..e SR

ER

Ye * * Ko

, * DR —8

* te *

Er ee RE , 2 tet . tee \ N NEE

NE —*

*

Br

Ka ——

SL Be Br

* En .'. Da * *

* —* —— *

*

* 8

*

* et

ur "

DR

* ee BR

*

* we —8 ———

—*

AR

—* N Eh *

Er Ba * 3% Ei et

—*

TE rin * A

er

*

r 2% —F *

*

er ne ee,

BEP,

9 re * 7*

Be .

* ri. —*

te x

7 *

J Tee

* PR x er

eh et .

* ner

VE,

niet

ern ars x Sr: tee DR N

8* OR tt

I ee

6 « «

« « —B

——

——

—*

—58—— er RAND PR) wird

—— re ser

: FR CR

ur LIE ER

PREHHDENENE EIS HTIERE ea

vu a ae = rw ER NE EET. En 5 INNERN, az” 7 SER FE N. ww Te ee ——

PRESENTED THE UNIVERSITY OF TORONTO

2X

>

Ku

N

* Be 8 x TE,

he

2

E me En = F

——

——

——

an Pr

a

—— a EEE

GEH

—— HE

= AZ

SEHE HE —— ——

= In

IE Sn

=>

SIT SEES IIIII S 5 SIT, * = SEE

A.Krausse gest.

= Hart) Verochanh.

FEIGH) u 0A © a

Die firma

F. A. Brockhaus

von der Begründung bis zum F hundertjährigen Jubiläum. | 18051905

Bon

Heinrich Eduard Brockhaus.

Mit 16 Tafeln.

Feipzig: F. A. Brockhaus.

1905.

re

a RR a ur IX

Erjte Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brodhaus. TEN 3

2. Berlagsthätigkeit 1805—1823 . . .. . 2... 22... 17 2 Se Auitterbam, 1805-1810. 2... 42 2,2, 17

I 36 ltenputa, 1810-1817. 22°. 0228,42 23 a 1 oe 1. 31

Zweite Periode. 1823—1829. Aominiftration der Firma für die Erben durch Friedrich Brodhaus, Heinrich Brockhaus und Karl Ferdinand Bochmann.

1. Geihäftlihes und Biographiihes. -. . . 222.22... 49 2. Berlagsthätigfeit 1823 —1829

Dritte Periode, 1829—1849. Friedrich Brockhaus und Heinrich Brockhaus.

1. Gejchäftliches und Bivgraphiüihes. . - . . 2 2 2 22... 91

7 Berlnasthätigleit 1829—1849 . , . . run nn no. 104 Bierte Periode. 1850—1874. Heinrich Brocdhaus und; jeine; beiden Söhne Eduard (jeit 1854) und Rudolf (jeit 1863). 1. Gejchäftliches und Biographiihes. -. . : : 2.2.2 2.2... 165 2. Berlagsthätigleit 1850—1874 . ........:2... 192

Fünfte Periode. 1874—1895. Dr. Eduard Brodhaus und Rudolf Brodhaus, jeit 1881 mit Albert Brodhaus und jeit 1889 mit Rudolf Brodhaus jun.

EEE NEE h 5 TEN

Verzeichniß der Abbildungen.

Seite Acht Bildniſſe in Staplitidh: sea Bradtals :. ......2.20.. Titelbild an ee ee ee 50 a N RE | En 166 5. Rudolf Broddaus . . . . : ... ET ee 172 BE Bra =. a 292 RN Baba Pe 296 ie Ban a Re 361 2 Fünf Tafeln mit Bildniffen in Autotypie:

1. F. Bornträger. R. F. Bochmann. Brof. F. Chr. U. Hafle . . 10 = 8; Anemarius. 8, Zröniel, WB. Eramter: .......2.20.0: 04. 170 ee Aue. 2. Nokiner. 180 4. 9. Biegenbalg. H. Wittnih. DB. Siegfried. O. Kiftner . . . 300

Qu

. Prof, A. Lesfien. Prof. K. Biedermann. R. v. Gottichall . . 358

Drei Tafeln mit Anjichten in Lithographie: 1. Das Grundjtüd der Firma F. A. Brockhaus 1843. . . . .. 98 BE 3 000 190 De. ee 360

RE TUN RIES Y ——

Vorwort,

Die Gejichichte der Firma F. A. Brocdhaus wird im vorliegen- den Buche von der Begründung im Jahre 1805 bis zum hundert- jährigen Jubiläum am 15. Detober 1905 gejhildert. Das Bud) tft zunächft nur für die Angehörigen dev Firma beftimmt, für die gegen- wärtigen und die noch lebenden frühern Inhaber, für ihre und ihrer Borgänger Familien, jowie für die Mitarbeiter der Firma. Als Schil— derung der Thätigfeit einer hauptjächlih buchhändleriichen Firma während eines Sahrhunderts und fomit als ein Beitrag zur Ge- schichte des deutschen Buchhandels wird das Buch vielleicht auch weitere buchhändleriiche Kreiſe interejfiren; einige Partien fünnen dem Gulturhiftorifer und Literarhiſtoriker Material liefern, nament- fich die Ueberſichten über die VBerlagswerfe.

Die Gejchichte der Firma iſt im ſechs Perioden getheilt, die fich von jelbjt ergeben, und in jeder Periode ift das Gejchäftliche und Biographiſche von der Verlagsthätigfeit getrennt. Infolge deſſen ift das Biographiiche und die Gejchichte von Verlagsunternehmungen, die fich über mehrere Verlagsperioden ertrecden, nicht im Zuſammen— hange hintereinander, jondern in den betreffenden Perioden ſtück— weife gejchildert, was manche Nachtheile, aber auch Vortheile hat und nicht zu umgehen war.

Auf Wunſch der Meinigen habe ich die jchwierige und müh— jame, aber mir willfonmmene Arbeit gern übernommen, weil ich mehr als eine Hälfte des gejchilderten Zeitraums mit durchlebt und während diejer Zeit mit an der Spike der Firma gejtanden habe, über die andere Hälfte aber theils durch Mittheilungen meines Vaters, theils

X Vorwort.

durch meine Beſchäftigung mit der Biographie meines Großvaters mehr als ein Anderer vertraut bin. Obwol ich auch allen frühern Inhabern der Firma mit Ausnahme meines Großvaters, den ich nicht mehr gefannt habe, nahegejtanden habe, vielfach auch über mich jelbjt und meine eigene Thätigkeit zu berichten hatte, bin ich mir doch bewußt, jo objectiv al8 möglich geblieben zu jein.

AS Abbildungen find die Bildniffe der acht Inhaber der Firma während ihres erjten Jahrhunderts in Stahlitich, die Bildniffe ihrer verdientejten Mitarbeiter in Autotypie und Anfichten des Grund- ſtücks der Firma. in Lithographie beigegeben. Das ausführliche Regiſter wird die Benutzung des Buchs wejentlich erleichtern.

Möge meine Arbeit diejelbe freundliche Aufnahme finden wie mein früheres Buch über das Leben und Wirken meines Großvaters Friedrich Arnold Brocdhaus, zu dem fie zugleich eine Fortſetzung bildet.

Yeipzig, 15. Detober 1905.

Dr. Eduard Brodhans.

KR

Ei \ RR 2X 4

E Sein Leben und Wirken.

Die Firma F. A. Brocdhaus wurde 1805 in Amjterdam von Friedrich Arnold Brodhaus begründet.

Brodhaus, am 4. Mai 1772 zu Dortmund geboren, jtammte aus einer wejtfäliichen Familie, die ſich durch zwei Jahrhunderte zurücfverfolgen läßt und deren Mitglieder meift evangelische Pajtoren in Altona, Soeſt und Meyerich bei Soeſt waren. Zwei diejer Paſtoren, Johann Diederih Melchior (geb. 1706, geit. 1775) und deffen zweiter Sohn Ludolph Wolrath Arnold (geb. 1744, geit. 1822), wirkten nacheinander fait ein volles Jahrhundert lang (93 Jahre) in derjelben Gemeinde, Meyerich, und wurden in der dazugehörigen kleinen Kirche von Kirh- Welver begraben, wo ihre Srabjteine noch vorhanden find. Erfterer war ein hervorragender, energijcher, für jein Amt und jeine Kirche fampfesmuthig ein- tretendevr Mann, der deshalb mit der Nebtijfin und den Nonnen eines benachbarten katholiſchen Kloſters oft in Streitigfeiten gerieth und dieje jiegreich durchführte, wie feine noch vorhandenen Ein— tragungen in das Kirchenbuch beweijen; von feinen Eigenjchaften icheinen manche auf feinen Enfel Friedrich Arnold Brodhaus über- gegangen zu jein.

Der ältejfte Sohn des Paftors Johann Diederih Melchior Brockhaus, Johann Adolf Heinrich (geb. 1739, gejt. 1811), widmete fich dem Kaufmannjtande und wurde jo der Stammmvater des fauf- männijchen, jpäter bejonders buchhändlerifchen Zweigd der Familie, während zwei Söhne des Pajtors Ludolph Wolrath Arnold dem

1%

4 I. Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brocdhaus.

geistlichen Berufe treu blieben; Nachkommen von ihnen wirken noch jest al Paftoren in wejtfälischen Gemeinden.

Sohann Adolf Heinrich Brodhaus zog nad) der damals Freien Reichſtadt Dortmund, wo er ein Materialwaarengejchäft errichtete und Mitglied des Naths wurde. Er hatte zwei Söhne: Gottlieb (geb. 1768, gejt. 1828) und Friedrich Arnold. Letzterer erhielt in der Taufe die Vornamen David Arnold Friedrich, führte aber den eritern nie und die beiden andern in Reihenfolge; ſein Rufname war Arnold.

Beide Söhne wurden vom Vater wieder für den Kaufmann— ftand bejtimmt. Während der ältere, Gottlieb, jpäter das väter- liche Gefchäft in Dortmund übernahm, wurde der um ein Jahr jüngere, Arnold, nachdem er das Gymnaſium bejucht hatte, mit 16 Sahren nad) Düffeldorf zu einem Kaufmann in die Lehre ge- geben. Hier blieb er fünf Jahre und wurde von jeinem Lehrheren troß jeiner Jugend bald zu größern Handlungsreijen und zum Be- juche der braunfchweiger Mefjen verwendet. Mit 21 Jahren, 1793, ins älterliche Haus zurücigefehrt, bat er jeinen Vater, ihn zu feiner weitern Ausbildung für ein Jahr in die Fremde ziehen zu laſſen. Er wählte dazu Xeipzig, wo er anderthalb Jahre blieb; dort ver- vollkommnete er fich in den neuern Sprachen, hörte zu jeiner weitern Ausbildung auch Vorleſungen an der Univerfität und gewann leb- haftes Intereffe für das literarifche und buchhändleriiche Leben.

Der jest exit 23 Jahre zählende junge Mann hatte wenig Luft, von Leipzig in die kleinen Berhältniffe jeiner Heimat zurüd- zufehren, und nahm deshalb das Anerbieten eines Hauſes in Man- cheiter, einer in Livorno zu errichtenden Filiale vorzuftehen, mit Freuden an. Da diejer Plan aber wegen des Ausbruchs des Kriegs zwijchen Franfreic) und Italien vertagt wurde, ging Brodhaus 1795 doch nach Dortmund zurück und begründete dort 1796 mit feinem Freunde Wilhelm Mallindrodt und einem andern jungen Dort- munder, Gottfried Wilhelm Hiltrop, ein En-gros-Geſchäft in eng- liſchen Manufacturen, bejonders groben Wollenjtoffen, unter der Firma: „Brockhaus, Mallindrodt & Hiltrop‘‘, die nach dem Wieder-

1. Sein Leben und Wirken. 5

ausscheiden Hiltrop’s von 1799 an in „Brodhaus & Mallindrodt‘ verändert wurde. Das Geihäft nahm vajch den erfreulichiten Auf- ſchwung und die beiden jungen Kaufleute erwarben in wenig Jahren ein bedeutendes Vermögen. Brockhaus vermählte fi) am 30. Sep- tember 1798 mit der Tochter eines angejehenen dortmunder Patri— ciers, Sophie Beurhaus, und bezeichnete jpäter die erjten drei Jahre jeiner Ehe als die glücklichiten feines Lebens.

Diefes Glück fand aber ein raſches Ende. Brocdhaus und Mallinckrodt wurden von ihrem frühern Theilhaber Hiltrop aus Anlaß einer finanziellen Gefälligkeit, die ſie ihm aus Gutmüthigkeit erwieſen hatten, in einen Proceß verwickelt, der ſich, wie Brockhaus ſpäter ſagte, als ein blutiger Faden durch ſein ganzes Leben hin— durchzog. Zunächſt veranlaßte ihn der Proceß, im Spätherbſte 1801 nach Arnheim überzuſiedeln, wo er ein Jahr vorher mit Mallinckrodt ein von dieſem geleitetes zweites Geſchäft errichtet hatte, weil ihr Hauptabſatz nach Holland ſtattfand. In Arnheim blieb er aber nur wenige Monate, trennte ſich von Mallinckrodt, weil dieſer ihm Vor— würfe über die Verwickelungen, in die ſie gerathen waren, gemacht hatte, übernahm das Geſchäft allein, indem er Mallinckrodt eine Abfindungsfumme von 60000 Gulden zahlte, und verlegte es nad) Amſterdam, da ihm die größte Stadt Hollands ein geeigneterer Wirkungsfreis jchien, bejonders wegen des erleichterten Verkehrs mit England.

In Amfterdam brachte Brodhaus acht Jahre zu, von 1802 big Anfang 1810. Er begann damit, fein faufmännifches Geichäft wieder zu heben und in beſchränkterm Umfange feiter zu begründen, da jein Gredit durch die Ueberfiedelung gelitten hatte. Dies gelang ihm auch, bejonders mit Hilfe jeines Bruders Gottlieb in Dort- mund, der immer treu zu ihm hielt. Aber bald traten ihm die Zeitverhältniffe hindernd in den Weg. Holland war 1795 mit franzöfiicher Hilfe in die Bataviiche Republik umgewandelt worden und fonnte dem Drängen Napoleon’s, ji) der Continentaljperre gegen England anzujchliegen, auf die Yänge nicht widerjtehen. Die ſtrengſten Verordnungen wurden erlaffen, um allen engliichen Waaren den Eingang unmöglich zu machen. Das war natürlich ein tödlicher

6 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

Schlag für Brodhaus’ eben im Wiederaufblühen begriffenes Gejchäft, da England dejjen Hauptbezugsquelle war. Zwar fuchte er den ver- änderten Umjtänden gemäß neue Wege auf, um der ungünftigen Conjunctur in der Hoffnung auf ihr Wiederaufhören die Spitze zu bieten; indeß entjchloß er fich im vierten Jahre jeines Aufenthalts in Amfterdam, 1805, neben jeinem kaufmänniſchen Gejchäfte ein anderes zu begründen, und zwar ein buchhändlerijches.

Bon Jugend auf von dem lebhafteften Intereſſe für die Yitera- tur erfüllt, hatte ev nur auf den Wunſch jeines Vaters den Kauf- mannsberuf erwählt. Durch widrige Verhältniffe aller Art an der Durchführung jeiner großartigen Handelsunternehmungen gehindert, hoffte er in dem neuen Berufe feine in zehnjähriger Thätigkeit geſammelten kaufmänniſchen Kenntniffe verwerthen und doc feiner Lieblingsneigung, der Beichäftigung mit der Yiteratur, leben zu fünnen. So begann er jett feine neue buchhändleriiche Yaufbahn, obwol er bereits im 33. Lebensjahre jtand.

Vom 15. Detober 1805 tft das Circular datirt, durch welches er die Errichtung feiner Buchhandlung anzeigte, und diefer Tag wird daher als Gründungstag der Firma F. A. Brocdhaus ange- jehen, obwol fie Schon im Laufe des Sommers begonnen worden war. Zunächſt führte fie allerdings nicht diefen Namen, jondern firmirte „Rohloff & Co.“, indem Brocdhaus den ihm befreundeten Bud)- drucer 3. G. Rohloff bejtimmt hatte, ihn als Inhaber des Gejchäfts, an dem diefer aber nicht betheiligt wurde, bezeichnen zu dürfen, weil er als Ausländer nicht Mitglied der amſterdamer Buchhändlergilde werden fonnte. Von 1807 an nannte fich die Firma „Kunſt- und Induſtrie-Comptoir“, erit von 1814 an „F. A. Brockhaus“.

Während Brodhaus jein buchhändleriiches Gejchäft urſprünglich nur aus Yiebhaberei neben dem kaufmänniſchen begründet hatte, war (etsteres bald Nebenjache und wurde endlich ganz aufgegeben. Da: gegen entfaltete er in den Jahren 1805 bis 1809 eine lebhafte Thätigfeit in den beiden Hauptzweigen des Buchhandels: er betrieb als Sortimentsbuchhändler bejonders die Einführung deutjcher und franzöfiicher Literatur nad) Holland und begründete als Verleger

Bir nn > 4e 2.

1. Sein Leben und Wirken. 7

journaliftiiche Unternehmungen, widmete ſich aber bald auch dem Berlage der verjchiedenjten wifjenjchaftlichen, politiichen und belle- triftiichen Werke. Sein Vorgehen fand vielfache Förderung, nament- (ic) auch ſeitens des patriotiichen Großpenfionärs Schimmelpennind, der am 29. April 1805 mit faſt föniglicher Gewalt an die Spitze der Batavischen Republik gejtellt wurde, nachdem deren Berfaffung auf Napoleon's Wunjch zum dritten male umgeändert worden war. Die Republik hatte indeß bald ein Ende, indem Napoleon durch- zujegen wußte, daß fie in ein Königreich Holland verwandelt wurde, als dejfen König er am 5. Juni 1806 jeinen Bruder Ludwig Bonaparte ausrufen ließ; jchon am 9. Juli 1810 wurde dann freilich Holland mit dem franzöfiichen Katjerreiche vereinigt, um erſt im Herbjte 1813 nach der Schlacht bei Leipzig jeine politische Selbit- jtändigfeit wiederzuerlangen. Dieje politijchen Verhältniſſe jowie jtrenge Mafregeln gegen die Preſſe und den Buchhandel hemmten Brockhaus volljtändig in jeinen Unternehmungen und verleideten ihm den weitern Aufenthalt in Holland jo jehr, daß er e8 zu ver- laſſen beichlof.

Ausschlaggebend für diefen Entſchluß wurde der am 8. December 1809 erfolgte Tod jeiner Frau Sophie, mit der er elf Jahre in der glüclichjten Ehe gelebt und die ihm fieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter, gejchenft hatte. Er brachte die Kinder mit Aus- nahme der eben geborenen Tochter Sophie im Januar 1810 nad) jeiner Vaterftadt Dortmund, wo fie von jeinem Vater, feinem Bruder jowie von andern Verwandten aufgenommen wurden und mehrere Jahre verblieben, und fehrte zunächit nach Amfterdam zurück, um jeine gejchäftlichen Berhältniffe zu ordnen, fonnte die Stadt aber erſt im Mai verlafjen, da er eine mehrwöchentliche jchwere Krank— heit zu überjtehen hatte.

Seine Abficht war, in jein Vaterland zurüczufehren und jein buchhändleriiches Geſchäft nach Leipzig als dem Mittelpunfte des deutſchen Buchhandels zu verlegen. Im Yeipzig war er ja jchon vor Begründung jeines faufmännifchen Gejchäfts anderthalb Jahre gewejen (1793 —1795), hatte die Stadt aber auch als Buchhändler zweimal wieder bejucht, in der Michaelismejje 1808 und in der

8 I. Beriode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

Oſtermeſſe 1809. Außerdem hatte er furz vor leßterer feinen ver- trautejten Gehülfen Friedrich Bornträger, der im Sommer 1808 bei ihm eingetreten war, dorthin gejchieft, um ihn in jeinen immer lebhafter gewordenen Beziehungen zu den deutſchen Verlegern, deren Werfe er für fein Sortimentsgejchäft bezog, und zu den Buch— druereien in Leipzig, Weimar, Braunjchweig u. j. w., in denen er jeine Verlagswerke druden ließ, zu vertreten. Bornträger blieb ‚anderthalb Jahre, bis zum Auguft 1810, in Leipzig, und als Brockhaus noch während der Buchhändlermeffe Mitte Mai dort ein- getroffen war, half er diejem in der Abwicelung feiner bisherigen gejchäftlichen Verhältniffe, die durch den Entſchluß, das amſter— damer Gejchäft aufzulöfen, nöthig wurde. Zunächſt freilich fonnte Brockhaus wegen verjchtedener Schwierigkeiten fi) nicht, wie er beabfichtigt hatte, in Yeipzig niederlaffen, jondern verließ es nad) viermonatlihem Aufenthalte Mitte September 1810 wieder und ging nad) Altenburg, wo er dann bis Dftern 1817 verblieb.

Die erjte in Altenburg verlebte Zeit war wol die trübjte jeines Lebens. Außer durch die Ordnung feiner gejchäftlichen Verhältniſſe wurde er innerlich Schwer dadurc getroffen, daß eine von ihm be— abfichtigte Verlobung mit der verwitweten Hofräthin Spazier, mit der er Schon ſeit mehrern Jahren in literarischen Beziehungen ge— itanden hatte und zu der er in Leipzig in ein näheres Verhältniß getreten war, durch deren wenn auch vorübergehende geijtige Er— franfung und durch Enttäuſchungen, die fie ihm bereitet hatte, un— möglich wurde. Dennoch ließ er den Muth nicht finfen. Es ge- lang ihm, fein amfterdamer Gejchäft, das Bornträger inzwiſchen geleitet hatte, am 21. März 1811 an den dortigen Buchhändler Sohannes Müller (in Firma J. Müller & Compagnie) zu ver- faufen, zu welchem Zwede er jelbjt wieder nach Amjterdam ge- reift war, und während der darauf. folgenden Buchhändlermeffe in Yeipzig jeine VBerhältniffe zu den deutjchen Verlegern und Drudern zu ordnen. So begann er im Mai 1811 in Altenburg ein neues Leben, ſich ganz auf feine eigene Kraft verlaffend, indem er fich bald auch von jeinem Gehülfen Bornträger, der ihm im jchiwerer

9;

1. Sein Leben und Wirken. 9

Zeit treu zur Seite gejtanden hatte, in freundfchaftlicher Weiſe trennte, nachdem diefer nod im März 1812 den Reit des amfterdamer Bücherlagers an die dortige Firma Sülpke ver- fauft hatte. Friedrich Bornträger, geboren 1787 zu Oſterode am Harz, errichtete 1818 in Königsberg eine Buchhandlung und jtarb dort 1866. Er war nur vier Jahre bei Friedrich Arnold Brocdhaus gewejen, hatte ſich aber auch in diefer furzen Zeit um die Firma jehr verdient gemacht.

In Altenburg wurde Brocdhaus von dem Kreije der ange- ſehenſten Familien freundlich aufgenommen und trat geiftvollen Mit- gliedern derjelben bald nahe; es waren dies namentlich Buchdruderei- beſitzer Major Pierer, Bankier Reichenbach, Hofadvocat Hempel und Kammerverwalter Ludwig. Im Ludwig’ichen Haufe verkehrte er am meijten und verlobte fich bald mit einer Schweiter von Frau Ludwig, Fräulein Jeanette von Zihod. Am 12, November 1812 fand die Hochzeit jtatt. So hatte Brodhaus wieder eine Häuslichkeit gefunden, die ihm auch ermöglichte, jeine Kinder erjter Che nad) und nad) von Dortmund zu jich zu nehmen. Im Juli 1813 trat auch wieder ein Gehülfe in jeine Dienfte, der ihm ebenjo treu zur Seite jtand wie Friedrich Bornträger in den Jahren 1808— 1812: Karl Ferdinand Bochmann. Diejer hat dann in der Firma bis zu jeinem 1852 erfolgten Tode gewirkt und ſich in dem langen Zeitraume von. faſt 40 Fahren große Verdienſte um ſie erworben.

