagt Oberft v. Maſſenbach pag. 42:

„Die Langfamkeit, mit welder die Sachſen mobil gemacht wurden, machte mir vielen Rummer. Oft ſprach ich darüber mit dem Fürſten und mit dem Major Egidy. Repterem ftellte ich die Gefahr fehr lebhaft vor, in welche wir dadurch gerathen fönnten. Ich ſchrieb diefe Langſamkeit den alten, gewohnten Formen zu (mer fannte aber beifer wie Maffenbas die wahren Urfachen?!) deren man fidh in diefem Lande bedient, und dachte mir nichte Arged! Die ienigen Herren, mit denen ich über biefe Langſamken ſprach, Magten ſelbſt über ihre alten Kormen. Wenn ib ihnen aber recht in bie Augen ſchaute, erblidte ich eine Ungewißheit, eine Schüchternbeit. die mır auffiel. Doch idy war nicht Diplomatifer, ich hatte ein blos militairifches Geſchaͤft und dachte mir nichts Arges”.

Dagegen ſchließt General v. Zezſchwid feinen Rappen an den Fürften Hohenlohe über die oben angeführte Die— (ocarion®-Beränderung::

„Wäre das Avertifiement, daß die ldniglichen preufn- ſchen Truppen bie in die Gegend von Weißenfel Naumburg ꝛc. vorgurüden Willens wären, früher bier eingegangen, und nicht erit au derſelben Zeit. als diefe Vorrüdung bereit® in’® Werk gefept wurde, fo würde man biefigen Ort? Sorge getragen haben. we Surlähfifchen Truppen früber und au rechter Zeit ame jenen Gegenden wegzuziehen. Ew. Bochfürklidden

Durdlaudt hohem Ermeſſen babe ich daher unter- tbänig anheim zu geben, ob nicht zu Vermeidung folder Inconvenienzen, welche für da® Ganze nad tbeilig wirfen möüflen, in Zufunft anderweit jwedmäßigere Maßregeln zu treffen fein würden”.

eber die Stimmung der Armee fagt der ®. e. A. pag. 38: „Ehe da8 Hohenlohe’fche Corps die Ufer der Eibe verließ, ereignete fih ein Umftand, ber zwar an fi) nicht von fo erheblicher Bedeutung ift, aber doch auch nicht gering geachtet werden darf, und wohl einige Erwägung verdient, weil er einen Beleg abgiebt, wie unangenehm es geweſen fein muß, unter dem SHer- 308 von Braunſchweig zu operiren. In demfelben Augenblide, wo derfelbe um die Räumung der er- wähnten Gamifonen antrug, war er aud in die Gegend von Weißenfeld und Naumburg vorgerüdt, batte die fächfifchen Truppen aus ihren Barnifonen verdrängt, fie von denen zu ihrer Mobilmachung und Sammlung beftimmten Gegenden abgefchnitten und weigerte ſich nun, fie während ihres Marfches nad den Sammelplägen innerhalb des Bezirkes feiner Gantonnirungen mit aufzunehmen. Die Folge davon war, daß die Mobilmachung diefer Regimenter hödhft erſchwert und faft um mehrere Tage verfpätet wurde, und daß durch dieſes ebenfo unpolitifhe als un- freundliche Betragen des Herzogs in ihre Gemüther der erfle Keim zum Argwohn und Zwieſpalt zwifchen Preußen und Sachfen gepflanzt wurde”.

inen ferneren Beleg der begründeten Mißſtimmung in

mee giebt dad Tagebuch des verjtorbenen, durch feine

riſchen Schriften jo rühmlich befannten Oberften After,

z Eoudleutnant der Artillerie am 4. October 1806 die

entögeichüge deö preupiichen Regiments Zweiffel und

37

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des preußifchen Grenadier-Bataillond Herwarth beim Tauen- sien’fhen Corps (vergl. deffen Stellung am 4. Uctoben) übernahm. Derfelbe fagt pag. 5:

„Schon in Dreöben hatte Fürft Hohenlohe Mif trauen gegen die preufifhe Gommandeführung in die fächfifche Armee gefchleudert, indem er bei dem erften im Hotel de Pologne abgehaltenen Rappen fagte: „„Wenn die Herren Sadfen mit den Preugen in den Quartieren auf dem Narfie sufammentreffen, fo werden fie ſich gefallen laffen. zu bivouafiren“”. Daß ſolche Dem arten, vom Gorpöführer felbft außgefprochen, feine Harmonie erzeugen fönnen, wird jeder wermünftige Menſch einfehen. Es ward dieſe Weußerung dei Fürſten baldigft befannt, und nur zu bald ſah men, daß Hohenlohe wahr gefproden, denn nirgende war für die Sachſen geforgt, überall fanden fie den Preußen nah x. ac”

Am 17. September wurde der commandirende General v. Zezſchwiß mit dein ihm untergeorbneten TruppenKors, mittelft höchſter Ordre an das Dbercommando dei Fürfen wu Hohenlohe”), jedoch zugleih dahin angewiefen, daf die ſächſiſchen Truppen die Grenzen der oberſächſiſchen und der brandenburgifcen Lande nur für den Fall eine® vorherge gangenen Angrifid überfcpreiten follten.

Am nämlihen Tage wurde befohlen, daß zur Unter Rügung der unter Generalmajor Grafen v. Tauenzien im Banreuth’fhen befindlichen koniglichen preußifhen Truppen, zwei Dusfetier-Bataillond Prinz Maygimilian, nad Zwiden vorgezogen und biefelben nebft den bereits daſelbſt Dißlocirten anei Mußtetier- Bataillons v. KRechten und dem Gremabien

“) Des berünlihe Aurfürkliche Releript iR Datirt: Pilkeig den 17. Spmber. .

—RX zur

tg der £

bes Tauenzien ſchen

Dan ieh Biden Dinppcn Diet eg. 38, foroie De Deut Sepis

berel Oberk v. depfn er Pag. 165 und.®. e. I. pag. M.

60

am 27. Septbr. bei Freiberg, 8. - + Ghemnig. 29. «Ruhetag, 30. + bei Lichtenftein, 1. October Alt-Schönfels, 2. ⸗— . Plauen, 8. ss Hof”. Der Kürft felbft ging den 26. von Dresden nad reiben ab und nahm den 27.**) fein Sauptquartier in Chemie. Er hatte befohlen, daß die fächfifchen Truppen mit Un nahme der im Altenburgifchen ftehenden, fi den 29. Eat. mit den Preußen bei Chemnik vereinigen und von da ber fernern Marih nad Hof antreten, die im Altenburgiſchen befindlichen Truppen aber erft den 1. Uxttober in der Gegent von Fmwidau au ihm ftoßen follten. Die dem Kürften ge machten Vorftellungen, daß es den fächfiihen Truppen um möglich fallen würde, fi zu den beftimmten Tagen mit ibm bei Chemnig und Zwickau zu vereinigen, wenn fie nicht fon beim Beginne des Feldzuges in eine, für ihre fünftige Brau- barkeit nachtheilige Verfaſſung gefeht werden follten, weil bie Mobilmahungspferde erft den 25. Eeptember in den Giabl- quartieren abgeliefert würden, mehrere diefer Quartiere aber einige und 20 Meilen von Ghemnig und Zwidau entferm wären und jedem Regimente doch wenigſtens ein Tag gelaffen werden müßte, um Diele Pferde zu übernehmen, zu vertbeilen

*) Weber die Art, mie biefe Märiche ausgeführt wurden, tagt ber R. e. U. pag. 40

„Die Avantgarte ging immer um einen Pleinen Marſch ber Urmer voran, die Reſerve blieb um eine gleiche Entfernung zurid un die Austebnung der Marſchquartiere anf jeber Seite der Gear ketrng mwenigfiene 2 Meilen, dergeſtalt, daß bie ganze rm au tetem Marſchtage ıinnerbalb einee Raumes von 20 © .-Meln cantennirte.“

» Nicht den 2%. wie Chef v. Höpiner pag. 176 angiebi

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y zu adjuftiren, alle diefe Boritellungen bewirkten nur fo viel, ; der Fürft das Eintreffen der ſächſiſchen Truppen ftatt zum um 30. September refp. 2. October feſtſetzte.

Die Befehle des Fürſten wurden zwar befolgt, und die appen dergeftalt in Marich geſetzt, um am befohlenen Tage den Quartieren in und bei Shemnig einzutreffen, allein brere Regimenter und namentlih v. Kohtigfy-Küraffiere, ins Albrecht-Chevauglegers, die Hufaren, Prinz Elemen 3: fanterie, v. Low, und die Grenadier-Bataillons v. Thiol⸗ ı und Lecoq mußten den Mari mit Borfpann vom ade antreten und waren erſt am 4. und 5. October im ande, ihre Mobilmadhungspferde und Knechte auf dem uſche an fich zu ziehen. Hierdurch geſchah ed, daß die Wrüftung des Corps nicht mit der erforderlihen Aufinerf- wfeit und Sorgfalt vorgenommen werden fonnte, fondern t Uebereilung erfolgte, wodurch der größte Theil der ‘Pad, = und Artillerie- Pferde, fo gut und tüchtig fie an ſich & fein mochten, gleich anfangs in einen fchlechten Zuftand egt wurden.

Bei der Abreife des Fürften Hohenlohe von Dresden meichelte ſich derfelbe noch immer, daß fein, dem Könige rgelegter, und von dem Oberften und Quartiermeifter-Leut- nt v. Maſſenbach entworfener Operationsplan, nad dem fein Armee⸗Corps über Zwidau und Hof nad mreuth, die Armee des Königd über Eifenah und Vach ich Fulda vorrüden, das dazwiſchen liegende Thüringer aldgebirge aber nur von einem kleinen Communications⸗ p8 paffirt werden follte, indeß das Armee⸗Corps des Ge⸗ ralleutnants v. Rüchel in Bereinigung mit den churheſſi⸗ en Truppen, von Caſſel aus vorgehen und fo das Ganze gen den Main operiren würde”) vom großen Haupt⸗

*, Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 141 und folgende, und ten ee U pag. 35 ıc. Nähftbem hatte der Für einen Entwurf einge»

50 leichte Bierpfünder Kanonen‘), 6 Adtpfünder-Haubipen, 16 Bierpfünder-Granatftüden*”).

Zumma 106 Stüd Gefüge.

Der commanbirende General v. Ze zſchwiß wurde wegen der fünftigen Beſtimmung des Korps auf anderweite noch zu erwartende Befehle verwiefen. Es blieben mithin fänmmt- lie Regimenter in ihren verſchiedenen Garnifonen ſtehen. mit Ausnahme der Negimenter Prinz; Clemens Infanterie und dv. Rechten, melde, erflered in und bei Weißenſee legtere® in und bei Zwidau zufammengejogen wurden.

Die Aushebung und Ablieferung der erforderliden Mo bilmachunga · Pferde und Anechte wurde von dem Geheimen KRriegd-Rath3-Eollegio dergeftalt feftgefept, daß die ſäͤmmtlichen

*) Dide Regiments-Artillerie war wie folgt eingetheilt:

+ Premierleutnant Hiller. - Sonslentuent Raabe

Tiſa crel. v. Braufe. Eſſeniuo.

v. Kechtenu..— v. Bofe.

v. ienewenigel. .. . Sonntag.

n.tow .. B . v. Zanthier.

© Thhmmel, . . . » Leonharbi

ı Orraedie-Bataläon « 1 Bintet, Gousientnent Dietrig L

2. v. Thiollan, Silber.

3. . v. Hunt., . Ruanıh.

4 . . v. Repig,

8 J v. Lecoq,

v. v. Litenbayn, Günther.

U Suiten Beritsgne, Gtädjunte Bchimann.

“*, Tavon 2 für die reitenbe Batterie.

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Regimenter den 25. September in ihren Stabsquartieren da- mit verfehen wurden, die Artillerie aber die ihrigen vom 20. ab in Dresden erhielt. Man berüdfichtigte hierbei, daß färmntlide Truppen den 1. October aus ihren Standquar- tieren aufbrechen und zu diefem Tage völlig marjchbereit fein follten.

Der Für zu Hohenlohe-Ingelfingen*), königlich preußifcher Beneral der Infanterie, dem Ge. churfuͤrſtliche Durchlaucht das Ober-Gommando bes fächfifhen Truppen- Gerp8 beftinmt hatte, und der bereitö den 9. September **) von Perlin in Dresden eintraf, fuchte jedoch einen frühern Aufbruch der Regimenter zu veranlafien. Er trug baber, als der bereitd oben angegebene Webergang des fchlefifchen Corps über die Elbe erfolgt war, und die preußifchen Trup- ven den 14. September in einer Gantonnirung zwiſchen Meißen und Rabenau verfammelt wurden, darauf an, daß die ſächſiſchen Truppen wenigften® Regimenterweife bei einem ihrer Standquartiere concentrirt, auch daß alle diejenigen Regimenter, welche nördlich der Straße von Frankfurt a. d. O. und Perlin nad Thüringen in Garnifon lägen, von da weg und füdlich diefer Straße dislocirt würden, damit jene Ge- gend für den Durchmarſch preußifcher Truppen unter dem eignen Commando Str. Majeftät ded Könige die Hanpt- Arne frei bliebe***).

Die Goncentrirung der Regimenter ward hierauf folgender- maßen angeordnet:

ı Gstadrons Carabiniers den 21. September in und bei Pegau.

——

*) Siche die Characteriſtik Des Furſten bei Oberſt v. Höpfmer pag. 151. *., Oberſt v. Häpfner giebt ben 12. September an. “., Der B. e. U. ſagt im Beireff biefes Antrages, ber von ber Haupt- Armee ausging, er babe deutlich genug gezeigt, welchem Schidfale man im Verfolg des Krieges entgegen gehen werde (pag. 39).

34

4 Edfadrond v. Rochtipfy-Küraffiere den 20. September m

4

4

4

und bei Schilda.

Prinz Glemend-Ghevauglegerd den 20. Septem- ber in und bei Rodlig.

Prinz Johann-Epevauzlegerd den 21. Septem ber in und bei Radeberg.

Prinz Albreht-Ehevauglegerd den 23. Septem- ber in und bei Zwethau bei Torgau.

v. Polenz ·Chevaurlegers den 23. Eeptember im und bei Hohen-Möffen.

Hufaren, den 23. September in und bei Dreyfig bei Zeip.

Grenadier-Bataillon a. d. Winkel den 20. September in

und bei Zwidau.

. v. Thiollaz den 23. September ia und bei Delfen bei Zeig.

. v. Hundt den 22. September in ad bei Gamenz.

. v. Mepf den 22. September in md bei Goldig.

. dv. Lecoq den 26. September in un bei Bantewig bei Großenhain.

. vd. Lichtenhayn den 20. September in und bei Borna.

Mustetier- Bataillone Churfürft den 21. September in

und bei Zei

. Prinz Marimilien den 20. Ep tember in und bei i

Bring Friedrich Auguſt den 21. September in und bei Oſchad

. Pring Xavier den 23. September in und bei @oipid bei Zeig.

. Prinz Klemens den 23. September in und bei Rönigöhefen ber Zeig.

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2 Mußferer- Bataillons v. Rechten den 13. September das 1. Bataillon in Zwidau, das 2. Bataillon in Plauen.

2 . . v. Riefemeufdhel den 21. Sep tember in und bei Baupen.

ı . . v. Low den 23. September in und bei Raunborf bei Großenhain.

2 v. Thümmel den 21. September in und bei Colmen bei Golbig.

J Bevilaqua den 20. September in

und bei Döben bei Grimma. Die Artillerie in und bei Dresden.

Da Fürſt v. Hohenlohe fpäterhin verfügte, daß wegen der Ausbreitung des koͤniglich preußifchen Armer-Corps in eıner Gantonnirung zwiſchen Raumburg und Leipzig auch die Gegend von Zeig von den fähfifhen Truppen geräumt wer⸗ den möchte, fo wurden die bafelbit dislocirten Truppen in dad Altenburgifce verlegt und zwar:

4 Ebtadrons Carabiniers den 25. September in und bei Wen⸗ diſch · Leuba. 4 . v. Bolenz-Chevauplegers den 26. September in und bei Mödern. [2 . Huſaren den 26. September in und bei Schmölln. 1 Grenadier- Bataillon v. Thiollay den 25. September in und bei Cosma. 2 Musketier-Bataillons Churfürft ten 25. September in und bei Coſſa. 2 . . Prinz Xavier den 25. September in und bei Mohnftab. 2 . . Prinz Clemens den 26. September in und bei Rofig.

Der Generalleumant v. Zesfhmwip erhielt über biefe im Altenburgiſchen verquartierten Truppen das Kommando und nahın zu dem Ende fein Quartier in Altenburg.

36.

Das mehrfache Verdrängen ber fächfiihen Truppen ans ihren Gantonnirungs- und refp. Standquartieren und die ganze Art und Weile, wie man preußiſcher Seits gegen die Sachſen verfuhr, riefen in ber fächfifchen Armee nädft der Verzögerung der Mobilmahung eine Mibftimmung hervor, deren Einfluß vielfach verfannt oder verſchwiegen worden if. So fagt Oberft v. Maffenbad pag. 42:

„Die Langfamkeit, mit welder die Sachſen mobil gemacht wurden, machte mir vielen Rummer. ft ſprach ich darüber mit dem Fürſten und mit dem Major Egidy. Lepterem ftellte ich die Gefahr fehr lebhaft vor, in welche wir dadurch gerathen Fönnten. Ich ſchrieb diefe Langſamkeit den alten, gewohnten Formen zu (mer fannte aber beifer wie Raffenbas die wahren Urfachen?!) deren man fi in diefem Lande bedient, und dachte mir nichtd Arged! Die ienigen Herren, mit denen id; über diefe Langſamkein frac, Magten felbft über ihre alten Formen. Bern ich ihnen aber recht in die Augen ſchaute, erblidte ich eine Ungewißheit, eine Schüdhternbeit, die mir auffiel. Tod ich war nicht Diplomatiker, ich batte ein blos militairifches Gefhäft und dachte mir nichte Arges”.

Dagegen fließt General v. Zerfchwin feinen Rapper an den Fürften Hohenlohe über die oben angeführte Die (ocation8-Beränderung:

„Wäre das Avertifiement, daf die föniglichen preufi- ſchen Truppen bi in die Gegend von Weißenfels. Naumburg :c. vorqurüden Willens wären, früher hier eingegangen, und nicht erft au derfelben Zeit. eis diefe Borrüdung bereit® in's Werf gefept wurde, fe mürde man hieſigen Ort? Sorge getragen haben, de &uriähfifchen Truppen früber und au rechter Zeit ame jenen Gegenden wegiugieben. Ew. Hochfürttühen

7 Durchlaucht hohem Ermefien habe ih daher unter- thänig anheim zu geben, ob nicht zu Vermeidung folder Inconvenienzen, welche für das Ganze nady theilig wirfen müflen, in Zufunft andermweit jwedmäßigere Maßregeln zu treffen fein würden”.

Ueber die Stimmung der Armee fagt der B. e. A. pag. 38: „Ehe da8 Hohenlohe'ſche Corps die Ufer der Elbe verließ, ereignete fih ein Umftand, der zwar an ſich nicht von fo erheblicher Bedeutung ift, aber doch auch nicht gering geachtet werden darf, und wohl einige Erwägung verdient, weil er einen Beleg abgiebt, wie unangenehm es gewefen fein muß, unter dem Her- zog von Braunfhmweig zu operiren. In demfelben Augenblide, wo derfelbe um die Räumung der er- wähnten Garnifonen antrug, war er auch in die Gegend von Weißenfeld und Naumburg vorgerüdt, hatte die fächfifhen Truppen aus ihren Garnifonen verdrängt, fie von denen zu ihrer Mobilmachung und Sammlung beftimmten Gegenden abgeichnitten und weigerte ſich nun, fie während ihres Marfches nad den Sammelpläben innerhalb des Bezirke feiner Gantonnirungen mit aufzunehmen. Die Folge davon war, daß die Mobilmahung diefer Negimenter höchſt erichwert und faft um mehrere Tage verfpätet wurde, und daB durch dieſes ebenfo unpolitiiche al® un- freundlihe Betragen des Herzogs in ihre Gemüther der erſte Keim zum Argwohn und Zwieſpalt zwifchen Preußen und Sachſen gepflanzt wurde”.

Ginen ferneren Beleg der begründeten Mipftimmung in der Armee giebt dad Tagebuch des veritorbenen, durch jeine militairiſchen Schriften jo rühmlich bekannten Oberſten After, der ald Eoudleutnant der Artillerie am 4. October 1806 die Regimentsgeſchütze Des preupiichen Regiments Zweiffel und

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bes preußifchen Grenadier · Bataillons Herwarth beim Tauen ·

zie n'ſchen Corps (vergl. deſſen Stellung am 4. Dectober

übernahm. Derſelbe fagt pag. 5: „Schon in Dreöten hatte Fürft Hohenlohe Mik trauen gegen die preufifhe Commandoführung in die fächfiihe Armee gefchleudert, indem er bei dem erften im Hotel de Pologne abgehaltenen Aappert ſagte: „Wenn die Herren Sadfen mit den Breußen in den Quartieren aufdem Rarfäe jufammentreffen, fo werden fie fi gefallen laffen. zu bivouafiren“”. Daß ſolche Reden arten, vom Gorpöführer felbft auögefprochen, feine Harmonie erzeugen fönnen, wird jeder vernünftige Menſch einfehen. Es ward diefe Aeußerung bei Fürſten baldigft befannt, und nur zu bald ſah man, daß Hohenlohe wahr geſprochen, denm nirgends war für die Sachſen geforgt, überall flanden fie den Preußen nad x. ıc“

Am 17. September wurde der commandirende General v. Zezſchwiß mit dem ihm untergeorbneten TruppenKerpb, mittelft hödhfter Ordre an das Dbercommando bed ürfen u Hohenlohe”), jedoch augleih dahin angewieſen, daß Die fähfifhen Truppen die Grenzen ber oberfächffhen und ber brandenburgifhen Sande nur für den Fall eine® vorberge gangenen Angriffe überfgpreiten follten.

Am nämlihen Tage wurde befohlen, daß zur Unter fügung der unter Generalmajor Grafen v. Tauenzien im Baprenth’fen befindlicen föniglihen preußifhen Truppen, zwei Mudketier⸗Vataillons Prinz Mazimilian, nad Zueiden vorgezogen und diefelben nebft den bereit daſelbſt Dißlorirten amei Mudfetier- Vataillons v. Rehten und dem Gremabier

*) Das berlglihe Aurfürktice Relcript iR datirt: Wilkwig dan 1. September. .

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iataillon a. d. Winkel an die Befehle des genannten reußiſchen Generals gewieſen werden follten*). Died geſchah ». daß die zwei Musketier⸗Bataillons Prinz Marimilian en 23. September bei Zwickau eintrafen und der General- sajor v. Schönberg vom nämlichen Tage an die Gom- sandoführung als Brigadier über die daſelbſt vereinigten inf Bataillon® (zwei Prinz; Marimilian, zwei v. Rechten nd ein a. d. Winfel) übernahm. Am 24. September gin- en hierauf 10 Stüd Bataillond-Ranonen nebft der Sranat- ud-Batterie von Kotfch von Dresden nah Zwidau ab und rafen den 29. bafelbft ein**).

Am 25. und 26. September braden die Töniglichen reußifhen Zruppen ded Hohenlohe ’'fchen Armee-Gorps ***) a8 ihren Cantonnements zwifhen Meißen und Rabenau uf, um in folgenden Märfchen +) bis Hof vorzurüden:

©) Das bejüugliche churfürſtliche Reſcript ift datirt: Pillnig am 7. September. e Bergl. Oberſt v. Hopfner pag. 177 und pag. 38 des B. e. A. e) Am 21. Ecptember hatte Fürſt Hohenlohe, nachdem er ver- ebfih gegen die Beſtimmungen bes Charlottenburger Entwurfs vom . September (vergl. pag. 127 Oberſt v. Höpfner) proteflirt, 10% Ba- silene, 25 Gelatrons, 3 Batterien nebft 14 Pataillonsftüäden an bie \aupt-Armee abgeben müffen (vergl. das Abrüden biefer Truppen Oberfi . Höpfner pag. 140 und B. e. A. pag. 35, ſowie die barauf bezäg: iche Beilage dieſes Wertes Nr. 2). Die Gefammtflärle ber Hohenlo he'ſchen Eruppen belief fi baber incl. des Tauenzien’ihen Detachements nur sch auf: 6 Orenabier-, 12 Mustetier-, 6 Füſelier⸗Bataillons, 4 Jäger-Com- pagnien, 10 Schwadronen Küraffiere, 10 Schwabronen Dragoner, 25 Edmadronen Hufaren, 3 zwölfpfünder, 1 fechöpfünder Reſerve⸗ unb 4 reitende Batterien cder 16930 Mann Infanterie, 5400 Mann Savalerie, 842 Mann Artillerie, zufammen circa 23,000 Maun. Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 147.) Die uriprünglide Stärke ber ‚Sehen Armee ift in der Beilage 1 zum B. e. A. enthalten. *, Bergl Oberſt v. Höpfner pag. 145 und, ®. e. A. pag. 10.

am 27. Septbr. bei Freiberg. 28. Chemnip. 20. + Ruhetag.

"30. = bei Lichtenftein, "1. October » Alt«Schönfels, . 2... « Plauen, «80. Hof".

Der Fürft felbft ging den 26. von Dresden nad) Freibey ab und nahm den 27.**) fein Kauptquartier in Chem.

Er hatte befohlen, daß die fähfifhen Truppen mit ak nahme ber im Altenburgifchen ſtehenden, ſich den 29. Et. mit ben Preußen bei Ghemnig vereinigen und von da ben fernern Mari nach Hof antreten, die im Altenbutgiſche befindlichen Truppen aber erft den 1. October in ber Gegent von Zwickau au ihm ſtoßen follten. Die dem Füͤrſten ge machten Porftellungen, daß es den fächfifhen Truppen um moͤglich fallen würde, fid zu den beftimmten Tagen mit ihm bei Chemnig und Iwickau zu vereinigen, wenn fie nicht fon beim Beginne des Feldzuges in eine, für ihre künftige Brand- barfeit nachtheilige Verfafſung gnefept werden follten, weil die Mobilmahungspferde erft den 25. September in den Giabt quartieren abgeliefert würden, mehrere diefer Quartiere aber einige und 20 Meilen von Ghemnip und Zwidau entfernt wären und jedem Regimente doch wenigſtens ein Tag gelaffen werden müßte, um diefe Pferde zu übernehmen, zu vertheilen

*) Ueber bie Art, mie bdiefe Märſche ausgeführt wurden, jagt ber TEL pag. i.

„Die Noantgarte ging immer um einen kleinen Maxidh der lirmer voran, bie Referne blieb um eine gleiche Entfernung zur med Die Auedebunng der Marfhauartiere auf jeber Geite der Such⸗ beteng wenigfiene 2 Meilen, berarflalt, daß die ganze Urme an iet em Marſchiage innerhalt eines Raumes von 20 C.-Meile vantennirte.”

Vicht den 2%. wie Ebel v. Höpfmer pag. 176 angiebı.

6

ad zu adjuftiren, alle diefe Borftellungen bewirkten nur fo viel, der Fürft das Gintveffen der fähfifhen Truppen flatt zum 9. zum 30. September vefp. 2. October feftfepte. -

Die Befehle des Fürften wurden zwar befolgt, und bie ‚ruppen dergeftalt in March gefeht, um am befohlenen Tage a den Quartieren in und bei Chemnig einzutreffen, allein sehrere Regimenter und namentlich v. Kochtitzky-Küraſſiere, Bring Albrecht · Chevaurlegers, die Hufaren, Prinz Glemen3- Infanterie, v. Low, und die Grenadier-Bataillons v. Thiol⸗ az und Lecoq mußten ben Marfh mit Borfpann vom 'ande antreten und waren erft am 4. und 5. October im Stande, ihre Mobilmahungäpferde und Knechte auf dem arſche an fi zu ziehen. Hierdurch gefhah es, daß bie Insräßtung des Corps nicht mit der erforderlichen Aufmerk ımfeit und Sorgfalt vorgenommen werden fonnte, fondern zit Uebereilung erfolgte, wodurch der größte Theil der Bade, bag» und Artillerie- Pferde, fo gut und tüchtig fie an ſich 2 fein mochten, gleih anfangs in einen ſchlechten Zuftand «fept wurden.

Bei der Abreife des Fürften Hohenlohe von Dresden Sweichelte ſich derfelbe noch immer, daß fein, dem Könige wrgelegter, und von dem Oberften und Quartiermeifter-Reute nt dv. Maſſenbach entworfener Operationsplan, nad seien fein Armee-Eorps über Zwidau und Hof nad Bayreuth, die Armee des Königs über Eiſenach und Bad iach Fulda vorrüden, das dazwifchen liegende Thüringer Baldgebirge aber nur von einem fleinen Communicationd« Sorp® paffirt werden follte, indeß das Armee-Gorps des Ge⸗ seralfeutnantd v. Rühel in Vereinigung mit den churheſſi⸗ gen Truppen, von Gaffel aus vorgehen und fo dad Ganze ugen den Main operiren würde‘) vom großen Haupt

*) Bergl. Obera v. Höpfner pag. 141 und folgende, und ben Be pag. 35 x. Nähfdem Hatte der Farſ einen Entwurf einger

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quartiere genehmigt werben würde. Diefer Plan fland indeh mit der dur) den Eharlottenburger Entwurf beftimmten und zum Theil fhon in der Ausführung begriffenen Kormirung einer großen Armee des Centrums auf Unfoften der beiden Flügel-Gorps*) eben fo wenig im Einflange, ald ber thaten- loje zehntägige Aufenthalt des Hohenlohe'ihen Korps ba Dresden.

So wurde man durch die Ungewißheit, in der man beim Hohenlohe'ſchen Corps über das ſchwebte, was da geſcheben werde, und durch das Erreben, auf alle mögliche Fälle von bereitet zu fein, im eine Menge weitläufiger und unnüger Entwürfe und Arbeiten vermwidelt.

Die Marjchtableaur für da® Vorgehen der vereinigen preußiſch · ſächſiſchen Truppen von Ghemnig bi® Hof waren nit nur nah allen ihren Tetaild bereit? ausgearbeuen und die Berpflegungsmaßregeln danach geordnet worden. ſondern man hatte aud für den ald möglid angenommenen Fall, daß eine franzöfiiche Armee durch Böhmen in Cadpien einrüde, und dadurch den nah Hof vorrüdenden Truppen in bie linke Flanke operiren würde, den Abmarſch linke dei ganzen Armee-Gorps unter allen ertinflihen Gventualisären für jeden Marſchtag völlig vorgcarbeitet.

Schon in Freiberg aber (den 26. September) erbelt der Fürft die Nachricht, daß fein Ü'perationsplan den Ber-

reiht, auf melde Arı man fih mit Spionen verſehen liune, und um feiner abſchlãglichen Antwort zum Voraus gemwärtig zu fein, bies eine Außerfti mäßige Summe angeſeht; aber er bat nie eine Nntmert erpalten und jab ſich genätfuat, aus eigenen Blitteln eimige wenige enicyen zu bejelten,. um nicht gany ven Rachrichten emtblößt ım fein. Benapu 2

*) Bergleige Die am 21. erfelgte Ubgabe vom Hohenlohe Jaca sorps.

jall des Herzog® von Braunfhweig nicht gefunden habe‘).

Dagegen ging vom Herzog v. Braunfhweig mit Genehmigung des Königs eine andere Dispofition ein, wo⸗ nad) die fämmtlihen Armeen zwifchen der Werra und Saale, nördlich hinter dem Thüringer Waldgebirge concentrirt und bie Offenfive durch den Uebergang über diefed Gebirge be gonnen werden follte**).

Das Rüchel'ſche Eorps follte zu dem Ende bis Mühl« baufen zurüd, die Armee des Gentrumd unter dem König bis Gotha und Erfurt vorgejogen werden. Das Hohen- lohe’fche Corps aber follte den 2. October mit dem linken

®) Oberf v. Höpfner fagt hierüber pag. 155 und 156:

Bas Memoire des Fürften Hohenlohe hatte wohl augenblicklich die Gemüther in Bewegung geſetzt, aber man war mit Ausnahme des fürflichen Hauptquartiers bald von dem Anfichten deſſelben wurüdgelommen, und als bie Hauptarmee am 24. September ihre Bereinigung und das Ende ber Mobilmachung ber Sachen abjehn tomnte, ale man das Rüchel’ihe Corps ziemlich vereinigt bei Dräpipanfen uub das Hohenlo heſche Corps im Marſche anf Ghemnig wußte, ba ſchwaud jene Beforgniß (die Franzoſen wärben keine Zeit zu einer Cfienfiv-Operation gegen ben Mein lafien) unb es trat ber Gebanfe wieber ſchärfer hervor, daß man recht balb nen eoup d’eclat ausführen müfle, um bie noch ſchwaulenden, im Gtillen aber befreunbeten Cabinete zum offenen Beitritt zu bewegen. Am Bormittag bes 24. September war zu bem Ende im der Wohnung bes Herzogs v. Braunſchweig bie erſte Kon- ferenz über bie ferneren Mafregeln, um jenen Gebanten ins Leben zu rufen ıc.

*) Chef ». Höpiner giebt pag. 156 ıc. ein ausführliches Bild ter hierüber am 24. und 25. September gepflogenen Berathungen, ale tesen Gubrefnftet der vom Hauptmann v. Mäffling entworfene und vom König von Preußen genehmigte neue Operationsplan (Oberft v. döpfmer pag. 159) erfcien.

Ter Be A. giebt biefen Cperationsplan in den GHonptzäigen pag. 42.

‚Flügel bei Saalfeld und mit dem rechten bei Jena euntreiten und von bier eine Linksſchwenkung vornehmen, um den !0. October das Gebirge in vier Golonnen pajfiten und den 12. bei Hildburghauſen concentrirt fein zu fönnen. Das Tauenzien'ſche Corps follte indeß die Pälle von Hof, Saal burg und Adorf beſetzt halten, bis Nurnberg und Amberg demonitriren, fih den Rüdzug auf Sachſen frei und beftäntige Gemeinſchaft mit dem in Böhmen) commandirenden öfterreidı ſchen General erhalten. Zur Ausführung dieſer verſchie denen Aufgaben follte dieſes Corps bis auf wenigftend zehn Bataillon, zwei Jäger-Gompagnien, zehn Schwadronen und eine ſchwere Yatterie verftärkt werden.

Mit der Ueberbringung der Inftruction für den Fürſten Hohenlohe sur Cooperation war der Capitain und Cuartıer meiiter « Kutnant v. Müffling jelbit vom Herzog von Braunſchweig beauftragt worden, und obgleich ber 12. October ald der längite Termin unwiderruflich feftgeient worden war, an welchem die Armee an der Werra zur Dffenfive verfammelt fein follte, fo wurde doch diefer Offizier beauftragt, dem TFürften mitzutheilen, der König wünice. daß fein Corps bereits den 10. October bei Hildburgbauien eintreffe, inden dann auch die Haupt-Armee an demifelben Tage bei Meiningen fteben fönne**ı).

*) Der Kürft hatte dahin fhen von Tresten aus ben Hauptmann Balentini nem @eneralfabe und ben Haupimaun Häften vom We giment Zmeiffel, Cnpitaine den guides tet Corps, mit Briefen nad Adhmen an den Erzherzog Ferdinand und die Generale Relamrat, Alenan und Stutterbeim geſendet, um fi Aber die Ctärke der u Adhnıen befintliben Truppen, iiber den Geift derſelben und ber Generale ja unterriten umd zugleich die vielleicht in Betracht fommenden Straßen zu ecoane · aren ıCherfi von Höpiner pag. 145.

* Der Be. A. ſagt Über ben Cindruck, den dieſer neue Operetiene ·

.8__

Hauprmann v. Müffling hatte den Oberſten Maſſen⸗ sah am 27. September bereit3 auf dem Wege nah Chem⸗ tig getroffen, und waren von Repterem jofort die Märfche iach der nunmehr einzuiclagenden Richtung eingeleitet worden”).

Nachricht von den jeindlichen Operationen dieſe feltjame Bewegung veranlaßt, bei der wir gefliffentlih, man möchte jagen muthwillig, wenigfiene 14 Tage Zeit verlieren, dem Feinde unfere finfe Flanke Breis geben und ihm Die Wege nad) Berlin, nach Leipzig, nad Dreb den und wach unfeen Sauptmagazinen bei Naumburg frei laffen, die unendliche. Schwierigleiten ganz unerwogen, bie bei eintretender ſchlechier Witierung den Uebergang Über bie Thüringer Gebirge in Wegenmart des zeindes jaſt unmöglich machen, oder liegt hier irgend eim anderer verftedter, ſchwet zu entziffernder Plan zum Grunde, rurch den man den Feind zu überliften hofft?" ac. ac. Tberit v. Hörfner untenvirft den Operationsplan pag. 106 b. m. :5 einer eingehenden Beleuchtung und fommt zu dem Endrefultate, daß ‚egen Tem dadurch Frejectirien ſirategiſchen Ueberfall wohl feine innern rünte, dech aber iu pere Bründe geiprechen hätten; biefe äußeren Gründe, caren aber ireilich ichr velhwichtig, wie dies pag. 173 der Oberſt v. Höpfuer vumeichenb nadhıweift. ") Im Begug auf diefe Begegnung bes Oberſten v. Maffenbad mb Yanpıınana v. Wiüfjling bei Chemnitz jagt der B. €. A. png. 40: „Bau wollte (beim Hobenlehe'fhen Gerps) in ber Wegend von Hlauen anfangen, ſich in engeren Räumen und in einer militaicifcpen und zur Sertbeidigung gelbidten Ferm weiter zu bewegen. Zu Dielen Zwede war es nöthig, fi dieſe Gegend zum Boraus belannt zu maßen, fo viel Dies innerhalb 2 oder 3 Lagen möglich if, um ie mehr, da ın dem Burcan des preußiichen Generalſtabes feine voll- Känbigen und richtigen Karten ven berjelben vorhanden waren. Gin Toeil des General: Duartiermeifter- Stabes arbeitete fih daher zur algemeinen Genugthuung aus feinen Papierſchnitzeln und Marjch- tableauz heraus, um bieje Beſichtigung vorzunepinen. Er hatte aber ven Beg von Freiberg nach ühemnig noch nicht zur Hälfte zuräd- gelegt, alo ihm weu dem vom Herzoge geſeudeten Haupimann v. Müffe liag Kalt gebeten und ein vom Herzog an ben Fürften ergangener Verepl mitgetheilt wurde ac. 1c.” Rad Angabe des Oberſi v. Maiienbadh pay. 44 feinen üWertes zu m aur vom Japitain v. Tippelskirch begleitet. Aute Die sururfi-äßi. Irunsen, I. 5

s6

Richt ohne Schwierigkeiten wurden dieſe Marfchverän- derungen bei den noch ganz ohne innere Verbindung vor- rüdenden ſächſiſchen Truppen in's Werk gefept und die Ber- vflegung derielben, die dem erften Plane gemäß auf Zwidau disponirt war, dahin eingeleitet, daß ein neuntägiger Brod- und yJourage- Bedarf vor dem Uebergange über das Gebirge in Neuſtadt a. d. Drla, Rudoljtadt und Saalfeld von den Truppen empfangen und mit über das Gebirge genom- men werden jolite*).

Die im Altenburgiihen liegenden ſächſiſchen Truppen nebft dem in und bei Rochlitz cantonnirenden Kegiment ‘Prinz Clemens-Chevaurlegers ließ der Fürſt eiligſt aui- brechen und am 25. September bis Borna, Rötha, Zwen- fau, Zeig und Yaufigf zurüdinarichiren, um in jener Gegend Plaß zur neuen Marſch-Direction der preußiſchen Truppen zu gewinnen *‘).

>, Der d. e. A. jagt bierüber paug. 4b:

„Die Antenbantur zertrah fih ten Kepi, wie für die mewe wur-

wartete Bewegung, die alle bie dahin im Hinſicht ber Armee · Ber

pilegung getrefjenen Zorleyrungen zu Schauden machte, mewe As- ftalten getrefien werten kennten, und wie es möglich fein werde, bie

Armee im Gebirge zu verpjlegen 2."

‚Hierbei lanu nicht unerwähni bleiben, Daß von ber felbbäderei det plefiihen Corpo an Die mit dieſem Verpflegs - Zweige nur mangeibar veriehene Haupi · Ariee 5 Feit-Badeion hatten abgegeben werben mäfm 'e Da nun weder tie eine noch bie audere Arınee mit eıner hınzeidgender Zahl von Tefen up einem, ıhrer Stärte entipregenden Wäderperfemait verieben war. Vergl. pag. 20 des U ce. A. Tieſes Faciun Büre den Vorwurf muderu, den Tkerfi v. Döpiner pag. 147 dem Hoben- te pe’fgen Hauptquartiae iu Dinficht Der Verpflegung macht, ud zu gleich Das pay. 146 ale praliiſch augegebene Mittel der Wirfäprung wen Debl und des Dadens nah Vebarf unter dieſen Berhältniffen ale uu- auerubrbar ciſcheinen laficı.

"Ta. en. rugt mit Net, daß hierbei bie zur Adautzerde de ſummten Hujſaren ın britter Linie nach Yaufigt gewicſen wurden (pag 4 in dar Anmerfung . Er fagt ieruer pag. 46: Niemant kam dedei mehr

67

Dberfi v. Butfhmid war nad Altenburg entjendet nden, um bdiejen Abmarſch möglichſt zu beichleunigen und zleich Anordnung dahin zu treffen, daß die aus dem Alten- giichen abrüdenden Truppen nicht durch Belegung der te an der Chemnig- Jenaer Strafe dem Marfche des leſiſchen Corps hinterlich fein möchten.

Der Fürſt nahın den 29. September jein Hauptquartier Penig, den 30. in Altenburg, den 1.October in Gera, ı 2. ın Jena; er meldete dem König*), daß die preu- hen Zruppen jeineö Corps, mit Ausnahme des Regiments bimmelpfennig- Huſaren, am 28. September in die Gan- ınirungen bei Chemnitz rüden, am 24. die Bewegung ch der Saale antreten, und am 3. October zwijchen Jena d Saalfeld, die Avantgarde zwiihen Jena und Wei- ar, eintreffen würden, alſo, wie gewünicht, zwei Tage iher, als der Operationsplan vorjchrieb. Zugleich ließ der wi den König aufmerkfjam machen, daß die Sachfen den fehl hätten, nicht über die Grenze des oberjächjiichen eiſes und der brandenburgiichen Yande hinauszugehen, es tenn, daß cin feindliher Angriff voraudgegangen fe.

Der König jandte daher am 29. Zepteinber den General bull mit einem Schreiben nad) Dresden, worin der narfurjt erjucht wurde, den commandirenden General v. »zſchwitz anzumeijen, den Befehlen des Fürſten Hohen- be ın allen Studen zu geborjamen und die Grenze Sad w in Gemeinjchait mit den preußiichen Zruppen zu über- reiten ”*), indem der König feierlich verſprach, daß die

5 Gerränge, al6 die armen Sachſen, bie es durch ihre bisher Überall eigie bienffertige Bereitwilligleit wahrlich nicht verbient hatten, daß a fie auf irgend eine Art vernachläffige. °, Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 177. 2, Die Genehmigung zum Ueberfchreiten ber Grenzen warb mittelft bien Refcripis, Datirt Dresden am 1. Tetober, au den General Zezſch wih ertheilt. 5%

—8__ ſächſiſhe Armee durchaus gleichmäßig mit ben Truppen der eigenen Armee behandelt werden ſollte.

General Phull wurde zugleich beauftragt, den Chm⸗ fürften mündlih von den vorzunehmenden Operationen ju unterrichten.

Der commandirende General v. Zesfhmwig traf der 29. September von Dresden in Chemnip ein, verblieb dajelbft den 30. und verlegte den 1. October fein Hau quartier nah Penig, den 2. nah Altenburg, den 3. nah Gera.

Das Regiment Prinz Johann- Gpevauglegens wur nebft dem Generalmajor Senfft v. Tilfah in Gemäßpen der von dem Fürſten am 29. September in Ghemnig ba der Parole befannt gemachten, und in der Beilage C. ange- fügten Ordre de Bataille*) von der Gegend von Ghemnir aus dergeftalt nah ‘Plauen vorgeſchickt, daß es den 3. Detobe dajelbft eintrat. und von diefem Tage an bie Befehle dei Generale v. Tauenzien gewiefen war“).

*) &6 weicht dieſe Urdre de Bataille infeweit von der Des Oberßan v. Höpfner ab, als ım lepterer irrigerweile die Qufaren zu 5 de 137) md fatt der 2 Muskelier · Vataillons Churfurn 2 Muoketier- Bataillone ThAmmel ıdie im erfien Zrefien der ſächſiſchen Divifiom im Corps de Bataille landen) bei ber Avantgarde aufgeführt And; amd iR eine Berwechſelung hiuſichtlich der Regimenter Prinz Johann mb Prinz Klemm ens- Chevaurlegerse vorgegangen.

**) Bon dieſem General war am 2%. Sepiember an den Büren ge meldet werben: „daß 4 frranzofen Die Kürnberger Prgämter eis ivauigarde befeigt, Dafeihft eine Menge Wieh, Yebensmittel und Beripenn nie eine Armee vequirırt hätten, daß die franzöfiigen Eolbaten zum Un- druche bereit Münden, daß bie Straße. aus dem Bamtberg’jgen nad Bar- venth recogmoscirt würden, und taß eine gleiche Zhätigfeit jenſeits det Meine bei Edmeinturt herriche, fo daß fi eim balbiger Angriff ober Artegserflärung erwarten lafle (v. Häpiner pag. 176).

em Truppen erhielten vom 1. Octöber dn bie jena, Rahla, Oriamände und Saalfelk och am 4. October noch nicht weiter als bis von Meerane, Auma, Gera und Zeig ke auf Befehl des Fürften da, wo fie eben maden mußten”).

ferner ein Schreiben, datirt Schleit. ben 22. Geptewaber, üichen Cabinetominiſter v. Rom mitgetheilt wirb, Daß t frampöffäher Oberfiientuant und ein Tapitain vom Ge ‚tra«PoR dur die Gtadt paffirt feien, weiche umter- Ben, fh die Gegend beleben, nad} dem Bräden, Buhrten, m, fh nach Häufer and Einwohnerzahl ertunbigt hätten "6 Dresben gefahren ſeien. Häpfner fagt Über biefen plögfich anbefohlenen Halt Sechſen waren bei Zeig verfammelt worben unb am toba (vergl. oben) marſchirt, wo fie der Färf mit Aus⸗ ventgarbe des Eorps gehörigen Abtheilungen, abfidt- 4 ex Immer noch eutſchleden gegen dem Operationspfan e mu fi) ſchmeichelte. daß er fih im Heuptauertiere Erlaubniß verfhaffen würde, auf bem rechten Ufer ber ma ber Daupt · Armee zu operiten.“ w führt der ©. €. ©. pag. 46 an: um 3. October Sewerffelligte Eintreffen bes rechten Flä- beniohe’fhen Truppen, in ber Gegend von Jena, anpt-Virmeer, die fh mit ber möglichen Gemächfichleit wegte, and um einen Tag früher ans ihrer Ruhe aufge- Daher biefe Beldjlennigumng, wodurch doch fiir bie game gewonnen worben wären, nicht allein fehr miß- ‚tondernbie Hohenlohe'ſche Armee mußte and, gewonnenen Beriprunge wieber zu entiebigen, ben auf jefegten allgemeinen Ruhetag bis anf ben 5. tober verlängern umb durfte erfi am 7. ihren Iter fortfegen.” © Maffenbach giebt pag. 56 an: warum bie jähfiihen Truppen auf bem rechten Gaal- : Hand noch bleiben mußten, war, weil fie auf dem wegen ber großen Ausbreitung ber Eantonirungequar- wptarmee fein linterfommen geianden haben wärben.“

70 Inzwiſchen war am 4. October der König von Preuter mit feinem Sauptquartiere in Erfurt eingetroffen.

Im Laufe des 5. und 6. October formirten fib dr Truppen des Hohenlohe’fhen Corps au der anbefoblener grofen Linkdſchwenkung: ald diefelbe endlih am 7. beenden war, ftand das Corps mit den Rorpoften”):

Jäger und fähliihe Huſaren bei Schmiederelt Frauenwald und Kahlert, rechts in Verbindung mit den Poften der Haupt» Armee bei T’berbof Hufaren-Poften bei Schleufingen und Eiöfelt. und eine ftehende Offixierd- Patrulle bei Hildburg- haufen; ferner von Schimmelpfennig-Bufaren ein

Als Beleg hierzu ließe fih tes Weiteren noch bie Angabe pag. dee 8. e. A. anführen, menah tret ber Berzögerung, mehrere zus Oebenlo he'ſchen Corpe gehörige Truppen - Abtheilungen bie ihnen ax gewiefenen Quartiere Fei ihrer Ankunft ned von ber Kaupt- Armer be fegt fanden. Nach Oberſt von Maſſenbach's Angabe pag. 55 kart Kauptmann v. Mäfffing veriereden, bafı bie in bem SH obenlehe\ärs Marfſchtableaur benannten Ortſchaften fen ben 2. geräumt werde⸗ fetten.

Bei alledem verdient die Angabe bee Oberſt v. Häüpfner, menat ter Salt vom Fürſten Hebenlehe abfihtlich Kefohlen warb, mad der bierert® vorliegenden Cuellen, al® bie richtige anerfannt zu werden, dem Meier v Egidy fagt in einem Nactrage zu einem Rappert an te eommantirenben General v. Zezſchwitz, batirt Nena, ben 3. Eier äh 10 Ubr:

„An biefem Augenblide erbalte ih Vefebl, Cie. Eycellienz unterthäma

au melden, bafı tie ſächnſchen Truppen ba, we fie am 4 Ccter

eben, fe fange verbleiben follen, bis weitere Maricherbre erteigt

Anch ſellen hie Marih Tiepefitione vom 6 Eie zum 12. Diefeg, den

Truppen jett nech nicht mitgetheilt werben. Eben dieſe Nuerbaunz

findet auch kei ten vreußiſchen Truppen Rat. Man will kır

Truppen bier aufbalten, bie dae Relultat ber mergenden Ger-

tereny in Erfurt befimmen wirt, ob e@ kei dem preiectirten Marke

Über das Thüringer Waldgekirge bleibt oder nicht.

Bergl. Diele Wufelung pag 167 Obern v. Höpiner.

711

Poften bei Steinheide, von Füſelieren und Hufaren auf dem Gattelpaß, mit einem Soutien von zwei Compagnien Müffling bei Gräfenthal, Bufaren- Boten bei Leutenberg mit vorgefhobenen Poften bei Ludwigſtadt und Leheſten. Die Replis der orpoften flanden auf der Linie JImenau, Königs- fee, Blanfenburg, Saalfeld; der Prinz Louis von Preußen als Führer der Avantgarde in Stadt Ilm)).

Bon dem Gros des Corps ſtand der rechte Fluͤgel gegen Erfurt, der linke gegen Rubolftadt und Orlamünde;

®) Ueber ben Prinzen Louis als Führer der Avantgarde fagt Ober ® Moffenbad pag. 43:

„Diefer Prinz war, al wir nad) Freiberg marfdirten, auf einige

Tage zu einem bohmiſchen Grafen anf die Jagd gegangen 1c.,” und

Hbrt pag. 44 fort: „Noch einmal übergab ihm ber Fürft feierlichn

das Commando ber Avantgarde und fchrieb ihm: „Er boffe, ber

Bring fei feit dem Jahre 1794 zum Manne gereift, bie Truppen bes

Königs werde er nicht feiner Gitelfeit, nicht dem Zeitungeruhme anf-

epfern, er werde gehorden und wiſſen, daß eine Avantgarbe nicht

bekimmit fei, Bataillen allein zu Hefern. Er, ber Prinz, folle nur

richtig feben, die Beroegungen ber Feinde nur richtig beurtheilen m. ſ. w.”

Der Iapbpartie nach Böhmen in Eifenberg bei dem Frärflen Lob- tewig thut auch ber Abjutant bes Prinzen, ber fpätere ruffiihe General- ientment Carlo. Nofti in feinem „Reben und Brieftvechfel” sc. pag. 97 Grwähnung, und erzäplt bei biefer Gelegenheit, daß ber Prinz anf einer isn zu Ehren veranflalteten Saujagb in Kampf mit einem vermunbeten ber gerathen fei, aus dem ihn zur Verwunderung aller Jäger nur Ge- wenbiheit aud Kraft glädtich ohne Verlegung nerettet hatten. Der @ber, einer ber größten, bie auf ber @ifenberg’ichen Serrichaft gejagt wor- den find, wurbe von bem Prinzen erlegt.

Am 2. Marſchtage in Deberan traf der Prinz bei den Truppen wieder ein unt brachte ein engliſches Pferd, Slop, mit, das er in @i- ſeaberg wom Fürfen Ehwarzenberg, bem fpäteren Felbmarſchall, ge» kauft, eine® ber jhönften und ebelften Racepferbe, befien Schnelligkeit je- dech feinen neuen Herrn kurze Zeit barauf nicht vom Tode retten fonnte.

72,

tie Saal · Uebergänge waren nur bei Dornburg und Gam- burg ſchwach, weiter unterhalb gar nicht befept.

Die Sachſen unter General v. ZJezſchwiß fanden bei Roda; zu ihrer Dedung hatten fünf Schwabronen von Scimmelpfennig- Huſaren unter dem General gleihes Ra men? eine Aufitellung zrifhen Pos neck und Neuftadt ad. genommen, und often auf Schleig, Zeulenroda unt Greitz vorgeichoben, welche die Gegend von Saalburg unt Tanna zu beobachten hatten und Verbindung mit dem linfen Flügel der Vorpoſten auf dem linken Saalufer unterbielten.

General Tauenzien jtand noch bei hof und vonwärte: er hatte die ihm zugerheilten jächiiichen Truppen und das Rüfclier- Baraillon Roſen am 4. October an ſich gezogen. das erfte Bataillon des ſächſiſchen Regiments Mayrimilian und eine Eskadron Bila-Huſaren ließ er zur Belegung des Poſtens bei Zaalburg ſiehen, das züfelier-Baraillon Rofen. anfangs mit einer Batterie Vierpfünder zum Zoutien der Xorpoften aufgeftellt, ward ebenfall® nah dieſem Bunte dirigirt, derſelbe auch ſpäter noch durch die vierte Göfadron Johann » Tragoner - Major Regold verftärtt, nad Yobenftein ein aus Tragonern und Huſaren gemiſchtes Kommando entiendet, ferner eine Jäger-Fompagnie und eine (ssfadron Huſaren nah Neila und Froſchgrün, eine Näger-Gompagnie und eine Eskadron Huſaren nah Shwar- zenbach. eine Eékadron nah Cöditz, cine Eskadron nab Unterfogau, eine Eskadron in die Vorſtadt von Hof ald Borpoften aufgeftellt, aub Ndori mit 30 Pferden und 50 Mann nianterie beiept. Tas Corps de Bataille fand binser Sof aach Planen zu ım Yager.

Tie Bataillons » #efchüpe Des fächfiihen Regiments v Necten und des preußiſchen Negimente v. Jweiffel®) liek

* Zrelelben wurden unter die Dereble dee jachnichen Artillene-Bens teumanıe After geelt Am 3. Tcteber wurden bie in Zatteriem zu sammengeflellten Regmentoftüde folgender Art vertbeilt:

73

General Tauenzien in eine Batterie unter dem fächfifchen Soußleutnant v. Bofe formiren und ertheilte feinem Der tahement die in der Beilage D. enthaltene Ordre de Bataille ®).

Im Hauptquartiere der Kauptarmee waren indeſſen über Me Bewegungen des Feindes (fiehe diefelben im vierten Ea- pisel Oberſt v. Höpfner) Nachrichten eingegangen, die bin- ñchtlich der Ausführung des adoptirten zweiten Operationd- Blanes lebhafte Bedenfen erregten, und ſchließlich zu jenen Berathungen in Erfurt führten, bie im fünften Eapitel des Berfed vom Oberft v. Höpfner in ebenfo intereifanter als iebendiger Weife gefcildert find; es fei deshalb nur hier rwähnt, daf au dem am 5. October in Erfurt abgehaltenen aropen Ariegdratb, der unter Borfig Sr. Majeftät des Könige mit Zusiehung der commandirenden Generale und deren erfter eneralſtabs · Offiziere flattfand, der Fuͤrſt Hohenlohe mit dem Überften Maſſen bach am 4. Üctober bereitd von Jena nab Erfurt gelommen war.

Zu der am Abend deffelben Tages ftattgehabten Bor- seratbung bei dem Herjoge von Braunſchweig ward nad

Die 2 Kanonen des 1. Bataillons Zweiffel, 1. Bataillons v.Red- ten, 2. Bataillens Mar in eine Batterie unter Leutnant v. Boſe. Die 2 Kanonen tes Grenabier-Bataillene Hermarth, bie de Gre nabier-Bataillone a. d. Winkel und bie bes 2. Bataillons v. Red ten in eime Batterie unter Fentnant Dietrich, doch wurde auch dieie Batterie-Eintheilung ſchon im Gefecht bei Echleig wicher zer- rifien.

*, Am 4. October meldete General Zauenzien bem Fürften Hohen ‚de bie Aufflellung feiner Truppen und bie „nad ber Millensmeinung St. Durchlaucht“ getroffene Batterie · Eintheilung; hinfichtlih der Munir nen, fagte ber General Tauenzien, „ſäbe es ſehr ſchlecht aus, ba man Rengel an Allem litie“ Das Preject der Formirung eines Jager · Corpe are tafiger Vrovinz ſei geſcheitert; es bliebe nur bie Hoffnung, 10— 12 zer aus der Provinz zu erhalten, welche die Wege und Grenzen genau ernen und ale @uiten gebraudt werden könnten ıc. ıc.

a Angabe des Tberften v. Maſſenbach pag. 59 der ürft Hohenlohe abſichtlich nicht aufgefordert”). Thatſas⸗ if, daß er derſelben nicht beiwohnte.

Nah mehr als zweitägigen Debatten (5. und 6.) wurde endlich der Vormarſch über den Thüringer Walt zwar aut gegeben, der Linfe-Abmarih aber der Hohenlohe ſche Rar- flag - und die damit verbundene Offenfive ebenfalls von der Hand gewiefen, und dagegen ein dritter Operationsplan feftgefept, der in den Hauptzügen folgender war *°):

Die fämmtlihen Armee-Eorps follten am 9. Detober. als an dem Tage, der nad der Meinung des vren sifhen Cabinets über Krieg und Frieden entieiben follte***), wiſchen Qangenfalsa und Jena m concentrirten Quartieren verfammelt werden, von we aus man mit vereinter Macht entweder Tinf® abın- marf&iren und über Eaalfeld und Gobura Shleig und Cronach nah Franfen vor und dem Feinde entgegen zu geben, oder aber denſelben m vermeinten unüberwindlichen Stellungen, und umar

*, Oberfi v. Höpfner tbut deſſen nicht fpeciell Grmähnung, er N- qraãnutt fi, bie Perfönlichkeiten aufzuführen, bie an der Beratung Thrı! wahmen. Chef » Maſſenbach fant pag. 59: „Warum dies geſchah, weiß ich nit. Der Für wer immer be: Freund bes Herzogs gemmelen. Er bewarb fi amd jet wieder um die Freundſchaft tes Felbherrn. Die Ginigfeit des Gpaminendes und Belopibas berrichte nicht in ber preußiſchen Armee. Wir werten

in der Kelge auf noch grähere Veweiſe ber Uneiniakeit der Mefbherre

Regen.”

Es iR von behem Anterefle, in dem v. Maflfenbad’ ſchen Beate die Gingelbeiten ter Verhandlungen bei dieſer Gouferen zu verfolgen

**, Tas Teteil dieſes C’perationsplanee giebt Cha v. Häpfne: pag 2x. Der V. e. A. pac. Sic

"er, Bergl v Döriner pag. 43. Die Sendung des Utimemm an General Anobelaborf, bar derſelbe er am 7. October in Wamire ın bie Hänte des Nailers Rapoleon gefangen ju leffen wermedhte.

15

Rächel auf den Höhen von Kraula bei Rangenfalza, der Rönig bei der Bienſtädter Warte weitli von Erfurt und Fürſt Hohenlohe bei Hochdorf awifchen Teihel und Blankenhain zu erwarten und zu fchlagen dachte. In jedem alle follten alle Poftengefechte möglihjt vermieden urd Alles fo disvonirt merden, um eine Hauptſchlacht zu liefern, deren glüdlichen Ausgang man im Pertrauen auf die geträumte Un- teblbarfeit der eigenen Taftıf, auf die Ehrliebe und Kenntnifje der Offiziere, und die Tapferfeit der Truppen feinen Augenblid besweifelte ”).

Eben dieiem neu entworfenen Plane gemäß follte der og von Weimar mit einem Cord leichter Truppen über enach vorrüden, um Streifereien in's PBambergifche. yaiihe und Würzburgiiche zu machen, dabei fih als die nigarde einer großen Armee anzufünden, dem Feinde rgnine in feiner linken Flanke zu geben und deſſen Stärfe rforſchen.

Oberſt v. Maſſenbach wurde mit dieſen Befchlüffen 7. October Vormittags nah Jena zurückgeſchickt“), Fürſt yenlobe folgte ihm ſpäter“ 9.

Die Märfche der ſaächſiſchen Truppen wurden alſo in lichſter Eile zum dritten Male dahin abgeändert, daß fie 8. October von Neuem aufbradhen, um den 9. und 10. Audolftadt, Kahla, Burgau und Jena die Saale paf- su haben und in concentrirten Duartieren auf dem linken dieſes Fluſſes in der Gegend von Blanfenbain ein- fen. ») Bergl. Oberſt x. Hörfiner pag 173 und 174 bie bamaligen An- ı Über die Defenfive in taltiſcher wie in ſtrategiſcher Hinficht. B. e A. pag. 54. '. Cherft vr. Deriner pag. 218.

Die Gantonnirung für das combinirte preußifc-fächfiiäe Gorps ward vorläufig folgendergeftalt entworfen 9:

1. Hauptquartier Ylanfenhain.

2. Vom Corps de Bataille:

a. die preufifhe Infanterie - Divifion wiſchen Blankenhain und Ichterdhaufen,

b. die fächfifhe Infanterie zwiſchen Blantenhain und Rabla,

€. die fämmtlihe Cavalerie mit den dazu geb rigen leichten Truppen zwifhen Berka und Möndenholibaufen,

d. die Batterien tbeils innerhalb der Poftien felbft, theils auf den dahin führenden Strafen.

3. Das Corps de Reserve swifhen Xena und Blan- kenhain.

1. Die Avantgarde zwiſchen Rudolſtadt. Blankenburg und Stadt Ilm.

5. Die äuferften Porpoftentrupps längs der Linie Greiß, Zeulenroda, Schleip, Ziegenrüd, Leuten berg, Gräfenthal, Steinbeibe, Rablert, Frauenwald. S chmiebefeld.

Don Gräfenthal hatte eın Kommando von Jaͤgem und Hufaren nach Judenbach, fpäter ein zweites nah Qauenhayn vorgehen, von Frauenwald und Schmiedefeld Patrullen nah Oberhof und dem Tiehhaufe. um fi dort mit den Poſten und Tatrullen der Haupt « Armee in Gemeinſchaft au fepen.

Um Berwirrungen bei Belegung der einzelnen Ortſchaften iu vermeiden, batten die General» Luartiermeifter der Haupe und der linfen lügel-Armee auf der Karte eine Linie von Arnftadt über Ichterbaufen. Eaſtaͤdt und Möndenbeibaufen

Rnempg 32

77

ald Grenzierde zwiſchen den beiderjeitigen Gantonnirungen gegogen.

Die Verpflegungsmaßregeln mußten ebenfalld dem neuen Brojecte gemäß abgeändert werden, indeß jollten ji) die Truppen bis zu ihrem Eintreffen in den Quartieren bei Blantenhain fernerhin aus den Marſchquartieren etappen« mäßig verpflegen.

Der commandirende General v. Zezſchwiß ging den >. mit feinem Sauptquartiere nach Stadt Roda ab.

Sberft v. Hoͤpfner fagt pag. 233 bei Gelegenheit der am >. October zum vierten Dale veränderten Dispofition, es hätten dieje neuen Befehle im Hauptquartiere des preußiſch tähfiichen Corps eine gewaltige Senjation hervorgebracht, und sährt fort: „man jay fi) bereits verloren, da man nur ın dem jihleunigften vinksabmarſche mit allen Kräften die Reitung des preußiſchen Staates finden fonnte*).”

Dieſe jebr begreiflihe Senſation entitand aber Leined- wegs crit am d. October, und feineswegs it man erft an dieſem Tage im Hohenlohe'ſchen und im jächjifhen Haupt. wartiere zu der Anſicht gelommen, daß der Aumarjch auf das Inte Saalufer ein unrichtiges Manöver jei, au ſah man darin nicht ſowohl eine Bedrohung deö preußiſchen Staates, alö vielmehr eine Rihtbeahtung der jähfifhen In— tereifen, die begreifliherweige im Hohen lohe'ſchen Haupt- quartiere vollwichtigere Geltung und zugleid eine richtigere

*) pag. 203 jagt Oberſ v. Häpfner felbft, der Herzog änferte über sen Eaalübergang jo viele Bebenllifeiien ıc., baß vorausjujehen war, @ xäsde nicht frattfinden, obgleich es nicht abgewieſen werben tonnte, daß zerrte bei ber Beſjchaffenheit des Hauptquartiere, von ber man feinen weziigen Gntfgluß, wie er beim Berharren auf dem rechten Saalujer athirendig war, erwarten fonnte, es amgeeigneifien geweien wäre, ‘som line rũdwãrts abjumarſchiren, den Franzoſen Direct entgegenzu- teen und bie Rädzugelinie auf Dresden und Berlin ſenkrecht hinter ſich

8. fähfiide Armee durchaus gleihmäßig mit ber Truppen der eigenen Armee behandelt werden ſollte.

General Phull wurde zugleich beauftragt, den Chur fürften mündli) von den vorzunehmenden Operationen ju unterrichten.

Der commandirende General v. Zezſchwiß traf ker. 29. September von Dresden in Chemnig ein, verblieb dajelbft den 30. und verlegte den 1. October fein Haup quartier nah Penig, den 2. nah Altenburg. dem 3. nad Gera.

Das Regiment Prinz Johann + Chevaurlegers wurde nebft dem Generalmajor Zenfft v. Nil ſach in Gemäßheu der von dem Fürſten am 25. September in Ghemnig ba der Parole bekannt gemadten, und in der Beilage C. ange fügten Ordre de Bataille*) von der Gegend von Chemnir aus dergeftalt nah Plauen vorgefchidt, dab es den 3. Dxtobcı dajelbjt eintrat. und von diefem Tage an die Beichle des Generals v. Tauenzien gewieſen war""ı.

*) 6 weichi dieſe Urdre de Bataille iniemeit von der Des Oberes ». Yöpfner ab, ale in lehierer irrigerweife bie Ouſaren zu 3 Cds: trons umd ftatt der 2 Wustener Bataillons Churfürſt 2 Musketir Batailone Thümmcel die im erſten Treffen ber ſächſiſchen Divifien ım Corps de Bataillo ftauten, bei ber Avantgarbe aufgeführt find; amd rk eine Verwechſelung binfihtlih der Regumenter Prinz Iobamn une Prinz Clem ens · Chevaurlegere vorgegangen.

*Von dieſem General war am 28Seviember an ten Büren ge meldet „baß 300 Franzeſen Die Kirnberger Pflegämter eis Avantgarde beiegt, bafeibfi eıne Menge Vieb, Yebensmittel und Beripann "ir eine Armee requitiri hatten, Daß Die franzöfiigen Soldaien zum Unt erude bereit fiänden, daß bie Straße. aus dem Bainberz'ien mad Dur sem recognoscirt würden, unt Laß eine gleiche Zhärigleit zemfeite der Nee bei Echmeintunt derriche, Io daß fih ein balbiger Angrifl oder Rriegeerllärung erwarten tafle (v. Sapiner pag. 176)

ale ne auf Deren Dea Furſten da, wo ne even Halt machen mußten ’ı.

zt uu® ferner ein Schreiben, Datirt Schleitz, Den 22. September, dem ſächfiſchen Cabineteminiſter v. Rom mitgetheilt wird, daß 21. ein franzoſiſcher Cherfilentnant und ein Capitain vom Ge⸗ nit Ertra-BoR durch die Stabt paffirt feien, welche unter- sugebalten, fich die Gegend befeben, nach den Brücken, Kubrten, Stegen, ſich nad Häufer und Einwohnerzahl erkundigt hätten thlich bis Dresden gefahren feien. Mn. Höpfner Sage über diefen plötzlich anbefehlenen Halt „Die Sachen waren bei Zeit verfammelt mworben und am nach Rota ivergl oben) marſchirt, wo fie ber Fürſt mit Aus- zur Avantgarde des Corps gehörigen Abtheilungen, abficht- R, weil er immer noch entichieben gegen den Operationsplan en mar und fich fchmeicheite, daß er fib im Sauptquartiere I die Erlaubniß verichaflen würde, auf den rechten Ufer ber emnt von ter Saupt-Armee zu operiren.“ Dagegen führt der B. e. A. pag. 46 an: b das am 2 October bewerfficlligte Eintreffen des rechten Flü⸗ er Hohenlobe'ſchen Truppen, in der Gegend von Jena, die Saupt-Armee, die ſich mit der möglichfien Gemächlichkeit ste bewegte, aub um einen Tag früher aus ihrer Ruhe aufge- t und kaber dieſe Yeichleunigung, wodurch doch für die ganze ttien 2 Tage gewonnen worden wären, nidht allein fehr miß- bemerkt, ſon dern die Hobenlohe'ſche Armee mußte aud,

21*

70 Inzwiſchen war am 4. October ber König von Prenker mit feinem Kauptquartiere in Erfurt eingetroffen.

Im Laufe bed 5. und 6. October formirten fib d* Truppen dea Hohenlohe'fhen Korps au der anbefohlener großen Linksſchwenkung: als dieſelbe endlih am 7. beenden war, ftand dad Gorpa mit den Vorpoſten ):

Jäger umd fächliihe Huſaren bei Schmiedefelt Frauenwald und Kahlert, rechts in Nerbinduna mit den Poften der Haupt «Armee bei Oberhbof Hufaren-Poften bei Schleufingen und Cidfelt. und eine ftehende Offrierd- Patrufle bei Sildburg- haufen; ferner von Schimmelpfennig-Aujaren ein

Ale Beleg bierzu ließe fih tes Weiteren neh Die Angabe pag. bee B. e. 9. anführen, menah tret ber Verzẽgerung, mehrer Hebenle be'ſchen Corre gehörige Trupven Abteilungen die ibnen ax gemielenen Ouartiere Fei ibrer Aufunit ned ven ber Haudt · Armet be fegt fanden. Nah Dkerft von Mafſenbach'e Angabe pag. 55 han Sauptmenn v. Mäfffing verſrrechen, bafı die in bem Sobeulche\äre Marfhtableanr benannten Crtihaften {hen ben 2. geräumt tert fefften.

Bei alletem verdient die Augabe tes Oberſt d Oëpfner, mer:t ter Salt vom Fürflen Sehentehe abſichtlich Kefchlen warb, nad ber bierert® vorliegenden Cuellen, al® bie richtige anerfannt an werden, dar Maier v Egido fagt im einem Nactrage zu einem Rapport an der eemmanbirenben General v. Zezibmwig, datirt Nena, den 3. Ccter frob 10 Abe:

. In diefem Augenblide erbafte ich Beſebl. Ce. Ercelenz untertbims

au melden, daß die fühliihen Truppen ba, me fie am 4. Dcteber

Neben, fe fange verkleiten felen, tie weitere Marſcherdre erfeigt

Arch feflen die Mari Tiepefitiens vom 6 bis zum 12. bieled, de⸗

Trurren jet nech nicht mitgetbeilt werben. Eben dieſe Wnerbaunı

findet aud kei den vreußiſchen Truppen flat. Mam will du

Trupren bier anfbalten, bie dae Nelultat der mergenten Ten

ierenz in Erfurt befimmen wirt, ch e& kei bem prejectirten Maride

Über das Thüringer Waldaebirge bleibt oder nicht.

Berl. diefe Anfhelung pag 187 Obern v Höpiner

Poſten bei Steinheide, von Füſelieren und Huſaren auf dem Sattelpaß, mit einem Soutien von zwei Compagnien Müffling bei Gräfenthal, Yufaren- Boiten bei Leutenberg mit vorgefhobenen Poften Bei Ludwigſtadt und Leheften. Die Replies ber Rorpoften flanden auf der Linie SImenau, Königb- fee, Blankenburg, Saalfeld; der Prinz Louis von Preußen als Führer der Avantgarde in Stabt FIm®).

Bon dem Gros de? Corps ftand der rechte Fluͤgel gegen Erfurt, der linke gegen Rudolftadt und Orlamünde;

*) Ueber ben Prinzen Louis ale Führer der Avantgarbe fagt Oberfi ve Maflenbad pag. 43:

„Dieter Prinz war, ale wir nad Freiberg marſchirten, auf einige

Zage zu einem böhmischen Grafen anf bie Jagd gegangen zc.,” und

fährt pag. 44 fort: „Noch einmal übergab ihm ber Fürſt feierlichſt

das Commenbo der Avantgarde und fchrieb ihm: „Er hoffe, ber

Prinz fei feit dem Jahre 1794 zum Manne gereift, die Truppen bes

Königs werde er nit feiner Gitelfeit, nicht dem Zeitungsruhme auf-

erfern, er werde gehorchen und wiſſen, daß eine Avantgarde nicht

befimnit fei, Bataillen allein zu liefern. Er, der Prinz, folle nur

richtig ſehen, Die Bewegungen ber Feinde nur richtig beurtbeilen u. |. w.“

Der Iagbpartie nah Böhmen in Eiſenberg bei dem Fürſten Lob⸗ fewig thut auch ber Abjutent des Prinzen, der fpätere ruſſiſche General⸗ lentnant Carl v. Noftig in feinem „Leben und Briefmechfel” ıc. pag. 97 Grwähnung, und erzählt bei diefer Gelegenheit, daß ber Prinz auf einer ihm zu Ehren veranflalteten Saujagd in Kampf mit einem verwunbeten Eber geratben fei, aus dem ihn zur Verwunderung aller Jäger nur Ge⸗ mwaubtheit und Kraft glücklich ohne Berlekung gerettet hatten. Der Eber, eimer der größten, bie auf ber Eiſenberg'ſchen Herrſchaft gejagt wor- den finb, wurbe von dem Prinzen erlegt.

Am 23. Marfchtage in Oederan traf der Prinz bei den Zruppen mieber ein und brachte ein engliiches Pferd, SIop, mit, das er in Ei⸗ ſenberg vom Filrften Schwarzenberg, dem fpäteren Felbmarichall, ge- tauft, eines ber ſchönſien und edelſten Racepferbe, deſſen Schnelligkeit je- dech feinen neuen Herrn furze Zeit barauf nicht vom Tode retten konute

72. die Saal-Uebergänge waren nur bei Dornburg und Gam- burg ſchwach, weiter unterhalb gar nicht befept.

Die Sachſen unter General v. Zezſchwiß flanden bei Roda; zu ihrer Dedung hatten fünf Schmwabronen von Schimmelpfennig- Hufaren unter dem General gleiches Ra mens eine Aufftellung zwiſchen Pdsned und Neuſtadt a.D. genommen, und Poften auf Schleiß, Zeulenroda und Greitz vorgeichoben, melde die Gegend von Saalburg und Tanna zu beobachten hatten und Verbindung mit dem linken Flügel der Borpoften auf dem linken Saalufer unterbielten.

General Tauenzien ftand noch bei Hof und vorwärke: er hatte die ihm zugetheilten fächihen Truppen und des ‚süfelier- Bataillon Rojen am 4. October an fi gezogen, das erfte Bataillon bes fähfifhen Regiments Mayzimilien und eine Eskadron Bila-Hufaren ließ er zur Belegung ded Poftens bei Zaalburg flehen, das Füfelier-Baraillon Rofen. anfang mit einer Batterie Bierpfünder zum Soutien der Borpoften aufgeftellt, warb ebenfall® nad dieſem Punkte dirigirt, derfelbe auch fpäter noch durch die vierte Göfadron Johann » Tragoner Major Pepold verftärtt. nad Qobenftein ein aus Dragonern und Bufaren gemilchtes Kommando entfendet, ferner eine Jäger-Gompagnie und eine Estadron Huſaren nah Neila und Froſchgrün, eine äger-Gompagnie und cine Eskadron Huſaren nah Schwar · ienbad, eine Edtadron nah Cötig, cine Cöfadron nah Unterfogau. eine F8fadron in die Vorſtadt von Hof ald Borpoften aufgeftellt, auch Adorf mit 30 Pferden und 50 Mann Infanterie beiept. Tas Corps de Bataille fand bunter Hof nab Plauen zu ım Lager.

Die Bataillons - Hefchüge Des ſächſiſchen Regiments v n und dee preußiſchen Regiments v. Zweiffel ) lieh

iefelben warden unter Die Veſehle dee fädfiicen NrtilferieBenb- teutnants URer gefehlt. Am 7. October wurden bie In venerien pe ammengefellien Regimentoküde folgender Art vertheilt:

R

2 Tauenzien in eine Batterie unter dem ſächfiſchen nant v. Bofe formiren und ertheilte feinem Der die in der Beilage D. enthaltene Ordre de ) Hauptquartiere der Hauptarmee waren indeſſen über gungen des Feindes (fiehe biefelben im vierten Ca⸗ iſt v. Höpfner) Rachrichten eingegangen, die bin- er Ausführung des adoptirten zweiten Operationd« !hhafte Dedenfen erregten, und fhließlih zu jenen gen in Erfurt führten, die im fünften Gapitel des om Oberſt v. Höpfner in ebenfo intereffanter als t Weiſe gefhildert find; es fei deshalb nur hier daß au dem am 5. October in Erfurt abgehaltenen riegäratb, der unter Vorſiß Sr. Majeftät des Königs hung der commandirenden Generale und deren erfter abs-Offiziere ftattfand, der Kürft Hohenlohe mit ſten Maſſen bach am 4. October bereitd von Jena furt gefommen war. der am Abend defielben Tages ftattgehabten Bar- 3 bei dem Herzoge von Braunſchweig ward nad Kanonen des 1. Dataillons Zweiffel, 1. Bataillons v. Rech · 2. Bataillene Mar in eine Batterie unter Pentnant v. Boſe. Kanenen tes Grenadier-Bataillene Sermarth, bie bes Gre⸗ -Bataillone a. b. Winkel und die des 2. Bataillons v. Redh- u eine Batterie unter Fentnant Dietrich, doch wurde aud Batterie-@intbeifung ſchon im Gefecht bei Schleit wieder zer-

4. Octoder meldete General Zauenzien dem Fürſten Hohen Iufhtellung feiner Trupren und die „nach ber Willensmeinung fandhr” getroffene Batterie-Cintheilung: binfihtlih der Munie der General Zauenzien, „ſähe es ſehr ſchlecht aus, ba man Allem lite” Das Project der Formirung eines Fäger-Corps Brovinz fei geſcheitert; es bliebe nur bie Hoffnung, 10— 12 ver Provinz zu erhalten, welche bie Wege und Grenzen genau ale @uiten gebraudt werden lönnten x. ıc.

74

Angabe des Tberften v. Maſſenbach pag. 59 ber furft Hohenlohe abſichtlich nicht aufgefordert‘). Thatſas⸗ if, daß er derfelben nicht heimohnte.

Nach mehr als zweitägigen Debatten (5. und 6.) wurde endlich der Vormarſch über den Thüringer Bald zwar auf gegeben, der Links⸗Abmarſch aber der Hohenlohe ſche Ror- ſchlag - und die damit verbundene Offenfive ebenfalls von der Hand getwiefen, umb dagegen ein dritter Operationsplan feftgefept, der in den Hauptzügen folgender war **):

Die fämmtlihen Armee-Eorps follten am 9. Oktober. als an dem Tage, der nad der Meinung des preu- Birhen Cabintts über Arieg und Frieden entſcheiden foltte***), wiſchen Qangenfalga und Iena m eoncentrirten Q\uartieren verfammelt werden, von iso aus man mit vereinter Macht entweder linke abın- marfhiren und über Eaalfeld und Gobura Shleig und Cronach nah Franken vor und dem Feinde entgegen zu geben, oder aber benfelben in vermeinten unüberwindlihen Stellungen, und awar

*, Cherft v. Höpiner tbut deſſen nicht Ipeciell Grwähnung, er k- chrãutt fi, die Periöntichleiten aufzuführen, bie an ber Beratbung Tier: mahmen. Chefl v. Mafienkad ſaat pat 59:

„Barum bies geichah, weiß ih nicht. Der Fürk wer immer te

Freund bes Herzogs gemeien. (Gr bewarb ſich auch jedi wieder um

die Freundſchaft bes Feldherrn. Die Ginigfeit des (Gpamimendet

unt Velopidas berrichte nicht in ber preußiſchen Uirmee. Wir werten in ber Helge auf ned grähere Veweiſe der Ineinigfeit her Refbherren

Reen.”

Es iR von bobem Intereffe, in dem v. Matienbad’iden Werk die Gingelbeiten ter Verhandlungen bei dieſer Gouferenz zu verfolgen

**, Tas Detail dieiee C’peratiomsplanee giebt Ober v. Höpfae pag. 217 x. Ter®.c. W.pag. Bl ic

) Bergl d Däriner pag. 43. Die Endung des Irimetrem an General Rnebeieborf, das derielbe er am 7. October in Bambre ın bie Hänte des Leiſers Napoleon gelangen zu laffen wermedhte.

1

Rüdel auf den Höhen von Kraula bei Langenſalza, der König bei der Bienftädter Warte weſtlich von Erfurt und Fürſt Hohenlohe bei Hochdorf zwifchen Teihel und Blankenhain zu erwarten und zu fchlagen dachte. An jedem alle follten alle Poftengefechte möglihjt vermieden und Alles fo disvonirt werden. um eine Hauptſchlacht zu liefern, deren glücklichen Ausgang man im Vertrauen auf die geträumte Un- teblbarfeit der eigenen Taktik, auf die Ehrliebe und Kenntniſſe der Oifiziere, und die Tapferkeit der Truppen feinen Augenblid beimeifelte *).

Eben diejem neu entworfenen Plane gemäß follte der rzog von Weimar mit einem Corps leichter Truppen über ſenach vorrüden. um Streifereien in's Bambergiſche, ildaiſche und Würzburgiihe zu machen, dabei fih als die aantaarde einer großen Armee anzufünden, dem jveinde jorgnine in feiner linfen Flanke zu geben und deilen Stärfe erforſchen.

Oberſt v. Maſſenbach wurde mit dieſen Beſchluͤſſen ı 7. October Vormittags nach Jena zurückgeſchickt“), Fürſt ohenlohe folgte ihm ſpäter“.

Die Märſche der ſächſiſchen Truppen wurden alſo in dglichfter Eile zum dritten Male dahin abgeändert, daß ſie n 8. October von Neuem aufbradhen, um den 9. und 10. i Nudolftadt, Rabla, Burgau und Sena die Saale paf- t zu haben und in concentrirten Quartieren auf dem linken er dieſes Fluſſes in der Gegend von Blankenhain ein- reffen.

“) Bergfl. Oberft v Höpfner pag 173 und 174 die damaligen An- wu Über die Deienfive in taktiſcher wie in firategifher Hinſicht. ee, N. e X. pag. 54. ... Cherfi v. Heriuer pag. 218.

76 Die Gantonnirung für dad combinirte preußifc-fächfiiäe Gorps ward vorläufig folgendergeftalt entworfen ):

1. Hauptquartier Ylanfenhain.

2. Vom C'orps de Bataille:

a die preufifhe Infanterie « Divifion amifden Blanfenbain und Ichterdhauſen.

b. die fähfifhe Infanterie zwiſchen Blankenhain und Rahla,

e. die fämmtliche Favalerie mit den dazu gebd- rigen leichten Truppen zwiſchen Berfa und Möncenholzbaufen,

d. die Batterien theils innerhalb der Voſition felbft, theild auf den dahin führenden Strafen.

3. Das Corps de Reserve iwiſchen Jena und Blan- kenhain.

4. Die Avantgarde wiſchen Rudolſtadt. Blankenburg und Stadt Ilm.

5. Die äußerſten Worpoftentrupps längs der Linie Greip. Zeulenroda, Schleip, Ziegenrüd, Leuten berg, Gräfenthal, Steinbeide, Rablert. Krauenwal. Schmiebefeld.

Bon Gräfenthal hatte ein Commando von Jaͤgem und Hufaren nad Judenbach, fpäter ein zweites nad Fauenhayn voraugehen, von Frauenwald und Schmiedefeld Patrullen nah Oberhof und dem Tiehhaufe, um fi dort mit den Poſten und Tatrullen der Haupt « Armee in Gemeinſchaft au fepen.

Um Berwirrungen bei Belegung der einzelnen Ortſchaften iu vermeiden, batten die General -Quartiermeiſter der Haupi⸗ und ber Iınfen Flügel · Armee auf der Karte eine Linie von Arnſtadt über Ichtersbaufen. Egſtaͤdt und Möndenhoisbaufen

nenmpe 2

77

ald Grenzſcheide zwiichen den beiderjeitigen Cantonnirungen gejogen.

Die Verpflegungsmaßregeln mußten ebenfalld dem neuen Projecte gemäß abgeändert werden; indeß jollten ji die Truppen bis zu ihrem Cintreffen in den Quartieren bei Blankenhain fernerhin aus den Marjdpquartieren etappen- mäßig verpflegen.

Der commandirende General v. Zezſchwiß ging den >. mit jeinem Hauptquartiere nach Stadt Roda ab.

Sberft v. Hoͤpfner jagt pag. 233 bei Gelegenheit der am 5. Detober zum vierten Dale veränderten Dispofition, es hätten dieje neuen Befehle im Hauptquartiere des preußifch- iachũſchen Corps eine gewaltige Senjation hervorgebracht, und rährt fort: „man jay fi) bereits verloren, da man nur 'n dem jchleunigften vinksabmarſche mit allen Kräften Die Retiung des preußiſchen Staates finden konnte *).”

Dieſe jehr begreiflihe Senjation entitand aber keines⸗ wege cerit am >. October, und keineswegs ijt man erft an dieſem Tage im Hohenlohe'ſchen und im ſächſiſchen Haupt- quartiere zu der Anficht gefommen, daß der Aumarjch auf das linte Saalujer ein unrichtiges Manöver jei, auch ſah man darın nicht ſowohl eine Bedrohung des preußiichen Staates, ald vielmehr eine Richtbeachtung der jähjifhen In— terejien, die begreifliherwee im Hohen lohe'ſchen Haupt« auartiere vollwichtigere Geltung und zugleid eine richtigere

*) pag. 283 jagt Oberfi v. Höpfner felbft, der Herzog änßerte über sen Saalũbergang jo viele Vebenflipteiten ıc., daß vorauszuſehen war, a würde aicht fattfinden, obgleich es nicht abgewieſen werben tonute, daß zerete ber der Veihafjenpeit des Haupiquartiers, von ber man feinen werziihen Gurthluß, wie er beim Berharren auf dem rechten Saalujer asthirendig war, erwarten tonnte, es amgeeigneifien geweſen wäre, 'sert linie rüdwärts abjumarihiren, den Franzoſen direct entgegenzu- teten und bie Rüdzugslinie auf Dresden und Berlin ſentrecht hinter jich

78

Würdigung ald im Hauptquartiere ded Hergogs von Braun: ihweig fanden. Der ſächſiſche Generaljiab fah in dem Uebergange auf das linke Zaalufer ein entfdiedenes unt rüdjihtsloied Preisgeben Sachſens, des einzigen verbündeten Staates, der fi der preußiihen Macht und Redlichkeit gan: anvertraur hatte: rechnet man hierzu die mannichfachen Hint anfegungen, die den ſachſiſchen Truppen bis dahin bereite widerfahren waren, jo ıjt es wohl erklaͤrlich, daß ıhre Sum ung eine bittere werden und nicht verfchlen fonnte, auch um Hohenloh e'ſchen Hauptquartiere fi derart fuhlbar zu machen daß fie nicht ohne Einfluß auf die Entichlüjje und Maßnahmen des Furſien blieb.

Vom fächjiichen Generalitabe waren ſchon früher dem ‚suriten Hohenlohe Boritellungen gemacht, und eıne Aender- ung des Operationsplanes zu Gunjten der ſächſiſchen Yande beantragt worden; der am 4. October anbefoblene allgemeine Halt harte zu der Hoifnung Anlaß gegeben, daB jenem An tage Rechnung getragen werden würde.

Als nun aber der Beichl erfolgte, Die Yandiait zwiſchen Zaale und Eljter gänzlich zu verlajien, und die ganze Trup- venmafje auf Tem linken Zaalufer zu vereinigen, glaubte man um ſachſiſchen Generalitabe nicht langer anſtehen zu Türfen. die abweichende Dieinung nochmals höheren Orto vorzutragen.

Der Major und Tuartiermeiſter v. Egidy übergab dabeı noch am 7. Detober dem Oberſten v. Majienbad einen kurzen Auffag*-, ın welchem er zu erweiſen juchte, wie nötbın es ſei, Die Wegend von Gera und Ronneburg feiljubaltn und bierdurh wenigſtens Yeipjig au deden, wenn es num mebr auch unmöglıh fallen jollte, zur Dedung von Dresden noch etwas (nticheidendes zu unternehmen **).

+ den wurmwuri zu dieſem Aufiage enthält bie Beilage K **, Bergleie hiermit Die von Lherfi v. Höpfner pag. 203 auge hielten Betrachtuugen, fowıc pag. 31V Lıe Angabe, tag Oberkv. E garmpert

79

Die Direction der Truppen blieb aber unverändert, denn iemand wollte ed wagen, dem ohnehin fehr verftiimmten erjog abermald Gegenvorflellungen zu machen”).

Das Streben, eine Stellung auf dein rechten Saalufer er Deckung der Straßen nah Sadien feſtzuhalten, fann &halb nicht, wie Oberft v. Höpfner angiebt, lediglich oder ich nur weſentlich auf Rechnung felbftfüchtiger und ehr- igiger ‘Pläne des Fürſten (vergl. Oberft von Höpfner 8. 239 u. a.) geihoben werden. Der fächfifche Einfluß achte fih in diefer Beziehung ebenjo geltend, als im Betreff 5 vom Herzog von Braunfchweig (vergl. fpäter) wieder- It anbefohlenen, vom Fürſten aber nicht zur Ausführung brachten Rüdzugs des General Tauenzien auf Dredden,

die unzulänglihen Kräfte dieſes Generald eine Dedung r jächjiichen Lande nicht zu bemerfitelligen vermocht, wohl aber : feindlihen Kräfte dahin gelodt haben würden. Diefe fihtäpuntte müſſen vor Allen bei Beurtheilung der erativen Beitrebungen des Hohenlohe'ſchen Hauptquartierd Auge behalten werden.

Die franzöfifche Armee hatte ji) indeß mit jener Schnel- feit, die ſchon in allen vorherigen Feldzügen ihre Opera- men &aracterifirt, in Franken zufammengezogen.

Die Armee erhielt Befehl, fi in drei Hauptabtheilungen

Marſch zu fegen. 1. Der rechte Flügel, aus den Corps der Marfchälle Soult und Ney beftehend, bricht auf von Amberg

yin gedrängt babe, daß man elle, das Xerrain zwiſchen @ifter und wie zu exreichen x. ıc.

©%) Der Yentmant und Quartiermeiſter⸗Leutnant Lehmann fchrieb zu her Zeit einige militairifche Betrachtungen über biefen Gegenfand, berfelbe zwar nicht einzeichte, deren Gründlichkeit und richtige Anſicht r bar ben Erfolg fo beflätigt worben if, daß fie der Einficht bes faffere nur um fo mehr Ehre bringen. Gergl. den Bericht bes Majors zgidy an ben Churfürfen.)

__% Inzwiſchen war am 4. October der König von PBreuker mit feinem Gauptquartiere in Erfurt eingetroffen.

Im Laufe ded 5. und 6. October formirten ſich t- Truppen des Hohenlohe'fhen Corps au der ankefohlener großen Linkdſchwenkung: als diefelbe endlich am 7. beenter war, ftand das Corps mit den Vorpoſten ):

Jäger und fächliihe Huſaren bei Schmiederelt Frauenwald und Kahlert, recht? in Nerbinkuna mit den Poften der Haupt» Arınee bei Oberhof Hufaren«Boften bei Schleufingen und Gisfelt. und eine ftehende Offisierd- Batrufle bei Sildburg- baufen; ferner von Schimmelpfennig-Sufaren ein

Als Beleg bierzu fieße fih tes Weiteren no bie Angabe pag. bee ®. e. 9. anführen, wenach tretz der Verzögerung, mebrere jum Oebenlo he'ſchen Corre gebörige Trupsen - Abtbeilungen die ibnen a1- gewielenen Quartiere Fei ihrer Ankunft ned ven ber Haupt · Armee ke fegt fanten. Nah Oberſt ven Maffenbach’e Angabe pag. 55 hazıc Kanptmann v. Mäfffing weriereden, bafı bie in dem Hobenlebeiär: Marihtakleaur benannten Crtihaften fhen den 2. geräumt merter feflten.

Bei alledem verdient bie Annabe bes Oberſt v. Hrpfner, wert ter Kalt rem Fürſten Gebentche abſichtlich beſehlen warb, nah trr bierert® vorliegenden Cnellen, al® die richtige anerfannt gu werben, dere Maier v Egido fagt in einem Nactrage zu einem Rapport an te eemmanbirenden @eneral v. Zezſchwih, hatirt Iema, ben 3. Ceter fröb 10 br:

„An rielem Augenblide erbafte ich Befehl, Ew Cycellen, unterthäma

au melden, bafı bie fähitihen Truppen da, we fie am 4 Cctehm

Neben, fe fange verbleiben fellen, bie weitere Maricherbre ertelgt

Anch feffen bie Mari Tienefitiene vom 6 bie zum 12. Diele, Den

Truppen jept nech nicht mitgetheilt werben. Eben dieſe Anerbauzs

findet auch kei ben vren nm Truppen fatt. Man will tie

Tenpren hier aufhalten, bie dae Nelultat ber mergenten Ger-

teren; in Erfurt heflimmen wirt, ch ea bei dem preiectirtem Maerkte

über dae Thüringer Waldaebirge bleibt ober nicht.

Bergl. Diele Anſttelung pag 157 Obern v. Höpiner

WBG

Poften bei Steinheide, von Füſelieren und Huſaren auf dem Gaitelpaß, mit einem Soutien von zwei Compagnien Müffling bei Gräfenthal, Yufaren- Boten bei Teutenberg mit vorgefhobenen Poften bei Ludwigftadt und Leheſten. Die Replis ber Borpoften ftanden auf der Linie JImenau, Königs- fee, Blanfenburg, Saalfeld; der Prinz Louis von Preußen als Führer der Avantgarde in Stadt Im‘).

Bon dem Groß ded Corps fland der rechte Flügel gegen Erfurt, der linke gegen Rubolftadt und Orlamünde;

®) Ueber ben Prinzen Louis als Führer ber Avantgarde fagt Oberft v Maffenbad pag. 43:

„Dieer Prinz war, als wir nach Freiberg marſchirten, auf einige

Tage zu einem bähmifchen Grafen auf bie Jagb gegangen zc.,” nnd

brt pag. 44 fort: „Rod einmal übergab ihm ber Fürft feierfichn

das Gommanbo ter Avantgarde und ſchrieb ihm: „Er boffe, ber

Prinz fei feit dem Jahre 1794 zum Manne gereift, die Truppen bes

Könige werde er nicht feiner Giteffeit, nicht dem Zeitungsruhme auf-

epfern, er werbe gehorden und wiſſen, daß eine Avantgarde nicht

bekimmit fei, Bataillen allein zu liefern. Ex, ber Prinz, folle nur

richtig fehen, bie Bewegungen ber Feinde nur richtig beirztheifen m. f. 0.”

Der Jagbpartie nach Böhmen in Cifenberg bei dem färften Lob- tewig thut auch ber Abjutant bes Prinzen, der fpätere ruſſiſche General- lentuant Carlo. Rofti in feinem „Leben und Briefmechfel” ıc. pag. 97 Grwäßnung, und erzählt bei diefer Gelegenheit, daß ber Bring auf einer ihm zu Ehren veranflalteten Saujagb in Kampf mit einem verwundeten Eber gerathen fei, aus bem ihm zur Berwunderung aller Jäger nur Ge- wenbtheit aud Kraft glüdfich ohne Verlebung gerettet hatten. Der @ber, eimer ber größten, bie anf ber Eifenberg’fcen Herrſchaft gejagt wor- den find, wurde von bem Prinzen erlegt.

Am 2. Marſchtage in Deberan traf der Prinz bei ben Zrappen wieber ein und brachte ein engliſches Pferd, Slop, mit, das er in Ei- lenberg vom Fürften Schwarzenberg, bem fpäteren Feldmarſchall, ge- kauft, eine® ber fhönften und ebeiften Racepferbe, befien Sqhneligkeit jer tod) feinen neuen Heren kurze Zeit darauf nicht vom Tode retten konute

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tie Saal · Uebergänge waren nur bei Dornburg und Gam- hurg ſchwach, weiter unterhalb gar nicht befept.

Die Sachſen unter General v. Zesfhmwip flanden bei Roda; zu ihrer Dedung hatten fünf Schwadronen von Scimmelpfennig- Huſaren unter dem General gleiches Ra- men? eine Aufitellung zwiſchen Posneck und Neuftadt a. O. genommen, und often auf Zchleig, Ieulenroda unt Greig vorgeichoben, welche die Gegend von Saalburg unt Tanna zu beobachten hatten und Verbindung mit dem linfen Flügel der Vorpoſten auf dem linfen Zaalufer unterbielten.

General Tauenzien ftand noch bei Hof und vorwärts: er hatte Die ibm zugerheilten jächiiihen Truppen und dad Füſclier ⸗Bataillon Roſen am 4. Terober an fi gezogen, das erfte Bataillon des ſächſiſchen Regiments Ma yimilian und eine Eskadron Bila-Hufaren lieh er zur Belegung der Poitend bei Zaalburg jiehen, Das Küfelier-Baraillon Roſen. anfangs mit einer Batterie Bierpfünder zum Zoutien der Vorvoſten auigeſtellt, ward ebenfalls nah diefem Vunkie dırigirt, derſelbe auch ſpäter noch durch die vierte Föfadron Iohann » Tragoner Major Pepold verftärft, nad Yobenftein ein aus Tragonern und Huſaren gemiſchice Kommando entiender, ferner eine Jäger-('ompagnie und eine afadron Huſaren nah Neila und Froſchgrün, eine Jager⸗EG ompagnie und eine Gafadron huſaren nah Schwar · zenbach, eine Eékadron nah Cöditz, cine Eöfatron nad Unterfogan, eine Eskadron in die Vorſtadt von Hof alt Vorpoſten auigeftilit, aub Adorf mir 30 Pferden und 50 Mann Infanterie beiept. Tas Corps de Bataille Rand benrer Dot ab Plauen zu im Yayer.

Die Bataillons » Meihüge des ſächſiſchen Regiments v mMechten und dee preußiſchen Regnnento v. Jweiffel® lieh

* Zreietben wurden une Die Seſeble bee ſachnſchen Artillerie-@em- teuinanto After gefiellt Am 7. Tcteber murten bie im Xarterien zum

vammengeflelten Renımenteftlide folgender Art veribeil

7 heneral Tauengien im eine Batterie unter dem fädffheh

um Oberfien Maſſenbach am 4. Oxtober bereits von Jena ad Erfurt gelommen war.

3a ber am Abend deſſelben Tages ſtatigehabten Bor- erathung bei dem Herzoge von Braunſchweig ward nad

Die DRenonen des 1. Bateillons Zweifel, i. Vataillions v. Medi. tem, 2. Beisilons Mar in eine Batterie unter Leutnant v. Bofe. Die 2 Manonen des Grenabier-Bataillons Herwarth, bie deo Gre mebler-Bateiliens a. b. Mintel und die des 2. Bateilont v. Red- tem im cime Batterie unter Pentmant Dietrich, dech wurbe and Dice Betterie-Eintheitung ſchea im Gefecht bei Sqhleith wichet zer Ten. , ©) Sm 4. October melbete General Ta nenzien bem Färben uhen- ode bie Muffelung feiner Truppen und Die „mach ber Ir. Durdlamäpt“ getroffene Batterie-Eintheitung; hinfichtfich der Matt» ber Generel Tanenzien, „fühe es ſehr ſchlecht aus, da man om He lite“ Das Project der Formicung eines Yeervinz jei geſcheitert; 6 bliebe nur bie Hoffuung, 10— 12 bes Yawvin, zu erhalten, welde bie Wege und Grenzen genen «ls Gniben gebvamdt werben Lännten x. x.

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H

1 Angabe des Tberften v. Maſſenbach pag. 59 der für Hohenlohe abſichtlich nicht aufgefordert”). Ibatlade if. daß er derfelben nicht beimohnte.

Nach mehr als zweitägigen Debatten (5. und 6.) wurde endlich der Vormarſch über den Thüringer Wald zwar auf gegeben, der Links ⸗Abmarſch aber der Hohenlohe ſche Bor- ſchiag und die damit verbundene Offenfive ebenfalls von der Hand gewieſen, und dagegen ein dritter Operationdplan feftgefept, der in den Gauptzügen folgender war "9:

Die fämmtlihen Armee-Corps follten am 9. October, als an dem Tage, ber nad der Meinung bes yreu- Bifhen Cabinets über Krieg und Frieden entſcheiden follte***), wiſchen Langenſalza und Jena m concentrirten Quartieren verfammelt werben, von we aus man mit vereinter Macht enweder linkd abın- marſchiren und über Eaalfeld und Gobura Schleit und Cronach nah Franken vor und dem Feinde entgegen zu geben, oder aber denſelben m vermeinten unüberwindlihen Stellungen, und zwar

*. Cherfi v. Höpfmer thut befien nicht fpeciell Grwähnung, er k- chrãutt ſich, die Perfönlichleiten aufzuführen, bie an der Berathung Tier wehmen. Chef » Malfenbac ſaat png. 89:

„Warum dies geichah, weiß ich nit. Der FürR war immer der

Areund des Herzegs geweſen. Er bewarb ſich and jet minder um

die Areunbfcaft bes Feldheren. Tie Einigkeit des Gpaminendet

unt $elopibas berrichte nicht in ber preußilcgen Armee. Wir werten in der feige auf noch größere Veweiſe ber Uneinigkeit ber Reßbberres

Reßen.”

Es iR von hehem Antereffe, in tem v. Mal ſenda qh' ſches Bar die Gingelpeiten ter Verhandlungen bei dieſer Gouferenz zu verfolgen

*, Das Teteil dieles C’perationsplanes gieht Obern v. Häptae paa 217 x. Der B. c. A. pac. Sl.

e) Vergl v Häriner pag. 43. Die Sendung des Iiteimermt an General Anebelsdorf, bar derſelbe ern am 7. Deteber im Bamiere ın bie Känte bes Nailere Napoleon gelangen zu leflen wermedite.

1:73 Büelranf Dan:Hähen von Rranla bei Bangenfaha, der Korig bei der Wienkädter Warte weſtlich va Erfurt und Fürſt Oohen lohe bei Hoqh dor f wiſchen Teichel und Blankenheim. zu erwarten und qu fhlagen

. dagte. Im jedem Falle -follten alle "mögliä- bermieden und Alles fo disponirt werben,

sn, RR eine dauptſchlacht gu liefern, ‚deren glucklichen as man im Pertrauen auf die geträumte Un-

nur der eigenen Taktit. auf bie Ehrliebe und 4 je ber Offiziere, und Die Tapferfeit ber Truppen —— veweifelle 9.

1Een dieſem neu entworfenen Plane gemäß ſollte der

Yeiyog von Weimar mit einem Corpd leichter Truppen über

Eifenad vorrũden. um Streifereien im’s Kambergifie,

Fuldaifge und BWürzburgifhe zu machen, badet:'fih als die

einer großen Armee anzukünden, dem Feinde

Beforgnifle in feiner linken Brante zu geben und deſſen Stärfe erforfi nn

Dberft. v. Maffendah wurde mit diefen Befchlüffen am 7. October Bommittags nad Jena wohdgegint", Fürft Hohenlohe folgte ihm fpäter***).

“Die Märfihe ber ſawſiſchen Am Eile zum dritten Male dahin. ab

Wit ju Yäden imd in con Ouartiere Ufer dieſed Fluſſes in der Gegend von St

en en Aaeen en Die. Defenfide ta: saftiiper wie In frateglher Sim

“) 8. e A pag. 34.

vo) Chef v. Höpiner pag. 218.

BE Die Gantennirung für das combinirte preußifch-fächfiide Gorns ward vorläufig folgendergeftalt entworfen N:

1. Hauptquartier Blanfenhain.

2. Rom Corps de Bataille:

a die preufifche Infanterie « Divifion amifden Blanfenhain und Achterdhaufen,

b. die fächfifche Infanterie zwiſchen Blankenbain und Kahla

e. die fämmtlihe Cavalerie mit den dazu nebd- rigen leichten Truppen zwifhen Berfa und Möndenholibaufen,

d. die Batterien tbeils innerhalb der Voſition felbft, theil® auf den dahin führenden Strafen.

3. Das Corps de Reserve zwiſchen Xena und Blan- fenhain.

4. Die Avantgarde zwiſchen Rubolftadt, Blankenburg und Stadt lm.

5. Die äußerten orpoftentrupps längs der Line Greip, Zeulenroda, Schleip. Ziegenrück, Leuten berg, Graͤfenthal, Steinbeide, Kablert, Frauenwald. Schmiedefeld.

Ton Gräfenthal hatte cın Commando von Yigern und Hufaren nad Judenbach, fpäter ein zweites nach Lauenhayn vorgehen. von Frauenwald und Schmicdefeld Patrullen nah Oberhof und dem Tiehhaufe, um fib dort mit den Poſten und Patrullen der Haupt - Armee in Gemeinfhaft au fepen.

Um Verwurungen bei Belegung der einzelnen Ortſchaften u vermeiden, hatten die General -Quartiermeiſter der Saupe und der linfen Flügel · Armee auf der Karte eine Linie vom Arnfadt über Achterebaufen. Eaftädt und Möndenbotibaufen

ve A. pre 32

Kl , bebgriiigen. Ganimnnirangen

Die Berpfegunghmafugein mußten ebenfal? dem nenen gemäß abgeändert werden, indeß follen ‚Ad. ie zu ihrem Gintreffen in den. Quartieren ‚ig fernerhin aus den Marſchquattieren etappen⸗

eral v. 3eufamin, eing.deu

iere nad Stadt

ner pag. 233 bei —— ir ierten Male veränderten Diepoſition hle im Hauptquartiere. des preußiſch⸗

gewaltige Senfation hervorgebracht,

fich Linkdabmarfhe mit allen. ‚Kräften die n Staates finden fonnte?).” :

jreiflihe Senjation entitand aber keined⸗ ber, und feineäwegs if man ek an

im Hohenlopefgen und im fächfifpen Haupt qwaztiere zu der Anficht gelommen, daß der Aumarfih auf DaB imle Gaakaier ein untichtiges Mandver fei, auch fah man darin nicht ſowohl eine Bedrohung des preußiſchen Staatet «iS vielmehr eine Rigtbeahtung der fähfifhen In- tezeffen, die begreiflierweije im Hohenlohe’fhen Haupt- quantiese vollwidtigere Geltung und zugleih eine muoen

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DTM ATSHERTT Hi SE ante Hin *157 J

Fan Bee Are De Yang he Ar Wirte Berenflichieiien daß

78

Würdigung ald im Hauptquartiere des Hergogs von Braun: ihweig janden. Der ſächſiſche Generalſiab ſah in dem Uebergange auf das linke Zaalufer ein entihiedenes unt rüdjichtölojed Preisgeben Sachſens, des einzigen verbündeten Staates, der fi der preußiſchen Macht und Redlichkeit gan; anvertraur hatte: rechnet man hierzu die mannichfadhen Hint anfegungen, die den ſächſiſchen Truppen bis dahin bereite widerfahren waren, jo iſt es wohl erflärlid, daf ıhre Srimu ung eine bittere werden und nicht verfehlen fonnte, auch ım Hohenlohe'ſchen Sauprquartiere fih derart fuhlbar zu machen daB fie nicht ohne Einfluß auf die Entihlüjfe und Wafnabmen des gürjien blieb.

Vom fächjiihen Generalitabe waren ſchon früher dem ‚Furiten Hohenlohe Vorjiellungen gemacht, und eine Aender- ung des Operationeplanes zu Gunjten der ſächſiſchen Yande beantragt worden; der am 4. October anbefoblene allgemeine Halt haste zu der Horinung Anlaß gegeben, daB jenem An trage Rechnung getragen werden würde,

Als nun aber der :Beichl erfolgte, Die Yandidait zwiſchen Saale und Elſier gänzlich zu verlajjen, und die ganze Trup venmajje auf Lem linken Zaalufer zu vereinigen, glaubte man um ſachſiſchen Generalſtabe nicht langer anflchen zu Türfen, die abweichende Dieimung nochmals höheren Orts vorjutragen.

Der Mayor und Tuartiernieiſter v. Egidy ubergab dabeı noch am 7. Detober dem Oberſten v. Maſſenbach einen turzen Auiſaß“,, in welchem er zu eiweiſen ſuchte, wie ndibig es ſei, die Gegend von Gera und Ronneburg feitzubalten und hierdurch wenigſtens vewpzig au deden, wenn es num mehr auch unmoglich fallen jollte, zur Dedung von Dresden noch etwas Gnticherdendes zu unternehmen **).

» Ken Cuiwuri zu dieſem Anfjape enthält die Beilage ML **; Bergleihe hiermit die von Cherſi v. Höpfner pag. 203 ange fiehten Beirachtungen, fewie pag. 31U die Angabe, daß Oberkv. & darnperk

Die Directien der Truppen blieb aber unverändert, denn Riemand wollte es wagen, WBG —— abermald Gegenvorfeliungen zu machen Streben, eine Stellung auf dem wa par Dedung ber Strafen nad Saqhſen fefjupalkn, fann nidt, wie Ober v. Höpfner amgiebt, lediglich oder au aan auf Rechnung feibffüchtiger und ehr⸗ des Fürken (vergl. Oberſt von. Höpfner 239 u. a.) geſchoben werden. Der fähflfge ſich in dieſer Beziehung ebenſo geltend, als im Betreff Serjog von Braunſch weig (vergl. fpäter) wieder⸗ pienen, vom Fürften aber nit zur Ausführung Rüdzugd des General Tauenzien auf Dredben, die unzulänglicgen Kräfte diefed Generald eine Dedung ver ſaͤchſiſchen Lande nicht zu bewerkitelligen vermocht, wohl aber Die feindlichen Kräfte dahin gelodt haben würden. Dit beſichtepuntte müflen vor Allem bei Beurtheilung ber —— Befrebungen b des HRohenl ohe ſchen Haupiquurtiers

nge bebalten Die Fang mie batte fih indeß mit jener Schuel ), die ſchon in allen vorherigen Feldzügen ihre Ders x Seracterifict, {m Franken zufammengezogen. Die Armee erhielt Befehl, fi in brei Hauptabtfeiiungen m er! 3 fepen. Der regte Flügel, aus den Corps der Maſſchaͤlle "Soutt und Rey befiehend, bricht auf von Amberg

# BEREH I

—* ©) Der deatent uud Dxsttisrmeiße-tuninent Lehmann ſcic a Vebdjez Zeit. einige wilitelzife Betrachtungen über

fo mehr Ehre bringen. (Werl. ben Bericht bes Najore

ul und Rürnberg, vereinigt fi ber Bayreuth und mitt den 9. October bei Hof ein.

2. Die Mitte, aus der Referve bed Großherzogs von Berg, dem Corps des Marihall Prinz von Ponte „Eorvo, dem des Marfhall Davouft und der Garde beſtehend marſchirt über Bamberg und Cronach, trifft den 8. October bei Saalburg ein, und nimmt von ta die Richtung über Schleiß nad Bera.

3, Der linke Flügel, aus den Gorps der Marfäle Lannes und Augereau formirt, nimmt feinen Marſch ron Echmweinfurt auf Coburg, Gräfenthal und Saalfeld.

So wer franzöiicerjeitd Nies disponirn, um zum

9. October den erften Schlag thun zu fönnen.

In den Hauptquartieren der preußiſchen Heerführer war man hierauf nod wenig vorbereitet und mit den Bewegungen der ftanzöjifcgen Armee ebenfowenig befannt. Rur vom Ge neral Tauenzien war am 6. Drivber aus Hof die Meitung eingegangen’): „Gr ftebe auf der Flanke der frangäfifgen Armee und werde, jobald er erfahren würde, daß diefelbe i ia vobenſtein eingerüdt fei, rechts abmaridiren, um dem das Defilee von Saalburg zu verſchließen und ihn dern, fein Detachement abzujchneiden.”

Weiter meldete er, daß der Feind fi ganz Vapreuth'je herumgezogen, den Rodachgrund mit alter Art angeiüllt und Cronach mit einigen Taufend Mann bejegt habe, dah man aus der Oberpfalz dem Vorbringen eıner Colonne über Wunjiedel und eıner andern über Bay teuth enigegeniebe, dab Davouft über Grlangen auf Bam berg marigıre, Rey ıhm folge, Rapoleon in —: Darfhall Berthier die Armee bereife.

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*, Cherh v. Häpfner pag. 220,

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fe Meldung fand den Fürften am 7. Dectober noch Jena; nur Oberſt Mafienbad war, wie oben ge- it den neuen Beſchlüſſen dahin zurüdgefehrt, damit 3 Louis, der in Abweſenheit des Fürften das Ober« do führte, einjtweilen alle zur Veränderung der Marfch- erforderlichen Befehle ergehen lajien könne.

hrend mit der größten Thätigkeit alle dahin abzweden- fehrungen getroffen wurden, lief noch am Abend des ber vom General Tauenzien der Bericht”) nad ınd von da nach Jena ein, daB die Franzoſen mit zer Macht gegen Hof und Lobenftein in Anmarſch

‚en wir, was der Eingang diefer Meldung im Haupt« des preußiich-fächlijchen Corps nah dem B. e. U. yrüde hervorrief**). ring Louis war während der Abweſenheit des Für- mit jehr eingefehräntter Vollmacht verfehen und bes » dabei in feiner geringen Verlegenheit. Bon innern fien und einer Art bangem Borgefühl ergriffen, daß Sorglofigkeit, Verwirrung und geringen Spannung einen, und der jeltnen Verblendung und Verkehrtheit anderen Seite und die unternehmende Berwegenheit des leicht unvermuthet in's Verderben flürzen fönne, ins vielleiht gar ähnliche traurige Schidjale betreffen wie vor einem Jahre die Öfterreichiichen Heere, lief Ungeduld die Rüdkchr des Fürſten ermartend***), auf xttplage von Jena auf und ab und beflagte ſich mit eigenen Offenheit laut gegen die ihm vertrauteren zB. B. e. A. pag. 55 und v. Höpfner pag. 231. zgl. dieſes Bert pag. 56 ıc. ser v. Maſſenbach fagt pag. 76 in Bezug auf feine Rüdkunft „Prinz Youis Ferdinand und General Grawert, welde aft des Fürſten mit ver höchſten Sehnſucht erwarteten, entgegen gelommen.” . Eu Qurfürfl.siädt. Zrusoen. L 6

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BVerfonen, daß man fo wenig Zutrauen in ihm fee, in j⸗ bedentlihen Augenbliden den Theil der Armee, auf dem die Eicherheit ded Ganzen beruhe, lieber ganz ohne Führer ih jelbft und dem Schickſale zu überlajfen, als fie feiner Ober und Leitung anvertrauen zu wollen, da man doch wife, dei ihm vier Wochen früher der Oberbefehl über da® ganze fl fifche Corps beftimmt geweſen fei.

Als man am 7. October nit allein den ganzen Tag jondern faft bis in die folgende Racht der Rüdfehr des Für iten, oder doch wenigſtens einer Nachricht von ihm vergeblih entgegenfah, und die Rapporte von ber Annäherung und dem fortwährenden Bordringen der Franzoſen immer häufiger und ſchneller aufeinander folgten *), theilte fi jene Unruhe all- mälig aud faſt allen Denen mit, denen nit an aller Meberfiht der Lage der Dinge durchaus gebrach. Wer bäfk wohl au ruhig bleiben können bei dem Zuftande, worin die Armee fih befand. Ohne allen inneren Zufammenhang denn es waren ja noch nicht einmal Brigaden und Ti vijionen wirflih formirt ohne Sammelpunfte und ver abredete Vorkehrungen auf den Fall eines plöplichen Angriffe. ohne Feldherrn, ohne regulirte Borpoften, ohne andere als die unbeftinmteften Nachrichten vom yeinde*‘), in einem Ter

*) Bergl. v. Maffenbad pag. 76. bie Meldungen bes Gens! Zauenzien im Yanfe ber Nacht: „er werbe von allen Zeiten bebreit. abgefchnitten zu werben, ex müfle fih zurädzichen.“

**) Chef v. Höpfner fagt pug. 220: „Ter Herzog von Brannfhmweig theilte nicht die Hufe, eis werde ber Feind ganz entſchieden durch das Baycenth che wat Barnberg'iche vordringen; vielmehr war er noch am 7.Ubenbe der Bin- mung, Marihall Bernadette werbe mit verfärften Nräften den General Tamenzien angreifen, gleichzeitig wärbden bie remzeien auf Fulda Jalcufie geben und Rapelcon mit den Heupuklien ned Umfänden agiren, mo fid eine Diöße zeigen wärbe Muh ra Scharuberft hielt es nicht für ummahrfepeimiih, dab Die

rain, dur da3 nur wenige, und in mander Richtung gar keine militairiſch brauchbaren Wege führten, war die Hohen- loheſche Armee auf beiden Ufern zerfireut, befand fi) ohne Brodvorräthe, blos etappenmäßig verpflegt, auf einem Marfche begriffen, der gerade der Direction entgegenlief, melde jwed- mäßig gemefen wäre, und welde Direction die Bewegung der Armee wahrſcheinlich in wenig Stunden erhalten mußte. Und dies Alles in der Nähe eined an Zahl, Streitfräften, Fechtart, Gewohnheit des Krieges und Genie des Feldherrn leid) überlegenen, unaufhaltfam vordringenden Feindes!”*)

Endlich in der Nacht vom 7. zum 8. October fam ber Fürft aus Erfurt zurüd, er war dort verblieben, theild um die Ankunft des vom franzöfifhen Kaifer erwarteten Couriers und die dadurch vorausſichtlich bewirkten Endbeſchlüſſe abzu- warten, theils um durch feine perſönliche Gegenwart wo⸗ möglich noch den König für den vorgeſchlagenen Linksabmarſch umguftimmen”). Alle Zugeftändnijfe, die er erlangt hatte, beigränften ſich auf die Zufiherung, daß er mit feiner Armee die Erlaubniß erhalten jolle, die Saale zu repafjiren und die Bofition bei Neuftadt zu beziehen, fobald die Endantwort des Kaijerd angelangt, und fo ausgefallen fein würde, daß an feine Unterhandlungen ***) oder gütliche Veilegung weiter zu tenfen jei. Die Hauptarmee folle ihm alddann folgen, und die biäher für jeine Armee beftimmte Bofition von Hochdorf bejiehen, General Rüchel aber ın die von der Hauptarmee verlaffene Stellung von Erfurt nahrüdent).,

Hauptfräfte ber Franzoſen Über den Thüringer Walb vorbriugen würden” ıc. x. Soweit br B. e. A. Bergi B. €. A. pag. 34 =e) Bergl. pag. 221 Ober v. Höpfner, wonach man noch am 7. «gemein glaubte, daß die Franzoſen vor dem 9. oder 10. Nichte unter» uchmen wärben. +, Bergl. B. & 4. pag. 59. . or

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Auf die vom General Tauenzien in Jena vorgefun- denen Meldungen theilte Fürft Hohenlohe demfelben mıt, mas in der Gonferenz beſchloſſen worden, und rieth ihm, wenn er zum Rüdzuge genöthigt würde, jedes unvortheilbafte Ge fecht zu vermeiden, jeine Kräfte immer beifammen zu halten, feinem Rüdzuge die Richtung über Schleig auf Reuftadt a. C. oder auf Triptis zu geben und hiervon das zweite Bataillon Schimmelpfennig⸗ Huſaren zwiihen Pösned und Reufadt ber nachrichtigen zu laſſen.

In der Nacht vom 7. zum 8. October verſuchte frau⸗ zöſiſche Gavalerie den preufifhen Huſarenpoſten in Goburg zu überfallen*).

Die Feindfeligfeiten waren fomit eröffnet.

®) Berg. Oberfl v. Höpfner pag. 226.

Drittes Capitel.

Von ber Eröffnung der Seindfefigkeiten bis zur Schlacht Bei Iena, vom 8. bis mit 13. Deiober.

Der 8. October.

Gegen Morgen ging beim Fürften Hohenlohe vom General Tauenzien die Meldung ein, daß er wegen des ſGnellen Vordringens ftarker franzöfifher Golonnen am 7. De⸗ tober Abends Hof verlaffen habe, und im Begriff fei, fih bis Shleip zurüdzugiehen, woſelbſt er den 8. früh eintreffen würde, und fih um fo getoiffer dafelbft einige Tage zu hal⸗ ten verſpraͤche, als die Franzoſen mit fihtbarer Borfiht und Schũchternheit attafirten, er auch die Paffage bei Saalburg noch befept halte”). Zwiſchen den Borpoften fei ein Gefecht

9%) Chef v. Höpfuwer verlegt iden Eingang biefer Meldung auf ten Abend bes 8. und führt biefe Meldung überhaupt erſt unter dem 9. Cctober pag. 237 auf. Nach dem Tagebuche bes ſachſiſchen General Luertiermeifers Major v. Egybi, fowie nah dem B. e. 4. fällt aber der Gingang biefer Melbung anf bie frühe Morgenſtunde bes 8. amt zwar hatte nach Angabe bes B. e. X. General Tauenzien glei. zeitig Über feinen Rüdzug Rapport an ben König abgeſchickt (pag. 62.), mat bei der Wichtigleit des erften Zufammenfoßes gewiß fehr wahrſchein ih iR. Es mußte biefe Meldung baher im König. Hanptgnartiere wohl m >. Mittag bereit eingetroffen fein, al® bie 4. Diepofltions- Berän-

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engagirt worden, bei dem es zum fleinen Gewehr- und ent- ih aud zum Kanonenfeuer gefommen fei. Gr habe indei weder Todte noch Bleſſirte, hingegen bei den Franzoſen babe man etwa zehn Mann fallen fehen.

Fürſt Hohenlohe fandte diefen Bericht alsbald an ten Oberften Kleift, vortragenden General-Adjutanten des Rönıge, und legte demſelben an's Herz, zu vermitteln, daß das meh. preußiiche Nefervecorps Befehl erhalte, von Magdeburg die Elbe aufwaͤrts nah Torgau zu marfbiren, um zur Dedung von Dreöden und zur Sicherung von ganz; Sachſen bereit zu fein“).

Im Hauptquartiere der Kauptarmee war inzwiſchen am 8. Morgens die Meldung des Herzogs von Weimar em gegangen, daß bie Franzoſen ihre Kauptfräfte bei Bam- berg (circa 75,000) concentrirten, auch Napoleon würde da ſelbſt erwartet, der Hauptangriff fei gegen General Tauen- zien gerichtet").

ferner erfuhr man, daß Marſchall Bernadotte am 7. ſein Cuartier in Nordhalben gehabt, daß das Davouf- iche Gorps ibm folge und beide auf Xobenftein vorgiagen. daß Napoleon eine Proclamation”"*) erlajien habe, und in Cronach am 8. ermarter werde, daß Coburg in der Radt aum 8. überfallen und der dortige Hufarenpoften vertrieben worden feit).

derung auegegeben warb. Nach der Tarflellungsmeife bes Oberten ©. Söpfner wäre fie um dieſe Zeit ned nicht im großen Sanptgwartiert bekannt geweien, und würte dann freilich anf bie neuen Maßnahmen zidt baben einmirfen fennen, bie den Ereigniffen beim TamenziemYden Cerpo alerbinae gar nicht angeraft waren. *chaftn Sörfner pag. 237 “-) Cberfi v. Höpfner pag. 229 »*, Vergl. dieſelbe Ober » Höpiner pag. 227 im der Anmerkung # Chef v. Höpfner pag. 231.

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Diefe Rachriten und dad pag. 229 ıc. bei Oberft v. »pfner abgebrudte Schreiben des auf Recogno&irung aus- endeten Hauptmann v. Müffling”) brachten das fönig- e Hauptquartier doch endlich zu der Ueberzeugung, daß der uptſchlag auf der linken Flanke zu erwarten fei.

Man änderte hiernah zum vierten Male die Concen⸗ rungöpunfte und Beftimmungen der verfchiedenen Armee 98 ab, und feßte in einem neuen Mittags 1 Uhr**) aud- jebenen Befehle feft: daß des Königs Armee nicht bei Erfurt, dern am 9. October bei Hochdorf, unweit Blankenhain, wentrirt und das fürftlih Hohenlohe’ihe Corps zwiſchen qhdorf und der Saale, alfo gleihfam als Avantgarde *") n des Königs Armee aufgejtellt werden, dad Tauenzien- e Gorp® aber ſich unverzüglich über Plauen nad Dresden : Dedung der dafigen Refidenz abziehen follet).

*) Bergl. deſſen Abſendung Oberſt v. Höpfner pag. 217. =) Bagl. Obern v. Höpfner pag. 231 und ferner pag. 234, wo⸗ d bieier Befehl etwas verfkätet bei Furſt Hohenfohe einging, meil m beffen Hauptquartier in Blankenhain vermuthete. Die Richtigieit her Uingabe geht auch aus ben hierorts vorliegenden Duellen hervor, d iR denmach ber B. e. 9. pag. 62 jebenfalls irrig, worin es heißt, m 2 Stunden nad Eingang des Tauenzien'ſchen Rapportes feien 9 fon bie neuen Berhaltungsbefehle vom König mittelft Couriers

getzoffen.

se) Oherfi v. Maſſenbach fagt über dieſe Befimmung pag. 82: „Die Armee des Fürſten warb in einen ſchlecht orgu.ifirten Bor poſten · Cordon aufgelöf.“

+) Oberſt v. Höpfner giebt pag. 232 dieſe eigenthümliche Beſtim

mg für das Hohenloheſche Corpso nicht in ihrer ganzen Unklarheit,

wegen führt ber ©. c. A. anezugsweife aus den Verhaltumgabefehlen

: die Armee bes linken Flügels nod Folgendes an (pag. 62): „Die veränderte Lage ber Dinge mache es jet zwar nöthig, daß die Armeen eine größere Aufmertſamkeit auf bie Gegenb von Hof und Saalfelb verwendeten, und fofort eine Bewegung links an« wäten, ba fich indeß aus ben eingelaufenen Rapports zu ergeben ichiene, daß ber Hauptangriff bes Feindes auf dem linken Saal-

EL}

Der Fürft von Hohenlohe fand fi) bewogen, dıeiem Befehle nicht augenblickliche Wolge zu geben. Gr glaubte einen Verſuch zur Behauptung der Gegend auf dem vediten Ufer der Eaale um fo mehr noch unternehmen zu bärken, als die günftigen Rapporte des General Tauenzien ihm einen glüdlihen Erfolg verſprachen. Er ließ bemgemäß vor

ufer in ber Richtung über Gräfenthal und Nönigsfee geidehen werde, fo hätten &e. Maieflät beſchloſſen, daß bie Hauptarımer am 9. aus ihren kisberigen Eantennitungen aufbrechen und im ber Stellung von Hochdorf ein Lager beziehen fell. Die Armee bes Hinten ?lügels müffe zu bem Ende biefe Gegend räumen, fie fee jedoch mit bem Groe ber Armee die Saale nicht repaffiren, fonbern fich amifchen der Hauptarmee unb bem linken Geniufer aufiehen und daſelbſt gleichfalls eine fette Stellung berichen. Dem Gere tes General Tauenzien fei ber Befehl zu ertbeilen, des er um verzilgfib die Etraße nach Nenflabt verlaffe, und fih jur Dedung von Tresben über Plauen und Zreidau gegen biefe feftung zurid- siehe.“ (Analog mit bem Bericht des Majore v. Egiby.)

Oberſt v. Söpfner nieht die Yefimmung bes Tanenzien'ihen Gerps bier in anberer und amar folgender Weile an (vergl. pag. IN:

„Kürft Schenlobe fol den General Tanenzien anweiien, däa er fi mit dem Gros feines Corps ungeläumt gegen bem Bären zurüchiehe, uur Meine Beobachtungtpoſien gegen Hof :c. chen laſſe, das Detail feiner Anerbnungen und alle Nachrichten wem Reinte fejert mittheile.“

Tiefe Beftimmung dee Tanenzien'ihen Gerne wäre reif Ieb- aermäfter aeweien, ale die, ihm mit fo geringen Aräften die Dedung ver Treeren zu übermeilen. Oberſt v. Oßpiner verlegt biefe Aefimmung tee Tauenzien'ſchen Corps auf ten 2 früh halt 1 Ubr (wergleise rag. 242), ſagt aber pag. 241, baf ſchon in ber Naht vom 6. zum 9 der Beſchluß gefaßt geweſen fei, General Tauenzie t der Telumg von Eresten zu beauftragen: auch zeigt bad pag 242 Cherfi v. Höpfner abgebrudte Schreiben an den Herzog von Würtemberg. das im ber Rad aum 9. abaing, daß sener Beſehl an Tauenzien bereite erialien werten mar. Ware die Angabe dee B. e M. und bie gierdhlautente tea Diagerv. Ggıdy unrichug, wie lönute lepterer iu feinem unter frıidem Sindrude geichriebe nen Berichte wörtlich ſortſabren: „Benerol Zamenjien wurde angemwieien, fi nicht auf Dresden zu wenden“ x.

En Hi Ha Big il il Igag!

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141 AR

Kronhelm, die fih im Marfche zum General Tauenzien befand, vereinigen folle**).

Diefer Iephere General wurde angewviefen, ſich u Dres den zu wenden, fondern bei Schleip Reben zu bleil und nur, wenn:er gebrängt wurde, —— uf Auma zjurüdjugiehen, ohne weder bei Gchleip noch bei Be na um nicht ebgeffmitien

*) Reg dem DB. ce. U. pıg- 61 warb Sauptmam v. Balen- timi vom Geweraffade an den General Schimmelpfennitz nach Ein- gung ber am Morgen cingelaufenen Diefing beö General —— mit Dielen Vnsthuungen gu abgelenbet. Dieſe Ungabe Rimmt

Serichte dee ſaql. Senrel-Dusitiermeißers v. Egiby. Megepm Dtaß v. Höpfner, diefe Anordnung des Hüren Hebentohe ak am Wirgen des 9. angiebt.

*) Bagl. Die Musrbenugen pag. 239 Diet ». Htpfaer. e Kamen alt einem Des Drei m EalDY. datirt Jena ben 9. Oo»

uber fr 84 Uhr, wonach aber biefe Anorbnungen im Laufe ber Nacht wem 6. zum 9. und michterf am Morgen des 9. erfolgten. .

und Nürnberg, vereinigt fih bei Bayreuth und tif den 9. Detober bei Hof ein.

2. Die Mitte, auß der Referve des Grohherzogd vor Berg, dem Corps des Marſchall Prinz von Vonte „Eorvo, dem des Marſchal Davouft und der Gar beftehend, marſchirt über Bamberg und Gronadp, trifk den 8. Oxtober bei Saalburg ein, und nimmt von ta die Richtung über Schleig nad Sera.

3. Der finfe Flügel, auß den Corps der Marfdäle Lannes und Augereau formirt, nimmt feinen Rarſch von Echweinfurt auf Coburg, Gräfenthai und Saalfeld.

So wer frangöjiicherjeits Alles disponitt, um ‚am

9. October den erfien Schlag thun zu fönnen.

In den Hauptquartieren der preußiſchen Heerfüßter war man hierauf noch wenig vorbereitet und mit den der franzöifchen Armee ebenfowenig befannt. Rur vom % neral Tauenzien war am 6. October aus Hof die Meldung eingegangen“): „Er ſtehe auf der Flanke der frangdfifgen Armee und werde, jobald er erfahren würde, daß * “a Lobenftein eingerüdt fei, rechts abmarfdiren, um dem das Defilee von Eaalburg zu verfliefen und ie dern, fein Detachement abzuſchneiden.

Weiter meldete cr, daß der Feind fi ganz Bapreuth'je berumgezogen, den Rodachgrund mit aller Art angefülit und Gronad mit einigen Tauſend befept habe, dah man aus der Oberpfalz dem Verbringen eıner Golonne über Wunjiedel und einer andern über Bay veuth enigegenfehe, daß Davouft über lürlangen auf Bam berg marſchire, Rey ihm folge, Napoleon in Bär Marfgall Berthier die Armee bereife.

HIT:

*) Ober ». Höpiner pag. 220,

bung fand den Zürften am 7. October noch ;.maur Oberſt Maſſenbach war, wie oben ge a neuen Beihlüfen dahin zurüdgefehrt, damit wis, der in Abweſenheit deö Fürſten das Ober brte, einjtweilen alle zur Beränderung der Marſch⸗ tberlicgen Befehle ergehen lajien konne.

» mit der größten Thätigfeit alle dahin abzweden- ngen getroffen wurden, lief noch am Abend des vom General Tauenzien der Bericht”) nah von da nach Jena ein, daß die Franzofen mit acht gegen Hof and Lobenftein in Anmarſch

ir, was der Eingang diefer Meldung im Haupte preußifch-fächfiihen Corps nah dem B. e. A. hervorrief""). douis war während der Abwefenheit des Für⸗ fehr eingeſchraͤnkter Vollmacht verfehen und bes ei in feiner geringen Berlegenheit. Bon innern und einer Art bangem Vorgefühl ergriffen, daß Hofigkeit, Verwirrung und geringen Spannung und der jeltnen Verblendung und Berkehrtheit ren Seite und die unternehmende Bermegenheit leiht unvermuthet in’3 Berderben flürzen Fönne, vielleiht gar ähnliche traurige Schidjale betreffen vor einem Jahre die Öfterreichifchen Heere, lief ud die Rüdkehr des Fürften ermartend**), auf ıge von Jena auf und ab und beklagte fi) mit nen Offenheit laut gegen die ihm vertrauteren

% 8 pag. 55 und ». Höpfuer pag. 231. ijes Bert pag. 56 ıc.

» Maſſenbach fagt pag. 76 in Bezug auf feine Rüdkunft nz Louis Ferdinand und General Grawert, welde 6 Fürßen wit der höchſten Sehnſucht erwarteten, gen gelommen.“

murfürkLefäßl. Xcuppen. L 6

82

Perfonen, dap man jo wenig Jutrauen in ihn ſete, ın iv bedenklichen Augenbliden den Theil der Armee, auf dem die Sicherheit ded Ganzen beruhe, lieber ganz ohne Führer ſich jelbjt und dem Schicjale zu überlajien, als fie feiner Obbur und Yeitung anvertrauen zu wollen, ba man doch wille, dab ihm vier Wochen früher der Oberbefehl über das ganze jchle fiſche Corps beftimmt geweſen jei.

As man am 7. October nicht allein den ganzen Tag. jondern faſt bis in Die folgende Nacht der Rüdfehr des Für- iten, oder doch wenigſtens einer Nachricht von ihn vergeblib entgegenfah, und die Rapporte von der Annäherung und dem forrwährenden Bordringen der Franzoſen ımmer häufiger und ichneller aufeinander folgten”), theilte ji jene Unrube al mälig auch faſt allen Denen mit, denen es nicht an alleı Ueberſicht der Yage der Tinge durchaus gebrad. Wer bärt wohl auch rubig bleiben fünnen bei dem Juftande, worin die Armee fih befand. -- Thne allen inneren JZufammenhang denn es waren ja noch nicht einmal Prigaden und vifionen wirflih formirt ohne Zammelpunfte und ver abretere Vorfebrungen auf den dall eines plötßlichen Angrifte ohne Feldherrn, ohne regulirte Borpoften, ohne andere ale die unbejtimmrejten Nachrichten vom zeinde*"), in einem Ter-

Bergl. v. Maſſſenbach pag. 7%. die Meldungen des Genese: Tamenzien im Yaufe ber Racht: „er werde allen Zeiten bebreht ab geſchnitien zu werben, er müiie fich zurücziehen

Cteiſi v. „Tas

winner jagt pug zeg von Brammichmweig theilte nicht bie Anfiai. ae war dar Feind aanz ennchieden Bund Das Bavreuih'ſche ur: Qamtera’itie worden : wielmebr war er nech am 7. Abende der De: mung, Varichal Bernadette werbe mit verflächen Kräften der General Tamenzien angreifen, gleichzeitig würden bie ranzers auf Aula Jaleuſie geben und Napoleon mit den Samptlräten nad Imfländen agiren, wo fi eine Wiöße zeigen würde Mint Tbaft Zharnberit bielt nicht für unwahricheinlich, daß du

ar das nur wenige, und in mander Richtung gar nilitairiſch brauchbaren Wege führten, war die Hohen- e Armee auf beiden Ufern zerfireut, befand ſich ohne wräthe, blos etappenmäßig verpflegt, auf einem Marfche m, der gerade der Direction entgegenlief, welche zwed gewefen wäre, und melde Direction die Bewegung mee wahrfcheinlih in wenig Stunden erhalten mußte. «8 Alles in der Nähe eines an Zahl, Streitfräften, t, Gewohnheit des Krieges und Genie des Feldherrn überlegenen, unaufhaltfam vordringenden Feindes!”*) idlich in der Nacht vom 7. zum 8. Detober fam ber 8 Erfurt zurüd, er war dort verblieben, theild um unft des vom franzöfifhen Kaifer erwarteten Courierd e dadurch vorausjichtlih bewirkten Endbeſchlüſſe abzu- theild um durch feine perfönlihe Gegenwart mo- noch den König für den vorgefchlagenen Linksabmarſch mmen”). Alle Zugeftändniffe, die er erlangt hatte, ilten ſich auf die Zufiherung, daß er mit feiner Armee aubniß erhalten jolle, die Saale zu repaffiren und die n bei Neuftadt zu beziehen, fobald die Endantwort deö angelangt, und jo ausgefallen fein würde, daß an nterhandlungen ***) oder gütliche Beilegung weiter zu fei. Tie Hauptarmee folle ihm alddann folgen, und ber für jeine Armee beftimmte Poſition von Hochdorf 1, General Rüchel aber ın die von der Hauptarmee ne Stellung von Erfurt nachrücken t)., sanptfräfte ber Franzoſen Über den Thüringer Wald vorbringen ‚ärbden“ ıc. ıc. Bomweit ber B. e. A. Bergl. 8. €. A, pag. 54. 3ergl. pag. 221 Cberft v. Höpfner, wonach man noch am 7. ı glaubte, daß die Franzoſen vor dem 9 oder 10. Nichts unter- würben.

Jergl. 8. & A, pag. 59. . or

84

Auf die vom General Tauenzien in Jena vorgefun- denen Meldungen theilte Fürft Hohenlohe demfelben mit, was in der Gonferenz beichlojlen worden, und rieth ihm, wenn er zum Nüdzuge genöthigt würde, jedes unvortheilhafte Ge fecht zu vermeiden, jeine Kräfte immer beifammen zu halten, feinem Rüdzuge die Richtung über Schleig auf Neuftadt a. €. oder auf Triptis zu geben und hiervon das zweite Bataillon Schimmelpfennig⸗Huſaren zwiihen Posneck und Reufadı be nachrichtigen zu laſſen.

In der Nacht vom 7. zum 8. Detober verſuchte fran- zoͤſiſche Gavalerie den preußiſchen Hufarenpoften in Goburz zu überfallen*).

Die Feindfeligfeiten waren fomit eröffnet.

*) Bergl. Cberfi v. Höpfner pag. 22%.

Drittes Capitel. Fr Ten Dar Erbin dr Jehfgkeiten Sin jur Sach Wei Io, wom 8. &is mit 13. Drisker.

Der 8. Ortsber,

Gegen Morgen ging beim Fürften Hohenlohe vom General Tauenzien die Meldung ein, daß er wegen bes ſchaellen Berdringen® ſtarker franzöfifdyer Eolonnen am 7. De⸗ tober Abends Hof verlaffen habe, und im Begriff fei, Ab bis Saleiß zurädyugiehen, woſelbſt er ben 8. früh eintreffen würde, und fi um fo gewiffer daſelbſt einige Tage zu hal⸗ ten verfpräße, ald die Franzoſen mit ſichtbarer Borſicht und Säägternheit attafirten, er auch die Paffage bei Saalburg noch befept halte“). Zwiſchen den Borpoften fei ein Gefecht

*) Die ». Häpfsuer verlegt den Eingang bie Bau

86

engagirt worden, bei dem es zum Meinen Gewehr · und en- lich aud zum Kanonenfeuer gefommen fei. Gr habe mich weder Tobte noch Bleffirte, hingegen bei den Franjeſen babe man etwa zehn Mann fallen fehen.

Fürſt Hohenlohe fandte diefen Bericht alsbald an den Oberften Kleift, vortragenden General-Adjutanten des Rönıge. und legte demfelben an's Herz, zu vermitteln, dag das weh. preußifche Nefervecorps Befehl erhalte, von Magdeburg die Elbe aufwärtd nad Torgau zu marfbiren, um zur Dedung von Dreöden und zur Eiderung von ganz Sachſen bereit zu fein“).

Im Hauptquartiere der Hauptarmee war inzwiſchen am 8. Morgens die Meldung deö Herzogs von Weimar ein gegangen, daß bie Franzoſen ihre Kauptfräfte bei Bam berg (circa 75,000) concentrirten, aud Napoleon würde da felbft erwartet; der Hauptangriff fei gegen General Tauen- zien gerichtet‘).

Berner erfuhr man, daß Marſchall Bernadotte am 7. fein Quartier in Rordhalben gehabt, dah das Dawouf- ſche Gorpd ibm folge und beide auf Lobenſtein dag Napoleon eine Proclamation*"*) erlaſſen habe, und in Cronach am 5. erwartet werde, daß Coburg in der Radt jum 8. überfallen und der dortige Hufarenpoften vertrieben worden feit).

derung angegeben warb. Wach ber Darfiellungsmeife bes Oberte d. Höpfner wäre fie um dieſe Zeit ned; nicht im großen Hauptgmartiere kefannt aeweſen, unb würte dann freilich auf bienenen Mafnahmen might haben einwirken Finnen, die den G@reiguiffen beim Teamenzien'Yhen Gerps allertinge gar nicht angenaft waren. * Chaftn Höpfner pag. 23% “) Chef v. Höpfner pag. 229. "e) Bergl. biefelbe Obern » Höpfuer pag. 227 in der Siurmerbung- +) Cherf v. Höyfner pag. BI.

Diefe Nachtichten und das pag 229 x. bei Oberſt v. pfuer abgedrudie Schreiben deö auf Recognokkirung auf ſendeten Hauptmann v. Müffling”) brachten das künig- je Sauptquartier doqh enblich zu ber Uchergeugung, daß der der linken Flanke zu ertvarten fei. hiernach zum vierten Male die Gomcen- mb immungen der verſchiedenen Armee fegte in einem neuen Mittags 1 Uhr**) auf e feft: daß des Kdnigs Armee nicht bei Erfurt, . Detober bei Hochdorf, unweit Blankenhain, Id das fürſtlich Hohenlohe ſche Corps zwiſchen und der Saale, alſo gleichſam als Avantgarde") Königs Armee aufgeftellt werden, dad Tauenzien- aber fi unverzüglih über Plauen nad Dresden ing der dafigen Refidenz abziehen folk).

defien Wbfenbung Ober v. Höpfner pag. 217. [. Ober v. Höpfner pag. 231 umb ferner pag. 234, wo- eiwes werfoätet bei Firn Doheniohe einging, weit lantenhain vermuthete. Die Nichtigkeit iden Quellen hervor, jebenfalle irrig, worin es heißt, anenzien’fchen Rapportes fe le vom Mönig mittel Gouriers

biefe Befimmung pag. 82: einen ſchlecht orga.ifirten Bor-

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28 Der Fürft von Hohenlohe fand ſich bewogen, bieiem Befehle nicht augenblidlihe Folge zu geben. Er glaubte einen Verſuch zur Behauptung der Gegend auf dem rechten Ufer der Eaale um fo mehr noch unternehmen zu bärten, ala die günftigen Rapporte des General Tauenzien ihm einen glüdlihen Erfolg verſprachen. Cr ließ bemgemäß vor-

nfer in ber Richtung über Gräfenthal und Königefee geidehen werde, fo hätten Se. Majeftät beichloffen, baf bie Heuptarmer am 9. aus ihren Kieberigen Gantennirungen aufbrechen und im ber Stellung von Hechdorf ein Lager beziehen fell. Die Armer bes Tinten lügels müfle zu dem Ende biefe Gegend räumen, fie fee jedoch mit bem Groe ber Armee bie Saale nicht repeffixen, foubers fi awifhen ber Hauptarmee und bem linfen Geaiufer auffellen und daſelbſt gleichfalls eine fette Stellung bejiehen. Dem Corp tes General Tauenzien fei ber Befehl zu ertheilen, bes er m verzügfich bie Etrafie nach Neuflabt verfaffe, und ſich zur Dedung von Tresten über Plauen und Zwicau gegen biefe Fettung zurkd- siehe.” (Analog mit dem Bericht bes Majors v. Egiby.)

Oberſt v. Höpfner nieht die Befimmung des Tanenzienihen Gerz6 bier in anderer und zwar folgender Weile an (vergl. pag. IN:

„Kür Schentobe fol den General Tauenziem anweiſen. dab er fi mit dem Gros ſeines Korps ungeläumt gegen bem Büren zurüdziehe, uur Meine Beobactungepoften gegen Hof ıc. ficken laſſe, dae Detail feiner Anerdnungen und alle Radrichten vom Reinte fefert mittheile.”

Tiefe Aeflimmung tee Tanenzien'ihen Eorpe wäre freifid fed- aemäfter geweſen, ale tie, ihm mit fo geringen Kräften bie Dedung ven Treeren zu übermeilen. Oberſt v. Höpiner verlegt dieſe Vefimmung tee Tauenzien'ſchen Corps auf ten 9 früh halt 11 Uhr (vergieide pag. 2121, fagı aber pag. 241, ta ſchon in ber Nacht wem 8. mm 9 der Beſchtuß gefaßt gerweien fei, General Tawenzien mit ber Tedung ven Dresden zu beauftragen; auch zeigt das pag 242 Cherfi v. Höpfuer abgetrudte Schreiben an den Hergog von Würtemberg, das im ber Rat sum %. abamıy, daß jeuer Veſehl an Zauenzien bereits erlafien worten war. Ware bie Angabe tee B. e. A. und bie gleihlamtente tes Water en. Ggıdy unrıhng, wie lönute leterer in feinem munter friihem Cindrude geſchriebenen Berichte wörtlich fortfahren: „Beneral Zamenzien murbe angemwieien, fi nit anf Dresden gu wenden“ x

tongen des

Bergl. dieſe Unerbuungen pag. 239 Oberft v. Obpfuer. Ge mmen mit einem Raprort bes Majors v. Egiby, batirt Jena ben 9. Oe⸗ ber fehh 84 Uhr, wonach aber biefe Muorbuungen im Laufe ber Reit E 9. und widt erk am Morgen bes 9. erfol

o0

Der Prinz Louis, der dad Commando der Avantgarde am 8. October übernommen hatte und an biefem Tage bei berfeiben in Ilmenau eingetroffen war, erhielt Befehl, die Bolten bei Blankenburg und Rudolftadt bi zur Ankunft der Anamigearde von des Königs Armee zu behaupten, dann aber fie Diefem Corps zu übergeben und mit dem feinigen in bie Gegend von Pöönel zu rüden, woſelbſt er befiimmt fei, die Nvan- garde des reihten Flügels, fowie General Tauenzien bei Schleip die des linfen Flügels zu formiren.

Alle diefe auf die Bortruppen bezüglihen Befehle wurden theild den 8., theil® in der Nacht vom 8. zum 9. bearbeitet und abgefertigt.

Ueber die ferneren, mit dem eignen (Gorp® zu treffenden Maßnahmen war Fürft Hohenlohe lange unſchläſſig ). a batte noch früh 24 Uhr an den Herzog von Braunfdweig tapportirt**): wie er den 10. October gewiß in der Gegend von Kahla mit Allem concentrirt und bereit fein werde, deö Herzog fernere Befehle auszuführen. Seine Avantgarde und Außenpoften werde er fo aufftellen, daß fie die Wege über Gräfenthal nad Saalfeld und die von Schleiß nad Rew ftadt, Auma und Tripti® beobachten könnten. Dabei werde er die Außenpoften nod den 10. Detober bei Hildburghaufen, Schleufingen und Eiöfeld fteben lajfen, bid fie von den Trup ven des Herzogs abgelöft würden, feine Chaine deö recheen Flügelö fange jept no vom Sattelpaß und Gräfenthal an, doch würden diefe Poften incl. Saalfeld fpäter von dem leich⸗ ten Iruppen der Sauptarmee zu befepen fein c Sich meh heute bei Hochdorf näber zu concentriten, erſcheine ihm ued- widrig. indem am 9. Drtober Alles fo in die Quartiere räde, wie es zu der Hochdorfer Stellung pailend war; da die Trap ven des linken lügeld in Rudolftadt, Orlamünde und Rabla

) B. e. U. vergl. pag. 64.

) Bergl. Oberh v. Höpfner pag. 237.

JUCL LILBBLLLICaTE VEIEZUELZURLUUT IE ZIUIDULYEN UV VrXc® uenzien bei, Iprach feine freude aus, dag derielbe ücklich zu Gefell angefommen jei, und hoffte, er ı 10. October bei Zihleig oder gar bei Auma ein- erfieht aus diefem Rapporte, dab der Kürft bie wegen des 9. nicht? Entſcheidendes gethan hatte, Nuckſicht auf die Beichleunigung der Concentrirung mppen in der neuerdingd anbefohlenen Weife, noch entgegengefegtem Sinne, d. h. im Sinne feiner hrfach dem Herzog vorgetragenen, zulegt noch in fürworteten und bier ſchon früher angeführten Idee, igfter Bertreter Oberft Maffenbad war, der nad nen Angabe”**) Alles daran ſetzte, den Fürften dahin men, jegt da es noch Zeit ſei mit allen zur indlichen Truppen eine Stellung bei Mittelpöllnik ı, dort den General Tauenzien aufjunehmen und vereint dem Feinde ein Treffen zu liefern. ſt v. Maſſenbach ftellte dem Fürſten mit der ihm ialektif vor, daß die vom Herzoge befohlne Auf- wiihen Rudolftadt und Kahla nicht zu dem Zwecke n fein könne, um den Feind auf dem linken Saal- warten, fondetn vielmehr nur als Vorbereitung zu

nãchſtdem verficyerte Oberſt v. Maffenbad, es gebe zw fen Kahla und Rudolftadt feinen Berfammlungspunft für das Gorpe.

Während der Kürft noch ſchwankte, ob er den Rathfhle gen feine® General-Quartiermeifter® folgen oder dem Wort laute des herzoglichen Befehles nadfommen follte, ging die Meldung des Prinzen Louis ein, daß die Franzoſen von Lauenhayn gegen Gräfenthal vorbrängen, daher der Sattelpaß bätte verlaffen werden müſſen, zugleich meldete General Tauenzien, daß der Feind den Poften bei Saalburg fortin babe, doch hoffe er fih die Nacht hinter den Defileen ven Schleitz halten zu können, und am 9. Reuftadt ohne bedeu- tenden Verluft zu erreichen”).

bie in Grfurt vorgeſchlagen worben, und welche man, nad} meiner As . ſicht ber Dinge, für unfer einziges Rettungemittel haften mäffe“ mr pag. 83: „Alles wollte ich baran ſehen, bie Armee aus ihrem Gefingeifie su befreien, die Stellung auf dem linfen @aafufer war widte Underes ale ein Kerter. Im biefem Zwinger wurden wir eingefdloflen, wen wir war ned einen Tag vermeilten. Wir mußten uns Luft maden xc., wiz mußten über bie Saale gehen, mußten in die Gegeud von PSHzig, oder in fie Gegenden ven Ronneburg und Altenburg marfciren, wenn wir und nicht ſelbſt ins Berberben ſtürzen wollten ıc. Alles glaubte ich daran fegen zu müflen, baß der Herzog endlich einmal biefen Uebergang ge mehmige“ =) Der Gingang diefer beiden Melbungen wird in bem Berichte bes Maajere v. Ggiby, wie in dem ®. e. A. pag. 68 und 69 in be Macht wom b. zum P. angegeben, wogegen Chberfi v.Höpfmer pag 24 ta Gintseffen ber Tauenzien'fchen Meltung auf den 9. im ber britien ober vierten Nachmittageſtunde verlegt. (Die Abſendung biefer Meltung erieigte nah eigener Angabe des Oberſt d. Obpfner am 8. Abends v Ubr von Zchleit, vergl. pag. 236.1 Der ®, e. A. fagt bei Gelegenden des Gintreflens dieſer Weitung pag. 67: „Nachmittags (den A) gegen 3 oder 4 Ubr famen mechrere Beni von ber Aeldarbeit zuräd, weiche verficherten, in dem bodigelegenen Gärten umb Beinbergen ganz vernehmlid eine Rauewabe gehitt zu baten, welche in ber Gegend von Echleit vorgefallen few mh.

und Mittel-Päitnig gu —— (eg One Höpfner pag. 240.)

Tai der geipamnteten Erwartung erbrech deher der ärf ben ft Wbends vom General Tanenzien eingelaufenen Rapport x.“ (Bergl. das am 3 Uhr Retigefunbene Gcharmmzisen bei Saalburg Ober von Häöpfner pag. 235.) ©) Bergl.des Deteil derſelben Ob. v. HB pfner pag. 238, Die Abantgarde ſet am 9. bergefialt wereinigt werden, bafı fie am 10. über Vxened nach NRexebt und Triptis merfiren Täune, bie Divilen Orawert bei Dria- ulube, bie Cavelerie des General Holkenborf bei Kehle, bie Neſerve muster General Prittwi bei Jene, am am 10. nad Mittel-Pältnig m ıhdım. ==) Dia v. Häpfuer fagt hieräber pag. 248 fat wörtfi überein fimenb mit dem ©. e. U, pag. 68:

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Früh 5 Uhr (am 9.) ſchrieb der Fürft dem Herzoge „er babe fo eben feine Befehle an ſämmtliche Truppen er laſſen; er bringe noch heute, obgleich etwas jpät, den größten Theil derjelben auf die angewieſenen Caalübergänge der- geitalt, daß er den 10. früh fie in vier Golonnen ın Be- wegung jepen fünne.” Es jei gewiß nit die Abfıdt. den Feind hinter der Saale zu erwarten, meıl nit einmal ein Najjemblements - Bunft zwiſchen Kabla und Rudolſtadt vorhanden jei x. x. Es fei alfo obne Zweifel des Herzogs Abjicht, daß er Alles jv ordne, den iv. früh den Marſch nach den Höhen von Dber- und Mittel-Pölmg antreten zu fönnen*), in diejer Stellung fönne er auch we

Abfertigung des ven Erfurt gelemmenen Couriers, tem bier Zara- ben vergl. Das obige, an den Herzog eingehäntigt werden war, waren Die neuen Befehle an fämmtlihe Trupren auegefertigt und in ren Sänten der Crdennang. Cifiziere und Aelbyäger, die nao allen Riciungen aus den Thoren von Jena jagten, um ken Ke gimentern die aberniale geänderten Marſchdirectionen und Lie Vtarichrouien bie an Die Zaalbrüden zu übert en. Um allen Wißverfländniffen und Fehlmärſchen worzuben; wurde jedem Commandeur eine Karte von den Grneftiniihen Yändern umd jeden Xrigatier ein Ueberſichte Tablean Der Märiche ter gefammten Ge lennen ber ter Maricherdre beigefügt. Tie Beranfialtung war k getroffen, daß am 10. Abende das ganze Corps in der Ztelung von Mitiel Pöllniß eintreifen fonnte.“ sc. sc. und pax Regimenter wurden gröſnentbeils von de: an fie abgeſchidien T: dennanz-Tffizieren, troy aller möglichen Beſchleunigung. nicht mer in „ven Marichquartieren angetrofien, fondern erit gegem iu oder 11 Uhr Vormittags auf dem Wariche eingebolt (dies ber Mebrzahl der Rapperis der einzinen Zruppencemmandanten. daber mehrere derſelben nicht im Stande waren, bie ihnen auf ben beutigen Zag angewielenen neuen Wäribe ganz zu vellenden. Ber uebmlich trat bieier Umſand ber Der Waralerie des redien Alägcs em, der fi baber um weuigilene einen halben Tag gegen bit übrigen Colonnen veripätete «Bergi die gleichlantende Angate bes [ber v. Höpfner pag 257.) vBergl. Cberk v. Höpfner pag. 243 die Schilderung der Beinen von Zurtel-PAlnig, der zwar ſtrategiſch einige Vortbeile beigelegt, ana aber wenige Verziige jugeitanten werden.

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neral TZauenzien an fih ziehen, fomme einem Vorbringen des Feindes in das Altenburgiſche zuvor, und fei von der Urmee des Königs bei Hochdorf nur um einen Marfch ent fernt. Allen Nachrichten und der eigenen Terrainfenntniß zufolge, finde er bei Ober- und Mittel-Pöllnip eine gute Stellung *).

*) Bergl. die Antwort bes Herzogs von Braunſchweig, Oberſt v. Höpfmer pag. 244, die, am 9. Mittags 1 Uhr geicrieben, ausfpradh, „baß es leineswegs bie Abficht fei, ben Feinbambiesfeitigen laljo Finten) Saalufer zu erwarten, inbeß ſei es wünfhenswerth, ıyım gleich mit der gehörigen Macht und vereinten Kräften entgegen zu gehen; ber Ginfiht des Färflen werde es baher anheim gegeben, bie vor · wärts befindlichen fächfifchen Bataillone an fih zu ziehen und bie An- mäherung ber Hauptarmee abzuwarten, ehe er bie Bewegung Über bie Zaale beginne, erforderlichen Halle würde aber die Hauptarmee im Marie bleiben, um ſich dem Fürften zu nähern unb bann bem Feinde entgegen im geben“ ac. ıc. (Mach Angabe bes Ober v.Höpfner pag. 245 iR ticſes Schreiben am 9. Abende in Jena eingegangen.) Es ift biefer Be- fehl im Faſſung wie Inhalt eben jo wenig präci® wie ber am 8. Mittags ausgegebene, er liefert einen neuen Commentar zu ber Aeußerung bes Cherf v. Maffenbac pag. 52 feines Werkes, wofelöft er fagt: Ich tannte ben Herzog und wußte, daß er fortgerifjen fein wollte, und daß er, einmal im Gtrubel, Kräfte entwidelte, die Ale und ihm feihß in Grfaunen fegten. Das Cfaracterififpe dieſes Für-

ſten war, baf der Donner der Kanonen fein kriegeriſches Genie -

entwidelte, unentfchlofien im Rath und von höchfer Eutſchlofſen - heit im höchfer Gefahr; ein Gubaltern der Luchefini und Haug. wig und ein Helb auf bem Schlachtfelde. So war Ber- dinand Wilhelm im 72. Fahre feines Alters ıc.” umb pag. 85: „&owie der Herzog ben Fürften von ber Conferenz am 5. October auszufchließen, Mein genug badpte, fo wolite er auch jet bem @e- weral der Seiten-Armee von Dem, was gefchehen follte, keine voll Nändige Nachricht geben, bie Idee, bie ihm leitete, nicht flar und deutlich aueſprechen, fie nur errathen laffen.“

——

Der 9. October.

Zur Characteriſirung dieſes Tages (die Ereigniſſe bie zum Tagesanbruch führte man des beſſern Verftändnißſee wegen mit unter dem 8. auf) mag bier zunächſt angeführt werden, was der B. e. U. pag. 69 über die Ereigniſſe ker Hohenlohe'ſchen Korps jagt:

„Diefer merfwürdige Tag, an welchem der XKailer Napoleon ji, wie er jagt, zu dem ihm beſtimmten Rendez- vous einfand, an welchem Herr v. Knobelsdorf und der Herzog von Benevent noch in Mainz im Unterhandeln be griffen waren, von welchem das preußiihe Manifeft”, unt die dajjelbe begleitende Proclamation (vergl. Cberft v. Höpf- ner pag. 255°) datirt worden jind, und an dem endlich das erſte bedeutende Gefecht zwiſchen den Avantgarden der

deutſchen und fianzöfiihen Armee vorgefalien ift, zeichnet Ab bei dem Hohenlohe'jhen Gorpd durchaus durd feine aui- fallende Begebenheit aus und es ſcheint blos der Umfant merfwürdig, daß man weder bei dieſer noch bei der benad- barten Gentral- Armee, ſich in ſchlag · und vertbeidigung* fähıgem Zuſtande befand. Weide Arıneen waren auf dem Marie begriffen, und cınc von ihnen, gerade Lieielbe. welche dem Feinde am nachſten ſtand, welde von der Gefahr am flärfiten bedroht ward, war nod immer ohne innern Zufammenbang, ohne ein jeited Ziel, ohne eınen beftimmten 3wed.

Ueber den herannahenden oder beſſer, berangenabten send hatte man noch unmer feine einigermaßen zuverläſſigen

*) Ziehe Beilage F.

**) Siehe Beilage G.

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Radrichten. Man hatte bereit? eine Menge von Leuten ein» gezogen, die ſich ald Spione verdächtig gemacht hatten, aber ih vergebend bemüht, von ihnen etwas Erhebliches zu erfahren x. x.”

Bon den Borpoften des Tauenzien'fähen Corps gingen im Yaufe des Tages feine Nachrichten von Bedeutung ein; ert am Abend langte der nachſtehende Bericht des General Tauenzien in Jena an, den derjelbe einem Feldjäger um 2 Uhr in Schleig in die Schreibtafel geſchrieben ).

„Ew. Durchlaucht melde ganz unterthänigft, daß Alles glüflih und chrenvoll beendet; wo fih die Franzofen gezeigt baben, jind fie zurückgeſchlagen worden, und nad den vor- gefundenen Montirungsftüden und Gepäd zu urtheilen, in Cu. Ih weiß nur von wenigen verwundeten Jägern und Jüielieren. Jept zieht fih Alles zurüd, und wenn meine Arriergarde Schleip wird pajjirt haben, werde ich mit dem Ganzen nah Auma marfhiren. Sie haben uns en front artafırt und zwilhen Ew. Durchlaucht und mir durchdringen wollen. Dies ift ihnen unterjagt, und mit Gort hoffe ich, Gw. Durhlauht Armee morgen erreiht zu haben. Die Bravour und der Wille der Truppen iſt unglaublich, die Aranzofen ſcheinen den Unterſchied vom vorigen Jahre zu merfen, denn fie hüten ſich etwas Treifte® zu unternehmen ze. 2.”

Es iſt diefer Bericht ein neues Moment für die früher ausgeiprodene Anſicht, daß die Meldungen des General Tauenzien wohl geeignet waren, dem Fürſten die Behaup- tung auf dem rechten Caalufer und das Erreichen der Stellung von Mittel-Pöllnig wahrſcheinlich zu machen.

Ziemlich gleichzeitig mit diefem erneut günftigen Berichte war aber dad oben angeführte Mittagd 1 Uhr am 9. aud- geferngte Schreiben des Herzogs beim WFürften eingegangen,

Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 245.

A.rıte. Die durfürfl.:ädf. Truppen. I. 7

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das ein Beziehen der Stellung bei Minel-Pölnig nicht füg- lich für ausführbar hielt.

Der Fürft fchrieb daher um 71 Uhr Abends dem Her- joge*): „er entfage feinem Plane, weil ihm die Willenöme- nung Er. Majiftät heilig fei; die preußiihen Tivifionen blieben demnach aufden bezeichneten Punften (an der Zaaleı, er werde fih morgen an Ort und Stelle begeben, um du Netraite der zur Aufnahme der General Tauenzien vorge fhobenen Sachſen und den Rüdzug des General Tauenzien nah Gera x. anzuordnen; die Sachſen wolle er bid Rota urüdnchmen, wenn er bei feiner Ankunft in Reuftadt die Sachen nicht zu verwidelt finde; wie es bei General Tauen- zien ſtehe, erfehe der Herzog aus der beiliegenden Schreib- tafel 20.”

Um 9; Uhr am Abend des 9. fchrieb der Herzog endlih zum erſten Male in entſchiedener Weife an den gürften"). daß ver Zaalübergang nicht vor Vereinigung mit der Kaupt- Armee unternommen werden, und der Kürft ſich deshalb die ſeits (linf3) der Saale concentriren folle. Zu biefem Zwedt mar auch bereits Abende 7 Uhr Major Engelbredt vom Ingenieur-Gorps nah Jena an den Fürften abgefandt wor

Vergl. dieſes Schreiben, Oberſt v. Höpfuer pag. 246. Chat v. Maſſenbach fagt pag. S6 in Bezug auf diefes Sqhreiben: Se mußte der Zürft Die Bertheile aus ben Händen geben, die er darch feine breherigen Anertnungen gemwennen hatte; er ſchrieb einen fehr nadbrudt- vollen Yrief an ben Herzeg. Möchte dieſes Schreiben bes emträßeten Felt herru öffentlich befaunt werden! Ge iſt ein Monument für den Bär fien und ein Tecument für die Gelſchichte **, Berg dieſes Schreiben Cberfi v. Häpimerpag 247. Bean Chat v. Höpfner biefem Schreiben weraufegt: „Der Herzog ſchrieb, madtan er tie Anerknungen wegen bee Marſchee @eneral Tauenzien ar Zreotun gebilligt hatte,” fc muß man mieberhelt anfmerfiem made daũ dreier Marih am fi, nit vem Fürflen, fondern vom Gerzegt (wergl. eben: angeorbnet worden war, das Gefagte ih alſo ur anf dei Zen ter Auejuhrung beziehen lann.

ten, um fi mit demſelben über die ſchicklichſten Saalüber- gänge zu vereinigen*), weil, wie der Herzog fagte: „zwiſchen dem 10. und 11. unfere Entſchließung genommen fein muß**)“. Während das Alles im Hohenlohe'ſchen Hauptquartier ereignete und dort abermal® eine Aenderung des faum gefaßten Entſchluſſes veranlaßte, waren die in Folge eben dieſes Entſchluſſes nah Mittel- Pöllnip beorderten fächfifchen Truppen im Marſche dahin verblieben, fo daß am Nachmit- tage des 9. October folgende ſaächſiſche Truppen zwifchen Groß Gberäborf und Mittel-PBöllnig in Pofition ftanden:

1 Batterie Bonniot,

2 Grenadier-Bataillon® v. Thiollaz und v. Lich-

tenbayn,

2 Musfetier-Bataillon® Friedrih Auguft,

2 Muöfetier-Bataillon® v. Thümmel,

1 reitenbe Batterie v. Großmann,

4 Estadrons Carabinierd,

4 Eöfadrond v. Kohtipfy-Küraffiere.

Dem Generalleutnant v. Zesfhwip war dad Commando über diefe Truppen übertragen und der Generalleutnant v.

=) Bergl. Obern v. Höpfner pug. HT.

) Daß ber Herzog felbft no immer zu einem feften Entſchluſſe zu tommen nicht vermochte, troß des oben angeführten beftiimmteren Befehles, igt Cberſt v. Höpfner pag. 260, indem er fagt:

Der Herzog von Braunſchweig, ber nunmehr (am 9.) nicht länger an dem Ausbruche der Feindſeligkeiten zweifeln konnte, aber noch im keinem CEatſchlufſe hatte kommen könuen, ba ihm bie Anträge des Fürfen Hohenlohe [hmwantend gemadıt hatten, war auf's Aeu⸗ Serke verfimunt, mirriſch, mißtrauiſch, wobdurch ber Geihäfte- gang ungemein erſchwert wurde Daß es feine Abſicht war, dem Feiade entgegen zu geben, geht ans bem obem mitge- teilten Schreiben an ben Fürften hervor, fomie aus einer Mit- teilung bes Oberen Scharnhorſt an ben General Rüdel; aber das Wie? follte ſich er aus ben näheren Rachrichten vom Feinde ergeben.“

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Nieſemeuſchel, ſowie die Generalmajord v. Koctipfn und v. Gerrini ihm zugetheilt worden.

Die Truppen nahmen die Etellung mit dem rechten Flü- gel an dem Yandhofe von Gerode, mit dem linken gegen Bor- jtendorf, längs ber von Gera kommenden Etraße, bie in Mittel: Pöllnig fich ſcheidet und rechts über Triptis, Reuftoht a. d. Orla und Pösned nad Saalfeld, links aber über Aum⸗ nah Schleip führt”).

Der Geroder Yandhof wurde durch Grenadierd, Porfen- dorf durh Schügen beiept.

Das Regiment v. Kochtitzky ftand auf tem rechten, das Regiment Garabiniers binter dem linken Flügel der Änfantene, beide Regimenter gaben Feldwachen, Kochtihky bei Brauns dori, die Garabiniers bei Nieder-Pölnie. Zu mebrerer Ded ung des linten Flügels von Weida her wurde die vor ber Front des linken Flügels befindliche beholzte Höhe durch ein itarfes Detachement vom Regiment Thümmel bejept.

Ta die Regimenter noch die ſämmtliche Bagage, wie fie aus den Gantonnirungen ausgerüdt waren, bei fih bazen und dadurd leicht im alle eines Nüdzuges bebindert werden tonnten, jo ließ Generalieutnant v. Zesihwig die Bagagr- colonnen nah Munchen⸗-Bernsdorf zurüdgeben.

*) Ueber bie Zugänge von der Saale aus zur Stellung ven Weittel- Bölnig fagt Cberf v. Häpfner png. 240:

„Gs wies ſich fehr bald aus, baß man weder von Aubelabiunh von Crlamlnte, noch von Rahla aus auf Neuſtadt und Pölmt wegen ber ſteilen unt ſchlechten @ebirgerwege mit Geldüg uni Wagen maribiren lünne, bafı man baber bie Artillerie won den Zruppen trennen, und fie über Saalfeld oder Über Iena uud dr era wilrde die Saale Ükerihreiten faffen mäflen. ine Unwr- Mügung von Seiten ber Hanpt- Armee tonnte daher ebenfalls nur über diefe beiden Punfte erfei doch anf biefen Biegen beta die Gntfernung von Hochderf nah Bäluig 7} Weiten.“

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18 Generalleutnant v. Zezſchwitz mit der Anordnung Stellung, in die die Truppen, wie fie eben anlangten, niefen wurden, noch befchäftigt war, traf vom General« Grafen Tauenzien ein Offizier mit dem Anfuchen m Unterftägung gegen Auma entgegen zu ſchicken, da genöthigt gefehen, der feindlichen Uebermacht zu weichen, qh von Schleig nad Auma abzuziehen, immer nod) aber ‚drängt würde. ver Generalleutnant v. Niefemeufchel marſchirte for mit dem Regimente Garabinierd und zwei Bataillons Ammel über Dittel-Pöllnig auf der Straße nad Auma nd poftirte ſich bei Braunsdorf, woſelbſt er ſchon auf ım Tauenzien’ihen Gorps gehörige 1. Bataillon v. en fließ”). r ftellte die zwei Bataillons v. Thümmel rechts der :, das Garabinierd-Regiment links derfelben auf, und die Schügen nah Braunsdorf vor. Schon auf diefem iſche begegneten den Truppen einzelne, zum Tauen- ben Corps gehörige, in unordentlicher Netraite begrife rupp3**), die zu ihrer Entfhuldigung verfiherten, daß geſchlagen und audeinandergefprengt fei. Gegen 4 Uhr paffirte General Tauenzien felbft mit dem Refte Corps unverfolgt an der Etellung des Negiments ımel vorüber. Zwei Eskadrons von Aohann-Chevaur- . die Eskadron Hobe von Bila-Hufaren, das 2. Ba- v. Rechten, unter Major v. Heing, ein großer Theil ifeliere v. Rofen und Jäger v. Werner fehlten ganz, wußte nicht, ob fie gefangen oder nur in der Dunkelheit er Golonne abgefommen waren. Rahdem die Flücht- ed Tauenzie n'ſchen Corps nebft Bagage und Batterien tellung des Generalleutnant v. Niefemeufchel paffirt

Bergl. das Gefecht bei Schleit Bergl. pag. 33. B. e. A.

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hatten, rüdte derfelbe wieder in die frühere Poſition bei Mirtel- Pöllnig. Dort war ſchon vorher der Rittmeifter v. Raidfn, der als Gourier zum General Tauenzien gefandt worden war, um bdenfelben von der Aufnahmeftellung der ſächſiſchen Truppen zu unterrichten, mit der Radpricht von dem Rüdzuge des Tauenzien’fhen Corps, nicht auf Groß-Eberädorf (an der Straße von Triptis nad Gera), wie befohlen geweſen fondern auf Triptis zu, eingetroffen. Gegen Morgen langte @eneral Tauenzien felbft bei dem Generalleumant v. Zezſchwitz bei Mittel-Pöllnig an, theilte demfelben mit, def feine Truppen zu fatiguirt wären, um auch nur das Mindefle leiften zu fönnen, nahm deshalb Stellung hinter den fähh- ſchen Truppen jenſeits Groß -Ebersdorf und ließ nur zwar Bataillons Grenadiere und eine Batterie bei Generalleutnant von Zerfhwig zurüd.

Die Stellung de Hohenloheiihen Corps in der Radt vom 9. zum 10. October war folgende *):

General v. Tauenzien im Marſche von Auma nad Mittel-Pöllnig.

Generalleutnant v. Zesfhmwig mit den oben angegebe nen ſächſiſchen Truppentheilen bei Mittel-Pöllnig.

Oberſt Boguolawsky bei Neuſtadt mit 1 Füſeler Bataillon, 14 Schwadronen Huſaren, 1 Jäger ⸗Compagnie. einer halben reitenden Yatterie, circa 2700 Mann. Früh nah 2 Uhr trafen dort nob 3 Gompagnien des fächfiichen 2. Bar taillons v. Rechten unter Major v. Being ein“").

Tas jähliihe Regiment v. Polenz-Ehevauglegers, das am 9. October Racrquarticr bei Hummelshain genommen, hatte Beiebl erhalten, den 10. October jrüb bei Reuftadt ein⸗

Beral Tberfiv. Hör fner pag. 255, deſſen Angaben mit Unonabme sächfiichen Tetaile bier gefolgt wurde.

ı Tie erfie Compagnie unter Hauptmann v. Cahr war vom Be taillen abgefemmen, und auf Pölnig marſchirt (vergl. das Gefede kei e vieid⸗

108 _ en, aber die halbe reitende Batterie Studnig von dorf aufzunehmen; es fepte fi bei Neuftadt ın Ber- ng mit den Abtheilungen des Oberſten Boguslawsky. Beneral Shimmelpfennig mit 5 Schwadronen Hu- circa 600 Mann, bei Oppurg. Die Avantgarde unter Prinz Louis, circa 8300 Mann, AH am Abend und in der Naht allmälig gefammelt, 4 mur bie fächfiichen Hufarenpoften bei Oberhof und rt und ein Detachement fähfifcher Hufaren und preußiſcher bei Frauenwaldꝰ) ftehen geblieben waren **). Die Avantgarde ftand: In Saalfeld unter Oberft Rabenau: 3 Compagnien Füfelier- Bataillond, 3 Schmwadronen Schimmel nig-Bufaren, eine halbe reitende Batterie Gaufe. Die nach Hoheneiche vorgefchoben gewefene Jäger- Com- e Balentini war am 9. October, bevor die zur Unter ig vorgefandte Füſelier Compagnie de8 Hauptmann neifenau hatte eintreffen fönnen, auf Arnsgereuth zu: drängt worden, und erhielt Befehl, bi vorwärtd? Caal« urüdzugehen, wo die Wüfeliere und Jäger den Reft der im Bivouaf verbraditen und Feldwachen auf Garnd- m bielten.

Bergl. die früher bezeichnete Stellung ber vorgeſchobenen Poſten santgarbe.

Ban Dberft v. Höpfmer pag. 256 fagt, daß dieſe Abteilungen geblieben waren, weil man fie vergeffen, fo if biefe Angabe ih ber Hnfarenpoften nicht völlig richtig (vergl. das Gefecht bei Mb), Prinz Louis hatte fie mit guter Abficht Reben laffen; W Zrägfchler hatte fie am 9. von ber Goncentrirung ber Avant» bei Nudolſtadt unterrichtet. Ein Bergeffen, wenn man Überhaupt em Auedrude bier berechtigt ift, fand erft in fomeit flatt, als nad nglädligen Gefecht bei Saalfeld, wo ber Prinz Louis gefallen, bem unter ibm befehfigenben Generale aber gefangen und bleffirt, ber mbant bes Hufaren-Regiments ebenfalls ſchwer bleffirt und gefangen fein Avifo an jene Poſten gelangte.

In Alten-Saalfeld das wFüjelier- Bataillon Rübie und 2 Schwadronen Shimmelpfennig-Sujaren.

In Schwarza die fehäpfündige Parterie Riemann.

In Blankenburg hinter ber Schwarza unter General Pelet, das Füſelier-Vataillon Pelet, die Jäger-Sompagme Mafard, 3 Schwadronen ſächſiſcher Hufaren *) und em halbe, reitende Batterie Gauſe; die Jäger wurden bis nad Unter · Wirbach vorgeihoben. Dieſe erft am Nadhmittage vom Ilmenau abmaridirten Truppen trafen im Laufe der Rast auf dem -Sammelplape ein.

In Rudolſtadt 6 ſächſiſche Bataillons (die Regimenter Churfürſt und Prinz Clemens, zu denen noch Abends 9 Ubr dad Regiment Xavier ftieß"*), unb die vierpfündige Batterie Hoyer unter Generalmajor Bevilaqua.

An Cumbad, Ober- und Unter-Preilipp"*", vor märts Rudolftadt, 5 Schwadronen ſächſiſcher Huſaren unter

N Tide 3 Schwadrenen unter Oberſtleutnant Freiberrn v. Ente maren am 7. von Stadt Ilm aus vom NRegimente deiachirt und mad Ilmenau an tie Befehle bes General-Majers v. Pelet gewielen werten Am ®. Abents gegen 5 Ubr mwurbe dem Oberfileumant v. Ende von ten Vorpeſten gemeltet, das in Almenau ftebende Pelet'ſche Corps breie eligft auf und marichire eben ab. Oberſileutnant v. Ende, der für feine Verſen in Unter-Ferlit eine Viertelſſunde ven Almeuan lag, ließ ſelern sum Ausrhiden blafen und ſchicte endlich, da eine Ordre zum Memaride fam, einen ffigier dem hen abmaribirten General Pelhet nad, um fich Berbaltungetefeble au erbitten. General Pelet ließ fagen, ſeine Crbre müffe ten Cberfileutmant werichlt baten, er fee nach Rubeiladt wer- ichiren. Cerfiientnant v. Ente brach ſealeich auf, erreichte Nachto 12 Ur rat Terf Yenmig bei Blanfenburg und fand Dort die Befehle des Oe neral Pelet ver, zu füttern und ben Tag zu erwarten (MWergf. ben Rorrert dee Cherfleummanı n Ende)

”*. Tiefe Ginmtliche Infanterie lag in ber Stadt, nur dae 2. Batailen Hanser mußte wegen Mangel an Raum die auf dem linken Gaalukı gelegenen C-uartiere wieder beziehen. (Vergl. das Gefecht bei Gaalkld.)

“Richt Preilig wie Cherfl v. Häpfner pag. 266 angiehL

os wmeimejot u: Zräpf@ler(Obev. ingt ormmanine "Gufaundlegumend?

yu'nunde Dit‘ mat Infekte sur [ vn “s

amaunoe. Die Gavalerie der Divifion Gra wert unter General- maut Holgen dorf hatte, wie früher erwähnt, zu weit auf ı rechten Flügel geftanden und gelangte nur bis Magdala. Bon den leichten Truppen unter Oberft Erich ſen ſtan⸗ Fer WBRG— und die halbe Batterie Studis

m unter dem General der Ca⸗ nie v. Zezſch wiß lagen die verſchiedenen Truppentheile, die ti der Poſition bei Mittel-Pöllnip concentrirt waren, noch mas: im feinem vweikkändigen taftiihen Berbande in bem ww. wifhen der Saale (ven Jena bis Orlaminde) und nie Bürgel, Dründenbernsdorf, fämmtlih mit der Die om anf Mittel-Pöllnig; nur bie Batterie Exnft und ba

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*) Die zugehörigen Bettlandt Huferen, vergl. bie Truppen bei hebt unter Ober Boguslamsy.

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Vorwerk Guttenhayn, beide im Marfhe auf Kahla (fie er hielten Befehl, fi an die Diviſion Gra wert anzufdpliehen).

Die preußifhe Neferve, früher unter Generalleutnant v. Prittwig, ftand (feit Erfrantung dieſes General® unter dem General Sanip,) mit 34 Bataillons, 5 Schwadronen, 2 Batterien, circa 4000 Mann, bei Jena und Lobeda.

Das Hauptquartier des Fürſten verblieb in der Rad vom 9. zum 10. October in Jena; er befchied den ſächſiſchen commandirenden General der Gavalerie v. Zesfhwig mebk der fämmtlihen zum Corps de Bataille gehörigen ſächſiſchen Generalität für den fommenden Tag, den 10. October, früh 8 Uhr nach Neuftadt, woſelbſt fi der Fürft mit feiner Euite aleichfalls einfinden wollte, um gemeinfchaftlih die Etellung von Mittel-Pöllnig zu bereiten und die weitern Anordnungen an Ort und Etelle zu treffen.

Gr ertheilte ferner no in der Nacht dem Generalleut nant v. Zeiſchwiß die fefteften Verfiherungen *), daß er felbkt mit einem ftarfen Gorpa aum Soutien noch den 10. October Pormittagd bei Mittel-Pöllnig anlangen würde. Im Laufe der Nacht trafen bei Mittel-Pöllnig nod mehrere ſächſiſche Truppentheile ein (vergl. die Etellung am 10. Detbr.). leiter begann aber der Mangel an Lebensmitteln fi gleichyeitig fuhlbar zu machen; die eng concentrirten Truppen waren auf das mitgenommene Prod befchränft, dad ſchlecht audgebaden und unabgefühlt verladen, zum größten Theil verfimmelt und ungenießbar war **). Generalleutnant d. ZJezſchwit ſchickte, da, mie er in feinem Rapporte fagt, „„Brod md Kourage icon gänslih mangelte,“ die Brodwagen noch am 9. October Abende nad Neuſtadt ab, um wenigſtens Grwes u falten, allein nur wenige febrten mit Brod zurüd, die meiſten mußten eiligſt Hüchten, einige wurden fogar genom-

*) Bergl. ten Rapport bes Generalleutnant v. Zegfhmwig- "*, Bergl. n Sürfner pag. 257.

——

- Die Stimmung der fähfifhen Truppen war durch Jerpflegungdverhäftniffe und durch die Gindrüde der izien ſchen Deroute feine beſonders gehobene. atte die Rüdfichtslofigfeit, mit der man preußifcherfeit® die Sachſen während der Mobilmahung und während irſche zur Goncentrirung verfahren, gleich Anfangs eine fine Mißſtimmung hervorgerufen, fo fand auf dem alfo teten Boben ber Keim des Mißtrauens reiche Nahrung neuen Dißpofitionen die Wege in das Herz der ſach⸗ Länder dem Feinde öffneten. Zu dem Zweifel an bie Gefinnung des Alliirten gefellte fi) aber noch der I an die Befähigung der Heerführer *), als Ordre und ordre nun ſchon feit Wochen die Truppen bin und her und fie, ehe fie noch einen Feind gefehen, phyſiſch oraliſch herunterbrachten.

Es mag bier auszugeweiſe ber Brief eines Offiziere ans dem n Hanptquartiere an Major v. Eniby aufgeführt werben, ber m 5. October geichrieben (Major v. Egiby mar zu biefer Zeit ), zeigt, wie man über die Führung der Truppen urtheilte: 5 X. „Ueber bie Plane, ach! bie fo oft veränderten! werben wir och oft mänblich ſprechen. Als Achte Deutiche bes 19. Fahrhun- ertß fangen wir Krieg an, um ihm befenfiv zu führen! 2c. ac. der General hier iſt von gar nichts unterrichtet und auch zu ent Hufbigen, wenn er im feiner fo ganz fubalternen Stellung fid nicht arum befümmert hat. Bisher mußte er glanken, auf einem Reife ierſche begriffen zu fein, denn bie Stellungen waren ganz freie- surmniflarfich micht militairiſch 2c. ac. Bei unſerer tiefen tel» ung follte wohl etwas für unfere linke Flanke geichehen, bie fo ang reifemariämäßig placirt iſt; ber Generaf fann aber bei ben nm fo betaillirt vorgefchriebenen Dislocationen Feine Beränberungen schen. Soll diefe fo ganz bis ins Detail gehende Subalter- hät fortdauern, dann müffen bie Hauptquartiere fehr halb mieber treinigt, ober aber das ſachſiſche von aller Verantwortlichteit bei thaften Källen entkunben werben. Sie feben das gewiß Allee ler ein als ich; thun Sie baher das Mögliche um Affronts von m füchflfhen Namen abzumenben. Entweder mehr freie Hand eber völlige Vormundſchaft bie Mittelftraße taugt nicht. —“

__108

Der in der Beilage H. gegebene Aufruf an die fäcfiiden Truppen mar nicht vermögend, einen Umſchwung in !ieier Stimmung zu bewirfen.

Von der Hauptarmee*) war die Avantgarde am 9. ın drei Golonnen über den Thüringer Wald bis in die Gegend zroifhen Schmalfalden und Meiningen vorgegangen.

Das Gros der Kaupt-Armee bezog an demfelben Tage enge Quartiere um Grfurt; General Rüchel zwiſchen Gier nah und Gotha, General Blücher zwiſchen Eiſenach und Kreuzburg, die Avantgarde bis Vach und ſüdlich vorgeſchoben

Die ganze Armee dehnte ſich ſomit am 9. auf einer Entfernung von 18 Meilen aus.

Bon den Franzoſen erreichte die rechte Blügel-Golonm am 9. mit dem vierten Corps (Soult) die Gegend von Hei. mit dem fechiten (Nen) die Gegend von Münchberg; von der Kolonne des Centrums das 1. Corpo (Bernadotte) Dettere dorf, die Gavalerie und Infanterie auf den Straßen von Auma. Neuftadt und Pösneck; das dritte Corpo (Davouft) Loben- ftein; das Hauptquartier des Kaiſers Ebersdorf.

Auf dem linken Flügel hatte der Marſchall Tannes de vorgefchobenen (Favalerie-Abtheilungen des Prinzen Fonid aurüdgebrüdt und war mit dem fünften Corps bie Ghäfen- thal vorgegangen. Augereau ſcheint bis gegen Reuſtadi vorgerüdt au jein.

Rapoleon hatte nod feine beflimmte Kenntnis von der Aufftellung der Kaupffräfte der Alliirten.

*, Man felgt in Hinficht auf dieſelbe und bie franzöfigen Maf- nahmen, den v. Höpfner hen Angaben, beiräntt fi dabei aber ent tıe Hauptſachen, leweit fie zum Werfländuifi bes Ganzen erferbertich

Die Emtee an ahenglenſqhe 7.80 it 9. Die, - I ‚uergen dei —E

Die Kuffelung, die Gen Zanenglen nad ber am

angegeben, zugleih anf Diejenigen Punkie begeignet, mo vorgefehobene Beobadtungspoften aufgeftellt waren.

Das Detail der Truppenvertheilung am 7. war folgendes*): Avantgarde. Tüfefies-Betaillon Rofen, in Roedip 3 Gompagnien, in Bag 1 . 2 Jäger-Eompagnien wurden erwartet. Sufaren-Bataillon v. Bila, Rz Leib-Etadron,. Borkadt in Hof, Oberſt Schauroth gegen Gefell. Bring Solms in Töpen, Rajer Habe in Birbottendorf, Rittmeifter. Harthaufen. Ober⸗Koßau. Dem. 1 Batterie —— Lentnant v. Bofe, an der Ghaufe \ wa Gefell beim fe: Detachtrt waren: teutuant Kindberg I mit 24 Schügen, rentnant Jahn au 30 Hufaren un in Gone,

*) Rapport bes General v. Seufft.

110

Gorpd de Bataille,

1. ie Zweiffel, im Lager an der Chauſſee nach Befell, 2. . bei Gefell,

. « v. Rechten im Lager an der Chauſſe e nach Gefel, 2 - im Lager hinter Hof,

1. * Magimilian in Saalburg,

2. . im Yager hinter Hof,

1. Batterie Granatftüde in Heidt und Leimip.

Prinz Johann-Ehevaurlegerb, Leib-Eöfadron in Feilißſch, 2. Estadron, Major Engel bei Gefell, 3. 5 Oberſtleutnant Trützſchler in Trögen, 4. . Major Petzold bei Saalburg. Detachirt warca:

Leutnant Kettenburg mit 50 Schutzen

des 1. Bataillons Zweiffel, Faͤhnrich Dürrfeld mit 40 Schügen) in Hirfcberg.

des 1. Bataillons v. Rechten und

6 Sufaren,

Corp de Rejerve

4 Grenadier-Baraillon Herwartb, . 1 . : ad winter, in Hof. dãhnrich v. Pilugf mit 20 Schügen in Conradsreurb.

Am 7. October Nachmittags erhielt General Tauen zien Nachricht, day die Franzoſen in Bayreuth eingerücdt und um Anmarih gegen Hof und Saalburg wären’).

Dberft Schauroth ward deshalb mit den 2 Dataillend Iw eiffel, 2Schwadronen Hufaren und 1 Abtheilung Chevany- legers über Gefell zur Intertügung des Poſtens von Saalburı entiendet.

An Fürs Hohenlohe meldete General Tauenzıen dr vorläufig ergriffenen Mapregeln und zugleih die We

”) Bergl. v. Häüpfner pag. 234.

Bon den Borpoften lief bald die Beftätigung jener Rad richten ein; Leutnant v. Lindenfels, der nebft Leutnant Bölpig mit einem Detachement von Johann. Dragoner am 7. den Poften bei Lobenftein befept hielt, melbete, * die Franzofen Material zum Brüdenfdlage anhäuften, ver⸗ muthli um, wo nöthig, die Brüde bei Saalburg herſtellen

Zauenzien fand fi) auf dieſe Radrichten hin bewogen, Abend8 10 Upr die Zeiter abbrechen zu laſſen, die Poren einzuziehen und den Rückmarſch über Gefell auf Schleip anzutreten. Die Bagage, mit Ausnahme der Eommandeur- Chaiſen, Geldwagen, Keſſel- und Deden- Pferde warb auf Plauen und Weide dirigirt. General Bila bildete mit dem Reh der Avantgarde und den beiden Grenabier- Bataillons der Referve bie Arriergarde und verließ erft Rachts 2 Uhr Hof.

Ar

Den 8. October früh um 8 Uhr traf das Corps bei Veſel ), Rachmittags 2 Uhr in Sienß ein. Die Truppen werben dort wie folgt .

I Detiertdorf: 2 Bataillond v. Rechten und 1 Batterie. I Sehe: 2 Bataillons Zmweiffel’*) und 1 Batterie.

©) Genmal Tanenzien fieß Wer die Colonue halten, auſmarſchiren mb verßatiete den Truppen eine 1j-ARündige Haft.

9) Bie früßer angegeben, waren aus den Regimentsftäden Batterien benit. vun tab rer am Antralnuge afılgkn ldenerihgeng. wi Dan

12

In PBormig: 1 Batterie.

In Loſſau: dad 2. Bataillon Marimilian.

In Nödersdorf, Görkwig, Ober -Böhmsdorf: 3 Eöfadrons Johann- Dragoner.

In Oſchiß: General Bila mit 100 Hufaren feines Regiments und fämmtlihen ſächſiſchen Echüpen, melde nebf dem ‚yüfelier- Bataillon Rofen und 1 Compagnie QJäger (Werner) die Borpoften gegen Hof bildern

In Eaalburg ftand das 1. Pataillon Marimilian, 1 fadron Bila, 1 Eskadron Johann und die Schügen von Zweiffel. Rach Burg wurden vom General ®ıla 36 Echügen von Maximilian und 10 von Rofen unter dem ſächſiſchen Leutnant v. Braufe geſchich welche diefen Ort jhon von 1 Kapitän und 100 Mann von Zweiffel und 1 Offizier und 20 Pferde von Johann - Dragoner beiept fanden.

Inzwiſchen hatte ſchon früh 11 Uhr der Großherzog von Berg mit leichter Cavalerie, dem 27. leichten Infanterie Regiment und einiger Artillerie den preußifhen Huſaren · Poſten bei Lobenſtein zurüdgebrängt, war bis auf die Saalburg gegenüber gelenenen Höhen vorgegangen, beſchränkte fid dort aber vorläufig auf ein bloßes Scharmuziren.

Die zur Deckung von Saalburg beſtimmten Zruppen unter Dberſtleutnant v. Zreafy (Kommandant des 1. Batarllon Marimiltan) nabmen Stellung hinter der Stadt; nur du Echügen des Regiments Zweiffel und eine Abtheilung Schügen des 1. Bataillons v. Rechten unter Fähnrich v. Dürrteld' bejegten Die Zchluchten und Häͤnge vorwärts der Stadt. Tasar jenſeitigen Ufer gelegene Holz war vom Feinde bejegt. wa

Zueie waren ven Hirſchberg, wehin fie jur Dedunz bee Dertigen

Saalüberganges deiachitt gewefen, am Morgen des b. mad Easfbuig yejegen worden

_m_

Ibe::son., ba die ‚am Stabtthöre‘ -aufgefäpre Air, Brüdenwade: Ku An Ayen gingen daher: aberdie unfahrbat teniaichie dertrieben den Feind and dem ’Hölze:: "sat a: Serſuche in’: freie Feld vongudringent nf Wartäticgfeuer behindert. - Die Schuen des Ne- sified: hatten einige Todte und 17 Bleſſirte, die WB mRehten 2 Sleſſirie). 17: Sms: «m Aautath hatte indeũ Zeit gefunden mid ‚dem Wahl herbei,gu.eilen. . : Ihr ‚gingen die Franzojen. zum Ange wer;i ihr Saal»abwärtä nad. der Klofier-Müple, * ip**), und zeigten deutlich die ki Haalburg zu tourniren. i : sgauroth, bem die Anfunft des GeneaiTanen eig befannt warꝰ·), trat daher den dtuͤchug gegen pad ließ hiervon den Oberleutnant v. Jie skh benachrichtigen, „daß es ſcheine, ala wolle lüdjug abſchneiden· Oberſtleutnant v. Zi bky aa den Befehl zum. Abmaric, ging mit m Mazimilian ald Urriergarde, gegen Kam Kgeg Waid zurüd, und. fand hierbei Gelegenbeit * frangöfiichen Hufaren mit Griolg aus den ‚den zu beſchießen +). eneral Tauenzien. war dur den. von Saal heiten. Leutnant Schulz vom, Regimente Prise meldet worden, daß der Feind den Pofen bei

5 Due) & des Fihnrichs v. Dürrfeld:

t des Sonsleutnants Raabe

r Überhaupt nur ſehr wenig Stellen, die ſelbſt bei mitt be nicht watbar wären.

Daß ». Höpiner pag. 205. won

3 bes Sousleutnants Raabe. u Gurfürkt.rfädf. Transen. I. s

Yobenftein bis Saalburg zurüdgedrängt habe’). Es ſchien. ald ob der General dad Vorrüden des Feindes von dieien Seite mehr für eine Recognoscirung ald für eine ernitliht Bewegung halten wollte"*). Gegen 4 Uhr hörte man aber deutlich den Angriff der Franzoſen auf Saalburg.

General Tauenzien entſchloß fih, dem Feinde entgegen zu gehen, um die Befagung von Saalburg gu fouteniren. 68 ward Generalmarfh geſchlagen; mit den zunächſt dievo⸗ niblen Abtheilungen rüdte der General über Oſchiß ver. Jenſeits des Ortes jtich bereit? Oberfi Schaurotb zu der Kolonne ; der Feind hatte nur leicht verfolgt.

Am Ausgange des Oſchißer Waldes, dicht vor dem Dorfe Gräfenwarth nahm General Tauenzien eine Stellung. diejelbe hatte den großen Nachtheil, daß der vor der ron: gelegene Abhang tes Gräfenwartber Berges mit dichten Holze bejtanden war und der Feind, wenn er ihn erfie gen hatte, erft auf eine Entfernung von 20—30 Schritt ent: deckt werden konntetty; ferner war die Stellung von aller Zeiten zu umgeben ; das ſchwache Commando von JInfantene und Meiterei, dad zur Deckung der rechten Flanke nad Barz detabirt worden war, wäre nicht hinreichend geweſen. der Rüdzug auf Schleiß zu ſichern, wenn ber (Feind ſchon dieſen Tag die Terrain-Kenntniß gehabt bätte, die er am folgenten zeigte.

Die Franzoſen attafirten glücklicherweiſe nihtt). mu: ıbre Tiralleurd waren bie an den Fuß des Gräfentwartbe

*, Bericht des General Benift.

Be. pax. 24. »*, Bericht des Generals Seufit ve) Verich des Generals Benilt. +) Die Truppen des Generals Tauenzien hofften amf den Ungeih.

ein „Qurrah” auf dem General beiunte:e den guten GeiR und Die Rumır u REN Pag. 26.

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Bergeö vorgegangen undwechh ſelten mit ben preufiichen:Y gern eingelne Schäfer. -. - ° .- Dar?)

Die einbrechende Finſterniß feyte dem Weplänke'i Gabe. Um 7 Upr'ertheile General Tauenzten den’ pam Rädmarfge, mn 10 Uhr befilirten-die Truppen ioidbkt a az

Rofen, dir Sägen and‘ die Jäger-Gompagnie Berner**) nebft 100 Sufaren v. N * Bila I. Kur Braga Opa Burg, Saalburg und Hof.

EEE heaDE 9 Uhr ang Die mag. 02 ang jefühete A des Generald Tauenzien an Fürft ofenlohe ab, er am 9. auf Reufladt zurüdgehen werde.

- Der Abmarſch ward daher noch fr de 9. Die ih 10 Uhr feRgefegt.

Durd die Borpoßen deö Generald v. Bila ging indes Tüß die Meldung ein***), daß Saalburg wieder vom Feinde wedlafien. werden feit); eine Nachricht, die um deshalb nidt

war, weil der Feind feine Beranlaffung dazu apalten. Bon geflüchteten Bauern erfuhr man, dab eine wre Unzahl leiter Truppen von Lobenftein und Saalburg und af Röppife und Remptendorftt) marſchirt wären. Diefe

©) Und die Flanfenrs von Johann-Dragoner hatten ich mit den feinbticgen Zirailleurs im ein Feuergefecht engagixt, bis General v. Genfit Veies Gepläntel alles Erufes verwies. (Wericht des Ger um ». Senfft)

) Bar mit des Jäger-Eompagnie Kronhelm vom Raltremth’iäen Cops in Edleig zu vea —— ten Truppen gehoben. (Hapyent des Genexels v. Genfft vom 9. Octeber

©) Beriät des Generals ». Genfft. —— Bei 4) Rampen an der aicn nad Biegaae Gsatäbergang)-

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Maͤrſche liehen feinen Zweifel übrig, daß der Feind die Ab- ſicht hat:e, zwiſchen Schleiß und Ziegenrück die Saale zu paſſiren und den Rückzug der Tauen zie n ſchen Truppen aui Neuſtadt zu bedrohen. Es wäre jept noch-Zeit geweſen. awi dem Ddirecten Wege dahin zu gelangen, allein General Tauen zien glaubte die Gefahr von dorther nicht jo dringend. Mehn Beſorgniſſe ſchien General Tauenzien wegen einer Ueber raſchung von der Seite von Burg zu haben’).

Es verbreitete jih das Gerücht, daß drei Gavalerie- Ae gimenter dafelbjt eingerüdt wären. Yeutnant v. Röder erhielt den Auftrag, mit einer Patrulle des Regiments Johann-Tra- goner den Ort zu retognoßeiren, er fand in Burg Richta vom Feinde und erfuhr nur, daß einige Patrulfen Die dortige Fuhrt beim „Hammer“ unterfucht hätten “”).

General Tauenzien, getäuſcht durch den Stillſtand ın der Bewegung des Zeindes, änderte feinen erften Plan des Abmaiſches, beſchloß, die weiteren Befehle des Füruen bei Schleig abzuwarten und indeß die über Plauen auf Reu ſtadt dirigirte Bagage an ſich zu ziehen. Die Meldung Diefer veränderten Dispojition ging früh 6 Uhr an den Zürfen Hohenlohe ab’).

Gegen 9 Uhr wurde der Außenpoften von Dichrp durh feindliche Tirailleurd angegriffen. General Bila II. kiep dr Schüten und Hufaren der Avantgarde von Lfhip gegen ben

) Bericht Deo Generale v. Zenfit

**ı als Leumant v. Röder im Begriff war, jurüdjutchren, ſich a auf eine Patrulle ven Yila-Aufaren, dıe ihn benadridtigte, baf bie Zran- joſen von Zaalturg aus vergerüdt und bereite in Cibig wären. Ze DBelanntiaft mit dem Terrain und ter Zchnelligkeit ber Vferde Yatte teutmarı v. Röder es allein zu danken, daß er zmilhen @chleig nat Cſcid Die ſchon ım Welegt begriffenen Iruppen glädli) erreichte,

wor, Ra Angabe des Oberſt v. Häpfner pag. 268 traf Dieie Mid- dung ım Jena Iväter eim, ale bie durch ben freibjäger Madhmittage 3 Uht abgeientete Vergl. pug. 95 ı

a’ —22 etbehlte: {pen ver (agfbifägen "aigefäitgter "@enehktt tue ———

28 anglebt) et defaichiete. der Fetad möchte ir ac dtdug gemnacht haben, at die Abantuawehin

Ser m 41 4

iz gehen Wi 3 Sfr pad! Be, det

Qens puilien Eihieip zah Diäiä gefunden, u ——— re {2 —X mit ber Batterie v..Mafe vorwärts Schleik zur Aufnahme von General Bila gefanben, umb ‚zwar iu @emeiufgeft wit ben Batsillone Zweiffel, Rofen unb Kem rer

mdier-Beteillen Herwarth, I’ Fgerüompaguie, Johann: Pragener usb Bile Hufaren. —— 77

us

während der Reſt in Reſerve jenſeits Schleiß vor der Berg: Kirche verblieb.

Der Feind griff die Linie nit an, ıog vielmebr teme Tirailleure ıuräd.

General Tauenzien wartete noch einige Jeit ), ob der Feind ferner Etwas unternehmen werde, als aber ein Angriff nirgends erfolgte, zog er die bei Oſchis neftandenen Truppen durch Echleig ebenfalls nach der Bergfirhe ab. Det Corvs nahm dort folgende Stellung **):

Auf dem rechten lünel ftand dad Regiment 43weiffel. neben bemfelben das erfte Bataillon Rechten und imweite Ba- taillon Marimilian nebft zwei Batterien Bataillond Ge fbüg (eine aus vreufifhen Schöpfündern, die andere aus fählifchen Bierpfündern). Am „Geriht” die Granat-Batten Aotſch. Den linken Flügel bildete das erſte Bataillon Marimilian und das Grenadier;Bataillon a. d. Wintel. Die Mitte hatte die Front gegen die Bergkirche bei Schler. melde ca. 2000 Schritt vor ihr lag, beide Flügel waren m Haken jurüdgebogen, der rechte Front gegen Gorkwit. der finfe gegen Tetterädorf. Hinter der nfanterie fand das Regiment Jobann-Tragoner im zweiten Treffen.

Die Stadt Schleitz“““) war dur das füfelier-Baraillor Rosen und zwei Eskadrons Huſaren. der Berglirhhof mıt Jägern befept. Tie Schügen breiteten ſich links vom Kird bof bis gegen die Hohlung aus, mo bie Strafe nad Tetters dorf führt.

In die rechte Flanke des Korps wurden zur Beobadtung der Wege. die beim Schloſſe Yurg und unweit des Ritter

Die Angaben über dieien Akmarih ihmanten ;mildhen 1 un a Uhr.

Tagebuch bee erſten Baiaillens Rechten. Der ® ec. A. kim: ta wörtlich hamit Überein VRergl pag. 236 Ride Oiciz wie der Re A. pag. 236 angiebi.

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gurs Dorjlas") über die Saale führen und bei Krispendorf fih vereinigen, das zweite Bataillon Rechten mit zwei Ka- nonen **) und ber Ebkadron Hobe von Bila- Hufaren ent- iendet, ein ſchwaches Jäger- Commando noch weiter vorge ſchoben.

Ein Huſaren ⸗Commando erhielt weiter rechts die Ver⸗ bindung mit General Schimmelpfennig in der Richtung auf Pooned.

Das Grenadier- Bataillon Herwarth ſtand mit einer Batterie auf einer Anhöhe hinter Detterborf als Reſerve.

Einer Umgehung über Ziegenrüd wurde weder durch Beſetzung dieſes vertheidigungafähigen Poften®, noch durch eine Beobachtung deſſelben vorgebeugt.

In dieſer Stellung wurde gefüttert und die Lebensmittel vertheilt, die der Fuͤrſt Reuß und die Bürger herzugeſchafft barten.

Auch foll um dieſe Zeit*"") (mad Angabe des Oberft v. Höpfner pag. 250) General Tauenzien den Feld⸗ jäger mit der etwas voreiligen Siegesnachricht an den Fürften Sobenlohe abgefendet haben.

Der Feind war zwar gefolgt, verhielt fih aber noch ımmer ruhig, auf dem jenfeitigen Bergrüden von der Hein- nb8-Rube ber ſah man ftarfe Trupps feindficher rother Aufaren ).

Unterdeß ging die Nachricht eintr), daß der Feind die Saale unterhalb auf verfdiedenen Punkten überfhreite und

Nicht Darklos wie der B. €. A. angiebt pag. 236. *) &6 waren bie beiben Bataillons-Befchüge bes Grenabier-Bataillons © b. Winkel unter Leutnant Dietrich (Rapport bes Lentn. Dietricy.) ) Die Mehrzahl ber Berichte giebt an, daß die Stellung bis nad 2 Ubr befeßt geweſen fei +) Rapport bes Bataillons a. d. Winkel, + Bericht des Generals v. Senfft.

10 _ bereit in der Richtung auf Ariöpendorf woraehe, fo daß der directe Rüdaug geaen Neuftabt bedroht fei; von Gefell wir von Saalburg aus war ebenfall® in kurzer Zeit ein Anant u erwarten. General Tauen zien entichlofi fh baber, dea Rüdmarfh auf Auma anzutreten.

General Bila II. erhielt den Beiebl. das Commando der Xrriergarbe au übernehmen, den Abmarſch des Cowe m deden und erft bei einbrechender Dunfelbeit zu folgen.

Zur Arriergarde wurden beftimmt:

Fünf Eskadrons Pila-Hufaren,

Zwei Eskadrons \obann - Dragoner unter Maier v. Engel,

Tas Füſelier-Bataillon Rofen,

Die Jäger und verſchiedenen Schügen-Abtbeilungen*:

Major Hobe erhielt den Vefehl, mit feiner Eskadron war dem zweiten Bataillon Rechten von Ariependorf auf Aum zurückzugehen.

General Tauenzien trat den Rüdmarich mit dem Bros dergeftalt an. daB zwei Eekadrons Johann -Dragoner ”) unter Oberftleutnant v. Irüpichler ald Avantgarde mar- idirten, mährend die beiden Bataillond des Regiments Map- milian die q-ıeue bildeten.

Der Abmarih mar faum angetreten, als man bei ber Arrıergarde erneut Schũſſe fallen hörte, deſſenungeachtet fegte da& Gros den Mari in ziemlich raihem Tempo fort.

Gegenüber Schles war während deſſen gegen 4 Uhn die Anfanterie-Brigade Maifon***) zur Verftärtung der biäher

*, Ben ben Sachſen die Zchüpgen des 1 Bateillens echten wur reutnant Alter unt bie bes 2. Nataillens Wechten umter Mäberib r. Pilugt.

**) Tie dritte und vierte. Eie gehörte zur Divifion Grion mab war über Yebenfrin mat Eealburg nachgefolgt (vergl v. Höpfner pag. 250).

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vorgeſchodenen Moahtgarbe'cii ver) an Beinackn Teritten zum eriftern Ungriff —S BVoften in und "ei

un wöthigten Bier Be ‚troß der fapferfien”

DO am bie Mr über das Widfehihel "zul de Dh gaſelier - Bataillon Roſen ) befepte: bie‘ Po Sitten Gchäpen- unter Reitnent Drewip und fee die "Bech ügel-Sompagnien unter. Major Battowsty'zin Code! de andern beiden Gompagnten bie Hi

Höhen ; - die:Jüger, 50 Schüwen und 30 Aüfelidre: wären’ y& Belegung der. Zäune und Heiert zunächtt ‘ber Bike, der rücdwärts gelegenen Kitchhofes und deb uf Dee Babe führenden Hohlweges verwendet.

Das „Groß der framdfifgen Brigade drang’ buch bie Stadt gegen. bie Brude vor, und: verfuchte über eine Stunde lang vergebens den ebergang zu ergwingen; inbeh:gingen Boltigeure und Grenadiere rechts und. links um die Stadt, um daB Wieſenthal an watbaren Stellen zu paſſiten nad gelang . Dies, ebenſowobl ober· ald unterhalb der Stadt," 1,

. „Weneal;Bila IL, exiheilte daher den Befepk: zum: Müdk warf gnd trat deufelben-in der Riöhung auf: mit großer: Ordnung an). ten

. Die vier Eskadrons Bile-Hufaren und: zwei "Geadrons Zebann · Dragoner erhielten Befehl, auf der eh Ceiterbborf unb Schleitz halten zu bleiben,. um. die ſech abgehende Snfanter, aufyphehmen. . .

Bien Bei ni ent PR w. Höpfner ſprechen, folgt man bem lehteren in Betreff ber Truppen.

rreufgifchen er) Ders. Höptier fgi’gäg: Br: „in seöhter Drbkäng wit · eiweqh ſeider Uni ee he Beiden Maffen“ at; Si itmeklee Uxterägung beichräntte fich aber, wie gleich gezeigt werben wieb, l, u Die Meiterek Die ans Sqhleih abziehende Serwenteing dei Infanterie -jie Wuflahnte bei’ Weiterel fand: n user bei dem Deſilecn von’ Detierübeel, noch am Wefbfanine Ratt:'"

2.

Der Feind war lebhaft gefolgt und hatte unter dem Schuge der Tirailleurs feine Neiterei aufmarſchiren lajjen'). die nunmehr gegen die Huſaten und Dragoner vorging, un fie unter beftändigen Echarmügeln zum Rüdzuge bis jenen Detterödorf und der dabei gelegenen Defileen zwang. Die Trupps der Arriergarde, von Sen fähjiihen Dragonemn ge bildet und den beiden veutnants v. Ziegler und v. Winkler :führt, waren beitindig mit dem viel ftärteren Zeinde enge girt und faft außer Stande, länger Widerftand zu leiten. Sie ſchloſſen ih an die Edfadrond an, als diefe Befehl er hielten, aufzumarſchiren, jobald die Waldipipe zwiichen Detteri- dorf und Tögau erreicht war.

Der Feind war inzwifchen mit dem 27. leichten Injan- terie- Regiment und der Neiterei auf Detterädorf, mit dem 94. und 95. Yinien-Regiment weiter links gefolgt.

Oberſt Hohheimer (Kommandant ded Regiments Io- bann » Ghevaurlegerd) befahl dem Hauptmann v. aber. der bie Leib⸗Eskadron führte, die feindlihen andringenden Flanteurs zurücdzumerfen ; es geſchah mit dem beften Erfolge fie ralliirten ſich aber jogleih und gaben ber Eöfadron ein itarfes Garabinerfeuer, welches fie aum Weichen nöthigte.

Major v. Angel mar indek mit der zweiten Eskadron sum Zoutien berbeigecilt ; unter deren Schur formirte ſich die erſte (Ffadron wieder in größter Geſchwindigkeit und beide Gafadrons attafirten in Yinie, gefolgt von ben preu- rrichen Huſaren °*), Die feindliche Reiterei, welde fle zum weiten Male mit cınem Sarabinerfeuer empfing ; nichts deſto

Xen bier weichen bie ſächſiſchhen Berichte ven den Ungaben tet She r Höpiner einigermaßen ab ıwergl ©. Döpfuer pag. BI. Man feige hier Dem Tagebuche ber Regimente Je haun- Thenangiegers

"Rauch allen bierort® vorliegenden Berichten und zmänbfiden Bir tbeilungen if es irrig, wenn Cherfl v. Höpimer pag. 251 amgiebe, be lachfilchen Chevaurlegers hätten Mich ber Auale der preußiichen Oufeses

11

niger wurde die feindliche Linie durchbrochen; hinter ber ben empfing ein in Reierve ftehendes Chaffeur- Regiment *) ederum mit einem Garabinerfeuer die Dragoner, die zu ch mit Kartätich- und Kleingewehrfeuer überrafcht wurden. ı diefem Augenblide fielen ihnen das Chaffeur- Regiment ıd die Hufaren in Flanken und Rüden, ungeachtet die eußiſchen Gujaren gegen den Feind in den Flanken einge wentt batten: es blieb daher fein anderer Ausweg, ale d rüdwärtd durchuſchlagen und durd das jumpfige Terrain 3 auf die Chauſſee am Walde en debandade zu retiriren **).

Während de? Gavaleriegefcchtes hatte die Infanterie ger &t, den fhügenden Wald in Gile zu erreihen. Sie war bei in eine Unordnung gerathen, die auh am Waldiaume cbt wieder abgeſtellt werden fonnte, da man Geiten der zupt=Gofonne verabfäumt hatte, denfelben zur Aufnahme r retirirenden Truppen mit Anfanterie au befeßen ***).

Die Verfolgung ging daher auch in den Wald hinein,

General Bila II. hatte den Leutnant v. Kieſenwetter 6 Regiments Jobann an den General Tauenzien mit

gefhlefien; es war vielmehr der umgefebrte fall, was au in ber tar ber Cache liegt, da bie Arriergarte ven ben zwei Eefabrone Ic» nn aekifbet war. NH Oberſt v. Hönfnere Angabe bat fünfte,

Ben ben keiten Eskadrons Icbann-Tragoner blieb Sei ber tale ter Oberſt Hochbeimer tobt auf bem Plate (erihoffen ), bleffirt ıren bie Lentnante v. Fromberg und v. Weißenbach, in Gefangen- aft gerietben ber Premierfeutmant Senfit ». Pilfach, bem das Pfert hoffen, Souelsutnant v. Elterlein, ber geftürzt war und Überritten mte; von Untereffizieren und Gemeinen waren nur 18 Mann unter zer v. Engel arf bem Plage wieder gefammelt worben; 27 Mann ren beffirt, 50 Mann theils tobt, theils gefangen, ber Reſt verfprengt. we, Oberſt v.Höpiner jagt pag. 252: „auch batte man wergeffen, m Grreihen bee Holzes dieſes mit Schügen zu beſetzen, ba man er« ren batte, daß Unterftügung im Anmarice ſei“ ꝛc. ac.

der Melduna abgefhidt, daß die Arriergarde von einer über- legenen Mat attafirt und gedrängt würde. Obſchon Lent nant dv. Kieſenwetter bei diefer Gelegenheit fein Pferd tobt rift*), vermochte er doch erſt bei Tögau, bafbivegB zwiſchen Schleip und Auma, den General Tauenzien au erreichen.

Das Regiment Marimilian, das, wie früher angege ben, an der queue marfchirte, erbielt den Befehl, ehrt m machen und wieder vorzugehen. Geführt von einem Wen tanten des General Tauenzien ging dad Regiment bit au einer Walblihtung vor, mo es Raum fand, rechte fer Chauſſee aufiumarfciren.

Der Aufmarſch mar eben beendet, ald die preußiſchſas füihe Gavalerie in voller Flucht aurüdfam, von der feindliden Gavalerie bis auf die Waldlihtung bart verfolgt, auf ber das Regiment Marimilian mit feinen Bataillonsgefchägen unter Yeutnant Raabe aufmarfhirt fand. In diefem krti- ichen Augenblide gaben die ſächſiſchen Geichüge ihr Feuer ab und brachten Damit die feindliche Reiterei aum Etugen ).

Die flüchtigen Infanterie Abteilungen der Arriergarde waren augleih an den beiden Bataillond des Regimenid Marimilian vorübergeeilt, rechts und links in den Bah feuernd, wo bereite die feindlichen Tirailleurd zu beiden Seiten der Strafe die Stellung des Regimentd Mazimilian tom nırten , daitelbe entiendete deshalb die 1. Divifion des 1. Be taillons in die rechte Flanke, erhielt aber furje Zeit darauf den Befehl aum Rüdıug.

Derlöt dee Generaie v Zenfft.

*Ebernev Sönfner lagt pag 252 man dabe mit Ociaun mi Areunt und Feint gefeuert, bae if wahr, der Moment war aber der it daß e6 ber Artillerie nicht möglich fein konnie, im kunten Gewirre eine en debandade jurüdgebenben und vem feinbe bart verfolgten eltern Ad das Ziel zu wählen. Der Amed marb erreicht, der Feind aufgcheften. der font ebne bie Gntidloffenbeit dee Peumanıs Raake, and bie Iufen- terie überritten haben wärbe.

Die: Dunteligit. war. bereit .hertingebrodpen,: nid, Dad Bier

gement moh ia grler Dirbuung : mit :Gectiond:linät: bean

Mike;

es ward babei von deu in / des Flanlen pargebrunigenen Iuinklidpes: Aixailleurd beſchoſſen, aud ols ed den. Patt er

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aan Wald. gu beiden/ Ekiten: bes Giraße: mwicher

2 die,sbte nen darther plolich Feum Dun

MHDadailtono Rafen?). Aon allen

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wieder « 2 werben :tonnte ). mo General Zantzu⸗

tion. Dad; Regiment Zweiffel und Die. beiden Geenadier⸗

detailleas anf der Höhe jenſeit des Dorfes hatu aufmar⸗

Ibizen lafen.

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Dat..5,:Beteillen Rechten: und:"die.beibernikt.im

Gefedpb: gensefenen: Garrend Johann. Dragoner Hei Ge

Bauenzien: bie -jenfeit Auma zuruͤchgehen; nat

Bessillon nahın Stellung am Gingenge bed Waldes auf· der

Wtrafe, erwarkte bett den Rüdzug faͤmmilicher Trup ·

die Auma"t’) gegen 7 Uhr: paffirten'amd:trat

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ebenfalls den Rüdmarih an. General Tanenzien ji den Marſch bis Triptis fort und ließ dort die gänzlich er- ihöpften Truppen bivouafiren *).

Die 3. und 4. Eskadron Johann-Dragoner bivenafiren vor der Stadt an der Straße nad) Auma, fepten Feldwasen aus und patrullirten gegen den Feind. Der Abmarf der Korps war auf früh 2 Uhr fejtgeiept, als aber von den Pa trullen die Meldung einging, daß die feindlihe Gavalere lebhaft und jtark ji) nähere und befonderd im der reden Blanfe vorgehe, ertheilte General Tauenzien Nadhrs 12 Ubr den Befehl, aufzubrechen.

Das Vorgehen des Feindes in der rechten Flanke in der Richtung auf Neuftadt bewog General Tauenzien feinen erſten Entſchluß, ſich dorthin zurüdzugiehen, aufzugeben wat den Weg auf Mittel-Böllnig einzuihlagen, um dort hinten der Stellung Des General v. Zezſchwih die ermarteten Irup- pen ji erholen zu lajien. Die Erſchöpfung der Truppen einestheils, Der geiunfene Much anderntheils. waren die Mo tie, die General Tauenzien veranlaßten, eine Kidman einzuſchlagen, durch die er ein erneutes Zuiaınmentreften wur dem Feinde vorläufig vermied.

Das mit der Wefatron des Majore Hobe detadare 2. Bataillon Rechten unter Major v. Heing'*) batte ani Zeint von ter Verjelgung ab. Tae Echreiben eines jächjiichen IC ffigeere jagt hierüber: „Wenn die Zrauzefen une dieſe Nacht noch auakirt hüten io wurden wir Ale die Beute der Zieger, denn mir fenuten nur Mühe Auma paificen, weil unfere ganze Gauipage DafelbR anfgefehern mar. Indeß Die Mode der eleganten Slelt, welche and unter dem fran- zefiihen Gencials eingeführt if, Abente um 5 Uhr zu Pinizen, uud um Witternadt zu feupıren, war dieemal unſer Add. Bir kamen umgeneht die Triprie.

Die Truppen hatten weder Vrob, noch Foxrage. nad VBagage.

") Wajor v. Heing hatte, ehe der Befehl zum Abmarjche eintrat, den Gontienmant v. Bäriner nad Berhaitungsbelchien am Genmsi Lunenjien abgelendet, ta man rechte rüdwärts im Laairhale Damp

hatten fich der Golonne angeſchlofſen 5 Bei Reuendorf mußte —— Mine Be m Cinem paffiren, Geihüh und Aunitionewagen gingen durch d Baffer. Die rechte Seitendecung plänkerte mit ſchwaichen —— Abtheilungen ; man ſah zur diechten in der Gegend der Detterädorfer Schäferei ein Gavaleriegefecht und gewahrtte

veſchl len Babe vu vg.

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Sowie die Divifion im Geſchwindſchritt in vinie vor- rüdte, wid der Feind gänzlih aus der Waldfpige zuruck. io daf Hauptmann v. Sahr den jenjeitigen Hand beiegen fonnte. Das Bataillon jepte indeß den Marſch auf dem durch das Holz (unter dem Namen Bujchhol; befannt) führenden Wege fort, und erreichte jo ebenjulls ınır den Pujaren nad Geihupen den jenſeuigen Holzrand, wo es jich verdedi aui- itelte, die Geſchuße aber vorzog, da der Feind (jedenjalle ku Kolonne, die hinter General Bıla LI. drein rüdte) mit allen Waffen, cırca 690 Schritt vom Holziande entjernt, an ter Strafe (von Schleiß über Dittersdorf) Stellung genommen hatte‘). Tas Lerram zwiſchen den beiderjetigen Stellungen war offen, und nur durch mehrere Meine Teiche coupırt, mm die Teichtette herum verjuchte jept feindliche Gavalerie vor geben, ward aber durch das wohlgerichteie Rarzäsichjewer zu Umtehr genöthigt.

Sousleutnant Dietrich hatte mit den Gefchügen am freiem gelte ohne alle Zerramdedung abpropen naäjlen und zog nun ein weit überlegenes Kartätſchfeuer amd dr feindlichen Stücken auf ji, cuca 100 Schrut feit- umb rad waͤrto der Gejhüge hielt Wajor Hobe zur Dedung berjeiben mut einer halben Cotadron Dujaren. An Sauptmann v. Sabr war der Befehl eriheilt worden, jih wieder an das Batailen heranzuziehen, er nahm cbenjalls vorwäris des 4roljuandes rechts der Geihupe Stellung. um die am meiſten bebrapte tete jlanfe zu ſichern.

Während das Ranonenjeuer von beiden Seiten wit großer vebhaftigleit unterhalten ward, beriethen die beiden Rejere Hobe und v. Heung über Die ferner au nebmenden Mae

*, Diejenige Sielle, wo Iberit v. Hopfuer pag. 253 und Zbteim Shuoerung dieſes WNomentes geben zu wollen ſcheint, bärfte ein Jelfhen Wıld erzeugen, da mad deu vorher gegebenen Dates ber num telgemix Gelehrte Nomen im Walde faugejunden haben müßte.

129

da gu beforgen ſtand, daß man gan; umfaßt werben man beihloß den Abzug in der einzig mögliden 'g linte zu nehmen und zu beſchleunigen. Die Dunkel⸗ mp mehr und mehr herein. Die drei Divifionen des md Rechten und die halbe Götadron Hobe man⸗ : ints ab; ihnen folgte zunäͤchſt nur das eine Geſchup; Pferde des andern durd die unaudgefept einfihlagen- wein em geworden, vermochten die Artilieriften nicht gen, e8 tonnte für den Augenblid nur die „Brolonge“ während des Marſches aufgeprogt werben.

Dedung dieſes Abmarſches halten gebliebene 1. Die ward inzwiſchen unauögefept mit Kartätichen beſchoſſen; nd nehmende Dunfelheit hinderte indeß dem Feind Nichten und fo war die Wirkung dieſes Feuers # zwar eine verhältnißmäßig geringe *), verfehlte aber af Die Mannſchaft einigen Eindrud zu machen, fo dab in v. Sahr, „um die Leute zu befchäitigen und deſto "nung und Gontenance zu erhalten“ **), einige Male ließ. ohngeachtet er fich keine große Wirkung davon pen konnte. weh war aud das zweite Kanon abgefahren, Major ber mit einer halben Götadron zunächft der Divifion witsin v. Sahr geblieben war, ließ einen Trupp zur arde zurüd, worauf die Divifion links abmarfcirte. Gebe hielt ſich lints derjelben in gleicher Höhe. «x Unfenthalt wegen deö jmweiten Kanons hatte zu pedanert, aid daf die Berbindung mit der abmarſchirten ı fobalb wieder hergeftellt werben onnte. Die Dunfel-

Peemiexientnant v. Waltig warb bieffist; Gouslenutuant Diet- k einer matten Kugel getzoffen.

Beime eignen Worie im bezügligen Berichte. Ober v. Höpfner

Mber pag. 254: „Die Infanteriflen waren mehrmals Willens machen, iudeß gelaug es bem braven Hauptmann fie zurüchn -

is bie Kanone wieder in Bewegung gebracht war“.

be, Die qurfürkl.:fägi. Ttuyyen. L

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heit nahm zu. Die Divifion fand bald den Weg verfpem durch einen umgeworfenen und abgefpannten Munitiondwagen. der mit dem Bataillon abmarihirt war. Der Feind, der wahrgenommen hatte, daß nur ein feiner Theil der Golem: zurüdgeblieben war, benugte den dadurch entitandenen uf. enthalt, drang mit großem Geſchrei heran und feuerte von allen Eeiten. Gapitain v. Sahr ließ die Divifion aufmer: ichiren, während Major Hobe mit der halben Eskadron Kb rechts der Diviſion aufftellte. Der Feind mochte die Abhcı haben, das Detachement nad der früher gehabten Etellung in den Rüden zu nehmen, denn das iseuer und das Geſchri war auf der rechten slanfe, wo Major Hobe hielt, am ſtaͤrkſten.

Die Dunkelheit der Nacht war nun völlig hertingebrochen. Sapitain v. Sahr ließ nichts deſto weniger die Divifion rechee ſchwenken und feuern, Major Hobe fepte ſich theild bimter theils auf die linke lanfe der Pivifion. Das feindliche Feuer ward ſchwãcher und entfernte ſich.

Die Gefhüpe waren während deſſen den Weg gefolgt. den das Bataillon eingejchlagen, hatten es aber nicht zu er- reichen vermocht, und waren in der Dunkelheit vom Bey: abgefommen. Die feindlichen Tirailleurd batten, nachdem ihnen die Abtheilung unter Major Hobe und Gapırır v. Sahr eine ruhige und entſchiedene Haltung gezeigt, At von der linken Flanke ber auf die Geihüpe in dem Augen blide geworfen, als dieſe an einem ſchmalen Damme ange langt waren *), der ihnen als einsiger offener Ausweg biek Das erſte Kanon verjuchte über den Damm binwegsufabren ward umgeworfen und jtürgte den fteılen Damm binab ın den Teich; mit Mübe bieb man die Pierde los; das zweut Kanon war indeß, da der Damm veriperrt war, durch den Teich gefahren, die Aanoniere wateten bi® an die Arme ım

*, Tamm jmilhen ben Börmig-Teihen.

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pebracht werben"); nur zwei Pferde der Veſpannung nen fich berauäzuarbeiten"*). Der Feind drängte mit k.beran. Es war dieß jebenfallö der Moment; wo Diriſten des Gapitain v. Sahr das Feuer des Fein⸗ h ‚mdfernie, weil derfelbe fich gegen bie Befhlpe-ge- bette. WS Capitain v. Sahr, um den Gefhägen mm, eine Burze Stredde marſchitt war, und eine freie ne Wiefe erreicht hatte, fand er bereits das zweite werlaffen im Sumpfe fteden. DaB feindliche Bewer

* *

iept auf allen Seiten von Reuem. Major Ho

Nachdem ic jet vor Kurzem ſelbſt bagewejen, unb mit dem terrein belaunt worden bin, jo blieb meines Dafürhaltens, nach- om bes Bataillon und bie Kanone einmal durch das „Buſchholz“ ergerhit waren, nichts mehr Abrig, als wieber durch dieſes zurüd mb ben „Pörmig-Baib“ zeäjts laffenb, am Rande befielben hin u warſchiren, wo man anf den Dittersborfer Weg hatte kommen Aber oje Kenutniß des Terrains und im ber Dunfelpeit war es freifich ſchwer Die Partie zum ergreifen, welche wohl die beſte geweſen wäre Daß bie Artillerie / Manu · vcaiadig ein gutes unb wirffames jener unterhalten das Geihäg, das im Gumpfe Reden biich, verlaffen bespalb Zaun berfeiben mach meiner lieherzeugung Leine b werben, ba es in ber Finferniß an und für

eg zu finden, überhaupt aber durch dieſen ber vielen Teiche und Eümpfe mit Geihäg unmög- ip“.

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der mit jeinem ſchwachen Detachement *) in ſolchem Terrain die fritifhe Yage noch mehr empfinden mußte, als die An- fanterie, warf ſich jept noch einmal auf eine feindliche Ge- valerie-Abtheilung; der Angriff glüdte nicht und foftete dem ſchwachen Häuflein vier Hujaren, welche dabei erſchoſſen wur den. Major Hobe nahm hierauf feinen Rüdzug redts vor wärts der Divijion, mo es weniger jumpfig war, in ben Wald, fo daß Gapitain v. Sahr nun fi ganz allein über laſſen blieb**). Gapitain v. Sahr fah fi unter diefen Um- fländen genöthigt, nur nod darauf zu denken, fein Detade ment der Gefangenihaft zu entziehen. Gr bog links über die jumpfige Wieſe, überjchritt einen Teichdamm und erreihte jenfeit deſſelben glüdlic wieder dichteren Wald (den Pormu⸗ Wald). Der Feind lich von feiner Verfolgung ab; der Marich ward nun ohne Weg und Steg in der größten Zinfterns unter großen Beſchwerden circa eıne Stunde lang forigeiegt. bis man in's Freie gelangte, und, einem Xichticheine folgent. das Dorf Dittersdorf erreichte. Bon hier au® durch einer

*) Er hatte noch eirca 20 Huſaren, vergl v. Döpimer pag. 2

**) Chef v. Höpfner jagt pag. 24: Aie (mad der Auate, Mayer Hobe nad ber Gempagmw ia hatte bieje ihren Führer verlaſſen und fich jzerſtreut. Eo gelang die Gempagnie wieder zu fammeln, und mit biefer nad dem Rx der Duſaren marſchirie ber Maior weiter und af im der Nat: Über Dragenodorf sc. in Auma ein“

Tiefe Angaben find nach den hierorte vorliegenden Berichten imz. junähft bat bie Diviſien ihren Fübrer feinen Angenbiid verlaffen, aut fidh nicht jerfireut; wäre dies ter Fall geweien, fo mwürke unter den zuau derten Berbältniffen ein Eammeln der Ceinragnie, wie dies nah [ben » Höpfnere Angabe nachber mieten erfelgt fein fell, faum amerübıta: gereien fein: ferner aber ift Mayer Hehe keineswegs mıt dem Kai de Hularen bei der Dieifion geblieben, und mit iht vereint marfdirt, fendeın mie die fernere Relation zeigen wird, ein Raar Atunten wer der Tierien E.tr bei Triptie eingefecfien.

Abrt, Tangte die Divifion im höchſten Grade er- Dragentdarf,. Tögan ""). und Rrölpa in Auma ' früh 1 Uhr bei den Vowoſten von Johann⸗ i Ariptit ein.

habt Capiiain v. Sahr, daß Major Hobe mit m Re feiner Eotadron ein Paar Stunden früher gefommen war“). © früh 2 Uhr das Corps Tauenzien durch ri abrüdte, ertheilte der apitain v. Sahr den ehl, ſich an dad Sre⸗ ion a. d. Winkel ar ſchließen, bis er wieder mt gelangen könnte.

# Dietrich war mit Berluft von 5 Tobten und bei Tagesankru in Neuſtadt a.d.D. angelangt. 108 des Bataillons Rechten war über Sumpf md den Wald marfhirt, bis es endlich bei dem ' Rangen die Straße und auf diefer über Plothen, x. früh 2 Uhr Reuftadt a.”d. O. erreichte.

v. Höpfner fprict pag. 254 von einem Boten, ber ſchon a fol, ale Major Hobe und Capitain v. Sahr bie Wb- Re vor bem Walde beiten, bie ſachſtſchen Berichte erwhnen

jem Orte flich des Wagenmeiſter bes verlorenen Geiles 3m Gapitain v. Sahr. Letzterer ließ einen ber vielen anf Rehenben Wagen befpannen, und außer ben Bleſſtrten ber noch mehrere bes Regiments Johann-Dragener, bie in blleben waren, barauf fehen.

eemmtoerluft der 5 Echwabronen Bila-Hufaren im Ge Teig wird von Oberfi v. Höpfner pag. 255 anf 5 Off mm angegeben.

Bferde waren auf bem Platze geblieben.

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Der 10. October.

Wie pag. 106 angegeben, hatte Für Hohenlohe neh von feinem Sauptquartiere in Jena aus, in der Nacht vom 9. zum 10. dem Generalleutnant v. Zegfhwip die Zu fiherung ertheilt, er werde mit einem flerfen Corps am Bormittage deö 10. zum Soutien bei Mittel-Böllnig eintreffen; Generalleutnant v. Zezſchwiß mußte deshalb auch fark Commandos zur perſonlichen Sicherheit des Furſten gegen Neuſtadt entgegenihiden"). Aber weder er ſelbſt neh im zugeſagte Unterftügung langten an.

Ehe man die Vorfälle ſchildert, die fich bei den ber Au⸗ tel-Pöllnig im Laufe des Vormittagd mehr und mehr fib verftärfenden Truppen ereigneten, ift es zum beſſeren Ber- ftändniß nothwendig, dem Zürften Hohe nlohe zu folgen, der mit feinem Hauptquartiere früh 3 Uhr nad Kahla auf- brach, um 6 Uhr dajelbft anlangte, und dort die Berichte von dem Gintreffen der Truppen auf den angewiefenen Sammel punften empfing‘); nur General Holgendorf meldete, dei er mit feiner Gavalerie-Golonne vor Abend nicht in Kabla eintreffen fönne. General Öramert, der, wie früher ermäbnt. den Befehl zum Marſche auf Orlamünde fehr fpät erhalten. und deshalb erft früh 3 Uhr feine Truppen dort in einem Bivouak zu fammeln vermocht hatte, beridtete zugleich über die Unmöglichkeit mit Gefchüp über Orlamünde und Kable

*, Som Regiment Rehtitiy-Küralfiere wart gegen Morgen ber Rutmerter v Yiofem mit ben Yeutnante v. Epberf mn Schaller und 50 "erden zu dieſem Zwece bie jenfeis Reußabs entiendet, fpäre veutnant v. Biffing mit 50 Pferden, von Glemens-Ehewanziegers.

Man trägt fein Vedenken, hierbei dem B. e. A. zw felgen, der Bamale in ber Umgebung des Aürften, von ben Gindräden und Eeng niffen bes 90. Ociober ein fehr anſchauliches und Ichendiges Bi eur watt Cherfiv. Häpfner bat defſen Angaben faR wörtlid aufgenommen

auf Reuftadt vorzugehen und ftellte vor, wie bied nur über Jena und über Lobeda ausführbar feit). Fürſt Hohenlohe, dem über die Wegbarkeit des Terraind andere Rapporte ger macht worden waren**), antwortete, General Gramert folle fh an die gegebene Ordre halten, er werbe die Straße felbft durch einen Offizier unterſuchen laffen. Durch die Abfertigung der eingegangenen Meldungen wurde der Aufbruch aus Kahla verfpätet; endlich fepte der Kürft mit feiner Suite fi wieder in Bewegung, flug aber, da man feinen Boten genommen, und Riemand aus der Umgebung bed Fürſten der Gegend genau kundig war, einen falfchen Weg ein; als man den Irrthum gemwabrte, mußte man mit dem dichtaufgerittenen Zuge in einem engen Hohlwege umkehren und fodann einen Voten erwarten, manche andere Umftände famen noch hinzu und fo geichah es, daß der Ritt nach dem bezeichneten Rendez- vous jih mehr und mehr verzögerte.

Noch auf dem Wege dahin, der faft ununterbrochen im boben Walde fortgeht, erfuhr man von einzelnen Leuten, daß am Abend vorher ein unglückliches Gefecht bei Schleig attgefunden haben folle.e Da von General Tauenzien aber ein Rapport über ein ſolches Ereignif nicht eingegangen mar, bielt man diefe Ausfagen für leere Gerüchte oder für eine Uebertreibung der am 7. und 8. ftattgehabten Gefechte.

*) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 263.

Dieſelben waren jebenfolle vom Oberſt v. Maſſenbach erflattet werben, al derſelbe am 8. Detober jene Vorſchläge machte, bie bie vierte Directions - Beränberung berbeiführten und das Vorſchieben ber Sachſen nah Nittel-Bölnig verurfachten. Vergi Obern v. Häpfner pag. 238. Anh im feinem Werke fpricht Oberſt v. Maſſenbach pag. 87 noch bie Scheuptumg aus, daß bie Wegbarkeit an der Saale bei Orlamunde und Aabla auf Neuſtadt refp. Mittel-Pöllnig keine Schwierigkeiten geboten baten würbe, er fagt fogar: „Wir überzeugten uns Alle won ber Leich- agfeis bes Marfhes nach Cher- und Mittel-Bölnig.“

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Als man aber in der Gegend bed Vorwerkoe froͤhliche BWiederfunft*)” angelangt war, beneanete man der Gquipage des Regiments v. Polenı-Dragoner*”), die na dem Ber richte des fie benleitenden Regimentöquartiermeifterd, gleid der geſammten fächfiihen Banane, den Befehl erhalten hatte. zurüdiugeben, weil General Tauenzien gefchlagen fei und der Feind ſtark nachdringe. Diele Nachricht machte zwar Alle ſtußen, fand aber nod immer feinen rechten Glauben. Im wifchen hatte zur Rechten eine ziemlich ftarfe Ranonade ber gonnen, die man beutlih wahrnabm, als der Weg über eine maldfofe Höhe führte. Die Verſicherung einiger der Gegend fundiger Offiziere, daß dieſe Ranonade in der Gegend von Saalfeld ftattfinden müſſe, befremdete eben fo febr, da nas der im Hohenlohe'ſchen Stabe herrſchenden Anficht. weder General Tauenzien noch Prinz Louis in einer fo wer vorgelegenen Gegend engagirt fein konnte***).

Man gerieth zuletzt auf die Nermutbung, daB ed wohl aar ®eneral Alüchber fein fönne, der vielleicht dem franzdfifchen Rortrab über Blankenburg entgegen negangen fei.

Voller Erwartung warb der Weg fortgefept; endlid öffnete fih der Wald, man ſah auf den fanften Abbaͤngen

Auf bem Reoba-Neufläbter Were.

= A das Negiment v. Volenz früh 7 Ubr in ber Grelumg be Reuflabt eintraf fwergl Pag. 1021, entienbete befien Gommandanı C’herk r R Sepbte bie ſammtliche Canipane unter Anffiht des Anditenr Ba- ket and und in bie Gegenb ven Kabla. /Bergl. Rappert Deo Wepi- mente v. Releny-

Chef dv Höpfner faat bierüker: „ehmebl man bed ans den Berichten bes Vrinzen Fonis wiſſen mußte, daß Eaalfelb vom Wbrbeilungen ber eigenen Avantgarbe beiept mar.” Das konnte man mit voller Be ftimmtbeit webl nicht willen, ba Prini Yowis Tage verber, am 9, Ian Wetebl erbalten batte, nur bie zur Ankunft des General Räder die Zaattefileen beieht zu halten und überbem ven ibm, bem Primem, am ® Abende 9 Uhr gemeldet wurbe, daß er ſich in her Necht bei Stubel- Ratt concentriren werbe, mm nad Neuftadt abzumarichiren. ı Bergl r Säpfner pag. 261.)

wen Ranonade einen Angriff des Feindes ober doch ıg8befehle ermartete”).

Fürft war nicht wenig überrafcht, bei dem Bataillon amsfn Abtheilungen ſächſiſcher Infanterie zu finden,

a

andirende General v. Zerſchwid früh 8 Uhr nach Neuſtadt befohlen

|

war, Neußebt ver ber Frout, zoiichen ber Stadt genommen, baf bes Regiment Bettlanbi-Gw: dv. Bolenz in zweiter Linie Rand. Hinter Ingerten bas Yüfelier-Bataillen Boguslamaiy dee 2. Batalllons Rechten. Der Eommandent n date den Seuelentnaut v. Freiesichen an ben General vun nad Mittel- Bikini; wit ber Mefbung entfenbet, ba er fh Idie-Bateilion Bosnelametr angeidlofien bei. oencei

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war, batte dort die Ankunft des Fürſten lange vergebens ( wartet, erbielt aber nun die Beifung, fi ungefäumt ma dem Vorwerk Sorge zu begeben. Er fand dort den Kürk noch beſchäftigt, ſich über die Vorfälle des verfloitenen äu mit einigen Offizieren zu unterreden.

Ein NRittmeifter vom Regiment Rohtipfp- Rürefie überbrachte vom Generalleutnant v. Zezſchwitz die Melden daß General Tauenzien nad ſtarkem Perluft binter d bei Mittel-Pöllnip aufgeftellten Sachſen fi) gelagert bei um daſelbſt den erichöpften Truppen einige Stunden I dringend nötbige Ruhe genießen zu laiten. Zu gleidger 3 wurde dem Fürſten gemeldet, daß der Feind von Ziegenri und NReibenbera*) bereit? bis Pösneck vorgedrungen fei m dadurch die Verbindung zwifchen Neuftadt und Saalfeld m terbrodhen habe, auch jollten fi vor Triptis flarfe feindir

Patrullen gezeigt haben ”*).

*) An der alten Berbintungsfiraße von Koenig über Yuda, tbal, Neidenberg, Reitzengeſchwend nach Fobenfein.

”*, Als der Regimente ⸗Quartiermeiſter Gottſchalf am 10. frül 10 Rferden ber erfien und britten Esfatron CIemene-Chevanrfie zum Kaffen von Berpflegunge-Hebüriniffen von Mittel-Rilnig nad tie abaina, erfubr er in Triptia von ımei Wülrgern, daß ber ein! in der Näbe ter Stadt genen Auma am ficb zeige: er ging mut Rh dednuna der Klagen zur Recogneotciruna ver und entbedte balb dar liche Eeladrene im Anmaricı gegen bie Stadt. Quartiermeiſter (baff, ker ver Allem feine Magen fibern wollte, ging beobafh ' gegen bie Stadt aurüd, Tief bar Kerladen beeilen und trat ben W gegen Mittel-Rällnis an. Vor ter Stadt traf er auf 12 Mer und 4. Eefatren feinea Regimente, formirte mit diefer Rerirtt ana, fahte mit Bemielben zu Tedung der Straße Tolle und Ylönfer gegen bie Etabt, aus ber bereite eine ſchwache fein tbeilnng Debeudirte In tiefem Augenblick ftieh noch ein DAR aimente Prinz Albrecht mit 20 RPferden ıu bem fhwaden ſo daß es möglich ward, tie Abtbeilung Dee Feindetr mieber I bineinzwtreiben und die jenfeitigen Ausgänge wieder au beiege: bedentend ber Rerſall an nad Mr fih auch war, fo wurde

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In Berug auf- die erfte Nachricht war e8 auffallend, 4 von General Shimmelpfennig, der, wie früher ge- st, mit fünf Estadrons feines Regiments bei Podned zuräd- lieben war, um die Verbindung zwiſchen Saalfeld und enftabt zu erhalten, nicht die mindefte Nachricht eingelaufen er, fo daß man nun befürchtete, der Feind möchte ſich auf efen General geworfen haben und direct auf Kahla vor- Srungen, aud wohl Bring Louis in ein bedenkliches Ge⸗ St verwidelt worden fein*).

Die Berantwortlipleit des Fürften, das ſächſiſche Corps gen bie Abfihten des Herzogs v. Braunfhmeig bie Rittel-Pöllnig vorgefhoben zu haben, nahm nun um fo ehr zu, je mehr die Beforgniß flieg, daß der (Feind mit fer Macht auf diefed Corps andringen und bei dem möge en falle des Verluſtes des Paſſes bei Saalfeld, daſſelbe on der Saale abſchneiden oder doch wenigſtens den vom verzoge beabſichtigten Uebergang über die Saale ungemein richweren fönnte. Auch hielt e8 der Fürft für angemeffen, em geſchwaächten Tauenzien'fhen Corps feine weitere zeparat-Aufgabe zu ertheilen, fondern daffelbe bei den Trup- em des General v. Zezſchwiß zu belajfen”*).

arch intereflant, daß in dem Angenbfide, wo die feindliche Reiterei nach riptis jurüdgebrüdt ward, ber commanbirenbe General v. Zerſchwitz nt feinem Etabe eben auf ber Straße hinter Triptis von Neufabt ger ten lam und nun unter Bebedung ber Dragoner ben Weg nad Mittel» 'sänig fortfegte.

) Der B. e. A. fagt pag. 77: „Man fanb es jeit, ich weiß nicht aram, mehr ale zuvor wahrſcheinlich, daß ber Prinz in ein Gefecht ver- delt worben jei, und baß er ſich vielleicht im einer chen fo bebrängten age befinben könne, al6 am gefrigen Abende das Tamenzien’fde Corps.“

=) Oberft v. Höpfner fagt pag. 264: General Tanenzien habe er Richtung ber Sachſen folgen ſollen, um fih Gera zu nähern nnd ber eit zum fein, fich nad) Umſtänden über Altenburg auf Dresden ober nach der Benfe auf bie Armee zurüdzugiehen. Dagegen fagt der Bericht des fädh- fen Chefo vom Generalſtabe, Major v. Egidy:

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Auch für die Truppen de General Grawert mußte dad Bordringen des Feindes in der Richtung auf Pöänek verderbfich werden, wenn fie auf ihrem Marfche in den engen Gebirgswegen unvorbereitet angegriffen murben. Der Fürk entſchloß fih daher, die projectirte Recognoscirung der Stellung von Mittel-Pöllnig einzuftellen und nach Kahla zurüd zu eifen.

Gr erteilte dem commandirenden General v. Zeıfhwit den Befehl, zu feinen Truppen zurüdgutehren, mit ihnen mb dem Tauenzien'fhen Corps ungefänmt aufjubredhen, ned an biefem Tage bis Roda qurädzugehen und dort weitere Befehle zu erwarten.

Das bei Reuſtadt befindliche Regiment Rolenz- Drago⸗ ner ) mußte mit Zurüdlaffung von 50 Pferden unter Capitain v. Rafhau fogleih nach Mittel-PRöllnik aufbrechen, um fib dort an Lie übrige ſächſiſche Cavalerie anzuſchließen. Der Abmaric erfolgte Mittag 1 Uhr.

Tas Regiment Gettkandt-Huſaren ward über Hum melshayn auf Kahla zuridirigirt.

„Auch bielt es ber Kürft nun jür unfatthait, das Tanemzienthe Sorpe Über Gera und Altenburg gegen Dreeden marſchiren ım taffen, wie es eine in ber Nacht vom ®. zum 10. eingehende Crtrr tes Herzogs von Braunſchweig wiederholt beſagte.“

AO das Regiment bei Triptis fütterte, melbete ber den Flauteurtruvr führende Seueleutnant v. Crauebaar, daß jenfeit her Shaufler nach dem Wade zu feinbliche Gavalerie ſichtbar werde, au arke feindfiche Patrzl- ten bereite in den vorliegenden Dörſern geweſen wären. Im dieſem As · aenblide erſchien Generalleutnant v. Polens, ber bei Mittel-Plzig ie ſchaftigt geweſen war, und fich das Regiment auffipen, um dem Hürigen tächfiihen Cavalerie Reaimentern nachyueilen, die fi bereit® gegen Kede in Marſch gelegt hatten. och che das Regiment den verlaffenen Paper- viag ber ſãchſiſchen Zruppen erreicht batte, zeigten fi fie Epigen Barker teindliher Cavalerie · Colennen, die gegen Triptis vergingen. Zeuge⸗ 4 und 5 Uhr Wacmittage erreichte das Regiment vie wermaridirende füfiihe Colonue und übernahm bie Arriergarde, der nach eime Mitheitung Schüten unter den Yentuante v Funk und dv. Bünem zugeibellt wer.

