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Die

Fauna Südwest-Australiens

Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905

herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer

Band III, Lieferung 6—10.

Inhalt:

Lief. 6. Myriopoda exkl. Scolopendridae von Dr, Carl Graf Attems,

Wien. Lief. 7. Serphidae und Evaniidae von Prof. Dr. J. J. Kieffer, Bitsch

in Lothringen. Lief. 8. Actiniaria von Ester Lager, Stockholm. Lief. 9. Phyllopoda von Dr. E. Wolf, Frankfurt a. M. Lief. 10. Tetraxonida, 2. Teil, von Dr. Ernst Hentschel, Hamburg.

Mit 210 Abbildungen im Text

Verlag von Gustav Fischer in Jena 1911

Verlag toii OttstaT Fischer in Jena.

Der Aufbau der Skeletteile

in den freien Gliedmaßen der Wirbeltiere. Untersuchungen an urodelen Amphibien.

Von

Dr. H. von Eggeling,

o. Professor und Prosektor an der anatoni. Anstalt der Universität Jena.

Mit 3 lithographischen Tafeln, 147 Figuren im Texte. 1911. Preis: 16 Mark.

Plasma und Zelle

Eine allgemeine Anatomie der lebendigen Masse

Bearbeitet von

Prof. Dr. Martin Heidenhain

in Tübing-en

Erste Lieferung: Die Grundlagen des mikrostcopischen Anatomie, die Kerne, die Zentren und die Granulalehre.

Mit 276 teilweise farbigen Abbildungen im Text. 1907.

Preis: 20 Mark, geb. 21 Mark 50 Pf., für Abnehmer des „Handbuchs der Anatomie": 16 Mark, geb. 17 Mark 20 Pf.

(Bildet zugleich die 14. Lieferung des „Handbuchs der Anatomie des Menschen", herausgegeben von Prof. Dr. Karl von Bardeleben.)

Zweite Lieferung: Die kontraktile Substanz, die nervöse Substanz, die Fadengerüstlehre und ihre Objekte.

Mit 1 lithographischen Tafel und 395 teilweise farbigen Abbildungen im Text. 1911.

Preis: 23 Mark, geb. 24 31ark 50 Pf., für Abnehmer des „Handbuchs der Anatomie": 19 Mark, geb. 20 Mark 50 Pf.

(Bildet zugleich die 19. Lieferung des „Handbuchs der Anatomie des Menschen", herausgegeben von Prof. Dr. Karl von Bardeleben.)

Beiträge zur Naturgeschichte des Menschen.

Von

Dr. Hans Friedenthal,

Nicolasse bei Berlin.

1. Lieferung: Das Wollhaarkleid des Menschen. Mit 7 farbigen und 3 schwarzen Tafeln. 1908. Preis: 10 Mark.

2. Lieferung : Das Dauerhaarkleid des Menschen. Mit 6 farbigen und 7 schwarzen Tafeln. 1909. Preis: 20 Mark.

3. Lieferung: Geschlechts- und Rassenunterschiede der Behaarung, Haaranomalien und Haarparasiten. Mit 9 farbigen und 4 schwarzen Tafeln. 1909.

Preis: 20 Mark.

4. Lieferung : Entwicklung, Bau und Entstehung der Haare. Literatur über Be- haarung. Atlas von Menschenhaaren in 7 farbigen Tafeln. 1909. Preis: 15 Mark.

Lieferung 1 bis 4 in einen Band gebunden. Preis: 70 Mark.

5. Lieferung: Sondcrforuien der menschlichen Lcibesbilduug. Ein Beitrag zur vergleichenden Formenlehre der mensclilichen Gestalt. Mit 9 farbigen und schwarzen Tafeln und zahlreichen Textabbildungen. 1910. Preis: 35 Mark.

Illustrierter Prospekt kostenfrei. In einem prachtvoll gedruckten und so herrlich ausgestatteten Werke, wie es den besten wissenschaftlichen Publikationen sonst nicht beschieden ist, bietet Herr Friedenthal uns seine physiologischen Gedanken über die Stellung des Menschen als Lebewesen dar.

Pinkus in der Naturw. Rundschau (verschiedene Nummern).

Die

Fauna Südwest-Australiens.

Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905

herausgegeben von

Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. ^^^= Band Hl, Lieferung 6. ^i^^

[^ Myriopoda

i:^ exkl. Scolopendridae

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:-D von

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! (Wien)

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Dr. Carl Graf Alterns

(Wien). Mit 110 Abbildungen im Text.

Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1911.

Alle Rechte vorbehalten.

Die vorliegende Abhaiullung beruht auf der Untersuchung der von W. Michaelsen und R. Hartmeyer in Südwest-Australien gesammelten Myriopoden mit Ausnahme der Scolopendrideu, die von K. Kraepelin (Hamburg)^) bearbeitet wurden.

Eine faunistische Arbeit beginnt gewöhnlich mit einem Rückblick auf das bisher aus dem Gebiet Bekannte. Nun, in unserem Falle kann dieser Rückblick ein sehr kurzer sein, da von dort an Myriopoden bisher so gut wie nichts vorlag. In ganz West-Australien wurden bisher einzig nur die 2 Chilopoden Henicops dentatus Poe. und Eiirytion concolor (Gerv.) ge- funden. Australien ist überhaupt der in bezug auf seine Myriopodenfauna am schlechtesten erforschte Kontinent, der bisher noch in keinem Teile systematisch auf seine Myriopoden hin durchsucht wurde. Alle bisher angeführten Arten wurden nur so nebenbei gefunden, und die diesbezüg- lichen Angaben sind w'eit in der Literatur verstreut. Sie stammen, mit Aus- nahme der 2 oben erwähnten in Perth gefundenen Arten, alle aus Süd- Australien, Queensland, Neu-Süd- Wales und Victoria, die meisten aus Queens- land. Es sind etwas über 50 Arten, von denen aber ein großer Teil noch zu den sehr zweifelhaften Arten, deren generische Zugehörigkeit oft nicht einmal sicher erkennbar ist, gehört. Es kann nach dem Gesagten nicht wunder nehmen, daß das bei der südwest-australischen Forschungsreise ge- sammelte Material überwiegend neue Formen enthält. Ich gebe zunächst eine Liste des gesamten Materials einschließlich der von Kraepelin bear- beiteten und in der zitierten Abhandlung veröffentlichten Scolopendrideu.

Scutigeridae :

AUothereua maculata Newp. TAthobiidae:

Lamyctes fulvicornis Mein. africana Po rat. Henicops oligotarsus u. sp. Bicltelohius flavens n. sp. Scolo2)endridae :

Cryptops Haasei Att.

australis Newp.

1) K. Kraepelin, Scolopendridae. In: Die Fauna Südwest- Australiens II, Lief. 8, 1908.

10*

148 Carl Graf Attems,

Ethmostigmus ruhripes (Brdt.) Colohopleurus inopinatus (n. sp.) Krpln. Cormocephalus Michaelseni (n. sp.) Krpln.

Turneri Poe. u. var. yalgooensis (ii. v.) Krpln.

aurantiipes (Newp.)

distinguendus Haase

Harlmeyeri (d. sp.) Krpln.

strigosus (u. sp.) Krpln.

Hemicormocephalus novae hoUandiae (n. sp.) Krpln. Scolopendra morsitans L.

Scolopendra laeta Haase var. viridis (n. v.) Krpln. fasciata (u. v.) Krpln.

flavipes (n. v.) Krpln.

Geophilidae :

Lamnonyx tahitiensis Wood. Orphnaeus hrevilabiaius Newp. Geophilus Hartmeyeri n. sp. Eurytion incisunguis n. sp. sitocola (Attems) Polygonarea imparata u. sp.

repanda muUipes n. sp. n. subsp.

conifera n. sp. u. subsp.

Syniphyla:

Scutigerella indecisa n. sp. Pselaphognata :

Monographis SchuUzei Att. jPo lydesniidae :

Antichiropus variahilis ingens n. sp. n. subsp. nanus n. sp. n. subsp.

minimus n. sp.

Whistleri n. sp.

monacanthus n. sp.

fossuUfrons n. sp.

sulcatus n. sp.

Orthomorpha triaina n. sp. Sphaerotrichopius ramosus n. sp. Canibalidae:

Podykipus coUinus n. sp.

leptoiuloides n. sp.

Dinocambala ingens n. sp.

Myriopoda exkl. Scolopendridae. 149

Atehnmistix aUmnycnsis n. sp.

nigrescens n. sp.

Samichus decoratus n. sp.

Colobof/natha :

OrsilocJius Michaelseni n. sp. Siphonotus flavomarginatus n. sp.

Wie wir sehen, sind von 45 Formen nicht weniger als 30 neu, und zwar von 26 Chilopoden sind 13, der einzige Symphyle und von 18 Diplo- poden 17 neu. Es wurden auch 7 neue Gattungen aufgestellt, eine aus den Chilopoden {Dichelohius, zu den interessanten und noch wenig gekannten Anopsobiiden gehörig), und 6 aus den Diplopoden (2 Polydesmiden : Anti- chiropus und Sphaerotrichojms, und 4 Cambaliden : Fodyhipus, Dinocambaln, Atelomastix und Samichus).

Über die von mir untersuchten Myriopoden (also Myriopoden exkl. der Scolopendriden) sind folgende faunistischen Angaben zu machen.

Von den 7 bereits von früher her bekannten Arten wurden 2 schon in Australien gefunden: Allothereua maculata Newp. und Lamnonyx iahi- tiensis (Wood.). Orphnaeus brevilahiatus ist in den Tropen sehr weit ver- breitet, und sein Vorkommen hier fast selbstverständlich. Euryüon sitocola Att. war aus Neuseeland beschrieben. Lamyctes fulvicornis Mein, ist ein halber Kosmopolit, aus Europa und Afrika bekannt. Weitaus am inter- essantesten ist das Vorkommen von Lamyctes africana Por. und Mono- graphis Schultzei Att., die bisher nur aus Süd- und West-Afrika bekannt waren. Ich erinnere an das, was Kraepelin über den Zusammenhang der Südwest-australischen und süd-afrikanischen Fauna gelegentlich seiner Bearbeitung der Scolopendriden gesagt hat.

Von den Diplopoden, den in zoogeographischer Hinsicht weitaus wichtigeren Formen, sind alle mit Ausnahme der eben erwähnten Mono- grapMs neu. Davon gehört die neue Gattung Antichiropus mit 6 Formen zu den über die ganze Erde verbreiteten Strongylosomen, Sphacrolrichopus zu den übrigens noch nicht genau genug gekannten Trachelodesmiden, die in Neu-Seeland, Süd-Amerika und Afrika leben. Die Cambaliden, von denen unsere Sammlung 6 Arten mit 4 neuen Gattungen enthält, haben in dem indisch-australisch-polynesischen Gebiet ihre Hauptverbreitung, und ihr Vorkommen stimmt somit nur mit unseren Erwartungen überein. Die einzige bisher bekannte Art von Orsiloclms lebt auf den Seychellen. Von Siphonotus wurde eine andere Art schon aus Victoria beschrieben.

Sehr bemerkenswert scheint mir das Fehlen eines jeden Spiroboliden und Sphaerotheriden in der Sammlung. Diese großen, auffälligen Formen fallen den Sammlern sonst immer zuerst in die Hände, und sie scheinen

]^50 Carl Graf Attems,

in den von den Herren Michaelsen und Hartmeyer durchreisten Ge- bieten ganz zu fehlen, sonst wären sie ihnen gewiß nicht entgangen. Aus dem Osten Australiens, insbesondere aus Queensland, kennen wir von beiden Grui)pen eine Reihe von Vertretern.

Das ist, mit Rücksicht auf unsere noch gänzlich mangelhaften Kennt- nisse von der übrigen australischen Myriopodenfauna, so ziemlich alles, was über die Liste der von der Südwest - australischen Expedition mit- gebrachten Myriopoden zu sagen ist.

Scutigeridae.

Allothereua macufata Newp. Fundiiotizen : Station 107, Subiaco, südlich; Station 109, Su- b i a c 0 , nördlich; Station 116, E a s t F r e m a n 1 1 e ; Station 129, J a r r a h - dale; Station 136, Harvey; Station 137, Collie; Station 142, Bun- bury; Koll. J. M. Whistler, Brancaster im Upper Black wood district; Station 144, Bridgetown; Station 145, Donnybrook; Station 146, Boyanup; Station 150, Yalliugup; Station 167, South A 1 b a n y.

Lithobiidae

Lamyctes fulvicornis Mein. Fuiidiiotizeii : Station 70, Day Dawn; Station 101, Mundaring W e i r ; Station 133, P i n j a r r a ; Station 1 55, Y o r k ; Station 156, B e v e r 1 e y.

Lamyctes africana Pocock. Fundiiotizen : Station 93, K a 1 g o o r 1 i e ; Station 145, Donnybrook; Station 160, Cranbrook: Station 165, Albany.

Henicops oligotarsus n. sp.

Farbe: Rücken lichter oder dunkler kastanienbraun, mit einer sehr un- deutlichen, schwärzlichen, mittleren Längsbinde; Bauch, Kieferfüße und Antennen rötlichgelb. Beine blaßgelb.

Jederseits 1 großer Ocellus, Antennen 33 35-gliedrig, 3 + 3 kleine, spitze Kieferfußhüftzähne, von denen der äußere jeder Seite etwas w^eiter vom mittleren abgerückt ist als dieser vom inneren.

Rückenschilde glatt, mit winzigen Härchen an den Rändern, fast nackt. Hinterrand des 5. Schildes unmerklich, der des 6. sehr seicht eingebuchtet. 7. Schild mit großen, breiten, stumpfen Eckzähnen, 8. hinten fast gerade, 9., 11., 13. mit großen Eckzähnen, die beim ? etwas spitzer als beim c^ sind, 12. und 14. ziemlich tief, gleichmäßig eingebuchtet, 15. Glied nur sehr seicht eingebuchtet.

Myriopoda exkl. Scolopendridae. 15X

Ventralplatteii zerstreut beborstet, die Borsten lang.

Zahl der runden Httftporen bis 4, 6, 6, 6.

1. bis 13. Beinpaar mit 3-gliedrigeni Tarsus ; Tarsus des 14. Beinpaares 4-gliedrig, des 15. Paares ö-gliedrig. 1. bis 14. Beinpaar mit einer dornigen Verlängerung am Ende der Tibia, außen. Beide Nebenkrallen der Beine gut entwickelt, aber doch merklich kleiner als die Hauptkralle.

Die Beine sind reichlich beborstet, die Borsten zum Teil sehr kräftig.

? mit 2 -\- 2 Genitalsporen, die inneren viel kleiner als die äußeren. Genitalklaue einfach.

Fundnotizen : Station 98, Wooroloo; Station 99, Lion Mill; Station 101, Mundaring Weir; Station 116, East Fremantle; Station 129, Jarrahdale; Station 139, Brunswick; Station 144, Bridgetown; Station 146, Boyanup; Station 152, Gooseberry Hill; Station 156, Beverley; Station 165, Albany.

Bemerkungen: Die Zahl der Tarsalglieder des 14. und 15. Beinpaares unterscheidet diese Art von allen übrigen Arten, die an den genannten Beinpaaren 6 Tarsalglieder haben.

DicheloMus nov. gen.

Ocellen fehlen. Antennen mit wenigen (bisher 17) Gliedern. Oberlippe frei, tief eingebuchtet, mit einem Zahn in der Bucht, die Seitenteile mit Borstenbäumchen.

1. Maxille: Ventralplatte sehr klein, die Hüften getrennt, mit beborstetem Innenfortsatz, 2. und 3. (= End-) Glied nur sehr undeutlich geschieden ; das 3. (= End-) Glied mit einfachen Borsten und Borstenbäumchen.

2. Maxille: Ventralplatte und Hüften ganz verwachsen. Außer der Hüfte noch 3 freie Glieder vorhanden, von denen das erste aus zweien verschmolzen sein dürfte. Endglied mit einfachen Borsten und Borsten- bäumchen, die Kralle dreiteilig.

Basalschild ein sehr schmaler Querstreifen. Ventralteil des Kieferfuß- segments zwischen Hüften der Kieferfüße und Ventralplatte des ersten beintragenden Segments frei sichtbar. Kieferfüße in ihrer Gliederung wie bei Henicopidae (außer den Hüften 4 freie Glieder, Tarsus und Unguium nicht getrennt). Vorderrand der Hüften mit mehreren Zähnen.

Rückenschilde ohne Zähne in den Hinterecken.

Stigmen auf den Segmenten 3, 10, 12.

Tarsus 1—13 1-gliedrig, 14—15 2-gliedrig. Hüfte der 2 letzten Bein- paare mit 1 Porus. 5. Glied der 1. 11. Beinpaare mit spitzem Fortsatz. Jedes Bein mit 2 sehr kleinen Nebenkrallen. Hüften des 15. Beinpaares mit langem, spitzem, beborstetem Fortsatz. 2. Glied des 15. Paares mit sehr kleinem, 3. Glied des 14. und 15. Paares mit großem Dorn.

]^52 Carl Graf Attems,

Genitalanhänge des 6 aus einer Platte, der zwei 3-gliedrige Stummel auf- sitzen, bestellend; die Platte dürfte das Verwachsungsprodukt der Basal- glieder vorstellen. Endglied in eine lange dünne Spitze auslaufend.

Genitalanhänge des $ 3-gliedrig, mit 1 -h 1 Genitalsporen.

In Bronns Klassen und Ordnungen teilt Verhoeff die Lithobiidae in 2 Subfamilien : Anopsohiinae und Lithobiinne, letztere in 2 Tribus : Heni- copini und Lithobiini, als deren Autor er sich nennt, was, wie ich schon ausgeführt habe ^), unberechtigt ist. Aber auch die Stellung, die er Ano- psohius anweist, fußend auf Silvestris Angaben in der Fauna Chilensis, nicht auf eigenen Untersuchungen, ist meiner Ansicht nach unrichtig. Man könnte viel eher Silvestri, dem einzigen, der bisher Vertreter der Anopso- hiinae beschrieben hat, beistimmen, wenn er Anopsohius und Catanopsohius zu den Henicopidae stellt, denn die Verwandtschaft mit letzteren zeigt sich in vielen Punkten, und eine scharfe Gegenüberstellung der 2 Gattungen Anopsohius und Catanopsohius und aller anderen Lithobiiden ist durch nichts gerechtfertigt. Ein paar Merkmale, die Verhoeff dafür anführt, beruhen auf Angaben Silvestris, die wohl falsch sein dürften, wie das Fehlen des Trochanters an den Laufbeinen, das Getrenntbleiben von Tarsus und Unguium an den Kieferfüßen etc. Ich habe Catanopsohius Silv. zwar nicht selbst untersucht, dessen Beschreibung und Abbildungen in der Fauna Chilensis Verhoeff zur Grundlage dienten, aber da Silvestri selbst bei einer zweiten Besprechung dieser Gattung 2) nichts von diesen merkwürdigen Eigenschaften mehr erwähnt, im Gegenteile sagt: „characteres ceteri ut in genere Anopsohius Silv.", wo er eben nichts davon erwähnt, und die hier beschriebene nahe verwandte Gattung auch ganz normale Laufbeine und Kieferfüße hat, so werden wir wohl annehmen können, daß Silvestris Angaben in der Fauna Chilensis zu den vielen ihm zur Last fallenden Corrigendis gehören.

Noch richtiger aber, als die Gattungen Anopsohius etc., einfach wie Silvestri es tut, zu den Henicopidae zu ziehen, scheint es mir, 3 ganz gleichwertige Gruppen zu machen, Lithohünae, Anopsohiinae und Henicopinae, von denen die Anopsohiinae eine Mittelstellung einnehmen. Das Fehlen der Stigmen auf dem L Rumpfsegment und den Besitz wenigstens einzelner Dornen auf den letzten Beinpaaren haben sie mit den Lithohünae, die frei sichtbare Ventralplatte des Kieferfußsegments, die mehr als 2-gliedrigen

1) Attems, Myr. in: Schultzes Forschungsreise in Süd-Afrika, 1909, p. 7; Jen. Denkschr., Bd. XIV.

2) Silvestri, Contrih. conosc. Chilop. III: Descr. di alcuni gencri di Henicopidae, Portici, 1909.

Myriopoda exkl. öcolopendridae. \q}]

männlichen Genitalanhänge, den Fortsatz auf dem 5. Glied gewisser Bein- paare und die Analdrüsen der Erwachsenen mit den Henicopinae gemeinsam. Im nachfolgenden gebe ich eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten die 3 Familien kennzeichnenden Charaktere:

Farn. Hetiicopidae,

12. bis 15. oder 11. bis 15. Beinpaar mit Hüftdrüsen.

19 bis über 40 Antennenglieder.

Ocellen in geringer Zahl (1—3) vorhanden oder fehlend.

Stigmen auf den Segmenten 1, 3, 5, 8, 10. 12, 14. (Bei Esastigmatohius auf dem 1. Segment jedoch fehlend.)

Ventralteil des Kieferfußsegments gut chitinisiert und frei sichtbar.

Analdrüsen bei Erwachsenen vorhanden.

Beine nur mit Haaren, ohne Dornen.

Tarsen des 1. bis 13. Beinpaares 1— 3-gliedrig, Tarsen des 14. und 15. Beinpaares 1— 6-gliedrig, 2. Tarsalglied des 15. Beinpaares manchmal in viele sekundäre Glieder aufgelöst.

Am Ende des 5. Gliedes des 1. bis 12., 13. oder 14. Beinpaares ein spitzer Fortsatz.

Genitalanhänge des d" 4-gliedrig.

Faul. Anopsohiinae.

14. und 15. Beinpaar mit Hüftdrüsen.

Antennen 13— 17-gliedrig.

Keine Ocellen.

Stigmen auf den Segmenten 3, 10 oder 3, 10, 12 oder 3, 5, 8, 10, 12, 14.

Ventralteil des Kieferfußsegments gut chitinisiert und frei sichtbar.

Analdrüsen bei Erwachsenen vorhanden.

3. Glied des 14. und 15. Beinpaares oft mit einem starken Dorn, manchmal auch das 2. Glied des 15. Beinpaares mit kleinem Dorn, die übrigen Glieder nur beborstet. Hüfte der Analbeine mit spitzem Fortsatz.

Tarsus des 1. bis 12. Beinpaares 1-gliedrig, des 13. bis 15. Paares 1— 2-gliedrig. Am Ende des 5. Gliedes des 1. bis 11. oder 12. Beiupaares ein spitzer Fortsatz.

Genitalanhänge des (S 3— 4-gliedrig, in eine lange dünne Spitze aus- laufend. Genitalanhänge des ? 3-gliedrig, mit kurzer, kegeliger Kralle endigend.

Die bisher bekannten Gattungen unterscheiden sich folgendermaßen :

Alle Tarsen 1-gliedrig, 3. Glied der Analbeine ohne Dorn ; Stigmen nur

auf den Segmenten 3, 10 Catanopsobius Silv.

154

Carl Graf Attems,

13., 14, 15. oder 14., 15. Beinpaar mit 2-glie(lrigem Tarsus. 3. Glied der Aualbeine mit einem großen Dorn. Stigmen auf wenigstens 3 Segmenten :

Stigmen auf den Segmenten 3, 5, 8, 10, 12, 14. Tarsus des 13. Bein- paares 2-gliedrig Anojisohius Silv.

Stigmen auf den Segmenten 3, 10, 12. Tarsus des 13. Beinpaares 1-gliedrig Dichelobius n. gen.

Farn. Lithobiidae.

12. bis 15. oder 11. bis 15. Beinpaar mit Hüftdrüsen.

19 bis sehr zahlreiche Antennenglieder.

Ocellen vorhanden oder fehlend.

Stigmen auf den Segmenten 3, 5, 8, 10, 12, 14.

Ventralteil des Kieferfußsegments schwach chitinisiert und von unten her nicht sichtbar.

Analdrüsen bei Erwachsenen nicht mehr vorhanden.

Alle Beine haben außer Borsten auch Dornen.

Tarsus des 1. bis 12. Beinpaares 1— 2-gliedrig, des 13. bis 15. Bein- paares 2-gliedrig.

Am Ende des 5. Gliedes der Beine kein spitzer Fortsatz.

Genitalanhänge des S 1 2-gliedrig.

Dichelobius flavetis ii. sp.

P^arbe strohgelb.

Länge des Rumpfes 5 mm.

Kopfschild (Fig. 1) vorn verschmälert; sehr zerstreut langborstig;

Fiü-. 1.

Fig. 2.

Fig. 1. I). flu venu n. sp., Kopfschiid des (j'; ^-/j Fig. 2. Beide Maxillenpaare des c?; '"/i-

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

155

Ocellen felileu ; Aiiteimeii 17-gliediig, kurz, in der natürlichen Haltung nicht bis zum Hinterrand des 1. Rückenschildes reichend, reichlich be- borstet, die Borsten lang.

1. Maxille (Fig. 2, o). Die Ventralplatte (v^) ist sehr klein; die Hüften (c) sind voneinander getrennt und hängen nur ganz an der Basis schwach miteinander zusammen ; jede trägt einen abgestumpften, am Ende mit einigen Borsten besetzten Innenfortsatz (cf). Das 2. und 3. Glied sind nur unvollkommen und sehr undeutlich voneinander getrennt. Das 3. (End-) Glied trägt eine Anzahl schwach gekrümmter, spitzer, einfacher Dornen an der Medialseite und mehr gegen das Ende zu einige der be- kannten pinsel- oder bäumchenförmigen Gebilde.

Fig. 5.

Fig. 3. Hälfte der 1. Maxille

des d; '"/,•

Fig. 4. Endglied der 2. Maxille des ?; i'V,.

Fig. 5. Oberlippe des'^; ''%.

Fig. 3.

Fig. 4.

2. Maxille (Fig. 2). Ventralplatte (vg) und Hüften (c) sind zu einem Stück (v2 + c) verwachsen, dessen Eudrand in der Mitte eine tiefe, halb- runde Kerbe hat. Das folgende lange Stück ist nach Analogie mit anderen Formen, z. B. Lamydes simiata Poe, als Verwachsungsprodukt vom 2. und 3. Glied aufzufassen, dann folgt ein kurzes zylindrisches Glied und hierauf das Endglied (Fig. 4), das wieder außer den gewöhnlichen einfachen Borsten eine Anzahl der gefiederten Borstengebilde trägt. Die Kralle ist 3-teilig, 2 Spitzen und ein abgerundeter Lappen.

Die Oberlippe (Fig. 5) ist wie bei den verwandten Gattungen tief ein- gebuchtet, mit einem kräftigen Kegelzahn in der Bucht, die Seitenteile mit den gefiederten Borsten besetzt.

Von den miteinander verwachsenen Hüften der Kieferfüße (Fig. 6) geht jede in einen ziemlich langen Lappen aus, der 3—5 (beobachtete Zahlen 3 + 3, 4 + 4, 4 + 5) Zähne trägt. Die ganze Gliederung ist genau die gleiche wie bei den Henicopidae und Lithobiidae, nämlich es sind

156

Carl Graf Attems,

außer den Hüften 4 Glieder vorhanden. Von einem Getrenntbleiben von „Tarsus" und „Unguium" ist keine Spur.

Auf der Ventralseite des Kopfschildes sieht man eine Leiste, die einen Winkel bildet, in dem 2 besonders starke Borsten stehen (Fig. 7).

Auf der Ventralseite ist zwischen Kieferfußhüften und Ventralplatte des ersten Rurapfsegments die schmale Ventralspange des Kieferfußsegments frei sichtbar. Bei einem durch Kalilauge durchsichtig gemachten Präparat

zeigt sich eine Mediannaht. Der Basalschild, nämlich der Rückenteil des Kieferfußseg- ments, ist dorsal nur mit einem ganz schmalen Streifen frei- liegend.

Rückenschilde zerstreut beborstet, mit geradem Hinter- rand und abgerundeten Hinter- eckeu. Auch die Ventral- platten sind schütter be- borstet, nur die 14. und 15. etwas reichlicher.

Die Stigmen finden sich auf den Segmenten 3, 10 und 12.

Die Beine sind schütter beborstet, die Borsten relativ groß und abstehend. Das 5. Glied des 1. bis 11. Paares hat am Ende einen spitzen Fortsatz. Der Tarsus des 1. bis 13. Paares ist 1-gliedrig, des 14. und 15. Paares 2- gliedrig.

Die Hüften des 14. und 15. Beinpaares haben je einen runden Porus. Das 3. Glied des 14. Beinpaares hat auf der Unterseite fast am Ende einen starken Dorn. Die Hüfte des 15. Beinpaares ist bei S und ? in einen langen spitzen, mit einigen Borsten besetzten Fortsatz ausgezogen. Das 2. Glied hat einen sehr kleinen, das 3. Glied einen großen, etwas gekrümmten Dorn auf der Unterseite (Fig. 8). Weitere Doinen finden sich auf den Beinen nicht. An jeder Seite der Endkralle befindet sich eine winzige Nebenkralle.

Fig. 7.

Flg. 8.

Fig. 0. Kiefertüße des (J; *%. Fig. 7. Medianteil der Ventralseite des Kopf- schildes des (J; "Vi-

Fig. 8. Bein des 15. Paares vom ^ ; ^-z,.

Myriopoda exkl. Scolopeiidridac.

157

Genitalanliänge des d- In der natürlichen Rnhelage ist die ganze Genitalregion so weit kontrahiert, daß man wenig davon sieht; wenn man das Tier jedoch in Kalilauge mazeriert, stülpt sich das Hinterende so weit hervor, daß man die einzelnen Teile deutlich unterscheiden kann (Fig. 9). Wir sehen eine größere unpaare Platte (6), der zwei S-gliedrige Stummel aufsitzen. Es wäre sehr naheliegend, die Platte für die Ventralplatte des Genitalsegments und jeden Genitalanhang für 3-gliedrig zu halten. Wenn wir uns aber an Lamydes, z. B. Lamyctes casianea Att., erinnern, wo wir 2 deutlich durch einen größeren Zwischenraum voneinander geschiedene 4-gliedrige Genitalanhänge konstatiert haben, während bei anderen Arten der Gattung Lamyctes die Basalgliedei- der Genitalanhänge medial bis zur Berührung einander genähert sind, so werden wir wohl eher annehmen müssen, daß die in Rede stehende Platte {h) unserer Art als Verwachsungs- produkt der beiden Basalglieder der Genitalanhänge aufzufassen ist. Die Genitalanhänge wären also ursprünglich ebenso wie sie es jetzt noch bei

l/XP

cxv

Fig. 10.

Fig. 9. Hinterende des $ von der Ventralseite; ^^j. Fig. 10. Hinterende des 5 voQ der Ventralseite; *7i-

Lamydes sind, 4-gliedrig gewesen. 2. bis 4. Glied gleichen in ihrer Form ganz denen von Lamydes. Die Genitalanhänge des $ (Fig. 10) sind 3-gliedrig, das Endglied trägt eine kurze kegelförmige Kralle, das Basalglied einen Sporn. Bei dem geringen mir zur Verfügung stehenden Material konnte ich nicht feststellen, ob diese Einzahl der Genitalsporen etwa nur auf Jugendstadium beruht ; doch ist das untersuchte $ relativ groß, scheint also erwachsen.

Fuudnotizen : Station 80, Eradu; Station 99, Lion Mill; Station 129, Jarrahdale; Station 145, Donnybrook; Station 152, Goose- berry Hill.

J58 Carl Graf Attems,

Oeophilidae.

Lamnonyoc tahitiensis Wood. Fundiiotizeii : Station 70, Tamala in Edel -Land; Station 71, N 0 r d h a m p ton; Station 80, E r a d u ; Station 98, W o o r o 1 o o ; Station 99, L i 0 n M i 1 1 ; Station 103, G u i 1 d f o r d ; Station 109, S n b i a c o , nördlich; Station 110, East Freraantle; Station 123, Cannington; Station 129, Jarrahdale; Station 137, Collie; Station 142, Bunbury; Station 145, Donnybrook; Station 152, Gooseberry Hill; Station 155, York; Station 160, Cranbrook; Station 162, Torbay; Station 165, Albany.

Orphnaeus brevilabiatus Newp. Fundnotizeii : Koll. Dr. Cunningham, Helen River; Station 152, Gooseberry Hill.

GeopMlus Hartmeyeri n. sp.

Farbe weißlichgelb, der Kopfschild licht zitronengelb. Bei größeren Exemplaren ist der Vorder- und Hinterrand der 9. bis 18. Ventralplatte etwas dunkler gelb : nach vorn zu ist der Übergang ein ganz allmählicher. Länge ca. 24 mm. Zahl der Beinpaare 43—59 (resp. bei d und ? beob- achtet 45 57).

Kopfschild ein wenig breiter als lang (Länge : Breite = 3,8 : 4). Stirn nicht durch eine Furche abgesetzt. Antennen ziemlich lang und schlank; die Glieder der basalen Hälfte mit wenigen langen, die der distalen Hälfte mit dichtstehenden kurzen Borsten, der Übergang ein allmählicher. Basal- schild breit, hinten bis an den Seitenrand des Rumpfes reichend, so daß die Kieferfußpleuren in ihrem hinteren Teile von oben nicht sichtbar sind ; nach vorn etwas verengt. Kein Präbasalschild sichtbar.

Behaarung des Rückens eine spärliche, die Hauptschilde mit 2, die Zwischenschilde mit 1 Querreihe sehr kleiner Börstchen.

Die Behaarung der Ventralseite ist relativ reichlich ; die größeren Borsten sind öfters in 6—7 Querreihen angeordnet, die kleinen stehen mehr regellos dazwischen. Die Zwischensegmente haben 2 Querreihen von Börstchen, von denen die hintere die größeren Borsten hat.

Die Ventralporen finden sich auf dem 1. bis vorletzten beintragenden Segment. Sie stehen anfangs in einem ziemlich breiten Bande in der Nähe des Hinterrandes; in der Gegend des 15. Segments beginnt dieses Band sich in zwei nebeneinander liegende Haufen aufzulösen, und auf den letzten Segmenten verschmelzen beide Haufen wieder mehr oder weniger. Bei manchen Exemplaren ist die polygonale Felderung am Vorderrand und

Myriopoda exkl, Scolopendridae.

159

auf dem Streifen hinter dem Porenfeld auffällig sichtbar und kontrastiert mit dem ungefelderten Mittelteil der Ventralplatte.

Endbeinsegment: Die Veutralplatte ist groß, breit, nach hinten etwas verengt. Die Hüftporen sind zahlreich, ca. 24, und münden alle in eine große, runde Grube, die halb unter der Ventralplatte liegt. Ein kleines Feld am Ende der Hüfte und die ganzen Glieder 2^7 sind auf der Unter- seite beim J dicht behaart. Zugleich sind die Endbeine des S merklich verdickt. Endglied mit Kralle.

2 Analporen vorhanden.

Kopfschild und Clypeus mit ziemlich derber Pflasterung, die aber in- folge der sehr blassen Färbung wenig auffällt. Eine Clypealarea ist nicht vorhanden, Mittelteil der Oberlippe klein, aber gut entwickelt, gezähnt; Seitenteile in ihrer medialen Hälfte gefranst, in der lateralen glatt.

1. Maxille (Fig. 11): Endglied und Innenlade mit je einer größeren Borste (bei linearis sind mehrere solcher vorhan- den). Hüften ganz ohne Tasterlappen ; 2. Glied mit winzigen, fein behaar- ten, runden Läppchen.

Hüften der 2. Maxille ganz verwachsen, der ge- meinsame Endrand einen flachen Bogen bildend. Vorletztes Glied ohne größere Borsten, letztes Glied mit einigen starken Borsten ; Endkralle kurz, gerade, einfach.

Die Kieferfüße (Fig. 12) reichen geschlossen nicht ganz bis zum Stirn- rand. Die Chitinlinien sind vollständig; die Krallen sind innen glatt und haben einen kleinen, stumpfen Basalzahn ; sonstige Zahnbildungen kommen an den Kieferfüßen nicht vor. Die Beborstung der Kieferfüße ist eine sehr spärliche.

Fundnotizen: Station 5 und 65, Denham, am Ebbestrande und auf dem Lande; Station 80, Eradu; Station 165, Albany.

Bemerkungen : Diese Art ist am nächsten verwandt mit Geoph. linearis, mit der sie manche, sonst seltenere Merkmale gemeinsam hat (den kurzen, breiten Kopfschild, die vollständigen Chitinlinien). Sie unterscheidet sich

Fig. 11.

Fig. 11. O. Hartmeyer i n. sp.

des ?; ^Vr

Fig. 12. Kieferfüße; i^/,.

Fig. 12. 1. und 2. Maxille

160

Carl Graf Attems,

von G. linearis durcli die geringere Zahl der Beinpaai'e (45—57, bei linearis 73 71)) und durch die Form der vorderen Bauchporenfekler, die bei linearis in die Länge gestreckt oder abgestutzt kegelig, hier querband- förmig sind.

Wenn Pocock nicht wiederholt angeben würde, daß sein Geophilus laüceps keine Hüft])oren habe, hätte ich vorliegende Art für laficeps gehalten ; so geht das aber doch nicht.

Eurytion (Steneurytion) incisunyuis ii. sp.

Farbe blaß weißlichgelb, Kopfschild kastanienbraun. Länge 24 mm. 51 Beinpaare.

Kopfschild (Fig. 13) merklich länger als breit (= 4 : 3,2), Vorderrand schwach wellig, im ganzen gerade, die Beborstung spärlich, keine Stirn- furche. Die polygonale Felderung derb. Basalschild trapezisch, hinten so

breit wie der Kopfschild; die Pleuren der Kieferfüße stoßen mit einem ziemlich breiten Streifen direkt an den ersten Rückenschild. Kein Präbasalschild. Antennen kurz, die ba- salen ca. 5 Glieder mit wenigen laugen Borsten, die Endglieder dicht und kurz behaart, der Übergang allmählich. Clypealarea klein, rund, mit 3 Borsten, ihre Fläche ohne polygonale Felderung; der Rest des Clypeus derb ge- pflastert.

1. Maxille: Der größte Teil der ver- wachsenen Hüften mit grober, polygonaler Felderung ; Hüften ohne Tasterlappen. 2. Glied mit rudimentären, fein bestachelten Läppchen. Innenlade und Endglied mit einigen größeren Borsten. 2. Maxille : Hüften durch eine schmale Brücke verbunden ; die Chitin- verstärkung neben der Drüsenöffnung kurz. Inneneck ohne Fortsatz, vor- letztes Glied mit ein paar, letztes Glied mit etwas zahlreicheren großen Borsten. Kralle lang und schlank, gerade (Fig. 14).

Kieferfüße (Fig. 15) den Stirnrand weit überragend, das Ende des Femur reicht schon bis zum Stirnrand. Vorderrand der Hüften mit 2 lichtbraunen stumpfen Zahnlappen, Femur. mit 2 großen, dunkelbraunen Zähnen. Kralle mit Basalzahn, innen kerbzähnig. Die Borsten der Hüften zahlreicher und kürzer, die der anderen Glieder spärlich und lang. Keine Chitinlinien. Mitteileil der Oberlippe relativ groß, mit kleinen Zähncheu. Rückenschild mit 2 Querreihen, Zwischenschild mit 1 Querreihe von Borsten.

Fig. 13. E. ineisungids n. sp. Vorderende des $ von der Dorsalseite; *7,-

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

161

Ventralplatten langgestreckt, besonders die hinteren, jede mit 2 Quer- reihen von je 4 Borsten, von denen die lateralen viel größer als die inneren sind.

Keine Ventralporen.

1. Beinpaar etwas schwächer als die folgenden.

Endbeine: Ventralplatte schmal, Hüften der Endbeine mit zahlreichen großen Poren auf der ganzen Fläche, ihr Endrand und die Unterseite der Glieder 2—4 dicht und \ ._

kurz behaart; außerdem auf allen Gliedern Quirle langer abstehender Bor- sten, besonders auf den letzten 2 Gliedern. End- glied mit Kralle. Anal- poren vorhanden.

Fandnotiz: Station 136, Harvey.

Bemerkungen : Von

E. sitocola Att. unter- scheidet sich diese Art durch die größere Zahl der Beinpaare (hier 51, dort 39), die gekerbten Klauen der Kieferfüße (bei sitocola glatt) und die viel geringere Körper- größe.

1. und 2. Maxille des $; »V^. Kieferfüße des $ ; ^7^.

Etirytion sitocola Att. Fundnotiz: Station 137, Collie (1 juv.).

Polygonarea iiinpaTata n. sp.

Farbe: lichter oder dunkler gelb, Kopfschild nur ein wenig dunkler, bräunlichgelb. Länge bis 35 mm. 6 45—51, $ 47 55 Beinpaare.

Kopfschild lang (Länge : Breite = 3 : 2), vorn im ganzen gerade, ohne Stirnfurche, mit einigen langen Borsten, derb gepflastert. Basalschild trapezisch, mit 4 Borsten, hinten so breit wie der Kopfschild, die Kiefer- fußpleuren stoßen daher seitlich mit einem ziemlich breiten Streifen an den ersten Rückenschild, da der Basalschild nicht bis an den Seitenrand reicht. Antennen mäßig lang, endwärts etwas verdünnt; die ersten 7 8 Glieder mit wenigen in unregelmäßigen Quirlen angeordneten langen Borsten, die Endglieder dicht und kurz behaart.

Die Fauna Südwest- Australiens. III.

11

162

Carl Gkaf Attems,

Clypeus ebenso gepflastert wie der Kopfschild, Clypealarea wenig auf- fällig, fein gefeldert, und nur wenig blasser als die Umgebung, mit 1—4 Borsten.

Die Kieferfüße (Fig. 16) sind lang und überragen den Stirnrand un- gefähr um die ganze Länge des Endgliedes; Hüften mit feinen, abgekürzten Chitinlinien, am Vorderrand 2 kurze, stumpfe Zähne, die ganze Fläche punktiert und beborstet. Innenrand des Femur mit 2 sehr schwachen und nicht dunkler gefärbten Höckerchen, Kralle mit gut entwickeltem Basalzahn, innen glatt.

Mittelteil der Oberlippe zwischen den Seiten- teilen gelegen, zwar von mittlerer Größe, die Zähneluug aber undeutlich; die mediale Hälfte der Seitenteile gefranst.

1. Maxille: Ohne Tasterlappen, Endglied und Inuenlade mit einigen größeren Borsten. Die Bildung der 2. Maxille typisch für die Gattung. Der zipfelförmige Vorsprung am Ende des 2. (resp. 3.) Gliedes vorhanden.

Rückenschild mit 2, Zwischenschild mit 1 Querreihe von Börstchen.

Die Ventralporen beginnen auf dem 1. Seg- ment, wo sie ein kleines queres Feld einnehmen. Vom 2. Segment an ist das Feld größer, rund oder schwach queroval, und vom ca. 16. Segment an zerteilt es sich in 2 nebeneinander liegende Haufen, und so bleibt es bis zum vorletzten beintragenden Segment. Die Ventralporen sind am Vorder- und Hinter- rand und auf einem schmalen Medianstreifen deutlich polygonal gefeldert; der mediane Streifen trennt zugleich die 2 Ventralporenfelder. Im Gegen- satz zu anderen Polygonarea-Arten finden sich außer den erwähnten Poren- feldern keine Poren. Die Ventralplatten tragen zerstreute, sehr kleine Härchen, außerdem jederseits 2 größere Borsten.

Endbeinsegment: Ventralplatte groß, breit, nach hinten verengt und ein Streifen am Hinterende bei d und ? dicht und kurz behaart. Die Hüftporen münden alle zusammen in eine runde Grube neben dem Rande der Vcntralplatte. Beim d" sind die Glieder 1 5 verdickt und dicht be- haart, die 2 letzten Glieder sind merklich schütterer behaart, und manch- mal ebenso verdickt, manchmal dünner. Endkralle vorhanden. Anali)orün konnte ich keine sehen.

Fundiiotizeii: Station 99, Lion Mill; Station 101, Mundaring Wcir; Station 107, Subiaco, südlich: Station 112, Karrakatta;

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

163

Station IIG, East Fremantle; Station 137, Collie; Station 146, Boy- anup; Station 154, Pickering Brook.

Polygonorea repanda n. sp.

Farbe gelb, Kopf licht kastanienbraun.

Kopfschild Vj-^m'^il so lang wie breit, vorn im ganzen gerade, nur leicht wellig; ohne Stirnfurche, mit einzelnen längeren Borsten, derb ge- pflastert.

Basalschild wie bei Polygonarea imparata Att. Clypealarea ganz an den Stirnraud gerückt, blaß, gegenüber dem Sattgelb der Umgebung gut abstechend, mit 4—5 Borsten. Clypeus sonst ohne größere Borsten, vorn oder jederseits von der Area eine Borste.

Antennen sehr lang und schlank, die Glieder der basalen Hälfte mit etwas unregelmäßigen Quirlen großer Borsten, die der distalen Hälfte ziemlich dicht und kurz behaart, der Übergang ein allmählicher.

Mittelteil der Oberlippe zwischen den Seiten- teilen gelegen, etwas schwach ausgebildet, mit sehr kleinen Zähnchen oder Fransen. Seitenteile der Oberlippe in ihrer medialen Hälfte gefranst.

1. Maxille ohne Tasterlappen.

2. Maxille mit spitzem Zipfel am Ende des (2. resp.) 3. Gliedes, vorletztes Glied mit 7 8, Endglied mit zahlreichen Borsten. Kralle wenig gebogen, einfach. (Hüften wie für die Gattung als typisch angegeben.)

Die Kieferfüße (Fig. 17) überragen den Stirn- rand um die ganze Länge des Endgliedes. Hüften mit abgekürzten feinen Chitinlinien, ziemlich dicht punktiert und mit einigen größeren und zahlreichen kleinen Börstchen bedeckt, die längs der Chitinlinie eine Reihe bilden. Vorderrand mit 2 stumpfen Zähnen, Femur am Innenrand mit einem runden Höcker und distalem, größerem, schwärzlichem Zahn, 3. und 4. Glied ohne deutlichen Zahn. Kralle glatt, mit größerem spitzen Basalzahn.

Rückenschild mit 2, Zwischenschild mit einer Querreihe kleiner Börstchen.

1. Ventralplatte ohne Poren. Das Porenfeld der folgenden Segmente ist anfangs kreisrund, dann, vom ca. 11, Segment an, streckt es sich ein wenig in die Quere und beginnt sich zu teilen, auf dem ca. 14. Segment ist die Teilung schon deutlich, und auf dem 23. Segment sind beide Felder schon so weit voneinander entfernt, als der Durchmesser eines Feldes

Fig. 17, P. repanda n. sp., multtpes n. subsp., Kieferfüße; 7^.

164

Carl Graf Attems,

beträgt. Auf den liiutereu Segmenten nähern sich die Fehler wieder und fließen auf den letzten Segmenten zu einem zusammen. Der vordere, hintere und mediane Streifen der Ventralplatten ist deutlich polygonal gefeldert, der mediane Streifen trennt beide Porenfelder. Die ganze Fläche der Ventralplatten reichlich und kurz behaart. Die ventralen Zwischen- schilde mit einer Querreihe von Börstchen.

Endbeinsegment: Ventralplatte groß, breit, trapezisch, in beiden Ge- schlechtern ist ein breiter Streif am Hiuterrande dicht, die übrige Fläche zerstreut behaart. Die Hüftporen münden in 2—3 Gruppen neben dem Rande der Ventralplatte. Der distale Abschnitt der Hüfte und das ganze 3. bis 5. Glied sind unterseits dicht behaart, beim $ ist das schwächer ausgeprägt als beim S, die übrigen Glieder zerstreut beborstet. Endglied mit Kralle. Die Endbeine des S sind etwas verdickt, besonders in den Gliedern 2—5.

Analporen vorhanden.

Man kann von dieser Art 2 Subspecies unterscheiden, die in allen soeben angeführten Merkmalen völlig übereinstimmen, aber sich in folgen- dem unterscheiden.

Polytfonarea repandci multipes n. subsp.

2. Ventralplatte mit größerem runden Porenfeld, das nur wenig kleiner ist als das folgende. 3. Glied der 2. Maxille am Ende außen ganz ohne Spitze (Fig. 18). 75—85 Beinpaare {S 7.5—83, $ 77—85). Länge bis 68 mm.

Fundnotizeii : Station 98, Wooroloo; Station 101, Mundaring

Fig. 18. Fig. 19.

Fig. 18. P. repanda multipes n. subsp., beide Maxillenpaare; *-/, Fig. 19. P. repanda conifera n. subsp., 1. und 2. Maxille; *'^l^.

Myriopoda exkl. Scolopendridae. 165

Weir; Station 117, Freiu autle, Kalkhügel; Station 131, Serpentine; Station 1 2o, C a n n i n g t o n ; Station 1 29, J a r r a h d a 1 e.

Polygonarea repanda conifeva ii. subsp.

2. Ventralplatte nur mit einigen wenigen oder ganz ohne Poren ; 3. Glied der 2. Maxille am Ende außen mit kleiner Kegelspitze (Fig. 19). 61—73 Beinpaare {$ 61—71, ^ 63—73), bis 48 mm lang.

Fiindnotizen: Station 77, Yalgoo; Station 84, Dongarra; Koll. Dr. CuNNiNGHAM, M u n d i j 0 u g ; Station 135, Brunswick; Station 144, Bridgetown; Station 152, Gooseberry Hill; Station 155, York; Station 158, Broome Hill; Station 160, Cranbrook.

Bemerkungen: Beide oben beschriebene Arten unterscheiden sich von den bisher bekannten der Gattung durch das gänzliche Fehlen der Taster- lappeu an den 2. Maxillen. Auch ist die Anordnung der Ventralporen hier eine andere. Bei den übrigen Arten ist entweder ein einheitliches rundes Feld auf allen Segmenten vorhanden oder neben dem in 2 Felder zerteilten hinteren Querband auch noch Porengruppen in den vorderen Ecken, oder die Ventralporen fehlen ganz. Man sieht also, daß die An- ordnung der Ventralporen in dieser Gattung recht verschiedenartig sein kann.

Die hier beschriebenen Arten unterscheiden sich leicht:

1. Polygonarea imparata n. sp.

45—55 Beinpaare. 1. Ventralplatte mit Poren. Femnr der Kiefer- füße ohne deutlichen Zahn. Die Poren der Endbeinhüften münden alle zusammen in eine Grube. Länge bis 35 mm. Aualporen fehlen.

2. Polygonarea repanda n. sp.

61 85 Beinpaare. 1. Ventralplatte ohne Poren. Feniur der Kiefer- füße mit einem kräftigen Zahn (und einem rundlichen Höcker). Die Poren der Endbeinhüften münden in 2—3 Gruppen. Länge 48—65 mm. Anal- poren vorhanden.

Symphyla.

Scutigerella Indecisa n. sp.

Diese Art gehört zu Scutigerella plebeia Hans, und S. nivea Scop., so wie Hansen die Arten definiert hat. Hansen scheint mir aber ein wenig zu weit gegangen zu sein in der Bewertung der Borstenzahl und -länge als systematisch wichtigen Charakteren. Genauigkeit ist gewiß gut. aber es erscheint mir mehr als zweifelhaft, ob die von Hansen zur Auseinander- haltuug der oben genannten 2 Arten verwendeten Merkmale sich als wirk-

166

Carl Graf Attems,

lieh konstant erweisen werden. Da die mir vorliegende Art mit keiner der 2 Arten, in deren Nähe sie sicher gehört, ganz übereinstimmt, beschreibe ich sie als neu. Länge 3,5 mm.

Kopf (Fig. 20) breit, seitlich stumpfeckig; die Borsten vor dem Seiten- eck sind wohl etwas größer als die anderen, aber durchaus nicht auffallend größer. Der ganze Kopf dicht behaart. Die Antennen sind nur bei einem Exemplar vollständig, und da sind links 35, rechts 37 Glieder vorhanden. Endglied verlängert eiförmig, mit eiiiem kleinen Hügel am Ende, auf dem das von Hansen beschriebene Sinnesorgan steht. Das Basalglied hat innen einige Borsten, die weniger abstehen als die der anderen Glieder, d. h. sich den Antennen mehr anlegen, aber durchaus nicht größer sind. Lateral hat dies Glied keine Borsten. Bis ca. zum 9. Glied hat jedes einen Quirl großer Borsten ; dann beginnt ein zweiter Quirl distal vom ersten aufzutreten, erst in einzelnen Borsten, die viel kleiner sind als die des großen Quirls. Innen stehen auch proximal vom großen Quirl einige kleine Borsten.

Die vorderen Rückenschilde sind hinten Üachbogig abgerundet; vom 3. oder 4. an ist der Hinterrand ganz seicht, aber wirklich kaum merklich eingebuchtet. Die Rückenschilde sind reichlich behaart. Auf dem 2., 3. und 4. Rücken- schild (den ersten rudimentären Schild mitge- zählt) findet sich jeder seits an der breitesten Stelle eine große, schräg nach vorn gerichtete Borste ; sie ist bedeutend größer als alle anderen Borsten, die alle, auch an den Rändern, nach hinten gerichtet sind. Ob auch noch auf weite- ren Segmenten solche schräg nach vorn gerichtete große Borsten, die anterolateralen Borsten Han- sens vorkommen, kann ich nicht mit Bestimmt- heit angeben, da die mir vorliegenden Exemplare leider alle recht mangel- haft erhalten sind; die meisten Exemplare haben diese Borsten auch auf den Segmenten 2 4 verloren, und es ist nicht unmöglich, daß sie auch noch auf einigen weiteren Segmenten vorhanden waren. Wenn nicht, würde das ein sehr gutes Unterscheidungsmerkmal gegenüber S. nivea und plebeia geben. Der letzte Rückenschild ist hinten in der Mitte leicht muldenartig eingedrückt und der Hinterrand seicht eingebuchtet.

Beine: L Paar (Fig. 21), die vordere Klaue ist lang und schlank.

Fig. 20. S. indecisa n. ßp., Vorderende von der Dor- salseite; ''^/i.

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

1(>7

wenig gebogen, die hintere Klaue ist nur halb so lang und stark gekrümmt. Die Nebenborste ist länger als die hintere Kralle (Fig. 22).

Die Exopoden der letzten Heinpaare sind gut entwickelt, schlank, ziemlich lang, die des 11. Beinpaares merklich länger als der Metatarsus breit ist. Das 11. Beinpaar (Fig. 2:>) hat auf dem Metatarsus dorsal 6, ventral 4 Borsten, eine besonders vergrößerte Borste (Frontalborste) ist nicht sichtbar. Der Tarsus hat eine größere Zahl von unregelmäßig gestellten Borsten. Die 2 Klauen (Fig. 24) sind sehr ungleich groß, die hintere bedeutend kürzer und stärker gebogen. Die Klauen des 1. und 2. Beinpaares sind fast gleichgroß, beide stärker gebogen. Der Metatarsus hat auf diesem Beinpaar oben 7 Borsten.

Pig. 21.

Fig. 22

Fig. 24.

Fig. 21. Bein des 1. Paares; ''-/i-

Fig. 22. Klauen eines Beines vom 1. Paar; "'"/i.

Fig. 23. Bein des 11. Paares; ^-/r

Fig. 24. Klauen eines Beines des 11. Paares; ^^"/^

Fig. 25. Cercus; '"/,.

Fig. 25.

Die Borsten der Cerci sind wenig zahlreich; die distalen sind mehr als halb so lang als die Cerci breit sind (Fig. 25).

Fimdiiotizen : Station 99, Liou Mi 11; Station 103, Guildford; Station 1 36, H a r v e y ; Station 139, B r u n s w i c k ; Station 146, B o y a n u p ; Station 152, Gooseberry Hill.

Pselaphogna tha,

Monoyraphis Schultzei Att.

Merkwürdigerweise gehören die in Torbay gefundenen Pselaphognathen zu dieser von mir zuerst aus Südwest-Afrika beschriebenen Art. Ich habe die Gattung Monographis seinerzeit für eine Art, M. Kraepelini, die

jgg Carl Graf Attems,

Kraepelin in Java gefunden hat, aufgestellt, und man würde eher denken, daß die australischen Tiere mit dieser identisch seien, doch ist das nicht so. Fundnotiz: Station 162, Torbay.

Polydesmoidea.

Antichiropus n. gen.

20 Rumpfsegmente.

Im allgemeinen Habitus mit vielen Strongylosoma völlig überein- stimmend.

Kopfschild des $ bei manchen Arten von etwas eigentümlicher Bildung, indem der Clypeus vorn schräg abgeplattet und diese runde Stelle dann leicht ausgehöhlt ist, Beborstung des Kopfes schütter. Antennen lang und schlank, mit 4 Sinneskegeln am Ende. Meist sind die Antennen sehr dunkel gefärbt und kontrastieren bei den Arten, die eine allgemeine hellere Färbung haben, stark mit der Farbe des übrigen Körpers.

Halsschild von derselben Form wie bei Strongylosoma, der Vorderrand des Seitenlappens fein aufgeworfen gesäumt.

Der Rumpf ist knotig, dadurch, daß die Segmente in der Quernaht stark eingeschnürt sind. Das 2. Rumpfsegment hat einen schmalen, leisten- förmigen Kiel, der tiefer ventral liegt als die leichten Auftreibungen der folgenden Segmente. Diese seitlichen Beulen der Metazoniten sind bei den meisten Arten nur sehr wenig ausgeprägt und verlaufen nach oben zu ganz allmählich. Nur bei 2 Arten {A. fossuUferus und sulcatus) sind sie dorsal, zum Teil wenigstens, durch eine scharfe Furche begrenzt. Die Quernaht ist bei fossuUferus glatt, bei allen übrigen geperlt. Die Quer- furche der Metazoniten ist meist sehr seicht, manchmal halb verwischt und beginnt zumeist erst auf dem 7. oder 8. Segment. Die Oberfläche des Rumpfes ist glatt und unbehaart. Ein Pleuralkiel ist sehr schwach auf dem 2. und 3. Segment ausgebildet oder fehlt meist ganz. Die Saftlöcher finden sich auf den Segmenten 5, 7, 9, 10, 12, 13, 15 19.

Das Analsegment hat ein bald etwas längeres und schlankeres, bald kürzeres und breiteres Schwänzchen, ohne daß die Unterschiede in dieser Beziehung erheblich wären. Die Borsten des Schwänzchens stehen manch- mal auf kleinen Wärzchen, manchmal fehlen letztere aber auch. Die Schuppe ist spitzbogenförmig, ohne vorragende Spitze.

Die Ventralplatte des 5. Segments des S hat zwischen den Beinen des vorderen Paares eine quere Platte mit bogigem Endrand, die vorn weniger, hinten mehr beborstet ist. Sie dürfte zum Putzen der Gonopoden dienen. Die Ventralplatten der hinteren Körperhälfte haben manchmal neben jeder

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

169

Hüfte einen kleinen kegelförmigen Fortsatz. Sie sind bald reichlich, bald sehr schwach beborstet.

Für die Gattung sehr charakteristisch ist das 1. Beinpaar des d ge- staltet und bei allen Arten ganz gleich geformt (Fig. 26). Das 3. Glied hat auf der Unterseite einen starken daumenförmigen, stumpfen Fortsatz ; distal von ihm ist es auf der Oberseite stark aufbetrieben. Auch das folgende Glied ist stark verdickt. Das 2. bis 7. Beinpaar des d ist im Vergleich mit den anderen Beinpaaren nicht merklich verdickt.

Die 2 letzten Glieder der vorderen und mittleren oder aller Beinpaare haben eine dichte Bürste von Borsten.

Die Gonopoden sind sehr groß. Die qnerovale Öffnung, aus der sie hervorragen, nimmt fast die ganze Ventralseite des 7. Segments ein, und das 8. Beinpaar ist direkt lateral von den Gonopoden inseriert. Auch die Beinpaare 7, 6, 5 und 4 sind weit voneinander in- seriert, da die in der Ruhelage an die VentralÜäche angelegten Gonopoden den Raum zwischen den Hüften der genannten Beinpaare beanspruchen.

Hüfte, Femur und Tibia der Gonopoden sind bei allen Arten ganz übereinstimmend. Die Hüfte lang, unregelmäßig walzig, stellenweise beborstet. Femur kurz, eiförmig, dicht beborstet. Tibia zylin- drisch , lang und schlank. Charakteristisch für die Arten ist der Endteil, der Tarsalabschnitt. Eine deut- liche Gliederung zwischen Tibia und Tarsus ist zwar nicht sichtbar, wenn wir jedoch die von anderen Gattungen, z. B. Orthomorpha graciUs, bekannten Ver- hältnisse bedenken, werden wir die Teile folgender- maßen deuten. Am Ende der Tibia stehen neben der Ursprungsstelle des Kanalastes mehrere, 1 3, starke Zacken, und zwar:

1) Ein Zacken a, an dessen Basis die Samenrinne hinzieht, bevor sie die Biegung in den Kanalast hinein macht. Diesen Zacken und den Kanal- ast zusammen betrachte ich als ersten Tarsalabschnitt. Der Zacken a findet sich bei allen Arten mit Ausnahme von A. monacanthus. 2) Neben ihm steht bei A. fossuliferus und A. sulcatus ein zweiter Zacken &, der nur ein Anhängsel des Zackens a ist. 3) Ein weiterer Zacken c ist als Rest eines 2. Tarsalgliedes zu betrachten, entsprechend der durch mehrere Lamellen gebildeten Scheide für das Flagellum oder den Kanalast bei Orthomorpha gracilis. Dieser Zacken c findet sich bei allen Arten.

Am Kanalast können wir wieder mehrere Seitenzacken unterscheiden: 1) an der Hohlseite der Krümmung, ein Stück vor dem Ende steht ein

Fig. 26. Ä. variahilis n. sp., ingens n. subsp., Bein des 1. Paares vom

170 Carl Graf Attems,

1 2-spitziger Dom d, bei sulcatus, Whistleri, monacanthus und variahilis. Bei fossuliferus steht an seiner Stelle ein breiter, runder Lappen. 2) Ihm gegenüber, an der Außenseite der Krümmung, steht bei variahilis und Michaelseni ein 1 2-spitziger Dorn /, und bei fossuliferus an seiner Stelle eine Leiste mit einer Reihe von Dornen besetzt.

Das Ende des Kanalastes wird von einem breiten Läppchen e gebildet, dessen Ränder meist mehr oder weniger gelappt oder gezähnt sind.

Übersicht über die Arten der Gattung Antichiropus.

1 a) Clypeus des d vorn abgeplattet und die abgeplattete Fläche manchmal sogar etwas grubig vertieft. Die seitlichen Beulen der Metazoniten sind, wenigstens auf den Segmenten der hinteren Körperhälfte, dorsal durch eine scharfe Furche begrenzt. Neben der Basis des Kanalastes der Gonopoden stehen 3 Zacken 2

2 a) Quernaht glatt, Ventralplatten reichlich behaart, ohne Kegel neben

den Hüften. Der Zacken h der Gonopoden ist gerade distal gerichtet. Der Lappen l des Kanalastes ist durch eine Reihe von Dornen, die auf einer Kante stehen, vertreten, d ist ein breiter

runder Lappen fossuliferus n. sp.

b) Quernaht geperlt. Ventralplatten sehr spärlich behaart. Vom 8. Segment an steht neben jeder Hüfte ein kleiner Kegel. Der Zacken h der Gonopoden ist basal gerichtet. Der Lappen l fehlt

ganz, d ist ein spitzer Zahn sulcatus n. sp.

1 b) Clypeus des S gleichmäßig gewölbt, höchstens ganz unmerklich ab- geplattet. Die seitlichen Beulen der Metazoniten sind dorsal nicht durch eine Furche begrenzt. Neben der Basis des Kanalastes stehen 1—2 Zacken (b fehlt) 3

3 a) Neben der Basis des Kanalastes steht nur ein Zacken (c, Rest

des 2. Tarsalgliedes). a fehlt monacanthus n. sp.

b) Neben der Basis des Kanalastes stehen 2 Zacken (a, c) . . 4

4a) Rücken viel heller als die dunklen Seiten, in der Medianlinie

ein dunkler Längsstrich. Der Dorn d des Kanalastes ist

hackig zurückgekrümmt Whistleri n. sp.

b) Rücken und Seiten des Rumpfes von derselben Farbe. Der Dorn d des Kanalastes ist gerade und schräg endwärts ge- richtet 5

5 a) Der Lappen l des Kanalastes fehlt. Der Zacken c neben

der Basis des Kanalastes bildet an seinem Beginn einen

basal gerichteten stumpfen Vorsprung . minimus n. sp.

b) Ein Dorn l am Kanalast gut ausgebildet. Der Zacken c

ist gleich von Beginn an gerade endwärts gerichtet

variahilis u. sp.

Myriopoda exkl. Scolopendritlae.

171

a) Breite 3,5—4 mm. Rumpf meist hell braungelb, manchmal dunkles Braun, dann sind die Backen auch dunkel variahilis ingens n. sp.

ß) Breite 1,4 mm, Dunkel kastanienbraun, die Backen gelb, scharf mit der Rückenfarbe kontrastierend

variahilis nanus n. subsp.

Antichiroptis variabilis ingens n. sp. ii. subsp.

Farbe des Rumpfes meist licht gelbbraun, seltener dunkler kastanien- braun; die Gouopoden in beiden Fällen völlig übereinstimmend. Bei den dunklereu Exemplaren sind die Backen und Kopfseiten auch dunkel. Antennen schwarzbraun bis schwarz.

Breite S 3,5 mm, ? 3,8—4 mm, Länge 45 mm.

Kopf Schild gleichmäßig gewölbt, Clypeus spärlich beborstet, der Rest glatt und nackt.

Die sehr schwachen seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind dorsal nicht durch eine Furche begrenzt. Quernaht fein und seicht geperlt. 7. bis 17. Metazonit mit einer sehr seichten Querfurche. Keine Pleuralkiele.

Schwänzchen mäßig schlank, die Borstenwarzen klein.

Auf den hinteren Ventralplatten stehen neben jeder Hüfte einige Borsten ; Fortsätze finden sich dagegen nicht.

Fig. 27.

Fig. 28.

Fig. 27. A. variabilis n. sp. ingens n.' subsp., Gonopod; *7i-

Fig. 28. Telopodit des Gonopoden ; -7j.

Auf den vorderen Beinen hat die Unter- seite der letzten 2 Glieder eine dichte Bürste von Haaren ; auf den hinteren Beinen ist dagegen die Behaarung hier nur eine mäßig dichte, nicht bürstige.

Gonopoden (P'ig. 27, 28) : Der Zacken a

vV^

172

Carl Graf Attems,

am ersten Tarsalabsclinitt ist laug und ziemlich schlank, c hat hier an seiner basalen Hälfte eine membranöse Erweiterung, dist ein kleiner spitzer und sehr schlanker Dorn. Der Lappen e ist stumpf und etwas gekrümmt. Der Endlappen e ist etwas verbreitert und glattrandig.

Diese Art scheint die häufigste im Gebiet zu sein und liegt von vielen Fundorten vor.

Fuiicliiotizeii : Station 98, Wooroloo; Station 99, Lion Mill; Station 101, Mun darin g Weir: Station 103, Guildford; Station 116, East Fremantle; Station 12.3, Cannington; Station 136, Harvey; Station 137, Collie; Koll. J. M. Whistler, Brancaster im Upper Blackwood district; Station 144, Bridgetown; Station 145, Donny- b r 0 0 k ; Station 146, B o y a n u p ; Station 152, G o o s e b e r i- y H i 1 1 ; Station 154, Pickering Brook; Station 155, York.

Antichiroinis variabilis nafius ii. sp. ii. siibsp.

Rumpf gleichmäßig dunkel kastanienbraun; die Backen und Seiten des Kopfes gelb, scharf mit der Rückenfarbe kontrastierend. Stirn und Scheitel braun. Antennen von der Farbe des Rumpfes. Beine mehr gelblich.

Breite 1,4 mm.

Kopfschild vorn nicht eingedrückt, spärlich behaart.

Die seitlichen Beulen der Metazoniten niedrig und dorsal nicht durch

Fig. 29.

Fig. 29. Ä. variabilis n. sp. nantis n. subsp., Telo- podit des linken Gonopoden von der Lateralseite; *V,.

Fig. 30. Telopodit des rechten Gonopoden von der Medialseite ; -^^Z^.

eine Furche begrenzt. Quernaht fein geperlt. Vom 7. Segment an haben die Metazoniten eine feine aber deutliche Querfurche.

Fig. 30.

ÄTyriopoda exkl. Scolopendridae.

173

Ventralplatten sclir spärlich beborstet, ohne Fortsätze neben den Hüften.

Unterseite der letzten 2 Glieder aller Beine mit einer dichten Bürste.

Gonoi)oden (Fig. 29, 30): Erster Tarsalabschnitt mit einem großen, konischen, zugespitzten Zacken a. Der Zacken c ist relativ tief angesetzt, gerade endvvärts gerichtet, bleibt bis nahe der Spitze gleich breit und spitzt sich dann rasch zu ; d ist ein spitzer Dorn, der beim selben S auf dem rechten Gonopoden eine, auf dem linken Gonopoden 2 Spitzen hat. Um- gekehrt hat / beim selben S links eine und rechts 2 Spitzen. Der Endlappen e ist verbreitert, abgerundet, mit schwach welligem Hand.

Fuiuliiotizen : Station 14(5, Boyanup; Station 150, Yallingup.

Antichiropiis minifritis n. sp.

Die Farbe scheint, nach den wenigen mir vorliegenden Exemplaren zu schließen, ähnlich variabel zu sein, wie z. B. bei Strongylosoma palUpes. Bald ist der Rumpf lichtbraun , der Kopfschild , mit Ausnahme des bräunlichen Scheitels, und die Beine blaß weiß- lichgelb , bald ist der Rumpf weißlich, nur das Vorderende licht gelblich überflogen.

Breite 1,2 mm.

Kopfschild gleichmäßig gewölbt, zerstreut beborstet.

Die schwachen, kaum bemerkbaren seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind dorsal gar nicht durch eine Furche abgegrenzt. Quernaht trotz der Kleinheit des Körpers sehr deutlich ge- perlt. Die Querfurche der Metazoniten ist sehr verwischt und überhaupt erst hinter dem Kopu- lationsring schwach merkbar. Keine Pleuralkiele.

Schwänzchen mäßig lang, etwas platt, zer- streut weißlich beborstet.

Die Ventralplatten sind fast unbehaart und haben keine Fortsätze neben den Hüften.

Gonopoden (Fig. 31) : Erster Tarsalabschnitt mit einem einzigen geraden, kegeligen, zugespitzten Zacken a. Der Zacken c springt an seiner Basis stumpflappig nach unten vor. d ist ein dünner spitzer Dorn, l fehlt. Der Endlappen e ist groß, rundlappig, der Endrand neben der Mündung der Samenrinne fein gefranst.

Fuiidnotizeii : Station 101, M u n d a r i n g W e i r ; Station 129, J ar r ah - dale.

Fig. 31. A. ?nimmus. n. sp. Telopodit des Gonopoden.

174

Carl Graf Attems,

Antiehlrojms Whistleri ii. sp.

Rücken breit, gelbbraun, mit einem etwas verwaschenen schwarz- braunen Medianstrich, Seiten dunkelbraun, Bauch wieder gelbbraun. Clypeus gelblich aufgehellt, Scheitel, Seiten des Kopfes und Backen dunkel- braun, Antennen schwarzbraun.

Breite 2,8 mm.

Kopfschild spärlich beborstet, vorn nur sehr wenig abgeflacht. Mentum in der Mediane kielartig aufgetrieben.

Die seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind sehr niedrig und dorsal gar nicht durch eine Furche begrenzt. Quernaht sehr fein geperlt. Vom 7. Segment an haben die Metazoniten eine sehr feine, seichte Quer- furche. Ein schwacher Pleuralkiel nur auf dem 2., 3. (4.) Segment sichtbar.

Schwänzchen

und schlank; die Bor- sten des Analsegments stehen nicht auf Warzen. Schuppe rundbogig.

Ventralplatten mäßig behaart; auch auf den hinteren Segmenten ste- hen neben den Hüften keine kegeligen Fortsätze. Unterseite der Beine reichlich behaart ; die letzten 2 Glieder aller Beine dicht bürstig.

Gonopoden (Fig. 32, 33): Der Zacken a am ersten Tarsalabschnitt ist an seiner Basis sehr breit und spitzt sich rasch und gleichmäßig zu. Auch c ist groß, von ungefähr gleicher Länge wie «, an seiner Basis etwas ein- geschnürt, darauf kugelig aufgetrieben, d ist ein kräftiger, mehr oder weniger stark basalwärts zurückgekrümmter Haken, l ist ein kleines schlankes, gewundenes Hörnchen. Der Endlappen e ist relativ klein.

Fundnotizen : Station 1 14, B u c k 1 a n d H i 1 1 bei N o r t h F r e m a n 1 1 e ; Station 121, Rottnest; Koll. J. M. Whistler, Brancaster im Upper B 1 a c k w o 0 d d i s t r i c t.

Fig. 32. Fig. 33.

Fig. 32. Ä. Whistleri n. sp. , Telopodit des Gono- poden von der Lateralseite; ^7i'

Fig. 33. Kanalast des Gonopoden von der Medial- seite; *7,.

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

175

Antichiropus monacanthus ii. sp.

Rücken breit blaßgelb, mit einem schmalen, verwaschenen, dunkel- braunen Medianstricli. Seiten kastanienbraun, Bauch gelblich. Antennen dunkelbraun bis schwärzlich. Kopfseiten und Backen dunkelbraun, Beine dunkelbraun. Die helle Rückenbinde kontrastiert sehr scharf mit den dunklen Seiten.

Breite 3 mm,

Kopfschild gleichmäßig gewölbt, zerstreut beborstet.

Die schwachen seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind dorsal gar nicht durch eine Furche begrenzt. Quernaht fein geperlt Etwa vom 8. Segment an haben die Metazoniten eine sehr seichte, undeutliche, feine Querfurche. Pleuralkiele nicht sichtbar.

Schwänzchen schlank; die Warzen der Borsten des Analsegments sehr klein und unscheinbar.

Fig. 34.

Fig. 35.

Fig. 34. Ä. monacanthus n, sp., Telopodit des Gonopoden von der Medialseite; ^-7<

Fig. 35. Telopodit des Gonopoden von der La- teralseite; ^^/j.

Fig. 36. Spitze des Kanalastes des Gonopoden; 'Vi-

Fig. 36.

Die mittleren Ventralplatten und die Unterseite der Beinglieder haben eine reichliche, feine, weißlichgelbe Behaarung. Unterseite der letzten 2 Beinglieder aller Beine dicht bürstig. Die hinteren Ventralplatten sind weniger reichlich behaart. Neben den Hüften finden sich keine Kegel auf der Ventralplatte. Die beborstete Querlamelle der 5. Ventralplatte normal ausgebildet.

Gonopoden (Fig. 34, 35, 36): Ein Zacken a fehlt hier völlig, der Kanalast beginnt mit einer s-förmigen Krümmung, und an der Stelle, wo a sonst steht, ist ein rundes Knie. Der Zacken c ist ein ganz gerader, schlanker, spitzer Dorn, d ist groß und durch eine Bucht in 2 Spitzen

176

Carl Graf Attems,

geteilt, l fehlt. Der Endlappen e ist stark eiDgekriininit, allmählich ver- schmälert und am Ende gefranst.

Fuiidiiotizeii: Station 67, Dirk Hartog, Brown Station; Station 70, T a m a 1 a in E d e 1 - L a n d ; Station 98, W o o r o 1 o o.

Antiahivopus fossulifrons ii. sp.

Rücken mit einem breiten gelben, durch einen schmalen, schwarz- braunen Medianstrich geteilten Längsband, dessen Breite auf jedem Segment gegen den Hinterrand des Metazoniten zunimmt. Der übrige Rumpf schwarzbraun. Die Grenzen beider Farben etwas verwaschen. Antennen und Beine schwarzbraun bis schwarz.

Breite 2 mm.

Fig. 38.

Fig. 37. A. fossulifrons n. sp., Gono- pod von der Medialseite; '*/,.

Fig. 38. Spitze des Kanalastes des Gonopoden; Lateralseite; *7i-

Der Kopfschild des $ ist, wie meistens, gleichmäßig gewölbt, beim S dagegen eigentümlich gestaltet, indem der Clypeus vorn schräg ab- geplattet und diese kreisrunde Fläche noch ganz schwach grubig vertieft ist. Be borstung des Kopfschildes zer- streut. Die seitlichen Beulen der Metazoniten sind auf den Segmenten der hinteren Körperhälfte dorsal von der Mitte des Segments bis zum Hinter- rand durch eine scharfe Furche begrenzt. Quernaht glatt, ungeperlt. Quer- furche der Metazoniten sehr seicht. Rücken sehr glatt und glänzend. Keine Pleuralkiele.

Schwänzchen eher etwas kurz und breit. Borstenwarzen klein.

Fig. 37.