Mit voller Energie ging Brodhaus an die Fortführung oder eigentlic) den Wiederaufbau jeines Berlagsgejchäfts. Namentlich widmete er fich der Umarbeitung des von ihm während eines Be- ſuchs der Leipziger Michaelismeſſe 1808 von Amjterdam aus ange- fauften „Converſations-Lexikons“, nachdem er das 1796 von Andern begonnene, aber unvollftändig gebliebene Werf 1810 durch Nach- träge zum Abſchluß gebracht hatte; Weiteres darüber wird bei Dar- jtellung jeiner gefammten VBerlagsthätigfeit berichtet werden. Der Nachdruck des Werkes in Wiürtemberg veranlafte ihn in den Jahren 1816 und 1817 zu mehrern Reiſen nad Stuttgart und zu öffent- lihem Auftreten dagegen.

Die zunehmende Ausdehnung jeiner Unternehmungen und be—

10 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

jonders der große Erfolg, den die Umarbeitung des „Converſations— Yerifons‘ hatte, bejtimmten ihn zur Wiederaufnahme feines Plans, jich in Yeipzig al8 dem Mittelpunfte des deutjchen Buchhandels nieder- zulajjen. Er jiedelte deshalb Dftern 1817 zunächit allein von Alten- burg nad) Leipzig über, ließ ein Jahr darauf jene Familie und jein Perjonal nachfommen und blieb hier bis an fein Lebensende, das freilich jchon am 20. Auguft 1823 eintrat. Dieje jechs Jahre, von 1817 bis 1823, bilden den Höhepunkt feines Wirfens.

In Leipzig wohnte er zunächſt in Reichel's Garten (in dem noch jetst jtehenden Duergebäude Dorotheenplag Nr. 2), bezog 1818 eine Wohnung am Markt, während das Geſchäft in Neichel’8 Garten blieb, erwarb aber am 3. Mai 1821 ein Grundftüc in der Quer— jtraße, dasjelbe, in dem ſich noch gegenwärtig die Firma F. N. Brodhans befindet. Im Laufe des Sommers verlegte er fein Ge— ihäft, im nächjten-Srühjahre auch feine Wohnung dahin, und er- richtete in den folgenden Jahren, 1821 bis 1823, zwei fich an das Borderhaus anjchließende Seitengebäude.

In diefer ‚Zeit fonnte er ſich nad) langer Entbehrung aud) wieder jeiner Häuslichfeit erfreuen, indem er nad) und nach jeine Kinder erjter Ehe wieder um fich und jeine zweite Frau verjammelte, zunäcit 1818 jeine drei Töchter Augujte, Karoline und Sophie, dann jeit Oftern 1819 feine beiden ältern Söhne Friedrich und Heinrich, zulett im Herbſt 1821 jeinen dritten Sohn Hermann. Die erjten beiden Kinder jeiner zweiten Frau, ein Sohn und eine Tochter, waren in Altenburg bald wieder geftorben, es wurden ihm aber 1817 und 1821 nocd zwei Töchter, Wilhelmine und Marie, ge- boren, die ihn, wie feine andern Kinder, lange überlebten.

Bald nad jeiner Niederlaffung in Yeipzig hatte er aud die Errichtung einer Buchdruderei begonnen, weil der Drud des „Con— verjationg-Lerifons‘ von den damit bejchäftigten fremden Druckereien nicht vajch genug bewältigt werden fonnte. Sie wurde am 26. Ja— nuar 1818 in einem Place-de-repos genannten Haufe an der wejtlichen Promenade (1900 abgebrochen) mit 3 hölzernen Prejjen eröffnet, und zwar wegen der von der Leipziger Buchdruderinnung gegen den

+

F. Bornträger. K. 8. Bochmann.

Prof. F. Chr. A. Haſſe.

LEN ——

“I

1. Sein Leben und Wirfen. 11

„nicht gelevnten Buchdruder“ erhobenen Einjprache mit Genehmigung jeines Freundes B. ©. Teubner zunächſt unter der Firma „Zweite Teubner'ſche Buchdruderei‘‘; im Detober 1820 wurde fie von feinem ältejten Sohne Friedrich unter der Firma von Friedrich Brockhaus“ übernommen.

Sein zweiter Sohn Heinrich arbeitete ſich in die Verlagsgeſchäfte raſch ein und wurde trotz ſeiner Jugend dem Vater bald eine Stütze, beſonders als dieſer zweimal gefährlich erkrankte. Auch ſein Gehülfe Bochmann ſtand Brockhaus treu zur Seite, und für die Redaction des „Converſations-Lexikons“ ſowie der von ihm übernommenen Zeitſchriften gelang es ihm, tüchtige Kräfte zu gewinnen. Aber er ſelbſt blieb bis zu ſeinem Tode die Seele des Geſchäfts.

In den erſten Jahren ſeiner leipziger Zeit bildete den Mittel— punkt ſeiner Thätigkeit das „Converſations-Lexikon“, deſſen Um— geſtaltung in der zweiten, dritten und vierten Auflage er ſchon in Altenburg vollendet hatte, deſſen fünfte und jechste Auflage er aber erit in Leipzig veranjtaltete. Daneben widmete er fi), wie jchon in Amfterdam und Altenburg, mit Vorliebe journaliftiichen Unter- nehmungen: der von Profeſſor Ofen in Jena herausgegebenen natur- wifjenjchaftlichen Zeitſchrift „Iſis“, dem biographiichen Sammelwerfe „Zeitgenoſſen“, für das er den Profeffor Koethe in Jena gewann, der literariſch-kritiſchen Zeitjchrift „Hermes“, deren Redaction ein Jahr lang Profeffor Krug in Leipzig, dann aber Brodhaus jelbit bejorgte, und endlich dem mehr der literarijchen Unterhaltung ge- widmeten „Literariſchen Wochenblatt‘, jpäter „Literariſches Conver- ſationsblatt“ und ‚Blätter für Literarijche Unterhaltung‘ genannt, das er ebenfalls jelbjt leitete. Aber auch auf andern Gebieten ent- wicfelte er eine noch lebhaftere Verlagsthätigfeit als bisher, pflegte früher mit hervorragenden Schriftitellern begonnene Unternehmungen und Berbindungen, knüpfte viele neue an und wußte jeine junge Firma bald zu einer der angejehenjten im deutjchen Buchhandel zu machen.

Letzteres wurde wejentlicd; mit dadurcd herbeigeführt, daß er auch perjönlich vielfach in die Deffentlichfeit trat und jo in Kämpfe aller Art gerieth, die feinen Namen noch befannter: machten, ihm aber

12 I. Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

freilich viel Sorge und Aerger bereiteten und feine geijtige Kraft vor- zeitig erſchöpften.

In den Ideen der Franzöfiichen Revolution aufgewachien, war er troß jeiner Vorliebe für franzöſiſche Literatur auch in Holland deutſcher Patriot geblieben, hatte den Zujammenbrucd der Napo- leon'ſchen Gewaltherrichaft mit Jubel begrüßt und durch Heraus- gabe der „Deutſchen Blätter“ in den Sahren 1813 bis 1816 den Aufihwung des deutjchen Volks zu fürdern gejucht, wodurd er mit vielen Batrioten in Verbindung fam. Gleich diefen leistete er dann der bald wieder hereinbrechenden Reaction Widerftand und hatte namentlich) mit der damals ſehr ftreng auftretenden Cenſur zahl: reiche Kämpfe zu bejtehen, die ev mit großer Energie und oft mit Erfolg durchfocht.

Auch gegen den zu jener Zeit in manchen deutjchen Staaten und in Dejterreich noch geduldeten Nachdruck trat er lebhaft auf, zunächft weil in Würtemberg fein „Converſations-Lexikon“ nach— gedruckt wurde, als er faum deſſen Umarbeitung vollendet hatte. Durch eine Reife nad) Stuttgart und Eingaben an den König von Würtemberg gelang es ihm zwar, ein würtembergiiches Privilegium für jein Werk zu erhalten, und durd) Flugblätter wußte er die öffentliche Meinung für fich zu gewinnen; indeß verlor er den gegen den Nachdruder Macklot in Stuttgart geführten Procef. Dieje Angelegenheiten, die ihn in den Jahren 1816 bis 1820 viel be- ihäftigten, jowie die Kämpfe, die er mit der Cenſur zu bejtehen gehabt hatte, veranlaßten ihn, für die Erfüllung des in der Deutjchen Bıundesacte vom 8. Juni 1815 gegebenen Verjprechens „gleich— förmiger Verfügungen über die Preffreiheit und die Sicherftellung der Nechte der Schriftteller und Verleger gegen den Nachdruck“ energijch zu wirfen. Er trat deshalb mit Friedrich Perthes in Hamburg in Verbindung, und darf für ſich den Ruhm beanjpruchen, neben diejem zur Herbeiführung beſſerer Zuftände viel beigetragen zu haben, wenn auch jeine darüber an den König von Sachen gerichtete Denfichrift vom 20. November 1819 und ein Gutachten, das er dem oldenburgijchen Bundestagsgejandten Herrn von Berg auf deſſen Wunsch erjtattete, zunächſt ohne Erfolg blieben.

1. Sein Leben und Wirfen. 13

In noch gefährlichere Kämpfe geriet) er mit der preußischen Regierung, als diefe am 14. Juni 1821 verordnete, daß alle in jeinem Berlage künftig erjcheinenden Schriften vor ihrer Zulafjung zum Berfaufe in Preußen unter ftrenge Genjur geftellt werden jollten. Begründet wurde diefe auffällige Maßregel nur furz durd den an— geblich ‚‚ichlechten Sinn‘, den die bei ihm erjcheinenden Schriften „vielfach verriethen‘‘; in der That war fie dadurch veranlaft, daß Brockhaus der Regierung durch jein mannhaftes Auftreten gegen die Genjur und für Preffreiheit jowie durch den Verlag freifinniger Schriften und Journale unbequem geworden war und fie ihn „über: haupt zur Verbreitung alles KRevolutionären jederzeit fertig‘‘ hielt, wie fie in einer an die ſächſiſche Regierung gerichteten Note vom 5. Sep— tember 1820 erklärt hatte. Hiergegen und gegen die in einer zweiten Kote vom 14. Detober 1820 ausgejprochene Bejchuldigung feines „immer lebhafter hervortretenden, auf Verbreitung revolutionärer Schriften gerichteten Strebens“ nahmen ihn jelbit die jächjtichen Behörden, obwol auch fie mehrfach jcharf gegen ihn eingejchritten waren, in Schuß, indem fie bemerften, daß dies doch „eines nähern Beweiſes zu bedürfen ſcheine“. Den nächiten Anlaß zu der Maß— regel gab auch ein feineswegs „revolutionäres“ Werk, jondern vielmehr eine Biographie des Königs Friedrih Wilhelm IH. von Profeffor Benzenberg, in der freilich eine Konftitution verlangt wurde. Brodhaus verjuchte alles Mögliche gegen dieſe faſt einem Berbote jeiner Verlagswerfe gleichfommende preußische „Recenſur“ in Eingaben an den Minifter von Schumann, den Staatsfanzler Fürſten von Hardenberg und den König jelbft, veifte deshalb mehr- mals nach Berlin und erreichte auch zunächſt, daß die Maßregel jus- pendirt wurde, wie ihm Hardenberg am 9. Mai 1822 meldete. Auf Minifter von Schuckmann's Betrieb wurde aber ſchon wenige Tage darauf, am 18. Mai, die Necenfur im vollen Umfange wieder eingeführt und blieb beftehen, obwol Brockhaus abermals zahlveiche Schreiben an die beiden preußifchen Minifter, die über dieje An- gelegenheit jelbjt miteinander in Conflict gerathen waren, Eingaben an das Dber-Genjur-Collegium zu Berlin und an den König rich- tete, wie er auch, aber vergeblich, den Schuß feiner Yandesregierung

14 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

angerufen hatte. Wie erbittert man gegen ihn war, geht daraus her- vor, dar Minifter von Schuckmann ihm in einem officiellen Schreiben vom 28. September 1822 drohte, er werde bei Fortjegung jeines Kampfes bei dem Könige beantragen, daß jeine Verlagswerfe in Preußen ohne Ausnahme verboten würden und ihr Nachdruck unter preußijcher Cenſur verjtattet werde! Jetzt endlich gab er den offenen Kampf als erfolglos auf, zumal er damals, faum ein Jahr vor jeinem Tode, förperlic) und geiftig niedergedrüdt war, und die Maßregel wurde erit furz nach jeinem Tode, am 13. December 1823, aufgehoben.

Auch mit der öjterreichiichen Regierung hatte ev in den Jahren 1819 bis 1323 Gonflicte zu bejtehen, die namentlich durch Verbote jeines „Converſations-Lexikons“ und anderer Berlagsartifel hervor— gerufen wurden, ihn aber nicht weiter jchädigten.

In derjelben Zeit, jeit 1819, wurde er in Streitigfeiten mit dem Dichter Adolf Müllner verwicdelt, der dur) mehrere Dramen die jogenannte Schickſalstragödie mit gejchaffen hatte und als Rritifer eine gefürchtete Stellung in der Journaliftif einnahm. Durch eine Beſprechung jeines „König-Yngurd“ in der in Brocdhaus’ Verlage erjcheinenden, damals von Profeſſor Krug redigirten Zeit- ſchrift „Hermes“ erbittert, trat Müllner in der gehäſſigſten Weije gegen Krug und Brocdhaus auf, jtrengte gegen fie mehrere Procejfe an und veranlaßte jo eine Literarijche Fehde, die bis zu Brockhaus' Zode dauerte und in der deutjchen Literatur faum ihresgleichen hat. Der Kampf wurde von Brodhaus in zwei Flugichriften, „Müllne— viana‘ betitelt, und in feinen Zeitfchriften weitergeführt, während Miüllner als Advocat nur mit Proceffen antwortete, die zu Brock— haus’ Ungunften ausfielen und diejen innerlich noch) mehr erregten als jeine Kämpfe gegen die preußische Negierung.

Zu der aufreibenden ZThätigfeit traten noch betrübende Er- fahrungen, die ev an zweien jeiner nächjten Freunde, dem Hof— advocaten Hempel und dem Kammerverwalter Ludwig, jeinem Schwa- ger, im Herbſte 1819 machte, indem Beide ihre angejehenen Stellungen in Altenburg durch eigene Schuld verloren. Auch jeine Häuslichfeit bot ihm feinen Erjat für alle diefe Widerwärtigfeiten;

Du aan dome Si 2m ah ln 2 1 1 a u u te a dan 5

1. Sein Leben und Wirken. 15

da jeine zweite Frau fich mit jeinen Kindern erjter Ehe nicht ver- trug und fi) ihm immer mehr entfremdete, bejtimmte er fie im Sommer 1821, mit ihren beiden Töchtern auf ein Jahr zu Ver— wandten nach Stuttgart zu ziehen, aus welcher zeitweiligen Trennung eine dauernde wurde, indem furz vor jeinem Tode die Scheidung erfolgte.

Brockhaus verließ Leipzig nur jelten zu Reiſen in feinen ver- ichiedenen Angelegenheiten, nad Altenburg, Dresden, Stuttgart und Berlin, und machte nur einmal im Herbite 1819 eine längere neunwöchentliche Reife nad) Paris, die ihn jehr befriedigte. Im den folgenden drei Jahren wurde er dann durch Alles, was auf ihn einftürmte, jo erſchöpft, daß er im Herbite 1822 die Noth- wendigfeit einer längern Ausfpannung fühlte, wozu er wieder Paris wählen wollte. Aber furz vor der Abreife, Ende November, verfiel er in eine lebensgefährliche Krankheit, die ihn an den Rand des Grabes brachte. Er wurde damals jchon todt gejagt, genaß aber wieder und nahm feine volle Thätigfeit auf. Indeß kaum dreiviertel Jahr jpäter, im Auguft 1823, erfranfte er aufs neue und jtarb am 20. August, noch im vollen Mannesalter jtehend, im 51. Lebensjahre.

Bon Freund und Feind wurde bei feinem frühen Sceiden an- erfannt, daß er Großes geleijtet habe. Eine ideal angelegte Natur, von warmem Gefühl für Necht und Wahrheit erfüllt, befämpfte er das Unrecht, wo es ihm entgegentrat, auch wenn es ihn nicht perjönlich jchädigte, wurde dabei aber von jeinem janguinijch- choleriihen Temperamente oft zu weit fortgeriffen. Durd feinen Miperfolg ließ er fich abhalten, das, was er für fein Necht hielt, weiterzuverfolgen, und wußte durch Zähigfeit und Energie auch oft Erfolge zu erreichen, die ihn jelbjt und andere überrajchten. Aber noch häufiger unterlag er jchlieglih, und in diefen Kämpfen hat er jeine geiftige Kraft aufgerieben.

Als DVerlagsbuchhändler entwicelte er eine Zhätigfeit, deren Umfang um jo jtaunenswerther iſt, als ihm nur eine furze Lebens— dauer vergönnt war und er dabei durchaus nicht immer vom Glück begünftigt wurde. Hatte er doch, nad) dem eriten fühnen Beginn in

16 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

Amfterdam, in Altenburg fait wieder von vorn anfangen müſſen und erſt jeit jener Ueberſiedelung nach Yeipzig die Früchte jeiner Anftrengungen geerntet. Aber der Schwerpunkt jeiner (im nächjten Abſchnitt geichilderten) Berlagsthätigfeit lag nicht in ihm ange- tragenen Werfen, jondern in der Begründung und Durchführung eigener Unternehmungen, politiiher und literariſcher Zeitichriften und vor allem des „Converſations-Lexikons“. An diejen Unter- nehmungen betheiligte er fich nicht nur als Herausgeber und Re— dacteur, ſondern auch durch jelbjtändige jchriftitelleriiche Thätigkeit und zeigte jich hierbei wie auch in den zahlreichen Eingaben, um— fänglihen Denfihriften an Behörden ſowie in jeinen öffentlichen literariſchen Kämpfen als ein gewandter Schriftfteller. Mit Vor- (iebe unterhielt er auch einen lebhaften Briefwechjel, nicht nur mit Schriftitellern über buchhändlerifche und politifche Angelegenheiten, jondern auch mit Freunden und bejonders mit geiftvollen Frauen, wie Helmina von Chezy, Therefje Huber und Thereje von Jakob (Zalvj), über literarische und perjönliche Verhältniffe, wobei jeine Briefe oft zu „Mémoires“ (einer Form, die er überhaupt bevor- zugte) anmwuchjen und wichtige Beiträge zu jeiner Charafterifirung liefern.

Sp war Friedrih Arnold Brocdhaus eine bedeutende, über jeine Zeitgenoffen hervorragende, auf jeine Zeit vielfach einwirfende Perjünlichfeit und vor allem ein würdiger Vertreter des deutjchen Buchhandels.

Ne.

2 Verlagsthätigkeit 1805 1823.

Die Verlagsunternehmungen der von Friedrich Arnold Brod- haus begründeten Firma in der bis zu jeinem Tode reichenden, nur 18 Jahre umfafjenden eriten Periode ihres Hundertjährigen Be— jtehens werden hier zunächſt nicht nach den verjchiedenen YLiteratur- gebieten, denen ſie angehören, fondern chronologiſch vorgeführt nad) den drei Stätten, die nacheinander den Sit der Firma jowie den Aufenthalt ihres Begründers bildeten und an denen jte entitanden: Amſterdam 1805 bis 1810, Altenburg bis 1817, Xeipzig bis 1823. Denn wenn fich dieje Unternehmungen auch in dev Hauptjache auf die gleichen Gebiete erſtreckten, jo befteht doch in dem Weberwiegen eines oder des andern in diejen drei Zeitabjchnitten und in der Wichtigkeit, die fie für die Firma gewannen, eine große VBerichieden- heit. Auch muß zur richtigen Würdigung von Verlagsunterneh- mungen die Perjönlichfeit des Verlegers oft in den Vordergrund geitellt werden.

I In Amfterdam, 1805— 1810.

Kurz nachdem Brodhaus im Sommer 1805 fein buchhändle- riiches Geſchäft zunächſt als Sortimentsbuchhandlung, die fich be- jonders der Einführung deutjcher und franzöfiicher Yiteratur nad) Holland widmen jollte, begonnen hatte, eröffnete er jeine Verleger- laufbahn mit Begründung von drei Zeitjchriften, gerade einem der ichwierigiten Verlagsgebiete, das er aber auch jpäter immer mit Borliebe pflegte.

Die Firma F. 4. Brodhaus. 2

18 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

Sein erjtes Unternehmen war eine politischeliterarische Zeitjchrift in holländiicher Sprache ‚„De Ster‘ („Der Stern“), die dreimal wöchentlich erjchten und neben Beiprechungen von literarijchen und Theaterangelegenheiten auch politiiche Erörterungen bradte. Sie begann ihr Erjcheinen am 11. März 1806, wurde aber jchon nad) vierteljährigem Bejtehen am 10. Juni durch königlichen Befehl unterdrüct, nachdem einige Tage vorher die 1795 begründete Ba- tavische Republik in das Königreich Holland, mit Napoleon’s Bruder Ludwig Bonaparte an der Spite, verwandelt worden war. Brod- haus ließ zwar an ihrer Stelle jofort eine neue Zeitichrift unter dem Titel „„Amsterdamsch Avond-Journal“ („Amſterdamer Abend- Journal’) ericheinen, die äußerlich und innerlich ganz der frühern glich, aber auch jchon nach einigen Wochen, am 2. Auguft, wieder einging; von ihr wurden nur 20 Nummern ausgegeben, vom „Ster“ 40 Nummern.

Das zweite journaliftiiche Verlagsunternehmen war eine deutiche zeitgejchichtliche Zeitichrift unter dem Titel: ‚‚Individualitäten aus und über Paris von Carl Friedrich Cramer und jenen Freunden‘. Sie follte in freien Heften, wovon 12 einen Jahrgang bildeten, alfo wol als Meonatshefte gedacht waren, erjcheinen, doch wurden von ihr im Yaufe von noch nicht ganz einem Jahre (1806 und 1807) überhaupt nur 4 Hefte ausgegeben. Sie war ein wunder- (iches Mittelding zwijchen Zeitjchrift und Buch und enthielt Briefe über die literariichen, muſikaliſchen und Theaterzujtände von Paris und Amſterdam fowie feutlletoniftiiche Plaudereien. Der Heraus- geber und fait alleinige DVerfaffer der „Individualitäten“, Carl Friedrich Cramer, war eine eigenthümliche, geniale und excentriſche Natur. Als Sohn des verdienten Kanzelredners und veligiöjen Dichters Johann Andreas Cramer 1752 in Duedlinburg geboren, war er jeit 1775 Profeffor der griechiichen und orientalijchen Spra- hen an der Univerfität Kiel gewejen, aber als Leidenjchaftlicher An— Hänger der Franzöfischen Revolution 1794 abgejegt worden. Seit— dem lebte ev in Paris, wo er eine Buchhandlung und Buchdruderei errichtete und furz nad) dem Aufhören der ‚„‚Individualitäten‘ am 8. December 1807 ſtarb. Literariſch hatte er fich zumächit durch

2, Berlagsthätigfeit: I. In Amjterdam, 19.

zwei große Werfe über Klopftocd, zu deſſen begeiftertiten Verehrern er gehörte, befannt gemacht und außerdem hat er mehrere Bücher über Paris und ein Werk „Menjchliches Leben‘ (20 Bände) ver- faßt. Brockhaus machte ihm jchon zwei Tage nad) Erlaß des Cir— eulars, in dem er die Eröffnung feiner Buchhandlung anzeigte, am 17. October 1805, mehrere literariſche Anträge, woraus zunächſt ein Bertrag über die ‚‚Individualitäten‘‘ hervorging, und blieb dann zwei Jahre lang, bis zu Cramer's Tode, in gejchäftlicher und freund- ichaftlicher Verbindung mit ihm, wovon mehrere in den „Indivi— dualitäten“ mitgetheilte Briefe Zeugniß ablegen. Daß die Zeitjchrift feinen Erfolg hatte und auch jchwerlich lange fortgeſetzt worden wäre, wenn Gramer länger gelebt hätte, iſt bet ihrem eigenthim- fichen Charakter nicht zu verwundern. Doch hatte Brodhaus dabei gewiß Erfahrungen gemacht, die er jpäter bei egeindung von Zeit- ſchriften verwerthete.