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m Bogulawsky erhielt Befehl, einftweilen bei fieben zu bleiben, und im Fall er gedrängt würde, Kahla zurädzuziehen, bi® dahin aber Verbindung General v. Zezſchwitz, rechts mit General Schim«- ınig zu ſuchen. Unter Commando des Majord zwig vom Regiment Gettlandt”) wurden nächſt ten dieſes Regiments, der Gapitain Rafhau mit > Pferden des Regiments v. Polenz geftellt, um trullen dieje Verbindung aufzufuchen, und nament- Nachrichten vom General Shimmelpfennig ein-

or Röder, Adjutant des Fürſten, erbot ſich die Relognoscirung zu begleiten, um nad Kahla Be- mitatten **).

»n auf halbem Wege nad Kahla traf der Fürft n vom General Gramert abgefendeten Offizier, erſt v. Höpfner erwähnt bes Regiments v. Gettlanbt gar Reuſtadt; die Erwähnung bes Majors Haugwit pag. 265 iger Weile glauben, biefer fei ein ſüchſiſcher Offizier, der mit m bes Regiments Bolenz bei Neuftabt zurüdbfeibe.

er v.Haugmig ging von Reuftabt Über Pösneck gegen Saal- ieß aber jenfeit Püsned auf Abtheilungen bes Regiments Schim- tig, melde die Gegend zwifchen Pösned und Saalfeld zwar a, von dem, mas neben ihnen verfiel, aber wenig Notiz ge» atten. Major v. Haugmig trat halb 5 Uhr von Pösned arfch über Cprurg nad Yaufnig an. Das Borrüden des Fein- te ihn, nad lurzem Aufenthalte wieber aufzubredhen und zwar ung von Yeuftadt direct auf Kahla, da die ausgeicidten Pa- Igeten, daß Neuflabt bereite von 200 Dann Gavalerie und Infanterie tefegt fei. Leumant DB ürrjeld vom Regiment hr der mit 12 Pferden in Neuenhofen zurüdgelaffen worden sereits früher ben Rüdmarjch antreten ınüffen. Major v. Haug- in Kahla wieder zu feinem Regiment; Capitain Nafhau ging d Iena und traf ven 12. früh 5 Uhr wieder bei feinem Re» der Schnede ein; Yeutnant Dürrfeld war bereits ben 11, in Reda wieder zum Kegimente geſteßen.

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welcher meldete, daß Prinz Xouid dem Feinde auf Gaalielt entgegen gerüdt fei, und daß General Gramwert beöhalt bis jegt Anftand genommen habe, den Marſch nah Pinel- Pölnig anzutreten. In Hummeldhayn erreichte den Fürſen der am Abend vorher von Erfurt abgegangene Ingenieur Major Engelbrecht) und dit vor Kahla erhielt er dub einen Ordonnanz-Dffizier von den fächfiihen Hufarem einge Nachrichten, wie der Stand der Dinge bei Saalfeld zwiſchen 10 und 11 Uhr gewefen war.

Bei der Ankunft in Kahla fand der Fürft biefen On dur das Bataillon Bevilaqua und die Batterie Ernüi befegt, die am 10.°°) am der Saale eingetroffen waren; das Bataillon erhielt Befehl gegen Reuftadt und Orlamünde Beobachtungspoſten auszufegen.

Der Fürft beabfihtigte, nach eingenommenem Mittagd- effen felbft gegen Rubdolftadt vorzureiten, da die Ranonade nad längerer Unterbredung erneut begonnen hatte und aut ein hartnädiges Gefecht fliegen ließ.

Die fähfifchen Truppen, unter Generalleutnant v. Jezſch wig bei Mittel-Pöllnig hatten fi im Laufe der verflofienen Rat und des Bormittagd derart verftärkt, daß zur Mittags zeit nachfolgende Regimenter und Batterien dajelbft aufmarkgut ſtanden.

Beral. defſen Abfenbung pag. v6.

8) Der B.e. A. giebt pag. 52 ſalſchlich den d. an; am 8. Rand das Yataillon aber in Engerda und hielt dert am 9. Raſt; es erhielt Beichl, ſich an die erfle preufüfche Colonne auf tem Marſche nad Rahla ana I hließen; das Bataillen traf aber bis Kahla feine preußiſchen Truppen und machte deshalb Kalt, nachdem c# fih mit der Batterie Graf wer einige hatte.

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Generalmajor v. Burgsdorf:

1 Adhtfpfünder-Batterie Hausmann,

2 Muätetier-Bataillon® v. Thümmel,

2 . . Bring Friedrih Auguſt. Generalmajor v. Dyherrn:

2 Musfetier-Bataillons v. Lo w,

2 v. Rieſemeuſchel. Generalmajor v. Cerrini:

1 Zwölfpfünder-Batterie Bonniot,

1 Grenadier- Bataillon v. Thiollaz,

Generalleutnant v. Nieſemeuſchel.

1 v. Lecoq,

1 v. Lichtenhayn, v.r. Mesſch

1 . 00. Hundt,

1 Granat-Batterie Tüllmann. Generalmajor v. Kochtitzky:

4 Estadrons Carabiniers,

1 reitende Batterie Großmann,

4 Estadrons Kochtitz ky⸗Küraſſiere. Generalleutnant v. Polenz:

4 Estadrons Prinz Albrecht-Chevaurlegers,

4 = Prinz Elemend-Chevauplegerd.

NB. Die zum Tauenzien’fhen Corps gehörigen

2 Bataillon Mayimilian, 1 . Rechten, Grenadier-Bataillon a. d. Winkel, Granatbatterie v. Kotſch, und die Refte von Johann-Dragoner

find hier nicht mit aufgezählt.

Der Generalleutnant v. Zezſchwit dehnte nunmehr die bereits Tags vorher inne gehabte Stellung weiter aus, deren rechter Flügel zwiſchen Gerode und Ober-Pöllnip durch 2 Grena⸗ dier-Bataillond, 60 Schüpen, eine halbe reitende Batterie und die

Generalleutnant v. Zeifhmwig.

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Regimenter Kohtipfy- Küraffiere und Prinz Albredt. Ghevaurlegers, der linke aber bei Porftendorf durch ein Mus fetier- Bataillon, eine Batterie und die Regimenter Gara- binierd und Prinz Clemens - Chevaurlegers gededt wurde.

Gegen Mittag hörte man in der Richtung auf Reufatı anhaltenden Kanonendonner”) und glaubte, Oberſt Bogus- lawsky müjje angegriffen fein, man ward ın diejer Meinung noch mehr beitarft, ale man in der Richtung auf Triptie eine feindlihe Golonne gewahrte, auch vom linken Flüge! gingen Meldungen ein, der Feind gehe auf Weida unt Gera vor.

Gegen 2 Uhr‘) uͤberbrachte der Quartiermeiſter, Majoı v. Egidy, den Befehl des Fürſten Hohenlohe, jofort den Rucmarſch anzutreten.

Die Gegend zwiſchen Mittel-Böllnig und der Eaale ıt großentheild mit Wald bededt und von tiefen umd engen Schluchten durchſchnitten, die um jo bedeutender und um vaſſirbarer werden, je mehr fie ji der Saale nähern.

Auch fuhrte von Mittel-Pöllnig auf Jena nur eıne em zige für Geihüg und Fuhrwert brauchbare Straße, welde von Auma nah Zorga geht und zwiſchen Mörddorf und Ganglof in Lie von Wera ber Roda nah Jena führend Strape fällt. Dieſe Strafe wurde für die ſammtliche be Munchenbernodorf aufgefahrene Bagage””*), ingleichen für du

"de war Dier Das Geſecht bei Saalfelt.

RENT, giebt pac 292 an, der Deichl zum Mhmarızı ver um 3 Ubr eingen

>, Tieielbe war, wie jrüber eamäbnt, zum größten Theil kernie

sm vom Generalleutnant v. Rezıhmig auf Mündenbernetert je rudgeiaudi, ain Morgen Des 10. nuh The wurde Die Bagayge der Iakarı eingetroffeuen Kegimenter v. Riefemeuigel, Warimiltam, Nediea un? sohann-Zragoncı auf Wera zurudgeſendet, am folgenden Lage aber ruchen rangeuberg und Zeig ven feintiihen Yujarcn Überfallen zab genommen. Ce iſt demnach bie Angabe des Chefin. Häpfner pag. 2W in berichtigen

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Artillerie, Cavalerie und einen Theil ber Infanterie des ten Flügel®, General v. Cerrini, beffimmt. Der linke gel der Infanterie, General Dyherrn, warb auf bie Straße mady Gera bi Crof-@ber&borf und don ba lints über der» hoſe auf Roda dirigirt. Die Tauenzien’fhen Truppen hatten ebenfall® diefen Weg eingefhlagen*). Eine ſchwache Infan⸗ terie · Colonne ward auf Dorfwegen über Renthendorf und ebenfall® auf Roda gewiefen, der Generalmajot » Gerrini mit fünf Bataillons und acht Estadrons jur Srriergarde befimmt. Als bie Truppen noch im Abmaurſche begriffen waren, kam der commandirende General v. Zezfch⸗ wip felb bei Mittel-Pöllnig an, und traf Die weiteren Anordnungen des Rüdmarfches. Derfelbe ward für die Trup⸗ ven ein fehr angreifender.

Die Sachſen hatten eines Theil den ganzen Tag unter dem Gewehre zugebracht, andern Theils waren ſie erſt gegen Morgen und im Laufe des Vormittags bei Mittel-Pölinip eingetroffen, ohne dort die verhofften Lebensmittel vorzufinden. Sälimmer noch waren die Tauenzien’fhen Truppen daran, die feit dem 7. Abends marfchirend und fechtend, ſchon er Möpft und verhungert bei Mittel-Böllnip eintrafen. Der Rarſch der veripiedenen Colonnen bot daher ein wenig er- freulihes Bild. Bon einzelnen hochgelegenen Wegepunften aus gewahrte man das Borgehen feindlicher Colonnen auf der Schleig-Geraer Straße.

Jenfeit Sorga traf der rechte Flügel der Sachſen auf den finfen Flügel und das Tauenzien'fhe Corps, welches

©) Generalleutnant v. Zezihwit fagt Aber ben Abmarſch bes Tanen- nien chen Eorps in feinem Rapporte an ben commandirenden General e. Zesfhwig: „Major v. Egiby Überbradte aud in größter Eile dem General Tauenzien ben Befehl zum Abmarſche, bes au fofert und ohne weitere Anzeige ben Rüdzug mit feinem Corps und meinem fintem lügel Aber Leberhofe ıc. anf Roba zu antrat.” ®. Renebe, Die Aurfürkt.+fidf. Truppen. I. 10

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leßtere die ſächſiſche Colonne unter der Berfiherung durhbrad. daß das Corps die Avantgarde zu machen, befehligt fei”).

In der Dunkelheit verurfachte dad Zujammentreffen die · fer beiden Golonnen weientlihe Störungen; die Marfdherd- nung ward alljeitig unterbroden, ja felbft die Ordnung ın den Bataillons geftört**).

In folder Verfaſſung überrafhte die Racht die Truppen noch auf dem Marfche, die Ermüdung ***), der Hunger, dad vielfache Stoden der langen Golonnen, verurſacht durch das Fuhrweſen, da® auf dem fchlechten Wegen in der Finſternij nur langfaın fortfam, verzögerten den Marſch, der an und für fih nur 7 Etunden betrug, dergeftalt, daß einzelne Truppen- theile (Regiment Thümmel) 16 Stunden auf dem Baride zubrachten; bier und da fahen jih Commandeurs genötbigt. zur Seite des Weges ihre Truppen lagern und Wachfeuer anzünden zu laſſen.

In der Nähe von Mörsdorf ſtieß man auf den Theil des Bagage- und Artillerie» Traind, der Tags vorber aui Mündenbernedorf zurüdgeihidt und am Radmirtage ie 10. von da auf Roda aufgebrochen war.

Ter Marſch ward dadurch derart gehemmt, Pak ber größere Theil der jächfiihen Truppen erft am folgenden Bor gen vor Moda einzutreften vermochte, die Mebrzahl hane zwiſchen Piörödorf und Roda, einzelne Bataillondt) gar ber Hermesdorf biwouakirt 7).

*) Rapport des Generalleutuants v. Jezſchwi Rarreit dee Oberſtleutn receq Vo 4. +" Das @renatier-Patarllen Hundi war am! und 10, 22 Stundes Haft unaudgeiet marine * Grenatier-Paraiflen Hundi. ++) Wenn Ebel v. Obpfner pag. 2 fagt, baß einige Rldfide Regimenter nah Rota hinein gegangen feien, und fi in bie Häufer ja- Mreut hätten, fo ift dies eine Angabe, tie nad allen hiererte voriiegenken

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Zur Beobachtung der Strafe nad Neuſtadt a. d. Orla wurde fräp 5 Upr das zweite Bataillon Friedrig Augup unter Oberflleutnant v. Zychlindky und die erfte Göfadron v. Polen Dragonern unter Hauptmann v. Trotha L gegen Tröbnip detadirt. .

Aud in der Bivouals-Stellung bei Roda war kein hin laͤnglicher Unterhalt für die hungernden Truppen zu beſchaffen da, wie Dberft v. Höpfner pag. 290 fagt: „der Proviant train des Hohenlohe ſchen Corps, der nach der Theorie des Dberfien v. Maffenbah zwei Märfhe hinter der Armee bei Gera zurüdgeblieben und nicht herangejogen worden” war, weil man noch immer glaubte, wieder auf das rechte Saals ufer zurüdzufehren, endlich den Befehl erhalten hatte, nad Jena zu marfhiren. Der Führer, Major Wierbipki, hatte indeß wegen des Gejecht3 bei Schleiß und der auf Roda zurũdgehenden fähfiihen Bagage geglaubt, den Weg über - Roda nicht einfhlagen zu können, und ben Weg über Kdftrig (angenberg) gewählt.” Die Golonne parkirte in der Racht vom 10. zum 11. bei Klengel, halbwegs zwifchen Bürgel und Gifenberg.

Oberſt Bogus lawsky brach Abends 10 Uhr von Reu- Radt nad Kahla auf; er hatte eine Menge Wachfeuer an- zänden laffen, und waren zu deren Unterhaltung fächfifher Seits vier Mann per Compagnie des Bataillond Rechten zurüdgeblieben, die dem Bataillone fpäter folgten. Das Des tachement erreichte am 11. früh zwiſchen 4 und 5 Uhr Kahla und bivouafirte in und bei der Stadt, aus der das Bataillon

Cuelen is folcher Ausdehnung nicht füglich glaubhaft ericpeint, ba wicht ein Infanterie-Regiment Roba auch nur erreicht hat; mr vom ber Reiterei hatten Jopann-Dragoner und Elemens vor ber Gtabt, Poleuz, Al brecht uud Rohtigky zwiſchen Quitl, Mörsborf und Mödern, bie Gorabiniers bei Ganglofi bivouatirt, und biefe Orte bis zur Mitternachtezeit erreicht, Mit den bei Roba bivonafirenden Reiterregimentern mar nur bas preuß. Regiment Zweiffel vereint geblichen. m

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Bevilaqua mit der Batterie Ernft auf Befehl des Fürften Hohenlohe mit Tagesanbruch gegen Jena aufgebroden war, nachdem es Abtheilungen der Regimenter C hurfürit, Xavier und Clemens, die aus der Affaire von Eaalfelt aurüdgefehrt, aufgenommen.

General Shimmelpfennig ging in der Racht von Posneck über die Orla zurüd und behielt die Brüde bei Köftip bejept, um am Morgen des 11. über Orlamünde nad Kahla abzumarfciren ‘).

Der Fürft Hohenlohe hatte nach feiner Anfunft in Kahla fi) eben zu Tifh gefept”*), als ein Büchſenſpanner des Prinzen Louis, von deſſen Adjutanten geiendet, eine Schreibtafel überbrachte, welde die unglüdlie Wendung tes Treffen® und den Tod des Prinzen meldete*""). Weber den Hergang des Gefechtes fonnte der Büchſenſpanner wenig Auskunft geben.

Bald nah ihm kamen islüchtlinge und Verwundete an.

Die Möglichkeit, mit der Armee des linken Flügeld nod das rechte Saalufer behaupten zu fünnen, war fomit ver ihwunden.

Der Fürſt fandte fofort dem General Grawert den Befehl, einige Bataillons an der Yrüde bei Orlamünde zurüd u lajlen, mit der übrigen Xnfanterie unverzüglich gegen Rudoljtadt vorzugehen, Die Refte der Avantgarde zu fammeln,

*, Veral bar Geiecht bei Saalfeld.

* Man felgt bier wiederum dem B. e. A pag. ıc., beflem An- gabe auch Chaft v Hepiner jan wörilich wiedergiebt.

vr, Chef v. Malfenbar gieb pag. S9 eine wilig übereinkimmene aber wahrhaft Pramatifk gebaltene Schilderung dieies Mementee weh Mmüpit Daran auf dem felgenten Zeiten eine intereflante Gelbkiham Ater die mebr eder minder burd feine Raibſchläge Yerworgerufenen Unfähe; er \üieftt pag. 96 mit den Werten:

„Der unglüdtiche Erfolg dieſes Berwoftengefechtes machte einen aub ·

licher Cindrud auf bie Armee! Ge mar die Echlacht an der Teekia”,

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das Commando derfelben zu übernehmen und fih, im fall er ſtark gedrängt würde, oder es fonft für nöthig fände, noch in der Nacht gegen Kahla zurüd zu ziehen. General Holpen- dorf, der noch mit der Gavalerie der preußiſchen Divifion bes Corps de Bataille bei Magdala ftand, wurde ange wiefen, fih der Divifion Gramert anufchließen, die von aller Gavalerie entblößt war. General Schimmelpfennig ſollte ebenfo wie Oberft Boguslamäty auf Kahla zurüd neben; General v. Zesfhwig aber mit den Sachſen unge fäumt von Roda aufbrehen und feinen Marſch dergeftalt beſchleunigen, daß er fhon am 11. jenfeit Jena ein Lager beziehen fönne.

Der jählifche Oberft v. Gutfhmid ging mit diefem Befehle des Fürſten und mit der Nachricht über den un» alũdlichen Ausgang des Gefechtd bei Saalfeld nah Roda ab und traf dort in der Nacht beim commandirenden General v. Zeaſchwitz ein, wie denn überhaupt die fämmtlichen vor- Aebenden Anordnungen erſt im Laufe der Nacht an die ber treffenden Behörden gelangen fonnten.

Im Hohenlohe'fchen Hauptquartiere hatte man die Ueber⸗ zeugung gewonnen, daß ber Feind bereits die linke Flanke der Armee umgangen babe und jie von der Elbe abzufchneiden fuchen werde. Der Fürft glaubte daher, man werde jept alle Kräfte concentriren und am jwedmäßigften in einer Stellung auf dem GEtteröberge*) vereinigen müſſen.

*) Die Stellung auf bem Gttersberge war wiederum ein Probuct der Maſſſenbach ſchen Entwürfe; wie ihn früher bie Gtellung bei Mittel- VEnin ganz erfüllt hatte, fo Mammerte er fi jegt an bie Gtellung anf dem Gttersberge. Pag. 73 fagt er in ber Anmerkung über biefe ſchon in Erfart als Defenfiv- Maßregel in Vorſchlag gebrachte Bofition:

„Dan febe wegen dieſer fo oft in Vorſchlag gebrachten und in biefen Blättern bis zum Ueberbruß erwähnten Stellung bie beiliegende @ituationsfarte ꝛc.“

Zergl. auch pag. 103 und 106 v. Maſſenbach.

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Er fandte deshalb um Mitternacht den Oberften Mafien- bad mit dem doppelten Auftrag an den Herzog, ben Bor: fall bei Saalfeld su melden und zu bewirken, daß dic ganic Armee die Stellung auf den Ettersberge beziehen moͤcht um entweder vereint den Angriff des Feindes dort abın warten, oder durch einen Linksabmarſch dem Feinde an er Elbe zuvorzufommen‘*).

Gleich nach der Abreife des Oberften v. Maſſenbad traf das pag. 255 Oberſt v. Höpfner abgebrudte Schreiben des Herzogs von Braunſchweig (abgegangen Abends 10 br von Blankenhayn) in Kahla ein, wonach cine jtarfe unt allgemeine Goncentrirung der Armee ebeniall3 ald unerläülich anerfannt und demgemaäß mitgetheilt ward, daß nad der Intention Er. Majeität die Armee ſich in diefer Rache (zum 11.) bei Weimar concentriren und Fürſt Hohenlobe de&balk aufgefordert werde, „de concert“ ſich dergeflalt zu concen triren, dag ber linfe Flügel fih an Iena flüge, der rechte gegen Weimar austchne, General Grawert herangezogen werde und alle Truppen campiren follten.

In Kahla ward die Naht jebr unrubig zugebradt ". Bagage, Flüchtlinge und Bleſſirte von den bei Eaalfeld ge- fehlagenen Truppen famen allmälig auf den großen Strafen von Orlamũnde bergezogen und erfüllten die Strafen mu Webflagen, Lärmen und Verwirrung. Jedermann war ebenio

*) Oberſt von Maffenbac fagt pag. vi:

16. „Ich ward febr ungnäbig empfangen, wie ich ermartet dene

Der Herzeg gab mir wabrlich nicht nndeutlich zu verfichen, id in an dem, tem Pringen Leonie Ferdinand mwiberfahrenen Ungtäd Eauid x.“

Tas darauf pag. IS und 99 :c. erzählte Zwiegeſpräch zwilder iv Herzege und Maffenbac iſt ven vielem Interefle Ar bie verge ſchlagene Ztellung am Ettereberge batte der Herzog, wie Oberſt v. Matien- kac pag. 103 fagt, feinen Sinn.

", Bagl. ©. e. 9. pag 56.

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neugierig, fi) von den Borfällen der beiden Teßtvergangenen Tage zu unterrichten, als niebergefhlagen, die Refultate zu bören. Man fah immer trüber auf die fommenden Tage.

General Grawert batie am Morgen vom Prinzen Louis einen Zettel erhalten*), worin ihm diefer rieth, auf feiner Hut zu fein, denn er habe Nachricht, daß der Marfchall Lefebore mit zwei ftarfen Colonnen links bei Rubdolftadt vorbeigegangen jei, und den General Grawert daher wahr- ſcheinlich an diefem Tage angreifen werde.

General Gramwert ließ die Grenadier-Bataillone Hahn und Sad an der Brüde bei Orlamünde zurüd, und bejog mit den übrigen ſechs Bataillons und einer Zwölfpfünder- Batterie eine Etellung auf dem fogenannten Buchberge.

Von hier aus vernahm man deutlich die Kanonade bei Saalfeld.

Da General Gramwert feinen Mann Gavalerie bei fih hatte, entjendete er feinen Adjutanten Major Maſſow, um ſich Nachrichten zu verfhaffen**). An das noch im Marfche auf Orfamünde befindliche Regiment Sanip mit der Zwölf- pfünder-Batterie Glafenapp ertheilte er den Befehl, in der Räbe des Vorwerks Spahl Halt zu machen ***).

*) Bergl. B. e. 9. pag. 54.

**) Der B. e. 9. fagt pag. 84 General Gramert habe in Ermange- lung eigner Cavalerie ben General Schmettau erfuchen müflen, ihm zum Patrulliren einftweilen mit einem Huſaren · Commando auszuhelfen; es iR hiermit jebenfale die Feidwache von Würternberg- Qufaren gemeint, mit der fpäter Majer Maffom (vergl. unten) nochmals gegen Rubolfabt worging. Tie Angabe bes B. e. A. pag. 54, daß General Grawert mit feinen Truppen von Spahl gegen Rubolfabt vorgegangen unb wieber im bie Etelung bei Epahl zurücdgegangen fei, beruht jebenfalle anf einem Arthum.

ve, Cherft v. Höpfuer giebt ald Grund hierzu pag. 286 an: „um tiefen Pant, den er auf dem etwaigen Rüdzuge nad) Jena von Drla- münde an® paffiren mußte, feflguhalten“. Es ſcheint biefer Grund um tesiwillen nicht ganz haltbar, weil bie Thalftraße von Orlamünde über

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Nachdem General Grawert vom fürften Hohenlobe die Mittheilung erhalten, dak das Corps nicht über Pie Saale neben werde, rüdte er vom Buchberge gegen Spahl vor, ver einigte fih dort mit dem Regiment Sanitz und ber Batterie Slafenapp und nahm, den Engerodaer Grund vor ber Front, Stellung.

Das Grenadier- Bataillon Hahn blieb an der Prüde bei Drlamünde, das renadier- Bataillon Sack ward nah &einig detachirt. Major Maſſow brachte die Radridt von dem unglüdlichen Gefechte ‚bei Zaalield, die fib fat augleich Durch den früber erwähnten Befehl des Kürften Hoben · lohe (veral. pag. 145) an den General Graſwert be ftätiate*). Da inbeh bereitd finftere Nacht hereingebroſsen mar, trug General Grawert Bedenken, in einem ibm un befannten, ſehr coupirten Terrain in der anbefohlenen Weite vorzugehen, um jo mehr. als ihm zur Aufklärung der Rcaent nicht ein Mann Cavalerie zur Perfüguna Rand"). Er ve ichränfte fich Daher darauf, den Major Maffom mit fünt Mann einer Feldwache von Mürternberg « Hufaren *0) nod · mals nenen Nudolftadt vorzuſchicen. mit dem Auftrage. Die veriprengten Abtheilungen der Avantarde biedieit® Teichel zu fammeln, mobin die Diviſion mit Tagesanbrub ver rüden mürde,

KNabla noch offen, und auch ber Men her Geinid in benuden war. bs kiefer Ort fmäter von einem renabier-Bataillen keieht warb.

=). 56 ericheint anfallend, dafı von Crlamünte nicht über Meftarı on (deneral (dramert aelangte, da die Riiihtiime ber Apantaarte ırm Tbeit, wie der ®. e N. anaieht, auf der archen Straße ven Criamänte ma Rabla teaen: auch batte man fegar in bem um das Foppelte ent: fernten Wlanfenbann nad Anaabe der Obern v. Dönfner pag 5 Macdmittag 4 Ubr Nachricht wem Auegange dee Gelechto bei Gealkit und dem Tehe bee Primzen Yonie.

Beral Sherfl v. Höpiner pre. ®en ber Hauptarmee bis Spahl vergefhoten, vergl. Obert v. Herluer pag. 2.

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Rah 9 Uhr Abends erfuhr General Gramwert durch ı der Divifion beigegebenen Ingenieur-Leutnant Böldern- ıf”), daß die Haupt» Armee nod in der Nacht nah Weir w, das Hohenlohe ſche Corps auf Iena zurüdgehen werde.

General Gramert ließ deshalb den Fürften um die mebmigung bitten, mit feiner Divifion in die Stellung n Coppanz (zwifhen Jena und Magdala) rüden zu dürfen.

Nachts 10 Uhr traf endlich Generat Holpendorf mit n vorderiten Gavalerie-Regiment bei Spahl ein; der Reft t im Marfche beindlihen Cavalerie erhielt Befehl, ſich auf ppanz zu wenden, wohin auch Nachts 2 Uhr die Bagage re Divifion abrüdte**).

Früh 3 Uhr fehrte Major Maſſow von feiner Patrulle rad; er hatte feine Truppen der Avantgarde angetroffen, ır aber bei Rubolftadt auf den Feind geftogen.

ie Ereignifle bei der Avantgarde unter dem Prinzen Lonis Ferdinand oom 9. 6is zum 10. October. Prinz Louis Ferdinand'“) hatte, wie früher erwähnt,

13 Commando über die Avantgarde am 8. October über ymmen, nachdem bereit? am 7. General Tauenzien ge

®) Bergl. Oberſt v. Häpfner pag. 289.

=) Man it hier wiederum v. Höpfners Angaben gefolgt, ba bie Hrihen Berichte von ben Greigniffen bei ber Divifion bes General ramert fein Detail geben.

—, Oberſt v. Höpfner ſchidt pag. 265 bem Gefechte bei Saalfeld 1e Charateriftil tiefes Prinzen voraus, bie einem hinterlaflenen Manu- ipte bes Generals v. Claufewit entnommen, in kernigen Zügen ein ib tes eben fo ritterlichen als geiftreihen Mannes entwirft, bem bei

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nöthigt worben war, Hof zu verlaffen und auf Schleig zurüd u gehen. Am 8. hatten bie Franzoſen den Vormarſch gegen die obere Saale fortgefept und fi des Sattelpaffed bei Grä- fenthal und der Brüde von Eaalburg bemeiftert. Um 9. meldete Oberſt Rabe nau aus Saalfeld, daß die Yranzefen mit circa 20,000 Mann von Goburg auf Gräfenthel vor gingen, die vorgeihobenen Poften bei Hoheneiche x. zurkd- gedrängt und jedenfalld bie Abfiht hätten, Saalfeld am fel- genden Tage anzugreifen‘). Der Prinz zweifelte indef daran, daß der Feind mit fo bedeutenden Kräften bier im Anmarks fei, er (wie Oberft v. Höpfner pag. 260 angiebt) glaube

vielen ſeltenen und edlen Gigenfdaften aur allzugroße Gergiefigkeit zu eine gewiffe Oberflädlichfeit zum Borwurfe gemadıt wird fehler, ix um fo gefahrvoller für ben höhern Truppenführer werben mußten, als wie General v. Claufewit; fagt, „das Übermiegente Gefühl des Father ten Prinzen bakei eine falſche Sicherheit gab.” Die Eherafterifif Mlck pag. 267 Oberſt v. Höpfner mit folgenden Worten: „Gr fand ben Zei. meil er, wie Zalbet, ven ber Erde, bie zum Edlachtielbe Dieme, akt hatte laſſen wellen, und dies iſt ber lehte unumfögiige Beweis jeme gerechten Anfprüche auf Ruhm und Grbhe.“

Am ganz anderem und fichtlich gereigtem Zone ſpricht Chef r Mafienbac über den Zeb bes Prinzen Louis, in beffen Genbiuupe- weile er den Urquell all bes Mißgefdiden ficht, das Über ihm hereing- brechen: Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 95: „Gr iR mit den Zet des Heroismus, er iR ben Tob ker Verzweiflung geforken. eine Du verdient fein Lob, feine Bernunberung, fie verdient Tate. Die ale Be- nunft fanıs nicht anders über ihn ſprechen.“

Ten trefilihen Gigenihaften des Prinzen läßt Obern v. Malſer bad in dia baranf folgenten Zeilen im Uchrigen Gexedhtigkeit wieer- fahren und fehliefit, indem er fa Sätte Prinz Lomis im ber Chladt bei Bierzehnbeifigen gelebt unb bie Reſerve geführt, vielleldt Hztes wir biefe Schlacht gewonnen! Gr hätte dem epcentrifden Mädng ex Apelda nicht gemacht! eder, ex hätte nicht auf fi warten laffen. Seria fommt barauf an, die recht en Menſchen an bie recht en Stellen zu fepen

*) Marfgall Yannes war mit bem 5. bio Gräfentpel ver gegangen, vergl. pag. 108. Die ihm von Napoleon ertheilee Sur tion giebt Obern v. Höpfner pag. 262.

155 ielmehr, daß die Baupffräfte des Gegnerd über he in “arte der Armee dirigirt wArden: = Er —— gegen Gädlfelb vorzugehn mb often, worin fi ein Heined Mägazin-Deyot befand —— der Avantgarde der Hauptarmte mit adp. —— feſtzuhalten. Die Gruͤnde), bie ihn zu * Eruiſchluſſe beſtimmten, lagen zünächft in: dem em:B. vom Wärften erlaffenen, am 9. beim Pringeh eingeganngemin Befehl (vergl. pag. 90), wonach bie Moantgarbe GIB gar Uinkunft des Generalleutnant v. Blücher, der die Anantgenbe von der Armee des Königs commandirte, die Voſten von Blankenburg und Rudolftadt befept halten, ſodann fie dieſem General übergeben, am 10. über die Saale nach Pobned ab- marſchiren und dad Gros des Hohenlohe’fäen Cows zugleich bei Orlamünde, Kahla und Jena auf Mittel-Pöllnig debouchiren follte*”). Sämmtlihe Truppen der Avantgarde, mit Ausnahme des Seneralmajord v. Shimmelpfennig, der mit 5 Gäfadrond

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©) Dieſelben find von Oberſt v. Höpfner pag. 260 unb 261 in ehe anſchaulicher Weife enttwidelt. Sie entfräften jebenfalls bem sft ge- Werten Borwurf, baf bie Behauptung von Gaalfeld Aberhanpt cin poedisfe Unternehmen gemeien, bas Iebiglich durch bie Unbelonnenfeit uud ungezägelte Thateniuf bes Prinzen herbeigeführt werben fel.

“) Chen Maſſenbach fagt pag. 93: „Der Prinz war von ber vorhabenben Offenfive (jeboch nur als Vorhaben, nicht als beſchloſſenen Yan) dur den Hauptmann unb Ouartiermeißer-Seutnaut v. Balentini unterrichtet werben“ Was heißt e& aber, al Borhaben, wit als be- Ileffenen Plan? Es wer dies eine fehr fubtile Unterfäjeibumg, mo e& Ach Wanbeite, biefen Borhaben ober Plane gemäß Dafregein zw ex- des Majore v. Egiby ſagt: „dierbei der Farſt ben Prinzen mit ſeinem Plane bekanut, baß er Billens fei, ben 10. mit feinem Urmee-Gorps die Saale zu repaſſtren, beffelbe Bei Triptis ober Auma zufanmenzuziehen und ben Feind in nn finben würde, anzugreifen; auch daß bes Könige

Bu...

feine® Regiments bei Oppurg fland, um bie linfe Flanke wu deden, befanden fih noch auf dem linken Eaafuftr. Zu Aus. führung des anbefohlnen Marſches auf Pödnel blieb num Saalfeld um deöhalb von gröfter Wichtiakeit, weil von Audol ſtadt fein brauchbarer Weg nah Pöänel führte, aber aud für die beabfichtigte Bewegung des Groß von der Eaale au’ Mittel-Röllnik war Eaalfeld infofern von Bedeutung. ald der Verluſt diefed Punktes dem Feinde die Möglichfeit bot, den in ſchlechten Gebirgswegen vorgehenden Colonnen in die Flanke zu fallen, ober doch die Etraße über Reuftadt ibmen au verlegen.

Am Abend des 9. concentrirte der Prinz daber seine Truppen in und bei Rubolftadt (vergl. pag. 103). Tieß jedod die Sufarenpoften auf dem Gebirge von Cherhof bid Kablert”\

*, Premierleutnant Heinge ven ben ſächſiihen Oularen wer mm 4. Ocieber von Stadt Nm ane mit 36 Fierben auf Rerpoflen nah Oba bet detachirt werben, er nahm bert Ahente 7 Ubr feine Nufflefiung mat detadirte 2 Untereffiiiere, 14 Hufaren nach Subla. Am 9. Oeteber m hielt Zremierlentnant Heinbe vom Generalmaier v. Trügichler de Weitung, anf feinem Teften ſtehen zu bleiben, bie er ven ten Tram ven ber Armee bee Oerzegs von Braunſchweig abaelöh werte, bar aber tem Regimente nachzukemmen Generalmaier v. Trägfäler tbeıe ibm ferner mit, dak das Regiment focken ben Marſch nach Kndemen antrete Ta nad tem in ber Nat ven: 14. Cctober erfolgten Ahmarik bes Corpo bes Herzeas nen Meimar eine Ablöfung nicht mebr Rattikuien fonnte, ein längeres Bermeilen in dieſer iſelirten Stellung aber bie Au. bebuna ben Voftene zur unvermeidlichen Folae baben mußte, fo dres Premierlertnant Seinpe mit Tagesantrud des 15. von Cherbef ab Zubla auf, vereinigte fih mit dem unter nanı gleichen Berbältwiffen mit 40 Serben bei Rablert und Frauenwalde getantenen Eousientmant v. Bei- Liofc teflelken Renimente, felate dem berzealich meimarihen Gerp6 aul Erfurt, dann auf Getba und Mübibaufen, kiveuafirte in der Radt vom 15, aum 16. bei Cobſtedt urweit Goiba und traf ben 16. Nadymirtsae mut ben ron Geiba fommenten Colennen des weimarihen Gerne ki MWäbibanten aufammen. In Seiligenflabt trat das Huferen- Detadement unter die Befehle des fänial preußiſchen Generalmajor v. Lettow, ber

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major Bevilaqua beflagt fih in feinem Berichte über ı Saalfeld, baf ihm weder von ber Nähe und Stellung ‚von ben bei Saalfeld aufgeftellten Vorpoſten vom Prinzen noch weniger aber eine Dispofition Über das eigene Ber»

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Oberſt Rabenau erhielt die Weifung, fi vor der Hard zu helfen, fo gut er fönne, er, der Prinz, werde am folgendın Morgen zu feiner Unterftügung bereit fein. Saalfeld wurte in der Nacht mit den Fuͤſelier-Bataillons Rühle und v. Nabenau, $ reitenden Batterie v. Gauſe und 3 Eskadrone Schimmelpfennig-Hufaren befept.

Der Prinz meldete Abends 9 Uhr dein König”), was 1: über die Bewegungen des Feindes erfahren, daß er ice Truppen in der Nacht bei Rudoljtadt concentriren werte, ur. nad Reuftadt a. d. Orla abzumaridiren, zugleich aber bitien mũſſe, von der am folgenden Tage nad) Planfenhann rüde:. den Haupt» Armee einen Theil in das Zaalıhal gu merk: und gegen Gräfenthal vorrüden zu laſſen, um dadurch ten nach Neuftatt rüdenden Hohenlohe ſchen Corps gegen den auf Saalfeld vordringenden Feind Die rechte Flanke zu deden

Eine Abſchrift dieſes Schreibens fandte er dem Fürũen Hohenlohe durch den zur Ordonnanz commandirten Zous: leutnant v. Egidy vom Regiment Churfürk‘").

halten zugegangen fei, er habe nicht einmal erfahren Können, we an dıcezı Abende das Regiment Müffling und bie Yatterie Niemann, bie rss den preufifcben Truppen feiner Brigade zugetheilt waren, fich belanter.

*; Vergl. Tberft v. Söpiner pag. 201.

+") Bei ber Abiertigung tes Seueleutuants v. Egidy durch tea erfien Arjutanten ded E n, Saupimann v. Kleift, erhielt w. Egıra nachſiebende Inſtructien: Er felle bie Ublſtädt :auf einigen Karten aut uidfiedt geichrieben ı reiten und ſich dert erkundigen, we ter Fürd je finten fei, fönne er dert nichts Yefinmtes erfahren, fe ſelle er tem Akr- fen in Trlamünte, Rabla, Jeua und Neuflabt auffuden. Leurment v. Eaity traf ben Kürften in Jena am, me er den 10. Ccieber frid 33 Uber eintrai, feine Tepelben Überreichte und bieranf nachfichenter mundlichen Beiehl vom Rürfen an den Frinzen crbielt:

„Ze. Turdlauct I ſich Zr löniglichen Oedeit ermpfeblen, war te nicht un, nebmen, daß er ibm dae mt ſarius überihufte, was ei dem veuiuaut v. Egity mündiih auftzäge & wäre aber focten im Pegrifi, ven hier aus nad) Rabla ju renten, wohin er heute fein Gauptquartier verlegt hätte Er wärde Kb

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von da fogleidh mad Reufıbt begehen, wohin er ben Genf lentnant v. Zezſchwitz, Generalmajor v. Burgsberf uud Ge weral Tauenzien *5 Hütte. Gr gebächte daſelbſ um 10 Uße einzutreffen, wärbe bie ganze Linie bereiſen md ‚Deheke

Ä 3 fr

Urmee träfe. Der König hätte fein Hanpta: 9. October, nach Blankenhayn verlegt, woſelbſt fih der Finke Flagel anftügte; ber rechte Slügel ber Königlichen Armee reihe bis Iim. Recht ſehr frente er ih, Gr. Lönigfihen Hoheit fagen laffen zu Binnen, baf bie Gefechte vom 8. und 9. zwifchen bem@e- neral Tanenzien und dem Feinde ganz zur Avauntage bes Erferen ausgefallen wären. Den 8. hätte fich General Tauenzien wegen Gicerfiellung feiner Equipage Sqhleit zurüdzichen müffen, den 9. aber habe er ben Felnd Saalburg geworfen. Der Berluk toäre fehr gering und Beäube aur aus einigen ſachſiſchen Dragonern und etlichen preußiſchen felleren

Hierauf warb Leutnant v. Egidy vom fyärften entlaffen und wer» fügte ih zum Generelquartiermeißer Oberfien v. Mafienbad, bem er eisen Happert des Hauptmanns v. Rieif abzugeben hatte. Ober uMalfeubad gab nad Durchficht bes Schreibens bem Lentnant v. Egiby ben Siuftrag, „ihn Sr. Eöniglichen Hoheit uud Im Hauptmann v. Kleik

Fr}

fee

Gerps 411 Uhr hinter Schwarza auf ber Gtraße nach Saalfeld antraf. Ba dem in Schwarja angetroffenen Leutuant v. Noſtit Abjutanten Ds Prinzen Lomis efunbigte es fih, wo Ge. Lüniglihe Ho- beit zw Anden fei Leutnant v. Mofit erwiderie, ex werbe ihn

60 Rudolſtadt und Volkoſtädt auf dem linken Ufer der Eaale zum Abmarfch bereit ftehn*)“ follten. Sämmtlie Bagage ward nah Uhlſtaͤdt befehligt.

Die Generale Pelet und Ehimmelpfennig wurden von der beabfichtigten Bewegung in Kenntniß gejekt.

Eine klarere Anfiht über das, was man am folgenten Morgen wollte, war nit vorhanden.

Die Nachrichten über den Anmarſch und die Stärke der Feindes waren mangelhaft, auch geihah Nichte, um fi be ftimmtere Kunde zu verihaffen, obfhon man vom Zchlone von Rudolſtadt aus die Bivouaffeuer der Franzoſen jeben fonnte. Das Terrain um Saalfeld fannte der Prinz gar nicht

Dberft v. Höpfner fagt pag. 262: „Er wußte nur durd den Hauptmann v. Balentini"), daß bei diefem Orte das

ſegleich zu ihm bringen; nachdem fie au verichiebenen Orten den Erinjer vergebens gejucht, Tas Pierd des Leuinants v. Egidy aber nicht med: fert fennte, übertrug berfelbe dem Leutnaut v. Noſtitz die erhaltenen Aut träge, eilte zw feinem Regiment, fand dert bie eigenen Pierde une nt nun jelbit zu Sr. löniglichen Hoheit, den er an dem Hebiwege ver Zus feld antraf. Als er die mündlichen Aufträge ausrichten wolle, börte te: Priuz ihn nicht an, fontern werficherte ihm, ex wife ſchon Alles das ten Yentnant v. Noftig.

Man bat biefe an ſich unbedeutende Eriſede um beebalb wehkict;

ie bier auigenemmen, wie fie in Dem Tagebuche des Generalmaners dr- vilagua entbalten iſt, weil fie zwei mweientlihe Momente enthält; ein · mal ben beflinmten Wefepl des Fürſten Hobenlehe, da der Pr nicht angrerien ſolle, und ſerner Die jalichen, fe gänfigen Nachrichten. tw ter Prinz über bie Vorgänge beim Zauenzien’iben Gerpb in dem Anzer- biide empfing, wo er feinerjeiss die T’enfive ergreifen wollte nnd Iden tie Treupeten zum Angriffe ſchmetterten. Es iſt leicht begreiflih, wenz ein Charalier wie der des Prinzen unter biefen Umfänden für dem Br tebl, mugpt anzugreifen, fein Chr batte

*, Se lautete wirtlib ber Beichl, vergl. Tagebuch des Genres majerd Ferilagum.

**, Cherfi v. Maſſenbach lagt Über biefen Offizier pag. „Ti 1 den Cbaralier bes Prinzen und Die Charaktere feiner Umgekungra

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® Coburger Straße aus dem Gebirge'Tisge,; und v: ded Gebirges doſelbſt fih das Eautthal mi weiter unterwärtd“.

zetanbruch des 10. entfendete Prinz Louis ven d. Balentini nad Saalfeld, um fi über den inge zu unterrichten.

Uhr war dem ſachfiſchen General v. eruoſler der Haide bei Reblig (rechtes Saalufer) ausge · vFeldwachen gemeldet worden, daß die preufifchen n Franzoſen vorwärts Eaalfeld ſtark blänferten. d.Trügfehler fieß dies durch Rittmeifter v. Leyßer auf das Schloß nad) Rudolftadt melden, und f den Befehl, fih mit ten 5 Eskadrons zum reit zu halten; die Hufaren fammelten fih dem⸗ rt Brüde von Cumbad.

major Bevilaqua hatte früh 7 Uhr die zu e gehörigen Truppen an der Straße nad Saal Boltaftädt und Rudolftadt folgendermaßen in iirt:

iche Schützen der 3 Regimenter Churfürſt, id Xavier unter Commando des Premierleut-

» wollte ich neben dieſe ſprudelnden Geiſter einen ruhigen ab meine Wahl fiel auf den Hauptmann und Quartiere 0. Balentini, einen Dann, ber ben Feldzügen am Rhein ‚wehnt hatte, mit vielen Kenntniffen viele Tapferkeit und rfeit viel Ruhe des Geiſtes verbaud und jene Berebtfam- nt Sanſftmuth zur Ueberzengung führt. Diefer Offizier ipten Truppen geftanben; er Iannte ven Borpoftenbienf.“ Dberfen v. Maffenbad als fprubeinde G@eißer be⸗ ung des Prinzen beftand wach Angabe feines Adjutauten, 6: Hauptmann v. Balentini, v. Kleift (erfler Abjn- (Rittmeifter der ſachſiſchen Garde du Corps), v. Möllen- Pringen Regiment) und 2 Ingenieure ffigieren, von benen rabert hieß ·

burlürßl..räei. Zrupven. I, u

nant v. Werthern vom Regiment Glemen® wurden jur Avantgarde und zu den Eeiten« Patrullen, die 1. Diviſien vom 1. Bataillon Churfürft zu deren Soutien beftummt: ſodann folgten in der Golonne dad Regiment Churfürk. das 1. Bataillon Prinz Clemens, die Batterie Hoyer, dad 2. Bataillon Prinz Clemens und das Regiment Prinz Zavier".

Ehe Generalmajor Bevilagua aufbrach, verfügte cr fi zu dem Prinzen auf dad Schloß, um über die Beſtimmung der Brigade nähere Inftruction zu erhalten.

Der Prinz lag noch zu Bett und ließ dem General den Befehl ertheilen, immer auf dem Wege nah Saalfeld abju- marſchiren und biejjeit Volfitädt Ordre zu erwarten.

Als die Kolonne im Begriff war, den Abmarid any treten”*), überbrachte ein Hufar des Regiments S himmel. pfennig in gebrochnem Deutſch die Meldung des Fürſten v. Pleß, daß ſich die Borpoften bei Saalfeld gegen bie feind® liche Uebermacht nicht länger zu halten vermöchten, und aber Unterftägung bebürften.

Generalmajor Bevilaqua jandte den Adjutant v.Ryiiel mit Liefer Meldung auf das Schloß nah Rudolftade.

Hierauf traf der Prinz 49 Uhr ſelbſt bei der Golonae ein, befahl den fofortigen Abmarfch***) und ertbeilte die Bei- fung, daß die an der Yrüde bei Cumbach baltenden 5 G* fadron® ſächſiſcher Hularen fih an die pipe der Golomm

*) Chef v. Höpfner giebt dieſe Marſcherduung rag. 269 wihe ganz richtig an.

**) Bon tem Regiment Müffling und ber Batterie Mi 13 hatte Generalmajor Vevilagua nob immer nidte Veummees erfabeen Können. Chef v. Häpfner fügt pay. 261: Erſteres ſei ans Miiee- Nindniß nicht auf bas bezeichneie Rentegvous, ſendern nah Gasikl marſchiri.

“se, Es verdient in Rüdficht auf die fpäteren Conſequenjen beiondes bernorgeboben zu werten, da bes Mbmarid rechte erfolgte, obigen mm linte die Saale hatte und den Angriff von ber rechten Flaule erwarten ınzfer

163

; f6 daß die Avantgarde nunmehr aus den 5 Haren (Leib, Oberfiens, v. Junt 8,0. Bablenz’s ıharbi’® Eöfabron), den fämmtlihen Schügen, Diviſion des 1. Bataillond Ehurfürft unter en. Trüpfchler beftand.

egung der Brüde von Cumbach detadhirte enerel⸗ laqua die 4. Divifion des 2. Bataillond Zavier mann dv. Przygrodski.

Huſaren an der Eolonne voräbertrabten"), em- freubige Zuruf der Infanterie, der fi mit dem Ranonendonnerd miſchte, der bereits von Saal⸗ Wröhnte**).

pe Muth und die Rampfluft der ſaͤchſiſchen Co⸗ e fi in jeder Weife bemerkbar. Generalmajor . mußte immer die täte anhalten, nicht zu ſcharf n, damit die Colonne nicht getrennt wurde. raun v. Balentini hatte bei feiner Ankunft in ı DOberfien Rabenau bereitd in Gefedhtöftellung

ıforenpoften in Gräfenthal, fowie die bei Hoben- ellte Jäger- Compagnie Balentini waren, wie wähnt, obfchon leptere durch die Füfelier-Gom- :ifenan verftärft wurde, am 9. bereitd bis auf yügel von Saalfeld zurüdgetrieben worden. hatte mit Tagesanbruch von Garndborf debou⸗ war aber von den Jägern zurüdgebrüdt worden. ener, ben man bei bdiefer Gelegenheit erlangt ans'**), daß die auf der Straße von Coburg dor»

btem ſich bei bem Dorfe Schwarza an bie Spitze ber Eolomme. mgabe des Oberſt v. Höpfner pag. 271, daß erh wm Ren Gchäffe bei den Borpoften gefallen feien, if jebenfalle die ſchon vor Abmarſch der Eolonne bes General Bevi- citea 8 Uhr eingegangene Meldung des Bären v. Pie Oberf ». Höpfner pag. 268.

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1

154

nörbigt worden war, Hof zu verlaffen und auf Schleig zurüf zu gehen. Am 8. hatten die Franzoſen den Vormarſch gegen die obere Saale fortgejept und fi des Sattelpaffes bei Grä- fenthal und der Brüde von Eaalburg bemeifter. Am 9. meldete Oberft Rabenau aus Saalfeld, daß die Franzeien mit circa 20,000 Mann von Coburg auf Gräfenthal vor gingen, die vorgejchobenen Poften bei Hoheneiche x. zuräd- gedrängt und jedenfalls die Abficht hätten, Saalfeld am fo!- genden Tage anzugreifen*). Der Prinz zweifelte indeß daran, daß der Feind mit jo bedeutenden Aräften hier im Anmarib fei, er (wie Oberſt v. Höpfner pag. 260 angiebt) glaubt

vielen feltenen und ebfen Eigenſchaſten nur allzugroße Gerglefigkeit ur: eine gewiffe Oberflächlichleit zum Vorwurſe gemacht wird fehler, tr um fo gefahrseller für ben höbern Truppenführer werben mußten, ai wie General v. Clauſewitz fagt, „das übermiegente & bes Mut ten Prinzen datei eine falfche Sicherheit gab.” Die Charakterfit Kirk: pap. 267 Theft v. Höpfner mit folgenden Worten: „Cr fand ben Let weil er, wie Talbot, ven ber Grbe, be zum Echlachttelde Biene, m&: hatte laſſen wollen, und dies iſt ber legte unumfiößlige Sewei⸗ ke: gerechten Anſprüche auf Ruhm und Größe.”

An ganz anderem umb fichtlih gereistem Toue fpricht [her : Maitenbach über den Ted des Prinzen Leuié, in befien Hanbiunıs weiſe er ben Urquell all des Mißgeſchickes fiebt, dad Über ibn herein brechen: Oberſt v. Maffenbab Sagt pag. 25: „Er ift mit ben Zer bes Sereismue, er if ben Ted der Verzmeiffung geflerken. Eeine Ti verbient fein Pet, feine Bewunderung, fie verbient Zabel. Die kalt &n- nunft fann nicht anders über ibn jpreden.“

Ten trefiliben Eigenſchaſten des Prinzen läßt Chern » Malier ba in dis baranf felgenten Zeilen im Uebrigen Gerechtigkeit wıiete- fabien und fchlreft, indem er fagt: „Kälte Prinz & in der Equai bei Vierjehnheiligen gelebi und bie Reſerve geführt, vielleica NMura wir diele Schlabt gemennen! Gr bätte ben ercentriſchen Rädzug ar Apeida nicht gemacht! eder, er bätte nicht auf fich marten faflen. Eerie tenımt daraui an, die rechten Vienichen an bie rechten Siellen zu fegen“

°) Mariball Yannes mar mit dem 5. Gerps Eis Orkemthal ver- Aenangen,, vergl. pag. 10%. Die im ven Rapelcon ertpeilte Iuferc- tien giebt Chef v Hüpiner pag. 262.

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vielmehr, daß die Haupffräfte des Gegnerd über Stheeth gegen die Tinfe Flanke der Armee dirigirt würden. Er faßte daher den Entſchluß, gegen Saalfeld vorzugehn md diefen Poften, worin fih ein Meine® Mägazin-Depot befand, bis zum Eintreffen der Avantgarde der Hauptarmee mit mög- lichſter Anftrengung feflzuhalten. Die Gründe”), bie ihn zu diefem Entſchluſſe beftinmten, lagen zunächſt in dem am 8. vom färften erlaffenen, am 9. beim Prinzen eingegangenen Befehl (vergl. pag. 9), wonach die Avantgarde BB zur Antunft des Generalleutnant v. Blücher, ber bie Anantgarbe von der Armee des Königd commandirte, die Polen von Blankenburg und Rudolftadt befept halten, fodanm fie diefem General übergeben, am 10. über die Saale nach Pösnel ab- marſchiren und das Gros des Hohenlohe'ſchen Cows zugleich bei Orlamünde, Kahla und Jena auf Mittel-Pöllnig deboudjiren follte**).

Sämmtlihe Truppen der Avantgarde, mit Ausnahme des Generalmajors v. Shimmelpfennig, der mit 5 Ealadrons

©) Diefelben find von Ober dv. Häpfner pag. 260 unb 261 in ſebr anichanlicher Weiſe entwidelt. Sie entkräften jedenfalls den eft ge- Werten Borwurf, daß bie Behauptung von Gaalfeld Überhaupt ein Unternehmen geweſen, das febigfich durch bie Unbeſonnenheü

uud uugezägelte Thatenluſt bes Prinzen herbeigeführt worden fel.

“) Che n Maffenbad; fagt pag. 93: „Der Prinz war nom ber worhabenben Offenfive (jeboch nur als Borhaben, nicht als beſchloſſenen Yan) durch ben Hauptmann und DnartiermeißenLentnaut u. Balentini unterrichtet werben“ Was heißt es aber, ale Vorhaben, widt als be- Hlofienen Plan? Es war bie eine ſehr ſubtile Unterfheibung, wo eo fh bar hawbelte, dieſem Borhaben ober Plane gemäß Maßregein zu ex- grcifen. Der fühfiihe Bericht des Majors v. Egiby fagt: „Hierbei made der Fürk ben Prinzen wit feinem Plane befannt, baß er Billens fei, ben 10. mit feinem Armee-Corps die Saale zu repafficen, beffelbe bei Zriptis ober Auma zufanmenzuziehen und ben Feind in Viefer Gegend, we er ihn finben wörbe, anzugreifen; auch baf bes Känige Armee ich om nämligen Tage bei Blankenhayn in enge Quartiere con-

merke.

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157

wie den Generalmajor v. Schimmelpfennig mit 5 && ıwron® feine® Regiments bei Oppurg und den Generalmajor Velet mit feinem Füfelier-Bataillon, 1 Compagnie Jäger Rafars) und 3 Eötabrons fähfifher Hufaren (Oberftieutnante v. Kracht's und v. Bolenz's Eöfadron) unter Oberſt⸗ atnant v. Ende bei Blankenburg ftehen.

Generalmajor Bevilaqua hatte früh 11 Uhr in Stadt Im den Befehl zum Abmarſch mit feiner unterhabenden Brigade - den Regimentern Ehurfürft und Prinz Clemens halten, und war um 7 Uhr Abends bei Rudolſtadt ein Hroffen, wofelbft er die Batterie Hoyer ſchon vorfand.

Um diefelbe Zeit traf Prinz Louis Ferdinand auf m dafigen Schloſſe ein), und ertheilte dem Generalmajor · 'evilaqua die in der Beilage L enthaltene Ordre de staille mit der mündlichen Bemerkung, daß auch das Re iment Prinz Xavier noch bdiefen Abend in Rudolftadt eine effen und zu der Brigade des Generald flogen werde"). ie Anfrage des Generald Bevilagua, welche Sicherheits aßregeln getroffen werden follten, beantwortete der Prinz ihin, daß nur die Thore der Stadt und die Hauptwache zu fepen ſeien *).

fehfigt worben war, bie von ihren Regimentern abgekommenen preußi⸗ em und ſachſiſchen Abtheilungen zu fammeln.

=) Deffen Mbjutant, Carl dv. Noſtitz, fagt in feinem „Leben und ziehwerhfel 1c.“ pag. 101: Die Ankunft bes Prinzen wurbe in Rubols Dr (Noſtit giebt ben 7. an) durch ein Mahl und einen Ball im Gloffe des Fürften gefeiert. Es hatte ber Fürk bie köſtlichen Cpring- uanen feiner Weinkeller öffuen laſſen ıc. ꝛc.

*) Das um 9 Uhr erfolgte Eintreffen biefes Regiments wurde bereits 104 angegeben. 0) Generalmajor Bevilagua beklagt fi in feinem Berichte über e Mffeire von Saalfeld, bag ihm meber vom ber Nähe unb Stellung Sßeiudes, noch vom den bei Gaalfelb aufgeflellten Borpoften vom Prinzen w Wnslunft, noch weniger aber eine Dispofition Über das eigene Ber»

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Oberſt Rabenau erhielt die Weifung, ſich vor der Hard zu helfen, jo gut er könne, er, der Prinz, werde am folgenten Morgen zu feiner Unterftügung bereit jein. Saalfeld wurde in der Nacht mit den Füſelier-Bataillons Rühle und v. Nabenau, } reitenden Batterie v. Gauſe und 3 Göfatıcns Schimmelpfennig-Huſaren beſeßt.

Der Prinz meldete Abends 9 Uhr dein König’), mai ı: über die Bewegungen des Feindes erfahren, daß er \c.: Truppen in der Nacht bei Rudolſtadt concenmiren werte. v nach Neuſtadt a. d. Urla abzumarſchiren, zugleih aber bizzi: müſſe, von der am folgenden Tage nad Blankenhann rüfe.. den Haupt-Armee einen Theil in das Saalihal au wat. und gegen Gräfentbal vorrüden zu lajten, um dadurch ke: nach Neuſtadt rüdenden Sobenlobe'ihen Korps gegen ker auf Zaalfeld vortringenden Feind Die rechte Flanke su decca

Eine Abiſchrift dieſes Schreibens ſandte er dem wärker Hohenlohe durch den zur Ordonnanz commandirten Zeue leutnant v. Egidy vom Regiment Churfürtt""). balten zugegangen Sei, er babe nicht einmal criabren können, we ar Yirız. Abende dad Regiment Müſfiling und Die Batterie Riemann, biz vız ten wrenkihhen Trurben ieiner Vrigade zugeibeilt waren, ſich Befın!e“

Verqgl. Dbeiſte v. Höriner par 2el

VBei der Abiertigung Des Seueleutnants d. Egidy durch de eiſten Adzutanten ded Prinzen, Haurinmann ſv. Kleiſt, erbielt nv. Egid nakbſichende Fnfruetnen: gr felle bis Ublſtadtauf einigen Kerten ar Uldſiedt geicrieben reiten nnd Rp Dort erkundigen, wo der Aürk finden ſei, fenne er Bert mibte Veſtimmtes eriabren, fe ielle er den A ftien in Orlamünde, Kabla, Jena und Reuſtadt aufiuchen. Yeutn v. Eaido traf Den Fürffen in Jena am, we cr den 10, XUxteber ' 5 Mr cmmar, ieine Tepreiten übereibie und hieraui nacditehe mündlichen Yerebl wem Fürſten an Den ringen erbielt:

„ze Tuich!aucb: ließen ſich Srualenmiglichen Gebet empieblen

er medie nicht ungnadig nehmen, daß er ihm Das nidt ei

rede, was Dean veutnant vn. Egidv mündlich auftti

warte aber ieeben un Ay, ven dier aus nah Kahla zu wehbin er herte fm Fentigaarter rerlegt bitte Er wi

159

In der Rat 1 Uhr ertheilte der Prinz den Befehl, daß die in und bei Rudolftadt verfammelten Truppen „früh 7 Uhr vor Rudofftadt auf dem Wege nach Saalfeld zwiſchen

von ba fogleih nach Neuſtadt begeben, wohin er ben General» leutnant dv. Zezſchwitz, Generalmajor v. Burgsborf und Ge- meral Tanenzien beicieben Hätte. Gr gebäcte daſelbſt um 10 Uhr einzutrefien, vworde bie ganze Linie bereifen und bahero vielleicht heute oder doch längfens morgen früh ſelbſt das Ber- guügen haben, Ge. königliche Hoheit zu fehen. Se. kbuigliche Hoheit fellten in ber gefern genommenen Pofition bei Rubolkabt Reben bleiben und nicht angreifen, indem er befehligt wäre, bie Linien zu behaupten, bie ben Saalgrund bedten. Gr hoffe, daß Se. Königliche Hoheit bie Borpoften von Ilmenau nicht würben zurüdgegogen haben, indem baburd eine Lüde auf des Königs Armee träfe. Der König hätte fein Hauptquartier geftern, als ben 9. Ociober, nad Blankenhayn verlegt, wofelbft fih ber linke Flügel anftügte; ber rechte Flügel ber königlichen Armee reiche bis Im. Recht ſehr freute er ſich, Sr. Königlichen Hoheit fagen laffen zu tönnen, baf bie Gefechte vom 8. und 9. zwifchen dem Ge—⸗ neral Tauenzien und bem Feinde ganz zur Avantage Bes Erfieren ausgefallen wären. Den 8. hätte fih zwar General Tauenzien megen Sicherſtellung feiner Ganipage bi Schleig zurüdziehen müflen, ben 9. aber habe er ben Feind bie Saalburg geworfen. Der Berluft wäre fehr gering und beflänbe aur aus einigen fähfiichen Dragonern und etlichen preufifchen Fü⸗ felieren.“

Hierauf ward Leutnant dv. Egiby vom Fürſten entlaffen und ver- fügte fi zum Generalquartiermeifter Oberſten v. Maſſenbach, bem er einen Rarport bes Hauptmanne v. Kleift abzugeben hatte Oberſt v. Maſſenbach gab nach Durchſicht bes Schreibens dem Leutnant v. Egiby den Auftrag. „ihn Sr. königlichen Hoheit und dem Hauptmann v. Kieiſt ja empfehlen und er wäre mit ihnen ganz conform.“ it friſchen Verden reifte Eeutmant v. Egiby früh 44 Uhr ab und traf 210 Uhr in Xutelßadt ein, wo ihn ber regierende FürR aus bem eigenen Gtafle hide Pferde überließ, mit benen er das auf dem Marſche befindliche serp6 411 Uhr hinter Schwarza auf ber Straße nad) Saalfeld antraf. Ba dem in Schwarza angetroffenen Leutnant v. Noſtitz Abjutanten tes Bringen Lomis erfunbigte es fih, wo Ge. Lönigfihe Ho- deit zu finden fei Leutnant v. Noftit ermiberte, er werde ihn

160. __ Rudolſtadt und Volksſtädt auf dem linfen Ufer der Eaale zum Abmarſch bereit ftehn*)“ follten. Sämmtliche Bagage ward nah Uhlftädt befehligt.

Die Generale Pelet und Schimmelpfennig wurden von der beabjichtigten Bewegung in Kenntniß gefept.

Eine klarere Anfiht über dad, was man am folgenten Morgen wollte, war nicht vorhanden.

Die Nachrichten über den Anmarſch und die Stärke tes Feindes waren mangelhaft, auch gefhah Nichte, um fi be flimmtere Kunde zu verihaffen, obfhon man vom Exhlone von Rudolſtadt aus die Bivoualfeuer der Franzoſen ſeben fonnte. Das Terrain um Saalfeld kannte der Prinz gar nicht.

Oberſt v. Höpfner fagt pag. 262: „Er wußte nur durd den Hauptmann v. Balentini"), daß bei diefem Urte das

ſegleich zu ihm bringen; nachdem fie au verfchiedenen Orten den Prinzen vergebens gelucht, Tas Pierd des Leutuanis v. Egidy aber mid mer fert fennte, übertrug derſelbe dem Leutnant v. Rofig bie erhaltenen Ast träge, eilte zu jeinem Kegiment, fand dort bie eigenen Pierke mar rt: nun jelbjt zu Zr. löniglichen Heheit, den er an dem Heblwege wer Zusi- feld antraj. Als er bie mündlichen Aufträge ausrichten wollte, hörte der Frinz ihm nicht an, ſondern verſicherte ihm, er wifle don Allee deis ten Yeutnant v. Roftig. Dan bat dicſe an ſich unbedeutende Eriſede um deehalb weRkänttt

ie bier auigenemmen, wie fie in Dem Tagebuche des Deneralmapere Si · vilaqua entbalten iſt, weil jie zer welentlihe DMemente entbält: eın- mal ben kejtimmten Befehl des Fürſien Hobenlehe, daß der Pr nicht angıeıjen ſolle, umd jerner Die faliben, fo günfigen Nachrichten, tw ter Fein über bie Vorgänge beun Zawengien’icen Corps in dem Anger klıde empfing, wo er feinerjeits die I fienfine ergreifen wellie aud Idea tie Trompeten zum Angriffe icbmietterten. Es iſt leicht degreitlich, wenn ein Gbaralter wie ber Des Prinzen unier Diefen Umfänven tür den Be jchl, uicht anzugreifen, fan Chr bare © lautete wertlih der Weich, vergl. Tagetuh bes Grand majers Xerilagun.

“+, Cberfi v. Waffenbad fagt Über dielen Cffijier pag. HM: „Ta ich den Cbaralier bes Prinzen und die Sharaftere feiner Umgeburzen

sol

Deboudyee der: Geburger: Strafe aus dem Gebirge!Tingesumb hab am Juße des Gebirges daſelbſt ſth des Sautthaln enveitere als weiter unterwaͤrt ·. Bra 77

Mit Tagetanbruch des 10. entfendete: Prinz: Poute: ben Saupimannı v. Balentini nad; Shaifelb, wm " ũber Vcn Stand der Dinge zu unterrichte. J

Früh 6 Uhr war dem fächfiih von den auf der Haide bei Rebfik fepten Huſaren · Feldwachen gemeldet‘

Yager mt den Franzofen vorwärts

General v. TrügfäpterTieß dies dem Prinzen auf das Schloß nad erhielt hierauf ten Befehl, fih mi Abmarſche bereit zu halten; die Bu gemäß an der Brüde von Cumbach.

Generalmajor Bevilaqua hatte früh 7 Uhr Bien feiner Brigade gehörigen Truppen an der Strafe nach er feld zwiſchen Volksſtaͤdt und Rudolſtadt folgendermaßen in Golonne formirt:

Sämmtlide Schügen der 3 Regimenter GShusfärt, Clemens und Kavier unter Commando des Bremjerleute

genen annte, jo wollte ich neben biefe iprubelnden Geißler einen ruhigen Geik Rellen, unb meine Wahl fiel auf den Hanptınann und Ouartier- meißerfeutuant v. Balentini, einen Mann, ber ben Felbzägen am Rhein Nuten beigemehmt Hatte, mit vielen Memtniffen viele Tapferfelt und it vieler —— viel Rufe des Geiſtes verbaud und jene‘ Verebifem- ** mit Genftuth zur Ueherzengung füfet. —: Diefer Offläire —* —— Truppen geſtauden; ex lauute ben Borpoftenbieuf:” som Dberfen v. Mafienbach: aid. ſprudelude Weißer 5% —— Umgebung des Prinzen beſaud nad) Bingabe feinee udcꝰa. ». Rofig, aus: Hauptmann v. Balentini, v. Kleiſt (erfier Abja- samt), v. Bofe (Aitimeiſter ber füchfiigen Garde du Corps), v. Möllen- dorf (ven Dee et Yaakmen) unh 3 Zugeaienr-Öffliesen, von bancı ber füngere Schubert Wh -

1. Rentos, Die Qurfürkl.:iädf. Trupren. I, 11

162

nant v. Werthern vom Regiment Slemen® wurden zur Avantgarde und zu den Seiten⸗Patrullen, die 1. Divılon vom 1. Bataillon Churfürft zu deren Soutien beflimmt; ſodann folgten in der Colonne dad Regiment Churfürk. das 1. Bataillon Prinz Clemens, die Batterie Hoyer, dad 2. Bataillon Prinz Clemens und dad Regiment Prinz Xavıer'ı

Ehe Generalmajor Bevilaqua aufbrach, verfügte cr fi) zu dem Prinzen auf dad Schloß, um über die Beſtimmung der Brigade nähere Inſtruction zu erhalten.

Der Prinz lag noch zu Bett und lich dem General den Berehl ertheilen, immer auf dem Wege nah Saalfeld abu- marfchiren und dieſſeit Polfitädt Ordre zu erwarten.

Als die Kolonne im Begriff war, den Abmarſch anzu treten”*), überbrachte ein Huſar des Regiments? Schimmel. pfennig in gebrochnem Teutih die Meldung des Kürften v. Pleß, daß fich die Vorpoſten bei Saalfeld gegen Lie feind liche Uebermacht nicht länger zu halten vermöchten, und daber Unterſtützung bedürften.

Beneralmajor Bevilaygua jandte den Adjutant v.Ryiiel mit dieſer Meldung auf das Schloß nach Rudolſtadt

Hierauf traf der Prinz 49 Uhr jelbit bei der Golonne ein, befabl Den fofortien Abmarich "**) und ertbeilte die Her jung, daß die an der Brücke bei Cumbach haltenden 5 G% fatrond ſächſiſcher Hularen ih an die Epipe der Golonn

°% Cberſt v. Höpfner giebt diefe Marſcherdnung pag. 269 wi ganz richtig an.

°*, Ron tem Regiment Müffling und der Batterie Wieme batte Geueralmalor Bevilaqua nob immer nichts VReſtimmtes erie fönnen Cbefi vr. HSöpfner fagt pax. 26%: Erſteres ſei aus DRil ſfändniß nicht auf Das bezeichnete Rendezvous, ſondern nach Ge marjchirt.

“ro, Es verdient in Rücſicht auf Lie ſpäteren Comeeqnenzen beiı bervorgebeben zu werten, daß ber Abmarich rechts erfelgte, obſche linfe die Saale haste und den Angriff von der rechten Plane erwarten

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fegen follten, fo daß die Avantgarde nunmehr aus den 5 Estadrond Hufaren (Leib, Oberftens, v. Funk' s,v. Gablenz's und v. Leonhardi's Eskadron), den ſämmtlichen Schügen, und der 1. Divifion des 1. Bataillons Churfürſt unter Generalmajor v. Trüpfchler beftand.

Zur Belegung der Brüde von Cumbach detachirte General» major Bevilaqua die 4. Divifion de3 2. Bataillond Zavier unter Sauptmann v. Przygrodski.

Als die Hufaren an der Colonne vorübertrabten*), em⸗ fing fie der freudige Zuruf der Infanterie, der fi mit dem Schalle des Kanonendonnerd mifchte, der bereit? von Saal« ield herüber dröhnte‘*).

Der frohe Muth und die Kampfluſt der fähfifhen Eos lonne machte fih in jeder Weife bemerkbar. Generalmajor Bevilaqua mußte immer die t&te anhalten, nicht zu ſcharf auszufchreiten, damit die Golonne nicht getrennt wurde.

Hauptmann v. Balentini hatte bei feiner Ankunft in Saalfeld den DOberften Rabenau bereitd in Gefechtäftellung gefunden.

Der Hufarenpoften in Gräfenthal, fowie die bei Hohen⸗ eiche aufgeftellte Jäger- Compagnie Balentini waren, wie pag. 103 ermähnt, obfchon leptere durd die Füfelier-Com- vagnie Gneifenau verftärft wurde, am 9. bereit bi® auf den Yerchenhügel von Saalfeld zurüdgetrieben worden. Der Feind hatte mit Tagesanbruch von Garnsdorf debou- &iren wollen, war aber von den Jägern zurüdgebrüdt worden. Gin Gefangener, den man bei diefer Gelegenheit erlangt hatte, jagte aus*"*), daß die auf der Straße von Coburg vor-

®) Sie fehten ſich bei dem Dorfe Schwarza an bie Spitze der Colomme.

=) Die Angabe des Oberſt v. Höpfner pag. 271, baß erſt um

10 Uhr bie erſten Schüffe bei den Borpoften gefallen feien, if jebenfalle

iig. Bergl. bie fhon vor Abmarſch der Colonne bes General Bevi-

laqua, alfo eirca 8 Uhr eingegangene Meldung bes Fürften v. Vleß. ) Bergl. Ober v. Höpfmer pag. 268.

u.

_ 161__

rüdente Golonne die Avantgarde des Marſchalls Lannmeö fe. ter mit 30,000 Mann nadfolge, und den Berchl zum An- griff habe, dar Die ‚sranzojen einen Weg, der vom Kamm des (Hebirges oberhalb Garnsdorf links abfübre. recognokaırı bätten ꝛc. sc. Der Vorpoſten⸗Ofñfzier hat dies nach Angabe des Tberjt v. Höpfner par. 26% Alles Den Hauptmann v. Balen tini mitgerheilt und binsugefügt, daß ter send allem Ar heine nach ſtark an Eavalerie lei, Die wohl in dem Ierrar bei Saalfeld, beionders in der rechten Flanke der Jäger urt Füſeliere, agiren könne.

Oberſt v. Rabenau hatte hinter dem Detakement Ka Hauptmanns v. Gneiſenau, von dieſem durch einen Grund und Gärten getrennt, die übrigen 3 Compagnien ſeines nüte lier⸗Bataillons derart aufgeitellt, daß der linfe Klügel ch =7 die Ztadt, Ter rechte gegen den Rabenſtein Ichnte. Tie 12 Geſchütze Der Batterie Riemann und Die } ratende Rarterı ($aufe franden auf dem rechten Flügel. Die 3. Shwal Schimmelpfennig-Huſaren weiter rechte vorwärts ach die Teboucheen des Gebirges. Tas in Alten Saal'eld re quartiert geweſene ulelter Bataıllon Rühle und die chi! dielocirt geweſene 2. Schwadron <chimmelpfennig ® den noch auf den Höhen des rechten Zaalufert.

In der Ztatt Saalfield war man beſchaftigt, das ' tige Magasın miteln Obpſenwagen su raumen; Me Pu turb die Stadt war daduich erichwert'“.

Pie dem Verichte uber dieſen Ztand der Tına Saupmmann v. Ralentini der vorrückenden Golonn gegen, trat ſchön ber Dem Torte Saba auf den R der der Kolonne vorausgeeilt war, und fur Me Ava den Veiehl zuruckgelaſſen hatte, circa 1000 Zdrım v Torte Schwarza ſich aufzuitellen.

—: _

Tat Shofr Lopracrgae 2%

165

Als General Bevilagua den Aufmarfd der Hufaren gewahrte, wollte auch er fi in Geichtäftellung feßen; in« wiſchen hatte aber Generalmajor v. Trüpfchler Befehl er« balten, vollends bis gegen Saalfeld zu marfdiren; da eine Weiſung an den Generalmajor Bevilaqua nicht erfolgte, ſo ſeßte auch er feinen Marſch fort. .

Als die Colonne dad Dorf Schmwarja pafjirt hatte, über brachte cin Adjutant die Meldung, dag das Regiment Müffe ling an der Queue der Colonne eingetroffen fei.

Generalmajor Bevilaqua dirigirte nun den Marſch wiſchen Gröften und Wölsdorf durch, wofelbft um 8} Uhr die Golonne Befehl erhielt, Halt zu machen und rechts auf zumarſchiren. Es war died für die damalige Mandvrirkunft cm taktifches Aunftitüd. Der Aufmarfch ward durch fucceffives Rechtseinſchwenkenꝰ) dergeftalt vollzogen, daß die Bataillons in folgender inverſen Ordnung vom rechten Flügel ſtanden:

2. Bataillon Clemens, 1. Batterie Hoyer,

1. Bataillon Xavier,

2. . . 1.— Churfürſt, 2 . .

Das Regiment Düffling wurde als Referve hinter dem Regimente Clemens in 2. Yinie, die Hufaren in 3. Linie aufgeitellt.

Gröften lag rechts feitwärts vor, Wölsdorf in gleicher Richtung binter dem rechten Flügel und Graba links feit- wärtd hinter dem linfen Flügel, fo daß die Linie gegen das

*, Das Regiment Churfürſt an ber tie marſchirte in fih fuccdffive 12 bie redıte Flante Tinke auf, zu feiner Redten das Regiment Clemens Astailensmeife, forann Tavier auf dieſelbe Weife, jedoch nicht rechto von Stemens, fendern in ber zwiſchen Churfürft und Clemens entflan- tenen großen Intervalle.

166

hohe und mit dichten Waldungen bededite Gebirge. dad von dem Rande des Waldes an fanft gegen Saalfeld und Gröfen abfällt, und hier mit dem gebirgigen rechten Gaalufer einen weiten flachen Keſſel bildet, Front machte.

Bei dem Eintreffen in diejer ionderbaren Stellung iand der Prinz 2 Compagnien ZFüfelierd mit 2 Kanonen der rer tenden Batterie Gaufe und 1 Eskadron Schimmelpien- nig, fowie die Batterie Ricmann noch zwilden dem Raben feine und Saalfeld aufmarichirt, jenfeit der Stadt aber 14 Ba taillon Fuͤſeliere in aufgelöfter Ordnung zwiſchen Saalfeld und Ködnig (das dur die Stadt gejogene Füſelier -Vataillon Rühle mit den Abtheilungen des Hauptmanns v. Öneifenau), 2 Kanonen von Gauſe auf ihrem rechten Flügel, 2 Göfatrond Shimmelpfennig und 1 Compagnie Jäger in 2. Luie

Der Feind hatte bereits dieſe Truppen bei Eaalfeld leb⸗ baft angegriffen.

Marihall Lannes war in mehreren Golonnen von Gräfenthal gegen Saalfeld vorgegangen, hauptſächlich aber

a) auf der Landſtraße über Cuba,

b) auf dem Herrſchaftowege über Arndgereutb und

c) auf der hohen Straße über Wipendorf und Wittmans-

gereuth.

Gin Theil der Tivifion Suchet hatte die am Ausgange des Waldes, am Fuße des Gebirges, in flachen Schluchten gegen Saalfeld zu gelegenen Törfer Rotbentbal, Tiefmich und Garnedorf bejept und eine reitende Batterie zur Linken ded legtgenannten Dorfes, ſowie eine dergleichen rechts des Dorfeh Veulwig etablirt, mit welchen er die ober- und unterhalb Saalſeld aufmarjhirten Truppen lebbaft beihoß; indeß ein Theil feiner Infanterie, unterftüpt von Gavalerietrupps, ſich zwiſchen dieſen Batterien am Zaume des Waldes in Lünne Tirailleurlinien auebieiteten, der gröfte Theil aber nebſt der Cavalerie in Eolonnen theils im Walde, theıls in den Shlud- ten noch verborgen blieb.

197.__

Der Prinz hatte indeß den Bericht des Hauptmanns dv. Balentini erhalten, vermuthlich aud die Mittheilung deifen, was man durd die Audfage der Gefangenen erfahren.

Noch war es Zeit, dem Befehle des Fürſten Hohenlohe entſprechend, ein Gefecht zu vermeiden, das auf einem für die franzöfifche Fechtart fo befonderd geeigneten Terrain ger führt werden mußte, wo überdem ber Gegner, ganz abgefehen von feiner numerifchen Ueberlegenheit, durch feine überhöhende, das ganze Thal beherrſchende Stellung ſchon von vorn herein im Bortheil war.

Die Ausfiht auf einen glüdlihen Erfolg fonnte unter dieſen Verhältniffen nur gering fein, im unglücklichen Falle aber mußte die ungünftige Pofition der preußifch- fächfifhen Truppen mit den Saaldefileen im Rüden zum fihern Ber- terben führen.

Richt? defto weniger beharrte der Prinz bei dem einmal gefaßten Entſchluſſe, dem Feinde mit aller Kraft entgegen zu teten *).

*) Oberſt v. Höpfner fagt, um dies zu motiviren, pag. 270: „Der Brin, glaubte bennod, die Bervegungen bes Feindes abwarten zu innen ta berfelbe nothwenbig vor feiner Front aus bem Gebirge beboudiren mußte. Es fchien ihm möglich, den bießen Echeinangriff vom ernfihaften’ Angriff zu unterfcheiden, und menigfens ten Feind fo lange aufzuhalten, bis Für Hoheniche mit ben brei andern Golonnen feines Corps bie Eaale überihristen haben würde, und durch ba feinblihe über Eaalfelb rerdringende Corps nicht mehr geflört werben könne.“

Um den Entſchluß des Frinzen nech mehr zu motiviren, fährt Oberſt r. Höpfner ferner fort:

. Dieſer Gefihtopunft: bes Feſthaltens von Gaalfelb, um ben Feind zu verhindern, ben nächſten Weg nach Reuflabt zu benutzen unb vor den Hohenlohe’fhen Truppen daſelbſt einzutreffen, bes Fef- baltene von Eaalfeld ferner zum Webergange ber eigenen Avante garde, wenn ber Fürft Hohenlohe den definitiven Befehl dazu geben würde, muß nothwendig fortgefegt bei ben Anorbnungen des Prinzen fefigebalten werben“.

(Fr entiendete den Artillerieleutnant Grafen Garaman an den Herzog von Braunſchweig, den Leutnant v. Raa- ner von Ten fächſiſchen Huſaren an den Kürten Hoben; lohe. In dem ſchriftlichen Yerickte an den Herzog ſagte dr Frins’), warum er gegen Zaalreld vorseqangen. das er nur eine ftarfe Recognoecirung vor ih au ſehen qlaube, und dee Tenlee von Saalield u behaupten bofte, wenn er nur in der Front angegriffen werde; es ſei Daher notbmentia, tar die Anıntaarde der Kauptarmee von Hochdorf ber ıbm die rechte ‚slanfe defe. General Relet ward durch einen Cr zier von der Yage Der Dinge unterrichtet und angewieſen. die rechte Flanke zu decken, Das Deñlee der Schwarra zu keiegen und Me Wege von Blankenburg auf Gräfenthal su beobacten.

Nah Angabe des Oberſt vd. Sopfiner paz. 270 füate dir Prinz binzu: „daß er für feine Flanke vollig unbelorgt ier, To lange ibm vom General feine Meldung uber eine te fahr aufomme”.’*)

Huf die Meldung, dar die jenſeit der Stadt fechtenter Truppen Ma.f Pedranat wurden. ertbetlte der Pins den Ye dar 3GEskadrons fächtiicher Huſaren unter Sberit v. Prlus’ ſogleich durch Zaalield marſchiren und zu Den oberhalb di Ztadt poſtirten Truppen ſtoßen ſollten.

Generalmajor v. Trützſchler, der mir dieſen 3 Gef drone abging. ber dieſelben zur Rechten der von jenieing Saalufer herubergezogenen 2 Kafadrond Zchimmelptenn in imeiter Yınte aufmarſchiren *"M.

°» Baal. Torten Hopinet pae 28

en In den ſaknichen Berideten Eeneralſtab, Hudaren Neyımer nech Fergerügt, Tat cveneral Keletden Anitrag erbalten babe, durch] ſirnen au die litte Flante Dem Feindes au wirlen

». Kah Theiſt Dopinere Angabe wären 2 reitende © mit don Saison Burcb Lie Stadaegangen: nad Den biererta verlir Tucllen ftanden Drte (Hributge 1? Kanonen Ber reitenten Natterıe &

1“ *

bereirte id DEE NT. Zitat

169

eiden ‘andern Göfadron® fächfifcher Hufaten blleben ’Major‘v;'@ableng nebf 3 Gekadrons Schim⸗ vig und 2. Compagnien-Füfelieren dieſſeit Saalfeld, Nabenſteine zur Dedung der daſelbſt placirten Vat⸗ nann und zweier Kanonen der halben: reitenden banfe, dieſe dicht am Thore zurüd, in welchem ‚on: Gröften einfällt. Being befahl ferner dem Regiment Churfügft, cken Saalfeld zu gehen, und die oberhalb der Stadt I leichten Truppen zu unterftügen. Aber noch ehe iment in die Stadt eintrat, wurde es befehligt, zur er Batterie Riemann und jur Beobachtung der ge zwifchen Saalfeld und MWölsdorf ausfaufenden Aucht dieſſeits der Stadt zu bleiben. Regiment marfhirte nunmehr, um das Terrain ı, mit weiten Intervallen zwiſchen den Bataillons Batterie, die beiden linken Flügel- Compagnien or Eteindel aber rechts derfelben auf. mei Kanonen von Baufe*) placirten ſich anf dem gel diefer beiden Compagnien; die Schügen gingen er Ordnung in vorermöhnter Schlucht vor. Bring leitete hier ſelbſt die Aufftellung der Truppen Ach Tängere Zeit auf dem rechten Flügel der Bat wann auf, die längs eines Hohlweges aufge t. beint, daß hier der vom Fürſten Hohenlohe zu⸗ : Zeutnant v. Egidy den pag. 160 erzählten Ber- ı, dem Prinzen perfönlic die erhaltenen Aufträge nr).

Anzabe bes Oberſt v. Höpfner pag. 270 mären fie In eben.

einRimmmend mit ben hiefigen Berichten giebt Oberft v.Häpfuer Zeitpuntt des Gintrefiene bes Leutnants v. Egidy 11 Uhr

170

Aus Saalfeld fepten fih indeß die mit den Maga:in vorräthen beladenen Wagen nad Rubdolftadt in Bewegung.

Generalmajor v. Trügichler ließ jeßt dem Prinzen mel den, daß die zwiſchen Ködnißz und Saalfeld poftirte Gavaleri ohne dafelbft von Nußen fein zu fönnen, einen flarfen Verlu durch Das feindliche Kanonenfeuer erleite; er trüge daher ar mit feiner Cavalerie Eaalfeld repaffiren au dürfen, weil « fie dort mit mehr Rortheil werde verwenden fönnen.

Allerdings trat die Abficht ded Feindes immer deuflich hervor, die oberhalb Saalfeld poftirten Truppen, den linfe Flügel, nur feftzuhalten, die Front der Stellung durd Ti railleur® zu beichäftigen, indeſſen aber fidh immer weiter link au ziehen, um die rechte Flanke des Prinzen zu umtatlen ibn von der Schwarza abzufchneiden und gegen die Caa' u werfen.

an: wenn Oberſt v. Höpfner pag. 273 fagt: „daß Leutnant v. Egi nit Dem Vrinzen, ſondern beffen Adjutanten die Nefehle des Kür mitgetbeilt babe“, fo bat man den Grund bierzn in ber Anmef pag. 160 angeführt. Eben fo wenig gerechtiertigt if, iu Rückſich Yeutmant v. Egidy, ber aufterfelten pag auegeſprochene Berwurf: weder ber Yeutnant ve. Egibv nch einer der Adjutanten dem Br Etwae ven Lem unterfagten Uebergang über die Zaale eröffnet } iM gemif”. Peutnant v. Egidv batte feinen Auftrag velllinbia Adjutanten bee Prinzen ausgerichtet; daf ber Prinz den Pentnant vw. nicht ſelbſt anhören wollte, war nicht bie Schuld dieſes T Hiziere

bie Nichtigkeit ber m. Söpfner'iben Annabme, daß u. KeNi' lich geſchwiegen, verauegeſetzt Adjiutant v. Refig dieſer fe w Sache Ermihnung geiban, vielleiht hätte fle in dem Gr des Prinzen eine Aenberung bervergerufen bei dem Einne un dee Prinzen ſei dies „vielleicht“ aehattet, menn ſchen Oberſt v. 8 pap 273 Lem Prinzen nech im letzten Augenblicke ver tan aegen Hauptmann v. Valentini äußern ISft: „Ach werlafle ungern. Wenn wir une nur fc lange bebaupten fännten, bit eine Nachricht vom Fürſten erbalten bätte oder bie die Aranı Sauptarmee beran wäre, um bdielen Poften zu übernehmen un Lie Zaale geben fünnte, nm mich mit Tauenzien jun vereinie

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Aus der Stellung des Generalmajord Bevilaqua ge ahrte man eine feindliche Colonne von 3 bis 4 Bataillons, e, begleitet von einer ftarfen Tirailleurlinie, ſich rechts an ın Berglehnen binzog, wo fie weder von ber dieſſeitigen rtillerie erreicht, no, wegen des coupirten Terraind, von 7 Gavalerie angegriffen werden konnte. Generalmajor ‚evilaqua ließ dem Prinzen durd) den Adjutanten hiervon teldung machen.

Zugleih ftellte man dem Prinzen vor*), daß die Macht 8 Gegners der feinigen augenfcheinlih um das Dreifache berfegen und e3 daher nicht rathfam fei, in biefem für dad eine Corps viel zu weitläufigen Terrain das Gefecht fort- ıfegen, wenn er nicht mit Gewißheit auf Unterftügung rechnen inne. Der Prinz erwiderte hierauf zwar fein Wort**), ritt ber auf den rechten Flügel zu Generalmajor Bevilaqua und efahl, daß das 2. Bataillon von Müffling mit den Res imenteftüden nah Schwarza marfchiren und die dortige krüde befegen folle, das 1. Bataillon diefed Regiments ent- ‚ndete er mit der Batterie v. Hoyer nad Aue zu Befepung er hinter diejem Drte liegenden Höhe des fogenannten Sandberges“. Tas Regiment Prinz Clemens““) mußte em 1. Bataillon Müffling folgen und wurde zwifchen Aue nd Eröften aufgeftellt, um durch Befepung ber zwifchen diefen eiden Orten gelegenen bebuſchten Höhen - der obere Hain ie Derbintung zwiſchen dem 1. Bataillon Müffling und en unmeit Gröften verblichenen Regimentern Zavier und ihurfürft zu unterhalten.

Der Prinz übertrug dem Generalmajor Bevilaqua as Commando auf dem rechten Flügel (Regiment Clemens,

=) Berg. ben Bericht des lachſiſchen Generalſtabes und Ober oOurfner pag. 273. , Bergl. ben Bericht des ſächſiſchen Generalſtabes. Ceberſileutnant v. Agner.

_ I

1. Bataillon Müffling und Batterie Hoyer) und ertbe ihm den Befehl, die Höhen bei Aue dergeftalt zu vertbeidig. daß der Feind die rechte ‚Klanfe nicht umgeben fönne°).

Generalmajor Bepilagqua detachirte von dem 2. Bataill Clemens die 1. Divifion unter Hauptmann v. Römer ı Dedung der Batterie v. Soner auf den Sandberg. woſel fie fih zur Nechten Der Batterie und des 1. Bataille v. Müffling, Front nad) Aue, poftirte. Tag Regiment Chu fürft mußte ſich indeB wieder mit Zavier nah dem lin! Flügel dieſes lebten Regiments alıgniren und ließ nur & Major v. Steindel mit den oben genannten 2 Gompagn bei der Batterie Riemann zurüd.

Auf dieſe Meile bildeten Pie Truppen des Prinzen gen eine langgebehnte dünne Pinie von Schwarza bis oberb Saalfeld.

Nichts deſto weniger glaubte der Prinz feine rechte Fle jet binlänglich geiichert zu haben, um nun noch einen le Verſuch wagen au dürfen, Durch eine Offenſivbewegung Feind in feiner Vorwärtsbewegung aufzuhalten **ı. Gh

* Tiee klieb dem Feinde inımer neh üker Unter Wirbach 1

*,.Ttefv Höpfner fagt pag. 271: „Ss fiel Dem Prize ein, Die Küben hinauf anznareifen, aber, wenn der Keind RG d lieh, Halt un? Front zu machen, fc war Alles erreicht, wa men wm Ließ fi Der Keind in feinem Marſche nicht flören, ſe Idiem e noch Zeit, au den Küdzug zu Denlen” Taß es dann ned Zei faran zu denken, mag zugefauten werten, ob Der Nüdyug Gefahr aueflibrbar war, ift eine andere Frage!

Pag 275 Sagt Oberſt v. Söpiner: „Er (der Prinz) nabı von dem NAngrifie fogleich abzufleben, wenn ber erſte leid feinen Erfolg baten ſellte. Auiällige Umfiände, beſenders af berreglichleit Der dazu verwenteten Infanterie (Sachſen) lieh deunech aus den Angriff mebr Zeit verwenden, ale war” Ter Wvertb des Angrifis war unter den obwaltend verbältniflen jedenfalle Null, tie Dabei verlorene Zeit aber ve Werthe.

zu dem Ende, fowie das 1. und 2. halbe Bataillon Chur⸗ fürſt in die Linie gerüdt waren, die Regimenter Zavier und Churfürſt bataillonsweife mit Echelons vom rechten Flügel mit fingendem Spiele avanciren, während des Marfches rechis ziehen und die rechte Schulter vornehmen”), fo daß der rechte Flügel mit dem Dorfe Beulwig in gleiche Höhe tam und die Front gegen die Anhöhen gerichtet war, von denen ſich die hohe Straße gegen Saalfeld herabzieht.

Die Schügen des Regiment? Churfürft gingen in dem flachen Grunde zur Linken des Regiments vor.

Der Prinz wähnte auf tiefe Weije, dem Feinde eine GontrerXection zu geben, und deſſen linke Flanke allmälig zu umfajlen**).

Zur Unterftügung der ſchwachen, aber langgedehnten und mit großen Intervallen vorrüdenden JnfanterierXinie*'*) follte jegr Die gefammte Reiterei herangezogen werden. Der Prinz jandte Deshalb die bezüglihen Befehle an den Generalmajor dv. Trüßfihlerr), der bis jegt auf feinen wiederholt geftell- ten Antrag, nad) dem rechten Flügel abrüden zu dürfen, feine Annwort erhalten hatte. Die Folge davon war, daß das

*; Der linke zlügel ward, wie aud Oberſt v. Höpfner pag. 275 angiekt, zurüdgehalten, um dem feinde, ter auf Garnsborf debouchirt war, nicht während tiefes Angriffes die linfe Flante Preis zu geben.

“*) Bericht des ſächſiſchen Generalſtabes.

. Generalmajor Vevilaqua fagt: „Die zermirung von 2 Treffen war unmöglih, da das von ben Truppen occupirte Terrain gewiß eine Yinie ven 20 Yataillens erferdert hätte, darum es auch die Umſtände zum grehen Rachtheile nöthig machten, auch bei einem Treffen mod große Intervallen zwiſchen den Bataillons zu laffen.“

+) Generalmajor v. Trügfchler fagt in feinem Berichte, er hate af ungefähr eine Etunte, nachdem er das erfie Mal und bann neh wiererbett ten Abmarich der Reiterei vom linken nad dem rechten Flügel keantragt hake, den Befehl erhalten, mit ber halben reitenben Batterie durch Zaried zurkdzugihen. Vergl. auch pag. 247. B. e. A.

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Eintreffen diefer Neiterei erft erfolgte, ald der begonnene An- griff bereits in’ Schwanken gerathen war.

Der Feind überfah von feiner dominirenden Etellung aus vollftändig den Anmarſch der ſchwachen Linie von 34 Ba- taillong, die, ohne Unterftüpung, fich rechts ziehend und dann die rechte Schulter vornehmend, im fogenannten Geſchwind · schritt”) avancirten. Es gehörte fein Feldherrnblick dazu, um. wie Oberft v. Höpfner pag. 275 fagt: „zu erfennen, taf bier von einem irgend beteutfamen Angriff nicht die Rede fer, der Feind fieß fih daher aud in feinem Linf3-Abmariie mit der Brigade Wedell nicht ftören, während die Brigade Claparède 34., 40. Kinien- und 17. leichtes Infanterie Regiment und die Gavalerie des Cows verdect halım blieben, nur die Tirailleurd? am Fuße der Höhen bedeutent verjtärkten, und diefelben ungefehen bis Beulmig und nob weiter hinab gegen Gröften im Grunde vorfehoben.”

Gine in der linfen Flanke der vorrüdenten Infanterie Linie etablirte franzöfijche Batterie enfilirte zugleich das Re giment Churfurſt. Das auf dem rechten Flügel marſchirende Regiment Xavier"‘) ward nun von den in den Gärten und Büſchen des Grundes verſteckten Tirarlleurd mit folder Wu fung in Flanke und Rüden, zugleich aber auch von ber feind⸗ lichen Batterie bei Yeuhvig in der Front beſchoſſen, daß & Halt machte, au feuern anfing, den rechten Flügel gegen den rund zurüdbog, dabeı endlich in Unordnung gerietb. aus der Yınie brach und ſich bis Cröſten qurüdwarf. Das Ar giment Ehurfürf""*), in der Meinung, jenes Regiment feı auf Befehl zurüdgegangen, machte gleihfalld Kebrt. Rellte

*) Wie Cherfl v Höpiner febr richtig bemerft: „mit kurzen, wen; förternden Eoritten“. -

**) Unter Oberleutnant v. Bietb. *s*) Unter Cherfilenmant v Hartigid.

BAER. _ ZEN

ort die Front her, als es den Irrthum gewahrte, und mit den beiden rechten Flügel-Gompagnien des 2. Ba⸗ unter Hauptmann v. Boblid, und mit den linken Gompagnien des 1. Bataillons eine Flanke auf dem tügel, um fi gegen die nunmehr auch diefen Flügel igenden Tirailleurd zu dedin*).

t Bring, der fih nun wohl überzeugen mochte, daß ver ein Angriff mit Erfolg auszuführen fei, noch aber dem feindlichen Feuer fo auögefegten Stellung ge- erden fönne, ordnete bald darauf den weitern Rüd« Regiments an **), bei welchem es, wegen des Ti⸗ merd aus Beulwiß und dem dortigen Grunde, une & die linke Schulter etwas vor und fo die Direction ba nahm.

r Feind verfolgte in der Front nur mit Tirailleurs, ser in der Flanke im Beulwiger Grunde bis Gröften fehte fih in diefem Dorfe feft.

der Höhe diefes Dorfes hatte ſich inzwiſchen das Re⸗ Zavier nad und nad wieder formirt und zwar zu⸗ a8 1. Bataillon unter Major v. Göphardt, fpäter er Major v. Schönfels, dad 2. Bataillon, deifen ı viel Mühe machte.

re Prinz Louis war mit feiner Suite felbft heran« um das Bataillon wieder in die gehörige Haltung

ie hieranf bezügliche Angabe des Oberſt v. Häpfner pag. 276, 16 Regiment eine laufe rechts und eine vergleichen linte formixt ig.

bert v. Häöpfner fagt pag. 276: „Es blieb bem Prinzen nun 16 übrig, als die Bataillon® aus bem feuer zurüd zu nehmen“. mt nicht ganz mit ber früheren Angabe pag. 274, wonach es em überhaupt nicht eingefallen fein foll, bie Höhen hinauf anzu» der überhaupt einen ernflen Angriff auszuführen.

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zu bringen), und lief, nachdem die Ordnung wieder Ferze ftellt war, daſſelbe unter Trommeliblag wieder avancırr. nah 4-500 Schritten aber wieder Halt machen “9.

Der Feind war indeß, da tie Vatterie Soner ibn bır. derte, im Grunde bei Aue vorzugehen, mit veritärfter Aratı im runde von Beulwitz vorgedrungen, harte die Schüper: der Regimenter Clemens und Xavier und die preufiiter. sürelier-Abtbeilungen zurüfgedrängt, fih des Dorfes C bemädtigt und durch ten Beſiß deſſelben die Verbindung zwiſchen dem rechten Flügel und der Mitte unterbrochen.

*, Der B. e. A. ſagt pax. 216: „Legt wollte ber Prim, ie erzähle: Einige, dad Regiment Xavier gegen Yeulwig führen, um Kreiee Ter wicker zu nehmen, aber tie Danujcait hatte durch bie vorige Atzake Zutrauen zu dielem Führer verleren und ebgleich tie preu ® tanten und Yenleiter des Prinzen in die Mannichait bieben unt Re: fe jerminte ſich das zmeite Yataillen dech nur nah und mad mieter. ı Kbaft v. Höpfuer ſchildert dieſen Bergang ıa gan fübrt aber fett: „Gr ‚der Prinz) wollie nuumchi willige vernehmen laſſen, um fie in auigelöfter Yinie ten fciutiisen railleurs entgegen zu werfen, und dur fic den Küdzug ju deden, ti als er das kei deu Facußen gebränchliche „Arehmlige wer" commanzuı anmverteten die Vaunſchaften: alle S u seien ficheillin, und dega— ohne Cemmaude, auis Reue verzug um wicder gut zu maden, ws rerber verieben werten, Ber Prinz lebte dies Benehmen, da es jede: nicht in feiner Atſicht zaa, Den Anguifi iertzuſeden, fe befahl er, um der d zu erreia en, daß cam Jun aus der Yımıc Kane mar nteß den zührein cu auigeget kerganges nickt ag mit dem DU werden wird, ned einmal verging, wm geiten Venlwir Krejien angegrifienen Aüleliere und Saudes j- LES IET und a auertinge Dar lerer „Alemillige ver“ am wenden verſtand, mem tieirit v Piemiecileumant Scqchmidi di eiacue Arm un die Finke Flauke tes Regimenie Tbnriürk Leder. Yg 2 saarnradımüpane. Heriner fett, dae Kegiment Ksrie: hate bis zum erneuten Berluft des Terſet Creſten die limle zlanfe Der Regiments Iburfürft Burc Freiwillige gedeci.

wie ſräten ar

Pr

Das noch im Rüdmarfche befindliche R fürſt erhielt jept den Befehl, den Feind wie zu delogiren. Das Regiment entledigte ſich mit eben fo viel Entſchloſſenheit als Bravou im Rüdmarfche mit Sectionen links, marfchi fagt in der Golonne renversee) im flärffte dem Regiment Zavier weg auf dad Dorf einziger Zugang ſich ein Hohlweg zeigte, der breite durchſchritten werben konnte. Die erfte zwar in da® Dorf ein, fand aber lebhaften nachfolgende Theil de Regiments, der bereit weg eingetreten war, fam dadurch in's Stoden, ſobald man aber die Urfache des augenblicklichen Haltens erfannte, erklet⸗ terten die Mannſchaften, durch den Zuruf der Offiziere ermuntert, die Wände der fteilen Hohle, ftürgten, ohne einen Schuß zu than, auf das Dorf und vertrieben den Feind mit dem Bajonnet ans dem Orte, denumliegenden Gärten und dem runde, Oberſt⸗ leutnant v. Hartitz ſch detachirte hierauf drei halbe Divifiond vom rechten Flügel des 1. Bataillons (Major v. Zeſchau) nebft einer Kanone recht? gegen Aue und nahm mit dem Refte 36 Regimentd Stellung links von Eröften hinter dem oben enwähnten Hohlwege.

Das weiter line ſtehende Regiment Xavier hatte indeß feine Front und Flanken durch vorgezogene Freiwillige unter Bremierleutnant Schmidt gedeckt; unter dem Schup derfelben war das 1. Bataillon durch einen Lönigl. preußiſchen Adju- tanten*) noch einmal eine kurze Strede in der Richtung auf den oberen Theil von Gröften vorgeführt worden; bie Frei⸗ willigen unterhielten ein lebhafte Feuer gegen bie in ber rechten Flanke (vom Grunde her) Tiegenden feindlichen Ti- railleurs.

Bericht bes Oberſtleutnauts v. Bieth. e. A⸗au⸗. Die Aurfürkt.:fädf. Truppen. L 12

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Zu diefer Zeit, Mittags 12 Uhr, trat ein Stillſtand ım Gefechte”) und zugleich noch einmal ein günftiger Augenblid zum Rüdjuge ein.

Der Feind zog immer mehr Aräfte heran und ſchob fe gegen die Stellung des General Bevilaqua, die den ein tigen Rückzugsweg dedte. Der Punkt Saalfeld war, wie gleich gezeigt werden joll, fo gut wie verloren, das eigentlide Motiv für das ganze Gefecht war damit verfhiwunden, die Truppen befanden fi in fehr bedenkliche Yage und waren zum größern Theil phyfiih und moraliſch erſchlafft. Alles mahnte auf da® Ernſtlichſte, die gegebene Friſt zum geordneten Rüdzuge zu benupen.

Oberſt v. Höpfner läßt au pag. 277 den Prinun folgenden Befehl ertheilen:

„Der General Bevilaqua behauptet fi in der am genommenen Aufitellung gegen jeden Angriff bee Feindes, das Regiment Müffling und die Bartene Hoyer werden dem Reginent Glemend zur Unse- flügung dienen, das Torf am Fuße der waldigen Anhöhe wird durch ein Bataillon befept; der Haum mann Kleift führt ed dahin; die übrigen ſächſiſchen Bataillons ziehen jih ſogleich zurüd nad dem fit baren Abhange, wo jie Pofto fallen mit dem rechten Flügel am beiegten Torf, mit dem linfen gegen bıe Saale; hier werden fie die Artillerie aufnehmen: die sehn Schwadronen deden dieſe neue Stellung in ber Ebene, alle dieie Anordnungen übertrage ich Ibnen.

*) Der Bericht des Regiments Ghurfürf fagt: „In diefer teilung blieben wir vieleicht eine Erunde lang ficken, das fener lich nad wur verwandelte fi in eim bleßes Lirailenrieuer von beiden Geiten; weihe Zeit der Feind anwenden medte, mebrere Iruppen berkei ju jueben“: *ehr vuhrıg Führt der Bericht fort: „und melde wir nicht befler bitten kenugen fännen, ale wenn mir unfern Rüdsng Über Mubelebt angeir- ten bitten.”

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General Trügfhler, ich werde vorreiten, um, zu fehen, wie es vor der Stabt audfieht.“

Die fähfifhen Berichte, deren fo viele vorliegen, als einzelne Truppentörper beim Gefechte betbeiligt waren, geben aud nicht einmal eine Andeutung, woraus auf einen folden, der Faſſung nad jedenfalls ſchriftlich ertheilten Befehl zu fließen wäre; nichts defto weniger muß ein ſolcher autge fertigt worden fein, da Oberft v. Höpfner ihn wörtlich an- führt. Es bleibt deshalb nur der Zweifel übrig, ob dieſer Befehl auch wirklich befördert worden die früher hinſicht⸗ lich der Befehl » Ausgabe bei dem Corps bed Prinzen erwähnten Vorgänge dürften einen folden Zweifel gerecht fertigt eriheinen laſſen. Aber felbft angenommen, daß auch die Beförderung des Befehls erfolgt fei, fo fann man doch in Hinfiht auf die Faſſung des Befehled die pag. 278 aud- geſprochene Behauptung und den darin zugleich für Gene- tal v. Trützſchler enthaltenen Borwurf nicht als haltbar anerkennen, wenn Oberft v. Höpfner dort fagt: „In ber Ueberzeugung, daß feine mit Deutlickeit und Beftimmtheit gegebenen Befehle auch mit Eifer in Ausführung gebradt werden würden, ritt der Prinz ꝛc. x.” Deutlichfeit und Bes Rimmtheit gingen aber dieſem Befehle fo fehr ab, daß ſelbſt Oberſt v. Höpfner für nöthig erachtet hat, pag. 277 ben einzelnen Punkten Fragezeichen nachzuſeßzen!! Faſſe man dieje einzelnen Punkte in’d Auge: Generalmajor Bevi⸗ laqua foll fi behaupten das mar verftänblich das Regiment Nüffling und die Batterie Hoyer werden dem Regiment Clemens zur Unterftügung dienen das lag bereitd in der Zormirung dieſer Truppen zu einem rechten Flügel unter General Bevilaqua; allein vom Regiment Müfflingonnte das nah Schwarza zur Defilee · Dedung entfendete zweite Bataillon eine Unterftügung nach Aue

und Goncurrenz ſchwerlich gewähren das Dorf amFuße etc. ia ·

t

Oberſt v. Höpfner glaubt Aue; das einzige fächfiihe Ya- taillon, das aber zur correfpondirenden Zeit dur einen preußifhen Abjutanten ein Stück vorgeführt wurde, war genen Eröften hin dirigirt (erfted Bataillon Xavier) die übrigen fähfifhen Bataillons ziehen ſich nad dem fihtbaren Abhange welcher Abhang? dad gan Terrain ift ein Abhang, der zur Saale und Echwarza herab fällt; Oberſt v. Höpfner glaubt, es jei der Abhang bed Sandberges bei Aue gemeint mit dem rechten Flügel am befegten Dorfe welchem? war oben der Sandberg gemeint, fo würde darunter Aue zu verftehen fein, aber auch Gröften war noch befept; kurz, deutlih und befimmt dürfte der Befehl nicht zu nennen fein.

Nah der Angabe des Oberſt v. Höpfner pag. 278 iprengte der Prinz nach Ertheilung dieſes Befehled mit einem Adjutanten nah Saalfeld.

Voraudgefept nun, obige Anordnungen wären wirklich ganz in der von Dberft v. Höpfner angeführten Weiſe vom Prinzen erlailen worden, fo entſteht ferner die Frage, ob ber commandirende General in dem Augenblide, wo er eine mewe Phaſe in die Gefehtöführung treten und demgemäß ben Haupt» Theil jeiner Truppen eine gemeinfame Bewegung im Angefihte des Feindes ausführen lajlen wollte, Die beyäg lien Anordnungen in einer fo wenig präciien Weiſe und nicht einmal perjönlih einem andern, joeben erſt wom gan entgegengefepten Fluͤgel herzugeholten General übertragen und hierauf zu den bei Saalfeld blänfernden Wbrheilungen reiten durfte, um dort, wie Überft v. Höpfner befonderd bervorhebt, unter der lärmenden Mannſchaft Ruhe und Orb nung berjuftellen und einen am Ausgange haltenden Gene lerie · Trupp „mit großer Gelafienheit” audeinander zu wideln. Dies Geſchaͤft hätte fügli einem der Adjutanten überlafer bleiben önnen. Ed ift nicht wahrſcheinlich, daß ein General

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und höherer Truppenführer fo handeln würde. Es will viels mehr nad den hierorts vorliegenden Quellen zur Rechtfer⸗ tigung des Prinzen fcheinen, daß der von Oberft v. Höpfner angeführte Befehl in feinen Iegten Worten eine andere Faſſung infoweit gehabt habe, als der Prinz nicht „alle dieſe Anordnungen”, fondern nur „biefe Anordnungen”, d. h. die Anordnungen zur Dedung des Rüdzuges in die neue Stellung dem General Trüpfchler übertragen habe. In biefer Faffung würde der obige Befehl allerdings anders klingen und aud mit ben biefigen Berichten infoweit im Einflange fliehen, ald der Bericht des Hufaren-Regimentd fagt: „der Prinz habe zur Dedung bes Rüdzuges die fünf Eskadrons ſächſiſcher Hufaren, eine Eskadron Schimmelpfennig, ein ſchwaches Pataillon Rühle und zwei Piecen der reitenden Batterie Gaufe dem General Trüpfehler unterftellt.” Aber nicht mit den Berichten allein, auch mit den dienftlichen Verhältnifien wäre dann der Befehl in Einflang zu bringen, denn Generalmajor Bevilaqua war älterer General, ala Generalmajor v. Trüpfhler ihm würden alfo dann die Anordnungen für den Gefammttheil, nit aber dem füngern General v. Trützſchler, gebührt haben.

Während des mißglädten Offenfiv- Berfuches waren bie oberhalb Saalfeld poftirten Hufaren nebft den zwei Kanonen der Batterie Gauſe nach miederholtem Antrag des General majors v. Trüpfchler von da abgerufen und in weiten Inter vallen Estadronsweiſe zwifhen Wölsdorf und Saalfeld, die zwei Kanonen v. Gauſe auf dem rechten Flügel, aufgeftellt worden‘). Man ließ nur eine Eskadron fähfifher Huſaren

*) Ober dv. Höpfner giebt pag. 272 an, General Trüpfler babe früher ben Beſehl erhalten, mit ben Hufaren fi nad ber Gtabt zurũczuziehen, und mit ber Spitze am Thore auf ber Straße zu halten, um kereit zu fein, auf ven Feind zu fallen, wenn er fi) in bie @bene rerwagte. Der Bericht bes Hufaren-Regiments thut hiervon keine Er- mwäbnung.

unter Rittmeifter v. Lobkowiß oberhalb Eaalfeld bei den Füfelieren zu deren Dedung zuräd.

Die von Tiefmih und Garnsdorf vorbrechenden feind- fihen Truppen und das nunmehr näher rüdende Artillerie feuer derfelben nöthigten bafd darauf die Jäger und Füfelierd. ihre Stellung zu verlaffen und ſich um und durd Saalfeh auf Wölsdorf abzuziehen. Am Stadtthore ſtieß der Prim auf einen Theil diefer weichenden leichten Truppen, die die Stadtthore in der Eile barrifadirten, während ein anderer Theil truppweis ſich ſeitwaͤrts der Stadt fechtend abzog. Die diefen Abzug dedende Huſaren-Eskadron litt hierbei einen nicht unbeträdtlihen Verluſt.

Auch die Batterie Niemann und die beiden dabei br findlihen Kanonen der Batterie Gaufe, die biß hierher un- unterbrochen im Feuer geftanden hatten, traten zur nämlichen Zeit mit den beiden Gompagnien Churfürft unter Major v. Steindel den Rüdzug gegen Wöldtorf an, da die den Füfelierd durch Saalfeld nachdringenden Franzofen ihren Rüden bedrohten.

Ein enger Hohlweg. in welchem ein Kanon umgeworfen, der übrige Theil der Batterie Riemann ſich aber verfahren batte, hielt den Marfch diefer Artillerie fo auf, daß der Majer v. Steindel fi genöthigt fah, unweit des Dorfed am Hohlwege wieder aufzumarfciren *).

*) Oberft v. Häpfner fagt pag. 27%: der Prinz habe bie Batterie Riemann der Obhut ber an ber Vorftadt aufgeſtellten Jäger und BR- felier6 übergeben. Nächſidem fland aber die Batterie unter dem fpeciellen Schuhe der zwei Cempagnien unter Wajor v. Steindbel und wurte von biefen beiden kraven Compat auch aus ber erſten breben- den Gefahr wwergl. auh The v. Höpfner pug. 279 und 260) para can mit großer Kaliblütigleit abgegebenes Keuer auj 2 attafirende Qufarem Negimenter gerettet.

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Der Prinz traf in diefem Augenblide von Saalfeld her auf diefem Punfte wieder ein.

Der Geind hatte jept mit ber Brigade Wedell 64. und 88. Linien Infanterie» Regiment die Linksumgehung auf Unter-Birbah vollbracht und begann nun den Angriff gegen die Stellung des Generalmajord Bevila qua; zugleih sing die Brigade Claparède zum ernften Angriff über; ihre Tiraileurd drangen ungefähr um 1 Uhr mit ernemter Kraft und von allen Seiten gegen Gröflen vor; fie drüdten zunãch ſt die rechts des Dorfes ftehenden drei halben Divifionen des Regiments Churfürſt zurüd, drängten fie von Eröften ab in gerader Richtung auf die Saale, und „obwohl“, wie der Bericht des Regiments befagt, „fie fih einige Male gefept, erlangten fie dadurch doch nicht® weiter, ald daß fie meift jerfprengt wurden.”

Die übrigen fünf halben Divifionen des erften nebft dem teten Flügel deö zweiten Bataillond Churfürft, die zum Theil dad Dorf Cröften befept hielten, zum andern Theil links deſſelben ftanden, leifteten zwar noch einige Zeit tapfern Biderftand, wurden dann aber ebenfalld links bei Wölsdorf vorbei zurüdgeworfen, wo fie fid) nochmals fepten und gegen den Feind Front machten“), in der Abficht, die Straße nad Audolftadt zu gewinnen; allein feindlihe Gavalerie hatte be» reits den Weg dahin abgeihnitten.

Das Regiment Xavier, ebenfalld von Reuem attalirt, folgte dem Regiment Churfürſt und warf fi in die Gärten von Wölsdorf). Die beiden Compagnien des Major v. Steindel, hinter denen die Batterie Riemann noch immer

*) Oberfilentnant v. Hartitz ſch warb bas Pferd bieffirt und ber Steigbügel weggefoflen; das Pferb bes Majors v. Zefchan ärzte an 3Chufwunden, Arjutantv. Wolframshorf verlor gleichfale fein Pferd.

°*) Ramentlich das erfle Bataillon unter Major v. Gbphardt hielt bier einige Zeit Gtand.

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mit Serftellung der Ordnung befchäftigt war, behauptete noch ihre Stellung am Hohlwege bei Wölddorf.

Generalmajor v9. Trügfchler, der beim Beginne dieſe Hauptangriffs feine acht Eskadrons (fünf fächfiicher Hufaren drei Schimmelpfennig) in einer Linie vor Wölädorf aufgeftel hatte, zog jetzt dieſelben ca. 60 Echritt hinter den mehrerwaͤhnte Hohlweg und formirte ji in zwei Zreffen: fünf Göfadron Sachſen in eriter, drei Eskadrons Preußen in zweiter Linie“)

Unter den Schutze feiner vorrüdenden Infanterie hatt der Feind indeß zwei Neiter-Regimenter, die biöber verbed gehalten hatten, aus dem Grunde des Siegen⸗ und Keſſel Baches in Colonne debouchiren laſſen“), es war dad neunteun sehnte Huſaren⸗Regiment, die ſich in amei Treffen fer mirten und im furzen Trabe zum Angriffe voraingen.

Tas im eriten Treffen reitende rotbe Sufaren » Regime itugte, ala ca plöplich den Hohlweg vor feiner Front gewabı In diefem Augenblide gaben die beiden Gompagnien des ment? Churfürſt unter Major v. Zteindel auf böbfl 50 Echritt Entfernung dem Regimente eine volle So Das Regiment gerietb in Unordnung und mandte fid rechts. Generalmajor v. Trüpichler benupte Dielen

*, Oberſt v. Sörfner ſagt pap 2779: „Wäre fie Die Reite General Trüpichler) bereite verfammelt geweſen, fe bärte fie der ver der Entwidelung angreifen fönnen”. Das ſcheint infeweit wid jübrbar geweien zu fein, ale die franzöſiſche Reiterei aus ihrer de Stellung erſt debouchirte, ale die frauzöſiſche Injunterie bereits bi Wöledorf vorgetrungen mar.

* Nach Angabe Fee Oberſt v. Aëpfner beiabl ber Prinz de manne. Nalentimi, Pie 2 reitenden Geſchüthe Patterie Gaufı Der Wäbe in Nerieree dielten, berverzubelen, um den Feind tatichen zu beicbichen: dech Der Ilntereffigier, der bie GSeichÿ war meder durch Berſtellungen nech durch Miſtbandlungen and Abpregen und zum Feuern auf der Stelle zu bewegen, ale Di Gawalerie gerade in der wırliamften Zitutiwcite depledirte.

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igen Augenbli@*), flürzte fih mit dem erften Treffen, den ichſiſchen Huſaren, in Linie auf den Feind, warf denfelben nit betraͤchtlichem Verluſt zurüd und erbeutete 39 Pferde. drinz Louis hatte fi an der Spige des Regiments auf en Feind geſtürzt. Roh mar aber das durch den Choe wseinander gefommene Regiment nicht wieder rallürt, als & von dem feindlichen zweiten Treffen in Front und rechter Hanke angefallen ward, während die durch Saalfeld vom ezogene feindliche Neiterei es zugleich in dem Rüden und ver linten Flanke umfaßte. Das Regiment war auf biefe Reife von einer Ueberzabl von allen Seiten angefallen ; von en hinter dem Hohlwege zurüdgebliebenen Schimmelpfennig« hen Hufaren “) ward ihm eine rechtzeitige Unterftükung nicht u Theil; es jtürzte ih daher in Unordnung zurüd.

*) Chef v. Söpfner fagt pag. 280: „Diefen Augenblid glaubten ie bei Wileterf anfgeflellten 5 ſchwachen fähfiihen Schwadronen benuten u müflen ꝛe :c.” Es liegt in biefer Ausbrudeweile ein Vorwurf, ber semig gerechtfertigt ericheint. Zunächſt fei bie Bemerlung geflattet, daß es übt bles 5 ſchwache ſächſiſche Schwadronen waren, bie hinter bem Hohl- vege hielten, fontern 5 fähfifche und 3 preufiifche Cchwabronen, alfo zu- ammnen 5 Gelabrene; daß biefe fegteren gar nicht mittwirfen würben, war aicht veramegufehen. Der Feind ritt mit 2 Regimentern A 4 Esfabrone an: bas Stärkenverbäftniß war affo nicht fo ungünfig, daß man ben An atiff überhaupt nicht hätte unternehmen follen; ber Augenklid zu biefem Angriff Tennte aber von einem Keiterführer günfliger wohl faum gemäßlt end wird Übrigens günftiger felten geboten werben. Mas würde man zeiagt haken, wenn General Trüigfchler unter biefen Verhäftniffen ruhig kalten geblieben? Daß bie Attafe mit Zuftimmung bes Prinzen exe ieigte, fcheint ſchon daraus hervorzugehen, baf alle hiefige Berichte fagen: „Ter Brinz ſelbſt fette fih an bie Spitze bes Regiments”.

) Theft v. Höpfner fagt pag. 250: Die weiter zurüdhaltenben Zhimmelpiennig’fhen Hufaren eilten zwar zur Hülfe herbei, lamen ster zu fpät, um bem Gefechte wieder eine glüdliche Wenbung zu geben, ke wurden mit fortgeriffen.

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Der Prinz‘) bemühte jih, Lie Fliehenden aufn und zum Frontmachen zu bringen, doch wurde jeder auf dien Weife neu gebildete Trupp**) vom wilben Andrang ber At benden und der Sieger fofort über den Haufen geritten.

Die im Marfche begriffene Artillerie, Die ſich theits bunt Tavonjagen reiten wollte, theil® bie Befhüpe chen Ah“), das mit Hohlwegen durdhfchnittene Terrain, das Wie: ver mebrte noch die Unordnung. Sächfifche, preußifche und feam söfifche Hufaren befanden fi) wild durdeinander. Der Pria: mußte wohl die Hoffnung aufgeben, da8 Schidfal des Tegel zu menden, und auf feine eigne Rettung bedacht fein, bie er nun feinem trefflihen englifhen Pferbe+) anvertraute, wäh rend er fih, um nicht erfannt zu werden, mit dem eberkut den Orden auf der linken Bruſt bedeckte. Ge würde ihm die Rettung auch gelungen fein, wenn nicht beim Seiten durch einen Baumgarten von Wöldborf und beim Weberfepen über den Gartenzaun das Pferd mit dem einen Fuß hängen gr blieben, der Prinz eingeholt worden ware, von einem framgdftfeben mar6chal-des-logis ded zehnten Nufaren- Regimentö einen tiefen Sieb in den Sinterfopf empfangen und endlich. de er die Aufforderung, ſich zu ergeben, mit dem Degen beanı- wortete, den tödtlichen Etich Durch die Bruſt erhalten hätte +1.

*, Man folgt bier fat wörtlich ben Angaben bes Oberſten v. Häöpize: pag. 280, da biefelben mit ben ſächſiſchen Berichten völig Übereiufkiuuwwen, aber über ten Tod de6 Prinzen weitere Tetail geben.

Ein momentanes Sammeln einee größeren Truppe wer ben Trinzen binter tem Hohlwege gelungen. ses, Tie feindlichen Huſaren bieben Pferde und Knechte vor den Ae- nonen nieder. +) Elep, vergl. pag. 11. ++) Ter Relation tes füchflihen Onfaren » Regiments über ben Zar des Prinzen if eine Bemerkung nachſtehenden Inhalts beigefügt: „Der Brinz verfieb neben tem Ndjutanten v. NoRiy unt Hay v. Gablenz an empfangenen Hiet- und Etidwunden Ge W

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an ©. Balentini, der nur augenblidli von dem abgebrängt werden war, fand ihn bereits entferit BDferde hängend in den Armen feines Adjutanien, namts ©. Rofis. Bergebend fuchten beide Offiziere wen zu retien; e8 war wur ein einiger Ehimmel- Gar Sufar bei dem Prinzen geblieben”). Ze v. Trüpfähler und Oberſt v. war namlichen Zeit ſchwer bieffirt, ebenſo Ober ag ſt von Schimmelpfennig-Hufaren. . a Slmcht der Truppen ward jept allgemein. Unord« nd Beflürzung vermehrte noch die Rachricht, daß der ‚nach Rubolftabt durch feindliche Befegung ber Brüde warga abgeſchnitten fei. Alles ftürte daher nad) der Die beiden braven Compagnien von Churfürſt Rejor v. Steindel wurden hierbei von ber fliehenden vie überritten, und von der verfolgenden zufammen« nn"), der Reit aber fammt dem größten Theile der urch den Töniglichen Rittmeifer dv. Menzdorf ganz außer Zweifel det, daß der Prinz an einem Stich verſchieden if”. t Beriät hatte einer Echußwunde von Kleingewehr erwähnt. ch die der 1. Auflage bes dv. Höpfmer’fhen Werkes nachträg- Mgten „Richtemtlichen Mittheilungen“. Im ber 2. Auflage feines Wertes giebt Oberft v. Häpfner biefen Roment infoweit abweichend, als er bes Hauptmanns v. Balen- ıd Leutuants v. Noſtitz nicht erwähnt und bafür 2 Schimmel- g e Huferen dem Prinzen beifpringen läßt. Die bezügfide ung in bem „Leben und Brieſwechſel bes Generalleutnant tg“ Aommt aber mit ber hier beibehaltenen Angabe überein. Dexfelbe Hatte 5 Wunden erhalten. Rejer v. Stein del, Leutnant v. Strauwitz, v. Bernewitz, » Luttig, Leutnant v. Eg idy, Fahnrich v. Zebtwig umb der v. Wolffersborf, Iehtere 4 zugleich Rark bieffirt, wurben w Bäharid v. Röder und v. Scheubner IL wurden bieffiet, m aber ber Gefangenichaft. Un Gemeinen hatten beide Compag · Todte auf bem Plage, 84 Bleffirte, einige umb 80 Gefangene. iler ©. Wolffersdorf wehrte ſich mit ber Fahne bes Bataillone,

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Batterie Riemann) und v. Gaufe gefangen. Tie Hüb- tenden Infanterie» Trupps feuerten zwar noch ihre Gewehre auf die nachhauende feindlihe Gavalerie ab, und Gapitein v. Seidewitz mit feiner bei Wolsdorf voſtirten balben Diviſion Xavier gab ihr noch eine volle Decharge, widet tefto weniger ward aber die Verfolgung bis zum Rande der Saale fortgefert; erſt das jenfeitige hohe, fteile und be maldete Ufer fepte der weitern Verfolgung Grenzen. Im Fluſſe felbft ertranfen nur Wenige; die Mehrzahl ward von den verfolgenden Tirailleurs niedergeſchoſſen ober von den Huſaren niedergebauen.

Die Füſelier -Bataillons Rühle und Rabenau wer noch vor dem Regiment Churfürſt durch die Saale retirin, wobei die beiden Dberften Rüble und Rabe nau in &e fangenichaft gerathen waren. Die Trümmer des Regiments Ghurfürft, deiien Abtheilungen auf dieſem Punkte Pie lepten auf dem Schlachtielde blieben, replürten fih auf dem reden Zaalufer auf den ſchwachen Reſt des Füſelier Bataittiond Rabenau’”).

Die bier gefammelten Jnfanterie-Abtbeilungen ſuchten über Ober- Preilipp und Cumbach nad Rudolſtadt zu mr fommen. Tie Cavalerie jagte am Fuße der Höhen bie Unter Preilipp und von bier ebenjall® über die Verge durch Ober Preilipp und Cumbach, um die Saalbrüde bei Rudolftet noch vor dem Feinde zu erreichen, deifen Gavalerie au au wenige Minuten ipäter auf der Chauſſee über Schwarza von wo das 2. Yataillon Müffling ſich bereits nah Rudeißet abariogen batte, dort anlangte.

bis er durch 3 gefährliche Keribiche verwundet zu Veben faul, aber and ka neh bielt er die Fabne, auf bie er ſich gelegt, feR umflammert, Is ibn Bas Bewuſuſein veilier. Dericht bes Majers v. Steindel

* Rab Angabe tee Oberſt v. Höpiner pag. 2% wınde nur au Weichü bieler Hatterie gerettet.

”*; Bericht des Regiments Churfärf.

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Nur einigen wenigen Zrupps, unter ihnen Der :Näger Gompognie Balentimt*) war es gelungen, längs des Finfeh Gantufers zu enttommen; Hauptmann v. Kleift (Adſutaut des Prinzen) fammelte fie und erreichte mit ihnen Exhwarge meip wor: dem Mbmarfche des 2. Bataillond Mäfflimg. -

Die Stellung de rechten Plägel3 unter Generalmajor Bewilague wurde, wie früher angegeben, a Derfelnen yet von der Brigade Wedell angegriffen, bie Brigade Claparode gegen die Mitte auf Eee x. vordrang. Sud bier wurde der Angriff faſt nur durch ſtarke Tiraislene wärme geführt, die Entfeidung der Reiterei überlaſſen. Zunächhft gingen die feindlihen Tirailleurs gegen das 1. Ba⸗ taillon Müffling, die Batterie Hoyer und bie auf dem äußerfen rechten Flügel fiehende 1. Divifion des 2. Bataillond Ciemens unter Hauptmann v. Römer theild durch das Dorf Aue, theils dur den Wald vor; gleichzeitig ward vom ijwen Unter · Wirbach angegriffen, das durch vorgeſchobene Yager- Abtheilungen (Compagnie Mafard) vom General Belet befept worden war**).

Die Schuten des Bataillons Müffling, unterfägt derch die Compagnie Brigen, hielten längere Zeit fräftig Stand; zur Linken derſelben fepten die Schüpen der Regimen⸗ ter Zavier und Clemens unter Premierleutnant v. Ber: thern dem Feinde im obern Kain einen nicht minder jähen VDiderſtand entgegen; es gelang ihnen fogar, den Iebhaft vor geyreliten Gegner ungefähr 400 Schritt zuruck zu werfen. Da anf diefe Weife die Entfernung der Schüpen von der Aufftellungdlinie des Regiments zu groß geworden, ber Feind aber erneut lebhaft vorging, ward die 8. halbe Divifion des

9) Bergl. Oberk v. Obpfuer pag. 291. a a ne rechte Flaule ana Pt tänter gauar genen I = falls biefer Jäger»

ri unten bie Pelet ſheu Truppen.

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2. Bataillond Prinz Clemens unter Yeutnant v. Süner fopt und Fähnrich v. Schreibershofen ala Nerli a zwiſchen aufneitellt. Nicht? deſto weniger war es einzelnen um Gebüſch veritedt nebliebenen feindlichen Tirailleurd gelun nen, fich ſeit- und rückwärts der Schützen vorruſchleichen und das Regiment Clemens au beichteken,;, tem Maſo— Kändler vom 2. Bataillon wurden auf Diefe Weiſe 6 Manr und dad eigene Prerd bleſſirt'“).

Das Regiment Clemens erbielt zu der Zeit, ala beran tie feindliche Cavalerie den linfen Flügel und die Mitte te Stellung uber die Saale geworfen, den Befehl. zur Unter jtügung Der Batterie Boyer nach Dem Zandberge abzurüden Tas Regiment marjebirte rechts ab, um den Grund von Au in der Marſch-Eolonne zu durchſchreiten. Tas 1. Bataillo ward hierbei von der im Hüden der Stellung vorgedrungen franzöſiſchen Gavalerie angefallen, zerjireut und zum Ibeilyg fangen’), nur den 3 Tiviiionen dee 2. Bataillone unter Ra v. Kändher gelang e8, den bebolsten Zandbern su errad wo Weneralmajor BRevilaqua fib inzwiſchen vergebens müht batte, Lie Batterie Sover zu retten. Tas 1. Baraı Muffling batte zwar dem andringenden Feinde cane i malige Salve gegeben, war dann aber in der Richtung Schwarta zurückgegangen7), ıbm war Capitain vo.

* Audı Oreiſt v. Horiner erwahnt Das Vergeben fe Tirailleure ım Hufen Der Sadınkben Schüben pag 282.

»*, War Shirt Dice unbedeutende Itattadbe an, weil Ne jo vielen Belege it, wie viel aewandier und umſichtigen Die Iranzch! railleare Fechten, ale die achinchen Scüben.

»Tie megimenteſtude aingen bierbeir verloren, ebenuſend dee I. Nataitend. tie, eben to wie die Dee 2. KRatailleuns S darf rakmeunfe v. ANeiieredor‘ bie zum Aeußerſten verıbeidigt nach einer erbaltenen Nertwunte ficb entreißen ließ.

ODberit ODerener lage pen. 282: 0Tue I. Katail lung babe ven dem unglüglichen Autsaange Dea GWeiechte be

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t der 1. Divifion des 2. Bataillond Clemens anfangs olgt. Generalmajor Bevilaqua war für feine Perfon der auf dieje Weife ifolirten Batterie zurüdgeblieben; einige mige preußifche Füſeliers fchügten ihn gegen den andrin- iden Feind, waren aber nicht vermögend, die Batterie zu alten, da die Anechte die Pierde abipannten und davon tem*).- Die ganze Batterie fiel in die Hände des Feindes, & ehe Major v. Kändler mit den 3 Divifionen feines ıtaillond**) den Sandberg erftiegen hatte. Hauptmann Balentini überbrachte jept dem Generalmajor Bevila- ‚a die Rachricht von der allgemeinen Retirade und dem de des Prinzen Louis.

Das 2. Bataillon Clemens erhielt nunmehr vom Ger ralmajor Bevilaqua den Befehl, dem 1. Bataillon Müffe ng zu folgen; es wurde jedoch, eben fo wie dieſes letztere ıtaillon, durd die feindfihe Cavalerie von Schwarza abge- nitten, erreicht, von allen Seiten tournirt und großen Theild rfprengt. Die Trümmer diefer Bataillond warfen ſich zwi⸗ en Schwarza und Blankenburg durh die Schwarza und chten zu ihrer Rettung das jenfeitige hohe und fehr fteile er zu erreichen. Die detachirt gemwefene 1. Divifion ded 2. Ba-

richt erhalten und fi mit der Divifion Elemens bereits gegen Swarza abgezogen gehabt, als das 2. Bataillon Clemens glucklich ben mbberg erreicht habe.“ Dies fiimmt mit bem Berichte bes General» yers v. Bevilaqna infoweit, als berfelbe angiebt, er habe Durch Hanpt- mm v. Balentimibie Nachricht von der allgemeinen Retivabe bes Corps alten, ale das 2. Bataillon Clemens ben Sandberg erfliegen hatte zu biefem Zeitpumfte war aber das Bataillon Müffling bereits ab- xſchitt nud die Batterie Hoyer verloren. =) Bericht bes Generalmojore v. Bevilaque.

“6 iR irrig, wenn Chef v. Höpfner pag. 262 in ber Ans nung angiebt, die andere Hälfte des Bataillons habe bie Batterie over gebedt, es war nur bie 1. Divifion unter Gapitain v. Römer. C. 274 fegt auch Oberſt v. Höpfmer ganz richtig, bie Batterie Hoyer ipecieß durch bie 1. Tiviflon Clemens gebedt werben,

192 taillons Clemens, Capitain v. Homer. vecin *5 der Schwarza wieder mit dem Reſte des Vataillone. X detadhirte Compagnie Briren vom Regiment Rürflınz hatte den Angriff der feindlichen Gavalerie abgefchlagen, unt war glücklich durch die Schwarza entfommen. Premterleutwent v. Werthern batte fih mit den Schützen den Trümmern ix} 1. Bataillons Clemens angefchloffen; Leumant v. Häner- kopf war nebit Fähnrich v. Schreibershofen gefangen worden. Generalmajor Bevilaqua war mit damt: mann v. VBalentini dem nicht mehr aufzuhaltenten Rud- zuge des rechten Flügels gefolgt, hatte dabei Dad Unglück dem Pferde zu ſtürzen, blieb zurüd, glaubte durch das Lei; entfommen zu fönnen, fiel aber bald in die Hände der feint- lihen Sufaren”).

Tas 1. Bataillon Müffling, fowie dad 2. Yataillon Clemens, von welchem lepteren noch ein Theil”") auf tum linfen Ufer der Ehwarza gefangen wurde ), indem man ih, um dem mühlamen Erfteigen der Höhen auszuweichen. am Fuße derfelben auf Nudolitadt gewendet hatte, retirirten gegen Remda und den folgenden Tag auf Erfurt, von we dad 2. Bataillon Clemens erft am Morgen der Schlacht bei Jena bei den ſächſiſchen Iruppen wieder eintraf.

Tie durch die Saale gegangenen Truppen wurden unter: balb Rudolſtadt gejammelt und von da der Rückzug bıö Orte munde, in der Tarauf folgenden Nacht aber bis Kabla iert- geiegt. Bier befand fich der Fürſt Hohenlohe mit feinem Sauptquartier, der all’ diefe Truppen nad Jena wies, woſelbſ

°, Generalmajer v. Bevilaqua lag bis 4. November im feige tet Sturzes Iranl ın Saalſeld. *, Es ift nicht völlig richtig, wenn Char ». Höpfner pag. 28 jagt, Daß am linken Thalrand ber Echwarza bie Verfelgung geendet dabe ".., Malor vd. Koppenſelse, Sapitain v. Ebra, v. Steindel, M jutant v. Witzleben, Käbnrib vw. Trütgſchler uud v. Raniberg

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mit den am 11. von Mittel- Pöllnig dort. eintreffenden hfiſchen Truppen und dem Tauenz ie n'ſchen Corps die cht vom 11. zum 12. im Mühlthale bivouafirten. Bon ı Magazin Borräthen aus Saalfeld war ein Theil glüd« ) gerettet worben.

Generalmajor v. Pelet war den ganzen Tag hindurch Hg in und bei Blankenburg ſtehen geblieben‘), nachdem Ah auf erhaltene Ordre de Prinzen früh gegen 8 Uhr ar gegen Saalfeld in Marfch gefept, auf erhaltene Gonirer dre aber wieder nad Blankenburg zurüdgezogen hatte. er follte er die Paſſage über die Schwatza behaupten, und ich Diverfionen auf die linke Flanke des Feindes zu wir- ı fügen").

Es ſcheint aber, ala habe Generalmajor v. Belet Gründe jyabt, einen folden Berfuh nicht zu unternehmen. Er eb mit feinem Füfelier-Bataillon und der halben reitenden terie v. Gauſe fo lange in der Stadt, bis der mit Eetadrons Hufaren und der Jäger-Gompagnie Mafars m die Brüde gegen Unter-Wirbad vorgefchobene Oberfte tmant v. Ende ihm Rahmittag ungefähr gegen 3 Uhr mgende Beranlajjung gab, zu feiner Unterftügung vorzwe ken, da bie in Unter-Wirbach poftirten Jäger-Abtheilungen m Feinde zurüdgedrängt wurden.

Generalmajor v. Belet nahm mit den füfelieren und gern eine Stellung in dem Gehölz am Wege nach Unter irbach; zur Linken marfchirte Oberftleutnant v. Ende der⸗ talt auf, da feine 3 Eskadrons Hufaren vollftändig fichte re waren, beren rechte Flanke aber durch Holz verbedt wurde, ı die Schwäche der Front zu verbergen.

*) Oberſt v.Höpfner beruhrt das Verhalten bes Generals m Belet t fepr allgemein pag. 283, ohne im Uebrigen ein Wort ber Kritik bei⸗ em. ©) Bericht bes ſachfiſchen Generalſtabes. Bericht bes Oberfieutnants v. Ende Hontbe, Die Gurfürft.clädi. Trurpen. I. 13

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über die fe und durch die Stadt zurück; Hufaren bedten den Abzug. Der Feind drängte heftig nad und nahm die Brücke in ein lebhaftes Kreuzfeuer. Gin Pier vor einem der Munitionswagen ward auf der Brüdee erfcpoffen: es entftand dadurd ein allgemeines Stoden. Die Huiaren verfuhten den Wagen zu retten ober doch auf die Eeite iz haften. Rittmeiſter v. Yindenau und Vremierlenmam v. Feilißſch fprangen von den Pierden, um bie Etränge des erichoffenen Pferdes zu zerhauen; das Pferd des Am meifterd ward in dieſem Augenblide tödtli bleffirt, Premur · leutnant v. Feilitzſch dur die Düge geichoffen, einige venn und Pferde verwunder; Überfileutnant v. Ende befabl daben den Wagen, der fih mit den Rädern im Brüdengeländer eu geflemmt batte, ſtehen zu laiten und ging mit feinen Huſarea unterwärtd ber Brude durch die Schwarze.

General Peler zog fib auf Stadt Ilm zurüf, wo a Nachts 10 Mbr anlangre. dort auf General Dowald Mei. am folgenden Tage bis Blankenhayn marſchirte und am 12. beim Armee · Corpe bei Kapellendorf eintraf.

Der Unthätigfeit des eneralmajor v. Shimmelpfen nig wurde hereitd früher gedadt, er blieb den ganyn Tag ruhig bei Pösned Aehen. Erſt ald er gegen Atent

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Apite, Sup der Beine rt: Behigung des Genen Biden- Van US: Menfiabt :votrielid hd Ferbinnch:

verteie et ein ar Rare und vereinigte fi} in der Nacht mit dem’ Wut. bero Tegean von Rupabtiabgezägenen Injellen wataillon Big atatbätn. a Behieinie Gransee ehe

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Der damalige Berkift Drfief: ſich baher anf“ CHE NEE Wian;.: Die (päter- wieder en:

®) Bon ber Generalität waren biefjlit je d. Trägfäfer. > © Mom Argiment Ehyrfärk: _ Major v. Euttig,, Gapitein S &enbner (au tik Banaben geRssben), Premierfeutnant v. Kraft, Gonsicktmdst VEgiby, ». Reitfgäg, v. Narſchali, gäpmdh v:Behtwig, ». Ghenbner L, v. Wolffersborf. ° : ö Beom Rigiment Prinz Zanier:: J Gayiisin Morifiean aud v. Eimfiedel, Premierientuant zub d. Stammer (au Wunden geſtorben), Gent v. Abmer. Bam Regiment Prinz Clemens: Gondentnant dv. d. Plauit; Wäfurih v. Welfersberf. Bon dem Hufaren-Regimwmt: : J Dierk ». Bfingt, Gone: ©. Sqit uding / Gewöleninant v. Raunderf. D u Gefangen waren: jor Bevilaqua,

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Die Flucht der Truppen ward jept allgemein. Unords Pr und Beſtürzung vermehrte noch die Nachricht, daß der kyug nach Rubolftadt durch feindliche Befegung der Brüde i Schwarze abgefchnitten fei. Alles ftürzte daher nach der wie. Die beiden braven Compagnien von Churfürk der Major v. Steindel wurden hierbei von der fliehenden walerie überritten, und von der verfolgenden zufammen« bauen ***), der Reft aber fammt dem größten Theile der

durch den Königlichen Rittmeifer v. Menzborf ganz außer Zweifel gelekt, daß der Prinz an einem Stich verſchieden if".

Dear Bericht hatte einer Schußwunde von N leingewehr erwähnt. sg. auch bie der 1. Auflage bes v. Höpfner’fhen Wertes nachträg- ı beigefügten „Nictemtlichen Bittheilungen“.

=) Zu ber 2. Auflage feines Wertes giebt Ober ». Höpfner bichen ten Moment infomeit abweichend, ale er bes Hauptmanns v. Balen- si and Lentuents v. Noſtitz nicht erwähnt unb bafür 2 Schimmel» ennig’fhe Hufaren bem Bringen beifpringen läßt. Die bezügfide

in dem „Leben und Briefmerhfel bes Generalleutnant oſtit“ Mimmt aber mit ber hier beibehaltenen Angabe überen. Derjelbe hatte 5 Wunden erhalten. Vejor v. Steinbel, Leutnant v. Strauwitz, v. Bernewitz, aier v. Luttig, Leutnant v. Egiby, Fahnrich v. Zebtwig uub haiaaler v. Wolffersborf, Ietstere 4 zugleich Fark bleſſtrt, wurben ungen. Fähnri v. Röber und v. Scheubner IL wurden bieffirt, gingen aber ber Gefangenfcaft. An Gemeinen hatten beibe Gompag- m 6 Zobte auf bem Plage, 84 Bleffirte, einige und 80 sujunler v. Bolffersborf wehrte fi mit ber Fahne bes Bataillons,

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Batterie Riemann“) und v. Gaufe gefangen. Die Hüb- tenden Infanterie» Trupps feuerten zwar noch ihre Gewehr auf die nadhhauende feindliche Gavalerie ab, und Gapiten v. Seidewig mit feiner bei Wolsdorf voſtirten balben Divifion Xavier gab ihr noch eine volle Dedharge, wie teito weniger ward aber die Verfolgung bi® zum an der Saale fortgefeht; erit das jenfeitige hohe, fteile und be waldete Ufer fepte der weitern Berfolgung Grenzen. Im Fluſſe ſelbſt ertranfen nur Wenige; die Mehrzahl ward von den verfolgenden Tirailleurd niedergefhoflen oder von ben Huſaren niebdergehauen.

Die Küfelier- Bataillon? Nübhle und Rabenau waren noch vor dem Regiment Churfürft durch die Saale retirm. wobei die beiden Oberften Rühle und Nabenau in ®e fangenichaft gerathen waren. Die Trümmer des Regimes Ghurfürft, deiten Abtheilungen auf dieſem Punkte die Iepten auf dem Schlachtfelde blieben, repliirten fih auf dem redem Zaalufer auf den ſchwachen Net des sülelier- Batailont Rabenau’*).

Die bier gefammelten Jnfanterie-Abrbeilungen ſuchten über Ober- Preilipp und Cumbach nah Rudolſtadt zu en» fonmen. Tie Cavalerie jagte am iuße der Höhen bie Unter Preilipp und von bier ebenfall® über die Berge durch Ober Preilipp und Cumbach, um die Caalbrüde bei Rudotftadt nod vor dem Feinde zu erreichen, defien Gavalerie auch nur wenige Minuten ipäter auf der Chaujfee über Ehmarze, von mo Lad 2. Baraillon Müffling ſich bereit® nach Rudelfleh abgesogen hatte, dort anlangte. bie er durch I gefübrlice Keribiche verwundet ju Veden faul, aber and ta nee bielt er Die Fabne, auf bie er ſich gelent, feh mmmflansmert, Is ihn Bas Aermuftiein verlieh. Rericht bes Wajers v. Stein del

Nach Angabe tes Therfl v. Düpfner pag. 241 wurde nur ein Geihüp dieſer Yatterie gerettet.

**ı Wericht des Regiments Gburfürf.

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Nur einigen wenigen Trupps, unter ihnen der Yäger- mpagnie Balentini*) war es gelungen, längs des linfen raluferd zu enttommen; Hauptmann v. Kleift (Adjutant 3 Prinzen) fammelte fie und erreichte mit ihnen Schwarza & vor dem Abmarfche des 2. Bataillons Müffling.

Die Etellung des rechten Flügels unter Generalmajor evilaqua wurde, wie früher angegeben, zu derfelben Zeit m ber Brigate Wedell angegriffen, ald die Brigabe lapar&de gegen die Mitte auf Cröſten x. vordrang. uch hier wurde der Angriff faft nur durch ſtarke Tirailleur- märme geführt, die Entfcheidung der Reiterei überlaffen. anaͤchſt gingen die feindlihen Tirailleurd gegen da8 1. Bar ion Müffling, die Batterie Hoyer und die auf dem cherſten rechten Flügel ftehende 1. Divifion des 2. Bataillon® lemens unter Hauptmann v. Römer theild durch das orf Aue. theild dur den Wald vor; gleichzeitig ward von nen Unter-Wirbadh angegriffen, das dur vorgeſchobene iger» Abteilungen (Compagnie Mafard) vom General elet befept worden war**).

Die Schützen des Bataillons Müffling, unterftügt md die Compagnie Briren, hielten längere Zeit kräftig tand; zur Linken derfelben ſetzten die Schußen der Regimen- r Zavier und Clemens unter Premierleutnant v. Wer⸗ yern dem Feinde im obern Kain einen nicht minder zähen hiberfland entgegen; es gelang ihnen fogar, den lebhaft vor» vrellten Gegner ungefähr 400 Schritt zurüd zu werfen. a auf dieſe Weife die Entfernung der Schüpen von der ufftellungslinie de Regiments zu groß geworden, der Feind ber erneut lebhaft vorging, ward die 8. halbe Divifion des

*, Berg. Oberſt v. Höpfner pag. 261.

“) Der Bericht des Capitain v. Römer fagt, daß feine rechte Flanle uch preufifche Blãnker gebedt gewefen fei jebenfall® biefer Fügere Ihheilung.

Bergl. unten bie Pelet’fhen Truppen.

BL. 2. Bataillons Prinz Clemens unter Leutnant v. Hüner- topf und Fähnrich v. Schreibershofen als Redli de zwifchen aufgeſtellt. Nichts deſto weniger war es eimelnen im Gebüſch verſteckt gebliebenen feindlichen Tirailleurd gelm- gen, fi feit- und rückwärts der Schüken voraufcbleihen": und das Regiment Clemens zu beſchießen: tem Major Kändler vom 2. Bataillon wurden auf diefe Weile 6 Mann und das eigene Pierd bleffirt*”).

Das Regiment Clemens erhielt zu der Zeit, ala bereus die feindliche Cavalerie den finfen Flügel und Lie Wırte der Stellung über die Saale geworfen, den Beſehl, zur Unter ftügung der Batterie Hoyer nad dem Sandberge abzurügen Tas Regiment marfhirte rehts ab, um den Grund von Au in der Marſch-Colonne zu durchſchreiten. Tas 1. Baraılor ward hierbei von der im Rüden der Stellung vorgedrungenen franzöfiihen Gavalerie angefallen, zerftreut und zum Ibeil ge fangen”*); nur den 3 Divifionen des 2. Bataillons unter Rajer v. Händler gelang es, den beboliten Zandberg zu errauden. wo Generalmajor Bevilaqua fih inzwiſchen vergebens be mũht hatte, die Yatterie Hoyer zu retten. Das 1. Yarailer Müffling batte zwar dem andringenden Feinde eıne je malige Zalve gegeben, war dann aber in der Richtung av’ Zchwarza zurüdgegangenz); ibm war Capitain v. Römer

*, Auch Tberii d. Hopiner ermabnt Das Vergeben feinbuger Tirailleurs im Küden der ſachſiſchen Schüden pag. 252.

"Man führt Diele unbereutende Tratſache an, weil fie ana ta vielen Belege it, wie viel gemandter und umfichriger die framzähigen T:- tailleats foren, ald die jächſiichen Schüden.

“+ Die Regimentefüde gingen bierbei verloren, ebene bie Aber tee 1. Vataillend. die, eben se mie die dee? Bataillene Ib mriärk. c= Ratte ©. Wolieroder? bıs zum Aeußerſten veribeibiate zur et nad einer erkaltenen Reohrunte fib eutreihen lieh.

+, Oberh ». Höpfner fagt pag. 262: „Das 1. Batailen MEN lung babe von dem unglüldiihen Ausgauge des Geſecto bei Gaaiki:

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t der 1. Divifion ded 2. Bataillond Clemens anfangs folgt. Generalmajor Bevilaqua war für feine Perfon i der auf dieje Weife ifolirten Batterie zurüdgeblieben; einige mige preußifche Fuͤſeliers fchüpten ihn gegen den andrin» aden Feind, waren aber nicht vermögend, die Batterie zu halten, da die Anechte die Pferde abipannten und davon ten”).. Die ganze Batterie fiel in die Hände des Feindes, ich ehe Major v. Kändler mit den 3 Divifionen feines ataillond**) den Sandberg erftiegen hatte. Hauptmann Balentini überbrachte jept dem Generalmajor Bevila- aa die Nachricht von der allgemeinen Retirade und dem de des Prinzen Louis.

Das 2. Bataillon Clemens erhielt nunmehr vom Ger almajor Bevilaqua den Befehl, dem 1. Bataillon Müff- ng au folgen, es wurde jedoch, eben fo wie dieſes letztere ataillon, durch die feindliche Cavalerie von Schwarza abge- mitten, erreicht, von allen Seiten tournirt und großen Theils afprengt. Die Trümmer diefer Bataillon® warfen fih zwi⸗ yen Schwarza und Blanfenburg durh die Schwarza und ten zu ihrer Rettung das jenfeitige hohe und fehr fteile fer zu erreichen. Die detachirt geweſene 1. Divifion des 2. Ba-

achricht erhalten und fi mit ber Divifion Clemens bereits gegen dwarza akgezogen gehabt, als das 2. Bataillon Clemens glüdfich ben anbberg erreicht habe.“ Dies fiimmt mit bem Berichte des General, ejoro v. Bevilaqua infoweit, als derſelbe angiebt, er habe durch Haupt» ann v. Balentinibie Nachricht von ber allgemeinen Retirade bes Corps Yalten, ale das 2. Bataillon Clemens ben Sanbberg erfiiegen hatte - zus biefem Zeitpunfte war aber das Bataillon Müffling bereits ab- arſchirt und bie Batterie Hoyer verloren.

©) Bericht des Generalmajors v. Bevilaqua.

“) 6 iR irrig, wenn Chef v. Höpfner pag. 282 in ber A tung angiebt, die anbere Hälfte des Bataillons habe bie Batterie oper gebedt, es war nur bie I. Divifion unter Capitain v. Römer. ag. 274 fagt auch Oberſt v. Höpfuer ganz richtig, bie Batterie Hoyer i ipeciel durch bie 1. Dioiflon Clemens gebedt worben.

taillons Clemens, Eapitain v. Römer, vereinigte ſich an der Schwarza wieder mit dem Nefte ded Pataillond. Ti detachirte Compagnie Briren vom Regiment Müffling hatte den Angriff der feindlihen Cavalerie abgefchlagen, wat war glüdlih dur die Schwarza entfommen. Premierleutmer v. Werthern batte ji mit den Schügen ben Trümmern dee 1. Bataillons Clemens angefchloffen; Leutnant v. Käner- kopf war nebit Rähnrih v. Schreibershofen gefangen worden. Generalmajor Bevilaqua war mit Hewr mann v. Balentini dem nicht mehr aufguhaltenten Rd: zuge des rechten flügeld gefolgt, hatte Dabei das Ungläf mu dem Pferde zu ftürzen, blieb zurüd, glaubte durch das Lei; entfommen zu fönnen, fiel aber bald in die Hände der femt- lichen Hufaren”).

Das 1. Bataillon Müffling, fowie dad 2. Bataillen Glemens, von weldem Iepteren noch ein Theil*") auf dem finfen Ufer der Ehwarza gefangen wurde ), indem mar fih, um dem mühfamen Erſteigen der Köhen audzumeiden am Fuße derfelben auf Rudolſtadt gewendet hatte, retiriten gegen Remda und den folgenden Tag auf Erfurt, von me das 2. Bataillon Clemens erſt am Morgen der Schlacht ki Jena bei den ſächſiſchen Truppen wieder eintraf.

Tie dur die Saale gegangenen Truppen wurden une bald Rudolſtadt gejammels und von da der Rückzug bid Drie munde, in der darauf folgenden Racht aber bie Kahla ſen geſeht. Hier befand fib der Fürft Hohenlohe mit feinem Hauptquartier, der al’ dieſe Truppen nad Jena wies, wofibt

*) Generalmajer v. Bevilagua lag bie 4. November im Yelge dei Siutzes traut in Saaljeld.

ee, Eo if nicht völlig richtig, wenn Chefl v. Höpfner pag. 23 ſagi, daß am linten Thalraud der Schwarza die Verfelgung geender akt MR Koppenfels, Gapitaiı muiani v. Wigleben, Räbnrid v. Trü

: mit den am 11. von Mittel- Böllnig dort eintreffenden Sfifhen Truppen und dem Tauenz ie n'ſchen Gorps bie acht vom 11. zum 12. im Mühlthale bivoualirten. Bon m Magazin- Borräthen aus Saalfeld war ein Theil glüd- 4 gerettet worben.

Generalmajor v. Pelet war den ganzen Tag hindurch ihig in und bei Blankenburg ftehen geblieben”), nachdem ſich auf erhaltene Ordre des Prinzen früh gegen 8 Uhr var gegen Saaljeld in March gefeht, auf erhaltene Gontre nbdre aber wieder nad Blankenburg zurüdgerogen hatte. ier follte er die Paſſage über die Schwarza behaupten, und mc Diverfionen auf die linke Flanke des Feindes zu wir⸗ a fühen“).

Es f&eint aber, ala habe Generalmajor v. Belet Gründe habt, einen folden Verſuch nicht zu unternehmen. Er ieb mit feinem Füfelier-Bataillon und der halben reitenden iatterie v. Gaufe fo lange in der Stadt, bi® der mit

Eetadrons Hufaren und der Jäger-Gompagnie Mafars ber die Brüde gegen Unter-Wirbad) vorgefhobene Oberf« utnant v. Ende ihm Nahmittag ungefähr gegen 3 Uhr ringende Beranlafjung gab, zu feiner Unterftügung vorzw iden, ba bie in Unter-Wirbad poftirten Jäger-Abtheilungen om Feinde zurüdgedrängt wurden.

Generalmajor v. Pelet nahm mit den Füfelieren und ägern eine Stellung in dem Gehölz am Wege nad Unter dirbach; zur Linken marſchirte Oberftleutnant v. Ende dere Malt auf, daß feine 3 Eskadrons Hufaren vollftändig fichte ar waren, deren vechte Flanke aber durch Holz verbedt wurde, m die Schwäche ber Front zu verbergen.

®) Oberſt v.Höpfner berührt bas Verhalten bes Generals v. Pelet ax ſeht allgemein pag. 263, ohne im Uebrigen ein Wort ber Kritik bei»

fügen. “, Bericht bes ſachfiſchen Generalſtabes. Bericht bes Oberfiieutnants v. Ende 8. Rontde, Die Gurfürkt.:fäi. Truvven. I. 13

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In diefer Aufftelung nahm man die vorgeſchobenen Ab theilungen auf und behauptete ſich circa eine halbe Etunde.

Während die franzöfifhe Imfanterie dur dad Der Unter-®irbah und aus dem Holze vorbrach, wandte ſich die franzöfiiche Cavalerie, welche dem 1. Bataillon Mäffling und 2. Bataillon Prinz Clemens gefolgt war, nachdem fe Berftärfung und einige reitende Artillerie an ſich gezogen. eben falls gegen die Beletihen Truppen, die, nachdem jie darh Kanonen» und Tirailleurfeuer einigen Verluſt erlitten, auf die Nachricht von dem unglüdlihen Auögange des Gefechto ba Saalfeld, ihrerieitd ebenfall® den Rückzug antraten.

Die Füſeliere und halbe Batterie Gaufe gingen zumädkt über die Brüde und dur die Stadt zurüd; die Jäger und Hufaren deckten den Abzug. Der Feind drängte hefng nah und nahm die Brücke in ein lebhaftes Areuzieuer. Ein Bier vor einem der Munitionswagen ward auf der Brüde erichoften, es entftand dadurch ein allgemeines Etoden. Die Huſarea verfuchten den Wagen zu retten ober doch auf die Seue u haften. Rıttmeifter v. Lindenau und Bremierleument v. Jeiligih fprangen von den Pferden, um die Etränge des erſchoſſenen Pferdes zu zerhauen, das Pferd des Rır meifterd ward in dieſem Augenblide tödtlich bleffirt, Premier leutnant v. Feilitzſch durd die Diüge geſchoſſen. einige veun und Pferde verwundet; Oberſtleutnant v. Ende beiabl daber den Wagen, der ſich mit den Rädern im Brüdengeländer cin geflemmt hatte, ſtehen zu laſſen und ging mit feinen $ufaren unterwärtd der Bruce durch die Schwarze.

General Pelet zog fih auf Stadt Jim zurüd, wo er Nachts 10 Uhr anlangte, dort auf General Dömwald Mei. am folgenden Tage bi® Blankenhann mariirte und am 12 beim Armce-Corpa bei Capellendorf eintraf.

Der Unthätigkeit des Generalmajot v. Schimmelpfen- nig wurde bereus früher gedacht, er blieb dem ganyn Tag ruhig ber Pöäned ſtehen. Erſt ald er gegen Atent

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wahrte, daß der Feind bei Berfolgung de3 General Tauen- w auch bis Reuftadt vorrüdte und hierdurd in feinem en eperirte, zog er fih in ber Richtung auf Kahla ab b vereinigte fih in der Nacht mit dem aus ber Gegend a Reuftabt abgezogenen Füfelier-Bataillon Boguslamaäty. Der einige Tage nach dem Gefechte dem commanbiren« ı General v. Zezſchwitz angezeigte Berluft der ſächfiſchen uppen war beträchtlich; die Regimenter Churfürft, Zavier d Elemen3 zählten am 13. October ein jedes nicht mehr )400—450 Mann, die an dem Gefechte betheiligten 5 Et⸗ ons Hufaren nur 200 brauchbare Pferde. Der damalige Verluft belief fih daher auf circa 2000 ann. Die fpäter wieder eintreffenden Berfprengten füllten entftandenen Rüden aber bald bedeutend. Die in ber ilage K. gegebene Tabelle enthält den wahren Berluft an uppen und Trophäen). 9 Ben ber Generalität waren bleffirt: Gmeralmajor v. Träpfchler. Bom Regiment Churfürſt: Major v. Luttig, Capitain Scheubner (an ben Wunden geRorben), Premierleutnant v. Kraft, Souslentnant v. Egiby, ». Reitfhüg, v. Marfgall, Käpmig v. Zebtwig, ». Scheubner J. v. Wolffersborf. Bom Regiment Prinz Zavier: Capitain Moriffeau und v. Einfiedel, Premierlentnant und Adjutant v. Stammer (an Wunden geflorben), Gous- lentnant v. Römer. Bom Regiment Prinz Clemens: Eonsleutmant v. d. Planitz, Bähnrih v. Wolfersborf. Bon dem Huferen-Regiment: Oberſt v. Pflugk, Cornet v. Schirnding, Gonslentnant v. Raunborf. Gefangen waren: Generalmajor Bevilaqua, Major v. Steinbel, Regiments Churfürf. . dv. Luttitz,

13%

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Der Prinz”) bemühte fih, die Fliehenden und zum Frontmachen zu bringen, doch wurde Weiſe neu gebildete Trupp**) vom wilben benden und der Sieger fofort über den Hau

Die im Marſche begriffene Artillerie, die ſich Davonjagen retten wollte, theild die Geſchude ſtehen Ei dad mit Hohlwegen durchſchnittene Terrain, das Ule mehrte noch die Unordnung. Sächfiſche, preußiſche und zdfiſche Hufaren befanden fih wild durdeinander. Der mußte wohl die Hoffnung aufgeben, dad Schidfal bes zu wenden, und auf feine eigne Rettung bedacht fein, nun feinem trefflihen engliſchen Pferdet) anvertramte, rend er fi, um nicht erfannt zu werden, mit dem Fe den Drden auf der linken Bruft bededie. Es wärl die Rettung auch gelungen fein, wenn nidt beim durch einen Baumgarten von Woͤlsdorf und beim Ue über ben Gartenzaun dad Pferd mit dem einen Fuß blieben, der Prinz eingeholt worden wäre, von einem fraı maröchal-des-logis des zehnten Huſaren · Negimer tiefen Hieb in den Hinterkopf empfangen und endli die Aufforderung, ſich zu ergeben, mit dem Deg wortete, den tödtlihen Stich durch die Bruſt erhalten

4

H

*) Dan folgt bier fan wörtlich ben Angaben des Cherien pag. 280, de biefelben mit ben fühflichen Berichten vöRig At aber Aber ten Tod des Prinzen weitere Tetaile geben.

=) Gin momentanes Gammeln eines größeren Trug Vrinzen hinter bem Hohlwege gelungen. *) Die feindlichen Hufaren hieben Pferde und Kuecht menen nieber. +} &fep, vergl. pag. 71. +) Der Relation bes ſachſiſchen Hufaren + Regiments des Prinzen {A eime Bemerkung nachſtehenden Yuhalte br „Der Bring verfieb neben dem Nbjutanten d. d. Gaben; an empfangenen Hich- und Gtid

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auptmann v. Balentini, der nur augenblidlih von dem bringen abgedrängt worden war, fand ihn bereitd entfeelt af dem Pferde hängend in den Armen feines Adjutanten, es Leutnants v. Roftig. Vergebens fuchten beide Offiziere em Leihnom zu reiten; es war nur ein einziger Schimmel fennig ſcher Hufar bei dem Prinzen geblieben”).

Generalmajor v. Trügfepler und Oberſt v. Pflugt**) vurden zur naͤmlichen Zeit ſchwer bleffirt, ebenfo Oberft tapbengft von Schimmelpfennig-Hufaren.

Die Flucht der Truppen warb jept allgemein. Unord⸗ wng und Beftürzung vermehrte noch die Nachricht, daß der tüdjug nad Rudolftabt durch feindliche Befepung der Brücke ei Schwarza abgefchnitten fei. Alles ftürzte daher nach der Saale. Die beiden braven Compagnien von Churfürft mter Major v. Steindel wurden hierbei von der fliehenden lavalerie überritten, und von der verfolgenden zuſammen⸗ sebauen*"*), der Reft aber fammt dem größten Theile der

durch ben Löniglichen Rittmeifler v. Menzdorf ganz außer Zweifel geſetzt, daß ber Prinz an einem Stich verſchieden if”.

Der Bericht hatte einer Schußwunde von Aleingemehr erwähnt. dergl. auch bie ber 1. Auflage bes v. Odpfner'ſchen Werkes nachträg- A beigefügten „Richtemtlichen Mittheilungen“.

”) Ia ber 2. Auflage feines Wertes giebt Oberft v. Höpfner biefen egten Moment infoweit abweichend, als er bes Hauptmanns v. Balen- imi aud Leutnants v. Noftig nicht erwähnt und bafür 2 Schimmel» pfemmig’she Hufaren dem Prinzen beifpringen läßt. Die bezügfiche Edifperung in dem „Leben und Briefwechlel des Generalleutnant +.Rerig“ ſtimmt aber mit ber hier beibehaltenen Angabe überein.

=) Derfelbe hatte 5 Wunden erhalten.

Major v. Steindel, Sentnant v. Strauwitz, v. Bernewitz, Rejor v. Luttig, Leutnant v. Egiby, Fahnrich v. Zebtwig und jahninaler v. Wolffersborf, lehtere 4 zugleich ſtark bieifirt, wurben fangen. Fähnıih v. Röder und v. Scheubner IL wurden bieffirt, gingen aber ber Gefangenjdaft. An Gemeinen hatten beide Compag · ıiem 6 Tobte auf bem Plate, 84 Bieffirte, einige und 80 Gefangene. kabmjunter v. Wolffersborf wehrte fih mit ber Fahne bes Bataillons,

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Batterie Riemann“) und v. Gaufe gefangen. Die Hüb- tenden Infanterie» Trupps feuerten zwar noch ihre Gewehre auf die nachhauende feindliche Cavalerie ab, und Gayitein v. Scidewik mit feiner bei Wölsdorf poftirten halben Divifion Xavier gab ihr nod eine volle Dedharge, mitt tefto weniger ward aber die Verfolgung bi zum Ren der Saale fortgefeht; erit das jenfeitige hohe, fteile und be waldete Ufer fepte der meitern Berfolgung Grenzen. Im Fluſſe ſelbſt ertranfen nur Wenige; die Mehrzahl warb von den verfolgenden Tirailleurd niedergeſchoſſen ober von den Huſaren niedergebauen.

Die Füſelier-Bataillons Rühle und Rabenau wen noch vor dem Regiment Churfürſt durch die Saale retirin wobei die beiden Oberften Rühle und Rabenau ın Ge fangenichaft gerathen waren. Die Trümmer des Regiment Ghurfürft, deſſen Abrheilungen auf biefem Punfte die legten auf dem Schlachtielte blieben, replürten ſich auf dem reiten Zaalufer auf den ſchwachen Reſt des süiclier- Yataillemt Rabenau’).

Die bier gefammelten Infanterie» Abrbeilungen ſuchten über Ober: Preilipp und Cumbach nad Rudolſtadt zu em fonmen. Tie Cavalerie jagte am Fuße der Höhen bie Umtm Preilipp und von bier ebenfalls über die Berge durch Ober Preilipp und Cumbach, um die Saalbrüde bei Rudolkait noch vor dem Feinde gu erreichen, deifen Gavalerie auch zer wenige Minuten ipäter auf der Chauſſee über Schwarze, won wo das 2. Yataillon Müffling fich bereit nach Rudelfeit abgezogen batte, dort anlangte.

bie er durch 3 nefübrliche Reribiebe verwundet zu Beben lauf, aber and ta ned bielt er bie Fabne, auf bie er ſich gelegt, feR umfiammert, I0 ihn Bas Bewußtiein verneü. Bericht Des Majore v. Steindel.

Res Angabe tea Cherft v. Höpfner pag. 211 mare nur om Geichüg dieler Vatierie gerettet.

**, Bericht des Reaimente Churfärf.

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Nur einigen wenigen Trupps, unter ihnen der Jäger mpagnie Balentini*) war es gelungen, längs des linfen valuferd zu enttommen; Hauptmann v. Kleift (Adjutant Prinzen) fammelte fie und erreichte mit ihnen Schwarza & vor dem Abmariche des 2. Bataillons Müffling.

Die Stellung des rechten Flügels unter Generalmajor twilaqua wurde, wie früher angegeben, zu derfelben Zeit n der Brigade Wedell angegriffen, als die Brigade lapar&de gegen die Mitte auf Cröſten x. vordrang. ich bier wurde der Angriff faft nur durch ſtarke Tirailleur- wärme geführt, die Entſcheidung der Reiterei überlaffen. maͤchſt gingen die feindlichen Tirailleurd gegen das 1. Bar llon Müffling, die Batterie Hoyer und die auf dem herſten rechten Flügel ftehende 1. Divifion des 2. Bataillond lemens unter Hauptmann v. Römer theild durch das orf Aue. theild durch den Wald vor; gleichzeitig ward von nen Unter-Wirbadh angegriffen, das durch vorgejchobene iger» Abtheilungen (Compagnie Mafars) vom General elet befegt worden war**).

Die Schützen des Pataillone Müffling, unterftügt ad) die Compagnie Briren, hielten längere Zeit kräftig tand; zur Linken derfelben fepten die Echüpen der Regimen« r Xavier und Clemens unter Premierleutnant v. Wer⸗ ıern dem Feinde im obern Kain einen nicht minder zähen iderſtand entgegen; es gelang ihnen fogar, den lebhaft vor⸗ prellten Gegner ungefähr 400 Schritt zurüd zu werfen. a auf dieje Weife die Entfernung der Schügen von der ufftellungelinie des Regiments zu groß geworben, ber Feind ver erneut lebhaft vorging, ward die 8. halbe Divifion des

®, Bergl. Ober v. Häpfner pag. 251.

“) Der Bericht des Capitain v. Römer fagt, daß feine rechte Flanle eb preußifhe Vlänfer gebedt geweſen fi jedenfalls biefer Jäger» nheilung.

Bergl. unten die Pelet' ſchen Truppen.

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2. Bataillond Prinz Clemens unter Leutnant v. Hünen⸗ kopf und Fähnrich v. Schreibershofen als Reli du zwiſchen aufgeftellt. Nichts defto weniger war es eimelnen. im Gebüich verftedt gebliebenen feindlichen Tirailleurd gelm- gen, ſich feit- und rüdwärts der Schüpen voraufcleiden": und das Regiment Clemens zu beſchießen; tem Meier Kändler vom 2. Bataillon wurden auf diefe Weile 6 Mann und das eigene Pferd bleffirt*").

Das Regiment Clemens erhielt zu der Zeit, ala bereus tie feindliche Cavalerie den finfen Flügel und die Warte der Stellung über die Saale geworfen, den Befehl, zur Unter ftügung der Batterie Hoyer nah dem Sandberge abzurüden Das Regiment marfhirte rechts ab, um den Grund von Aw in der Marſch-Colonne zu durchſchreiten. Das 1. Barailos ward hierbei von der im Rüden ber Stellung vorgedrungenen franzöfiien Gavalerie angefallen, zerftreut und zum Iheil ge fangen”"*); nur den 3 Tivifionen des 2. Yaraillons unter Rajer v. Rändler gelang es, den beboliten Zandberg zu erraden wo Generalmajor Yevilaqua ſich inzwiſchen vergebend br mũht hatte, die Batterie over zu reiten. Das 1. Bataillen Müffling batte zwar dem andringenten Feinde eıne prer malige Salve gegeben, war dann aber in ter Richtung au’ Zchwarza zurüdgegangenz); ibm war Gapitaın v. Römer

*, Aud Ttert v. Hopiner ermähnt Das Vergeben feimbinder Irrailemes im Rüden der fühfiihen Süten pag. 282.

"Man führt dieie undedeuieade Tkatiache an, weil fie aa te vielen Belege ı, wie viel gemandter und umſichtiger die framzäkiden Ti- taillears ſochten, alb die fäcftihen Schühen.

Die Kegimenteilde gingen bierdei verloren, ebene die fee tee 1. Vataillene. die, eben to wie die dee ?. Vatailleus Ihurtärk, cz Aal ta v. Wolſeroder? bie zum Aeuberften verideidiate aud at nad einer erkaltenen Renimunte ſich eutreißen Iieß.

+) Dberft ». Höpfner fagt pag. 252: „Das 1. Bataillen Bl. ling babe ven dem nnglidlihen Ansgange dee Geſeches ber Ganiii:

_ 419 it der 1. Divifion des 2. Bataillond Elemend anfangs Holgt. Generalmajor Bevilagua war für feine Perfon u ber auf diefe Weife ifolirten Batterie zurüdgeblieben; einige wenige preußifche Füfelierd fhügten ihn gegen den andrin enden Feind, waren aber nicht vermögend, die Batterie zu halten, da die Anechte die Pferde abipannten und davon iten*).- Die ganze Batterie fiel in die Hände des Feindes, och ehe Major v. Kändler mit den 3 Divifionen feines Jataillond”*) den Sandberg erftiegen hatte. Hauptmann . Balentini überbrachte jept dem Generalmajor Bevila- ua die Nachricht von der allgemeinen Retirade und dem Tode ded Prinzen Louis.

Das 2. Bataillon Clemens erhielt nunmehr vom Ger ralmajor Bevilaqua den Befehl, dem 1. Bataillon Müffe ing zu folgen; es wurde jedoch, eben fo wie dieſes leptere Bataillon, durch die feindliche Eavalerie von Schwarza abge- Mnitten, erreicht, von allen Seiten tournirt und großen Theils erſprengt. Die Trümmer diefer Bataillond warfen ſich zwi⸗ sen Schmwarza und Blankenburg durch die Schwarza und uchten zu ihrer Rettung das jenfeitige hohe und fehr fteile Yfer zu erreichen. Die detachirt geweſene 1. Divifion des 2. Ba-

Radgricht erhalten und fi mit ber Divifion Clemens bereits gegen Edwerza abgezogen gehabt, ale bas 2. Bataillon Clemens glüdtich ben Banbberg erreicht habe.“ Dies ſtimmt mit bem Berichte bes General» majere v. Bevilaqua infoweit, als derſelbe angiebt, er habe burch Haupt» mann v. Balentinibie Nachricht von ber allgemeinen Retivabe bes Korps upalten, ale das 2. Bataillon Clemens ben Sanbberg erfliegen hatte au biefem Zeitpunfte war aber das Bataillon Müffling bereite ab- merfdirt und bie Batterie Hoyer verloren.

©) Bericht des Generalmajors v. Bevilaqua.

“) 6 iR irrig, wenn Che v. Höpfner pag. 282 in ber An mertung angiebt, die andere Hälfte des Bataillons habe bie Batterie Doyer gebedt, es war nur bie 1. Divifion unter Capitain v. Römer. Pag. 274 fagt auch Oberfi v. Höpfmer ganz richtig, bie Batterie Hoyer 'üi ipeciel durch tie 1. Tiviſion Glemens gebedt worden.

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taillons Clemens, Capitain v. Römer, vereinigte ſich der Schwarza wieder mit dem Reſte des Bataillons. detadhirte Compagnie Briren vom Regiment Rüffl hatte den Angriff Der feindlihen Gavalerie abgeſchlagen. war glüdlich durch die Schwarza entfommen. Premierlenn v. Werthern batte jih mit den Schügen den Trümmem 1. Bataillon® Clemens angefchloffen; Leutnant dv. Kän fopf war nebit Fähnrich v. Schreibershofen gefar worden. Generalmajor WBevilagqua war mit Ba mann v. Balentini dem nicht mehr aufıubaltenten 9 zuge des rechten Flügels gefolgt, hatte dabei dad Unglüd dem Pferde zu ftürzen, blieb zurück, glaubte dur dab ı enttonnmen zu fönnen, fiel aber bald in die Hände der ſe lichen Huſaren?).

Das 1. Bataillon Müffling, ſowie dad 2. Yate Clemens, von welchem letzteren no ein Theil*") auf linfen Ufer der Schwarza gefangen wurde ), indem ih, um dem mühſamen Erfteigen der Höhen auduw am ‚zuge derfelben auf Nudolitadt gewendet hatte, re’ gegen Remda und den folgenden Tag auf Erfurt, v das 2. Bataillon Clemens erft am Morgen der Schl Jena bei den jüchitichen Truppen wieder eintraf.

Tie dur die Zaale gegangenen Truppen wurd halb Rudolſtadt geſammelt und von da ter Nüdzug münde, in der Darauf folgenden Nacht aber bis 8 geiept. Hier befand jich der Fürſt Sobenlobe n Hauptquartier, Der all’ dıeje Truppen nach Jena wie

°, Generalmajer v. Berilagua lag bie 4. Movember Zturzes krank in Saaljeld. °s, Es iſt nicht völlig richtig, wenn Oberſt d. Höpf jagt, daß am linlen Thalrand der Schwarza bie Berfelgung ») Masor v. Neppenfels, Gapitain v. Ehre, v. jutant v. Witzleben, Käbnrib v. Trüägidler und v.

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e mit den am 11. von Mitiel- Bölnig dort eintreffenden ichſiſchen Zruppen und dem Tauenzien’ihen Corps bie tat vom 11. zum 12. im Mühlthale bivouafirten. Bon m Magazin-Borräthen aus Saalfeld war ein Theil glüd- & gerettet worden.

Generalmajor v. Pelet war den ganzen Tag hindurch big in und bei Blankenburg ſtehen geblieben‘), nachdem r A auf erhaltene Ordre des Prinzen früh gegen 8 Upr war gegen Saalfeld in Marfch gefept, auf erhaltene Gontre rdre aber wieder nah Blankenburg zurüdgegogen hatte. ner follte ex die Pailage über die Schwarza behaupten, und urch Diverfionen auf die linke Flanke des Feindes zu wir m ſuchen ).

Es ſcheint aber, als habe Generalmajor v. Pelet Gründe thabt, einen ſolchen Verſuch nicht zu unternehmen. Er lieb mit feinem Füfelier-Bataillon und der halben reitenden Jatterie v. Gaufe fo lange in der Stadt, bie der mit

Eotadrons Hufaren und der Jäger-Gompagnie Mafars ber die Brüde gegen Unter-Wirbad) vorgefhobene Oberfl- minant v. Ende ihm Rahmittag ungefähr gegen 3 Uhr ringende Deranlafjung gab, zu feiner Unterftügung vorzu üden, da die in Unter⸗Wirbach poftirten Jäger-Abtheilungen om Feinde zurüdgedrängt wurden.

Generalmajor v. Pelet nahm mit den Füfelieren und Jägern eine Stellung in dem Gehölz am Wege nach Unter Birbadh; zur Linken marfchirte Oberftleutnant v. Ende der eſtalt auf, da feine 3 Eskadrons Hufaren vollftändig fichte ar waren, deren rechte Flanke aber durch Holz verdedt wurde, m die Schwaͤche der front zu verbergen.

*) Oberft v.Höpfmer berührt das Verhalten bes Generale v. Belet mr fehr allgemein pag. 283, ohne im Uebrigen ein Wort ber Kritik bei⸗

sfägen. =) Bericht bes füchfiihen Generalſtabes. Bericht des Oberſtleutnante v. Ende x. Aonn⸗. Die Gurlürkt..tägi. Tcurven. I. 13

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In diefer Aufftellung nahm man die vorgeſchobenen Al theilungen auf und behauptete ſich circa eine halbe Cum

Während die franzöfifhe Imfanterie dur dei De Unter-®irbad und aus dem Holze vorbrad, wandte fh di franzöfifhe Cavalerie, welhe dem 1. Bataillen Müfflia und 2. Bataillon Prinz Clemens gefolgt war, madbem fi Berftärfung und einige reitende Artillerie an ſich aegogen, cha falls gegen die Peleticen Truppen, bie, vi fie ka Kanonen» und Tirailleurfeuer einigen Verluſt erlitten, auf & Rachricht von dem unglücklichen Ausgange des Geſeches Ki Saalfeld, ihrerfeitd ebenfalls den Rüdjug antraten.

Die Füfeliere und halbe Batterie Gauſe gingen zumädhl über die Brüde und durch die Stadt zurüd; die Jäger ma Hufaren dedten den Abzug. Der Feind drängte beftig ne und nahm die Brüde in ein lebhaftes Areugfeuer. Ein Pe vor einem der Munitiondwagen ward auf der Brüde erſchoſſe es entftand dadurch ein allgemeines Ctoden. Die Hufe verfuhten den Wagen zu retten ober doch auf bie Seite ſchaffen. Rittmeifter v. Lindenau und Premierlentr v. Feiligfch fprangen von den Pierden, um bie Etei bed erihoilenen Pferdes zu zerhauen; das Pferd des ' meiterd ward in diefem Yugenblide tödtli) bleffrt, Pre leutnant v. Feilitzſch durd die Diüge geichoffen, einige und Pferde verwundet; Oberftleutnant v. Ende befahl! den Wagen, der fi mit den Rädern im Brüdengeländ geflemmt hatte, ſtehen zu laſſen und ging mit feinen & unterwärt® der Brüde durch die Schwarza.

General Pelet zog fih auf Stadt Jim zurüd, Nachts 10 Uhr anlangte, dort auf General Dowal am folgenden Tage bi Blankenhayn marfdirte und beim Armee-Gorps bei Capellendorf eintraf.

Der Unthätigfeit des Generalmajor v. Schimm nig wurde bereit® früher gedacht; er blieb der Tag ruhig bei Pösned ſtehen. Gri ald er gegı

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sahrte, daß der Feind bei Berfolgung des General Tauen- wa auch bis Reufadt vorrüdte und hierdurch in feinem en eperirte, zog er fih in der Richtung auf Kahla ab d vereinigte fih in ber Nacht mit dem aus der Gegend a Reuftadt abgezogenen Füfelier-Bataillon Boguslamaty.

Der einige Tage nach dem Gefechte dem commanbiren- ı General v. Zezſchwiß angezeigte Verluſt der ſächſiſchen mppen war beträchtlich; die Regimenter Churfürft, Tavier d Elemen3 zählten am 13. October ein jedes nicht mehr 400 - 450 Mann, die an dem Gefechte betheiligten 5 Es⸗ ons Hufaren nur 200 brauchbare Pferde.

Der damalige Verluſt befief fi) daher auf circa 2000 ann. Die fpäter wieder eintreffenden Verfprengten füllten » entftandenen Rüden aber bald bedeutend. Die in der ilage K. gegebene Tabelle enthält den wahren Berluft an uppen und Trophäen®).

*) Bon ber Generalität waren bleffirt:

Generalmajor v. Trüßfchler.

Bom Regiment Ehurfürft: Major v. Luttig, Capitain Scheubner (an ben Wunden geſtorben), Premierleutnant v. Kraft, Sonslentuant v. Egiby, v. Reitſchütz, v. Marſchall, Fähnrich v. Zebtwig, v. Scheubner I. v. Wolffersborf.

Bom Regiment Prinz Zavier: Capitain Moriffeau und v. Einfiebel, Premierlentnant and Adjutant v. Stammer (an Wunden geftorben), Sous⸗ leutnant v. Römer.

Bom Regiment Prinz Element: Eousleutnant v. d. Blanig, Bähnrih v. Wolfersborf.

Bon dem Huferen-Regiment: DOberk v. Pflugk, Eornet v. Schiruding, Souslentnaut v. Naundorf.

Gefangen waren:

Generalmajor Bevilaqua,

Mejor v. Eteinbel, Regiments Churfürf. v. Luttitz,

13*

Oberſt v. Höpfner führe am Schluſſe feiner Gefedtr Schilderung pag. 284 die Gründe an, bie nach feinem Defür- halten den unglüdlihen Ausgang des Gefechts berbeiführten. und zwar zunächft:

Das Beſtreben des Prinzen Louis, gleichzeitig den Punkt von Saalfeld und den Rüdjug auf Nudelftadt fei- zuhalten.

&8 würde vor Allem nachzuweiſen fein, daß der Prinz wirl- lich das Beftreben gebabt habe, den Punkt Saalfeld feh- zuhalten.

Bar dieſe Abſicht auch wie pag. 155 angegeben, mr fprünglih die Veranlaſſung zum Marfhe auf Saalfeld, ie bat doch der Verlauf des Gefechted gezeigt, dab ein Feb halten diefes Punktes zum Zwecke des Ueberganges mr im erſten Gefechtömomente zu erfennen ift, wo der Prin 3 Edwe dronen fähfiiher Huſaren und das Regiment Gburfürk

Capitain v. Scheubner, Vremierlentnant v. Strauwitz, v. Bernewig, ) Regiments Ehuriärk. Eousleutnaut v. Egidv, Fähuri dv. Zedtwitz, Major v. Koppenfele, Capitain v. Ehra, v. Butttig, v. Kradam, . v. Steinpel, Bremierlentnant v. Schindler, v Beyer, Regiments v. @ipleben, Yrinz . und Abintant v. Witleben, | Element Coutleninant v. Hünertopf, . v. db. Planig, Zahurich v. Zchreibershofen, . v. Trudſhler, vr. Raulbarg Regiments: geitiherr Gchmeiter.

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ach dem linken Zlügel du ch Saalfeld beorderte; noch che ife Truppen aber den Drt ihrer Beftimmung erreichten, vard biefe gewiß ganz richtige Maßregel abgeſchwaͤcht. durch ie GontteOrdre an dad Regiment Churfürft (vergl. pag. 69). Gin Fefthalten von Saalfeld felbft, dad mit Mauern md Gräben verfeben, eine febr hartnädige Bertheibigung ge attet haben würbe, fand felbft nicht ala bloßes Veſtreben alt Rod weniger kann man aber zugeftehen, daß ber king das Feſthalten von Saalfeld und ben Rüdjug auf hibolftadt gleichzeitig erftrebt habe, das waren feine gleich⸗ itigen Gefechtezwede, vielmehr war dad Aufgeben der einen, er Grund für die Berfolgung der andern Abfiht. Die Raßregeln, die der Prinz zur Dedung des Rüchuges auf udolſadt durch Beiegung des Defilees bei Schwarze und und die Aufftellung des Generalmajord Bevilaqua er⸗ riff, wurden anbefohlen, als der Prinz fi) überzeugt hielt, der linke Flügel bei Saalfeld nicht länger fi behaupten Inne*). Das Aufgeben des Punktes Saalfeld war alfo die anz natürliche Urfache für die Berlegung der urfprünglich dahin isponirten Rüdzugalinie auf Schwarze und Rubolftadt.

Während auf diefe Weife Oberft v. Höpfner die Gründe ir das Mißlingen in der Gefechtäführung felbft ſucht, dürfte ie weſentlichſte Urfache in der erften Diöpofition zum Bor- iarſch überhaupt zu finden fein.

Zunägft if die Frage zu ftellen, ob der Prinz, wenn er on dem Tags zuvor flattgehabten unglüclichen Gefechte von Shleig Rachricht erhalten hätte (und er konnte fie erhalten,

Gapitän v. Moriffeau, Premierleutnant und Adjutaut Stammer, Regiments Prinz Zapier. Bermißt: Bähnrih v Schenbner II. vom Regiment Churfürk. *, Bergl. and Ober v. Höpfner pag. 274.

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denn Schleig und Neuftadt find von Rudolſtadt wenig übe 8 Stunden entfernt und General CE himmelpfennig Hazt bei Poſned mitten inne), den Vormarſch überhaupt angetreten haben würde; ta er ihn aber einmal antrat, und mit der Abficht antrat, den Uebergangspunkt von Saalfeld zu deden, fo erfheint es nicht gerechtfertigt, bie Bertheibigung des Defileepunktes Saalfeld ohne die beſtimmte Abjicht, den eigenen oder rüdwärtigen Truppen das Debouchee offen zu halten, unter fo ungünftigen Terrain- und Gtärfenverhäh- niſſen, mit der ganzen disponiblen Truppenmacht vor- und feitwärt® Caalfeld auf dem feindlichen linfen Saalufer m fuchen.

Angenommen, daß der Vormarſch auf Eaalteld über Preilipp und Culm obſchon der Rüdzug auf diefem Bene zum Theil bewerfftelligt ward nicht ausführbar geweien märe, fo war es bei Beginn bes Gefechts noch immer Zeit. ftatt erft bei Schwarza, und dann bei Sröften ſich auirubalten unter dem Schuße der Truppen des Oberſten Rabenan ir Stadt und Brüde au paijiren, auf dem rechten Eaalufer ei geeignete Stellung au wählen, und die unmittelbare Bertber- digung der Stadt und nächiten Umgebung den leiten In- pen zu überlajien. --- Eaaljeld folte ja nur die Varnen fein, die das Defiliren auf Neujtadt bemmte, die Vertbeidegumg dieſer Yarriere mußte aber mit der Haupikraft binter der Barriere erfolgen, die Ztadt und nächſte Umgebung nur ale Brücenkopf betrachtet und vertheidigt werden.

Auf diefe Weife wäre der urfprünglih beabfihtigte Zwed vollMändig erreicht, einer gänzlihen Teroute der Truppen au alle xälle vorgebeugt worden. General Shimmelpfennig fiherte rüdwärte Die linke Flanke. Wollte der Prinz dann noch das Debouchee bei Zchwarza dem etwaigen Porgeben von Theilen der Haupt-Armee offen erhalten, jo würden die von Oberſt v. Höpfner pag. 235 angegebenen Maßregela Tetabirung des Regimentd Müffling. I Batterıe un

Sqwadron anf um —— * mit Gentral Belet bie Defileen der Schwatzabei Blanlenkungrunb

Dadper Bröde nicht zwedmäßiger geweſen fein. tür Gine Mittpeilung über den

Madtn gegeben: werben polen. mein Die die Rängel, die man der fe le ‚we ſechto zum Vorwurf machen dürfte. Bas nun die Gefecptöführung feibt ui Ha rbb bauptfählih zwei Momente, mit denen ed bie bet: Ginmal der Dffenfiv-Stoß, und -ferner. ber: na * etben eingetretene, aber nicht gehörig benupte onutd jun

een überhaupt nöthig, unb.bie en

Bas aud Oberſt v. Höpfner pag 274 jur Beer

yriffe verfprechen, der mit fo geringer, vom Feinde volkändig iberſehener Kraft (Oberft v. Höpfner fagt pag. 285 -felbk, ver. Feind habe jeden Mann überfehen können) unter fo um yinftigen Terrain-Berhältnifien und ohne de

rt ward. Wenn auch wirklich Nichts damit Beywedht werden folite, ald daß, wie Oberft v. Höpfner'pag: 274 “gt, der Beind Halt und Front machte, was war baum wit? Zeitgewinn wern fam aber der: Zeitgewinn zu Gute? Dem Bringen mußten in fo kritiſcher Lage die Mimsien weit isfbarer fein, ald dem Gegner; dieſer verlor bamit nicht die Rögticpteit, ben —— auf das ſchon ſo gut wie verlaſſene Saalfeld fortzufepen; der Prinz aber erfaufte das nußloſe Raudwer mit Menfhen- und Zeitverluft, ohne fi dadurch

200 in ein beſſeres Verhältniß zu feiner biöherigen Anmarjchlinu zu fegen. Auf eine rechtzeitige Unterftügung zu hoffen, berabte auf gänzlihem Bertennen von Raum und Zeit, bei dem ihm befannten Verhaͤltniſſen.

Wäre nach der mißglücten Offenfive der Feind entfdploflener vorgegangen, bie Entſcheidung wäre jedenfalls noch rafker berbeigeführt worden. Aber Marſchall Lannes gab um die Umgehung auf Schwarza ausführen zu fönnen mob einmal dem Prinzen eine Gelegenheit, ſich aus der bedenkliche Lage zu befreien; ein Umſtand, der bei der gemöhnliden Offenſiv⸗Entſchloſſenheit der franzöfifhen Heerführer wohl auf Rechnung des alten Rufe und der biöherigen guten Haltung der Truppen zu fepen ifl.

Der Etiliftand, der nad dem miflungenen Angriffe ein- trat, bat nach allen hierort® vorliegenden Berichten circa eime Stunde gedauert. Zaalield war aufgegeben, warum geſcheb alfo nicht mıt aller Entichiedenbeit der Rückzug des linfen Flügels und der Mitte aur Bereinigung mit General Bevı- lagua in der Richtung auf Schwarza, dad man Ab fm zuvor zum Zwecke dieſes Rüdzuges geſichert harte?

Der bezügliche unbeftimmte Befehl, der bereits früßer erörtert wurde, und nad Oberſt v. Höpfner alle Schuld auf General Trügichler wälzt er möge nun ertheilt wer den fein wie er wolle bedurfte zur Ueberwachung feiner Ausführung auf alle wälle der Perjon des Yübrerd oder dab feines General-Ztabd-Gheid, und warum war vom Hauptmana v. Balentint, der ten Prinzen auf dem Ritt gegen Sa feld nicht begleitete, in diefem Sinne Richte geſcheben? Ob die anfänglib mit jo gutem Grfolg ausgeführte Una des ſachſiſchen Huſaren Negiments cine nachhaltigere Chan in den Gang des Gefechtes gebracht haben würde, wenn eine Unterftügung dur die Shimmelpfennig' ſchen Sufaren

olgt wäre, mag dahin geſtellt bleiben, moͤglicher Weiſe ire wenigſtens der Rückzug nicht in wilde Flucht ausgeartet.

AS zweiten Grund für den unglüdlihen Ausgang bes cfechts führt Oberft v. Höpfner die Unbeweglichkeit ber Hfifchen Infanterie an, die „ohne Mittel war, den Tirailleur- wärmen der Franzoſen Widerftand zu leiften und durch diefe, ’g aller fonftigen Tüchtigkeit, allein gefhlagen wurde, bevor Maſſen der franzöfifchen Infanterie hinzutraten.”

Es ift wahr, die fähfifche Infanterie war fehr unbeweg · b, allein fie hatte gerade hier das Moͤglichſte geleiftet, fie war damals ungewöhnlicher Weife in inverfer Ordnung deployirt, te, namentlich das Regiment Churfürſt, mit Entſchloſſen⸗ it gefodhten, und durch ſchwere Opfer erfauft, was ihr an ewandtheit abging, trogbem unterlag fie dem geſchickteren egner.‘)

Sehr richtig ift ed daher, wenn Oberft v. Höpfner C. 2566 fagt: „Der Sieg der Franzoſen bei Saalfeld war gleich ein vollftändiger Sieg der neuern über bie ältere Li ar⸗Taktit⸗.· Das Beifpiel aber, das er zum Beweis des leichgewichtes in der preußiichen und franzöfifhen Fechtart m den Jägern und Füſelieren des linken Flügels anführt, e in einem fechäftündigen Gefecht nur 1 Offizier und 3 !ann verwundet und feinen Todten hatten, fann wohl faum wa® Anderes darthun, ald die oben angeführte Thatſache, ı5 die Behauptung des Terraind von Saalfeld, die Oberft

Höpimner pag. 274 ald unausführbar ſchildert (infofern ; überhaupt nüplih), recht füglih ausführbar gemefen fein us. Gin fo geringer Verluſt bei fehaftündigem Gefechte

=) Die Zutheilung preußiſcher leichter Infanterie zu ber ſächſiſchen aies · Infanterie, wie Cberft v. Höpfner dies ale Ausluuftsmittel au- bt, war zwar nicht ipftematifch erfolgt, aber ber Gang bes Gefechts ste fie mit ſich gebracht, denn wir treffen Abtheilungen preußifcher Jäger d Füfeliers auf dem Tinten Flügel, in der Mitte bei Cröſten und fogar | dem rechten Flugel bei General Bevilagua.

fpricht weder für eine hartnädige Bertheidigung, noch aber fir einen Fräftigen Angriff; auch zeigen die hiefigen Berichte. def auf dem linken Flügel die Thätigfeit des Feindes fig weiar lich auf Gefchüpfeuer befchränfte, daB fpeciell gegen die Ge vaferie gerichtet war.

Ob ein thätigered ingreifen des General Peler dem Gefechte eine günftigere Wendung gegeben haben würde, it ſchwer zu entfheiden; jedenfalls hätte der Rüczug des reden Flũgels protegirt werden können.

Die Avantgarde der Haupt-Armee fhob am 10. früb ihre Spige über Melrihftädt auf Yauringen; die redht® über Neuftatt auf Schweinfurt entfendete Seitendeckung berfelben ging bis Poppenbaufen vor, ohne auf den Feind zu floßen. die linfe Seitendeckung dirigirte fih auf Adnigkhofen, über rumbelte bie aus einem Detachement Wurzburg ſcher Invaliden beitchende Bejapung und bejepte den Ort mit dem Füſelien Pataillon Webell.”)

Dad Gros der Avantgarde concentrirte fi bei Bkei- ningen. Im Sauptquartiere zu Erfurt war früb 5 Uhr des pag. 158. angeführte Schreiben des Prinzen Youi® vom 9. Abends und zugleih die Nadriht von dem Rorgeben dei Feindes gegen Schleik eingegangen. Der Herzog vor Weimar erbielt daher früh 7 Uhr den Pefehl, die Avant garde ſchleunig über Oberhof und Ilmenau surüdtunehmen. die rechte Flanke der auf Blankenhayn vorrädenden Haupt: Armee au deden, und im Gebirge nur Avertifiemenräpoften qurüdiulaiien. **)

Tie an den Prinzen ergangene, aber nicht mehr an ihn nelangte Antwort theilte demfelben mit. daß Fürft Hoben ·

*, Das Tetail fiepe Cherh v. Säpimer pag. 291. ”* Beral. Cherfi v. Döpiner pag. 202.

be vorläufig nit die Saale überſchreiten, die Haupt mee nach Hoch dorf rüden werde, die beantragte Detadir- ıg gegen Gräfenthal noch am 10. aber nicht füglih aus brbar fei x.

General Blücher ward vom Cows bed General Rüdhel das königliche Hauptquartier beordert, um bort den Befehl ver die nunmehr neu zu organifirenden Bortruppen ber Haupt mee zu übernehmen.

Das Gro8 der Haupt-Armee rüdte in enge Cantonnirun- m zwiſchen Krannichfeld, Tannroda und Blankenhayn; bie ortruppen berfelben wurden bis in die Linie Stadt Jim eichel vorgefchoben; das Hauptquartier ward nad) Blanfen- mn verlegt.”)

Die beiden Referve-Divifionen marſchirten nah Weimar id Goncurrenz.

In Dlanfenhayn, wohin der Herzog von Braun- bmweig dem Könige vorangeritten, vernahm man deutlich e Kanonade von Eaalfeld. Der vom Prinzen Louis ıgefendete Graf Garaman fand den Herzog fehr beun« higt über das zunehmende Feuer; er erhielt, nachdem der ryog noch einige Zeit auf die Ankunft des Königs gewartet, achſtehendes vom Herzog eigenhändig in die Schreibtafel ge wieben:

„Die tete ber Armee fommt jept 24 Nachmittags an. Ce. Majeftät find noch nicht hier; ich werde daher verfügen, daß die Infanterie noch heute ein Lager bei Hochdorf bezieht. In diefem Augenblide ift nichts weiter zu thun, und werden Ew. Königl. Ho⸗ heit wohl thun, die Eaale noch nicht zu paffiren und

*) Cberf v. Höpfner fagt pag. 292 fehr richtig, daß dieſer Marſch x Hauptarmee, nachdem man von dem Vorgehen ber feindlichen Haupt- :äfte in ber Richtung über Schleig auf Gera Nachricht erhalten, men Einn mehr gehabt habe x. ıc., doch man habe zu einem andern atichluß nicht fommen können, und fei dehalb quand möme abmarfchirt.

2 _ hinter der Schwarja, allenfalls bei Rudolſtadi ame Stellung für diefe Nacht zu nehmen.“

Leutnant Graf Caraman ſtieß fon zwei Etunden von Blankenhayn auf veriprengte Abtheilungen fächfifcher Imfan- terie, die ihm die Niederlage der Avantgarde und den Int des Prinzen mittheilten.

Abends 4 Uhr langte auch in Blankenhayn die Radeit von der unglüdlihen Kataſtrophe bei Saalfeld an. Die Veftürzung war allgemein, man wollte die Armee ſogleis in der Stellung von Hochdorf fammeln, erließ die begibgfiden Befehle, und Alles rüdıe aus, bald aber befann man ſid eines Andern, die Truppen mußten wieder einrüden. Um wenigſtens einige Nachrichten über dad weitere Borgehen dei Feindes zu verihaffen, ging der Zlügel-Adjutant Graf Bögen mit 30 Pferden gegen Rudolſtadt vor, vereinigte fi m Major v. Maſſow (vergl. pag. 153.) und fließ mit biefem in Rubolitadt auf den Feind.

Abends 10 Uhr ward befohlen, daßñ die Hauptermee in ein Lager bei Weimar zurüdgehen, dad Hoh enlohe ſche Gens ih zwiſchen Weimar und Jena aufftellen, daB Rücelfke Corps derart dislocirt werden folle, daß der rechte Flügel fh an Erfurt lehne, der Herzog von Weimar über Gerhe und Grfurt auf Weimar jurüdgenommen werden folle.

Tie Truppen rüdten demgemäß nochmals aus, erhielten aber wiederum Gontre-Drdre und die Reifung, erſt am folgen den Tage früh 6 Uhr aufzubrechen.“)

General Rüchel hatte am Abend des 10. Erfurt. Ge neral Blücher die Begend zwiſchen Eiſenach und Gethe erreicht.

2on den Franzoſen rüdte Mariball Bernadotte auf Auma, der rofberjog v. Berg mit leichter Gavalerıe über

*) Zap Detail aller dicſer Auhänte im lönigliden Gempigmerint sieht her e. Söpfmer pag. 206.

ma hinaus auf ®era, bie Diviflon Dupont von Saal- 2g über Schleig in der Richtung auf Reuftabt und Triptis; wihall Davouft bis gegen Schleip, Marfhall Rey bis feit Gefell, Marfhall Soult bis Plauen, Marfhall Lan- 8 bivouafirte bei Saalfeld, Marfhall Augerau ging bie äfenthal, die Divifion Wrede bis Bayreuth, Prinz Jerome ielt den Befehl mit den Bayern auf Hof vorzurüden.

Oberſt v. Höpfner giebt pag. 297 bid mit 209 ver- iedene Infiructionen Rapoleons an feine Marſchaͤlle und iR daraus nach, daß der Kaifer die allüirten Truppen in er Angrifföbewegung über den Thüringer Wald unter rhen, und im Marſche vom linten Saalufer auf Gera wmbte, das er vor ihnen zu erreichen und damit zugleich : birecten Wege auf Dresden und Berlin zu gewinnen hoffte. erh v. Höpfner folgert daraus ferner, daf der Plan des ırften Hohenlohe, noch am 10. die Saale zu überfchreiten, m Berderben der Truppen ausgefallen, Prinz Louis den eg von Saalfeld auf Reuftadt ſchon verlegt gefunden und we Bewegung ber alliirten Armee, die nicht in bedeutender

rüdwärts die ſenkrechte Aufftellung zu der Opern mölinie von Dresden und Berlin wieder zu gewinnen Hte, nicht mehr zum Ziele geführt haben würde. Dagegen bt zu erinnern, daß, nachdem die Wegnahme der Verbin ngBlinie einmal erfolgt war, jede Wiedergeminnung der- ben duch Manöver zweifelhaft blieb, indem Nichts leichter ihien, als die Trennung aufrecht zu erhalten. Die Wieder winnung war not hwendig, in Folge der Armeeverhältniffe er nur dur eine Offenfive möglich. Der fhlechtefte aöweg war unter diefen Berhältniffen die abwartende Des afve.

Es liegt indeß in der von Oberſt v. Höpfner ange Aten Betrachtung eine beachtenswerthe Rechtfertigung für Eeiten des fächfifhen Generalſtabes bereitd am 7. einge

reichte Memoire*) und zugleich aud für bie vom fürn Hohenlohe fehon bei der Berathung zu Erfurt geſtellten An träge (vergl. pag. 74).

Der 11. October.

Mir Tagesanbruch brach das Hauptquartier mit dem Bataillon Bevilaqua und der Batterie Grnk von Rabe nad Jena auf.

Oberſt Boguslawsky erhielt die Weilung. Kahla zur Aufnahme der noch vorwaͤrts befindliden Truppen · Abthe⸗ lungen bejept zu halten und nicht früher abzumariciren, als bis er Nachricht erhalten haben würde, daß General Gramwert den Rüdmarih antrete, mit deſſen Corpo Oberſt Bogut- lawoky in gleicher Höhe bis hinter den Leutra Grund be Maua und Odmarig zurüdgehen und dort jih an bad men zu organifirende Borpoften-Gorps anſchließen follte."*)

General Grawert wurde beiehligt, gegen Döbrigfäen bei Magdala zurüdzugehen;, an General Ehimmelpfenug.

*) Bergl. pag. 76.

**) Oberſt v. Hẽ pfner fagt pag. 301. Oberſt d. Bogusiemäls babe mit den herangezegenen Reſien bes Füfelier-Barailiene RAhle zu Rabenau, ber NÜger-Gompagnie Balentini und einem fie Chevaurlegero · Negimeute in gleicher Höhe mit General @rawert zurbd- geben follen. Tie biefigen Quellen lafien nicht erfennen, ob Die Me der bei Saalſeld im Geſechte geweſenen Fülelier-Bateilens Ach von den Trümmern ber fühfiihen Truppen getrennt hatten, die bereit® ben ML marfcb gegen Jena fortgeledi hatten; allein fo viel Rebt feR, deh cs Hächhriches Chevaurlegere Negiment nicht bei dem Detadhement des Die fen n.Beguslamelnmarnnd and niet fein lonnte, da alle 4 Elan teger® · Regunenter um Mariche ven Mittel König über Reda auf Jens begrifien waren. Nekenfalls if mit jenem Shen: jer@ · Regiment der Terahement des Gapitain v. Rafchan bes Regiments v. Yolenz gemeist, der (vergl pag. 141.1 mit 50 Vſerden feinen XRUcmerich Über Rehle mals

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m dem man noch immer eben fo wenig beftimmte Nachricht utte, ald von General Pelet, wurde auf verſchiedenen Wegen e Beifung gefendet, die Borpoften des General Grawert it zu übernehmen. *)

Bei Rothenftein, auf dem Wege nach Jena erreichte der ürft die in der Racht von Saalfeld angefommenen und buch ahla marſchirten fähfifhen Truppen,**) welche theild den darſch nad Jena langfam fortfegten, theil® an der Straße alt gemacht hatten, um bie einzeln anlangenden Nachzügler ı fi zu ziehen, wobei man fi nad) und nach überzeugte, ıB der Berluft anfangs fehr überfhäpt worden war.

Der Fürft hielt einige Zeit bei dem Regiment Chur- irft, ſprach demfelben wegen feiner guten Haltung im Ge- Ste von Saalfeld feine befondere Zufriedenheit aus und er- ahnte die übrigen Truppen, diefem rühmlichen Beiipiele zu gem.

Er erteilte ferner die Weifung, daß diefe Truppen nah ma marſchiren und fi jenfeit der Stadt an der Weimar on Straße hinter dad Bataillon Bevilaqua fepten follten;

*) Daß vom General Shimmelpfennig noch keine Nachrichten rhanden waren, iſt auffallend, da Major v. Haugmwig von Gettlandt- daren und Gapitain v. Raſchau von Bolenz-Dragoner, doch auf nheilungen von Schimmelpfennig bei Pösned geflogen und am orgen bes 11. in Rahla bereits eingetroffen waren (vergl. pag. 141.).

) Oberft v. Höpfner fagt pag. 301. Auf bem Wege nad Jena tb des Gürf anf bie im ber Nacht bereite bush Kahla gegangenen appen ber Avantgarde, bie fih auf bem rechten Gaalufer zuräd-

hatten.

Lie Füfelier-Bataillone Räple und Rabenam gingen aber (vergl. va ©. Höpfuer pag. 251) au auf bem rechten Gaalufer zuräd, 4 waren fie nach ber pag. 301 von Oberſt v. Höpfner angeführten Pimmung in Kahla mit Oberſt v. Boguslawsky verblieben; um zu ner Irrung Beranlafjung zu geben, dürfte es gedient haben, mweum va ©. Höpfner pag. 301 geſagt hätte: „ber Fürſt ſtieß 2c. auf

ſachſiſchen Truppen ber Avantgarde“.

—?s man werde dort bie Regimenter mit Brod und Lebendminel verforgen und Alle® anwenden, um ihnen einige Tage der Ruhe zu verſchaffen.

Einzelne Schüſſe im Saalthale und auf den Höhen un Rechten erregten von Zeit zu Zeit die Aufmerfiamkeit der Gotonne; doch ergab fi bald, daß fie von Marodeurs ber rührten.

Bei Maua erhielt der Zürft durch den zum Grafen Tauenzien gefandten Nittmeifter Marmwig die Meldung dab man den Mari der Franzoſen von Schleiß auf Gera deutlich gefehen habe.

Gegen Mittag langte dad Hauptquartier in Jena an.

General v. Zezſchwit war mit der tete feined Ges früh 5 Uhr aus dem Bivouak bei Roda in 2 Golonnen nad Jena aufgebrochen, nachdem er die Negimenter Glemend- und Johann-GChevaurlegerö”) zur Avantgarde an General Tauenzien abgegeben.

Die Cavalerie, Artillerie und ein Theil der Infanterie ſchlug Die große Strafe über Lobeda ein, der übrige Theil der Infanterie, und zwar

das 1. Bataillon Rechten,

“1. Zriedrich Auguſt.

« Grenatier-Bataillon Ihiollaz,

* Regiment Tbümmel und

« Grenadier-Patarllon a. d. Winkel, mit 2 Echmadronen Glemend-Gbevauziegerd (2. und 4.) unter Major v. Schleinit ale Avantgarde, folgten unter General-Major v. Burgsdorf ald 2. Golonne auf Reben wegen über Gräben und Jiegenhayn dem preußiiden Wege ment 3weiffel und andern Abtbeilungen der Tauensien-

*; Dielen Regiment war in folge des Berinfes bei Sauin zur noch zu 3 Gelatrons formirt

9 a ann. um auf der Eifenberger Straße nad Jena

er Darf der Eolonnen war noch immer fein reiht gelter, die fpäter bei Roda anlangenden Regimenter folgten, » Maßgabe ihres Eintreffens bafeldft, in größern ober ern Intervallen, fo da die ganze Länge ber Colonne : fehr bedeutende war.

Die Arriergarde unter General v. Cerrin i beftanb aus ı Regiment Mag, dem 2. Bataillon Friedrich Auguft, ı Garabinier · Regiment und dem Regiment Polenz- ıgoner. Dad 2. Bataillon Friedrich Auguft (Major Rlengel) unter bem Regiment3-Gommandanten Oberft- nant v. Zychlinsky blieb zur Dedung des Abmarfches und bei Roda bis früh 11 Uhr ftehen.

Die Spige der vorderften Truppen langte gegen Mittag Jena an, wo fie der Fürft vorbeimarfgiren ließ. Die a gehörigen Truppen defilirten theil® durch die Stadt in angewiefenen Dörfer, theild machten fie in und bei ber- en Halt, um die 2. Colonne und die nachrückenden Ab- dungen ber erften zu erwarten.

Man benupte diefe Zeit, die abgematteten und audge- ıgerten Truppen auörnhen und fi, ſoweit thunlich, mit ensmitteln verfehen zu laſſen.

Bei der Arriergarde war das zulept abmarfihirte zweite taillon Friedrich Auguft, fon als es Roda verließ, ifeindlichen Patrullen beunruhigt worden; daſſelbe wie holte ſich in der Naͤhe der „neuen Schenke“, fo daß die ben linfen Flügel-Esfadrons von Polenz-Dragoner an > Bataillon heranrüden mußten; ein wirklicher Angriff ı Geindes erfolgte nicht.

NRahmittag gegen 3 Uhr hatten nun die marſchirenden uppen folgende Puntte erreicht:

*) Ingenienr-Lentnant Obenans mar befehfigt, bie Cofonne zu führen. „Mentbe, Die qurfürkt.füdl. Truppen. I. 14

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Die an der Epipe marſchirenden ſächſiſchen Gavalerie- Regimenter Johann- und Clemens -Chevaurlegerd waren bereits in die reſp. Tuartiere, erftered in und bei Cloßwit leßteres bei Köbjtädt eingerüdt.

Vormärt3 Jena, an der fogenannten „Echenke” fanden in Bivouaf: dad Bataillon Bevilaqua, die Refte von Gburfürft, Xavier und Clemens mit der Batterie Ernä. dad 2. Bataillon Rechten dirigirte fi eben dahin. Die ſãchſiſchen Batterien befanden fih insgefammt im Mari über die Eaalbrüde und durd das Mühlthal. Die an Kr pipe marfchirende Batterie Hausmann war von ber Ztrak abgebogen, um neben den Bataillon Bevilaqua und der Barterie Ernft aufzumarſchiren. Die darauf folgende Bar terie Bonniot befand fih nun an der tete der übrigen Ir tillerie in dem engen Defilee, welches zum Schnedenberge führt.

Das Regiment Albreht-Chevauplegerd hatte mit der Spitze den Markt von Jena erreicht; hinter ihm folgte Dat Regiment Kochtißky · Aüraifiere.

Die Refte der fünf Schwadronen ſachſiſcher Hufaren unter Major v. Gablenz ftanden in und bei Yurgau, wo N einige Stunden geraftet hatten‘), während Major v. Gab- len; ſelbſt nad Iena geritten war, um den Anmarſch jene Detabementd dem sürften zu melden.

General Nieſemeuſchel, an der Epige deö Regiment om, batte von Yobeda aus den Marſch einer Kolonne au dem jenfeitigen Saalufer gewahrt. und da er nicht wußte, ob er Freund oder Feind vor fih habe, die Brüde bei Bar gau durch das Regiment beiegen lajien.

Als ca ſich ergab, dah jene Golonne aus den von Rabla auf Jena abıudenten Iruppen’) beſtand. blieb (W#enera

* Kadı Annabe Des General Nieſemenſchel war der.rt Burgız vom Aülelier-Matarllen Erich ſen bequartiert

, Jedenfalls Chef v. Bogusiamsty.

211

ieſemeuſchel halten, bis jene Truppen paſſirt waren. inter dem Regiment Low zog fi) baher die Haupt-Eolonne ich und nach von Lobeda heran; die Grenadier-Bataillond ihtenhayn und Lecogq hatten ‚gegen 3 Uhr biefen Ort en erreicht. Auch ein Theil der Bagage hatte bereits die aale paſſitt und war befehligt, mit einer Bedeckung von % Pferden und 100 Mann Infanterie unter Commando 8 Majord dv. Wipleben, Regiments Carabinier, über brRädt und Apolda nad Buttelftädt abzugeben.

Die über Gräben ze. dirigirte Seiten-Eolonne war in * Gegend zwilhen Ziegenhayn und Jena mit ber Epipe weit der Stadt Jena angelangt, und hatte bereit® vom eneral Tauenzien den Beiehl erhalten, vor dem Fürften irch Jena zu befiliren.

Der Fürft war eben im Begriff, fih zu Tiſch zu ſehen, 3 General Tauenzien den Anmarfch diefer Truppen mel- n ließ. Die Pferde des Fürften wurden vorgeführt, da er n Truppen entgegenreiten wollte”). In diefem Augenblide bob fi auf den Straßen ein gewaltiger Tumult. Bon len Eeiten ſchtie man, die Franzofen feien im Anmarſch ıd bereitd dicht an der Stadt.

Das Gefchrei hatte zu viel Unwahrſcheinliches, ald daß an im Stabe des Fürſten demjelben hätte Glauben bei« eſſen fönnen;, indeß man wußte, daß franzöfiiche Patrullen m Marſche der Sachſen auf dem Fuße gefolgt waren, und erſchien e3 denn nicht unmöglich, daß eine einzelne Streifr athei bis Jena vorgedrungen fei. Das Gerücht verbreitete h wie ein Lauffeuer unter den Truppen. Der Schreden id die Unordnung in der Stadt waren unbeſchreiblich. Der

*, Man folgt hier wiederum ber Schilderung bes B. e. A., beffen gaben auch Oberſt v. Höpfner ſchon von pag. 300 an Punkt für ak benußt hat.

14*

202

fpricht weder für eine hartnädige Bertheidigung, noch aber für einen fräftigen Angriff; auch zeigen die hiefigen Berichte, dai auf dem linken Flügel die Ihätigfeit des Feindes ſich weient lich auf Gefchüpfeuer beichränfte, das fpeciell gegen die Ga valerie gerichtet war.

Ob ein thätinered Gingreifen ded General Peler dem Gefechte eine günftigere Wendung gegeben haben würte, it ſchwer zu entſcheiden; jedenfall hätte der Rüdyug des redtm Flügel protegirt werden können.

Die Avantgarde der Haupt-Armee ſchob am 10. früb ihre Spige über Melrichftädt auf Yauringen; die rechts übe Neuſtadt auf Schweinfurt entfendete Zeitendedung derielbe: ang bis Poppenhauſen vor, ohne auf den Feind zu flohen. die linke Zeitendeckung dirigirte ih auf Nönigähofen. über- rumpelte die aus einem Petachement Würsburg’iher Invaliden beftebende Befagung und bejegte den Ort mit dem Füſelien Bataillon Wedell.”)

Tas (Gros der Avantgarde concentrirtc fib bei Mer ningen. Im Sanprquartiere zu Griurt war früb 5 Uhr der pa 5%. angeführte Schreiben des Pringen Youi® vom 9 Abende und augleih die Nachricht von dem Vorgeben de Feindes gegen Schleit eingegangen. Der Herzog ven Weimar erhielt daher früb 7 Uhr den Beiehl, bie Avant garde ſchleunig über Oberbof und Xlmenau zurückzunebmen tie rechte Flanke Der auf Blankenhayn vorrüdenden Saum: Armee au decken, und im Gebirge nur Avertiiiementepofen aurüiulaiien.

Tie an den Pıinzen ernangene, aber nicht mebr an ıbn aelangte Antwort theilte Demielben mit, daß Fürſt Hoben ·

* Tao Teiail ſiebe Oberſt v. Döpfner pag. 201. *" Beral. Chefin Hörner pag. 202.

he vorläufig nicht die Saale überfepreiten, die Haupt. mee nad Hochdorf rüden werde, die beantragte Detadir- ıg gegen Gräfenthal no am 10. aber nicht füglih aus- herbar fei x.

General Blücher ward vom Corps des General Rüchel das königliche Hauptquartier beordert, um bort den Befehl der die nunmehr neu zu organifirenden Bortruppen der Haupt« rmee zu übernehmen.

Das Gro8 der Haupt-Armee rüdte in enge Cantonnirun- m zwifchen Krannichfeld, Tannroda und Blankenhayn; bie ortruppen bderfelben wurden bis in die Linie Stadt JIm eichel vorgefhoben; dad Hauptquartier ward nah Blanten- ap verlegt.*)

Die beiden Referve-Divifionen marfehirten nah Weimar ab Goncurrenz.

In Blankenhayn, wohin der Herzog von Braun- bweig dem Könige vorangeritten, vernahm man deutlich e Ranonade von Eaalfeld. Der vom Prinzen Louis bgefendete Graf Caraman fand den Herzog fehr beun ıhigt über das zunehmende feuer; er erhielt, nachdem ber erzog noch einige Zeit auf die Ankunft des Königs gewartet, lachſtehendes vom Herzog eigenhändig in die Schreibtafel ge» brieben:

‚Die tete ber Armee kommt jegt 24 Nachmittags an. Se. Majeftät find noch nicht hier, ich werde daher verfügen, daß die Infanterie noch heute ein Lager bei Hochdorf bezieht. In diefem Augenblide ift nichts weiter zu thun, und werden Ew. Königl. Ho⸗ beit wohl thun, die Saale noch nicht zu paffiren und

”) Ehaf v. Höpfner fagt pag. 292 fehr richtig, daß biefer March er Hauptarmee, nachdem man von bem Vorgehen ber feindlichen Haupt- räfte in der Richtung über Schleip auf Gera Nachricht erhalten, inen Einn mehr gehabt habe x. ꝛc., doch man habe zu einem andern nrhluß nicht tommen önnen, und fei beshalb quand möme abmarſchirt.

201. hinter der Schwarza, allenfalld bei Rudolſtadt eine Stellung für dieje Nacht zu nehmen.“

Yeutnant Graf Caraman fließ ſchon zwei Etunden von Blankenhayn auf veriprengte Abtbeilungen ſächfiſcher Infan- terie, die ihm Die Niederlage der Avantgarde und ben Tot des Prinzen mittheilten.

Abends 4 Uhr langte auch in Blankenhayn die Radridt von der unglüdlihen Kataſtrophe bei Eaalfeld an. Tie Beſtürzung war allgenein, man wollte die Armee fegleih in der Stellung von Hochdorf fammeln, erließ die berägliden Verehle, und Alles rüdte aus, bald aber befann man ſid eines Andern, die Truppen mußten wieder einrüden. Um wenigſtens einige Nachrichten über das weitere Borgeben dei Feindes zu verihaffen, ging der slügel-Adjutant Grat Bögen mit 30 Pferten gegen Rudoljtadt vor, vereinigte ſich mu Major v. Maſſow (vergl. pag. 153.) und fließ mit Liefem in Rudolſtadt auf den Feind.

Abends 10 Uhr ward befohlen, daß die Hauptarmee ın ein Lager bei Weimar zurüdgehen, das Hohenlohe'fche Gent ih zwiſchen Weimar und Jena aufftellen, dad Rüchelfte Corps derart dielveirt werden folle, daß der rechte Zlügel ſich an Erfurt fehne, der Herzog von Weimar über Gerhe und Grfurt auf Weimar zurüdgenommen werden folle.

Die Truppen rüdten bermgemäß nochmals auß, erbielten aber wiederum Eonttt · Ordre und die Weiſung, erſt am folgen den Tage früb 6 Uhr aufzubrechen.“)

General Rüchel hatte am Abend des 10. Erfurt. Ge neral Blücher Die Gegend zwiſchen Gifenad und Gotha erreicht.

Ron den Franzoſen rüdte Marſchall Bernadotte auf Auma. der Großherzog v. Berg mit leichter Gavalerıe über

Tad Terail oller biefer Zufänte im IHniglicen Gauptgnarier get [her v. Döpimer pag. 206.

205

‚ma hinaus auf Gera, die Diviſion Dupont von Saal- ng über Schleig in der Richtung auf Reuftabt und Triptis; uſchall Davouft bis gegen Schleig, Marfhall Rey bis feit Gefell, Marfhall Soult bis Plauen, Marfhall Lan⸗ & bivonafirte bei Saalfeld, Marſchall Augerau ging bie äfenthal, die Divifion Wrede bid Bayreuth, Prinz Jerome net den Befehl mit den Bayern auf Hof vorzurüden.

Dberft v. Höpfner giebt pag. 297 bid mit 209 ver- iedene Infructionen Napoleons an feine Marſchälle und af daraus nach, dag der Kaifer die alliirten Truppen in ver Angriffebewegung über den Thüringer Wald unter- schen, und im Marſche vom linten Saalufer auf Gera aubte, dad er vor ihnen zu erreichen und damit zugleich ı birecten Wege auf Dresden und Berlin zu gewinnen hoffte. ber v. Höpfner folgert daraus ferner, daf der Plan des irften Hohenlohe, nod am 10. die Saale zu überſchreiten, m Berderben der Truppen auögefallen, Prinz Louis den eg von Gaalfeld auf Reuftadt ſchon verlegt gefunden und de Bewegung ber alliirten Armee, die nicht in bedeutender atfernung rüdtwärts die ſenkrechte Aufftellung zu der Opera⸗ mölinie von Dresden und Berlin wieder zu gewinnen hte, nicht mehr zum Ziele geführt haben würde. Dagegen eibt zu erinnern, daß, nachdem die Wegnahme ber Verbin⸗ ingölinie einmal erfolgt war, jede Wiedergeminnung der ben durch Manöver zweifelhaft blieb, indem Nichte leichter ſchien, als die Trennung aufrecht zu erhalten. Die Wieder winnung war not hwendig, in Folge der Armeeverhältniffe ver nur durch eine Dffenfive möglich. Der ſchlechteſte uöweg war unter diefen Berhältnifien die abwartende Des afive.

Es liegt indeß in der von Oberſt v. Höpfner ange Aten Betrachtung eine beachtenswerthe Rechtfertigung für ı8 Seiten des ſächſiſchen Generalſtabes bereits am 7. einge

208 __ reichte Memoire*) und zugleich aud für die vom Fürſten Hohenlohe ſchon bei der Berathung zu Erfurt gefteitten Un träge (vergl. pag. 71).

Der 11. October.

Mit Tagesanbruch brach dad Hauptquartier mit dem Bataillon Bevilaqua und der Batterie Grnf von Rable nad Jena auf.

Oberſt Boguslawsky erhielt die Weilung, Kahla zur Aufnahme der no vorwärts befindlihen Truppen -Abeher lungen bejegt zu halten und nicht früher abzumaricirem, als bis er Nachricht erhalten haben würde, daß General Gramwer den Rücmarſch antrete, mit deſſen Cows Oberſt Bogea lawoky in gleicher Höhe bis hinter den Leutta-Grund be Diaua und Dömarip jurüdgehen und dort ſich an bad men zu organifirende Borpoften-Gorps anſchließen follte."*)

General Grawert wurde beiehligt, gegen Döbripiden bei Magdala zurüdzugehen, an General Ehimmelpfennig.

°) Bergl. pag. 76.

**) Cberf v. Hẽ pfner fügt pag. 301. Che o. Be anstı hate mit den herangezegenen Reften tes Aüfelier-Batai Rabenau, ber ‚äger-Gempagnie Kalentini und einem Fäden Gheoanziegers-Regimente in gleicher Höhe mit General @ramwert zurbd- geben follen. Die biefigen Quellen lafien nit eriennen, ob bie Hefe der bei Saalfeld im Geſechte geweſenen Füjelier-Bataillens ſich wem den Trümmern der füchftichen Truppen getrennt hatten, bie bereite Dem MEG- marich gegen Xena fortgelegt hatten; allein fo viel Acht feR, bei am Nächfiiches Chevaurlegere · Regiment nicht bei dem Peiadement der Der Ren v. Regue leagere · Regimenter im M. begriffen waren. Teradpement eb Gapitain v. Mafcham des Hegimente u. Belcnz gemeint der wergl pag 141.) mit 50 Pierken feinen Nüdtnerich Über Rehle nahm

über Roba auf Iemı

207

on dem man noch immer eben fo wenig beftimmte Nachricht mite, als von General Belet, wurde auf verfchiedenen Wegen ie Weiſung gefendet, die Vorpoften des General Grawert nit zu übernehmen. *)

Dei Rothenftein, auf dem Wege nad Jena erreichte der Fürft die in der Racht von Saalfeld angelommenen und durch dahla marſchirten fähfifhen Truppen,**) welche theild den Rarj nad Jena langfam fortfegten, theil® an der Straße yalt gemacht hatten, um die einzeln anlangenden Nachzügler m fi zu ziehen, wobei man fih nad und nach überzeugte, ‚aß der Berluft anfangs fehr überfhäpt worden war.

Der Fürft hielt einige Zeit bei dem Regiment Chur- ürft, fprach demfelben wegen feiner guten Haltung im Ge- echte von Saalfeld feine befondere Zufriedenheit aus und er- nahnte die übrigen Truppen, diefem rühmlichen Beiipiele Agen.

Gr ertheilte ferner die Weifung, daß dieſe Truppen nad Vena marfchiren und fi jenfeit der Stadt an der Weimar en Straße hinter das Bataillon Bevilaqua fepten follten;

*) Daß vom General Shimmelpfennig noch keine Nachrichten orhanten waren, iſt auffallend, ba Major v. Haugmwig von Gettlandt- mjeren und Gapitain v. Rafhan von Bolenz-Dragoner, doch auf theilungen von Shimmelpfennig bei Pöoned geſtoßen und am Rergen bes 11. in Rahla bereitß eingetroffen waren (vergl. pag. 141.).

) Oberſt v. Höpfuer fagt pag. 301. Auf dem Wege nah Jena ieh der Für auf bie im ber Macht bereits durch Kahla gegaugenen zuppen ber Avantgarde, die fih auf bem rechten Saalufer zuräd-

ggen hatten.

Die Füfelier-Bataillone Rähle und Rabenam gingen aber (vergl. We ». Höpimer pag. 251) aud auf bem reiten Gaalufer zuräd, od weren fie mach ber pag. 301 won Oberſt v. Höpfner angefährten kimmung in Kahla mit Oberſt v. Boguslawsky verblieben; um zu iner Irrung Beranlafjung zu geben, bürfte es gebient haben, wenn 'ser® v. Höpfmer pag. 301 gejagt hätte: „ber Fürſt ftieß 2c. auf e ſachſiſchen Truppen ber Moantgarbe”.

man werde dort die Regimenter mit Brod und Lebendminel verforgen und Alles anwenden, um ihnen einige Tage der Ruhe zu verichaffen.

Einzelne Schüffe im Saalthale und auf den Köben un Nechten erregten von Zeit zu Zeit die Aufmerkſamken der Colonne; doch ergab fi bald, daß fie von Marodeurs ber- rührten.

Lei Maua erhielt der Fürſt durch den zum Ghaien Tauenzien gefandten Rittmeifter Marmwig die Meltung. daß man den Marſch der Franzoſen von Schleip auf Gera deutlich gefehen habe.

Gegen Mittag langte das Hauptquartier in Jena an.

General v. Zezſchwitz war mit der tete jeined Cowi früh 5 Uhr aus dem Bivouak bei Roda in 2 Kolonnen nah Jena aufgebrochen, nachdem er die Regimenter Clemens und Johann-Ghevaurlegerö‘) zur Avantgarde an General Tauengien abgegeben.

Die Gavalerie, Artillerie und eım Tbeil der Infanter« ſchlug Die große Strafe über vobeda ein, der übrige Tbeil der Infanterie, und zwar

das 1. Bataillon Rechten,

sh . Friedrich Auguſt.

Grenadier-Vataillon Ihiollaz,

* Regiment Thümmel und

» Grenadier-Pataıllon a. d. Winkel. mit 2 Echmabronen Elemens -Chevaurlegers (2. und 4.) unter Major v. Schleinig als Avantgarde, folgten unter General · Major v. Burgsdorf ald 2. Colonne auf Reben wegen über Gräben und Ziegenbaun dem preußiichen Regr ment 3weiffel und andern Abtheilungen ber Tauensien-

*, Dielee Regiment war in Folge bes Berlufee bei Edieig au noch zu 3 Gelatrens formirt

209

en Truppen, um auf ber Eifenberger Straße nah Jena rüden.”)

Der Marſch der Colonnen war noch immer fein recht regelter, die fpäter bei Roda anlangenden Regimenter folgten, & Maßgabe ihres Eintreffens dafeldft, in größern oder inern Intervallen, fo daß die ganze Ränge der Colonne ıe fehr bedeutende war.

Die Arriergarde unter General v. Cerrini beftand aus m Regiment Mag, dem 2. Bataillon Friedrih Auguft, m Garabinier » Regiment und dem Regiment Polenz- ragoner. Das 2. Bataillon Friedrih Auguft (Major Klengel) unter dem Regiment3-Commandanten Oberft- ıtnant v. Zychlinsky blieb zur Dedung des Abmarfches und bei Roda bis früh 11 Uhr ftehen.

Die Spige der vorderften Truppen langte gegen Mittag r Jena an, wo fie der Fürft vorbeimarfgiren ließ. Die ıu gehörigen Truppen defilirten theild dur die Stadt in e angeriefenen Dörfer, theil® machten fie in und bei der- Iben Halt, um die 2. Golonne und die nachrückenden Ab- eilungen ber erften zu erwarten.

Man benupte diefe Zeit, die abgematteten und audge- ıngerten Truppen ausruhen und fi, ſoweit thunlich, mit bensmitteln verfehen zu laſſen.

Bei der Arriergarde war das zuletzt abmarfchirte zweite ataillon Friedrich Auguft, fhon als es Roda verlich, m feindlihen Patrullen beunruhigt worden; daffelbe wie- holte fih in der Nähe der „neuen Schenke”, fo daß die den linken Flügel-Eöfadrond von Polenz-Dragoner an 18 Bataillon heranrüden mußten, ein wirklicher Angriff 8 Beindes erfolgte nicht.

Nachmittag gegen 3 Uhr hatten nun die marſchirenden ruppen folgende Punkte erreicht:

*) Ingenieur-Reutnant Oben aus mar befehfigt, bie Cofonne zu führen. *. Menıbe, Die hurfürkt.:fädi. Truppen. I, 14

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Die an der Spige marſchirenden ſächſiſchen Gavalerı- Regimenter Johann- und Glemens-Chevaurlegerd waren bereit3 in die reip. Quartiere, erftered in und bei Glogmir lepteres bei Loöbſtaͤdt eingerüdt.

Borwärt3 Jena, an der fogenannten „Schenke“ fanden in Bivouaf: dad Bataillon Bevilaqua, die Reite von Gburfürft, Xavier und Clemens mit der Batterie Ernäl, das 2. Bataillon Rechten dirigirte fih eben dahin. Die ſãchſiſchen Batterien befanden fi insgefammt im Marſse über die Eaalbrüde und durh das Mühlthal. Die an ker pipe marfchirende Batterie Hausmann war von ter Ztrak abgebogen, um neben dem Bataillon Bevilaqua und der Batterie Ernft aufzumarſchiren. Die darauf folgende Bar terie Yonniot befand fih nun an der tete der übrigen Ir tillerie in dem engen Defilee, welches zum Schnedenberge führt.

Das Regiment Albreht-Chevauglegerd hatte mit ter Zpige den Markt von Jena erreicht ; hinter ihm folgte dat Regiment Nohtipfy- Rüraffiere.

Die Refte der fünf Schwadronen ſächſiſcher Huſaren unter Major dv. Gablenz jtanden in und bei Burgau, wo fe einige Stunden gerajtet hatten‘), während Major v. Gat- lenz ſelbſt nah Iena geritten war, um den Anmarich jene Detachements dem Fürſten zu melden.

General Nieſemeuſchel, an der Epipe des Regimente vow, batte von Yobeda aus den Marſch einer Golonne au dem jenjeitigen Zaalufer gewahrt, und da er nicht mwuhk«. ob er Freund oder Feind vor ſich babe, die Brüde ber Bar- gau durch das Regiment beiegen laſſen.

Als es ich ergab, dak jene Kolonne aus den von Rabia auf Xena abrudenden Truppen’ beſtand. blieb #enera!

* ad Angabe der General Rıefemeufgel war der Crt Burger vom Aüfelier-Hatallen Ericfen kequartiert

, ebenfalls Cherſt v. Boguslamaly.

ai

iefemeufgel halten, bis jene Truppen paffirt waren. uter dem Regiment Low zog ſich daher die Haup-Golonme ich und nad von Lobeda heran; bie @renadierBataillons chtenhayn und Lecoq hatten -gegen 3 Uhr biefen Ort wm erreiht. Aud ein Theil der Bagage hatte bereitß bie aale paſſirt und war befehligt, mit einer Bebedung von Bferden und 100 Mann Infanterie unter Commando 8 Majord v. Wipleben, Regiments Garabinierd, über SRädt und Apolda nah Buttelftäbt abzugehen.

Die über Gräben x. dirigirte Seiten«Golonne war in t Gegend zwiſchen Ziegenhayn und Jena mit der Spige nweit der Stabt Jena angelangt, und hatte bereit# vom meral Tauenzien den Befehl erhalten, vor dem Fürſten rch Jena zu befilien.

Der Fürft war eben im Begriff, fi zu Tiſch zu ſehen, 3 General Tauenzien ben Anmarfch diefer Truppen mel« a ließ. Die Pferde des Fürften wurden vorgeführt, da er n Truppen entgegenteiten wollte*). In diefem Augenblide ob fi) auf den Straßen ein gewaltiger Tumult. Bon en Seiten ſchrie man, die Franzofen feien im Anmarſch d bereit dicht an der Stadt.

Das Geſchrei hatte zu viel Unwahrſcheinliches, als daß m im Stabe des Fürften demfelben hätte Glauben bei« fen fönnen; indeß man wußte, daß franzdſiſche Patrullen m Mare der Sachſen auf dem {Fuße gefolgt waren, und eiſchien es denn nicht unmöglih, daß eine einzelne Streif⸗ ithei bis Jena vorgedrungen fei. Dad Gerücht verbreiteie > wie ein 2auffeuer unter den Truppen. Der Schrecken d die Unordnung in ber Stabt waren unbefchreiblig. Der

*) Man folgt hier wieberum der Schilderung des B. e. A., beffen gaben and; Oberſt v. Höpfuer ſchon von pag. 300 an Punkt für aft benußt hat. w

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Fürſt fepte fich zu Pferde und erteilte den Befehl, zur fehnellern Herftellung der Ordnung Alles audrüden zu laflen.

Der B. e. 4. fagt pag. 88:

„Man fann nicht ohne Beſchämung an den Zuftand w- rüddenten, in dem man die im erften Gewirr zu allen Thorn herausgeſtrömten Truppen durch ein Gerücht verfept fank. da® ſich bei ter geringften ruhigen Betrachtung glei im erften Augenblide als falfh und ungegründet zu erfennen. aber einen Begriff von der Lage gab, worin man durch einen wirflihen Weberfall verjeht worden wäre.

Hörte man gleih auf allen Ceiten dad Geſchrei und die Verfiherung, der Feind komme in großer Zahl und ſei gar nicht mehr weit, ſchon babe er die Borpoften zurüdgemworten und dergleihen fo war doch Niemand, der ihn feibit ge- ſehen hatte, oder auch nur beftimmt hätte anzugeben vermodt. auf welcher Straße er vorrüde” ıc. ıc.

Der Laͤrm entftand auf der Straße nah Weimar. Tie im Bivouaf an der Schnede fiehenden Truppen nahmen eilig eine Stellung zur Bertheidigung. Die Batterie Bonniot. der nach dem Berichte des Batterie-Gommandanten*) die Straft von der Echnede herab ein Huſaren⸗Offizier mit 2 Gemeinen vom Regiment Shimmelpfennig mit verbundenem und blutigem Kopfe entgegengeiagt fam und die ganze Artillerie Golonne entlang, mit den Händen winfend, fährie: „Surkd, zurüd, die Franzofen kommen **),“ ward dadurch fo amd der Faltung gebracht, Daß die Yatterie-Mannfhaft und namentiid die Stüdfnedhte, trop des Zurufes der Offiiere, Rebrt mad ten, fi im vollen Nagen zurüd und nach der Stadt warfen: die rüdwärtigen Yatterien ficken ji mit fortreißen. Am Fingange der Stadt entitand ein wilded Gedraͤnge, die Kubr-

°, Yericht Der Artillerie. 2) Mit einigen nnmelentliden Variatienen findet fi Diele Angabe in der Mehrzahl der fähflihen Werichte wicher.

813 werte fuhren ſich feſt, die Knechte ſchnitten bie —* ea

rüdwärte wälzte. Die erſchrecten Einwohner ſchrieen und —— De Zhlım. fo daß die Offiziere, die zu ihren Pfew wollten, nicht Binein konnten. Die in der Stabt werr wartierte Infanterie miſchte fih mit ben ſachfiſchen Man wußte nicht, wohin fi) wenden, denn der Yarın Fam von allen Seiten. Wie eine Lawine hatte Ir die Schaar ber gliebenden und Schreienden vergrößert, bie sutgefielten Poſten irre geführt und zu falſchen Meldungen

u beiden Regimenter Albreht-Chevauzlegera und Rochtigky-Küraffiere gingen im Galopp durch dad Burgauer por zurüd und formirten ſich erft eine halbe Stunde vor der Stabt au ber Strafe”).

In der Stadt ward Generalmarſch geſchlagen, das Re siment Zweiffel und Grenabier-Bataillon Herwarth für wirten ſich ebenfalls vor der Stabt.

Die über Ziegenhain marſchirte Seiten- Kolonne nahm wiſchen der Ramädorfer Brüde und den fogenannten „Kern

Gtellung; aber ber Lärm und die Unorbnung wer

ill

insppen mit der Arriergarde Stellung bei Lobeda, das: ie

Obern v. Sqhlieben, Tommanpant bes Kürcifer- Kopien lürzte bei biefer Gelegenheit mit bem Pferde und erhielt mehrere Contn- ienen am Kopfe, fo ba ber Oberfileutnant v. Schlieben das Com⸗ aando bes Regiments übernahm und bis zum Wiebereinräden in bie darniſon auch fortfährte.

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nadier⸗Bataillon Lichten hayn, das eben die Brüde bei Burgau paffiren wollte, marfchirte links des Weged vor der Brüde auf. die beiden Bataillond-Gefhüge unter Stüdjunfer Güntber. zur Enfilirung der Brüde beftimmt, wurden von einzelnen Seiten-Abtheilungen, die über die Brücke zurüdgeprelit famen. mit fortgeriifen und jagten nach Lobeda hinein, durch deſſen Etragen eben ein Theil der Bagage defilirte. Hier wieder bolten fih die Ecenen von Jena; die Fubrfnechte kehrten um, Wagen wurden umgeworfen, die Audgänge verſtopiten ih; Stückjunker Günther fuchte durch eine Eeitengajle das freie zu gewinnen, fand aber auch dort den Ausgang ver fahren und glaubte nun zu dem Aecußerften febreiten zu müſſen. er ließ die Stränge losſchneiden und die Geſchüte vernageln.

Ter panifhe Schreden pflanzte jih von Yobeda weiter rũckwärts zu der. Wagen-Golonne fort, die am 10.°) früb 7 Uhr von Mittel-Pöllnig unter ſchwacher Bedeckung nat Münchenbernadorf geiendet, aın 10. Rachmittagd von ten wieder aufgebrochen und jept im Anmarſch auf Lobeda war. Die ſchwache Bedeckung vermochte den Troß nit zuſammen au halten, die Anechte bogen aus dem Wege und jagten über Stock und Ztein davon oder fie hieben die Zträng: durch, liegen die Wagen ftehen und verkrochen ſich ın den Gehoͤlzen.

Auch nach der ganz entgegengeſetzten Richtung bin waı der Lärm gedrungen jo wurden die ſchon in ihre Cuar- tiere eingerüdten Regimenter Nobann- und Giemene-Gbe vaurlegerd in ihren reip. Cuartier-Ürten allarmirt und rad: ten aus.

Der Fürſt batte inder die Etadt umritten. Es zeigte ſid nach einiger Zeit, Daß der Lärm falſch war; ob er lediglid durch Dad Geſchrei jenes in den meiſten fächiichen Perichten

°, KRergl. pag. 144. Anmerkung.

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wähnten Sufaren-Dffizierd entftanden, ober wie dies 4 Oberft v. Höpfner pag. 303 wohl wahrſcheinlich) Poränglih durch Marodeurd oder durch Kranke und Ber- umdete entflanden war, die bei den ſchiechten Lazaretf-An- ten in Sena nirgends hatten unterfommen fönnen imd $, um auf den Feldern Rahrung zu fuchen, auf die Thal Ihen begeben hatten, wo fie in den Büfchen und Weinbergen emtrocpen, ift nie mit Beflimmtheit zu ermitteln geivefen.

: Ra Berlauf von einer Stunde ward die Orbnung und mbe in Jena nad und nad und mit viefer Mühe wieder mgefellt, die Brüden und Straßen wieder freigemadit, die sögerüdten Truppen wieder in die Quartiere entlaffen und rine Sicherheitspoſten aufgeftellt.

Oberſt v. Höpfner fagt pag. 303 ꝛc. in faſt wörtlicher cbereinſtimmung mit dem 2. e. 9. pag. 91 über die Wir- mgen und folgen diefed ganzen Auftritts**) Rachftehendes:

9 Auch ber ®. e. 9. fagt pag. 90. „Desgleihen wimmelte es auf m Mebenwegen und in bem Gebliſchen theils vom erſchrodenen Land- unten umb bavon gerannten Golbaten, theils von einzelnen verfpäteten Miptfingen, die bei Schleitz ober Gaalfelb entkommen waren, nud jeht xx Sema zufammentrafen. Wahrſcheinlich war ber ganze falle Lärm ıc. dh ſolche Flüchtlinge erregt worben.“ Mit biefer Angabe Rimmt auch Tagebuch bes verfiorhenen Beneralleutwants v. Funk Aberein.

@benfo fogt ein Huffap in dem Jonrnal Minerva, Jahrgang 183. Band, won einem ſachſiſchen Dragoner · Offizier über ben auch bei Roba "Puubewen Milan „Richt ſowohl in dem Holze als vielmehr Im Meike h Gtabt Noda waren preußtiche Faſeliers geiwefen und hatten anf Hafen Aieffen x. ıc. Einige Einwohner ber Stabt Moda, welche feine auberen uhfeideten tannten, als preußtiche Blanzöde ober Mdfiiche Welbehte it dreiedigen Hüten, hatten bie üfelıers, welche grüne Röde und habe mbe, auf einer Seite aufgelrempte filgpäte trugen, für Fraujeſen yalten x. c.“

“) Der B. e. U. jagt Überbem pag. 91. War biefer ganze Auſtriti m eine biscipfinirte und im Rufe bes Muthes und ber Befonnenheit ‚henbe Armee ſchon verbrieglih und beihämenb genug, fo zeigten fih R alsdann, nachdem Ruhe und Orbnung wieber hergeſtellt worden waren,

4

216

„Grit nachdem die Ruhe hergeftellt worden war, überiab man. wie der Allarn auf die Gemüther, die Durch die Gefechte bei Schleiß und Saalfeld bereit? aufgeregt worden, gewirkt un? in welcher Ausdehnung er die Truppen ergriffen bante’ı Außerhalb der Stadt waren alle Wege und selber mit meg- gemworfenen Gewehren, Bajonetten, Taſchen bejäer, ın ben Gräben teten umgeworfene, von der Mannicaft verlafene Geſchüße'“); in Yobeda fand man 2 vernagelte ſächſiſche Ka⸗ nonen (vergl. oben). Preußen batten ſächſiſche, Sachſen preu: ßiſche Bagage geplündert, die Wagen zerfchlagen.

Der gröpere Theil des Gepäckes, der fi Der Plünderung“* entiogen hatte, war auf das Geſchrei, daß Der Feind von Weimar anrüde, nach der entgegengelekten Seite davon gt:

die verderblichen und niederſchlagenden Wirkungen beflelten in einem

bechft traurigen Yichte:“ umd ferner png. 2: „Kann man bebaupten, daß in Den leiten 3 eder I Wechen re: Dem Ausdbruche Der Keindietiafeiten Der Grund zum unglüdiıden Auégange dee ganzen Krieges aelegt werden if, fe fann man ge wiſt nicht weniger genügend Das am Tage der Schlacht etmalteat: Rerbäingnii ans Ben Ercigniſien erflären und ableiten, die ſih ı= den legten 5 Tagen ver Dem eutſcheidenden Kampfe sum Ratte der Heere vereinten.”