Myriopoda cxkl. Scolopendridae.

177

Ventralplatten nnd Unterseite der Beine mäßig behaart. Die Ventral- platten haben keine Kegel neben den Hüften. Die Unterseite der letzten 2 ßeinglieder der Segmeute der vorderen Körperhälfte ist dicht bürstig. Die hinteren Beine dagegen haben diese dichte Bürste nicht.

Ventralplatte des 5. Segments mit der bekannten beborsteten Lamelle.

Gonopoden (Fig. 37, 38) : Erster Tarsalabschnitt des Gonopoden mit 2 ungefähr gleichgroßen, schlanken, spitzen, distal gerichteten Dornen a, h. Der Zacken c ist lang, schlank, gerade, d gegen Ende des Kanalastes ist hier durch einen breiten, abgerundeten Lappen vertreten. An Stelle des Dornes l steht hier eine ganze Reihe von Dornen auf einer Kante. Der Endlappen e ist schwach gezackt.

Fuiidnotizeii: Station 77, Yalgoo; Station 80, Eradu.

Antichiropus sulcattis n. sp.

Rücken vom 4. oder 5. Segment an breit rötlichgelb, der Rest des Rumpfes, Kopf und Beine dunkel kastanienbraun. Antennen schwarzbraun.

Breite 2,5 mm.

Der Clypeus ist vorn, ähnlich wie bei A. fossuUfrons, abgeplattet und leicht vertieft. Der ganze Kopfschild spärlich beborstet.

Die seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind nach oben hin durch eine scharfe Furche begrenzt, die vom Hinterrand bis etwa zur Mitte

Fig. 40.

Fig. 41.

Fig. 39. Ä. sulcatiis n. sp., Bein des 1. Paares von cf; *V,. Fig. 40. Telopodit des Gonopoden von der Lateralseite; '-'*/i. Fig. 4L Telopodit des Gonopoden von der Medialseite; *7i-

Die Fauna Südwest-Australiens. III. 1^

■[78 Carl Graf Attems,

reicht. Quernaht sehr deutlich fein geperlt. 4. bis 18. Metazouit mit einer scharfen Querfurche. Pleuralkiele nicht sichtbar.

Die Ventralplatten sind sehr spärlich behaart, fast nackt. Auf den Segmenten hinter dem Kopulationsring steht neben jeder Hüfte ein dicker, an der Spitze schwärzlicher Kegel. 5. Ventralplatte mit der auf der Aboral- seite zum Teil beborsteten, bekannten Platte.

Schwänzchen relativ kurz und breit, mit kleinen Borstenwärzchen.

Unterseite der Beine reichlich weißlichgelb behaart; die letzten 2 Glieder aller Beine dicht bürstig. Das 1. Beinpaar wie bei A. varinbilis (Fig. 39).

Gonopoden (Fig. 40, 41): Neben der Basis des Kanalastes steht, distal gerichtet, ein großer, etwas gekrümmter, konischer Zacken a, und am Be- ginn des Kanalastes ein kleiner Zacken b, der a gerade entgegen, also basalwärts gerichtet ist. c ist ungefähr ebenso lang wie a, nur schlanker an seiner Basis und gerade, d ist ein spitzer Zahn. Ein Lappen l fehlt. e hat unregelmäßig gezackte Ränder.

Fuiidnotiz: Station 103, Guildford.

OrtJiofnorjyha triaina ii. sp.

Farbe: Kopf und Rumpf lichter oder dunkler kastanienbraun, Kiele, Dorsalteil des Aualsegmeuts so breit wie das Schwänzchen und dieses selbst, Beine und Antennenspitze gelb. Auf dem Rücken der Prozoniten ein verwaschener gelber Fleck von verschiedener Ausdehnung: manchmal nur auf dem eingeschachtelten Teile des Prozoniten, manchmal auch auf dem freien Teile und manchmal sogar etwas auf den Vorderrand des Metazoniten übergreifend. Bauch licht braungelb.

Breite der Prozoniten 1,8 mm, der Metazoniten 2,2 mm.

Clypeus zerstreut behaart, Stirn und Scheitel nackt.

Rücken glatt, unbehaart. 5. bis 17. Metazonit mit einer scharfen Quer- furche. Seiten der Metazoniten unterhalb der Kiele schwach gekörnt. Die Kiele sind in der Mitte der Seiten angesetzt; ihr Hintereck ist etwas ab- gestumpft und überragt den Hinterrand des Metazoniten nicht; nach vorn verlaufen sie mehr allmählich, der Seitenrand ist ganz glatt. Quernaht kräftig geperlt. Ein Pleuralkiel ist bis ungefähr zur Körpermitte sichtbar.

Schwänzchen ziemlich schlank, seitlich etwas abgestuft und wie gewöhn- lich beborstet. Analschuppe spitzbogig.

d Ventralplatte des 5. Segments mit einer breiten, abgerundeten, beborsteten Platte zwischen den Beinen des vorderen Paares. Alle anderen Ventralplatten ohne Fortsätze oder dergleichen, aber behaart, die Haare fein, weißlich.

Die Beine des S sind relativ lang und schlank, im Vergleich mit denen

Myriopoda exkl. Scolopendridae. 179

des ? wenig verdickt ; die Unterseite mäßig diclit und gleichmäßig behaart, die Endglieder dichter.

Gonopoden (Fig. 42) im ganzen kurz und kräftig. Telopodit drei- zackig ohne jegliche merkl)are Gliederung. Die Samenrinne endet auf dem mittleren, breiten Zacken; die beiden anderen Zacken sind zugespitzt.

Fuiidiiotiz : Station 165, Albany.

Fig. 42. 0. triaina n. sp., Gonopod

Sphaerotrichopus n. gen.

19 Rumpfsegmente. J mit 28 Beinpaareu. Vorletztes Segment fußlos. Kopfschild gleichmäßig gewölbt. Antennen lang und schlank, am Ende keulig verdickt.

Halsschild querelliptisch, schmäler als der Kopf samt Backen.

Körper in der Gegend des 4. Segments ein wenig halsartig verengt. Rücken gut gewölbt. Die Kiele horizontal mit zugeschärftem und gezähntem Seitenrand. Saftlöcher am Seitenrand nahe dem Hintereck auf den Seg- menten 5, 7 18. Kiel des 2. Segments in derselben Höhe mit den folgen- den. Metazoniten mit Querreihe von Tuberkeln und kleinen borstentragenden Knötchen.

Schwänzchen konisch. Analschuppe quer abgestutzt mit Borstenwarzen.

Ventralplatten ohne besondere Fortsätze auch beim J.

Unterseite des 5. und 6. Gliedes des 3. 7. Beinpaares des S, teil- weise auch das 4. Glied mit den bekannten Kugelborsten. Am Ende des 2. Gliedes des 5.-7. Beinpaares ein zapfenförmiger Vorsprung. Beide Beinpaare des 6. Segments weit voneinander inseriert , zwischen ihnen legen sich die Gonopoden an die Ventralfläche an.

Hüften der Gonopoden miteinander verwachsen, kurz und gedrungen, seitlich nicht aufragend. Hüfthörnchen lang und schlank. Telopodit ohne deutliche Gliederung, im ganzen gerade, der Tibio-Tarsalteil verästelt. Die Samenrinne endigt auf einem sichelförmigen Fortsatz.

Diese Gattung ist bei den Trachelodesmiden unterzubringen. Sie

12*

1<^0 Carl Graf Attems,

hat dieselbe seltene Porenformel wie Serangodes, eine Gattung aus Neu- seeland, die aber in eine ganz andere Gruppe, nämlich zu den Strongylo- somiden gehört.

S2>haerotH€hopu8 ramosus n. sp.

Farbe dunkel erdbraun , wie etwa unser Folydesmus denticulatus. Länge 11,5 mm.

Kopfschild gleichmäßig gewölbt, Clypeus und Stirn reichlich, Scheitel spärlich und kurz behaart. Antennen lang, schlank, endwärts stark keulig verdickt.

Halsschild regelmäßig querelliptisch, etwas schmäler als der Kopf samt den Backen. Die Seiten leicht aufgekrempt.

Der Rücken ist gut gewölbt, die wohlausgebildeten Kiele sind ganz horizontal, ihr Vordereck ist abgerundet, ihr Hintereck zackig; der fein leistenartige Seitenrand hat 2 3 kleine Kerben, in denen je eine Borste steht. Der Seitenrand ist also gezähnt. Das Saftloch liegt nahe dem Hintereck am Seitenrand, schräg nach oben und seitlich gerichtet. Der 2. Kiel liegt genau in derselben Höhe mit den folgenden. Die Breite der Metazoniten nimmt vom 2.-4. Segment ab, dann wieder zu, so daß der Rumpf in der Gegend des 4. Segments halsartig eingeschnürt erscheint.

Die Prozoniten sind sehr feinkörnig ; ihr hinterster Streif an der Grenze gegen den Metazoniten ist etwas vertieft und ein wenig gröber gekörnt. Die Metazoniten sind vor der Mitte durch eine tiefe Querfurche geteilt; der Raum vor dieser Querfurche hat eine Medianfurche und jederseits von derselben eine Querreihe von 4 kleinen borstentragendeu Knöpfchen. Hinter der Querfurche finden sich 2 Querreihen von je 8 Tuberkeln; die vordere Reihe hat größere, die hintere viel kleinere Tuberkeln; auf jedem Tuberkel steht ein kleines borstentragendes Knöpfchen ; die Borsten sind zart, weißlich und sehr hinfällig (Fig. 43).

Die Ventralplatten sind unbehaart und entbehren alle, auch beim S, besonderer Fortsätze; die hinteren sind ungefähr so breit wie lang.

Das Schwänzchen ist zugespitzt konisch und ziemlich kurz. Die Anal- schuppe ist hinten quer abgestutzt und trägt eine Borstenwarze in jeder Ecke.

Die Öffnung, aus der die Gonopoden herausragen ist sehr groß, quer rechteckig mit abgerundeten Ecken. Die beiden Beinpaare des 6. Segments des d sind weit voneinander inseriert, um Platz für die Gonopoden zu machen, die sich dazwischen an die Ventralfläche anlegen.

Die Borsten auf den 2 ersten Beinpaaren des S sind zart, gerade und lang; am Ende des 2. Gliedes findet sich eine besonders lange Borste. Das 2. und in geringerem Maße auch das 3. Glied des 3. 6. Beinpaares ist dorsal kugelig aufgetrieben (Fig. 44). Auf der Unterseite des 5. und

Myriopoda exkl. Scolopendrldae.

181

Fig. 43.

Fig. 44.

Fig. 45.

Fig. 46.

Fig. 48

Fig. 43. Fig. 44. Fig. 45. Fig. 46. Fig. 47. Fig. 48. Fig. 49. Fig. 50.

Fig. 49.

V,.

Flg. 50.

S. ramosus n. sp., 11. Segment des J;

Bein des 3. Paares vom (J; ^7i-

Kugelborsten vom letzten Glied des 4. Beinpaares des (j.

Bein des 7. Paares vom J; ^'/i-

Gonopod von der Lateralseite; *^/^.

Gonopod von der Medialseite; *'^j\.

Gonopod in Frontansicht; •'7i-

Gonopod von hinten; ^/j.

6. Gliedes und zum Teil auch des 4. Gliedes des 3. 7. Beinpaares finden sich die schon von anderen Gattungen her bekannten Kugelborsten (Fig. 45), nämlich Borsten, deren Basis eine kugelige Anschwellung zeigt. Das 3. Bein-

132 Carl Graf Attems,

paar hat auf der Unterseite des 1. 4. Gliedes kurze, gebogene Borsten, auf dem 4. Gliede untermischt mit einigen Kugelborsten. 4. Beinpaar: das 1. Glied hat lange, dünne, das 2. Glied teils lange, dünne, teils kurze, ge- bogene, das 3. und 4. Glied kurze, gebogene Borsten. Das 5.-7. Bein- paar hat auf dem 1. und 2. Gliede lange dünne, auf dem 3. und 4. Gliede kurze, gebogene Borsten, auf dem 4. Gliede untermischt mit Kugelborsten. Am Ende des 2. Gliedes des 5. 7. Beinpaares steht ein kurzer, konischer, beborsteter Zapfen (Fig. 46).

Gonopoden (Fig. 47—50): Die Hüften sind miteinander verwachsen, mehr kurz und gedrungen, seitlich neben das Telopodit nicht vorgewölbt. Hüfthörnchen sehr schlank. Am Telopodit ist keine deutliche Gliederung mehr sichtbar. Der Femoralabschnitt ist allerdings durch seine opake graue Färbung und spärliche Beborstung noch gut markiert. Der Tibio- Tarsalteil ist im ganzen gerade und geweihartig verästelt. Die Samen- rinne endigt auf einer kurzen, kräftigen Sichel, neben ihr stehen 2 an der Basis zusammenhängende große Dornen, der eine distal, der andere basal gerichtet. Das vielleicht als 2. Tarsus zu deutende Endstück trägt 3 schlanke Dornen.

Fuiidnotizen : Stat. 98, Wooroloo; Stat. 99, Lion Mill; Stat. 101, Mundaring Weir; Stat. 121, Rottnest; Stat. 152, Gooseberry Hill; Stat. 154, Pickering Brook.

Juloidea.

Farn. Cambalidae.

Die artenarme Familie der Camhalidae erfährt durch die Michaelsen- HARTMEYERsche Sammlung eine relativ beträchtliche Vermehrung, indem 6 neue Arten, die sich auf 4 neue Gattungen verteilen, dazu kommen. Die Cambaliden sind hauptsächlich in der australisch-polynesischen, indischen und madagassischen Region verbreitet, von welchem Gebiete aus nur wenige Arten nach Capland und Chile gelangten. Die eine der neuen Gattungen, Ätelomastix, stellt ein Bindeglied zwischen den 2 von mir aufgestellten Subfamilien vor, indem wir wohl deutlich das spätere Flagellum vorgebildet sehen, ohne daß es jedoch bei einer der 2 Arten vollständig entwickelt wäre. Ich möchte noch bemerken, daß die an den Gonopoden der Camhalidae sich findende Coxaldrüse insofern nicht genau das Homologen der soge- nannten Prostatadrüse der Julidae ist, als sie bei den Camhalidae auf dem 1., bei den Julidae dagegen auf dem 2. Gonopodenpaare sich findet. Die Stellung der neuen Gattungen zu den bereits bekannten geht am ein- fachsten aus nachstehender kurzer Übersicht hervor.

Myriopoda cxkl. Scolopendridae. 133

1. Subfjim. Glyphiocambalinue Att.

1 a) Rücken und Seiten der Metazonit(3n mit mehreren Reihen grober Kiele,

Saftlöcher vom 5. Segment an Glyphiulus Gervais

a) Das 1. Beinpaar des J besteht aus einem ungegliederten Stück, einer Querspange mit 2 Hörnchen . . subgen. Keratoglyplünlus Att. ß) Das 1. Beinpaar des 6 ist ein fast normales 6-gliedriges Lauf- beinpaar subgen. Podoglyphiulus Att.

b) Metazoniten dorsal glatt, Saftlöcher vom 6. Segment an .... 2

2a) Ventralplatte des 1. Beinpaares des S zweiteilig; beide Hälften

nur ganz lose membranös verbunden; es sind 5 vollständige und

ein rudimentäres 6. Glied vorhanden . . B'mocambala n. gen.

b) Ventralplatte des 1. Beinpaares des 6 ungeteilt (meist mit den

Hüften verwachsen , zwischen denen noch eine Naht erhalten

bleibt) S

3 a) Am 1. Beinpaar des J sind außer dem Coxasternum nur 2 Glieder- stummel vorhanden, manchmal noch das Rudiment eines dritten

Fodyläpus n. gen. b) Am 1. Beinpaar des c^ sind 5 freie Glieder vorhanden . 4 4 a) 3 Labralzähne, das Endglied des 1. Beinpaares des <S abge- stumpft, krallenlos lulomorpha Porat.

b) 5 Labralzähne, das Endglied des 1. Beinpaares des $ zu- gespitzt, mit einer Kralle .... Agastrophus Att.

Hypocambala SiLV.

2. Subfam. 3Iastif/oca7nbalinae Att.

1 a) Rücken der Metazoniten mit Längskielen, Saftlöcher vom 5. Segment

an Camhala Gray

b) Rücken der Metazoniten glatt, Saftlöcher vom 6. Segment an . . 2 2 a) Der kräftig chitinisierte Kanal mit dem Endausführungsgang der Coxaldrüse löst sich gar nicht oder nur als kurzes dickes Flagellum vom Hauptstamme des vorderen Gonopoden los

Atelomastix n. gen. b) Der vordere Gonopode besitzt ein langes, dünnes, peitschenförmiges

Flagellum 3

3 a) Vorderer Gonopode mit einem großen 2. Glied. 3. Beinglied

ohne Dorn am Ende Dimerogonus Att.

b) Vorderer Gonopode ungegliedert. 3. Beinglied vom 3. Bein- paar an mit einem Dorn am Ende . . . Samichus n. gen.

Podykipus nov. gen.

1 oder 3 Labralzähne.

Antennen von mittlerer Länge, schwach keulig, mit 4 Sinneskegeln

184 Carl Graf Attems,

am Ende. Ocellen zahlreich, mehrreihig. Keine Scheitelborsten. 9 Kamm- blätter auf den Mandibeln. Backen des S mit lappigem Vorsprung.

Metazoniten ventral fein längsgefurcht, Rumpf sonst glatt, Saftlöcher vom 6. Segment an, fast in der Mitte des Metazoniten gelegen.

Analsegment ohne Schwänzchen.

1. Beinpaar des S'- Die Ventralplatte verwächst mit den Hüften zu einem Stück, manchmal sind auch die Tracheentaschen damit verwachsen. Außerdem ist eine sehr reduzierte, stummeiförmige freie Extremität vor- handen, die aus 2—3 nicht immer gleich deutlich voneinander geschiedenen Gliedern besteht.

2. Beinpaar des d": Die Ventralplatte besteht aus 2 winkelig zueinander gestellten kleinen Balken und verwächst mit den Tracheentaschen. Ex- tremitäten 6-gliedrig. Coxa außen basal stark erweitert.

Penis schlank, zweiteilig.

Vom 3. Beinpaar an sind die Extremitäten 7-gliedrig.

Vordere Gonopoden: Ventralplatte und Tracheentaschen verschmelzen zu einem Stück. Basalglied des Gonopoden groß, trägt eine große Platte (= Coxalfortsatz) und einen 1 2-gliedrigen lateral angesetzten Conus (= 2. und 3. Glied).

Hintere Gonopoden : Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem Stück verschmolzen, die Gonopoden sind ungegliederte Kegelchen.

Podykipus coUinus n. sp.

Kopf und Rücken der ersten Segmente gelbbraun mit schwarzer Marmorierung. Rücken und Seiten des übrigen Rumpfes schwarz, Bauch und Beine gelblich. Analklappen blaß gelblichbraun.

6 mit 40—50 Rumpfsegmenten. Breite 1,2—1,5 cm. ? Breite bis 2 mm.

Labralbucht ziemlich seicht mit 3 wohlentwickelten aber etwas stumpfen Zähnchen (Fig. 51). 16 Labralborsten, Kopf im übrigen unbehaart, auch

ohne Supralabral- und Scheitelborsten. Backen des cj" mit kurzem , nach vorn gerichtetem Vorsprung. / - \ Halsschild seitlich querelliptisch, an

^ die Kopfseiten angedrückt.

Fig. 51. P. coUinus n. sp., Labral- t, .. i i i ^^ i i j. »j.

rand des r{- "/ Rucken spiegelglatt, unbehaart, mit

äußert feiner retikulärer Struktur. Ventral- seite der Metazoniten weitschichtig und seicht längsgefurcht. Saftlöcher fast in der Mitte dei' Metazoniten gelegen. Die 3 letzten Segmente vor dem Analsegment sind fußlos.

Myriopoda ex kl. Scolopendridae.

185

Analsegment ohne Schwänzchen ; Rückenteil flachbogig, ebenso ist die Schuppe hinten sehr flachbogig begrenzt. Klappen gut gewölbt, der Rand mit den gewöhnlichen 2 Borsten ; sonst ist das Analsegment unbehaart.

1. Beinpaar des d" (Fig. 52, 53): Die Ventralplatte ist mit einem quer- gelagerten Kahn zu vergleichen, dessen Kiel nach außen, resp. ventralwärts, gerichtet ist. Die orale Wand ist durch eine mediane Längsnaht geteilt und verwächst mit den Köpfchen der Tracheentaschen (die bei Pod. leptoiuloides getrennt bleiben) ; an die aborale Wand schließt sich, häutig verbunden, jederseits ein kleines, schlankes, querelliptisches Intercalar- plättchen (i) an. Auf der oralen Fläche stehen lateral einige Borsten. Die orale Wand ist durch eine Mediannaht der Länge nach geteilt und wir müssen wohl annehmen, daß die Coxen hier fast völlig mit der Ventral- platte verschmolzen sind.

„i

i

Fig. 52. Fig. 53.

Fig. 52. 1. ßeinpaar des J von der Aboralseite; ^7 Fig. 53. 1. Beinpaar des $ von der Oralseite; •*-/,.

Von Beingliedern sind 2 vorhanden ; das basale, als Femur zu deuten (Fig. 52), ist in seiner lateralen Hälfte, da, wo ihm das distale Glied auf- sitzt, nur sehr niedrig. Nach innen zu erweitert es sich und trägt nach vorn zu einen kleinen Lappen und einige Borsten. Das 2. Glied ist ein kurzer dicker Stummel ohne Borsten und hat ein glashell durchscheinendes Ende. Ich habe 3 d untersucht, 2 von Gooseberry Hill, die genau obiger Beschreibung entsprechen, und eines von East Fremantle. Merkwürdiger- weise hat letzteres noch ein rudimentäres drittes Glied, gerade so wie Fod. leptoiuloides, während sonst alles, auch die Gonopoden, genau mit denen von Gooseberry Hill übereinstimmen.

Das 2. Beinpaar des S genau wie bei Pod. leptoiuloides, nur die Neben- borste am Grunde der Endkralle ist länger und dünner. Die Tracheen- taschen verwachsen mit der Ventralplatte, die aus 2 im Winkel zueinander gestellten kleinen Stäben besteht. Die Intercalarplatten sind kleine, spitze Querplättchen. Die Beine sind 6-gliedrig; die Hüften an der Basis außen stark erweitert.

186

Carl Graf Attems,

Der Penis ist zweiteilig, jede Hälfte schlank und spitz.

Die Ventralplatte des 3. Beinpaares ist eine kleine Querspange, die Basen der Hüften sind nicht wesentlich erweitert. Die Intercalarplatten sind ziemlich groß, mit abgerundeten Ecken.

Die mittleren und hinteren Beine haben wenige Borsten ; die dorsalen sind kurz, die ventralen lang. An der Basis der Endkralle eine lange Nebenborste.

Vordere Gonopoden (Fig. 54, 55, 56): Die Ventralplatte und die Tracheentaschen verwachsen völlig zu einem Stück. Das große Basalglied des Gonopoden setzt sich in eine stumpf dreieckige Platte (m) fort, die nicht abgegliedert ist, und trägt beweglich angesetzt vorn eine fast recht- winklige Patte (/>), die auf der dem Basalglied zugewendeten Seite teil- weise beborstet ist, und lateral einen 2-gliedrigen Kegel (/', g), dessen Endglied (g) einige Borsten hat.

Fig. 54.

Fig. 56.

Fig. 54. Vordere Gonopoden; "/^.

Fig. 55. Ein vorderer Gonopod von vorn; ■•y^.

Fig. 56. Ein vorderer Gonopod von hinten; ^7i

Fig. 57. Hintere Gonopoden.

Fig. 57.

Hintere Gonopoden (Fig. 57) : Die Ventralplatte verschmilzt vollkommen mit den Tracheentaschen. Jeder Gonopod ist ein kleiner ungegliederter Kegel, dessen Spitze etwas nach außen gekrümmt ist und der an der Innenseite nahe dem Ende einige Borsten trägt.

Fundnotizen: Stat. 109, Subiaco nördlich; Stat. 116, Fast Fremantle; Stat. 152, Gooseberry Hill.

Podykiiyus leptoiuloides n. sp.

Farbe: Kopf gelbbraun mit schwarzer Marmorierung; zwischen den Augen eine breite schwarze Querbinde ; Halsschild an den Rändern schwarz, die Mitte gelbbraun mit schwarzer Marmorierung. Ähnlich sind auch die

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

187

uächstfolgeiiden Rückenschilde gefärbt, nämlich am Hiiiteirand schwarz, im übrigen gelbbraun mit schwarzer Marmorierung, die übrigen Segmente dorsal und lateral schwarz, ventral braungelb. Beine braungelb. Antennen schwärzlich. Analklappeu bräunlich.

S mit 40—00 Rumpfsegmenten, Breite d 1,2—1,4 mm. ? bis 1,8 mm.

Labralbucht sehr seicht; ich beobachtete darin 1 oder 3 Labralzähne (Fig. 58), ohne daß die S sich sonst, insbesondere in den Gonopoden, irgendwie unterschieden. Keine Scheitelborsten ; Ocellen zahlreich, in 4 Längsreihen, eine Reihe von Labralborsten und 4 Supralabralborsten. Kopf sonst unbehaart, spiegelglatt. Antennen von mittlerer Länge, ein wenig keulig. Backen des J nach unten ein wenig rundlappig vortretend.

Halsschild seitlich querelliptisch, ganz an die Rumpfseiten angedrückt, mit einigen feinen Längsfurchen wie auf der Unterseite der Metazoniten.

Metazoniten ventral mit feinen Längsfurchen, die schon vorn ein gutes Stück vom Saftloch entfernt l)leiben und hinten ganz auf die Ventralseite beschränkt sind. Rumpf im übrigen glatt, bei stärkerer Vergrößerung

Fig. 58.

Fig. 60.

Fig. 59.

Fig. 58. P. leptoüdoides n. sp. , Labral- rand des ^ ; *'-/i.

Fig. 59. 1. Beinpaar des S von der Aboralseite; '7i-

Fig. 60. 1. Beinpaar des ^ von der Oral- seite; *'7i-

sieht man eine sehr feine retikuläre Struktur; ganz unbehaart, auch das Analsegment ist außer den gewöhnlichen 2 Borsten an den Klappenrändern nackt. 2 Segmente vor dem Analsegmeut fußlos. Saftloch fast in der Mitte des Metazoniten gelegen.

Dorsalrand des Analsegments flachbogig, nicht frei vortretend. Schuppe flachbogig. Klappen mäßig gewölbt, ohne Randwulst.

1. Beinpaar des 6 (Fig. 58, 59): Die Form der Ventralplatte ist die- selbe wie bei Pod. collinus, doch verwachsen die Tracheentaschen hier nicht mit ihr, sondern bleiben frei (Fig. 22). Die freie Extremität besteht

188

Carl Graf Attems,

jederseits aus einem Stück, doch können wir nach Analogie von Pod. col- linus schließen , daß der medial aufragende stumpfe Hakenlappen mit stellenweise schuppiger Oberfläche dem Basalglied derselben, also dem Femur {F) und der laterale Stummel dem 2. Glieds der freien Extremität, also der Tibia {t) entspricht. Letzteres trägt ein ganz rudimentäres 3. Glied in Gestalt eines winzigen Kegelchens. Die Ventralplatte hat lateral einige Borsten.

2. Beinpaar des <S sechsgliedrig, mit wenigen starken Borsten; die Nebenborste der Endkralle ist kurz, kräftig, mehr dornartig (Fig. 61). Die Gestalt der mit den Tracheentaschen verwachsenen Ventralplatte ist die- selbe wie bei Pod. collinus.

Ebenso gleicht das 3. Beinpaar dem von Pod. collinus.

Die übrigen Beine sind spärlich beborstet, die Borsten der Oberseite sind sehr klein, die der Unterseite laug. Die Endkralle hat nahe ihrer Basis auf der Unterseite eine lange Nebenborste (Fig. 62).

Fig. 63.

Fig. 64.

Fig. 65.

/ Fig. 62.

Fig. 61. Endkralle eines Beines des 2. Paares vom $; "7i

Fig. 62. Endkralle eines hinteren Beines vom ^ ; ''"/j.

Flg. 63. Vorderes Gonopod von oben; ^7i-

Fig. 64. Vorderes Gonopod von unten; ^-/r

Fig. 65. Hintere Gonopoden; *7r

Die Gonopoden sind recht ähnlich denen von Pod. collinus und nur in der speziellen Ausbildung einzelner Teile verschieden.

Das Basalglied des vorderen Gonopoden (Fig. 63, 64) endigt nach innen zu mit einem größeren Lappen (m). Die Platte (p), die wohl als Coxalfortsatz zu deuten ist, ist hier nicht wie bei Pod. collinus geradlinig begrenzt, sondern durch eine Einbuchtung zweizackig. Auf der dem Ilüft- glied zugewendeten Seite trägt sie einzelne Borsten. Lateral sitzt dem

Myriopoda exkl. Scolopendridae. 189

Basalglied ein zweites Glied in Gestalt eines etwas gekiiimniten, am Anßen- rande beborsteten Kegels an (/"), (Bei Fod. collinus können wii- an diesem Kegel 2 Glieder unterscheiden.)

Die hinteren Gonopoden (Fig. G5) sind etwas stumpfere Kegel mit einigen Borsten, sonst gleich wie bei Pod. collinus. Die mit den Tracheen- taschen verschmolzene Ventralplatte gleicht völlig der von letztgenannter Art.

Fimdnotizeii : Stat. iM), Lion Mill; Stat. 101, Mundaring Weir; Stat. 129, Jarrahdale; Stat. 137, Collie; Stat. 154, Picke ring Brook.

Dinocanibala iiov. gen.

Körper für einen Cambaliden sehr groß, eher an Spirostreptiden er- innernd.

3 Labralzähne.

12 Kammblätter auf den Mandibeln.

Ocellen zahlreich, keine Scheitelborsten.

Antennen lang und dünn, mit 4 Sinneskegeln am Ende.

Backen des d mit einem kurzen Vorsprung.

Prozoniten mit feinen, punktierten Ringfurchen.

Metazoniten dorsal glatt, ventral fein längsgestreift. Saftlöcher vom 6. Segment an weit hinter der Quernaht.

Analsegment ganz ohne Schwänzchen.

S, Ventralplatte des 1. Beinpaares zweiteilig, jede Hälfte mit der Tracheentasche zu einem Stück verwachsen, aber von der Coxa getrennt. Es sind 5 wohlentwickelte Beinglieder vorhanden, von denen das letzte noch das Rudiment eines 6. trägt.

Coxen und Ventralplatte des 2. Beinpaares verschmolzen.

Femur der mittleren Beinpaare vom 8. Paar an mit einem Zacken am Ende.

4. und 5. Glied des 4.-7. Beinpaares mit beborstetem Hügel.

Vordere Gonopoden: Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem Stück verwachsen. Die Gonopoden aus einer deutlich abgesetzten Coxa und einem Telopodit, das aus 2 undeutlich getrennten Gliedern zusammen- gesetzt ist, bestehend.

Hintere Gonopoden: Ventralplatte zweiteilig, jede Hälfte verwächst mit der zugehörigen Tracheentasche; beide Hälften sind nur lose, mem- branös, miteinander verbunden, ebenso beide Gonopodenhälften. Jeder Gonopod ist konisch, teilweise beborstet und trägt außen einen starken Dorn, das Rudiment eines 2. Gliedes.

190

Carl Graf Attems,

Dinocanihala inf/ens ii. sp.

Schwarz, mit einem breiten, ungefähr ein Drittel der Metazonitenlänge betragenden, goldig durchscheinenden Saum am Hinterrande der Meta- zoniten, wodurch die Tiere quergeringelt aussehen ; in den Seiten ist der helle Saum manchmal mehr grünlichgrau. Der eingeschachtelte Teil des Prozoniten ist gelblich.

S mit 47—48 Rumpfsegmenten; Breite beim S vorn 3,4, Mitte 3,7— 4 mm, beim ? bis 5 mm.

Labralbucht seicht, mit 3 Zähnchen; die Zahl der Supralabralborsten beträgt jederseits 1—3. Kopfschild spiegelglatt, Scheitelfurche sehr seicht. Scheitelborsten sind keine vorhanden. Innerer Augenwinkel spitz, ein gutes Stück weiter herein reichend als die Antennenbasis ; die Entfernung der Augen voneinander beträchtlich größer als der Querdurchmesser eines Auges. Antennen lang und schlank.

'Mifiä<

Fig. 67.

Fig. 66. D. ingens n. sp., Hälfte des 1. Beinpaares des (J von der Oralseite; '*/,.

Fig. 67. Hälfte des 1. Beinpaares des cj von der Aboralseite; *^/^.

Halsschild seitlich symmetrisch abgerundet; der Vorderrand von der Augengegend an gesäumt, in den Seiten einige feine Furchenstriche wie in den Seiten der Metazoniten.

Prozoniten mit feinen, punktierten Ringfurchen, deren gegenseitiger Abstand gegen die Quernaht zu allmählich zunimmt. Seiten der Meta- zoniten mit feinen unregelmäßigen Stricheln, deren oberste auf den vorderen Segmenten bis zum Saftloch reichen, dann aber allmählich immer weiter davon entfernt bleiben. Über Pro- und Metazoniten zieht eine feine mediane Längsfurche. Die Saftlöcher liegen fast in der Mitte der Metazoniten.

Analsegment ganz ohne Schwänzchen, Dorsalrand stumpfwinklig mit ganz abgerundeter Spitze ; Schuppe bogig ; Klappen gut gewölbt, der Rand etwas eingesenkt.

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

191

J, Backen mit kurzem, wulstigem, vorn abgestumpftem Lappen.

1. Beinpaar (Fig. 66, 67): Vcntralplatte (v) zweiteilig, beide Hälften nur ganz lose durch dünue Membranen miteinander zusammenhängend, eine jede mit der zugehörigen Traclieentasche fest verwachsen. Die Coxa (c) verwächst nicht mit der Ventralplatte; auf der Oralseite ist sie nicht ganz geschlossen (cf. Fig. 24). Das 2. Glied, Femur (F), bildet auf der Oralseite ein kurzes rundes Läppchen. Die 3 folgenden Glieder haben einen bedeutend geringeren Durchmesser als die 2 basalen. Am Ende des 5. Gliedes sieht man noch das Rudiment eines 6. Gliedes. Die Ventral- l)latte ist, besonders außen, reichlich beborstet, das 2. und 3. Glied tragen einige wenige Borsten.

S.GUed

irlM^

Teil

Fig. 68.

Fig. 70.

Fig. 68. Zwei Glieder eines Beines des 5. Paares vom $.

Fig. 69. Vordere Gonopoden von der Oralseite; '/r

Fig. 70. Ein vorderer Gonopod von der Aboralseite; ^-/r

Femur (3. Glied) der Beine vom 8. Paar mit einem Zacken am Ende der Unterseite ; auf den hinteren Beinen verliert er sich allmählich wieder.

Hüften der vorderen Beine ohne Apophysen oder dergl. 4. und 5. Glied des 4.-7. Beinpaares mit einem kleinen beborsteten Hügel in der basalen Hälfte der Unterseite; da ich keine Öffnung im Chitin sehen konnte, vermute ich, daß es sich nicht um eine Drüse, sondern nur um besonders ausgebildete Tastborsten handelt (Fig. 68).

Endglieder reichlicher beborstet, die anderen Glieder nur spärlich.

Gonopoden, vorderes Paar (Fig. 69, 70) : Die Ventralplatte verwächst, wie gewöhnlich, mit den Tracheentaschen zu einem Stück. Der Gonopode

192

Carl Graf Attems,

selbst besteht aus einem Basalglied und dem undeutlich in 2 Glieder geteilten Telopodit. Das Basalglied (= Coxa) ist breit und trägt auf der Oralseite eine breit abgerundete, endwärts gerichtete Platte, den Coxal- fortsatz. Die Gliederung des Telopodits ist, wie schon gesagt, etwas un- deutlich ; das basale der 2 Telopoditglieder {Tel. I) trägt eine ganz ähnliche

Platte wie die Coxa, die ^^^ i^nen mit einer Reihe von

^ Borsten besetzt ist. Im

Endglied {Tel 11) bemerkt man eine Rinne ; nach innen zu ragen am Ende ein kurzer Zahn und ein langer, schma- ler Fortsatz vor ; außen ist der Endrand teilweise fein gefranst (Fig. 71).

Die hinteren Gono- poden (Fig. 72) sind nur lose durch Membranen mit- einander verbunden, ebenso die 2 Hälften der zwei- teiligen Ventralplatte; eine jede der letzteren {v) verwächst mit der zugehörigen Tracheentasche {TrT) fest zu einem Stück, das mit dem eigentlichen Gonopoden nur lose zusammenhängt. Die Gonopoden ähneln gar sehr denen der verwandten Gattungen; sie stellen an der Basis dicke, rasch sich verjüngende Conusse vor. Das Ende trägt eine Anzahl kräftiger Borsten. Beiläufig in der Mitte der Außenseite steht neben einer längeren Borste eine Gruppe ganz kleiner Kegelspitzen. Ein starker Dorn {d) an der Außenseite stellt das Rudiment eines 2. Gliedes vor.

Fundnotiz: Stat. 152, Gooseberry Hill.

Fig. 71.

Fig. 72.

Fig. 71. Endglied des vorderen Gonopoden; Fig. 72. Hinterer Gonopod.

"A

Atelomastinc nOY. gen.

3 Labralzähne.

Mandibel mit 7 9 Kammblättern.

Ocellen zahlreich, mehrreihig.

Backen des <S nach unten zu ein wenig rundlappig vortretend.

Metazoniten ventral fein längsgestreift, Rumpf sonst glatt. Saftlöcher vom 6, Segment an, weit hinter der Quernaht.

Analsegment ohne Schwänzchen.

1. Beinpaar, $ (Fig. 73): Die Ventralplatte, Tracheentaschen und Coxen, verschmelzen zu einem großen Stück, in dem man nur mehr teilweise die

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

193

Mediannaht zwischen den beiden Coxen sieht, außerdem sind 5 freie Glieder vorhanden, von denen das erste, der Femur, auf der Oralseite einen rund- lichen, abstehenden Lappen und einige starke Borsten trägt; die anderen Glieder sind uubeborstet; das Endglied ist eiförmig, ohne Kralle.

? (Fig. 74) : Die Ventralplatte verschmilzt wohl mit den beiden Coxen, aber nicht mit den Tracheentaschen. Im Coxosternum sieht man noch die Medianuaht zwischen den beiden Coxen. Außerdem sind 5 freie Beinglieder vorhanden. Die Intercalarplatten sind gut ausgebildet.

2. Beinpaar: bei d" und ? verwachsen Ventralplatte und Coxen, so daß nur 5 freie Glieder vorhanden sind (Fig. 75).

Fig. 73.

Fig. 74.

Fig. 75.

Fig. 73. A. albanyensis n. sp., 1. Beinpaar des c^ von der Oralseite; *-/^ Fig. 74. Ä. albanyensis n. sp., 1. Beinpaar des 5; ^'/i- Fig. 75. A. albanyensis n. sp., 2. Beinpaar des 5; ^^i-

Vom 3. Beinpaar an sind die Beine 7-gliedrig und die Basalglieder frei, d. h. nicht mit der Ventralplatte verwachsen. Die Intercalarplatten sind groß, quadratisch, mit abgerundeten Ecken.

Vordere Gonopoden ohne deutliche Gliederung. Eine große plattige Lamelle (c) entspricht möglicherweise einem Femur, doch ist sie basal nicht abgegliedert. Der Prostataausführungsgang mündet in die Basis des Gono- poden und setzt sich in demselben in einem stark chitinisierten Kanal fort, dessen Ende sich, je nach den Arten, gar nicht oder als kurzer dicker Zipfel, Beginn eines Flagellums, vom Hauptstamm loslöst.

Ventralplatte und Tracheentaschen der hinteren Gonopoden ver- schmelzen zu einem Stück. Die Gonopoden sind kleine, ungegliederte Kegel.

Die Fauna Südwest-Australiens. III.

13

194

Carl Graf Attems,

Ateloniastioc, alhanyensis n. sp.

Rumpf im allgemeinen schwärzlich, Beine blaßgelb. Halsschild ringsum breit schwarzbraun, die übrige Fläche gelb und dunkelbraun marmoriert, ein Saum am Vorderrande blaßgelb durchscheinend. Der Rücken der folgenden 4 Segmente mehr oder weniger gelblich marmoriert, ebenso manchmal die Seiten und der Bauch. Antennen bald blaßgelb, wie die Beine, bald dunkel, schwärzlich, ebenso wechseln die Analklappen in der Farbe, bald dunkel, bald hell. Kopfschild vorn bis zur breiten, dunklen Querbinde zwischen den Augen blaßgelb , Scheitel gelb , schwärzlich marmoriert. Die Farbe erinnert sehr an manche Leptoiulus-kriQn.

c? 1,6 mpi breit, mit 50 Rumpfsegmeuten.

Labralbucht seicht, mit 3 Zähnen. Keine Scheitelborsten. Backen des <S unten schwach rundlappig vortretend. Mentum mit einer grubigen, basal scharfrandig begrenzten Einsenkuug.

Halsschild seitlich elliptisch abgerundet, an die Körperseiten ange- drückt, mit einigen feinen Längsstrichen.

Ventralseite der Metazoniten fein und etwas weitschichtig längsgefurcht; diese Furchen setzen sich bis zur Höhe des Saftloches als nach oben zu immer kürzer werdende kleine Längsgrübchen fort. Rumpf im übrigen sehr glatt und glänzend. Hinterrand der Segmente ohne Cilien, auch das

Fig. Fig. 77. Fig. 78. Fig. 79. Fig. 80.

Fig. 77.

A. albanycnsis n. sp., vorderer Gonopod von der Laterals Innenseite des vorderen Gonopoden ; *7r Vordere Gonopoden von der Oralseite ; ''Vi- Vordere Gonopoden von der Aboralseite: '-/i Hinterer Gonopod; ■'Vf

Myriopoda exkl. Scolopendridae. 195

Analsegment ist mit Ausnahme der gewöhnlichen 2 Borsten auf dem Anal- klappenrand nackt.

Analsegmeut ohne Schwänzchen ; Dorsalrand stumpflappig, ohne frei vorzuragen. Schuppe rundbogig. Klappen gut gewölbt, ohne Randwulst.

Die Saftlöcher liegen fast in der Mitte der Metazoniten.

Vordere Gonopoden (Fig. 70—79): Die Ventralplatte ist klein; über ihre Form vgl. Fig. 78. Beide Gonopoden hängen an ihrer Basis durch eine schmale Brücke zusammen. Jeder stellt einen medial aufgeschlitzten Zylinder vor, ohne Gliederung; das Ende ist in 3 Äste gespalten, 2 kräftige, stark gekrümmte spitze Haken (6, c) und einen dritten breit abgerundeten Ast (a), unter dessen fein bestachelter und eingekrümmter Endplatte der Kanal endet. Dieser Kanal hat stärker als seine Umgebung chitinisierte Wandungen und stellt eine Zwischenstufe zwischen dem noch ganz in den Gonopoden eingebetteten Kanal der typischen bisher bekannten GlypUocam- halinae und dem isolierten Flagelluni der Mastigocamhalinae vor. In der Bucht zwischen den 2 früher erwähnten Haken steht eine Gruppe starker Borsten.

Die hinteren Gonopoden (Fig. 80) sind unscheinbare, kleine, unge- gliederte Kegel mit einer Gruppe von Börstchen in der Mitte der Außen- seite.

Fundnotiz; Stat. 165, Albany.

Atelomastioc nigrescens n. sp.

Farbe im allgemeinen schwärzlich, ein ziemlich breiter Streif am Hinter- saum der Metazoniten weißlich durchscheinend. Ventralseite und Umgebung der Saftlöcher, auf den vorderen Segmenten auch die Seiten des Rückens, dunkel -gelbbraun marmoriert. Beine schmutziggelb, rauchbraun über- laufen. Antennen rauchbraun. Kopf schwarzbraun und gelblich marmoriert, zwischen den Augen die schwarze Querbinde. S mit 48 61 Rumpf- segmenten. Breite 2,2 mm.

Scheitel mit 2 Grübchen, in denen aber keine Borsten stehen. Backen des d nach unten ein wenig rundlappig vortretend.

Metazoniten nur auf der Ventralseite und da nur weitschichtig und seicht längsgefurcht. Diese Furchen setzen sich nach oben nicht als kurze Striche fort, wie es bei At. alhcmyensis der Fall ist.

Analsegment ohne Schwänzchen, der Dorsalrand rundlappig.

Das 1. und 2. Beinpaar des S gleichen genau denen von Atelomastix albanyensis, wie sie in der Genusdiagnose beschrieben sind.

Vordere Gonopoden (Fig. 81 83) : Eine deutliche Gliederung ist nicht wahrzunehmen; die basale Hälfte gleicht einem etwas plattgedrückten,

13*

196

Carl Graf Attems,

medial offenen Zylinder. Die Endhälfte ist in mehrere Lamellen gespalten ; zunächst eine große (a), mit dem breit abgerundeten Ende nach hinten über- gebogene, von deren aboraler Fläche sich ein flagellumartiges Gebilde (Fl.) loslöst; dieses Flagellum hat eine schuppige Struktur; in seine Basis mündet die Coxaldrüse. Eine schwach schuppige Struktur zeigt auch die aborale Fläche der Lamelle a vor dem Ende. Am Ende trägt sie ganz kurze Börstchen. Eine zweite Lamelle (h) ragt neben der Lamelle a auf, ist

Fig. 81.

TkT.

Fig. 82. Fig. 83. Fig. 84.

Fig. 81. A. nigrescens n. sp., vorderer Gonopod in der Lateralansicht; *7r

Fig. 82. Vorderer Gonopod von der Oralseite; ^-/i« Fig. 83. Vorderer Gonopod von der Aboralseite; ^Vi- Fig. 84. Hinterer Gonopod; ^-1^.

kürzer als diese, am Ende auf der einen Seite beborstet, auf der anderen zackig. Entgegen diesen beiden Lamellen steht eine dritte (c), die mehrere lange Borsten trägt.

Hintere Gonopoden (Fig. 84) : Die Ventralplatte und die Tracheen- taschen verwachsen zu einem großen Gebilde ; die eigentlichen Gonopoden sind kleine ungegliederte Kegel mit einem Borstenbüschel an der Innen- seite.

Fumbiotizen : Stat. 129, Jarrahdale; Stat. 138, Luneuberg.

3 Labralzähne.

4 Supralabralborsten. Keine Sclieitclborsten. Ocellen zahlreich, mehr- reihig. Mandibel mit 9 Kammblättern. Backen des S unten schwach rundlappig vortretend.

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

197

Metazoiiiteu ventral fein längsgestreift. Rumpf im übrigen glatt. Saft- löcher vom 6. Segment an, von der Quernaht weit entfernt. Analsegment ohne Schwänzchen.

1. Beinpaar des d (Fig. 85, 86): Die Ventralplatte ist zweiteilig, jede Hälfte verwächst mit der zugehörigen Tracheentasche. Beine 5-gliedrig. Coxa nicht mit der Ventralplatte verwachsen, sondern frei, klein. 2. Glied auf der Oralseite mit abstehendem Läppchen. Endglied stumpf. Krallenlos.

2. Beinpaar 6-gliedrig. Ventralplatte mit den Tracheentaschen ver- wachsen. Penis schlank, zweiteilig (Fig. 87).

Vom 3. Beinpaare (Fig. SS, 89) an hat das 3. Beinglied beim J einen großen Dorn am Ende der Unterseite (Fig. 90).

Fig. 87.

Fig. 88,

Fig. 85. S. der-oratiis n. sp., 1. Beinpaar des $ von der Oralseite; -Vf

Fig. 86. 1. Beinpaar des ^ von der Aboralseite; '^Vr

Fig. 87. 2. ßeinpaar des $ von der Oralseite; '^''|^.

Fig. 88. Basalteile des 3. Beinpaares von der Oralseite; "/,.

Fig. 89. Basalteile des 3. Beinpaares von der Aboralseite; "Vi-

Vordere Gonopoden : Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem Stück verschmolzen. Gonopoden ungegliedert. Mit einem großen, an der Basis kugelig aufgetriebenen und dann geißelig endigenden, vom Ausführungsgang der Prostata durchzogenen Flagellum.

198

Carl Graf Attemp,

Hintere Gouopoden : Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem Stück verschmolzen. Die Gonopoden selbst kegelig, klein; ein starker Seiten- haken stellt vielleicht das Rudiment eines 2. Gliedes vor.

Samichtis decoratus n. sp.

Hübsch gezeichnet: die Rückenmitte wird auf den Prozoniten von einem breiten, querovalen Fleck, auf den Metazoniten von einem schmalen Längsstreif von schwarzbrauner Farbe eingenommen. Daran schließt sich seitlich ein diese dunkle Mitte einrahmender gelber Streif, die Seiten des Rückens sind schwarzbraun, von gelblicher Marmorierung durchsetzt, und zwar zieht diese dunkle Farbe auf den Prozoniten mit einem zugespitzten Zwickel bis weit auf die Ventralseite herab, während die Metazoniten schon bald unterhalb der Saftlöcher überwiegend gelblich sind. Beine gelb. Clypeus gelblich, Stirn und Scheitel überwiegend schwarzbraun, Antennen licht bräunlich. J mit 49—55 Rumpfsegmenten. Breite d 1,5 mm, $ 2 mm. 3 Labralzähne. Labralbucht seicht. 25 Labralborsten, 4 Supralabral- borsten. Antennen ziemlich kurz, endwärts leicht keulig. Zwischen den Antennen 2 hellgelbe Grübchen, in denen ich aber keine Borsten sah. Backen des S nach unten nur schwach rundlappig vortretend. Ocellen zahlreich, vierreihig.

Der Rumpf ist mit Ausnahme der Analklappen unbehaart. Metazoniten auf den vorderen Segmenten bis fast zum Saftloch hinauf, weiter hinten nicht so hoch hinauf, fein, regelmäßig und seicht längsgefurcht. Saftlöcher vom 6. Segment an, fast in der Mitte des Metazoniten gelegen.

Dorsalrand des Analsegments flachbogig, nicht frei vortretend, also ohne

Schwänzchen. Schuppe ziemlich flachbogig.

Vom 3. Beinpaar an hat das 3. Beinglied beim d einen großen, dem 4. Glied ziemlich anliegenden spitzen Zahn am Ende der Unterseite (Fig. 90). Die Beborstung der Beine ist spärlich, die Borsten selbst sind groß. Endkralle mit kleiner Nebenborste.

Gonopoden: In beiden Paaren verwächst die Ventralplatte mit den Tracheeutaschen zu einem Stück. Der vordere Gonopode (F'ig. 91) ist

Fig. 90. Bein des 5. Paares vom (J; 2-7^.

Fig. 91. Vordere Gono- poden; ^"/r

TrT

Fig. 91.

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

199

nicht gegliedert. Seine Basis ist lateral flügelig erweitert nud ti-ägt auf der Aboralseite das Flagelluni, das au seiner Basis kugelig aufgetrieben ist und dann in eine lange, dünne, freie Geißel übergeht. Am Ende spaltet sich der vordere (lonopode in einen schlanken, ganz schwach S-förmig ge- krümmten zugespitzten, etwas nach innen gerichteten und in einen breiten, abgerundeten, gerade distal gerichteten Lappen. Die aborale Fläche ist zum Teil rinnenförmig vertieft zur Aufnahme des Flagellums. An der Basis hängen beide Gonopoden durch eine ganz schmale Brücke miteinander zusammen.

Der hintere Gonopode (Fig. 92) hat die (iestalt eines kleinen Kegels, dei- in der Mitte der Außenseite einen spitzen, hakigen Dorn trägt, vermutlich das RuJiment eines 2 Gliedes, jedoch ist eine deutliche Abgrenzung gegen den Conus nicht wahrzunehmen. Der Medialrand des Kegels trägt eine Reihe von G— 7 Borsten.

Fundiiotiz: Stat. 162, Torbay.

Fig. 92. Hin- tere Gonopoden;

Colobognatha.

Ot'silochus Michaelseni ii. sp.

Farbe im allgemeinen erdbraun, aus einer Marmorierung von Dunkel- braun und Gelblichbraun bestehend. Seitenrand der Rückenplatteu gelblich ; Saftdrüsen als gelbe Fleckchen erscheinend.

Breite 0,8 mm. 71 Rumpfsegmente.

Kopf (Fig. 93) in einen mäßig langen, abgestumpften Kegel ausgezogen, der ein wenig länger und schlanker als bei Orsilochus crassiceps Att., und weitschichtig beborstet ist. Jederseits ein größerer, schwarzer Augenpigment- fleck mit einem Ocellus und median von dem Fleck eine große Borste. Die An- tennen sind keulig, im 5. Glied am dicksten und reichen zurückgelegt bis zum Hinterrand des 3. Segments. Die 4 Sinneskegel des Endgliedes sind schlank und spitz.

Die Dorsalplatten sind gleichmäßig gewölbt, ohne sich lateral im geringsten aufzubiegen. Sie sind glatt, die vorderen haben am Hinter- rande eine Querreihe kleiner abstehender Börstchen, die nach hinten zu immer undeutlicher werden. Die Verbindung der Dorsalspange mit den Pleuren und letzterer mit den \'entrali»latten, sowie dieser untereinander

Fig. 93. 0. Michaelseni n. sp., Kopf;

7.-

200

Carl Graf Attems,

ist eine membranöse und durch Zupfen leicht zu h"3sende. Die Saftlöcher beginnen auf dem 5. Segment ; das erste liegt tiefer ventral als die folgen- den. Der Halsschild ist zerstreut beborstet. Das Analsegment ragt nur wenig unter dem vorletzten Rückenschild hervor; sein breit abgerundeter Rand ist mit längeren Borsten besetzt.

Die Krallen sind etwas abgestumpft und haben eine große, sie an Länge übertreffende Nebenborste (Fig. 94).

Fig. 94.

Fig. 94. Kralle eines Beines des 8. Paares vom c/"; *'7,.

Fig. 95. Vordere Gonopoden von der Oral- seite; 'Vi-

Fig. 96. Ein vorderer Gonopod von der Ab- oralseite; ^'*/,.

Fig. 96.

Gonopoden : Die Ventralplatte des vorderen Paares (Fig. 95) ist groß ; am Vorderrand trägt sie nahe der Mitte jederseits 2 mit feinen Seiten- spitzchen besetzte große Borsten, und weiter lateral 2 gewöhnliche glatte Borsten. Die Gliederung der Gonopoden ist eine etwas undeutliche. Ich sah 2 kurze, schei- benförmige Glieder (1—2) und ein großes o. Glied, dessen Ende abgerundet und stark beborstet ist; auch lateral stehen einige Borsten. Neben diesem beborsteten End- knopf erhebt sich eine unregelmäßig ge- bogene Platte (/>). Das 4. (End-) Glied {IV) ist an der Medialseite des 3. Gliedes inseriert, seine Gestalt ist am ehesten mit der eines auf einem dicken, kurzen Stiel sitzenden Blattes zu vergleichen (Fig. 96).

Fig. 97.

Fig. 98.

Fig. 97. Hintere Gonopoden; '7i- Fig. 98. Borste von einem hinteren Gonopoden.

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

201

Die Veutralplatte der hinteren Gonopoden (Fig. 97) hat auch 2 + 2 mit feinen Seiten spitzchen besetzte große Borsten (Fig. 98) wie die Ventral- platte des vorderen Paares. Die Gonopoden sind undeutlich 4-gliedrig, die 3 basalen Glieder, deren Abgrenzung gegeneinander nur schlecht sichtbar ist, bilden zusammen einen dicken, abgestutzten Kegel. Das Endglied setzt sich im Winkel an den Kegel an, ist lang und dünn, fast gerade, trägt vor dem Ende ein winziges Höckerchen, und läßt im Inneren einen Kanal erkennen.

Fuiidnotizen : Station 144, B r i d g e t o w n (c^) ; Station 150, Y a 1 1 i n g - up (1 juv.).

Bemerkung-eii : Da ich nur ein einziges erwachsenes cf zur Verfügung hatte, war es mir nicht möglich, alles mit der wünschenswerten Genauig- keit festzustellen.

Siphonotus flavomarginatus n. sp.

Farbe: Mitte des Rückens schwarz, die Seiten blaßgelb. Die Saft- drüsen bilden kleine längliche Flecken, beiläufig in der Mitte dieses hellen Seitenstreifens, d. h. sie liegen ein wenig näher dem dorsalen Rande des

Streifens, vom Seitenrand sind die Saftlöcher V2

platten schwärzlich mit weißlich durchscheinenden Rändern.

schwärzlich. Beine blaßgelb mit schwarzen Endgliedern.

Zahl der Rumpfsegmente bei reifen S6 91 104. Breite 2—2,5 mm. Körper langgestreckt, bandförmig.

Der Kopf (Fig. 99) hat die Gestalt eines abgestumpften , mäßig langen Kegels. Bei den konservierten Tieren ist er so nach abwärts gebogen, daß man ihn von der Dorsalseite aus nicht sieht. Die Antennen reichen in dieser Stellung zurückgelegt bis zur Mitte des 6. Segments. Dorsal und ventral ist der Kopf ziemlich dicht und fein be- haart. Jederseits ein großer, schwarzer Augenfleck mit einem großen Ocellus. Zwischen den Augen 2 lange, starke Borsten. Die Antennen sind dick, die Sinneszapfen am Ende sind lang, schlank und spitz.

Auf der Ventralseite des Kopfes sieht man die große, besonders distal reichlich beborstete, unge- gliederte Platte des Gnathochilariums und zwischen ihr und der Ventralplatte des 1. Beinpaares eine große Querplatte (Fig. 100, Hy/).) das Hypostoma, die Ventralplatte des ersten fußlosen Segments.

Pleural- Antennen

c^ und ?

Fig. 99. S. flavoniarginatus n. Kopf des c^ von der Dorsalseite; *7i'

Fig. 100. Vorderende des (^ von der Ventralseite ; *^/,.

202

Carl Graf Attems,

Die Rumpf Segmente (Fig. 101) sind im Querschnitte ungefähr halb- kreisförmig, die Rückenspange ist nämlich gleichmäßig gebogen und stößt ohne jegliche Auftreibung an die horizontalen Pleuralplatten. Die Naht zwischen beiden Teilen ist noch deutlich erhalten, aber die Verbindung doch eine so feste, daß man nicht von freien Pleuralplatten sprechen kann. Dagegen ist die Verbindung zwischen Pleuralplatten und Ventralplatte eine sehr lose, membranöse, leicht durch Zupfen zu lösende. Die ganze Ober- fläche des Rumpfes ist glatt und glänzend ; der Halsschild ist ziemlich reichlich behaart, so wie der Kopf, weiterhin wird die Behaarung äußerst spärlich (Fig. 102).

Fig. 101. Fig. 102.

Fig. 101. 9. Segment des J.

Fig. 102. Vorderende des (j' von der Dorsalseite; 7i-

Fig. 103. Hinterende des $ von der Ventralseite; ^'^/^.

Die Saftlöcher beginnen auf dem 5. Segment und reichen bis zum vorletzten. Sie liegen ein Stückchen vom Seitenrand entfernt, nur auf dem 5. Segment merklich mehr ventral.

Das vorletzte Segment ist fußlos und hat keine Ventralplatte ; die großen Pleuralplatten schließen in der Mediane ungefähr wie die Enden eines Rockes oder Kragens übereinander. Das Analsegment wird von oben her nicht vom vorletzten Segment bedeckt, sondern ist zum Teil frei sichtbar. Das Dorsal- stück ist hinten breit abgerun- det. Die Ventralschuppe hat eine eigentümliche Form : sie ist sehr breit und ihr Hinter- rand tief eingebuchtet. Die Klappen zusammen sind kreis- rund, gut gewölbt (Fig. 103). Die Hüften der Beine haben vom 2. Paar an ausstülp- bare Säckchen (Fig. 104). Die

,,. ,^, Endkralle trägt eine große,

hig. 105.

y

f-

Fig. 104.

i^

^'

Fig.

104.

Coxen des

12

!. Bein-

paares

Fig. des 20

vom

105.

Sog

Kralle ein nionts vom

es

Beines

Myriopoda exkl. Scolopendridae.

203

starke Nebenborste (Fig. 105). Die Stigmen beginnen auf der Ventralplatte des 3. Beiupaares.

Gonopoden: Die Ventralplatten beider Paare sind groß und ähneln einander in ihrer Form, besonders darin, daß beide in der Mitte ihres Basalrandes einen sich verbreiternden Lappen tragen.

Auf beiden Ventralplatten sind die Stigmen und Tracheentaschen deut- lich sichtbar.

Die distalen Ecken der Ventralplatte des vorderen Paares (Fig. 106 bis 108) sind ein wenig knopfförmig und mit starken Borsten besetzt.

''^.

Fig. 106.

Fig. 107.

Fig. 108. Fig. 109.

Fig. 106. Endteiie eines vorderen Gonopoden; ''^/j.

Fig. 107. Vorderer Gonopod ; "/j.

Fig. 108. Vorderer Gonopod; "/j.

Fig. 109. Borsten von der Ventralplatte der vor- deren Gonopoden.

Fig. 110. Hintere Gonopoden.

Fig. 110.

Dazwischen stehen am Endrande noch 2 weitere Borstengruppen. Diese Borsten sind in ihrer Endhälfte mit feinen Seitenspitzchen besetzt (Fig. 108). An den vorderen Gonopoden selbst kann man 3 Glieder unterscheiden. Das 1. Glied ist kurz, fast scheibenförmig und trägt einige Borsten. Das

204 Carl Graf Attems, Myriopoda exkl. Scolopendridae.

2. Glied (m) ist groß, das eingebogene Ende mehrzackig und reichlich beborstet. Es entspricht wohl mehreren primären Gliedern. Das 3. Glied (t) ist beiläufig in der Mitte der Medialseite des 2. Gliedes inseriert, am Ende hakig, borstenlos.

Die Ventralplatte der hinteren Gonopoden (Fig. 110) trägt 2 Borsten- büschel, diese Borsten tragen ebenso wie die der vorderen Ventralplatte feine Seitenspitzchen. Von den 5 Gliedern der Gonopoden sind die ersten 4 Glieder kurz und relativ breit, besonders das erste, das scheibenförmig ist, das Endglied ist lang und dünn.

Fundnotiz: Station 162, Torbay.

Die

Fauna Südwest-Australiens.

Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05

herausgegeben von

Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. ^=^^ Band III, Lieferung 7. ==:

Serphidae und Evaniidae

von

Prof. Dr. J. J. Kieffer

(Bitsch in Lothringen).

Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1911.

Alle Rechte vorbehalten.

Die Ausbeute au Serphiden (Proctotrypiden) uud Evauiideu, die von Dr. Michaelsen uud Dr. Hartmeyer aus Südwest-Australien heimge- bracht wurde, ist nur gering; beschränkt sie sich doch auf 4 Stücke, die allerdings zugleich 4 neue Arten repräsentieren und. auch aus anderen Gründen, von besonderer Bedeutung sein dürften. Das erste derselben, welches zur artenreichen Gattung Äclista gehört, bildet nämlich, für die Fauna Australiens, den ersten Vertreter der genannten Gattung, ja sogar der ganzen Subfamilie der Behjtinae. Ebenso bildet das zweite Stück den einzigen bisher bekannten Vertreter der Subfamilie der Serphinae nicht nur für Australien, sondern für die ganze australische Region. Es muß dabei hervorgehoben werden, daß sowohl die SerpJiwae als auch die Belyünae aus Microhymenopteren zusammengesetzt sind und wohl deshalb von den Forschern unbeachtet geblieben waren. Die zwei anderen Tiere gehören zu den Gattungen Bhabdepyris und Hyptiogaster, von welchen 7 resp. 13 australische Arten bekannt waren, letztere Gattung ist übrigens auf die australische Region und Südamerika beschränkt, erstere dagegen kosmopolitisch.

Diese südwest-australischen Hymenopteren wurden mir versehentlich als Material des Naturhistorischen Museums in Hamburg zugesandt und deshalb zusammen mit anderem Material dieses Museums bearbeitet und veröffentlicht 1). Es bedarf eines besonderen Hinweises auf dieses Ver- sehen, weil die erste Serie der Hymenopteren, und damit sämtliche Proctotrypiden und Evaniiden, bei der Aufteilung des Gesamtmaterials zwischen den beiden Sammlern Herrn Dr. Hartmeyer zufiel und folg- lich dem Zoologischen Museum zu Berlin übergeben wurde, nicht dem Hamburger Museum, wie aus dem Titel der betreffenden Arbeit geschlossen werden müßte.

1) KiEFFER, J. J., Beschreibung neuer im Naturhistorischen Museum zu Hamburg aufbewahrter Proctotrypiden und Evaniiden. In: Berlin. Entom. Zeitschr., LI, p, 258— 278.

208 J- J- KlEFFER,

Fam. Serphidae (Proctotrypidae).

Subfam. Belytinae, Aclista australiensis Kieff.

1907. A. austr. Kieffer, Berl. Entora. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 264,

Kopf schwarz ; Fühler bräimlichgelb, distal dunkler, Thorax schwarz- braun ; Prothorax und Petiolus rotbraun ; Hüften, Beine und Tegulae gelb ; Abdomen rotgelb.

Kopf von oben gesehen kaum quer, glatt und glänzend, wie der übrige Körper, von der Seite gesehen etwas höher als breit; Augen behaart, Fühler der Augenmitte gegenüber entspringend, distal allmählich aber schwach verdickt; 1, Glied walzenrund, gerade, fast so lang wie die vier folgenden zusammen ; 2. nicht länger als dick ; 3. etwas länger als das 4, ; dieses doppelt so lang wie das 2,, walzenrund, ohne Ausschnitt: die folgen- den allmählich kürzer werdend; 9, bis 13, nicht oder kaum länger als dick; 14, eirund,

Parapsidenfurchen vorn stark divergierend, Grübchen des Scutellum groß und tief; Mediansegmeut und Metanotum lederartig.

Flügel kaum getrübt, Marginalader nicht länger als dick ; Postmarginal- ader fehlend ; Stigmaticalader schief, nur doppelt so lang wie dick ; Radius lang, fast doppelt so lang wie die Basalader, schwach gekrümmt, wenig vor dem Flügelrande aufhörend; rücklaufende Ader nur durch eine kurze, stark nach unten geneigte Spur angedeutet; Basalader bogig; Medianader hinter der Basalader gegabelt, die beiden wenig divergierenden Äste wenig vor dem Hinterrande aufhörend,

Vordertibien ohne Ausschnitt ; Hintertibien vom Grunde bis zur Spitze allmählich und schwach verdickt,

Abdomen deprimiert, elliptisch; Petiolus l^/^mal so lang wie dick, grob gerieft; großes Segment bis zum Enddrittel reichend, vorn knoten- förmig, dann mit einigen kurzen, groben Furchen; die 3 folgenden Segmente gleichlang.

Körperlänge des S'- 3 mm,

Fundnotiz: Station 109, Subiaco, nördlich; 16, V, 05. (1 cT, Originalstück.)

Serphidae und P^vaniidao. 20U

Subfam. Serphinae (Proctotrypinae). Serphus Australiae Kieff.

1907. Proctotrypes Ansfr. Kieffer, Berl. Entom. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 206.

1909. Serphns Aicstr. Kieffer in: Wytsman, Genera Insectorum, Hym., Fase. 95, p. 4.

Glänzend schwarz und glatt: Mandibeln, Tegulae, Hüften und Beine blaßgelb; Fühler dunkelbraun.

Kopf quer : Augen kahl ; Stirn mit einer schwachen länglichen Erhaben- heit zwischen den Fühlern. Flagellum fadenförmig, mit abstehender dichter Behaarung; 1. Glied 3 4mal so lang wie dick, die folgenden allmählich kürzer werdend, vorletztes noch mehr als doppelt so lang wie dick, kürzci' als das letzte.

Mediansegment länglich, in dei- vorderen Hälfte glatt, in der hinteren gerunzelt, ohne Längsleiste.

Flügel glashell: Subcostalader vom Vorderrande entfernt: Stigma eirund, an der Spitze so weit von seiner Basis wie von der Spitze der Radialzelle entfernt; keine anderen Adern vorhanden.

Vordere Tarsenglieder länglich; längerer Sporn der Hintertibien halb so lang wie der Metatarsus.

Petiolus ringförmig und sehr kurz; 2. Tergit basal gestreift; Anal- segment ohne die gewöhnlichen Lamellen.

Körperlänge des $: 2,5 mm.

Fnndnotiz: Station 103, Guildford am Swan River; 19. V. 05 (1 (J, Originalstück).

Subfam. Beihylinae. Rhahdepyris Atistraliae Kieff.

1907. Rh. Atistr. Kieffer, Berl. Entom. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 267.

Glänzend schwarz; Mandibeln, Taster und Tarsen rot; Flagellum, Tegulae und Hinterrand des 2. Tergits rotbraun.

Kopf fast quadratisch, vor den Augen etwas abgerundet, glatt, mit zerstreuten Punkten : Augen länglich, kahl, doppelt so lang wie die Wangen, ein Drittel länger als ihr Abstand vom Hinterrand; hintere Nebenaugen am Hinterrande des Kopfes. Fühler unter der Ausrandung der Stirne entspringend: 1. Glied glänzend, doppelt so lang wie dick, etwas länger als die 3 folgenden Glieder zusammen; 2. bis 6. nicht länger als dick; 7. bis 13. deutlich länger als dick; Flagellum matt und fein behaait, distal zugespitzt.

Die Fauna Südwest- Australiens. ITl, ^^

210 J- -T- KlEFFER,

Pronotum doppelt so lang wie das Mesonotuin, punktiert wie der Kopf; Mesonotum quer, mit 4 Längsfurclieu, die äußeren unvollständig ; Mesonotum und Scutellum nur mit wenigen zerstreuten Punkten : (^)uerfurche des Scutellum beiderseits schwach erweitert; Mediansegment glatt oder sehr fein chagriniert, glänzend, nur zwischen den 5 Längsleisten quer gerunzelt, letztere voneinander gleich weit entfernt, die äußeren am Hinterrande bogig mit den mittleren zusammenstoßend ; abschüssiger Teil senkrecht, glatt, mit einer Mittellängsleiste; Metapleuren dicht längsgestreift; Hinter- ecken schwach ausgerandet, ohne Dornen.

Flügel schwach gebräunt; Basalader und Querader gleichlang und schräg; Radius 2^/2ii^''^l so lang wie die Basalader; Stigma schmal; Sub- costalader dem Vorderrande anliegend, dieser bis zum Stigma dicht und kurz bewimpert; Querader mit Spur eines kleinen Ptamulus oberhalb der Mitte.

Vorderer Metatarsus unterseits mit 4 kurzen Stacheln ; 2. bis 4. Glied fast herzförmig, am Ende mit 2 kurzen Stacheln; 5. Glied länglich; Krallen mit 2 Zähnchen in der basalen Hälfte; mittlere Tibien mit zahlreichen kurzen Stacheln; mittlere und hintere Tarsen länglich, jedes der 4 ersten Glieder am Ende unterseits mit 2 Stacheln.

Körperlänge des <?: .0,5 mm.

Fuiidnotiz: Station 14G, Boyanup; 1. bis 3. VIII. 05 (1 $, Original stück).

Fam. Evaniidae.

Hyptiof/astef crassitarsis Kicff.

1907. H. crass. Kieffer, Berl. Entoiii. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 271.

Schwarz ; Ränder der Kerbfurchen des Mesonotum, Seiten des Scutellum, Höcker des Mediansegments, Flecke der Mesopleuren, Unterseite der Hüften und der Schenkel, Unterseite der Basis der Hintertibien und schmaler Hinterrand der Hinterleibsringe rotbraun.

Mandibeln schwarzbraun, lang, länger als der Clypeus ; ihr äußerer Zahn 3— 4mal so lang wie der innere. Kopf fast rund, schimmernd, fein und unregelmäßig gerunzelt, Hinterrand schwach bogig ausgeschnitten und leistenartig vorstehend ; Augen kahl, 3mal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand; hintere Ocellen so weit von den Augen wie voneinander: Stirn mit einer von der vorderen Ocelle bis zwischen den Fühlern reichen- den Leiste. Schaft so lang wie das 3. Glied; 2. nicht länger als dick: 3. dreimal so lang wie das 2.. kaum kürzer als das 4.

Serphidae und Evaniidae. 211

Prosternum sehr kurz : Vordereckeii des Prothorax abgerundet, ohne Zahn; Mesonotum grob und unregelmäßig gerunzelt, Kerblinien hinten konvergierend, einen mittleren dreieckigen, drei Viertel des Mesonotums einnehmenden Abschnitt begrenzend; Scutellum grob runzelig; Median- segment unregelmäßig netzrunzelig, mit einer mittleren Längsfurche.

Flügel glashell, Adern und Stigma braun ; zweiter Abschnitt des Radius fast omal so lang wie der erste, der Flügelspitze doppelt so nahe wie der Cubitus; 1. Discoidalzelle unter der Mitte der Basalader beginnend, fast lV2mal so lang wie die 2., aber nicht breiter als dieselbe, von der 2. Cubital- zelle durch eine Ader getrennt, welche deutlich länger als die 1. Discoidal- zelle ist.

Hintere Hüften omal so lang wie die Trochanteren, fein quergestreift; alle Tibien und Tarsen mit kurzen, dichten. al)stehenden Haaren; hinterer Metatarsus verdickt, kaum so lang wie die 3 folgenden Glieder zusammen ; 2. Glied, von oben gesehen, herzförmig, nicht länger als breit; Unterseite der Hintertarsen kurz bürstenartig behaart; Krallen der Hinterbeine schlank, halb so lang wie das 5. Tarsenglied, ohne Zahn.

Körperlänge des S'- 10 mm.

Fundnotiz: Station 109, Subiaco, nördlich; 27. IX. Oo (1 S, Originalstück).

Die

Fauna Südwest-Australiens,

Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905

lierausgegeben von

Prof. Dr. W. Michaelsen u..d Dr. R. Hartmeyer. 1^=^ Band Hl, Lieferung 8. ==

Actiniaria

von Ester Lager

(Stockholm). Mit 22 Abbildungen im Text.

Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1911.

Alle Rechte vorbehalten.

Die vorliegende Arbeit behandelt die Actiniarien der hamburger Süd- west-australischen Forschungsreise 1905 mit Ausnahme der Sagartiden. Diese letzteren habe ich übergangen, weil die meisten in der Sammlung enthaltenen Exemplare sehr klein sind, und weil von jeder Art meistens nur ein einziges Exemplar vorhanden ist. Von anderen Actiniarien kommen in der Sammlung 18 Arten vor. darunter 15 neue. Die 18 Arten verteilen sich auf 10 Gattungen, von denen eine, SaccacHs, neu ist.

Leider standen mir weder Angaben über die Tiere im Naturzustande noch Abbildungen derselben zur Verfügung. Da ferner die meisten nicht gut konserviert sind, so war die Identifizierung erschwert, und die Be- schreibungen mußten in gewissen Hinsichten unvollständig bleiben. Das Fehlen irgendwelcher Angaben über die Farben ist um so bedauerlicher, als die Farben und Farbenzeichnungen in dieser Tiergruppe für die Identi- fizierung von großer Bedeutung sind.

Alle Maßangaben, sowie alle übrigen Angaben der folgenden Beschrei- bungen beziehen sich natürlich sämtlich auf konservierte Exemplare, die oft sehr stark und unregelmäßig kontrahiert waren.

Betieffs der Einteilung, der Diagnosen der Familien und der Gattungen und der Terminologie im übrigen habe ich mich hauptsächlich nach Carlgren ,. Ostafrikanische Actinien" (in Mt. Mus. Hamburg, XVII) gerichtet.

Meinem hochverehrten Lehrer. Herrn Dr. 0. Carlgren, unter dessen sachkundiger Leitung ich die Arbeit ausgeführt habe, spreche ich meinen herzlichen Dank aus für das wohlwollende Interesse und die große Gefällig- keit, die er mir erwiesen hat.

Verbreitung.