Ein drittes journaliftiiches Unternehmen neben der holländijchen Zeitung und der deutjchen zeitgejchichtlichen Zeitjchrift bildete eine franzöfiiche vein belletrijtiiche Zeitjchrift unter dem Titel „Le Con- servateur. Journal de litterature, de sciences et de beaux- arts“. Sie erjchien in Monatsheften von 8—10 Bogen, wovon 3 je einen Band bildeten, anderthalb Jahre lang (von Anfang 1807 bis Mitte 1808), jodaß davon 18 Hefte in 6 Bänden vorliegen. Ganz wie die (exit 1831 begründete) „Revue des deux Mondes” angelegt, war fie die werthvollite der drei Unternehmungen und wurde von den beiten franzöſiſchen Schriftitellern jener Zeit, aber auch von deutjchen, mit gediegenen Beiträgen unterftütt, die außer Frankreich auch Deutjichland, England und Holland betreffen.

Neben diefen drei Journalen verlegte Brodhaus jchon in Amsterdam eine große Anzahl von Werfen der verjchiedenften Yite- raturgebiete, meift jolcher, die er auch jpäter mit Vorliebe pflegte.

Er begann auf dem Gebiete der Poeſie mit der deutjchen Über- jegung von ſechs Dramen der englijchen Dichterin Joanna Baillie, von Cramer beforgt und unter dem von diejem herrührenden Titel „Die Leidenschaften‘ veröffentlicht (1806 in 3 Theilen, 1809 auch

2*

20 I. Periode. 1805—1823. Friedvrih Arnold Brodhaus.

in 6 Einzelausgaben); Cramer jtellte in jeiner enthuftaftiichen Weiſe die Verfaſſerin Shafefpeare zur Seite.

Dann verlegte er von dem däniſch-deutſchen Dichter Jens Baggejen eine neue Umarbeitung jeines idyllischen Epos „Parthenais oder Die Alpenreije” (1808, mit Kupfern) nebjt einer von dem hervorragenden franzöfiichen Gelehrten Fauriel bejorgten franzöftichen Ueberjegung in Proſa (1810) und Baggejen’s neue Gedichte unter dem Titel „„Heideblumen‘ (1808); mit Baggejen war er perjönlid) befannt geworden und in ein näheres Freundjchaftsverhältnig ge— treten, das aber bald ohne jeine Schuld wieder getrübt wurde.

Auch eins der erjten Dramen des dänischen Dichters Adam Dehlenjchläger „Aladdin oder die Wunderlampe‘ erjchien in dieſer Zeit (1808) in Brodhaus’ Verlage und führte zu einer dauernden Verbindung dieſes Dichters mit der Firma.

Endlich ift noch Dſchami's perfiicher Liebesroman „Medſchnun und Leila“, aus dem Franzöfiichen überjett von Anton Theodor Hart- mann (1808), als Beijpiel der Vieljeitigfeit des Berlegers zu erwähnen.

Ein weiteres von Brodhaus gepflegtes und jchon in Amiter- dam bebautes Verlagsgebiet war das zeitgejchichtlicher Schriften und Memoiren. |

Durch den ‚„„‚Conservateur‘‘ war er mit dem Lothringer Charles de Villers, der es fich zur Lebensaufgabe machte, der deutjchen Lite— ratur diejelbe Anerkennung in Frankreich zu verichaffen, die er ihr jelbjt zollte, in gejichäftliche und freundichaftliche Beziehungen ge- treten, die bis zu Villers’ 1815 erfolgtem Tode dauerten. Er ver- öffentlichte deffen berühmten „Brief an die Gräfin Fanny von Beau- harnois“, in dem Billers die Erftürmung Lübecks durch die Fran— zojen am 6. November 1806 als Augenzeuge jchildert, zunächjt im „CGonservateur”, dann (1808) in Separatausgaben in franzöfticher und deutjcher Spracde, die großes Aufjehen erregten und raſch drei Auflagen erlebten, aber jowol in Paris als in Amjterdam confis- cirt wurden und auch dem Verfaſſer Unannehmlichfeiten bereiteten. Außerdem verlegte er eine von Billers verfaßte franzöfiiche Ueber— jegung der Schrift „Der Kaufmann‘ von Neimarus, dem Sohne des Verfafjers der „Wolfenbüttelihen Fragmente‘, unter dem

WR ee ev —— a NE

ee el ae Zt nn LE mal nn la uU u an

Sit re ri rn |

Er

2. Berlagsthätigfeit: I. In Amfterdam. 21

Titel „Le commerce‘ (1808) und zwei Brojchüren in franzöfticher Sprade.

In diejes Gebiet gehören noch mehrere DVerlagswerfe ver: ichiedenartigen Charakters: zwei Bücher des befannten Componiſten Sohann Friedrich Neichardt: „Vertraute Briefe, gejchrieben auf einer Reiſe nah Wien und den Defterreichiichen Staaten zu Ende des Sahres 1808 und zu Anfang 1809 (2 Bände, 1810) und „Briefe eines veijenden Nordländers‘ (1812), jowie zwei anonym erjchienene Werfe des damals vielgenannten Kriegsraths von Cölln: „Vertraute Briefe über die innern Verhältniffe am preußiichen Hofe jeit dem Tode Friedrich’s IL.” (1807) und „„Handzeichnungen aus dem Kreiſe des höhern politischen "und gefellichaftlichen Xebens‘ (1812). Letztere beide Werke trugen gleich der zweiten Neichardt’ihen Schrift die jeinerzeit viel gebrauchte pjendonyme DVerlegerfirma ‚Peter Hammer in Köln‘, doch war Brodhaus an ihrem Verlage betheiligt und hatte davon wie von dem Verlage der beiden Schriften Neichardt’s viel Unannehmlichkeiten.

Größere Berlagsunternehmungen auf diefem Gebiete waren das „Hiſtoriſch-militäriſche Handbuch für die Kriegsgefchichte der Jahre 1792 bis 1808 von dem ehemaligen niederländischen Oberjtlieute- nant A. G. Freiheren von Groß, mit einem von Bertuch in Weimar hergeftellten „Hiſtoriſch-militäriſchen Atlas“ in 17 Kupfer: tafeln (1808), und drei Werfe des preußifchen Oberjten von Maſſen— bad: ‚„Rüderinnerungen an große Männer‘ (1808), „Memoiren zur Gejchichte des preußiſchen Staats unter den Regierungen Fried- ri Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm III.“ (3 Bände, 1809) und „Hiſtoriſche Denfwürdigfeiten zur Gefchichte des DVerfalls des preußiichen Staats jeit dem Jahre 1794 nebjt meinem Tagebuche über den Feldzug von 18065 (2 Theile, 1809). Die Maſſen— bach’ichen Werfe, befonders die ‚Memoiren‘, machten großes Auf- jehen, erregten aber in hohem Grade das Misfallen der preußijchen Kegierung und verwicelten den Verleger in die eriten, für ihn jpäter jo verhängnisvollen Gonflicte mit diejer, die aber diesmal gut verliefen, indem er ſich im Jahre nach dem Erjcheinen, 1810, in einem mit einem Vertreter der Negierung abgejchlofjenen Bertrage

7; I. Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

verpflichtete, auf den Verlag der weiter beabfichtigten und theilweise bereit8 gedructen 3 Bände zu verzichten.

Kleinere VBerlagswerfe auf verwandten Gebieten waren: eine von Cramer verfaßte deutjche Bearbeitung zweier Werfe des Eng- länders Pinferton und des Franzojen Mercier über das damalige Paris unter dem zufammenfafjenden Titel ‚„„Anfichten der Hauptitadt des franzöſiſchen KRaiferreichs vom Jahre 1806 an“ (2 Bände, 1807 und 1808); eine deutjche Ueberjegung der berühmten Memoiren des franzöſiſchen Schriftftellers, jpäter „britiichen Hiftoriographen‘ Louis Dutens, von dem durch jein Bibelwerf befannten Iohann Friedrich von Meyer unter dem Titel „Dutens' Lebensbejchreibung oder Me- moiren eines Gereijeten, der ausruht‘ bearbeitet (2 Bände, 1807 und 1808); ‚‚Barallelen‘ von Profefjor Chrijtian Daniel Voß in Halle (2 Theile, 1808 und 1811), eine vergleichende Darjtellung der Sahrhunderte Ludwig's XIV. und Napoleons; endlich ein fran- zöfisches Neijehandbuc für Deutjchland „Itinéraire de Allemagne” (1807) und eine deutiche Meberjegung des von Napoleon obligatoriich eingeführten ,, Katechismus zum Gebrauche in allen Kirchen des franzöfiichen Kaijerreichg‘ (1807).

Aber auch an ftreng wiffenjchaftliche Werke größern Umfangs wagte fich der junge Verleger. So veröffentlichte er jchon 1807 den eriten Band einer lateinisch gejchriebenen Geſchichte der Botanik von dem Arzt und Botaniker Kurt Sprengel in Halle „Historia rei herbariae‘, dem 1808 der zweite Band folgte, und unternahm faft gleichzeitig den Verlag eines noch umfangreichern Werfes des- jelben Berfaffers: ‚‚Institutiones medicae‘” in 6 Bänden, wovon der erſte 1809, die übrigen in den Jahren 1810—1816 er- ichtenen. Kin drittes wifjenjchaftliches VBerlagswerf war die be- rühmte Naturgejchichte der Eingeweidewürmer von Profeſſor Ru— dolphi in Greifswald. „„Entozoorum sive vermium intestinalium historia naturalis“ (2 Bände mit 12 Kupfertafeln, 1808—1810), ein viertes war eine „Theorie des Gewächsbaues‘ von dem be— fannten franzöfijchen Botaniker Briffeau-Mirbel, mit franzöſiſchem und deutjchem Titel und Text, von dem holländischen Dichter Bil- derdijf herausgegeben (1808).

a hm un nn ne Das nt

2. Berlagsthätigfeit: IL. In Altenburg. 23

Ueberblikt man dieje große Reihe von DVBerlagswerfen, die Brockhaus in jeiner erjten nur fünfjährigen Wirffamfeit in Amſter— dam, in fremden Lande und mit bejchränften Mitteln veröffentlichte, jo muß man über jenen Muth und jein Selbjtvertrauen jtaunen und zugleich das feine Verftändniß für den Geſchmack und die Bedürf- niſſe des Publifums bewundern.

I. In Altenburg, 1810— 1817.

Brockhaus' Verlagsthätigfeit in Altenburg war feine jo viel- jeitige wie in Amjterdam, aber eine noch eingreifendere und wich— tigeve. Sie vertheilt fich auf drei verjchiedene Gebiete.

Das erfte und wichtigfte Gebiet bildet das Verlagswerk, das der Mittelpunkt jeiner Thätigfeit, auch jpäter in Xeipzig, und der Grundſtock der von ihm gegründeten Firma werden und bleiben jollte: das ‚„‚Converjations-Lerifon‘. Das zweite Gebiet umfaßt jeine politijch-publteiftiiche Thätigfeit während der ereignikreichen und für Deutjchland jo hochbedeutjamen Jahre 1813 bis 1815; das dritte jeine fortgejetste allgemeine Verlagsthätigfeit auf fajt allen Gebieten der Yiteratur.

Der Beginn jeiner Bejchäftigung mit dem „Converſations— Lerifon‘‘ datirt jchon aus der amfterdamer Zeit. Auf feiner erjten buchhändleriichen Gejchäftsreife von Amjterdam nach Leipzig zur Michaelismejje 1808 erwarb Brodhaus am 25. Detober das Ver— lagsrecht und die Vorräthe eines Werkes, das den Zitel führte: „Gonverjationg-Lerifon mit vorzüglicher Rückſicht auf die gegen- wärtigen Zeiten‘. Es bejtand aus 6 Theilen in Klein Octavformat, die in den Jahren 1796 bis 1808 nad) und nad) erjchienen waren, und war von dem Privatgelehrten Dr. Nenatus Gotthelf Yöbel mit jeinem Freunde, dem Advocaten Khriftian Wilhelm Franfe, be- gründet worden. Die von beiden dafür errichtete Berlagsbuch- handlung war nach Löbel's Tode (1799) von Franke an Friedrid) Augujt Yeupold, von diefem 1806 an Johann Karl Werther verkauft worden, von Werther 1808 an Johann Gottfried Herzog und von diejem noch in demjelben Jahre an den Buchdrucker Friedrich Richter,

24 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brocdhaus.

von dem fie jchlieglich Brocdhaus faufte. So war das Werf aus einer Hand in die andere gegangen und wäre wahrjcheinlich gleich jo vielen verfehlten Berlagsunternehmen Elanglos bald wieder ver- ihwunden, wenn nicht ein jo umfichtiger und thatkräftiger Verleger die dem Werfe zu Grunde liegende Idee troß ihrer mangelhaften Ausführung für lebensfähig gehalten und fich entichlofjen hätte, fie bejjer auszuführen. Die Kaufjumme, die Brocdhaus für das Werf zahlte, betrug 1800 Thaler; fie erjcheint jehr niedrig gegenüber der großen Berbreitung, die das Werf bald fand, und der noch größern, die e8 im Yaufe eines Jahrhunderts erlangt Hat, indeß war diejes Ergebniß wejentlic) das Verdienſt des neuen DVerlegers, und bei dem bisherigen geringen Erfolge des Werks, das jchon viermal den Beſitzer gewechjelt hatte, war jene Summe gewiß feine fleine. Brod- haus verjandte das vollitändige Werk gleich (1809) unter jeiner damaligen Firma (Kunſt- und Induftrie-Comptoir in Amfterdam) und mit etwas abgeändertem Zitel, ließ aber auch jofort durch den Heraus— geber der letsten Bände und Mitbegründer des Werfs, Advocat Franke, die schon von den frühern Berlegern beabfichtigten zwei Bände „Nach— träge‘ heritellen, von denen der erjte Band 1810, der zweite 1811 erichten. Dieje „Nachträge“ waren um fo nothwendiger, als zwijchen dem Gricheinen des erjten und letten Bandes zwölf Jahre lagen, noc) dazu jo ereignißreiche wie die von 1796 bis 1808. Als Curioſum jei erwähnt, daß im diefer eriten Auflage des „Conver— ſations-Lexikons“ weder Bonaparte noch Napoleon Artikel haben, weil erſterer 1795 noch feinen Anſpruch auf einen jolchen hatte und weil e8 1798 (als die Artifel im IE gejett wurden) noch feinen Napoleon I. gab! Brocdhaus’ Vorgehen hatte das begreif- licher Weiſe vielfach gejchwundene Vertrauen zu dem Werfe wieder erweckt und bewirkte, daß die (2000 Exemplare ſtarke) erjte Auflage ichon Anfang 1811 faſt vergriffen war.

Als fich dies und damit die Nothwendigfeit einer neuen Be— arbeitung, die Brockhaus gleich bei Ankauf des Werfs im Auge gehabt hatte, herausjtellte, befand er ſich gerade in der betrübtejten Periode feines Lebens: nach dem Scheiden aus Amjterdam und im Begriff, in Altenburg nad) vielem perjönlichen und gejchäftlichen

2. Berlagsthätigkeit: IL In Altenburg. 25

Mifgeihik ein neues Leben zu beginnen. Trotzdem widmete er ſich jelbjt der Umarbeitung des Werks zu einer zweiten Auflage und machte e8 möglich, daß der erjte Band jchon in der Diter- meſſe 1812 erjchien, dem in der Michaelismeffe der zweite, im Sahre 1813 der dritte und vierte Band folgten. Aber bevor die weitern 6 Bände in Angriff genommen werden fonnten (jtatt der erit beabfichtigten 8 Bände follte die zweite Auflage 10 Bände umfajjen), mußten die erjten 4 Bände neu gedruckt werden, weil das Werk nach jeiner Umarbeitung troß der kriegeriſchen Zeiten jo lebhaften Abjat gefunden hatte, daß es im Herbſte 1813 vergriffen war. Dieſer Neudruck der erjten 4 Bände nach ihrer abermaligen Umarbeitung war als dritte Auflage bezeichnet. Inzwijchen wurden in den Jahren 1814 bis 1816 der fünfte, jechste und fiebente Band der zweiten und gleichzeitig der dritten Auflage ausgegeben, die letten 3 Bände, der achte bis zehnte, konnten aber erſt 1817 und 1818 folgen, weil Brocdhaus jich 1816 genöthigt gejehen hatte, eine abermalige Umarbeitung der erjten 7 Bände als vierte Auf- lage zu bezeichnen, um dem von der Firma A. %. Macdlot in Stuttgart unternommenen Nachdrudf des Werks zu begegnen. So hatte Brodhaus endlich im September 1818 die Oſtern 1812 be- gonnene erjte vollitändige Umarbeitung des Werfs vollendet und e8 erit dadurch zu der Bedeutung erhoben, die es jeitdem für jeine Firma und für die deutjche Literatur gewonnen hat, jodaß ev mit vollem Hecht als der eigentliche Begründer des „Converſations— Lerifons‘ angejehen werden muß. Und wenn diefe Umarbeitung einen für die damaligen Zeiten überrajchend großen Abjat fand, ſodaß fünf Drudereien in Altenburg, Leipzig und Braunjchweig Mühe hatten, den Bedarf zu deden, und das Werk jo der Rettungsanker für ihn nach jchweren Schiefalsjchlägen wurde, jo iſt das wejentlich jein eigenes Verdienſt. Er hatte die Umarbeitung nad) jeiner eigenen ‚dee vorgenommen, erſt ganz allein, dann mit Hiülfe hervorragender Profefforen der Univerfitäten Leipzig, Wittenberg und Halle, die er zu Mitarbeitern gewann, und wurde bei der Nedaction von Dr. Yudwig Hain und Dr. Sievers unterſtützt.

Noch bevor der Iette Band der Umarbeitung erſchien, war

26 I. Periode. 1805—1823. Friedrich) Arnold Brodhaus.

Brockhaus 1817 mit jeinem Gejchäft von Altenburg nach Yeipzig übergefiedelt. Die beiden Auflagen oder vielmehr Umarbeitungen des „Converſations-Lexikons“, die er noch jelbft veranftaltete, die fünfte (1818 —1820) und die jechste (1823), fallen in feine leip- ziger Zeit.

Das zweite Gebiet der altenburger Berlagsthätigfeit bildet Brockhaus' politisch-publicijtiiche Wirkſamkeit, befonders die Heraus— gabe der „Deutſchen Blätter‘, die vom Herbſt 1813 bis zum Früh- jahr 1816 erichienen und anerfanntermaßen zu den beften der durch die Freiheitsfriege hevvorgerufenen und die Erhebung des deutjchen Volfs fräftig fürdernden Erzeugnifje der politischen Preſſe gehörten. Auch dieſes Unternehmen leitete Brockhaus perjönlich, wobei er ſich in der Nedaction von jeinen Gehülfen beim „Converſations-Lexikon“, Dr. Hain und Dr. Sievers, unterjtügen Tief.

Ein warmer Patriot, hatte er, wie Schon in Amfterdam, auch in Altenburg fich gleich) mit dem Gedanken bejchäftigt, ein in Die Zeitereigniffe eingreifendes DVerlagsunternehmen zu begründen, und als die Stadt Altenburg Anfang Detober 1813 mehrere Tage lang das Hauptquartier der verbündeten Armeen geworden war, benutzte er dieje günstige Gelegenheit zur Verwirklichung feines Vorhabens. Er erhielt Audienzen beim Kaiſer von Rußland und bei dem öſter— reichiichen commandirenden Feldmarjchall Fürften von Schwarzen- berg und erwirkte eine von letzterm unterzeichnete „„Drdre‘“ vom 13. October 1813, durch die ihm „befohlen“ wurde, alle von jeiten der hohen Alliirten evicheinenden Nachrichten und officiellen Schriften ‚durch den Druck befannt zu machen und fie mittel® eines perio- diichen Blattes dem Publikum mitzutheilen‘. Daraufhin ließ er jofort am nächſten Tage, 14. Detober, die erjte Nummer der „Deutjchen Blätter‘ erjcheinen, ohne erjt die Antwort jeiner ein- heimischen Regierung auf jeine betreffende Eingabe abzuwarten, und druckte den „Befehl“ des Feldmarſchalls (jo hatte er ohne weiteres die Bezeichnung „Ordre“ verdeutjcht) an ihrer Spitze ab. Das Glück war ihm beim Beginne injofern befonders günjtig, als wenige Tage darauf, am 16., 17. und 18. Detober, die Völferichlacht bei Yeipzig

2. Berlagsthätigfeit: II. In Altenburg. 27

geichlagen wurde und die „Deutſchen Blätter‘ bei ihren Beziehungen zum Hauptquartier die erſten authentijchen Berichte darüber bringen fonnten. Auch wurde er jelbjt Augenzeuge der Schlacht und veröffent- lichte in einer der eriten Nummern eine Schilderung jeiner Erleb- niffe. Die „Deutſchen Blätter“ wurden zuerjt täglich, jpäter drei- mal wöchentlich ausgegeben und fanden jo lebhafte Theilnahme, daß der Abjat bald die für damalige Verhältniffe hohe Anzahl von 4000 Eremplaren erreichte. Sie waren feine Zeitung und wollten es nicht jein, jondern ein politisches Volksblatt, und brachten außer den officiellen Berichten des Hauptquartier patriotiiche Anregungen der mannichfachjten Art, auch Driginaldichtungen von Theodor Körner, Friedrih Nücdert, Mar von Schenfendorf u. a.; zu ihren Mitarbeitern gehörten die Profeljoren Haſſe, Dfen, Polis, Saal-

feld, Buchhändler Friedrich Verthes, Auguft Wilhelm von Schlegel,

Karl von Billers u. a. Als die Freiheitsfriege mit der Schlacht bei Waterloo vom 18. Juni 1815 und dem Zweiten Barijer Frieden vom 20. November beendigt waren, fonnten die „Deutſchen Blätter“ ihre Aufgabe als erledigt anjehen und jtellten im Frühjahre 1816 ihr Ericheinen ein; ſie füllen 9 Bände in flein Detav und haben einen bleibenden Werth für die Zeitgejchichte.

An diefe Zeitjchrift jchließt fi der Verlag einer Neihe von politifchen, bejonders patriotifchen Broſchüren, darunter eine von Auguft Wilhelm von Schlegel, der 1813 den Kronprinzen von Schweden als Cabinetsjecretär nad) Deutjchland begleitete, mehrere gegen Napoleon gerichtete Schriften, z. B. eine anonyme, von Karl von Billers und Profefjor Saalfeld verfaßte, unter dem charak- terijtiichen Zitel „Hundert und etliche Fanfaronaden des Gorfifa- nijchen Abentheurers Napoleon Buona-Parte Ex-Kaiſers der Fran- zoſen“; endlich Vorjchläge über die Deutjchland zu gebende politische Berfaffung, 3. B. eine Schrift unter dem Titel „Der deutiche Bund wider das deutjche Reich“, in der die Wiedererrichtung des alten Kaiſerthums ftatt des eben geftifteten Deutjchen Bundes befürwortet wird, und eine Aufforderung an Preußen, fich an die Spite Deutjch- lands zu jtellen: „Preußen über Alles, wenn es will‘, anonym, von Samuel Gottfried Neiche verfaßt. Auch Fündigte er einen

28 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

neuen Abdrud der Schrift an, wegen deren Verbreitung der nürn- bergerv Buchhändler Johann Philipp Palın auf Napoleon’s Befehl 1806 zu Braunau erichoffen worden war: „Deutſchland in jeiner tiefen Erniedrigung‘‘, mußte aber auf Verlangen der altenburger Regierung die Veröffentlichung unterlafjen.

Eine dritte Gruppe der von Brodhaus in Altenburg verlegten |

Werfe umfaßt, wie jchon in Amfterdam, fait alle Gebiete der jchönen Literatur und der Willenjchaft.