*, Ter B. e. A. ſagt pa N: „Sie groß ber paniſche Schrede⸗ und die bereite vor Der feindlichen leichten Infanterie eingeriſſene Seer gerecien jein muß, dann man Daraus abnehmen, daß einige Karaleı: Patrullen nicht Dabın gebracht werden konnten, ın Die Weinberge an: Gebüſche verzugeben, mei es Darin nad ibrer Angabe ven fernbiider Ziraulleure wimmele.

"Ren ber Batterie Rennict waren zwei Jmöffpfinter umgerer ten, ven Leinen der eine die Nerberachle gebrechen: ebenſe waren ver dieſer Aatterie zwei Kugelwagen in Den Graben geflürzt. weren ber eis Jänzlich ruinirt war Auch von Ber reitenden Natterie waren mehr Meitüge in Der Stadt Seien umgemorten, doch ebne erbebliche Teherte 21 erleiden.

Tale A. jügt hinzu: „Plünderung von Areundesbant

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ıgt, hatte ſich verirrt und vereinzelt und geriet fpäter dem einde in die Hände“).

Einige ſächſiſche Regimenter verloren bei dieſer Gelegen it, wie bereits früher die Truppen des General Grafen auenzien und die Avantgarde, ihre Zelte, Kochteſſel-⸗, Brod- mb Gelbwagen; da der Alların bie ſächſiſche Bagage gerade &i Lobeda getroffen hatte, wo ſich alabald die Knechte mit em Bagen zerſtreuten oder fie ftehen ließen und mit mur venigen in das Lager bei Jena gelangten.

Eine große Unannehmlichkeit erwuchs dem Hohenlohe» Sen Corps auch dadurch aus dem Allarm, daß gerade zu er Zeit defielben der Major Wierbipfy**) mit dem Pro- ant- Train des Corps bei Jena-Priednig von Alengel ber ingetroffen war und bei der von Flüchtlingen eingehenden dachricht, daß der Feind in Jena fei, rechts ausbog, die ganze dacht in der Richtung auf Dornburg marfchirte und erft am 2. Abends das Dorf Schöten hinter dem Corps erreichte, » daß man erft am 13. das disponible Mehl benupen fonnte.

Weiter ergab ſich durch den Allarm, daß es unmöglid ‚worden war, noch am 11. mit den bei Jena verfammelten iruppen in das vom Fürſten angemwiefene Lager auf dem Blateau de3 linken Saaluferd über Jena zu rüden, das übri- end der Dberft Maſſenbach, der zu fehr mit Operation 3länen befchäftigt war, auch noch nicht hatte abfteten laifen***).

) Ein großer Theil zwifhen Gera und Langenberg.

y Prenfifer Major.

-) Der B. e. U. beichränkt ſich darauf pag. 92 hier zu fagem: „ic. ns Lager zu rũden ober bafjelbe auch nur abzuſteden“ Oberſt v. Häpfmer indet fi) hier wie vielen andern Orten zu einer ſcharfen Bemerkung gen Oberſt v. Maſſenbach veraulaßt, ber in feinen „Hifloriicen Yenfwärbigfeiten” ven pag. 96 bis mit 103 bie Ideen entwidelt, bie in am 11. bei feiner Senkung zum Herzoge befpäftigten, zu maunig- ıgen Discuffionen mit bemjelben, aber freilid zu feinem Refultate führ- a und das Abſteden bes Lagers allerdinge verzögerten.

Die meiften noch marſchirenden Regimenter waren von dem Allarm betroffen worden, hatten angehalten. Berthei digung&-Anftalten getroffen und darüber fo viel Zeit werloren, daß fie erft fpät Abends bei Jena und am 12. Norgend awi der Höhe anlangten*).

Nur dem Dragoner-Regiment Krafft*”) und den ſachſiſchen Gavalerie-Regimentern, die von Roda gelommen weren””). glückte es, bei einbrechender Nacht auf dem Lagerplape einge treffen. Die übrigen Truppen brachten die Nacht auf dem Marſche zu, oder gleich der aus Jena gerüdten Reſere, bw vouafirend im Mübhlthale, weil die gange Straße in demſe ben mit Fuhrwerken aller Art bedeckt war, von denen di abgebungerten,, entfräfteten Pferde die fleile Schwede mich „hatten erfteigen können +)” ꝛc. ıc.

Dberft Boguslaw8ky, der, nachdem das GBreuabier- Bataillon Hahn und dad 2. Bataillon Shimmelyfennig Kahla paffirt hatten, Mittagd nah Jena aufgebrodden war. batte eben Geſchwitz erreicht, ald au ihn der Allarm zum Halten veranlafte; erft nach Sonnenuntergang erfuhr er durb

*) General Cerrini hatte mit ber Urriergerbe bei Burgen besrbt Anftalten zum bivoualiren getroffen; fpät in ber Nocht erhielt er der Befehl Über Jena vorzugehen, body wurben bie Truppen bis feüh I Ui durch bie nur langfam vorrüdende Bagage am Aufbrudhe gehinbert.

**, Daſſelbe ſtand nah dem Berichte bes 1. Batsiliens RMeqhte⸗ bereit um 3 Uhr wor Iena bei der Camedorfer Vrücke. so, Dies muß inſoweit berichtigt werden, «als Tänmmetfidhe Gavalerie-Regimenter von Roda gelemmen waren, aber wur Ro@tigtr. Garabiniersv. Bolenyundb Albrecht auf die Höhen rüdten, währe wie früher gelegt, Clemens und Johann [den um Zeiltteg in ii Quartiere gerädt waren.

+) Der B. e. U. fügt bier noch fehr richtig bei, daß Dicke ubemuk durch Gavalerie- Gommandos mit Gewalt fortgeſchafft werben wußte Nach tem Werichte des Garabiniers - Regiments werd hierzu Pentnss: ». E&räter mit 20 Carabiniere befebligt, die, wie ter Vericht ſe „mit unglaublicher Mühe und Anftrengung bie @anipagein Bewegung iepten.”

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se Patrullen, wa® vorgegangen. Die erſchopfte Infanterie mochte Osmarig nicht mehr zu erreichen, und lagerte fi Halb auf den Höhen über Maua. In Geſchwiß und Mana bfiehen die Hufaren von Gettkandt und hielten Poſten

Saalthale; nur die ſachſiſche Degen ——— ter Gapitein Naſchan erreichte fpät in der Nacht den Lager ı$ von Jena und vereinigte 16 der um Den ben 12. tihrem Regimente.

Das Dragoner-Regiment Krafft) befand fih allen gen Wbend in der Gegend des Lagerplapes; man wies ihm, 8 e8 ſchon anfing dunkel zu werben, feine Stelle an. Gimme he Fourierfegägen wurden beftelit, fi mit Anbrud des Ta B an der Weimarſchen Ghauffee einzufinden, damit man ı folgenden Morgen mit dem Früheſten die Abſtellung bes ers beginnen fönne, wobei man verabrebete, daß dad Dra- wer- Regiment Krafft, weldes in ber Lager · Dispofition nen Plap im zweiten Treffen auf dem linken Flügel ber afifhen Gavalerie-Divifion erhalten follte, als allgemeine mal» und Rihtungslinie angenommen werben follte, wo- n man fid den Vortheil verfprah, zu gleicher Zeit auf iden Seiten anbinden und fo das ganze Geſchaͤft in deſto nerer Zeit vollenden zu können.

Ohne eigentlich taktifchen Verband lagen auf diefe Weife ? Truppen bes Hohenlohe’fhen Corps umher und ıngerten im eigentlichften Sinne des Wortes. Die etappen- äfige Berpflegung hatte feit dem 9. October aufgehört; am » follte das fähfiihe Corps in der Stellung von Mitiel⸗ Minig theil® aus Reuftadt, theil® aus Gera auf 3 Tage it Brod und Fourage verfehen werden.

Bie der Berfuh zu Beſchaffung diefer Rahrungsmittel

Theil abgelaufen, wurbe früher gezeigt, überdem achte der eilige Abmarſch aus jener Stellung den ganzen

*) Bergl. ben B. c. W. pop. 9.

Befehl unausführbar. Aus dem Magazine in Iena’ı bart man nicht einmal die preußiſchen Truppen binlänglidh ver jorgen fönnen, da die Aufftellung der Armee in dieſer Gegent ein unvorhergeichenes Greigniß war; dad Schlimmſte abe: war, daß man der ‚seldbäderei zu Yobeda nah Eingang de Nachricht von Tem unglüdlichen Gefechte bei Saalfeld den Befehl ertheilt hatte, Ichleunigft nah Weimar abzugeben. Gr it ein neues charafterütifches Zeichen der Stimmung in alle Zweigen Der Armee, daß man auf Dieien Befehl bin in ker Vebereilung den Teig von circa 20,000 Broden ind Wañer warf‘) und jetzt jtand die seldbäderei in Weimar un: thätig bis aum 12. und noch ohne weitere Bereble!!

Nimmt man Died mit Dem oben angeführten veripäteten Seraniichen des Provianttrains und mit dem ſchon bei &- ginn des Feldrzugs angegeLenen Mangel von tcldkadöter bein Hohenlohe'ſchen Korps zuſammen, fo wird ed erllär- lich, wie bei Dem gänzlichen Abſehen von Requiriren, inmitten eines bebauten und rruchtbaren Landſtriches auch ſein Come von kaum 10,000 Veann in wenig Tagen einer wahren Sunger® noth auageiert fein fonnte*”*).

+. Tie zur Kaftına Cemmandirten wurden mit Der Anrwert 3% gewicien, ca ser daum genun für die Preußen da, viel weniger Enwet hir die Sachien und dech waren bisber alle füchfiichen Waygazıne für die Preuſten geetner geweien Tagebuhber. Funk,

+ Ter Berichte Bea Feld Kriege Cemmiſſariate Tirecters v. Way ders lage im Beziebung auf dieſe Maſtregel: ıc sc. „ba ferner Pie pres fifche Feldbäderei am 11. Txtober wegen Wefergniffe fix Den Aetet überesit abgebrochen und Ber Teig ıus Waller geworien, aud das ber ne Feurage Teret jaſt aunzlich ausgeleert wurde” sc ıc.

se, Therfiv Sorfiter giebt pag 05 noch mebrlade Teraile Btkı die mangelhafte Rerpilegung und jagt am Schluſſe: „Bas Ace zuſen men kat die große Reth berbeigeinbrt, in welche Die preußiſchen Trapper de Boben!ove'ſchen Cerre zum Theil ſchen vom Titeber an, abet rwuch die Sabren gaAerretben, wenngleich dieſe ſeltfifändis irre Rerpileaungerarthber betrichen Ks ıR nicht recht Bar.

Der bereitß zu Mittag ıe tole= Befehl be immte, daß General Tar niien v tigen Tage an en Oberbefehl über fämmtlü wo mehmen werde; a aber ein großer Theil der pr ı Truppen (vergl. “ef Boguslamdty, General amert und General kelet) noch nicht bei Jena eingetroffen war, fo blieb eine gelmäßige Ausftelung der Borpoften vorläufig auf diejſe⸗ igen Poften befhräntt, die zwiſchen Kahla und Kamburg mögefept werben ſollten ).

Nach beendetem Alların wurden demgemäß folgende

ein angeordnet"):

Dornburg und die dabei liegende „Rafchhäufer“-Drüde erden vom Grenadier-Bataillon Kollin beſezt; Ramburg, doraborf und Ziegenhayn durch Gavalerie-Pifets, melde inftweilen von dem fi in der Nähe befindlichen Dragoner- degiment Prittwip gegeben werden follen. Lobeda durch te Füfeliere von Erihfen und eine Compagnie Jäger Sargau dur die Füfeliere von Rofen, eine Compagnie Yüger und eine halbe reitende Batterie Studnig. Zur decung und Patrullirung des Saalthaled von Burgau bis tahla werben fünf Eskadrons Bila und das erfte Bataillon

ns Ober ». Höpfmer mit biefem wenngleich anbeuten will, Denn BR wit anzunehmen, baf er vorauoſetzt, bie ſächſiſchen Berpflegunge- eamsen hätten gegen bie Befehle des Furſten bie felbbäderei in Lebeda chefsen eber ben Frovlanttraia nicht fläghten, und ſeiſche Richtung ein- Wagen lafien ober enblih in Jena auf bie bostigen Borräthe zum hagem ber eigenen Truppen Beſqlag legen Lännen.

) Major v. Funk ſagt hierüber in feinem Tagebude: „General Tawenzien ritt hinaus, kehrte aber fehr balb zurüd, weil bie prenßiſchen Ingimmenter micht eingetroffen waren und jede Abtpeilung jehte num ohne zjemmenhang im Ganzen, ohne befonbere Haupt Idee, ihre Borpoften njela aus. 6 war durchaus nicht möglich zu erfahren, wo bie Regie enter Randen, man mußte fie auf einer meilenweiten Strecke auffuchen“ 2c.2c.

=, Bergl Oberſt v. Höpfner pag. 306 und gleihlautenden 8. e. A. 9

Fürft fepte fich zu Pferde und ertheilte den Befehl, zur ſchnellen Herftellung der Ordnung Alles ausrüden zu laflen.

Der B. e. A. fagt pag. 88:

„Man kann nicht ohne Beſchämung an den Zuftand u rüddenfen, in dem man die im erflen Gewirr zu allen Thore berauögeftrömten Truppen dur ein Gerücht verfept fan das fi) bei der geringften ruhigen Betrachtung gleich in erften Augenblide als falfh und ungegründet zu erfennen aber einen Begriff von der Lage gab, worin man durch eine wirfliden Ueberfall verfegt worden wäre.

Hörte man glei auf allen Seiten das Geſchrei und di Berfiherung, der Feind komme in großer Zahl und fei gaı nicht mehr weit, fchon babe er die Borpoften zurüdgemweorfer und dergleihen fo war doch Niemand, der ihn felbft gr feben hatte, oder auch nur beitimmt hätte anzugeben vermod auf welcher Straße er vorrüde” ıc. ıc.

Der Lärm entfland auf der Straße nah Weimar. 7 im Bivoual an der Echnede fiehenden Truppen nahmen ei eine Stellung zur Bertheidigung. Die Batterie Bonni

der nach dem Berichte des Batterie-Gommandanten*) die Et von der Echnede herab ein Huſaren⸗Offizier mit 2 Geme vom Regiment Shimmelpfennig mit verbundenen blutigem KRopfe entgegengeiagt fam und die ganze Artil Golonne entlang, mit den Händen winfend, ſchrie: „3 zurüd, die Franzoſen fommen**),” warb dadurd fo ay Faſſung gebracht, daß die Batterie⸗Mannſchaft und nam die Stückknechte, troß des Zurufes der Offiziere, Kehrt ten, ſich im vollen Jagen zurüd und nach der Stadt u die rüdmwärtigen Batterien ficken fi mit fortreißen Cingange der Stadt entitand ein wildes Gedränge, di

%), Bericht der Artillerie. *, it einigen unmwelentlihen Variationen findet ſich die

in der Mehrzahl der ſachfiſchen Verichte wieder.

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werfe fuhren ſich feit, die Anechte ſchnitten die Stränge los; Reiter, denen die Wagen und Gefüge den Weg verfperrten, balfen bei diefem Geſchaͤfte; die Stüdknechte ritten mit den Bierden davon, Tiefen Geſchüß und Munitionswagen ftehen, fo daß fi mehr und mehr die Straßen verftopften, dur die fih Infanterie und Reiterei im bunten Durdeinander rüdwärtd wälzte. Die erfchredten Einwohner fehrieen und f&loffen die Thüren, fo daß die Offiziere, die zu ihren Pfer- den wollten, nicht hinein konnten. Die in der Stadt ver- quartierte preußifche Infanterie mifchte ſich mit den fähfifhen Truppen. Man wußte nicht, wohin fid) wenden, denn der Lärm fam von allen Seiten. Wie eine Lawine hatte ſich die Schaar der Fliehenden und Schreienden vergrößert, bie außgeftellten Poften irre geführt und zu falſchen Meldungen verleitet.

Die beiden Regimenter Albret-Chevaurleger® und Aochtitzky-Küraſſiere gingen im Galopp durch das Burgauer Thor zurüd und formirten fi erft eine halbe Stunde vor der Stadt an der Strafe”).

In der Stadt warb Generalmarfh gefchlagen, das Re giment Zweiffel und Grenadier-Bataillon Herwarth for mirten fi) ebenfall® vor der Stadt.

Die über Ziegenhain marſchirte Seiten-Golonne nahm zwiſchen der Kamsdorfer Brüde und ben fogenannten „Rern- bergen“ Stellung; aber der Lärm und bie Unordnung ver breitete fi) fogar bis Lobeda und weiter rüdwärte. General Gerrini nahm Angeſichts der von Jena zurüdprelienden £ruppen mit der Arriergarde Stellung bei Lobeda, das Gre

*) Oberk v. Schlieben, Commandant bes Küraffier - Regiments Rürzte bei biefer Gelegenheit mit dem Pferbe und erhielt mehrere Contu Aenen am Kopfe, fo taß ber Cherfileutnant v. Schlieben das Eom- mando bes Regiments übernahm und bis zum Wiebereinräden im bie Sarnifon aud fortfährte.

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nadier⸗Bataillon Lichten hayn, das eben die Brüde bei Burgau paffiren wollte, marfchirte Iinf® des Weges vor der Brüde auf. die beiten Baraillon®-Gefhüge unter Stüdjunfer Güntber. zur Enfilirung der Brüde beftimmt, wurden von einzeinen Seiten-Abtbeilungen, die über die Brüde zurüdgeprellt famen. mit fortgerifen und jagten nach Lobeda hinein, durch deſſen Etraßen eben ein Theil der Bagage deflirte. Hier wieder: holten fih die Ecenen von Jena; die Fuhrknechte kehrten um, Wagen wurden umgeworfen, die Ausgänge verftopften ſich; Stückjunker Günther fuchte durch eine Seitengaſſe dar Freie zu gewinnen, fand aber auch dort den Ausgang wr- fahren und glaubte nun zu dem Aeußerſten febreiten zu müſſen. er ließ die Stränge losſchneiden und die Geihüge vernageln.

Der panifhe Schreden pflanzte jib von Lobeda weiter rückwärts zu der. Wagen-Golonne fort, De am 10.°) früh 7 Uhr von Mittel-Pöllnip unter ſchwacher Bedeckung nad Münchenbernadorf geiendet, am 10. Nachmittag von ter wieder aufgebrochen und jept im Anmarſch auf Lobeda war. Die ſchwache Bedeckung vermochte den Troß nicht zuſammen au halten, Die Anechte bogen aus dem Wege und jagten über Stod und Stein davon oder fie hieben die Straͤnge tur, liegen die Wagen iteben und verfrocdhen ſich in den Gehoͤlzen.

Auch nad der ganz entgegengeienten Richtung bın war der Lärm gedrungen jo murden die ſchon in ihre Cuar- tiere eingerüdten Regimenter Nobann- und Glemene-Ch« vauxlegers in ihren reip. Cuartier-Örten allarmirt und rkd- ten aus.

Ter Fürſt hatte indeß Die Etadt umritten. Es zeigte AS nach einiger Zeit, Daß der Lärm falfh war, ob er lediglic durch das Geſchrei jenes in den meiſten ſächſiſchen Nerichten

°; Bergl. pag. 144. Anmerkung.

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erwähnten Huſaren · Offiziers entftanden, oder wie dies nach Oberſt v. Höpfner pag. 303 wohl wahrſcheinlich) urfpränglih dur Marodeurs oder durch Krane und Ber- wundete entſtanden war, die bei den ſchiechten Lazarett. An Halten in Jena nirgends hatten unterfommen kdnnen imd R4. um auf den Feldern Rahrung zu ſuchen, auf die Thal⸗ böhen begeben hatten, wo fie in den Vuſchen und el berumfeodyen, ift nie mit Beftimmtheit zu ermitteln ge

Nah Berlauf von einer Stunde ward bie —S und Ruhe in Jena nad) und nah und mit vieler Mühe wieder hergeſtellt, die Brüden und Straßen wieder freigemadht, die anögerüdten Truppen wieder in die Quartiere entlaffen und Heine Sicherheitspoſten aufgeftellt.

Oberft v. Höpfner fagt pag. 303 :c. in faft wörtlicher Uebereinftimmung mit dem B. e. 9. pag. 91 über die Wir⸗ tungen und Folgen dieſes ganzen Auftritte‘) Rachftehendes:

9) And der ®. e. A. fagt pag. 90. „Detgleichen wimmelte es auf ven Nebenwegen unb in ben Gehüfhen theils von erſchroclkenen Laud · lenten und bavon gerannten Soldaten, theils von einzelnen weripäteten Biädtlingen, die bei Schleit ober Saalfeld entkommen waren, mnb jetzt wor Jena zufammentrafen. Wahrſcheinlich war ber ganze ſalſche Lärm ıc. durch ſolche Flüchtlinge erregt worben.“ Mit biefer Angabe ſimmt auch das Tagebuch bes verſtorbenen Generalleutuants v. un? überein. Ebenſo fogt ein Auffag in dem Journal Minerva, Jahrgang 1834. 4, Band, von einem ſachſiſchen Dragomer-Offigier Über den auch bei Koda Adern. „Ridt ſowohl in dem Holze als vielmehr im ehte Wei Gtabt Moda weren preußiſche Sfeliers geweien und Hatten auf Hafen sehpeffen xc. ac. Einige Einwohner ber Gtabt Roba, weide fchne anderen Suhfeibeten lannten, als preußifhe Blaurdce aber fächflihe Meißekte mit dreiedigen Hüten, hatten die Fuſeliere, welche grüne Röde und hehe zumbe, auf einer Seite aufgelrempte Filzhüte trugen, für Grangefen schalten ıc. x ==) Der D. A. jagt Aberdem pag. 91. Bar dicer ganze Nunferitt für eine dieciplinirte und im Rufe des Muthes und ber Befonnenheit Pehende Armee ſchon verdrießlich und beſchämend genug, fo zeigten fih aM alsdann, nachdem Ruhe und Orbnung wieber hergeſtellt worben waren,

.. 216

„Grit nachdem die Ruhe hergeftellt worden mar, überiab man, wie der Allarm auf Die Gemüther, die durch Die Gefechte beı Zchleip und Saalfeld bereits aufgeregt worden, gewirft unt in welcher Ausdehnung er die Truppen ergriffen bane’ı. Auperhalb der Stadt waren alle Wege und Felder mit weg- geworfenen Gewehren, Bajonetten, Taſchen bejäet, in ben Gräben teten umgeworfene, von der Mannſchaft verlafen: Bejbüpe‘*); in Yobeda fand man 2 vernagelte ſächfiſche Aa- nonen (vergl. oben). Preußen hatten jüähjiihe, Sachſen preu: ßiſche Bagage geplündert, die Wagen zerfchlagen.

Der größere Theil des Gepäckes, der fih der Plünderung’“ entiogen hatte, war auf dad Geſchrei, DaB Der Feind ron Weimar anrüde, nach der entgegengeießten Zeite Davon ge-

die verberblichen und nieterihlagenden Wirkungen beflefken in einen

höchſt tranrigen Yichte;“ und ferner pag. "2: „Raun man bebaurten, daß in den legten 4 eder I Woden ve: dem Ausbruche Der Feindiſeligkeiten der Grund zum unglüdtiiera Auegange dee ganzen Nrieges aelegt worden if, fe kann man je wiß nicht weniger geuügend das am Tage der Schlacht ekmaiteat: Nerbingniß ana Den Ereigniſſen erflären und ableiten, bie ı den lebten 5 Tagen ver dem entſcheidenden Kampfe sum Qerkerter der Heere vereinten.”

+, Tr B. e A. fagt page. HU: „Wie groß der paniſche Credm und bie bereite vor ber feindlichen leichten Inſanterie eingerifiene A &ra gereeien fein muß, danu man Daraus abnehmen, Daß einige Karalerı Patrullen nice dahin gebracht werden konnten, ın Die Weinberge un: Gebüſche vorzugeben, mei es darin nach ihrer Angabe ven feinbiide: Zirailleure wimınele.

"Ron ber Ratterie Rennict waren zwei Jmäffpflinter umgerer fen, von Denen Ber eine die Nerberachle gebrechen: ebenſo maren tes Dieter Yasterie zmei Nugeltragen in den Graben geflürzt, weren ber eis: Jänzlich ruinirt war. Auch von Ber reitenden Natterıe waren meh Meitige im Der Stadt ſelbſt umgemorfen, dech che erbebliche Teiecte vs erleiden.

Ter B. e. A. ſügt dinzu: „Plünderuug von Freundethande

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wat, batie fi) verirrt und vereinzelt und geriet ſpäter dem deinde in die Hände”).

Cinige ſachſiſche Negimenter verloren bei biefer Gelegen · beit, wie bereits früher bie Truppen bob Beni @rufen vun engicn nad bie Bonnie, ihre Zelte, Kochteſſel⸗ Brob-

uab Gelbwagen; ba der Allarm die fächftihe Bagage gerade bei Lobeda getroffen hatte, wo fi alsbald die uechte mit den Zogen zeıfiieuten ober fle fiehen liehen und mit mur

gelangten.

Eine große Unannehmlicfeit erwuchs dem Hohenlohe- Cews and dadurch aus dem Alların, daß gerade zu i ben der Major Wierbipty**) mit dem Pro- des Gorps bei Iena-Priednig von Alengel der

war und bei der von Flüchtlingen eingehenden

daß der Feind in Jena fei, rechts audbog, die ganje Vene auf Dornburg marfdirte und erft am das Dorf Schöten hinter dem Gorpd erreichte, erft am 13. das disponible Mehl benupen konnte. ergab fi durd den Alların, daß es unmöglich war, nod am 11. mit den bei Jena verfammelten in das vom Füuͤrſten angemwiefene Lager auf dem des linfen Saaluferd über Jena zu rüden, daB übri- Oberſt Maſſenbach, der zu fehr mit Operations beſchaͤftigt war, auch noch nicht hatte abftedten lafſen ).

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*) Eim großer Theil zwiſchen Gera und Langenberg.

M Vrentiſcher Major.

Der B. «U. beſquint ſich darauf pag. 92 hier zu jagen: „ic. [ oa ae a nur erbeten" Oberſ a. Häpfuer

wie vielen andern Orten zu da fderfen Bemeckung

v. RMalſenbach ——* eh pn feinen „Hißesifen

Deufwärbigfeiten“ won pag. 96 bis mit 103 bie Idern entwidels,. bie

1. feiner Genbung zum Herzoge beicäftigten, zu manuig-

mern mit bemjelben, aber freilich zu keinem Reſultate führ-

lbſteden bes Lagers allerdings verzögerten.

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Die meiften noch marfchirenden Regimenter waren von dem Allarm betroften worden, hatten angehalten, Bertbe digung®-Anftalten getroffen und darüber fo viel Zeit verloren daß fie erft fpät Abends bei Nena und am 12. Morgenö au' der Höhe anlangten”).

Nur dem Tragoner-Regiment Krafft**) und den ſächfiſchen Gavalerie»Regimentern, die von Roda gelommen waren *"ı glücdte es, bei einbrechender Naht auf dem Lagerplape ein- treffen. Die übrigen Truppen braten die Nacht auf dem Marie zu, oder gleich der aus Nena gerüdten Reſerve, bı- voualirend im Mühlthale, weil die ganze Strafe in dewſel⸗ ben mit Fuhrwerken aller Art bededt war, von denen dx abgehungerten, entfräfteten Pferde die fteile Schnede nicht „hatten erfteigen fönnen +)” ꝛc. ꝛc.

Oberft Boguslawsky, der, nachdem das Grenabie- Bataillon Hahn und das 2. Bataillon Shimmelpfennig Kahla paifirt hatten, Mittags nach Nena aufgebroden war. batte eben Geſchwitz erreicht, als auch ihn der Allarm wur "alten veranlafte; erit nah Zunnenuntergang erfubr er kurt

——

”) General Cerrini hatte mit ber Arriergarde bei Vargas berrin Anftalten zum bivouakiren getroffen; fpät in ber Nacht erhielt a Befehl Über Nena vorzugehen, doch wurden bie Truppen bis früh 1 UN: durch die nur langſam vorrückende Bagage am Aufbruche gebinkert.

**, Daſſelbe ſtand nah dem Werichte dee 1. Batailone Rechter bereite um 4 ihr vor Jena bei der Camedorfer Krücke.

+, Diee muß inſoweit berichtigt werden, ale fänmtlie Tägfit: Kavalerie-Regimenter von Reta gefemmen maren, aber uur Kochtiglt Karabiniersv. Bolenz und Albrecht auf Die Höhen ridıen, währe! wie früher gefagt, Slemene und Johann [don um Mittsg im Quartiere gerüdt waren.

Ter B. e. 4. fügt bier noch ſehr ridtig bei, daß Dicke Bubewerf: durch Gavalerie- Semmandee mit Gewalt fortgeldaflt werden mußt Nach dem Aerichte des Garakiniere - Regiments warb bierzm Pentmas: vr Ecdräber mir 20 Sarakiniere befebligt, bie, mie der Kericht lat. „unglaublicher Milde unt Anfirengung Die Equipage in Aemerumg ſedren

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feine Patrullen, was vorgegangen. Die erſchopfte Infanterie vermochte Osmarig nicht mehr zu erreihen, und lagerte fi dethalb anf den Höhen über Maua. In Gefhwig und Mama verblieben die Hufaren von Gettkandt und hielten Bolten im Gaalthale; nur bie fähfifhe Chewauglegerd- Abtheilung amnter Gapitain Rafchan erreichte fpät in der Racht den Lager» wa von Jena und vereinigte fi dort am Morgen deb 12. mit ihrem Regimente.

Das Dragoner-Regiment Krafft*) befand fih allein gegen Mbend in der Gegend des Lagerplapes; man wies Ihm, wie e8 ſchon anfing dunkel zu werben, feine Stelle an. Sämm- fie Fourierfhügen wurden beftellt, fi mit Anbrud des Te ges an der Weimarſchen Chauſſee einzufinden, damit man am folgenden Morgen mit dem Früheſten die Abſteckung des Ongerö beginnen könne, wobei man verabredete, daß das Dra- gemer-Regiment Krafft, weldes in der Lager - Dispofition feinen Plap im zweiten Treffen auf dem linten lügel ber vreaßifchen Gavalerie-Divifion erhalten follte, als allgemeine Rormal- und Rihtungslinie angenommen werben follte, wo⸗ von man fi den Bortheil verſprach, zu gleicher Zeit auf beiden Seiten anbinden und fo das ganze Gefchäft in deſto fürgerer Zeit vollenden zu können.

Ohne eigentlich taktiſchen Verband lagen auf dieſe Weiſe die Truppen bes Hohenlohe’fhen Corps umher und bungerten im eigentliften Sinne des Wortes. Die etappen- mäßige Berpflegung hatte feit dem 9. October aufgehört; am 10. follte das fähfifhe Corps in der Stellung von Mitiel⸗ Böllnig theild aus Reuftadt, theild aus Gera auf 3 Tage mit Brod und Fourage verfehen werben.

Wie der a zu Beſchaffung diefer Rabrungsmitiel pam großen heil abgelaufen, wurde früher gezeigt, überdem machte der eilige Abmarfh aus jener Stellung den ganjen

*) Berg. ben B. €. A. pag. 99.

Befehl unausführbar. Aug dein Magazine in Jena“) bart: man nicht einmal die preußifchen Truppen binlänglid ver. jorgen fönnen, da die Aufitellung der Armee in diefer Gegent ein unvorhergefehened Greigniß war, dad Schlimmſte abe war, daß man der yeldbäderei zu Lobeda nah Eingang der Nachricht von dem unglüdlichen Gefechte bei Eaalfeld den Befehl ertheilt hatte, fchleunigft nah Weimar abzugeben. Ci it ein neues charafteriftiiches Zeichen der Stimmung im aller Zweigen der Armee, dat man auf dieien Befehl bin in der Vebereilung den Teig von circa 20,000 Broden ind Baer warf’) und jest fand die Feldbäckerei in Weimar un tbätig bis aum 12. und noch ohne weitere Befehle!!

Nimmt man dies mit dem oben angeführten verfpäteten Seransichen des Provianttraineg und mit dem ſchon bei Be ginn des Feldzugs angegebenen Mangel von Feldbackſen beim Hohenlohe'ſchen Corps zuſammen, fo wird es erflär lich, wie bei Dem gänzlichen Abſehen von Requiriren, inmitten eines bebauten und fruchtbaren Landftrihes auch "ein Comi von faum 40,000 Mann in wenig Tagen einer wahren Dunger* noth auögeiert fein Fonnte**”).

*, Tie zur Faſſung Cemmandirten wurden mit der Annwert ab gewieſen, ee ſei faum genug für tie Preußen Da, viel weniger Gnrei für die Sachſen -- und bed waren kieber alle ſächfiſchen Magazine für tie Preußen geciiner geweien. «Tagebuch v. Zunt.)

+* Der Bericht Bea gelb Kriege⸗Commiſſariatée ⸗Directers v. Dar Pors ſagt in Reziebung auf Diele Wafıregel: sc sc. „da ferner Pie yers- fifche Feldbäderei am II. Teteber megen Belergniffe für den feier übereilt abgebrechen und der Zeig ins Waffer geworfen, auch das deu tige Fonrage Terer jaſt gänzlich auegeleert wurde“ sc. sc.

*.». Tperfi v. Däpfıter giebt pag. us noch mehrfache Derails Eier Die miangelbafte Verpflegung und fagt am Schluſſe: „das Alles zufam- men bat die greße Korb berkeigefübrt, im welche die reußiſchen Trapyer ren Hobenltohe'ſchen Cerpe zum Tbeil ſchen vem 9 Üxteber au, aber auch die Sachren gerietben, wenngleich dieſe FetbRRäutiz ibre Verpflegungeparthei betrieben.“ Es iR nicht rede Hat,

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Der bereitd zu Mittag audgegebene Parole - Befehl ber kmumte, daß General Tauenzien vom heutigen Tage an ven Oberbefehl über fümmtlihe Borpoften übernehmen werde; ba aber ein großer Theil der preußifchen Truppen (vergl. Diet Boguslamdty, General Grawert und General Belet) noch nicht bei Jena eingetroffen war, fo blieb eine ngelmäßige Ausftellung der Borpoften vorläufig auf bieje nigen PBoften beſchraͤnkt, die zwiſchen Kahla und Kamburg auögefegt werben ſollten ).

Nach beendetem Allarm wurden demgemäß folgende SicperheitSmaßregein angeordnet**):

Domburg und die dabei liegende „Rafchhäufer“-Brüde werben vom Grenadier-Bataillon Kollin befept; Kamburg, Dermdorf und Ziegenhayn durch Gavalerie-Pilets, welche rinſtweilen von dem fid in der Nähe befindlichen Dragoner- Regiment Prittwip gegeben werden follen. Lobeda durch die Füfeliere von Erihfen und eine Compagnie Jäger Bargau durd die Füfeliere von Rofen, eine Compagnie ger und eine halbe reitende Batterie Studnig. Zur dedung und Patrullirung des Saalthaled von Burgau bis Rahla werden fünf Eskadrons Bila und dad erfte Bataillon

nes Oberf v. Höpfner mit biefem wenngleich anbeuten will, denn 8 iR niqht anzunehmen, bafı er vorausjegt, bie ſächſiſchen Berpflegungs- beamsen hätten gegen bie Befehle bes Furſten bie Felbbäderei in Lebeda uhelten ober ben Provianitrain m flüchten, und feljhe Richtung ein- qlecen Laffen ober enbli in 1a auf bie dortigen Borsätke zum Rugen ber eigenen Truppen Be ıg 1 können.

®) Wejor v. Fuank fagt bi ch um jeinem Tagebuche: „General Tawenzien ritt hinaus, kehrte aber jehr bald zurüd, weil bie preutiſchen Regianenter micht eingetroffen w m mub jebe Abtheilung ſehte nun ohne jufemmenhang im Ganzen, ohre bejonbere Haupt Idee, ihre Vorpoſten injein aus. Es war durchaus nicht moglich zu erfahren, wo bie Regie enter landen, man mußte fie anf einer meilenweiten Stredeanfjucen“ 2c.2c.

=) Bergl Ober v. Höpfuer pag. 306 unb gleidjlautenben ©. ce. U. 22.9.

222

Shimmelpfennig-Bufaren unter dem Befehl des Genera:s Bila in die in dıiefer Gegend liegenden Dörfer einquamen. Zur Dedung und Patrullirung ded Saalthales von Burgau bis Kamburg und zur nahmaligen Ablöjung des Pikets vom Regiment Prittwig, vier Eskadrons Clemeni und drei Esfatrond Johann Ghevaurlegerd in Zwäßen x. Als Zoutien der Worpojten des linken Flügels wird Jena mit der bisher zum Tauenzien fen Corps gehörigen’ \n- fanterie befegt. Tie Verbindung mit den Borpoften nad der Saale und denen vor dem rechten ‚slügel, wozu Bas Detachement Pelet beftimmt ijt (fobald ed angelommen fen wird), it durch dad Bataillon Bog uslawsky zu erhalten”. Das biöher unter dem Prinzen Youis geftandene Gorpe der Avantgarde ift vor der Sand aufgelöft und wird m der binter dein Yaperplage gelegenen Törfern fo lange canton: niren, bis jih Die Bataillons wieder formirt und mit Zu nition““) und Proviant veriehen haben werten. Ta Seneral Grawert bleibt mit feiner Diviſion und der Miu gegebenen Bavalerie, mit Ausnahme des Dragoner-Kegimenti v. Krafft, noch Diele Nacht bei Magdala ſtehen und wird ihm augleih Tas Arrangement der Worpoiten des rechten Flügels übertragen. Das Commando der Reſewe über: nimmt an der Ztelle Des an einer ftarfen Halsentzündung darnieder liegenden Generalleutnant dv. Prittwig intenm ſtiſch der Generalleutnant v. DBolgendorf.

GEe war bereits dunkel, als un ſächſiſchen HXHauptquareit die Meldung einging, Der Feind babe Raumburg beſeßgte5. (Seneral v. Zezſchwitz bielt cs für Pilicht, dieſe Nadırid: jogleih weiter zu befördern, aber der Abdjutanı (Major v. und), Der fie überbradhte, wurde von dem Hürfen

*, War auch ned nicht eingetrefien. Bergi. oben.

°°, Tem Regiment Sburtürft feblten It. Anzeige vom 12, Cctobe 1107 Zupend Iibarnie Patrenen au Der teldinißigen Ansrüfung. “+. Tagebud x Fund.

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Hohenlohe mit faft beleidigenden Ausbrüden empfangen; Ve Sachſen. hieß «8, würben wohl wieber auß Fund 86 Menfter gefehen haben, wie heute Rachmittag ).

General v. Zesfhwig fandte noch in ber Naht vom 11. zum 12. mittelt Feldjaͤgers einen Rapport an den Ghurfärften ab, worin er den erlittenen Berluft von Schleiß mb Saalfeld, foweit man davon unterrichtet war, anzeigte und mit folgenden Worten ſchloß: „Nach dreitägigen beſchwer⸗ Higen Hin und Hermärfchen rüct eben jeht das Corps in eine Stellung bei Jena und allem Anfehen nad ift eine große Entfheidung nahe. Möge fie, ungeachtet des traurigen Stwantend aller Mafregeln, des ewigen Wechſels der Plant und der daraus hervorgehenden fürchterlihen Erfhöpfung ber Truppen glüdlih ausfallen.”

General Grawert war am Bormittage von Spahl ab- marſchirt und erreihte um Mittag die Höhen von Koppanz wo er feine Truppen in einer vortheilhaften Stellung lagern

> Mejor v. Fund äußerte vor feinem Wbgange im Berzimmer ben Oberen v. Maſſen bach und Major v. Röder fein Befrem- den über de si unfreunblihe Aufnahme und, ba beibe Billig genug waren, Gründe für feine Berfimmung zu hören, nahm er Gelegenheit, fie anf die A aufmerlſam zu machen, welche bas Betzagen bes Flirſten gegen den fäcicen General haben müjfe. Gr Reflte ihnen wer, baf anmeber Ge. Durchlaucht dieſen General mit einigem Bertranen beehren cder im ganz al6 micht gegenwärtig betrachten müffe. Wenn aber ber Ubrh fortjühre, feine Beichle ohne BWorwifen befielben unmittelbar au Die uniergestbneten Generale ober Gtabs-Difiziere ergehen zu laſſen, jo Eiume ber commendirende General unmöglich für bie Unsfährung werant- mertfich fein. Dan beiheibe fih gern, baf einzelne dringende Fate Unsuahenen mecen bürften, aber auffallend bieibe iunmer bie gäwjlide Unbelauntjaft mit dem Gange ber Dinge, worin man bew fädhffdien General abſichtlich zw erhalten ſchiene, ba es ihm body nicht gleichgittig fein inne, wenigfens biejenigen Mafregeln zu erfahren, bie man zum Schutze Dresden's, Leipgig'6 umb aller jeufeits ber Saale fiegenben Provinzen genommen hätte.

en

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lieg. Ton dem Detachement des General Belet, der die Borpoften de8 General Gramert bilden follte, batte man feit dem Gefecht von Saalfeld Nichts erfahren. General Pelet war am 11. von Stadt Ilm nad Blankenhayn mar- ſchirt und erbielt dort den Befehl, nunmehr zum Hohenlobe⸗ fhen Corps bei Jena zu jtoßen.

Die bei Blanfenhayn concentrirte Infanterie der Haupi⸗ armee war am 11. ipät am Abend in ein Lager auf dem Plateau von Umpferftädt bei Weimar gerüdt*). Die Cavalerıe cantonnirte bi gegen Nena und vertrieb rüdjichtölod aus den dortigen Dörfern, die der Fürſt zu Gantonnements für du Reſte der von Saalfeld zurücdgefehrten Truppen beitimmt hatte, die ſchon daſelbſt eingerüdten Detadhementd, die nun ohne Zelte unter freiem Simmel neben ibren antern jäb- fiihen Kameraden auf Dein Yagerplage bivouafıren mußten”:

*), Das Tetail Über dieſes mangelhaft organifirte Lager giett I kert v. Söpfner pag. 30%.

, Tr Pe A. fagt pag. 9%.:

„Diefer Umfland, daß ber größte Theil der ſächſiſchen Truppen, we. fie ihre Zelter und Keſſelpferde eingebüßt batten, neben ben prrs- Biihen Aelten, ganz ohne Yagerfiroh und bınreichendbes Wrennbeli unter freiem Himmel liegen munten, ber gänzliche Mangel an Brei und Fourage, die feit einigen Tagen ununterbrochen ansgehantenes Fatiguen und der in Den Gefechten tet Saalſeld und Schleiß Nırıd die Anmelenbeit mebrerer ſächſiichen als preuftiſchen Truppen erlittent nräßere, obwebl werbäitnigmäßig wobl dem preußiſchen gleich große Verluft, braten in dem ſächſiſchen Korps eine fehr widrige nnd iu allgemeine Eintracht wernichtente Stimmung bereor, bie dadurch, ba es dem General Rücel eingefallen war, das 2. Kataillen von Prin; Elemene, melden ſich von Saalfeld auf bie Sauptarmee jurädge zogen hatte, zum Garniſendienſt nad Grfurt zu beerdern, und Def der General v. Ehimmelpfennig fib eigenmädtiger Weiſe mm feinen Sufaren in das Torf Hebiflät: einyuartiert batte, das em ſächfiichen Hauptauartiere angewieſen werten war, vollende yur lih ten Flamme angeblaſen ward und Gelegendeit zu laut geäußerten Beſchwerden gab." Der B. c. A erzählt ferner, daß fegar Das Der

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ber ſelbſt dem Fürften erging es wenig beffer; er mußte ine ganze Autorität anwenden, um ben zur Hauptarmee thbrigen General Bünting zu vermögen, daß er mit feinen Wraffieren das für dad Hohenlohe’fche Hauptquartier bes immte Kapellendorf wenigſtens theilwei® räumte”). -

General Blücher erhielt den Befehl, die Truppen der eu zu bildenden Avantgarde bei Mellingen zu verfammeln, ie Berbindung mit den Hohenlohe’fhen Borpoften über Lehn- dat und Schwabhaufen mit den Borpoften des General tägel über Ifieroda und Monchenholzhauſen zu ſuchen, = burd bie eignen Borpoften die Straßen über Blanken- ayn, Tannroda, Kranichfeld und Stadt Ilm zu beobadhten**}.

MlerRäbt auf bem linken Flügel bes 2. Treffens von Truppen ber Hauptermee in ber Naht vom 12. zum 13. in Beſchlag genommen werben fei.

*) Aud Chef v. Höpfner erwähnt pag. 308 biefes Umfanbes.

v. Bund erzählt detaillirt ben Hergang, befien Angengenge er am frühen Morgen bes 13. war, ale er (vergl. fpäter) mit Major ©». Wapdorf zu dem Fürften nad Kapellendorf gejenbet worben war. Gr fagt: „Während biefer Berhanbfungen war eine Orbre bes Herzogs v. Braunfhweig gelommen, welde einen gemefe jenen Befehl an den General Bünting enthielt, fofort mit feinem Negimente das Hauptquartier bes Fürfen Hohenlohe zu räumen mad das Lager zu beziehen. Der General wurbe gerufen, aber weigerte ſich zu gehorchen, weil fein Regiment zu ermäbet wäre, wm ji campirem ac. ꝛc.

) Das Detail Über diefe neue Avantgarde giebt Oberfi v. Häpfner

ug. 30.

Hnf derſelben Geite Tommt Oberfi v. Höpfner noch einmal darauf urbl, daß, weil Gärk Hohenfohe nicht nad; dem Befehle bes Könige m General Tauenzien anf Dresben ober Leipzig habe zurikdgehen afien, den Frauzoſen anf biefen Etrafen kein Mann gegenüber gefanben nie. Wenn man ſchon früher darauf hinwies, daß zu einer Dedung om Dresden ıc. das Tauenzien’fde Eorps von Haus ans unzureichend sar, fo wirb es um fo mehr einleuchten, daß biefes Korps in feiner der⸗ nafigen Berfafjung einer irgendwie felbfflänbigen Auftgabe nicht mehr ges vachfen war.

®. Renibs, Die Gurfürkl.:fädf Truspen. I. 15

....226__

Die Nühel'ihen und Blücher’fchen Truppen gıngen in Folge des erhaltenen Befehle bid gegen Weimar über Erfurt zurüd, woſelbſt ınan nebit dein churbeifiiden Antan- teriee Regiment Churfürſt auch das aus dem Gefechte von Saalfeld zurüdgekehrte zweite Bataillon Elemens’) unt erfte Bataillon Müffling zur Berftärfung der Beſaßung gelaſſen hatte.

Der Herzog von Weimar hatte feinen Rückzug nıdı. wie befohlen, auf Gotha, jondern zur ſchnelleren Bereimigung mit der Bauptarmee über Frauenwald auf Ilmenau genom: men; er hatte die leichten Truppen angewieſen, fidy zwiſchen

*, Der Cemmandant des Bataillene, Major Händler Trarpertirte ux:r dem 12. Tctober von Erfurt aus an Generalleutnant v. Zesgihmwig nat bat unter Weifügung Der ibm vom General Rüchel geſtelten Ordte unterthänigſt und inſtändigſt, Las Yatatllon vom Yelogungerierie in Erfurt zu befreien, und ſobald nur immer möglich, wieder mut fähjiiben Truppen zu vereinigen.

Kenn Oberſt v. Hörfner, un bat eigenmädtize Nerisbren tet General Rüchel zu entſchuldigen, pag 317. fant:

„die ſcheinbare Eigenmächtigleit bean Eeneral Rüchel, ber tut 2. Bataillon Clemens zur Berfiarfung Der Garniien Eriert ie fimmt baten ſellte, wäbrend er dem Waraillen den Er tes nur zum Zammelplage der Neriprengten angewieſen batte” ⁊x ie muß dagegen bemerft werten, daß der Wertlam der Rüche lider Crdre allerdings tem Bataillon Clemene gerechte Welergnifle wesen eines fehr verlängerten Reiweilens mn Der Feſtung eintieten fennte, ınden General Rüchel fagt: „Demnächſt ſell dat Bataillon bie zu ſeiner Gemplettirung ı' ı= tiefer Stadt verbleiben und alldier unter Veſebl des Kennst Commandanten Piajer v. Doenſchenk mit ben andern bier beiint- lichen Truppen den TDienſt verrichten“.

Ein Tifizier des Vataillene, der ſich zu Fuß aus ber Feſtang ge ſchlichen, Üüberbrachte den eben angeführten Rapport bee Majere Kündler.

Zas Bataillen rüdıe ten 12. irüb Udr in Erfurt ein. Der wi ſebr energiſches Verlangen Des Generale v. Jegihwıy geflattete Ahmarik erfolgte Den 13. Abende 6 Uhr Das Eintrefien deim Corps am 14 während ber Zchladıt.

Wburghaufen und Römpild zu concentriren, während we sientrappen bei Aoſter Behra lagerten.

Beftimmtere Nachrichten als die früher angeführten PM ma über die Bewegungen Feindes nicht”), doch Welt m ed, nach Angabe des £ ft v. Hopfner pag. 309, fit 8 Wahrſcheinlichſte, daß dei Feind eine Umgehung der linken ante beabfihtige. rat

Der Fürft Hohenlohe hatte daher fhon am 11. Mittag n Befehl erhalten**), einige gewandte Offiziere nach dem Sen Saalufer auf Erkundigung audjufenden; die Greige fe des Tages und die daraus entitandene Berwirrung sen diefen Befehl fpäter zur Ausführung kommen, als iprießlih war.

Zur Charatterifirung der allgemeinen Stimmung führt berft v. Höpfner pag. 310 noch Folgendes an:

„Bie das Gefecht bei Saalfeld und die Jedermann ſicht⸗ wen unfhlüffigen Bewegungen der Armee auch auf die zuptarmee gewirkt hatten, beweift die Erzählung des Herrn G@eng, der fi zur Zeit im Hauptquartier Weimar auf at. Als er beim General Grafen Kalkreuth zum Beſuch a 11. war, wurden dem General Offiziere gemeldet, die h beim Eintreten ald Deputirte zu erfennen gaben, welde u General befhwören follten, das Commando der Armee

übernehmen, da die Krone des Königs in Gefahr fkände,

®) Ebert v. Höpfmer führt pag. 311 noch ein Schreiben des Ehur- fen v. Heffen an, das bie Bermuthung ausipricht, baß bie Frauzoſen a Ürem rechten Flügel aus operiven wärben. =) Rec Angabe bes DOberften v. Maſſenbach pag. 107 er in ber nt wom 11. zum 12. und zwar „weil man am bem Borbringen be® indes zwilden Saale und Eifter im großen Hauptgnartiere noch Immer Mt glauben wolte”. @s fieht biefe Angabe im Widerſpruch mit ber = angeführten Uuslaffung bes Oberfien v. Höpfner; wonach man namsfegen muß, daß ıman im Hauptquartiere bie Umgehung ber Eifer inne für das Wahrſcheinlichſte hielt.

15*

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wenn der Herzog von Braunſchweig noch länger den Tber- befehl behalte, während derjelbe weder wüßte, was er tbäte. noch was er thun wolle, weder wo er ginge, nod wo cr: ftände, und, um die Verwirrung aufs Aeußerite zu bringen. fih mit dem Oberſten Scharnhorſt überworfen babe.”

Zur bequemern Weberfiht der am 10. und 12. Uxtober ftattgefundenen Truppen-Pertheilung diene die Beilage L. die dem 3. e. A. entnommen ift.

Der 12. October.

Der Kaifer Napoleon hatte in der Racht vom 11. um 12 in Auma erfahren”), dat die Sauptfräfte der preugiicden Armee fih noch auf dem linfen Zaulufer bei Erfurt beränden. Die rüdgängigen Bewegungen der auf dem rechten Saaluſer geitandenen Ituppen modten ihn au dein Glauben veran- lajten, die Armee werde ji hinter Saale oder Ilm concen triren. Er erließ demgemäh Pie entiprecbenden Beichle,. Bir Oberſt v. Höpfner pag. 313 ıc. näher angiebt und in deren Folge die ganze franzöjtiche Armee eine Linksſchwenkung derart vollzog, daß das Gentrum, mıt Ausnahme der Garden, mil denen Napoleon auf (Sera maricırte, zum rechten slügel der bisherige rechte Flügel zum Gentrum wurde,

Der Großherzog v. Berg ging mit der ibm sugetbeilten Reiterei auf Zeitz und pouſſirte Abrbeilungen über Pegau auf Yeipaig**), Der Heit Des Corpo und die Avantgarde von

*) Veral. Eher v. Häpfuer pag 318.

**+, Ein fühfiiben Remente-Semmante unter Fremierlenment Arzı v. Nidda wen RolenzTDragoner, und Premierleutnant d. Gyettrip- Neubaus ven HuſarenRegiment, beſtehend aus 6 linterciiigieren nat 25 Tragenern v. Belenz, und *Uutereffizitren nud 2“ Ikann Det m

Jayouft ging auf Naumburg, bemächtigte ſich bed: beriigen Regazınd, überrafite daſelbſt den Pontontrain. Ar. Bi:des

-Segiments, hatte am 11. Mitenburg paffirt, war aber anf ber ih a Sera auf lädtenbe Abtheilungen ber ſachſtſchen Belbbäderei . he die Nachricht brachten, die Branzofen feien in Gera eingerit. Bie kemierfeutwants v. Krug umb Egettrig gingen besguib derch Aucen⸗ wacht, Bezogen einen Bivonat bei Menfelinig, jenbeten bi Biagen bem Gepäd x. auf Müplberg zuräd nad bem Depot, aud lichen in ber Radıt aus Altenburg Munition holen, um fi ben netfwen- Bedarf an Patronen, mit denen fie gar nicht verſehen, zu beſcheffen. Commando wollte verjuchen Aber Pegau die Verbindung mit ben Truppen zu erreichen. 6 traf ben 12. October früh 8 Udr its zwiſchen Lucdau unb Pegau auf Berfprengte von Schleitz aub bie ihm bie Nachricht brachten, daß auch Pegau bereits vom Feinde fei, ſachtiſche Tenppen aber fich zwiſchen Zwenlan uud Leipgig gejeht In Zwenlau erft erfuhr man, ba bie Hohentohe’fhe Armee

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«le man eine 2. ſtarte Colonne folgen, eine 3. in ber rechten laufe Weißenfels vortraben fah. Die von Wölfen verbringende Eolsitne ie Unantgarde mit Geſchrei und Tehhaftern Feuer auf bes ſchwache Ietacheıment, bem mun michte übrig blieb, ale mit möglicher Schaeliig · zu retisiren, um Weißenfels noch wor bem Feinde zu erreichen. Durch Burhelafen einzelner Blänter warb ber Feind Autig semacht, fo janbe mit Berluſt von nur 2 Mann Die Saalbrade von erreichte. Im ber Gtabt ſelbſ nahm der Feind noch den Beit- fentnants v. Krug mit 2 Handpferden gefangen, auf Löhnungsgelder x. befenden. Die Berfolgung warb ned in ber Richtung auf Halle fortgefeht, das man ben 13. fräh erreichte und fi bort an ein preußiſches Fäfefler-Bataillen aufchieß. het biefe Meine Epifobe hier aufgenommen, ale Beleg bes jehens ber worponffirten framzöflicgen Reiterei und ferner als des am 11. Abends füchfiicher Seite gemeldete Vergehen des Naumburg nicht anf bloßer Gefpenfterfirrcht beruhte.

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Hohenlohe'ihen Gorpd und erbeutete von den 53 Pontons deilelben 24 Stück; der Reſt entfam über freiburg. -

Dad Gros von Tavouft war mit Diviftionen wilden Prießnitz und Sköhlen echelonnirt. Marfhall Bernadotte dirigirte fi auf Zeip und fhob die Divifion Trouer au’ Naumburg bis Meineweh vor. Mariball Soult und die Garden bivouafirten um Gera, Marfhall Rey zwiſchen Auma und Mittel- Pöllnig; Marihall Yannes ging von Reufladı über Kahla auf Jena, Marſchall Augereau folgte auf Rabla.

Fürſt Hohenlohe lich bereitö früh 5 Uhr den Major v. Funck zu fih berufen, um ihm eine Anzahl Exemplare der preußiichen Proclamation audsuhändigen, von der man fih große Wirfung verfprah. Bei dieſer Veranlaſſung ſagt der würft, Major v. Funck möge den General v. Zesfhmiz bewegen, dem InfanteriesRegiment Prinz Xavier eine kleine Erinnerung zu geben, weil fich dieſes bei Saalfeld nicht gu: gehalten hätte. Dagegen ließ er dem Verhalten des Regı- mente (Shurrürft Gerechtigkeit widerfahren *).

2) Zur richtigen Rürbigung des Berhältnific zmwiichen Dem preufirieen und fähflihen Saupiquartiere beim Scobenlche'ihen Korps, wurd «0 von Antereffe fein zu beren, was v. Kund in feinem Tagekude über tiefe feine Anmelenheit beim Fürſten nietergeichriebeu bat. Er tagt ent:

„Zwar ließ ter Fürſt Dem Infanterie-Regimente Chburfärk Gr rechtigkeit wiberfabren, dech nicht ohne Beitenbemerfungen über ie Sachſen im Allgemeinen, tenen er tie Niederlagen bei Schleih und Saalfeld beimaß; doch fette er entſchuldigend hinzu, fie würen noch unerſahren und nicht aguerrirt, man lünne von ihnen widt fordern, was Truppen wie die Preußen leiſteten und bei beiden @elegenbeiten bereite geleiftet hätten, wenn fie länger wit Dielen zuſammenſeien, Daun würde ſich Alles ſchon ſelbſt finken“.

v. Bund flelte hierauf dem Fürſten ebrincdhtevell ver, daß er heile, Se. Durdlaudt würden eine beilere Meinung von dem Berbaiten ker Badien bei Saalſeld faflen, wenn erfi beitimmiere Nachrichten ale Die, wel@e de jugendlichen Adjutanten des Krinzen Voute Darüber gegeben hätten, angegangen waren, und was den Bergung bet Echleig beixate, ie ſei deq web! nicht auegemacht, ch Las ſchrache Taucuzien'ſche Korps ım der genemmenen Etelung fi gegen Die llebermadt hätte halten fönnen Ta

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Das von dem Hohenlohe ſchen Corps zu beziehende war dur Oberſt v. Maffenbad auf dem Rüdtoige mienhayn am Nachmittage bed 11. recognoteirt worden

—*

General Tauenzien ſelbſt zugegen waͤre, jo müffe ber fädpfifdhe wänfden, von biefem nur einige Rachricht Aber das Werkaften Truppen zu erfahren, und biefes ur. fo bringenber, als ex widt ganı Amen zufrieden zu fein fepeine. Der Sürft eriieberte, es fei Keffer, mgiehäjen nicht zw muterfuchen, unb ohne v. Zund iu Morte fonnkek ı Eaffen, ergoß ex ſich eine halbe Stunde lang zuerf im Lobeserhehmigen Genfen Tauenzien, ber fein Zögling wäre, exzäflte daranf von m einjährigen Kriege, wo er fih „in Anjehen ber Bravonr frei mitt babe“ und baher gewiß competenter Richter fei, und ging um zu ſehr ſchmeichelhaften perfänfichen Aeußernngen über. Als v.gund Ieje ablehnte, und ben Kürften nur erjuchte, von dem Ganzen eine beffere bee zu fafien, antwortete biefer: I habe keine ſchlechte Ibee von Euch, ich kenne Euch beſſer, «is Ihr Euch felöR kennt. Ihr Habt eine Menge verborgener Gchäge, aber es fehlt Euch die Wünfchelruthe fie zu finden“.

Er fing Hierauf an, von bem fähftihen commanbirenben General zw forberte v. und auf, ihm zu fagen, was er mit bem Wanne folle, der, durch fein unentfhiebenes Weſen, ihm bie Truppen made? Der Zeitpunkt ſchien v. uud zn wichtig, um durch bie im bei jeber anberen Gelegenheit Stillſchweigen euferegt wärben, einer offenen Erflärung aus bem Wege zn gehen. Ex rlumte belamnte große Mengflichteit feines Generals im Bezug auf das faffen pRänbiger Entidläffe ein, berief ſich aber auf befien eben fo Kelannte Yereitoilfigfeit and erprobte Tapferkeit. Er verſicherte, daß im entfcheiben- eu Momenten der General fid nicht befeibigt finden wärbe, wenn Se. ihm einen, mit Ihrem Zutranen beehrten Offizier zuſenden sollten, am feine Unternehmungen zu lenken und ſchlag bazu ben Mbjutent «0 yrenfifchen Generalfabes, Grafen Einfichel, vor, beffen Kenniniffe mb Discretion ihn bazı bejonber® fähig zu machen ſchienen. Da ber Fürf es fikr auffaflenb hielt, exinchte er ihn, eutweder ihn feibR, ober einen andern Uafeicgen Offizier bes Geueralſtabet ben Dberfienn. S n if ch mi oder Mejer Esidy, mit feinen Abfichten im Allgemeinen befannt zn machen umb sefen. bei bem General zu laſſen, bamit ex ihm, ber fo gern gutem Rath nehme, im zweifelhaften fällen beiſtehen könne, was ja ganz mumdgfich

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Shimmelpfennig-Bufaren unter dem Befehl des Genera:ö Bila in die in diefer Gegend liegenden Dörfer einquamen Zur Dedung und Patrullirung des Caalthales von Burgau bis Kamburg und zur nachmaligen Ablöjung tes Pikets vom Regiment Prittwig, vier Eskadrons Glemens und drei Esfadrons Johann» Ghevaurlegerd in Jwägen x. Als Soutien der Porpojten des linken Flügels wird Xena mit der bisher zum Tauenzien schen Corps gehörigen’ \n- fanterie befegt. Tie Verbindung mit den Vorpoften nad der Suale und denen vor dem rechten Flügel, wozu bei Detachement Pelet beſtimmt iſt (lobald ed angelommen fen wird», iſt Durch das Bataillon Boguslawsky su erhalten”. Das bisher unter dem Prinzen Louis geſtandene Gorpö der Avantgarde ift vor der Band aufgelöft und wird m ie binter dein Yaperplage gelegenen Törfern fo lange cantor- niren, bis ſich die Bataillons wieder formirt und mi Wu nition "”) und Proviant verliehen baben werden. Tea General Gramert bleibt mit jeiner Tivifion und der Miu gegebenen Gavaleric, mit Ausnahme Bed Tragoner-Kegimente v. Krafft, noch dieſe Nacht bei Magdala ſtehen und wir ihm aualeih Tas Arrangement der Borpoiten Des reden Flügels übertragen. Tas Kommando der Reſewe übe: nimmt an der Ztelle des an einer jtarfen Salsentzündung darnieder liegenden Generalleutnant v. Prittwig ıntenmi ſtiſch der Generalleutnant v. Dolgendorf.

(58 war bereits Dunfel, als ım ſächſiſchen Sauptquarhete dic Meldung einaing, Der Feind babe Raumburg befegt *“". (Seneral v. Zezſchwitz bielt es für Pflicht, dieſe Nahrie: jogleihb weiter zu befördern, aber der Adjutant (Major v. und), der fie überbradhte, wurde von dem Fuürften

*, War auch ned nicht eingetrefien. Bergl oben.

*»*, Zem Regiment Sburtürft jeblien It. Anzeige vom 12. Cctoder 1105 Tugend ſcharſe Paltonen an Der jeldinäßigen Ausrüflnng. + TIngebude und.

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sohenlohe mit faft beleidigenden Außbrüden empfangen; is Sachſen, hieß ed, würben wohl wieder aus Furcht Se benter gefehen haben, wie feute Radmittag")

General v. Zesfhwig fandte noch in der Naht vom 11. zum 12 mittelft Feldjaͤgers einen Rapport an ben Gpurfärften ab, worin er den erlittenen Berluft von Schleiß mb Saalfeld, foweit man davon unterridhtet war, amgeigte und mit folgenden Worten ſchloß: „Nach dreitägigen beſchwet⸗ lihen Hin⸗ und Hermaͤrſchen rüdt eben jept daB Corps in time Stellung bei Jena und allem Anfehen nah ift eime große Entſcheidung nahe. Möge fie, ungeachtet des traurigen Sqwantens aller Mafregeln, des ewigen Wechſels der Plank und der daraus hervorgehenden fürchterlichen Erfhöpfung ber Truppen glüdiih ausfallen.”

General Grawert war am Bormittage von Spahl ab- marfchirt und erreichte um Mittag die Höhen von Koppanz wo er feine Truppen in einer vortheilhaften Stellung lagern

*) Mejor v. Fung äußerte vor feinem Abgauge im Berzimmer ben Oberſten u. Maſſenbach und Major v. Röder fein Befrem- über diefe unfreunblice Aufnahme nnd, ba beibe billig gemmg waren, ie Gründe für feine Berfimmung zu hören, nahm er Gelegenheit, fie anf die Folgen aufmerfjam zu machen, welche das Betragen bes Furſten

&. ber ij ganz ders fertfähre, feine

General abſichtlich zu erhalten fd me, ba es

ben ſachſiſchen General haben muſſe. Gr ſtellte ihnen wor, daß Durchlaucht dieſen Bemeral mit einigem Vertrauen beehren ale wicht gegemmwä tig betrachten müfle. Wenn aber ber

Borwifien deſſelben unmittelber au Stab6 »Dffiziere ergehen zu laffen, fo unmöglid für bie Ansfährung verant- gern, baf einzelne bringenbe Fälle

i Biete inner bie gänzliche ae in man den fächfkfchen 1 doch nicht gleichgättig fein

inne, wenigfens diejenigen Mafregeln zu ertahren, die man zum Schutze Dresden'e, Leipꝛig's mub aller jenfeite ber Saale fiegenben Provinzen

genommen hätte.

—24 ließ. Von dem Detachement des General Pelet, der die Vorpoſten des General Grawert bilden follte, hatte man ſeit dem Gefecht von Saalfeld Nichts erfahren. General Pelet war am 11. von Stadt Ilm nah Blankenhayn mar- ſchirt und erbielt dort den Befehl, nunmehr zum Hohenlobe⸗ fchen Corps bei Jena zu ftoßen.

Die bei Blanfenhayn concentrirte Infanterie der Haupi⸗ armee war am 11. ipät am Abend in ein Lager auf dem Plateau von Umpferftädt bei Weimar gerüdt‘). Die Cavalene cantonnirte bi gegen Iena und vertrieb rückſichtslos aus den dortigen Dörfern, die der Fürſt zu Cantonnements für du Nefte der von Saalfeld zurücgelehrten Truppen beitimmt hatte, die ſchon daſelbſt eingerüdten Detachementd, die nun ohne Jelte unter freiem Simmel neben ihren andern jü& fiihen Kameraden auf dem Yagerplage bivouafiren mußten”

*) Das Detail Über dieſes mangelhaft organifirte Lager giebt C ber v. Höpfner pag. 30%.

>, Der ®. e. A. fagt pag. 9%.:

„Diefer Umfland, daß der größte Theil der ſächſiſchen Zrupyen, wa: fie ihre Zelter und Keifelpferbe eingebüßt hatten, neben ben pren- ßiſchen Zelten, ganz ohne Yagerfirch und binreichendes VBrenubeli unter freiem Simmel liegen mußten, ber gänzlide Mangel en Brei und Fourage, Die feit einigen Tagen ununterbroden ansgelandenes Fatiguen und ber in Den (Befechten bei Eaalfeld und Schleiz duard die Anmelenbeit mebrerer füchfiihen ala preußiiden Truppen eriittene größere, ebwehl vwerbältnißmäßig wohl dem preußiſchen gie große Verluft, brachten in Dem ſächſiſchen Korps eine ſehr widrige uud du allgemeine Eintracht vernichtente Stimmung bervor, bie Daburd, Da ee dem General Rüchel eingelallen war, ta6 2, Wateillen von Yan Klemens, welchee fib von Saalſeld anf die Sauptarmee zuridge zogen hatte, zum Garniſondienſt nad Grfurt jn beorbern, uud Def der General v. Ehimmelpfennig ſich eigenmädtiger Weiſe feinen Huſaren in das Torf Hebiflätt einquartiert batte, das dem ſächſiſchen Hauptauartiere angermwiefen werten war, vollende sur ib ten Flamme angeblafen warb und Gelegenbeit zu laut geänherten Beihmerden gab. Der B. e. A erzäblt ferner, dah ſogar bes Dirt

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ber ſelbſt bem Fürften erging es wenig beffer; er mußte ine ganze Autorität anwenden, um den zur Hauptannee thörigen General Bünting zu vermögen, daß er mit feinen üraffieren das für dad Hohen lohe ſche Hauptquartier bes imumte Kapellendorf wenigften® theilwei® räumte”). J

General Blücher erhielt den Befehl, die Truppen der eu zu bildenden Avantgarde bei Mellingen zu verfammeln, ie Berbindung mit den Hohenlohe ſchen Borpoften über Lehn · dt und Schwabhaufen mit den Borpoften des General tädel über Iſſeroda und Möndenholzhaufen zu fuchen, = durch die eignen Borpoften die Straßen über Blanten- ayn, Tannroda, Rranichfeld und Stadt Ilm zu beobachten **).

Merkäbt auf bem linken Flügel des 2. Treffens von Trappen ber Hauptarmee in ber Nacht vom 12. zum 13. im VBeichlag genommen worben fei.

*) And Oberſt v. Höpfner erwähnt pag. 308 biefe® Umfanbes.

v. Bund erzählt detaillirt den Hergang, beflen Augenzeuge er am früßen Morgen bes. 13. war, ais er (vergl. Ipäter) mit Major v. Watzdorf zw dem Fürften nad; Lapellendorf gejenbet worben war. Gr fagt: „Während biefer Berhandinugen war eine Orbre bes Herzogs v. Braunfhweig gelommen, melde einen gemej- fenen Befehl an den General Bünting enthielt, fofort mit feinem Negimente bas Hauptquartier bes Fürſten Hohenlohe zn räumen und ba6 Lager zu beziehen. Der General wurde gerufen, aber weigerte fi zu gehorchen, weil fein Regiment zu ermübet wäre, um ji campirem ac. ꝛc.

=) Das Detail Über dieſe neue Avantgarde giebt Oberſt v. Höpfner

ng. 30.

Unf berfelben Geite kommt Oberfi v. Höpfner noch einmal barauf mchl, daß, weil Für Hohenlohe nicht nach bem Befehle des Könige vom Gemeral Tauenzien auf Dresden ober Leipzig habe zurädgehen fen, den Franzofen auf dieſen Etrafen fein Dann gegenber gefauben vie. Wenn man ſchon früher darauf hinwies, daß zu eimer Dedung von Dresden ıc. dae Tauenz ie n'ſche Eorps von Haus ans unzureichend wer, fo wirb es um fo mehr einfeuchten, daß biefes Corps in feiner der⸗ waefigen Berfeffung einer irgenbivie felhffänbigen Aufgabe nicht mehr ger wedfen war.

v.Ronibs, Die qurfürki.:fähl Zrurpen. I. 5

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Die Rüchel'ſchen und Blücher'ſchen Truppen gingen in Folge des erhaltenen Befehls bis gegen Weimar über Erfurt zurück, woſelbſt man nebſt dem churheſſiſchen Infan terie-Regiment Churfürſt auch das aus dem Gefechte von Saalfeld zurückgekehrte zweite Bataillon Elemenö’) unt erſte Bataillon Müffling zur Verſtärkung der Belagung gelaſſen hatte.

Ter Herzog von Weimar hatte feinen Rückzug nicht. wie befohlen, auf Gotha, jondern zur fchnelleren Vereinigung mit der Dauptarmee über Frauenwald auf Ilmenau genom: men; er hatte die leichten Truppen angewieien, ſich zwichen

»Der Commandant des Aataillons, Major Nänklerrarpertirte un:z tem 12. Ictober von Erfurt aus an Generalleutnant v. Jezſchwit nz! bat unter Reifüqgung der ihm vom General Rüchel geſtellten Ortte untertbänigfi und inſtändigſt, Las Bataillon vom Belfagungermir in Erfurt zu befreien, und ſobald nur immer möglich, wieder tea ſächſiichen Truppen gu vereinigen.

Kenn Oberſt v. Höpfner, um dae eigenmächtize Nerisbren det General Rüde zu entſchuldigen, pag 17. faat:

„Die ſcheinbare Eigenmächtigkeit det General Rüchel, ber rad 2. Bataillon Clemens zur Verſiärkung Der Garniſen Erfurt ke fimmt baten fellte, wäbrend er dem Bataillen ben Orr te$ nur zum Sammelplate der Verſprengten angemielen batte* :c je muß bagegen bemerkt werten, daß der Wortlaut der Rüche Naaer Trdre allerdings tem Bataillen Glemene gerechte Welergnifie wesen eines fehr verlängerten Rerweilens m Der Feſtung eintieken fonnte, indem Generst Rüchel fagt: „Demnächſt ſel dase Bataillen kia zu feiner Jemplettirumg ı' ı= Tiefer Stadt verbleiten und allbier unter Veiebl den KAenass- Kemmantanten Diajer v. Tonſchenk mit den andern bier befizt- lihen Truppen den Tienſt verrichten”.

Eın Cifizier des Bataillons, Der ſich gu Auß aus ber Feſteng ge ſchlichen, überbradte den oben angelübrten Rappert Dee Maiere Rändler.

Tas Bataillen rückie ten 12. trüb * ihr in Erfurt ein. Dex au {ehr energiihee Zerlangen Des Generale vr. Jegibmın gefattere Abmarie erfeigte ben 13. Abende 6 Uhr Tas Wınnefien beim Gerne am 14 währen? ker Zchladıt.

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Dburghaufen und Römhild zu concentriren, während bie sientruppen bei Kloſter Behra lagerten.

Beftimmtere Nachrichten ald die früher angeführten hatte ım über die Bewegungen des Feindes nicht*), doch hielt ın e8, nach Angabe des Oberſt v. Höpfner pag. 309, für 8 Wahrſcheinlichſte, daß der Feind eine Umgehung der linken ante beabfichtige.

Der Fürft Hohenlohe hatte daher fhon am 11. Mittag n Befehl erhalten**), einige gewandte Offiziere nach dem Hten Saalufer auf Erfundigung auszuſenden; die Ereig« fe des Tages und die daraus entftandene Verwirrung gen dieſen Befehl fpäter zur Ausführung fommen, ale prießlich war.

Zur Gharakterifirung der allgemeinen Stimmung führt berit v. Höpfner pag. 310 noch Folgendes an:

„Wie das Gefecht bei Saalfeld und die Jedermann file ren unfclüffigen Bewegungen der Armee auch auf die auptarmee gewirft hatten, beweift die Erzählung des Herm Geng, der fih zur Zeit im Hauptquartier Weimar aufe elt. Als er beim General Grafen Kalkreuth zum Beſuch a 11. war, wurden dem General Offiziere gemeldet, die b beim Eintreten als Deputirte zu erfennen gaben, welche n General beihwören follten, das Commando der Armee

übernehmen, da die Krone des Königs in Gefahr ftände,

*, Oberſt v. Höpfner führt pag. 311 noch ein Schreiben bes Ehur- Ren v. Heffen an, das die Bermuthung ausſpricht, baß bie Franzoſen a ihrem rechten Flügel aus opericen würben.

©) Rad) Angabe des Oberfien v. Maſſenbach pag. 107 erft im ber icht vom 11. zum 12. unb zwar „weil man an bem Vorbringen be indes zwiihen Saale und Elſter im großen Hauptgnartiere noch immer dt glauben wollte”. Es fieht biefe Angabe im Widerſpruch mit ber em angeführten Autlafjung bes Oberſten v. Höpfner; wonah man zansfegen muß, daß man im Hauptquartiere bie Umgehung ber linlen anfe für das Wahricheinlichfte hielt. 15*

Die meiften noch marfchirenden Regimenter waren von dem Allarm betroften worden, hatten angehalten, Berthei- digung&-Anftalten getroffen und darüber fo viel Zeit verloren. daß fie erft fpät Abends bei Jena und am 12. Morgend aui der Höhe anlangten*).

Aur dem Tragoner-Regiment Krafft*") und den fächfildgen Gavalerie-Regimentern, die von Roda gefommen waren ”"”). glüdte es, bei einbrechender Nacht auf dem Lagerplape einzu- treffen. Tie übrigen Truppen brachten die Nacht auf dem Mariche zu, oder gleich der aus Iena gerüdten Referve, bi: voualirend im Mühlthale, weil die ganze Straße in dewſel⸗ ben mit Fuhrwerken aller Art bebedt war, von denen bi abgebungerten,, entfräfteten Pferde die fteile Schnede wid „hatten eriteigen können FT)” ıc. x.

Dberft Boguslawäty, der, nachdem das Grenadier⸗ Bataillon Hahn und dad 2. Bataillon Shimmelpfennig Kahla palfirt hatten, Mittags nach Nena aufgebrochen war, batte eben Geſchwitz erreicht, al® auch ihn der Allarm zum Halten veranlaßte; erft nah Sonnenuntergang erfuhr er durch

”) General Cerrini hatte mit ber Urriergarde bei Burgan berrin Anflalten zum bivoualiren getroffen; fpät in der Nacht erhielt er des Beſehl Über Iena vorzugehen, body wurben bie Truppen bis früh 1 ik durch Die nur langſam vorrüdende Bagage am Aufbrude gehindert.

*, Taflelbe fland nah dem Merichte bes 1. Batailons Neqhte⸗ bereite um 3 Ubr ver Lena bei der Gamsterfer Brücke.

⸗» ) Dies muß infoweit berichtigt werden, ale fänmtlidde fägRiM: Garalerie-Regimenter von Reda gelemmen waren, aber nr Kodrigfn. Garabiniersv. Bolenyund Albrecht auf die Höhen rüdten, währen wie früher gefagt, Klemens und Ichaun ſchon um Bkitteg im bu Quartiere gerüdt waren.

+) Der B. e. 4. fügt bier noch fehr richtig bei, ta diche Buhewerk durch Gavalerie- Commanbes mit Gewalt fortgeichaflt werden mußte: Nach tem Herichte des Garakiniers - Regiments ward hierzu Peatnes: vr. Schröder mit 20 Carabiniere beſehligt, bie, mie der Vericht lag „mit unglaublicher Mühe unt Anftrengung die Eauipagein Bewegung fegıen.”

was vorgegangen. Die erfhöpfte Infanterie vermochte Dbmarig nicht mehr zu erreichen, und lagerte fi auf den Höhen Aber Maua. In Geſchwiß und Mama | die Bufaren von Bettlandt und bielten Boften im Saalthale; nur die ſachſiſche Chevauzlegerd⸗ Abtheilung erreichte ſpuͤt in der Nacht den Bager-

und vereinigte ſich dort am Morgen deb 12.

Drogoner-Regiment Krafft*) befand ſich een gegen Abend in der Gegend deB Lagerplaped; man wies ihm, wie es ſchon anfing bunfel zu werben, feine Stelle an. Sämmt- Zourierfigügen wurden beftellt, ih mit Anbruch des Te em ber Weimarſchen Chauſſee einzufinden, damit man folgenden Morgen mit dem Früheſten die Abſteckung be® agers beginnen koͤnne, wobei man verabredete, daß das Dra- gener-Regiment Rrafft, welches in der Lager- Dispofltien feinen Play im zweiten Treffen auf dem linten Flügel ber Gen Gavalerie-Divifion erhalten follte, als allgemeine Tormal- und Rihtungslinie angenommen werden follte, wo⸗ von man fi den Bortheil verſprach, zu gleicher Zeit auf beiden Seiten anbinden und fo da8 ganze Gefchäft in defto kürzerer Zeit vollenden zu können.

Ohne eigentlich taktifihen Verband lagen auf diefe WBeife Die Truppen ded Hohenlohe’fhen Corp umher und bungerten im eigentlidhften Sinne ded Wortes. Die etappen- mäßige Berpflegung hatte feit dem 9. October aufgehört; am 10. follte das fächfiiche Corp in der Stellung von Mitiel- theild aus Neuftadt, theild aus Gera auf 3: og und Yourage verfehen werden. der Verfuch zu Beihaffung diefer Rahrungsmitiel Theil abgelaufen, wurde früher gezeigt, überdem r eilige Abmarſch aus jener Stellung den ganjen

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3

*) Bergl. ben B.e. A. pag. 9.

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Befehl unausführbar. Aus dein Magazine in Yena*) harte man nicht einmal die preußifchen Truppen hinlänglich ver: jorgen können, da Die Aufftellung der Armee in dieſer Gegen? ein unvorhergeſehenes Greigniß war; das Schlimmſte aber war, dak man der ‚yeldbäderei zu Yobeda nah Wingang ber Nachricht von dem unglüdlichen Gefechte bei Saalfeld den Befehl ertheilt hatte, Ichleunigft nah Weimar abzugeben. Ce it ein neues charafteriftiiches Zeichen der Stimmung in allen Zweigen der Armee, daß man auf dieien Befehl bin in er lebereilung den Zeig von circa 20,000 Broden ind Baer warf") und jest jtand die Feldbäckerei in Weimar un- tbätig bi zum 12. und noch ohne weitere Befehle!!

Nimmt man dicd mit dem oben angeführten verfpäteten Seranzichen Led Provianttraind und mit dem ſchon bei Be ninn des seldiugd angegelenen Mangel von Feldbacköſen beim Hohenlohe'ſchen Korps auiammen, fo wird es erflär- fich, wie bei Dem gänzlichen Abſehen von Requiriren, inmitten eincs bebauten und fruchtbaren Landſtriches aud "ein Gomi von faum 40,000 Mann in wenig Tagen einer wahren Dungerk noth ausgeſetzt ſein fonnte‘**).

*, Tie zur Faſſung Commantirten wurden mit der Antrert ab aewieſen, es iei faum genug fir die Preußen ba, viel weniger Urmae für Die Sachſen und Bed waren bieher alle ſächſiſchen Mayazıne für tie Preußen gedfinet geweien «Tagebuch v. Kun.)

+. Der Bericht Dee Feld Nriege-Kommiflariate-Tireiters v. Bap- Porsi ſagt in Beziebung auf Diele Dlafiregel: :c. ꝛ⁊c. „ba ferner Pie yren- fifiche Feldbäcerei am 11. Teteber wegen Weforgniffe für ben Feind übereilt abgetiechen und der Zeig ına Waſſer geworfen, auch Das deu tige Fenrage Deret faft gänzlich ausgeleert wurde“ sc. ⁊c

se, Oberſt m. Däpfıter giebt pag. 305 noch mehrfache Detaile Biber die mangelhafte Verpflegung und fagt am Schluſſe: „das Allee sufam- ınen bat die große Reth berbeigefübrt, in melde bie preußiſchen Truppen des Hohbenlobe'ſchen Corpe zum Tbeil ſchen vem 9 Ucteber an, aber aub die Zachien gerietben, wenngleich Piele TeleRRindig ihre Werpflegungerartbei betrieden.“ Es iR nicht rede Hat,

221

Mittag ausgegebene Parole - Befehl be⸗ dag Seurral Tauenzien vom heutigen Tage af Dberbefehl über fänmtliche Borpoften übernehmen werde; eim großet Zeil der preufifgen Truppen (vergl. Diet Boguslawsty, General Grawert und General Belet) no nit bei Jena eingetroffen war, fo blieb eine ngeimäßige Ausfiellung ber Borpoften vorläufig auf dieje⸗ wien Poften beſchraͤnkt, die zwiſchen Kahla und Kamburg uuögefegt werben follten ”).

Rad beendeten Allarm wurden demgemäß folgende Sicherheitamaßregeln angeordnet**):

Dernburg und die dabei liegende „Rafchhäufer“- Brüde weden von GBrenadier-Bataillon Kollin beſeßt; Ramburg, Deruborf und Ziegenhayn durch Cavalerie⸗Pikets, welche einweilen von dem fih in der Nähe befindlichen Dragoner⸗ Regiment Prittwih gegeben werden follen. Lobeba durch vie Füfeliere von Erihfen und eine Compagnie Jäger Bargau durch die Füfeliere von Rofen, eine Compagnie Mger und eine halbe reitende Batterie Studnig. Zur Deckung und Batrullirung des Saalihaled von Burgau bis Kehla werden fünf Eskadrons Bila und das erfte Bataillon

Der bereilß Kizzmte,

23: x

ms Der dv. Obpfrer mit diefem wenngleich anbeuten will, denn 4 iR nicht anzunehmen, daß er voransieht, die ſächſiſchen Berpflegungs- kamten hätten gegen bie Befehle bes Yürften die Felbbäderei in Lobeda abhalten ober ben Provianttrain nicht flüchten, und falſche Richtung ein- Miagen Laflen ober enbli in Jena auf bie dortigen Borräthe zum Rupen ber eigenen Truppen Belag legen Tönnen.

®) Major dv. Funk fagt hierüber in feinem Tagebuche: „General Tanenzien ritt hinaus, kehrte aber fehr bald zurüd, weil bie preußiſchen Nıgnenter nicht eingetroffen waren umb jebe Abtheilung jete num ohne Aufemmenbang im Ganzen, ohne beſondere Haupt⸗Idee, ihre Vorpoſten inpfe aus. Es war durchaus nicht möglich zu erfahren, wo bie Regi⸗ wenter Ranben, sıanı mußte fie anf einer meilenweiten Stredteaufiuchen“ zc. 2c.

*”, Berg Dberfi v.Höpfner pag. 306 und gleichlautenden B. e. 4. pag. 94.

Shimmelpfennig-Hufaren unter dem Befehl des Generals Bila in die in dıejer Gegend liegenden Dörfer einquartiert. Zur Dedung und Patrullirung ded Saalthales von Burgau bid Hamburg und zur nacdhmaligen Ablöjung tes Pikets vom Regiment Prittwig, vier Eöfadrond Clemens und Trei Esfadrons Johann» Ghevaurlegerd ın Zwägen x. Als Zoutien der Vorpoſten des linfen Flügels wird Xena mit der bisher zum Tauenzien'ſchen Corps gehörigen‘ In⸗ fanterie bejegt. Tie Verbindung mit den Vorpoften nad der Suale und denen vor dem rechten Flügel, wozu Bes Detachement Pelhet beftimmt iſt (ſobald ed angelommen fen wird’, it Durch dad Bataillon Boguslawsky zu erhalten‘. Das bisher unter dem Prinzen Youis geitandene Gorps der Avantgarde ift vor der Sand aufgelöft und wird in den binter dein Lagerplatze gelegenen Törfern fo lange canton- niren, bis jih Die Bataillons wieder formirt und mit Mu— nition **) und Proviant veriehben haben werden. Te General Grawert bleibt mit feiner Tivifion und der dazu gegebenen Guavalerie, mit Ausnahme des Tragoner-Kegımentö v. Rrafft, noch dieſe Nacht bei Magdala ſtehen und wird ibm zugleich Tas Arrangement der Vorpoſten des rechten Flügels übertragen. Das Commando der Reſewe über: nimmt an der Stelle des an einer ſtarken Halsentzündung darnıcder liegenden (Seneralleutnant v. Pritewig interme ftiich Der Generalleutnant v. Dolgendort.

Es war bereits dDunfel, als ım ſächſiſchen Dauptquarkere dic Meldung einaing, der Feind babe Raumburg befene""". (Seneral v. Zesichmwig bielt ca für Pflicht, Diele Nachricht jogleih weiter zu befördern, aber der Adjutant (Major v. und), der fie überbrachte, wurde von dem Fürfter

*, War aud noch nicht eingetroffen. Vergi oben.

e Tem Regunent Sburiürft fchblten It. Anzeige vom 32. Cctober 1107 Tuvend icharje Patrenen an Ber ſeldmaßigen Ausrufung. >", Tazgetuhe und.

Hohenlohe mit faſt beleidigenden Ausdrücken empfangen; die Sachſen, hieß es, würden wohl wieder aus Furcht Ge⸗ ſpenſter geſehen haben, wie heute Nachmittag).

General v. Zezſchwitz ſandte noch in der Naht vom 11. zum 12. mittelft Feldjägerd einen Rapport an den Churfürften ab, worin er den erlittenen Berluft von Schleik md Saalfeld, foweit man davon unterrichtet war, anzeigte und mit folgenden Worten fhloß: „Nach dreitägigen befchwer- tihen Hin- und Hermärfhen rückt eben jetzt das Corps in ne Stellung bei Jena und allem Anfehen nad ift eine große Entfheidung nahe. Möge fie, ungeachtet des traurigen Schwankens aller Maßregeln, ded ewigen Wechfeld der ‘Plane und der daraus hervorgehenden fürchterlihen Erfchöpfung der Iruppen glüdlih ausfallen.”

General Grawert war am Pormittage von Spahl ab» marfhirt und erreihte um Mittag die Höhen von Koppanz, wo er feine Truppen in einer vortheilhaften Stellung lagern

*, Major v. Hund äußerte vor feinem Abgange im Borzimmer gen den Oberſten v. Maſſenbach und Major v. Röder fein Befrem⸗ ten über dieſe unfreundliche Aufnahme und, da beide billig genug waren, Se Gründe für feine Verſtimmung zu hören, nahm er Gelegenheit, fie auf Die Folgen aufmerffam zu machen, welche das VBetragen bes Fürſten gegen ben fähflihen General haben müſſe. Gr flellte ihnen vor, daß anzeder Ee. Durchlaucht diefen General mit einigem Bertrauen beebren eder ihn ganz ale nicht gegenwärtig betrachten müfle.. Wenn aber ber Für fortführe, feine Befehle ohne Vorwiſſen beffelben unmittelbar au bie umtergeorbneten Generale oder Stabes -Dffiziere ergeben zu lafſſen, fo Isune der commanbdirende General unmöglich für bie Ausführung verant- wertfih fein. Man beiheide fi gern, daß einzelne bringenbe Fälle Unsuahmen machen bürften, aber auffallend bieibe immer bie gänzliche Unbelanutſchaft mit dem Gange ber Dinge, worin man ben fächflichen General abſichtlich zu erhalten fchiene, da es ihm doch nicht gleichgültig fein Ifane, wenigftens diejenigen Maßregeln zu erfahren, die man zum Schutze Tretden's, Leipzig's und aller jenfeits der Eaale liegenden Provinzen genemmen hätte.

2 lieg. Bon dem Detachement des General Belet, der kie Borpoften ded General Gramert bilden follte, batte man feit dem Gefecht von Saalfeld Nicht? erfahren. General Pelet war am 11. von Stadt Ilm nah Blanfenhayn mar- ſchirt und erhielt dort den Befehl, nunmehr zum Hohenlobe- fhen Corps bei Jena zu ftoßen.

Die bei Blanfenhayn concentrirte Infanterie der Haupt- armee war am 11. fpät am Abend in ein Lager auf dem Plateau von Umpferftädt bei Weimar gerüdt*). Die Gavalerie cantonnirte bis gegen Jena und vertrieb rüdfichtölo® aus den dortigen Dörfern, die der Fürſt zu Gantonnements für due Reſte der von Saalfeld zurüdgelehrten Truppen beiimmt hatte, die fhon dafelbft eingerücten Detachements, die nun ohne Zelte unter freiem Simmel neben ihren andern fäd- ſiſchen Kameraden auf dem Yagerplage bivoualıren mußten".

*) Das Detail Über biefes mangelhaft organifirte Lager giebt L ber v. Söpfner pag. 309.

"Der B. e. 9. fagt pag. 97.:

„Diefer Umfland, daf der größte Theil der ſachſiſchen Truppen, we fie ihre Zelter und Keffelpferbe eingebüßt hatten, neben Den yrem Bilden Zelten, ganz ohne Lagerſtroh nnd hinreichendes Breunhel; unter freiem Simmel liegen mußten, ber gänzlide Mangel au Bret und Fourage, die feit einigen Tagen ununterbroden ausgeflaudenen Fatiguen und ber in den Gefechten bei Eaalfeld und Edleig dark die Anmelenbeit mebrerer ſächſiſchen als preufiihen Truppen erlittene größere, obwehl verbäftuigmäßig wohl dem preußiſchen glei große Verluſt, brachten in dem ſächſiſchen Korps eine fehr wibrige uud bie allgemeine Eintracht vernidhtente Stimmung hervor, die Dabardı, Dei es bem General Rüchel eingefallen war, das 2. Batailen von Weiz Clemens, welches fih ven Saalfeld anf die Sanptarmer zurdige zogen batte, zum Garnifonbienfi nach Grfurt zn beerbern, und bei der Omeral v. Ehimmelpfennig fib rigenmädtiger Welle wi feinen Sufaren in das Dorf Heblſtädt einquartiert hatte, das dem fähfiiden Hanptauartiere angewiefen werten war, vellende zur > ten Flamme angeblafen warb und Gelegenheit zu laut geäwßertes Beihwerden gab.” Ter B. ce. A. erzählt ferner, daß ſegar das Derf

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Aber ſelbſt dem Fürften erging es wenig befier; er mußte ieine ganze Autorität anwenden, um den zur Sauptarmee gebörigen General Bünting zu vermögen, daß er mit feinen Küraffieren das für dad Hohen lohe'ſche Hauptquartier bes ſtimmte Kapellendorf wenigiten® theilweis räumte*).

General Blücher erhielt den Befehl, die Truppen der neu zu bildenden Avantgarde bei Mellingen zu verfammeln, die Rerbindung mit den Hohenlohe ’fhen Borpoften über Lehn⸗ am und Schwabhauſen mit den VBorpoften des General Rüchel über Iſſeroda und Mönchenholzhaufen zu fuchen, und durch die eignen DBorpoften die Straßen über Blanfen- bayn, Tannroda, Kranichfeld und Stadt Ilm zu beobadıten **).

Herttädt auf dem linken Flügel des 2. Zrefiens von Truppen ber Hauptarmee in ber Naht vom 12. zum 13. in Beſchlag genommen werben fei.

) Auh Oberſt v. Höpfner ermähnt pag. 308 dieſes Umſtandes.

v. Funck erzählt detaillirt den Hergang, beffen Augenzeuge eram früben Morgen des 13. war, ale er (vergl. fpäter) mit Major v. Watzdorf zu dem Fürften nad Kapellendorf gefendet worben war. Gr fagt: „Während biefer Verhandlungen war eine Orbre tes Herzogs dv. Braunfhweig gelommen, welche einen gemeſ⸗ fenen Befehl an den General Bünting enthielt, ſofort mit feinem Regimente das Hauptquartier des Fürften Hohenlohe zu räumen nud das Lager zu beziehen. Der General wurde gerufen, aber weigerte fi zu geborchen, weil fein Regiment zu ermübet wäre, um zu campiren ıc. zc.

**) Das Tetail Über dieſe neue Avantgarde giebt Oberſt v. Höpfner pag 309.

Anf derſelben Seite kommt Oberſt v. Höpfner noch einmal barauf sthd, Daß, weil Fürſt Hohenlohe nicht nad) dem Befehle des Könige den General Tauenzien auf Dresden ober Leipzig babe zurüdgehen laffen, den Franzoſen auf biefen Etraßen kein Mann gegenüber geftanden habe Wenn man fon früher darauf hinwies, daß zu einer Dedung von Dresden :c. das Tauenzien’fche Corps von Haus aus unzureichend zer, fo wirb es um fo mehr einleuchten, daß biefes Corps in feiner ber maligen Berfaffung einer irgendwie felbftftändigen Aufgabe nicht mehr ger wachſen war.

© Meatbe, Die hurfurfi.:fahi Irurpen. TI. 15

u

Die Rüchel'ſchen und Blücher'ſchen Zruppen gıngen in „solge des erhaltenen Befehls bid gegen Weimar über Erfurt zurüd, woſelbſt ınan nebft dein churheſſiſchen Infan⸗ terie- Regiment Ehurfürit auch dad aus dem Gefechte von Saalfeld zurüdgelehrte zweite Bataillon Clemens“) und erfte Bataillon Müffling zur Beritärtung der Beſaßung gelaſſen hatte.

Der Herzog von Weimar hatte feinen Rückzug nid. wie befohlen, auf Gotha, fondern zur fehnelleren Bereinigung mit der Hauptarmee über Frauenwald auf Ilmenau genom- men; er hatte die leichten Truppen angewiefen, fidy zwiſchen

*", Der Sommanbant des Vataillons, Major Kändler rarpertirte unter dem 12. October von Erfurt aus an Generalleutnant v. Zejſchwit um bat unter Verfügung der ibm vom General Rüchel gefeflten Ordre untertbänigf und inſtändigſt, Las Bataillon vom Befagumgetieuäe in Erfurt zu befreien, und ſobald nur immer mäglih, wieber mit ten fähfiiben Truppen zu vereinigen.

Wenn Oberſt v. Häpfner, um base eigenmädtige Verfahren det General Rüchel zu entihufdigen, pag. 317. faat:

„die ſcheinbare Gigenmäcdtigteit des General Rüchel, ver 2a 2. Bataillon Clemens zur Berfiärfung Der Garniſen Erfurt ir- fimmt haben follte, währen? er dem Wataillen ben Ort te& nur zum Sammelplate ber Reriprengten angemielen hatte” x. io muß dagegen bemerlt werten, daß ber Wortlaut der RAche Fchen Ordre allerdings tem Bataillon Clemene gerechte Velerguiffe wegen eines ſehr verlängerten Verweilens in Der Feſtung einheften kennte, indem General Rüchel ſagt: „Demnächſt ſell dat Bataillen bie zu feiner Gemplettirumg ı". m tiefer Stadt verbleiben und allbier unter Befehl des reiunss- Semmantanten Diajer v. Tonfhben! mit den andern bier Weiizt- lihen Truppen ben Dienft verrichten“.

Ein Offizier des Bataillone, der fih 3m Fuß aus der Achung pe (lichen, überbrachte den oben angeführten Rarpert bes Majers Kändier.

Tas Bataillen züdte ten 12. früh S Uhr in Erfurt au. Der em ſehr energiſches Verlangen des Generals v. Jejſch wih gefattere Abemari® erfelgie den 13. Abende 6 Uhr. Das Eintrefien beim Gere am IE wãhrend der Zchladt.

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Hildburghauſen und Römhild zu concentriren, während bie Xinientruppen bei Klofter Veßra lagerten. |

Beflimmtere Nachrichten als die früher angeführten hatte man über die Bewegungen des Feindes nicht*), doch hielt man es, nad) Angabe des Oberft v. Höpfner pag. 309, für das Wahricheinlichfte, daß der Feind eine Umgehung der linfen Flanke beabfichtige.

Der Fürſt Hohenlohe hatte daher ſchon am 11. Mittag den Befehl erhalten**), einige gewandte Offiziere nach dem rechten Saalufer auf Erfundigung auszuſenden; die Ereig⸗ niſſe des Tages und die daraus entitandene Verwirrung liegen dieſen Befehl fpäter zur Ausführung kommen, als eriprießlich war.

Zur Charakteriſirung der allgemeinen Stimmung führt Oberit v. Höpfner pag. 310 noch Folgendes an:

„Wie das Gefecht bei Saalfeld und die Jedermann ficht- baren unfchlüffigen Bewegungen der Armee auch auf die Sauptarmee gewirkt hatten, beweift die Erzählung des Herm v. Geng, der jih zur Zeit im Hauptquartier Weimar aufs hielt. Als er beim General Grafen Kalkreuth zum Beſuch am 11. war, wurden dem General Offiziere gemeldet, die ih beim Cintreten als Deputirte zu erfennen gaben, welche den General beichwören follten, das Commando der Armee u übernehmen, da die Krone ded Königs in Gefahr fände,

e, Oberſt v. Höpfner führt pag. 311 noch ein Schreiben des Ehur- nften v. Helfen an, das bie Vermuthung ausipricht, daß bie Franzoſen tor ihrem rechten Flügel aus operiren würden.

“=, Nach Angabe des Oberſten v. Maſſenbach pag. 107 erft in ber Racht vom 11. zum 12. und zwar „weil man an bem Vorbringen be® Feindes zwifchen Saale und Eifter im großen Hauptquartiere noch immer sucht glauben wollte”. Es fteht biefe Angabe im Widerſpruch mit ber eben angeführten Auslaffung des Oberſten v. Höpfner; wonach man verausfegen muß, Daß man im Hauptquartiere die Umgehung ber finten siente für das Wahrſcheinlichſte hielt.

15%

wenn der Serzog von Braunſchweig noch länger ' befehl behalte, während derfelbe weder wüßte, wai noch was er thun wolle, weder wo er ginge, fände, und, um die Berwirrung auf's Aeußerite fih mit dem Oberften Scharnhorſt überworfen 5

Zur bequemern Weberfiht der am 10. und 1‘ ftattgefundenen Truppen-Bertheilung diene die Beila dem B. e. A. entnommen ifl.

Der 12. Oktober.

Der Raifer Rapoleon hatte in der Nacht von 12 in Auma erfahren”), daß die Hauptfräfte der | Armee fih noch auf dem linken Zaalufer bei Erfurl Die rüdgängigen Bewegungen der auf dem rechten geitandenen Truppen mochten ibn zu dem Glaub laſſen, die Armee werde ſich hinter Saale oder Il triren. Gr erließ demgemäß die entfprehenden B& Oberft v. Höpfner pag. 313 ꝛc. näher angiebt uml Folge die ganze franzöſiſche Armee eine Yinkäfchwenf vollzog, daß dad Centrum, mit Ausnahme der G denen Napoleon auf Gera maricirte, zum recht der biöherige rechte „slügel zum Gentrum wurde.

Der Großherzog v. Berg ging mit der ihm 3 Heiterei auf Zeitz und poufjirte Abtheilungen ül auf Leipzig““); der Reſt ded Corps und dıe Avanı

*) Bergl. Oberſt v. H öpfuer pag. 313.

*., Gin fähflihes Remente-Ecrmmente unter Bremierlen v. Ribdba ven Boleny-Tiragoner, und Bremierleutmant v. Rendbane vom Sufaren- Regiment, beſtehend aus 6 Untere 25 Zragenern v. Polenz, und 5 Untereffizieren umb R

Davouft ging auf Naumburg, bemädhtigte ſich des dortigen Magazins, überrafchte dafelbfi den Pontontrain Nr. 3 des

Ieren-Regimente, hatte am 11. Altenburg paffirt, war aber auf ber Straße nach Gera anf fläcdhtende Abtheilungen ber fächfiichen Felbbäderei geftoßen, Nie die Nachricht brachten, die Kranzofen feien in Gera eingerlidt. Die Sremierleutuants v. Krug unb Czettritz gingen beshalb durch Alten⸗ burg zurüd, bezogen einen Bivonal bei Menſelwitz, fenbeten bie Wagen mit dem Gepäd ꝛc. auf Mühlberg zurüd nah bem Depot, und ließen uch in der Naht aus Altenburg Munition holen, um ſich ben nothwen⸗ digſten Bebarf an Batronen, mit benen fie gar nicht verfeben, zu beſchaffen. Tao Commando wollte verfuhen Aber Pegau die Verbindung mit ben ſachſiſchen Truppen zu erreihen. Es traf ben 12. October früh 8 Ubr bereite zwifchen Ludau und Pegau auf Berfprengte von Schleitz und Gera, die ihm bie Nachricht brachten, daß auch Pegau bereite vom Feinde beſeyt fei, ſächſiſche Truppen aber fi) zwiſchen Zwenlau und Leipzig geſetzt kirten. In Zwenlau erft erfuhr man, daß die Hohenlohe'ſche Armee zo bei Jena ſtehe. Das Commando birigirte ſich deshalb auf Möffen, mußte dort aber den fatiguirten Pferden Ruhe geben nnd bezog unter den erforderlichen Sicherheitsmaßregeln einen Bivonak. Wald baranf meldeten die Bebetten ben Anmarſch feindlicher Savalerie von Zeig ber. Eine ſchwache Abtheilung derſelben brach hinter Mölfen vor; Premier- ientmant v. Rrug und v. Ezettrit waren im Begriff, biefelbe zu atta- fire, als man eine 2. ftarfe Colonne folgen, eine 3. in der rechten Flanke auf Weißenfels vortraben ſah. Die von Mölfen vorbringende Eolonne werf ihre Avantgarde mit Gefchrei und Iebhaftem feuer auf das fchwache Detachement, dem nun nichts übrig blieb, ale mit möglichſter Schnellig⸗ feit zu vetiriren, um Weißenfel® noch vor bem Feinde zu erreichen. Durch das Zurüdlaffen einzelner Blänter warb der Feind flutig gemacht, jo Def das Commando mit Berfuf von nur 2 Mann die Saalbrücke von Weißenfels erreichte. In ber Etadt ſelbſt nahm der Feind noch den Reit⸗ Imedht des PBremierlentnants v. Krug mit 2 HSanbpferben gefangen, auf denen fich die Löbnungegelder 2c. befanden. Die Berfolgung werb noch eine Strede in ber Richtung auf Halle fortgefeht, das man ben 13. früß 3 Ubr erreichte und fi) dort an ein preußiſches Füfelier-Bateillen anfchloß.

Mau bat dieſe Meine Epifode bier aufgenommen, ale Beleg bes raſchen Vorgehens ber verponifirten franzöfiihen Neiterei unb ferner ale Velea, daß das am 11. Abends fähflicher Seite gemeldete Vorgehen dee Jeindes auf Naumburg nicht anf bloßer Geſpenſterfurcht beruhte.

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Hohenlohe'ihen Corps und erbeutete von den 53 Rontond deilelben 24 Stück; der Reit entkam über freiburg. -

Tas Gros von Davouſt war mit Diviſionen zwiſchen Mriepnig und Sköhlen echelonnirt. Marfball Bernadorte dirigirte fih auf Zeip und fhob die Tivifion Trouer auf Naumburg bis Meineweh vor. Maribal Zoult und die Garden bivoualirten um Gera, Marfhall Rey zwiſchen Auma und Mittel- Röllnig, Marihall Yannes ging von Reuitadı über Kahla auf Jena; Marihall Augercau folgte auf Kabla.

Fürft Hohenlohe ließ bereit® früh 5 Uhr den Major v. sund zu fih berufen, um ihm eine Anzahl Eremplare der preußiihen Proclamation audsuhändigen, von der man fih große Wirfung veripradh. Bei Dieter Veranlaſſung ſagte der Fürſt, Diajor v. Funck möge den General v. Jezſchwir beroegen, dein Infanterie-Regiment Prinz Xavier eine Meine Grinnerung zu geben, weil fich dieſes bei Saalfeld nicht gur gehalten hätte. Dagegen ließ er Dem erhalten des Regi— mente Churfürſt Gerechtigkeit widerfahren *).

2%) Zur richtigen Würdigung bes Berbältnifice zwiſchen Dem preußrichen und ſächſiſchen Hauptquartiere beim Schenlcohe'iben Werpe, wırb es von Antereffe fein zu bören, was v. Funck ın feinem Tagebude übe diefe feine Anmeienheit beim Kürften nietergeichrieben hat. Gr jagt Bert:

„Zwar ließ der Fürſt dem Anfanterie-Regimente Churfärt Ge rechtigleit wiberfabren, dech nicht ohne Zeitenbemertungen über vi Sachſen im Allgemeinen, benen er bie Kiederlagen bei Schlein mb Saalfeld beimaß; doch ſetzte er entſchuldigend bınzu, fie wären noch unerfahren und nicht ayguerrirt, man könne von ihnen mit fordern, was Truppen wie bie Preußen leifteten und bei beiden Belegenbeiten bereite geleitet hätten, wenn fie länger mit Dielen jufammenjeien, Daun würde fih Alles ſchon ſeibſt finden”.

dv. Funcd Nellte hierauf dem Fürſten ebrfurchtevell ver, daß er defe. Se. Durdlaudt würden eine beflere Meinung von dem Werbeiten der Badien bei Saalfeld faflen, wenn erfi beftiimmtere Nachrichten ale die, weide die zugendlichen Adjuianten Des Bringen Lonie Darüber gegeben bätten, eingegangen waren, und was den Bergang ba Schleid beirate, 1e ia dech webl nit auegemacht, ch das ſchwache Taucuzien'ſche Korps ın ber genemmenen Stellung ſich gegen Die llebermadt bätte balten fennen Ze

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Dad von dem Hohenlohe'ſchen Corps zu beziehende Lager war dur Oberſt v. Maſſenbach auf dem Rüdwege von Blankenhayn am Rachmittage des 11. recognoscirt worben

übrigens Beneral Tanenzien felbft zugegen wäre, fo müſſe ber ſächſiſche General wäüniden, von biefem nur einige Nachricht Über das Verhalten der Truppen zu erfahren, und biefes ur. fo bringenber, al® er nicht ganz wit ihnen zufrieden zu fein fheine.e Der Fürſt erwieberte, es fei beſſer, bergleigen nicht zu unterſuchen, unb ohne v. Hund zu Worte fommen ‚u laffen, ergoß er ſich eine halbe Stunbe lang zuerſt in Fobeserhebungen des Brafen Zauenzien, ber fein Zögling wäre, erzählte darauf von den einjährigen Kriege, wo er fih „in Anſehen ber Bravour frei gerihtet habe“ und daher gewiß competenter Richter fei, und ging dam zu ſehr ſchmeichelhaften perfönlichen Aeußerungen Über. Als v. Funck diele ablehnte, und ben Fürſten nur erfuchte, von dem Ganzen eine beffere ee zu faflen, antwortete hiefer:

Ich habe keine ſchlechte Idee von Euch, ich kenne Euch beſſer, als Ihr Euch ſelbſt kennt. Ihr habt eine Menge verborgener Schätze, aber es fehlt Euch die Wünfchelruthe fie zu finden”.

Er fing hierauf an, von dem ſächſiſchen commandirenden General zu reden und forberte v. Funck auf, ihm zu fagen, was er mit bem Manne anfangen folle, ber, durch fein unentihiebenes Weſen, ihm die Truppen mithlos mache? Der Zeitpunlt ſchien v. Funck zu wichtig, um durch Küdfigten, bie ihm kei jeder anderen Gelegenheit Stillfehweigen auferlegt baben würden, einer offenen Erflärung aus dem Wege zu gehen. Ex räumte die befannte große Aengſtlichkeit feine® Generals im Bezug auf das Kaffen jeteRfänbiger Entichlüffe ein, berief fi aber auf deſſen eben fo befannte Bereitwilligfeit und erprobte Tapferleit. Er verficherte, baß in enticheiben- den Momenten ber General ſich nicht beleidigt finden würbe, wenn Se. Turdlaudt ihm einen, mit Ihrem Zutrauen beehrten Offizier zuſenden melten, um feine Unternehmungen zu lenken und ſchlug bazu ben Adjutant tes preußiichen Generalſtabes, Grafen Einfiebel, vor, deſſen Renntuiffe und Discretion ihn dazu beſonders fähig zu machen fchienen. Da der Fürſt dies für anffallend hielt, erfuchte er ihn, entweder ihn ſelbſt, ober einen anbern ſachſiichen Offizier bes Generalſtabes, ben Oberſten v. Gutfhmid ober Major ®. Egidy, mit feinen Abfihten im Allgemeinen befannt zu machen unb tiefen bei Dem General zu laflen, bamit er ihm, ber fo gern guten Rath ennebme, im zweifelhaften fällen beiftehen könne, was ja ganz unmöglich

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Schimmelpfennig-Huſaren unter dem Befehl des Gencrals Bila in die in dieſer Gegend liegenden Dörfer einquamen. Zur Dedung und Patrullirung des Saalthales von Burgau bis Kamburg und zur nadhmaligen Mblöjung dee Pikets vom Regiment Prittwitz, vier Eskadrons Giemens und drei Esfadrons Johann-Chevaurlegers in Zmwägen x. Ale Zoutien der Rorpojten des linken Flügels wird Nena mit der bisher zum Tauenzien jchen Corps gehörgen’ An» fanterie beſetzt. Tie Verbindung mit den Borpoften nad der Saale und denen vor dem rechten Flügel, wozu Bas Detachement Pelet beitimmt ijt (ſobald es angefommen ſeim wird», iſt durch das Bataillon Voguslawsky zu erhalten”. Tuad biöher unter dem Prinzen Youts geſtandene Corpe der Avantgarde ift vor der Band aufgelöft und wird ın en binter dem Yagerplape gelegenen Törfern fo lange canton: niren, bis ſich Die Bataillons wieder formirt und mit Mu— nition““) und Proviant verliehen haben werden. Ter General Gramert bleibt mit feiner Tivifion und der Lau gegebenen Gavalerie, mit Ausnahme des Tragoner-Kegımentö v. Krafft, noch dieſe Radır bei Magdala ſtehen und wırd ibm zugleich Tas Arrangement der “Worpojten Des rechten Flügels übertragen. Tas Kommando der Keierve über nimmt an der Ztelle Des an einer flarfen Salsentzündung Darnıeder liegenden Seneralieutnant dv. Prittmwig ıntermi ſtiſch der Generalleutnant v. Bolgendorf. (sa mar bereits Dunkel, als im ſächſiſchen Dauptquarkiere dic Meldung einging, der Feind babe Naumburg beſeßt 5. (Keneral v. Zerzſchwitz bielt ca Für Pflicht, Diele Rachriht jogleihb weiter zu befördern, aber der Adjutanı (Major v. und), Der fie überbradhte, wurde von dem Zürften *, War auch nech nicht eingetrorien. Bergi oben. **. Tem Regiment Ehurjürſt jeblien It. Anzeige vom 12. Ccider 1107 Tubend jebarie Patreuen an Der ſeldmaßigen Ausruſtung. +, Inıkudr und.

Hohenlohe mit faſt beleidigenden Ausdrücken empfangen; die Sachſen, hieß ed, würden wohl wieder aus Furcht Ge⸗ enfter gefeben haben, wie heute Nachmittag”).

General v. Zezſchwitz fandte no) in der Naht vom 11. zum 12. mittelft Feldjägerd einen Rapport an den Churfürften ab, worin er den erlittenen Perluft von Schleit md Saalfeld, foweit man davon unterrichtet war, anzeigte und mit folgenden Worten ſchloß: „Nach dreitägigen beſchwer⸗ fihen Hin» und Hermärfchen rüdt eben jebt das Corps in eine Stellung bei Jena und allem Anfehen nad ift eine grope Entfcheidung nahe. Möge fie, ungeachtet ded traurigen Shwantens aller Maßregeln, des ewigen Wechfeld der Plane und der daraus bervorgehenden fürchterlihen Erfhöpfung der Inppen glüdlih ausfallen.“

General Grawert war am Pormittage von Spahl ab- marſchirt und erreichte um Mittag die Höhen von Koppanz, wo er feine Truppen in einer vortheilbaften Stellung lagern

”, Major v. Funck äußerte vor feinem Abgange im Borzimmer zegen dem Oberſten v. Maſſenbach und Major v. Röder fein Befrem⸗ ten über dieſe unfreundliche Aufnahme und, da beide billig genug waren, ve Gründe für feine Berfiimmung zu hören, nahm er Gelegenheit, fie auf die Folgen aufmerkfam zu machen, welche das Betragen bes Fürſten segen ben fähfiihen General haben müſſe. Gr flellte ihnen vor, daß ammeber Ee. Durchlaucht diefen General mit einigem Bertrauen beehren ever ih ganz ale nicht gegenwärtig betrachten müſſe. Wenn aber ber Für fortführe, feine Befehle ohne Vorwiſſen deſſelben unmittelbar au ie untergeorbneten Generale oder Stab8 -Dffiziere ergehen zu laffen, jo Ünne ber commanbdirende General unmöglich für bie Ausführung verant- wertlih fein. Man beicheide fi geru, daß einzelne dringende Fälle Unsuahmen machen dürften, aber auffallend bleibe immer bie gänzliche Unbelanntichaft mit dem Gange ber Dinge, worin man den ſächſiſchen General abfichtlich zu erhalten fchiene, ba es ihm doch nicht gleichgültig fein Isane, wenigfiens diejenigen Maßregeln zu erfahren, die man zum Schutze Tretden's, Leipzig's und aller jenjeits der Saale liegenden Provinzen genommen bätte.

_ ließ. Bon dem Detachement des General Pelet, der bie Borpoften des General Gramert bilden follte, batte man feit dein Gefecht von Saalfeld Nichts erfahren. General Pelet war am 11. von Stadt Ilm nah Blanfenhayn mar- ſchirt und erhielt dort den Befehl, nunmehr zum Hohbenlobe- fhen Corps bei Jena zu ftoßen.

Die bei Blanfenhayn concentrirte Infanterie der Haupt- armee war am 11. jpät am Abend in ein Lager auf dem Plateau von Umpferftädt bei Weimar gerüdt*). Die Gavalerie cantonnirte bis gegen Jena und vertrieb rückſichtolos aus den dortigen Dörfern, die der Fürſt zu Gantonnementö für die Nefte der von Saalfeld zurüdgelehrten Truppen beitimmt hatte, die fhon dafelbft eingerüdten Detachementd, die mun ohne Zelte unter freiem Simmel neben ihren andern füd- fifhen Kameraden auf dein Yagerplage bivoualiren mußten ”°ı.

*) Das Detail Über dieſes mangelhaft organifirte Lager giebt C ber v. Söpfner pag. 309.

»j Der B. e. A. fagt pag. 9°.:

„Diefer Umfland, daß der größte Theil ber ſächſiſchen Truppen, weil fie ihre Zelter und Kteffelpferbe eingebüßt hatten, neben ben yrem- Bilden Zelten, ganz ohne Lagerſtroh unb hinreichendes Breunbel; unter freiem Simmel liegen mußten, ber gänzlide Mangel an Brer und Founrage, die feit einigen Tagen ununterbrocdhen ausgefandenen Fatiguen und der in den Gefechten kei Eaalfeld und Schleig var Die Anweſenheit mebrerer ſächſiſchen ale preufiichen Zruppen erlittene größere, obwehl verbältnigmäßig wohl bem preußiſchen gleich große Verluſt, brachten in dem ſächſiſchen Corpe eine fehr wibrige umb bie allgemeine Eintracht vernichtente Stimmung hervor, bie baburdı, dab es dem General Rüchel eingefallen war, ta6 2. Bataillen von Weiz Clemens, welches fih von Saalfeld anf die Hauptarmeer zurdige zogen hatte, zum Garnifonbienfi nad Grfurt zu beordern, uud dab der General v. Shimmelpfennig ib eigenmädtiger Welle mit feinen Sufaren in das Dorf Hehlſtädt einquartiert hatte, das Dem fähfliden Sanptyuartiere angewiefen morben war, vollends zur Rd ten Flamme angeblafen warb und Gelegenheit zu laut geiufßerten Beihwerden gab.” Ter B. ec. A erzählt ferner, daß legar das Der

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Aber jelbit dem Fürften erging ed wenig befier; er mußte ine ganze Autorität anwenden, um den zur Sauptarmee gebörigen General Bünting zu vermögen, daß er mit feinen Küraifieren das für dad Hohenlohe’fche Hauptquartier bes ſtimmte Kapellendorf wenigftens theilweid räumte*).

General Blücher erhielt den Befehl, die Truppen der neu zu bildenden Avantgarde bei Mellingen zu verfammeln, die Berbindung mit den Hohenlohe'ſchen Borpoften über Lehn- ſtädt und Schwabhaufen mit den VBorpoften de8 General Rüchel über Iſſeroda und Mönchenholzbaufen zu fuchen, und durch die eignen Borpoften die Straßen über Blanfen- bay, Tannroda, Kranichfeld und Stadt Sim zu beobachten **).

Merttädt auf Dem Linken Flügel des 2. Treffens von Truppen ber Hauptarmee in ber Nacht vom 12. zum 13. in Beichlag genommen worden jei.

) Auch Oberſt v. Höpfner erwähnt pag. 308 biefes Umftanbes.

v. Zund erzählt detaillirt den Hergang, defien Augenzeuge er am frühen Worgen des 13. war, ale er (vergl. fpäter) mit Major v. Watzdorf zu dem Fürſten nach Kapellenborf gefendet worben war. Gr fagt: „Während biefer Verhandlungen war eine Ordre des Herzogs v. Braunfhweig gelommen, weldhe einen gemeſ⸗ fenen Befehl an den General Bünting enthielt, fofort mit feinem Hegimente das Hauptquartier des Kürften Hohenlohe zu räumen und das Lager zu beziehen. Der General wurde gerufen, aber weigerte fi zu geborchen, weil fein Regiment zu ermübet wäre, um zu campiren ꝛc. ꝛc.

*) Das Detail über dieſe neue Avantgarde giebt Cherfl v. Höpfner

pag 309.

Auf derfelben Seite lommt Oberfi v. Höpfner no einmal darauf zurück, Daß, weil Fürf Hohenlohe nicht nad) dem Befehle des Könige den General Tauenzien anf Dresden oder Leipzig habe zurückgehen lajſſen, beu Franzoſen auf diefen Etraßen kein Dann gegenüber geflanden babe. Wenn man ſchon früher darauf binwies, daß zu einer Dedung von Dresden ıc. das Tauenzien’she Corps von Haus aus unzureichend mer, fo wird es um fo mehr einleuchten, daß biefes Corps in feiner der⸗ maligen Verfafſung einer irgendwie felbftfländigen Aufgabe nicht mehr ge- wachſen mar.

et Mensbe, Die Hurfürkl.:fähi Truppen. I. 15

Die Rüchel'ſchen und Blücher'ſchen Truppen gingen in „olge ded erhaltenen Befehls bid gegen Weimar über Erfurt zurüd, wojelbit man nebft dem churheifiihen Anfan- terie- Regiment Ehurfürit auch das aus dem Gefechte von Saalfeld zurüdgelehrte zweite Bataillon Clemens’) und erfte Bataillon Müffling zur Beritärtung der Befapung gelajien hatte.

Der Herzog von Weimar hatte jeinen Rüdzug nicht, wie befohlen, auf Gotha, jondern zur fehnelleren Vereinigung mit der Hauptarınee über ‚stauenwald auf Ilmenau genom- men; er hatte die leihten Truppen angewiefen, ſich zwiſchen

*, Der Commandant des Bataillon, Major Kändler rarpertirte unter dem 12. October von Grfurt ans an Generalleutnant v. Zesihwig nur bat unter Beifügung der ibm vom General Rüchel geſtellten Ordre unterthänigfl und inftänbigfl, das Bataillon vom Befagumgedienke in Erfurt zu befreien, und fobalt nur immer möglich, wieter mit den fähfiihen Truppen zu vereinigen.

Wenn Oberſt v. Höpfner, um dae eigenmäctige Verfahren Dee General Rüchel zu entſchuldigen, pag. 317. fagt:

„die ſcheinbare Eigenmächtigleit des General Nüchel, der Dat 2. Bataillon Clemens zur Verſtärkung Der Garnifen Erfurt ix- fimmt babe follte, vweährene er dem Wataillen ben Ort ded nur zum Sammelplate der Berfprengten angewieſen hatte” ıc. jo muß bagegen bemerkt werten, taß ber Wertlant der RUGET\den Ordre allerdings tem Bataillen Clemens gerechte Beſorgniſſe wexen eines fehr verlängerten Berweilens in Der zehung einheßen founte, indem Generst Rüchel fagt: „Demnächſt fell das Bataillon Eis zu feiner Gemplettirung ı'; ım tiefer Stadt verbleiben und allbier unter Wefebl bes Aeunas- Kemmantanten Dajer v. Donſchen! mit den andern bier find lihen Truppen ben Dienſt verrichten“.

Gin Tffigier des Bataillons, der ſich zu Fuß aus ber Feſtang ge ſchlichen, überbrachte ven oben angeführten Rarpert bes Mejere Kändier.

Zas Bataillen rüdıe ten 12. früh S Uhr in Erfurt em. Der am ſehr energiihee Verlangen des Generals v. Jegihwig gefattere Ubmmarib erfelgte ben 13. Abende 6 Uhr. Das Eintrefien beim Cerro am IE wãhrend ter Sdlacht.

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Hidburghaufen und Römbild zu concentriren, während bie Zinientruppen bei lofter Veßra lagerten. |

Beſtimmtere Rachrichten als die früher angeführten hatte man über die Bewegungen ded Feinde? nicht*), doch hielt man ed, nach Angabe des Oberft v. Höpfner pag. 309, für das Wahricheinlichfte, daß der Feind eine Umgehung der linten sianke beabfichtige.

Der Fürſt Hohenlohe hatte daher ſchon am 11. Mittag den Befehl erhalten**), einige gewandte Offiziere nach dem rechten Caalufer auf Erfundigung auszuſenden; die Ereig- nie ded Taged und die daraus entftandene Berwirrung liegen dieſen Befehl fpäter zur Ausführung kommen, als erſprießlich war.

Zur Gharafterifirung der allgemeinen Stimmung führt Oberſt v. Höpfner pag. 310 noch Folgendes an:

„Wie dad Gefecht bei Saalfeld und die Jedermann ſicht⸗ baren unfchlüffigen Bewegungen der Armee auch auf die Sauptarınee gewirkt hatten, beweift die Erzählung ded Herrn v. Geng, der fih zur Zeit im Hauptquartier Weimar auf hielt. Als er beim General Grafen Kalkreuth zum Beſuch am 11. war, wurden dem General Offiziere gemeldet, die kb beim Gintreten ald Deputirte zu erfennen gaben, welche den General beihwören follten, dad Commando der Armee zu übernehmen, da die Krone ded Königs in Gefahr ftände,

°, Theft v. Höpfner führt pag. 311 nod ein Schreiben bes Ehur- ürften v. Heſſen an, das bie Bermuthung ausfpricht, daß bie Franzoſen son ihrem rechten Flügel aus operiren würben.

**, Nach Angabe bes Cherften v. Maſſenbach pag. 107 erft in ber Nacht vom 11. zum 12. und zwar „weil man an bem Vorbringen des Feiades zwiſchen Saale und Eifter im großen Hauptgnartiere noch immer ct glauben wollte”. Es flieht biefe Angabe im Widerſpruch mit ber eben angeführten Auslafſung des Oberſten v. Höpfner; wonach mean terausienen muß, daß man im Hauptquartiere die Umgehung ber finfen Flanke für Das Wahrſcheinlichſte hielt.

15%

wenn der Herzog von Braunſchweig noch länger den Ober⸗ befehl behalte, während derielbe weder wüßte, was er thäte noch was er thun wolle, weder wo er ginge, noch wo er ftände, und, um die Berwirrung auf's Aeußerite zu bringen, fihb mit dem Oberſten Scharnhorſt überworien babe.”

Zur bequemern Weberfiht der am 10. und 12. October ftattgefundenen Truppen-Vertheilung diene die Beilage L.. die dem B. e. A. entnommen iſt.

RETTET

Der 12. October.

Der Kaifer Napoleon hatte in der Naht vom 11. sum 12 in Auma erfahren‘), daß die Hauptfräfte der preußiſchen Armee fih noch auf dem linfen Zaalufer bei Erfurt befänden. Die rüdgängigen Bewegungen ter auf dem rechten Saalufer geitandenen Truppen modten ihn zu den Glauben veran- laſſen, die Armee werde jih hinter Saale oder Ilm concen- triren. Er erließ demgemäß die entiprechenden Befehle. du Oberit v. Höpfner pag. 313 ꝛc. näher angiebt und in deren Folge die ganze franzöjiiche Armee eine Yinkdihwenfung derart vollzog, daß das Gentrum, mit Ausnahme der Garden, mu denen Napoleon auf Gera marſchirte, zum rechten ‚xlügel der biäherige rechte ‚ylügel zum Gentrum wurde.

Der Großherzog v. Berg ging mit der ihm zugetbeilten Keiterei auf Zeig und poufiirte Abtbeilungen über Pegen auf Leipzig““), Der Neit des Gorps und dıe Avantgarde von

°) Bergl. Cherf v. Süpfuer pag. 313.

*°, Gin fähflibes Remente-Gemmante unter Premierientuent Aruı v. Nidda von Boleny-Tragener, und Premierleutmant u. Eyetisip- Neubaus vom Dufaren -Kegimeut, befiebent aus 6 llntercifigieren mat 25 Zragenern v. Bolenz, und 5 Untereffizieren und Manz tee Qu

Davouft ging auf Naumburg, bemächtigte ſich des dortigen Magazins, überrafchte dafelbfi den PBontontrain Nr. 3 des

ksren-Regiments, hatte am 11. Xitenburg paffirt, war aber auf ber Straße nach Gera auf flüchtende Abtheilungen ber fächfifchen Feldbäckerei geftoßen, bie bie Nachricht brachten, bie Franzoſen feien in Gera eingeriidt. Die Preusierleutnants v. Krug und Ezettrig gingen deshalb durch Witen- burg zuräd, bezogen einen Bivouak bei Menſelwitz, fenbeten bie Wagen mi bem Gepäd ꝛc. auf Mühlberg zurüd nah bem Depot, unb ließen ach in der Nacht aus Altenburg Munition holen, um fich ben nothwen- tigften Bedarf an Patronen, mit denen fie gar nicht verfehen, zu befchaffen. Tae Commando wollte verſuchen Über Pegau bie Berbindung mit ben ſachſiſchen Truppen zu erreichen. Es traf ben 12. October früh 8 br bereite zwiſchen Ludau und Pegau auf Berfprengte von Schleitz umb Gera, die ihm die Nachricht brachten, daß auch Pegau bereits vom Feinde bejetzt jet, fächfiiche Truppen aber ſich zwiſchen Zwenlau und Leipzig gejebt hatten. In Zwenkau erft erfuhr man, daß die Hohenlohe'ſche Armee noch bei Jena ſtehe. Das Commando birigirte fi) deshalb auf Diäfien, mußte dort aber den fatiguirten Pferden Ruhe geben nnd bezog unter ten erforderlichen Sicherheitsmaßregeln einen Bivonal. Wald barauf mefbeten die Bebetten ben Anmarſch feindlicher Kavalerie von Zei ber. Eine ſchwache Abtheilung berfeiben brach hinter Mölfen vor; Premier⸗ leutnant v. Krug und v. Ezettrit waren im Begriff, biefelbe zn atta- firen, alo man eine 2. ſtarke Colonne folgen, eine 3. in der rechten Flauke auf Weißenfels vortraben fah. Die von Mölfen vorbringende Kolonne warf ihre Avantgarde mit Geſchrei und lebhaftem Feuer auf das ſchwache Tetachement, dem nun nichts übrig blieb, ale mit möglichſter Schnellig⸗ keit zu retiriren, um Weißenfels noch vor bem Feinde zu erreihen. Durch das Zurldlafien einzelner Blänker warb ber Feind flutig gemacht, fo daß Das Commando mit Verluft von nur 2 Mann bie Saalbrücke von BWeikenfele erreichte. In der Stadt ſelbſt nahm der Feind noch ben Reit⸗ tnecht bes Premierlentnants v. Krug mit 2 Handpferden gefangen, anf tenen fich die Löhnungsgelder 2c. befanden. Die Verfolgung warb nod) eine Strecke in ber Richtung auf Halle fortgefeht, Da man ben 13. früh 3 Uhr erreichte und fi dert an ein preußiſches Füſelier⸗Bataillon anſchloß.

Dan hat biefe Meine Epifobe hier aufgenommen, ale Beleg bes zafben Borgehens ber vorpouffirten franzäflichen Reiterei und ferner ale ea, daß das am 11. Abende ſächfiſcher Seits gemeldete Vorgehen bes Aeindes auf Naumburg nicht auf bloßer Gefpenfterfurdht beruhte.

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Hohenlohe'ihen Corps und erbeutete von den 53 Por deilelben 24 Stück; der Reſt entfam über freiburg.

Dad Gros von Tavouft war mit Diviſionen zwi Priegnig und Sköhlen echelonnirt. Marfball Bernad dirigirte fih auf Zeip und fhob die Divifion Trouet Naumburg bis Meineweh vor. Marihall Zoult unl Garden bivoualirten um Gera, Marfchall Ney zwiſchen 4 und Mittel⸗Pöllnitz; Marihall Yannes ging von Reu über Kahla auf Jena; Marjchall Augereau folgte auf R

Fürft Hohenlohe ließ bereitö früh 5 Uhr den D v. Fund zu fih berufen, um ihm eine Anzabl Erem der preußiihen Proclamation audsuhändigen, von der fih große Wirfung veriprad. Bei dieſer Veranlaſſung der Fürſt, Major v. Funck möge den General v. Jeafd beivegen, dem Infanterie-Regiment Prinz Xavier eine | Erinnerung zu geben, weil fich dieſes bei Saalfeld nid; gehalten hätte. Dagegen lieh er dem Rerbalten des ' mente Shurrürft Gerechtigkeit widerfabren *).

x) Zur richtigen Würdigung bes Berbältniffce zwiichen Dem prem| und fähfiihen Hauptguartiere beim Scobenlohe'iden Cerpo, wi von Intereſſe fein zu beren, was m. Kund in feinem Tagekudı diefe feine Anmelenheit beim Fürſten nietergeichrieben hat Gr jagt

„Zwar lief der Fürſt Lem nfanterie-Regimente Chnrfär rechtigleit widerfahren, dech nicht chne Zeitenbemerlungen A Sachſen im Allgemeinen, benen er Lie Niederlagen bei Schiti Saalfeld beimaß; doc ſetzte er entſchuldigend binzu, fie noch unerfahren und sicht aguerrirt, man lünne von ihnen fordern, wa6 Truppen wie die Preußen leifteten und bei Gelegenheiten bereits geleiftet hätten, wenn fie länger mit jufammenjeien, Daun würde fih Alles ſchon ſelbſt finden“.

v. Funck flellie hierauf bem Fürften ebriurdhtevell ver, daß er Se. Durdlaudı würden eine beſſere Meinung von dem Werbalt Badien bei Saalfeld faflen, wenn erſt beftimmtere Nachrichten ale bie, die jugendlichen Abjutanten Des Prinzen Lonie Darüber gegebem | eingegangen waren, und was Den Bergang bei Echlein vetrate, ie } wohl nicht auegemadt, eb Las ſchrache Taucuzren'ſche Korps ı genemmenen Siellung fih gegen Die Uebermacht hätte balten fönnen

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Tas von dem Hohenlohe'fhen Corps zu besiebende kager war dur Oberft v. Maſſenbach auf dem Rückwege von Blankenhayn am Rachmittage ded 11. recognodeirt worden

übrigens General Tauenzien felbft zugegen wäre, fo müſſe ber ſächſiſche General wünſchen, von biefem nur einige Nachricht Über das Verhalten ber Truppen zu erfahren, und biefes ur. fo bringenber, ale er nicht ganz wit ihnen zufrieben zu fein ſcheine. Der Furſt erwieberte, es fei beffer, vergleichen nicht zu unterſuchen, unb ohne v. Yund zu Worte fommen m laſſen, ergoß er fi eine halbe Stunde lang zuerſt in Lobeserhebnngen dee Graſen Tanenzien, ber fein Zögling wäre, erzählte darauf von dem einjährigen Kriege, mo er fih „in Anſehen der Bravour frei gerichtet babe“ und daher gewiß competenter Richter fei, unb ging Neun zu Sehr fchmeichelhaften perfönlichen Xeußerungen über. Als v. Funck viefe ablehnte, und den Fürſten nur erfuchte, von dem Ganzen eine beffere dee zu faffen, antwortete biefer:

„Ich habe keine ſchlechte Idee von Euch, ich Tenne Euch beffer, ale

Ihr Euch ſelbſt kennt. Ihr Habt eine Menge verborgener Schäße,

aber e8 fehlt Euch die Wünfchelruthe fie zu finden”.

Er fing hieran an, von dem ſächſiſchen commandirenden General zu reden und forderte v. Funck auf, ihm zu fagen, was er mit bem Manne ufangen folle, ber, durch fein unentichiedenes Weſen, ihm die Truppen nutblo® made? Der Zeitpunlt ſchien v. Funck zu wichtig, um durch Küdfigten, bie ihm kei jeber anderen Gelegenheit Stillſchweigen auferlegt beben wärben, einer offenen Exflärung aus dem Wege zu gehen. Ex räumte tie bekaunte große Aengftlichleit feines Generals im Bezug auf das Faflen ſelbſtnãndiger Entfhlüffe ein, berief fi aber auf deſſen eben fo belannte Bereitwilligkeit und erprobte Tapferfeit. Er verficherte, daß in enticheiben- den Momenten ber General fich nicht beleidigt finden würbe, wenn Se. Durchlaucht ihm einen, mit Ihrem Zutrauen beebrten Offizier zufenben weften, um feine Unternehmungen zu lenken uud fchlug dazu den Adjutant des preufifchen Generalfiabes, Grafen Einſiedel, vor, befien Kenntniffe und Discretion ihn bazu bejonder® fähig zu machen fchienen. Da ber Fürſt Pit für auffallend hielt, erfuchte er ihn, entweber ihn ſelbſt, ober einen andern täfiichen Offizier bes Generalftabes, ben Oberſten v. G utſchm i d oder Major x. Egidy, mit feinen Abfihten im Allgemeinen befannt zu machen und tıeien kei dem General zu laffen, bamit er ihm, ber fo gern guten Rath anaehme, im zweifelpaften Fällen beiſtehen könne, was ja ganz unmöglich

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und zwar ging Oberit v. Majfenbah bei Lieier Recog nodcirung von der Anſicht aus”), der Feind werde nah den bei Saalfeld errungenen Rortheilen mit Der Hauptarmee über die obere Saale geben und auf dem !infen Ufer dieſes lu vordringen, indeiien er ein eines Korps zwiſchen Saale und (Sifter vorjhieben, und auf dieſe Art die linke Flanke der preugifch » fächjtichen Armee bedrohen würde. Gr mwäblte die Front des Lagers diejer Anficht gemäß Lerart, daß fie geger Magdala gewendet war, von wo Oberſt v. Maſſen bach den Hauptangriff erwartere””). Fürſt Hohenlohe, ten Tbent v. Maſſenbach noch am Abend des 11. in der Gegend Ber Schnede angetroften, batte feine Genehmigung ertheilt, Pas Lager in der projectirten Weiſe abzuſtecken, da man dañelbe wie Oberſt v. Maſſenbach pag. 1u7 jagt:

wire, fo lange man nicht eine allgemeine Ueberſicht des Klenee bitte, zr> felglich Bei jeder Gelegenheit Gefahr lieſe, etwae Verkehriet zu Besinzer

Ter Fürſt enwiberte, ter Maier v. Egibv traude er fett nee wendig zu anderen Gelchäften, und ten Tberften ev. Gurichmid bir er verſprochen, ibhn nie ven feiner Perien zu trennen, er werde daber des Maier v. Aund felkfi von Allem unterrichten und überbaupt, da er F% rergenemmen bätte, Den Sachien die Ebre Tea Haudtichlages iu Abe laffen, fie in Perſen anfübren. So lange er nicht feltft kei ibnen erikiene wiirde auf dem Punkte nichte Richtiges verfallen: wegen aller Aaınee- Anertnungen verlaffe er fih aufer. kund, Kon er Mir Pie ränftiske Are führung aller ieiner Veieble versnhwertiih mabe, Da er, wie ver Ai wifle, das Autrauen Des Generale in einem höberen Grade deßde sie !r Oberſt v. Gutichmid und Per Major v. Eyibv, und er ibn feitAbefr kenne, ale die übrigen ſebr geichickten und draven, ihm aber fe au: ze eellig Memten Tffiziere Bea füchhicben Generalſtabet x. cc Sanekt:s madte v Rund ernfe Nerftellungen wegen ter anfülisen Auräfieker: der ſächſiſchen Truppen in BRezug auf Die Verpflegung und erbielt Dead:!! vom AKürflen befriedigende Inſicherungen.

»Veragl. v. Maſſenbach pax. 103 und li.

>", Crerfi Maſfenbach entwickelt pas. 104 ıc. Bea Menteren eöe Anfıchten und Gründe für Das felcbergeitatt gemäblte Yager

28 „als ein Verſammlungslager betradtete und keineswegs glaubte, in demſelben eine Schlacht annehmen zu müſſen*).“

Daß das Abſtecken ſelbſt erſt am Morgen des 12. er⸗ jolgen ſollte, ward bereits früher erwähnt.

Der B. e. A. giebt hiervon wiederum eine ſehr anſchau⸗ lide Edhilderung, der auch Oberft v. Höpfner pag. 315 jiemlich wortgetreu folgt.

Der DB. e. A. fagt pag. 95:

„Als der Oberft Maſſenbach am 12. Morgend durd dad Müblthal ritt, um jich zum Lagerabfteden nach Hohlftedt zu begeben, festen fich die Truppen, welche die Nacht in die km Thale zugebracht hatten, und von denen einige erfi nad Mitternacht angelommen waren, andere fih bis an den Mor gen gequält hatten, das Defilce bei der Schnede von raftenden Fahwerken zu reinigen, foeben wieder in Marſch. Er hatte ten Auftrag, an die Commandeurd mehrere Eremplare des Ranifeſtes und der Proclamation audzutbeilen, die der Fürſt iveben aus Erfurt erhalten hatte. Sie wurden, wie man ſich denken kann, mit großer Neugier verichlungen.

Gin flarfer Nebel, der gegen Morgen gefallen war, noch mehr aber der Umſtand, daß der ganze Plab, auf dem die ragerlinien abgejtedt werden jollten, zuvor gereinigt werden mußte, weil er theils mit den ſchon angekommenen Truppen

*, Chef v. Maſſenbach glaubt pag. 107 ferner zu feiner Recht⸗ iertigung fagen zu möüffen:

„daß die Sachen anders kamen, als ich fie mir vorgeflellt, daß feine Gründe ben Herzog v. Braunfhweig bewegen lonnten, une zu erlauben, die Stellung auf dem Gtter&berge zu nehmen, daß wir nicht in ber Front angegriffen wurben, baf wir am 14. Morgens den Nebel nit benutzten, unferen linken Flügel nad Uttenbach zurüd zu nehmen, den rechten aber auf dem Sperlings⸗ berge ftebn zu laſſen, Darüber wird man mir keine gerechten Bor- mürte maden können.”

2334

angefüllt, theild mit Gepäd aller Art und Geſtalt befäet n das bier durch die Cavalerie-Gommandos während der R und beim Anbrud des Tages aus dem Mühlthale und der Ghauffee vertrieben, in einem verwirrten Knäuel zufamı gefahren war, dieſe beiden limftände, fage ich, we Urfahe, daß erft fpät Vormitiags mit dem Abſtecken fangen werden konnte. Ta fi ferner die ourierfä von manchen NRegimentern*) nicht auf dem beflimmten £ eingefunden hatten und erft einzeln sufammengeholt wer mußten, da das Dragoner-Regiment Krafft, weldes Richtung hatte angeben follen, in der Dämmerung eine g falfhe Direction erhalten hatte, die man erit wahrna nachdem der Nebel ganz gefallen war, fo geſchah es. nicht allein das übrige höchſt einfache Geſchäft ſehr fpät endet wurde, fondern auch daß das Lager felbfi eine en fraufe Geftalt erhielt und auf dem rechten Flügel am R mittage noch einmal umgeftedt werben mußte.“

Die Infanterie follte im erften Treffen läng® der Jt Weimarfchen Chauffee mit dem rechten Flügel an Kapel dorf, die Gavalerie im zweiten Treffen mit dem linfen 1: (Sachſen) an Iſſerſtädt, die Referve im dritten Treffen lag doch gerieth fie gewiſſermaßen mit in das erfte Treffen : iwar in eine Qüde, die zwiſchen der rechten und ber fir Klügel- Tivifion dadurch entftanden war, daR hei der Nahmittage vorgenommenen Beränderung die Divifion G wert, die anfänglich in die Verlängerung der Divifion Rıc meufchel gewiefen war, binter den Werlig-Graben zur genommeu murde.

Tas Tetail der Lagerung war folgendes:

Die Referne, beftehend aus der preußifchen Brigade t nig mit drei Orenadier -Bataillond und einer Zmölfpfün Batterie, der Brigade Cerrini mit den fünf Grenel

°) Bergl. weiter unten bie Tieifien Grawert.

235

Bataillond Thiollaz, Lecoq, Lichtenhayn, Metzſch und &undt nebit der Granat-Batierie Tüllmann, lagerte in Zelten hinter Kögfhau und bildete den etwas zurüdgenom- menen rechten Flügel des eriten Treffens.

Links berfelben, parallel zur Weimarfchen Chauffee, mit dem rechten Flügel gegen Kötzſchau, mit dem linfen gegen Me Schnecke, campirte die Divifion Niefemeufchel mit neun Mudketier⸗Bataillons, ald: zwei Thümmel, zwei Friedrich YAuguft, eins Bevilaqua, zwei Low, zwei Niefe- meufchel, nebit den Batterien Hausmann, Ernft und 2onniot”).

Die zum Tauenzien’fhen Corpd gehörigen zwei Ba- taillond Marimilian und zwei Rechten blieben, da Ge neral Zauenzien fie ohne alle Weilung ließ, bei Kötzſchau, jenſeit der Chauſſee zwifchen der Neferve und der Divifion Riefemeujchel im Bivouak liegen, dad in gleicher Weife obne Ordre verbliebene Grenadier- Bataillon a. d. Winkel ihlog fich nebft der Granat: Batterie Kotſch an die übrigen tunf Grenadier-Bataillond an.

Sinter die Referve und den Werliß- Graben, auf den Sperling&berg, mit dem rechten Flügel an Kapellendorf, rüdte 'par am Abend die Anfanterie der Divifion Gramert mit zehn Bataillons und zwei Zmölfpfünder - Batterien in ein Zeltlager“).

chef v. Höpfner giebt pag. 316 hier nur 2 ſächfiſche Bat⸗ Tem an.

»Rach Angabe des Theft v. Höpfner pag. 315 hatte General Gramert früh 7 Uhr den Beiehl erhalten, bie Fourierſchützen abzufchiden, "ser mit den Truppen nicht früher abzumarfcdiren, ale bie ex die Be⸗ acchrichtigung erhalten haben würbe, daß das Lager abgeftedt fei.

Diefe Benachrichtigung klieb aus; von Mittag an fland bie Divifion um Aufbruche bereit und erfi um 4 Uhr Nachmittags, nachdem ber Oberft degnelamely fih ven Oemaritz ber bereits gegen ben im Eaalthale steringenden Feind anf Koppanz repliirt hatte, trat fie Über Vollradis⸗

. 38

Die am 10. October im Gefechte bei Saalfeld zu ſchwa Bataillon zufammengefchmolgenen Regimenter Churfür und Xavier, fowie dad erfte Bataillon Glemens erhit die Dörfer Hermftädt und Ober-Roßla bei Apolda als O tiere angewiefen. Es ift bereit® früher erwähnt worden, die vorgenannten fächfifchen Truppen durch preußifche Abi ungen der Sauptarmee aus den ihnen jugewielenen | fhaften vertrieben wurden; fie bezogen hierauf in der A vom 12. zum 13. einen Bivouak links vorwärts der Divi Grawert, binter den Grenadieren. Tas zweite Batai Prinz Elemend wurde auf ergangene Ordre ded Gene v. Zezſchwitz von Erfurt, wofelbft (vergl. pag. 226) Bew: leutnanı v. Rüchel daſſelbe zum Feſtungsdienſte befebligt b erwartet. Der Generalmajor v. Dyherrn übernahm Brigadeführung diefer drei Regimenter, das Gommande Brigade des Generalmajor v. Dyherrn ward dem Oben v. Nehrhof des Regiment? Prinz Friedrich Aug übertragen.

Die ſächſiſchen avalerie » Negimenter Carabiniı Kochtitzky, Albreht und Polens nebſt der veiter Batterie Großmann lagerten in Jelten linke der Bay Dyherrn mit dem linken Flügel bei Iſſerſtäͤht. am J ftädter Grunde einen Hafen bildend.

Die Regimenter Prinz Glemend- und Rrinz Joha (Shevaurlegers verblieben in Lobſtädt und Zwäßen x. | Eskadrons Hujaren unter Major v. Gablenz wurden Krippendorf und Ztobra (ſpäter in Liebſtädt jenſeit der Mm

roda (Oberſt v. Höpfner nennt irrig Bollertroda, Das weſtſich Mei liegt) und Groß⸗Schwabhauſen ben Marſch an, und erreichte im Dunkelheit das Yager.

*, Tao Regiment Churſürſt war in 1 Bateillen zu 130 WM ferınirt worden (Bericht des Regimente)

°e Maier v. Gablenz marichirte am 13. derthin, ale im Si 5 Eokadrone preußiiger Dragener und I preußiiches Grenabier-Bata

237

verquartiert, die drei Edfadrons unter Oberftleutnant v. Ende erhielten den Bivouak bei Hohlſtädt angewieſen. Es waren tes Die dem General Pelet zugetheilt gewejenen Eskadrons. Tiefer General war am 12. früh laut königlichen Befehls von Blanfenhayn auf Jena abınarfhirt und hatte in Mag- dala vom General Tauenzien die Weifung erhalten, ſich mit den unterhabenden preußifchen Truppen ald Vorpoſten des rechten Flügels bei Döbritfchen aufzuftellen, während die ſächſiſchen Hufaren den Marih nach dem Nager fortiegen mußten. Die Cavalerie der Divifion Grawert, zwanzig Schwa- dronen mit zwei reitenden Batterien, lagerte in Zelten hinter der preußifchen Infanterie.

Dem General v. Zezſchwitz wurde dad Dorf Hohlitädt ald Hauptquartier angewielen, obichon, wie früher erwähnt, wei Eskadrons Echimmelpfennig-Sufaren fich bereitd dafelbft eanquartiert hatten, die, troß des wiederholten Befehls des sürften, das Dorf nicht räumten. Died darf um jo wer niger befremden, als, wie jchon pag. 225 angeführt, der gürſt jih in ganz ähnlicher Lage zu Kapellendorf beiand, fo dag die Dffiziere diefed Hauptquartierd, ſowie die des Gene tale v. Zezſchwitz genöthigt waren, bei den ihnen zuge- wieienen Orten großen Theild zu bivoualiren.

Zur unmittelbaren Dedung des ſächſiſchen Hauptquartierd dienten die drei Eskadrons Huſaren unter Oberftleutnant v. Ende, die Füſelier-Bataillons Rühle und Rabenau belegten zu gleihem Zmede Kapellendorf*). angerüdt waren; bie fähfiihen Hufaren bivoualirten nunmehr bei Lieb- att.

r ° Die Wahl dieſes auf dem äußerften Flügel gelegenen Ortes zum Seuptquarticre motivirt Oberſt v. Maſſenbach pag. 104 wie folgt: „Ich nihlte Capellentorf zum Hauptquartiere, weil man fi) dadurch im ber Kühe bes großen Hauptquartieres, das in Weimar genommen worben, beiand; ber Fürſt wollte fih von tem großen Hauptquartiere nicht weit

238

Während man noch mit der Anordnung des Lagers beihäftigt war, famen Ce. Majeftät der König von Preußen und der Herzog von Braunſchweig mit ihren Zuiten gegen Mittag vor die Front des Lagers.

Der Herzog von Braunfhweig befragte den Überfien Maſſenbach über die angeordneten Sicherheitd- Mafregeln und war jehr entrüjtet, zu vernehmen, daß die anbeiohlene Abjendung von Streifpartheien auf das rechte Saalufer noch nicht erfolgt war”). In gleicher Weiſe äußerte fih Der Un⸗ muth des Herzogs, daB dad Yager nod nicht vollftändig bezogen, und namentlih daß die Diviſion Grawert nodb nicht cingerüdt jei. Fürſt Hohenlohe benupte Die Anmelen-

entfernen (7), weil es in ber Art bes Herzogs lag, ben General ter <a tenarınee öfters zu ſich zu laben und feinen &eneralguartiermeifter ned öfter rufen zu laffen.

Bei ciner größeren Entjernung wurden alle Geſchäjte neh Ihmıenger.”

*) Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 108:

„Wenn jene Detabements nicht in eben dieſer Naht ‚wem I zum 12. abgehen fonnten, fe war bie Zirlirenung Der Deber- Lobe'iben Armee daran Schuld, und biefe Serfireunng, tıek Bereinzelung batte der Herzog Eeichlen. Ee war nicht meglıb, Perjenigen T ifiziere in dieſem Augenblide babbaft zu werten, weide fihb nad Der Ueberzengung Bea Zürjten zur Führung diejer Waue patrullen am beiten fibidten. Mußte man „Denn nidt unser ten wenig hriezefuntinen Tffizieren eine Auamabl trefen? War ba erfte, den ınan fab, auch ter befte, Den man wäblen fcnne? Te Normurf, die Detachemente der Scbenlebe'iden Armee bänen den Feind nit gehörig beobachtet, iſt eben je undegründet als ungerecht.”

Ga iſt dieie VReribeidigung euer jener zahlreichen aber ſchwacher Rebtiertigungg-Berfuche, von tenen das Maſſenbach'ſche Werk vel if: der Tberſt reierirt ferner pa. 190 Tixiegifirend das zwiſchen ibm un dem Herzoge Nattgebabte Zwiegeſpräch, werin ber Herzog fi auif rad Seitigite Über Pie noch nicht erfelgte Ablenkung jener Streifpartheien a6 ſpricht und am Scluſſe auerızit:

„Ren Gott, bat Denn die Armee feine Cifiziere mehr, die Varthen gänger fein wellen ’“

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beit des Königs, denfelben auf die mangelhafte Berpflegung und Unterkunft ded Corps aufmerkſam zu machen und ihm vorzuftellen, wie beſonders nöthig fei, für die Sachſen Sorge u tragen, die an Allem Mangel litten.

Der Fürft flug vor, fie aud den Weimarfhen Maga- ine auf einige Tage mit Brod zu verpflegen, bis die bei Apolda etablirte Bäderei jeined Corps im Stande fein würde, die nöthigen Beſtände herbeisufchaffen *).

Während man noch über die Modalitäten der Ber plegung verbandelte, hörte man in der Gegend von Mag- dala, wo noch die Divifion Grawert ſtand, Schüfle fallen, und ward dadurch in der Anficht beftärkt, day der Feind von Saalfeld auf Magdala vordringe. Oberft v. Maffenbad ſprach zugleich die Vermuthung aus**), der Feind werde ſchon beute auch auf Naumburg vorgehen“). Fürft Hohenlohe brachte nochmals die Stellung auf dem Etteräberge in Bor ſchlag, und Oberft v. Maſſenbach erging jih, wie Oberft v. Höpfner fehr richtig jagt, in gewohnter Weife in Ber- mutbungen, Befürchtungen, VBorjchlägen.

Der König unterbrach die erfolgloje Discuffion+) und fehrte, nachdem er in das Anliegen des Fürſten wegen der

9 Bergl. ®. e. A. pag. 99. Oberſt v. Höpfner giebt pag. 318 an, daß die Bäderei tes Hohenlohe'ſchen Korps an biefem Tage erſt Befehl erhielt, von Weimar nad) Zieffurth bei Apolda (wohl bei Weimar ?) abzugeben und bort zu baden.

“), Berge. Oberſt v. Maſſenbach pag. 110.

”), Theft v. Höpfuer giebt pag. 318 an, Major v. Fund vom ſachſiſchen Generalfiabe, habe fogar bie Nachricht haben wollen, bie Fran⸗ jeien feien bereit6 in Naumburg eingerüdt. Daß dieſe Nachricht wirklich emgegangen war, wurbe bereits früher mitgetheilt.

+) Rah Angabe bes Dberfi v. Höpfner pag. 319 hatte Ober v. Scharnhorſt gar keinen Theil an ber Discuffion genommen; er hatte 4, wie ſchon früher angegeben, mit bem Herzoge vollflänbig Üüberworfen, mb zwar wie Oberſt v. Höpfner pag. 310 fagt, weil er wohl einfah, deß durch Richtethun, durch bloßes Lieberfichergebenlaflen, bem Feinde aut in die Hände gearbeitet werde.

200

Verpflegung der Truppen gewilligt, nah Weima Dberit v. Maſſenbach wurde befehligt, fobald di geordnet, nah Weimar zu fommen, um mit dem Intendanten Oberſten Guionneau wegen der Ver mit dem Überflleutnant v. Hüſer von der Artiller der fehlenden Munition Abrede zu nehmen.

Oberſt v. Höpfner jagt pag. 319, daf in ı Zuſage dee Königs dem Hohenlohe’ihen Gorpß | Magazine Weißenfeld 500 Widpel Hafer und 200 Mehl angewieien und zugleich demfelben der gan: öftlih von Magdala, Kapellendorf und Apolda: ragirung zugetheilt worden fei. Das waren inteß nu Conceſſionen, mit denen man die lauten Alagen Augenblid zu beichmwictigen, die wachſende Mißj der Sachſen zu begütigen dachte, denn, wie au v. Höpfner ſehr richtig fortfährt, man mußte vor« dap die Weißenfelſer Veſtände nicht mehr zu rett auch fehlte ed dem Corps nicht an Mehl, ſondern da die preußiſche Väckerei erft am 13. da® Baden fonnte, die ſächſiſche erft an dieſem Tage in Apolt ihlagen wurde.

Ter Bericht des ſächſiſchen General Cuartu v. Egidy jagt hierüber:

„Auf Jena war ſächſiſcher Zee frine Be disponirt, am allerwenigiten für Den Fall, Dafelbft ı su Schlagen, denn Das ſächſiſche Corps war in fe wegungen auf die Gegend von Neuſtadt und Gera gemeien, und dorthin hatte man die Verpilegung e Man durfte nunmehr erwarten, dak man y Seits für die Verpflegung Des jächliihen Korps I Eintreten am 11. bei Jena Torgen werde Biel aber nicht, und ala man darum mabnte, wurden | hen Truppen zur Gmpfangnabme von che Iag und drei Zagen Fourage nach Weimar in das dailı

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preußiihe Magazin, von dort aber ab- und auf Apolda ge wiefen, an welchem lektern Orte auch Nicht? gereicht wurde”). Co geihab es denn, daß am 13. October der größte Theil des fächfilhen Korps feit dem 10. ohne Brod und feit dem 12. als bis dahin auch der dreitägige Beſtand aufgezehrt war ohne Fourage war. Rüben, Erdäpfel und Kraut, welche der Soldat auf den Feldern zufammen fuchte, und ſonſt in den umliegenden Ortfchaften zum großen Rachtheile der Kriegszucht aufgefuchte Bictualien, nährten kümmerlich unfere Soldaten, und für die nothdürftige Sättigung der Bierde fuchte ein Jeder durch Herbeifhaftung des in den Dörfern eiwa noch vorhandenen Heued und Strohed und dur grünes futter von den Yluren und Laub aus den Büfchen zu forgen.

Zu diefem traurigen Zuftande des ſächſiſchen Corps kam noch der, daß die campirenden Truppen weder mit Brennholz

2) Oberſt v.Höpfner erwähnt pag. 319 bas Abweifen ber fächfifchen Lffiziere Durch den General» Intendanten zu Weimar ebenfalls, fügt aber hinzu, daß, als die fächfifchen Offiziere fih an den König gewanbt hätten, man ihnen 1600 Brobe verabfolgt babe, bie fpäter auf 7000 Stüd erhöht worten wären, doch fei darüber ber 13. October hberbeigelommen. Im tem bierort® vorliegenden Quellen iſt diefer Brobverabreihung nirgends Gwähnung gethan; eben fo wenig kann von den nach Oberſt v. Höpfner'e Ungebe aus Stadt Ilm und Arnſtadt berbeigefchafften 6600 Broden holten damit etwa noch einmal obige 1600 + 7000 8600 Stüd in Unfay gebracht fein?) auf die ſächſiſchen Truppen ein entfprechenber An- theil gelommen fein; auch von den anfehnlichen aufgelauften Borräthen an Brauntwein und Reis, die nah Oberſt v. HSöpfner’s Angabe „zur Zispofition geftellt wurden“, enthalten bie ſächſiſchen Berichte nur die An⸗ debe, daß der Fürſt Hohenlohe am 14. Detober 7 Eimer Brauntwein auf eigene Rechnung den Sachſen verabreichen lie.

Als Beijpiel mag hier aus dem Berichte bes 2. Bataillons Rechten angeführt werben, daß fih der Kommandant beffelben am 12. October Bred vom Regiment Kriedrich borgte. Bei der im Lager erfolgten meimaligen Brcbvertheilung erhielten das erfte Mal 10 Dann, das zweite Ral 7 Mann ein Schspfundbrob.

e Mortbe, Tie hurfurfll. ſachi. Truppen. T. 16

212

noch mit Lagerſtroh verfehen wurden, fo daß die Negimenter. welche ihre ſämmtliche Bagage verloren hatten, ohne Zelter und Keifel und fait ohne alle euer bivoualiren mußten.

Es iſt geradezu unbegreiflih, day ınan die Noth der Truppen auf einen jo empfindlichen Grad jteigen ließ, ba nah Angabe des Oberſt v. Söpfner pag. 319 auf der Ntatböfammer in Jena ſich 3. B. ein anfehnlicdher Vorrath von Safer vorfand, wegen deiien Verwendung gegen PBezabl- ung man jedoch erit in Weimar anzufragen für nothwendig bielt, fo dap bis zum Eingange der Antwort die Dröglichken der Benutzung bereitd verloren gegangen war.

Ter um balb drei Uhr ausgegebene Befebl tes Fürſten Hohenlohe lautete:

„Parole den 12. Halle und Ernſt.

Mon jeder Divifion Preußen und Cadien wird eın Offizier als Ordonnanz nah Kapellendorf geichickt Die Feldwachen werden vom Generalleutnant v. Nieſe⸗ meuſchel und General Grawert auögejept. Der General v. Holgendorf commandirt die Nejerve vom rechten, der General v. Dyherrn vom linken Flügel, welche aus dem Regiment Müffling. 496 Dann ſtark mır 4 Kanonen, Ten Regimentern Chur: fürſt, Prinz Xavıer und Prinz Clemens beſtht. Die beiden Regimenter Prirewig und Krafft geben ſogleich ein Commando von 150 Pierden. welche zu einer Commiſſion beſtimmt ſind. Der Oberſtleutnant v. Kleiſt erhält auch einen bejon- dern Auftrag.”

Auf die Yorjtellung des General Dyberrn. daß de ihm beseubneten Regimenter nicht im Yager, eın Bataillos (Klemens noch gar nicht beim Corps angelangt fei, und dieſe Abtheilungen wegen des bei Zuulteld erlintenen Be luſtes fin den Augenblick nicht verwendbar wären, antworte der unit, daß er dies Alles wobl wiſſe, Den General Tv:

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berrn aber den Auftrag gäbe, jene Abtheilungen in’® Lager m ziehen. Der biöherige Adjutant ded gefangenen Generals Bevilaqua, Leutnant v. Ryffel, der dem General v. Dy⸗ herrn beigegeben worden war, erhielt demgemäß Weifung, die bezeichneten Truppentheile von der gedachten Anordnung m benachrichtigen.

In Berfolg des wiederholten Befehld des Herzogs ent⸗ ſchloß ſich alfo der Fürft, zwei Recognoscirungs-Abtheilungen in der Nacht auf das rechte Saalufer zu entfenden ; die eine, 150 Pferde unter dem preußifchen Major v. Freyend von Prittiwig- Dragoner, follte über Dornburg gegen Bürgel; die andere, 200 Pferde unter Major v. Kleift von Albrecht. Ghevauziegerd, über Lobeda auf Roda und Mörsdorf vor- geben. Nachdem der Fürſt diefe beiden Offiziere inftruirt und ihnen namentlich aufgegeben hatte, mwomöglid Gefangene zu machen, ritt der Kürft nach Jena zurüd, wohin er den General Tauenzien befhieden hatte, der am Morgen aus⸗ geritten war, um die Borpoften zu infpiciren und fich mit der Gegend, die ihm durchaus fremd war, und von der man feine jpeciellen Karten hatte, befannt zu machen”).

Zwifchen der Schnede und der Stadt traf der Fürft auf preußifche und ſächſiſche Commandos, die am Morgen nad) Jena geihidt worden waren, um dort Brod, Lagerftrob und Fonrage zu fallen; fie hatten die Magazine bereit? geleert gefunden und fehrten unverrichteter Sache zurüd.

Der Fürſt ließ deshalb bei feiner Ankunft in Jena den Intendanten, Major Prittwig, ziemlich hart an; dieſer verwied mit Recht auf die feit dem 28. September fünfmal veränderte Marfch- Direction, die Berfpätigung des Proviant- trains und die Verlegung der Feldbäckerei, die erft vom 13. an wieder in Ihätigleit gejebt werden fonnte**).

e) Bergl. den B. e. U. pag. 100.

) Man ift hier wiederum wie Oberſt v. Höpfner dem B. e. 4. rag. IUV :c. gefolgt, der am Schluffe noch beifügt: „Leider find bie im 16*

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Der B. e. A. fagt pag. 101:

„Kaum war der Fürſt in Jena angelangt, als er auf eben die Art, wie am Tage zuvor, jedoch durch feinen blinden Alarm, fondern durch Rapporte von der bei Ziegenhayn auögeftellten „seldwadhe”), vom Tiſche aufgejagt wurde.”

Als ein charakteriftiiche® Zeichen für den damaligen Be trieb des Borpojtendienfted führt Oberſt v.Höpfner pag. 320 an, daß der die Feldwache habende Offizier Die Meldung jelbit überbradht habe.

Diefelbe bejagte, daß die Franzoſen von Löbichau un Xena Priednig mit Gavalerie-Trupp® gegen die Gamöbdorfer Zaalbrücke, alſo unmittelbar gegen dad Jenaer Etadithor vorrückten; die Etärfe des Feindes laſſe fich wegen deö wal⸗ digen und bergigen Terraind nicht beurtbeilen, aber jene Blünfer feien bereitd dicht an der Brücke“). Co unglaub- lih Died Alles erichien, wenn die auögeilellten Feldwachen ihrer Beſtimmung nachgefommen waren, fo überzeugte man jih doch bald von der Nichtigkeit diefer Angaben 16 ward in der Stadt Allarm geichlagen. Ald der Fürſt du Brite erreichte, batte bereits der ihm vorangeeilte Adjutant Major Youcen, das erfte Bataillon des Regiments 3weiffe! mit jenen Geſchützen an die Saalbrüde geführt, währent das halbe Grenadier-Pataillon Herwartb die Käufer jenſen der Zuale bejepte, bis au denen Die vorgeichoben geweſen Feldwache zurückgewichen war, ohne eigentlich zu wiſſen. wer fie angegriffen babe °"°).

Pan ſah auf dem jenjeitigen Thalbange nur eimieln: feindliche Cavalerie-Blänker berumreiten, die mit ihren Pıitolen auf eine Entfernung von mebrern hundert Schritten auf dw Kriege voriallenden Berftche gewöhnlich eben fo leicht zu erflären, ai ſchwei wieder aut gu machen“

460 Picrde Rrittwir Tragoner.

I UEL jap lul. »2BVReral Chat v. Hẽpiner pag 320

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Meßfeitigen Schügen feuerten und dabei mweidlich fehimpften : ‚Gut Sar, preuß. Cujohn!“ fi) aber bald wieder zu-

ogen.

Der Fürft febte beim Feinde das Nachrüden von Unter kügungen voraus, er wünfchte Gefangene machen zu laffen, um über Abfiht und Stärke ded Gegnerd Runde zu erhalten ; m Jena felhft war feine Gavalerie zur Berfügung*), die mrüdgewichene Feldwache von 40 Pferden bielt man für a ſchwach zu einer aggreffiven Verwendung. Der Fürft ſchickte deshalb nach FZmäsen**) zum General v. Senfft**), um einige Eſkadrons Chevauxlegers herbeiholen zu laffen. Ehe indeß General v. Senfft anlangte, war es Abend geworben und die feindlichen Blänker hatten fi) wieder abgezogen.

Der B. e. 9. fagt pag. 102: „der Feind habe wahr⸗ ſcheinlich nur die Abficht gehabt, die Aufmerkſamkeit auf Jena m lenken, während er eine ernftere Recognoscirung gegen Lo- beda und Binzerle unternahm.”

Oberft Boguslawsky hatte endlih am Morgen des 12. mit feiner Infanterie die Stellung von Osmaritz er- reiht und nur die Jäger- Compagnie Balentini mit den Schügen feines Bataillon® und einer halben reitenden Batterie zur Unterflüßung der Hufaren von Gettfandt bei Rana zurüdgelafien. Um Mittag wurden die Füſelier⸗Ba⸗ taillons Rühle und Rabenau vom Fürſten Hohenlohe nad Kapellendorf zurück beordert.

*), Das Unzulängliche der proviforifchen Borpoften - Aufftellung trat bier recht zu Tage. “, Gine Stunde von Jena.

) Derfelbe giebt in feinem Berichte an, daß er am Nachmittage durch anen Rapport bes Major v. ECollin bie Beſtätigung bes ſchon am Rergen verbreiteten Gerüchtes erhalten babe, daß Camburg vom Yeinbe keietzt und ein ſtarkes Corps im Anmarfch auf Dornburg ſei, befien Brücke Maier v. Collin ohne Unterflükung nicht mehr werbe behaupten Können. Zie demgemäß ergriffenen Maßregeln wirb ber fernere Gang ber Er- söblung bringen.

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Gegen 2 Uhr griff die Avantgarde des Marichall Yannes die Poften bei Maua an und drängte fie bi Winzerle zurüd, wo fie von den szüjelieren des Oberften Erihfen, der Burgau mit feinem Bataillone und dem Bataillone Rofen beſeßt bielt, aufgenommen wurden), und dem weiteren Pordringen des Feindes auf furze Zeit Einhalt gethan ward.

Der indeß berbeigeeilte General Graf Tauenzien fandte nun fieben Echwadronen Gettkandt und die halbe reitende Batterie zurüd nach der Echnede, die übrigen drei Schwadronen Gettkandt zur Herftellung der Verbindung mit General Pelet und der Avantgarde ded Generald Blücher auf Chwabhaufen.

Oberſt Boguslawéky war mit dem ibm verbliebenen Mefte feiner Truppen jrülelier- Bataillon Bogudlamwaälny excl. Schützen- und Jäger» Compagnie Kronhelm auf Koppanı zurüdgegangen **), batte ort den Abmarſch te Generals Gramert auf Iena gededt, und rückte Abends 8 Uhr auf die Höhe von Döbritſchen, um in Berbindung mit tem dort poitirten Küfelier- Bataillon Pelet ala Borpoften deö Lagers ſich aufjuftellen.

Aus Tornburg war indeß vom Major v. Collin auch bei dem Fürſten Hohenlohe eine Meldung eingegangen, die die bereitd früher an General v. Cenift gelangte nod meter ergänite. Major v. Collin meldete, daß er zwar Doraderi und das linke Zaalufer noch beiept halte, daß ſich aber eine Meile von n Dornburg ein ſtarkes feindliches Copoeee aufge

»Nach Angabe Fee Oberſt v Hepfner pag. 321 verleren bie Än ſaren bei dieſem Rückzuge I Tffizier, 22 Mann und 26 Pſerde.

e, Oberſt v. Höpfner ſagt pag. 32%: „weil er ſab, daß er turt das Vordringen der Franzoſen anf Winzerle von dem Saalthale atge- I&hnitten werten; blieb ibm uber nicht ter Weg auf Ammerbach ofen. den die Arangeien ſpäter zum großen Nachtheile der Reribertiger dee De filee@ ven Rurgau einfchlunen?

» +, Ge war das Corpe ven Taroufl.

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ftellt habe, von defien Portrupps die jenfeit Dorndorf aufge- fellten Cavalerie⸗Feldwachen verjagt worden feien und daß ed ibm ohne Berftärfung nicht möglich fei, die Nafchhaufener Brüde länger zu vertheidigen. Deögleichen bat er um die verſprochene Ablöjung ſeines Bataillond, das eigentlich zur Referve gehörte und diefen Poften fchon über 24 Etunden beiept hielt. Zugleih ward aus Camburg gemeldet, feind- lihe Cavalerie habe das dafelbft aufgeftellte Piket von Pritt- wigeDragoner vertrieben und fih der Gamburger Brüde bemädhtigt”).

Der Fürft vitt in Folge diefer Meldungen, da für den Augenblid in dem Bordringen des Feinded von Burgau und Lobeda her ein Etillftand eingetreten war, der noch immer nicht eingetroffenen ſächſiſchen Cavalerie unter General Senfft entgegen.

General Senfit batte zunächſt auf die Meldung des Rajord v. Collin die 4. Eskadron Johbann-Dragoner unter Major Begold nach Dornburg, 60 Pferde von Clemens unter Major v. Hünefeld nah Camburg gefendet, den Neft ter Brigade Regiment Clemens und 2 Schwadronen Jobann bei Löbitädt gefammelt, und auf die Auffor- derung des Fürſten Hohenlohe 3 Edfadrond Clemens unter Oberftleutnant v. Urlaub nad) Jena geihidt. Der Fürft fieß dicht bei der Stadt auf diefe Eskadrons, ließ fie wieder Kehrt machen und ertheilte den Befehl, nur ein ſtärkeres Com⸗ mando über Jena auf Ziegenhayn vorzufchieben, dagegen den Major v. Collin zu fouteniren und mit 2 oder 3 Esfadrond

Die in Stobra, Hermflädt und Krippenborf bislocirten Huſaren unter Majer v. Sablenz hatten ihrem Kommandanten Abends 9 Uhr die Meldung gebracht, daß feindliche Patrullen die Saale bei Dornburg überfgritten hätten. Major v. Gablenz rüdte dem zu Kolge mit feinen fünf Eslatrons aus, bezog einen Bivoual bei Stobra, erhielt durch vor⸗ geſendete Ratrullen bie Beflätigung des feindlichen Vorgehens und meldete deshalb fefert an Generalleutnant v. Zezſchwitz.

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nah Camburg vorsugeben, Die dortige Prüde wieder au b jeken und womöglich einige Gefangene einzubringen.

Nachdem der Fürſt Died angeordnet und dem Genen (Srafen Tauenzien die weiteren Inſtructionen ertbeilt, au dem preußifhen Major Loucey die fpecielle Vertheidigun von Nena übertragen hatte, verfügte er fih gegen 9 WI Abends in Dad neue Hauptquartier Kapellendorf.

Der Leutnant Strang, den der Major v. Kollin u Fürſten geſchickt hatte, aing mit dem Befehle nah Dornbu zurück: „Der Major möge fih, wenn er ſtark gedrängt werk abziehen.”

Zu dem über Jena auf Ziegenhayn vorzuſchiebend Poſten waren Capitain Hochheimer mit 60 Tferten ma N giments Clemens und Leutnant v. Gregory mit 20 Vier vom Regiment Johann befebligt worden. Al Kapıra' Hochheimer fih in Aena beim Fürſten melden wollte. wi man ihn an General Sanitz, der ihm ſagte, daß ber Roh von Ziegenhayn von den Preußen verlarfen und wahr'ſchen lih vom Feinde ſchon beient fei. Wapitain Hochbeim jepte nichts Deito weniger feinen Marſch fort, lich ſich d verbarrifadırte Eaalbrüde öffnen, traf jenfeitd nur auf e Maar Schildwachen von preußiſchen Külelierd und erreicht ohne auf den Feind au jtoren, Abende 10 Uhr glücklich d bezeichneten often. Tie vorgeichobenen Tatrulien fließ: aber bier auf allen Zeiten auf den Feind, felbit Die na rüdmärtd zu Erhaltung der Verbindung abgelandten ® trullen erlitten Verluſte Durch feindliches Feuer; nichte beit wentger verblieb Capitain Hochheimer, nachdem er hierüb Meldung eritatter, vorläufig auf ſeinem often ’ı.

*, Er verlieh denſelben erfi mit Tages Anbruch am 13. ale Pie ri wärs entiendeten Ratruſlſen die Meldung brachten, daß nit mr | Briide von Nez, fendern auch Me Stadt ron Pen preußiſchen Irerr zeränum werde: der Feint verselare mt Tirailleus bi zur Stadt

Verl. Bericht des Capitain Hochbeimer.

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Generalleutnant v. Riefemeufchel hatte, da ihm laut Aefehl das Audfehen der Feldwachen vor dem Lager übertragen war, eine Recognoscirung des Terraind vorgenommen und Ne Aufftellungspunfte der einzelnen often angeordnet. &8 wurden dazu fächfifcher Seitd von der Infanterie 2 Capitains, 8 O:beroffigiere, 390 Unteroffiziere und Gemeine verwendet; die Boften felbft aber, wo das Terrain geftattete, mit Reiter⸗ Abtheilungen gemifcht, zu denen die Barabinierd, das Regi- ment v. Polenz und Albrecht entfprechende Commandos gaben. Unterdeß war der Abend herangelommen und Generalleutnant v. Riefemeufhel ritt nah dem rechten Hügel, um mit General Gramert die Borpoften «Ange legenbeiten zu befprechen. Aller Mühe ungeachtet war er aber nicht vermögend, den General Grawert, deflen Co⸗ ionnen fu eben in's Lager rüdten, in der Finfterniß aufzu- Anden, und eine gegenfeitige Berftändigung der beiden Tlügel- Commandanten der Lager» Borpoften fand ſonach an diefem Abend nicht mehr ftatt.

An da3 Regiment Rechten war Abend® 6 Uhr der Befehl des Generald Tauenzien gelangt, da® am meiften fatiguirte Bataillon zur Erholung nad Jena zu fenden. Da beide Bataillon? gleihmäßig angeftrengt worden waren, ent- ihned das 2008 und das erfte Bataillon rückte dergeftalt ab, daß ed Abend? 10 Uhr in der Stadt eintraf. Die beabficdh- tgte Erholung war aber eine geringe, dad Bataillon kam am Markte in einige wenige Häufer zu liegen; die Mann- haft mußte angezogen und in fteter Bereitfchaft bleiben. Die zugehörigen Bataillondftüde unter Leutnant Bofe muß- ten furz nach dem Einrüden wieder nad) der Echnede zurüd.

Die Avantgarde des Marichalld Lannes hatte faalauf- wärts den Angriff auf Burgau bald erneuert, der Abmarfch des Oberften Bog uslawsky geitattete, zugleich mit dem An- arifte im Thale aud link? durch den Grund auf Ammerbad) vorrugehen; zu derfelben Zeit ward Die Burgauer Brüde von

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Lobeda her angegriffen, jo daß Oberſt Erihfen Abende 9 Uhr bis hinter das Defilee von Ammerbach weichen mußte, das durch General Grafen Tauenzien berbei beorderte zweite Bataillon Zweiffel ward ald Repli in Die Räbe der Raſenmühle poftirt. Der Feind drang nicht über Burgau binaus und lagerte mit feinem Gros hinter Winzerle.

Die preußiichen Truppen hatten ſich faft ganı verfeuert. ftanden ohne Xebenämittel die ganze Nacht unterm Gewehr und konnten jih auf dem linfen Flügel wegen des najlen Boden? nicht einmal fepen oder legen”).

Tas Feuer dauerte in der Ferne noch eine Zeit lang fort und verlor fih am Ende in der Gegend von Koppany wo General Pelet unter dem <chuge des Oberften Bogud- lawäfy abmarjdirt war.

Der B. e. 9. fagt hierüber pag. 103:

„Man fah nad eben diefer Gegend fi) eine Menge Fackeln und Windlichter bewegen, und dies beftärfte in der

% Bergl. Oberſt v. Hüpfner pag. 323. Auf berielben pag. giebt Chef v. Scpfner eine Anmerkung, Pie man ſich nicht verfagen kann, bier ebenfalls aufzunehmen, fie lautet:

„Als man in Meimar die Rancnate börte, ſandte ber Mänig bes Leutnant Thile 11. nach Karellentori, um vom Fürſten Schen- lebe Näheres zu erfahren. Als dieſer Cifizier in Zapellender feinen Auftrag auerichtete, wurde er vom Cherfien d Maflentad angewieſen, zu berichten, daß die Kanenade ein allgemeines Lig nalement für die franzöfiiden Armee ſei. Der junge Cffigier, voller Reſpect ver der Gelebrſamkeit des [herfien, bat ſich dieten ihm uneerfländlichen Auetrud Ichriftlih ans und war der C-beı and ſegleich bereitwillig, ibın die Ausleguug deſſelben in die Edrnb- tafel zu gewähren, weraue fich denn ergab, baß er annahm, du Kanenade wäre frauzeſiſcher Seite ein Zignalement, daß alle Celes⸗ nen auf dem Flecke eingetrefien ſeien, den ibnen Napeleen au gewieſen babe. Richtiger urtbeilte Ber General RIlüch er, der me- den ließ, er glaube, der Fürſt Schentche werde den ſelgender Tag angegriffen werben.

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son früher gebegten Bermutbung, daß der Feind feinen dauptangriff auf die Front ded Lagers richten werde ze. ı. Daß der Feind von Rudolitadt aus nad der Gegend von Ragdala gar nicht weiter vorgegangen fei, fondern fi mit kiner ganzen Macht über Gera hinaus gegen Naumburg iehe, war uns dermalen noch unbelannt. Daß ein Theil und vielleicht auch fein unbeträchtliched Korps dort binaufge- wgen fei, leuchtete dem Fürſten allerdingd ein, fo fehr aud der Herzog bei der am Bormittag gehabten linterredung au» derer Meinung gewejen fein fol. Oberft v. Maſſen bach war daher auch mit dem Auftrage abgereift*), zunädhft der Sorge für Brod, Fourage und Munition, den König und ben Her⸗ og nochmals recht dringend auf die Gefahr aufmerffam zu machen, in der fih dad Magazin zu Naumburg befinde, um fte au vermögen, daß zur Rettung oder Vernichtung defjelben irgend ein Entfhluß gefaßt werde.“

In der gerechtfertigten Beforgniß, daß nach den einge laufenen Nachrichten der Feind bei einem allgemeinen An- griffe auch die linke Flanke und felbft den Rüden ded Hohen» lobe’ihen Corps angreifen werde, fandte der Yürft noch ın der Nacht den Leutnant Rühle vom Generalftabe zum Beneral Grafen Tauenzien mit dem Befehle**), fih im xall er Jena verlaijen müſſe, mit allen unter feinen Be ieblen ftebenden Truppen in der linken Flanke ded Lagers in der Pofition Closwitz und Lũtzeroda aufjuftellen, um, durch die Reſerve unterftügt, allen von Dornburg und der Saale berfommenden Angriffen die Spige bieten zu können.

General v. Senfft hatte Bedenken getragen, den ihm ertheilten und durch Leutnant v. Röder überbradhten Ber iebl ohne lnterftügung von Infanterie auszuführen. Er ließ

*) Der Abgang nach Weimar erfolgte erfi ben 13.44 Uhr früh. Bergl. Skerft v. Maſſenbach pag. 111. »2 Neral. B. e. A. pag. 104 und Oberſt v. Höpfner pag. 324.

die Brigade bei Lobſtädt bivouafiren und nochmals bei Ge⸗ neral Tauenzien um weitere Anftructionen bitten‘).

Leutnant Strantz hatte indeß Abend? 10 lihr dem Major Collin den oben angeführten Befehl des Kürften überbracdht; nach Mitternacht war aud) Major Freyend von feiner Recognoscirung eingetroffen und hatte die Anmeienbeit eine® feindlichen Corps von 16 18000 Mann, das his Naumburg echelonirt ftehe, beftätigt, au die Rachricht mu⸗ gebracht, daß Naumburg brenne, Camburg noch unbeſest ſei. aber ſtarke Feuer bei der Stadt ſichtbar wären. Major Col⸗ fin glaubte unter dieſen Umſtänden die Naſchhauſener Brüde nicht vertheidigen zu fönnen und ließ dem General Graten Tauenzien früh 42 Uhr melden, er werde auf Dornburg zurückgehen, fobald der Keind aus feinem Yager aufibrede*"ı.

General Graf Tauenzien ertheilte dem (General v. Zenfft wiederholt den Befehl, unter den für Major Got: lin bedrohlichen Umftänden zu deſſen Aufnabme auf Tom: burg vorzugehen, dann aber fih auf Clodwiß zu repluren fih hinter daa Pfarr- und Lohholz zu poftiren, das erkı Bataillon Zmweiffel und Grenadier- Bataillon Herwartb nebft 2 Kanonen zu erwarten und bei Porftendorf und Ken Bönne Feldwachen zu etabliren.

Major Kollin erhielt die Weijung, das Torf Rödchen u beiepen***).

Seneral dv. Senfft trat den befohlenen Rormarich frub 5 Uhr (den 13.) an und erfuhr ſchon bei Zmwäpen, daß dei (Hrenadter- Bataillon v. Kollin nebit der Edfadron PBerolt und dem Commando des Majord v. Hünefeld ſich auf die

*: Vergf. Den Kericht Deo Generals v. Senfft. Vergl. Oberſte v. Höpfner pag. 32

» ER if nicht einleuchtent, warım man den Mater Collın 22. anwiee, Tas Tefilee vom Saaltbal nah den Süben ren Temtars ;: veribeidigen

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Stebra zurüdgegogen und daſelbſt Stellung genom- e. General v. Senfft dirigirte. ſich daher nach der Kulefenen Stellung. or v. Kleift von Albrecht⸗ Chevaurlegers war. dit d · erhaltenen Auftrags, über Lobeda auf Moda 20 wi, in dieſer Richtung abmarſchirt und. hatte. den re v. Mörner vom Regiment Kochtitzky⸗Küraffie⸗ Fegenhayn, Bröben und Gornewiß inftradirt. Ma⸗ 'feift fie, wie vorauszuſehen, ſchon bei Yurgan Jdeiad; ex ſah ſich außer Stand, den ihm gewordenen

um aber wenigflen® ber erhaltenen Iu⸗ ‚gemäß einige Gefangene einzubringen, ließ. ex. dab ned Commandos bei den preußifchen Füfelieren, und mit Leutnant v. Helbig und 6 Mann fich in bie Borpoftenlinie zu fchleichen, wurde aber entdeckt und em heftigen feuer nur unter dem Schuge der Dun-

meifter v. Mörner war dagegen über Ziegenhaye en gelangt, ohne auf den Feind zu floßen. Das crungs-Eommando des Majord v. Kleift traf 1 Uhr wieder im Lager ein”).

B. e. A. fagt fehr richtig pag. 106:

exbings wäre es gut gewefen, wenn man ben Patrullen einige mterie beigegeben hätte, 2c.2c. Bon fogenannten Schleicpatrullen, nt es, Lafien fi in dieſem Feldzuge, minbeflens von unferer x, wenige Beifpiele aufweifen. Ob ſich ber Feind Ihrer bedient , iM anbelamnt, vielleicht beburfte er derſelben and nicht, ba die große Menge von Spionen aller Art, mit ber er verfehen fen fein muß, auf eine bequemere Art mit den ihm wichtigen richten verfehen haben mag. Es wurben von unferen Penten : lo 20 ſolcher verbächtiger Menſchen aufgegriffen, fie wurden Insgefanmt in ein peinliches Berhör genommen, waren jedoch zeit glädtich genug, dem Galgen zn entlaufen, daher ſich dieſe Race fehr begreiflih von Tag zu Tag vermehrte.“

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Im Hauptquartiere zu Kapellendorf war um 11 Uhr die Meldung des Generald Grafen TZauenzien über den Aus gang des Gefechte bei Burgau eingegangen; die Stärke dei Feindes ward auf 20,000 Mann angegeben. Ter Fürſt hielt died® für unmöglich”), und fandte dein General Grafen Zauenzien den Beichl, die Sache fo gut zu beenden alä thunlich, der Ausgang des Gefechted influire auf das Ganze nicht, da der Feind nun bald eine Schlacht im freien Felde liefern müſſe.

Bei der Hauptarınee wurden am 12. unter General Blücher die Borpoften längs der Jim bid gegen Beıfa (Hetfhburg) und von da längs ded Troiftädter Abjchnurtes bis Vorwerk Holzdorf gegeben.

General Rüchel erhielt den Befehl, jein Korps in eu Lager zufammen zu ziehen und den Herzog von Weimar zu benachrichtigen, daß der König feinen Rückzug erwarte.

Es war die jihere Nachricht eingegangen, daß Ya Augereau’iche Korps, circa 15,000 Mann, über Audolitadt im Saalthale vorrüde, zugleich verbreitete fi, während ter König nah Jena geritten war, das Gerücht, daß der Feind auch bi8 Naumburg vorgedrungen fei, doch wußte man mıl Beſtimmtheit nur, daß ein feindliches Detachement uber era und Zeitz vorgegangen fei und einige sum Dobenlobe: ihen Gorps gehörige Trains genommen habe **).

*, Man felgt hier ber Angabe bes Oberſt v. Höpfner pag 325 x *, Theft m. Höpfner giebt pag. 325 ein intereffantee Memeıtt bes Generale Phull, das deiſelbe dem Könige bei deſſen Nüdfuuft Ater- reichte. Ju Dem wirlklich unglaublich ſchwachen Macwer! dieſes „Harb- gebers des Könige” iſt nur der Eingang nicht ohne Wahrheit. Er lantet: „Nie iſt die Urſache, eine Schlacht zu lıchern, dringender geweien, als in dem gegenwärtigen Augenblide. Wir befinden une abyr- ſchnilten won Der Hauptiſtadt eines tieuen Alurten und lamten \x-

fahr, mit der Eiſſeren den Yenieren zu verlieren.”

Um über die nur gerüchtweiſe verlautete Befepung von Raumburg beftimmtere Kunde zu beflommen, ward gegen Abend Major Rauch vom Generalftabe befehligt, mit einem Detachement von 300 Pferden über Auerftädt gegen Naum⸗ burg zu recognokiren, doch erhielt das fchon bei Rieder Noßla verfammelte Commando Gontre- Drdre, weil der Her og dur einen aus Leipzig kommenden Kaufmann bie Kachricht befommen hatte, daß der Feind nicht in Raum- burg fei.

Dagegen traf gegen Mitternacht die zuperläffige Nach⸗ rigt ein, daß Naumburg wirflih vom Feinde befegt worden fi. Der Herzog entichied fi) nunmehr für den Linkdab⸗ marfch über die Unftrut, die er bei Freiburg und Laucha über ſchreiten wollte; von dort gedachte er die Saale abwärts zu mar ihiren und dem Feinde zwifchen Saale und Elbe entgegen zu geben. General Rüchel und der Herzog von Weimar follten die verlatfene Stellung der Hauptarmee bei Weimar einnehmen und Fürft Hohenlohe durh Dedung der Saaldefileen von Jena, Dornburg und Gamburg den Abmarfch der Haupt- armee deden.

Oberft v. Höpfner fährt in Rüdfiht auf diefe Dispo⸗ ftion, nachdem er einige Erläuterungen über die Lage der Armee pag. 330 vorausgeſchickt, fort:

„Der Entſchluß ded Herzogd zum Linksabmarſch, um fidh am Feinde in eine einfachere Lage mit einer ſenkrechten Rüd- jugälinie zur Front der Armee zu fehen, war daher nunmehr dad Zwedmäßigfte, was augenblicklich geichehen konnte, und hierzu die oben mitgetheilte Dispoſition im Allgemeinen ganz angemeiien. Man verfuchte durch diefelbe, fih dem um⸗ gehenden Feinde vorzulegen und warf ſich gleichzeitig dem⸗ jenigen Feinde entgegen, der bei Köfen etwa ſchon die Saale überjchritten haben konnte; man vereinigte fi mit dem Re⸗ irve- Gorp& an der Saale oder hatte ed in feiner Gewalt, wenn die Umgehung des Feindes zu weit vorgerüdt war,

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um jih ihm zur Schlacht in günftiger ftrategiicher Lage wie⸗ der vorzulegen, das Nejervecorpd nad der mittlen Elbe zu betachiren, um die llebergänge derfelben jo lange zu ver- theidigen, bi® die Armce weiter unterhalb übergegangen un? fih dem Feinde gegenüber geftellt haben konnte. Für Dielen leptern Fall mußte es ſich nunmehr beitrafen. dak man gar Nichtd zur Vertheidigung des Fluſſes bei Beginn der friegeriihen Bewegung gethan hatte, wie ed wohl vorge Ihlagen worden war. Allein man wird fragen: was follte in der Dispoſition des Herzogs die Aufitcllung des Generals Rüchel bei Weimar? Warum ließ man ihn nicht unmittel: bar der Hauptarmee folgen, oder zum Fürſten Sobenlobe ftopen, oder wenn er die Verbindung zwiſchen Leiten Gorpi und der Hauptarmee machen und bereit fein follte, beite nad Bedarf zu unterftügen, warum zog man ihn nicht nad de Gegend von Apolda, wo er zugleich jedem Angriff auf Tor burg und (Samburg entgegentreten und dem Fürſten oben: lobe den Rückzug offen erhalten fonnte® Stand der Ge neral Rüchel bei Weimar, fo kam es von felbit, daß der Fürſt, wenn er ji bei Jena nicht balten fonnte, ſich nad Weimar zurüdgog, um vom Rüchel'ſchen Korpd aufgenom- men zu werden. Apolda ıft nur 1} Delle von Weimar ent- fernt, aber das Verhältniß des Rüchel' ſchen Gorpé wur dennoh zum Ganzen ein völlig anderes, ob er bei Weimar oder bei Apolda, oder überhaupt in einer Stellung ſtand, de ibn geitattete, den Fürſten Sobenlobe aufiunebmen. ıba und die Sauptarmee zu veritärten und augleih die Be jagungen und Tenlcen von Tornburg und Gamburg w unterftügen. Man muß annchmen, daß die Aufitellung be Weimar General Rüchel befähigen jollte, nicht alleın den Herzog von Weimar, und den General Winning aufm nebmen, jondern auch dem ‚Kürten Hohenlobe die recht Alanfe zu decken, wenn Derielbe gegen die Saale ron machen mußte. und augleuh von der im Zaalthale vorg.benden

U

feindlichen Colonne über Magdala bedroht würde. Ob dieſe Anficht die Maßregel rechtfertigen kann, mag dahin geſtellt bleiben.“ a

Wenn man ſonach auch gegen die Dispofition zum Links⸗ Abmarfche felbft nicht? einzuwenden vermag, fo muß doch die verzögerte Ausführung, die 12 volle Stunden zwifchen dem Eingange der Nachricht von der Beſetzung Naumburg bis zum Antritt der Bewegung verftreichen ließ, und zwar (nad Angabe de3 Oberſt v. Höpfner pag. 332) wiederum in Hin⸗ und Herberathungen, ald ein Hauptgrund zu den unglüd- lichen Greignilfen des 14. October angefehen werden.

Erft 44 Uhr Morgen? am 13. wurde dem Fürften Ho⸗ henlohe gefhrieben, daB die Umftände fehleunige Maß. regeln erforderten, und deshalb Oberft v. Maſſenbach nun- mehr fofort nah Weimar zu fenden ſei. General Rüchel ward gleichzeitig dahin befchieden.

Bon den leichten Truppen des Herzogs von Weimar, die ib zwiſchen Hildburghaufen und Römhild concentriren follten, ging ein Detachement von Pleb-Hufaren nad) Coburg vor, überrafchte die dortige Befagung, nahm 1 Offizier und 14 Mann gefangen, erbeutete 9 Munitionöwagen und ging dar auf nah Hildburghaufen zurüd.

Zur Dedung des Marfches über den Thüringer Wald nahm das Regiment Rudorf-Hufaren Stellung bei Eisfeld, dad Detachement des Herzog? von Braunfchweig bei Heubach und Fahrenbach. Mit dem Reft der Avantgarde lagerte der Herzog bei Frauenwald.

Das Rüchel'ſche Corps verblieb in feiner Stellung.

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t Nentbe. Tie Hurfürftl.:fähf. Truppen. L 17

Der 13. Octeber.

Napoleon hatte vermutblih gegen Morgen ' Befitnahme des Saalüberganges bei Lobeda durch 9 Lannes erfahren. Gr befahl am Morgen des 1 Marihall Ney auf Roda, Soult mit der leichten K Brigade und 1. Divifion eben dahin, mit den ander Diviiionen aber nah Köftrig aufbrechen folle.

Der Kaiſer felbit wollte mit den Garden nad Orte abmarſchiren. Die ſchwere Gavalerie der Rei hielt die Weiſung, bei Auma Halt zu machen und d tere Befehle zu erwarten. Jerome ward angemwiel der bayerichen Divijion auf Schleig zu marſchiren; d jion Deron jollte von Ingolitadt auf Bayreuth rüd

Nachdem auf Zeiten der Altiirten General Zar noh vor Tagesanbruch die Meldung erhalten, dag bi baufener Brüde bei TDornburg von dem Detadhen Majors Eollin geräumt, der Poſten von Burgau ab falld verdrängt fer‘), und der Feind über Ammerb Lichtenhayn fowohl, ald auch auf der Sraße von | auf Jena vorgebe, blieb ıhm, um nit in der Sta raicht, und vom Lager abgeichnirten zu werden, Richt ald tie Räumung von Jena anzuordnen und wadp befoblenen Poſition Glosmig -Yügeroda abzurüden.

Der Abmarſch follte in 3 Golonnen erfolgen ® war Die 1. Kolonne, dad 1. Bataillon 3weiffel. taillon Herwarth und 2 Kanonen, über Yobiäde

*, Ter Werib bieler ſiebenden Saalüberbrücungen war neldimaiert Birch Tre vielen Fubrten, Die eberhalb und untert fie Zanle ũüberichreitbar maben.

"", Tas Tctail veral Obeiſt vn. Höpfner pag 310 Ge autilın, daß Deienmace Wafzegeln, Die zur Tecung Deo Abm gritien werden tcllten, gar feiner Erwähnung geſchiebt.

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Rau⸗Thal auf Closwitz, die 2. Colorme, dad 2. Bataillon Zmweiffel und zwei Yäger-Compagnien, über die Papier müble dur das Mühlthal auf Cospoda und Closwitz, die 3. Golonne, die Küfelier- Bataillon Nofen und Erichſen und alle Artillerie, dur das Mühlthal, um den FIöh- Berg und durch das Liskauer Thal nach Lützeroda.

Der Befehl an General Senfft wegen Dedung des Rückzuges des Bataillon Eollin zc. ward erneuert und das Regiment Gettkandt⸗Huſaren ald allgemeine Referve nad Hermftäbt disponirt).

Bie ſchon pag. 235 erwähnt, war die zum Zauen- jien’fchen Corps getheilte fächfifche Infanterie ohne allen Befehl verblieben, und nur dad 1. Bataillon Rechten zu den Bortruppen in Jena geftoßen; daflelbe erhielt nun früh 5 Uhr den Befehl, nad) dem Tandgrafenberge bei Cospoda abzurüden, um den aus Jena abziehenden Truppen ald Repli zu dienen.

Das Bataillon erreichte gegen 8 Uhr über Cospoda die Höbe zwifchen diefem Orte und Closwitz. General Tauen- jien war felbft zugegen, um dem Bataillone die Stellung anzumweifen, überließ dies aber fchließlih dem Regiments Sommandanten, Oberften Winter”), da der Nebel jede Umfiht bemmte.

Zur Dedung des Abmarfches hatte General Graf Tauen- zien eine Arriergarde unter Major Grafen Loucey in Jena jwrüdgelaiien. Der Abmarfch felbit fcheint gegen 8 Uhr an- getreten worden zu ſein“). Der Feind drang bald von allen Eeiten in die Stadt, nahm die zur fpeciellen Dedung der Eaalbrüde aufgeitellte preußifche SInfanterie- Abtheilung

*, Hermſtädt if von Röbchen ſowohl wie von ber Bofition Lützeroda⸗ Usswig fünf Biertelftunden Wegs entfernt. **) Bergl. den Bericht bes Regiments. Das Bataillon Rechten iſt 46 Uhr von Jena abgerüdt. 11 *

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des Bataillons Herwarth unter Hauptmann v. Pay fen gefangen *), und folgte den abzichenden Truppen Fuße, fo daß die franzöjifchen Tirailleurd ziemlich glei mit den Colonnen des Generald Tauenzien die Höf Cospoda und Closwitz erreichten, während das Gr Lannes'ſchen Corps, die Divifionen Suchet und G dur das Mühlthal den Yandgrafenberg umgingen.

Auf demjelben batte fih das 1. Bataillon Recht zwei Gliedern formirt, war bis auf die vordere Ber gerüdt, batte feine Schügen in der rechten Flanke fänı Berghanges bis zu dem nah Cospoda aufiteigenden ( ausgedehnt, die 1. Tivilion zur Dedung des unmittelbe Lena auffübrenden Weges etwas vorgeichoben, Die ü Divijionen aber nad linfs rüdwärt® echelonırt, um M Flanke von den Closwitzer Kiefern ber ſich zu Deden.

Inzwiſchen hatte General Graf Tauenzien feine pen zwiſchen Closwitz und Yüperoda gelammelr; Youcen hatte, ſcharf gedrängt, durch das NRau-Tt Höhen erreicht.

(58 bedarf feines Kommentars, daß die Dem 1. Ba Rechten zugewieſene Auigabe den Kräften cinea Bat auch nicht einmal annabernd angemejien war. Haät neral Graf Tauenzien Die ıhm zugetheilte übrıge Infanterie (4 Banaillons) nicht am 12. und 13. obı Reriung gelaften, fo würde ibm cine entiprebende Rei Gebote geitanten baben, und ein fo wichtiger Punft ı Yandgrafenberg nicht der Berrheidigung nur einee Baı

—⸗

*, Der B. ce A. ſagt pag. lu8: „Ce war bie Intentien nerals Tauenzien geweſen, bat Die Saale durch Verpeſten wachen beebachtet bleiben jellte, aber der raich nachtringende Fei ſie nivt nur ſämmitlich zuüück, Sonden nabın auch den Garitain u bauſen, der ſich zu lange in Ziegeuhavn verweilt hatte, mit ein ragnie des Valailleus Herwarid gefangen.“

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überlaffen worden fein. ber au jetzt noch war es an der Zeit, diefem ifolirten Bataillone wenigſtens eine Unter Rüsung zuzuführen; ftatt deijen überließ man demfelben, das Bordringen der auf allen Punkten den Berghang erflettern- den franzöfiihen Ziralleurd allein zu hemmen.

G3 war 411 Uhr als der feindlihe Angriff erfolgte. Das Bataillon war bald von allen Seiten von Zirailleur« Schwärmen umfaßt; die einzelnen Divifionen vereinigten fich zunächſt flügelmweid und gingen dann en 6chelon unter forte gefegten Salven langſam abwechſelnd zurüd.

Auf dieſe Weiſe gelang es dem Bataillon mit einem Berlufte von nur 2 verwundeten Offizieren und 64 verwunde⸗ ten Eoldaten*) da® Bordringen des Feindes doch dergeftalt u verzögern, daß dad Bataillon erft nah 2 Uhr bis in die Rähe von Closwiß zurüdgedrüdt worden war, mofelbit es von dem bei dem Dorfe ald Repli aufgeftellten 1. Bataillon Zweiffel aufgenommen wurde”). General Tauenzien belobte das Bataillon wegen feined guten Verhaltens.

*, Das Bataillon Tieß eigenthümlicher Weife nicht einen Tobten auf dem Blape. Die Eleffirten Offiziere waren bie Premierleutnants v. Schindler und v. Itzſtein.

⸗5 Es iſt nicht erflürlih, warum General Graf Tauenzien wäh. rend dieſes faft vierflündigen Teuergefechtes dem Bataillon gar keine Unterftügung zuführte Die Ausprudsmweife des Oberſt v. Höpfner pag. 342, wo es heißt: „Der Feind ꝛc. ꝛc. nöthigte das Bataillon Rechten jum Rüdzuge wobei es vom General Grafen Tauenzien, ber das I. Bataillon Zweiffel vorführte, aufgenommen wurde“, verleitet alerdings zu dem Glauben, General Graf Tauenzien babe wenigſtens im legten Momente eine uuterftütende Bewegung vorgenommen; bie hier- ertt vorliegenden Quellen heben jedoch ausbrüdlich hervor, daß die Auf- nahme bes retirirenden Bataillons Rechten erft in der rüdwärtigen Stellung ber Tauenzien’fchen Truppen durch bas Bataillon Zweiffel erielgte, Das links des Buſchholzes von Closwitz mit 4 Kanonen auf- marfhirt gewefen fei. Bergl. Tagebuch bes Regiments v. Rechten ꝛc. ıc.

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Der Verluſt des Landgrafenberged war von Wichngken. Gr beherrfchte faſt alle aus dem Saalthale in die linke Slanfe und in den Rüden führende Aufgänge und geftartete nächſt⸗ dem von feinem Plateau aus die Finficht nicht allein in Lad Saalthal, ſondern auch in einen Theil der preugiich- fühn- ſchen Lagerſtellung.

General Tauenzien gelangte ſpät zu ſpät au der Ueberzeugung, daß dieſer wichtige Punkt nicht in den Händen des Feindes gelaſſen werden durfte. Grit jeat fandte a Napport an den Fürſten, Daß er fich mit feinem Corps wu ſchwach fühle, den Feind mieder in's Zaalthal hinab zu mer- fen, und um Peritärfung bitte

Zu derfilben Zrit waren fählitche Truppen 200 Pferde von allen Regimentern Die fih zur Deckung einer Foura⸗ girung in der Gegend von Cloawig befanden, in ten Be reich des Gefechtöfeldes gefonımen. Weneral Tauensien hatte Ben Commandanten derfelben, Chberitleutnant v. Enke, ur Unterftügung aufgefordert, Divier war der Aufforderung ungeſäumt nahaefommen und nohb vor Dem Gintreiten Bei I. Bataillons Rechten in die Linie der Tauen zien' ſchen Truppen gerückt.

Dieſe Seiten des Furſten Sobenlobe anberohlene won: ragirung War angeordnet worden, um den vom ſächñſches commandirenden General vd. Zerichmin ernithaft ermeuerten Voritellungen wegen Der preußiſcher Seits zugeũcherten, abe nicht ſtattgehabten Verpflegung des ſächſiſchen Korpdõ aus preußiſchen Magatzinen und der daraus entſtandenen Roth. wenigſtens einigermaßen Rechnung zu tragen.

General v. Zezſchwitz, entrüſtet iber die mebrfach ıu- geſagten, immer aber ausgebliebenen Nerpflegämittel, per- ſönlich gefränft durch das Rerfahren Tea Kürten. Der ıbn über Tas, was man iu thun beabjibtigte, ın volliier Um kenntniß ließ. dabei aber eigenmächtig über Die einzelnen ſachſiſchen Truppentheile Piaponırte, obne nur dem ſächñichen

mmanbirenden General eine Notiz darüber zu geben, un⸗ uthig über die Rüdfichtälojigkeit, mit der die Schimmel⸗ jennig fehen Hufaren ihm das eigene Quartier in Hohlftädt legten, und endlich bedenklich gemacht durch die Nachricht m bem Preiögeben der Uebergänge bei Dornburg und Cam⸗ wg, batte in der Naht zum 13. beichloften, einen Adju- aten mit fchriftlicher Beglaubigung nad Dredden zu ſen⸗ a, um dort einen Bericht über dieje Lage der Dinge münd» h abitatten zu laſſen, vorher aber dem Fürften von diefem dwitte Nachricht zu geben). General v. Zezſchwitz ante ſich nicht entichließen, perfönlihd mit dem Syürften zu den; er befahl daher dem foeben von Apolda und Weimar agetroffenen fseldfriegd- Gommijjariatd- Director, Geheimen riegäratd Major v. Watzdorf, der immer von dem Für—⸗ m bejonderd ausgezeichnet worden war, jowie dem 1. Ad⸗ tanten Major v. Fund fih dedhalb in feinem Auftrage ı dem Fürſten nad Kapellendorf zu verfügen. ‘Die beiden erren trafen gegen Morgen im fürftlihen Hauptquartiere n. Es berrichte dort eben fo große Unordnung als in oblftädt, weil das Küraſſier-Regiment Bünting dem Yürs m nur 2 Zimmer, Diefe jedoch im Schloſſe, für fih und in zahlreiched Gefolge eingeräumt hatte.

Oberſt v. Höpfner giebt pag. 335 die einfahe Thatfache ber bfendung einer Tepntation an ben Fürſten an; es kann nicht ausblei⸗ 2, daß das fo nadt bingeftellte Factum einen ungünftigen Eindruck reorraft, bäft man aber all die Umftänte zufanmen, bie den General Zezſchwitz zu jenem Schritte veranfafßten, fo findet man benfelben ehr ale ausreichend motivirt.

Hinſichtlich der Darftelung des Vorganges ſelbſt den Verhand⸗ mgen mit ber abgejendeten Deputation ift Oberſt v. Höpfner nad) ner eigenen Angabe dem kezüglichen Berichte des Fürften Hohenlohe felgt; wir baben geglaubt, binfichtlih einer ungeihminften Erzäh⸗ ng des Borganges, dem Tagebuche bes Majors v. Fund folgen zu len, ber, in feiner Darftellung weniger als der Fürſt dabei intereffirt ir, ben Dergang in einem tenbenziöfen Lichte erfcheinen zu laffen.

Die beiden Sachſen wurden anfangs abgewieſen, der Fürſt noch beſchäftigt und im Bette wäre; da ſie erklärten, warten zu wollen, ließ man fie in das Re jimmer treten, wo jie fchnell von dem ganzen Perjonal Hauptquartierd umringt und neugierig betrachtet wurden war in die Augen fallend, daß man ihr Anbringen ab Einer der Herren fragte ſogar ziemlich zweideutig, ob etwa Bejorgnijje über die Lage der Dinge hätten? ed x fih bald Alles enticheiden, aber freilich müſſe man «ei kleine Beichwerden, ein unbequemed Quartier, oder ſchlechte Mahlzeit nicht achten, und nicht gleich wegen « Bivouafd Ah und Weh fchreien. Die Sachſen ſchienen noch nicht gewohnt zu fein ꝛc. 2. Herr v. Waßdorf worete diefem Herrn, und da derfelbe fih in die Enge gi ben fühlte, brah er mit dem Gemeiniprudhe ab: „da Alles Nichte, ein Mann von Herz iſt ftetd Herr jeined ſals“. Der Major v. Röder kam mit Thränen im Augen, fahte die beiden Zachfen bei der Hand und j leiie: „Ich weiß was Zie wollen, Sie haben nur zu recht; aber um Gottes Willen jept feine Zwietracht, nur nicht, es ſteht Alles auf dem Zpiele.“

Oberſt v. Maſſenbach ging unaufhörlid um Die den jüchjiichen Offiziere herum, betrachtete jie jebr aufmerl und ſchwieg“); aus den Mugen der llebrigen biidte Die Ipanntejte Neugier hervor.

(ndlih wurden die Abgeichidten au dem Fürſten ben Gr lag noch im Bette, ein Feldjäger und der Kammerdi waren bei ihm im Zimmer.

Gr rief den beiden ſächſiſchen Offzieren ſogleich enta« „jetzt fer feine Zeit zu Reclamationen, er ſei mu einem I

Chef vo. Maſſenbach faat pag 111: Ich ſah Piefen E Herren ſcharf ine @ejicht, mir ſchwebten bunfle Abnungen vor, m meinem Herzen fonnte ıch die Sachſen nicht verbammen ıc x.

tigen Rapporte an den Herzog von Braunſchweig beichäftigt und koͤnne feine Klagen über Hunger anhören, die ohnehin übertrieben wären, und denen er heute noch durch eine Fou⸗ ngirung abheifen würde. Uebrigens habe der Stönig die Truppen mit Gemüfe begnadigt und er wolle noch, um feine gute Intention zu zeigen, einige Tonnen Branntwein*) Hin« mfügen.” Mit diefen Worten verabfchiedete der Fürſt die beiden Offiziere.

Geheimer Kriegdrath v. Watzdorf erflärte hierauf, fie würden die Stunde erwarten, wo es St. Durchlaucht gefallen werde, fie anzuhören, indem fie gefommen wären, ihm u melden, daß General v. Zezſchwitz fo eben einen Gourier mit einer getreuen Darftelung der Lage der Dinge nad Dresden abjufenden, im Begriff fei.

In diefem Augenblide trat Oberft v. Maſſenbach in das Zimmer; der Fürſt hieß nunmehr den Feldjäger und Kammerdiener hinausgehen.

„Und worüber”, fuhr er fort, „fol ſich diefe Darftellung verbreiten

Major v. Watzdorf machte nun einen kurzen Abriß der Berpflegd- Zuftände und jener Begebenheiten, wodurd) nicht nur alle Magazine verloren, fondern auch die Sachfen nun fon A Tage mitten in einem fruchtbaren Lande dem Hunger Preid gegeben wären; er fchloß mit der Gefahr, wel her man die ſächſiſchen Yande ausgeſetzt hätte und mit dem Vorſatze des Generals v. Zezſchwitz, wenn die Truppen nicht noch heute Brod bekämen und dem General nicht durch Mittheilung der beſchloſſenen nächſten Operationen die Be⸗ whigung gewährt werde, daß er mit feinem Corps nicht für fremdes Intereſſe kämpfen müffe, während man die Staaten feine? Tiienftherren auf unverantwortliche Weife dem jeinde Preis gegeben habe, mit dem Corps aufzubrechen

2) Rergl. bie Anmerkung pag. 241.

und zum Echupe der Hauptfladt nad Dreöten au mar ſchiren.

Während dieſer Rede verrieth Oberſt v. Maſſenbad merkliche Zeichen des Beifalls und innerlicher Freude; der Fürſt aber gerieth in einen heftigen Zorn”). Er ſagte dem Geheimen Kriegsrath v. Watzdorf, dad Erite wären Com⸗ miijariatsjachen, über welche er fich mit den preugiichen Per pflegd= Behörden jtreiten möge. „Zie aber”, fuhr er aegen den Adjutanten fort, „frage ih als Militair, der Die Geicpe der Eubordination noch nicht vergeiten hat, ob Der (#eneral v. Zezſchwitz wohl weiß, daß ein folder Schritt ibm den Kopf foften fann?” „Eben deähalb, antwortere Der Atyu- tant, wird er ihn feinen Serrn bringen, der allein Dad Recht bat, über ihn au richten.”

Es erfolgte eine Paufe, dann begann der Füͤrſt miete in einem bejänftigten Tone: „Glaubt Ihr denn, das id auf Roien gebittet bin? Wenn Ahr wüßte, was ich Mr die Sachſen getban habe, \hr würdet ganz anderä über mıt urtbeilen. Zachiens wegen habe ih mich mir dem Herzoge entaweit, ıumd die Ungnade des Königs riefirt, indem ı$ mich dem Plane, daß Tauenzien ſich auf Treeden aurud- sieben und den Feind auf Diefe Seite loden follte, Damı wir von hier aus ihm, vielleicht zu 'pät, in die ‚xlanfe fallen fönnten, mit aller Macht wideriepte""). Ich babe von jeber

*, Oberſt v. Höpiner fagt pag. 336: „Tie tage Deo Aüıfler wer bechſt bedenklich, Ten Angrifien Des Feindes ausgeſedt, ven Der Sszr!- armee getrennt, in Dem Wertrauen zu Den eigenen Trurden fert Den lee ten Geiechten geichmäcbt, fub er nun ebenen, mie die Kätite Pıeler Zrer- ren ibn Den Gehboriam jermich auflündigte. Tie Stimmung Ber 1366- iben Trupren war ibhm nicht enigangen: er wußte auıd, Daß fie ven Den Franzeſen durch Geſpraäche auf Verpoften, durch in Umlauf geiegıe Erick und Zettel zum Nachtheile des preußtichen Inteteſſes beardeitet werten waren. Tcſienungeachtet bebielt er Seine velle Haltung und ebne eine Errt ven Verlegenben antwertete er den beiden Tepuritien mt Härte” N

“+ Vergl Anmclung pag. SS und pag v6.

ration über Zwickau befanden, aber man bat gehört. Kann ich dafür, dag man Sadıfen ent mb foll ich darunter leiden?”

den fächfiichen Offiziere ftellten dem Yürften vor, ı die Gefahr für Sachen nicht vermindert wärbe, —— Armee ſich unmöglich mit Ehren ſchlagen aber jebt noch die Hoffnung wäre, über Quer zu erreichen, ehe ein betraͤchtliches Corps des n kaͤme, und dann an ber Elbe eine angemefjene R nehmen. „Halt!“ rief der Füͤrſt bier, „ich einen Mittelweg fagen, ich befehle ſogleich, bafj wen von den Rationen und Portionen, die fie teimar faſſen, Euch eine abgeben; das Bataillon vird fofort zurüdgerufen), ih hide den Oberften ibach mit einem Rapporte nah Weimar, denn Bataille, und Ihr gebt mir Euer Ehrenwort, daß I nod 24 Stunden wartet, ehe er abmarfipirt; werdet es doch nicht rühmlich finden, mid am jataille zu verlaffen.“

diefe Gründe fihien feine Einwendung ſchicklich. fähfifhen Offiziere gaben gern das geforderte and General v. Zezſchwitz genehmigte nad anft nah Hohlftädt die ertheilte Zufage**).

war bereits ſelbſtſtändig durch General v. Zezſchwitg ge

nd ſagt in feinem Tagebuche von dem Schiuffe dieſer nuan⸗ Mon: „Wir mußten noch bie Vorleſung bes mehrere Bogen ben bictirten Rapports anhören, ber das Gharalterififdge : im Heine Details Über die Ausſetzung jeber Bebette, bem teufle, glei dem Uebungs-Rapporte eines jungen Offiziere elbmandver, einging und daß ber Inhalt erdichtet ens waren anf ber Seite des ſächſiſchen Eorps eine enge ben, die man nech gar nicht befeht, deshalb auch keinen

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Der Courier nah Tredden ward deſſenungeachtet abgeienter, und als foldher der Brigade» Major Premicrleutnant v. Glo⸗ big beiehligt‘).

Zu der vom Fürſten Hohenlohe angeordneten ou: ragirung hatte man die nachftchenten Örtichaften beitimmt:

“cheiten, Closwitz. Arippendorf, Stobra, Roͤdchen. Zwätzen, Cospoda, Lützeroda, Kesnitz, Alten⸗Eönne. Iſſeiſtädt, Hermſtädt, Romſtädt und Apolda.

Die Fouragirung ſelbſt, die gewiſſermaßen unter den Augen des Feindes vorgenommen werden ſollte, hätte auc dann, wenn ſie nicht auf mehreren Punkten dur das Vor— dringen der die Tauenzien'ſchen Truppen verfolgenten franzöfiihen leichten Truppen gejtört worden. wäre, cıne nut einigermaßen erſprießliche Ausbeute nicht verſprochen, da die dazu angemwiejene Gegend durch die Hauptarınee bereitö ziem⸗ lich ausgezehrt worden und zur Zeit noch von Truppen be legt war "*).

Befehl erbalten hatte und wabrſcheinlich verbielt es fih auf Pen ütrızrm Runften nice andere. Es gebörte leider zu ben Schwachbeiten I Fürſten Scheniche, daß er fih in ſelchen fhriftlihen Ausarteitunzen gefiel, Die er mit Ber Karte in der Hand ſtundenlang dictirte, ehre Rh um die Ausführung zu bekümmern, und darüber die wichtigern @rdsrte cine» Peſitene verlänmte.

Iberitv. Matienbad ſebte nun nech einige Werte über Das ZRE- veraniigen der Zacien mit Dem peratieneplane binzu und überliek 82 unvearbeblen Per Freude, dadurch den Herzeg von Yraunihrmeg um Obeiſten Scharnhorſt ven Tem allgemeinen Tabel ıbrer Maßrezeln 52 überzeugen „Ich batte lange getaibt, daſt Ibr Euch rübren wörter”. ſagte er zu v. Funck inden er ibn verlieſt, um nad Weimar zu reitem.

*, Terielbe erbiel Den in BVeilage M enthaltenen Raprert zut Ueket reichung an Den Cbhuriniſten, Der ſeinerſeits Die ın Der Kcilage N. atge- drudie Antwert ertbeille.

»CTbeinev. Herfner fagt mar pag 147, ca ſeien ber dicier ñez ragrung den Sachſen Dre cugtebigſten Orte zugewicien werden, alca

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Sächſiſcher Seitd wurde der Oberftleutnant v. Boncet mit einem Sommando von 200 Pferden aus allen Regimen- ten und 2 Sanonen der reitenden Batterie Großmann, 3 Eskadrons Hufaren unter dem Oberftleutnant v. Ende und dem 1. Bataillon Friedrich Auguft unter dem Major v. Klengel’) commandirt und derfelbe angemwiefen, bie Chaine zur Dedung der Fouragirung über Closwitz, Röd⸗ den und Stäbnig"*) zu ziehen. General Grawert batte gleich den Befehl erhalten, preußiicher Seit? 300 Pferde ur Dedung der Fouragirung unter General Grafen Hentel ausrücken zu laſſen.

Nachdem die ſächſiſchen Deputirten entlaſſen worden waren, hatte Fürſt Hohenlohe den Oberſten v. Maffen- bach der zuvor erhaltenen Weilung gemäß, nad Weimar ab» gehen laſſen (früh 44), um nächſt der Einholung der Befehle, die Lage der Dinge darzujtellen und um Brod und Munition wm bitten”). Der Fürſt ließ den in das Hauptquartier commandirten fächfiihen Oberften v. Gutſchmid über das Serbalten des Generald v. Zezſchwitz Rapport an das fäch-

die ſaächſiſchen Berichte conftatiren ſämmilich, daß außer einer fehr ge rıngen Luantität Hafer gar Nichts erlangt wurbe.

Vergl. Den Bericht des Majors v. Egidy.

And fagt v. Funck in feinem Tagebuche, daß, ale ein Adjutant bes Generals d. Zezſchwitz das Fruchtloſe Tiefer Maßregel vorgeftellt habe, ter Fürſt mit firenger Miene geantwortet habe: „IH kann Euch nicht beiten, Ihr habt Euch Über Diangel bellagt, nun mögt Ihr felbft fehen, eb Etwas da if.“

*) Terfelbe war Commandaut bes 2. Bataillons, warb aber für ben angegebenen Zwed mit ber Führung des 1. Bataillons (Maj. v. Egiby) Kauftragt.

ee) Auf manden Karten au Stiebrik gefchrieben. Das Landvolk in der Gegend nennt den Ort Stiebrip. sr, Es darf nicht unbeachtet bleiben, baß eine Meldung bes Generals Grafen TZauenzien, daß er Jena räumen werbe, jett noch nicht ein- gegangen fein konnte.

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ſiſche Kriegaminifterium erftatten und fchrieb deshalb icibit an den Churfürften *).

Der Fürſt flieg hierauf zu Pferde und ritt nach dem Lager. Die preußifhen Iruppen empfingen ihren Fübrer mit Jubel und Enthuſiasmus, namentlich bei den Grena: dieren war der gute Muth der Mannſchaften noch unge brochen; die leutieligen Aeußerungen des Fürſten fleigerten den rohen Zinn zum feden Uebermuth; die Mannidhaften vermaßen fi) in franzofenfeindlichen Drohungen und drüdten laut die Hoffnung aus, die Ehuld von Schleitz und Zaal- feld bald mıt Zind zurüdzahlen zu können. Alles beredhngte bier zu den beiten Hoffnungen.

Auch der fähfiihe commandirende General war nad Abfendung des Lourierd nach Dreöden nach dem Yager ge ritten. Er wollte es jichtlich vermeiden, mit der Mannicaft ın directe Berührung zu foınmen, da er für die vorausfichtlichen Mahnungen in Betreff der Verpflegung noch immer nichté ah Vertröftungen zu ipenten vermocte. Bei der bevoritebenden Krifig war die Stimmung der gemeinen Mannſchaft ındef zu wichtig, um nicht Alles zu tbun, fie zu beben. Die Um. gebung des Generals v. Zegihwih bat deshalb, er möge nabe am Lager binreiten, und den heraustretenden Soldaten einige ermunternde Worte jagen. Tie Erſcheinung det Generald that, obwohl derſelbe ziemlich einſylbig blieb. die befte Wirkung. Sein Geſolge unterhielt ih mit den Et: zieren laut genug, daß es die Mannjchaften hören Fonnten. von der naben Schlacht, die allen Beſchwerden ein Ende machen werde, von den jeden Augenblick erwarteten Yebens- mittel« Zufuhren, und da wirflib zufällig einige Wagen ın

°, Tie Yeilage ©. entbält dieſes Edhreiben, leider war ber Mapper bes Lberfi v. Gutſchmid auf den das Schreibden YWeyug nimmt. frep aller Mübe mıbı mebr anfzufinden. Tagegen entbält die Weriage P. Bw Antwert des üburfürften an den Fürſten Sobenlobe.

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der Ferne erblidt wurden, die dad Wenige berbeiführten, was Major v. Wasgdorf am Abend vorher in Weimar von ben preußiſchen Magazinen erpreßt hatte, fo kehrte der gute Muth bald zurüd. Ä

Rachdem General v. Zezſchwitz noch einige Anord⸗ nungen in Betreff der Commando⸗Verhältniſſe getroffen, ritt a nad) der Schnede”). Bald nah ihm langte aud der gürſt Hohenlohe im Lager der Sachſen an.

Dberit v. Höpfner fagt über feine Ankunft pag. 338: „Bei den Sachſen ſah ed weniger gut aus, doch waren fie nicht verzagt.” Der Fürſt fprach ihnen Muth ein und fagte: „er werde fortan für fie forgen, fie follten in allen Stüden mit den Preußen gleich gehalten werden. Der König fchide ſhon heute fo und fo viel Branntwein ꝛc. ıc“

Als der Fürft die Front der fächfifchen Grenadier- Brir gade paifirt hatte und bei der auf dem linken Flügel dew jlben jtehenden Batterie TZüllmann anlangte, traf durch anen Offizier von Gettlandt-Hufaren die Meldung ein, dag die Feldwachen auf dem rechten Flügel der Borpoften ganz ijolirt Händen. Wie ſich in der Folge ergab, war Ge neral Pelet mit feinem Bataillon und der 4 reitenden Bat- tie Gauſe ohne Befehl von feinem Poften bei Döbrit-

”, &s mag hier noch ein fcheinkar unbedeutender Vorfall erwähnt werben, ber einen jener zahlreichen Belege liefert, wie bie Berflimmung des fächfifhen Hauptquartiers gegen ben Fürſten immer neue Nahrung anrfing. WBährend General v. Zezſchwitz fih im Lager befand, lief ane von bem Fürſten an ihn gewielene Klage ein, die Stabt Jena beſchwere fi, daß bie Sachſen ihr das Waffer trübe ge- macht hätten. Allerdings mußte das ganze ſächſiſche Corpo, das zwi⸗ (den dem Mühlthale und Kötſchau land, mit vieler Unbequemlichleit das Echier aus dem einzigen im Iſſerſtädter Grunde binlaufenden Bade beien, weil bie Preußen in ben noch dazu zum Theif eigenmädtig be legten Dörfern, den Sachen das Waflerfchöpfen mit Gewalt verwehrten. Ta jener Bach zugleih bie Stadt verforgte, fo waren natürlich ihre Brunnen trübe geworben. (v. Yund.)

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ihen abgerüdt, meil Oberft v. Roguélawsky links neben ihm abmarſchirt war, und dieſer wiederum batte früb 3 Ubr vom General Bila ten eigenthümlichen Betehl erhalten, den Rückzug der Armee’) als Arriergarde über Schwabhbauſen. Iſſerſtädt zc. zu Deifen, was wohl injofern ein Irrtum war. als nur die Beiekung und reip. Dedung von Schwabhauſen und Lem Schwabhäuſer Grunde für den Rückzug des Generals Tauen⸗ zien aus Jena gemeint fein konnte. Uber v. Bogus⸗ lawesfy batte auch, als er aus der Gegend von Schwab⸗ haufen noch das ganze Yager entdedte, mit Ten Füſelier Bataillone Yoguslawsfy, den Aäger- Gompagnıen Aron: beim und Malars, 3 Zchwadrenen Gettkandt- und I Schwadronen Bila-Huſaren, Die er an ji gesogen, bınter dem Schwabhäuſer Grunde derart Stellung genonmen, Lak er rechts mit den Borpojten des Generals Blücher, Iınla mit denen der ſächſiſchen Reiterei anband.

Rod während dieſe Umſſände erörtert wurden, trat due Meldung des Generals Tauenzien em, daß er ſtaik vom Feinde gedrängt weade, und bei der völligen Erſchöpiung der Truppen um Ablötung und Verſtärkung bite").

Ter Fürſt befabl zunächſt die Abjendung einer Abrbeı- lung Freiwilliger, Tre Sich auch bald unter Berchl des Majon veſſel vom Regiment Saniß ın Marſch ſezte. Tas ımme beitiger berüberichallende Feuer lieh aber dieſe Anordaung ſehr bald ungurenbend ericheinen. Der Fürſt berabl aber. dap ſammtliche Gavalerie-Regimenter, welche Antbeil an da Fouragirung hatten, ſich zum Ausrücken bereit halten ſollten und ließ ſogleich die ſächſiſchen Chevaurlegers-Regimentet Albrecht und Polenz"*",, die reitende Batterie Gtoi—⸗

BVerglt Stkaftv Dipfuer pag 5%, "xbean vw. Derfier pag m. “+, Bine Kelatıen jedes Regunente war bei der Zcuragırany.

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mann und die aus 5 ſächſiſchen Grenadier⸗Bataillons be⸗ Mbhende Brigade Eerrini”) zur Unterſtützung ded Generals Tauenzien aus dem Lager aufbrehen, mit der Weifung, fh vorläufig auf den Höhen zwifchen dem tjerftädter Forſte md dem Pfarrholze aufzuftellen.

Zugleih war au von den preußifchen Truppen die Re fave- Brigade Sanip, dad Regiment Holpendorf-Küraf fere und die reitende Batterie Hahn zum Vorrücken befehligt worden. |

Die fähfifhe Cavalerie langte zuerft in der bezeichneten Stellung an; die in der Nähe von Hermftädt geftandenen 7 Estadrons Gettlandt-Hufaren ſchloſſen fih an und pla- cirten fich theils Hinter, theild zu beiden Seiten der ſächſiſchen Chevauxlegers“). Fürſt Hohenlohe ließ die mit lautem Aubel nahrüdende Grenadier- Brigade Cerrini nah dem Tornberg vorgehen, fo daß diefe Brigade nunmehr vorwärts der Gavalerie zu ftehen fam. Noch blieb das erwartete Zeichen zu einem allgemeinen Vorrüden aus, weil der Fürft auch noch die vorbeorderten preußifchen Truppen abwarten wollte. Tas Füſelier⸗Bataillon Rofen und die Säger- Compagnie Werner hielten den Jijerftädter Yorft, in welchem die franzöjiichen Zirailleurd fehon eingedrungen waren, das güfelier-Bataillon Erichjen Lützeroda und das Liedfauer Thal befeßt; zwiſchen diejem und Closwitz ftanden das Regiment Zweiffel, dad 1. Bataillon Friedrich Auguft, die } reis sende Batterie Studnitz; weiter vorwärts dad im Rüdzuge

*, Das GSrenabier- Bataillon a. d. Winkel, zu bem Tauenzien- fen Corps gehörig, aber von biefem ohne Befehl gelafien, blieb zurüd. *) Die in Stobra 2c. cantonnirenden 5 Kslabrons ſächſiſcher Huſaren anter Majer v. Gablenz waren, nachdem fie von 5 Esladrons preußi- ſcher Dragener und 1 Grenabier- Bataillon von bort verbrängt worden, hüb 11 Uhr über Sulzbach und Röbigsborf jenfeits der Im nach Lieb⸗ ſtedt gerüdt und bivouakirten dort. r R:ntbe, Die churfürſtl.: ſächi. Truppen. I. 18

vom Landgrafenberge befindliche 1. Batarllon Rechten). halbe Grenadier-Bataillon Herwarth und die \äger- pagnie Balentini ſtanden im Closwitzer Holze; Dad zuvor eingetrorfene süjelier- Bataillon Pelet und Die reitende Batterie Gauſe ““) wurden nach Glodwip gem auf der ganzen Linie tiraillirte man mit abwechjelnder baftigfeit mit dem Feinde. Zur Linken des Xagerd Oberſt Boguslawsky mit feinen \yüfelieren und Du ftand, waren inzwiſchen an ten Berglehnen gegen Remd feindlihe Golonnen gejehen worden, aud waren fransi Hufaren bis gegen die ſächſiſchen Poften an der Schnecke geprellt. Die Tivifion Niefemeufchel war Teähalb ebeı aus dem Lager gerüdt und hatte auf der Schnecke läng Weimar'ſchen Chauſſee derart Stellung genommen, Baf Regiment v. Low den Aufgang der Ehauitee, Dad Reg Niejemeufhel den gegen Iſſtrſtädt auftührenten vertheitigen fonnte. Tie Regimenter hatten, um mehr rain defen zu können, ſich in 2 Gliedern formirt, die Sch vorgezogen, und zu ihrer Unterftügung eine Diviñon Gapitain v. Polen; nab dem linken Flügel gegen Iſſerſtädter Grund, auf den rechten Klügel ein Fomm unter Leutnant v. Montbe detachirt.

General v. Zezſchwitz befand fih für ſeine P jelbft an der Schnecke und beobachtete von dort die Bewegr der feindlichen Solonnen. Tas immer nahdrüdlicher mer Kleingewehr- und Artilleriefeuer ließ ihm feine Yage be lich eriheinen, da er ſich obne Anftructton, obne Ren

*, Tie Angabe Bis Chafl v. Söpfner, pag 343, wenad | in der Mittageſtunde Bas FE. Wutailen Rechten ale in die Pim Tauenzien'ſchen Truppen gerückt, aufgelübrt wird, ſummt mıd den ſächſiichen Rerichten.

tale Hövpfner erwäbnt bier nicht Der Ratterie Dam mn den väbitichen Berichten ats bear Dem Füſelier Barsıllen Belet geben wurd

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der Abfichten des Feldherrn, der Stellung der Armee und des Terrains befand. Daß diefed letztere ber Yall, war frei ih feine eigene Schuld, da er unter den obwaltenden Um⸗ Münden das Gefuch feiner Adjutanten, fich perfönlich orien- tiren zu dürfen, abſchläglich befcheiden zu müffen glaubte.

Auf beiden Seiten des Mühlthales erblidte man von ver Schnede aus auf den Höhen Truppenzüge, die, nad ihrer Richtung zu urtheilen, unmöglich Preußen fein konnten. Liefer Umitand ließ vorausfegen, daß Jena geräumt fein müfje; denn daß dies wirklich fchon gegen Morgen gefcheben, war dem General v. Zezfhwig unbelannt geblieben. Der um Fürſten Hohenlohe entiendete Quartiermeifter v. Egidy wurde mit Ungeduld zurüdermartet. Bergeblih ſchickte man aus, um zu erfahren, wo der Fürft zu finden wäre. Riemand wußte Nachricht von ihm zu geben. Preußifhe Offiziere der Sauptarmee und des rechten Flügels der Hohenlohe’fchen Truppen ſuchten ihn eben fo vergeblih an der Schnede auf. Ta Feuer wurde inzwifchen deutlicher auf den Höhen von Gospoda gehört; Infanterie-Offiziere erzählten ſich unter ein- ander, der Fürſt habe PVerftärfungen aus dem Lager holen laſſen. General v. Zezſchwitz entfendete nunmehr Major v. Fund, um Kenntniß von den Vorgängen zu erlangen, tiefer fand indeß die Brigade Gerrini fhon abmarſchirt und fehrte unverrichteter Sache zurüd.

Generalleutnant v. Zezſchwitz kam indeß, um perfön- ih zu melden, daß er den Reſt der reitenden Artillerie und tie Regimenter Albrecht und Polen; an den General Gerrini habe abgeben müſſen; er war fehr aufgebradht, daß man ihm die Cavalerie nehme, ohne zu fagen, zu welchem Zwecke; er verlangte Auskunft, die man nicht zu ertheilen vermochte. Inzwiſchen machten fi von der Echnede aus teindliche InfanteriesColonnen bemerkbar, die durch dad Wins terleithe- Thal die ſächſiſche Etellung zu umgehen bdrobten. (sin Ordonnanzoffizier ward mit der Meldung biervon ente

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ſendet, um den Fürſten aufzuſuchen; auch an General Gr wert ward deshalb Mittheilung gemacht, derfelbe fteilte dei zufolge dad Dragoner-Regiment Krafft, das Grenadier-2 taillon Sack und eine 12pfündige Batterie zur Tiäpofirio und geftattete auch das Serbeisiehen des Oberſten Bogu lawsky.

Es war um Mittag, als der Fürſt mit feiner Eut gefolgt von den zum Nachrüden beiehligten preußiichen Tru pen, bei der jächjtichen Brigade Cerrini am Tornberge a langte.

Die feindlihen Kräfte auf dem Landgrafenberge mar um dieſe Zeit noch ſchwach, dafür ipriht am Leutlichiten ? Langjamfeit, mit der das 1. Bataillon Rechten u ch diefer Zeit feinen Rüdzug von dort bewerfitelligen fonn Audreichende Kräfte waren jept zur Sand, um dem wen die fo leicht errungenen Vortheile, namentlih aber das Pi teau des Landgrafenberges wicder zu entreißen.

Die verjchiedenen Anſprachen, die der Fürſt bei jene Nitte durch das Lager gehalten, hatten die Hoffnung gemel er werde Die erite Gelegenheit benugen, die Truppen ıu cin enticheitenten Schlage zu führen, und Alles deutet au u auf bin, daß Tiejes wirklih in jener Abjicht gelegen *).

Ta traf Oberſt v. Maſſenbach wieder von feiner Se dung aus Weimar ein, nahm den Furſten be Zeite, u man ſah Dieien während Der darauf folgenden Unterredu ih mur einem feinen Z<tode, den er beim Reiten tu mehremal über die Yende ichlagen, was er wohl im bein iten Zorn au thun pflegte). Der Angtiff unterblich.

*, Auedrücklich ſagt fer Re. A. pag. 114: Chat Mallenbı fam gerade im Dem Augenblicke surüd, wo der KÜaM ım Vegrifte = 1b an die Spibe der auegerudten Tıuppen zu ſeden.

“Wera Oberſt EIphfaer par. 348.

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Im tönigliden Hauptquartier zu Weimar hatte man ar Ausführung ded in der Nacht gefapten Beſchluſſes nach⸗ Rebende Dispofition entworfen *).

Die Hauptarmee marfchirt am 13. in einer Colonne diviſionsweiſe mit Intervallen von 2 zu 2 Stunden links ab nah der Gegend von Auerjtädt; am 14., nachdem abgekocht worden **), fhiebt fie eine Divifion gegen den Paß von Köfen und marjchirt hinter derfelben wiederum links ab nach der Prüde von Freiburg, paffirt dafelbft die Unftrut und bezieht auf den dortigen Höhen eine Stellung mit dem rechten Flügel an der Unſtrut, mit der Front länge der Saale.

Die Referve unter General Kalkreuth geht zu gleicher Zeit links ab, paffirt die Unftrut bei Laucha und bezieht da- ſelbſt gleichfalld ein Lager. Der General Rüchel rüdt von Erfurt über Weimar nad der Lehnftätter Höhe, und bezieht mit feinem Corp? die von der Hauptarmee verlaffene Stellung. Ter Herzog v. Weimar erhält Befehl, fih an ihn anzu- ihliegen und die Verbindung zwiſchen dem Rüchel’fchen und Kobenlohe’ihen Corps zu machen, welche bi® zu feiner Ankunft der Oberft Sellin mit 100 Pferden von Köhler- Sufaren erhalten muß. Der Fürſt Hohenlohe bleibt vor der Hand in feiner Etellung bei Jena, detadhirt aber noch am 13. ein hinlängliches Corps nad) Dornburg ***) (und Cam⸗ burg), um die Hauptarmee während des Marfched gegen jeden unvermutheten Anfall in der rechten Flanke ficher zu ftellen.

°, Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 314 und 3. e X. pag. 112.

Beide völlig gleichlautend.

=) Der B. e UA bemerlt hierzu: „Hätten bie armen Menſchen nur binreihend Brod gehabt, fie hätten es gern ungelocht genoffen, allein Cberſt Guionneau theilte von feinen Schätzen, bie er aus feinen Ba- sieren barthat, den Hungrigen Nichte mit.

2) Oberſt v. Höpfner giebt pag. 345 bier abweichend vom B. e. A. ser nur Doruburg nennt, auch Camburg an. Auch Oberſt v. Maffen- sah nennt pag. 115 Camburg und Dornburg.

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Der Courier nah Dresden ward deifenungeadhtet abgeienter, und als ſolcher der Brigade» Major Premierleutnant v. Glo⸗ big berchligt*).

Zu der vom Fürſten Hohenlohe angeoreneten ou. ragirung batte man die nachſtehenden Ortichaften beitunmt:

Leheſten, Glosmwig, Arippendorf, Ztobra, Rödchen. Zwätzen, Cospoda, Lützeroda, Keönitz, Alten: Gönne, Iſſeiſtadt, Hermſtädt, Romſtädt und Apolda.

Die Fouragirung ſelbſt, die gewiſſermaßen unter den Augen des Feindes vorgenommen werden ſollte, hätte auch dann, wenn ſie nicht auf mehreren Punkten durch das Vor— dringen der die Tauenzien'ſchen Truppen verfolgentden franzöſiſchen leichten Zıuppen gejtört worden. wäre, eine nur einigermaßen eriprieplihe Ausbeute nicht veriprodhen, Ta die dazu angemwiejene Gegend durch die Hauptarmee bereitä ziem⸗ lich ausgezehrt worden und zur Zeit noch von Truppen be: legt war *°).

Befehl erbalten hatte und wabrſcheinlich verbielt ca fih auf Den üdriger Runften nicht andere. Ks uebörte leiter zu ken Schwachbeiten ia Fürſten Scheniche, Lafı er fih in ſolchen Idhriftlihen Augarkeitunzen gefiel, Die er ınit Ber Karte in der Hand ſtundenlang bictirte, ebne KL um die Ausführung zu belümmern, und darüber die wichtigern Geikane ſjeined Peſſens veräumte.

Oberſt v. Marenbach fette nun noch einige Worte über Bas Mit veranügen Der Sachien mit dem I peratiensplaie dinzu und überließ 48 unrerhehlen Per Fieude, dadurch Den Herzeg von Yraunibmeg zn Obeiſten Scharnborſt von dem allgemeinen Tade! ıbier Maßregeln jr überzengen „Ab batte Lunge gedacht, daß Abr End rühren würder: ſagte car zu v. Funck, indem er ibn verlickt, um nad Weimar ju reiten

*, Terielbe eihbielt den in Veilage M cuthaltenen Raprert zur Ueber reidung an Der Ckburiniſten, Der ſeinczieits die in Ber Acttage N. abge drudte Antwort ertbeitte.

» Cbeiſte v. Dortmer faat zwar prug 7, es ſeien ba dieer Aca- ragrrung Ben Sacdien Die ergrebigſten Trte zugewicien werden, fc

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Sächfiſcher Seitd wurde der Oberftleutnant v. Boncet mit einem Commando von 200 Pferden aus allen Regimen- tern und 2 Kanonen der reitenden Batterie Großmann, 3 Esfadrond Hufaren unter dem Oberftleutnant v. Ende und dem 1. Bataillon Friedrich Auguft unter dem Major v. Klengel*) commandirt und derfelbe angemiefen, bie Chaine zur Dedung der Kouragirung über Closwitz, Rod⸗ sen und Stäbnig**) zu ziehen. General Gramert hatte gleich den Befehl erhalten, preußifher Seit? 300 Pferde wur Dedung der Fouragirung unter General Grafen Hentel audrüden zu laſſen.

Nachdem die fächfifhen Deputirten entlaſſen worden waren, hatte Fürſt Hohenlohe den Oberſten v. Maffen- bach der zuvor erhaltenen Weifung gemäß, nah Weimar abe geben laſſen (früh 43), um nächſt der Einholung der Befeble, die Lage der Dinge darzuftellen und um Brod und Munition zu bitten““). Der Fürſt ließ den in dad Hauptquartier commandirten fächfiihen Oberften v. Gutſchmid über das Zerbalten des Generald v. Zezſchwitz Rapport an das färh-

die fächfiihen Berichte conflatiren fämmilih, daß außer einer fehr ge ringen Quantität Hafer gar Nichts erlangt wurbe.

Vergl. ben Bericht bes Majors v. Egidy.

Anch fagt v. Fund in feinem Tagebuche, daß, als ein Adjutant bes Generale v. Zezſchwitz das Fruchtlofe dieſer Maßregel vorgeftellt babe, ter Fürft mit firenger Miene geantwortet habe: „Ich kaun Euch nicht beiien, Ihr habt Euch Über Mangel beflagt, nun mögt Ihr felbft ſehen, ob Etwas da ifl.“

*, Terfelbe war Commandant des 2. Bataillons, warb aber für ben angegebenen Zwed mit ber Führung bes 1. Bataillons (Maj. v. Egiby) beauftragt.

»*, Auf manchen Karten auch Stiebritz gefchrieben. Das Landvoll in ber Gegend nennt ben Ort Stiebrig.

*.., Es barf nicht unbeadhtet bleiben, baß eine "Meldung bes Generals Grafen Tanenzien, daß er Iena räumen werbe, jet noch nicht ein- gegangen fein konnte.

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fifche Kriegsminiſterium erftatten und ſchrieb deshalb ſelbũ an den Churfürften *).

Der Fürſt flieg hierauf zu Pferde und ritt nab dem Lager. Die preußifhen Truppen empfingen ihren führer mit Jubel und Enthuſiasmus, namentlih bei den Grena- dieren war der gute Muth der Mannſchaften noch unge brochen; die leutjeligen Aeußerungen des Yüriten fteigerten den frohen Sinn zum feden Uebermuth; die Mannſchaften vermaßen fi in franzofenfeindlichen Drohungen und drüdten laut die Hoffnung aus, die Schuld von Scdhleig und Zaal- feld bald mit Zin® zurüdzahlen zu können. Alles berechngte bier zu den beiten Hoffnungen.

Auch der fähfiihe commandirende General war nad Abfendung des Couriers nad Dreöden nach dem Yager ge ritten. Er wollte es fichtlich vermeiden, mit der Mannſchaft in directe Berührung zu foınmen, da er für die vorausfichtlichen Mahnungen in Betreff der Verpflegung noch immer nicdhrö al Bertröftungen zu ipenten vermodte. Bei der bevoritebenden Krifidg war die Stimmung der gemeinen Mannſchaft ındef zu wichtig, um nicht Alles zu tbun, fie zu beben. Tie Um gebung des Gencrald v. Zezſchwihß bat deshalb. er möge nahe am Lager hinreiten, und den heraustretenden Zoldaten einige ermunternde Worte jagen. Tie Erſcheinung ie General® that, obwohl derjelbe ziemlich eininlbıg blieb. die befte Wirkung. Sein Gefolge unterhielt fih mit den Ct: zieren laut genug, daß es die Mannfihaften hören fonnten. von der nahen Schlacht, die allen Beihwerden en Gnte machen werde, von den jeden Augenblick erwarteten Yebens- mittel- Zufuhren, und da wirklich zufällig einige Wagen ın

°, Tie WYeilage ©. enthält dieſes Schreiben, leider war Der Meppen bes [ber v. Gutſchmid auf den base Schreiben Bezug nimmt, rap aller Mübe nicht mebr aufzufinden. Tagegen entbält die Wertage P. Dec Antwert des Churfürſten an den Fürſten Sobenlobe.

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der Werne erblidt wurden, die dad Wenige berbeiführten, was Major v. Watzdorf am Abend vorher in Weimar von ben yreußiihen Magazinen erpreßt hatte, fo Tehrte der gute Muth bald zurüd.

Nachdem General v. Zezſchwitz noch einige Anord- uungen in Betreff der Commando⸗Verhäͤltniſſe getroffen, ritt er nad der Schnede”). Bald nah ihm langte auch ber dark Hohenlohe im Lager der Sachſen an.

Dberft v. Höpfner jagt über feine Ankunft pag. 338: „Bei den Sachſen ſah ed weniger gut aus, doch waren fie micht verzagt.“ Der Fürſt fprach ihnen Muth ein und fagte: „er werde fortan für fie forgen, fie follten in allen Stüden mit den Preupen gleich gehalten werden. Der König fchide don heute fo und fo viel Branntwein ıc. ıc”

Als der yürft die Front der fächfifchen Grenadier- Bris gade pajfirt hatte und bei der auf dem linken Flügel der felben ſtehenden Batterie Tüllmann anlangte, traf durch anen Offizier von Gettlandt-Hufaren die Meldung ein, daB die Feldwachen auf dem rechten Flügel der Borpoften ganz iſolirt ftänden. Wie fich in der Folge ergab, war Ge- neral Pelet mit feinem Bataillon und der 4 reitenden Bat- trie Gauſe ohne Befehl von feinem Poften bei Döbrit-

*”, Es mag bier noch ein ſcheinbar unbebeutenber Vorfall erwähnt werben, ber einen jener zahlreichen Belege liefert, wie bie Berfiunmung des fächfiihen Hauptquartierd gegen den Fürſten immer neue Nahrung empfing. Während General v. Zezſchwitz fih im Lager befand, lief eine von bem Kürften an ihn gewieiene Klage ein, bie Stabt Jena beſchwere fih, daß die Sahfen ihr das Waffer trübe ge- macht Hätten. Allerdings mußte das ganze ſächſiſche Korps, bas zwi⸗ (dem dem Mählthale und Kötſchau ſtand, mit vieler Unbequemlichleit bas Saſſer aus dem einzigen im Iſſerſtädter Grunde binlaufenden Bade beien, weil bie Brenfen in ben noch bazu zum Theil eigenmädhtig be» legten Dörfern, ben Sachen das Waflerihöpfen mit Gewalt vermehrten. Da jener Bach zugleih die Stabt verforgte, fo waren natürlich ihre Vrunnen trübe geworden. (v. Yund.)