Es mögen hier erst ein paar Worte über die Verbreitung der bis jetzt in der zoologischen Literatur erwähnten australischen Actinioria Platz finden. Die in dieser Arbeit beschriebenen Formen stammen von der Westküste Australiens (12^—35^ südlicher Breite), die meisten aus der tropischen Zone oder aus dem Gebiet unmittelbar südlich des Wende-

21(i Ester Lager,

kreises. Nui' in diesen Gebieten treten die hier beschriebenen Stichodac- tylinen (8 Arten) auf. Durch Vergleich mit den übrigen Beschreibungen (Haddon 1898, KwiETN. 1898, Stuckey 1908) der in Australien vor- kommenden Actiniaria dürfte hervorgehen, daß die australischen Sticho- dactylinen nur an den tropischen Küsten des Landes zu finden sind ; bei Neuseeland kommt keine einzige Art dieser Gruppe vor. Von den Proto- stichodactylinen dagegen hat man Arten sowohl an den tropischen und subtropischen Küsten des Festlandes wie auch bei Neuseeland wahrge- nommen, obgleich keine Art dieser Gruppe in der von mir bearbeiteten Sammlung enthalten ist. Die Gattungen Boloceroides, Isacünia und Gyrostoma scheinen nur in den tropischen (lebieten aufzutreten (fehlen bei Neusee- land); es muß jedoch erwähnt werden, daß Gyrostoma Haddoni so südlich wie bei Fremantle (32,5^ S.) vorkommt. Die Familien Aliciidae, Tealidae und Sagartidae, die alle in dieser Sammlung vertreten sind, kommen so- wohl in den tropischen wie in den subtropischen Gebieten, auch bei Neu- seeland vor. Die drei Arten der Gattung SaccacUs, die in dieser Arbeit die Farn. Phyllactidae repräsentieren, stammen von Bunbury (33" S.) und Albany {3b^ S.), ein Exemplar jedoch auch von der Sharks Bay (25" S.). In anderen Beschreibungen von australischen Actiniaria sind von dieser Familie nur Arten der Gattung Cradactis (Stuckey 1908, p. 392) von Neuseeland erwähnt worden. Wenn man hiernach urteilen sollte, so müßten die australischen Phyllactiden eigentlich nur an den subtropischen Küsten auftreten. Es muß schließlich noch hervorgehoben werden, daß man bis jetzt an den Küsten des Festlandes keinen Repräsentanten der Athenarien gefunden hat '). Bei Neuseeland dagegen finden wir zwei Arten der Gattung Edwardsia und eine Art der Gattung Halcampactia (Stuckey 1908, p. 378, 386).

Besclireil)uni> der Arten. Fam. Oonactinidae.

Diagnose der Familie vergl. Carlgren in Mt. Mus. Hamburg, XVII, p. 15 (35).

Gren. Boloceroides Carlgr. 1899.

Diagnose der Gattung vergl. Carlgren, 1. c. }). 15 (35).

Boloceroides Mc Murrichi (Kwietii.) Carlgr. Oröße : Durchmesser der Fußscheibe 0,8 cm, Höhe des Körpers 0,3 cm, Durchmesser desselben (mit Tentakeln) 2,5 cm, Länge der Tentakel 1,1 cm.

1) Wahrscheinlich weil diese Formen gewöhnlich klein und leicht zu übersehen sind.

Actiniaria. 217

Über diese Species liegt eine vollständige Beschreibung von Carlgren vor (1. c. p. 16 [36]), weshalb nichts mehr darüber zu sagen ist.

Fnndnotiz: Stat. 26, Sharks Bay, Sunday Island, 57., m. 17. VI. 05 (2 Exemplare).

Farn. Aliciidae.

Thenarien ohne Sphinkter oder mit einem stärker oder schwächer ent- wickelten, jedoch immer diftusen Sphinkter. Mesenterien nicht (wenigstens nicht regelmäßig) in Endocölen entwickelt. Tentakel unverzweigt. Körper- vvand mit blasenähnlichen , oft zusammengesetzten Auswüchsen , deren Ektoderm zahlreiche Nesselzellen enthält. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Ohne Acontien und Cincliden,

Gen. Cijstiactis M.-Edw. 1857.

Sphinkter ziemlich gut entwickelt. Körperwand mit einfachen, dicht- liegenden, über die ganze Körperfläche ausgebreiteten Auswüchsen und ohne Randsäckchen. Fossa schwach entwickelt. Mesenterien zahlreich, die meisten vollständig. Anordnung der Geschlechtsorgane (?). Schlundrinnen zwei, symmetrisch angeordnet, gut entwickelt.

Cystiactis tuherculosa ((^uoy iV (jaiiiiard 1833) Haddon 1896.

Größe : Ein in Formol gut konserviertes Exemplar : Höhe des Körpers 4,2 cm, Durchmesser desselben (mit den Blasen) 6,0 cm. Durchmesser der Mundscheibe (teils eingezogen) 3,6 cm, Länge der Tentakel 0,8 cm. Zwei in Spiritus schlecht konservierte Exemplare: Durchmesser der Fußscheibe 1,8—2 cm, Höhe des Körpers 1,4—1,8 cm, Durchmesser desselben (ohne die Blasen) 1,6—2 cm.

Kurze Beschreibung : Die F u ß s c h e i b e kann vollständig eingezogen werden (so bei dem größten Exemplar) und ist am Rande etwas gelappt. Die Körper wand ist ganz und gar mit blasenförmigen Auswüchsen, die in vertikalen Reihen stehen, bedeckt. Die Tentakel, bei dem größten Exemplar mehr als 200, sind in mehreren Kreisen angeordnet und nehmen etwa die äußere Hälfte der Mundscheibe ein. Der einzelne Tentakel ist kurz, aber kräftig, deutlich längsgefurcht, in dem proximalen Teile weit, in dem distalen scharf zugespitzt. Die Mundötfnung ist groß, kreisrund; am Rande derselben treten die beiden kräftigen Schlundrinnen deutlich hervor. Das Schi und röhr ist ziemlich kurz, die Sehlundriniien tragen nur kleine Zipfel.

218 Ester Lager,

Das Ektoderm der Fuß Scheibe ist ziemlich hoch und mit nicht zahh-eichen dickwandigen Nesselkapseln (14 17 /<) versehen. Das Ektoderm der Kör per wand ist niedriger, mit spärlichen, 14 /< laugen Nesselkapseln. Die Blasen sind von demselben Bau wie die Körperwand: das Ektoderm derselben ist doch etwas höher und mit außerordentlich zahlreichen Nessel- kapseln in einer Länge von 19 22 ^< bewaffnet. Die lliugmuskulatur der Körperwand ist gut entwickelt, besonders bei dem Eingang in die Blasen, was auch Haddon mitteilt (1896, p. 157). Der Sphinkter dagegen ist schwach, wenigstens bei jüngeren Exemplaren, und mit niedrigen Falten. Die ektodermalen Muskeln der Muudscheibe und der Tentakel sind sehr gut entwickelt und in die Mesogloea eingesenkt. Das Ektoderm der Mundscheibe ist mit bemerkenswert wenigen Nesselkapseln versehen; dickwandige kommen in einer Länge von 17 19 ;(/ vor, von dünnwandigen habe ich nur einzelne, aber große (48 /n) gesehen. In dem Ektoderm der Tentakel finden sich außerordentlich zahlreiche Nesselkapseln, dickwandige in einer Länge von 34—36 /n, dünnwandige noch zahlreicher und größer, bis zu 48 jM. Das Ektoderm des S c h 1 u n d r o h r e s ist mit sehr zahlreichen,, großen Drttsenzellen, aber äußerst spärlichen Nesselkapseln versehen (22 /<)• Die Mesen terien an Ordnung habe ich nicht näher untersucht, da ich sie bei den kleinen schlecht konservierten Exemplaren nicht beobachten konnte, und da ich das große nicht zerschneiden wollte. Wie Haddon aber mitteilt, sind die Mesenterien sehr zahlreich und scheinen aus 5 Zyklen zu bestehen (6 + 6 + 12 -f 24 ^ 48 = 96, ibid. p. 157). Richtungsmes- enterien l»ehauptet er seien nicht vorhanden. Diese Angabe dürfte aber sicherlich auf einem Irrtum beruhen. Die besonders gut entwickelten Schlundrinnen lassen uns nämlich das Vorhandensein der Richtungsmes- enterien vermuten. Außerdem hat eine von mir vorgenommene Untersuchung eines Exemplars, das Dr. Carlgren von Professor Haddon bekommen hatte (Reichsmuseum in Stockholm), bestätigt, daß sie wirklich vorkommen. Die Längsmuskeln der Mesenterien sind gut entwickelt, ebenso die Parieto- basilarmuskeln. Die Basilarmuskeln sind deutlich abgesetzt, aber nicht groß. Oralstoma kommt vor, Randstoma habe ich nicht sehen können. „Testes occurred in all three specimens" ist alles, was Haddon über die Ge- schlechtsorgane mitteilt (ibid. p. 158). Wegen des schlechten Er- haltungszustandes des HADDONschen Exemplars kann ich die ^'erbreitung der Genitalorgane nicht feststellen. An den kleinen Exemplaren der Sammlung waren keine Reproduktionsorgane.

Fundiiotizen : Stat. 56 , B u n b u r y - B e z. ,f K o o m b a n a B a y , 14V,, IS m; 28. VII. 05 (2 Exemplare). Stat. 57, B un bury -Bez., K 00 ml) Ulla Bay, ]»elagisch ; 28. VII. 05 (1 Exemplar).

Actiniaria. 219

Farn. Phyllactidae.

Thenarieu mit einem stärker oder schwächer entwickelten, zirkum- skripten, diffusen oder aggregierten Sphinkter. Körperwand in dem oberen Teil mit blasentormigen, einfachen oder zusammengesetzten Auswüchsen. Saug Warzen und Randsäckchen vorhanden oder nicht. Ohne Acontien und Cincliden.

Gen. Saccactis n. gen.

Sphinkter diffus, ziemlich stark. Körperwand mit Saugwarzen und im allerobersten Teil mit mehr oder weniger verzweigten Auswüchsen, die Randsäcken tragen. Fossa stärker oder schwächer entwickelt. Mesenterien gewöhnlich zahlreich, im allgemeinen wenigstens zwei Zyklen vollständig. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung (auch an den Richtungsmesenterien) an auftretend. Schlundrinnen zwei, gut entwickelt.

Von den früher beschriebenen Gattungen Asteractis und Cradactis , die zu dieser Familie gehören, unterscheiden sich die mir vorliegenden Phyllactiden vor allem durch den Sphinkter und die blasenförmigen Aus- wüchse. Der erstere ist ziemlich stark und diffus, bei den oben erwähnten Gattungen dagegen mehr oder minder zirkumskript oder aggregiert. Die Auswüchse sind stellenw^eise mit außerordentlich dicht liegenden, sehr großen Nesselkapseln ausgestattet, ein Verhältnis, das man wahrscheinlich so zu deuten hat, daß die blasenförmigen Bildungen teilweise als Randsäckchen ausgebildet sind. In den Beschreibungen vorher bekannter Phyllactiden, die ich gesehen habe (Duerden. 1898, p. 455; Haddon 1898, p. 436; Mc Murrich, 1889, p. 56, 1893, p. 196, 1905, p. 2; Fax, 1910, p. 192; Stuckey, 1908, p. 392), wird nichts von solchen Differenzierungen an den Auswüchsen mitgeteilt. Bei Asteractis flosculifera und A. conchüega, die ich in dieser Hinsicht untersucht (Reichsmuseum in Stockholm), habe ich auch keine Randsäckchenbildungen gefunden. Oben erwähnte Umstände der diffuse Sphinkter und das Vorhandensein von Randsäckchen scheinen mir das Aufstellen einer neuen Gattung notwendig zu machen.

Die Auswüchse, die gewöhnlich nur in einem Kreise vorkommen, sind mehr oder weniger verzweigt und zeigen eine ziemlich große Variabilität (Fig. 5). Die Zweige, die Ausstülpungen von den Anhängen sind, liegen meist hintereinander. Gewöhnlich, aber doch nicht immer, ist ein oder ein paar Zweige (die innersten) bedeutend größer als die anderen.

Das Entoderm ist dunkel pigmentiert, besonders an den Spitzen der Zweige. Das Ektoderm ist hoch und enthält sehr zahlreiche dickwandige Nesselkapseln in zwei verschiedenen Größen. Da das Ektoderm sehr oft

220 EisTER Lager,

abgestreift ist und da dasjenige, welches noch da ist, sehr leicht wegfällt, ist es schwer, die Verteilung von den beiden Arten der Nesselkapseln mit Sicherheit festzustellen. Zufolge des nicht gut fixierten Materials habe ich keine so dünnen und deutlichen Schnitte erhalten, daß ich das Vorkommen der Nesselkapseln an denselben hätte studieren können. Ich liabe mich deshalb nur der Mazerationspräparate bedienen können. Die kleinen Nesselkapseln scheinen indessen immer und vorzugsweise an den Spitzen der Zweige sich zu befinden und liegen daselbst dicht an einander gedrängt. Die großen dagegen kommen wahrscheinlich nie an diesen Stellen vor. Ein paarmal habe ich sie jedoch an den Spitzen der Zweige gesehen. Die Möglichkeit ist aber nicht ausgeschlossen, daß in diesen Fällen die Kapseln losgerissen worden sind und nur scheinbar zu den Spitzen gehören. An der Basis der Zweige, besonders der innersten und größten, und wahr- scheinlich au deren Innenseite hat man die Stellen zu suchen, die mit den großen Nesselkapseln bewaffnet und also als Randsäckchen entwickelt sind (Fig. 5 a).

Unterhalb der verzweigten Anhänge kommen fast immer einfache, blasenähnliche Bildungen vor, und unterhalb dieser finden sich Saugwarzen. Diese beiden Bildungen sind in vertikalen Reihen geordnet, die gewöhnlich in derselben Zahl wie die verzweigten Auswüchse vorhanden sind. Die Saugwarzen besitzen in der Mitte eine Vertiefung, die von einem deutlichen Wall umgeben ist. Die Vertiefung scheint von Nesselzellen frei zu sein ; im Wall dagegen kommen sehr zahlreiche Nesselkapseln vor, die durch- schnittlich kürzer sind als diejenigen in den übrigen Teilen der Körper- wand. Die Nesselkapseln der einfachen Anhänge sind auch sehr zahlreich und von etwa derselben Länge wie die kleinen Nesselkapseln der ver- zweigten Bildungen.

Saccaetis Mc Murrichi u. sp.

Grröße: Durchmesser der Fußscheibe 0,6 1,5 cm, Höhe des Körpers 0,6 1,1 cm, Durchmesser desselben 0,7^ 1,1 cm.

Kurze Beschreibung: Die meisten Exemplare waren sehr stark kon- trahiert. Bei dem nicht kontrahierten Tiere ist die Körper wand zylin- drisch. Die Saugwarzen sind kräftig entwickelt und kommen vorzugsweise in dem oberen Teile der Körperwand vor. Die Zahl der Reihen, in welchen die Warzen und die blasenähnlichen Auswüchse angeoidnet sind, ist wechselnd (24, 20, 34, ?)1). In jeder Reihe finden sich von den Warzen 2 5, von den einfachen Blasen 1 3, von den verzweigten gewöhnlich nur eine, bis- weilen 2. Die Fossa ist ziemlich gut entwickelt. Die Mundscheibe fast jedes Exemi)lares ist eingezogen, nur bei einem eiuzigen war sie aus- gebreitet. Ihr Durchmesser erreichte 1,2 cm. Die Körperhöhe dieses

Actiniaria. 221

Exemplares war 0,6 cm. die Fußscheibe fehlend. Die' Tentakel, die 86 an der Zahl waren, kamen in den äußeren Teilen der Mundscheibe (V3^V2) iii^d in 3 Zyklen vor. Die inneren sind größer (ihre Länge 0,4 cm) als die äußeren. Der einzelne Tentakel ist in dem proximalen Teile weit, in dem distalen zugespitzt ! ^^^"^(^^ ' ;,

und nach innen hin gebogen, wodurch die Außen- ' '.

Seite etwas vorgewölbt ist. Das Sehlundrohr

ist längsgefurcht und sehr lang, reicht bis an den >i^ f^

Boden der Gastralhöhle. Die Schlundrinnen sind *

wenigstens oben scharf markiert (in den unteren Teilen ist das Schlundrohr ziemlich mazeriert), ge- wöhnlich symmetrisch angeordnet und trägt wahr- scheinlich nur kleine Zipfel (ich habe sie nicht selien Fig. 1. Saccactm Me

, .. s Mar rieht n. sp. ; */,.

können). ^

Das Ektoderm der Fußscheibe ist bedeutend höher als die Meso- gloea und enthält zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (12 17 /n). Das Ektoderm der Körper wand ist etwa von derselben Höhe wie die Mesogloea und ist stellenweise oft in Kreisen mit sehr zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln bewaffnet. Die Nesselkapseln der Saugwarzen kommen in einer Länge von 12 /n vor und diejenigen der einfachen Blasen in einer Länge von 10—12 ,</. Die kleinen Nesselkapseln der verzweigten Auswüchse besitzen eine Länge von 10 12 //, diejenigen der Rand- säckchen 34-41 /it. Die entodermale Ringmuskulatur des Körpers ist nicht stark. Der Sphinkter ist kurz, nicht besonders kräftig, von dem- selben Typ wie bei der Varietät (Fig. 3); ihre Falten sind ziemlich niedrig, etwas verzweigt. Die ektodermalen Muskeln der Tentakel sind recht stark. In dem Ektoderm der Tentakel finden sich ziemlich zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (17 22 jti) und zahlreiche dünnwandige (22 26jii). Das M u n d s c h e i b e n - E k 1 0 d e r m enthält zahlreiche dickwandige Nessel- kapseln und etw'as weniger dünnwandige, jene sind 14 17 ju lang, diese sind 19—22;«. Im Ektoderm des Schlundrohres kommen ziemlich zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (24 2(i /n) vor. Die Mesenterien sind nach der Sechszahl geordnet: 6 -]- 6 + 12 + 24 = 48. Die drei ersten Zyklen sind vollständig (zwei Richtungsmesenterienpaare), die Mesenterien- paare des vierten Kreises sind sehr klein. Bisweilen kommen einige Un- regelmäßigkeiten vor: an einem Exemplar habe ich 22, an einem anderen 26 vollständige Mesenterienpaare gefunden, die Mesenterien vierter Ord- nung sind nicht immer in allen Fächern entwickelt. Die Längsmuskel- polster sind stark entwickelt, mit hohen, verzweigten Falten und kräftigen Muskelfaden (Fig. 2). Die Parietobasilarmuskeln sind auch gut entwickelt und mit mehreren groben Falten versehen. Unten sind sie breit, ver-

222 Ester Lager,

dünnen sich aber nach oben nnd erstrecken sich wie ein schmaler Strang über die ganzen Mesenterien. Basilarmuskeln nicht groß, abei- doch deut- lich abgesetzt. Oralstoraa klein, Randstoma ziemlich groß, auf etwa zwei Drittel der Körperhöhe (nur an einem von den größeren Exemplaren ge- funden). Geschlechtsorgane (Testes) waren entwickelt.

Fundnotiz: Stat. 55, Bunbury Bez., nordnordöstlich von Casu- arina Point, Meeresstrand; 24. VII. 05.

Fig. 2. Mesenterien-Querschnitt von Saccactis Mc Mnrrichi n. sp.; ca. "7i- Fig. 3. Sphinifter von Saccaetis Mc Murrichi n. sp. var; ca. ^"/r

Saccactis 3Ic Murrichi n. sp. rar.

In der Sammlung fand sich ein einziges, sehr stark kontrahiertes Exemplar, das in den meisten und wichtigsten Hinsichten vor allem dem Bau des Sphinkters (Fig. 3) und der Verteilung und der Länge der

Actin iaria. 223

Nesselkapselii entweder ganz oder zum größten Teil mit der vorigen Art übereinstimmt. Icli habe die Form desliall) nur als eine Varietät von S. Mc Murrichi aufgestellt, und bei dieser Varietät habe ich folgende Ab- weichungen von der Hauptform wahrgenommen. Die Größe übertriift be- deutend die der Hauptform : der Durchmesser der Fußscheibe mißt 3 cm, die Höhe des Körpers 1,2 cm und der Durchmesser desselben 2,() cm. Die Fossa scheint besser entwickelt zu sein, ebenso die entodermale Mus- kulatur des Körpers, die ziemlich kräftig ist (vielleicht auf der mehr be- deutenden Größe des Tieres beruhend). Randstoma ziemlich dicht unter der Mundscheibe. Betreffs der Nesselkapseln herrscht fast vollständige Übereinstimmung mit der Hauptform ein paar Ausnahmen gibt's jedoch. Bei der Varietät sind nämlich die Kapseln der Körperwand und die der Randsäckchen größer als bei der Hauptform. Jene kommen gewöhnlich in einer Länge von 14—16 ^i vor (einige erreichen 17—19 /O, diese be- sitzen eine Länge von 46—49 ii. Bei dem vorliegenden Exemplar waren Geschlechtsorgane (Testes) vorhanden.

Fundnotiz: Stat. (iü, Albany-Bez. , Princess Royal Harbour Ebbestrand: 14./20. VIII. 05 (1 Exemplar).

Sficcactis ausfralis n. sp.

Grröße: Durchmesser der Fußscheibe 1,6 cm, Durchmesser des Körpers unten 0,9—1,1 cm, mitten 1,6—2 cm, oben 1,1 1,7 cm, Höhe des Körpers 1,7—2,7 cm.

Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist mit deutlichen Radial- furchen versehen. Die Körperwand ist gleich oberhalb der Fußscheibe eingeschnürt, erweitert sich höher oben und erreicht etwa an der Mitte ihren größten Durchmesser. Die Saugwarzen kommen nur in den oberen Teilen der Körperwand vor. Sie 'sind in 48 Reihen geordnet, etwa 6 in jeder Reihe. Die blasenförmigen Auswüchse stehen in zwei Kreisen. Die

%

Fig. 4. Fig. 5.

Fig. 4. Teil vom oberen Drittel von Saccactis australis n. sp. ; %• Fig. 5. Blasenförmige Auswüchse von Saccactis ausfra/is n. sp. ; '" ,.

zusammengesetzten Anhänge sind im großen und ganzen nicht so reichlich verzweigt wie bei der vorigen Art. Der innerste Zweig ist zuweilen be-

224

EsTEK Lager,

deutend größer als die übrigen ; dieses ist der Fall besonders bei dem einen Exemplar. Da sind auch die einfachen Blasen nicht in jeder Reihe entwickelt. DieFossa ist schwach. Die Tentakel, die nur das äußere Drittel der Mundscheibe einnehmen, sind in zwei oder drei Kreisen geordnet und etwa 80 an der Zahl. Der einzelne Tentakel ist ziemlich kurz (0,5 cm bei dem größten Exemplar), in dem proximalen Teile sehr weit, in dem distalen scharf zugespitzt. Das Schlundrohr ist kurz, längs ge- faltet. Die Schlundrinnen nicht immer symmetrisch gestellt sind gut entwickelt und mit großen Zipfeln versehen.

Das Ektoderm der Fußscheibe ist mit ziemlich spärlichen dick- wandigen Nesselkapseln versehen (12—14 /n). Das Körper -Ektoderm enthält stellenweise dichtliegende, dickwandige Nesselkapseln, deren über- wiegende Mehrzahl in einer Länge von 12 /n vorkommen; es finden sich

aber auch Kapseln, die 14—17 /n lang sind. Im Wall der Saugwarzen und noch mehr im Ektoderm der einfachen Blasen liegen die Nesselkapseln sehr dicht aneinander; die- jenigen der Warzen erreichen eine Länge von 12 /.i, diejenigen der Blasen 10 12 ju. Die kleinen Nesselkapseln der verzweigten Auswüchse sind 10—12 // lang, die Kapseln der Randsäckchen o6 //. Die entoder- male Ringmuskulatur der Körperwand ist unten schwach , nach oben etwas stärker entwickelt. Der Sphinkter (Fig. 6) ist ziemlich kräftig, länger als bei der vorigen Art, und setzt sich aus zahlreichen, ziemlich dicht liegenden, niedrigen, etwas verzweigten Falten zusammen. Im Ektoderm der M u n d - Scheibe finden sich ziemlich zahlreiche, dickwandige Nesselkapseln (12— 14 ^w)» ^ber wenige dünnwandige. Das Tentakel- Ektoderm ist mit zahlreichen, sowohl dick- wie dünnwandigen, Nesselkapseln be- waffnet (19—24 /<)• Die ektodermalen Mus- keln der Tentakel sind recht gut ent- wickelt. Zahlreiche dickwandige Nesselkap- seln in einer Länge von 22—26 u kommen im Ektoderm des S c h 1 u n d r o h r e s vor. Fig. 6. Sphinkter von Saceaetis Wahrscheinlich entspricht die Anordnung der

australis n. sp. ; "Vi-

Mesenterien normalerweise der Formel

Actiniaria. 225

<) -h 6 -f- 12 + 24 -f 48 = 96; zwei Riditungsmesenterienpaare, Alle Paare der zwei ersten Zyklen , aber nur einige der dritten sind vollständig. Andere Unregelmäßigkeiten kommen auch vor: Nicht alle Mesenterien der letzteren Zyklen sind ausgebildet, und bei dem einen Exemplare waren die Richtungsraesenterien unsymmetrisch gestellt, w'odurch die regelmäßige Anordnung gestört wurde. Längsmuskelpolster der Mesenterien sehr gut entwickelt. Die Parietobasilar- und die Basilarmuskeln wie bei dei- vorigen Art. Randstoma ist klein, gleich unten der Mundscheibe, Oralstoma habe ich nicht sehen können. Bei dem einen Exemplare waren Geschlechts- organe (Ovarien) entwickelt.

Fundnotizen : Stat. 5, S h ar k s B a y , D e n h a m , Ebbestrand ; 19./ 10. IX. 05 (1 Exemplar); Stat. 60, Albany-Bez., Princess Royal Ha r- bour, Ebbestrand; 14./20. VIII. 05 (1 Exemplar).

Saccactis musculosa n. sp.

Crröße: Die zwei größten Exemplare (stark kontrahiert): Durchmesser der Fußscheibe 1,8 cm, Höhe des Körpers 1,3—1,6 cm, Durchmesser des- selben 1,7 cm.

Kurze Beschreibung: Fußscheibe mit Radialfurchen. In den unteren Teilen ist die Kör per wand längsgefurcht; die obere Hälfte ist mit kräftigen Saugwarzen versehen. Wegen der starken Kontraktion habe ich die Reihen der Saugwarzen nicht zählen können, auch nicht die Zahl der Warzen in jeder Reihe. Von den einfachen Auswüchsen scheinen gewöhnlich 1—2 in jeder Reihe vorzukommen, von den verzweigten nur einer. Diese sind groß, mit mehreren Zweigen und deutlichen, dunklen Pigmentfleckchen. Die Fossa ist schwach entwickelt. Fast alle Tentakel sind eingezogen, nur auf einem Viertel der Mundscheibe konnte man sie beobachten; da kamen 24 vor. Die Tentakel waren denjenigen der vorigen Art ähnlich. Das Schlundrohr ist nicht lang, teilweise ausgestülpt, ziemlich mazeriert. Schlundrinnen sehr kräftig abgesetzt und mit großen Zipfeln versehen.

Zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (14 17 ji<) kommen im Ekto- derm der Fußscheibe vor. Das Ektoderm der Körperwand enthält stellenweise sehr dicht liegende, dickwandige Nesselkapseln, die meisten in einer Länge von 14—17 /i, einzelne von größerer Länge (19 24 f.i). Die Nesselkapseln der Saugwarzen und diejenigen der einfachen Blasen sind außerordentlich zahlreich; jene erreichen 12—14 jt<, diese 12 u. Die kleinen Nesselkapseln der verzw^eigten Auswüchse sind 11 12 /n lang, die Nesselkapseln der Randsäckchen sind 43 48 ,«. Entodermale Ringmuskeln des Körpers gut entwickelt, mit groben Falten. Der Sphinkter ist von demselben Typus wie bei S. australis. Die Falten desselben sind nach oben recht hoch, nach unten niedriger ; die Muskelfaden sind sehr stark.

Die Fauna Südwest- Australiens. III. 15

226 Ester Lager,

Im Ektoderm der Tentakel finden sich zahlreiche dickwandige und ziemlich zahlreiche dünnwandige Nesselkapseln, beide von etwa derselben Länge (19—22 f-i). Das Schlundroh r-Ektoderm ist mit recht zahl- reichen dickwandigen Nesselkapseln versehen (24 25 f.i). Die Mesen- terien sind wie bei den vorigen Arten dieser Gattung nach der Sechs- zahl geordnet, sie sind aber geringer an Zahl und bei dem untersuchten Exemplar ganz regelmäßig geordnet (6 -f- 6 + 12 = 24). Mit dem ma- zerierten Schlundrohr hängen nur die Richtungsmesenterien (zwei Paar) zusammen, aber wahrscheinlich sind alle Paare des ersten Zyklus voll- ständig. Die Paare des dritten Kreises sind sehr klein. Die hohen Längs- muskelpolster sind außerordentlich gut entwickelt, auch an den kleinsten Mesenterien. Die Parietobasilarmuskeln sind mittels einer Lupe deutlich wahrnehmbar, unten breit, oben bandähnlich, sich bis an die Mundscheibe erstreckend, ßasilarmuskeln vermittelst einer Lupe kaum wahrnehmbar. Randstomata dicht an der Körperwand, ziemlich hoch an den Mesenterien, Oralstomata nicht gesehen. Geschlechtsorgane waren an dem unter- suchten Exemplare nicht entwickelt.

Fundnotiz: Stat. 60, Albany-Bez., Princess Royal Harbour, Ebbestrand; 14./20. VIIL 05 (4 Exemplare, von denen zwei sehr klein sind ; in demselben Glas wie S. australis).

Fam. Actiniidae.

Thenarien ohne, oder mit einem gewöhnlich schwach entwickelten, diffusen, zirkumskript-diffuseu bis schwach zirkumskrii)ten oder aggregierten Sphinkter. Mesenterien nicht (wenigstens nicht regelmäßig) in den Endo- cölen ent>|Vickelt. Tentakel unverzweigt und sphinkterlos. Körperwand glatt oder mit Saugwarzen bedeckt. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Ohne Acontien und Cincliden.

Gren. Isactinia Carlgr. 1900.

Sphinkter kräftig entwickelt, diffus, breit. Körperwand glatt. Distaler Körperrand gekerbt, mit ziemlich schwacher Fossa und margiualstehenden Randsäckchen. Mesenterien zahlreich, wenigstens zwei Cyklen vollständig. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend, die Richtungsmesenterien ausgenommen (immer?) Schlundrinnen gut ausge- bildet, in wechselnder Zahl.

Isactinia Cavlgreni n. sp. Größe : Das größte Exem^ilar (schief kontrahiert) : Höhe des Körpers 2,9 cm (2 cm), Durchmssser desselben 1,5 cm, Durchmesser der Fußscheibe 1,7 cm. Länge der inneren Tentakeln 1,2 cm. der äußeren 0,7 cm.

Actiniaria.

227

Farbe (in Alkohol): Körperwaiid bräunlich, mit dunkleren grünen Furchen. Randsäckchen und Tentakel gelbgrau, die letzteren mit dunklen Fleckchen an der inneren Seite.

Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist mit Radialfurchen ver- sehen. Der Körper ist zylindrisch, im Gegensatz zu den früher beschrie- benen Arten langgestreckt. Randsäckchen deutlich markiert, die Anzahl derselben wahrscheinlich von dem Alter des Tieres abhängig. Zwei kleine Tiere hatten z. B. 23 Randsäckchen, das größte 36, Die M u n d s ch e i b e zeigt eine radiäre Streifung, und ist in ihrer äußeren Hälfte von den Tentakeln ein- genommen. Diese sind durchsichtig, gewöhnlich ein- fach, nur selten mit einem Zweig, in dem proximalen Teile sehr weit, in dem distalen zugespitzt. Die äußeren Tentakel schwächer und kleiner als die inneren. Die Zahl der Tentakel wechselnd, etwa doppelt so viel wie die Randsäckchen. Das Schlundrohr, das unge- fähr die Hälfte der Körperhöhe beträgt, ist längs- gefurcht und mit zwei Schlundrinnen versehen. Diese sind symmetrisch angeordnet und mit großen Zipfeln ausgestattet. Fig. 7. Isactinia Garl-

Das Ektoderm sowohl in der 5'^^^* °- ^P-; 72-

F u ß s c h e i b e wie in der K ö r - p e r w a n d ist ziemlich hoch, mit spärlichen dickwandigen Nessel- kapseln in einer Länge von 17 //. In den Randsäckchen finden sich zahlreiche dichtliegende , dick- wandige Nesselkapseln (41—43 (.i). Die entodermale Ringmuskulatur der Körperwand ist nicht stark, dagegen ist der Sphinkter (Fig. 8) gut entwickelt, diffus, mit wenig verzweigten, aber ziemlich hohen Falten. Ektoderm der Tentakel hoch, mit spär- lichen dickwandigen, 17—18 ^i langen Nesselkapselu und ziemlich zahlreichen dünnwandigen (19 (.i). In dem Ektoderm der M u n d - Scheibe kommen sowohl dick-

wie dünnwandige Nesselkapseln Fig. 8. Sphinkter von /««c/mm (7ar/r/remn..p.;

15*

228

Ester Lager,

vor, aber nur spärlich. Die meisten der ersteren besitzen eine Länge von

17 19 /.i, aber es finden sich auch welche, die 12 // sind. Die dünn- wandigen erreichen etwa 24 fi. Das Ektoderm des Schlund- rohres ist mit zahlreichen dick- wandigen Nesselkapseln in einer Länge von 24 26 f.i versehen. Die Anordnung der Mesen- terien p a a r e entspricht bei dem untersuchten Exemplar der For- mel 6 -f- 6 + 12 = 24, die zwei ersten Zyklen vollständig. Außer- dem kamen wenige Mesenterien- paare vierter Ordnung vor, sie waren aber sehr schwach. Zwei Paar Richtungsmesenterien, mit den Schlundrinnen in Verbindung. Die Läugsmuskelu der Mesen- terien (Fig. 9) sind gut ent- wickelt und setzen sich aus hohen, verzweigten Falten zusammen. Die Parietobasilarmuskeln sind kräftig und erstrecken sich bis auf etwa die halben Mesenterien. Oralstomata sehr groß, Rand- stomata dicht an der Körper- wand, in gleicher Höhe mit der Mundscheibe. Geschlechts- organe (Ovarien) von den Mes- enterien erster Ordnung an auf- tretend, die Richtungsmesenterien ausgenommen. Fundnotiz : Nordwest-Australien, Cossack; Gale leg. VII. 05

(1 sehr kleines Exemplar); Stat. 5, Sharks Bay, Denham; 8./9. VI. 05

(7 Exemplare, die meisten klein).

Fig. 9. Mesenterium von Isactinia Carlgreni n. sp.; ■'%.

Oen. Gyrostoma Kwietn. 1898.

Spinkter fehlend oder difi'us. Körperwand glatt. Distaler Körperrand (Margin) gekerbt oder gerade, ohne Randsäckchen. Fossa schwach oder gut entwickelt. Mesenterien zahlreich, meistens vollständig und mit Ausnahme der Richtungsmesenterien und der Mesenterien höchster Ordnung sämtlich

Actiniaria.

229

mit Geschlechtsorganen versehen. Schlundrinnen wohl entwickelt, in wech- selnder Zahl.

Gyrostoma Maddoni ii. sp.

Größe: Durchmesser der Fußscheibe 1,6 cm. Höhe des Körpers 1,1 cm, Durchmesser desselben 1,7 cm. Durchschnittliche Länge der Ten- takel 0,5 cm.

Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist ausgebreitet, am Rande etwas gelappt. Der K ö i- }) e r ist ziemlich niedrig, zylindrisch, glatt, oben mit einer tiefen F o s s a. Die Tentakel sind zahlreich bei einem Exemplar 107 an der Zahl alle ungefähr gleich, mittellang, in 4 Kreisen angeordnet und nehmen die äußere Hälfte der Mundscheibe ein. Das S c h 1 n n d r o h r erreicht beinahe die Länge der Gastralhöhle, ist längsgefaltet und mit zwei Schlundrinuen versehen. Diese sind nicht scharf differenziert, unsymmetrisch und besitzen nur kleine Zipfel.

Das Ektoderm der Fuß Scheibe und das- jenige der K ö r p e r w a n d ist hoch, die Mesogloea dagegen dünn. Wo das Ektoderm weggefallen ist, schimmern die Mesenterien sehr deutlich durch. Nesselkapseln kommen nur spärlich vor; in der Fußscheibe sind sie 12 14 ,/< lang, in der Körperwand 17 //. Die entodermale Ring- muskulatur ist gut entwickelt, ebenso der Sphinkter (Fig. 10), welcher diffus, ziemlich langgestreckt und mit verzweigten Falten ver- sehen ist. Das Ektoderm der M u n d s c h e i b e be- sitzt zahlreiche dickwandige Nesselkapseln und sehr zahlreiche dünnwandige. In dem Ektoderm der Tentakel finden sich auch zahlreiche Nessel- kapseln, sowohl dickwandige (19 22 /<), wie dünnwandige (etwas größer). Das Ektoderm des S c h 1 u n d r 0 h r e s mit ziemlich zahlreichen dick- wandigen Nesselkapseln in sehr verschiedener Länge, 12 26 u ; von den kleinsten besitzen einige eine Breite von 5 ,n. Die Mesenterien - anordnung ist unregelmäßig. An dem unter- suchten Exemplar kamen im ganzen 56 Paar stoma Haddoni n. »p.; ^'>%

?Z

Fig. 10. Sphinkter von Oyro-

230 Ester Lager,

Mesenterien vor, von denen 11 vollständig waren. Zwei von diesen waren als Richtungsmesenterien ausgebildet und standen mit den Schlundrinnen in Verbindung. Auf der einen Seite der Richtungsmesenterien fanden sich 24 Paar Mesenterien (4 vollständig), auf der anderen 29 Paar (5 vollständig). Die Längsmuskeln der Mesenterien besitzen nicht hohe Falten, aber ziemlich kräftige Muskelfaden. Parietobasilarmuskeln recht gut entwickelt, Basilar- muskeln deutlich abgesetzt. Oralstomata groß, Randstomata fehlend. Geschlechtsorgane nicht vorhanden.

Fundnotiz: Stat. 46, Fremant le- Bez., Rottnest, (ireen Is- land, Flach wasser; 7. IX. 05 (2 Exemplare).

Gyrostoma sulcatuni n. sp.

In der Sammlung linden sich fünf verschiedene Gläser mit Repräsen- tanten der Gattung Gyrostoma, die auf demselben Platze und an demselben Tage gesammelt sind. Vielleicht waren die Tiere im Leben äußerlich ver- schieden; eine nähere Untersuchung hat jedoch keine solchen Besonderheiten gezeigt, die zu einer Unterscheidung verschiedener Arten berechtigen. In den für die Arten dieser Gattung wesentlichen Hinsichten, nämlich der Entwicklung des Sphinkters und der Fossa, stimmen die verschiedenen Exemplare gut überein. Die Mesenterienanordnung und die damit zu- sammenhängenden Umstände sind ja in dieser Gattung für eine und die- selbe Art so wechselnd, daß Verschiedenheiten unter derselben bei der Identifizierung nicht bestimmend sein können. In einer anderen Hinsicht, nämlich was das Vorkommen und die Größe der Nesselzellen anbetrifft, -- Verhältnisse welche für die Art ebenso konstant sind wie z. B. der Bau des Sphinkters zeigen die vorhandenen Exemplare große Übereinstim- mung. Ich habe 7 Exemplare untersucht und gefunden, daß sie fast voll- ständig gleich sind. Das ist recht bemerkenswert, da die untersuchten Tiere von sehr verschiedener Größe waren, von dem größten bis zum kleinsten (siehe unten !). Der Habitus der konservierten Tiere widerspricht nicht der Annahme, daß sie zu derselben Art gehören.

Größe: An den vorliegenden Exemplaren recht verschieden, schwankt zwischen folgenden Grenzen : Durchmesser der Fußscheibe 1,5 8,5 cm, Höhe des Körpers 1,2—3,4 cm, Durchmesser desselben (unten) 1,2 3 cm, Durchmesser der Mundscheibe 1,()— 5,1 cm, Länge der Tentakel 0,4—1,4 cm.

Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist deutlich ausgebreitet, im Verhältnis zu der Köri)erhöhe groß, am Rande etwas gelapi)t. Die Kör per wand ist ziemlich niedrig und zeigt zahlreiche, dichtliegende Längsfurchen, die in den oberen und den unteren Teilen deutlicher sind als in den mittleren. Nach oben erweitert sich der Körper höchst beträchtlich. Dei' distale Körpeiiand weist, wo er nicht kontrahieit ist, schwache, regel-

Actiniaria.

231

mäßige Einkerbungen auf, den Mesenterieninsertionen entsprechend. Die F 0 s s a ist gut entwickelt. Die M u n d s c h e i b e ist dünn und zart, zu etwa zwei Drittel mit den Tentakeln besetzt. Diese sind sehr zahlreich, bei dem größten Tier etwa 400, au den kleinen gegen 100, und in mehreren Kreisen geordnet. In den inneren Zyklen stehen die Tentakel verhältnis- mäßig weit voneinander, in den äußeren sind sie mehr aneinander gedrängt. Die Tentakel sind ziemlich lang, zugespitzt, einfach, nur selten mit einem Zweig; die äußeren sind halb so lang wie die inneren. Das Schlund- rohr ist weit, fast so lang wie die Gastralhöhle und mit deutlichen Längs- furchen ausgestattet. Schlundrinnen kommen in wechselnder Zahl vor (2 - 6), sind gewöhnlich scharf markieit, unsym- metrisch und mit deutlichen, aber kleinen Zipfeln versehen.

Das Ektoderm der Fußscheibe ist höher als die Mesogloea und besitzt spärliche dickw^andige, 19-22 /< lange Nesselkapseln. Das Ektoderm der Kör- perwand ist dagegen etwas niedriger als die Mesogloea, und die Nesselkapseln kommen da in derselben Menge und Größe wie in der Fußscheibe vor. Die entodermale Ringmuskulatur ist schwach entwickelt, ebenso der Sphinkter, der diffus ist, und sich aus wenigen Falten zusammensetzt. An dem größten Exem- plare (Fig. 11) ist er ziemlich lang und mit Falten, die weit auseinander stehen, von denen sind einige etwas verzweigt. An ein paar Exemplaren (unten als var. bezeichnet) ist der Sphinkter kaum zu sehen oder ganz fehlend. Die ektoder- malen Längsmuskelu der Tentakel sind nicht stark entwickelt. Das Teutakel- ektoderm ist mit sehr zahlreichen, dick- wandigen Nesselkapseln (Breite 5 in, Länge 19 22 ^i) und spärlichen dünn- wandigen (24 29 /O ausgestattet. Im Ektoderm der Mund Scheibe finden ^jg n. Sphinkter von G^/mstomr. sich sehr zahlreiche dickwandige Nessel- sukatum n sp.; '-7,.

232

EsTEK Lager,

kapseln, in einer Breite von 5 nnd Länge von 17—19 ,i/, und spärliche dünnwandige (22—26 /n). Außerdem kommen einzelne matte, große Nessel- kapseln (7 lii breit und 34— 3G /n lang) vor, deren Wand nur den Basal- teil des Fadens durchschimmern läßt. Zahlreiche Nesselkapseln (19—24 ,t<) sind in dem Ektoderm des Schlund- r obres vorhanden. Die Stellung der Mesenterien ist unregelmäßig, ihre Zahl bei größeren Exemplaren außer- ordentlich groß. Mehrere Richtungs- mesenterienpaare, die mit den Schlund- rinnen in Verbindung stehen. Die Längsmuskeln sind ziemlich gut ent- wickelt, breit, bandähnlich, mit zahl- reichen, recht hohen und teilweise ver- zweigten Falten. Basilarmuskeln ziem- lich stark, deutlich abgesetzt, ebenso die Parietobasilarmuskeln , die doch nur etwa ein Drittel der Körperhöhe betragen. Zwischen den Längsmuskeln und den Filamenten (Fig. 12) ist das Entoderm der größeren Mesenterien eigentümlich differenziert und mit sehr zahlreichen dickwandigen, kleinen (etwa 5 fi) Nesselkapseln bewaffnet. Oralsto- mata sehr groß, Randstomata fehlend. G.sulcatum var. unterscheidet sich von der Hauptform durch den Sphinkter, der außerordentlich schwach, bezw. fehlend ist. Die vorhandenen Exemplare (4) sind klein.

Fundnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point. V2— ^V2 "^ ; 1<^- VI. 05 (15 Exemplare).

Fig. 12. Mesenterium von Gyrostoma sulcatum n. sp.; °^/,.

Fam. Tealidae.

Thenarien mit einem starken, zirkumskripten Sphinkter. Körperwand entweder mit Saugwarzen oder mit blasenähnlichen Auswüchsen, bisweilen glatt. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Ohne Acontien und Cincliden.

Oen. Oribrina Ehrenb. 1834.

Körpei'wand mit Saugwarzen. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Fossa gewöhnlich gut entwickelt. Zahlreiche vollständige Mesenterien, (ieschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend (aus-

Actiniaria. 233

nahmsweise an den Richtungsmesenterien fehlend). Schlnndrinnen wohl- entwickelt, in der Regel zwei, Radialmusknlatur der Mundscheibe und Längsmuskulatur der Tentakel im allgemeinen ektodermal.

Wie Mc Murrich (1901, p. 14) habe ich Bunodes gegen Crihrina Gattungen, die synonym sind vertauscht, weil ja der letzte Namen Priorität hat. Ich habe jedoch die Familie nicht nach diesem Genus ^^e- nannt, sondern den Namen Tealidae aufgenommen, den die P'amilie von Hertwig erhielt. Er war nämlich der erste, der die Diagnose der Familie angab, indem er die Aufmerksamkeit darauf lenkte, daß der Sphinkter stark und zirkumskript ist, ebenso daß die Mesenterien zahlreich und voll- ständig sind (1888, p. 5). Freilich stellte er Tealidae wegen einer anderen Gattung, Tealia, auf; das verhindert ja aber nicht, daß man den Namen Tealidae beibehält, da Crihrina und Tealia zu derselben Familie gehören.

Cvibrina verruculata n. sp.

Größe: Das größte Exemplar, unregelmäßig kontrahiert: Durchmesser der Fußscheibe 3 cm (1,5 cm), Körperhöhe 2 cm (1,6 cm), Durchmesser des Körpers 3,2 cm.

Kurze Beschreibung: Fußscheibe ausgebreitet. Körperwand mit Saugwarzen, die in dem oberen Teile am zahlreichsten und am kräf- tigsten ausgebildet sind. Oben sind die Warzen in dichtliegenden Längs- reihen geordnet. Ob die Warzen der unteren Partien zu den Reihen gehören oder ol) sie ganz regellos verteilt sind, ist an dem vorliegenden Material nicht erkennbar. Die Zahl der Reihen habe ich nur an einem einzigen Exemplar feststellen können; sie betrug 42. Bei demselben Tier betrug die Zahl der Mesenterien 21. Die Saugwarzen scheinen also in den Binnen- sowohl wie in den Außenfächern zu liegen. An dem Margin sitzen Rand- säckchen. Fossa gut entwickelt, tief. Bei sämtlichen Exemplaren waren die Mund Scheibe und die Tentakel eingezogen und von dem Körper- rand bedeckt. Die Anordnung und die Zahl der Tentakel daher nicht mit Sicherheit festzustellen. Das lange, längsgefaltete Schlundrohr besitzt zwei sehr gut entwickelte Schlundrinnen, die tiefe Längsfalten und deutliche, aber nicht große Zipfel tragen. Die Schlundrinnen stehen nicht symmetrisch.

Das Ektoderm der Fußscheibe mit sehr spärlichen dickwandigen, 14 (.1 langen Nesselkapseln. Kör per wand mit hohem Ektoderm, das zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (17 /<) enthält. Dichtliegende Nessel- kapseln in einer Länge von 24 26 (.i kommen in dem Ektoderm der Randsäckchen vor. Entodermale Ringmuskeln des Körpers ziemlich stark, mit groben Falten in der Mesogloea ; Sphinkter kräftig, zirkumskript. Die ektodermalen Längsmuskeln der Tentakel sind auch gut entwickelt.

234 EsTEE Lager,

Tentakelektoderm mit zahlreichen sowohl dick- wie dünnwandigen Nessel- kapseln, von etwa derselben Länge, 19 --22 /n. In dem Ektoderm der Mundscheibe kommen dickwandige Nesselkapseln (14 17 /.i) recht häufig vor. dünnwandige (etwa 24 /.t) aber mehr selten. Das Ektoderm des Schlundrohres besitzt spärliche, aber große (24—27 /n), dickwandige Nesselkapseln. Die Mesenterien sind unregelmäßig angeordnet, und ihre Zahl ist recht variabel. An o untersuchten Exemplaren fanden sich 22, 33, bezw. 42 Paar. Alle Mesenterien sind vollständig, 2 Paar als Richtungsmesenterien ausgebildet. Die Längsmuskeln der Mesenterien sind stark, mit zahlreichen hohen, verzweigten Falten. Parietobasilar- rauskeln gut entwickelt, sich längs den ganzen Mesenterien erstreckend. Basilarmuskeln deutlich abgesetzt, ziemlich stark, mit mehreren Falten. Stomata, sowohl Oral- wie Randstomata, wohlentwickelt. Geschlechts- orgaue (Testes) kamen vor.

Fuiidnotiz: Stat. 45, Freman tle-Bez. , Rottnest, Ostküste, Meeresstrand; 6./13. IX. 05 (4 Exemplare).

Cribrina altifossa ii. sp.

Grröße: Ein einziges Exemplar auf einem Stückchen Korallenstock, schief kontrahiert: Radius der Fußscheibe 0,9 cm, Körperhöhe 1,2 cm (0,7 cm), Durchmesser des Körpers 1,4 cm.

Kurze Beschreibung: Der obere Teil der Körper wand ist wiukel- recht gegen den übrigen gebogen und bedeckt ganz und gar die Mund- scheibe und die Tentakel. Die Saugwarzen, die nicht besonders scharf hervortreten, stehen in wenigen vertikalen Reihen, die bis an die Fuß- scheibe reichen. Randsäckchen fehlen. Fossa sehr tief. Da die Ten- takel von der Körperwand bedeckt sind, kann ich die Anordnung und die Zahl derselljen nicht mit Sicherheit bestimmen. An dem durch- geschnittenen Exemplar habe ich jedoch beobachten können, daß die Ten- takel nicht zahlreich seien, und sie schienen in einem, höchstens in zwei Kreisen geordnet zu sein. Wegen der starken Kontraktion kann ich nichts über die Ausbildung des Schlund röhre s mitteilen.

Das Ektoderm der Körper wand enthält spärliche, dickwandige, 17 18 f.1 lange Nesselkapseln. Die Riugmuskulatur des Körpers ist schwach; der Sphinkter (Fig. 13) aber ist sehr stark, zirkumskript, mit dicht- liegenden, verzweigten Falten, die teilweise zusammenfließen. Das Ektoderm der Tentakel mit zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln (19 22 f.i) und mit weniger, aber größeren (24—26 (.i) dünnwandigen. Wie gewöhnlich kommen in dem Ektoderm der Mundscheibe dickwandige wie auch dünn- wandige Nesselkapseln vor; jene sind spärlich, 14 ^i lang, diese sehr zahl- reich, 29 f.1 laug. Das Schlundrohr- Ektoderm mit nicht zahlreichen.

Actin iaria. 235

aber ziemlich großen (22 24 /n) Nesselkapseln. Durch das Hchneiden für Untersuchung des Sphinkters ist leider etwa ein Viertel des Tieres ver- loren gegangen. Über die Anordnung der Mesenterien kann ich des- halb keine vollständige Beschreibung geben. An dem übrig gebliebenen Teil des Tieres sind 11 Paar Mesenterien, alle vollständig, vorhanden; keine derselben sind als Richtungsmesenterien ausgebildet. Man kann daraus

Fig. 13. Sphinkter von Cribrina altifossa n. sp.; '''"/r

schließen da das Vorhandensein der Richtungsmesenterien ganz sicher ist daß die Mesenterien unregelmäßig augeordnet sind. Im ganzen finden sich wahrscheinlich 16 Mesenterienpaare. Längsmuskeln stark, auch an den kleinsten Mesenterien. Parietobasilarmuskeln gut entwickelt. Randstomata vorhanden, Oralstomata habe ich nicht finden können. Ge- schlechtsorgane waren nicht entwickelt.

Fundnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point, V2— ^V-. m : K'- VI. 05 (1 Exemplar, in demselben Glas wie Antheopsis Üarlgreni).

286 Ester Lager,

Farn. Phymanthidae.

Stichodactyliuen ohne Sphinkter oder mit einem sehr schwach ent- wickelten , diffusen. Tentakel von zweierlei Art: a) wohlentwickelte in alternierenden Zyklen stehende marginale, mit lateralen papillenförmigen oder verzweigten Ästchen, und b) radial angeordnete, rudimentäre, wärzchen- förmige, scheibenständige. Bisweilen, besonders in den stärkeren Endocöl- partien innerhalb der marginalen Tentakel, Zwischenformen zwischen den randstäudigen und scheibenständigen. Saugwarzen vorhanden oder nicht. Fossa stärker oder schwächer entwickelt. Distaler Körperrand meist mit Randhöckern.

Gen. rhynianthus M.-Edw. 1857.

Sphinkter schwach entwickelt oder fehlend. Körperwand ganz glatt oder oben mit Saugwarzen, meist mit Randhöckern. Ziemlich zahlreiche Mesenterien, die meisten vollständig. Geschlechtsorgane von den Mes- enterien erster Ordnung an auftretend. Schlundrinnen zwei, gewöhnlich gut entwickelt.

Phymanthus muscosus Haddoii.

Soweit ich aus der Untersuchung von einem einzigen Exemplar habe ersehen können, muß der in der Sammlung vorkommende Phymanthide Phymanthts muscosus sein. Die Beschreibungen, die Haddon (1808, p. 495) und KwiETNiEWSKY (18i»8, p. 420 [64J) über diese Species machen, treffen nämlich hier fast ganz zu ; außerdem sind die Verteilung und die Größe der Nesselkapseln beinahe dieselben bei dem von mir untersuchten Tiere wie bei P. muscosus. Angaben über die Nesselkapseln der letzten Species habe ich von Dr. 0. Carlgren erhalten, der Kwietniewskys Exemplar untersucht hat; diese Angaben teile ich hier unten eingeklammei't mit. Folgende Abweichungen sind zu erwähnen. Das in der Sammlung vor- kommende Tier ist kleiner als die von Haddon und Kwietniew^sky unter- suchten Exemplare; Durchmesser der Fußscheibe ist nämlich 0,9 cm, Höhe des Körpers 1,3 cm, Durchmesser desselben unten 0,5 cm, mitten 1 cm, Durchmesser der Mundscheibe 1 cm. Betreffs der F a r b e kann ich nur mitteilen, daß sie bei dem in Alkohol konservierten Tiere eine einheitliche Fleischfarbe, ganz ohne Farbenzeichnungen ist. Die Randhöcker, die am Margin sitzen, tragen mehrere Bildungen, die den Saug- Fig. 14. Oberes ^y^j-^^en ähneln und hintereinander stehen (Fig. 14). Die late- Drittel von Phy- , . , , . , n, . i , i i i i

manthm nmscosus ^^len Anhänge der marginalen 1 e n t a k e 1 sind kleiner, als

Haddon; '7,. Haddon und Kw^ietniewsky sie für P.mziscosws beschrieben

Actiniaria. 237

und gezeichnet haben (Haddon, 1. c. PI. 2f). Fig. lo, 14) und scheinen äußerlich nicht gelappt, sondern papillenförmig zu sein, was wahrscheinlich auf stärkerer Kontraktion beruht, denn an den mikroskopischen Schnitten kann man kleine Aussackungen beobachten. Am Rande des Schlund- rohres sind die Schlundrinnen sehr deutlich markiert (bei Kwietniewskys Exemplar „wenig auffällig"); sie sind gut entwickelt, mit starken Quer- falten und großen Zipfeln versehen.

Hinsichtlich des Sphinkters differieren die Angaben von Haddon und KwiETNiEwsKY. Dieser meint, daß der Sphinkter ganz fehle, jener daß der Sphinkter sehr schwach sei, „but there is no doubt as to its existence" (1. c. p. 497). Bei meinem Exemplar ist ein Sphinkter vorhanden, jedoch sehr klein ; der Bau desselben stimmt mit der Abbildung von Haddon überein (1. c. PI. 32, Fig. 9). Die Mesenterien sind nach der Sechszahl geordnet (6 + 6 + 1^ = 24). Hier aber sind nur drei Zyklen vorhanden, und von ihnen sind nur die zwei ersten vollständig; den Grund hat man wahrscheinlich darin zu suchen, daß das Tier noch nicht erwachsen ist.

Betreffs der Nesselkapseln ist folgendes mitzuteilen. Das Ektoderm der Körper wand ist mit zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln in einer Länge von 14 17 // bewaffnet (zahlreiche dickwandige, 14 /ii). Sowohl die Saugwarzen wie die warzenähnlichen Bildungen der Randhöcker enthalten sehr zahlreiche dickwandige Nesselkapseln, die kleiner {11— 12 f.i) sind als in den übrigen Teilen der Körperwand. Im Ektoderm der Mundscheibe finden sich ziemlich zahlreiche. 14 /* lange, dickwandige und spärlichere dünnwandige Nesselkapseln (recht zahlreiche dickwandige 14 fi, spärliche dünnwandige 22 in). Das Ektoderm der Tentakel ist mit zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln (19 //) versehen; auch dünnwandige von etwa derselben Länge kommen vor, aber nicht so allgemein (sehr zahlreiche dick- wandige 14 ;f<, spärliche dünnwandige 22 //). Schlundrohr mit zahl- reichen dickwandigen, 21 22 /< langen Nesselkapseln (recht zahlreiche dickwandige 18 20 f.i).

Fundnotiz : N o r d w e s t - A u s t r a 1 i e n , Turtle Island, 19 ° 54 ' südl. Br., 118 0 54' östl. Lg.: Gale leg. VII. 05.

Farn. Stoichactidae.

Stichodactylinen mit einem kurzen, diffusen oder zirkumskripten bis zirkumskript-diffusen, in der Regel nicht stark entwickelten Sphinkter. Alle Tentakel gewöhnlich von einer Art; wenn verschieden nicht nach dem Aussehen , in rand- und scheibenständigen gruppiert. Tentakel ein- fach oder verzweigt, bisweilen an der Spitze angeschwollen, niemals zu Gruppen von Kugelpaketen angesammelt, niemals auf armförmigen Ver-

238 Ester Lager,

längeruugeu der Mundschcibe stehend. Nur ein Tentakel von jedem ExocöL Körperwand gewöhnlich mit Saugwarzen und einer deutlichen Fossa, aber ohne Randsäckchen oder randsäckchenähnliche Bildungen.

Gen. Stoichactis Haddon 1898. Sphinkter zirkumskript-diffus oder zirkumskript, gewöhnlich im Ver- hältnis zur Körpergröße schwach entwickelt. Alle Endocöltentakel gleich, nicht verzweigt, kurz, fast die ganze Mundscheibe bedeckend. Alle radial angeordnet. Von jedem Endocöl gehen meist mehrere, mehr oder weniger regelmäßige, nebeneinander liegende Tentakelreihen aus. Distaler Teil der Körperwand mit oder ohne Saugwarzen. Fossa gewöhnlich schwach entwickelt. Mesenterien zahlreich, mehrere vollständig. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung (gewöhnlich an den Richtungsmes- enterien) an auftretend. Schlundrinnen in der Regel zwei, gut entwickelt, breit.

Stoichactis intermedia ii. sp.

Oröße: Das größte Exemplar, ziemlich stark kontrahiert: Höhe der Körperwand 6,1 cm, Durchmesser der Fuß- und der Mundscheibe 9,4 cm, bezw. 14,!) cm.

Kurze Beschreibung-: Die Fußscheibe ist ausgebreitet, am Rande durch die Kontraktion etwas gefaltet. Die Kör per wand ist im unteren Teil zylindrisch, nach oben zu erweitert sie sich sehr beträchtlich und ist fast horizontal gestellt, wenn das Tier nicht zu stark kontrahiert ist. Der distale Teil der Körperwand ist mit nicht besonders scharf hervortretenden Saugwarzen versehen. Die oberen Partien der Körperwand und die äußeren der Mundscheibe sind in mehrere tiefe Falten zusammengelegt. Fossa deutlich, aber nicht tief. Die M u n d s c h e i b e ist dünn und zart, zum allergrößten Teil von den Tentakeln bedeckt. Endocöltentakel in deutlichen, sehr zahlreichen radialen Reihen von verschiedener Länge. Die längsten Reihen reichen bis etwa auf 1 cm an die Mundöffnung heran und bestehen aus zahlreichen , unregelmäßig augeordneten Querreihen. Die Tentakelgruppen sind nach außen am breitesten, und hier stehen in den meisten Gruppen auch in denjenigen, die mit den kleineren, wenn auch nicht den kleinsten Fächern zusammenhängen o bis 4 Tentakel neben- einander. Im innersten enthalten die Gruppen nur einen Tentakel. Die inneren Tentakel sind ziemlich lang, etwa 1 cm, die äußeren ungefähr halb so lang. Die Exocöltentakel liegen etwas innerhalb der äußersten Endo- cöltentakel und sind gewöhnlich etwas größer als diese. Das Schlund- rohr ist sehr lang, wegen der Kontraktion in mehrere tiefe Falten zu- sammengelegt und mit dichtliegenden Längsfurchen versehen. Zwei Schlund-

Actiniaria.

239

rinnen sind vorhanden, fast symmetrisch angeordnet, schwach entwickelt. Ob sie Zipfel tragen, habe ich nicht sehen können, weil das Innere des Tieres ziemlich mazeriert ist; aber wahrscheinlich sind sie zufolge der be- trächtlichen Länge des Schlundrohres sehr klein oder möglicherweise fehlend. Das Ektoderm der P'ußscheibe ist mit ziemlich spärlichen dick- wandigen Nesselkapseln von sehr wechselnder Länge (14— 36 ^<) versehen; einzelne dünnwandige kommen auch vor. Die dick- und die dünnwandigen Nesselkapseln der K ö r- p e r w a n d ähneln den- jenigen der Fußscheibe, aber sind zahlreicher. Außerdem linden sich, obgleich nicht zahl- reich, im Körperekto- derm große und breite (29 /( lang und 5,5 /< breit) Kapseln, deren Wand den Basalteil des Fadens durchschim- mern läßt. Die ento- dermale Ringmuskel- schicht ist schwach ent- wickelt. Der S p h i n k - t e r (Fig. 15) ist zirkum- skript und neigt zur Zweiteilung; dernutere Teil (d. h. der, der nicht gegen die Mund- scheibe gerichtet ist) ist nicht vollkommen von der Körperwand abgesetzt. Die Haupt- falte ist ziemhch kräftig; im Verhältnis zur Größe des Tieres aber ist der Muskel schwach. Das Ten takelektoder m ist in den distalen Teilen mit zahlreichen und gewöhnlich großen (31 36 /n) Nesselkapseln bewaffnet, in den proximalen dagegen mit weniger und kleinen (14 17 /<)• An den Tentakeln kommen auch, besonders an der Basis derselben, solche große (26—29 /<) und breite (5—6 /n) Nesselkapselu vor wie an der Körper- wand. Sie finden sich auch im Ektoderm der M undscheibe. Die zahl- reichen dickwandigen Nesselkapseln der Mundscheibe kommen in zwei Größen vor: 14— 17 //, bezw. 31 34//; die spärlichen dünnwandigen sind.

Fig. 15. Sphinkter von Stoichactis intermedia n. sp. ; '-'7,.

240 Ester Lager,

wie gewöhnlich, von wechselnder Länge. Das Schi u n d r o h r ist mit zahlreichen, 12 bis 14 (i langen Nesselkapseln versehen. Die Mesenterien sind außerordentlich zahlreich und, nach den Tentakelgruppen zu urteilen, nicht vollkommen regelmäßig geordnet. Sie sind dünn, zart und durch- sichtig. Ihr unterster und noch mehr ihr oberster Teil ist zufolge dem größeren Durchmesser der Fuß- und der Mundscheibe nach außen verlängert. Die Längsmuskeln sind ausgebreitet, fast die ganzen Mesenterien bedeckend, aber nicht stark. Basilar- und Parietobasilarmuskeln sind auch schwach; die letzteren erstrecken sich über etwa die halben Mesenterien. Wohl- entwickelte Oral- und Randstoma, im Winkel zwischen der Mundscheibe und dem Schlundrohr, resp. der Mundscheibe und der Körperwand. Ge- schlechtsorgane nicht entwickelt.

Fnndnotiz: Kollektion Mus. Perth, N ordwest- Australien (2 Exemplare).

Stoichactis laevis n. sp. Größe: Höhe des Körpers 2 cm, Durchmesser desselben o,7 cm, Durchmesser der Fußscheibe 5.5 cm (2 cm), Durchmesser der Mundscheibe 5,5 cm (4,3 cm). Durch unregelmäßige Kontraktion ist sowohl die Fuß- wie die Mundscheibe nicht kreisrund, sondern elliptisch.

Enrze Beschreibung: Das ganze Tier ist zart und dünn, nur die F u ß s c h e i b e ist ziemlich fest. Die K ö r p e r w a n d ist niedrig, ganz glatt, oben mit einer sehr kleinen Fossa versehen. Die Mund sehe ibe ist fast gänzlich von den Tentakeln bedeckt. Diese sind sehr kurz, warzen- förmig. Die Anordnung derselben ist die für die ''-,^ ""^ Gattung bezeichnende. Es sind im ganzen etwa ^ 140 Reihen von Endocöltentakeln vorhanden , von

denen 12 fast bis an die Mundöffnung reichen. i^"^ In jeder Reihe (Fig. 16) stehen gewöhnlich 2 Ten-

^^ takel nebeneinander (seltener 3 oder 1). Die Exocöl-

tentakel liegen etwas innerhalb der Endocöl- tentakel und sind bedeutend größer als diese. Das Schlundrohr ist ziemlich lang (1,2 cm). Fig. 16. Teil der Mund- längsgefurcht und mit zwei symmetrischen Schlund- scheibe von Stoichactis . , .^ . ^ ^ .. c, . i i ^ i , ,, rmnen versehen. Diese sind kraftig entwickelt und

laevis n. sp.; '/j. °

tragen deutliche Zipfel. Im Ektoderm der Fußscheibe sowohl wie in dem der Körperwand kommen nur spärliche dickwandige Nesselkapseln in einer Länge von 14 bis 17 // vor. Die Körper wand enthält außerdem große Nesselkapseln von dem Aussehen, das schon bei S. intermedia beschrieben ist. Sie sind 6 f.1 breit und 24 // lang. Die Ringmuskulatur der Körperwaud ist sehr

Actiniaria.

241

schwach, der S p h i u k t e r dagegen (Fig. 1 7) verhältnismäßig gnt entwickelt, zirkumskript. Die ektodermalen Muskeln der Tentakel sind sehr schwach. Das Ektoderm der Tentakel mit sehr zahlreichen dickwandigen Nessel- kapseln, in einer Länge von 21)— 34 u und si)ärlicheren dünnwandigen, von etwa derselben Länge. Das S c h 1 u n d r 0 h r e k t 0 d e r m ist mit recht zahlreichen, 22 bis 25 /n langen Nesselkapseln versehen. Die Mes- enterien sind nach der Sechszahl an- geordnet (6 -f C, 4- 12 4_24 -I- 48 = 96), die vier ersten Zyklen sind vollständig. Aus der Anordnung und der Anzahl der Tentakelreihen geht jedoch her- vor (vergleiche oben !), daß die Mes- enterienanordnung nicht ganz regel- mäßig ist. Die Mesenterien sind sehr dünn, mit schwachen Längsmuskeln. Parietobasilar- und Basilarmuskeln nicht stark, die ersteren kurz. Oral- stoma ist groß, Randstoma klein, ziemlich weit von der Körperwand. Ge- schlechtsorgane nicht vorhanden.

Fundnotiz: Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 engl. Meilen nordw. Den ham, 3 m; 12. VI. 05 (1 Exemplar).

Fig. 17. Sphinkter von Stoiekaetis laei n. sp.; '•■%.

Stoichactis australis n. sp.

Diese Form steht sicherlich derjenigen sehr nahe, die Kwietniewsky unter dem Namen Discosoma amhonensis beschrieben hat (1898, p. 410 412). Sie ist nämlich dem Habitusbild (1. c. Taf. 29, Fig. 49) dieser Actinie sehr ähnlich und stimmt mit der Beschreibung derselben in den meisten Hinsichten gut überein. Bezüglich des Sphinkters und der Nesselkapseln finden sich jedoch solche Verschiedenheiten, daß man annehmen muß, es seien zwei Arten vorhanden. Da die Beschreibung der Discosoma amhonensis sehr vollständig ist, teile ich hier unten meine Beobachtungen über den Bau der Stoichactis australis nur in den Hinsichten mit, in welchen ich Verschiedenheiten zwischen den beiden Formen gefunden habe.

Größe: Körperhöhe 1,1 cm, Durchmesser der Mundscheibe 4,5 cm. Die Fußscheibe fehlt.

Kurze Beschreibung-: Eine kleine, aber deutliche Fossa vorhanden, ebenso wie bei D. amhonensis gemäß Mitteilungen von 0. Carlgren, der die KwiETNiEWSKYschen Exemplare nachuntersucht hat. Kw'ietniewsky

Die Fauna Südwest-Australi

16

242 Ester Lager,

sagt aber (1. c. p. 411): „Der Rand des Maiierblattes ist nicht zu einer Falte erhoben ; er ist mit den äußersten Tentakebi besetzt." Die Tentakel sind in der Hauptsache gleich wie bei D. ambonensis angeordnet. Bei S. australis scheinen die Tentakelreihen sich jedoch nicht so weit gegen die Mitte zu erstrecken. Keine von den Gruppen reichen bis an die Mund- öflfnung. Diejenigen, die den Fächern erster Ordnung entsprechen, hören ca. 3 mm von dem Mundrande auf, die Gruppen zweiter und drittel- Ord- nung 5 mm, bezw. 7 mm. In den längsten Reihen kommen mehr Tentakel nebeneinander vor, als bei D. ambonensis. Hier stehen nämlich immer 5 bis 6 Tentakel nebeneinander, außen 2 bis 3. Die kleineren Gruppen sind weniger regelmäßig entwickelt, einige von ihnen scheinen aber in der Mitte am breitesten zu sein; sie zeigen daselbst 3 bis 4 Tentakel, an den Enden dagegen nur 2 bis 3.

Der Sphinkter ist zirkumskript-diffus und noch schwächer entwickelt als bei Kwietniewskys Form (Fig. 18). Dagegen scheinen die Muskeln der Mesenterien etwas stärker zu sein, was möglicherweise auf ungleicher Kontraktion oder verschiedener Autfassung von den relativen Begriffen „schwach" und „stark" beruht. Die Anordnung und die Zahl der Mesenterien sind dieselben wie bei D. ambonensis. Ich will nur erwähnen, daß an dem vorliegenden Exemplar von den Mesenterien dritter Ordnung nur 11 vorhanden sind. Geschlechtsorgaue (Testes) waren, entwickelt; soweit ich habe sehen können, tragen die Richtuugsmesenterien keine. Die Nesselkapseln sind bei *S. australis viel größer als bei D. ambonensis. [Wegen des Vergleiches gebe ich in eckigen Klammern das Vorkommen und die Größe derselben bei Kwietniewskys Form an ^).] Im Ektoderra der Körper wand linden sich spärliche, Fig. 18. Sphink- 17—19 // lange dickwandige Nesselkapseln [zahlreiche. ter von Stoichactis 12 16 u]. Sehr zahlreiche dickwandige, 26—31 /< lange f«/s^/-a/«s n. sp.; Nesselkapseln und recht zahlreiche dünnwandige von etwa derselben Länge kommen im Tent akelektoderm vor [sehr zahlreiche dickwandige 20 22 ti, spärliche dünnwandige 24 /<]. Die Mundscheibe ist mit ganz zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln von zwei Größen bewaffnet. Die meisten besitzen eine Länge von ]!•— 22 /^ die übrigen von 12 f^i. Von dünnwandigen kommen nur wenige, 24 26 jn lang, vor [zahlreiche sowohl dick- wie dünnwandige, die ersteren 14 16 //, die letzteren etwa 16 /<]. Hier tindeu sich auch die großen und breiten Kapseln, die schon bei den vorigen Stoichactis- Arten erwähnt sind. Das Schlund-

1) Angaben darüber habe ich von Dr. O. Carlciren erhalten.

Actiniaria. 243

rohr besitzt ziemlich zahlreiche, große, 34 3()/<, dickwandige Nesselkapseln [sehr zahlreiche 20—22 fi\.

Fundiiotiz: Stat. 25, SharksBay,SurfPoint, Vj— SVz m; 16. VI. 05 (1 Exemplar in demselben Glas wie die 7 Exemplare von Gyrostoma sulcatum n. sp.).

In der Sammlung sind noch zwei Stoichactis-¥ orm^n enthalten. Die- selben sind aber nur kleine Junge, weshalb eine Identifizierung kaum möglich ist; auch kann eine Beschreibung nicht von irgendwelchem Wert sein,

Gren. Antheopsls Simon 1892.

Sphinkter zirkumskript bis zirkumskript-diffus oder diffus. Alle Endo- cöltentakel gleich, nicht verzweigt, den größten Teil der Mundscheibe bedeckend. Die meisten sind randständig, in mehreren Kreisen angeordnet, nur wenige scheibenständig, in radialen Reihen. Die letzteren gehen bloß von einem Teil der allerstärksten Endocölen aus, und in jeder Reihe kommen nur wenige vor; Nebententakel bisweilend fehlend. Die Körper- wand ist niedrig, im oberen Teil mit oder ohne Saugwarzen und mit einer stärker oder schwächer entwickelten Fossa. Mesenterien zahlreich, meist vollständig. Geschlechtsorgane V. Schlundrinnen in wechselnder Zahl.

Antheoiisis Carlgreni n. sp.

(jfröße: Körperhöhe 1,6 cm. Durchmesser der Mundscheibe 3,4 cm, Durchmesser der Fußscheibe 2,5 3 cm.

Kurze Beschreibung: Die Kör per wand ist ganz glatt, in dem distalen Teile längsgefurcht. Nach oben erweitert sie sich, was auch aus dem oben erwähnten Maß der Fußscheibe, bezw. der Mundscheibe hervor- geht. Fossa ist wohlentwickelt. Die M u n d s c h e i b e ist glatt und dünn, mit Radialstreifeu versehen, die den durchschimmernden Mesenterien ent- sprechen. Die randständigen Tentakel, an Zahl etwa 180, nehmen zwei Drittel der Mundscheibe ein. Die inneren haben eine Länge von 1 cm, die äußersten sind halb so lang. Die scheibenständigen sind wenig. Neben- tentakel habe ich nicht an den vorliegenden Exemplaren gesehen. Das Schlundrohr ist fast so lang wie die Gastralhöhle, mit drei sehr deut- lichen und mehreren kleinen (an etwa dem halben Tier 7) Schlundrinnen versehen. Die letzteren sind nur in den oberen Teilen entwickelt. Kleine Zipfel kommen an den großen Schlundrinnen vor.

Das Ektoderm der Fußscheibe besitzt spärliche dickwandige, 14 bis 17 fi lange Nesselkapseln. Das Körper ektoderm enthält ziemlich zahlreiche, 19 22 /< lange, dickwandige Nesselkapselu. Die entodermale Muskulatur der Körper ist ziemlich stark. Sphinkter diffus, kurz, mit ziemlich hohen, etwas verzweigten Falten (Fig. 19). In dem Ektoderm

16*

244

Ester Lager,

der Mund Scheibe finden sich allgemein dickwandige Nesselkapsehi mit einer Länge von 17—22 f.i und einer Breite von 6 i.i und, aber nicht so

allgemein, dünnwandige, 22 (x lang. Außerdem kommen ein- zelne große und breite (34 i.i lang, 7 i-i breit) Kapseln vor, durch deren Wand man den Basalteil des Fadens sehen kann. Die Tentakel sind mit zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln (Breite 3,5 bis b fi, Länge 19 (.i) und spär- licheren dünnwandigen (19 bis 24 /O bewaffnet. Zahlreiche dickwandige Nesselkapseln, 19 II lang und 1,5—2 ^t breit, sind in dem Ektoderm des S c h 1 u n d r 0 h r e s vorhanden. Die Mesenterien sind zahl- reich. An etwa dem halben Tiere habe ich 40 Paar gezählt ; mehrere, 15, waren vollständig und 7 von ihnen als Richtungs- mesenterien ausgebildet und mit den Schlundrinnen in Verbindung. Die Mesenterienanordnung ist selbstverständlich unregelmäßig. Die Läugsmuskeln sind ziemlich deutlich abgesetzt. Parietobasilarniuskeln schwach, unten niedrig, sich aber fast bis an die Mundscheibe erstreckend. Basilarmuskeln mit einer Lupe wahr- nehmbar. Oralstoma groß, Randstoma deutlich, ziemlich weit von der Körperwand. Geschlechtsorgane nicht vorhanden.

Fuiidnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point, V2— ^72 m; 16- VI. 05 (2 Exemplare).

Antheopsis concinnata 11. sp.

Größe: Körperhöhe 1,8—2,2 cm, Durchmesser der Fußscheibe 1,5 bis 2,5 cm. Durchmesser der Mundscheibe 4 cm.

Kurze Beschreibung: Die Körper wand ist im distalen Teile be- trächtlich weiter als in dem proximalen und oben mit Saugwarzen versehen. Sie ist dünn; wo das Ektoderm abgestreift ist, schimmern die Ansatzstellen der Mesenterien sehr deutlich durch. Die Fossa ist außerordentlich schwach entwickelt. Die Mundscheib e ist etwas lobiert. ziemlich dünn, halb

Sphinkter von Antheopsis Carlf/retti

Actiniaria. 245

durchsichtig und zum größten Teil mit den Tentakeln besetzt, das innere Drittel ist tentakelfrei. Die inneren Tentakel sind bedeutend größer als die äußeren. Die scheibenständigen sind sehr wenig, Nebententakel kommen nur selten vor. Das Schlundrohr ist zu einer tiefen Falte zusammen- gelegt und mit zwei sehr kräftig entwickelten, breiten Schlundrinnen ver- sehen. Diese sind symmetrisch angeordnet und mit großen Zipfeln aus- gestattet.

Sowohl in dem Ektoderm der Fußscheibe wie in demjenigen der Körper wand finden sich dickwandige Nesselkapseln, in einer Länge von 12 14 /< ; an der Fußscheibe sind sie spärlich, an der Körperwand dagegen zahlreich. Die Ring- muskulatur der Körper ist sehr schwach, oben in einen schwachen, kurzen, zirkumskript-diffusen Sphinkte r aus- gebildet (Fig. 20). Das M u n d s c h e i b e n e k t o d e r m ent- hält recht zahlreiche Nesselkapseln, dickwandige 13—14 ^i lang, dünnwandige 22—24 ii. Die Tentakel sind mit zahlreichen Nesselkapseln bewaffnet; die dickwandigen er- reichen 14— 17 ;{/, die dünnwandigen 22 24/«. Zahlreiche dickwandige. 19—22 lange Nesselkapseln kommen im Fig. 20. Sphiuk- Ektoderm des S c h 1 u n d r o h i- e s vor. Die Mesenterien- ter von Anthe- a n 0 r d n u n g ist ganz regelmäßig : G + 6 + 12 + 24 = 48. |^'*** concmna a Die zwei ersten Zyklen sind vollständig. Zwei Paar Mes- enterien sind, als Richtungsmesenterien entwickelt. Die Mesenterien sind dünn und zart und etwas mazeriert. Ich kann deshall) keine Mitteilungen über die Ausbildung, bezw. Vorkommen der Muskulatur und Stomata der Mesenterien geben. Geschlechtsorgaue V

Fuiidiiotiz: Stat. 19, Sharks Bay, Useless Inlet, zentraler Kanal, 7 m; 13. IX. 05.

Oeii. Stichodaetis Kwietii. 1898.

Sphinkter zirkumskript bis zirkumskript-diffus. Alle Endocöltentakel gleich, nicht verzweigt. Die meisten sind marginalstehend, in mehreren Kreisen geordnet, nur wenige scheibenständig, in radialen Reihen. Die letzteren gehen nur von den stärksten Endocölen aus, und in jeder Reihe kommen bloß wenige vor. Körper langgestreckt, im oberen Teil mit Saug- warzen und Fossa. Mesenterien zahlreich, in mehreren Zyklen, wenigstens drei vollständig. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an (inklusive Richtungsmesenterien) auftretend. Schlundrinnen zwei, gut entwickelt, symmetrisch.

24G

EsTiCR Lager,

Stichodactis glandulosa ii. sp. Größe: Durchmesser der Fußscheibe 2,5— o,5 cm. Durchmesser der Mundscheibe 3—4,5 cm. Höhe des Körpers 3,5—5 cm, Durchmesser des- selben 3—3,5 cm.

Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist am Rande schwach ge- lappt. Der Körper ist zylindrisch und im oberen Teile mit Saugwarzen ver- sehen, die ebenso wie bei S. papu- losa (KwiETNiEWSKY 1898, Taf. 28. Fig. 41) angeordnet sind. Die F 0 s s a ist sehr schwach markiert. Die M u n d s c h e i b e ist ziemlich groß , ausgebreitet , glatt. Die Tentakel sind in der für die Gattung bezeichnenden Weise ge- ordnet. Die marginalen sind zahl- reich, dicht gestellt und in mehreren Zyklen geordnet ; sie nehmen mehr als ein Drittel der Mundscheibe ein. Es sind nur wenige scheiben- ständige vorhanden, weniger als bei S. papulosa, und kommen nur über einigen von den stärksten Fächern und höchstens zwei hinter einander vor. Die Tentakel sind ziemlich lang, 0,5—0,6 cm, konisch, zugespitzt. Das S c h 1 u n d r o h r ist längsgefurcht und in mehrere tiefe Querfalten zusammengelegt. Es ist weit und hat auch eine bedeu- tende Länge, indem sie fast bis an den Boden der Gastralhöhle reicht. Die Schlundrinnen tragen ziemlich kleine Zipfel.

DasEktodermder Fuß Scheibe ist mit spärlichen dickwandigen Nesselkapseln versehen (12 14,«)- In dem recht hohen Ektoderm der K ö r p e r w a n d kommen ziemlich zahlreiche dickwandige Nessel- kapseln, etwa 14 f^i lang, vor. Die entodermale Ringmuskelschicht ist gut entwickelt. Der Sphinkter (Fig. 21) ist auch recht stark, in dem oberen

Fig. 21. Sphinkter^von Stichodactis ylandulosa n. sp.; '«7,.

Actiniaria. 247

(der gegen die Miindsclieibe gerichtet ist) und größeren Teil zirkum- skript, in dem unteren dift'us und geht da fast allmählich in die übrige Körpermuskulatur über. Mundscheib enektoderm mit recht zahl- reichen dickwandigen, 12—19 ^ langen Nesselkapsehi und ziemlich späi- liclien dünnwandigen, von sehr wechselnder Größe (17 bis 29 /t)- Das Tentakelektoderm ist mit zahlreichen besonders dickwandigen Nesselkapseln ausgestattet; die dickwandigen betragen 17—19 f.i, die dünnwandigen 24—29 ,«. Die ektodermalen Muskeln der Tentakel sind recht gut entwickelt. Im Ektoderm des Schlundroh i- es finden sich zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (19 22 ^i) und außerdem zahlreiche, sehr große Drüsenzellen. Die Mesenterienpaare nach der Sechszahl angeordnet (6 -|- 6 -f- 12 -f- 24 + 48 = 96), 24 Paare vollständig, zwei von ihnen als Richtungsmesenterien ausgebildet. Die Längsmuskeln der größeren Mesenterien sind kräftig entwickelt und verbreiten sich über den größten Teil der Mesenterien. Basilarmuskeln fadenähnlich. Die Parietobasilar- muskeln sind gut entwickelt, für das bloße Auge wahrnehmbar und er- strecken sich fast bis an die Mundscheibe ; nach oben sind sie sehr schmal. Oralstomata klein, Randstomata habe ich nicht entdecken können, (i e - schl echt s Organe (Testes) waren vorhanden, von den Mesenterien erster Ordnung an (auch an den Richtungsmesenterien) auftretend.

Fimdiiotiz : Nordw^est-Australien, Broome, Gale leg. VII. 05 (3 Exemplare).

Stichodactis Kwietnietvskii ii. si).

Oröße: Höhe des Körpers 4 cm, Durchmesser desselben 2,5 cm, Durchmesser der Fußscheibe 2,5 cm, Durchmesser der Mundscheibe 3 cm.

Kurze Beschreibung: Diese Art, die durch ein einziges Exemplar repräsentiert ist, ähnelt beim ersten Anblick sehr der vorigen. Die Größe und das äußere Aussehen im übrigen stimmen mit S. glandulosa ganz überein. Die anatomische Untersuchung hat jedoch ergeben, daß sie einer anderen Species angehören müsse, wenn auch die Verschiedenheiten nicht groß sind. Folgende Abweichungen habe ich beobachtet. Die Tentakel sind nicht so zahlreich, besonders nicht die randständigen, sie nehmen nur ein Drittel der Mundscheibe ein. Das Schlundrohr ist beträchtlich kürzer als bei S. glandulosa, die Zipfel der Schlundrinnen dagegen größer. Die Muskeln scheinen im allgemeinen schwächer zu sein als bei der vorigen Art. Der Sphinkter (Fig. 22) ist im größeren und unteren Teil diffus ausgebildet, nur ein kleiner Teil ist zirkumskript; der untere Teil geht ziemlich allmählich in die übrige Körpermuskulatur über, die recht gut entwickelt ist. Die Längsmuskeln der Mesenterien sind nicht so breit und nicht so gut entwickelt wie bei S. glandulosa. Hinsichtlich der ^'er-

248

Ester Lager,

Fig. 22. Sphinkter von ewskii n. sp.; '""/i-

Stiehodactis Kwietni-

teilung und der Größe der Nes- selkapseln sind die beiden Ar- ten einander sehr ähnlich ; nur an den Tentakeln und der Mundscheibe kommen wesent- liche Verschiedenheiten vor. In dem T e n t a k e 1 e k 1 0 d e r m finden sich zahlreiche, dick- wandige Nesselkapseln, in einer Länge von 12 17 j«, und ziem- lich zahlreiche dünnwandige, die 19 22 ^i lang sind. Das Ektoderm der Mundscheibe enthält ziemlich spärliche, dick- wandige Kapseln, 12—19 /< lang, und wenige dünnwandige, etwa 17 /f lang. An dem vor- liegenden Exemplare waren Genital Organe (Ovarien) entwickelt.

Fundiiotiz : Nordwest - Australien, Barrow Isl. ; Mus. Perth (1 Exemplar).

Anmerkung. Die Abbildungen der Sphinkter sind in der Weise orientiert, daß der gegen die Mundscheibe gerichtete Teil nach unten steht.

Actiniaria. 249

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Die

Fauna Südwest-Australiens.

Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05

herausgegeben von

Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. =:= Band III, Lieferung 9. ===

Phyllopoda

Dr. E. Wolf

(Frankfurt a. M.) Mit 24 Abbildungen im Text.

Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1911.

Alle Rechte vorbehalten.

Australien bietet, wie nicht leicht ein anderes Land, überaus günstige Bedingungen für das Vorkommen der sonst so seltenen Phyllopoden. Ob- wohl die ersten Funde schon 1850 beschrieben wurden, und sich seither eine Reihe von Arbeiten mit der australischen Phyllopodenfauna beschäf- tigten (siehe Literaturverzeichnis!), so hat es doch keineswegs den Anschein, als ob die Erforschung der australischen Arten als abgeschlossen gelten könnte. Ln Gegenteil, nach meinem Dafürhalten würde gerade dieser Erdteil eine reiche Fundgrube für neue Arten abgeben, und viele Fragen, welche eine kritische Durchsicht der früheren Arbeiten wachruft, können erst auf Grund von neuem und reichlichem Material gelöst werden.

Daß aber selbst ein kleines Material interessante Aufschlüsse zu liefern vermag, zeigt die mir vorliegende, in der Hauptsache von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer auf ihrer Forschungsreise durch Südwest-Australien im Jahre 1905 zwischen dem 25. und ob. Grad s. ßr. gesammelte Ausbeute an Phyllopoden. Die drei Fundstellen:

Station 92, Hannan Lake, 1. VIL 05, Wassertümpel, schwach salzig, Station 96, Boorabbin, 3. VIL 05, Regenwassertümpel. Station 159, Broome Hill, 25. VIIL 05, Süßwasserbach, beherbergten 5 verschiedene Phyllopodenarten, von denen wohl 4 als neu zu bezeichnen sind. Eine weitere hier beschriebene neue Art aus der Sammlung der Senckenbergischen Naturforscher-Gesellschaft, Frankfurt a.M., stammt aus Zentral-Australien.

Da ich über die genaueren klimatologischen Verhältnisse der Fund- stellen keinen Aufschluß erhalten konnte, läßt sich aus den Daten nur schließen, daß diese Tümpel dem Winterregen ihre Entstehung verdanken. Auffallend ist sodann das Vorkommen einer Triops- (früher Apus!) Art und einer Branchinellaart in salzhaltigem Wasser.

Aus Australien waren bisher ungefähr 30 Phyllopodenarten bekannt, von denen jedoch manche Art nicht aufrecht zu erhalten sein wird. Vorder- hand ermöglichen aber die mangelhaften Beschreibungen und die meist primitiven Abbildungen, sowie die Schwierigkeit der Materialbeschaffung keine genaue Nachprüfung.

254 K. Woj.F,

Unter Einreclinung von Tasmanien und Neu-Seeland in das australische Gebiet erhalten wir folgende Faunenliste:

Branchipodidae,

1. Ärtemisia australis (Sayce)

2. westraliensis (Sayce)

3. proxima (King)

4. Parartemia zietziana Sayce

5. Branchindla australiensis Richters

6. ,, eyrensis Sayce

7. Streptocephalus Archen G. 0. Sars (hiervon ist nur ein ? bekannt,

das aber wahrscheinlich zu dem Genus BrancJiinella zu zählen ist.)

Triopsidae.

8. Triops australiensis Spencer iV Hall

9. Lepidurus viridis Baird

10. Ängasii Baird (soll mit L. viridis identisch sein)

11. Kirkii G. M. Thomson ( ,. )

12. compressus C. M. Thomson ( )

13. viridulm Täte ( )

lÄynnadidae.

14. Eulimnadia Dahli G. 0. Sars IT), sordida King

16. rivolensis Brady (vielleicht identisch mit E. sordida)

17. victoriensis Sayce

18. Paralimnadia stanleyana King

19. Limnadopsis Birchii (Baird)

20. Squirei Spencer & Hall [ist identisch mit Limn. Birchii

(Baird)J

21. Limnadopsis Tatei Spencer c\: Hall

22. brunneus Spencer & hall

23. üyzicus (Estheria) Fackardi (Brady)

24. eUipticus (G. 0. Sars)

25. Sarsi (Sayce)

26. lutrarius (Brady)

27. dictyon (Spencer & Hall)

28. Cyclestheria Hislopi (Baird)

Phyllopoda. 255

Lynceiiiae,

29. Lynceus macleayana (King)

30. Tatei (Brady)

31. ,, eremia (Spencer & Hall)

Wie schon aus den Anmerkungen in dieser Tabelle hervorgeht, sollen verschiedene der hier aufgeführten Formen miteinander identisch sein. In bezug auf No. 19 und 20 ist dies sichergestellt. Das gleiche behaupten Spencer A: Hall von den verschiedenen Lepidurus-kri^w, die alle auf Lepidurus viridis zurückzuführen sein sollen. Leider lag mir nur wenig Vergleichsmaterial vor, aber schon dieses genügt, um es wünschenswert erscheinen zu lassen, diese Frage nochmals gründlich zu untersuchen.

Die oben angeführten Autoren vertreten dann auch mit aller Ent- schiedenheit die Ansicht, daß in Australien nur eine Form von Triops (Apus) sich vorfinde, ja sie vermuten, daß die vielen aufgestellten Arten dieser Gattung größtenteils nicht aufrecht zu erhalten wären. Ein genaues Studium dieser Gruppe an einem überaus umfangreichen Material lieferte jedoch nicht den geringsten Anhaltspunkt hierfür; im Gegenteil, es ergab, daß die einzelnen Arten sehr leicht auseinanderzuhalten sind, und daß auch in Australien neben der beschriebenen Art noch zwei weitere vor- kommen.

Es dürfte schwer fallen, aus dem an und für sich recht spärlichen Material sichere tiergeographische Schlüsse zu ziehen; aber immerhin ist es auffallend, daß die von der Hamburgischen Expedition in Südwest- Australien aufgefundenen und hier bescliriebenen Phyllopoden mit einer Ausnahme neue Arten oder wenigstens abweichende Formen darstellen, die bis jetzt noch in keiner anderen Gegend von Australien konstatiert werden konnten, höchstwahrscheinlich aber in ihrem Vorkommen auf diesen Kontinent beschränkt sein dürften. Übrigens konnte bis jetzt von all den erwähnten australischen Formen nur Cyclestheria HisJopi auch auf anderen Kontinenten festgestellt werden, und selbst bei dieser Form dürften sich bei genauerem Studium Abweichungen gegenüber den südamerikanischen, indischen und afrikanischen Vertretern herausstellen.

Im folgenden systematischen Teil erörtere ich auch einige Arten, die nicht in der Sammlung der Hamburger südwest-australischen Forschungs- reise vertreten sind.

256 K. Wolf,

Euphyllopoda.

Anostraca.

Farn. Branchipodidae.

Gattung Brcincliinella Sayce 1^3.

Von diesem Geuiis haben mir alle bis jetzt beschriebenen Formen vorgelegen : BranchineUa ausiraliensis im Originalmaterial von Richters aus den naturhistorischen Museen von Hamburg und Frankfurt a. M., BranchineUa eyrensis in einem d und ? aus Südwest-Australien, sowie ein neuer Vertreter dieser Gattung in zahlreichen Exemplaren aus der gleichen Gegend.

BranchineUa australiensis (Richters).

Die Beschreibung dieser Form ist von allen Autoren, die sich mit der Phyllopodenfauna Australiens beschäftigten, bis auf Sayce übersehen worden. Dieser hat die Beschreibung in manchen Punkten ergänzt und erweitert. Meine Nachprüfung ergab auch die volle Übereinstimmung des Materials von Richters mit der Beschreibung von Sayce, so daß weitere Ausführungen hier unterbleiben können. Was die Verbreitung dieser Art anbelangt, so scheint sich das Vorkommen derselben auf den größten Teil von Australien zu erstrecken, nur Westaustralien scheint hiervon aus- geschlossen zu sein.

BranchineUa eyrensis Sayce. Von dieser Art war ein 6 und ein $ in dem Material von Südwest- Australien enthalten :

Fuiidnotizeii : Stat. 92, Hannan Lake bei Kalgoorlie, Stau- tümpel, schwach salzig; 1. VII. 05.

Das vorliegende Material befand sich leider in einem solch schlechten Zustand ^), daß von einer genauen Untersuchung abgesehen werden mußte. Die Riefelung an der Innenkante der Greif autennen des S ist jedoch so deutlich, und auch die anderen Merkmale stimmen so gut mit der Be- schreibung von Sayce überein, daß wohl nur diese Art in Frage kommen kann.

Biologisch interessant ist die Angabe, daß die Tiere in salzhaltigem Wasser gelebt haben. Die Tiere messen vom Kopfe bis zu den Furkal- enden 18 mm.

1) Das Glas war zerbrochen , der Inhalt ausgetrocknet und wieder aufgeweicht worden. Anm. d. Sammler.

Phyllopoda.

257

r^J

Diese Art war seither hauptsächlich aus Zentral-Australien bekannt. Die beiden Exemplare wurden im Vereine mit der neuen Triops-Art in einem schwach salzhaltigen Tümpel am Rande des Hannan Lake gefangen.

Branchifiella longivostris n. sp.

Fuiidiiotiz: Stat. 96. Boorabbin, flacher Regen wassertümpel auf kahler Grauitgruppe ; 3. VII. 05.

Die charakteristischen Merkmale der Gattung Branchinella sind haupt- sächlich in den Greifanteunen des 6 und in der Form des weiblichen Eisackes ausgeprägt. Viele dieser Merkmale finden wir aber auch bei der Gattung ChirocepJmlus, hierauf dürfte auch die von Sayce zitierte Angabe von Whitelegge zurückzuführen sein, der eine Chirocephalus- Art kon- statiert, die von den europäischen verschieden sei.

Die hier zur Beschreibung vorliegende Art vereinigt in sich alle wichtigen Gattungsmerkmale, um aber gerade hierin wieder Besonderheiten aufzuweisen, welche eine Unterscheidung ohne weiteres ermöglichen und die Aufstellung einer neuen Art rechtfertigen.

Beschreibung- des J: Die Länge des c^ beträgt mit Einschluß der Abdominalanhänge 15 mm. Hierbei entfällt auf die Länge des Hinter- leibs 8 mm, auf die Cercopoden 372 mm (Fig. 1).

Das erste Autennenpaar ist fadenförmig, langgestreckt, mit feinen Nervenfasern durchsetzt. Am Ende finden sich zahlreiche Ganglienzellen, aus denen einige kürzere und längere Sinnes- haare entspringen.

Das zweite Antennenpaar ist zu kräftigen Zangen umgebildet, die wohl bei der Kopulation eine wichtige Rolle als Greiforgau spielen. Das Basalglied ist überaus muskulös, aus ihm ent- springt das gelenkig mit ihm verbundene End- glied. Es ist au seiner Basis kolbig aufge- trieben, in der Mitte dagegen bedeutend ver- schmälert. Hier biegt es nahezu rechtwinklig nach innen, um an seinem Ende nach einer un- bedeutenden Verbreiterung in eine stumpfe Spitze auszulaufen. Auf einem großen Teil der Innen- seite dieser Zangen befinden sich dieselben Chi- tinleisten, die bei der vorhergehenden Art er- wähnt wurden.

Fig. 1. B. longirostris n. sp., Seitenansicht des <J.

Die Fauna Südwest-Australiens. III.

258

E. Woi.F,

Finden wir bei B. australiensis den Stirnanhang kanm angedeutet, so ist er bei B. eyrensis zu einem langen, in der zweiten Hälfte gespaltenen Band geworden. Bei unserer Form dagegen stellt derselbe einen enormen, in der Ruhelage allerdings vollständig aufgerollten Rüssel dar, dessen Ursprung bis zu der Basis der ersten Antennen zurückreicht. Gleich nachdem er sich vom Kopfe losgelöst hat, verbreitert er sich auf das Doppelte, um ungefähr in der gleichen Breite bis zum unteren Drittel zu verlaufen. Wir haben hier jedoch kein flaches Band vor uns, sondern da- durch, daß die Ränder nach innen geschlagen sind, entsteht eine Rinne,

die sich auch in den untersten, stark verbreiterten Teil nur in etwas flacherer Form fortsetzt. Diese Platte (Fig. 2) zeigt an ihren Seitenrän- dern zwei lappenartige Vorsprünge, von denen der proximale dicht mit straffen Haaren besetzt ist, der distale läuft in zwei verschieden lange Dornen aus. Die Platte setzt sich an ihren äußeren Ecken in zwei zylindrisch geformte, an der Unter- seite reich mit Dornen besetzte Anhänge aus, die sich in Form zweier Wülste bis zur Basis der Platte zurückverfolgen lassen. Daß auch dieser Rüssel ein Greiforgau darstellt, dürfte keinem Zweifel unterliegen, und er dient vermutlich zum Einfangen des ?, während das Zangenpaar ei'st nachher in Tätigkeit tritt. Die gestielten Augen unterscheiden sich in keiner Weise von den- jenigen der übrigen Vertreter dieser Gruppe. Das auf der Stirn sich be- findliche Nebeuauge hat eine unregelmäßig dreieckige Gestalt und ist deutlich wahrnehmbar.

Von den Mundwerkzeugen sind die kräftige Oberlii)pe, wie die beiden Kauladen sehr ansehnlich entwickelt.

Die Füße zeigen keinerlei Besonderheiten.

Der doppelte Penis ist durch zwei Vorsprünge angedeutet. Da der- selbe jedoch bei keinem der Exemplare ausgestülpt war, kann er nicht genauer beschrieben werden. Die an ihm ansetzenden Muskeln sind deutlich wahrnehmbar. Die Hoden erstrecken sich als gewundene Schläuche durch das ganze Geschlechtssegment.

Am Abdomen treten die Grenzen der einzelnen Segmente durch wulst- artig hervorsi)ringende Leisten deutlich hervor.

Fig. 2. B. longirostris n. sp., 5. Ende des Rüssels von der Unterseite.

Phyllopoda.

259

Die Cercopoden sind an ihrer Basis von ansehnlicher Breite, nm sich gegen ihr Ende langsam zuzuspitzen.

Beschreibung- des $: Die gesamte Länge des ? beträgt im Durch- schnitt 14 mm, erreicht also nicht ganz die Größe des S- Auf das Ab- domen entfallen hiervon 7 mm, auf die Cercopoden 2 mm.

Die ersten Antennen sind ebenfalls fadenförmig und er- reichen die gleiche Länge wie die zweiten Antennen (Fig. 8).

Die zweiten Antennen bilden ein längliches Viereck, das in eine plötzlich ansetzende Spitze ausläuft. Das Innere ist von einem mehrfach sich verästelnden Muskel durch- zogen.

Stielaugen und Nebenaugen wie beim S-

Die Mandibeln (Kauladen) zeigen bei beiden Ge- schlechtern an ihrem LTrsprung eine feine Spitze aus dunkler gefärbtem Chitin.

Der Eisack reicht bei einer Länge von 3 mm bis an die hintere Grenze des 5. Abdomen- segments (Fig. 4). Sein Ende ist nach vorn umgebogen und in eine Spitze ausgezogen. An deren Unterseite entdeckt man einen Kanal, der zur Ausfuhr der Eier bestimmt ist. Die Drüsen, welche

das Sekret zur Bildung der Eischalen absondern, stellen ein mächtiges Lager dar, welches die seitlichen Wandungen der oberen Hälfte des Eisackes einnimmt.

Auch bei dem $ ist das Abdomen deutlich gegliedert, ebenso sind die Cercopoden zwar etwas kürzer, aber kräftiger ausgebildet und an den Seitenrändern mit starken Borsten besetzt. Die lebenden Tiere waren nach Angabe des Sammlers farblos, halb durchscheinend weißlich.

Das Material setzt sich aus 4 S und 9 ? zusammen. Der Sammler gibt als Fundort einen kleinen Regenwassertümpel auf der Kuppe eines kahlen Granithügels in der Nähe von Boorabbin an, der ungefähr 3 m lang gewesen, aber nur eine Tiefe von höchstens 5 cm aufgewiesen habe. Das Tierleben in diesem Tümpel soll ebenso reichhaltig als auch mannig- fach gewesen sein. Von Branchiopoden fand sich darunter noch die weiter unten beschriebene Eulimnadia.

Fig. 3. B. longirostris i ansieht des Kopfes.

Fig. 4. B. longirostris n. sp., '^, Abdomen mit Eiersack, Seitenansicht.

260 y^- WoLp,

Notost raca.

Farn. Tnopsidae (-Apodidae). Grattuiig Triops.

Diese Gattung ist von der folgenden, Lepidurus, durch das Fehlen der sogenannten Schwanzklappe deutlich charakterisiert. Vielleicht dürfte auch das von mir an vielen Arten beobachtete Unterscheidungsmerkmal allgemeine Geltung haben, daß nämlich bei Lepidurus die 2. Maxille seitlich einen Palpus trägt, während bei den Triops-Arten dieselbe vollständig rudimentär geworden, und der bedeutend vergrößerte Palpus frei zu stehen scheint. Auch die einzelnen Arten von Triops können, vorausgesetzt, daß in dem Material S und ? vorhanden sind, mit Sicherheit und Leichtigkeit auseinandergehalten werden. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist in der Zahl der fußlosen Segmente gegeben, die, da sie bei beiden Geschlechtern verschieden ist, eine so große Variabilität zuläßt, daß bei über 30 ver- schiedenen Arten, die ich untersuchen konnte, keine einzige gefunden wurde, bei der sich diese Zahlen in Uebereinstimmung mit denjenigen einer anderen Art befunden hätten. Die systematische Bedeutung dieses Merkmales wird nur wenig dadurch beeinflußt, daß ein kleiner Prozentsatz der Tiere manchmal um ein Segment in der Zahl nach oben oder unten abweicht. Es ist bis jetzt aber auch noch keine Art bekannt geworden, bei der S und $ die gleiche Zahl aufgewiesen hätten, mit Ausnahme des von Spencer A: Hall beschriebenen Triops australiensis, bei welchem sich mit Ausnahme des abweichenden Baues des 11. Fußpaares beim $ über- haupt kein sexueller Dimorphismus nachweisen lasse. Da es nicht möglich war, das Originalmaterial zu untersuchen, muß ich mir versagen, diese erstaunliche Abweichung zu beurteilen. Der hier genannten Art können zwei weitere hinzugefügt werden, von denen jedoch nur eine aus Südwest- Australien stammt, die Exemplare der zweiten dagegen erhielten wir aus Zentral- Australien.

Triops gracilis n. sp.

Funduotiz : Stat. 92, H a n n a n Lake bei K a 1 g o o r 1 i e , Stautümpel mit schwach salzigem Wasser; 1. VIL 05.

Die zierliche Form, die namentlich in der Gestalt des S zum Aus- druck kommt, veranlaßte mich, diesen Namen zu wählen.

Unter T) $ konnten bei vieren 8 fußlose Segmente festgestellt weiden, während eines deren G aufwies. Die zwei untersuchten J dagegen hatten 12 fußlose Segmente. Als Normalzahl haben somit für das S 12, für das

Phyllopoda.

201

9 8 zu gelten. Schon hierin unterscheidet sich diese Art von Triops australiensis, bei dem beide Geschlechter 12 fußfreie Segmente aufweisen sollen. Aber auch sonst tritt der sexuelle Dimorphismus deutlich zutage, was am besten aus den beiden Abbildungen zu ersehen ist. (Fig. 5 und Fig. 8.)

Beschreibung des S '■ Die d stehen hinter den ? bedeutend an Größe zurück. Der Schild weist beim 6 eine Kiellänge von 10 mm auf, das Abdomen überragt denselben um 20 mm. Auf diese Größenangabe kann jedoch bei keiner Art großer Wert gelegt werden, da sich, je nach der ^'^ Konservierung, der Körper außerordentlich zu- sammenzieht oder auch stärker strecken kann, als dies im Leben der Fall ist. Die Länge der Schwanzfäden betrug 15 mm. Hieraus ergibt sich eine Gesamtlänge von 30, bzw. 45 mm.

Der Schild des d ist von ovaler, ja nahezu kreisrunder Form. Nicht nur der hintere Teil des Schildrandes, sondern auch die betreft'ende Partie der Schildoberfläche sind mit feinen Dor- nen besetzt.

Der Schildausschnitt ist halbkreisförmig gestaltet und mit einer großen Anzahl dunkler Chitinzähnchen bewehrt. Er läuft in zwei scharfe, etwas nach außen gebogene Spitzen aus. Unter dem Schild ragen in seinem vorderen Teile jeder- seits zwei auflallend kurze Fäden hervor, die Anhänge des ersten Fußpaares, der dritte Faden ist so kurz, daß er vom Schilde vollständig be- Rückenansicht des S- deckt wird. Der Kiel ist ziemlich scharf aus- geprägt, die Schalendrüse deutlich wahrnehmbar. Die Augen sind wie gewöhnlich von nierenförmiger Gestalt, nach vorn etwas divergierend; zwischen ihnen liegt das kreisrunde, in seiner Bedeutung noch nicht ganz aufgeklärte Nackenorgan. Der Nackenwulst zeigt keine Besonderheiten.

Der Hinterkörper ist schlank und zeigt ungefähr 28 vom Schild nicht bedeckte Segmeute, von welchen, wie schon erwähnt, 12 keine Fußpaare tragen. Jedes Segment ist auf seiner Rücken- und Bauchseite mit einer Dornenreihe versehen. Das Furkalsegment weicht nicht von dem üblichen Typus ab. Die Furkalfäden sind von gleicher Länge wie das Abdomen, jedes Glied derselben ist mit ziemlich ansehnlichen Dornen besetzt.

A'on der Bauchseite aus betrachtet finden wir, zu beiden Seiten der Oberlippe stehend, nur das 1. Paar der Antennen, als 2 weiße, undeutlich

Fig. 5. T. grncüis n. sp.,

262

E. Wolf,

in 2 Glieder geschiedene Fäden. Das 2. Paar der Antennen scheint nicht ausgebildet zu sein. Die Oberlippe ist viereckig, scharf umrandet, die darunter zum Teil verborgenen Kauladen (Mandibeln) weisen 8 Zähne auf, die nach innen zu an Größe abnehmen. An den 4 vorderen Zähnen sind 2 deutliche Spitzen wahrzunehmen. Die Maxillen ])räsentieren sich als ein Doppelpaar, von dem jedoch nur das vordere deutlich sichtbar ist. Dasselbe ist mit ungefähr 10 spitzen Zähnen bewehrt. Vor den Maxillen liegt die geteilte Unterlippe, die jederseits aus einer etwas gebogeneu, schmalen Lamelle besteht.

Unter den zahlreichen Beinpaaren weichen wie immer das 1. und 2. Paar im Baue von den folgenden ab (Fig. 6 und 7). Die Einzelheiten sind am besten aus den Abbildungen zu ersehen. Ein Unterschied gegen- über dem weiblichen 1. und 2. Beinpaar, wie er bei anderen Arten her- vortritt, konnte jedoch hier nicht konstatiert werden.

Fig.

^-'

/

Fig. 7.

Fig. 6. T. graeilis n. sp. Fig. 7. T. graeilis n. sp. Fig. 8. T. graeilis n. sp.

^•4

1. Fuß des S-

2. Fuß des S- Rückenansicht des $.

Fig. 8.

Beschreibung des ?: Beim ? konnte eine Kiellänge des Schildes von 15 mm festgestellt werden. Der unter dem Schild hervorragende Teil des Körpers, das Abdomen, mißt nur 8 mm und setzt sich aus ungefähr 24 Segmenten zusammen, die Schwanzfäden messen 17 mm, so daß sich hieraus eine Gesamtlänge von ,->8, bzw. 55 mm ergibt. Es soll nicht un- erwähnt bleiben, daß, obwohl die Tiere alle geschlechtsreif waren, diese Größenverhältnisse sich wohl noch unter dem Durchschnittsmaß bewegen.

Phyllopoda. 26o

und daß diese Tiere mite]- günstigen Bedingungen mindestens die doppelte Größe erreichen können.

Der Schild ist trotz seiner größeren Länge plumper und so auch der hintere Schildausschnitt breiter. Die Bedornung der Ränder und der Oberfläche des Schildes stimmt mit derjenigen des S überein. Zu erwähnen wäre nur noch der Umstand, daß das Nackenorgan beim ? hinter den uierenförmigeu Augen liegt.

Das Abdomen ist viel gedrungener als beim J, ohne jedoch, mit Aus- nahme der schon erwähnten geringeren Zahl (8) der fußlosen Segmente, von dem Bau des männlichen Abdomens erheblich abzuweichen.

Das 11. Beinpaar des $, zu der bekannten Eitasche umgebildet, zeigt keine wesentlichen Unterschiede gegenüber demjenigen anderer Arten. Die Eier weisen anstatt des gewöhnlich rötlichen Tones eine dunkelgelbe Färbung auf.

Die Farbe der konservierten Tiere ist, wie die der lebenden Tiere (nach Angabe des Sammlers), ein schmutziges Gelb. Der Erhaltungs- zustand der Tiere ließ manches zu wünschen übrig.

Die Tiere w^urden in einem Tümpel in der Nähe des Hannan Lake gefangen, der schwach salzhaltiges Wasser enthielt, so daß es zum Tränken der Kühe verwendet werden konnte. Immerhin ist dieser Umstand be- merkenswert, da mir bis jetzt noch nicht bekannt geworden ist, daß auch Triops in salzhaltigem Wasser gedeihen kann. Nach dem Bau der Tiere zu schließen, sollten nach meinen bisherigen Erfahrungen diese Tiere warmes Wasser bevorzugen, das Datum des Sammeins, 1. VII. 05, ließe eher das Gegenteil vermuten.

Triops strenuus n. sp.

Fuiidiiotiz: Zentral-Austr allen, Hermannsburg am obe- ren Finke River, südlich von den MacDonald Ranges.

Neben seinem soeben beschriebenen zierlichen Verwandten erscheint diese Art plump, doch von kräftigem Bau, so daß der gegebene Name zutreffen dürfte.

Das Senckenberg-Museum erhielt durch Kauf von H. Suter in Auck- land im Jahre 1905 eine Triops- kvi, die als Apus australiensis bezeichnet war. Als Fundort ist Zentral-Australien angegeben. Bei genauerer Unter- suchung zeigte es sich, daß das vorliegende Exemplar, ein $, durchaus nicht mit der von Spencer & Hall beschriebenen Form übereinstimmt, sondern eine leicht zu unterscheidende neue Art darstellt. Leider war von oben genannter Bezugsstelle kein weiteres Material zu erhalten, doch gelang es mir durch gütige Vermittlung des Freiherrn von Leonhardi direkt aus Zentral-Australien weitere Exemplare zu beziehen, die in allen

2(54

E. WOT.F,

Merkmalen mit den obengenannten übereinstimmten. Es waren jedoch alle Individuen weiblichen Geschlechts, so daß eine genaue Definition dieser Art erst nach dem Auffinden des S gegeben werden kann.

Von den 8 zur Untersuchung gekommenen ? waren 2 mit 10, 6 da- gegen mit 11 fußlosen Segmenten ausgerüstet.

Beschreibung des $: Schon in der Schildform unterscheidet es sich von den beiden übrigen australischen Vertretern (Fig. 9). Der Schild bedeckt weit mehr als die Hälfte des Körpers, ist also groß zu nennen. Dadurch, daß er hinten dem Körper dicht anliegt, wird das Aussehen ein gedrungenes. Der Schild mißt in der Kiellinie 16 mm, das Abdomen ragt unter demselben 9 mm hervor, die Schwanzfäden weisen eine Länge von 15 mm auf, so daß das Tier eine Gesamtlänge von 25, bzw. 40 mm besitzt. Die größte Breite des Schildes betrug 14 mm. Der hintere Schildaus-

#

Fig. 9.

Fig. 10.

Fig. 9. T. stremms n. sp., Rückenansicht des $.

Fig. 10. T. strcnuus n. sp., $7 Abdomen von der Ventralseite.

schnitt zeigt eine mehr dreieckige Form und weist jcderseits von der Kiellinie ungefähr 18 Zähnchen auf. Auch die hinteren Seitenränder des Schildes zeigen eine feine Zähnelung. Die beiden auffallend großen nieren- förmigen Augen liegen auf einer kuppclförmigcn Erhebung. Auf derselben

rhyllopoda. 9(15

entdeckt man vor den Augen einen feinen schwarzen Strich, den Überrest des Naupliusauges , hinter denselben liegt das hier dreieckig geformte Nackenorgan. Der Nackenwnlst geht ganz langsam in den scharf hervor- tretenden Kiel über. Unter dem Schildrande ragen alle o Anhänge des 1. Fußpaares hervor, allerdings die beiden vorderen nur überaus wenig, der hintere dagegen so weit, daß er ^4 der Schildlänge erreicht. Die Schalendrüse ist sehr in die Länge gestreckt und reicht bis in das hintere Viertel des Schildes.

Das kurze, aber ziemlich breite Abdomen (Fig. 10) zeigt ungefähr 22 vom Schild nicht bedeckte Segmente, von denen jedes Segment eine Dornenreihe aufweist, die sich auch auf die Bauchseite ausdehnt. An den Rändern der Segmente findet man auf der Unterseite ebenfalls einen feinen Dorneubesatz angedeutet. Das Furkalsegment zeigt auf der Oberseite den gewöhnlichen Dornenbesatz, auf der Unterseite fällt die reiche dicht- gedrängte Bedornung im Gegensatz zu anderen Arten auf.

Die Furkalborsteu zeigen neben den feinen Dornen zahlreiche Borsten, die jedes Glied dichtgedrängt umgeben.

Von der Unterseite betrachtet, erblicken wir zuerst das fadenförmige 1. Antennenpaar, wie gewöhnlich zweigliedrig ausgebildet. Die ziemlich breite Oberlippe zeigt deutlich erhöhte Seitenränder. Die übrigen Mund- werkzeuge weisen nichts Bemerkenswertes auf. Auch an den Fußpaaren kann, außer den schon oben angeführten Anhängen des 1. Fußpaares, kein systematisch verwertbarer Unterschied festgestellt werden. Die Zahl der Fußpaare betrug 55—60, fußlose Segmente wurden, wie schon erwähnt, 10—11 gezählt.

Die Farbe der Tiere ist das übliche, wohl hauptsächlich durch die Alkoholkonservierung hervorgerufene Gelbbraun.

Der genaue Fundort des ersten Exemplares konnte nicht festgestellt werden, die übrigen Tiere stammen von Hermannsburg am oberen Finke River, südlich der Mac Donald Ranges, Zentral-Australien.

Grattung Lepiduvus.

Die Arten dieser Gattung finden sich vorzugsweise in kälteren Ge- genden, um z. B. auf der nördlichen Erdhälfte nur selten bis zum Nord- rande Afrikas vorzudringen, und hier ihr Auftreten auf die Frühjahrs- monate beschränkend. In den Tropen sind sie überhaupt nicht aufzufinden. Das gleiche dürfte für den australischen Kontinent zutreffen.

Es ist sehr schwierig, die verschiedenen Arten zu unterscheiden, da uns hier die Merkmale, welche für die Bestimmung der TWo^s-Arten aus- schlaggebend waren, lange nicht in gleicher Deutlichkeit und Mannig- faltigkeit zur Verfügung stehen. Die Zahl der fußlosen Segmente ist bei

26(3 E. Wolf,

ein und derselben Art schwankend, dagegen meist bei den beiden Ge- schlechtern übereinstimmend, um jedoch bei keiner Form 8 Segmente zu überschreiten. Auch in der äußeren Körperform variieren sie bedeutend. So ließe sicli nur an der Hand reichlichen Materials eine genaue und end- gültige Feststellung ermöglichen, die bis jetzt nicht einmal für die euro- päischen Arten, viel weniger für die australischen Formen erreicht ist. Die Bearbeiter der australischen Fauna, vor allem Spencer & Hall, sowie G. 0. Sars vertreten in neuerer Zeit die Ansicht, daß die früher beschriebenen Arten von Australien, bzw. Tasmanien und Neu-Seeland, alle auf eine Art zurückzuführen seien. Chronologisch geordnet sind bisher folgende Arten aufgestellt worden:

1) von Baird 1850 Lepidurus viridis aus Tasmanien,

2) vom gleichen Autor 1866 Lepidurus Ängasii von Adelaide in Süd- west-Australien,

3) von Täte 1879 Lepidurus viridulus ebenfalls von Adelaide in Süd- west-Australien,

4) von Thompson 1878 Lepidurus Kirim aus Neuseeland.

Sars untersuchte im Jahr 1895 Material aus der Nähe von Sydney. Er bezeichnet die beschriebene Form zwar als Lepidurus Äncjasii, vertritt aber die Ansicht, daß diese mit L. viridis Baird zu identifizieren sei.

Mir selbst lagen neben dem in Südwest- Australien gesammelten Material eine Anzahl von Exemplaren vor, die aus Victoria stammen. Das Natur- historische Museum zu Hamburg übergab mir noch 2 Exemplare aus Wellington in Neuseeland, welche als Lepidurus Kirkii bezeichnet sind, ferner 5 Exemplare von Lepidurus viridis von Adelaide und 3 Exemplare derselben Art aus Victoria, Die l)eiden Exemplai-e aus Neu-Seeland sind leider nicht so gut erhalten, daß sie zu einer eingehenden Untersuchung hätten Verwendung finden können , aber schon der Umstand , daß das kleinere Exemplar dieser beiden $ sieben fußlose Segmente aufweist, sowie kleine Abweichungen in der Bedornung des Schildrandes und des Ab- domens, wie auch in der Form der 1. Antennen und der Mundwerkzeuge legen die Vermutung nahe, daß diese Art, Lepidurus Kirkii, doch aufrecht zu erhalten wäre, während das Studium aller australischen Exemplare aus ganz verschiedenen Fundorten keinen Anhaltspunkt dafür gegeben hat, daß auch unter ihnen eine Artentrennung vorgenommen werden müßte, obwohl sich gegenübei' den mir zur Verfügung stehenden Beschreibungen, als auch zwischen den Exemplaren aus so weit voneinandei' entfernten Fundorten doch solch wesentliche Unterschiede ergaben, daß ich es für angebracht halte, dieselben als verschiedene Varietäten auizufüliicii.

rhyllopoda.

267

JOepiduftis viridis Baird var. elongntus ii. var.

Fuiidnotiz : Stat. 159, Broome Hill, Süßwasserbach; 25. VIII. 05.

Die lauggestreckte Gestalt des Schildes, welcher den ganzen Körper bedeckt, veranlaßte mich zu vorliegender Benennung. Das Material bestand aus 6 ?, von denen jedes 5 fußlose Segmente aufwies. In diesem sonst ausschlaggebenden Punkte unterscheidet sich also diese Varietät keineswegs von der typischen Form der Art, dagegen verleiht ihr der große Schild, welcher selbst das Furkalsegment noch Ijedeckt, einen vollständig ab- weichenden Habitus. Dieses Bild zeigten jedoch nicht nur einzelne Indi- viduen, wie dies von Sars angegeben wird, sondern bei sämtlichen Exem- plaren war der Schild in dieser außerordentlich umfangreichen Weise ausgebildet.

Beschreibung des ?: Das größte Exemplar wies eine Schildlänge von 26 mm auf. Der Schild zeigte an den konservierten Exemplaren eine sehr hochgewölbte Form, so daß die größte Breite nur 14 mm beträgt. Die Furkalfäden haben eine Länge von 26 mm, so daß die Gesamtlänge mit 40 mm anzugeben ist. An der hinteren Ein- buchtung des Schildes ragt das Ende des Mittel- kiels soweit nach hinten, wie die spitz ausge- zogenen Ecken des seitlichen Randes, so daß auf diese Weise zwei mit scharfer Spitze an- einanderstoßende Flachbögen entstehen. Jeder derselben trägt ungefähr 20 feine Dornen. Auf der vorderen Partie des Schildes zeigt sich die scharf abgegrenzte, etwas hervorgewölbte Augen- gruppe. Die Augen selbst sind von nierenför- miger Gestalt und in ihrer hinteren Partie zu einer deutlichen, nach innen gerichteten Spitze ausgezogen. Die Längsachsen der Augen laufen nahezu parallel. Das Nackenorgau liegt hinter dem Augenpaar und zeigt eine länglich-ovale Form.

Der Nackenwulst weicht nur unwesentlich von der üblichen Form ab, stimmt aber nicht mit der von Sars gegebenen Zeichnung überein. An ihn schließt sich die zuerst kaum hervor- tretende Kiellinie an, die jedoch im letzten Viertel

deutlich und scharf ausgebildet ist. ....

^ , , , . , , Fig. 11. L. viridis Baird Von der Schalendrüse ist kaum etwas wahr- ^^, dongatus, Rücken- zunehmen, ansieht des §.

268

E. WohF,

Betrachten wir das Tier von der Bauchseite, so fallen uns zuerst die die schroffe Stirnkante überragenden, zweigliedrigen 1. Antennen in die Augen. Die zwischen ihnen sich ansetzende Oberlipiie weist an den Seiten- rändern eine schmale, aber deutlich hervorspringende Leiste auf, die sich am Hinterrande bedeutend verbreitert. Die kräftigen Mandibeln zeigen an ihrer Kaufläche 8 nebeneinanderliegende, nach innen rasch an Größe abnehmende, in 3 oder 2 Spitzen auslaufende Zähne.

Die Anhänge des 1. Beinpaares überragen nur wenig den Schildrand. Bei den übrigen Fußpaaren konnte kein Unterschied gegenüber den Angaben früherer Autoren konstatiert werden. An den einzelnen Segmenten des Abdomens tinden wir sowohl auf der Bauch- als auf der Bückenseite eine nur spärliche Bedornung. Das Furkalsegment zeigt keine Besonderheiten. Die Schwanzklappe ist schmal, langgestreckt, in der vorderen Hälfte etwas eingeschnürt, um, nachdem sie die größte Breite erreicht hat, rasch in eine ziemlich scharfe Spitze auszulaufen. Auf der Dorsalseite stehen auf einer deutlich hervor- ragenden Leiste eine größere Anzahl von Dornen. Die Schwanzfäden sind mit feinen Härchen dicht besetzt.

Wie bei den meisten Lepidurus- Arten zeigte auch dieses Material eine fleckige, blaugrüne Farbe die nach Angabe des Sammlers am lebenden Tiere gleichartig, nur ein wenig dunkler war.

Die 6 erwähnten $ entstammen einem Süß- wassertümpel bei Broome-Hill und wurden am Während sich in den anderen Fundorten immer noch ein zweiter Branchiopode vorfand, scheint sich diese Art hier nur allein aufgehalten zu haben.

Fig. 12. L. viridis Baird var. n. elongatus, Abdomen des 5 von der Unterseite.

25. August gesammelt.

Lepidurus viridis Baird rar. sHosus ii. var.

Fuiidiiotiz: Coli. Naturh. Mus. Wiesbaden, Victoria, Jeparit; 1909. Coli. Naturh. Mus. Hamburg, Süd- Aus trauen, Adelaide, A. ZiETz leg.

Die Schwanzfäden dieser Form sind mit langen Börstchen noch viel zahlreicher besetzt, als dies bei der vorhergehenden der Fall war, weshalb dieses Merkmal zur Benennung herangezogen wurde. Auch hier standen G Exemplare für die Untersuchung zur Verfügung. Auttallenderweisc be-

Phyllopoda.

2G9

fanden sich unter ihnen 2 <i- Beide Geschlechter wiesen in allen Exem- plaren 6 fußlose Segmente auf, und unterscheiden sich hierdurch von der typischen Form des L. viridis. Das Ilabitusbild stimmt im übrigen jedoch auffallend mit dem von Sars gegebenen überein, nur daß der Schild bis zu 12 Segmente unbedeckt läßt.

Beschreibung des $: Die Länge des Schildes beträgt in der Kiellinie 21 mm, das darunter hervorragende Abdomen mißt 11 mm, Länge der Schwanzklappe o mm, der Furkalfäden 19 mm, somit Gesamtlänge 29 mm, oder bei Einrechnung der letzteren 48 mm.

Es sollen hier nur noch die wesent- lichen Unterschiede gegenüber der vor- hergehenden Form erwähnt werden. Der Schild ist verhältnismäßig viel kürzer, der hintere Ausschnitt nahezu halbkreis- förmig gestaltet. Die Längsachsen der Augen laufen in einem spitzen Winkel nach vorne zu. Hinten breit abgerundet, zeigen sie vorne eine bedeutende Ver- schmälerung. Die Spitzen derselben sind nur durch den schlitzförmigen Rest des früheren Naupliusauges getrennt. Das Nackenorgan, noch etwas zwischen die Augen hineinragend, ist von kreisrunder Gestalt.

Der Nackenwulst ist namentlich in den Seitenpartien von demjenigen der vor- erwähnten Varietät verschieden, stimmt aber nahezu mit der Zeichnung von Sars übereiu.

Das Abdomen zeigt eine kräftige Bedornung. Die Form der Schwanz- klappe nähert sich auch viel mehr der- jenigen der typischen Form von L. viridis. Die starke Behaai'ung der Schwanzfäden wurde schon erwähnt. Die Anhänge des 1. Fußpaares sind bedeutend länger als bei der am besten aus den Abbildungen zu ersehen ist.

Beschreibung des d': Das S weicht weder in der äußeren Gestalt, noch in der Zahl der fußlosen Segmente von dem $ ab. Die genauere Untersuchung, namentlich in bezug auf den Bau der einzelnen Fuß-

Fig. 13. L. riridis Baird var. n. setostis, Rückenansicht des 5-

vorerwähnten Form, was

270 ^- Wolf,

l)aare mußte unterbleiben, da ich über das Material nicht frei verfügen konnte.

Die Farbe aller Tiere ist das schon bei der vorhergehenden Art er- wähnte fleckige Blaugrün. Das Material wurde 1909 bei Jeparit in Victoria gesammelt und gehört dem Naturhistorischen Museum in Wiesbaden. Mit ihm vergesellschaftet waren eine Cycicus- {Estheria-) und eine Lynceus- Art. Hierher gehören auch die schon erwähnten Exemplare des Naturhistorischen Museums in Hamburg aus Adelaide.

Was die Ansicht von Spencer & Hall anbelangt, daß die australische Form von Lepidurus mit der europäischen übereinstimmen dürfte, so muß hier erwähnt werden, daß dies nicht zutreffend ist. Auch sie variiert außerordentlich, aber immer lassen sich beide Arten leicht auseinander- halten.

Conchostraca.

Farn. Limnadndae, Grenus Euliwinadia Packard 1874.

Australien ist verhältnismäßig reich an Conchostraca, so daß die einzige aufgefundene Form wohl nicht die alleinige Vertreterin in West-Australien darstellen dürfte. Ohne Zweifel liegt aber mit ihr eine neue Art vor, wenn sie auch große Ähnlichkeit mit zwei schon beschriebenen Arten auf- weist. Einesteils handelt es sich um Paralimnadia stanleyana (King) 1855, die von Claus 1872 neu untersucht und auch 1895 von G. 0. Sars genau beschrieben wurde. Der gesamte Körperbau, namentlich die Form der (ireiffüße beim d, zeigen mit ihr weitgehende Übereinstimmung. Die Schale dagegen erinnert sehr an diejenige von Eulimnadia DaJiU. Sie stellt somit eine Mittelform dar, woraus hervorgeht, daß das Genus Para- limnadia nur noch auf seinen abweichenden Schalenbau begründet werden könnte.

Eulimnadia badia n. sp.

Fuiidnotiz: Stat. 96, Boor abbin, flacher Regen wassertümpel auf kahler Granitgruppe; 3. VII. 05.

Die Schale weist mit Ausnahme des Unterrandes eine schöne kastanien- braune Färbung auf, was zu der Benennung Veranlassung gab. Die Färbung dieser konservierten Stücke weicht nach Angabe des Sammlers nicht merklich von der der lebenden Tiere ab. Die geringe Zahl der An- wachsstreifen bei verhältnismäßig großen Tieren veranlaßte vor allem die Einreibung in die Gattung Eulimnadia. Hervorzuheben wäre, daß die Schalendrüse immer innerhalb des ersten Anwachsstreifens gelegen ist.

Phyllopoda.

271

Beschreibung des $: Die Schale des $ (Fig. 14) war immer etwas kleiner als die des d. Bei einer Höhe von 6 mm erreichte sie eine Länge von 9 mm. Der obere Schalenrand ist ziemlich stark gewölbt und vom Vorder- und Hinterrand durch eine deutliche Ecke geschieden. Ersterer führt nahezu in rechtem Winkel nach abwärts, letzterer verläßt den oberen Rand in einem stumpfen Winkel, beide Seitenränder gehen unmerklich in den gleichmäßig gekrümmten ünterrand über. An den Schalen konnten nie mehr als 5 Anwachsstreifen beobachtet werden. Kalkablagerungen waren nie in der Schale vorhanden, so daß nur von einer pergamentartigen Beschaffenheit gesprochen werden kann. Das dunkle Braun des oberen Teiles geht am Unterrande in ein durchsichtiges Gelb über. Der höchste Punkt der Schale ist ungefähr in der Mitte des Oberrandes gelegen. Das organische Gewebe der Schale besteht aus einer Menge kleiner reich- verzweigter Zellen , die große Ähnlichkeit mit Kuochenzellen aufweisen. Es dürfte jedoch ratsam sein, auf dieses Merkmal nicht den großen Wert zu legen, wie dies früher häufig geschehen ist, da je nach der Konser- vierungsweise hier verschiedene Bilder entstehen können. In der Schalen -

Fig. 14. Fig. 15.

Fig. 14. Eul. badia n. sp., Schale des 5-

Fig. 15. Eul. badia n. sp., Kopf des 5 von der Seite.

Fig. 16. Eul. badia n. sp., Kopf des 5 von vorne.

drüse bemerkt man eine große Zahl elliptischer Zellen mit großem rundlichen Kern. Die Ränder dieser Drüse sind scharf gezackt.

Der Kopf (Fig. 15 u. 16) zeigt nahezu viereckige Gestalt, mit sehr stumpfem Schnabel. Von der Seite betrachtet sieht man vor dem Nackenorgan eine leichte Einsenkung. Die; Nackenfurche ist ziemlich seicht. Am Vorderrande springt die Gegend des Auges als stumpfer Höcker vor. Auch der Schnabel bildet einen stumpfen Winkel mit leicht abgerundeter Spitze. An ihn schließt sich als Unterrand die große Unterlippe an, welche in ihrem hinteren Teile

272 ^- Wolf,

in ein oberes stumpfes und in ein unteres spitzes Ende gespalten ist. Die Oberseite des Kopfes stellt zwischen Nackenfurche und Auge eine nahezu quadratische Fläche dar, dei- vordere Teil des Kopfes, der Schnabel, spitzt sich langsam, aber gleichmäßig zu.

Das Auge erscheint bei seitlicher Betrachtung als ein kreisrunder, tiefschwarzer Fleck, von oben gesehen kann man erkennen, daß die beiden Augen zusammengeflossen sind und nur in der Medianlinie eine leichte Einkerbung aufweisen. Das Nebenauge hat Dreiecksform und zieht sich nach oben in eine lange Spitze aus. Von oben betrachtet erscheint es in der Form einer Keule, von welcher der schmale Teil dem Hauptauge zu- gekehrt ist.

Das Nackenorgan ist von birnförmiger Gestalt, oben jedoch etwas abgestutzt. Auf dem Augenhöcker scheint ein Kanal auf einer kleinen Erhebung auszumünden, der zum Auge hinzieht.

Die ersten Antennen des 9 sind lange nicht so kräftig ausgebildet wie beim S. An eine zweigliedrige Basis schließen sich fünf, nach vorn an Größe zunehmende Segmente an, von denen jedes an seiner oberen Kante leicht vorgewölbt und mit zahlreichen Sinnesdornen besetzt ist.

Die zweiten Antennen erreichen nahezu die halbe Körperlänge. Der kräftige Basalteil zeigt am Oberrande 7—9 eng aneinanderliegende Ein- kerbungen. Die dazwischen liegenden Höcker weisen namentlich in ihrem vorderen Teile reichen Borstenbesatz auf. Hieran schließen sich zwei zehn- bis zwölfgliedrige Äste an, die namentlich an ihrer Unterseite zahl- reiche, lange Borsten tragen.

Von den Mundwerkzeugen ist nichts Besonderes liervorzuheben.

Von Füßen konnten 20 Paare konstatiert werden. Sie unterscheiden sich nur unwesentlich von denjenigen der uächstverwandten Formen, doch soll die Größe des Epipoditen, also des Kiemenblättchens und dessen namentlich auch im oberen Teile abgerundete Form gegenüber dem gleichen Bestandteil der beiden früher erwähnten Formen hervorgehoben werden.

Die Bedornung des Rückens erstreckt sich nur auf die hintere Körper- hälfte. Bei den letzten Segmenten kann man je 3 nebeneinanderstehende kräftige Dornen unterscheiden, die bei den weiter vorn liegenden durch eine etwas größere Anzahl von langen Haaren ersetzt sind.

Die Bewehrung des Abdomens (Fig. 17) beginnt, wenn wir die Be- trachtung dieses gespaltenen Endabschnittes auf die eine Hälfte beschränken mit einem langen, kräftigen Stachel, auf ihn folgen sechs abwechselnd etwas größere und kleinere Stacheln, die aber nie die Länge und Stärke des ersten erreichen. Zwischen dem zweiten und dritten stehen auf einem kleinen Höcker die beiden Schwanzfäden. Den Abschluß der erwähnten Stachelreihe bildet ein den ersten um das Dreifache an Länge überragender

l'hylloitoda.

27;

Dorn. An der unteren Ecke des Abdomens inserieren die beiden so- genannten Schwanzklauen, von denen jede wieder die doppelte Länge des letztgenannten Domes aufweist. Am Basalteil dieser Schwanzklanen fehlen die sonst dort auftretenden langen Borsten, nur am Ende des ersten Drittels ist ein einzelner kleiner Sinnesdorn wahrzunehmen. Der obere Rand des letzten Drittels ist von äußei'st feinen, kurzen Härchen besetzt.

Fig. 18.

17. Fig. 19.

Fig. 17. Eid. hadia n. sp., Abdomen des 4.^ von der Seite.

Fig. 18. Eid. badia n. sp., Ei.

Fig. 19. Eid. badia n. sp., Schale des J.

Die Eier (Fig. 18) zeigen eine sehr auffallende Gestalt. Die äußere, ziemlich dicke Hülle ist mit zahlreichen Stacheln bewehrt, welche wohl das Festhaften am Gefieder von Wasservögeln, ja selbst an deren Füßen er- möglichen.

Beschreibung des 6 : Die männlichen Exemplare waren auffallender- weise größer und auch zahlreicher als die Weibchen.

Die Schale der i (Fig. 19) erreicht eine Länge von 10 mm bei einer Höhe von 6 mm, ist also im Vergleich zu der des ? mehr in die Länge gestreckt. Der obere Schalenrand ist viel flacher als beim $. Die höchste Erhebung liegt hier an der Grenze des vorderen Drittels. Der Übergang in den unteren Rand, bzw. in die Seitenränder, ist hier durch eine noch viel schärfere Ecke ausgeprägt. Auch beim 6 sind nur 5 Anwachsstreifen zu konstatieren.

Der Kopf (Fig. 20 u. 21) zeigt sich, von der Seite betrachtet, in seinem vorderen Teile, also dem Schnabel, länger und spitzer ausgezogen als beim anderen Geschlecht. Das gleiche läßt sich bei der Betrachtung von oben konstatieren. Abweichungen in der Gestalt des Nebenauges scheinen individuell zu sein. Die Nackenfurche ist noch weniger ausgeprägt als beim ?.

Die Fauna Südwest- Austr

18

274

E. Wolf,

Die ersten Antennen (Fig. 22) sind länger als beim $ und weisen 6 7 deutliche Höcker mit zahlreichen Sinneshaaren auf.

Die zweiten Antennen (Fig. 23) zeigen in ihren beiden Ästen je 12 Glieder.

Von den Mundwerkzeugen ist nichts Besonderes zu erwähnen.

Die Bedornung des langgestreckten Körpers ist auf dem Rücken die gleiche wie beim $.

Fig. 20.

Fig. 22.

Fig. 21.

Fig. 23.

Fig. 20. Eid. badia n. sp., Kopf des J von der Seite.

Fig. 21. EhI. bcidia n. sp., Kopf des ^ von vorne.

Fig. 22. Eid. badia n. sp., ]. Antenne des J.

Fig. 23. Eni. badui u. sp., 2. Antenne des (J.

Fig. 24. Etil, badia n. sp., Greiffuß des (J-

Auch die Bewehrung des Abdomens zeigt keine abweichenden Ver- hältnisse, nur bei den Schwanzklauen scheinen sowohl der Sinnesdorn ah auch die kin/eii Iliirchoii zu fehlen.

Phyllopoda. 275

Beim S konnten ebenfalls 20 Fiiß]);i;ii-e konstatiert werden. Die beiden ersten Paare sind wie bei allen Limnadiiden in dreiforgane umgewandelt (Fig. 24), die zum Festhalten an der Schale des $ bei der Kopulation dienen. Der kräftige, durch starke Muskeln bewegliche Klammerhaken trägt an seinem Ende, welches mit zahlreichen, kleinen Gruben bedeckt ist, eine kleine, gestielte Haftscheibe. Der grifielförmige Anhang ist hier ungewöhnlich lang, so daß er über das Ende des Klammerhakens hinaus- ragt. Er ist zweigliedrig mit einer undeutlichen dritten Einschnürung, und an seinem Ende mit feinen Härchen besetzt. Beim ersten Fußi)aar ist er gegen das Ende zu etwas verbreitert. Das Polsterglied trägt eine Anzahl längerer Borsten, sowie viele grilfelförmige, kurze Stifte, welche in die Gruben des Klammerhakens zu passen scheinen. An der Basis des Polstergliedes findet sich am Außenrande ein weit vorspringender, etwas einwärts gebogener Fortsatz, der spitz zuläuft und nahezu dem Polsterglied an Länge gleichkommt. Er ist hier in einer Stärke ausgebildet, wie er sonst in dieser Größe wohl bei keiner Art anzutrelfen ist. Der zweite Greiffuß zeigt kaum abweichende Verhältnisse. Vergleichen wir diese Fest- stellungen mit den von Sars gegebenen Zeichnungen des gleichartigen Organs bei den beiden Vergleichsformen, so kann an der Verschieden- artigkeit dieser drei kein Zweifel obwalten. Die übrigen Beinpaare zeigen mit Ausnahme des 7. und 8. Fußes, die beim ? den bekannten Fortsatz zum Anheften der Eier tragen, keine Unterschiede gegenüber den weib- lichen.

Die Tiere wurden in zahlreichen Exemplaren in einem Regenwasser- tümpel bei Boorabbin in Südwest-Australien am 3. VII. 05 gefangen. Der- selbe befand sich hoch oben auf der Kuppe eines kahlen, nur von einer dünnen Flechtenkruste bedeckten Granithügels. Neben Planarien, Cope- poden, Cladoceren und Ostracoden war Branchinella longirostris mit ihnen vergesellschaftet.

18*

276 E. Wolf, Phyllopoda.

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1903. Sayce, O. A., The Phyllopoda of Australia, including descriptions of some new genera and species. Proc. Roy. Soc. Victoria, XV, p. 224-261, tab. 27—36.

Die

Fauna Südwest-Australiens.

Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905

herausgegeben von

Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. =^1^ Band IIl, Lieferung 10. ^^=:

Tetraxonida

2. Teil

Dr. Ernst Hentschel

(Hamburg).

Mit 54 Abbildungen im Text.

Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1911.

Alle Rechte vorbehalten.

In diesem zweiten Teile meiner Bearbeitnng der Tetraxonida Südwest- Australiens behandle ich einen Teil der von mir Sigmatotetraxonida ge- nannten Unterordnung, nämlich die Sigmatophora und die Desmacidonidae. Es wurde bei der Untersuchung außer dem reichen Material der Hamburger Südwest-australischen Expedition eine andere dem Hamburger Museum gehörige Sammlung mit bearbeitet, die angeblich von einer Mrs. Bunbury vor langer Zeit dem Museum geschenkt worden ist. Sie enthält aus- schließlich getrocknete, augenscheinlich vom Meere ausgeworfene und an der Küste aufgesammelte Schwämme, die teils von Port Darwin, größten- teils aus der Geographica! Bay stammen. Nur die letzteren wurden als in das Expeditionsgebiet fallend mit berücksichtigt. Was die Herkunft dieser Sammlung betrifft, so ist es nicht unmöglich, daß der Name „Mrs. Bunbury" durch ein Versehen entstanden ist, daß nämlich irrtümlich der Name der Stadt Bunbury an der Geographica! Bay in einen Personen- namen umgewandelt worden ist. Ich bezeichne deswegen die betreffenden Schwämme nur durch den Zusatz „Bunbury-Sammlung".

Ueber die hier zu behandelnden Spongiengruppen existiert eine ziemlich umfangreiche, die australischen Küsten betreffende Literatur, welche wir hauptsächlich Carter, von Lendenfeld, Dendy und Whitelegge verdanken. Leider sind die betreffenden Arbeiten zum größten Teil nicht mit Abbildungen der Spicula ausgestattet, und auch andere Umstände erschweren ihre Benutzung sehr. Manche Mängel sind darauf zurück- zuführen, daß die Arten nach trockenen, von der Brandung auf den Strand geworfenen Schwämmen beschrieben wurden, die nicht mehr gut erhalten waren. Solche ausgeworfenen Schwämme sind in den meisten Fällen noch sicher zu bestimmen, wenn die Art bereits gut bekannt ist, doch habe ich es wenige Fälle ausgenommen vermieden, nach derartigem Material neue Arten aufzustellen.

Bei der Darstellung dei' einzelnen Arten der Desmacidunidae habe ich mich nach dem Vorbilde Lundbecks um eine möglichst genaue Beschrei- bung und Abbildung der Chelae und Ancorae bemüht. Dabei schließe ich

280 Ernst Hentschel,

mich in der Terminologie an Lundbeck (U)Oö. p. 2ff.) an. Für die beiden Flügel (Alae) mit Einschhiß des dazwischen liegenden Schaftstücke.s wende ich den Namen „Flügelscheibe" an. Bei der Beschreibung dieser Mikro- sklere sind im allgemeinen folgende Punkte berücksichtigt worden : der Krümmungsgrad und zuweilen die Krümmungsweise des Schaftes; das Längenverhältnis der Flügelscheibe zum Schaft, bei den Isochelae arcuatae gewöhnlich auch die Tiefe der Ausschnitte am unteren (nach der Mitte der Chele zugekehrten) Rande der Flügel; die Länge und Breite des Zahnes im Verhältnis zu den entsprechenden Maßen der Flügelscheibe; seine Richtung zum Schaft; die Länge des Tuberculums im Verhältnis zum Schaft oder zur Flügelscheibe; die Länge, die Breite und der „Zahn- abstand" des Spiculums in f.i. Unter Zahnabstand verstehe ich bei den Isochelae und Isancorae den Abstand der Verbindungslinie der Enden der Zähne (bzw. Mittelzähne), bei den Anisochelae und Anisancorae den Ab- stand des Endes des größeren Zahnes vom Schaft, oder genauer von der parallel zur Hauptachse an die Rückseite des Schafts gezogenen Tangente. Es ist damit also der Querdurchmesser bei seitlicher Ansicht gemeint. Bei der oben erwähnten Angabe über die Richtung der Zähne im Ver- hältnis zum Schaft kommen für Isochelae und Isancorae zwei Haupt- stellungen besonders häufig vor. Die eine, bei der die Zähne von der Seite gesehen auf einem Bogen zu liegen scheinen, der dem von dem Schaft gebildeten Bogen symmetrisch liegt; die andere, bei der die Zähne von der Seite gesehen in einer die beiden Schaftenden verbindenden ge- raden Linie liegen. Letztere Stellung kommt besonders bei stärker ge- krümmtem, erstere bei schwächer gekrümmtem Schaft vor. Die obigen Angaben über die Chelae und Ancorae habe ich nur in den Fällen noch durch eingehendere Beschreibung vermehrt, wo ich sehr ungewöhnliche Formen dieser interessanten Skelettkörper vorfand.

Bei der Beschreibung der Skelettanordnung habe ich mich wiederholt des Ausdruckes „leiterförmig" bedient. Darunter verstehe ich ein Skelett, das aus senkrecht zur Oberfläche aufsteigenden Hauptfasern, und senkrecht dazu meist in regelmäßigen Abständen stehenden Nebenfasern besteht, wie es z. B. bei Clathria typica (Gart.) vorkommt.

In bezug auf das System sei bemerkt, daß ich innerhalb der Unter- ordnung Sigmatotetraxonida die beiden Gruppen der Sigmatophora und Sigmatomonaxonellida beibehalten habe, weil bei ihnen nicht, wie bei den entsprechenden Gruppen der Astrotetraxonida, ein allmählicher Übergang von den Formen mit Triänen zu denen ohne Triäne nachgewiesen werden kann.

Aus der Beschreibung der einzelnen Arten hebe ich folgende Punkte von allgemeinerem Interesse besonders hervor:

Tetr£Lxonida. 281

Tefilla cinachyroides n. sp. hat Beziehungen zur Gattung Cinachyra, welche die Grenze zwischen den beiden Gattungen zu verwischen scheinen. Cinacltyra phacoides n. sp. hat in den ,. Porengruben" auch Oscula. Die vorliegenden Stücke von Mycale moluccensis Thiele f. dichela n. sind geeignet, die Variabilität und den Wert der Merkmale bei den Kiesel- schwämmen zu beleuchten. Desmacidon psammodes n. sp. bestätigt durch den Besitz von stylartigen Megaskleren die Abkunft der diaktinen Nadeln dieser Gattung von monaktineu. Forcepia Michadseni n. sp. besitzt Spongin in Form von Kugeln und Klumpen. Im Anschluß an die Be- schreibung von Baspailia paradoxa n. sp. wird die Vermutung begründet, daß Clathriodendron ein Synonym von Raspaüia sei. C}xlla incrttstans subsp. thielei n. gibt zu Zweifeln über die gegenseitige Abgrenzbarkeit mehrerer Gattungen Veranlassung. Mehrere Arten sind durch eigen- tümliche Mikrosklerenformen ausgezeichnet, nämlich Mycale obscura (Gart.), M. sulcata n. sp., M. parasitica (Gart.), Hymeraphia Michaelseni n. sp., Clathria alata Dendy und Desmacidon pUcatum n. sp. Sandeinschluß und Beteiligung von Fremdkörpern am Aufbau des Skeletts findet sich bei Desmacella arenifibrosa n. sp., Desmacidon psammodes n. sp., Forcepia arenosa n. sp., Clathria australiensis var. spinulata n. und anderen.

Unterordn. Sigmatotetraxonida Hentsch.

Tetraxonida, welche als Mikrosklere Sigmen haben, oder von solchen mit Sigmen abgeleitet werden können.

Tribus Sigmatophora Soll.

Farn. Tetillidae Soll.

Oatt. Tetilla 0. S.

Tetillidae ohne Faserrinde und Rindenskelett, ohne kelchförmige Ober- flächeneiusenkungen, mit Mikroskleren.

Tetilla cinachyroides n. sp.

Textfigur 1. Von den beiden Schwämmen, welche von dieser Art vorliegen, hat der größere eine umgekehrt kegelförmige Gestalt. Am unteren Ende des Schwammes, d. h. an der Spitze des Kegels, laufen die Nadelzüge, welche überall auf dem Kegelmantel sichtbar sind, in einem Kern zusammen. Die Basis des Kegels ist ziemlich eben. Sie stößt meist nicht unmittelbar mit dem Kegelmantel zusammen, sondern wird von ihm durch einen ring-

282

Ernst Hentschel,

förmigen Streifen getrennt, so daß der ganze Schwamm in der Gestalt einem Brillanten ähnelt. Er erinnert auch durch den Besitz der Zwischen- zone an manche Arten der Gattung Cinachyra. Höhe und Breite betragen etwa 3 cm, der ringförmige Streifen wird bis zu 1 cm breit. Das zweite Stück ist ähnlich, doch unregelmäßiger gestaltet. Die Oberfläche war wohl im natürlichen Zustande durch die hervorragenden Nadeln dicht bedeckt, doch ist der Nadelpelz schlecht erhalten und zum größten Teil durch ein- gelagerte Fremdkörper stark verdichtet. Die Farbe ist schmutziggelb. Auf der Oberfläche des größereu Stückes liegt an einer etwas erhöhten

Q V o O

Tetilla cinachyroides n. ap. a Protriäncladome.

b Anatriäncladonie. c Kleine Amphioxe. f Ganzer Schwamm in nat. Gr.

d Sigmen. e Sphäre.

Stelle eine kleine spaltförmige Oeflnung, wohl ein Osculum. Die Poren scheinen am Grunde ganz enger, spaltförmiger Gruben zu liegen. Man bemerkt diese Gruben an der Oberfläche nicht, sie erscheinen jedoch deutlich auf Schnitten und lassen sich einigermaßen au den Bruchstellen erkennen. Der Schwamm hat beim Abreißen von der Unterlage augen- scheinlich etwas von seinem Körper verloren, so daß die äußeren Nadel- züge frei liegen. Am oberen Ende dieser Nadelzüge und sozusagen in ihrer Fortsetzung sieht man zuweilen eine ganz flach eingesenkte Fläche, bis 3 mm breit und bis 4 mm lang, welche ich für die nach dem Innern

Tetraxonida. 283

ZU gerichtete Wand einer solchen, beim Zerbrechen des Scliwammes auf- gespaltenen Grube halte. Am Grunde dieser spaltförmigen Taschen, die auffallend dicke Wände haben, führen eine Anzahl enger Kautäle in die Tiefe, ganz ebenso, wie in die Porengruben von Cinachyra.

Das Skelett der sehr dichten Schwämme besteht aus strahlig von dem basalen Kern ausgehenden, wenig gekrümmten Nadelzügen. Eine besondere Rinde ist nicht vorhanden. Die Megasklere liegen in Bündeln, die Teloclade mit ihren Ciadomen teils im Innern, teils außerhalb des Schwammes, die Mikrosklere sind zerstreut.

Spicula: Amphioxe, gerade oder fast gerade, spindelförmig, un- gleichspitzig. Länge 2448—4120 //, Dicke 40 70 /.i.

Protriäne und Prodiäne. Schaft zylindrisch und mit haar- förmig verdünntem Ende, zuweilen auch gegen das Ciadom hin wieder etwas verjüngt. Ciadom wechselnd in Größe und Gestalt, meist mit schlanken, geraden oder im unteren Teil gegen die Schaftverlängerung konkaven Claden, die miteinander sehr spitze Winkel einschließen. Länge des Schafts bis 6640 /n, seine Dicke 6—12 /li, Länge der Clade 56—200 /ti, Winkel zwischen Clad und Schaftverlängerung 17 20 o.