An die Spige diefer Gruppe ift ein belletriftiiches Unternehmen zu jtellen, das von ihm begründete Taſchenbuch „Urania“. Auch diejes hatte er jchon in Amjterdam im Herbite 1809 mit dem von der Hofräthin Spazier zujammengejtellten erſten Jahrgange für

1810 begonnen, und der zweite Jahrgang für 1812 trägt auf dem

Titel noch als Berlagsort Amfterdam und Yeipzig. Aber erjt in Altenburg widmete er fih vom Herbſte 1811 an ſelbſt dem Unter- nehmen und wußte ihm bald erhöhten Beifall und Abjat zu ver- ſchaffen. Der dritte Jahrgang erjchien wegen der Kriegsjahre exit für 1815 und brachte außer poetifchen und projaifchen Beiträgen gleich dem vorhergehenden Jahrgange auch Kupfer, Scenen aus Goethes Werfen darjtellend, nad) Zeichnungen von Dähling und Naeke. Dieje Zeichnungen verichafften Brodhaus die Gelegenheit, Goethe's perjünliche Befanntichaft zu machen, indem er im Januar 1812 nad) Weimar reijte, um fie ihm vorzulegen; jie gefielen Soethe jehr, der dann Johannes Falf veranlaßte, Erläuterungen dazu für die „Urania“ zu jchreiben, doch gelang es Brodhaus nicht, Soethe auch jelbjt, wie er fich ausdrücdte, für das Tafchenbuc zu „erobern. Dagegen hatte ein von ihm im April 1816 erlaffenes Preisausjchreiben den günjtigen Erfolg, daß unter den zahlreich ein- gegangenen Dichtungen fich eine befand, die allgemein als eine Zierde der poetiſchen deutjchen Literatur erfannt wurde: „Die bezauberte Roſe“ von Ernjt Schulze, einem big dahin noch wenig befannten jungen Dichter, der leider furz nad Krönung feiner Dichtung in der Blüte feiner Jahre, erſt 28 Jahre alt, jtarb (1817); fie erichien zuerjt im Sahrgange 1818 der ‚Urania‘ und bald darauf

ne ala En da a at hl Yin a a Ye a Ze”

2. Berlagsthätigfeit: II. Im Altenburg. 29

in einer bejondern Ausgabe, die zahlreiche Auflagen erlebte. Außer— dem brachte die ‚„„Urania‘ poetische Beiträge von Theodor Körner, Zacharias Werner (defien „Vierundzwanzigſter Februar’ im Yahr- gange 1815 zuerit erjchien), Friedrich Nücert, Adam Dehlenjchläger, Tiedge, Wilhelm Müller, Guftav Schwab, Graf Platen u. a.,

proſaiſche Beiträge, befonders Erzählungen und Novellen, von Thereſe

Huber, Jean Paul, De la Motte Fouqué, Barnhagen von Enje u. a. So war es Brocdhaus gelungen, die ‚Urania‘ zu einem der gehalt- volliten Zajchenbücher jeiner Zeit zu gejtalten, und fie behauptete diefe Stellung auch nad feinem Tode, im ganzen fait 40 Yahre lang, bis fie den politischen Stürmen des Jahres 1848 erlag; von ihren 35 Sahrgängen hat Brocdhaus die eriten 10 heraus- gegeben, zum Theil erjt von Leipzig aus. Später, in der Blütezeit der deutjchen Novelle, fand dieje in der „Urania“ ihre ausgezeich- netjte Vertretung durch Novellen von Yudwig Tieck, Leopold Schefer, Berthold Auerbadh, Karl Gutzkow, Levin Schücking u. a.

Außer den zuerft in der ‚Urania‘ veröffentlichten Dichtungen, wie Ernſt Schulze’s ‚‚Bezauberter Roſe“ und Zacharias Werner’s „Vierundzwanzigſtem Februar“, verlegte er noch mehrere poetijche Werke, Lyriſches und Dramatifches: „Die Schweitern auf Corcyra“ und „Die Tageszeiten‘’ von Amalie von Hellwig (1812), „Roſen— garten“ von Graf von Loeben (2 Theile, 1811), ‚Die Heilquellen am Taunus“ von Freiheren von Gerning (1814), „Der Schidjals- ſtrumpf“, eine von Caſtelli “und Yeitteles verfaßte geiftvolle Parodie der Schicjalstragödien (1818), ‚„Dramatiiche Spiele” von Wenzel Lembert (1816), ‚Theater‘ von Adolf Wagner (1816), „Jeanne d'Arc“ von Wetel (1817) u. a. Der altdeutichen Literatur gehören zwei Werfe an: eine Ueberſetzung des Nibelungenliedes von Büſching (1815) und eine des „Lobgeſangs auf den heiligen Anno‘ von Goldmann (1816). |

Die Romanliteratur ift vertreten durch „Das Opfer‘ von Regina Frohberg, einer damals beliebten Schriftftellerin (1812), und durch eine „Bibliothek neuer englischer Nomane‘ in Veber- jeßungen (6 Bände, 1814— 1817), die von Brockhaus ſtets gepflegte Ueberjeßungsfliteratur weiter durch Shafejpeare’s „Coriolan“ von

30 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

Sohannes Falk (1811), verjchtedene Bearbeitungen franzöfiicher Werfe und die erſte vollftändige Ueberjetung der „Divina commedia‘ Dante’s von Kannegießer (2 Theile, 1814), die als eine der beiten anerfannt iſt und nad) und nach fünf Auflagen erlebte.

In den Driginaljprachen verlegte Brodhaus Ausgaben der „Souvenirs d’Italie, d’Angleterre et d’Amerique‘ Chateaubriand’s (1816), der damals bei Napoleon in Ungnade gefallen war, weshalb die Schrift in Frankreich nicht gedruckt werden fonnte, und des be- rühmten Werfs der Frau von Stael „De lV’Allemagne‘ (4 Bände, 1815), deſſen erjte Auflage 1810 auf Napoleon’s Befehl verbrannt worden war und jeitdem mehrmals im Auslande gedruct wurde; der mit der Verfafferin befreundete Karl von Villers hatte, jedenfalls mit ihrem Einverjtändniß, diefe Ausgabe veranjtaltet und mit einer werthvolfen Einleitung begleitet. Bon hohem wifjenjchaftlichen Werthe war ferner eine von Depping herausgegebene Sammlung der beften ipanifchen Nomanzen (1817), die fpäter (1844) unter dem Titel „Romancero castellano‘” in vermehrter zweiter Auflage erjchien. | Heben der poetiichen deutjchen Yiteratur und den fremden

Piteraturen widmete fi) Brockhaus aber auch den wiljenjchaftlichen Gebieten.

An erſter Stelle ift hier das von ihm veranlafte „Handbuch der deutjchen Literatur jeit der Mitte des 18. Jahrhunderts big auf die neuejte Zeit‘ von Profeſſor Eric in Halle (1812—1814) zu nennen, durch das diejer der Begründer der deutjchen Bibliographie wurde und das troß feines großen Umfangs (2 Bände zu je 4 Ab- theilungen) einen für den Verleger überrafchenden Erfolg hatte. Dann verlegte ev eine Biographie Wieland’s von Profefjor Johann Gott- fried Gruber (2 Theile, 1815 und 1816), das Hauptwerf des Hijto- vifers Brofeffor 8. H. L. Pölitz „Die Conjtitutionen der europäiſchen Staaten jeit den letten 25 Jahren“ (4 Theile, 1817—1825) und verichiedene den Gebieten der Politif und Staatswirthichaft ange- hörende Werke; namentlich aber auch mehrere wichtige gejchichtliche Werfe: eine „Allgemeine Geſchichte der neuejten Zeit‘ (4 Bünde zu je 2 Abtheilungen, 1815—1823) und eine „Geſchichte Napoleon YBuonaparte’8 (1815, 2. Auflage in 2 Bänden 1817), beide von

2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 31

Profeſſor Saalfeld in Göttingen verfaßt, „Rußlands und Deutjch- lands Befreiungsfriege von der Franzojenherrichaft unter Napoleon Buonaparte in den Jahren 1812—1815” (4 Theile mit Kupfern und Karten, 1816—1819) von Paſtor Venturini, endlicd) die zwei berühmten Werke „Geſchichte Andreas Hofer’s“ und „Das Heer von Inneröfterreich unter den Befehlen des Erzherzogs Johann im Kriege von 1809 in Italien, Tyrol und Ungarn“ (1817), die anonym evichienen, aber vom Freiherrn von Hormayr verfaßt und vom Erzherzog Johann veranlaft, wenn nicht jelbjt mit gejchrieben waren. Sie erregten großes Aufjehen und fanden lebhaften Abjat, obwol oder weil fie in Defterreich verboten wurden, und bilden die wichtigiten Duellen für die Gejchichte der Erhebung Dejterreichs gegen Frankreich im Jahre 1809, zumal fie von den dieſes Kampfes herrühren.

II. In Leipzig, 1818—1823.

Brodhaus’ Berlagsthätigkeit in Leipzig zerfällt ebenfalls in drei Gruppen: das „Converſations-Lexikon“, journaliftiiche Unter- nehmungen und Verlagswerfe der mannichfachiten Art.

Kaum hatte er die vollitändige Umarbeitung des „Conver— jationg-Yerifons‘ im der zweiten, dritten und vierten Auflage im Herbſte 1818 vollendet, als er ſich durch den raschen Abjat genöthigt jah, eine fünfte Auflage zu veranjtalten. Mit den Vorbereitungen zu diejer hatte er ich jchon im Jahre 1817 beichäftigt, und jo gelang es ihm, die erite Hälfte (Band 1 bis 5) ſchon am 1. No— vember 1818 erjcheinen zu lafjen, während Band 6 bis 8 am 1. Auguft 1819, Band 9 und 10 im April 1820 ausgegeben wurden. Dieje Auflage war wieder eine völlig umgearbeitete und hatte bejonders dadurch gewonnen, daß jedes wichtigere Fach einem hervorragenden Mitarbeiter zur einheitlichen Durcharbeitung über- geben worden, war. Sie wurde gleichzeitig von fünf Druckereien hergejtellt und zur Verhütung eines Nachdrucks in drei Partien von mehrern Bänden ausgegeben. Durch den immer fteigenden Abjat wurde Brocdhaus genöthigt, in den Jahren 1820 und 1821 dreimal

32 I. Periode. 1805—1823. Friedrih Arnold Brocdhaus.

Neudrucke diefer fünften Auflage im der für damalige DVerhält- nifje großen Anzahl von je 10000 Exemplaren zu veranftalten, neben denen er auch Supplementbände für die Beier früherer Auflagen herausgab. Trotzdem mußte er jich bald zu einer aber- maligen Umarbeitung des Werks entjchliegen, bei der er, nachdem er fih von Dr. Hain hatte trennen müfjen, von Profeſſor Haſſe und dem jpäter berühmten Gejchichtichreiber Xoebell unterftütt wurde. Sie erjchten als jechste Auflage und wurde im Laufe eines einzigen Jahres, vom Sommer 1822 bis zum Herbſt 1823, hergeitellt; freilich erlebte er nicht mehr ihre Veröffentlichung, die erit nad) jeinem Tode Ende 1823 erfolgte.

Die journaliftiichen Unternehmungen, die Brodhaus in Leipzig begrümdete, find noch zahlreicher und wichtiger als die von ihm in Amjterdam und Altenburg hervorgerufenen.

Die erite der Zeit nach war die von dem berühmten Natur- forjcher Lorenz Den, Profeffor in Jena, feit 1817 herausgegebene Zeitſchrift „Iſis oder Encyklopädiihe Zeitung von Oken“. Sie jollte eine Fortführung der im Frühjahre 1816 eingegangenen „Deutſchen Blätter” unter Ausschluß der Politif bilden und Auf- jäge über Naturwiſſenſchaften, Kunſt, Gejchichte und Literatur ent- halten, brachte aber bald auch politiiche Aufjäge in der Form von Bücherbeiprechungen oder gejchichtlichen Abhandlungen und wurde jo unter dem Schute der 1816—1819 in Weimar herrichenden Preß— freiheit der Sammelplat patriotiicher Einjendungen aus allen Theilen Deutichlands. Bald aber wurde die Zeitjchrift der weimariſchen Re— gierung jehr unbequem, da fie von Defterreich (wo die „JIſis“ gleic) verboten wurde) und Preußen bedrängt wurde, und obwol der Groß— herzog nach einem von Goethe erbetenen Gutachten ſich nicht zu der von dieſem empfohlenen jofortigen Unterdrüdung der Zeitjchrift ent- ichließen konnte, erließ er doc unterm 11. Mat 1819 ein Kefeript an den Afademijchen Senat, nach) dein Dfen entweder die Herausgabe der „Iſis“ einzustellen oder jeine Profeſſur niederzulegen habe. Dfen wählte letteres, blieb aber trotzdem in Jena (bis 1828) und ließ die „Iſis“ weiter ericheinen, jo jehr ihm und feinem Verleger dies

66

een

or

2. Berlagsthätigfeit: II. In Leipzig. 33

von der weimarischen und ſächſiſchen Regierung erſchwert wurde, Nur entichloß er ſich nach Brodhaus’ Tode, vom Jahrgange 1824 an die Politif von der Zeitjchrift fernzuhalten und ihr einen vein wiffenschaftlichen, bejonders naturwifjenichaftlichen Charakter und Inhalt zu geben. Sie erichien dann bis zum Jahre 1848, alfo 31 Jahre lang (in 41 Bänden), und nimmt eine hervorragende Stelle in der naturwifjenjchaftlichen, in ihren erjten fieben Jahren aber auch in der politischen Journaliftif ihrer Zeit ein. Dfen war 1828 von Jena an die neue Univerfität München berufen worden, 1832 an die Univerfität Zürich, wo er 1851 jtarb.

Ein zweites, auch gleih Dfen’s „Iſis“ jchon in Altenburg 1816 begonnenes, hauptjächlich indeß von Leipzig aus gefürdertes journaliftiiches Unternehmen war ein enchklopädiſches, aber in Form einer Zeitjchrift auftretendes Werk, betitelt ‚„Zeitgenofjen. Biogra— phien und Gharafteriftifen‘. Es jollte Biographien der Männer, welche in die ereignigreiche Zeit von 1789 bis 1815 eingegriffen hatten, in einem „Ehrentempel‘ vereinigen. Die Idee zu dem Unternehmen ging von Brodhaus aus, der auch die Seele defjelben blieb. Zunächſt hatte er für die Redaction den ihm befreundeten Profefjor Koethe in Iena gewonnen, fündigte ihm aber ſchon nach dem erſten halben Jahre und redigirte das Werk dann jelbjt, nach— dem er 1821 dem Rechtsgelehrten und Gefchichtichreiber Dr. Cramer in Halberjtadt die Redaction übertragen, diejes Berhältniß aber nad) Sahresfriit auch wieder gelöft hatte. Zu den Mitarbeitern des Werfs gehörten Johannes von Arnoldi, Benzenberg, Böttiger, Hajfe, Hormayr, Adam Müller, Karl Reinhard, Auguft Wilhelm von Schlegel, Heinrich Steffens, Tiedge, Barnhagen von Enje, Venturini, Johannes Voigt, Woltmann, Amadeus Wendt u. a. Viele Bei- träge erjchtenen anonym, namentlich die Biographien noch lebender Zeitgenofjen. Selbitbiographien lieferten Friedrich Ereuzer, Malchus, Meatthifion, Friedrich Chriſtoph Schloffer, Woltmann u. a. Bon einigen Beiträgen größern Umfangs wurden Separatausgaben ver- anitaltet, von denen eine, die jchon erwähnte Biographie König Friedrich Wilhelm’s III. von Preußen, von Profeſſor Benzenberg verfaßt, für den Verleger verhängnifvoll wurde, indem die davon

Die Firma F. A. Brodhaus. 3

34 I. Beriode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brochaus.

veranjtaltete Separatausgabe den Anlaß zu der 1821 eingeführten Recenſur feines Verlags in Preußen gab. Die „Zeitgenoſſen“ wurden in Heften oder Abtheilungen ausgegeben, wovon 4 (jpäter 8) einen Band bildeten, und nad) dem Tode des Begründers von feiner Firma noch bis 1841 fortgejeßt; fie find alfo 25 Jahre lang in 18 Bänden, die 3 Neihen zu je 6 Bänden bilden, erjchienen und haben bleibenden Werth für die Zeitgefchichte.

Eine dritte von Brockhaus kurz nach feiner Ueberſiedelung von Altenburg nad Leipzig im Sommer 1817 begründete Zeitjchrift führte den Titel ‚Leipziger Kunſtblatt“ mit dem Zuſatz „insbeſondere für Theater und Muſik“, der bald in „für gebildete Kunſtfreunde“ umgeändert wurde. Sie verdankte ihr Entjtehen der Eröffnung des unter Hofrath Küſtner's Direction neubegründeten Leipziger Stadt- theaters jowie Brockhaus' Xiebhaberei für die dramatijche Poefie und das Theater, doch jollten in ihr alle Zweige der Kunſt ver- treten jein. Die Redaction übernahm der angejehene Aejthetifer Univerfitätsprofejfor Wendt. Indeß fand das mehr belehrende als unterhaltende Blatt troß jeiner werthvollen Aufjäte hervorragender Schriftiteller jo geringe Theilnahme im Publikum, daß der Verleger fi) nach faum mehr als Jahresfrijt entjchloß, es wieder eingehen zu laſſen. So iſt von der Zeitjchrift, die in 3 wöchentlichen Num— mern und in Monatsheften ausgegeben wurde, nur der erite Jahr- gang 1817/18 erjchienen.

Viel wichtiger war die im Herbſte 1818 begonnene vierte fritifch Literarische Zeitjchrift „Hermes oder Fritifches Jahrbuch der Literatur‘, die unter den von Brodhaus hervorgerufenen Sournalen eine der erjten Stellen, wenn nicht überhaupt die erjte, einnimmt. Sie jollte in ähnlicher Weiſe wie die engliichen Zeitichriften ‚„„Edin- burgh Review‘ und „‚Quarterly Review‘ das Neueſte und Wichtigjte aus jedem Zweige der Literatur in kritiſchen Berichten und Abhand- (ungen von bleibendem Werthe vorführen. Die Nedaction übernahm zunächjt der durch populär=philojophijche und freifinnige politijche Schriften befannte Profeffor Krug in Yeipzig, legte fie aber jchon nach dem erjten Jahrgange nieder, worauf Brodhaus fie wie bei jeinen übrigen Journalen felbft bejorgte. Da die Zeitjchrift das

—— * ee Zi

3 EN

2. BVerlagsthätigfeit: III. In Yeipzig. 35

gejammte Gebiet der Literatur, Kunft und Wiſſenſchaft umfaſſen jollte, war auch die Politif nicht ausgejchloffen, doc wurde fie erſt mit dem Eintritte der politiihen Neaction nach den Karlsbader Be- ichlüffen vom 20. September 1819 mehr in den Vordergrund ge- jtellt. Brockhaus bejchloß nämlich, die Zeitichrift nunmehr auch zum fiterariichen Meittelpunfte des Kampfes für Preffreiheit und con- jtitutionelle Staatsformen zu machen. Aus Vorficht verlegte er vom Sahrgange 1820 an den Trud und Verlag ins Ausland, nad) Amjterdam, und behielt jcheinbar nur die „Commiſſion“ der Zeit- jcehrift bei, während er fich doch in einer von ihm verfaßten Vorrede offen „„Eigenthümer und Redacteur“ des „Hermes“ nannte. Aber ſchon vom nächjten Jahrgange 1821 an bezeichnete er fich auch wieder als Verleger, da die von ihm befürchteten Behelligungen feitens der deutichen Behörden ausgeblieben waren. Auf politiichem Gebiete brachte der „Hermes“ eingehende Eſſays über die wichtigsten Tages- fragen, namentlich über die Verhandlungen der wiürtembergifchen, bairischen und badischen Landtage von hervorragenden Mitarbeitern, die diejen theilweife als Mitglieder angehörten: Geh. Kirchenvath Paulus in Heidelberg, Bürgermeifter Behr in Würzburg und Karl von Rotteck in Freiburg i. B. Mitarbeiter auf andern Gebieten waren die Hiftorifer Haſſe, Nitter von Yang, Leo, Loebell, Friedrich von Raumer, die Staatsrechtslehrer Staatsrath von Jakob in Halle und Profejfor Poli in Leipzig, die Theologen Bretjchneider, Zichirner und Wegjcheider, die Philoſophen Bachmann, Benefe, Fries, Herbart (über Schopenhauer), Köppen, Krauje, Krug, auf dem Gebiete der literarifchen Kritik Clodius, Ebert, Wilhelm Grimm, Häring (Wilibald Alexis), Körte, Freiherr v. d. Malsburg,

Wilhelm Müller, Niemer u. a. So wußte der „Hermes“ die be- rühmtejten Bertreter der verjchiedenen Literaturgebiete, deren Namen übrigens abfichtlich nicht genannt waren, unter jeinen Mitarbeitern zu vereinigen und wurde nach und nach eine angejehene Zeitjchrift von eigenthümlichem Charakter, die maRgebenden Einfluß auf die Literatur ihrer Zeit ausübte und Werth für den Yiterarhiftorifer behalten wird, wie fie auch von feiner jpätern deutſchen Zeitjchrift erjeßt worden ift. Der „Hermes“ wurde in „Stüden‘ (zu je

3*

36 I. Beriode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brocdhaus.

25 Bogen in Detav), wovon 4 einen Jahrgang bildeten, jpäter in „Heften“ und „Bänden“ ausgegeben und erjchten 13 Jahre lang, 1819— 1831, in 35 Bänden, nad) Brodhaus’ Tode die letten 8 Jahre unter NRedaction von Geh. Nath Karl Ernſt Schmid in Jena, der jchon früher Mitarbeiter der Zeitjchrift auf jtaatsrecht- (ihem Gebiete gewejen war.

eben dem „Hermes“ gab Brockhaus noch eine andere litera- riſche Zeitjchrift heraus, die mehr unterhalten als kritiſiren jollte und auch jonjt in Anlage und Erſcheinungsweiſe ganz verjchieden war: das „Literariſche Converſations-Blatt“, das zuerſt „Literariſches Wochenblatt“ hieß und ſpäter den Titel „Blätter für literariſche Unterhaltung“ annahm. Dieſes fünfte journaliſtiſche Unternehmen der leipziger Zeit war nicht wie die andern von Brockhaus begründet worden, ſondern wurde gleich dem „Converſations-Lexikon“ aus einem andern Verlage übernommen, erhielt aber wie dieſes erſt durch ihn Bedeutung und Lebensfähigkeit. Es war 1818 von Auguſt von Kotzebue in Weimar begründet worden und hatte durch ſeinen friſchen, pikanten Inhalt Beifall gefunden, war aber nach deſſen Ermordung in Mannheim (23. März 1819) in Anſehen und Verbreitung ſehr zurückgegangen, zumal es von Adolf Müllner als Ablagerungsplat für jeine Privatangriffe, namentlic) auc gegen Brocdhaus, benutt wurde. Im unerwarteter Weije erhielt Brocdhaus Gelegenheit, das Blatt den bisherigen Berlegern, Gebrüder Hoffmann in Weimar, abzufaufen, und er benußte das gern zur Verwirklichung feines (ange gehegten Plans, eine folche Zeitjchrift herauszugeben, zumal er dadurch aud Müllner ein Organ jeiner Feindfeligkeiten verichloß. Er übernahm den Verlag des „Literariſchen Wochenblatts” vom jechsten Bande an (1. Juli 1820) und zugleich auch dejjen Leitung, nachdem es ihm nicht gelungen war, Ludwig Börne, einen der beiten bisherigen Mitarbeiter, für die Nedaction zu gewinnen. Gin un- glücklicher Zufall drohte freilich, jeine auf die Zeitjchrift geſetzten Hoffnungen gleich wieder zu vernichten, indem die von ihm ver- jandten erjten Probenummern in Berlin mit Beichlag belegt wurden (wegen einiger den König und die Königin betreffenden Stellen aus einem franzöfijchen diplomatischen Berichte), wie auch bald darauf,

2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 37

im Auguſt 1820, das Verbot der Zeitjchrift für Preußen erfolgte. Brocdhaus wandte ji) in einem ausführlichen Memoire an den Staatsfanzler Fürjten von Hardenberg; diejes hatte feinen Erfolg, es gelang ihm aber durch perjünliche Verhandlungen mit dem Minijter von Schumann, zwar nicht die Aufhebung des Verbots, aber doch die Wiederzulafjung der Zeitichrift in Preußen zu er- reichen, wenn der Titel geändert werde, wozu er fich erboten hatte, und nicht mehr ‚‚Literariiches Wochenblatt‘, jondern ‚, Literarisches Converſations-Blatt“ laute, was vom 1. December 1820 an geſchah. So war diejer Zwijchenfall nach halbjähriger Dauer erledigt und hatte noch dazu beigetragen, das Anſehen und die Verbreitung der Zeitichrift zu fürdern. Mitarbeiter derjelben waren außer denen des „Hermes“ noch zahlreiche andere namhafte Schriftiteller, die aber wie in diejem nicht genannt wurden; die Aufjäte vermieden möglichit den Charakter eigentlicher Recenſionen, wie fie die Literatur: zeitungen brachten, und ihr friiher anvegender Ton machte die Zeit- ichrift bald zu einem beliebten und angejehenen Organ. Sie erichien jeit der ZTiteländerung nicht mehr als Wochenblatt, jondern in täg- lichen Nummern außer Sonntags (jährli in 300 Nummern, die 2 Bünde bildeten). Bald nad) Brodhaus’ Tode wurde die Zeit- ihrift abermals in Preußen verboten (Ende 1825), weshalb fie ihren Titel von 1826 an in „Blätter für literarijche Unterhaltung‘ veränderte, unter welchem ſie dann bis 1898, alfo im ganzen 80 Jahre, bejtanden hat.