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hen abgerüdt, weil Oberft v. Yoguslamäfy Iınfa neben ihm abmarſchirt war, und diefer wiederum batte früb 3 Ubr vom General Bila ten eigenthümlichen Befehl erhalten, den Nüdzug der Armee’) ald Arriergarde über Echwabhauien, Iſſerſtädt ꝛc. zu decken, was wohl injofern ein Irrthum war. ale nur die Beſetzung und refp. Dedung von Schwabhauſen unt dem Schwabhäuſer Grunde für den Rückzug des Generals Tauen: zien aus Jena gemeint fein fonnte. Oberſt v. Bogus⸗ lawoky hatte auch, als er aus der Gegend von <chmat- bauten noch day ganze Yager entdedte, mit Dem Füſelier Butaillone Yoguslamwefy, den Aäger- Gompagnien Aron: beim und Mafars, 3 Schwadronen Gettkandt- und I Schwadronen Bila-Sularen, die er an ſich gesogen, bınter dem Schwabhäufer Grunde derart <tellung genommen, af er rechts mit den Borpoften des Generals Blücher, linke mit denen der jächjiichen Reiterei anband.

Noch während Diele Umstände erörtert wurden, trat die Meltung Des Senerald Tauenzien em, daß er ſtark vom Feinde gedrängt werde, und bei der völligen Erſchöpiung der Iruppen um Ablöjung und "erflärfung bitte **).

Der Fürſt befabl zunächſt die Abjendung einer Abrbe:- lung Freiwilliger, die ſich auch bald unter Befehl des Majore veſſel vom Regiment Zanip in Miarſch ſetzte. Tas ımma heftiger berüberichaltende Feuer ließ aber dieſe Anordnung ſehr bald unzureichend erſcheinen. Der Fürſt berabl Baber. daß ſammtliche Eavalerie-Regimenter, welche Antbeil an det Fouragirung hatten, ſich zum Ausrücken bereit halten ſollten und ließ ſogleich Die ſächſiſchen Chevaurlegerä-Regimenter Albrecht und Polenz'“h, die reitende Batterie G@rof-

*, Vergl Staftv Hoepfner pag Aeniu. » Tdein v. Hepfuer pay Sie. +, Eine Esrkadien jedes Regimente war bei des Feuragirung

mann und die aus 5 ſächſiſchen Grenadier⸗Bataillons be⸗ ſtehende Brigade Gerrini*) zur Unterſtützung des Generale Tauenzien aus dem Lager aufbredhen, mit der Weifung, ſich vorläufig auf den Höhen zwifchen dem Iſſerſtädter Forſte und dem Pfarrholze aufzuftellen.

Zugleih war auch von den preußifchen Truppen die Re ferve- Brigade Sanig, da® Regiment Holtzendorf⸗Küraſ⸗ fire und die reitende Batterie Hahn zum Borrüden befehligt worden. |

Die ſächſiſche Cavalerie langte zuerft in der bezeichneten Stellung an; die in der Nähe von Hermftädt geftandenen 7 Edkadrons Gettfandt-Hufaren fhloffen fih an und pla- arten fich theil® hinter, theil® zu beiden Seiten der fächfifchen Ghevaurlegerd*”). Fürft Hohenlohe ließ die mit lautem Jubel nadhrüdende Grenadier-Brigade Gerrini nah dem Dornberg vorgehen, fo daß diefe Brigade nunmehr vorwärts der Cavalerie zu ſtehen fam. Noch blieb da3 erwartete Zeichen zu einem allgemeinen Borrüden aus, weil der Fürft auch noch die vorbeorderten preußifchen Truppen abwarten wollte. Tas syüfelier- Bataillon Rofen und die Jäger Compagnie Werner hielten den Zijerftädter Yorft, in welchem die franzöjiihen Tirailleurd ſchon eingedrungen waren, das Füſelier⸗Bataillon Erich ſen Rügeroda und das Liedfauer Thal befegt; zwiichen diefem und Closwitz ftanden das Regiment Zmweiffel, dad 1. Bataillon Friedrich Auguft, die £ reis tende Batterie Studnig; weiter vorwärtd dad im Rüdzuge

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*) Das Grenabier- Bataillon a. d. Winkel, zu bem Tauenzien⸗ fen Gorps gehörig, aber von biefem ohne Befehl gelaffen, blieb zuräd. *, Die in Stobra 2c. cantonnirenden 5 Eskadrons fähfifher Hufaren unter Major v. Gablenz waren, nahdem fie von 5 Esladrons preußi- her Dragener und 1 Grenabier- Bataillon von dort verbrängt worben, tab 11 Uhr über Sulzbad und Röbigsborf jenfeits ber Ilm nach Lieb⸗ hart gerüdt und biroualirten dort. e. Rontbe, Die hurfürfl.:fäht. Truppen. IT. 19

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vom Yandgrafenberge befindliche 1. Bataillon Rechten’). dae halbe Grenadier-Bataillon Herwarth und die Jäger-Com pagnie Yalentini jtanden im Glodwiger Holze; das fur: zuvor eingetroffene „sifelters Bataillon Pelet und Die balbe reitende Batterie Gaufe '“) wurden nah Gloswin gemielen. auf der ganzen Ninie tiraillirte man mit abwedhjelnder Yeb: baftigfeit mit dem Feinde. Zur Linfen des Yagerd, wo Oberſt Boguslawsky mit feinen süfelieren und Huſaren ftand, waren inzwiichen an den Bergichnen gegen Remderoda feindlihe Golonnen geichen worden, aud waren franzäfiice Hufaren bis gegen die fächjischen Pojten an der Schnecke vor geprellt. Die Diviſion Niefemeuichel war deshalb ebenialle aus dem Yager gerückt und barte auf der Schnede längs ter Weimariihen Chauſſee derart Ztellung genommen, daß Bas Regiment v. Low den Aufgang der Chaunee, Lad Keg:ment Niejemeufchel den gegen Iſſerſtädt auffübrenten Grund vertheitigen fonnte. Die Negimenter batten, um mebr Ie rain decken zu können, ſich in 2 Gliedern formirt, die Scützen vorgezogen, und zu ihrer Unterftügung eine Tivinon unter Capitain vd. Polen; nah dem linken Flügel gegen Ben Iſſerſtädter rund, auf den rechten Flügel ein Gommande unter Yeutnant vd. Montbe drtadirt.

General v. Zeizſchwitz berand ſich Für jene Perior ſelbſt an der Schnecke und beobachtete von dort die Rewegungen der feindlichen Solonnen. Tas immer nachdrücklicher werdende Kleingewebr: und Artilleriefeuer ließ ihm feine Yage bedenk. lich erſcheinen, Da er ſich ohne Anftructten, obne Rennen

”. Tie Angabe des Chafiv. Hepfnei, par I43, werk teamı ın ber Mittageſinnde des 1. Bataillen Hecdten ale in die vime ir Tauenzien'ſchen Truppen gerückt, auigejübhrt wurd, ummt nıgt pnt den tüdnichen Lerichten.

e CObeiſte Söpiner ermibnt hier nicht Der Batterie Gaumen Ber in den sadiber Verichten ale ber Dan fin Werten Feist srır arnben wid

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der Abfihten des Feldherrn, der Stellung der Armee und des Terrain? befand. Daß dieſes lebtere der Fall, war frei lich feine eigene Schuld, da er unter den obmaltenden Um⸗ fänden das Geſuch feiner Adiutanten, ſich perfönlich orien- tiren zu dürfen, abfchläglich befcheiden zu müffen glaubte.

Auf beiden Seiten des Mübhlthaled erblidte man von ver Schnede aud auf den Höhen Truppenzüge, die, nad ihrer Richtung zu urtheilen, unmöglich ‘Preußen fein fonnten. Diefer Umftand ließ voraudfegen, daß Jena geräumt fein müſſe; denn daß dies wirklich ſchon gegen Morgen gefcheben, war dem General v. Zezſchwitz unbelannt geblieben. Der um Fürſten Hohenlohe entfendete Quartiermeifter v. Egidy wurde mit Ungeduld zurüdermwartet. Vergeblich fchidte man aus, um zu erfahren, wo der Fürſt zu finden wäre. Niemand wußte Nachricht von ihm zu geben. Preußifche Offiziere der Sauptarmee und ded rechten Flügels der Hohenlohe’fchen Truppen fuchten ihn eben fo vergeblih an der Schnede auf. Das Feuer wurde inzwifchen deutlicher auf den Höhen von Cospoda gehört; Infanterie-Öffiziere erzählten ſich unter ein- ander, der Fürſt habe PVerftärfungen aus dem Lager holen laſſen. General v. Zezſchwitz entfendete nunmehr Major v. Fund, um Kenntniß von den Vorgängen zu erlangen, tiefer fand indeß die Brigade Cerrini fhon abmarſchirt und fehrte unverrichteter Sache zurüd.

Generalleutnant v. Zezſchwitz kam indeß, um perfön- ih zu melden, daß er den Reſt der reitenden Artillerie und die Regimenter Albreht und Polenz an den General Gerrini habe abgeben müſſen; er war fehr aufgebracht, daß man ihm die Cavalerie nehme, ohne zu fagen, zu welchem Zwecke; er verlangte Auskunft, die man nicht zu ertheilen vermochte. Inzwiſchen machten fich von der Schnede aus teindlihe InfanteriesColonnen bemerkbar, die durch das Win⸗ terleithe- Thal die ſächſiſche Stellung zu umgehen drobten. (sın Ordonnanzoffizier ward mit der Meldung hiervon ent-

18*

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ſendet, um den Fürſten aufzuſuchen; auch an General Hr wert ward deshalb Mittheilung gemacht; derfelbe ftellte der zufolge dad Dragoner-Regiment Krafft, dad Grenadier⸗V taillon Ead und eine 12pfündige Batterie zur Tiepofirie und geftatiete auch das Serbeisiehen des Oberſten Bogu lawsky.

Es war um Mittag, als der Fürſt mit ſeiner Sui gefolgt von den zum Nachrücken befehligten preußiſchen Tro pen, bei der ſächſiſchen Brigade Cerrini am Dornberge a langte.

Die feindlihen Kräfte auf dem Yandgrafenberge mar um dieje Zeit noch ſchwach, Tafür ipriht am Leutlichiten I Langjamfeit, mit der dad 1. Bataillon Rechten zu ch diefer Zeit feinen Nüdzug von dort bemerfitelligen fonn Audreihende Kräfte waren jept zur Sand, um dem nem die fo leicht errungenen Vortheile, namentlih aber Tas Bi tea des Landgrafenberges wieder zu entreigen.

Die veriihiedenen Anſprachen, Die der Fürſt bei feine Nitte Durch Das Lager gehalten, hatten die Hoffnung gewer er werde die erite Gelegenheit benugen, die Truppen au cine enticheitenten Zchlage zu führen, und Alles deutet auch ku auf bin, daß Dieſes wirklich ın feiner Abjicht gelegen °).

Ta traf Oberſt v. Maſſenbach wieder von ſeiner <e dung aus Weimar ein, nahm den Furſten ba Seite. u man ſah dieten während Der darauf folgenden Unterredu ch mit einem kleinen Ztode, den er beun Reiten ru mehremal über die Yende Ichlagen, wad er wohl un bein jten Zorn zu thun pflegte““). Der Angriff unterblieb.

*, Anedrücklich ſagt Der A e A. page INH: Chat Malientbı fam gerade im dem Augenblicke and, me der Fürſt ım Vegritte = ſich an Die Spitze der audgeruchten Tıuppen Ju ſeden.

»Veral Oberſt CIphnuer par. 3144.

Im koͤniglichen Hauptquartier zu Weimar hatte man zur Ausführung des in der Nacht gefaßten Beſchluſſes nach⸗ üchende Dispoſition entworfen *).

Die Hauptarmee marfhirt am 13. in einer Colonne diviſionsweiſe mit Intervallen von 2 zu 2 Stunden links ab nach der Gegend von Auerjtädt; am 14., nachdem abgelocht worden **), fhiebt fie eine Divifion gegen den Paß von Köfen und marfhirt hinter derfelben wiederum links ab nad der Lrũcke von freiburg, paffirt dafelbft die Unftrut und bezieht anf Den dortigen Höhen eine Stellung mit dem rechten Flügel an der Unſtrut, mit der Front längs der Saale.

Die Referve unter General Kgltreuth gebt zu ‚gleicher Zeit links ab, paffirt die Unftrut bei Laucha und bezieht da⸗ ſelbſt gleichfalld ein Lager. Der General Rüchel rüdt von Erfurt über Weimar nach der Lehnftätter Höhe, und bezieht mit feinem Corps die von der Hauptarmee verlaffene Stellung. Ter Herzog v. Weimar erhält Befehl, fih an ihn anzu- ihliegen und die Berbindung zwiſchen dem Rüchel’fchen und sobhentlohe’ihen Corps zu machen, melde bis zu feiner Ankunft der Oberft Sellin mit 100 Pferden von Köhler- Huſaren erhalten mug. Der Fürft Hohenlohe bleibt vor der Hand in feiner Etellung bei Jena, detadhirt aber noch am 13. ein binlängliched Corps nad) Dornburg ***) (und Cam⸗ burg), um die Hauptarmee während des Marfches gegen jeden unvermutheten Anfall in der rechten Flanke ficher zu ftellen.

e) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 344 und B. e. A. pag. 112. Beide völlig gleichlautend.

“) Der B. e. A bemerlt hierzu: „Hätten bie armen Menſchen nur binreihenb Brod gehabt, fie hätten es gern ungelocdht genoffen, allein Theft Guionneau theilte von feinen Schätzen, bie er aus feinen Pa⸗ zieren bartbhat, ben Hungrigen Nichte mit.

=), Oberſt v. Höpfner giebt pag. 345 bier abweichend vom B. e. X., der nur Dornburg nennt, auch Camburg an. Auch Oberſt v. Maffen- sach nennt pag. 115 Camburg und Doruburg.

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Man kann leicht erachten, daß Oberft v. Maffen der gerade in Weimar eintraf, ald man noch mit diefen würfen beihäftigt war, mit feinen ebenfo wichtigen ſchwer zu befricdigenden Anliegen fehr zur ungelegener fam, und bei der eigenen großen Bedrängniß der Haupte feine fehr große Berüdjihtigung erlangte *).

In Bezug auf die Anträge wegen Brod, Fourag Munition verwied man ihn an die Oberſten Guion! und Hüjer. Erſterer, der Generalintendant, verfic Alles gethan zu haben, was zu thun möglich geweien; terer verwied auf Crfurt, nur Dur die Lorjtellungen Generals v. Wartensleben erlangte Oberſt v. Mailen day man einftweilen die Munitionäwagen von 15 Bataıllo der Hauptarmce an das Corps abtrat, und ten Erſa die Hauptarmee aus Erfurt zu nchmen beihlof, wo inzm die Reierve- Munition des Hohenlohe'ihen Corps £ eingetroffen war. Wegen der Verpflegung an sutte Brod wurde Oberſt v. Maſſenbach idlieplih mu

*, Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 111 über feine Ankr Weimar: „Mein Gott, welche Zerſtẽörung ſand ih ba! Auf jedem war Anaſt und Furcht autgetrüdt. Und welcher Auflı Zimmer des Herzege. Tie Siille, Die rubige Ueberlegung aus dieſem Zimmer und vom Herzege ſelbſt gewichen. Ein Tumult berrichte da! Eine ‘Menge junger Tifiziere waren zu ale über die wichtigſten Angelegenbeiten geſprechen merken Wer tiefen Aufammenlauf fab und tie Vhofiegnemien Deutentfien Perſenen betrachtete, Der mußte nuſer nehes I nicht ahnen, er mußte fühlen, Daß es ſchen eingetroffen we Auf den felgenten Sciten läßt Ttafl v. Maſſenbach in gem theatraliſcher Weiſe Sein Amiegeiprich mit Dem Serzege felgen.

”*), Oberſt v. Maffentacd täft pag. 114 ven Derzeg von | Munitenswagen gar 5 Stück berunterbandeln.

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VLerſprechungen abgefertigt ). Oberſt v. Maſſenbach foll nach Angabe des Oberſt v. Höpfner pag. 345 bei feiner Rückkunft von Weimar, als er dem Fürſten in dem Augen⸗ blide, wo dieſer fi zum Angriffe an die Spige der Truppen ten wollte, die im Hauptquartier entworfene neue Dispo⸗ ſition mittheilte, diefer Dispofition noch den Befehl des Her⸗ zogs hinzugefügt haben: „der Fürſt folle den Feind durchaus nicht angreifen, und würde auf das Strengfte zur Verant⸗ wortung gezogen werden, wenn er diefen Befehl überfehritte.‘ oberſt v. Maſſenbach foll ferner mitgetheilt haben, der herzog habe noch zu ihm gefagt”*): „Man habe große Urſache u glauben, er, Oberft v. Maſſenbach, fei die Beranlafjung

*% Oberſt v. Höpfner fagt pag. 345, jebenfalle in Bezug auf eine Anmerfung pag. 114 des B. e. A.: „Wenn erwähnt wird, baß gerabe in diefer Zeit die Brob- und Fouragewagen des Hohenlo he'ſchen Corps ven Apolda, wohin man fie von Weimar gemwielen habe, Teer zurückge⸗ kehrt feien, fo bat dies in Bezug auf Kutter wohl feine Nichtigkeit, aber in Bezug auf Brod kann nur ein Theil der Wagen ohne Inhalt zu⸗ rüdaelemmen fein, ba es fefifteht, Laß bie früher angeführte Anzahl Brobe dem Corps wirklich verabfolgt worden ift.“

Tagegen muß freilich eingehalten werben, daß hierorts nicht blos fie Behauptung, fondern bie Thatfache feſtſteht, daß bie angeführte Zahl dee Brode nicht zu den Sachen gelangt if. Die wenigen Brobwagen, Pie, wie pag. 271 gefagt, am Morgen bes 13. anlamen, waren müuhevoll turh v. Watzdorf in Weimar aufgebracht worden.

In feinem Berichte fagt v. Watzdorf: „2c. 2c. dem preußiſchen Eom- anflariat auch für das ſächfiſche Corps bie Abgabe von 12,000 Stüd Broden von der Armee des Könige in Weimar, wohin ih mid am aämlihen Zage (ten 12.) verfügte, abbrang, allein bie wirkliche Ab⸗ lieſerung gebachter Naturalien ließen bie ſchon ben 13. October a. c. mit dem Feinde bei Dornburg angefangenen Gefechte, welche auch bie von dem Herrn Fürften zu Hohenlohe-Ingelfingen auf bem 13. October ganz zwecklos anbefohlene Kouragirung ganz ausgezehrter Dörfer hinberte, nicht zu“ ⁊c. 2C.

=) Nah Oberſt vo. Maſſenbach's eigenen Angaben war biefe Aeußerung tes Herzogs aber einige Tage früher erfolgt. Bergl.pag. 97 0. Maffenbad.

zu dem tollfühnen Unternehmen des Prinzen Yours bei Saalfeld gemefen, da er immer die Offenfive im Kopfe babe. daß man ihn daher mit eben dieiem Kopfe verantwortlich made, daß der Fürſt bei Iena den Feind weder geradezu angreife, noch auch unter irgend einem Vorwande zu einem Gefechte Veranlaſſung gebe.‘

Es kann, ſagt Oberſt v. Höpfner pag. 346, jest na- türlich nicht mehr ermittelt werden, inwieweit die Angabe des Oberſten v. Maſſenbach in Bezug auf die Inſtruction des Herzogs v. Braunſchweig begründet war oder nicht’).

Oberſt v. Höpfner entwickelt auf pag. 346 und 347 in ſchlagender Weile Die Gründe, weshalb es ein unverzeib⸗ liher Fehler des Fürſten v. Sobenlohbe war. dark er nı$t, trotz dem Wortlaute jenes Befehls, Den Angriff zur Auarub: rung brachte. Gin Gehorchen nah dem Buchſtaben mar ge: wis bier dad Tadelnswertheſte, was geichehen konnte. Die Aufgabe des Fürſten war durch Terrain und Umitände jo flar vorgezeichnet, Dap er ala coımmandirender Gencral aud die einig mögliche Art, fie zu löſen, mobl Mar erfennen mußte.

An die zum Norrüden befehligten ſächſiſchen und preu« biichen Truppen ward Der Befebl zum Salten gegeben. Ton der ſächſiſchen Grenadier-Vrigade blieben die drei Bataillon⸗

Dean Maſſenbach ſagt pap. 115: „Die Armee des Rürfles folle ieſbſt lein ernftbaftee Gefecht veranlaſſen, felbR ten Feind miche am- greifen.” Dielen Welcht wiederholte ber Herzen im BVeilein Deo Rönige, des Gheneralleutnante vn. Aartensleben und der Greneralmaiere r Vaſtrow und v. Köckeritz einige Wale, und ferner pap Ilse Da Serzeg faate mir anedrücklich «tim weitern Berlauf der Heipredung): „IM mache es Ahnen zur Plicht, Herr Tberlt, nicht zu veranlaflen, daß fe dert in ein erufibaftes Select vwerwidelt werden. Sie ſellen ten Jein nicht anarceiten! Sie verfichen mich, Herr Oberſt! Ib babe Ahnen dictes Neichl ım Kamen und Hercın des Keuigs aegchen. Geichteht ein Un- gli, fo halte ich mich an Sie! --- Eier find ſehr lebhait, Oert Chur.

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Thiollaz, Lecoq und Lichtenhayn auf dem Dornberge ſtehen, die Grenadier⸗Bataillons v. Hundt und v. Meßſch wurden mit der Batterie Tüllmann nad Closwizß gewieſen. Um dieſe Zeit, etwa 3 Uhr *), traf durch eine von Dorn- burg zurüdfehrende Patrulle **) die Meldung ein, daß der Feind dem dortigen Magiftrate aufgegeben habe, er folle auf den folgenden Tag für 12,000 Dann Eijen bereit halten. Auf dieſe Nachricht hin, die dem Fürften die willlommene Gelegenheit bot, die vum Herzoge anbefohlene Detachirung auf Dornburg und Gamburg unverzüglich auszuführen, und zu⸗ gleich den unangenehmen Eindrud zu verwifchen, den ber plöß- liche Befehl zum Halten bei den im Vorrücken begriffenen Trup« pen hervorrufen mußte, entſchloß ſich der Fürft, einen Theil diefer Truppen perfönlich gegen Dornburg vorzuführen ***).

°, Der Bericht des Regiments v. Bolenz fagt, man babe in ber Erelung am Dornberge etwa eine Stunde geflanden, als ber Befehl zum Abmarſche gegen Dornburg eingegangen fei.

“) Rah v. Höpfner pag. 318 unter Leutnant Hamilton von Solgendorf.- Küraffieren. Nah v. Maſſenbach pag. 127 brachte Gereral v. Bila bie Meldung, Dornburg fei durch 1500 Mann befekt. Dee 3. e. A. erwähnt pag. 114 einfach des Eingangs ber Nachricht, wie ke Oberſt v. Höpfner giebt.

“s), Oberſt v. Höpfner fagt pag. 348 binfichtlich ber Motive zu biefer Santiungsweife des Fürften: „Aus unbelannten Gründen vielleicht um den Anfragen tes Generals v. Zezfchwit aus dem Wege zu geben.“ Der B. e. U. begründet das Berfahren bes Fürften pag. 115 mit ben Worten: „mwahrfcheinlih in ber Bermuthung, daß er daſelbſt @elegenheit finden werde, irgend einen brillanten Coup auszuführen 20.“ Nach ben eigenen Angaben bes Oberſten v. Mafjenbach ſcheint derſelbe auch hier feinen Einfluß auf den Fürſten geltend gemacht zu haben, er fagt pag. 127: „Ter König hat fagte ih dem Fürften ausbrädlich befohlen, daß wiz feine rechte Flanke deden follen. Der König if fhon auf bem Narſche; der Feind dringt von Dornburg auf Apolda vor; wir müflen, glaube ich, mit ben Truppen, welche Ew. Durdlandıt zur Berflärkung Tauenziens haben kommen laſſen, nah Dornburg marſchiren und ben geind vertreiben, wir werben lints abmarſchiren müſſen sc.“ Im feiner

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Das Commando gegen den Feind auf dem Yantgrafen- berge überließ *) der Fürſt dem General Grafen Tauenzıen, ohne daß derfelbe die geringfte Inftruction erhalten hätte.

Die Stellung der Grenadier- Brigade Cerrini mit den beiden fähftfchen Chevaurlegerö-Regimentern und Gettlandt- Hufaren blieb die oben angegebene.

Gegen 3 Uhr marſchirte der Fürſt mit Der Reierve- Brı- gade Sanik (3 Grenadier-Bataillond), Den 400 treiwilligen unter Major Leffel, dem 1. Bataillon Shimmelpfennig- Hufaren, 1 Schwadron Bila- Hufaren, dem Negiment Holpendorf-Kürafiieren **), der 12pfündigen Batterie Schu⸗ lenburg, der reitenden Batterie Hahn und der halben rei-

Rertbeibigungefchrift führt Fürſt Hohenlebe an: „er babe geglaukt, ten Feind bereits im Beſitze des Defilee's zu finden, und ihn um jeten Breis Daraus vertreiben wellen“ Diefe Angabe fcheint fih auf dier. Mast. ſenbach'ſche Erzäblung ven ber oben aufgeführten Weldung Des Generalt v. Vila zu begründen. Die mweitern biererts vorliegenden Queen haben zu ter oben angeführten Motivirung gegründeten Anlaß aegeben; die v. Höpfner'ſche Begründung wollte nit vellig ausreichend ericheınen *, Man bat dieſen Ausdrud „überlieh“ austrüdiih kerkebalten, wie ibn Oberſt v. Höpfner pag. 318 ſehr glüdiih gewählt but, mun$ aber, Ba Diele Ausdrucksweiſe einen activen Zinn nicht aueſchlieüt ze beienters hinzufügen, daß nah den hier vorliegenden Cucllen tae Wert „überlaffen“ bier ausidhliehlih im paffiven Zinne zu verfeden ıR Zer 2. e. A. ſagt pag. 115: „Weihe Iunftructionen ber Fürſt Tem General bierüber erianien baben mag, ift unbekannt ıc.“, und ferner pag 116: „Yange war es den Meiſten ſelbſt Bielen von der Atiutantnr des Kürken, welche beicbäitige geweſen waren, bei der Auſfſtellung ter anege- rüdten Truppen bülfreide Sand zu leiſten unkelunnt geblichen, webin fich der Kürft, ten man plöglid, ven einer anichalıden Zruppenmaffe begleitet, hatte verihwinden ſehen, bingewandt babe möge, und man fiand Eis gegen Abend in ber Erwartung, Def biefe Zrunpenmafle kefimmt fe, den Feind im Saalthdale 55 teurniren.”

”. 220 Pferde defſelben waren bei ber Reuragirung.

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tenden Batterie Gaufe gegen Dormburg ab. Bei Nerkwiß ffieß man auf das halbe Grenadier- Bataillon Collin und bald darauf auch auf die ſächfiſchen Cavalerie- Regimenter unter General Senfft, 4 Schwadronen Elemen® und 2 Shwadronen Johann - Chevaurlegers, nebft dem 2. Ba⸗ tailon Schimmelpfennig-Hufaren.

General v. Senfft war, wie früher geſagt, in der Nacht zum 13. nad den Höhen bei Nödchen marſchirt, hatte dort aber ſtatt deö zu erwartenden Bataillond Zweiffel und des Grenadier-Bataillond Herwarth nur Derfprengte diefer Ba» taillond getroffen, welche verficherten, Jena fei bereit von ben Franzoſen beſetzt. Es dauerte lange, ehe General v. Zenfft fi hierüber beftimmte Nachrichten verfchaffen konnte; endlich traf ein Adjutant des Fürften Hohenlohe ein, der dem General mittheilte, würden feine Truppen in die früher bezeichnete Stellung bei Rödchen rüden. General v. Senfft beihlog nun, fih zur Vereinigung mit Major Gollin auf Stobra zu dirigiren, ftieß aber unweit Stäbnik auf das 2. Bataillon Schimmelpfennig-Hufaren, dad dort abgefefien war; General v. Senfft madte bier Halt, wg die Poften von Torftendorf und Neu⸗Gönne unter den Leutnants v. Kiaw und v. Nauendorf an fi, und fandte an Major v. Pegold (4. Eskadron Johann) und Major v. Hünefeld (Commando von Clemens), die fih noch beim Bataillon Collin befanden, den Befehl, ebenfalls zu ihm zu flogen. Major v. Collin ließ aber bitten, ihm diefe Reiterei zu laffen, und General Senfft gewährte die An« ſuchen.

Die ſämmtlichen, bei Nerkwitz und Stäbnitß angetroffenen Abtheilungen erhielten Befehl, ſich dem Fürſten anzuſchließen. Das Regiment Clemens ward zur Deckung auf die rechte Flanke entiendet, die 2 2 Eskadrons Johann wurden zu den Küraifieren in die Reſerve eingetheilt.

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Gegen 5 Uhr erreihte die Spitze des kleinen Gorpa Dornburg fein Feind war zu ſehen. Der yürit ließ dad Gros der Truppen auf der Höhe von Zimmern Halt machen. Sujarenpatrullen, die aus Dornburg zurückkehrten. bejtätigten die Nachriht von den 12,000 beitellten “Portionen und braten Speiſen und Wein, die für Die Franzoſen bereit gehalten wurten ”).

Der Fürſt befahl dem General Holpendorf, ala älteiten der anweſenden Generale, das Kommando der Truppen gegen Dornburg nunmehr felbitftäntig au übernehmen, und te zwiſchen diefem Orte und Vierzehnheiligen Gantonnements besieben zu laſſen. Ter Fürſt dictirte perlönlich den Adju— tanten die einzelnen Dörfer und Die Yelegung derſelben ın die Echreibtafel und heiahl, daß die Huſaren v. Bıla von Closwitz über Zwägen bid Poritendorf, die Chevaurlegere von dort bi8 Dornburg, die Sufaren von Shimmelpfennig von bier über Gamburg bid Groß» Heringen die Worpoften übernehmen follten, wobei Camburg beiondera gur zu beob- achten fei. Am Fall eines Angriffs folle General v. Solgen- Dorf fih auf den Höhen von Nödchen verfammeln **).

») Während bie alliirten Trurpen hungerten, beftellie ſich Der Reıat feine Mahlzeiten inmitten des von ten Alltirten innegebabten Kayens!' vebensmittel waren alſo ka, es fehlte nur die Wünſchelrutbe, fie au finden

Zur Erklärung dieſer eigenthümlichen Reauifitien Tei bier nech ke- met, wa& Majer v. Egidy im feinem Werichte darüber anarebt. _Ter Stadtrath zu Ternburg meldete dem Fürſſen anf Welragen, daß Die franzöjiihen Borpoſten mehrere Yanbleute gezwungen bätten, dem Eratt- rathe jene Requiſitien zu überkringen. Der Fürſt erwiterte Dem Ztam- ratbe, auf dieſes Negebren ſei Burdane feine Rückſicht au nebmen, unt verſicherte, genau zu willen, daſt Der auf Dem redten Easinter ſedende Feind zur Zeit neh viel zu ſchwach fei, ale daß ein ernſter Anari erwartet werden dürfte.“

°.. Der eigentliche Reſebl lautete wẽrtlich: „Tas Cerre veriammelt ſich im Falle eines Angrise auf ten Höben von Röbdchen, die Frent nach Terndura, Den rechten Mibaei eiwae nach Kleemin surlidgebeaen (m. Senffſt.

28

Für eine kräftige Vertheidigung der wichtigen Saal⸗ deſileen von Dornburg und Camburg wurden feine diretten Anſtalten getroffen *); ebenſowenig geſchah irgend Etwas, um die dortigen Saalbrüden im Falle der Roth ungangbar su machen **).

General v. Holgendorf follte feine Truppen nicht einmal bei Dornburg, fondern hinter dem fteilen Abfchnitte von Nerkwitz ſammeln, fo dag in dem Augenblide, wo der Feind vor dieſer Stellung anfam, dad Hohenlohe'ſche Corps von der Hauptarmee abgefchnitten und dieſe zugleich in der Flanke bedroht war.

General v. Holgendorf machte mit Recht Borftellungen gegen das Gantonniren der Truppen, doch in diefem Augen- biide brachte ein Bil a'ſcher Hufar einen Gefangenen, mit den der Fürſt ſich längere Zeit unterhielt und endlich im Hortreiten dem General v. Holgendorf leichthin fagte: „er ehe ganz fiher, habe Nicht? zu fürdten und möge nur einrüden.‘

*, [haft v. Maſſenbach fagt pag. 130: „Generalleutnant v. Holtzendorf befam den Befehl, das Defllee von Dornburg, General Schimmelpfennig das von Camburg zu vertbeidigen (7). General v. Holtzen dorf konnte fih auf eine Bertheidigung einlaffen, weil er Geſchütz bei fih hatte; Geueral Shimmelpfennig mußte fi mit einer Beobachtung begnügen, und das war auch in ber That binläng- ih. Die Art, wie fie diefe Defileen vertheibigen follten (die Truppen cantonnirten aber), mußte diefen Generalen liberlaffen bleiben.”

*., Chef v. Maffenbach fagt pag. 130: „Die Verbrennmg ber Brüde bei Dornburg konnte dem General v. Holtzen dorf beswegen nicht aufgetragen werben, weil die Verbrennung dieſer Vrücke verhindert baten würbe, zu erfahren, was beim Feinde vorgehe.“ Diefe Aufftellung entbehrt des Haltes, benn einmal erfuhr man überhaupt nicht, was beim Feinde verging, und ferner würden felbft bei Verbrennung ber Bräde nech ausreihenbe Fuhrten verblieben fein; wenn auch bie Verbrennung ſelbſt noch nicht zu erfolgen brauchte, fo hätten boch Anftalten zur lingang- barmachung und kräftigen Vertheidigung getroffen werden müſſen.

Die Truppen brachen demgemäß nah ihren Cuarter- orten auf, nachdem General v. Holgendorf für die Injanterie die Höhen von Rödchen, für die Cavalerie die von Stäbnip zu Allarmplägen beitimmt und ferner angeordnet hatte, day drei Kanonenſchüſſe als Allarmjignal gelten follten. Einige Detachement® erreichten erft um 10 Uhr die angewieienen Drtichaften *); die Vorpoften wurden, mit Hülfe von Boten, bei Xaternenjchein ausgeſetzt.

Nittmeifter Derfhau, Adjutant des jFürften, ward von demjelben entjendet, um der Brigade Gerrini die Weiſung zu überbringen, in das Lager zurüdzufehren, wenn der Ge neral e3 den Umftänden nach angemeilen fände; erit nad Mitternaht traf dieler Befehl bei dem General v. Gerrinı ein **).

Der Gefangene, Capitain und Kammerherr de3 Kailerd Napoleon, Kerr v. Montes quieu, wies fih durch 3 Briefe an den König, den Generalquartiermeiiter der Armee und an den Minifter Haugwitz ald Parlamentair aus ""*), er war als Gefangener behandelt, ja jogar verwundet worden, da man ihn ohne Trompeter angetroffen batte T), nächitdem batte er jih durh den Verſuch, ji von den Hularen lodu- faufen, verdächtig gemacht. Der yürft nahm den Gefangenen

*) Tie fächfiihen Chevaurlegers belegten Zimmern, Eräbnig net Haynchen. **, Bergl. ben Bericht bes General v. Cerrini. *.., Tas Schreiben an den König, wie Lies haft d. Hepine pag. 350 giekt, enthält Die Beilage Q. +) Der Bericht des Majore v. Egidy ſagt: „Der Fürß Ich ken (Montesguien, Uhr und Börſe wicdergeben, und entſchädigte ken Sufaren, der es ihm abgenemmen, aus feiner Taſche, nur fen Yet blieb eine Beute ber ihn eingebradt babenten Hularen.“ Chef v. Maſſenbach fagt in Bezug auf die Gefangennehmung Wontesqguieu's6: „Tieſer Verfall abſerbitie num unlcre ganje Animerlſamteit“ Thaitſache if, Daß Darüber viel Zeit verleren warb.

Ba

unter dem Verſprechen mit ſich, ihn am folgenden Aorgen nad bem fönigl. Hauptquartier zu fenden, wo er -fihex, deiie wieder erlangen werde *).. ron

Ueber Alles das war viel Zeit verloren genangen.. 0a obne von den Truppen, die mit dem Feinde engagict wargg, weitere Rachrichten eingezogen zu haben, erreichte der Fucſ nachdem er fi in der finftern Nacht noch über Apolda ver irrt hatte, erft zwifhen 9 und 10 Uhr Kapellendorff.

Bei feiner Zurüdkunft fand er den Churprinzen vom Heffen, der bei der linken Flügelarmee ben Gelhng. * machen wollte.

Rittmeifter v. Vorſtell uͤberbrachte die Meldung, dak der General Rüchel im Lager bei Weimar eingetroffen, ud zu thätiger Mitwirkung von Stund an bereit **), ferner auch daß der König abmarſchirt ſei; General Blücher werde demſelben folgen, jenem ſodann Ruͤchel, dieſem der bene von Weimar und endlich der Fürſt. J

*) DaB. e. A. ſagt pag. 118: „Man hat dieſe Berzbgerung bon Fürken nachmals als ein großes Verſehen angerechnet, obgleich Koh

mentichieden ift, ob durch ‚bie Beſchlennigung biefer Genbung wirt Erwas geänbert oder gebefjert worben wäre 2.”

Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 134: „Es wäre gut geisehen, wenn biefer Offizier 2c. fogleich nad dem Yöniglihen Hauptquartiere ab- gefertigt worden wäre,” fährt aber auf derſelben pag. weiter unten fort: „Weru auch diefer Brief noch vor der Schlacht bem Könige eingehänbigt worben wäre, immer fam er zu fpät, um Wirkung zu thun.“

“) Der B. e. A. bemerlt hierzu pag. 119: „in folder Nachbar war golbeöwerth und man war um deflo empfänglicher, ihn nach ſeinem wahren Werthe zu ſchätzen, ba man fich feit lange nichts Achnliches zu erfreuen gehabt hatte. Leberbem war dieſer Offizier ein Evangekiſt in aller Art, indem er noch manche erfreuliche Botſchaft wußte, bie ums völlig unbelaunt geblieben war. Der Herzog von Weimar, erzäßlte ex unter Anberem, babe bie Heine Feſtung Königshofen genommen, unfere Sufaren wären bis wor bie Thore von Würzburg, Fraulfurt und Däffel- berf geftreift, im Herzogthum Weftphalen würben von ihnen Gontribn- tionen erhoben und dergleichen Kleinigkeiten mehr, die ben durch lautes

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Rom Herzoge von Braunfhweig ging noch auä Meimar die Mittheilung ein *), General v. Schmettau babe gemeldet, day Marſchall Davouft mit 16,000 Mann bei Naumburg jtehe, 3 Regimenter Chaſſeurs wären bereite über den Paß von Köſen vorgegangen, auch jolle der Kaiter fih dort befinden.

Dur den Ueberbringer dieſer Aunde lich der Fürſt dem Herzoge von den Rorfallenheiten de3 Taged und Ten getrorte. nen Mapregeln Mittheilung erjtatten. Ter Vorſchlag, die franzöjifhen Briefe an den König x. zur Beförderung mir zugeben, wurde vom Fürſten abgemiefen.

Dad Anerbieten des Gencrald Rüchel ward dankbar angenommen; ein zweiter Brief dieſes Generalö von 10 Ub: Abends theilte Dad nunmehr erfolgte Cinrüden feiner Truppen in's Yager bei Weimar (auf die Yehnjtädter Höhe) mit.

Um Deitternacht erhielt der Fuͤrſt noch ein Schreiben Bee Herzogs aus Auerjtädt, worin derjelbe über die Stellung Per Sauptarmce und des Miaarſchalls Davouſt berichtete. und zugleich den Befehl, Tornburg und Gamburg zur Dedung des Flankenmarſches audreichend zu bejegen, wiederholte. Tie

trübe Nachrichten und Erfahrungen ganz abgeſpannten Gemüthern wieden einige Klafticität mitibeilten und zu neuer, wenngleich ſchwacher Defliun-; belchten. Es wur das legte Aufiladern eines tm gauzlichen rider begrifierien Yichtes und tig am Eude webl neh dazu ber, Die Zeiz- Iofigleit und leichtſinnige Unaujmertſamkeit zu vermedren, mit Lex ms: Las Ungewitter Das folgenden Tages über fi berauizieben lieg.“ Auch Oberſtev. Waiienbad Jagt in Vezug auf den Gıatrud !c

Rüchel'jchen Votichaft pay. 16:

„IR es denn nicht erlaukt, ſich einen Augenklid Dem Zuge meh

fanyuiniiben Temyeramenteg zu üterlaffen und dem Unfer bar

Hefjuung auszuwerien? Nicht ebne Sorgen, aber dech mu azigre

Vertiauen ſah ich Der nächſten Jufunit entgegen.”

°, Ueberbringer war Haupimannev. BVeden, Regimente Beiſer. Veirgl dv. Héepiner pag. Jos.

begügliche Stelle in dieſem Vriefe lautet *): „Die Beſeßzung von Dornburg und Gamburg, befonders mit Ar- tillerie, ift daher von der größten Wichtigkeit.“

Es ift nicht befannt, daß auf diefe erneute Mahnung bin Seiten des Fürften Etwas gefchehen wäre.

Der rüdfehrende Rittmeiſter v. Derfhau**) meldete, daß der Feind fi) auf dem Landgrafenberge verftärfe und an den Wegen arbeite, um Geſchütz auf die Höhen zu bringen.

Auch von biefer Nahriht nahm man im Hauptquartiere u Kapellendorf keine weitere Notiz, fondern verfehlummerte, in völliger Unflarheit über Das, was der folgende Tag bringen dürfte, den Reſt der Nacht, nachdem der Yürft fi) doch noch hatte beftimmen laffen, die Depefchen des Herrn v. Montedquieu durh einen Courier an den König zu ienden.

Bei den Truppen ded Generald Tauenzien hatte das lirailliren mit dem Feinde bis zum Dunfelwerden gedauert, auh waren hin und wieder Seiten der bei Closwitz aufge tahrenen Batterien einzelne Kanonenfchüffe gefallen **) Die ſächfiſchen Hufaren unter Oberftleutnant v. Ende waren mit Ginbrudy der Dunkelheit nah Hohlftädt, die Chevauglegers ins Lager zurüdgemwiefen worden.

Die Truppen, namentlih die zum Tauenzien'ſchen Corps gehörigen +), waren bis zur Erfchöpfung ermattet.

*%) Berl. v. Höpfner pag. 345.

2) Oberſt v. Höpfner giebt deſſen Ruckkehr in’s Hauptquartier um Titternadht an, der Bericht bes General v. Cerrini fagt dagegen, Ritt maßer v. Derſchan fei nach Mitternacht bei ber in Eolonne bivonalirenden Grenabier-Brigabe eingetroffen.

=) Oberſt v. Höpfner fagt pag. 357: „Die Preußen hatten durch anzelne Kanonenfhüffe geantwortet,“ dem ift beizufügen, daß Seiten ber achſiſchen Artillerie daffelbe geihah, namentlich von ben Regimentsftüden see 1. Bataillons Friedrich Auguft unter Leutnant v. Roth. +. Ron ben fühfifchen zählte bazu bier das 1. Bataillon Redten. e M.ribe, Die hurfürfti.cfädhl. Truppen. I. 19

_20__

Ta? 1. Pataillon Friedrich Auguft übernahm daher die 1. Linie der nächtlichen Aufftellung; dahinter das 1. Ra⸗ taillon Rechten, das Regiment Zweiffel und da3 aus dem Glodwiger Holze hinter Da8 Torf zurückgenommene halbe Grenadier-Bataillon Herwarth. Ebenfalls hinter Clodwiß. unweit des Pfarrholzes, campirten die Grenadier-Rataillond v. Hundt und v. Metßgzſch mit der Batterie Tüllmann. Die Feldwachen vor- und feitwärt® ded vom Bataillon Beier befegten Dorfed wurden theild von Sachſen, theild von Preu- ben gegeben, in dritter Ninie fand die Grenadier- Brigade (Serrini; fie hatte die Gewehre angejept und Wachfeuer an- gezündet; dahinter hielten die Getrkandt'ſchen Huſaren').

ach Deitternadt traf bei dem General v. Gerrini durch Nittmeifter v. Derſchau der müntlihe Befehl des Fürſten ein, Daß, wenn der (Seneral es den Umſtänden ar- gemeſſen fände, er mit den 3 renadicr- Bataillon® (?ie vor geihobenen 2 iollten ftehen bleiben) wieder in das Lager rüden könne. Zu gleicher Zeit meldete aber Premierleumant v. Lenz vom Grenadier- Bataillon v. Hundt, welder den Rittmeiſter v. Derſchau zum General v. Cerrini bradte. dap General Graf Tauenzien den beiden (Arenadier - Ra- taillond-Sommandanten v. Hundt und v. Meßſch Weilung erteilt bätte, auf der Hut au fein, da fie leicht angegriffen werden fönnten. General dv. Eerrini entſchloß fi daber. auf dem Platze su bleiben und den Tag zu erwarten **).

Tie teındlihen Truppen ftanden einander fo nabe, Lat man fich ſprechen börte, man fonnte Deutlich bemerfen, daß der Feind auf Dem Yandgrafenberge jich verſtärkte. Die Poften und Parrulten meldeten, cs fände bei den Franzoſen große

*,Rergi Beilage R.

-, Tie Angate des Therſte Söriner pag 339 wet Wen rar ab.

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Bewegung flatt, man höre ftark arbeiten *). General v. Tauenzien überzeugte fi nah Angabe des Oberſt v. Hödpfner pag. 359 felbft davon, doch ift nicht befannt, daß er eine Meldung deshalb in das Hauptquartier hat gelangen

Um einen dur) das Terrain begünftigten Ueberfall zu vermeiden, ertbeilte General Graf Tauenzien den Ba- taillon® ben Befehl, fi) in der Stille 6—-700 Schritt zuräd- sichen, Wachtfeuer und Poftentette aber beizubehalten, fo daß man dem Feinde doppelt fo ſtark erfcheinen mußte .

*) Der Bericht bes Majors v. Klengel, Commandant bes tu vor⸗ derer Linie ſtehenden 1. Bataillons Friedrich Auguſt fagt hierüber: „Die Wactiener des mir gegenüberfiehenben Feindes wurden während der Nacht immer ausgebehnter und zahlreicher. Deutlich Tonnten wir durch biefelben bie ankommenden Abtheilungen bis zum Anfzählen be» merfen, dabei war das Geräufh ber anlommenben und anffahrenben Artillerie ſehr vernehmlih zu hören. Wo ber General anzutreffen war, wußte ich nicht, auch hatte ich keinen Hufaren zum Berſenden erhalten. 34 ſchickte daher zweimal ben Adjutant v. Liebenau an ben Major u 2ntes, Eommandant bes mir linke rückwärts fiebenben 2. Bataillon Zweiffel, um ihm nicht allein bie flarken Bewegungen bes Feindes be- aut zum machen, fonbern ihn auch zu erfuchen, dieſes fofort bem General Tanenzien zu melben. Allein beibe Male erhielt ich zur Antwort, daß er eben fo wenig al& ich wiſſe, wo biefer anzutreffen fei.“

“) Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 141: „Es find, fo viel ih weiß, während ber ganzen Nacht keine, alfo auch Feine beunrubigenben Nachrichten von ben Vorpoſten eingegangen ꝛc.“ „Bon alle bem alfo, was in dieſer Nacht auf den Thalufern ber Saale vorgegangen, wurbe Nichte im das Hauptquartier berichtet 2c. 20.”

0) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 358. Weiter unten fährt Oberfl v. Höpfner fort: „General Tauenzien glaubte nidht, ba man in ber eingenommenen Stellung ben Feind erwarten wärbe, ba es ihm zur Annahme bes Geſechtes ratbfamer erichien, ben Feind zuerfi vom Plateau zu ver- treiben und banı bie Sugäuge zu bemfelben zu vertheibigen.” (Dazu war aber ber rechte Zeitpunkt ſchon verfäumt und jebe Stunbe ber Ber- jögerung machte biefem Fehler unverbefferliher.) „Ober, daß man ſich in der Ebene bei Bierzehnheiligen concentrirte, um ben Feind anzugreifen

19*

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Am fähjifhen wie im preußifchen Sauptquartiere war noch ſpät am Abend von jüngern Offizieren in Anregung gebracht worden, ob man nicht in der Nacht den Feind and dem Mühlthale und vom Landgrafenberge vertreiben wolle; allein der Vorſchlag jcheiterte einestheild, weil man die Trup- pen für zu ermübdet, anderntheild die Zeit für zu weit vor: gerüdt hielt, um nod unter dem Schuge der Nacht das Unternehmen beginnen zu können ”).

General v. Zesfhwip hatte mit Eintritt der Dunkel⸗ heit die Divifion Nieſemeuſchel fowie die Küraſſiers und Carabinierd wieder in® Lager rüden laſſen und verfügt, das am andern Morgen 5} Uhr Alle wieder in Pofition wie am Abend ftehen folle.

Zur Sicherung des Lagerd blieben da8 1. Wataıllon Niefemeufchel, 1 Tivijion Low unter Gapitain v. Bolen; 1 Eskadron Polenz, So Pferde von Kochtitzky und Gara- binier® theil® an der Schnede, theild in Iſſerſtädt zurüd, fie fepten Infanterie» yeldwadhen aus und erhielten die Anwei⸗ jung, ununterbrochen zu patrulliren.

Tie Unternehmungen des Feindes batten fi) hier darauf beſchränkt, daß einzelne Tirailleurd den Berghang der Schnece erftiegen, und die Poften des Gapitaind v. Polenz und Yeur- nants dv. Montbeé ziemlich erfolglod beſchoſſen hatten.

Am fpäten Abend ließ der Fürſt dem General v. Zezſchwitz durch den Oberſten v. Gutſchmid nur fo viel wijien, daß er von der bei Dornburg unternommenen Eppe⸗ dition wieder in Rapellendorf eingetroffen fei, und daB er du

wenn dieſer fib mit ben Tefilen im Rilcken entmwidelte.” Uber au dazu hätte es wenigſtens einiger Verbereitung ſchon jegt beburfe. enz die Anſchauungeweiſe des Generale Tauenzien wirflid bie war, bee Star Höpfner im Vorfiehenden geben zu müflen geglaubt bat, fe war es um fo weniger zu entihuldigen, daß General Zauempıcn Feftimmmte Meldung nicht nad Napellenterj abjentete.

..Nn ce ı pag. 123

Siherftellung des dortigen Poſtens dem Generalleutnant Grafen v. Holgendorf übertragen habe, auch daß die fäch- ſiſche Srenadier- Brigade nebft den fächfifhen Chevauglegerd- Regimentern in ihr Lager nunmehr wieder eingerüdt fein würden”).

Im Laufe der Nacht traf der General-Quartiermeifter v.Egidy wieder im Hauptquartiere zu Hohlftäbt ein, berichtete über die gegen Domburg vorgenommene Eypedition, ver- mochte aber über die ferneren Abfichten des Fürften feine Auskunft zu ertbeilen. Nah Mitternacht meldete fi ein preußifcher Offizier beim General v. Zesfhwig und bat um ein Zeugniß, daß er dageweſen, weil er bei feiner Rüd- fehr von einer PBerfendung, in Weimar weder des Könige Majeftät noch deflen Armee gefunden, auch feine Angabe er- halten habe, wohin fie marſchirt ſei. Died war der erfte Bint, den General v. Zezſchwitz von dem Abmarfche der Sauptarmee erhielt””).

Der Oberft v. Boguslawsky war mit feinem De tachement rechts der ſächſiſchen Aufftellung noch etwas näher gegen den Schwabhäufer Grund vorgerüdt und ließ denfelben feinerfeit3 durch Feldwachen beobachten. Oberft v. Bogus- lawsty erhielt um 2 Uhr in der Naht vom Fürften die Mahnung, fehr auf feiner Hut zu fein, indem er vermuth⸗ (ih in der Nacht vom Feinde angegriffen werden würbe ***).

Zur Begründung diefer im Hohenlohe'ſchen Haupt- quartiere gehegten Vorausſetzung fei hier angeführt, was der B. e. A. pag. 122 über die in dem preußifchen Hauptquartier zu der Zeit herrſchenden Anfichten fagt:

„Breußifcher Seitd war man, wie wir willen, auf den 14. weder zu einem Sauptangriff entfchloffen, noch in der

*) Beriht v. Egidy. Im Anfehung der Grenabiere war biefe Bit- theilnug unridhtig. vs) Tagebuch v. Hund. “r) Oberſt v. Höpfner pag. 359.

Erwartung, von Jena aus mit einem Hauptangriffe bedrobtr zu werden. Man vermuthete, daß jich die franzdſiſche Haupi⸗ macht nah Yeipzig und Naumburg wenden werde; man hoffte und wünſchte, den 14. ganz ruhig zu bleiben, bei ber Hauptarmee, um den Marſch nach Freiburg ungeftört vollenden, bei der linken Flügelarmee, um ſich reitauriren zu können. Dan bielt bei der legten zwar einen Angriff von feindlicher Zeite nicht für unmöglih, allein man urtheilte nad den Nachrichten, die man über die Stellung und Bewegung des ‚seindes hatte, daB man am 14. blos durh Echarmügel be ichäftigt werden und im Falle eined ernitlihen Angrıffö ce böchjtend mit dem Gorpd von Augereau und Yannes, etwa mit einer Maſſe von 50,000 Mann, zu thun baben werde. Es ließ fih erwarten, daß das erflere Corpö ın der Front von Kahla uber Schwabhauſen ber vordringen’ı. tas legtere von Icna aus in der linken Flanke eine Demon: itration madhen und eine Kolonne über Dornburg in uniern Rücken Ichiden werde. Unſere rechte Flanke wurde durch das Corps des Generals Rüchel gededt, zur Tedung de linfen waren die Detachements Tauenzien und Holgen- dorf beſtimmt.“

Zehen wir, ob die vom Feinde getroffenen Maßregeln mit dieſen Borausfegungen im Einklange ftanden:

Marſchall Yannes, der mit feiner Avantgarde den Yandarafenberg jv leichten Maufcd genommen hatte, erfannte bald, daß er bier bedeutendere Aräfte vor fi babe un? rapportirte Deshalb an Rapoleon, der auf dem Plateau mischen Zaale und Ilm die vereinigte Macht der Gegner vermuthere. Der Anifer beihloß, von dem Reſiße des Land grafenbergs möglidhften Vortheil zu ziehen. Die bereitd er tbeilten Befehle bedurften nur noch weniger Jufäpe.

°, Zaber Tas an Taf v. Voygusiamely gegebene iwergl edes Aviſo.

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Gin zweiter Rapport Lannes, worin er die Beforgnik ausſprach, noch am Abend angegriffen zu werden, traf Ra- poleon bereit3 eine Stunde von Jena. Soult, ber Rapoleon begleitete, ließ fogleich in foreirtem Marſche die leichte Cavalerie und die Divifion St. Hilaire nad Sena folgen. Lefebore erhielt Befehl, mit den Garden fchleunigft eben dahin vorzugehen und die bei Köftrig zurüdgebliebenen beiden Divifionen ded Soult’fhhen Corps eben dahin zu Dirigiren.

Rey war fon im Marfche auf Roda; Davouft und Bernadotte, die fih bei Raumburg vereinigen follten, wurden angewiefen, im Fall fie des Abends bei Jena Ka- nonendonner hören follten, dem Feinde in die linte Flanke au manövriren,; Murat war mit der leichten Cavalerie von Zeig auf Raumburg zurüdgegangen und wurde angewwiefen, fi$ von dort auf Jena, wohin die ſchwere Cavalerie und Augereau dirigirt wurden, zu wenden.

Um 4 Uhr des Nachmittags traf Napoleon auf dem Landgrafenberge ein. Er benugte die noch übrige Tageshelle, die feindliche Stellung zu recognosciren und das Terrain zu unterfuhen und befahl hierauf, daß das ganze Corp Tanne? in der Dunkelheit den Landgrafenberg erfteigen folle. Die Tivifion Suchet lehnte fih recht? an das Rau⸗Thal und bildete den rechten Flügel und das Centrum, welches durch zwei Regimenter in zweiter Linie verftärft wurde. Die Divi⸗ fion Gazan bildete den linken Flügel und lehnte fi links an den obern Auslauf des Cospodaer Steigerd. Hinter der Mitte auf der Kuppe des Landgrafenberges bildeten 4000 Mann Garde- Infanterie unter Lefebvre ein Quarree, in deifen Mitte der Kaifer den Bivouak aufichlug. Die Artillerie des 5. Corps (Lannes) und der Garde wurde erft im Laufe der Nacht auf dad Plateau gebracht und hierzu die Aufgänge praftifabel gemadt. Um 10 Uhr befahl Napoleon, die Corps von Ney und Augereau und die Cavalerie-Referve

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follten die ganze Nacht marichiren, die Corp von Davoufl und Bernadotte fi gemeinichaftlihd auf Apolda in den Rücken der preußifhen Armee dirigiren, da der Kaiſer den Abmarfch der Hauptarmee nach der Unftrut nicht kannte.

In der Nacht zum 14. ftand fomit die franzöfifche Armee: Davouft bei Neu- Kleinmingen vorwärtd Naumburg, Ber- nadotte bei Naumburg, der Großherzog von Berg zwiſchen Gamburg und Dornburg, Rey bei Roda mit der Avant- garde bis Jena, von den Corps v. Soult und Augereau erreichte die Spitze des eritern die Gegend von Jena auf dem rechten Eaalufer, die ſchwere Cavalerie konnte vor Mittag den 14. nicht eintreffen.

Noch ſpät in der Naht unterfuhte Napoleon in Be gleitung der Marfchälle Yannes und Soult und des Ge nerald Suchet das Lerrain und ertheilte hierauf die Diöpe- jition zur EChladt*).

Für die Hauptarmee war für den 13. folgende Diöpe- fition ausgegeben **):

„Die Armee wird eine retrograde Bewegung machen. theil3 um fi mit dem Hergoge Eugen von Bürtemberg su vereinigen, theild um den Rüden wieder frei zu gewinnen.

Zu diefem Zwecke bricht die Divifion Shmettau fa gleih auf und marſchirt nah Köſen. Iſt diefer Paß nid ftarf befent, fo foll der General Graf Shmettau ihn er obern. Sollte er aber jo ftarf bejept fein, daB dieſer Zwed

*, Der Bericht de Majors v. Alengel fagt: „Chngefähr 3 I des Morgens mochten ſich die angelommenen Truppen im zwei Treffen geordnet baben, und der Kaiſer die Fronten abreiten, denn wir erbiidken einen Trupp mit hochleuchtenden fadeln umgeben, und fe wie dieſer an eine Abtheilung anlam, war das „vive l’Empereu " fchr Deutlib zu vernehmen. Tas Auf. und Abreiten dieſer zwei Yınien Dauerte gmweı volle Stunden, dann wurde es fill beim Zeinde.“

**) Bergl. v. Höpfner pag. 359.

St zu erreichen ik, fo ſoll die 3. Diviſion blod jenen Paß aöfiren, damit bie übrige Armee hinter felbigem weg, nad) e Unfrut marfchiren kann. Bei Oberndorf wird das Dra- ner- Regiment der Königin zur Divifion ftoßen, auch wird durch die Weimarſchen FZägı 1 fiı ben. Die übrigen ivifionen und die Reſerve⸗A ech eine Stunde fpäter f Der Fürft Hohenlohe bleibt vor nd noch ſtehen, mit der Feind von unfrer Bewegung Nichts erfährt.“

General Schmettau*) follte früh zeitig abmarſchiren. bgleich derfelbe von feinem Quartierorte Umpferftädt mit gedanbruch zum Herzog befchieden war, traf er doch erft gen 410 Uhr in Weimar ein, fo daß die Divifion erfi um 1 Uhr aufbrach.

Der Abmarſch der Armee wurde dadurch dergeftalt ver- gert, daß die legte Divifion Kunheim erfi um 4 Uhr achmittags abrüden konnte. Alle® marſchirte in einer olonne. Das Regiment Königin«Dragoner mit der reitenden atterie Graumann machten die töte; General Blücher it den leichten Truppen war zur Arriergarde beftimmt.

In der Höhe von Apolda hörte man von rechts Gewehr- ser. General Graf Schmettau ließ die Avantgarde halten. 8 die auögefendeten Patrullen die Meldung zurüdbrachten, ornburg und Gamburg feien noch unbefegt, ward der Mari jeder angetreten. Eine vorwärts gegen Koſen entfendete ıtrulle brachte einen gefangenen Chafjeur zurüd, der aus⸗ ste, Davouft ftehe mit 16,000 Mann bei Raumburg**).

Der Herzog ertheilte deshalb den Befehl an die Haupt- mee, den Marſch zu beichleunigen, um noch heute anzu⸗ eifem.

*) Man folgt bier ber Angabe bes Oberfi v. Höpfner pag. 359 ıc. ) Die Mittbeilung dieſer Nachricht mit den fernern Angaben er⸗ jte, wie pag. 283 gejagt, vom Herzog von Braunſchweig noch von mar ans an ben Fürften Hohenlohe.

Dennod traf General Graf Shmettau erfi um Ag lib: jenfeit Auerftädt, die beiden Referve- Divifionen erft gegen Mitternaht, General Blücher fogar erft um 2 Uhr früb dort ein.

Das Einrüden der Truppen in die Bivouaks bei finferer Nacht führte zu den größten Unordnungen’).

Die Nahrihten vom Feinde lauteten widerſprechend. Gewiß ſchien, daß drei Regimenter Chaſſeurs über dad Te: jllee von Köfen gegangen feien und in den nädhften Dörfern diejjeit cantonnirten; daß der Paß und die Brüde von Köke: mit etwa 800 Mann nfanterie und zwei Aanonen, Raum: burg von eima 4000 Mann Infanterie bejept feien und alle diefe Truppen zu dem Corps Davouft'S gehörten.

Eine Patrulle der Leib⸗Carabiniers fließ jenſeit Taud wig auf eine feindliche Feldwache.

Der dur die Diepofition anbefohlene und recht füglid audführbare Angriff auf das nur 3 Stunden vorwärkd be: Tivifion Schmettau gelegene Defilee von Köfen erfelgk nicht.

Die Ermüdung der Truppen konnte fein Hemmmiß ſein. der Marſch von Umpferſtädt nad Auerſtädt beträgt fin’ ſchwache Stunden, dagegen mag der Zufland des Hetzoge von Braunſchweig, der von den Beichwerden der vergangenen Tage”*) körperlich und geijtig jehr angegriffen war, nıdıs obu« Ginfluß geblieben jein.

Spät am Abend wurde zu Auerftädt von der Generalnät für den folgenden Tag eine Diöpofition entworfen. Der Herzog von Braunſchweig fcheint diefer Berathung nmicht ber- gewohnt zu haben, da Oberſt v. Höpfner pag. 24 us drüdlih die Namen der verfammelten Generale x. auffäbr.

*) Bergl. v. Höpfner pag. 362. ») Bergl. v Höpfuer pag. 84.

ohne den Herzog dabei zu nennen”); auch weiter unten fegt, man babe befchlofien, ih am folgenden Morgen noch einmal bei dem Herzoge zu verfammeln, der an feine Schlacht ge- dacht babe, und in einem mehrftündigen Schlafe die be dürftige Ruhe und Grauidung gefunden habe.

Der weientlihe Inhalt der vorläufigen Beflimmungen für den 14. war, daß mit Tagesanbruch der Marſch im der biäherigen Ordnung angetreten werden, bie Divifion Schmet- tau den Paß von Köfen nehmen und die Hauptarmee, won der Divifion Schmettau maßlirt, den Markh nah und über die Unftrut fortfehen ſollte. General Graf Shmeitau ſollte dann folgen und den Paß von Köfen bis zur Ankunft der Hohenlohe’fchen Truppen nur mit einem flarlen De tachement beſeßt halten.

Die 2. und 1. Divifion ſollten hinter der Diviſion Shmettau den geraden Weg auf Freiburg nehmen, die Unftrut paffiren und Stellung zwiſchen Freiburg und Marl- Röhlig, Front nach der Saale angewieſen erhalten. Die beiden Referve- Divifionen follten über Edartöberga bei Laucha die Unftrut pafliren und fih dann ebenfalld gegen Freiburg wenden ꝛc.

Das Schreiben an Fürft Hohenlohe wegen Feſthaltung der Saalübergänge oberhalb Naumburg ward um 10 Uhr auögefertigt.

Davouft, deflen Corps auf der Höhe von Alt- und Neu⸗Flemmingen bivoualirte, war um Mittag zum Recog- no&ciren über Köfen vorgeritten. Bon der Höhe hinter Haffen- haufen überfab er den Anmarfch der Divifion Shmettau. Bei der Rückkehr nah Naumburg befahl er, den Paß von Aöſen noch mit dem 25. Linien-Regimente zu beiegen.

* Oberſt v.H5pfner bat hier daſſelbe Verfahren eingefchlagen, wie bei Gelegenheit der Schilberung ber Erfurter Berathung am 4. Det.

290 Das 1. Bataillon Friedrich Auguſt übernahm daher die 1. Linie der nächtlichen Aufſtellung; dahinter das 1. Ra⸗ taillon Rechten, dad Regiment FZweiffel und das auß den Closwitzer Solze hinter das Torf zurüdgenommene halte Grenadier-Bataillon Herwarth. Cbenfalld hinter Closwig, unmeit des Pfarrholzes, campirten die Grenadier-Pataillond v. Sundt und v. Mesßſch mit der Batterie Tüllmann. Die Feldwachen vor- und ſeitwärts deö vom Bataillon Beler bejegten Dorfed wurden theild von Sachſen, theild von Preu⸗ Gen gegeben, in dritter Yinie ftand die Grenadier- Brigade (Serrini; fe hatte Die Gewehre angefept und Wachfeuer an- gezündet; Dahinter hielten die Gettkandt'ſchen Huſaren °). Nach Mitternaht traf bei dem General v. Cerrini durh Rittmeiſter v. Derihau der mündliche Befebl des Fürſten ein, daß, wenn der (Seneral es den Umſtänden an- gemeifen jünde, er mit den 3 Grenadier⸗Rataillons (die vor- geichobenen 2 sollten ſtehen bleiben) wieder in das Lager rücken fünne. Zu gleicher ZJeit meldete aber Premierleumant v. Lenz vom Grenadier- Bataillon v. Kunde, welder den Rittmeiſter v. Terfhau zum General v. Cerrini brachte. daß General Graf Tauenzien den beiden Girenadier : Ra- taillons-Commandanten v. Hundt und v. Menib Weiſung ertheilt hätte, auf der Hut au fein, da fie leicht angegriffen werden könnten. General dv. Serrini enribloß ſich Baber. auf dem ‘Plage su bleiben und Den Tag zu erwarten '“). Tie feindlichen Iruppen fanden einander fo nabe, tar man ſich Inrechen hörte, man fonnte Deutlich bemerken, dar der Feind auf dem Yandgrafenberge jich verſtärkte. Tie Poſten und Rarrulten meldeten, cs fände bei den Franzoſen große

*) Vergl. Reilage k.

Tie Angate dee Therſte Höpfner pag 38 weicht vr *rat ab.

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nn

Bewegung ſtatt, man höre ſtark arbeiten ). General v. Tauenzien überzeugte fih nach Angabe ded Oberſt v. Höpfner pag. 359 felbft davon, doch ift nicht befannt, daß er eine Meldung deshalb in das Hauptquartier hat gelangen laſſen *).

Um einen durch das Terrain begünſtigten Ueberfall zu vermeiden, ertheilte General Graf Tauenzien den Ba—⸗ tailon® den Befehl, fi in der Stille 6—700 Schritt zurück⸗

zuziehen, Wachtfeuer und Poſtenkette aber beizubehalten, fo dag man dem Keinde doppelt fo ſtark erfcheinen mußte ***).

*) Der Bericht des Majors v. Klengel, Commandant bes in vor- derſter Linie ſtehenden 1. Bataillone Friedrich Auguft fagt hierüber: „Die Wachtfener des mir gegenüberfiehenden Keindes wurben währenb der Nacht immer ausgebehnter und zahlreicher. Deutlich konnten wir durch Diefelben die ankommenden Abtbeilungen bie zum Aufzählen be» merlen, dabei war das Geräuſch ber anlommenben unb auffahrenden Artillerie fehr vernehmlich zu hören. Wo der General anzutreffen war, wußte ih nit, auch hatte ich keinen Hufaren zum Berjenden erhalten. Ich ſchickte daher zweimal ben Adjutant v. Liebenau an den Major v. Lutkas, Commandant bes mir links rückwärts ftebenden 2. Bataillons Zweiffel, um ihm nicht allein die flarfen Bewegungen bes Feindes be- lannt zn machen, ſondern ihn auch zu erfuchen, dieſes fofort dem General Zauenzien zu melden. Allein beide Male erhielt ich zur Antwort, daß er eben fo wenig als ich wiffe, wo biefer anzutreffen ſei.“

»9 Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 141: „Es find, fo viel ich weiß, während ber ganzen Nacht feine, alfo auch feine beunrubigenden Nachrichten von ben Borpoften eingegangen ꝛc.“ „Bon alle bem alfo, was in biefer Nacht auf ben Thalufern ber Saale vorgegangen, wurde Nichte in das Hauptquartier berichtet ꝛc. 2c.“

ee) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 358. Weiter unten fährt Oberft ». Döpfuer fort: „General Tauenzien glaubte nicht, daß man in ber eingenommenen Stellung ben Feind erwarten wärbe, ba es ihm zur Annahme bes Gefechtes ratbfamer erſchien, ben Feind zuerfi vom Plateau zu ver- treiben und dann bie Zugänge zu bemfelben zu vertheibigen.” (Dazu war aber ber rechte Zeitpunkt ſchon verfänmt und jebe Stunde ber Ber- zͤgerung machte dieſen Fehler unverbeſſerlicher, „Oder, daß man ſich in ber Ebene bei Vierzehnheiligen concentrirte, um ben Feind anzugreifen

19r

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Im fächjifchen wie im preußifchen Hauptquartiere war noch fpät am Abend von jüngern Offizieren in Anregung gebracht worden, ob man nicht in der Nacht den Feind au dem Mübhlthale und vom Landgrafenberge vertreiben wolle, allein der Vorſchlag Icheiterte einestheild, weil man die Trup pen für zu ermübdet, anderntheild Die Zeit für zu weit vor- gerüdt bielt, um nod unter dem Schutze der Nacht das Unternehmen beginnen zu können *).

General v. Zesfhwig hatte mit Eintritt der Dunkel⸗ heit die Divifion Nieſemeuſchel fowie die Küraffierd und Carabinierd wieder ind Lager rüden laifen und verfügt, Tas am andern Morgen 5} Uhr Alled wieder in Polition wie am Abend ftehen jolle.

Zur Sicherung des Lagers blieben das 1. Bataıllon Niefemeufchel, 1 Divijion Low unter Qapitain v. Polen; 1 Göfadion Polenz, S0 Pferde von Kochtitzky und Gara- binier® theild an der Schnede, theild in Iſſerſtädt zurück, fie fepten Infanterie seldmahen aus und erhielten Pie Anwei⸗ fung, ununterbrochen zu patrulliren.

Tie Unternehmungen des Feindes hatten fi) hier darauf beichränft, daß einzelne Tirailleurd den Berghang der <chnede eritiegen, und die Poſten dead Gapitaind v. Polens und Xeur nants v. Montb& ziemlich erfolglod beſchoſſen hatten.

Am fpäten Abend lich der Fürſt dem General v. Zezſchwitz durh den Oberſten v. Gutfhmid nur fo viel willen, daß er von der bei Tornburg unternommenen Grye: dition wieder in Kapellendorf eingetroffen fei, und daß er du

wenn dieſer ſich mit Den Teilen im Rüden entwidelte.” Uber and dazu bätte es wenigſtens einiger Vorbereitung ſchon jegt beburft. lenz die Anſchauungeweiſe Deo Generale Zauenzien wirflid bie wer, be Stat n Höpfner im Borfiebenben geben zu müflen geglaubt bet, ie war es um ſe weniger zu entichuldigen, daß General Zamenzıen keftimmme Meldung nicht nad Kapellendorj abienbete.

..B ce UA pag. 129

Sicherftellung des dortigen Poftend dem Generalleutnant Grafen v. Holtzendorf übertragen babe, auch daß die fäch- ſiſche Grenadier- Brigade nebft den fächfifhen Chevauglegers- Regimentern in ihr Lager nunmehr wieder eingerüdt fein würden”).

Im Laufe der Nacht traf der General-Quartiermeifter v.Egidy wieder im Hauptquartiere zu Hohlſtaͤdt ein, berichtete über die gegen Domburg vorgenommene Erpedition, ver- mochte aber über die ferneren Abfichten des Fürſten feine Auskunft zu ertheilen. Nah Mitternadht meldete fi ein preußifcher Offizier beim General v. Zezſchwitz und bat um ein Zeugniß, daß er dageweſen, weil er bei feiner Rüd- kehr von einer Berfendung, in Weimar weder ded Königs Majeftät noch deſſen Armee gefunden, aud keine Angabe er- halten babe, wohin fie marſchirt fei. Died mar der erfte Bint, den General v. Zesfhwis von dem Abmarfche der Sauptarmee erhielt*”).

Der Oberft v. Boguslawsky war mit feinem Dee tachement recht? der ſächſiſchen Aufftellung noch etwas näher gegen den Schwahhäufer Grund vorgerüdt und ließ denfelben feinerfeitö durch Feldwachen beobachten. Oberft v. Bogus⸗ lawsfy erhielt um 2 Uhr in der Naht vom Fürften die Mahnung, fehr auf feiner Hut zu fein, indem er vermutb- ih in der Nacht vom Feinde angegriffen werden würde .

Zur Begründung diefer im Hohbenlohe’fhen Haupt- quartiere gehegten Vorausſetzung fei hier angeführt, was der B. e. A. pag. 122 über die in dem preußifchen Hauptquartier zu der Zeit herrſchenden Anfichten fagt:

„PBreußifcher Seitd war man, wie wir willen, auf ben 14. weder zu einem Sauptangriff entichloffen, noch in der

*) Bericht v. Egiby. Im Anfehung der Grenabiere war dieſe Bit- theilung unridhtig. **, Tagebuch v. Bund. “. Oberſt v. Höpfner pag. 359.

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Grwartung, von Jena aus mit einem Hauptangriffe bedrobt zu werden. Man vermuthete, daB ſich die franzöfifche Daupt- maht nah Yeipzig und Naumburg wenden werde, man borfte und wünfchte, den 14. ganz ruhig zu bleiben, bei der Hauptarmee, um den Marſch nach Freiburg ungeflört vollenden, bei der finfen Flügelarmee, um fi reitauriren zu fönnen. Man bielt bei der legten zwar einen Angriff von feintlicer Seite nicht für unmöglih, allein ınan urtheilte nad den Nachrichten, die man über die Stellung und Bewegung dee Feindes hatte, daB man am 14. blos durh Edyarmügel be jehäftigt werden und im Falle eines ernftlihen Angriffs ce böchitens mit dem Corps von Augereau und Yannee. etwa mir einer Maſſe von 50,000 Mann, zu thun baben werde. Es ließ ſich erwarten, daß dad erflere Corps ın der Front von Kahla über Schwahhauien ber vordringen’ı. tus leptere von Jena aus in der linken Flanke eine Demen- itration madhen und eine Kolonne über Tomburg in uniern Rücken ſchicken werde. Unſere rechte Flanke wurde durch das Corps des Generals Rüchel gedeckt; zur Deckung der linken waren die Detachements Tauenzien und Holßen— dorf beſtimmt.“

Sehen wir, ob die vom Feinde getroffenen Maßregeln mir dieſen Vorausſezungen im Einklange ſtanden:

Marſchall Yannes, der mit ſeiner Avantgarde den Yandgrafenberg jo leichten Kaufes genommen hatte, erfannte bald, daß er bier bedeutendere Aräfte vor ſich babe un? rapportirte Deshalb an Napoleon, der auf dem Plateau zwiſchen Zaale und Jim die vereinigte Macht der Geguer vermutbete. Der Kaifer befchloß, von dem Pefipe des Lant- grafenbergs möglichften Vortheil zu ziehen. Die bereit® er- tbeilten Vefehle bedurften nur noch weniger Zufäpe.

°*, Zaber tas an Tbafl v. Uoguelawoly gegebene (vergl abe Avıfe.

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Ein zweiter Rapport Lannes, worin er die Beforgniß ausſprach, noch am Abend angegriffen zu werden, traf Ra- poleon bereitd eine Stunde von Jena. Soult, der Napoleon begleitete, ließ fogleich in foreirtem Marſche die leichte Savalerie und die Divifion St. Hilaire nah Jena folgen. Lefebore erhielt Befehl, mit den Garden fchleunigft eben dahin vorzugehen und die bei Köftrig zurücdgebliebenen beiden Divifionen ded Soult’fchen Corps eben dahin zu dirigiren.

Rey war ſchon im Marſche auf Roda; Davouſt und Bernadotte, die fih bei Naumburg vereinigen follten, wurden angewielen, im Fall fie des Abends bei Jena Ka- nonendonner hören follten, dem Feinde in die linke Flanke iu mandvriren,; Murat war mit der leichten Cavalerie von Zeiß auf Raumburg zurüdgegangen und wurde angetwiefen, ſich von dort auf Jena, wohin die ſchwere Cavalerie und Augereau dirigirt wurden, zu menden.

Um 4 Uhr des Nachmittags traf Napoleon auf dem Landgrafenberge ein. Er benupte die noch übrige Tageöhelle, die feindliche Stellung zu recognosciren und da8 Terrain zu unterfuhen und befahl hierauf, daß das ganze Corp Lannes in der Dunkelheit den Landgrafenberg erfteigen folle. Die Divifion Suchet Iehnte fi recht? an das Rau⸗Thal und bildete den rechten Flügel und das Centrum, welches durch zwei Regimenter in zweiter Linie verftärft wurde. Die Divi- fion Gazan bildete den linken Flügel und lehnte fi links an den obern Auslauf des Cospodaer Steiger. Hinter der Mitte auf der Kuppe des Landgrafenberged bildeten 4000 Mann Garde⸗Infanterie unter Lefebvre ein Quarree, in deffen Mitte der Kaifer den Bivouak aufſchlug. Die Artillerie des 5. Corp8 (Lannes) und der Garde wurde erft im Laufe der Nacht auf dad Plateau gebracht und hierzu die Aufgänge praftifabel gemadt. Um 10 Uhr befahl Rapoleon, die Corps von Ney und Augereau und die Cavalerie⸗Reſerve

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follten die ganze Nacht ıinarichiren, die Corps von Davouf und Bernadotte ſich gemeinfchaftlih auf Apolda in den Rücken der preußifchen Armee dirigiren, da der Aaifer den Abmarſch der Hauptarmee nach der Unftrut nidht kannte.

In der Nacht zum 14. ftand fomit die franzöfifche Armee: Davouft bei Neu⸗-Flemmingen vorwärtd Raumburg, Ber- nadotte bei Naumburg, der Großherzog von Berg zwiſchen Camburg und Dornburg, Rey bei Roda mit der Avant- garde bis Jena, von den Corps v. Soult und Augereau erreichte die Spige des eritern die Gegend von Jena auf dem rechten Saalufer, die ſchwere Cavalerie fonnte vor Mittag den 14. nicht eintreffen.

Noch fpät in der Naht unterfuhte Napoleon in Be gleitung der Marfchälle Lannes und Soult und det Ge nerald Suchet das Terrain und ertheilte hierauf die Diepe- fition zur Schlacht).

Für die Hauptarmee war für den 13. folgende Diepe- fition ausgegeben ”*):

„Die Arınee wird eine retrograde Bewegung machen. theil3 um fid mit dem Hergoge Eugen von Bürtembery zu vereinigen, theild um den Rüden wieder frei zu gewinnen.

zu dieſem Zwecke bridt die Divifion Shmettau fo gleihd auf und marſchirt nah Köſen. Iſt diefer Paß nid ſtark befept, fo foll der General Graf Schmettau ihn er obern. Eolite er aber fo ftarf bejegt fein, day dieſer Zwed

*, Der Bericht de6 Majors v. Klengel fagt: „Chugefähr 3 Me des Morgens mochten fi die angelommenen Truppen in zwei Zrefien geordnet baben, und der Kaifer die Aronten abreiten, denn wir erbiidten einen Trupp mit hochleuchtenden radeln umgeben, und fe wie dicker an eine Abtheilung anlam, war das „vive l’Empereu: " ſehr Deutlub zu vernehmen. Tas Nuf- und Abreiten dieſer zwei Linien dauerte ge volle Stunden, dann wurde es fill beim Feinde.“

**) Bergl. v. Höpfner pag. 350.

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St zu erreichen if, fo fl 3. Divifion bloß jenen Paß öfiren, damit die übrige de hinter felbigem weg, nad r Unftrut marfchiren kann. i Oberndorf wird das Dra- ner- Regiment der Königin zur Divifion foßen, auch wird burch die Weimarſchen Fäger verftärft werben. Die übrigen ivifionen und die Referve-A mee brechen eine Stunde fpäter f. Der Fürſt Hohenlohe ibt vor der Hand noch fteben, mit der Feind von unfrer Bewegung Richtd erfährt.“

General Schmettau*) follte früh zeitig abmarſchiren. bgleich derfelbe von feinem QDuartierorte Umpferftädt mit gedanbruch zum Herzog befchieden war, traf er doch erft gen 410 Uhr in Weimar ein, fo daß die Divifion er um 1 Uhr aufbradh.

Der Abmarſch der Armee wurde dadurch dergeftalt ver- gert, daß die lepte Divifion KUunheim erfi um 4 Uhr achmittags abrüden konnte. Alles marſchirte in einer olonne. Das Regiment Königin-Dragoner mit der reitenden atterie Graumann madten die tete; General Blücher it den leichten Truppen war zur Arriergarde beftimmt.

In der Höhe von Apolda hörte man von rechts Gewehr- ser. General Graf Schmettau ließ die Avantgarde halten. 18 die auögefendeten Patrullen die Meldung zurüdbrachten, sraburg und Camburg feien noch unbefegt, ward der Marſch ieder angetreten. ine vorwärtd gegen Koͤſen entfendete atrulle brachte einen gefangenen Chaſſeur zurüd, der aus⸗ ste, Davouft ftehe mit 16,000 Mann bei Raumburg**).

Der Herzog ertheilte deshalb den Befehl an die Haupt mee, den Marich zu beichleunigen, um noch heute anzu⸗ eifen.

®), Man folgt bier ber Angabe bes Oberfi v. Höpfner pag. 359 zc. =) Die Mittheilung biefer Nachricht mit den fernen Ungaben er- gte, wie pag. 285 gefagt, vom Herzog von Braunſchweig noch von imar aus an ben Fürſten Hohenlohe.

208

Dennoch traf General Graf Schmettau erſt um 44 Uhr jenfeit Auerftädt, die beiden NReferne- Divifionen erfi gegen Mitternaht, General Blücher fogar erft um 2 Uhr frub dort ein.

Das Einrüden der Truppen in die Bivouald bei Ainferer Nacht führte zu den größten Unordnungen’).

Die Nachrichten vom Feinde lauteten widerſprechend. Gewiß ſchien, daß drei Regimenter Chaſſeurs über das Te- fllee von Köfen gegangen feien und in den nädhften Dörfern: diejjeit cantonnirten; daß der Paß und die Brüde von Köſen mit etwa 800 Mann Infanterie und zwei Kanonen, Raum burg von etwa 4000 Mann Infanterie bejept feien und al« diefe Truppen zu dem Corps Davouſt's gehörten.

Eine Patrulle der Leib-Carabinierd ſtieß jenſeit Taut- wig auf eine feindliche Feldwache.

Der durd die Dispofition anbefohlene und recht füglıd audführbare Angriff auf dad nur 3 Stunden vorwärkd de: Tivifion Schmettau gelegene Defilee von Köfen erfelgk nicht.

Die Ermüdung der Truppen konnte fein Hemmmiß ſein. der Marſch von Umpferſtädt nad Auerſtädt beträgt fün’ ſchwache Stunden, dagegen mag der Zuſtand des Herzoge von Braunſchweig, der von den Beſchwerden der vergangenen Tage”*) förperlih und geiftig jehr angegriffen war, nicht obne Einfluß geblieben jein.

Epät am Abend wurde zu Auerftädt von der Generaliät für den folgenden Tag eine Didpofition entworfen. Te: Serzog von Braunſchweig fcheint diefer Berathung mut ber gewohnt zu haben, da Oberſt v. Höpfner pag. 31 + drüdlih die Ramen der verfammelten Generale x. aufhübrt.

*) Bergl. v. Höpfner pag. 362. **) Bergl. v Höpfner pag. 364.

ohne den Herzog dabei zu nennen*);, auch weiter unten fegt, man babe beichlofien, fih am folgenden Morgen noch einmal bei dem Herzoge zu verfammeln, der an feine Schlacht: ge- dacht habe, und in einem mehrflündigen Schlafe die be dürftige Ruhe und Grauidung gefunden babe.

Der weſentliche Inhalt der vorläufigen Beſtimmungen für den 14. war, daß mit Zagedanbrud der Marich in ber biöherigen Ordnung angetreten werden, bie Divifion Schmet- tau den Paß von Köfen nehmen und die Hanptarmee, won der Divifion Shmettau maskirt, den Marſch nah und über die Unftrut fortfeßen follte.e General Graf Shmettau ſollte dann felgen und den Paß von Köfen bis zur Ankunft der Hohenlohe' ſchen Truppen nur mit einem flarlen De tachement bejegt halten.

Die 2. und 1. Divifion follten binter der Divifion Shmettau den geraden Weg auf Freiburg nehmen, bie Unftrut paffiren und Stellung zwifchen Freiburg und Mark⸗ Röhlig, Front nah der Saale angewieſen erhalten. Die beiden Referve- Divifionen follten über Edartöberga bei Laucha die Unſtrut pafliren und fih dann ebenfalld gegen Freiburg wenden ıc.

Das Schreiben an Fürft Hohenlohe wegen Feſthaltung der Sanlübergänge oberhalb Naumburg ward um 10 Uhr audgefertigt.

Davouft, deflen Corps auf der Höhe von Alt- und Reu-Flemmingen bivoualirte, war um Mittag zum Recog- nodciren über Köfen vorgeritten. Bon der Höhe hinter Haflen- haufen überfahb er den Anmarfch der Divifion Schmettau. Bei der Ruͤckkehr nah Naumburg befahl er, den Baß von Köſen noch mit dem 25. Linien-Regimente zu befegen.

2) Oberſt v.Hdpfner bat hier daſſelbe Verfahren eingefchlagen, wie bei Gelegenheit ber Schilderung ber Erfurter Berathung am 4, Det.

300

Die von Napoleon am 13. Abend® 10 Uhr von den Höhen bei Jena datirten Befehle erreichten den Marfchall erft gegen 3 Uhr Morgend am 14. Der Marfhall wurde danach auf- gefordert, fih auf Apolda in den Rüden der preußifchen Armee zu Ddirigiren; der einzufchlagende Weg blieb im Uebrigen tem Marihall überlaſſen; wäre Marſchall Bernadotte mit ibm vereinigt, fo jollten jie auch vereinigt operiren, doch boitte der Kaiſer, Daß derfelbe die Poſition bei Dornburg einge: nommen babe.

Marihall Davouft begab fi fofort zu Bernadotte. deſſen Corps hinter Raumburg bivouafirte und ſchlug ibm vor, hinter ihm bis Köfen zu deboudhiren und bad Commando der vereinigten Corps zu übernehmen. Bernadotte glaubte indeg nah Dornburg marfhiren zu müllen, und io blieb Davouft feinen eigenen Kräften circa 33,000 Mann überlajjen, war aber der Meinung, da Napoleon angab. die ganze preußiiche Armee vor fich zu haben, nur mit einem preußiſchen Corps zu thun zu bekommen, das beflimmt iei. dur Belegung des Köſener Baijed den Rüden der Armce su jichern.

Der Herzog von Weimar concentrirte am 13. fein Corpe um Ilmenau, alſo noch 5 Meilen von Jena entfernt, lo Lak für den 14. dort nicht auf ihn zu rechnen war. Gr befant ih in vollitändiger Unklarheit über Die eigentliche vage der Dinge*).

General Rüchel, der, wie bereitd angegeben, mit ſeinen Truppen in der Nacht zum 14. auf der Lehnſtädter Höhe ein getroffen war, hatte zur Beſetzung von Weimar ein Xnfan- terie- Regiment und zwei Grenadier- Bataillon beſtimmt un? ließ die übrige Infanterie in einem offenen Cuarree bivouaf- ren, die Gavalerie in den nächſten Törfern unterbringen. Zur Verbindung mit dem Herzog von Weimar war eneral

Bergl » Hoͤpfner pag. 366.

wm = Fun

„1

Wobeſer mit einem Detachement gemifchter Waffen in der Richtung auf Kranichfeld, an die Stelle der Blücher’fchen Avantgarde Oberft v. Sellin mit dem 1. Bataillon Köhler- Sufaren nad) Mellingen, zwei Schwadronen Katte-Dra- goner zur Berbindung mit Hohenlohe gegen Kapellendorf, das Infanterie⸗Regiment Tfchepe, drei Schwadronen Katte- Dragoner, 4 reitende Batterie an die Wegefcheide der Straßen nach Weimar und Raumburg detacdhirt worden.

General Winning ftand noch bei Eifenah und Dach, General Ples erreichte Hünefeld.

Bom Reſerve⸗Corps ded Prinzen v. Würtemberg waren die beim Eintreffen des Befehls zum Marſche auf Leipzig (vergl. dad pag. 88 in der Anmerkung angezogene Schreiben an den Prinzen) verfammelten Truppen von Magde- burg nach Halle aufgebrochen; die übrigen Truppen wurden von Fürſtenwalde direct über Deſſau und Wittenberg auf Halle dirigirt. "

Beilagen.

Beilage A.

—, i 15

Bemerkungen en dem Cage des Deflntant Cart um Bi vom 7. bie mit 14. October 1806.

A. Allgemein hört man die unbillige Forderung. vof cin Grenadierbataillon in aller Hinfiht mehr leiften müſſe, ald ein Musketierbataillon. Daß diefe Forderung bei einem ſächſiſchen Grenadierbataillon unbillig ift, glaubt man durch jolgende Gründe darthun zu können.

1. Bei den 4 Gompagnien, aus welchen Das Grena⸗ dierbataillon von Lecoq beſtand, hat ſeit 8 und mehreren sahren eine Austaufhung der Mannfhaft nicht ftattgefunden, wahrfcheinlih, weil man den Grenadier blos nach der Groͤße zu beurtheilen pflegt und die Compagnien diefed Bataillon ene gute Werbung haben. Es befinden fich alfo bei den Srenadiercompagnien eine eben fo große Anzahl junger Leute, wie bei den Musfetiercompagnien. Bei den Negimentern, wa tie Werbung fchledht ift und die Grenadierd Leute von bem Nudfetiercompagnien erhalten, gefhieht die Austauſchung ber Mannſchaft wahrlich auch nicht nach den Grundfägen, bie zur Baſis angenommen werden müßten, wenn man aus den Men nadieren ein corps d’elite bilden wollte. Zu

2. Das Srenadicrbataillon ift in Friedengzeiten. geitemat und wird erſt furz vor der Eröffnung eine? deldzuss formirt

e. Rontbe, Die hurfürftt.-fichf. Truppen. I.

308 _

wo ed einen Commandeur erhält, der, wenigftend der einen Hälfte ded Bataillond, ganz fremd if. Das gegenfeitige Vertrauen des Borgefepten zu dem Untergebenen und des Untergebenen zu dem Vorgeſetzten ermangelt durchaus bei einem folden Bataillon; da hingegen der Commandeur eines Musketierbataillond dur Jahre langen Umgang mit feinen Untergebenen Gelegenheit bat, fih das Vertrauen dertelben in einem hohen Grade zu erwerben. Und wahrlich, dies ut da3 fraftvollfte Mittel, gute Soldaten zu bilden und fie dann zu großen Thaten zu führen.

Aus dieſem Allen ſcheint der einzige Unterichied eines fächfifchen Grenadierd zu dem Musketier darin zu befieben, das diefer einen Hut, jener aber eine Bärmüpe trägt. So lange aljo nicht die Einrichtung getroffen wird, auch während des Friedens die Kormirung der Grenadierbataillond beftcben zu lafien, fo, daß die 4 Kompagnien eined ſolchen Bataillond ftetö beifammen find und ftet einen guten Stabboffizsier an ihrer Spige haben, ferner, daß ein Grenadier nicht blos nad der Größe beurtheilt werde. fo lange ıfl man der Meinung wird die Forderung höchſt unbillig und bad Berlangen unftattbaft fein, daß ein Grenadierbataıllon mebr leiften fönne und folle, als ein Musketierbataillon.

Es verdient noch beinerft zu rocıden, Daß ter Comman⸗ dant ded Grenadicrbataillond, von dem bier die Nede if. feine Gelegenheit gehabt hat, fein Yataillon taktiſch au üben. denn ed ward erft auf dem Marie formirt, und wäbren? des viertägigen Aufenthalts bei Glaucha mußten den Peur- laubten die erften Anfangdgründe von Neuem beigebradt werden, forwie auch einige Uebungen im Felddienſte für zwed⸗ dienlih erachtet wurden. Am Tage der Schlacht, und zwar im Angefiht des Feindes, machte dad Bataillon sum erfien Male Evolutionen unter Anführung des Permaligen Com- mandeurd. Nur der fann jich diefen ſchwierigen Kal recht lebhaft denken, welder Sommandeur eined Muöfetierbatailiend

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war, defien Bertrauen er im höchften Grad befaß und dann zu einem entfcheidenden Momente der Kührer eined Bataillons wird, was gewiffermaßen erft zu organifiren ift.

B. Dan bat jept Gelegenheit gehabt, fi von ber Rothwendigkeit zu überzeugen, die Uebungen im Zielfchießen allgemeiner zu maden. Es ift entfchieden, daß zwei Drittel der Mannſchaft jene? Bataillon® in der Schlacht am 14. Oe⸗ tober zum erften Male ein feharfgeladened Gewehr abfeuerten. Rur wenigen war der Vortheil des guten und zielfertigen Anſchlags befannt. Da alfo die Kolbe nicht feſt angefeht wurde, fo geſchahen die mehrften Schüffe zu Ho, und man hatte Roth, die Leute dahin zu bringen, daß fie der Mündung des Gewehrs mehr Neigung gaben. |

C. Der Federſtutz ift zwar ein ſchoͤner Kopfpuß für den Offizier, er fcheint aber, in mehr als einer Hinficht, zwed⸗ widrig zu fein. Man hatte nämli Gelegenheit zu hören, wie die feindlichen Tirailleurd durch den Zuruf wahrfchein- lid von ihren Offizieren „les Officiers en plumets“ auf die Grenadieroffiziere aufmerffam gemadht wurden. Ein neuer Beweiß, daß der Difizier in feinem Anzuge, fo wenig als möglich, etwad Ausgezeichnete haben müfle.

Aufgefebt in den erften Tagen des Monat December im Jahre 1806.

Karl von Lecoq, Oberftleutnant.

20%

308

Beilage B.

Nachdem Ce. Königl. Maj. von Preußen mit Er. Ehur— fürftl. Durchl. zu Zachſen übereingefommen find, Eich ın Ber Sicherſtellung, Tedung und Beſchützung Höchſt Ährer wechicl⸗ ſeitigen Staaten gegenſeitig zu unterſtützen und vereint dabin zu wirken, jede Gefahr zu entfernen, von welcher Höhn Ibre Staaten bedroht werden Fünnten; fo finden Höchſt Zie für gut, ih in einer geheimen Militair- Convention bierüber umftändlicher gegenjeitig zu vernehmen und beauftragen desfalls

Ze. Königl. Maj. von Preußen,

Hoͤchſt Ihren: Se. Ehurfürſtl. Durchl. zu Sachſen, Höchſt Ihren: wilde, nachdem fie einander ihre Vollmachten mitgetbeilt. folgende Punkte mit cinanter abgehandelt, Teitgeiept und bi ſchloſſen haben: I.

Ze. Ehurfürſtl. Durchl. au Sachſen bewilligen mit Zı. Königl. Maj. von Preuſten, ein Gorps Höchſt Abrer Trup— pen, von

25 Natatliond, 32 (Fafadronsg, G Fußbatterien und Batterie reitender Artillere. mit allem Erforderlichen geborig veiſehen und audgerunten. iu den Truppen Zr. Aönigl. Maj. von Rreußen ſtoßen au lanen

weiches Corps, in genauer Bereinigung. mit: ‚den sLigigh preuß. Truppen nur dazu gebraucht werden foll,..zur Siehew ttellung, Dedung und Bertheidigung der beiderfeitigen Staaten infonderheit aber zur Bertheidigung Chur⸗achſens and Deilen Grenzen mitzuwirten. Se. Churf. Durchl. zu Sadıfen übe laiten zu dem Ende Sr. Königl. Majeftät von Preußen, aarb Höhft Ihrem Ermefien über befagte® hurſachſiſches —— corps zu verfügen. reg

TI. ya gyigrt

Se. Churfürſtl. Durchl. zu Sachſen übergeben Teht derk und mit allem Vertrauen der getroffenen Pißpofitieh?’ Königl. Maj. von Preußen gemäß, das Öbereoiitinanie" än die Leitung Höchſt Ihres Truppencorpd Sr. Durchl. beta gierenden Fürften zu Hohenlohe- Neuenftein- Yügel: fingen, um über dajfelbe in eben der Maßen zu didpomren, als über die feinem Commando anverttauten Truppen Sr. Majeftät des Könige. u.

II.

Se. Königl. Maj. von Preußen, überzeugt, daß die Be- hauptung Sachſens und infonderheit die Sicherftellung Dres- dens, einen zu wefentlihen Einfluß auf die Sicherheit Höchſt Ihrer eignen Staaten hat, geben zu erfennen, dieſem kande bei jeder Operation eine befondere Aufmerkfamteit a widmen, und die Dedung Sachſens und deifen Refidenz zu einem Ihrer größten Augenmerfe zu machen. Se. Churfürftl. Durchl. zu Sachſen werden zur Beförderung diefer Abficht den noch übrigen Theil Höchſt Ihrer Fruppen, an

2 Bataillond Gren.-Garde, 5 Mustketier⸗Bataillons, Bu 4 Esladrons Garde du Corp, tn | 4 Küraffiers, und der nöthigen Artillerie, immer in und bei Diesden * ſammelt halten und ſolche Maßregeln treffen, dDamit:Dreäden,

welches feiner jetzigen Beichaffenheit nad außer Stande fein dürfte, eine Belagerung anzunehmen, vor jedem fchnellen Anfall gefihert und wenigſtens vier bis fünf Tage behauptet werden könne. Es ift jedoch in allen Fällen die Höchſte Abſicht Sr. Ehurfürftl. Durchl. zu Sachſen, Dresden niemals einem Bombardement ausſetzen zu laffen. Se. Churfürft. Durchlaucht, Hoͤchſtwelche die Nefidenz Dresden bereite mit einem Gouverneur verfehen haben, behalten Sich zwar ver, diefen Gouverneur auch fernerbin von Höhft Ihrer Armee zu ernennen; wenn aber beiondere Umftände dies verhindern follten, fo werden Hoͤchſt Diefelben Sich ſelbſt, wegen Er- nennung eined Königl. Preuß. Gouverneurd, an Se. Dur’ laucht den regierenden Fürften zu Hohenlohe wenden, und in diefem Falle ſich lediglich die Anftellung eines fäcdhfifhen Gommandanten vorbehalten.

Die Feftung Königftein wird ſächſiſcher Seite in ge börigen Bertheidigungszuftand gefept werden.

IV.

Die churſächſiſchen Truppen follen bei jeder Gelegenben nur nad Berbältniß ihrer Stärke gebraudht werden, weübalt in fällen, wo Detachements von beiderlei Truppen formin werden, nicht allein die Anzabl der Bataillond und Gäte- drons, fondern au der Etat derfelben befonder® sur Rorm dienen foll.

310

V

In fo fern e8 ohne Nachtheil der Operationen geſche hen fann, fol das dhurfächiifche Truppencorps fo wenig ald mög- lich getrennt, aud die Bermifhung von beiderlei Truppen bei Detachements wmöglichft vermieden werden, jened, um had Corps nicht zu ſchwächen, died, um allen Rangfireit zu ver meiden. Geſchieht ed aber dennoch, daß Offiziers von beibderlea Truppen und von gleihem Eharafter sufammen commandır!

311

werben, fo wird jedesmal bie Anciennetät ihrer Patente eni⸗ fdeiden, wer von men Dad Oommande u Führen WR

..b

Se. Durchhlaucht, der ende Fürft zu Hohen!d 6 Neuenftein-Ingelfingen, werben dem commanbirenk General der Gurfähfifhen Truppen mit eben dem ® wiederum begegnen, als biefelben ſchon bei Ahnliden Füen davon Beweiſe gegeben haben und als es überhaupt von dem Ginverftändniffe zu erwarten iſt, welches zwiſchen beiden Höfen flattfindet. Es wird daher der commandirende Beneral der churſächſiſchen Truppen auch zu den Berathſchlagungen mit gezogen werben, welche über die Operationen der beiber- feitigen Truppen Statt haben werben. Weberhaupt werben beiderfeitige Truppen in allen Fällen dahin ftreben, diejenige Einigfeit und Uebereinſtimmung unter ſich beftens zu unter- halten, welche da® Befte der gemeinfchaftlihen Sache noth- wendig verlangt. Hieraus folgt, daß von beiden Seiten für die Erhaltung und das Wohl der beiberfeitigen Truppen eine völlig gleiche Sorgfalt gehegt werden muß.

vn.

Die Juriddiction über die hurfächfifchen Truppen bleibt lediglih allein dem commandirenden hurfächfifhen General anbeim gegeben, der jedoch diefelbe alfezeit in völliger Ueber⸗ einftimmung mit den Anordnungen des königl. preußifchen Obercommando's, welche auf die Disciplin und innere Ord⸗ nung der vereinigten Truppen Bezug haben, in’® Werk gu fegen hat.

VIU.

Se. Ehurfürftl. Durchl. zu Sachſen werden das mobile Truppencorpe Höhft Ihrer Armee mit einem eigenen Felb⸗ friegacommiffariat verfehen, welches für die Verpflegung des fähfifchen Corps an Brod und Fourage Sorge tragen wird. Und folite der Umftand eintreten, dab Fönigl. preußiiche Truppen

goruuyem

Beilage A.

merfungen aus dem Tageuche des Dierflientnant Earl von Lacag vom 7. bis mit 14. October 1806.

A. Allgemein hört man die unbillige Forderung, vaß Grenadierbataillon in aller Hinſicht mehr leiſten müſſe, ein Musketierbataillon. Daß dieſe Forderung bei einem ſiſchen Grenadierbataillon unbillig iſt, glaubt man durch ende Gründe darthun zu können.

1. Bei den 4 Compagnien, aus welchen das Greno⸗ bataillon von Lecoq beſtand, hat ſeit 8 und mehreren ren eine Austauſchung der Mannſchaft nicht ftattgefunden, fcheinlih, weil man den Grenadier blos nach der Groͤße beurtheilen pflegt und die Compagnien diefed Bataillon : gute Werbung haben. €3 befinden fich alfo bei den nadiercompagnien eine eben fo große Anzahl junger Leute, bei den Muäfetiercompagnien. Bei den Regimentern, wa Werbung fchledht ift und die Grenadierd Leute von dem Sletiercompagnien erhalten, gefchieht die Austauſchung ber nnichaft wahrlich auch nicht nad) den Grundfäßen, bie zur ſis angenommen werden müßten, wenn man aus den Ever ieren ein corps d’elite bilden wollte.

2. Das Grenadierbataillon ift in Friedenszeiten getremnt wird erſt kurz vor der Eröffnung eines Belbgugs formirt,

Mentbe, Die durfürftt. fühl. Irurpen. I.

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wo e8 einen Commandeur erhält, der, wenigften® der einen Hälfte des Bataillond, ganz fremd if. Dad gegenieırige Vertrauen des Borgefepten zu dem Untergebenen und tes Untergebenen zu dem Borgefepten ermangelt durdaud ke: einem foldhen Bataillon; da hingegen der Commandeur eines Musketierbataillond dur Jahre langen Umgang mit feinen Untergebenen Gelegenheit hat, fih dad Vertrauen derſelben in einem hoben Grade zu erwerben. Und wahrli, dies ıt das fraftvollfte Mittel, gute Soldaten zu bılden und fie dann zu großen Thaten zu führen.

Aus diefem Allen ſcheint der einzige Unterfchied eines fähfifchen Grenadierd zu dem Musketier darin zu befleben, das diefer einen Hut, jener aber eine Bärmüge trägt. So lange alſo nit die Einrichtung getroffen wird, auch während dee Friedens die Kormirung der Grenatierbataillond beitchen zu lajien, fo, daß die 4 Kompagnien eines folden Bataillond ſtets beifammen find und ſtets einen guten Stabsoffizier an ihrer Spige haben, ferner, daß ein Örenadier nicht blos nad der Größe beurtbeilt werde, fo lange iſt man der Meinung wird die Forderung höchſt unbillig und das Verlangen unftattbaft fein, daß ein Grenadierbataillon mebr leiften fönne und folle, als ein Musketierbataillon.

Es verdient noch bemerkt zu werden, daß ter Comman- dant des Grenadicrbataillond, von dem bier die Rede if. feine Gelegenheit gehabt hat, fein Bataillon taft:ih zu üben. denn es ward erft auf dem Marie formirt, und währen? des viertägigen Aufenthalts bei Glaucha mußten den Peur- laubten die erften Anfangdgründe von Neuen beigebradt werden, forwie auch einige Uebungen im Felddienſte für zwed⸗ dienlich erachtet wurden. Am Tage der Schlacht, und zwar im Angeficht des Feindes, madhte dad Yataillon zum erfien Male Evolutionen unter Anführung des dermaligen Com⸗ mandeurd. Nur der fann ſich diefen ſchwierigen Fall redt lebhaft denken, welcher Gommandeur eined Mustetierbatailiond

war, deflen Bertrauen er im hoͤchſten Grad befaß und dann zu einem entfcheidenden Momente ber Führer eines Bataillond wird, was gewiflermaßen erft zu organifiren if.

B. Man hat jept Gelegenheit gehabt, ſich von ber Rothwendigkeit zu überjengen die Uebungen im Zielfchießen allgemeiner zu machen. Es iſt entihieden, daß zwei Drittel der Mannfchaft jened Bataillon® in der Schlaht am 14. De tober zum erften Male ein fcharfgeladened Gewehr abfeuerten. Aur wenigen war der Bortbeil ded guten und zielfertigen Anſchlags befannt. Da alfo die Kolbe nicht feſt angefept wurde, fo gefhahen die mehrſten Schüffe zu Hop, und man hatte Roth, die Leute dahin zu bringen, daß fie der Mündung des Gewehrs mehr Neigung gaben.

C. Der Federſtuß ift zwar ein fhöner Kopfpuß für den Offigier, er ſcheint aber, in mehr als einer Hinfiht, zwed⸗ widrig zu fein. Man hatte nämlich Gelegenheit zu hören, wie bie feindlichen Tirailleurd durch den Zuruf wahrfcein- li von ihren Offizieren „les Officiers en plumets“ auf die Grenadieroffiziere aufmerkſam gemacht wurden. Ein neuer Beweis, daß der Difizier in feinem Anzuge, fo wenig ald möglich, etwas Audgezeichneted haben muſſe.

Aufgeſeßt in den erften Tagen des Monat December im Yabre 1806.

Karl von Lecog, Oberſtleutnant.

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Beilage B.

Nahdem Se. Königl. Maj. von Preußen mit Er. (bur- fürftl. Durchl. zu Sachſen übereingefommen find, Sich in Ber Eicherftellung, Tedung und Beſchützung Höchſt Ihrer wechiel⸗ ſeitigen Staaten gegenſeitig zu unterſtützen und vereint dabin au wirken, jede Gefahr zu entfernen, von welcher Höchſt Ihre Staaten bedroht werden könnten; fo finden Höchſt Sie für gut. Sich in einer geheimen Militair-Gonvention hierüber umftändlicher gegenjeitig zu vernehmen und beauftragen desfalls

Se. Königl. Maj. von Preußen,

Höchſt Ihren: Ce. (Ehurfürſtl. Durchl. au Zachfen, Höchſt Ihren: welche, nachdem fie einander ihre Vollmachten mitgetbeilt. folgente Punfte mit cinanter abgehandelt, feſtgeſegt und hi ſchloſſen baben: 1.

Ze. Ehurfürſtl. Durchl. su Zachſen bewilligen mit Zı. Uönigl. Maj. von Preußen, ein Corpo Höchſt Ihrer Trur— pen, von

25 Batailione.

32 Eekadrons,

6 Fußbatterien und Batterie reitender Artillerie. mir allem Erforderlichen geborig verſehen und ausgerüfitet. is den Truppen Zr. Aönigl. Daj. von Treußen toten zu lanen

welches Gorps, im genauer Bereinigung. milden a

preuß. Truppen nur dazu gebraucht werben foll,. zur Shehgm ftellung, Dedung und Verteidigung der beiderfeitigen Staaten infonderheit aber zur Bertheidigung Chur⸗achſens and. Deilen Grenzen mitzuwirken. Se. Churf. Durchl. zu Sadfen Hähge laffen zu dem Ende St. Königl. Majeftät von Preußen an Höhft Ihrem Ermeflen über befagted Hurfähpgee Truppen terp3 zu verfügen. erg

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König. Maf. von Preußen gemäß, dad Obercotitinahtbiö” ib die Leitung Höchft Ihres Truppencorps Sr. Durchl. be gierenden Fürften zu Hohenlohe -Neuenftein-Yügets fingen, um über daſſelbe in eben der Maßen zu Bisponkie, als über die feinem Commando anvertrauten Truppen Sr. Majeftät des Könige. er

II.

Se. Königl. Maj. von Preußen, überzeugt, daß. Die Be- bauptung Sachſens und infonderheit die Sicherſtellung Dres⸗ den, einen zu wefentlichen Einfluß auf die Sicherheit Hochß Ihrer eignen Staaten hat, geben zu erkennen, dieſem Gegen⸗ Rande bei jeder Operation eine beſondere Aufmerkſamkeit zu widmen, und die Dedung Sachſens und deilen Refidenz zu einem Ihrer größten Augenmerfe zu machen. Se. Churfürftl. Durchl. zu Sachſen werden zur Beförderung diefer Abficht den noch übrigen Theil Höchſt Ihrer Fruppen, an

2 Bataillond Gren.-Garde, | 3 Musketier⸗Bataillons, 3

4 Eskadrons Garde du Corpoô, 0

4 Küraffiers, 4

und der nõthigen Artillerie, immer in und bei Dredden- ver⸗ ſammelt halten und ſolche Maßregeln treffen, Damit:!Dreäden,

welches feiner jegigen Beſchaffenheit nach außer Stande fein dürfte, eine Belagerung anzunehmen, vor jedem fchnellen Anfall gefihert und wenigſtens vier bid fünf Tage behauptet werden könne. Es ift jedoh in allen Yällen die Höchſte Abſicht Sr. Ehurfürftl. Durchl. zu Sachſen, Dresden niemals einem Bombardement audfepen zu laſſen. Se. Churfürkl Durchlaucht, Hoͤchſtwelche die Nefidenz Dresden bereits mit einem Gouverneur verfehen haben, behalten Sich zwar ver, diefen Gouverneur auch fernerhin von Höcft Ihrer Armee zu ernennen; wenn aber befondere Umftände dies verhindern follten, fo werden Höchſt Diefelben Sich feld. wegen Er- nennung eined Königl. Preuß. Gouverneurs, an Se. Durk . laucht den regierenden Fürſten zu Hohenlohe wenden, und in diefem Falle fi lediglih die Anftelung eines fächffchen Gommandanten vorbehalten.

Die Feſtung Königftein wird ſächſiſcher Seite in ge börigen PBertheidigungszuftand gefept werden.

IV.

Die churſächſiſchen Truppen follen bei jeder Gelegenben nur nad Berhältniß ihrer Stärke gebraudht werden, weebalb in fällen, wo Detachementd von beiderlei Truppen form:rt werden, nicht allein die Anzahl der Bataillond und Göfa- dron®, fondern auch der Etat derfelben befonder® zur Rorm dienen foll.

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V.

In fo fern ed ohne Nachtheil der Operationen geſche hen kann, ſoll das churſächſiſche Truppencorps fo wenig als ındy- lich getrennt, auch die Vermiſchung von beiderlei Truppen bei Detachements moͤglichſt vermieden werden, jenes um das (Korps nicht zu ſchwaͤchen, Died, um allen Rangftreit gu ver- meiden. Geſchieht es aber dennoch, daß Dffigierd von beiberler Truppen und von gleihem Charakter sujammen commandert

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werben, fo wirb jedesmal bie Anciennetät ihrer Patente ent⸗ fdeiden, wer von ihnen dad Commande zu führen habe...

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Se. Durchlaucht, der vegierende Fürft zu Wun Reuenftein-Ingelfingen, werben dem commandireuden General der hurfähflfhen Truppen mit eben dem wiederum begegnen, als biefelben fhon bei ahnlichen Fällen davon Bereife gegeben haben und als es überhaupt von dem Ginverftändniffe zu erwarten ift, welches zwifchen beiden Höfen flattfindet. Es wird daher der commandirende General der Aurfächfiihen Truppen auch zu den Berathiälagungen mit gezogen werben, welche über bie Operationen der beider⸗ ſeitigen Truppen Statt haben mwerben. Weberhaupt werben beiderfeitige Truppen in allen Fällen dahin ftreben, diejenige Ginigfeit und Mebereinftimmung unter fich beften® zu unter halten, welche da® Befte der gemeinfchaftlihen Sache noth⸗ wendig verlangt. Hieraus folgt, daß von beiden Seiten für die Erhaltung und da® Wohl der beiderfeitigen Truppen eine völlig gleiche Sorgfalt gehegt werden muß.

VII.

Die Jurisdiction über die churſächſiſchen Truppen bleibt lediglich allein dem commandirenden churſächſiſchen General anheim gegeben, der jedoch dieſelbe allezeit in völliger Ueber⸗ einſtimmung mit den Anordnungen des köonigl. preußiſchen Obercommando's, welche auf die Dideiplin und innere Ord⸗ nung der vereinigten Truppen Bezug haben, in's Werk zu

ſehen bat. VIII.

Se. Churfürſtl. Durchl. zu Sachſen werden das mobile Truppencorps Höchſt Ihrer Armee mit einem eigenen Feld⸗ kriegscommiſſariat verſehen, welches für die Verpflegung des ſaͤchſiſchen Corps an Brod und Fourage Sorge tragen wird. Und follte der Umftand eintreten, daß fönigl. preußifche Truppen

_. 12 aus churfächliihen und churſächſiſche Iruppen aus fömal. preußifhen Magazinen oder Depots verpilegt werden, To Toll ed, in fo weit es bei dem Rauchfutter, beionders bei Zrrob. möglih ijt, nach den bei jeder Armee befiehenten Ranone⸗ fägen gefchehen, und follen beiderfeitige Feldkriegscommiſſariate in der mindeft möglichen Zeit, und wo irgend thunlich, mo: natlih die dDesfallfige Abrechnung mit einander pflegen, um fi) compensando oder durch Bezahlung des für die Ru: turalien ftipulirten Gonventiondpreijed gegen einander aud: zugleihen. IX.

Sollte die Verpflegung der churſächſiſchen Iruppen im Auslande eintreten, jo wird auh dann das Feldkriegecom mijjartat derjelben für dieje Verpflegung Sorge fragen unt blos ın den im vorhergehenden Punkte angegebenen sale werden alsdann beiderjeitige Feldkriegscommiſſangte fich au! dad Genaueſte mit einander über Ten wirflihen teitgeicgten Preis zu berechnen, und einander gegenſeitig alle, jenen für: gelegten ‘Preis conjtituirende Data vorzulegen und mitzutheilen haben.

X.

Geſchieht es, daß königl. preußiiche Truppen außer yar- des ihr Brod und Fourageverpflegung nicht bezablten, 'o ſollen die churſächſiſchen Truppen gleichen Vortheil genicken. fo wie denn überhaupt auch alle im Auslande an Meib! Fourage und ſonſtigen Naturalien gemachte Eroberungen oder durch auszuſchreibende Contributionen zu erlangende Vortheile der churſächſiſchen Truppen, pro rata, in gleicher Maße wie den königl. preußiſchen Truppen zu Gute geben follen.

XI.

Ereignete ſich der Fall, daß die vereinigten Truppen

troden oder grun ſouragnen mußten, jo ſollen Den dbunab-

313

ſiſchen Truppen Die nöthigen Ortichaften oder das erforder lihe Terrain, nach Berhältniß ihres wirklichen Beftandes an Mannſchaft und Pferden und nach gleihem Maßſtabe als den fönigl. preußiſchen Truppen angewiefen werden.

Xu. | Bon allen Eroberungen an Geſchũtz, Munition und Tro⸗ phäen werden die hurfächfiichen Truppen nach Berhältniß der Anzahl derfelben, welche einer dergleichen Erpedition beige wohnt haben, ihren Antheil erhalten. Eben died gilt von allen zu machenden Kriegögefangenen.

Werden ſolche Groberungen von einzelnen Tönigl. preußi⸗ ſchen oder churfürſtl. fächfifchen Detachements gemacht, fo haben diejenigen Truppen fie allein an ſich zu behalten, welche diefe Vortheile an fi brachten. Und wenn die beiderfeitigen Trup- pen fich feindlicher Bagage bemächtigen, fo foll ein Jeder das- jenige behalten, was er felbit erobert hat.

XII.

Bei einer Auswechſelung der Kriegdgefangenen wird dar⸗ auf Bedacht genommen werden, da die hurfächfifchen Truppen in eben der Maßen ausgewechſelt werden, als die koͤnigl. preußiſchen.

XIV.

Es iſt den Offizieren der beiderſeitigen Armeen nicht er⸗ laubt, ſo lange als die Vereinigung derſelben ſtattfindet, den Dienſt der einen zu verlaſſen, um ſich in den der andern zu begeben.

In Anſehung der Deſerteurs von beiderſeitigen Truppen bewendet es bei der mit dem königl. preußiſchen Hofe unter tem 18. Juni 1787 geſchloſſenen Cartelconvention, und es ft ein folder Deferteur weder von den koͤnigl. preußifchen, noch churfächfiihen Truppen unter feinerlei Borwand anzu-

314

nehmen, fondern, wenn er als ein Deferteur erfannt wir. fofort auszuliefern. XV.

Ce. Königl. Majeftät von Preußen verfibern, für die Lande Er. Churfürftl. Turhlauht zu Sachſen eben die ſcho⸗ nenden Maßıegeln zu treffen, wie für Höchſt Ihre eignen, und alle feindfihe Terheerungen, Plünderungen, moͤglichſt zu verhindern. Höchſt Sie find vielmehr entichloflen. tie churſächſiſchen Provinzen eben fo zu ſchützen, wie Höchſt Ihre eignen, und wollen unter keinerlei Vorwand irgend eine Ber- bandlung in Bezug auf das Antereffe und die Eicherbeit der fähjifhen Lande abfhließen, welche nicht die völlige Yeiftim: mung Er. Ghurfürftl. Durchlaucht zu Eachfen erhalten follte.

XVI.

In Abſicht der Verpflegung der königl. preußiichen Irup pen mit Brod, Fourage, Holz zu den yeldbädereien. Feld lazareths und Feldcanzleien, auch Yägern, ingleihen der Gan- tonnementd der Generalität und Ctabsoffiiiere, im wall die Umjtände einen längern Aufenthalt der königl. preußlichen Truppen in churſächſiſchen Yanden veranlajien follten, machen Se. Königl. Maj. Sich verbindlih, durch Höchſt Ihr Fell friegscommijlariat in Der Maße Zorge tragen zu laifen, daß die hierzu erforderlihen Naturalien aller Art entweder aus fünigl. vreufiihen Magazinen nachgeſchafft oder durch Erntre: preneurd erfauft werden jollen. Gedachtes fönigl. preußcher Feldkriegßcommiſſariat hat ebenfalld ausſchließlich Tür Pıe bieraud erwachſenden Schifferlöhne und Frachten, auch Te ports Adminiſtrationekoſten zu ſorgen. Die Räume zu dieien Depots ſollen zwar, jo viel nur möglich, dem fönigl. preukt- ichen Feldkriegscommiſſariat unentaeldlich angetwieien werden die Einiichtungekoſten dieſer Räume aber werten foatal. preußischer Zeus beſtritten, wie Denn, talld nicht cıne bın- langliche churſächſiſche Garniſon an den Urt des Tepors At

m

befände, die Bewachung dieſer Depots, fo wie ed Sei den fönigl. preußifhen Feldbaͤckereien und Feldlazareths audſchließ⸗ li der Fall if, durch koͤnigl. preußifche Truppen bewirkt wird.

XVI.

Sollten die Umſtaͤnde, zu Verpflegung der koͤnigl. preufi⸗ ſchen Truppen in churſaͤchſiſchen Landen, Vorſchuͤſſe aus chur⸗ ſaͤchſiſchen Magazinen noͤthig machen, fo ſollen bie Vorſchüſſe, nach der Sr. Churfürſtl. Durchl. zu Sachſen freiſtehenden Be ſtimmung, entweder in einer, bei jedem Fall anzugebenden möglihft kurzen Frift, in guter Qualität und Quantität in Ratura erfegt, oder, wad Mehl, Korn, Hafer, Heu und Stroh anlangt, nad den in der mit dem koͤnigl. preußifchen Flügel⸗ adjutanten Major Grafen v. Bogen geſchloſſenen Convention ftipulirten Preifen, was aber dad Holz anlangt, nad einem annoch feftzufependen billigen Preiſe fogleich bezahlt werden.

| XVIII.

Die koͤnigl. preußiſchen Truppen haben während ihres Aufenthaltes in churſächſiſchen Landen ihr Brod jederzeit auf den ihnen zugegebenen ‘Proviantwagen zu erholen. Die nö- thige Fourage foll, dafern es von Zeit zu Zeit den Truppen unmöglih fällt, diefelbe mit eignem Fuhrweſen oder auf eignen Pferden aus den Magazin? oder Depots zu erholen, mit möglihfter Schonung der fächfifchen Unterthanen, von legteren zwar zugeführt werden; jedoch erklären Se. ded Könige von Preußen Maj. die gemeffenften Befehle zu größter Ein- fhränfung der da8 Land am meiften beläftigenden Fuhren und Transportforderungen zu geben.

XIX. Zu Anlegung önigl. preußifher Feldlazareths fol zwar fähfifcher Seitd, fo weit ed möglich ift, der nöthige Raum angewiefen werden, die etwa erforderlichen Bau-, Einrichtung

dent verprlegenden Theil gewiſſenhaft mad der Preis hiquidinrt und von dm Ve Nwmrtlaint Theil ſogleich bezable waren,

XX.

Gegenwärtige Gonvention joll von Sr. Köni Breugen und St. Ehurfürftl. Durchl. zu Sachſe und ratificirt und die Ratification in v Tage an gerechnet, gegen einander ausgewechſelt

Zu deſſen Beglaubigung haben obbenannte tigte diefe Convention zweifach unterfchrieben ffammted Wappen vorgedrudt.

Gegeben zu ....

319

Beilnge E,

er

Entwurf.

Iſt die Beforgniß vorhanden, daß die bei Amberg Jamberg fi zufammengezogenen franzöfifhen Armeen fiht haben könnten, in das fächfiiche Voigtland und irge vorzudringen, um fih auf dem finzeften Wege er gegen die mittlere Elbe zu wenden und Dresden toben, oder aber, was am wahricheinlichiten fein dürfte, ltenburg auf Leipzig zu dringen; fo dürfte ed von der a Erheblichfeit fein, folhe Maßregeln zu treffen, welche a den Stand fegen, diefem Bordringen nachdrückliche niſſe entgegenitellen zu können.

Die Straßen, welche der Feind wählen wird, um mberg und Bamberg aus in dad Boigtland zu drin« nd nur diefe:

a) von Amberg über Wunfiedel, Hof und ‘Plauen,

der fehr beichwerlich ift;

b) von Amberg über Baireuth, Münchberg, Hof und

Plauen; c) von Bamberg über Cronach, Saalburg und Schleiß; d) von Bamberg über Coburg, Gräfenthal und Saal- feld. on Hof aus fann fih eine Colonne links über Gefell 18 auf Cchleig wenden, fo daß die Colonnen a, b und hſam alle auf einen Punkt zufammentreffen, indeß die ie d die linke Flanke fihert, die rechte aber durch dad le Böhmen gejichert wird.

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3. Bei der befannten Schnelligkeit, mit weldyer die fran⸗ zöfiichen Armeen ihre Bewegungen in's Werk ſeßen und, unterftügt durch ihre Organifation, auch auszuführen im Stande find, wird es den von Amberg und Bamberg vor- brechenden franzöfifchen Armeen um fo eher möglid fein, in zwei Tagen bei Plauen und Schleig einzutreffen, je weniger man annehmen fann, daß der mit ungefähr 5000 Dann bei Hof aufgeftellte General Tauenzien beftimmt jein fann. diefed Vorbrechen aufhalten zu follen.

4. Es fcheint daher darauf anzufommen, den Bunft aufjufuchen, von welchem aus die fürftlid Hohenlohe’ ice Armee im Stande fein würde, dem Bordringen des Feindes einen entfchiedenen Widerftand entgegenzufegen. Die Gegend zwifchen der oberen Eaale, der Eifter und der Zwidauer Mulde dürfte am ficherften diefen Punft darbieten, weil bier du wichtigften Straßen aus der Oberpfalz und Franken sufammer- treffen und theild auf Leipzig, theils auf Dresden führen. Gera liegt gleihfam im Mittelpunfte diefed Terrainabidmitted und der Handel diefer Stadt hat diefelbe mit Franken un) Churſachſen in eine ſolche Verbindung gebradht, daß von de aus die prafticabelften Straßen auslaufen. Würde daher du fürftid Hobenlohe'fhe Armee bei Gera aufgelellt, fe würde fie fi nach Erfordern der Umftände mit gleicher Leich tigkeit entweder vorwärts nach Schleig und Reichenbach. eder lintd nah Zwidau und Chemnig, oder aber au redtö nah Weimar und Grfurt begeben fünnen. Sie würde im Stande fein, dem vordringenden Feind bei Schleip oder Reichenbeh entgegen zu geben, indem fie ihren rechten Flügel durch bad tiefe Thal der Saale ſchützte, den linken aber durch die Sul ficherte.

5. Nach diefer kurzen Darftellung der Bortbeile, weiße die Gegend von Gera unter den gegenwärtigen Umfkäades darbieten möchte, gebe ich zu der Bewegung der fürkkb Hobenlohe'jhen Armee aus dem Gantonnement zuoiflen

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Amftadt an der Gera und Kahle an der Saale in die Ge⸗ gend zwiſchen der Saale, der Elfter und Zwickauer Mulde über. Diefe Bewegung kann in 5 Colonnen geſchehen:

A. Die Avantgarde: aa. über Koͤnigſee, Saalfeld, Rahnis auf Schleig und mit diefer Colonne das Geſchütz, bb. und eine zweite Abtheilung, aber obne Gefchüg, über Remda, Rudolftadt, Rahnis und Schleik.

B. Das Corps de Bataille: cc. über Ilm, Remda, Orlamünda auf Neuftadt und Weida, aber ohne Gefchüß, dd. über Kahla auf Neuftadt und Weida, jedod nur mit leichtem Geſchuͤtz, und

- ee. über Jena, Roda, Münchenbernddorf auf Neuftadt

und Weida, mit dem ſchweren Geſchütz.

Der Golonne ee. folgt die Referve auf eben diefer Straße. . 6. Da jedoch zu beforgen fteht, daß die Armee, bei der ſchlechten Beichaffenheit aller diefer Straßen und der Schwie- ngleit des Terrain? an fih, nicht im Stande fein werde, früher bei Schleit und Neuftadt und Weida einzutreffen, als die franzöfifhe Armee die Punfte von Schleig und Plauen erreicht und dafelbft eine bedeutende Macht werde aufgeftellt haben fönnen;, fo dürfte die Hohenlohe’fche Armee gendthigt fin, die Direction ihrer Bewegung aus dem Cantonnement jwifchen der Gera und Saale gleich Anfangs weiter rüdwärts, md zwar direct auf Gera, zu nehmen.

Es würde in diefem Falle die Armee auf folgenden Begen marfdiren:

. A. Die Avantgarde: aa. über Saalfeld, Rahnis auf Auma und Weide.

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B. Da3 Corps de Bataille: bb. über Kahla, NReuftadt, Groß-Eberödorf auf Gera. und cc. über Jena, Roda auf Gera.

Auf der Straße cc. folgt die Referve. Bon den Köben von Gera und Ronneburg würde die Armee entweder dem Feinde nah Schleitz oder Reichenbach entgegen geben. oder denfelben auf diefen Höhen ertwarten, oder aber links abmar- ſchiren und alle Kräfte aufbieten, die Paſſage der sloba un- weit Ghemnig früher als der Feind zu erreichen.

Beilage F.

Maniſeſt.

Inden Seine Majeſtät der König von Preußen du Warten zu Bertheidigung Ihres Volkes ergreifen, balten Eu cd für nöthig, Diefem, wie dem gelammten Guropa, die Thatſachen vorzulegen, welde Zr. Majeität einen ſolche⸗ Schritt zur Prlicht gemacht haben.

Die franzöfiihe Politik war jeit funfjebn Jahren De Geißel der Menihbeit. Daß die ſchwankenden Machthaber die ſeit dem Jahre 1792 im ſchnellen Wechſel an der Epıx von Frankreich ſtanden, die Werkzeuge ihrer Herrſchaft wur im Kriege, Die Burgſchaft ihrer Eriſtenz nur im Elend ix Nationen ſuchten, konnte man ohne große Verwunderum

anfehen. Aber da® Auflommen einer feteren Regierung, bei der man nicht dafjelbe Bedürfniß vorausfegen konnte, belebte von Neuem die Hoffnungen der freunde des Friedens. Na⸗ poleon, mit der höchften Gewalt befleidet, fiegreih, umringt von ſchwachen Staaten, oder freundfchaftlic gefinnten Re genten, oder überwundenen und ermüdeten Nebenbublern, batte es in feiner Macht, eine beffere Rolle zu wählen. Für die Größe der Franzoſen blieb ihm nicht® mehr zu thun; für ihr Glück vermochte er Alles.

Es ift ſchmerzhaft, ed fagen zu muͤſſen: Die franzöfifche Politik blieb nichts defto weniger diefelbe. Eine unerfättliche Ehrſucht war fortwährend ihr herrichender Charafter. Die Baffen und die Derträge mußten ihr auf gleiche Weiſe die- nen. Der Friede von Amiens war faum gefchloffen, ale ihon das Signal zu den erften Gewaltthaten erfolgte. Zwei unabhängige Staaten, Holland und die Schweiz, wurden ge jwungen, eine Berfaffung anzunehmen, die fie in franzöfifche Provinzen verwandelte. Die Emeuerung ded Krieged war die Folge davon. "

Unterdeſſen dauerte auf dem feften Lande der Friede noch fort. Das deutfche Reich hatte ihn durch unermeßliche Opfer erfauft. Im Schooße diefed Friedens geihah ed, daß die franzöfiſchen Truppen in da8 Churfürftentbum Hannover ein- fielen, ein Land, welchen der Krieg zwifhen Frankreich und England nicht? anging, daß fie der brittifhen Flagge die Häfen Deutſchlands verſchloſſen, daß ſie fih, um died auf juführen, Kuxhafens bemächtigten, und das Gebiet einer freien Stadt, der diefer Krieg noch fremder ala felbft dem Hanndver'ſchen war, in Beſitz nahmen.

Im Schooße diejed Friedens gefchah ed, daß eben biefe Truppen, wenige Monate nachher, das deutiche Gebiet auf eine Weiſe verlegten, welche die Ehre der Nation noch tiefer verwundete. Die Deutfchen haben den Tod des verzoge von

v Rontbo, Die churfuͤrſtl: ſaͤchſ Truppen. I.

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Enghien nicht gerächt; aber dad Gedächtniß dieſer Begebenbeit wird nie bei ihnen erlöfchen.

Ter Traktat von Lüneville verbürgte die Unabhängıyfeu der italieniihen Republifen. Den beftimmteiten Verheißungen sum Troße fepte Napoleon die eilerne Krone auf ſein Saupt. Genua wurde Frankreich einverleibt,; Yucca batte ungeräbr das gleihe Schickſal. Nur wenige Monate zuvor hatte der Kaiſer bei einer teierlihen Veranlaſſung, bei einer Neran- laltung, die ihm große Prlichren auflegte, vor feinem Yolke und vor Europa austrüdlich erklärt, daß er die Grenien jeined Meiches nie weiter ausdehnen wolle. Gin Traktat mu Rußland verpflichtere ‚sranfreih überdies, dem Könige von Zardinien in Italien Schadloshaltungen anzuweiſen. Anitatı dieſe Verbindlichfeiten zu erfüllen, bemächtigte man ſich aller der Gegenſtände, die zu jenen Schadloähaltungen dienlich ſein fonnten.

Portugal wollte feine Neutralität behaupten. Dan zwang ed, mit Golde in der Hand. einige Augenblide trüglıder Zicherbeit zu erfaufen.

So blieb, ohne Ausnahme der Piorte, die ſich noch Les Einfalls in Aegypten und Syrien erinnerte, feine Macht ır Europa übrig, die nicht der Gegenſtand irgend eines will. fürliben Angriffe geweien wäre.

Zu dieſen faktiſchen Gewaltthaten geſellte jib nun noch ein Syſtem von Beleidigungen und Schmähungen. Ein Journal, welches ſich als die Stimme der Regierung anfın- digte, wurde sum Archive unverſiegbarer Ausfälle gegen alle jefrönten Saupter gemäblt.

Nicht Fine dieſer allgemeinen Redrückungen fonnte Preu- ken fremd fein. Werichiedene Barunter bingen genau mit feinen melentlichiten Intereſſen zuſammen; und überbdie® war die Weiöheit Des Syſtemö, welches Me ſämmtlichen Staaten von Guropa ala Glieder einer und derſelben Familie be trachtet, fie alle aur Vertheidigung eines jeden aufruft. und

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in der unmäßigen Vergrößerung ded einen die Gefahr für ‚alle übrigen ahnet, durch die Erfahrung hinlänglich beftätigt worden.

Doch ift ed vor Allen nothwendig, darzuftellen, wie das Verfahren Frankreichs in feinem unmittelbaren Berhältniffe gegen Preußen befhaffen war.

Es wäre überflüffig, Alles aufzuzählen, was Napoleon Preußen verdanft. Preußen mar die erftie Macht, die ihn anerfannte. Keine DVerjprechungen, feine Drohungen hatten jeine Neutralität erfchüttern fönnen. Was nur irgend die Pflicht ned guten Nachbarn vorfchreiben konnte, war fechd Jahre lang in reihem Maße geleiftet worden. Noch mehr. Preußen ihäßte eine tapfere Nation, die von ihrer Seite auch Preußen ın Krieg und Frieden ſchätzen gelernt hatte. Es ließ dem (Henie ihres Oberhauptes Gerechtigkeit widerfahren. Es hing an jenen natürlichen Verbindungen, die beiden Reichen mehr ald Ein gemeinfchaftliched Interejje verliehen. Dad Andenken an diefe Zeiten eriftirt für Napoleon nicht mehr.

Preußen hatte den Einfall in das Churfürſtenthum Han« nover geduldet. Sierin hatte e8 Unrecht gethan. Auch war jeine erfte Abficht, jich ihm zu widerlegen. Es erbot fi dazu gegen England, unter Bedingungen, die diefed ablehnte. Man mußte nun wenigftens darauf bedacht fein, diefe Unter⸗ nehmung unfhädlicher zu machen, indem man Frankreich eine (Hrenze vorzeichnete, die es nicht überfchreiten ſollte Napo- leon verjtand fich feierlich dazu, die Neutralität der nördlichen Staaten nicht zu beeinträchtigen, und feinem unter ihnen Ge- malt anzuthun, bejonderd aber zu feiner Vermehrung der im Churfürſtenthume befindlihen Truppen zu fchreiten.

Kaum hatte er diefe Verpflichtungen übernommen, als er fie brach. Jedermann weiß, wie Sir Fr. Rumboldt gewaltiam aufgehoben wurde. Jedermann weiß, wie die hanfeejtätte zu Contributionen unter dem Namen von An- 'eihen gezwungen wurden, nicht etwa für ihr eigenes In—

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tereije, jondern ganz jo, ald wäre ‚sranfreih mir ihnen ım Kriege geweſen. Für die erfte dieſer Beleidigungen begnügre fih der König mit einer unvollitändigen Genuathuung. on der zweiten nahm er feine Kunde, weil die Furcht Die Zee: ftadte verhinderte, Klage darüber zu führen. Der König ver: barg fih keinesweges, welche unerhörte Opfer er dem Frieder brachte; aber immer noch mar die Erhaltung dieſes Friedens der theuerfte Wunſch ſeines Herzens.

Die Langmuth der übrigen Höfe war eher erichöpft als die jeinige. Der Krieg brach auf dem feiten Lande aus. Die Lage ded Königs wurde, in Nüdjiht auf feine Pflicht, ſchwie⸗ riger als jemald. Um Frankreich von der VBermebrung ber Truppen, die ed in Hannover unterhielt, abzuhalten, barte er verfprochen, feinen Angriff gegen dieſe zuzulaſſen. Die Nullen und die Schmweten bereiteten ſich su einem iolden Angriffe. Von nun an fiel die ganze Laſt ded Verbaͤltniñes zwifchen Preußen und Frankreich auf jene®, ohne daß es den geringften Bortheil davon genoß; und durch eine ſeltſame Verfettung von Umſtänden fchien Preußen, welches nur un: parteiifh und neutral hatte bleiben wollen, Died sum Schaden der verbündeten Mächte nidyt mehr zu fein. Aller Gewinn. der aus dieſer Stellung Preußen? hervorging, war für Kranf- reih, und der König wurde täglidh von Colliſionen betrobt. die eben fo jchredend für ihn, als entiheidend für den Griok der Pläne Napoleond waren.

Wer hätte glauben jollen, daß gerade der Augenblid, in welhem ter König der franzöjifhen Regierung die flärfiten Beweiſe feiner Feſtigkeit, und ein feltene® Beifpiel von treme Grfüllung einer einmal übernommenen Verbindlichkeit gab. von Napoleon gewählt werden würde, um Preußen ix empjindlichiten Beleidigungen zuzufügen: Wer erinnert RS nicht der Verlegung des anſpachiſchen Gebiete, die am 3.Cc tuber des vergangenen Jahres, ungeachtet des ſeierlichen Cie

327 ſpruchs der Landes» Regierung und der Föniglihen Minifter, vor ſich ging.

So hatte mehrere Jahre lang der merkwürdigfte Wett- fireit zwifchen der Mäfigung, die Alles verzieh, und der Red⸗ fichleit, die dem gegebenen Worte bis an's Ende treu blieb, von einer Eeite, dem Mißbrauche der Gewalt, dem. Troße auf verführerifches Glück, und der Gewohnheit, nur mit diefem u rechnen, von der andern ©eite, fortgedauert.

Der König erflärte der franzöfifhen Regierung, daß er alle feine Verbindungen mit ihr ald aufgelöft betrachtete. Er fepte feine Armeen in eine den Umftänden angemeflene Ber- faffung. Er war nun vollftändig überzeugt, daß es für die Nachbarn Franfreihd nur ein einziged Unterpfand der Zicherheit gab, einen auf feite Grundflähen geftüßten, und ron allen Mächten gemeinfhaftlih garantirten Frieden.

Ceine Majeftät erboten fi) gegen die Verbündeten, der Wortführer bei den Unterhandlungen über einen folchen Frieden zu fein, um diefe mit Ihren gefammten Kräften zu unterflügen.

Es ift hinreichend, die dDamald verabredeten Bedingungen zu fennen, um die Mäßigung, welche zu allen Zeiten die Politik Sr. Majeftät leitete, in ihrem ganzen Imfange zu be urtheilen. Preugen gab in diefem Augenblide feiner muth⸗ willigen Racfucht Gehör. Es lich fih nicht auf die Be- gebenheiten der legten Kriege, wie verderblich fie auch gewefen fein modhten, ein; beftehende Traftate hatten fie einmal fanc- tionirt. Es verlangte nichts, als gerade die Vollziehung diefer Traktate; aber dieſe verlangte es uneingefchränft. Der Graf Haugmis begab fih nad Wien, wo damals der fran- söfifche Kaiſer feinen Aufenthalt hatte.

Kaum war diefer Minifter einige Tage dort gewefen, als die ganze Geftalt der Dinge fih änderte. Die erlittenen Unglücksfälle hatten dem Wiener Hof einen Waffenftiliftand abgenöthigt, dem der Friede unmittelbar folgen follte. Seine

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Majeftät der Kaifer von Rußland hatten Ihre großmütbigen Abſichten dem Wunſche Ihres Alliirten sum Opier gebratı. und Ihre Zruppen fihrten in die Heimath zurüd. Preueen ſtand nun allein auf dem Kampfplatze. Es mußte ſeine Fo» (if auf Die Grenzen feiner Kräfte bejhränfen, unt anũatt. wie es fein Wille geweien war, das Intereſſe von ganı Europa zu umfaſſen, feine eigene Zicherbeit und die jener Nachbarn zu feiner erften Nichtichnur machen.

Der franzöſiſche Kaiſer fchlug den Grafen Haugwif einen Traktat vor, in welchem auf einer Seite Die wechiclieitige Garantie der Beſitzungen, Die der Unverleglichfeit des rürkiiher Gebiets, Die der Reſultate des Preßburger Friedens, auf Ber andern, die Yeignahme von Sannover für Freufen, gegen Abtretung Dreier Provinzen Lejjelben, ftipulırt meiden tolle.

Ter erite Theil dieſes Traftats verhieß wenigitene für die Zukunft, eine anerkannte, verbürgte, und, wenn Napo [con ed gemollt bätte, feite politiſche Verſaſſung. Die Re fultate des Prenburger Friedens waren ein allgemeinese Us glüt für Europa, aber Preußen opferte ſich allein auf, werr cs fie angriff; und den unaufhörlichen Uſurpationen xrarf- reichs nur ein für allemal irgend eine Grenze zu bejtunmer ihien immer noch cin Northeil, in der Norausiegung, Luk Trafrare in Den Augen des Hofes von Zt. Cloud etwas mel: als Worte fein würden. Der König ratifieirte dieſe Armıke unbedenklich.

Tie zweite Salfte des Traftard von Wien betrat eines Gegenſtand, deſſen Wichtigleit eine ſchrefliche Erfahrung Per gethan harte. Preußen durfte auf feinen Augenblick von Zichtüheit rechnen, ſo lange Hannover in einen Krieg ve: wickelt blieb, der dieſem Lande nichts anging. Um welchen Preis es auch durchgeſetzt werden mochte, Preußen war ent ſchloſſen, nicht zuzugeben, daß De Franzoſen dahin zurüd kehrten. 68 hatte nunmehr die Wahl, dieſen Zweck entweder durch einen Iraftat oder durch den Krieg zu erreichen. Die

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Hingebung dreier Provinzen, gleih treu und glüdlich eine lange Reihe von Jahren hindurch, war ein Opfer, dad gegen feinen Plan eines eitlen Ehrgeizes je in die Wagſchale gelegt werden fonnte; aber diefe Provinzen wären felbft die erften Leidenden beim Ausbruch eined Krieged geweſen; alle Plagen diefed Krieges hätten fih auf die Monarchie gemwälst; und die Erwerbung von Hannover mußte Preußen, wenn fie unter weniger traurigen Conjunkturen gefchehen konnte, die erfprieß- lichſten Bortheile fihen. Der König glaubte alfo feine Bünfhe mit feinen Srundfägen zu vereinigen, indem er den vorgefchlagenen Tauſch nur unter der ausdrüdlichen Bedin- gung annahm, daß die Vollziehung deffelben bis zum allge, meinen Frieden verfchoben und die Zuftimmung St. Majeflät des Königd von Großkrittanien abgemwartet werden follte.

Aller Bortheil bei dem Traktate war für Frankreich. Bon einer Seite erhielt e& Garantien, die feine Eroberungen be fiegelten. Bon der andern Seite gab es, was es nicht befaß, was es durch einen ungewillen Krieg hätte wieder erobern müjlen, und in den preußifchen Abtretungen fand es die Mittel, feine Bundeögenojjen zu bereichern.

Aber zwifhen einer Politik, die Alles will, was fie fann, und einer NRechtlichkeit, die noch an Pflichten und befonders an Berheißungen glaubt, ift der Kampf allemal ungleih. Der König näherte fih tem Augenblide, wo er died durch Er⸗ fahrung inne werden ſollte. Diefer Augenblid war ber ſchmerzhafteſte feiner Regierung.

Es war Frankreichs Sache, die Modificationen, unter weichen der König den Traftat beftätigt hatte, wenn fie ihm nicht gefielen, zu verwerfen. Es hütete ſich wohl, dieſes zu than; denn die ganze preußifche Armee war noch unter den Waffen. Es fuhr fort, mit Freundſchafts⸗Verſicherungen frei« gebig zu fein, es machte den Traktat allenthalben geltend, wo es feinem ntereije gemäß war, daß man daran glaubte; ala endlich aber Eeine Majeftät, gedrängt von dem Wunfche,

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die einzige Frucht der letzten Verhandlungen, die Ihrem Herzen willkommen war, zu genießen, und das von den franzöſiſchen Armeen audgefogene Deutſchland au erleichtern. die Ihrigen zurückgezogen hatte, da änderte ſich plötzlich die Sprache. Nun verwarf man zu Paris die dem Traftate von Wien beigefügten Modincationen. Nun verjuchte man. von Preußen die verderblichiten Mapregeln zu erzwingen; und ala der Graf Haugwitz, der ſich zu Paris befand, fi Dagegen auflehnte, beftand man mit Hochmuth auf unbedingter Voll⸗ sichung des Traktats, auf unversüglicher Abtretung der drei Provinzen, auf Zurũücknahme des Patente, wodurch die preu- ßiſche Befigergreifung von Hannover für pronfonich erflärt worden war. Man tritt Preußen einen Theil der itıpulırten Vortheile ab und verlangte Die Schlichtung Der Häfen geuen die brittiihe Flagge, in eben der Art, wie fie flattgefunten haben würde, wenn die Franzoſen in Tas Ghurfürftentbum zurückgekehrt wären.

Der König hatte endlich die wahre Beſchaffenbeit der Freundſchaft des franzöſiſchen Kaiſers vollſtändig erkannt äir verbarg es nicht länger, daß die Früchte eintée ſolchen Fer hältniſſes allemal dieſelben ſein müßten: ein einſchläfernder Trank für eine Macht, die noch ihre Rıäfte fühlte, ein Wert: ug der Serabmürdigung und endlicher Unterjochung für eine Macht, Die feine mehr beiak.

Unterdeiien batte Napoleon alle Vortheile ın jenen Ssanden. Die preukiiche Armee war äurückgekehrt. Die fe nigen batten ih, nach einigen unweſentlichen Rewegungen. mworuber das betrogene DTeutſchland au irüh gefrohlockt batte unter nichte bedeutenden Vorwänden, Mieters Des Rheint feſigeſezkt. Tas erſte Zuſammentreffen konnte Ungluͤckeifälle herbeiführen. Der Arieg, Der nicht unter allen Umſtänder das größte Der llebel iſt, könnte es unter den Damalıqea weiden. Der König wollte noch eine Jeitlang ber ſeiner rieherigen Rolle ſtehen bleiben. Er wollte für einen Augen

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blick, der fih damals ſchon berechnen ließ, feine Kräfte, deren Guropa mehr ald jemald nöthig hatte, aufbewahren; und um wenigſtens die Ruhe des Nordend noch zu fichern, be- Rätigte er den neuen Traftat. Das Vertrauen war indeflen ohne Rettung dahin. Preußen war nunmehr überzeugt, daß e8 bei der erften Gelegenheit, wo man es ohne Gefahr ent häften zu können glauben möchte, von feinem vermeinten Alliirten einen Angriff zu erwarten’ hatte; überzeugt, daß es einen Grad des Ehrgeizes giebt, den nichts zu fättigen ver- mag, der von Anmaßung zu Anmaßung, zuweilen ohne Plan, aber immer mit dem Bedürfniife, alled zu verzehren, ohne Unterlaß fortfchreitet, über die Wahl der Mittel unbeforgt, die Waffen und-die Feder, die Gewaltthaten und die Eid- ſchwüre mit gleicher Entfchloffenheit benutzend. Aber felbit mit dieſer Ucherzeugung fo groß ift dennoch die unglüd- lihe Ueberlegenbeit einer folchen Politif über die, die blos gerecht fein will erfüllte der König alle Bedingungen des Traktates mit aller Sorgfalt eined gewijjenhaften Alliirten. Es ift befannt, was die Folgen davon in Anfehung der Ber- hältniſſe Sr. Majeftät mit England waren. Frankreich ge wann nichts hierbei, aber es triumphirte indgeheim über den Gedanken, zwei Höfe veruneinigt zu haben, die vereinigt ihm gefährlich werden fonnten; und was in Frankreichs Augen feiner Allianz mit dem Könige ihren eigentlichen Werth gab, war gerade, daß diefe Allianz Seine Majeftät tolirte, indem fie Die Meinung erregte, daß Preußen der Mitfhuldige an fo vielfältigem Unglück fei.

Dod mit diefem Unglüde begnügte man fich noch nicht. Wir werden bald fehen, wie die franzöfifhe Politif verfichert, daß fie nun feinen Feind mehr zu befürchten hatte, darauf rechnend, Defterreich vernichtet zu haben, in ihrem Urtheil über Rußland von eben fo viel Unwiſſenheit ald Vermeſſen⸗ heit geleitet, und geblendet durch Preußens anfcheinende Ruhe, die Larve endlich von fih wirft und mit Beradhtung aller der

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Formen, die ſonſt noch zuweilen geſchont worden waren, ©... Traktate und alle Rechte ganz öffentlich mit Füßen mit. Trei Monate nad der linterseihnung feined Traftars mu Preußen waren ſchon die fämmtlichen Artikel defielben verlegt.

Der Traftat hatte zur Bafid den Status quo des Augen- blid3, in welchem er geichlofien wurde, vor allen Dingen alſo die Garantie des deutſchen Reichs und feiner Stände. in der Verfaſſung, in welcher fie ſich damals befanden. Tiefe Mahrbeit flieht nicht blos aud der Natur der Sache: Ber Zraftat hatte auch den beiten Mächten ihre Pflichten aus drüdlich vorgejchrieben. Man hatte Er. Majeſtät dem Karſer von Lefrerreih Die Merbältniite, in melden ber Prekburger Friede Diefen Monarchen gelatien hatte, mithin aud die deutiche Railer-Arone und die Damit verbundenen Rechte ga- rvantir. Man hatte Die Griftens von Baiern, und folglid auch alle die Verhältniſſe, Die es feit jo vielen Jahrhunderten an dad Reich fnüpften, durch dieſelbe gemeinſchaftliche Kar rantie beitätint. Trei Monate nachher wirft der Rheinbund die deutſche Reichs-Verfaſſung über den Paufen, raubt dem Aaiier den alten Schmuck feined Hauſes und fept Barern un? treißig andere Fürſten mit ihm unter die Pormundihaft Frankreichs!

Doch darf man wohl, um dieſe merkwürdigen Yegeben- beiten au beurtbeisen, feine Zufluct zu Traftaten nehmen? Nor allen Iraftaten haben die Nationen ihre Rechte, un? menn Frankreich auch mühe mit der Heiligkeit Der Eide bier port getrieben bätte, dieſe That einca unerhörten Terpond: mus bätte dennoch alle Gemüther empört. Fürſten, die Frankreich nie beleidigt batten, ihrer Souveränität zu be rauben; fie in Vaſallen einiger Ausenväblten zu vermanteln. die ſelbſt wieder Vaſallen der franzöfiiben Negierung werben ſollten; eine Gonſtitunon von taufendjähriger Tauer, die eine lange Gewohnheit, das Gedächtniß nıhmvoller Zeiten und

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vielfältige wechjelfeitige Verhältniſſe fo vielen Fürften theuer gemadht hatten, die von allen europäifhen Mächten, und unter ihnen aud von Frankreich, fo oft garantirt worden war, mit einem Federſtrich zu vertilgen; fie zu vertilgen im Angefichte der Berzweiflung der Mitfchuldigen wie der Schlacht. opfer, indeß man mit feinen Armeen die Etände, welche man zu bereichern vorgiebt, zu Grunde richtet, den Städten mitten im tiefften Frieden Contributionen auflegt, den neuen Be- figdern jelbft nicht? als ein ausgeſogenes Gerippe übrig läßt; biefe Gonftitution zu vertilgen, ohne daß man den Kaifer von Deutichland, dem man eine Krone entreißt, ohne daf man Rußland, noch ganz neuerlich Gewährleifter des deutfchen Bundes, ohne daß man Preußen, noch wefentlicher bei diefem Bunde, der folchergeftalt aufgelöft werden follte, intereffirt, nur darüber befragt hätte. Nein! man hat Kriege und anhaltende Ziege, zumeilen große und denfwürdige SKata- firophen herbeiführen ſehen, aber ein ſolches Schaufpiel im srieden ift der Welt noch nie dargeboten worden.

Der König hat die unglüdlichen Fürſten, die bei diefen Unternehmungen gelitten haben, bedauert, aber er bedauerte die nicht weniger, die fih durch die traurige Beute reizen liegen; und er würde ſich vorwerfen, ihr Unglüd vermehrt zu baben, wenn er jie mit zu großer Strenge beurtheilen wollte. Zum Lohne ihrer Hingebung getäufcht, vielleiht gezwungen, Befehlen zu gehorchen, die feinen Widerftand duldeten, oder, wenn ſelbſt ihr Wille berücdt wurde, genugfam beftraft dur ihre Erwerbungen und dur einen Bafallen-Stand, der eben fo hart ift, als ihre vorigen Berhältnijfe ehrenvoll waren, verdienen fie zulegt wohl nicht, daß Deutfchland den Stab über fie breche. Tielleiht, wenn die edelmüthige Nation, der fie ehemals angehörten, fih von allen Seiten erhebt, um ihre Unabhängigfeit zu verfechten, vielleicht wird alsdann der Ruf der Tanfbarkeit und der Ehre auch bis zu ihnen ertönen, und ihre Ketten werden ihnen dann menigftend zum Abfcheu

An werden, wenn es darauf ankommt, ſie mit dem Dan Brüder zu färben.

Es war noch nicht genug, daß dieſe deſpotiſche Ibar Preußen ſchlechthin beleidigte. Dem Kaiſer von Frankreich war daran gelegen, daß fie auch in jedem ihrer Rebenum- ftände der Perfon des Könige empfindlich wurde. Die Eri- ſtenz des Prinzen von Oranien befand ſich unter der gemein- ihartlihen Garantie der beiden Mächte, denn der König batte die politiihen Weränderungen in Solland nur unter tıeier Bedingung anerfannt. Seit Jahren erwartete dieſer Trin:, daß feinen durch die mechielleitigen Ztipulationen Preusend und Frankreichs gejicherten Geldforderungen Genüge geleitet werden follte. Die bataviiche Republik batte ten Willen ac babt, jih mit ibm auseinander zu fepen. Ter Kaiſer Ra- poleon hatte es ihr verboten. Weber die Erinnerung ar dieſen Umſtand, noch Rückſicht auf die Bande Les Afures. die den Prinzen an Seine Majeſtät knüpften, noch die zwan zigmal wiederholte Erklärung, daß der König die Gerechtſame ſeines Schwagerd nicht im Stiche laſſen könnte, waren ım Ztande, au bewirken, dag man ihn nicht mıt unter den Kaufe: dir Schlachtopfer zog. Er war der Erite, den man Bas Eiger. thum seiner Väter raubte. Acht Lage zuvor hatte cr vom Aaiſer einen Prief empfangen, worin ihn, in den gemäbn- hen sormen, Theilnahme über den Tod De Kürften, ſeince Vaters, geäußert, und zu Der friedlichen Befianabme Pe: Ztaaren ſeines Hauſes Glück gewünſcht wurde Keiner Diele Rebenumſtände ut unwichtig; jeder wirft einen Lichtſtrabl au’ dad (Hanse,

Eleve war dem Prinzen Murat zugefallen. Aaum Zeu- veram geworden, wollte er auch ſchon Eroberer werden. Seine Truppen befegten die Abteien (fen, Werden und Elten une dem Norivande, dar fie sum Herzogthum Kleve gebörten. ot e gleich ganz neu envorbene Gebiete waren, und zwiſcher ihnen und der abgetretenen Provinz auch nicht der S Hatter

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einer Berbindung obwaltete. Man quälte fi) vergebend, um dieſem Frevel nur irgend einen Anftrich zu verleihen.

Wefel follte dem neuen Herzoge, nicht dem Kaiſer Na- poleon gehören. Nie hätte fich der König dazu entfchloffen, die lebte Feitung am Rheine in Frankreichs Hände zu liefern. Ohne fih mit einem Worte darüber zu erflären, wurde Wefel zu einem franzöfifhen Departement geichlagen.

Man hatte ſich wechfelfeitig den Befipftand der öfter- reichiſchen Monarchie und der Pforte garantirt. Der Kaifer Napoleon wollte zwar, daß Preußen durch diefe Garantien gebunden fei, denn jie waren in feinen Händen ein Werl zeug, deſſen er fich bedienen konnte, je nachdem feine Politik es verlangte, ein Dorwand, um in irgend einem Streite, den feine Ehrfucht herbeigeführt hätte, Opfer zu begehren. Er ſelbſt aber hielt fih nur fo lange daran, als fein Intereſſe ihm nicht einen andern Gang vorfchrieb. Raguſa, obgleich unter dem Schuge der Pforte, wurde von feinen Truppen in Bejig genommen. Gradisca und Aquileja wurden Defter- reih entrijfen, ungefähr unter eben dem Vorwande, welcher die Franzoſen in die drei Abteien geführt hatte,

Man war bei allen politifhen Berechnungen von der dee audgegangen, daß die von Frankreich geichaffenen neuen Staaten im eigentlichen Sinne Staaten und nicht franzöfifche Provinzen fein würden. Es koftete dem Gabinete von St. Cloud nur ein Wort, um ihnen ihre Unabhängigfeit zu rau- ben. Dan erfand die Benennung: das große Reich, und war fofort von nicht? ald Vaſallen umringt.

Bon dem Traltate war aljo feine Spur mehr vorhanden. Und Preußen fuhr fort, feine Häfen gegen England zu ver- (Hließen. Und Preugen glaubte noch immer Verpflichtungen auf fi) zu haben.

Der Kaifer benachrichtigte endlih Seine Majeftät, daß e8 ihm gefallen habe, das deutliche Reich aufzulöfen und einen rheinischen Bund zu ftiften, und forderte den König auf,

336 _ einen ähnlichen Bund im nördlichen Deurihland zu Stande u bringen. Das war die gewöhnliche und lange mit Erfolg gekrönte Taktik, im Augenblife der Geburt eines neuen Pro⸗ jeftes den Höfen, die dieſem Projekt Schwierigkeiten ın Een Weg legen fonnten, irgend eine Yodipeife Darzubieren. Ter König ergriff De Idee eines ſolchen Bundeö; nicht erma, ale wenn jene, nun längit Schon gewurtigten Vorichläge, Den geringiten Eindruck auf ihn gemacht hätten, wohl aber, we:l in der Ihar die Umſtände ihn dazu verpflichteten. und wer! nach dem Abfalle der zum Rheinbunde übergetretenen yürften eine enge Berbindung zwiichen Den nördlichen mebr al& je die Bedingung ihrer Zicdyerheit war. Der König beihäfngte ſich damit, aber glücklicher Were nach andern Grundſäßen als Denen feines Duiters. Er ſetzte feinen Ztol; darein, Die legten Deutſchen unter feine wabne zu verlammeln, aber die echte eines Jeden ſollten unverlegr bleiben und die Gbre allein die Berbundeten an einander fnüpren.

Aber Frankreich Tolle den König zu einer Maßregel au gefordert baben, die nüglıh fur Preuken geweſen wäre! Nur werden bald ſehen, was es beist, wenn Frankreich mit Gunt bescugungen auftritt.

Zuvörderſt batte man Zorxe getragen, ın Bad @runt- ſtatut Des Rheinhundes einen Artikel einzuführen, welcher den Keim zu allen künitigen Umgriffen enthielt. Man erbor he. noch andere Fürſten in dieſen Bund aufumehmen, menn "e erlangen dazu beweiſen jollten. Wurf Diele Art bier man aber: mals alle Verhaltniſſe in Deutſchland unentichieden, und ın- dem man üch die Mittel vorbebiele, die ſchwächeren Staaten durch Beriprebungen oder Trobungen hinzurtißen. Tab man dem Jeitpunkte engeren. wo man jenen Bund bis ın'd Ser der preußiſchen Monarchie verpflanzt hätte.

Und damit dies Riemandem zweifelhaft bleiben mößte wurde auf der Stelle der erſte Verſuch unteriommen Zum uf traf cr einen Fürſten, Der die Furcht nicht kennt und

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Unabhängigkeit als den hoͤchſten Gegenſtand ſeines betrachtet. Der franzoͤſiſche Miniſter zu Caſſel lud fürſten ein, ſich ſeinem Herrn in die Arme zu werfen. thaͤte nichts für ſeine Alliirten! (Es iſt wahr, daß on die ſeinigen beſſer zu behandeln weiß, und an fieht, daß Spanien und Holland und die Könige rm und Württemberg der Allianz mit ihm Frieden, gigkeit und Ruhm verdanken!) Preußen thäte nichte

Allürten! Napoleon hingegen würde den Beitritt rfürften durch eine Vergrößerung feined Gebietd ver-

diefe Treulofigkeit wurde gegen einen Allürten ver- ı eben dem Augenblide, wo man den König aufe eine Verbindung zu ftiften, von welcher Heifen die mauer abgeben follte, fuchte man einen Fürſten von wenden, den Yamilien-Berträge, zahlreihe Bündniſſe hältniife jeder Art auf's Engfte an Cr. Majeftät ebunden hatten!

e felbft dieſe feindfeligen Schritte waren noch zu Zünſcht man zu willen, was die Xodipeife war, wo⸗ m den Churfürften von Seifen gewinnen wollte, und ber Bergrögerung man ihm fcehmeichelte? Es mar 3 von Dranien, der Schwager ded Königs, diefer ſchamlos hintergangene Prinz, der jegt zum dritten :aubt werden follte. Er befaß noch das Land Fulda. ſprach es dem Churfürften. Man hätte es gegeben, r Churfürjt es gewollt und Preußen nicht zu den jegriffen hätte.

ıe Majeftät ſahen das Syſtem der Ujurpationen jeden n Schritt vorwärts thun; Sie fahen, wie man einen ngern Kreid® um Sie her z0g und jelbft dad Recht, efem zu bewegen, Ihnen ftreitig zu machen anfing. ı ausfchweifender Beichluß verbot jchon allen fremden . bewaffnet oder nit, den Durchgang durd die

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Etaaten der Gonföderation. Dies hieß, allem Pölferredte zuwider, die Derbindung zwiſchen den einzelnen heſſiſchen Rrovinzen aufheben. Dies hieß, Vorwände zu Händeln be reiten. Died war die erſte Strafe, die man über einen edel- müthigen Fürſten verhängte, der einen Vertheitiger einem Herrjiher vorgezogen hatte.

Und aub dann noh Seine Majeftät können nidt ohne Berwunderung daran zurüddenten auch nad dieſem Allen berechnete Der König noch, ob es nicht eine Gombination geben jollte, Die dieje Yage der Dinge mit der Erhaltung dee Friedens vereinbar gemacht hatte.

Ter Kaiſer Napoleon forgte Dafür, auch Diele lepte: Zweifel bald zu zerjtreuen. „Zwei riedendunterhandlunger wurden damald in Paris geführt, Die eine mit einem ruin hen, die andere mit den englifchen Miniſtern. In jeder von beiden Unterhandlungen entbüllten ſich Die Gefinnungen gegen Preußen.

Durch den Traktat, welchem der Kaiſer Aleander du Beſtätigung verſagte, erbot ſich Frankreich, in Gemeinſchan mit Rußland zu verhindern, daß Preußen dem Könige von Schweden ſeine deuiſchen Staaten entriſſe. Aber ſeit mehreren Monaten hatte das Cabinet von St. Cloud den König ix jtürmt, zur Beſitznahme dieſer Staaten zu ichreiten, in der dreifachen Abſicht, jih an dem Könige von Schweden zu rähen, Preußen mit allen andern Höfen zu entzweien, und das Stillihweigen Preußen? zu der Umfehrung des mittäg- lihen Deutſchlands au erfaufen. Aber feit eben fo langrı zeit batte der König dieſe Abfichten durchſchaut; wie pernlich ihm aud fein unglüdlicher Zwiſt mit Schweden fein mochte Er hatte dafür geſorgt, jeden Verdacht eines eigennügigen Planes aus dem Wege zu räumen; und der Rarfer Alepan⸗ der war der Depojitär feiner Verſprechungen geweien. Kur anderte ſich die Scene auf einmal, und Rapoleon, lang

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genug der Feind des Königs von Schweden, hatte ſich in den Beſchützer deſſelben verwandelt.

Es iſt nicht überflüſſig, hier noch zu bemerken, daß in eben dieſem berüchtigten Traktate der franzöſiſche Kaiſer, um dem edlen Intereſſe, welches der Petersburger Hof fortdauernd an der Erhaltung des Neapolitaniſchen nimmt, Genüge zu leiſten, dem Lepteren eine Schadloshaltung verfprach, indem er den König von Spanien beftimmen wollte, ihm die ba- learifchen Inſeln abzutreten. So verhält es fi) aber mit den Bergrößerungen, auf welche feine Allürten Anfprud zu machen haben. |

Died Alled waren Borjpiele zu den Schritten gegen Preußen. Wir nähern und dem Augenblide, der Seine Ma⸗ jeftät entſchied.

Preußen batte von feinen Traftaten mit Frankreich noch nichts als Demüthigungen und Berlufte eingeerntet. Cin einziger Bortheil war Preußen geblieben. Das Schickſal Hannoverd lag in feinen Händen, und es mußte in feinen Händen bleiben, wenn das lebte Unterpfand der Sicherheit des Nordend nicht vernichtet werden follte. Napoleon hatte diefe Lage der Dinge feierlih garantirt. Er unterhandelte mit England auf der Bajid der Zurüdgabe des Churfüriten- thums. Der König ift im Bejiß der Beweiſe.

Der Arieg war nun dur die That erklärt. Jede Map- regel Frankreichs verfündigte ihn. Bon Monat zu Monat verſprach irgend eine neue Bekanntmachung den Rüdmarfch feiner Armeen. Gin eitler Borwand über den andern bielt fie in Deutichland fell. Und zu welchen Operationen, großer Gott! Um die Souverainität der Deutfchen bis auf die lebte Spur zu vertilgen, um die Könige wie Praͤfekten zu behan⸗ deln, um die Länder auszuzehren und Bürger, die nur ihrem eigenen Regenten verantwortlich waren, vor militairifche Tri⸗ bunale zu fchleppen, um Andere, die friedlih in fremden <taaten, unter fremden Souveraing, fogar in der Sauptftabt

> Mrirtte, Die hurrurftt ſächt Trurwen. I

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eines deutſchen Fürſten lebten, fur vogelfici an erkauın nn fie Schriften publicirt hatten, wo die franzöjiiche Hegıerung, oder wenigften® ihr Deſpotismus angegriffen war, und dat in einem Zeitpunfte, wo eben dieſe Regierung täglich zuließ. daß befoldete Xibellenfchreiber unter ihrem Echupe bie Ehre aller Kronen und die heiligiten Gefühle der Völker angriften. Jene Arnıcen verminderten ſich nicht nur feineäweges, fon- dern verftärften ſich allmälig immer mehr, rüdten den Gren⸗ zen Preußens oder feiner Alliirten immer näher, tepten Ab in eine Berfatlung, die nur Preußen bedrohen konnte, une vermehrten ſich jelbjt in MWeftphalen, von wo aus ihr Weg wohl nicht nad den Mündungen des Gattaro ging.

Es war nicht mehr zweifelhaft, daß Napoleon Preußen mit Arieg überziehen oder e8 auf immer sum Kriege untäbig machen wollte, indem er es, von Temüthigung zu Temu- tbigung, bis zu einem Juftande von politifher Herabwür⸗ digung und Ohnmacht geführt hätte, in melden ibm. nad Terluft aller feiner Vormauern, fein anderer Wille ala ker ſeines fürdterlihen Nachbarn geblieben fein würde.

Der König jtand nicht länger an. Seine Armeen zogen fidh zujammen. Ter General Nnobeisdorif wurde nad Paris gejendet, um die legten Grflärungen Seiner Majekät zu überbringen. 68 gab nur eine Maßregel noch, Die dem Könige einige Sicherheit gewähren fonnte, died war di Rückkehr der franzöfiihen Iruppen über den Rhein. Die Zen der Reden war vorüber, obgleih dad Cabinet von St. Clond ih immer noch freigebig Darin bewies. Der Gmeral Ane- belodorff batte den Befehl, auf jener Mapregel zu befteben Sie erihöpfte noch nicht die gerechten ‚yorderungen des NR nigs, fie Sollte nur den übrigen vorangeben. ſie war de Bedingung Zeiner fünftigen Exiſtenz; zugeftanden oder nıdl augeitanden, mußte jie endlich ein Yıcht über die eigentliche Befinnungen des fransöjiichen Kaiferd verbreiten.

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Eitle Demonftrationen, durch eine lange Erfahrung auf ihren wahren Werth zurüdgeführte Argumente, waren die ein- jige Antwort, welche der König erhielt. Weit entfernt, an Zurüdberufung der franzöfiichen Armeen zu denken, kündigte man an, daß fie verftärft werden follten; aber mit einem Hohn, der noch merfwürdiger war, ald diefe Weigerung, er- bot man ſich, die Truppen, die in Weftphalen vorgerüdt waren, heimkehren zu laijen, wenn Preußen feine Rüftungen einftellen wollte. Dies war noch nicht Allee. Man erfühnte ſich, den Miniftern des Königs zu erklären, daß ed den Städten Ham- burg, Bremen und Lübed nicht erlaubt fein follte, der nore diihen Gonföderation beizutreten, fondern Frankreich vielmehr ih vorbebhielte, fie in feinen Schuß zu nehmen; gleich ald wenn zu eben der Zeit, wo Frankreich in dem Bezirke deö andern Bundes Städte verfchenfte und Geſetze promulgirte, ohne irgend einer Macht den geringften Einſpruch zu ge- fatten, man dem Könige hätte zumuthen dürfen, ein fremdes Intereiie im Herzen feiner Monarchie zu dulden. Ein an- derer Contraſt erbitterte den König aufs Höchſte. Er em⸗ ping vom Kaiſer einen Brief voll von jenen Berfiherungen der Achtung, die freilich, wenn die Ihatfachen nicht damit übereinftimmen, als nichts zu betrachten find, die aber die Würde des Souveraind ihnen felbft an der Schwelle de3 Arieged noch zur Pfliht macht. Und wenig Tage nad- ber, in einem Augenblide, wo das Schwert noch nicht ge- jogen war, wo die Minifter des Kaiferd denen des Königs noch Betheuerungen über Betheuerungen von feinen friedlichen Abſichten vorjpiegelten, erjchien der Publicift vom 16. Sep- tember mit einer Diatribe gegen den König und den preußi« (hen Staat, von Seiten ihrer Schreibart der ſchmußigſten Batrioten der Revolution würdig, ehrenrührig für die Ration, in anderen Zeiten als den unfrigen der feierlichften Kriegs⸗ erflärung gleichgeltend. Der König fann allerdingd Ber-

läumdungen, die nichts ala Widerwillen erregen, verachten; 22*

r tel Da motor. Pommtiio ns au Tornt wo.den

on. Do la h.h ar at.iebonen on Tıer Dionan nach Ter Unterzeichnung feines Traktate m Preußen waren ichon die ſämmtlichen Artikel deijelben verlegt

Der Traftat hatte zur Baſis den Status quo des Augen- blicks, in welhem er gefchlojfen wurde, vor allen Tingen alio die Garantie des deutſchen Reichs und feiner Strände, in der Berfaffung, in welcher fie fit) damald befanden. Tiefe Wahrheit fließt nicht blos aus der Natur der Sache: Ber Zraftat hatte auch den beiten Mächten ihre Pflichten aus: drüdlih vorgefhrieben. Man hatte Er. Majeftät dem Karſer von Oeſterreich Die Merhältniife, in melden der Prekburger Friede dieſen Monarchen gelaſſen hatte, mithin auch kıe deutiche Kaiſer-Krone und die Damit verbundenen Rechte ga- rantırt. Man hatte die Eriſtenz von Baiern, und folglıd auch alle die Terhältniite, Die es feit jo vielen Jahrhunderten an das Neich fnüpften, durch diefelbe gemeinichaftliche Ga⸗ rantie beitätint. Trei Monate nachher wirft der Rheinbund die deutſche Reichs-Verfaſſung über den Haufen, raubt dem Kaifer den alten Schmuck ſeines Hauſes und fert Baıern un? treikig andere jrüriten mit ihm unter die Normundideft Frankreichs!

Tr» u I

Tod darf man wohl, um dieſe merfwürdigen Begeben- beiten au beurtheilen, feine Zuflucht zu TIraftaten nebmen? Nor allen Iraftaten haben die Nationen ihre Rechte, un? wenn Frankreich auch nicht mit der Heiligkeit Der Eide bier Zport getrieben bätte, dieſe That eines unerhörten Te'pons: mus hätte dennoch alle Gemüther empört. Fürſten, Me Frankreich nie beleidigt batten, ihrer Souveränität zu be rauben; fie in Vaſallen einiger Auserwäblten au vermanteln. die ſelbſt wieder Vaſallen der franzöfiichen Regierung werden follten; eine Sonftirution von taufendjühriger Tauer, Me eine lange Gewohnheit, das Gedächtniü ruhmveller Zeiten un?

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vielfältige wechfelfeitige Verhältniſſe fo vielen Fürſten theuer gemadt hatten, die von allen europäifhen Mächten, und unter ihnen auch von Frankreich, fo oft garantirt worden war, mit einem Federſtrich zu vertilgen; fie zu vertilgen im Angefichte der Berzweiflung der Mitfehuldigen wie der Schladht- opfer, inte man mit feinen Armeen die Etände, welche man u bereichern vorgiebt, zu Grunde richtet, den Städten mitten im tiefften Frieden Contributionen auflegt, den neuen Be fipern ſelbſt nichts al8 ein audgefogenes Gerippe übrig läßt; diefe Gonftitution zu vertilgen, ohne daß man den Kaifer von Deutfchland, dem man eine Krone entreißt, ohne daf man Rußland, noch ganz neuerlich Gewährleifter des deutfchen Bundes, ohne daß man Preußen, noch wefentlicher bei diefem Bunde, der folchergeftalt aufgelöft werden follte, intereffirt, nur darüber befragt hätte. Nein! man hat Kriege und anhaltende Eiege, zuweilen große und denfwürdige Kata- ftrophen herbeiführen fehen, aber ein ſolches Schaufpiel im Frieden ift der Welt noch nie dargeboten worden.

Der König bat die unglüdlihen Fürſten, die bei diefen Unternehmungen gelitten haben, bedauert, aber er bedauerte die nicht weniger, die fih durch die traurige Beute reizen ließen; und er würde ſich vormwerfen, ihr Unglüd vermehrt zu haben, wenn er fie mit zu großer Strenge beurtheilen wollte. Zum Lohne ihrer Hingebung getäufht, vielleiht gezwungen, Befehlen zu gehorchen, die feinen Widerftand duldeten, oder, wenn jelbit ihr Wille berüdt wurde, genugfam beftraft durch ihre Ermwerbungen und dur einen Bafallen-Stand, der eben fo hart ift, als ihre vorigen Berhältniife ehrenvoll waren, verdienen fie zulegt wohl nicht, daß Deutfchland den Stab über jie breche. Bielleicht, wenn die edelmüthige Nation, der fie ehemals angehörten, ſich von allen Seiten erhebt, um ihre Unabhängigfeit zu verfechten, vielleicht wird alsdann der Ruf ter Dankbarkeit und der Ehre auch bis zu ihnen ertönen, und ihre Ketten werden ihnen dann wenigften® zum Abfcheu

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werden, wenn es darauf ankommt, fie mit dem Blute ıbrer Brüder au fürben.

(3 war noch nicht genug. daß dieſe deſpotiſche That Preußen ſchlechthin beleitiate. Tem Kaiſer von Frankreich war daran gelegen, daß fie aud in jedem ihrer Nebenum- jtände der Perfon des Könige empfindlih wurde Die En- itenz des Prinzen von Oranien befand ſich unter der gemein- ihaftlihen Garantie der beiden Mächte, denn der König batte die politifhen Weränderungen in Solland nur unter Pieier Bedingung anerfannt. Zeit Jahren erwartete diefer Prinz daß feinen durch die wechielleitigen Ztipulationen Rreufend und Frankreichs geficherten Geldforderungen Genüge geleiitet werden jollte. Die batavifche Nepublif hatte ten Willen ge- babt, jih mit ihm auseinander zu feren. Der Railer Ra- poleon batte es ihr verboten. Weder Die Grinnerung an diefen Umſtand, noch Rückſicht auf die Bande Les Aluteö. die den Prinzen an Zeine Majeftät fnüpften, noch Die zwan zigmal wicderbolte Erklärung, daß der Aönig die Gerechtſame eines Schwagers nicht im Ztiche laſſen fonnte, waren ım Ztande, zu bewirken, daß man ihn nicht nit unter Den Kaufen der Schlachtopfer zog. Er war der Erſie, ten man Bad Ciger- thum jeiner Väter raubte. Acht Tage zuvor batte er vom Kaiſer einen Brief empfangen, worin ihm, in Den gemäbn- hen sormen, Theilnahme über den Tod Des Kürften, ſeinet Naters, geäußert, und zu der friedlichen Pefianabhme Per Ztaaren feines Baufca Glück gewünſcht wurde. Keiner Bieter Nebenunmmtände ut unwichtig; jeder wirft cinen Lichtſtrabl au’ das Hanse.

Kleve war dein Prinzen Murat zugefallen. daum Zeu- deram geworden, mollte er auch ſchon Eroberer werden. Seint Iruppen befegten die Abteien (en, Werden und (ten unte dem Vorwande, dar fie sum Herzogthum Gleve gehörten. ob e gleich ganz neu erworbene Gebiete waren, und zwiicdder then und der abgetretenen ‘Provinz auch nicht der Schar

En _

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einer Berbindung obwaltete. Man quälte fih vergebend, um diefem Frevel nur irgend einen Anftrich zu verleihen.

Weſel follte dem neuen Herzoge, nicht dem Kaifer Na- poleon gehören. Nie hätte fich der König dazu entichloffen, die lebte Feſtung am Rheine in Frankreichs Hände zu liefern. Ohne ſich mit einem Worte darüber zu erklären, wurde Wefel ju einem franzöfifchen Departement gejchlagen.

Man hatte fich wechfelfeitig den Befipftand der öfter- reichiſchen Monarchie und der Pforte garantirt. Der Kaifer Napoleon wollte zwar, daß Preußen dur diefe Garantien gebunden fei, denn fie waren in feinen Händen ein Werl. zeug, deifen er fich bedienen konnte, je nachdem feine Politik ed verlangte; ein Borwand, um in irgend einem Streite, den jeine Ehrſucht herbeigeführt hätte, Opfer zu begehren. Er felbft aber hielt ſich nur fo lange daran, als fein Intereſſe ihm nit einen andern Gang vorſchrieb. Ragufa, obgleich unter dem Schuge der Pforte, wurde von feinen Truppen in Befig genommen. Gradidca und Aquileja wurden Defter- reich entrijfen, ungefähr unter eben dem Vorwande, welcher die Franzoſen in die drei Abteien geführt hatte.

Man war bei allen politifhen Berechnungen von der dee audgegangen, daß die von Frankreich gefchaffenen neuen Staaten im eigentlihen Sinne Staaten und nicht franzöfifche Provinzen fein würden. Es foftete dem Gabinete von St. Cloud nur ein Wort, um ihnen ihre Unabhängigkeit zu rau- ben. Man erfand die Benennung: das große Reich, und war fofort von nichts als Vaſallen umringt.

Bon dem Traltate war alfo feine Spur mehr vorhanden. Und Preußen fuhr fort, feine Häfen gegen England zu ver- ſchließen. Und Preugen glaubte noch immer Verpflichtungen auf fi) zu haben.

Der Kaiſer benacdhrihtigte endlih Seine Majeftät, daB es ihm gefallen habe, das deutiche Reich aufzulöfen und einen rheinifchen Bund zu ftiften, und forderte den König auf,

wurde auf der Ztelle der crfte AU naf er einen Fürſten d

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einen abulihen Bund im nördliben Deurihland zu Stande su bringen. Tas war die gemöhnlihe und lange mit Erfolg gekrönte Tafzıf, im Augenblife der Geburt eines neuen ‘Fr jefreg den Höfen, Die dieſem Projekt Schwierigfeiten ın Pen Weg legen fonnten, irgend eine Lockſpeiſe darzubieten. Der König ergriff De Idee eines ſolchen Yundes, nicht etwa. ale wenn jene, nun länge ſchon gewürdigten Vorſchläge. den geringſten Eindruck auf ihn gemacht hätten, wohl aber, weil ın der That Die Umitände ihn dazu verpflichteten, und weil nah dem Abfalle der zum Rheinbunde übergetretenen Ffürſten eine enge Verbindung zwiichen den nördlichen mebr alẽ ſe die Bedingung Ihrer Zicherheit war. Ter Aönig beihäfngte ih damit, aber glücklicher Were nach andern Grundſatßen als Denen feines Deniters. Er ſeßte jenen Stolz darein. die legte Deutſchen unter feine Fahne zu verſammeln, aber die Rechte eines Jeden follten unverlegt bleiben und die Ebre allein die Verbündeten an emander fnipfen.

Aber Frankreich Sollte den König zu einer Maßregel au gefordert baten, die müglıh fur Preuken geweſen wäre! Wir werden bald feben, was es heißt, wenn Frankreich mit Gunß⸗ bezeugungen aufftritt.

‚uvörderit hatte man Sorge getragen. ın dad Arunt: ſtatut des Rheinbundes einen Artikel einzuführen. welcher ber Keim su alten küningen Umgriffen enrbielt. Dan erbor nd. oh andere Fürſten in Meten Bund aufzunehmen, wenn "e Kerlangen dazu beweiſen ſollten. Auf dieſe Art ließ ınan aber: mals alle Verhaltniſſe in Deutſchland unenrihieden. und in⸗ dem man ſich die Mittel vorbehielt, die ſchwächeren Zraaten durch Verſprechungen oder Trobungen binzureißen, tab man dem Jeiwunkte entgegen. wo man jenen Bund bis ın'd Hen dur preugitchen Monarchie verpflanzt hatte.

Und damit Bea Riemandem aweifelbaft bleiben möchte wurde auf der Stelle Der erſte VRerſuch unternommen. Zum Glück mat er einen Fürſten Der die Furcht nicht kennt und

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der die Unabhängigkeit als den höchſten Gegenſtand ſeines Ehrgeizes betrachtet. Der franzöfiihe Miniſter zu Caſſel lud den Churfürſten ein, ſich ſeinem Herrn in die Arme zu werfen. Sreußen thäte nichts für feine Alliirten! (Es iſt wahr, daß Rapoleon die ſeinigen beſſer zu behandeln weiß, und Jedermann ſieht, daß Spanien und Holland und die Könige von Baiern und Württemberg der Allianz mit ihm frieden, Unabhängigkeit und Ruhm verdanken!) Preußen thäte nichts für feine Alliirten! Napoleon hingegen würde den Beitritt des Ghurfürften durch eine Vergrößerung feined Gebiets ver- gelten.

Und diefe Treulofigfeit wurde gegen einen Allürten ver- übt. In eben dem Augenblide, wo man den König aufe torderte, eine Verbindung zu ftiften, von welcher Helfen die erfte Vormauer abgeben follte, fuchte man einen Fürſten von ihm abzuwenden, den Familien-Verträge, zahlreihe Bündniſſe und Verhältniſſe jeder Art auf's Engfte an Sr. Majeftät Berfon gebunden hatten!

Aber ſelbſt diefe feindfeligen Schritte waren noch zu liht Wünſcht man zu willen, was die Lockſpeiſe war, wo⸗ durh man den Churfürften von Seifen gewinnen wollte, und mit welcher Bergrößerung man ihm fehmeichelte! Es war der Prinz von Dranien, der Schwager ded Königs, diefer zweimal ſchamlos bintergangene Prinz, der jept zum dritten Male beraubt werden follte. Er beſaß noch das Land Fulda. Man verſprach es dem Churfürften. Man hätte es gegeben, wenn der Churfürft es gewollt und Preußen nicht zu den Waffen gegriffen hätte.

Seine Majeftät fahen dad Syſtem der Ufurpationen jeden Tag einen Schritt vorwärts thun; Sie fahen, wie man einen ımmer engern Kreis um Sie ber zog und jelbft da® Recht, ih in diefem zu bewegen, Ihnen ftreitig zu machen anfing. Denn ein ausfchweifender Beihluß verbot jchon allen fremden Truppen, bewaffnet oder nit, den Durchgang durch die

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Staaten der Conföderation. Dies hieß, allen Rolf zuwider, Die Verbindung zwiſchen den einzelnen be Provinzen aufheben. Dies hie, Vorwände au Händ reiten. Dies war die crite Strafe, die man über eine mütbigen Fürſten verhängte, der einen Vertheidiger Herrſcher vorgezogen hatte.

Und aud dann noch Zeine Majeſtät Fönneı ohne Verwunderung Daran zurüddenfen aud nad Allen berechnete der König noch, ob ed nicht eine Gombi geben jollte, Die Dice Yage der Dinge mit der Erhaltu Friedens vereinbar gemacht hätte.

Ter Kaifer Napoleon forgte dafür, auch Bieie Zweifel bald zu seritvenen. wei Friedensunterhand wurden damals in Parts gerubrt, die eine mıt einen ſchen, die andere mit den engliſchen Miniſtern. In jet beiten Unterhandlungen entbüllten jich Die Gejinnunger Preußen.

Durch den Traktat, welchem der Kaiſer Alexan!l Beſtätigung verlagte, erbot ſich Frankreich, in Geme mit Rußland zu verhindern, daß Preußen dem Köni Schweden ſeine deutichen Staaten entriſſe. Aber ſeit m Monaten hatte Das Cabinet von Zt. Cloud den Kör ſtürmt, zur Beſitznahme dieſer Ztaaten au ſchreiten, dreifachen Abſicht, ſih an dem Könige von Schwe rächen, Preußen mir allen andern Höſen zu entzweier dag Stillſchweigen Preußend zu der Umkehrung ded lihen Deutſchlands au erfaufen. Aber feit eben fo Zeit batte der Adnig dieſe Abfichten durchſchaut; wie ihm auch fen unglüudlicher Zwiſt mit Schweden fein Fr hatte dafur gelorgt, jeden Verdacht eines eigen Planes aus dem Wege au räumen; und der Kaiſer Wi der war der Tepoiitar seiner Verſprechungen geweſen. anderte jich die Scene auf einmal. und Rapoleon.

genug der Feind ded Könige von Schweden, hatte fih in den Beichüger deijelben verwandelt.

Es ijt nicht überflüfiig, bier noch zu bemerken, daß in eben diefem berüchtigten Traktate der franzöſiſche Kaifer, um dem edlen Intereſſe, welches der Peteräburger Hof fortdauernd an der Erhaltung des Neapolitanifhen nimmt, Genüge zu laften, dem Lepteren eine Schadloshaltung verfprach, indem er den König von Spanien beftinnmen wollte, ihm die ba- learifhen Inſeln abzutreten. So verhält es fi aber mit den Bergrößerungen, auf welche feine Alliirten Anſpruch zu machen haben. |

Died Allee waren Vorſpiele zu den Schritten gegen Preußen. Wir nähern und dem Augenblide, der Seine Ma- jeſtät entfchied.

Preußen hatte von feinen Traftaten mit Frankreich noch nichts als Demüthigungen und Berlufte eingeerntet. Ein einziger Bortheil war Preußen geblieben. Das Schidfal Hannovers lag in feinen Händen, und es mußte in feinen Händen bleiben, wenn das lebte Unterpfand der Sicherheit des Nordens nicht vernichtet werden follte. Napoleon hatte diefe Lage der Dinge feierlih garantirt. Er unterhandelte mit England auf der Bajid der Zurüdgabe ded Ehurfürften- thums. Der König iſt im Beſitz der Beweiſe.

Der Krieg war nun durd die That erflärt. Jede Map- regel Frankreichs verfündigte ihn. Bon Monat zu Monat veripradh irgend eine neue Bekanntmachung den Rückmarſch feiner Armeen. Ein eitler Vorwand über den andern hielt fie in Deutichland fell. Und zu welchen Operationen, großer Bott! Um die Souverainität der Deutfchen bis auf die lepte Spur zu vertilgen, um die Könige wie Präfeften zu behan⸗ deln, um die Länder auszuzehren und Bürger, die nur ihrem eigenen Regenten verantwortlich waren, vor militairifche Tri- bunale zu fhleppen, um Andere, die friedlich in fremden Staaten, unter fremden Souveraing, fogar in der Sauptftadt

e Monibe, Die churiſerſtt Schr Trurven. I

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eines deutſchen Alien Klier Fa vogeli:e at ttlane ln ſie Schriften publicirt hatten, wo Die ranzöribe Negierung, oder wenigſtens ihr Deſpotismus angegriffen war, und Tas in cinem Zeitpunfte, wo eben diefe Regierung täglich zulitß. dag befoldete Libellenfchreiber unter ihrem Schutze die Ehre aller Kronen und die heiligften Gefühle der Völker angriften. Jene Armeen verminderten fih nicht nur feinesweges. ſon⸗ dern verftärften lich allmälıg immer mebr, rüdren den rin- zen Preußens oder jeiner Alliirten immer näher, ſetzten nd in eine Verfaſſung, Die nur Preußen bedrohen fonnte, un? vermehrten ſich 1elbit in Weſtphalen, von wo aus ıbr Weg wohl nicht nah den Mündungen des Wattaro ging.

Es war nicht mehr zweifelbaft, dat Napoleon Treufen mit Krieg überziehen oder es auf unmer um Ariege uniäbig machen wollte, indem er es, von Temäthigung zu Demuͤ— tbigung,, bis zu einem Juſtande von volitiicher Herabwür—⸗ digung und Ohnmacht geführt hätte, in welchem ibm, nad Verluſt aller feiner Yormauern, fein anderer Wille alä Per feine? fürdterlihen Nachbarn geblieben fein würde.

Der König ſtand nicht länger an. Weine Armeen sogen id) zuſammen. Ter General Nnobelstorif wurde nad Parie gelendet, um Die leuten Erflärungen Seiner Mayentät zu überbringen. Es gab nur eine Marregel noch, die dem Könige einige Zicherbeit gewähren fonnte, Died war kıe Rückkehr der franzdjiichen Truppen über den bein. Die Jen der Reden war vorüber, obgleich das Cabinet von Zt. Wlout jich immer noch freigebig Darin bewies. Der Goeneral Kno⸗ beladorff batte den Berebl, auf jener Maßregel ıu beiteben. Sie erichöpfte noch nicht die gerechten Forderungen des RK» nigs, ſie ſollte nur den übrigen vorangeben. ſie war du Bedingung Seiner künftigen Exriſtenz; zugeſtanden oder nıdıt zugeſtanden, mußte ſie endlich ein Licht über Die eigentliches (Sefinnungen des franzöſiſchen Kaiſers verbreiten.

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Eitle Demonftrationen, durch eine lange Erfahrung auf ihren wahren Werth zurüdgeführte Argumente, waren die ein- jige Antwort, welche der König erhielt. Weit entfernt, an Zurüdberufung der franzöfifchen Armeen zu denken, fündigte man an, daß fie verftärkt werden follten; aber mit einem Hohn, der noch merfwürdiger war, ala diefe Weigerung, er⸗ bot man fi, die Truppen, die in Weftphalen vorgerüdt waren, heimkehren zu lajjen, wenn Preußen feine Rüftungen einftellen wollte. Died war nod nicht Alles. Man erfühnte ſich, den Miniftern des Königs zu erklären, daß e3 den Städten Ham⸗ burg, Bremen und Lübed nicht erlaubt fein follte, der nore diichen Conföderation beizutreten, fondern Frankreich vielmehr ſich vorbehielte, fie in feinen Schuß zu nehmen; gleich ala wenn zu eben der Zeit, wo Franfreih in dem Bezirke des andern Bundes Städte verfchenkte und Gefege promulgirte, ohne irgend einer Macht den geringften Einſpruch zu ge- Hatten, man dem Könige hätte zumuthen dürfen, ein fremdes Intereife im Herzen feiner Monarchie zu dulden. Ein an- derer Gontraft erbitterte den König auf? Höchſte. Er em⸗ pfing vom Kaiſer einen Brief voll von jenen Berficherungen der Achtung, die freilih, wenn die Thatfachen nicht damit übereinftimmen, ald nicht? zu betrachten find, die aber die Würde ded Souveraind ihnen felbft an der Schwelle des Krieged noch zur Pfliht macht. Und wenig Tage nad ber, in einem Augenblide, wo das Schwert noch nidht ge- jogen war, wo die Minifter des Kaiferd denen ded Königs noch Betheuerungen über Betheuerungen von feinen friedlichen Abjichten vorjpiegelten, erfhien der Publicift vom 16. Sep- tember mit einer Diatribe gegen den König und den preußi« (hen Staat, von Seiten ihrer Schreibart der jchmusigften Batrioten der Revolution würdig, ehrenrührig für die Nation, in anderen Zeiten als den unfrigen der feierlichften Kriegs⸗ erflärung gleichgeltend. Der König fann allerdingd Ber- läumdungen, die nicht? als Widermillen erregen, verachten ;

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wenn dieſe Perläundungen aber dazu Feitragen. ibm über die wirflihe Lage der Dinge Aufſchluß zu geben, jo wäre es unflug, fie blos mit Verachtung zu bebanteln.

Uebrigend war nun auch der letzte Zweifel verſchwunden Aus dem Innern Frankreichs marfchirten Truppen gegen Ben Rhein. Ter Vorſatz, Preußen anzugreifen, war far und zu verläſſig. ine Foitbare Zeit ging verloren. Ter König les durch den General Knobelsdorff eine Note überreichen. welche die Bedingungen enthielt, unter Denen er noch bereit iwar, ich zu vergleichen. Tiefe Bedingungen waren:

1) daß Lie franzdiiihen Truppen ungeſäumt Teund- (und räumten; daß Frankreich der Yildung des nördliben Yunder fein Sindernig mehr entgegen ſetzte, und Dar dieier Bund alle große und kleine Zraaten, die ın Ben sundamental-Aften des Rheinbundes nıdt ala Du. Alieder dieſes legtern genannt find, umſaſſen könnte. daß unverzüglich eine Unterhandlung zum Vebu'e der nähern Beſtimmung aller noch ſtreitigen (Hegen- ſtände eröffnet würde, wo für Preußen Me Zurüd gabe der drei Mbreien und die Trennung der Zrad! Weſel von dem franzöſiſchen Heide die Prälmınar Artikel fein müßten.

Dieſe Bedingungen ſprechen für ih ſelbſt. Sie beweüen wie ſehr noch in dieſem Augenblicke der König feine word vungen mäßigte, und wie jebr die Erhaltung des ärieden⸗ wenn Frankreich ihn gewollt, von Frankreich abgebangen hätte.

Ter vom Nönige beftimmte peremtoriihe Termin ya (nricheidung über ‚srieden oder Krieg iſt verfiriden. Zei Majeſtät baben Die Antwort des Eabinets von St. Glow nicht erbalten, uder vielmehr die Zurüſtungen. die um Zu ber geicheben, geben Ihnen die Antwort täglid. Ter Kömg fann Die (Shre und Sicherheit Zeiner Arone nur den Mair.

2

..u 202

343 anvertrauen. Er ergreift fie mit Schmerz, weil ein durch bie Ihränen Seiner Bölfer erfaufter Ruhm nie fein Wunſch ge wefen war; aber auch mit Ruhe, weil Seine Sache gerecht iſt. Der König bat die Nachgiebigfeit bis an die lepte Grenze getrieben, bi® dahin, wo die Ehre nicht geftattet hätte, weiter zu geben. Der König hat Allee, was Ihn blos perfönlid fränten konnte, geſchehen laſſen. Er bat fi über die Ur⸗ theile der Unwiljenheit, und über die der Berläumdung bin- weggeſetzt, ftetö hoffend, daß es Ihm gelingen würde, Sein Rolf ohne Erſchütterung bis an den früher oder fpäter un- ausbleiblihen Zeitpunkt zu führen, wo ungeredhter Größe ihr Ziel geftedt wird, und der Ehrgeiz, wenn er hartnädig alle Grenzen verkennt, zuletzt fich felbft überfpringt. -

Seine Majeftät ergreifen die Waffen, weder um einer lange genährten Erbitterung Luft zu machen, noch um Ihre Macht zu vermehren, noch um eine Nation, die Sie zu ſchätzen wijjen, in ihren natürlihen und billigen Grenzen zu beun⸗ ruhigen, fondern, um Ihre Monardhie vor dem Scidfale, welches man ihr zubereitete, zu bewahren, um dem Bolfe Friedrichs feine Unabhängigkeit und feinen Ruhm zu er- halten, um das unglüdlihe Deutichland von dem Joche, mworunter es erliegt, zu befreien, und um zu einem ehren⸗ vollen und fihern srieden zu gelangen. Der Tag, wo Er diefen erreicht, wird des Königs fchönfter Triumph fein. Die Begebenheiten des Krieges, der fich eröffnet, find in der Hand der Allerhöchſten Weisheit. Der König überläßt Andern vor- seitige Prahlereien, wie Er ihnen fo lange den traurigen Genug muthwilliger Beleidigungen und unverantwortlicher Yälterungen überließ. Aber Er führt zum ehrenvoliften Kampfe eine Armee, die ihre® Ruhmes würdig ift. Aber Er beberricht eine Nation, auf die Er ftolz fein kann; und wenn Gr bereit iſt, Sein Blut für fie zu vergießen, fo weiß Er auch, was Er von ihrer Energie und von ihrer Liebe zu erwarten bat. Aber ‚yürften, die Zierde des deutfchen Namens, Seiner Dank⸗

hl

barkeit, Zeiner Rechtlichkeit gewiß, und Dre wentgitens an Eeiner Seite den Eieg nicht fürdten dürfen, haben ibre Tahnen mit den Seinigen vereint. Aber ein Eouverain, der einen der erften Throne der Welt durch feine Tugenden ehrt, ift von der Gerechtigkeit Eeiner Sache durchdrungen. Aber die Stimme der Nölfer ruft und fegnet allenthalben Seine Waffen; und felbft da, wo das Zchreden fie verftummen beißt, meldet fie fih nur um fo dringender an. Mir fo vielen Bewegungsgründen, zum Bewußtſein feiner Araft und zur Ruhe, ift e8 Preußen wohl erlaubt, forttauernd an feine bobe Beſtimmung au glauben. Aus dem Sauptquartier su Erfurt; an 9. October 1806.

Beilage G.

Tie Proclamation lautete:

„ze. Majeſtät der König baben allergnädigft beioblen. folgendes der Armee befannt au machen:

„Alle Bemühungen, Ihren und Abren näditen allurten Ztaaten den Frieden noch länger au erbalten, find fruchtlot gemeien, und wenn nidt dad ganze nördliche Deutfchlant. ja vielleiht ganı Europa, der Willkür eined nie rubenden Feindes und feiner verbeerenden Armeen überlaffen werten fol, fo ift der Arieg unvermeidlich.“

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„Se. Majeität haben ihn beichloffen, da die Ehre und Eicherheit des Staat? in Gefahr iſt. Glüdlich würden Sie Sich geſchätzt haben, wenn Sie diefe auf einem friedlichen Wege bätten erhalten können; dies weiß die Armee, dies weiß die Nation, ja die Welt; aber mit frober Zuverficht werden Sie jet Ihr Heer zum Kampf für Baterland und Rationalehre führen, denn die gerechte Sache ift mit und.”

„Es ift Sr. Majeftät nicht unbemerkt geblieben, daß die Armee längft den Krieg gewünſcht, und wenn gleich Rück⸗ fihten, die allein aus Ihrem Standpunkt richtig erwogen werben können, Sie abhielten, dieſem Wunfche früher nad augeben, fo haben Sie ihn doch geehrt, da Sie Sich über seugt halten, daß er nur aud wahrer Ehr- und Baterlande- liebe, welche die Armee immer in fo hohem Grade an den Tag gelegt, entfproffen ift. Auch die gefammte Nation hat ibon bewiejen, welchen lebhaften Antheil fie an diefem Kriege nimmt, und es gereicht Sr. Majejtät zur großen Beruhigung, tar das, was jekt geichieht, nicht allein unvermeidlich, ſon⸗ dern auch der einftimmige Wunjch des ganzen Volkes ift.“

„Ze. Majeftät jind überzeugt, daß ſchon die Erhaltung der Nationalehre und des Ruhmes, den Friedrichs Geift über feine Preußen verbreitete, die Arınee zu der gewohnten Tapferkeit und zur willigen Ertragung aller im Kriege un- vermeidlihen Mühfeligkeiten hinlänglih aufmuntern würde; allein Dieler Arieg hat noch mehrere, noch allgemeinere Zwecke.“

„Wir haben es mit einem Feinde zu thun, der rings umber die zahlreichften Armeen geichlagen, die mädhtigften Staaten gedemüthigt, die ehrmwürdigften Berfajlungen ver nichtet, mehr als eine Nation ihrer Unabhängigkeit und ihres Namens beraubt hat.‘

„Ein gleiches Schickſal war der preußifhen Monarchie augedaht. Schon bedrohten zahlreiche Heere ringsum ihre Grenzen und vermehrten fih täglid. Auch fie follte in Ruriem bhinabjinfen, ja wohl gar einem fremden Gebieter

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dienen, und Uebermuth und Raubgier träumte ſchon Lie Theilung des nördlichen Deutichlands.”

„Wir fechten aljo für Unabhängigfeit, für Haus un? Herd, ja für Alles, was und theuer ift; und wenn Gon unferer gerechten Sache, unferen Waffen und dem Wurbe. der gewiß die Bruft jedes Preußen belebt, den Sieg verleibt. fo können wir die Retter tauiender Bebrüdter werden. Ge wiß ift Niemand in der Armee, vom oberften Feldherrn bıd zum Soldaten, deſſen Serz falt bei ſolchen Zwecken bleiben fann. Jeder Krieger, der in diefem Kampfe fallt, ıf für eine heilige Cache der Menichheit geftorben. Jeder Krieger. der ihn überlebt, bat außer einem unfterbliden Rubm aud jeinen Antheil an dem Dank, dem Jubel und den ‚sreutden: tbränen des geretteten Waterlandes.‘

„Wer unter und könnte den Gedanken ertragen, tıeiei iremder Willkür Preis gegeben zu ſehen? Aber indem mır für uns ſelbſt fämpfen, indem wir bie tiefite Erniedrigung die eine Nation nur bedrohen fann, von und jelbit abwehren. nd wir zugleich Lie Netter und Befreier unierer deuticher Mirbrüder. Tie Augen aller Völker jind auf uns, ala de tepte Stütze aller Freiheit, aller Zelbitftäntigfeit, aller Urt nung in Guropa, gerihtet. Ter Sieg, nad dem wir trachten. iit fein gemeiner Zieg. Groß find Pie Zwecke deſſelben unt aroß Die Mittel des fiegtrunfenen Feindes; aroh. ausge zeichnet und enticheitend müſſen alio auch unicre Anftren- nungen fein.”

„Ze. Majeftät werden dieſe Anftrengungen, Gefahren unt Mübiehgfeiten treutib mit Ihren Truppen tbelen. Sie willen, mad Zie von Ahren Miſſtreitern au erwarten baben. Zie willen, daß unverdroitene Bercitrilligfeit, unermübel Wachſamkeit, unbedingte Entichloiienbeit und auedauernte e barrlıchfeit von Ahrer braven Armee feinen Augenblick werden fönnen, und Dar fie unter allen Umſtänden ibrer aroken Be ſtimmung eingeden? ſein würde.“

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Die Schickſale der Böller und Heere fliehen zwar‘ in 8 Sand, doch verleihet er meift nur anhaltenden Sieg Yauerhaftes Gedeihen der Gerechtigkeit. Sie if mit das Bertrauen der guten Sade ift mit uns; für und Stimme der Zeitgenofien. Der glücklichſte erfolg wird Sache kroͤnen.

Beilage H.

Aufruf an die ſächſiſchen Truppen.

Der wichtige und für und Alle fo wünſchenswerthe Zeit: ift endlich erfchienen, meine wadern Landsleute, wo Ahr des Namen? braver Sachſen würdig machen könnt, ben. bon fo mander von Eud mit Wahrheit erwarb. Wir einem Kampf entgegen, auf welchen die Augen der. n Welt gerichtet find, und jeder Rechtlichdenkende bauet ven von jeher gerühmten Muth der Preußen, Sachfen yeiten, welche die Ruhe des deutichen Baterlandes wieder ken follen. Stolz auf das Berdienft unferer Vorfahren Zeitgenojjen und im Vertrauen auf das Glück und bie rfeit unferer Verbündeten. mit welchen wir immer ſieg⸗ im Wertrauen auf die Gerechtigkeit einer höhern Be ung, fünnen wir muthig und ruhig einen Kampf er n, der nicht ander? als ehrenvoll für und ausfallen dein mehr noch als alled Andere wirke diesmal auf der Gedanke, daß Ihr für die gute Sache, für Freiheit Unabhängigkeit, für das Wohl unferd innigftgeliebten

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und verehrungswürdigſten Landedherrn, für da8 Glüd unt die Ruhe Eurer Familien und freunde und für den Bei Eures Eigenthums fechtet. Unfer geliebter Xandedvater ver- mied lange genug, einen einzigen Blutötropfen Seiner Rinder aufs Spiel zu ſetzen; aber follte diefed nun auch ſtromweiſe fliegen, follten auh nur Wenige von und aurüdtebren, io opfern wir und doch Alle mit Freuden auf, denn Friedrich Auguft und unfer Vaterland verdienen es, dag mir Allee daran wagen, und unier Tod befiegele die gerechte Sache. Kein Sachſe fcheue die Gefahr und wir wollen bemeiien, dat e3 noch Männer giebt, welche ed mit dem Kriegsglück unierer Gegner aufzunehmen willen. Der Tag, an dem es und ae lingt, einen Feind zu überwinden, der bis jegt nur ſchwächern MWiderftand fand, wird der glüdjeligfte unferd ganzen Yeben: fein, und Deutfchland wird bis in die ſpäteſten Zeiten bie Namen der Sieger nennen, die jeine Ehre gu retten wußten. Mit Etolz und Freude werten wir dereinft unfere Zurud- gelajjenen wiederfehen, und ein Jeder, deren Gerz nicht ge- fühllos, deſſen Ehrgefühl nicht erlofcben ift, wird ſich freuen etwas zum Beſten feines Paterlandes mitgewirkt su baben. Gewiß, wir denken alle einftimmig über den boben Werrb unferer Beitimmung und deswegen mollen wır audy überem- fiimmend handeln. Tie Ihränen des Dankes, der Aubel unt die Freude unferer Angehörigen, follen uniere Belohnung ſein. und je ſchwerer der Kampf ft, Teito mehr Ghre und unver welklichen Ruhm werden wir einernten, deito frober wird nad errungenem Frieden die Rückkehr in unfere Heimath jein. Hauptquartier Noda, am 9. October 1806,

Hanna Bottlob v. Zeiſchwin

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Babrer Berluß in dem Gefechte bei Saalfeld am 10. Oetober 1200.

351

Beilage L.

Uberficht der Stellung des combinirten preußifch- fächfifchen Corps d’Armee unter dem Sürften Geßenfobe am 10. October 1806.

1. Unter dem Prinzen Louis waren im Gefechte.

bei Saalfeld.

+ reitende Batterie Gauſe,

5 Eskadrons Schimmelpfennig- Hufaren, 1 Jäger- Compagnie Maffars,

1 Füfelier- Bataillon Rühle,

1 Rabenau,

5 Eskadrons ſächfiſcher Huſaren,

2 Musketier⸗Bataillons Müffling,

1 Batterie Sehöpfünder Riemann,

2 Mudfetier- Bataillon? Churfürft,

2 Clemens,

2 Xavier,

1 Batterie Bierpfünder Hoyer.

2. Unter dem Generalmajor Pelet bei Bl.

"tenburg. a 4 reitende Batterie Ga ufe, Eu 1 Füfelier-Bataillon Pelet, 1 Zäger-Gompagnie Balentini, 3 Eskadrons fähfiicher Hufaren.

352

3. Unter dem Generalmajor Shimmelpfennig bei Bösned.

5 Eskadrons Shimmelpfennig-Hufaren.

4. Unter dem Generalleutnant Gramert.

1 Grenadier- Bataillon Hahn. Anfangs in Orlamünde, iv

dann an der Orlamünder Saalbrüde.

1 Batterie Zwölfpfünder Glafenapp, |yaumun auf 1a

2 Mußtetier-Bataillon®? Hohenlohe, münde. Gegen Abent

2 Sanitz. in der Stelung ka 2 . . Zaftrom, Epabl; die Aremt 2 Grawert, gegen die Gaale gr

1 Batterie Zwölfpfünder Bolframddorf, It ———

1 Grenadier- Bataillon Sad. Anfangs an der Orlamünder Brüde, nachmals in Geinip.

5. In Kahla (an den Befehl ded Generald Gramert gewieſen).

1 Musketier⸗Bataillon Bevilaqua, 1 Batterie Achtpfünder Ernſt.

6. Unter dem Oberſt Boguslawöky bei Neuftadt.

| berittene Batterie Studnig,

1 Jäger- Compagnie Aronbelm,

1 süfelier- Bataillon Boguslawäfy, 10 Estadrons Gettfandt-Hufaren.

Daru geiellten fih ein Bataillon Rechten und eine G+ kadron Bila, welche am Abend zuvor im Gefecht von Edles abgeiihnitten worden waren.

7. Unter dem General der Eavalerie von Zesfehwig bei Mittelpölnig, von wo berfelbe am Mittag I nad Roda abmarſchirte. J 4 Srenadier-Bateiln Herwarth, 2 Musketier⸗ 3weiffel,

| Rechten,

2 . .-« Mar.

1 Grenadier- Bintel,

ı Granat- Batterie Rotfch, 43um

4 Eskadrons Bila⸗Huſaren, Tauenzien'ſchen 3

Johann⸗Chevaurlegers (diel Corps gehörig. vierte war bei Schleig zu⸗⸗ fammen gehauen worden),

1 Füfelier- Bataillon Rofen,

2 Compagnien Jäger Werner und Kron-

beim, I Batterie Achtpfünder Hausmann, 2 Mudfetier- Bataillon Thümmel,

2 . Friedrich⸗Auguſt, 2 * Low, 2 Nieſemeuſchel,

1 Batterie Zwölfpfünder Bonniot, I Grenadier- Bataillon Thiollaz,

) Lecoq,

1 Lichtenhayn, 8 8 Metich,

1 Hundt,

I Granat⸗Batterie Tüllmann, 4Eskadrons Carabiniers,

ee Albredt-

1. Polenz- Y Chevauglegers, u Clemens⸗

1. Kochtitzky⸗Küraſſiere,

I berittene Batterie Großmann.

Bon diefen Truppen befanden fich bereitd am 9. C auf dem Rendezvous zwiſchen Groß-Gberädorf und I pölnig: Thümmel, Friedrih Auguft, Thiollaz. niot, Öroßmann, Garabinierd, Kochtißky.

8. Unter dem Generalleutnant Holgendo: bei Magdala.

Est Ag ent | Rönfie

. Krafft- Dragoner. berittene Batterie Hahn.

m GUT

9. Unter dem Generalleutnant Prittwig

bei Jena. 1 Grenadier- Bataillon Loſthin, | Dobna, 1 Bork, | Collin, 1 Fuͤſelier⸗ Erichſen. > Eafadrund Prittwig- Dragoner,

berittene Batterie Steinwehr, . . Studnitz. 1 Batterie Zwölfpfünder Schulenburg.

vb mi

Milage IL

fürftl. Durchlaucht Sadfen.

Unterthänigfier Rapport.

Ihurfürftl. Durchlaucht hatte ich bereits vorgeftern rißliche Lage der Armee unterthänigften Rapport erhielt aber meine Depeiche geitern Mittag zu- der damit abgeſchickte Feldjaͤger ſchon nicht mehr kommen tönnen, fondern fi in Koͤſtritz 8 Stunden fen müflen, um nicht gefangen zu werden. e Verhaͤltniſſe immer bedenklicher werden, und bei weinen Operationsplan, fo viel davon ſich erratben die Dedung Sachſens nicht die mindefte Ruͤckſicht zu fein fcheint, fo fchide ich den Brigade-Major, . Globig ab, um Ew. Churfürftl. Durchlaucht mmftändlihen Rapport abzuftatten und Söchftbero haltungsbefehle zu vernehmen. ädt bei Jena, d. 13. Oetbr. 1806.

Hanne Gottlob von Zezſchwiz.

ie churfuͤrſti. ſaͤchſ. Truppen. I. 23

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Brilage N.

An den General Meiner Cavalerie v. Zezſchwitz.

Mein lieber General v. Zezſchwiß!

Ih habe aud dem mündlichen Rapporte des Brigate- Majors, Premier- Leutnantd v. Globig, die bedenkliche Yage, in der fie jich bei den neuerlichen Borgängen befunden baben, vernommen, und daß ed, nad) dem allgemeinen Operanone plan, bei dem beiten Willen nicht zu verhindern geweſen ıR. daB nicht ein großer heil Meines Landes dem Feinde Brad geneben werden müſſen.

Die Erflärung, welche fie deöbalb dem Herrn Fünften von Hohenlohe vbd. gethban haben. billige Ih voltfemmen. und wenn ein neuer Operationdplan entiworfen werden maddte. wodurdb Meine Lande dem Feinde ferner biodgeflellt werben: fo haben fie dagegen, obne Anftand, die nachdrücklichte Ben ftellung zu thun und Mir davon fogleih Nachricht zu geben.

Tap Meine Truppen, bei der großen lleberlegenbeit. ſich jo mutbvoll und brav benommen baben, bat mir viel Ber nnügen gemadt, und ich bitte fie, mein lieber General v. Zerſchwitz, denen, Die fib hierbei vorzüglih audgegeid- net haben, Meine Zufriedenbeit zu bezeugen und fie zu terme rem Beitreben, ſich bei allen Gelegenheiten ale brave Zadien au erweiſen, au ermuntern, aud erwarte Ich von ıbnen eine Anzcıge derjenigen Offiziers, LUnter-Dffijierd und Ge

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meinen, welche fie des Militair- Ordens, oder nach Befinden, der goldnen oder filbernen DBerdienft- Medaille für würdig erachten.

Dei tem allen bedaure Sch fehr, daß, ohngeachtet der von dem Feld» Kriega-Commiffariat beftmöglichft getroffenen Anftalten, welche zu Berpflegung der Truppen genommen worten, jelbige dennoch, durch die beftändig abgeänderten Marich- Diepofitionen vereitelt und die Mannfchaft dadurch in Mangel und Berlegenbeit gefebt worden if. ch erwarte aber von ihnen, daß fie, fo wie ed die Umftände nur immer geftatten, alled anwenden werden, damit die Mannichaft mit Brod, Fleifh und Gemüfe, in eben der Maße, wie bei der Fönigl. preußifhen Armee die Beranftaltungen getroffen worden, binlänglich verforgt werde.

Uebrigen® erwarte Ich von ihnen mit jedem Tage, wenn nicht beiondere Umftände ed ganz unmöglih machen, Rap port, und bitte Gott, mein lieber General v. Zezfhmwig, daß er fie in feinen heiligen Schuß nehme.

Dresden, am 15. October 1806.

5. 4.

Den 15. Oct. 1806 Mittags halb

2 Uhr an des Herrn Cabinet3-Mini-

ſters Gen.⸗Leut. v. Low, Ercellenz

zur weiteren Beförderung durch den

Bremier-Leutnant v. Globig ab- gefendet.

23°

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Beilage O.

Durchlauchtigſter Churfürft Gnäbdigiter Herr!

Nenn Cm. Churfüritlihden Durchlaucht id bieber über die Bewegungen der Armee noch feinen untertbänigen Rapvort abaeitattet habe, fo ward dies blos aus der Ueberzeugung unterlaifen, dak der Herr General v. Zezſchwitz dieſes regel: mäßig und ausführlih au thun fi zur Pflicht gemacht babe. Auch habe ih, in der fteten Hoffnung auf günftige Momente den Feitpunft abwarten wollen, mo mit erfreulicheren Na&- richten Ew. Ehurfürſtlichen Durchlaucht ich aufwarten fänmte. Mas indeiten bis jept auch gefcheben fein mag, fo faat mr mein (#ewijten, daß nicht nur in militairiſcher Hinficht ı& keines Fehlers much jchuldig gemacht, ſondern auch ala &- tchlababer einer aus combinirten Truppen beftebenten Armee, alles Dasjenige erfüllt babe, wa® Ehre. Gerechngkeu und inniges Attachement an Ew. (Sburfürftlihe Turdlandı erbatene Perſon und Höchſtes Intereſſe mir zur Pliche mad tem. alt ſchmeichle ich mir hierüber bet Ew. Cburfürfticen Turcblaucht feiner Gewähr zu bedürfen; indeſſen auf jeden all provocre ih auf das ZJeugniß Des Überften v. Gut: ſchmidt, welder alle meıne Schritte ganz in der Näbe ge- ieben, alle ıhre Motive gefannt, und fib gegründete Ar- Iprishe Darauf erworben bat, tür ıbren competenteiten hate: gehalten zu werden. er jener mir beimobnenden \lrbe zeugung geruhen Ew. Glanrüritiihe Durchlaucht Ben Gir druck zu ermeſſen, welchen die Thatſache auf mich gemad:

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dat, welche Höchitdiefelben aus dem heutigen Schreiben diefes Oberſten v. Gutſchmidt zu erfehen geruhen werden! 8 it wahr, daB der momentane Mangel für Menfchen und Bierde eriftirt, die plöpliche Koncentrirung fo großer Maſſen auf einen Punkt hat ihn veranlaßt; aber er ijt nicht ohne Dilte und es geichieht alled ihn zu remediren, bejonderd auch den Truppen Em. Churfürſtlichen Durchlaucht ihn weniger fühlbar, als felbft den unfrigen zu maden; zu diefem End» zweck laſſe ich die preußiichen Truppen von ihren fehr fpar- jamen Borrätben an die Sachſen abgeben; ich laſſe bei ber ſo eben verfügten Fouragirung den Sachfen die beiten und ergiebigften Dörfer anweilen, fo daß das Wenige, was über- baupt aus diefer Maßregel erfolgen kann, größtentheild allein auf ihre Quote fallen wird; ich laſſe endlich, was von Vor⸗ räthen an Pictualien noch herbeigefchafft werden fann, mit vorzüglicer Begünftigung der Sachen vertheilen, und ich hoffe, daß dem licbel, fo groß es fein mag, durch die anzu- wendenden fräftigen Gegenmittel bi® dahin gefteuert werden wird, da eine jegt unter wenigen Tagen unvermeidliche Haupt- ſchlacht, hoffentlich neue und ergiebigere Hilfäquellen eröffnen wird

Em. Churfürſtlichen Durchlaucht höchſter Beurtheilung ſtelle ich es dreiſt anheim, ob unter dieſen Umſtänden, das Mittel weiſe, zweckmäßig und edel ſein würde, welches der General v. Zezſchwitz, wiewohl gewiß nur fortgeriſſen durch einen übelberechneten patriotiſchen Eifer, zu ergreifen ſich er- Härt bat. Unmweife und unzwedmäßig würde es fein, weil für die folchergeftalt von und abgefchnittenen fächfifchen Truppen feine Hoffnung der Rettung eriftiren würde, bei der entfhiedenen Uebermacht des Feindes; unedel aber, weil auf Sachſen die Schuld alles Unglücks zufallen müßte, was für die gemeine gute Sache aus diefem Schritt entitehen würde. Fm. Ehurfürſtliche Durchlaucht ſind zu genau fenne ich Höchſtdero erhabenjten Gefinnungen meit entfernt, ihn zu

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billigen; und ich bitte daher, daß KHöchftdiefelben die gemeiien- ften Befehle zu ertheilen geruhen mögen, daß eine folde Scene fih nicht erneuern möge, wie die heutige, melde, wenn ibre fchredlichiten Folgen auch glüdlih abgewendet werden, doch au gefährlih für den Gemeingeift ift, um sum zweitenmal wiederholt werden zu dürfen.

Ich lebe der Hoffnung, nad dem glüdlihen Ausgange der zu erwartenden Echlacht, Ew. Churfürftlihen Durdlaudı angenehmere Nachrichten ertheilen zu können. Unterbeiten hoffe ih, daß Höchftdiefelben, wegen Dreöden, burd ten Mari volllommen beruhigt fein werden, welchen der Herzog Fugen von Würtemberg mit feinem Corpé jept Die Gibe aufmwärtd Dirigirt. Ih darf fagen, daß aud diefe Sicher⸗ heitämafregel für Em. Churfürftlibe Durchlaucht befonters Höchſtes ntereife, mein Werl, und ſchon zu einer Zeit von mir eingeleitet worden ift, mo wir fo glüdlih waren. ſie noch ala beinabe überflüfiig betrachten zu dürfen. @eruben Ew. Churfürſtliche Durchlaucht weniaften® auch bierin, wie in meinem ganzen Benehmen die unverbrüchliche Tevotien und Anhänglıchfeit für Höchſtdero Perfon, Land und Truppen au erfennen, welche mich ſtets befeclt hat und mit melder ich nur mit dem Leben aufbören werde zu fein

Ew. Churfürftliden Durchlaucht unterthaͤnigſter Diener S. L. S. 3. Hohenlohe.

Hauptquart. Rapellendorf, den 13. October 1806.

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Beilage P.

An deö regierenden Herrn Fürften von Hohenlohe » Ingelfingen, Durchlaucht.

Durchlauchtiger Fürſt!

Die Nachricht, welche Mir Ew. Lbd. von den getroffenen Borfehrungen, wodurh Meine Truppen gegen den, dur un- erwartet eingetretene Ereigniſſe, bedroheten Mangel möglichft gejihert worden find, unter dem 13. diefed ertheilt haben, bat Mich eben fo fehr beruhigt, als Ich dadurch von Ew. Lbd. fortwäahrendem Attachement gegen Mih und der Fürſorge für Meine Lande und Truppen aufs Neue überzeugt worden bin. Sehr leid aber ift es mir, daß Sie durch die Aeuße—⸗ rung, welche bei den zeitherigen Vorgängen, Mein General v. Zesihwig an Diefelben hat gelangen laſſen, einiger- maßen beunruhigt worden find. ch wünſche dabei, daß Ew. Lbd. diefe Aeußerung nicht für einen Mangel der Theil- nahme an der gemeinen guten Sade, ala vielmehr für eine Wirkung des lebhaften Eiferd für Meinen Dienft, und der Anhänglichkeit an das ihm anvertraute Corps Meiner Trup- pen anſehen mögen. Ich habe diefed Corps fo ganz unbe dingt Ihrem Commando und Ihrer Fürforge übergeben, ald daß ih ohne Em. Lbd. Borwillen irgend eine Aenderung bierunter ftattfinden laſſen fönnte.

Ich wiederhole hierbei die Verſicherung der freundſchaft⸗ liben Gefälligfeit, die Ih Ihnen zu ergreifen fietd bereit bin, als

Ew. !br.

Dredden, am 17. October 1806.

5a Unvollzogen zurüderhalten den 23. October 1806.

Beilage Q.

Tas Schreiben an den König lautete:

„M. m. f. je n’ai recu que le 7 la lettre de V. M. du 25. Septembre. Je suis fach& qu'on Lui ait fait signer cette esp&ce de pamphlet. Je ne Lui reponds que peur Lui protester que jamais je n’attribuerai à Elle les cheses qui y sont contenues: toutes sont contraires & Som ca ractere et & l'honneur de tous deux. Je plains et &#- daigne les redacteurs d'un pareil ouvrage. J’si recu immt- diatement apr&s la note de Son ministre du 1. Octobre. Elle m'a donné rendez-vous le 8; en bon chevalier, je Lui ai tenu parole: je suis au milieu de la Saxe. Qu’Elle m'en croie, j’ai des forces telles que toutes Ses forces ne peuvent balancer longtemps la victoire. Mais pourguoi r+- pundre tant de sang? A quel but? Je tiendrai a V. M. le meme langage que j'ai tenu A l’Empereer Alexandre

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deux jours avant la bataille d’Austerlitz. Fasse le ciel que des hommes vendus ou fanatises, plus les ennemis d’Elle et de Son regne, qu’ils ne les sont les miens et de ma nation, ne Lui donnent pas les m&mes conseils pour La faire arriver au m&me r&sultat!“

„Sire, j’ai et& Votre ami depuis six ans. Je ne veux point profiter de cette espe&ce de vertige qui anime Ses conseils, et qui Lui ont fait commencer des erreurs poli* tiques dont l’Europe est encore toute €tonnde, et des erreurs militaires de l’enormit& desquelles !’Europe ne tardera pas à retentir. Si Elle m’eht demande des choses possibles par Sa note, je les Lui eusse accordees: Elle a demande& mon deshonneur, Elle devoit &tre certaine de ma reponse.

„La guerre est done faite entre nous, l’alliance rom- pue pour jamais. Mais pourquoi faire &gorger nos sujets? Je ne prise point une victoire qui sera achetde par la vie d'un bon nombre de mes enfans. Si j’etois à mon debut dans la carriere militaire, et si je pouvois craindre les hasards des combats, ce langage seroit tout-&-fait deplace. Sire, V.M. sera vaincue; Elle aura compromis le repos de Ses jours, l’existence de Ses sujets sans Pombre d’un pretexte. Elle est aujourd’hui intacte et peut traiter avec moi d’une manière conforme & Song rang; Elle traitera avant un mois dans une situation differente; Elle s’est laisse aller à des irritations qu’on à calculees et preparees avec art; Elle m’a dit qu’Elle m’avait souvent rendu des services; eh bien! je veux Lui donner la plus grande preuve du souvenir que j'en ai; Elle est maitresse de sauver à Ses sujets les ravages et les malheurs de la guerre; & peine commencee, Elle peut la terminer, et Elle fera une chose dont l’Europe entiere Lui saura gre. Si Elle &coute les furibonds qui, il ya quatorze ans, voulaient prendre Paris, et qui aujourd’hui

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Bon diefen Truppen befanden ſich bereit® am 9. Cctoter auf dem Rendezvous zwiichen Groß⸗Ebersdorf und Mırtel- pölnig: Thümmel, Friedrihd Auguft, Thiollaz. Bon: niot, Großmann, Carabiniers, Kochtißzky.

8. Unter dem Generalleutnant Holgendort

bei Magdala.

5 Eskadrons Holkendorf- . 5 j Hentel- | Küraffiere.

r

5 . Krafft- Dragoner. 1 berittene Batterie Habn.

. Unter dem Generalleutnant Prittwig

bei Jena. 1 Grenadier- Bataillon Loſthin, 1 . Dohna, | Borf, 1 s Gollin, 1 Füſelier⸗ Erichſen.

> Gofadrundg Prittwitz⸗Dragoner.,

I berittene Batterie Steinwehr,

N s . Etudnig,

I Batterie Zwölipfünder <hulenburg.

Beilage ME

An Ihro Churfürftl. Durchlaucht zu Sachſen.

Unterthaͤnigſter Rapport.

Ew. Churfürſtl. Durchlaucht hatte ich bereits vorgeſtern über die mißliche Lage der Armee unterthänigſten Rapport abgeſtattet; erhielt aber meine Depeſche geſtern Mittag zu⸗ rũck, weil der damit abgeſchickte Feldjäger ſchon nicht mehr batte durchkommen können, fondern fi in Köftrig 8 Stunden lang verfteden müflen, um nicht gefangen zu werden.

Da die Berhältniffe immer bedenklicher werden, und bei dem allgemeinen Operationdplan, fo viel davon ſich errathen läßt, auf die Dedung Sachſens nicht die mindefte Rückſicht genommen zu fein feheint, fo fchide ich den Brigade-Major, Leutnant v. Globig ab, um Em. Churfürftl. Durchlaucht mündlih umftändlihen Rapport abzuftatten und Höchſtdero fernere Verhaltungsbefehle zu vernehmen.

Hohlſtädt bei Jena, d. 13. Octbr. 1806.

Hanne Gottlob von Zesfhwip.

e. Montbe, Die churfürftl. ſachſ. Truppen. I. 23

356

Beilage N.

An den General Meiner Gavalerie v. Zesihwip.

Mein lieber General v. Zesfhwig!

Ih habe aus dem mündlihen Rapporte des Brigate Major, Premier-Leutnants v. Globig, die bedenkliche vage. in der fie ſich bei den neuerlichen Borgängen befunden baben, vernommen, und daß ed, nad) dem allgemeinen Operanone plan, bei dem beiten Willen nicht zu verbindern geweien ıR. daß nicht ein großer Theil Deines Landes dem Feinde Brad gegeben werden mülien.

Die Erflärung, welche fie deöhalb dem Germ Kürten von Hohenlohe vbd. gethan haben, billige Ic volifommen. und wenn ein neuer Operationsplan entworfen werden maädte, wodurd Meine Yande dem Feinde ferner blodgeitellt werben: fo haben jie dagegen, obne Anftand, die nabdrüdlichke Ben ftellung zu thun und Mir davon fogleib Rachricht zu geben.

Tap Deine Truppen, bei der großen Ueberlegenbeit. ſid jo muthvoll und brav benommen baben, bat mir viel Ber gnügen gemacht, und ic bitte fie, mein lieber General v. Zerſchwit, denen, die fib hierbei vorzüglich ausgeid net haben, Meine Jufriedenbeit zu beieugen und fie gu ferne rem Beitreben, ſich bei allen Gelegenheiten ald brave Sachien au erweiſen. au ermuntern, aud erwarte Ich von ıbnes eine Anzeige Terjenigen Tifiziere, Unter» Difijierd und Ge

357

meinen, welche fie ded Militair- Ordens, oder nach Befinden, der goldnen oder filbernen Berdienft- Medaille für würdig eradıten.

Bei dem allen bedaure ch fehr, daß, ohngeachtet der von dem Feld - Kriegd-Commiffariat beftmöglichft getroffenen Anttalten, welche zu Verpflegung der Truppen genommen mworten, jelbige dennoch, durch die beftändig abgeänderten Marich- Diapofitionen vereitelt und die Mannſchaft dadurd in Dangel und Berlegenheit gefeßt worden iſt. ch erwarte aber von ihnen, daß fie, fo wie ed die Umftände nur immer geitatten, alled® anwenden werden, damit die Mannfchaft mit Brod, Fleiſch und Gemüfe, in eben der Maße, wie bei der königl. preußifchen Armee die Beranftaltungen getroffen worden, binlänglich verforgt werde.

Uebrigens erwarte Jh von ihnen mit jedem Tage, wenn nicht beiondere Umftände ed ganz unmöglich machen, Raps port, und bitte Gott, mein lieber General v. Zezſchwitz— dap er fie in feinen heiligen Schug nehme.

Dresden, am 15. October 1806.

F. 2.

Den 15. Dct. 1806 Mittags halb

2 Uhr an des Herrn Cabinetd-Mini«

tere, Gen.⸗Leut. v. Row, Epgcellenz

zur weiteren Beförderung durch den

Premier- Leutnant v. Globig ab» gefendet.

23°

358

Beilage O.

Turdlaugtigfter Churfürft Gnädigiter Herr!

Wenn Ew. Churfürftlihen Durchlaucht ib bieher über die Bewegungen ber Armee noch feinen untertbänigen Rapvort abaeftattet habe, fo ward dies blos aus ber Ueberzeugung unterlaſſen, daß der Herr General v. Zezſchwit dieſes regel- mãßig und ausführlich au thun ſich zur Pflicht gemacht babe. Auch habe ich, in der ſteten Hoffnung auf günſtige Momente den Zeitpunft abwarten wollen, mo mit erfreulicheren Rab richten Ew. hurfürtlihen Durchlaucht ich aufmarten fönmte. Was indejien bis jept auch gefchehen fein mag. fo ſagt mır mein Gewiſſen, daß nicht nur in muhtairiicher Kinfibr ı$ feines Fehlers mich schuldig gemacht, ſondern auch ale &- feblababer emer aus combinirten Truppen beitehender Armee, alles Dasjenıge erfüllt babe, was Ehre. Berebngku und inmges Attachement an Ew. (Sburfürftlibe Turclaust erhabene Kerſon und Höchſtes Intereife mır zur Pflici mad ten. Fau ichmeichle ich mr hierüber bei Em. Chburfürtticher Tinchlaucht feiner Gewähr zu bedürfen; indejien auf pe Fall provocre ih auf das Zeugniß des Oberſten v. Gut- ſchmidt, welcher alle meine Schritte ganz in der Räbe ge sehen. alle ihre Monwe gekannt, und fib gegründere Ir- ſprüche Darauf erworben bat, für ihren competenteiten Raet: achalten zu werden. Ber jener mir beimohnenden Wer zeugnng geruhen Sm. Klanfüritiihe Turblaucdt Den drud iu eimeiſen. welchen die Ihatinbe auf mid gemas:

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bat, welche Höchſtdieſelben aus dem heutigen Schreiben dieſes Oberften v. Gutſchmidt zu erfehen geruhen werden! Es ft wahr, daß der momentane Mangel für Menfchen und Bierde eriftirt, die plögliche Concentrirung fo großer Maſſen auf einen Punkt hat ihn veranlaßt; aber er ift nicht ohne Hilfe und es gefchieht alles ihn zu remediren, beſonders auch den Truppen Em. Churfürſtlichen Durchlaucht ihn weniger fühlbar, als felbft den unfrigen zu machen; zu diefem End» zweck laſſe ich die preußifchen Truppen von ihren fehr fpar- ſamen Vorräthen an die Sachſen abgeben; ich laffe bei ber jo eben verfügten Fouragirung den Sachen die beften und ergiebigften Dörfer anweiſen, jo daß das Wenige, was über- baupt aus diefer Mapregel erfolgen kann, größtentheila allein auf ihre Quote fallen wird; ich laſſe endlich, wad von Vor⸗ räthben an PBictualien noch herbeigefchafft werden fann, mit vorzügliher Begünftigung der Sachſen vertheilen, und ich boffe, daß dem Uebel, fo groß es fein mag, durch die anzu« wendenden fräftigen Gegenmittel bis dahin gefteuert werden wird, da eine jept unter wenigen Tagen unvermeidliche Haupt- ſchlacht, hoffentlich neue und ergiebigere Hilfdquellen eröffnen wird.

Em. EChurfürftliden Durchlaucht höchſter Beurtheilung ftelle ich e3 dreift anheim, ob unter diefen Umftänden, das Mittel weiſe, zwedmäßig und edel fein würde, welches der General v. Zezſchwitz, wiewohl gewiß nur fortgeriffen durch einen übelberechneten patriotijhen Eifer, zu ergreifen fich er- Märt bat. Unweife und unzwedmäßig würde es fein, weil für die folhergeftalt von und abgefchnittenen fächfifchen Truppen feine Hoffnung der Rettung eriftiren würde, bei der entfhiedenen Uebermacht des Feindes; unedel aber, weil auf Sachſen die Schuld alles Unglücks zufallen müßte, was für die gemeine gute Sache aus diefem Schritt entitehen würde. Em. Churfürftlihe Durchlaucht find zu genau fenne ich Höchſtdero erhabeniten Gefinnungen weit entfernt, ihn zu

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billigen; und ich bitte daher, daß SHöchftdiefelben Die gemerien- ften Befehle zu ertheilen geruhen mögen, daB eine ſolche Scene fih nicht erneuern möge, wie die heutige, melde, wenn ibre fhredlichiten Folgen auch glüdlih abgewendet werden. doch zu gefährlih für den Gemeingeift if, um sum ameitenmal wiederholt werden zu dürfen.

Ich lebe der Hoffnung, nad dem glüdlihen Audgange der zu erwartenden Schlacht, Ew. Churfüritlihen Durchlaucht angenehmere Nachrichten ertheilen zu fönnen. Unterdeſſen hoffe ih, daß Höchfidiefelben, wegen Dreöden, durch den Mari volllommen beruhigt fein werden, melden ber Heriog Fugen von Würtemberg mit ſeinem Gorp® jept Die Elbe aufwärts dirigirt. Ich darf fagen, daß auch dieſe Sicher⸗ beitdmaßregel für Ew. Churfürftlide Durchlaucht beſonder Höchſtes Intereife, mein Werk, und ſchon zu einer Zeit von mir eingeleitet worden ift, wo wir fo glüdlib waren. #e noch ala beinahe überflüllig betrachten zu dürfen. Geruben Ew. Churfürſtliche Durchlaucht wenigſtens aud bierin, wie in meinem ganzen Benehmen die unverbrüchliche Devonen und Anbänglichfeit für Söchftdero Perfon, Yand und Truppen au erfennen, welche mich ftet? bejeelt hat und mit melder ı& nur mit Dem Leben aufbören werde zu fein

Ew. Churfürftliden Durchlaucht unterthänigſter Diener S.L. S. J Hohenlohe. Hauptquart. Kapellendorf,

den 13. October 1806,

En _

361

Beilage P.

An deö regierenden Herrn Fürften von Hohenlohe - Ingelfingen, Durchlaucht.

Durchlauchtiger Fürſt!

Die Nachricht, welche Mir Ew. Lbd. von den getroffenen Borkehrungen, wodurd Meine Truppen gegen den, dur un« erwartet eingetretene Greignifje, bedroheten Mangel möglichft gejihert worden find, unter dem 13. diefed ertheilt haben, bat Mich eben fo fehr beruhigt, ald Ich dadurch von Em. Lbd. fortwährendem Attachement gegen Mich und der Fürforge für Deine Lande und Truppen aufs Neue überzeugt worden bin. Sehr leid aber ift e8 mir, daß Sie durch die Aeufße- rung, welche bei den zeitherigen Vorgängen, Mein General v. Zezſchwitz an Diefelben hat gelangen laljen, einiger- maßen beunruhigt worden find. Ich wünſche dabei, daß Ew. Lbd. diefe Aeußerung nicht für einen Mangel der Zheil- nahme an der gemeinen guten Sache, als vielmehr für eine Wirkung des lebhaften Eiferd für Meinen Dienft, und der Anhänglichleit an das ihm anvertraute Corps Meiner Trup- pen anſehen mögen. Ich habe diefes Corps fo ganz unbe dingt Ihrem Commando und Ihrer Fürſorge übergeben, ald dab ih ohne Em. Lbd. Vorwiſſen irgend eine Aenderung bierunter ftattfinden laſſen fönnte.

plac Bei Ga; (Goi Blai Colı auf dies und der

dad Bei der bei ! *) Man ift hier den Angaben des Oberft v. Höpfner pag. 800 xc.

gefolgt.

v. Montde, Die Gurfürkl.fähl. Kruppen. IT. 1

2

bintern Theil des Plateau'3, von dem 1. Treffen, den Chaſſeurs couronnirt.

Das Dorf vor unferm rechten Flügel (Clodwig) wird von der ganzen Artillerie der Divifion Suchet beſchoſſen, unt unmittelbar darauf angegriffen und genommen. Der Kater wird hierzu das Zeichen geben, mit Tagesanbruch ftehr Altes bereit.

Marſchall Ney wird die ganze Nacht marſchiren und verfuhen, mit Tagedanbruh am Fuße des Plateau’s einzu⸗ treffen, um es zu erfleigen, und fi zur Rechten des Mar- ſchalls Lannes in dem Augenblide zu begeben, wo das ge dachte Dorf genommen und Raum zur Entwidelung vorhanden fein wird.

Marfhall Soult wird auf dem Wege das Plateau er- reihen, den er rechts recognokirt hat (dad Rau- Thal); er vereinigt fih und bleibt fortgefept in Perbindung mıt der Armee, um deren rechten Flügel zu bilden.

Tie Aufitellung it im Allgemeinen in 2 Treffen. ab geieben von ber Yinie der leiten Infanterie. Die Treffen in Abſtänden von höchſtens 250 Schritt (100 Toifen). Die Aufſtellung der leichten Gavalerie der Corps wird jedem Führer überlajfen, um nah Umftänden benugt zu merden. Tie ſchwere Gavalerie wird nach der Ankunft auf dem Bta- teau in Neferve hinter der Garde verbleiben, um fi) dabin zu begeben, wo es die Umjtände erfordern.

Es it heute von Wichtigkeit, fi in der bene zu ent wideln. Es werben demzufolge Diejenigen Anordnungen getroffen, welche die Bewegungen und Kräfte des gende vorjhreiben werden, um ihn aus den Stellungen zu ver- treiben, die zur Gntwidelung nothwenig find.”

Um 4 Ubr gab Napoleon dem Mariball Yannca dr legten Inſtructionen zum Angrıff auf Gloswig und Gospotu lieü Tann die Dwiſion Zuchet und Gazan die Gewehr

3

aufnehmen, baranguirte die Soldaten mit furzen Worten ”), die mit Begeifterung aufgenommen wurden, und ertheilte um 6 Uhr den Befehl zum Borrüden.

Um diefelbe Zeit befahl General Tauenzien, daB die Zruppen in die am Abend innegehabte Stellung wieder vorgehen follten.

Auf eine naßkalte Nacht brach der Morgen mit einem fo dichten Nebel an, daß die Gegenftände in nächfter Nähe nicht zu erfennen waren.

Erfier Moment.

General Sraf Tanenzien wird vom Corpsô des Marſchal Lannes

bis gegen Bierzehnheiligen und Iſſerſtädt geworfen. Das Grad ber

sreubilh:fähfiden Armee rüdt aus dem Nager. Die Corps Dee Mass

ſchälle Ney nnd Soult erreichen mit den Teten dad Schlachtfeld.

Gegen Ende diefed Moments bat General Graf v. Holtzen dorf bei Rödchen feine Truppen gefammelt.

Gefecht des Generals Zauenzien.

Tie Stellung des Generald® Grafen Tauenzien war mit geringer Abweichung noch die für den Abend des 13. angegebene. Seine leiten Truppen und das fächfifche 1. Ba- taillon Friedrich Auguſt hielten die Linie Closwitz⸗Lützeroda, dahinter bivoualirten die Linientruppen und die Reiterei.

*) Vergl. dieſe Anrebe pag. 370 Oberſt v. Höpfner: „Soldaten! Die preußiſche Armee iſt abgefchnitten, wie bie bes General Mad zu Ulm heut’ vor einem Jahr. Diefe Armee ämpft

nur noch, um fi burchzufchlagen, und ihre Verbindungen wieberr

zu gewinnen. Das Corps, dac ſich burchbrechen läßt, entehrt fihd. Fürchtet dieſe berühmte Cavalerie nicht; ſetzt ihr geſchloſ⸗ fene Quarree's und das Bajonet entgegen.“

j*

4

Das Detail der Stellung war:

Das Füfelier-Bataillon Belet in- und vorwärts Elodwig, Schützen gegen den Grund ded Rauthales; links davon im Zwätzenholze die Säger- Compagnie Balentini mit einem ſchwachen Soutien des halben Grenadier- Bataillond Her- warth; zwiſchen Closwitz und Lützeroda, näher dem leßteren, das 1. Bataillon Friedrih Auguft; das Füfelier-Bataillon Erichſen und die Jäger-Compagnie Werner beiderfeitd Lügeroda, am Iſſerſtädter Forfte zur Vertheidigung des Lies fauer Thales dag Füſelier-Bataillon Rofen.

Auf dem Abhange ded Tornberges bivoualirten das halbe Grenadier- Bataillon Herwarth, dad Regiment Zweifiel, dad 1. Bataillon Rechten und die halbe reitende Batterie Studnip, auf dem Dornberge die 3 Bataillond Thiolla;, Lıhtenhayn und Lecog der fächfifchen Grenadier- Brigade mit der Granat- Batterie Tüllmann, dahinter 8 Schwa⸗ dronen Gettkandt *), am Pfarrholze die füchfifhen Grena- dier-Bataillond v. Hundt und v. Megfc.

Um 6 Uhr lieg General Tauenzien die anbefohlene Borrüdung beginnen. Die am Abhange des Dornberges ge jtandenen Truppen (ſ. oben) gingen über die Linie deö 1. Be: tailon® Frie drich Auguft circa 200 Schritt hinaus, fo daj nunmehr dieſes Bataillon in zweite Xinie binter das 1. Ba taillon Zweiffel zu fteben kam; das fFüfelier-Yataillon Pelet alignirte fid mit dem 1. Treffen auf deilen linfem Flügel.

"Die beiden Grenadier⸗Bataillons v. Hundt und v. Meyſch gingen vom Pfarrholze zur Dedung der linken Flanke link von Glodwig vor, und zwar hatte das Bataillon v. Mepid den rechten, dad Bataillon v. Hundt den linfen Fluͤgel.

*,1 Schwadren vom Detachement des Cha v. Beguslamelr war dazu gelemmen. Bergl. v. Höpfuer pag. 372,

5

3 Schwahronen Gettlandt=Hufaren poftirten fih gegen das Zwäpenholz zwiſchen und vorwärts der Orenadiere und Eloswip.

Generalmajor v. Cerrini hatte, ald dad Borrüden be gann, den Befehl erhalten, in Linie aufzumarſchiren, und ebenfalls vorzurüden. Die Brigade, die in Colonne links gelagert hatte, ſchwenkte recht? in Linie ein und begann ben Vormarſch; ein Adjutant ded Generald Tauenzien bemerkte dem General v. Cerrini, daß er die Direction zu weit nad rechts befommen habe, der General Tieß deshalb dur ein Achtel Schwenken mit halben Divifionen den rechten Flügel vornehmen, fo daß das Dorf Lützeroda der Brigade zur Rechten bfieb. Dem Dorfe zunächft, auf dem rechten Flügel der Bri- gabe, ftand dad Grenadier-Bataillon Thiollaz; links neben demfelben das Grenadier- Bataillon Lecoq und auf dem Iinfen Flügel das Grenadier-Bataillon Lihtenhbayn. Rechts von Lügeroda fanden 3 Schwahronen Gettfandt-Hufaren und die aus den Kanonen ded Regiment? Zweiffel und des 1. Dataillond Rechten zufammengeftellte Batterie des fächfifchen Artillerieleutnants v. Bofe.

Die in vorderer Linie vorrüdenden Truppen geriethen alsbald in das feindliche Feuer; fie machten Halt und fingen ihrerſeits zu feuern an, ohne im dichten Nebel unterfcheiden zu können, „welche Truppengattungen und auf welche Diftanzen fie folhe vor fi hatten” *); nur die feindlichen Geſchoſſe Kleingewehr-, Voll- und Hohlfugeln bethätigten, daß men fowohl überlegener Infanterie, als auch namentlich zahl reicher Artillerie gegenüberftand.

Marſchall Lannes hatte die Batterien, wie befoblen, in die Intervallen des 1. Treffen® genommen, von der Divifion Sudet die 3 Bataillond des 17. leichten Regiments (Bri- gade Elapardde) mit 2 reitenden Geſchutzen auf Glosiwig dirigirt, und das 34. und 40. Linien-Regiment zur Unter

*) Wortlich ans dem Berichte des 1. Bataillons Rechten.

ftüpung und 4 Bataillons der Brigade Wedell als Reſerve dorthin folgen laſſen. Die Tivifion Gazan entwidelte fich fint® mit dem 100. und 103. Linien Regimente und bebielt das 21. leichte Regiment in Referve.

Im dichten Nebel konnten die franzöfifhen Tirailleurd ebenfalls nur unſicher vorſchreiten, Closwiß war nicht zu fehen, und die Angreifenden wurden, dem natürliden Gange des Terraind folgend, zu weit finfs geführt.

Die folhergeftalt aufeinander ftoßenden Gegner führten nun im Düfter des Nebeld ein ftehendes Feuergefecht. das trop der großen Nähe doch verhältnigmäßig wenig Berluft herbeiführte *).