An a tri an e. Der Schaft ist gerade, vom Ciadom ab sich anfangs stark, später langsamer verjüngend, endlich haarförmig endend. Ciadom ziemlich schwach und zart, mit unbedeutender Endkuppe. Clade wenig und nur am Grunde gekrümmt, am Ende gerade. Schaftlänge um 2400 /ii, seine Dicke 7 10 i^i, Cladlänge 56—88 i», Winkel zwischen Clad und Schaft 36 47°. Es kommen auch Anatriäne mit kleinerem, gedrungener gebautem Ciadom und kurzen Claden vor, sie scheinen aber nur Kümmer- formen der großen Art zu sein,

Plagiotriäne von verschiedener Gestalt und Größe wurden ganz vereinzelt, jedoch in beiden Schwämmen gefunden. In natürlicher Lage auf Schnitten habe ich diese Spiculae nicht gesehen, sie könnten demnach fremd sein. Maße nach wenigen Messungen : Schaftlänge 800 |K, seine Dicke 20—24 /ii, Cladlänge 112—264 ^i, Winkel zwischen Clad und Schaft- verlängerung 60 70 ".

Kleine Amphioxe, etwas rauh oder (meist undeutlich) zentrotyl. Sie sind besonders in den Wänden der Porentaschen zu finden. Länge 112-168 fi, Dicke 2,5 ^i.

Sigmen, in verschiedenem Grade, bis zu einem vollen Spiralen- gang gedreht. Größter Durchmesser 10—12 /n.

Sphäre, oft von unregelmäßiger Gestalt und von sehr verschiedener Größe. Durchmesser bis 5 f-t.

Fundnotizeii : Museum Perth leg., West- Australien (näherer

284 Ernst Hentschel,

Fundort unbekannt), ein Stück, und Nord west- Au stralien , Barrow Island, ein Stück.

Bcinerkiiiigen : Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich annehme, daß die merkwürdigen, zunächst ganz unauffälligen spaltförmigen Taschen au der Oberfläche dieses Schwammes den Porengruben der Gattung Cina- chyra entsi)rechen. Dendy hat (1905, p. 93) ähnliche, jedoch viel auf- fallendere und deutlich au der Oberfläche sichtbare spaltförmige Öffnungen bei T. Umicola beschrieben , deutet sie aber als Oscula. Wenn meine Deutung richtig ist, so würden diese beiden Arten bemerkenswerte Zwischenformen zwischen Tetilla und Cinachyra darstellen und die Trenn- barkeit dieser beiden Gattungen auf Grund des Vorhandenseins oder Fehlens der Porengrubeu zweifelhaft machen. Bei Cinachyra phacoides n. sp., welche die typischen Porengruben dieser Gattung besitzt, finden sich am Rande, wo, ganz wie hier, die Oberseite mit einer durch Abreißen des Schwammes künstlich erzeugten radialgestreiften Unterseite zusammenstößt, ganz ähnliche flache, glatte, schwach eingesenkte Flächen, wie bei der hier besprochenen Art.

Die vier Arten der Gattung Tetilla, bei denen Sphäre beschrieben sind, unterscheiden sich von der neuen Art folgendermaßen : T. arahica (Gart.) hat eine andere Gestalt und andere, sehr charakteristische Ober- flächenbeschalfenheit. Bei T. daciyloidea (Gart.) haben sowohl die Mega- sklere, wie die Signien beträchtlich abweichende Maße. T. anomala Dendy scheint sehr nahe zu stehen, ist aber unterschieden u. a. durch das Fehlen der kleinen Amphioxe. T. hirsuta Dendy, bei der nach Dendy (1905, p. 90) zuweilen auch Sphäre vorkommen, hat viel größere Sigmen. Von allen diesen Arten unterscheidet sich ferner die neue Art durch ihre Porentaschen und die an Cinachyra erinnernde Gestalt.

Gratt. Cinachyf^a Soll.

Tetillidae mit kahlen, schalen-, kelch- oder sackförmigen Einsenkungen der Oberfläche, an deren Grunde Poren liegen.

Cinachyra malaccensis Soll.

Fundiiotiz: Nordwest- Australien, Cossack, 20*' 39' s.. 1170 13' ö. Gale leg. VIII. 1905. Ein Stück.

Bemerkung: Das einzige Stück dieser Art ist halbkugelig, mit einem Durchmesser von 3 cm, mit Porengruben, deren größte 4 mm weit ist. Die Oberfläche ist rötlichbraun, doch wird diese Farbe durch Fremdkörper hervorgebracht, die sich reichlich zwischen den vorragenden Nadeln fest- gesetzt haben. Das Innere ist hellgelblich. Die Poren außerhalb der Porengruben, welche Miss Sollas beobachtet hat, habe ich nirgends so

Tetraxon ida. 285

sicher gesehen, wie sie im Gebiete der l'oreiigrubeii zu erkennen sind, doch sind jene in der Originalbeschreibung erwähnten dicliten Züge von Sigmen , welche die Rinde durchsetzen , vorhanden. Die Prodiäne und Protriäne sind häutig, besonders an den Rändern der Porengruben, sie liegen mit dem Ciadom teils Innerhall), teils außerhalb des Schwamnies. Die Anatriäne sind selten.

Cinachyra 2^hacoides ii. sp.

Textfigur 2.

Der Schwamm, auf den ich diese Art gründe, hat regelmäßig linsen- l'öi-mige Gestalt mit einem Durchmesser von 9 cm und einer Dicke von 4,2 cm. Seine Unterseite hat eine regelmäßig strahlige Oberflächenstruktur, da die beim Abreißen des Schwammes von seiner Unterlage freigelegten radialen Nadelzüge ungefähr in der Mitte des Schwammes zusammenlaufen. Der eigentliche Kern des Schwammes scheint nicht an der Basis, sondern mehr oberhalb im Innern des Schwammes zu liegen. Zwischen den Nadel- zügen erscheinen auf der Unterfläche zahlreiche kreisrunde Öffnungen von Kanälen, die bis 1,5 mm weit werden. Die Oberseite trägt einen mehrere Millimeter hohen dichten Nadelpelz, unterbrochen durch die zahlreichen unregelmäßig zerstreuten Porengruben. Die Farbe des Schwammes ist schmutzig-gelblichgrau. Die Porengruben erreichen einen Maximaldurch- messer von 1,3 cm. Sie sind von wechselnder, unregelmäßiger, schüssel- bis tascheuförmiger Gestalt, gewöhnlich eine halbe Hohlkugelfläche bildend. Die größereu von ihnen enthalten eine einzige oder einige wenige größere Öffnungen, die bis 1 mm weit werden und wohl für Oscula gehalten werden müssen.

Der Skelettbau ist strahlig, und zwar haben die Megasklere vielfach eine Anordnung in Bündeln. Die Sigmen sind gleichmäßig durch das Choanosom verteilt. In der Nähe der Oberfläche findet sich eine Zone tangential gelagerter Fasern, die nach dem Innern allmählich verschwindet, doch kann man von einer eigentlichen Riude nicht sprechen.

Spicula: Amphioxe, gerade oder fast gerade, schlank, etwas ungleichspitzig. Als Derivate dieser Amphioxe kommen einzelne Style vor. Länge 4400—8000 /.i, Dicke 40—80 in.

Anatriäne mit schlankem, gewundenem, fadenförmig endendem, spindelförmigem, doch im oberen Teile zylindrischem Schaft. Clade völlig gerade oder nur am Grunde gekrümmt. Mehrfach wurden abnorme Cla- dorae beobachtet, bei denen eine größere Zahl von mehr oder weniger ent- wickelten Claden in verschiedener Höhe um das Ende des ,,Tnäns'' herumstand. Länge des Schafts bis über 8160 ^k, seine Dicke 4—9 ^i, Cladlänge 32-40 ^i, Winkel zwischen Clad und Schaft 50 ».

2<S6

Ernst Hentschel,

Protriäne und Prodiäne sind nicht liäulig und gewöhnlich im Ciadom verkümmert, auch in der gegenseitigen Richtung der Clade und in ihrer Länge wechselnd. Der Schaft ist auffallend stark spindelförmig. Charakteristisch scheint eine Biegung des Clads an seinem Grunde zu sein, derart, daß sein äußerer Rand oft fast senkrecht zum Schaft beginnt, dann aber gleich scharf nach vorwärts umbiegt. Länge des Schafts 2800 bis über 7440 ,«, Dicke um 15 ^(. Cladlänge in einem normalen Ciadom 56 //, Winkel zwischen Clad und Schaftverlängerung 15 o.

Raphi den artige Amphioxe sind nicht selten, sie könnten viel- leicht Jugeudformen der großen Amphioxe sein, doch ist es mir wahr-

Fig. 2. Cinachyra pJmcoides n. sp, cladome. c Sigmen.

a Protriäncladome.

b Anatriän-

scheinlicher, daß sie mit den Protriänen verwandt sind, daß sie Protriäne darstellen, deren Ciadom völlig verschwunden ist. In der Tat erscheinen die Protriäne oft wie lange Amphioxe, denen am einen Ende ein ver- kümmertes Ciadom aufgesetzt ist. Die Maße entsprechen denen der Protriäne.

Sigmen, in sehr verschiedenem Grade, bis zu einer vollständigen Spiralwindung oder darüber gedreht. Größter Durchmesser 14 21 f.i.

Fundiiotiz: Stat. 1, Sharks Ray, nw. Middle Bluff. Felsl)od(Mi mit Korallen, 7—8 m; 21. IX. 05. Ein Stück.

Tetiaxonida. 287

Bemerkung. Arten, welche der vorliegenden in der Länge der Am- pliioxe nahekommen, sind C. harhata und C. isis. C. barbnta Soll, unter- scheidet sich von ihr durch die Gestalt des Schwammes, die Griiße der Sigmen usw. C. isis Lend., deren Fundort nahe liegt, steht auch in ihrer Organisation sehr nahe. Ein deutlicher Unterschied besteht jedoch in dem Vorkommen der charakteristischen großen Prodiäne mit mondsichel- förmigem Ciadom bei dieser Art.

Gatt. Tethyopsilla Ldf.

Teüllidae ohne Mikrosklere, mit diaktinen , meist ungleichspitzigen Rhabden.

Tethyopsilla zatlandica (Cart.).

Fandnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Outer Bar (Ausgang der South Passage), Sand- und Felsboden mit Korallen, Vi»— ^72 in; 10. VI. 05. Ein Stück.

Ich fasse die Art in der Weite, welche v. Lendenfeld im Tierreich angenommen hat. Der vorliegende Schwamm mißt im größten Durch- messer 5 cm. Die Spicula haben folgende Maße:

Amphioxe, große, Länge 3200—3760 /<, Dicke 34—38 ^i.

Amphioxe, kleinere, Länge 896 1480 ^<, Dicke 40 f^i.

Protriäne. Schaftlänge z. B. 1680 und 1920 i-i, Dicke 10—12 .a, Cladlänge 70—100 //.

Anatriäne. Schaftlänge bis über 2320 ^it, Dicke 8 /< , Cladlänge 32-44 fi.

Tribus Sigmatomonaxonellida Dendy.

Farn. Desmacidonidae. Unterfam. Mycalinae Lundb.

Gatt. Mycale Gray.

Mycalinae mit ausschließlich monaktinen Megaskleren und stets mit Anisochelen.

Die Gattung Mycale gehört in der Sammlung der Hamburger südwest- australischen Expedition zu den am besten vertretenen Gattungen, sie ist sowohl an einzelnen Schwämmen, wie an systematisch unterscheidbaren Formen sehr reich, leider auch reich an Varianten jeden Grades, deren Unterscheidung große Schwierigkeiten bereitet, da die Wertschätzung der Unterscheidungsmerkmale fast ganz dem persönlichen Ermessen anheini- gestellt ist. Einige der Arten heben sich durch irgendeinen charakte-

288 r Ernst Hentschel.

ristischeD Skelettkörper deutlich heraus, wie z, B. M. ohscura (Cart.) durch eine eigentümliche Anisochelform. Wenn man aber beol)achtet, daß die Häufigkeit eines solchen Skelettkörpers von Stück zu Stück beträchtlich wechseln kann, so daß man es für wahrscheinlich halten muß, daß er bei manchen Stücken der Art auch völlig fehlen kann, und wenn man ferner sieht, daß Formen, die durch ein solches Merkmal deutlich unterschieden scheinen, in den meisten anderen Merkmalen fast übereinstimmen, daß sie sozusagen einen gemeinsamen Grundstock der Spiculation haben, so wird man selbst solche charakteristischen Arten nur für vorläufige Gebilde einer künstlichen Systematik halten. Da es an Mitteln, die natürliche Verwandschaft festzustellen, in den meisten P'ällen völlig fehlt, so habe ich den Hauptwert darauf gelegt, die vorliegenden Formen sowohl unter sich, wie von ähnlichen früher beschriebenen Arten durch deutlich hervor- tretende Merkmale begrifflich klar zu scheiden. Die Zusammensetzung der Spiculation, die Gestalt der Chelae und die Maße der Spicula wurden als Hauptmerkmale benutzt. In interessanter Weise wird der Wert dieser Merkmalskategorien beleuchtet durch zwei Schwämme, welche sich an M. moluccensis Thiele anschließen. Diese Art ist durch zwei Spicula- formen, Rhabde und Sigmen, deutlich charakterisiert. Bei den beiden vor- liegenden Stücken kommt zu der von Thiele beschriebenen Spiculation eine weitere Chelform hinzu. Ferner unterscheiden sie sich in den Maßen der Spicula ganz beträchtlich voneinander. Im allgemeinen sind bei dem einen Stück alle Maße höher als bei dem andern, bei den Sigmen ist es aber gerade umgekehrt. Man kann also weder auf die relative noch auf die absolute Größe der Spicula, noch auf das Vorkommen oder Fehlen einer Spiculaform Wert legen, wenn man die ungewöhnlich charakteristische Gestalt der Spicula als grundlegenden Artcharakter annehmen will.

Ich schicke der Beschreibung der einzelnen Arten eine vergleichende Übersicht derjenigen von ihnen voraus, welche nicht durch irgendein auf- fallendes Merkmal sofort deutlich charakterisiert sind. M. CocJcburniana hat 2 Anisochelformen, Sigmen von 20 oO /^i^ und Ra-

phiden von 25 //. M. raphidiophora hat 2 Anisochelformen, Sigmen von 70 // und Raphiden

von 250 p. M. fistulata hat eine Anisochelform und Sigmen von 40 70 /.i. Sie bildet

Röhren. M. fistulata var. macrochela hat eine Anisochelform und Sigmen von 1)0

bis 100 //. M. phyllophila hat 2 Anisochelformen und Sigmen von v>0— 40 f.i. M. macihfita var. australis hat 2 Anisochelformen, Sigmen von 80 100 u

und Toxe.

Tetraxon ida.

289

Außer diesen Merkmalen ist besonders die Gestalt der dielen für die Unterscheidung der Arten brauchbar.

Mycale cockhumiana n. sp.

Texttigur a.

Der einzige in der Sammlung vorhandene Schwamm dieser, wie es scheint, krustenbildenden Art, verbindet eine Anzahl Ptlanzenteile und andere Fremdkörper mit einer Muschelschale, von der er sich erhebt. Er bildet mit diesen Fremdkörpern eine Masse von etwa 3 cm Länge und 1 cm Durchmesser. Seine Ober- fläche ist ziemlich glatt, durchscheinend und im Alkohol von schmutzig-gelber Farbe. Os- cula und Poren wurden nicht beobachtet.

Das Skelett besteht aus einzelnen nadel- reichen und sponginarmen Fasern, die von der Basis aufsteigend an der Oberfläche aus- strahlen und etwa 40 /< Durchmesser haben. Außerdem liegen zerstreute Nadeln im Cho- anosom, und an der Basis des Schwammes sind ihm auch Fremdkörper eingelagert.

Spicula: Subtylostyle, gerade, fast zylindrisch, die dickeren etwas spindelförmig, mit Halseinschnürung und stets deutlicher Endanschwellung, die dickste Stelle nahe dem spitzen Ende. Die Spitze ist von mittlerer Schärfe. Länge 192—256 i.i, Dicke 3—4 ^i.

Anisochelae palmatae, größere, zerstreut. Der Schaft ist ge- krümmt. Die obere Flügelscheibe ist etwa halb so lang wie der Schaft und auffallend breit. Der Zahn ist ebenso lang und wenig schmaler als die Flügelscheibe, seine Stellung zum Schaft wechselnd, sein äußerstes Ende oft etwas vorgebogeu. Das Tuberculum mißt etwa ein Drittel der Zahn- länge. Die untere Flügelscheibe ist klein, etwa ein Viertel von der Länge der oberen messend. Der Zahn ist etwas länger, oben in einem zungen- förmig verschmälerten Fortsatze endend. Das Tuberculum liegt am unteren Rande des Zahnes und ist halb so lang wie dieser. Länge der Chele 21—27 //, Breite 9—10 /<, Zahnabstand 7—8 {.i.

Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Der Schaft ist stark gebogen. Obere Flügelscheibe und Zahn sind etwa halb so lang, die unteren etwa ein Viertel so lang wie der Schaft. Die Zähne sind wenig

Die Fauna Südwest-Australieus. III. 19

Fig. 3. Mycale coekburni- ana n. sp. a Subtylostyl. b Große Anisochelae. c Kleine Anisochelae. d Sigmen.

290 Eenst Hentschel,

vorwärts gerichtet und liegen, von der Seite gesehen, meist in einer geraden Linie. Länge der Chele 13—16 ^i, Breite 4 //, Zahnabstand 4—5 f.i.

Sigmen, mehr oder weniger gedreht, die Enden etwas eingebogen. Größter Durchmesser 22 25 f^i.

Raphiden in Bündeln. Länge 25— oO i^i.

Fundnotiz: Stat. 48, Fremantle-Bezirk, Cockburn Sound, P 0 r t R 0 y a 1 u n d n ö r d 1 i c h. Schlick und Algen, 1472-18 m ; 30. IX. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Diese Art ist unter den hier beschriebenen Verwandten besonders durch die breit-schaufelförmige Gestalt der großen Anisochelae und durch den Besitz von Raphiden ausgezeichnet. Von früher beschrie- benen Arten, welche Chelen, Sigmen und Style von ähnlichen oder unbe- kannten Maßen haben, unterscheiden sich M. lohata (Mont.) und M. ohscura (Gart.) durch die Gestalt der Chelen, M. serpens (Ldf.) ebenfalls durch die Gestalt der Chelen und das Fehlen der zweiten Chelform, M. modesta (0. S.), M. syrinx (0. S.) und M. cmitarenii (Mart.) durch das Vorhanden- sein von Toxen anstatt der Raphiden.

An diesen Schwamm möchte ich einen zweiten, wesentlich nur in der Gestalt der Chelen abweichenden, anschließen. Ich bezeichne ihn als

Forma alhanensis n.

Ein Schwamm von 5 cm Länge, 2 cm Höhe, 1 cm Breite, der einer Muschel aufsitzt. Seine Oberfläche ist mehrfach verletzt und schlecht erhalten. Seine Farbe ist im Alkohol grau.

Die Maße der Spicula sind folgende:

Subtylostyle: Länge 248-296 (.i, Dicke 5-6 //.

Anisochelae, größere: Länge 24—31 f^i, Breite 7,5 9 /<, Zahn- abstand 6 7 f.1.

Anisochelae, kleinere: Länge 15—17 j.i, Breite 4 i^i, Zahnabstand 4 (.i.

Sigmen: Größter Durchmesser 25 37 //.

Raphiden: Länge 25 26 ^i.

Die großen Anisochelae palmatae haben einen gekrümmten Schaft, der jedoch am unteren Ende gewöhnlich wieder etwas zurückgebogen ist. Die obere Flügelscheibe mißt die Hälfte oder weniger von der Schaftlänge. Der Zahn ist kaum kürzer und ebenso breit wie die Flügelscheibe, wenig vorstehend. Das Tuberculum mißt ein Drittel bis die Hälfte der Flügel- scheibenlänge und ist oft auffallend breit. Die untere Flügelscheibe ist halb so lang wie die obere und schmal. Der Zahn ist ebenso lang oder länger, in der Seitenansicht nach vorn vorgewölbt und ungefähr dem Schaft- ende parallel liegend, so daß er dessen oben erwähnte Endbiegung sozu- sagen wiederholt. Nach unten ist er oft über das Ende des Schafts etwas

Tetraxon ida. 291

hinaus verschoben, nach oben hat er meist mehr oder weniger deutlich einen zungenförmigen Fortsatz. Das Tuberculum liegt meist in der Mitte des Zahnes und hat etwa dessen halbe Länge.

Die kleinen Anisochelae palmatae sind im ganzen ähnlich gebaut wie die des Typus der Art, doch zeigen sich an dem Unterende des Schafts und an dem unteren Zahn dieselben Biegungen wie bei den eben beschrie- benen großen Anisochelen, und die Flügelscheiben sind auffallend schmal.

Fuiidnotiz: Stat. 64, Albany-Bezirk, Oyster Harbour, Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzen wuchs , ^4 ^*^U "^i 21. VIII. 05. Ein Stück.

Mycale raphidiophora n. sp.

Der Schwamm bildet auf der Schale einer lebend gefangenen Pecien sp., besonders auf der Oberseite, eine Kruste. Sie ist entsprechend der Größe der Muschel etwa 4 cm breit und etwa 3—4 mm dick. Sie hat eine glatte Oberfläche von im Alkohol schmutzig-grauer Farbe. Oscula wurden nicht bemerkt. Die Poren liegen zerstreut. Die Oberhaut läßt sich nicht leicht ablösen.

Das Skelett besteht aus einzelnen nadelreichen Zügen von etwa 40 80 |H Dicke, die zur Oberfläche aufstreben und dort ausstrahlen. Auch zerstreute Nadeln und lose Züge kommen vor. Der Körper enthält ferner zahlreiche Fremdkörper, Sandkörnchen u. dgl., welche hauptsächlich an der Basis des Schwammes zu liegen scheinen.

Spicula: Tylostyle, gerade, schlank, schwach spindelförmig, mit Halseinschnürung und deutlich abgesetztem, wohlentwickeltem, umgekehrt eiförmigem Kopf, meist ziemlich kurzspitzig. Länge 232—280 /<, Dicke 4 f.i.

Anisochelae palmatae, größere, zerstreut. Der Schaft ist in der Mitte gebogen. Die obere Flügelscheibe ist halb so lang wie der Schaft, der Zahn etwas kürzer und fast ebenso breit, schräg vorwärts gerichtet. Das Tuberculum ist sehr variabel, oft halb so lang wie die Flügelscheibe. Die untere Flügelscheibe ist Vg so lang wie die obere. Der Zahn ist etwas länger, weniger breit als lang, wenig schräg abstehend, am oberen Rande mit einem mehr oder weniger deutlich ausgebildeten zungenförmigen Fortsatze (wie bei M. cockburniana). Das Tuberculum ist durchschnittlich halb so lang wie der Zahn, nicht den Unterrand berührend. Länge der Chele 19—28 fi, Breite 5—6 fi, Zahnabstand 5—6 in.

Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Sie sind von ähn- licher Gestalt wie die größeren, und vielleicht nicht scharf von ihnen zu trennen. Länge 12—15 //, Breite 2—3 jn, Zahnabstand 3—4 ^i.

Sigmen, mehr oder weniger stark gedreht. Größter Durchmesser

65-73 fi.

19*

292 Ernst Hentschel,

Rap luden in Bündeln und wohl auch einzeln. Sie sind in der Mitte etwas gebogen, wodurch sie an Toxe erinnern. Länge 240 308 //.

Fundnotiz: Stat. ß4, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils PH an zen wuchs, ^^U—h^U "^ 5 21. VIII. 05. Ein Stück.

Bemerkung. Diese Art ist unter den hier beschriebenen ausgezeichnet durch den Besitz verhältnismäßig langer Raphiden und verhältnismäßig großer Sigmen. Dieselben Merkmale trennen sie auch gegen die beiden früher beschriebenen Arten ab, welche nach ihrer Spiculation und der Lage ihrer Fundorte für nähere Verwandte gehalten werden können, nämlich M. spongiosa (Dendy) und M. rara (Dendy),

Mycale flstulata n. sp.

Textfigur 4.

Diese Art bildet in ihren besteutwickelteu Stücken Röhren, welche zu mehreren in einer Fläche nebeneinander stehen und verschmelzen, ähnlich wie es bei SpinoseUa geschieht, sei es vollständig, sei es nur stellenweise, so daß die Wand, welche sie zusammen ])ilden, durchbrochen erscheint. Einige kleinere Stücke zeigen statt der Röhren nur aufstrebende Zapfen, oder sie bilden eine unregelmäßige aufrechte Platte. Das größte Stück (Stat. 23) ist 15 cm hoch, 10,5 cm breit und bis 3,5 cm dick. Es besteht aus vier von einer schmalen Basis aufsteigenden Röhren, deren größte oben eine 2 cm weite Öffnung hat. Die Oberfläche ist glatt oder fein- körnig und durchscheinend. An vielen Stellen wird sie durchbrochen von den starken Fasernetzen des Skeletts, die sogar in manchen Teilen der Schwämme vollständig frei liegen, so daß es scheint, als hätte sich der Weichkörper von ihnen zurückgezogen. Diese Erscheinung tritt an allen drei Stationen auf, von denen der Schwamm vorliegt. Die Farbe ist im Alkohol matt-rötlich oder gelblich-grau. Die oberen Öffnungen der Röhren dürften als Pseudoscula zu deuten sein, während die Oscula selbst Löcher in der Innenwand von 2—3 mm Weite zu sein scheinen. Bei einem kleineren Stück erscheinen die Röhrenmündungen stark verengert und mit einem häutigen Rand versehen, so daß sie an echte Oscula anderer Schwämme erinnern, doch führen sie in einen weiten Hohlraum, der nicht als Ausfuhrkanal betrachtet werden kann. Die Poren sind etwa 70 /< weit. Die Schwämme sind weich. Es lassen sich Stücke der Oberhaut von der Oberfläche ablösen.

Das Skelett ist von sehr regelmäßigem Bau. Es besteht aus parallel aufsteigenden Hauptfasern, die durch senkrecht dazu stehende Verbindungs- fasern verknüpft sind, so daß ein Netz rechteckiger Maschen entsteht. Alle Fasern sind i-eich mit Nadeln erfüllt, wähi-end Spongin kaum bomorkt

Tetraxonida.

293

wird. Die Dicke der Hauptfasern mag durchschnittlich 400 /<, die der Verbindungsfasern 200 fi sein. Die Maschenweite steigt bis zu 5 mm. Außerdem finden sich viele Nadeln im Körper zerstreut.

Spicula: Subtylo style, gerade, zylindrisch, mit kurzer Spitze und deutlicher Endanschwellung, die allmählich in den Schaft verläuft. Länge 248—296 lii, Dicke 3—4 /<.

Anisochelae palmatae, zerstreut. Der Schaft ist mehr oder weniger gekrümmt, die obere Flügelscheibe halb so lang wie der Schaft oder etwas länger, der Zahn durchschnittlich eben- so lang und ebenso breit wie die Flügelscheibe, in verschiedenem Winkel schräg abstehend, am unteren Ende et^Yas gegen den Schaft zurück- gebogen. Das Tuberculum mißt etwa ein Drittel oder weniger der Flügellänge. Die untere Flügel- scheibe ist länger als das freie Schaftstück, der Zahn ebenso lang wie die Flügelscheibe, der Hauptachse der Chele parallel, so daß er in den Winkel zwischen oberer Flügelscheibe und oberem Zahn hineinweist. Das Tuberculum mißt etwa ein Drittel der Flügellänge und ist am unteren Rande der Flügelscheibe gelegen. Die Falx ist nach unten geradlinig begrenzt. Länge der Chele 24—26 jii, Breite 7—9 ^/, Zahnabstand 7,5—9 ^i.

Sigmen, schlank, nicht oder kaum ge- dreht, gewöhnlich etwa halbkreisförmig, die Enden nach der Mitte zu eingebogen. Längster Durchmesser an den verschiedenen Fundstellen verschieden, von 42 65 f.i variierend.

Fundnotizen : Stat. 8, SharksBay, ca. 6 Meilen südlich Denham. Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 41/2—5 m; 18. VL 05. Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Den- ham. Sandboden mit reichem Pfianzenwuchs, 3 m; 12. VI. 05. Zusammen etwa 5 Stücke.

Bemerkung-: Diese Art scheint im allgemeinen röhrenförmig zu sein und hebt sich dadurch in Verbindung mit der Gestalt und Größe der Spicula leidlich gut von verwandten Arten ab, so z. B. von M. aegagropila (JoHNST.), M. sjwngiosa (Dendy) und M. imperfecta Baer, die ihr in manchen Merkmalen, besonders der Spiculation, ähnlich sind. Unter den hier beschriebenen süd-australischen Arten ist sie, abgesehen von der Gestalt, die einzige, welche nui- eine Chelform und dazu Sigmen von der angegebenen Größe hat.

ü

Fig. 4. Myeale fistulata n, sp. a Subtylostyl. b An- isochelae. c Sigmen.

294 Erxst Hentschel,

3Iycale fistiilata yar. rnacvochela n.

Unregelmäßig gestaltete Schwämme, die jedoch zuweilen Neigung zur Bildung röhrenartiger Hohlräume zeigen, welche in einem Pseudosculum enden. Durchmesser bis zu 8 cm. Oberfläche mit netzartiger, mehr oder weniger deutlicher Zeichnung, im Alkohol rötlich grau. Die Pseudoscula werden etwa 8 mm weit und haben einen häutigen Rand. Das Skelett ähnelt dem von M. fisiulata, ist aber nicht ganz so regelmäßig gebaut und etwas engmaschiger. Es ragt auch hier an vielen Stellen aus dem Weich- körper hervor.

Spicula: Subtylostyle wie bei M. fistulata, doch etwas spindel- förmig. Länge 217—252 in, Dicke 4 5 /n.

Anisochelae palmatae, zerstreut. Schaft wenig gekrümmt. Obere Flügelscheibe über die Hälfte seiner Länge einnehmend, sehr schmal; Zahn ebenso lang und ebenso breit, manchmal stark, jedoch meist wenig vorwärts gerichtet, oft dem mittleren Teil des Schaftes parallel liegend; Tuberculum V4 oder Vs der Flügelscheibe messend. Untere Flügelscheibe und unterer Zahn etwa V4 der oberen messend, sehr schmal, einander parallel ; Tuberculum am unteren Rande, halb so lang wie die Flügelscheibe. Länge der Chela 19—25 /<, Breite 5—6 in, Zahnabstand 6 -7,5 ^i.

Sigmen, stark, etwas gedreht. Größter Durchmesser 90—100 n, Dicke 4 /<.

Fundnotiz: Stat. 23, Sharks Bay, Eingang zur South Passage. Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VI. 05. 3 Stücke.

Bemerkungen: Diese Varietät unterscheidet sich von M. fisiulata n. sp. durch die wesentlich größeren Sigmen und besonders durch die auffallende schlanke Gestalt der Chele. Sie nähert sich in noch höherem Grade als die Art selbst der 3L imperfecta Baer., stimmt aber in der Gestalt der Chele und anderen Punkten nicht mit ihr überein.

Mycale phyllophila n. si).

Textfigur 5. Dieser Schwamm überzieht und umhüllt an einigen Stellen der Sharks Bay die langen Blätter der Posidonien so vollkommen, daß sie nur an wenigen Stellen daraus hervorragen. Er verbindet durch Anastomosen seines Weichkörpers die benachbarten Blätter miteinander, so daß (Gebilde aus unregelmäßigen Zweigen und Klumpen entstehen. Auch andere Pflanzenteile und die Schalen von Muscheln, welche an ihnen sitzen, werden von den Schwämmen überwachsen. An einigen Stellen bilden die Schwämme kurze, zottige Fortsätze. Die Dicke der Krusten bleibt ge- wöhnlich unter einem halben Centimeter, auf dem einzeln stehenden Blatt

Tetraxon ida.

295

beträgt sie vielleicht 1—2 mm, selten steigt sie infolge von Anastomosen über 1 cm. Die Ausdehnung der Krusten dürfte nur durch die Größe der Pflanzen, welche sie tragen, beschränkt sein. Die Oberfläche ist im Alkohol feinkörnig oder runzelig, doch ziemlich glatt, die Haut durchscheinend, so daß man die aufsteigenden Kanäle als Punkte, und die längsverlaufenden Hauptkanäle als dunkle Streifen erkennt. Die Farbe variiert zwischen gelb und rot, zuweilen mehr matt mit grauem Ton, zuweilen lebhaft mit leuch- tenden Orangeflecken. Die Oscula scheinen weite Öffnungen mit häutigem Rand zu sein. Die Poren liegen zerstreut. Die Schwämme sind weich und elastisch. Ihre Oberhaut läßt sich in großen Fetzen ablösen.

Das Skelett besteht zum Teil aus wohlumschriebenen, nadelreichen aber sponginarmen Fasern, die in einer Dicke von etwa 24 /< von der Unterlage entspringen und in Windungen ziemlich isolieit zur Oberfläche aufsteigen, um dort auszustrahlen. Zum anderen Teil besteht es aus zahl- reichen im Choanosom zerstreuten Nadeln, die sich nur hier und da zu undeutlichen Zügen ordnen. Das Ektosom ist reich an Mikroskleren.

Spicula: Tylostyle oder Subtylosty le, gerade, schlank, mit deutliche!- Basalanschwellung. Der Schaft ist zylindrisch oder wenig in der Mitte angeschwollen. Die Spitze ist meist nicht sehr scharf, die Basalanschwellung umge- kehrt eiförmig, bald allmählich in den Schaft ver- laufend, bald deutlich, wenn auch nicht scharf abgesezt. Länge 206 259 /n, Dicke 4—5 fi.

Anisochelae palmatae, größere, zer- streut, nicht häufig, aber in allen untersuchten Stücken vorhanden. Der Schaft ist schwach ge- krümmt oder in der Mitte gebogen. Die obere Flügelscheibe ist etwas länger als der halbe Schaft, der Zahn kürzer als die Flügelscheibe, schräg vorwärts gerichtet. Die untere Flügelscheibe ist etwa so lang wie der freie Schaftteil, der Zahn ungefähr ebenso lang, wenig vorwärts, oft parallel der Hauptachse der Chele gerichtet, so daß er in den Baum zwischen oberer Flügelscheibe und obe- rem Zahn hineinweist. Oft sind die untere Flügel- scheibe und der untere Zahn sehr lang, so daß die Chele fast wie Isochelae aussehen. Länge der Chelen 19—20 /^i, Zahn- abstand 6 (.(.

Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut, nicht häufig. Sie haben ähnliche Gestalt wie die größeren. Länge 11—12 fi, Breite 4 ,«, Zahnabstand 4 ii.

Flg. 5. Mycale 2)hyllo- phila n. sp. a Subtylostyl. b Anisochelae. c Sigmen.

296 Ernst PIentschel,

Sigmen, einfach und gedreht. Die beiden Enden sind durch eine stärkere Biegung gegen das Mittelstück etwas abgesetzt. Länge 31—40 /ti.

Fundnotizen : Stat. 7, S h a r k s B a y , c a. 2 V2 M e i 1 e n s w. D e n h a m. Sand- und Mudboden mit PÜanzen, 3 m ; 10. VI. 05. Etwa 12 Stücke. Stat. 9, SharksBay, Freycinet Reach, ö. MiddleFlat. Anfangs Sand und Steine, dann Mud und Algen. 31/2— 11 m; 5. IX. 05. Etwa 8 Stücke.

Bemerkungen: Diese Art hat keinerlei charakteristische Merkmale und nähert sich sowohl in der Spiculation wie in der äußeren Erscheinung einigen von den übrigen hier beschriebenen südwestaustralischen Arten so sehr, daß man an ihrer Abtreunbarkeit zweifeln kann. Unter diesen ist sie ausgezeichnet durch zwei Chelformeu und Sigmen in der Größe von 30—40 jii. Früher beschriebene Arten aus benachbarten Meeren, welche ebenfalls Megasklere von 200 250 /.i Länge und Chelae von etwa 20 f.t Länge haben, sind M. rara (Dendyj, M. tenuispicula (Dendy), und M. serpens (Lend). Die ersten beiden sind dadurch von dieser Art unter- schieden, daß sie mit Fremdkörpern erfüllt sind, die letzte durch den Bau ihres Skeletts.

Mycale macilenta yar. australis n.

Textfigur 6.

Mit diesem Namen bezeichne ich zwei krustenbildende Schwämme, welche sich vielleicht von M. macilenta nicht unterscheiden lassen und nur wegen der äußersten Entlegenheit ihres Fundortes von dem dieser Art eine vorläufige Abtrennung wünschenswert machen. Als Unterschied will ich das Vorkommen einer zweiten kleinereu Form von Anisochelen er- wähnen. Allerdings gibt Bowerbank an, daß bei der mit M. macilenta synonymen Baphiodesma sordida Bow. ebenfalls zwei Chelformeu vorkommen, aber sie sollen gleich groß sein, und es scheint mir zweifelhaft, ob sie wirklich voneinander verschieden sind.

Sehr charakteristisch ist für diese Schwämme der Bau des Skeletts. Es besteht aus kurzen senkrecht oder schräg aufsteigenden Fasern, die au der Oberfläche breit ausstrahlen. Diese ausstrahlenden Bündel werden durchkreuzt von einer dichten Schicht tangential an der Oberfläche ge- lagerter Nadeln.

S])icula: Subtylostyle, etwas spindelförmig, die Basis nur schwach angeschwollen. Länge 232—306 (.1, Dicke 3—4 //.

Anisochelae palmatae, größere, in Rosetten. Der Schaft ist fast gerade. Die obere Flügelscheibe erreicht selten die halbe Schaftlänge. Der obere Zahn ist ebenso lang, doch etwas schmaler als die Flügelscheibe und schräg abstehend. Das Tuberculum ist bis halb so lang wie die Flügelscheibe. Die untere Flügelscheibe mißt etwa ein Drittel von der

Tetraxon ida.

297

Länge der oberen, sie ist niedrig und breit. Der Zahn hat etwa dieselbe Länge, ist durch eine breite Falx weit davon getrennt und steht etwas schräg zum Schaft. Er überragt nacli unten das Schaftende. Seine Verlängerung würde den unteren Rand des oberen Zahnes treffen. Die Seitenränder der oberen Flügelscheibe sind nicht so ausge- schweift, wie sie Hanitsch (1891, Taf. 5, Fig. 3) für Esper eUa sor- dida zeichnet, oft eher spitzbogen- förmig. Länge der Chele 32 41 /^i, Breite 11 12,5 n, Zahnabstand 11—12 ^i.

Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Sie sind ähn- lich wie bei M. phyllophila, doch oft in der Seitenansicht sehr schlank infolge von Annäherung des Zahnes an die Flügelscheibe. Der untere Zahn hat in der Mitte seines Ober- randes eine zungenartige Ver- längerung. Länge der Chele 12 20 /«, Breite 4 f.i, Zahnabstand 4 (.i.

Sigmen kräftig und meist stark gedreht. Länge 67 105 f.i, Dicke 4 i^i.

Toxe, stark gebogen und mit aufwärts gebogenen Enden. Es scheinen zwei Sorten zu sein, die eine im erwachsenen Zustande 200—230 /< lang, 30—40 jK hoch, 3—4 /< dick; die andere 80—110 /< lang, 15 20 hoch, 2 /< dick. Kleinere Toxe sind wohl Jugendformen.

Fundnotizen : Stat. 1 , S h a r k s B a y , n w. M i d d 1 e Bluff. Fels- boden mit Korallen, 7—8 m; 21. IX. 05. Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, w. Mi d die Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson P r on g. Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11 16 m ; 12. IX. 05. Je ein Stück.

Mycale isochela ii. sp. Textfigur 7.

Der Schwamm bildet unregelmäßige inkrustierende Massen, welche Pflanzenteile und Muschelschalen überziehen und reichliche Fremdkörper, wie Schalen von Foraminiferen, Mollusken, Bryozoen u. dgl., einschließen. Das größte Stück dehnt sich bis zu 11 cm aus. Die Oberfläche ist gleich- mäßig feinkörnig, ihre Farbe im Alkohol hellgelb bis dunkel purpurn, oft gelblich mit einem roten Ton oder rötlichen Flecken. Bei den purpurneu

Fig. 6. Mycale macilenta Bow. var. australis n. a Subtylostyl. b Große An- isochelae. c Sigmen. d Toxe. e Kleine An- isochelae.

298

Ernst Hentschel,

Stücken findet sich diese Farbe nur an der Oberfläche, das Innere ist schmutziggelb. Die Oscula sind zerstreut, oval, meist etwa 3 mm, in einem Fall 7 mm weit, und mit einem niedrigen Oscularschornstein ver- sehen, der bis 4 mm Höhe erreicht. Nicht alle Stücke zeigen Oscula. Die Poren sind etwa 80 i.i weit. Die Schwämme sind weich und haben eine durchscheinende, zum Teil ablösbare Oberhaut.

Zwischen Ektosom und Choanosom finden sich weite Subdermalräume. Das Skelett des Choanosoms, soweit es nicht duich eingeschlossene Fremd- körper ersetzt ist, besteht aus verzweigten Nadelzügen von sehr ver- schiedener, durchschnittlich viel-

leicht 6 Nadelbreiten betragender Dicke. Spougin ließ sich in diesen nicht sicher nachweisen. An der Oberfläche strahlen diese Züge in Büscheln aus. Das Ektosom hat außer diesen radialen Nadelgruppen auch tangentiale, welche ein regel- mäßiges Netz mit dreiseitigen, vier- seitigen oder unregelmäßigen Ma- schen bilden. Die Seiten der Ma- schen entsprechen der Nadellänge und werden meist von 1—5 Na- deln gebildet. Im Oberflächenbilde sieht man bei den purpurnen Stük- ken in den Maschen zwischen den Poren zahlreiche rote Pigment- zellen liegen.

Spicula: Subtylostyle, meist gerade oder nahe dem abgerundeten Ende leicht gekrümmt, etwas spindelförmig, die größte Dicke meist näher dem spitzen Ende. Die End- anschwellung ist gering, länglich, und kann ganz fehlen, so daß Style entstehen, die Spitze mäßig lang. Länge 216—256 fx, Dicke 4—5 /<.

Anisochelae palmatae von der gewöhnlichen Form, ziemlich variabel. Der Schaft ist leicht gebogen oder am Unterende der oberen Flügel geknickt. Die Flügel des oberen Endes reichen bis über die Schaft- mitte hinab, der Zahn ist meist ebenso breit und etwas länger als die Flügel, am Unterrande halbkreisförmig. Untere Flügel und Zahn gleich breit und durchschnittlich ein Drittel so lang, wie die oberen. Die Falx des unteren Endes ist wesentlich breiter als hoch, ihr Unterrand oft konvex. Länge 17—20 /<, Breite 7 8 /<, Zahnabstand 5 G /<. Bei manchen Stücken sind diese Chelae selten.

Fig. 7. Mycale isocJiela n. sp. a Sub- tylostyle. b Toxe. c Sigmen. d Isochelae e Anisochelae.

Tetraxonida. 299

Isoclielae palmatae. Der Schaft ist gebogen. Die Flügel sind länger als ein Drittel der Schaftlänge. Die Zähne sind länger als die Flügel, zuweilen berühren sie fast einander, und schmaler als die Flügel- scheiben. Länge der Chele 10—12 in, Breite 2 «, Zahnabstand 2,5—3,5 u.

Sigmen, meist gedreht, wenn auch nur wenig. Länge 17 22 /^i.

Toxe von schwacher Biegung, meist in Bündeln. Länge 45—50 in.

Raphiden, meist in Bündeln, die größeren nicht immer scharf von den Toxen getrennt. Die kleinsten sind verhältnismäßig dick, so daß sie als Microxe erscheinen. Ihre Länge geht von den Maßen der Toxe bis hinab zu 20 ii.

Fundnotizen: Stat. 10, Sharks Bay, Freycinet Estuary, östl. Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba Head. Sand- boden mit Steinen und Algen, 7—11 m; 6. IX. 05. Etwa 10 Stücke und Bruchstücke. Stat. 43, Fremantle-Bezirk, Fremantle südlich. Meeresstrand. Ein Stück.

Bemerkung : Die beiden einzigen mir bekannten früher beschriebenen Arten der Gattung Mycale, welche Isochelen enthalten, M. parisM (Bow.) und M. plumosa (Cart.), haben mehr als doppelt so große Anisochelen, wie die vorliegende Art, und viel größere Sigmen. Die Unterschiede gegen 31. pectinicola n. sp. siehe bei der Beschreibung dieser Art.

3Iycale pectinicola n. sp.

Textfigur 8.

Die Schwämme dieser Art bilden dicke, unregelmäßige Massen, welche Muscheln der Gattung Pecten vollständig bedecken. Auf der flachen (unteren) Seite der Schale ist der Überzug dünner, an der Stelle, die vor- wiegend am Boden gelegen hat, fehlt er fast ganz. Auf der gewölbten (oberen) Seite bildet er dagegen dicke Massen von unregelmäßiger Gestalt, und während die Unterseite im wesentlichen ebenflächig begrenzt zu sein pflegt, trägt die Oberseite zahlreiche wellige, warzige oder papillenförniige Erhebungen, aus denen an vielen Stellen starke Faserenden hervorragen, von denen das Schwammgewebe zurückgewichen ist. Nur bei dem größten Stück kommen solche Erhebungen auch unten vor. Zuweilen ragt der Schwamm bis etwa 2 cm weit über den Schalenrand hinaus, so daß er gleichsam die Schale in ihrer eigenen Wachstumsrichtung fortsetzt. Auf der Unterseite wird der Schwamm höchstens 2, gewöhnlich kaum über 1 cm dick, an der Oberseite steigt er in einem Falle bis zu 6 cm auf. Die Breitenausdehnung entspricht naturgemäß der Breite der Muschel und beträgt 8—12 cm. Die Oberfläche ist entweder dicht und feinkörnig, oder sie ist durchscheinend und zeigt ein zartes Netz meist dreiseitiger Maschen. Ihre Färbung im Alkohol ist, ebenso wie die des Inneren, ein Gemisch

300

Ernst Hentschel,

von rötlichen, grauen und gelblichen Tönen. Die Oscula fehlen an der Unterseite, liegen aber reichlich am Rande sowohl der unteren wie der oberen Schale und sind an der Oberseite zerstreut. Die Weite der Mündung, die schornsteinartig bis zu 5 mm erhoben zu sein pflegt, be- trägt 1—9 mm. Für die Berührung ist der Schwamm oberflächlich weich, innerlich aber infolge starken Spongingehalts zäh und elastisch. Die Oberhaut läßt sich in größeren Fetzen ablieben.

Das Skelett des Choanosoms besteht aus starken, wohkunschriebenen, sponginreichen Fasern, die eine Achse von Nadeln, durchschnittlich etw^a 10—12 Nadeldicken breit, und eine etwa 4—5 Nadeldicken breite Spougin- rinde haben. Diese Fasern steigen senkrecht auf, verzweigen sich und anastomosieren, oder sie werden durch Querfasern verbunden. Wo die Fasern näher zusammentreten und die Maschen kleiner werden, entstehen stärkere Skelettsäulen ; dazwischen liegt ein loses Skelettfasernetz mit größeren Maschen. An der Grenze der Subdermalräume heben sich aus diesem Netz dünnere, sponginarme Fasern heraus, die isoliert unter schwacher Verzweigung aufsteigen und an der Oberfläche in Büscheln ausstrahlen. Außer diesen radialen Nadelbüscheln enthält das Ektosom

tangentiale Nadeln, die ein Netz meist drei- oder vierseitiger Maschen bilden. Die Maschen- seite ist eine Nadelläuge lang und meist 5—10 Nadelbreiten breit.

S p i c u 1 a : Style, selten subtyl, schwach spindelförmig, die größte Dicke näher dem spitzen Ende, gerade oder etwas unregelmäßig gekrümmt, besonders in der Nähe der Basis, die Spitze ziem- lich kurz. Länge 200 2H6 //, Dicke 4—8 //.

A n i s 0 c h e 1 a e p a 1-

matae, große, von der

gewöhnlichen Form, in

Rosetten von 4 15 Stück, hauptsächlich im Ektosom. Der Schaft ist fast

gerade. Die oberen Flügel und der obere Zahn sind von wechselnder

Länge, durchschnittlich so lang, wie der halbe Schaft, meist der Zahn etwas

i o^

Hg. 8. Mycale pectinicola d. sp. u Sty Anisochelae. c Kleine Anisochelae. d Istichelae. Sigmen. f Kleine Sigmen. g Microxe.

Tetraxonida. $01

kürzer als die Flügelscheibe. Das Tuberculum ist meist lang, aber sehr variabel. Der Zahn ist wesentlich schmaler als die Flügelscheibe, unten abgerundet. Die untere Flügelscheibe ist fast doppelt so l)reit wie hoch. Der Zahn und mit ihm das Tuberculum überragt das untere Ende des Schafts. Der untere Zahn mißt etwa ein Drittel bis die Hälfte von der Länge des oberen. Die untere Falx ist ebenso hoch wie breit. Länge der Chele 40-45 n, Breite 13—15 jit, Zahnabstand 11—13 ^/.

Anisochelae palmatae, kleinere, von gewöhnlicher Form. Der Schaft ist schw^ach gekrümmt, obere Flügel und oberer Zahn reichen bis unter die Schaftmitte hinab. Die obere Flügelscheibe ist ziemlich schmal. Flügel und Zahn des unteren Endes messen etwa ein Drittel von denen des oberen. Die Falx des unteren Endes ist ungefähr so hoch wie breit. Länge der Chele 15 20 ^<, Breite 5 6 //, Zahnabstand 5 /n.

Isochelae palmatae, schlank, mit wenig gekrümmtem Schaft. Die Flügel messen etwa ein Drittel der Schaftlänge. Die Zähne sind ein wenig länger und von derselben Breite wie die Flügelscheiben. Oft sind die Zähne dem Schaft ziemlich stark genähert. Länge der Chele 9 10 fi, Breite 2 //, Zahnabstand 2 i^i.

Sigmeu, stark gedreht, selten. Größter Durchmesser 80—85 f^i.

Sigmen, kleinere, wenig gedreht, selten.

Microxe, spindelförmig, selten.

In einem Präparat fanden sich einige T o x e , etwa viermal so lang wie die Isochelen.

Fuiuliiotlzeii : Stat. 9, S h a r k s B a y , F r e y ci n e t R e a c h , ö. M i d d 1 e Fiat. Anfangs Sand und Steine, dann Mud und Algen, 3V2 H m; 5. IX. 05. Stat. 14, S h a !■ k s B ay , F r e y c i n e t R e a c h , w. M i d d 1 e Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong. Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11— 16 m; 12. IX. 05. Stat. 15, Sharks Bay, nnö. der Nord spitze von Heirisson Prong. Felsboden mit Korallen, 11— I2V2 m; 18. VI. 05. Im ganzen 5 Stücke.

Bemerkung: Durch die Isochelen erinnert diese Art an M. plumosa (Cart.) und M. parisMi (Bow.), sowie an die neue Art M. isochela. Von allen dreien ist sie dadurch unterschieden, daß sie zwei Arten von An- isochelen besitzt. M. plumosa steht ihr nahe, sie kann nach Carter (1886, p. 72) auch inkrustierend sein, hat aber nach Dendy (1905) kein sichtbares Spongin, und die Fasern sind nicht deutlich umschrieben, während bei M. pectinicola deutliche Fasern mit reichlichem Spongin vor- handen sind. M. isochela hat viel kleinere Sigmen. Obwohl demnach die vier genannten Arten zunächst deutlich geschieden erscheinen, ist doch ihre wirkliche Verschiedenheit als zweifelhaft zu betrachten. Die Unter- schiede liegen hauptsächlich im Vorhandensein oder Fehlen gewisser

p,02 ERNf=;T Hentschel,

Mikrosklerenformen, d. h. in Merkmalen von sehr zweifelhaftem Wert. BowERBANK beschrieb (1875) bei M. parishii zwei verschiedene Sigmen- formen, Ridley erklärte (1884) die kleinere für eine Jngendform der größeren, eine Annahme, die nicht zutreffen kann. Bei M. pecünicola kommt auch ausnahmsweise eine zweite, kleinere Sigmenart vor. Es wäre denkbar, daß es sich hier allgemein um Schwämme handelt, zu deren vollständiger Spiculation 2 Formen von Anisochelen und zwei oder mehr Formen von Sigmen gehören, daß aber der eine oder andere Teil dieser Spiculation ausfallen kann, wie z. B, bei M. isochela die großen Chelen und großen Sigmen fehlen.

Mycale ohsciiva (Cart.)«

Textfigur 9.

1882 Esperia obsenra Carter, Ann. Nat. Hist. (5) 9, p. 299, tab. 11, fig. 8.

Der Schwamm bildet Krusten, welche Kalkalgen und Korallen über- ziehen, in einer Ausdehnung von mehreren Quadratzentimetern, wobei die Dicke jedoch nur 1—3 mm beträgt. Die Oberfläche zeigt an manchen Stellen unter einer starken Lupe eine feine Netzzeichnung mit gradlinig begrenzten Maschen, an anderen Stellen ist sie unregelmäßig. Die Farbe ist sehr hell purpurrot oder bräunlichrot. Oscula wurden nicht beobachtet. Die Poren sind etwa 60 /ti weit. Die Schwämme sind sehr weich und mit durchscheinender, in kleinen Stücken ablösbarer Oberhaut versehen.

Das Skelett des Choanosoms besteht aus langen, im wesentlichen senk- rechten und isolierten Nadelzügen, deren Dicke ungefähr gleich 8 Nadel- breiten ist. Nach oben teilen sie sich in mehrere dünnere Zweige, die an der Oberfläche in Büscheln ausstrahlen. Spongin ist in diesen Zügen nicht zu bemerken. Das Ektosom hat ein tangential gelagertes netzförmiges Skelett, dessen Maschen meist dreiseitig sind. Die Maschenseiten haben ungefähr die Länge einer Nadel und bestehen je aus 1 3 Nadeln. Zwischen den Maschen dieses Netzes zerstreut liegen Rosetten, welche je von 10 12 Anisochelen der größten vorkommenden Form gebildet werden. Im Ektosom liegen zahlreiche scharf umgrenzte kreisrunde Zellen.

Spicula: Tylostyle mit wohlentwickeltem, umgekehrt eiförmigem, nicht scharf abgesetztem Kopf. Der Schaft ist gerade, zylindrisch, nur unter dem Kopf etwas eingeschnürt, die Spitze sehr kurz, deutlich gegen den Schaft abgesetzt. Manchmal ist der Schaft mehr spindelförmig und die Spitze schlank. Länge 224—336 /<, Dicke 4 ^i.

Anisochelae palmatae von der gewöhnlichen Form. Der Schaft ist fast gerade. Die oberen Flügel reichen nicht oder kaum bis zur Schaft-

Tetraxonida.

503

mitte hinal) und sind stark nach vorn eingebogen, der ol)ere Zahn ist ebenso lang wie die Flügel , aber beträchtlich schmaler als die Flügel- scheibe, nach unten abgerundet. Die unteren Flügel und der untere Zahn erreichen nicht die halbe Länge der oberen. Nach unten nähern sich die Seitenränder der Flügel einander beträchtlich. Die untere Falx verbindet nur die beiden oberen Drittel des Zahnes mit dem Schaft, so daß in der Seitenansicht zwischen unterer Flügelscheibe und Zahn von unten her eine Einbuchtung erscheint. Das obere Tuber- culum ist lang, das untere sehr kurz und in der Mitte der Flügelscheibe gelegen. Länge 25—37 fi, Breite 10—11 /<, Zahn- abstand 10—12 /ii. Diese Chelen liegen meist in Rosetten im Ektosom. ^— ^ ' f) ^ ^

Fig. 9. Mijcale obscura (Cart.). a Ober- flächenansicht des Ektosoms. b Tylostyl. c Große Anisochelae. d Kleine Anisochelae. e Große Sig- men. f Kleine Sigmen.

Anisochelae palmatae von ungewöhnlicher, für die Art charakte- ristischer Gestalt. Die Abweichungen dieser Anisochelae von denen ge- wöhnlicher Form sind derart, daß der oberste Teil des Raumes zwischen oberer Flügelscheibe und oberem Zahn beträchtlich erweitert und nach oben weit geöffnet ist. Das geschieht zunächst dadurch, daß die sonst dreieckige, nach oben stark verschmälerte Falx hier breit ist und zwischen Zahn und Schaft einen breiten konkaven Rand hat, also vom Ende der Chele her ausgeschnitten erscheint, wie man das sonst zuweilen an <ler

504 Rrnst Hentschel,

unteren Falx findet. An den Zahn setzt sich die mächtig entwickelte Falx mit langer Kante an, die bis zum unteren Rande des Zahnes hinabreicht. Diese Kante ist schmal, von einem eigentlichen Tuberculum kann man nicht sprechen. Nach oben überragt der Zahn das Ende der Falx und biegt sich nach rückwärts über sie hinweg. Ferner sind die Flügel derart verändert, daß sie unter Verbreiterung nach oben stark nach hinten aus- gebuchtet sind. Sie biegen sich nicht wie gewöhnlich vom Schaft aus langsam nach vorn, sondern sie weichen zunächst vom Schaft aus beträchtlich nach hinten zurück, um dann allmählich nach vorn umzubiegen. Ihr Querschnitt ist infolgedessen nicht wie sonst ein einfacher Bogen, der seinen Mittelpunkt im Schaft hat, sondern er hat die Form einer Drei. Ebenso wie der Zahn ragen die Flügel beträchtlich über das Schaftende hinaus und sind an ihrem freien oberen Ende abgerundet, während sie nach unten ganz allmählich schmaler werden, wobei sie jedoch schließlich nicht in den Schaft verlaufen, sondern in die unteren Flügel übergehen. Dieser Bau der Flügel erschwert das Verständnis der Seitenansicht sehr, weil dadurch der Schaft aus seiner gewöhnlichen Lage am Hinterrande der Chele ins Innere hinein verschoben erscheint. Man kann sich jedoch leicht von der Lage der Teile überzeugen, wenn man bei seitlicher Lage der Chele das Mikroskop auf verschiedene Höhen einstellt. Man bekommt dann zuerst am Hinterrande der Chele den optischen Längsschnitt durch einen Flügel, einen Streifen, der nach oben den Schaft überragt, nach unten sich ihm allmählich nähert, aber bis zum unteren Ende hin immer hinter ihm bleibt; darauf bekommt man den Schaft selbst, der kürzer ist und weiter einwärts liegt, und schließlich, wieder am Hinterrande, den optischen Längsschnitt des anderen Flügels. In der Vorder- und Rück- ansicht erscheint am oberen Ende ein kreisförmiger Ausschnitt, der oben von dem optischen Querschnitt des übergebogenen Endes des Zahnes, an den Seiten und unten von den oberen Rändern der Flügel begrenzt wird, und dessen tiefster Punkt mit dem oberen Endpunkt des Schaftes zu- sammenfällt. Wenn man bei der Rückansicht von der Einstellung auf die Höhe des Schaftes ausgehend den Tubus allmählich hebt, so hat man, weil man nun die optischen Schnitte durch die Flügelscheiben bekommt, den Eindruck, als ob der Schaft sich nach oben spaltet und von den Enden aus nach beiden Seiten die Flügelränder im Bogen aufwärts steigen.

Der untere Teil der Chele bietet, abgesehen von der Ausbuchtung der Flügel und ihrem allmählichen Übergang in die oberen, nichts Be- sonderes. Die Falx ist, von der Seite gesehen, sehr niedrig und breit. Das Tuberculum kurz. Der Zahn trägt in der Mitte des Oberrandes einen zungenförmigen Fortsatz. Länge der Chele 16 20 //, Breite 9 10 //, Zahnabstand vom Hinterrande (nicht vom Schaft!) 7 jti.

Tetraxonida. 305

Vereinzelt treten von dieser Chelform kleinere Exemplare auf, deren Länge nur etwa 12 iti beträgt.

S i g m e n , größere, mehr oder weniger gedreht. Länge, sehr konstant, 36 /ii. Selten.

Sigmen, kleine, wenig gedreht, Länge 8 9 f^i. In einem Stücke häufig, in einem anderen sehr selten.

Fundnotizen: Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, west- lich Middle Fiat bis zur Nord spitze von Heirisson Prong. Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11 16 m; 12. IX. 05. Ein Stück. Stat. 28, Sharks Bay, vor Brown Station (DirkHartog). Sandboden mit Pflanzen, 2— 4Y2 m; 17. VI. 05, Zwei Stücke.

Bemerkung: Carter hat (Ann. Nat. Hist. (5) 9, p. 299, tab. 11, fig. 18) von Esperia obscura eine Beschreibung von 10 Zeilen und dazu die Abbildung der sehr charakteristischen Chelae gegeben. Auf Grund dieser Abbildung glaube ich, die mir vorliegenden Stücke mit dieser Art identifizieren zu können, um so mehr, da die Fundorte nahe beieinander liegen ; das CARTERsche Stück stammte von Fremantle. Auffallen muß es allerdings, daß Carter nicht von den großen Anisochelen spricht, doch gibt er an, daß sich sein Stück „in a rotten State" befand, so daß man annehmen kann, daß die dünne Oberhaut, in der die Rosetten dieser Chelae liegen, zerstört war.

Mycale moluccensis Thiele forma dichela n.

Textfigur 10. 1903 Mycale moluccensis Thiele, Abh. Senkb. Ges., XXV, p. 950, tab. 28, fig. 17.

Von dieser eigentümlichen Art sind zwei Stücke vorhanden. Das eine bildet eine dünne, durchscheinende Kruste mit glatter Oberfläche auf ver- wachsenen alten Muschelschalen, das andere ist ein kleines zerfetztes Ge- bilde, an dem Fremdkörper haften und das vielleicht inkrustierend auf einer Pflanze oder einem anderen Schwamm gesessen hat. Die Farbe ist im Alkohol hellgelblich. Oscula wurden nicht beobachtet.

Das Skelett besteht aus einem unregelmäßigen Netz dicker, nadel- reicher Fasern, die häufig miteinander verschmelzen. Die Fasern sind durchschnittlich etwa 160 /< breit. Außerdem sind zahlreiche Megasklere zwischen den Fasern zerstreut.

Spicula: Rhabde (Tylostyle), in dem einen der beiden vor- liegenden Stücke (Stat. 21) etwas schlanker, als sie Thiele abbildet, und mit ausgeprägten Endverdickungen. Die charakteristischen Dörnchen des dünneren Endes fehlen zuweilen, so daß die Nadel amphityl, allerdings un- gleichendig erscheint. Die Maße sind bei den beiden Stücken von Stat. 21

Die Fauna Südwest-Australiens. III. ^0

306

Ernst Hentschel,

und Stat. 23 deutlich verschieden. Stat. 21 : Länge 192 232 /<, Dicke des Schafts 2—3 ^i; Stat. 23: Länge 296—336 ^/, Dicke 5—6 //.

Anisochelae palmatae, größere, in Rosetten. Der Schaft ist gerade oder fast gerade. Die obere Flügelscheibe ist etwa 'Ys so lang wie der Schaft und ziemlich schmal. Der Zahn ist kürzer und etwas schmaler als die Flügelscheibe, schräg abstehend. Das Tuberculum ist etwa Vs so lang wie die Flügelscheibe. Die untere Flügelscheibe ist etwa halb so lang wie die obere. Der Zahn ist von wechselnder Länge, oft etwas über das Schaftende hinaus verschoben. Das Tuberculum liegt in der Mitte der Flügelscheibe und ist halb so lang wie diese. Beide Flügelscheiben verlaufen allmählich in den sehr kurzen freien Schaftteil. Diese Beschreibung bezieht sich auf den Schwamm von Stat. 21. Bei dem von Stat. 23 sind die Chelae deut- lich anders gebaut und ähneln mehr der Abbildung ^. ,^ Thieles (1. c. tab. 28, fig. 17). Die Seitenwände der

Flg. 10. Mycale i <=> /

moluecensis Tiele f. oberen Flügelscheibe laufen nicht wie dort parallel, diehela n. a Große sondern sie konvergieren. Der untere Rand steht fast Anisochelae. b Kleine senkrecht zum Schaft, ebenso verhält sich der ent- sprechende Rand der unteren Flügelscheibe. Das freie Schaftstück ist länger und schmaler als dort. Die drei Teile der Chele ver- halten sich in der Länge zueinander wie 2:2:1. Maße: Stat. 21: Länge der Chele 22-26 //, Breite 7 /<, Zahnabstand 7 ^i\ Stat. 23: Länge 29—32 ^i, Breite 11 ^i, Zahnabstand 9-10 /<.

Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Der Schaft ist ge- krümmt. Die drei Teile des Schaftes stehen im Verhältnis 2:2:1. Der obere Zahn ist etwas kürzer als die Flügelscheibe. Das Tuberculum mißt etwa Vs von der Länge der Flügelscheibe. Der untere Zahn ist durch- schnittlich ebenso laug wie die Flügelscheibe. Beide Zähne haben einen verhältnismäßig weiten Abstand vom Schaft, was zur Folge hat, daß die Chelen gewöhnlich auf der Seite liegen. Dies letzte Merkmal ist bei dem Stück von Stat. 23 nicht so auffallend, so daß dies Stück in beiden ühel- formen ,,normaler" erscheint. Maße: Stat. 21: Länge der Chele 9 10 //, Breite 2,5—3 f^i, Zahnabstand 4 ^w ; Stat. 23: Länge 13 14 //, Breite 4 ,w. Zahnabstand 4 (.i.

Sigmen, wie von Thiele beschrieben. Stat. 21: Größter Durch- messer 45—52 i«; Stat. 23: Größter Durchmesser 35—44 //.

Fundnotizen: Stat. 21, SharksBay, Useless Inlet, zentraler Kanal und Perlbäuke. King leg. Stat. 23, SharksBay, Eingang zur South Passage. Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VL 05. Je ein Stück.

Tetraxonida,

307

Bemerkung: Diese Schwämme unterscheiden sich von Thieles M. moluccensis auffallend duich das Vorhandensein einer zweiten Chelform. Ich halte jedoch dies Merkmal, ebenso wie die anderen Abweichungen, nicht für wichtig genug, um darauf eine Varietät oder gar eine neue Art zu gründen.

Mycale sulcata ii. sp.

Textfigur 11. Diese Art wird dargestellt durch einen langgestreckten und schmalen, sozusagen mauerartigen Schwamm, dessen oberer Rand in einige zapfen- artige Fortsätze ausläuft. Seine Länge ist etwa 16 cm, seine Dicke 1 cm,

Fig. 11. Mycale sulcata n. sp. a Styl, b und c Größte Anisochelae. d Kleinere Anisochelae. e Kleinste Anisochelae. f Abnorme Formen von diesen, g Sigmen.

seine größte Höhe 6 cm. Der längste Fortsatz ist etwa 2,5 cm lang und 1 cm breit. Die Oberfläche ist unregelmäßig wellig und besitzt einen feinen kurzen Nadelpelz. Sehr auffallend ist auf einem Teil der Ober- fläche eine eigentümliche Felderung, welche durch ein netzförmiges System von Furchen hervorgerufen wird. Während das Ektosom im ganzen zäh und fest ist, wird es in diesen Furchen weich und geschmeidig und ent-

20*

308 Ernst Hentschel,

behrt des Nadelpelzes. Die polygonalen Felder messen durchschnittlich 1 cm im Durchmesser. Die Farbe ist im Alkohol schmutzig gelblich grau. Oscula und Poren wurden nicht beobachtet. Der Schwamm ist leicht zer- reißbar, seine Oberhaut läßt sich in größeren Fetzen ablösen.

Das Skelett besteht aus einzelnen aufsteigenden Fasern, die, wie es scheint, nicht anastomosieren, sich aber in verschiedene Züge spalten und an der Oberfläche in Bündeln von Nadeln ausstrahlen. Die Fasern sind am aufgebrochenen Schwamm und auf Schnitten deutlich mit bloßem Auge zu erkennen, man sieht sie auch an vielen Stellen über die Oberfläche hinausragen. Ihr Durchmesser kann 1 mm übersteigen. Sie bestehen aus zahlreichen dicht gepackten Nadeln ohne merklichen Sponginzusatz. Der Nadelpelz an der Oberfläche ist etwa 300 350 /^i hoch. An der Ober- fläche liegt ferner ein Dermalskelett dicht gepackter tangential lagernder Nadeln, etwa 100 /< dick, auf dem die Zähigkeit und Abtrennbarkeit der Oberhaut beruht. Im Innern fällt die üppige Entwicklung des Mikro- sklerenskelettes auf: Zahlreiche, oft dicht beieinander stehende prachtvolle Rosetten der großen Chelen und dichte Massen von Raphidenbündeln er- füllen mit vielen zerstreuten Chelen das Choanosom. Einige Schnitte zeigen kugelige braune Körper von etwa 150 f^i Durchmesser, welche aus zahlreichen Zellen (?) zusammengesetzt sind, so daß sie an dotterreiche Eier erinnern.

Spicula: Style, selten Subtylostyle, gerade, etwas spindelförmig die größte Dicke etwas näher dem spitzen Ende. Eine Kopfanschwellung ist selten deutlich, in den meisten Fällen äußerst schwach oder gar nicht angedeutet. Die Spitze ist kurz. Länge 360 600 /ii, Dicke 10 13 f.i.

Anisochelae palmatae, groß, in Rosetten von etwa 20 Stück, sehr zahlreich. Diese Chelae sind von ungewöhnlicher Form. Der Schaft ist stark gekrümmt, richtet sich aber im Gebiet der unteren Flügelscheibe wieder fast parallel zur Hauptachse der Chele. Er verbreitert sich von unten nach oben. Die obere Flügelscheibe mißt durchschnittlich ein Drittel von der Länge des Schaftes und ist von vorne gesehen nahezu halbkreisförmig. Die unteren Ränder der beiden Flügel laufen entweder senkrecht zum Schaft oder sie konvergieren nach seinem unteren Ende zu. In jedem Fall verlaufen sie allmählich in den Schaft. Der obere Zahn ist wesentlich kürzer und etwas schmaler als die Flügelscheibe. Er steht von der Flügelscheibe ungefähr in einem rechten Winkel ab. Das Tuberculum mißt etwa 2/3 von der Länge des Zahnes. Die untere Flügelscheibe und der untere Zahn sind etwa V4 so lang wie der Schaft und beide gleich breit, sie liegen fast parallel. Die Falx verbindet nur ihre oberen Hälften, und in- folgedessen ist das Tuberculum halb so lang wie der Zahn und berührt seinen oberen Rand. Länge der Chele 56—65 /«, Breite 22—24 ^i, Zahnabstand 29—32 .w.

Tetraxonida. 309

Anisochelae palmatae, kleinere, von der gewöhnlichen Form, zerstreut. Schaft in der Mitte scharf gebogen. Obere Flügelscheibe länger als der halbe Schaft; Zahn etwas kürzer und ebenso breit wie die Flügelscheibe, ziemlich weit abstehend, Tuberculuin Vg so lang wie die Flügel. Untere Flügelscheibe und unterer Zahn so lang wie das freie Schaftstück ; Tuberculum halb so lang, am unteren Rande. Diese zweite Form von Anisochelen erinnert in der Gesamtgestalt an die unten be- schriebene dritte. Sie unterscheidet sich am auffallendsten davon durch den Bau des unteren Teiles. Um so bemerkenswerter ist es, daß das wesentlichste Merkmal der dritten Form, der Besitz eines Dorns an der unteren Falx, wie er in der Gattung JopJion regelmäßig vorkommt, sich bei diesen zweiten Anisochelen zuweilen als ein Höcker am Unterrande der Falx oder selbst als eine schwache Spitze angedeutet findet. Länge der Chele 19—22 fi, Breite 7—9 ^i, Zahnabstand 7—9 /f.

Anisochelae palmatae, kleinste, vom Jophon-Ty])\is. Der Schaft ist stark gekrümmt, die obere Flügelscheibe etwa halb so lang wie der Schaft, der obere Zahn etwas kürzer und wohl ebenso breit wie die Flügelscheibe, schräg abstehend. Das Tuberculum mißt etwa ein Drittel von der Länge des Zahns. Die untere Flügelscheibe und der untere Zahn messen etwa ein Viertel von der Länge des Schafts. Die Falx, die sehr schmal ist, verbindet nicht ihre Flächen, sondern ihre unteren Ränder, und bildet, von der Seite gesehen, mit ihnen einen einfachen Bogen. Sie trägt am untersten Punkte dieses Bogens einen Dorn, wie bei den Chelen von Jophon. Flügelscheibe und Zahn verschmälern sich nach unten, so daß ihre Seitenräuder in diesen Dorn zusammenlaufen. Unter den Varianten dieser dritten Chelform findet man zuweilen solche, die an der Innenseite des Zahnes, des oberen oder des unteren, eine Hervorragung haben, derart, wie sie besonders von den Isochelen der Gattung Homoeo- dictya bekannt ist. An einem oberen Zahn (s. Fig. llf) war sie auffallend stark, wie ein in das Innere der Chele hineinragender, senkrecht zum Zahn stehender Pfeiler. Die obere P'alx habe ich bei Zähnen mit solchen Aus- wüchsen mehrfach vergebens gesucht. Der untere Zahn pflegt, wenn er einen derartigen Fortsatz trägt, stärker als sonst nach außen gerichtet zu sein. In einigen Fällen fand ich auch einen unregelmäßig gebildeten zahn- artigen Fortsatz an der Innenseite des Schafts. Da der obere und untere Zahn nicht sehr an Größe verschieden sind, nähern sich diese Anisochelen den Isochelen. In einem Falle habe ich eine typische Isochele der Homoeodiciya-Form beobachtet, der ich leider keine Aufmerksamkeit schenkte, da ich sie anfangs für fremd hielt, und die ich später nicht wiederfinden konnte. Länge der Chele 15 16 /n, Breite 4 /<, Zahnabstand 4—5 ii.

310 Ernst Hentschel,

Sigmen, zart, nicht gedreht, ungefähr halbkreisförmig gebogen, je- doch nach den Enden zu gerade gestreckt oder etwas ausgebogen, um dann mit stärker eingebogenen Spitzen zu enden. Nicht selten haben sie in der Mitte eine Anschwellung oder sind zentrotyl. Größter Durchmesser 14—16 ^i.

Raphiden in Bündeln. Länge 75 85 fi.

Fundiiotiz: Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs, ^4 5V2 ^'i 21. VIII. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Dieser Schwamm unterscheidet sich durch seine charakte- ristischen Mikrosklere von allen anderen Arten der Gattung. Carter hat zwei Arten der Gattung Mycale beschrieben, welche Anisochelen mit Dorn am unteren Ende enthalten, nämlich M. laevis (1882, p. 291, Taf. 11, Fig. 16) von Puerto Cabello und M. parasitica (1885, p. 108, Taf. 4, Fig. 1) von Südaustralien. Der Vergleich der Abbildungen dieser Arten mit denen, welche ich hier gebe, zeigt, daß die großen Anisochelae bei allen drei Arten verschiedene Gestalt haben und daß M. sulcata in dieser Beziehung die Mitte hält zwischen den beiden GARTERschen Arten. Vgl. hierzu auch die Bemerkung von Lundbeck 1905, p. 174, Anni. 1.

Mycale sulcata rar. fninor n.

Textfigur 12.

Der Schwamm bildet einen Überzug auf einer stark verzweigten Rot- alge, die etwa 12 cm hoch und 11 cm breit ist. Er ist in trockenem Zustande von weißer Farbe. Seine Oberfläche läßt zerstreute Poren (?) erkennen,

Spicula: Subtylostyle, auch Tyl ostyle, unregelmäßig gekrümmt, spindelförmig, kurzspitzig, mit deutlicher länglicher Eudanschwellung. Länge 152—200 in, Dicke 5—7 /<.

Anisochelae palmatae mit stark gekrümmten, am unteren Teile aber der Hauptachse der Chele parallelem Schaft. Die obere Flügelscheibe mißt ein Viertel der Schaftlänge, sie ist breit, halbkreisförmig, ihr Unter- rand senkrecht zum Schaft, mit ziemlich scharfer Biegung in den Schaft übergehend, zuweilen auch etwas ausgerandet, so daß eine Annäherung au Anisochelae arcuatae stattfindet. Der Zahn ist etwas kürzer als die Flügel- scheibe und mißt etwa Vs von dieser in der Breite ; sein Unterrand ist schwach ausgerandet; er steht in einem spitzen, jedoch fast rechten Winkel vom Schaft ab. Das Tuberculum ist fast so lang wie der Zahn, Die untere Flügelscheibe ist etwas länger als die obere, ziemlich schmal und ganz allmählich in den Schaft verlaufend. Der Zahn ist kürzer als die Flügelscheibe, das Tuberculum liegt in der oberen Hälfte des Zahns

Tctraxonida.