Die dritte und lette Gruppe der leipziger Verlagsthätigfeit von Friedrich Arnold Brodhaus bilden Unternehmungen und Verlags— werfe auf den mannichfachiten Gebieten der jchönen Literatur und der Wiſſenſchaft. Sie treten zwar hinter der Wirkſamkeit als Heraus- geber des „Converſations-Lexikons“ und jeiner Journale zurüc, find aber jo zahlreich, daR fie allein die Thätigfeit eines Verlegers hätten ausfüllen fönnen, und waren noch wichtiger als die von ihm im Altenburg und vorher in Amſterdam verlegten Werte.

Die encyklopädiſche Yiteratur ift neben den zwei Auflagen des „Sonverjations-Lerifong‘ noch durch mehrere Werfe vertreten: eine

38 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

von Profeſſor Hafje herausgegebene „Deutſche Taſchen-Encyklopädie oder Handbibliothef des Wiſſenswürdigſten in Hinficht auf Natur und Kunjt, Staat und Kirche, Wiffenichaft und Sitte‘ (4 Theile, 1816—1820), die ein Seitenftüd zum „Converſations-Lexikon“ in anderer Auffafjung und im engern Rahmen jein jollte, aber weniger Beifall als diejes fand und deshalb fallen gelajjen wurde; das vom Dberbibliothefar Ebert zu Dresden verfaßte ‚Allgemeine bibliogra- philche Xerifon‘‘ (2 Bände, 1821 und 1830); die zweite Auflage des von Profeſſor Erich in Halle herausgegebenen „Handbuchs der deutjchen Literatur‘ (jeit 1822); eine „‚Encyflopädie der Freimaurerei‘ (3 Bände, deren erjter Band 1822 erichien); ein „Technologiſches Handwörterbuch“ (1818); endlich das ‚Leipziger Handwörterbuch der Handlungs, KComptoir- und Waarenfunde” (3 Bände, 1819). Zahlreich jind bejonders die von Brodhaus auch in Leipzig verlegten politischen, jtaatsrechtlichen und jonjt die Zeitverhäftnifie betreffenden Schriften Fleinern und größern Umfangs. Dazu ge> hören 12 aus den „Zeitgenoſſen“ bejonders abgedrudte Biographien und mehrere von Profefjor Krug in Yeipzig verfaßte Brojchüren, die theilweije wie auch zwei von Karl von Rotteck herrührende Fleine Schriften zuerjt im „Hermes“ abgedrudt waren. Aufſehen erregte der von Brockhaus 1819 veranjtaltete Wiederabdrud des patriotijchen Briefs, den Friedrich von Gent 1797 an König Friedrich Wilhelm II. von Preußen bei dejjen Ihronbefteigung gerichtet hatte und in dem er im Namen des Volks um bürgerliche Freiheit, befonders Preß— freiheit bat; die DVBeröffentlihung des von Profeffor Haſſe (aber anonym) mit einem Vorwort „über da8 Damals und Jetzt“ ver- jehenen Briefs erfolgte mit Genehmigung des Verlegers Vieweg in Braunjchweig), aber ohne Benachrichtigung des dariiber jehr er- bitterten Verfaſſers, der inzwijchen aus einem preußischen Kriegs— vath ein. öfterreichiicher Hofrath geworden war und als Werkzeug Metternich’s eben an den Karlsbader Conferenzen mitgewirkt hatte, auf denen auch ftatt der Preßfreiheit Wiedereinführung der Cenſur beichloffen wurde. Gleichen politischen Muth bewies Brocdhaus 1821 durch den Verlag der Selbftvertheidigung Ernſt Morig Arndt’s in dem von der preußischen Regierung gegen dieſen angejtrengten Proceſſe

2. Berlagsthätigfeit: II. In Leipzig. 39

unter dem Titel „Ein abgenöthigtes Wort aus feiner Sache“, jowie 1822 dur) den zweier Werfe des Patrioten Joſeph von Görres „Europa und die Revolution“ und „In Sachen der Nheinprovinzen und in eigener Angelegenheit”, die aber aus Vorficht mit der Firma des mit ihm befreundeten Befiters der 3. B. Metzler'ſchen Buchhand- (ung in Stuttgart, Heinrich Erhardt, und unter dejjen Meitbethei- ligung erichienen. Weitere zeitgejchichtliche Verlagswerfe waren: „Europa oder Meberficht der Lage der europätichen Hauptmächte im Jahre 1821 (2 Theile, 1823) von dem amerikanischen Diplomaten Everett (aus dem Englischen anonym von Staatsrat von Jakob überjett und angeblich im DBerlage von K. F. Kunz in Bamberg erichienen) und vier Brojchüren über die ſpaniſche Kevolution von 1820, darunter eine des ehemaligen Erzbiichofs von Mecheln De Bradt (franzöfiich und deutſch), die Aufjehen erregte, aber dem Verleger in jeinem Gonfliete mit der preußischen Regierung Schwierigfeiten bereitete. |

Biographiiche Verlagswerke find: ein Leben Kotzebue's (1820) und Actenauszüge aus Sand’8 Proceß (1821), von Cramer in Halberjtadt verfaßt, aber anonym; Biographien Carnot's von Wil- heim Körte (1820), Blücher's von Friedrich Förfter (1821), Schill’s von Superintendent Hafen (1824); die von legterm herausgegebene und jpäter zu einem Volfsbuche gewordene Selbitbiographie Joachim Nettelbeck's, des Vertheidigers von Kolberg im Jahre 1807 (3 Bänd— hen, 1821—1823); Joſeph Weitel’8 „Das Merkwürdigite aus meinem Leben und aus meiner Zeit‘ (2 Bände, 1821 umd 1823); „Das Yeben Gerhard’s von Kügelgen“ von Profeffor Friedrich Chriſtian August Haſſe (1824).

Bon Memoirenwerfen verlegte Brockhaus in diejer Zeit: auto- rifivte Ausgaben für Deutjchland des letzten Werfs der Frau von Stael „Memoires et considerations sur les principaux &vene- mens de la revolution francaise‘ (3 Bände, 1819). und des das: jelbe betreffenden Werks des Deputirten Bailleul (2 Bände, 1819), jowie von den in Yondon veröffentlichten Memoiren Lucien Bona- parte's (2 Bünde, 1819) und den von dem frühern Privatjecretär Napoleon's Fleury de Chaboulon verfagten Memoiren (4 Bände, ,

40 I. Periode. 1805 1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

1820); deutjche Meberjetungen des Werks „Dix anndes d’exil“ der Frau von Stael unter dem Titel „Zehn Jahre meiner Verbannung‘ (1822) und der gleichzeitig auch in franzöfiicher und englischer Sprache erjchienenen „Hiſtoriſchen Denfwürdigfeiten und Actenftüce aus dem Yeben und über den Proceß der Königin Karoline von England‘ (1821); ferner drei das Mittelalter betreffende Werke: „Die Minnehöfe des Mittelalters“, anonym von Spangenberg (1821), „Ritterzeit und Nitterwejen‘‘ von Profeffor Büſching (2 Bände, 1823) und ‚Leben und Abenteuer des jchlefiichen Ritters Hans von Schweinichen‘ (3 Bände, 1823), herausgegeben von Büſching; endlich Caſanova's Memoiren, ein Werk, das troß feines theilweiſe frivolen Inhalts bald als ein werthooller Beitrag zur Gultur- gejchichte des 18. Jahrhunderts anerfannt wurde. Brockhaus erwarb das franzöſiſch gejchriebene Manujeript diefer Memoiren 1821 von einem angeblichen Nachkommen des 1798 verjtorbenen Verfaſſers, Karl Angtolini, und erfannte in Uebereinftimmung mit den literariichen Freunden, denen er e8 vorlegte: Yudwig Tieck, Freiheren von der Malsburg u. a., feine Bedeutung. Er war aber lange zweifelhaft, ob und wie er e8 veröffentlichen fünne; als Verjuch ließ er zunächſt drei fleinere Epifoden daraus in der ‚Urania‘ für 1822 und furz darauf als Separatausgabe unter dem Titel „Caſanoviana“ er: icheinen, veranstaltete indeR bald eine von Wilhelm von Schüt ver- faßte deutjche Bearbeitung unter dem Titel „Aus den Memoiren des VBenetianers Jacob Caſanova de Seingalt‘‘, deren erite 4 Bände noch bei jeinen Lebzeiten (1822 und 1823) erichienen, während die übrigen 8 Bände in den Jahren 1824 bis 1828 und eine von ihm gleich ins Auge gefaßte Ausgabe des franzöfiichen Originalmanu— jeripts erft 1826— 1838 ebenfalls in 12 Bänden veröffentlicht wurden. Weiteres darüber jpäter.

Berlagswerfe auf dem Gebiete der Gejchichte waren: „Geſtal— tung Europas feit dem Ende des Mittelalters bis auf die neuejte Zeit‘ von Profeffor Haffe (1818, auf 2 Bände berechnet, wovon aber nur der erfte erichien); „Gemälde aus dem Zeitalter der Streuz- züge“ von Generallieutenant von Fund (4 Theile, 1821—1824); „Hiftorifche Entwicelung in Urjachen und Wirkungen des Rhein—

2. Berlagsthätigkeit: III. In Leipzig. 41

bundes‘ von dem ehemaligen preußiichen Gejandten Marcheje Yuc- chefini, aus dem Italienischen überſetzt (3 Bände, 1821—1825); „Briefe von Sojeph II.“ (1821); „Weltgeſchichte“ von Profeſſor Schneller in Gras (4 Bände, 1823); endlich zwei Werfe Friedrich von Naumer’s, der zu den treueften Freunden von Brodhaus in dejfen letzten Lebensjahren gehörte: „Vorleſungen über die alte Ge— ſchichte“ (2 Bände, 1821) und „Geſchichte der Hohenftaufen und ihrer Zeit‘ (6 Bände, 1823 1825); über letsteres wichtigjte ge- ichichtliche Verlagswerf der Firma, das indeß erſt nach Brockhaus' Tode erichien, und zahlreiche andere Werfe des Verfaſſers wird jpäter berichtet werden.

Auch die jtaatswirthichaftliche, ftaatsrechtliche und juriſtiſche Yiteratur iſt wieder durch mehrere Werfe angejehener Verfaſſer vertreten, von deren Aufzählung aber abgejehen werden mag.

Auf dem von Brocdhaus bisher faſt gar nicht gepflegten Ge— biete der Philojophie hatte er das merkwürdige Schiefjal, ein Werk zu verlegen, das zunächſt gar feinen buchhändleriichen Erfolg hatte und ihm nur VBerdruß bereitete, jpäter aber eine epochemachende Be— deutung erlangte: Arthur Schopenhauer’s Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorſtellung“ (1819). Brockhaus übernahm diejes erſte größere Werk des damals in Dresden lebenden, noch faft unbekannten jungen Philojophen troß des Umfangs von über 40 Drucbogen, be- willigte jelbjt das von diejem verlangte Honorar von einem Ducaten für den Druckbogen, gerieth aber mit dem jelbjtbewußten Verfaſſer während des Druds in einen jo gereizten, für beide Männer höchit charafterijtiichen Briefwechjel, daß jeder Verkehr zwijchen ihnen noch vor Ericheinen des Werks aufhörte; deſſen weitern wechjelvollen Schickſale und die übrigen von der Firma verlegten Werke Schopen- hauer’s werden jpäter vorgeführt werden. Fernere philojophijche Berlagswerfe waren: ‚‚Caricaturen des Heiligiten‘’ von Profefjor Henrich Steffens (2 Theile, 1819 und 1821), ein Werf, das Aufjehen erregte und mehrere Schriften für und wider, erjtere von Steffens jelbjt, eine der letztern von Profeſſor Herbart verfaßt, hervorriefen; „Sibyllinische Blätter des Magus in Norden (Johann Georg Ha- man's)‘ (1819), herausgegeben von Friedrich Cramer; zwei Schrif-

a2. I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

ten des preußijchen Juriſten Grävell (1849 Präfident des letzten Minifteriums des Neichsverweiers Erzherzog Johann) über Unfterb- lichkeit (1819 und 1821); das ‚Hauptwerk des Profefjors Krug in Yeipzig „Handbuch der Philofophie und der philoſophiſchen Yiteratur‘ (2 Bände, 1820 und 1821) u. a.

Beſonders zahlreich find die medicinischen Berlagswerfe. An ihrer Spite jtehen die von Brockhaus jchon 1816 in Altenburg durch den Ankauf der Pierer'ſchen Verlagsbuchhandlung (die aber 1823 von dem frühern Beſitzer wieder übernommen wurde) er- worbenen, von Hofrath Dr. Johann Friedrich Pierer herausgegebenen zwei Werke: „Mediciniſches Realwörterbuch“ (Band 1—4, 1816— 1821, während Band 5—8 1823—1829 bei Pierer erjchienen) und ‚Allgemeine medicinische Annalen des 19. Jahrhunderts”; letztere Zeitjchrift, 1798 begründet, erjchten in Jahrgängen und blieb auch nach Rückgabe des übrigen Pierer’ichen Verlags Eigenthum der Firma F. N. Brocdhaus bis 1830 und dann wieder 1837 und 1838. Andere mediciniſche Verlagswerke find: zwei Schriften des mit Brockhaus befreundeten Profeſſors Puchelt in Yeipzig (jpäter in Heidelberg) und Werke von Geh. Medieinalrath Casper, Hofrat Henfe u. a.

Dem naturwiffenjchaftlichen Gebiete gehören an: Kurt Spren- gel's „Geſchichte der Botanik‘ (2 Theile, 1817 und 1818), eine deutjche Bearbeitung feiner in. Amfterdam von Brodhaus verlegten „Historia rei herbariae“; „Handwörterbuch der allgemeinen Chemie‘‘ von Profeffor John (4 Bände, 1817—1819), deſſen erjten Band er in Altenburg aus einem andern Berlage übernommen hatte; Dfen’s „Naturgeſchichte für Schulen“ (1821), die infolge des fir ein Schul- buch zu großen Umfangs von 65 Bogen und der eigenthümlichen Terminologie de8 Verfaſſers feinen Beifall fand. Hieran schließen fich noch aus verwandten Gebieten: eine forjtwifjenschaftliche Mono- graphie von Profeſſor Behlen „Der Speſſart“ (3 Bünde, 1823— 1827), eine zweite Auflage des berühmten „Handbuch für Jäger“ von George Franz. Dietrich) aus dem Windell (3 Theile, 1820— 1822) und eine neue Bearbeitung von Jeſter's Werf „Ueber die fleine Sagd’ (4 Theile, 1823). :

Sehr zahlreich waren auc die Verlagswerke auf den ver-

2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 43

ichiedenjten Gebieten der deutjchen jchönen Literatur. Außer mehrern Sahrgängen des von Brocdhaus jelbjt herausgegebenen Taſchenbuchs „Mrania‘ iſt hier an erſter Stelle die von ihm ins Yeben gerufene „Bibliothek deutjcher Dichter des 17. Jahrhunderts‘, herausgegeben von dem Dichter Wilhelm Müller, zu nennen (14 Bändchen, von denen nur die eriten 5 noch bei Brochaus’ Lebzeiten 1822 und 1823 er- ichienen). Zur Nationalliteratur gehören noch: ‚Auswahl aus Klopſtock's nachgelafienem Briefwechjel‘‘ (2 Theile, 1821), von Pro- feſſor Clodius, und „Briefwechſel Gellert's mit Demoijelle Lucius‘ (1823), vom Bibliothefar Ebert herausgegeben, ſowie „Goethe's neue Schriften‘ (7 Bände), die 1792—1800 bei Unger in Berlin erichienen waren und deren VBorräthe, aber ohne Verlagsrecht, 1822 von Herbig in Berlin an Brocdhaus übergingen. Der Iyrijchen und eptichen Poeſie gehören an: die zuerft im der „Urania“ abgedructen drei Dichtungen „Die bezauberte Roſe“ von. Ernſt Schule, „Sa— laddin“ von Teuſcher und „Der Hirtenfnabe‘ von Adam Dehlen-

Schläger, deſſen 1808 erſchienenes dramatijches Gedicht „Aladdin“

gleichzeitig (1820) eine zweite Auflage erlebte; eine zweite Dichtung Ernit Schulze’s „Cäcilie“ (2 Bände, 1818 und 1819) und eme von Profeſſor Bouterwef herausgegebene Sammlung von Schulze’s poetiichen Schriften (4 Bände, 1818—1820); zwei Dichtungen des ſächſiſchen Miniſters von Noftiz und Jänkendorf (unter dem Pſeudonym Arthur vom Norditern) „Gemmen“ und „Sinnbilder der Chriſten“ (1818); ein Epos des jachjen-foburgifchen Minijters von Thümmel ,‚Der heilige Kilian und dag Liebespaar‘ (1818); eine neue Ausgabe von Baggejen’s zuerit 1808 gedrucktem Epos „Par⸗ thenais oder die Alpenreiſe“ (2 Theile, 1819); „Gedichte“ von Freiherrn von der Malsburg (1821); ‚Neue Lieder der Griechen‘ von Wilhelm Müller (1823); „Lyriſche Blätter” des Grafen Platen (1821); ‚„‚Dejtliche Roſen“ von Friedrich Rückert (1822) und eine neue Ausgabe der „Gedichte“ von Karl Stredfuß (1823). An Dramen wurden verlegt: eine dramatifche Bearbeitung der „Nibe— lungen“ von Franz Rudolf Hermann (1819); zwei Dramen von Wilhelm von Schüß unter dem Titel „Dramatiſche Wälder“ (1821); zwei Trauerjpiele von Michael Beer „Die Bräute von Arragonien‘

44 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

und „Klytemneſtra“ (1823). Die Nomanliteratur vertreten nur zwei Schriftitellerinnen: Johanna Schopenhauer, die Mutter des Philojophen, deren Roman „Gabriele“ (3 Theile, 1819—1820) von Goethe warm begrüßt wurde, und Therefe Huber, von der meh- vere Novellen in der „Urania“ und dann zwei Nomane „Hannah“ (1821) und „Ellen Perry‘ (2 Theile, 1822) veröffentlicht wurden; von beiden Schriftjtellerinnen wurden nach Brodhaus’ Tode noch mehrere Werke verlegt. An die jchöne Literatur jchließen fich endlich noch mehrere Neijewerfe: zwei von Johanna Schopenhauer „Aus— flucht an den Rhein‘ (1818) und „Reiſe durch England und Schott- land‘ (2 Bünde, 1818); „Anſichten von Italien‘ von Profeſſor Sriedländer (2 Theile, 1819 und 1820); „Streifereien im Gebiete der Kunſt“ von Yohann Gottlob von Quandt (3 Theile, 1819); „Reifen durch Griechenland‘ von Dr. Chriſtian Müller und Dr. Franz Lieber (1822 und 1823); „Reiſen der Lady Morgan‘, Frankreich und Italien betreffend, aus dem Englijchen überjest (1821—1823); ferner verjchiedene die Kunſt- und Literaturgefchichte betreffende Werke.

Die ausländiiche Nationalliteratur ift in diefer legten Periode noch reicher als in den beiden frühern durch Meberjegungen und Ausgaben in den Driginaliprachen vertreten. Mit Johann Heinrich Voß ſchloß Brodhaus 1818 einen Contract über eine von diejem in Gemeinschaft mit jeinen Söhnen Heinrich und Abraham be- abjichtigte deutjche Meberjegung von Shakeſpeare's Schaufpielen mit Erläuterungen in 9 Bänden. Obwol Voß durch jeine clajjtiche Ueberjetgung des Homer dazu bejonders berufen jchien, war das Unternehmen ein großes Wagniß, da die von Auguſt Wilhelm von Schlegel begonnene Ueberſetzung Shafejpeare’8 bereits zur Hälfte erichtenen war (1797—1810 in 9 Bänden, während die zweite Hälfte exit 1825—1334 ebenfalls in 9 Bänden folgte). Die Auf- nahme im Publifum war auch nur eine laue und dadurch ſowie durch Voß' Weigerung, den Contract entjprechend zu modificiren, jah fich Brodhaus nach Veröffentlichung der erſten 3 Bände (1818 und 1819) veranlaßt, von dem Unternehmen zurückzutreten; die iibrigen 6 Bände erjchienen dann 1822— 1829 in der 3. B. Metzler’ ihen Buchhandlung in Stuttgart. Sein lebhaftes Intereſſe für

2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 45

Shafejpeare bewies Brodhaus auch noch durch den Verlag zweier von ihm iübernommener DVerlagswerfe: „Shakſpeare's Schaujpiele, erläutert von Franz Horn‘ (5 Theile, 1823—1831) und „Shak— ſpeare's Vorſchule“, herausgegeben von Ludwig Tied (2 Bände, 1823 und 1829). Der englischen jchönen Literatur gehören dann noch an: eine Ausgabe von Lord Byron's „Childe Harold’s Pil- erimage‘ in der Driginalfprache, Ueberjegungen von Byron’s „Manfred“ und Walter Scott's „Jungfrau vom See‘, und ein Sammelwerk „Britiſche Dichterproben‘‘ in Ueberjegungen mit gegen— übergedrucktem Original (3 Bändchen, 1819—1827). Die fran- zöfifche Literatur betreffen: ein Sammelwerf „Claſſiſches Theater der Franzojen‘‘ (4 Bände, 1819—1823), das drei Dramen von Vol- taire und eins von Nacine im Original und Ueberjegung brachte, die Meberjeßung von Delavigne's Drama ‚Der Paria (1823) und ein fomijches Heldengedicht „„Don Quichotte” in franzöfiicher Sprache vom Grafen Garnot (1821). Bon italienischer Literatur wurden Ueberjegungen von Petrarca's Gedichten (1818) und Taſſo's „Be— freitem Jeruſalem“ (1822) verlegt, jede 2 Bände umfaffend, die eritere von Profeffor Karl Förfter, die zweite von Karl Streckfuß verfaßt, woran jich biographiiche Schriften über beide Dichter an— ichloffen. Auch die jpanijche Literatur iſt durch zwei Werke, die einen ihrer größten Dichter, Kalderon, betreffen, vertreten: eine kritiſche Ausgabe von 31 jeiner Dramen in der Driginaliprache, von Hof- vath Keil herausgegeben (3 Bände, 1820—1822, und theilweife auc in Separatausgaben), und eine ausgewählte Sammlung der Schaujpiele Calderon's in deutjcher Weberjegung von Dtto von der Malsburg (6 Bände, 1819—1825). Endlich ift noch eine Samm- lung der beiten Luftipiele des Schöpfers der neuern dänischen Litera- tur, Holberg (4 Theile, 1822 und 1823), zu erwähnen; ſie find überjett von Adam Dehlenjchläger, dejfen dramatijche Idylle „Der Hirtenfnabe”“ 1821 erjchien.

Ueberblidt man die DVerlagsthätigfeit, die Friedrich) Arnold Brockhaus im Yaufe von nur 18 Jahren in Amfterdam, Altenburg und Yeipzig entwicelte und die in der Hauptjache große, oft jchwer

46 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus.

errungene aber wohlverdiente Erfolge hatte, jo wird man ihm das Zeugniß nicht verfagen fünnen, daß er ein genialer und hervor- ragender DBerlagsbuchhändler war, der in der Gejchichte des Buch— handels jeiner Zeit eine der erjten Stellen beanjpruchen fann. War es ihm doch gelungen, die widrigen Schieffale, mit denen er fein ganzes Leben hindurch zu kämpfen hatte, durd) Energie zu über- winden und die von ihm gegründete junge Firma bei feinem Tode einen angejehenen Plat neben und zum Theil über den älteften deutjchen VBerlagsbuchhandlungen einnehmen zu jehen. Es war ein fühnes Gebäude, das er auf feiter Grundlage errichtet hatte und dejjen Weiterausbau jeinen Nachfolgern überlaffen blieb. Und daneben hatte er jich in jeinen Kämpfen gegen Cenſur, Nachdrud, für Preß— freiheit und Volfsbildung große allgemeine Verdienſte erworben.