Tie Leitung de Gefechtes war durch den undurchdring · lichen Nebel fehr erſchwert; es wurde Liefer Mebelftand für die verbündeten Truppen doppelt fühlbar, da den einzelnen Commandeurs meer eine allgemeine Idee von dem, mas man beabfichtigte, noch viel meniger aber eine beftimmte Tit- pofition zum Angriff mitgetheilt worden war"). Tie Ba- taillons ftanden und blieben fteben, wo fie eben ſtanden unt feuerten in’® Ungewiſſe hinein, bi@ die fepte Patrone wer ſchoſſen war.

*) Oberſt v. Höpiner fagt smar pag. 373: So famı eo gm einem langbauernden, fichenben Feuergeſecht, in welchem ba feinkliche 17. Indır Regiment auf bem rechten Flügel fehr mitgenemmen wurde, aber art die verbänbeten Truppen bedeutend fitten. Tagegen lagt tr Bericht dee Bataillone Rechten, dat, mie eben erwähnt, im erfier Pin Nant: „Tas euer wurde abwechfelnd unterbalten und das Wetailler tiit gar nicht durch das feindliche Artitlerieſeuer, weil am ütbesı Randen und das Geſchüt mehr mach ter Höhe gerichtet zu feim ſcheen =

*®) Ter Bericht des Bataillens Rechten fagt: „Ta mır gar use Tiepefitien zur Astaille gegeben, fenbern ih an die Vefeble des Charker ? ®rantenflein, bem Ce banten des Regimento Zweite ielen war, beffen 1. Bataillon mit einer Intervalle ven 150 Sarn zur Yinfen Rand, fe erbielt id nur Die Yeriung, allen Das zu mass. mat ermäbntes Bataillen v. Zweiffel thun würde, und fo lu ı@ 2 medicine cargiren, chne meinen Flag mit dem Yataillen zu werlahen“

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General Tauenzien hörte im beftigften euer beim Feinde Marſch ſchlagen; er wollte den zu erwartenden Angriff nicht febenden Fußes annehmen und ließ deshalb ebenfalld Marfch fhlagen und avanciren; als aber hierauf der Trommelfhlag bei den Franzoſen verftummte, ließ General Tauenzien nad faum 100 Schritten *) ebenfalld wieder Halt machen **).

Die beiden Grenadier-Bataillond® v. Hundt und v. Metz ſch links von Closwitz fanden anfang® nur in einem unwirffamen SKanonenfeuer, wahrſcheinlich von einer feind- lichen Batterie auf der rechten Seite des Rauthales.

Die Grenadiere unter Generalmajor v. Cerrini waren indeß bald in ein wirkſames Artilleriefeuer geratben. Der Munitiondwagen ded Grenadier-Bataillond Lihtenhayn flog in die Luft. Die Bataillond-Gefhüge erwiderten zwar das feindliche Teuer nach Kräften, fonnten aber, anfang nur von der halben reitenden Batterie Studnig unterflüßt, das⸗ felbe nicht zum Schweigen bringen.

Die Brigade war indeß mit dem rechten Flügel (Ba- taillon Thiollaz) dicht an das Dorf Luͤtzeroda herangerüdt. Abtheilungen des Füfelier-Bataillond Erihfen und die Zäger- Compagnie Werner, die aus den Umgebungen des Dorfes vertrieben waren, fammelten fi hinter dem rechten Flügel der Brigade, der nunmehr auch von dem feindlichen Infanterie» feuer viel zu leiden hatte ***).

*) Bericht v. Rechten.

“) Oberſt v. Höpfner fagt pag. 373: „weil er nicht wünfchte, mehr in die Tiefe zu kommen, wo das Zerrain fich verengte.”

so, Der Bericht des Bataillon Thiollaz fagt: „Ich befam Ordre, bis auf 70 bis 80 Schritt ber Crête bes Berges, auf welddem wir flan- den, vorzurüden. Als ich Halt gemacht hatte, zogen fi) zunächſt einige Trupps preußiſcher Hufaren durch das Bataillon. Ich ließ deshalb mit einer halben Divifion rechts ſchwenlen unb durch ben Rottenaufmarfch die Front wieder herfiellen. Dann kam noch 1 Füſelier⸗Bataillon (jedenfalls tie 2 Compagnien Erichfen, welche linke von Lüheroda geftanden hatten),

Die Oranat-Batterie Tüllmann der Grenadier-Brigade hatte circa 4—500 Schritt rüdmwärtd derfelben an der Höhe Stellung genommen, und fih mit 2 feindlihen Batterien engagirt, die ihrerſeits Granaten gegen die Batterie warfen °)-

Die rechts von Lützeroda ftehende Batterie des Leumanıd v. Bofe hatte zwar vor fih am Abhange Tirailleurs des Füſelier-Bataillons Erihfen, doch jchlugen bereit® die feint- lihen Flintenkugeln in die Batterie, die ihrerfeitd der eigenen Truppen wegen nicht zu feuern vermodte “).

(3 mochte gegen 8 Uhr fein, ald General Tauenzien da8 Regiment Zweiffel, deſſen Commandant, Oberſt v. Brandenftein ***), bleſſirt war, aus der 1. Linie durch das

welches ſich en debandade durchzog. Während dem batte das euer ter feindlichen Tirailleurs ſeinen Anfang genommen und wurde una am meinem rechten Flügel gegen Lüperoba fehr lekhaft 2c.“

Dies würte auch mit ber Angabe des Oberſt v. Scpfner in di Hang zu bringen fein, der pag. 373 fagt: „Lie beiden zunächſt Rcbenten Compagnien bes Küfelier Yataillone Erichfen und bie Nägerv. Werner bätten ſich bem rechten Flügel ber Grenabiere angeſchlofſen.

*, Tie Batterie hatte per Geſchüß 7— 9 Wurf getban, ale ein Ar- jutant des Generale Tanenzien in die Batterie geritten lam wub befahl, Das Fener angenblidtih einzuftelen, weil bie eigenen Truppen (die fechtenbe Infanterie fand 4—500 Schritt vorwärts tiefer am Pange) getrofien mürten, er babe deutlich bemerft, wie bie Granaten dın Berg binunterleflerten und fügte bie Trebung binzu, dem Fürſten Sebenlehe Meldung zu mahen. Ter Batterie Kommandant machte tem Wbjutanten begreiflich, daß bie Körper, die er babe ben Verg binabrollen eben, wıdı bie Granaten, fontern nur die bölzernen Spiegel geweien feien, wereui ter Adjutant hinwegritt und Lie Watterie das feuer fortiegte. Man bei dieſes Tetail erwähnen müffen, um die ſpätern Ereigniſſe bei dieſer Bar- terie im AJufammenbange zu geben.

°* Der Bericht des Leuinants v. Boſe fayı: „Vergebene wartete il anf einen Adjutanten, Der mir bie Erlaubniß zu einer veränderten sch lung bringen ſollte.

+, Derlelbe war nab Oberſt v. Höpfner pag. 373 Drigadiert Hier commandirte er das Negiment Zweiffel.

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Bataillon Friedrich Auguft zurüdzieben ließ, das nun feinerfeit® nad der vorderen Linie rüdte, um fih mit dem 1. Bataillon Rehten zu aligniren.

Der Feind, der zu diefer Zeit bin und wieder einige Ueberfiht dur den Rebel gewann und die Schwäche des Gegners erkannte, fing jebt an, lebhafter zu drängen.

Die Büfeliere von Erichfen rechts des Dorfes Lüheroda wurden vertrieben *), die Batterie ded Leutnant? vo. Bofe fand, da auch die Hufaren zurüdgingen, völlig iſolirt; fie verfuchte zwar, das Vorgehen der feindlichen Tirailleurs durch einige Rartätichfhüfle zu verhindern, mußte aber, als fie auch in der linken Flanke von Lüberoda ber befchoffen wurde, ab⸗ fahren.

Das Grenadier-Bataillon Thiollaz erbielt vom General Tauenzien den Befehl, einer in einem der Ausläufer des Liesfauer Thales heraufdringenden feindlihen Colonne ent» gegen zu gehen. Dbfhon man den Feind nicht zu ſehen vermochte, ließ Oberftleutnant v. Thiollaz das Bataillon in der Richtung vorgehen, wo man, wie der Bericht des Ba⸗ taillon® ſich ausdrüdt, „durch das Gefchrei vieler Taufende das PRordringen einer größeren Maffe vermuthete.” Die Spibe der feindlihen Eolonne erhielt auf circa 60 Schritt das Feuer des Bataillond, fie wich zurüd, verfuchte bald darauf ein zweites Mal vorzubrehen und ward mit dem gleichen Erfolge ‚urüdgewiefen.

Tie Bataillons⸗Geſchütze unter Leutnant Silber wirkten turh ein lebhaftes Kartätfchfeuer hierbei fräftig mit.

Die Bataillon? Rechten und Friedrich Auguft unter tem braven Oberften Winter, Commandant des Regiments _ Rechten, waren indeß genöthigt worden, vor dem über- mächtigen Andrange des Feindes ſich auf das rüdwärts ſtehende

2) Nach Angabe des Oberſt v. Höpfner pag. 375 zogen fie ſich in den Merfläbter Korft ab.

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Regiment Zweiffel aurüdzuziehen ). Ein Munıtiondwagen des Bataillond Friedrich Auguſt flog bei diefem Rüdgeben in die Luft.

Der Feind folgte lebhaft nah. General Taueniien ritt an die Batterie Tüllmann heran und ertbeilte den Be fehl, durch die Intervallen der retirirenden Truppen mır Kar⸗ tätfchen zu feuern. Als Gapitain Tüllmann voritclig machte, daß er dadurch unfchlbar die eigenen vormwärtigen Truppen decontenanciren werde, fchidte General Tauenzien an die Brigade Gerrini den Befehl, ſich durch jerwärt

*, Der Bericht des 1. Bataillons Friedrich Augun lag: _Be dieſer Gelegenheit war, ih weiß nit wie und warum, Das preufiise Bataillon Erichfen (es konnten wobl nur jene 2 Compagnie fan, die fi hinter den Grenabieren gefammelt hatten) hinter uns zu flieben ge fommen. Der Nebel behinderte daſſelbe vermuthlich, zu umteriheiten, et wir Freund ober Feind mären, und in biefer Ungewißbeit erbieft mer Bataillon eine velle Ladung von bemielten auf circa 150 Lärm Tı- flance ıc. ⁊c.“

Der B. e. A. ſagt pag. 125: „leberhaupt if es begreiffidd, kaf menen bes ftarfen Nebels und unaufbörlichen Getöſes jebes Yatsilen zur einzeln agiren keunnte, daß fie bald vor⸗, bald bintereinander zm Reben kamen, bin und wieder Durcheinander aezegen find, aud webl eines ar das andere gefeuert baben ıc. sc. Ter Xerfafler erinnert Ab, vom &- nerat Tamenzien ſelbſt aebert zu baken, daß von ben unter ibm er fliantenen Truppen ein feindliches, auf fie zulaufendes Nataillen wege: feiner granen Mäntel für em ſächſiſches gehalten merten; Die Sfſihren seien ihren Yeuten zu, nicht auf ibre Kameraten zu feuern, mm * blieben fe lange im Arrthume, bis eine in der Gntferuung ven wear: dritten erhaltene Salve Die Hetrogenen eines Wefleren beichrte, aber ?r u gleicher Zeit auch zu einem nicht befontere geerbueten Rüdynae mr anlafte.“

Es liegt auf Fer Sand, Lak unter ſolchen Berbältuifien tie Deiedit berichte Der einzelnen Abtheilungen ſich vielfach wiberſprechen. Die Zu- ſtellung dieſes erflen (Heicchtememente iſt Deabalb eine ſchwierige mmd az: müblam zu leſende Anuigabe. Auch Than vn. Söriner bar nid re mecht, Die fonf überal Furdgefübrte Alarheit Der Schüberung bier ct: jubalten

En

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Abziehen auf die früher innegehabte Stellung zu repliiren, um dadurd der Batterie Tüllmann Raum zum SKartätfch« feuer zu fchaifen.

General v. Gerrini, der ſich zumeift auf dem rechten Flügel des Bataillon® Thiollaz aufgehalten und dort mit „erempflarifcher Kaltblütigkeit“ *) feine Anordnungen getroffen batte, Tieß nun den anbefohlenen Rückmarſch antreten. Die Bataillond Lecoq und Lichtenhayn zogen fih in guter Drdnung mit Zurüdnehmen der linfen Schulter einzeln ab.

Das Grenadier-Bataillon Thiollaz blieb vorläufig noch unter unausgeſetztem euer halten. Als der Bataillons⸗Com⸗ mandant newahrte, wie feine linfe Flanke völlig entblößt war, gedachte er feinen Rüdzug auf da3 rückwärtige Bataillon Lichten hayn zu nehmen; allein das vom Feinde nunmehr volftändig in der finfen Flanke umfapte Bataillon verlor jept die bisher fo gut bewahrte Haltung, warf jih in Unordnung auf dad Bataillon Lichtenhayn und konnte erft hinter dem- felben wieder gefammelt werden *).

Die Batterie Tüllmann hatte indeh ihr Kartätfchfeuer begonnen und wirfte mit gutem Erfolge gegen den in dichten Golonnen vorrüdenden Feind.

Die Uebermacht ded Gegnerd war indeß zu groß, bie Ordnung in den Tauenzien'fchen Truppen, die wenig oder gar Feine Unterftüßung durch die Reiterei fanden, fhon zu ſehr gelodert, ald daß hier ein energifcher Widerftand noch bärte geleiftet werden fünnen.

Nichts defto weniger ſcheint General Tauenzien einen fepten verzweifelten Berfuch beabfichtigt zu haben”). Er

*%) Der Bericht des Bataillons Thiollaz.

“) Der bie Bataillon -Geihfite commanbirende Leutnant Silber warb bierbei bleſſirt, Doch rettete man beide Geſchütze und bie Munitione⸗ wagen, ungeachtet 3 Pferde anf dem Plate geblieben (Bericht von Gifber).

2) Hier ereignete fih der Vorfall, den Oberfi v. Höpfner in un. richtiger Weiſe auf pag. 374 als ſchwere Anfhuldigung gegen bie Batterie

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intern Theil des Plateau's, von dem 1. Treffen, den Chafteurd couronnirt.

Das Dorf vor unferm rechten Flügel (Closwig) wird von der ganzen Artillerie der Divifion Suchet beſchoſſen, unt unmittelbar darauf angegriffen und genommen. Der Kaiier wird hierzu da® Zeichen geben, mit Tagesanbrud fteht Altes bereit.

Marihall Ney wird die ganze Nacht marſchiten und verſuchen, mit Tagesanbruch am Fuße des Plateau's einiu- treffen, um es zu erfteigen, und fi) zur Rechten bes Mar- {haus Cannes in dem Augenblide zu begeben, wo das ge- dachte Dorf genommen und Raum zur Entwidelung vorhanden fein wird.

Marſchall Soult wird auf dem Wege bad Plateau er- reichen, den er rechts recognoscirt hat (dad Rau- Thal), er vereinigt fih und bleibt fortgefept in Perbindung mit der Armee, um deren rechten (Flügel zu bilden.

Die Aufftellung it im Allgemeinen in 2 Treffen, ab gefeben von der Xinie der leichten Infanterie. Tre Ireffen in Abfländen von höchſtens 250 Schritt (100 Toifen). Die Aufitellung der leichten Gavalerie der Corps wird jedem Führer überlaffen, um nach Umftänden benupt zu werten. Tie ſchwere Cavalerie wird nah der Ankunft auf dem Pla- teau in Referve hinter der Garde verbleiben, um fi dabin zu begeben, wo es die Umſtände erfordern.

Es ift heute von Wichtigkeit, ſich in der Ebene zu ent- wideln. Es werden demzufolge Diejenigen Anordnungen getroffen, welde die Bewegungen und Aräfte des Feinder vorjhreiben werten, um ihn aus den Stellungen zu ver- treiben, die zur Gntwidelung noihwenig find.”

Um 4 Uhr gab Rapoleon dem Mariball Yanner die leuten Inſtruchonen zum Angrıff auf Gloswig und Gospora ließ Tann die Dwiſion Suchet und Gazan die Gewehre

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aufnehmen, baranguirte die Soldaten mit furzen Worten *), die mit Degeifterung aufgenommen wurden, und ertheilte um 6 Uhr den Befehl zum Borrüden.

Um diefelbe Zeit befahl General Tauenzien, dab die Truppen in die am Abend innegehabte Stellung wieder vorgeben follten.

Auf eine naßkalte Nacht brach der Morgen mit einem fo dichten Nebel an, dag die Gegenftände in nächfter Nähe nicht zu erfennen waren.

Erfier Moment.

General Graf Tancnzien wird vom Corps des Marſchal Lannes

Bid gegen Bierzehnheiligen und Iſſerſtädt geworfen. Das red ber

preußiſch⸗ ſächſiſchen Armee rüdt aus ben Lager. Die Corps dee Mar⸗

ſchälle Ney nnd Soult erreiden mit den Teten dad Shladtield.

Gegen Eude diefed Momentd hat General Graf v. Holtzendorf bei Rödchen feine Truppen gefammelt.

Gefecht des Generals Zauenzien.

Tie Stellung ded Generald Grafen Tauenzien war mit geringer Abweichung noch die für den Abend des 13. angegebene. Eeine leihten Truppen und das fächfifhe 1. Ba- taillon Friedrich August hielten die Linie Closwitz⸗Lützeroda, dahinter bivouafirten die Linientruppen und die Reiterei.

*) Vergl. diefe Anrebe pag. 370 Oberſt v. Höpfner: „Soldaten! Die preußiſche Armee ift abgeichnitten, wie bie bes General Mad zu Ulm heut’ vor einem Jahr. Diefe Armee lämpft

nur noch, um fich burchzufchlagen, und ihre Verbindungen wieberr

zu gewinnen. Das Corps, das fi durchbrechen läßt, entehrt fid. Fürchtet diefe berühmte Cavalerie nicht; fegt ihr gefchlof- fene Quarree's und das Bajonet entgegen.“

1*

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Das Detail der Stellung war:

Das Füfelier-Bataillon Pelet in- und vorwärts Eloswig, Schügen gegen den Grund ded Rauthales; links davon im Zwägenholze die Jäger- Compagnie Balentini mit einem ſchwachen Soutien des halben Grenadier: Bataillond Her- wartb; zwiſchen Closwitz und Rügeroda, näher dem lepteren, das 1. Bataillon Friedrich Auguſt; das Füfelier-Bataillon Erihfen und die Fäger-Compagnie Werner beiderfeitd Lützeroda; am ijerftädter Forſte zur Bertheidigung des Fies- fauer Thales das Füſelier-Bataillon Rofen.

Auf dem Abhange des Dornberges bivouakirten das halbe Grenadier- Bataillon Herwarth, das Regiment Zweifiel, das 1. Bataillon Rechten und die halbe reitende Battene Studnig, auf dem Dornberge die 3 Bataillond Thiolla;, Lichtenhayn und Lecog der ſächſiſchen Grenadier- Brigade mit der Granat- Batterie TZüllmann, dahinter 8 Schwe- dronen Gettkandt *), am Pfarrholze die ſächſiſchen Grene- dier-Bataillond v. Hundt und v. Mepfd.

Um 6 Uhr lieg General Tauenzien die anbefoblene VBorrüdung beginnen. Die am Abhange des Dornberges ge ftandenen Truppen (ſ. oben) gingen über die Linie des 1. Ba⸗ taillond Frie drich Auguſt circa 200 Schritt hinaus, fo def nunmehr diefed Bataillon in zweite Linie binter das 1. Ba taillon Zweifel zu fteben kam; das tFüfelier - Yataillon Pelet alignirte fih mit dem 1. Treffen auf deſſen linken Flügel.

Die beiden Grenadier⸗Bataillons v. Hundt und v. Megſch gingen vom Pfarrholze zur Deckung der linken Flanke link von Closwiß vor, und zwar hatte das Bataillon v. Meyjſch den rechten, dad Bataillon v. Hundt den linfen Fluͤgel:

*, I Schwadren vom Tetabement des Chef v. Begnslams!n war dazu gelemmen. Vergl. v. Höpfner pag. 972.

3 Schwabronen Gettkandt⸗Huſaren poftirten ſich gegen das Zwägenhol; zwiſchen und vorwärts der Orenadiere und Elostwig.

Generalmajor v. Cerrini hatte, ald dad Borrüden be gann, den Befehl erhalten, in Linie aufzumarſchiren, unb ebenfall® vorzurüden. Die Brigade, die in Colonne Tinte gelagert hatte, ſchwenkte rechts in Linie ein und begann ben Bormarfh; ein Adjutant ded Generald Tauenzien bemerkte dem General v. Gerrini, daß er die Direction zu weit nach rechts befommen babe, der General Tieß deshalb durch ein Achtel Schwenken mit halben Divifionen den rechten Flügel vornehmen, fo daß das Dorf Lüperoba ber Brigade zur Rechten bfieb. Dem Dorfe zunächft, auf dem rechten Flügel der Bri- gabe, ftand dad Grenadier-Bataillon Thiollaz; links neben demfelben das Grenadier- Bataillon Lecoq und auf dem finfen Flügel das Grenadier-Bataillon Lihtenhbayn. Rechts von Lüßeroda fanden 3 Schwadronen Gettfandt-Hufaren und die aus den Kanonen ded Regiment? Zweiffel und de8 1. Bataillond Rechten zufammengeftellte Batterie des fadhfifhen Artillerieleutnants v. Bofe.

Die in vorderer Linie vorrüdenden Truppen geriethen alabald in das feindlihe Feuer; fie machten Halt und fingen ihrerfeitö zu feuern an, ohne im dichten Nebel unterfheiden zu tönnen, „welche Truppengattungen und auf welche Diſtanzen fie ſolche vor fih hatten” *); nur die feindlichen Gefdhofle Kleingewehr-, Voll- und Hohlkugeln betätigten, baß man ſowohl überlegener Infanterie, ald auch namentlich zahl- reicher Artillerie gegenüberftand.

Marſchall Lannes hatte die Batterien, wie befohlen, in die Intervallen des 1. Treffend genommen, von der Dipifion Sudet die 3 Bataillond des 17. leichten Regiments (Bri- gade Elapardde) mit 2 veitenden Geſchützen auf Clobwiß dirigirt, und das 34. und 40. Linien-Regiment zur Unter

*) Wortlich aus dem Berichte bes 1. Bataillons Rechten.

6 ftürung und 4 Bataillond der Brigade Wedell al® Rejerve dorthin folgen lajjen. Die Tivifion Gazan entwidelte fi& (inf® mit dem 100. und 103. Linien«Regimente und bebielt dad 21. leichte Regiment in Referve.

Im dichten Nebel konnten die franzöfiihen Tirailleurk ebenfalls nur unficher vorfchreiten, Clodwig war nit au fehen, und die Angreifenden wurden, dem natürliden Gange des Terraind folgend, zu weit links geführt.

Die folhergeftalt aufeinander ftoßenden Gegner führten nun im Düfter des Nebeld ein ftehendes Feuergefecht, Bas trog der großen Nähe doch verhältnigmäßig wenig Berlufl herbeiführte *).

Tie Leitung des Gefechte war durch den unburdtring- fihen Nebel ſehr erſchwert; es wurde dieſer Uebelſtand für Die verbündeten Truppen doppelt fühlbar, da den einielnen Fommandeurd meter eine allgemeine Idee von Tem, mad man beabjichtigte, noch viel weniger aber eine beflimmte Ti poiition zum Angriff mitgetheilt worden war ”"). Tie Ra taillond jtanden und blieben ftchen, wo fie chen ftanden unt feuerten in's Ungewiſſe hinein, bi® die lezte Patrone wer- ſchoſſen mar.

°, Oberſt v. Söpfner fagt zwar pag. 313: Eo kam es gu einem langtauernden, fichenten Feuergeiecht, in welchem das feinblicdhe 17. leichte Regiment auf dem rechten Flügel ſehr mitgenemmen wurde, aber 432 die verbündeten Truppen bedentend litten. Tagegen kagt !r. Rericht des Rataillene Nechten, bat, wie oben ermahnt, in erfier fin: Nant: „Tao Keuer wurde abwechſelnd unterbalten und Das Petailler titt gar nicht durch das feindliche Artilleriefeuer, weil wir am benz: handen und das Geſchütz mebr nad ter Höhe gerichtet zu ſein ſcheen

ee) Der Wericht des Bataillens Rechten ſagt: „Ta mir gar fm Diepoſition zur Bataille gegeben, ſendern ich an Pie Reſeble des Oberſte⸗ vr Rrandenſtein, dem Cemmandanten bes Negimente d. Imeitiel gewieſen war, beflen 1. Nataillon mit einer Intervale von 130 Echrn mir ar Yınfen fand, fo eibrelt ich nur Die Wernung, alles Das su maßer. mwae erwabntes Watailen v. Zmerffel ıbun würde, und fo lich ich =}- medicine chargiren, ohne meinen Flag mit dem Ratatlen zu verlaften

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General Tauenzien hörte im heftigſten Feuer beim Feinde Mari ſchlagen; er wollte den zu erwartenden Angriff wicht Aebenden Fußes annehmen und ließ deshalb ebenfalld Murſch fhlagen und avanciren, als aber hierauf der Trommelſchlag bei den Kranzofen verfummte, ließ General Tauenzien nad kaum 100 Schritten *) ebenfalld wieder Halt machen ”).

Die beiden Grenadier-Bataillond v. Hundt und v. Meg ſch links von Eloswik flanden anfangd nur in einem unwirffamen Kanonenfeuer, wahrfcheinlih von einer feind- lichen Batterie auf der rechten Seite bed Rauthaled.

Die Grenabiere unter Generalmajor 9. Cerrini waren indes bald in ein wirkfames Artilleriefeuer geratben. Der Munitiondwagen ded Grenadier-Batailloend Lichtenbayn . flog in die Luft. Die Bataillond-Gefhüge erwiderten zwar das feindliche Feuer nad Kräften, fonnten aber, anfang8 nur von der halben reitenden Batterie Studnig unterftüßt, das⸗ felbe nicht zum Schweigen bringen.

Die Brigade war indeß mit dem rechten Flügel (Ba- taillon Thiollaz) diht an das Dorf Lügeroda herangerüdt. Abtheilungen des Füfelier-Bataillond Erihfen und die Jäger- Gompagnie Werner, die aus den Umgebungen ded Dorfes vertrieben waren, fammelten ſich hinter dem rechten Flügel der Brigade, der nunmehr auch von dem feindlichen Infanterie» feuer viel zu leiden hatte **”).

9) Bericht v. Rechten.

Oberſt v. Höpfner fagt pag. 373: „weil ex nicht wänfchte, mehr in die Tiefe zu kommen, wo das Terrain ſich verengte.“

“ss, Der Bericht des Bataillons Thiollaz fagt: „Ich belam Drbre, bis anf 70 bis 80 Schritt ber Eröte bes Berges, auf welddem wir fian- den, vorzuräden. Als ich Halt gemacht hatte, zogen ſich zunächk einige Truppe preußiſcher Hufaren durch das Bataillon. Ich ſieß deshalb mit einer halben Divifion rechte fhwenlen und durch ben Rottenaufmarfch die Front wieder herfiellen. Dann fam noch 1 Fuſelier⸗Bataillon (jevemfalle die 2 Eompaguien Erichfen, welche linke von Lutzeroda geſtanden hatten),

Die Sranat-Batterie Tüllmann der Grenadier-Brigate hatte circa 4—500 Schritt rũckwärts derfelben an der Höhe Stellung genommen, und fih mit 2 feindlichen Batterıen engagirt, die ihrerfeitö Granaten gegen die Batterie warfen °)-

Die rechtö von Lügeroda ftehende Batterie ded Leumanté v. Bofe hatte zwar vor fih am Abbange Tirailleurs des Füſelier-⸗Bataillons Er ich ſen, doch jchlugen bereit® die feind- lihen Flintenkugeln in die Patterie, die ihrerfeitd der eigenen Truppen wegen nicht zu feuern vermochte *”).

Es mochte gegen 8 Uhr fein, als General Tauenzien da® Regiment Zmeiffel, deiien Commandant, Oberſt v. Brandenftein ***), blefjirt war, aus der 1. Linie dur dead

welches fi en debandade burdzog. Während bem batte das euer ter feindficden Zirailleurs feinen Anfang genemmen unb wurde num en meinem rechten Flügel gegen Yüteroba ſehr lebhaft 2c.”

Ties würte aud mit ber Angabe tes Oberſt v Höpfrer in Ei Mang zu bringen fein, ter pag. 373 fagt: „tie beiden zunächſt Alchenten Compagnien bes Füfelier Yataillene Erichſen und bie Jägerv. Werner hätten fi dem rechten Flügel der Grenadiere angeihleflen.

*, Tie Batterie hatte per Adfdhüt 7— I Wurf geiban, ale ein M jutant des Generale Tauenzien in bie Watterie geritten fam wub kefahl, Das Feuer augenblicklich einzuflellen, weil Die eigenen Truppen (die fechtende Infanterie ftand 4—500 Schritt wormärts tiefer am Hange) getroffen würden, er babe Leutlih bemerft, wie die Granaten den Berg binunterfellerten und fügte die Trebung binzu, dem Aürflen Schenlehe Meldung zu machen. Der Autterie-Cemmantant machte dem Aljutanien begreiflich, dafı bie Körper, die er babe den Berg binatrollen ſehen, wid die Oranaten, ſondern nur bie hölzernen Spiegel geweien feien, werauf ter Abjutant hinwegritt und Die Watterie dat euer fertiegte. Man bei biefes Tetail erwähnen müffen, um tie fpätern Ereigniſſe bei dieſer Bar- terie im Zufammenbange zu geben.

°o, Der Nericht bes Leumantée v. Beſe ſagt: „Vergebene wartete ih auf einen Abjutanten, der mir die Griaubniß zu einer veränderten Ex lung bringen foüte.

*., Derielbe war nab Theft v. Obpfrer pag. 373 Brigzadier. Lier commandirte er das Regiment Zweiffel.

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Bataillon Friedrich Auguſt zurückziehen ließ, das nun feinerfeitd nach der vorderen Linie rüdte, um fich mit dem 1. Bataillon Rechten zu aligniren.

Der Feind, der zu diefer Zeit bin und wieder einige Ueberficht durch den Rebel gewann und die Schwäche des Gegners erfannte, fing jebt an, lebhafter zu drängen.

Die Füfeliere von Erichfen recht? des Dorfes Luͤtzeroda wurden vertrieben *), die Batterie des Leutnant v. Bofe Rand, da auch die Hufaren zurüdgingen, völlig ifolirt; fle perfuchte zwar, das Vorgehen der feindlichen Tirailleur® durch einige Kartätichfchüfle zu verhindern, mußte aber, als fie auch in der linfen Flanke von Lützeroda ber befchoflen wurde, ab⸗ fahren.

Das Grenadier-Bataillon Thiollaz erhielt vom General Tauenzien den Befehl, einer in einem der Ausläufer des iedfauer Thales heraufdringenden feindlihen Colonne ent» gegen zu gehen. Obſchon man den Feind nicht zu fehen vermochte, ließ Oberitleutnant v. Thiollaz dad Bataillon in der Richtung vorgehen, wo man, wie der Bericht des Ba⸗ taillond fih ausdrückt, „dur das Gefchrei vieler Taufende das Pordringen einer größeren Maffe vermuthete.” Die Spibe ber feindlichen Kolonne erhielt auf circa 60 Schritt das Feuer des Bataillond, fie wich zurüd, verfuchte bald darauf ein weites Mal vorzubrechen und ward mit dem gleihen Erfolge zurũckgewieſen.

Die Bataillons⸗Geſchütze unter Leutnant Silber wirkten durch ein lebhaftes Kartätſchfeuer hierbei kräftig mit.

Die Bataillons Rechten und Friedrich Auguſt unter dem braven Oberſten Winter, Commandant des Regiments Rechten, waren indeß genöthigt worden, vor dem über⸗ mächtigen Andrange des Feindes ſich auf das rückwärts ſtehende

*) Nach Angabe bes Oberſt v. Höpfner pag. 375 zogen fie ſich im ten Iſſerſtädter Forſt ab.

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Regiment Zweiffel zurückzuziehen ). Ein Munitiondwagen des Bataillond Friedrich Auguſt flog bei diefem Rüdgeben in die Luft.

Der Feind folgte lebhaft nah. General Taueniien ritt an die Batterie Tüllmann beran und ertbeilte den fehl, durch die Intervallen der retirirenden Truppen mit Rar- tätfchen zu feuern. Als Gapitain Tüllmann voritciıa machte, daß er dadurch unfehlbar Lie eigenen vorwärtigen Truppen decontenanciren werde, fehidte General Tauenzien an die Brigade Gerrini den Befehl, fi durch jeiwärr

*, Der Bericht bes 1. Bataillons Friebrich Auguſt fagt: „Ser biefer Gelegenheit war, ih weiß nit wie und warum, Las preußude Bataillon Erichſen (ed konnten wohl nur jene 2 Compagnien fen, !u fi hinter den Grenabieren gefammelt hatten) binter uns zu Reben ge- fommen. Der Nebel behinderte daſſelbe vermuthlich, zu unteriheiten, et wir freund ober Feind wären, und in biefer Ungewißbeit erbielt mer Vatuillen eine volle Labung von demſelben auf circa 150 Echrin Tı- flance :c. ?c.”

Dar B. e. A. Sagt pag. 125: „Ueberhaupt if es begreifli, Tab wenen bes fiarfen Nebels und unaufbörlichen Getöſes jedes Barailen mar einzeln agiren kennte, Laß fie bald ver⸗, bald hintereinander zum Nebrz taınen, bin nud wieder durcheinander gezogen find, uud wohl eineh ar Pas andere gefeuert baben 2c. sc. Der Berfafler erinnert ib, wem &e- neral Tamenzien ſelbſt gebirt zu haben, daß ven ten unter ibm ar ſtandenen Truppen ein feintlihes, auf fie zulaufendes Vataillen wege: jeiner granen Mäntel für er ſächſiſches achalten werten; die K’ffiguer ssefen ihren Yeuten au, nicht auf ibre Kameraten zu feuern, une * blieten fe lange im Irrthume, bie eine in der Gntiernung ven wenn Schritten erhaltene Salve Lie Hetrogenen eines Wefleren belchrte, aber ın gleiher Zeit au zu einem nicht beſondere geerbneten Rüdznee re- anlaftte.”

Es liege auf der Sant, Laß unter ſolchen Berbältniflen tie Defedi® berichte Der einzelnen Abtheilungen fi vielfad wiberipreden. Du Zuw- ſtellnug dieſes eiſten Geſechtememente iſt deebalb eine ſchwierige wmb zz: mübiam zu löſende Aufgabe Auch Oberſtev. Döpiner bat zit ec mecht, die ſenſt überall durbgefübtte Klarheit Der Schüuderung har: zubalten

En _

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Abziehen auf die früher innegehabte Stellung zu replitren, um dadurd der Batterie Züllmann Raum zum Kartätfch- feuer zu fchaffen.

General v. Eerrini, der ſich zumeift auf dem rechten Mügel ded Bataillon Thiollay aufgehalten und dort mit „eremplarifcher Kaltblütigkeit‘ *) feine Anordnungen getroffen batte, Tieß nun den anbefohlenen Rückmarſch antreten. Die Bataillond Lecoq und Lichtenhayn zogen fih in guter Drdnung mit Zurüdnehmen der linfen Schulter einzeln ab.

Das Grenadier-Bataillon Thiollaz blieb vorläufig noch unter unaudgefeßten Feuer halten. Als der Bataillons⸗Com⸗ mandant gewahrte, wie feine linke Flanke völlig entblößt war, gedachte er feinen Rüdzug auf das rüdmärtige Bataillon Lichtenhayn zu nehmen; allein das vom Feinde nunmehr volftäntig in der linfen Flanke umfaßte Bataillon verlor jeht die bisher fo gut bewahrte Haltung, warf fih in Unordnung auf dad Bataillon Lihtenhayn und konnte erft hinter dem- felben wieder gefammelt werden **).

Die Batterie Tüllmann hatte indeh ihr Kartätfchfeuer begonnen umd wirkte mit gutem Erfolge gegen den in dichten Golonnen vorrüdenden Feind.

Die Uebermaht ded Gegnerd war indeß zu groß, bie Ordnung in den Tauenzien'fhen Truppen, die wenig ober gar Feine Unterftübung durch die Neiterei fanden, ſchon zu fehr gelodert, als daß hier ein energifcher Widerftand noch bärte geleiftet werden fünnen.

Nichts defto weniger ſcheint General Tauenzien einen lekten verzweifelten Verſuch beabjichtigt zu haben *”*). Er

*%) Der Bericht des Bataillons Thiollaz.

“) Der bie Bataillons⸗Geſchütze commanbirenbe Leutnant Silber warb bierbei bleſſtrt, Doch rettete man beide Geſchütze und bie Munitione- wagen, ungeachtet 3 Pferde anf dem Plate geblieben (Bericht von Silber).

“) Hier ereignete fi der Vorfall, ben Oberfi v. Höpfner in un- tätiger Meife auf pag. 374 als ſchwere Anſchuldigung gegen die Batterie

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fprengte in die im Feuer ftehende Batterie Tüllmann und befahl dein Commandanten, mit der Batterie gegen den an dringenden Feind Den Sang hinab zu avanciren. Gapisan Züllmann ftellte dem General vor, daB der Berluft der Datterie die unfehlbare Folge eined fo gemwagten lnterneb mend fein würde, Da die entfräfreten, zum Theil bieftirten Nferde die Geichüge den Hang herauf nicht wieder zu bringm vermögen würden. MWllein General Tauenzien ferte dem Gapitain wüthend das Piſtol an den Kopf, und drohte Jeden niederzufchießen, der feinen Befehlen nicht augenblidlih na&- kaͤme. Die Batterie avancirte hierauf mit der PBorlegewage', lieg abhängen und feuerte, die beiden Flügel der Bartene mußten wegen den in den Flanken vordringenden feindliden Tirailleurd zurüdgebogen werden, da aber fein Mann aut Bedeckung der Batterie gefolgt war, mußte fie nad wenigen Schuß wieder in die frühere Stellung zurüdgeben, wo fe den Ffleinen Reſt der noch übrigen Munition verſchoß. Ter Bericht der Yatterie ſagt: „Hier bemerften wir, wie eifrig der würdige Sommandant der 4 Gäcadrond Gettkandt⸗Huſaren mit mehreren Cffigieren bemüht war, feine Leute zum Bor

Tülimann ſchildert. Oberſt v. Höpfner fagt dert: „Der General kemübte ſich fange vergeblich, um dem Artilleriefeuer ber Aramzeien ger warfen zu fein, die Granat-Vatterie Tüllmann in's Gefecht zu bringen: erfi ale er gegen ten Führer zum Aeuferflen geidritten war, rüdte Die Batterie in Lie Pinie rechte bes Grenadier - Vataillene Lecag un wirft nunmebr mörderiſch gegen die dichten Yinien bes Keinbes.“

Es bat biele Anaabe in der „Wiſſenſchaftlichen Beilage” jur Peirpaer Zeitung, Nr. 95, vom Jahre 1155 bereite eine ſehr entidichene zei ſcharſe Wiederlegung von einem ned lebenden Augenzengen gefunten, bır in Der Sanptfache mit ben officiellen Yerichten Übereinfhimm. Wir feisen in MNachſtehendem wie aller Erten dem Gefechteberichte ber besreflenden Abtheilung, ber bier um fe maßgebender if, ale er nen fämmtäden Offizieren (au von dem Verfafler jener Intgegnang) nuterzeichnet iR.

*%, Nah ten, dem Werichte Der Watierie beigefügten Gregmie circa 100-150 E dritt.

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ben zu bewegen, allein vergebens, fie machten Rechtsum⸗ nt und ritten in der Garriere davon.” Die Batterie, nun- ihr ohne Bededung, folgte dem allgemein gewordenen Rück⸗ ge. Closwißtz, dad Zwaͤtzenholz, Lügeroda und das Liedkauer wi waren in Feindes Hand, der, wie man durch den fich fpellenden Rebel ſehen konnte, zunaͤchſt mit Tirailleurt Sinter mit Eolonnen und weiter rücwärtd in Linie folgte”). Es mochte 49 Uhr fein, ala die Tauenzien'ſchen Trup⸗ n auf der Höhe des Dornberged nach und nah ankamen, n dort Stellung zu nehmen. Dit der befiern Umficht hatte ich die Wirkſamkeit des feindlichen Feuers zugenommen. ie Berlufte in diefem lebten Gefechtömomente waren be utend, die Hälfte der Mannfchaften waren todt oder bleffirt, e Munition war verſchoſſen. Da traf der Befehl des Für n ein, die TZauenzien’fhen Truppen zurüdzunehmen und 2. Linie bei Klein-Romftädt zu formiren. Das 1. Bataillon riedrih Auguft, das 1. Bataillon Rechten, dad Regi- ent Zweiffel, das halbe Grenadier-Bataillon Herwarth id 2 Eompagnien des Füfelier-Bataillons Pelet zogen fi erauf mit wechfelnden Treffen **), von Artilleriefeuer verfolgt, großer Ordnung in der Richtung auf Vierzgehnheiligen ab; e Batterie des Leutnant? v. Bofe hatte fih dem rechten ügel des Bataillon® Friedrich Auguft angefchloifen, und otegirte den Rüdzug durch ihr Feuer. Die Granat- Batterie Tüllmann hatte au, nachdem : von ihrer Bedelung verlaffen worden war, ihr euer im

* Oberſt v. Höpfner pag. 374.

“) Oberſt v. Höpfner fagt pag. 375: „wie es fcheint, mit abwech⸗ nben Treffen“, der Bericht bes Bataillons Friedrich Auguſt fowie e des Bataillone Rechten beflätigen ben wechſelsweiſe flattgefundenen zug. Der Bericht von Rechten fagt: „Das Regiment v. Zweiffel ıg an, dann folgten wir und fo wurde ver Rüdzug in befter Orbnung 5 an da® Dorf Bierzehnheiligen fortgejeßt 20 2c.”

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Rückzuge fortgeiept, von feindlichen Chaſſeurs bedroht, mußt jie endlih ihr Heil in der Flucht ſuchen, gerietb dabei in einen tiefen, mit Weiden bepflanzten Graben und fiel den Chaſſeurs in die Hände.

Die Grenadier- Brigade Gerrini hatte fon bei ihren Abzuge nach dem Dornberge, um der Batterie Züllmann Raum zum Feuern zu geben, den linken Flügel surüdgenem: men gehabt, auf den ſich dad wieder rallıirte Grenadier⸗Va⸗ taillon Thiollaz feste, getäuicht Durd ten Nebel. bebaeiı die Brigade die falihe Direction in der Richmung auf den Iſſerſtädter Forſt bei dem weiteren Rüdyuge bei, und lam fomit von dem Gros des Generals Tauenzien mehr um? mehr ab. Als daher das franzöjiiche 34. Infanterie⸗Regument durch das 17. leichte Hegiment, Tas ſich verihonen hatte. zur Verfolgung des Tauenzien'ihen Gros vorgıng. bemertie es die Srenadier- Brigade, welche die linke Flanke betrebee.

Zofort nahm das Regiment, unterftupt durch 3 Vataillon⸗ der Tıvifion Gazan, die rechte Schulter vor und grıf du Grenadiere, beionders deren linken Flugel. lebhaft an. Tas Grenadier-Batarllon Yecog, dem die Munition bereud man: gelte *), ging dem Feinde unerichroden ım Geſchwindjchnit entgegen, erlitt aber bedeutenden Verluſt, nicht jowohl an Zodten als an Bleſſirten **), und mußte weichen; die Brena-

% Der Patrenenmagen mar auf böberen Befehl Tags zuvor az ::l Kegiment Churjürſt abgegeben worden. **, Tao Pataillen datte an bleifirten C ffizieren verlieren: 1) Zcutleninant v. Tallmıiyg Regime Länger), 2) Hauptmann Wetterhayn (Regiment Yow), 3) Dauptmann inter (Regiment Yom), 4) Souslcutnant v. Zrüpichler, 5) Dauptmaun v. Zallmwıy (Regimen: Einger, 6, Stüchjunler Danmann. Tlerikeutmant v Yecog base einen Krellichuß an den zei: Fuß erbalien, and win red ward tum Dletmet

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er» Betaillond Lihtenbayn*) und Thiollaz **) wearhen it dem Rücken gegen den Iſſerſtädter Forſt gebrängt und uSeinandergeiprengt. In di 8 Holz hatten ſich bereits 2 ompagnien Erihjen, dad 2 nillon Rofen und die halbe ägerompagnie Berner, nad dem Berlaflen von Luͤßeroda nd dem Liedfauer Thal, geworfen. Das Grenadier- Bar lien Lecoq fuchte fi mit diefen Truppen zu vereinigen ; 8 aber auf die Rachricht, dab der Feind den Korft bereits mgehe, die Füfeliere durch das Holz; zurüdgingen, ertheilte Jeneralmajor von Gerrini dem Oberftleutnant v. Lecog en Befehl, ebenjalld länge des Holzrandes fich abzuziehen. »as Bataillon, ald das letzte auf dem Plate, ward in diefer sHfändigen Iſolirung von den feindlichen Zirailleurs heftig erfolgt, vermochte deren Teuer aber nicht mehr zu erwidern nd retirirte bi8 in die Gegend von Bierzehnheiligen, mo «8 uf das zurüdgebende Bataillon Friedrih Auguft ftieß; ber auch hier von Tirailleurd angegriffen, warf fi dad Ba- illon in ein Gehölz zur Linken und fepte ohne Ordnung

*) Das Bataillons⸗Geſchütz mar bemontirt, beide Pferde am ber Bor- gewage todtgeſchoſſen fämmtliche Jugscommandanten bes vechten Klügele leſſtet; das Pferd bes Majors v. Lichtenhayn und beide Pferde feines dijutanten v. Langenau auf dem Plate geblieben. In biefem letzten tomente ward auch das zweite Pfert des Bataillons-Commandanten

Die Refte des Bataillons formirten fi, der eine unter Major v. ihtenbayn mit ben Leutnants v. Zedtwitz und v. Wuthenan, r andere unter Hanptmann v. Einſiedel mit ben Leutnauts v. jichlegel, v. Langenau, v. Bünau und v. Klopmann und fließen R bei Weimar zu den Zrümmern der Grenabdier-Brigabe.

e2) Oberſtleutnant v. Thiollaz war mit feinem bieffirten Pferde fammengeftürzt. Hauptmann v. Wangenheim batte fi indeß be- übt, die Berfpreugten wieder zu fammeln; er ging mit ihnen auf ber traße nah Weimar zurüd, und vereinigte fich ebenfalls bei letzterem xte wieder mit dem Reft der Brigade.

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den Rüdzug in der Ebene fort‘); nur 170 Mann vermobte Dberitleutnant Lecoq wieder zu fammeln, mit denen er be Kötihau die Truppen des Generald Pelet erreichte **°).

Die durch den Iſſerſtädter Forſt zurüdgegangenen preu Bifhen Truppen, Fuͤſelier-Bataillon Roſen ıc., hatten ſich aw' der Höhe hinter Iſſerſtädt wieder gefammelt.

Die beiden Grenadier- Bataillon v. Metzſch und v. Hundt hatten bis gegen 49 Uhr ihren Plan ım feindlichen Feuer behauptet. Als aber das Füjelier-Bataillon Pelet Ab niht nur aus der Umgebung von Gloswig abzog, ſondem auch diefes Dorf jelbit räumte, und zugleih auch die Jager⸗ Gompagnie Valentini aud dem Zwägtenholze vertrieben worden war, eröffnete der Feind ein nachdrückliches Tiraillenr⸗ feuer von dem vormwärtigen bewaldeten Abhange gegen die beiden Bataillons ***), Die daſſelbe durch ein lebhaftes Ferer init ganzen und halben Bataillon erwiderten }).

*, Tberftleutnant v. Yecog fagt in feinem Berichte: Tie Une- ſchrodenheit und ter Mutb, den die Mannichaft dee Yataillens zu Anenze des Gefechtes und insbeiondere in der erflen Ztellung zeigte, Jand mit tem innern Suftande bei dem Abzuge vom Aſſerſtädter zertte in auflelenten Widerjpruche. Es iſt Zeiten ber C riiziere fein Yhrttei unnerludt geblsechen um neuen Muth zu erwecken; allein bie Wulung wer nıct austauernd. Zu pbufiichen Kräfte fonnten Durch Nichts umterflügt werten, und Laß fie bei ter ipärliden Nahrungsmitteln unterliegen mußten, liegt in ter Namur tar Dinge. Aber and der Vangel an Munitien in ten legten Geſechtt momenten und die Unmöglichkeit, Etwas gegen Das verbeerende Fenet ta feindlschen Ziranlieure zu thun, bradte die Dannidafjt aus der Kaflung‘

**, Premierleuinant Françoie, ber mut feiner Maunnichan Lage jueer zur Fouragirung cemmantirt geweſen war, und Yestnante. Bea mit Dlannichaften von Grenadicer. Yataillen Thiellaz, batten ſich tem Ratarllen augeſchleſſen.

.o, (53 fiel bier Majer nv Zalya von Grenabier-Batailen Ouade Leutnant v. Köderip und v. Lenz deſſelben Vataıliene wurden Mer +) Tae Vataillen v. Meyib bat 30 Mai mit balten Qutaillene geieuert!!' Tie feindlichen Tirailleure benupten einen ver ter rent Det Vataillens umgarerienen Wuninenewagen, um dem Natailen ungeb:z Pers befeutenten Scharen zuzufugen

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Der Feind brach indeh mit Golonnen aus dem Holze yervor; das Grenadier-Bataillon v. Metzſch ging zwar mehre Male mit großer Entfchlofjenheit dem Gegner zum Angriffe migegen, allein der Feind, der inzwiſchen Artillerie vor- sebracht hatte (vermuthlich durch Closwitz), nahm die beiden Bataillond mit Kartätfhen in die Flanke und nöthigte fie mm Rückzuge. Auch bier entbehrte die Infanterie des Schupes der NReiterei, da die 3 Schwadronen Getttandt⸗ huſaren bereits zurückgegangen waren.

Am Pfarrholze, in welchem die beiden linken Flügel Sompagnien de3 Füfelier-Bataillond Pelet zur Dedung der linten Flanke des Generald Tauenzien ſich wieder gefept hatten, nahmen beide Bataillond nochmals Stellung ; aber auch bier fonnten die Grenadiere ſich nicht behaupten, während die Füſeliere fich noch einige Zeit im Buſche wehrten. Der beitigen Verfolgung ded Feindes wurde erft hinter dem Ab⸗ [nitt von Alten-Gönna ein Ziel gelebt. Die Grenadiere wogen fih auf Hermftädt, fpäter auf Apolda und von da auf Beimar ab*), wo fie fid) mit Den Trümmern der Grenadier- Brigade wieder vereinigten; die beiden Füfelier- Compagnien fiegen bei Rapellendorf wieder zu dem andern Theile ihres Bataillon?.

Die Truppen, die unter perfönlicher Führung des Generalö Brafen TZauenzien den Rüdzug angetreten hatten, gingen in guter Ordnung bei Krippendorf vorbei, bis in die Höhe von Bierzehnheiligen. Bei diefem letztern Orte ließ General Tauenzien die treffenweis zurüdgegangenen Truppen in Linie derart Stellung nehmen, daß das Regiment Zweiffel ven linken Flügel an das Dorf lehnte; auf dem rechten Flügel

2) Ss if aus ben Gefechtsberihten der beiden Bataillons nicht er- lennbar, warıım fie nicht ſich nach der Gegend abzogen, wo nod Truppen ım Gefechte waren. Das Feuer bei Vierzehnheiligen muß diefen Punft dentlih haben erfennen laſſen.

e. Rontbe, Lie hurfürftl.:fichi. Truppen. II. 2

fand dad Bataillon Friedrich Auguſt mit der Banene Boſe; Sujaren von Gettkandt hielten auf der äußerten Rechten ”).

Der Feind beihoß nun diefe Stellung durch Artiliene (Spfündige Kugeln und Granaten) Die Hufaren von Gett- fandt gingen aldbald zurüd. Yeutnant vo. Boſe hatte von der Mannichaft feiner Batterie jo ftarfen Berluft, dag er id 3 Rotten des Bataillons Friedrich Auguſt zur Bedienung der Geſchütze erbitten mußte. General Graf Tauenzien

2) Bon diefem Regiment fagt Oberſt v. Söpfner pag. 377: „Ei babe nur tie Leibſchwadron Gelegenheit gefunden, in ben Feind einzn- bauen und einige bereit verlorene Geſchühe wieder zu befreien.” Dicke Angabe widerſpricht den einfchlagenden fühfifhen Berichten. Zie Nu porte der renadier-Bataillons vo. Mepih und v. Hunde, Dez Better Tüllmann, ber Batterie v. Bofe, ganz befondere aber ber des Be- taillons Friedrich Auguft melde Truppentbeile fünmtlib an he Unterſtützung ter Sufaren gewielen waren ſprechen fib im ſchertes Werten über Las Verhalten dieſes Regiments aus, Wir übergeben Pie mwörtlihen Citate, müſſen aber bemerfen, daß alle Verichte darın überem- ſtimmen, daß Die Abtbeilungen Tieies Regiments „bie Belegenbeit ım den Feind einzuhauen,“ nicht wie Tbaf v. Höpfner aagıet: „nicht gefunden,“ fondern vielmehr nice genugt baben Ba nun Die Geichütze anbelanzt, die ven Den Huaren wieder Bereit Tas iellen, fo wäre e®, um jeben Zweifel an Der Richtigkeit Kiefer Anyate j= beten, aut geweien, bätte Cherit v. Höpfner dieſe Geichüte näber ie zehnten fünnen Tie Vatterie Tüllmans fe in Feindesodaad, za> war in die Hand euer Abtbeilung ven circa 25 Ihafleure, weil Re ver den zu ibrer Techung beſtimmten Suiaren veılaffen werden war: Ant 6 nun (Meichiße Der Batterie Ztntnig eder Wataillenz- Atüde geweiee die beireit werten fein fellen? Tbeiſt v. Höpiner führt pag. 377 tert: „Der Reſt (Gertkaudi⸗Hufaren, zog fih mit Den Übrigen Zrupren m Drtnung zurud, und dennech batte Dae Regiment einen Verluß vex 3 Torrseren, 110 Daun, 17h erden ein Vemere, wie berız Das neneraemelen mar" Sellte dieſer Berluf, der verbitneiimäis den der übrizen Trupven, die Do thatiüchiıch mit dem Feinde getreu bztten, went uberſteiat, wirtlich nur Die Zabl Per Getedteten und Serwas- delen achtateninin, eder wurden Die Vermiſſten Dabei amt ceingereder?

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ließ unter diefen Umftänden die Stellung nur jo lange halten, bis die preußifche Gavalerie der Divifion Gramert im Bor« rüden begriffen war *), rüdte während dem, um Raum zu geben, mit der Infanterie links des Dorfes Bierzehnheiligen, an dad nunmehr das Regiment Zweiffel den rechten Flügel lehnte, und ordnete hierauf den Rüdyug auf Klein-Romftäbt an.

Für Hohenlohe traf bier auf die immer in guter Ordnung zurüdgebenden Truppen **), bezeugte feine Zufrieden« beit über ihr Verhalten und verficherte, daß noch Nichts ver loren fei und er den Angriff fogleich erneuern werde **").

Marfhall Lannes hatte gegen 10 Uhr fein Corps weifchen Lügeroda und Krippendorf entwidelt; feine Batterien waren unter dem Schutze dichter Tirailleurfhwärme vorge (hoben. Die Garden gingen in 2. Linie nah dem Dorn⸗ berge vor. Bon Dornburg ber ward jetzt Kanonendonner hörbar, die Brigade Wedell erhielt deshalb Befehl, auf der rechten Flanke einen Hafen zu bilden. Es enftand eine ‘Baufe un Gefecht +).

Vorgänge im ſächſiſchen und prenfifden Yauptguartiere.

Im fähfifshen Hauptquartiere zu Hohlftädt war früh 3 Uhr die Meldung eingegangen, daß die Borpoften im Mühl⸗ thale, wo übrigend die tieffte Stille herrfchte, fehr viel fahren hörten und aus dem Geräufche fchliegen müßten, daß das

*) Der Bericht des Leutnants v. Bofe fagt: „Ich feuerte, bis ich Befehl vom General Tauenzien erhielt, inne zu halten, ba bie Gavalerie im Borrüden war.“

ss, Der Bericht bes Leutnants v. Bofe fagt: „Noch ging Alles bei dem abermaligen Befehl zum NRetiriren in ber größten Orbmung; das Betsilon Friedrich Auguſt retirirte wie auf dem Crercierplatge, ent⸗ weder mit ganzer Front oder mit Sectionen. “es, Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 377. +) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 377.

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Fuhrwerk von Jena bermärts käme ); aud babe men bw merft, daß ſtarke franzöſiſche Colonnen auf den Höhen ba Cospoda eingetroffen feien, und dag der Feind beim ‚adel- ſcheine bejchäftigt gemwelen wäre, Batterien su etablıren "ı. Major v. Funck ſchlug vor, eine Recognoecirungs⸗Abtheilung vorsufenden. Als Major v. Egidn eine jolde Unter nehbmung ohne Vorwiſſen ded Fürſten nicht gerathen tant. befabl General v. Zezſchwitz, der Letztere jolle ſelbſt nad Kapellendorf zum Fürſten reiten, um demielben Rapport «u erjtarten, Die Desfallfinen Befehle zu vernchmen "*") und na mentlih jih Gemipheit über Den Abmarſch der Hauptarmee au veriihaffen, den man im ſächſiſchen Sauptquartiere nod immer besweifelte +). Major v. Egidy verlieg Hoblnaͤdt zwiſchen 4 und 5 Uhr und nahm cinen Ordonnanz⸗Oiuiziet mit ſich, um, für den Wall, daß Fürſt Hohenlohe ihn aut bielte, durch dieſen jofort Nachricht geben zu laſſen. In gleich entiendete General v. Zezſchwitz den Major v. Aund und Cuartiermeifter-Yeutnant Lehmann nab der Schnece zu näberer Grörterung Der eingegangenen NRacrıdten. Major v. sund fand bei feiner Anfunft bei den Vowoſten Alles ſtill; abgeichidte Feine Patrullen nıeldeten, daß bie zur Papıer- müble im Mühlthale Alles ruhig frei +4).

Um 5 Uhr riet General v. Zezſchwiß jelbit ın’d Lager. um Die anbefoblene Vorrückung (vergl. pag. 292, I. Iheatı in die Tags vorher innegehabte Poſition zu ũüberwachen.

° Tagebuch v. Kund. ”., Taaebuch v. Egidv ***, Tagebuch v. Egidy. +. Tagebuch v. Funchk. ++. Es iſt von Intereſſe, in dem Tagebuche des Denerels u. Rund zu leien, wie tichtig Yeumant Lebmann bie Adſichten ber Aranzeies beuttbente, und wie genau er Die won ihnen gewählten Augrılegusft bezeichnete

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Major v. Egidy traf den Fürſten und fein ganzes Sauptquartier noch fchlafend an*. Deffenungeachtet warb er fofort vorgelaffen.

Der Fürft befahl dem Major v. Egidy, für feine ‘Perfon in Kapellendorf zu bleiben, den mithabenden DOrdonnanz- Dffizier aber mit den erforderlihen Nachrichten an General v. Zezſchwitz abzufenden. Das deshalb vom Major v. Egidy an feinen Chef gerichtete Billet lautete:

„Der Fürft glaubt nicht, daß heute ein ernftlicher Angriff bier erfolgen werde. Indeß ſoll fich Alles bereit halten, doch aber im Lager bleiben, und nur durch Sicherheitöpoften und Batrullen die Punkte vom Iſſerſtädter Grunde, der Schnede und dem Ehmwabhäufer Grunde beobachtet und gefichert werden.

Tauenzien fteht noch bei Closwitz, Rüchel bei Umpfer- ſtädt, Oberſt Sellin mit wenigen leichten Truppen zwiſchen Rüchel und und. General Gramert fteht unverändert in feinem Lager bei Kapellendorf. Em. Ercellenz werden von dem Fürſten erfucht, mit demfelben fofort in Verbindung zu treten.

Der König will heute die Unftrut bei Laucha und Frei- burg pafjiren. Blücher ift bereitö bis Auerftädt marſchirt. Der Herzog v. Weimar zieht fi eben jet vom Gebirge auf Rüchel bei Weimar zurüd.

Tie Punkte von Camburg und Dornburg follen dur preugifche Grenadierd gefichert fein. Unfere Grenadierd und die Regimenter Polen; und Albrecht und die Hufaren ſollen noch geftern Abend wieder in ihre Lager und ihre Quartiere eingerüdt fein, fo daß Em. Ercellenz über fie dis⸗ poniren fönnten.

Der Fürft wünfcht übrigens, daß die Leute im Lager fo wenig ald möglih fatiguirt werden.

*) Tagebuch v. Egidy.

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Ich foll beim Fürſten bleiben, um noch mehre Ren- feignement® von Wichtigkeit zu erhalten, dann kehre ich fe fort zu Em. Excellenz zurüd.

Kapellendorf, den 14. October früh 5 Uhr.

Egidy.”

Der Fürſt theilte tem Major v. Egidy no mit, daß er Befehl gegeben habe, für feine Rechnung den ſächſfiſchen Truppen 7 Eimer Branntwein zu geben, und beihäftigte fich hierauf mit dem Dictiren eined Rapportes an den König über die Creignifje des vorigen Tages.

Erſt als fih um 6 Uhr die erſten Schüſſe aus der Rich tung von Jena hören lieben, fammelte ſich das ganze Haupt quartier auf dem Schloſſe, wo man den Fürſten mit ker bisher verzögerten Abfertigung des Herrn v. Monte&quien beichäftigt fand”).

Der Gefangene follte dur Sauptmann v. Gneiſenan vom Füſelier-Vataillon Nabenau nah Auerſtädt geleiter werden. Tie Tepeihen waren ſchon früher durch einen Courier nach Auerſtädt aefandt worden *°).

Tied, das Mnfleiden, Krübitüfen und Der (fmpfana mehrerer fleiner Meldungen füllte einen langen Zeitraum aue. fo daß man ſchon feit faft einer Stunde fanoniren körte un? Kapellendorf noch immer nicht verlaiten war »).

Zucceffives Ausrüdken der lagerndra Truppen. Die ſächſiſche Divifion Riefemeuichel (Brigade Aurad- dorf und Nehrhoff) +) war, wie befoblen, fıub 54 Ubr

>, B. e. A. pag. 128. Chefin. Hdpiner pug.37%. Tagebuche Egı!y +, Theft v. Höpiner Sagt pag FEN, fie feien dert eingerreften, = die Truppen bereite engagirt waren. “., Tagebuch dee Majere v. Egidy. I Theft » Nebrbeffebeitte die Brigade Toberrn Ödernezer leit Ten General Ivlerırn Pas Temmande Ätea die ven Lasi.: zurüdgelehrte Nufanterie übertiagen weiden wer.

AM

nach ber Schnede abgerüdt und Hatte dort ihre Stellung derart mit der Front gegen Remderode längd der Chauffee bezogen, daß ber linke Flügel an der Schnede gegen ben Flohberg, die linke Flanke gegen den Iſſerſtädter Grund ftand; rechts nad dem Schwabhäufer Grunde war das Detachement des Oberſten Boguslawsky aufgeftellt. Die Schügen ber ſächſiſchen Divifion, in gleicher Weife wie Tags zuvor dur geſchloſſene Abtheilungen unterftüßt, waren vorgefchoben, die Batterien auf den beherrichenden Punkten aufgefahren. Wegen des ftarfen Nebels wurde dad 2. Bataillon Nieſemeuſchel, dad anfang bei den Schügen des linken Flügels an den Iſſer⸗ Rädter Hochweg einige Hundert Schritt vorgefchoben war, wieder in die Linie zurüdgenommen, und ftatt deſſen ein unaudgefepter Patrullengang längs der Thalhänge unterhalten. General v. Zezſchwitz war ebenfalld nad der Schnede ge ritten, ald er gegen 6 Uhr dad Billet ded Majord v. Egidy erhielt *). Man war im fähfifchen Stabe nicht wenig er- ſtaunt über die angegebene Marfchrichtung der Hauptarmee auf Naumburg, auch ließ die Ausdrucksweiſe des Majors v. Egidy zweifelhaft, ob das Gerücht von dem Aufgeben der Tefileen von Camburg und Dornburg auf Wahrheit berube oder nit. Dan mußte indeß alled Zweifelbafte fih auf das Günitigfte auslegen, da die Weifungen des Fürſten große Sorglofigfeit und Sicherheit befundeten.

Bon dem Wiedereinrüden der Tags vorher audgerüdten Brenadier- Brigade mar eine Meldung nicht eingegangen **); man wußte nur, daß die Regimenter Albreht und Polenz- Chevauglegerd wieder in's Lager zurüdgefehrt waren.

*) Tagebuch v. Fund.

»29) Major v. Egiby fagt in feinem Tagebuche, er babe fi, ale er mit dem Fürften in’s Lager gekommen, von biefem die Erlaubniß erbeten, gegen Closwitz vorzureiten (48 Uhr) und fährt fort: „Ich war nicht wenig erftaunt, bei meinem Gintreffen auf bem Dornberge bei Lüißeroba mich bei unfern Grenadiers zu erbliden, bie ac. ꝛc.“ Alfo nicht einmal

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Rüdzuge fortgeiept, von jeindlihen Chaſſeurs bedroht, wupte jie endlih ihr Heil in der Flucht juchen, gerietb dabei ın einen tiefen, mit Weiden bepflansten Graben und fiel ben Chaſſeurs in die Hände.

Die Grenadier- Brigade Cerrini hatte ſchon bei ihren Abzuge nah dem Dornberge, um der Batterie Züllmenn Raum zum Feuern zu geben, den linken Flügel zurüdgenem: men gehabt, auf den ſich das wieder rallürte Grenadser-Ba- taillon Thiollaz ſetzte; getäufht dDurd den Nebel, beieel: die Brigade die falihe Direction in der Richtung auf den Iſſerſtädter Yorjt bei dem weiteren Rüdguge bei, und fam fomit von dem Gros des Generald TZauenzıen mehr um mehr ab. Als daher das franzöjiiche 34. Infanterie-Negiment dur das 17. leichte Hegiment, Das jich verſchoſſen hatte, zut Bertolgung des Tauenzien'ſchen Gros vorgıng. bemerlte ed die Grenadier- Brigade, welche die inte Flanke bedrebee.

Sofort nahm das Regiment, unterilüpt dur 3 Bataillon⸗ der Twiſion Gazan, die rechte Echulter vor und grıf di Grenadiere, beionders deren linken wlugel, lebhaft an. Tee Grenadier-Batarllon Yecog, dem die Wunıtion bereud man: gelte *), ging dem Feinde unerichroden un Geidhmundidnti entgegen, erlitt aber bedeutenden Verluft, nicht jemwohl an Todten als an Bleſſirten **), und mußte weichen; Die Brena:

*

*%, Ter Patreuenwagen war auf höheren Befehl Lage zuvor an tal Regiment Churjürft abgegeben worden. **, Tas Rataillen batte an bleifirten Offizieren verleren: I) Zcubleutnant v. Tallmıy (Regiment Eänger), 2) Sauptmann Wetterhayn (Kegıment Yow), 3) Sauptmann Winter (Regiment Lowh, 4, Zousleutnant v. Trühichler, 5) Dauptmaun v. Tullmıy (Regiment Einger, 6, Zrüdjunler Hanmann. TS terftieutuant v YVecoyg base einen Frelihuß an ken scher Fuß eibalicu: and ſein rad ward ıym bietet

II

*

dier- Bataillond Lichtenhayn ) und Thiollaz **) werhen wit dem Nüden gegen den Iſſerſtädter Forſt gedrängt und audeinandergefprengt. In dieſes Holz hatten fi) bereits 2 Gompagnien Erichfen, das Bataillon Rofen und die halbe Jager⸗Tompagnie Berner, nad dem Berlaflen von Lüheroda und dem Liedfauer Thal, geworfen. Das Grenadier- Bar teilen Lecoq fuchte fi mit diefen Truppen zu vereinigen; als aber auf die Rachricht, daß der Feind den Forſt bereits umgebe, die Füfeliere durch das Holz zurüdgingen, ertheilte Generalmajor von Eerrini dem Oberftleutnant v. Lecoq den Befehl, ebenfalld länge des Holzrandes ſich abzuziehen. Das Bataillon, ald dad lebte auf dem Plage, ward in diefer veüftändigen Iſolirung von den feindlichen Tirailleurd heftig verfolgt, vermochte deren Feuer aber nicht mehr zu erwidern und retirirte bis in die Gegend von Viergehnheiligen, wo es auf das zurüdgebende Bataillon Friedrih Auguſt fließ; aber au hier von Tirailleurd angegriffen, warf fi dad Ba⸗ taillon in ein Gehoͤlz zur Linfen und fegte ohne Ordnung

*) Das Bataillone-Gefhfig mar bemontirt, beide Pferbe am ber Bor- legewage tobtgefchoffen,; fämmtliche Zugscommandanten bes rechten Flugels bleſſttt; das Pferd des Majors v. Lichtenhbayn und beibe Bferbe feiwes Adjntanten v. Tangenau auf dem Plate geblieben. In dieſem letzten Momente ward auch das zweite Pferd des Bataillons-Eommandanten bleſſtrt

Die Reſte des Bataillons formirten ſich, der eine unter Major v. Lichtenhayn mit ben Leutnantse v. Zebtwig nnd v. Wuthenan, Der andere unter Hanptmann v. Einfiedel mit den Leutnants v. Schlegel, v. Langenau, v. Bünan und vo. Klopmann und fließen ef bei Weimar zu den Trümmern ber Grenadier-Brigabe.

e) Oberſtleutnant v. Thiollaz war mit feinem bleſſirten Pferde sufammengeflürzt. Sauptmann v. Wangenheim hatte ſich indeß be- mübt, die Berfpreugten wieder zu fammeln; er ging mit ihnen auf ber Erraße nad Weimar zurüd, und vereinigte ſich ebenfalls bei letzterem Orte wieder mit dem Reſt der Vrigade.

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den Rückzug in der Ebene fort”); nur 170 Mann vermochte Oberitleutnant Lecoq wieder zu fammeln, mit denen er ba Kötfhau die Truppen des Generald Pelet erreichte **).

Die durd den Iſſerſtädter Forſt zurüdgegangenen yreu- Bifchen Zruppen, Füſelier⸗Bataillon Rofen ıc., hatten fich au’ der Höhe hinter Arjeritädt wieder gefammelt.

Die beiden Grenadier- Bataillonde v. Megib und v. Hundt hatten bis gegen 19 Uhr ihren Plap ım feindlichen Feuer behauptet. Als aber das Külelier-Bataillon Peler Ab niht nur aus der Umgebung von Closwiß abaog, Tondern auch diefed Dorf jelbit räumte, und zugleich auch die Jager⸗ Gompagnie Balentini aus dem „Jmägenbolse vertrieben worden war, eröffnete der Feind ein nachdrückliches Tiraillenr⸗ feuer von tem vormwärtigen bewaldeten Abhange gegen bie beiten Bataillond “““), Die daſſelbe durch eın lebbaftes Feuer mit ganzen und halben Bataillons erwiderten }).

*, Tberitleutnant v. Yecog ſagt in feinem Verichte: „Die Use: Ihrodenbeit und ter Mutb, den die Maunichaft des Yataillone zu Antınzr Des Gefechtes und insbeſondere in der erficn Ztellung zeigte, Rand az dem innern Zuſtande bei dem Abzuge vom Afferſtädier Forſte in anflalenten Widerjpruche. Ks ıfl Seiten Ter Zi riiziere lein Mittel unneriudt gebisehes um neuen Dlutb zu erweden, allein die Wirkung war nit austauerud. Zu pbyfiihen Kräfte fonnten durch Richts unterſtüht werten, und daß fie beite jpärlichen Nahrungsmitieln unterliegen mußten, liegt in der Rarur ta Zinge Aber auch der Wangel an Vunitien ın ten legten Dejedts- mententen und die Unmöglichkeit, Etwas gegen das verheerende gener ta feindlichen Tiraiucurs zu tbun, bradte die Mannjchaft aus der Aaflung"

**, Premierleuinant grangeis, ker mut feiner WKannigait Zage jurer jur Keuragirung cemmandirt geweich war, und Yeutnunte. Arak m Mannichaften vom Grenabicr - Yataillen Thiellaz, batten Ab tem Vataillon augeſchleſſen.

se, Es fiel bier Mayer v. Salza von Grenabier-Astailen Smart reutnant v. Röderin und v. Lenz Dejielben Kataillens wurden beit +} Tas wataillen v. Wepfcb bat 30 Mai mit balten Qxtailens gefeuert! Tie feindlichen Tıralleuıs benupten einen ver Der Frert It Vataillend umgewetienen Winnnensmanen, um dem Natatlen ungebiz Best beteutenten Schaden zuzutügen

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Der Feind brach indeß mit Golonnen aus dem Holze hervor, das Grenadier-Bataillon v. Mepich ging zwar mehre Male mit großer Entfchlojjenheit dem Gegner zum Angriffe entgegen, allein der Feind, der inzwifchen Artillerie vor- gebracht hatte (vermuthlich durch Closwitz), nahm die beiden Bataillond mit Kartätfchen in die Flanke und nöthigte fie zum NRüdzuge Auch bier entbehrte die Infanterie des Schuges der Reiterei, da die 3 Schwadronen Gettkandt⸗ Huſaren bereit zurüdgegangen waren.

Am Piarrholze, in welchem die beiden Tinten Flügel⸗ Gompagnien de3 Füfelier-Bataillond Pelet zur Dedung der linken Flanke des Generald Tauenzien ſich wieder gefept hatten, nahmen beide Bataillond nochmals Stellung ; aber auch bier konnten die Grenadiere jich nicht behaupten, während die Füfeliere fih noch einige Zeit im Buche wehrten. Der beitigen Verfolgung des Feindes wurde erft hinter dem Ab⸗ hnitt von Alten-Gönna ein Ziel gefeßt. Die Grenadiere zogen fich auf Hermftädt, fpäter auf Apolda und von da auf Beimar ab*), wo fie jid) mit den Trümmern der Grenadier⸗ Brigade wieder vereinigten; die beiden Füfelier- Compagnien ftießen bei KRapellendorf wieder zu dem andern Theile ihres Bataillond.

Die Truppen, die unter perfönlicher Führung ded Generald Grafen TZauenzien den Rüdzug angetreten hatten, gingen in guter Ordnung bei Krippendorf vorbei, bis in die Höhe von Bierzehnheiligen. Bei diefem letztern Orte ließ General Tauenzien die treffenweid zurüdgegangenen Truppen in Linie derart Stellung nehmen, daß das Regiment Zweiffel den linfen Zlügel an das Dorf lehnte; auf dem rechten Flügel

* Es if aus den Gefechtöberihten ber beiden Bataillous nicht er» lenubar, warum fie nicht ſich nach ber Gegend abzogen, wo noch Truppen ım Gefehte waren. Das Feuer bei Vierzehnbeiligen muß diefen Punkt teutlih haben erkennen laſſen.

rt MWontbe, Lie hurfürftt.sfächt. Truppen. U. 2

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ftand das Bataillon Friedrich Auguft mit der Barterıe Boſe; Huſaren von Gettkandt hielten auf der äußernen Rechten *).

Der Feind beihoß nun diefe Etelung dur Artliene (Spfündige Augeln und Granaten) Die Hujaren von Gett⸗ fandt gingen aldbald zurüd. Yeutnant v. Boſe hatte von der Mannſchaft feiner Batterie jo ftarfen Verluſt, das er ib 3 Rotten des Bataillond Friedrich Auguft zur Bedienung der Geſchütze erbitten mußte. General Graf Tauensen

*) Bon diefem Regiment fagt Cherfi v. Hepfner pag. 377: „Ei babe nur bie Leibſchwadron Gelegenbeit gefunten, in ben Feind eizze- bauen und einige bereit6 verlerene Geſchühe mieber zu befreien." Dicke Angabe widerſpricht ben einſchlagenden ſächſiſchen Berichten Zie Rap porte der Grenadier-Bataillons vn. Metzſich und v. Hunde, Der KRauere Züllmann, ber Batterie v. Bofe, ganz befondere aber ber tes Bs- taillons Friedrich Auguſt melde Truppentheile ſämmitlich au Me Unterftüyung ber Hufaren gewielen waren ſprechen fib im Idarten Worten über Tas Verbalten biefes Regiments aus. Wir Übergeben Pie mwörtlihen Kitate, müſſen aber bemerlen, Daß alle Berichte darın überen⸗ ſtimmen, bag die Abtbeilungen dieſes Regiments „bie Belegenaberz ı= den Feind einzubauen,” nicht wie Tbaf vw. Hepfner angıet. „nit geſunden,“ fonkern vielmehr nicht genugt baben. Zus nun Me Geſchütze anlelamst, bie ven ben Hriaren wieder bereit Imre jolien, fo wäre es, um jeten Zweifel an Der Richtigleit dieiſer Anyate ja beten, aut gemeien, bätte Tbeiſt v. Hepiner dieſe Geichüze näper be zeichnen können. Tie Watterre Züllmaun fi in Feindesodaad, za war in Die Hand einer Abtbeilung von circa 25 Chafleure, weil Re vez den zu ibrer Teckung beſtimmten Sufaren verlaſſen werben war, Mar ct um Geſchüre Der Batterie Studnih eder Wataillene- Ztäde gemein die beireit werten fein ſellen? beit v. Häöpiner führt pag. 37: tert: „Zer Reſt (Hertkandit ⸗Huiaren: zeg fi mit ben Abrıgen Zrappen wm Orrknung zurück, und dennech batte Das Reginment einen Kerluß ver 3 Siirieren, 119 Maun, 17h arten ein Vemeid, wie herz Saas neuer geweſen mar” Sellte dieſer Berluf, ter verbiinekuuäieg den Per übrigen Trupren. die doch thatiichtıb mit dem Feinde getehtes batten, weit uüberſteiat, wirklich nur Die Zabl Ber Getedteten und erw» deten egiutenimum, eder wurden die Veirmihten babei mit cingeredar?

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ließ unter diefen Umftänden die Stellung nur jo lange halten, bis Die preußifche Gavalerie der Divifion Gramwert im Bor rüden begriffen war *), rüdte während dem, um Raum zu geben, mit der Infanterie links des Dorfes Bierzehnheiligen, an das nunmehr dad Regiment Zmweiffel den rechten Flügel lehnte, und ordnete hierauf den Rüdzug auf Klein-Romftäbt an.

Fürſt Hohenlohe traf bier auf die immer in guter Ordnung zurüdgehenden Truppen **), bezeugte feine Zufrieden« beit über ihr Verhalten und verficherte, daß noch Richt ver loren fei und er den Angriff fogleich erneuern werde **).

Marſchall Lannes hatte gegen 10 Uhr fein Corps zwiſchen Lüßeroda und Arippendorf entwidelt; feine Batterien waren unter dem Schupe dichter Tirailleurfhwärme vorge⸗ fhoben. Die Garden gingen in 2. Linie nad dem Dorn⸗ berge vor. Bon Dornburg ber ward jebt Kanonendonner börbar, die Brigade Wedell erhielt deshalb Befehl, auf der rechten Flanke einen Halten zu bilden. Es enftand eine Pauſe um Gefecht +).

Vorgänge im ſächſiſchen und preuffiſchen Yauptguartiere.

Im fächfiishen Hauptquartiere zu Hohlftädt war früh 3 Uhr die Meldung eingegangen, daß die Vorpoften im Mühl- thale, wo übrigen® die tiefite Stille herrfchte, fehr viel fahren börten und aud dem Geräufche fihliegen müßten, daß das

*) Der Bericht des Leutnants v. Bofe fagt: „Ich feuerte, bis ich Befehl vom General Tanenzien erhielt, inne zu halten, da die Gavalerie im Borrüden war.“

=) Der Bericht des Leutnants v. Bofe fagt: „Noch ging Alles bei

dem abermaligen Befehl zum Retiriren in ber größten Orbnung; bas

Beteillon Friedrich Auguft retirirte wie auf bem Exercierplatze, ent« weder mit ganzer rent oder mit Sectionen. “) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 377. +) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 377.

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Fuhrwerk von Jena berwärt® käme *); aud babe man merkt, daß ſtarke franzöiiihe Golonnen auf den Höben ba Cospoda eingetroffen feien, und daß der Feind beim xadel- ſcheine beichäftigt gewelen wäre, Batterien zu etablıren “ı. Major v. Funck ſchlug vor, eine RecognodcirungsAbrheulung vorsuienden. Als Major v. Egidn eine ſolche Unter nehmung ohne Vorwiſſen Led Fürſten nicht gerarben fant, befabl General v. Zezſchwitz, der Letztere folle ſelbu nad Kapellendorf zum Fürſten reiten, um demſelben Rapport zu erſtatten, Die desfallſigen Befehle au vernehmen ») und na mentlich ſich Gewißheit über den Abmarſch der Kauptarmee au verſchaffen, den man im ſächſiſchen Hauptquartiere noch immer bezweifelte +). Major v. Egidy verließ Lobliädt zwiſchen 4 und 5 Uhr und nahm einen Ordonnan: »Cinser mit lich, um, für den fall, daß Furſt Hohenlohe ihn an. hielte, Durch dieſen jofert Nachricht geben au laiten. 38 gleih entiendete General v. Zesfhwig den Major v. kund und Quartiermeiſter-Leutnant Lehmann nab der Schnece zu näherer Erörterung der eingegangenen Nachrichten. Wajor v. und fand bei feiner Ankunft bei den Xorpoften Alles ſtill; abgeichidte kleine Patrullen meldeten, dab bie sur Papier⸗ mühle un Muhlthale Alles ruhig fei Hr).

Um 5 Uhr ritt General v. Zezſchwiß ſelbſt in’d Lager. um die anbefoblene Borrüdung (vergl. pag. 292, I. Ihe in die Tags vorher innegehabte Poſition su überwachen.

u

e) Tagebuch v. Aund. ”. Taaebuch v. Egidy » Tagebuch v. Egidy. +, Tagebuch v. Zund. +t: Ge iſt von Anterefle, in dem Tagebuche des Generele u. Rund u leſen, wie uchtta Leutnant Lebmann die Abſichten der Aranyei beurideilte, und wie genau er die ven ihnen gewählten Angrıflepgzt: bezeichnete.

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Major v. Egidy traf den Fürſten und fein ganzes Bauptquartier noch fehlafend an’). Defienungeachtet ward er fofort vorgelaflen.

Der Fürft befahl dem Major v. Egidy, für feine Perfon in Kapellendorf zu bleiben, den mithabenden Drdonnanz- Dffizier aber mit den erforderlihen Nachrichten an General v. Zezſchwitz abzufenden. Das deshalb vom Major v. Egidy an feinen Chef gerichtete Billet lautete:

„Der Fürft glaubt nicht, daß heute ein ernftlicher Angriff bier erfolgen werde. Indeß foll fi) Alles bereit halten, doch aber im Lager bleiben, und nur durch Sicherheit3poften und PBatrullen die Punkte vom Afferftädter Grunde, der Schnede und dem Ehwabhäufer Grunde beobachtet und gejichert werben.

Tauenzien fteht no bei Closwitz, Rüchel bei Umpfer« ſtädt, Oberſt Sellin mit wenigen leichten Truppen zwiſchen Rüchel und und. General Gramert fteht unverändert in feinem Lager bei Kapellendorf. Ew. Excellenz werden von dem Fürſten erfucht, mit demfelben fofort in Berbindung zu treten.

Der König will heute die Unftrut bei Laucha und Frei« burg paſſiren. Blücher ift bereits bis Auerftädt marfdirt. Der Herzog v. Weimar zieht fih eben jest vom Gebirge auf Rüchel bei Weimar zurüd.

Die Punkte von Camburg und Dornburg follen durch preußifche Grenadierd gefichert fein. Unfere Grenadierd und die Regimenter Polens; und Albrecht und die Hufaren jollen noch geftern Abend wieder in ihre Lager und ihre Quartiere eingerüdt fein, fo daß Em. Excellenz über fie did- poniren Tönnten.

Der Fürft wünfcht übrigens, daß die Leute im Lager fo wenig ald möglich fatiguirt werden.

*, Tagebuch v. Egiby.

Ich ſoll beim Fürſten bleiben, um noch mehre Rer- feignement® von Wichtigkeit zu erhalten, dann fehre ich fe fort zu Ew. Excellenz zurüd.

Kapellendorf, den 14. October früh 5 Uhr.

Egidy.”

Der Fürft theilte Dem Major v. Egidy noch mit, dat er Befehl gegeben habe, für feine Rechnung den ſächfiichen Truppen 7 Eimer Branntwein zu geben, und beichäftigte Hd bierauf mit dem Dictiren eines Rapported® an den Aönia über die Creigniife des vorigen Tage®.

Erft ala ſich um 6 Uhr die erfien Schüſſe aus der Ri tung von Jena hören lieben, ſammelte fih da® ganze Kaupt- quartier auf dem Schloſſe, mo man den Fürſten mu ber bisher verzögerten Abfertigung des Herrn v. Monte&quieu befchäftigt fand”).

Der Gefangene follte durh Hauptmann v. Gneilenau vom Füſelier-Bataillon Rabenau nah Auerſtädt geleite werden. Die Tepeichen waren ſchon früher durch einen Gourier nah Auerſtädt gefandt morden »).

Died, das Anfleiden, Frühſtücken und der Empfang mehrerer kleiner Meldungen füllte einen langen Zeitraum ause. fo day man ſchon feit faft einer Stunde fanoniren börte unt Rapellendorf noch immer nicht verlajfen war »).

Yuccelfives Ausrüden der lagernden Eruppen. Die ſächſiſche Dwiſion Rieſeme uſchel (Brigade Aurat- dorf und Nehrhoff FI) war, wie beiobien, früh 55 Uhr

**., COberſt v. Göpiner fagt pax 378, fie feien Bert eingetreten, =. die Truppen bereits engagirt waren s.., Tagebuch des Majere v. Egidv. I) Treiſteee Mebrbeff batte Me Arigade Toderrn Dtearrreen. fett Dem General Toberen Lay Cemmande Über die zen aa: jurüdgefebrte Anfanterie übertragen werden war.

W 23

nach der Schnede abgerüdt und hatte dort ihre Stellung derart mit der Front gegen Remderode längd der Chauffee bezogen, daß ber inte Flügel an der Schnede gegen ben Flohberg, die linke Flanke gegen den Iſſerſtädter Grund ftand; rechtö nad) dem Schwabhäufer Grunde war dad Detachement des Oberften Boguslawsky aufgeftellt. Die Schügen ber ſächſiſchen Divifion, in gleiher Weife wie Tags zuvor durch geſchloſſene Abtheilungen unterftüßt, waren vorgefchoben, bie Batterien auf den beberrichenden Punkten aufgefahren. Wegen des ftarfen Nebeld wurde das 2. Bataillon Niefemeufcel, das anfangs bei den Schüben des linfen Flügeld an den Iſſer⸗ ſtädter Hochweg einige Hundert Schritt vorgefchoben war, wieder in die Linie zurüdgenommen, und ftatt deſſen ein unausgeſetzter Patrullengang längs der Thalhänge unterhalten. General v. Zezſchwitz war ebenfalld nach der Schnede ge ritten, ald er gegen 6 Uhr das Billet ded Major v. Egidy erhielt *). Man war im fähfifchen Stabe nicht wenig er» Raunt über die angegebene Marichrihtung der Hauptarmee auf Naumburg, auch ließ die Ausdrucksweiſe des Majors v. Egidy zweifelhaft, ob dad Gerücht von dem Aufgeben ber Defileen von Camburg und Dornburg auf Wahrheit beruhe oder nicht. Man mußte indeß alles Zmweifelbafte fih auf das Sünftigite auslegen, da die Weifungen des Fürften große Sorglojigfeit und Sicherheit befundeten.

Bon dem Wiedereinrüden der Tags vorher audgerüdten Grenadiers Brigade war eine Meldung nicht eingegangen **); man wußte nur, daß die Regimenter Albrecht und Polenz- Chevauglegerd wieder in's Lager zurüdgefehrt waren.

2) Tagebuch v. Funck.

“, Major v. Egidy ſagt in feinem Tagebuche, er babe ſich, ale er mit dem Fürſten in's Lager gelommen, von biefem bie Erlaubnig erbeten, gegen Closſswitz vorzureiten (48 Uhr) und fährt fort: „Ich war nicht wenig erflaunt, bei meinem Cintreffen auf bem Dornberge bei Lüteroba mich kei unfern Grenadiers zu erbliden, die ac. ꝛc.“ Alfo nicht einmal

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General v. Zezſchwitz fchicdte deshalb einen Adjutanten ab, um von jenen Truppen Nachricht einzusichen. Gr börte fpäter, dad die Grenadiere nebit dem 1. Bataillon Friedrich Yuguft und dem 1. Bataillon Rechten mit der Granat- Patterie unter Commando des Generald v. Gerrint be Closwit ftehen geblieben wären”).

Major v. Kund ward an General Gramert entfendet. um mit demfelben wegen der angeordneten Serftellung ber Berbindung Rüdiprahe zu nehmen. Dajor v. Fund be—⸗ gegnete dem Major v. Glaubip von Krafft-Tragoner, den General Grawert mit der Nachricht abgeihidt hatte, daß er fo eben mit feinen Truppen links abmarſchire. Tie an befoblene Verbindung ward dadurch unausführbar; da es aber wahrichrinlidy war, daß Generalleutnant v. Rũchel die Erxeke der Grawert'ſchen Diviſion ericken würde, fo verſprach Ber Major v. Glaubitz Dem ſächſiſchen General deäbalb weitere Mittbeilung au machen").

Zeit 6 Uhr hörte man an der Schnede das Feuer auf den Höhen von Cospoda.

Ta? Regiment Marimilian und das 2. Naraillon Rechten, interimiltiih unter dem General v. Schönberg ala Prigade formirt, waren mit dem Grenadier-Bataillon a. d. Winkel gleich bei Beginn des Weichtes aus dem Br vouaf vorwärts Körſchau linko abmarſchitt, baten Nirerftäßt paffirt und ſich linfs von Vierzehnbeiligen aufgeitelt. um dem (Keneral Grafen Tauenzien, zu deiten Tetadbement fie ven

Per Chef tea General C.uartiermeiſter Stabets war ven der Verwenderz ter eigenen Trnppen unterrichtet. -- lecker das Zurückdalten der Wbrens- tiere bei den Tauenzren'ſchen Tıuppen fann weder Benerst Tamea- sien an Den Fürſten, ob General ev. Cerrini an den ſächfiſchen Ces mandirenden Meldung erfiattet baten.

Togebuch v. Fund.

»Tagebuch v Rund.

daf ber. geboͤrt hatten. Unterfägung zu bringen". De Ai fie Cavalerie und bie ‚Brigade Dyherrn, welche Iegiere —23— wiederholten. Antrag ihres Generals nothbürftig mid: By

ttonen. verfehen ‚worden: war, .Randen no ruhig im Sage; ebenfo General Grawert mit feiner Dipifion.

Als aber General Gramert gegen 7 Uhr den Kanonen douner im Rüden des Lagerd aus der Richtung auf Apolda m vernehmen glaubte, erichien es ihm nothwendig, ſeine Divafion in eine Richtung zu: bringen, in welcher ſie wenig« ſtens die Front gegen den Feind erhielt”). Gr.lieh daher Die Zelte abbreiien und befahl, daß zunäh die Capalerie dergeſtalt in ein Alignement rüden folle, daß der linke Flagel ſich an Klein-Romftädt Iehne, ber rechte auf Hohlſtädl ger richtet werde. Sobald die Savalerie 250 Pferde Haltzen⸗ dorf-Kürafjiere, dad Regiment Hendel-Küraffiere, Pritt⸗ wig- und Krafft-Dragoner, und die reitende Batterie Eteinwehr**), ihre Aufftellung genommen, ließ General Grawert auch die Infanterie abmarfdiren, um in bas Alignement der Gavalerie zu rüden, die ihrerfeitö dann weiter vorgehn folltee Während General Grawert feine Truppen in Bewegung fepte, hatte er den General Dyherrn u ſich beicheiden laſſen, ihm feine Abfichten mitgetheilt}), und ihn erſucht, da die Neferve ded rechten Flügel! Bri⸗ gade Cerrini als folhe nicht mehr eriftire, und auch die Brigade Sanip mit dem General v. Holkendorf abmar⸗ ſchirt fei, einftweilen mit feiner Brigade 1 Bataillon

*) Es wurbe bereite früher erwähnt, daß biefe Bataillons bis dahin ohne allen Befehl Seiten bes Generals Grafen Tanenzien gelaffen worden waren.

) Bergl. Ober v. Höpfner pag. 378,

°, An dieſelbe haben fih nah Oberſt v. Höpfner pag. 379 ne mei Schwadronen Ratte» Dragoner bes Ruch el' ſchen Korps Tinfe ae geſchloſſen.

+) Bericht des Generals Dyherrn.

Ghurfürft, 2 Batailloend Xavier, 1 Bataillon Clemend. 1 Bataillon Müffling, in Summa 5 Bataillon8”) be feinen Ragerplape eine Linie zu formiren und daſelbft bie auf Weitered ald Reſerve ftehen zu bleiben *”).

General Dyherrn ließ demgemäß die Brigade aus ibren Bivouaks abrüden.

Auh hatte General Gramert einen Adjutanten an Oberſt v. Maſſenbach geiendet”’*) und gebeten, dab Ge⸗ neral Tauenzien nad Pierschnbeilinen zurüdgenommen werde; er erhielt ala Antwort: man dürfe das Loch bei Nena nicht verlieren, die Bagage möge auf der Etraße nad Weimar bis Umpferftädt zurüdgeichidt werden.

Um 7 Uhr hatte fih das Hohenlohe'ſche Canptquartier endlich zu Pferde gefept, um ſich nad Closwitß zu begeben +). Der Nebel war fo ſtark, daß man nit 10 Schritte vor ſich ſehen fonnte. Als man an den rechten Flügel de& preußiſchen InfanteriesQagerd kam, ftanden die Jelte noch. Die Ba taillond waren in Reih und Glied an die Gewehrhaufen ar treten. Der Fürſt rief den General Müffling su fi. er die rechte TFlügel- Brigade commandirte, und machte ibm befannt, daß die Bataillon® fih fo lange rubig im Lager

*, Chef v. Söpfner giebt pag. 362 ebenfalle dieſe Brigate A 5 Bataillene an, fagt aber in ber Anmerkung, fie bitten aus der von Gasl- feld eingetrofienen füchfiihen Anfanterie befanden; doch yäblte das 2. Ae- taillen Müffling laut Meiebl vom 12. zu ber Urigade Tuberse, We ebne tiefes Rataillen auch nur 4 Batarllons gezählt baben würde

“NM. e. A. pag. 131. ee CSOberſt v. Hẽpfner pag. 379.

+ Man jolgt bier dem ®. e. A., der in vollandiger Uchernz- fimmung mit dem Wericht des Majers v. Egidv iR; Ober® v. Bäylncı giebt bie Erzäblung Des ®. e. U cbenfalle ſaſt wörtlich wieher, 166 auf einzelne, fie Sachien berrefiente Ztellen, Pie vom Lberfien w. Söpfner mweggelaffen werden fine.

u _

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verhalten follten, bid der Nebel gefallen fein werde, wenn ed fodann die Umftände erfordern würden, werde er die Diviion Grawert audrüden laſſen, indem er befchloffen babe, an diefem Zage blo® mit den preußifchen Truppen zu techten, theild damit die fächflfchen Truppen fich einen Tag ruhen fönnten, theil® damit fie nicht Urſache zu ſolchen Be⸗ fhwerden hätten, als ob nämlich nur fie allein gegen den Feind und in die Gefahr gefchicdt würden, wie er dies zu feiner Berwunderung am geftrigen Tage habe hören mäflen”).

Während diefed Gefpräches wurden plöplich die Zelte zufammengeiworfen; die Bataillond vom linken Flügel nahmen die Gewehre auf und fingen an mit Zügen links abzumar⸗ ſchiren. Der Fürft, melcher glaubte, daß biefe Bewegung durch einen falichen oder mißverftandenen Befehl verurfacht werde und befürchtete, daß wegen des Nebeld durch ein folche® Mipveritändniß leicht die größte Verwirrung entftehen könnte, feste jogleih feine ganze Adjutantur in Bewegung, um bie Truppen wieder zum Stehen zu bringen **).

Der Fürft ftieß indeß bald jelbft auf die Queue der Infanterie-Golonne und commandirte Halt***)! Dies wurde mar von den hinteriten Bataillond befolgt, die vorderen aber jepten ihren Marſch fort, fo daB vielfache Trennungen in der Golonne entftanden. In diefem Augenblide kam General Gramert und meldete, daß er, nachdem er fih von ber Sage ded Tauenzien’jhen Corps unterrichtet habe, e3 für nöthig gefunden hätte, jeine Divifion gegen BVierzehnheiligen vorzuführen, und daß er die Gavalerie bereits habe auf Klein- Remſtädt abrüden lajfen. Dem fyürften war die fehr un.

©) Eine Klage dieſer Art if nirgends nachzuweiſen. *s) Eomeit ift man bier bem B. e. U. gefolgt. er) Bericht deb Majore v. Egidy. Vergl. auch v. Maſſenbach pag. 145.

angenehm, da died den eben gegebenen Befehlen ganz zu⸗ wider lief”), und nur auf die dringenden Zorftellungen des Generals Gramert, daß er von der Lage ter Dinge genau unterridhtet fei, und für die Zmedinäßigfeit der getroffenen Anordnungen mit feinem Kopfe hafte**), willigte er endlich ein””*).

Inder verging durch Dielen Aufenthalt geraume zeit. ehe die ganz audeinander gefommene Infanterie da® Aligne ment der Gavalerie erreichen konnte.

Ter Fürſt jandte an General Rüchel die nachſtehende Mittheilung }):

„Ich werde jo eben heftig angegriffen und babe

die preußiihe Divifion links abmarfchiren larten.

(sw. Ercellenz bitte ih, mir an preußiichen Truppen

zu ſchicken, was Cie miſſen können.”

Kauptmann v. Valentini vom Generalftabe ward au

General v. Holpendorf entiendet, um zu beridten, wie e# dort jtändert).

*%, B. e X. pag. 129. ”., Cherfl v. Höpfner pag. 350.

“+, Maier v. Egitp ſagt in feinem Werichte, ber Kür babe frei der ganz richtigen Befürchtungen, die General Bramert über bie N fichten Des Feindes ausgeipreden, doch auch jeht noch bei der Reizung beharrt, ber eben flatihabente Anarıff des Feindes bate um ne Re ceanescirung zum Zwed. Aub tel v. Maſſenbach fagt pag 14 bei Gelegenheit tes Abreitens von Kapellenderf „Allgemein wer tie Sei- nung, und ich geftebe, daß es auch meine WNeinung war, ber Reind werte uns beute nicht mit Wacht angreiien, ber Raıfer Napeleeon babe den arcnten Tbeil feiner Armee nah Naumburg und Kölen dirigırt, un werde Den König verbintern wollen, über tie linftrut zu geben” x. x.

+, Rergl. Chef v. Söpfner pag. 360 und u. Mellentes pap 146.

tt Bergl. Eher v. Höpfner pag. 39V und u. Nellenkad pag.

146. Tr B. e. A. ſagt pag. 130: „Ga fer der Veſehl an Genael

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Der Fürſt Hatte ſich nunmehr zur Cavalerie begeben, und ließ fie in Schwadronen ſchachbretfoͤrmig fih auseinander sieben, um foldhergeflalt den General Tauenzien auf nehmen und zugleich den Aufmarfch der Grawert'ſchen In⸗ fanterie deden zu können.

Es war etwa 410 Uhr. Die Cavalerie der Divifion Grawert rüdte vor, die Infanterie erhielt Befehl zu folgen. Die 10 Bataillond® vom rechten Flügel ber: das Grenadier- Bataillon Sad, die Zmölfpfünder- Batterie Slafenapp, da8 Grenadier- Bataillon Hahn, die Regimenter Hohenlohe, Sanig, Zajtrom, das 1. Bataillon Gramert, die Zwölf. pjünder- Batterie Wolframddorf und dad 2. Bataillon Öramert gingen im Gefhwindjchritt mit klingendem Spiel in bejter Ordnung vor und zogen fi) dabei etwas rechts, um mit dem rechten Flügel eine dDominirende Höhe zu gewinnen”).

Das von Erfurt über Groß-Romftädt eintreffende 1. Ba⸗ taillon Müffling wurde in zweiter Linie hinter dem Regie ment Zaſtrow aufgeitellt.

Die Brigade Dyherrn rüdte mit der Granat- Batterie Kotzſſch hinter dem rechten Flügel der Grawert'ſchen In⸗ fanterie in der Richtung gegen Iſſerſtädt vor**).

v. Holzendorf abgefendet worden, daß er Dornburg ober Röbchen mit 400 Freiwilligen beſetzt halten, mit feinen Übrigen Truppen aber bas Zanenzien'fche Corps fouteniren und dem Feinde in bie Flanke fallen joe.” Das ift aber nah Oberſt v. Höpfner pag. 392 erft fpäter ge ſchehen, vergl. die Abfendung bes Leutnante Dietrich; and erwähnt Oberſt o Höpfner die verzweifelte Verwendung jener 400 Freiwilligen gar wicht.

*, Oberſt v. Höpfner fagt pag. 381: „Weil ber General glaubte, in nähere Berbindung mit den Sachſen fommen zu können.“

”) Die Angabe des Oberfi v. Höpfner pag. 382 und and) pag. 389, daß diefe Brigade in der Höhe von Klein⸗Romſtädt geftanden babe, kann zu ber irrigen Meinung führen, al® babe fie mehr nach dem Iinfen Flügel bes Generals Gramert geftanden; fie bildete vielmehr

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Fuhrwerk von Jena herwärts käme *); auch babe man b«- merft, dat itarfe franzöjiiche Colonnen auf den Höben ba Cospoda eingetroffen jeien, und daß der Feind beim ‚xadel- ſcheine beichäftigt geweien wäre. Batterien su etablıren "ı. Major v. Funck ſchlug vor, eine Recognoscirungs⸗Abtheilung vorsuienden. Als Major v. Egidy eine ſolche Unter nehmung obne Bonvilien des Fürſten nicht auratben Yant. befabl General v. ZJezſchwitz, der Yertere ſolle jelbir nach Kapellendorf zum Fürſten reiten, um Demielben Rapport :u erjtarten, Die Besfallfinen Bereble au vernehmen ”"") und na mentlih ſich Gewißheit über den Abmarſch der Sauptarmee au verichaffen, Den man im ſächſiſchen Hauptquartiere noch immer besmweifelte H). Major v. Egidy verlieg Dobliräkt zwiichen 4 und 5 Ubr und nahm emen Erdonnan: » Crnser mit fi, um, für Den wall, daß Furſt Hohenlohe ıbn aur bielte, Durch Dielen fotort Nachricht geben zu laſſen. 3u- gleih entiendete General v. Zezſchwitz den Major v. kund und Luartiermeijter:Yeumant Lehmann nab ber Schneck su näberer Grörterung Der eingegangenen NRucrichten. Maſer v. Funck fand bei feiner Ankunft bei den Vorwoſten Alles ſtill; abgeſchidte kleine Patrullen meldeten, daß bie ur Papıer- müble un Muhlthale Alles ruhig feitn.

Um 5 Ubr riet General o. Zezſchwiß ſelbſt in's Lager. um Die anbefohlene Vorrückung tvergl. pag. 292, I. Ihe) ın die Tags vorher innegebabte Poſition su überwachen.

° Taxchib v. und. "*, Taaebuch v. Egido » ) Tagebuch v. Egidv. + Tagebuch v. Aund. ++, Es iſt von Antereſſe, in Dem Tagebude des Benerale ». Rund su icen, wie lickna YVertnant Yebmann Die Adſfichien der Aranzeiı beurtkerite, und wie genau er die ven ihnen gewählten Angrıflapaaf: bereichneite

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Major vr Egidy traf den Fürften:und fein ganzes —— ned) fblefend an“). Deffenungenätet word r ſofort vorgelaffen. amd

Der Fürft befahl dem Major v. Egidy, für fein Berfon ® Rapellendorf zu bleiben, den mithabenden Orbonnanz Mzier aber mit den erforderfihen Nachtichten an General

Zezſch wiß abzufenden. Das deshalb vom Major v. son w feinen Chef gerichtete Billet Tautete: „Der Fürft glaubt nicht, daß heute ier erfolgen werde. Indeß ſoll fich AU ber im Lager bleiben, und nur durch jairullen die Punkte vom Iſſerſtädter ab dem Schwabhaͤuſer Grunde beobachte

Tauenzien fteht noch bei Clo8wig, Ruchei ver umpı bt, Oberſt Sellin mit wenigen leichten Truppen yuifden tädel und uns. General Grawert fieht unverändert, in tinem Lager bei Kapellendorf. Em. Ercellenz werden von em Fürſten erſucht, mit demſelben fofort in Verbindung zu reten.

Der König will heute die Unftrut bei Laucha und Freis urg paffiren. Blücher ift bereits bis Auerlädt marſchirt. der Herzog v. Weimar zieht fih eben jept vom Gebirge wf Nüchel bei Weimar zurüd.

Die Punkte von Camburg und Dornburg follen dur meußifche Grenadierd gefihert fein. Unfere Grenadiers und sie Negimenter Polenz und Albrecht und die Huſaren ollen noch geftern Abend wieder in ihre Lager und ihre Auartiere eingerüdt fein, fo daß Ew. Excellenz über fie die poniren Tönnten.

Der Fürft wunſcht übrigens, daß die Leute im Lager fo wenig als möglich fatiguirt werben.

*) Tagebud v. Egiby.

Ich foll beim Fürſten bleiben, um noch mehre Ren- feignement? von Wichtigkeit zu erhalten, dann kehre ich fo fort zu Ew. Excellenz zurüd.

Kapellendorf, den 14. October früh 5 Uhr.

Egidy.”

Der Fürſt theilte tem Major v. Egidy noch mit, dat er Befehl gegeben habe, für feine Rechnung den ſächſiſchen Truppen 7 Eimer Branntwein zu geben, und beidhäftigte nd bierauf mit dem Dictiren eined Rapported® an den König über die Ereigniſſe des vorigen Tages.

Erſt als fih um 6 Uhr die eriien Schüne aus der Ri tung von Jena hören ließen, fammelte jih da® ganze Kaupt- quartier auf dem Schloſſe, wo ınan den Fürſten mit ke biäher verzögerten Abfertigung ded Herrn v. Monte&quieu beſchäftigt fand”).

Der Gefangene follte durch Hauptmann v. Gneiſenan vom Füſelier-Vataillon Rabenau nah Auerſtädt geleite werden. Die Depeſchen waren ſchon früher durch einen Courier nach Auerſtädt geſandt worden »).

Dies, das Ankleiden, Frühſtücken und der Empfang mehrerer kleiner Meldungen füllte einen langen Zeitraum aus. fo das man ſchon feit faft einer Stunde fanonıren börte un? Kapellendorf noch immer nicht verlaiten war ***).

Buccelfives Ausrüden der lagernden Eruppen. Die ſächſiſche Diviſion Rieſeme uſchel (Brigade Aurgt- dorf und Nebrhoff) HT) war, wie beioblen, früh 5; be

+, B. e. A. pag. 12%. Chefin. Sdpinerpang.37T. Tagebuch Egita **, Therfi v. Höpfner fagt page 358, fie feien bert eingerzeflen, ci die Truppen bereits engagirt waren “eo, Tagebuch Bea Mazeie v. Egidy. + Theft Nebrboff batte die Brigade Toberrn Demrawr ft tem General Toberen Des Cemmando Über die ven Base. jurüdgefebrte Anfanterie übertiagen werden war.

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nach der Schnecke abgerückt und hatte dort ihre Stellung derart mit der Front gegen Remderode längs der Chauſſee bezogen, daß der linke Flügel an der Schnecke gegen den Flohberg, die linke Flanke gegen den Iſſerſtädter Grund ſtand; rechts nad dem Schwabhäufer Grunde war das Detachement des Oberften Boguslawsky aufgeftellt. Die Schügen der ſaͤchſiſchen Divifion, in gleiher Weife wie Tagd zuvor durch geſchloſſene Abtheilungen unterftüßt, waren vorgefchoben, die Batterien auf den beherrichenden Punkten aufgefahren. Wegen des flarfen Rebel wurde das 2. Bataillon Nieſemeuſchel, das anfangd bei den Schüben des linten Flügels an den Iſſer⸗ Räbdter Hochweg einige Hundert Schritt vorgeichoben war, wieder in die Linie zurüdgenommen, und ſtatt deſſen ein unaudgefepter Patrullengang längs der Thalhänge unterhalten. General v. Zezſchwitz war ebenfall® nad der Schnede ger ritten, ald er gegen 6 Uhr das Billet des Majord v. Egidy erhielt *%). Man war im fächlifchen Stabe nicht wenig er- faunt über die angegebene Marfchrichtung der Hauptarmee auf Naumburg, aud ließ die Ausdrucksweiſe ded Majord v. Egidy zweifelhaft, ob dad Gerücht von dem Aufgeben der Defileen von Camburg und Dornburg auf Wahrheit berube oder nit. Man mußte indeß alled Zmeifelbafte fih auf dad Sünftigfte auslegen, da die Weifungen des Fürften große Eorglofigfeit und Sicherheit befundeten.

Bon dem Wiedereinrüden der Tags vorher audgerüdten Brenadier= Brigade war eine Meldung nicht eingegangen **); man wußte nur, daß die NRegimenter Albreht und Polenz- Chevauglegerd wieder in’3 Lager zurüdgelehrt waren.

°), Tagebuch v. Funck.

*, Major v. Egiby fagt in feinem Tagebuche, er habe fi, ale er mit dem Fürften in's Lager gelommen, von biefem bie Erlaubniß erbeten, gegen Closwitz vorzureiten (48 Uhr) und fährt fort: „Ich war nicht wenig erflaunt, kei meinem Cintreffen auf dem Dornberge bei Lüteroba mid bei unfern Grenadiers zu erbliden, bie ꝛc. ꝛc.“ Alfo nicht einmal

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General v. Zezſchwitz fchidte deshalb einen Adjutanten ab, um von jenen Truppen Nachricht einzusichen. Gr börte fpäter, daB die Grenadtiere nebit dem 1. Bataillon Friedrich Auguſt und dem 1. Bataillon Rechten mit der Grranat- Patterie unter Commando des Generald v. Gerrini ba Closwitz ftehen geblieben wären”).

Major v. Funck mard an General Gramert entiendet. um mit demfelben wegen der angeordneten Serftellung der Verbindung Rüdiprahe zu nehmen. Dlajor v. Kund ie gegnete dem Major v. Glaubip von Krafft-Tragoner. den General Grawert mit der Nachricht abgefhidt hatte, daß er fo eben mit feinen Truppen links abmarſchire. Tie ar befoblene Verbindung ward dadurch unausführbar; da ed aber wahrichrinlidy war, daß Beneralleutnant v. Rũchel die Etekke der Grawert'ſchen Diviſion ericgen würde, fo veriprach der Major v. Glaubitz tem ſächſiſchen General deshalb weiten Mittheilung zu machen **).

Seit 6 Uhr börte man an der Schnede das feuer au! den Söhen von Cospoda.

Tad Negiment Marimilian und dad 2. Bataillon Rechten, interimijtiih unter dem General v. Schönberg als Brigade formiıt, waren mit dem Grenadier-Bataillon a. d. Minfel gleich bei Beginn des Gefechtes aus dem A. vouaf vorwärts Rörihau links abmarſchitt, batten Jiſcrñädt paſſirt und ſich links von Nierzehnbeiligen aufgeſtellt. um dem General Grafen Tauenzien, zu deſſen Detachement ſie von

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der Chef des General -C.uartiermeiſter Stabes war ven der Verwerderz der eigenen Truppen unterrichtet, Alleber dat Zurückbalten der GEree— tıere bei Ben Tauenzien'ſchen Trurpen kann weder General Zanes- zien an Den Fürſien, nech General ev. Cerrini an den üchfiſchen Ces mandirenden Meldung erſtattet baten.

Tageruch v. Funck.

» Tagebuch v Rund.

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Hof ber gehört hatten, Unterſtuͤzung zu bringen. Die ſaͤch⸗ ſiſche Cavalerie und die Brigade Dyherrn, welche Ieptere auf wiederholten Antrag ihres Generals nothdürftig mit Pa- tronen verfehen worden war, fanden noch ruhig im Lager; ebenfo General Gramert mit feiner Divifion.

Als aber General Grawert gegen 7 Uhr den Kanonen» donner im Rüden des Lagerd aus der Richtung auf Apolda zu vernehmen glaubte, erfchien es ihm nothwendig, feine Divifion in eine Richtung zu bringen, in welcher fie wenig⸗ ſtens die Front gegen den Feind erhielt”). Cr lieh daher die Zelte abbrechen und befahl, daß zunächſt die Cavalerie dergeftalt in ein Alignement rüden folle, daß der linke Flügel ih an Alein-Romftädt lehne, der rechte auf Hohlftädt ger richtet werde. Sobald die Cavalerie 250 Pferde Holgen- dorf-Kürafjiere, dad Negiment Hendel-Küraffiere, Pritt« wig- und Krafft-Dragoner, und die reitende Batterie Steinwehr***), ihre Aufftellung genommen, ließ General Grawert auch die Infanterie abmarfhiren, um in das Alignement der Cavalerie zu rüden, die ihrerfeitd® dann weiter vorgehn follte.e Während General Gramert feine Truppen in Bewegung fegte, hatte er den General Dyherrn u fich befcheiden laifen, ihm feine Abfichten mitgetheiltt), und ihn erfuht, da die Neferve des rechten Flügels Bri⸗ gade Cerrini als ſolche nicht mehr eriftire, und auch die Brigade Sanig mit dem General v. Holkendorf abmar- ſchirt fei, einftweilen mit feiner Brigade 1 Bataillon

*, Es wurbe bereits früher erwähnt, daß biefe Bataillons bis bahin ohne allen Befehl Seiten des Generals Grafen Tanenzien gelaffen worden maren.

**, Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 378,

”, An biefelbe haben fih nah Oberſt v. Höpfner pag. 379 noch zwei Schwabronen Katte- Dragoner bes Rücel’fchen Corps links an⸗ geihloffen.

+) Bericht bes Generale Dyberrn.

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Churfürft, 2 Bataillon Favier, 1 Bataillon Clement, 1 Bataillon Müffling, in Eumma 5 Bataillons”) ba feinen Lagerplage eine Linte zu formiren und bafelbit bie auf Weitered ald Reierve fteben zu bleiben *”).

General Dyherrn ließ demgemäß Lie Brigade aus ibren Bivouaks abrüden.

Auh hatte General Gramert einen Adjutanten an Oberft v. Maffenbach geiender***) und gebeten, daB Ge⸗ neral Tauenzien nah Pierschnbeiligen zurückgenommen werde; er erhielt ala Antwort: man dürfe das Loch bei \ena nicht verlieren, Die Bagage möge auf der Straße nad Weimar bi8 Umpferftädt zurückgeſchickt werden.

Um 7 Uhr hatte fih das Hohenlohe'ſche Kauptquartier endlich zu Pferde gefept, um fih nad Closwiß zu begeben. Ter Rebel war fo flarf, daß man nit 10 Schritte vor üch jeben fonnte. Als man an den rechten Flügel des preußiſchen Infanterie-Lagers fam, ftanden die Zelte noch. Die U taillond waren in Reih und Glied an die Gewehrhaufen ar treten. Der Fürſt rief den General Müffling au fib, der die rechte Tlügel- Brigade commandirte, und machte ihm bekannt, daß die Bataillond fi fo lange rubig im Lage

*, Oberſt v. Söpfner giebt pag. 392 ebenfalle dieſe Brigade A 5 Yataillene an, fagt aber in der Anmerkung, fie bitten aus ber von Bas feld eingerroftenen ſächſiſchen Inſanterie befanden; doch zählte das 2. Ee- taillen Müfiling laut Veſebl vom 12. ju der Brigade Tubersn, We ohne dieſes Varatllen auch nur 4 Bataillone gezählt haben würde

sn. e N. pag. 131. », Oberſt v. Hoͤpfner pag. 37%.

+. Man ioelgt bier dem ®. e. A., ber in vollländiger Teherns- ſtimmung mit dem Qeridht Des Majore v. Cgitv iM; Oberü u Olylacı aiebt die Erzäblung Deo ®. e A cbenfalle far wörtlich wieher, 1 auf einzelne, tie Zachien detretſende Ztellen, die vem berſten v. Höpfner wesgelaffen werten fin.

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verhalten follten, bis der Nebel gefallen fein werde, wenn ed fodann die Umftände erfordern würden, werde er bie Divifion Gramwert audrüden laſſen, indem er beſchloſſen babe, an diefem Tage blod mit den preußiſchen Truppen zu fechten, theils damit die fächflfchen Truppen fi einen Tag ruben fönnten, theil® damit fie nicht Urfache zu ſolchen Be- fhwerden hätten, ald ob nämlich nur fie allein gegen den Feind und in die Gefahr geſchickt würden, mie er dies zu feiner Berwunderung am geftrigen Tage habe hören mäffen”).

Während diefed Gefprähes wurden plöbli die Zelte wfammengeworfen; die Bataillond vom linten Flügel nahmen die Gewehre auf und fingen an mit Zügen links abzumar- ſchiren. Der Fürft, welcher glaubte, daß diefe Bewegung durch einen faljchen oder mißverftandenen Befehl verurfacht werde und befürchtete, daß wegen des Rebeld durch ein ſolches Mißverſtändniß leicht die größte Verwirrung entftehen könnte, feste fogleih feine ganze Adjutantur in Bewegung, um bie Truppen wieder zum Stehen zu bringen **).

Der Fürft ftieß indep bald felbft auf die Queue der Infanterie-Colonne und commandirte Halt***)! Died wurde iwar von den hinterften Bataillond befolgt, die vorderen aber fepten ihren Marfch fort, fo daß vielfache Trennungen in der Golonne entftanden. In diefem Augenblide fam General Gramert und meldete, daß er, nachdem er fih von der Lage ded Tauenzien’shen Corps unterrichtet habe, e8 für nöthig gefunden hätte, feine Divifion gegen Bierzehnheiligen vorzuführen, und daB er die Cavalerie bereitd habe auf Klein- Nemftädt abrüden lajfen. Dem Fürſten war dies fehr un-

*) Gine Klage dieſer Art if nirgends nachzumeifen. °“*) Someit iſt man hier bem B. e. U. gefolgt. er) Bericht des Majors v. Egidy. Bergl. auch v. Maſſenbach pag. 145.

3 _ angenehm, da dies den eben gegebenen Befehlen ganz ju- wider lief”), und nur auf die dringenden Vorſtellungen tes Generals Gramert, daß er von der Lage ter Dinge genau unterrichtet fei, und für die Zweckmäßigkeit der getroffenen Anordnungen mit feinem Kopfe hajte**), willigte er endlich ein”””).

Indeß verging durch dieſen Aufenthalt geraume Zeit. ehe die ganz auseinander gelommene Infanterie das Aligne- ment der Gavalerie erreichen konnte.

Ter Fürſt fandte an General Rüchel die nachſtehende Mittheilung +):

„Ich werde jo cben heftig angegriffen und habe

die preußiihe Divifion links abmarſchiren lanen.

Ew. Ercellenz bitte ih, mir an preußifchen Truppen

zu ſchicken, mad Eie miſſen können.”

Hauptmann v. Valentini vom Generalftabe ward zu

(Seneral v. Holkendorf entiendet, um au berichten, wie ed dort ftändert).

©, 8. e X. pag. 129. .”, Chef v. Söpfner pag. 350.

“+, Majer v. Egidy fagt in feinem Verichte, ber Kür babe trey ber gauz richtigen Befürchtungen, die General Bramwert über die Ib fihten Des Feindes ausgeſprochen, doch auch jept noch bei ber Bleizung bebarrt, Der eben ſtatthabende Angrıfl des Aeintes habe au ame Re cegnescirung zum med. Auch Tberſt v. Maffenbad fagt pag. 184 bei Gelegenheit bes Abreitene von KRapellendorf „Aägemein wer die Bei nung, und ich gefiebe, daß es auch meine Meinung war, Ver Wein werte uns beute nicht mit Macht augreiten, ber Kaiſer Mapoleon babe den größten Tbeil feiner Armee nah Naumburg und Köſen dirigitt, und werde den Kenig verbintern wellen, über die linfirut zum geben“ x. x.

+ Bergl. Chef v. Höpfner pag. 360 und v. Meflentes pag. 146.

++) Bergl. Chor v. Söpfner pag. 30 und u. Mallenbad pag.

146. Ter B. e. A. ſagt pag. 130: „Ge let der Veſehl an Genmel

2

Der Fürſt Hatte fi nunmehr zur Cavalerie begeben, und ieh fie in Schwadronen ſchachbretfoͤrmig fih auseinander ziehen, um folchergeftalt den General TZauenzien auf nehmen und zugleich den Aufmarfch der Bramwert’fchen In- fanterie deden zu fönnen.

Es mar etwa 410 Uhr. Die Cavalerie der Divifion Grawert rüdte vor, die Infanterie erhielt Befehl zu folgen. Die 10 Bataillond von rechten Flügel her: das Grenadier⸗ Bataillon Sad, die Zmölfpfünder- Batterie Glafenapp, da8 Grenadier- Bataillon Hahn, die Regimenter Hohenlohe, Canig, Zaſtrow, das 1. Bataillon Gramert, die Zwölf pfünder- Batterie Wolframddorf und das 2. Bataillon Gramert gingen im Geſchwindſchritt mit klingendem Spiel in bejter Ordnung vor und zogen ſich dabei etwas rechts, um mit dem rechten Flügel eine dDominirende Höhe zu gewinnen”).

Das von Erfurt über Groß-Romftädt eintreffende 1. Ba⸗ taillon Müffling wurde in zweiter Linie hinter dem Regie ment Zajtrom aufgeitellt.

Die Brigade Dyherrn rüdte mit der Granat- Batterie Kotzſſch hinter dem rechten Flügel der Grawert'ſchen In⸗ fanterie in der Richtung gegen Iſſerſtädt vor**).

v. Hol zendorf abgefendet worden, daß er Dornburg ober Rödden mit 400 Freiwilligen beſetzt halten, mit feinen übrigen Truppen aber bas Tanenzien'ſche Corps fouteniren und dem Feinde in die Flanke fallen ſolle.“ Das ift aber nad Oberfi v. Höpfner pag. 392 erft fpäter ge- ſchehen, vergl. die Abfendung des Leutnantse Dietrich; and erwähnt Dberk 9 Höpfner die verzweifelte Berwenbung jener 400 Freiwilligen gar nicht.

*), Oberſt v. Höpfner fagt pag. 381: „Weil ber General glaubte, in nähere Berbindung mit den Sachſen fommen zu können.“

“) Die Angabe bes Oberſt v. Hopfner pag. 382 und andy pag. 389, daß dieſe Brigade in ber Höhe von KleinsRomftäbt geſtanden babe, kann zu ber trrigen Meinung führen, al® habe fie mehr nad bem Iinfen Ylügel des Generals Gramwert geftanden; fte bildete vielmehr

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Das VBorrüden der Brawert'jchen Cavalerie ward durd die Senkung, welche den Anfang des Grundes von Aleın- Romſtädt bildet, etiwad aufgehalten, da die Pierde des Kü- rafjier-Regimentd Hendel in dem weichen Erdreiche zum Theil fteden blieben’). Der Vormarſch ward fortgeiept. bie der linke Flügel das Regiment Krafft, 2 Zchmadronen Katte- Dragoner nnd die halbe rrttende Batterıe Studniß mit Umgehung von Bierzehnheiligen dieſes Torf rechts ge lajfen hatte, und der rechte Flügel Prittwig Tragoner, das Regiment Henckel⸗Küraſſiere und die reitende Battene Steinwebhr unter Bedeckung von 2 Zchwadronen Bolgen- dorf. Küraljieren, über dad unweit des Toorfed nad \ier- tadt bin gelegene Heine Gehölz reichte”*). Oberſt v. Mais ſenbach brachte bier den Befehl zum Kehrt maden, un? nahm die Gavalerie wicder big hinter die Anhöhe von Vier⸗ sehnheiligen und Iſſerſtädt zurüd***).

zuletzt Die äußerfte Rechte Lieles Generale. Der Berfafler ter ın Earm- fiadt erfchienenen „Gefchichte des Feldzuget vom Jahre 10062 Bar Ks wohl auch dadurch verleiten lafjen, auf dem beigefügten Blame Die rad fie Brigate Dyherrn unmittelbar vor Klein-Romfätt zu verzeichnen, mo Diele Brigade niemals bingelemmen if; wogegen Chef vn. Dörfer auf dem Plane deren erfie Stellung als Reſerve richtig verzeichnet. bie fernere Stellung bei Iflerftärt aber nit angegeben bat.

e) B e. N. pag.130, v. Maſſenbach, pag. 14°, Chafl v Bir! ner pag. 361.

*s, Daſſelbe, aus welchem das Grenadier- Bataillon Yecog rigen wurde. Lberfi vn. Hepfnrer giebt pag. JS1 bier das Regıment Brutt- wit. Zragoner nicht mit an, Doch gebt aus den bier verliegenten Caches deutlich herver, daß es neben Hendel- Küraffieren ſtand, me e—⸗— v. Söpfner au pag. 391 fechten läßi.

*., Ttaf oe Maſſenbach fagı bierüber pag. 14%: „I hate näm- ih den Auftrag, tiefen Auimarich der Cavalerie zu Ztande gu branzen. Sie gerieth bier bald in das ferıutlide Ranomenlener, zus ba wir wieder auf ſumpfiges Terrain traten, mo die Karalerıe nicht agızen

8

Es war dies der Augenblid, wo General Graf TZauen- jien mit feinen weichenden Truppen die Höhe von Vierzehn⸗ heiligen erreichte, die Referve- Brigade Cerrini großentheile jerfireut, das Feld mit Berfprengten und Berwundeten be- deckt war”).

Die ſächſiſche Eavalerie hatte auf Befehl des General- leutnants v. Zezſchwitz, ald fi) dad euer mehr und mehr Iſſerſtädt näherte, ebenfalls das Lager abgebrochen, und ſich beim Lager, Front gegen Iſſerſtädt, aufgeftell. Das Re giment Polenz“) (3 Esladrons, die 4. v. Wangenheim, die auf Feldwache war, traf erit fpäter ein) wurde gegen diefe® Dorf vorgefhidt; die reitende Batterie Großmann unter Bededung der 3. und 4. Edfadron Albrecht ward fo poftirt, dag fie den Sijerftädter Grund einfah. Die 1. Eslkadron diefed Regiments war ald Batterie- Dedung nach der Schnede entjendet worden.

fonnte, fo mußte ber rechte Flügel berfelben etwas zurüdgenommen werben * x. ıc.

Oberſt v. Höpfner fagt bagegen pag. 381: „Man habe hier no Richts vom Feinde geſehen.“ Der B. e. A. fagt pag. 130: „Als fie bie Cavalerie bei Bierzehniheiligen anlam, kam ihr das Tauenzien’ide Eorps, von Tirailleurs verfolgt 2c. 2c. entgegen.” Da bie® genau mit ber Zeit zufammentrifft, wo General Tauenzien bei Vierzehnheiligen zwei⸗ mal Etellung nahm, fo dürfte die Angabe des Oberſt v. Höpfuer bem Wortlaute nach nicht ganz richtig fein. Wrtilleriefeuer mag fich jebenfalls ſchon der Cavalerie bemeribar gemacht haben, da wie früher gefagt, bie Batterie v. Bofe in ber erften Stellung bes Generals Tauenzien bei Bierzehnheiligen mit der franzöfifchen Artillerie fi engagirte unb aud die Omfaren wegen bes Artilleriefeuers fih abzogen. Auch erhielt, wie ſchon früher bemerkt, das auf dem linken Flügel der Tanenzien’fhen Trup⸗ pen beim Bataillon Friedrich Auguf ſich ralliirende Grenadier⸗Ba⸗ taillon Lecoq bier bereite Tirailleurfeuer (vergl. auch Oberſt v. Höpfuer pag. 376).

Oberſt v. Höpfner pag. 382,

“) An Stelle des erkrankten Oberfi von ber Heybte führte Oberſt⸗ ‚eutnant v. Mangoldt das Regiment.

Gencralleutnant v. Zesfhmwin behielt daher ım Augen: blide nur die Regimenter Kochtitzky⸗Küraſſiere“), Pie Gara- binter3**) und die 2. Eskadron Albrecht in der Dant.

Dberftleutnant v. Ende mit den 3 Eskadrons Huſaren war auf eigene Hand aus feinem Bivouak aufgebrocden, und dem Schalle des Feuers folgend, gegen Iſſerſtädt vorgeritten. wojelbit er zu der Brigade des Generals Dyherrn fh und auf deren rechten Flügel Stellung nahm.

Aus der Gegend von Rödchen vernahm man jegt em immer lebhafteres Aanonen- und Klein⸗-Gewehrfeuer. Te Nebel und ganze Schwärme von Blanfern, welche queer über die Anhöben gegen Hermſtädt vordrangen””*), binderten be nähere Unterfubung. doch ward Yeutnant Dietrich vom &k neralſtabe vom Fürſten Sobenlohe zum Seneral v.Solger: dorf mit dem Befehl entiendet, gegen die rechte Flanke dei Feindes zu marſchiren }).

Bewegungen der Franjeſen.

Auf Eeiten der Franzoſen waren inmittelit friſche Kräfte eingetroffen t}).

Tas 7. Corps Augerau hatte mit Tagesanbrud bee Aufitelung auf dem Galgenberge bei Jena verlaiien und

*, Das Regiment ward durch Tberſtleutnant v. Schlieden geführt. da Tberſt v. Schlieben bei dem Alarm am 11. ungih fli gekürt wer **, inter Cherfi v. Feilitzſch. “0°, Rerfolgung Ber ſächſiſchen Brenabiere v. Hunkt und Meyſa +) Yeutnant Dietrib, tem man 3 Pferde zur Beredung umige geben, fennte feinen Auftrag nicht vellführen, da er bereite amf die vom frrengten fächfiihen Grenatiere bei Dermflädt und au anf teıablde Chaſſeure ſtieß Berg Obeiſt v. Maſfendach pag. 150 und v.Döpfiner pag 2 ++) Wan folgt bier den Angaben bee Therfl v. Obpiner pag. 337 x. obue das weitere Tetail Berielben sulzunebmen.

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rfolgte die Straße nah Weimar, um den Flohberg zu er- hen.

Die 1. Brigade der Divifion Desjardins erkletterte » Abhänge des Flohberges, die 2. Brigade verfolgte den rund weiter gegen Siferftädt, um fih auf der Höhe mit er 1. Brigade zu vereinigen; die Divifion Heudelet bfieb ı Müblthale, wofelbft auch die Teichte Cavalerie und die tillerie vorgingen.

Marfhall Ney war, ohne das Eintreffen feined Gros suwarten, mit der bei Jena angelangten Avantgarde ch die Aufgänge am Landgrafenberge nad Cospoda ge- dt, hatte fih durh die Divifion Suchet und Gazan ndurch gedrängt, und traf zur rechten Zeit gegen Vierzehn- ifigen ein, um das Gefecht mit der fich entwidelnden Divi- m Gramert zu eröffnen.

Auch Marfhall Soult hatte vor Tagedanbruch die tete ner Golonne die leichte Gavalerie und die Divifion t. Hilaire vorrüden laifen, die beiden andern Divifionen nnten gleich denen ded Marfchalld Ney vor Mittag nicht 8 Schlachtfeld erreichen.

Gin Theil der Truppen defilirte über Zwätzen und Jäger- us. General St. Hilaire erhielt Befehl, fih mit dem ten Flügel gegen Closwitz zu wenden, und die linke Flanke 3 Corps zu fihern*).

*) Oberſt v.Höpiner fagt pag. 383: „Es fcheint, daß es biefe Ab⸗ ilungen waren, welche die ſächſiſchen Grenadier⸗Bataillons v. Hundt d ©. Metzſch und die beiden Küfelier- Compagnien v. Belet zurüd- rien, und fich des Pfarrholzes bemädhtigten, aber nicht weiter ver» (gten, fondern fich gleich den Übrigen Truppen des Marfhalle Soult) en das Detachement bes Generals v. Holtzen dorf wandten.” Die richte der beiden ſächſiſchen Grenadier-Bataillons geben die heftige rfolgung Eis hinter den Abfchnitt bei Alten-Gönna an, und ſprechen von & immer aubauernder, aber nicht mehr drängender Verfolgung, bis fie

Höhe jeufeits des Wäſſerchens bei Alten⸗-Gönna paffirt gehabt hätten;

Mentke, Die churfürſtl. ſaächt. Truppen. IL 3

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General v. Holkendorf fammelt feine Truppen bei Rödden.

General Graf v. Holkendorf hatte, ald er in feinem Suartierorte Rödchen früh 6 Uhr die erfien Kanonenſchüſſe vernommen, diefelben anfänglih für das Signal zu feıner Concentrirung gehalten. Bald aber überzeugte er ſich von feinem Irrthume. Er fandte den Hauptmann Steinwehr vom Generalftabe und den Adjutant, Rittmeiſter v. Alvend- leben ab, dad Eammeln feiner Iruppen bei Rödchen zu ie fhleunigen, einen Offizier von Shimmelpfennig- Hufarım an Fürft Hohenlohe, um deſſen Befehle einzuholen. Zu zunächſt gelegenen Truppen, die reitende Batterie Hahn unt 4 Schwadronen Holgendorf-Küraljiere nur 336 Pferde blieben längere Zeit die einzigen“) Iruppen, die dem Gr neral zur Verfügung flanden.

Das umliegende Terrain, eng und mit Gründen unt dichten Gebüſchen durchſetzt, war dem General völlıg unbe fannt, der Dichte Nebel geitattete feine Urientirung , dazu war die Meldung eingegangen, daB die Feldwachen bei Torabury zurüdgeworfen und 6000 Franzoſen an der Raihhaufener Brad

bas wärbe auch mit ber Angabe des ®,e. A. pag. 132 fimmen, wenet man beim Borrüden mit ber Tiviſion Grawert von Bıergehahage aus „ganze Schwärme ven Tirailleurs über die Anhẽben gegen Saw ftädt verbringen fab.“ Eben ie iprechen die Abſendung des Auuprmssei v. Balentin: und veutnanse Dietrich, welcher lehterer inergl w.OEr" ner pag. 3%2) vergebens über Sermflärt und Stebra zu Temmen re fuchte, für ein meiteres Verbringen der Abrbeilungen von St Pileire

*opefi v Höpfnrner ſagt pag. I8l: „Die einzigen Trupsen ar dem Sammelplage” Kür die Cavalerie waren aber Die Löden ver Erabnig ale EC ummelplag beitimmt, wie dies Chef v. Döpfinmer amt pag. 349 gany richtig angegeben bat. Tas von OCberſt v. Söypise pay. 34% beſenders dervergebebene veripätete Eintreſen Des Geneal n Senfft war dadurch und durch bie jpäter zu erwäbnenten Nagrıde nm Feinde vellſtandig metiwirt.

35

ıgetroffen feien*). General v. Holgendorf, der genschig ır, die entgegengejekte ijront einzunehmen, musie ionad wärtig fein, zugleich im Rüden von Tornburg ber ange iffen zu werden**).

General v. Senfft, der jeine Cavalerie vorgeldgriebener aßen auf den Höhen zwiſchen Ztäbnig und Zimmers fer- irte, batte die Meldung von tem Eintreffen einer teinb- ben Golonne bei Dornburg ebenfalld erhalten, bald darauf er auch eine Mittheilung des Prinzen v. Plej Com andant ded HufarensRegimente Schimmelpfennig 8 der Feind zugleih von Gamburg beranrüde””), er be rad fich deshalb mit General Sanitz und fam mit ibm erein, deſſen Brigade, die fih bei Rödchen ſammein folite, f der Höhe bei Zimmern zu erwarten).

Das 4 Grenabdier» Bataillon Golfin und bie 4 reitemde ıtterie Gauſe, mit der zugetbeilten Eskadron des Majori eRold von Johann: Chevaurlegerd und dem Goumande 8 Majord v. Hünefeld von Slemend-Chewaurlegerd, bie der Nacht bei Phulahorn geftanten, verfehlten den Weg ıd geriethen auf den linken Flügel der Divifion Gremwert i Vierzehnbeiligen.

General Sanitz famınelte indes feine Inianterie hinter m Defilee bei Nerdwig, um fie nunmehr gegen Rötdgen zuführen. General v. Senfft harte vergebend dieſer uppen, bid er gegen 8 Uhr den Beiehl erhielt, ebenfalls ıh Rödchen abzurüden.

Auf diefe Weife famen die Truppen des Generald Grafen Holgendorf fehr vereinzelt und ſpät an.

2) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 351 und Bericht bes GBenerais Senfft. ⸗e) Vergl. Oberſt v. Hopfner pag. 384. “, Bei Camburg ſtanden Abtheilungen von Schimmelpfennig⸗ mjaren auf Feldwache, vergl. pag. 234. I. Theil. +, Bericht des Generals v. Senfft.

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General v. Holgenderf fammelt feine Truppen bei Rödchen.

General Graf v. Holkendorf hatte, als er in feinem uartierorte Rödchen früh 6 Uhr die erften Kanonenſchüñte vernommen, biejelben anfänglih für das Eignal zu jener Concentrirung gehalten. Bald aber überzeugte er ſich von feinem Irrthume. Gr fandte den Sauptmann Zteinwebt vom Generalitabe und den Adjutant, Rittmeilter v. Alpen: leben ab, dad Sammeln feiner Truppen bei Rödchen wu ke ſchleunigen, einen Offizier von Shimmelpfennig- Sufare an Fürſt Hohenlohe, um deſſen Befehle einzuholen. Tu zunächſt gelegenen Truppen, die reitende Batterie Hahn un 4 Shwadronen Holgendorf-Kürajjiere nur 336 Pierke blieben längere Zeit die einzigen‘) Iruppen, die dem Gr neral zur Verfügung ftanden.

Dad umliegende Terrain, eng und mit Gründen unt dichten Gebuͤſchen durdhiept, war Dem General völlıg unbe fannt, der dichte Nebel gejtattete feine Urientirung, dazu mat die Meldung eingegangen, daß die Feldwachen bei Zormburg zurückgeworfen und GUOH Franzoſen an der Naſchhauſener Urude

das würde aud mit der Angabe des B. e. A. pag. 132 firmen, wenst man beim Vorrüden mit ber Tiviſſon Gramert von Bierzehuheiges aus „ganze Shmärme von Zirailleurs über die Anböben gegen Lerm- ftädt verdringen fab. Eben fo ſprechen die Abiendung bes Azupressst v. Ralentini unt vreutnante Dietrich, welcher lehterer inergl m. O Fr" ner png. 342) vergebens Über Sermflärt und Stebre zu femme . fuchte, für ein weiteres Verbringen der Abtbeilungen ven St Pilarre

*Tbefe Döpfner fagt pag. 38h: „Me einzigen Truppen si dem Eammelplage.“ Kür Pie Sapalerie waren aber die üben res Eribnig ale Eammelplag beſtimmt, wie dies Chef v. Döpfimer a2 pag. 349 gany richtig angegeben bat. Tas ven ba vw. Döptse pag. 335 bdeſenders hervorgebobene veripätete Eintrefſen bee Gens ® Zenjit war Faturh und durch Die ſpater zu erwahnenten Raqrider vom Feinde vollſtändig metiwirt.

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ıgetroffen feien*). General v. Holpendorf, der genöthigt ir, die enigegengefepte Front einzunehmen, mußte fonach wärtig fein, zugleich im Rüden von Dormburg ber ange iffen zu werden **).

General v. Senfft, der feine Cavalerie vorgefchriebener aßen auf den Höhen zwifchen Stäbnik und Zimmern for- irte, hatte die Meldung von dem Eintreffen einer feind- ben Golonne bei Dornburg ebenfalld erhalten, bald darauf er auch eine Mittheilung des Prinzen v. Pleß Com⸗ andant des Hufaren-Regimentd?e Schimmelpfennig 8 der Feind zugleich von Camburg beranrüde***); er be rach fih deshalb mit General Sanig und fam mit ihm verein, deilen Brigade, die fich bei Nödchen fammeln follte, ıf der Höhe bei Zimmern zu erwarten).

Das 4 Grenadiers Bataillon Collin und die 4 reitende atterie Gauſe, mit der zugetheilten Eskadron des Majord epold von Johann Chevaurlegerd und dem Commando % Majors v. Hünefeld von Clemens-Chevaurlegers, die

der Radıt bei Phulahorn geftanden, verfehlten den Weg ıd gerietben auf den linken Flügel der Divifion Gramert i Vierzehnheiligen.

General Sanitz ſammelte indeß feine Infanterie hinter m Defilee bei Nerckwitz, um fie nunmehr gegen Roͤdchen wauführen. General v. Senfft harrte vergebens bdiefer mppen, bid er gegen 8 Uhr den Befehl erhielt, ebenfalls ach Rödchen abzurüden.

Auf diefe Weife kamen die Truppen des Generald Grafen

Holsgendorf fehr vereinzelt und fpät an.

*) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 384 und Bericht bes Generals Senfft. *) Vergl. Oberſt v. Höpfner pag. 384. eech Bei Camburg ſtanden Abtheilungen von Schimmelpfennig⸗ uſaren auf Feldwache, vergl. pag. 234. I. Theil. +, Bericht des Generals v. Senfft.

Das Regiment Solkendorf-Kürajiiere und die reitente Batterie Hahn ftanden bis gegen 9 Uhr völlig iſolirt. Ale um dieſe Zeit der Nebel einige Umſicht geftattete, gewabrte man, dad feindliche Tirailleurs die Büſche des Deiligenbolicä und Lohholzes befegt, ihre Colonnen, die von Glosmwig und Zmägen ber im Anmarſche waren, aber noch weit binter ſich hatten.

Tie reitende Batterie Hahn beſchoß Lie feindlichen Iı- railleurs mit Nartätichen.

In dieſer Zeit war Sauptmann dv. Valentini vom Fürſten Hohenlohe eingetroffen‘), und verblieb vorläufig bei Seneral Graf v. Holgendorf, dagegen ward Rittmeifer v. Alvensleben mit dem Lerichte über den augenblicklichen Ztand der Dinge an den Kürten abgeiendet.

Die Bigade Zanig, die einen ziemlich beichwerluben Anmarih gehabt batte, traf nun allmälg beim (feneral v. Dolgendorf cm. Tas zuerſt anlangende Grenadien Bataillon Borke murte unter dem LIirarlleurfeuer aus Lem Scıligenbolie aufmaricıren. General Zanıp ließ durch die Zchützen des Bataillons das Heiligenholz vom Feinde reimgen und Durch Die Reſerve (Ates EGlicde beiegen. Rach und noe trafen nun auch das Freiwilligen-Vataillon des Mapie veſſel, die Grenadier-Vataillons Yoitbin und Tobna. die „mwölrpfunderBarterıe Schulenburg und das 2, Nataılon zibimmelpfennig-Sulaen cın. Tas 1. Rataillon Schim melpfennig-Huſaren verblieb zur Dedung von Rüden un) Flanke jenſeits Des Rercwitzer rundes.

Er hatte 20 Bade zur VRetedung mubelemmen Okerſter Oëere mer par, 80, war Ile von Yebetten auf Tentinbe Cdañente geſtriee Sud nur mit Babe zu Generale Helbenderj gelangt. -- Cinrt v MWartentacho mer gez. Dean, Convımanı v. Salentini ta ;ez Sa SSchönbete zurutackebtt, ebne bie zu Genaal vr Deipre

SStbtoialatodat Jehn

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Dbihon General v. Senfft den Weg von Zimmern is NRödchen, der wegen ded durch daB Terrain gebotenen Immegs volle 3 Stunden betrug, und auf der lebten Strede on Nerckwitz für die Reiterei noch befchwerlicher fein mußte, [8 er e3 (vergl. Oberft v. Höpfner pag. 385) für die In« ınterie- Brigade Sanik war, zum großen Theil im ftarfen abe zurüdiegen ließ und die Höhe von Leheſten hinan mit en traftlofen und fatiguirten ‘Pferden noch im Galopp ging *), ) langte er doch zulept auf dem Plate an**).

Die preußifhen Abtheilungen waren noch immer mit er Formirung und Aufſtellung befchäftigt, nach mehrfachen in⸗ und Herrüden***) erhielten die Truppen nachftehende Iufftelung: Rödchen lag links feit- und rückwärts, Leheften <cht3 rüũckwärts der Front; im erften Treffen fanden die vier ataillond der Brigade Sanitz mit der Batterie Schulenburg uf dem rechten Flügel; etwa 150 Schritte hinter dem rechten lügel dad 2. Bataillon Ehimmelpfennig-Hufaren; die üraffiere und Chevaurlegerd niit der reitenden Batterie Hahn venfoweit hinter dem linken Flügel und zwar fo, daß das

*) Bericht des Regiments Johann.

»29) Oberſt v. HSöpfner fett pag. 385 hinzu: „ALS der Rüd- tg bereits angetreten werden ſollte“, das ift unridhtig. General Senfft Hatte vor 8 Uhr den Befehl zum Abmarſche von Zimmern ich Rätchen erhalten, war im verftärtten Tempo geritten unb muß nad n ſächſiſchen Berichten vor 9 Uhr bei General v. Holtzendorf einge ffen fein, denn man fanb bie preußifchen Truppen noch im Auf- arſchiren, Aligniren 2c. ꝛc.“ Auch jagt ber Bericht bes Regiments lemens ausdrücklich: „Nah Verlauf von ungeführ 1 Stunde fing les an rechts abzumarfchiren.” Dies fiimmt, wenn bie ſächſiſche Cava⸗ ie um 9 Uhr eingetroffen war, auch mit ber Angabe bes Oberft Höpfner pag. 336, wonach nach 10 Uhr der Verfuch einer Angriffe mmegung gemacht wurde, bie, wenn fie überhaupt gefchehen ift (Die Migen Berichte erwähnen berfelben nirgends) dem Rüdzuge unmittelbar ranging. “*, Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 385.

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Regiment Clemens recht? hielt, links deſſelben fanden die zwei Eöfadrond Johann, auf dem linken Flügel derſelben die halbe reitende Batterie Hahn; dad Küraffier- Regiment Holgendorf mit der andern Hälfte der reitenden Batterie Hahn bildete einen Hafen nad links rüdwärte°).

Das ganze Tetachement zählte circa 2500 Mann %n- fanterie, 2000 Pferde und 22 Geſchütze.

Als der Nebel fi) mehr zerfireute, erfannte man binter dem Lohholze die Linien feindlicher \nfanterie, welche in der Richtung von Alten-Sönna und Leheſten vorgingen, und fc mit die directe Verbindung mit Fürſt Hohenlohe, dein Entwidelung bei Bierzehnheiligen man entdeden fonnte, unter: braden””).

Zweiter Aloment.

General Graf v. Holtzendorf wird darch bad Sonlt'ſche Cocye geworfen und zieht ſich auf Apolda zurüdd. Die Infanterie der Br vifion Grawert erreidt die Gegend von Bierschubeiligen, Dad zes ben Franzoſen beicht wird. Tas Geſecht Ismmt sum Eichen. - Anmarſch des Generald Nägel.

Geſecht bei Rödchen.

Ueber die Lage des Generals v. Holzendorf in dicken Gefechtsmomente jagt Oberſt v. Höpfner pag. 396:

„Zie (die Lage) war höchſt gefährlich. Jr der Frwer! einen an Anfanterie jehr überlegenen Feind, hinter fi mez

—. 22 ——

°, Man bat dieles Detail bier aufnehmen müſſen, um deu eier unalüdiıden Geſechts Mement richtig daiſtellen zu fännen. »Vergl. Tberũu v. Hpfner pag. INS und 386

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Grund, der nur an wenigen Stellen durchſchritten werben tonnte, und die Gefahr, auch von dieſer Seite in jedem Augenblide angegriffen zu werden. &8 gab für den Ge neral nur zwei Auswege: entweder fich bie Verbindung mit den Fürften gewaltfam zu eröffnen, oder im Angefihte des Feindes über den Grund zurüdzugeben, um jenfeit® deflelben die Derbindung auf einem Umwege zu bewerfftelligen. Gr wäblte den erfteren.”

Es fei zunaͤchſt bier die Bemerkung geftattet, daß &e- neral v. Holtzen dorf durch eigne Schuld fich in dieſe kritiſche Alternative verfeßt hatte „Einen an Infanterie fehr überlegenen Feind“ hatte er Teinedwegd von Haus aus vor fih, wohl aber erfannte er gegen 9 Uhr*), daß bie ſchwachen Zirailleur-Abtheilungen, welche die Büſche des Hei- ligenholze® und Lohholzes befett hatten, fi) aber aus dem erftern durch die Schügen des Bataillon? Borke ohne Schwie- rigfeiten vertreiben ließen”), „ihren Colonnen, die von Cloſswitz ber im Anmarfh waren, weit vorauß waren"). General v.Holgendorf hatte alfo vollauf Zeit, ih bis zum Eintreffen der feindlihen Hauptkräfte in eine günftigere Gefechtslage dadurch zu verfepen, daß er die um diefe Zeit (gegen 9 Uhr) noch großentheild im Anmarfche be- findlihen Truppen, ftatt fie durch das befchwerliche Deftlee bei Nerdwis hindurch zu ziehen, jenfeitd diefes Abſchnittes Alten-Gönna-Leheften fammelte. Er gewann dadurch vor Allem Zeit und zugleich eine Bertheidigungsd-Linie, die ihm geftattete, felbft mit den ſchwachen Kräften, die ihm bei dem langfamen und allmäligen Anmarſch feiner Truppen anfäng- Ih nur zur Berfügung ftanden, einen zähen Widerſtand zu leiften, und unter diefem Schuge die zuletzt anlangenden

*) Bergl. auch Oberfi v. Höpfner pag. 384. =) Bergl. auch Oberſt v. Höpfner pag. 385. ***), Oberſt v. Höpfner pag. 384.

40 Truppen als Reſerve verdeckt aufzuſtellen. Gr vermied de durch nicht nur die zweite Haupt⸗Schwierigkeit, die Oberſt v. Höpfner ſehr richtig aufführt, „einen Grund, der nur an wenigen Stellen durchſchritten werden founte“, binter fih zu haben, fonden au die Gefahr, von Dorm- burg und Camburg ber im Rüden angegriffen zu wer den; er gewann aber ganz beionderd durch eime ſolche Aufftellung die Füglichkeit, über Arippen- dorf die Verbindung gegen Vierzehnheiligen au erhalten oder befjer herzuitellen und hätte mög- liherweije die über Alten-Gönna um die zehnte Stunde*) abziehbenden beiden ſächſiſchen Grenadier- Bataillons v. Mepfh und v. Hundt hierzu und zuı Berftärfung feiner Stellung überhaupt benugen tünnen. ıseblerhaft war es jedenfalls, daß General v. Holtzendorf fih unter fo ganz veränderten Perbältaifen auch dann noch ftreng an den Befehl des Sammelns ba Rödchen hielt, ald er das Unzweckmäßige und Gefäbrlide jeiner Stellung erfannt haben mußte. Was nun die alö Gonfequenz dieſes Verhaltens eingetretene kritiſche Alternanwe anlangt, fih die Berbindung mit dein würfen ge waltfam zu eröffnen, oder im Angeſichte deö Keim des über den Grund zu geben, fo ſagt Oberſt v. Höpf- ner, „er (General v. Holgendorf) babe den eriteren Au— weg gewählt.” Die bier vorliegenden Berichte möchten de gegen eber glauben maden, cr babe von Haue aus der legteren gewählt, den er ſchließlich doch auch emidiug; denn von ciner Urjenjin« Bewegung oder auch nur dem Ber fuche dazu erwähnen die ſächſiſchen Berichte nichis. Mö— lich ınder, daß. da die Dfftenſiv⸗Vewegung vom redhten Flugel erioigt fein Toll, böchitens aber einige bunderr Schritte ie

Bergl teren Rückzug pay. 17.

uni

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tragen haben fann*), jie von den auf dem linfen Flügel baltenten Sachſen nicht bemerft wurde. Die Abſicht zu einem gewaltiamen Durchbruch durchleuchtet aber io wenig Ne An- ordnungen des Generald v. Solgendort,. dab man wid umbin fann, an der ernjten und energiihen Abſicht dazu, mie ſie Oberſt v. Höpfner angicht, gerechten Zweifel zu beaen, und ſich vielmehr zu der Annahme berechtigt glaube, daß die Vorwärtd» Bewegung des rechten Flügels, wenn He uberhaupt geihah, unternommen wurde, um Raum für den Rückzug zu gewinnen, wie dies auch Oberft v. Höpiner pag. 357 als einen Gewinn des mißglüdten Offenſiv⸗Stoßes auftüuhrt”").

Ueber den beabfihtigten gewaltfamen Turchbruch fagt Oberſt v. Höpfner pag. 356:

„Man wollte in Bataillons-Echelons vom rechten Flügel angreifen, die Artillerie ſollte die Attake unterſtüßen. Ter Sauprmann v. Valentini ging zum Fürſten zurück, um äber Den Entſchluß des Generals zu berichten"). Der Angriff

»Bergl. den Plan Des Oberſt v. Hẽepfner, wonad ber finfe Alügel ter Stellung nur 125 Schritt vem Lchhefze entfernt iR.

Tie Darſtellung bes Oberſt v. Höpfner pag. 356, wenadh bie "ındliihen Zirailleurs dem Steße, ber vom rechten Klügel mit Echelens ieſgte, bis zum Lohholze ausgemwichen fein fellen, if nad bem v. Höpf- rer'ihen Plane nicht ganz Har, Da dort ter Zeichnung nad eben bas rebbelz ver dem linken Flügel lag.

»*; Es ill faſt fcheinen, als ob Oberſt v. Höpfner bier tem Ge zzal v. Holtzendorf die Abficht zur Offenſive ebenie zuſprechen will, „3 er bemübt ift, bei Saalfeld dem Bringen Louis tie Abſicht zu ber sch untelnemmenen Offenſive abzufpreden.

x, Tkerft v. Maffenbad giebt pag. 150, wie ſchon erwähnt, au, Sıurtmann ©. Valentini babe den General v. Holgendorf zit eireicht, was allerbings darauf fchließen läßt, baß tie Meldung bes szusemnnso. Balentini von dem Entichlufle des Generals u. Holgen-

ihr zu ben Thren des General-T.uartiermeifters gelangt if.

40 Truppen als Reſerve verdeckt aufzuſtellen. Gr vermied da⸗ durch nicht nur die zweite Haupt-Schwierigkeit, die Tbern v. Höpfner fehr richtig aufführt, „einen Grund, Der uur an wenigen Etellen durchſchritten werden konnte”, hinter fih zu haben, jondern auh Die Gefahr, von Torn- burg und Gamburg ber im Rüden angegriffen au wer⸗ den; er gewann aber ganz beionderd durch eıne ſolche Aufitellung die Künlıchfeit, über Arıppen- dorf die Verbindung gegen Vierzehnheiligen iu erhalten oder beſſer berzuitellen und bätte mög- liherweije die über Alten-Gönna um die jebnte Ztunde*) abziehbenden beiden ſächſiſchen Grenadier— Dataillond v. Mepih und v. Hundt bierau und iur Veritärfung feiner Gtellung überhaupt benugen fünnen. Fehlerhaft war es jedenfalld, daß Weneral vo. Holzendorf fih unter jo ganz veränderten PBerbältniien auch dann noch jtreng an den Befehl des Zammelnd ba Rödchen hielt, ald er das Unzweckmäßige und Gefährliche feiner Stellung erfannt haben mußte. Was nun die als Conſequenz dieſes Verhaltens eıngetretene kritiſche Alternanwe anlangt, ſich die Berbintung mit dem Fürſten ge waltſam zu eröffnen, oder ım Angeſichte des wein: des über den Grund zu geben, fo fagt Oberſt v. Pönr- ner, „er (General v. Holgendorf) babe den eriteren Aus weg gewählt.” Die bier vorliegenden Berichte möchten Pa gegen eber glauben machen, er babe von Haus aus dur legteren gewählt, den er ſchließlich doch auch cınidluy. denn von einer Offenſiv-Rewegung oder aud nur em Ber. ſuche dazu erwähnen die ſächſiſchen Werichre nichtd. -— FR lub ınder, daß. da die Ufneniin-Hewequng vom richten lügel evioiat ſein toll, böchirens aber einge bundert Schritte be

*, Bargl Deren Rudzug pag 17.

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tragen haben fann*), fie von den auf dem linken Flügel baltenden Sachſen nicht bemerkt wurde. Die Abficht zu einem gewaltjamen Durchbruch durchleuchtet aber fo wenig die An⸗ ordnungen des Generald v. Holgpendorf, daß man nicht umbin fann, an der ernften und energifhen Abficht dazu, wie fie Oberſt v. Höpfner angiebt, gerechten Zweifel zu begen, und fich vielmehr zu der Annahme berechtigt glaubt, daß die Vorwärtd- Bewegung des rechten Ylügeld, wenn fie überhaupt gefchah, unternommen wurde, um Raum für den Rüdzug zu gewinnen, wie died auch Oberfi v. Höpfner pag. 387 ala einen Gewinn des mißglüdten Offenſiv⸗Stoßes aufführt”*).

Ueber den beabfichtigten gewaltfamen Durchbruch fagt Oberſt v. Höpfner pag. 386:

„Man wollte in Bataillons⸗-Echelons vom rechten Flügel angreifen, die Artillerie jollte die Attafe unterftügen. Der Hauptmann dv. Balentini ging zum Fürſten zurüd, um über den Entſchluß des Generals zu berichten ***). Der Angriff

*, Bergl. den Plan des Oberſt v. Höpfner, wonad ber linke Alügel ber Stellung nur 125 Schritt vom Lohholze entfernt if.

Die Darftelluug des Oberſt v. Höpfner pag. 386, wonach bie feindlichen Tirailleurs dem Stoße, ber vom rechten Flügel mit Echelons erfolgte, bis zum Lohholze ausgewichen fein follen, ift nad ben v. Höpf⸗ ner'ſchen Plane nicht ganz Mar, da dort der Zeichnung nach eben das rehbolz ver dem linken Flügel lag.

**) Es will faft fcheinen, als ob Oberſt v. Höpfner bier ben Ge⸗ ueral v. Holtzendorf die Abfiht zur Cffenfive ebenfo zuſprechen will, als er bemüht ift, bei Saalfeld dem Prinzen Louis bie Abficht zu ber ach uutcrucımmenen Offenſive abzufpreden.

er, Oberſt v. Maffenbach giebt pag. 150, wie fon erwähnt, an, dauptmann v. Balentini babe den General v. Holtzendorf nicht areiht, was allerdings darauf fehließen läßt, baß bie Meldung bes Hauptmann v. Balentini von bem Entichluffe des Generald u. Holen» darf nicht zu den Chren des General:DQuartiermeifters gelangt if.

_ mw Truppen ald Reſerve verdedt aufuitellen. Gr vermied de durch nicht nur die zweite Saupt-Schmwierigfeit, die Chberk ®. Höpfner fehr richtig aufführt, „einen Grund, ber nur an wenigen Etellen durdicritten werden fonnte“, binter fi zu haben, fondern auh die Gefahr, von Derm- burg und Gamburg ber im Rüden angegrifien m wer den; er gewann aber ganz beionderd durb eime ſolche Aufftellung die Füglichkeit, über Krippen dorf die Verbindung gegen Vierzehnh

erhalten ober beſſer herzuftellen und | liherweije die über Alten-Gönna um

Stunde‘) abziehenden beiden ſächſiſchen Bataillons v. Mepfh und v. Hundt hier Verſtärkung feiner Stellung überhauf

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lub indeß. dak, da die Tffeniio-Bewegung di

cyioiat fein Toll, böchitens aber einige hundert

Generalleutnant v. Zezſchwißtz bebielt Daher ım Augen- blide nur die Regimenter Kochtitzky⸗Küraſſiere“), Die Garo- binierd**) und die 2. Eskadron Albrecht in der Dant.

Dberirleutnant v. Ende mit den 3 Eskadrons Auiaren war auf eigene Band aus ſeinem Bivouak aufgcbrocden, und dem Schalle des Feuers folgend, gegen Iſſerſtädt vorgentten. wojelbit er zu der Brigade des General Dyherrn ek un? auf deren rechten Flügel Stellung nahın.

Aus der Gegend von Rödchen vernahm man jert em immer lebhafteres Kanonen⸗ und Aleins Gervehrieuer. Der Nebel und ganze Schwärme von Blänfern, welche queer über die Anhöben gegen Sermitädt vordrangen”"*). binderten tue näbere Unterfubung, doch ward Leutnant Dietrich vom Ge neraljtabe vom Fürſten Hohenlohe zum General v. Holger: dorf mit dem Befehl entiendet, gegen die rechte Flanke ed Feindes gu marſchiren }).

Benegungen der Franjoſen.

Auf Eeiten der Franzoſen waren inmittelit friſche Kräfte eingetroffen T}).

Tas 7. Corps Augerau batte mit Zagesanbruch die Aufitellung auf dem Gulgenberge bei Jena verlaren umd

*, Das Regiment warb durch Tberfileusnant v. Schlieben geführt, da Oberſt v. Zitlieben bei dem Allarm am 11. ungii lid gekürzt wer *#, Unter Chef v. Feilitzſch ..r, Verfolgung ber ſächſiſchen Grenadiere v. Hundt und v Meile +) Yeutnant Dietrid, dem man 3 Pferde zur Beredung mmige geben, fonnte feinen Auftrag nicht velführen, ba er bereite auf Die von ſprengten ſächſiſchen Grenadiere bei Hermſtädt und auch auf teuubine Chaſſeure flieh. Veigl Tbeiſt d. Mafſenbach pag. 150 und v. O2bfner pag 2 ++, Man folgt bier Den Angaben des berſter. Hörfuer pag. 382 x. obie Las weitere DTetatl Perielben aufnehmen.

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verfolgte die Strafe nah Weimar, um den Flohberg zu er- reichen.

Die 1. Brigade der Divifion Desjardind erfletterte die Abhänge des Flohberges, die 2. Brigade verfolgte den Grund weiter gegen Iſſerſtädt, um fi auf der Höhe mit der 1. Brigade zu vereinigen; die Divifion Heudelet blieb im Mübltbale, wofelbft auch die leichte Cavalerie und die Artillerie vorgingen.

Marfhall Ney war, ohne das Eintreffen feined Gros abzuwarten, mit der bei Jena angelangten Avantgarde durch Die Aufgänge am Landgrafenberge nad) Cospoda ge- rüdt, batte fih durh die Divifion Sudhet und Gazan bindurch gedrängt, und traf zur rechten Zeit gegen Vierzehn- beiligen ein, um das Gefecht mit der fich entwidelnden Divi- ton Grawert zu eröffnen.

Auh Marfhall Soult hatte vor Tagedanbruch die täte feiner Golonne die leichte Cavalerie und die Divifion St. Hilaire vorrüden lajjen; die beiden andern Dipvifionen konnten glei denen des Marfhalld Ney vor Mittag nicht das Schlachtfeld erreichen.

Ein Theil der Truppen defilirte über Zwätzen und Jaͤger⸗ haus. General St. Hilaire erhielt Befehl, ſich mit dem linken Flügel gegen Closwitz zu wenden, und die linke Flanke des Corps zu fihern*).

2) Oberſt v. Hopfner ſagt pag. 383: „Es ſcheint, daß es dieſe Ab⸗ iheilungen waren, welche die ſächſiſchen Grenadier⸗BVataillons v. Hunbt und v. Metzſch und die beiden Füſelier-Compagnien v. PBelet zurück⸗ wieſen, und ſich des Pfarrholzes bemächtigten, aber nicht weiter ver» felgten, fondern fi gleich ten Übrigen Truppen bes Marſchalls (Souft) gegen das Detachement des Generals v. Holtenborf wandten.” Die Berichte der beiden ſächſiſchen Grenabier-Bataillons geben bie heftige Serfelgung bis hinter ben Abfchnitt bei Alten-Gönna au, und ſprechen von

rch immer anbauernder, aber nicht mehr brängenter Verfolgung, biß fie die Hehe jenfeits Des Wäſſerchens bei Alten-Gönna paffirt gehabt hätten; e Montte, Tie hurfüurftl.-tachi. Truppen. IL

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General v. Holgendorf fammelt feine Truppen bei Rödden.

General Graf v. Holgendorf hatte, als er in feinem uartierorte Rödchen früb 6 Uhr die erften Kanonenibün vernommen, Diefelben anfänglih für das Signal zu jeimer Concentrirung gehalten. Bald aber überzeugte er ſich von feinem Irrthume. Cr fandte den Hauptmann Steinwebr vom Generalitabe und den Adjutant, Rittimeiiter v. Alvens: leben ab, dad Eanımeln feiner Truppen bei Nödchen wu ix: fhleunigen, einen Offizier von Shimmelpfennig- Qulare an Fürſt Hohenlohe, um Leiten Befehle einzuholen. Tu zunächit gelegenen Truppen, die reitende Batterie Habn um 4 Ehwadronen Holgendorf-Küraljiere nur 336 Pierte blieben längere Zeit die einzigen’) Truppen, die dem Ge neral zur Verfügung flanden.

Da3 umliegende Terrain, eng und mit Gründen unt dichten Gebüjchen durchjept, war dem General völlıg unbe fannt, der dichte Nebel geitattete feine Orientirung , dazu wat die Meldung eingegangen, daß die Feldwachen bei Torabaus surüdgeworfen und 6000 Franzoſen an der Rajchhauiener Uiradı

das würde aud mit der Angabe des U, e. A. pag. 132 immer, wenes man beim Vorrüden mit ber Tiviſion Gramert von Biergehaheiger aus „ganze Schwärme ven Zirailleurs über bie Anböben gezes LDerm- ftäpt verdringen ſah.“ Gen Se ſprechen bie Abiendung des Damprasszri v. Valentini und Ventnants Dietrich, welcher leßterer ıwergl we. OF" ner pag. 352) vergebens über Hermfläht und Etetra zu fenrmen & fuchte, für ein weiteres Verbringen ber Abtbeilungen ven St Pileırt

*, Tberſt v. Göpfner ſagt pay. Isi: „Die einzigen ZIUpme 3: tem Sammelplage.” Kür bie Cavalerie waren aber Die Oëbes rc Stäbnit ale Sammelplah beſtimmt, wie dies Cha v. Döpiner ass pag. 349 ganz wichtig angegeben bat. Tas von Cha vw. Söprze: pag. 355 beſenderse bereorgebebene veripätete Eintrefſen des Genas4 v Zenfit mar dadurch und durch die ſpater zu erwähnenten Nagrıaen vom Feinde vellſtändig motivirt.

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igetroffen feien*). General v. Holpendorf, der genöthigt ır, die entgegengefepte Front einzunehmen, mußte ſonach wärtig fein, zugleich im Rüden von Dormburg ber ange- iffen zu werden”*).

General v. Senfft, der feine Cavalerie vorgefchriebener aßen auf den Höhen zwifchen Stäbnik und Zimmern for- irte, batte die Meldung von dem Eintreffen einer feind- ben Golonne bei Dornburg ebenfalld erhalten, bald darauf er auch eine Mittheilung des Prinzen v. Pleß Com⸗ andant ded Hufaren-Regimentse Schimmelpfennig B der Feind zugleih von Camburg heranrüde***); er be rach fih deshalb mit General Sanik und fam mit ihm verein, deſſen Brigade, die fich bei Nödchen fammeln follte, if der Höhe bei Zimmern zu erwarten).

Das 4 Grenadier- Bataillon Gollin und die + reitende atterie Gauſe, mit der zugetheilten Eskadron des Majors egold von Johann: Chevaurlegerd und dem Commando 8 Major? v. Hünefeld von Clemend-Chevaurlegerd, die

der Naht bei Phuldhorn geftanden, verfehlten den Weg id geriethen auf den linken Flügel der Divifion Grawert 4 Bierzehnbeiligen.

General Sanitz fammelte indeß feine Infanterie hinter m Defilee bei Nerdwis, um fie nunmehr gegen Roͤdchen wzuführen. General v. Senfft harrte vergebens bdiefer ruppen, bis er gegen 8 Uhr den Befehl erhielt, ebenfalls ih Rödchen abzurüden.

Auf diefe Weife famen die Truppen des Generald Grafen

Holtzendorf fehr vereinzelt und fpät an.

2) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 384 und Bericht bes Generals Senfft. 4 Vergl. Oberſt v. Hopfner pag. 384. ) Bei Camburg fanden Abtheilungen von Schimmelpfennig⸗ sfaren auf Feldwache, vergl. pag. 234. I. Theil. +) Bericht des Generals v. Senfft. 3°"

Das Negiment Holkendorf-Kürajliere und Pie reitende Batterie Hahn ftanden bis gegen 9 Uhr völlig ijolirt. Ale um dieſe Zeit Der Nebel einige Umficht geitattete, gerwabrte man, daß feindliche Tirailleurs die Büſche des Heiligenbolzes und Lohholzes befept, ihre Colonnen, die von Closwig un? Zwägen her im Anmarſche waren, aber noch meit binter ſich batten.

Tie reitende Batterie Hahn beſchoß die feindlichen Xı- ratlleurs mit Kartätſchen.

In Diefer Zeit war Hauptmann v. Valentini vom Fürſten Hohenlohe eingerroften*), und verblieb vorläufg bei General Graf v. Solgendorf, dagegen ward Rittmeiſter v. Alvensleben mit dein Yerichte über Den augenblicklichen Ztand der Tınge an den Kürjten abgejenter.

Die Brigade Sanitz, die einen ziemlich beſchwerlichen Anmarib gebabt batte, traf nun allmähg beim (feneral v. Dolgendorf cın. Tas zuerit anlangende Grenabie: Batallon Borke mußte unter Dem Tirailleurſtuer aus Lem Heiligenholze aufmarſchiren. General Zanıp ließ durch die Zchutzen des Bataillons das Heiligenholz vom Feinde reınıgen und durch die Reſerve (ztes Gliede beſetzen. Rach und nas trafen nun auch das Freiwilligen-Vataillon Des Majgore veſſel, die Grenadier-Vataillons Loſthin und Dobna, die „mwolrpfinderBatterıe Schulenburg und daa 2. Rataillon Zchimmelpiennig-Huſaten cn. Tas. Rataillon Z bım- melpfennig-Huſaren verblieb zur Dedung von Rüden un! Flanke jenſeits des Rerckwitzer (rundes.

Er hatte 20 bierde zur Rededung mitbelemmen Oberſted Dörr. ner gun. AS, war Ile ven vebeſten auf jeindliche Cdanſente aefeher nud unr mit Mübe zu Renerat vo Helbvenderi gelangt. -- Cr? v Marlenbatanet paz. Dean, Canrimanı v. Ralentini sa zer Ara Schentebe zurudsekebrt, ehne bis zu Omas v Deipen

Serr.dlenst sit iein.

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Obſchon General v. Senfft den Weg von Zimmern bis Rödchen, der wegen des durch das Terrain gebotenen Umwegs volle 3 Stunden betrug, und auf der letzten Strecke von Rerdwis für die Reiterei noch befchwerlicher fein mußte, al® er ed (vergl. Oberft v. Höpfner pag. 385) für die In—⸗ fanterie- Brigade Sanitz war, zum großen Theil im ftarfen Trabe zurüdlegen ließ und die Höhe von Leheſten hinan mit den kraftloſen und fatiguirten Pferden noch im Galopp ging *), jo langte er doch zulept auf dem Plate an**).

Die preußifhen Abtheilungen waren noch immer mit ihrer Formirung und Aufftellung beſchäftigt; nach mehrfachen Hin⸗ und Herrüden***) erhielten die Truppen nachftehende Aufſtellung: NRödchen lag links feit- und rückwärts, Leheften rechts rückwärts der Front; im erften Treffen ftanden die vier Bataillons der Brigade Sanitz mit der Batterie Schulenburg auf dem rechten Flügel; etwa 150 Schritte hinter dem rechten Flügel das 2. Bataillon Ehimmelpfennig-Hufaren; die Küraſſiere und Ehevaurlegerd mit der reitenden Batterie Hahn cbenfoweit hinter dem linken Flügel und zwar fo, daß dad

*) Bericht des Regiments Johann.

”*) Oberſt v. Höpfner feßt pag. 385 hinzu: „ALS der Nüd- jug bereits angetreten werden ſollte“, basift unridhtig. General v. Senfft batte vor 8 Uhr den Befehl zum Abmarſche von Zimmern nah Nätchen erhalten, war im verftärkten Tempo geritten unb muß nad ten ſächſiſchen Berichten vor 9 Uhr bei General v. Holtzendorf einge troffen fein, denn man fanb bie preußifchen Truppen noh im Auf- marſchiren, Aligniren ꝛc. 20.” Auch fagt ber Bericht des Regiments Tlemens austrüdiih: „Nah Verlauf von ungeführ 1 Stunde fing Alles an rechts abzumarſchiren.“ Dies flimmt, wenn die ſächſiſche Cava⸗ lerie um 9 Uhr eingetroffen war, auch mit ber Angabe bes Oberſt v. Höpfner pag. 386, wonach nach 10 Uhr ber Verſuch einer Angriffe Bewegung gemacht wurde, bie, wenn fie überbaupt gefchehen ift (Die biefigen Berichte erwähnen berfelben nirgends) dem Rüdzuge unmittelbar veranging.

"+", Bergl, Oberſt v. Höpfner pag. 385.

Regiment Clemens rechts hielt, links deſſelben flanden die zwei Gäfadrond Johann, auf dem linken Flügel derſelber die halbe reitende Batterie Hahn; dad Küraffier- Regiment Holgendorf mit der andern Hälfte der reitenden Batterie Hahn bildete einen Hafen nad links rüdmwärt?).

Dad ganze Tetachement zählte circa 2500 Mann In⸗ fanterie, 2000 Pferde und 22 Geſchütze.

Als der Nebel fi) mehr zerfireute, erfannte man binter dem Lohholze die Linien feindlicher Anfanterie, welche in ber Richtung von Alten-Sönna und Leheften vorgingen, und fo mit die directe Verbindung mit Fürſt Hohenlohe, deſſer Entwidelung bei Vierzehnheiligen man entdeden fonnte, unter: bradhen "*).

Iweiter Moment.

General Graf v. Holtzendorf wird darch dad Sorlt'ſche Est geworfen und zicht fi anf Ayside zuräd. Tie Jutasterie der Ur: viſion Grawert erreigt die Gegend von Bierzehubelligen, dad nos ben Frauzoſen beicht wird. Tas Gefecht lommt zum Giehen. Anmari des Generals Nägel.

Gefecht bei Hoden.

Ueber die Lage des Generals v. Solgendorf in dieſen Geichtömomente jagt Oberſt v. Söpfner pag. 386:

„Zie (die Lage) mar höchſt gefährlid. Jr der Frwont einen an Infanterie jehr überlegenen Feind, hinter fich een

°, Man bat dieles DTetail bier aufnehmen müflen, um den eher unglücklicen Geſechts Mement richtig darſtellen zu fönnen ») Vergl. Cherſiev. Höpfner pag. Iad und I86

AM IZI—

Grund, der nur an wenigen Stellen durchſchritten werben fonnte, und die Gefahr, auch von diefer Seite in jedem Augenblide angegriffen zu werden. Es gab für den Ge neral nur zwei Auswege: entweder fich die Berbindung mit dem Fürften gewaltfam zu eröffnen, oder im Angefihte des Feindes über den Grund zurüdzugehen, um jenfeitd deflelben die Verbindung auf einem Umwege zu bewerfftelligen. Gr wählte den erfteren.”

Es fei zunaͤchſt hier die Bemerkung geftattet, daß &e- neral v. Holgendorf dur eigne Schuld fich in dieſe kritiſche Alternative verfegt hatte. „Einen an Infanterie fehr überlegenen Feind“ hatte er Teinedwegd von Haus aus vor fi, wohl aber erfannte er gegen 9 Uhr”), daß bie ſchwachen Zirailleur-Abtheilungen, welche die Büfche des Hei⸗ ligenholzed und Lohholze® beſetzt hatten, fih aber aus dem erftern durch die Schügen ded Bataillon? Borke ohne Schwie- rigfeiten vertreiben liegen””), „ihren Colonnen, die von Gloswig ber im Anmarfh waren, weit vorauß waren**).” General v.Holgendorf hatte alfo vollauf Zeit, ° ſich bis zum Eintreffen der feindlichen Hauptkräfte in eine günftigere Gefechtslage dadurch zu verfeben, daß er die um diefe Zeit (gegen 9 Uhr) noch großentheild im Anmarfche be findlihen Truppen, ftatt fie durch das befchwerliche Defilee bei Rerdwig hindurch zu ziehen, jenſeits diefed Abfchnittes Alten-Bönna-Leheften fammelte. Er gewann dadurch vor Allem Zeit und zugleih eine Bertheidigungs-Linie, die ihm geftattete, felbft mit den ſchwachen Kräften, die ihm bei dem langfamen und allmäligen Anmarfch feiner Truppen anfäng- ih nur zur Berfügung fanden, einen zähen Widerftand zu leiften, und unter diefem Schupe die zuletzt anlangenden

°) Bergl. auch Oberſt v. Höpfner pag. 384. =) Bergl. auch Oberfi v. Höpfner pag. 385. er) Oberſt v. Höpfner pag. 384.

—- . 0 Truppen ald Neferve verbedt aufwuftellen. Gr vermied be durch nicht nur die zweite Haupt» <chwierigfeit, die Tberft v. Höpfner fehr richtig aufführt, „einen Grund, der am an wenigen Stellen durchſchritten werden fonnte”“. binter fi zu haben, fondern auh die Gefahr, von Zorn: burg und Camburg ber im Rüden angegriffen zu wer den; er gewann aber ganz beionderd durch eıme ſolche Aufftellung die Füglichkeit, über Krippen⸗ dorf die Berbindung gegen Vierzehnheiligen ıu erhalten oder befjer berzuitellen und hätte mög- liherweije die über Alten-Gönna um die zehnte Etunde*) abziehbenden beiden ſächſiſchen Grenadier— Bataillond v. Metzſch und v. Hundt bierzu und zur Verſtärkung feiner Stellung überhaupt benugen fönnen. Fehlerhaft war es jcdenfalld, daß General o. Solgendorf fih unter jo ganz veränderten Verhältniſſen auch dann noch jtreng an den Befehl des Zammeind be Rödchen hielt, ald er das Unzweckmäßige und (Gefäbrlide feiner Stellung erfannt haben mufte. Was nun die alö Conſequenz diejes Verhaltens eingetretene fritiihe Alternarnmwe anlangt, fih die Verbindung mit dem Kürten ge waltfam zu eröffnen, oder im Angeſichte des xeim ded über den Grund zu geben, fo fant ber v. Höpf⸗ ner, „er (General v. Holgendorf) habe den eriteren Au& weg gewählt.” Die bier vorliegenden Berichte möchten da gegen eber glauben machen, cr babe von Haus aus ben legteren gewählt, den er ſchließlich doch auch einſchlug: denn von einer Üffenjiv« Bewegung oder auch nur dem Ber. ſuche dazu erwähnen die järhiiichen Berichte nichtä. Jüäg lich indeß, daß. Ta die Tfienjin-Pewegung vom richten Flügel erioigt ſein Soll, höchſtens aber einige hundert Schntte be

Rergluderen Rückzug pay. 17.

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ı haben kann”), jie von den auf dem linken Flügel ıden Sachſen nicht bemerkt wurde. Die Abſicht zu einem Itjamen Durchbruch durchleuchtet aber io wenig die Am- ıngen des Generald v. Kolgendort, dab man mid a fann, an der ernften und energiihen Abd dazu fie Oberft v. Höpfner angiebt, gerechten Zweifel zu und fich vielmehr zu der Annahme bereihtigt glaube, yie Borwärtd- Bewegung des rechten Flügels, wenn fe aupt geſchah, unternommen wurde, um Raum für den ug zu gewinnen, wie dies aub Oberſt v. Höpiner 387 ale einen Gewinn des mißglückten Oftenkv-Stoßes hrt”*).

leber den beabfichtigten gewaltſamen Durchbruch fagt tv. Höpiner pag. 356:

Man mollte in Bataillons-Echelons vom rechten Flügel ifen; die Artillerie jollte Die Artafe unterfiügen. Der tmann v. Balentini ging zum Fürſten jurüd, um den Entſchluß des Generals zu berichten ”**). Der Angriff

) Bargl. ben Plan bes Oberſt v. Häpfner, wonach ber fine der Stellung nur 125 Schritt vom Lohholze entfernt iR.

Die Darfiellung bes Oberſt v. Höpfner pag. 356, wonach bie ben Zirailleurs tem Stoße, ber vom rechten Flügel mit Echelens » bis zum Lohholze ausgewichen fein fellen, ift nad bem v. Höpf⸗ ven Plane nicht ganz Mar, da Lort ter Zeichnung nad eben bas 3 vor dem linken Flügel lag.

) &8 will faft fcheinen, ale ob Oberſt v. Höpfner bier dem Ge »Holtzendorf bie Abfiht zur Offenſive ebenfo zuſprechen will, bemüht if, bei Saalfeld dem Brinzen Louis tie Abfiht zu ber unterucmmenen I ffenfive abzufpreden.

Oberſt v. Maſſenbach giebt pag. 150, wie [dom erwähnt, am, nann v. Balentini babe den General v. Holtzendorf nidt was allertings darauf fihließen läßt, daß bie Meldung bes nanns v. Balentini von bem Entichluffe des Generals u. Holtzen⸗ ticht zu den Ohren des General-Ouartiermeifters gelangt if.

40 Truppen ald Reſerve verdedt aufuitellen. Gr vermied da⸗ durch nicht nur die ziweite Haupt⸗Schwierigkeit, Die Tberft v. Höpfner fehr richtig aufführt, „einen Grund, der um an wenigen Etellen durchſchritten werden fonnte”. hinter fih zu haben, jondern auch die Gefahr, von Dorn— burg und Camburg ber im Rüden angegriffen au wer den; cr gewann aber ganz beionderd Durd eıme ſolche Aufitellung Die Füglichkeit, über Arıpyen- dorf die Verbindung gegen Wierzehnbeiligen :u erhalten oder beifer berzuitellen und hätte mög- liherweije die über Alten-Gönna um die zehnte Stunde*) abziehenden beiten ſächſiſchen Grenadier— Bataillons v. Metzſch und v. Hundt hierzu und auı Verſtärkung ſeiner Stellung überhaupt benugen können. Fehlerhaft war es jedenfalls, daß General v. Holtzendorf ſich unter jo ganz veränderten Verhältniñen auch dann noch fireng an den Befehl des Sammelns beı Rödchen hielt, ald er das Unzweckmäßige und Gefäbrliche jeiner Stellung erfannt haben mußte. Was nun Die ale Gonfequeng dieſes Verhaltens eingetretene kritiſche Alternarıve anlangt, fi die Berbindung mit dem würiten ge: waltiam zu eröffnen, oder im Angeſichte deö wen: des über den Grund zu geben, jo ſagt berſt v. Höpi⸗ ner, „er (General v. Holgendorf) habe den eriteren Aus weg gewählt.” Die bier vorliegenden Berichte möchten ?a- gegen eber glauben machen, cr babe von Haus aus den legteren gemwäblt, den er ſchließlich doch auch cınidlug: denn von einer Offenſiv⸗Vewegung oder aub nur dem Fer ſuche Dazu erwähnen die ſächſiſchen Berichte nichte. RMog—⸗ lich indeß. daß. da die Tuenſiv⸗Vewegung vom rechten slügel aferat fein ſoll, höchſtens aber einige hundert Schritte be

* Earl Deren Rückzug png. IT.

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tragen haben fann*), fie von den auf dem linken Flügel haltenden Sachſen nicht bemerkt wurde. Die Abficht zu einem gewaltfamen Durchbruch durchleuchtet aber fo wenig die An- ordnungen des Generald v. Holgendorf, daß man nicht umbin fann, an der ernften und energifchen Abficht Dazu, wie fie Oberſt v. Höpfner angiebt, gerechten Zweifel zu begen. und fich vielmehr zu der Annahme berechtigt glaubt, daß die Borwärtd- Bewegung des rechten Flügeld, wenn fie überhaupt geſchah, unternommen wurde, um Raum für den Nüdzug zu gewinnen, wie died auch Oberſt v. Höpfner pag. 387 ald einen Gewinn des mißglüdten Offenfiv-Stoßes aufführt **).

Ueber den beabfihtigten gewaltfamen Durchbruch fagt Oberft v. Höpfner pag. 386:

„Man wollte in Bataillond-Echelond vom rechten Flügel angreifen, die Artillerie jollte die Attafe unterftügen. Der Sauptmann v. Balentini ging zum Fürften zurüd, um über den Entſchluß des Generals zu berichten ***). Der Angriff

) Bergl. ben Plan des Oberft v. Höpfner, wonad ber linke Alügel ber Stellung nur 125 Schritt vom Lohhofze entfernt iR.

Die Darftellung bes Oberfi v. Höpfner pag. 386, wonach bie jeindlihen Zirailleurs dem Stoße, ber vom rechten Flügel mit Echelons erfolgte, bis zum Lohholze ausgewichen fein follen, ift nach bem v. Höpf⸗ ner'ſchen Plane nit ganz Mar, da dort der Zeichnung nach eben das rehbolz vor dem Tinten Flügel lag.

**, Es will faft ſcheinen, als ob Oberſt v. Höpfner bier bem Ge neral 0. Holtzendorf die Abfiht zur Offenſive ebenfo zuſprechen will, ald er bemüht ift, bei Saalfeld dem Prinzen Fouis die Abficht zu ber factiſch unternemmenen Offenfive abzuſprechen.

ser, Oberſt v. Maſſenbach giebt pag. 150, wie ſchon erwähnt, em, Hauptmann v. Balentini babe den General v. Holtzendorf nicht areiht, was allerdings darauf fchließen läßt, baß bie Meldung bes Hauptmanns v. Balentini von dem Entichluffe des Generale u. Holgen- terf nit zu den Thren bed General:Quartiermeifters gelangt if.

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gefhah in großer Ordnung nad 10 lihr, die Schüken voran. dann auf dem rechten Flügel dad Grenadier « Bataillon Loſthin und je 200 Schritt rüdwärts in Echelond die an- deren Bataillond. Die feindlichen Tirailleurd wichen dem Stoße aus bid an das Lohholz, wo fie von den nachfolgenden Truppen verftärft wurden und fich ein Feuergefecht entipann, das ohne Erfolg blieb. Man konnte nicht weiter Vorbringen und da der General dv. Holgendorf aus den Bewegungen und dem feuer der preußifchen Truppen bei Biersehnbeiligen au bemerken glaubte, daß diefelden den Rüdsug angetreten hätten, auch der Feind von Zwätzen aus die Aufftellung lınfa bedrohte, fo befahl er den Nüdsug über dad Defilee, um ſich dort zu fegen. Durch den Echelon-Angriff hatte man wenig ftend den Bortheil erreicht, daß der Feind flugig geworben, auch der Raum gewonnen war, Daß die Truppen ſich hinter: dem erftien Echelon nad Leheſten und Nerckwiß abzieben konnten, und daB, da der Angriff ziemlich gleichzeitig mit den der Grawert'ſchen Infanterie fiel, er Dem Feinde ale ein wohlcombinirtede Manöver erfchien, das Alles ber ıbm um Ztugen brachte. Es wird hierdurch erklärlich, wie Das Gefecht bei Bierzehnheiligen von fo langer Dauer fein fonnte®:. Tie Jwölfpfünter-Batterie Schulen burg mit dem Girenadter- Bataillon Dohna follte fich zuerft über Leheſten zurückgeben. um durch Das Nrtilleriefeuer von jenieitd des Grunde® den Abmarfh der übrigen Truppen zu jihern, dann follte die

*, Taf das Gefecht Tee Generals v. Helhenderf überbasr: feinen GCinfluf auf das Verrücken der Aranzeien gegen Vierzehuberliarz äußerte, if bereits früher gelagt werten und liegt m ber Rate ter Sache; daß aber die furze L ifenfiv-Alewegung jener 2 cder I Bataillest ſpeciell der rund gemeien fein ſollte des verzögerten Angrifis auf t: Ztellung kei Wierzebnbeiligen iR benn bob nie füglich Denfbar. Kır Airfungeirbäre jenes furzen Rerrüdene auf den Dereich einer ballee Weile mödte damit allzuweit ausgedebnt fein, und eridemt ale nz etıra6 germante Aluftratien des v. Holgendorf'ihen Bertadreme.

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Cavalerie vom Tinten Flügel ab*) und endlich der Reſt der Infanterie folgen.“

Aus dem Berichte des General® v. Senfft geht über diefen letzten Gefechtsmoment nur Nachftehendes hervor: „Die preußifche Infanterie habe mit vieler Ruhe und Ordnung auf die feindliche Infanterie gefeuert, die ihrerfeitd von den be» waldeten Anhöhen her mit der nämlichen Lebhaftigkeit geant- wortet hätte. Das Regiment Clemens habe Mannfchaften und Pferde durch das feindliche Tirailleurfeuer verloren, das nur wegen der großen Entfernung feinen wefentlichen Berluft verurfahht habe. Die linke Flanke des Regiments Johann fei dem Kartätjchfeuer einer Batterie ausgeſetzt geweſen, bie fih in der Lücke zwifchen Heiligen- und Lohholz etablirt ge- babt, großentHeil3 aber zu hoch geſchoſſen habe. Das ab- nehmende euer des Feindes habe ihm einige Augenblide den beiten Erfolg erwarten laffen (vielleicht war dies der Moment, wo der Echelon-Angriff erfolgt fein fol) als er den Befehl zum Abmarfche recht? erhalten habe.“

Dad Grenadier- Bataillon Dohna und die Batterie Echulenburg traten den Abmarſch an; allmälig folgten die übrigen Bataillond, zufcht dad Bataillon Loſthin; als das⸗ felbe Kehrt gemacht hatte, ward ed von feindliher Cavalerie angegriffen, wies aber den Feind mit Ruhe ab und febte Die Bewegung fort. Die Cavalerie mit der Batterie Hahn, die Schützen und deren Referve vom Grenadier-Bataillon Borte dedten den erften Abzug. Die Küraffiere v. Holgendorf ſchwenkten nun ebenfalld® ab und folgten langfam**) mit Inter⸗ vallen der Infanterie. Auch General v. Senfft Tieß jept

*) Alfo von dem bedrohten? Vergl. oben. Anf bem linfen Flugel flanden bie Küraffiere, rechte vorwärts von ihnen bie ſächſiſchen Chevanr⸗ legers.

** Der Bericht bes Generals v. Senfft ſagt: „neben dem linken Flügel an den Eskadrons von Johann vorkei.“

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die Shevaurlegerd die Wendung zum Abmarjch rechts machen, ald ihm plöglih General Sanitz aurief, er folle noch nicht abmarjhiren, die Batterie Hahn jei jonft verloren”), In dieſem Augenblide bemerkte General v. Zenfit das Nor- rüden feindlicher avalerie, die zwiſchen Nöbdhen und dem Heiligenholze vorbrach; er befahl den Chevaurlegerd, wieder die Front berzuftellen und die Tirection nad links rüdmärte gegen die feindliche Cavalerie zu verändern. Tiefed Ma- növer glüdte nicht. Die 2 Echwadronen ded Regiments \o- bann"*), durch deren Jntervalle jept Die halbe Batterie Sabn abjuhr***), gerietben dabei vollitändig in Unordnung un? ſchloſſen fih, den Anjtrengungen der Offiziere ungeachtet, den legten Abtheilungen der Küraſſiere an, die ich eben an Tem

*), Beriht des Generale v. Senfft. Oberſt dv. Depiner ut pag. 387 un, „bei tem Berkringen Der feindliden Reiterei hatten Tue füchfiichen Chevaurlegers fefert Dean Rüdzug antreten wollen und mürten die halbe reitende Batterie Hahn, Pie vor ihnen Nanb, verlaflen baten. wenn nit Der Hauptmann Dabı fefert erfläart hätte, daß er fie, wenz fie ihren Poften verliehen, fo fange anf ihrem Rüchzuge mit Marticdiber verfolgen würde, ale er fie noch errcicheu bönne“ Wenn es ſchen azi der Hand liegt, daß Hauptinann Sabn feine fategerifhe Erflärung nıdt an bie 6 fühfiihen Eeladrens abgeben konnte, fe bürfte Liefer Veriaß Paranf zu rebnciren fein, wie ibhn der Vericht des Regimente Iebanz angeht. Es beißt Bari: „Ale Ber Kommandant Der reitenden Venerie dieſe Aewegung lab, rief er Lem linken Alügel Chfizier dee Negiment au, wenn wir ibn verlieſſen, würde er auj Das Regiment ſchierüen, x fine Die Cavalerie nicht entbehren: im dieſem Augenblide alis nabezs aleichzeitig und nicht in Felge Lea Haben'ſchen Zurufee, wurde wirect eingeichwenkt, Die Aatterie ging ebenialle zurück, und nun ct ſchien Gr neral Saniv bemerkt zu haben, Daß uuier Iınler zlügel ın Geiabr mut ganz blee ſtand 2c

"+, Nachdem der Negiments-Kemmaudant, Cbert v. Hochbeimer, Ic Schleim gefallen ıwar, vemmantie Ttrefleannent ©. Zrüptieler cas Keyıment.

» Verichter. Zenit Tiericht von Jobann-überaugicgaere

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Iinfen Flügel des Regiments vorbei abzogen). Das Regi« ment Glemend dagegen hatte Rechtsumkehrt gemacht und marfchirte mit E3fadrond auf, fo daß es das Heiligenholz jept in die rechte Flanke befam; aus demfelben erhielt es zu- gleich ein lebhaftes ZTirailleurfeuer”*), da die vorgefchobenen preußifchen Infanterie-Abtheilungen nunmehr eiligft zurück⸗ gegangen waren. Das fich felbft überlaffene Regiment batte durch die Directiond- Beränderung eine ftaffelartige Stellung befommen und war im Begriff, das Alignement der Edka⸗ drons berzuftellen, als der weit überlegene Gegner die leichte GavalerieBrigade Guyot, da3 8. Hufaren- und 11. Chaffeur- Regiment“) auf Ehoc-Diftance herantrabte. Der Eom- mandant ded Regiments, Oberftleutnant v. Urlaub, ließ zur Attake blafen. Mit Ungeftüm warf fi da8 Regiment dem Feind entgegen; doch ward der Anprall geſchwächt, weil die Eskadrons ftafelmeife an den Feind kamen, und obwohl das Regiment mit Erbitterung einhieb, ward ed doch von der Uebermacht umfaßt und nad hartem Kampf und ſchwerem Verluſt vollftändig geworfen. Oberftleutnant v. Urlaub fiel nach tapferer Gegenwehr +), nachdem er vier Hiebe in

*) Oberſt v. Höpfner giebt pag. 388 an, General v. Holtzen⸗ torf babe Eefohlen, die Küraffiere follten den Chevaurlegers zur Unter⸗ ftützung folgen ein Befehl, ber allerdings fehr nahe lag, thatſächlich aber nicht ausgeführt wurde.

+) Nächſt mehreren Unteroffizieren und Maunſchaften warb bier Yeutnant v. Biſſing erſchoſſen. +), Oberſt v. Höpfner pag. 388.

+) Auh Major v. Schwerdtner, ebenfalls bieffirt, war bereits umzingelt unb entfam nur durch bie Bravour ber Dragoner Melzer und Weißwange der Compagnie von Corlowit, bie ihren Stabs⸗ effizier heranshieben, beide aber, ber eine tobt, ber andere ſchwer bieffitt, auf dem Plate Tiegen blieben. Faſt die Hälfte ber Iffiziere war ver wundet; außer den beiden Genannten:

ter Major v. Schleinik, Hieb in den redhten Arm;

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den Kopf, einen Stih in den Rüden und zulegt einen Dub in's Fauſtgelenk empfangen, der ihn wehrlod machte, in die Hände der feindlichen Reiter.

Dad Regiment, den Feind in dem Raden, flürzte jegt en debandade zurüd, durchbrach die Küraffiere, warf ſich aui die dahinter marſchirende Infanterie und jprengte 2 Bataillend auseinander, fo daB die auf dem Hufſchlage folgende ſeind liche Neiterei einbauen konnte Die Kaltblütigkeit der Gre nadiere rettete indeß vor der vollitändigen Auflöjung, ie machten Front, warien die eingebrochenen Feinde aud Deu Reihen und wiejen die übrigen durch ein nahes euer mit Berluft zurüd”). Weder Eeiten der Kürajiiere, noch Seiten der Hufaren wurde diejer Moment zu einem Nüdichlage be nutzt; die gefammte Reiterei ging im vollen Jagen über dat Defilee zwifchen Xebeften und Nerdwig zurück und konnt

Gapitain v. d. Heybte, 8 Hiebe 3 im den Kopf, 3 im ww Sqhalter —; Gottfäall, 1 Sieb in bie Schulter; Bremierleutmant v. Kliting, I Hieb in ben Kopf; . v. Fiesport, Eouslentnant Heymann, I Hieb in ben Kopf, 5 in rs und Bände; Gottſchalk, 1 Hieb in den Kopf, 2 im rm. Sann II, 2 Siebe in Me Schültern; Riffing, tedtgefchoflen.

Ter Kahnnenjunfer Rofenheinri von der Kantersflchen'iee Gempagnie vertheibigte die Fahne bes Regiments, Die man Ibm entrelßes wollte, auf das Aeußferfie; aus zwei ſchweren Wunden biutend uud et- fen man ihm unter der Bedingung, daß er Die Fahne Übergebe, Yarker verſprach, brachte er fie doch nad verzweifelter Begenmwehr gihiti zuche

Der Dragener Zimmer gab dem Baier v. Ebwerbtiner, fie Pferd Närzte, das eigene Plert und entlam glücklich zu Kuh jewieies dei rundes

*%, Bergl Chef v. Söpfuer pag. 359.

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dort erſt wieder gefammelt werben*); trogdem erreichte bie Infanterie, von der feindlichen Reiterei bedrängt und bon den feindlichen Tirailleurd beſchoſſen, glüdlih den Grund, auf beiten jenfeitigen Höhen die Batterie Schulenburg eine den nachdrängenden Yeind bedrohende Stellung genommen batte. General Sanip war überritten und gefangen worden; General v. Holgendorf und General v. Senfft, welder legtere bereitdö von den Franzoſen umringt war, entlamen nur mit Mühe. Die halbe reitende Batterie Hahn deö Leui⸗ nants Mohnhaupt hatte die ſämmtlichen Munitiond- und Granatwagen verloren, war abgefchnitten worden und ver einigte fi) erft nach zwei Tagen mit der andern Hälfte der Batterie”*).

Senfeitd des Grundes formirten fih die Infanterie und das Regiment Clemens aufs Neue, die übrige Reiterei war

* Der Entfchlofienheit bes Regiments Clemene, ber Brawenr, mit ber es focht, iſt eine Anerteunung wohl faum zu verfagen; es warf fi auf den weit überlegenen Yeind, obſchon es vom Regiment Johaun verfaffen wurde; daß das Regiment Clemens bier burd bie preußiſche Reiterei ebenfo wenig Unterfügung fand, als bie Hufaren bei Saalfeld, lag bier wie dort außerhalb der Berehnung. Daß das Regiment, nad» bem es geworfen, en debandade zurüdging, daraus wirb, unter ben obmaltenden Gefechts⸗Verhältniſſen, ihm fein Reiter von Fach einen Bor- wurf madhen. Die Darftellungsmweife des Oberfi v. Höpfner pag. 388 ift nicht frei von Parteilichfeit; er gefteht dem Regiment Clemens nicht nur feine Anerkennung zu, fondern wirft auch alle Schuld ber folgenden Teronte anf das Zurädjagen der Chevaurlegers, ohne dem Berhalten ber Küraffiere und Hufaren, die nicht einmal den Berfuh machten, der Ber- folguug des Feindes ein Ziel zu feen, irgenb welde andere Erwähnung zu thun, als daß die Küraffiere den Befehl gehabt hätten, bie Chevaur⸗ legers zu unterflügen, baf aber 2 ihrer Schwadronen von dieſen durch⸗ brochen worden wären. Die Chevauglegers follen Alles bie Ku⸗ taffiere, bie Grenabiere, den General Sanit ꝛc. Überritten Gaben, und Loch hatten Küraffiere und Hnfaren fih bem Strome der Zurid- jagenden angefchloffen und ihn um das Doppelte vergrößert.

**) Oberſt v. Höpfner pag. 389.

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Regiment Clemens rechts hielt, links deſſelben fanden die zwei Göfadrond Johann, auf dem linken Flügel derſelben die halbe reitende Batterie Hahn; das Küraſſier⸗Regiment Holgendorf mit der andern Hälfte der reitenden Batterie Hahn bildete einen Hafen nad) links rüdwärts°).

Dad ganze Tetachenent zählte circa 2500 Dann In— fanterie, 2000 Pferde und 22 Geſchütze.

Als der Nebel fi mehr zerfireute, erfannte man binte dem Lohholze die Linien feindlicher Infanterie, welche in der Richtung von Alten-Gönna und Leheften vorgingen, und ſo mit die directe Verbindung mit Fürſt Hohenlohe, teten Entmwidelung bei Bierzehnheiligen man entdecken fonnte, unter: brachen °”).

Zweiter Moment.

General Graf v. Holtzendorf wird darch dad Canli’ige Cart geworfen und zicht fi anf Apolda zurücd. Tie Infanterie der Si sifion Grawert erreigt die Gegend von Bicrzchubeiligen, Des vos ben Franzoſen befcht wird. Tas Gefecht Tommi zum Eichen. Anmarſch deö Generals Rügel.

Gefecht bei Rödden.

Ueber die Lage des Generals v. Holgendorf ın Diefem Gefechtsmomente jagt Oberſt v. Höpfner pag. 396:

„Zie (die Lage) war höchit geiährlid. In der Aron! einen an Infanterie jehr überlegenen Feind, hinter ſich eımen

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°*, Man bat dieſes Tetail bier aufnehmen müſſen, um den Then unalüdtıden Gefechts Mement richtig daiſtellen zu fünuen *. Beral. Cberit v. Höpfner pag. Jad und 386

und, ber nur an wenigen Stellen durchſchritten werben muie, und die Gefahr, auch von dieſer Seite in jebem ugenblide angegriffen zu werben. Es gab für den Be eral nur zwei Answege: entweder fich die Berbindung mis m Fürften gewaltfam zu eröffnen, oder im Angeſichte beS eindes über den Grund zurüdzugeben, um jenfeit® | e Berbindung auf einem U mege zu bewerkſtelligen. ählte deu erfteren.”

Es fei zunaͤchſt Bier die Bemerkung geftattet, beß Ge⸗ eral v. Holtzen dorf durch eigne Schuld ſich in dieſe liernative verſetzt hatte. „Einen an Infanterie fehr berlegenen Feind“ hatte er keineswegs von Hand aus se Rh, wohl aber erfannte er gegen 9 Uhr”), ba bie bwachen Zirailleur-Abtheilungen, welche die Buͤſche des Hei- genholze® und Lohholzes befegt hatten, fi aber aus dem fern durch die Schügen des Bataillond Borke ohne Schwie- gkeiten vertreiben ließen”), „ihren Golonnen, die von loswig ber im Anmarfh waren, weit voraus aren .“ General v. Holtzendorf hatte alfo vollauf Zeit, 4 bis zum Eintreffen der feindlichen SHauptfräfte in eine imftigere Gefechtslage dadurch zu verfeben, daß er die am efe Zeit (gegen 9 Uhr) noch großentheild im Anmarfche ber ndliden Truppen, ftatt fie durch das befchwerfiche Defilee ei Nerckwiß hindurch zu ziehen, jenſeits dieſes Abſchnittes lten⸗Gonna⸗Leheften ſammelte. Er gewann dadurch por Wem Zeit und zugleich eine Bertheidigungs-Linie, die ihm eſtatiete, felbft mit den ſchwachen Kräften, die ihm bei dem ngfamen und allmäligen Anmarfch feiner Truppen anfäng- ch nur zur Verfügung ftanden, einen zähen Widerſtand zu Men, und unter diefem Schuge die zulept anlangenden

*) Bergl. au Oberfi v. Höpfuer pag. 384. =) Bergl. auch Oberfi v. Höpfner pag. 385. *v) Oberſt v. Höpfner pag. 384.

40 Truppen als Reſerve verdeckt aufzuſtellen. Er vermied da⸗ durch nicht nur die zweite Haupt⸗Schwierigkeit, die Oberſt v. Höpfner fehr richtig aufführt, „einen Grund, Der nur an wenigen Stellen durchſchritten werden fonnte”. hinter fi zu haben, fondern auh die Gefahr, von Dorn- burg und Camburg ber im Rüden angegriffen zu wer den; er gewann aber ganz beionderd durch eıme ſolche Aufftellung Die Küglıchleit, über Arıppen- dorf die Berbindung gegen Pierzehnheiligen au erhalten oder befier herzuitellen und hätte mög- liherweije die über Alten-Gönna um die zehnte Ztunde*) abziebenden beiden ſächſiſchen Grenabier- Bataillond v. Megfh und v. Hundt hierzu und auı Nerftärfung feiner Stellung überhaupt benugen können. Fehlerhaft war es jedenfalld, daß General v. Holtzendorf ſich unter fo ganz veränderten Verhäliniſſen auch dann noch fireng an den Befehl des Sammelns be Rödchen hielt, ald er das Unzweckmäßige und Gefäbrliche jeiner Stellung erfannt haben mußte. Was nun die al Conſequenz dieſes Verhaltens eingetretene kritiſche Alternative anlangt, ſich die Berbindung mit dem «ürften ge: waltfam zu eröffnen, oder im Angeſichte deö wxeın- des über den Grund su geben, jo ſagt OÄberſt v. Höpf⸗ ner, „er (General v. Holgendorf) habe den erſte ren Au weg gewählt.” Die bier vorliegenden Berichte möchten da⸗ gegen eber glauben machen, er habe von Haus aus den legteren gewählt, den er ſchließlich doch auch cımidiug. denn von einer Tffeniiv- Bewegung oder auch nur dem Ber- ſuche dazu erwähnen die ſächſiſchen Berichte nıchrd. FRäg- lich indeR, daß, da Die Tñenſiv⸗Vewegung vom rechten Flügel erioigt Tim Soll, höchſtens aber einige bundert Schritte be

2ergl deren Rückzug pag. 17.

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aben fann*), fie von den auf dem linken Flügel Sachſen nicht bemerkt wurde. Die Abficht zu einem men Durchbruch durchleuchtet aber fo wenig die An- m des Generald v. Holkendorf, daß man nicht ann, an der ernften und energifhen Abficht dazu, Oberſt v. Höpfner angiebt, gerechten Zweifel zu nd fich vielmehr zu der Annahme berechtigt glaubt, Borwärtd- Bewegung des rechten Flügeld, wenn fie t gefhah, unternommen wurde, um Raum für den ju gewinnen, wie die auh Oberſt v. Höpfner ald einen Gewinn des mißglüdten Offenfiv-Stoßes ),

er den beabfichtigten gewaltfamen Durchbruch fagt . Höpfner pag. 386:

ın wollte in Bataillons-Echelons vom rechten Flügel ; die Artillerie jollte die Attafe unterftügen. Der mn dv. Balentini ging zum Fürſten zurüd, um Entfhluß des Generale zu berichten ***). Der Angriff

zergl. den Plan bes Oberft v. Höpfner, wonach ber linke Stellung nur 125 Schritt vom Lohholze entfernt ifl. Darftellung bes Oberſt v. Höpfner pag. 386, wonach bie Zirailleurs dem Stoße, ber vom rechten Flügel mit Echelons 6 zum Lohholze ausgewichen fein follen, ift nah dem v. Höpf⸗ Plane nit ganz Mar, da dort der Zeihnung nad eben das x bem linken Flügel lag.

6 will faft jcheinen, als ob Oberſt v. Höpfner bier dem Ge oltzendorf die Abficht zur Offenſive ebenfo zufprehen will, übt ift, bei Saalfeld bem Brinzen Louis die Abfiht zu ber ernemmenen Offenſive abzuſprechen.

berſt v. Maſſenbach giebt pag. 150, wie ſchon erwähnt, au, n ». Balentini babe den General v. Holtzendorf nidt as allerdings barauf fchließen läßt, daß bie Meldung bes 160. Balentini von dem Entſchluſſe des Generald u. Holen» zu den Chren des General-Quartiermeifters gelangt ifl.

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geſchah in großer Ordnung nad 10 Uhr, die Schüken voran. dann auf dem rechten Flügel dad Grenadier - Yataillen Loſthin und je 200 Schritt rüdwärtd in Echelons die an- deren Bataillond. Die feindlichen Tirailleurd wichen dem Stoße aus bis an das Lohholz, mo fie von den nachfolgenden Truppen verftärft wurden und ſich ein Feuergefecht entſpam. das ohne Erfolg blieb. Man konnte nicht weiter vordringen und da der General v. Holgendorf aud den Bewegungen und dem Feuer der preußifchen Truppen bei Vierzehnheiligen zu bemerken glaubte, dad bdiefelben den Rückzug angetreten hätten, auch der Feind von Zwägen aus die Aufftellung linke bedrohte, fo befahl er den Rüdzug über das Defilee, um ſich dort zu fegen. Durd den Echelon⸗Angriff hatte man iwenig- ftend den Bortheil erreicht, daB der Feind flugig geworden. auch der Raum gewonnen war, daß die Truppen fidy hinter dem erften Echelon nah Leheſten und Rerdwig abziehen fonnten, und daB, da der Angriff ziemlich gleichyeitig mit dem der Gramert'fchen Infanterie fiel, er dem Feinde als ein wohlcombinirted DMandver erfhhien, das Alles bei ibm um Stuben bradte. Es wird hierdurch erflärlih , wie dae Gefecht bei Viergehnheiligen von fo langer Dauer fein fonnte*ı. Die Zmwölfpfünder-Batterie Schulen burg mit dem Grenabier- Bataillon Dohna jollte fich zuerft über Leheften surüdgieben. um durch dad Artilleriefeuer von jenfeitd bed Grunde® den Abmarfh der übrigen Truppen zu fihern, dann follte die

2) Taß bas Gefecht des Generals v. Helhenbdorf Aberbanzı feinen Einfluß auf das Nerrüden der Franzoſen gegen Bierzehubeiftger äufterte, iſt bereite früher gefagt werben und liegt im ber Wetur ber ade; daß aber die furze Offenſiv ⸗Kewegung jener 2 eter 3 Beisiens ſpeciell der Grund geweſen fein ſollte Deo verzögerten Angriſſo eu! tie @rellung bei Rierzebnbeiligen iR denn doch mid Hügli benfder. Kur irfungsinbäre jenes furıen Rerrädene anf den Bereich einer halten Meile mödte Damit allzuweit ausyebebnt fein, und ericheint ale ame etwas gewagte JUuſtratien bes v. Dolgendori'ichen Beriabrene.

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Cavalerie vom Tinten Flügel ab*) und endlich der Reſt der Infanterie folgen.“

Aus dem Berichte des Generald dv. Senfft geht über diefen legten Gefechtsmoment nur Nachftehendes hervor: „Die preußiſche Infanterie habe mit vieler Ruhe und Ordnung auf die feindliche Infanterie gefeuert, die ihrerfeit® von den be» waldeten Anhoͤhen ber mit der nämlichen Lebhaftigfeit geant- wortet hätte. Das Regiment Clemens habe Mannfchaften und Pferde durch das feindliche Tirailleurfeuer verloren, das nur wegen der großen Entfernung feinen wefentfichen Berluft verurfadht habe. Die linke Flanfe des Regiments Johann fei dem Kartätfchfeuer einer Batterie audgefegt geweſen, die fi in der Lücke zwifchen Heiligen» und Lohholz etablirt ge- habt, großentheil® aber zu hoch geichoifen habe. Das ab- nehmende Feuer des Feindes habe ihm einige Augenblide den beiten Erfolg erwarten laffen (vielleicht war dies der Moment, wo der Echelon-Angriff erfolgt fein fol) ale er den Befehl zum Abmarfche rechts erhalten habe.“

Das Grenadier- Bataillon Dohna und die Batterie Schulenburg traten den Abmarſch an; allmälig folgten die übrigen Bataillons, zuletzt das Bataillon Loſthin; als da8- felbe Kehrt gemacht hatte, ward es von feindlicher Cavalerie angegriffen, wied aber den Feind mit Ruhe ab und febte Die Bewegung fort. Die Cavalerie mit der Batterie Hahn, die Schützen und deren Referve vom Grenadier-Bataillon Borke dedten den erften Abzug. Die Küraffiere v. Holgendorf ſchwenkten nun ebenfalld ab und folgten langſam ) mit Inter- vallen der Infanterie. Auch General v. Senfft ließ jept

* Alfo von dem bebrohten? Vergl. oben. Anf bem linken Flugel flanden bie Küraffiere, rechte vorwärts von ihnen bie fächfifchen Chevaur⸗ leger®.

+, Der Bericht des Generals v. Senfft fagt: „neben bem finfen Flügel an den Esladrons von Johann vorkei.”

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die Ghevaurlegerd die Wendung zum Abmarjch rechts machen, ald ihm plöglih General Sanitz aurief, er folle noch nicht abmarjchiren, die Batterie Hahn ſei jonjt verloren"). In diefenn Augenblide bemerkte General v. Senfft das Nor rüden feindlicher Cavalerie, Die zwiſchen Rödchen und Dem Seiligenholze vorbrach; er befahl den Chevauglegerd, wieder die Front herjuftellen und die Direction nad links rüdwärte gegen die feindlihe Gavalerie zu verändern. Dieſes Ma- növer glüdte nicht. Tie 2 Schwadronen deö Regiments \o- bann’*), durch deren Intervalle jept die halbe Batterie Habn abjuhr***), gerieten dabei volljitändig in Unordnung und ſchloſſen fih, den Anjtrengungen der Offiziere ungeachtet, den legten Abtheilungen der Küraſſiere an, Die jih eben an dem

*, Beriht des Generals v. Senfſt. Oberſt v. Döpfiner gut pag. 387 an, „bei Dem Verdringen ter feindlichen Reiterei harten tue füchfiichen Cheraugiegers jefert Den Rüdzug antreten wellen und würten die halbe reitente Yatterie Hahn, Lie vor ihnen fand, verlaften baten, wenn nicht ber Hauptmann Habun fefert erflürt hätte, daß er fie, wenz fie ihren Poſten verließen, fe lange auf ihrem Rüdyuge mit KRartarkden verfolgen würde, als er fie noch errricben fürıne.” Wenn es {den ax der Sand liegt, daß Hauptmann Hahn feine fategerifhe Erflärung nıdı an Die 6 fähfiihen Erfatrens abgeben konnte, fe bärfte dieſer Werte darauf zu rednciren fein, mie ibn ber Hericht Des Regimente Nebann anaıebt Es beißt darin: „Ale Ber Kommandant Der reitenden Batterie Bicle Yemwegung fab, rief er Dem linken Flügel Tifigier Dee Regımenn au, wenn wir ibn verliehen, würde er auf Tas Regiment Ideen, a ferne Lie Cavalerie nicht entbehren; in dieſem Augenbliufe \alie nahezu alentzeitig und nicht in Felge der Dabn'ihen ZJurufes, warde wure eingeſichhwenkt, Die Aatterre ging ebenfalls zurdd, und nun er ſchien Ge neral Zamig bemerft zu haben, Daß unter linler Alügel ın Geiaht une ganz blee fand sc 2c”

, Nachdem der Regunens-Sommantant, Tbern v. Hechbeimer. ter Schleiß gefallen war, commandirte Tberllleutnent v. TZrüpieler das Negiment.

andern. Zentit Rericht von Jchann-überanzicaee

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ten Flügel des Regiment? vorbei abzogen”). Das Regi⸗ nt Elemend dagegen hatte Rechtsumkehrt gemacht und rihirte mit Eskadrons auf, fo daß es das Heiligenholz t in Die rechte Flanke befam; aus demfelben erhielt es zu- ih ein lebhafte® Tirailleurfeuer”*), da die vorgefchobenen ußiſchen Infanterie-Abtheilungen nunmehr eiligft zurüde angen waren. Das fidh felbft überlaffene Regiment hatte ch die Directiond-Beränderung eine ftaffelartige Stellung ommen und war im Begriff, das Alignement der Edka⸗ berzuftellen, als der weit überlegene Gegner die leichte valerieBrigade Guyot, da3 8. Hufaren- und 11. Chaſſeur⸗ giment”’**) auf Ehoc-Diftance herantrabte. Der Eom- ndant des Regiments, Oberftleutnant v. Urlaub, ließ zur 'afe blafen. Mit Ungeftüm warf fi) das Regiment dem md entgegen; doch ward der Anprali gefchwächt, weil Die fadrons ftaffelmeife an den Feind famen, und obwohl dad giment mit Erbitterung einhieb, ward ed doch von ber bhermacht umfaßt und nach hartem Kampf und ſchwerem rfuft vollftändig geworfen. Oberftleutnant v. Urlaub

nad tapferer Gegenwehr 7), nachdem er vier Hiebe in

* Oberſt v. Höpfner giebt pag. 388 an, General v. Holtzen⸗ cf babe befohlen, bie Küraffiere follten den Chevaurlegers zur Unter- sung folgen ein Befehl, ber allerdings fehr nahe lag, thatſächlich e nicht ausgeführt wurde.

⸗2*) Nächſt mehreren linteroffizieren und Mannfchaften warb bier tnant v. Biſſing erſchoſſen. =, Oberſt v. Höpfner pag. 388.

+ Auch Major v. Ehwerdtner, ebenfalls bieffirt, war bereits zingelt und entlam nur durch die Bravour ber Dragoner Melzer »Weißwange der Compagnie von Corlowitz, bie ihren Stabs⸗ jier beraushieben, beide aber, ber eine tobt, ber andere ſchwer bleſſirt,

dem Plate liegen blieben. Faſt die Hälfte der Offiziere war ver adet; außer den beiden Genannten:

der Major v. Schleinih, Hieb in den rechten Arm;

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den Kopf, einen Stih in den Rüden und zulegt einen Hub in's Fauſtgelenk empfangen, der ihn wehrlod machte, im die Hände der feindlihen Reiter.

Dad Regiment, den Feind in dem Raden, flürzte jeg: en debandade zurüd, durchbrach die Küraffiere, warf ſich aui die dahinter marjchirende Infanterie und jprengte 2 Bataillend auseinander, fo daß die auf dem Hufſchlage folgende feınd- lihe Reiterei einbauen konnte. Die Kaltblütigfeit der Gre nadiere rettete indeß vor der vollitändigen Auflöfung. je machten Front, warien die eingebrodhenen Feinde aus deu Reihen und wiejen die übrigen durch eim nahes Feuer mir Berluft zurüd*). Weder Eeiten der Kürafiiere, noch Seuen der Hufaren wurde diejer Moment zu einem Rüdichlage be nugt; die gefammte Reiterei ging im vollen Jagen über dat Defilee zwiſchen Leheſten und Nerdwig zurüd und konnte

Gapitain v. d. Heykte, 6 Hiebe 3 in ben Kopf, 3 in ww Schulter —; « Gottfhall, 1 Hieb in die Schulter; Bremierleutnant v. Kliging, 1 Hieb in den Kopf; . v. Riesport, Eonsleutnent Heymann, 1 Hieb in ben Kopf, 5 in rs nnd Bände; Gottſchalk, 1 Hieb in den Kepf, 2 im rm. « Sann II, 2 Siehe in bie Schultern;: Biſſing, tebtgefchoflen.

Der Sabnenjunfer Rofenbeinri von der Saudersfchen "be Compagnie vertheitigte die Fahne des Negimente, Die man ihm entreißen wellte, auf das Neufierfie; aus zwei ſchweren Wunden biutend zud ot (hen man ihm unter der Bedingung, Daß er Die Fahne Übergebe, Yarter verſprach, brachte er fie doch nach verziweifelter Begenwehr giädtie zuubs

Ter Dragener Zimmer gab dem Maier v. Ehmerbruer, Ill Pferd flärgte, das eigene Pferd und entlam giädlih zu Buß jewfeles de @runtes

*), Bergl Oberſt d. Hörfner pag. 369.

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dort erſt wieder gejammelt werben”); tregdem erreichte bie Infanterie, von der ſeindlichen Neiterei bedrängt und von den feindlichen Zirailleurd beihonen, glüdli den Grund, auf deſſen jenfeitigen Höhen die Batterie Schulenburg eine den nachdrängenden Feind bedrohende Stellung genommen hatte. General Sanig war überritten und gefangen werden; General v. Holgendorf und General v. Senfft, welder iegtere bereitd von den Franzoſen umringt war, enilamen nur mit Mühe. Die halbe reitende Batterie Hahn des Leui- nante Mohnhaupt hatte die ſämmtlichen DMunitiond- und Granatwagen verloren, war abgeichnitten worden und ver⸗ einigte fi erft nach zwei Tagen mit der andern Hälfte ber Baiterie*”).

Jenſeits des Grundes formirten fi) die Infanterie und das Regiment Clemens auf's Reue, die übrige Reiterei wear

*) Der Entihloffenheit bes Regiments Stemens, ber Bravonr, mit ber es focht, if eine Auerleunung wohl faum zu verfagen; es warf fi auf dem weit überlegenen Feind, obihon es vom Regiment Johaun verfaffen wurde; baß das Regiment Siemens hier durch bie preußifche Reiterei ebenſo wenig Unterftügung fand, als die Hnfaren bei Saalfeld, lag bier wie bort außerhalb der Berechnung. Daß das Regiment, nach⸗ dem es gewerfen, en debandade zurüdging, daraus wird, unter ben obmaltenden Gefechts-Berhältnifien, ihm fein Reiter von Fach einen Bor- wurf machen. Die Darftellungsweije des Oberſt v.Höpfner pag. 388 ift nicht frei von Parteilichleit; er gefteht dem Regiment Clemens nicht nur feine Anerkennung zu, fondern wirft auch alle Schuld ber folgenden Deroute auf das Zurüdjagen ber Chenaurlegers, ohne dem Berhalten ber Küraffiere und Huſaren, die nicht einmal den Berfuh machten, der Ber- folgung des Feindes ein Ziel zu ſetzen, irgend welche andere Erwähnung zu thun, als daß die Küraffiere ben Befehl gehabt hätten, bie Chevanr⸗ legers zu unterfiügen, daß aber 2 ihrer Schwabronen von biefen durch⸗ Green worden wären. Die Chevauglegers follen Alles bie Kü- raffiere, bie Grenabiere, ben General Sanitz 2c. Überritten haben, und doch hatten Küraffiere und Hnfaren fi dem Strome der Zuräd- jagenden angefdloffen und ihn um das Doppelte vergrößert.

*) Theft v. Höpfner pag. 389.

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bis in die Gegend von Etobra zurüdgeprellt ). Premier leutnant v. Röder, Adjutant des Generals v. Senfft, batte fämmtliche Trompeter zufammengezogen und ließ Appell blaſen: da® Regiment Glemend war trop der gelichteten Reiben bald wieder formirt und ferte fi auf den linfen Flügel der Infanterie, die in Linie aufmarihirt war, nad einer kurzen Kanonade aber den meiteren Rückzug in binten offenen Quarree'd nunmehr ebenfall® gegen Etobra antrat. Der Feind beſchoß Die absiehenden Truppen durch die Artillerie und ließ zugleih Gavalerie- Abtheilungen dur den Grind folgen. Da8 Regiment Clemens übernahm deshalb die Dedung der preußiſchen Infanterie; die zweite Eskadron fand dabei Gelegenheit, noch einmal unter Kührung der Yeutnantt v. Geka und v. Abendroth mit Erfolg fih auf Me nach⸗ dringenden feindlichen Reiter zu werfen. General v. Holgen- dorf, der auf der Höhe bei Stobra (nah Angabe dei Sberft v. Höpfner pag. 359) noch längere Zeit auf Veieble des Fürſten Hohenlohe gewartet baben joll’”), batte, vom Feinde nur dur Wavaleriegebläntel befhäftigt”""). gegen

») Oberſt v. Höpfner ſagt pag. 386, nur die Vatsillene bitten fih jenfeite bes rundes formirt; Der Reiterei thut er nicht Erwähnung Ter Bericht des Generale v Senfft fagt: „Hier bemerfien wir. daß Die Cavalerie des Henerale v. Holgenborf nebſt dem Regiment Jehann ungefübr J Stunde von uns bei Ztobra aufmaridhirte.“ ”*, Tie Angabe des Theft v. Höpfner pag 308, daß Gexnera. v. Solgenteorf fein Tetachenent auf diefen Höhen geſammelt babe 'iſt inſeweit nicht ganz richtig, ale das Regiment Clemend er jeuter Apolda wieher mit dem Detachement Holdendorf fi vereinigte. My ten Aericht Des Generald v. Zenfft und ten des Fegimente Glemenn eee) Nach dem ©. e. X. pag. 13% ritten tie ſeindlichen Oniaren wen Seit zu Zeit gegen das Detachement Solgentorf vor und fremies gedrudte Zeitel aus mir Lem Bedeuten, taß man fie aufheben und Ice möge. Es waren Eremplare von Dem Aufrufe an tie Sachſen, wert fie aufgefertert wurden, fib ven ben preußiſchen Deren zu treamen, de fie bles gu einer Allianz gezwungen bitten, um fie nachmals begurmer unterjechen zu fernen

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412 Uhr den Rückzug weiter fortgefegt. Das Regiment Ele- mens folgte den abziehenden Truppen und vereinigte fich bei Apolta, das von dem freimilligen- Bataillon befegt worden war, wieder mit dem Regiment Johann*).

Ueber diefen Rüdzug des Generald v. Holgendorf - jagt Oberft v. Höpfner pag. 389:

„Es fragte fih, was General v. Holgendorf weiter tbun follte, ob noch einmal verfuchen, fih von Stobra aus mit dem Fürften Hohenlohe zu vereinigen, was über Herm- ſtädt faum Echwierigfeiten haben fonnte, oder durch Bedrohung der rechten Flanke ded Feindes bedeutende Kräfte deſſelben von dem Fürſten abzuziehen, da man glaubte annehmen su müffen, daB das fehr geſchmolzene Detachement in un« mittelbarer Nereinigung demielben wenig helfen fünne x. x. General v. Holtzendorf zog fih nah Apolda zurüd, als er, feiner Angabe nad, feindliche Golonnen von Dornburg ber im Anmarſch ſah.“

Thatſache it, daB General Graf v. Holgendorf bei Stobra wohl 14 Stunde unthätig verbrachte und zwar gu einem Zeitpunkte, wo ein nur einigermaßen bemerfbared Ein» greifen von feiner Seite dem Gefechte bei Bierzehnheiligen eine wejentlih andere Wendung geben mußte.

Die Divifion Gramert bei Vierzehnheiligen.

Troß der unternommenen rüdgängigen Bewegung war die Gavalerie der Divifion Gramert noch immer nicht volle ſtaͤndig aus dem Bereiche der feindlichen Batterien gelangt,

*, Dem Oberftleutuant v. Trutzſchler war das Pferd bleſſirt werden, er hatte nicht folgen können und wendete fih von Nercwit zu Fuß gegen Vierzehnheiligen und ſpäter auf Weimar.

e. Mentbe, Die burfürftl.siächl. Truppen. II. 4

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mit denen jih nun die preußiichen reitenden Batterien wenn jhon auf große Diftancen engagirten.

Der Bericht des ſächſiſchen Majord v. Egidy fagt: „Der Nebel verzog fih, und nunmehr ed mochte zwiſchen iv und 11 Uhr fein erblidten wir zum erften Male, was und gegenüber vorging: Tirailleurs, gefolgt von ſchwachen Infanterie-Golonnen und einigen Gejchügen reitender Artillerie und gemijcht mit einzelnen Eskadrons Chasseurs a cheval, bewegten fich zwifchen Vierzehnheiligen und Iſſerſtädt au’ tem ſanft abfallenden Terrain uns entgegen und beſchoſſen unfere linie, zwar auf weite Entfernung, aber do fo wirt: jam, daB es ſchon bier Bleffirte gab. Die hinter dieſen Truppen, auf den Höhen zwiſchen Gloswig und Arıppentor' in mehreren Yinien aufmarjchirte fransöfijhe Armee, fonnte der Fürſt von feinem Ztandpunfte aud nicht wahrnehmen, wohl aber überiah ınan diejelbe von der Höhe zwiſchen Aleın- Romjtädt und Vierzehnheiligen.“

Es war zu dieſem Zeitpunkte, ald General Tauensıen die bei Vierzehnheiligen genommene letzte Poſition auf Yefeb: des Fürſten Hohenlohe verließ und den Rückzug auf len Romjtädt antrat. Tie 4 ſächſiſchen Bataillons: 2 MRapı- milian, 2. Bataillon Rechten und Grenadier- Yataıllor Winkel, welce, wie früher angegeben, zur Aufnabme iM (senerald Tauenzien linfs von Vierzehnheiligen Stellung genommen hatten, zogen jich jept, Durch die Antanterie der Tiviion Gramert hindurch, in's zweite Treffen. Geners: v. Cerrini übernabm aus eigenen Antriebe”) die Kübruns dieſer Bataillons, nachdem jeine Grenadier- Brigade zurud: gegangen und zeritreut war.

Ter rechte Flügel der preugifchen Gavalerie trabte hierari wieder dor, um das Feld von Tirailleurd zu reinigen”).

°, Wericht des Pajere v. Egidv. »Vergl. 8. ec N. pag. 130 und 131 Lkerk v. Löpiner temielten auch bier im Weſentlichen und zum Tefteren wörtlich gerelgt

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Der Feind zeigte jebt flarfe Golonnen in der Richtung auf Hermftädt und Apolda”).

Der ſächſiſche General-Quartiermeifter v. Egidy, der zu den abziebenden fächfiihen Truppen unter General Tauen⸗ jien auf die Rordfeite von Biergehnheiligen geritten geweſen war, batte dies deutlich wahrgenommen, und erlaubte ſich, dem Fuürſten bemerklich zu machen, daß die Tauenzien’fchen Truppen fo von Munition entblöpt feien, daB durch fie auf eine Sicherung der linfen Flanke, wie died der Fürft zu er- warten fcheine, nicht zu rechnen ſei. v. Egidy ſchlug vor, auf der Höhe zwilchen Bierzehnheiligen und Klein-Romftädt eine Batterie mit einigen Bataillond und Eskadrons zu pla« eiren, um ein hinter den Wellungen des Terraind leicht mög⸗ liches Zourniren der linken Flanke von Hermftädt her zu ver- meiden. Der Fürſt fendete zwar hierauf den ald Ordon⸗ nanz» Offizier commandirten Premierleutnant v. François deö Regiments Thümmel zu Herbeifhaffung eines Munition wagens für die ſächſiſchen Grenadiere zum General v. Zezſch⸗ wig ab, entgegnete aber, daß die Generals v. Tauenzien und v. Holgendorf feine linfe Flanke ſchon fihern würden, und was die Beſetzung der erwähnten Höhe beträfe, fo müſſe er geitehen, daß er fein Pedant im Terrain fei**).

Major v. Egidy, der indeß überzeugt war, daß Viel von der Beſetzung jener Höhe abhinge, wendete fich deshalb an den Öberit v. Mafjenbach, welcher feiner Dieinung bei« pflichtete, und ihn verjicherte, er werde für die Placirung einer Batterie dort fogleih Sorge tragen **”).

*, Der Zeit nach müſſen das bie Verfolger bes Generals v. Holtgen⸗ dorf geweſen fein.

**), Bericht des Majors v. Egidy.

++) Wörtlich nach dem Bericht des Majors v. Egiby.

Auch jagt der B. e. A. pag. 134: Oberſt v. Maſſenbach und Majer v. Egidy, welche gegen Krippendorf vorgeritten geweſen waren, traten den Fürſten an, lints von Vierzehnpeiligen auf einer fi mare

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mit denen fih nun die preußifchen reitenden Batterien wenn jhon auf große Diftancen engagirten.

Der Bericht des fähliihen Major v. Egidy fagt: „Der Nebel verzog ih, und nunmehr ed mochte zwiſchen lv und 11 Uhr fein erblidten wir zum erften Male, wai und gegenüber vorging: Tirailleurd, gefolgt von ſchwachen Infanterie-Golonnen und einigen Gejchügen reitender Arnillerie und gemijht mit einzelnen Gäfadrond Chasseurs a cheval, bewegten ſich zwifchen Vierzehnheiligen und Iſſerſtädt au’ dem ſanft abfallenden Terrain und entgegen und beſchoſſen unfere Linie, zwar auf weite Entfernung, aber doch fo wirt: ſam, daB es ſchon bier Dleflirte gab. Die hinter Dielen Truppen, auf den Höhen zwiſchen Glosmwig und Arıppentor' in mehreren Yinien aufmarjchirte franzöfijhe Armee, fonnte der Fürſt von feinem Ztandpunfte aud nicht wahrnehmen, wohl aber überiahb man dicjelbe von der Höhe zwiſchen Alan Romitadt und LVierzehnheiligen.”

Es war zu dieſem Zeippunkte, als General Tauenzien die bei Vierzehnheiligen genommene letzte Poſition auf Beſehb. des Fürſten Hohenlohe verließ und den Rückzug auf Rlein Romſtädt antrat. Die 4 ſächſiſchen Bataillons: 2 Marı- milian, 2. Bataillon Rechten und Grenadıer - Bataılen Winkel, welhe, wie früher angegeben, zur Aufnahme ii (Senerald Tauenzien linfs von Vierzehnheiligen Stellung genommen hatten, zogen sich jept, durch die Infantene ie: Tiviion Grawert hindurh, in's zweite Treffen. General v. Cerrini übernabm aus eigenem Antriebe”) die rübrung dieſer Bataillons, nachdem feine Grenadier⸗Brigade zurüd gegangen und zerſtreut war.

Der rechte Flügel der preußiſchen Gavalerie trabte buerast wieder vor, um das Feld von Tirailleurs zu reinigen**).

°) Rericht dee Majoere v. Egidv. **, Berg. 8. e. X. pag. 130 und ss Chef v. Bäöpiner tenmielten auch bier ım Weſentlichen und zum Kefteren wörtli gereist

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Der Feind zeigte jebt ftarfe Colonnen in der Richtung auf Hermitädt und Apolda”).

Der fächjifhe General-Quartiermeifter v. Egidy, der zu den abziebenden fächfiichen Truppen unter General Tauen⸗ jien auf die Rordfeite von Bierzgehnheiligen geritten gewefen war, batte died deutlich wahrgenommen, und erlaubte ſich, dem Fürſten bemerklich zu machen, dag die Tauenzien’fihen Zruppen fo von Munition entblöpt feien, daß durch fie auf eine Sicherung der linfen Flanke, wie died der Fürft zu er- warten fcheine, nicht zu rechnen fe. v. Egidy fchlug vor, auf der Höhe zwiſchen VBierzehnheiligen und Klein-Romftädt eine Batterie mit einigen Bataillond und Eskadrons zu pla« ciren, um ein hinter den Wellungen des Terrains leicht mög⸗ liches Zourniren der linken Flanke von Hermftädt her zu ver meiden. Der Fürſt fendete zwar hierauf den ald Ordon- nanz- Offizier commandirten Premierleutnant v. François de8 Regiments Thümmel zu Herbeifchaffung eined Munitione wagens für die ſächſiſchen Grenadiere zum General v. Zezſch⸗ wig ab, entgegnete aber, daß die Generald v. TZauenzien und v. Holgendorf feine linke Flanke ſchon fichern würden, und was die Befegung der erwähnten Höhe beträfe, fo mülfe er geſtehen, daß er fein Pedant im Terrain fei*”).

Major v. Egidy, der indeß überzeugt war, daß Viel von der Beiegung jener Höhe abhinge, wendete fich deshalb an den Oberjt v. Maſſenbach, welcher feiner Meinung bei« pflichtete, und ihn verjicherte, er werde für die Placirung einer Batterie dort fogleih Sorge tragen”*”).

*), Der Zeit nach müflen das bie Verfolger bes Generals v.Holgen- borf geweſen fein.

**) Bericht des Majors v. Egidy.

+) Wörtlich nach dem Bericht des Majors v. Egiby.

Auch fagt der B. e. A. pag. 134: Oberſt v. Maſſenbach und Majer v. Egidy, melde gegen Krippenborf vorgeritten geweſen waren, traten den Zürften an, links von Vierzehnheiligen auf einer fi mar.

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Oberft v. Maſſenbach fagt in feiner Schrift pag. 143 über dieje Batterie⸗-Placirung:

„Nachdem auf dem rechten Flügel Alles geordnet war. erhielt ich Befehl, Die ſchwere Batterie Bolframsdorf auf einer ziemlich vortheilhaft liegenden Anhöhe zwiſchen Bieriehn- heiligen und Hermſtädt zu placiren. Hier ereignete ſich ewme Begebenbeit, Die und ſchon im erften Anfange der Schlact in das größte Unglück hätte ſtürzen fönnen.

Drei Edfadrond Kürajfiere und ein Dragoner-Regiment”) joliten den Aufmarſch des linken Flügels deden. Eben als ih beichäftigt war, die Batterie Wolframädtorf auffahren zu lajjen, fam die erwähnte Gavalerie, die im Nebel auf den Feind geſtoßen war, deſſen Etärfe fie nicht beurtbeilen konnte, plöglich zurüdgeiprengt fie ward von Ghafieurs verfolat. Wollte ınan die Batterie nicht verlieren, jo durfte man auch den eignen Bruder nicht jchonen, fo mußte man unter Freund und Feind mit Kartätichen feuern. Ich befahl, day es ge heben ſolltere). Der Feind ftupte, doch prellten eınıge Chaſſeurs bis hinter Die Batterie und wurden da benunter: gebauen"”*). Ein Offizier ergriff einen Trompeter und ef

firenden Anböbe eine Qatterie auffabren zu laſſen. Alle reitenten Bet- terien waren indeß fchen placirt und eine ſchwere Zwälirfünter-Matzerie, deren nur zwei verbanden maren, wollte ber Kür nur ungen © reniren. Gr würde fi inbeh dennoch dazu entihleflen baben, wens nicht in eben dem Augenklide die Materie Steinwehr wire wow Feinde genemmen werden.

Sollte Obeiſt we. Maibenbach ſich bier nicht irren? Es Reuter aui dem linken Flügel nur Tragoner, Kraffı und Ratte; and de zeichnen Die ſächſiſchen Berichte bie bier zurüdjagende Gawalerie als Tragener.

eo Genan Berielte all, ten Oberſt v. Höyiner dem Veutsan: Raabe in Der Afiaire ber Schleiß aemwifiermaßen zum Berwurl wmedut

»**, Ter Bericht Den (Hıenadier - Bataılend Wınfel giebt am, de Batterie Sei nenemmen werden: jedenfalle batte dieſes Ueber zub Bi reiten der Chafeuro zu dieſem Glauben Beraniaflang gegeben.

Darf blafen, er ergriff einen Unteroffijier vom Regiment (?), der die Etandarte führte, und fo brachte es diefer Offizier endlich dahin, Daß ſich unfere Cavalerie fehte, und dann wieder vorging, den Aufmarſch ber Infanterie zu dedien*).”

Die Infanterie der Divifion Grawert war indeffen awancirt und hatte auf Beſehl des Fürften etwa 1000 Schritt vor der Linie Iſſerſtädt⸗Vierzehnheiligen Halt gemacht und fih alignirt. Der Fürſt wollte (wie Oberft v. Höpfner pag, 390 gleichlautend mit dem DB. e. A. pag. 131 angiebt) er den Nebel mehr verziehen, auch den Feind mehr in die Ebene vorgehen lafien, um größeren Spielraum für die Wirk⸗ famfeit der Cavalerie zu gewinnen.

Während dem ftand diefelbe im Kanonen⸗ und Tirailleur- feuer, welches letztere befonderd gegen die Offiziere gerichtet

2) Oberſt v. Maſſenb ach fügt zum Scluffe bei: „Unter ben auf die Batterie Bolframspdorf zurüdgeftürzten ReiterSchwärmen habe ich keinen Ofſtzier bemerkt. Sie waren gegen ben Feind fleben ge- blieben, nur gemeine Küraffiere und Dragones waren zurückgeſtürzt.“ Das if denn bo wohl eine etwas gewagte Behauptung Lein Offizier? wo aber fam beun ber Offizier ber, welcher eben Marfch blajen und bas Regiment bei der Standarte fammeln ließ?

Oberſt v. Höpfner thnt dieſes Vorfalls mit der Batterie Wolf» vemsberf niht Erwähnung; es fällt berfelbe, wie aus dem B. e. U., dem Berichte des Srennabier- Bataillous Winkel und ben Angaben bes Oberſt v. Maſſenbach erhellt, zufammmen mit ber Wegnahme ber Batterie Eteinwehr. Der Lebtere, Oberſt v. Maſſenbach, fagt nämlich aus- brüdlih pag. 149: „Zu chen der Zeit, ba fich biefe Unorbuung auf bem Iinten Flügel ereignete, warb die Batterie Steinwehr rechter Hand von Bierzehnheiligen vom Feinde genommen.” Der B. e. X. fagt, nachdem er bie Wegnahme ber Batterie Steinmwehr pag. 134 gefildert: „Auch die auf dem linfen Flügel befinblichen Dragoner-Regimenter wurben jehr unrubig und wichen vor ben burch Gavalerie- Truppe unterſtützten Ti- railleurs einigemal zurüd.“ Der Major v. Egidy fchreibt: „Da bie Tirailleurs fortfuhren, unfere Linie mehr und mehr zu incommobiren, fo mußten die Dragoner vorgehen, um fie zu vertreiben, kamen jedoch nicht weit vor, als fie umlehrten, fi mit Unorbnung auf bie InfanterieLinie surüdwarfen und nur mit Mühe wieder binter berfelben formit wurden.“

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war; e8 fonnte nicht fehlen, daß dieſes unthätige Balten im feindlichen jFeuer einen üblen Gintrud hervorbradte". Major Graf Touren fihlug vor. cinen Theil der Gavaferie u nehmen, mit ihm in Colonne in die Tirailleurs binem- zufahren, hinter diefen fich rechta und linf& zu menden, und fie fo entweder niederzumachen oder gegen die Infanterie w treiben, während der Reit der Gavalerie fih gegen die ehr erponirten franzöfifchen Batterien wende °*).

Es wäre dieſer Vorſchlag vielleicht au@geführt worden. wenn ſich nicht ein Vorfall ereignete, der dem Fürſten hien die Quft benahm.

Marfhall Ney war mit feiner Avantgarde eingetroffen, und ſah, daß die preußiſche reitende Barterie Steinwehr., rechts von Pierschnbeiligen. den franzöitichen Truppen beiden: tenten Schaden zufügte. Gr glaubte, dreſelbe Dur einen überraschenden Anfall nehmen zu fünnen. Auf ſeinen Beicbl warf fih General Golbert mit dem 10. Chatleur- Reg:men ter Ratterie in die finfe Flanke. Die 250 Fferde von Solgen- dorf- Müraljieren ***), welche der Batterie sur Bedeckung bei⸗ gegeben worden, ainaen den Ehaſſcurs zwar ſogleich entgegen iedoh nah furzem Widerſtande mabtın fie Kchrt, marfen üch auf das dDabinter ſtehende Regiment Henckel-Küraſſiere. brachten dieſes in Unordnung und Das Ganze warf ſich auf Die weite zurückſtehende Infanterie und durchbrach auch Bere Sur wenige Chaſſeurs, welche die Heriſchaft über :bre Trerde ver⸗ loren hatten, waren den Kuraſſieren bis an die Infanten

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* Oberſt vw. Söpiner pag 0, Man felge demſelben bier wörb lich in Der Tarftellung der Megnuabme der Yarterie Steruawedt

"*) Mir einem Porte, die Reitermafle ale ſelche gran Die Pyünmm finien Des Feindes wirfen zu laſſen. Tas Blühber'ibe _Kerwärs‘ ieblte Dem Kürften; die ſchen in Bir Caralerie fi benerfi:h arme@bi Untube kärte dadurch am keiten und Inckiten gebeben werten lorses-

°.., Nach den @. e. A. pag. 134 in zwei Eskadrend fermirt

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war; e8 fonnte nicht fehlen, daß dieſes unthätige Halten im feindlichen Feuer einen üblen Gintrud hervorbradte®;. Major Graf Roucen fihlug vor, einen Theil der Cavalerie su nehmen, mit ibm in Golonne in tie Tirailleurs hinem⸗ aufahren, hinter Dielen ſich rechtd und linfa zu wenden, une fie fo entweder niederzumachen oder gegen die Infanterie ım treiben, während der Reit der (Savalerie fich gegen Lie iehn erponirten fransöfifhen Batterien mende **).

3 märe dieſer Norichlag vielleicht audgeführt worken. wenn ſich nicht ein Voriall ereignete, der dem Fürſten bıerzu die Quft benahm.

Marfhall Ney war mit feiner Avantgarde eingetroren. und fab, daß die preußiſche reitende Barterie Steinwehr. reht3 don Mierichnheiligen. den franzöñſchen Truppen beizu- tenten Zchnden zufügte. Gr glaubte, Dieielbe durch einen überraihenden Anfall nehmen su fünnen. Auf ſeinen Veiehl wart fih General Solbert mit dem 10. Shateur« Reg ment der Batterie in die linke Flanke. Die 250 Pferde von Solpen: dorf- Rüraffieren *°*), welche der Batterie sur Aedeckung ba gegeben worden, gingen den SEafcınd war ſogleich entgegen ſedoch nah kurzem Abdertande ma htın fie Aehrt, marren ẽch auf das Dahinter ſtehende Regiment Sen fel-Nüraftiere, brachten dieſes in Unordnung und das Ganze warf ſich auf Pie were zurückſtehende Anfanterie und durchbrach aub Dee Kur wenige (Shaiteurs, welche die Heriſchaft über :bre Trerde vir loren batten, waren den Ruranieren bis an die Antantert

*ctaf v. Söriner pa 300, Dan felagt demſe!ben bier wirt ih in Ber Tarftellung Br Begnabme Der Varterie Zteinwebr Mit einem Write, Pre Reitermaſie ale ielde araen die Pünmen Yinten Des Feindet mıfen zu falten. Zus Alicher'ite „_Kerwär#“ ichfte Dem Fürſten: die ichen in Bir Caralerie ſich benerfib armadı Uninbe bätte didurdaam beten und vneiten aebeben werden loaae “.- Nach ren A. e A. pag. 134 in zwei Geladrens fermirt

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folgt und wurden von diefer meift niedergeftodhen,; ein yeil hatte ſich aber gegen die Batterie Steinwehr ge- andt, diefe im Rüden angegriffen, die Zügel der Pferde- liter zerhauen, die Knechte niedergemaht und war mit den rogen davongefahren*), während die Kanonen ftehen blieben; ? Mehrzahl warf fih gegen die Flanke des links von endel-Küraffiere haltenden Regiment? Prittwih-Dragoner, elches indeh die Chaſſeurs zurüdwarf, 73 Gefangene und ıe Menge Beutepferde machte. Dad Regiment Hendel tte ſich während deſſen ſchnell geordnet; der Chef hatte auf r Stelle Sanfare blafen laſſen, und fo wurden die Chaſſeurs 3 zur Infanterie der Ney’fchen Avantgarde verfolgt, welche ı Quuarree formirt hatte, in deifen Mitte ſich der Marfchall bft begab. Das franzöfifche 3. Hufaren-Regiment, dad in chwadrons-Colonne links den Chaffeurd gefolgt war, und in rechts einſchwenkte, veranlaßte die preußifchen Dragoner id Küraffiere in ihre frühere Aufftelung zurüdzugeben. Die atterie Steinwehr war nun zwar zurüderobert, aber die ınonen mußten unthätig ftehen bleiben, da man fie ohne rotzen nicht fortfchaffen konnte.

Die franzöfifche Cavalerie ging zwar noch einmal gegen endel- Kürafjiere zum Angriffe vor, doch als Ddiefe ihr tgegen famen, machte fie auf 100 Schritt Kehrt und ging nter die Infanterie in eine Senfung zurüd. Die Küraffiere Holpendorf waren hinter der Infanterie gefammelt und

2) Dem Leutnant v. Craushaar vom Regiment Bolenz- Chevanr- exe, ber von dem mit feiner Eskadron gegen Bierzehnheiligen betachirten ajor v. Holly mit 30 Pferden weiter links entfendet worben war, ang es, durch ein entichloffenes Dranfgehen bie eine ber preußifchen oßen mit 6 Pferden Beipannung den Chaffeurs wieber abzunehmen. atnant v. Craushaar verlor bei biefer Gelegenheit fein Pferd; den eder eroberten Protzwagen gab er an eine ber rüdwärts ſtehenden rußiſchen Batterien ab.