311

Länge der Chele 37—45 f^i. Breite

kleinere, vom Jophon-Tyjyus, ziemlich Der obere Zahn mißt etwa die Hälfte,

Fig. 12. Mycale sulcata var. minor n. a Sub- tylostyle. b Große Anisochelae.

und ist halb so lang wie dieser 14—16 //, Zahnabstand 16—18 //. Anisochelae p a 1 m a t a e , selten. Der Schaft ist gekrümmt, der untere ein Viertel der Schaftlänge. Das Unterende

bei der entsprechenden Chele von M. parasitica var. arenosa n. (s. u.). Länge der Chele 15 16 f.1, Zahnabstand 5—6 /<. Fundiiotiz : Stat. 34, Fremantle Bezirk, Cottesloe. Ebbestrand, an Felsen ; 18. V. 05. Ein trocke- nes Stück.

tat unterscheidet sich von M. sulcata deutlich durch die weniger reiche Spiculation und durch die Maße der Spicula.

Es verdient vielleicht Beachtung, was ein Vergleich dieser Varietät mit dem Typus der M. sulcata lehrt, daß nämlich mit der Verarmung an Spicula- formen eine Verringerung der Größe der Spicula und ein Seltenerwerden der kleinen Chelen Hand in Hand geht.

Mycale parasitica (Cart.) yar. arenosa n.

Textfigur 13.

Ein kugeliger Schwamm, der an einem dünnen Zweige einer Pflanze sitzt und 1—2 cm Durchmesser hat. Seine Oberfläche erhebt sich in Höckern an den Stellen, wo die stärkeren Skelettfasern enden. Dazwischen bildet sie ein deutliches Netz. Die Farbe ist gelblich. Oscula wurden nicht beobachtet. Die Poren messen 60—70 f.i im Durchmesser. Der Schwamm ist ziemlich fest.

Das Skelett besteht aus nadelreiclien, sponginarmen Faserzügen von etwa 40—60 {.i Durchmesser, die an der Oberfläche ausstrahlen. Außerdem ist ein oberflächliches Skelettnetz vorhanden, das aber fast ausschließlich aus fremden Nadeln besteht. Fremde Nadeln und Sandkörnchen finden sich auch im Innern reichlich.

Spicula: Style, schlank, ein wenig unregelmäßig gekrümmt, zylin- drisch, das abgerundete Ende oft schwach angeschwollen, die Spitze kurz. Länge 248—296 /n, Dicke 5—6 /n.

312

Ernst Hentschel,

y

Anisochelaepalmatae, größere, iu Rosetten von etwa 8 25 Stück. Schaft stark gekrümmt, im Bezirk der unteren Flügel aber wieder parallel der Hauptachse der Chela. Die obere Flügelscheibe mißt nur ein Achtel

von der Schaftlänge und ist von etwa halbkreisförmiger Gestalt. Der Unterrand der Flügel ist wenig eingebuchtet. Der obere Zahn beginnt mit einem schmalen stielartigen Teil und teilt sich dann in zwei seitliche Lappen mit ab- gerundeten Enden. Er bildet mit der Flügelscheibe ungefähr einen rechten Winkel. Das Tuberculum ist etwa % so lang wie die Flügelscheibe. Die untere Flügelscheibe und der untere Zahn messen etwa Vs der Schaftlänge, also mehr als die oberen. Sie liegen fast parallel und werden in ihrer oberen Hälfte durch eine lange schmale Falx verbunden. Das Tuberculum liegt nahe dem Oberrand des Zahns und ist kürzer als der halbe Zahn. Länge der Chela 29—30 it, Breite 7,5—10 ^/, Zahnabstand 10—11 n.

Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Sie sind im wesent- lichen von ähnlicher Gestalt wie die vorigen, doch sind die oberen An- hänge noch kleiner und vereinfachter als dort. Der obere Zahn steht von der Flügelscheibe in einem so großen Winkel (wenigstens 120^) ab, daß er nur als ihre Fortsetzung erscheint und in der Seitenansicht mit ihr und dem Schaft einen gleichmäßigen Bogen bildet. Von vorn gesehen er- scheinen Flügelscheibe und Zahn nur als ein schmaler, etwas gekrümmter Querbalken am oberen Ende des Schafts. Ihre Gestalt im einzelnen konnte ich nicht feststellen. Länge der Chele 16—17,5 in, Breite 4—5 /<, Zahn- abstand 6 fi.

Anisochelae palmatae. Kleinste, vom Jophon-Tyims, zerstreut. Der Schaft ist stark gebogen. Die Gestalt der Flügelscheibe habe ich nicht erkennen können. Der obere Zahn mißt etwa Y4, der untere Ve t^er Schaftlänge. Das untere Tuberculum verbindet nur die unteren Ränder von Zahn und Flügelscheibe, die mit ihm zusammen einen gleichmäßigen

Fig. 13. Mycale ■parasitica (Cart.) var. arenosa n. a d Kleine Anisochelae. e und f Große Anisochelae. g Styl.

Tetraxonida. 3|3

Bogen bilden, in dessen Mitte als Fortsatz des Tubcrculiims ein Dorn her- vorragt. Länge der Chele 14 f^i, Breite 2 /n, Zalmabstand 5 (5 |W,

Fuiidnotiz: Stat. ol, Gerald ton Bezirk, C hampion Bay. Teils felsig, teils Sandboden mit Pflanzen, 3%—U m ; 12. VII. 05. Ein Stück.

Bemerkungen : Diese Varietät unterscheidet sich von Mycale parasitica hauptsächlich durch den Gehalt an Fremdkörpern und durch den Besitz von 3 Anisochelformen.

Die Benennung des Schwammes hebt seine Beziehungen zu M. para- sitica (Gart) hervor. Ebenso nahe sind die Beziehungen zu M. sulcata. Er stellt aber in der Reihe M. laevis, M. sulcata, M. parasitica insofern ein Extrem dar, als er in bezug auf die Vereinfachung der kleineren An- isochelae noch über M. parasitica hinausgeht. Seine systematische Be- deutung liegt vor allem darin, daß er diese sehr abweichende Art mit M. sulcata und den echten Mycale- k\:ie,\i verbindet.

Oatt. Esperiopsis Cart.

Mycalinae mit ausschließlich monaktinen Megaskleren und stets ohne Anisochelen, jedoch mit Isochelen.

Esperiox>sis hispidula (ßidl.) var. raniosa n.

Der Schwamm ist ein etwa 7 cm hohes gestieltes und verzweigtes Gebilde mit etwa 7 unregelmäßig knorrigen Ästen, die am Ende ange- schwollen zu sein pflegen und anastomosieren können, von meist ziemlich glatter, höchstens etwas rauher Oberfläche und im Alkohol hellgelblicher Farbe. Oscula wurden nicht beobachtet. Die Poren scheinen zerstreut zu liegen.

Das Skelett ist im Innern ein mehr unregelmäßiges Netz, nahe der Oberfläche aber regelmäßig leiterförmig mit rechtwinkeligen Maschen, ganz wie es Ridley (1884, p. 429) beschreibt. Auch die Maschenweite, der Spongingehalt und die Spiculation der Fasern stimmen zur Originalbe- schreibung, nicht dagegen das Oberflächenskelett. Es findet sich eine gleichmäßige, ziemlich dichte Dermalschicht von Nadelbüudeln, die teils frei, teils mit den Enden der Hauptfasern in Verbindung stehen. Viele zerstreute Nadeln liegen im Choanosom.

Spicula: Style, wie von Ridley beschrieben, Länge 136—184 //, Dicke 4 6 (.i.

I s 0 c h e 1 a e p a 1 m a t a e mit schwach gebogenem Schaft, dagegen stark nach vorwärts gerichteten Zähnen. Die Flügelscheiben messen etwa ^ö» die Zähne Yg der Schaftlänge. Die Tubercula sind klein und messen etwa Vi der Zahnlänge. Länge der Chele 10—13 f.i, Breite 4 n, Zahnab- stand 4 i-i.

314

Ernst Hentschel,

Fuiidiiotiz : Stat. 10, Sharks Bay, F rey einet Est uary, östl. P' a h r w a s s e r , zwischen E a g 1 e B 1 u f f ii n d B a b a H e a d. Sandboden mit Steinen und Algen, 7—11 m ; 6. IX. 05. Ein Stück.

Bemerkung": Von Esperiopsis (Amphüectus) hispidula (Ridley) unter- scheidet sich diese Varietät in unbedeutender Weise durch die Gestalt, die Farbe, den Bau des inneren Skeletts und den Bau des Dermalskeletts. Der letztgenannte Unterschied ist der auffallendste.

Cratt. Desmacella 0. S.

Mycalinae mit netzförmigem Skelett, mit nur monaktineu Megaskleren, ohne Chelen, meist mit Sigmen.

Desmacella arenifibrosa n. sj).

Textfigur 14.

Ein kurz kolbenförmiger, jedoch seitlich zusammengedrückter Schwamm von 4,5 cm Höhe und 2,5 cm größter Breite. Die Oberfläche der beiden breiten Seiten des Schwammes ist glatt. Durch die Lupe betrachtet zeigt sie eine feine und sehr regelmäßige, durch das Oberflächen Skelett erzeugte Netzzeichnung. Die Oberfläche zeigt an mehreren Stellen flache, kreisförmige Mulden, die größte 7 mm weit. In ihnen saßen parasitische Polychäten (Spinther sp.j von kreisförmigem, abgeflachtem Bau. Der schmalere Zwischenstreifen der Oberfläche, beson- ders der Gipfel des Kolbens, und auch einige andere Stellen des Schwammes sind mit kleinen vorspringenden Höckern besetzt, welche durch die vorragenden Enden der Skelettfasern erzeugt werden. Die Farbe ist im Alkohol hellbraun. Die Poren liegen gleichmäßig verteilt in den Maschen des Oberflächennetzes. Oscula wurden nicht beobachtet.

Das Skelett besteht aus starken, aufsteigen- den Fasern, welche hie und da durch ebenfalls starke Querbrücken verbunden werden, gewöhn- lich aber isoliert neben einander aufzusteigen scheinen. Sie sind durchschnittlich etwa 200 in dick und bestehen zum größten Teil aus dicht gepackten Fremdkörpern, hauptsächlich Sand- körnern, ohne sichtbares Spongin. In einiger Entfernung von der Oberfläche brechen sie

Fig. 14. DcstHacella aretii- fihrosa n. sp. a 8iibtylostyl, b und c Raphiden. d Toxe,

Tetraxonida, 315

plötzlich ab und es gelieii von ihren Seiten und ihrem Ende Bündel der eigenen Style aus, die, sich mehr und mehr auflösend, in gewundenen Zügen zur Oberfläche aufsteigen und dort in dichten Büscheln ausstrahlen. Auch zerstreut im Choanosom liegen große Massen von Stylen. Das Dermalskelett ist sehr dicht, etwa 180 /t durchschnittlich dick, und wird ebenfalls zum großen Teil aus Fremdkörpern gebildet. Raphidenbündel und einzelne Toxe liegen im Choanosom zerstreut, Sigmen fehlen.

Spicula: Style und Sub ty lostyle, meist zylindrisch, teils gerade, teils unregelmäßig gebogen, meist kurzspitzig, die Basalanschwellung sehr unregelmäßig, wie denn überhaupt diese Spicula sehr variabel sind. Länge 160—344 ^i, Dicke 3—6 m.

Raphiden in lockern Bündeln, oft mit einer Knickung oder schwachen Ausbiegung in der Mitte, sodaß sie wie sehr langgestreckte Toxe er- scheinen. Länge 304—342 i-i.

Toxe, nicht gleichmäßig gebogen, sondern in der Mitte winkelig ge- knickt und mit ziemlich geraden, am Ende schwach aufgebogenen Schenkeln versehen. Länge 21 26 f^i, Dicke sehr gering.

Fundiiotiz: Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay, 6—7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs, 141/2-18 m; 28. VIL05. Ein Stück.

Bemerkang: Von allen bekannten Desmacella- Arten ist die vor- liegende durch den reichlichen Einschluß von Fremdkörpern in die Fasern und das Dermalskelett unterschieden. Die in solchen Fällen gewöhnlich stattfindende Reduktion des eigenen Skeletts äußert sich im Fehlen der Sigmen. Übrigens fehlen die Sigmen auch bei D. aberrans Tops. Man könnte geneigt sein, die neue Art in die Gattung Phoriospongia zu setzen. Da aber der Rest von eigener Spiculation, welcher noch vorhanden ist, auf Desmacella hinweist, und da man auch in anderen Kieselschwamm- gattungen, wie Clathria und Desmacidon, Formen mit Fremdkörperu neben den eigenen Nadeln aufgenommen hat, so ist nicht einzusehen, warum man diese Art nicht zu Desmacella stellen soll. Die Gattung Phoriospongia kann heute nur noch als ein Notbehelf angesehen werden, ebenso wie die ganze Gruppe der Keratosa ein Notbehelf ist. Interessant ist diese neue Art, weil sie unter den Übergangsformen zwischen Kiesel- und Horn- schwämmen, an denen die australische Fauna so reich ist, eine neue darstellt.

Oatt. Biemma.

Mycalinae mit ungeordnetem, Halichondria-SLYÜgem Skelett, mit nur monaktinen Megaskleren, ohne Cheleu, mit Sigmen.

316

Ernst Hentschel,

Biemma microxa n. sp.

Textfigur 15. Diese Art umfaßt massige, von weiten Kanälen durchzogene Schwämme. Der größte erreicht 4,8 cm im Durchmesser und ist mit Tangwurzehi ver- wachsen. Die Oberfläche ist ziemlich glatt, im Alkohol von lebhaft gelber, graugelber oder weißlichgelber Farbe, und zeigt einige meist 1 mm weite einfache Oscula. An dem größeren Stück kommen auch bis ?> und mehr Millimeter weite Oscula (V) vor, die auf schornsteinartigen Fortsätzen sitzen.

Die Skelettanordnung ist im großen und ganzen Halichondrien-artig, doch tritt an einigen Stellen, zumal nahe der Oberfläche, eine Neigung zu leiterförmiger Anordnung hervor, derart, daß einige Nadeln sich zu lockeren, dünneu Radialzügen zusammenlegen und andere, meist einzelne Nadeln, sich in regelmäßigen Ab- ständen senkrecht dazu stellen. Diese Modifikation des Ske- letts ist aber so schwach entwickelt, daß sie sich in dem Gewirr der unregelmäßig gelagerten Hauptmasse der Nadeln kaum nachweisen läßt.

Spicula: Style, ziemlich zylindrisch und kurzspitzig,

in der basalen Hälfte gekrümmt. Die Basis ist fast

niemals angeschwollen. Länge 216 288 /^i, Dicke 4—6 ^u.

Microxe, größere, gleichmäßig spindelförmig und

langspitzig, in Bündeln. Länge 65 77 jK, Dicke 1 /n.

Microxe, kleinere, von derselben Gestalt, in Bündeln. Länge 19 bis 26 /<, Dicke 1 /n.

Raphiden, wie es scheint mit den großen Microxen. zusammen in Bündeln gelegen und vielleicht nur Jugend- formen von diesen, von derselben Länge wie sie.

Sigmen, wenig gedreht, die landen oft schwach ent- wickelt oder sehr kurz. Größter Durchmesser 15 /.i.

Fundnotizen: Stat. 1, Sharks Bay, nw. Middle B 1 u ff. Felsboden mit Korallen, 7—8 m ; 21. IX. 05. Stat. 26, S h a r k s B a y , S u n d a y I s 1 a n d. Felsboden mit Korallen,

Fig. 15. Bieni- ma tnicroxan. sp. a Styl, b Sig- men. c Große Microxe. d Kleine Microxe.

51/2 m; 17. VI. 05. Je ein Stück.

Bemerkung: Diese Art, ausgezeichnet vor den bisher bekannten durch den Besitz von Microxen und Raphiden und von Stylen statt Tylo- stylen, verlangte eine Erweiterung der Gattungsdiagnose. Daß sie in die Gattung Biemma gehört, steht wohl außer Zweifel, doch findet in ver- schiedenen Merkmalen eine bemerkenswerte Hinneigung zu der nahe ver- wandten Gattung Desmacella statt. Die Microxe, welche hier auftreten,

Tetraxonida. 317

entsprechen vielleicht den bei B. annexa (0. S.) vorkommenden Spiculis, welche Oscar Schmidt und Vosmaer als Amphioxe betrachten, während sie LuNDBECK (1902, p. 86) als Toxe beschreibt.

Oatt. Homoeodictya Ehlers.

Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren und stets mit Isochelen.

Homoeodictya staurophora ii. sp.

Textfigur IG.

Dieser Schwamm hat eine äußere Ähnlichkeit mit verzweigten Chaliniden. Er besteht aus einem Gewirr zylindrischer Äste von etwa 5 mm Durch- messer, die in allen Richtungen durcheinander gewachsen sind. Bei genauerer Betrachtung sieht man, daß eine eigentliche Verzweigung nicht stattfindet, sondern daß die Äste nur, wo sie sich berühren, miteinander verschmelzen. Häufig sitzen an den Ästen kurze Fortsätze von 2 8 mm Höhe, die für Ansätze von Seitenzweigen gehalten werden könnten. Sie sind aber durch die scheinbar mazerierte Oberfläche von dem übrigen Schwamm unterschieden und ähneln in dieser Beziehung oft freistehenden Zweigenden, die bei der Abtötung nicht mehr gelebt zu haben scheinen. Da ferner die erwähnten Fortsätze oft gegen den sie tragenden Ast etwas abgeschnürt sind, so scheint es, als ob sie nur letzte Rester von abge- storbenen Zweigen seien, die an den betrefi'enden Stellen mit dem Ast verwachsen waren. Oft finden sich Reste eines Osculums an der Seite solcher Fortsätze. Die Ausdehnung der Gesamtmasse des Schwammes beträgt etwa 9 cm, doch kommen einzelne gewundene Zweige von 15 cm Länge vor. Die Oberfläche der Äste ist glatt, ihre Farbe im Alkohol mattgelb, stellenweise mit einem rötlichen Ton. Zahlreiche etwas krater- artig erhobene Oscula finden sich au den Ästen entlang, doch stets nur einseitig. Ihre Weite ist 1 mm. Die Poren stehen in kleinen, mit der Lupe erkennbaren Gruppen. Der Schwamm ist zäh und elastisch, was hauptsächlich auf der Festigkeit seiner Oberhaut beruht.

Das Skelett des Choanosoms ist unregelmäßig netzförmig, wird aber gegen die Oberfläche hin etwas regelmäßiger, indem dort die Fasern zum Teil eine radiale Lage annehmen und durch senkrecht oder schräg dazu stehende Querbrücken verbunden werden. Die Fasern bestehen aus kom- pakten Nadelzügen von etwa 5—10 Nadelbreiten, die von Spongin einge- schlossen oder wenigstens zusammengekittet werden. Die Menge des Spongins ist sehr wechselnd und im allgemeinen um so reichlicher, je spärlicher die Kieselnadeln sind. Es kommen dicke Sponginfaseru vor, die nur eine oder zwei Nadelreihen umschließen. Neben diesem Faser- skelett liegen zahlreiche Amphioxe im Choanosom zerstreut. An der

318

Ernst Hentschel,

Oberfläche findet sich ein auffallend dichtes Dermalskelett von palisaden- artig angeordneten Amphioxen. Diese Nadeln gehören zum wenigsten größtenteils den Endbüscheln der Hauptskelettfasern an, die dicht unter der Oberfläche noch Seitenzweige in das Dermalskelett entsenden. An der Basis dieses Palisadenwerks liegt eine Schicht tangential angeordneter Nadeln, welche die einzelnen Büschel miteinander verbinden. Die Mikro- sklere liegen im Choauosom zerstreut.

Spicula: Amphioxe, spindelförmig, leicht gekrümmt, mit nicht sehr scharfen Spitzen. Länge 100 140 fi, Dicke 6 8 ^i.

Isochelae palmatae. Der Schaft ist in der Mitte gerade, im Ge- biete der Flügelscheiben ein wenig gekrümmt. Die Flügelscheiben messen

ein Drittel der Schaftlänge. Die Zähne sind kürzer als die Flügelscheiben. Sie sind wenig vorwärts ge- richtet, mit ihren Enden der Hauptachse parallel, die ganze Chele daher von der Seite gesehen sehr schmal. Länge der Chele 7—11 /<, Breite 1—2 ^i, Zahnabstand 2 3 f.i.

Toxe. Sie haben zu- weilen die Gestalt eines stumpfen Winkels mit ge- raden, aber am Ende nach außen gebogenen Schen- keln, häufiger sind sie in der Mitte stärker zu- sammengebogen, doch bie- gen sich dicht unter der Mitte die Schenkel nach außen, so daß sie dann stumpfwinklig zueinander stehen. Die Enden sind verbreitert und rauh oder selbst dornig. Länge sehr variabel, 88 196 //.

Fundnotiz : Stat. 62, A 1 b a n y Bezirk, M i d d 1 e t o u B e a c h. Meeresstrand, angeschwemmt. Ein Stück. (i e o g r a p h i c a 1 B a y (Bunbury-Sammlung). Zwei trockene Stücke.

Bemerkung: Diese Art ist besonders durch ihre äußere Erscheinung und duich die ungewöhnlich kleinen Chelae ausgezeichnet.

Unter den nur mit amphioxen Megaskleren ausgestatteten Arten, welche bisher aus der Gattung Homoeodictya beschrieben sind, und denen, welche vielleicht aus der Gattung Desmacidon in diese Gattung übertragen

Fig. 16. Homoeodietya staurophora n. sp. a Stück des Schwammes in nat. Größe, b Toxe. c— e Isochelae. f Amphioxe.

Tetraxonida. 319

werden müssen, haben nur B. porifera Whit. und D. intermedia Dendy Chelae von weniger als 18 Länge. D. porifera steht der neuen Art nahe, sie hat aber andere Gestalt, sie besitzt nicht das charakteristische Palissadenwerk der Oberfläche, sie hat größere Clielen, dickere Amjthioxe und keine Toxe, B. intermedia mag tatsächlich noch näher stehen, ob- gleich sie leichter zu unterscheiden ist, da sie doppelt so große Amphioxe hat wie H. staurophora, keine Toxe besitzt und auch in Gestalt und Größe des Schwammes beträchtlich abweicht.

Homoeodictya dendyi (Whit.).

1901 Desmacidon dendyi Whitelegge p. 24, tab. 10, fig. 9.

Textfigur 17.

Ich gebe von dem einzigen mit diesem Namen zu bezeichnenden, in Alkohol aufbewahrten Schwämme eine ausführliche Beschreibung, weil er in einigen Punkten von Whitelegges Original abweicht und weil die Kennzeichnung der Chelae vervollständigt werden muß. Trotz der Ab- weichungen scheint es mir berechtigt, den Schwamm zu dieser Art zu stellen.

Der jetzt in zwei Stücke gebrochene Schwamm hat eine nahezu kuglige, ziemlich kompakte und feste Masse gebildet, die in die Länge 11 cm, in die Breite 8 cm, in die Höhe 9 cm maß. Seine eigentliche Oberfläche ist zum großen Teil sozusagen überwachsen von Skelettfasern, von denen das lebende Gewebe zurückgewichen ist. Die meisten von diesen Fasern sind am Ende etwas plattenförmig verbreitert und mit be- nachbarten Fasern derart verbunden, daß ein lockeres, mehr oder weniger deutliches Wabennetz außerhalb der eigentlichen Schwammoberfläche ent- steht. Am Grunde der Waben, sowie an Stellen, wo die überragenden Skeletteile fehlen, sieht man eine ziemlich glatte, feinporöse Oberfläche. Sie ist ebenso wie die Bruchstelle im Alkohol von weißlicher Farbe. Ein kleiner trockener Schwamm dieser Art, der am Strande aufgelesen wurde, trägt von den Sammlern den Vermerk „ziegelrot". Die Oscula liegen teils auf einem erhabenen Höcker der Oberseite, teils an den Seiten des Schwammes zerstreut als kreisrunde, etwa 2 mm weite Löcher. Andere, kaum größere Löcher führen in die Gehäuse von Balaniden, die der Schwamm umhüllt. Auch frei auf der Oberfläche sitzen solche Balaniden. Die Poren bedecken wie feine Nadelstiche die Oberhaut am Grunde der erwähnten Skelettwaben.

Auf der Bruchfläche erscheint das Skelett, obwohl es keine dicken Hauptfasern bildet, in sehr deutlicher radialer Anordnung. Im Innern findet sich ein Raum von etwa 3 cm Durchmesser, in dem das Skelett unregelmäßiger, von zelligem Gewebe entblößt und im Zerfall begriffen

320

Ernst Hentschel,

ist. Auf Schnitten erkennt man, daß die Radialzüge nicht durch stärkere Hauptfasern gebiklet werden, sondern aus feineren Fasern und unregel- mäßigen Nadelzügen bestehen, die zu Faser- oder plattenförmigen radialen Hauptzügen verwebt sind. Die Megasklere liegen zu einem Teil in sehr locke- ren, unbestimmt umgrenzten, sich verzweigenden, auastomosierenden und sich verflechtenden Zügen, in denen kein Spongin zu erkennen ist ; zum andern Teil sind sie in Hornfasern eingebettet, die von einem reichlichen, sehr hellen Spongin gebildet werden und 1 10, vielleicht noch mehr locker liegende Nadeln umschließen. Die Dicke dieser Fasern beträgt 15 40 /n. Die Mikrosklere sind überall zerstreut, die Sigmen zahlreich, die Cheleu spärlich. Ein besonderes Dermalskelett ist nicht vorhanden.

Spicula: Amphityle und -subtyle. Sie sind gerade oder unregelmäßig gekrümmt, zy- lindrisch, meist mit deutlichen, mehr oder weniger starken Endanschwellungen und oft mit einer schwachen Einschnürung vor dem Ende. Es kommen auch echte Amphistrongyle vor. Länge 224—272 lii, Dicke 4—6 i^t. Sigmen. Sie sind meist wenig gedreht und ihre Enden ziemlich stark einwärts gebogen. Länge 30 34 /<.

Isochelae palmatae. Der Schaft ist wenig gekrümmt, die Flügel- scheiben messen in der Mitte etwa V* der Schaftlänge, sie sind wenig aus- geschnitten. Der Zahn etwas länger als die Mitte, gleich den Seitenteilen der Flügelscheibe und schmaler als diese. Die Zähne sind wenig vor- wärts gerichtet, sie liegen, von der Seite gesehen, auf einem Bogen, der dem Schafte symmetrisch ist; die Chelae erscheinen infolgedessen in der Seitenansicht oft sehr schlank. Das Tuberculum mißt etwa 7* von der Länge der Flügelscheibe. Länge der Chele 16 26 /n, Breite 7 10 //, Zahnabstand 6 9 /<.

Fundnotiz: Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südl. Meeresstrand. Ein Stück in Alkohol. Stat. 62, A 1 b a n y Bezirk, MiddletonBeach. Meeresstraud, angeschwemmt. Zwei kleine trockene Stücke.

Gatt. JJesmacidon Bow.

Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren und mit Ankern.

Ich beschreibe von dieser Gattung zwei neue Arten, welche beide durch

Fig. 17. Ilomoeodictya dendyi (Whitel.). a Sig- men. b Isochelae. e Am- phityl.

Tetraxonida.

321

sehr vereinfachte Ancorae ausgezeichnet sind. Ilire Gestalt ist sigmenartig, ihre Zähne sind sehr unscheinbar. Sie sind verschieden in den beiden Arten. Ähnliche Bildungen kommen bei manchen früher beschriebenen Formen, z. B. bei D. steUiderma Gart, und bei D. chalinlformis Gart., vor. Ferner schließt die eine der hier darzustellenden Arten reichlich Sand ein, wie das ebenfalls schon früher bei D. australis Dendy und D. arenifibrosa Dendy beschrieben worden ist. Mit dem Sandeinschluß geht eine Rück- bildung der Megasklere Hand in Hand. Diese Merkmale bezeichnen augen- scheinlich Stufen auf dem Wege der Rückbildung des Kieselskeletts und der Ausbildung des Fremdkörperskeletts. Ob und wie weit sie zur Arten- trennung brauchbar sind, läßt sich zurzeit nicht wohl mit Sicherheit sagen.

Uesniacidon plicatum ii. sp.

Textfigur 18.

Diese Schwämme bilden weiche, lockere, doch zähe und elastische Massen, die sich aus zahlreichen gerundeten, kegelförmigen oder kurz zylindrischen Teilen zusammensetzen und besonders dadurch aus- gezeichnet sind, daß ihre Oberfläche durch zahlreiche dichtgedrängte Gruben, welche nur durch dünne Scheide- wände getrennt werden, ein wabiges Aussehen be- kommt. Die einzelnen kegelförmigen Teile und zapfen- artigen Fortsätze sind meist innen hohl und haben am obereren Ende eine Öffnung von 2 4 mm Weite, die wohl als Pseudosculum anzusehen ist. Hornfasern, welche den Scheidewänden der Oberflächenzellen zur Stütze dienen, ragen entweder als kurze Stacheln oder als längere Fortsätze über die Scheidewände hinaus und lassen den ganzen Schwamm fein stachelig oder behaart erscheinen. Die Gruben sind ebenso weit wie die Pseudoscula und innen glatt. Die Farbe ist im Alkohol schmutziggelb oder graugelb. Poren sind mit der Lupe nicht zu erkennen.

Das Skelett besteht aus zahlreichen, kräftigen, ver- zweigten und durch Querbrücken wieder verbundenen Fasern. Es sind Sponginfasern, welche in ihrem Inneren eine un-

Fig. 18. Desmacidon plicatum n. sp. a Stück der Oberfläche in nat. Größe, b Großer Amphistrongyl. c Kleiner Am- phistrongyl. d Isancorae. e Enden der Isancorae.

Die Fauna Südwest-Australiens. III.

e

21

322 Ernst Hentschel,

regelmäßige lockere Masse von Amphistrongylen bergen. Andere Am phistrongyle , und zwar vorwiegend kürzere, liegen im Choanosom zer- streut. Ebenso finden sich die Mikrosklere überall in den Schnitten in großen Mengen. Ein besonderes Dermalskelett fehlt.

Spicula: Am phistrongyle, größere, gerade, zylindrisch, die Enden nicht oder kaum merklich angeschwollen. Länge 163—190//, Dicke 1 2 /<.

Am phistrongyle, kleinere, von ähnlicher oder größerer Dicke. Länge 84—93 /n, Dicke 2 a.

Isancorae unguiferae. Sie erinnern, da sie nahezu halbkreis- förmig gekrümmt sind, und ihre sehr kurzen, unscheinbaren Zähne in der Fortsetzung dieser Krümmung flach ausbreiten, an kleine Sigmen. Die Zahl der Zähne ist an jedem Ende 4—5. Sie übertreffen an Länge kaum die Breite des Schaftes. Länge 10 //, Breite (der Zahngruppe) fast 2 in.

Fundiiotiz: West Australien. Näherer Fundort unbekannt. Museum Perth leg.

Bemerkung : Die einzige bisher beschriebene Art der Gattung mit zwei Amphistrougylformen ist D. dendyi Whit. Sie weicht durch die MikroSkleren beträchtlich von B. plkatum ab. Sehr nahe steht dagegen D. stelUdenna Cart., die zwar nur eine Amphistrongylform, aber vielleicht dieselben Ancorae besitzt, obwohl Carter und Dendy übereinstimmend die betreffenden Mikrosklere dreizähnig nennen. Die sternförmige Ober- flächenstruktur, die der Art den Namen gegeben hat, ist bei meinen Stücken nicht vorhanden. Ob diese Unterschiede die Abtrennung einer neuen Art verlangen, ist allerdings Geschmackssache.

JDesfncicidon psamniodes n. sp.

Textfigur 19. Die Schwämme dieser Art bilden zum Teil dünnere Krusten auf Pflanzenteilen oder den Schalen von Schnecken und Muscheln. Zwei Stücke sind vorhanden, von denen jedes ein Paar von Perlmuscheln gleich- sam zusammenkittet, so daß die Schwämme zwischen den aneinander ge- preßten Außenseiten der Schalen eingepreßt zu liegen scheinen. Sie ent- senden Fortsätze von 1 2 cm Länge, die zum Teil am Ende eine Öft- nung haben. Andere sind mehr polsterartige dicke und breite Krusten, oft in auffallender Weise von Löchern durchbohrt und au der Unterseite von Rinnen durchzogen. Sie entsenden zai)fenartige Fortsätze, die meist hohl sind und ein Pseudosculum tragen. Schließlich ist ein Schwamm vor- handen, der aus drei senkrecht aufsteigenden, nur an der Basis mit- einander verbundenen Röhren besteht, welche glattwandig sind, nur am oberen Ende einige kurze zapfenartige Fortsätze tragen und mit einem Pseudosculum nach außen münden. Die längste Röhre ist 22,7 cm hoch

Tetraxonida.

323

.C_^

und durchschnittlich 1,8 cm dick. Hier ist also die Krustenbildung völlig zurückgetreten gegenüber der mächtigen Entwickelung hohler Fortsätze.

Die Oberfläche ist für die Berührung ziemlich glatt, doch meist un- eben. Sie erscheint unter der Lupe fein gekörnelt und zeigt an manchen Stellen eine Netzstruktur. Man sieht weite Längskanäle durchschimmern. Die Farbe ist im Alkohol hellgelblich oder rötlichgrau. Oscula wurden, abgesehen von jenen Öffnungen am Ende der Papillen und Röhren bei einigen der Schwämme, nicht be- obachtet. Jene Öffnungen sind länglich und messen im längsten Durchmesser bis 7 mm. Zahlreiche Poren in den Maschen des feinen Oberflächennetzes sind mit der Lupe deutlich zu er- kennen.

Das Skelett besteht aus eigenen Nadeln und Fremdkörpern, wie Sand- körnchen, fremden Spiculis von Spon- gien und Tunicaten , Foraminiferen- schalen usw. Das Choanosom ist von losen Fasern durchsetzt, die aus Fremd- körpern und eigenen Megaskleren be- stehen und zum Teil ein unregelmäßiges Netz mit gerundeten Maschen bilden, deren Weite durchschnittlich einer Nadellänge entspricht, und deren Fasern durchschnittlich 80 ^i dick sind und kein Spongin erkennen lassen. Viele Megasklere liegen auch zerstreut im Choanosom. Die in der Tiefe spärlichen Amphistrongyle werden nahe der Oberfläche reichlicher und regelmäßiger gelagert. Sie bilden wie gewöhnlich Bündel, die senkrecht zur Oberfläche stehen und hie und da darüber hinausragen. An manchen Stellen ziehen von den Dermalbündeln selbständige Züge der Megasklere eine kurze Strecke weit in das choanosomale Skelett hinab. Außerdem liegt an der Oberfläche ein festes, geschlossenes, kleinmaschiges Netz, dessen dicke Fasern fast ausschließlich von Fremdkörpern gebildet werden. Die Maschen sind etwa 100—200 /^i weit. Die Mikrosklere liegen überall im

Choanosom zerstreut.

21*

Fig. 19. Desmacidon psammodes n. sp. a Amphistrongyl. b Spitzen von Stylen, c Große Sigmen. d Kleine Sigmen. e Isan- corae spatuliferae. f Isancorae unguiferae.

324 Ernst Hentschel,

Spie lila: Amphistrongyle und Style, die ineinander übergehen. Sie sind gerade, zylindrisch, die gerundeten Enden gewöhnlich nicht ange- schwollen. Die Amphistrongyle sind zuweilen ungleichendig. Wenn das eine Ende eine Spitze trägt, so daß die Nadel ein Styl wird, so ist diese Spitze gewöhnlich kürzer als der Nadeldurchmesser, nach Art einer Tor- notenspitze gegen den Schaft abgesetzt und häutig verkümmert oder stufen- förmig ausgebildet. Nur bei dem röhrenförmigen Stück wurde eine räum- liche Sonderung der beiden Formen dieser Spicula mit einiger Sicherheit beobachtet, indem die Amphistrongyle dem Dermalskelett, die Style dem Choanosomalskelett angehören. Länge 136 166 /<, Dicke 2 3 /«.

Sigmen, größere, mehr oder weniger gedreht. Länge 25—32 /n.

Sigmen, kleinere, ebenso. Länge 10—12 i^i.

Isancorae spatuliferae, ziemlich selten. Der Schaft ist mäßig gekrümmt. Die Flügel messen etwa Vs oder mehr der Schaftlänge. Die mittleren Zähne liegen, von der Seite gesehen, auf einem Bogen, der dem Schaft symmetrisch ist. An jedem Ende sind drei Zähne vorhanden. Sie messen ein Drittel der Schaftlänge oder etwas weniger. Die Tubercula messen etwa ein Drittel der Zahnlänge. Länge der Ancora 15—17 /<, Breite 6 //, Zahnabstand 5—6 //.

Isancorae unguiferae. Sie sind sehr zahlreich. Der Schaft ist ziemlich stark und meist gleichmäßig gekrümmt, so daß die beiden Mittel- zähne bei der Seitenansicht als wenig eingebogene Endfortsätze des Schaftes erscheinen, wie man sie oft bei Sigmen sieht. Manchmal zeigt der Schaft in der Mitte eine stärkere Biegung. Die Mittelzähne liegen, von der Seite gesehen, auf einer geraden Linie, mit der Hauptachse parallel. Es sind 7 Zähne an jedem Ende vorhanden. Sie messen etwa Ve oder V? der Schaftlänge. Länge der Ancora 9—10 fi, Breite 2,5 in, Zahn ab stand 3—4 /n.

Fuiidnotizen : Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham. Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m; 12. VL 05. 6 Stücke. Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2^2 Meilen sw. Denham. Sand- und Mudboden mit Pflanzen, 3 m; 10. VI. 05. Zahlreiche Bruchstücke. Ein sehr kleiner Schwamm von Stat. 31 scheint ebenfalls zu dieser Art zu gehören.

Bemerkungen : Wenn man auf das Vorkommen von Stylen bei dieser Art und ihre wenigstens in einem Falle trotz der störenden Fremdkörper leidlich nachweisbare Beschränkung auf das Choanosom Wert legen wollte, so könnte man daran denken, diese Art in die Gattung Myxilla zu stellen. Der Gesamtcharakter ihrer Spiculation, sowie die Beziehungen zu anderen Arten und vor allem die Unregelmäßigkeit der Spitzenbilduug bei den „Stylen", welche auf die Abnormität dieser Spiculaform hindeutet, ver- weisen sie jedoch in die (iattung Desmacidon.

Tetraxon ida. 325

Von den unter dem Namen Besmacidon beschriebenen Arten, welche Amphistrongyle und Sigmen besitzen, kommt D. Dendyi Whitel. für den Vergleich nicht in Beti-acht, weil diese Art, wie oben gezeigt wurde, Isochelae besitzt und daher in die Gattung Homoeodictya zu stellen ist. Einige Arten Oskar Schmidts sind zu ungenügend beschrieben, um vergleichbar zu sein. B. australis Gart, steht sehr nahe, ja es findet in den meisten Merkmalen eine Übereinstimmung mit D. psammodes statt, doch paßt die Beschreibung „very slender tridentate isochelae, about 0,012 mm long, with small teeth" augenscheinlich auf keine der beiden hier vorhandenen Ankerformen.

Wenn diese Art in dünnen Krusten Pflanzen überzieht, ähnelt sie äußerlich sehr der Mycale phyllophüa n. sp.

Gatt. Bat^ella Tops.

Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren, ohne Mikroskleren.

Batzella inaequalis n. sp.

Textfigur 20. Nach den vorliegenden Stücken zu urteilen, kann diese Art sowohl krustenbildend sein, wie auch neben Krusten selbständige ästige Ver- zweigungen erzeugen. Ein Stück kleidet die Innenseite einer Muschel in einer Ausdehnung bis zu 7 cm in dünner Schicht aus, ein zweites über- zieht eine kleine Gruppe von Ascidien, ein drittes überzieht Stengel und Blätter von Pflanzen vollständig, so daß sie nur an den Bruchstellen zu sehen sind, bildet aber zugleich selbständige unregelmäßig fingerförmige Fortsätze und Anastomosen, ein viertes inkrustiert nur mit einem Teil seines Körpers einen Stengel, im übrigen bildet es ein 6 cm hohes Bäumchen von flachgedrückten, dichtgedrängten, an den Enden verbreiterten, anastomosierenden Zweigen. Es scheint, daß die selbständige Verzweigung hier primär stattfand, die Inkrustation erst später infolge der Berührung eines Zweiges des Schwammes mit einem Pflanzenzweige. Trotzdem diese Unterschiede in der Gestalt durch solche in der Farl)e und dem Skelett- bau begleitet werden, betrachte ich die 4 Stücke als zur selben Art ge- hörig, will jedoch als Typen in erster Linie die verzweigten Stücke von Stat. 7 der Sharksbay bezeichnen. Die Oberfläche ist glatt. Bei den rein krustenbildenden Stücken des Stat. 64 läßt sie horizontal und vertikal verlaufende Kanäle durchschimmern und hat eine helle, graugelbe Farbe, bei den verzweigten Stücken der Stat. 7 zeigt das eine ein Netz von oberflächlichen Kanälen, die sich hell aus dunklem Grunde hervorheben, das andere nur vereinzelte Kanäle. Diese letzteren beiden Stücke sind innerlich von einem ziemlich lebhaften Gelb, äußerlich blaugrau, an ver-

326 Ernst Hentschel,

borgenen Stellen auch rötlich- oder gelblichgrau. Sie sind fester gebaut

als die krustenbildenden Stücke und haben ein etwa dichteres Skelett. Die

Oscula sind wenige unscheinbare zerstreute Öffnungen. Die feine,

in Fetzen ablösbare Oberhaut ist arm an Skelettnadeln, doch reich

an kreisförmigen oder ovalen, bis 30 f^i weiten Poren.

Das Skelett besteht teils aus zerstreuten Nadeln, teils aus sehr lockeren Nadelzügen, die in den Krusten im wesentlichen selbständig vom Grunde aufsteigen, in den verzweigten Stücken, wo sie ge- drängter stehen, häufig miteinander verfließen.

S p i c u 1 a : A m p h i s t r o u g y 1 e , schlank und gerade, häufig ungleichendig. Der Schaft ist selten an beiden, doch oft an einem Ende ganz wenig angeschwollen , gleichzeitig pflegt der Schaft sich kaum merklich nach dem nicht angeschwollenen Ende hin zu verjüngen. Länge 184—256 /<, Dicke 3 4 ^<.

Fundnotizeii : Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2V2 Meilen sw. Denham. Sand- und Mudboden mit Pflanzen, 3 m; 10. VI. 05. Zwei Stücke. Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs, 3/4—51/2 m; 21. VIII. 05. Zwei Stücke.

Fig. 20. Baizella maeq/mlis n. sp. Amphistrongyl.

Bemerkung: An dieser Art ist von besonderem Interesse die häufige Ungleichendigkeit der Amphistrongyle, die von einer gewissen Bedeutung für die Beurteilung der systematischen Stellung der Gattung sein dürfte. Es sei bei dieser Gelegenheit an die einigermaßen ähnlichen Verhältnisse bei Desmacidon psammodes n. sp. erinnert. Gegen die bekannten Arten hebt sich die neue durch Gestalt und Maße der Spicula deutlich ab.

Gratt. Lissodendoryoc Tops.

MycalUiae mit glatten oder bedornten monaktinen Nadeln im Choano- som und meist diaktinen Nadeln im Ektosom, mit Isochelen.

Idssodendoryjc tuber osa n. sp.

Textfigur 21. Die von dieser Art vorhandenen Schwämme umhüllen je einen dünnen, bis 5 cm langen Zweig einer Pflanze mit einer mehrere Millimeter dicken Kruste. Diese Kruste neigt dazu, knollige Erhebungen zu bilden, und während die einfachsten Stücke ganz gleichmäßig und glatt sind, erscheinen andere wie aus zahlreichen, kugelförmigen, bis 4 mm breiten Stücken zu- sammengesetzt, die von einer dünnen, durchscheinenden Dermalmembran überzogen sind. Auf der glatten Oberfläche erkennt man mit der Lupe

Tetraxonida.

327

die feine Punktierung der zerstreut liegenden Poren. Die Farbe der Ober- fläche ist mattgelblich, Oscula sind nicht beobachtet worden.

Das Skelett ist im Innern einigermaßen Renieren-artig. Es besteht aus regelmäßigen 3 4-seitigen Maschen, deren Seiten die Länge einer Nadel haben und je aus 1—2 Nadeln bestehen. An den Knotenpunkten findet sich Spongin, welches die Skelettnadeln miteinander verbindet. Näher der Oberfläche neigt das Skelett zu leiterförmiger Anordnung. Die Nadeln ordnen sich zu radialen Reihen oder selbst schwachen Zügen, während andere Nadeln in gleichmäßigen Abständen senkrecht zu diesen stehen. Oft sind die radialen Züge reicher mit Spongin ausgestattet, zu- weilen werden sie sogar vollständig von Spongin eingeschlossen. An der Bildung dieser Züge be- teiligen sich näher der Oberfläche auch die Der- malnadeln, ja sie können eine Strecke weit allein die radialen Spiculareihen zusammensetzen, wäh- rend die choanosomalen Spicula nur die Quer- verbindungen zwischen den Zügen herstellen. Im eigentlichen Dermalskelett liegen die Nadeln meist nicht radial, oft ungeordnet und nicht selten tangential. Die Mikrosklere sind sehr spärlich, zuweilen gar nicht nachzuweisen.

Spicula: Acantho style des Skeletts. Sie sind schwach gekrümmt, schwach spindel- förmig und sehr schwach bedornt. Während bei einem Stück der Stat. 8 die meisten von diesen Nadeln über ihre ganze Oberfläche mit feinen Dörnchen oder Höckern, wenn auch spär- lich, besetzt sind, erscheinen sie bei einem der Stat. 7 fast glatt, da nur ihre Basis rauh ist. Länge 80—100 /<, Dicke 4 ^i.

Tylostyle, auch Subty los tyle, meist mit starker, länglicher Basalanschwellung und ziemlich langspitzig. Länge 184—256 iK, Dicke 2,5 ft.

I s 0 c h e 1 a e p a 1 m a t ae. Der Schaft ist schwach gekrümmt, die Zähne liegen, von der Seite gesehen, auf einem dem Schaft symmetrischen Bogen. Die Flügelscheiben messen etwas mehr als ein Drittel der Schaftlänge, die Zähne sind etwas kürzer, die Tubercula sehr klein. Die Chelen sind selten und können vielleicht ganz fehlen. Länge 10 12 //, Breite 3—4 /<, Zahnabstand 4 ^i/.

Fiindiiotizen : Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2 V2 Meilen sw. Denham. Sand- und Mudboden mit Pflanzen, 3 m; 10. VI. 05. Drei Stücke. Stat. 8,

Fig. 21. Lissodendoryx tuber osa n. sp. a und b Acanthostyle. c und d Iso- chelae. e Tylostyl.

328 Ebnst Hentschel,

Sharks Bay, ca. 6 Meilen s. Deuham. Sandboden mit reichem Pflanzenwuclis, 472—^^ m; 18. VI. 05. Zwei Stücke.

Bemerkung: Über die systematische Stellung dieser Art bin ich nicht ganz sicher. Eine Gattung mit monaktinen, bedornten Nadeln im Choano- som, mit monaktinen, glatten Nadeln im Dermalskelett und mit palmaten Isochelen als Mikroskleren gibt es meines Wissens nicht und ich zweifle, ob es berechtigt ist, eine solche Gattung aufzustellen, ^4elmehr scheint mir der richtige Platz für diese Art die Gattung Lissodendoryx, so wie sie LuNDBECK auffaßt, zu sein. Die Abweichungen von den typischen Arten dieser Gattung bestehen darin, daß 1) die Dermalspicula monaktin statt diaktin sind, und daß 2) die Mikrosklere Isochelae palmatae statt arcuatae sind. Auf diesen letzteren Unterschied wird man kaum eine Gattung gründen wollen. Was den ersten betrifft, so ist es ja sicher, daß die Dermalnadeln dieser und verwandter Gattungen, wenn sie schon diaktin genannt werden müssen, doch von monaktinen Formen abstammen und infolgedessen noch häufig anisoaktin sind. Ferner hat man auch in die Gattung Myxilla, das Gegenstück zu Lissodendoryx , Arten mit echten monaktinen Dermalnadeln aufgenommen. Ich glaube, dasselbe ist für Lissodendoryx berechtigt.

Gatt. Dendoricella Luiidb.

Mycalinae mit zwei Sorten diaktiner Megasklere, einer dermalen und einer choanosomalen. Stets mit Isochelen.

Dendoricella Schwiidti (Ridl.).

1884. Crella Schmidti, Ridley 1884, p. 432, tab. 41, fig. aa.

Textfigur 22.

Das vorliegende Stück weicht vom Original etwas ab in der äußeren Erscheinung, im Bau des Skeletts und in dem Vorhandensein einer zweiten Chelform und einer zweiten Sigmenform.

Der Schwamm umhüllt Teile von Algen, Bruchstücke von Muschel- schalen und andere Fremdkörper. Er ist etwa 4 cm lang, scheint aber einen zapfenförmigen Fortsatz am Ende verloren zu haben, 2 cm breit, 1,5 cm dick. Seine Oberfläche ist leicht wellig und ziemlich glatt. Unter der durchscheinenden Oberhaut sieht man zum Teil dichteres Gewebe, zum Teil weite Wasserkanäle. Die Farbe ist gelblich. Oscula und Poren wurden nicht sicher beobachtet.

Das Skelett erinnert an das mancher Renieren. Es besteht aus einem gleichmäßigen Netz von Amphioxen mit mehr oder weniger deutlichen Maschen, deren Seiten bei regelmäßiger Ausprägung eine Nadellänge messen und aus je 1 3 Nadeln bestehen. Außerdem sind selbständige, verzweigte

Tetraxonida.

329

Nadelzüge vorhanden, manchmal zwar nur aus lose zusammengelagerten Nadeln, gewöhnlich aber aus festen Nadelsträngen von 10 15 Nadelbreiten bestehend. Im Innern werden sie von Amphioxen und wenig Amphit3den, nahe der Oberfläche nur aus Amphitylen gebildet, die in breiten Bündeln an der Oberfläche ausstrahlen. Auch wo die Nadelzüge fehlen, heben sich dicht an der Oberfläche solche Bündel von Amphitylen aus dem Skelett- netz heraus und bilden ein Dermalskelett von senkrecht zur Oberfläche geordneten Nadeln. Spongin scheint zu fehlen.

Spicula: Amphioxe, Länge 184 21(5 jt<, Dicke 6 9 f^i.

Amphityle, Länge 200—264 /<, Dicke 4 6 f.i.

Isochelae arcuatae, größere. Der Schaft ist mäßig gekrümmt, die Flügelscheiben messen in der Mitte etwa V4 <^l6r Schaftlänge. Sie sind mäßig, zum Teil auch tief ausgeschnitten. Der Zahn ist länger als die Mitte der Flügel- scheibe, ebenso lang wie ihre Seitenteile, wesentlich schmaler als die Flügelscheibe, wenig abstehend. Die beiden Zähne liegen, von der Seite gesehen, etwa auf einem Bogen, der dem Bogen, welchen der Schaft bildet, symmetrisch wäre. Das Tuberculum mißt y, bis -/s clei' mittleren Flügelscheibe. Länge der Chelen 28—34 //, Breite lü— 12 //, Zahnab- stand 10-12 i^t.

Isochelae arcuatae, kleinere, von ähnlicher Gestalt. Länge 19 20 /.i, Breite 6 j«. Zahnabstand 6 ^k.

Sigmen, größere, meist wenig gedreht.

Sigmen, kleinere, meist wenig gedreht, von der allgemeinen Krümmung, etwas stärker gebogen. Länge 16 21 /<.

Vielleicht sind diese beiden Sigmenformen nicht voneinander zu trennen, oder es ist noch eine dritte Zwischengröße zu unterscheiden.

Fundnotiz: Stat. 48, Fremantle Bezirk, Cockburn Sound, Port Royal und nördlich. Schlick und Algen, 1472—18 m ; 30. IX. 05. Ein Stück.

Oatt. loti'ochota ßidl.

Mycalinae mit monaktinen oder diaktinen oder beiden Sorten von Megaskeren, stets Birotulae enthaltend.

Fig. 22. Schmidt i (RiDL.). chelae.

Länge 30—36 ^i. oft in der Mitte,

Detidoricella Große Iso-

abgesehen

lotrochota baculifera ßidL var. ininor n.

Die mir vorliegenden Stücke dieser bekannten Art bezeichne ich mit dem Namen einer besonderen Varietät, weil die diaktinen Nadeln hier

330 Ernst Hentschel,

nicht Ampliityle, sondern Amphistrongyle sind und weil die Maße der Nadeln bei allen Stücken kleiner, als bisher angegeben worden, sind. KiRKPATRiCK gibt (1900, p. 137) an, daß auch bei Stücken von den Maskarenen, von Madras und von Christmas Island die Nadeln keine an- geschwollenen Enden haben. Untereinander unterscheiden sich die hier vorliegenden 6 Stücke in bezug auf die Maße der Spicula nur ganz unbe- deutend. Diese Maße sind folgende:

Style, Länge 136—168 ^i, Dicke 5-6 ^i.

Amphistrongyle, Länge 184 216 /.i, Dicke 3 /.i.

Birotulae, Länge 9 11 fi, Breite 2—3 /ti, Zahl der Zähne 12.

Fundnotizen: Stat. 10, SharksBay, Frey einet Estuary, östl. Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba Head. Sand- boden mit Steinen und Algen, 3^/2 11 m; 6. IX. 05. Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, w. Middle Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong. Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11-16 m; 12. IX. 05. Stat. 18, SharksBay, Useless Inlet, Ein- gang. Reiner Sand und Sand mit Algen, V4— 2 m; 13. IX. 05. Stat. 28, Sharks Bay, vor Brown Station (Dirk Hartog). Sandboden mit Pflanzen, 2— 4V2 ni ; 17. VI. 05. Zusammen sechs Stücke in Spiritus. Dazu kommt ein trockenes Stück von Südwest-Australien, dessen genauer Fundort verloren gegangen ist, und ein trockenes Stück von Stat. 10 (s. 0.}.

lotrochofa acerata Dendy tri*, palniata n.

Textfigur 23.

Ein trockener Schwamm, der im wesentlichen in einer Ebene ausge- breitet ist, sich aber am Rande rechts und links in zwei der Ebene und unter sich ungefähr parallele Lamellen spaltet. Er besteht aus wenigen flach- gedrückten Zweigen, die aber nur in den äußeren Teilen des Schwammes fingerförmig frei herausragen, in der Mitte dagegen auf längere Strecken miteinander verschmolzen sind und dadurch eine nur von einigen größeren Löchern durchbrochene Platte bilden. Der Schwamm ist gestielt und sitzt auf einer breiten Basalplatte. Der Stiel ist in einer zur Hauptebene senk- rechten Richtung verbreitert, so daß er zusammengedrückt erscheint. Er mißt 4,5 cm im größten, 2 cm im kleinsten Durchmesser, die Basalplatte erreicht im Maximum eine Ausdehnung von 9 cm, der eigentliche Schwamm- körper ist etwa 28 cm breit und 31 cm hoch, die flachgedrückten Zweige 6—8 mm dick. Die Oberfläche ist an manchen Stellen dicht, zumeist aber löcherig und scheinbar verwittert. Die Farbe ist im trockenen Zu- stande auf der einen Seite dunkel, auf der anderen hell purpurn. Oscula und Poren sind nicht mehr sicher zu erkennen.

Tetraxon ida.

331

Das Skelett bildet ein unregelmäßiges Netz von gerundeten Maschen und dicken, nadelreichen, etwas sponginhaltigen Fasern. Die Maschcnvveite beträgt 200—800 /^ die Faserdicke durchschnittlich 120 fi. Vielfach ragen einzelne Amphioxe senk- recht oder fast senkrecht aus den Skelettfasern her- vor, so daß die Faser an ein Ectyoninenskelett er- innert. An dichten Stellen der Oberfläche strahlen die Enden der Fasern in dich- ten Nadelbüscheln aus, die vorwiegend aus Amphioxen bestehen, oder die Nadeln liegen wirr durcheinander- gepackt.

Spicula: Style, et- was spindelförmig, ziemlich plump, oder mehr zylin- drisch und schlanker, ge- krümmt, häufig am Ende des basalen Drittels gebo- gen, kurzspitzig, sehr vari- abel. Augenscheinlich Deri- vate von ihnen sind die Amphistrongyle, da- durch entstanden, daß die Spitze des Styls abgestumpft wurde. Sie sind ebenfalls gekrümmt und ähneln den mehr zylindrischen Stylen, mit denen sie durch Über- gänge verbunden sind. Länge 144-200 /<, Dicke 6-9 /,i.

Amphioxe, leicht gekrümmt, meist ziemlich plump, kurzspitzig, zu- weilen mit abgestumpften Spitzen, Länge 176—224 /<, Dicke 6—9 /<.

Birotulae, mit 12 Zähnen an jedem Ende, die von oben gesehen oft zu Paaren mit je einem gemeinsamen Basalstück vereinigt zu sein scheinen. Länge 16—19 jn, Breite 4 ^t.

Fig. 2. lotrochota acerata Demdy var. palmafa n. a Amphiox. b und d Style, c Amphistrongyl. e Biro- tula.

332 Ernst Hentschel,

Fundiiotiz : Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südlich. Meeresstrand. Ein Stück.

Bemerkung: Dieser Schwamm unterscheidet sich von I.acerata Dendy durch die purpurne Farbe anstatt der braunen, durch die größere Länge der Birotulae, und durch die Gestalt, Herkunft und Lage der Amphistron- gyle. Wenn das Original, wie es nach Dendys Beschreibung (1896, p. 24) scheint, in der Tat ganz selbständige und vorwiegend normale Amphistron- gyle hat, so muß es zweifelhaft bleiben, ob das vorliegende Stück in der Tat der DENDYschen Art als Varietät angeschlossen werden darf,

Gratt. Tedania Oray.

Mycalinae, deren Megasklere im Hauptskelett monaktine, im Dermal- skelett diaktine Nadeln, und deren Mikrosklere Raphiden sind.

Die alte Frage, ob Trachytedania neben Tedania als selbständige Gattung aufrecht zu erhalten sei, erfährt durch eine im folgenden be- schriebene neue Art. T. bispinata, eine neue und eigenartige Beleuchtung. Diese Art hat „Style", die am äußersten Ende bedornt sind, jedoch nicht nur an dem gerundeten Ende, sondern auch an dem gewöhnlich spitzen Ende, das hier ebenfalls abgestumpft ist. Damit nähern sich die Style den diaktinen Dermalnadeln auffallend, obwohl sie die monaktine Gestalt mehr oder weniger deutlich behalten. Die Bedornung ist also eine ganz andere, als bei den beiden bekannten Arten von Trachytedania. Ich möchte glauben, daß sowohl diese Arten, wie meine neue Art, in die Gattung Tedania einzubeziehen sind. Darin bestärkt mich auch eine Bemerkung von Thiele (1905, p. 433) über T. fuegensis, eine Art, bei der ebenfalls eine schwache Bedornung der Stylbasis zuweilen vorkommen kann.

Tedania digitata (0. S.).

Fundiiotizen : SharksBay: Stat. 3, ca. 3 M e i 1 e n n w. D e u h a m. Sandboden mit reichem Pfianzenwuchs, 3m; 12. VL 05. Stat. 7, c a. 2 V2 Mei- len sw. Denham. Sand- und Mudboden mit Ptianzen, 3 m; 10. VI. 05. Stat. 9, Frey ein et Reach, ö. Middle Fiat. Anfangs Sand und Steine, dannMudund Algen, 31/2— Um; 5. IX. 05, Stat. 11, Frey ein et Estuary, OstseitevonSmithlsland. Mudboden, ^4— 3 V2 m ; 8. IX, 05. Stat. 12, Freycinet Estuary, westl, Fahrwasser, zwischen Baba Head und Cararong Halbinsel. Sand- und Mudboden mit Algen, 7 Um; 9. IX. 05. Stat. 19, U s e 1 e s s I n 1 e t , zentraler Kanal. Felsboden mit toten Korallen, 7 m ; 13. IX. 05. Stat. 28, vor Brown Station (Dirk Hartog). Sandboden mit Pflanzen, 2— 41/2 m; 17. VL05. Stat. 29, Dirk Hartog, Brown Station. Meeresstrand; 7./8. VI. 05. Bunbury B e z i r k : Stat. 58, B u s s e 1 1 0 n. Meeresstrand ; 3./4. VIII. 05. A 1 b a n y

Tetraxonida. 333

Bezirk: Stat. 62, Middleton Beacli. Meeresstrand, angeschwemmt. Zusammen 19 Stücke.

Bemerkungen : Die Schwämme sind durchweg massig, entweder glatt, oder mit Papillen besetzt, oder mit löcheriger Oberfläche. Es kommen große Stücke mit mehr oder weniger zahlreichen Löchern vor. Das größte Stück (der f. inermis angehörig) ist eine von röhrenartigen Löchern viel- fach durchbohrte Platte, deren größter Durchmesser 28 cm beträgt. Be- sonders charakteristisch sind kegelförmige Stücke mit einem großen Os- culum an der Spitze, deren Kegelmantel in der Jugend glatt, bei älteren Stücken mit zahlreichen Papillen besetzt ist.

Die Maße der Spicula sind folgende:

Sharksbay: Style 200-248 ^i/, Amphist ron gy le 184- 25G ^i, Raphiden 140—166 /<.

Bunbury-Bezirk : Style 164-208^/, Amplii strongyle 152— 212 ^ii, Raphiden 113-176 ^i.

Albany-Bezirk: Style 192—248 ^i, Amphi strongyle 208-240 ^t, Raphiden 176-200 ^i.

Bei den Stücken aus dem Bunbury-Bezirk gehen also die Megaskleren- maße tiefer hinab, als bei den weiter nördlich und südlich gefundenen.

T, digitata forma inermis n.

Diese Form unterscheidet sich dadurch von T. digitdta, daß die Enden der Amphistrongyle nicht angeschwollen und nicht oder kaum bedorut sind.

Spicula: Style: Länge 166—200 jn.

Amphistrongyle: Länge 173—226 /^i.

Raphiden: Länge 93 120 /<.

Fundnotizen: Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham. Sandboden mit reichem Pflanzen wuchs, 3 m; 12. VI. 05. Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2 V2 Meilen nw. Denham. Sand- und Mudboden mit Pflanzen, 3 m; 10. VL 05. Stat. 18, Sharks Bay, Useless Inlet, Eingang. Reiner Sand und Sand mit Algen, V^— 2 m; 13. IX. 05. Stat. 48 (?), Fre- mantle Bezirk, Cockburn Sound. Im ganzen 6 Stücke.

T, digitata forma polytyla n.

Textfigur 24.

Ein massiger Schwamm von 4 cm Durchmesser stellt diese Form dar. Er hat eine unregelmäßige Oberfläche. Die Farbe ist im Alkohol hell gelblichgrau, sie war im Leben nach einer Notiz von Dr. Hartmeyer ziegelrot.

Spicula: Style, zylindrisch, gekrümmt, gewöhnlich im basalen Drittel, kurzspitzig. Viele von diesen Stylen sind polytyl. Die kugel-

334

Ernst Hentschel.

Fig. 24. Tedania digi- tata f. polytyla: Style.

förmigen Anschwellungen sind weder nach der Lage noch nach der Größe bestimmt. Manchmal findet man sie in regelmäßigen Abständen und gegen die Spitze hin an Stärke abnehmend, in anderen Fällen ganz unregelmäßig, selten endständig, so daß Tylostyle entstehen, am häufigsten in kurzer Entfernung von der Basis, zuweilen einseitig ver- schoben. Länge der Style 208—256 i-i.

Amphisub tyle, gerade, die Enden an- geschwollen, glatt oder feindornig oder (selten) starkdornig. Die Nadel ist oft ungleichendig. Selten kommen vereinzelte ähnliche An- schwellungen wie bei den Stylen vor. Länge 184—208 ^i.

Raphideu, gerade. Länge 88—128 i-i. Fuiidnotiz: Stat. 4, SharksBay, La- goon Point, Salzwasserlaguue. Sandboden mit losen Steinen, O-Vs m; 11. VI. 05. Ein Stück. Bemerkungen: Es verdient vielleicht Be- achtung, daß diese Form, welche sich von T. digi- tata hauptsächlich durch die polytylen Nadeln unterscheidet, in einer Salz- wasserlagune gefunden wurde; man wird dadurch auf die Vermutung geführt, daß die außergewöhnliche Gestalt der Style durch außergewöhn- liche Lebensverhältnisse bedingt worden sei, etwa durch veränderten Salz- gehalt. Wie mir Herr Prof. Michaelsen mitteilt, hat die Lagune keinen Zufluß an Süßwasser, steht aber durch einen kräftigen Flutstrom in Ver- bindung mit dem offenen Meere. Der Salzgehalt des Wassers könnte möglicherweise größer sein, als der des Meeres.

Tedania ruMcunda Lendf.

Textfigur 25.

Fundnotiz: Stat. 32, Geraldton Bezirk, Champion Bay. Meeres- strand. Ein Stück.

Bemerkung-: Ich bin im Zweifel, ob es berechtigt ist, diese Form als selb- ständige Art neben T. digitata zu stellen, aber die äußere Gestalt und Oberflächen- beschaffenheit sind so charakteristisch und die Maße der Spicula übertreffen die bei T. digitata vorkommenden so sehr, Fig. 25. Tedania rubicimda Lendf. Nat. Größe.

Tetraxonida.

335

n

daß ich die Art vorläufig beibehalte. Die Farbe ist im Alkohol gelblich- grau. Die Maße der Spicula sind folgende:

Style: Länge 248—304 ^i, Dicke 4—6 //.

Amphistrongyle: Länge 264—328 //, Dicke 4—5 u.

Raphiden: Länge 144—192 f^i. Dicke 1 2 (^i. Amphioxe habe ich

nicht gefunden.

Tedania bispinata n. sp.

Textfigur 26.

Diese Art hat meist massige, gerundete Schwämme, von denen die größten bis zu 6 cm Durchmesser haben. Ein Stück (Stat. 56) bildet einen Überzug auf Pflanzenteilen und Muscheln. Die Oberfläche ist gleichmäßig glatt, von heller gelblichgrauer Farbe. Die Oscula sind zahlreich, zerstreut, gewöhnlich von einem dichteren Gewebering umgeben, der hell durch die Oberhaut schimmert, und zuweilen mit einem niedrigen, schorn- steinartigen Rande versehen.

Das Dermalskelett besteht aus senk- recht zur Oberfläche gestellten Bündeln von Amphisubtylen. Das choanosomale Skelett ist sehr regellos, obwohl es Züge von „Stylen" und Bündel von Raphiden erkennen läßt.

Spicula: S t y 1 o i d e Megasklere, welche sich Amphistrongylen nähern. Es sind gerade oder etwas gekrümmte Spi- cula, deren dickste Stelle meist etwas in der Mitte liegt. Sie sind an beiden Enden abgestumpft, lassen jedoch deut- lich ein dünneres und ein dickeres Ende unterscheiden. Das dickere Ende zeigt eine Neigung zur Abrundung, das dünnere zur Zuspitzung, Die Enden sind oft ein wenig angeschwollen, zumal das dickere, und fast immer mit kleinen Dornen besetzt, die oft in der Mitte der Rundung zusammengedrängt ein Krönchen bilden. Zuweilen kommen

Fig. 26. Tedania bispinata n. sp. a Amphi- subtyl. b Styloide. c Raphide.

336 Ernst Hentschel,

knotenartige Anschwellungen der Nadeln wie bei T. digitata f. polyiyla vor, doch nur vereinzelt. Länge 129—153 ^i, Dicke 4—6 //.

Amphisubtyle, schlanker als die Style, etwas spindelförmig Inder Mitte, die Enden deutlich verdickt und in starke Dornen auslaufend. Ob- wohl manchmal den Stylen ähnlich, sind sie doch im allgemeinen gut von ihnen zu unterscheiden. Länge 153 205 //, Dicke 3—4 //.

Raphiden, monaktin, gerade, rauh, oft mit Anschwellung des dickeren Endes. Länge 96 112 (.i, Dicke 1 //.

Bei dem inkrustierenden Stück dieser Art von der Stat. 56 sind die Maße der Spicula wesentlich niedriger:

„Style": Länge 88-104 ^i, Dicke 2—4 //.

Amphisubtyle: Länge 128 144 /<, Dicke 2—3 (.i.

Raphiden: Länge 84—98 (.i, Dicke 1 /<.

Fundnotizen: Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombanabay, 6—7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs, 141/2— 18 m; 28. VIL05. Ein Stück. Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzen wuchs, 74— 51/2 m; 21.Vin. 05. Sechs Stücke.

Bemerkung-: Diese Art unterscheidet sich von allen bekannten Arten der Gattung durch die eigentümliche Gestalt ihrer „Style".

Gratt. Forcepia Cart.

Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren (Amphitylen oder Amphi- strongylen), und stets mit Forcipes und Isochelen.

Als Typus der Gattung Force^na ist m. E. der im Jahre 1885 unter dem Namen F. colonensis von Carter beschriebene Schwamm anzusehen. Carter hat schon 1874 eine isolierte Forceps unter diesem selben Namen beschrieben, doch ist damit die Art, zu der diese Forceps gehört, nicht erkennbar charakterisiert. Der erste erkennbar unter dem Gattungsnamen Forcepia beschriebene Schwamm und damit Typus der Gattung bleibt also die F. colonensis von 1885. Andererseits gehört dieser Schwamm nach unserer heutigen Vorstellung von einer Spongienart sicher nicht zur selben Art, wie die 1874 unter demselben Namen beschriebene Forceps. Er muß also einen anderen Artnameu haben, ich nenne ihn F. Michaelseni. Der Name F. colonensis ist hinfällig, da man niemals auf Grund der bloßen Forccps-Beschreibung sicher sein kann, die Art wiedergefunden zu haben. Die Gattung Forcepia mit obiger Diagnose hat dann die drei Arten F. Michaelseni n. n., F. Carteri Dendy und F. arenosa n. sp. (s. u.). Die Mehrzahl der unter dem Namen Forcepia bekannten Arten, z. B. F. for- cipis (Bow.), gehört wegen des Besitzes von monaktinen neben den diak-

Tetraxonida.

337

tinen Nadeln wahrscheinlich in eine andere Gattung, für die ein neuer Name aufgestellt werden müßte.

Forcepia Michaelseni ii. ii.

1885 Forcepia colonensis, Carter, Ann. Nat. Hist. (5) 15, p. 110.

Textfigur 27.

Von dieser Art liegt ein massiger Schwamm von kissenförmiger Ge- stalt vor, der 4,2 cm lang, 3,5 cm breit und 1,9 cm dick ist. Eine An- wachsstelle ist nicht zu bemerken. Er ist gleichmäßig gerundet und von glatter Oberfläche. Seine Farbe ist hell gelblichgrau. Am Rande des Kissens zeigen sich einige bis zu 1 mm weite Löcher, wahrscheinlich Oscula.

Das Skelett besteht aus unregelmäßigen aufsteigenden Nadelzügen, die sich büschelartig verbreitern und in Zweige si)alten. Sie enthalten

Fig. 27. Force- pia Michaelseni n. n. a Isoche- lae. b und c Sponginknollen.

zahlreiche dicht gepackte Nadeln, sind aber nicht scharf begrenzt und ver- lieren sich in der großen Masse zerstreuter, völlig regellos liegender Nadeln. An der Oberfläche liegt eine einigermaßen selbständige dichte Schicht von zum Teil tangential, zum Teil regellos gepackten Nadeln. Manche Nadelzüge enden in dieser Schicht in der gewöhnlichen Weise mit ausgebreiteten Nadelbüscheln, die auch wohl über die Nadelschicht empor- ragen, andere verlaufen schräg in diese Schicht hinein und verlieren sich in ihr. Es kommt nur eine Art von Megaskleren, nämlich Amphityle vor. Die Mikrosklere liegen zerstreut, die Chelen häufen sich gegen die Ober- fläche hin. Das Skelett ist ausgezeichnet durch ein eigentümliches Vor- kommen von Spongin. Überall und unabhängig von der Nadelanordnung, sowohl zwischen den zerstreuten Nadeln wie in den Zügen liegen Kugeln oder gerundete Massen von Spongin, die selten einmal etwas wurstförmig

Die Fauna Südwest-Australiens. III.

22

338 Ernst Hentschel,

in die Länge gestreckt sind, aber niemals Fasern bilden. Diese Kugeln haben einen Durchmesser von 15 45 fi und bestehen aus einer geschich- teten Rinde und einer feinkörnigen Innenmasse. Die Nadeln durchbohren sie in allen Richtungen, in einem Falle erschien ein ganzes quergeschnittenes Nadelbündel in einer Kugel. Wo die Nadeln aus der Oberfläche der Kugel hervortreten, werden sie noch eine Strecke weit von Spongin über- zogen, in derselben Weise, wie es bei Renieren stattfindet. Dadurch wird, wo viele Nadeln vorhanden sind, die Kugel oft völlig verzerrt. Man sieht auch oft leere Sponginhülsen, aus denen die eingeschlossene Nadel heraus- gebrochen ist, aus der Kugeloberfläche hervorragen. Ich habe daran ge- dacht, daß es sich hier um Gemmula-artige Fortpflanzungskörper handeln könnte, doch das ganze Aussehen und besonders die Tatsache, daß die Körper von Nadeln durchdrungen werden, spricht dawider. Es handelt sich augenscheinlich um Teile des Skeletts, die den Sponginklümpchen der Renieren zu vergleichen sind, die aber nicht wie dort in einer regelmäßigen Verbindung mit den Nadeln stehen, sondern unabhängig von ihnen gelagert sind und sie nur zufällig verkitten. Gegen Salpetersäure scheinen sie eine ungewöhnlich hohe Widerstandskraft zu haben, da sie sich in gut aus- gekochten Nadelpräparaten oft noch vorfinden.

Spicula: Amphityle, zylindrisch, meist in der Mitte mehr oder weniger gebogen, seltener unregelmäßig gekrümmt. So wie Carter sie (1. c. tab. 4, fig. 2 a) abbildet und beschreibt (wellenförmig), finde ich sie nicht. Die Endknöpfe sind gut entwickelt und deutlich, selbst scharf ab- gesetzt. Länge 360—408 (.i, Dicke des Schafts 7—10 {.i.

Forcipes. Sie sind ziemlich robust. Von dem Scheitel aus laufen die beiden Schenkel anfangs parallel, biegen aber in ein Viertel der Ge- samtlänge etwas mehr auswärts. Sie sind mit Dornen besetzt, die sich alle gegen den Scheitel hin richten und etwa 45 '^ gegen die Schenkel geneigt sind. Diese Dornen sind stärker, nicht so zahlreich und stumpfer, als sie Carter abbildet. Die beiden Enden sind abgerundet, glatt und manchmal etwas verdickt. Länge 80—93 /<, größte Weite 32—46 i-i, Schenkeldicke 4— 6 |W.

Isochelae arcuatae. Der Schaft ist in verschiedenem Grade, doch meist ziemlich stark gekrümmt. Die Flügelscheiben messen in der Mitte etwa Vs bis Vi der Schaftlänge, sie sind aber an den Seiten so lang wie die Zähne und oft sehr tief ausgeschnitten. Die Zähne sind wesentlich länger als die Mitte der Flügelscheibe, nicht selten doppelt so lang, und etwas schmaler. Sie liegen von der Seite gesehen in einer gei-aden Linie oder sind selbst etwas nach innen gerichtet. Das Tuberculum ist kaum halb so lang wie der mittlere Teil der Flügelscheibe. Länge der Chelen 15—19 i-i, Breite 5 {.i, Zahnabstand 5 6 f.i.

Tetraxon ida.

339

Sigmen und Toxe habe ich uiclit gefunden. Die Jugendformen der Chelen erinnern oft an Sigmen.

Fundiiotiz: Stat. 45, Fremantle Bezirk, Rottnest, Ostküste. An und in Kalksteinen oder angeschwemmt. Ein Stück.

ForceiHa arenosa n. sp.

Textfigur 28.

Der Schwamm überzieht und durchsetzt zum Teil eine blätterige Masse von Kalkalgen. An der Oberfläche dieser Masse dehnt er sich krusten- artig bis zu 4,5 cm Breite aus. Die Dicke der oberflächlichen Kruste mag im Maximum 2—3 mm erreichen, doch zieht sich der Schwamm bis 2 cm tief zwischen den Blättern der Kalkalge hinab. Seine Oberfläche ist zum großen Teil durch Saudein Schluß unkennt- lich geworden. Wo sie frei liegt, ist sie glatt oder zeigt eine groß- maschige Netzstruktur. Die Farbe ist im Alkohol grau. Es ist ein mehrere Millimeter hoher und am Ende etwa 1 mm weiter Oscular- schornstein vorhanden.