Eine ausführliche Daritellung jeines Lebens und jeiner Wirk— jamfeit jowie der damaligen Zeitverhältniffe enthält das Werk: „Friedrich Arnold Brodhaus. Sein Yeben und Wirfen nad) Briefen und andern Aufzeichnungen gejchildert von jeinem Enkel Heinrich Eduard Brockhaus‘ (3 Theile, Leipzig 1872—1881). Der erite Theil erichien an dem von der Firma gefeierten hundertjährigen Geburtstage ihres Begründers, 4. Mai 1872. An diejem wurde jeine Broncebüfte, von Profeſſor Guftav Kietz in Dresden ange- fertigt, über feinem Grabe und im Gejchäftsgrundftüd aufgeftellt. In jeinen letten Yebensjahren war fein Bildniß von Profeſſor Bogel von BVogeljtein in Dresden in Aquarell gemalt worden, das die Reihe der Stahljtiche der Firmeninhaber in vorliegendem Buche eröffnet. Kine Copie dejjelben in Del, von Hermann Heubner ge- malt, befindet fich nach Bejchluß der Hauptverfammlung des Börjen- vereins der Deutjchen Buchhändler von 1892 im Deutjchen Buch— händlerhaufe zu Yeipzig neben den Bildniffen anderer verdienter deutjcher Buchhändler. Auch der Kath der Stadt Yeipzig ehrte fein Andenfen dadurch, daß er 1903 zu feinem Gedächtniß eine Straße in Yeipzig-Schleufig „Brockhausſtraße“ benannte,

EN EEE: FREI 3 RE NE EE

weite Periode, 1823 —1829.

Admintitration der Firma Für die Erben durch Friedrich Brocdhaus, Heinrich Brocdhaus und Karl Ferdinand Bochmann.

1. Geſchäftliches und Biographifches.

Der frühzeitige Tod des Begründers der Firma F. A. Brocdhaus war für jeine Hinterlaffenen und die Firma ein harter Schlag. Der erit im 51. Lebensjahre ftehende, Fürperlich und geijtig rüftige Entichlafene hatte hoffen dürfen, endlich die Früchte jeiner Mühe und Arbeit zu ernten, den ſchwer erlangten, verdienten Wohlitand zu genießen und fein Gejchäft nach allen Seiten jo auszubauen, wie er es fich längſt gewünfcht hatte. Allein diejes Glück, das ihm nach den jchweren und widrigen Kämpfen, die er fait während jeines ganzen Lebens zu bejtehen gehabt hatte, voll zu gönnen war, jollte ihm nicht bejchteden fein. Der Gedanke, daß er bald fterben fünne, kam ihm wol zum erjten male nach der gefährlichen Er- franfung, die ihn im Herbjte 1822 befiel, und veranlafte ihn, fein Haus zu bejtellen. Er that dies in einem am 3. December 1822 errichteten Teſtamente, das dann jchon drei Vierteljahre darauf nad) jeinem am 23. Augujt 1823 erfolgten Tode in Kraft trat.

In diefem Teſtamente hatte er bejtimmt, daß fein Gejchäft nebſt jeinem Grundſtück jechs Jahre lang nach feinem Tode jeinen Erben in Gemeinjchaft gehören und nicht veräußert werden jolle, da jein Nachlaß nur dann den höchjtmöglichen Werth erreichen werde. Zu Univerjalerben jeines Vermögens hatte er jeine acht Kinder eingejekt, die jech8 aus der erjten Ehe: Augufte, Friedrich, Karoline, Heinrich, Hermann, Sophie, und die zwei aus der zweiten Che: Wilhelmine und Marie. Für feine Frau hatte er eine jährliche Nente fejtgejekt.

Die Firma F. A. Brodhaus, 4

50 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma fir die Erben.

Zu Adminiftratoren des Gejchäfts und Grundſtücks während der jechsjährigen gemeinjchaftlichen Verwaltung ernannte ev feine beiden ältejten Söhne Friedrich und Heinrich (Tettern, jobald er mündig geiprochen ſei) und jeinen Gehülfen und Procwiften Karl Ferdinand Bohmann. Zum VBormund feiner ſechs unmündigen Kinder (nur die beiden älteften, Augufte und Sriedrich, waren bei jeinem Tode mün- dig) bejtimmte er den mit ihm jeit langem befreundeten Bankier Wilhelm Neichenbah in Leipzig und, falls für die beiden Kinder zweiter Ehe ein bejonderer Vormund erfordert würde, als jolchen den Kaufmann Hartmann in Yeipzig.

Dieje Anordnungen waren die bejte Löſung der jchiwierigen Lage, in die jeine Erben ſonſt durch feinen frühzeitigen Tod gerathen wären. Die zwei älteften Söhne jchienen ihm noch zu jung (23 und 19 Jahre alt), um das Gejchäft Schon allein übernehmen zu fünnen; der dritte Sohn Hermann (erit 17 Jahre alt) jchwanfte nod in der Wahl jeines Berufs; von den Töchtern waren auch die beiden ältern noch unverheirathet, die drei andern tm jugendlichjten Alter. Nach ſechs Jahren aber war es voraussichtlich eher mög- (ih, eine Entjcheidung über die weitere Fortführung der Firma zu treffen.

Die drei Adminijtratoren gingen jofort an die jchwere Auf- gabe, die ihnen der Verewigte gejtellt hatte, und theilten ſich in folgender Weiſe in die Gejchäfte: Friedrich übernahm die Yeitung der Buchdruderei und die Verwaltung des Grundſtücks, Heinrich die Leitung der Verlagshandlung, Bochmann das Caſſaweſen und die buchhändlerische Gejchäftsführung.

Friedrich Brodhaus, geboren am 23. September 1800

in Dortmund als zweites Kind und eriter Sohn von Friedrich) Arnold Brockhaus, war bald nad) jeiner Geburt mit jeinen Aeltern erſt nach Arnheim, dann im Winter von 1801 auf 1802 nad)

Amfterdam gefommen und wurde nad) dem am 8. December 1809

erfolgten Tode feiner Mutter Anfang Januar 1810 von jeinem Vater mit den meiften übrigen Gejchwijtern nach) Dortmund ge- bracht, wo fie vorläufig bei Verwandten bleiben jollten. Der Vater

G 7

NN

N

3,

ee

*

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Friedrich Brocdhaus. 51

ließ jeinen älteften Sohn Friedrich mit der zweiten Tochter Karoline ihon im Frühjahr 1811 nad Altenburg kommen und gab ihn im Herbit 1813 zu dem mit ihm befreundeten Bajtor Schloffer in Großzſchocher bei Leipzig, wo er mit andern Knaben zujammen er- zogen und unterrichtet wurde. Mit 16 Jahren, Neujahr 1816, fam er nad Braunjchweig, um bei dem Buchhändler und Bud)- drucder Friedrich Vieweg, der jchon jeit längerer Zeit viele Verlags: werfe jeines Vaters dructe, gleichzeitig mit deſſen Sohne Eduard ordnungsmäßig die Buchdruderkunft zu erlernen, da jein Vater die Abjicht hatte, jelbjt eine Buchdruckerei zu errichten, was auch zwei Jahre darauf (am 26. Januar 1818) geſchah. In Braunfchweig blieb Friedrich drei Jahre, wurde am 4. April 1819 „als Buch— druckergejell losgejprochen‘‘ und kehrte nach Yeipzig zurücd, wo er in der, zumächit ‚Zweite Teubner'ſche Buchdruderei‘ genannten, Buch- druckerei jeines Vaters, die er fünftig leiten jollte, arbeitete. Da die zur Errichtung einer jelbjtändigen Buchdruderei erforderliche Conceſſion nicht gleich zu erlangen war, bejchloß jein Vater, ihn noch für ein Jahr zu feiner weitern Ausbildung ins Ausland gehen zu lajfen. Friedrich veifte zumächjt im Auguſt 1819 nah Würz- burg, zur Beiprehung mit der Firma König & Bauer wegen der von diejer erfundenen Schnellprefjen, über deren Anſchaffung fein Bater in Verhandlungen getreten war, dann über Straßburg nad) Paris, wo er am 19. September mit jeinem Vater zufammentraf und dann ein halbes Jahr in der Grapelet’ihen Officin arbeitete. Bon Paris ging er für zwei Monate nad) London, um nach den fran- zöjiichen auch die englischen Drurdereiverhältniffe fennen zu lernen, und traf im Augujt 1820 wieder in Leipzig ein, wo er am 21. De- tober die Conceſſion zur Betreibung einer Buchdruderei erhielt und die von jeinem Water errichtete unter eigenem Namen übernahm. Er vergrößerte und vervollfommnete fie fortwährend und war der erjte leipziger Buchdruder, der im Sommer 1826 eine Schnellpreffe aus der Kabrif von König & Bauer aufftellen ließ, was damals als ein großes Wagniß erjchien; bei den infolge der parijer Juli— revolution von 1830 im September in Leipzig und Dresden aus:

gebrochenen Unruhen wurde jeine Druckerei ihrer Schnellprefien 4*

52 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

wegen, weil die Arbeiter fich durch diefe Majchinen in ihrem Er- werbe benachtheiligt glaubten, mit Zerftörung bedroht, was er aber durch energisches Entgegentreten verhinderte.

Während jeiner ganzen dreißigjährigen gejchäftlichen Thätigfeit, erjt unter feinem Bater, dann 1823—1829 bei der gemeinjchaft- (ihen Administration der Firma, endlich 1829 —1849 als Mit- inhaber der Firma neben feinem Bruder Heinrich, bildeten die Buchdruderei und die bald mit ihr vereinigten andern graphijchen

Zweige der Firma den Mittelpunkt der Thätigkeit Friedrich's; da—

neben widmete er fich der Verwaltung des Grundſtücks und der Er- richtung neuer Gejchäftsgebäude. Im diefen Beziehungen hat er fich große Berdienjte um die Firma erworben. Die Leitung der buch— händleriichen Angelegenheiten überließ "Friedrich dagegen wejentlic) jeinem Bruder Heinrich, wenn fie auch alles Wichtigere gemeinjam beriethen und er ihn oft während dejjen längerer Abwejenheiten vertrat. Nur die im Dctober 1837 von der Firma begründete ‚Leipziger Allgemeine Zeitung‘, jeit April 1843 „Deutſche Allge- meine Zeitung‘‘ genannt, war auf jeinen Vorjchlag ins Yeben ge- rufen worden und wurde wejentlic) von ihm geleitet.

Friedrich betheiligte jich weniger al8 jein Bruder Heinrich an öffentlichen Angelegenheiten, war aber mehrere Jahre Mitglied der Semeindevertretung (Stadtverordneter) und der Bürgerwehr (Com— munalgarde), zu deren Vicecommandanten er ernannt wurde. Im Sommer 1828, am 16. Juni, verheirathete er ſich mit Luiſe Wagner (geb. 1807, gejt. 1872), einer Schweiter Richard Wagner’s, die ihm vier- Töchter ſchenkte: Marianne (geb. 1829), verheirathet mit Peter Friedrich Ludwig von Weltien (geft. als königl. preußifcher Senerallieutenant 16. October 1870); Elifabeth (geb. 1830), ver- heiratet mit Adolf Schumann, gegenwärtig fünigl. ſächſ. General- major a. D.; Clara (geb. 1833, gejt. 1899), -verheirathet mit Kurt von Keffinger, gegenwärtig fönigl. ſächſ. Generalmajor a. D.; Ottilie (geb. 1836, geſt. 1905). Im Jahre 1849 entjchloß er ſich, aus dem Gejchäfte auszutreten (worüber jpäter berichtet werden wird), faufte das Rittergut Proffen bei Schandau in der Säch—

ſiſchen Schweiz, z0g im April 1850 dahin, 1862, nachdem er es

2a 27 —*

1. Geſchäftliches und Biographiſches: Heinrich Brockhaus. 53

wieder verkauft hatte, nach Dresden und ſtarb dort am 24. Auguſt 1865 im 65. Lebensjahre.

Heinrih Brodhaus, der zweite Sohn von Friedrich Arnold Brockhaus, geboren am 4. Februar 1804 in Amfterdam, war im Sanuar 1810 nad) dem Tode feiner Mutter auch nad) Dortmund gebracht worden und blieb dort im Haufe des ältern Bruders jeines Vaters, Gottlieb, länger als feine Gejchwijter, bis Dftern 1816. Nach Altenburg zu feinem Vater, der fi) inzwijchen wieder ver- heirathet hatte, zuvickgefehrt, erhielt er mit jeinem jüngern Bruder Hermann zufammen Privatunterricht, wurde aber jchon im folgen- den Jahre, im Suli 1817, in eine Erziehungsanjtalt zu Wader- barthsruhe bei Dresden gebracht, wo er bis Ditern 1819 blieb. In das väterliche Haus nach Leipzig zurücgefehrt, trat er, im Alter von 15 Jahren, gleichzeitig mit jeinem ältern Bruder Friedrich in das Gejchäft feines Vaters und wurde von diefem in die buch- händleriichen und literarischen Arbeiten eingeführt, während Friedrich) die Buchdruderei erlernte. In dieſer Weije theilten fich die Brüder auch nach dem Tode ihres Vaters und während ihres jpätern ge- meinjchaftlihen Wirkens in die Leitung des Gejchäfts.

Heinrich, mit guten Borfenntniffen verjehen und jeine Bildung mit eijernem Fleiße vervollftändigend, fand ſich raſch in die ge- ichäftliche Thätigfeit und wurde feinem Vater während der 3'/, Jahre, die er noch unter ihm arbeiten fonnte, bald eine wirkliche Stütze. Gerade deshalb aber mußte er die Hoffnung, gleich feinem Bruder Friedrich eine Zeit lang ins Ausland zu gehen oder planmäßige Studien zur betreiben, aufgeben und ſich mit furzen Ausflügen nach Berlin, Dresden, Stuttgart und dem heine begnügen. Welches Bertrauen jein Vater in ihn feste, geht daraus hervor, daß er den erit achtzehnjährigen Sohn im Winter 1822 mit einer Neije in einer verwicelten Berlagsangelegenheit beauftragte, die diejer zur vollen Zufriedenheit jeines Vaters erledigte.

Nach dem Tode jeined Baters im Alter von 19%, Jahren mit an die Spite der Firma gejtellt, wurde er bald deren eigent- licher Yeiter und hat ihr fein ganzes Leben gewidmet. Im der

54 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

erjten Zeit von Bochmann und bejonders von feinem ältern Bruder Friedrich unterjtügt, wirkte ev mit letzterm gemeinfam 20 Jahre lang in der 1829 an fie beide übergegangenen Firma, übernahm 1850 die Firma allein und wurde dann bald von jeinen beiden Söhnen unterjtütt, jeit 1854 von dem ältern, Eduard, feit 1863 auch von dem jüngern, Rudolf, denen er allmählich die Gejchäfts- führung überließ, ohne bis zu feinem Tode die Oberleitung ganz aufzugeben oder aus der Firma auszutreten.

Schon im Alter von 23 Jahren, am 31. Mai 1827, hatte er fi mit Pauline Campe, der dritten Tochter des Leipziger Großkauf— manns und bairishen Conſuls, Finanzraths Heinrich Wilhelm Campe, verheirathet; dieſer blieb bis zu ſeinem am 18. Juli 1862 im 93. Lebensjahre erfolgten Tode der treueſte Freund Heinrich's. Die älteſte Tochter Campe's, Friederike, hatte den Kaufmann Gott— fried Mehlgarten in Leipzig, die zweite, Luiſe, den Buchhändler Eduard Vieweg in Braunſchweig geheirathet; die vierte, aus ſeiner zweiten Ehe, Sophie, heirathete ſpäter den Profeſſor Karl Ewald Haſſe, einen Sohn des mit Friedrich Arnold Brockhaus befreundeten Pro— feſſors Chriſtian Friedrich Auguſt Haſſe. Heinrich's Ehe entſproſſen fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne: Marie, Eduard, Helene, Rudolf, Eliſabeth. Die älteſte Tochter Marie (geb. 1828) heira— thete 1850 den Kreisſteuerrath Albert Judeich in Dresden, der bis zu jeinem Tode (30. Juli 1864) ihm ein vertrauter Freund war. Die zweite Tochter Helene (geb. 1835) verheirathete fich 1855 mit ihrem Better Heinrich Vieweg in Braunfchweig, der erſt mit jeinem Bater, dann nach deſſen Tode (1869) allein die Buchhand- lung und Buchdruderei Friedrich Vieweg & Sohn leitete und 3. Febr. 1890 jtarb. Die jüngjte Tochter Elifabeth (geb. 1843) jtarb 1886.

Heben jeiner gejchäftlichen Thätigkeit widmete ſich Heinrich Brocdhaus mit Eifer den allgemeinen buchhändlerijchen und den öffent» lichen Angelegenheiten. Er war 11 Jahre lang Mitglied des Vor- ſtands der Leipziger Buchhändler, 4 Jahre auch deſſen Vorfigender, betheiligte jich lebhaft an den Verhandlungen dev während der Bud)- händlermeſſen in Xeipzig jtattfindenden Hauptverfammlungen des Börjenvereins der Deutihen Buchhändler und wurde häufig in die

= 3 * —— —— ——— == 7

ne

——

vun,

| |

1. Gejchäftliches und Biographifches: Heinrich Brodhaus. 55

von diefem für wichtige Angelegenheiten niedergeſetzten Ausjchüffe, namentlich zur Bearbeitung eines Urhebergejetscs, gewählt. Auch war er 20 Jahre lang Stadtverordneter und 6 Jahre (1842— 1848) Mit- glied der II. Kammer des ſächſiſchen Yandtags als einer der Ver— treter Veipzigs. Im letterer Eigenjchaft nahm er lebhaften Antheil an den Verhandlungen, bejonders über alle die Rechtsverhältniſſe der Schriftiteller und Buchhändler betreffenden Angelegenheiten, weigerte fich aber gleich Guſtav Harfort und andern 1850, in den vom Minifterium Beuft verfaffungswidrig wieder einberufenen Yand- tag einzutreten. In politifcher Beziehung einem entjchiedenen Yibe- valismus huldigend, ohne fic einer bejtimmten Partei anzujchliegen, nahm er an den Zeitereigniffen regen Antheil, betheiligte ſich 1848 am franffurter Vorparlament und begrüßte freudig den Umſchwung der Jahre 1866 und 1870.

Troß jeiner angejtrengten gejchäftlichen und öffentlichen Thätig— feit fand Heinrich Brocdhaus Zeit, feine Bildung durch ernite Lek— türe, die er ſyſtematiſch über alle Wiffensgebiete erjtredte und der er täglich einige Stunden widmete, zu erweitern. Er fannte bejjer als mancher Gelehrte die Hauptwerfe der alten und neuen jchönen und wiljenjchaftlichen Literatur, die er in einer von ihm ſorg— jam ausgewählten und gepflegten Bibliothef um ſich vereinigte. Im Gebiete der Kunft war er ein warmer Freund dev Muſik und des Theaters, nie, wenn er nicht von Leipzig verreift war, ein Ge— wandhausconcert oder eine intereffante Theatervorftellung verſäu— mend, umd oft veifte er weit, um eine berühmte Sängerin zu hören oder an ejtvorjtellungen theilzunehmen. Faſt noch mehr aber in- tevejfirte er fich für die bildende Kunft; er gehörte mit zu den Be— gründern des Leipziger Kunſtvereins und legte fich eine werthvolle Sammlung von Delgemälden älterer Meifter jowie von Kupfer: jtichen und Handzeichnungen an, deren Ordnung und Bervollftän- digung er fich unausgefett widmete. Daneben führte er ein vegel- mäßiges Tagebuch über jeine Exlebniffe, Anjchauungen, von ihm ge— lejene Bücher u. ſ. w. Aus diejen Aufzeichnungen, die den Zeitraum von mehr als einem halben Jahrhundert, die Jahre 1820 bis 1874, umfafjen, haben jeine beiden Söhne, dem Wunſche ihres Waters

56 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

entjprechend, nad jeinem Zode Auszüge druden lafjen, als Hand- Ihrift für die Familie und nähern Freunde, unter dem Titel: „Aus den Tagebüchern von Heinrich Brocdhaus‘ (5 Theile, 1884—1887). Ein von dem zweiten Sohne Rudolf, der auch die Auszüge an- fertigte, verfaßter Lebensabriß des Verjtorbenen bildet die Einleitung zu dem Werke. Heinrich jelbjt hatte noch furz vor feinem Tode jein „Reiſetagebuch aus den Jahren 1867 und 1868 ebenfalls als Handjchrift drucken lafjen (2 Theile, 1873). Wieviel Zeit und Mühe er auf dad Tagebuc verwendete, geht daraus hervor, daß deſſen volljtändiger Abdrud mehr als 50 jtarfe Detavbände füllen würde!

Ein überaus wichtiges Clement in jeinem Leben bildeten die längern Reiſen, die er troß jeiner vieljeitigen Thätigkeit faſt jedes Jahr unternahm und die fich außer auf alle Theile Deutjchlands auch auf ganz Europa, mit Ausnahme ARuflands, aber einjchlieklich Islands, und mit Vorliebe auf Italien, Frankreich und England eritreckten, ihn aber auc nach Aegypten, Paläſtina, Syrien und Algerien führten. Mehr als den zehnten Theil jeines Lebens hat er auf diejen Reifen zugebracht, die er indeR weniger zum Vergnügen und zur Erholung, als zu feiner weitern Ausbildung unternahm. Auf jede Neife bereitete er fich lange Zeit durch Lektüre der ein- ihlagenden Werfe und der Literatur des betreffenden Yandes vor, wie er auch meift deſſen Sprache, jofern er fie nicht ſchon beherrichte, erlernte. Dann reijte er langjam, nichts Wichtiges fich entgehen (affend. Auch in der Ferne behielt er bis furz vor jeinem Tode die Hauptleitung des Gejchäfts in jeiner Hand und wußte nach jeiner Kückfehr durch Nachlefen der Copirbücher und wichtigen Eingänge jich über alles zu orientiren.

Eine feiner beiden längjten Reifen, die über anderthalb Jahre, vom October 1857 bis Mai 1859, dauerte und ihn nad) dem Drient und dann über Griechenland, Sicilien und durch Italien zurücführte, war allerdings durd) feine lebensgefährliche Erkrankung, eine Herzbeutel-Entzündung, im Januar 1857 veranlaft worden. Der Aufenthalt im Süden, befonders in Aegypten, jtellte ihn aber vollftändig wieder her, ſodaß er nach mehrern fleinern Reiſen im Mai 1867 den langgehegten Plan, das ferne Island zu bejuchen,

ea ana in nn un nu ln u tn an

== a ee Fu N ee A ——

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Heinrich Brockhaus. 57

ausführen konnte; dieſe Reiſe dauerte ebenfalls anderthalb Jahre, indem er von Island über England und Frankreich nad) Algier ging, dort den Winter zubrachte und über Spanien, Portugal und abermals Frankreich und England im November 1868 zurückkehrte.

Eine große Freude für ihn und für die Seinigen war e8, daß er am 4. Mai 1872 die Feier feiner funfzigjährigen Gejchäftsthätig- feit und gleichzeitig des Hundertjährigen Geburtstags jeines Vaters noch erlebte. Bei diefer VBeranlafjung wurde er von der Stadt Leipzig zum Ehrenbürger ernannt. Schon im Jahre 1858 Hatte er von der Univerfität Iena bei ihrem 300jährigen Jubiläum den Titel eines Ehrendoctors der Philojophie erhalten; auf dieje beiden hohen Auszeichnungen: legte er großen Werth, jo wenig er jonjt nach jolchen jtrebte.

Ueber 50 Jahre lang hat Heinrich die Firma %. A. Brodhaus geleitet und als ihre eigentliche Seele fie zu hoher Blüte gebracht, daneben aber fih auch um die Angelegenheiten des Buchhandels und die Volfsbildung verdient gemacht.