(Bericht des Regiments v. Polenz und bes Major v. Holly.)

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den Kopf, einen Stih in den Rüden und zulegt einen Hieb in's Fauſtgelenk empfangen, der ihn wehrlod machte, in Lie Hände der feindlichen Reiter.

Dad Regiment, den Feind in dem Raden, ſtürzte jegt en debandade zurüd, durchbrach die Kürafiiere, warf fich aui die dahinter marichirende Infanterie und iprengte 2 Batailisnd auseinander, fo daß die auf dem Hufſchlage folgende ſeind⸗ liche Neiterei einbauen konnte. Die Kaltblütigleit der Gre nadiere rettete indeß vor der vollitändigen Auflöfung, je machten Front, warfen die eingebrodenen Feinde aus ben Reihen und wiejen die übrigen durch ein nahes Feuer mit Berluft zurũck'). Weder Ceiten der Kürajjiere, noch Seiten der Huſaren wurde diejer Moment zu einem Rüdiclage be nugt; die gefammte Reiterei ging im vollen Jagen über bad Defilee zwiſchen Kebeiten und Nerdwig zurüd und fonste

Gapitain v. d. Heydte, 6 Hiebe 3 in den Kopf, 3 in ww Schulter Gottfäall, 1 Hieb in die Schulter; Bremierleutnant v. Kliging, 1 Hieb in ben Kopf; v. Piesport, Eoubleninant Heymann, I Hieb in den Kopf, 5 in rm unb Dänte: @etifhalf, 1 Dieb in den Kopf, 2 im Arm. « Sann II, 2 Siebe in die Schultern; Kiffing, tedtgefchoflen.

Ter Kahnenjunfer Rofenbeinri ven der Sandersteben'iber Compagnie vertbeitigte bie Fahne des Regiments, die man ihm entreißen wellte, auf dae Aeußerſte; aue zwei ſchweren Wunden bintenb und eb- fhen man ihm unter ber Bedingung, daß er Die Rahme Übergebe, Yarder veriprad, brachte er fie doch nach verzweiſelter Begenwehr giädtie bl

Ter Dragoner Zimmer gab dem Maier v. Schwerdener, Ieffes Pferd ärzte, das eigene Plert und entlam giüdiid zu Buß jewielee der @rundes

*, Bergl Cberf v. Höpfner pag. 368.

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dort erfi wieder gefammelt werden”); tropdem erreichte bie Infenterie, von der feindlichen Reiterei bedrängt und von den feindlichen Zirailleurd befchoffen, glüdli den Grund, auf deſſen jenfeitigen Höhen die Batterie Schulenburg eine den nachdrängenden Feind bedrohende Stellung genommen hatte. General Sanitz war überritten und gefangen worden; General v. Holgendorf und General v. Senfft, welder (egtere bereitd von den Franzofen umringt war, entlamen nur mit Mühe. Die halbe reitende Batterie Hahn des Leut⸗ nante Mohnhaupt hatte die jämmtlihen Munitiond- und Granatwagen verloren, war abgeichnitten worden und ver- einigte fi erft nach zwei Tagen mit der andern Hälfte der Batterie**).

Jenſeits ded Grundes formirten fih die Infanterie und das Regiment Clemens aufd Neue, die übrige Reiterei war

2) Der Entfchloffenheit bes Regiments Clement, ber Bravonr, mit ber es focht, ift eine Anertennung wohl lfaum zu verfagen; es warf fih auf den weit überlegenen Feind, obihon e8 vom Regiment Johann verfaffen wurde; daß das Regiment Clemens hier durch bie preußifche Reiterei ebenfo wenig Unterftägung fand, als die Huſaren bei Saalfeld, lag hier wie dort außerhalb der Berechnung. Daß das Regiment, nad bem es geworfen, en debandade zurüdging, daraus wird, unter ben obmwaltenden Gefechts⸗Verhältniſſen, ihm fein Reiter von Fach einen Bor- wurf machen. Die Darftellungsmeife bes Oberſt v. Höpfner pag. 388 ift nicht frei von Barteilichkeit; er gefteht dem Regiment Clemens nicht nur feine Anerkennung zu, fondern wirft au alle Schuld ber folgenden Deroute auf das Zurüdjagen der Chevaurlegers, ohne dem Berhalten ber Küraffiere und Hufaren, die nicht einmal den Verſuch machten, der Ber- folgung bes Feindes ein Ziel zu fegen, irgenb welde andere Erwähnung zu thun, als daß die Küraffiere den Befehl gehabt hätten, bie Chevaur⸗ leger® zu unterflügen, daß aber 2 ihrer Schwabronen von biefen durch⸗ brechen worden wären. Die Chevaurlegers ſollen Alles bie Kü- raffiere, die Grenadiere, den General Sanitz 2c. Überritten haben, und doch hatten Küraffiere und Hnfaren fih dem Strome der Zuräd- jagenden angefchloffen und ihn um das Doppelte vergrößert.

**) Oberſt v. Höpfner pag. 389.

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ö—

bis in die Gegend von Stobra zurückgeprellt y. Premier⸗ leutnant v. Röder, Adjutant des Generals v. Senfft, batte ſaͤmmtliche Trompeter zuſammengezogen und lich Appell blajen: da® Regiment Clemens war trop der gelichteten Reiben bald wieder formirt und fepte ſich auf den linken Flügel der Infanterie, die in Linie aufmarſchirt war, nad einer furgen Kanonade aber den weiteren Rüdsug in binten offenen Quarrees nunmehr ebenfall® gegen Ctobra antrat. Der Feind beſchoß Lie abziehenten Truppen durch die Artillerie und ließ zugleih Gavalerie-Abtheilungen dur den rum folgen. Das Regiment Clemens übernahm deshalb Pie Dedung der preupifchen Infanterie; die zweite Eskadron fand dabei Gelegenheit, noch einmal unter Führung der Leutnant v. Geka und v. Abendroth mit Erfolg fih auf die nad- dringenden feindlichen Reiter zu werfen. General v. Holgen: dorf, der auf der Höhe bei Ctobra (nah Angabe des Oberſt v. Söpfner pag. 359) noch längere Zeit auf Aefeble des Fürſten Hohenlohe gewartet haben joll”*). batte. vom ‚seinde nur Durch Cavaleriegeblänkel befhäftigt”""). gegen

*, Oberſt v. Hopfner fagt pag. 38%, nur tie Wataillene bien fich jenfeite bes rundes formirt; ter Reiterei tbut er nit Ermibeung. Ter Bericht des Generals v Senfft fagt: „Hier bemerken wi. daß Die Cavalerie des @enerale v. Helgenberf nebſt dem Regiment Jehann ungefähr J Stunde von uns bei Stebra aufmarichirte 9, Tie Angabe dee Oberſt v. Höpfner pag 349, daß Gras v. Holgendorf fein Tetachement auf Dielen Höhen gefammelt dabe “iR inſeweit nicht ganz richtig, ale base Regiment Clemens eri jentent Aroita wieder mit dem Detachement Holdendorf fi vereinigte. Egl den Aericht Des Generals v. Benfft unb ben bes Regiments Giemenk. °.., Nach dem B. e. U. pag. 13% ritten bie ſeindlichen Qufaren ven Zeit zu Zeit gegen das Tetabement Holvendorſf vor und freue gedrudte Zettel aus mit dem Bedeuten, daß man fie aufbeben und Ichen möge. Es waren Eremplare von den Aufrufe an Die Zadien, werm fie aufgefortert wurten, fib von Den vreußiſchen Deren ıu trennen, die he bles zu einer Allianz gezwungen bitten, um lie nadımala beguemer urteriechen zu kennen

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412 Uhr den Rückzug weiter fortgefept. Das Regiment Cle- mens folgte den abziehenden Truppen und vereinigte fich bei Apolda, das von dem FFreimwilligen- Bataillon befegt worden war, wieder mit dem Regiment Sohann*).

Ueber diefen Rüdzug des Generald v. Holtzendorf jagt Oberft v. Söpfner pag. 389:

„Es fragte fih, was General v. Holgendorf weiter thun follte, ob noch einmal verfuchen, fih von Stobra aus mit dem Fürften Hohenlohe zu vereinigen, wa8 über Herm« ſtaͤdt kaum Schwierigkeiten haben konnte, oder durch Bedrohung der rechten Flanke des Feindes bedeutende Kräfte deſſelben von dem Fürſten abzuzichen, da man glaubte annehmen su müffen, daß das fehr geſchmolzene Detachement in un« mittelbarer Tereinigung demfelben wenig helfen könne ꝛc. x. General v. Holgpendorf zog fih nad Apolda zurüd, als er, feiner Angabe nad, feindliche Golonnen von Domburg ber im Anmarfch ſah.“

Thatſache ift, daß General Graf v. Holgendorf bei Stobra wohl 14 Stunde unthätig verbradhte und zwar gu einem Jeitpunßte, wo ein nur einigermaßen bemerfbared Ein» greifen von feiner Seite dem Gefechte bei Vierzehnheiligen eine wejentlich andere Wendung geben mußte.

Die Divifion Grawert bei Vierzehnheiligen.

Troß der unternommenen rüdgängigen Bewegung War die Cavalerie der Divifion Gramert noch immer nicht voll» tändig aus dem Bereiche der feindlichen Batterien gelangt,

*) Dem Oberftleutuant v. Truützſchler war das Pferd bleſſirt werben, er hatte nicht folgen können und wendete fi von Rerdwig zu Fuß gegen Vierzehnheiligen und fpäter auf Weimar.

e Mentbe, Tie hurfürftl.siähf. Truppen. II. 1

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mit denen ſich nun die preußiſchen reitenden Batterien wenn ſchon auf große Diſtancen engagirten.

Der Bericht des fähfiihen Majord v. Egidy fagt: „Der Nebel verzog jih, und nunmehr ed mochte zwiſchen 10 und 11 Uhr fein erblidten wir zum erften Dale, was und gegenüber vorging: Tirailleurd, gefolgt von ſchwachen Infanterie-Golonnen und einigen Gejchügen reitender Artillerie und gemijcht mit einzelnen Eskadrons Chasseurs à cheval. bewegten fi zwiſchen Vierzehnheiligen und Iſſerſtaͤdt auf dem ſanft abfallenden Terrain und entgegen und beſchoſſen unfere Yinie, zwar auf weite Entfernung, aber dod fo wirf- fam, daß es ſchon hier Bleſſirte gab. Die hinter dieſen Truppen, auf den Höhen zwiſchen Closwiß und Arıppentor in mehreren Yinien aufmaricirte franzöfiihe Armee, fonnte der Fürſt von feinem Ztandpunfte aus nicht wahrnehmen, wohl aber überiah man diejelbe von der Höhe zwiſchen Aleın- Romſtaͤdt und Vierzehnheiligen.“

Es mar zu dieſem Zeitpunfte, als General Tauenzien die bei Vierzehnheiligen genommene Icpte Poſition auf Beteb: des Fürſten Hohenlohe verließ und den Rüdsug auf Aleın- Romjtädt antrat. Tie 4 ſächſiſchen Bataillon: 2 Warı- milian, 2. Bataıllon Rechten und Grenadier - Yataıllon Winkel, welde, wie früber angegeben, zur Aufnabme ini (senerald Tauenzien links von Vierzehnheiligen Stellung genommen hatten, zogen sich jept, Dur die Infantene ie: Diviſion Grawert hindurch, in's zweite Treifen. General v. Gerrini übernahm aus eigenem Antriebe“) Die Fübrung dieſer Bataillons, nachdem ſeine Grenadier- Brigade zurud⸗ gegangen und zerſtreut war.

Der rechte Flügel der preußiſchen Cavalerie trabte hurari wieder dor, um das Feld von Tirailleurs zu reinigen").

°, Mericht dee Majere v. Egidv.

», Berge. B. e. A. pag. 130 und 131 Chef ve. Dipiner ni temielten auch bier ım Aefentlichen und zum Cefteren wörtlıl gereizt

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Der Feind zeigte jest flarfe Colonnen in der Richtung auf Hermitädt und Apolda”).

Der fächfifhe General-Quartiermeifter v. Egidy, der u den abziebenden fächfiichen Truppen unter General Tauen⸗ jien auf die Rordfeite von Vierzehnheiligen geritten geweſen war, hatte dies deutlich wahrgenommen, und erlaubte fich, dem Fürſten bemerklich zu machen, daß die Tauenzien' ſchen Truppen fo von Munition entblöpt feien, daß durch fie auf eine Sicherung der linken Flanke, wie Died der Fürſt zu er- warten fcheine, nicht zu rechnen ſei. v. Egidy ſchlug vor, auf der Höhe zwiſchen Bierzehnheiligen und Klein-Romftädt eine Batterie mit einigen Bataillon? und Edfadrond zu pla« ciren, um ein hinter den Wellungen des Terrain® leicht mög- liches Zourniren der linken Flanke von Hermftädt her zu ver- meiden. Der Fürft fendete zwar hierauf den ald Ordon- nanz- Offizier commandirten Premierleutnant v. François des Regiments Thümmel zu Herbeifhaffung eines Munition® wagens für die jächliihen Grenadiere zum General v. Zezſch⸗ witz ab, entgegnete aber, daß die Generals v. TZauenzien und v. Holgendorf feine linke Flanke ſchon fihern würden, und was die Belegung der erwähnten Höhe beträfe, jo müſſe er geftehen, daß er fein Pedant im Terrain fei””).

Major v. Egidy, der indeß überzeugt war, daß Biel von der Bejegung jener Höhe abhinge, wendete ſich deshalb an den Öberit v. Majjenbach, welcher feiner Meinung bei« pflichtete, und ihn verjicherte, er werde für die Placirung einer Batterie dort ſogleich Sorge tragen”*”).

*, Der Zeit nach müffen das die Verfolger des Generale v.Holen- dorf geweſen fein.

**) Bericht bes Majors v. Egidy.

++) örtlich nad dem Bericht des Majors v. Egidy.

Auch jagt der B. e. A. pag. 134: Oberſt v. Maſſenbach und Dajer v. Egidy, welche gegen Krippenborf vorgeritten gewejen waren, traten den Fürſten an, lints von Vierzehuheiligen auf einer ſich mare

a”

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Oberſt v. Maſſenbach fagt in feiner Schrift pag. 145 über dieje Batterie-'Placirung:

„Nachdem auf dem rechten Flügel Alles geordnet war, erhielt ih Befehl, die fchwere Batterie Bolframsdorf auf einer ziemlich vortheilhaft liegenden Anhöhe zwiſchen Biersehn- heiligen und Hermſtädt zu placiren. Hier ereignete ſich eime DBegebenheit, die und ſchon im eriten Anfange der Schlect in dad größte Unglück hätte jtürzen fönnen.

Drei Eskadrons Küraifiere und ein Dragoner-Regiment‘) jollten den Aufmarſch des linken Flügels deden. Eben als ich beichättigt war, die Batterie Wolframstorf aufiahren zu laſſen, fam die ermahnte Gavalerie, die im Nebel auf den Feind geftoßen war, deſſen Stärke fie nicht beurtbeilen konnte, plöplich zurüdgeiprengt fie ward von Ghajjeurs verfolat. Wollte man die Batterie nicht verlieren, jo durfte man auch den eignen Bruder nicht jhonen, fo mußte man unter Freund und Feind mit KRartätichen feuern. Ich befahl, day ed ge heben ſollter'). Der Feind ftupte, doch prellren einige Chaſſeurs bie hinter die Batterie und wurden da berunter gebauen '**). Gin Offizier ergriff einen Trompeter und tief

firenben Anböbe eine Watterie auffabren zu laſſen. Alle reitenten Bat- terien waren indeß ſchen placirt und eine ſchwere Zmälfnfünder- Matter, deren nur zwei vorbanten waren, wollte ber Kür nur ungern @- peniren. Gr mwürbe fi indeß dennoch dazu entibieflen baben, wenn nicht in eben Dem Augenklide tie Watierie Steinwehr wäre vow Feinde aenemmen werden.

»Sellte Oberſt v. Mallenbac fih bier nicht irren? Co Rauten anf Lem finfen Flügel nur Dragener, Krafft und Ratte; and de zeichnen die ſächſiſchen Berichte die bier zurädiagente Gawalerie ale Tragener.

» Genan derielbe all, ven Oberſt v. Höpiner dem Prutasr: Raute in ber Afigaire ber Zchleip gewillermaßen um Beorwuri meh:

°.*, Ter Wericht Den (Wremadie - Vataillens Wıntlel giett am, ku Batterie lei genommen meiden: jedenfalle hatte dieſes Lieber: uud im reiten der Shafeure zu dieſem Wlauben Reranlafjung gegeben.

Marſch blaſen er ergriff einen Unteroffizier vom Regiment (?), der die Etandarte führte, und fo brachte es diefer Offizier endlich dahin, daB fich unfere Gavalerie- fepte, und dann wieder vorging, den Aufmarfch ber Infanterie zu decken ).“

Die Infanterie der Divifion Grawert war indeffen avancirt und batte auf Beſehl des Fürften etwa 1000 Schritt vor der Linie Iſſerſtädt⸗Vierzehnheiligen Halt gemacht und fih alignir. Der Yürft wollte (wie Oberfi v. Höpfner pag 3% gleichlautend mit dem DB. e. 9. pag. 131 angiebt) er Den Rebel mehr verziehen, auch den Feind mehr in die Ebene vorgehen laſſen, um größeren Spielraum für die Wirf- famfeit der Cavalerie zu gewinnen.

Während dem ftand diefelbe im Kanonen- und Tiraillenr- feuer, welched letztere beſonders gegen die Offiziere gerichtet

2) Oberſt v. Maſſenbach fügt zum Schlufſe bei: „Unter bem anf die Batterie Wolframadorf zurüdgeftürzten Reitr-Schwärmen babe ich keinen Offizier bemerlt. Sie waren gegen ben Feind fliehen ge- blieben, nur gemeine Rüraffiere und Dragoner waren zurüdgeftärzt.“ Das if denn doch wohl eine etwas gewagte Behauptung kein Sffigier? wo aber fam benn ber Offizier ber, welcher eben Marſch blafen und bas Regiment bei der Standarte fammeln ließ?

Oberſt v. Höpfner thut biefes Vorfalls mit ber Batterie Wolf⸗ zamobeorf nicht Erwähnung; es füllt berfelbe, wie aus dem B. e. A., dem Berichte des Grenadier- Bataillons Winkel und ben Angaben bes Oberſt v. Maſſenbach erhellt, zufammen mit ber Wegnahme ber Batterie Eteinwehr Der Letztere, Oberft v. Maffenbad, fagt nämlich aus⸗ drũcklich pag. 149: „Zu eben ber Zeit, ba fih biefe Unorbunng auf bem Iinten Flügel ereignete, warb die Batterie Steinwehr rechter Hand von Bierzehnbeiligen vom Feinde genommen.” Der B. e. X. fagt, nachdem er bie Wegnahme ber Batterie Steinwehr pag. 134 geſchildert: „Auch die auf dem linken Flügel befindlichen Dragoner-Regimenter wurben jehr unruhig und wichen vor ben burch Savalerie- Truppe unterſtützten Ti⸗ railleurs einigemal zurück.“ Der Major v. Egiby fchreibt: „Da bie Tirailleurs fortfuhren, unfere Linie mehr und mehr zu Incommobiren, fo mußten bie Dragoner vorgeben, um fle zu vertreiben, kamen jedoch wicht weit vor, al® fie umkehrten, fi mit Unordnung auf die Infanterie⸗Linie snrüdwarfen und nur mit Mühe wieder hinter berfelben formit wurden.“

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.

war; e8 konnte nicht fehlen, Lak dieſes unthätiae Kalten im feintlihen feuer einen üblen Eindruck hervorhradte‘). Major Graf Toucen fihlua vor, einen Theil der Cavalerie u nehmen, mit ihm in Golonne in die Tirailleur® binem- aufahren, binter Dielen ftch recht3 und links au wenden, un? fie fo entweder niederzumachen oder gegen Die Infanterie ım treiben, während der Reit der Savalerie fih gegen Die tebr erponirten franzöſiſchen Batrerien mende ””).

3 wäre diefer Rorichlag vielleicht audgeführt worden wenn ſich nicht ein Rorrall ereignete, der Dem Fürſten bierzu die Luſt benabm.

Marſchall Ney war mit feiner Moantgarde eingetzamen. und ſah, Lak Die preußiſche reitende Rarterie Steinwehr. reht8 von Rierichnbeil'gen, den fransöntichen Iruppen beden⸗ tenden Zchaden iufügte Gr glaubte, Bielelbe durch einen überraichenden Anfall nehmen iu fünnen. Auf jeınen Verchl warf fih Gencral Solbere mit dem 10. Shaneur« Rea'ment der Rafterie in die finfe Flanke. Tie 250 Pferde von Solken: dort- Aurafiicren **ı, weſche der Batterie sur Vededung ka acacben worden, aingen den EGhafeuré mar ſogleich entgegen jedoch nah furem AR:fertande mattın fie Ackrt. marfen t& aus das Dahinter ſebende Neaiment Sendfel-Nüraiitere brachten dieſe« in Unordnung und Tas Ganze warf ſich auf Die meter zurückſtehende Infanterie und durchbrach auch Dee Ru wenige Ehaſſeuré«, wilhe die Heriſchaſft über ihre Yrerte or loren hatten, waren den Kuraſſieren bis an die Antanterie

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o) Oberſt v. Sepiner pae un, Man folgt demſe!ben bier wär lich in Per Tarſtellung dr Piegualme der Warterte Steinwedt ", Mit einen Werte, Pre Kerterirafte ale Tele gegen die Pünmen {irıem Des Feindes mufen au lafien Los Mlücber'ite _Berwärs® ichlte Dem Fürſten; die ben in Dr Caralerie ſich bemertlich amade Untube Luste Pıdurb um beten und ennen gebeben werden lonzes “. Nach den ®. e A. pay. 134 in zwei Gelsbrens termin

Bu _

gefolgt und wurden von diefer meift niedergeſtochen; ein Theil hatte ſich aber gegen die Batterie Steinwehr ge- wandt, diefe im Rüden angegriffen, die Zügel der Pferde- halter zerbauen, die Anechte niedergemadht und war mit den Progen davongefahren*), während die Kanonen ftehen blieben; die Mehrzahl warf fih gegen die Flanke des links von Hendel-Küraffiere haltenden Regiment? Prittwih-Dragoner, welches indeß die Chafleurd zurüdwarf, 73 Gefangene und eine Menge Beutepferde machte. Dad Regiment Hendel hatte ſich während deſſen fchnell geordnet; der Chef hatte auf der Stelle Fanfare blafen laffen, und fo wurden die Chaſſeurs bis zur Infanterie der Ney' ſchen Avantgarde verfolgt, melde ein Quarree formirt hatte, in deijen Mitte fi) der Marſchall jelbft begab. Das franzöfifhe 3. Hufaren-Regiment, das in Schmwadrond»Golonne links den Chaffeurd gefolgt war, und nun recht? einfchwenfte, veranlaßte die preußifchen Dragoner und Küraffiere in ihre frühere Aufftellung zurüdzugeben. Die Batterie Steinwehr war nun zwar zurüderobert, aber Die Kanonen mußten unthätig ftehen bleiben, da man fie ohne Progen nit fortſchaffen fonnte.

Die franzöfifche Cavalerie ging zwar noch einmal gegen Hendel- Kürafjiere zum Angriffe vor, doc als diefe ihr entgegen famen, machte fie auf 100 Schritt Kehrt und ging hinter die Infanterie in eine Senfung zurüd. Die Küraffiere v. Holtzendorf waren hinter der Infanterie gefammelt und

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°, Dem Leutnant v. Craushaar vom Regiment Bolenz-Chevanr- legers, der von dem mit feiner Eslabron gegen Vierzehnheiligen betachirten Major v. Holly mit 30 Pferden weiter links entſendet worben war, gelang es, durch ein entichloffenes Dranfgehen bie eine ber preußifchen Brogen mit 6 Pferden Beipannung den Chaſſeurs wieber abzunehmen. geutnant v. Erausbaar verlor bei biefer Gelegenheit fein Pferd; den wieder eroberten Protzwagen gab er an eine ber rückwärts ſtehenden

preußifchen Batterien ab. (Bericht des Regiments v. Bolenz und bes Majors v.Holly.)

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wieder vorgeführt worden, wo fie fih nun zwiſchen Hendel- Küraifiere und Prittwig- Tragoner aufitellten®).

Ziemlich zu derfelben Zeit, al® die Batterie Steinwehr nenommen wurde, warf fih die feindlihe Infantene aub ihen in das Torf Mierichnheiligen. Die Roltigeurd ber Ney' ſchen Avantgarde, unterftipt vom 40. Anianterie- Reqi- mente des Lanned'ichen Corps, ſetzten fih in dem Torfe feſt; das 21. und 17. leichte Anfanterie-Reaiment folaten. letzteres im runde über Arippentort, ebendabin; der Net Met Lannes'ſchen Corps blieb in der früher bezeichneten Stellung. deren rechte Flanke die Briaade Medell noch immer am Riarrbolse in der Richtung auf Leheſten und Rerdmir negen die Ztellung des v. Kolpendorf'ihen Detachemente deckte. Das Grenadier-Baraillon an der Zpipe Der Ney'ſchen

Nis bierber Oberſt v. Sönfner; er führt zur Grfiürung tet Rerbaftens von Scelwendeorf's Küroſſieren nch an, daß jene 356 Mann and ber rum Kenraaien befimmten Mannichaft Den ſchlecherkter Leuten und Plerden des Meaimente mit nur 6 Effliieren belasten bätten. Oberſt v. Maffenbad fügt pag. 149: „Au allem diefen lingiät war ter Nebel ſchnld.“

Ca frieft Liefer Nebel in den Berichten über den 11. Octeber ame geradeau kemiſche Rolle Nein Mifigelchick trifit Die eine ober Lie andern Truppenabtibeilnug und e@ maren Deren nicht wenige weren mt ber Nebel den meicntlichften Antbeil bätte. Bald verbült er vie Zrelamg bea Feindes, bald macht er tie Beiürchtung einer Umgebung rege: @ bett fich zur rechten Zeit, wenn die Vewegung entteınterer Irurren bes Rückzug metirisen fell, er Far fich mıeter gelenkt, wenn Pie Leberraikzns eines feinbtitken Anariffe Unerdnungen berverruit Tie einzelnen &r richte mwimmeltn von deraſeichen Angaben.

Auch Ctaft d Scpfiner bat fib nit vellig frei machen fiunemn Diele Mebel- Bariatienen nach Unſtänden au verwenden; fe laßt er j ® ra 10 Ubr pag Ati Ben Generol v.Deolpenbert bei Reèedchen Die Be menumgen ber prenfilben Truppen bei Wiergehnbeiligen, dB. b ne& ww fee, alie netto art } Zturten Enternung bemerfen, während zum Ver ſelren Zeit paug 0 tie preufitbe veraltete ber Bierjebn deitigen w Tuaileureniiüdern, ehre eg bh ann Rum zu feken ıc. x

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ıtgarde avancirie im Quarree bis vorwärts bes Meinen lzes zwifchen Iſſerſtädt und Vierzehnheiligen, links von elben ein Bataillon des 25. leichten Infanterie⸗Regiments, r lint®, am Rande des Iſſerſtädter Forſtes, das Andere ion diefed Regiments unter dem Oberſten Jomini, des Seneralftabes vom Ney' ſchen Corps. Die, fäch reitende Batterie Großmann eröffnete alabald gegen ;z letztere Bataillon ein lebhaftes Kartätfchfeuer ; das illon warf fich in zerftreuter Ordnung in den Forſt und 8 Dorf. Oberft Jomini, der von da die Stellung der fen überfehen fonnte, ließ dem Marfchall Ney das Bor enfein bedeutender Streitkräfte hinter dem fferftäbter e melden. j Der Marſchall blieb demzufolge mit feinen ſchwachen en halten, in der Erwartung, daß es dem Marſchall ereau gelingen werde, den rechten Flügel der verbün- Truppen von dem linken bei Bierzehnheiligen gänzlich ennen?”). Fürſt Hohenlohe war durch den Berluft der reitenden mie Steinwehr und durch den Borfall mit der Ca- ie fehr heruntergeftimmt, und gab nun alle Berfuche, dDiefer Waffe noch etwad Bedeutende zu unternehmen, fo daß auch fein Führer ernannt wurde, der ein gemein. 8 Wirfen derfelben hätte herbeiführen fönnen. Um nun abermals die Gavalerie auf die eigene Infanterie ger en zu fehen, auch wohl, weil fie bereit? durch das Feuer Bierzehnheiligen zu leiten begann, befahl der Fürft, da Savalerie zurüdgeben und ſich theild hinter, theil® auf Flügeln der Infanterie formiren folle, wo fie indeß noch r dem feindlihen Kanonenfeuer audgefegt blieb **).

) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 392.

) Man ift hier wörtlich dem Oberfien v. Höpfner pag.392 gefolgt; nmen dieſe Angaben vellffändig mit dem B. e A. pag. 135 und Rerichte des Majors v. Egidy.

Zwei Ehmwadronen Hendel-Rüraffiere wurden nad dem rechten ylügel, Die anderen drei Schwadronen mit zwei Schwa- dronen Polenz⸗Chevaurlegers (Cberjtleutnant v. Dangoldt und Major v. Holly)”) feitwärts hinter tie Infanterie ge sogen. Auf dem linfen Flügel verblichen die Regimenter Prittwitz- und Krafft-Tragoner und wurden durch adt Schwadronen Gettkandt des Generals Tauenzien ven ftärft.

Der Reit der ſächſiſchen Qavalerie unter Generalleument v. Zezſchwitz war in die Höhe des rechten Flügels ber Hramert'fchen Infanterie vorgerüdt, das Regiment Bo- lenz von da rechts der beiden Schmadronen Hendel ermwal vorgeſchoben, das Megiment GSarabinıerö rechts rüdwärtd wur Verbindung mit der Tivifion Niefemeufchel aufgeftellt.

Der Fürſt beichlor jetzt, mit Der Infanterie gegen Bıer- sehnheiligen voraudringen, er begab ſich deshalb zur Diviñon ($ramert, ritt die AnfanterieQinie vom linken lügel bınab und ermahnte die Iruppen, Den alten preugiichen Muth au an dieſem Tage zu bewähren. Gin allgemeiner Wıvarruf wat die Antwort der Bataıllond. Tie Yeute beseigten laut ihre Begierde, gegen den Feind geführt au werden *).

Beum Abreiten Der Front wiederbolte der Fürſt an den ſächſiſchen Generalquartiermeiiter v. Egidy Den Befehl. zu dem bevorftebenten enticheidenden Dlomente ber ıbm au bie- ben ***); zugleich ertbrilte er die Weilung. einen Urdonnen« Oiffizier an den General v. Zesihwip au entienden. damu

*, Tie Schwadren bee Cherilfentnunte v Mangelbt werte I?

daraui wieder zum Regiment zurüdtelebliat

**, Sergi. den R. e. A. pag. 134, anch v. Höpfner pag 393 Je NRericht Bea Majſere v. Egird fügt nech kei: „Der Zilk babe lant ca tlärt. Daff er entichleſſen tei, bier gu fiegen oder zu fierben.“

e Mater d Egaidv faat: „Ter Kürft vermusbete, Daß ıb von der Gegend, über die ei nirgende Auekunit zu erbalten ſchien. einıye Rranızı baben meibte.“

N Pe EEE nenne

re eilt Den Tüchfifhen: Truppe den Bunlt‘an der Schnecke dt feſthulie, und überhaupt dem Furſten die rechte Flanke re Ghaufiee nach Weimar: ſichere. Der Ordonnan„Dffs chielt dieſen Befehl bed Fürften ſchriftlich durch den Majer Hey in die Schreibtafel (gegen 411 Uhn).

Der Nebel ſenkte ſich nun voliftändig; es wurde en v, heller, warmer Serbittag, der erft fpäter wieder 'ge wurde. Es war gegen 411 Uhr, als der Befehl an üfanterie ertheilt wurde, in Echelons zu 2 Bataillone u Echritt Abftand vom linken Flügel zu apaneiren”). Bermarfch erfolgte unter Irommelfchlag; die Direction etwas nach links genommen, um das Dorf Biergehn- m zu Überflügeln. Die im zweiten Treffen ſtehenden ijſchen Bataillond, deren Commando der General v. ini übernommen hatte, und die auf gleiche Art wie die dert'ſche Divifion vorrüdten, wurden allmälig auf dem ı Flügel mit in das erfte Treffen bineingezogen **). ganze Bewegung ward, ungeadtet fie im wirkfamen Hch- und Kleingemwehrfeuer geſchah, wie auf dem Exercir⸗ audgeführt”*). Der Feind wich. bei Bierzehnheiligen Stoße aus ). Zugleich gingen auf dem rechten Flügel felier-Bataillon Rofen mit 2 Compagnien Erichfen er Zäger- Compagnie Werner wieder gegen Iſſerſtaͤdt

jemi

) B. e. A. pag. 135. Bericht v. Egidy. Oberſt v. HSäpfner 93.

) Bericht bes Generals v. Cerrini nnd B. e. A. pag. 136.

B. e. A. pag. 135 und Ober v. Höpfner pag 39.

ı Der Bericht des Majors v. Egidy fagt: „Auf dem vom Feinde nen Platze fanden wir hier und da ben Boden mit Papier bebedi. ielt es für den Umſchlag von PBatronen-Baleten, erfuhr aber nad ı dieſe Papiere bie feitbem befannt gewordene Prociemätion bes ſchen Kaiſers an die Sachſen enthielt, bie von ben frerztaicen n bier abſichtlich ausgeſtreut worden war.“

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vor, reinigten das Dorf und den vorderen Theil des Aorfled von den feindlichen Tirailleurd, befenten das Dorf dur bee Jäger und formirten ſich hinter denſelben, wo aud Pie beiden andern Compagnien Erichſen fi einfanden.

Die reitende Batterie Bropmann mit den 2 Eöfabrens Albrecht apancirte hierauf bis vorwärts Nferftädt; Iımfs rückwärts folgte Dad Regiment Bolenz-Chevaurlegerä

Der Feind hatte bei Rierzehnbeiligen fih in und brate da® Dorf geworfen, und eröffnete auf die vorrüdende Ya fanterie ein lebhaftes Teuer; ald man in den wirfiamen Be reich deifelben gelangte, wurde Halt gemacht und bie Yimie durh das Ginrücden der Echelons bergeftellt, während ber tinfe Flügel fih etmad un das Torf berumbog”).

Oberſt v. Höpfner faat über diefen Moment pag. 393:

„Bier war der einzige Augenblid,. wo man burd dal Aniepen aller Kräfte, durch die Wegnahme von Bıerzebn heiligen und eine energifche Benugung der überlegenen Ge- valerie einen augenblidlihen Erfolg mwobl bätte berber führen können, ein Dauernder war nit mehr mög: lich, da man es au diefer Jcit beim mweitern Rordringen bereit? mit etwa 40,000 Mann au thun befam, die in jedem Augenblide Verſtärkung erbalten fonnten. Indeſſen der An- blick der einigen dünnen Yinie ohne beſondere Reierve. du Ungewißheit über das, was man ſich gegenuber batte, Bıe gänzliche Unbefanntihaft mit den Mitteln gegen Die I railleur®- Schwärm: der Franzoſen, Die Rothwendigkeint. erit Vierzehnheiligen zu erobern, das Alles vermochtt den Kürten Salt machen au laifen.”

*) Auch bier beueanet man wieder ber bamaligen unfelugen Man. ım miırfamen feindiiben Auer Salt ın maden und AG mign@t m alıamıren, um dae euer Dean Meuners durch regelmagıgea WMeflentar au eiwidern

Bas die zuerſt audgeſprochene Wichtigkeit des Momented baupt anlangt, jo if dieſelbe unbeftreitbar. Ebenfo ifl günftige Chance, die ein Gefechtsmoment bot, wo bie en Linien des Feindes, nur von fchwachen Reiter-Kräften ägt, vos. dem gefchlofienen Borrüden der Infanterie dicken und ſich links und rechts feitwärtd auseinander en, unverlennbar; wurde auch von dem fürften und z Umgebung, wie fpäter gezeigt werden foll, recht wohl ant. Weniger kann man ſich mit der Behauptung ein- anden erklären, daß bei richtiger und energifcher Benugung 3 Ghance ein dbauernder Erfolg nicht mehr zu er⸗ en möglich gewejen wäre, weil man beim wei⸗ a Bordringen zc. 2. Bis zu dieſem weiteren Bor gen hätte man es doc, eben erjt kommen lafjen follen, fo eber, ald man 15,000 Mann Perftärtung im Anmarfche te. Ein rafches und entſchloſſenes DVorbrechen mit der mmten Reiterei war ohne frage bier das einzig richtige tel. Gelang e3, mit der concentrirten, dem Feinde weit legenen Heiterfraft den Gegner zu durchbrechen und zu ıennen, fo waren im weitern Bordringen für ein Corps wenigſtens 30,000 Mann, dem 15,000 Mann Berftärkung ten, jene 40,000 Mann nicht fehr zu fürdten, die aus beſchwerlichen Defileen in ihrem Rüden fi eben nur fam auf die hier angenommene Stärke von 40,000 Mann ringen und zu entwideln vermodten. In der Echnellig- und Kraft des Anfturmd lag hier die Entfcheidung, nicht em Abwägen der Kräfte und in dem Abwarten der Ber ung”), die im alle eined wirklid gelungenen Offenſiv⸗ Bed immer noch zeitig genug angelangt fein würde, die ngenen DBortheile auch dauernd zu fihern. Die Weg- ne von PViergehnheiligen, die Oberft v. Höpfner nächfldem

2) Oberſt v. Maffenbad fagt pag. 151 ganz richtig: „Still fliehen abwarten, mußte uns den Tod bringen.“

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——

als vorher erforderlich hinſtellt (eine Anſicht. der man nıd! beipflichten kann), dürfte, wenn Der Reiterangriff glüdte, zur leichten Arbeit geworden fein.

Nah der Färbung der hiefigen Berichte zu ichlieen. der Grund, der den Fürſten zu einem unthätigen Halten be wog, weit weniger in den von Überit v. Höpfner han angeführten Urſachen zu jucen, als vielmehr in Demielben Gefühle, das den Fürſten vorher ſchon auf Ten ganz richtigen Vorſchlag des Majors Loucey nicht eingeben, ihn vıelmeke ſeine Cavalerie hinter Die Infanterie nehmen und ſpater aub den v. Maſſenbach ſchen Antrag das Vorbrechen ke gelammten Reiterei abſchlaglich beſcheiden ließ; der Furſt war in dem Dertrauen zu jeıner Gavalerre weienslu erichuttert, mit ſeiner Iniauterie ſtand er aber ratbloe der zeritreuten Fechtart der Franzoſen gegenüber. Nur aut diefe Weile wird es erflärlih, wie der Fürſt, Hart Die ſchwachen feindlichen Krafte bei Vierzehnheiligen. die er pe vollſtandig überſah, zurüd und auf ihr Gros zu mwer'en. nd von ihnen sujammen'chicken und ın Schach halten lieg, bie die Entwickelung der feindluhen Haupikrafte eitolgt war. die bei ıhrem Borruden Dann um jo leichteres Zpicl mit den erihurterten Truppen des Furſten finden mußten.

Tas Gefecht um Vierzehnheiligen nahm jomı den Chu rafter eines jtchenden Feuergeſechtes an, ber Dein der Ser theidiger alle Vortheile tur ſich batte.

Ter Feind' ſchoß lebhaft aus dem Torte; desgleider tbaten die zwiſchen Deinjelben und Dem Iſſerſtädter Aerke jrebenten zahlreichen Tirailleurs Der Infanterie bedeutendes Schaden. Wan beantwortete Das jeindliche Feukr Aniangt durch Die vor den Bataillons poitirten Schußen, Ipäter and mit Zalven von ganzen Bataillons und einzelnen Zügen

Wan feige via dem ac a, deien Zurelung and Crcct et yartnen am gie wertlid angenezimen bat

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meift erfolglod *). Auch die Batterien engagirten fi) mit den feindlichen Gefchügen, doch nicht mit befonderd günſtigem Erfolg ; viele Gefchüge wurden zum Schweigen gebracht, mehrere Bunitiondwagen flogen in die Luft; doch feuerte die zwölf⸗ pfündige Batterie Wolframddorf mit verhrerender wirkung gegen Bierzehnheiligen.

Die neue Brigade des Generald v. Cerrini war im Ber griff, fih als Die lepten der eintreffenden Echelon zu aligniren, ala das Regiment Sanip (Oberft v. Höpfner giebt das 2. Bataillon an) von einer links bei Krippendorf poftirten feindlichen Batterie mit Erfolg befchoffen, in Unordnung ge rieth und aus der Linie brad. In einem dichten Alumpen sufammengedrängt, warf es fih auf das im Borrüden be griffene Grenadier Bataillon a. d. Winkel; das Bataillon fand feit und lieg die Weichenden nicht durd. Der Fürſt und fein Gefolge eilten hinzu, fehlugen mit Stod und Degen drein, und fo gelang es, das Regiment wieder zu formiren und in die Linie auf den alten Plab vorzuführen, wo «8 nachdem feine volle Schuldigfeit that **). Auf dem Außerften linken Flügel waren jebt auch das Grenadier-Bataillon Collin mit der halben reitenden Batterie Gaufe, fowie Major

*) Major v. Egidy fagt hierliber in feinem Berichte: „Das Fener tbeilte fi nunmehr nachdem alignirt mar -- ber ganzen Linie mit; auch ein heftige Kartätfchfeuer trat von beiden Seiten ein, das von feindliher Eeite aber um jo wirlfamer war, da er uns Nichts als eine dünne Zirailleurlinie mit einzelnen Kanonen entgegenftellte, inbeß wir mit einer gefchloffenen Infanterielinie und formirten Batterien gegen ihn fanden. Die Infanterie des Feindes (Linien und Colonnen) blieb ans der Wirkung unfres Feuers entfernt; nur bei Bierzehnheiligen wurbe unfer Infanteriefeuer durch ein Gleiches von den in und neben biejem Dorfe aufgeftellten Bataillons beantwortet, das einzige, das ſo viel ih weiß außer dem mit unfern Grenabiers bei Closwitz, in ber ganzen Schlacht flattgehabt bat.”

=), Bericht des Majors v. Egidv. Bericht des Grenabier-Bataillons Winkel. B. e. A. pag. 135. Tbait v. Höpfner pag. 39.

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Pepold und Major Hünefeld der fähfiiben Ghevauriegeri von dem Tetadhement v. Hol zendorf eingetroffen.

Dein Gegner war dag Aritiihe des Gefechtömomente nicht entgangen, man batte auf franzöfiicher Seite recht wobl das Gefahrvolle eines energiichen Reiterangriffes erfannt. tem man nur ſchwache Kräfte der gleihen Waffengattung entgegen zu jegen vermochte.

General Bertrand, Adjutant Napoleons, war de balb zurüdgeeilt und hatte von der leichten Gavalerie-Brigate Zreilbard ded Lannes'ſchen Corp? Das 9. Hularen= un? 21. Chaſſeur⸗Regiment herbeigeholt ). Die Chaſſeurs gingen in der rechten Flanke der Grawert'ſchen Stellung vor. Tas Regiment Polenz-Gbevaurlegerd, zu deſſen 1. und 3. GE cadron unter Generalleutnant v. Polen; nun aud die 4. (Major v. Wangenbeim) unter Cberitleutnant v. Mangoltt wieder gejtoßen war "*), fam dem feindlichen Angnıife zuver. warf jib auf die Chaſſeurs, die zu gleiher Jeit von den beiden Schwadronen Henckel⸗-Küraſſiere Major Yoiiaz und Eike in die Flanke genommen und volliändig ge worfen wurden. 5 Difiziere, 50 Dann wurden gefangen. 70 Beutepferde gemadht.

Die nur erit vorgezogene feindliche Reiterei ging eilfertig nach der Gegend des Dornberges zurück —).

Man fühlte ſich jept au den froheſten Koffnungen be rechtigt, um jo mehr, ale fat su gleicher Zeit Leutnant görder vom General Rüchel mit Der nachſtehenden Antwort zurüd- fehrte:

*, Oberſt v. Höpfner pag. 91.

*., Theft v. Höpiner giebt pag. 395 nur 2 Gelabrene PYalızı an; dagegen fagt der Bericht Des Regiments bei Gelegenheit Deo icdes eintreflens Der I Gelabren: „mir ſollten Liele Berltärtung bald beuärfen,“ worauf Die Artafe gegen Pie Chaſſenre geſchudert wird.

ne A. päg 136

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„Sch komme den Augenblit mit dem größern Theil zu Ew. Durchlaucht auf der Straße von bier nad) Kapellendorf und Sie fhiden mir die Befehle entgegen, cito, wohin Sie Noth leiden, cito. ch helfe gern und aus Kräften ald Freund. N.S. Schleunige Nachricht in bloßen Befehlen. Rüchel.“

Der Fürft ſandte ſogleich den Leutnant Förfter mit ender Erwiderung zurüd:

„E3 freut mich, daß mir Ew. Ercellenz zu Hülfe kom⸗ men wollen. Dirigiren Cie Allee, wad Cie entbehren können, gegen PVierzehnheiligen, was der Hauptangriffd punft if. Sie find ein braver Dann und ein redht« fhaffener Freund. In diefem Augenblide fchlage ich den Feind aller Orten. Dieine Cavalerie hat Kanonen genommen.” *)

General Rücel hatte bei Beginn der Kanonade fein rps auf dem Echeidepunfte der Straßen nah Naumburg d Weimar, bei Unipferftädt, aufgeftellt, um womöglich feiner ppelten Beftimmung zu genügen, dem Herzog v. Weimar

Repli zu dienen, zugleid aber au den Fürſten Hohen« be unterjtügen zu fönnen. Die von ihm ergriffenen Detail ıpregeln, fowie die eigenthümliche Dispojition zum Vor⸗ irſch und Gefecht giebt Oberjt v. Höpfner auf pag. 396; ſei davon bier nur erwähnt, daß er die Vorpojten unter meral Wobefer fammeln und nah dem Lagerplape des

*) Bergl. 3. e. A. pag. 136. Oberſt v. Höpfner giebt pag. 395 Antwort des Fürften ziemlich gleichlautend, und fügt die Bemerkung zu, was ber Fürft mit den genommenen Kanonen habe fagen Uen, jei nicht erklärlich; es fei Denn, daß er bie Zurückerobernng ber sterie Steinwehr gemeint habe. Hätte er nicht vielleicht auch bie ihüge meinen können, bie nah Angabe des Oberft v. Höpfner von :ttlandt> Hufaren wieder genommen worden waren ?

.Montbeé, Die churfurſtl.⸗ ſachſ. Truppen. IL 6

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.

Gorp3 dirigiren und den Herzog v. Weimar von dem En— gagement beider Armeen Mittbeilung machen ließ.

Gegen 9 Uhr erhielt General Rüchel die Benachnd⸗ tigung des Fürſten Hohenlohe, und e8 mag wohl 10 Ubr vorüber gewefen fein, ald General Rüchel den Rormarib in 2 Colonnen auf und links der Chauſſee antrat.

Trop der Angabe des Fürſten Hohenlohe, daß er den Feind in dieſem Augenblide aller Orten ſchlage, war Rıer- zehnheiligen noch immer in der Hand der Franzoſen. Ter bier zurüdgegangene Feind veruriacdhte durch fein Tiraillenr⸗ feuer ſowohl, ald namentlih auch durch das Feuer jeiner Batterien, welche einen Sagel von Granaten und Kartäricden bejonders gegen die auf dem linken Flügel aufgeitellte Ga- valerie und die vor derielben befindliche Batterie abſchikten große Verlufte, es fiel hier die Hälfte der Mannichaften, tue gegen das Torf jtanden. Auf dem rechten Flügel war während dem die feindliche Gavalerie erneut und verftärft ver: gegangen, jo daß dort die preußiſch-ſächſiſche Cavalerie vor der Uebermacht wieder etwas zurückwich; Doch hielt das Fener der bei Iſſerſtädt placirten Artillerie ein weitered Norgeben der Franzoſen bier auf.

Marihall Yannes dirigirte jept Dad 100. dad 34. und 103. Infanterie⸗Regiment aur Umgebung des preußifchen linfen Flügels auf Die Nordjeite von Vierzehnheiligen.

Der Fürſt fandte einen feiner Adjutanten, den Maya Loucey und den ſächſiſchen Major v. Egidy, vor, um die Ztärfe und Tirection Der feindlihen Golonne au erforiden. Tie Meldungen flimmten dahin überein, Daß der Feind em kräftige Umgebung des linken Flügels beabjichtige °).

°%, Ter früber durch Majer v Egido gefielte Antrag an! Welegun der Hebe zwiſchen Vierzebnheiligen und Klein-Remfätt zeigte R@ mut ausreichend motwirt

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Fürſt Hohenlohe ließ hierauf den linken Flügel einen Haken bilden, und fandte durh Oberſt v. Gutfhmid an Generalleutmant v. Zezſchwitz den Befehl, mit der dispo⸗ niblen fächfifhen Cavalerie auf den bedrohten linken Flügel zu rüden. Generalleutnant v. Zezſchwitz führte demgemäß dad Regiment Kochtitzky ) und die 2. Esſkadron Albrecht (Major v. Kleift) nad der Nordfeite von Bierzehnheiligen, und zog die bereitö bei diefem Dorfe befindliche 2. Eifadron Polenz unter Major v. Holly an fih. Dan verlängerte durch die Cavalerie den im Hafen gebogenen linken Flügel der Stellung bis gegen die Windmühle von Krippendorf. Die halbe reitende Batterie Gaufe, gededt durch die ſächfi⸗ den Chevaurlegerö-Abtheilungen unter Major v. Hünefeld und Petzold, mit dem halben Grenadier-Batailloen Eollin dienten zur Verſtärkung des Außerften linken Flügeld. Die reitende Batterie beſchoß aud den Feind mit guter Wirkung. Er gab diefen Anftalten gegenüber fein Vorhaben auf und ‚og die Truppen wieder hinter Bierzehnheiligen in den Krip⸗ pendorfer Grund zurüd,; doch verfuchten die nadhdringenden Schützen vergebend, den Feind aus dem Dorfe felbft zu ver treiben **).

Ebenſo wie der Fürft fi) bemühte, den Feind aus Bier- zehnheiligen zu delogiren, fo war Generalleutnant v. Grawert befchäftigt, auf dem rechten Flügel das Feld zwifchen Iſſer⸗ ftädt und dem Meinen Gehölz rein zu halten. Er erfuchte zunächſt den Major v. Egidy, die reitende Batterie Groß- mann, die rechts rückwärts von Polenz-Chevauzlegers itand, weiter vorgehen zu laffen. Leutnant Großmann er reichte fehnell feinen Standpunft, etablirte die Batterie und

*) Die 1. Eskadron unter Rittmeifter LFiscomw warb anfänglich in ter bisherigen Stellung zurüdgelafien, folgte aber dem Regiment bald nad.

**, Bergl. den B. e. U. pag. 136.

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—⸗

Zwei Ehwadronen Henckel⸗Küraſſiere wurden nad dem rechten ‚slügel, Die anderen drei Schwadronen mit zwei Schra⸗ dronen Polens» Ghevaurlegerd (Oberſtleutnant v. Mangoltı und Major v. Solly)*) ſeitwärts hinter die Antantene ar sogen. Auf dem Linken slügel verblieben die Regimenter Prittwitz- und Krafft-Tragoner und wurden durch adı Schmadronen Gettkandt des Gencrald Tauenzien ver ftärft.

Ter Reit der ſächſiſchen (Savalerie unter Sencralleurnant v. Zezſchwitz war in Die Höhe Ted rechten Flügelé ber Grawert'ſchen Anfanterie vorgerüdt, das Regiment Bo: len; von da rechts der beiden Schwadronen Hendel erwal vorgeichoben, dad Regiment Earabiniers rechts rudwärtd aut Berbindung mit der Tiviiion Nieſemeuſchel aufgentellt.

Der Furſt beichloß jegt, mit der Infanterie gegen Vier⸗ zehnheiligen voraudringen;, er begab ſich Deshalb zur Diviñon Grawert, rite die AnfanteriesXinie vom Iınfen slügel binab und ermahnte die Truppen, Den alten preukılben Muth aus an dieſem Tage su bewahren. Ein allgemeiner Kivatruf mer Die Antwort der Bataillons. Die Yeute beieigten laut ıbr Regierde, gegen den Feind geführt zu werden").

Beim Abreiten der Front wiederholte der Fürſt an ie ſächſiſchen Generalquartiermeiſter v. Egidy den Aerebl. a dem bevorſtehenden entſcheidenden Momente bei ihm iu bla ben““); zugleich ertheilte er die Weiſung. einen Urbonnarr Oifizier an den General v. Zezſchwiß iu entienten, ur:

°*, Tie Schwadren Dee Therlfentnante e Mangeldt warte u

Barani wieder sum Regiment aunücdtefebliat

**, Sergl. Ben Me. page. 114, aub v. Däriner pag 39) ie Merk Deo Matere v. Egidv Süne ned ba: „Ter Kit babe last er für, daßf er entichteiien Sei, bier zu fiegen oder gu fierken.“

»2) Maſjor d Egidv inat: „Ter Kürft vermutbete, daß id ren x: Gegend, über die ca nirgende Auekunn zu erbalten ſchien. enge Neaei balben mette“

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Dr met Deu Tächfifchen: Truppen den Bunft’an der Schnede ur feſthalte, und überhaupt dem Yärften-die rechte Flanke re Ghaufise nach Weimar fihere. Der Ordonn rhielt’diefen Befehl des Fürften ſchriftlich durch den Major Hey in die Schreibtafel (gegen 411 Uhr).

Der Nebel ſenkte fich nun vollftändig; es wurde ek 7, heller, warmer Herbittag, der erft fpäter wieder ge⸗ wurde. Es war gegen $11 Uhr, als der Befehl an ufanterie ertbeilt wurde, in Echelons zu 2 Bataillon w Shritt Abftand vom linken Flügel gu avbaneiren*). Bermarfch erfolgte unter Trommelſchlag; die Direction v.etwad nach lint® genommen, um dad Dorf Bierzgehn- m zu überflägeln. Die im zweiten Treffen ftehenden Hihen Bataillond, deren Commando der General v. ini übernommen hatte, und die auf gleiche Art wie die oert'ſche Divifion vorrüdten, wurden allmälig auf dem ı Flügel mit in daß erfte Treffen bineingezogen **). ‚ganze Bewegung ward, ungeadtet fie im wirkſamen Hch= und Stleingemwehrfeuer geſchah, wie auf dem Exercir⸗ ausgeführt”). Der Feind wich bei Bierzehnheiligen Stoße aust). Zugleich gingen auf dem rechten Klügel rüfelier-Bataillon Rofen mit 2 Compagnien Erichfen er Zäger- Compagnie Werner wieder gegen Iſſerſtädt

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) B. e. A. pag. 135. Bericht v. Egiby. Oberſt v. Höpfner 33.

) Bericht bes Generals v. Cerrini nnd B. e. A. pag. 136. ‚®B.e. 9. pag. 135 und Oberſt v. Höpfner pag 39.

Der Bericht bes Majors v. Egidy fagt: „Auf dem vom Feinde nen Platze fanden wir bier und da den Boden mit Papier bebedi. ielt es für den Umſchlag von PBatronen-Baleten, erfuhr aber nad» 5 dieſe Papiere bie feitbem belannt gewordene Prociemation bes ſchen Kaiſers an die Sachen enthielt, die von ben frarzeſiqen n bier abſichtlich ausgeſtreut worden war.”

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vor, reinigten das Dorf und den vorderen Theil des Aorket von den feindlichen Tirailleurs, beferten das Dorf dur be Jäger und formirten ſich hinter denfclben, wo aud bie beiden andern Compagnien Erichſen fi einfanden.

Tie reitende Batterie Yrokmann mit den 2 Esfadrew Albrecht apancirte hierauf bie vorwärts Jſſerſtädt; Iınfa rückwärts folgte Dad Regiment Bolenz-Chevaurlegerä

Der Feind hatte bei Rierzehnbeiligen fib in und bat dad Dorf geworfen, und eröffnete auf die vorrüdende J fanterie ein lebhaftes ‚euer; ald man in den wirkſamen ®e reich deifelben gelangte, wurde Halt gemacht und Die Arie durh das Ginrüden der Echelons bergeftellt, mäbrenb ber linfe Flügel fih etwa® um das Torf berumbog ”\.

Oberſt v. Söpfner fagt über diefen Moment pag. 393:

„Bier war der einzige Nugenblid,. wo man burd bei Anſetzen aller Kräfte, durch die Wegnabme von Vierzebe heiligen und eine energiiche Benutzung der überlegenen Ga valerie einen augenblidlihen Erfolg wobl hätte berier fiihren fönnen, ein Dauernder war nit mehr mög: hich, Da man es au Dieler Jeit beim mweitern Rorkringen bereitd mit erma 40,000 Mann au thun befam, Lie in jedem Augenblife Verſtärkung erbalten konnten. Indeſſen ber Ir blick der einiigen Bünnen Yinie ohne beiondere NReierve. br Ungewißheit über Das, was man fih acaenuber bafte, ganzliche Unbefanntihaft nur den Muteln gegen die 35 railleurs Schwärme der Franzoſen, die Nothwendigke':. erſt Rerzehnheiligen zu erobern, das Alles vermodt den nürften Salt machen zu laſſen.“

*) Auc bier begegnet man wieder Der damaligen unfchgen Mısm um wırfamen ſeindlichen ã uer Hait zu maden und ſich michet m alianiten, um Bao Feuer Nee Meines Buch regelmanıgea Mafeersn au erwidern

8 die zuerft audgeiprochene Wichtigkeit des Momentes wt anlangt, fo if diefelbe unbeftreitbar. Ebenfo ifl flige Chance, die ein Gefechtsmoment bot, wo die Linien deö Feindes, nur von ſchwachen Reiter-Kräften ht, vor dem geichlofienen Borrüden der Infanterie hen und ſich links und rechts feitwärts auseinander unvertennbar; wurde auch von dem Fürſten und Imgebung, wie fpäter gezeigt werden foll, recht wohl Beniger kann man fih mit der Behauptung ein« em erklären, daß bei richtiger und energifher Benupung hante ein dauernder Erfolg nicht mehr zu er möglich gewefen wäre, weil man beim wei» Bordringen x. x. Bis zu Diefem weiteren Vor⸗ hätte man es doc eben erft kommen lafjen follen, tber, ald man 15,000 Mann Verftärtung im Anmarfche Ein raſches und entſchloſſenes Vorbrechen mit der ten Neiterei war ohne Frage bier da8 einzig richtige Gelang ed, mit der concentrirten, dem Feinde weit nen NReiterfraft den Gegner zu durchbrechen und zu sen, fo waren im weitern Bordringen für ein Corps nigften® 30,000 Mann, dem 15,000 Mann Berftärtung jene 40,000 Mann nicht fehr zu fürdten, die aus chwerlichen Defileen in ihrem Rüden fi eben nur t auf die hier angenommene Stärke von 40,000 Mann zen und zu entwideln vermodten. In der Echnellig- >) Kraft des Anfturmd lag bier die Entfcheidung, nicht Abwägen der Kräfte und in dem Abwarten der Ber- ), die im Falle eined wirklich gelungenen Offenſiv⸗ immer nod zeitig genug angelangt fein würde, die nen Bortheile auch dauernd zu fihern. Die Wege von Vierzehnheiligen, die Oberft v. Höpfner nächſtdem Oberft v. Maffenbach fagt pag. 151 ganz ridtig: „Still ſtehen arten, mußte uns den Tod bringen.”

ald vorher erforderlich hinitellt (eine Anjicht, der man nig: beipflichten fann), dürfte, wenn der Reiterangriff glüdte, zu leichten Arbeit geworden jein.

Nach der Färbung der hieligen Berichte zu ichliepen. der Grund, der den Furſten zu eınem unthätigen Halten be wog, weit weniger in den von Oberſt v. Höpfner dann angefuhrten Urſachen zu juchen, als vielmehr in Demielben Gefühle, das den Fürſten vorher ſchon auf den ganz rıchnnges Vorſchlag des Majors Koucey nicht eingeben, ihn vuelmehe jene Cavalerie hinter die Infanterie nehmen und ipater au® den dv. Maſſenbach' ſchen Antrag Das Vorbrechen der geſammten Reiterei abſchlaglich bejcheiten lieg, der Surf war in dem Dertrauen zu jener Cavalene weſentuh erſchuttert, mut jener Iniſanterie itand er aber ratblos Ber zeritreuten Fechtart der sranzujen gegenüber. Aur au dieſe Weiſe wird es erflärluhb, wie der Fürſt, far Bu ſchwachen feindlichen Krafte bei Vierzehnheiligen, die er KR volljtändig ubertah, zurud und auf ihr Gros gu werten. nd von ıhmen zujammen'chichen und ın Schach halten lie. bee die Entwickelung der feindlichen Haupikrafte erfolgt war. Bu bei ıhrem Vorrücken Dann um jo leichteres Spiel mit den erichutterten Truppen Des Furſten finden mußten.

Das Gefecht um Wiersehnbeiligen nabın ſomit der Che rafter eines jtchenden Feuergefechtes an, bei Dem der Ler theidiger alle Vortheile fur ſich hatte.

Ter nemd’) ſchoß lebhaft aus dem Lorfie, desgleicher tbaten die zwiſchen Deinielben und dem Iſſerſtädter Aerk ſtehenden zahlreichen Tirailleurs Der Anfanterıe bedeutendes Schaden. Dian beantwortete das jieindliche Feuer Antasg durch Die vor den Batäaillons poſtirten Schupen, ſpäter and mit Salven von ganzen Bataillons und einzeinen Zügen

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meift erfolglos *). Auch die Batterien engagirten ſich mit den feindlihen Gefchügen, doch nit mit befonderd günftigem Erfolg ; viele Gefchüge wurden zum Schweigen gebracht, mehrere Munitiondwagen flogen in die Luft; doch feuerte Die zwölf⸗ pfündige Batterie Wolframsdorf mit verhrerender Wirtung gegen Vierzehnheiligen.

Die neue Brigade des Generals v. Cerrini war im Be griff, ſich als die lekten der eintreffenden Echelon? zu aligniren, ald dad Regiment Sanip (Oberft v. Höpfner giebt das 2. Bataillon an) von einer links bei Krippendorf poftirten feindlichen Batterie mit Erfolg befchoijen, in Unordnung ge rietb und aus der Linie brach. In einem dichten Klumpen zufammengedrängt, warf es ſich auf das im PVorrüden be griffene Grenadier » Bataillon a. d. Winkel; da® Bataillon fand feſt und ließ die Weichenden nicht durd. Der Yürft und jein Gefolge eilten hinzu, fehlugen mit Stod und Degen drein, und fo gelang cd, das Regiment wieder zu formiren und in die Linie auf den alten Plab vorzuführen, wo es nachdem feine volle Schuldigfeit that **). Auf dem dußerften linken Flügel waren jet auch dad Grenadier-Bataillon Collin mit der halben reitenden Batterie Gaufe, fowie Major

*) Major v. Egidy fagt hierüber in feinem Berichte: „Das euer tbeilte fi) nunmehr nachdem alignirt war -— ber ganzen Linie mit; auh ein heftiges Kartätfchfeuer trat won beiden Seiten ein, das von feindlicher Seite aber um fo wirkſamer war, da er uns Nichts als eine bünne Zirailleurlinie mit einzelnen Kanonen entgegenftellte, indeß wir mit einer geſchloſſenen Infanterielinie und formirten Batterien gegen ihn fanden. Die Infanterie des Feindes (Finien und Colonnen) blieb aus der Wirkung unſres Feuers entfernt; nur bei Vierzehnheiligen wurbe unfer Infanteriefener durch ein Gleiches von den in und neben biefem Dorfe aufgeftellten Bataillons keantwortet, das einzige, das ſo viel ih weiß außer dem mit unfern Grenabiers bei Closwitz, in ber ganzen Schlacht flattgehabt hat.”

*2) Bericht des Majors v. Egidv. Bericht des Grenadier⸗Bataillons Winkel. B. e. A. pag. 135. Oberſt v. Höpfner pag. 394.

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war; es fonnte nicht fehlen, daß dieſes unthätiae Lalten im feindlichen iKcuer einen üblen Gintruf hervorbradte*:. Major Graf Roucen fihlug vor, einen Theil der Cavalene su nehmen, mit ibm in Golonne in Lie Tirailleur® binem- zufahren, binter dieſen lich recht3 und links au menden. un? fie fo entweder niederzumachen oder gegen die Infantene ıu treiben, während der Reit der Savalerie fi gegen Die febr erponirten fransölifehen Batterien mende**).

(58 wäre dieſer Vorſchlag vielleicht nudgeführt worden wenn ſich nicht ein Voriall ereignete, der dem Fürften brerau die Qujt benahm.

Marfhall Ney war mit jeiner Avantgarde cingerroen. und fab, Daß Die preußiſche reitende Barterie Zteinmekr, rehts von Nierichnbeil:gen, den franzonrchen Truppen bedeu— senden Zchaden zufügte. Gr glaubte, dieſelbe durch eisen überraschenden Anfall nehmen iu fünnen. Auf jenen Berchl warf fih Gencral Solbert mit dem 19. Ghaiteur- Rea ment der Batterie in die finfe Flanke. Die 250 Pferde von Solpen- dart- Aürarfioren***), welche der Barterre sur Vededung ka gegeben worden, gingen den Ehaſſcurs war ſogleich entgegen jedoch nah furzem Wedeiſtande ma hien Nie Achrt, warfen "& aut das Pabinter ſehende Regiment Henckel Aürgaſſiere. brachten dieſes in Unordnung und Tas Ganze wari ich auf Die mer zurückſtehende Infanterie und durchtrach auch Preie Ru wenige (Ehaſſeurs, welche die Heriſchaft über ihre Trerde nir loren barten, waren den Kuraſſieren bis an die Anfantert

e) Obeiſt v. Sepiner page 3, Wan folgt demſe!den bir wbhır ih in Per Tarſtellung Br Piegaakme Ber Katierie Sternwedt 0, Mir einen Werte, Dre Reiterinafie as Selde gegen die Pine tırıeın Des Feindet wirken zu lafien. Tae Hliiher'ite _Kerwär” ieblte Dem Fürſten; die ichen in Ber garalaıe ſich bemafli& zemadt Untube bärte Pıdurb sen beten und anetiten gebeden werden kenge— “. Nıpten de A. pay 134 in zwei Eskadrene ſermiri

gefolgt und wurden von dieſer meift niedergeflochen, ein Theil hatte fi) aber gegen die Batterie Steinwehr ge wandt, diefe im Rüden angegriffen, die Zügel der Pferde- balter zerhauen, die Knechte niedergemadht und war mit den Propen davongefahren*), während die Kanonen ftehen blieben; die Mehrzahl warf fi gegen die Flanke des links von Hendel-Küraffiere haltenden Regiments Prittwig-Dragoner, welches indeß die Chaſſeurs zurüdwarf, 73 Gefangene und eine Menge Beutepferde machte. Das Regiment Hendel hatte ſich während deilen fchnell geordnet; der Chef hatte auf der Stelle Fanfare blafen laſſen, und fo wurden die Chaſſeurs bi zur Infanterie der Ney’fchen Avantgarde verfolgt, welche ein Quarree formirt hatte, in deifen Mitte ſich der Marichall felbit begab. Das franzöfifche 3. Hufaren-Regiment, das in Schwadrons-Colonne links den Chaffeurs gefolgt war, und nun recht? einſchwenkte, veranlaßte die preußifchen Dragoner und Küraffiere in ihre frühere Aufftelung zurüdzugeben. Die Batterie Steinwehr war nun zwar zurüderobert, aber die Kanonen mußten unthätig ftehen bleiben, da man fie ohne Progen nicht fortfchaffen konnte.

Die franzöfifche Cavalerie ging zwar noch einmal gegen Hendel-Küraffiere zum Angriffe vor, doch als diefe ihr entgegen famen, machte fie auf 100 Schritt Kehrt und ging hinter die Infanterie in eine Senfung zurüd. Die Küraffiere v. Holpendorf waren hinter der Infanterie gefammelt und

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©), Dem Leutnant v. Craushaar vom Regiment Polenz⸗Chevaur⸗ legers, der von bem mit feiner Eslabron gegen Bierzehnheiligen betachirten Major v. Holly mit 30 Pferden weiter inte entjendet worben war, gelang es, durch ein entſchloſſenes Dranfgehen bie eine ber preußifchen Brogen mit 6 Pferden Belpannung den Chaſſeurs wieder abzımehmen. Leutnant v. Craushaar verlor bei biefer Gelegenheit fein Pferd; bem wieder eroberten Protzwagen gab er an eine ber rüdwärts ſtehenden

preußifchen Batterien ab. (Bericht des Regiments v. Bolenz und bes Majors v. Holly.)

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wieder vorgeführt worten, wo fie ih nun zwiſchen Hendel- Küraifiere und Prittwig- Tragoner aufitellten ”).

Ziemlich zu derfelben Zeit, ald die Batterie Sreınmwehr nenommen wurde, warf fih die feındlihe Infanterie aut ihon in dad Torf Tieriehnheiligen. Die Voltigeurd Ber Ney' ſchen Avantgarde, unterftigt vom 40. Aniantere « Reai- mente des Lannes'ſchen Gorps, ſetzten fih ın dem Torfe fett, das 21. und 17. leichte Antanterie-Reaiment folaten. letzteres im (runde über Arippendorf, ebendahın ; der Net et Lannes'ſchen Gorvs blieb in der früher beieihneten Stellung deren rechte Flanke die Briaade Medell noch immer am Piarrholze in der Richtung auf Leheſten und Rerdmwir negen die Erellung des v. Holzendorf'ſchen Tetademenn dedte. Dad Grenadier-Bataillon an der Zpige Der New'ſcher

Nie hierber Oberſt v. Sörfner; er führt gur Erklärung te Rerbaftens ven Sceltenbeorf’e Kürsffierenı nech an, daß ine I4 Mann and Der ınm kenragiren keflinnmten Mannichaft Den Idee Peuten und Blerden Lea Meaimente mit nur 6 Chfiiieren belasten birten. Oberſt v. Maffenbad fagt page. 149: „Au allem dieſen Ungtät war ber Nebel ſchuld.“

Es ſrielt Liefer Mebel in den Rerichten üfer den 11. Cxtieber we geraden kemiſche Relle. Rein Mifigeſchick trifft Die eine eder Pie auter Truppenabtbeilnug une e@ waren Deren nicht wenige mern mit Der Nebel den meicntlichften Antbeil bätte. Walt verbült er Pie Freizsy Dee Feindes, Bald macht er Fre Briürchtung einer Umgebung rege; « betr fich zur rechten ct, wenn Pie Bewegen enttersteser Zrurpen te Küdına metiriten fell, er bat ſich wieder acenfı, wenn Pie Ucherrasigter eines feinfriten Angriüe Unerdnungen derverruſt Die einzelnen & richte wimmeln von Terafcichen Angaben.

Auch Trerſte Sepiner bat ih nicht vollig frei machen ae Piele Hebel» Variatienen noch Unſtänden au verwenden; fe lüket er 5 8 pach 10 Ufr pag 366 Den General v.Belpenbort bei Norden me &e wenumaen der prenfiichen Truppen ber NWierichnbeiliaen, B bb ne@& w> fee, alie netto and } Stuten Entiernura bemerfen, während zu der fiten Zen pag "tn Lie preuſt:be Caraterre ber Wierzebnyertigen Zuctlen wi bit, eireegıtid cenn ſeind au teten 2c. 2c

91 Avantgarde apancirte im Quarree bi3 vorwärts des Heinen Gehölzed zwifchen Iſſerſtaͤdt und Vierzehnheiligen, links "von demſelben ein Bataillon des 25. leichten Infanterie-Regiments, weiter fint®, am Rande des Iſſerſtädter Forſtes, das Andere Bataillon diefed Regiment? unter dem Oberſten Jomini, Chef des Generalftabes vom Ney’ichen Corps. Die fäd- üifche reitende Batterie Großmann eröffnete alsbald gegen dieſes letztere Bataillon ein lebhaftes Kartätfchfeuer ; das Bataillon warf fi in zerftreuter Ordnung in den Forſt und in dad Dorf. Oberft Jomini, der von da die Stellung der Sachſen überfehen konnte, ließ dem Marſchall Rey das Bor bandenfein bedeutender Streitkräfte hinter dem Iſſerſtaͤdter Forſte melden.

Der Marſchall blieb demzufolge mit ſeinen ſchwachen Kräften halten, in der Erwartung, daß es dem Marſchall Augereau gelingen werde, den rechten Flügel der verbün⸗ deten Truppen von dem linken bei Vierzehnheiligen gänzlich zu trennen”).

Fürſt Hohenlohe war durd den Verluſt der reitenden Batterie Steinmwehr und durh den Borfall mit der Ca⸗ valerie fehr heruntergeftiimmt, und gab nun alle Berfuche, mit diefer Waffe nod etwas Bedeutendes zu unternehmen, auf, jo daß auch fein Führer ernannt wurde, der ein gemein⸗ james Wirken derfelben hätte herbeiführen fönnen. Um nun nicht abermals die Gavalerie auf die eigene Infanterie ge worfen zu jehen, auch wohl, weil fie bereitö durch das euer aus Bierzehnheiligen zu leiden begann, befahl der Fürft, daß die Gavalerie zurüdgehen und ſich theild hinter, theild auf den Flügeln der Infanterie formiren folle, wo fie indeß noch immer dem feindlichen Kanonenfeuer audgefept blieb **).

*) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 392. ”s, Man ift bier wörtlich dem Oberſten v. Höpfner pag. 392 gefolgt; es ſtimmen dieſe Angaben vollfiändig mit dem B. e. A. pag. 135 und dem Berichte des Majors v. Egidy.

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u

Zwei Ehwadronen Henckel⸗Küraſſiere wurden nad dem rechten lüngel, Die anderen drei Schwadronen mit zwei Schra- dronen Polenz⸗Chevaurlegers (Oberſtleutnant v. Mangoldt und Major v. Solly)*) ſeitwärts hinter die Infantene ar zogen. Auf dem linken Flügel verblieben die Regimenter Prittwitz- und Krafft-Dragoner und wurden durch adı Schwadronen Gettkandt Des Generals Tauenzten ver ſtärkt.

Der Reſt der ſächſiſchen Cavalerie unter Generalleumart v. Zezſchwitz war in die Höhe des rechten Flügelé der Grawert'ſchen Infanterie vorgerückt, das Regiment Bo- lenz von da rechts der beiden Schwadronen Henckel erwal vorgefchoben, Dad Regiment Earabiniers rechts rüdwärtd iur Berbindung mit der Diviſion Rieſemeuſchel aufgeitellt.

Der Fürſt beichloß jeet, mit der Inianterie gegen Vier⸗ schnbeilinen vorzudringen; er begab ich Desbalb iur Tininios Aramert, ritt die Anfanterre-Qinie vom Iınfen xtügel binab und ermabnte Die Truppen, Den alten vreusı'ben Muth aus an dieſem Tage su bewahren. Fın allgemeiner Bıvanuf me: die Antwort der Bataillons. Tie Yeure beieigten laut ihn Regierde, gegen den Feind geführt au werden ”*.

Beim Abreiten der Front wiederbolte der Fürſt an Na ſächſiſchen GGeneralquartiermeiſter v. Egidy den Hefebl. a dem bevorſtehenden entſcheidenden Momente bei ıbm zu bla- ben’); zugleich ertbeilte er Die Weiſung, einen Urbdonna:r Tffsier an den General v. Zezichwiß iu entienden. im!

°, Tie Schwadren dee Therflentnante d Mangelbe werte te

darani wieder zum Reament aurüdteleblrat

» Reral. den We. page. 134, auch ©. Süriner pag IS de Vericht Dre Winters d Egidod fiat nch ba: „Tet lt babe lant ce Fürt. Daft er emtichleflen fer, bier zu fiegen oder zu fierben.“

Mayer d Egidv faat: „Ter Auıft vermutbete, daß ı@ ves ic Gegend, üker die ei nirgends Auekunit zu erbalten thıen, einige Rraszn balen medte”"

R mt Deu ſaͤchſtſchen Trut M

uf feſthalte, und überhau: rechte ſie Chauſſee nach Weimar | «. O

chielt dieſen Befehl ded Füſſt chriftl pi Hey in die Schreibtafel (| jen 411 Uh

Der Nebel ſenkte ih nun vollftändig; es wurde ek 7, heller, warmer Serbittag, der erft fpäter wieder 'ges wurde. Es war gegen 411 Uhr, als der Befehl an wfanterie ertheilt wurde, in Echelon® zu 2 Batatllon® Schritt Abſtand vom Hinten Flügel zu avanciren“). Bermiarih erfolgte unter Trommelſchlag; die Direction etwas nad links genommen, um das Dorf Biergehn- m zu überflägeln. Die im zweiten Treffen ſtehenden Mifhen Bataillond, deren Commando ber General v. ini übernommen hatte, und die auf gleiche Art wie die oert' ſche Divifion vorrüdten, wurden allmälig auf dem ı Flügel mit in da8 erfte Treffen bineingezogen **). ganze Bewegung ward, ungeadtet fie im wirkfamen ch und Stleingewehrfeuer gefhab, wie auf dem Exercir⸗ audgeführt”*"). Der Feind wich. bei Bierzehnheiligen Stoße aut). Zugleich gingen auf dem rechten Klügel rüfelier-Bataillon Rofen mit 2 Compagnien Erichfen er Zäger-Compagnie Werner wieder gegen Sfferftäbt

U

) B. e. A. pag. 135. Bericht v. Egidy. Oberſt v. Häpfner 93.

ud |

) Bericht bes Generale v. Cerrini nnb B. e. A. pag. 138.

) B. e. A. pag. 135 und Oberſt v. Höpfner pag. 399.

Der Bericht des Majors v. Egidy fagt: „Auf dem vom Feinde nen Blate fanden wir bier und da den Boden mit Papier bebedt. ieft es für den Umſchlag von Batronen-PBaleten, erfuhr aber nach⸗ ij dieſe Papiere die feitbem belannt gewordene Prociemätion bes ſchen Kaiſers an bie Sachen enthielt, bie von ben franzPficen

n bier abfichtlih ausgeftreut worden war.”

an vor, reinigten dad Dorf und den vorderen Theil des Aorktel von den feindlichen Tirailleurs, befenten das Dorf durd dee Jäger und formirten ſich hinter denſelben, wo auch Lie beiden andern Compagnien Erichfen ſich einfanden.

Tie reitende Batterie Yrokmann mit den 2 Esfadrem Albrecht avancirte hierauf bis vorwärts Jſſerſtädte; linke rückwärts folgte dad Regiment Polenz⸗Chevaurlegera

Der Feind hatte bei Vierzehnheiligen fib in und bruie dad Torf geworfen, und eröffnete auf die vorrüdende J fanterie ein lebhaftes ‚euer; ald man in den wirfiemen Be» reich deſſelben gelanate, wurte Halt gemacht und die Sraie durch das Einrücken der Echelons bergeftellt, wäbrend ber linfe Klügel fih etmad um das Dort herumbog”).

Oberſt v. Söpfner faat über diefen Moment pag. 393:

„Bier war Der einzige Augenblif, wo man durch bei Aniepen aller Kräfte, Durch die Wegnahme von Vierzeba heiligen und eine energiiche Benugung der überlegenen Ga- palerie einen augenblidliben Erfolg wobl hätte berker führen fönnen, ein Dauernder war nicht mehr mög: lich, Pa man e& zu dieſer Zeit beim meitern Vordringes bereits mit etwa 40,000 Mann au thun befam,. die in jedem Augenblife Verttärfung erbalten fonnten. Indeſſen der 4s- blick Der einigen dünnen Yinie ohne beiondere Reierve. ie Ungewißheit uber Das, was man ich gegenüber barte, gänzliche Unbekanntiſchaft mut Den Mitteln gegen Me dr railleurs Zchwärm: der Franzoſen, Die Nothwendigken. erit Rierzehnheiligen zu erobern, das Alles vermasen den Fürſten Salt machen su laſſen.“

Auch bier beaeanet man wieder Der damaligen umlelıgen Mımm im wirkſamen feindlichen Fuer Sait au machen und Ay mist a altummen, um dae Feuer Deo Gennere durch regelmasıgea Waleevari au erwidern

Was die zuerſt audgeſprochene Wichtigkeit des Momentes überhaupt anlangt, fo if dieſelbe unbeſtreitbar. Ebenſo ifl die günftige Ghance, die ein Gefehtämoment bot, wo bie bannen Linien des Feindes, nur von ſchwachen Reiter-Kräften unterffügt, ves dem geſchloſſenen Borrüden der Infanterie mrädwidhen und fi) links und rechts feitwärtd auseinander hoben, unverlennbar; wurde auch von dem Fürſten und feiner Umgebung, wie fpäter gezeigt werden foll, recht wohl etanni. Beniger kann man fich mit der Behauptung ein- verfanden erklären, daß bei richtiger und energiſcher Benugung Diefer Ehance ein dauernder Erfolg nicht mehr zu er⸗ jielen möglich geweſen wäre, weil man beim wei— teren Bordringen x. x. Bis zu Diefem weiteren Bor dringen hätte man ed doch eben erft kommen lafjen follen, um fo eber, als man 15,000 Mann Berftärtung im Anmarfche wußte. Ein raſches und enifchloffened Vorbrechen mit der gefammten Reiterei war ohne Frage bier das einzig richtige Mittel. Gelang ed, mit der concentrirten, dem Feinde weit überlegenen Reiterfraft den Gegner zu durchbrechen und zu überrennen, fo waren im weitern Bordringen für ein Korps von wenigitend 30,000 Mann, dem 15,000 Mann Berftärlung folgten, jene 40,000 Dann nit fehr zu fürdten, die aus den beichwerlihen Defileen in ihrem Rüden fih eben nur langfam auf die hier angenommene Stärke von 40,000 Mann zu bringen und zu entwideln vermodhten. In der Echnellig- feit und Kraft ded Anfturmd lag hier die Entfcheidung, nicht in dem Abmwägen der Kräfte und in dem Abwarten der Ver⸗ Kärfung”), die im alle eines wirklich gelungenen Offenſiv⸗ Stoßes immer noch zeitig genug angelangt fein würde, die errungenen Bortheile auch dauernd zu fihern. Die Weg- nahme von Bierzehnheiligen, die Oberft v. Höpfner nachſtdem

*), Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 151 ganz ridtig: „Still ſtehen und abwarten, mußte uns den Zod bringen.“

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Oberft v. Maſſenbach fagt in feiner Schrift pag. 143 über Diele Batterie-Placirung:

„Nachdem auf dem rechten Flügel Alled geordnet war. erhielt ih Befehl, die fchmere Batterie Bolframsdorf auf einer ziemlich vortheilhaft liegenden Anhöhe zwiſchen Bierzehn- heiligen und Hermftädt zu placiren. Hier ereignete ſich eu Begebenbeit, die uns ſchon im erften Anfange der Schlec in das größte Unglüd bätte jtürzen fönnen.

Drei Eokadrons Küraifiere und ein Dragoner-Regiment*) jollten den Aufmarjch dee linken Flügels deden. Eben als ih beichäftigt war, die Batterie Wolframädtdorf auffahren au lanen, fam die erwähnte Wavalerie, die im Rebel auf ven Feind geitoken war, deſſen Stärke fie nicht beurtbeilen fonnte. plötzlich aurüdgeiprengt fie ward von Ghajieur® verfolat Wollte man die Hatterie nicht verlieren, io durfte man aud den eignen Bruder nicht fchonen, fo mußte man unter Freund und Feind mit KRartätichen feuern. Ich befahl, das es ge heben ſolltere). Der Feind flupte, doch prellten einige Ghatjeurs bis hinter Die Batterie und wurden da berunter: gebauen*’”*). Gin Offitter ergriff eınen Trompeter und If

firenten Anböbe eine Yatterie auffabren zu faffen. Alle reitenten Bat- terien waren indeß ſchen vlacirt und eine ſchwere Zmwälfnfünter-Martene, Deren nur zwei vorbanten maren, wollte der Kür nur ungern peniren Gr würde ſich indeß dennech Tau entichleffien haben, weun nicht in eben dem Augenklide die Watterie Steinwehr wire weW Feinde nenemmen werden. »Sellte Shan v. Maifenbach fih bier nicht irren? Ce Ranten

anf den Iinfen wlüge nur Trauener, Rralfı und Ratıc, and N zeichnen Die Sächfiihen Werichte Die bier surüdiagende Gawalerie a TIragener.

e Genan derielbe al, den Cheat v. Höpiner dem Ventase! Raabe in Der Afiaıe ber Schleit aemiffermafßen zum Berwurt mes!

..*, Ter Wericht Dee (Pıenadier -Watsılena Winkel giett am, dar Aatterie ler genemmen meiden: ſedenalle bare dieſes Ueber an) Um zeiten der Sbhafteure zu dieſem Glauben Licranloflung gegeben.

arſch bleſen er wgriff einen Unteroffizier vom Regiment (9), re die Standarte führte, und fo brachte eB dieſer Offizier dahin, daß ſich unfere Ganalerie- fehle, und dann surging, den Aufmarſch ber. Infanterie zu decken .“

Die Imfanterie der Diviion Grawert wer inbeffen ameiei und hatte auf Beſehl des Fuͤrſten etwa 1090 Schritt u der Binie Werkädt-Biergehnbeiligen Halt gemacht umb bp alignirt. Der Würft mollte (wie Oberſt v. Höpfner 309 ‚glewblautend mit dem B. e. 9. pag. 131 angiebt) k be Rebel mehr verziehen, auch den Feind mehr in bie vewe vorgeben laſſen, um größeren Spielraum für die Wirk mfeit der Gavalerie zu gewinnen.

Während dem ſtand diefelbe im Kanonen und Tiraillenr- vg, welches legtere beſonders gegen die Offiziere gerichtet

Obaf.v. Maſſenb ach fügt zum Schluffe bei: „Unter ben anf

Beaiterie Bolframsborf zurüdgeflürzten Reiter⸗Schwärmen babe ich

sem OMmier bemerkt. Sie waren gegen ben Feind fieben ge-

leben, nur gewneine Küraffiere und Dragoner waren zurüchgeſtürzt.“

u iR denn doch wohl eine etwas gewagte Behauptung kein Offizier?

aber Dam denn der Offizier ber, welcher eben Marſch blafen und bas bel der Stanbarte fammeln ließ?

Diet v. Häöpfner thnt biefes Vorfalle mit ber Batterie Wolf» maberf nit Erwähnung; es füllt berfelbs, wie aus dem V. U. w Derichte des Grenadier- Bataillons Winkel und ben Angeben des arſt v. Maſſenbach arhellt, zuſammen mit ber Wegnahme ber Batterie teinwehr. Der Lehtere, Oberſt v. Maſſenbach, fagt nämlich aus- lid pag. 149: „Zu eben ber Zeit, da fich biefe Unorbuung auf bem ben Wlügel ereignete, warb die Batterie Steinwehr rechter Hanb von ergehnheiligen vom Feinde genommen.” Der B. e. A. fagt, nachdem

die Wegnahme ber Batterie Steinwehr pag. 134 geſchildert: „Auch : auf dem Tinten Flugel befindlichen Dragoner-Regimenter wurden jehr rubig und wichen vor ben buch Savalerie- Truppe umterflühten T⸗ Menue einigemal zuruci.“ Der Major v. Egiby ſchreibt: „Da bie raileuro fortfuhren, unfere Linie mehr und mehr zu incammebiren, fo bien bie Dragoner vorgehen, um fle zu wertreiben, kamen jedoch wicht kt vor, als fie umlehrten, fi mit Unorbnung auf die Infanterie-Linie rüdwerfes und une mit Mühe wieder hinter derſelben formit wırden.“

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war; e8 fonnte nicht fehlen, daß dieſes unthätige Halten im feindlichen ikeuer einen üblen Gindruck hervorbradee®. Major Graf Touren fihlug vor, einen Theil der Rapalene u nehmen, mit ibm in Golonne in die Tiratlleur& hinem⸗ zufahren, binter dieſen ſich recht? und links au menden. unt fie fo entmeder niederzumachen oder gegen Die Infanterie ıu treiben, während der Reit der (Savalerie fi gegen Die !ebr erponirten fransötifchen Batterien wende'“).

Es wäre dieſer Norichlag vielleicht audgeführt werden wenn ſich nicht ein Rorfall ereignete, der dem Fürſten bier die Luſt benahm.

Marſchall Nen war mit feiner Avantgarde eingetioren. und Tab, Lak Die preußiſche reitende HAarterie Zreinmwekr, rcht8 von Wierichnheil'gen, den fransonichen Iruppen bedeu— tenden Zchaden zufügte. Gr glaubte, Bieielbe durch eıren überraschenden Anfall nehmen zu fünnen. Auf feinen Beichl warf fih Gencral Golbert mit dem 19. Chatteur + Req ment der Batterie in Die finfe Jlanke. Tie 250 Pferde von Solgen dorf: Aürafiieren ?“), welche der Batterie sur Wededung ka gegeben worden, ainaen den Ehaſcurs zwar ſogleich entgegen jedoch nach furzem Widerſtande machlen Nie Achrt, marfen "$ auf Bas Dahinter ſtehende Neaiment Sendel:Nüraliiere brachten dieſes in Unordnung und das Ganze warf ſich auf Die mer zurückſtehende Anfanterre und duichbrach auch Preie Sur wenige Ehaſſeurs, welche De Heriſchaft über ihre Pieede ver⸗ foren batten, waren den Küraſſieren bie an die Anfantere

°*,Ckoft m. Hẽptner pre um, Man folgt demſe!ben bier wirt ich in der Tarfifluna dr Begnalmender Warterie Zteınwehr

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“. Nach dem A. e. A. pax 134 in zirei Eskadrend ſfermirt

efelgt unb wurden von dieſer meift niedergeſtochen; ein Heil hatte fi aber gegen die Batterie Steinwehr ge⸗ andt, dieſe im Rüden angegriffen, die Zügel der Pferde⸗ glter zerhauen, die Anechte niedergemadht und war mit ben rogen davongefahren*), während die Kanonen ſtehen blieben; ie Mehrzahl warf fih gegen die Flanke des links von en del-Rüraffiere haltenden Regiments Prittwitz⸗Dragoner, elches indeß die Chaſſeurs zurüdwarf, 73 Gefangene und me Menge Beutepferde machte. Das Regiment Hendel atte fi während defien ſchnell geordnet; der Ghef hatte auf er Stelle Fanfare blafen laffen, und fo wurden die Shaffeurs is zur Infanterie der Ney' ſchen Avantgarde verfolgt, welche na Quarree formirt hatte, in deifen Mitte fi) der Marſchall Ibft begab. Das franzöfifche 3. Hufaren-Regiment, das in chwadrons⸗Colonne links den Chaffeurd gefolgt war, und un recht? einſchwenkte, veranlaßte die preußifchen Dragoner nd Küraffiere in ihre frühere Aufftellung zurüdzugeben. Die atterie Steinwehr war nun zwar zurüderobert, aber die anonen mußten unthätig ftehen bleiben, da man fie ohne zogen nicht fortfchaffen konnte.

Die franzöfifhe Cavalerie ging zwar noch einmal gegen enckel⸗Küraſſiere zum Angriffe vor, doch als dieſe ihr ıtgegen famen, machte fie auf 100 Schritt Kehrt und ging inter Die Infanterie in eine Senfung zurüd. Die Küraffiere Holgendorf waren hinter der Infanterie gefammelt und

© Dem Leutnant v. Craushaar vom Regiment Polenz⸗ Chevanp⸗ exe, ber von dem mit feiner Eslabron gegen Bierzehnheiligen betachirten tajor v. Holly mit 30 Bferden weiter inte entſendet worben war, fang es, durch ein entſchloſſenes Dranfgehen bie eine ber preußiſchen zogen mit 6 Pferden Beipannung den Chaſſeurs wieber abzımehmen. minant v. Granshaar verlor bei biefer Gelegenheit fein Pferb; bem teber eroberten Proßwagen gab er an eine ber ſtehenden reußiſchen Batterien ab. (Bericht des Regiments v. Bolenz und bes Majors v.Holly.)

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wieder vorgeführt worden, wo fie fih nun zwifhen Henckel⸗ Küraifiere und Prittwig- Tragoner aufitellten”).

Ziemlich zu derfelben Zeit, ald die Barterie Steinwehr nenommen wurde, warf jih die feındlihe Infantene au& ihon in das Torf Tierichnheiligen. Die Voltigeurd im Ney' ſchen Avantgarde, unterftugt vom 40. Infanterie Rear mente des Tanned’ichen Corps, iekten fih in dem TDork fett; das 21. und 17. leichte Infanterie-Regiment folaten. legtire8 im Grunde über Arippendort, ebendabin; der Neft det Lannes'ſchen Corps blich in der früber beseichneren Stelluna. deren rechte Flanke die Briaade Wedell noh immer am Pfianholze in der Richtung auf Leheſfen und Rerdmir negen die Stellung des v. Solgendorf'iben Tetahemenn deckte. Das Grenadier-Bataillon an der Spitze der Rey'icen

“Nie bierber Oberſt v. Sönfner; er führt gur Erffärung te Rerbaltens nen Scelwenborf's Nürsffieren neh an, daß jene W Mann aue ber sum Kenranıren keflinmten Mannichaft Den Id!ederüien Leuten und Blerden des Meaimente mit nur 6 EOffizieren belsam bitten. Oberſt v. Mafienbad ſagt pag. 149: „An allem dieſen Ungtiäd war ter Nebel ſchnld.“

Ge frieft Liefer Nebel in den Rerichten über den 14. EC cteker we aeradern komiſche Relle. Kein Mikacbid trifft Die eine eder Pie zum Trupvenatibeilinga und es maren deren nicht wenige weren mW der Nebel ben weſentſichſten Antbeil bitte. Balt verbült er die Srelam bea Feindes, bald macht er tie Beiürchtung einer Umgebung rege; ® bebt fick zur rechten Zeit, wenn die Bewegung entiernterer Truppen ie Rückzug metieiren ſoll, er bat ſich wieder gelenft, wenn Pie Ucherratäuss eines feindtiten Anarıfle Unerdnungen bereerruft Tie eınyelnen & richte mimmeln von dergleichen Anasben.

Auch Chef vw. Sörtner but fib nicht vollig frei machen Tiuare Diele Mebel- Bariatienen nach Unſſänden zu nermenden; fe läßt a, ® rıh 10 Ubr pag 386 Den Gencral v. Dclgenbeorf bei Nöten mie de meaungen ber rrenfifchen Trupren bei Vierzebnbeiligen, db. b ned fee, alio netto auf J Zturten Entieinung bemerfen, während zu ber fetten Ser pag m Kie prsuhtidbe wsealere bei Wıergebnbeitigen 18 Znrafemmi bit, cireegıc dh einen Rand zu teten ıc. x

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Noantgarbe‘ avancirie im Quarree bis’ vorwärts be® Heinen Sehölzed zwifchen Iſſerſtadt und Vierzehnheiligen, Iimts von emſelben ein Bataillon des 25. leichten Infanterie-Regimentß, weiter linl®, am Rande des Iſſerſtädter Forſtes, das ändere Bataillon diefed Regiments unter dem Dberften . Jomini, ähef des Generalſtabes vorn Ney' ſchen Corpt. Die ſach⸗ iſche reitende Batterie Großmann eröffnete alabald gegen nefe® leßtere Bataillon ein lebhaftes Kartätfchfeuer ; daB Bataillon warf ſich in zerftreuter Ordnung in den Korft und a: dad Dorf. Oberſt Jomini, der von da die Stellung der Zachſen überfehen konnte, ließ dem Marfchall Rey das Vor⸗ yandenfein bedeutender Streitkräfte hinter dem Iferſtadter Forſte melden.

Der Marſchall blieb demzufolge mit ſeinen ſchwachen träften halten, in der Erwartung, daß es dem Marſchall Kugereau gelingen werde, den rechten Flügel der verbün⸗ yeten Truppen von dem linken bei Bierzehnheiligen gänzlich u trennen?).

Fürft Hohenlohe war durd den Berluft der reitenden Batterie Steinwehr und durch den Borfall mit der Ca⸗ yalerie fehr heruntergeftiimmt, und gab nun alle Berfuche, nit dieſer Waffe noch etwas Bedeutendes zu unternehmen, wf, fo daß auch fein Führer ernannt wurde, der ein gemein ames Birken derfelben hätte herbeiführen fönnen. Um nun sicht abermald die Cavalerie auf die eigene Infanterie ge vorfen zu ſehen, auch wohl, weil fie bereitd durch das (euer us Bierzehnheiligen zu leiden begann, befahl der Fürft, dag vie Gavalerie zurüdgehen und fih theild hinter, theild auf den Flügeln der Infanterie formiren folle, wo fie indeß noch immer dem feindlichen Kanonenfeuer ausgeſetzt blieb **).

*% Bergl. Oberſt v. Höpfuer pag. 392.

*, Man if bier wörtlich bem Oberfienv.Höpfner pag. 393 gefolgt; es ſtimmen biefe Angaben vollſtändig mit dem B. e. U. pag. 135 und bem Berichte des Majors v. Egidy.

Zwei Schwadronen Hendel-Rüraffiere wurden nad dem rechten ‚ylügel, Die anderen drei Schwadronen mit zwei Schwe dronen Polenz⸗Chevaurlegers (Cberitleutnant v. Mangoldi und Major v. Holly)*) feitwärtd binter tıe Infanterie ge sogen. Auf dem linken Flügel verblieben die Negimente Prittwitz- und Krafft-Tragoner und wurden durch adı Schwadronen Gettkandt des Generald Tauenzien ver ftärft.

Der Reſt der ſächſiſchen Gavalerie unter Generalleumanı v. Zezſchwitz mar in die Höhe des rechten Flügels der Grawert'ſchen Infanterie vorgerüdt, das Regiment Be lenz von da rechts der beiden Schwadronen Hendel emmel vorgeihoben, dad Regiment Earabiniers rechts rüdwärts zu ®erbindung mit der Diviſion Nieſemeuſchel aufgeftellt.

Der Fürſt beichloß jept, mit der Infanterie gegen Bier zehnheiligen voraudringen; er begab ſich Deshalb zur Diwiſion Grawert, ritt die Infanterie-Linie vom linken Flügel hinab und ermahnte die Truppen, den alten preußiſchen Muth aus an dieſem Tage zu bewähren. Ein allgemeiner Vivatruf wer die Antwort der Bataillons. Tie Leute bezeigten laut ihr Benierde, gegen den Feind geführt au werden *").

Beim Abreiten der Front wiederholte der Fürſt an den jächjlichen Generalquartiermeifter v. Fgıdy ten Befehl. zu dem bevorftebenten enticheidenden Momente bei ihm zu bla ben ***); zugleich ertbrilte er die Weriung, einen Urdonnanr Offizier an den General v. Zezſchwiß zu entienden, damu

°, Tie Schwadren dee Cherfilentnante d Mangeldt warte a?

daraui wieder zum Regiment zurüdtefebltat

”e, Kergi. den Ve. A. pag. 134, aud vn. Höpiner pag 393. Te Nerıcht Des Majers v. Eaidd füge nch ka: „Ter Alıl babe last e klãrt, Daft er entichleflen fei, bier zu fiegen ober zu Rerken.“

“eo, Mayor d Ggıdp fant: „Ter Kürft vermutbete, daß ib neu ke Gegend, über die ex nirgende Auskunit zu erbalten Idien, einge Resnzud katen mẽechte.“

I——— EEE

beutelde met den Tädhfifchen: Truppen den: Bunkt’an Der Gehnede —2* fefhälte, und Aberhaupt dem Furſten⸗ die rechte Jamie uud die Ghaufise nach Weimar: fiber. Der Ordonuan„Dfii sier erhielt dieſen Befehl des Fürften ſchriftlich durch den Meer gig in die Schreibtafel (gegen 411 Uhn.

Der Nebel ſenkte fi nun voliftändig; es wurde eli ſchöner, heller, warmer Herbittag, der erft Tpäter wieder ge⸗ trbbt wurde. Es war gegen 411 Uhr, als der Befehl an bis. Infanterie ertheilt wurde, in Echelons zu 2 Batatllons mit 50 Säritt Abftand vom Hinten Flügel zu avaneiren“; Der Bermarfch erfolgte unter Trommelfchlag; die Direction wurde etwas nach links genommen, um dad Dorf Vierzehn⸗ beifigen zu überflügeln. Die im zmeiten Treffen ſtehenden 4 fächhnfchen Bataillond, deren Commando ber General v. Gerrini übernommen hatte, und die auf gleiche Art wie die Grawert'ſſche Divifion vorrüdten, wurben allmälig auf bem rechten Flügel mit in das erfte Treffen bineingezogen *”). Diefe ganze Bewegung ward, ungeachtet fie im wirkfamen ſtartätſch⸗ und Kleingemehrfeuer gefchab, wie auf dem Exercir⸗ plage audgeführt***). Der Feind wid. bei Vierzehnheiligen den Stoße aust). Zugleich gingen auf dem rechten Klügel das Füfelier-Bataillon Rofen mit 2 Gompagnien Erichſen und der Jäger-Compagnie Werner wieder gegen Iſſerſtädt

9%) B. e. A. pag. 135. Bericht v. Egidy. Oberſt v. Häpfner pag. 3993.

©) Bericht bes Generals v. Cerrini nnd B. e. A pag. 136.

“) B. e. A. pag. 135 und Oberſt v. Höpfner pag. 399.

+) Der Bericht des Majors v. Egidy fagt: „Auf dem vom Feinde verfaffenen Plate fanden wir bier und da ben Boden mit Papier bebedit. Man bielt es für den Umichlag von Patronen-Paleten, exfubr aber nad ker, daß dieſe Papiere bie feitbem bekannt gewordene Prociemation bes franzäfifchen Kaiſers an die Sachen enthielt, bie vom ben frrunie Truppen hier abſichtlich ausgeſtreut worden war.“

en vor, reinigten das Dorf und den vorderen Theil des Korte von den feindlichen Tirailleurs, hbefenten das Dorf dur bee Jäger und formirten fih hinter denſelben, wo auch bie berbeu andern Compagnien Erichſen fi einfanden.

Tie reitende Batterie Yrokmann mit den 2 Esfabremi Albrecht avancirte hierauf bie vorwärts Iſſerftaͤdt; Imfa rüdwärts folgte Dad Regiment Rofenz-Chevauglegerä

Der Feind hatte bei Rierzehnbheiligen fib in und bımier das Dorf geworfen, und eröffnete auf die vorrüdende Ye fanterie ein lebhafted euer; ald man in den wirfiamen Be reich deifelben gelangte, wurde Salt gemacht und die Sin durch das Einrücken der Echelons bergeftellt, während ber Iinfe Klügel fih etwad um das Torf berumbog ”).

Oberſt v. Höpfner ſagt über diefen Moment pag. 393:

„Sier war der einzige Augenblid, wo man durch dei Aniepen aller Kräfte, Durch die Megnahme von Vierzeba heiligen und eine energiiche BYenugung Der überlegenen Ga- valerie einen augenblidlihen Erfolg wobl bätte berber führen fönnen, ein Dauernder war nicht mehr mög- lich, da man es zu diefer Zeit beim mweitern Rordringen bereird mir etwa 40,000 Mann au thun befam, Lie in jedem Augenblicke Verftärfung erhalten konnten. Indeſſen ber An blick Der einzigen dünnen Yinie ohne beiondere Reſerve, Bu Ungewißheit über Das, was man üch genenüber hatte, Bu ganzlihe Unbefanntihaft mit den Mitteln gegen die ür railleurs Schwärme der Franzoſen, die Rothwendigken. erſt Vierzehnheiligen zu erobern, das Alles vermadt den Fürſten Salt machen au laäaſſen.“

*, Auc bier begeanet man wmwicher ber damaligen unfelıgen Mann. ım mırflamen feinbliben R-uer Salt su machen und AG mäghet W alıamıren, um dae Feuer der Gennerse Buch tegelmapıge® Malente au eiridern

Was die zuerft audgeiprochene Wichtigkeit des Momentes überhaupt anlangt, fo if diefelbe unbeftreitbar. Ebenſo if die günftige Chance, die ein Gefechtsmoment bot, wo die dünnen Linien des Feindes, nur von ſchwachen Reiter-Kräften unterftägt, vos dem gefchloflenen Borrüden der Infanterie mrüdwiden und ſich links und rechts feitwärte auseinander hoben, unvertennbar; wurde aud von dem Türften und feiner Umgebung, wie fpäter gezeigt werden foll, recht wohl elannt. Weniger fann man fich mit der Behauptung ein⸗ verftanden erflären, daß bei richtiger und energifcher Benugung diefer Shance ein dauernder Erfolg nicht mehr zu er⸗ jielen möglih gewefen wäre, weil man beim wei⸗ teren Bordringen x. zc. Bis zu dieſem weiteren Bor dringen hätte man es doch eben erft fommen laſſen follen, um fo eber, ald man 15,000 Mann Verftärtung im Anmarfche wußte. Ein rafches und entfchloffened Vorbrechen mit der gefammten Reiterei war ohne Frage hier das einzig richtige Mittel. Gelang es, mit der concentrirten, dem ‘Feinde weit überlegenen NReiterfraft den Gegner zu durchbrechen und zu überrennen, fo waren im weitern Bordringen für ein Corps von wenigitend 30,000 Mann, dem 15,000 Mann Verftärtung folgten, jene 40,000 Mann nicht fehr zu fürchten, die aus den beichwerlihen Defileen in ihrem Rüden ſich eben nur fangfam auf die hier angenommene Staͤrke von 40,000 Mann zu bringen und zu entwideln vermodhten. In der Echnellig- feit und Kraft ded Anfturmd lag hier die Entfcheidung, nicht in dem Abmwägen der Kräfte und in dem Abwarten der Ber Rärtung”), die im Falle eines wirklih gelungenen Offenfiw- Stoße® immer nocd zeitig genug angelangt fein würde, die errungenen Vortheile auch dauernd zu fihern. Die Weg- nahme von Biergehnheiligen, die Oberft v. Höpfner nächſtdem

*, Oberſt v. Maſſen bach fagt pag. 151 ganz ridtig: „Still ſtehen und abwarten, mußte uns den Tod tringen.”

als vorher erforderlich hinitellt (eine Anjıcht, der man nıt: beipflichten fann), dürfte, wenn Der Reiterangriff glüdte, um leichten Arbeit geworden ſein.

Mach der Färbung der hieſigen Beridhte zu ichliegen. = der Grund, der den Furſten au einem unthätgen Halten be wog, weit weniger in den von Oberſt v. Höpfner bahn angefubrten Urſachen zu ſuchen, als vielmehr ın Demielten Gefühle, Das den Furſten vorher ſchon auf Ten ganz richnger Vorſchlag des Majors Youcey nıdr eingeben, ıbn vielmen jeıne Gavalerıe hinter die Infanterie nehmen und ſpater aus den v. Maſſenbach ben YUntrag das Vorbrechen ke gelammten Neiteree abſchlaglich beicheıden ließ; der Furſt war in dem Bertrauen zu jener Cavalene weienslie erſchuttert, mut jener Inianterie ſtand er aber rathlos det jeritreuten sechtart der Franzoſen gegenüber. Rur au dieſe Weiſe wird es erflarlih, wie der Fuürſt, ſtan du ſchwachen feindlichen Krafte bei Vierzehnheiligen, die er jen vollſtandig uberlah, zurüd und auf ıbr Gros zu wer'en. nd von ihnen zuſammen'ſchießen und ın Schach balten lieg. bie die Entwickelung der feindlichen Haupikrafte eifolgt war. die bei ıhrem Borruden Dann um jo leichterre Spich mit den erſchutterten Truppen Des Furſten finden mußten.

Tas (Gefecht um Vierzehnheiligen nahm ſomit Den Cha rafter eines ſiehenden Feuergeſechtes an, be Dein der Yer- theidiger alle Vortheile tur ſich batte.

Ter Feind' ſchoß lebhaft aus dem Torte; desgleider tbaten Die zwiſchen demſelben und Dem Anerflädter Kork jtebenden zahlreichen Tirailleurs Der Infanterie bedeutendes Schaden. Dian beantwortete das icindliche Feutr Antange durch die vor den Watarllong poitirten Schußzen, Ipäter and mit Zalven von ganzen Bataillons und einzelnen Jugen

WMan ieigt a ten Acc 4, Teilen Zastelung su Ciet ES tTeEr eT ngenterimen bal

meift erfolglos *). Auch die atterien engagirten fi mit bei feindlichen Gefchügen, doch nicht mit beſonders günfligem Erfolg; viele Gefhüge wurben zum Schweigen gebracht, mehrere Bunitionswagen flogen in die Luft; doch feuerte Die zwölf⸗ Wündige Batterie Wolfran f mit verbrerender Wirkung gegen Bierzehabeifigen. or

Die neue Brigade des Generald v. Gerrini war im Be⸗ griff, fi) ald Die legten der eintreffenden Echelons zu aligniren, ais dad Regiment Sanip (Oberfi v. Höpfner giebt ba 23. Bataillon an) von einer linf3 bei Krippendorf peoftirien feindlichen Batterie mit Erfolg beichofien, in Unordnung ge rieth und aus der Linie brach. In einem dichten Klunipen wwiammengedrängt, warf es fih auf das im Vorrücken be⸗ griffene Grenadier » Bataillon a. d. Winkel; das Bataillon Rand feft und ließ die Weichenden nicht dur. Der Fuͤrſt umd fein Gefolge eilten hinzu, fehlugen mit Stod und Degen drein, und fo gelang es, das Regiment wieder zu formiren und in die Linie auf den alten Plat vorzuführen, wo 8 nachdem feine volle Schuldigkeit that **). Auf dem däußerfien linfen Flügel waren jegt auch das Grenadier-Bataillon Collin mit der halben reitenden Batterie Gauſe, fowie Major

*) Major v. Egidy fagt hierliber in feinem Berichte: „Das Fener theitte fih nunmehr nachdem alignirt war -— ber ganzen Linie mit; auch ein beftiges Kartätichfeuer trat von beiben Geiten ein, ba on feinbficger Seite aber um fo wirlfamer war, da er uns Nichts als eine bänue Ziraillenrlinie mit einzelnen Kanonen entgegenfellte, inbe wir mit einer gefchloffenen Infanterielinie und formirten Batterien gegen ihn Randen. Die Infanterie des Feindes (Linien und Colonnen) biieb aus der Wirkung unfres euere entfernt; nur bei Vierzehnheiligen wurde anfer Imfanteriefeuer durch ein Gleiches von den in unb neben biefem Dorfe aufgeſtellten Bataillons beantwortet, das einzige, das ſo wiel ih weiß außer dem mit unfern Grenabiers bei Eloswig, in ber ganzen Schlacht flattgehabt hat.”

=) Bericht des Majore v. Cgitr. Bericht des Grenadier-Batalllons Winkel. B. e. A. pag. 135. Tberfi v. Höpfner pag. 394.

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Petzold und Major Hünefeld der ſächfiſchen Chevaurlegere von dem Tetahement v. Hol zendorf eingetroffen.

Dein Gegner war das Aritiiche des Gefechtämomented nicht entgangen, man hatte auf franzöfticher Seite recht wobl dad Gefahrvolle eined energiichen Reiterangriffes erfannt. tem man nur ſchwache Kräfte der gleichen Waffengattung entgegen zu jepen vermochte.

General Bertrand, Atjutant Napoleon®, war N“ halb zurüdgeeilt und hatte von der leichten Gavalerie-Brigate Treilhbard ded Yannes'ihen Corps das 9. Huſaren⸗ un? 21. Chaſſeur⸗Regiment berbeigeholt *). Tie Ehafleurs gingen in der rechten slanfe der Grawert'ſchen Stellung vor. Das Regiment PBolenz-Gbevaurlegerd, zu deſſen 1. und 3. G& cadron unter Generalleutnant v. Polen; nun auch die A. (Major v. Wangenbeim) unter Cberitleutnant v. Mangoltt wieder geſtoßen war "*), fam dem feindliden Angrıife auver. warf jib auf die Chaſſeurs, die zu gleiher Zeit von den beiden Schwadronen Henckel-Küraſſiere Major Yotias und Eile in die Flanke genommen und vollitändıg ge worien wurden. 5 Vffiziere, 50 Dann wurden gefangen. 70 Weutepferde gemacht.

Die nur erft vorgezogene feindliche Reiterei ging eiliemg nach der Gegend des Tornberged zurüd »).

Man fühlte ſich jept su den froheiten Hoffnungen be techtigt, um jo mehr, ale taft su gleicher Zeit Leutnant Körker von General Nüchel mit der nachſtehenden Antwort zurüf- fehrte:

») Oberſt v. Höpfner pag. 301. ee, Theft v. Döpiner giebt pag. 445 nur 2 Geladrene Palczı an; dagegen fagt ber Bericht Des Regiments bei Gelegenbdeit dee Wade eintrefiens der 1 Eekadren: „mir ſollten diele Kerſtärkung bald bebärten“ worauf die Wıtafe gegen die Ehallenre geſchildert wırb. Une. pas Ih

„Ih tomme den Augenblick mit dem größern Theil zu Ew. Durdlaudt auf der Straße von hier nad Kapellendorf und Sie jchiden mir die Befehle entgegen, cito, wohin Sie Roth leiden, cito. Ich helfe gern und aus Kräften ald Freund. N.S. Schleunige Nachricht in bloßen Befehlen. Rüchel.“

Der Fürſt ſandte ſogleich den Leutnant Foͤrſter mit gender Erwiderung zurück:

„Es freut mid, daß mir Ew. Egcellenz zu Hülfe kom⸗ men wollen. Dirigiren Cie Alled, was Cie entbehren fönnen, gegen Bierzehnheiligen, was der Hauptangriff punft ift. Sie find ein braver Mann und ein recht⸗ fhaffener Freund. In diefem Augenblide fchlage ich den Feind aller Orten. Deine Gavalerie hat Kanonen genommen.” *)

General Rücel hatte bei Beginn der Kanonade fein orps auf dem Echeidepunfte der Straßen nah Naumburg nd Weimar, bei Umpferftädt, aufgeftelit, um womöglich feiner ppeiten Beftimmung zu genügen, dem Herzog v. Weimar la Repli zu dienen, zugleih aber auch den Fürften Hohen- ohe unterftügen zu können. Die von ihm ergriffenen Details Raßregeln, fowie die eigenthümliche Dispofition zum Vor⸗ varfh und Gefecht giebt Oberft v. Höpfner auf pag. 396; z fei davon hier nur erwähnt, daß er die Borpojten unter Beneral Wobefer fammeln und nah dem Lagerplape des

*) Bergl. B. e. U. pag. 136. Oberſt v. Höpfner giebt pag. 305 ie Antwort bes Fürften ziemlich gleihlautend, und fügt bie Bemerkung inzu, was der Kürft mit den genommenen Kanonen habe fagen vollen, fei nicht erklärlich; es fei denn, daß er die Zurückerobernng ber Batterie Steinwehr gemeint habe. Hätte er nicht vielleicht audh die Yeihüte meinen können, die nah Angabe bes Oberſt v. Höpfner von Yettlandt- Hufaren wieder genommen worden waren P

ve. Montbe, Die hurfürfti.:fächl. Truppen. IL 5

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Corps dirigiren und den Herzog v. Weimar von dem En- gagement beider Arıneen Mittbeilung machen ließ.

Gegen 9 Uhr erhielt General Rüchel tie Benadınd- tigung des Fürſten Hohenlohe, und es mag mohl 1 Ubr vorüber geweſen fein, al® General Rüchel den Rormarib m 2 Colonnen auf und links der Chauſſee antrat.

Trop der Angabe des Kürften Hohenlohe, daß er ben Feind in dieſem Augenblide aller Orten fchlage, war Vier⸗ zehnbeiligen noch immer in der Sand der Franzoſen. Ter bier zurüdgegangene Feind veruriacdhte dur fein Zıranlleur feuer jowohl, ald namentlih aud dur dad Feuer jener Batterien, welche cinen Sagel von Granaten und Kartäriden bejonders gegen die auf dem linfen Flügel aufgeſtellte Ga valerie und die vor berielben befindliche Batterie abſchidten große Verluſte; es fiel hier die Hälfte der Mannſchaften, du gegen das Dorf jtanden. Auf dem rechten Flügel war während dem die feindliche Cavalerie erneut und verftärft vor: gegangen, ſo daß dort Die preußiſch fächjliche Gavalerıe vor der llebermacht wieder etwas zurückwich; doch bielt Das Feuer der bei Iſſerſtädt placirten Artillerie ein weiteres Vorgeben der Franzoſen bier auf.

Marihall Yannes dirigirte jept Dad 100. Dad 34. und 103. Infanterie⸗Regiment ur Umgehung des preußiſchen Iinfen Flügels auf die Nordſeite von Vierzehnheiligen.

Der Fürſt ſandte einen ſeiner Adjutanten, den Majet Loucey und den ſächſiſchen Major v. Egidy, vor, um die Stärke und Direction der feindlihen Golonne au erforſchen Die Meldungen ſtimmten dabin überein, daß der Feind ee kräftige Umgebung des linken Flügels beabjichtige *).

°, Ter früber durch Majer v Egidv geſtelte Antrag amt Weiegany der Hebe zwiſchen VBierzebnheiligen und Klein-Remfärt zeigte ſich wet antrchbend motieirt

Fürſt Hohenlohe ließ hierauf den linken Flügel einen Haken bilden, und ſandte durch Oberft v. Gutihmid an Weneralleutnani v. Zezfhwig den Befehl, mit der dispo— niblen ſächſiſchen Gavalerie auf den bedrohten linken Flügel zu rüden. Generalleutnant v. Zesfhwig führte demgemäß das Regiment Kochtißky) und die 2. Edfadron Albrecht (Major v. Kleift) nach der Nordfeite von Bierzgehnbeiligen, und zog bie bereit® bei diefem Dorfe befindliche 2. Esfadron Bolenz unter Major v. Holly an fih. Man verlängerte dur die Gavalerie den im Hafen gebogenen linten Flügel der Stellung bis gegen die Windmühle von Krippendorf. Die halbe veitende Batterie Gauſe, gededt durch die fähfl- ihen Ghevauzlegerd-Abtheilungen unter Major v. Hünefeld und Pegold, mit dem halben Grenadier-Batailloen Eollin dienten zur Berftärtung des Außerften linken Flügels. Die reitende Batterie befhoß auch den Feind mit guter Wirkung. Er gab dieſen Anftalten gegenüber fein Vorhaben auf und zog die Truppen wieder hinter Vierzehnheiligen in den Krip⸗ pendorfer Grund zurück; doch verfuchten die nachdringenden Schũtzen vergebene, den Feind aus dem Dorfe felbft zu ver⸗ treiben ).

Ebenfo wie der Fürft fi bemühte, den Feind aus Vier⸗ zehnheiligen zu delogiren, fo war Generalleutnant v. Grawert befhäftigt, auf dem rechten lügel das Feld zwifchen Iſſer⸗ ſtädt und dem kleinen Gehölz rein zu halten. Er erfuchte zunächſt den Major v. Egidy, die reitende Batterie Groß⸗ mann, die recht? rückwärts von Polenz-Chevauglegers fand, weiter vorgeben zu laffen. Leutnant Großmann erw reichte ſchnell feinen Standpunft, etablirte die Batterie und

*) Die 1. Eskadron unter Nittmeifler Liscow ward anfänglich in ver bisherigen Stellung zurüdgelaffen, folgte aber bem Regiment bafb nach.

*) Bergl. ben B. e. A. pag. 136. 5*

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unterhielt trop des bedeutenden Berlufted, den er febr ka. erlitt *), ein lebhaftes Feuer, das bier weientlib dae Xor gehen der Franzoſen hemmte. Um die Lüde zu füllen, welde dur dad Abrüden der sächfiihen Gavalerie zwiſchen tem rechten Flügel der Divifion Gramert und ten bei \nernätt ftehenden Truppen entitanden war, ließ Gencral Gramert die eigenen Bataillond, ſowie die der Brigade Gerrinı. dee nunmehr vollftändig in das 1. Treffen zwiſchen Das Grenatıe: Bataillon Hahn und das Negiment Sohenlobe eıngeruf: war, etwas auseinandersichen.

Auch die Brigade Dyherrn mit den Sufaren une Oberſtleutnant vd. Ende ward näher hberangrjogen, und fteLtt fih ale Echelon hinter dem rechten Flügel derart uuf, tat die Prigade ibrerfcıtö den rechten islügel an Iſſerſtädt Kuügse Die Batterie v. Kotfch, die mit der Brigate Tyberrn ven gegangen war, fuhr vor derielben auf; ed wurde ıbr un: den Befiehl des ſachſiſchen Artillerieleutnants Schmieder noch eine aus preußiſchen Yataillonsfanonen formırte Yatıene beigegeben. An dieſe Brigade **) hatten ſich Bas «ukelır- Bataillon Erichſen und Füſeliere v. Roſen angerbiones

*, Die erſte feindliche Kugel ſolug I—5 Schritt binter den Br pferden nieder, die zweite fiel zwiſchen die Pferde ſelbſt. werwann mebrere, trieb andere auseinander und ſchen die dritte Rugel med rs Geſchüh unbrauchbar. Es fanden 2 jeintliche Iifraz!ea- Asıaın gegenuber Rericht des Rajeror Egidy und Dee Yeutnante Bretmarz

°*, Die Yeutmante oe Zerbfl, v. Kracht und v. Sa234 Bra Rs mente Zanger, welteven dem Wrenadier -Aataillen Yeceg, ze dee fie gelörten, veriprengt werden waren, Idlefien ich mit «tree 40 Ormer Dieren ibres Regiments, eiſterer an Den linfen Alügel ber Breuer. legarı an das Bataillen Churfürft Bes Kiigade Tpberen, am, erbamn i4 ven treten Zıupren Janenen und ſetzten aui dieſe Beiſe ıdre Nase” in Deu Ztand, erscat in'd Melecbe su rüden Es fehrten nur Me ır= nante v. Jerbit men Kracht ana Der 26tacht url Tem fr nam v Zualia gerichmettcıte eine Kanenenkugel bare Berne Bent’ des Viajore v. Lyidn.

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während die Jäger⸗Compagnie Werner neh immer in und vorwärts des Dorfes ftand. Die fächfifchen Carabiniers rechts rädwärtd der Brigade Dyherrn bildeten die einzige Berbin- bang mit den fächfifchen Truppen unter General v. Zeifhwig an der Schnede. Dort hatten die Truppen noch immer - Bi ziemlich die frühere Stellung. |

Die fähfifhe Bivifen Aieſemenſchel an ber Shuetne.

Während das Gefecht bei Bierzehnheiligen laugſam hin⸗ brannte, war General v. Zezſchwitz zwifchen Koͤtſchau und der Schnee unruhvoll hin» und hergeritten. Da der Rebel anfangs alle Umjicht binderte, ihm auch gar keine Nachrichten von dem, was vorging, zufamen, fo entjendete er den Major v. Bund, um Erkundigung einzuziehen. Derfelbe fand die füchfifhen Zruppen in nachtheiliger Yerfplitterung auf dem ganzen Üefechtöfelde zerftreut. Die Grawert'ſche Divifion rüdte foeben vor (etwa +10 Uhr), ald Major v. Fund wieder zu dem General v. Zezſchwitz zurüdfehrte und ihm mittheilte, wie man eigentlih nur noch die Garabinierd und die 8 Bataillon? an der Schnede zur Berfügung babe.

General v. Zezſchwitz war dadurd in die übelfte Laune verfegt. Er ließ indeß das Bataillon Bevilaqua etwas vorrüden, um nöthigenfalld den am Abhange ftehenden beiden Bataillond der Regimenter Low und Niefemeufchel zur Unterftügung dienen zu können; die Bataillons⸗Geſchuͤtze hielten die aus fferftädt kommenden Wege unter Schuß, während die Batterien Hausmann und Bonniot gegen den Schwab- bäufer Grund placirt waren; die 5 übrigen Bataillon® bil deten einen Hafen halb gegen Schwabhaufen, halb gegen den Flohberg. Gegen das Dorf Yfferftädt, dad man ald den Schlüſſel der ſächſiſchen Stellung erfannte, ward nod bie

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Batterie Ernft entiendet und placirte fich rechr® der Gas biniers ”).

(8 konnte gegen 411 Uhr fein, und nod war we: Major v. Egidy, noch ein Verhaltungäbetebl eingerrorten Bon dem Etandpunfte des Senerald v. Zesfbwirn aus ar ftattete der nunmehr aeiunfene Nebel, auf beiten Zeiten te Iſſerſtädter Forſtes vorbei, einen Theil des Kampiplatzes K quem überſehen au fünnen. Die um dieſe Zeit eingetretene ni? zugsähnliche Bewegung der vorderen franzöſiſchen Yınıe ms: dem General nicht entgangen; man erwartete nunmebr du: Rorrüden der Grawert'ſchen Tiviiion, um ſächſiicher Zen über den Flohberg gegen Gospota vorgeben au können *. Major v. und ward noch einmal entiender, wenn möalız Inſtructionen einzuholen. Gr fand Die aanıe \nfantenelrie des Fürſten Sobenlobe im Geiecht, Die Truppen alle ız beiter Ztinimung, da der Feind au weichen fchıen FI; Lob fuhr v. Funck den Fürſten vergeblih auf der ganzen Yınte; er Kit nur auf den Yeutnant Françoie vom Regiment Tbümmel der den früber angeführten Veſehl zur Abgabe von Munınon er die Truppen bei General Tauenzien überbradte +4). In In Näbe von Iſſerſtädt bemerkte Major v. vund. dak Las eben vortrabende Regiment Roleni-Ghevauriegers «lanfen'rue aus dem Iſſerſtadter Korite und ımar ganı aus Der Näbe Ne Dorfes erhielt. Tas für Die ſächſiſche Stellung an te

*) Man folgt bier nächſt den Berichten der Truppenabtheilungen der Tagetuche des Maiort v. Bund. *s, Ter Reſehl zum freftbalten der Schnede ging mm Diele Ju Vierzebnheiligen ab. Vergl. pag 9%. ...B.e A. pag. 115. +) Zagebud v. Funck imertlid). ++, Tie Abfendung ber Wunitien erfelgte Lerachalt, daß te in LCleinRemſtädt ſtebenden Sahfiiden Bataillerne, 1 Artetri& Ange I. Rechten, nech zur rechten Zeit wieder Damit verieben wurden Ur auch ®. e A. pag 138.

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Schnede fo wichtige Dorf erichien ihm bedroht, er eilte dei halb zu General v. Zezſchwitz zurüd, um demfelben Bericht zu erftatten. |

Derfelbe ließ nunmehr die Brigade Burgsdorf, das Regiment Thümmel, das 2. Bataillon Friedrich Auguft, dad Bataillon Bevilaqua mit den Batterien Hausmann und Bonniot näher gegen Iſſerſtädt rüden. Die Batterie Haudmann fuhr rechts der Infanterie neben der Batterie Ernſt auf; die Batterie Bonniot ward links der Infanterie zwiſchen diefer und den Garabinierd placirt. Die Brigade Nehrhof blieb unverändert an der Schnede ftehen, vorwärts ihres rechten Flügels an der Chauſſee, Front gegen ben Schmwabhäufer Grund, fand Oberft v. Boguslawsky.

Unterdeß entdedte man von der Schnede aus ſtarke Co— lonnen aller drei Waffengattungen,, die fehnell über die be- buſchten Höhen von Eospoda in der Richtung auf den Dorn- berg vorrüdten. Es fchien dringend nöthig, davon Nachricht an den Fürſten v. Hohenlohe zu geben. Major v. Fund ſchrieb eine gleichlautende Meldung dem Rittmeifter v. Ode⸗ leben und einem DOrdonnanzoffizier in die Schreibtafel und beide eilten fort.

Kehren wir jebt zur Darftellung der Gefechtöverhältnifie bei Bierzehnheiligen zurüd.

Die Gefehtswerhältniffe bei Vierzehnheiligen.

Das feindliche Feuer hatte nachgelafien, feit Marfhall Lannes die zur Umgehung de3 linken Flügels beftimmten Truppen hinter da® Dorf wieder zurüdgenommen, wo fie in dichten Colonnen ftanden; auch das Rey ’fche Grenadierquarree war hinter das Gehölz zwifchen VBierzehnheiligen und Sifer- ſtaͤdt zurückgewichen. Selbft von der Windmühlenhöhe von

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Krippendorf *), die eine weite Ueberſicht gewährte, fonnte man nur die hinter Bıerzebnheiligen im Grunde sufammengevadıen feindlichen Colonnen entdeden.

Da beſchloß der Füͤrſt, Der nur noch eine Ickte Anftrengunz für nothwendig halten mochte, ein Paar Wataillond gegen Vierzehnheiligen au ſchicken, und cd mit Dem Pajonnet nebren zu laſſen **). In Dielen Aunenblide fam ®eneral Gramert an den Fürſten heran, um ihm iu der gewonnenen Shlaht Glück zu wünſchen. Der Fürſt Ichnte den Glüdwunih ak. theilte aber dem General feine Abjicht in Berug auf die Rey nahme des Dorfes mit. General Gramert äuferte de denen, zeiate auf die erichütterten Vataillone. machte auf den Mangel einer Referve und auf den Mangel an Run:tion aufmerfiam, bat, die Ausführung noch zu verfhichen un? ſchloß mit den Worten: „in dieſer Stellung fönnen urd müſſen wir uns balten, bis General Rüchel mir feinem Corps eintrifft, alädann wollen mir das Torf nehmen ur? den Zieq vervollitindigen‘ *"*). Ter Fürſt gab nah und ie iprah jih mit Oberſt v. Maſſenbach, der ibm den Vor⸗ ſchlag madte, das Kommando der Infanterie tem General Grawert zu übertragen, und fih mit Der Gavalerie auf den Feind zu ſtürzen +).

*, Man ftofat in ter Darſtellung dieles kritiſchen Mementes ve Oberſt v. Söpiner pap 39.

») Es ſcheint, daß dat Reaiment v. Zaſtrew darn Beichliat wer und auch vergerückt iR. Ter Vericht des Majersv Hclipven Relerje Tiecener ſagte, Daß ein preußüches Infanterie Regiment mit weißen Rs batten und Aufſchlägen an ibm werke gegen Vierzebubeuigen Tergegsrstn fi. Anh der Be. A. kbezeichnet po 135 dee Kesımentn. Zafıen a8 zur Wegnabme ven Vierzebnbeiliaen befekligt. Chan. Säpfar eiwähnt der betreffenden Truppenabtheilung nicht.

.., Nerıl. auch Obeiſt v. Maiſfenbach paz 152.

t) Cbeiſt d. Malfenbach ſaat pag 151: „In dielem Kuartift Bir avanciten, und Allet, mas vor uns ſtand, mia ba zukt

eifter v. Odeleben traf während: den. mik: des ngegebenen Meldung des Generals v. Zegfchwig en ein”). liegst net n gleicher ‘Zeit das biäher in der Nichtung auf ahrgenommene Feuer fi) allmählig entfernt: hatke; yang. aufgehört zu haben ſchien, fo "folgente nme 8 General v. Holkendorf gefhlagen worden,und bedenklich fei, fih in ein ungewified Handgemenge ; man bielt e8 für gerathener, den Feind durch des Dorfed aus Vierzehnheiligen zu vertreiben, und e Ankunft des Rüchel'ſchen Corps in der jekt an- m Stellung zu behaupten **). Die erfte Brand» w; die Franzoſen verließen die vorderen Saufen,

‚ON TIL, en dem Siege entgegen gingen, bob Pi die Kruft eines herrliches Gefühl durchglühte das Herz. Ich brüdte:bem dand; ber Fürſt umarmte mid. „„Nehmen Ew. Durchlaucht eter, ſetzen Sie ſich an die Spitze der Cavalerie, überlaffen meral Grawert die Führung ber Infanterie; lafſſen Sie m, was Sie ſchon früher beichlofien. Holtendorf Können parten ac. ꝛc.““ Der Fürft entgeguete darauf: „„Ich erwarte ngenblide die Ankunft des Generals Rüchel.““

. Maffenbad fagt pag. 152: „Er habe darauf gebrumgen, über Abjutanten an biefen General zu ſchicken,“ worauf ber nete: „Das ift ja längſt gefcheben, wie Sie wiffen.“ © man an, baf dies Alles gegen 11 Uhr worging, fo Hätte um eneral Rüchel mit der Spige feiner Kolonne bie Höhe von erreicht haben müflen, da er etwa um 10 Uhr von Umpfer- Hirt it der Verlauf ber Darftellung wirb zeigen, daß icht der Fall war.

l. B. e. A. pag. 137. Oberſt v. Höpfner pag. 399. Be ijors v. Egidy. Derſelbe fett dazu: „Der durſt weise iR egen ⁊c. ⁊c.“

Rv. Höpfner folgt bier faſt wörtlich dem B. e. A, —* 137, tv. Maſſenbach erzählt pag. 150: „Prinz Bernhard bieft neben dem Fürſten. Seinem Begleiter fagte ib: Banern! Iſt das Dorf Weimarifch ?”"* „„Ja, ber Herzog wärbe

h in Brand fteden laſſen!““ war feine Antwort.“

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behaupteten fich aber in den Gärten und bınter den Um: zäunungen, man ftellte daher bald das weitere Bewerten mı: Brundfugeln ein.

Hittmeifter v. Odeleben war an General v. Zezſchwir mit dem wiederholten Befehle zurüdgceiendet worden, tur Behauptung der Echnede den rechten Flügel des Fürſten hie: zu ftellen.

Dritter Moment.

Die Franzofen werden durch dic Truppen ber Merihälle Sonlt zu Angerean, bie Divifion Marchand bed Ney'ſchen Corpé na) Gavalerie verſtärkt, und eruenern ben Angrifl. Nückzug der verbindet: Truppen von Vierzehnheiligen. VBorräden des Corpo von Räuel

Erneutes Vorrüden der Franjeſen.

Es war den sranzofen gelungen, ſich mit den vorge fhobenen ſchwachen Aräften auf der Tefenfive zu erbalten bis die Hauptcolonnen auf das Plateau deboudirt waren

Sept, ald die Tivifion Desjardind des Augercan- fhen Gorps und die Iruppen des Marihalld Soult Iöye nibel geworden waren, beihloß Napoleon feinerfets, en energifhe Offenſive au ergreifen.

Er dirigirte die erftere Tivifion, gefolgt von ber Brigade Medell des Augereau'ihen Corps auf Iſſerſtädt, ans dem Mühlthale brab die Diviiion Heudeler gegen die Echnede vor; Marſchall Soult ging nad dem Abjzuge dei Generals v. Solkendorf auf Etobra nad dem rechten Flügel de3 Lannes'ſchen Corpo. Die Tiviiion Marchand wen Marſchall Ney und die Tdte Der leichten Gavalerıe der Acun⸗ Reierve trafen auf Lem Zchlachrielde ein. Die Garden ginger auf Vierzehnheiligen vor.

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Oberſt v. Höpfner fagt pag. 401: „E83 war eine geraume Zeit bis zur Entwidelung aller diefer Kräfte noth⸗ wendig, und daher noch ein günftiger Augenblid vorhanden, . wo man im Berein mit den Sachſen den Rüdzug auf das Nüchel'ſche Corps antreten und hinter dem Werlipgraben eine neue Aufftellung gewinnen konnte, aus der man in einer beliebigen Richtung den weitern Rückzug fortzufegen im Stande war. Der Augenblid wurde verfäumt, und fo drang num endlich *) die ganze Maſſe frifcher Kräfte gegen die gelichteten und erfchütterten Reihen der verbündeten Truppen vor.“

,Rückzug der Hohenlohe'fgen Eruppen **).

Die Divifion Desjardins ging theild innerhalb, theil® laͤngs des Yiferftädter Forſtes gegen dieſes Dorf vor, vertrieb aus demfelben, wie bereitö bei der Berfendung des Majord v. Fund bemerft worden, die Jäger- Compagnie Werner und nöthigte durch ihr von dort eröffnetes Flanfenfeuer auch dad Regiment Polenz- Chevaurlegerd zum Zurüdgeben. Die reitende Batterie Großmann hatte indeß mit gutem Erfolge ihr Feuer gegen die längs des Forſtes vorgehenden Colonnen der Divifion Dedjardins unterhalten. Der Batteriecom- mandant hatte das Zurüdweihen der Preußen aud dem Dorfe Iſſerſtädt und deifen nächfter Umgebung, während die Batterie im heftigen Teuer fand, nicht bemerkt; plöglich ge

2) Kürft Hohenlohe hatte bie ganze Linie feiner Truppen 2 volle Stunden im heftigften feindlichen Tirailleurfener ſtehen Taffen.

+ Es iſt nicht ausführbar geweſen, von biefem Gefechtomomente eine ebenfo in's Einzelne gehende Darftellung zu geben, wie man bie® bei ben früheren Gefechtsmomenten erftrebtee Die Berichte ber einzelnen Ab⸗ thelfungen ꝛc. tragen das Gepräge der zu biefem Zeitpunlte eingetretenen Verwirrung. Am Harften iſt ber Bericht des Generals v. Kerrini gehalten. Bon ben preufifchen Truppen giebt Oberſt v. Höpfner in tiefem britten Gefechtsmomente fat gar kein Detail.

wahrte er geichloilene Anfanterie- Abtheilungen, Pie in ter rechten Flanke der Batterie vorgingen; er hielt ſie für ab- rüdende preußiſche Infanterie, bis er durch ein auf nabe TDiftance auf die Watterie abgegebened Teuer feinen Irrthum gewahrte und nur durch cin wohlgezieltes Kartätichfeuer die bier vorgedrungene franzdiiiche Infanterie zu einer fchleunıgen Umkehr nöthigte. Yeutnant Großmann behauptete feine ae fährdete Pojition, bis Die eigene Infanterie den Rückzug an trat; er mußte endlich unter dem heftigen Feuer zweier feind⸗ lihen Zmölfpfünder- Batterien fchleunig aufprogen, und ba ugleich von franaöfiicher Neiterei bedroht ward, 2 Demonrrte Kanonen und I Propmaaen, deiten Pferde sum großen Tber bleifirt waren, auf dem Plape jtchen laſſen °).

Tie zur Dedung der Batterie Kroßmann befchligten beiten E3fadrond Albrecht-CEhevaurlegers (3. und 4.) unter Oberſtleutnant v. Mangoldt folgten ter abfahrenten Rar. terie nicht weiter ala bis in die Höhe des Regiments Polen: Chevauxlegers; wandten fih Dann aber gegen Vierzebhnheiligen. um fih mit der 2. Göfadron ded Hegimentd su vereinigen und fanden dort Gelegenheit, eine glückliche Attafe auf feınt- libe Chaſſeurs im Verein mit 2 preußiſchen Gafadrons iu machen *°).

Tie Trennung der Truppen unter dem Fürſten und berer unter dem General v. Zerſchwitz an der Schnecke war tem Feinde mit der Veſißnahme von Iſſeiſtädt gelungen.

* Nergl. ben Wericht ber Batterie Großmann. Beidt res Kay v. Egidv. Tbeaf v Höpfner pag. ftl. Sousleutnant v. Weonuser und Sergeant Büttner kebiten zwar mit einigen Kancniere mm, DU Prette neh mitsunchmen, allein feindlihe Reiter batıen Rd bereus bei Prepwagens kbemädtigt, und chirchi Pie Kaneniere fi Draw mit iden berumichlugen, und davon ımei fegar gefangen zur Batterie urüdtreb- ten, fe mußten fie dech endlich ibdt Kerbaben auigeben.

iremierleutnant v. Helbig wait dabei durch's Wein geſcheſen

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Zwei ftarfe feindliche Eolonnen unter Marfhall Soult hatten ſich zugleih gegen die Nordfeite von Vierzehnheiligen gewendet, drangen unter einem heftigen Feuer dort vor, und nöthigten den linken Flügel der verbündeten Cavalerie gegen Hermftädt zurüdzumweichen *). Das halbe Grenadier-Bataillon Collin und die halbe reitende Batterie Gaufe wurden zur Reſerve nad Klein- Romftädt gewiefen "*); die zu ihnen ge- theilten fächfifhen Chevaurlegerd (Major Pepold und v. Hünefeld) ſchloſſen fi an da8 Dragoner-Regiment Katte an.

In einer größern Entfernung bemerkte man 2 andere feindlihe Colonnen; jedenfall® diefelben, die den General v. Holgendorf vertrieben hatten ***).

Aber aud die Mitte der Hohenlohe’fhen Stellung die Infanterielinie zwifhen Bierzehnheiligen und Iſſerſtäͤdt mwanfte. Die feindlichen Batterien richteten namentlich bei der in der linfen Flanke der Brigade Cerrini ftehenden preußi⸗ fhen Infanterie großen Schaden an, fo daB diefelbe fi bie in die Linie der preußiihen Cavalerie zurüdziehen mußte +). Ein Theil diefer Gavalerie madte zwar neben dem Bataillon Winkel vorbei einen furzgen Choc, ward aber bald darauf

*,B. e. A. pag. 140. Oberſt v. Höpfner pag. 402. ”) B. e A. pag. 140. Oberſt v. Höpfner pag. 402.

”*) Oberſt v. Höpfner giebt pag. 402 an, diefe Colonnen feien aus ber Richtung von Dornburg bergelommen; babei ift jedoch, um Mißver⸗ ftändnifje zu vermeiden, zu bemerken, daß die Spite der bei Dornburg übergegangenen Truppen Marihall Bernadotte erft gegen Ende des Tages Apolda zu erreihen vermochten. Vergl. Cherft v. Höpfner pag. 125.

+, Bericht des Majors v. Egidy. DB. e. A. pag. 139. Oberſt v. Höpfuer pag. 101. Die von Oberft v. Höpfner daſelbſt gegebene Darftellung dieſer Gefehtslage läßt der Faſſung bes bezüglichen Satzes nah: „Ihre Batterien richteten in ber linken Klanfe der Brigade Cer⸗ tini großen Schaden au, fo daß fie ſich bis in bie preußifche Cavalerie- linie zurüdziehen mußte,“ den Zmeifel, ob die linke Flaufe der Brigade Cerrini wid, oder ob die in der linken Flauke der Brigade Cerrini

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in Unordnung zurüdgeworfen, und ging durch die Intervallen des Bataillons Winfel zurüd °).

Gin Paar feindlihe Schwadronen, die bei diefer Gelegen⸗ beit hinter die \nfanterielinie geratben waren, wurden von den fächlifchen Huſaren unter Cberftleutnant v. Ende ın Empfang genonmen und großentheils nietergemacbt "°).

(Ss war 1 br. Der Fürſt aögerte nocd immer, ten Befehl zum Rüdzuge au ertheilen, noch immer boffte er, mıt dem Eintreffen des Generale Rüchel, dad Schlachtield für den Reſt des Tages behaupten zu fönnen, doch der Andrang tee Feindes ward bald unmideritehlich, fein Feuer immer ver heerender. Tas Regiment Sanitz machte trop Ritten un? Trohungen der Offiziere *°*) zuerſt Rebrt, ihm folgten Die Re gimenter Zaſtrow und Sramert, Doch gelang es, dad legtere Regiment wieder zum Stehen zu bringen }).

hehenben preußiſchen Truppen zurückgingen. Es wor aber das Yepiere der Fall, deun die Arigate Cerrini batte noch ibren Flag kebanpın wergl. auch par. 105 dee Therſt v. Hipiner, ala bereite die preußnet Infaunterie zu ihrer Yınlen wem lage gewichen war.

‘, Veriht Des Eenerals v. Cerrini. B. e. A. pag 140 Tier v Höpfner pag. lol.

Tie franzefiihen Chaſſeure erichienen den Huſaren fe plöphı& ım Rücken, Daß dieſe auf der Stelle Nebrt und Marſch⸗Marich mader mußten: allein Bas zweite Glied hieb eben fo entichlefſen ein, wie Las erite

Rexricht Des \ e berftleumante e Ente.

AEN. par 140. Ttafv. Hepfner pag 461

Fin Tbeil der Anfanterie hatte während dieſes Gefechtes Kehrt ze macht und feuerte auf Das Melve, wedurch Arcund und Feind geführte: wurde QWeriht ven Albrecdt- Kberauziegers.

»2Fäbndrich Eberhard, ker güngfle Tifigier im Regimente fe noch ein Kind ri einem Junker die Fahne ans der Sant wu re den Leuten zu: „Auf mich icht, bier iſt Eure Fahne, und hiefer mühe Ibr felgen.“ Er trug Die Fahne in Die innegebabte Yinite zuräd Wergl Odberſt v. Söpfner par 492 und Oberſte v. Maſſfenbach pap. 133.

+: Ter ſchen verwundete Hauptmann Fund. Adintant Deo Generale Mramers, zeichnete ſich bier beſenters ana Sergl. Theft o Döpine pag. 102,

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er Fürſt nahm nun den linken Flügel ber Infanterie Referve des General? Tauenzien gegen Klein⸗om⸗ wäd; ‚die Cavalerie des linken Flügeld folgte noch in xdnung en Echiquier. Die Brigade Dyherrn war veile auch in's Gefecht gelommen und von Iſſerſtädt r heftig befchofien worden. Auf den legten vom General ert erhaltenen Befehl hatte General Dyherrn dad m Churfürſt in die rechte Flanke gegen Iſſerſtädt affen *); gleich darauf fah er die Infanterielinie zu fen in aufgelöftem Rückzuge weichen. Die einzige fer Seite noch übrige Batterie Kotſch, welche ſich vor gade Dyherrn geſetzt hatte. feuerte mit verboppelter mdigfeit. Es avancirten aber gegen diefelbe unter Des ang einer feindlichen Batterie, von der fie mit großem in die rechte Flanke genommen ward, Tirailleurs, durch rie- und Cavalerie⸗Trupps unterftüt; die Batterie retirirte Borlegewage einige Hundert Schritt, nahm nochmals t, wurde aber bier bald zum Abfahren genöthigt. igade erhielt jebt von allen Seiten Kleingewehrfeuer; igen Patronen, die fie erft am Abend zuvor empfangen waren bald verichoffen,; von allen Seiten drang der mf die von aller Feuervertheidigung entblößte Brigade a8 Regiment Clemens? löfte fi zuerft auf, Kavier dad Regiment Müffling und dad Regiment Chur- ielten fih am längften »). Vergeblich ließ General

jericht des Generals Dyherrn 2c DB. e. A. pag. 141.

ver Bericht jagt: „Das Regiment Churfürft rüdte durch linke as Regiment Müffling, das fich demſelben durch rechte um - dadurch warb bie entflandene Tüde wieder geichloffen,” umb ‚Als die Regimenter Elemens und Zavier aus ber Linie bloß fi von erfierem ber Hauptmann v. Mandelsloh, A faff und Fähndrich v. Stutterheim nebft ungefähr 20 Mann iment Churfürſt an, und blieben bei felbigen bis fie bei br Regiment wieberfanden.”

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Dyherrn durch den Adjutant v. Bünau einige Gafatıc:: Cavalerie *), welche fich zur Yınfen abzogen, um Unteritügun: bitten; es blich ihm endlich Nichts übrig, ala um den feite: Kern, der fih um die Fahnen gebiltet hatte, Bas Zunddr: ftebende zu jammteln und langianı den Rückzug anzutreten“ Der Rüdzug ward jert allgemeiner, die Fübrung von Oben börte auf, die Glieder löjten fih mehr und mebr, ichon artete der Ruckzug bier und da in Flucht aus. Die reitende: Batterien waren meiſt serllört, Die ſchweren Zwölfpfünder⸗ Batterien arbeiteren ſich muhſam mit den abgetriebenen Pre: den Durch den Ztursader. Die feindlihe Artillerie rıB weue Lücken ın Die dichten Anäuel der Infanterie, die feindlide Meiterei fand in dieſen Yuden leichte Arbeit für ten Zabel 75. Die preußiſch-ſächſiſche Cavalerie machte regimenter- un? esfadronsmerie, nicht aber in größeren Marten und nicht unter einheitlicher Führung, Veriuche, den nachdringenden Kant aufzuhalten. Ganz beſonders zeichnete ſich bierber Dad Near ment v. Polenz⸗Chevaurlegers und die 3 Eskadrons He⸗ ſaren unter Obeiſtleutnant v. Ende aus, die jegt Gentta. leumant v. Polenz unter feinem Weichle vereinigt barte. Der Bericht dis Majors v. Egidy ſagt: „Sie attakirten mehre Male die franzöſiſche Cavalere und warien ſie allezeit zurück; nur der allgemeine Ruder: und die Uebermacht Des jie mehr und mebr umfanenker

e) Ter Acırtr des Generele Toberrn Sage nice, et fahnise ser preufiiiche Gelatıcne,

»>, Bericht Den Generale Toberru; ber Natterie m. Rerie x

Me pa Til und Trerſte Söpfiner pag. 403.

Der Vericht Tea Reguments Xarıer ermäbnt Der beiden che ıngra- lichen Fabnenjunkere \ranlen und Hennig, die treg veßıge dr ſchöopiung Die Fabnen nicht abgeben wellten, und zen Deren Mapert a1 der Hand nelübrt, Picielben glüdiich zurüudtinaen

”. Auch in Das ichen lebr gel chtete Wrenabtier-Batsıllen Baba ie Pre ieindliche Sanaleric ein, wart alter rei Dendele Kürsnicren mut &c’:? wieder zurucdgetrieben.

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Feindes konnten den Generalleutnant v. Bolenz deſſen Entfchlofienheit und ruhiges, unerfchrodenes Benehmen in der größten Gefahr ich und Viele zu bewundern Gelegenheit hatten bewegen, dem Feinde das Feld zu überlaſſen“ ”). Der Feind folgt aller Orten mit Mufik und Trommel⸗ 9; er bog feinen rechten Flügel um den preußifchen linken, (ammerte auch den rechten und ſchob immer neue Kräfte wo dur das weitere Vorziehen der Flügel Lüden ent den. Fürft Hohenlohe, der den noch leidlich geordneten Isug des linken Flügels bei Bierzehnheiligen abgemartet e, fandte dem General Grafen Zauenzien die Weifung, Commando diefed Flügeld zu übernehmen, und ihn über ß⸗Romſtädt auf Ulrichshalben über die Ilm zu führen. Eine matte Kartätfchfugel hatte den Fürften am Arme offen. Er hatte fi) immer an der Spike feiner Truppen nden und fih mit einem Muthe und einer Blosftellung r eigenen Perfon, die alle Truppen in Bewunderung », bei mehreren Gelegenheiten der größten Gefahr aus—⸗ bt, mehr ald einmal in ihnen den gefunfenen Muth neu bt die geftörte Drdnung wieder hergeftellt **). Er blieb ı jegt bei den legten Truppen, die noch auf dem Kampf. je Etand hielten. Noch focht General Gerrini mit feiner ade, die von den Truppen ded Augereau’fchen Corps : bedrängt war, zur Rechten von Bierzchnheiligen; dorthin jest der Fürſt. Die Bataillon? der Brigade Gerrini

*) Das Regiment v. Polenz machte 60 Beutepferbe. Vergl. and . A. pag. 149.

* So fagt wörtlidh der 8. e. A. pag. 142.

Auch Major v. Egidy fagt in feinem Berichte, „ber Fürſt beichäftigte mit einer Bravour und VBlosftellung feiner eigenen Berfon mit bem nen ber Truppen, bie Aller Bewunderung erregte.“

Bergl. auch Oberſt v. Höpfner pag. 404.

Rontbe, Die churſuͤrſtl.⸗ſachſ. Zruppen. II. Ö

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batten nab und nad immer weiter audgedehnt werten müjfen. Dad Kegiment Marimilian war, alö die Truppen jur Rechten der Brigade zu meiden begannen, durch einen Adjutanten in der Richtung gegen Iſſerſtädt weggeführt wor- ten; nur das Girenadier-Bataillon Winkel und das 2. Ba— tailon Rechten hielten noch Stand; doch ald der Gomman- dant des lepteren, Major v. Heing, durch den Unterleib ge jchojjen, todt vom Pferde fiel, und ein anbaltendes, heftige Kartätſch- und Nleingewehrfeuer die Reiben deö Bataillons immer mehr lichtete, wich auch dieſes Pataillon und ging u guter Ordnung unter Führung des Gapitain Alter zurüd ). Unerjchüttert und mit rubmmürdiger Standhaftigleu be hauptete auch jept noch das völlig ifolirte Grenadier-Baraillon Winfel unter feinem tapfern Commandanten "") und dem General v. Cerrini feinen alten Plap.

3 fann dem ausgezeichneten Verhalten dieſer braven Bataillons ein fchönered Denkmal nicht gelegt werden, «ld Oberſt v. Höpiner dies pag. 405 gethan. Gr jagt dafelbk:

„Auch dieſe Iruppen (die des rechten ‚slügel@) wurden ven dem mörderiſchen Feuer auseinandergerijjen. Da fie eine gebahan Strafe binter jih hatten, jo flohen ſie mechaniſch auf derielben

*, Bas Bataillon verlor bierbei neh an Bleiſirten die Yremmer- leutnante v. Gößnitz und v. Könnerig.

“2, Ale Beleg fir die Kalttlürgfeit bes Cherflleutuante or. Winkel tie deiſelbe in ſeliener Were auf icin Batailon überzutragen werkam, mag bier Die nachftebende mündliche Mitiheilung eines Beteranen Iuget Aataillens Pau finden. Tas BRataillen, ſchon ſcharf vem feinkisden FJener mugenemmen, ward ven einem Cbaſſeur ˖ Regimente bebdrebt zu} naud, Die Nıtale erwartend, bereits mit ſertiggemachtem Gewebr. a: rierlich die Senne den Webel durcbbrach. Tberfilemmant ed. Bınlel senmmantırte Darauf: „Dahn in Rub,“ „GSewehr beim Auf,“ „Aürmäge abgelarpt,” und riel, zu ber Mannſchaft gemendet: „Die Arauzeten ukfes dech ichen, we die jächfiiben Grenadiere Neben.” Mi Muhe werd der Seiek) and rerubit und war zeitig genug velljegen, nm De antaimde zittı Taralerie durch ein woblgezieltes Feuer abzumwerien.

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ort, und diefe Bewegung theilte fich den ihnen zunächft be- nndlichen Truppen mit. Das Grenadier- Bataillon Hahn, das 10 Offiziere verloren ‚hatte, zerſtreute fich ebenfalld. ‘Der ver⸗ wundete General Bramert, der fih von feinen Truppen feinen Augenblid entfernt hatte, führte das Grenadier⸗Bataillon Sad noch eine Zeit lang in Ordnung zurüd. Die Armee wurde auf diefe Weife auf dem Rüdzuge in zwei Theile getheilt, die nieht wieder zuſammenkamen. Der nad) Weimar ziehende echte Flügel *) war in völliger Flucht. Nurein Punkt war unerjchüttert geblieben ed war das fächfiihe Grenabdier- Bataillon Winkel, bei welchen fich der Fürſt befand, und ed eine Zeit lang ſelbſt anführte. In diefen fchredlichen Augenbliden, wo überall Flucht und Verwirrung fihtbar war, gewährte da3 Bataillon einen herzerhebenden Anblid. Mitten unter Fliehenden, die ihre Waffen wie Verzweifelte wegge⸗ worfen, mitten unter der wilden Unordnung fo vieler Taufende, die feinem Führer mehr geborchten, vom Feinde unabläffig angegriffen und erfchüttert, ging ed in voller Ordnung, in gemäßigtem Schritt und mit Elingendem Spiel zurüd, Es hatte ein ofjened Quarree gebildet, und bot dem Feinde, fowie er nabe kam, immer auf? Neue die Spipe. Nicht die Cavalerie, die mehrmals einhauen wollte, nicht die un. ausgefept hineinfeuernden Tirailleurd konnten feine Feſtigkeit erfhüttern. So wie e3 Quft hatte, ließ e8 Trupp fchlagen und zog fih mit feiner Muſik wie auf dem Webungsplage ab. Sowie der Feind wieder nahe kam, murde gewirbelt und ed fand zu feinem Empfange bereit‘ *”).

*) Man müßte wohl eigentlich fagen: „Mitte und rechter Flügel.“ *) Es wird für dem Lejer von Interefje fein zu hören, was ber Be richt des Bataillons Winkel Über ein Verhalten jagt, das biefem Bataillon einen unvergänglichen Namen in ber ſächſiſchen Kriegegefchichte fihert: „Bei der Retraite entflaud in meinem Bataillon nur einmal einige Un- erbnuug bei Gelegenheit des Duarrees, fonft find wir mehrentheils in guter Ordnung und mit Mufil retirirt, haben uns auch mehrere Male 6%

Nach dem Berichte des Fürſten v. Hohenlohe ) bane er als allgemeinen Verſammlungẽöpunkt der geſchlagenen Truppen die Höhen von Liebſtädt und hierzu die Brücke von Ulrihshalben für den linken Flügel Divifion Grawert und General Tauenzien die Brüde bei Weimar für den rechten Flügel die Sachſen als Uebergangäpunfte über de Ilm beitimmt. General TZauenzien follte den lebergeng von Ulrichshalben fihern. An General Graf v. Holgendari wurden Leutnant Tietrih und Hauptmann Haften mr jendet, ıhn von Allen in Kenntniß zu fegen; die von Piefem General von Apolta aus zur Unterfügung gefandte Gay. lerie und reitende Batterie Hahn trafen aber zu fpät em. um in das Gefecht eingreifen zu fönnen.

Der Bericht des Fürſten v. Hobenlohe fagt fermer. Oberſt v. Maffenbad habe von Allem an die preukılden Truppen-Sommandeurs °*), Major v. Egidy an den Generel v. Zezſchwitz Mittheilung maden follen. Die legtere An- gabe jtimmt nicht ganz mit den ſächſiſchen Berichten.

Major v. Egidy war von dem Fürſten gegen Mierkäht entiendet und während dieſer lepten Porgänge von ihm ent fernt geweſen; er bemühte ji mit mehreren Offizieren ver

unter beitigem NKartärfchfeuer geſeht und auf die anreitende (Gaualerw Ealven gegeben. Als wir uns durch bie angelommene Beferse tar» zogen, baten wir auf bem Wege nad Weimar zu mehren Ralen geramımı Zeit aebalten, auch war unier Yataillen das fette ſüchſtiche, weitet = der Tefition ver Weibicht anlam, mo wir und zum legten Male fagten® Einfacher und beſcheidener lennte das Verhalten bes Betailliend wei faum dargeſtellt werten. *, Vergl. Oberſt v. Hẽpfner pag. 106. se, (a Nimmt dieſe Angabe mit Oberſt v. Maſſenbaqh pag. 181. wo derſelbe fagt: „Ich batte während der Schlacht theife ſelbn gelangt, vhelie ie Commandeurs auf Ueebl des Fürſten fagen laffen, die Memeit gebe liter Ulrichsdalben und Liebſſtädt auf ben Ettertbeg. fid Allee ſammeln lollte“

4 I

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geblich, in der bereit eingetretenen Berwirrung den Fürften aufsufinden Es war dringend, dem General v. Zezſchwitz den Befehl zulommen zu lafien, fi von der Schnecke abzu⸗ ziehen, feit der Feind fich in den Befis von Siferftädt geſetzt hatte und von dort andrang. Major v. Egidy giebt in feinem Berichte an, er habe fchon früher den Fürften darauf aufmerffam zu machen für feine Pflicht gehalten, und ſich auch deshalb an Oberft v. Maffenbacd gewendet.

Geht, wo für die Truppen an der Schnede jeder Augen» blick bedenkliher wurde, glaubte Major v. Egidy auf eigene Hand verfahren zu dürfen, und eilte, fo fehr es fein von einer Kartätichkugel verwundetes Pferd geftattete, zum General v. Zezſchwigtz.

Eintreffen des Generals Rädel.

E3 war gegen 3 Uhr, ald das Ruͤchel'ſche Corps end- lich den Kampfplatz erreichte.

Dberft v. Höpfner fpricht fich über diefe fo folgenfchwere Berzögerung nur in einer Anmerkung pag. 408 und auch da fehr unbeftimmt über deren Urfachen aus; er fagt:

„Es ift früher mitgetheilt worden, daß es etwa 10 Uhr gewefen fein möchte, ald General Rüchel mit feinem Corps von Weibicht ) aufbrah, um dem Fürften Hohenlohe Unterflügung zu bringen, und dennoch beginnt der Angriff bei Kapellendorf erft um 24 Uhr (d. h. das Debouchiren aus dem Dorfe). Beide Zeitbeftimmungen ftehen durch vielfache Ausfagen der betreffenden Zruppenabtheilungen ziemlich feft und fein einziger Bericht fpriht von einem Halte auf dem Marche felbit. Wenn auf diefe Weife 44 Stunden auf einen

© Er hatte ſich aber, wie Oberft v. Höpfner pag. 396 angiebt, bei

Umpferſtädt am Scheibepunfte der Straßen nah Naumburg und Weimar antashtclit

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Weg von 14—14 Meilen zugebracht fein mußten (von der Kirhe zu Kapellendorf find aber, felbft ten Umweg über sranfendorf eingerechnet, bi au oben ermähntem Strafen⸗ noten nicht weiter ala 14 Etunden, nicht aber 14 Meilen, wie Died auf dem Überft v. Höpfner ben Plane IL lei nachzumeſſen), io fehlt jede Grflärung, wodurch ein fo beden⸗ tender Zeitverluft eingetreten fein fönnte, und tie Anflegen gegen den General Rüchel, daß er abfichtlich gesögert babe auf dem Schlachtfelde zu ericheinen, um fib den ARubm. die Gnticheidung des Taged gegeben su haben, anıneignen, entbebren wohl der Begrüntung. Man muß annehmen, dei die Anordnungen, nachdem die Truppen da® Gewehr in die Hand genommen hatten, ſowie die Anordnungen am Defile von Kapellendorf viel Zeit fortgenommen baben münſſen“

(3 füllt dem Leſer fchmwer, fih mit dieſem „man mut annehmen‘ au begnügen, da Raum und Zeit bier gar mid in Einflang zu bringen find; nächſtdem aber macht ber Na&- ag: „und Die Anlagen gegen General Rüchel, daß er ab ſichtlich gezögert habe :c., entbehren mohl der Begründung” in der von Überft v. Höpfner wohl nit ganz gluͤchch ae mählten Rerbindung mit Dem Rorderfage: „fo feblt jete Er⸗ klärung 2c.”, den Eindruck einer höchſt überrajchenten E &tuf- folgerung.

Oberſt v. Maſſenbach ſucht dad Außenbleiben in GGenerals Rüchel in andern Urſachen, auf Pie wobl auch Be Auslaſſung des Oberſt v. Höpfner in Vetreff der „web! unbegründeten Anklagen“ ſich beziehen. v. Maſſeubas tagt pag. 153:

„Während wir die Anfunfe dieſes General (Raser) erwarteten, mu&te mir durch eine fchr notbwendige Gedankes reihe das in ben erſten Tagen des Jahres 1794 von Nu (Bencral Rüchel ber Frankenthal gelieferte Geſecht vor Auges ſchweben. Damals hatte Liefer General auch auf feinem re&im Nlügel Unteiſtüzung von dem Fürſten Hobenlohe eau

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Ehrlich und redlih war der Fürft herbeigeeilt; aber das eine ſehr kurze Zeit dauernde, alfo keineswegs hartnädige Gefecht, war zum DBortheile unferer Waffen entfchieden, ehe der Fürſt hatte herankommen können. General Rüchel hatte einen un⸗ gegründeten Verdacht geichöpft. Lange nah dem Borfalle ſprach er mit mir darüber, ih benahm ihm feinen Verdacht, weil ich ihm bewies, daß der Kürft mit brennender Begierde zu feiner Hülfe berbeigeeilt fei. Der General Rüchel ward von meinen ®ründen überzeugt; aber jept bei Biergehnheiligen mußte er um fo mehr eilen, und zu belfen ꝛc. 2. Ich bofie und glaube, General Rücel ift der Wann, der fein Her dem Blide eined Jeden entfalten kann; verargen Tann man mir ed nicht, daß ich verzweiflungsvoll an Feuguierea und an Satinat, an Granby und an Ferdinand, an Soubife und an Broglio dachte. Ich fage meine Gedanken; der General Rüchel wird feine Gedanken offenbaren, und ſich vor Mit- und Nachwelt, vor dem König rechtfertigen.”

Das Leptere ift gewiß auch gefchehen, und wenn es ger ſchehen, und die betreffende Rechtfertigunggfchrift dem Oberſten v. Höpfner zugänglih war, fo ift zu bedauern, daß fie fine präcifere Entkräftung der leicht erflärbaren Anfchuldigung gegen General Rüchel bot, ala Oberft v. Höpfner in der oben aufgenommenen Bemerkung giebt.

Die zweite Aufforderung des Fürften Hohenlohe *) hatte den General Rüchel noch bei Umpferftädt angetroffen. Bei Frankendorf hatte General Rüchel feine Colonnen links auf Kapellendorf dirigirt, fie mußten dort fhon unter dem Feuer der feindlichen Batterien debouchiren **). |

°) Diefelbe muß gegen 11 Uhr abgegangen und Tann gegen 12 Ußr bei General Rücdhel eingetroffen fein.

“) Ober v. Höpfner fagt pag. 407. „Der General (Rüde) fragte (den Oberſt v. Maſſenbach), wo er den Fürfien helfen könne; der Oberfi antwortete unglüdfeliger Weile: „jetzt nur durch Kapellendorf““ und zeigte auf bie Höhe jenfeit bes Dorfes.“

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In der Nähe des Dorfes hatte noch ein Courier des Königs dem General Rüchel die Aufforderung überbracht zur Unterftükung der Sauptarmee auf Aueritädt au marlidıren. (General Rüchel ſchloß ganz richtig, DaB er zu ſpät dort ein⸗ treffen würde, wogegen er dem Fürſten Sobenlobe vielleicht noch helfen könnte ). Während General Rüchel bei Kapel⸗ lendorf angelangt war, kamen die Truppen des Tauenzien⸗ fhen Corps zum Theil noch einmal in’d Gefecht; das 1. Aa taillon Rechten, dad mit Dem 1. Bataillon Friedrich Yuaut und dem Regiment Zmweiffel einen Rückzug durch Klem- Romftadt nahm, wurde jenfeit deitelbin von feindlıher Ge valerie coupirt und genötbigt, Tih in die Gärten und binter die Umfaitungen des Toried au werfen. Non dort tegte General Tauenzien den Rückzug *") anf Groß⸗Romſmädt bis hinter den Werlitzgraben fort, alö er den Reiehl erbielt. don u halten und au fammeln, wa® vom linfen lügel ıu fa meln fei; General Rüchel werde foqleih anareifen. (Fbenie hatte General Relet bei Körichau mit feiner Füſelier⸗Vrigade die Refte des Rataillons Yecog *”') vereinigt. war mit dieſen Truppen, nachdem die ſächſiſchen Grenadiere von den Füſelieren mit Munition verieben worden, bi® in die Höhe von Hobl⸗

—— mu

Oberſt v. Maſſenbach fant dagegen pag. 157: „Auf der Chewfle würde ber Zmifchenraum, welcher Den General Rükel ren une treast mit grefer Schnelliafeit baben auriidzgelegt werden lännen, nicht fo Par dieſes Teile. Ter Fürſt bare Lie an General Rüchel abgeienketes Eifiziere in biefem Sinne inſtruirt. Ih lann nicht glauben, Beh be Sache fall beſtellt werden fein follte.“ -

Die v. Afpiner'ite Angabe michte, wie aus dem weiteren Kertas tern. Maſſenbach'iſchen Taiſtellung bervergebt, bei alledem dre riänge ſein.

9%, Dergl. Oberſt oe Sörfner par. 407.

vr Weral. den Veridtiv Rechten und Ariedrid Aunank

“. Ron tem Wataiflen waren neh 170 Mann beriammen. Lestase vr. Venfi rom Gienadier-Vataillen Tbiellay batte Ab mıt amıye Mannidalt an tie Wehe des Kataillene angeidloften.

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ſtädt gerüdt und ließ dort die Truppen derart in Linie auf marfchiren, daß fie mit dem rechten Flügel gegen Hohlftäbt ftanden °); diefe Truppen bildeten demgemäß einen Repli für das Rüchel’fche Corpo. General Rüchel hatte nächſtdem die Reſerve des linken Flügeld vorwärts Wiegendorf, die der Mitte hinter Kapellendorf, die des rechten Flügels zwiſchen diefem Orte und Kötſchau aufgeftellt. Das Süfelier- Bataillon Sobbe befehte den Werlißgraben **).

Fürſt Hohenlohe***) paflirte inmitten ded Grenadier⸗ Bataillons Winkel die Rüchel'ſchen Truppen, die noch in der Entwidelung begriffen, zugleich aber auch von dem an⸗ drängenden Feinde angegriffen waren. Der Fürſt erreichte mit dem Bataillone glüdlich die Chauffee nah Weimar und verfolgte diefelbe bis Umpferſtädt. Hinter diefem Orte fließ man auf die Meite ded Regiment? Marimilian, de 2. Bataillond Reiten und des Regiments Churfürfty), die General v. Gerrini vorläufig an ſich zog (fpäter auch das Grenadier- Bataillon Lecoq) und ordnete. Oberſt v. Maf- ſenbach ward nah Weimar vorausgeſchickt, um die flüchtigen

*) Bergl. Bericht bes Bataillons Lecoq. Es ſtimmt berfelbe mit em B. e. A. pag. 143, wogegen Oberſt v. Höpfner pag. 408 bie güfeliers unter General Pelet noch während bes Deboudirens von General Küche! durch Kapellenborf vorwärts dieſes Dorfes auffährt; ser Zufa „zur Unterfiligung bes rechten Flügels” läßt indeß annehmen, daß Die Stellung, wie hier angegeben, mehr feitwärts nach Hohlſtädt zu geroefen. Bon dem Grenabier-Bataillon Lecoq wurden bier noch durch das feindliche Fener bleffirt: „Sousleutnaut v. Weftin vom Regiment ow, Gousleutnant v. Bünau vom Regiment Sänger. Abjntant r. Schmieden verlor fein Pferd.”

”*) Oberſt v. Höpfner pag. 407.

“., Man folgt bier dem B. e. U. pag. 144.

+) Der Bericht des Regiments Churfürft fagt, das Regiment Müffling babe fih (mie es fheint hei Hohiftäbt) von bem Regiment Lburfürſt getrennt und ſei wahricheinlich zu ben Truppen ber Divifion Rramert geftoßen. Bergl. Oberft v. Höpfner pag. 421.

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Truppen am Meibichtbufche au fammeln. Major Pirch Ar jutant des Fürſten, unterzog ſich eben dieſem (Keihätt ix Schwabsdorf. General Gerrini erbielt Beiebl. auf de Ehauſſee bid an den Weibicht aurüdiugeben, und auf der dortigen Höhen eine Ztellung zu nehmen, in der beidhlenier wurde, Die Brigaden Dyherrn, Yurgadorf und Nebrbei nebft der ſächſiſchen (Savalerie au ermarten, über teren Schıdfal man fih damald in einer eben fo großen Ungewißbeit au Beriimmerniß befand.

Der Bericht des Majord v. Egidy jagt, der Kürft babe bei Frankendorf den bersugefommenen ſächſiſchen Quarner meifter« Peutnant Lehmann nad dem Juftande der ſädö— fhen Truppen an der Echnede gefragt, und zur Unter erhalten, daß fie von allen Seiten vom Feinde umringt, ne& auf dem Plane füchten, wo der Kürft fie bin befebligt babe. Der Fürſt verficherte, aroeimal Befehl zum Abzuge gegeben w baben, nannte aber auf die beftimmtere Anfrage berüber nicht Den Weberbringer dieier auägebliebenen Beteble, ſonden meinte, es möchte derſelbe mobl gefangen worden fem.

Tie Aunte, daß General Rüchel verwundet fa. ix flimmte den fürften von Umpferſtädt au®, wieder uk: Frankendorf vorzureiten; cr ertbeilte dem Generafleutmer: v. Zezſchwitz, der mit der ſächſiſchen Gavalerie des fiafe Flügels der preußiihen über Groß-Romftädt gefolgt war. ben Befehl, fih auf die rechte ‚xlanfe des Generald Rüchel zu foren). Generalleumant v. 4ezſchwiß Mirigirte ib y dieſem Imede über Rapellendorf genen itranfendorf binter der Müchel’ichen Truppen weg auf Kötſchau.

°, Pericht den Generafleutnants v. Zeyihwig. Cha u Häöplse: pag. 105 un ®. e. 3. pag. 142,

Bierter Moment.

yel’ige CoryE wirb nah Inrzem Wiberfiande geworfen uud Die ſahſijche Diviion Rieſemenſchel wird zum. Thell en, um Theil auftzeriebet zum Theil gefangen. Die Impaierie unter deu Gebrüdeen Zez ſchwitz vereinigt, geht Adt über bie Ilm. Die ubrigen Truppen zerſtreuen Ad tahern Theil; ein Meinerer Theil wird am Weistät

gefemmelt. ‚Ir

General Aähel wird gemerfin.

beiden Seiten des Rüchel’fchen Corps war. Alles , Rüdzuge, ala diefe frifh angelommenen Truppen Kolonnen durch Kapellendorf und links deö Dorfes , Sie hatten unter dem beftigen feindlichen Feuer 3 den Aufmarfch vollendet, und waren mit Echelons Strecke avancirt, als fie fih von allen Seiten an⸗ ‚faben. Die Mehrzahl der Führer ward nieder- Her kampfunfähig gemadt. General Rüchel felhft tes dem Herzen durch die Bruft gefchoflen ohne n feinen Truppen zu weichen. Geind flürzte fih mit großer Uebermacht namentlid linken Fluͤgel. Auf dem rechten war indeß, wie oben 3, ‚Beneralleutnant v. Zezſchwitz in der Richtung hau vorgegangen, er führte nur das Regiment - ky⸗Küraſſiere und die 2. Eskadron Polenz: unter Holly mit fih*); die Esfadrond von Albrecht⸗ egers hatte er auf dem linfen Flügel zurücgelaffen. tötfehau, zwiſchen diefem Orte und dem Werlig- ießen die fünf fächfifhen Eskadrons auf die t&te lichen Cavalerie-Referve die Dragoner-Diviflon ind das 1. Küraffier-Regiment**). Ohne einen

iöt bes Generallentnants v. Zezſchwitz. gt. Oberſt v. Höpfner pag. 413,

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Augenblick zu sögern, ging Generalleutnant v. Je:fhm'r aenen den weit überlegenen Gegner entichloren vor. Hiel Fr würbend an, warf ihn volljiändig über den Saufen un? jagıe ihn bis in Das NRartäriibfeuer der jo eben eingerrofmfenen Diviiion Marband des Ney'ſchen Cows. Der ın dieſem Augenblicke erfolaende Nüdiug der Nüchel iher Truppen binderte, Die erfochtenen Vortheile weiter :u ver tolgen, obſchon Lie unter Dem Zchupe ibrer Banerien ac ſammelte feindliche Reiterei ſich bier ganzlich abzog und vom Kaiſer Napoleon auf den franzöſiſchen linken ‚slügel Birgert ward‘. Bon Mötiihau ber in die slanfe genommen, ab (Heneralleutnant v. Jeſchwitz ich genöthigt. auf feinen Nüf- zug au denken; noch einmal marf lich der rechte Flügel dee Regiments Rohtisfn und die Eekadron TRolen: unm Major v. Holly auf einige aus Aörikau vorgebredene feindliche (Fafadrona Traaoner, jagten lie nad dem Terfe surüd und bieben dort den größten Iheil aufammen ***).

Turh die fo furs auf einander folgenden, wenn eu& glücklichen Attaken, war die Fanalerie des Generals doch ın Unordnung, namentlich dadurch gerathen, daß Pie Vegier. (Kefangene zu machen, die Leute zu weit führte, Oenere!- leutnant v. Zezſchwiß mußte längere Zeit alle Trompein Appell blafen laifen, che die Gafadrong zum meitern Rad auge formirt maren, Ber nunmehr in befler Ordnung lang fam auf der Straße nah Weimar angetreten ward.

Hencralleutnant v. Jesihmig ging bis in Die Gegend von Hohlſtädt, ſtieß dort auf die Gavalcrie ded Generallen

*; Las Regiment Re chtigln vwerler durch dieſes Kartatichſener allen 7 Sfijiererferde. Rericht Bea Regiments. *., Bergl. Oberſt v. Häpfiner pag. 413. » Ter Bericht des Reniments v. Relenı faıt: „Nur wenige I felken enttamen mei Urfigiere brachten bie Rater ale Belanyrı jurud.

,Bolenz und trat mm dicfem vereint, des uf gegen Frankendorf a | “ht 8 RNüchel'ſche Corps war indeß, ohne von biefer m Chance Bortheil ziehn zu fönnen, ſchon mit ſchwerem : in Unordnung zurüdgewichen”); auch war alle Mübe ad, die Truppen weiter rüdmwärtd wieder zu formiren. neral Rüchel fteuert aud dem Rüdzuge nicht, weil, „'daß gegen eine ſolche Uebermacht an ein: Balten I denken ift, und befiehlt nur, daß die Grenadlker⸗ durch Kapellendorf, die linke Flügel⸗Reſerve gegen nliggraben vorrüden follen. Die Franzofen folgen; valerie greift an und nimmt ganze Haufen gefangen: enadiere Fönnen nicht mehr durch Stapellendorf: dan) md formiren fih nach Zurüdlaffung der Schügen ih die durch eine Füfelier-Compagnie unterftüht werden, : auf der Höhe hinter Kapellendorf. Infanterie, Ca⸗ und Gefüge, Alles wirft fi auf das Defllee, wo ner der gegen den Werlibgrund vorgegangenen zwei m& des Regimente Schen? der linten Fluügel⸗Reſerve Schäpen und Yüfeliere im Dorfe die Berfolgung ber m endlih hemmt*”).

ı Theil der Rüchel’fchen Truppen fammelte fi auf eitigen Höhen bei Wiegendorf und z0g über Ulrichs- und Osmannſtädt auf Yuttelftädt, ein anderer ge Iheil folgte der Straße auf Weimar.

verſchwand das Rüchel’fche Corps nad) kaum halb⸗ m Gefechte, ohne irgend einen Einfluß auf das Schidfal zes gewinnen oder nur die Verfolgung des Feindes n zu können. General Rüchel hatte erft mit feinen

Ran folgt hier dem Oberſt v. Höpfner pag. 410 wörtfid. ur des Regiments Winning belief fih auf 17 DOffigiere unb a an Tobten und Verwundeten.

Boweit Oberſt v. Höpfner.

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Truppen zugleich den Kampfplaß verlaiten, dat Gommante dem General Lariſch übertragen und für jeıne 'Periom den Weg nach Keidenthal eingeichlagen, wo er verbunten wurde.

Verhältniffe auf dem linken Flügel der GHohenlehe'fiden Lruppen.

Die Reſte Der Divilion Gramert waren durch General 3weiffel jenſeits des Werliggrabend gefammelt, und, ws gleicher Weife wie die vom General Zauensien geführten Iruppen, bei WUlrihehalben über die Jim dirigirt werden. Der Ilm⸗-Uebergang wurde beiept gebalten, bı8 alle Irupyer den Fluß paſſirt hatten, und Dann der weitere Rückzug am Butteljtädt über Yeidenthal angetreten. Von den beiden tähn- (hen Bataillong unter General Tauensien war nur dae 1. Bataillon Rechten über Ulrihahalben gefolgt, Das 1. Zu: tailon Friedrich Auguſt hatte ſich direct gegen Beums: gewendet, wohn auch das 1. Bataillon Rechten ſeinen Wez längs der Jim nahm, nachdem ed den Uebergang bei Unche halben überichritten hatte; beide Baraillond trennten fi& ie nach von den preußiſchen Truppen. und fließen bei Beumer au den unter General v. Gerrinı fib fammelnden Zadien.

Die geiammten über 1llrihshalben zurüdgegangenen Truppen, der linfe ‚slügel Gramertd, das Corpo Tanen- zien's und Rüchel's, führten von dort die Eenerale Tauenzien, 43weiffel und Yarıtch meıter auf Aurtel- ſtädt. Ter verwundete General Grawert ſtieß erſt fyä dazu. Die Nacht brach cın, und da alle Wege mit Kiüdrigen bededt und mit Fuhrwerken verfahren waren. aud Me Ace oft irre führten, fo entſtand eine grenzenloſe Nerwwirrung‘. Bei Buttelſtädt angelommen, wußte man nicht recht webin?

*,cbeft d Höpfner ſchildert dieſelde pag 12 Ten ei pag. 161

—D

denerale Lariſch und Zmeiffel hogen auf. Amrcthan enerals Grawert links über Daasdorf und Stedten, von auf die Hohenlohe'ſche Feldbaͤderei ſtieß, gegen

t aus, während General Tauenzien mit einem 33 ae ſchen Corps den Marſch über Buttelſtädt ‚auf a

2 dus Nüuͤchel'ſche Corps daB Sqlachtfeid we „Hatte Fürſt Hohenlohe, der noch immer nicht vom ‚weichen wollte, dem Drängen feiner Umgebung endlich pgeben, und war gegen Weimar geritten, um dert An wen der Truppen perfönlic zu überwachen. + Une winont v. Zezſchwitz fandte er ben Befehl, TUE M dorthin abzurüden. ni

af .?

Die Sachſen an der Schnedke. BEE

Der fähfifhe commandirende General 9, Zezſchwit mit der Divifion Niefemeufhel und dem preußifihen ment des Oberftien Boguslamaly während dex leuten mge bei Bierzehnheiligen dem erhaltenen Befehle gemäß, Stellung zwifchen Yilerftädt und dem Schwabhäufer ve inne behalten. Man fah von der Schnede ‚aus bubeiligen in Flammen aufgehn und erfannte, daß bei Dorfe fharf gefochten wurde. Dad Alles unterſchied dentlich, fobald die Dampfwolken fi verzogen, aber erfuhr man auch Nichts, und ſchon fingen die feindlichen leurs im Iſſerſtädter Grunde an, fi) mit den fächfifchen en zu engagiren*),. Man wurde jept gewahr, daß der Flügel des Fürften Hohenlohe wid. Es zeigte ‚gleich feindliche Reiterei bei Iſſerſtädt; fie verfuchte ver⸗ ne Male zu deboudiren, wurde aber dur das wirf-

Tagebuch v. Fund.

96 fame euer der Batterien ſtets mit Verluſt zurüdgemieien" Gleichzeitig fab man drei feindlihe Colonnen gegen ®: Schnede im Anmarſch; die Fine wandte fih durch den Nie: ftädter Forſt gegen die linfe Flanke der Brigade Nebrbof 1. Bataillon Bevilaqua und die Regimenter Yow ur! Nieſemeuſchel, die beiden Andern über den wlobke: und durh dad Mühlthal Direct acgen die Schnecke unt ri Front der nur genannten Brigade‘). Es war die Tımfie: Heudelet des Augerau'fhen Korps. Tas 2. Baraille- Niefemeufchel ward bierauf wieder vorwärts in das Se büfh an den Abhang geführt, und die linfe Flanke Derlelke durch zwei Kanonen unter Bedeckung einer Dwifion eb 1. Batarllond Nieſemeuſchel und durch die Schüten ii Bataillons Bevilaqua verſtärkt. Tas Füſelier-Rataille Boguslawöky und die Jäger-Compagnien Maſaré un Kronhelm wurden ebenfalls nah dem Hange gegen der Schwabhäuſer Grund vorgeſchoben und ſollten die red: Flanke der MAufirellung ſichern?“).

Sobald die franzöſiſchen Colonnen nahe genug gekor men waren, wurden fie durch das ſächſiſche ſcowere Beibir mit ziemlichem Erfolge beſchoſſenk); ſie ließen sich ımder

°, Wericht der Yatterie Ernfl. Tagebuch vw. Aund.

**, Bericht ven Niefemeufcdel. Tagebuch v. Egibod unt v. Fer? ®. e. U. par. 1499.

.., Tie Angabe bee Oberſt v. Dörfer pag. 116, Daß ade derch ſchen Truppen Ta geftırt werden fein fclen, „we ter Edwatbinin 233 Jöſerſiädier Grund ſich trennen“, alie am cber im Müdlibale, iz: weder mit ben bieigen Berichten, ned will eine ſelcde Aufkelung ze den angegebenen Verbältniſſen wabricheinlich ericheinen.

+) Man felgt in der Tarflellung diejes Geſechtegctes im WetenAder dem U, e. A., deſien Angaben ſichtlich Ten efficielen Achfiehen Berıders entnemmen find. Auch Oberſte HSöpfiner felat zumeit wäre di Schuderung des We A und made nur in Vezug ui die preefage Trurpen zu Telteren ab Man mid beneßerden Orre au? pır I werdungen animerFanı maben. Zeiten der fidftaen Treppen br;

——

dadurch nicht aufhalten, ſondern ſtürzten ſich mit ungemeiner Geſchwindigkeit und Gewandtheit den ſchroffen Abhang des Flohberges in das Thal hinab; die Tirailleurs erkletterten die Thalwand der Schnecke, poſtirten ſich in deren Büfchen und Schluchten, engagirten ſich mit den vorgeſchobenen Schützen und beſchoſſen alsbald auch das 2. Bataillon Nieſe⸗ meuſchel. Dieſes Bataillon, welches am Vorderrande eines Hölzchen? ſtand, das in wirkſamer Schußweite von der Grete bes Berges entfernt war, wurde mit einem Hagel von Kugeln überfchüttet, ohne daß es ihm gelungen wäre, feine Gegner deutlich erkennen und auf's Korn nehmen zu können. Man zählte in furzer Zeit gegen 70 Berwundete*). Dennoch bes bauptete dad Bataillon feinen Plag, bis ed wegen der durch den Iſſerſtädter Forft gegangenen feindlihen Colonne fi) ge- nöthigt jah, in die Linie einzurüden**). Das Bataillon Bo- guslawsky und die Jäger folgten der Bewegung. Der Feind drang dem 2. Bataillon Niefemeufchel unverzüglich nach und breitete fich zugleih im Schwabhaufener Grunde aus. Einige Bataillond-Salven jagten ihn zwar wieder zurüd, doch ſetzte er fih bald darauf in dem oben erwähnten Hölzchen feit, und eröffnete da auf’? Neue fein Feuer, befon- derd auf dad faum 80 Schritt davon in Linie formirte und

uns Berichte vor: 1) Der Bericht bes Majors v. Egiby, als Chef des Generalftabes; 2) ber Bericht bes Generals v. Niefemenfhel; 3) bes Oberſten v. Nehrhof; 4) des Generals v. Burgsborf; 5) bes Re giments Nieſemeuſchel; 6) des Regiments Low; 7) des Regiments Thümmel; 5) bes Bataillons Bevilaqua; 9) der Batterie Ernſt; 10) der Batterie Bonniot; 11) der Batterie Hausmann; 12) ber Sarabiniers; 13) Tagebuch des Majors v. Funck; 14) Notizen bes Haupt- manns v. Gersdorf (jpäteren Generals). *) Unter ihnen befanden fich die Leutnants v. Montbe, v. Frie⸗

dbericı I., v. Friederici IL und Tiſcher.

=), Major v. Fund jagt in feinem Tagebuche, General v. Zezfc- wiß habe den Befehl zum Zurüdnehmen dieſes Bataillons nicht eher ertbeilen wollen.

>. Montbe, Die hurfürftl.:fächl. Truppen. IL 1

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an dem Rande eined ameiten Gehölzes aufgeitellie Neaimen Nieſemeuſchel, wenn ſchon mit geringerem Griolge «3 vorher.

General v. Zezſchwitz, der bei den fechtenden Trupper vorn am Rande der Höhe gehalten hatte, ritt, alö Tas 2 Bataillon Riefemeufcel aurüdgenommen wurde, durd tar Tannenmwäldchen zurüd auf die höchite Zrelle der Schnede. Ron hieraus entdedte man die troftlofe Veraͤnderung dee Schlachtfeldes; auch gewahrte man, daß feindliche Armlere (der Tivifion Tesjardins) die gegen Inſerſtädt poihrter Batterien bereits in die linke Flanke nabın. und ugie® teindlihe (Savalerte im Rücken der Sachſen gegen Treic Bar terien anritt. Die zum Schutze Lerielben aufgeñellten me. (eökadrons Garabinierd (Tberftleumane v. Foncen gırze dreimal dem Feinde entgegen, warfen ihn jedeemal mit Ixr- luſt aurüd und nahmen ıbm (Sefangene ab’).

Die Umgebungen des (Generals v. Jeathwig"tı re mentlich Major v. und, drangen ın ibm, Ben güninger Moment, wo Me Erfolge der Earabinicié« noch die Seger? zwiſchen Iſſerſtädt und Rötichau often hielten, au Benuger und ich mit Dem Fürſten zu vereinigen; allein (Feners. v. Zeiſchwitz wollte von cıner Raumung des ıbın an trauen Roſtens Nichts boren, und beuer ſich auf den v. Rittmeiſter v. Udeleben übeibrachten Bercht des Aut

die Zchnede au behaupten. Tie Yorttellungen der Ayutartr

*, Rei einer dieier Attafen wurde der Efanbart- Aunler Bere ns Rferde geſtechen, die Standarte ibm entrilien. -—- Tem BSachmemer Ms! ven ter Rettenburg' ſchen und dem Cerporal Marche von Ber Derzet hen Cempagnie gelang ca, Me Standarte Dem Acınde wieder abi tagen dech mit Verlun Des Zıandart- Riemene Werat. Seride ef Saralımers Regimente.

» Tieie Detail Schilderungen Aut Den Tauebüten Dep Kart v aaıdo, Bee Maſere vx Fund und Des Narıtaıne v «dBeradarı ee KEIN

Bu _

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über die veränderte Lage der Dinge blieben auch dann noch erfolglos, ald die Gefahr, abgefchnitten zu werben, mit jedem Augenblide bedenflicher hervortrat. Als man immer beftiger in den General drang, den Befehl zum Abzuge zu ertheilen, wandte er endlih unwillig fein Pferd, und ritt ohne ein Wort der Erwiderung zu der im Feuer haltenden Infanterie. In diefem Momente erfhien Major v. Egidy. Dem- ſelben war auf feinem Ritt von Bierzehnheiligen ber das Eintreffen des Rüchel’fhen Corp3 befannt geworden. Es will fcheinen, daß diefer Umftand ihn abhielt, feinem früheren Borfage gemäß, den General v. Zezſchwitz auf eigene Ber- antwortung zum fofortigen Abzuge von der Schnede auf aufordern; vielmehr fprady er die Hoffnung aus, daß noch nicht Alles verloren, da Rüchel im Borrüden begriffen fei. General v. Zezſchwitz wurde dadurh nur noch mehr in feinem Entſchluſſe beftärft, dem ihm gewordenen Befehle treu, feinen Poiten bis zum letzten Augenblide zu behaupten. Gapitain v. Gersdorf ward an Oberft Boguslawsky entfendet mit dem Befehle, fih an die rechte Flanke ber ſächſiſchen Infanterie näher heranzuziehn, die Hufaren aber weiter rechts gegen Echwabhaujen zu belaffen, um zurück⸗ weijen zu fönnen, was von dort vordringen würde. Unterdeg war das Rüchel'ſche Corps in's Gefecht ge- ftommen und gefchlagen worden. Man erfannte von der Stellung des Generald v. Zezſchwitz aus, wie der allge meine Rüdzug in eine ungeregelte Flucht ausartete fchon ſah man immer ftärfere feindliche Reitermaſſen bi® in bie Höhe von Kötihau vordringen. Major v. Egidy und Major v. yund mwendeten fich jegt vereint an den General, ibm die dringende Nothwendigkeit des Rückzuges vorzuftellen. Der General willigte endlich ein, doch nur mit halben Worten. Gr verlangte vom Major v. Egidy beftimmt zu willen, nad welchem Punfte der Fürſt feine Retraite nehmen werde. Als Major v. Egidy hierüber feine andere Auskunft zu geben

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vermochte”), ald dag die Retraite über Die Sim geikete: würde, und auf Butteljtädt gerichtet zu fein ſchiene, fo berab: ihm der General, ſich fofort wieder zum Fürſten zu begeben. um wegen des Rüdzugspunftes genaue und beſtimmte Berebie einzuholen.

Zu feinem Glüde mit einem friihen Pferde verieben. wandte jih Major v. Egidy auf Körihau, um von de gegen Kapellendorf zu reiten, wo er den Fürſten au finten dachte. Jenſeits Kötihau gerietb Major v. Egitn ın kai Getümmel des Kampfes zwiichen der Neiterei des General: leutnant® v. Zezſchwitz und der fransöfiihen Gapalene: Kejerve, und jah nad Beendigung dieſes Gefechtes durch Tas vinksziehn der geſammten franzöſiſchen Reierve » Gavalene 12 der Richtung auf Schwahhaujen nicht nur die Nerbindure nah der Echnede vollitändig unterbroden, ſondern auch dree dortigen Truppen der Vernichtung oder Gefangenſchan ur- jehlbar entgegengeben. (Fr mußte es aufgeben, wieder Lortbı: zu gelangen, und ritt in der Richtung auf Weimar, um der Fürſten aufsufuchen.

General v. Zezſchwitz hatte inder zunächſt an dıe Arıgate Nebrhof den Berehl zum Rückzuge ertheilt. Die Bngade trat Denjelben in Gejtalt eınes offenen Cuarrees an. deren Rückſeite das Regiment Nieſemeuſchel, Leiten redte Ze: das Bataillon Bevilayua, deſſen linke Seite Das Regımer! vow bildete, die vierte Seite ſollte Dur die Regiments Stücke gededt werden, die man in die Mitte nabm. Stas den Ruckzug durch ihre Schüpen zu Deden, zogen Me We taillons dieſe an ſich und maridırten in Maiie. langiames Schritted, mit klingendem Epiel unter dem beftigiten tan: lichen Tirarlleurfeuer. Tie Jäger» Compagnie Mafars we

* Tagebuch ben Dajere vn. Egitv. Ga erdellt dartaut, daß e Verichte des Fürſten Scheniche enthaltene Angabe versi pag " irrthümlich Fein bürfte.

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links des Quarree's ausgeſchwärmt, und folgte dem Marfche deſſelben längs der Chauffeegräben, das Füfelier-Bataillon Boguslawsky mit der Täger- Compagnie Kronhelm be wegte ſich in gleicher Höhe zur Linken de3 im Rückmarſche befindlichen Quarree’3*). Weiter links folgten die Hufaren”*).

Die feindliche Infanterie brach jebt aus dem Hölzchen mit Ungeftüm zur Berfolgung hervor, mäßigte aber ihr Nach dringen, fobald das Duarree die Stirne bot. Die Leib» Eskadron von Albrecht⸗Chevauxlegers ging mehrmals neben dem Bataillone Bevilaqua vor, um die franzöfifhe In⸗ fanterie zu vertreiben, fie wurde aber von allen Seiten von Flintenſchüſſen der in den Furchen und auf der Erde liegenden Tirailleurd empfangen, und mußte zurüdgehen, ohne ihren Zwed erreicht zu haben.

Unter abmwechfelndem Fortrüden, Halten und Feuern ***), mochte man fi) etwa 1000 Schritte zurüdgezogen haben, ald der Feind nun auch Artillerie auf die Höhe brachte, und die abziehende Infanterie im Rüden mit Sartätfchen be ſchoß; mehrere Pferde der Bataillond-Stüde wurden bleffirt und der Marſch des Quarrees dadurh noch mehr aufge- halten. Der nachdringende Gegner geiwahrte jept die noch

*, Die Angabe bes Oberft v.Höpfner pag. 417, daß das Bataillon Boguslamsty mit ber Jäger- Compagnie Kronhelm den Rüdzug ber Colonne gebedt habe, widerſpricht ben fächfifhen Angaben; kann aber auch nicht richtig fein, ba das Duarree mit abwechſelndem Haltmachen unb Feuer mit ganzen Bataillons zurüd ging, und eben beshalb feine eigenen Schützen eingezogen hatte; ber fernere Berlanf ber Darftellung wirb aber auch noch andere Momente bringen, bie dentlich darthun, daß bas Bataillon Boguslawsky ꝛc. in ber linken Flanke ber Colonne zu⸗ rüdgegangen fein muß.

* Theft v. Höpfner giebt bier 6 Schwabronen an. 4 Bila, 2 Bettlandt unter Major Prinz zn Solms-Brannfels.

*"*) Ginige Berichte geben einen zweimaligen, anbere einen breimaligen dergleihen Halt an.

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übrigen drei Bataillons Regiment Tbummel. 2 3 taillon Friedrich Auguſt der Brigade Yurgstor! er! die Dabei befindliche Batterre Ernit, er itupte und mas Halt. Tas Quarree befam dadurch Luft. Weneral hıcie meuſchel benutzte dieſen Doment’), ın Jugen rechts abi: ihwenfen, um ın Golonne auf der Chauſſte Ben R:. nah Weimar fortsulegen.

In Diefer Ordnung wurde mit voller Muñfk biz auf: (Entfernung eines Kanonenſchuſſes gegen Kotſchau ingeichrne ala die Bataillona ſowohl von rechte ala vorwärts von Ace'ta. ber Cavalerie-Colonnen auf ſich surufen jaben. Wa diejelben für preußiſche (Suvalerıe, die sur Unteritugung be beicile, und ſetzte den Marſch ruhig fort. aber vloglıb 's: man zur Yinfen (m Rückmarſche) Die preußiſchen Huſaten eo” jener Cavalerie im Rücken angefallen”, Das nülcker-&:

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*%, Der General ſagt in Bezug bierauf in seinem Wer Ste nun jeder uunüge Aufenthalt bei einem einmal hestndtigtes: Nu Su: zum Fehler wird, fo gab ich den DBeiebl, daß die Batsılens :- :- Trtaung, wie fie fanden, gleich mir halben Tiriſionen rechte st zzeatr- und tie Chauſſee annebmen fellten.“

"+, Oberſt v. Hörfner fagt page. 418: „Ge war Met tar A:r- wo die Vila’fchen Aularen angrifien und daven ritien =.” Nerber :. derſelben pag. giebt Oberſte r. Serineran „Lie 4 Stwatren::m & und 2 Getttaudt hatten durch einige feinthide Sewatr:z:z 7 Rüden annenriften, dieſelben vereint geworfen, grefientaie wwiszr achanen und bie in die Abe ven Hemmerſtäüdt verfeist, we em: Feuer einer feindlichen Batterie gerathen feien, ven ker Nericiaze: : aelaffen und fig nah Weimar gementer bätten.“ Tide baten 222° ſtimmen nicht vollig mit einander überein: aub dürite zu dicien 8: mente eine feindliche Yarterie nech mit in der Käbe von Pızmet.' gewirft baten. Die füchnichen Werichte geben au, Sie Dularım Km ’° durch einige feinelide ZIchmahrenen, Die ibnen ken Sea rasem wellten, durchhgebauen und abgezegen. Tem tet, wie ıbm w:sße. : Ausgaben beflättgen, Daß Lie Hniaren nah Dem Mencenne mıt Ber !r:' liben Saralerie den Namriglag und ınaleib Pie bebrirgte Inter” verliehen, ebivebi Wajer vw. Fund fe pPeirſeulich aut Meichi es werrrn. ı vr. Patron Unteiſtnbung auacteidert barte.

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taillon Boguſslawsky warf fih nach her im Marſche be findlihen Colonne zu; ein Theil beffelben, mit Jägern And, mifcht, ftürzte ſich in die Chauffeegräben. met |

In demfelben Augenblide fprengte au von der rechten Seite ber franzoͤſiſche Cavalerie an. Die in den Chaufier- gräben liegenden Jäger und Füfeliere, die bei dem Erſcheinen der feindlihen Gavalerie in der linken Flanke der Marie

Golonne fi zum Theil durch die fächfifche Infanterie aufydie rechte Seite der Chauffee geworfen*), begannen auf dieſelbe ein beftiged Feuer; inftinktartig theilte fi) daffelbe ber. Go- fonne mit, und es entitand auf diefe Weife ein ſolches Placker⸗ feuer, daß es nicht mehr möglich war, ein Commando gu Formirung geichlofiener Golonnen oder Quarree s vernehmbar zu maden. Die franzöfifhe Cavalerie entzog fich zwar einen Augenblid der Wirfung diefed Feuers, kehrte aber fogleid)

*) Bergl. au Oberſt v. Höpfuer pag. 419. Derſelbe giebt Hier noch an, bie Sachſen hätten ihnen augerufen: „Schießt nicht, es find Breußen.” Die darauf folgende Schilberung, daß die Sachſen bie Ge wehre weggeworfen hätten, hat Oberſt v. Höpfuer, wie er in ber An⸗ merkung fagt, den Berichten bes Füfelier- Bataillon Bognslawsty umb ber beiden Jäger-Compagnien wie fie ber Unterfuungs-Com- miffion vorgelegen entnommen. I.

Die Anllagen gegen das Verhalten der Yüfeliexe unb Jäger finb in den ſächfiſchen Berichten fo ſcharf und übereinſtimmend hervorgehoben, daß man nicht umhin kann, einige Zweifel gegen bie den Redhiferigungs- Happorten entnommene Darftellungsweife des Oberften v. Höpfner zu begen; auch fagt v. Gersdorf in feinem Berichte: „da das Bataillon Boguslamsty zu keinem wirkfamen Schritte bewegt werden Tamute, ohngeachtet es Hierzu durch mich, mit Angabe ber nögtichk zu ergraifenben Bartie, dringend aufgefordert wurbe;* und Major v. Bund im ſeinem Tagebuche: „Aber Nichts konnte das Bataillon Bognslawaly bewegen, fid mit ihr (ber Eolonne) zu vereinigen; das Bataillon Kief tiefgebädt in bem flachen Graben neben ber Chauſſee hin.“

Mit demfelben Rechte, mit dem Oberſt v. Höpfner ben Secht- fertigungs -Rapporten feiner Lanbelente gefolgt if, glaubt man hier ben fähfiicgen Angaben Rechnung tragen zu bürfen.

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wieder zurüd. Jeder Bataillond- Gommandant ſuchte jeet auf der linfen Eeite der Chauſſee, io gut es fib im Nr Verwirrung thun laffen wollte, eine Art vierediger Mate zu bilden. Die franzöfiihe Gavalerie, no durch die Hufaren verftärft, die über den Schwabhauſener Grund vorgedrungen waren, cdhoquirte jest von allen Eeiten. von Kötfhau her auf die töte, von Iſſerſtädt ber auf die rechte, von Schwabhaufen auf die linke Flanke und ten Rüden der Sachſen. Es entftand ein gewaltige® Gemerel. was nicht niedergehauen wurde, ward gefangen. Auch der Brigadier, Oberft v. Nehrhof, fiel, ſchwer bleſſirt, in die Hände des Feinded. Die Brigade Burgdorf war :siemlıs in dem Augenblide, wo das Nehrhof'ſche Quarree in Zügen abſchwenkte, ebenfall® von der feindlichen Qavalerie angefalkr worden. Dad Regiment Thümmel formirte zwar zwei Pe taillond» Quarree® und fuchte auf dieſe Weile den eben an- getretenen Rüdzug fortzujegen, aber der Feind drang ein. fprengte die Quarreed, überrannte auch das 2. Baraıllor. Friedrich Auguft und nöthigte die Brigade nad erınem bartnädigen Handgemenge, ſich gefangen zu geben. Gexneral v. Burgsdorf, der fih durchaus nicht ergeben wollte. er bielt mehrere Hiebe in den Kopf und die line Sand, und mußte endlich der Gewalt unterliegen).

*, Dur bie Säbel der franzöfilhen Tavalerie waren am L füzurc bleffirt:

Der Brigabier, Generalmajor v. Burgeodorf, und der jumetioniteni Brigadier, Oberſt v.Rebrhof, letterer flark an ten empfangenen Rs wunden bereits ben 19. October.

1) 2. Bataillon Friedrich Anguk.

Gapitain v. Zuſchen, Sieb in den Kepf.

. ©. Eternftein, Hieb in den Kopf. Premierleutnant v. Retzinger, Dieb in den Kerl Fabndrich v. Alien, ame Hiebe in den Kert

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Der: Generalleutnant v. Riefemenfchel, der. Generti- ev. Burgsdorf und Oberfi v. Nehrhof mit ihren

* Negiment v. Nieſemenſchel. Capitain v. Brandenſtein, Hieb in ben Kopf, ſiarb ben 20. October. Abjutant v. Metzradt, drei Hiebe in ben Kopf, einen in den finfen Arm. Fipubrih v. Jagemann, Hieb in ben Kopf.

Regiment Low. Oberſt v. Klitzing, Sieb in ben Kopf. Major v. Borberg, Hieb in den Kopf. Capitain v. Bolenz, Hieb in die Schultern. 9 Marwig, Hieb in ben Kopf. Adjutant v. Borberg, Stich in ben Rüden. Premierlentnant v. Salza, Hieb in ben Kopf. Souslentnant v. Steyber, Stichwunbe. Fahndrich Edler v. d. Planitz, Hiebwunde. . Pabſt v. Ohain, Stichwunbe

Regiment Thümmel. Oberſt v. Mazani, Hieb in ben Kopf, Farb einige Tage baranf. Sapitain Geibler, Hieb in den Kopf. Fähndrich Pabſt v. Ohain, Hieb in ben Kopf.

2. Bataillon Bevilagua. DOberflleutnant v. Gablenz, fünf Hiebe in ben Kopf, einen in ben Iinfen Arm. Fahndrich v. Wolffersdorf, Hieb in den Kopf. . v. Einfiedel, Hieb in bie linke Hand. Offiziere incl. Fähndrichs.

odt auf dem Plate blieben: Kapitain v. Römer, Premierleutnant und Adjutant v. Walther n.| vom Regiment Cronegk, Low. v. Loſſau M. v. Rau, vom Regiment Thümmel. 28 Offiziere.

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Adjutanten, fowie die mit der Yeining der Truppen e'r: beihäftigten drei General» Adjutanten ded commantırerte: Generals, v. yund, v. Süßmilch und vo. CPheleben. de⸗ fanden ſich unter der Zahl der Gefangenen.

Es scheinen, nah Angabe des Oberften v. Döp'ne: pag. 419, das 10. Sularen» und das 21. Chatteur- Rraımer: dead Lannes'ſchen Gorps die Prigade Nehrbof, Led”. und 20. Ghajleur: Regiment, Die leichte Cavalerie⸗Vnaade Durodnel des Augereau'ſchen Gorps die Brigade Purat- dorf überwältigt iu haben. Wine verbälmigmärig mı*: jehr itarfe Meiterei erntete bier, wo Infanterie und Arnler: ihrem Angriffe wirkſam vorgearbeitet harten.

Die Batterie Bonniot ward von den feindlichen Re— tern lints von Aötfchau eingeholt und genommen, nur er: Haubige und ein Munitiondwagen entfamen mit dem Bartere Sommandanten. Die Batterıe Sauamann bare Köotide bereits paſſirt, ald fie noch von Chaſſeurs und Huſaren az geholt und hier ebenfalld bis auf drei Kanonen und er: Saubige genommen wurte, welche unter zührung des Barter.- (Sommantanten noch bid Weimar gelangten. Die am längke: in Pofition gebliebene Batterie Ernft murde ziemlich gleit- zeitig mit der Brigade Burgdorf überritten, Der Yanere Commandant eritochen, die Ztüdknehte von den Pferden st bauen, Der Yremierleumant Langbein entfam glüdlib m: einer Haubitze und einem Requifitenwagen.

Tas Füſelier⸗Vataillon Boguslamäly und die Nr: erfuhren daſſelbe Schickſal wie die ſächſiſche Infanterie 2 preußijchen Huſaren batten Weimar glüdlich erreicht.

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Vereinigung der beiden Generale v. Zezſchwitz; ſie decken mit den preukifhen Füfelieren das Sammeln der Truppen vor Weimar.

Der commandirende General v. Zezſchwitz hatte bie legten entfiheidenden Momente abgemartet; er war entfchlofien, dad Schidjal feiner Truppen zu theilen. Als man aber er- fannte, daß die Rettung der Infanterie unmöglich fei, gab er dem Zureden feiner Adjutanten nad, fih mit den im Ges fechte begriffenen Garabinierd einen Weg durch die feindlichen Haufen zu bahnen. Ein einziger Ausgang dur einen tiefen Landgraben links der Chauffee fhien bis jebt vom Feinde am wenigften bedroht. Doch wenige Augenblide darauf wendeten jih 3 Eskadrons Chaſſeurs dorthin, die den Ge⸗ neral bemerft hatten, und den legten Ausweg zu verfchließen drohten. Rettung war nur in einem muthvollen Entgegen- geben zu finden. General v. Zezſchwitz ergriff dieſes Mittel mit Entſchloſſenheit. Er ließ den Brigade-Major v. Gers⸗ dorf 2 Eskadrons Carabiniers, die fi) eben wieder gefammelt hatten, eiligft berbeihoflen, fegte fich felbft an deren Spibe, warf fih dem Feinde entgegen und zerftreute ihn vollftändig. In der Hitze des Gefechtd hatten die Sarabiniers fih zu weit auf die Verfolgung eingelafien; friſche Kräfte des Gegners waren berbeigeeilt, noch ehe der General den erwähnten Durchgang durch den Landgraben zu erreichen vermochte.

Brigade-Major v. Gersdorf, unterftügt dur den Oberſten v. Feilitzſch und einige Offiziere der Carabiniers, raffte von den im Nachſetzen begriffenen Reitern da® Wenige sufammen, was zu fammeln war. General v. Zezſchwitz mit jeiner Suite, die aud dem Major v. Wapdorf, dem Brigade- Major dv. Ger3dorf, dem Quartiermeifter- Leutnant Lehmann, den Stabdoffizieren der Artillerie, den Ingenieur- Offizieren, einigen Feldjägern und Drdonnanzen beftand, ſtürzte jih mit diefem ſchwachen Trupp ohne Bedenken noch einmal auf den Feind. Der Angriff erfolgte von beiden

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Theilen mit der äußerften Emntfchloiferbeit. Der seine ma: nochmals geworfen, der Turdgang durch den Graben erreit: und jo der General in den Ztand geient, fich den Weg durd die Feinde bid auf die Chauſſee nah Weimar zu babnen. wo er fih unweit Hohlſtädt mit feinem Bruder vereinigk. Faſt gleichzeitig traf der übrige Theil des Garabıniers -Negı- mentd, dem es ebenfall® gelungen war, ſich durchzuſchlagen. dort ein.

Bei Hohlitädt waren nunmehr die ſächſiſchen Carabinueri. das Regiment v. Kochtitzkyn und die 2 Eekadrons Polen: unter Major v. Holly, in Eumma ungefähr 400 Fer. vereinigt. Generalleutnant v. Polenz war mit jew (Shevaurlegerd und den Sufaren unter Oberitleumant ev. Ende in Folge des legten Befehles des Fürſten bereind gege: Weimar zurüdgegangen. Bon dem von Haus aus auf NE ganzen Gefechtäfelde zeritreuten Regimene Albredt: Gbevayy- leger8 war die 2. Eskadron (Major v. Kleift) unter gübrun; des Regiments⸗Commandanten, Uberitien Barner, de preußiihen Cavalerie des linken Flügels auf Ulndäbalker zurüdgegangen, die Eskadron fand an der Queue der Ge lonne Selegenbeit, dreimal den Feind mit Erfola au attafırn und nahm ihm 13 Gefangene, Chaſſeurs und Dragoner. ab die Oberft v. Rarner am 16. an die preußifhe Zaupemast in Nordhaufen ablieferte‘).

Die 3. und 4. Eskadron unter Überflieutnant v. Rar- goldt hatten ſich hinter Generalleutnant v. Bulenz as

°, Soueleutnant v. Stutterbeim, ber jur Erdennanz beim rk Dchentobe cemmantirt gemeien war, hatte, nachdem er vom Aäzde veridhidt werden, denſelben nicht wieder aufyuflnden vermedge, un) BR derbalb ter 2. Eafabron angeſchlefſen. Bei Der leuten Anake wurde 48 das Pferd ericheifen, er ſelbſt aber durch Lie Garidleflenpeit und Bresss dee Tranenera Röbmer, von der Yelfiny'ichen Kompanie, geriet Beébmer entlam mac bartem Zweikampie auf den tem Gegaer aiyr nemmenen Qeutepierbe

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mar abgezogen, ebendahin wandte fich die Leib-Esfabren ter Major v. Bünan, die fi zugleich mit den Carabiniers a der Schnede ber durchgefchlagen hatte. General v. zſchwitz trat nunmehr feinerfeitd ebenfalld den Rückzug thin auf der Chauffee an, ging über die Brüde von ınfendorf und neben diefem Dorfe vorbei und febte ſich ann auf der Höhe links (Abfall der Lehnftäbter Höhe) hmals, um den Rüdzug der preußifchen Wüfeliere von ınfendorf ber zu deden.

Die Füfelier- Bataillond Rofen und Erihfen waren s dem äußerften rechten Flügel der Hohenlohe'ſchen fſtellung ganz ifolirt auf der Chauffee nad Weimar zu⸗ gegangen. Das TFüfelier- Bataillon Erichfen hatte auf fem Marfche einen zweimaligen Angriff der feindlichen iterei abgewieſen; beide Bataillon® hatten fih mit den felier- Bataillon? Nühle und Rabenau, fpäter auch mit n sSüfelier- Bataillon Pelet vereinigt, und waren nad n Rüdzuge des Rüchel’fchen Corps gegen Umpferftädt üdgegangen*). Das eine diefer Bataillond**) hatte die üde bei Frankendorf noch beſetzt gehalten, als die ſächſiſche valerie unter General v. Zezſchwitz darüber zurück⸗

u.

).

Die Cavalerie ded General v. Zezſchwitz wurde indeß

m Eperling3berge her durch die franzöfifche Artillerie bes

©) Bergl. Oberft v. Höpfner pag. 414.

9) Der B. e. A. giebt dabei auch das Regiment Trenenfels an. erſt v. Höpfner führt das 1. und 3. Bataillon dieſes Regiments als Weimar zurüdgeklieben, das 2. dagegen (General Rüchel hatte nad gabe bes Oberſt v. Höpfner pag. 396 feine Infanterie» Regimenter 3 zweiglieberige Bataillon® eigenmädhtig formirt) pag. 397 ale zu ber ten Flügel⸗Reſerve gehörig auf, die nad Ober v. Höpfner pag. 407 #6 von Kapellendorf geftanden hatte. Es ſcheint ſonach bie Wugabe B. e 9 richtig zu fein e) Vergl. B. e. A. pag. 149.

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ſchoſſen; feindliche Gavalerie ging zwiſchen Yebniradı ır! Sammerjtädt bindurh und bedrohte die rechte Flanke, w:> rend im der [infen Flanke die feindlichen Tirailleurs isn Schwabedorf und Wiegendorf beiegt hatten,). Dennes blieb General v. Zezſchwitz im feiner Stellung halten, hi die ‚süfeliere (und das Bataillon Treuenfels?) von Arım fendorf zurücgegangen waren. Ald (Seneral v. Zesibmit bierauf Den weiteren Riufmarih auf Meimar anzutreten ız Begriff war, und Deshalb bereits an das Füſelier-Bataiuer Rabenau die Weiſung gejandt batte, fih derart an tum Torfe Unpferfiädt aufiuftellen, dan der Abzug ter Reue gedeckt werde, ging ihm Durch einen Ofñtzier Die Mittheilung u‘), dat das Hohenlohe'ſche Korps feinen Rüdiug ın der Richtung auf Apolda und nicht auf Weimar nehmen ſolle. 2: frituich auch die angegebene Rıchtung unter den vorangerüubeer Verhältniſſen erichien, jo ertbeilte Do General v. Jesihwit demgemäß din Befehl sum Abmarſch.

Tie Füſelier-BVataillono Rofen und Erichſen gingen inzwiſchen durch das Torf, Leiten Straßen to verfabtr waren, daß man ſich nur einzeln hindurchwinden Fonate. Tie ſächſiſche avalerie bare faum Die GEhauſſee überschritten um die mine Ruckzugs-Richtung einschlagen, als von wer kendorf ber feindliche Nuraffiere gegen jie anrıtten. mäh:c! andere Abtheilungen teimdlicher Cavalerie Umpferſtädt beran umgangen batten, zwiſchen dieſem Orte und Zukenborn © brachen, Die eben debouchtrenden Autelier- Baraıllons We're: und Erichſen überritten, und nun ebentalld gegen die '=* ſiſche Cavalerie vorgingen'““).

°, Kergl. Bericht des Majers vr. EJidd We X gap 19 Cheiſt » Höpfner pag. 414.

v., Wericht Bea Generals Jezſchwinhre Me U pag. IA Shan v. Döpfner pag. 113 Maier v. Egido giebt ın fnem Pe ridte am, Tide Wenung der vom Merast Aramert acemmer

Beiaier Dertmergwi IT.

——

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General v. Zezſchwitz hatte ſofort Kehrt machen laſſen d griff den von Frankendorf vorgegangenen Feind mit tſchloſſenheit an; doch nun zugleich in Flanke und Rücken wobt, ſah er ſich genöthigt, Appell blaſen zu laſſen, um Abtheilungen fo ſchnell als möglich wieder zu fammeln*), ıg durch und um Umpferftädt zurüd und führte feine Rei- ei nad furzem Aufenthalte bei Denftädt über die Sm.

Das Tüfelier-Bataillon Rabenau zog ſich aus feiner ıfftellung ab, fobald ed glaubte feinen Zwed erreicht zu ben; am Audgange von Umpferftädt wurde ed von der ndlihen Cavalerie angegriffen und nad tapferer Gegen- hr, wobei der Major verwundet wurde, übermwältigt**).

Das TFüfelier-Bataillon Rühle hatte fhon früher den hen Weg auf Auerftädt eingefchlagen, dann ſich aber eder !inf3 auf Weimar gewendet, und wurde zwar aud) n feindliher Cavalerie erreiht und angegriffen, gelangte er dennoch glüdlih nah Weimar”””).

Generalleutnant v. Bolenz war auf feinem Rüdmarfche n der um Umpferſtädt herumgegangenen feindlichen Gas lerie überrafht, im Nüden angegriffen und verfprengt den; die Chevaurlegerd und eine ſchwache Abtheilung

*), Der B. e. N. fagt pag. 150: „Auch dieje Attale würbe ſich nad n Urtbeile von Augenzeugen zum Bortbeile der Sachſen entfchieben ben, wenn fie nicht im nämlichen Augenblide von Kapellenborf ber ch feindliche Schwadronen in die linke Flanke genommen worben ren.

“) Wenn bie fächfiiche Cavalerie dem Abzuge des Küfelier-Bataillons zbenan bier feinen Schu mehr gewährte, fo ift bie erflärlich aus : bei dem Rüdgehen dur und um Umpferfläbt entftanbenen Unorbuung. neral v. Zezſchwitz fagt in feinem Berichte, die Mannfchaft babe fich n allen Seiten umringt geſehen und fei bier zum erſten Male in Un- nung retirirt.

**) Vergl. Oberſt v. Höpfner pag. 115.

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Hufaren unter Oberftleutnant v. Ende*) nahmen ihren Ri!. zug auf Ober-Weimar und von da auf Weimar, das fie aba erft erreichten, ald der andere Theil der 3 Eöfadrond Hutarın dajjelbe bereit3 paflirt hatte.

Fünfter Moment.

Die in der Anfnahme- Stellung am Weibicht gefammelten Trapees werben zerftrent. Gänzliger Rüczug.

General v. Cerrini hatte auf den Befehl ded Fürkee Hohenlohe auf der Anhöhe vor Weimar die aus dem Ge fechte gekommenen jüchjijchen Truppen gelammelt und na geordnet. Es waren die Trümmer der Regimenter Gbur: fürft, Xavier, Clemens’), Marimilıan. Reden. des 1. Patarllons griedrih Auguft‘") und der Grenaku:

*, Cherflleutnant vd. Ente warb mit tem Lenmanı Selaer und 5 Hufaren der Kracht'ſchen Etlatren ven feindliden Cheflant umringt und aufgefordert, fib zu ergeben; ftart aller Autwort berken dw Sufaren mit ſolcher Erbitterung ein, daß es ihnen gelang, KG an Weg durch die dichten Saufen des Feindes zu bahnen und giädi:h Ye Regiment Polenz zu erreihen, dab ter Verfolgung dee Feinder ce: Ziel ſehte.

»’, Tas ven Erfnrt auf dem Schladhtfelde eingetrofſene zu) rer Ort zu Ort gewielene 2. Bataillen dieſes Regiments unter Majer Alat:r: war ned intakt.

»**, Tie Angabe bes Oberfien v. Hẽpfrer pag. 120, Daß um I. Yataillen Rechten bier geſtanden, ifi irrig; ebenſo Die Uingate u Weireff ber Chevaurlegers Les rechten Alügele. Das Nogiment Pelızı war auf Cber- Heimar gegangen; nur bie 1., 3. und 4. Gelebrea Bi- brecht batten bie Chauſſee auf Weimar eingeſchlagen. ſind aber mit ze in ter Stellung am Weibicht ylacırt, ſendern durch die Etadt eudert gewieien merken.

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Bataillond Lecoq und Winkel, aus denen der unermüdlich thätige General v. Cerrini fih nun zum dritten Male eine neue Brigade vor dem Feinde bildete. Er formirte dieſe Truppen in Linie, am Saume des fogenannten Weibiht, & cheval der Chauſſee; auf dem äußerften Iinfen Flügel ftand das Grenadier-Bataillon Lecoq noch 120 Mann ſtark neben dem 1. Bataillon Friedrih Auguſt.

Oberit v. Maſſenbach farnmelte hinter diefer fächfifchen Linie die zerftreuten preußifchen Truppen, die nicht bereits die Ilm früher bei Weimar oder oberhalb paffirt und den Weg auf Erfurt eingefchlagen hatten’). Ueberhaupt waren nad Angabe de? Oberft v. Höpfner pag. 421 auf Weimar zurüdgegangen: der größte Theil der Regimenter Saniß, Grawert, das 2. Bataillon Müffling, die Grenadier-Ba- taillond Sad, 4 Hermwarth, + Collin, die Füfelier-Ba- tailon® Pelet und Rühle, die JägerCompagnien Werner und Balentini, 2 Schwadronen Hendel-Küraffiere, 2 Schwadronen Katte-Dragoner und die Bila'ſchen und Gettkandt'ſchen Huſaren, die fi durchgefchlagen hatten. Wa3 nun von diefen Truppen Oberft v. Maffenbad wirflich gefammelt hat, iſt nicht mit Beſtimmtheit angegeben **); dad, was gelammelt worden war, ftand theil® in Colonne gleihlaufend mit der Chauffee und auf derjelben, theil® pa- rallel mit der vorderen fächfifchen Linie***).

Endlich, wohl gegen 5 Uhr, traf auch der Fürft ein. Er fand die fächfiichen Truppen, befonderd die mit General

°, Bergl. B. e. A. pag. 151, und Oberſt v. Höpfner pag. 421.

=, Dberfi v. Maſſenbach fagt Über ben ihm gewordenen Auftrag des Sammelns pag. 162: „Viel Mühe gab ich mir, biefen Zwed zu er- reihen. Es wurde dringend gebeten, dann ernftlich befohlen, im Namen und auf die Autorität des Fürften befohlen. Diefes Stopfen glüdte auch anfänglich ꝛc.“

1*2) Vergl. bie jächfiichen Berichte und ben B. e. A. pag. 151.

tr. Montbe, Die churfürſti. ſächſ. Truppen. II. 3

1a

wieder zurüd. Jeder Bataillond-Gommandant fuchte jept auf der linken Seite der Chauſſee, jo gut es fih in der Berwirrung thun laſſen wollte, eine Art vierediger Raw zu bilden. Die franzöfiihe Gavalerie, noch durch die Hufaren verftärft, die über den Schwabhauſener Grund vorgedrungen waren, choquirte jest von allen Eeiten, von Kötfhau her auf die tete, von Iſſerſtädt ber auf die rechte, von Echwabhaufen auf die linke Flanke und ker Rüden der Sachſen. Es entfland ein gewaltige® Gemerel. was nicht niedergehauen wurde, ward gefangen. Auch der Brigadier, Oberſt v. Nehrhof, fiel, ſchwer bleſſirt, in dx Hände bed Feindes. Die Brigade Burgsdorf war ziemlit in dem Augenblide, wo das Nehrhof'ſche Quarree in Füger abſchwenkte, ebenfall® von der feindlichen Cavalerie angefale: worden. Das Regiment Thümmel formirte zwar ımwei A taillons-Quarrees und fuchte auf diefe Weile Den eben ar- getretenen Rückzug fortzuſetzen; aber der Feind drang ern. fprengte die Quarreed, überrannte auch dad 2. Bataillor Friedrich Auguft und nöthigte die Brigade nah einen bartnädigen Handgemenge, ſich gefangen zu geben. Gkenenel v. Burgödorf, der fih durchaus nicht ergeben wollte. er: bielt mehrere Siebe in den Kopf und die linfe Sand. ua mußte endlich der Gewalt unterliegen’).

*) Dur bie Säbel der franzöfiichen Gavalerie waren an L füge bieffirt:

Der Brigabier, Generalmajor v. Burgsberf, und der fumctiozireni Brigadier, Oberſt v. Nehr hof, letzterer fark an ben empfangenen Re wunden bereits ben 19. October.

1) 2. Batalllen Friedrich Anguß.

Capitain v. Zuſchen, Sieh in den Kepf.

v. Sternſtein, Hieb in den Kopf. Premierleutnant v. Reyinger, Dieb in den Kepi Fäübndrich v. KMled, ame Diebe in den Kepf

Tre nme Sand, 2 Garde, t auf dem

. d. Lofſau m, - dv Rau, yom Regiment Tdummel. Mfigiere,

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Adjutanten, fowie die mit der Yeitung der Truppen c’r: beihättigten drei General» Adjutanten ded commantırente: Generale, v. yund, v. Süßmilch und vo. Tdeleben. ke fanden fih unter der Zahl der Gefangenen.

Es jiheinen, nah Angabe des Oberften v. Höpfre: pag. 419, das 10. Huſaren- und das 21. Chateur- Hra:rr! des Lannes'ſchen Corps die Brigade Nebrbof, tu“. und 20. Ghaifeur: Regiment, Die leichte Cavalerie⸗BVngade Durodnel ded Augereau'ſchen Corps die Brigade Yurar- dorf überwältigt zu haben. Kine verbälmikmärig nı8: fehr itarfe Meiterei erntete bier, wo Infanterie und Armen: ihrem Angriffe wirfiam vorgearbeiter hatten.

Die Barterie Bonniot ward von den feindlichen Re. tern linfd von Kötfchau eingeholt und genommen; nur en: Haubitze und ein Munitiondwagen entfamen mit tem Yamırr Gommandanten. Tie Batterie Hausmann harte Körbe. bereit paſſirt, als jie noch von Ghaſſeurs und Dufaren e: geholt und hier ebenfalld bi auf drei Kanonen und e:ı Saubige genommen wurde, welche unter Führung des BYartere (Kommandanten nod bid Weimar gelangten. Die am längte: in Pofition gebliebene Batterie Ernft wurde ziemlich glas zeitig mit der Brigade Burgsdorf überritten, der Yarterr Gommandant erftochen, die Stückknechte von den Pierten ge bauen, Der ‘Fremterleumant Yangbein entfam glüdiid e: einer Haubitze und einem Requijitenmagen.

Tas Füſelier-Vataillon Boyguslamäly und die Ner erfuhren daſſelbe Schickſal wie die ſächſiſche Infanterie. T' preußijchen Huſaren hatten Weimar glücklich erreicht.

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Vereinigung der beiden Generale v. Zezſchwitz; Re decken mit den preufiifhen Füfelieren das Sammeln der Eruppen vor Weimar.

Der commandirende General v. Zezſchwitz hatte die legten entfheidenden Momente abgemwartet; er war entfchlofien, das Schidfal feiner Truppen zu theilen. Als man aber er tannte, daß die Rettung der Infanterie unmöglich fei, gab er dem Zureden feiner Adjutanten nach, fih mit den im Ge fechte begriffenen Carabinierd einen Weg durch die feindlichen Haufen zu bahnen. Ein einziger Ausgang durd einen tiefen Landgraben links der Chauſſee ſchien bis jetzt vom Feinde am wenigſten bedroht. Doch wenige Augenblicke darauf wendeten ſich 3 Eskadrons Chaſſeurs dorthin, die den Ge⸗ neral bemerkt hatten, und den letzten Ausweg zu verſchließen drohten. Rettung war nur in einem muthvollen Entgegen⸗ gehen zu finden. General v. Zezſchwitz ergriff dieſes Mittel mit Entſchloſſenheit. Er ließ den Brigade-Major v. Gers⸗ dorf 2 Eskadrons Carabiniers, die ſich eben wieder geſammelt hatten, eiligft berbeiholen, ſetzte fich felbft an deren Spitze, warf ſich dem Feinde entgegen und zerftreute ihn vollftändig. Im der Hitze des Gefechts hatten die Carabiniers ſich zu meit auf die Berfolgung eingelafjen; frifhe Kräfte des Gegners waren berbeigeeilt, noch ehe der General den erwähnten Durchgang durh den Yandgraben zu erreihen vermochte.

Brigade- Major v. Gersdorf, unterftügt durch den Oberjten v. Feilitzſch und einige Offiziere der Carabiniers, raffte von den im Nachſetzen begriffenen Reitern da® Wenige iufamınen, was zu fammeln war. General v. Zezſchwitz mit jeiner Suite, die aud dem Major v. Wapdorf, dem Brigade- Major v. Ger3dorf, dem Quartiermeifter- Leutnant Lehmann, den Stabdoffizieren der Artillerie, den Ingenieur- Offizieren, einigen eldjägern und Drdonnanzen beftand, ftürste jih mit diefem ſchwachen Trupp ohne Bedenken nod einmal auf den Feind. Der Angriff erfolgte von beiden

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Theilen mit der äußerften Entſchloſſenheit. Der Feind ma: nohmal3 geworfen, der Durchgang durd den Graben erreit: und jo der Beneral in den Stand geſetzt, ſich den Weg durd die ‚Feinde bid auf die Chauſſee nah Weimar zu babner. wo er fih unweit Hohlſtädt mit feinem Bruder vereinigk. Faſt gleichzeitig traf der übrige Theil Les Garabıniers -Regı ments, dem es ebenfalld gelungen war, fi durchzuſchlagen. dort ein.

Bei Hohlitädt waren nunmehr die ſächſiſchen Garabinırri. das Regiment v. Kochtitzky und die 2 Eskadrons Polen; unter Major v. Holly, in Eumma ungefähr 400 “Pierk. pereinigt. seneralleutnant v. Polenz mar mit ſewer (Shevaurlegerd und den Sufaren unter Uberftleumant ». Ende in Folge des legten Befehles des süriten bereind gegen Weimar zurüdgegangen. on dem von Haus aus auf dern ganzen Gefechtöfelde zerftreuten Regiment: Albredt- Chevayy- legerd war die 2. Eskadron (Major v. Kleiſt) unter gübrung des Regimentd-Gommandanten, Oberſten Barner, mu der preußiihen Cavalerie des linken Flügels auf WUlndahallen urüdgegangen;, die Eäfadron fand an der Queue der (be lonne Gelegenheit, dreimal den Feind mit Erfolg zu attahre und nahm ihn 13 Gefangene, Chaſſeurs und Tragoner. ab die Oberit v. Rarner am 16. an die preußiſche Hauptuehe in Rordhauſen ablieferte*).

Die 3. und 4. Fofadron unter berflleutnant v. Mas: noldt hatten jih hinter Generalleumant v. Polen; er

°, Seueleutnant v. Ztntterbeim, ber zur Crbonnan; beim Bürkes Dcheniche commantırt geweien war, hatte, nachdem cr nom Kür verihide werden, benjelben nicht wieder aufgufinten vermocht, uud Ib teebulb ter 2. Eetadron angeſchleſſen. Bei Der leuten Attake werde dB taa Perb ericheifen, er felbft aber durch die Entichleſſendeit umt Beunes des Trauenere Röbmer, ven der Yelling’iben Cempagnie, gerei® Achmer entaın nad bartem Jmerampfe auf den dem Gegner ad nemmenen Neutepierbe

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“mar abgezogen, ebendahin wandte fi) die Leib-Esfadren ter Major v. Bünau, die fi) zugleich mit den Carabiniers a der Schnede ber durchgefchlagen hatte. General v. zſchwit trat nunmehr feinerfeitd ebenfalld den Rüdzug tbin auf der Chauffee an, ging über die Brüde von ınfendorf und neben diefem Dorfe vorbei und fehte ſich ann auf der Höhe links (Abfall der Lehnftädter Höhe) Hmald, um den Rüdzug der preußifchen Füſeliere von anfendorf ber zu deden.

Die Füfelier- Bataillon? Roſen und Erihfen waren na dem äußerften rechten Flügel der Hohenlohe'ſchen fMellung ganz ifolirt auf der Chaufiee nad Weimar zw fgegangen. Das Tüfelier-Batailloen Erihfen hatte auf fem Marſche einen zmweimaligen Angriff der feindlichen iterei abgewieſen; beide Bataillon? hatten fih mit den felier- Bataillond Rühle und Rabenau, fpäter auch mit n wüfelier- Bataillon Pelet vereinigt, und waren nad n Rüdzuge des Rüchel'ſchen Corps gegen Umpferftädt rüdgegangen*). Das eine diefer Bataillond**) hatte die üde bei Frankendorf noch befept gehalten, ald die fächfifche walerie unter General v. Zezfhmwig darüber zurüd-

Die Cavalerie des Generald v. Zezſchwitz wurde indeß m Cperling3berge ber durch die franzöfijche Artillerie be

"m Bergl. Oberft v. Höpfner pag. 414.

**) Der DB. e. U. giebt dabei auch das Regiment Treuenfele am. erft v. Höpfner führt das 1. und 3. Bataillon dieſes Regiments als Weimar zurüdgeblieben, das 2. dagegen (General Rüchel hatte nad gabe des Oberſt v. Höpfner pag. 396 feine Iufanterie-Regimenter 3 zweiglieberige Bataillons eigenmächtig formirt) pag. 397 ale zu ber ten Klügel-Referve gehörig auf, die nah Ober v. Hopfner pag. 407 6 von Kapellendorf geftanden hatte. Es fcheint fonach bie Angabe B. e. % richtig zu fein. see) Bergl. B. e. A. pag. 149.

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ſchoſſen; feindliche Gavalerie ging zwiſchen Yebnitätı ur Hammerſtädt hindurch und bedrohte Die rechte Flanke, wi» rend im Der linfen Flanke Die feindlihen Tirailleurs iden Schwabedorf und Wiegendorf beiege hatten‘). Denneds blieb General v. Zezſchwig in feiner Stellung halten, bi die süfeliere (und Das Bataillon Treuenfelö?) von Artur fendorf zurüchgegangen waren. Als General v. Zezichwn bierauf Den weiteren Rüdmarih auf Weimar aniurreten ım Begriff war, und Deshalb bereits an das ‚sülelter- Bararunı Rabenau die Weiſung gelandt batte, ſich Derart an kur Torfe Umpferftädt aufsuftellen, Dap der Abzug der Keen gededt werde, ging ihm Durd einen Ofñzier De Wırrbeilum au’), Bat das Hohenlohe ſche Korps feinen Ruckzug ın Me Richtung auf Apolda und nicht auf Weimar nebmen jolle. kritiſch auch die angegebene Richtung unter den vorangerubreer. Verhältniſſen erſchien, jo ertbeilte doh General v. Zesihw:t demgemaß din Beſehl sum Abmarſch.

Die Fuſelier-⸗Bataillons Roſen und Erichſen gingen inzwiſchen Durch das Torf, deſſen Straßen Io verfabter waren, daß man ſich nur einzeln hindurchwinden konnt. Die ſächſiſche Gavalerie hatie kaum die Ehauſſee überschritten um die neue Ruckzugs Richtung einzuſchlagen, ala von ater fendorf ber feindliche Küraſſiere gegen fie anntten. mäk:e! andere Abtheilungen feindlicher Gavalerte Umpferſtädt baren umaangen batten, zwiſchen dieſem Urte und Zukenbern :: braden, ie eben debouchtrenden Fuſelier-Aataillons Reſer und Erichſen überritten, und nun ebenfalls gegen bie 's® jiicbe (Savalerie vorgingen'“?“)

*, Kergl. Rerickt des Majers vr. Egidy Be Aaac 19 Ttafte Söprfner pag Eh.

, Mericht Bea Menaala rn Zezſchwih cc WM. ce N. pag. IM State. Hörfner pag. 113 MWarı v. Egido giebt in teinen Be ridete am, dicie Weiſnng ſet vern Mercarsı Aramert aeemmen

»Berale Heriner jne 315

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General v. Zezſchwitz hatte fofort Kehrt machen Taffen d griff den von Frankendorf vorgegangenen Feind mit tfchlojjenbeit an; doch nun zugleih in Flanke und Rüden yrobt, fah er ſich genöthigt, Appell blafen zu lafien, um Abtheilungen fo ſchnell ald möglich wieder zu fammeln*), ig durd und um Umpferftädt zurüd und führte feine Rei- ei nah kurzem Aufenthalte bei Denftädt über die lm.

Das Tüfelier- Bataillon Rabenau zog fih aus feiner ıfftelung ab, fobald ed glaubte feinen Zwed erreicht zu ben; am Audgange von lmpferftädt wurde ed von der ndlichen Gavalerie angegriffen und nad) tapferer Gegen- ehr, wobei der Major verwundet wurde, übermwältigt**).

Das WFüfelier- Bataillon Rühle hatte fhon früher den hen Weg auf Auerftädt eingefhlagen, dann fich aber ieder Iinfd auf Weimar gewendet, und wurde zwar auch n feindliher Cavalerie erreicht und angegriffen, gelangte er dennoch glüdlih nah Weimar”**).

Generalleutnant v. Bolenz war auf feinem Rückmarſche m der um Umpferſtädt herumgegangenen feindlihen Gas ilerie überrafht, im Rüden angegriffen und verfprengt orden, die EChevaurlegerd und eine ſchwache Abtheilung

*, Der B. e. X. fagt pag. 150: „Auch diefe Attale würde fich nad m Urtheife von Augenzeugen zum Bortheile der Sachſen entſchieden ken, wenn fie nicht im nämlichen Augenblide von Kapellenborf ber irch feindlihde Schwadronen in bie linke Flanke genommen worben Iren.

“r Wenn bie jächfiiche Cavalerie dem Abzuge bes Füſelier⸗Bataillons abenan bier feinen Schutz mehr gewährte, fo ift dies erklärlich ans ce bei bem Rückgehen durch und um Umpferflädt entftandenen UInorbuung. meral v. Zezfchwik fagt in feinem Berichte, die Mannſchaft habe ſich n allen Seiten umringt gejeben und fei bier zum erflen Male in Un- dnung retirirt.

⸗**) Vergl. Chef v. Höpfner pag. 415.

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Hufaren unter Oberftleutnant v. Ende*) nahmen ibren Rit: zug auf Ober-Weimar und von da auf Weimar, Las fie ab erft erreichten, ald der andere Theil der 3 Eokadrond Huları daſſelbe bereitd pafjirt hatte.

Fünfter Moment.

Die in der Aufnahme: Stellung am Weibicht gefammelten Temver werden zerfirent. Gänzliger Rädıng.

General v. Gerrini hatte auf den Beichl des Fürkee Sohenlohe auf der Anhöhe vor Weimar die aus dem Ee echte gekommenen ſächſiſchen Truppen gelammelt und mes geordnet. Es waren Die Trümmer der Negimenter Gbar- fürft, Xavier, Clemens“““, Marimilıan, Resten des 1. VBataillons sriedrih Auguft’*) und der Arenadur

*, Cherftileutnant v. Ende warb mit dem Leutnant v Selder und 5 Sufaren der Kraht'ihen Gelatren ven feintliden Cheflant umringt und aufgefordert, ſich au ergeben; flat aller Antwert berbes du Huſaren mit ſolcher KErkitterung ein, daß es ihnen gelang, AG ame Weg durch Lie dichten Saufen des Feindes zu bahnen und glädi:d Dei Regiment Polenz zu erreihen, das ter Perfelgung dee Feinder er Biel fegte.

*’, Tas ven Erfurt auf tem Séclachtfelde einzetroffene wat wer Ort zu Ort gewieſene 2. Bataillon dieſes Regiments unter Majer Rist!r: war nech intakt.

» Tie Angabe bes Oberſten v. Höpiner pag. 120, def am: tel 1. Bataillon Rechten bier geflanten, iſt irrig; ebenſo Die Umgate 8 Vetreff ter Chevanrlegere des rechten Flügels. Das Kegiment Yalısı war auf OEber⸗Weimar gegangen, nur die I., 3. und 4. Gefahren Bi- brecht hatten bie Shauflee auf Weimar eingeihlagen, find aber mitt mt in ter Etelung am Weibicht placırt, ſendern durch die Etadt bentert gerriecien werden.

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Bataillon? Lecog und Winkel, aus denen der unermüdlich thätige General v. Cerrini fih nun zum dritten Male eine neue Brigade vor dem Feinde bildete. Er formirte diefe Truppen in Linie, am Saume des fogenannten Weibiht, & cheval der Chauſſee; auf dem äußerften Iinfen Flügel ftand das Grenadier-Batailloen Lecoq noch 120 Mann ſtark neben dem 1. Bataillon Friedrich Auguft.

Oberſt v. Maſſenbach fammelte hinter diefer fächfifchen Xinie die zeritreuten preußischen Truppen, die nicht bereits die Ilm früher bei Weimar oder oberhalb paffirt und den Weg auf Erfurt eingefchlagen hatten”). Ueberhaupt waren nach Angabe des Oberft v. Höpfner pag. 421 auf Weimar zurüdgegangen: der größte Theil der Regimenter Sanitz, Gramert, das 2. Bataillon Müffling, die Grenadier-Ba- taillond Sad, 4 Herwarth, + Collin, die Füſelier⸗Ba⸗ tailon® Pelet und Rühle, die Jäger-Compagnien Werner und Balentini, 2 CSchmadronen Hendel-Küraffiere, 2 Schwadronen Ratte» Dragoner und die Bila’fhen und Gettkandt'ſchen Hufaren, die ſich durcdhgefchlagen hatten. Wad nun von diefen Truppen Oberft v. Maſſenbach wirklich gefammelt hat, iſt nicht mit Beftinmtheit angegeben *"); da®, was gejammelt worden war, ftand theils in Colonne gleihlaufend mit der Chauffee und auf derfelben, theil® pa- rallel mit der vorderen fächfifchen Linie***).

Gndlih, wohl gegen 5 Uhr, traf auch der Fürft ein. Gr fand die fähfiichen Truppen, befonderd die mit General

° Bergl. B. e. A. pag. 151, und Oberſt v. Höpfner pag. 421.

se), Oberſt v. Maſſenbach fagt über den ihm gewordenen Auftrag des Sammelns pag. 162: „Viel Mühe gab ich mir, biefen Zwed zu er- reihen. Es wurde dringend gebeten, dann ernftlich befohlen, im Namen und auf die Autorität des Fürſten befohlen. Dieſes Stopfen glüdte auch anianglich ꝛc.“

==, Vergl. die ſächſiſchen Berichte und den B. e. W. pag. 151.

t. Menibeé, Die churfürſth. ſächſ. Truppen. Il. 8

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Tauenzien ſchon feit vorigen Tage in Bewegung er! Gefecht geweſenen Abtheilungen bie zur Erſchöpfung ermanı: den größten Theil nur noch mit einigen wenigen. den anter Theil mit gar feinen Patronen verjeben’).

Pan wollte die in Meimar von der Hauptarmee zur gebliebenen Yebensmittel berbeibolen, und unter die Irene: vertheilen'“h, allein uber anderen unbedeutenden Anortnunar wurde dieſe To nothwendige Mapregel verraumt.

Inder befahl der Fürſt, daß die ſeit Uhr Nabr.z:: auf dem Yagerplape des Ruchel ſchen Gorps von Meche eingerroffenen, aber bisber nicht sur Berwendung gelommen“ Truppen tes Generals Wobeſer dad Füſelier-Agatauer Erneſt, die Jager-Compagnie Kalkreuth, dae Dragone: Regiment Wobeſer und Die balbe reitende Battene reb mann im Berem mit den in Weimar und beim Arnllent Park zuruckgebliebenen 1. und 3. Bataillon Treuenfele ebenfalls auf der Höhe am Weibicht aufgeſtellt. ein Zr. derielben aber vor Die ſachſiſche Linie an den Abbuna te Hohe geiboben werden folle, um mit dieſen friicben rare” beim Ruckzuge Der bir gelammelten Iruppen die Ancı garde zu machen'““.

General Wobeſer ließ deshalb die Schugen Des wielie‘ VAataillond Erneſt und Die Jäger⸗Gompagnie Kallreu:: in Das Weibicht rucken, ſtellte Das Füſelier⸗KAataillon Grne: redits Des (Hebolscarı und Das Regunent Treuenfela rm

= Meriche Bes eSenerale v. Cerrini.

: Berater. Haprineir pa II

» Rergl. V. e. N par EL beten NSöriner par IM. Faritellumgmwene Tamm. zwar in Dar Heurtiache mit Den bumsen ® ten, dürite aber in Rüccſicht Der Serwentuns Der Webeitt 9 Suppen kein velſtandig rubtiges Bild geben

Sion a rine: ut bie: ivi, ch vor eder Bunt! hot Nado res ä —α mierzt dm ot *

.. Te denneeren tar Anbange bergerugten Serichtigung sub 4;

BE _

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der halben reitenden Batterie Lehmann unter Bededung der Leib⸗Eskadron von Wobefer- Dragoner vorwärtd der fäch- fiihen Linie auf; die übrigen A Schwadronen Dragoner wurden weiter rechts placirt gegen den Grund, der nad) Dber-Weimar führt*). Preupifhe Hufaren hielten vor dem linten Flügel der Sadjfen*”).

Der Feind hatte in feiner Verfolgung einen Stillſtand eintreten lajien.

Oberſt v. Höpfner fagt pag. 421 fehr richtig:

„Es hätte nun bei dem Fürften Hohenlohe geftanden, ungeftört den Rüdzug über die Slm durch Weimar und Ober-Beimar anzutreten, wo dann, wenn die Webergänge nur kurze Zeit gehalten wurden, Niemand den weitern Rüd- zug und die Bereinigung mit dem linken Flügel und der Hauptarmee geitört haben würde. Aber bei dem Fürften fingen ſich ſchon an die Folgen der feine Kräfte überfteigenden Beichwerden zu zeigen. Cr ſprach fein Wort, ald nur mit dem Oberſten v. Maffenbah, und der Sram über das Unglüd, gefchlagen, in die Flucht gefchlagen zu fein, be meifterte ſich feiner fo fehr, daß er zwei Tage lang in feinem Betragen nicht wieder zu erfennen war. Man blieb mit dem Defilee im Rüden halten x. Der Fürft war völlig in Schwermuth verfunfen, und nur beforgt um dad Schidfal der Divifion Niefemeufchel, von der man gar feine Nad- riht hatte. Man deliberirte über die Richtung des weiteren Rückzuges. Einige wielen nad Erfurt, der Oberft v. Maſ⸗ fenbad blieb auf der Richtung über Liebftädt zc. ftehen.“

Man hatte auf diefe Weife wohl eine Stunde Zeit ver- loren über da3 Schidjal der Brigaden Burgdorf und

rüädten die bier benannten Truppen vor bie fächflihe Linie, was ja ohnehin ihrer Beftimmung nach geſchehen mußte. *) Bergl. Oberft v. Höpfner pag. 420. **, Bergl. die Berichte von Lecoq und Friedrich Auguft. g*

Nehrbof Fonnte man nun micht mehr zweifelhaff ſein ot gleich der fächliihe Suartiermeiiter, Major v. Egidy ie num auch wieder bei dem Fürſten eingetroffen war, erma® Beſtimmtes Darüber nicht anzugeben vermochte').