Das Skelett ist zum Teil durch eingeschlossene Sandkörner, Fora- miniferenschalen u. dgl. ersetzt. Im übrigen besteht es aus garben- artigen lockeren Zügen von Amphi-

subtylen, die sich zerteilen und in weiten lockeren Büscheln an der Oberfläche ausbreiten. Die Mikrosklere liegen überall zerstreut. Sigmen finden sich in großer Menge.

Spicula: Amphisubtyle, ziemlich gerade, zylindrisch, nach den Enden zu immer deutlich, aber niemals stark angeschwollen. Die größte Breite liegt dicht am Ende. Länge 208 312 in, Dicke 3—4 ^i,

Sigmen, sehr wenig gedreht, mit stark eingebogenen Enden. Länge 38-53 ^t.

F 0 r c i p e s , große. Sie haben schlanke, von der Umbiegungsstelle an immer dünner werdende rauhe Schenkel, die parallel verlaufen, nur gegen das Ende hin schwach auseinanderweichen und schließlich in Knöpfen enden. Länge 50—75 /ii, größte Dicke am Scheitel kleiner als 1 ^u.

22*

Fig. 28. Forcepia arenosa n. sp. a Amphisubtyl. b Sigmen. c und d Isoche- lae. e kleine Forceps, f große Forceps.

340 Ernst Hentschel,

Forcipes. kleinere. Sie sind ähnlich wie die vorigen gebaut, doch kürzer und etwas stärker divergierend. Länge 11 20 /ii, größte Öffnung 6 /n, Dicke am Scheitel kleiner als 1 /n.

Isochelae arcuatae. Der Schaft ist nicht sehr stark gekrümmt. Die Flügelscheiben messen in der Mitte etwa Y^ der Schaftlänge. Die Zähne sind wesentlich länger als die Mitten der Flügelscheiben, und schmaler als diese. Sie stehen schräg ab und liegen, von der Seite ge- sehen, auf einem Bogen, der weniger gekrümmt ist als der Schaft. Das Tuberculum ist durchschnittlich halb so lang wie die Mitte der Flügel- scheibe. Länge der dielen 19—25 /<, Breite 6—7 j.i, Zahnabstand 7—9 (.i.

Fuiidiiotiz : Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay, 6 7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs, 141/2— 18 m ; 28. VII. 05. Zwei Stücke.

Bemerkung: Abgesehen von der durch ihre Mikrosklere deutlich unterschiedenen F. Michaelseni n. n. (s. 0.) ist nur noch eine in die Gattung Forcepia in dem oben festgestellten Sinne gehörige Art beschrieben, nämlich F. Carteri Dendy. Diese ähnelt der neuen Art dadurch sehr, daß sie ebenfalls Sand einschließt, aber sie ist in der Zusammensetzung der Spiculation und den Maßen der Spicula deutlich von ihr unterschieden.

Gratt. Grayella Cart.

Mycalinae, deren choanosomales Skelett aus glatten, meist diaktinen Nadeln, und deren Dermalskelett aus bedornten Nadeln besteht. Isochelae sind meist vorhanden.

Grayella spinulata n. sp.

Textfigur 29. Die gewöhnliche Gestalt dieser Schwämme ist kolbenförmig. Ein junges Stück sitzt inkrustierend auf einem Zweig und einem Stück Muschel- schale, ein Stück zeigt eine Neigung zur Verzweigung, indem es sich etwa 2 cm über der Anwachsstelle in zwei kurze Äste teilt. Alle Stücke sitzen auf zusammengewachsenen Muschelschalen. Der größte von diesen Schwämmen ist etwa 7 cm hoch und bis 1,6 cm dick. Die Oberfläche ist unregelmäßig, nicht sehr glatt. Sie ist zum Teil von den für die Gattung charakteristischen Porenfeldern bedeckt, die auf einem Teil der Oberfläche deutlich zu erkennen sind, in anderen Teilen zurückgezogen oder vielleicht unentwickelt sind. Sie sind mehr oder weniger kreisförmig, haben einen etwas erhobenen Rand und erscheinen unter der Lupe als sehr feine Siebe. Die Oscula haben, wie es scheint, dieselbe Gestalt wie die Porenfelder, wobei jedoch das Porensieb durch eine einzige große Öff"nung ersetzt ist.

Tetraxonida.

341

Sie werden bis zu 1,5 mm weit. Die Farbe der Schwämme ist im Alkohol entweder orangerot oder graiiviolett.

Das Skelett besteht in der Hauptsache aus wolil- entwickelten manchmal allerdings auch lockeren und unbestimmten Nadelzügen, die (von einer Hauptachse entspringend?) gegen die Oberfläche auf- streben und dort in Büscheln ausstrahlen. Ihre Dicke mag durchschnittlich 10—20 Nadelbreiten betragen. Sie verzweigen sich und sind bisweilen durch Quer- brücken verbunden. In der Nähe der Oberfläche bestehen sie fast ausschließlich aus Tornoten, weiter innen sind diesen Nadeln Acanthoxe untermischt, und noch tiefer herrschen diese dornigen Nadeln in den Zügen vor. Außerdem sind die Acanthoxe in großer Menge im Choauosom zerstreut, im allgemeinen regel- los, doch ist manchmal eine Maschenbildung ange- deutet, wie bei sehr locker gebauten Renieren, Sie bilden ferner unter der Oberfläche ein dichtes, regel- loses Dermalskelett. Ein zusammengezogenes Os- culuni erwies sich als von einem dichten Kranz von Tornoten umstellt, die sich über der Öff"nung zu- sammengelegt haben. Die Porenfelder sind in ähn- licher Weise geschützt, doch nehmen dort auch Acan- thoxe an der Kranzbildung teil. Die Porensiebe selbst sind frei von Megaskleren, doch liegen in ihrem zarten Gewebsnetz zahlreiche Chelae, die an anderen Stellen nur ziemlich spärlich vorhanden sind.

S p i c u 1 a : T o r n o t e , bei denen aber die Spitzen nicht immer deutlich gegen den Schaft abgesetzt sind, so daß die Nadeln auch als kurzspitzige Amphioxe erscheinen können. Sie sind schlank, meist gerade, etwas spindelförmig. Länge 264—328 //, Dicke 3—5 //.

Acanthoxe, gekrümmt oder in der Mitte ge- bogen, gleichmäßig, doch nicht sehr dicht bedornt. Die Dornen sind schlank, etwa halb so hoch wie die Schaftbreite. Länge 120—152 /^i, Dicke ohne Dornen 4-5 1^1.

Isochelae arcuatae. Der Schaft ist mäßig gekrümmt. Die Flügelscheiben messen in der Mitte ein Viertel oder weniger der Schaftlänge. Sie sind tief ausgeschnitten. Der Zahn ist beträchtlich länger als der Mittelteil der Flügelscheibe,

Fig. 29. (Iraijella spi- nulata n. sp. a Acan- thox. b Tornot. c Iso- chelae.

342 Ernst Hentschel,

ebenso lang wie ihre Seitenteile, und schmaler als sie. Die Zähne stehen wenig schräg ab. Von der Seite gesehen liegen sie fast in einer geraden Linie. Das Tuberculum mißt etwa Vg des Mittelteils der Flügelscheibe. Länge der Chelen 16 20 /<, Breite 5 f.i, Zahnabstand G //.

Fuiidnotizeii : Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, auf dem Rücken der Bank. Grobkörniger Sand und Sand mit Pflanzen, (i— 9 m; 16. VI. 05. Zwei Stücke. Stat. 23, Sharks Bay, Eingang zur South Passage. Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VI. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Die einzige bisher bekannte Art dieser Gattung, welche glatte Tornote und bedornte Amphioxe besitzt, ist G. (Yvesia) pertusa (Tops.). Sie unterscheidet sich von dieser neuen Art, die ihr ziemlich nahe steht, durch die ganze äußere Erscheinung (Gestalt, Form der Papillen, Farbe), durch die etwas höheren Spiculamaße und die nach der Abbildung TOPSENTS (1892, tab. 10, fig. 18 c) abweichende Gestalt der Chelae. Die beiden von Hansen beschriebenen Arten G. (Sclerilla) dura und G. (S.) arctica, für die als Megasklere sowohl im choanosomalen wie im dermalen Skelett Amphioxe angegeben waren, sind, wie Lundbeck (1910, p. 39) nachgewiesen hat, identisch mit G. pyrula (Gart.), kommen also nicht in Betracht.

Unterfam. Ectyoninae.

Gatt. Ectyodoryjc Lundb.

Ectyoninae, deren Hauptskelettspicula glatte oder bedornte Style, deren abstehende Spicula kleinere bedornte Style, deren dermale Spicula diaktin und deren Mikrosklere Isochelen sind.

Ectyodorydc maculatus ii. sp.

Textfigur 30. Die Schwämme scheinen an Pflanzenteilen festgesessen zu haben. Sie sind unregelmäßig massig, der größte ist 7 cm lang und bis 4,5 cm breit. Die Oberfläche ist nur an den Stellen glatt, wo Kanäle dicht unter der Oberhaut verlaufen. Im übrigen erscheint sie wie pockennarbig, da sie von zahlreichen kreisförmigen Feldern, die 1 2 mm Durchmesser haben, be- deckt ist. Diese Felder werden gewöhnlich von einer Membran gebildet, die von einer wallartigen Erhebung umgeben ist, und scheinen dann Porenfelder zu sein. Einzelne haben innerhalb des Walles nur eine Öff"- nung, die als Osculum anzusehen ist. Durch diese Oberflächenbeschalfenheit erinnert der Schwamm an manche Arten der Gattung Grayella (= Yvesia). Auf Schnitten erweist es sich, daß unter jedem der genannten Felder ein linsenförmiger Subdermalraum liegt. Sein Boden und seine Seitenwände

Tetraxon ida.

343

werden von den dermalen Megaskleren reichlich gestützt. Diese greifen auch auf die Oberfläche über und bewirken damit eine schwache Erhebung des ringförmigen Randes des Feldes. Sie fehlen in der Mitte, und dort ist infolgedessen die Oberhaut einge- senkt. Sie enthält nur Mikrosklere. Der linsenförmige Raum hat (wohl immer) einen Aus- führgang, welcher ins Choanosom hinabführt. Die Farbe der Ober- fläche ist hell grau- gelb. Eins der Stücke enthält zahl- reiche Embryonen. Das choanosomale Skelett ist im ganzen ziemlich spärlich entwickelt und erscheint auf den Schnitten ge- wöhnlich zusam- menhangslos. Man findet außer zer- streuten Nadeln zu- weilen Fasern von echtem Ectyoniden- bau mit zahlreichen Nadeln in der Achse, wenig Spon- gin und mit ab- stehenden Acanthostylen. Noch häufiger erscheinen sponginreiche Faser- knoten mit wenigen Nadeln. Auch Acanthostyle sind mit vom Spongin eingeschlossen. Ein eigentliches zusammenhängendes Netzwerk oder auch nur eine einzige vollständige Masche habe ich nicht beobachtet. Die amphi- tylen Megasklere des Dermalskeletts treten in Zügen aus dem Choanosom hervor und breiten sich an den Wänden der Kanäle und in der Umgebung der Subdermalräume in der besprochenen Weise aus.

Fig. 30. Ectyodoryx maculatus n. i ein Porenfeld, b Styl, c Amphityl. d f Isochelae. g unregelmäßige Isochela. Isochela.

p. a Schnitt durch Acanthostyl. e und h Jugendform einer

344 Ernst Hentschel,

Spicula: Style, etwas gekrümmt, nahezu zylindrisch und ziemlich kurz- spitzig. Sie sind im ganzen glatt, doch sehr häufig finden sich an der Basis einige wenige schwache, unregelmäßig gestellte Dornen. In einigen Fällen treten auchDörnchen in der Nähe der Spitze auf. Länge 200 244 f.i, Dicke 10f.(.

Acanthostyle, konisch, zuweilen mit Basalanschwellung, gerade oder schwach gekrümmt, mäßig stark bedornt, die Dornen stark gegen die Basis hin umgebogen, gegen die Spitze hin kleiner werdend und ver- schwindend. Länge 96 120 |i<, Dicke 5—9 ^i/.

Amphityle, gerade, ungleichendig, mit länglichen Endanschwel- lungen. Der Schaft verjüngt sich allmählich von einem zum andern Ende« Am dicken Ende geht er allmählich in die Anschwellung über, welche am Ende abgerundet ist, am dünnen Ende ist die Anschwellung gegen den Schaft abgesetzt und läuft am Ende mehr spitz aus, einer abgestumpften Lanzenspitze vergleichbar. Länge 224 248 /n, Dicke in der Schaftmitte 4—5 /ti.

Isochelae arcuatae. Der Schaft ist stark gekrümmt. Die Flügel- scheiben messen am Schaft weniger als V4 der Schaftlänge, an den Seiten sind sie ebenso lang wie die Zähne. Jeder Flügel ist an seinem unteren Rande mehr oder weniger stark ausgeschnitten. Die Zähne liegen, von der Seite gesehen, in der Sehne des vom Schaft gebildeten Bogens und messen V,s der Sehnenlänge. Die Falx ist sehr stark entwickelt und das Tuberculum fast so lang wie der Zahn. Sehr häufig kommen Abnormi- täten vor, die dadurch entstehen, daß der Zahn sich spaltet. Er zerfällt dann in zwei Hälften, die bis zum Schaft hinauf durch einen Spalt von- einander getrennt sind. Wie es scheint, hat jede Hälfte ihre eigene Falx. Diese Spalte tritt oft nur an einem Ende der Chela auf. Ferner sind die beiden Hälften des gesi)altenen Zahnes oft ungleich entwickelt, indem die eine verkümmert ist. Auch ihre Gestalt ist sehr unregelmäßig. Es ent- stehen so ähnliche Figuren, wie sie Lundbeck (1905, Taf. 10, Fig. 4) von den Chelen einer Äshestopluma abbildet. Länge der Chelen 23 27 f^i, Breite 10 //, Zahnabstand 11 12,5 /<.

Fundnotiz: Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs, 7^ 5V2 i^l 21. VIIL 05. Drei Stücke.

Bemerkung : Unter den mir bekannten Arten, welche in diese Gattung gehören, ist keine, die wie diese im wesentlichen glatte Style und Amphi- tyle von weniger als 300 /ti Länge enthält.

Gratt. Crella Gray.

Ectyoninae, deren Hauptskelettspicula diaktine glatte Nadeln, deren abstehende Spicula Acanthostyle und deren Dermalspicula bedornte Nadeln sind. Isochelae sind meist vorhanden.

Tetraxonida. 345

Crella incrustans (Cart.) subsp. Thielel n.

Textfigur 31.

Die Schwämme, welche mir von dieser Art vorliegen, sind krusten- förmig, wenige Millimeter dick und überziehen Tangwurzeln, Korallen, Muschel- und Schneckenschalen. Das größte Stück (Stat. 64) überwächst eine Pec^ew-Schale von 4 cm Breite und 4,5 cm Höhe vollständig auf beiden Seiten als etwa 2 mm dicke Kruste. Die Oberfläche ist ziemlich glatt, im Alkohol von gelblichgrauer oder schmutzigweißer Farbe, an dünneren Stellen völlig durchscheinend und weite, längsverlaufeude Kanäle zeigend. Oscula wurden nirgend beobachtet.

Unter der Oberfläche liegen Wasserräume, die teils dem einführenden, teils dem ausführenden Kanalsystem angehören. Das tiefer liegende Choanosom ist bei einem der Stücke mit zahlreichen Embryonen erfüllt. Das Skelett besteht bei dünneren Stücken in der Hauptsache aus senkrecht aufsteigenden selbständigen Fasern. Sie sind reich an Spongin und ent- halten sowohl Acanthostyle, wie glatte Tornote, wobei bald die einen, bald die anderen vorherrschen. Während es Fasern gibt, die nur Tornote umschließen, findet man im selben Schwamm, zumal an der Basis, solche, die hauptsächlich Acanthostyle enthalten. Andere Acanthostyle stehen meist schräg aufwärts gerichtet von der Faser ab. Ferner findet sich eine dichte Basalschicht von Acanthostylen und zahlreiche im Choanosom zer- streute Spicula, sowohl dieser Art, wie auch Tornote. Bei dickeren Stücken verzweigen sich die Skelettfasern, so daß das Skelett aus kleinen, neben- einander aufgewachsenen Bäumchen besteht. Bei noch andern älteren Stücken ist eine Verschmelzung zwischen benachbarten Fasern eingetreten, die dann meistens ziemlich dick geworden sind und ein Netzwerk bilden. An der unteren Grenze der Wasserräume gehen die Skelettfasern ziemlich plötzlich in lockere Bündel von Tornoten über, welche an der Oberfläche ausstrahlen und im Gebiete der Subdermalräume ein ziemlich gleichmäßiges unregelmäßiges Skelett bilden. Sie überragen zum Teil die Oberfläche, indem sie in der bekannten Weise ausstrahlen. Außerdem enthält die Dermalmembran kleine, tangential gelagerte Acanthostyle, die unter Um- ständen so reichlich vorkommen, daß sie eine dichte Dermalschicht bilden, in anderen Fällen aber nur sehr spärlich vorhanden sind, ja stellenweise völlig fehlen. Sie gehen nach unten in die zerstreuten Acanthostyle des Choanosoms über. Die Mikroskleren liegen vorwiegend im oberen Teil des Choanosoms und in der Dermalmembran.

Spicula: Acanthostyle der Skelettfasern, meist gerade, ohne Basal- anschwellung, mit gegen die Spitze hin abnehmender Bedornung. Die

346

Ernst Hentschel,

Dornen sind gerade, etwa halb so lang wie die Schaftbreite, an der Basis stärker, am spitzen Ende oft ganz fehlend. Länge 64—152 i^i, Dicke ohne Dornen 5 6 f.i.

Acanthostyle der Dermalmembran, die vielleicht von den vorigen nicht zu trennen sind, kleiner, meist unregelmäßig gekrümmt und voll- ständig bedornt, oft nach unten verjüngt, Länge 56—88 (.i, Dicke ohne Dornen 5—6 (.i.

ci

r

Fig. 31. Crella inerustans (Cart.) subsp. Thielei n. a Schnitt durch einen dünnen Bchwamm. b Schnitt durch den äußeren Teil eines dicken Schwammes. c Basaler Acanthostyl. d Tornot. e und f Isochelae. g dermaler Acauthostyl.

Tornote, gerade, ungleichspitzig, etwas spindelförmig, die größte Dicke etwas außerhalb der Mitte. Der Schaft trägt zuweilen eine oder ganz wenige dörnchenartige Erhebungen. Länge 120—184 jw, Dicke 2—4 {.i.

Isochelae arcuatae, kleinere. Schaft mäßig gekrümmt, Flügel- scheiben am Schaft mehr als ein Viertel der Schaftlänge messend, mehr

Tetraxon ida. 347

oder weniger tief ausgesclmitteu. Der Zahn ist etwas länger als die Flügelsclieibe. Die beiden Zähne liegen, von der Seite gesehen, in einer geraden Linie. Das Tuberculum ist halb so lang wie die Flügelscheibe. Länge der dielen 12 15 /<, Breite 4—7 /n, Zahnabstand 6—8 f.i.

Isochelae arcuatae, größere, von ähnlicher Gestalt, doch mit stärker gekrümmtem Schaft und tiefer ausgeschnittenen Flügelscheiben. Länge 15 19 in, Breite 6—7,5 /<, Zahnabstand 7—8 fi.

In einem Stück sind diese beiden Chelformen sehr deutlich unter- schieden, in anderen scheinen sie nicht scharf trennbar zu sein.

Fundnotizen : Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Püanzenwuchs, V4-5V2 m; 21. VIII. 05. Ein Stück. Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay, 6 7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs, 141/2-1'^ m; 28. VIL 05. Ein Stück. Stat. 34, Fremantle Bezirk, Cottesloe. Ebbestrand, an Felsen. Ein Stück. Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, auf dem Rücken der Bank. Grobkörniger Sand und Sand mit Pflanzen, 6—9 m; 16. VI. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Herr Prof. Weltner war so liebenswürdig, mir ein Präparat von dem Schwamm des Berliner Museums zu senden, den Thiele 1903 (p. 388) erwähnt und mit dem Namen Pytheas incrustans (Gart.) bezeichnet. Dieser Schwamm gehört zu der hier beschriebenen Art. Wahrscheinlich ist er in der Tat nahe verwandt mit dem von Ridley & Dendy (1887, p. 156) als Plumohalichondria mammillata Gart. (= P. incrustans Gart.) beschriebenen Schwamm; es muß aber bemerkt werden, daß das Skelett bei dem Berliner Stück, wie auch bei einem (dem kräftigsten) der mir vorliegenden Stücke netzförmig ist, während es bei dem Stück des Ghallenger Reports (1. c. tab. 47 flg. 4 a) aus isolierten, parallelen, nach oben verlaufenden Säulen besteht. Diese Art des Skelettbaus pflegt als Hauptmerkmal der Gattung Plumohalichondria angesehen zu werden. Die Art P. incrustans soll (nach Thiele) von dieser Gattung hauptsächlich wegen des abweichenden Dermalskeletts getrennt werden, das Dernial- skelett der hier beschriebenen Schwämme ist aber vielleicht nicht so scharf von dem der Gattung Plumohalichondria unterschieden, wie man nach Thieles Bemerkungen denken könnte. Die Enden der Skelettfasern strahlen wie gewöhnlich an der Oberfläche in breiten Nadelbüscheln aus. Dazwischen liegt die oberflächliche Schicht der Acanthostyle, die man auffassen muß als eine dichtere und regelmäßigere Grenzschicht, welche sich aus den überall im Ghoanosom zerstreuten Acanthostylen gebildet hat. Ihre Dichtigkeit ist aber sehr verschieden, und bei einem der mir vor- liegenden Stücke finden sich die Acanthostyle nur ganz vereinzelt an der Oberfläche. Demnach muß vorläufig sowohl der Gattungs- wie der Art-

348 Ernst Hentschel,

name als ungewiß gelten. Ich habe bei der Namengebung berücksichtigt, daß die vorliegenden Schwämme nicht gut in die Gattung Plumohalichondria gestellt werden können, und daß sie einerseits enge Beziehungen, anderer- seits einen deutlichen Unterschied gegen die P. mammillata der Challenger- sammlung zeigen. Der Gattungsname Pytheas ist, worauf Lundbeck (1909, p. 447) aufmerksam gemacht hat, synonym mit Crella.

Die Schwierigkeit der Gattungsbestimmung wird übrigens noch dadurch erhöht, daß dünne Stücke mit schwach entwickeltem Dermalskelett mit gutem Grunde der Gattung Microciona oder selbst Lepfosia eingeordnet werden könnten. Die im folgenden beschriebene Leptosia dichela könnte fast als Jugendform oder dünne inkrustierende Form dieser Art aufgefaßt werden. Unterschiede von ihr liegen in der Gestalt der glatten Mega- sklere, in dem Fehlen der abstehenden Style und natürlich in dem Fehlen der Style im Dermalskelett. Jedenfalls handelt es sich hier um eine von den schwierigen Arten, welche die Grenzen der Gattungen verwischen.

Gratt. Microciona Bow.

Krustenförmige Ectyoninae, deren Hauptskelett aus kurzen, isolierten, fiederigen Säulen besteht. Die Megasklere des Choanosoms sind Acantho- style, die des Ektosoms meist monaktine, glatte Nadeln, die Mikrosklere Isochelen u. a.

Microciona acerato-ohtusa Cart.

Microciona acerato-ohtusa, Carter 1886, p. 67, tab. 5, fig. 7 10.

Textfigur 32.

Die Schwämme dieser Art bilden sehr dünne Überzüge, sowohl auf den Gehäusen lebender Schnecken, wie auch auf Konglomeraten von zer- brochenen Muschel- und Schneckeuschalen, Wurmröhren u. dgl. Sie dehnen sich unter Umständen mehrere Zentimeter weit aus, erreichen aber nur selten eine Dicke von 1,5 mm. Ihre Farbe ist im Alkohol wechselnd, hell gelblichgrau, dunkelgrau, braungrau oder tiefbraun.

Das Skelett hat bei den dicksten Stücken den für die Gattung charak- teristischen Bau. Aus einer Basalmembran steigen fiederige, sponginreiche Fasern senkrecht und einzeln auf. Bei den dünneren Stücken sind diese Skelettsäulen zu niedrigen, sponginreicheu Erhebungen reduziert, die nur einen Büschel von wenigen Nadeln tragen, und bei den dünnsten stehen die Nadeln einzeln in der Basalmembran, die größten über die Oberfläche emporragend, wie bei Hymeraphia. Ein ähnliches Verhalten hat bereits 1891 TopsENT für Microciona dives beschrieben. Das Dermalskelett be- steht aus lockeren Büscheln schlanker Tylostyle, die unter Umständen mit

Tetraxonida.

349

f

längeren Nadelzügen in das Choanosom liinabreichen. Toxe und Chelen liegen reichlich zerstreut.

Spicula: Subtylostyle und Xylo style des Basalskeletts, kräftig, spindelförmig, etwas gekrümmt oder auch gerade mit mehr oder weniger deutlicher, zuweilen scharf abgesetzter Basalanschwellung von kugliger, doch oft unregelmäßiger Gestalt. Die wenigen echten abstehenden Nadeln an den Fasern sind von derselben Gestalt, doch kleiner. Im allgemeinen sind die Nadeln völlig glatt, doch bei einem Stück dem von Station 1 kann die Kuppe der Basal- anschwellung eine sehr feine Bedornung tragen oder rauh sein. Es kommen jedoch auch da ganz glatte Nadeln vor. In seltenen Fällen sind auch bei den Derraalnadeln dieses einen Stückes feine Dornen auf der Basalanschwellung zu beobachten. Länge 04 408 //, Dicke 5-8 ^.

Xylo style des Dermalskeletts, schlank, meist gerade, mit deutlicher, je- doch nicht scharf abgesetzter länglicher Basalanschwellung. Länge 168 432 j«, Dicke 4 f.i.

Die Variabilität in der Länge der Megasklere ist im einzelnen Schwamm wesentlich geringer, als diese für sämtliche Stücke geltende Variationsbreite.

Xoxe, von kräftigem Bau und ziemlich schwacher Biegung, mit ge- streckten, ungefähr in einer geraden Linie liegenden Enden. Sie liegen vorwiegend in einer horizontalen Schicht in einiger Entfernung von der Basis. Länge 35 92 //, Dicke 3—4 /<, Höhe 6 (.i.

Isochelae palmatae. Bei dem Stück von Stat. 1 ist der Schaft nur sehr wenig gebogen. Die Flügelscheiben messen kaum mehr als der Schaftlänge. Die Zähne sind ein wenig länger als die Flügelscheiben. Das Xuberculum mißt etwa ein Drittel der Länge des Zahns. Die meisten Chelen sind stark gedreht, gewöhnlich um etwa 90*^. Bei den Stücken von Stat. 3 ist der Schaft etwas stärker gekrümmt, die Flügelscheiben messen fast 2/5 ^^^ Schaftlänge und die Zähne sind etwas kürzer als die Flügelscheiben. Auch sind die Chelen nur selten gedreht. Länge der Chelen 9 12 (.1, Breite 2 f.i, Zalmabstand 2—4 f^t.

Fig. 32. Microciona acerato-obtusa Cart. a Tylostyl des Basalskeletts. b Basis davon, stärker vergr. c Der- maler Tylostyl. d Abstehender Tylo- styl. e Toxe. f Isochelae.

350 Ernst Hentschel,

Fuiidiiotizeii : Stat. 1, Sharks Bay, n w. Middle Bluff. Felsboden mit Korallen, 7—8 m ; 21. IX. 05. Ein Stück. Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen n w. D e n h a m. Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m ; 12. VI. 05. 6 Stücke. Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, w. Middle Fiat bis zurNord spitze vonHeirissonProng. Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11 16 m; 12. IX. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Der Schwamm von King Island im Mergui Archipel, nach dem Carter diese Art aufgestellt hat, unterscheidet sich dadurch von den australischen Stücken, daß die Enden der Style häufig abge- stumpft sind. Obwohl nach diesem Merkmal die Art benannt wurde, glaube ich doch nicht, daß man seinetwegen die vorliegenden Schwämme von M. acerato-ohtusa trennen müßte.

(xatt. Hynieraphia.

Krustenbildende Ectyoninae, deren Hauptskelett aus basalen Acantho- stylen und einzelnen großen, zur Basis senkrechten, die Oberfläche über- ragenden, monaktinen Nadeln besteht. Die Dermalnadeln sind monaktin oder diaktin, die Mikrosklere Isochelen u. a.

Hymeraphia graphidiophora ii. sp.

Textfigur 33.

Dieser Schwamm bildet einen ganz unscheinbaren dünnen Überzug auf einem Konglomerat von Wurmröhren und anderem kalkigen Material. Seine Dicke ist sehr wechselnd und beträgt durchschnittlich etwa V2 ii^ßi- Seine farblose Oberfläche erscheint borstig durch die lang hervorragenden Hauptnadeln des Skeletts.

Das Skelett besteht aus senkrecht zur Basis stehenden Stylen und Tylostylen von drei verschiedenen Größen. Die kürzesten sind zahlreich und dichtstehend, die längsten überragen die Oberfläche beträchtlich und sind an ihrer Austrittsstelle umgeben von Bündeln schlanker dermaler Style. Mikrosklere kommen nicht vor. An der Basis scheint eine Spon- ginlamelle zu liegen. Im Choanosom finden sich zahlreiche Gebilde von 12—18 |W Durchmesser, die, in der Gestalt an Brombeeren erinnernd, aus einer Anzahl kleiner Bläschen zusammengesetzt scheinen, deren Wand vielleicht aus Spongin besteht.

Spicula: Acanthostyle, kleine, mit geradem Schaft, der gleich- mäßig schwach bedornt ist, und schwach angeschwollener Basis. Die Dornen sind gegen die Basis hin zurückgebogen. Länge 48—88 /^i, Dicke 5 1^1.

Subtylostyle von mittlerer Größe, gerade, mit kaum angeschwollener Basis und so schwacher Bedornung, daß sie oft nur rauh erscheinen. Viel-

Tetxaxonida.

351

leicht sind sie nur Jugendformen der folgenden Art. schieden, beispielweise 280 // bei einer Dicke von 7 f^i.

Xylo style, große. Sie sind schlank, glatt und gerade oder nahe der Basis etwas gekrümmt, mit kugeliger Basalanschwellung, die mehr oder weniger deutlich, zuweilen scharf gegen den Schaft abgesetzt ist. Oft setzt sich die Endanschwellung scharf gegen eine zweite, schwächere Anschwellung ab, die in den Schaft verläuft. Länge bis über 1500 lii, Dicke 9-11 /n.

Style, sehr schlank, borstenartig, ge- rade, langspitzig, die Basis nicht ange- schwollen und auffallend gerade abge- schnitten. Sie liegen an der Oberfläche in Bündeln. Länge 352—400 //, Dicke

Länge sehr ver-

Fig. 33. Hijmeraphia (/rctj/hidinphora n. sp. a Tylostyl. b Acantho- styl. c Dermale Style.

Fundnotiz: Stat. 31, Gerald ton Bezirk, Championbay. Teils felsig, teils Sandboden mit Pflanzen, 31/2 14 m; 12. VII. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Die bekannten Arten von Hymeraphia, welche wie diese glatte (Tylo-)Style von über 1500 Länge haben

und wenigstens drei Sorten monaktiner Nadeln enthalten, unterscheiden sich von dieser Art in folgender Weise. Bei H. disüncta Thiele fehlen die dermalen Style. Bei H. miniacea Thiele kommt u. a. eine charakte- ristische Stylform vor, die sich hier nicht findet. H. similis Thiele steht der neuen Art nahe, hat aber anders gestaltete und kleinere Style. Ebenso hat die nahestehende H. clavata Bow. andere Megasklere.

Hymeraphia Michaelseni n. sp.

Textfigur 34.

Eine unscheinbare bräunliche Kruste mit glatter Oberfläche, auf Muschelschalen und Wurmröhren sitzend, stellt diese Art dar. Ihr Skelett- bau ist der für die Gattung charakteristische.

Spicula: Acanthostyle, große, etwas gekrümmt, schwach spindel- förmig, mit der größten Dicke näher der Basis als der Spitze. Die Basis ist kugelig angeschwollen und gegen den Schaft deutlich abgesetzt. Nur sie, höchstens noch eine kleinere Strecke am unteren Ende des Schaftes, ist schwach bedornt, zuweilen auch nur warzig, der Rest der Nadel da-

352

Ernst Hentschet;,

gegen glatt. Diese Spicula sind nicht ganz scharf von der nächsten Form

geschieden, doch sind Übergangsformen selten. Länge bis über 544 jii,

Dicke 11-12 fi.

Acanthostyle, kleine, von ähnlicher, doch gedrungenerer Gestalt.

Der Schaft ist mehr oder weniger auf seiner ganzen Länge mit kurzen

Dörnchen besetzt. Die Maße sind sehr verschieden, die Länge geht bis hinab zu 60 /n, die Dicke bis 5 //.

Tylo style des Dermal- skeletts, gerade, schlank, zy- lindrisch, ziemlich kurzspitzig, mit deutlicher, etwas läng- licher Basalanschwellung, die am Ende meist fein bedornt ist. Zuweilen kommt eine weitere Anschwellung in eini- ger Entfernung von der Basis vor. Länge 264 344 fi, Dicke 1 -3 fi.

Mikrosklere, die man für eine Zwischenform von Sigmen und Ankern halten könnte. Von der Seite ge- sehen erscheinen sie völlig wie nicht gedrehte, C-förmige Sigmen, doch erweisen sie sich als an beiden Enden in

u

o

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A

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ü

Fig. 34. Hymeraphia Michaelseni n. sp. a eines großen Acanthostyls. b Dermaler Tylostyl. c Basis eines solchen, stärker vergrößert, d Kleine Acanthostyle. e Mikrosklere. f Ende eines solchen.

zwei Zinken gespalten, die miteinander einen stumpfen Winkel bilden. Infolgedessen erinnern sie bei nicht rein seitlicher Ansicht mehr an sehr ver- einfachte zweizähnige Ancorae. Größte Länge 14 15 f^t, größte Breite 8—9 /<.

Fundnotiz: Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham. Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m ; 12. VI. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Mikrosklere, wie sie hier beschrieben wurden, kommen bei keiner bekannten Art von Hymeraphia vor, ausgenommen vielleicht H. mucronata Tops. Von dieser Art bildet Topsent (1904, tab. 14, fig. 4d) Mikrosklere ab, deren Enden er im Text als „tridentes" bezeichnet, die aber nach der untersten der 3 Abbilduugen den oben beschriebenen Ge- bilden sehr ähnlich und nur zweizähnig zu sein scheinen. Übrigens ist die Art auch dann durch ihre übrigen Spicula deutlich von der neuen australischen unterschieden.

Tetraxonida.

353

Gratt. Leptosia Tops.

Krustenbildende Ectyonmae, deren Haiiptskelett auf eine Schicht senk- recht zur Basis stehender Acanthostyle reduziert ist, während das Dermal- skelett, meist aus diaktinen Nadeln bestehend, Züge bis zur Basis hinab- sendet, Isochelae meist vorhanden.

Leptosia grisea n. sp.

Textfigur 35.

Der Schwamm bildet eine dünne, bräunlichgraue Kruste mit glatter Oberfläche auf einer Muschelschale und dehnt sich bis H cm weit aus.

Das Basalskelett besteht aus einzeln oder in Gruppen in die Basal- membran eingelassenen Acanthostylen verschiedener Länge. Von den Gruppen gehen Bündel glatter Style aus, welche an der Oberfläche weit ausstrahlen. Die Mikrosklere liegen vorwiegend in der Dermalmembran.

Spicula: Acanthostyle, kleinere, gerade, konisch, vielfach mit schwach angeschwollener Basis. Mit Ausnahme einer kurzen Spitze sind sie völlig bedornt. Die Dornen sind stark, durchschnittlich halb so lang wie die Schaftdicke, doch nicht sehr zahlreich, gegen die Basis hin ein wenig zurückgebogen, doch fast gerade. Länge 88 100/«, Dicke ohne Dornen 5 7 (.i.

Acanthostyle, größere, ge- rade, der Schaft mehr zylindrisch und erst gegen die Spitze hin konisch, die Bedornung schwächer als bei der vorigen Art, nur an der Basis kräftig und auf dem spitzen Drittel ganz oder fast ganz fehlend. Länge 168—184 ^w, Dicke ohne Dornen 6 7 (.i.

Im allgemeinen sind diese beiden Arten von Dornstylen deutlich zu trennen.

Style, gerade, spindelförmig, größte Dicke nahe der Mitte, kurz- spitzig, die Basis oft mit einer sehr schwachen, länglichen Anschwellung. Länge 200—224 /<, Dicke 4—5 i-i.

Isochelae arcuatae. Der Schaft ist fast halbkreisförmig ge- krümmt. Die Flügelscheiben messen etwa ein Drittel der Schaftlänge oder

ü

Fig. 35. Leptosia grisea n. sp. a Styl. b Größere Acanthostyle. c Kleinere Acantho- style. d und e Isochelae. e ist senkrecht zur Fläche des unteren Zahnes gesehen.

Die Fauna Südwest-Australiens. III.

2.3

354

Ernst Hentschel,

mehr. Sie erscheinen von vorn gesehen dem breiten Schaft gegenüber schmal und sind am Grunde wenig ausgeschnitten. Die Zähne sind wesent- lich kürzer und schmaler als die Flügelscheiben. Die Tubercula sind groß, etwa halb so lang wie die Flügelscheiben, und breit, von kurz eiförmiger Gestalt. Die Falces sind stark entwickelt. Länge der Chelen 19 22 //, Breite 8 /<, Zahnabstand 11 12,5 u.

Fuiidnotiz : Stat. 1, S h a r k s B a y , n w. M i d d 1 e B 1 u f f. Felsboden mit Korallen. 7—8 m ; 21. IX. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Lundbeck hat zwei Arten mit monaktinen Dermal- nadeln und ausschließlich gewöhnlichen Chelen als Mikroskleren aus dieser Gattung beschrieben, nämlich L. (Hymedesmia) irregularis und L. (H.) proxima. Beide sind u. a. durch die Gestalt der Chelae von der vor- liegenden Art unterschieden.

Leptosia oculiferci n. sp.

Textfigur 36. Der Schwamm bildet eine dünne, unscheinbare bräunliche Kruste auf

alten Korallen und Pflanzenteilen. Ihre Oberfläche ist glatt, aber zum

Teil besetzt mit Porenfeldern, kreisrunden oder länglichen „Augen", die bis zu 1,5 mm weit werden und einen etwas erhobenen Rand haben. Die zahlreichen in ihrem Innern ge- legenen Poren haben eine durchschnittliche Weite von 20—25 /<.

Das Skelett besteht aus isolierten basalen Acanthostylen und lockeren, aufsteigenden, oft sehr schräg liegenden Zügen von Stylen, die an der Oberfläche ausstrahlen. Am Bande der Porenfelder, welche in ihrer Innenfläche keiner- lei Skelett haben, sind die Nadeln der letzten Ausläufer locker palisadenartig angeordnet und umgeben so die Felder mit einer gleich- mäßigen Zone.

Spicula: Acantho style, kleinere, gerade, kegelförmig, die Basis meist ange- schwollen und am stärksten bedornt, im üb- rigen der Schaft nur schwach, jedoch bis zur Spitze gleichmäßig bedornt. Länge 80 96;«, Dicke ohne Dornen 5 6 /<. Acanthostyle, größere, etwas gekrümmt, mehr zylindrisch und noch

schwächer bedornt als die vorige Art, das Drittel an der Spitze fast ganz

Fig. 36. Leptosia oculifera n. sp. a Großer Acanthostyl. b Kleine Acanthostyle. c Style.

Tetraxonida.

355

frei von Dornen, der Kopf dagegen stärker bedornt. Nicht immer von den kleinen Acanthostylen scliarf zn trennen. Länge 200—273 (.i, Dicke ohne Dornen 10—12 ^i.

Style, gerade, zylindrisch, mit knrzer, abgesetzter Spitze und meist einer ganz schwachen, allmählich in den Schaft verlaufenden Basalverdickung. Zuweilen findet sich auch eine Anschwellnng an der Stelle, wo die Spitze in den Schaft übergeht. Länge 226—273 /^ Dicke 4—5 ^i.

Fimdiiotiz : Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südl., Meeresstrand. Ein Stück.

Bemerkung: Gegen die bekannten Arten von Leptosia mit Stylen im Dermalskelett hebt sich die vorliegende durch das Fehlen der Mikrosklere ab. Gegen die hierneben beschriebene L. grisea n. sp. speziell noch durch die Gestalt der Style und die Porenfelder. Übrigens scheint sie dieser Art nicht fernzustehen.

Leptosia australiensis n. sp.

Textfigur 37.

Die Schwämme dieser Art überziehen Stöcke von Hydro- idpolypen in einer mehrere Millimeter dicken Schicht, und zwar so vollständig, daß nur noch wenige Zweige der Polypen- stöcke aus dem Schwamm hervorragen. Das größte Stück dehnt sich über einen Stock von 16 cm Höhe und 8 cm Breite aus. Die Oberfläche erscheint wie pockennarbig, infolge der dichten Besetzung mit unzähligen kleinen Porenfeldern. Die Farbe ist im Alkohol schwach rötlich-graugelb, an einigen Stellen jedoch mit stark hervortretendem roten Ton. Die Porenfelder messen Y2 ^^ bis 1 mm, selten mehr, im Durch- messer. Die größeren erscheinen als niedrig umwallte Flächen oder flache Täler, die kleineren nur als Wärzchen, die kaum auf dem Gipfel eingesenkt sind.

Das Skelett besteht aus sehr lockeren, wellig verlaufenden Zügen, die bald sich verdichten, bald sich auflösen, anasto- mosieren und sich teilen, zuweilen selbständige Bündel bilden und oft in lauter isolierte parallel liegende Nadeln zerfallen. Das Skelettbild erinnert mit seinen starken Windungen an welliges Haar. Diese Züge bestehen aus Amphistrongylen, doch findet man ihnen auch, zumal in den dichteren Strängen, Acanthostyle beigemischt, welche zum größten Teil mit der Spitze nach der Oberfläche zu gerichtet sind. Die meisten Acanthostyle stehen dagegen am Grunde des Schwammes,

'^

Fig. 37. Lep- tosia australi- ensis n. sp. a Acanthostyl. b Amphisub- tyl.

23*

356 Ernst Hentschel,

d. h. an der Oberfläche der Äste des Polypenstockes, mit der Basis in eine Sponginlamelle eingebettet. Mikrosklere fehlen.

Spie lila: Amphisubtyle, schlank und meist gerade, zylindrisch oder sehr schwach spindelförmig, mit deutlichen, länglichen Endan- schwellungen, welche allmählich in den Schaft übergehen und nahe dem Ende ihre größte Breite haben. Die Enden sind gewöhnlich nicht ganz gleich ausgebildet. Länge 176 192 /n, Dicke durchschnittlich 2 /n.

Acanthostyle, schlank und gerade, ganz allmählich sich verjüngend, mit schwach angeschwollener Basis und kurzer Spitze. Die Bedornung ist spärlich, am stärksten an der Basis, von wo sie allmählich abnimmt, so daß die Spitze glatt oder fast glatt wird. Die Dornen sind sehr un- gleichmäßig; neben sehr kleinen kommen welche von der Länge des Schaft- durchmessers vor. Sie sind meist scharf und gerade und stehen senkrecht zum Schaft. Länge 112—128 /<, Dicke ohne Dornen 3—4 /<.

Fundnotiz: Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, w. Middle Fiat bis zur Nord spitze von Heirisson Prong. Anfangs Sand- boden, dann Felsen mit Korallen, 11 16 m; 12. IX. 05 Zwei Stücke. Stat. 15, Sharks Bay, n n ö. der N o r d s p i t z e von Heirisson Prong. Felsboden mit Korallen, 11— I2V2 m; 18. VL 05. Ein Stück.

Bemerkung: Diese Art würde ich als Varietät von L. Dujardinii (Bow.) betrachten, wenn die Fundorte nicht so weit voneinander entfernt lägen. Sie unterscheidet sich von jener Art durch die größere Dicke des Schwammes, das Vorkommen von Acanthostylen in den Nadelzügen und die stärkere Bedornung der Acanthostyle.

Leptosia haciilifera Tops. rar. australiensis n.

Textfigur 38.

Ein hellgelber krustenförmiger Schwamm in einer Muschelschale, etwa 2—3 qcm groß und 600 (.1 dick, dessen dünne Oberhaut Wasserkanäle durchscheinen läßt, die teils horizontal, teils vertikal verlaufen. Das Skelett zeigt Acanthostyle nur sehr spärlich, und ich habe nur kurze beobachtet, niemals solche, die bis zur Oberfläche des Schwammes emporreichten. Im übrigen entspricht das Skelett Fig. 38. Leptosia baen- der Beschreibung Lundbecks (1910, p. 72). lifera Tops. var. austra- S p i c u 1 a : Acanthostyle. Sie ähneln der

^''''^'' n. Isochelae. Abbildung TopSENTS (1904, tab. 15, fig. 2) und

haben schlanke, spitze Dornen, welche senkrecht vom Schaft abstehen. Länge 81—98 ^/, Dicke ohne Dornen (> ^i.

Amphistrongyle, ungleichendig, deren Enden nicht immer und

Tetraxonida. 357

niemals so stark angescliwolleii sind, wie es Topsent nnd Lundbeck ab- bilden. Länge 2l9-2()(i /^ Dicke 2 3 ^t.

Isochelae arcuatae. Sie sind weniger stark gekrümmt, als sie Lundbeck (1910, tab. -S, tig. 1) abbildet, erscheinen von der Seite gesehen wesentlich schlanker, und ihre beiden Zähne liegen nicht in gerader Linie. Die Flügelscheiben messen am Schaft kaum mehr als ein Fünftel der Schaftlänge, ihre Seitenteile sind beträchtlich länger, ebenso wie der Zahn. Das Tuberculum ist nur etwa halb so lang wie der Mittelteil der Flügel- scheibe. Länge 21 24 {.i, Breite 6 i-i, Zahnabstand ß— 7 i.i.

Fuiidnotiz: Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, auf dem Rücken der Bank. Grobkörniger Sand und Sand mit Pflanzen, G— 9 m ; 16. VL 05. Ein Stück.

Bemerkung: Diese Varietät steht nach Beschreibungen und Abbil- dungen der L. haculifera sehr nahe. Sie unterscheidet sich von ihr durch die spärliche Entwicklung des Hauptskeletts und durch die Gestalt und Maße der Spicula, besonders der Chelae, allerdings so wenig, daß ich ihr kaum einen besonderen Namen würde gegeben haben, wenn ihr Fundort nicht so weit von den bisherigen Fundorten der Art (dem nordatlantischen Ozean und Mittelmeer) entlegen wäre.

Leptosia dichelfi n. sp.

Textfigur 39.

Der Schwamm bildet sehr dünne Überzüge auf Schnecken- und Muschel- schalen, Korallen, Tangwurzeln u. dgl. Besonders auf den Schalen einer kleinen Trochidenart wurde er wiederholt gefunden. Er breitet sich mehrere Quadratzentimeter weit aus, erreicht aber kaum die Dicke von 1,5 mm. Die Oberfläche ist glatt. Bei größeren Stücken sieht man deut- lich die großen Ausführungskanäle durch die Oberhaut. Die Schwämme sind farblos oder hell gelblichweiß gefärbt. Ein Osculum mißt etwa 0,8 mm, die kleineren Stücke zeigen keine Oscula. Poren wurden nicht beobachtet.

Der Bau des Weichkörpers scheint dem zu gleichen, den ich im ersten Teil dieser Arbeit (p. 394) von Terpios ausiraliensis beschrieben und (Fig. 24) abgebildet habe. Es sind überall niedrige, aber ausgedehnte Subdermalräume vorhanden , unter denen die weiten Ausführungskanäle, durch eine dünne Gewebsschicht davon getrennt, verlaufen. Bei einem Stück enthielt das Choanosom Embryonen. Das Skelett besteht in der Tiefe aus Acanthostylen verschiedener Länge, welche senkrecht zur Basis in geringem Abstand voneinander stehen. Ferner steigen Züge von Tornoten zur Oberfläche auf, die meist deutlich umschrieben und bis zu 5 Nadel- breiten breit sind. Sie folgen häufig den Kanalwänden. Sie können sich

358

Ernst Hentschel,

verzweigen oder miteinander verfließen und strahlen an der Oberfläche in lockeren Bündeln aus, welche die Dermalmembran stützen. Die Mikro-

sklere sind wenig zahlreich und unregel- mäßig zerstreut. Auch zerstreute Mega- sklere liegen im Choanosom. Dünnere Krusten haben mehr einen Hymeraphia- artigen Bau.

S p i c u 1 a : A c a n t h o s t y 1 e , die sich zwar weder nach den Maßen, noch nach der Gestalt in zwei deutlich getrennte Gruppen scheiden lassen, unter denen aber doch zwei Formen besonders hervortreten, eine kleinere, häufige und eine große, sel- tenere Form. Die kleineren sind meist au der Basis nicht angeschwollen, gleich- mäßig zugespitzt und ziemlich gleichmäßig mit kräftigen, etwas nach der Basis hin zurückgebogenen Dornen besetzt, die nach der Spitze zu schwächer werden. Die größeren sind gekrümmt, mit etwas ange- schwollener oder durch einige stärkere Dornen auff'allender Basis und nicht sehr scharfer Spitze. Nur das basale Drittel ist deutlich mit kräftigen Dornen besetzt, weiter der Spitze zu schwinden die Dornen, der Schaft wird glatt und schlank. Die Hauptbiegung des Schafts liegt in der Region, wo die Dornen verschwinden. Länge 65—300 {^i, Dicke ohne Dornen 5 7,5 /<. Die kleinere Nadelform bleibt gewöhnlich unter 120 (.i.

Tornote, gerade und fast zylindrisch, uugleichspitzig. Der Schaft verjüngt sich in kaum merklicher Weise nach dem einen Ende hin. An diesem Ende ist die Spitze länglich und scharf, an dem anderen stumpfer, mit einer leisen Anschwellung des Schaftendes. In einem Falle ist die Ungleichspitzigkeit sehr deutlich und das stumpfere Ende mit einer lanzen- artigen Spitze versehen. Länge 166—213 ^i, Dicke 2,5 4 //.

Isochelae arcuatae, größere. Der Schaft ist gleichmäßig gekrümmt und in der Region der Flügelscheiben etwas zurückgebogen. Die Flügel- scheibe mißt in der Mitte etwa ein Viertel der Schaftlänge. Der Zahn ist länger als der Mittelteil der Flügelscheibe, aber etwa ebenso lang wie ihre Seitenteile und schmaler als die Flügelscheibe, von elliptischer Gestalt. Von der Seite gesehen liegen beide Zähne in einer geraden Linie. Das

Fig. 39. Lrptosia dichela n

a c Acanthostyle. d Tornot. e und g Größere Isochelae. f Kleinere Isochela.

Tetraxonida.

359

Tuberculum ist durchschnittlich halb so lang wie der Zahn. Länge der Cliele 17,5—20 /<, Breite 6-7,5 //, Zahnabstand 5—7 ^i.

Isochelae arcuatae, kleinere. Sie haben ähnliche Gestalt, doch erscheint der Schaft an den unteren Enden der Flügelscheiben fast ge- knickt. Die Flügelscheiben sind verhältnismäßig länger als bei der großen Form, etwa gleich einem Drittel der Schaftlänge, die Zähne dagegen kürzer. Länge der Chele 11 14 //, Breite 4 (.i, Zahnabstand 4 ji<.

Fiiudiiotizeii : Stat. 21, SharksBay, Useless Inlet, Zentraler Kanal u n d P e r 1 b ä n k e , King leg. Stat. 25, SharksBay, S u r f P o i n t , Outer Bar (Ausgang der South Passage). Sand- und Felsboden mit Korallen, 72—372^; 16. VI. 05. Stat. 1, Sharks Bay, nw. Middle Bluff. Felsboden mit Korallen, 7— 8 m; 21. IX. 05. Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham. Sandboden mit reichem Pflanzen- wuchs, 3 m; 12. VI. 05. Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südl. Meeresstrand. Zusammen etwa 9 Stücke.

Bemerkung: Wie sich aus Lundbecks Bestimmungstabelle (1910, p. 112) ergibt, steht diese Art in der Spiculation nahe der L. prostrata Thiele. Sie unterscheidet sich von ihr durch das Vorkommen einer zweiten Chelform und durch die Gestalt der Megasklere.

Leptosia simplicissima n. sp.

Textfigur 40. Der Schwamm überzieht ein unregelmäßiges Kalkkonglomerat als eine

mehrere Zentimeter weit ausgedehnte Kruste, die sehr dünn und durchscheinend ist. Sie hat eine völlig glatte Obertläche von lebhafter bräunlich-purpurner Farbe. Oscula und Poren wurden nicht beobachtet. Unter der Dermalmembran liegen weite Sub- dermalräume. Das Skelett steigt in isolierten senk- rechten oder gewundenen Zügen auf, die an der Oberfläche ausstrahlen. An der Basis liegt eine Sponginmembran, aus der sich an den Ursprungs- stellen der Säulen je ein kleiner Sponginhügel er- hebt, in den die Basalanschwellungen der Acantho- style eingebettet sind. Zwischen den Säulen trägt die Basalmembran keine einzeln stehenden Acantho- style. Nur der Basalteil der Züge enthält Acantho- style, im übrigen bestehen sie ganz aus Amphi- strongylen. An Mikroskleren wurden nur Sigmen gefunden, welche an die von L. tenuisigma (Hyme- desmia t. Lundb.) erinnern, aber selten sind.

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Fig. 40. Leptosia sim- plicissima n. sp. a Tylo- styl. b Tylostylbasen. c Amphisubtyle. d Sig- men.

360 Ernst Hentschel,

Spicula: „A cau thostyle" oder richtiger glatte Tylostyle mit rauhem B a s a 1 1 e i 1. Echte Dornenbildung an diesem Basalteil habe ich nirgends beobachtet, nur eine unregelmäßige Oberfläche, oft mit warzigen Erhebungen, pflegt vorhanden zu sein. Es kommen aber auch ganz glatte Tylostyle vor. Die Basalanschwellung ist etwas länger als breit. Der Schaft ist regelmäßig konisch und gerade. Länge 164 227 f.i, Dicke 4 5 jt/.

A m p h i s u b t y 1 e , schlank, zylindrisch, gerade oder etwas gebogen, mit deutlichen Endanschwellungen, die gewöhnlich allmählich in den Schaft verlaufen, nicht selten ungleicheudig. Länge 192—208 ^<, Dicke 2—3 ^i.

Sigmen, sehr dünn, gleichmäßig gekrümmt, nicht gedreht, selten. Größter Durchmesser 35—39 in.

Fundnotiz; Stat. 10, Sharks Bay, Freycinet Estuary, östl. Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und BabaHead. Sandboden mit Steinen und Algen, 7 11 m; 6, IX. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Die einzige bekannte Art dieser Gattung, die als Mikro- sklere nur Sigmen besitzt, ist die nordische Hi/medesmia tenuisigma Lundb. Sie weicht von der vorliegenden Art durch die stärkere Bedornung der Acanthostyle und andere Merkmale ab.

Gratt. Leptolahis Tops.

Ectyoninae vom Bau der Leptosieu, jedoch Forcipes enthaltend.

Leptolahis tenuissima n. sp.

Textfigur 41.

Der Schwamm bildet eine äußerst dünne farblose Haut auf einer Muschelschale, er füllt zugleich alte Bohrlöcher einer Cliouide aus. Seine Dicke übersteigt wohl selten 160 fi.

Das Skelett besteht aus Acanthostylen wechselnder Länge, die ziemlich dicht senkrecht zur Basis stehen und von denen die längsten die Oberfläche erreichen, vielleicht auch überragen. Daneben finden sich kurze, kräftige Bündel von Amphistrongylen, die zur Oberfläche aufsteigen. Die Mikro- sklere liegen zerstreut.

Spicula: Acanthostyle. Sie sind gerade, ohne Basalanschwellung, die kleineren ziemlich plump, gleichmäßig bedornt, während bei den größeren die Bedornung gegen die Spitze schwächer wird, die Dornen am Schaft gegen die Basis hin gebogen, an der Basis stärkere und in ent- gegengesetzter Richtung gebogene Dornen. Länge 64—144 |W, Dicke 4—5 iti.

Amphistrongyle mit schwachen, allmählich in den Schaft ver- laufenden Endanschwellungen (Amphisubtyle), gerade, zylindrisch. Länge 120—168 II, Dicke 2—3 ^i.

Tetraxonida.

361

Fig. 41 style, c Sigmen.

Leptolabis temiissima n. sp. a und b Acantho- Amphistrongyl. d P"'orceps. e Isochelae. f Große g Kleine Sigmen.

Länge 12 bis 15 /.<, Breite 5 j», Zalin-

Isochelae arcuatae, größere. Der Schaft gekrümmt, die Flügel- scheiben in der Mitte etwa ein Sechstel der Schaftlänge messend, breit, mit fast halbkreisförmigem Oberrand. Der Zahn ist wesentlich länger, ebenso die Seitenteile der Flügelscheibe. Der Zahn ist elliptisch, schmaler als die Flügelscheibe, stark abstehend. Das Tuberculum ist fast halb so lang wie der Zahn. Länge der Chelen 21— 25 (W, Breite 9— 10 f.1, Zahnabstand 9-11 (.1.

Isochelae arcuatae, klei- nere, von ähnlicher Gestalt, abstand 5—6 i.i.

Sigmen, größere, mehr oder weniger gedreht. Größter Durchmesser 27—60 ^i.

Sigmen, sehr kleine und zarte, stark gekrümmt, aber nicht gedreht. Größter Durchmesser 8 ^i.

F 0 r c i p e s , haarnadelförmig, die Arme im ersten Viertel fast parallel, später stärker auseinanderweichend, meist mit langen, stark gegen die Umbiegungsstelle hin gebogenen Dornen besetzt, selten kurzdornig oder nur warzig, am Ende jedes Armes mit knopfartiger Verdickung. Nicht häufig. Länge 30—38 (.i, größte Öffnung 9—11 , Dicke am Scheitel 1—2 ^i.

Fnndiiotiz: Stat. 1, Sharks Bay, nw. Middle Bluff. Felsboden mit Korallen, 7—8 m ; 6. IX. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Unter den von Lundbeck (1910, p. 122) zusammen- gestellten Arten der Gattung findet sich nur eine, deren Forceps ähnliche Gestalt wie die der neuen Art hat, nämlich L. forcipula Tops. Diese unterscheidet sich von L. tenuissima durch die durchweg höheren Maße der Spicula.

Gatt, Spanioplon Tops.

Ectyoninae, deren choanosomale Megasklere monaktin und glatt sind, und deren ektosomale Megasklere, welche diaktiu und glatt sind, auch im

362

Ernst Hentschel,

Choanosom vorkommen. Die accessorisclien Megasklere sind bedornt und finden sich auch zerstreut im Choanosom. Die Mikrosklere, wenn vor- handen, sind Isochelen und Sigmen.

Spanioplon cheUferuni ii. sp.

Textfigur 42.

Ein buschiger, doch im wesentlichen in einer Ebene ver- zweigter Schwamm, der durch häufige Anastomosen gitterig ge- worden ist. Er ist etwa 6 cm hoch und breit. Infolge des Vor- ragens der Faserenden des Skeletts erscheint die Oberfläche an den meisten Stellen fein borstig, doch kommen Stellen vor, die von einer dünnen Oberhaut überzogen sind, und vielleicht ist dies der normale Zustand. Die Farbe des Schwammes ist im Alkohol sehr hell bräunlich. Oscula und Poren wurden nicht beobachtet.

Das Skelett ist ziemlich regelmäßig leiter- förmig. Es besteht aus Hauptfaseru von etwa 10(J i-i Dicke und wenig dünnereu Nebeufasern, die senkrecht dazu stehen und geringen Abstand voneinander haben. Die Fasern besitzen eine dichte, nadelreiche Achse und eine starke Spon- ginhülle, in der ziemlich vereinzelt abstehende Acanthostyle stecken. Die Fasern enthalten so- wohl Style wie Amphistrongyle. Außerdem liegen alle drei Nadelformen im Choanosom zerstreut. In der Dermalmembran finden sich außer zahl- reichen zerstreuten Nadeln lockere Büschel von Amphistrongylen, welche zum Teil den Enden der Hauptfasern des Skelettes aufsitzen. Als Mikrosklere finden sich Chelae von zwei Größen besonders in der Oberhaut.

Spicula: Style, gerade oder in der basalen Hälfte gekrümmt, zylindrisch, kurzspitzig, zum Teil mit schwacher Basalanschwellung. Länge 120—144 ^/, Dicke 3—4 ^i.

Acanthostyle, gerade und schlank, mit

bedornter Basalanschwellung, die vom Schaft

Fig. 42. Spanioplon che- ^jy^ch eine Einschnürung getrennt wird. Das

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d— f Isochelae. schwach bedornt zu sein. Der Rest des Schaftes

Tetraxonida. 363

ist unregelmäßig mit gegen die Basis zurückgebogenen Stacheln besetzt. Länge 72—80 in, Dicke 3—5 /.i.

Amphistrongyle, gerade, zylindrisch, oft ungleichendig, nicht selten ein Ende angeschwollen und das andere schwach bedornt, oder beide Enden schwach bedornt. Länge 168 200 ^u, Dicke 3—4 f^i.

Isochelae palmatae. Der Schaft ist schwach gebogen. Die Flügel- scheiben messen ^/s ^ler Schaftlänge. Die Zähne sind etwas kürzer als die Flügelscheiben und liegen, von der Seite gesehen, auf einem Bogen, der wenigstens ebenso stark gekrümmt ist wie der Schaft. Die Tubercula sind lang, sie messen etwa Vs der Flügelscheibenlänge. Diese Beschreibung bezieht sich auf die größeren der Isochelen. Es kommen daneben kleinere vor von ähnlicher, doch etwas gedrungenerer Gestalt, deren Zähne meist ebenso lang wie die Flügelscheiben und einander mit ihren Enden stark genähert sind. Ich glaube nicht, daß man die beiden Formen voneinander trennen kann. Länge der Chelen 7—13 /<, Breite 4 /n, Zahnabstand 2— 4 i«.

Fundnotiz : WestAustralien (näherer Fundort unbekannt). Museum Ferth leg.

Bemerkung: Ich bin im Zweifel, ob es richtig ist, diese Art der wenig bekannten Gattung Spanioplon zuzuweisen. Man könnte sonst etwa an Edyodoryx Lundb. (= Myxilla Topsent part.) denken, doch die Mikrosldere sind dort Isochelae arcuatae und das Skelett pflegt nicht so hoch entwickelt zu sein, wie in der vorliegenden Art. Man wird diese am richtigsten als eine Clathria auffassen, bei der sich die dermalen Spicula zu Amphistrongyleu umgebildet haben.

Oatt. Clathria 0. S.

Edyoninae mit monaktinen Nadeln in den Fasern und abstehenden, meist bedornten monaktinen Nadeln. Meist mit Isochelen.

Die Gattung Clathria ist in den australischen Gewässern außerordent- lich zahl- und formenreich vertreten. Ihre Arten scheinen oft von großer Variabilität zu sein. Es sind viele von diesen Schwämmen beschrieben worden, leider zum großen Teil nach trockenen und wohl oft nach am Strande aufgelesenen Stücken, die mehr oder weniger von der Brandung gelitten hatten. Die Beschreibungen sind in vielen Fällen zu kurz und zum Teil auf wertlose Merkmale gegründet, auch zu wenig mit Abbildungen ausgestattet. Infolgedessen ist die Wiedererkennung der Arten und die Synonymie mit großen Schwierigkeiten verbunden. In den folgenden Be- schreibungen habe ich in mehreren Fällen eine große Variabilität der Arten angenommen und habe besonderen Wert gelegt auf den Bau und die An- ordnung des Skeletts. Ich habe es grundsätzlich vermieden, in dieser Gattung neue Arten nach trockenem Material aufzustellen, und habe

364 Ernst Hentschel,

infolgedessen einige Schwämme, die sich nicht mit bekannten Arten identifizieren ließen, von der Beschreibung ausgeschlossen. Erwähnen möchte ich jedoch noch einen Schwamm mit auffallenden Merkmalen des Skeletts, der, wie es scheint, zu einer neuen Art gehört.

Diese Art wird dargestellt durch einen gestielten Schwamm, der in der Anlage aus gewundenen anastomosierenden Blättern besteht, die dazu neigen, am Rande in Lamellen zu zerfallen, welche senkrecht zur Blatt- fiäche stehen. Allerdings dürften im frischen Zustande diese Lamellen im Weichkörper mehr oder weniger verborgen sein. Das Skelett besteht aus zwei mehr oder weniger getrennten Bestandteilen, einem Hornfasernetz und Nadelbündeln. Die Hornfasern laufen in allen Richtungen ganz regel- los durcheinander. Sie sind etwa 25 /^i dick und hier und da mit einem vereinzelten Acanthostyl (etwa 90 /n lang) besetzt. Die Nadelbündel be- stehen aus sehr langen (640 //) Subtylostylen, die meist zu wenigen, selten in dichterem Bündel, Züge bilden, die parallel zueinander senkrecht zur Oberfläche aufsteigen. Sie werden von dem Spongin der Fasern zusammen- gekittet oder, wenn es wenige sind, eingeschlossen. Es besteht also keine so enge Verbindung zwischen Kieselskelett und Sponginskelett, wie es sonst der Fall zu sein pflegt. Das leichte Spouginfaserwerk hängt gewisser- maßen zwischen den Nadelpfeilern und wird von ihnen getragen. Man findet Stellen, wo die Nadelzüge ganz fehlen und man glauben könnte, einen Hornschwamm vor sich zu haben, wenn nicht hier und da ein Acanthostyl säße. Mikrosklere wurden nicht beobachtet. Der Schwamm stammt aus der Geographical Bay (Bunbury-Sammlung).

Clathria typica (Cart.).

Textfigur 43.

Fuiidnotizeii : Stat. 26, SharksBay, Sundaylsland. Felsboden mitKorallen, 5V2 m; 17. VI. 05. Ein Stück. Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südl. Meeresstrand. Ein Stück. Stat. 62, Alb an y Bezirk, MiddletonBeach. Meeresstrand, angeschwemmt. Ein Stück in Alkohol und eins trocken. Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs, 3/4—51/2 m; 21. VIII. 05. Ein Stück. Geographical Bay und „wahr- scheinlich Geographical Bay" (Bunbury-Sammlung). 7 trockene Stücke.

Bemerkungen: Diese Art ist von sehr großer Variabilität. Carter selbst hat sie fünfmal unter verschiedenem Namen beschrieben (vgl. Whitelegge, 1901, p. 26). Ich habe hier noch eine von Whitelegge (1907, p. 498) aufgestellte Art als synonym betrachtet, nämlich C. favosa. Diese Art soll der C. typica sehr nahe stehen, auch hat sich Whitelegge erst durch Vergleich zahlreicher Stücke von ihrer Selbständigkeit über-

Tetraxonida.

365

zeugt. Der Unterschied soll in Spicula-Merkmalen liegen. Dazu muß zunächst bemerkt werden, daß die Maße der Acanthostyle bei Wiiiteleüge infolge eines Druck- fehlers augenschein- lich falsch angegeben sind, denn wenn diese Nadeln wirklich die ungewöhnliche Länge von 0,6 bis 0,7 mm hätten, so würde der Verfasser nicht von „Short spined styli" sprechen. Ich nehme an, daß das Komma falsch gesetzt ist und die Acanthostyle 0,06 0,07 mm lang sind. Dann ist der Unter- schied gegen die Style der typischen C. typica unbe- deutend. Die Gestalt der Acan- thostyle ist dadurch ausgezeich- net, daß eine Strecke oberhalb der Basis unbedornt bleibt. Das finde ich auch bei meinen Stük- ken, doch finde ich regelmäßig im selben Schwamm auch Acan- thostyle, bei denen es nicht der Fall ist. Als Hauptunterschied wäre dann das Vorkommen zweier Chelformen statt einer aufzufassen. Aber das Studium der Desmacidoniden zeigt oft, daß dieser Charakter nicht allzu bedeutsam ist. Ich habe beim Vorkommen zweier Chelformen in diesen Clathrien auch regel- mäßig Zwischenformen gefunden. Demnach scheinen mir alle Merkmale der C. favosa, zum wenigsten in meinem Arbeits-

Fig. 43. Clathria typica (Cakt.). a Skelett- fasern, b Styl aus dem Choanosom. c Style aus den Skelettfasern, d Acanthostyle. e Style des Dermalskeletts, f i Isochelae. k Toxe.

366 Ernst Hentschel,

gebiete, in die der C. typica überzufließen. Jene „Art" erscheint als ein Extrem in der großen Mannigfaltigkeit der Formen, durch das zwar die Kenntnis des Formenkreises der C. typica in interessanter Weise bereichert wird, das man aber nicht von dieser Art trennen kann.

Folgende Merkmale sind nach meiner Auifassung für C. typica charak- teristisch.

Der Körper ist in der Anlage verzweigt, sei es buschig, sei es in einer Ebene. Die Zweige neigen zu Anastomosen.

Die Oberfläche ist glatt. Sie zeigt häufig die sogenannte „weiße Inkrustation".

Das Skelett hat einen leiterförmigen Bau. Seine Hauptfasern sind reich an Nadeln und Spongin, seine Nebenfasern schließen dagegen keine Nadeln ein. Zwischen den Fasern liegen zerstreute Style. Das Dermal- skelett besteht aus Büschel von Stylen.

Die Spiculation besteht aus 1) glatten Stylen, unter denen sich drei Sorten trennen lassen, 2) Acanthostylen, die bis zur Spitze bedornt, zu- weilen aber eine Strecke über der Basis glatt sind, 3) Isochelen, die bei größerer Variationsbreite mehr oder weniger in zwei Typen von ver- schiedener Größe zerfallen , und schließlich 4) Toxen , toxähnlichen Raphiden oder echten Raphiden von sehr veränderlicher Gestalt und Größe, doch immer sehr dünn und zart.

Die Maße der Spicula sind folgende: Style 100—424 //, Acanthostyle 40 80 //, Isochelae palmatae 7 19 f.i.

Die drei Sorten der glatten Style unterscheiden sich durch Größe und Gestalt voneinander. Die Style der Skelettfasern (c der Figur) sind von mittlerer Größe und etwas gekrümmt, die des Dermalskeletts (e) von ähn- licher Gestalt, doch kleiner, die frei im Choanosom liegenden (b) gerade und am größten. Während die Faserstyle immer häufig vorhanden sind, können die anderen beiden Sorten bei einzelnen Schwämmen sehr zurück- treten, bei anderen auffallend häufig 'sein.

Die Acanthostyle können stärker bedornt sein, als die abgebildeten. Es kann, wie gesagt, eine Strecke oberhalb der Basalanschwellung frei von Dornen bleiben. Die Häufigkeit der Acanthostyle wechselt von einer dichten Besetzung, wo sie voneinander nicht weiter als ihre eigene Länge entfernt sind, bis zu fast völligem Fehlen. Nach der Oberfläche zu nimmt die Besetzung der Fasern mit Acanthostylen oft merklich zu.

Der Bau typischer Isochelae ist folgender. Der Schaft ist in der Mitte gerade, an den Enden gekrümmt. Die Flügelscheiben messen bei großen Chelen 7:^ hei kleinen V;, 'ler Schaftlänge. Die Zälme liegen, von der Seite gesehen, fast in einer geraden Linie. Sie sind kürzer als die Flügelscheiben. Sowohl von vorn, wie von der Seite erscheinen die Chelen

Tetraxonida. 367

sehr schmal. Wenn sie in zwei Sorten geschieden sind, zeigen die kleineren zuweilen eine starke Drehung.

Die T 0 X e zeigen am häufigsten die abgebildete Gestalt, doch können sie auch weniger gerade Schenkel und eine stärkere Biegung in der Mitte haben.

Gewisse Verschiedenheiten in der äußeren Erscheinung der Schwämme und im Skelettbau könnten Zweifel darüber aufkommen lassen, ob alle hier behandelten Stücke zur gleichen Art gehören. Ich habe angenommen, daß die äußere Gestalt, obwohl immer ausgehend von einem verzweigten Bau mit fingerförmigen Endigungen, doch sehr variabel sein kann und daß der Skelettbau aus in letzter Linie mechanischen Ursachen zur Gestalt in Beziehung steht. Ein buschig mit vielen Zweigen in die Breite ge- wachsener Schwamm bedarf keines so starken Skeletts, wie ein Schwamm, der von einem einzigen Stiel getragen, sich in breiter Fläche ausgebreitet hat. In der Tat findet man bei Schwämmen dieser Art ein festeres Skelett als bei jenen. Die Hauptfasern sind stärker, das Dermalskelett ist dichter und die zerstreuten Nadeln des Choanosoms häufiger. Diese können so zahlreich werden, daß sie die Fasern ganz verhüllen, wodurch das Skelett- bild zunächst ein ganz anderes wird, als bei weniger dichten und besonders anders als bei ausgewaschenen Schwämmen. Ebenso kann sich das Dermal- skelett beträchtlich verdichten, so daß es eine feste Nadelschicht bildet, jene Rinde, auf deren Vorhandensein Ehlers seinerzeit die Gattung RhaphidopMus gründete. Ein solches dichtes Dermalskelett erscheint von außen sowohl im Alkohol, wie im trockenen Zustande weiß, und macht unter der Lupe den Eindruck einer glatten, zementartigen Schicht. Es ist augenscheinlich die sogenannte „weiße Inkrustation", von der oft in der Literatur über die Clathrien die Rede ist. Obwohl einige Sandkörnchen und andere Fremdkörper mit in diese Rinde eingebacken sind, kann von einer Inkrustation nicht die Rede sein, doch enthält die vorliegende Sammlung allerdings einen Schwamm, der auf seiner ganzen Oberfläche eine Sandschicht, eine echte Inkrustation besitzt. So auffallend diese Eigentümlichkeit ist, scheint mir doch bei der Übereinstimmung der übrigen Merkmale der Schwamm nicht von C. typica abgetrennt werden zu können. Bemerkenswert ist neben dieser Variabilität des Skeletts, daß der leiterförmige Bau des Hauptskeletts und das Fehlen der Spicula innerhalb der Verbindungsfasern völlig konstant bleibt, so daß hierin ein Haupt- merkmal der Art zu sehen ist.

Clathria aeanthodes n. sp.

Textfigur 44. Der einzige von dieser Art vorhandene Schwamm ist gestielt und fächerartig in einer etwas gekrümmten Fläche ausgebreitet. Die Fläche

368

Ernst Hentschel,

ist gitterartig durchbrochen und an dem unregelmäßig gelappten oberen Rande, sowie auf einem Teil der konvexen Rückseite mit kammartigen, blättrigen oder stachligen Vorsprüngeu dicht besetzt. Der Schwamm er- innert äußerlich an eine Acanthella. Es kommt auch wie bei dieser Gattung vor, daß kleinere Löcher des Gitters von durchscheinendem Gewebe fenster- artig geschlossen sind. Der Schwamm ist 16 cm hoch und 13 cm breit,

Fig. 44. C/atJiria acanthodes n. sp. a Teil des Schwammes in nat. Größe, b Styl des Hauptskeletts, c Styl des Dermalskeletts, d Acanthostyl. e— g Große Isochelae. h Kleine Isochelae.

der Stiel etwa 4,5 cm lang und durchschnittlich 2 cm dick. Die Ober- fläche ist von einer gleichmäßigen, im Alkohol hellgrauen Rindenschicht bedeckt, die beim Trocknen weiß wird und augenscheinlich der bekannten „weißen Inkrustation" trockener Clathrien entspricht. Durch diese Rinde schimmert die bräunliche Grundfarbe hervor. Der Schwamm ist von großer Elastizität, der Stiel sehr fest.

Das Skelett läßt im allgemeinen Haupt- und Nebenfasern unterscheiden und zeigt, mit Ausnahme der Stellen wo es unregelmäßig wird, eine

Tetraxonida. 369

leiterartige Anordnung. Die Hauptfasern der oberen Schwammteile zeigen in einer ziemlich dicken Si)onginhülle eine Nadelachse von etwa bis 10 Nadeln im Faserquerschnitt. Sie sind etwa 40—88 /n breit. Die Quer- fasern enthalten meist nur 1—2 Nadeln im Querschnitt. Die Fasern sind reichlich mit Acanthostylen besetzt. Die Maschen sind von wechselnder, nur selten regelmäßig rechteckiger Gestalt. Zahlreiche Spicula liegen zerstreut im Choanosom, an vielen Stellen so dicht, daß man das Skelett- netz nur undeutlich erkennt. An der Oberfläche findet sich eine dichte und deutlich abgesetzte Rindenschicht, gebildet aus zahlreichen, sehr un- regelmäßig gepackten Spiculis. Sie hat eine durchschnittliche Dicke von 160 ^i.