Während jeines langen Lebens hatte er einen großen Kreis näherer Freunde und Bekannten gefunden, der ſich auf feinen Reiſen noch erweiterte. Don den zahlreichen Schriftitelleen, deren Werfe im Verlage jeiner Firma erſchienen, jeien als ihm näherjtehende nur genannt: Friedrich von Raumer, Ludwig Tied, Bunfen, Gutfow, Garriere, Niehl, Mar Müller, Bodenjtedt, Gregorovius; von bes rühmten Zeitgenofjen, mit denen er befreundet war: Alerander von Humboldt, Felix Mendelsjohn-Bartholdy, Franz Lilzt, Jenny Lind, Eduard und Emil Devrient, Genelli, Preller, Rietichel. Am liebjten verkehrte er im Kreije feiner Familie, fi) an feinen Kindern und Enfeln erfreuend, außer in Leipzig auch in feiner 1847 erworbenen ländlichen Befitung bei Dresden.

Nach einem an Arbeit, aber auch an edler Freude und ver- dientem Erfolg reichen Leben jtarb er nach nur furzer Krankheit in Leipzig, am 15. November 1874 im 71. Lebensjahre, ein vielfach gejegnetes Andenken hinterlaffend. Auch fein Bildniß ſchmückt gleich dem jeines Vaters das Deutjche Buchhändlerhaus zu Leipzig.

58 II. Periode. 1823—1829, Adminiſtration der Firma für die Erben.

Der dritte dev von Friedrich Arnold Brocdhaus für die Zeit von 1823 bis 1829 ernannten drei Adminiftratoren der Firma, Karl Ferdinand Bohmann, war, wie früher erwähnt, jchon 1513 in das damals noch in Altenburg befindliche Gejchäft ein- getreten und jeinem Principal bald ein ebenjo treuer Gehülfe und Freund geworden wie jeim Vorgänger Bornträger. Dies erkannte Sriedrich Arnold Brockhaus auch dadurd an, daR er teftamentarifch ihm neben jeinen beiden Söhnen die Fortführung des Geſchäfts übertrug, und Bochmann hat diejes Vertrauen voll gerechtfertigt. Am 11. Februar 1788 zu Thurm bei Glauchau geboren, war er älter und erfahrener als die beiden Söhne, wiewol er damals (1823) auch erit 35 Jahre zählte.

Friedrich Arnold Brodhaus hatte ihn ſchon in Amfterdam fennen gelernt, wo Bochmann, von Wanderluft getrieben, 1808 eine Sehülfenjtelle beit dem Buchhändler Heſſe annahm, nachdem er in der Buchhandlung des Magifter Sommer in Leipzig jechs Jahre lang den Buchhandel erlernt hatte. Als Heffe 1813 nad) Paris z0g, nahm Bochmann die ihm von Brodhaus angebotene Stelle in Altenburg um jo lieber an, als es ihm, wie früher Brocdhaus, unter den poli- tiichen Berhältniffen in Holland nicht mehr gefiel, und wanderte zu Fuß in 14 Tagen von Amfterdam nach Altenburg, wo er am 26. Juni 1813, alſo furz vor den Kriegsereigniſſen bei Leipzig, ein- traf. Schon in Altenburg wurde er bald eine Hauptftüte für Brockhaus und zog mit ihm und dem Gejchäft 1818 nach Yeipzig. Bochmann bejorgte wejentlic) das Gafjfawejen und den Verfehr mit den Sortimentsbuchhandlungen, ſodaß Brodhaus ſich ganz der verlegerifchen und vedactionellen Ihätigfeit widmen fonnte, und ald Beweis des vollen Vertrauens feines Chefs wurde ihm von diefem vor jeiner im Auguft 1819 angetretenen längern Reiſe nad) Paris die gejchäftliche Procura übertragen, die auch nach jeiner Rückkehr in Kraft blieb. Während der Adminijtration der Firma unterjtüßte ev die beiden Söhne des Verſtorbenen weſentlich, und als diefe 1829 die Firma von ihren Miterben auf eigene Rechnung übernahmen, war es ihre erjte gejchäftliche Handlung, den treuen Mitarbeiter wieder zum Procuriften zu ernennen. Dies iſt er

1. Gejchäftliches und Biographifches: Bohmann; Hermann Brodhaus. 59

22 Jahre lang bis zu jeinem am 12. Februar 1852 im 65. Lebens— jahre erfolgten Tode geblieben, immer hauptjächlich die Kaffe ver- waltend und daneben die der Firma 1827 Hinzugefügte Abtheilung des Sommiffionsgejchäfts leitend. So hat er fih um die Firma durd) Treue und Umficht große Verdienfte erworben. Das wurde von jeinen Chefs auch dadurch anerkannt, daß fie ihn wie ein Mitglied ihrer Familien behandelten; er wohnte im Haufe, blieb unverheirathet und wurde von den aufwachjenden Kindern als „Onkel Bochmann“ geliebt und verehrt.

Beim Tode von Friedrich Arnold Brodhaus war dejjen dritter Sohn, Hermann Brodhaus, geboren 28. Januar 1806 zu Amjterdam, erit 17 Jahre alt. Hermann war 1810 von Amſter— dam mit nad) Dortmund gebracht worden, fam im April 1814 nad Altenburg ins väterliche Haus und erhielt hier Privatunterricht, bis er im Juli 1818 in die Erziehungsanftalt zu Wacderbarths- ruhe bei Dresden fam, in der fich jein Bruder Heinrich ſchon jeit einem Jahre befand und wo er bis Dftern 1820 blieb. Da er Neigung zum Studiren hatte, wurde er von jeinem Vater auf das Gymnaſium zum Grauen Klofter in Berlin gegeben, aber jchon im Herbjt 1821 nach Leipzig zurücgerufen, um fich hier auf den Be— juch einer Univerfität vorzubereiten, daneben aber auch das buch- händlerische Geſchäft praftijch kennen zu lernen. Sein Vater wünjchte nämlich, daß auc er einmal in das Gejchäft einträte, und äußerte oft jcherzhaft: der älteſte jeiner Söhne jolle die Bücher drucken, der zweite fie verlegen, der dritte aber fie jehreiben. Hermann hatte demgemäß nur die Hälfte des Tags auf jeine Studien, die andere auf buchhändlerifche Arbeiten zu verwenden, that letsteres aber nur mit Widerjtreben. Nach dem Tode jeines Vaters bat er deshalb jeine beiden ältern Brüder und feinen Vormund um die Erlaubnif, jih ganz dem Studium widmen und die gejchäftliche Yaufbahn auf- geben zu dürfen. Dies wurde ihm gewährt, zumal jein Vater tejtamentarifch nichts über jeinen jpätern Eintritt in das Gejchäft bejtimmt hatte; er bezog das Gymnaſium in Altenburg, jtudirte dann im Leipzig, Göttingen und Bonn, wirkte nad) längern Studien-

60 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

reijen im Auslande jeit 1839 als aufßerordentlicher Profeffor an der Univerfität Jena und folgte 1841 einem Rufe an die Univerfität Yeipzig, wo er jeit 1848 bi! zu feinem am 5. Januar 1877 im 71. Lebensjahre erfolgten Tode eine ordentliche Profeſſur der alt- indiichen Sprache und Literatur befleidete. Er hatte das Studium der orientalischen Sprachen, bejonders des Sanskrit, zu feiner Lebens- aufgabe gemacht und hat fich auf diefem Gebiete als akademischer Lehrer jowie durch zahlreiche Werke, die im Berlage der Firma F. A. Brockhaus erſchienen, eine hervorragende Stellung und einen hochgeachteten Namen erworben. Seit feiner Rückkehr nad) Yeipzig betheiligte er fich auf Wunjch jeines Bruders Heinrich auch mehr- fach) an den enchklopädtichen Unternehmungen der Firma, überwachte die Redaction der zehnten Auflage des „Converſations-Lexikons“ (1851 1855), bejorgte 1852 1865 die Nedaction der „Zeit— ichrift der Deutichen Morgenländifchen Gejellichaft“ und übernahm 1856 die Redaction der ‚Allgemeinen Encyklopädie“ von Erich und Gruber, die er bis zu jeinem Tode führte. Er hatte 1835 Ottilie Wagner, eine Schweſter Richard Wagner’s und der Frau jeines Bruders Friedrich, geheirathet. Seine beiden Söhne widmeten jich gleich ihrem Vater mit Erfolg den Wifjenjchaften, erreichten aber fein hohes Alter: der ältere, Glemens, Theolog, geboren 1837, jtarb 1877 als aufßerordentlicher Profeſſor an der Univerfität und Paſtor an der Sohannesfirche zu Leipzig, der jüngere, Friedrich, Yurtit, geboren 1838, jtarb 1895 als ordentlicher Profejfor an der Uni- verfität zu Jena. Ihre Schriften erjchienen ebenfalls im Berlage der Firma F. N. Brodhaus.

Mach Friedrich Arnold Brockhaus’ Tode hielten jeine Kinder, wie er es gewünjcht hatte, gemeinfam Haus; nur Hermann bezog, wie erwähnt, das Gymnafium in Altenburg und die beiden Töchter zweiter Ehe, Wilhelmine und Marie, blieben mit ihrer Mutter in Stuttgart, um mit ihr erſt 1833 nad) Leipzig zurüczufehren. Das Zujammenleben der übrigen Gejchwifter dauerte aber auch nur einige Jahre, indem fich zuerit Augufte 1826 mit dem Kaufmann Friedrich) Wilhelm Ferdinand Portius verheirathete, im Mat 1827 Heinrich,

1. Geichäftliches und Biographiiches: die Geſchwiſter; Beilegung der Procefje. 61

im Juli 1827 Karoline mit dem Kaufmann Wilhelm SKettembeil in Leipzig, 1828 Friedrih, 1829 Sophie mit dem Geh. Kanzlei- Seeretär (ſpäter Hofrath) Karl Friedrich Ludwig Henneberg in Braunschweig. Wilhelmine und Marie heivatheten erſt in jpätern Jahren, erjtere den Kaufmann Louis d'Ardenne, jpäter belgiſchen Seneraleonjul Baron von Ardenne, in Leipzig, Marie den Medi- einalvath Haußmann in Stuttgart.

Als ihre erſte Aufgabe betrachteten die drei Adminiftratoren der Firma die Beilegung der Streitigkeiten des Verjtorbenen, be- jonders mit Adolf Müllner und Profeffor Schüß, die feine letten Lebensjahre jo verbittert hatten, und die Aufhebung der Recenſur des Verlags in Preußen, die dem Geſchäft jehr nachtheilig geworden war. Beides glückte ihnen auc vollitändig noch vor Ablauf des Sahres 1823: die Proceffe von Schütz und Müllner wurden nieder- geichlagen und eine preußiiche Cabinetsordre vom 13. December 1823 hob die Recenfur auf mit Ausnahme der für das „Literariſche Sonverjations- Blatt‘, die bis zum 2. Mai 1825 fortbejtand.

Auch der Hiltrop’iche Proceß, der den Verftorbenen fein ganzes Leben hindurch verfolgt hatte, wurde 1828 durch einen Vergleich mit Hiltvop beendigt. Treilich hatte er der Firma noch große Un- annehmlichfeiten bereitet. Ein erjt nad) dem Tode von Friedrich Arnold Brockhaus ergangenes Urtheil des Geheimen Obertribunals zu Berlin vom 2. April 1824 hatte die frühern Erfenntnifje, die ihn zu einer anjehnlichen Zahlung an Hiltrop verurtheilten, be- jtätigt, und obwol die jächfische Negterung den Stadtgerichten zu Leipzig die Befolgung der betreffenden Nequifitionen unterjagte, juchte die Firma doch auch ihrerjeits ihr in Preußen befindliches Eigen- tum vor Hiltrop zu ſchützen. Sie zeigte deshalb durch Kircular vom 15. November 1824 an, daß fie die Nechnung mit allen preußiichen Buchhandlungen aufhebe und daß ihr Verlag ihnen fünftig von der Firma „Literatur-Comptoir in Altenburg Lit. B.“ geliefert werden würde. Zu diefer Veranftaltung hatte der mit dem Verſtorbenen eng befreundete Befiter der Pierer'ſchen Buchhandlung gern die Hand geboten, und obwol fie Aufjehen erregte, fand fie doc) feine Beanftandung und wurde erſt durch Gireular vom 21. No-

62 II. Periode. 1823—1829. Aominiftration der Firma fir die Erben.

vember 1828 nad Abſchluß des Vergleichs mit Hiltvop wieder auf- gehoben.

eben der Erledigung dieſer Angelegenheiten galt die Hauptjorge der Adminijtratoren der Fortführung der wichtigjten von dem Ver— jtorbenen begründeten Verlagsunternehmungen. Dies hatte, da er die Seele von allen gewejen war, jeine große Schwierigkeit, auch in finanzieller Hinficht, weil eine Haupteinnahmequelle des Ge- ichäfts, das „Converſations-Lexikon“, zunächſt nicht viel erbrachte: nad) damaligem Gebrauch im Buchhandel war die neue (jechste) Auflage auf Pränumeration verfandt, aljo vom Publikum und Sortimentsbuchhandel bereits bezahlt worden. Auch beanfpruchte das Ausbauen des 1821 erworbenen Grundjtüds noch Zahlungen. Trotzdem gelang e8, das Verlagsgeſchäft in bisheriger Weile fortzu- führen und dadurch auch die eigene Buchdruderei voll zu bejchäftigen.

Wie jchon früher erwähnt, hatte Friedrich Brodhaus im Sommer 1826 in feiner Buchdruderei außer mehrern Handpreffen eine Schnellpreffe aus der Fabrif von König & Bauer in Klofter Dpberzell bei Würzburg aufgeftellt, nachdem er im Winter vor- her jelbjt hingeveift war, fich mit Friedrich König (der die Schnell- preſſe erfunden und die erjte 1814 in Yondon an die „Times“ geliefert hatte) über zweckmäßige VBerbefjerungen an derjelben ver- tändigt und einen bejondern Vertrag darüber mit ihm abgejchlofjen hatte. Da dieje, die erfte in Yeipzig und ganz Sachſen aufgeitellte Schnellpreſſe, ſich vollftändig bewährte, bejtellte ev bald noch eine zweite und dritte, jodaß die Drucderei mit diefen 3 Schnellprefjen und 12 Handprefjen damals die größte in Deutjchland wurde. Gegenüber der großartigen Entwidelung, die auch dieje Industrie jeitdem erlebt hat, ift es intereffant, daß König am 23. Februar 1829 an Friedrich Brockhaus fchrieb, er wolle in der Oſtermeſſe mit ihm bejprechen, ob jeine drei Majchinen nicht mit bedeutendem Vortheil von einem Pferde getrieben werden fünnten, hinzufügend: ‚Nicht nur wird etwas Anjehnliches am Tagelohn erjpart werden, jondern auch, und vorzüglich, e8 wird mehr fertig werden; für eine Majchine wäre es vielleicht nicht dev Mühe werth, aber bei dreien! Cie hatten

1. Gejchäftliches und Biographifches: Buchhandlung und Buchdruderei. 63

einmal im Sinne, eine Dampfmaschine anzujchaffen, allein, das laſſen Sie fich vergehen! Ich habe noch einige Erinnerung von den dortigen Holzpreifen; Ihr Yeipziger müßt froh fein, wenn Ihr Euch jelber wärmen fünnt!“ In Süddeutſchland, z. B. in Augsburg, wurden ihon damals Schnellpreffen von König & Bauer dur Dampf- maschinen getrieben, weil die billigern Holzpreije dies erlaubten, doch zeigten fich dabei wieder andere Mebeljtände, und meijt wurde jede Schnellprefje dur ein von Menjchenhand gedrehtes Rad be- wegt. Erſt die Steinfohlenfenerung hat die allgemeinere Benutung der Dampfmajchinen auch für den Betrieb der Schnellprejien er- möglicht. Indeß wurde troß der Warnung König’s jchon 1834 eine Dampfmajchine für die 3 Schnellprejien der Firma aufgeitellt. Neben der Buchdruderei und dem Berlagsgejchäft wurde in diejer Periode der Firma auch ſchon ein von ihr bald weiter ge- pflegter buchhändleriicher Gejchäftszweig begonnen, das Commiſſionär— geichäft, indem fie das von dem Buchhändler Heinrich Eduard Gräfe begründete Commiffionsgejchäft dur) Vertrag vom 30. Mai 1827 anfaufte, aber vorläufig bis zum Aufhören der Adminiftration (1829) noch unter dejjen Firma fortführte, während Gräfe nach Königs— berg überjiedelte und dort eine VBerlagsbuchhandlung errichtete. Das Perjonal der Firma hatte fich während der Adminiftration anjehnlich vermehrt, jodaß es bei Aufhören derjelben einjchließlich der Buchdruderei jtatt aus 100 ſchon aus 180 Perjonen beftand. In der Buchhandlung war neben Heinrich) Brodhaus, der den ganzen Verkehr mit den Schriftitellern und die Nedactionsgejchäfte der Zeitjchriften zum größten Theil jelbjt bejorgte, und dem dritten Administrator Bochmann, bejonders ein wejtfäliicher Verwandter thätig, Friedrich Volckmar, der von jeinem Better Friedrich Arnold Brockhaus Dftern 1821 zur Erlernung des Buchhandels in fein Sejchäft aufgenommen worden war. Er war 7. Juli 1799 in Soeſt geboren, aljo nur wenig älter als Friedrich und Heinrich Brochaus. Sein Name wurde bald nach jeinem Eintritt in eigenthümlicher Weiſe dadurch in den deutjchen Buchhandel eingeführt, daß Brockhaus bei den Conflicten mit der preußiichen Negierung einige Berlagsartifel mit der fingirten Firma ‚Friedrich Volkmar & Comp. in Frankfurt

64 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

und Leipzig“ bezeichnet hatte. Er verließ Ende 1828 feine bisherige Stellung, um fich jelbjtändig zu machen, übernahm zunächſt am 1. Februar 1829 die Sortimentsabtheilung der Hartmann’ichen Buchhandlung und errichtete am 1. Januar 1833 unter feinem eigenen Namen die buchhändleriiche Firma, die unter ihm und jeinen Nachfolgern bejonders als Kommiffionsbuchhandlung zu großer Blüte gelangt ift. Er war ein angejehenes Mitglied des Buchhandels und jtarb 7. März 1876.

Am 20. August 1829 war die teftamentarijch bejtimmte jechs- jährige Adminijtration der Firma abgelaufen, worauf Friedrich) und Heinrich fie von ihren Miterben für ihre alleinige Rechnung über- nahmen und ihren treuen Mitadminiftrator Bochmann wieder, wie früher, zum Procuriften ernannten. Das Gircular darüber an die Gejchäftsfreunde wurde erſt am 15. April 1830 erlaffen.

Vor der dritten Periode der Firma iſt noch die Verlagsthätig- feit während der Administration darzuitellen.

Verlagsthätigkeit 18231829.

Waohrend der erſten Jahre der Adminiſtration widmete ſich die Firma zunächſt der Fortführung der von Friedrich Arnold Brock— haus begründeten Verlagsunternehmungen und der Veröffentlichung einiger von ihm noc in letter Zeit übernommener Verlagswerfe, die ſchon mit erwähnt wurden.

Das ‚‚Converjations-Lerifon‘ nimmt auch in diefer zweiten Periode der Firma die wichtigjte Stelle unter ihren Verlagsunter- nehmungen ein. Die jechste Auflage des Werks war, wie früher er- wähnt, noch von dem Berftorbenen unternommen und jeit dem Som- mer 1822 im Laufe eines Jahres hergeftellt worden, doch wurde der Drud erjt im November 1823 vollendet und das Werk noch vor Sahresichluß mit der Jahreszahl 1824 verjandt, der letzte (10.) Band im März 1824. Schon in der Oſtermeſſe 1824 erjchien dann wieder ein Supplementband für die Befiter früherer Auflagen, die neuen Artikel der jechsten enthaltend. Gleichzeitig war aud) der Drud . der noch von dem Berjtorbenen begonnenen „Neuen Folge des Sonverjationg-Lerifon‘‘ wieder aufgenommen worden; ſie jollte die nur vorübergehendes Intereſſe darbietenden neuen Zeitereigniffe und Per- jönlichfeiten jchildern und einen 11. und 12. Band des Hauptwerfs in der fünften und jechsten Auflage bilden. Sie erjchien nach und nad) in den Jahren 1824 bis 1826.

Die jechste Auflage des „Converſations-Lexikons“ fand wieder fo raſchen Abſatz, daß jchon 1826 die Vorbereitungen zu einer fiebenten Auflage getroffen werden mußten, von der die eriten 6 Bände im

Die Firma F. U. Brodhaus, 5

66 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

Mai 1827 auf einmal verfandt wurden, während die 3 folgenden im Sunt 1828 und die 3 letzten Dftern 1829 erſchienen. Sie war 12 ftatt 10 Bände ftarf, da die 2 Bünde der „Neuen Folge“ in diejelbe mit eingearbeitet waren, und unterjchied ich von den frühern Auflagen auch durch größere Schrift und befjere Ausjtattung. Noch vor Erjcheinen des lettten Bandes war die Auflage vergriffen, worauf ein neuer durchgeſehener Abdruck derjelben veranftaltet und innerhalb eines Jahres, vom Detober 1829 bis September 1830, ausgegeben wurde. Vorher jchon war wieder ein Supplementband für die Be— jiger der vorigen Auflagen hergeftellt worden.

Die Nedaction der fiebenten Auflage jowie der gleichzeitig mit der jechsten erichienenen „Neuen Folge’ bejorgte Profeſſor Friedrich Chriſtian Auguſt Haffe, der jchon lange ein Hauptmitarbeiter des Werks gewejen war und den mit ihm eng befreundeten Begründer dejjelben namentlich in dejjen letten Lebensjahren bei den Neudruden der fünften Auflage und den Vorbereitungen zur jechsten unterftütt hatte. Er hat fich große DVerdienfte um das Werf erworben.

Der lebhafte Abjat des Werks wurde nur wenig dadurch be- einträchtigt, daß auch in diefer Zeit Nachdrude und Nahahmungen veranftaltet wurden, in Wien, Köln, Augsburg und Quedlinburg, gegen welche die Firma ihr gutes Recht zu wahren wußte, doc faın e8 nicht zu jo lebhaften Kämpfen, wie fie der verjtorbene Be- gründer des Werks gegen den würtembergiichen Nachdruder Meacklot zu führen gehabt hatte. Bejondere Sorge machte ihr in diefer Be- ziehung das von einem gewiljen Spis in Köln unternommene „Rheiniſche Converſations-Lexikon“, das nach manchen Stodungen doc vollendet wurde (1825—1830 in 12 Bänden), aber ebenjo wenig wie andere Conceurrenzwerfe den fortwährend jteigenden Abjat ihres Werks jchädigten.

eben dem ‚‚Converjations -Lerifon‘ wurde nod) ein anderes enchflopädisches Werk fortgejegt und vollendet: die „Encyhklopädie der Freimaurerei“, deren erjter Band 1822 erjchienen war und deren zweiter Band 1824, deren dritter und letter Band 1828 ver- öffentlicht wurden. Verfaßt war das Werf urjprünglich von dem mit Friedrich) Arnold Brockhaus befreundeten Buchhändler Helle,

2. Berlagsthätigkeit: Encyklopädiſches und Zeitjchriften. 67

früher in Amfterdam, jpäter in Paris lebend, unter dem Pjendonym C. Lenning; durchgejehen und herausgegeben wurde es von einem ſächſiſchen Yuftizbeamten Friedrih Mofdorf in Dresden, der aber auf dem Titel nicht genannt, fondern nur als „ein Sachkundiger“ bezeichnet war. In fpäterer Zeit (1863—1867) iſt eine zweite, völlig umgearbeitete Auflage des Werks unter dem Titel „Allge— meines Handbuch der Freimaurerei“ ebenfall® in 3 Bänden von der Berlagshandlung veranjtaltet worden.

Die von Friedrich Arnold Brockhaus begründeten und bei jeinem Tode noch ericheinenden journaliftiihen Unternehmungen wurden von jeinen Nachfolgern ſämmtlich fortgeführt: 1) „Zeit— genofjen. Biographien und Charafteriftifen‘ (©. 33), wovon 1824 1827 der 4. bis 6. Band der „Neuen Reihe‘ in je 4 Heften erichienen, während 1829 eine von Profejfor Haſſe herausgegebene „Dritte Reihe‘ unter dem etwas veränderten Titel: „Zeitgenoſſen. Ein biographiiches Magazin für die Geichichte unferer Zeit‘ be— gonnen wurde; 2) Dfen’s „Iſis“ (S. 32), welche Zeitichrift von dem Herausgeber in Jena vedigirt, dort gedruct und bis 1827 auc verjandt wurde, von 1828 an von der Firma in Yeipzig; 3) „Dermes oder Kritiiches Jahrbuch der Literatur” (S. 34 und 35), dejfen Redaction von 1824 an Geh. Rath Profeffor Dr. Karl Ernit Schmid in Jena bejorgte, der die Zeitjchrift bis zu ihrem 1831 erfolgten Eingehen in der angejehenen Stellung, die fie unter den literariſchen Zeitichriften feit ihrer Begründung im Jahre 1818 er- langt hatte, zu erhalten wußte; endlich 4) ‚‚Literarijches Converja- tiong=- Blatt” (S. 36 und 37), das feit 1. Juli 1826 den Titel „Blätter fir literariiche Unterhaltung‘ annahm.