Ta endlich gab Fürſt Hohenlohe den Befebl um Rückzuge über die Sm auf Yiebitädt ꝛc. Die Zadbten Sollen zuerſt abmarſchiren; als aber General v. Serrin Dar ee wehr aufnehmen lieſt, entſtand plötzlich vorwärts em & lankel'h; man ſah eine ſtarke Cavalerie-Golonne aut ie (haufee vorgejagt kommen, melde von der an den bber: vorgefbebenen Infanterie eine Zalve erbiele""'). Zu alas Jeit seigte ſich eine andere Savalerıe-Golonne in der Rear: aut Mellingen +); einige Nanonenfugeln ſchlugen bereits ı= den Weibicht ein und auf Die (hbautteet+1. Tie dort ın 8 lonne ſtehenden preugiichen Truppen, Die ſich ın volle Zicherbeit gewähnt hatten, gerietben dadurch in Pie ardttı Beſtürzung; ein großer Theil der Infanterie wart die wehre von Sich, Eavalerie und Artillerie jagten den Ye: hinab nad Weimar au; Alles wurde mit fortgenten. m ſich im Dieter (Negend befand, in der Befürchtung, Dae nt Wagen und Nanonen in den engen Zirasen Ber Zr: und auf den Brücken To ſtopfen wurden. daß ein jeder ie terer Verſuch, Der vorrüdenden fransöfiihen Gavalerıe zu em

. Neal Den Wericht des Maiere v. Egidvo > Theft Maiſenbach fat: „Jenſeits Umpierſtädt Helen 2A sa var ein kleineds Gewebrfeuer, eigenilich cin (Melnader; ı& Babe !nıı raratenregen geieben, mie einige behaupten mwellen. Lıee A.ınzeawär wir!ten wie ein cleftuiibes Keuer - Alles ergri Die Audi x * ‚Sb v Hoeriner ſchildert dieſe Eriicte etwas unfhar. Kermuiblich Pietstbe Cavalerie, Die das Neaiment v. Kelen; er} tape Hriaren zum Kalte genẽthigt und verfelat barte MNasır. entde das „Werbricbeinlich aus unſerem san. vun Feinde erbeuteten Meickiig.“

Zu ee

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mmen, vergeblich fein würde. An ein Aufbalten und Her- len der auf der Flucht begriffenen Truppen war nicht zu nfen”).

Nur die fächfifche Infanterie- Linie, der fih der panifche reden nicht mitgetheilt hatte, da fie fehen konnte, was x ihr vorfiel, behauptete ruhig ihren Platz“).

Die auf der Ehauflee von Jena vorgerüdte feindliche avalerie, die durch die halbe reitende Batterie Lehmann ad die Bataillond-Gefhüge von Treuenfeld Feuer bes mmen bhatte***), machte im Thale Halt, ohne gegen den zeibicht weiter vorzudringen. Andere feindlihe Golonnen chten dagegen auf beiden Seiten die Anhöhe zu umgehen, m die am Weibicht aufgeftellten Truppen von Weimar ab- schneiden. Gin von dem Regiment Wobefer-Dragoner rjuchter Angriff gegen die in der rechten Flanke zu diefem wecke vorgehende feindliche Eavalerie blieb ohne Erfolgt) e Dragoner zogen fi ab.

*, Man iſt bier dem B. e. X. pag. 152 gefolgt, deſſen Schilderung ch Oberſt v. Höpfner pag. 422 faſt wortgetreu wiebergiebt.

”, Vergl. ſämmtliche fächfiichen Berichte und den B. e. A. pag. 152, ch Oberſt v. Höpfner pag. 422. “en Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 422.

+) Oberſt v. Höpfner fagt pag. 422: Das Regiment babe aus ıgen Leuten beftanden, bie noch feinen Feind gefehen gehabt hätten. tr Feind babe ben matten Choc der ermübdeten Pferde im Stillſtehen t oorgelegtem Säbel aufgehalten. Der Commandant, Major v.Oppen, se ten feindlihen Kommandeur vor ber Front niebergehauen und fei t feinem Adjutanten, mehreren Offizieren und etwa einer halben Schwa- n in den Feind gebrungen; bie Übrige Mannfchaft habe geftubt; es indeß ein Handgemenge herbeigeführt worben, in dem ber Feind mehr foren babe als bie Preußen. General Wobefer habe Appell blafen en ber Feind auch; doc ehe diefer fih gefammelt habe, feien bie eußen bereits gegen 1000 Schritt entfernt gewefen unb hätten ben dzug angetreten.

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Die vom Feinde auf Den gegenüber liegenden Höben aufgeführte Artillerie fing immer lebhafter zu feuern an. ww gleih glaubte man ein lebhaftes Gewehrfeuer auf der nad Tieffurth zu gelegenen Zeite des Weibicht zu vernehmen.

General v. Gerrini befahl daher den Rückzug auf der Chauſſee mit Rechts- und Linksum aus der Mitte. Plöglıd aewahrte die Golonne, die wegen der Menge der weggewoer⸗ fenen Waffen aller Art ihren Weg neben der Chaufſee nebmen mufte*), Daß die feindliche Cavalerie ſich bereit weit linfd gezogen hatte, und über Tber- Weimar den Rückzug der Ge lonne bedrohte. Der Inſtinkt warf fie in den Weibicht⸗VOuſh

Die feindlihe Cavalerie begnügte ſich, demſelben gegen über ftehen zu bleiben; der jächfiihen Colonne war es ver nönnt, unverfolgt über die Iim großentheils unterbeib Weimar zu gelangen.

Nach der Angabe de? Oberſt v. Höpfner pag. 123. ie mir den ſächſiſchen Berichten nıdt im Einklange ftebt, war das 3. Bataillon Ireuenfels durb den Ruf der Zadien”. „Rettet Kuh, Aameraden!” in Verwirrung geratben, bate ih aber ſchnell rallürt, fertig gemaht und war wohl länger ala eine Minute in dieler Verfaſſung fteben ar blieben; es batte Dann den Rüdiug über die Jlm ın Erb nung unter Tedfung Der Gavalerie angetreten. wohin Br Sachſen bereits abgesonen. Tie Tragoner folgten. Tai Küicher- Bataillon Frneit, als Das Icate Der abirebenten Truppen, wurde von der feindlichen Gavalerıe ereilt und nroßentheild aufammengehauen. Tie Aüäger-Compagnıe Kalt: reuth zog aulept aus dem Werbiht ab, ging durch is

»BVeral. OA. e. A. pag. 153. Der KRericht des Bataillene Pecıa faat: „Ter Weg war mis Gewehren, Zübeln, Ratrontaichen un) Ar nıtien@-Radeten bebedt, ein Sindernik mebr für Pie Außgänger

»»; Zie werten bier, eben fe wie an ber Schnecke, \predent ar* gerabr!

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erzoglichen Garten über die Ilm und ſchlug den Weg nad) rfurt ein, wofelbit fie noch in der Nacht anlangte.

Fürft Hohenlohe hatte, als der erfte panifche Schreden ı Die rüdwärtigen Colonnen fuhr, fi) vergeben? bemüht, nn Strom der Fliehenden zu hemmen; er ward mit fort. nd durh Weimar geführt. Jenſeits der Stadt fammelte - Theile der Regimenter Gettfandt, Bila und Hendel; ı ihnen fließen da3 Regiment Polenz-Chevaurlegerd und er Meine Trupp Hufaren unter Oberftleutnant v. Ende, die ber Ober- Weimar gefommen, fowie die 3 Eskadrons AT: recht, die fhon früher durh Weimar gegangen waren. Rit dieſen Truppen erwartete der Fürſt die Ankunft der noch m Weibicht geftandenen füchfifhen Infanterie unter General . Gerrini und der übrigen preußifchen Abtheilungen. tald ſah man indeß nicht? ald Meine Haufen auf und neben er Chauijee unaufhaltfam gegen Erfurt eilen. Der Abend nd mit ihm die Dunfelheit brach herein. Noch hatte man ie Hoffnung, daß General v. Gerrini, um nad) Buttelftädt ı marjhiren, jih auf Dennftädt oder Ulrichshalben längs er Sim habe wenden fönnen; auch fehlte ed nicht an Leuten, ie nicht nur auf diefe Jdee eingingen, fondern fogar Augen» ugen des Abmarſches geweſen zu fein befräftigten*). Der :ürft beſchloß daher feinerfeitd auch aufzubrehen, um auf iebftäadt die Verbindung mit den Generalen Tauenzien nd v. Holgendorf zu juchen, obſchon ſich vorausſetzen ließ, ad der Feind die Jlm unterhalb Weimar bereit® überfchritten nd den Weg auf Liebſtädt verlegt haben werde. Bei dem öllig muthlojen Zuftande der Truppen ſchien ed vor Allem atbjanı, die Truppen weiter rüdwärts zu fammeln, um ihnen weit zu geben, den Gedanken ded Widerftanded wieder in fidh uffommen zu lafjfen**). Dan berathichlagte noch, ald durch

*) B. e. X. pug. 159. rs Wörtlich nach Oberſt v. Höpfner pag. 424.

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einen Dffisier von der Sauptarmee, der den verwundeten General Schmettau nah Weimar begleitet batte, die erit und gleich darauf durch einen vom König geiendeten set poftmeifter Die officiele Nachriht von dem WAudgange ter Schlacht bei Aueritädt und vom Rückzuge der Hauptarmte auf Meimar und Erfurt eintraf®).

lleber den Gindrud, den Diefe Nachricht im Soben: hohe'ſchen Ztabe hervorrief, jagt der B. e. A.: „Die plöp lihe Nachricht von der Niederlage und der gänslichen Jer ftreuung Der großen Sauptarmee, dem angeblichen Tode te Herzogs umd der tödrlihen Verwundung des Feldmarichalli Möllendorf, der Benerale Shmettau und Fbull un der Brüder des Könige, Die übertriebenen Schilderungen. die von dem traurigen Zuſtande und der boffnungsloien Yage jener Armee gemacht wurden, verbunden mit den ſo cha ſelbit gemachten niederichlagenden Frfahrungen, verlegten ten Furſten und feine Umgebung in eine Gemütheſtimmung. be

»Man ift bier, wie Oberſt v. Höpfner page. 124 und 425, um R. c. A. gejolgt. Terfelbe führt ferner an: „Wan barte ım Der free ein Tert brennen fehen und Daraus geſchleſſen, daß ber König giadiafı engagirt fein müiſe; wärend Des Treffens war durch einen Adııaar. ten mehrere Tiitziere geiprechen hatten, und Per veraab, vom Mir:z 22 Den Füriten gelchidt zu fein, Die Nachricht werbreaitet werben, bie Beur- arınee babe einen vellſtändigen Sieg über Die Aranzeien erfehten Due war viclleicht mit Urſache gewerden, den Rud;ug ter linfen Alügelerme nach Liebftädt und Vuttelſtädt anzuordnen, mel ınan befieg Lurte, &4 dern unter dem Schutze einer fiegreihen Armee wieder fammen zei hriftelfen zu fanııen

Oberfi v. Maſſenbach verlegt pae 175 kaa Qintreften der keflkız Sıercanabricht anf die Gebe bei Weiner - Bann kennte he kahtk nicht mehr maſigerend jür den Rückzug Bes linlen Alügele gemelen jez v. Moffenkah Sant: „Uniere Wunde kiutete ned au Rart. als 6 tie Rachricht ibr hatte ein lindernder Ballaın feın fönnen, amt bel Sitte dieie Wunde nech weiter ſSutgeriiſen werden: Denn bald mar: 550 die hiervon Bea Kenigt Nıcderlaae

121 nem dumpfen Starfinn glih. Es war unmdglid, in diefem ugenblide einen befonnenen und zweckmäßigen Entfchluß zu ijſen.“

Der Fürſt fragte gegen ſeine Gewohnheit um Rath; nige Stimmen waren für den Rückzug nach Erfurt, andere ir den nach Buttelſtädt; mit der Wahl der Straße auf Er⸗ irt gab man aber jede Verbindung mit der Elbe auf, Dies nigen, welche zu einem Mittelmege viethen, behielten daher ie Oberhand. Bon einem Weimar/fhen Hufaren geleitet, er fich bei dem Prinzen Bernhard befand, brach man mit er Gavalerie-Colonne ſchweigend über Tröbsdorf nah Schloß zippach auf, dad man gegen 10 Uhr erreichte.

Generalv. Gerrini hatte jenfeitd Weimar die Straße nad uttelitädt eingejchlagen und fich von da weiter auf Cölleda ewandt*). General v. Zezſchwitz hatte ſich mit der Cavalerie on Dennftädt auf Buttelftädt dirigirt. Generalleutnant v. ;olenz folgte dem Fürſten auf Schloß Vippach. Oberft- utnant v. Mangoldt war mit den über Weimar zurüd- egangenen Abtheilungen ded Regiments Albrecht-Chevaur- gerd und einigen dazu geftoßenen Detachements Hufaren auf rfurt marſchirt.

General Wobeſer mit feinem Dragoner-Regimente und m beiden Bataillond Treuenfels hatte ſich nach) dem Eiterd- erge gewendet und dort feine ermüdete Infanterie ruhen iſſen.

General Graf v. Holtzendorf, der, wie Oberſt v. Höpf— er pag. 425 ſagt, bei Apolda mit ſeinem Detachement zwei stunden gehalten, dem Gange des Gefechtes bei Kapellendorf ihig zugefehen und nur einen Theil feiner Gavalerie und

*) General v. Cerrini ſchildert diefen Nachtmarfch bei ber grenzen⸗ fen Berwirrung, bie auf ber Straße herrichte, und namentlich bei taffirung ber zum großen Theil von ber Artillerie und Bagage ver⸗ epften Dorfdefileen in einem fehr trüben Fichte. Wir geben eine all« emeine Schilderung Liefer nächtlichen Zuſtände unter dem 15. October.

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reitenden Artillerie freilich aber gu ſpät zur liner ftügung geſandt hatte, trat, nachdem er die Niederlage kr Sauptarınce erfahren, den Rückzug auf Yurtelitädt an. ws er Ihon um 5 Uhr Nachmittags, ald Fürſt Dobenl:re noch am Weibicht jtand, eintraf.

Non der franzöfifihen Armee bivouafırte das Coma vr" Zoult bei Schwabedorf und am rechten Ufer Der Ilm; dei Ney'ſche Corps mit der Avantgarde theils in Weimar. rbeis vorwärts auf der Ztrape nah Erfurt, einige Häufer r der Nähe des Schloſſes murden geplündert, einige wemge andere niedergebrannt*); die 2. Diviiion Marchand auf ter Höhen hinter Weimar; die Tivifion Marcoqaner au? 7 Höhe von Ilmpferftädt; Dad Lannes'ſche Sorps ebentallä k Umpferſtädt; nur die Brigade Wedell bei Cher-MWermar: ba: Augereau'ſche Corps auf dem rechten Ufer Der Alın zwuden Weimar und Ober-Weimar. Der Kaiſer ging, nachdem er umgeben von feinen Marjchällen, die ſächſiſchen @erangenen”

*, Bericht bea Majere m. Egidy.

2 v. Funck erzählt über feine (Hefangennabme: „Tıe Ihatezıe. die mich gefangen genemmen batten, fübrten mich gieich zum Narr. fand in einem von Soldaten geileiienen Kreie, in Leg Wiete er Menge von Generalen, an einem Wachtjeuer; ih flieg ab urR fra: 2 Den Nreis. Der Koller redete mich an: „kEtes-vous Prussien’” Le suis Saxon, Sire." „Pourquei portez-vous Vhabit bleu?" Parc‘ je suis de Vetat major." AQuelle tonetion aviez-vuus"" „Ce.e o premier aide.-de-champ du grurral Saxon" „Qurl ıetlen = :. general?" Nach einer Reibe übnlicher Arasen tagte er plöplıd: „FT. er qnei len Saxonn m'ont-iln fait la guerre? Vous a-t-on for.c' „Sire, je ne nuin pas du cadinet, jſienore pi on hous a force. ma-' ce que je sais bien, c'est que hour n’ÄaViens pas ehcure loedre - mascher, loraque len P’ruriens sont untres dans nutre paya“ IC Katicr gegen Lie llimackung Ind wenden: „Uvat cela, ils ont cie force“ Hiciaufi ag mir: „Mais ri vuus avez fait la yurrte a contreosen! prurguen vote ofen Volis battıe arec lant Jacharnement! YVrit marez tur plun de monde que Iıs Prussieua?” „Suse, nous wit

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atte an fi vorüberführen laſſen), nad Jena zuräd und mpfing dort fpät in der Nacht die Nachricht von dem Siege ei Auerftädt”). Marfhall Bernadotte war um 3 Uhr rüh von Naumburg abmarſchirt, mit der Spike feiner Co⸗ pnne um 9 Uhr bei Camburg eingetroffen, auf die Nachricht ber, daß große Maſſen feindlicher Truppen ſich jenfeit® der Hm zeigten, auf Domburg marfhirt, fand jedoch beim Des iliren dort fo viel Schwierigfeiten, daß er erft gegen Ende «8 Tages Apolda erreichen und feinen Antheil an der Schlacht ſehmen konnte. Er lagerte mit dem Gros feiner Armee bei Ipolda, ſchob die leichte Cavalerie über die Ilm und ließ en Webergang bei Nieder⸗Roßlau befepen.

Die fächfifhen Gefangenen wurden in Siena an den Beneral Macon gewiefen, dem ein namentliches Verzeichniß er Offiziere eingereicht werden mußte. Die Bleffirten wurden n die Hofpitäler, die Gefunden, vom Feldwebel abwärts, in as an der Vorftadt aufgefchlagene franzdfifche Lager abge- ben. General v. Niefemeufhel wandte fih noch an wmfelben Abend mit der Bitte an den General Macon, owie an den Marfhall Duroc, daß fie bei dem Kaiſer die Sntlaffung der Gefangenen unter ehrenvollen Bebingungen

‚oldats, nous avons combattu pour notre honneur.‘ „Combien 6ties- rous cette armee-ci?“ „Quarante cing milles hommes & peu prös.“ ‚Ho! vous &tiez plus fort, vous dtiez bien 100,000 hommes.“ „Oui jire, en comptant l’armde du Roi, mais elle #tait söparde de la ıotre, nous &tions plus fort, nous pourrions dtre jusqu'à 120,000.“ Der Kaifer zu ben Anbern: „Comme je l’ai dit, ils étaient plus que sent mille hommes etc. etc."

2) Der greife Generalleutnant v. Nieſemenſchel hatte fih geiflig and Lörperlich ermattet auf einen Munitionslarren geſetzt; als bie yorbeimarfchirenden franzöfiigen Soldaten ben alten Herrn in biefer punderlichen Lage erblidten, machte ihnen ber ungewohnte Anblid eines Sreifes in ber Generals Uniform einen unverfennbaren Eindrad; fie riefen im Borüberziehen: „A voyez le pauvre vieux papa saxon!“

Oberſt v. Höpfner pag. 126.

124

befürworten, und für Verpflegung der balbverhungerten Ye: jorgen möchten, und wurde von Beiden mit den berubtaen? jten Nerfiherungen entlasten.

Oberſt v. Höpfner fagt pag. 426:

„Fine Verluftangabe von Zeiten der Nerbünteren ä vollia unmöglich, Da die Truppentheile ſich nach der Ztlası auflöjten,; aber aus dem Rerluite der Offiiiere fann man an’ den der Mannichaften ſchließen. Es blieben oder ſtarben ar den Wunden: 30 preußiiche und 19 füchliiche oder 30 * siere, mworunter 10 preukiihe und 4 jächtiihe Zrabsomseee. es murden verwundet: 165 preußiiche Offiziere, ohne (Acenera' tab und Adjutantur, 95 ſächſiſche Offiziere fincl. @enerai*e! und Adjutantur) zuſammen 263 Offiziere, morunter Ss &% nerale, 21 Ztabödoffiiiere von den Preußen, I #eneral. 11 tabsoffiziere von den Sachſen. An Nrnllerie gingen 24 preußiſche Geſchütze ohne die Bataillond- Ranonen verloren.

Wenn nun auch preufiicher Zeitd eine genaue Ferlur angabe durch Oberſt v. Höpfner nicht bat ermittelt merke: fönnen, jo ift Died Doch bier, was die Sachſen beit. max Ih geworden. Die Beilage A. entbält die Ueberfcht ter ſächüſchen Werlufteg in den Gefechten bei Schler und Zus ield und in der Schlacht bei Nena, mie derſelbe laut Eınar%ı des Generals v. Jerſchwitz vom 20. Terember IS ır tammengejtellt worden it. An Artillerie bracten die Zug nur 7 Geſchütze Der Batterie v. Kotſch. 4 Meſchüte Der 1 tenden Vatterie Großmann, I Haubitze Der Battene Aer nrot. 1 Achtpfünder der Batterie rnit. 3 Raneonen | Haubitze der Batterie Sausmann und 6 PBararflond- Zu vom Zihlachtfelde von Jena zuruück.

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So wenig man fid davon entbinden zu können glaubte, n Marih der Hauptarmee am 13. October von Weimar if Auerftädt in gedrängter Kürze aufzunehmen, um einen gemeinen Ueberblick der Berhältniffe zu geben, unter denen irſt Hohenlohe die Schlaht bei Iena fhlug, fo würde

doch ganz außerhalb des Zweckes diefer Blätter liegen, rer die Schlacht bei Auerjtädt ſelbſt etwas Näheres zu fagen. as Gejammt-Refultat allein übte Einfluß auf die Hohen- he'ſchen Truppen.

Das Detail der Schladht giebt Oberft v. Höpfner in efflicher Weife auf pag. 429 bis mit 472 feines Werkes.

Der große Theil der gefchlagenen Hauptarmee hatte fidh nter Auerftädt gefammelt*),; der König hatte von da den eitermarijh auf Weimar anbefohlen, auh an Fürft Hohen- ‚be und General Rüchel die Weifung gefendet, ſich nad m Gtteröberge zu ziehen, wo die Armee fi fammeln follte. iefer Befehl gelangte, wegen der bereitd vom Feinde unter- ochenen Verbindung, nicht mehr an die betreffenden Ges rale**). Aber auch die Bauptarmee war dur Umftände aller rt zum größeren Theile in andere Directionen getrieben und mit rt Maſſe hauptiächlih in drei Richtungen gerathen, auf Erfurt seldmarihall Möllendorf)**), auf Sömmerda (der König it General Blüher)+) und auf Franfenhaufen via Buttel- dt (General Wartenslebentt, General KalfreuthrtY). ur einzelne Theile retirirten auf eigene Hand gegen Magde- arg. Da die Reſte der bei Jena gefchlagenen Hohenlohe ben und Rüchel'ſchen Truppen Ddiefelben divergirenden ichtungen eingeſchlagen hatten, fo entftand ein chaotifche®

*) Bergl. Oberft v. Höpfner II. Band pag.1. **) Bergl. ebendaf. pag. 1.

e**) Pergl. ebendaſ. pag. 8. +) Vergl. ebendaſ. pag. 6.

+4) Vergl. ebendaf. pag. 2 und 3.

4) Bergl. ebendaf. pag. 9.

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Gemifch der verfchiedenen Armeetheile, deren Enwwirtung aus unter günftigeren Verhältniſſen große Schwierigkeiten gerunte: haben würde.

Der Herzog von Weimar war, nachdem er vom 13. un 14. vergeblid auf Nachrichten gewartet und endlich am Rat- mittage ded 14. durch General Rüchel Mittheilung von dem Engagement bei Iena erhalten hatte, in der Richtung ar’ Erfurt abmarfdirt*).

*) Bremierleutnant v. Belmont von den fähfiihen Suiaren, de: am 7. October im Marſchquartiere Wimbach erfranlı, fi am 9. berı nach Ilmenau fchaflen lafien, meldete fih am 14. Ecteber bei tem fe zoge von Weimar an und folgte demfelben bis Haberlo, wen we u az 20. October zu den unter General v. Lettow gelammelten Trarren N fpäter) ftieß. «

Fünftes Kapitel. Betrachtungen über die Schlacht bei Jena.

herſt v. Höpfner unterwirft im zehnten Gapitel feines die Schlachten bei Jena und Auerftädt einer eingehen- d lehrreichen Beleuchtung. Er weift nad, daß die er preußifch-fählifchen Armee am frühen Morgen des ch keineswegs fo verzweifelt war, als fie allgemein lt worden ift; weder für den Fall, daß man dem die Schlacht anbot, noch für den Fall, daß man fi ur vorlegen wollte, um Rüdzugd- und Berbindungs- wieder in fenfrechte Richtung zu der eignen Stellung ‚gen, ja, felbft dann nicht, wenn man die Offenfive über ale ergriff, fall® der Feind die Flankenftellung an der nicht achtete.

uf pag. 174 ıc. werden die Fehler dargelegt, die man jffnung des Feldzuges in politifch-ftrategifcher Beziehung en. Zunädft die unzweckmäßige Organifation eine® Commandos, wo die Anweſenheit des Könige, ohne :ecten Oberbefehl zu führen, die Thätigleit des eigent- DOberbefehlahabere hemmen mußte; die Theilung der räfte für ein und dajjelbe Kriegätheater in zmei ziemlich

felbftitändig neben einander jtehende Armeen, Ferner !23 Ungeitgemäße der ganzen Urganijation und Yusrktur:. das Feſthalten an der alten Lineartaktik mit allen ibm Mängeln, ohne deren ftarfe Seiten auszubeuten, und er? ih Die mangelhafte Lerpflegung, herbeigeführt durch «x: geradezu widerfinnige Scheu vor dem Requiſitionsſinſteme. \ Bezug auf diejen leptern Punkt dürfte noch biniusuiegen ie „verbunden mit Dem Nichterponirenwollen Der eigenen Te pflegoparks.“

In Bezug auf ſtrategiſch-taknuſche Fehler wird mu ect: beſonders hervorgehoben, daß Fürſt Sobenlobe Bas ba ter beabſichtigten Bewegungen ganz gerecchtferugte Verbor der Herzogs, ein ernſthaftes Engagement su vermeiden. ſo we’ ausdehnte, daß er am 13. die ſchwachen Kräfte Des Fieinde⸗ im ungeſtörten Beſitze des Yandgrafenberges ließ. und Te:r burg und Camburg nicht einmal beicete.

Oberſt v. Söpfner ſagt par. 475 jehr wahr: „Wer⸗ der Fürſt zu Vertreibung des Feindes etwa 15.06 Akar- verwandte, mit etlichen 20,000 Mann ſich in der Nidtur: auf Apolda aufſtellte, ſich mit dem General Rüchel verkäs digte, und dieſer ihn durch etwa 15. 000 Wann vernärtte. '. ut gar nicht abzuſehen, wre er in eine Niederlage vermde. werden fonnte, wenn er das Verbot Des Perzogs nunmeb: gewiſſenhaft befolgte.”

Dan hatte ım Hohenlohe'ſchen Sauptquartiere ide: mehrfach den Fall beiprocden, daß der Feind auf Dem rede Zualufer vordrinaen wurde; Fürſt Hohenlohe wußte. Iut Naumburg bereits beſetzt war: wußte, DaB er Dur Das Art halten der Zaaldefileen den Marſch der Sauptarmee ſicherr und die Arriergarde bilden follte. behielt ‚aber trogiem am 133. die verkehrte Ztellung mit dem Rucken nach dem ver ſicherte die Saalpaſſe weder activ durch Pertbeidgung. ne painv durch Zerſtoörung der Uebergänge, blieb durch dew unthätige VBerhalten vöollig im Unklaten über Bewegen:

.

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Stärke und Abfihten des Gegners; mußte jeden Augenblid erwarten, von Dornburg her umgangen und von der Haupt⸗ armee abgefchnitten zu werden; und während er am 13. das Berbot ded Herzogs nah dem Buchftaben befolgt, ald es darauf anfam, den Feind unter allen Umftänden von dem Blateau der Saale wieder hinunter zu werfen, nimmt er am 14. im beftimmteften Widerfpruche zu diefem Berbote eine entjcheidende Schlacht gegen große Uebermacht an und in welcher Weije!

General Zauenzien *) zieht fih in der Nacht mit der Avantgarde nach der Ebene hinter den Dornberg zurüd, rüdt am Morgen im dichteften Nebel wieder vor, wird geichlagen und zerfprengt. Nun kommt der General Gramert, zieht den Fürſten mit Gewalt aus der verkehrten Stellung, um dem Feinde wenigſtens nicht den Nüden zu zeigen, gebt in Echelons vor, bleibt vor PVierzehnheiligen ftehen, wird ge ihlagen und zeriprengt. Nun tritt der General Rüchel auf. Statt jenfeit des Defileed von Kapellendorf eine Aufftellung zu nehmen, unter deren Schutz die gejchlagenen Truppen ſich fammeln, und, gededt durch die frifchen Kräfte und die noch ziemlich unverjehrte Cavalerie, über die Ilm bei Ulrichshalben, Osmannsſtädt auf Buttftädt zurüdgehen konnten, gebt der General über dad Defilee, rüdt in Echelond vor und feine Truppen werden nad kaum balbitündigem Gefechte in das allgemeine Verderben mit hineingeriſſen. Noch nicht genug! Statt die auf Weimar geflüchteten Abtheilungen vor dem Defilee der Ilm nur aufzuhalten, um fie einigermaßen zu ordnen, jie dann gefammelt durh Weimar zu führen, fie jenfeitd durch Lebensmittel zu ftärfen und mit ihnen unter dem Schutze der frifhen Kräfte de8 General Wobeſer )

* Man giebt bier bie treffende und präciſe Schilberung bes Ober v. Höpfner pag. 477 wörtlich wieber. *) Das Berhalten diefer frifchen Kräfte des Generals Wobefer hätte verdient, von Oberſt v. Höpfner etwas fchärfer beleuchtet zu werben. v. Montbe, Die churfuͤrſtl.⸗ſächi. Truppen. II. 9

130 _

in einer angemeitenen Richtung, etwa auf Neumarkt ur! Gölleda, den Ruckzug fortzuſezen, bleibt man ver em Leni halten, iept die faum zur Beſinnung gekommenen Trurven den abermaligen Angriffen eines Feindes aus, Tem ſie een erſt entfloben find, und löjt jo die Neite Der Armee auf. du nun auf der geraden Ztraße nah Erfurt zurüditürien 'ı. Während deſſen bleiben die Sachſen in ıhrer Stellung ur’ der Schnee ruhig jteben, als ginge fie das, was Ab ir Vierzehnheiligen ereignet bat, gar nichts an ""ı, bis Nie vöihg umgangen find, und das Gewehr jtreden muſſen. Eben 'c iſolirt wird General v. Holzendorf in eine Richtung ae worfen '““, die ihn nur auf einem Umwege die Rereinigung mit Dem Fürſten würde haben erzielen laſſen.

So werden aljo ſechs verihiedene Meine Gefechte gelicien ohne daß ſich ırgendwo eine Einheit, ein Wirken nach einer (Hemeinlamen gezeigt hätte, und das Alles gegen emen ır alten Beziehungen vielfach überlegenen Feind +ı.

War es da auffallend, daß die Armee nicht erſt ın Fols: der verlorenen Schlacht, ſondern bereits auf dem Schlatrie«.k zertrummert wurde?“

*, Ted nur zum Tbeil auf dieier Straße.

“+ Man fan nit jagen, daß General v. Zezichwiß schen EN sie ginge ihm Bas, was Bei Vierzebi:keiligen aclkab, its an. mei. aber muß man ihm Den Vorwurf maden, Pak er zu insftli au KW Locke jeſt bielt, die Schneide zu bebaupien, und nicht cher zu mem ſell iftändigen Eutichluſſe zu fommen vermechte, bie es zu ipat mar

2) General v. Selventerf wurde wicht eigentlich in jene Mina newerjen: er nabm fie ireiwillig, und vom Feinde nicht gebringt or uhne wen Den Haben bet Stebra, we er längere Jet rudig fande 22 mm den Veiſnch zu einer Vereintgung mit Dem vreußiichen tinfen tige: su machen, nud Bew ıf es ven Stebra bie zur Iiuatmüple ber Kir zebnieiligen nicht weiter 218 3 Stunden.

1) Zus lau us befinygungewas und fur Die ipitern Dewbte mentente zugenanden weiden.

Be

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Soweit Oberſt v. Höpfner. Er klagt als Urheberin lle® Unheils die Armeeführung allein an, und ſagt, man tönne weder von Unglüd, nod von Mangel an Tapferkeit prechen; die Truppen hätten fid) meift mit heroiſcher Tapfer- teit gefchlagen, wie ed Preußen gezieme.

Mit diefem Endurtheile fann man fih nit vollftändig sinverftanden erflären. Daß die obere Leitung faft durchs jängig fehlte, und da, wo fie zu erkennen ift, von wenig Beihhid zeigte, ijt eine unleugbare Thatfache. Aber doch traten ju dieſer mangelhaften Führung Momente, die ganz außer yalb der Berechnung des Führers lagen; oder richtiger gefagt, 3 fielen für das Zuſammenwirken der Kräfte einzelne Haupt⸗ taltoren aus, auf die zu zählen der Fürft vollftändig bes tehtigt war. Wenn man nun aber Unfälle, die außerhalb ser eigenen Berechnung liegen und auch unverjchuldet herbeis- zeführt wurden, nicht füglich ander® als mit dem Worte ‚Unglüd“ bezeichnen fann, fo ift au dem Fürſten Hoben- ohe ein ſolches Unglüd in zweifacher Beziehung nicht abzu= prechen.

Tas Verhalten des Generals v. Holtzen dorf, deſſen falfch jemählte erfte Stellung, das Abwarten in diefer Stellung, i8 der Feind ihm auf den Leib rückt, der unrichtig gewählte Roment zum Abzuge über das rüdmwärtige Defilee, die Di. ection auf Apolda, ohne auch nur den Verfuch zur Bereini- ging mit dem linken Flügel ded Fürften zu maden, das nthätige Halten bei Apolda das Alle entzog dem Fürften ie Mitwirtung von 2500 Mann Infanterie, 2000 Pferden ınd 22 Geſchützen zu einem Zeitpunfte, wo diefe Kräfte bei Bierzehnheiligen entfcheidend wirfen konnten. Diefe Yehler )ed Generald v. Holbkendorf wurden zum Unglüd für den Fürſten was in feinen Kräften lag, den General. Holgen- sorf heranzuziehen, hat der Fürſt gethan, das beweifen Die weifahen Sendungen nad Rödchen.

9*

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Aber aub das bis zur Stunde noch nicht aurgel.zz: verjpätere Eintreffen ter 19,090 Mann des Generale Kizı. deſſen Defiliren durch KRapellendorf und nur gans voruie gehendes Auftreren fann da due Aufforderung sur linie jtugung sur rechten Zeit geſchehen war fur den wart nur als ein Unglück bezeichnet werden.

Was nun die heroiſche Iaprerfei betrift, ſo beitiem!:: ſich dieſelbe da, wo te ſich zeigte, nur auf Das ıubize Aue balten im vernichtenden jeindlichen euer; eme achve Aere: rung Dieter höchſten ſoldatiſchen Tugend ur nirgend in größttir Style nachjwmverien- - bodiitena bei Generalleutnant v. ee wıig und bet Dem Turdichlagen Des Generals v. yet Anfofern alſo Oberſt v. Höpfner Der heroiſchen arten nur in Rückſicht der Preußen gedenkt, fo wird man Los geſtehen muſſen, daß ihre Verbundeten ihnen den Arizızz auf dieſe Anertennung mindeitens ſtreitig machten. denn 7 paſſiven Auehalten haben ſie daſſelbe das HreralierT: taillon Winkel jedenfalls vor Allen Das Vieite im ann Drauigehen aber vorzugeweiſe Tuchtiges geleiſtet.

Die Anordnungen, wie Obeiſt vd. Hopiner ſit pac is tur die Hohenlohe ſchen Fruppen von dem Augent..tc =” getroffen waren will, wo der Furit die Vieldung erbre: 853 ter Feind Den Landgrafenberg mir bedeutenden Mriatten bei: babe, durften allerdingo ein anderes Reſultat. nicht ber & Jena, fondern auch bei Auerſſadt herbeigetuhrt baben. er grmaß Ware Ter sure lints ab auf Hermſtadt marıbar S.: bare an der Schnecke nur leubre Truppen zurudgelanen 8. in gleicher Hohe mit General Tauenzien sunifsuger hatten; dieſen General halte Den Befehl su eihalten. nur —. hinhaltendes EGeiecht au juhren, und ſich in der Richtung u.’ Hermſtadt abzuziehen, wober er Durch die gegen den Tomde:« vorgeſchobene Viaſſe der Eavalerie und wetenden Aurkene us nenommen wurde EGenerahv. Halkendorf wuide wirt. dan cr din rund von Reikwißk und Tornbuig Bestusi

“a

133

A Bezug auf Die Zruppenfuprung veizufugen ſein. Ebenſo wie die einheitlihe Oberleitung in dem ganzen

Berlaufe der Schlacht zu vermiffen ift, fehlt au in Bezug

auf die Führung der drei Waffengattungen nicht blos jedes

rehtzeitige Ineinandergreifen,

fondern au gerade Das, w

alten Lineartaktik lag, das

in der, ihrem Wefen nad, il

®) Bergl. bie Bemerftung pag. 130 in Betreff ber Ueberfegenfeit.

134

Bei dem Vormarſche auf Bierzebnheiligen war die Anlage derart, Daß die auf dem linfen Flügel vereinte preukige Reiterei etwas Gnticheidendes hätte leiten können, allen der Fürſt, entmutbigt durch das erſte Schwanken, giebt torort dr Verwerthung einer Warte auf, Die moraliſch und numer:'s eine Weberlegenbeit jicherte die Franzoſen fürchteten die deutſche Reiterei da8 beweilt Die Anrede Napoleonä ver der Schlacht und fie hatten nah dem Teflliren auf Ya} Plateau noch gar feine namhaften Aräfte dieſer Rafte um Hand. Turd das Vereinzeln und Zurücknehmen der Reıtern binter die Infanterie wurde der Muth jicher nicht geboben, er fonnte und mußte aber gehoben werden, wenn den fürren Linien des Feindes aegenüber alle Trompeten zum vereinten. Norbrechen ichmetrerten. Die ſächſiſche Heirerei bar mit Aus nabme der 2 Eskadrons Johann bei Tornburg wo fe auftrat, mit alänzendem Erfolge agirt; aber ie mar in kleinen Abrheilungen auf dem ganzen Gefechtsfelde verſtreut, nirgende mehr ald 5—6 Zchmadronen beiiammen, und verpuffte {bre beiten Kräfte in einzelnen glücklichen Attaken % io ?ai Regiment Polen: und die Huſaren auf dem rechten Alüael die (Sarahiniers bei Iſſerſtädt, das Hegiment Klemens der Dornburg. Ter einzige bervortretende Moment. der Auaen- lit, mo Meneralleummant v. Zezſchwis mit dem Rea'men

*, Mir entnehmen dem Briefe cinea Tffiziere vom Regument 2:% tigfo nachſtehende Stelle: „Mir ſchien ea, ale wäre alle Caraferie ım ehr wereimet m? vertbeilt aemeien, um etmae Gnticbeibentes mit ibr umternehemm zu lönnen. Tas Terrain ſchien ja überall dazu geeignet, za doch war es nicht möglich, Über mebr ale 2 Regumenter zu hık poniren Seidlig bätte mit 30 Eekadrone etwachen müren, zu: auh Bellegarde würde feine Cavalerie zu brauchen vertaeder baken. Ilnme blieb nichte zu wünichen übrtı, ale Pak wir 24 Gelegenbeit gesamten bitten, aus Ananterie amichaner, mu S: ralerie baben wir ven allen Gattungen Welauntichaft gemade "x :

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Kochtitzky und der 2. Eskadron Albrecht die feindliche Reiter-Rejerve warf, ging ungenugt vorüber, weil die Rüchel- fhen Truppen ſchon in Unordnung geworfen waren; außerdem hätte wenigftend damit ein geordneter Rüdzug gewonnen werden müflen. Generalleutnant v. Zezſchwitz hatte in diefer der Neiterei fpeciell zufallenden Aufgabe ganz allein Eimas geleiftet, indem er nach dem Zurüdwerfen der feindlichen Reiter-Referve feine Stellung bei Umpferftädt nahm, und trotz des heftigen feindlichen Artilleriefeuerd behauptete, um den Abzug der preußifchen Füfeliere von Frankendorf auf. Umpfer ftädt zu deden.

Ebenſo vereinzelt wie die Cavalerie, ward die Artillerie in's Gefecht gebracht, die Batterien längs der ganzen, langen Linie verftreut, nirgend® das concentrirte Wirken größerer Artilleriemaffen, über die man doch in fo reihem Maße ver- fügte.

Ueber das, nach jegigen Anfihten unbegreifliche Ungeſchick der Infanterie, gegenüber den franzöfifhen Tirailleurs, iſt fhon früher geſprochen worden; aber aud zu dem von der Lineartaktik fhon nach den erften Bataillond⸗Salven vorgefchriebenen Bajonnetangriffe konnte man fi nicht ent fließen.

Sehr wahr fließt Oberſt v. Höpfner pag. 481 seine Betrachtungen über die Schladht, indem er fagt: „So wie man in der Wirklichfeit verfuhr, war der Sieg völlig un. möglid, und die Auflöfung der Armee unvermeidlich, da man obenein die Rüdzugslinie aufgegeben hatte und die Berbindung mit der Heimath (9) nur auf Umwegen erreichen konnte“

Sechstes Capitel.

Vom Ansgange der Schlacht bei Jena bis zum Rückimarſch der Süden Eruppen in das Vaterland.

15. October *).

Das unglüdlihe Verhängniß, welches am 14. Uxcteber fo entichieden über die preußiichen Heere gewaltet barte, ver folgte fie mit unerjchütterlihem Cigenfinne auch noch jenien des Schlachtielded. Die Nacht, melde dem blungen Tage folgte, wirfte auf die Truppen noch zeritörender alö dead vor hergegangene Gefecht. Unvorbereitet auf die Schlacht. bam man die Möglichkeit eines eiligen Ruckzuges noch viel weniger bedacht. \n der eingetretenen Zerwirrung und obne Aenntar von dem gleihen Schidiale der Nebenarmee, batte Ad de Idee der Wiedervereinigung zuerſt in den Köpfen ermgeine Befehlshaber entwidelt, und beide Armeen eılten zum größer Theile einander entgegen, ın der Koffnung, die eine an be andern einen jihern Stützpunkt wieder au gewinnen. (ri auf dem Marfcbe wurden die einzelnen Saufen ıbren \rrtbem gewahr. Mande erbielten einen abgeänderten Befehl. andre blieben ihrer eignen Anſicht überlaiten. nod andre wurden

»Die Echilderung dee Nachtmariches IM nach dem ®. ec U. pag 183 x

187

ven verfolgenden Feind zu unfreiwilligen Maßregeln gen. Grofentheils ohne Boten, Karten und Kenntniß ides wurden fie von der Nacht überfallen. Die Bande horſams Ioderten ſich mehr oder weniger aller Orten. aſterniß gab Gelegenheit, und die ſchon vor dem Kampfe andenen Drangfale und Fatiguen Anlaß die Fülle, es läftigen Zwanges zu entledigen, und die Zahl derer, in der Bereinzelung ihr Heil fud

Der größte Theil derfelben nahm

fen der Gewehre und Armatu

Stern oder ein milderes Schickſe

Ieberrafhung durch den Feind.

ein befferer Wille an einander

beim Kreuzen mit andern Colonnen, und vornämlic ; die Wege, Brüden und Dörfer fperrenden Bagage, am auseinander geriffen zu werden. Das Beftreben, tafen, auf denen das Gepäd feinen Weg nahm, zu von, kam hinzu; man verfehlte die Wege, verwechfelte fig gleichlautenden Namen, trieb fih im Kreife herum urde mehr ala einmal genöthigt, ſich zwiſchen dem kofeuern einzelner feinblicher Truppen-Abtheilungen hin» a ſchleichen. Vielleicht haben ſich nie mehr wider : Umftände vereinigt, eine Armee zur Vernichtung zu als in diefer Nacht.

er Anblick diefer Verwirrung, der Gedanke, daß kein in, fein fefter Pla in der Nähe fei, der diefe zerftreuten neu ergänzen und verpflegen Tönnte, die Vorftellung = Wurätbarfeit des verfolgenden Feindes, von der ı Schmad einer vollftändigen Niederlage Alles arauf hin, in dem Gebildeten, wie in dem Ungebifdeten, ft der Befonnenheit, des Muthes und des feften Ente ) zu vernichten, und die Phantafie mit noch trüberen ichtbaren Bildern zu erfüllen, ald die Wirklichkeit in ıt fon genügend bot.

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Fürſt Sobenlobe war am 14. 410 Uhr RNachts r:= Schloß Vippach gekommen und Dort auf Die Yaaaze di Sauptarımce geitoken, Die Jugänge des Urtes waren ter“ verfabren und veriperrt, daß man erit Durch Die Huſaren L.:e machen laſſen mußte, und Darüber fait eine Stunde er ze fer‘). Man wollte anfangs in Vippach Den Piorgen ermazt:: aber der Tumult, der in dem ganzen Urte berrichte und mit jedem neu anfommenden Saufen mehrte, brafie der Kürten su dem Entichluß auf Sömmerda weiter zu zer‘ Auf die falſche Nachricht aber, daß dieſer Ort bereite u” Feinde beſezt und auch feindliche Kanalerıe gegen Kıppud :7 Anmarſche ſei, brach Der Fürſt Ihon um Mitternachhtt gegen Tennſtädt auf; Doch wurde der Marſch dahm durch die kome. liche Bagane ıc derart aufgebalten, daß man ert um 7 ur: Morgens daſelbſt eintrat.

Ter PB e N. ſagt unter Anderem über dieſen Nahrmar? par. 160: „Man gebrauchte zwar Die Vorſicht, da die ermüden (iavalerie in Den zum Theil ſehr Forbigen Wegen nıdı ichne. genug folgen Fonnte, an allen Kreuzungen De tüte be. au laſſen, damit die Zuruckgebliebenen fib wieder ani$iıcı“ könnten ıc. ꝛc., aber dennoch fonnte man es nicht verkirte daß Der Zug nicht von VKiertelſtunde su Kiertelſtunde beit. 2 eingeichmokien ware, Da die durch Dre Bayuge abgedränstr- Sauren in Der undurchdringlichen interne. und da me“ tiber Felder und auf Nebenwegen gina. den Vortrupp me: eutdecken noch erfragen könnten. Zu grorem Zchreden wei! man ber Anbruch Des Tages gewahr, Dak von Der ganır sahlıeichen Begleitung, mu der man die Gegend von ie: verlavien batte, nichto übrig acblieben mar ala 10 Sutaren” von Yıla und einige 50 'Prerde von Dendel.“

Mer Bea par 159 und Tiakv. Därtnerpag ! nr HD

—Thbeiſte Horener aiedt pag. Tv und il. su Duniscen 33

139

Generalleutnant v. Polenz, der mit feinem Regimente fänglih au dem Fürſten gefolgt war, hatte, nachdem et e Saupteolonne verloren, feine ermattete Truppe einen Bi⸗ mat bei Berlftädt zmifchen Bippach und Schwerftädt beziehen fen, von wo er am Morgen des 15. über Schloß Bippadı, ömmerda, Schillingftädt und Ober-Heldrungen in ein Nacht⸗ artier zu Gehoven und Naufig, ſeitwärts der Straße von Mdrungen auf Artern, rüdte.

Dberftleumant v. Ende, der, von feinen drei Esfadrons nfaren getrennt, nur mit einer ſchwachen Abtheilung ders ben von Weimar aud mit Generalleutnant v. Polenz arfehirt war, hatte Dagegen feinen Marſch die ganze Nacht ndurch fortgefekt, nur in Vippach eine Stunde geraftet und reichte am Morgen des 15. glüdlih bei Weißenfee feine ei Eskadrons, mit denen er nunmehr an diefem Tage den 'arſch bis Sonderdhaufen fortjekte.

Auch in Tennftädt hätte der Fürſt Hohenlohe bereits üchtlinge der Hauptarmee angetroffen, melde ausſagten, 8 ihnen Langenſalza als Sammelplag bezeichnet worden ', weil die Sauptarmee fih bei Mühlhaufen fammeln folle.

Man mochte etwa 14 Stunden in Tennftädt verweilt iben, als die Nachricht einging , franzöfifche Cavalerie rüde ı; man brach daher eiligft wiederum auf, da vor dem Thore h wirflich bereitd ein lebhaftes Geplänfel entfponnen hatte. si der geringen Bedeckung war feine Zeit zu verlieren. Ein e Gegend fundiger Bote führte den Fleinen Trupp zum mgenfalza’er Thore hinaus und fodann querfeld ein durch ymsSömmern nah Ehrih*), wo man auf einen langen

Der B. e N. fagt pag. 161: „So ungern ber äußerſt nieder- ſchlagne Fürſt ſich entſchloſſen hatte, noch weiter zurückzugehen zc., fo aßte er dennoch ben dringenden Borftelungen feines Gefolge® nachgeben, ee8 ihm zur Pflicht machten, in feiner Perſon dem Staate ben einzigen riggebliebenen Feldherrn zu erhalten, und durchaus noch an biefem

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Schwarm ſächſiſcher Bagage ftieh, die Ihon beim Alarm :7 13. bi8 Gölleda geflüchtet war”). Auf Nebenmearn era: der Furſt Zondersbauien, wo man wiederum alle Bläge ur! Ztraßen verfahren und veriperrt fand’). Auch Eier erfub: man anfänglich nichts Mäberes über den Zammelplag der Armee und den Aufenthalt des Königs. Genen Abend we mehrte jich die Maſſe Der Flüchtigen; auch geichlortene Ab⸗ theılungen langten an fo die Huſaren unter T beritleurna”: v. Ende und endlih erfuhr man durch ausgeier!t Boten x. daß der König am andern Morgen auf Zonter* baujen fommen werde, daB das Holgendorfide Terade ment glücklich durchgekommen ſei, daß General Ralfreur: noch anſehnliche geichloiine Abrheilungen. beionderä an t'a valerie zurüdgebracht babe, daß aber Der Feind den düchnaen Kolonnen auf dem Fuße folge, Erfurt ſchon am vorigen Wr! vom Feinde umringt geweſen fein Tolle, und wase dergleiches wahre und halbwahre Gerüchte mehr fein mochten. Ti Nacht verging in Getümmel und bracte nur Wenigen eir:2 Zrunden der höchſtbedüritigen Rube”’"ı.

Tie ſächſiſche Inſanterie unter General v. BG errin: bat die anfangs nach Yurtelitadt eingeiblagene D irecnon ın de Nacht aufgegeben, und ſich auf Seitenwegen weiter linke == (ölleda gewendet, wo fie gegen 3 br Morgens am 15 anlangte, nachdem ın der Finſterniß Xapıer, nriehr:t Auguſt, Marimilian, Yecoa und das 2. Nata:icr techten von der Kolonne abgekommen und nur Gburfärt

Tage einen Ort zu erreichen, ıre er mit Rube eınen den Um@äzter -- entirrecbenden Entichruß Falle kenne“

Cemmandant Per Yarage war Maſer d. Wihleben vom Kroer Carabiniera Ca trat derierbe mir dem, was ven Ber Hayage fertiztrr:: gewsen, am IS um Magdebnig cm, und veramgte Ab am 21 CM in Gemmern mit (Henerzlieummant v. Foleni.

"Ya de Apage teimatv Deriner pag 1 U. Se: ae a par In

141

bBlemen?d, das Grenadier-Bataillon Winkel, das 1. Bar aillon Rechten und eine Abtheilung Grenadiere unter Ober» eutnant v. Lichtenhayn beifammen geblieben waren. Ra venigen Stunden Raft wurde wieder aufgebrochen und der Hari über Weißenſee, Kindelbrüd nah Frantenhaufen fort zeſetzt, woſelbſt man nach langer Entbehrung durd die Bes nühungen des Generald v. Cerrini für jeden Mann 4 PR Bred erlangte.

General v. Cerrini vereinigte fih in Frantenhaufen wit dem preußifchen General v. Tſchammer, der von ben Dobenlohe-Rücdel’fchen Truppen abgefommen war, anbere Berfprengte an fich gezogen hatte und mit feiner Colonne Abende 6 Uhr ebenfalls in Frankenhaufen anlangte, DS Beneral v. Wartensleben foeben verlaffen hatte”). ,

Bon der abgetfommenen fächfifhen Infanterie war der zroße heil des Regiments Kavier jenfeit Leubingen redyt® ab in die Richtung auf Sangerhaufen gerathen; das Regiment Friedrich Auguft und das 2. Bataillon Rechten waren faft ganz zerftreut, die Mafje ded Regiment? Marimilian unter Major Winlelmann**) hatte ſich mit einem Theile des 1. Bataillon? Friedrich Auguft unter Major v. Klengel gegen Erfurt gewendet; ebendahin der bleffirte Oberftleutnant v. Lecoq, der Oberftleutnant v. Thiollaz und der Oberf leutnant v. Metzſch mit Abtheilungen der Grenadiere; ferner der Dberjileutnant dv. Mangoldt mit dem größern Theil des Regiment? Albrecht-Chevaurlegers, 3. und 4. Etadron und Leib⸗Eskadron; auch das Grenadier-Bataillon v. Hundt war ziemlich geordnet, doch ifolirt, auf Erfurt marfchirt.

Diefelbe Richtung hatte die Mehrzahl der preußifchen vom Weibicht vertriebenen Truppen eingefchlagen.

*), Bergl. Oberft v. Höpfner pag. 12. **), Oberſtleumant v. Ziesly war mit bem Nefte des Regiments abgelommen.

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Ter größte Ibeil dieſer auf Erfurt retirirende: Tzur ging am Morgen des 15. auf Langenſalza. von Ba abır ı Zonderabauten zurüd. Tas Regiment Marımılıan aerer su Den aus der Umgebung von Krrurt abschenten Imre des Herzogs von Weimar (vergl. ſpater) und ırarlitrre 7 dieſen am 15. weiter auf Mublbauten, Tre Wrenadicreusaricna v. Hundt und v. Metzſch auf Weißenſee und Gfreueen.

Der ſachſiſche commandirende General v. Jestsır: hatte auf dem Ruckzuge nach Ulrichshalben die fünf Watatrı-s Huſaren unter Major v. Kablens an ſich gerogen die vor viebſtadt nach Dem Schlachtielde geruckt waren. Auf dem Be:: nach Buttelſtadt, ber Sachſenhauſen, ſtieß Keneral v. 3652* wıg auf Die Colonne Des Generals v. Holtzendori. Tr” weigerte ſich, die ſachiiſche Cavalerie paſſiren au laren €” verlangte, daß ſie Dre Arriergarde machen Sollte 'ı, nı$ra 2: weniger paſſirte General v. Jeriſchwuß jene Colonne dee kamen daber die Chevaurlegers unter General v. Zen die ſich eben erſt mut der avalerie des Wienerala v. jes’t- wis vereinigt bamen, von dieſem wiederum ab Weres v. Senfft telbit erreichte nur mit der 1. Eekadron Klemens unser Major v. Zchmwerttner Frohndoif ba Wollede 7 15. üb, bivouakirte dort und sog das Kommando dee Were v. Hünefeld vom Regiment Slemens und Me 4 Wafab::“ Johann una Maſor Vetzold an Nic.

Auf die Rachricht, daß in Sömmerda das Sauptauerte ter, war Seneral v. Senfft dabın aerırten. hatte ñd te dem commanduenden Generahv zZerſchwitz angeme!det we” aber von demielben an Die Befehle Des Kenerale Taueni:e gewieſen. Der ihm Die Werluna ertberlte, bis auf IBerrereo Frehndori ſtehen su bleiben. Aur Antrag des Sommantıntr eines preußiſchen ucher- Vataillons. das in Cöueda Ren

Ye art ders ir. i3 v Act! I. in x * 4 par ü!

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143

deie General v. Senfft ein Batrullen «Commando ven erden unter Leutnant v. Rinnenfeld nad diefem Orte einen von diefem Commando eingebrachten gefanguen Richen Chaſſeur erfuhr man, daß der Feind im Anmarſch dlleda fei. General v. Senfft ließ hierüber durch den ant v. Röder dem General TZauenzien Meldung ew 1; diefer befahl, daß General v. Senfft nod in der auf Weißenſee geben folle. Auf dem Wege dahin ſtieß al vo. Senfft auf feindliche Abtheilungen, erhielt In⸗ iefeuer, Tehrte auf Sömmerda zurüd und meldete den U. perfönlih an General Kalfreutb, mit dem Hinweis a8 Bedenkliche der Lage der bei Sömmerda flehenden en, die von Erfurt ber, von Gölleda und Kindelbrüd Feinde eingefchlojien waren. General v. Senfft afirte mit der beihabenden Cavalerie nunmehr neben tegiment Königin-Dragoner dicht an der Unſtrut⸗Brücke. Die drei andern Edfadrond Clemens unter Gapitain heimer, fowie die Nefte der zwei Esfadrond Johann Major v. Engel, und Oberft Barner mit der 2. Ei n feine® Regiment? (Albrecht-Chevaurlegerd) unter r v. Kleift, und eine Abtheilung deſſelben Regiments Major v. Petrikowsky erreichten den 15. früh Cölleda, ten Mittags Weißenfee, erfuhren dort, daß die Retraite tordhaufen gehe, und nahmen am Abend des 15. Quartier ber-Spier bei Sondershauſen; Dberft Barner in Kir . Sie fließen den 16. zu den bei Nordhaufen ſich wlnden Truppen. Der commandirende General v. Zezſch witz hatte bei Iſtädt, das er um Mitternacht vom 14. zum 15. erreichte, aar Stunden Halt gemacht, und wollte ſich von da noch er Naht auf Erfurt wenden; da er indeß erfuhr, daß Feſtung ſchon vom Feinde bedroht fei, wandte er fi Schloß Vippach, wo er mit den Carabinierd, Kochtikfy- fieren und den Hufaren furz nad dem Abmarfche des

—u Fürſten eintraf. Dan wollte bier füttern, allein die Anz: des Feindes machte es untbunlih; es mard Daber bald mu!c aufgebroben und nah Sommerda marſchirt. ter erianst man mit großem Zeitverluſte einige Fourage, weil das dort: preußiſche Magazin ſich weigerte, Die verlangte Nerpfea-: an ſachſiiche Truppen su geben’).

General v. zZzezſchwirtz bare veracbens achorft. in 2C7 merda den Furſten Hohenlohe ansumerten; ſtatt Deiten "27" man Er. VWialeſtat den Konig von Pieußfen“ WWeners. 7 Zestbmwig meldere ſich bei demſeiben. Se. Viajeitat berez.. die ſachſiſche Cavalerie aufmarſchirt zu ſehen. Der Pers: aufmarſch ward bewerkſtelligt, wanrend die Neite Ber tin: lichen Armer vorüberzogen, an welche ſich ſodann die sskt = Cavalerie anſchließken und Die Arriergarde bilden maß?e 2. ſetzten ſie ihren Varich durch Weißenſee vjort und wurden de ſelbſt vom Könige'?“ nach Gunſtädt gewieſen, mo ſie n.!

* Bericht Bea Generalleuinante v. Seaihwiın. Bed pur Der Bericht dee weneralleutnants v. Zezichwinh iugt bat: „erzich :” Feind ſchen ganz nabe bet der Siadt war.“

"Wabern Eeneral Blircher vor Sammmerda Verdckten z2 jammelte der Kenig ieitit Die Gnieinen Hauſen der anlommratez . pen; ca waren

I- tie Trurven, welbe Tauenzien aue ter Sates: te I auf VButielnadt geinbit bafte

2. Tie Trurpen dee Geenerele Kalkreutb, der nat riees 53 unt Herzieben Sallida Den 15. um 2 U NReckmittag rast 2 ven fa ar Smmeada vide

. Rercinzerte audre Abthetungen, ate: Bilder Suse, : Carckinterd, Knrguen Ticgraicz. Towalrd atichaen Tier: Ye Tiriſien war ra San zerſtteut und auigerieben werben, 227%: berentende Reſte hatten nd mut dem verwundetren Zirittend- Je =:

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148

wachen auöftellien und die Nacht erwarteten. Der Feind drang indeß Abends gegen 40 Uhr in Weißenſee ein. General v. Zeiſchwitz rädte auf Allarm aus, und ſah fich genöthigt, abermals aufgubrechen und über Sachſenburg, wo er bie bafige Unfrutbrüde beſehen ließ, nad Oldisleben zu marfhiren").

In Jena war Generalleutnant v. Nieſemeuſchel fruh 10 Uhr am 15: in die Wohnung des Kaiferd Napoleon geführt und vom Marfchall Duroc empfangen worden. Gr übergab auf Anrathen der anweſenden franzöfichen Ge werafe, dem General-Adjutanten Savari eine an den Kaiſer gerichtete kurze Requẽte, worauf die Anwort erfolgte, daß ver Kaiſer feld in daB Zimmer des. Marſchalls Duroc fonmwen und weitern Befehl ertheilen werde. Generalleutnant v. Rieſemeuſchel folle indeß die fächfifchen Offigiere ver⸗ fammeln, damit ein jeder felbft von den Gefinnungen bes Kaifers fich zu überzeugen, Gelegenheit fände**).

Um 3 Uhr waren demgemäß alle Offlsiere auf das Schloß befchieden. So wie Alled verfammelt war, trat der Kaiſer heraus und hielt eine Anrede, welche zuerft der Marſchall Lefebre, dann der General Rapp, zuletzt Dumouftier,

tieß ex fich bewegen nah Sonbershaufen zu geben, wo er am 16. früh eintraf. (Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 10 Band II.) Weißenfee follte vom General Erneft mit zwei Füſelier⸗Bataillons beſetzt werben; ber General war auch eingetroffen, aber die Bataillons irre geführt werben. Eine Stunde, nachdem der König Weißenſee paſſirt hatte, traf daſelbſt bie Dragouer-Divifion Klein ein und General Ernef mußte ſich verbergen. (Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 23.) E86 wirb dadurch erklaärlich, wie General v. Senfft auf dem Wege von Edmmerba auf Weißenfee am Abend bes 15. bereits anf ben Feind ſtieß.

*) Berichte der Generale v. Zezfhwig I. und H. und B. e. 1. peg. 166. Leutnant v. Böhlen, Regiments Carabiniers, der bei Gun⸗ Modt auf Felbwacht gefanden, hatte das Bein gebrochen und mußte im Oldieleben zurüdgelaffen werben.

**) Bericht des Generals v. Nieſemeuſchel.

v. Mentbe, Die churfürſtl.-ſächſ. Truppen. II. 10

__146 _ aber einer ziemlich fo fchlecht al® der andere, in's Teuride überlegt, wiederholte. Der Sauptinhalt war:

„Der Kaifer wiſſe wohl, dak Sachſen mur gesmwungen die Waffen gegen ihn ergriften babe, er babe dies bereiä ın feiner Proclamation an die Sadhlen”) gefagt. Gr fer mıht gefommen, um Sachſen zu erobern, fondern um es von ter \oche und dem Einfluſſe Preußens zu befreien. .Je ne veux pas de la Saxe, j’ai de plus beaux pays que la Saze. mais je ne veux pas laisser d’ennemis derriere moi etc.” Er wolle daher die Offiziere auf ihr Ehrenwort und eınen idmit- lichen Revers, nicht ferner gegen ıhn zu dienen, die Gemeines aber ohne weitere Bedingungen nah Kaufe geben laiten. er wolle Sachſen nicht feindfelig behandeln, fobald er überzeugt ver dag der Ehurfürit nicht aus perjönlicher Feindſchaft gegen ibn jondern nur dur die Umſtände genöthigt, fein Gegner ge worden ſei. Dieb werde er daran erfennen, wenn der Gbur- furjt Den Reit feines Gonringentes von der preußrichen Armee abrufe und joviel Jutrauen zu ihm hätte, ſein Yand nıdı su verlayjen. „Dites, jagte er, dites à votre prince que je ne lui veux pas de mal, que je le protegerai, que je sera son ami. sil me prouve par la confiauce qu’il mettra ea Iinoi, qu'il n'est pas ınon ennemi personel. Dites-lui qu'e2 trois vu quatre jours je pourrai etre à Dresde; sil ne yuitte pas sa residence, s'il mattend, jſy entrerai en am. mais sil mievite, sil s’enfuit, je verrai alors, qu'il est mon ennemi particulier, et je detruirai jusyu’ au nom la dynastie de Saxe. Dites tout cela à votre prince etc.”

JZuletzt befahl er, den Offizieren zur Rückkehr in die Her math, 200 Rapoleoned'or auszuzahlen und verabſchiedete da Kerſammelten.

Die Aete ward aufgeſeßt, allein der Audruck „nicht mei: gegen Frankreich zu dienen’ verzögerte die Unterichniit. bi

»Beigl Die Vcıtage B.

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der Herzog von Reufchätel die Berficherung ertheilte, daß darunter nur der gegenwärtige Krieg verftanden fein follte*).

Sämmtlide Offiziere unterfchrieben hierauf die ihnen vorgelegte Eapitulation in ihrem Namen und im Namen der unter ihren Befehlen geftandenen Truppen.

Die Zahl der fähhfifchen Gefangenen der Tivifion Niefe- meufchel betrug ziemlih 6000 Mann; an Todten, Ber wundeten und Bermißten zählte die Divifion 56 Offiziere, 1120 lUnteroffiziere, Gemeine und Spielleute. Major v. Fund ward ald Courier nach Dresden entiendet, um dem Chur fürften über die Ereigniffe und die Lage der Dinge überhaupt mündlid Bericht zu erftatten.

Die fehr intereffante Erzählung diefer Berfendung ent⸗ halt die Beilage C., wie fie wörtlih dem Tagebudhe des Majors v. Fund entnommen wurde.

Die Feſtung Erfurt Commandant des Peteräberges Oberſt Prüſchenk wohin Feldmarfhall Möllendorf und der Prinz v. Dranien gezogen, capitulirte in der Radht vom 15. zum 16. Der Herzog v. Weimar, der ſchon am Mittage des 15. bei Erfurt angelangt war, dort die Rieder- lage des Kürften erfahren und auch bereit ein leichtes Engage ment mit dem Feinde am Nachmittage gehabt hatte**), nahm unter diefen Umftänden die Cavalerie auf Gotha, die Infanterie unter dem Herzoge v. Braunfhweig-Deld auf Langen- ſalza zurüd, zog dort den über Eiſenach gekommenen General v. Winning (die ehemalige Avantgarde des Rüchel'ſchen Corps) an fi, und dirigirte fi auf die Nachricht, daß der

) Bergl. ben Bericht bes Generalleutnantse v. Nieſemenſchel. Tagebuch bes Majors v. Funck und B. e. A. pag. 166 ıc.

Die Anrede bes Kaiſers Rapoleon, wie Oberſt Höpfner Bb. IL pag. 39 fie aphoriftifch giebt, ſtimmt nicht vollſtändig mit den bielgen Vorlagen.

*, Bergi. Oberfi v. Höpfner pag. 18 Band II.

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König in Mühlhauſen ſei, nach dieſem Orte, woreibit er air 16. eintraf*).

Non der fransöfiichen Armee waren am 15. ter Groi beriog dv. Berg und der Marihali Rev im Marice a! Erfurt, der Marſchall Soult in directer Verfolgung de Preußen über Butrelitäde, Marihball Bernadorte im Ikart: auf Rıbra, Marihall Tavoust in Bantonnemente bc Rasur burg und Freiburg; die übrigen Abtheilungen rubten is. Weimar?).

16. October.

An Zounderöhauten, wo xürt Hohenlohe die Aut: vom 15. zum 16. verbracht barte, langte früh aegen % is: Ze. Viajeität der König von Preußen an und übertiug der Fürſten Den Oberbefehl über ſämmtliche Iruppen, Die bei Ser: und Auerſtadt gerechten baren, mir Ausnahme Der Koran Dwiſion des Generals Nalfreurb, den der König nad X: gabe des bat vd. Höpfner par. 11 Band II det: inſtrurt zu baben ſcheint, die Feindſeligkeiten ba Lean .w ſammenneffen nut dem Feinde su veimeiden, und ihm r. ' sutbeilen, daß die artedensunterbandlungen bereits un @zzy fern"). Furſt Hohenlohe erbielt ferner vom König

eral Sort SOLHESR pen. Zus Zu Sasse Hl " Nam. Statr. Serviner pay 14 Band Il * An Ben Aatnaaen zu dem Ve. 2 Auflstcpag e2 krrer fa Köenig den Kreuſten babe am In ven Zömrats sn © den Tach San vo MWentcaasten Nlearbintin riet Besmre nnd inen aadlinch djutanſen Waren Tanbers mar Tonterı War ta. Bit keit Beet Tr.

“a Wauceniſtillſtand anzetragen babe 21h NMıumızı mr T.'

Befehl, die Reſte der gefchlagenen Armee bei Magdeburg zu verfammeln, dad Reſerve⸗Corps des Herzogs Eugen v. Wür⸗ temberg, dad gegen "alle vorzurüden im Begriff war, an fih zu ziehen, Magdeburg mit ausreichender Befapung., zu verjeben, die Nefidenzen gegen einen Angriff zu fichern, und wenn dieß unthunlich, fi) hinter der Oder mit den oſtpreußi⸗ fchen Truppen zu vereinigen, die bereitd im Marfche begriffen feien. Nach etwa zweiftündigem Aufenthalte ſetzte der König, von einer Gdfadron Wobefer-Dragoner begleitet, feinen Weg über Nordhaufen und Wernigerode*) nah Magdeburg

vd Höpfuer's Angaben überein, der pag. 6 TI. Band ben in Rebe ſtehenden Brief Sr. Majeftät bes Königs in der Anmerkung vollſtändig wiebergieht. Auch Oberſt v. Maſſen bach fagt im zweiten Theile feiner Schrift pag. 12: „Hier in, ber Predigerwohnung zu Sömmerba beant- wortete ber König den Brief bes Kaifer®” 2c. Gr fügt hinzu, nach ber Tafel habe ihm der König den Auftrag gegeben, gegen Neumark zu reiten, uud dem erften feindlichen General, auf ben er träfe zu fagen, ber König fei im Pegriff mit dem franzöfifgen Kaifer einen Waffenſtillſtand abzu⸗ fließen. Das Alles läßt glauben, daß bie obige Angabe des Oberſten v. HSöpfner in Betreff der Inftruction für General Kalkreuth uidt blos Wahrſcheinlichleit, ſondern Thatjache geweien. Es wird dadurch bas Berhalten des Generals Kalkreuth am 16. (vergl. Oberft v. Höpfner pag. 24 ıc.) einigermaßen erflärt, zugleich aber auch das Berhaften bes Oberſten v. Maffenbad, von dem Oberfi v. Höpfner pag. 25 Sb. I. in ber Anmerfung fagt „er habe ſchon bamals (am 16.) nichte als Ka- pitulationsgedanten gehabt.”

Das Schreiben, welches Graf Dönhof in Bezug anf bie abfdhläg- liche Antwort bes Kaifers Napoleon am 16. an ben König von Pren- Ben richtete, giebt Cherft v. Höpfner pag. 39 Band II.

Es ift ferner von Intereffe, pag. 169 bes B. e. N. zu lefen, wie durch ein eigenthämliches Zufammentreffen von Umſtänden ber Herr v. Montes quieu ganz wider feine und ber Preußen Abficht, ben Schlachten von Jena und Auerftäbt, fowie dem Gefechte bei Halle mitten unter ben preußifhen Heeren beigewohnt bat.

* Ben Hohen-Geiſt bis Wernigerode wurbe ber bei ber Bagage unter Major v. Witleben als Arriergarde commandirte Premierlent-

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fort*). Noch mwährend der Anmelenbeit des Rönıgd waren zerftreute Abtheilungen des für unverfehrt gehaltenen Gorni des Generald Kalkreuth in Eonderöhaufen angelangt. von denen man die üble Kunde empfing, daß auch Diefed Cort durch die Verwirrung ded Rückzuges bis auf einen ſchwachen Kern zufammen gefchmolzen fei**).

Fürſt Hohenlohe ertheilte den Befehl, daß N all aufgelöfte und gefchloilene Trupvenmailen nah Rorbbauien dirigiren follten, wofelbit man fie auf'd Neue organifiren un? für ihre Verpflegung Sorge tragen molle.

Alled was fih in Sondershauſen aufammen gefunden. machte ſich deshalb dorthin auf den Weg. Ter Fürſt folare mit feiner Suite, die fih nad und nad ziemlich wieder ı- fammen gefunden hatte. Zu den bier wieder eingetroftenen Dffiiieren des Stabes gehörte auch der fächfiihe General Euartiermeifter Major v. Egidy, der mit den auf Eriur: retirirenden Truppen zurüdgenangen war und über Langen: ſalza den Fürſten glüdlich wieder erreicht hatte ”"”).

General dv. Wartendleben war über Kranfenbauien um Mitternadt sum 16. bei Nordhauſen angelommen. bat dort vom König die Meifung empfangen, nad MRagtebur; zu marfhiren, und ten Marih dahin mit feinen mebr unt mehr audeinander gefonimenen Truppen früb 10 Ubr+) ale Ellrich und Vennekenſtein angetreten.

Obwohl fonadh die Wartenslchen "fe Golonne beren vor der Anfunft des Fürſten Nordhauſen verlaſſen batte. fant man doch nod in diefer Stadt die wilde Verwirrung yerfirente

nant v. TZaubenbeim bes ſächſiſchen Garakinier-Regimente jur Er“ des Königs befehligt. (Bericht d Miglebken.) °»,». e N. pag. 167 und 166. Thea ». Höpfner pag- !' Band 11. ”,®8.e 9. pag. 165. *“°; Zergi den Vericht Deo Mayer vn. Egidv. +) Bergl Oberfter. Särfiner pag 30 Band II

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und nadzügelnder Abtheilungen, das Gedränge von Flüch⸗ tigen, Berwundeten und Hungernden.

Der D. e. A. fagt über diefen Zuſtand in Rordhauſen pag. 169 x. in Uebereinſtimmung mit dem Berichte des Majors v. Egidy: „Es war unmöglih, den Bebürfnifen einer fo großen und ungezügelten Menge, die fi mit jedem Augenblide vergrößerte, fchnell genug abzuhelfen, welches Ge⸗ legenbeit zu lauten DBeichiwerden, großem Mißmuthe und mandherlei Unfug gab. Die auögeitellten Schildwachen. wurden nicht mehr refpectirt, man drang mit Gewalt in die Läden der Bäder, und fing an, die Brodmagazine zu plündern, fo daß nur durch fehr ernftlihe Vorkehrungen größeren Unorb- nungen gefteuert werden konnte. Es mußte Alles, wad zu den Truppen gebörte, die Stadt räumen und fih vor die Thore begeben, bis auf die beiden zur Beſatzung beftimmten Grenabdier-Bataillond. Der General-Quartiermeifter-Stab war unterdeß auf's Emſigſte befchäftigt, eine Cantonnirung ringe um Rordhaufen zu entwerfen, um allen anlangenden Truppen Dbdah und Sammelpunfte anmweifen zu tönnen. Da man durchaus nicht wußte, welche Regimenter übrig geblieben waren, und in welder Ordnung und Anzahl fie anlommen würden, dennoch aber für jedes derjelben ein beftimmter Ort audge- worfen werden mußte, um ihnen Befehle zu fchiden, und die fpäter Anltommenden von dem Aufenthalte ihrer Kameraden unterrichten zu können, mußte diefe Anordnung eine Menge unangenehmer, aber ganz unvermeidlicher Inconvenienzen nach fih ziehen. Denn da man bei diefer Ortövertheilung (um nur auf eine ſolcher Inconvenienzen aufmerkſam zu maden), durchaus willführlich hatte verfahren müſſen, traf es ſich häufig, daß ganz nahe von Nordhaufen liegende Dörfer unbelegt blieben, weil die darauf angewiefenen Bataillon® gar nicht eintrafen, während die wirklich angelommenen, zwei, drei bi® vier Stunden weiter, und vielleicht an Derter gewiefen werden mußten, von denen fie fo eben herfamen, und wo fie fich bereitd vergebens

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bemüht hatten, Obdach und Nahrung au erhalten. Die ratur— lihe Folge davon war, daß jeder, jo gur als er fonnte und ed veritand, sich felbit zu heifen fuchte, und daß gerade de jenigen das ſchlechteſte Loos traf, welche ib am bercinmmilingiien den gegebenen Beichlen gefünt baten. Auf Diele Weiſe wurde: die geringen Spuren von Disciplin, Yıebe und Wertrauen ii den Vorgefenten, Die ſich bis Dabın erhalten baren, bis au' den legten Grund vertilgt ꝛc. xc Für jeten Zoltaten we: diefe ‘Periode fihmerzlicher, alg der Anblıd Der Pivrdicenes ım Gewuͤhle der Schlacht.”

Major v. Egidy ſchließt die ähnlıhe Schilderung dieici Zuftände mit den Worten: „Tie in ganz verichiedenen R:t tungen jich freusenden Golonnen, die Tuauiente theile I: warfneter, theils unbewarfneter Flüchtlinge vollendeten La: ſchreckliche Bild einer vollitäntdigen Auflöſung Der Armee.”

Fürſt Sohenlohe hatte dem Major Anciebed Nr Auftrag geneben, die Tislocation der Truppen io weit ibus lich au entwerten. Tie Tislocation erfolgte ın jo vielen 3: theilungen, ala Gorps vorhanden waren, fo Laß ker Irmiı Flügel der Sachſen ſich bis Berga, Der rechte lugel der Hauptarmee ſich bis Nohra, Tberdorf und Kebinffädt au⸗ Dehnte‘),. An Abend des 16. waren auf dieſe Weile cırca 10,000 Mann gelammelt.

Der ſächſiſche commandirende General lanate den 16 trüb 5 Uhr in Oldieleben an, mukte aber dieſen Urt iger gegen 8 Uhr früb wieder verlasien, da die Poiten bei Zachien burg an der Unſtrut zurückgedrangt wurden. Gin Serebi der sürsten Sobenlobe tiber Die einzuſchlagende Marihrikrur: war noch immer nicht eingegangen: indeß alaubte Geners. v. Zezſchwit die Direction aut Nordhauſen vermaden ie müſſen, Da Die Dortiaen (Schnasmene und das Zuſammen trerten Der ſich dahin wendenden qrosen Iruppenmaren wer

"Nat Slare Syn gpas 12 Wend li

umant v. Mangoldt mit 150 Pferden; dersunten u Estadrons von Albrecht⸗ Chevaurlegero und ver⸗ mrandern Abtheilungen von faſt allen Cavalerie⸗ atern; er war am 15. mit Major wu Dünan eg: 1144) auf Langenſalza markhirt und ihukte ſich ber Tennſtadt und Frankenhauſen auf Sangerhanfen #%n:Bafor v. Bünau mar: ſchon am 18. von ihm nnen, da er fich mit der Abgabe von ſieben frangöfe xefangenen in Erfurt längere Zeib:verhatten haue; er bangen! Dagegen war Oberftlartnant vr Trüpfärter egiment: Johann, der am 14. bei Wehnar fi mit Beutepferde neu beritten gemacht hatte, am Ad: mit 0 Pferden zu Dberftleutnant v. Mamgoldt: geſtoßen. :seral v. Gerrimi hatte feit der Bereinigung mit den

utnant v. Ende, der mit feinen drei Eskadrons

156

20 Mann, Deren Prerde gans marode, in die Ztadr gebrest Inzwiſchen erfolgte Das Vorgeben des Feindes auf und cr Eifurt. Premierleumant v. Görne ſah ſich genöthiat. mr den preußiſchen Irumven Den Rückzug auf Yangentala : nchmen, obne De Nüdkunfe Der beiden Rittmeiſter eiwaner au fünnen, Die ın Erfurt nebit dem Yeumanı vo. Rormant und jenen 20 Wann Des Regiments Rocdrıgfn qrranae genommen, fibon Tags darauf aber auf Ehrenwort miete entlanien wurden. Premierleutnant vd. Görne hatte mir der Detachement am 16. Mühlhauſen erreicht, und ten Ben 18 au Den unter Cberitleumant Yecog aclammelten Iruppe:

Speritleumant Ibtollas erreichte am 16. Zontert bauten, und wandte ſich mit feinen Grenadieren den der erbultenen Rachrichten gemäß auf Norfhauren.

Die beiden Srenadier-Baratllons v. Metzſch und v. Sur! markhneien am 16. nad Zonderabauien. X-beritieumas:! v. Mesßſch, Ter von ſeinem Vataillon abgekommen mu: ward don einer Patrulle franzöfiſcher Huſaten geſangen ra! Erfurt zuruck trandportirt; am IN. aber ſchon mit cıncr 3 theilung geiſangener ſachnicher Soldaten nah Dem VRaltertande entlaſſen. In Dem Gewirre, Bus bei und in Sondie hauſen herriſchte, waren Die beiden vrenadierAataillone ar trennt worden. Tas Bataillon vd. Mietzſch, nunmebr uar Fuhrung des Eapitains v. Roſtitz, marichirte auf Rotdbawve: und verquartieirte ſich eigenmachtig unweit davon in Bu hauſen, Ta das angewieſene Tuaritier Breitungen von dee BAataillon nicht mehr erreicht werden fonnte. Tus (Hrenalur Vataillon v. Hundt war auf Nordhauſen griolat und ertet dort Suartier.

Dberſt Barner mit dem beilabenden Theile ſeinet * giments ſeine halte wotntren Dajor Klerſt und Derapem“ unter Major Retrikowotyyn, Wbrehrtibevanrlegere d Sböotadrone B lemene unter éapitzain Hobheimeit 18" tr 2 GEetadions Johann unir Vigor dv. Engel. mit

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am Morgen des 16. aus ihren reip. Quartieren bei Senders baufen auf Nordhaufen marfchirt; dort hatte Ober Barner jeine dreizehn Gefangenen”), unter denen zwei Mar&chaux de logis und vier Brigadierd auf der preußifchen Wache abge geben, und war dann in dad angewiefene Quartier Stein« peda, die Eſskadrons von Clemens und Johann nad Her- manndader gerüdt. Hier traf Major v. Schleinig, der im Gefecht bei Rödchen bleffirt und vom Regiment abgelommen war, ein und übernabin dad Kommando der 3 Eskadrons Clemens.

Auch eine Abtheilung des Regiments Kochtiztzky⸗Küraſſiere ſtieß an dieſem Tage zu den bei Nordhauſen vereinigten Theilen der ſächſiſchen Cavalerie unter dem Oberſten Barner. Als bei Jena dieſes Regiment den Befehl des General- feutnant v. Zesfhmwig erhielt, fih unmeit Kötzſchau ber weitüberlegenen feindlichen Reiterei entgegen zu werfen, hatte der dermalige Regiment? - Commandant, DOberftleutnant v. Echlieben, die Gftandarten der Eskadrons unter Be- dedung des Leutnants v. Hartipfh mit 12 Mann binter die Front des Regiments gefendet. Diefed Commando, an das ſich Premicrleutnant v. Mepradt und Leutnant Meer- beim, denen die Pferde erſchoſſen, nebſt verfchiedenen ver- fprengten Küraffierd angefchloffen, hatte in dem lebten Ge⸗ fechtämomente, unter Führung des Premierleutnants v. Metz⸗ radt, feinen Rüdzug auf Weimar und von da über Erfurt auf Zangenfalza und Nordhauien genommen, woſelbſt Premiers leutnant v. Metzradt fih mit den Standarten des Regimentd bei dem Chef des fächfifchen General-Quartiermeifter-Stabes Major v. Egidy anmeldete.

General v. Senift hatte am frühen Morgen des 16. mit den bei Sömmerda geftandenen Kalfreuth' [hen Truppen

*, Therft Barner hatte diefe Gefangenen vom Schlachtfelde ans

zurückgeſchickt; Leutnant Grahl, der fie führte, war am 15. bei Weißenfee wieder zu feinem Oberſt geftoßen.

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den Marſch angetreten, um über Weißenſee Eonderöbauien au erreihen. Es murde bereitd erwähnt, daß eriterer En nicht, wie man voraudfeste, von preußiichen Füſelieren. web aber vom franzöfiihen General Klein bejegt war.

Nur durch eine, den Generalen Tauenzien und Ral!. reutb glüdlih gelungene Noripiegelung von Tem berer ſtehenden Abichlune eined Warrenftillitanded gelang es dieier Truppen, einen Zujammenitoß mit General Rlein zu ve meiden, der bei dem Zuſtande der Truppen ſehr unerwünft: geweien mwäre*).

Ter mit General Klein getroffenen Uebereinfunft ge mäß, rüdten die Kalfreutb'ichen Truppen mıt der Anfanterz und Wrtillerie hinter da8 Tenlee von Greußen, wo die Irupve: untergebradht wurden, während General Blücher mit te Reiterei, bei der General Senfft mit den ſächſiſchen Ge vaurlegers**), in zwei Iceffen vor dem Defilee Stellung nabz.

Am Nachınittage rüdte Marſchal Soult, der von aınez Waffenſtillſtande Nichts wiſſen wollte, auf Greußen vor, e ennitanden abermals Verhandlungen ***). die inſoweit reiulsar-

*, Chef v. Höpfner giebt pag. 24 Band II. ıc., eine bDeimlier Schilderung der ftattgebakten Berbandiungen, an denen auch Cheat v. Maſſenbach, ber fi wieder berzugefunden, Theil nahm. Zus > ſchiedene Auitreten des Prinzen Augufl ven Sirenen und tes Genzat Alücber it darin beſenders bervorgebeben; Das Berbalten Deo Benerzst Kalfrenth, der jeden Gedanken an Widerſtand aufgegeben harıe, Ger getatelt. Der ın Weißenſee verborgene preußiide General Ernet (vergl. die Anmerlung pag. 145, entlam ber dieſer Gelegenden ih aus der Stadi.

Der V. e. A. giebt in Den Wachtrigen zur 2. Auflage pag 21 ebentalle Die Erzählung über Bas „glückliche Entlemmen ber Ali er wer und Ralfreutb’ihen Armeetrümmer beißreußen“, der Ebert a Häy!'zt: in den weientliben Diomenten gefolgt if

**, Tie fücbfriben Chevanrlegerns fanden ım zweiten Zreften »5 Vergl. tielelben beit vw. Hepfner pag Baud II x

1859 los blieben, ald Marichall —— ——

vorging. Die verquartierten preußiſchen Truppen mußten

eilig wieder auäräden. General Blücder mit der Reiterei ging über dad Defilee von Greußen zurũck. General Oswatd deckte mit dem preußifchen Füfelieren biefen Abzug und ließ die Brücke über die Helbe abwerfen. Die Franzoſen griffen das Defilee von Greußen mit Lebhaftigfeit an, fließen aber auf hinreichenden Widerſtand, der dem Corps Zeit zum 0 winne eined Borfprungs verichaffte.

General Kalkreuth hatte die Deckung des weitein Rüdzugs einer Arriergarde unter dem Prinzen Auguf über tragen. Die Dunkelheit brah ein es war 9 Uhr, als General Döwald dad Defilee von Greußen räumte”). Der Feind fcheint nur mit Cavalerie⸗Abtheilungen“) verfolgt zu

*), So fagt Oberſt v. Höpfner pag. 29 Band IL Dagegen fagt der B. e. U. im Nachtrage 2. Auflage pag. 219: „Mit bem Ginbrude der Nacht fing das Imfanteriefeuer beim General Blücher an, mub banerie bis Mitternacht.”

“) Oberſt v. Höpfner fagt pag. 29 Band II.: „Der Feind benn- ıubigte den Rüdzug nicht weiter und nur ein falfcher Lärın brachte augen⸗ Midtich einen Theil der Cavalerie bes Prinzen Auguſt und biefe bie.

befielben in Unordnung.“ Im Widerſpruche hiermit fagt ber Bericht bes Generals v. Senfft Über dieſen Rückzug: „Kein Beneral fie ſich fehen, kein Rüdzugsweg war angegeben; jeber Adjutant brachte dnen andern Befehl. Der Feind zeigte fih in beiden Flauken, ale bie Nacht mus bereits überraſcht hatte. Endlich erhielt ich den Befehl, auf Gonbershaufen zurädzugehen. Auf bem Wege dahin herrſchte allgemeine Berwirrung, Alles, was uns folgte, fuchte fi mit Gewalt were brängen x. ⁊.

In gleicher Weife berichtet Major v. Schwerbtuer: „Mad einer heftigen Kanonabe, bie bis zum Abenbe dauerte, erhielten wir durch einen Adjutanten bes erfien Treffens ben Befehl, zurüdzugeben, indem ſich biefes ecbenfalls abzöge. Diefer Befehl wurbe befolgt, ohue zu wiffen, wohin ober wie weit bie® gejchehen ſollte. Man fie im Dunkeln auf eine

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fort"). Noch während der Anmelenheit ded Rönıgd waren zerftreute Abtheilungen des für unverfehrt gebaltenen Gorpt des Generals Kalkreuth in Eonderöhaufen angelangt. von denen man die üble Runde empfing, daß aud dieſes (or durch die Nerwirrung des Rückzuges bis auf einen ſchwachen Kern zufammen gefchmolzen fei”*).

Fürſt Hohenlohe ertheilte den Befebl, daß ſich all aufgelöfte und geichloflene Truppenmailen nah NRorkbauien dirigiren follten, mofelbit man fie auf's Neue organifiren un? für ihre Verpflegung Sorge tragen wolle.

Alled mas jih in Sondershauſen sulammen gefunden. machte fih deshalb dorthin auf den Weg. Der Fürſt folaze mit feiner Euite, die jih nad und nad ziemlich wieder zw⸗ fammen gefunden hatte. Zu den bier wieder eingerroffenen Offizieren des Stabes gehörte auch der fächfiihe GBenera!- Suartiermeifter Major v. Egidy, der mit den auf Grtur retirirenden Truppen zurüdgegangen war und über anger- falaa den Kürften glüdlih wieder erreiht hatte ***).

General v. Rartendleben war über xranfenbau'en um Mitternacht zum 16. bei Nordhauſen angelommen. bam dort vom Aönig die Weifung empfangen, nab PMRagtehur: zu marfbiren, und den Marich dahin mit feinen mebr ur! mebr auseinander gefonımenen Truppen früb 10 Ubr+) ie Ellrich und Bennekenſtein angetreten.

Obwohl ſonach die Wartenslchen’fche Colonne berem vor der Ankunft des Fürſten Nordhauſen verlaſſen barte. tan! man doch noch in diefer Stadt die wilde Rerwirrung jerfiregtn

nant v. Taubenbeim des ſächſiſchen Garabinierg-Negimente zur der“ des Könige beichlist. (Bericht d Widleben.) 2) B. e. N. pag. 167 und 168. be d. Böpfner pag. !' Band 11. “,B.e A. pag. 165. eee Bergi den Verıcht Lea Mayere v. Egidy. ti Bergl Charfl v. Säriner pag I0 Band TI

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und nadzügelnder Abtheilungen, das Gedränge von Flüch⸗ tigen, Bertvundeten und Hungernden.

Der D. e. U. fagt über diefen Zufland in Rordhaufen pag. 169 x. in Uebereinſtimmung mit dem Berichte des Majors v. Egidy: „Es war unmöglih, den Bebürfniffen einer fo großen und ungezügelten Menge, die ſich mit jedem Augenblide vergrößerte, fchnell genug abzuhelfen, welches Ge⸗ legenbeit zu lauten Befchwerden, großem Mißmuthe und mancherlei Unfug gab. Die audgeftelltien Schildwachen wurden nicht mehr refpectirt, man drang mit Gewalt in die Läben der Bäder, und fing an, die Brodmagazine zu plündern, fo daß nur durch fehr ernftliche Vorkehrungen größeren Unord⸗ nungen gefteuert werden konnte. Es mußte Alles, was zu den Truppen gebörte, die Stadt räumen und ſich ‚vor bie Ihore begeben, bis auf die beiden zur Beſatzung beſtimmten Grenadier-Bataillond. Der General-Quartiermeifter-Stab war unterdeß auf's Emſigſte befchäftigt, eine Cantonnirung ring um NRordhaufen zu entwerfen, um allen anlangenden Truppen Obdach und Sammelpunkte anmweifen zu fönnen. Da man durchaus nicht wußte, welche Regimenter übrig geblieben waren, und in welder Ordnung und Anzahl fie anlommen würden, dennoch aber für jedes derfelben ein beitimmter Ort audge worfen werden mußte, um ihnen Befehle zu fohiden, und die fpäter Ankommenden von dem Aufenthalte ihrer Kameraden unterrichten zu fönnen, mußte diefe Anordnung eine Menge unangenehmer, aber ganz unvermeidlicher Inconveniengen nach fih ziehen. Denn da man bei diefer Ortövertheilung (um nur auf eine folder Inconvenienzen aufmerffam zu machen), durchaus willführlich hatte verfahren müſſen, traf es ſich häufig, daß ganz nahe von Nordhaufen liegende Dörfer unbelegt blieben, weil die darauf angewiefenen Bataillon® gar nicht eintrafen, während die wirklich angefommenen, zwei, drei bi vier Stunden weiter, und vielleicht an Derter gewiefen werden mußten, von denen fie fo eben herfamen, und wo fie ſich bereit vergebens

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bemüht hatten, Obdach und Rahrung zu erbalten. Die natur⸗ liche Folge davon war, daß jeder, ſo gut ala er fonnte und ed verſtand, sich ſelbſt zu helfen ſuchte, und daß gerade de jenigen das ſchlechteſte Loos traf, welche ſich am bercimwitiigucen den gegebenen Befehlen gefügt hatten. Auf dieſe Weiſe wurke: die geringen Spuren von Disciplin, Yiebe und Vertrauen ic den Worgefenten, Die jich bis dahin erhalten harten, bie un‘ den lepten Grund vertilgt ꝛc. x. Für jeden Soldaten war diefe Periode ſchmerzlicher, als der Anblıd Der Vioıdicenes ım ($emiübhle der Schlacht.“

Major v. Egidy ſchließt Die ähnlıhe Schilderung Fıekcı Zuſtände mit den Worten: „Tie in ganz verichiedenen XKıt tungen ſich kreuzenden Golonnen, die Tauſende these x: waffneter, theils unbemarineter slüchtlinge vollendeten tar ſchreckliche Bıld einer vollitäntigen Auilöſung Der Armee.”

Fürſt Sohbenlohe hatte den Major Kneſebed Kr Auftrag geneben, die Diolocation der Iruppen io wer ıbun lich au entwerfen. Tie Dislocation erfolgte ın do vielen I theilungen, ala Corpo vorhanden waren, fo daß ter Im Flügel der Zahlen ſich bie Berga, Der rechte «lügel de Hauptarmee ih bis Nohra, Oberdorf und NKebmitüdr aus dehnte‘). Am Abend des 16. waren auf dieſe Wene cıra 10,000 Dann geſammelt.

Der ſächſiiche commandirende General langte den 16 früh 5 Uhr m Oldieleben an, mußte aber dieſen Urt ideen gegen S Uhr frub wieder verlaſſen. da die Torten bei Sache⸗ burg an der Unſtrut surüfgedranat wurden. Gin Herebi ie Fürſten Sobenlobe über die einzuſchlagende Warihnndrur: war noch ımmer nicht eingegangen: ınder alaubte Genen. v. Zezſchwit die Direction auf Nordhauien vermeiden ie münen, Da Die dortigen Gebirgoawege und das Julammer treffen Der ſich dahin wendenden aruosen Truppenmaſſen wein

"Na tale Goptnrgas 42 Wan Il

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Forttommen noch Subfiktenz verſprachen; auch ſcheute er, bie Regimenter, die ihre treffliche Haltung in der Schlacht bewaͤhrt und auf dem Nüdyguge bewahrt hatten, in den großen Strom eingulenten, und wählte deshalb die Straße von Oldisleben auf Sangerhaufen. lim dem nadyfolgenden Feinde gu inpo⸗ nirew, ließ General v. Zezſchwitz feine Gavalerie anf: ber erſten Höhe, welche er erreichte, in einem Gliede mit weiten Intervallen aufmarfchiren, zeigte auf dieſe Weife eine nicht unbedeutende Front und konnte nad) faft- einfkünbigem Heike unverfolgt den Weitermarich auf Oberröblingen bei Sanger⸗ haufen antreten, dad er gegen 2Uhr erreichte. !

- Generallentnent v. Polenz, der an diefem Tade ven Gebofen ıc. über Allftedt marſchitt war, vereinigte ficdh "Ki Aöblingen wieder mit dem commandirenden General. Ebenſo Dberflleutnant v. Mangoldt mit 150 Pferden, der unter babenden Eskadrons von Albrecht-Ehevaurlegers und ver ſchie denen andern Abtheilungen von faft allen Gavalerie Regimentern,;, er war am 15. mit Major v. Bünan (vergl. pag. 141) auf Langenſalza marfhirt und hatte ſich son da über Tennflädt und Frankenhauſen auf Sangerhauſen geivendet. Major v. Bünau war ſchon am 15. von ihm abgekommen, da er fi) mit der Abgabe von fieben franzöfe ſchen &efangenen in Erfurt längere Zeit verhalten hatte, er mwrde:gefangen. Dagegen mar Oberftleutnant v. Trüpfehler vom Regiment Johann, der am 14. bei Weimar fih mit einem Beutepferde neu beritten gemacht hatte, am 15. mit ca 100 Pferden zu Oberitleutnant v. Mangoldt geftoßen.

General v. Cerrini hatte feit der Bereinigung mit dem preußifchen General Tſchammer die Arriergarde von deffen Solonne übernommen, war von Frankenhauſen auf Sanger- haufen marjchirt, hatte noch dieffeit dieſes Orts den General Dyherrn mit den Refte ded Infanterie- Regiment! Xavier an fih gezogen, und ftieß nunmehr an der Etadt felbft auf Oberſtleutnant v. Ende, der mit feinen drei Eskadrons

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Hufaren von Eonderdhaufen aus die Nacht hindurch eben’als auf Zangerhaujen marihirt war. Durch auögeiendete Hujaren-PBatrullen erfuhr man, dab der ſächſiſche commandi rende General in Oberröblingen, 14 Stunde von Sangerbeuir ftehbe. General v. Gerrini ließ durch Leutnant v. d. Moie. von Regiment Marimilian die Meldung feines Eintreitens be Zangerhauien an General v. Zesfhmwig gelangen, und er bielt die Weifung, ſich am folgenden Tage an die Golsnn: deijelben anaufchließen.

Die Bewegungen des Feindes über Artern nörbigter indeß diefe Tächliichen Truppen, noch an demielben Abend au’: zubrechen. General v. Zezſchwißt erreichte den 17. früb ° Uhr Mandfeld und vereinigte fich dort mit General v. Gerrim: der jih nunmehr von der (Solonne des Generals Zibamme: trennte. Diefer General ſchlug, wie ed nah überit v.Böpfner i Angabe pag. 35 ſcheint, aus ähnlichen Gründen, wie Gene v. Zezſchwitz, nicht die Richtung auf Nordbauien en, jew tern folgte Dem Letzteren auf Mandteld.

Diejenigen ſächſiſchen Truppentbeile, welde von Sau aus jich auf Erfurt gemender hatten, und dort ın den Rüd sun des Herzogs dv. Weimar und Generals Bınnıng ar rathen waren, die an diefem Tage bis Müblbauien‘ı. am tolgenden aber in zwei Golonnen nad Heiligenſtadt gurudgınger (vergl. Cberft v. Höpfner pag. 36 Band IL), iegten ıbres fernern Hüdmarib auf eigne Sand und obne jede aber Yertung fort.

Tas Regiment Marimilian, dad Oberftleum. v. Zıeelt wieder erreicht hatte, mar am Morgen deö 16. Dur den be

*, Yei Müblbaufen waren am It. Mittage von preußiichen Zeupes vereinigt: Tie Juſanterie Reaimenter Aunbeim, Beorle, Zigamaı Araunfhweryg-Ccele, Umftien, die Fülſelier-Katailens Were: Rila, Raiferlingt, 6 Scmpaanen Niger, 290 Echwadrenen Orient 11 Schwadrenen Tragener, tw Vöierde Axılliedy- Kürefllere, I Br terien. (Berg Cherft v. Höpiner pag. 21 Band Al.

BER _

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der Bagage bed Corps vom Herzog v. Weimar entftandenen Alarm (vergl. Oberft v. Höpfner pag. 21 Band IL) aus einander gelommen, hatte mit einem Theil unter Major Bintelmann den Marſch auf Dingelftädt fortgefebt, wäh- rend der Reft ded Regiments fich weiter rechtö gewendet, und am 16. Abends Quartier in Holzthalleben bei Groß⸗Keula genommen hatte. Major Klengel mit dem Reſte des 1. Bataillond Friedrih Auguft hatte fih von Erfurt auf Langenſalza, von da nad) Schlotheim gewendet und erreidhte über Ellrih und Egeln den General v. Zezſchwitz bei Barby.

Oberftleutnant v. Lecoq, der in Muͤhlhauſen die falſche Nachricht erhalten hatte, daß der größere Theil der fächfifchen Truppen fi) nad) Göttingen gewendet habe, fchlug den Weg dahin ein, um dort zu fanmmeln, wa® zu fammeln war.

Die beiden ſächſiſchen Hufaren-Gommando8 unter Bremier- leutnant Heinke und Sousleutnant v. Feilitzſch, melde am 4. October noch von Stadt Ilm aus, erfterer nach Ober bof, letzterer nach Kahlert detachirt geweſen, hatten fih am 15. October vereinigt und dem Corps des Herzogs von Weimar angefchlofien; fie fließen am 16. zu den unter Oberitleutnant v. Lecoq gefammelten fähfifhen Truppen , die den Befehlen des Generald Lettow unterftellt waren, und traten am 20. October unter den fpeciellen Befehl des eben da ein getroffenen älteren Premierleutnants v. Belmont vom Hu faren-Regimente.

Eine Abtheilung des Regiments Kochtitzky⸗Küraſſiere, beftebend aus dem Nittmeifter Liscow, dem Rittmeifter v. Köckritz, Premierleutnant v. Görne, Premierleutnant v. Schlieben und den Soudleutnant? v. Röder und v. Rormann mit circa 80 Pferden, die in der Racht vom 14. zum 15. vom Regiment abgefommen, hatten die Richtung auf Erfurt eingefhlagen. In der Nähe der Feſtung ange langt, hatte Rittmeifter Liscom den bleffirten NRittmeifter v. Ködrig, den Soudleutnant v. Rormann und cima

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20 Mann, deren Prerde ganz marode, in Me Stadt achısz! Inzwiſchen erfolgte das Vorgehen des Feindes auf und er Erfurt. Premmerleumant v. Görne lab ſich genothiat. mr den preußiſchen Truppen Den Ruckzug auf Yangenrala it nebmen, obne De Rückfunft Der beiden Rittmeiñter eiwaner au fünnen, Die ın Erfurt nebit Dem Yeumant v. Rormant und jenen 20 Mann des Regiments Nocdhtigfn geianger genommen, ſchon Tags Darauf aber auf Ehrenwort mee entlanien wurden. Premierleumant vd. Sorne bare mır der Detachement am 16. Miublbausen erreicht, und ſtiek den 18 au Den unter Oberſtleutnant Lecoq geſammelten Irumpen

Oberſtleutnant Ibrollax erreichte am 16. Zunters hauſen, und wandte ich mit ſeinen Grenadieren den der erhaltenen Nachrichten gemäß auf Rordhauſen.

Die beiden renatier-Bataullons v.Megib und v. Sur: markhneen am 16. nach Zonderebauten. Uberitleumas! v. Metzſch, Ter von ſeinem Bataillon abactommen we! ward don euer Panulle franzöſiſcher Huſaren actangen na Erfurt zurüuck trandportirt; am 18. aber ichon mit cancer Ad theilung geſangener ſachſiſcher Soldaten nah dem #ateilunt. entlaſſen. In Tem Gewirrte, Dis bear und in Sorden hauſen herrſchte., waren die beiden Grenadier VRataillone at trennt worden. Tas Bataillon v. Weßſch, nunmebt vater Fuhrung Des Eapitaind v. Roſtitz, marſchirte auf Rordbame: und vegane ſich eigenmachtig unwen davon in Bm hauſen, da das angewleſene Suariier Kreuungen von der Vataillon nicht mehr erreicht werden konnte. Tae Grenader VNataillon v. Hundt war auf Roidhauien gefolat und ertrei dort Ceuarnter.

Dberſt VBarner mir dem beihabenden Theile ſeines % gimente (eine halbe wotatren VBaſor Kler und Deraperr:' unter Major Ketrikowetnyj., AlbrechtEhevautlegenend 3 Uodtadrons Pb lenmens unter Baptamn Hochbeime: ver" te 2 Eokadrons Johann unkr Vapor dv. Orgel. mir

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am Morgen ded 16. aud ihren reip. Duartieren bei Sender® bauien auf Nordhaufen marfchirt; dort hatte Oberfi Barner feine dreizehn Gefangenen”), unter denen zwei Mar&chaux de logis und vier Brigadierd auf der preußifchen Wache abge geben, und war dann in das angewiefene Quartier Stein- peda, die Eskadrons von Elemend und Johann nad Her- manndader gerüdt. Hier traf Major v. Schleiniß, der im Gefecht bei Rödchen blefjirt und vom Regiment abgefommen war, ein und übernabin dad Commando der 3 Eskadrons Clemens.

Auch eine Abtheilung des Regiments Kochtitzzky⸗Küraſſiere ſtieß an dieſem Tage zu den bei Nordhauſen vereinigten Theilen der ſächſiſchen Cavalerie unter dem Oberſten Barner. Als bei Jena dieſes Regiment den Befehl des General⸗ leutnant v. Zezſchwitz erhielt, ſich unweit Kötzſchau der weitüberlegenen feindlichen Reiterei entgegen zu werfen, hatte der dermalige Regiments-Commandant, Oberſtleutnant v. Schlieben, die Eſtandarten der Eskadrons unter Bes deckung des Leutnants v. Hartitzſch mit 12 Mann hinter die Front des Regiments geſendet. Dieſes Commando, an das ſich Premierleutnant v. Metzradt und Leutnant Meer- beim, denen die Pferde erſchoſſen, nebſt verſchiedenen ver- ſprengten Kuüͤraſſiers angeſchloſſen, hatte in dem legten Ge⸗ fechtsmomente, unter Führung des Premierleutnants v. Metz⸗ radt, ſeinen Rückzug auf Weimar und von da über Erfurt auf Langenſalza und Nordhauſen genommen, woſelbſt Premier⸗ leutnant v. Metzradt ſich mit den Standarten des Regiments bei dem Chef des ſächſiſchen General-Quartiermeifter-Stabes Major v. Egidy anmeldete.

General dv. Senift hatte am frühen Morgen des 16. mit den bei Sömmerda geftandenen Kalkreuth' fhen Zruppen

*, Oberſt Barner batte dieſe Gefangenen von Schlachtfelde ans

zurückgeſchickt; Lentnant Grahl, der fie führte, war am 15. bei Meißenfee wieder zu jeinem Oberſt geftoßen.

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den Darfch angetreten, um über Weikenfee Eonderöbauien zu erreihen. Es murde bereitd erwähnt, daß erfterer Urt nicht, wie man vorauäfegte, von preugiichen ‚Külelieren, wobl aber vom franzöfiichen General Klein bejept war.

Nur durch eine, den Generalen TZauenzsıen und Ralf. reuth glüdlih gelungene Vorſpiegelung von dem bevor- ftehenden Abſchluſſe eines Waffenſtillſtandes gelang esd Pieien Truppen, einen Zuſammenſtoß mit General Klein zu wer meiden, der bei dem Zuſtande der Truppen ſehr unerwünfät geweien wäre”).

Ter mit General Klein getroffenen Uebereinkunt ge mäß, rüdten die Kalkreuth'ſchen Truppen mit der Infantene und Artillerie hinter das Tenlee von Greußen, wo dıe Trupper untergebradt wurden, während General Blücher mit de Reiterei, bei der General Senfft mit den ſächfiſchen Cde. vaurlegerd*"), in zwei Treffen vor dem Defilee Stellung nabr.

- Am Nachmittage rüdte Marihall Zoult, der von einen Waffenſtillſtande Nichts wiſſen wollte, auf Greußen vor, entitanden abermals Berhandlungen ’’*), Die inſoweit rejultar

*% Tbef v. Höpiner giebt pag. 24 Band II ıc., eine ketsikrr Schilderung der ftattgebakten Berbantiungen, an denen auch Chat v. Majfenbad, der ſich wieder berzugefunden, Theil nahm. Tee ur ſchiedene Auftreten des Prinzen Auguſt von Preußen und des Geaust Blücher iſt Darin beicnder& bervergebeben, Bas Verbalten tes Generart Kaltreuth, ter jeden Gedanken an Widerſtand aufgegeben bare, ber getatelt. Der ın Weißenſee verborgene preußiide Generat Erart (vergl. Die Anmerlung pag. 149, entlam bei biefer Delegenpen gäbe aus ter Ztadt.

zer B. e. A. giebt ın ben Rachträgen zur 2. Auflage pag 2 ebentalle Die Erzählung über baa „ylüdiiche Entkemmen ber Ali er we und Qalfreutb' ſchen Armeetrümmer bei Greußen“, der Chart e Häyizt: ın den weſentlichen Momenten gefolgt if

**, Tie ſächſiichen Ehevaunurlegere fanden im zweiten Zrefien » Rergl. dieſelben Theiſt d. Hepfnei pag 2: Bam 11 x

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den, ald Marſchall Soult gegen Abend sum Angriff J. Die verguartierten preußifhen Zruppen mußten neber amöräden. General Blücher mit der Neiterei ber das Defilee von Greußen zurüd. General Oswald mit ben preußifchen Yüfelieren diefen Abzug und ließ üe über die Helbe abwerfen. Die Franzofen griffen efilee von Greußen mit Lebhaftigkeit an, fließen aber nreichenden Widerſtand, der dem Corps Zeit zum Ge eines Borfprungs verichaffte.

ieneral Kalkreuth hatte die Dedung bes weitern 88 ‚einer Arriergarde unter dem Prinzen Auguft über . Die Dunkelheit brach ein es war 9 Uhr, als il DEwald das Defilee von Greußen räumte*). Der fheint nur mit Cavalerie⸗Abtheilungen“) verfolgt zu

So fagt Oberſt v. Höpfner pag. 29 Band IL Dagegen Tagt e. U. im Nachtrage 2. Auflage pag. 219: „Mit dem CEiubruche Mr Ang das Imfanteriefeuer beim General Blücher an, und bis Mitternacht.”

Oberſt v. Höpfner fagt pag. 29 Band II.: „Der Feind beun- ben Nüdzug nicht weiter und nur ein faljcher Larm brachte augen- einen Theil ber Eavalerie bes Prinzen Auguſt unb biefe bie.

nie befielben in Unoronung.“ Im MWiberipruche hiermit fagt ber bes Generals v. Senfft über diefen Rüdzug: „Kein General

» fehen, fein Rüdyugsweg war angegeben; jeber Abjutant brachte

ınbern Befehl. Der Feind zeigte fich in beiden Flanken, ats vie

nun bereits überraſcht hatte. Endlich erhielt ich den Befehl, anf öhaufen zurüdzugehen. Auf bem Wege dahin herrfchte allgemeine zung, Alles, was uns folgte, fuchte ſich mit Gewalt vorpu⸗

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ı gleicher Weife berichtet Major v. Schwerbtuer: „Ra einer ı Kanonabe, bie bis zum Abenbe bauerte, erhielten wir durch einen nten bes erften Treffens den Befehl, zurückzugehen, indem fidh dieſes [6 abzöge. Diefer Befehl wurde befolgt, ohne zu wiffen, wohin vie weit dies gefchehen follte. Man fließ im Dunkeln auf eine

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haben, aber die Truppen gerietben ın Unordnung und renn-te in ziemlicher Kerwirrung auf Sondershauſen.

Seneral v. Zenfft war fur ſeine Verſon von ſemen Chevaurlegers getrennt worden, verblieb mit einer Kom Abrbeilung Derfelben in Zonterebauien, erreichte am 18 Mandield und ſtieß am 19. zu den Irupven des @enern.: v. Zerzſchwitz bei Barby.

Major v. Schwerdtner, der Zonberahbauten v7 Mitternacht erreicht hatte, brach mit ſeiner Gekadron ra® kurzer Raſt aui, ging am 17. über Frankenbauſen und Zang. baufın bis Mandield, wo er Nachts 12 Uhr eintrat und de Anweſenheit des ſächſiſchen commandirenden @enersis " Hettſtädt afubr, er ſtieß am IS. su dere Truppen.

Major v. Hühnefeld batte ſich mit feinen heası: legers von Zondersbaufen auf Nordhauſen gemwenter. ır! traf mit Major v. Schleinitz am 17. ber den unter Tier” Varner vereinigten Gofadrons ein.

Viajor Petzoldt bare ſich zwar ebenfalls, aber me auf Rordhauſen gewendet, acrıetb Dort in den Rufun de von? Marichall Zoult angegrırenen, und nadb tem Kr. retirvenden Preußfen KKalkreuthſches Korps und me" am 13. in der Gegend von Hohengeiit geiangen.

Wahrend Wiarichall Soult'ydie Trummer Der preukriir Armee unmittelbar auf Rordhauſen veriolgte. nad der He gabe von Erfurt auch dar Oirerbasogn v. Berg am In. EN Yanacmlalaa und der Maiſchall Ney uber Whafen-TZonns de

ebenralle zeriidehen. de SurznrenteNelenme Der man in Piciem Für gan” iebı crineipen Terratn ernige Zeit ielate. bie ein stermalnger Abi rt

wi der an Die tete Der Seienne vier Tie Yerzzıte wart ad Sadogiäg ver, neben und dirdeinander, ven Kumaus feanıc zer! ee eder webin edageng, ertatren. etaten dem Eispie!

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tihlung: auf. Nordhauſen einfehlugen,. marjdirte Rarſchal 3ernadotte am 15. nah Bibra, am 16. nad Querfurt, an durch diefe Richtung die geidhlagenen Preußen abzuhalten, pre nächſte Berbindung über die mittle Gibe wieder gu ewinnen. Die Marfhälle Lanned und Augereau un lieben am 15. zwifchen Weimar und Erfurt; am 16. rückte ber Lannes bis auf den halben Weg von Weimar nad taumburg, am 17. über Naumburg auf Halle; Marſchall Davouft am 17. auf den halben Weg von Raumburg nad eipzig, die Garde, die bis dahin in Weimar geftanden, nach taumburg; MarfhallA ugereau nunmehr auf Auerftädt, um keich den Garden über Merfeburg dem Marſchall Lannes a folgen.

; Die Haupifräfte der franzöfiihen Armee rüdten fomtt uf der nuͤchſten Berbindungslinie der preußifchen Armee über eipzig und Halle der mittleren Elbe zu.

Brinz Jerome erhielt Befehl, mit der bayeriichen Divifion zrede von Schleitz auf Plauen zu marfhiren, Marſchall ortier, fein Hauptquartier nach Fulda zu verlegen, und t der 1. Divifion feined Corps das Fulda'ſche fchleunig zu

gen. Daß der am 16. früh durch Major Graf Dönhof m mar übergebene Waffenſtillſtands⸗Antrag des Könige von ihen kein Gehör bei dem Kaifer Napoleon fand, werd ta erwähnt, dagegen wandte der Kaifer Alled an, den fürften von Sachen von der Berbindung mit Preußen eben. Es wurde in diefer Beziehung von franzöflfcher mit vielem Gefhide verfahren. Die franzöflfhen Ge⸗ trugen, wo nur irgend ein Anlaß zu finden, gegen chſen eine ausgeſuchte Gourtoifie, oft im grellen Gegen⸗ it ihrem Berhalten gegen die Preußen, recht geflifient- t Schau; fie verbreiteten auf alle mögliche Weiſe die ie der Kaifer die gefangenen ſächſiſchen Offiziere be⸗ hatte, ſowie den Hauptinhalt ſeiner in Jena gebaltenen

6, Die churfürſti.⸗ſachſ. Truppen. II.

162

Aniprade; auch zeugten die fhon am 15. in der Umgebung von Jena und Weimar aufgerichteren Grenzpfähle mut ber Aufihrift: „Territoire de la Saxe Electorale.e Pars neutre“* laut genug für die verjöhnlichen Abjichten, die man für die Sachſen zu begen fur gut fand.

17. October.

In Nordhaufen gingen sum Theil noch im Laufe ber Nacht vom 16. zum 17. die Nachrichten ein, daß Grfun capttulirt habe, daß Marihall Coult zur Berfolgung ter Hauptarmee ſchon am vergangenen Tage bid Greußen vor- aerüdt geweſen jei, mojelbit ed aum Gefecht gekommen; dat die Generale Kalkreuth, Blücher und Zauenzıen nur durch Das Vorgeben, daß derKonig von Preuren mit Napoleon einen Waffenſtillſtand abauichliegen im Begriff itebe, Der die tangenichaft entgangen waren, daR der Marſchall Berne: Sorte gegen das bei Salle jtehende Reſerve-Corpe vorrüude daß Marihall Soult mit einem Theil der franzöfiiden Ga valeriesHeierve dem General Kalkreuth, der jih auf Rex haujen zurückziehe, auf dem iwuße folge.) j

Ter B. e. A. ſagt pag. 172: „Dieſe Nachrichten. ver bunden mit der Lage der nunmehrigen, erſt in der Wieder⸗ geburt begriffenen Hohenloheſchen Armee, die faf gem ohne Geſchutz. zur Hälfte ohne Gewehre und großentkeul ohne Munition, dabei ohne Dieciplin und Aampfluf em Fuße Des unwirthbaren Harzes ſtand, nebſt der gerechten Be ſorgniß, bei einiger Verſäumniß durch die franzöfiidhen Armerr.

“ergeben Vericht des Majere nv Egidod, ſerner B. e X ra I und Tderſtev. Ooriner pag. 32 Band IL

108

die größtentheil® auf der Sehne unfred Bogens, und in der Ebene gegen Magdeburg vorrüden konnten, von diefer Feſtung abgerbnitten zu ‚werden, festen die Rothwendigfeit, ‚bie Gegend von Nordhaufen (gegen die anfängliche Abficht: dei Fürſten) fo ſchnell als möglich werlaflen zu müſſen, außer alle dagegen ſich erhebende Zweifel.”

Major v. Egidy fügt zur Schilderung dieſer Lage noch binzu: „ae. 2c. Die CavaleriePferde waren fo entkräftet, und eine ſtarle Anzahl derfelben fo gänzlich marode, daß ſaͤmmt⸗ lihe Gommandeurs dem Kürften ihre Beforgniß zu erfennen gaben, wie fie fich in dem dermaligen Zuftande ihrer Res gimenter nicht zutrauen dürften, gegen: den Feind Staub zu beiten. Zu diefer traurigen Lage der Truppen gefellte fi der Mangel an Geld und Equipage, und was das Traurigfle wer: Mangel an Bertrauen zu fih felbft und den An⸗ führern. Der Kürft fühlte die Nothwendigkeit, fo ſchnell «is möglich einen Ruhe⸗ und Sicherheitöpunft zu erreichen, wo er boffen konnte, feine Truppen mit den fehlenden Bebürf- niffen zu verforgen und ihnen neuen Muth zu geben.”

Troß aller diefer dDrängenden Umftände beſchloß der Fürſt. das Gintreffen des Generald Kalkreuth abzuwarten, den er nicht im Stiche laſſen zu dürfen glaubte, dann aber unge jäumt und noch am heutigen Zage den Rüdsug über den Harz auf Magdeburg anzutreten. Oberſt Scharn horſt, der in der Nacht zum 17. in Nordhaufen eingetroffen war”), er bielt den Auftrag, in Gemeinfchaft mit dem Major Knefe- bed die bezüglichen Anordnungen zu treffen **).

Fürft Hohenlohe meldete feinen Entſchluß Sr. Majeftät dem Könige”**) und fandte einen Courier an den Gouverneur der Feſtung Magdeburg +) General Kleift bdenfelben

* Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 32. ) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 33. *6) Bergl. das bezüglihe Schreiben Oberſt v. Höpfner pag. 33. +) Bergl. B. e. A. pag. 172. 11°

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zu erſuchen, zur Aufnahme der geichlagenen Truppen alle Anftalten zu treffen, die ihm theild der mündliche Beiebl dei Königs, theild Die eigne Klugheit und Kriegderfabrung an Fir Hand geben würden”).

Der Mari über den Harz wurde in vier Golonnen to. gendermapen geordnet ”*).

1) Die geiammte Artillerie und Cavalerie (nicht berittene: welche nicht ad 2 nambaft gemacht werden, Rendervous Wolfleben, auf der Etrafe nah Ellrich marſchirt unter Yeitung des Oberiten Scharnhorſt über Herzberg. Ufterote Gittelde, Salagitter, Braunihmeig, Gardelegen. Stendal Arnebura nab Sandau an der Elbe.

2) Tie formirte Infanterie und Gavalerie, incl. der fü» iiihen Ghevaurlegerd unter Oberft Barner (vergl. pag. 157 Rendezvous Petersdorf marfhirt unter Leitung 4 Oberſten Maſſen bach über Stollberg. Harzgerode. Ballenftäl Egeln nach Magdeburg.

3) Die nicht formirten Truppen Rendezvous Rieder⸗ Sachewerften über Ellrich, Benneckenſtein, Elbingerode Wernigerode, Halberſtadt. Gröningen nach Magdeburg

Der ſächſiſche Oberſtleutnant Thiollaz und der preuſpice Major Sad des Regiments Hohenlohe theilen Ab in det Kommando dieſer nicht formirten Truppen.

4) Die Bagage über Ihlefeld, Haflelfelde. Ylanfenturz Hadmersleben nah Magdeburg.

Die nicht formirten Truppen, die Artillerie und Yager

Verl. B. e. A. haß 152 und Chefin Söpiner pag. D. *., Vergl. den Bericht ben Majere v. Egidd, U ce. WM pag 1” und Oderſt » Höpfner pag. 3Iıc Der B. e. % aicht ie mehr rer bezüglichen Detgailbeſtimmungen, die wir bier Abergeden zu zz kemeilen, daß Die Angabe in Werrefi ber ſächfiſchen Reiterei sub 3 ızlerr: mr nichtig, ala nicht Lea Das KegmentWlemens, fenders auf IN- vier Albredt und Jebann Laber waren

Be

follten fi, fobald fie verfammelt, in Marſch fegen ; die for mirten bei Peterödorf die Befehle des Fürſten erwarten.

Feder Eolonne gingen Generalitabd-Offigiere voraus, um die für den Marfch erforderlichen Vorkehrungen zu treffen.

Gegen Mittag trafen die Generale Kalkreuth umd Blücher in und vor Rordhaufen ein. Oberſt Scharnborft überbracdhte dem General Kalfreuth den fehriftlichen Befehl des Könige, daß Fürft Hohenlohe dad Commando der Armee, mit Ausnahme der Referve-Divifion, übernehmen folle, und Segte ihm vier Straßen zur Wahl für den Marich über den Harz vor. General Kalkreuth mählte die Straße über Haflelfelde und Blankenburg auf Halberſtadt. Es wurde dahin Abrede getroffen, daß der Marfch zwifchen 5 und 6 Uhr Abends angetreten werden ſolle). Kaum hatten fich die Garden, die den Kern des Kalfreutb'fchen Corps bildeten, in die ihnen in Rordhaufen zugewiefenen Quartiere vertheilt, als fie durch ein paar Kanonenfhüfle wieder auf die Allarm⸗ pläge berufen wurden”). Es war die Meldung eingegangen, dag Marihall Soult anrüde.

Fürſt Hohenlohe verfügte filh auf dad Rendezvous bei Beterädorf. General Blücher fcharmuzirte bereit mit dem Feinde. Ungeachtet der General Kalkreuth den Fürſten etwas hoͤhniſch gebeten hatte”**), mit feinen loder gewordenen Bataillond unverzüglich den Rückzug anzutreten, und feinet- wegen unbelümmert zu fein, da er fi ſchon felbft helfen werde, hielt ed der Fürft doch für feine Pflicht, fich nicht eher abzuzichen, als bis er den General Kalkreuth außer Gefahr wife. Dergeben® erwartete er jedoch eine Stunde lang auf feinem NRendejvoud, von dem man die vorliegende Gegend

©) Bergl. Oberft v. Höpfner pag.35 Band U. eo) Bergl. B. e. U. pag. 175, auch Oberſt v. Höpfner pag. 66 Band II. se) Man folgt hier wörtlih dem B. e.&. pag. 175, dem and Oberſt v. Höpfner pag. 68 gefolgt if.

überiehen fonnte, die Ankunft der Kalkreuth' ſchen Golonne Statt, wie verabredet, den directen Weg auf Hattelfelte ein⸗ aufhlagen, war General Ralfreutb bereit? im Ibalc übe: Ihlefeld zurückgegangen. Da ber wirft biervon nichrä murte der Feind aber mit immer itärferen Kräften auf Rorkbar'er vordrang, auch bereird dieſſeits der Stadt in ter Näbe ver Meterädorf Schüſſe fielen, ſo fürcdhtete der ;jrürtt, Genere: Kalkreuth werde abacichnitten werden, und tandıe desbalt wei Mal Ndjutanten”) an ihn ab, bie er «u feiner Verwun⸗ derung erfuhr, daß der General längft auf Ihleield abmar- ſchirt ſei. Jetzt erforderte die eiane Zıcherheit, fich unaefäumt in Bewegung au ſetzen. Der Kürft brab mir Comm: untergang auf, erreichte Nachts 10 Uhr Stollberg und beim vor diefem Orte mit feinen Truppen den Bıpouak”ı.

Die ſächſiſchen Ghevaurleners unter Oberſt Barner ie quartierten Pernroda (Barner), Woltäberg (Shleinig- und Hann (Engel) unmeit Etoliberg.

An die Brenardier-Bataılloni v. Merih und v. Hundt war der in Nordhauten ausaeqcbene Berebl zum Mariche nıcht red"

empfangenın Quartieranweiſung gemäk. früb nad Breitunger maricirt, und dort zu Mittag eingstroften. Der nad Rerr bauien zum Wereblbolen entiendete Leumant v. Trugiäle brachte die Weiſung, das Bataillon iolle den 18. aum Ran? nah Magdeburg in Wernigerode eintreffen. Dad Bararler

“Mac Angabe des Obeiſt » Mörfiner pae 6%,

ee) In Bezug anui Den Nachtmaris und den weiteren Mer Aalftreutb'ſchen Cerpe, Pas durch unkund'ae BVeten irre getäht. 9 einen engen Gebirgeweg gerietb, Der in einen Aufftez aı.ogımg, fe N ein Tbeil Der Gribpütze ſteben bleiben mußte, atet: Chen. Boprs:: pae 69 aus dem Zageinde des Priazen Ruguſt ven Preußen ınperrtam: Detattla. Ebenſe über dad rerienlive Verbalten Ben Gererate Raifren:! Per fen Cerpe in den Augentlicke valeR. wo 0 der Aabeır-: . weten Beine hir: Ba LKrinzen Anguft

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brach den 18. früh 2 Uhr dahin auf. Das Bataillon v. Hundt war den 17. nad) Ditterddorf gerüdt, und fcheint feine andere Beftimmung gelannt zu haben, ald daß der Marich auf Magdeburg befohlen fei. Oberftleutnant v. Thiollaz wer, der erhaltenen Weifung gemäß, am 17. bis Zorge marſchirt, mwofelbft noch Oberftleutnant v. Ziesky, der, wie pag. 155 gefagt, am 16. mit einem Theile ded Regiments Mazimilian in Holzthalleben fich verquartiert hatte, zu ihm ftieß.

Der General v. Bartendleben marfdirte am 17. unter fehr erſchwerenden Umftänden (falfcher Allarm batte auch dieſe Golonne in Berwirrung gebracht) über Haffelfelde nach Blan- fenburg, wo man den verwundeten Herzog von Braunfchweig aniraf. Der Herzog von Beimar erreichte an diefem Tage in der pag. 154 angegebenen Weiſe Heiligenftadt. General Tfhammer, der diefelbe Richtung wie General v. Zezſch⸗ wig innegehalten, Afcherdleben.

Der fähfifhe commandirende General v. Zezſchwitz hatte am 17. von den ſächfiſchen Truppen bei Mansfeld ver- einigt:

1) Infanterie: Die Negimenter Churfürft, Cle— mend, Xavier, dad Grenadier-Batailloen Winkel, zum Theil dad 1. Bataillon Rechten und Grenadier- Bataillon v. Lihtenhayn.

2. Savalerie: Die Regimenter Carabinierd, die Mafle von Kochtitzky, die Hufaren, die Maſſe von Bolenz, 150 Pferde Albrecht⸗ und circa 100 Pferde Johann- Chevauxlegers.

Die Geſammiſtärke der Infanterie iſt nicht genau zu ermitteln, doch fagt der Bericht ded Major v. Egidy, fein Bataillon fei ftärfer als 250 Mann gewefen; die Cavalerie wird auf 1400 Pferde angegeben.

E38 war dem General v. Zesfhwip ein beftimmter Befehl über die Richtung des Rückmarſches noch immer nicht jugegangen. Mehrere Male, aber immer vergeblih, hatte er

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id bemüht, Erkundigungen vom Fürſten Hobenlobe ar: zuziehen. Ein an denfelben ald Courier nah NRorkthauwie:: abgefendeter iseldjäger wurde von preußtihen Tfſizieren aurad- gewiefen, da ſie von der Unmöglichkeit, bis sum sürften Burd- zukommen, überzeugt jein wollten. Inzwiſchen erhielt General v. Zezſchwitz gerüchtweis Runde von all den Shobäpoiten die in Nordhauſen ſchon in der Nacht vom 16. zum 17. em- gegangen waren. Gbenjo gerüchtweis verlautete, Der Aönıa von Preupen habe einen Waffenſtillſtand beantragt, der al- gemeine Nüdzug jei auf Magdeburg befoblen. Tie jäcdhniden Truppen, durch den Vorgang mit dem 2. Bataillon Clemené mißtrauiſch gemacht, bezeigten einen ungemeinen Widerwillen gegen den Marſch auf Magdeburg, weil ſie aramwöbnten, mas wolle fie zum Garnijonddienfte in dieje Feſtung einiperren ’ı

*, Der Bericht de® Majore v. Egidov fagt bierüßer:

„Hier darf ih eine Stimmung nicht verſchweigen, die ib ar’ Yes Rüdzuge des gemeinen Soldaten berneiftert hatte. Ein laufenden Geräl: sagte, Der Marich gebe auf Magdeburg und Bert mürten bie Cara unter preußiſche Regimenter vertbeiit und zum Feſtungedienſt gek:szs: werden. Ziemlich laut wurden bier und da Erklärungen atzesetern, Yat man fih überall nern fir Den eignen Fürſten und Bas eiane Barerlar! ichlagen, aber nur nicht mit nach Maadeburg ınarlıbiren wet: KL Irmiers fuchten zwar Ber WKannichaft ten Ungrund tiefes Gerüste iv greiflich zu machen, dennech hatte Dieter IImfland Die heimliche Eatteraz:; vieler Zolbaten zur Folge, Die bei Ben bäufgen Nadimarden 22e ıd Iegenbeit bierzu fanden *

In üblicher Were pricht ſich auch der Bericht dee Ü berklen:zuzii x Ibiellaz aus; ea kat darin: „Es ıfl eigentlich nicht u glazınk was Diele Mannſchafien -- die er geſammelt batteı für einen Kite: willen zeigten, eiſtene außer Yand zu geben, imeıtens ich nad Magkebui su begeben, we fie glaubten, unteigeſtedt zu werden. Ja ı® Kies 3 der Welt, was fie nicht verfucht batten, um ich diciem ledreren Lie zu entziehen "

Am Bbelflen trat dieſelbe Ericheinung bei dem Grenabıer- Artaıder

Iepic beiwer, we die ganze? Sempaanıe, deren Trhpiere er. tan, theils marede legen geblieben waren, ar" den: Merıpe ız N

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eneral v. Zezſchwitz war es nicht unbefannt geblieben, her Beife der Kaifer Napoleon fi) gegen die Ge m im Sena in Bezug auf die Perfon des Ehurfürften «is in Hinſicht nuf das Land geäußert hatte. Alle mflände, neben der völligen Deroute des Allitrten, die dem Mangel aller und jeder Oberleitung aud) gar de abſehen ließ, gaben Stoff zu fehr ernften Betrach-

und veranlaßten den General v. Zesfhwig nächſt in militärischen Gefichtöpunft aud die politiſche Lage ıge in reifliche Erwägung zu nehmen. Er fam endlich ı Entfchlufle, die Meinung feiner höheren Offigiere in yochwichtigen Angelegenheit zu hören, ehe er eine Ent ıg faflen und demgemäß Schritte thun wolle. Die nden höheren Stab3offiziere wurden zu diefem Zwecke orgen des 17. in Mandfeld verfammelt. Ohne ihrem e vorgreifen oder es leiten zu wollen, veranlaßte fie I v. Zesfhwis zur genauen Betrachtung der Lage nge. Es gab nur eine Stimme die Trennung em bidherigen Allürten. Man ſah darin die einzige beit, dem eignen Fürſten und dem eignen Baterlande 8 zu bringen; man fagte fih, daß die vorhandenen en eigenen Kräfte cinen reellen Ruben dem Verbün⸗ sicht mehr zu geben vermöchten, daß ihre Erhaltung

m 17. zum 18. fi von der Kolonne trennen wollte, weil, wie uſchaft erflärte, ihnen von preußifchen Offizieren verfichert worden ämen fie nur erft nach Magdeburg, fo würde man ihnen fdhen, en Röocke anziehen;“ bie Offiziere bemühten fich lange vergebens mfdhaften zur Bernunft zu bringen; biefe fagten, fle Hätten nur sefürken von Sachſen, nicht aber bem Könige von Preußen bie fhworen. Rur durch das entichloffene Benehmen bes Capitains it gelang es, einen Theil der Compagnie wieder zur Umkehr zu ver He kam unter dem Schutze ber Dunkelheit bavon mb n Weg auf Sangerhauſen ein. (Bericht des Brenabier-Bataillone 1.)

aber doch wichtig genug fei, um fie nicht einem aewnie- Untergange entgegen zu führen.

General v. Zezſchwitz entihloß fich nunmehr, dem @: gebniſſe der Berathung gemäf, die erſten einlcitenden Zr. zu thun. Vorfiht und Klugheit murten ſich vaarer eine energifche Handlungsweiſe das Reſultat ſichern.

Fine Zuſammenziehung des fähliihen Cora an Zattr; äußerften (Srenien, in den Aemtern Barbn und Gommerr fhien dem commandirenden General em beiten gecigner. ter Ausgang der zu nehmenten Maßregeln abzumarten. Te Transport eine? franzöſiſchen gefangenen Weneralatjutanten" deſſen Audlieterung Se. Majeftät der König von Freuter am Abend nah der Schlacht in eigener Perſon anbefoble hatte, bot cine fchidliche Gelegenheit, die Geſinnungen ie: höheren franzöfifhen Webörden mit Behutſamkeit erfor'ier zu laſſen.

General v. Zezſchwitz erwählte au dieſem fchmienge Geſchäfte den Rittmeiſter Ihielmann des Buiaren-Regrment Eine beftimmt formulirte Inſtruction fonnte ibm nicht ertbe:: werden; nur die Geſetze der (Fhre und Tie Regeln der Klugber fonnten das Verhalten eined Mannes leiten, Ben man pt trauendvoll zu diefer Sendung auserfeben batte.

Im der Anichauungdmeife, die ım ſächſiſchen Jan quartiere berrichte, einen Maren Spiegel vorubalren, bar es von nterejie fein, Dem Wange der Grjüblung ın Gm! vorgreifend, die hinterlaſſene eigenhaͤndige Niederſchrift aut

°, Derſelbe war bei Jena durch den Tragoner Theo der ibeze: Dee Majioere v. Helly ven PBolenz-Ebevauglegeie ztjangen wmerde Ueber dieſen Fang ſagt der Vericht des EotabrenCemtigudartren: „Zie war ſehr edel mu dem Cherſten umgegaugen. batie ihm Nichto genewmr: und ibm and Das verſchleſſene Mantelſäckchen wieder ausgebäntust de bedankte fib ter Theiſt, und wellte ibn Darız beichnen, we ı@ a. fe zu fagen, Umftände balber, Deprecite

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Mannes zu lefen, der bier, wie in einer fpäteren ähnlichen Arifis feines fächfiihen Baterlandeß, berufen war, eine be deutfame Rolle zu fpielen, und defien fpätere Lebensthätigkeit wohl zu der Annahme berechtigt, daß er militairifchen Blid und politifhe Einfiht genug befaß, um ein maßgebendes Urtheil über die damalige Lage der Dinge zu haben. Rittmeifter Thielmann fchreibt über Beranlaffung und Aus- führung feiner Sendung:

„Um den Gefihtspunft darzuftellen, in welchem ſich ber commandirende General der- hurfächfifhen Truppen nad der unglüdlihen Schlacht von Jena befand, ald er ſich gendthigt glaubte, auf Gefahr großer Verantwortlichkeit, den militai- riſchen Gehorfam unter das koniglich preußifche General Commando weniger zu berüdfichtigen, als die gegenwärtige Lage feiner Armee in Bezug auf die zufünftigen Berhält- niſſe feined Vaterlandes, ift es hinlänglich, die Gefchichte des 15. und 16. Octobers, ald die nächſte Folge der beiden unglüdlihen Schlachten vom 14. in einer einfachen Erzählung darzulegen.

„Der commandirende General der fächfifhen Truppen verließ am 14. Abends das Schlachtfeld von Jena, ohne die geringfte Beſtimmung des Rüdzugsd erhalten zu haben; einem Theil feiner Truppen, weldhe im Centro der Armee geftanden hatten, war indefjen der mündliche Befehl zugekommen, über Liebftädt gegen Apolda zu retiriren. Durch den auf Er fundigung audgefchidten Hauptmann und Brigade- Major v. Gersdorf, erfuhr man des Nachts, daß auch die Armee unter Befehlen Sr. Majeftät des Köngs gefchlagen, von Bes fimmung eined Orts zum Rückzuge aber um fo weniger etwas zu erfahren fei, da ein mit DBleiftift gefchriebenes Billet des königlichen Wlügel-Adjutanten v. Jago, welded am Abend auf dem Schlachtfelde von Haflenhaufen an die comman-

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direnden Divifiond-Generale circufirt babe, Lie Ungermwräbe: noch vermehrte, der Inhalt war folgender:

„Indem Ee. Majeftät der König bei Dero Abgana von Der Armee etwas wegen Tirection des Rüdiuges « beflimmen nicht geruht haben, fo ut foldes denen Kerr: Diviſionairs lediglih anheimgeftellt.‘‘

„Denen nach Liebftädt fich retirirenten Abrbeilungen fan durh Yauern in Zeiten die Nachricht zu. daß dieſer us bereit? vom Feinde bejept fei.

„Schon der anbredente Morgen vom 15. gab nun " den unabiehbaren Ebenen von Ihüringen Die (Wemikbeit, Dat die vereinigte preußiiche und ſächſiſche Macht obne alien Tber befehl fein mülle, und einer unvermeidlihen Aufldiung em gegengebe, da die retirirenden (olonnen ſich nicht allem neh allen Weltgegenten hin bemegten, ſondern ſich ſogar au! be unbegreiflichſte Weife durchkreuzten, und daß ferner tie end lofen Bagage-Golonnen, melde jogar theilweiſe tem Kent gerade entgegenfuhren, ſowie der fleine lleberreit von Arnllene eıne nicht mehr au rettende Beute des Feindes werden muker Ron dem Verluit des bei weitem größeren Theils der Anmmere war man bercits am Abend der Schlacht überzcuat.

„Am 15. Mittags lag alſo bereitö die marbemanide & wißheit vor Augen, daß eine baldige Bereininung und Sieta aufftellung der Armee, jelbit wenn man die Verfolgung us! Benugung dead Siegs von Zeiten dee Feindes nicht voran» jene, unter die phyſiſchen Unmöglichkenen geböre.

„Der 16. October mar nicht tröſtlicher; vwıelmebr mat? man ſich Burch Dre ungeheure Menge von Traineurd et“ Marten überzeugen, wovon ſogar der gröfte Theil ſich wer der Armee entfernte, daß Murblofigfert und übler Wille uni Yaqe noch verimeifelter machten.

„Der commandırende &eneral,. Fürſt v. Doberlo:r Angelfingen. war noch nicht aufwfinden gemweien. urt?e

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an felbigen nah Rordhaufen abgeſchickte Feldjäger brachte die Depeſche zurück; indeflen erfuhr man, daß Se. Durchlaucht den Weg nah Magdeburg genommen hätten. Ebenſo ver- geblih war die Hoffnung, fi) an eine vereinigte Maſſe an- zufchließen, und man begegnete nur Trümmern von Regimen- tern oder Bataillonen, welche alle ohne Beſtimmung der Gegend von Magdeburg zuinten. Da man übrigen® von allen biöher beftandenen Corps der Armee dergleichen Abthei- lungen begegnete, oder von dergleichen Nachricht erhielt, fo wurde die bisher nur geahnete Auflöfung der ganzen Macht, und aller verfchiedenen Corps der Armee, nun zur traurigen Gewißbeit.

„In der Nacht vom 16. zum 17. führte endlich der Zufall einen Theil der churſächſiſchen Truppen mit 4 ſchwachen preußifhen Bataillon? nebft 7 Kanonen und einem Theil bes Blücher'ſchen Hufaren- Regimentd zufammen, welches legtere bei der Armee Sr. föniglihen Majeftät geftanden hatte. Der commandirende fächfifche General nahm fein Hauptquartier in Mandfeld. Die fächfifhen Truppen beftanden aus den Weberreften der Regimenter Churfürft, Clemens, Xavier und dem Grenadier- Bataillon Winkel zu ıc., jowie aus den Cavalerie⸗Regimentern, Hufaren, Earabiniers, einem Iheil von Kochtitzky, Albreht, Polens und einem noch ſchwächeren Detacheıment von Johann.

„Zufammen ungefähr 1800 Mann Infanterie und 1300 Pferde. „In dieſer Lage drängten ſich nun von ſelbſt folgende Betrachtungen hervor.

„1. Daß ohne fremde Hülfe an Wiederherſtellung unfrer Sade im Allgemeinen nicht zu denen fei, denn

a) war die Referve-Armee unter Befehlen des Prinzen Eugen v. Würtemberg felbft nach der befannt ge- machten Ordre de Bataille nicht höher als höchftens 17,000 Mann anzufchlagen;

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b) fhien dieſe Armee nun bereits von Maatetzrc abgefchnitten, wie der Erfolg auch ermicien bu:

c) ferner war es evident, daß Die geichlagene Arre um Die verlorene Artillerie, Gewebre und Kritze bedürfnijie aller Art zu erfegen, einzig auf das Ter:: von Magteburg beichränft fe, indem es vor Arzt: lag, dag Berlin jo gut als in Feindes Sänten en? die Armee alſo auh von Dresden und Sdleftr abgefchnitten war; ob aber ter Tepot von Mazde⸗ burg hinlänglichen Erſatz an Artillerie und Arey% bedürfniifen darböte, blieb problematiſch;

einer Menge moraliiher Urſachen nicht zu gedenker worüber man während des kurzen Laufs Piece Feldzugs hinlänglichen Stoff zu nicderſchlagender Bemerkungen gefunden hane.

Nun war aber von einem wirklichen Daſein dulie: fremden Hülfe nicht die geringjie Spur zu finden und alle Gerüchte von dein Anmarſch einer faueriıd ruſſiſchen Armee löjten ſich bei jeder nüberen Unte- juhung in leere Hoffnungen auf,

„2. Was aber die individuelle Lage der jächicben Arme jowohl, ald die der ſächſiſchen Lande beiraf, jo mupte man ſich jagen:

a) Daß aufer dem Königſtein fein baltbarer Ott ız Zahlen war, ınden,. um Tresden zu vertbeidege die im vande noch übrıg: disponible Macht mw: > Feld⸗e, 2 Garde⸗Bataillons und 900 Kamı Gavalerie, nad einer geſunden militairiſchen Annt: ungefähr zum sehnten Theil einer Veſaßzung wer Tresten, was die Infanterie betrifft. zureichte, do die Altſtadt mehr ein verſchanztes Yager oder vn ale eine Feſtung au nennen il. Zadien und 2: Hauptſtadt waren alſo dem wende aänılıd. =":

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Ieptere in wenig Tagen, einer fihern Zerflörung oder traurigem Schidfal ausgeſetzt und preiögegeben ; ») ferner war fogar auf die Brauchbarkeit des Reſtes der fächfifhen Armee wenig mehr zu reinen, da alle Munition verloren war, und man wegen des verfchiedenen Galiberd auf eine neue YAudrüftung aus Magdeburg, deren Möglichkeit ohne dieſes fogar zweifelhaft war, nicht hoffen durfte. nefe vor Augen liegenden und von felbft hervortretenden a Wahrheiten mußten nun in dem commandirenden | und in denjenigen, die er um Rath fragen konnte, danfen entftehen lafien, auf eigne Gefahr die Neger eined Baffenftillitandes zu verfuchen, um das Schidfal terlande® zu erleichtern, und den Reft der Armee vom Untergange zu retten. jerhaltungäbefehle von Dresden zu hoffen, war unmög- fe zu erwarten, der unvermeidliche Untergang ; jede Stunde brachte Gefahr, und die Armee der Auflöfung näher. as Schickſal aber konnte durch Sachſens Untergang gewinnen, helfen aber konnte Sachſen nicht mehr. im 14. auf dem Schlachtfelde von Jena gefundene nation, nach welcher der Kaiſer von Frankreich erklärt, hfen nicht im Kriege fein zu wollen, mußte in der efer Regoriation noch mehr beftärfen, und zugleich bot :h einen gefangenen franzöfifchen Offizier eine ſchickliche ıheit dar, defien Zurüdgabe Se. Majeftät der König eußen, am Abend nach der Schlacht, in Sömmerda in chſteigner Perfon mündlich anbefohlen hatten. er commandirende General wählte zu diefem Geſchäft hmeifter Thielmann und ertheilte ihm den mündlichen

‚den gefangenen franzöfifhen Capitain Bache let vom Generalftabe des Generald Klein, in da8 Faiferliche Hauptquartier zu bringen, wegen der Möglichkeit eines

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Waffenſtillſtandes auf eine ihidlihe Art nadiu’orter und nach eigner Beurrbeilung mit Vorſicht zu bante:n.

„Der Rittmeifter Thielmann ging zu dem Ente ir 17. October trüb 9 Uhr von Mandrele über (Fıdleben rs: Querfurtb, wo er die eriten feindlichen Poſten :u nnte glaubte. Hier erfubr er aber nur, daß das franzöſiiche aur: quartier in der Gegend von Naumburg fen lolle. das Gore des Marſchalls Bernadotte babe in Luerturtb übernab:r und ſei früb nad Halle aufgebroden. Zugleich erbielt «: von glaubwürdigen Perſonen die Nachricht, eine rumiche Armee itehe bereits bei Bernburg. Dieſe freudige Reuigkeit beitimmte ihn, feinen Auftrag wegen eines Waffenſtillſtandes als an“ gehoben anzuſehen, den aefangenen franzöfiſchen Kffister ar’ dem eriten feindlichen Poften abzugeben, und desbalb Ir nächſten Weg auf Salle zu wählen.

„Bier fam er eben in dem unglüdliben Augenblide ar wo die Reſerve-Armee unter dem Prinien von Wurtenke: eine totale Niederlage erlitten batte, wovon 2000 Wanı Gefangene nebit 14 Kanonen und eme unglaublibe WRencı wegnetvorfener Gewehre, ıbn auf die unzweıdeutigite Bere überzeugten. Turch dieſes unglüdlıbe Wreignig glaubte A der Rittmeiſter Thielmann verprlihter, den Zweck nt Zendung mehr als je verfolgen au müjlen, war aber wege Mangel an Pferden genötbigt, in Galle au übernachten.

„Am 15. Abende traf er endiıh ım kaiſerlicen Hame auartiere zu Merteburg ein, wo die Beſtätigung Der frabe nur ala Gerücht vernommenen Unglücksfälle. ſowie die Rab richt von dem Tode oder der Gefangenſchaft io vieler Ge nerale, die Das Niertrauen der Armee bejeiten batten. :t7 feinen Zweifel mebr übrıy lieg. die Veranwortlichken a ſeinen Kopf su laden, und auf eigne Metabr ım Namen N rommandirenden Generals enticherdende Schrute su mager

„tr alaubte daher den Üiburafter cınes WeneratoAdintent des commandırenden Generals annebınen au müren -“:

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——

tete diejenigen lntexrhanblungen ein, welche auseinander-

ſchen hier nicht der Ort fein kann und. darf. | „Rad erhaltener Berfiherung eined freien Abzugs er

hſiſchen Truppen, fertigte er mit diefer Nachricht den: SHAKE

gierungärathd Baron v. Ende an den commanbirgenden ıneral ab.

„Benn nun ohne diefes die ſächſiſchen Truppen ſig tweder unvermeiblih zu Kriegögefangenen hätten ergeben, er ihr Schicſal gänzlich an das der preußiſchen Armee hätten aden müjlen, fo bürjte dereu jeßige, obwohl nicht ſehr adliche Lage, das einzige Berdienftliche diefer Regoriation fein. Zur Beruhigung fann es gereichen, daß der Rittmeifter bielmann Gelegenheit hatte, folgende, dad Berbalten schfend rechifertigende Meinung Sr. Majeftät ded Königs a Preußen zu erfahren.

„Im kaiſerlich franzöfifhen Hauptquartiere wurde er with von einem preußifchen Parlamentair- Offizier im yeimen erfucht, einen wichtigen Brief von Sr. Majeftät nach war zu bejorgen, welches er auch unter der Bedingung wad, wenn diejer Offizier fih getraue, den Brief zu a, und deſſen Inhalt, dem Intereſſe feiner Sendung und

übrigen Verhältniſſen jeined Baterlande® in dieſem nblide nicht entgegen ſei. Der königlich preußifche

ant v. Holleben vom Regiment Graf Tauenzien dieſes an, und der Inhalt war ein Rath Sr. Majeftät

Iniga unter Alerhöchfteigner Unterjchrift, an den Ge vath v. Wollzogen in Weimar,

„Se. Herzoglihe Durchlaucht von Weimar möchten bei dem unglüdlihen Drang von Umftänden ded Königs Dienfte verlaifen, feine Truppen von der Armee. ab iehen und einen Frieden machen, fo gut er fönne.”

eöden, Johann Adolph Thielmann,

vember 1806. Rittmeiſter.“ Die churfuͤrſti. ſachi. Zrupven. II. 12

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Rachdem Rittmeiſter Thielmann am 17. trüb 2 Ur von Mansfeld aus entiendet worden, brach General. Zezis wig mit feinen Truppen auf und erreihte an dieſem Zu:: Hettſtaͤdt.

Von dem Regiment Maximilian vereinigte ib. wi pas. 167 angegeben, am 17. Oberſtleutnant v. Zreäfo be Zorge mit den Abtheilungen, die Cberftleumant v. Tbros:s; gefammelt. Major Winkelmann marſchirte über Hetlige jtadt nach Göttingen, wofelbjt unter Dem Gommante der föniglich preugiichen Generalmajors v. Lettow Cberitieuman: v. Lecoq die Jühliihen Beriprengten fammelte. Am Aber: des 17. ward der Befehl errbeilt, Dar dieſe Abrbeilunger " am folgenden Morgen zum Abmarſch bereit balten Voller.

Das im Yaufe des Tages (17.9 bei Salle vurgefaim: (Werecht und deſſen für den Herzog Eugen von Rurterke: jo unglüdliher Ausgang, biltere ein neues lied ın ik Nette von Unglückofällen, Die jet Dem Beginne des neldinge die preugiichen Waffen verfolgten.

Tas Terail des Gefechtes giebt Tbert v Sör’ze pag. I1 x. des II. Yandes. Eine Meine Abrberilung jasrige iruppen war an dem —Schickſale des Reſeive⸗korpe babe sr und zwar jenes Remonte-Commando von 63 PRierden“ zei: den Premierleutnants Rrug v. Ridda vom Rea:mr v. Polenz und vn. Giertrig-Neubaus von den Pula das. wie bereits pag. 228, I. Theil ( Anmerk.) ermäbrt = 12. bei Pölten ein kleines Rencontre mit dem „sende gebs?t und uber Weißenfels und Mücheln am 13. aitenter iv Halle erreicht batre, wo man Zruppen Der preugiiben Nee Armee anzutreffen boftte, Da man indeß Halle unbeſckt ’sr! ging Das Commando am 13. noch bis Giebichenſtein. 37

I Peide Kelenz Thevanzlegere. tea Hußaren Regimente.

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achmittags kamen die erften Truppen der Referne-Armee, ıfelier-Bataillon unterÖberftleutnant Boreldu Bernay ille an’). Die beiden fächfifhen Offiziere meldeten fich bei demfelben an**); feinem Befehle gemäß mußte das bement den 14. mit dem Bataillon auf Merfeburg biren, das ſchon durch feindliche Patrullen beunruhigt m war’). Man erreichte diefe Stadt Abends 5 Uhr. Nacht hindurch ward unaufhörlih patrullirt; mehrere gene rt), welche die fächfifchen Reiter einbrachten, fagten daß Raumburg und Freiburg ſtark beſetzt feien+}); im gen wußten fie nicht® Beftinnmtere® anzugeben, und en nad Halle abgeliefert. Am 15. Abends überbradhte eußiſcher Generalftab3-Dffizier t+F) den Befehl des. Herzogs Würtemberg, von Merfeburg aus eine Recognodeirung

Weißenfels und Freiburg zu machen, um Gefangene beftimmtere Nachrichten einzubringen. Die Premierleut- v. Krug und Czettritz rüdten demgemäß mit 30 Pferden 0 Mann Infanterie den 16. früh 2 Uhr aus und trafen Lagedanbruch vor Lunftedt auf eine feindliche Abtheilung 30 —70 Chaſſeurs; diejelbe wurde attafirt, geworfen, bis ſeld verfolgt und dabei dem Feinde 2 Gefangene und

Bergl. Oberfi v. Höpfner pag. 42.

Es if irrig, wenn Oberſt v. Höpfner pag. 42 angiebt, bas on Borel fei am 14. in Merſeburg auf 60 ſächſiſche Chevauxrlegers 2.

Bergl. bie Thätigfeit des Leutnants Kleniewsly vom Bataillon . Oberſt v. Höpfner pag. 42.

1 Gergeant und 6 &emeine wurden von einer Hufaren-Patrulle yem Corporal Borsdorf gefangen.

Oberſt v. Hdpiner fagt pag. 43: „Es wurben auch Gefangene t, aber von Streifpartbheien, bie Nichts auszufagen vermochten.“ Nah dem Tagebuche des Preinierleutnante Krug v. Nidda, ein

Ging. 12*

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ih bemüht, Erfundigungen vom Fürſten Sobenlobe cr: sugiehen. Ein an benfelben ald Courier nah NRorkhaui: abgefendeter iseldjäger wurde von preußiſchen Ofſizieren aurad- gewielen, da jic von der Unmöglichkeit, bis zum ;xüriten Burd- aufommen, überzeugt jein wollten. Inzwiſchen erbielt &enera! v. Zezſchwitz gerüchtweis Runde von all den Ztobapoiten die in Nordhauſen ſchon in der Nacht vom 16. aum 17. em- gegangen waren. Ebenſo gerüchtweis verlautete, Der Köma von Preußen habe einen Waffenitillitand beantragt, der al. gemeine Nüdzug fer auf Magdeburg befohlen. Die jädnider Truppen, durch den Vorgang mit dem 2. Bataillon Glemend mißtrauiſch nemacht, bezeigten einen ungemeinen Widerwille⸗ gegen den Marich auf Wagdeburg, weil ſie argmöbnten. mas wolle fie zum Garnijonädienjte in dieje Feſtung eıniperren ’ı

*, Der Bericht bes Majere v. Egidn faat bierükßer:

„Hier darf ih eine Stimmung nicht verſchweigen, die ib er’ ver Rüdzuge des nemeinen Soldaten bemeiſtert hatte. Ein Iaufendes Gerüd: jagte, Der Marich gebe auf Magdeburg und tert mürten die Code unter preußiſche Regimenter vertbeilt und zum Feſtungedienſt gebrssz: werden. Ziemlich faut wurden bier und da Erflirungen atgezeter, tet man fich Überall nern für Den eiznen Fürſten und Bae eiane Qareriset ichfagen, aber nur nicht mit nach Magdeburg marichiren mehr Tr Trfziere fuchten zwar Der Mannſchaft den Ungrund dieſes Derut:e ie greiflich zu machen, dennech batte Kieler Umſtand die heimliche Enrierzzs vieler Soldaten zur Feolge, die bei Den häufigen Kadtmäarıden ede e tegenbeit bierzu fanden

In ähnlicher Were ſpricht fih auch Der Bericht Deo C berfiratzast! v Thiollaz eu, ca keit datin: „Ga ıfl eigentlich nicht gu 3 azter was diefe Mannichaſten idie er gelaınmelt hatte: für eınen Eile willen zeigten, euftene außer vand zu geben, zweitent ſich nad Magtebuss zu begeben, we fie glaubten, unzergeſtelt zu werden Ge in Kran u Der Welt, was fie nich: warf ht bitten, um ſich diciein IeBierır Eitrda zu entstehen

Am Abelflen trat bieleite Erſcheinung bei dem $ienabıer-Bataılee v IWWceyichb berver, me bie gamie 2 KScmpaane, deren Cru: tm tete, tbele marede biegen geblieben waren, and dan Kerze ız der

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m General v. Zezſchwitz war ed nicht unbelannt geblieben, welcher Beife der Kaifer Napoleon ſich gegen bie Ge genen im Jena in Bezug auf die Perſon des Ghurfürften bl, als in Hinſicht uf das Land gehußert hatte. Alle e Umpfände, neben der völligen Deroute bed Alliirten, die bei dem Mangel aller und jeder Oberleitung and) ger ı Ende abſehen ließ, gaben Stoff zu fehr ernſten Betrach⸗ gen und veranlaßten den General v. Zezſchwiß nächſt ı vein militärifchen Gefichtöpunft auch die politifche Lage Dinge in reiflihe Erwägung zu nehmen. Gr fam endlich dem Gntfchluffe, die Meinung feiner höheren Offigiere in er hochwichtigen Angelegenheit zu hören, ehe er eine Ent idung faflen und demgemäß Schritte thun wolle. Die vefenden höheren Stabsoffiziere wurden zu biefem Zwecke Morgen des 17. in Mansfeld verfammelt. Ohne ihrem heile vorgreifen oder es leiten zu wollen, veranlaßte fie neral v. Zesfhwig zur genauen Betrachtung der Lage Dinge. Es gab nur eine Stimme die Trennung ı dem bidherigen Allürten. Man fah darin die einzige glichkeit, dem eignen Fürſten und dem eignen Baterlande tung zu bringen; man fagte fih, daB die vorhandenen vacdhen eigenen Kräfte cinen reellen Rupen dem Berbün- m nicht mehr zu geben vermöchten, daß ihre Erhaltung

he vom 17. zum 18. fid von ber Colonne trennen wollte, weil, wie Mannfchaft erffärte, ihnen von preußifchen Offizieren verfichert worben : „fämen fie nur erſt nad Magdeburg, fo würde man ihnen ſchon, blauen Röocke anziehen;“ die Offiziere bemühten ſich lange vergebens Manufchaften zur Bernunft zu bringen; biefe fagten, fie hätten nur Ehurfürken von Sachen, nicht aber bem Könige von Preußen bie se geſchworen. Nur durch das entichlofiene Benehmen bes Kapitains doſtitz gelang es, einen Theil ber Compagnie wieber zur Umfehr zu gen, der Reſt lam unter dem Schuße ber Dunkelheit bavon mb g den Weg auf Sangerhanfen ein. (Bericht des Grenadier⸗Batalllons Reuid.)

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aber doch wichtig genug fe, um fie nicht einem aermrme- Untergange entgegen zu führen.

General v. Zezſchwitz entihloß jich nunmehr, dem er gebniite der Berathung gemäß, die erften einlcitenden Sdrr- zu thun. MRorfiht und Klugheit mußten fib paarer eine energiſche Handlungsweiſe das Reſultat ſichern.

Eine Zuſammenziehung des ſächſiſchen Corps an Zatter; äußerſten Grenzen, in den Aemtern Barby und Gommer ſchien dem commandirenden General em beiten geeignet. der Ausgang der zu nehmenden Maßregeln abzuwarten. Te: Transport eines franzöſiſchen gefangenen Generaladjutanten? deſſen Auslieferung Se. Majeſtät der König von Freuker am Abend nah der Schlacht in eigener Perſon anbefokle batte, bot eine fihidliche Gelegenheit, die Geſinnungen de: höheren franzöfifben Behörden mit Beburiamleit erfor'ter zu laſſen.

General v. Zezſchwitz ermäblte au dieſem ſchwienger Geſchäfte den Rittmeiſter Thielmann des Bularen-Regimenn Eine beftimmt formulirte Anjtruction konnte ibm nicht ertke:: werden, nur Die Gefege der Ehre und Tie Regeln der Aiuakr: fonnten dad Verhalten eined Mannes leiten, Ten man m trauendvoll zu diefer Zentung auserfeben hatte.

Um der Anfchauungsweife, Me ım ſächfiſchen Kam quartiere berrichte, einen Maren Spiegel verzubalten, Partı ed von Anterejie fein, dem Gange der Grzäblung ın Gme! vorgreifend, Die hinterlaſſene eigenbäntige Niederſchnft ati

°, Derſelbe war kei Jena durch den Zragoner Ihe ber üslet::! bes Diasore v. Hollv ven Polenz: Ibenaugfiegere gefangen werte Ueber dieſen Rang ſagt Der Bericht des Golstren-Somnisutarten: „Tr! war ſehr edel mu Ben Trerſten umgegaugen. bane ibm Nichts genemor und ibm auch Das verſchleſſene Manteliackichen wieder ausgebäntuet de bedankte fib ter Theiſt. und mwellte ıba Bars beichnen, mus 18 a: ſe zu lagen, Umſtände balber, beprecırte

1 |

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Manned leſen, ‚ber bier, wie in einer fpäteren aäͤhnlichen Krifis feines fächfifhen Vaterlanded, berufen war, eine be deutfame Rolle zu fpielen, und deſſen fpätere Lebendthaͤtigkeit wohl zu der Annahme berechtigt, daß er militairifchen Blick und politifhe Einfiht genug befaß, um. ein maßgebendes Urtheil über die damalige Lage der Dinge zu haben. Rittmeifter Thielmann fchreibt über Beranlaffung und Aus führung feiner Sendung:

„Um den Gefihtspunft darzuftellen, in welchem ſich der sommandirende General der. Hurfächfifhen Truppen nad der unglüdlichen Schlacht von Jena befand, als er ſich gendthigt glaubte, auf Gefahr großer Berantwortlickeit, den militai- gen Gehorſam unter da3 koniglich preußifche General Genmando weniger zu berüdfihtigen, als die gegenwärtige tage feiner Armee in Bezug auf die zufünftigen Berhält- fe feined Baterlandes, ift ed hinlaͤnglich, die Gefchichte es 15. und 16. Octobers, als die nächfte folge der beiden nglüdlichen Schlachten vom 14. in einer einfachen Erzählung zulegen.

„Der commandirende General der ſächfiſchen Truppen fieß am 14. Abende das Schlachtfeld von Jena, ohne die ingfte Beftimmung des Rückzugs erhalten zu haben; einem il feiner Truppen, welche im Gentro der Armee geftanden en, war indefien der mündliche Befehl zugelommen, über ſtäädt gegen Apolda zu retiriren. Durch den auf Er

igung audgefhidten Hauptmann und Brigade- Major

er&dorf, erfuhr man des Nachts, daß auch die Armee

Befehlen Sr. Majeität ded Köngs gefchlagen, von Be

ung eined Orts zum Rückzuge aber um fo weniger

zu erfahren fei, da ein mit Bleiftift gefchriebenes Billet \nigliden Ylügel-Adjutanten v. Jago, weldes am auf dem Schlachtfelde von Haflenhaufen an die comman-

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direnden Divifiond-Generale circulirt babe, die Ungewijbe noch vermehre, der Inhalt war folgender:

„Indem Se. Majeftät der König bei Dero Abger: von Der Armee etwas megen Tirection des Rüdiuges © beftimmen nicht geruht haben, fo iſt ſolches Denen Kerr: Diviſionairs lediglih anheimgeſtellt.“

„Denen nad Liebſtädt ſich retirirenden Abtheilungen far durch Bauern in Zeiten die Nachricht zu. daß dieſer Seg bereitö vom Feinde beiept ſei.

„Schon der anbrehente Morgen vom 15. gab nun den unabſehbaren Ebenen von Ihüringen die Gewibeit dat die vereinigte preußiiche und ſächſiſche Macht obne allen Tier befehl jein mülle, und einer unvermeidlihen Aufldöiung em: gegengebe, da die retirirenden Colonnen fib nicht alleın ne& allen Weltgegenten hin bemeaten, ſondern fib ſogar au! Ir unbegreiflichfte Weife durchkreuzten, und daß ferner die ent ofen Bagage⸗GEolonnen, welche ſogar theilweiſe tem ernde gerade entgegenfuhren, ſowie Der kleine lleberreit von Arnllen eine nicht mehr au rettende Beute des Feindes werden mutter Von dem Verluſt des bei weitem größeren Theils Der Artıdert war man bereits am Abend der Schlacht überzeugt.

„An 15. Mittags lag alio bereits Die mathemaniche & wißheit vor Augen, daß eine baldige Bereininung und Hier aufftelung der Armee, felbjt wenn man die Verfolgung za} Benugung de? Ziegs von Zeiten des Feindes nıdı voran* jege, unter die phyſiſchen Unmöglichkeiten geböre.

„ver 16. October mar nicht tröſtlicher: wielmebr mat: man fich Durch Pre ungeheure Menge von Traineure et“ Waffen überzeugen, wovon ſogar der größte Theil ſich ver der Armee entfernte, daß Muthloſigkeit und übler Wille un Yanc noch verzweifelter machten.

„Der commandirende General, kurt v. Doberlote ingelfingen. war noch nicht aufgufinden geweſen, und!e

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v felbigen nah Rordhaufen abgefigidte Feldjager brachte e Deyefche zuräd; indefien erfuhr man, da Se. Durdlaudt n Weg nach Magdeburg genommen hätten. Ebenſo ver blih war die Hoffnung, fi an eine vereinigte Maſſe an- iſchließen, und man begegnete nur Trümmern von Regimen- m oder Bataillonen, welche alle ohne Beilimmung ber jegend von Magdeburg zuinten. Da man übrigens von Ben biöher beftandenen Corps der Armee dergleichen Abthei⸗ mgen begegnete, oder von dergleichen Rachricht erhielt, fo mde die bisher nur geahnete Auflöfung der ganzen Macht, nd aller verfhiedenen Corps der Armee, nun zur traurigen Jewißheit. IIn der Rat vom 16. zum 17. führte endlich der Zufall men heil der churſächſiſchen Zruppen mit 4 ſchwachen renßiſchen Bataillond nebft 7 Kanonen und einem Theil 3 Blücher'ſchen Hufaren- Regiments zufammen, welches piere bei der Armee Sr. föniglihen Majeftät geftanden te. Der commandirende fächfifhe General nahm fein weishquartier in Mansfeld. Die fächftfchen Truppen beftanden B den Weberreften der Regimenter Churfürft, Clemens, vier und dem Grenadier- Bataillon Winkel x. ıc., ie aus den Cavalerie⸗Regimentern, Hufaren, Garabiniers, m Theil von Kochtißky, Albredt, Bolenz und einem fhwächeren Detachement von Johann. „Zufammen ungefähr 1800 Mann Infanterie und 1300 x.

In dieſer Lage drängten ſich nun von ſelbſt folgende chtungen hervor. 1. Daß ohne fremde Hülfe an Wiederherſtellung unfrer im Allgemeinen nicht zu denken fei, denn a) war die Referve-Armee unter Befehlen bed Prinzen Gugen v. Würtemberg felbft nad der befannt ge machten Ordre de Bataille nicht höher als hoͤchſtens 17,000 Mann anzufchlagen;

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b) [dien dieſe Armee nun bereit3 von Magdekere abgefchnitten, wie der Erfolg auch ermwicien bat.

c) ferner war es evident, daß Lie geihlagene Arm um die verlorene Artillerie, Gemebre und Kruge bedürfniife aller Art zu erfeken, einzig auf das Ter:: von Magdeburg beichränft je, indem ed vor Arzer lag, daß Berlin jo gut ald in Feindes Sänten er! die Armee alio auch von Treöden unt Sdlefter abgeichnitten war; ob aber der Tepot von Mazde⸗ burg hinlänglichen Erjap an Artillerie und Arez# bedürfnijfen darböte, blieb problematifch ;

einer Menge moraliiger Urſachen nicht zu gedenken worüber man während des kurzen Laufs Tır'a Feldzugs hinlänglichen Stoff zu niederſchlagende: Bemerkungen gefunden hatte.

Nun war aber von einem wirklichen Daſein Fieie fremden Hülfe nicht die geringjte Spur zu taten und alle Gerüchte von dein Anmarſch einer kaiſerid ruſſiſchen Armee löjien ji bei ‚jeder näheren Unt:- juhung in leere Hoffnungen auf,

„2. Was aber die ındividuelle Yage der fächitihen Arme jowohl, als die der jächjtichen Yande betraf, fo mußte mar ſich jagen:

a) daß aufer dem Königſtein fein baltbarer Dirt ıa Sachſen war, ındent um Tresden zu vertbeidegen die im Yande noch übrıg: disponible ZRadıt wa 5 Feld-—. 2 GWarde⸗Bataillons und 900 Rom Gavalerie, nad einer geſunden militarıichen Ann! ungefähr aum zehnten Theil eıner Beſaßung wer Dresden, was die Anfanterie betrifft, zureichte. do die Altſtadt mehr eın verſchanztes Yager oder Yin als eine Feſtung au nennen it. Sachien un? de Sauptitatt waren alio dem wende aänılıd. =:

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leßtere in wenig Tagen, einer fihern Zerſtoͤrung oder traurigem Schidfal außgefebt umd preißgegeben; b) ferner war fogar auf die Brauchbarkeit des Reſtes der fächfilchen Armee wenig mehr zu reinen, da alle Munition verloren war, und man wegen be verihiedenen Galiberd auf eine neue Wusrüftung aus Magdeburg, deren Möglichkeit ohne dieſes fogar zweifelhaft war, nicht hoffen durfte. Dieſe vor Augen liegenden und von felbft hervortretenden mien Wahrheiten mußten nun in dem commandirenden eral und in denjenigen, die er um Rath fragen konnte, Gedanken entftehen lafien, auf eigne Gefahr die Nego⸗ on eines Waffenftillftandes zu verfuchen, um das Schickſal Baterlandes zu erleichtern, und den Reſt der Armee vom rm Untergange zu retten. „Berbhaltungebefehle von Dresden zu hoffen, war unmög- ſie au erwarten, der unvermeidliche Untergang ; jede Stunde ug brachte Gefahr, und die Armee der Auflöfung näber. ıdend Schidfal aber konnte durch Sachſens Untergang 8 gewinnen, belfen aber konnte Sadfen nicht mehr. : am 14. auf dem Schladhtfelde von Jena gefundene lamation, nach welcher der Kaifer von Frankreich erklärt, Sachſen niht im Kriege fein zu wollen, mußte in der dieſer Regociation noch mehr beftärfen, und zugleich bot durch einen gefangenen franzöjiichen Offizier eine fegidliche genheit dar, deſſen Zurüdgabe Se. Majeftät der König Breußen, am Abend nah der Schlacht, in Sömmerda in chochſteigner Perfon mündlich anbefohlen hatten. „Der commandirende General wählte zu dieſem Geſchaͤft Rittmeifter Thielmann und ertheilte ihm den mündlichen rag, „nen gefangenen franzöfifhen Gapitain Bachelet vom Generalftabe des Generald Klein, in das kaiſerliche Hauptquartier zu bringen, wegen der Möglichkeit eines

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Waffenſtillſtandes auf eine ſchickliche Art nadiufor'ter und nach eigner Beurrheilung mit Vorſicht zu bante.n.

„Der Nittmeifter Thielmann ging zu dem Ente «7 17. October trüb 9 Uhr von Manäreld über Crıäleken x: Querfurtb, wo er Die eriten feintiichen Bolten :u rate glaubte. Hier erfubr er aber nur, day das franzöflibe Daur! quartier in der Gegend von Naumburg ſein Tolle, das Go des Marſchalls Bernatotte babe in Querfurth übernus:r und jei früb nah Halle aufgebroden. Zugleich erbielt «: von glaubwürdigen Perſonen dıe Rachricht, eine ruſſiſche Arme jtehe bereitd bei Yernburg. Diele freudige Reuigkeit beitimmte ihn, feinen Auftrag wegen eines Waffenſtillſtandes al8 am gehoben anzuichen, Den nefangenen franzöfiſchen Uftuuer au’ dem eriten feindlihen Poften abzugeben, und desbalb der nächſten Weg auf Kalle zu wählen.

„Bier fam er eben in dem unglüdlihen Augenblide ar wo die Wejerve-Armee unter dem Prinzen von Wüurtemker: eine tarale Niederlage erlitten hatte, wovon Zum Wanz Gefangene nebjt 14 Kanonen und eine unglaublibe Wen weggetvorfener Gewehre, ibn auf die unsmweıdeutigite Bere überzeugten. Durch dieſes unglüdlıbe Ereigniß glaubte Rs der Rittmeiſter Thielmann verpflicter, den Iwed öeren <Zendung mehr als je verfolgen au mürlen, war aber wegen Mangel an Prerden genötbigt, ın Galle au übernachten

„Am 15. Übends traf er endlıh ım kaiſerlichen Da quartiere Ju Merieburg ein, wo die Beltätigung der frabe mur als Gericht vernommenen Unglucksfälle. ſowie die Rab rıbt von dem Tode oder der Geſangenſchaft io vieler Ge nerale,. die dad Wertrauen der Armee beſeſſen batten. ı= feinen Zwerel mehr uübrig ließ. Die Veranwortlichkeu s=' ſeinen Kopf su laden, und auf eigne Hefabr im Namen in commandirenden Generals enticheidende Schritte su muage:

‚Ar glaubte Daber den Eharafter cınes INenerat-Udyurart des commandırenden Generals annebmen au ımüren =’:

m te diejenigen Unterhandlungen ein, welche auseinander- gene bier nicht der Ort fein fann und darf. „Rah erhaltener Berfiherung eined freien Abzugs er jüihen Truppen, fertigte er mit diefer Nachricht den: Stift aa Baron v. Ende an den commanbdirenden neral „Wenn nun ohne dieſes die ſächſiſchen Truppen A meber unvermeidlich zu Krtiegägefangenen hätten ergeben, r ihr Schickſal gänzlich an das der preußifchen Armee hätten ben müflen, fo dürfte deren jepige, obwohl nicht ſehr liche Lage, dad einzige Berbienftliche diefer Regociation fein. „zur Beruhigung kann es gereichen, daß der Rittmeifer ielmann Gelegenheit hatte, folgende, das Verhalten hſens rechtfertigende Meinung Sr. Majeftät des Königs \ Breußen zu erfahren. „Im kaiſerlich franzöfifhen SHauptquartiere wurde er lich von einem preußifhen Parlamentair - Offizier im simen erfucht, einen wichtigen Brief von Sr. Majeftät nach nar zu bejorgen, welche er auch unter der Bedingung ah, wenn diefer Offizier fich getraue, den Brief zu 1, und deſſen Inhalt, dem Intereſſe feiner Sendung und ibrigen PVerhältniffen jeined Baterlandıd in dieſem Blide nicht entgegen ſei. Der koͤniglich preußifche nt dv. Holleben vom Regiment Graf Tauenzien dieied an, und der Inhalt war ein Rath Str. Majeftät nigs unter Alterhöchfteigner Unterjchrift, an den Ge⸗ ath v. Wollzogen in Weimar,

Se. Herjogliche Durchlaucht von Weimar möchten bei m unglüdlihen Drang von Umftänden des Königs ienfte verlaifen, feine Truppen von der Armee. ab ben und einen Frieden machen, fo gut er könne.” den, Sobann Adolph Thielmann,

ember 1806. Rittmeifter.” Sie Surfürftt.-fähi. Truppen. II. 12

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Rachdem Rittmeiſter Thielmann am 17. trüb Ur: von Mansfeld aus entſendet worden, brach General v. Zezic

witz mit feinen Truppen auf und erreichte an dieſem Taze Hettſtädt.

Von dein Regiment Maximilian vereinigte bh. wi par. 167 angegeben, am 17. Cberjtleumant v. Zreätn ke ‚vorge mit den Abtheilungen, Die C berftleutmant v. Tbroi.s: gerammelt. Major Winkelmann marihirte über Ser’gen- ſtadt nach Göttingen, wofelbjt unter dem Gommando de föniglich preußifchen Generalmajors v. Yertom beritieumar: v. Yecog Die fühllihen Periprengten jammelte. Am Aber des 17. ward Der Befehl ertbeilt, daß Diele Mbrbeilungen '* am folgenden Morgen zum Abmarſch bereit balten voller

Das im Yaufe Des Tages (17. bei Salle vorgefaien Geiecht und Deren für den Sersog Gugen von Wurterbe: ſo unglüdlicher Ausgang, bildete ein neues Glied ın te Nette von Unglüdefällen, die ſeit dem VBeginne des eldeuze die preußiſchen Waffen verfolgten.

Tas Detail des Gefechtee giebt Tberſt v. Kör’ze pag. A412c. des II. Randes. Eine kleine Abrbeilung Lñge Truppen mar an den Schickſale Des ReſerveECorpe bube und zwar jenes Remonte-Commando von 63 erden" 2: den Premierleutnants Krug dv. Ridda vom Weamr v. Polens und v. Siertrig-Reubaus von den Kurze das, wie bereits pag. 228, I. Theil ( Anmerf.) erwähnt s= 12. ber Mölſen ein kleines Rencontre mit dem Fernde ge“ und uber Weißenſelds und Mücheln am 13. Barenter d alle erreicht batte, wo man Iruppen der preukiiben Nee Armee ansutreften boftte. Ta man ındeg Dalle unbeieg: ar: ging das Kommando am 13. noch bis Gebichenſtein. 77

ierde Kelenz Thevanmzlegerd., ver Hufaren Regiments.

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13. Nachmittagd famen die erften Truppen der Referne-Armee, in Küjelier-Bataillon unter Öberftleumant Boreldu Bernay n Dalle an’). Die beiden fächfifhen Offiziere meldeten fi ofort bei demfelben an**); feinem Befehle gemäß mußte das Detachement den 14. mit dem Bataillon auf Merfeburg narfchiren, das ſchon durch feindliche Patrullen beunruhigt worden war”) Man erreichte diefe Stadt Abends 5 Uhr. Die Naht hindurch ward unaufhörlih patrullirt; mehrere Befangene+), welche die fächfifhen Reiter einbrachten, fagten aus, daß Naumburg und Freiburg ſtark befebt feient+); im Webrigen wußten fie nicht® Beftimmtered anzugeben, und wurden nach Halle abgeliefert. Am 15. Abends überbrachte ein preußifcher Generalftabs-Offizier ty+) den Befehl des Herzogs don Würtemberg, von Merfeburg aus eine Recognogeirung gegen Weißenfels und Freiburg zu machen, um Gefangene und beftimmtere Nachrichten einzubringen. Die Premierleut- nants v. Krug und Czettritz rüdten demgemäß mit 30 Pferden und 40 Mann Infanterie den 16. früh 2 Uhr aus und trafen mit Tagesanbrud vor Lunftedt auf eine feindliche Abtheilung don 60—70 Chaſſeurs; diejelbe wurde attafırt, geworfen, bis Keuchfeld verfolgt und dabei dem Feinde 2 Gefangene und

2) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 42. =) Es if irrig, wenn Oberfi v. Höpfner pag. 42 angiebt, das Betaillon Borel ſei am 14. in Merfeburg auf 60 ſächſiſche Chevaurlegere jetzoffen. +) Bergl. bie Thätigfeit des Leutnants Kleniewsly vom Bataillon Berel Oberſt v. Höpfner pag. 42. +) 1 Gergeant und 6 Gemeine wurden von einer Hufaren-PBatrulle zuter bem Corporal Borsdorf gefangen. +r) Oberſt v. Höpfner jagt pag. 43: „Es wurben auch Gefangene Jemacht, aber von Streifpartheien, bie Nichte auszufagen vermochten.“ +) Nah dem Tagebuche des Premierleutnante Krug v. Nidda, ein

D Kliking. 2 1

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5 Pferde abgenommen. Die Recognoecirunge⸗Abtheuung :_2: um 2 Uhr Mittags wieder ın Dierieburg en, die (rifarzenı wurden nach Halle aciendet. Um 3 Uhr trat der Ferch: er dag Oberſtleutnant v. Vorel mur drin ſachniſchen Karziume Detachement autbreben und nah Halle marichıren loue’. dieier Urt wurde gegen 10 Uhr erreicht; das lüähnide ze tacbement erbielt Quartier in Giebichenſſein. Nob ın fe Nacht traf daſelbſt Die Ordre des Seriogd Fugen an. \cht ald möglıh mit 50 Pferden vom Huſaren-Regimente Uſedor unser Rittmeiſter v. Calbow wırder nah Vierieburg :-:-2 zugehen und die Avantgarde des eben dahin beorterten & tatllons Borel au bilden”).

Am 17. früh 4 Uhr ward aufaebroden, die wur v. Uſedom, welche Me Zpige hatten. ranten Merkrz:: ſchon vom Feinde beſetzt; bald zeigte ca Ich indes. Lak mar 77 (Sapalerie gegen ſich hatte. Rittmeiſter v. Salbom vrt e greifen und vertrieb nach furem Zcharmügel den ae” der mit Zurücklaſſung von 2 Todten und 3 Gerser ihleunig die Stadt verlier, Tas BRataillon Worel vr. hierauf in die Stadt; die Kavalerie blich vor Perrelter et Feldwachen aus und entiendete Fatrullen. Nacınıaaa sm" 3 und 4 Uhr ward von einer Feldwache gemeldet.nd Feind nut Eavalene von dem Dorie Kotſchen ber sorr.?

°. Nach Angabe ne Shatn Börner pag IN wern m neh das onen Vazaillen Sinriubs und en balbee Adi Bat “herr nach Merieburg entiendet werden, Die am In. Adende Aurel! nad alle zudien.

. Spaltv. Hriner giebt paz. 17 Freien Beiedtl Dee Aria @: vwabat aber Das tube Tetachement nitt near pag Ye wien elegenbeit des Berzmiene v. Vcrel nad PMeriedurs nen sa revantlegere, die fit Ben prachmten Huiaren anaediehie Narr: teile. Dee Heriege 1 Bent envarai NErdtie Ga 8. Erd Mrug under Czertrrrh beigeragt

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und bereitö mit den Bebdetten tiraillire. Das ſächſiſche Der tachement rüdte im Berein mit den preußifhen Huſaren vor, worauf der Feind langfam zurüdging. Bald darauf traf ein preußifcher Unteroffizier von Halle ein und überbradhte die Nachricht von dem unglüdlihen Ausgange ded dortigen Ge fechtes. Oberftleutnant v.Borel ließ daher nur eine Abtheilung Füſeliete und Hufaren gegen den Feind fliehen und trat den Rüdzug, da auch Leipzig in feindlichen Händen, auf Burg-Liebenau an).

Alle Nachrichten, die man auf dem Wege dahin durch Verwundete und Verfprengte erhielt, beftätigten die totale Niederlage des Herzogd, und die Verfolgung der gefchlagenen Truppen auf Landsberg. Die in diefer Richtung fowohl, ale ringd um Halle auflodernden Wachfeuer bezeigten deutlich genug die bedenflihe Nähe des Feindes. Oberftleutnant v. Borel, ded Landes unfundig und ohne Starten, überließ den mit der Gegend wohlbekannten fächfiihen Offizieren die weitere Direction ded Marſches*). Man beichloß in gerader Richtung auf Landsberg zu marſchiren, um die Bereinigung

% Oberſt v. Höpfner fagt, Oberflleutnant v. Borel fei trog ber erhaltenen Nachrichten auf Halle zurüdgegangen, und macht hieraus bem- ‘selken einen Vorwurf, ber nad ben biefigen Quellen nicht ganz geredht- rertigt erfcheinen will, denn ber Oberfileutnant ging nach Angabe ber Berichte ber ſächfiſchen Offiziere bei Merſeburg über die Saalbrüde, und von ba auf Burg-Liebenau, um bort bie Eifter zu Überfchreiten; es war dies nicht bie unmittelbare Direction auf Halle, jondern ein Mittelweg, um zwifchen Halle und Leipzig hindurch zu gelangen. Soviel ſcheint aller- bings richtig, daß Oberſtleumant v. Borel perfäntich bie Abficht hatte, ſich direct anf Halle zu wenden, benn Premierleutnant v. Krug fagt in feinem Zagebude, daß in Burg-Liebenau, ale man jenfeits bes Dorfes gefüttert habe, Oberftleutnant v. Borel „ſchlechterdings habe auf Halle marfähiren wollen, weil er Nichts von allem Vorgefallenen geglaubt habe”.

se, v. Krug fagt in feinem Tagebude: „Wir befanden uns in einer verzmeiflungsvollen Lage. Rundum Feinde, unfre Truppen ermüdet, und

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direnden Divifiond- Generale circulırt babe, die Ungemikbe: noch vermehrte, der Inhalt war folgender:

„Indem Se. Majeftät der König bei Dero Abgar: von Der Armee etwas megen Tirection des Rüdiuges « beflimmen nicht geruht haben, fo iſt foldhes denen Kerr Diviſionairs lediglih anbeimgeftellt.‘‘

„Szenen nach Liebſtädt fich retirırenten Abtheilungen far durch Bauern in Zeiten die Nachricht zu, daß Pıcier See bereitd vom Feinde beiept jet.

„Schon der anbrechende Morgen vom 15. gab nun den unabiehbaren Ebenen von Thüringen die Hemırbeit tet die vereinigte preußiiche und ſaͤchſiſche Macht ohne alten Tber befehl fein müjle, und einer unvermeitlihen Auflötung em gegengebe, da die retirirenden Golonnen fib nicht allen nas allen Weltgegenden hin bewegten, ſondern ſich ſogar auf de unbegreifliite Weife durchkreuzten, und daß ferner die ent [ofen Bagage-Golonnen, welde ſogar theilweiſe fein send gerade entaegenfuhren, forwie der fleine lleberreit von Arnller: eıne nicht mehr au rettende Beute des Feindes merden mut "on dem Berluit des bei weitem größeren Ibeıla der Art:"ıre war man bereite am Abend der Schlacht übericuat.

‚Am 15. Mittags lag alio hereitä die matbemanide & wipheit vor Augen, daß eine baldige Bereininung und Kiel aufftelung der Armee, jelbit wenn man die Verfolgung u: Benugung des Siegs von Zeiten Deo Feindes nicht voras* jege, unter die phyſiſchen Unmöglichkeiten geböre.

„Der 16. October mar nicht möltliber, wielmebr met? man ſich Durch Dre ungeheure Menge von Traineure st“ arten überzeugen. wovon ſogar Per größte Thal Ab we der Armee entiernte, daß Plurbloiigfeit und übler Wille uar!t Yaqc noch verzweifelter machten.

„Ter commandirende General. Fürſt v. Soberlede Ingelfingen, war noch nicht aufiunnden geweſen undc

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ſelbigen nach Rordhaufen abgeſchicte Felbjäger brachte Depefihe surüd; indeſſen erfuhr man, dag Se. Durchlaucht a Weg nah Magdeburg genommen hätten. Ebenſo ver- blih war die Hoffnung, ſich an eine vereinigte Mafje an- ſchließen, und man begegnete nur Trümmern von Regimen- n oder Bataillonen, welche alle ohne Beflimmung der gend von Magdeburg zuirten. Da man übrigen® von len biöher beftandenen Corps der Armee dergleichen Abthei⸗ ngen begegnete, oder von dergleichen Nachricht erhielt, fo arde die bisher nur geahnete Auflöfung der ganzen Macht, ıd aller verfchiedenen Corps der Armee, nun zur traurigen ewißheit. In der Racht vom 16. zum 17. führte endlich der Zufall sen heil der Kurfächfiihen Zruppen mit 4 ſchwachen enßiſchen Bataillond nebft 7 Kanonen und einem Theil s Blücher'ſchen Hufaren- Regiments zufammen, welches Were bei der Armee Sr. königlihen Majeftät geſtanden ke. Der commanbirende fächfifche General nahm fein wpiquartier in Mansfeld. Die fächfifchen Truppen beftanden : den Ueberreften der Regimenter Churfürft, Elemens, sier und dem Grenadier- Bataillon Winkel ıc. x., e aus den Cavalerie⸗Regimentern, Hufaren, Garabinier, w heil von KRochtigfy, Albrecht, Bolenz und einem ſchwaͤcheren Detachement von Johann. ‚Zufammen ungefähr 1800 Mann Infanterie und 1300

e. In dieſer Lage drängten ſich nun von ſelbſt folgende btungen hervor. \. Daß ohne fremde Hülfe an Wiederherftellung unfrer im Allgemeinen nicht zu denken fei, denn ı) war die Referve-Armee unter Befehlen ded Prinzen Gugen v. Würtemberg felbft nach der befannt ge machten Ordre de Bataille nicht höher ala hoͤchſtend 17,000 Dann anzufchlagen;

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b) fhien tiefe Armee nun bereits von Maate:-:: abgeichnitten, wie der Erfolg auch ermwieien ba:

ce) ferner war es cvident, daß Lie geichlagene Arrır um die verlorene Artillerie, Gewehre und Kritee bedürfnifje aller Art zu erfeken, einig auf dag Terz: von Magdeburg beichränft fe, indem es vor Are: lag, daß Berlin jo gut ald in Feindes Käntden ur! die Armee alio auch von Treöten unt Stier: abgeichnitten war; ob aber der Tepot von Mzztr- burg binlänglihen Erſatz an Artillerie und Arey# bedürfniſſen Darböte, blieb problematifc;

einer Menge moraliſcher Urſachen nicht zu geden?e worüber man während des kurzen Laufs Lie Feldzugs binlänglihen Stoff zu nicderſchlagende: Bemerkungen gefunden hatte.

Nun war aber von einem wirklichen Daſein dieie: fremden Hülfe nicht Die geringiie Spur zu Nındaa. und alle Serüchte von dein Anmarſch einer kaiſerid ruijischen Armee löften ſich bei jeder näüberen Unn: juhung in leere Hoffnungen aut.

„2. Was aber die indwiduelle Yage der ſächfiſchen Arme jowohl, als die der ſächſiſchen Yande betraf, jo mupte man jih jagen:

a) daß aufer dem Königſtein fein baltbarer Urt Sachſen war, ınden. um Tresden su vertbeiiuges die im Yande noch übrig: disponible Macdt ver 5 Felde, 2 Garde⸗-Bataillons und 900 Mast Gavalerie, nach einer geſunden militauriſchen Anrt: ungefäbr zum sebnten Theil einer Beſaßung wer Dresden, was die \nfanterie betrift. aurerdete. do die Altſtadt mehr eın verſchanztes Yager oder als eine Feſtung au nennen iſt Sachſen un! !: Sauptitatt waren alio dem wende aänılı$ =:

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legtere in wenig ı, einer fihern Zerflörung oder traurigem Schidfal ı sefeht umd preißgegeben; b) ferner war fogar auf die rauchbarkeit des Reſtes der fächfifchen Armee wenig mehr zu rechnen, da alle Munition verloren war, und man wegen des verjhiedenen Galiber® auf eine neue Wusrüflung aus Magdeburg, deren Möglichkeit ohne dieſes fogar zweifelhaft war, nicht hoffen durfte. ‚„Diefe vor Augen liegenden und von felbft hervortretenden mien Wahrheiten mußten nun in dem commandirenden eral und in denjenigen, die er um Rath fragen fonnte, Gedanken entftehben laſſen, auf eigne Gefahr die Nego» on eines Waffenſtillſtandes zu verfuchen, um das Schichſal Baterlandes zu erleichtern, und den Reft der Armee vom m Untergange zu retten. „Berhaltungäbefehle von Dresden zu hoffen, war unmög- —, fie zu erwarten, der unvermeidliche Untergang ; jede Stunde ug brachte Gefahr, und die Armee der Auflöfung näher. send Schickſal aber konnte durch Sachſens Untergang 9 gewinnen, beifen aber konnte Sachſen nicht mehr. : am 14. auf dem Schladhtfelde von Jena gefundene !amation, nach welcher der Kaifer von Frankreich erflärt, Sachſen nicht im Kriege fein zu wollen, mußte in ber dieſer Regociation noch mehr beitärfen, und zugleich bot durch einen gefangenen franzöfifchen Offizier eine ſchickliche genheit dar, defien Zurüdgabe Se. Majeftät der König Breußen, am Abend nad der Schlacht, in Sömmerda in höchfteigner PBerfon mündlich anbefohlen hatten. „Der tommandirende General wählte zu dieſem Geſchaäft Rittmeifter Tbielmann und ertheilte ihm den mündlichen rag, | „nen gefangenen franzöfifhen Gapitain Bachelet vom Generalftabe des Generald Klein, in das kaiſerliche Hauptquartier zu bringen, wegen der Möglichkeit eines

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Waffenſtillſtandes auf eine ichidlihe Art nadbiu’ortı- und nad eigner Beurrbeilung mit Vorſicht zu barte.r.

„Der Nittmeilter Thielmann ging au dem Ente = 17. October trüb 9 Uhr von Mandreld über (Fısleben >=: Querfurtb, wo er Die eriten feindlichen Yoiten :u ne glaubte. Hier erfuhr er aber nur, daß das fransöllibe Kaur“- quartier in der Gegend von Naumburg fen ſolle, das Gors des Marihalld Bernadotte babe in Luerfurtb übernez: und ſei früh nad Kalle aufgebrochen. Zugleich erbielt e: von glaubwürdigen Perſonen dıe Nachricht, eine rummiche Armee ſtehe bereits bei Yernburg. Dieſe freudige Reuigkeit beiimmte ihn, feinen Auftrag wegen eines Waffenſtillſtandes ale an’ gehoben anzujchen, Den aefangenen franzöſiſchen is:er sr’ dem eriten feindlihen Poſten abjugeben, und desbalb der nächſten Weg auf Salle zu wählen.

„Bier kam er eben in dem ungludlihen Augenbiide ar wo die Wejerve-Armee unter dem Prinien von Wurtemke: eine totale Niederlage erlitten batte, wovon Zum Wan: Gefangene nebit 14 Ranonen und cine unglaublıde Wenze wegneworfener Gewehre, ıbn auf die unsweıdeungite Bere überzeugten. Turch dieſes unglüdlibe Ereigniß glaubte R4 der Rittmeiſter Thielmann verpflichtet, den Zweck jan Zendung mehr als je verfolgen au müſſen, war aber wezer Mangel an Pferden genöthigt, ın Salle au übernachten.

„Am 15. Abende traf er endlich ım fauerliben Deu quartiere zu Merjeburg eın, wo Die Yeitätigung Der frabe nur ala Gerücht vernommenen Ungludställe. ſowie die Rs richt von dem Tode oder der Gefangenſchaft io vieler Ge nerale, die Day Vertrauen der Armce beſeſſen batten. ::= feinen Zwerel mehr uübrig ließ. die Verantwortlichken s:' ſeinen Kopf zu laden, und auf eigne Slefabr un Namen ie ‚ommandirenden Generals enticheidende Schritte ꝛu weae

„Fr glaubte Daber Den Eharakter cınes (wenerat-Abyn:a”t des commandnenden Generals annebmen zu münen

rn

Me diejenigen Unterbandfungen ein, welche auseinander- ven bier nicht der Ort fein kann und darf.

„Rab erhaltener Berfiherung eines freien Ye

‚üihen Truppen, fertigte er mit diefer Nachricht den Suſte⸗

jierungäratb Baron v. Ende an den commanbdirenden neral ab.

„Wenn nun ohne diefed die fächfifchen Truppen ie weder. unvermeidlich zu KAriegägefangenen hätten ergeben, r ihr Schickſal gänzlich an das der preufifchen Armee hätten den müſſen, fo dürfte deren jepige, obwohl nicht fehr liche Lage, das einzige Verdienſtliche Diefer Regoriation fein.

„zur Beruhigung kann es gereichen, daß der Rittmeifer ielmann Gelegenheit hatte, folgende, das Berbalten

chſens rechtfertigende Meinung Sr. Majeftät des Königs ı Breußen zu erfahren.

„sm kaiſerlich franzöfifhen Hauptquartiere wurde er ih von einem preußifhen Parlamentair - Offizier im eimen erfucht, einen wichtigen Brief von Sr. Majeflät nach war zu beiorgen, welches er auch unter der Bedingung sah, wenn diefer Offizier fih getraue, den Brief zu ı, und deſſen Inhalt, dem Intereſſe feiner Sendung und übrigen Verhältniſſen jeined Baterlande® in dieſem blide nicht entgegen je. Der königlich preußifche nt v. Holleben vom Regiment Graf Tauenzien dieſes an, und der Inhalt war ein Rath Sr. Majeftät nigd unter Alterhöchfteigner Unterjchrift, an den &e ath v. Wollzogen in Weimar,

Se. Herzoglihe Durchlaucht von Weimar möchten bei rm unglüdlihen Drang von Umftänden des Königs vienfte verlafien, feine Truppen von der Armee ab

ben und einen Frieden maden, fo gut er koͤnne. öden,

Johann Adolph Thielmann, ember 1806. Rittmeiſter.“

Die churfürſtl. ſächſi. Truppen. IL. 12

Rachdem Rittmeiſter Thielmann am 17. müb «lie von Mansfeld aus entjendet worden, brach General v. Jeik- wig mit feinen Truppen auf und erreihte an dieſem Te: Hettſtaͤdt.

Von den Regiment Marimilıan vereinigte nd. wi pag. 167 angegeben, am 17. Oberſtleumant v. Zıesfn be ‚jorge mit den Abtheilungen, die Cberjtleumant v. Thro::a: getammelt. Major Winkelmann martbirte über Kerzen jtadt nach Göttingen, wofelbjt unter den Commando der Föniglich preußiſchen Seneralmajors v. vettow Tberitieuman: v. Yecog Me ſächſiſchen Reriprengten fanmelte. Am Aber: des 17. ward der Befehl errbeilt, DaR dieſe Abrbeilungen "2 am folgenden Morgen zum Abmarſch bereit balten ſollien

Tas im Yaufe des Tages (17. bei Salle vorgefaum: Geiecht und Dejlen für Den Sersog Gugen von Würterke: jo unglüdlicher Ausgang, biltere en neues Glied ın de Kette von Unglüdsfällen, die ſeit dem Beginne Des seltsugn die preußiſchen Waffen verfolgten.

Tas Detail des Gefechtes giebt Oberſt v Höpẽrer page. 41 2c. des II. Bandes. Wine Meine Abrbeilung jahre iruppen mar an Dem —Schickſale des Refeivelforpa babe. und war jenes Remonte-Eommando von 653 Perken‘,, zei: den Premierleutnante Krug dv. Nidda vom Neame v. RPolenz und v. Gzettriz Neubaus von den Kurse das, wie bereits pag. 228, 1. Theil (Anmerk. ermwähnı = 12. bei Mölſen em kleines Nencontre mit dem Feinde gehe® und uber Weißenfſelds und Mücheln am 13. Raienter 'v Halle erreicht hatte, wo man Truppen der preugiiden Nee Armee aniutreften hoffte. Ta man indeß Dalle unbeiegt er? ging das Kommando am 13. noch bis Giebichenſtein. 77

pie Vetenz Shevamlegers,

x dee HPuiaren KXegimente.

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3. Rachmittagd famen die erften Truppen ber Reſerve⸗Armee in Süfelier-Bataillon unterÖberftleutnant Boreldu Bernay n Kalle an”). Die beiden ſächfiſchen Offiziere meldeten fi ofert bei demfelben an”*); feinem Befehle gemäß mußte das Detacdhement den 14. mit dem Bataillon auf Merfeburg marſchiren, das ſchon durch feindliche Patrullen beunruhigt worden war”). Man erreichte diefe Stadt Abends 5 Uhr. Die Naht hindurch ward unaufbörlih patrullirt; mehrere Gefangene +), welche die ſaͤchſiſchen Reiter einbrachten, fagten aus, daß Raumburg und Freiburg ſtark befegt feien+}); im Uebrigen wußten fie nichts Beftimmtere® anzugeben, und wurden nach Halle abgeliefert. Am 15. Abends überbrachte ein preußifcher Generalftab3-Offizier trF) den Befehl des Herzogs von WBürtemberg, von Merfeburg aus eine Recognodeining gegen Weißenfels und freiburg zu maden, um Gefangene und beftimmtere Nachrichten einzubringen. Die Premierlent nante v.Rrug undEzettrig rüdten demgemäß mit 30 Pferden und 40 Mann Infanterie den 16. früh 2 Uhr aus und trafen mit Tagedanbrud vor Lunftedt auf eine feindliche Abtheilung don 60—70 Chaſſeurs; diefelbe wurde attafirt, geworfen, bis leuschfeld verfolgt und dabei dem Feinde 2 Gefangene und

2) Bergl. Oberfi v. Höpfner pag. 42.

., Es if irrig, wenn Ober v. Höpfner pag. 42 angiebt, t das Betaillon Borel fei am 14. in Merſeburg auf 60 ſächſiſche Chenaugiegers keizoflen-

., Bergl. bie Thätigleit des Leutnauts Kleniewsly vom Bataillon BoreL Oberſt v. Höpfner pag. 42.

+) 1 Gergeant unb 6 Gemeine wurben von einer Huſaren⸗Patrulle unter bem Gorporal Borsborf gefaugen.

M Oberſt v. Höpfner fagt pag. 43: „Es wurben auch zemacht, aber von Streifpartheien, bie Nichts auszufagen vermochten.“

++) Nah dem Tagebuche bes Premierleutnante Krug v. Nidda, ein d Kliging. 12+

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5 Brerde abgenommen. Die Recognoscırunge-Abrbeiiung :*: um 2 Uhr Mittags wieder ın Merieburg ein; Die Gciargerte wurden nach "alle aeiendet. Um 3 Uhr traf der Ferch ce daß Oberitleumant v. Borel mır dem ſächſiſchen Lara.ıre Detachement auibrechen und nah Halle marſchiren Node’, dieſer Ort wurde genen 10 Uhr erreicht, das jäbitide Te tachement erbielt Quartier in Giebichenſtein. Roch ın ke Nacht rar daſelbſt Die Ordre des Serioad Fugen an, I: als möglıh mit 50 Pferden vom Swaren-Hequmente Lieder unter Rittmeiſter v. Salbom wider nab Vieriebrrg ı:2 augehen und die Avantgarde did eben dabin beordenen & taillons Borel au bilden’).

Am 17. früh 4 Uhr ward aufgchrodin, Die Rute v. Uſedom, welche die Zpige baten. fanten Wirtz: ſchon vom Feinde beiegt, bald zeigte ca fich Inder, Lat mar r=" (Savalerte gegen ich batte. Rittmeiſter v. Salbow "rt 2 greifen und vertrieb nach kurzem Zcharmügel den ar-? ter mit Zurücklaſſung von 2 Tedten und 3 Beyer ihleuma die Stadt verließ. Tas Yararlon Worel vr > hierauf ın Me Ztadt: die Eavalerie blieb vor derreider N“ Feldwachen aus und entiendete Patrullen Nachmittage sm 3 und 4 Uhr ward von einer Feldwache gemeldet DEN Feind nut Savalerıe von Dem Dorfe Kotſchen ber por.

Sach Angabe ded Shan Mlriner pae. mwam rm ' roch Bas Füielier Vetaillen Hinriche und am balbee Acid ru snerr mac Merieburag entiendet werden, Die am Is. Abende Aaralı nach Salle visticı,

*" Spalte. Höoriner gicht pa. 17 tieſen Üefebl Peg Arne s: swabareba tus vaburde Telachement anti nor jag io Gelegenbeit Des Veriuſene v. Acrel nad Mearichurz ver user: Ss. vaurlegers, Die ieh Ren prenkr.den Huaren amgeit.ede Sirr. tele dee Herrege 1 Bent ofntraek Warp.ie ’o $- - GET Krug under Tzetrrrh beigeragt.

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k nit Den Bedetten tiraillire. Das ſächfiſche Der rüdte im Berein mit den preußifchen Sufaren vor, KFeind langfam zurüdging. Bald darauf. traf. ein Unteroffisier von Halle ein und überbrafhte die mom: dem unglüdlihen Audgange des dortigen Ge Feenmen v.Borel ließ daher nur eine Abtheilung

md Huſaren gegen den Feind fliehen umd -.Inat g. da auch Leipzig in feindlichen Händen, auf nau an”).

Radhriäten, die man auf dem Wege dahin Din F: und Verfprengte erhielt, beftätigten die tot&fe des Herzogs, und die Verfolgung ber geſchlagenen uf Sandäberg. Die in diefer Richtung fowohl, ale Halle auflodernden Bachfener bezeigten deutlich bedenflihe Nähe ded Feindes. Oberftlentnant des Landes unfundig und ohne Karten, überfteß er Gegend wohlbekannten fähfifchen Offizieren die rection des Marjches”*). Man befchloß in gerader mf Landsberg zu marfchiren, um die Bereinigung

R v. Höpfner fagt, Oberflleutnant v. Borel fei trog ber achrichten auf Halle zurüdgegangen, und macht hieraus bem- Bormurf, der nad ben biefigen Duellen nicht ganz gerecht⸗ nen will, benn ber Oberftlentnant ging nad Angabe ber fähfiihen Offiziere bei Merfeburg über die Saalbrüde, umb Iurg-Liebenau, um bort bie Elfter zu überſchreiten; es war hieß mittelbare Direction auf Halle, fondern ein Mittelweg, um e und Leipzig hindurch zu gelangen. Soviel fhheint aller- dag Oberflleutnant v. Borel perfäntich bie Abfldht Hatte, f Dale zu wenden, benn Premierleutnant v. Krug fagt im uche, daß in Burg- Liebenau, als man jenfeite bes Dorfes ', Oberflleutnant v. Borel „Ichlechterbings babe anf Halle len, weil er Nichte von allem Vorgefallenen geglaubt habe”.

ng fagt in feinem Tagebuche: „Wir befanden uns in einer vollen Lage. Rundum Feinde, unfre Truppen ermübet, und

mir dem Gorps zu juchen. Premierleummant v. Arua vie nahm die Zpige, die ein aus der Gegend gebürtiger Übens.: feger® mit vieler Sicherheit trop des Dunkels der Natı ?- girte, Premierleutnant v. Gzettrig die Arriergarde des ferne Korps; alle Bor: und Eeitentrupp® Maren cinge:ogen. & wurde Dicht aufgeichloiten in größter Stille maridır. S Klein- Kugel fam man ſo nahe an einem teindlihen Pre?! vorüber, dab man Die Unterbaltung an den Butter veriteben konnte. Tie Golonne bog nun ermad rechts 1.’ Teliefh aus, das fte mit Tagesanbruch erreichte, a:na ::” da aber ohne Aufenthalt nah Tüben, wo man mi der ermatteten Menichen und Pferden in der Stadt raten. Die bier eingesogenen Nachrichten liefen den kart :. Wittenberg unjicher eriheinen. Dan brach Laber Aber! 5 Uhr wiederum auf und fehlug die Richtung au’ Zora: ein, woſelbſt die Golonne den 19. früh 5 Uhr einrüdte.

Ter in Torgau ftationirte Cberitleutnane Müller : Berned machte dem Kommandanten der Golonne belaa“: daß Shuriachien die Neutralität angenommen, und die Kur! jeligfeiten gegen die franzöſiſchen Truppen eingeitele bear ed fönne daher nur die ſächſiſche Kavalerıc- Abrberluna 7 Orte verbleiben. Tie Premierleutnants v. Arug ꝛ⁊ v. Ezettriß trennten ſich demzuiolge von dem Oberſtlturaer v. Vorel, und erhielten am 22. den Vefjebl. ibre Terader.ı-"t m Me Ztandquartiere ihrer reip. Regimenter absurüubre: Oberſtleutnant v. Yorel tegte den Marſch über Jürerbes! Trebbin, Potedam :c. fort").

Was die framiöniche Armee betrifft, ſo hatte Narsic am 17. befoblen, daß Marſchall Tavouſt am Is res.

tur die überall verbreiten Kadrıdten von Pen ungiäftıäea Fr: niffen und der völligen Flucht Ber giehen Armee ın selkicnge * bung nud Mutrtblöoſigkeit.“

»Veral Tberſter Oẽrpfner pag. 87

erreichen, von dort Streiſpariheien gegen Berlin, Torgau und Dresden entienden und feine Borpoften zur Verbindung wit Marſchall Lannes gegen Merfeburg vorfchieben folle, während Lanned am 18. nad Halle dirigirt ward. Die Garden folten am 18. nad) Merfeburg, Marfhall Augereau über diefen Ort hinaus marfiren*).

18, October.

Fürft Hohenlohe brach bereit8 vor Tagesanbruch von Stollberg auf, obſchon Marihall Soult fi) zur Berfolgung der Kalkreuth'ſchen und Blücher’fchen Truppen von Nord⸗ haufen auf Hafjelfelde gewendet hatte”), Der Yürft ging nicht auf Ballenftädt, wie es die urfprünglihe Anordnung . befagte, fondern Ddirigirte fih aus Rüdfichten des befieren Unterfommend und der Berpflegung ***) über Breitenflein, Bünthersberge und Friedrichsbrunn nad Quedlinburg, wo man um Mittag anlangte.e Hier traf der Befehl des Königd ein, daß Fürft Hohenlohe das Commando über fämmtlihe Truppen dieffeitd der Dder, General Kalkreuth dasjenige der Truppen in Preußen übernehmen follet).

Im Laufe der Nacht ging die Nachricht von dem un- glücklichen Gefechte bei Halle und dem Rüdzuge des Herzogs von Würtemberg über die Elbe ein; auch erhielt der Fürft Mittheilung, daß der Herzog von Weimar mit General

*) Bergl. Oberfi v. Höpfner pag. 62. ) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 82. ) Bergl. B. e. U, pag. 177. + Der 8. e. A. giebt den Eingang dieſes Befehle er am 19. bei der Ankunft in Langen-Webdingen an, pag. 178.

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Winning vereinigt, den Rückmarſch über Muhlhaufen a“: getreten habe, und daß die Reſerve Des Generals Rualfren:t bei Blanfenburg und Salberitadt angelangt, Der Feind are in der Verfolgung über den Harz begriffen tet.

(ine von dem Fürſten in folge alter dieſer Nadbrıdter abgehaltene Berathung, an der fih General Tauenzies. Oberſt v. Maſſenbach und Major Kneſebeck berbe:i.cier führte, troz der vom Major Kneſebeck erhobenen und ch flar motivirten Bedenken“), Doch nur zu Dem UWnrichiune Tee Fürſten, dem frübern Jane treu, aut Magdeburg iurü!. sugehen, Dort die Armee gu reorganijiren, und dann Eırtea die Oder zu marſchiren. Oberſt v. Maſſenbach beat ke diefer Beratbung, die Oberſt v. Söpfner pag. 73 Rand U umftändlich ſchildert, abermals den Ausſchlag gegeben haben.

General Wartensleben marſchirte am 18. von Blan— fenburg”’) über Halberſtadt nach Hadmersleben. Heel Hirſchfeld ſammelte an dieſem Tage bei Hauelẽcide der größeren Theil der Kalkreuth'ſchen Kolonne und erradr am Abend Blanfenburn und Gegend. General Ralfreut: batte feine Truppen verlaſſen und war nah Saltertlatt ar

*%, Der Man dee Maiere Kneſebeck verlangte, nad Ciet vHöpfuer pur. 71c. und pag J0l ac, Da Die Dobenlche-Rz'! reutb'ihen Trurpen linls abmaridıren, ſich mi ten MleEger'tn und berzeglich weimariſchen Trupren vereinigen and dem General Yersı an der Meier bei Hameln enichlieſtſen Sollten, während bie Kae de Unbewaffneten und Die übrisen Meinen Celennen der Senerzue But teneleben, Tihbammii. den Marich auf Megdedurg fertzricden hatten. War ca unmegttbüdie Dder ungefüabidet zu eiraden, te wer ter Plan Bes Meſere Kreſebed nit nuüdedirgt zu reimeien, NW man aber neb Heinung, Be Trünrmer ver Armee welt Zr Ya Orer zu fÜbren, fe war er undedingt abzuweiſen, da Dre zut Yoesätize: verwandten Truppen jedemtalls geeriert waren, wenn Ber anee 72: bald acibleften murde,

Ray Craft v. Derfiner par 66 Band II

183

”*). Oberfilentnant v. Thiollaz marfirte mit ‘deh melten fächfiichen Abtheilungen bi® Wernigerode. Capi⸗ v. Roftig, der, von Breitungen fommend, mit dem wier- Bataillon v.Mepfch einen Weg von 11 Stunden St, vereinigte fih mit ihm, eben fo Leutnant v. Egidy nem Detachenent deö Regiments Marimilian. Leutnant odfy mit einem Detachement Churfürſt, Leumam Blanip mit einem Detahement Bevilaqua; die ants v. Hartisfh und v. Brüd mit einem Detache⸗ Prinz Friedrich Auguft. Dagegen hatte Oberftleut- v. Ziesky fich wieder von der Colonne getrennt und erlih auf Stapelnburg gewendet, um die Direction zu u Regimente wieder zu gewinnen. Das Grenadier- Kon v. Hundt hatte erft am 18. früh die Befignahme tordhaufen durch die Sranzofen erfahren. Oberftleutnant ndt fah den Weg auf Magdeburg verfperrt, und wandte uf Wippra, um von dort über Barby auf Magdeburg langen; die auögefchidten Boten brachten ihm aber die iht, daß die umliegende Gegend von franzöfifhen en, die ihren Marſch auf Magdeburg dirigirten, über ſei; Oberftleutnant v. Hundt blieb daher am 18. un. ig in Wippra ftehen.

Beneral Blücher erreichte am 18. Gittelde*). General ımmer raftete in Aſchersleben **).

Der Herzog von Weimar ging am 18. in drei Colonnen jeiligenftadt auf Duderftadt und Lindau zurüd. Jberftleutnant v. Lecoq war am Morgen des 18. unter aando des General v. Lettow von Göttingen auf Bege nach Duderftadt abmarfchirt. Eine von Göttingen sfendete Staffette überbrachte an General v. Lettow den des Herzogs von Weimar, nicht die Straße nad Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 70. Band II.

Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 73. Band II.

186

Tuderjtadt, fondern die auf Braunfchweig einzuſchlagen T: Golonne machte Kehrt und traf Abends 7 Uhr wie Söttingen ein”).

Der fächliihe commandirente General v. jesibm': brach den 19. früh gegen Stasfurth auf. Sobald es 2: war, und man Die offene Gegend erreicht harte, wurde tz: Corps geordnet, die Sufaren zur Avantgarde berebliar. Ye Infanterie in die Mitte genommen. Bei Stasfurth über47" man die Bode und maricdirte bis Atzendorf.

Bei der gänzlihen Infenntnik von dem Aufentbalte te Fürſten Hohenlohe, beſchloß General v. Zesibmir direct an Ze. Majeität den König von Preußen su men! der einem laufenden Gerüchte zu Folge ih nah WMaatehr:: begeben haben jollte. Generalmajor v. Tnhberrn war! > denielben mit einem Berichte abgefertigt, Der eine fure T:- ftellung des Zuſtandes der Truppen und zugleich Das ame: Bekenntniß enthielt, Bag der commandirende Henerc! 1.: tiefen Umſtänden im Felde meientliben Rutzzen zu ler aufer Stand ſei, daß er jedoch Die höhern Bereble ie: Fürſten und Herrn über fein ferneres Verhalten ın M: Ztunde erwarte.

Ter König von Preußen hatte Magdeburg 'nde :7 18. verlaſſen'). Der ®ouperneur von Mandebura. Ge: v. Kleiſt, erflarte jich awar zur Zammlung preukiiter True“ beauftragt, doch mır feiner Anweiſung fur das ſächñiche Gerz: verieben. Er ließ dein General v. Zezſchwiß mınen mitte ibm den woblmeinenden Ratb ertheilen. nach Maita:!: der Verbältniſie feine eigene Parthie au ergreten "9.

*, Oberſtleutnant v. Lecoa batte gegen IM Mann aller Gate Aktbeilungen gelammelt, er berechnet die Stärke feines Zertaemıat ! Ben ielgenden Tagen au 128 Wann; dech ieblen Die Feratl- Besaiez

vo) Bergl Beiien Reiſe. Trafo Pertnergpas #4 .-, Vtxricht Bea Winjere v. Egidov.

Be |

287

Die Zurüdkunft des Generalmajord v. Dyherrn am Morgen des 19. October und defien Schilderung von den Berhältnifien und Zuftänden in Magdeburg beftärkten den General v. Zezſchwitz in dem Entihluffe, das geſanmelie Zruppen-Gorps in die fächfifchen Aeımter Gommern und Barby zu führen, und dort in Gantonnirungen zu legen. A

Bon den in der unmittelbaren Berfolgung der geſchlagenen Armee begriffenen franzöfifchen Corp war Darfhall Soult am Morgen des 18. von Nordhauſen auf Hafielfelde merfdirt, er wendete fi am 19. auf Halberftadt. Marſchall Ney traf am 18. früh bei Nordhaufen ein, und marfdirte am 19, nad Haffelfelde. Welchen Weg der Großherzog von: Berg 9% nommen, ift nicht ermittelt”). ur

19. October.

Fürft Hohenlohe brach in Folge einer gegen. Morgen von den Borpoften eingefendeten Meldung von dem Anmarfche des Feindes ſchon früh 4 Uhr von Quedlinburg auf und marfchirte über Egeln, wo die Eolonne einige Stunden raftete, bid Langen» Weddingen.

Dberft 0. Maſſenbach“), Major Knefebed und Haupt mann Gneiſenau gingen nad) Magdeburg voraus, um ſich von den dort getroffenen Borbereitungen zu überzeugen, und Alles zur Aufnahme der Truppen einzuleiten.

*) Bergi. Oberſt v. Höpfner pag. 83. |

*®) Oberft v. Höpfner fagt pag. 75: Oberſt v. Maſſenbach habe jet fortgefeßt einen Trompeter bei ſich gehabt, wahrſcheinlich im Hiublick auf ein Zufammentrefien mit dem Feinde.

188

General Rartendleben rüdte am 19. mit Ber \r- fanterie nah Magdeburg; die Cavalerie beiog enge Ran- tonnirungen füdlih und mweftlih der Feſtung auf dem Iınfen Elbufer.

General Kalkreuth erließ von Hadmersleben einen hat unklaren Befehl"), wonach der größere Theil der Cavalene feinen Weg auf dem linken Elbufer gegen Tangermünde Sandau und Werben nahm, ohne dab man über die Weber: gangspunkte oder die einzelnen Abtheilungaen etwas Räberee mußte. General Hirfchfeld, mit ter ehemaligen Rail: reuth'fchen Kolonne, marichirte am 19. von Wlanfenburz auf Ofcheröleben und ward auf dem Marfche dahin von Me neral Kalkreuth angewieien, bei Rogätz unterhalb Rolmrr- ſtädt die Elbe zu paſſiren “).

Seneral Tibammer marſchirte am 19. bis Todentor vor Magdeburg. Gr hatte in Stasfurth die Niederlage Dei Serzogd Eugen von Würtemberg bei Halle crfabren. unt ugleih die Nachricht erhalten, dap der Herzog ber Tenan Roſto gefaßt und die Brüde von Wittenberg verbrannt bade Fr ſandte die bezüglihe Meltung an Fürſt Bobenlobe*":

General Blücher martihirte am 19. nab Beinum ar Straßenknoten auf Braunſchweig und Dildesbeim).

Ter Herzog von Weimar rüdte am 19. nachdem er tem Corps zur (rleichterung des Mariches und der Verpflegung u vier Solonnen unter den Generalen v. Binnıng. v Pele: v. Rudorf und v. leg, getbeilt, mit dem Sauptauartı nach (Hitteldett).

TO perfileutmant v. Lecoq bradb mit der Kolonne ie Generals v. vLettow früb 7 Uhr von Aötlingen auf. Te

°, Bergl. Thaft v. Döriner pag. 1. “*) Neral. ebendal pagx. 72. °.., Reral ebenbal pag. 12.

+: Beral. ebendal. pa 5

+: Bergt ebendai. pag. 97.

189

General hatte fi) vorgenommen, bis nah Seeſen 5 Meilen von Göttingen zu marfchiren, um den am 18. verlorenen Marſch wieder einzubringen. Mit Einbruch der Nacht traf die Colonne 4 Stunde von Seefen ein, und bezog daſelbſt den Bivouak. Man fing jest an, auf Requifitiond- Fdeen zu fommen. Die benahbarten Dörfer mußten gegen Quittung Xebenämittel herbeiſchaffen *).

Sberitleutnant v. Thiollaz marſchirte am 19. von Werni- gerode über Halberftadt, der Colonne des Generale Hirfchfeld folgend, nad) Oſchersleben. Feindliche Chaifeurd waren hinter ihm zu Halberftadt hereingeritten, während ex zum enigegen- gelegten Thore hinausmarfchirte**). Er erhielt in Dfchere- leben den Befehl, nicht auf Magdeburg, fondern auf Tanger- münde fih zu wenden. Die Stadt Djcheröleben war von Abtheilungen preußiicher Garde belegt***); preußifhe Hufaren lagerten vor der Stadt; die Nachrichten von dem Nachrüden des Feindes liefen die erjchöpften Truppen nicht zu der fo bedürftigen Rube fommen.

Oberftleutnant v. Ziesky hatte in der neuerdingd ein⸗ geichlagenen Direction am 19. Abends Rohröheim erreicht.

Dberftleutnant v. Hundt empfing am Morgen des 19. durch einen von Sangerhaufen zurüdtehrenden Unteroffizier ded Regiments Slemend- Infanterie nachftehende offene Drdre:

„Auf Befehl Sr. Kaiferlih Königlichen Hoheit de# Großherzogs von Cleve und Berg, follen. alle Offi⸗ 2) Bericht des Oberſtleumante Lecog.

=) Es flieht dies im Einklange mit ben Angaben bes Oberfi v. Höpf- ner pag. 82, wonach Geueral Hirſchfeld, der Halberflabt auf feinem Mariche nad) Ofchersieben links ließ, in der Höhe biefes Ortes vom Feinde

angegriffen, und bis 4 Meile vor Dfchersleben verfolgt wurde. =) Nach Angabe des Oberft v. Böpfner png. 82 ließ General

Hirichfeld feine Infanterie in Ofchersieben, bie Cavalerie in ber Um⸗ gebung unterbringen.

19 ziers, Soldaten, Equipagen und Offtiianten. vo dein Hauptquartier und Armeecorps Sr. Hoheit ıbre Rıchtung über Merrleben und Alettitädt nebmen. fünnen jedoh Winquartierungs- Billerd in Yangen: falaa erhalten, ala fie ſich blos daſelbſt erfruichen wollen. Indeß ſollen ie die größte Ordnung be obashten, da Die Neutralität Sachſens ſo eben von Er. Majeität den Kaiſer Rapoleon anerlfanr: worden ıft.

ve (slaire,

Langenſalza, Sommandant des Hauptquarneri ten 17. October 1806. Er. Kaiſerl. Sobeır Des Groi⸗

beriogä von Eleve.

Oberſtleumant v. Sundt beichlog unter Mieten Un: tänder nad Wisleben zu marichiren. Unterwegs erfubr er. Dar du Stadt von Franzoſen beiept je. Bon Wimmelburg tandte er einen Tffisier nach der Stadt, um zu erfahren, an wer er ſich wegen Des Rückmarſches ſeines Bataillons ıu menden habe.

An Eieleben wußte man von einer abgeichlortenen en: tralıtät noch fein Wort; dagegen ließ Der dort coımmanbırenit fransöfifche Offizier dem beritleutnant vo. Hundt mwırten. dat er Jofort in Erfurt bei dem Dwiſions⸗General und Gkouver neur Starke deshalb anfragen laiten werde, unter der Kr dingung, daß das Wuraillon in Eieleben einrücke und don die bestiglihe Antwort ermarte Uberflleutnant v. Suntt rufe am 21. in de Stadt em Am 21. tar die Rerurg des Generals Slarfe cin, mit dem Bataıllon auf Sömmerde abiurüfen. Das Bataillon traf am 25. in Rlein- Zömmerts ein, woſelbſt General Glarfe, der perlönlich erſchienen war ‚war Die Nachricht von der Neutralität Sachſend beitängte dem Oberſtleutnant vd. Hundt abı auf das Entſchiedent ciklarte, daß cr nur durch eine ſpeciell abzuſchheßkende Lan- tucation Den freien Abzug gewährt erhalten könne.

191

Es wurde bierauf die in der Beilage D. enthaltene Ca⸗ mlation abgefhlofien, und der in der Beilage E. gegebene wers von den Offizieren des Bataillon® unterzeichnet. Das stailloen ward am 26. entwaffnet und trat unter Zurück⸗ Kung des vertraggmäßig zur Bewachung der Waffen x. be- mmten Gommandod von 1 Offizier und 10 Grenadieren, nfelben Tag den Rüdmarfh nah Sachſen an.

General v. Zezſchwitz, der fein Corps früh bei Atzen⸗ nf gefammelt hatte, traf am 19. October Nachmittags in id um Barby ein. Er verficherte fich fogleich der Fähren m Barby und Groß-Rofenburg, fowie der im Bereiche ber adlichen Elbſchiffe. Kurz nach der Ankunft in Barby traf ı Stiftäregierungsrath v. Ende aus Merfeburg als Eourier m dem Nittmeifter Thielmann mit der Nachricht ein, daß rfelde mit Aufträgen aus dem franzöfiichen kaiſerlichen auptquartiere nach Dredden gereift fei, daß davon den anzöfifhen Corpo⸗Commandanten Nachrichten gegeben und e Feindfeligkeiten gegen die fächfifhen Truppen eingeftellt ien”).

Bon denjenigen franzöfifchen Eorp8**), welche der ge Hagenen preußijchen Armee nit auf dem Fuße gefolgt aren, rüdte Marſchall Davouft am 18. nach Leipzig und hob eine Divifion gegen Wittenberg vor; am 19. marſchirte ‘, mit Zurüdlaffung einer Garnifon unter General Macon, sch Düben, am 20. nah Wittenberg, um ſich dort einen fiherten Elbübergang zu verfchaffen. Die von einer

=) Die Beilage F. enthält die kurze Mittbeilung bes Rittmeiſters hielmann an General v. Zezſchwitz und die vom Kürten Ber⸗ ſier an Nittmeifter Thielmann nach der perfäufichen Audienz, bie rfelbe bei Napoleon gehabt, gegebene Motiz in Betreff ber Einfeliung r Keinbfeligfeiten. =) Man folgt hier ben Angaben bes Oberften v. Höpfner pag.98 x, e man in gebrängter Kürze wiebergiebt, und vermeift hinſichtlich bes etails auf Oberfl v. Höpfner. |

102 ſchwachen preußiſchen Aufelter- Abtbeilung nur unvoi'er © zerjtörte Brücke ward innerhalb zwei Stunden wieder berze ſtellt. Davouſt ließ Die alte Veſeſtigung Der Ztudt mu: berjtellen, und einen Brückenkopf auf Dem Imfentibufer rate”

Napoleon befahl, Wittenberg sum Haupt Tenom.sr iu machen, der große Artillerie- und Anacmeurparf wurde dahin beurdert, Yadofen fur 50,000 Portionen, und Wax: sine für einen vierzehntägigen Bedarf der Armee cingentr die Feſtungéartillerie Tollte von Treaten entnommen werder

Marſchall Yannes war am IN. bei Halle angefommez er erhielt Befehl, am 19. auf Deſſau su marfibıren, er "ar? dort zwar Die Brückenbahn zeritört, da aber die Joche iteber geblieben, war bald eine Yaufbıude bergeitelt.

Zu waren am 20. October zwei Uebergänge über ?- Elbe gewonnen, Die Straße nach Berlin lag ofen, und m.: ihr ter nachſte Weg aur Oder.

Marihall Augereau folgte Yannes auf die Entiernun: eines halben Tagemarſcheo.

Marſchall Bernadette marſchirte am 1%, au’ There leben, am 20. mit Jurudlanung einer Twiſion und er: Wavalerte, um abzuſchneiden, wus Viagdeburg nob mt erreicht harte, auf Yarby, cr bemubte ſich am 21. we gebens oberhalb dieſes Ortes Brude zu Ichlagen. da es ar Material mangelte. Am 22. ſetzten endlib die Tiyiere Tupons und Drouet und Das 5. Ehamſeur- Negmer ber; dee Twiſion Rivaud, den Reit Der leichten Bamlere die Parka. ſandte der Marſchall nab Terau

Ter Kaiſer Napoleon war mit den (Sarden den nah Meiſeburg, den 10. nach Halle gegangen. ven ws ce ten Prinzen Serome den Veſehl ertbeilte. mir Der bene hen Tirion Wrede von Plauen acgen Dieeden au". leben, eben dahin wurden die Tiv nonen Teror der Bayer” und die Wuürtemberger dnizitrt. Der Stadt Yama ae. wife Lieſerungen an Manteln (150,000 SZtuck un! Zum“

198:

9. Paar), ſowie an Offiziersbekleidumgen (800) aufge» Am 21. brach Rapoleon nad Deſſau auf. Die

rg, das gänzliche Berderben der Armee herbeigeführt So fehlerhaft Alles das, was vorangegangen, geweſen bge, e& habe nur mittelbar zur völligen Auflöfung der- jeigetragen. Zugleich werden aber diejenigen Maß angegeben, die wenigftens dad Ausarten des Rüdzuges allgemeine Flucht verhindert, und auf alle Fäde einen md in der Verfolgung an der Elbe herbeigeführt haben

Demgemäß hätte die Hauptarmee die Schlacht mftäbt abbrechen und den Rüdzug auf Buttſtaͤdt an« often, als die Referven noch ungebrochen ftanden; bei dt fonnte man dann Athem fhöpfen, und durch Anmwen- iller zu Gebote fiehenden Mittel für Herbeifhaffung rpflegung forgen; von Buttftädt konnte der gefchlagenen

Schon am 14. Dctober ſchreibt Minifter v. Low an ben Com finifler v. Burgsdorff: „Geſtern früh 5 Uhr find 200 fran- Thaffeure nad; Leipzig gefommen, haben ſich 100,000 Fraucs tion zapfen faffen, und find mit ber Aeußerung abgegangen, :ad Berlin marfgirten.

»E, Die gurfürfl.:fähf. Truppen. IL 13

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Hohenlohe-Rächel'ſchen Armee Frankenhauſen zum Zur- melplage angewiejen, der Herzog von Würtemberg von Sie nah Wittenberg beiehligt werden, um bie Gibübergänge vr: Torgau, Wittenberg und Noslau zu fihern, der Herzog ::” Weimar und General Winning waren auf Nordhauiern Dirigiren, um nöthigenfalls über den Harz Magdeburg erreichen, von Buttſtädt fonnte die Sauptarınee am 15. mi: den geordneten Iruppen über Najtenberg auf Noßleben. x: den nicht formirten :c. auf der Straße nach Artern; am In. mit der 1. Golonne über Cuerfurtb auf Halle geben. um bie Bereinigung mit Den Herzoge von Aürtemberg zu juter. während die 2. Kolonne von Artern über Zangerbauien un? (Sieleben den Schuz von Magdeburg zu erreihen ine. War Der Üebergang von Halle nicht mehr zu benugen. ic fonnte man von Querfurth linfs auf Wetun ausbiegen. um Deſſau zu erreihen. Tie Hohenlohe-Rüſchel' ſche Goisan bätte der 2. Kolonne der Hauptarmee über Eisleben zu ioigen gehabt.

Auf dieſe Weiſe hätten die geordneten Maſſen Der Haur: armee Wittenberg oder Deſſau erreichen, ſich mut Den me“ preußiſchen Reſerven vereinigen und dann mit circa June Mann hinter Der Elbe ſtehen können; es mußte dann in der Kerfolgung des Feindes wenigſtens inſoweit ein Zuüder einneten. daß die auf Magdeburg dirigitten Truppen ir acordnet, bewaffnet, mit Munition und Material veriebe und unter Den Schutze der Aufſtellung an der mittlen (IN auf Kuſtrin geführt werden fonnten.

195

0

20. October.

Fürft Hohenlohe fehte am Morgen den Mari auf Magdeburg fort.

Unter den zu feiner Colonne geftoßenen fächfifchen Cava- ferie- Abtheilungen hatte fih in der Naht vom 19. zum 20. das Gerücht verbreitet, Sachfen fei neutral erflärt, und werde feine Truppen von denen der Preußen trennen. Eine de3- balb durch Major v. Engel an den Oberften v. Gutſchmid gerichtete Anfrage ward von letzterem dahin befchieden, daß ibm davon etwas Officielles nicht befannt fei.

Bielleiht war die Verbreitung dieſer Nachricht Urfache, daß der Fürſt beim Antreten des Marfches für gut fand, den Wunſch auszuſprechen, die fächfifche Cavalerie in Augenſchein zu nehmen. Er ritt die Front der Chevaurlegers ab und ſchlug hierauf für ſeine Perſon den Weg nach Magdeburg ein, wohin er der Colonne voraußeilte*).

Der Bericht des Major? v. Egidy fagt:

„Der Fürſt ſchmeichelte fih, Magdeburg in einem völlig wehrbaften Zuftande zu finden, und hoffte aus den dafigen Borräthen fein Corps, das, nach feiner Meinung, nun wieder auf 50— 60,000 Mann angewachſen war, mit Artillerie, Waffen, Munition, Geld, Brod und Fourage verfehen zu fönnen. eine Hoffnungen wurden nicht erfüllt jeine Ab- jichten fcheiterten.‘

Oberſt v. Höpfner fohildert pag. 76 ıc. Band IL in Hebereinftimmung mit dem B. e. U. pag. 179 ıc. den Zuftand, in welchem der Fürſt die Feſtung Magdeburg fand, wie folgt **):

*, Beriht von Johann⸗Chevaurlegers. *) Bergl. auch Oberſt v. Maſſenbach pag. 33. II. Band.

12%

196___

„So wie man nur den Fuß in Magdeburg legte. font man vollkommen einjeben, daß ın allen Ztüden auf die er. verantiwortlichite Weile verfahren worden war. Ztatt. Tat die Glbbrüde hatte geiperrt, alle Verſprengte ın Die Stad: hinein, aber Niemand hinaus gelaſſen, und Alles bürte vper- prlegt und bewarfnet werden jollen, dagegen alles Fubrwern nicht auf Nanonenjhupiweite an die Feſtung beranzur wenn man nicht oberhalb oder unterhalb für daſſelbe eire Yrufe jchlagen wollte, hatte man gar Richts getban. und dadurch ſowohl Die Feſtung außer Vertheidigung, ala de Armee außer Stand geſetzt, ſich auf's Neue zu Formızen. Der Wagentroß hatte die ganze Stadt nicht nur jo veriabten dap man weder vore noch rückwärts fonnte, jondern er bertt auch zu Liefer Zeu noch nicht auf, ſich fortgeſetzt zu ve mebren, verfuhr alle Ein und Ausgänge, Pruden und 1«:9 day Glacio Dergeftalt, daß auch nicht cin Trupp von Ir Mann ohne anzubalten und Durcdjufriehen, ırgentmo pe" jiren, und nicht cin Weihüg vom ganzen Wall anders we::: als auf Yagage hätte feuern können. er Yuit barte, bie ın Magdeburig, wer nicht Yut hatte, Tief über die Elbbrude wieder hinaus. Jeder wurde einzeln verpflegt, 10 Lak ke? auch Der (Houverneur, der den Fürſten gleih nad jener Ir tunft aufſuchte, erflärte, Daß er von dem Worrarbe ver 60,000 Yroden bereits ſoviel audgetbeilt babe, Dax er 8 mit der Verpflegung der Sobenlobe'ihen Iruppen m weiter befasien fönne, ohne mit der Garniſon, die der Kr auf Verebl des Könige auf 12,000 Dann verttärfen 'sZ: ſelbit Mangel au leiden. Wan erhielt fo meter Brod se Fourage, nob Munition, und Die Idee Des Sicherſeine N bieher auf Magdeburg geruht hatte, veriepte ſich cher ': ſchnell nach Stettin, jo daß auch alle loje Saufen und er” seine Soldaten ſich nach dorthin auf die Beine mat tina, Wiagdeburg war ın Dielen Zagen ein rund berum :

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ſchuttetes Sieb, durch das fich preßte, wer wollte und konnte. Die Unwillfährigfeit war fo groß, daß der Fürft nur mit genauer Roth ein Quartier von zwei Stübchen erhielt, fo daß die Maſſe der Befehle holenden Offiziere auf dem Flur und der Straße bleiben mußte, und daß er nicht mit Be ſtimmtheit erfahren konnte, wo die unter feinem Befehl ge tretenen Truppen zu finden feien. Bon den durch den Major Kneſebeck vorgefdhlagenen Fouragirungen auf den umliegen- den Dörfern, fowie von der Beitreibung von Schlachwieh, wollte der Gouverneur Nichts wiſſen, fondern erflärte rund heraus, die Truppen möchten machen, daß fie fortlämen.”

Der Fürft ordnete nun an, daß die Infanterie in einem Lager auf dem Glacis des Sudenburger Thores gefammelt werden, die Cavalerie aber die nächften Ortfchaften beſetzen follte. Es fehlten viele der Bataillon®, die auf der Ordre de Bataille benannt waren”).

Die Cavalerie, bereits an eigenwillige Maßregeln ge- wöhnt, trug fein Bedenken, die angewiefenen Cantonnirung®«- quartiere nah Bequemlichkeit zu ändern.

Dberft v. Barner, der auf dem Marfhe am Morgen des 20. den Premierleutnant Großmann mit einem Geſchutz und einen Munitiondwagen der reitenden Batterie an fi gezogen, belegte Colbitz, Major v. Schleinig mit Clemens⸗, Major v. Engel mit Johann-Chevaurlegerd und Premier-

*) Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 54:

„Der General- Ouartiermeifter diefer Armee befand fich im einer Lage, in welcher ſich vielleicht noch nie ein General-Duartiermeifter befunden hat. Bon ber größten Anzahl ber Bataillons und Eska⸗ dDrons, aus welchen dieſe Armee beſtehen follte, wußte er nicht, wo fie fi befanden“ ꝛc. x. Oberſt v. Maſſenbach erkrankte vor Aufregung am 20.

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General Wartengleben rüdte am 19. mir Ber \r- fanterie nach Magdeburg, die Gavalerie beioa enge far tonnirungen füdlih und weftlih der Feſtung auf dem Iınfen Elbufer.

General Kalkreuth erließ von Hadmersleben einen bat unklaren Befehl‘), wonach der größere Theil der Cavalene feinen Weg auf dem linken Elbufer gegen Tangermünde Santau und Werben nahm, ohne Daß man über tie lebe: aanadpunfte oder die einzelnen Abtheilungen etwas Nähere mufte. General Hirichfeld, mit Der ehemaligen Kal!. reuth'ſchen Golonne, marſchirte am 19. von PBlanfentm auf Ofcheräleben und ward auf dem Marfche Babin von M neral Kalkreuth angewieſen, bei Rogät unrerhalb Rolm: ſtädt die Elbe zu palliren ””).

&eneral Tſchammer maridirte am 19. bis Todenter vor Magdeburg. Gr barte in Stasfurth die Niederlage dei Herzogs Gugen von Würtemberg bei Kalle criabren. un? augleih die Nachricht erbalten, daB der Herzog bei Dewas Roſto gefaßt und die Brüde von Wittenberg verbrann: bade (Fr jandte die bezügliche Meldung an Fürſt Hohenlobe

General Blücher maricırte am 19. nab PBeinum er Straßenknoten auf Braunichmweig und Dildesbeim}).

Ter Herzog von Weimar rüdte am 19. nachdem er en Corps zur Grleichterung des Mariches und ter Rerprlequna ız vier Colonnen unter den Seneralen v. Winning, vo. Reler v. Rudorf und v. Pletz, getbeilt, mit dem Jauptquarrı: nah (Hıtteldett).

Oberſtleutnant v. Yecog brad mit der Colonne ie Generals v. Lettow früh 7 Uhr von Böttingen unf. Tr

*, Bargl. Oberſt vw. Dörfner pag. 71. ») Vergl. chkental pay 72. os. Reral ebental pag. 1%.

+: VReral ebenda. page 65

42 Nergl etendal. pag. Hi.

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General hatte fi) vorgenommen, bid nah Seelen 5 Meilen von Göttingen zu marjchiren, um den am 18. verlorenen Marſch wieder einzubringen. Mit Einbruh der Rat traf die Golonne 4 Stunde von Seefen ein, und bezog daſelbſt den Bivouak. Man fing jest an, auf Requifitiond- Ideen zu lommen. Die benahbarten Dörfer mußten gegen Quittung Xebenömittel herbeiſchaffen *).

DOberitleutnant v. Thiollaz marſchirte am 19. von Werni⸗ gerode über Halberftadt, der Colonne des Generals Hirfchfeld folgend, nad) Dfcheröleben. Feindliche Chaifeurd waren binter ihm zu Halberftadt hereingeritten,, während ex zum enigegen- gelegten Thore hinausmarſchirte“). Er erhielt in Oſchers⸗ leben den Befehl, nicht auf Magdeburg, ſondern auf Tanger⸗ münde ſich zu wenden. Die Stadt Oſchersleben war von Abtheilungen preußijcher Garde belegt***); preußifhe Huſaren lagerten vor der Stadt; die Nachrichten von dem Rachrüden des Feindes liefen die erfchöpften Truppen nicht zu der fo bebürftigen Ruhe fommen.

Oberftleutnant v. Ziesky hatte in der neuerdingd ein⸗ geihlagenen Direction am 19. Abends Rohrsheim erreicht.

Dberftleutnant v. Hundt empfing am Morgen des 19. durch einen von Sangerhaufen zurüdiehrenden Unteroffizier des Regimente GSlemens- Infanterie nachftehende . offene Ordre:

„Auf Befehl Sr. Kaiſerlich Königlichen Hopeit dei Großherzogs von Kleve und Berg, folien alle Dit

2) Bericht des DOberfilentnants Lecoq.

**) 58 ficht dies im Ginflange mit den Angaben bes Ober u. Höpf- ner pag. 82, wonad General Hirſchfeld, der Halberfiabt auf feinem Marſche nach Ofchersleben links ließ, in der Höhe dieſes Ortes vom Feinde angegriffen, und bis 3 Meile vor Ofchersleben verfolgt wurde.

ee, Nach Angabe des Oberſt vr. Höpfner png. 82 Geh General Hirfchfeld feine Infanterie in Oſchertleben, die Cavalerie in ber Um⸗ gebung unterbringen.

19%

zierd, Coldaten, Equipagen und Offiianten. von dem Hauptquartier und Armeecorps Zr. Hoheit ıbre Richtung über Merrleben und Aletritädt nebmen. fünnen jedoch Winquartierungd-Pillerd in Yangen- falaa erhalten, ala ſie ſich blod Daielbit erfruiden wollen. Inder follen fie Die größte Ordnung ie obachten, da Die Neutralität Sachſens to eben von Er. Majettät den Kaiſer Napoleon anerlarır: worden iſt.“ ve (Slaıre.

Langenſalza, Commandant des Sauptquartier ten 17. October 1806. Er. Kaiſerl. Sobeit Des Groëü

herzoga von Eleve.

Oberſtleumant v. Hundt beichlos unter dieſen Imitanden nach Eisleben zu marſchiren. Unterwegs erfuhr er. Tat die Stadt von Franzoſen beiegt je. Non Wimmelburg ſandte er einen Gffigrer nach der Stadt, um au erfahren, an mer er fih wegen des Rückmarſches ſeines Bataillons ıu wenden babe.

An Giäleben wußte man von einer abgeſchloñenen Ren- tralität no fein Wort; Dagegen ließ der dort commandirende franzöſiſche Dffizier dem Überftleutnant v. Hundt muiten. Dei er jofort in Erfurt bei dem Diviiions- General und Gouver neur Slarfe deshalb anfragen laſſen werde. unter Der Be Dingung, daß das WYutaillon in Eieleben einrüde und dor Die besügliche Antwort erwarte Oberſtleutnant v. Suntt rückte am 21. in die Ztadt cm. Am 21. trat die Werura des Generals Slarfe ein, mit dem Bataıllon auf Zömmer: abrurüucken. Tas Baraillon traf am 25. ın Klein⸗Sömmerde ein, woſelbſt General Slarfe, der perlönlich erichıenen wur war de Nachriht von der Neutralität Sachiens berängte dem berjileumant v. Hundt abe auf das Entſchiedenke eitlarte, daß er nur durch eine ſpeciell abzuſchließkende Gap- tulatton Den Freien Abzug gewähit eihalten könne.

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E3 wurde hierauf die in der Beilage D. enthaltene Ca⸗ pitulation abgefhloffen, und der in der Beilage E. gegebene Revers von den Offizieren des Bataillon® unterzeichnet. Das Bataillon ward am 26. entwaffnet und trat unter Zurück⸗ laſſung des vertragsmäßig zur Bewachung der Waffen ꝛc. be⸗ ſtimmten Commandos von 1 Offizier und 10 Grenadieren, denſelben Tag den Rückmarſch nach Sachſen an.

General v. Zezſchwitz, der fein Corps früh bei Atzen⸗ dorf gefammelt hatte, traf am 19. October Nachmittags in und um Barby ein. Er verficherte fih fogleich der Fähren von Barby und Groß-Rofendburg, ſowie der im Bereiche be findlichen Elbſchiffe. Kurz nach der Ankunft in Barby traf der Stijtdregierungsrath v. Ende aus Merfeburg ald Courier von dem Nittmeifter Thielmann mit der Nachricht ein, daß derjelbe mit Aufträgen aus dem franzöfiichen kaiſerlichen Hauptquartiere nach Dresden gereift fei, daB davon den franzöfifhen Corps⸗Commandanten Nachrichten gegeben und die Feindjeligkeiten gegen die fächfifchen Truppen eingeftellt jeien”).

Bon denjenigen franzöfifhen Eorp8**), welche der ges ſchlagenen preußiichen Armee nicht auf dem Fuße gefolgt waren, rüdte Marihall Davouft am 18. nach Leipzig und ihob eine Diviſion gegen Wittenberg vor; am 19. marfdhirte er, mit Zurüdlafjung einer Garnifon unter General Macon, nah Düben, am 20. nah Wittenberg, um fi) dort einen geficherten Elbübergang zu verfchaffen. Die von einer

*) Die Beilage F. enthält die furze Mittheilung bes Rittmeiſters Thielmann an General v. Zezfhwit und bie vom Fürften Ber⸗ thier an Rittmeifter Thielmann nach der perfönlichen Audienz, bie berfelbe bei Napoleon gehabt, gegebene Notiz in Betreff der Einfielung der Feindſeligkeiten.

++), Man folgt bier den Angaben bes Oberften v. Höpfner pag. 98 x., die man in gebrängter Kürze wiedergiebt, und verweiſt hinſichtlich bes Tetaile auf Oberſt v. Höpfner.

ſchwachen preußiſchen Füſelier-Abtheilung nur unve.'sr 7

zerſtörte Vrücke ward innerhalb zwei Stunden wieder Beie ſtellt. Davouſt ließ Die alte Veieſtigung Der Stadt mic herſtellen, und einen Brückenkopf auf Dem linken Elbuſtr race”

Napoleon befahl, Wittenberg sum Daupt- Tevor.sg zu machen, der große Ürtillerie- und Ingenieurpark werte dahin beordert, Badofen fur 30,000 Portionen, und Mea: zine für einen vierschntägigen Bedarf der Armee eingen*r die seltungsartillerre Tollte von Tresten entnommen werder

Marſchall Yannes war am IN, ber Salle angekomme er erhiele Befehl, am 19. auf Deſſau zu marſchiren. er "art dort zivar die Brudenbahn zeritört, Ba aber Die Joche Heer geblieben, war bald cine vaufbrücke bergeitcht.

So waren am 20. Tctober zwei llebergänge uber ?- Elbe gewonnen, die Ztrape nab Perlin lag ofen, und m: ihr der nachſte Weg zur OTder.

Marſchall Augereau folgte Yannes auf Die Wnrermur: eines halben Zagemarfchee.

Mariball Yernadotte martıbirte am 19 auf T'ter leben, am 20. mir Zurucklaſſung einer Twiſion und erz:: Cavalerie, um abzuſchneiden. was Magdeburg noch ft erreicht harte, auf Barby; er bemuhte ih am 21. vx gebens oberbalb dieſes Ortes Brüde iu Ichlagen,. da ee a Datertal mangelte. Am 22. ſetzten endlih die Tinimorer Tupont und Drouet und das 5. Uhaneur » Regime ber: Me Diviſion Rıvaud. den Reſt Der leichten Gamiert die Parka. ſandte Der Marſchall nach Terran

Ter Kaiſer Rapoleon war mu den Warden den !* nah Meirſeburg, den 19. nach Salle gegangen. von wo c tem Prien Jerome den Veſehl ertbeilte. mit Der dam ſchen Diviſion rede von Plauen gegen Treaten auf tieben, eben Dabın wınden De Tiviienien Teror Bir Musc” und de Wuürtembeiger dnigute Do Ztadt Yoga ne. ſniarke Licickungen an Manteln (50,000 Zrudı und ZLua°

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0,000 Baar), fowie an Offizierbeffeidungen (800) aufge: en’) Am 21. brach Rapoleon nah Deflau auf. Die zden folgten den 22.