Spicula: Style, gerade, schlank, meist zylindrisch und ziemlich kurzspitzig, selten subtyl, oft die Basis mit feinen Dornen besetzt. Länge 224—304 /(, Dicke 4— G jn.

Style, kleinere der Rinde, von derselben Gestalt, doch häufiger subtyl und gewöhnlich die Basis verhältnismäßig stärker bedornt. Länge 93—133 f.i, Dicke 3—4 ^i.

A c an tho style, kräftig und stark bedornt, die Dornen gegen die Basis hin gebogen. Oft ist die Spitze und nicht selten eine kurze Strecke oberhalb der Basis frei von Dornen. Länge 67—81 /<, Dicke ohne Dornen 6-8 /.i.

Isochelae palmatae. größere. Der Schaft ist gekrümmt, die Flügelscheiben sind schmal und messen etwa ^/^, die Zähne Vs ^^er Schaft- länge. Die Zähne liegen, von der Seite gesehen, auf einem zum Schaft symmetrischen Bogen, ihre Enden sind oft ein wenig nach innen gekrümmt. Die Tubercula messen V4 bis Vs ^^^^ Zahnläuge. Diese Chelen sind in der Größe sehr variabel, man könnte geneigt sein, die kleineren, etwas gedrungeneren Stücke mit mehr vorwärts gerichteten Zähnen als be- sondere Form zu betrachten. Länge der Chelen 15—17,5 /n, Breite 4 in, Zahnabstand 4 5 /n.

Isochelae palmatae, sehr kleine, wohl von ähnlicher Gestalt. Länge 5—9 f^i.

Einzelne dünne T 0 x e von unregelmäßiger Gestalt, oder bogenartig gekrümmte Raphiden kommen vor.

Fundnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar (Ausgang der South Passage). Sand- und Felsboden mit Korallen, 1/2 -31/2 m; 16. VI. 05. Ein Stück.

Bemerkung. Diese Art ist durch den Besitz von zwei Chelformen und durch die Bedornung der Stylbasis ausgezeichnet. Da aber diese beiden Merkmale von zweifelhaftem Wert sind, so erinnert der Schwamm an verschiedene früher beschriebene, jedoch nicht gut bekannte Arten.

Die Fauna Südwest-Australiens. III. 24

370 Ernst Hentschel,

Es sei hier nur bemerkt, daß er von der vielleicht nahe verwandten C. favosa Whitel. (die ich übrigens für synonym mit C. typica Cart. halte) abweicht durch die stacheligen und blättrigen Fortsätze der Oberfläche und durch die Bedornung der Stylbasen.

Clathria dura Wliitel.

Fundnotiz: Geographical Bay (Bunbury-Sammlung). Zwei trockene Stücke.

Bemerkung: Zu dieser Art stelle ich zwei aufrechte Schwämme, von denen der eine aus stark abgeplatteten und verbreiterten Zweigen, der andere im wesentlichen aus einer einzigen breiten Platte mit fingerförmigen Fortsätzen am Rande besteht. Bei dem einen sind die zahlreichen Oscula auf die eine Seite beschränkt. In den Skelettfasern finden sich außer glatten Stylen zahlreiche Acanthostyle. Die Schwämme kommen in der Härte den von Whitelegge (1901, p. 29) beschriebenen nahe.

Diese beiden Schwämme scheinen mit den im folgenden als C. dura var. moUis beschriebenen Stücken eine ununterbrochene Reihe von Varianten zu bilden, so sehr auch die Extreme dieser Reihe voneinander verschieden sind. Die Abtrennung der „Varietät" ist also mehr oder weniger künstlich.

Clathria dura rar. niollis n.

Textfigur 45. Diese neue Varietät ist vertreten durch 10 Stücke in Alkohol und 4 trockene Stücke. Die ersteren sitzen auf den dunkel purpurrot ge- färbten Stacheln einer Seeigelart, die bis 4 cm Länge haben und meist zum größten Teil ihrer Länge von den Schwämmen mit dickem Polster überzogen sind. Manche Stücke zeigen Ansätze zur Bildung kurzer Fort- sätze, die sich klumpig aus dem Polster erheben und am Ende oft ein Osculum tragen. Auf diese Weise wird einer der Schwämme fast 3 cm breit. Von den trockenen Stücken sind zwei den beschriebenen in der massigen Gestalt und weichen Beschaffenheit ähnlich; die anderen ent- sprechen durchaus der von Whitelegge (1901, p. 22) für C. dura ge- gebenen Beschreibung, sowohl in der Gestalt, wie in der Oberflächen- beschaffenheit und der Anordnung der Oscula, doch sind sie auch wesent- lich weichei" als die nach ihrer Härte benannten Originalstücke der Art. Sie sind nahezu in einer Ebene verzweigt, haben sehr flachgedrückte, zum Teil anastomosierende Zweige und neigen zu einer Anordnung der Oscula auf den schmalen Rändern der Zweige. Ich glaube nicht, daß man auf den beträchtlichen Gestaltsunterschied der in Alkohol konservierten Stücke gegen die baumförmigen großen Wert zu legen braucht, zumal da die ersteren auf den Stacheln der augenscheinlich lebend gefangenen Seeigel

Tetraxonida.

371

gar nicht baiimförmig wachsen konnten. Die Farbe ist im Alkohol gelblich- weiß, im trockenen Zustande braun.

Das Skelettnetz ist zumeist unregelmäßig, nach der Oberfläche hin mehr regelmäßig leiterförmig. Bei den aufrechten Stücken bilden sich stärkere Längsfasern aus den Netzfasern heraus. An der Oberfläche enden die Züge bei kräftigeren Stücken in dichten, sponginarmen, nadel- reichen Büscheln, dagegen ist bei den inkrustierenden Stücken ein dünneres , regelmäßiges Dermalskelett von zarteren , monaktinen Nadeln vorhanden, die sich auch im Choanosom reichlich zer- streut finden. Maschenweite und Faserdicke wechseln sehr. Jene nimmt nach der Oberfläche hin zu, diese ab. Die Besetzung der Fasern mit Acanthostylen ist im allgemeinen spär- lich. Normale Fasern messen bis 40 f.i in der Breite. Die Maschenseiten sind durchschnittlich so lang wie die glatten Style. Oft verfließt das stets reichliche Spongin an Stellen, wo mehrere Fasern zusammentreten, zu breiten Massen. Die Zahl der Nadeln in den Fasern ist gering, im allgemeinen 1 2, nahe der Oberfläche, wo sich Haupt- und Nebenfasern immer deutlicher differenzieren, jedoch oft größer, bis 10, und in den Endbüscheln der baumförmigen Stücke noch beträchtlicher. Außer den glatten Stylen finden sich in der Faserachse auch Acanthostyle und zwischen den abstehenden Acanthostylen der Faseroberfläche kommen glatte Style vor, doch beides nur selten und nicht bei allen Stücken. Die Mikrosklere sind nicht häufig, finden sich aber manchmal in Haufen zusammen- gelagert.

Spicula: Style, auch Subtylostyle der Faserachse, gekrümmt oder gerade, schwach spindel- förmig, allmählich zugespitzt, bei manchen Stücken

mit unregelmäßig angeschwollener oder selbst rauher Basis. Länge bei den Alkoholstücken 147 153 {.t, bei den trockenen 104—136 ,«, Dicke 5—6 ^i.

Subtylostyle, zerstreut und dermal, zart, schlank, gerade oder ge- krümmt, mit einer Endanschwellung, die dicht am Ende ihre größte Breite hat. Länge bei den Alkoholstücken 153—239 (.i, bei den trockenen 112—128 (.1, Dicke 2 ^i.

Acanthostyle, kegelförmig, mit Basalanschwellung und meist ziem- lich schwacher Bedornung, bei einem Stück allerdings kräftig bedornt.

24*

)

Fig. 45. Clathria dura Whitel. var. mollis n. a Styl, b Acanthostyle. c— e Isochelae.

372 Ernst Hentschel,

Länge bei den Alkoholstiicken 50—59 //, bei den trockenen 35 51 itt, Dicke 3 4 /n.

I s 0 c h e 1 a e p a 1 m a t a e. Der Schaft ist schwach gebogen. Die Flügel- scheiben messen etwa ein Drittel der Schaftlänge, die Zähne etwas weniger. Sie stehen wenig schräg ab und liegen, von der Seite gesehen, auf einem dem Schaft symmetrischen Bogen. Ihre Länge variiert von 5— L5 ^w, bleibt aber bei den Stücken in Alkohol immer und bei den übrigen Stücken meistens unter 8 //.

Toxe, sehr zart und schlank, mit fast geraden, einen sehr stumpfen Winkel miteinander bildenden Schenkeln und einem stärker gebogenen Mittelstück. Sie treten nicht regelmäßig auf. AuchRaphiden von ähn- licher Länge scheinen vorzukommen. Länge um 250 /«.

Fundnotizeii : Stat. 9, Sharks Bay, Freycinet Reach, östl. Middle Fiat. Anfangs Sand und Steine, dann Mud und Algen, 3V2 H ^li 5. IX. 05. Zehn Stücke. Geographical Bay (Bunbury-Sammlung). Vier trockene Stücke.

Bemerkungen: Über die systematische Einordnung und Benennung dieser Schwämme kann man zweifelhaft sein wegen der Verschiedenartig- keit der Gestalt, wegen der Verschiedenheit der Spiculamaße und wegen der Abweichungen von C. dura Whitel. Die Unterschiede gegen C. dura scheinen mir nur gradueller Art zu sein, und in der Tat möchte ich diese „Varietät" nicht sowohl als selbständigen systematischen Typus, als viel- mehr als Extrem in einer ununterbrochenen Formenreihe betrachtet wissen. Ein aufrecht wachs.ender Schwamm bedarf eines stärkeren Skeletts, als ein massiger oder inkrustierender. Mit der Verstärkung des Skeletts geht eine Verhärtung des ganzen Körpers Hand in Hand. Das Vorkommen von Acanthostylen in den Fasern scheint bei Whitelegges Originalstücken häufiger, auch die Besetzung der Fasern mit Acanthostylen reichlicher zu sein. Die Maße der Megasklere sind dort niedriger als hier, die der Chelen höher. Die Variationsbreite, welche hier für die Gestalt angenommen wird, ist bei anderen Arten, z. B. C. australiensis (Gart.) ebenso groß.

Der deutlichste Unterschied gegen C. dura, sowohl gegen die Original- stücke Whitelegges, wie gegen die beiden oben dieser Art zugewiesenen Schwämme, liegt wohl darin, daß dort die Acanthostyle in den Fasern häufig, hier immer nur selten sind.

Clathria elegantula ß. & D. var. oecidentaUs n.

Textfigur 4(3. Der Schwamm besteht aus mehreren, nebeneinander nahezu in einer Ebene aufsteigenden, abgeflachten Zweigen, welche zum Teil seitlich mit- einander verschmelzen. Seine Höhe beträgt etwa 9, seine Breite 5 cm.

Tetraxonida.

373

Die Oberfläche wird durch eine gleichmäßige glatte Haut gebildet, welche sich über höckerigen Hervorragungen des Skeletts ausbreitet. Die Farbe ist im Alkohol hell graubraun. Die Oscula sind kleine, bis zu 1 mm weite unscheinbare Öffnungen, die in geringer Zahl zerstreut liegen. Die Toren stehen in kleinen, nicht deutlich begrenzten Gruppen beieinander. Der Schwamm ist ziemlich weich und von mäßiger Elastizität.

Das Skelett entspricht fast genau der Beschreibung von Ridley & Dendy. Die aufsteigenden, verzweigten Hauptfasern gehen zum Teil Anastomosen ein und bilden auf diese Weise längliche Maschen. Außerdem kommen aber selbständige echte Querfasern vor, welche meist in senkrechter Richtung die Hauptfasern ver- binden. Sie unterscheiden sich von ihnen da- durch, daß sie keine Nadelachse besitzen, wäh- rend die Hauptfasern einen deutlichen, wenn schon schwachen Achsenstrang haben. Die Acanthostyle besetzen beide Faserarten ziem- lich dicht. An den Hauptfasern sind sie oft schräg nach oben gerichtet, an den Nebenfasern ptlegen sie auf die obere (äußere) Seite be- schränkt zu sein. Das Spongin ist oft nur sehr undeutlich zu sehen. Das Dermalskelett ist in hohem Grade selbständig und besteht aus locke- ren Nadelbündeln ohne Spongin und ohne ab- stehende Acanthostyle, welche an den äußersten Fasern des choanosomalen Skeletts beginnen und in Büscheln an der Oberfläche ausstrahlen.

Spicula: S üb tylo style. Sie sind zylindrisch und mit kurzer, deutlich abgesetzter Spitze versehen. An der Basis findet sich eine längliche, nach dem Ende zu wieder verschmälerte Anschwellung. Häufig wird das verschmälerte Ende zu einer deutlichen Spitze zugeschärft, und da gleichzeitig eine sehr schwache Entwicklung bis zum völligen Fehlen der Basalanschwellung vorkommen kann, so ent- stehen bisweilen Nadeln, die man als ungleichspitzige Tornote bezeichnen möchte. Länge 126—153 |K, Dicke 4 ^i.

Acanthostyle, konisch, gegen die Basis oft schwach verjüngt, gleichmäßig bedornt, die Dornen kaum gegen die Basis hin gebogen. Länge 57—75 ^t, Dicke ohne Dornen 5 /<.

Isochelae palmatae. Der Schaft ist ziemlich stark gekrümmt,

Fig. 46. Clathria elegan- tula ß. & D. var. occidentalis n. Subtylostyle.

374 Ernst Hentschel,

die Zähne liegen, von der Seite gesehen, auf einem schwächer als der Schaft gekrümmten Bogen. Die Flügelscheiben messen etwas mehr als Vi der Schaftlänge. Die Zähne sind ebenso lang, die Tubercula etwa halb so lang wie die Flügelscheiben. Länge der Chelen 17 20 /<, Breite 5 ^i, Zahnabstand 6 7 /<.

Fundiiotiz : Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, auf dem Rücken der Bank. Grobkörniger Sand und Sand mit Pflanzen, 6—9 m; 16. VI. 05. Ein Stück.

Bemerkung: Diese Varietät ist durch die Gestalt des ganzen Schwammes und durch die Gestalt der glatten Style von C. elegantula unterschieden. Dadurch, daß die Zuspitzung der Basis bei den Stylen auftritt, wird die Annäherung dieser interessanten Art an die Gattung Phimohalichondria noch auffallender, als das schon bei dem Stück der Challenger-Sammlung durch den Skelettbau der Fall war.

Clathria australiensis (Cart.) var. spinulata n.

Textfigur 47.

Die von dieser Varietät vorhandenen Stücke sind meist kleine Schwämme, von denen der größte 0 cm lang wird, und haben die Gestalt, welche Whitelegge (1901, p. 31) für Küstenschwämme dieser Art angibt. Sie bestehen im Grunde aus einer senkrecht zur Unterlage stehenden dicken Lamelle, die seitliche, ebenfalls senkrechte Querflügel aussendet. Die Oscula sitzen auf den abgerundeten Rändern. Dieser Typus geht aber infolge starker Verdickung und unregelmäßiger Ausbildung der Fortsätze in mehr massige Formen über, bei denen auch die Oscula unregelmäßiger stehen. Zuweilen hat sich der Schwamm um die Oscula schornsteinartig erhoben. Die Farbe der trockenen Stücke ist hell- bis dunkelbraun, zu- weilen mit weißlichem Überzug. Das einzige in Alkohol konservierte Stück, welches zwischen Tangwurzeln eingewachsen ist, hat helle graugelbe Farbe.

Die Anordnung des Skeletts ist leiterartig, im Innern nicht immer scharf ausgeprägt, gegen die Oberfläche hin dagegen stets deutlich. Die Maschen sind teils quadratisch, teils rechteckig, und bisweilen laufen die Hauptfasern auf lange Strecken ohne Verbindungsfasern nebeneinander her. Die Fasern fallen durch die dichte Besetzung mit Acauthostylen auf, welche zum Teil in Bündeln stehen. Zum Teil lassen die Fasern Sponginhülle und Nadelachse unterscheiden, zum Teil bilden sie unauflösliche Stränge von Spongin, fremden und eigenen Nadeln in wirrem Gemisch. Die Dicke der Hauptfasern beträgt durchschnittlich etwa 80 //, die der Querfasern wechselt sehr. Die Entfernung der PIaui)tfasern voneinander, d. h. zu- gleich die Weite quadratischer Masclien, variiert um 240 /< herum.

Tetraxon ida.

375

Spicula: Style, meist leicht gekrümmt, im ganzen zylindrisch, mit kurzer, deutlich ab- gesetzter Spitze. Die Basis ist fast immer schwach bedornt und nicht selten treten auch an der Stelle, wo der Schaft in die S])itze übergeht, kurze Dörnchen oder Wärzchen auf. Länge 128 bis 160 f.1, Dicke 5 /<.

Acanthostyle, gleichmäßig kräftig be- dornt. Die Länge der Dornen erreicht etwa die Hälfte des Schaftdurchmessers. Sie stehen senk- recht zum Schaft oder sind schwach nach der Basis hin gebogen. Länge 60 80 /<, Dicke ohne Dornen 4 5 ^i.

Isochelae palmatae. Der Schaft ist etwas gebogen. Die Flügelscheiben messen kaum 2/5 der Schaftlänge. Die Zähne sind etwas kürzer als die Flügelscheiben. Sie stehen wenig vor, so daß sie, von der Seite gesehen, auf einem schwächer gekrümmten Bogen liegen, als der Schaft bildet. Die Tubercula messen etwa V3 der Zahnlänge. Länge der Chelen 12 19 /<, Breite 3 f.i, Zahnabstand 3—4 jli.

Fundnotizen : Geographical Bay (für ein Stück „wahrscheinlich Geogr. Bay") (Bun- bury-Sammlung). 10 trockene Stücke. Stat. 62, Albany Bezirk, Middleton Beach. Meeresstrand, angeschwemmt. Ein Stück in Alkohol.

Bemerkung: Diese Varietät unterscheidet sich von C. australiensis (Gart.), abgesehen von der größeren Länge der Chelen, durch die Be- dornung der „glatten" Style. Toxe wurden nicht gefunden.

Fig. 47. Clathria austra- liensis (Cart.) var. spinula- ta n. a und b Style, c Acan- thostyl. d und e Isochelae.

Clathria alata Dendy.

1896 Clathria alata, Dendy, p. 34, ?1888 Clathria pyrarnida, Lendenfeld, p. 222.

Textfigur 48. Von dieser Art sind in der Sammlung zwei Schwämme vorhanden, der eine massig, mit der Neigung zu inkrustieren, 14 cm lang, 7,5 cm breit, 3 cm dick, der andere massig, mit der Neigung in die Höhe zu wachsen und in mehreren kegelförmigen Zapfen endend. Die Oberfläche ist glatt und von violettbrauuer Farbe. Die wenigen Oscula liegen bei dem letzteren

376

Eenst Hentschel,

Stück auf dem Gipfel der kegelförmigen Erhebungen, bei dem anderen zerstreut. Sie messen 1—4 mm im Durchmesser. Die Poren scheinen gleichmäßig zerstreut zu liegen. Die Oberhaut läßt sich stellenweise in Fetzen von dem Schwamm ablösen.

Das Skelett besteht aus nadelreichen Fasern mit Sponginhülle, die sich baumför- mig verzweigen, aber auch infolge von Ana- stomosen Maschen bilden. Weiter nach außen verlieren jedoch die Fasern ihre Sponginhülle und lockern sich zu aus- strahlenden Bündeln auf. Zahlreiche Mega- sklere von beiden Sorten liegen auch im Choanosom zerstreut.

Spicula: Style, gerade, zylindrisch, kurzspitzig. Länge 176 bis 224 fi, Dicke 5-6 f.1. Sehr zarte und schlanke Tylostyle und Subtylostyle scheinen Jugendformen dieser Spicula zu sein.

Fig. 48. Glatkria alata Dendy. a iSkelettfaser des Innern, b Skelett- faser nahe der Überfläche, c Style, d Acanthostyle. e Isochelae. f Iso- chela, halb von vorn gesehen, g Junge Isochelae.

Acanthostyle, konisch, gerade, die Bedornung von der Basis nach der Spitze hin abnehmend, so daß die obere Hälfte oft fast glatt ist. Länge 75—122 n, Dicke 7,5 n.

Isochelae palmatae. Der Schaft ist in der Mitte gerade, an den Enden gekrümmt. Die Flügelscheiben messen Y4 V3 der Schaftlänge, die

Tetraxonida. 377

Zähne sind etwas kürzer als die Flügelsclieiben und wenig vorwärts ge- richtet. Die Tubercula erscheinen wenigstens halb so lang wie die Zähne. Dendy erwähnt schon, daß der Schaft „getlügelt" ist, d, h. zu beiden Seiten eine leistenartige Ausbreitung hat. Nach meinen Beobachtungen sind die Chelae nach jenem Typus gebaut, der von Ridley und Dendy als für die (Unter-) Gattung Homoeodictya charakteristisch angesehen wurde, inzwischen aber auch schon bei Arten von Esperiopsis gefunden worden ist (vgl. Lundbeck, 1905, p. 15). Dieser Typus ist jedoch nur selten so vollkommen ausgebildet wie bei einigen Homoeodicty((,-Arien ; daß die Schaftenden an der Innenseite des Zahnes hervorragen, ist immer nur bei vereinzelten Cheleu deutlich zu sehen. Man findet aber die An- lage dieser Bildung schon bei Jugendformen dieser Chelae, wie das auch Lundbeck (op. cit. tab. 13, fig. 6) abbildet. Bei einzelnen Clielen ragen die Schaftenden stark vom Zahn abweichend nach innen. Bei fast allen sieht man, daß der Zahn durch den herumgekrttmmten Schaft in seiner Mitte stark ausgebuchtet wird. Die Falx ist sehr groß. Der Schaft er- scheint von der Seite gesehen ungewöhnlich breit. Die von Dendy er- wähnten Längsleisteu am Schaft sind zum wenigsten gewöhnlich keine unmittelbare Fortsetzung der Flügelscheiben. Sie liegen vielmehr am Innenrande des Schaftes und enden einwärts von den Enden der Flügel- scheiljen. In einigen Fällen findet man in der Protilansicht eine Ver- dickung in der Mitte des Schafts an seiner Innenseite, die vielleicht ebenso wie die Erhebung, welche bei Homoeodictya an der Rückseite des Schaftes vorkommt, auf ein Hervorwölben der Leisten am Schaft zurückzuführen ist. Ich glaube in einem Falle auch hier eine solche Erhebung an der Rückseite bemerkt zu haben. Länge der Chelen 22—2(3 f.i, Breite 6 /<, Zahnabstand 6—7 /<.

Fundiiotiz: Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs. ^U^^^'n m; 21. VIII. 05. Zwei Stücke.

Bemerkung: Clathria pyramida scheint mit dieser Art identisch zu sein, und dieser Name würde dann die Priorität haben, doch genügt die Beschreibung nicht zum sicheren Nachweis der Syuonymie.

Cfathria tenuis (Cart.).

Textfigur 49.

1885 Echinoclathria tenuis Carter. Ann. Nat. Hist., (5) XVI, p. 355. 1896 Ophlitaspongia tenuis Dendy. P. Soc. Vict. (N. S.) VIII, p. 37.

Fundnotizeii : G e o g r a p h i c a 1 B a y (Bunbury-Sammlung). 5 trockene Stücke. Stat. 34, Frem an tle -Bezirk , Cottesloe. Ebbestrand, an Felsen. Zwei Stücke.

37<S

Ernst Hentschp:l,

Bemerkungen: Über die systematische Stellung der Art und ihre Variabilität vergleiche die folgende Besprechung von Cl. Hartmeyeri n. sp. Die vorliegenden Stücke, von denen das größte 17 cm breit und 14 cm hoch ist, sind Büschel von meist zahlreichen Zweigen, von denen jeder flachgedrückt ist, besonders in den unteren Teilen mit benachbarten Zweigen anastomosiert und am Ende sich oft ein wenig verbreitert. Die Büschel selbst sind mehr oder weniger in eine Ebene zusammen- gedrückt. Wenn diese Ausbreitung in einer Ebene, die Abtlachung der Zweige und ihr Verschmelzen mit benachbarten Zweigen einen hohen Grad erreicht, so entsteht ein durchbrochener Fächer, wie so häufig bei Arten der Gattung Clatliria. Die Farbe ist braun, bald hellbraun, bald goldbraun, oder rostbraun oder auch mit rötlichem Schimmer. Das Skelett entspricht der Beschreibung Dendys, insofern es innen dichter ist als außen. Es ist im allgemeinen unregelmäßig netz- förmig, neigt aber im Gegensatz zu dem der folgenden Art zur leiterförmigen Anordnung, zumal in der Nähe der Oberfläche. Die Maschen sind drei- bis fünfseitig, die Seiten von der Länge eines Styls, meist sehr spongin- reich, doch arm an Nadeln. Bei leiterförmiger Skelett- anordnung enthalten die Hauptfasern bis 5, die Neben- fasern 1—2 Nadeln im Querschnitt. Die Hauptfasern neigen dann zu Axinelliden-artiger Endigung an der Oberfläche. Spicula: Style oder Subty losty le, große der Hauptfasern, kräftig, meist mit schwacher, aber deut- licher Endanschwellung, etwas gebogen, spindelförmig, ziemlich kurzspitzig. Länge 153—206 (.i, Dicke um 11 (.i. Style oder S üb tylo style, kleinere, abstehend und in den Nebenfaseru, von derselben Gestalt. Ab- stehende Nadeln sind nicht häufig, sie sind im allge- meinen glatt, einzelne jedoch merklich rauh. Sie sind wohl nicht immer scharf von den großen Stylen zu trennen. Länge 88 126 //, Dicke 7—8 /<.

S u b t y 1 0 s t y 1 e , schlank und dünn, mit deutlichem

länglichen Kopf, gerade oder gebogen. Länge 107

240 f.1, Dicke 2 ^/.

Drei von den Stücken sind, ebenso wie die meisten Stücke der

folgenden Art. mehr oder weniger überzogen von Kolonien eines i)ara-

sitischen oder symbiotischen Organismus, der Streifen von weißer Farbe

und etwa 3 mm Breite bildet, auf denen sich in Abständen von je 2 mm

Fig. 49. Clathria tenuis (Cart.). a Subtylostyl des Hauptskeletts. b Subty lostyl des Der- malskeletts.

Tetraxonida.

n79

Gruben zur Aufnahme der einzelnen Individuen befinden. Ihre weiße Farbe rührt von der Zusammensetzung ihres Skeletts aus Sandkornchen her. Sie bedecken bei tiächenhaft ausgebreiteten Schwämmen die Ober- fläche oft gleichmäßig in vielen voneinander durch schmale Zwischenräume getrennten Windungen.

Clathria Hartnieyerl ii. sp.

Textfigur 50. Von dieser Art kommen einerseits lockere aufrechte IWischel vor, die nur wenig in einer Ebene zusammengedrängt sind, deren plattgedrückte Zweige aber unten schon zu breiteren Platten verschmelzen, es kommen andererseits einheit- liche Fächer oder Halbtrichter vor, die kaum noch hie und da durchbrochen sind, am oberen Ende in Lappen endigen und auf der einen (Rück-) Seite kurze Fortsätze tragen. Verbunden werden diese Extreme durch flächenhaft ausgebreitete, gestielte und gitterförmige Stücke, deren vielfach anastomosierende Zweige im oberen Teile mehr oder weniger frei endigen. Ein Stück besteht aus zwei aufrechten, dicht aneinandergepreßten, kaum noch durchbrochenen Blättern auf gemein- samem Stiel, so daß der Schwamm an eine bei Fla cochalinapedunculata öfter vorkommende Form erinnert. Das größte Stück hat etwa 16 cm Höhe. Die Oberfläche er- scheint, wo sie am besten erhalten ist, fein nadelstichig, und ist vielfach mit den bei C. tenuis erwähnten Para- siten überzogen. Sehr auftauend ist die Farbe, welche die trockenen

Schwämme alle, bis auf einen, zei- gen. Auf braunem

Grunde tritt entweder in einzelnen Flecken oder in griißcrer ein tief purpurroter Farbenton auf.

Fig. 50. Clathria Rartmeyeri n. sp. a Skelettnetz, b Großer Styl, c Schlanker Styl, d Acanthostyl. e Isochelae.

Ausdehnung

380 EiiKST Hentschel,

Zu eleu trockeneu Stückeu der Bunbury-Sammluug, auf die sich diese Beschreibung bezieht, kommt ein prachtvolles Stück der Hamburger süd- westaustralischen Expedition in Alkohol, etwa 20 cm breit und ebenso hoch, ähnlich wie ein Kohlkopf gewachsen. Aus einem 4 cm hohen Stiel erheben sich zahlreiche, dicht übereinanderliegende BLätter, von denen jedoch jedes aus mehreren anastomosierendeu Zweigen zusammengesetzt ist und deswegen durchbrochen und an den Enden in abgeflachte längliche Fortsätze aufgeteilt ist. Die Oberfläche erscheint durch die Poren fein punktiert, ihre Farbe ist im Alkohol ein matter gelblich-rötlicher Ton. An wenigen Stellen tritt noch eine blasse Purpurfärbung hervor. Neben den größeren Durchbrechungen der Blätter und Zweige finden sich überall zahlreiche Löcher von 2 3 mm Durchmesser, die teils ebenfalls die Zweige durchbohren, teils aber nur in sie hineinführen und vielleicht Oscula sind.

Das Skelett bildet ein gleichmäßiges Netz, dessen Maschenseiten etwa einer Nadellänge gleichkommen und dessen meist sponginreiche Fasern wenige (et\va 1 3) nebeneinander liegende Nadeln umschließen. Die Maschen sind 3— 5-seitig. Die Sponginfasern umschließen vorwiegend Acanthostyle, während die glatten Style sehr zurücktreten.

Spicula: Style oder Subty 1 o style, kräftig, gekrümmt, zum Teil etwas spindelförmig, ziemlich kurzspitzig, nicht häufig. Länge 154— 182 /<, Dicke 10-12 ^i.

Subtylostyle, lang, schlank, zylindrisch, meist mit schwacher Basal- anschwellung, kleinere fast gerade, größere wellenförmig gebogen. Länge 192—240 /<, Dicke um 2,5 ^i.

Acanthostyle, subtyl, etwas spindelförmig und schwach gebogen, ganz schwach bedornt oder auch nur rauh, ja zuweilen fast glatt. Länge 100-124 n, Dicke 6—9 //.

Isochelae palmatae. Der Schaft ist fast gerade. Die Flügel- scheiben messen in der Mitte durchschnittlich etwa V? ^^er Schaftlänge, werden aber zuweilen so lang, daß sie sich fast berühren. Die Zähne sind kürzer als die Flügelscheiben und liegen der Hauptachse meist parallel. Das Tuberculum mißt etwa Vs tler Flügelscheibe. Sowohl von der Seite gesehen wie von vorn erscheinen die größeren Chelae sehr schmal, die kleineren sind dagegen kurz und gedrungen gebaut. Länge 11—18 //, Breite 4 ,«, Zahnabstand 4—5 /<.

Fuiidiiotlzen: Stat. 20, Sharks Bay, Sunday Island. Felsboden mit Korallen, 5V2 i"; 17. VL 05. Ein Stück in Alkohol. Geographica! Bay (Bunbury-Sammlung). 7 trockene Stücke.

Bemerk Ulli;': Diese an der Küste Südwest-Australiens augenschein- licli häufige Art ist hauptsächlich durch das Zurücktreten der glatten Style

Tetraxonida. 3g ^

und das Vorherrschon der Acanthostyle in den Fasern gekennzeichnet. Ich bin nicht imstande gewesen, sie in einer der zalilreichen Beschreibungen von australischen Clathrien wiederzuerkennen, obwohl bei ihrer Häufigkeit kaum anzunehmen ist, daß sie nicht schon früher beobachtet sein sollte. Für nahe verwandt halte ich die auf den eisten Blick weit verschiedene Cl teimis. Die Körpergestalt und der Skelettbau beider Arten sind in der Hauptsache gleich. Die Spiculation ist insofern gegensätzlich, als bei der einen Art sowohl in wie an den Fasern glatte Style, bei der anderen dagegen in und an den Fasern Acanthostyle liegen. Sie ist aber im Ver- gleich mit normalen Arten der Gattung insofern übereinstimmend, als die in den Fasern liegenden Spicula mit den al)stehenden von derselben Art sind. Der erwähnte Gegensatz wird ferner durch verschiedene Momente abgeschwächt. Bei C. tenuis kommen unter den abstehenden Nadeln, wenn auch nur vereinzelt, etwas rauhe vor. Bei 0. Hartmeyeri liegen in den Fasern, wenn schon in geringer Zahl, auch glatte Style. Ferner ist die „Bedornung" der Style im allgemeinen äußerst schwach, sie sind nur rauh, oft fast glatt. Sowohl diese „Bedornung", wie auch die Hänfigkeit der glatten Style wechselt von Stück zu Stück. Schließlich sind die beiden Stylformen in der ganzen Gestalt einander sehr ähnlich. Aus diesen Gründen halte ich, im Gegensatz zu der früheren Auffassung, die sie in verschiedene Gattungen verweist, die beiden Arten für nahe verwandt.

Gatt. Haspailia Nardo.

Meist verästelte Ectyoninae mit achsenartig verdichtetem Skelettnetz, das glatte monaktine Spicula enthält und meist abstehende Acanthostyle trägt, mit einem Dermalskelett von großen, senkrecht hervorragenden, von einem Nadelbüschel umgebenen monaktinen Megaskleren.

Raspailia pnradoxa ii. sp.

Textfigur f)!.

Dieser Schwamm ist aus einem kurzen Stiel aufwärts und etwas in die Breite gewachsen, nicht eigentlich verzweigt, doch etwas lappig zerteilt. Er besteht aus plattig-massigen, von unten nach oben verbreiterten Teilen, die zum Teil als kurzla])pige Fortsätze hervorragen, zum Teil sich zur Bildung eines seitlich zusammengedrückten Trichters vereinigen. Die Höhe des ganzen Schwammes beträgt 5,5, die Breite 3 4, die Dicke 2,5 cm. Seine Oberfläche ist dicht borstig durch lang hervorragende Style. Stellen- weise sind auch die Nadelbüschel, w^elche diese Style umgeben, so stark, daß sie der Oberfläche ein dichtwarziges Aussehen geben. Die Farbe ist im Alkohol bräunlichviolett. Ein paar Löcher von kaum 1 mm Weite

382

Ernst Hentschrl,

sind vielleicht als Oscula anzusehen. Die Oberhaut läßt sich leicht in großen, zusammenhängenden Fetzen ablösen. An einigen Stellen scheint sie aufgeplatzt zu sein, so daß Spalten entstanden sind, durch die man den darunterliegenden Schwammkörper sieht.

Fig. 51. Raspmlia para- doxa n. sp. a Ganzer

Schwamm in nat. Größe, b Tornotox. c Subtylostyl. d Acanthostyl.

\

Das Skelett des Inneren besteht aus deutlich ausgebil- deten starken Hauptfasern, die meist einreihig gelagerte, lange Style enthalten und im wesent- lichen von unten nach oben aufsteigen , und schwächeren, dazu senkrechten Verbindungs- fasern, die häufig keine Nadeln y V_/ einschließen.

Das so gebildete Netz ist offener, weitmaschiger und weniger zu einem geschlossenen Strange zusammengedrängt, als das sonst bei Raspailien der Fall zu sein pflegt. Die Fasern sind vorwiegend oder ausschließlich an ihrer nach außen gewendeten Seite mit Acanthostylen besetzt. Zahlreiche Nadeln, sowohl große glatte Style wie Acanthostyle, liegen zwischen den Fasern zerstreut. Das Oberflächenskelett besteht in der gewöhnlichen Weise aus einzeln stehenden, großen Stylen, die von dichten Bündeln feiner schlanker Nadeln (Tornotoxe) umgeben werden.

Tetraxonida. 383

S p i c u 1 a : S u b t y 1 o s t y 1 e , schlank, in der basalen Hälfte meist etwas gekrümmt, knrzs])itzig, mit etwas angeschwollener Basis. Länge bis über 1600 ^<, Dicke 15—17 fi.

Acanthostyle, abstehend, gerade, gleichmäßig konisch, dicht mit kräftigen Dornen besetzt, deren Spitzen gegen die Basis hin gekrümmt sind. Oft findet sich in kurzer Entfernung von der Basis eine dornenarme Stelle. Länge 128— IGO /^ Dicke ohne Dornen 10-12 iti.

Tornotoxe, schlanke, meist gerade Nadeln, deren dickste Stelle außerhalb der Mitte liegt, mit einer langen und einer kurzen Spitze. Länge 496-568 /^ Dicke 6—9 ^i.

Fuiidnotiz : Südwest Australien. Genauerer Fundoi't unbekannt. Ein Stück.

Bemerkungen: Baspailia paradoxa ist in hohem (Irade auffallend durch ihre Gestalt, und dadurch von allen bekannten Arten der Gattung unterschieden. Eine Annäherung an diese Gestalt findet vielleicht bei R. ramosa (Mont.) statt.

Ich möchte hier die Vermutung aussprechen, daß v. Lendenfeld bei der Aufstellung der Gattung Clathriodendron Schwämme vor sich gehabt hat, welche der oben beschriebenen Art nahe stehen, und daß diese Gattung mit Baspailia synonym ist. Wie ich erwähnt habe, löst sich die Oberhaut von R. paradoxa sehr leicht ab. Wenn ein Schwamm dieser Art von den Wellen hin- und hergeworfen wird, muß er bald die Oberhaut mit dem charakteristischen Dermalskelett der Raspailien verlieren. Dann paßt die Gattungsdiagnose von Clathriodendron vollkommen auf ihn und die Art- beschreibungen von C. arhuscula Lend. und C. irregularis Lend, scheinen die Annahme zu bestätigen, daß v. Lendenfeld derartige Schwämme vor sich gehabt hat. Die dritte Art, C. nigra Lend., gehört wahrscheinlich in eine andere Gattung.

Maspailia (Syringella) nndct n. sp.

Textfigur 52.

Eine nach der äußeren Erscheinung typische Art der Gattung, baum- förmig, dichotom verzweigt. Der Schwamm ist 5,4 cm hoch, 2,5 cm breit, die Äste bis 4 mm dick. Die Oberfiäche ist stark borstig durch lang hervorragende Style. Die Farbe ist graubraun. Oscula wurden nicht be- obachtet.

Das Skelett besteht im Innern aus Hornfasern, die große Style und Amphioxe in einreihiger Anordnung enthalten. Diese Fasern sind in der gewöhnlichen Weise zur B)ildung eines Achsenstranges verwebt und ent-

384

Ernst Hentschel,

seudeu senkrechte Ausläufer nach der Oberfläche, in denen die großen hervorragenden Style stecken. Diese sind an der Austrittsstelle von dichten Bündeln zarter schlanker Style umgeben. Im Innern liegen lange dünne Nadeln, wahrscheinlich Amphioxe, zerstreut. Acanthostyle kommen nicht vor.

S p i c u 1 a : Style, meist wenig und gleich- mäßig gekrümmt, ziemlich zylindrisch, nach der Basis zu etwas verjüngt, mit kurzer Spitze. Durchschnittliche Länge 1160—1560 /<, Dicke 9-16 /<.

Amphioxe, schlank, zylindrisch, ge- krümmt, mit kurzen, zuweilen abgestumpften oder verkümmerten Spitzen, nicht häufig. Länge 488 640 /<, Dicke 9 /^i. Ferner wurden einzelne ähnliche Amphioxe von fast doppelter Länge (Dicke 14 ^<) beobachtet.

Style der Oberflächenbündel, zart, schlank, gerade, langspitzig, gegen die Basis hin ver- jüngt. Länge 256—304 iti, Dicke 2 /<.

Amphioxe, raphidenartig dünn, viel- leicht nur Jugendform der eben genannten Style.

Fuiidnotiz: Stat. 15, Sharks Bay, nnö. der Nord spitze von Heirisson Prong.

12 V,

18. VI. 05.

Felsboden mit Korallen, 11 Ein Stück.

Bemerkung : Bei einer so charakteristischen Gattung wie RaspaiUa kann meines Erachtens das Fehlen der Dornstyle allein nicht die Ab- trennung von Syringella als besondere Gattung rechtfertigen. Der zweite trennende Charakter, den Pick (1905, p. 18) angibt, nämlich die wesentlich geringere Größe der Style, trifft in der Tat schon bei R. (S.) falcifera Tops, nicht zu und fehlt ebenso bei der neuen hier be- schriebenen Art. Ich betrachte deshalb Syringella als Untergattung. R. (S.) falcifera unterscheidet sich von E. nuda hauptsächlich durch die sichel- förmige Krümmung der Stylenden. Die übrigen Arten der Untergattung, zu der auch R. dicholoma Whit. gehört^ weichen durch die geringere Größe der Style ab.

Fig. 52. RaspaiUa (Syrin- gella) nuda n. sp. a Großer Styl, b Amphiox. c Styl des Dermulskeletls.

Tetraxonida. 385

Oatt. Echinodictyuni Ridl.

Edponinae mit glatten diaktinen Nadeln in den Fasern und bedornten mouaktinen, oft abgestumpften, abstehenden Nadeln, dazu oft mit schlanken, glatten Stylen. Die Mikrosklere fehlen.

Außer den im folgenden behandelten Arten liegt noch ein Schwamm vor, der auf Stat. 55 (Bunbury-Bezirk) am Strande gefunden wurde und stark vom Meere ausgewaschen ist. Er scheint einer neuen Art anzu- gehören, soll aber seiner schlechten Erhaltung wegen nur kurz erwähnt werden. Hauptsächlich ist seine Gestalt charakteristisch : Er ist fächer- förmig, auf der einen Seite mit kurzen Fortsätzen und Rippen und mit Osculis, auf der anderen Seite unregelmäßig gewellt. Am Rande spaltet sich der Fächer auf lange Strecken in zwei Lamellen oder er bildet in der Fächerebeue plattgedrückte Trichter. Seine Farbe ist hellbraun. Die Amphioxe messen 104—255 /<, die abgestumpften Acauthostyle 72—80 i-i.

Echi7iodictyuni hilamellattmi (Lam.)>

1881 E. hilamellatum Ridley, Journ. Linn. Soc. Zool., XV, p. 493, tab. 28, fig. 1—6.

1882 Echinonema vasiplicatum Carter, Ann. Mag. Nat. Hist. (5) X, p. 114.

Die schönen und auffallenden Schwämme dieser Art gehören zu den häufigsten Erscheinungen in der Sammlung der Hamburger südwest- australischen Expedition. Ihre Gestalt ist im einfachsten Falle breit blatt- oder fächerförmig, häufiger düten- oder kelchförmig, mit allen Übergängen. Die Kelchform ist gewöhnlich kurzgestielt und flach, doch legt sich die Kelchwand, zumal bei älteren, größeren Stücken, oft in Längsfalten, und diese Faltung kann so ausgedehnt werden, daß der ganze Innenraum durch die vielfachen Windungen der Kelchwand völlig ausgefüllt wird. Dabei kommt es vor, daß die Falten, wenn sie sehr dichtgedrängt liegen, sich gegenseitig berühren und zum Teil der Länge nach verschmelzen, so daß sie abgetrennte schlanke Kelche oder Röhren bilden. Im allgemeinen haben die Schwämme augenscheinlich mit einer kleinen Basalplatte festen Gegenständen aufgesessen. Ein Fall, in dem ein Stück einen anderen Schwamm mit wurzelartigen Ausläufern umgriff, wurde in der Beschreibung von Spirnstrella digitata im ersten Teile dieser Arbeit (Fauna Südwest- Australiens, Bd. II, p. 385) bereits erwähnt. Ein anderes Stück sitzt in ähnlicher Weise auf einer großen leeren Seeigelschale fest, in die es zu- gleich mit seineu Wurzeln eindringt. Die Oberfläche ist innen und ge- wöhnlich auch außen glatt, doch können sich auf der äußeren Seite Aus- wüchse bilden, sei es als Knollen, als Längswülste, als abstehende Blätter oder als taschenartige Anhänge der Außenwand, die wie Schwalbennester daran angeklebt zu sein scheinen. Die normale Farbe der Schwämme ist,

Die Fauna Südwest-Australiens. III. -'^

386 Ernst Hkntschel,

sowohl im trockenen Zustande wie im Alkohol, fast schwarz mit einem schwachen blauen oder violetten Ton, und zwar auf der Innenseite dunkler als außen, doch finden sich bei den vom Meere ausgeworfenen und mazerierten, vielleicht auch bei noch lebend konservierten Stücken, alle Übergänge bis zu heller gelblich-grauer Färbung. Die Farbe ist dunkler oder heller je nach der Menge eines an der Oberfläche abgelagerten körnigen Pigments. Oscula konnte ich nirgends mit Sicherheit feststellen.

Das Skelett besteht aus Hauptfasern, welche in der Kelchwand auf- steigen und nach den Seiten (der Innen- und Außenseite) hin ausstrahlen, und Verbindungsfasern, die meist senkrecht dazu stehen. Zuweilen, be- sonders in älteren Teilen, ist allerdings das Skelett auch unregelmäßig. An der Oberfläche enden die Hauptfasei-n in dichten P»üscheln von Acantho- stylen, oder, wenn eine Verbindungsfaser unmittelbar an der Oberfläche hinzieht, ist diese palisadenartig dicht mit Acanthostylen besetzt. Zuweilen liegen in den Maschen große Mengen von Nadeln zerstreut. Die Fasern bestehen aus einem dichtgepackten Kern von Amphioxen, der von einer Sponginhülle umgeben wird, welche an ihrer Außenseite die Acanthostyle trägt. Diese sind meist reichlich vorhanden und weniger als eine, oft nur eine halbe Nadellänge voneinander entfernt, zuweilen aber auch recht selten. Die Dicke der Hauptfasern beträgt etwa 160 240 /<, die der Verbindungsfasern 80—120 //. Ridley bildet (1. c. tab. 28, fig. 2) ein Stück des Skelettnetzes ab, an dem kein Spongin zu sehen ist. Solche Stellen kommen auch bei meinen Stücken vor, doch ist das Gewöhnliche eine mehr oder weniger dicke deutliche Sponginhülle.

Spicula: Alle Spicula sind ziemlich variabel in der Gestalt, Größe und bezw. in der Stärke der Bedornung, wenigstens, wenn man den ganzen Umfang der Art, nicht nur ein einzelnes Stück in Betracht zieht. Die Style sind, wie schon Carter angegeben hat, ziemlich selten, ja sie können ganz fehlen.

Amphioxe, kleinere. Länge 154 bis etwa 260 //, Dicke 5 8 /<.

Amphioxe, größere. Länge etwa 260—536 //, Dicke 6—11 //.

Acanthostyle: Länge 80—120 //, Dicke 6—8 //.

Style: Länge 214—464 //, Dicke 2 //.

Fuiidnotizen : Stat. 1, SharksBay, n w. Mi d die Bluff. Felsboden mit Korallen, 7-8 m; 21. IX. 05. Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham, Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m; 12. VI. 05. Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2V2 Meilen sw. Denham. Sand- und Mud- boden mit Pflanzen, 3m; 10. VI. 05. Stat. 10, SharksBay, F r e y c i n c t Estuary, östl. Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba He ad. Sandboden mit Steinen und Algen, 7 11 m; 6. IX. 05. Stat. 16, Sharks Bay, nw. Heirisson Prong. Felsboden mit Korallen,

Tetraxonida. 387

11— I2V2 m ; 13. IX. 05. Stat. 26, S h a r k s B ay , S u n d ay I s 1 a n d. Fels- boden mit Korallen, 5V2— 6 m; 17. VI. 05. Stat. 28, Sharks Bay, vor Brown Station (Dirk Hartog). Saudboden mit Pflanzen, 2—472 m; 17. VI. 05. Stat. 33, Gerald ton Bezirk, Dongar ra. Meeresstrand, teils angeschwemmt, teils an Felsen. Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay, 6—7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spär- lichem Pflanzenwuchs, 1472—18 m; 28. VII. 05. Ferner mehrere Stücke mit dem Fundort „Sharks Bay" oder ohne genauere Fundortsangabe (Südwest-Australien). Im ganzen 11 Stücke in Alkohol und 6 trockene.

Bemerkung: Ich halte E. hilamellatum und E. vasiplicatum für syno- nym. Die erste Art wurde 1881 von Ridley, die zweite 1S82 von Carter beschrieben. Carter kannte augenscheinlich PtiDLEYs Beschreibung nicht. Im Jahre 1884 macht Ridley (Alert, p. 456) Bemerkungen über beide Arten, aus denen hervorgeht, daß er die Gegenwart oder das Fehlen der schlanken, zarten Style für einen zur Artentrennung genügenden Unter- schied hielt. Diese Style sind niemals häufig, gewöhnlich selten, wenn sie ganz fehlen, so scheint mir das nur ein Extremfall in der Variabilität der Art zu sein. Übrigens sagt Ridley 1884 (Alert, p. 455), er habe derartige Style auch bei einem Exemplar von E. hilamellatum in scheinbar natür- licher Lage als fremden Einschluß gefunden. Warum soll es sich da nicht auch um eigene Nadeln gehandelt haben? Auch die Gestalt von E. vasi- plicatum, nach der diese Art benannt worden ist, kann nicht als Unter- schied gelten, da alle Übergänge zu der typischen Gestalt von E. hila- mellatum vorkommen. Ähulicli verhält es sich mit der Oberflächenbe- schatfenheit. Auch das Vorhandensein oder Fehlen der Oscula scheint mir nicht für die Unterscheidung der Arten brauchbar zu sein.

Es sei noch bemerkt, daß der bei den Fundnotizen erwähnte Schwamm von Stat. 26 derjenige ist, welcher mit der Spirastrella digitata zusammen- gewachsen war und im ersten Teil dieser Arbeit (tab. 22, fig. 7) abgebildet wurde. Durch ein Versehen wurde damals als Fundort Stat. 1 anstatt Stat. 26 angegeben.

Von Stat. 9 der Sharks Bay liegt das ausmazerierte Skelett eines fächerförmigen, doch etwas eingebogenen Schwammes mit starken lappigen Fortsätzen an der konvexen Seite vor, der möglicherweise auch zu dieser Art gehört.

JEchinodictt/tiiu nidtUus n, sp.

Ein kleiner, etwa schüsseiförmiger oder an ein Vogelnest erinnernder Schwamm, jedoch nur mit flacher Einsenkung und mit kurzem dicken Fuß, so daß er ziemlich massig aussieht. Seine Höhe beträgt 3, sein Quer- durchmesser bis 4 cm. Seine Oberfläche ist innen wie außen ziemlich

25*

38g Ernst Hentschel,

warzig und wulstig, rauh, im Alkohol von schwarzer Farbe mit schwachem blauen oder purpurnen Ton, gleich der Farbe von E. hilamellntum. In der oberen Einsenkung befinden sich mehrere Gruppen von Osculis, deren größtes fast 2 mm weit ist.

Das Skelett besteht aus Hauptfasern, deren Dicke etwa 20 Nadel- breiten erreicht, und dünneren Verbindungsfasern, die meist senkrecht dazu stehen. Spongin ist an den Fasern kaum zu bemerken. Die ab- stehenden Acanthostyle sind ziemlich reichlich vorhanden. Die großen Style liegen zerstreut in den Maschen des Skeletts, die kleinen bilden zum Teil an der Oberfläche ausstrahlende Büschel, zum anderen Teil liegen sie ebenfalls zerstreut.

Spicula: Amphioxe, ziemlich schlank, meist zylindrisch, gekrümmt, kurzspitzig. Länge 16.S 33ß /.t, Dicke 5—7 /<. Vereinzelte Amphioxe werden bis 440 f.i lang und bis 14 /^i dick.

Acanthostyle, gerade, mit kaum angeschwollener Basis, von der Basis an gleichmäßig veijüngt, doch am Ende abgestumpft. Die Dornen kräftig, doch nicht so lang wie die halbe Schaftdicke, gleichmäßig verteilt, in der Nähe der Spitze nach der Basis zurückgekrümmt. Länge 72 97 /<. Dicke 6 9 /n.

Style, größere, sehr schlank und schwach gekrümmt, meist ganz gleichmäßig von der Basis zur Spitze verjüngt. Länge (i08 1096 ^i, Dicke 8—10 /<.

Style, kleinere, von derselben Form, doch wohl nicht als Jugendformen zu betrachten, sondern den schlanken Stylen anderer Echinodictyum-Anen entsprechend. Länge 280—392 i^i, Dicke 3 4 /.i.

Fundnotiz: Stat. 28, Sharks Bay. vor Brown Station (Dirk Hartog). Sandboden mit Pflanzen, 2— 41/2 m; 17. VI. 05. Ein Stück. Bemerkung: Arten, welche wie die vorliegende. Style von nahe an 1000 /i Länge besitzen, sind E. pykei Gart, und E. clathratum Dendy. Die erstere ist unterschieden durch ihre Gestalt, ihre größeren Amphioxe und das Fehlen der kleinen Style, die zweite, welche mit der neuen Art den Besitz von zwei Stylformen gemein hat, weicht ebenfalls in der Gestalt ab, außerdem wesentlich durch die Zuspitzung der Acanthostyle, welche hier abgestumpft sind. Man könnte daran denken, daß es sich hier nur um eine Jugendform von E. bilamellatum handelt, doch müßte man dann erwarten, daß sich die großen Style auch an der Basis von Stücken dieser Art finden, was nach meinen Erfahrungen nicht der Fall ist. Immerhin werden beide Arten sehr nahe verwandt sein.

Tetraxonida. 389

Eclilnodictynni clathrioides ii. sp.

Die Gestalt der Schwämme dieser Art ist fächerfciriuig, oder etwas (nicht vollständig) dütenartig zusammengebogen, kurz gestielt, ähnlich wie bei E. hilamellaium. Das größte Stück ist 16 cm hoch, 17 cm breit und etwa 1 cm dick. Der Fächer ist von zahlreichen kleinen, unregelmäßigen Löchern durchbohrt, die man gewöhnlich erst bei durchfallendem Licht deutlich sieht, deren Lage aber an der Innen-(Vor(ler-)seite durch (rruben und Vertiefungen angedeutet ist. Der Schwamm macht dadurch den Imu- druck eines ursprünglich nach Art vieler Clathrien netz- oder gitterartig verzweigten Gebildes, dessen Öffnungen (Maschen) bis auf geringe Reste verschwunden sind, so daß nunmehr der Fächer fast dicht erscheint. Die Innenseite hat eine unregelmäßige Oberfläche, sie zeigt häuflg die er- wähnten Löcher und dazwischen, zumal an trockenen Stücken, das zarte netzförmige Leistenwerk. Die Außenseite ist dicht und gleichmäßig bedeckt mit Auswüchsen, die bis 1 cm lang werden, vielfach zerteilt und zerfasert sind und die Oberfläche gleichsam wie ein Gestrüpp bedecken. Die Farbe ist im Alkohol rötlichgrau oder gelblichgrau, an vorspringenden Kanten und Ecken oft dunkelviolett, im trockenen Zustande innen violettbraun, außen gelblichbraun oder auch innen und außen violettbraun. Die Oscula sind vielleicht gruppenweise auf der Innenseite auftretende Öffnungen, die bis zu o mm weit werden.

Das Skelett ist ein großmaschiges Netzwerk , das, im allgemeinen ziemlich unregelmäßig, doch Neigung dazu zeigt, sich in aufsteigenden Hauptfasern und schwächeren Verbindungsfasern anzuordnen. Die stärkeren Fasern sind bis 300 i-i dick. Sie bestehen aus einem festgepackten Kern von Amphioxen und einer mehr oder sveniger starken Sponginhülle, welche reichlich Acanthostyle trägt. Die Faser ist in allem der von E. hUamellaium ähnlich, doch nicht so scharf umschrieben wie dort. Es finden sich auch zahlreiche zerstreute Nadeln. Die Spiculation gleicht der von E. hila- niellatum.

Spicula: Amphioxe, kleinere, Länge 160—272 //, Dicke 5 6 //.

Amphioxe, größere, Länge 376—592 |t/, Dicke 10 /<.

Acanthostyle, Länge 60—10.5 ,«, Dicke 4 jt/.

Style. Länge 320—400 ,u, Dicke 2—4 //.

Fundnotizen : Stat. 1, S h a r k s B a y , n w. M i d d 1 e Bluff, Fels- boden mit Korallen, 7—8 m ; 21. IX. 05. Stat. 10, S h a r k s B ay , F r e y c i n e t Estuary, östl. Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba He ad, Sandboden mit Steinen und Algen, 7 11 m ; 6. IX. 05. Dazu ein Stück ohne genaueren Fundort. Im ganzen 2 Stücke in Alkohol und 2 trocken.

Bemerkung: Diese Art ist besonders durch ihre äußere Erscheinung charakterisiert. Dadurch unterscheidet sie sich z. B. von E. hilamellatum

390

EiiNST Hentschel,

(Lam.) trotz einer fast völligen Übereinstimmung der Spiculation sehr deutlich. E. flabellatum Tops, scheint ihr äußerlich ähnlich zu sein, hat aber eine andere Spiculation. E. costiferum Ridl. steht vielleicht nahe genug, daß man ihr die neue Form als Varietät angliedern könnte. Sie unterscheidet sich durch die Beschaffenheit der inneren Obertiäche, durch das Fehlen der größeren Amphioxe, durch die Maße der Acanthostjle und durch den Bau des Skeletts.

JEchinodicti/uni fruticosu/tn ii. sp.

Textfigur 53. Dieser Schwamm ist ein buschiges Gebilde aus aufstrebenden und häufig anastomosierenden Zweigen, die hauptsächlich aus Skelettfasern

Fig. 53. Echinodictyum fruti- cosum n. sp. a Ganzer Schwamm in nat. Größe. b Acanthostyle. c Styl, d Amphioxe.

bestehen und, zumal in den äußeren Teilen des Schwammes, durch dünne Häute verbunden werden. Der Schwamm ist etwa 5 cm hoch, 4 cm breit und 3 cm dick. Die Zweigenden stehen etwa 5—8 mm voneinander ent- fernt und überragen um ebensoviel die zwischen ihnen ausgespannten Häute. Diese Häute sind völlig glatt, dagegen die Zweigenden natürlich rauh und struppig. Die Farbe der Oberttäche ist infolge reichlicher Pigmentab- lagerung schwarz, die des Inneren dagegen hell. Oscula wurden nicht sicher beobachtet.

Das Skelett besteht aus dicken Fasern, die bis zu 20 Nadelbreiten messen. Die dichtgepackten Amphioxe werden von kaum merklichem S[)ongin umhüllt, nur an der Basis der Acanthostyle wird es zuweilen deutlich

Tetraxonida. 391

sichtbar. Die Acanthostyle stehen ziemlich spärlich und unauffällig senk- recht von den Fasern ab. Die Fasern bilden dadurch, daß sie sich spalten und wieder vereinigen, längliche Maschen , sie werden aber auch durch senkrecht zu ihnen gestellte Querbrücken verl)unden.

Spicula: Amphioxe, ziemlich schlank, zylindrisch, gekrümmt, kurzspitzig. Länge 153—256 ,«, Dicke 6—9 ,«.

Acanthostyle. Von der oft etwas verdickten Basis ab bis zur scharfen Spitze gleichmäßig sich verjüngend. Die Dornen bedecken den Schaft gleichmäßig, sie sind so klein und so wenig zahlreich, daß die Nadel mit Ausnahme der etwas stärker bedornten Basis manchmal fast glatt erscheint. Länge 83—96 /n, Dicke 6—7 /^i.

Style, glatt, schlank, gekrümmt, nach der Basis ein wenig verjüngt, nicht häutig. Länge 253—306 //, Dicke 1 /<.

Fundiiotiz: Stat. 23, Sharks Bay, Eingang zur South Passage, Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VL 05. Ein Stück.

Bemerkung: Diese Art ist durch die äußere Gestalt und den Besitz von nicht abgestumpften Acanthostylen ähnlich den drei Arten E. asperum R. & D., E. cavernosum Thiele und E. clathratum Dendy. Die erste Art wird u. a. durch das Fehlen glatter Style, die anderen beiden werden durch die Maße der Amphioxe, bzw. der Style von der neuen Art unter- schieden.

Gratt. Agplas Duch. iV Mich.

Ectyoninae, deren Hornfasern meist keine Spicula einschließen, aber

abstehende Acanthostyle tragen, deren Dornen in Ringen um den Schaft

angeordnet sind.

Agelas axifera ii. sp.

Textfigur 54. Die typische Gestalt der Schwämme dieser Art scheint kelchförmig zu sein. Das größere der beiden vorliegenden Stücke bildet einen etwa 12 cm hohen und bis 6 cm weiten kelchartigen Körper mit etwa V2 cm dicken Wänden und unregelmäßigen Zapfen und Septen, die von der Wand in den Innenraum vorspringen. An der Basis des Schwammes sitzen ein paar Auswüchse, von denen der eine ebenfalls ausgehölilt ist und tassen- artige Gestalt hat. Das zweite Stück ist niedrig kelchförmig mit dicken Wänden und allseitig plumpen Vorwölbungen und Auswüchsen, während die Innenfläche glatt ist und wohl von einer gleichmäßigen Dermalmembran ausgekleidet war. Der Schwammkörper ist nicht gleichmäßig dicht, sondern er erscheint gebildet aus vielen zusammengedrängten Stücken, er ist infolgedessen auch an manchen Stellen locker und durchbrochen. Die Oberfläche ist an den getrockneten Schwämmen schlecht erhalten. Die Farbe ist hellbraun, wo die Dermalmembran noch erhalten ist, rostbraun.

J92

Ernst Hentschel.

Das Skelett besteht aus einem unregelmäßigen Maschen werk nadel- freier Hornfasern von etwa 40 /< Dicke. Die Maschenweite beträgt im

Durchschnitt vielleicht 320 ,t<. Außerdem kommen wenige Hauptfasern von doppelter Dicke vor, die im Zentrum einen dichten Nadelzug enthalten. Diese Achsennadeln zeigen eine einigermaßen deutliche fiedrige Anordnung. Die Zahl der ab- stehenden Nadeln ist gering, im Durchschnitt höchstens eine auf jede Maschen Seite. Ferner lie- gen Acanthostyle im Lumen der Maschen zerstreut.

Spicula: Acanthostyle mit Dornenringen. Sie sind ge- rade oder ganz schwach ge- krümmt, kurzspitzig, am breiten Ende bald mehr gerundet, bald mehr abgestumpft, oft auch mit einer kurzen Spitze versehen. An diese letzte Form sind wohl anzuschließen die auffallend zahlreichen, aber immerhin nur als Nebenform der Style anzusehenden dornigen Am- phioxe. Die Zahl der Dornenwirtel ist ge- wöhnlich 7 15. Auf jeden Wirtel kommen nur 5 6 Dornen. Die Dornen erreichen an Höhe etwa Vs des Schaftdurchmessers. Länge 112 152 /^i, Dicke 5 7 /n (mit Dornen bis 12 /.i).

Fundnotiz: Stat. 32, Gerald ton Bezirk. Champion Bay. Meeresstrand, 2 trockene Stücke.

Bemerkung: Die einzige indopacifische Art, welche ähnliche Spicula hat, ist A. gracilis Whit. Von ihr unterscheidet sich die vorliegende neue Art durch die Gestalt, dadurch daß die Acanthostyle nicht am Ende gerade abgeschnitten sind und durch den Besitz einer Nadelachse in den Haupt- fasern.

Fig. 54. Agelas axifera n. sp. a Ske- lettfasern, b Acan- thostyl. c Acanthox.

Ernst Hextschel, Tetraxonida. 393

Literaturverzeichnis.

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Dendy, 1896, Proc. R. Soc. Victoria, Vol. 8.

, 1905, Rept. Pearl Oyster Fisheries Gulf of Manaar with ßep. Mar. ßiol. Ceylon,

Part. 3. Hanitsch, 1891, Proc. Trans. Liverpool Biol. Soc, Vol. 5, KiRKPATRiCK, 1900, Proc. Zool. Soc. London, 1900. V. Lendenfeld, 1888, Cat. Spong. Aastral. Mus. Sydney. Lundbeck, 1902, Danish Ingolf Exped., Porifera, Pt. 1. , 1905, id. Pt. 2.

, 1909, The Porifera of East-Greenland, in Meddel. om Groenland, Vol. 29. , 1910, Danish Ingolf Exped., Porifera, Pt. 3. Pick, 1905, Arch. f. Naturg., Bd. 71, I. RiDLEY, 1884, Rep. Zool. Coli. Alert. RiDLEY & Dendy, 1887, Rep. Challenger, Zool., Vol. 20. Thiele, 1903, Arch. Naturg., Bd. 69, 1.

, 1905, Fauna Chilensis, Bd. 3 (Zool. Jahrb., Abt. Syst., Suppl.). TOPSENT, 1892, Res. Camp. Sc. Monaco, Vol. 2. , 1904, id. Vol. 25.

Whitelegge, 1901, Rec. Austr. Mus., Vol. 4. , 1907, Mera. Austr. Mus., Vol. 4.

Verlas ^'oii OustaY Fischer in Jena.

/•.«Min ronmAnin« ^'«'^ ^^'^f- Dr. Freili. Gustiiv von Diibeii. Herausgegeben

trania Lapponica. ^.^n Prof. Dr. C. a. Sautesson. Mit einem Vorwort von

Prof. Dr. G. Retziiis. 1011. Preis: 30 Mark.

Ein posthumes, vom Verfasser nicht vollendetes Werk erscheint hier mehrere Jahre nach seinem Tode, weil die Herausgabe infolge des hervorragenden Wertes dieser Veröffentlichung sich empfiehlt. Es enthält 22 große Foliotafeln in Stein- druck mit Abbildungen von Lappenschädeln in natürlicher Größe, nebst kurzem Text in englischer Sprache und Tabellen von Messungen an denselben Schädeln.

Von diesem Werke, dessen Tafeln schon vor etwa drei Dezennien gedruckt wurden, konnte nur eine beschränkte Anzahl unbeschädigter Exemplare hergestellt werden. Da die Originalschädel bei einer Feuersbrunst im anatomischen Museum des Carolinischen Instituts zu Stockholm fast alle zerstört worden sind, so ist hier ein seltenes, ja unwiederbringliches Material wenigstens in wissenschaftlich genauer bildlicher Wiedergabe erhalten geblieben. Bei dem hohen anthropologisch- ana- tomischen und ethnographischen Interesse, welches dem eigentümlichen Lappenvolk mit Recht entgegengebracht wird, werden daher diese Tafeln von den Anatomen, Anthropologen, Ethnographen, Historikern und Zoologen wegen ihres hohen Wertes geschätzt werden.

Die Tafeln mit dem Text werden nun, soweit sie hinreichen, zu einem Preis von 30 Mark angeboten.

ni<v.Mti«AMiaV.A« ««c n«»i<«M Neue Studien zur Soziologie der Tiere. Zugleich TermitenleDen auf Ceylon. ^^^ Kapitel: Kolonialer Forstentomologie von K. Escherich, Dr. med. et phil. o. Professor der Zoologie an der Forstakademie Tharandt. Mit einem systematischen Anhang. Mit Beiträgen von A. Forel, Nils Holmgren, W. Michaelsen, F. Schimmer, F. Silvestri und E. Wasmann. Mit 3 Tafeln und 68 Abbildungen im Text. 1910.

Preis: 6 Mark 50 Pf., geb. 7 Mark 50 Pf. Inhaltsverzeichnis: Einleitung. Die Reise. I. Die llü^elbaiier. Die Termiten hügei. Die Hügelbewohner. Hügelgenese, Baumethode usw. II. Die Kartontabrikanten. Die „schwarze" oder die ,,Kot-Termite". Die Galerietermite. Die übrigen Eutermes. - III. Verschiedene Beobacbtung^eu uud Versuche im Laboratorium usw. Beobach- tungen an Königinnen. Kämpfe. Versuche über Lichtempfindlichkeit. IV. Okouomisches. Systematischer Anhang. I. Ceylon-Termiten von Nils Holmgren. II. Ameisen von Ceylon von Prof. A. Forel. III. Termitophile Coleopteren aus Ceylon von E. Wasmann S. J. IV. Myrmecophila Escherichi , eine neue termitophile Ameisengrille von Dr. F. Schimmer. V. Beschreibung der von K. Escherich auf Ceylon gesammelten termitophilen Thysanuren, Myriapoden, sowie einer unbekannten mimetischen, termitophilen Coleopterenlarve von Prof. F. Silvestri. VI. Notoscolex termiticola Milch, (ein termitophiler Regenwurm) von Prof. W. Michaelsen. Entomologische Zeitschrift, Nr. 47 vom 25. Februar 1911:

In der kurzen, klaren und bestimmten Form, in der Verfasser es versteht seine Erfahrungen darzustellen, ist das Buch nicht nur dem Entomologen ein leicht durch- zuarbeitendes Lehrbuch, um dazu beizutragen, daß die Termitenbiologie immer mehr und mehr ausgebaut wird, sondern es ist auch jedem Naturfreund und Tiergeograph als sehr interessanter Unterhaltungsstoff zu empfehlen.

Bau und Entstehung der Wlrbelüergelenke. SioSsÄÄ.rg.

Von Dr. med. Wiih. Luboscli, a. o. Prof. der Anatomie an der Universität Jena.

Mit 230 Abbildungen im Text und 10 lithographischen Tafeln. 1910. Preis: 27 Mark. Anatom. Anzeiger Bd. 38, Nr. 2/3 vom 10. .lanuar 1911:

. . . Das Werk ist sehr klar und fließend geschrieben und mit zahlreichen schönen Abbildungen im Text und prachtvollen farbigen Tafeln glänzend ausgestattet. Die gesamte Literatur ist in umfassender Weise umsichtig und kritisch verarbeitet. , . . Man kann es eher als einen Nutzen des vorliegenden außerordentlich fleißigen und gewissenhaften Werkes betrachten, daß durch dasselbe klarer gezeigt wird, wo und wie die entwicklungsmechanische Forschung auf dem Gebiete der Gelenkbildung einzusetzen hat, und wie viel da noch zu tun übrig bleibt. Strasser.

Vergleichende Anatomie des menschlichen Gebisses und der Zähne

j*- fr«.4.»k..»4.^» '^'^on Dr. Paul de Terra, vorm. Zahnarzt in Zürich. JNIit der VerteDraien. 200 Textabbildungen. 1911. Preis: 12 Mark, geb. 13 Mark. Anatom. Anzeiger Bd. 38, Nr. 12/13 vom 17. Februar 1911:

Verf., früher Zahnarzt in Zürich, füllt eine in der deutschen odontologischen Literatur seit langem empfundene Lücke aus, indem er eine umfassende Darstellung des Zahnsystems der Wirbeltiere auf phylogenetischer Basis gibt. Angesichts der zahlreichen, noch strittigen Fragen auf diesem Gebiete ist es schwierig, schon heute ein eigentliches Lehrbuch zu schreiben. Trotzdem hat der Verf. versucht, eine zusammenhängende und übersichtliche Darstellung der neueren und neuesten Forschungsergebnisse zu liefern. Dieser Versuch ist als ein wohlgelungrner zu bezeichnen.

Verlas yon GriistaT Fischer in Jena.

Die Süßwasserfauna Deutschlands.

Eine Exkursionsfauna.

Herausgegeben von

Prof. Dr. BRAUER (Berlin).

Einteilung:

Heft 1: Mammalia, Aves, Reptilia, Ainplübia, Pisees. Von P. Matschie,

A. Reich enow, G. Tornier, P. Pappenheim. Mit 178 Figuren

im Text. 1909. Preis: 5 Mark, geb. b Mark 50 Pf.

Heft2A: Diptera. Zweiflügler. Von Dr. K. Grünberg. I. Teil: Diptera

exkl. Tendipedidae (Chironomidae). Mit 348 Figuren im Text. 1910.

Preis: 6 Mark 50 Pf., geb. 7 Mark 20 Pf.

Heft 3/4: Coleoptera. Von Edmund Reitter. Mit 101 Figuren im Text.

1909. Preis: 5 Mark, geb. 5 Mark 50 Pf. Heft 5/6: Trichoptera. Von Georg Ulm er. Mit 4b7 Figuren im Text. 1909.

Preis: 6 Mark 50 Pf., geb. 7 Mark 20 Pf.

Heft 7: Collembola, Neuroptera, Hymenoptera, Rhynchota. Von R. und H.

Heymons und Th. Kuhlgatz. Mit 111 Figuren im Text. 1909.

Preis : 2 Mark 40 Pf., geb. 3 Mark. Heft 8: Ephemerid.ne, Plecoptera iiud Lepidoptera. Von Fr. Klapälek, K. Grünberg. Mit 260 Figuren im Text. 1909.

Preis: 4 Mark, geb. 4 Mark 50 Pf. Heft 9: Odonata. VonF. Ris. Mit 79 Figuren im Text. 1909.

Preis: 2 Mark, geb. 2 Mark 50 Pf. Heft 10: Phyllopoda. Von L.Keil hack. Mit 265 Figuren im Text. 1909.

Preis: 3 Mark, geb. 3 Mark 50 Pf.

Heft 11: Copepoda, Ostraeoda, Malacostraca. Von C. van Douwe, Eugen

Neresheimer, V. Vävra, Ludwig Keil hack. Mit 505 Figuren

im Text. 1909. Preis: 3 Mark 50 Pf.

Heft 12: Araneae, Acarina und Tardigrada. Von Friedrich Da hl, F.

Koenike und A.Brauer. Mit 280 Figuren im Text. 1909,

Preis: 4 Mark, geb. 4 Mark 50 Pf. Heft 13: Oligocliaeta und Hirudinea. Von Prof. Dr. ^Y. Michaelsen, Dr. L. Johansson. Mit 144 Figuren im Text. 1909.

Preis: 1 Mark 60 Pf., geb. 2 Mark.

Heft 14: Rotatoria und Gastrotricha. (In Vorbereitung.)

Heft 15: Nematodes, Oordiidae und Mermithidae. Von Dr. L A. Jägerskiöld,

Dr. von Li n stow, Dr. R. Hartmeyer. Mit 1.55 l*iguren im Text.

1909. Preis: 1 Mark 80 Pf., geb. 2 Mark 20 Pf.

Heft 16: Veanthocephalen. Register der Acantliocephalen und parasitischen

liattwürmer, geordnet nach ihren Wirten. Bearbeitet von Max L ü h e.

Mit 87 Abbildungen im Text. 1911. Preis: 3 Mark, geb. 3 Mark 50 Pf.

Heft 17: Parasitische Plattwürmer I: Trematodes. Von Max Luhe. Mit 188

I'iguren im Text. 1909. Preis: 5 Mark, geb. 5 Mk. 50 Pf.

Heft 18: Parasitisclie Plattwürmer II: Cestodes. Von Max Luhe. Mit 174

Figuren im Text. 1910. Preis: 4 Mark, geh 4 Mark 50 Pf.

Heft 19: Mollusca, Nemertini, Bryozoa, Turbellaria, Trieladida, Spongillidae,

Hydrozoa. Von Joh. Thiele, R. Hartmeyer, L. von Graff,

L. Böhmig, W. Weltner, A. Brauer. Mit 346 Figuren im Text.

1909. PreM: 4 Mark, geb. 4 Mark 50 Pf.

Die „Süßwasserfauna Deutschlands" soll eine vollständio;e Exkursionsfauna der deutschen Binnengewässer darstellen. Jedes Heft ist einzeln käuflich.

Zoologisches Centralblatt. 1910, Nr. 13/14:

Für den Gebrauch auf Exkursionen und im Laboratorium fehlte bisher ein alle Insektenordnungen umfassendes handliches Werk für die Bestimmung der Imagines und Entwicklungszustände. Die Namen der Bearbeiter der vorliegenden Heftchen bürgen von vornherein für den wissenschaftlichen Wert des Werkes und auch in praktischer Beziehung ist allen Anforderungen Genüge geleistet worden, indem die Bestiramungstabellen übersichtlich, die Diagnosen sehr ausführlich verfaßt sind. Eine große Menge im Text zerstreuter Abbildungen geben ein gutes Bild von dem ganzen Habitus, wie auch von den systematisch wichtigen Einzelheiten des Baues, namentlich von den sekundären Geschlechtsmerkmalen. . . . Der Preis der einzelnen Hefte ist allgemein zugänglich, die Ausstattung gut und bequem (Taschen- format). N. V. A d e 1 u n g (St. Petersburg).

Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pöble) in Jena.

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