- Gegenüber diefen ebenſo umfichtigen als energiſchen ordnungen, welche die Erfolge an der Saale bis zur e. zu tragen und audzubeuten vermochten, verdienen Die sgregeln der preußifchen Heerführung herben Tadel. Oberft Höpfner hat denfelben in feharfer Kritit pag. 101 x. Bgefprodyen; er kommt zu dem gewiß richtigen Endrefultate, zj die Annahme der Schlaht von Seiten bed Fürſten henlohe in einer Aufftellung, welche den Rückzug nad mar anwies, ferner das Vorgehen ded Generald Rüchel er das Kapellendorfer Defilee, wodurd die Möglichkeit ver⸗ en ging, eine günftigere Rüdzugslinie einzufchlagen, fowie Entſchluß, mit der Hauptarmee nah Weimar zurüdzugeben, d endlich der Rüdzug des Herzogs von Würtemberg nad sgdeburg, das gänzliche Verderben der Armee herbeigeführt ben. So fehlerhaft Alles dad, was vorangegangen, geweſen a möge, ed habe nur mittelbar zur völligen Auflöfung der- en beigetragen. Zugleich werden aber diejenigen Maß- ein angegeben, die wenigitend das Audarten des Rüdzuges eine allgemeine Flucht verhindert, und auf alle Fähe einen illeſtand in der Berfolgung an der Elbe herbeigeführt haben den. Demgemäß hätte die Hauptarmee die Schlacht Auerſtäͤdt abbrechen und den Nüdzug auf Buttitädt ane ten follen, al® die Referven noch ungebrochen ſtanden; bei ittſtaͤdt konnte man dann Athem fchöpfen, und durch Anwen⸗ ng aller zu Gebote ftehenden Mittel für Herbeifhaffung rn Berpjlegung forgen; von Buttitädt konnte der gefchlagenen

*), Schon am 14. Dctober ſchreibt Minifter v. Low an ben Con⸗ nz⸗Miniſter v. Burgsdorff: „Geftern früh 5 Uhr find 200 fran- ſche Chaſſeurs nach Leipzig gelommen, haben fi 100,000 Yrancı itribution zahfen Taffen, und find mit der Aeuferung abgegangen, fie nah Berlin marſchirten.

Montbe, Die hurfürfti.:füchf. Zruppen. IL 13

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Sohenlohe-Rüdhel’ihen Armee Frankenhauſen zum Ze— melplage angerwiejen, der Herzog von Würtemberg von #3. nah Wittenberg befehligt werten, um die Eibübergänge vor Torgau, Wittenberg und Roslau zu jihern, Der Herzog ::7 Weimar und General Winning waren auf Nordbauien w Dirigiren, um nöthigenfalls über den Harz Magdeburg ;u erreihen, von Buttitädt fonnte die Pauptarnee am 15. mi den geordneten Truppen über NRajtenberg auf Ropleben. w: den nicht formirten ıc. auf der Straße nad Arten; am Ib. mit der 1. Golonne über Querfurth auf Valle geben, um du Nereinigung mit Dem Herzoge von Würtemberg zu ſuches. während die 2. Kolonne von Artern über Zangerbauien um? Eisleben den Schutz von Magdeburg zu erreichen jrehe. War der Uebergang von Halle nicht mehr zu benugen. «“ fonnte man von Querfurth links auf Wettin ausbiegen, um Deſſau zu erreihen. Tie Hohenlohe-Rüſche l'ſche Goloam batte der 2. Kolonne der Hauptarmee über Giöleben zu tolgen gehabt.

Auf Diefe Weile hätten die geordneten Maſſen der Jusr:- aimee Wittenberg oder Deſſau erreihen, ſich mit den met preußiſchen Reſerven vereinigen und dann mit circa June Mann hinter Der Elbe ſtehen können; ed mußte dann ım da Rerfolgung Des Feindes wenigſtens inſoweit en Stilſten eintreten, daß die auf Magdeburg dıriguiten Truppen im geordnet, bewaffnet, mit Munition und Material veriebes und unter Dem Schutze der Aufſtellung an der mittlen Gibe auf Ruftrın gefuhrt werden fonnten.

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20. October.

Fürft Hohenlohe feste am Morgen den Marſch auf Magdeburg fort.

Unter den zu feiner Colonne geftoßenen fächfifchen Cava⸗ ferie- Abtheilungen hatte fih in der Naht vom 19. zum 20. das Gerücht verbreitet, Sachfen fei neutral erflärt, und werde feine Truppen von denen der Preußen trennen. Eine des⸗ halb durh Major v. Engel an den Oberften v. Gutſchmid gerichtete Anfrage ward von lepterem dahin befchieden, daß ihm davon etwas DOfficielled nicht bekannt fei.

Vielleiht war die Verbreitung diejer Nachricht Urfache, daß der Fürſt beim Antreten des Marfches für gut fand, den Wunſch auszuſprechen, die fächfifhe Cavalerie in Augenſchein zu nehmen. Er ritt die Front der Chevaurlegers ab und ſchlug hierauf für ſeine Perſon den Weg nach Magdeburg ein, wohin er der Colonne voraußeilte*).

Der Bericht des Majord v. Egidy jagt:

„Der Fürſt ſchmeichelte fih, Magdeburg in einem völlig wehrhaften Zuflande zu finden, und hoffte aud den dafigen Borräthen jein Corps, das, nach jeiner Meinung, nun wieder auf 50 60,000 Mann angewadhfen war, init Artillerie, Baffen, Munition, Geld, Brod und Fourage verfehen zu fonnen. eine Hoffnungen wurden nit erfüllt jeine Ab- jihten ſcheiterten.“

Oberft v. Höpfner fehildert pag. 76 x. Band IL. in Uebereinjtimmung mit dem B. e. U. pag. 179 ıc. den Zuftand, in welchen der Fürſt die Feſtung Magdeburg fand, wie jolgt**):

*, Beriht von Johann -Lhevaurlegere.

»5 Bergl. auch Tberft v. Maſſenbach pag 35. II. Band. 12*

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„So wie man nur den Fuß in Magdeburg tepte. konr:e man vollkommen einjehen, dag ın allen Stücken auf die un verantwortlichite Weile verfahren worden war. Statt, dat die Elbbrüde hätte gejperrt, alle Verſprengte ın die Stadt hinein, aber Niemand hinaus gelanen, und Alled bare ver prlegt und bewarfnet werden jollen, Dagegen alles Fubrwen nıht auf Kanonenſchußweite an die Feſtung beranzurt wenn man nıct oberhalb oder unterhalb fur daſſelbe eıe Brücke jchlagen wollte, hatte man gar Richts gethan, und dadurch jowohl Die Feſtung außer Berrheidigung. ale du Armee außer Stand gejegt, jih aufs Neue zu formırem Ter Wagentroß hatte die ganze Ztadt nicht nur lo verfabte: daß man weder vor. noch rudwärts fonnte, ſondern er bört auh zu dieſer Zeit noch nicht auf, ſich fortgeiegt iu we: mehren, verfuhr alle Ein» und Ausgänge, Brücken und ich day Glacis dergeftalt, dag auch nicht ein Trupp von I1v Mann ohne anzuhalten und durchzukriechen, irgendwo mai jiren, und nicht cin Geſchütz vom ganzen Wall andere worız als auf Yagage hätte feuern fünnen. Wer Luſt batte. Bed ın Magtebug, wer nicht Yust hatte, lief über die Wlbbnade wieder hinaus. Jeder wurde einzeln verpflegt. jo Laf ir: auch der Gouverneur, der den Kürften gleich nad jener tunft aufjuchte, erflärte, daB er von dem Vorrathe wer 60,000 Broden bereits ſoviel ausdgetbeilt babe, Lak er “E mit der Nerpflegung der Hohenlohe'ſchen Tuppen mät weiter befaien fünne, ohne mit der Garniſon, die der Mir auf Verebl Des Könige auf 12,000 Wann vertlärfen 's&: jelbjt Mangel zu leiden. Man erbielt fo weder Arad nase Fourage, noch Munition, und die Idee des Sicherieind. Pi biaber auf Magdeburg gerubt hatte, verſetzte id eher ' ſchnell nah Zremm, jo daß auch alle loſe Saufen unt ar» seine Zoldaten ſich nach dorthin auf Me Veine mas “uns, Wagdeburg war ın dieſen Tagen ein rund berum 5

u

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ſchũttetes Sieb, durch das fich prefte, wer wollte und fonnte. Die Unwillfährigfeit war fo groß, daß der Fürſt nur mit genauer Roth ein Quartier von zwei Stübchen erhielt, fo daß die Maſſe der Befehle holenden Offiziere auf dem Flur und der Straße bleiben mußte, und daß er nicht mit Be ftimmtbeit erfahren Tonnte, wo die unter feinem Befehl ge tretenen Truppen zu finden feien. Bon den durch den Major Kneſebeck vorgefhlagenen Kouragirungen auf den umliegen- den Dörfern, fowie von der Beitreibung von Schlachtvieh, wollte der Gouverneur Nicht? wiſſen, fondern erflärte rund beraud, die Truppen möchten machen, daß fie fortfämen.”

Der Fürft ordnete nun an, daß die Infanterie in einem Lager auf dem Glacid des Sudenburger Thores gefammelt werden, die Gavalerie aber die nächſten Ortfchaften beſetzen jollte. Es fehlten viele der Bataillond, die auf der Ordre de Bataille benannt waren*).

Die Cavalerie, bereit? an eigenwillige Maßregeln ge- wöhnt, trug fein Bedenken, die angewieſenen Cantonnirungs⸗ quartiere nad Bequemlichkeit zu ändern.

Oberft v. Barner, der auf dem Marfhe am Morgen des 20. den Premierleutnant Großmann mit einem Gefhüp und einen Munitionswagen der reitenden Batterie an fich gezogen, belegte Colbig, Major v. Schleinik mit Clemens- Major v. Engel mit Johann-Chevaurlegerd und ‘Premier-

*, Oberſt v. Maffenbad fagt pag. 54:

„Der General- Duartiermeifter diefer Armee befand fi in einer Lage, in welcher ſich vielleicht noch nie ein General⸗Quartiermeiſter befunden hat. Bon ber größten Anzahl ber Bataillous und Esla- drons, aus welchen dieſe Armee befiehen follte, wußte er nicht, wo fie fih befanden“ ꝛc. ꝛc. Oberſt v. Maſſenbach erkrankte vor Aufregung am 20.

19 leutuanı v. Metzradt mit der Abrbeilung von Kochr:z Kürafiieren Varleben an der Strafe nah Ztental°ı.

Das Glacis, auf dem das Xnfanterie- Yager abaetct werden jollte, war noch am Abend mir Bagage bekedt. ar! die mit der Anordnung beauftragten Ofñziere vermeter erit mit Anwendung der äußerſten Gewalt und mır 2E.” von Tragoner- Abrbeilungen Raum iu ſchañen.

Kurz nah dem Kinrüden in Magdeburg erbiels der Aut die erſte Nachricht, daß General v. Jeafbwig in und e Rarby mit feiner Colonne eingetroffen ſei. General v. Teiik- wis harte, ohne noch von der periönlicben Ankunft des küurker Kenntniß au haben, mit der bezüglichen Anzeige den Seurmmazt v. Seineden des Regimentes Prinz Albrecht nach Magde burg entſendet, und demſelben zugleich aufgerragen. tie := und bei der Feſtung verfammelten ſächſiſchen Truppen un? Baguaen nah Bommern au beicheiden*”).

Ter Fürſt lieh Dem General v. Zezſchwit durd Yerr nant v. Heinecken anbeichlen,. mit den gefammelten is#® hen Truppen fonleih nah Magdeburg einzurücken ”"",. Yes nant dv. Heinecken fehrte mir dieſer Weiſung nad Bart zurück, Da er unter dieſen Umſtänden den Abgang er Magdeburg berindlihen Iruppen und Equipagen nicht anıc ordnen wagte.

Schon am Nachmittage trat überdem eine Tritte Ordre Des Fürſten Sobenlobe an Gentral v. Leader

Tie Pliem:erleutnante v. Meda und v. Dannfleın were 52 Ured und Fomageizſen nach VRagdeburg entiendet werben; Ac Ir nich: zunück und hatten irch zu den Trurven der Generater Zerar! begeben- Der unten ansefiihrten Anforderung Pefleiten, an 28er 2:9 elgent

Maier v. Wipleben, Reaimente Carabinzers, Der wir Aazas sm 11 ter Weiſtenice eeigl. pag. 110 am IT. über Sonderdezer Sa'erſtatt ſrerat pp. 180% anaeniefen wurde, mar Ben 18 kecıı nreturg u SHE ERTN 12

beartt ten onen JgıPt,

19

in Barby ein, die das fähfifhe Eorpd unter die Kanenen von Magdeburg berief. General v. Zesfhmwig trug Be denfen, diefer Anordnung in dem Augenblide Folge zu geben, wo man ber hoͤchſten Enticheidung über das fernere Berhalten der ſaͤchſiſchen Truppen entgegenſah. Er fendete daher den NRittmeifter v. Raidty, Regiment? Earabinierd, nad) Magde burg mit einem Schreiben, worm er dem fFürften meldete, dab, „da ſich die fächfifchen Truppen nicht in der Berfaffung befänden, um vor der Hand thätigen Antheil an den Opera- tionen nehmen zu fönnen, er fih mit Allem, was er Bi dahin vom fächfifchen Eontingent babe fammeln fünnen, nad Barby begeben habe, welcher Ort ihm am ſchicklichſten ge ſchienen, um weitere Berhaltungäbefehle von feinem Dienf- berm aus Dreöden zu erwarten, und daß er darauf antrage, daß die noch in der Gegend von Magdeburg befindlichen fähfifhen Truppen auf die dem Rittmeifter v. Raisty mil gegebene offene Ordre gleichfalld nach Barby abrüden dürften“ ). Nachſtdem ward dem Fittmeilter v. Raisky aufgetragen, bie in Magdeburg gefammelten fächfiichen Equipagen nad) Gom- mern zu befehligen, wohin zu deren Bededung die Bataillon Churfürft und Clemens und das Chevaurlegerd-Regiment v. Polenz übergefeßt waren und bereit flanden.

Rittmeifter v. Raisky traf mit feinem ſchwierigen Auftrag Abends 7 Uhr in Magdeburg ein, wo fi) inzwifchen die Lage der Dinge wefentlich geändert hatte.

Die Zuftände, in denen der Fürft die Feſtung Magde- burg gefunden, hatten ihn zur nochmaligen Erwägung be# früheren Planes, hier die Armee zu fammeln und zu reorga- nifiren, veranlaßt. Er hatte zwifchen zwei Wegen zu wählen: „enweder wie Oberft v. Höpfner pag. 77 Band II. fagt die Trümmer der Armee über die Oder zu führen und hier mit den oftpreußifhen Truppen und den Ruffen zu vereinigen,

*) Bericht des Majors v. Egiby.

200 oder ein verichanzted Yager bei Magdeburg au beieber *- Feſtung dadurch zu decken und Dem seinde, der ın die Karfı- einrüdte, die Verbindungen zu bedrohen“ *).

Der Fürſt entichied ſich zum Rückzuge, der noch die Ma: lichkeit einer Rettung zeigte, während ein längeres Terme!r bei Magdeburg einen jicbern lintergang vorausiehen het "* (Fr beftimmte Stettin sum llebergangspunfre, weil er k fürchtete, Küſtrin nicht mehr erreichen zu föonnen *""ı. Am? Abende ward ein Courier mit der Mittheilung Bieles Er: ſchluſſes an den König gefendet.

Sherft v. Höpfner fagt pag. 78, übereinflimment m:: den Angaben des ®. e. A. pag. 180: „Sehr unangene= wurde es nunmehr, daß der größere Theil Der (Sapulerıe nes den Anordnungen des Generals Aalfrcurbr) veınen Re: auf dem linfen Glbufer gegen Tangermünde, Zantau ur! Werben fortiepte, ohne daß man die Uebergangänunfte i- ſtimmt angegeben, und ohne taß man mwuRte. wad ib ül- haupt an Savalerie in dieſer Richtung in Marie befant =-

*, Vergl. v. Maſſenbach's Betrachtungen über dieie Kiazer pag. 33 Rand I.

»#, Oberſi v. Maſſenbach fagt pag. 18 Band II. „216 2s4- An Gottes Namen! wir vereinigen une mit Alüder und Beima:z ı°: fomınen vielleicht doch noch glücklich durch.“

Der B. e. N. giebt im 2. Tbeile ter 2. Auflage als Aeriage TI einen intereffanten Autfag über die „Möglichleit ch Nie Arme bisı 7 und bei Magdekurg eben bleiben Finnen.” Tide Mägtıbin: zo? verneint.

e Tae Tetail verst Thale Söpfiner page 728 x

+) Xeral. pag. I.

++) Ale man dem General Naltreurb Werflelungen zmadte, ges- tiefe Anerknungen, Durch welche man fi Die Caralerie ie ganz aut © Sand gab, antmertete er: „Ad telümmere mib um RNichte mehr. & fer König dem Kürflen einmal dae Scmmante Übertragen, fr wsı ah fchen, war er am ıbm bat.” Bert. Chat vn. Böriner zu wre glachlanteat ER pay. Iso

die entfprechenden Befehle zum Abmarſch für den folgenden Tag *). non

Bergl. Oberfi v. Höpfner pag. Bi. 2 ER ) Das Corps bes Herzogs von Würtemberg war am 20. hareih in gebrängte Gantonnirungen auf bem rechten Elbufer eingerädt. Bergl. B. e. 9. pag. 181. Bergl. biefen Befehl B. e. 9. pag. 183 und gleichlautend Oberſt v. Höpfner pag. 80 Band II.

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Die fähfiihen Chevaurlegerd unter Oberſt v. Warner erreichte ipät in der Nacht der Befehl, am andern Morger die Elbe bei Sandfurth zu paifiren.

Alle jene Entichlüjfe waren erft gefaßt morden. nasten die Ordre sum Eintreffen an General v. Zezſchwiß abgeiart worden war.

Die Ankunft des Rittmeifterd v. Raisfy in Magtebur: mit dem oben angeführten Schreiben des Generals v Zerit- wis, zwiſchen deſſen Zeilen die wahre Yage der Tınge we! heraugsulefen war, machte den Fürſten Sobenlobe chea's betroffen ald unſchlüſſig, ob er den darin geftelten Anträger willfahren follte.

Auf Befragen erflärte der Rittmeilter v. Raiekv. ıbm fei von einem Waftenftillitande oder einer Gapirularion Nidii befannt, noch weniger jolle, foviel er wiſſe, Durd Das Au— bleiben eine Abfonderung der churſächſiſchen Armee von ke föniglib preußiſchen eingeleitet werden, vielmehr werke ber Herr General gewiß nach ein Paar Tagen, überall, wobın ſei befoblen würde, mit erneuten Kräften zu folgen bereit sem

Tas Peinliche der Lage des Rittmeiſters v. Haısfo wert dadurd vermehrt, daß der Fürſt erit nad einer mehren Etunden dauernden Unterredung mit Oberſten v. Gutſchmi? Major v. Egidy und ihm, endlih früb 3 Uhr dem Me v. Egidy den Befebl ertbeilte, die ſächſiſchen Truppen wer Nivouak abaurufen, und fie fonleih dur Magdeburg ar' Gommern au führen **%). Ten Rittmeiſter v. Raislg fernat ter Fürſt mir der Antwort ab, dak er „nur aus beiendern Ehrerbietung und Attachement für Ze. churfürſtliche Turms laucht jih bewogen füble, den verlangten Abrug der fädhitiher Truppen und (Fquipagen gegen Barby geidheben zu lanten

*. Wera. Rericht des Tberften v. Gutſchmid. » Bericht dee Marcıe vo Egidv und Oberſtene d. Ontihui?

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> 208 DT

Dem Oberften v. Gutſchmid und Major v. Egidy hatte Rittmeifter v. Raisky im Bertrauen eröffnet, daß unter handelt werde, und auch bereit? ein Courier nach Dresden abgefendet fei; doch etwas Beftimmteres mitzutheilen, fei er nicht beauftragt ”).

Major v. Egidy verließ Magdeburg, um die fächfifäye Gavalerie unter Oberſt v. Barner auf ihren Bivouaföplägen aufzufuchen, traf fie aber dort natürlich nicht an, da fie, wie der große Theil der gefammten übrigen Eavalerie, auf eigene Hand Unterfommen in nahegelegenen Dörfern (vergl. pag. 197) gefucht hatte. Major v. Egidy erftattete hierüber dem Türften Meldung, der ihn mit der Zufiherung entfieß, daß er alle in der auf Burg marfchirenden Colonne (Haupteolonne) eiwa noch anzutreffende fächfifhe Truppen audbrechen und auf Gommern abgehen laffen werde.

Da von der unter Oberftleutnant v. Thiollaz mar ſchirenden Colonne nicht formirter Truppen am 20. früh in Magdeburg die Meldung eingegangen war, da fie veranlaßt worden, fich gegen Tangermünde zu wenden, fo erfuchte Major v. Egidy vor feinem Abgange nad Barby noch den Oberft v. Gutfhmid, den Oberitleutnant v. Thiollaz von dem Sammeln der Sahfen bei Gommern zu benachrichtigen.

Dberft v. Gutſchmid fandte demgemäß einen zuver⸗ lälfigen Boten ab, der den Oberftleutnant v. Thiollaz in der Gegend von Werben an der Elbe aufſuchen follte.

Der Oberft blieb allein bei dem Fürſten zurüd, in ber gewiß gerechifertigten Anficht, daß er den ihm angewiefenen Poften nicht eher verlaffen dürfe, bis er officiell benachrichtigt worden, daß zwifchen dem fächfifchen Gorp® und dem Fürften Hohenlohe irgend eine Beziehung nicht mehr ftattfinde. Er hatte von dem Major v. Egidy das Verſprechen erhalten,

2) Bericht des Oberften v. Gutfhmib.

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mit den etwa nöthigen Nachrichten in Zeiten verlieben :- werden.

Die ſchwierige Stellung, in der Oberſt v QAuridr! fih von nun an im Sohenlohe'fhen Hauptquarrıere betant fonnte nur erträglih gemadt werden durch das pertönite Mohlmwollen, welches der Fürſt einem Manne zollte, dert Geiſtes⸗ und Charaftereigenichaften ihm mir voliitem Reti die bejondere Zuneigung des Fürſten ermorben batten.

Beneral Hirfchfeld rüdte am 2u. nah Neu⸗Haldent leben *).

SC herftleutnant v. Thiollaz marſchirte in Folge der Taze auvor erhaltenen Weiſung auf Iangermünte. Neon Re: Haldendleben aus entiendete er den Reutnant Funke mır ix oben angegebenen Meldung nah Magdeburg. Yeuman: Funke ſchloß fih dort den nad Yarby abgehenden jähtider Truppen an, und der vom Öberiten v. Gutſchmid abgeiendere Bote erreichte nicht den Urt feiner Beflimmung. Am Aber: langte Tberftleutnant v. Thiollaz bei dem jogenanrir PBornfruge an, wo er mit feiner Colonne den Yivouaf In. Fr befand fih in großer Nerlegenheit, da feiner Der Gom: pagnie-Chefs und Detahements- Kommandanten mit &? verfehen war und die Mannſchaft an Allem Mangel tut.

Marihall Soult und die leichte Favalerie des Ara herzogs dv. Berg wandten fih auf Magdeburg: eine Menge von TVerfprengten und Bagage fcheint in der Magiebura (Sbene noch in ihre Hände gefallen su fein, aud warf :' Groß⸗Wanzleben ein Detacbement Solgendorf- Rare überfallen und veriprengt ""). Marſchall Ren rüdte bie auıier Hatmersleben und Groͤningen.

Auf die Runde von dem Anrüden der Kranıoien wert die vor Magdeburg auf dem Glacid liegende Anfantene au

e Vergl. Char v. Höpiner pag 43

+, Chefin Söpiner pag. =.

205

den gededten Weg geführt; die Cavalerie follte auf das Glacid rüden, doch war fie nicht fo fehnell aufzufinden *).

Roh ſpät am Abend traf General Belliard als Par: famentair vom Prinzen Murat ein. Der B. e. 9. fagt pag. 184: „er hatte wahrfcheinlich den Auftrag, die Feſtung aufzufordern; er erflärte fich indeß nicht näher über denfelben, weil er durch die Anmefenheit des Fürften und feiner Armee, wie er fih ausdrückte, die Lage der Sachen fo verändert fände, daB er fein Geſchäft für abgemacht anfähe **).

General Blücher rüdte am 20., Braunfchweig links loffend, bis Flechtdorf und hielt in Wolfenbüttel eine Be- rathung ***) mit dem Herzoge von Weimar, deffen Corps an diefem Tage wieder in 4 Golonnen nad Saljgitter, Lutter, Schladen und Goslar marſchirte. Der Herzog von Beimar befchloß, dem General Blücher zu folgen, der Sandau zum Uebergangspunkte gewählt hatte.

Oberftleutnant Lecoq erreichte mit feiner Colonne auf der Straße nah Braunfhweig Haverlah, wofelbit er Quartier nahm.

Dberftleutnant v. Ziesky ging von Rohrsheim auf Schöppenftadt.

*) Bergl. Ober v. Höpfner pag. 83 und B. e. U. pag. 181.

2) Der Bericht bes Majors v. Egidy fagt: „General Belliarb wurbe zuerfi zum Fürſten gebracht, den er nicht mehr in Magbeburg zu finden glaubte; er ſchwieg gänzlich von feinem Auftrage gegen den Kürten, wie er fi) äußerte aus perfünlicher Achtung. Er wurde bieramf zum Gouverneur gebradt, und erhielt die gewöhnliche Antwort.”

Oberſt v. Höpfner giebt pag. 83 den Vorfall analog dem B. e. U. Vergl. au den Bericht des Fürften Hohenlohe an den König, Ober v. Höpfner pag. 110.

++) Bergl. diefelbe, Oberſt v. Höpfner pag. 85 und 88.

196

„So wie man nur den Fuß in Magdeburg tegre. konr:e man vollfommen einfeben, daß ın allen Stücken auf die ur verantwortlichſte Weiſe verfahren worden war. Ztutt. dar die Elbbrüde batte geiperrt, alle Verſprengie ın die Stad: hinein, aber Nieemand hinaus gelatien, und Alled barte wer prlegt und bewarfner werden jollen, dagegen alles zubrwe:: nicht auf Kanonenſchußweite an Die Feſtung beranzurie wenn man nicht oberhalb oder unterhalb fur Tanelbe errt Brucke jchlagen wollte, hatte man gar Richts geiban,. un tadurb ſowohl Die Seitung außer Vertheidigung, uls ke Armee außer Stand geſetzt, ſich aufs Neue au tormıren. Ter Wagentroß hatte die ganze Stadt niche nur 10 verrakt: daß man weder vor⸗ noch rückwärts fonnte, jondern er biit auch zu Tiefer Zeit noch nicht auf, ſich fortgeſezt zu 9c- mebren, verfubr alle Eins und Ausgänge, Bruden und ic? das Glacis Dergeitalt, daß auch nicht ein Trupp von I" Dann ohne anzuhalten und durchzukriechen, irgendwo m" ſiren, und nicht ein Geſchütz vom ganzen Wal anders wez:: ala auf Yagage hatte feuern können. Wer Yult hatte, be in Viagdeburg, mer nicht Luſt batte, Tief über Pre Glberud wieder hinaus. Jeder wurde einzeln verpflegt. jo Lak ten’ auch Der Wouverneur, der den Furſten glei nac einer Ar⸗ tunft aufſuchte, erklärte, Dap er von dem Worrarbe ver H0,000 Yroden bereits ſoviel ausgetheilt babe, das er *& mir Der Berpflegung der Hohenlohe'ſchen Iruppen m# weiter befaſſen fünne, ebne mit der Garniſon, die Bar a.” aut Veiehl des Könige auf 12,000 Mann verstärken 'Q: bie Mangel au leiden. Man erbielt fo weder Brot rc Fourage, noch Munition, und Die Idee Des Sichericine N: bisher auf Magdeburg geruht hatte, verlegte ſid eben ſchnell nach Stettin, ſo daß auch alle loſe Saufen un? e— elne Soldaten ſich nach dorthin auf die Berne meter ins. Magdeburg mar ın dieſen Tagen ein rund berum :

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ſchũttetes Sieb, durch das fich preßte, wer wollte und konnte. Die Unwillfährigfeit war fo groß, daß der Fürft nım mit genauer Noth ein Quartier von zwei Stübchen erhielt, fo daß die Maſſe der Befehle holenden Offiziere auf dem Flur und ber Straße bleiben mußte, und daß er nidht mit Be ftimmtheit erfahren konnte, wo bie unter feinem Befehl ges tretenen Truppen zu finden feien. Bon den durch den Major Kneſebeck vorgefhlagenen Fouragirungen auf den umliegen- den Dörfern, fowie von der Beitreibung von Schlachtvieh, wollte der Gouverneur Nichts wiſſen, fondern erflärte rund berauß, die Truppen möchten machen, daß fie fortfämen.”

Der Fürft ordnete nun an, daß die Infanterie in einem Lager auf dem Glacis des Sudenburger Thores gefammelt werden, die Cavalerie aber die nächften Ortfchaften befeßen follte. Es fehlten viele der Bataillond, die auf der Ordre de Bataille benannt waren”).

Die GCavalerie, bereit? an eigenwillige Maßregeln ge- wöhnt, trug fein Bedenken, die angewiefenen Cantonnirungs⸗ quartiere nad) Bequemlichkeit zu ändern.

Oberſt v. Barner, der auf dem Marihe am Morgen des 20. den PBremierleutnant Großmann mit einem Gelhäs und einen Munitiondwagen der reitenden Batterie an fidh gezogen, belegte Eolbig, Major v. Schleinik mit Clemens⸗, Major v. Engel mit Johann-Chevaurlegerd und Premier

° Oberſt v. Maſſenbach fagt pag. 54:

„Der General» Duartiermeifter dieſer Armee befand fich im einer Lage, in welcher ſich vielleicht noch nie ein General⸗Quartiermeiſter befunden hat. Bon ber größten Anzahl ber Bataillon und Eska⸗ drons, aus welchen biefe Armee befteben follte, wußte ex wicht, wo fie fih befanden” ꝛc. c. Oberſt v. Maſſenbach erfranfte vor Aufregung am 20.

19% leutnanı v. Metzradt mit der Abrbeilung von Rocrigfr- Aurafiieren Barleben an der Etrafe nah Ztental’ı.

Das Hacid, auf dem das Infanterie» Yager abaeitck: werden follte, war noch am Abend mit Bagage betedt. unt die mit der Anordnung beauftragten Üffnuere vermesten erit mit Anwendung der äußerten Gewalt und mır Du von Tragoner Abrbeilungen Raum su ſchaffen.

Kurz nah dem Ginrüden in Magdeburg erbielr der Kurt die erfte Nachricht, .dap General v. Zezſchwitß in und ie Barbn mit feiner Colonne eingetroffen ſei. General v. Zerich⸗ min hatte, ohne noch von der perſönlichen Ankunft Des Aurker Kenntnig zu baben, mit der bezüglichen Anzeige ten Leumam v. Heinecken des Negimentes Prinz Albrecht nah Magde burg entiendet, und demielben augleih aufgerragen. tue ız und bei der Feſtung verſammelten jächiiihen Truppen unt Bagagen nah Gommern zu beiheiden **).

Ter Fürſt ließ Dem General v. Zezſchwiß durch Yaı- nant v. Seincden anbefeblen, mit den gefammelten jähı hen Truppen Tonleih nach Magdeburg einzurüden **"ı. Yrut nant v. Heinecken fehrte mir dieſer Weiſung nad arte zurück, da cr unter dieſen Umſtänden den Abgang der Magdeburg befindlichen Truppen und Equipagen nicht anır ordnen wagte.

<hun am Nachmittage traf überdem eine icdreitmde Tıdre des Furſten Sobenlobe an General v. LJertbw:r

*; Tie Vremierleutnante ve. Meda unt e Sannfein werte zB Arch und Feurageiafſen nach Magdeburg entiender werden; fie Kir nicht zurück und hatten ſch zu Ben Truürven Des Generaler Zey'trt beachen - Ber unten anseübrten Anfierderung defelben. an sie Easter ielgend

“ı Maier vn. Wihleben, Regimente Karabinıre, der wit Mage am II ber Weiſtenſce vergl. pag. Il am 17. über Sendertdasvs = Oe! crfadt wert page. 119% angeireffen wurde, mar den 18 Bere naderurta eingerückt.

"Nett Ten Meaiſere v. Egidv.

die noch in der Gegend von Magdeburg befindlichen fen Truppen auf die dem Rittmeifter v. Rais ky mit vene offene Ordre gleichfalls nach Barby abrüden dürften“ *). Adem ward dem Rittmeifter v. Raisky aufgetragen, bie tagdeburg gefammelten fächfifchen Equipagen nah Gom- zu befehligen, wohin zu deren Bedeckung die Bataillon® rfürft und Clemens und das Chevaurlegerd-Regiment olenz übergefegt waren und bereit flanden. Rittmeifter v. Raisky traf mit feinem ſchwierigen Auftrag 38 7 Uhr in Magdeburg ein, mo fi inzwifchen die Lage Dinge weſentlich geändert hatte. Die Zuftände, in denen der Fürft die Feftung Magde- gefunden, hatten ihm zur nochmaligen Erwägung des ren Planes, hier die Armee zu fammeln und zu reorga- n, veranlaßt. Er hatte zwiſchen zwei Wegen zu wählen: veder wie Oberft v. Höpfner pag. 77 Band II. fagt Trümmer der Armee über die Oder zu führen und ‚Nr den oftpreußifchen Truppen und den Ruffen zu vereinigen,

) Bericht des Majors v. Egiby.

200

oder ein verſchanztes Yager bei Magdeburg iu bestehen. tv Feſtung Dadurch zu decken und Dem seinde, Ter ın die Warfe- einrüdte, die Verbindungen zu bedrohen“ °ı.

Der Fürſt entichted ſich zum Rüdauge, Der noch die Möa lichfeit einer Rettung zeigte, während ein längeres FTerme:ir- bei Magdeburg einen ſichern Untergang vorausieben lie ""' (Fr beitimmte Stettin zum Uebergangäpunfte, mel er ke fürchtete, Küftrin nicht mehr erreichen zu können °"". Am Abende ward ein Courier mit der Mitthelung dieſes m: ſchluſſes an den König gefendet.

Oberſt v. Höpfner fagt pag. 78, überemftimment m: den Angaben dei ®. e. 9. pag. 150: „Sehr unangenet= wurde es nunmehr, daR der größere Iheil der (Savalerıe nat den Anordnungen des Generals Kalkreuth +) jenen &: auf dem Iinfen Glbufer gegen Tangermünde, Zantau ut Werben fortiente, ohne daß man die llebergangspunfte N- jtimmt angegeben, und obne taß man wuñte. mad ñch übe: haupt an Eavalerie in diefer Richtung im Marie befant +

”, Vergl. v. Maſſenbach's Perradtungen über dieſe Nlierssrt pag. 43 Band IT.

»2 Oberſte x Mafſenbach fagt pap IN Rant II. Ido 22* In Gottes Namen! wir vereinigen uns mit Allüder und Meimar z“: fommen vielleicht doch noch alücklich durch.“

Tr B. e. A. giebt im 2. Tbeile der 2. Auflage alo Keilage TI einen intereifäanten Auſſag über die „Pteglichkeit eb die Armee bänr und bei Magderurg ſteben bleiben fünnen.” Tieie Wög!idker we: verneint.

”.” Tore Tetail veral Dbeiſt v Seriner pae. 78 x

* Reral. page 188.

+) Ale man Dem General Kaltreutb Veirſtellungen madee, set: tıcle Anerdnungen, durch weide man ſich die Caralerie ie ganz zwi - Sand gab, antwertete er: „Ich bekümmere mich um Nıdıs mehr. fer König Dem Fürſten einmal Bas Sommante Ähertrssen. is mar ms chen, was er an ibm bat” Reiral. Chat v. Seriner ang “wse gladlamtent Pc A par IWW

#5

Mi

Man ſah fih hierdurch genöthigt, diefe Cavalerie erft bei Havelberg zu verfammeln, infofern fie nicht fhon von Tanger⸗ münde berauffam, und aus ihr eine eigene Colonne zu bilden, die vorläufig die Richtung von Havelberg über Kyrig, Witt⸗ Rod und Pafewalf auf Stettin angewieſen erhielt,’

Die in Magdeburg gelammelte Infanterie und das ehe⸗ malige Kalkreuth'ſche Corps (Hirfchfeld) follten die Haupt. colonne bilden und über Burg, Genthin, Rathenow, Ruppin, Zehdenid und Prenzlau auf Stettin gehen.

Eine leichte Divifion unter General Shimmelpfennig als Seitendetahement zur Nechten der nfanterie-Eolonne über Ziefar, ‘Plau, Fehrbellin 2c., und längs des Finow- Kanals; eine leichte Divifion des Generald Bila IL lint® der Gavalerie-Colonne über Hohen-Schönhaufen und Mirow marſchiren. Das Corps des Herzogs Eugen v. Würtemberg, der fich für feine Perfon krank gemeldet hatte und nach Stettin voraus gereift war*), follte nunmehr unter Commando des Generald Natz mer die Arriergarde bilden und der Infanterie Golonne folgen **).

Die Colonne de Generald® Blücher, da8 Corps des Herzogd von Weimar und die mweftphälifhen Truppen hoffte man über Sandau und Havelberg an fich ziehen zu können.

Alle noch auf dem linken Elbufer umbherirrende fleinere Abtheilungen follten ganz linf® über Wittenberge, Prikwait, Malhom, Neu» Brandenburg, Ferdinandshof auf Stettin dirigirt werden. Fürft Hohenlohe erließ noch am 20. Abends die entfprechenden Befehle zum Abmarſch für den folgenden Tag *”). |

”) Bergl. Oberſt v. Söpfner pag. 81.

”) Das Corps bes Herzogs von Würtemberg war am 20. bereits in gebrängte Cantonnirungen auf dem rechten Elbufer eingerldt. Bergl. B. e. 9. pag. 181. _

e⸗0) Vergl. diefen Befehl B. e. A. pag. 183 und gleihlautenb Oberfl v. Höpfner pag. 80 Band II.

2012

Die fähfiichen Chevaurlegerd unter Oberſt v. Yarnı: erreichte ipät in der Nacht der Befehl, am andern Morgır die Elbe bei Sandfurth zu paifiren.

Alle jene Entichlüffe waren erft gefaßt worden. nadten die Ordre zum Eintreffen an General v. Zezſchwiß abgerart: worden war.

Die Ankunft des Nittmeifterd v. Raidfy in TMagkebur; mit dem oben angeführten Schreiben des Wenerald v Ze;it- wis, zwiſchen deiien Zeilen die wahre Yage der Dinge we! heraugsulefen war, machte den Fürſten Sobenlobe ebenie betroffen als unſchlüſſig, ob er den darin geftellten Anträgen willfahren follte.

Auf Berragen erflärte der Rittmeifter v. Raiefn. ıbe fei von einem Waftenftillftande oder einer Capitulation Rısıt befannt, noch weniger jolle, joviel er wiije, dur Das Aus bleiben eine Abfonderung der churſächſiſchen Armee von ke föniglih preußiichen eingeleitet werden, vielmehr werde ber Herr General gewiß nach ein Paar Tagen, überall, wobır befohlen würde, mit erneuten Aräften zu folgen bereu ten

Tas Meinliche der Lage des Rittmeiſters v. Naırsfy wart dadurch vermehrt, daß der Fürſt erit nad einer mehren Stunden dauernden Iinterredung mit Oberſten v. Gutſchm:? Major v. Egidy und ihm, endlich früb 3 Uhr dem Hay v. Egidy den Befehl ertbeilte, die ſächſiſchen Irunpen wow Rivouak abzurufen, und fie ſogleich durch Magdeburg au’ Gommern au führen **). Den Rırtmeifter v. Raısly terrıgte der Fürſt mit der Antwort ab, daß er „nur au® beiendere Ehreibietung und Artacbement für Ze. churiürſtliche Dur laucht ih bewogen fühle, den verlangten Abıug der fädiinen Truppen und Equipagen gegen Barby gefcbeben au lanſen

%, Neral. Bericht dee Cberſten v. Gutſchmid. **, Rericht Des Maſore v. Egidy und Oberſſtene. Outihurr

208 EEE

Dem Oberften v. Gutfhmid und Major u. Egidy hatte Rittmeifter v. Raisky im Bertrauen eröffnet, daß unter handelt werde, und auch bereitd ein Courier nad) Dreöden abgefendet fei; doch etwas Beſtimmteres mitzutheilen, fei er nicht beauftragt *).

Major v. Egidy verließ Magdeburg, um die fächftfche Bavalerie unter Oberft v. Barner auf ihren Bivouafdplägen aufzufuchen, traf fie aber dort natürlich nicht an, da fie, wie der große Theil der gefammten übrigen Gavalerie, auf eigene band Unterfommen in nahegelegenen Dörfern (vergl. pag. 197) gefucht hatte. Major v. Egidy erftattete hierüber dem Fürften Meldung, der ihn mit der Zufiherung entließ, daß er alle in der auf Burg marfhhirenden Colonne (Haupteolonne) etwwa noch anzutreffende fächfifhe Truppen ausbrechen und auf Sommern abgehen laſſen werde.

Da von der unter Oberftleutnant v. Thiollaz mar ſchirenden Colonne nicht formirter Truppen am 20. früh in Magdeburg die Meldung eingegangen war, daß fie veranlaßt worden, fi) gegen Tangermünde zu wenden, fo erfuchte Major v. Egidy vor feinem Abgange nad Barby noch den Oberft v. Gutfhmid, den Oberftleutnant v. Thiollaz von dem Sammeln der Sachfen bei Gommern zu benachrichtigen.

Oberſt v. Gutſchmid fandte demgemäß einen zuver⸗ läffigen Boten ab, der den Oberftleutnant v. Thiollaz in der Gegend von Werben an der Elbe auffuchen follte.

Der Oberft blieb allein bei dem Fürſten zurüd, in ber gewiß gerechtfertigten Anficht, daß er den ihm angewiefenen Boften nicht eher verlaifen dürfe, bis er officiell benachrichtigt worden, daß zwiſchen dem fächftfchen Gorps und dem Fürften Hohenlohe irgend eine Beziehung nicht mehr flatifinde. Er hatte von dem Major v. Egidy das Verſprechen erhalten,

*), Bericht bes Oberften v. Gutſchmid.

204

mit den etwa nöthigen Nachrichten in Zeiten verieben :: werden.

Die fhwierige Stellung, in der Oberſt v. Guridm:! fih von nun an im Hohenlohe'ſchen Hauptquarnere beiand fonnte nur erträglih gemacht werden durch das perlörl:k Mohlmwollen, welches der Fürſt einem Manne sollte, dere Geiſtes⸗ und Charaftereigenichaften ibm mir volitem Kette die befondere Zuneigung de Fürſten erworben batten.

Beneral Hirfchfeld rüdte am 20. nach Neu-Kuitera leben *).

Oberſtleutnant v. Thiollaz marſchirte in Folge der Tazi zuvor erhaltenen Weiſung auf Tangermünde. Ren Rev Saldensleben aus entiendete er den Reutnant Funke mit ie oben angegebenen Meltung nah Magdeburg. Yeuman! Funke fchloß ſich Dort den nad Barby abgehenden jühtiher Truppen an, und der vom Öberiten v. Gutſchmid abgeiender Bote erreichte nicht den Urt feiner Beftimmung. Am Aber? langte Oberftleutnant v. Thiollaz bei dem jogenanztr Bornfruge an, wo er mit feiner Golonne den Pinouaf eu Fr befand fih in großer Werlegenheit, da feiner der Gem pagnie- (her? und Tetadhements- Gommantanten mit &? perfehen war und die Mannſchaft an Allem Mangel lin

Marihall Soult und die leichte Cavalerie Des Bros herzoge dv. Berg wandten fih auf Magdeburg. cine Rex von Derfprengten und Bagage fheint in der TMaydebure: Ebene noch in ihre Sände gefallen su fein, aud ware :- Groß⸗Wanzleben ein TDetabement KHolnendorf- Küremer überfallen und verjprengt **). Marſchall Nen rückte bie rien Sadmersleben und Gröningen.

Auf Die Runde von dem Anrüden der Franzoſen wert die vor Magdeburg auf dem Glacis liegende Infantene ar

°%, Bergl. Chef v. Höpfner pag 3 chef Höpfner pag. ®3.

Dberftleutnant Lecoq erreichte mit feiner Colonne auf der aße nad Braunſchweig Haverlah, mofelbft er Quartier, rm.

Oberftleutnant v. Ziesk ‚öppenftadt.

=) Bergl. Obern v. Höpfner p “e) Der Beriht des Majors v.

De zuerf zum Furſten gebracht,

en glaubte; er ſchwieg gänzlich

ex ſich äußerte aus perjönlid werneur gebracht, und erhielt bi

Oberſt v. Höpfner giebt pag.! gl. auch ben Bericht des Fürften döpfner pag. 110.

) Bergl. dieſelbe, Obeft v.98,., .

200

Franzöſiſcher Seits ſcheint man von dem Marie te: beiden Colonnen des Generals Blüher und Herzogs vor Weimar feine Ahnung gehabt zu baben °).

Tie Bewegungen der übrigen franzöfiichen Gorps am 20. wurden, foweit nöthig, bereitd pag. 192 :c. angegeben

IDEE

21. October.

General v. Zezſchwitz blieb an diefem Tage rubig ın feinem Cantonnement jtehen.

Tie Carabinierd lagen in Pömmelte »), Korper» Kürafjiere in Tormig, die Hujaren in Grob: Mühlıngen. tu Ghevauglegers in Werklitz ***).

Bon der nfanterie hatten das Grenatier- Yaraulier a. d. Winkel, Dad Kegiment Xavier und die Nee der einzelnen Abtheilungen Barby belegt.

Generalleutnant v. Polenz war, wie früber gefagt, je Aufnahme der von Magdeburg erwarteten Gquipagen am ®r. mit feinem Regiment und den Bataıllond von G burfärt und Clemens bei Schönebeck mittelft Fähren über Me Bil geieet und hatte mit der Anfanterıe Gommern, mıt der Ga valerie Dannigkow, Plöpfy und Karith belegt.

Das jächjiihe Santonnement war gegen Halbertade zu längd der Saale dur Vowoſten gelihert; der Saalübergens von Groß⸗Roſenburg fpeciell durch die in Werklig Rarienmer GChevaurlegerd gededt.

%, Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. “!. 2 Auch Penmelte geſchrieben vo, Auch Werkleit geichrieben

207

Schon am 20. war das Aviſo an die Vorpoſten gegeben worden, daß die Feindſeligkeiten eingeſtellt ſeien.

Die aus Magdeburg in Gommern eingetroffene Bagage ward unter die Befehle des Majord v. Zeſchau, Regiments Churfürft, geftellt, während deren bisheriger Commandant, Major v. Wipleben, wieder zu dem Carabinierd-Regimente ftieß.

Auf die Nachricht von dem Vorgehen ftarker franzoͤfiſcher Golonnen auf Magdeburg und gegen Galbe hatte man Reiter- Patrullen vorgefendet, von denen mehrere”) troß des Berufens auf Einftellung der Feindfeligfeiten, von den Franzoſen gefangen, Tags darauf aber wieder frei gegeben wurden.

Um die Mittagszeit ging ein franzöfifches Cavalerie⸗ Regiment von Calbe aud gegen Werklig vor. Die dort ver quartierten Chevauzglegerd rüdten aus und ftanden den Fran⸗ zofen wohl eine Stunde lang gegenüber, bis endlih ein franzöfifcher Offizier die Berficherung ertheilte, daß man feine Feindfeligkeiten im Sinne habe. Am Nachmittage überbrachte ein Adjutant unter ftarfer Bedeckung die officielle Mittheilung einer zwifchen Frankreich und Sachſen abgeſchloſſenen Neu⸗ tralitaͤts⸗Convention.

Der General⸗Quartiermeiſter Major v. Egidy langte um dieſe Zeit in Barby an und erftattete dem General v. Zezſchwitz Meldung über die vor feinem Abgange von Magdeburg getroffene Abrede wegen des Heranziehens der übrigen fächfifhen Truppentheile.

Gegen Abend traf Prinz Murat mit feinem Stabe im Barby ein; einige franzoͤfiſche Dragoner« Regimenter vorn vor der Stadt mit einer reitenden Batterie.

®) Unter ihnen eine Batrulle bes Leutnante v. Wauberf von Al⸗ brecht⸗Chevaurlegers.

208

Generalv. Zezſchwitz traf mir den Franzdfiichen Genera..- wegen des Rückmarſches der ſächſiſchen Truppen lebererzter* dahin, daß, ſobald die Genehmigung des Ghurfürkkn ce: getroffen fein würde, der Darich unversüglih angetreten. „at iwar mit den ın und bei Barby geſammelten Iruppen ube Bernburg, mit denen in Gommern über Deſſau oder Sua tenberg genommen werden tolle. Tie Ebevaurlegere airar2 noch bei Sonnenuntergang uber die Jahre bei IWıor- Roc burg und besogen Tuartiere in und bei Tiebstg.

Am Yaufe der Nacht erfolgte die Rückkunft des Kerze. fters Thielmann aud Treöden, der den Vefehl dee Erer füriten überbrachte, die jürhjiihen Truppen in ihre Frieden garniionen abrüden zu lajten.

Die Beilage G. entbält die dem Rittmeiſter Tbrelmar: in Dresden ertbeilte Anjtruction, die Yeilage H. die Erbe des Churfürſten an General v. Zesihmwig, Der nob ©: Tagesanbruch Den in der Verlage I gegebenen Rapport <7 den Churfürſten abgeben ließ.

Fürſt Sobenlohe batte am Morgen des 21 wn (Souverneur der Feſtung Magdeburg auf Yerebl des Köniz Mittheilung erhalten, dag Marquis Yubelını ın Bas farie lich Franzöjiiche Hauptquartier gelandet worden let. und, re Fall der Abſchluß eines Waffenſtillſtandes gelingen tot angewieſen wäre, dem Fürſten ſogleich Mittheilung iu masder die er dann als offictell zu berrachten babe *).

Die Truppen des Kürten Sobenlobe braden früub ww: Magdeburg auf; Die Eavalerie suerit; ſie deñlirte unter meler Schwierigkeiten durch Die noch immer beengten Ztraper über die Brüde und bezog Quartiere lüngs des Alure swischen Pareyn und Groß⸗ und Rlein-Yoitau.

Die Infanterie-Colonne mit dein Hauptquarnere a:ug + Buig. Der erfrantte Obeiſt Maſſenbach fubr ınab Tr

Seel State Dertmer pag. 110

Benerafmajor v. Beeren. dv. Rontbe, Die hurfürfl.:jähi. Truppen. II. 14

4

_ 210

General Blüchers Colonne marſchirte am 21. durd ter Drömling bis diejleit Gardelegen *); der Herzog von Rem: nad Braunſchweig und Wolfenbüttel *°).

Oberitleutnant v. Lecoq paffirte mit der Golonne dei Generald® v. Lettow Wolfenbüttel und nahm Quarter ır Meinerode.

SC herftleutnant v. Thiollaz erreihte an dieſem Tage Tangermünde; er barrte vergebend auf die Rückkehr des Leu:- nants Funke.

Oberſtleutnant v. Zie Sky marſchirte in der Richtung ar' Vorsfelde bis Neindorf (oder Niendorf).

Auf franzöſiſcher Seite hatte der Großherzog v. Berz Befehl erhalten, nur eine Dragoner⸗Diviſion vor Magdebreg zu laften, mit der übrigen Cavalerie aber Elbe aufwärts ne} Galbe zu marſchiren **"*); fpäter wurde ihm Deſſau ale Ueber gangspunkt angemielen.

Marfhall Ney follte oberhalb Magdeburg Brüde ſchlazen um mit den auf Dem rechten Ufer vorgehenden Theilen ie: franzöjifchen Armee Verbindung berzuftelen. Gr rüdıe am 22. von Hadmersleben nach Groß⸗Wanzleben und ſchloß az Marihall Z oult, der auf Hohen⸗Warsleben rüdte, die zeitung ein. Weſterhüſen, awiihen Magdeburg und Schonbeck, wurte zum Brüdenichlag auderichen, bei Hohenwarthe und unterbait Mageburg jtellte man zwei fliegende Kähren ber. Drei Die goner-Regimenter dirigirte ınan über Rordbauien, Mühlhanies und Yangenjalja gegen Griurt, um dieſe Gegend von vn- iprengten feindlichen Abtheilungen zu reinigen t).

e, Beral. Chef v. Söpfner pag. 55 Wand IL +, Vergl. Chat Höpfner pag. 86 Band 11. *., Sein Gintreffen daſelbſt und in Barky wurde bereits pag Fi angegeben. +) Bergi. Oberſt v. Höpfner pag. *4 Band II.

at_

*) Bericht des Generalleutnante v. Bolenz. 14°

._212 _ geſetzter Nichrung auf Nienburg und Bernburg warn. „7 ih auf Tellau zu wenden. Durch das Arcuien her Eolonnen mit den ſächſiſchen Truppen entitand mehrstr Yufentbalt. Es konnte nicht fehlen, daß während Tre: langen Halte ein Verkehr zwiſchen den bis dahin Hd ter! lich gegenübergeſtandenen Truppen eintrat. So aeihah « dar der Zufall ein (Shaneur:Regiment des Neyſſchen Verm in die Rabe des Grenadier-Vataillons a. d. Winkel tubre Der Kommandant jene® Regiments erfundigte fh, ob Trrss daſſelbe Bataillon sei, Das feine Ehaſſeurs bei Nena \e :* vergebens auf Tem Rückzuge attafırt hätten: man bejabte er» Als nun der Marſch wieder angetreten wurde. und tz

pafliren wollte, hieß der Kommandant deitelben Pas Near": über den Zrrakengraben tegen, aufmarſchiren 'Laraderart blaſen und ſalutiren, ındek das Arenadier-Bataıllon in "tr Haltung vorübermarſchirte. --

Es war dies, nach der mundlichen Mittheilung €”: Veteranen dieſes ausgezeichneten Bataillons. Der einzge v & puntt in langer, trüber Zeit; er war aber auch cin ter hebender, Dar er nicht verfeblre, einen riefen und unauatt® lichen Eindruck auf das Zulßdatenber su machen.

Tor Bernburg trennte ih das Garabınıera Werirrr von der Eolonne, um Guartier im Alberitäßdt, ın der Were: auf Kürten, su nehmen. Bei der Stadt Bernburg velbt Tr (General v. Zezſchwitz auf den fransoflichen Tivmiendgern: Nivaud, der vom Marſchall Vernadorte ıwergl. pag 17 mit ſeiner Tipinon, einiger leichter Savaler e dem Arrier: parf und der Bayage an dieſem Tage auf Tewau irı“ worden mar.

(General Rivaud legitimirte fich ber General d. je:i® wir mit einer Oidie. wonach ihm von Seiten dea em Rapoheon beoblen war. tb von Der ſahbſiichen vo:

*

die Sabel und die Kierde mit Sattel und Zeug abach“

218

lafien. Alle Porftelungen waren fruchtlo®, nod weniger würde Gewalt anwendbar gewejen fein. General v. Zezſch⸗ wis fah fi fomit genöthigt, das Regiment Kochtitzky und die Hufaren abfiten zu laffen. Der Eindrud, den diefe Mafregel auf die Cavalerie-Regimenter machte, war ein gr fhütternder; er mußte um fo empfindlicher fein, als ihr Dev halten fich felbft die Achtung des Feindes erworben hatte. * Es konnte nicht fehlen, daß große Unordnungen, grobe Grrefle bei der Abgabe vorfielen. Die Anordnung ded Generals v. Zezſchwitz, die Feuerwaffen zu fammeln und der abgefeffenen Mannſchaft nahführen zu laffen, erwies ſich als überflüſſg da die Mannſchaften die nicht abgegebenen Waffen an ben Straßeneden zerfchlugen.

Rapoleon hatte die ſämmtlichen unberittenen franzöfi fhen Dragoner nad Aken beordert, um fie dort duch die Pferde der ſächſiſchen Gavalerie beritten zu machen, und mit den fächfifchen Pallaſchen, deren Tüchtigfeit die Franzoſen bei Jena kennen gelernt, bewaffnen zu laifen. General Oudinot war mit der Ueberwachung diefer Maßregel beauftragt worden.

Die Colonne des Generals v. Zezſchwitz nahm Quartier in und bei Bernburg. An das Garabinierd- Regiment und die Chevauzlegerd unter den Oberſtleutnants v. Trügfchler und v. Mangoldt erging die Weifung, für den folgendem Tag die Abgabe der Pferde zc. ebenfalld in Bernburg zu Ber werfftelligen; "doch wurde, um ähnliche Auftritte bei der Ah⸗ gabe zu vermeiden, angeordnet, daß die Abgabe felbft in den Santonnement3 zu erfolgen babe; Pferde und Säbel aber durch Commandos nach Bernburg gefchafft werden folkten.

Die Hauptcolonne ded Fürften Hohenlohe und daß Hauptquartier gingen am 22. bis Genthin und Gegend; hie Gavaleriecolonne zur Linken bis Zerihow; General Shim-

*) Der Name der „Dragons rouges“ ftand feit Schleig und Jena bei den Franzoſen in ganz befonderem Anjehen.

211

melpfennig bis Plau; die Arriergarde unter Gmea! Napmer bis jenfeit Burg. Die Bagage ward auf Vient vorausgeſendet.

Oberſt Barner, der nach dem Uebergange über die Elbe ſich den Truppen des Fürſten wieder angeichloiten. erbrelt Quartier in Schmitsdorf. Er hatte den Leutnant v. Carlo⸗ witz ſeines Regiments in's Hauptquartier sum Wefebl boler entſendet; doch ging ihm durch denſelben feine Weiſfung in. in Barby zu General v. Zezſchwitz zu ſtoßen. Die vom Fürften an Major v. Egidy ertheilte Zufage blieb ieme unerfüllt. Oberſt v. Gutſchmid befchranfte ſich auf ix Mittheilung, daß General v. Zezſchwitz die fädhfiidhen Ir pen bei Yarby ſammele.

Die IShevaurlegerd- Abtheilungen der Majore v. Erae. und v. Schleinitz nebfi dem Küraijier- Tetadbemen: dei Premierleutnants v. Mepradt waren am 22. von ıbız Bivouak derart abmarfhirt, Daß tie ſchon früh 7 Uhr Fr Tangermünde eintrafen. Der Ert war von preufmficen GE: theilungen aller Art angefüllt; die Fähren von denfelken Deichlag genommen. Durch Wermittelung ded in ter Sta}: anwefenden Generals Kalfreutb*) wurde das ſächñſche Te tachement im Orte aufgenommen. Leutnant dv. Ebulı we FJohann-Ghevaurlegerd wurde von bier mit (Courierpferter nad dem Sauptquartiere de& ‚xürften entiendet, um nochmal wegen der verbreiteten Neutralitäts-Gerüchte anzufragen. mr nant v. Schulz brachte nur die Mabrieinlichkert ie Rachricht mit; eıne officielle Yeftätigung erfolgte nicht.

Da das Ueberſeßen der preußiſchen Abtbeilungen ix nanzen Tag andauerte, fo mußten die ſächſiſchen (Cbevaupiegert die Nacht hindurch in Tangermünde verbleiben.

Oberftleutnant v. Thiollaı, der in diefem Orte bereit am Abend vorher eingetroffen war, und fich vergeblich u

) Vergl. Cha vr Süpfner pat 91 Wand II

worden fein.

216

Die Tags zuvor anbefohlene Abgabe der Pferde der Gara- binier® und Chevaurlegerd, zu deren llebermadhung Gene leutmant v. Zesfhwip in Bernburg zu verbleiben barte erfolgte an den franzöfifchen General Roulfeau *) und ara ohne Anſtand vor fih, da die llebergabe durch ſchwache om. mando8, entfernt von den betreffenden Truppentbeilen, geidut

Tie fämmtlihen, auf dem linken Elbufer unter ber unmittelbaren Befehlen de Generale v. Fesibwig mar fhirenden fächltihen Truppen traten, mit franzöſiſchen Räñen verfehen, am 23. den Rückmarſch in das Narerland an, dod eradhtete man für angemeiien, wegen der durch Die Abgabe der Pferde entftandenen Aufregung, die abgeſeſſenen Gavalert Regimenter getrennt, ein jeded Regiment für fich, marideren su laſſen.

Generalleutnant v. Bolenz rüdte am 23. früb unbeiorg: nad der Prüde bei Deſſau ab. Bier erſchien eın Adjutant bed Generald Dudinot aus Deſſau, um die Golonne nab der Stadt zu geleiten. Kaum war dad Thor painır. ais (Seneral OQudinot Salt au machen befabl. Imer franiorige Chaſſeur⸗Regimenter hielten aufmaricırt auf Dem Marfte ur! in den nächſten Straßen, ein drittes Regiment ſtand abaerener dabei. General Oudinot machte hierauf Dem Generalles:- nant dv. Polens den Befehl des Kaiſers Rapoleon wege der Abgabe der Pferde :c. befannt. Obngeachtet der Bee ftellung dea Generalleutnant® v. Polens, daR er tnäball erft die Befehle des (Senerald v. Zezſchwitz au ermares willend fei, mußte der Forderung endlich Genüge geek werden. Die Nbgabe erfolgte auf dem Plape, aber. wie der Napport des Seneralleummants v. Polenz fagt: ..allerdınad leider mit vieler Anordnung und Gewaltthätigkeiten.“ Te: dein Ausmarſche am 24. erbielt Beneralleumant v Folen: vom General Dudınot eine Cuittung über 251 abgegeben

Bericht dea Generalleutnante v. Zezichwid.

a7

leibt jegt nur noch über diejenigen ſächfiſchen Ab⸗ zu berichten, die mit den preußifchen Heerestheiln n Hohenlohe, des Herzogs v. Weimat und: des Blücher fi) theild gegen die Oder, theils nach der [be wendeten. urger Ueberblick der Bewegungen dieſer Heerebtheile, derſelbe zum Verſtändniß der Schickſale n folgenden einzelnen ſächſiſchen Abthei— rforderlich ift, mag bier vorauögefchidt werden.

Weberfiht der Bewegungen der Erappen des Sürflen Hohenlode. In Generals Slüdher und des Herzjogs von Weimar ‚Ipäter Grarrei Winning) bis zum 30. Octeber.

Fürft Hohenlohe gelangte am 23. mit der Kaum: colonne bi8 Rathenow; General Chimmelpfennig hi Barnewig; General Schwerin mit der Gavalerie-Golsue biö Havelberg⸗Sandau; General Natzmer mit der Imre: garde bis Genthin und jenfeit3"'). Die eingesogenen Ras richten von den Bewegungen bed Feindes in der Aidtum von Berlin und Tot3dam”?) veranlaften zu einer Abwerdemı von der urfprüngliden Marichdirection **).

Dad Gros der franzöfiihen Armee war in zwei grein Colonnen von Wittenberg über Jüterbogf, un® von Ret:s: über Treuenbriegen und Potsdam gegen Berlin aufgebreden

Das Corps Lannes, Davouft und die Gaveleri®r ferve erreihten am 23. die Höhe von Treuenbriegen. Rer (hall Bernadotte brach von der Elbe gegen Ziefar auf.

Am 24. rüdte die preugifhe Sauptcolonne auf Butr- bauen und Neuftatt; General Ehimmelpfennıg ze Walchow bei Fehrbellin zur Eicberung der Lortigen Tehier: in der rechten Flanke der Hauptcolonne; General Schwerie nah Kyritz; General Napmer bis an den PBrub ix Rhinow**).

General Blücher hatte am 24. glüdlih die Ele iv Zandau pafjirt, und General Wobeſer gegenüber von Arm burg zur Verbindung mit dem Perjoge von Weimar en \: Elbe ſtehen laiten*’), er übernahm ın Reuftadt am 25. in

»1) Bergl. Oberſt v. Hẽpfner pag. 118. °2, Bergi. ebenbaf. pag. 119, 120 unb 121. *9, Bergi. ebendaf. pag. 122.

260) Wergl. ebendal. pag 123

»2) Vergl. ebendal. pag. 123.

. früh mit allen Truppen erreichte. General Schwerin te am 26. nad Alt-Etrelip zc.*°)

*1) Bergl. Oberſt v. Höpfner pag. 124 und 138.

*2) Bergl. ebenbaf. pag. 132.

*s) Bergl. ebenbaf. pag. 134.

®4) Bergl. ebenbaf. pag. 132.

*s) Bergl. ebenbaf. pag. 128.

ee) Bergl. baffelbe ebendaſ. pag. 144 bis mit 184. Pa #7) Bergl. ebenbaf. pag. 153. *s) Berol. ebendaſ. pag. 155 und 156.

*9) Bergl. ebenbaf. pag. 158.

220

Murat dirigirte am 27. von Hammelfpring eine lest Gavalerie-Brigade auf Prenzlau, eine andere auf Voipenbui und folgte mit der Tragoner-Divifion auf Der Prenilaue Straße bis in die Höhe von Boigenburg ’'). IRarisuu Lannes ging auf Zehdenick, feine Bortruppen auf Tempim und Fürſtenberg. Marſchall Bernadorte jollte auf Kranke rüden”*).

Am 27. brad der Fürſt mit Tagesgrauen auf, ur Prenzlau zu erreichen *°).

General Schwerin ward angemicien, auf ‚kürftenwer:e: zu rüden**); General Bila die Arriergarde von Yıydyen aus zu bilden’). Major vLöſchbrandt mit dein Regiment: Gens d'armen follte auf Hasleben geben, um die rechte Klanfe ww deden**). Auf den Marjche bei Hardenbed erfubr der Aurt die Beſetzung von Boigenburg durch feindliche Abrbeus: gen”'); ar vertrieb dieſelben?) und erreichte Morgens 3 Ub: Schönermark xc.'°).

General Schwerin war bid Rarwip gelangt und ſande die Infanterie nad Fürſtenwerder, die Reiterer auf Shower: marf 20. °'°).

Major Yöfhbrandt ward angeaniten und capırmlız bei Wichmannsdorf“!!). General Bila erreichte über Jacode bagen am Morgen des 25. die Queue des Kürten *'’ı

”1) Rergl. Oberſt v. Höpfner pag. 15%

*2, Reral. ebenbaf. pag 159.

*3, Vergl. ebenda. pag. Ib,

*4ı Veral ebental. pag. 162,

"3 Bergl cebendal, pag 160.

»6, Neral ebendal. page. 161.

»ĩ, Rergl. ebentaf. pay. 163.

°n, Rergl. ebenbai. pag 101.

Vergl. ebendal. pag. It. “ro, Vergl. ebendaſ. pag. 16%. 12, Xergl. ebendaf. pag. 150 3. Veigl. ebental pag. 151.

*ı) Bergl. 2) Bergl. ·) Begl. *e) Bargl. ·) Bergl. “e) Bagl.

Oberſt v. Höpfner pag. 172.

ebenbaf. pag. 172. ebenbaf. pag. 173. esenbaf. pag. 91 ebenbaf. pag. 92, ebenbaf. pag. 92.

Errleben marſchirt, wandte fih 25. auf Tangermünde vor. #7) Oberft v. Höpfner pa *s) Ebendaſ. pag. 97. *9) Der Herzog von Weim Corps und reifle dann nad) Ho we.

#10) Oberſt v. Höpfner pag. 173 bis mit 196.

An demfelben Tage beftand General Blüder ein nütm- liches Gefecht bei Lychen gegen Reiterei der Marfchälle Kanne und Bernadotte*); fpat am Abend erreichte er Harder be**); erfuhr, dag der Feind bei Yoigenburg ftebe, verrei denfelben und bivouafirte in und bei Boigenburg, 'nze Verbindung mit dem Fürſten war vom Feinde unterbrochen

Am Morgen ded 29. erbielt General Blücher die Rat- riht von der Capitulation von Prenzlau‘); er beichloß. nı$ der Elbe umzukehren und fih mit dem Corp des Herzogt von Weimar General Winning zu vereinigm: e flug den einzig offenen Weg auf Neu⸗Streliß ein und er reichte am 29. October Feldberg, am 30. Dambeck.

Marihall Bernadotte folgte der Bemegung ted Gr neral® Blüher am 30. auf Stargard, und ſchob ſeine G= valerie nah Neus Brandenburg, um den General Blue: von Stralfund abzuſchneiden. Cine Aufforderung des Ber fhalld Bernadotte zur Gapitulation wice General Blue: mit der Antwort ab: „er müſſe fih ein für alle Mai Barle mentaird verbitten‘**).

General Wobejer war am 28. von Rbeınöbere ar Mirom gerüdt, rajtete dort den 29. und zog dem Genen Lettow an jih*°).

General Winning brad mit den Gorps des durest von Weimar am 25. von Havelberg nab WRırtof ar’“ und cantonnirte den 24. zwiſchen Wittitof und Murew"

*ı, Chef v. Hẽpfner pag. 235 xc. *2, Ebendaſ pag 239. ”°, Ebendaſ. pay. 240. °“, Ebendaſ. pag 241. *3, Ebendaſ. pag. 211. *6, Shentai pag 241 *?, Gbentaf. pag. 212.

80.: vereinigte er: fih mit General Wobeſer ) und: bie Wirte bei Sped ganz in der Nähe des Generals Bäder MDerfelbe beichloß, mit diefen vereinten Truppen, dien 08 Dann, auf Lauenburg ſich zu dirigiren ). i Es ift befannt, daß General. Blücher dur die * ungen: des Feindes Soult war in der Racht vom zum 28. bei Tangermünde über die Elbe und. auf Star ow gegangen, und fchlug fpäter die Richtung über Mile uf Blau zur Bereinigung mit Bernadotte ein;: Des General Blücher direct verfolgte veranlaßt wurbe, ı, Direction auf Lübel zu nehmen; doch werden bisfe guifle, infoweit fie in den. Bereich diefer Blätter. gehäsen, den Berichte über das Schidial ded Detachements Lecoq ellere Erwähnung finden.

Dan

Detechement des Mberflien v. Barner und der Aberſt u. Gutfhmid m 29. October bis zu ihrem Qintreffen in den Sriedensgarnifsnen.

Oberſt v. Gutſchmid hatte am 23. vom Hohenlohe» a Sauptquartiere Rathenow aus dur den nah Befehl ndeten Leutnant v. Unrub dem Oberſten v. Barner en lafien, daß er Oberſt v. Gutſchmid in feiner e fehr vorfihtig zu Werke gehen müfje und in feiner xten Stellung nicht füglih etwas unternehmen könne, beftimmte Nachrichten über General v. Zesfhwig zu ngen; er müfle es der Einficht des Oberften v. Barmer tlaſſen, ob er nicht geradezu einen Offizier mit einem mpeter auf die franzöfifchen Borpoften ſchicken wolle, um veder dort etwas Beitimmtes zu erfahren, ober doch bie

*, Oberſt v. Höpfner pag. 243. ““, Oberſt v. Höpfner pag. 244 und 245.

214

melpfennig bis Plau; die Arriergarde unter Genere! Napmer bi jenfeit Burg. Die Bagage warb au? ur vorausgeſendet.

Oberſt Barner, der nach dem Uebergange über bie Elde fi den Truppen des Fürſten wieder angefchloffen. erkel: Duartier in Schmitsdorf. Er hatte den Reutnant v. Garle: wi feines Regiment? in's Sauptquartier sum Befebl boler entfendet,; doch ging ihm durch denfelben feine Weifung :u in Barby zu General v. Zezſchwitz zu floßen. Tie vom Fürften an Major v. Egidy ertbeilte Zufage blieb ie unerfüllt. Oberſt v. Gutſchmid befchränfte ſich auf Be Mittheilung, daß General v. Zezſchwitz bie fächfiichen Inu pen bei Barby jammele.

Die Chevaurlegerd-Abrheilungen der Majore v. Enae. und dv. Schleinitz nebft dem Küraſſier-Detachement dei Premierleutnante v. Mepratt waren am 22. von ıbrır Bivouaf derart abmarfhirt, daß fie ſchon früb 7 Uhr F Tangermünde eintrafen. Ter Urt war von preukiicen Ab theilungen aller Art angefüllt; Die Kähren von denfelken Beſchlag genommen. Durch Rermittelung des ın der Zr anmwefenden Generals Kalfreutb*) murde das ſächñſche Te tahement im Orte aufgenommen. Leutnant dv. Schuli we Johann-Ghevaurlegerd wurde von bier mit Kourierpferter nah dem Kauptquartiere des ‚rürften entientet. um nodmalk wegen der verbreiteten Reutralitäte-@erüchte anıufragen. rer nant v. Schulz brachte nur die Wabrſcheinlichken dieir Rachricht mit, eine officielle Yeftätigung erfolgte nich.

Ta das Ueberſeßen Der preußiſchen Abrbeilungen der ganzen Tag andauerte, fo mußten die ſächſiſchen (Cbepauplear! die Nacht hindurch in Tangermünde verbleiben.

Oberſtleutnant v. Thiollar, der in dieſem Orte bereit am Abend vorber eingetroffen war, und ſich vergeblich zu

*), Qergt Chef v Söpfner pag. 91 Rand II

ırden fein.

216

Die Tags zuvor anbefohlene Abgabe der Pierde der Gara- binier® und Chevaurlegerd, zu deren Ueberwachung General: leumant v. Zesfhwig in Bernburg au verbleiben bare erfolgte an den franzöfifhen General Rouffeau *) und gina ohne Anftand vor fih, da die Uebergabe durch ſchwache Kom: mandoß, entfernt von den betreffenden Truppentbeilen. geitat

Die fämmtlihen, auf dem linken Elbufer unter der unmittelbaren Befehlen de8 Generale v. Zezſchwiß ma: ſchirenden fächfiichen Truppen traten, mit franzöſiſchen Ränez verfehen, am 23. den Rückmarſch in das Baterland an. do& eradhtete man für angemeilen, wegen ter Durch Die Abgabe der Pferde entftandenen Aufregung, die abgeleilenen Gavaler:r- Regimenter getrennt, ein jeded Regiment für fich, marideren su laſſen.

Generalleutmant v. Polenz rüdte am 23. früb unbeistar nah der Prüde bei Deſſau ab. Hier erſchien eın Adjutarı des Generald Oudinot aus Deſſau, um Die Golonne ne& der Stadt zu geleiten. Kaum war dad Thor vaſſirt. as General Cudinot Salt zu machen befabl. 3wer fran:anik (Shafjeur-Regimenter hielten aufmarſchirt auf Dem Marfte z=! in den nächſten Straßen, ein dritted Regiment ſtand abyeie"e: dabei. General TCudinot machte bierauf dem Generallent- nant dv. Polenz den Berehl des Kaiſerd Napoleon wegn der Abgabe der Pferde x. befannt. Ohngeachtet der Ber ftellung des Generalleutnant? v. Polens. daR er teöbalb erft die Befehle des Generals v. Zezſchwiß zu erwarte willend fei, mußte der ‚sorderung endlich Genüge gelenke werden. Die Abgabe erfolgte auf Den 'Plape, aber, we ber Rapport des Generalleutnants v. Rolenz fagt: ..allerdınad leider mit vieler Unordnung und Gewaltthätigkeiten.“ Te den Audmarfhbe am 2-1. erhielt Weneralleuinant v. Roles: vom General Dudinot eine Cuittung über 251 abgegedert

*, Bericht dee cneralleutnante v. Jesthwın.

ng

Es bleibt jegt nur noch übı lung en zu berichten, die mit d Fürften Hohenlohe, des He rerals Blücher ſich theils gegı eren Elbe wendeten.

Ein kurzer Ueberblick der Ben oweit derſelbe zum Berf ihnen folgenden einzeln gen erforderlich iſt, mag

Ueberfiht der Bewegungen der Eruppen des Fürlen Gohenlsie, in Generals Blüher und des Herzogs von Weimar ‚Ipäter Gcarrasi Winning) bis zum 30. October.

Fürft Hohenlohe gelangte am 23. mit ter Law colonne bi8 Rathenow; General Chimmelpfennig bi Barnewik, General Schwerin mit der Gavalerie-Golonm bis Havelberg-Sandau, General Napmer mit ker Amr- garde bi8 Genthin und jenfeits*'). Tie eingezogenen Ra$ richten von den Bewegungen bed Feindes in der Richten von Berlin und Rotdtam*?) veranlaften zu einer Abweidum: von der urfprüngliden Marichdirection *°).

Dad Gros der franzöfiihen Armee war in zwei grüre Colonnen von Wittenberg über Jüterbogf, und von Rotia: über Treuenbrieten und Potsdam gegen Berlin aufgebrodes

Das Corps Lannes, Tavouft und die Gavalerefte ferve erreihten am 23. die Höhe von Treuenbriegen. Re: ihall Bernadotte brad von der Elbe gegen Zıelar auf.

Am 24. rüdte die preufifhe Hauptcolonne auf Rule haufen und Neuftadt; General Schimmelpfennig ne! Malhom bei Fehrbellin zur Eicherung der dortigen Teiler in der rechten Flanke der Bauptcolonne, General Schwerir nah Kyritz; General Napmer bi8 an den Bruch ke Rhinow“).

General Blücher hatte am 24. glücklich die Elbe ir. Zandau paffirt, und Beneral Wobeſer gegenüber von An— burg zur Verbindung mit dem Herzoge von Weimar an Elbe fteben laſſen“*); er übernahm ın Neuſtadt am 25. det

»215 Bergl. Oberſt v. Sörfner pag. 118. °2, Vergl. ebenbaf. pag. 119, 120 und 121. *8, Vergl. ebenbal. pag. 122.

*%, Rergl. ebendal. pag. 123.

»2) Vergl. ebendaf. pag. 129.

Die Rüdzugsmaßregeln des Fürften waren durchkreugt; : wi links auf Fürftenberg aus”). General Bläder, w-am 26. raften wollte, um General Wobefer' heranu⸗ eben*®), ward auf Ruppin beordert, das er aber erſt amm 7. früh mit allen Truppen erreichte. General Schwerin idte am 26. nad Alt-Strelip x. *°)

#1) Bergl. Oberft v. Höpfner pag. 124 und 138. ®2) Bergl. ebenbal. pag. 132.

*s) Bergl. ebendaf. pag. 134.

*4) Bergl. ebendaſ. pag. 132.

*5) Bergl. ebenbaf. pag. 128.

*e) Bergl. baffelbe ebenbaf. pag. 144 bis mit 184. *1) Bergl. ebenbaf. pag. 153.

*e) Bergt. ebenbaf. pag. 155 unb 156.

*s) Bergl. ebenbaf. pag. 158.

220

Murat dirigirte am 27. von Hammelfpring eine lat GavaleriesBrigade auf Prenzlau, eine andere auf Boıgenburg, und folgte mit der Dragoner-Divifion auf der Yrenilauer Straße bis in die Höhe von Boigenburg”',. WRarisau Lannes ging auf Zehdenick, feine Vortuppen auf Tembln und Fürſtenberg. Marihall Bernadotte jolte auf Crank rüden**).

Am 27. brach der Fürſt mit Tagesgrauen auf, ur Prenzlau zu erreichen *°?).

General Chwerin ward angewieſen. auf sürflenwerke: zu rüden*’*), General Bila die Arriergarde von Lychen aus zu bilden*’). Major Löſchbrandt mir dein Regiment Gen— d’armen jollte auf Saslchen geben, um die rechte Flanke à Deden*®). Auf den Mariche bei Hardenbed erfubr der Aurnt die Beſetzung von Boigenburg dur feindliche Abrbedius- gen’'), ar vertrieb Diefelben’*) und erreichte Morgens 3 Ub: Schönermark xc.*’).

General Ehwerin war bid Karwiß gelangt und iande die Infanterie nach Fürſtenwerder, die Reitereı auf Zion marf ıc. *'®).

Major Yöihbrandt ward angegriffen und capımalıra bei Wichmannsdorf“!!). General Bıla erreichte über Iaiobe hagen am Morgen des 25. die Queue de ‚Kürten ”'’ı

+1) VRergl. Oberſi v. Höpfner pag. 159

»2, Rergl. ebenbal. pay 158.

*3, Vergl. ebenbaf. pag. Ihu.

» Rergl. ebental. pag. 162,

*3, Beral ebenbal. par 160.

»6, Rergl cebendal. pag. IH. *7, Nergl. ebentaf. par. 169.

Vergl. ebental. pag 14. *®, Bergl. ebendaf. pag. tb. "107, Vergl. ebenbal. pag. 167. »11) Vergl. ebendaf. pag. 170 »2 Veigl. ebendaſ pag. 171.

*1) Bergl. *2) Bergl. *s) Bagl. *e) Bergl. *5) Berg. **) Bergl.

Oberſt v. Höpfner pag. 172. ebenbal. pag. 172.

ebenbaf. pag. 173.

ebenbaf. pag. 91.

ebenbaf. pag. 92.

ebenbaf. pag. 92.

Arleben marſchirt, wandte fih am 5. auf Tangermünde vor.

#1) Oberft v. Höpfner pag. 9

#8) Ebendaſ. pag. 97. .

*®) Der Herzog von Weimar verblieb bis zum 29. October bei bem iorps und reifte dann nad) Hofflein ab.

+10) Dberft v. Höpfner pag. 173 bie mit 196.

An demfelben Tage beftand General Blüder ein rübm- liches Gefecht bei Lychen gegen Neiterei der Marſchälle Lannes und Bernadotte*); fpat am Abend erreichte er Harder bed**);, erfuhr, daß der Feind bei Boigenburg ſtehe, vertnet denfelben und bivouafirte in und bei Boigenburg; tere Verbindung mit dem Fürſten war vom Feinde unterbreden.

Am Morgen ded 29. erhielt General Blücher die Rat- riht von der Capitulation von Prenzlau‘); er beſchloß. nı? der Elbe umzukehren und fih mit dem Gorp& des Herzogi von Weimar General Winning zu vereinigen, er flug den einzig offenen Weg auf Neu⸗Streliß ein und er reichte am 29. October Feldberg, am 30. Dambed.

Marihall Bernadotte folgte der Bewegung des Ge neral® Blücher am 30. auf Stargard, und ſchob feine Ga valerie nah Neu-Brandenburg, um den General Yluse: von Stralfund abzuichnerten. Cine Aufforderung des Bar ſchalls Bernadotte zur Gapitulation wies General Blut: mit der Antwort ab: „er müſſe fih ein für alle Mal Beris mentaird verbitten‘**).

General Wobejer war am 25. von Rbernäberg ar Mirow gerüdt, rajtete dort den 29. und zog den Genesi Lettow an fih”°).

General Winning brad ınit dem Corps bes Junost von Weimar am 25. von Havelberg nab Winftof ar!“ und cantonnirte den 29. zwiſchen Wittitod und Mırem”

*ı, Oberſt v. Hõpfner pag. 235 x “2, Ebendaſ pag 230. .s, Ebendaſ. pag. 240. +, Ebendaſ. pag. 241. *3, Ebendaſ. pag. 211. »6) Skentai pag 241 °7, Gbental. pag. 212.

Oberſt v. Gutſchmid hatte am 23. vom Hohenlohe» en Hauptquartiere Rathenow aus durch den nad Beſehl jendeten Leutnant v. Unruh dem Oberften v. Barner ſſen laffen, daß er Oberſt v. Gutſchmid in feiner ge fehr vorfihtig zu Werke gehen müfle und im feiner ürten Stellung nicht füglih etwas unternehmen könne, 3 beftiimmte Nachrichten über General v. Zeufhwip m angen; er müffe es ber Einfiht des Oberften v. Barner erlaffen, ob er nicht geradezu einen Offizier mit einem ompeter auf die franzöfifchen Borpoften ſchicken wolle, um tweder dort etwas Beftimmted zu erfahren, ober doch bie

Oberſt v. Höpfner pag. 243. =») Oberft v. Höpfner pag. 244 und 246.

224

Erlaubniß au erlangen, durch dieſen Orniter NVerbaitur: befehle vom General v. Zezſchwitz einholen zu laren’ı.

Oberſt v. Barner erbielt dieſe Mittheilung in Chr: dorf, wo er am 23. Raſt bielt und augleich erfubr, Dar Wars: v. Engel in Melfow eingerüdt ſei.

Derſelbe batte endlich negen Mittag Des 23. ın Zanae miünde mit Major v. Zchleinig Das licheriepen Les <s 500 Pferde ſtarken Tetachements beginnen fünnen. Tie ibe überlatfene Fähre fapte nicht mehr als 16 RPierde: die Wike batte hoben Waſſerſtand, Das Wetter war ſtürmiſch: die Uede: fahrt ging deshalb langſam von Statten. Nachmittaas aeaen 5 Uhr überbrachte ein preußiſcher Adjutant den Perebl Pi Fähren fortzuſchaffen (wohl nah Sandau wegen Leber ganges des Generals Blücher, Der bier, vergl. pas. 21% am folgenden Tage, den 24. überlegte und sur Yorbere:z”: des Ueberganges den Major Graf Shalor und Yeaurrı“ Ihite I. entiendet bat)’, - zugleich ward die Irze: ertbeile, es könne höchſtens noch wer Mal uberscarr werden. Ta noch 60 Pferde überzuſchiffen. te biecheen beiden Offiziere ca fiir angemeſſen, dieſe Abtheilung unarte wu laſſen. Major v. Engel siegte su dem berene übe: gangenen Theil auf Das rechte Ufer über, während Ars v. Schlernizz mit dem surüdblebenten Ihe. bc tem !:r Küraſſier Tetachement Des Premierleutnants v. Weg::! berindlih, auf Sandau abmartihırte.

Major v. Engel rudte nob am 23. Abends Pa Nez jegte ich von dort mir Tberit v. Baıner ın Zbmiete” ° Verbindung und entiendere, un Einverſtändniß mit Demic.x? in Folge Der von Oberſt vd. Kutſchmid ertheilten Nora”: die Yeumante v. Znegler und v. Winkler mit einem Trer peter, um, wenn thunlich, General dv. Zeziſchwenß au’sutu'

arbr dee Orerien v utichmid. » Beral. Dheiſte e Hörfner jug 8.

Im: 24. vereinigten ſich die Detachements des Oberſten zmer.und Majord v. Engel in Hohenauen am Hohen iSee. Dberft v. Barner meldete beöhalb: an Für ulohe.

Rejor v. Schleinitz erreichte am 23. Abends die Nahe Sergangäpunftes bei Sanbau, bivouafirte daſelbſt, meldete dem dort eintreffenden General Blücher {vgl. pag. 218) ihielt von demjelben die bereitwillige Zuficherung der Ve⸗ u des Fährmateriald (ed waren bei Sandau 14. Fahren met), fobald die legte Kanone der ſechs reitenden Bad Abergefept fein würde. Die Weberfahrt erfolgte ſchen ufe bed Vormittags, am 24. fo dab Major v. Schlei⸗ 10 an diefem Tage bi Havelberg rüden konnte; er üxte den 25. bis gegen Neuftadt an ber Doffe, woſelbſt 1.26. erfuhr, daß Oberſt v. Barner und Major v. l in Dreep ftänden; er meldete feinen Standort an v. Barner und erhielt die Weifung, am 27. zu dem. au flogen®).

Yerft v. Barner war am 25. fhon nad Dreeg ab» irt. Er erhielt dafelbft eine Ordre des Fürften Hohen

Oberſt v. Barner giebt in einer Meldung an General v. Betg« son Dreetz aus, bie Stärke feines Detadhements wie folgt an:

cſt, 4 Majors, 8 Capitains, 21 Leutnants, 484 Pferbe.

34 Offiziere. be, Die Gurfürfl.+fäcf. Truppen. II. 15

226

lobe vom 24., des Anbalts’ı: „daß, Da lich die verbreiii:n AWaftenitillitandd- Nachrichten nicht beitatigten.. der Der neral v. Zezſchwitz ibm auch zu Magdeburg die Veriberen: babe geben lajfen, er wolle mit der churiächſiſchen Armee keineswegs von der königlich preugiichen abueben, io E-”: er, daß dieſe Cavalerie bei einem möglıhen Angrım cız ıbre Schultigfeit tbun würde. Tagegen erneuere er die jiberung, daß bei irgend einer mit einiger Juverlamgfe: eingehenden Nachricht von einem zwiſchen VWbur- Zadien un? Frantreich abgeſchloſſenen Frieden oder Waffenſtillttande «: ſämmtliche noch ber der Armee befindlichen chunäctinder Truppen ungehindert abgeben laſſen würde.“

Oberſt v. Gutſchmid hatte gegen den Anbalt Te:: Ordre, Die der früber ertbeilten und nıct bedingt aetteitıre Zuſage, die zuruckgebliebenen ſachſiſchen Truppentbetnte =.’ Gommern zu inſtradiren, zuwider hier, Vorſtellungen erdoder und zugleich geltend gemacht, daß es ſelbſt fur die preusmzen Verhältniſſe einen ungünſtigen Einfluß haben könne. men: man während der, wie man wiſſe, ſchon ſtattündenden. r: leicht aber ſogar Ion zum Abſchluſſe gekommenen J:erbast- lungen eine Thätigkeit der ſächſiſchen Truppen cannern 12° die dann begreiflicher Were als eine eriwungene Wim.rs:: betrachtet werden wınde.

Furſt Sobenlobe ertbeilte hierauf dem Cberiten v @i: ichmid Die Berficherung, daß er Diele Urdre nur fo auegekt.' habe. um ſeinem Anſehen Richts zu vergeben, er werde sex : die churfuritliche Savalerie fo cantonnnen und marisbıren ı=".” daß ſie bei einem am der tete oder ın der rebten «1.32% welches die einzig moginben alle wären) verfallenden fahre mie mit in's Zpiel kommen ſollte. Er äußerte daher 'orr geſetzt ſeine Zweifel, daß es zwiſchen Sachien und aranhe® wirklich su einem Arrangement gekommen ware, Ba er 'or?

Vahtt des Thbeien v. @uıybuttD.

227

gewiß durch General v. Zezſchwitz nunmehr Nachricht ex hatten haben würde; jeder franzöfifche General würde ein Schreiben an den commandirenden preußifchen General mit Bergnügen befördern, wenn diefem darin angezeigt würde, daß Churſachſen mit Frankreich in friedliche Beziehungen getreten fei, und deshalb feine Truppen zurüd verlange.

Da Oberft v. Gutſchmid erfahren, daß fo eben ein Gourier an den König von Preußen abgehen follte, fo er fuchte er den Fürſten, bei Sr. Majeftät anzufragen, ob wegen der Verhaͤltniſſe Churſachſens etwas Beitimmtes bekannt fei. Der Fürft verfprach, diefe Anfrage zu ftellen.

Oberſt v. Barner erhielt noch am 25., vermuthlich in Abſicht der obigen Ordre, den Befehl, zu der Arriergarde des Generals Blücher (am 25. in Ganzer, dftlih Wufterhaufen) unter General Ufedom zu ftoßen, und rüdte am 26. nad Lüchfeld zmifchen Neuftadt und Neu-Ruppin. Hier erhielt Oberſt v. Barner durch die audgefendeten Offiziere die be ſtimmte Nachricht von der anerfannten Neutralität Sachſens. Er ſchickte die bezügliche Meldung fofort in das Hauptquartier des Kürften, den er in Granfee vermuthete. Premierleutnant v. Großmann, Regiment Clemens, ward befebligt, den Rapport perfönlich zu überbringen, und mit Oberft v. Gut⸗ ſchmid NRüdiprahe zu nehmen. In dem Rapporte am den Fürften zeigte Oberft v. Barner zugleih an, daß er unter diefen lUmftänden ſich veranlapt fähe, nah Sachen zurüd- zumarſchiren.

Premierleutnant v. Großmann traf den Fürſten, der, wie erwähnt, an dieſem Tage durch das bedrohliche Gefecht bei Zehdenick zu beſchleunigtem Marſche und zum Ausbiegen auf Fürſtenberg veranlaßt wurde, nicht mehr in Granſee an; dagegen fand er die ganze Gegend in Aufregung und Be flürzung über die unerwartete Nähe des Feindes. Ein mit ihmwerem Gelde erlangter Eilbote, den v. Großmann an Oberſt v. Barner mit diefen Nachrichten entfendete, ift ver

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muthlih in die Hände des Feindes gefallen, wenigſtenẽ ba: er fein Ziel nicht erreiht. WPremierleutnant v. Arokmarzn eilte dem Füriten auf Fürſtenberg nah, fam aber auch bır am 27. früh jhon au ſpät an, da die Truppen (vgl. pag. D mit dein Morgengrauen gegen Prenzlau aufgebrochen waren Premierleutnant v. Großmann befand ſich in großer Fe- legenheit, fein Pferd, von dem angeitrengten Rıtte eribist verfügte ihm den Dienſt; dabei war es fchlechterdinas ur- möglih, ein Gourierpferd zu erlangen. Zu Kuh erratte v. Großmann dad nächte Torf und erlangte dort eın meı- teres Fortrommen bis Lychen, mo er den Fürften“). aber n:#! ten Oberſt v. Gutſchmid traf, Der mit der Avantgarde !r reits auf Boigenburg maridirt war. v. Großmann kei: es nicht für angemeſſen, jih mit feiner Sendung direct er. den Fürſten, ohne Vorwiſſen des Oberſten v. Gutſchmid su wenden, und eilte Deshalb dem Letzteren nad.

Veranlaßt durh ein Schreiben des Uhberitleurnante :. Thiollaz, worin dieſer ebenralld die täglıh an Bubrider lichkeit gewinnenden Friedensnachrichten anzeigte. barte Über? v. Gutſchmid noch am 26., um alle Huͤlfemittel zu m ſchöpfen, Die ſich ihm in ſeiner kritiſchen Lage boten. der Fürſten Hohenlohe um eine beſondere Audienz eriudt vr? denſelben unter Hinweis auf die ibm obliegenden Berpiü:$- tungen angegangen, Das einzige Mittel anıumenden das = Zicherbeit aus der Ungewißheit reißen könnte. Oberſt v Ort- ſchmid schlug vor, einen Dfftsier sum Feinde hinüber mx enva folgender ſchriftlichen Erklärung zu enden:

„Ter König, ſein Herr, und er (der sürft) pflegten wit mit dem sende und noch viel mebr mit Dem reunde 27 der größten Rechtlichkeit und Yonaute zu Werke am geber und in’s Beſondere gegen ıbre Alluirten allen, aud den m

Tem wartete bei Lochen um Mittag an? Der Pe - dv Yıla NYagl TDeeiſte Söriner pag 160.

fernteften Schein von Zwang oder gewaltfamer Borenthaltung ju vermeiden. Run trüge es fich zu, daß bei feiner Armee noch etwas churfächfifche Infanterie und noch mehrere Eäfa- drond Gavalerie, leptere in dem vortrefflichften Zuſtande, gegenwärtig wären. Die Rede ginge, daß zwifchen Chur- fachfen und Frankreich friedliche Verhältnifie eingetreten wären; er frage daher bei dem franzöfifchen General an, was von diefem Gerüchte zu glauben fei. Gäbe er ihm Beweife oder, was eben fo viel gälte, fein Wort, daß eine Neutralität ober dergleichen beliebt worden fei, fo werde er diefe Sachen un- behindert fogleih. abmarſchiren laffen*).” Ä

Der Fürſt hatte den Vorfchlag angenommen, doch war die Abſendung des Offiziers durch die Umftände des 26. und 27. noch nicht zur Ausführung gekommen, ala Premierleut- nant v. Öroßmann mit feiner Ankunft endlich Klarheit für den Oberften v. Gutſchmid brachte.

Oberſt v. Gutſchmid und Premierleutnant v. Groß⸗ mann erreichten den Fürſten Hohenlohe, als er am Abend bei Hardenbeck ankam, und zwar gerade zu der Zeit, als das feindliche Vorgehen auf Boitzenburg die Gemüther im Haupt⸗ quartiere ſehr beichäftigte.

Der Fürft fand den Entſchluß des Oberſten v. Barner volftändig gerechtfertigt und ertheilte dem Premierleutmant v. Großmann den Auftrag, dem OÖberften, fowie fämmt- lihen Offizieren des Detachement3 die DBerficherung feiner volllommenften Hochachtung und zugleich fein Bedauern aus zuſprechen, daß das Detachement die Befchwerden des foreirten Rüdmarfched feiner Armee fo lange zwecklos habe ertragen müflen *”).

Fürft Hohenlohe würde auch den Oberften v. Gut⸗ {mid bier entlaffen haben, wenn er ihm nicht noch ein

*, Wörtlich nah den v. Gutſchmid'ſchen Bapieren. **) Bericht bes Premierleutnants v. Großmann.

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Schreiben an den Churfürſten mitgeben und einen "ak "arı außitellen wollen.

Zu derfelben Zeit begann dad Gefecht an der töte te (Solonne bei Boikenburg (vergl. pag. 220).

Die beiden ſächſiſchen Dffiziere warteten den Auscas: deijelben ab und folgten dem Fürſten in der Naft r:® Zchönermarf, wo fie ihre Abfertigung erbalten vollten.

Ter kurze Salt an dieſem Orte bor dem Kürten feiner bedrängten Sage bei den immer einkommenden Na dungen, nöthigen Anordnungen und anderen wuftrüömer! (Geſchäften“) Feine Zeit, Die sunetagten Papiere auafernaen :: laften; er entlick Daher aegen Morgen bie beiden Ofñtere m: dem Auftraae für Oberſt v. Surfhmid, dem GShurfürfter :. eröffnen, „daR er es fich unmankelbar sur größten Gbre V$ir Höchſt Teiten treu gehorlamiter Verehrer und Tiener su er. Tan er Höchſt Temielben bis in den Tod für alles bemir'-: gnädige Wohlwollen dankbarlichſt verpflichtet ſein werde >: ihm fein Unglück wegen des Verluftes, Den die jahtiihe Ir erlitten hätte, Doppelt ſchmerze, und daß ihn beionters : er dieſe Armee mit dem orreniten Vertrauen und unge. chelter, ächt fameradichaftlicher Yıcbe bebankelt babe. der :: beim betriebene Abrug Derielben aan; darnieder beugen mo”. ala ein ‚jeichen, dañ er unverichuldeter Weiſe alled Yursır bei dieſen vortrefflichen Truppen verloren babe, Senn > das Kriegsſchickſal und fein Unglück beim Yeben Ticker werde er dem Ehurfurſten uber dieſes Alles, fonne aub ib die militairiſchen Sorfallenbeiten ſeine ganz aeberlarrte Re lation zu erſtatten unvergeſſen fen.“

Am 28. noch vor Tagesanbruch verließen Oberi v. @r! ſchmid. von dem der aut mit Thianen Abſchied nass

. That ach Dem Verichte Bea Theatern @ystAm:s “esta mad Den Beritie Des Ttaflen v. wurl& m:

und Premierleutant v. Großmann das preußifche Haupt- quartier. Aufgehalten durch das Gefecht des Generals Blücher bei Lychen (vergl. pag. 222) erreichten fie erſt fpät am Abend Dannenwalde, zwifhen Fürſtenberg unb Granfee. Premierleutnant v. Großmann trennte ſich bier von Oberſt v. Gutſchmid, um den Oberſten v. Barner aufzufuchen.

Derſelbe hatte, ald v. Großmann bis zum 37. früh noch immer nicht zurückkehrte, und alle Nachrichten das Vor⸗ geben des Feindes in Flanke und Rüden beftätigten, am 27. Morgend dem General v. Ufedom, fowie dem General Blücer perfönlich gemeldet, daß und weshalb er abmar- ſchiren werde. General Blücher genehmigte den Abmarſch, der nun an demfelben Tage bid Dreeg angetreten wurbe, wofelbft Oberſt v. Barner den Major v. Schleinig und Premierleutnant v. Megradt an ſich zog (vergl. pag. 225).

Am 28. ward der Nüdmarfh über Rathenow bis Schmitsdorf fortgeſetzt; man ftieß bier am Abend auf die Vortruppen des Marſchalls Soult, der an diefem Tage (vergl. pag. 223) die Elbe bei Tangermünde paflirt Hatte. Leutnant v. Röder, Regiments Clemens, ward mit einem Trompeter vorgefhidt, und unterhandelte längere Zeit mit dem franzöfifhen General Duval. Bei den Soult'ſchen Truppen wußte man Nichts von der fächfiihen Neutralität. Major v. Schleinig mußte fih zu Marfhall Soult nad dem Dorfe Wuft, zwifchen Rathenow und Tangermünde, be- geben, um die Lage der Dinge darzulegen. Der Marſchall erflärte, man müjje in dergleihen Dingen mit Borficht ver⸗ fahren; die fächfifhe Cavalerie folle deshalb mit ihm um- fehren und mit nad Rathenow marfdiren, um dort bie näheren Erdrterungen und weiteren Anordnungen abzuwarten. Erft zwifhen 2 und 3 Uhr Naht? langte man in diefer Stadt an und bivoualirte auf dem Markte in Gemeinfhaft mit mehreren Bataillond franzöjifcher Infanterie.

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Am Morgen ded 28. ſchloß Oberſt v. Barner m: Marſchall Soult eine Convention dahin ab, Pak die üt- fifhen Truppen mit voller Ausrüftung abmaridiren, ar verpflichtet fein follten, den etwa in der Neutralität getein Bedingungen auf das Genaucite auch ſpäter nachzukommen wenn eine Neutralität aber nicht wirklih ſchon beitänte. de Dffisiere nicht mehr in dieſem Ariege gegen ‚rranfreıb ode deſſen Allüirte dienen und Pferde und Waffen auf Reaurürs abgeben follten; die Offiziere hatten ſich hierzu in's Getame: mittelſt Unterichrift zu verprlichten.

Ten 29. trat Oberſt v. Barner den Rückmarich in bi Friedendgarniionen an, die in den erften Tagen Tea Ru vembers erreiht wurden’). Aurı nah Dem GCinrüden nr auch für diefe Abtheilungen der Befehl, Datirt vom 15. Ro» vember, ein, die erde in Yeipiig an die franzöñſche Cr valerie abzugeben ””).

Oberſt v. Gutſchmid erhielt am 9. vom Trier Ponte-Corvo einen Rab auögeitellt und erreichte, mi: &. dejielben die Zoult'fhen Truppen unangefochten pat:ı-! am 5. November Tüben.

Noch unter bem 1. November ichreibt Minifler m. Lem zz a fächfiihen Bevollmächtigten, Grafen Bofe, daß, nachdem Beura : Zezſichwitz durch den franzchichen Meneral Rivaud kebınkert werte fei, bie noch bei ben preußiſchen Truppen zerſtreuten fihfiäem An lungen zurückzurufen, er nunmehr eine cftene Ordre tee Grm v Zezſchwid an Oberſt v. Barmer Überiente, wegen Deren Beitrteru Graf Boſe fib an den Fürſten Berıbier menden möge.

2, Am 12. Nevember ichreibt Der Kür n Keuikätel an Ger Bcle, ber den Auftrag erbalten batte, gesen Atgabe Tiefer Wirte ps protefliren: „ete. ete L’cmpereur ne troure point d’inconvement db ce que ces detachements »e soient rendus Jans leurs Guartiers innin quant aux chevaux, ils deivent conformement A 1a Capite> tions ẽtre conduits A Potsdam, moins pour la valeur Jen «ters yue pur le besoin, qu'en a l'armde francaise etc ete.*

Bremierleutmant v. Großmann fiel bei Ruppin ben franzöfifchen Chaſſeurs in die Hände; da er keine Legimation bei fich führte, ward er bald zu diefem, bald zu jenem Com mandeur transportirt; er fagt in feinem Berichte, er fei ent» lich auf diefe Weiſe zu dem 7. Chafleur-Regimente gebradt worden, das von den Eskadrons Albrecht bei Jena fo übel zugerichtet gemefen ſei; die Reputation der Dragons rouges Babe ihm dort eine ehrenvolle Behandlung und die Erlaubniß zu heil werben lafien, feinen Weg fortzufepen. In Lüchfeld erfuhr v. Großmann den Abmarfch des Oberften v. Barner. Rad) mehrfachen unangenehmen Begegnungen mit franzöfifchen Batrullen und preußifchen Marodeurd in Aleefen ward ihm in der Nacht dad eigene Pferd, das der Orbonnam und Alles, was er nicht unmittelbar auf dem Leibe trug, ge nommen traf Premierleutnant v. Großmann am 5. Re vember wieder bei feinem Regimente in Sachſen ein.

Das Beiahement des Oberfileutnante v. Thiollaz vom 23. Ycteber bis zum Einrücken in die Sriedensgarnifonen,

Dberftleutnant v. Thiollaz, der am 22. den ſtarken Marſch von Tangermünde bis Berge zurüdgelegt hatte, ent⸗ ſchloß fih, hier den erfhöpften Truppen für den 23. einen Rafttag zu geben, um fo mehr, ald er noch immer auf bie NRückkehr des Leutnants Funke und mit ihm auf Befehle und namentlih auch auf Geld wartete. Da diefer Offizier indeß au am dritten Tage nach feiner Abfendung noch nicht zu⸗ rädgelehrt war, fo ſchickte Oberftleutmant v. Thiollaz am 23. den Capitain v. Noftig nah Werben ab, um zu ber ſuchen, in diefem Orte eine Summe Geldes aufjutreiben. Dur die gefällige VBermittelung ded preußifhen Majerd

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Grafen Chaſot, der, wie pag. 224 geſagt. vom re: Blücher zur Vorbereitung des Weberganges bei Sandau at geientet worden war, erhielt Capitain v.Noitıg bie Zurr: von 545 Ihalern gegen Quittung vorgeitredt und fonnte rır wenigiten® der Mannichaft die rüdjtändıgen Yöbnungen aue zahlen.

Spät am 24. erſt vermochte Oberſtleutnant v. Tbroi:s. bei Sandau mit den Blücher'ſchen Truppen die Elbe är paſſiren, und erreichte noch am Abend Aublbauien. Te irrige Nachricht, daß Fürſt Sohenlohe in Havelberg ie veranlaßte den Oberſtleutnant v. Thiollaz, noch in der Nacht dahin zu reiten, um Verhaltungebefehle cıniubolez Gr erfuhr dort vom General Blücher, daß das Hauptquartm: des Fürſten in Neuitadt jei, und erbielt bei dieſer Gelegenbe: die erite unbeitunmte Nachricht, daß Sachſen eıne Gonmear.: abgeichloiten babe. Oberſtleumant v. Ibrollaa ſchned der balb an den Oberſten v. Gutſchmid und erruchte !hn. Fort einen erpreiien Yoren baldmöylichit eine maßgebende Anz: u ertbeilen. Gr übergab das Schreiben einem vpreut:ie Kourier, der noch in der Nacht nab Neuftadt abgeben sei. Um 25. naf die Antwort Des Oberſten v. Murihmibe: Die in gleicher Weile, wie Die an Oberſt v. Barner am & ertbeilte, in nicht beitimmten Ausdrüden abactarkr mar =”: auf ſelbſtſtändig zu faſſende Peichlüe hinwies.

Oberſtleutnant v. Thiollaz richtete nunmebr direct = den Fürſten Sobenlobe einen Rapport, mern er ausipa! dat das von ibm aus Neriprengten aller Abtbeilungen & ſammelte Tetacbement mit 14 Unseren ıur SDäl’te urde wafnet, fait ohne alle Munınon und mithin feıncetalt : Der Verfaſſung ſei, etwas Tüchtiges au leiten, er babe me vielen Seiten gebört. daß cine Konvention zwiſchen Kranfın® und Sachien au Stande gefommen,. und aanı beftimmt (Frfahrung gebracht, daß General v. Jesihmip dee iasö (hen Regimenter bereits bat Gommern geſamme!lt baln 7

enge deshalb an, ob er nid derihin abriden Toller ui feine Manuſchaften mit allem Röthigen verfehen zu laſſen m Seutnant v. Hartipfeh warb‘ mit dieſem Raphorbau 35. Wbends von Kuhlhauſen an ben Fürften entfendet: werde der Eingang biefed Schreibens Beim a Ren-Ruppin bereits erwähnt. “DR Oberftleutnant v. Thioilaz erwartete den 28. biE MA kunft des Leumants v. Hartipfch no immer ir *8 hauſen, traf aber alle Anſtalten, den Beier Rappin nöthigenfalls anzutreten, da die an ditfeih“ * Sandau übergegangenen Truppen des Herzogs von“ WE Surüdlaffung von nur wenigen leichten Lruppen OT Aicten, die Gegend zu ränmen. var —— v. Thiollaz hatte ſich zu —8 Auer Fähren in Strodehnen verfichert, um nicht den Ung De Havelberg machen zu müffen. In der Naht zum 27. kehrte Leutnant v. dem Befcheide des Fürften zurüd, er wolle den v. Thiollaz jept zwar Nichts mehr birect befehl er zwei Wege zur Auswahl vor, entweber mit Golonne fortzumarfhiren, wobei er mit Gew Geld und Lebensmitteln verforgt werden folle, « den nãchſten franzöfifhen General zu wenden, einzuziehen und fih nach den Umftänden zu ı Dberftleutnant v. Thiollaz wählte den lehteren ag Mit Tagesaubruch ded 27. brach er, während das Carpd AP Herzogd von Weimar fih auf Havelberg wendete Gommern auf und marſchirte bis Kliep, gegenüber Ace wo er nod auf einen Theil der leichten Arunet PAR, %

=) Iebenfale wünde es rüßtiger gewefen fein, mau we ungen, wie bieß in folge bes Thiorter fen Bahpet ber

1Gmid am 26. beantragte, Seiten bes Hauptquartlers eingepogeh Wärben

wären. Pe" 7}

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General Blücher unter General Wobeſer iur Rerbintun: mit dem Herzoge von Weimar und zur Beobachtung ber Fit: (vergl. pag. 219) zurüdgelaifen hatte.

Die am jenjeitigen Ufer von Tangermünde vorge't- benen VBortruppen des Marſchalls Zoult (vergl. Leiien &e: gehen auf Tangermünde pag. 221 Anmerkung), alammıre bereit? die Gegend, Da fie ſich ın Beiig von einigen a:::- zeugen geiegt hatten, und mit Sülfe derſelben die nah de— rechten fer geichafften Kähne xc. zuſammen bolten°ı.

(Fine preußiiche Huſaren-Feldwacht (der Bericht Des I ker? leutnants v. Thiollaz jagt vom Regiment Göking Kar! unmeit des Dorfes Aliep. Ter preuftihe Major v. ZIeike: warnte den Cberitleutnant v. Thiolla: vor den bere:ta am rechten Elbufer umherſchwärmenden franzöſiſchen Abtbetturar

Sheritleutnant v. Thiollar ſprach ıbm inder often ic: Abſicht aus, mit dem eriten franzöliihen Gommanbanıen. 7’ ten er träfe, in Unterhbandlungen treten «u wollen. \n ir Nacht meldete der preukiiche Qeumant v. Gifenbarkte. Mt der Feind fo viel Brüdenmaterial bei Tangermünde an fammelt habe, dar die Serftellung einer Schiffbrücke Bar? meifello® vor ſich gehen fünne*”).

Um der unangenehmen Yage baldmöglichſt su entgeber in der fih Cberitleutnant v. Thiollaz bei der von ıbm ie abfichtigten Verfahrungsweiſe inmitten der preukıfhen Are achtungs-Roiten befand. trat er nodb vor Anbruch dese Tare am 28. den Marich an, iprach Tem Detachement den Rur'! aus, wenn möglich noch an dieſem Tage ſächuſches Weber ::

*, Rergl Oberſte Düpiner pa. 95, Das Eintrefñen des Karies Zcultam 25 Abende dei Tangermünde und Den llebergang res tanterie» und Cavalerie Abıbeilungen auf dat rechte Elduſer gur Dede ihaftınıg von Yrüdenmaterial.

”*, Vergl. den Uebergang Seult'e ın der Nacht vom 2 zum > pug. 224

, 297

erreichen, und forderte die Anfpannung aller Kräfte zu dem dazu erforderlichen ftarten Marfche von ziemlich ſechs Meilen.

Das Detachement rüdte mit einbrechender Dunkelheit in Ihleburg ein, einer fächfifhen Enclave, circa fieben Stunden von Öommern. Man traf auf dem Marſche nicht eine einzige franzöfifche Patrulle. Rings um das fächfifche Gebiet ſtanden die Reutralitätd-Tafeln mit der Auffchrift: „Territoire de Saxe Pays neutre.“

Am 29. hielt Oberftleutnant v. Thiollaz Nak und fandte einen Offizier ab, um Nachrichten einzuziehen, welcher franzöfifche General wohl in Gommern ftehe. Gegen 7 Uhr früh traf indeß eine franzöfifche Chaffeur-Patrulle in Ihleburg ein; von dem fie führenden Offizier erfuhr Oberftleutnant v. Zbiolla;, daß General Colbert mit Truppen des Mar- ſchalls Ney in Gommern ze. ftehe. Leutnant v.Hartipf wurde fofort an denfelben mit einem Schreiben entfendet, in welchem Oberftleutnant v. Thiollaz dem General Colbert anzeigte, daß er für den folgenden Tag in Gommern einzu- rüden beabfichtige. Leutnant v. Hartipfch kehrte in der Racht mit der Antwort zurüd, daß Oberftleutnant v. Thiollaz feinen Borfap ausführen und nah Gommern rüden möge; General Colbert werde feine Chaffeurd bivouafiren laflen, um dem Detachement Pla zu machen; für Brod, Fleiſch und Fourage werde Sorge getragen fein. General Eolbert hatte nächſtdem einen Paß beigefügt, damit das Detachement un- gehindert die franzöfifche Poftenlinie paffiren könne.

Dberftleutnant v. Thiollaz traf den 30. Mittags in Gommern ein; der von ihm audgefprochene Wunfch, die in dem Paſſe auf Schönebed geftellte Marfchroute dahin zu ändern, daß er die Elbe bei Deffau paffiren fönne, ward gewährt. Der Empfang, den man den fächfifchen Offigierd, bie ben Abend zu General Colbert eingeladen waren, zu Theil werden ließ, war ein audgefucht zuporfommender.

Am 31. rüdte dad Detahement nab Roßlau, den 1. Ks vember nah Schierau, nördlih Ragun, von wo berene tr erjten einzelnen Abtheilungen nad den Friedenegarniorer abrüdten.

Sheritleutnant v. Thiollaz traf den 7. Rovember in Dresden ein.

Die Detadhements der Oberflleutnante v. Tecoq und u. Jıeoky ver 33. October bis zu ihrem Einrũcken in die £riedensgernilsura

Die Iruppen des Generals v. Yettow, mit Denen Bus Tetachement des Oberſtleutnants v. Yecog’), am Abend der 22. in Boröfelde eingerüdt war, wurden gleich der ebenta angelangten Golonne dee Generals v. Pelet (vergl. pag. 215- durd die Nachricht von dem Anrüden des Feindes in da Nacht zum 23. allarmirt"").

Jenſeit Borstelde jammelten fich die Truppen der Generau v. Pelet und v. Yettom; einzelne derielben trafen ınder erjt mit dem Tage ein. Nachdem Alles beiiammen. zuge aber auch durch ausgejendete Patrullen *"*) Die Meldung gegangen war, daß nur cine feindliche Parrulle von Kelmköht ber jih geicigt habe, ward der Weitermarſch angerreten.

Nachmittags 3 Uhr am 23. rüdte die Golonne des Ge nerals v. Lettow in Diellin tnördlich Brohme, eın. Gs fehle bier an Ten nothwendigſten vLebensbedürfniſſen.

*) Bei demſelben bejanden ſich SO Yierde vom Pulıren- Neger unter Preinierleutnant Belmont und „0 Pierde ven Kegı.y’r Küraflieren unter Premierleutinant Bärne ‚vergl Peren Guard 16 und IN. Teteber bei Cberfileutnant v Yeceg pag. 155 zur

, Leral. Cherfi v. Döpfiner pag N" Wanp II

”*. Berg Lie Abienbung Bes Veutnente Giienbartı aut Seiwei® taten. Ööepiner pag. \4 Band Il

Am Abend meldete fi Oberftleutnant v. Ziedky meit dem unterhabenden Detachement ded Regiments Pring Mazi⸗ wilian, dad an diefem Tage von Brohme (vergl. pag. 21) abgerüdt war, bei dem Oberfileutnant v. Lecoq und demi General v. Lettow an; er erhielt Befehl, in Immekath, an der Straße von Mellin nach Gardelegen, Quartier gu nehmen, und fi) zum Weitermarfch auf Gardelegen den fol» genden Tag der Colonne anzufchließen.

In der Nacht traf der Befehl des Herzogd von Weimar ein, daB General v. Lettow den Weg auf Salzwedel ein- zuſchlagen, und die Elbe nicht mit bei Sandau, fondern bei Bittenberge zu paſſiren habe”). Diefe abgeänderte Mari dispofition ging dem Oberftleutnant v. Ziesky nicht zu, fo dab derſelbe fchon am 24. wieder von Oberftleutnant v. Lecoq getrennt wurde, mit der Golonne des Generals Pelet auf Gardelegen ging und am 24. in Kremkau unweit Galbe Quartier erhielt. In Gardelegen ward dem Oberfileutnant v. Ziesky vom Herzog von Weimar die Weifung ertheilt, Ah vorläufig mit auf Sandau zu wenden, dann aber wieder zu der Colonne des Generald v. Lettow zu ftoßen, die bei Wittenberge die Elbe paffiren, und den 28. Wittftod erreichen werde. Oberſtleutnant v. Ziesky marfchirte den 25. über Bismark nah Ofterburg. Ald das Detahement am 26. von bier gegen Sandau aufbracdh, waren Oberftleutnant v. Ziesty, Major v. Alten-Bodum und Adjutant v. Lindemann, die Gegend für vollitändig jicher haltend, von der Golonne zurüdgeblieben, um derfelben fpäter nachzureiten; fie wurden unweit des Dorfed Hindenburg von franzöfifhen Chafleurs

*) Weber diefen Marſch des Generals v. Lettow enthält bes Wert bes Oberſt v. Höpfner feine Angaben. Rad dem Einrüden in Ber ſeide am 22. October (pag. 89).trifft man General v. Lettow af am 25. October (pag. 241) bei Mirom wieber.

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überrafcht,, gefangen*), nach Tangermünde tranäporırt. Y::: aber ihon Tags darauf auf Ehrenwort entlanen. Tas Te tachement, nunmehr unter führung des Majors v. Göfn:r. pailirte mit den Truppen ded Deriogd von Yeımar am 3. die Elbe bei Sandau, ging noch an dieſem Tage durch Dam. berg und bezog den Bivouak bei Müggenbuſch. Am 2: rüdte Major v. Gößnitz über Anrıg nah Lellichow an der Strape nach Wittſtock, bei welchen lepterem Orte er den 2 wieder zu Oberjtleutnant v. Yecoy itich.

Derjelbe war am 24. von Mellin nah Salzwedel alzı- rüct, erreihte mit General v. Yertow am 25. die Geger: von Seehauſen und nahm für Bieten Tag Luarer ın Yın denberg. Am 26. pajlirten die Truppen des GWeneraie s. Lettow auf drei auiammen gebrachten Meinen Fäbren ®: Elbe bei Wittenberge. Tas Ueberſezen Dauerte von üb > bis Abends 8 Uhr, jo daß die legten Abrhbeilungen des 'i* ſiſchen Detachements erit um 10 Uhr in Die Quartiete 2s$ Groß- und Klein-Breeſe einrüden fonnten. Nah der Uede: fahrt vollzog der auf Poſtirung in Wırtenberge ſtehende u. valerie-Offizier den Vefehl, die Fahrzeuge auf der Gibe : verjenfen.

Am 27. gab General v. Lettow den Truppen den ve: iprochenen Rubetag. Durch die fürlorglihe Tbängferr Tıe'ct (Kenerald mar es Dem Iberftleutmant v. vecoq möglt worden, das fächliihe Tetacbement in beiter Nerratung - erhalten; ed war fajt durchgängig mit Vebenämitteln verpte:: nit (Feld verlieben worden, und trog der anitrengenden WKi:r! von beiten Geiſte beſeelt. Sans beſonders war die Gapaz”! in gutem Zuſtande und erhielt mebrfad Die lebbartee L- afennung Zeiten des Generals v. vettow.

°, Tebenialla von einer Abtbeilung jener franzeſiichen Jamalrııı ®: nad bat v. Höpiner par 9% Want IH om 2, um 4 Ude Se mittags ſich Der Aufitcllung Des Therfien v. York yegenüter ba 8. zaun zeigte

meral Wobefer. Oberſt v. Höpfner pag. 243 Band IL. ». Moniba, Die Gurrürkt.:fidi. Truppen. II. 16

242

erreichen, oder ſich nach Stralſund zu ziehen”). wart Mt::: unausführbar.

General Winning wußte nicht, daß General Alüde: ſchon an dieſem Tage, den 30., ihm ganz nabe kom: werde, und beichloß nunmehr, fih an der Medienkurg'iser Küfte einzufchiffen, um bei Kolberg oder Danzig zu landen oder, wenn die Vereinigung mit Blücher noch möglıd. mi: dieſem vereint, fih den Weg durh Gewalt zu öffnen“.

Mit diefem Entichlujfe war General Binning am > von Mirow abgerüdt, hatte bereitd Ofñziere abgeienter. ur die Möglichkeit der Ginihiffung in NRoftod zu erforike: auch ſchon die besüglichen Berchle an General Mobeie: und Lettow erlaiten, und bezog am Abend ten Yıvoual be Speck, ganz in der Nähe des Generald Blücher. Ber ser Hauptquartier an dieiem Tage in Tambed halbwegs swır$er. NeusZtrelip und Waren (vergl. pag. 222) nahm.

Yeutnant Phull hatte an General Binning suglet mir obiger Meldung die Nachricht gebracht, daß zwiſchen araz!- veih und Sachſen der Friede geichloiten lei. Man glartt die bei der Colonne des Generals v. Lettow beñndnde: ſächſiſchen Truppen nicht weiter mitführen su dürfen, und ec theilte Daher Dem General v. Lettow die Werlung. fie we: den preugiichen zu trennen und nach Kieth maridırn F laſſen, ihnen dort aber erft die Mittbeilung zu machen dei sie in ihr Materland zurüdfehren dürften, damit dieſe Ir nung feinen üblen Gıindrud auf die Preugen mache *"*:.

Ehe Ber Hazey von Weunar das Coemmando am 29. CAbe: c: Eeneral Winning michi abgab, fandte er uch einen Territ: 22° Straliund, um bei dem ichwediichen Geuverneur, General Gilles, a5 jragen, ob er das Corpe in Straliund aufnehmen welle.

»Vergl Thbeiſt v. Hepfner pag. 212 und 2343

irn nach Obderſt Höpiner pax 244 Wand IL Zu t re orte Xiey iſt niig: Der Ort beißt Kieth.

Roh am Abend erfuhr General Winning, daß Gensenl Blücher ganz in feiner Rähe in Dambed ftebe; er ließ dem⸗ felben fogleih feine Anweſenheit und Abfichten melden:

General Blücher verwarf den Plan der Einfchiffung-bei Noſtock und beihlop auf Lauenburg fich zu dirigiren, ums Det die Elbe wieder zu überfchreiten. Major Graf Chaſot umb Leutnant Thile I. follten vorausgehen, um alle Anftalten zu treffen. General Blücher theilte zu diefem Marſchedie circa 21,000 Dann zählende Armee in zwei Corps, dad erſte Binning, dad zweite Blücher; jedeö Corps in eine .leichte umd zwei ſchwere Divifionen; die leichte Divifion des 1. Gore follte General Plep, die des 2. General Oswald; Me ſchweren Divifionen des 1. Corps die Generale Belet und Herzog von Braunſchweig⸗Oels; die deö 2. Corps die Generale Rapmer und Jung-⸗Lariſch befehligen. Oberftleutnant v. Lecoq ward der Divifion des Herzogs v. Braunfdhmeige Deils zugetheilt*). General Wobefer erhielt Befehl bei der Urmee zu bleiben und nah Güſtrow zu rüden””).

Oberftleutnant v. Lecoq marſchirte am 31. October ohne von der für die Sachfen fo wichtigen Friedens⸗Nachricht Kunde zu haben, nad) Kieth, halbwegs und links der Straße Waren- Güſtrow. Die Infanterie mußte wegen mangelnden Raumes in Dobbin untergebracht werden.

Bor Kieth war dad Detachement auf einige Wagen ge ſtoßen, die eine Caſſe von einem königlich preußifchen Maga⸗ jine zu Hannover, angeblich mit 7000 Thlrn. mit fi) führten. Der Proviantoffijiant war in großer Verlegenheit wegen des ferneren Trandportes diefer Caſſe. Oberftleutnant v. Lecoq detadhirte deshalb einen Unteroffizier und adt Hufaren als

*, Es ſcheint ſonach, als ob die Nachrichten Über bie veränderten ſachſiſchen Berhältniffe nur bei General v. Winning, nit aber bei General Blücher befannt waren.

=) Oberſt v. Höpfner pag. 245.

2a__

Escorte und ließ die Wagen unter dieſer Bedekung 7:2 Güſtrow au General Wobejer geleiten.

Der zum Befchl holen entiendet geweiene Yeutmant : Häusler vom Regiment Prinz Marımillan uberbrzr‘: Nachmittags 5 Uhr aus dem Bauptquartiere eine Ordre dee Senerald Wobefer nacitehenden Inhalts:

„Da zwiſchen Frankreich und Sachſen swriede ut. jo !:7- das fächflihe Detabement nah Sachſen surifmaridıren 22: hält morgen den 1. November in Kieth Ruhetag.“

Tiefer überraichende Befehl ward jedoch durch eıne unter weite Ordre, welche der aur Vorbereitung des Glküberganaer (vergl. oben) vom (General Blücher auf Voitzenburg est jendete Major Graf Chaſot in der Nacht um 12 libr uber brachte, aufgehoben. Oberſtleutnant v. Yecog ward tur} diefelbe angewielen, einen Uffisier mıt 30 Sularen ın ve Märiihen nach Boigenburg abzujenden und an die Mer. des Majors Grafen haſot su verweilen. Mur dein ihr: Theile Des Detachements ſolle Cberitleumant v. Yeiog ze! Groß⸗RPoſerin marſchiren und fich su Folge Der neuen Uri de Bataille (vergl. oben) der Diviſion des verrogs von Yan: ſchweig⸗Oels anſchließen.

Die Armee des Generals Rücher cantonnirte an He Tage mit dem 1. Korps Winning zwiſchen Waren und 3. Zchwerin, Lie Arriergarde bei Federow, mit dem 2. E Blücher zwiſchen Torgelow und Alren-Sarı an der Inst nach Guſtrow, Die Arriergarde öſtlich Waren, dae Pu: quartier in Waren; General Wobeſer in Güſtrow

Marſchall Soult, der auf ſeiner veränderten Rar? richtung vergl. paz. 223) am 31. ODetober Zechten enc® dort die Vereinigung tes Wermar'ichen elınnınaı ©”! NW lucber fiben Korps, ſowie deren Berfolgung dur Ihr. Nernadotte erfabren bare, wandte ſich jegt linke aut Br ref und ‘lau. um den Gegner von der Elbe abenivSne de und Tem Marſchall Rernadotte den Yorgang Burs !

Mecklenburg ſchen Seen zu erleichtern; feine Cavalerie war bereitd am 31. bis Sped vorgegangen, und ftand dort ber Arriergarde des General? Winning bei Federow gegenüber.

Marfhall Bernadotte rüdte am 31. von Stargard (vergl. pag. 222) auf Ankershagen und brach den 1. Rovenaber gegen Baren auf.

Am 1. Rovember marfchirte Oberfileutnant v. Lecog, dem zuletzt erhaltenen Befehle gehorchend, nach Poferin und dirigirte das Hufaren:Commando unter Bremierleutnant Heinige nach Hohenprip in der Richtung auf Boigenburg. Gegen Abend hörte man eine Kanonade und erhielt bald darauf bie Nachricht, daß die Arriergarde bei Noilentin am Fleſen⸗See angegriffen worden fei.

Die Nähe bed Feindes und die Wahrfcheinlichkeit eines ernften Zufammentreffen® für den folgenden Tag brachten den Oberftleutnant v. Lecoq in feiner eigenthümlichen Lage endlih zu dem Entfchluffe, den Premierleutnant Heintze wieder an fich zu ziehen.

General Blüher hatte, nachdem die Dunkelheit das Ar⸗ riergardengefecht, welches General Pletz und Oberft v. York mit dem nachdringenden Yeinde auf dem Rüdmarfche von Waren bis Alt-Schwerin mit gutem Erfolge beftanden*), be endet, fein Hauptquartier in Alt-Schwerin genommen, und für den 2. November anbefohlen, daß das 1. Corps früh 7 Uhr mit der Divifion Pelet bei Bajjow, mit der Divifion Oels bei Grambow; das 2. Corps bei Medow und SKleiften bereit ftehen jollten.

Der Befehl zum Eintreffen auf dem Rendezvous Grambow ward um 11 Uhr Abende durch den Leutnant v. Feilißzſch von den Hufaren an Öberftleutnant v. Lecoq überbradit.

*) Bergl. das Gefecht bei Noffentin. Ober v. Höpfner pag. 247 kie mit 251.

246

Am 2. November früb 5 Uhr ließ Oberſtleumant v. Lecoq das Tetachement aufbrechen, und marſchirte bei @rambom binter der Tivifion ded Herzogs von Braunſchweig⸗Oeld au!

Man blieb in diejer Rendezvous⸗Stellung bis geger. Mittag halten, und als bis dahin feine Nachrichten vos Nordringen des Feindes eingegangen waren, ward Aciebi ertheilt, in die Quartiere zu rüden, und zwar die Tivifos Deld nah Kladrum und Gegend, das ſächſiſche Detachement nah Mühlenhoff, dad Hauptquartier nah Preftin”).

Der Herzog von Braunſchweig madte auf Anregung dei Oberftleutnant® v. Lecoq nunmehr dem General Binning vorftellig, Daß man doch wohl verprlichtet fei. Dad Tädiide Detachement nach dem WPaterlande abgeben zu lanen. Ter General glaubte inder, died ohne die Genehmigung dei Gr neralleutnantd v. Blücher nicht geitatten au dürfen, und met den Cheritleutnant v. Lecoq an diefe Behörde.

Mährend Das Tetachement nach dein angemwieienen Ener tiere marichirte, ritt Cherftleutnant v. Lecoq in Beglerrum ded Leuinantd dv. Röder vom Regiment Kodtigfy dem Sauptquartier ded Generald v. Blücher, und erbel: von dieſem anjtandlod den Beiebl, den Rüdmarib nad Sachſen anzutreten. Cberftleutnant v. 2ecog rırt noch am Abend nah Kladrum, um dem Herzoge von Braunidweg biervon Meldung zu erftatten, und jich perfönlich zu verab ichieden.

Auf Zeiten der Franzoſen war Marſchall Bermabßatt: den rüdfgebenden Preußen über Alt⸗Schwerin und Plan be vorwärts vübz gerolgt, wo er fih mit Marſchall Sorli vereinigte.

*) Neral. Cherfi Hẽpfner png. 253.

Die Tirifion Pelet nad Frauenmart. Natmer nach Vreſtin. variſch nah Temen.

——

247

Roc in der Nacht wurde in Granzin das 2. Bataillon des Regiments? Tſchammer überfallen.

Der Großherzog v. Berg rüdte von Friedland ber über Demmin und Maldin vor. |

Am Morgen des 3. November fihidte Oberftleutnant v. Lecogq den Premierleutnant Belmont von den Hufaren und Leumant v. Röder von Kochtikfy-Küraffieren mit einem Trompeter früb 7 Uhr von Mühlenhoff ab, um durch ben nädhfiftebenden franzöfifhen Borpoften die mitgegebene Depefche. an den General der Avantgarde zu befördern. Die Offiziere fließen bald auf einen Yäger-Poften. Der Commandant deffielben ein Sergeant kam mit den Offizieren nad Mühlenhoff und erbot fih, den Oberftleutnant v. Lecoq in Zeit von wenigen Stunden zu den Marfhall Soult zu bringen. Dan gab dem Sergeanten ein Pferd, und Oberfl- leutnant v. Lecoq gelangte bald in Begleitung der oben- genannten beiden Offiziere zu Marfhall Soult, den man vor Lübz antraf.

Der Marfhall empfing die fächfifchen Offiziere mit großer Zuvorkommenheit, ließ im Ginverftändniß mit dem Oberfl- leutnant v. Lecoq fofort eine Convention gleichlautend mit der, welche er kurz zuvor dem Oberften Barner bewilligt hatte auffegen,, diefelbe von dem Oberftleutnant und bem ihn begleitenden Offizieren in dem Dorfe Grebbin unterzeichnen, und übergab hierauf die für den Rückmarſch des Detachements ausgefertigten Päjle. Auf Anfuchen des Oberftleutnants v. Lecoq überwied ihm der Marfchall einen Chaſſeur à cheval als Buide. Nachmittags 2 Uhr lehrte Oberftleutnant v. Lecoq nad Mübhlenhoff zurüd,; um 3 Uhr trat das Detachement den Rüdmarfh an, erreichte erft in der Nacht Plau, am 4. Ro» vember Freyenſtein, den 5. November Herzſprung jeuſeits Wittſtock, den 6. Lohme x. bei Neuſtadt, den 7. Rathenow, den 8. Alten⸗Plathow bei Genthin, den 9. Loburg, den 10. Roßlau

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und bezog den 11. ein Gantonnement bei Birtenbera ::” dem rechten Elbufer.

Hier follten auf Befehl deö dafigen Plag-Commanbdanten General Rivet, Pierde und Tallaihe der Gavalerıe abge⸗ geben werden. Ta aber der franzöftihe General eine dieie Maßregel fanctionirende, zwiſchen Frankreich und Zatir abgeſchloſſene Convention nicht vorzuweiſen vermochte. io re: weigerte man ſächſiſcher Seits dieſe Abgabe, bid böbere - ordnungen dieſelbe unabweisbar machen würden. Tr Commandant zu Wittenberg entiendete bierauf einen Caurr- an den Fürſten Bertbier nah Berlin. Terfelbe überbrat:: am 15. Nachmittags die Weifung, daß dem gegenictiger Vebereinfommen gemäß die Abgabe von Pferden und Palaſder unmeigerlid zu geihehen habe. Tie Abgabe erfolgte ten tr. früh auf dem Marfte zu Wittenberg. Tie einzelnen 9: theilungen rücdten von da ab in die betreffenten ‚rederd- garnifonen.

Auh Tas Tetachement der Premierleutnanta v. Arre und v. Gzettritz hatte Dem traurigen Looſe der Abga de Pferde ze. nicht entaeben fünnen. G& mar von Torgau ar Leipzig dirigirt morden, mit der Weifung, ich bei Der dernar Militair-Vebörde megen Ertheilung von Räilen zum Mari in die Kriedensgarnifonen au melden. Tas Detachement run den 24. October in Modau bei Yeıpiiq ein. The Prem: leutnant® v. Krug und v. Czettrits verfügten db au de— dortigen franzöſiſchen Gommandanten, General Maxon. ie felbe fündigte ihnen an, daß fie vermöge abaeiblonener Ge: vention die Pferde :c. abzuneben hätten. Die beiden ſächnicher Offiziere machten mündlich Gegenvoritellungen, die ınder Lih:⸗ fruchteten;, ſie reichten brerauf Das aus der Beilage K. ei ®- lıbe Schreiben an General Macon en. General Mec::®

ließ bierauf eine f zeigen, wonad di anbefohlen war. - Mitiags in Leipı ben 27., dad der Dendgarnifonen ei

So endete de dis. Surfächfifhen wenigen Boden | behrung, mit tauf als eine lange Reih Heruntergelommen wafinet, und niedı das Baterland zu tragen, ihre Pflich erfüllt zu haben. - nit einmal der g Die Beilage wegen beſonders zur Auszeichnung Dannfaften. vardo® Die Beilage M. das Verzeichniß ber in. dieſem Felbzuge gebliebenen, an Wunden verftorbenen und verwundeien ſach⸗ ſiſchen Offiziere. oo, “ans map ee 717

Aachſchrift.

Es iſt hin und wieder behauptet worden, daß die Mafreael der Pierde-Abgabe hätte vermieden werden fünnen. wenn mas nicht qleichzeitig von Dresden und von Barby aus (v. wurd und Thielmann) mit dem fuiferlihen Sauptquartiere unter handelt hätte, doch it Died fauın anzunehmen. Derſelbe Wideripruh, der fih in dem franzöiifhen Nerfabren qegen die fähftihen Truppen, denen ein freier Abzug zugeñchen war, zeigte, trat in noch grellerer Weife in Rückſicht au’ du Behandlung ded fogenannten „neutralen Landes” felbit ber- vor. Tie Neutralität ward von franzöfiſcher Seite nur alt Aushängeihild benupt, Die Lostrennung Sachſens von Preuter möglichft zu beichleunigen. An Sachſen wiegte man üch ke haglich in tem Gefühle einer vollftändigen Neutralität. obre dieſes Gefühl auf etwas Andere? baiiren au fönnen, ala au’ die aus Langenſalza vom Weneral Le Claire erlaitene Ordre die dann auch unter dem 22. October auf Allerböchnte Ker ordnung im Yande befannt geneben, und aller Orten anır fhlagen werten follte. Gin officielles Zugeſtändniß dee Kare:i Napoleon mar noch feineämegd erfolgt, ichreibt doch not am 4. November der (Ehurfürſt jelbit an den Herzog au Sadien- Goburg- Saalfeld, der cbenfall& auf die Le Glaire'iche Orde bin die Neutralität Sachſens für eine abgemadhte Sache bel: „die von dem franzöfifchen General Ye Claire am 17. Oetoder erlajiene BRekanntmachung, daß Die Neutralität Sadfend erfannt worden ſei, bat allerdingd zu derfelben Affion ar einigen Orten bicjiger Yande Anlaß gegeben, ındefien bee: doch dieſe Neutralität noch nicht ın dem gewünichten Umtanae. und wird vielmehr von cinigen franzöſiſchen Befeblebaker: in 3weifel gezogen. Auch ift bieher von Zr. Majekür des Karfer Der Franzoſen Selbſt Uns nur die Einſtellung der Feindſeligkeiten zugeſichert worden. Wir baben jſedoch N.

diefem Monarchen wegen Erlangung einer vollftändigen Rew tralität Vorftelung gethan, ftehen aber no in Grwartung

NB. 1 Ihlr. & 3 Fr. 884 Gent., alfo: 400,000 $r. auf 102,960 Tplr. 2 &r. 6 Pf.

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Der Stadt Leipzig ward außerdem eine beiontere Gor- tribution auferlegt.

Man remonjtrirte gegen Nillain, aber vergeben: Ar 27. October fhreibt Min:fter v. Burgadortftf an Reber: Finanzrath Freiherrn v. Manteurfel: „Was Ihbielm:-- mitgebracht hat, weiß ich nicht, kenne ihn auch nıht. Er weiß, mie vich Elend in Den legten 6 biä S Taxen erisır worden wäre, wenn man einen Mann von höheren Rır:: als Major v. Funck abgejender hätte. Nach mehrrat: Mufterung der Zubjecte bin ich zuletzt sur Reprätentaren =” dem Grafen Boſe in Begleitung des Major v. Fund th geblieben sc. ꝛ2c. Für Napoleon ſchickt ſich gewiß ®:r Rose mit feinem Benehmen zum unmittelbaren Unterbande mie gedrechielt, mit Den Marichällen Major v. wund ee wen man ſonſt better meint.” Am 28. October ührerbe fer Miniſter v. Burgsdorff: „Der Nammerberr und Tben- leumant Thiard ter war Ztadt:fommantant von Tres!r” währen? General Hedouville unter Prinz Jérome dee 16 18,000 Mann ſtarke Gorpa commandirte, das ın 6 bei der Stadt eingerückt war, bar unter Anderen ben '% beimen Kriegsrath v. Zantbier geitern bei cıner Uinterre?z: iiber Die Widersprüche, Die gegen die Neutralität ın dem tr fahren der Franzoſen empündlich wurden, su erfennen geaeder man könne Die Fruchte derſelben in ihiem ganzen Um'ier noch gar nicht erwarten, und babe mir der Atrırz - Zzhenung. Me man gegen den Ehurfürſten und font mr“ selnen Tingen, beionders auch in Amebung der Reiter: de serge"h ſich allerdings iu begnügen, Da bekanntlich einen’? ganz unbeträchtliche Anzahl Sachſen in Magdeburg mıt ce: geſchloſſen wären, und eben jetzt mit den Preußen. im «s-

..

Man batte das Jeugbane mit Beichlag belest und 84 Nas: elbatwärte gaeſchafft, mut Dem Veriprechen, fie jurudjugeben.

wie man nicht wiſſen fönne, Magdeburg befagerd würde,

vielfeiht gegen die Franzofen föchten und ihre Leute tik

ſchoſſen, oder ſolches künftig noch thun würden. Wie inne

man alfo unter fo zweideutigen Umfländen eine. volle Reu>

tralität verlangen.“ eng Als man ſich endlih am 28. October. eutfchloß, eim

Berfönlihfeit höheren Ranges an Napoleon zu fenden, ad

hierzu den Oberkammerherrn Grafen Bofe unter. Zutheiluug

des Majors v. Fund, fpäter auch noch des Premieieginaudt

v. Jeſchki beſtimmte, erhielt Graf Bofe zunächſt die Weifuug,

fein verfpäteted Erſcheinen damit zu entichuldigen, dag man

in Folge einer Aeußerung Napoleons die Defignirung Find

franzöfifhen Bevollmächtigten für die zu führenden Unter

handlungen erwarten zu müſſen geglaubt, inmittelſt aber

Beruhigung in der ertheilten Zuſicherung von

Feindſeligkeiten gefunden, und im Vertraut

fiherung gehofft habe, daß damit auch

bisherigen Feindfeligfeiten wegfallen würden

ward Graf Bofe inftruirt, auf die Bedrückur

denen dad Land noch immer audgefept fei.

zehn Tage den Betrag ihrer Einnahme an den franzöfifchen

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receveur général zu Naumburg abzuliefern, welches nat Art. IV. auch von den Domainen zu verſtehen iſt. Lt. Are. XIII ſollen, vom 15. October an gerechnet, feine Beſoldungen obe: Genehmigung des Intendanten, welde in Art. XVL nur n Anfehung der Juftisbeamten im Voraus zugelichert wird. ab geführt werden. Nah Art. XXV. joll jeder Stand und Kıeı fih fchriftlih anbeifhig maden, die ihm auferlegre Anegt Gontribution in den beftimmten Friſten zu erlegen. Art. XXIXV des Reglements fomobl, ald auch das bezügliche Ueberreihunes ichreiben enthalten harte Drohungen für den Richtbefolgungitak

Als Beilpiel des gewiſſenhaften Verfabren® der frans ſiſchen Intendanten binfihtlid der prompten Beitreibung ie Gaffenbeftände diene das nachftehende Schreiben:

Leipzic le 15. Novbr. 1306

L’Auditeur du conseil d’Etat, Intendant du cercle de Leipsic à Monsieur le caissier de l’administration generas des Postes.

Monsieur,

Demain, lundi entre neuf heures du matin et mi vous voudrez bien verser entre les mains de Mr. Wiser receveur francais des contributions du cercle de Leips. la Somme de Sept mille deux cent cinquante cinq téca neuf gros 10 Pf. 4 montant de votre recette jusgu as 15. Novbr.

Mr. Wiser vous delivreva r&cipiss6 de cette Somme

Vous voudrez bien m’adresser le Samedi de chage Semaine l'6tat de votre caisse et le Lundi suivamt vom verserez entre les mains de Mr. Wiser les Sommes dest vous serez depositaire.

J’ai I’'honucur de vous saluer

A. L. Treilbard

Um 17. Rovember erging an dad Eiranger- Departement . Reifung dat Oberfammerberr Graf Bofe inſtruirt werden He, bei Rapoleon das Geſuch zu erneuern, mit Dolkiehung r durch das Reglement vom 11. November gegebenen - Au⸗ nungen anzuftehben, und den Intendanten Ordre zu er wilen, daß dem Churfürften die innere Landes⸗Adminiſtratien nd PBerwaltung der öÖffentlihen Revenuen ungeflört übte Wen bleiben, auch die etwa bereitd an die franzoͤſiſchen Ber beden abgelieferten Gelder, wenigftend auf die dem Larke ngefonnenen Gontributionen, angerechnet werden möchten. ie ganze Angelegenheit fand ihre Erledigung ft bei dem riedendabfhluife. In den vom Fürſten v. Benevent an elegten eriten Propoſitionen befagt Punkt 6, daß Sachſen ine Gontribution von 30 Millionen Livred, abgefehen von er Leipzig fpeciell auferlegten Summe, zu zahlen habe. In m wirklichen Abſchluß des Friedens am 11. Dechr. 1806

ard die zu zahlende Contribution auf 25 Millionen Franc tgeftellt.

Unter dem 12. Dechr. fchreibt Napoleon dem Ehur- ten:

- Monsieur mon Frere,

Je recois la lettre de V. Majest& du 9. Decembre.

signe mon trait£ avec Elle. J’ai donne tous les ordres que personne ne se mèle de rien de ce qui est relatif iministration. Je La prie de rester persuade du que j’ai de Lui donner dans toutes les circonstances reuves des sentiments que je Lui porte. Sur tout les nouvelles relations qui nous lient. Sur ce, je ieu qu’il Vous ait, Mr. mon frere, en sa sainte et 'arde.

Posen De Votre Majest& le bon frere )echr. 1806. (signe) Napoleon.

Die Auswechfelung der Ratificationd- Urkunden 8 Bo fener Friedens erfolgten am 20. Decbr. 1806 Mittegö wilden 12 und 1 Uhr im Hotel des Gabinetd-Minifterö und Staat feeretaird Grafen v. Hopfgarten, der nad dem von Ra: poleon verlangten Rüdtritt des bisherigen Minifterd ter auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Loß, deſſen Bortetezike übernommen.

Als fächfiiher Bevollmädtigter fungirte Oberfammerber Graf Bofe, als franzöfiiher Vevollmächtigter der Kammr- berr und Chef d’escadron, biöberiger Blag-Eommantent x Dresden, Herr v. Thiard.

Beilagen.

dv. Montbe, Die Yurfürkf.cfähf. Truppen. IL

Treste danns Gottlob v. Zerfhmwig.

Beilage B. . ——

nn ai

Procfamation des Kaifers Napoleon an die Sadifn.- a

Sachſen! Die Preußen haben euer Land äberfaflen. u h betrete dajjelbe, euch zu befreien. Sie haben gewaltfam is Band eurer Truppen aufgelöft und ihrer Armee angelnüpft. ir follt euer Blut vergießen, nicht nur für ein fremde: ndern fogar für ein euch entgegengefeßte® Intereſſe.

Meine Armeen waren eben im Begriffe, Deutſchland zu rlaſſen, als euer Gebiet verletzt wurde; fie werden n :anfreich zurüdtehren, wenn Preußen eure Wnabhängi ıerfannt und den Planen entfagt haben wird, die ed gegen ch im Schilde führt.

Sachſen! Euer Fürft hatte ſich bis jetzt geweigert, ſolche ichtwidrige Verbindungen einzugehen; wenn er fie ſeitdem gegangen, ſo' wurde er durch den Einfall der Preußen erzu gezwungen.

Ich mar taub gegen die eitle Herausforderung, welde eugen gegen mein Volk richtete, fo lange taub, ald ed nur f feinem Gebiet in Waffenrüftung trat; dann erft, als euer Gebiet verlegte, hat mein Minifter Berlin. verlaffen.

Sachſen! Euer 2003 liegt in eurer Hand. Wollt ihr im veifel ftehen zwifchen denen, bie euch wnterjöhen, und ven, die euch fehügen wollen? Meine Fortichritte werden Exiſtenz und Unabhängigkeit eures Fürſten, eurer Nation

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befeftigen. Tie Kortichritte der Preußen würden eud ewige Nefteln anlegen. Heute würden fie die Naufipß, morgen di Ufer der Elbe verlangen. Doch, was fage ih? Haben ik nicht alles verlangt? nicht ſchon längſt veriudht, euren Se berriber zur Anerkennung einer Cherberrihaft zu zwengen. die unmittelbar euch aufgelegt, euch aus der Kette der Ranoner reißen würde?

Gure Unabhängigkeit, eure Berfafjung, eure Freihen würden dann ein bloßer Gegenftand der Grinnerung ieın, und die Manen eurer Vorfahren, der tapfern Zadhien, würde: jih entrüften,, euch ohne Wiederkehr von euern Rebenbublern unter das Joch fo lange vorbereiteter Anechtichaft gebeust und euer Land zu einer preußiihen Provinz berabgemürtig! su feben.

Gegeben in unferm kaiſerlichen Sauptquartier zu Eberi⸗ dorf, den 10. October 1806.

(Unterz.) Napoleon.

Zur Ausfertigung der Generalmajor Fürft v. Reufgäte! und Balengin.

(Unterz.) Marfhall Bertbier.

Beilnge C.

Auszug ans dem Tagebuche des IHajers u. Jund.

Die Anrede ded Kailerd war mir ſchwer aufs fe gefallen, weil ich überzeugt war. daB der Churfürſt grad abreiien wurde; ich bemerkte dies dem General 9. Rieie⸗

meuſchel, er zudte tier und fagte ihm: der Kaifer hat dreim von Allen, die hier ſir «8 ihren Freunden u Chutfürſten wird et ia, wußte aber fein einem Offizier erlaub: um diefe Nachricht di haften. Auf lange Vorſchlag weiter zu g fonft Montjoye, d geftanden hatte und ich mid faum entfa brachte meinen Borfd Duroc, und an der Umſtaͤnde; Duroc ı wurde zuleßt zu Beri nachher aber höflicher Karte eine Gegend a einftweilen dirigiren nicht in den Weg zu wurde endlich befchlo‘ gehen zu laffen, da i preußifhen Armee rothe Strihe, von | Bittenberg gezogen. als Courier nad Dri zu erhalten, aber die von dem General R geben laſſen, ging i Boten zu Fuße von NB. Wir über v. Fund auf feiner

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einen Franzoſen gehalten, Vauern ſchoſſen nach ihm, rur er* ı Sera erhielt er mit Mühe Pierde; wir laiten ihn nun ie’ weiter fprechen.

„Die Nerfiherung des Poftmeifter® in Chemnig, Tat ter Hof gewiß ſchon abgereiſt jeın würde, ſchlug mıb nie In Freiberg erfuhr ich, Pie Abreiſe fer auf Bieten Aber feitgefegt und ıch verging beinahe vor Ungretul®, ta mar Herzogsöwalde mit beifpiellojer Unfreundlicfee mich auf h (ourierpferde warten ließ. Nur Dur heitigeä Janfen ar? Droben gelang ed mir, fo nahe am Ziele, nah einer Zrent- Die mich eine Ewigkeit dünkte, berördert su werden. Cnt:t erblidte ih Treten, ich fuhr zum Freiberger Schlage kere- auf meine Frage: „At der Sof fhon abgereiſt?“ bie ee „Soeben gebt ed fort.” Am Milädrumer Thore mar de Briücke abgebrochen; ich iprang ab, aber auch au wur moi" man mich nicht einlaſſen; doch ich fehrte mıch nicht Larar u! ltef über Die Yalfen, Dann durh dad Palais über Die Firr in die Garderobe; ich lieg mich als Courier melden, und wu‘ jogleih zum Ghurfuriten bereingerufen. Ich übergib me” Griditiv vom General Nieſemeuſchel und meldete Mr Verluſt Der Schlacht, die Seiangennehmung von atı #: tailtonen Sachſen, die Entlaſſung der Gefangenen und Rei der Kaiſer eine Rede an die Oifiziere gebalten hätte. Xachde- der Churfürſt diee Alles angebört, auch nmich nach adı“ militariſchen Details uber die Schlacht geiragt bame. Tip er hinzu: „Saben Sie mir noch Etwas iu ſagen?“ N gnadiger Herr, Vranches, Den Inhalt der Rede des Aare was ıch fonjt noch gebont babe; aber ıh weiß nicht. ob °® mich unteritchen dari, uber Gegenſtaände su reden, Me ='* su meinem Metier gehören.” „Sagen Zıe Alles

Ich glaubte dieſe Vorſicht nothig au baden. weil :$ ei am 28. September Tresden verlatten und die Danıala berrierh Stimmung nodb nicht vergeiten batte. I3war Parse ı$ > Prwatmeinung des Churfüriſten neh nicht, wodl aber I’

Geiſt feir Der Chuꝛ marſchiren iagend Je de nicht ua fagen Wabregeli Bredlau « wen fort tes Schlo in.den wife beſch vo Die froben H Üng mein dem Schl Hülfe, we fo viel a hate. D mungen vorguherei nad bezei 3 ſchild wab kam von dem Der Chur de E|

Inrede von.dem Bedingun änderte fi dahin dai des Schid Ergebung

266

ihm ein halblauter Ausruf: „Ach habe Toch nic reiten woller oder: Habe ich doch nie reilen wollen!” woraus ich ericher fonnte, wie man ihn wider feine beitere Ueberreugung zu ter Entſchluſſe Der Flucht genöthiat hatte. Nach mander wraue entlicg er mich mit dem Befchle, in das Cabinet iu aeber und dem Grafen YoR, fowie dem Kriegsminiſter. enera!: leutnant v. Low, Alles zu wiederholen, was ich ıbm geiaat hatte. Indem ich iur Thüre hinausging, begeaneren mır ır dem düſteren Gange die Churfürftin mit der Prinzeſſin Auautte beide mit verweinten Augen, denen die Ungeduld nicht w- gelaifen batte zu warten, bi® ich meqg war. Sie fraaten mid ich fagte weiter nichte, ald: „Euer Durchlaucht merden nıtı abreiſen;“ in demſelben Augenblife öffnete der Churfürit dee Zhür, rief Dem Rammerdiener au, die Magen abbeitelien ız laſſen, und ich fonnre noch hören, daß er au feiner @emablıe fagte: Consolez-vous, nous avons un vainqueur gönereux"ı

Ich ging nun in Das Gabinct, wo der Graf Yoz mis anfänglich etwas steif, Doch freundlihd empfing Gr ber mich an, und faate, ich möchte, fo viel ich mır von ber linter redung mit dem Kaifer und der Anrede deſſelben an tır Offiziere zurückrufen fünne, fchriftiih aufiegen. Ich mast Diete Arbeit, währen? er aum Cburfüriten gerufen wurd. (Sr fam mir Dem Miniiter Low zurück; beide lafen meıne Yurfap und verfügten fich Damit wieder au dem Ghurfürten.

”, Es bat am 17. Ccteber aber nch eine Cakınets-Keniereng %sr- gefunden, worin die Frage berathen wurde, ch der Cburfürk ze 2:8 ter Ankunft v. Kunde die Stadt verlaflen und fid® au? ven Kerzken Legeben Selle. Ter Churiüiſt entichied fi, ın Tresten ;u Nike An ruiſter YBuragederti rdbeilt Pas Relultar dreier Sondern; am rem Brafen Hepfaarten mit, und fügt binzu, es fei Der Kburtärl m Vegriffj, Den Yurgermenter au ſich femmen zu laflen, um Der Auıgerneß beruhigende Zuſicherungen zu eribeilen. Zie kurze Abidıets- Tıessamansa die numine Electoris vertatt wurde, um fic belannt zu masen, wer der Cburfürſt atgınge, ſelle nun zurufgebalten weten Ber ri. * Arctiv.

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Liwürde noch einmal zu: dieſem berufen: und ausfühew r alle Bunte befragt; endlich entließ man mid... ). ging nun noch zu dem Grafen Marcolini; aber mute ich mich. auf den Treppen ed Schlefles. tun ge. von Menſchen aller Stände durchdrängen, die über wfielen und Nachrichten von der Armee, von: ihien dgen, mitunter aud bloß Befriedigung einen micht dgeidenen Neugierde bei mir fuchten. Man hielt mi Kleidern, man riß mich vom (Einen zu. dem Anbau, sıhäufte mich. mit Complimenten, Frauen von Stande en mich, fühten mir die Hand, wenn ich fie uik:det t. daß ihre Angehörigen lebten, tröftete.. Nu mik Ar Auſtrengung gelang es mir, mid) lodzureißen. Der arcolini nahm mich mit lebhafter Freude und wieler et auf, die Gräfin fam herein, mich zu ſehan, dar ve war fein Ende. Sobald id) mit ihm allein war, ich. ihm Alles, was ich dem Ehurfürften gefagt hate; darüber hoch erfreut und entdeckte mir, Daß durch den Brimatifhen Gejandten Grafen Beuft, von Aſchaffen⸗ 8, bereit eine äbnliche günftige Aeußerung des Kaifend bien an ihn gelangt wäre. Gr betheuerte, daß er ven den Krieg und gegen jede Zufammengiebung der geweſen wäre (wodurd wir aber den Preußen die willlommene Gelegenheit gegeben haben würden. un® m Quartieren zu entwaifnen), lobte Alle, was.dd batte und fagte mir die glänzenditen Belohnungen ce Er lud mid ein, zu allen Stunden. zu ihm 4m ‚.bat mich für den folgenden Mittag zu Tiſche und h alled, was ich wüßte, noch einmal ſchriftlich aufr wud es ihm den nächften Morgen zu bringen. Daß den überjtandenen Befchwerden und der ermäbenten eife noch fein Duartier, fein Geld, nichts anpagehes ls dad, was ich auf dem Leibe trug, daran dadkte ', ungeachtet ih dem Grafen Marcolini erzählte,

daß ich mit den 10 Napoleonsd’or, die ib ın Jena erkei: die Reiſekoſten beftritten bätte.

Zpät Abends endlich gemann ich fo viel Jet, = goldnen Engel ein Quartier au fuchen und der Wırrb boratı mir 50 Thaler. Aber an einen Moment von Rube. vxr Grholung war bier nicht zu denken. das Haus urt du Straße, die au demielben führte, ſtand vol Ikeniden. Be mich ſprechen mollten; ih wurde bald erdrüdt, balt ser" Das Zimmer. dad ich mir geben ließ. war gedtängt -.. Ih ging binunter, weil ich durchaus nicht au mir 1. fonımen fonnte und jeßte mich gegen 10 Ubr ın tem Ga— immer an ten Tifh. Tas Zuftrömen der Dienge börte mit auf und alle Taſchen harte ich voll Briefe, die beannwerx werten follten, wo die Weberbringer ihren Auftrag geltm? machten, bis zum folgenden Viorgen au warten, damu " gewiß eine Zeile von mir mit nad Hauſe brächten. Id bary plöglıh eine Vienge warmer Freunde gefunden. die mır nz aropen Iheil faum dem Namen nab befannt waren. x viele waren fo autraulich, ſich zu ſchmeicheln. daß id ami für fie ein Biertelftündchen übria baben würde. um azme: recht ausführlich ıbnen Alles au erzählen.

Ald dad Gedränge endlich nah Minernacht au’bir mußte ich much erit noch niederiegen, um Den vertangte: Aufſatz für den (Grafen M. zu ichreiben. Am andern Morzer gegen 5 Uhr wurde ıch sum Ehuriurſten aenıfen, cr hei * Alles noch einmal genau wiederholen, mar mır dem me! ich geſagt und gethan batte, zufrieden. Aukerte aber «u mes Verremden die Meinung., daß man jetzt nichts weiter Diez ſondern Die Ankunit Napoleon'e erwarten müſſe. Me faubre mir die Fenerfung, daß dieſe doch wobl noch unarımt! ſein fönnte; der (ihurfinit aber meinte, cr batte doch griax En trois jours je pourrais être ä Dresde. Diee mu ich allerdings befräftigen, führte aber den Manag der Ane»> operationen, und befonders Die rothen Striche auf der As

irſten von Reufchatel an, die es mir wahrſcheinlich

u, Daß der Kaifer fich jegt nicht mit einem Beſuche im a aufhalten, fondern feinen Sieg in: der Richtung auf Burg oder Berlin verfolgen würde. Der Ehunfärf lieh wüber in eine Discuffion mit mir ein, fchien-: Dauuih Gründe in feinem erften. Glauben wanbend zu ‚werben bl mir, zum Grafen Marcolini zu geben. um ihm Aſles auseinander zu ſetzen. = en a ker. erſt erftaunte ich über die große Sicherheit ia weiche ich gewiegt hatte, dab wir nun würden albe eijn Ne Sand. behandelt werden. Ehe ich: noch am: Zum n-Tonate, mußte ich eine ange Klage über alle Aud⸗ ingen bören, welche franzoͤſiſche hohe und mieheme werſonen in Sachſen begangen hatten. Die Ober mb ebörden im ganzen Lande hatten über jeden einzelnen anze Stöße von Acten geſchrieben, Zeugenverhoͤrenan⸗ ; die Umftände vergrößert, und ſchrieen nach ühyer ben Weile um Remedur. Der Schaden und die ſtoſten field auf das Höchite tarirt; oft beſtand dad game e- darin, daß man Pferde verlangt, und wenn dieſe yert wurden, fie mit Gewalt genommen: hatte; oft aber ‘in der That arge Ausfchweifungen begangen worbem, seltfamfte bei allen diefen, und bei vielen -fpätusen ‚war, daß geplünderte und wirklich hart mikhenbeite hr Unglüd ftill und ohne Klage ertrugen; diejenigen die ſelbſt unvermeidliche Forderungen nur. halb--und fer Art erfüllt hatten, am lauteften ſchrieen. Sachſen af dreißig Jahre Frieden gehabt und eine Bermaitung, her das Militair überall zurüdgefegt war, Amtmänner Ürgermeifter blickten ſtolz auf Stabsoffigiere Berab, dp tfein, daß diefe in jedem Colliſionsfalle von allen Inr ‚verdammt werden würden; ihr Hochmutb:-fonnte-n8 ertragen, daB jebt fremde Militairperfonen ohne Um⸗ obne fih erft von Dresden aud Anmweilungen erbeten

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au haben, Fuhren oder Lieferungen forderten, sie erbte daher ihr Geſchrei, bis fie Dur Mishandlungen aetemirr wurden, Die fie Dann auch gleich fo furdtfam maßten. dai fie jelbjt bei aerechten Uriachen ed nicht maaten. Reitmrte :: führen.

Ueber alle Diele Gegenſtände hätte man lieber ale! als über einen Bruch der Neutralität, Die mir une einkıfer die franzöiihen Befehlshaber bei Dem Kaiſer verfina J⸗ nahm von ihnen G@elegenbeit, dem raten Marcolını: *: Nothwendigkeit vorzuitellen, daß in jeden Diſtrict des Yard ein der franadliihen Zprache fundiger Mann mir dem It trage des Ghurfürften, über alle Forderungen der dır* marfihirenden Truppen mit dielem au unterhandeln unt ® prompte Lieferung des Invermeidlicen au beſorgen artıt werden müßte. (Fr meinte, Diet ſei unnöthig. denn mır Kir ja Areid: und Amtshauptleute und Areikcommiitarıen gems Meine (Hegengründe, Dar viele dieſer Herren. an en ale: Schlendrian gewöhnt, einem ſolchen Auftrage nıchr gemadier felbfi Durch tie Verfaſſung nicht dazu bevo!lmädngt märr nicht die geſetzmäßige Autorität über die UInterbeamten bite dar fie durch eine ſchriftliche, womöglich franiöttidde Roliması bei den fremden Militairs ich fegitimiren mütten, Pak turzrt dem Yande eine unermerliche Yalt und ungebeure Red erfpart werten fünnten, weil jept jeder einzelne Piarodeur rw aanze Provinz, aus Mangel an obrıgferlihen Verionen 3 (Kontribution ſetzte, wie aus dieſen Rlagen ſelbfn erbeilk dar man aus ihnen erfäbe, mie da. wo cın geicbeidter Narr fih der Sache unterioaen, und Klagen über wahre % Prüfungen an die iranzöñſchen Feldherren gebracht bärte EE% von Dielen erfolgt waͤre und Dar ıch endlich ın allen den Im meiſtens nur Umterbeamte, feine böberen Obrigkeiten genazt ſähe. ein Weweid, daß Diele ſich des Schadens nicht ıu reden ‚jet angenommen, fondern nur hintennach die vergeti:t Klagen erhoben hatten; dieſe runde alle noch mebr ader Y

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lini wörtlid, wie fie v. Hund in feinem Tagebuche wiebergefchriekung

——

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behandelt, habe mich abgefchidt, feinen verbindlichften mb ehrerbietigften Dank dafür abzuftatten. Er nehme die am . gebstene Neutralität mit größter Freude an, da fie ſtets fein Bunfch und der Grundfap feiner Regierung geweſen fei, und er wie bie Abficht gehabt hätte, feindlich gegen den Kaifer gu haubeln, jondern bloß die Truppen zur Dedung feiner Grenge wärde gebraucht haben, wenn nicht die Preußen durch ihren gewaltſamen Einmarfch fie geswungen hätten, zu ihrer Armee za fioßen. Wenn nun der Kaifer diefe meine Anrede würde beantwortet haben: alors vous glisserez un mot sur les exe6s &normes, que les troupes francaises commelitent teus les jours en Saxe. Pourrez lui dire, que le comie Mazcolini, qui n’est rien en Saxe que Grand-Ecuyer, qui ns se möle, ni du gouvernement, ni de l’administration, & qui sert l’Electeur sans ambition et sans interöt, qui n’est que son ami, et pourrait se retirer en Italie, on il a sa fortune, et dont le climat lui convient mieux que celui de la Saxe, vous a fait venir, et vous a pri6 de Je mettre aux pieds de S. M. Que c’6toit lui, qui en #8 qualit6 d’ami de l’Electeur, l’avait toujours dissuad6 de s’allier aux Prussiens, qu’il n'a jamais aime, et qu'il vous avait dit de representer à l’Empereur, „que la santé de FElecteur p£erissoit de jour en jour du chagrin de veir rainer son pays, et dös ce qu’il &toit toujours enferuas dans sa chambre, occupe & donner des ordres, et & en- tendre des rapports, et forc6 de se priver du mouvement bien violent & la chasse, auquel il &toit accoutume depuis tant d’annees, ce qui ne pourroit que nuire & la sanie, de kaquelle il commengoit daja & se plaindre.“ | Ich habe diejed mit allen Wiederholungen worilich ab⸗ geſchrieben, jo wie es mir dictirt wurde. Man wird e& laum glaublich finden, daß ein fo kluger Mann, wie der Graf Darcolini, bei einer fo wichtigen Beranlajlung mir eine fo abgejhmadte Jnftruction gebe, dap er erwarten konnte,

Fi

ich würde ohne ein Kandichreiben des Wburfüriten. obne ırger! eine Legitimation vor den Kaiſer gelaſſen werden. Dieter eirt jo lange Anrede anbören und ſich eine Neutralität acmwınır marken aufichiwagen laſſen, Die er noch gar nicht augeitunk- hatte, und endlich durch die Klage, daß ter Ghburfurit n:z: auf die Jagd geben Fünnte, bewogen werden, une, nadde- wir Die Waffen gegen ıbn ergriffen barten, als beionters günſtigte Freunde zu behandeln. Ach war ın Lersweriun: nach Allen, was ich uber Die Norbmwentigfer. eın Screter an den Kaiſer mitzunehmen, über das Nıchntartinden te: Neutralität :c. geſagt barte, ſolche Aufträge zu erbalten. ur! begriff den Daun durchaus nicht, Der fie mır acben one: Ah wußte nicht, ob ich ihn fur veritclht, oder für finds halten ſollte; Die Folge bat mir Aufſchluß Daruber aracke: der Graf Marcolını bandelte völlıy ſeinem Charakter u=! jeınen GGrundſätzen gemäß. Ich verließ ihn ın Versmei’ler: und ging au dem Baron Juſt, dieſem men Ya zu !.ıge“ Er lächelte: „Sie kennen den Mann nicht.“ war ſeine Anrwer aber er gab mur den vernunfmgen Rath, nur Daraut dringen, daB ich ein Sandichreiben befüme und dann ıe Hauptquartier au tagen, was mein guter Genius einge? würde „Aber,“ warf ıh ıbm ein, „wie kann ich era Anderes lagen, ald was mir aufgerragen wırd?" ‚zu fennen ums nicht, Sie wiſſen nicht. was Zie ın dieſem Auarm blufe vermögen; Tagen Sie, was Sie als geicheidier WAazz verantworten funnen und mas Die Gelegenheit aıebt. ur? ſeien Sie versichert, Das Alles gut acheiken wırd. wenn Se eine tröftlihe Antwort bringen. Aber obne Brief Burfer 2x nicht reiſen, ım Nothialle jagen Sie Dies dem GCburiurtea ſelbſt, wenn er Sie su ſich rufen lakt.“

Ah ſuchte nun Dre Miniſter Graf Loß und v. Yoy auf, und legte beiden meine Helorgnuie vor, Der erfle iaar NUT, er ſei aan meiner Memung. aber der Gburfumt foam mir feinen ſchritlichen Auitrag geben. da ich ja nur are

v. Montbe, Die Gurfürfl.sjäci. Truppen. IL.

276 noch mit dem Ehurfürſten ſprechen, der mich felbit nod ieber würde, nachber follte ih um 9 Uhr aum Abendenſſen kommen und dann könnte ich in der Radıt abreiien.

Sch wendete nun den Nachmittag an, zu einigen Berione: u geben, die mich durchaus batten ſehen wollen, Noten übe Alles zu machen, was mir aufgegeben war, und gına au der beitimmten Zeit auf dad Schloß. Ter GChurfürit ſprach ieh: gnädig mit mir, ging noch einmal alle Umstände mit mır durch und warf Die Frage bin: Woraud ich nach alle dieien die Nothwendigkeit ableitete, daß eine Botſchaft an Ten Mark: geſchickt würde? Noch unbekannt mir der Art des (Shurfürke: der durch ſolche Kragen mehr Die Menschen zu prufen. a: den Gegenſtand, über Den er oft lüngit einen Unriblur ac'st: batte, au erörtern fuchte, machte mich dıes ſehr verlegen. tod balf ib mir mit der Antwort: es hätte mır rarbiam ae ſchienen, Nichts zu verläumen, wodurd der Railer ın Den ver ihm geäukerten auten Geſinnungen beitärft werden kenre Ich wagte es, ım Verfolg der Rede, nun meine Reſorgantt iu außern, daß ich ohne beſondere Yeglaubigung gar nidt m“ Napoleon fommen wurde, der Ehurfurſt brach aber dara jofort von dieſem Gegenſtande ab, iprach. weil ich Zen Anz in der Binde trug. von meiner Benpundung. von en arte geitandenen VBeſchwerden, von meiner Geſundheit. ob ıb nos eine Eourierreiſe aushalten wurde, nachdem ich von der erdes noch nicht ausaerubt hätte und fraate mich zulezt. mann ee ich abachen könnte? Auf meine Antwort: in jeder Wirzr entließ er mich ſehr gnadig; aber ich eriuhr noch NRichte mare uber meine Beſtimmung.

Sowie ich aus dem Zimmer ging, trat der rar War colını durch eine Seitenthure beiem:; ich ermartele ion ſeinem Hauſe und erfuhr. daß ich cıft Den folgenden Rotac nach 7 Uhr noch einmal su ihm fommen tolle. ehe ich abaına Yo dem Abendeſſen wurde nur von allgemeinen (kegentarie geſprochen. und nach demſelben ging Alles auseınanter. Je

begiekitte.den Baxon mich lange‘ mit ihm Wenig mit mir, ve Grafen. Martolini Sqhreiben des. Churfi weichet Urſache dies wem: ihın erfahren; c wolle es ganz ge endlich, noch morge (reiben.

‚au. A folgenden 3 Guofen Marcolini. rad ich fah deutlich wegen. Zwar fagi Antrag: „Mon enfan bien moi, mais l’E top tard. Jirai

Yöglise, cela durera, et vons ne pourriez avec moi au chätea peztir.“ Sch folgte fürden. hinein, fam und jagte mir, ih w Mittag noch bei ihm dem Ehurfürften zu was die Poſt geben

uf dem Wege bie

beftellen laſſen. Zug Gegen 1 Uhr gab mi ebeufo beſtimmt, ala dem; Grafen Loß da miz mitgetheilt wurd einen Dank für de Truppen und den T

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und mit einem edlen, gleih weit von übel angebrasbtem Stol; und muthlojer Erniedrigung abgefagten Styl. Ye: dem Grafen Marcolini erhielt ih 100 Tucaten Reiſegeit auf Berechnung; ih mußte mein Tajcbenbud herausnebmt: und folgende Entihuldigung aufichreiben, die ich Dem Kalſer wegen meiner verjpäteten Rüdkunft maden jollte. Um ver der Art, wie man Damals noch mit Napoleon unterbantela zu fünnen glaubte, einen Begriff zu geben, ſchreibe ich ie diplomatiſcher Genauigkeit ab, ed war, ald ob ıh mıdh de. einem Uberjien wegen zu langem Aupenbleiben enrichulkiges jollte: „Je suis arrive le 17, tres tard, faute de chervaui. L’Electeur miordonna daarriver le I8 le matin, aussi töt quü fera jour, pour me donner repunse. Je restais tout k jour ä la garderobe de S. A. S.; mais il n'y eut pas us quart d’heure sans que quelqu’un ne vint demander ües ordres etc., de sorte que je ne recus la lettre que Ike I». a la pointe du jour (cd waram 1%. um !1 Uhr Radm:taas. wo mir Diejes Dictirt wurde), ınais je fus arrete par d’autres depcches, que le ministre de zuerre me donna sur pia- sieurs points, et Je ne pus partir qu’ä trois heures. Zugleich ſchärfte mir der Graf Marcolinı noch einmal Yun ein, was er mir geitern dictirt hatte und wovon id faz Jota auslajten follte.

Die Depeſchen Des Kriegsminiſters hatte ich icon der Abend vorber erbalten, fie waren an den ürlen v. Neu’. chatel gerichtet und birraten Gegenſtände, melde die Franzön sen Iruppen ın Sachſen gefordert baren. Um 3 Uber nn endlih sum Thore hinaus.

Meine Reiſe fand bie Merieburg, wo ich am ante Morgen anfam, fein Sındernig; aber bier waren alle Rierde in Beſchlag genommen, der Kaiſer auch bereuts am Tag vorber nach Halle abgereiſt. Ich ging au Dem franzdñiges ECommandanten, der ein menſchenfieundlichet Maun war. aber er hatte ſelbſt nicht mehr Pferde, ala cr u der

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faft fhneidenden Miene an, und ſagte endlih: „ro mar?” Shurfürft, ald er Ahnen den Brief gab?” „In Dreeder Sire.“ „Er mar alſo noch nicht von Treäden abaere’' ‚Nein, Eire, und ich glaube auch nicht, Pak er die Atrr- gehabt batte, zu reiſen.“ „Es mar aber Alles au terr Abreiie bereit?” „Ja, aber ıh alaute nıcht, Dar er at gereiit fein würde, Den einzigen Fall ausgenommen, wer preußische Truppen eingerüdt wären, und die Stadt in * lagerungssuitand geiept hätten.” Jest erit eröffnete der Ar den Yrief, und ındem er ibn mit Nurmerfiamfcı laa, mer jeine Züge fanfter und freundlicher. Wie ſchlecht mürte "? angefommen fein, wenn ich feinen Wrief gehabt barte: -r indem ich mich Darauf berief, erhielt ih ed von Dem (Herner Mouton, daß er mich meltere, und der Brief ſeltn ehe augenicheinlih eine vortheilhagfte Wirkung Was würde e nicht erſt geweſen ſein, wenn, wie ich den Wunſch in Deeed äußerte, Der Ehurfürſt ſelbſt nach Merſeburg zu dem Ar gereiſt wäre, oder nur den Braten Marcolını. oder er- Mann vom eriten Range dahin geſchickt hätte, Den Aare . einpfangen. Aber felbit Diele letzte Idee mar kama's Treeden noch eine ſolche Ketzerei. daß der Grat Marcoi:r ſie mit einer Art väterliber Rachſicht gegen mıb ahmır und als ih Die erfte gegen den Buron Juſt laut werke lhieß, fand selbit Dieter Me Zache nicht thunlich. und gab vr’ den Rath. Davon zu ſchweigen. Mas aber mürte auf de andern Zeite aus Sachſen geworden fein. wenn ich nur ew Ztunde ſpäter arfommen wäre und den Ghurfiriten m* mebr ın Treaden gefunden, oder wenn ıch bei meiner Zerber: nah Halle fein Schreiben gehabt hätte? Dañ dieſes jo mr fam, war ſchon nachtheilig genug: ich mar fo alüflıb. aw: Gelegenheit su finden, dieſe Schuld auf mich nehmen zu fänrem Nachdem Der Kaiſer acleien hatte, ſah er mıb mit W.= an und fante balb vor th: _Cest ce que j'avois dit 23. prince Primat.* Tann fam er näber, ſah mich ſehr cr"

merlſam an und fagt wahr? Wo ift das gen innere ih mid. Si bebe auöfertigen laſſ getommen?“ „Am Freitage angefommen.) andere Gegenftände, fa Verſchiedenes über ihn fundbeitäzuftande. Da Dresden geiehen, Sie gereit?” Auf mein abend gefehen, fagte d geweien!” Ich ſchob d weßwegen ic hätte dr lam nun wieder auf an von Fragen vor und dem Briefe, den ich i röponse. Quand est que V. M. n’aura plu allez vous reposer, < pourrez partir.“ Ich chatel, und dad vergr Zimmer des Kaiſers ke ſichter. Der Großmarſ der Fürſt v. Neufch ein, worin ich Gele, Auftrags, befonders we auäzurihten. Er trug übergeben; ich eilte zu aufzufegen und zugleic fo frifh fie in meinem Um 7 Uhr ging mußte, wied man mi eine lange Tafel geder

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junger 2eute, Adjutanten des Major» Generalä, Ordonnas: Offisiere u. A. herein, Die mich erit nicht au bemerken vchrenen da ich aber nicht gina, befremder auf mich blickten. + wendete mich endlich an Finen, den ih in einer furien Urrer⸗ redung feitbielt und ibm dabei faate, ich ſei bier sum Direr eingeladen. (Finer Der Anweſenden kam endlih auf mb u und fraate, ob ich ein Preuke wäre® Nach meiner Annmer fagte er, fic würden die (Fhre haben, mit mir au eſſen Be mich Denn eingeladen bätte? „Der Großmarichall des Ralartek.“ „Der Gropmarichall® Und beitimmt an Diele Turel?” „Tas nicht, fondern blos um Tiner.” „Ab. men er das iſt ein Irrthum; dies bier ift nur Die Taſel der TC ftwerr vom Dienſt, Zie ind an die des Hrokmarichallä cınzelader die ıt oben; fommen Sie, ıch will Ahnen den Weag rener und er führte mich in ein Zimmer, ın melden ich rast vet nach der Rrotmarichall Turoc, der Oberſtallmeiſter G ıulın- court, ein Genyer cavalcadaur. Ya Relorrane mır Tem die Marichälle Yannes und Reſſteres, Die Generäle G [z2rtr Rapp, Zavary. Mouton, Bardanne. Gortınes: wei Ordonnanz⸗Ofziere und Aammerherren des Hariera, ir (sine ein Aefannter von mir, Fuaene Monte&autou. er Andere, de Thiard, der vor Auriem von Waauta ar fommen, und Der bayeriſche Grat Wontjone verſammelten Alle ſprachen mit mır und behandelten mich mir vieler Arre- feit; bei Tiſche befam ich meinen Plap nebin Dem (re marfball Turoc.

Als mir vom Tiſche aufſtanden, erfuhr ıh, der Au babe ſich bereits niedergelegt. Die verſprochene Anımor fonnte ib nun erſt am ſolgenden Morgen erhalten. und us 5 Uhr früb ſollte Altea zur Abreiſe bereit ſein.

Am andern Morgen noch vor 4 Uhr ging ich aus der Wohnung meiner Schweſter; alle Ztraken waren ihon lebend die Cavalerie theile auigeſeſſen. theils mit den Rierden 3-

ſehen belai derogegan⸗ geritten wa er hätte dei nad Dresdi geſchidt. 3 haben, da ! bem Genen bei Magdel bie Rede q nedpfheiligeı mann bat dieſes Berti Es mur Fürften v. ! ſehr freund zuten Auftr Raiferd zuf 8 fehr mi der iber verſchi Rath über yem Berfpre Hriftliche 2

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Diefe befam ich nah einer Stunde; ſie war aemabrın! und von einem verbindlichen Sandicreiben an mich bealci Unterdeifen hatte ich geiehen, daß die Pferde wieder abge'mas“: wurden und die Escorten einrückten. Ich biele mid ın der Salon de service auf, und wendete mich an den Großmande Duroc, als dieſer erfchien, um ihn zu fragen. mas id zer zu thun hätte. Gr jagte: „arten und unterdek mu z' frübjtüden.” Gine Menge Gouriere wurden ın Ber yet ı.” Kaifer hereingeführt und abgefertigt, aub an Den Rırrme ?r Thbielmann fan die Reihe. Sowie er heraustrat, jagte c' mir, er würde gleich nach Barby abgehen, um die Narıncars” tabin zu bringen; ſei aber jehr verlegen, einen Urt iu ünder wo er einige Worte jchreiben könnte; ich wies ıbn su meze Schweſter.

Um 10 Uhr wurde das Frühſtück aufgetragen. und :: befam abermals meinen Plag neben Turoc. We mar N! zu Ende, als ein kaiſerlicher Urdonnan;-Uffier mir ke Antwortichreiben brachte. Ich eilte nun, fortzukommen. a: ungeachter ich einen Par hatte, war Doch die Korb, Frerte .. erhalten, jebr groß; zwar batte ıh den Merieburger Aunt’ die Nacht über da behalten, aber trüb, ehe ich zu ıbm fomz:: fonnte, war er wieder weggenommen. Rach vielen verac lichen Berjuchen begegnete ih einem bayeriſchen Gouner. Ir Prerde erlangt batte, um nad Yepag au geben. er wa: freundſchaftlich, mich mutiunchmen, befam aber ſeine Ur tigung erit nach einigen runden, und wır bewachten ur deſſen mwechlelmeiie den Wagen. Gegen Abend endlich fona:" wir abfahren.

Ron Sropfugel an bare ed mir den Rierden fane Ax Zwiſchen dieſem Orte und Yeıpag trafen wır bier und I 2.’ plundernde Marodeurs und die Törfer waren ın War Ein Kerl kam tropıg an den Wagen, beiabl dem Vomp au halten und ıbm einſteigen su laſſen. Er itupte, Da mi: .: nach feinem Raſſe fiaaten, und ließ mır ſein Gemebr. ae

danach yriff, gal wit leſen konnt Bogen, und hu batte er beides Bab war von lanbniß/ Schlad Bönnte nur einig Am Mitte in Dreöden an. rende aufgenon ligfeiten von < ühfifben aufhör bet Berhältnig Idee feſtgewurjzel daß demzufolge « wit mehr Stat wan die Pferde würde; aber ich Des fann ja nic Rand, wir find pays neutre, w as Berg in San igten und zum gar Nichts thun, keine Leute in d veforgen, Rieman ıbiwarten. Das ver churfürſtlicher ald aus diefem wiederholte mir “bend3 bei ihm Etwas nehmen fönnte, da wir doch Waffenſtillſtand und Neu ralität hätten, und ich verfiherte jedesmal, das suspendre es hostilit6s contre les troupes Saxonnes noch gar wicht

hieße, un® die Neutralität zugeſtehen, daß der Kaiſer ketrr erwarte, daß nun eın Mann von Rang und Anieben iu :hr gefchift werden würde, um wegen des Friedens :u un: handeln. Ich bezog mich deshalb auf Die ſehr deur ver Aeußerungen des Fürſten v. Neufhatel; aber Winke mare und, wenn auch noch To deutlich, nicht hinreichend. er ol: e8 augdrüdlid gefagt haben, und das fonnte ih Lob n:&: behaupten.

Am Abend nah meiner Rüdfehr von Halle wurke ı& zu dem Churfürſten gerufen, der Minijter Com war bei ihn. verließ aber das Zimmer, als ich hereintrat. Der Churfürt. mit der ihm eigenen hinreißenden Güte, fagte mir. er ier m! meinen Dienften zufrieden, und um mir eınen Yemerd davor au geben, ernenne er mich biermit au feinem Flügeladjutanne Ih war ebenio gerührt, ala überraicht, und aufer Stande ihm meinen Danf aududrüden. Nachdem ich entlaften war. fand ich den alten Ariegaminifter Rom noch im Aue immer; er umarmte mich, beieigte mir feine beraliche Arendt fagte mir aber, ed fei ihm leid, daß Die jepigen lmitänk dem (Shurfürften nicht erlaubten, mehr für mid zu rbun aber der jekige often fei bloß eine Erufe sum (Generalatp- tanten. Zwar fei auch dieier fchlecht bezablt, aber ich müt« dafür Die Ehre rechnen. Ich antwortete ibm. Cigennup ® nie mein Fehler geweſen; ich bätte zwar bei Nena ſebr wr verloren, aber in einer Zeit, wie Diele, wäre ich weit envere den (Shurfürften mir Bitten au beftürmen; ich bätte gelere: meine Mebürfniife einaufchränfen, und würde fterö die Onalt meine? Herrn höher ichäpen, ald einen erböbten Gebalt

Nat han

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Beilage D.

EEE Tre

On est convenu entre Mr. le Baron de Hundt com- kndant le 2. Bataillon des Grenadiers Saxons et Mr. we, Capitaine Aide de camp du General de Division arke, et delögu6 par Lui, de la Capitulation suivante:

Art. 1.

Le Bataillon döposera demain à midi les armes à wamerda sur des voitures, pour ötre comduit de suite la citadelle d’Erfurt, Mrs. les Officiers conserveromt urs 6p6es, leurs chevaux et leurs bagages et lee Idats lours sacs. ' Hand

Ar. 2 u sils, gibernes et sabres des soldats ı citadelle d’Erfurt, pour &tre ensuite \ d'après les ordres de S. M. L’Emperepr, eh

ue les canons et caissons de munition, ,.,, „,

Art. 3. \ ital M. M. les Officiers donneron ir €crit pour eux et pour leur urni une liste exacte, signe du :rvir contre S. M. l’Empereur et ant la guerre actuelle, et jusqu'

Art. 4. Un Capitaine, deux Lieutenants et deux Sous- ieutenants conduiront le Bataillon en Saxe par une '

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und mit einem edlen, gleih weir von übel angebrasien Stolz und muthloſer Erniedrigung abgefaßten Stiyl. Ye: dem Grafen Marcolini erhielt ich 100 Ducaten Reiſegeit auf Berechnung; ich mußte mein Taſchenbuch berauanebme: und folgende Entſchuldigung aufichreiben, Lie ich Lem Kalie: wegen meiner verjpäteten Rückkunft maden ſollte. lim ve: der Art, wie man damals noch mit Napoleon unterbanten zu fünnen glaubte, einen Begriff zu geben, ſchreibe ıch nie m: diplomatiſcher Genauigkeit ab; es war, ald ob ıh mid ke einem Oberſten wegen zu langem Aupenbleiben enndulbige: jollte: „Je suis arrive le 17, tres tard. faute de chevauı ls Electeur miordonna d’arriver le 18 le matin, aussi t«t qui fera jour, pour me donner reponse. Je restais tout ie jour à la garderobe de ð. A. S.; mais il n'y eut pas u: quart d’heure sans que quelqu’un ne vint deinander ues ordres etc., de sorte que je ne regus la lettre que Ike le a la pointe du jour (es war am 19. um !1 Uhr Nachmemage wo mir dieſes dictirt wurde), mais je fus arrete par d’autre depeches, que Je ministre de guerre me donna »ur p.-- sieurs points, et je ne pus partir qu’a trois heure- Zugleih Ichärfte mr Der Graf Marcolını nob eınmal Yu ein, was er mir geitern dietirt batte und wovon ı$ fe: Jota auslaiten Tolle.

Die Depeſchen Des Kriegsmmiſters bare ıd bon ii Abend vorber abalten, fie waren an den „uriten v. Nex!: chatel gerichtet und betrafen Segenftände, welche die ftanzon'sen Truppen in Sachſen uerordert baren. Um 3 Uber nt 9 endlich sum Thore hinaus.

Meine Reiſe fand bis Merſeburg, mo ich am anderr Morgen ankam. kein Hinderniß aber bier maren alle Lie in Berchblan genommen, der Water aud bereits am Tag vorber nach Halle abgereiſt. Ich gung su dem Transdiger Genmandanten. der cin menſchenſieundlicher Mann me aher an hatte ſelbſt nicht mehr Pierde, ala cr zu der Be

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förderung ber einander ſch nothwendig brauchte. Er ftüden, und ich fand drei auf Pferde warteten, eineı den Bureaud. Zum Glück md dieſer war fo gefälli bepadten Ehaife noch mil vorbei, als wir in Halle Nathhauſe aus, und id ı

- 0 ber Kaiſer fein Quarti begegnete ihn unterwegs. lichen Hauptquartiere fonfl erfuhr ich doch, daß Rapo wärbe, und daß er morg abgehe.

Bei meiner Schwefter, des in Halle garnifonirer fand id ein Unterfommen in Stand, dann ging id Der Kaifer fam zurüd, u General Mouton Adjutan an biefen, wurde gemeld: von der Thür des faiferlich mit Karten belegt, der bi8 im SHintergrunde links, fo ibm und mir war, fland ſchweigend an, und fcier fagte endlich: „Der Churfi Großmuth, mit welcher vo fengenen behandelt morbeı presse), dem Raifer feine «atzudrüden, deflen Ueber ich am den Tifh, überreidh: Er nahm zwar ben Brief,

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fait fchneidenden Miene an, und ſagte endlihb: „to mar de Churfürſt, ald er Ahnen den Brief gab?” .\n Treite Sire.“ „Er mar alfe noch nicht von Treäden abarre”? ‚Nein, Eire, und ib glaube auch nicht, Pak er Pie Are gebabt batte, zu reiſen.“ „ER mar aber les au teen Abreiſe bereit?" „Na, aber ih glaube nıht. Pac er a gereiit jein würde, Den einigen wall ausnenommen. wer preußiſche Truppen eingerüdt wären, und die Stadt ın % lagerungszuſtand geſetzt hätten.” Jetzt erit eröffnete der Ar den Yrief, und ındem er ihn mır Aufmerkiamkeit las, wur! jeine Züge fünfter und freundlicher. Wie ſchlecht müste "> angefommen tein, wenn ich feinen Brief gehabt batte. =: indem ich mich Darauf berief, erhielt ich ed von Dim Herner Mouton, daß er mich meldere, und der Brief je cr augenſcheinlich cine vortbeilbarte Wirkung Was wurde re nicht erſt geweſen vn, wenn, wie ıh den Rlunich ır Tre äußerte, Der (Shurfürit ſelbſt nach Merſeburg iu der Q:"- gereiit wäre, oder nur den raten Marcolini, oder e-- Mann vom eriten Range Dabın geſchickt hatte, Den Qut'iet. empfangen. Aber ſelbſt Diele legte dee mar Bama's Tresden noch eine ſolche Ketzerei. Dar der Araf Mario! ſie mit einer Art väterliber Nachicht aegen mıd ab und als ich Die erite aegen den Baron Nuit laut mei lich, fand jelbit Dieter Me Zache nicht thunlich. und gab > Den Rath, Davon zu Ichweigen. Mas abır würde auf di andern Zcite aus Sachſen geworden fein, wenn ıh nur ce” Ztunde ſpäter gekommen mare und den (hurfıriten m* mehr ın Tresden gefunden. oder wenn ich bei meiner Zerder: nah Halle fein Schreiben gehabt hätte? Tax dieſer jo Pr fam. war ſchon nachtheilig genug, ich mar fo alüftı$. ex: Gelegenheit au finden, dieſe Schuld auf mich nebmen iu fAre-

Nachdem Ber Kaiſer acleien batte, lab er mich mit @;= an und fante halb vor ſich: _Cest ce que Javrass dit a. prince Primat.“ Tann fam er näber, tab nnd sehr ar“

merffam an und fagte: wahr? Wo ift das gemefen innere ih mid. Sie für babe ausfertigen laſſen. gelommen?“ „Am Son Freitage angefommen.) Ei andere Gegenftände, kam Verſchiedenes über ihn, m ſundheitszuſtande. Dann ı Dresden geiehen, Sie waı gereiftt” Auf meine An abend geſehen, fagte der A geweſen!“ Ich fchob die S weßwegen ich hätte drei P lam nun wieder auf andere von fragen vor und fagtı dem Briefe, den ich ihm | röponse. Quand est ce que V. M. n’aura plus de allez vous reposer, quan pourrez partir.“ Ich gir chatel, und das vergnügte Zimmer des Kaifers kam, ı fihter. Der Großmarſchall der Fürſt v. Neufchatel ein, worin ich Gelegenh: Auftrags, befonders was biı audzurihten. Er trug übergeben; ich eilte zu mei anfjufegen und zugleih m fo frifh fie in meinem Gedi Um 7 Uhr ging ich z mußte, wied man mid in eine lange Tafel gededt w

Beilage G.

Inftruction für den Hufaren -Rittmeifter TIhielmann.

1.

Der Rittmeilter Thielmann gebt ſofort mit einem seldjäger in dad Hauptquartier Er. Majeſtät des Karieri Napoleon und bezeuget denenfelben Ihrer Churfürfti. Turdl. audnehmende Hochachtung und Freundſchaft mit der Fer fiherung, daß er, der Nittmeijter Befehl erhalten babe. der General v. Zezſchwitz die Drdre zuzuſtellen, fi ſogleid von den fönigl. preup. Truppen abzuziehen und die urn babenden Truppen in ihre Garniſon zurüdmaridhiren zu lañe

Auch hätten Ihro Churfürftl. Durchl. anbefoblen. der von Zeiten der annoh im Lande befindliden ımmobuet Truppen feine seindfeligfeiten gegen die failerl. franzön'der Truppen ausgeübt werden jollten.

2.

Ihrer Franzöſiſch Kaiſerl. Majettät bat der Rınmak Thielmann bemerflid zu machen, daß Abro Gburürt. Durdl. zwar zu Befeſtigung Tero Reſidenz Anitalten gertorr hätten, die Fortſezung Derielben aber nunmebr abge. worden und die Anordnung geibeben wäre, daß ba der blos gegen ſtreifende Partheien, dıe ih obne Ordre der Ir ſidenz näbern möchten, noch fortdauernden Torre. Rat regeln, auch genen anrudfende Iruppen, feine sendieligfest aurgeube, ſondern ſich blos vertheidigungsweiſe verbalten met

Zügel, die E&corten vor dem Haufe des Katferb, bie Wagen angeſpannt; ich brachte über eine halbe Stunde zu, ehe' ich durch das Gedränge dahin gelangen konnte. Im Tafel fichen Quartier fchlief noch Altes. Ich fam unaufgehalten bis in das Vorzimmer, wo der General Mouton auf side Sopha halb lag, halb ſaß und fchlief. Eine Tieppe Huber bei dem Fürſten v. Neufchatel lag ebenfalld noch Alles due Schlafe. Ich trieb mid nun auf den Treppen und in Wen Borgemmern umber, als ich gegen 6 Uhr plöpkie din: Ru meifter Thielmann vom ſächfiſchen Hufarenregimente "za ſehen befam. Schon in Meißen hatte ich ‚gehört, bapıne danchgegangen fei, ihn aber verfehlt, weil ich den Fuhltciß geritten war, während er auf der Straße fuhr. : Er ſagte mie, er hätte den Waffenftillftand abgeſchloſſen, die Nachricht Dauen nach Dresden gebracht und wäre nun gleichfalls an den: ſtaiſer geſchickt. Diefe Idee, einen Waffenftillftand abgeſchlofſen u baben, da doch von Nicht? ald von einer Capitulation: zwifchen dem General v. Zezſchwitz und den franzöfiſchen Generckch bei Magdeburg, und von einem freien Abzug der Urupen die Rede geweſen war, gab nachher zu mandem für: wa6 nachtheiligen Mikverftand Anlaß. Der Rittmeifter Thie® mann batte blos in Dresden die churfürſtliche Ratiftection diefe® Vertrags abgeholt und überbrachte fie jept nach Geil. Es wurde endlich Tag, man fah mich im Vorzimmer Dis Fürften v. Neufchatel; er ließ mich hereinfommen und war ſehr freundlih gegen mich. Er meinte, ic) wäre mit einem guten Auftrage gefommen, und würde mit der Aufnahme des Kaiferd zufrieden zu fein Urfache haben, Se. Majeſtäk wär 8 fehr mit dem Briefe, den ich gebracht hätte, und damit, dag der Churfürft Dresden nicht verfaffen. Er ſprach wukh über verfchiedene Gegenftände mit mir, gab mir felbf guten Rath über unfer fernere® Benehmen und: entließ mid mit dem Berfprecben, daß ich auf meine ihm übergebene Rote: eine ſchriftliche Antwort erhalten folle. HAN

Beilage H.

Mein lieber General v. Zezſchwiß! Da Ich bei ten anjegt eingetretenen Umftänden für nöthig befinde, dad ihrem Commando untergebene Corps Meiner Truppen von der fönigl. preuß. Armee trennen zu laſſen, fo baben fie, wenn es die Umftände veritatten, davon dem Herm Fürften vor Hohbenlohe-Ingelfingen Ebd. Meldung su thun, ale mal aber ſich zurüdzuziehen, und die Truppen in ihre Staa quartiere marfchiren zu laſſen. Ich bitte übrigen® Gott dei er fie Mein lieber General in feinen heiligen Schug nehme.

Dredden, am 19. October 1806. Sriedrih Auguſt

danach griff, gab au feinen Paß her, den, wir im · Dunfela wit leſen konnten; wir behielten diefen und das Geweharimn Bogen, und Nette er beit Web war vi laubnisß &d Sannte nur ei Am Mit in Dreöden < Sende aufge Nügfeiten vo (ühfihen au Det Berhälte Idee feſtgewu deß demzufol wit mehr wan die Piert würde; aber Des: fann ja Rand, wir fi pays meutre, wBerg in tigen und ; gar Nichts th keine Leute i beforgen, Rieı xbiwarten. T ver hurfürftli yald aus die wiederholte n Abends bei i Etwad nehmen fönnte, da wir doch Waffenftillftand und Reu- ralität hätten, und ich verſicherte jedesmal, das suspendre es hostilites contre les troupes Saxonnes noch gar nicht

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Elbe, wegen der auf jene& Ufer marichirenden fransöritr- Divifion Trouet, gebeinmt it. Auf aleihe Art baben*? einige nicht unbedeutende Detachements Gavalerie durch Maade burg dabin gezogen, deren Stärke ib aber auh noch ci: aeben aufer Ztande bin, und werden fih die erzenılidr Etats nur nah Einrückung in die Standquartiere. un? me” daſelbſt noch einige Zeit die Revertenten abgemarter morde einreichen laſſen.

In Hinſicht der Cavalerie, fo bat vor Allem das Rr giment Prinn Johann ohnftreitig am meiften achten. wie alle Regimenter mehr oder minder eingebüßt baten. 2: fort nah der Ginrüdung werden die Anicigen von dr eigentlihen Beſtande eingereicht werden. So find nod metrr Offiziere nicht zugegen, von denen nicht angegeben werde fann, ob fie todt oder gefangen find. oder aber, ok ne *: unter denen befinden, Die ſich gleichrall nah Maatehr: geworfen und von dort auf dad andere Elb⸗Ufer begebe baben.

Nachdem in der Affaire bei Schleitz zwei Kanonen. u“! in dem Gefechte bei Eaalfeld, unter des Prinzen Youis m Preußen K. 9. 19 Kanonen, incl. der Batterie Soner. ve loren morden waren, aingen am Tage der Schlacht bei Jes: nicht nur gefammte Regiments⸗Stücke bid auf 4 verlenr fonden auch Lie Watterien bis auf die Mranat- Betr: Kotſch, von der 7 Stück noch in der Gegend Mir ſtehen, meil fie nicht meiter acbracdt werden fonnten”. Je jende einen fitiier au ihrer Abholung ab.

Der Oberſt v. Hochheimer it mei Zrunden nah kr Aefangennchmung geftorben. Man ſagt ein (lerdbes wer dem General Revilaqua und Oberſten v. Prilugf Te Oberftleutnant v. Urlaub it leichtall® gefangen und bie

*) Tie Mebrzati der vom Schlacktielde geretteten Besige 2: ned in ter Nacht vom 14 zum 18 Ccteber verleren.

Ih din nicht vermögend, hierüber zu urtheilen, da ber Feiud mehrere Offiziere auf ihr Ehrenwort ſogleich twieder:ue laſſen bat. J

Nachdem ich Ew. Churfürſtl. Durchlaucht dieſe, freilich ſeha unvolltommenen Details unterthaͤnigſt angegeben habe, Der werte ich noch, daß ich am 19. bei Apendorf, ohnweit Bere burg, mit denen des Fürften v. Ho wer, fo fandte i ma Ihro Majeftäl Höchftdiefelben nid neral v. Kleift, | dieſer ald nur zur tragt an, und ent ign, mit etwaiger bingegen mir de meine Partie naı wendete mich bier Gommern.

Zwar traf am 20.d. der fingen in Magdeburg ein, und Seſtung in ein Lager zu ziehen. ° der Lage, in der ich war, ohne Gel preußifchen Truppen anzufchließen, Magdeburg mich den traurigften der ſchon jept nichts mehr zu leb feßen würde, und die aus ber be frühern Schritte beftimmten mich, v. Hohenlohe fofort zu antwo Berhältnife an Ew. Churfürftl. mich bebindere, Etwas bis auf haltungsbefehle zu unternehmen. geſammten Truppen auf, und di Bernburg, Deligfh xc., indem '

Elbe nad) Wittenberg folgt, von wo aus ich weiter über ıt- disponiren werde.

Die preußifche Armee ift in trauriger Lage. geiven: mehrerer der guten Generale und eined enormen Theile :k:: Artillerie und Armatur verluftig, ift fie im Berbälmre de Gefahr, die ihr droht, aum unbedeutenden Heere geworde das noch überdem den Muth und den guten Willen w loren. Wer Uugenzeuge der Uperationen uniera Fore Bundesgenoſſen war, wer die Zerrüttung der Irupnen. :r theilweile Auflöfung fah, dem fonnte für die Jufunfı n* ein Funke belebender Hoffnung übrig bleiben. Ihr öiolger wäre fih mit ın den Abgrund ftüren, gemweien. und kei 2908, welches fie wahrfcheinlich bald treffen wird, würde 2u® das unfrige unaufhaltiam herbeigeführt haben.

An den äußeriten Grenien meines Naterlanted war H meine Piliht, noch einen Blid auf Alled dieſes aurüdıs werfen. In einen höchſt unfeligen Arieg verwidelr, ſchien e mir mönlih, aur Nettung nur dadurch heitragen ıu fünze wenn man fich der ferneren Theilnahme entzöge. Rab der härteften Rampf mit mir felbit, nach der reiflichften Grmwäians: mit denen mir nachaciekten Offizieren, mußte icb eınen em: fcheidenden Schritt wagen, ih tbat ibn, und die Urtbei Alter traten meinem Entſchluſſe bei. der ih auf die ınnıck Anbänalichfeit an Ihro Churfürſtl. Durchl. aründete.

Habe ich aereblt, ſo würde mich Ew. Ghurfürfti. Ungesh auf's Särtefte firafen, ich miürde jedoch mıt Tem berubigender Bewußtſein dulden, nach meiner beiten lleberseugung und ost den reiniten Gründen gebandelt au haben.

Barby, am 22. October 1806.

Sannd Gottlob von Jerihmwir

Beilage K. |

(Das Driginal war in franzöfifcher Sprade) .. | Als

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. mid I... Solpn „tenf . rm Da es die Pflicht eines jeden Dieners iſt, das Intereſſe 3 Herrn bis auf den letzten Augenblid zu beabfichtigem, ten wir es auch für die unfrige, Sie, Herr General, bie Ordre aufmerffam zu machen, fo wir geftern Ihrem tanten übergeben haben, und worin und anbefohlen en ift, in unfere Friedend- Garnifonen zurüdzufehren, ieſes eine Hauptbedingung der und zugeftandenen Neu⸗ ät fei, welche aber den Befehl nicht enthält, unfere e und Waffen an die Faiferlih-franzöfifhe Armee zu ben, fondern blo8 irgend einen General diefer Armee Päffe für und und unfere Commando's zu erfuchen.

In diefer Hinficht bitten wir Sie, Herr ®eneral, uns lauben, unferer Pfliht ganz nachkommen zu dürfen, das Anfinnen, Pferde und Waffen abzugeben, nad den an unfern General melden zu dürfen. Es ift und jegige Befehl um fo mehr überrafchend, ald und von Er. lenz Herrn Marfhall Davouft durh den NRittmeifter des 1. Chajjeur- Regiments erlaubt worden ift, unfern ch in die Garnifon mit Pferd und Waffen ungehindert ben zu fönnen.

Wir geben Ihnen unfer Ehrenwort, ald Offizierd, daß 8 zur Zurüdfunft der Verhaltungsbefehle von unferm

General!

300

——

General mit unſern Commando's ruhig in unſerer Ganten- nirung bleiben werden, und weder ein Pferd noch eine Ela” weggeführt werden foll.

Sollte diefe unfere Bitte nicht Gewähr finden, jo bitten mrı Sie, Herr General, um unfere Ehre und Pflicht bei unierm Fürften rechtfertigen und nachweiſen zu fünnen, um eine & fheinigung der Schritte, fo wir gethan haben, Dielen Una. von und abzumenden.

Eben fo, da unfere Mannfcaften nit mit den Ratte: in der Hand genommen find, fonden dem Drang der Um: ftände haben weichen müllen, hoffen wir von Ihrer Gror muth, Herr General, daß die Montirungd-Stüde, ſowie ii Privat- Eigentbum unferer Leute, denfelben überlaften bleibee wird.

Wir haben die Ehre mit vorzüglider Hochaktung = fein ꝛc.

v. Czettrig. v. Krug.

8

An Ihro Churfürftl. Durchlaut zu Sachſen ꝛc. den 19. Dechr. 1806.

Bei Em. Churfürftl. thänigft die Erlaubniß erbe derung über dad Benchmer der größte Theil der Arme vorlegen zu dürfen. Ich k die Rapport® der Herren taillond- und Detahementi werden, die ich aufgeforder oder dem Mißvergnügen gebenen, ohne einige Rüd diefe bei mir eingegangen merfungen, mit denen, fo hatte, zu vereinigen und d Durchlaucht Höchſtem Erme

Schwache Augenblicke, bei einer fiegreichen Armee bei einer geichlagenen ereig

Nur der Geift, der eir führer befeelt, fann hierbei mir dahero diefen zu bilder Verluſt, nach gemachten bedi

*

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vo sin mad

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vortreten zu laifen, das erfte Erforderniß, ſowie Welebrunaer aus traurigen Ereigniſſen gezogen, der einige Gewinn 2! den man dem Unglück abnöthigen fann.

Der Beifall und der gerechte Unmille Em. Chur! Durdl. wird die wünfchendwerthefte Gnade, fomwie die arikr PBeitrafung in einer Armee fein, die Höchſt Tenenielben ': innigft ergeben ift.

Belohnungen werden dag wahre Gefühl der Gbre, grade in den Stürmen des Schickſals am berrlichiten bervo: tritt, von neuem weden, jo wie die allgemeine Verachtunz welche jene trifft, die die Grenzen derſelben ſchändlich übe Ihritten, ein warnendes Beifpiel für die Zukunft fein wird

Ih bin glücklich, daß ich deren nur wenige au’rühr- muß. Ich werde fie Der beifern Ueberſicht, Regimenter: ur! Bataillonsweije folgen laſſen und fie Em. Churfüritl. Tu:s. mit der Wahrbeit und Unpartbeilichkeit vortragen, die 068? Tiefelben von einem Mann zu fordern berechtigt find, der Ew. (Ehurfürſtl. Turchl. Das (Corpé untergeben barte.

Tie Reiultate meines Unternehmens werden ſo lau: wie meine Abſichten jein, Die ich Damıt verbinde, und mer: ih bier und da den Weg einer etwaigen Belobnung uste würfiaft angab, To merden Höchſt Dieſelben dieſes ohne. jegliche Tafürbalten mit gnädigſter Verzeihung berrata: und ca blos meinerieits als eine gerechte Wurdigung anche Die ih dem vorliegenden Verdienſt ſchuldig su ſein glaubte

Erlauben Ew. Gburfürftl. Durchl. Höchſt Denenſeide zuförderſt meine Beurtheilungen über die mir uniergeke: Generalität und die zugegebenen Perſonen Ted Genas und Generalquartiermeiſter Stabes unterthänigſt vorlegen 3 Dürfen.

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Befehlen aufinarihirt. Wäre es möglich geweien, noch ze zu retten, es würde dadurch bewirkt worten ſein.

Ter Generalleumane v. Polens bat ın fir SHet bei Jena ein vorzüglib ruhiges, entſchloſſenes und ne: fhrodened Verhalten bewiefen. Da der Trang ter IImitärk nicht gejtattete, ihm cin beiondercd (Sommando anzuweres ſo jeßte er fih, obne die geringite Empfindlichkeit Darüber :: zeigen, an die Spitze ſeines Regiments und armafırt 7‘ dieſem mehreremale mir dem gludiichiten Erfolg.

Ter Seneralmajor v. Eerrini. Ber ihm war eine 'c.rez Thätigfeit, ein beionnenes rubiges Benehmen mebrırais : dieſem Feldzug fichtbar. Dieſes war ter wall bei tem Tiar! aus der Rojition von Mirtele Pölne nah Xena, fo e 13. October, als er mit der Grenatier- Brigade nah Er wie vorrüden mußte, jo am 14. bei der Schlacht me r von früh 6 Uhr bı& Abends 5 Uhr ununterbroden ım wese war. Ueberall trug er sur Aufmunterung und zur Erbaltzr: guter Ordnung bei, und ald die Girenadter : Brigade th 185° längit aus Mangel an Munition und wegen Große dei ce Iuites batte zurüdzieben minuten, blieb er auf dem tie: telde zurüd, um da zu wirken, wo ea cıner eingieifenter Autorität bedurfte. Endlich trug er bei der Retraite nes einer unglücklichen Bataille voruglib sur Zummiung de Anfanterte bei und übernahm deren Anfübrung, Turt wobl gearündere Soffnung auf anädige Ertherlung dee Ordens baben.

Ter Vlajor v. Fünck bat feiner Funcnon ale Werne Adjutant mir cben dem Gifer, Der Einſicht und Thangkr- vorgeftanden, Me ihm ſchon ba dem gleichen Auitage = Jahr 1805 fo vorrbeilbaft ausieichnere. Ter ganze Taa N Schlacht zeigte mir feine Unerſchrokenheit und ſeinen Mr? deſſen Cpfer er bei Leitung der Irupven auf den SchreLes berge wurde. Die Vefſorderung Dertciben su 6m Gpururnk. Tuichl. Flugel-Adjutanten bat bereus gu erfennen gegeden

bad Hdchſt Denenfelben feine Verdienſte nicht entgingen md ed bleibt blos der Wunfch übrig, daß ein immer audgebreiteier Wirkungskreis ihm auch immer mehr und mehr Gelegew bet geben möge, Em. Churfürſtl. Durch. Beweife feiner großen Brauchbarkeit, feines Dienfteiferd und feiner unter Känigften Dankbarkeit an den Tag zu legen.

Der Major v. Süßmilch war bereitd im Jahre 1805 gleichfalls als Beneral-Adjutant bei mir angeftellt. Mit gleicher Thätigkeit ftand er damals wie jetzt diefem Poſten ver, und wirkte zur Leitung der Truppen auf dein Schneden- berge muthvoll mit. Sein Fleiß, feine audgebreiteten Kennt niffe in dem Dienft der Infanterie und feine lange —* wachen eine baldige und höhere Beförderung außer der Tour für ihn fehr wünſchenswerth.

Der Hauptmann und Brigade-Major v. Gersdorff war fchon im Jahre 1805 Brigade-Major. Ihm gebührt eine gleich ehrenvolle Empfehlung, wie dem Major v. Fund und v. Süßmilch. Beſonders verdient fein einfihtsvolle® und tapferes Verhalten, mit welchem er zur Rettung bed tommandirenden Generals auf. deffen WRetraite von dem Schnedenberge bid zur Ilm beitrug, eine ganz audge- jeihnete Belohnung.

Der Rittmeifter Baron v. Ddeleben. Seine in dieſem Feldzuge von neuem bewiefene Thätigfeit, feine Liebe für den Dienft, fein Muth, feine Entjchloffenheit, fein nie zu ermü- dender guter Wille, verdienen die größte Empfehlung und würden Ew. Churfürftl. Durchl. vielleicht in diefer Pin um deſto eher geruben, ihm die, bei Einreichung feines % ſchieds⸗Geſuches zugleich mit angebrachte fubmiffefte Bitte, um Ertheilung des Majors⸗Charakters, huldreichſt zu gewährten,

Der Keutnant und Brigade-Major v. Globig. om gebührt ein durchgängig gleiches Lob, denn auch in diefem Feldzuge gab er ununterbrochene Beweiſe feines feltenen

306 Dienſteifers, feiner großen Brauchbarkeit. Er berechtigt zu großen Erwartungen. Das Vertrauen, welches man ıbm dadurch zeigte, daß er mit mündlichen Aufträgen an Gm. Ehurfürftl. Durchl. abgeſchickt wurde, verhinderte ihn. tes Tag der Schlacht zugegen zu ſein.

Der Major und Quartiermeiſter v. Egidy. <em wirklich großen Vorzüge jind Em. Churfurſil. Turchl. befanzı Gr fonnte nur Die Ueberseugung davon zur unumitöglider Gewißheit erheben und ich finde mich verpflichtet, ſeiner sch: ehrenvoll zu gedenken. Er hat Gelegenheit gehabt. den Kun; der ganzen Bataille genau zu beobachten, indem er vom erüca Anfang jih bei dem Corps des Fürſten v. Dobenlobe aufhalten mußte. Ihm iſt nichts entgangen, da Grrer ul Muth ihn gleichzeitig leiteren, und wie er su mır fam, me dete er Alle an, um mich in der Vertbeidigung der <hnedt und in der Dislocation der Truppen möglıdhit su unrerituger 53 bleiben ihm die Aniprüdhe auf Em. GEburfüritl. Tur$L Gnade, die Höchſt Tiefelben dem wahren Verdienſt mi m jagen.

B. Cavalerie. Regiment Garabınierd.

Die Oberſten v. geiligich und v. Roncet* verbiere jomie die übrigen Stabsoffiziere des Regiments, einer best deren ebrenvollen Erwähnung. Der Oberft v. Poncet ware: den beiden Eskadrons des linken slügeld noch zulient auf der Kampfplag und eılte, ala er durch den Sauptmann v. @erb- dorff zu meiner Rettung, wegen eined auf mıd arakirendes Regiments Chaſſeurs, aufgefordert wurde, mit eıner Ger ſchloſſenheit und einer Schnelle herbei. die mır fein Andere und die Grinnerung an dieſes brave Regiment unvergek 3 machen werden. (Fr erbielt einen Hieb uber den Ropt im

Ter ventere war nad beenteier Cainpagne zum Ü teren uwigerd®®

Es

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wafefben gefpalten hätte, wenn er nicht bardı eine flarfe

von Leder wäre gefchüpt geweſen.

iörporal Burdharbt von ber Leib-Eompagnie rettete

l die, durch die Berwundung ded Eſtandarten- Junkert verloren gegangene Standarte, indem er fie aufhöb

em Wachtmeifter May übergab. Berdient ohnbegmeitelt

iderne Medaille.

Regiment Kochtitzky zur, 9 fo, wie die Cavalerie im Ganzen, fehr gut und ira men. ich muß jedoch bemerken, daß nächft dem Generalmajor Htigky aud der Oberft v. Schlieben fehlte, welcher von einem Sturz am 11. bei Jena kränkelte. er Oberft v. Schlieben bejtätiget meine obige Ber ing. Auch er gehört zu denen Leuten, die es nicht en wollen, daß man, um feine Pflichten ald Soldat üllen, aud gefund und bei Kräften fein müjje, um nur in der freilich) bequemen Ruhe des Friedens, fone ud im Lauf einer Campagne die fhuldigen Dienfte zu fönnen.

Regiment Prinz Glemend-Cbevaurleaers.

er Dragoner Melzer hat

eit den Major v. Schwer

8 gerettet. Er erhielt hir Camerad Weiswange

m Zwede. Gr fiel al8 |

Melzer würde die go

‚er Dragoner Zimmer über!

m Getümmel der Schlah Durdl. haben in folden { Ibernen Medaille entik.._....

ub6, Die huriüeitl.siähi Zrunpen. IL 20

308 Der Fahnenjunker Roſenheinrich ſchlug nb am 14 muthvoll durch die Feinde. Er war gänzlich ummngt um rettete Die sahne doch, indem er mehrere und ſchwere Fr furen nicht acdhtete. Gegrüntetere Anſprüche, alö dieſe. Lürti: ed auf die goldene Medaille nicht geben.

Der Hauptmann Hochheimer hat in der Schladı ar 12. bei führung einer Recognoscirungd- Patrulle von es nah Ziegenhain viel Muth und Einſicht bewieien, duö :: empfehlbar mad.

Regiment Prinz Jobann-Ghevaurlegerö.

Der Major v. Engel führte am 9. bei Schleiß die und 2. Göfadron. Es ift befannt, daß dieler Tag. trop der unglüdlihen Ausgang, den dad Ganze dabei gewann. ame der glänzenditen für diefed Regiment war. Die murbvolite Attafen wurden in ihren Folgen vereitelt, weil ſie der Ueber macht galten. Obnitreitig würde es zur werthen Audzedbnus dienen, wenn ihm der Orden zu Theil würde.

Ten Hauptmann v. aber, der die 1. Gäfadron uk: rühmt der Major v. Angel megen feines tapiern und er ſichtsvollen Betragens ſehr, ſowie

ten Leutnants v. Ziegler, v. Winckler, v. Yınte mann, v. Kyaw, v. Weißenbach, nad eben dieſem port des Majors v. Engel, verbältnißmäßig ein gleibet ie gebührt. Sie haben ſich der ebrenvolliten Erwähnung wern gemacht. Auch dem Hauptmann v. Faber dürfte eine I:+ zeichnung, wie dem Major v. Engel, zu Theil werden

Der Premierleutnant v. Landwüſt vertheidigte ick muthvoll, aber unglücklich die Equipage den 11. bei Yanger berg.

Der Premierleutnant dv. Zirckel und der Sousleursse v Schulz baben von dem Überflleumant v. Zrugisle

vorzügliches Lob ihres Betragend in. der Schlacht Bei na erhalten.

Die Fahnenjunfers Burfi und Shumann retteten am dur ihr muthvolled Benehmen die Fahnen Die. Er üung der goldenen Medaille wird fie dafür belohnen.

Der Eorporal Riemberger führte mit vieler Brawens d @eifteögegenwart eine Patrulle, deren Anführer, Der itnant v. Elterlein, bleffirt und geftürzt und zu fernerem mmando unfähig, während er felbft durch die Lenden ger »fien war. Cr hat fih der filbernen Medaille fehe th gemacht.

Der Dragoner Rudolph hat 11 Bleſſuren, und erhielt gefährlichfte, ala er den bleffirten Leutnant v. Weißen⸗ &, der fein Pferd verloren hatte, aus dem Getümmel zog. ? mit eigner Gefahr verbundene Rettung des Offiziers wie man ſtets mit der goldenen Medaille,

Regiment Prinz Albreht-Chevauglegerb.

Der Fahnenjunfer Horn rettete dem Major v. Petri» vaty das Leben, indem er, vom feinde eng umringt, ı nit von der Seite wid, bis er fih mit ihm durde auen hatte. Eben dieſ mt aud nächjftdem feine äı . Ihm mürde, nad dem goldene Medaille zu Ih

Die Eorporale Mende, Er x am 14. bei Jena bemiefen« loſen Eiferö fehr empfohlen ch ſchwer bleſſirt. Es verd 1, als des Corpora 8 Cram ende ihm ſein gemachtes ete. Es ging bei einer an

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verloren. Das Regiment bitter in dieſem Fall um en gnädigjte Gratification für den Gorporal Mende.

Ter Tragoner Böhmer unterftügte den Yeumarı - Stutterheim den ältern, dem das Mierd rotiacite"r wurde. Cr gab ihm fein Pferd und rettete ıbn Batır! Schon bei andern Gelegenbeiten baben Gm. Churi. Tu:!. eine jolhe That mit der filbernen Medarlle gelobnt

Der Tragoner Berndt, ein junger Dann. gebör :. den jeltenen Beijpielen, wo der Zoldat nur erit dann "2 vom Schlachtfelde entfernen su Dürfen glaubt, wenn er arte: allem Ztand gelegt iſt, Etwas zu leiten. Berndt erbic! sz 14. bei der erſten Attafe einen Schuß ın Ben Kopf. Te Kugel war durch Ddreimaligen Filz und Casquet geganar fie drückte fih breit und blieb in der Hirnſchale üren Er litt die empfindlichſten Schmerzen; dennob war er nid! bereden, fihb von der Compagnie su entienen. WKurbirs war er noch bei allen folgenden Attaken und nur erit ter Rückgang lieg er fih Die Kugel berauäiteben. Zc.tt: Verhalten ehrt wohl nur die goldene Medaille.

Ter Gorporal Kleber und der Wagenmeiſter Dar müller werden megen ihrer bei nubrung Der Equwage ke wierenen Thatigkeit und Ausdauer ſehr eınproblen.

Der Neginentäquartiermenter Caniler nam r& d verloren gegangenen Stabewagens, Der die bedeutende 8% gimentecaſſe enthielt, ſehr tbatig an. Er must die 4. merkſamkeint auf ſeine eignen Eñecten bet Seite Segen nt... tiefe, ſowie alle ſeine Vorrathe. und erlitt dadurd cr Verluſt, der ſich gegen 700 Thaler beläuft, DVemobngetr verließ er ſeinen arten Zweck nicht, und war ausb jo als! ib, nach einer Menge ſehr bedeutender Serabren. mit Bart tes vorhin erwähnten Borworals Rleber und agenmrint Tammaller, die Gate m'e Ztandguartur gu bringen -

2u legiment hat ſich verpflichtet gehalten, ihn Ew. Chur« Durchl. zur höchſten Gnade unterthänigft zu empfehlen.

Regiment Polenz-Chevauflegers.

ee Major v. Holly wird wegen feined bei allen Ge— iten bewiefenen Dienfteiferd und feiner Entſchloſſenheit Hmlih bemertt.

er Sousleutnant v. Craushaar rettete 6 Stüd Pferde ın Händen des Feindes, während er zur Dedung ber Flante commandirt war. Ohngeachtet fein Pferb zwei⸗ effirt und er genöthigt wurde, ein Dragonerpferb zu n, fo lehnte er doch jede Ablöfung von der erwähnten mung ab. Er verdient Em. Churfürſtl. Durchl. gnä— Zufriedenheit.

ser Premierleutnant Krug III. mar zur Abholung der te beftimmt, aber, ſowie der Leutnant v. Ezettrig, Stande, zum Regiment zu ftoßen. Sein gute Be ı bei Leitung jenes Commando's wird von Seiten de® nts fehr gelobt.

er Korporal Barthel und ber Dragoner Thoß I. Gelegenheit, den Adjutant des Generald Klein zum jenen zu machen. hr uneigennügiges, ruhmwürdiges en bei diefer Gelegenheit macht fie der filbernen ille werth, um für die Zufunft zur Menſchlichkeit und menden Behandlung der Gefangenen zu ermuntern.

Regiment Hufaren.

er Rittmeifter Freiherr v. Lobkowitz xxeren vorigen Campagnen, als ein t Muth und Einſicht feine Handlung: t, al8 ein fehr brauchbarer Offizier, b eine fehr ehrenvolle Erwähnung.

312

Der Rittmeiſter Thielmann, der Rittmeiſter v. Les⸗ denau und der Premierleutnant v. Feilitzſch werden feh empfohlen, erſterer wegen der ſich immer gleichbleibende Geiſtesgegenwart, letztere wegen ihres ausgezeichneten mu: vollen Benehmens. Alle Drei ſind bereits ala Cifiztere bo kannt, die zu den vorzüglicheren der Cavalerie gebören.

Ter Premierleutnant v. Caettrig. Er war iur 4 bolung der Remonte commantirt und fonnte, nabdem r folte beim Tepot in Mübhlberg abgegeben batte. nıdı mi zum Negiment ftoßen. Er näherte jih fo viel wie möuld jo daß er jih in mehrere Vorfälle verwidelte, die ıkm r- aleihes Lob, fo wie denen drei jo eben angeführten Offinert: zu Theil werden lajjen.

Ter Gorporul Borsdorff bat mit feiner Patrulle ır Goſeck bei Naumburg am 16. October einen Zergeant u:! vier Fußjäger aufgehoben. Er betrug ſich daher io Mug zal tapfer, daß er gerechte Anſprüche auf Die ſilberne Rı- daille bat.

C. Mustetier: Bataillon. Regiment Churfürft.

Der Oberſtleutnant v. Hartitzſch, Die Majord v. Zt: del und v. Zeſchau. Wenn irgend ein Rigiment ne nt Anfang vortheilhaft ausseichnete, wenn es dieſe gure te nung an den Tagen Des Gefechts bewährte, fo war ee dir Es machte ſich des Namens, den cd trägt, Durdaus mut und ca verdient, daß es dadurch zum erfien ın ter Reid N iibrigen erboben wırd. Übengenannte drei Stebseir trugen als Beſehlohaber deſſelben zu dem Ruhme febr w’- fan bei, den es erlangt bat. Wo die Regiment» und 8 ta Mona Gommandanten mit folder Aaltblüt.gfeır mir voldne Muthe den Geiahren entgegen gehen und wenn fie ın ek

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igen Stimmung immer auf ihre Untergebenen zu wirken

edailie.

Regiment Prinz Magimilian t nichts angezeigt. Es gereicht diefem Regimente unftreitig n Borwurf, bei feinem Rüdzuge am wenigſten gefammelt veſen zu fein.

Regiment Prinz Friedrih Auguft t niemal3 eine vorzügliche Gelegenheit gehabt, fi hnen.

Regiment Zavier.

Die Hauptleute v. Einfiedel, v. Stutterheim, Planitz, v. Nafo, v. Scidewip werden von- dem verfileutnant v. Bieth als Männer von Muth und Um ihrodenheit empfohlen.

314

Regiment Clemens.

Der Premierleutnant v. Werthern bat am 10. ir. Eaalfeld die ſämmtlichen Echügen der Avantgarde mu vıder Bravour und Einfiht commandirt. Berdient den Orden

Der Corporal Spaarwald, Schützen-Unterofñzier, bat am 10. obihon er in die Wade geſchoſſen war, feinen Roter nieht verlaifen, fondern dem Leutnant v. Werthern in Aüb rung der Schützen-Compagnie ununterbroden BReiſtand ar feiftet. Gr erbielt bereit3 tm Jahre 1796 Pie filberne Re daille, die er jeßt mit der goldenen verwedfeln dürite.

Die Corporal® Rudenburg und Münd, die Shüper gihtenader, Helltbaler, Graumann, Röbler bakr fih ala Schützen indgefammt am 10. dieſes ſehr voıtbelber audgezeihnet und fih der jilbernen Medaille würd« gemadht.

Der Hauptmann v. Mandelsloh, Adjutant Pia’t Fähndrich v. Stutterheim ſchloſſen fih, ald das Reaimer: am 14. ohne Ordnung den Kampfplar verließ, mır obnaes:: 20 Mann dem Negiment Churfürft an und mwobnten m: dieſem Regimente den ferneren Vorgängen der Schlacht hr Ein ſolches Berragen lohnt der Orden um deſto mebr. N die beiden erjtern bereit? ald ausgezeichnete Ofñziers in der Armee befannt find.

Regiment v. Rechten.

Der Hauptmann v. Alter übernabm das Commarnde des 2. Bataıllons, als der Major v. Heintz fiel. Manzt an Stimme und Entkräftung überzeugten ibn. daß er ierc Schuldigkeit nicht genügen würde. Er übergab das G.s- mando dem Hauptmann v. Sahr, und unter dem Gow mando ſeines jungern Cameraden focht er in ſeiner Dwrüen in die er ſoiort wieder eingetreten war. Solche Verläu—

yen ehren diefen ohnedem hoͤchſt würdigen Bann eben fo wie irgend eine große That. u Der Hauptmann v. Sc Oberſtleutnants - Compag zirt, den Rüdzug der ül Kanonen gededt. Ta ei durdhgängig. Cbenfe bei Jena, ald der Majo fih an die Spipe des von Pofition zu Pofi na.

Der Gapitain v. Sahr E 95 und 96 am Rhein al Auszeihnung beigewohn! fteifer und fein treffliher Beförderung außer jeilung des Ordens

Der Eousleutnant Alter ei Schleitz bei Führung cht bewicfen. Der Premierleutnant v. Döring hat am 11. Detobet Yangenberg, als der Feind die Equipage angriff, einen : derfelben durch fein unerfchrodene® Verhalten gerektet, on der dabei commandirte Hauptmann Dreverhoff, fih aus der Folge ergeben wird, die Bertheidigung der page vernadläffigte. Es würde der Leutnant dv. Dd- zu einer huldreichſten Gratification zu em en fein. u Der Fahnenjunker v. Nauendorff wird: wegen feines 3. bei Closwitz und am 14. bei Jena bewiefenen Muthes ohlen. Verdient eine baldige Beförderung an tr feiner Tour.

Der Schüsen-Unteroffiier Böfewetter bar ba ale Affairen fih mit vorzüglicer Tapferkeit benommen. Fertuent bie filberne Medaille.

Der Musketier Werner von der Leib-Gompaanie hat am 14. den Fähndrich v. Beuſt, als derſelbe be Klein-Romſtädt von drei feindlichen Chaſſeurs angearıfrr wurde, durch fein muthvolles Benehmen gerettet. Nacddes er den Einen erfchoifen hatte, griff er die Andern mit der Bajonett an und vertrieb fie Berdient die golden: Medaille.

Der Musfetier Paul (von der Leib-Gompagnie) bat ir oben angeführter Gelegenheit dem Bremierleumant v. Ca⸗ merlo das Leben gerettet, indem er den Ghajleur. der a: diefen Offizier einzubauen im Begriff fland, nıederibor Berdient die filberne Medaille.

Der Musketier Hartmann (von der Leib-Gompagnıt dedgl. den Hauptmann v. Wolan gerettet. Verdient die filberne Medaille.

Ter Mustetier Diegfch erhielt am 13. bei Cloßwig we Bleſſuren und trat dem ungeadtet nicht aus dem Kamm: vielmehr wohnte er am 14. noch der Schlacht bei ne br: und erhielt dabei durch einen Kartätſchen⸗Schuß eıne nr Bleſſur. Leider wird er noch vermißt; es bleiben ibm jedes Die gegründetitien Anjprüche auf die goldene Medaillte Fiel er ale ein Opfer feiner braven Handlung und bınterlik er rau und Kinder, jo würden diefe Ew. Eburfürfl. Dur Gnade ganz beionders zu empfeblen fein.

Der Musketier Mothes (von der Duval' ſchen Gerz pagnie) bat bei Kleın-Romitädt dem Gapitaın v. Römer det Leben gerettet. da er den teindlichen Gbafleur niederſcheü. der jenen attafirte, verdient die filberne Medaille.

Der Ausfetier Mülle auf die Equipage bei Langı taillond gerettet und ſolche auf Nebenwegen in's Depo tification in Geld.

Regiment ı

Diefed Regiment hat

ingwifchen gebührt ihm ein

Alles, was man von einer und erwarten fann.

Regiment v. Low hatte feine Gelegenheit, ſich vorzüglich auszuzeichnen.

Reg

Der Premierleut

v. Schindler verdien fi als Schügen-Dffi; Der Corporal EI

in dem Augenblide a dem Fahnenjunfer 9 nehmen wollten. Gr Chaſſeurs fo damit v tonnte aber meiterhir ohngeachtet die filbe

Bat

Der Hauptmann dv. Brunnom, die v. Sperl verdienen ı Muthes und ihres G Ordnung beitrugen. Die Leutnantd v. Brunnom: und

s

v. Sperl fuhren ſogar hierin fort, als fie berenẽ beide bleſſirt waren.

D. Grenadier-Bataillons. Grenadier-Bataillon v. Hundt.

Der Sousleutnant Geibler vom Regiment Anton. Schügen Offizier, wird von dem Oberitleutnant v. Hunt: wegen feiner am 14. bewiefenen Thätigfeit und Braven empfohlen. Verdient diefed Lob.

Grenadier-Bataillon v. Megſch hat nichts Vorzügliches angezeigt.

Grenadier-Bataillon v. Lichtenhayn.

Der Sousleutnant v. Langenau vom Regiment Chur: fürft, Adjutant des Bataillond, verdient megen feiner allım und befonder® am 14. bewieſenen Thätigfeit, Eifer und Bub jehr empfohlen zu werden. (Gr verlor zwei Pferde, Lie um ihm todtgeihoffen wurden. Gr wird von dem WRajor v. Lichtenhbayn, fowie von dem Major v. Egidy vom %e neralftabe, der ihn fehr oft au bemerken Gelegenheit bat. ſehr empfohlen.

Grenadier-Bataillon a. d. Winkel

Dieiem Bataillon gebührt das höchſte Lob; ed bar Ak. ald die Grawert'ſche Diviſion mit Uebereilung und wemge Ordnung retirirte, mit größter Ordnung und Gelaſſenbeint ver Poſition zu Pojition, bald im Quarree, bald in Yınıe id ss den Weibicht von Weimar abgezogen.

Örenadier-Bataillon v. Thiollaz bat nichts angezeigt.

m Wrrrahian Matalttan tn ia |

Der Ober major v. Gerr 14. mit. vieler und bei jeder wigt babe. ( verlaſſen, bis habt. Und a Befehl des Ge Drdnung zurüd.

Der Premier-Leutnant v. Zerbft, die Soud- Lentnante v. Kracht und v. Salza ſchloſſen fih, als fie ohne ihr Berfchulden in der Schlaht am 14. von ihrem Bataillon ger trennt wurden, mit 2 Unteroffisieren und 13 Grenadierd an den linken Flügel ber Infanterie von der Grawert'ſchen Divifion an, fammelten bei diefen Patronen und Steine, an denen fie Mangel litten und theilten fie an ihre Mannſchaften aus. ie rüdten darauf mit der preußifchen Linie zum An- griff auf Bierzehnheiligen vor. Als der Fürft fie anwies, fi zu ihrem Bataillon zu begeben, und bezeichnete, wo fie es finden würden, ſuch es jedoch finden zu fünnen. Sie faßte haften Entſchluß, fi) nunmehr an das Bi anzuſchließen und bei diejem fernerhin wohnen. ine Kanonenkugel zerſchmetten Beine. Er ftarb den Heldentod. v. 3 einen Ctreifihuß eine Berwundung am v. Kracht gebührt der Orden.

Der Feldwebel Richter und ber (v. Sänger) find diejenigen Unteroffizier genannten Dffizierd anſchloſſen. Berbie Medaille,

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Der Sousleutnant v. Rey (v. Low) wird wegen iarıt bei Führung der Schügen bewiefenen Eifers vorzüglich gr rühmt.

Der Feldwebel Lehmann, Eergeant Grell und Cor poral Lötzſch (v. Kom) verdienen nah dem NRapport te Oberftleutnantd Lecoq eine fehr vortbeilhafte Grwäbnun

Die Gorporald Kupfe und Fünfſtück (v. Sänger. Sie waren unermüdet und beftrebten fih, den Leuten Aut und Ausdauer einzuflößen.

H. G. v. }.

Beilage M.

mjeichnig der im Seldzuge 1806 und bleſſirten ſaͤchſiſche

a. Geblieben: (bei Jena den 14. October 1806)

egiment Prinz Clemens⸗Chevaurlegers: Premierleutnant v. Biffing. rtiflerie- Detachement: Capitain Ernft. renadier=Bataillon v. Hundt: Major v. Salza und Lich⸗ tenau, Gapitain vom Regiment Prinz Anton. renadier-Bataillon v. Lecoq: Soudleutnant v. Salza und Lichtenau vom Regiment Sänger. egiment Prinz Marimilian: Premierleutnant v. Egidy. Fähndrich v. Rex. « Xavier: Capitain de Peliſſiere. v. Rechten: Major v. Hein. v. Low: Gapitain v. Römer. = Premierleutmant und Adjutant v. Wal⸗ ther und Cronegt. Br"! . Premierleutnant v. Loſſau I. «- ». Thümmel: Premierleutnant v. Rau.

b. An Bleffuren geitorben:

Regiment Prinz Johann» Chevauglegerd: Uberit xt. hbeimer, den 9. October bei Schlag bleir und den 10. darauf }.

Artillerie Detachement: Sousdleutnant v. ZJantbier, te 14. October bei Jena Hiebe in den Kopt «- halten, den 25. Rovember +.

Etüdjunfer Piftorius, den 14. October bei A: einen Schuß durch den Leib erhalten, den 23.C:- tober f.

Grenadier» Bataillon v. Lihtenhayn: Gapitain des Kur ment? Churfürjt«Infanterie, v. Zueöfn, ie 14. October bei Jena durch einen Schuß ın te linfen Fuß bleljirt und den 27. Uctober ?.

Regiment Churfürſt: Capitain v. Scheubner, ba <ax- feld den 10. October Durch einen Schuß !:ı Knie blejjirt und den 2. Rovember }.

Regiment Prinz Friedrich Auguſt: Oberſt v. Rebrbe’ den 14. October bei Jena mehrere Hiebe u be Kopf erhalten und den 19. October t.

Premierleumant Schulze, den 14. Ectober be Jena Schuß in den linfen Fuß und den 17. J nuar 1807 }.

Regiment Xavier: Premierleumant und Abjurant v. <rom: mer, bei Saalfeld am 10. October einen <&st in’s linfe Knie und den 15. October ?.

Fähndrich Zinſch, am 14. Tetober ber \ena dert einen Kanonenſchuß den Iınlen ‚sur verlor: und den 23, October }.

Regiment v. Rıefemeufhel: Gapitaın v. Brandenkeız am 14. October bei Xena einen Lich in be Kopf erhalten und den 20. Detober t.

Regiment v. Thämmel: Oberft v. Mazani, einige. Tage nad) den am 14. October bei Jena erhaltenen Bleffuren +.

Generalmajor v. T durch H Generalmajor v. V durch m eines F Generaladjutant M einen Generaladjutant Major v. Süßmild, bei Jena, von der feindlichen Cavalerie überritten und auf den Kopf und Leib getreten. ua! Quartiermeifter Major v. Egidy, bei Jena, Prellſchuß an's

Bein. Brigademajor, der Gapitain v. Gersdorf, bei era, Brell- ſchuß an den Baden. a

Mfutant des Generalmajord v. Gerrini, Premierleutnant v. Ryffel, bei Jena, Schuß am Halfe.

Carabinierd-Regiment: '

Oberſt v. Boncet, bei Jena, Hieb in den rechten Fuß. Nittmeifter v. Lehmann, bei Jena, Sieb in die inte gend.

Regiment Rogtipty-Rüraffiere:

Nittmeifter v. Rödrip, bei Jena, Stich in den weten, Am Souäleutnant v. Normann, bei Jena, Hieb in den Baden.

v. Montbe, Die durfürf.-fihi. Truppen. II.

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Negiment Prinz Clemend-Chevaurleger®t:

Oberftleutnant v. Urlaub, bei Jena, vier Siebe ın den Ker' einen Stich in den Rüden und einen Hieb ın du rechte Hand.

Major v. Shleinig, bei Jena, Hieb in den rechten Ar

Major v. Schwerdtner, bei Iena, Erich in die rechte Zeit

Gapitain v. d. Heyde, bei Jena, drei Diebe auf ten Kor und drei auf die Schultern.

Negiment3-Quartiermeiter Capitain Gottihalf, be mu Hieb auf die Schulter.

Premierleutnant v. Kliging, bei \ena, einen Lich in te: Kopf.

Sousleutnant Heymann, bei Jena, einen Hieb ın den dor fünf in Arme und Hände.

Zoudleutnant Gottſchalk, bei Jena, einen Sieb ın Ne Kopf, einen in den linfen Arm und einen Tab in den rechten Arm.

Soudleutnant Hann IL, bei Jena, zwei Liebe ın den Am und in die Edhulter.

Regiment Prinz Johbann-G hevaurlegerä. ‘Breinierleutnant v. Landwüſt, in der Gegend von Gera. ar 11. October bei Dedung der Bagage eınen Fit in den linfen Arm. Premierleutnant Senfft v. Pilſach, bei Schleißg, Shut den Leib und Hieb in die linfe Schulter. Eoudleutnant v. Elterlein, bei Schleißg, den 9. Ocobe Schuß in die rechte Hand. Soudleutnant v. Weißenbach, bei Schleig, Hieb in ie hak Schulter.

Regiment Prinz Albrebt⸗-Chevaurleger«.

Premierleutnant v. Helbig, bei Xena. den 14. October Sai in den Fuß.

Regiment v. Polenz-Ehevanzlegers: pitain v. Trebra, bei Jena, den 14. October eine Con⸗ tufion durch einen Hieb auf den Kopf.

Hufaren-Regiment:

erſt v. Pflug, bei Saalfeld, den 10. October fünf Wunden in den Kopf, die Schulter und Hand. met v. Schirnding, bei Saalfeld, Prellſchuß auf die Bruft.

Artillerie-Detahement: (bei Iena ben 14. October)

mierleutnant Schilling, Prellſchuß a ‚mierleutnant v. Roth, Schuß auf die usleutnant Birnbaum I, Prellſchuß usleutnant Dietrich IL, Prellſchuß am usleutnant Birnbaum IL, Streiffhu usleutnant Silber, Schuß auf die Bruſt. idjunfer v. Hanmann, Schuß in die Schulter. idjunfer Eppendorf, Streiffhuß in's Gefiht.

Grenadier-Bataillon v. Lichtenhayn: (sei Jena den 14. October) pitain v. Burgdorf (vom Regiment Ehurfärf), Schuß in den linten Arm. n ‚mierleutnant v. Schüß (desgl.), Schuß an der Bruf. mierleutnant Freiherr v. Brandt (desgl), Schuß durch die rechte Hand. usleutnant v. Lindemann (deögl.), Schuß am linken Arm. B usleutnant v. Gablenz (vom Regiment Bevilaqua), Schuß am linfen Schentel.

Srenadier-Bataillon v. Hunt: (bei Jena ben 14. October)

Gapitain v. Alür (vom Regiment Riefemeufheh. due in die Schulter.

Premierleutnant v. Köckritz (vom Regiment Prinz Anton: Schuß in den Leib.

Eoudleutnant v. Lenz (vom Regiment Rielemeuide: Schuß in das linfe Bein.

Grenadier-Bataillon v. Thiollaz:

Adjutant Premierleutnant v. Bofe (von der Leib-Grenatie- Garde), bei Jena, 14. October, Schuß am Au

Sapitain v. Wolffer&dorf (vom Regiment Prinı Fanıen. bei Sena, Contufion am finfen Schenfel.

Capitain v. Funke (deögl.), Prellſchuß am linken rue.

ES oudleutnant v. Funke (deögl.), Prellihbuß am Iınfen Au

Grenadier-Bataillon v. Lecoq: (bei Jena den 14. October)

Gommandant Tberftleutnant v. Lecoq, Schuß am Sécenkei

Gapitain dv. Dallwitz (vom Regiment Sänger), Shui ı die Bruſt.

Capitain Winter (vom Regiment Low), Erreifigus au Fuße.

Gapitain Wetterhayn (desgl.), Hieb in die Hand.

Premierleutnant v. Jerbſt (vom Regiment Sängen, Sach wunde am Fuße.

Zousleutnant v. Tallwig (desgli), Schuß am linken Arım

Sousleutnant v. Yirnau (desgl.), Contuſion am linken Au

Sousleutnant dv. Weſten (vom Regiment v. Low). Preb ſchuß am Leibe.

Zousleutnant v. Trüpfchler (deſsgli). Chur am Kopie

327

Regiment Churfürft:

Major v. Luttig Vremierleutnant v Schuß Soudleutnant v. Schult Sousleutnant v. von di Soußleutnant v. | Zunge. Faͤhndrich v. Zedtwig, fünf Hiebe in den Kopf und einen Hieb in die Hand. = Fähndrich v. Scheubner IL, Hieb in den Kopf. *

Regiment P n:

(bei Jena um

Capitain v. Tettau, Schu zul Bremierleutnant v. Ehren ven rechten Fuß.

Premierleutnant v. Breite n’& rechte Knie.

Regiment Prinz Friedrich Auguf: (bei Iena den 14. October) Gapitain v. Züfchen, Hieb in den Kopf. Gapitain v. Beuft, Contufion am Schenkel. or Gapitain v. Low, Schuß in den rechten Oberſchenkel Gapitain v. Sternftein, Hieb in den Kopf. Premierleutnant v. Bünau, ©ı Premierleutnant v. Brandt, P Premierleutnant v. Pepinger, Soußleutnant v. Tiling, Schul Sousleutnant v. Brüd, Streiff Fähndrih v. Klop, zwei Hiebe

Regiment Prinz Zapier:

GBapitain Moriffeau, bei Eaalfeld, den 10. October ZEur in den linfen Arm.

Capitain v. Einfiedel, bei Eaalfeld, den 10. October Fred: ſchuß auf die Bruft.

Premierleutnant v. Bod, bei Jena, den 14. October Shut in den rechten Arm.

Soußleutnant Edler v. d. Planig, bei Jena, den 14.t: tober Prellſchuß am rechten Beine. Eoudleutnant v. Römer, bei Saalfeld, den 10. Lacke

Prellſchuß auf der Bruft.

Regiment Prinz Elemend-Infanterie:

CS oudleutnant Edler v. d. Planig, bei Eaalfeld, den 10.6: tober Schuß in den Leib.

Regiment v. Redten:

Premierleutnant v. Böp nik, bei Saalfeld, den 10. Toren Schuß an den Kopf.

Premierleutnant v. Schindler, bei Xena, den 14. Cxtobe Schuß in den rechten Arm.

Premierleutnant v. Maltig, bei Schleip. den 9. Tetobe Prellfhuß auf den Leib.

Premierleutnant v. Rönnerig, bei Nena, den 14. Tetode: Schuß in den redhten Arm.

Premierleutnant v. Ipftein, bei Iena, den 14. October Pre! ſchuß auf die Bruſt.

Negiment v. Niefemeufdel: ıbei Jena ten 14 ODeteber)

Gapitain v. Schlieben, Gontufion am Fuße. Preinierleutnant und Adjutant v. Mepradt, Drei Hebe un Geſicht und einen ın den linken Arm.

Premierleutnant v. griederici I. Schuß in's Bein.

Sremierleutnant v. Sriederici IL, Schuß in den Hald Premierleutnant v. Brochowski, Schuß in die Tinke-Seike: Premierleutnant v. Dallwig, Kontufion am Kopfe. Soußleutnant v. Montbe, Schuß in den Hals. Sousleutnant v. Tifher, Schuß am Fuße.

Fähndrih v. Jagemann, Hieb in den Kopf.

Regiment v. Low: (bei Jena ben 14. October) . Oberſt v. Kliping, Hieb in den Kopf. Major v. Bozberg, Hieb in den Kopf. Eapitain v. Polenz, Hieb in die rechte Schulter. Capitain v. Marwitz, Hiebe in den Kopf. \ Premierleutnant und Adjutant v. Bozberg, Stich in den Rüden. Premierleutnant v. Salza u. Lichten au, Hieb in den Kopf. Soußleutnant v. Steyber, eine Stihmunde. Sousleutnant Barthel, Streifihuß am Halfe. Faͤhndrich Edler v. d. Planig, Hiebwunde. Fähndrih Pabſt v. Ohain, Stihwunde.

Regiment v. Thümmel: (bei Jena den 14. October) Capitain Geibler, Hieb in den Kopf. Soußsleutnant v. François, Schuß in den Leib. Fähndrih Pabſt v. Ohain, Hieb in den Kopf.

Zweites Bataillon Bevilaqua: (bei Jena ben 14. October)

DOberftleutnant v. Gablenz, fünf Hiebe in de

einen in den linfen Arm. Premierleutnant v. Brunnom, Streifihuß an Sousleutnant v. Sperl, Schuß in den rechten Faͤhndrich v. Wolfersdorf, Hieb an den Kopf. Fähndrich v. Einfiedel, Hieb in die linke Hand.

Es find mithin theild auf dem Plage, theild an tenen Wunden geblieben: bei Jena 19 Offiziere, worunter 4 Stabto bei Saalfeld 2 = bei Schleig 1 Stabsoffiier; bleffirt:

bei Jena 95 Offiziere, morunter 1 Gener

11 Stabsoffiziere, bei Eaalfed 15 worunter 1 Gene:

2 StabBoffiiere. bei Schleiz 4

Dreoten. Trud ven & Yobmann und Geben.