Diefe Titeländerung hatte einen gleichen Grund wie die am 1. December 1820 erfolgte (der Titel ‚‚Literarifches Converſations— Blatt‘ ftatt „Literarisches Wochenblatt‘): ein Verbot in Preußen; auch diejes beruhte auf einem ähnlichen unglüclichen Zufall wie jenes DBerbot, und zwar auf einem von tragifomijcher Art.

Am 15. December 1825 brachte die Zeitjchrift die ihr von

einem Mitarbeiter, Profeſſor Rhode in Breslau, unterm 23. No-

68 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

vember eingejandte Notiz, daß der füniglich Preußische Kalender jo nebenher die intereffante und nach diefer Duelle zweifellos richtige Nachricht enthalte: Großfürſt Nikolaus, der zweitältefte Bruder des Kaijers Alerander I. von Rußland, jet dejfen Nachfolger auf dem Throne. Bisher hatte der nächjjtältefte Bruder des Kaiſers, Grof- fürft Konftantin, allgemein als präjumtiver Thronfolger gegolten. Dieje Notiz erregte um fo größeres Aufjehen, als noch vor ihrem Erjeheinen Kaiſer Alerander unerwartet am 1. December jtarb, Groß- fürjt Nikolaus wirklich zum Kaiſer ausgerufen worden war und nad) anfänglicher Weigerung als Nikolaus I. den Thron bejtiegen hatte, nachdem Großfürſt Konftantin wegen jeiner zweiten morganatiichen Ehe auf die Thronfolge verzichtet hatte, was, wie erjt jest befannt wurde, bereits durch eine geheime Acte vom 26. Januar 1822 ge- ichehen war. Beſonders unangenehm war die preußiiche Regierung von der angeblich im preußijchen officiellen Kalender enthaltenen Nachricht berührt, vielleicht weil Großfürſt Nikolaus mit der älteſten Tochter König Friedrich Wilhelm’s II. vermählt war und man glauben fonnte, daß Preußen von Nikolaus’ Ausficht auf den Thron Kenntniß gehabt habe. In der von der Regierung jofort eingeleiteten Unterſuchung ftellte fich heraus, daß nicht der königlich Preußiſche Kalender, jondern ein in Frankfurt a. d. Dder erjchtenener Schreib- falender die Nachricht gebracht hatte, wie das in der „Preußiſchen Staats-Zeitung‘ vom 27. December fejtgejtellt wurde, und daß jie nur von dem Factor der betreffenden Druderei herrührte, der Ka— (ender außerdem zufällig ohne Genjur gedruckt worden war, weil der Genjor durch einen Beinbruch an der Ausübung jeines Amtes gehindert wurde! ZTroß der Harmlofigkeit diefer Umſtände erfolgte unterm 31. December das Verbot des „Literariſchen Konverjationg- blatt3‘ für die preußifchen Staaten durch eine von dem Minifterium des Innern und dem der auswärtigen Angelegenheiten unterzeichnete Ver— ordnung mit der Begründung, daß die Notiz nur als eine ‚‚gefliffent- liche Faljchheit‘ betrachtet werden könne, „wie fich dieſes Blatt deren ſchon öfter jchuldig gemacht“. Heinrich Brocdhaus reifte jofort nach Berlin; er machte mündlich und jchriftlich alle Umftände gel- tend, die zur Entjchuldigung des Vorfalls dienen fonnten, indem er

2. Verlagsthätigfeit: die „Blätter für Titerarifche Unterhaltung‘. 69

hervorhob, daß der betreffende Kalender, wenn er auch nicht der officiell preußifche gewejen jei, doch auf feinem Titel den Zujat hatte „Herausgegeben mit Genehmigung der Königlich Preußischen Kalender— Deputation“, und daß eine „gefliſſentliche Falſchheit“ ſicherlich nicht vorliege, noch weniger aber das Blatt fich einer jolchen „ſchon öfter‘ schuldig gemacht habe, da jeit jeiner Wiederzulaffung in Preußen feine einzige derartige Klage erhoben worden jei. Indeß war Alles vergebens: die Minijter von Schuckmann und Graf von Bernitorff antworteten auf die Eingaben der Firma ablehnend, und auf eine direct an den König gerichtete Vorjtellung erfolgte der lakoniſche Beſcheid:

„Dem Geſuche der Brockhaus'ſchen Buchhandlung, das von den Miniſtern des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten erlaſſene Verbot des Debits des Literariſchen Converſationsblatts in Meinen Staaten zurückzunehmen, kann nicht jtattgegeben werden.

Berlin, den 6. Februar 1826. Ge.) Friedrich Wilhelm.’

Nachdem nunmehr jede Ausficht auf Wiederaufhebung des Ver— bots gejchwunden war und da die Zeitjchrift ohne den Abjat in Preußen nicht hätte fortbeitehen können, entjchloß jich die Firma zu demjelben Ausweg, den fie jchon einmal 1820 mit Erfolg einge- ichlagen hatte: fie gab der Zeitichrift vom 1. Juli 1826 an den Titel „Blätter für literariſche Unterhaltung ‘‘ ftatt „Literariſches Converſations-Blatt“. Der Debit derjelben wurde in Preußen nicht beanjtandet, obwol darüber feine Bekanntmachung erfolgte. So iſt die zweimalige Titeländerung der Zeitjchrift nur durch Maf- nahmen der preußiichen Negierung veranlaßt worden.

Die „Blätter für literarifche Unterhaltung‘ gewannen bald noch größere Verbreitung als ihre Vorgänger und find bis 1898 im Verlage der Firma erjchienen. Ihre Leitung und Nedaction hatte Heinrich) Brockhaus jeit dem Tode jeines Vaters übernommen und führte fie 30 Jahre lang, bis 1853, perſönlich, jpäter mit Unterjtüßung von literarischen Herausgebern; die Zeitjchrift wird uns daher auch noch im weitern Verlauf begegnen.

Außer dem „Converſations-Lexikon“ und den Zeitjchriften wur—

70 1. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

den mehrere größere Berlagsunternehmen, die der Verſtorbene be- gründet hatte, erjt nach jeinem Tode veröffentlicht oder vollendet.

Das wichtigfte derjelben ift Friedrich von Raumer’s „Geſchichte der Hohenftaufen umd ihrer Zeil‘ (6 Bände, 1823—1825). Fried- rich Arnold Brodhaus hatte, wie früher (S. 40) erwähnt, diejes Lebenswerk des mit ihm eng befreundeten Verfaſſers noch von dieſem übernommen und angekündigt, auch nach damaligem Gebrauch eine Pränumeration darauf eröffnet, doch konnte die Veröffentlichung erſt nach Brockhaus' Tode erfolgen, indem die beiden erſten Bände Mitte September 1823 ausgegeben wurden, während der vierte Band 1824, der fünfte und jechste 1825 folgten. Das Werk fand lebhaften Beifall und große Verbreitung, die auch durch einen in Würtemberg veranjtalteten Nachdrud nicht beeinträchtigt wurde; es erlebte jpäter mehrere umgearbeitete Auflagen und gilt noch jett, SO Jahre nad) jeinem erjten Erjcheinen, für eine werthvolle Darjtellung diejes wich- tigen Abjchnitts der deutichen Gejchichte.

Bon Caſanova's Memoiren waren, wie auc, bereits erwähnt, bei Yebzeiten von Friedrich Arnold Brodhaus nur die eriten 4 Bände der deutjchen Bearbeitung erichienen; die übrigen 8 Bände folgten nad) und nad) in den Jahren 1824 bi8 1828. Die jchon früher beabfichtigte Veröffentlichung des franzöfiichen Driginals, von Pro— feffor Jean Yaforgue unter dem Zitel „Memoires de J. Casanova de Seingalt ecrits par lui-m&öme. Edition originale‘ bejorgt, begann 1826, doch fonnten bi8 1827 nur die erjten 4 Bände aus— gegeben werden, während der 5. bis 8. 1832 und der 9. bis 12. Band erſt 1838 veröffentlicht wurden. Die Schuld an dem langſamen Erjcheinen trug ein Verbot des Werfs durch die jächjtiche Regierung, weshalb die jpätern Bände in Paris und Brüffel ge druckt und von andern Firmen debitirt wurden. Dieje Ausgabe tft die einzige rechtmäßige Originalausgabe, während eine in Brüffel erichienene eine Rücküberſetzung aus der deutjchen Ausgabe und eine in Paris veröffentlichte ein Nachdruck der Leipziger tft; freilich ift auch lettere fein vollftändiger und wortgetreuer Abdrucd des noch im Befit der BVerlagshandlung befindlichen Originalmanu— jeripts, deffen Abdrucd vielfach gewünscht wird. Die Wichtigkeit von

2. Berlagsthätigfeit: Gefchichte, Memoiren, Romane. 71

Caſanova's Memoiren für die Cultur- und Zeitgejchichte, troß ihrer frivolen Epijoden, iſt jeit ihrer erjten Beröffentlihung immer mehr anerfannt worden, unter anderm von dem Hifjtorifer Friedrich Wil- helm Barthold, der ein eigenes Werk über ‚Die gejchichtlichen Per: jönlichfeiten in Caſanova's Memoiren‘ (2 Bünde, Berlin 1845) verfaßte, und in einer Publication der „Geſellſchaft der Biblio- philen‘: „Jacob Caſanova de Seingalt, jein Leben und jeine Werke‘ von DOttmann (Stuttgart 1900).

Das Taſchenbuch „Urania“ wurde mit gutem Erfolge fortge- führt und wandte fich in den während der Jahre 1824 big 1829 erichienenen 5 Iahrgängen mehr als früher der Novelle zu; unter anderm brachte e8 1826 Ludwig Tieck's „Dichterleben“, eine jeiner beiten Novellen, der in jpätern Jahrgängen noch mehrere folgten.

Bon der 14 Bünde umfaſſenden ‚Bibliothek deutjcher Dichter de8 17. Jahrhunderts“ erjchienen in diefen Jahren 6 Bünde, der 6. bi8 11., während der 1. bis 5. 1822 und 1823 veröffentlicht worden waren und der 12. 1831, der 13. und 14. erſt 1837 und 1838 folgten. Die erjten 10 Bände wurden von dem Dichter Wilhelm Müller, der das Unternehmen mit Friedrich Arnold Brod- haus begründet hatte, herausgegeben, die übrigen 4 nad) Müller's Tode von Karl Förfter.

Neben der Fortführung diejer von Friedrich Arnold Brodhaus begründeten oder übernommenen Werke entfaltete die Firma aud) während der Adminiftration eine rege DVerlagsthätigfeit auf allen ihon bisher gepflegten Gebieten, indem fie in den 6 Jahren von 1823 bis 1829 ungefähr SO neue Werfe verlegte, darunter mehrere größerm Umfangs.

Auf dem Gebiete der deutjchen jchönen Literatur find einige Romane und Erzählungen zu nennen: zwei von Thereſe Huber „sugendmuth‘ (2 Theile, 1824) und „Die Ehelojen‘ (2 Theile, 1829); die zweite Auflage des beliebtejten Romans von Johanna Schopenhauer ‚Gabriele (3 Theile, 1826); „Schloß Avalon‘ von Wilhelm Häring (Wilibald Alexis), aber nicht unter jeinem Namen, jondern wie jein früherer Aufjehen erregender Noman „Walladmor“

72 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

als Meberjegung eines Werks von Walter Scott bezeichnet (3 Bünde, 1827); „Selbjtopfer‘ von Xeontine Nomainville (1829); „Ex und Sie. Ein Märchen neuerer Zeit (1827) und „Erzählungen“ (1828) von Alexander Bronifowsfi; eine Novelle von Friedrich) von Bülow unter dem Pjendonym Friedrich von Solona ‚Drei Tage am Bord der deutjchen Najade‘ (1828); ferner „Erzählungen“ von Griesheim unter dem Pjendonym A. von Sartorius (1828). Daran jchließt ſich die dritte Auflage der „Fantaſieſtücke in Callot's Manier’ von Ernjt Theodor Amadeus Hoffmann (2 Theile, 1825), welches Werf in, den erjten beiden Auflagen: 1815 und 1819 im Berlage von Kunz in Bamberg erichienen und 1822 an die Firma F. 4. Brocdhaus übergegangen war. Die dramatifche und die (yriiche Dichtung iſt nur durch je zwei Werke vertreten: „Dramatiſche Dichtungen‘ von Friedrih Graf Kaldreuth (2 Bünde, 1824) und „Karl V.“, Tragödie von Karl Nienjtädt (1826); eine Kleine Dich- tung von Chriftoph Auguft Tiedge „Die Griechen im Kampfe mit den Barbaren‘ (1826), die zum Bejten der Griechen während ihres Freiheitsfampfes verkauft wurde, und „Theotima oder Harfenjtimmen in Sion vom Herausgeber der «ZTheomela»‘‘ (1829) von Yohann Florello, einem als Profeſſor in Greifswald lebenden Schweden. Ueberjeßungen aus der jchönen Literatur des Auslands bietet in diejen Jahren bejonders ein von der Firma 1825 ing Leben gerufenes größeres Sammelwerf unter dem Titel: „Bibliothek claſſiſcher Ro— mane und Novellen des Auslandes“. Dafjelbe jollte die hervor— ragendſten Romane und Novellen der fremden Literaturen in guten Ueberjegungen bringen, von furzen Biographien oder Charakterijtifen begleitet und zu billigen Preifen. Band 1—4 enthielt den „Don Quixote“ von Cervantes, überjegt von Soltau, Band 5 Goldſmith's „Landprediger von Wakefield“ von Karl Eduard von der Olsnitz, Band 6—9 Le Sage's „Gil Blas“ von Profeffor Fiſcher in Würz- burg, Band 10 „Der Erzichelm‘ von PVillegas, überjegt von Keil, Band 11—14 Fielding’8 „Geſchichte Tom Jones, eines Findlings“ von Lüdemann, Band 15 Holberg’s „Niels Klims Wallfahrt in die Unterwelt“ von Wolf, Band 16 Ugo Foscolo's „Letzte Briefe des Jacopo Ortis“ von Lautſch, Band 17—19 „Delphine“ der Frau

2. Berlagsthätigfeit: Ueberſetzungen. 13

von Stael von Gleih, Band 20—22 Boccaccio's „Decamerone“, überjett von Karl Witte. Dieje 22 Bände erichienen in den Jahren 1825 bis 1830 in rajcher Folge, führten 9 anerfannte Meiſter— werfe der jpanischen, engliichen, franzöfiichen, dänischen und ita- lieniſchen Literatur in trefflichen Ueberſetzungen vor und erlebten in den gleichzeitig veranftalteten Separatausgaben meiſt mehrfache Auf- lagen, auch noc in jpäterer Zeit. Das Unternehmen fand vielen Beifall und guten Abſatz. Indeß wurde es nach einer längern Pauſe erit in den Jahren 1837 und 1838 durch) 5 weitere Bände, 23—27, fortgejeßt; darüber und über die Aufnahme der 27 Bände in eine ‚Ausgewählte Bibliothef der Claſſiker des Auslandes“ (SO Bände, 1841—54) jpäter.

Unter den zahlreichen Anträgen von Ueberſetzungen iſt ein jolcher von Arthur Schopenhauer hervorzuheben, der jich gleich nad) der eriten Ankündigung des Unternehmens mit Brief vom 26. Ja— nuar 1825 aus Dresden erbot, Sterne’s ‚‚Tristram Shandy“ zu überjegen, worauf ihm am 17. Februar geantwortet wurde, man werde jich deshalb vielleicht jpäter an ihn wenden, wenn die Noman- bibfiothef Beifall fände. Obwol dies der Fall war, unterließ die Firma eine weitere Anfrage an ihn, vermuthlich weil fie mit feinem eriten Berlagswerf „Die Welt als Wille und Vorjtellung‘ und bei den Berhandlungen darüber mit ihm jo üble Erfahrungen gemacht hatte.

Außer der Romanbibliothef erichtenen an Ueberſetzungen von ausländischer schöner Literatur: eine zweite Auflage von Kanne— gießer's Ueberjegung der „Göttlichen Komödie Dante’s (3 Theile, 1825); die „Lyriſchen Gedichte‘ Dante’8 von demjelben Ueberjeter mit beigedructem Original (1827); „Denkwürdigkeiten des Kapitän Landolph. Die Gefchichte feiner Neifen während 36 Jahren ent- haltend“, nad) dem Franzöfiichen bearbeitet von Thereſe Huber (1825); ‚„‚Anefdoten aus dem Leben Suworoff's“, aus dem Ruſſiſchen überjetst (1829); endlich „Betrachtungen über die Urjachen der Größe der Römer und ihres Verfalls‘ des berühmten franzöfiichen Schrift- jtellers Montesquieu, überjegt von dem badischen Staatsminifter Freiherrn von Hade (1828).

Neue enchflopädische Berlagswerfe waren: „Geſchäfts-Lexikon

74 HH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

für die deutjchen Yandjtände, Staats- und Gemeindebeamten u. j. w.“, herausgegeben von dem badijchen Geh. Regierungsrat Theodor Hartleben, von dejjen zwei Bänden aber nur der erfte erjchien (1824), weil der DVerfaffer während der Vorarbeiten zum zweiten ftarb und der erjte Band wegen jeines liberalen Charakters und einiger Anstoß erregenden Artikel in Baden und Preußen confiscirt worden war; „Allgemeines deutjches Reimlexikon“ (2 Bände, 1826), heraus- gegeben von dem jeit 1817 in Peſth lebenden frühern Freunde von Friedrih Arnold Brodhaus, Ferdinand Hempel, unter dem Pjeudo- nym Peregrinus Syntax (Statt deſſen er in andern Schriften die Bezeichnungen Spiritus Asper, Simplicijfimus, Frater Timoleon u. a. wählte) und von einem längern Vorwort des Bibliographen Ebert begleitet; ,‚Allgemeines Handwörterbuch der philojophiichen Wiſſen— ichaften, nebft ihrer Literatur und Geſchichte“, herausgegeben von Profeffjor Wilhelm Zraugott Krug in Xeipzig (4 Bände, 1827 1829, wozu nod ein 5. Band in 2 Abtheilungen, 1829 und 1834, fam), das große Verbreitung fand und bald in zweiter verbejjerter und vermehrter Auflage (5 Bände, 1832—1838) erjchten.

Auch die meisten Gebiete der wifjenjchaftlichen Yiteratur find in diefer Zeit durch Verlagsunternehmungen vertreten.

So wurden von literarhiftorifchen und biographiichen Werfen veröffentlicht: aus dem Nachlaß des 1819 verjtorbenen Philojophen K. W. F. Solger „Nachgelaſſene Schriften und Briefwechjel”, heraus— gegeben von Ludwig Tieck und Friedrich von Raumer (2 Bände, 1826) und ſeine „Vorleſungen über Aeſthetik“, herausgegeben von K. W. L. Heyſe (1829); „Johann Georg Forſter's Briefwechſel“, herausgegeben von ſeiner Gattin Thereſe Huber (2 Theile, 1829); ‚Philipp Melanchthon’s Werke“, in einer Auswahl herausgegeben von Friedrich Auguft Koethe (6 Theile, 1829 und 1830); endlich) Biographien des Mineralogen Abraham Gottlob Werner von Sa- muel Gottlob Friſch (1825), Thaddäus Kosciuszko's von Ober— bibliothefar Karl Falkenjtein (1827, dann 1834 in 2. Auflage) und Albrecht Dürer’ von Joſeph Heller (von diefem auf 3 Bände an- gelegten werthvollen Werfe erichien nur der 2. Band in 3 Abthei- (ungen, 1827 und 1831).

BR: B

2. Berlagsthätigfeit: Wifjenfchaftliches. 75

Bon Gefchichtswerfen wurden außer Friedrich von Raumer’s „Seichichte der Hohenjtaufen und ihrer Zeit‘ verlegt: „Denk— würdigfeiten‘‘ des Grfaifers von Merico, Augustin de Iturbide, aus dem Engliichen überjett (1824); „Der Suliotenfrieg nebjt den darauf bezüglichen Volksgeſängen“ von Wilhelm von Lüdemann (1825); „Frankreich als Militärftaat unter Yudwig XVII” von Baron von Zedlit (1825); „Geſchichte der Kriege in Europa feit dem Jahre 1792, anonym von dem befannten Militärhijtorifer Gustav Schulz verfaßt (Theil 1—4, 1827 bis 1830, jpäter in den

-Berlag von E. ©. Mittler & Sohn in Berlin übergegangen, wo

auch die Fortjegung, Theil 5—15, 1833 —1853 erſchien); „Geſchichte der Staatsveränderung in Frankreich unter König Ludwig XVI.“, anonym vom preußischen Generalmajor von Schüß verfaßt (6 Theile, 1827 1833); „Geſchichte Frankreichs, bejonders der dortigen Geijtesentwicfelung, von der Einwanderung der Griechen bis zum Tode Youis XV.’ anonym von Staatsrath von Boſſe in Braun- ihweig (1829); „Erzählungen aus der Gejchichte der europäiſchen Bölfer, von Karl dem Großen bis auf unjere Zeiten‘ von Dr. Georg Ludwig Jerrer, Pſeudonym für Johann Heinrich Meynier (3 Theile, 1827); „Geſchichte Aragoniens im Mittelalter” von Dr. Ernit Alerander Schmidt (1828); „Betrachtungen über Deutjchland‘ von Joſeph Ignaz Weitel (1828).

Auf dem Gebiete der Staats- und Rechtsgefchichte übernahm die Firma ein die preußischen Provinzialvechte behandelndes größeres Sammelwerf unter dem Titel: „Provinzialrechte aller zum Preußiſchen Staat gehörender Yänder und Yandestheile‘‘, von mehrern Rechts- gelehrten verfaßt und vom preußiichen Geh. Yuftizrath und Ober- landesgerichtsrath Friedrih Heinrich von Strombed herausgegeben. Der die Provinz Sachjen betreffende erjte Theil erichtien 1827, während die Fortjegungen erjt in den Jahren 1829—1833 folgten, der die Provinz Weitfalen behandelnde zweite Theil in 3 Bänden und der die Provinz Weftpreußen betreffende dritte Theil ebenfalls in 3 Bänden. Weitere Fortjegungen erjchtenen nicht, weil der Herausgeber 1832 jtarb und das Werf auch nicht genügend von der preußiichen Regierung durch Abnahme von Kremplaren unter:

76 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

jtüßt wurde. Bon dem Herausgeber waren ſchon 1822 und 1823 zwei andere Werke im Verlage der Firma gemeinschaftlich mit berliner Berlegern veröffentlicht worden: ‚‚Ergänzungen der Allgemeinen Serichtsordnung u. ſ. w. in den Preußiſchen Staaten” und „Er— gänzungen des Allgemeinen Landrechts für die Preußijchen Staaten“, wovon 1824—1825 zweite Auflagen in je 2 Bänden und 1829 1830 dritte Auflagen in je 3 Bänden erſchienen, welche 1837 und 1838 durch je einen von Ferdinand Leopold Lindau herausgegebenen vierten Band ergänzt wurden. In diefes Gebiet gehören noch zwei Schriften Friedrih von Raumer's: „Ueber die gejchichtliche Ent- wicdelung der Begriffe von Recht, Staat und Politif (1826; 1832 in zweiter und 1861 in dritter Auflage erichienen) und ‚„Meber die preußijche Städteordnung‘ nebjt einem Nachtrage „Zur Rechtfertigung und Berichtigung meiner Schrift“ (1828); eine Denfihrift an den Deutihen Bundestag über den Streit zwijchen dem Herzog Karl von Braunjchweig und feinem Lande (1829); eine Schrift von Henri Youffroy „De nos reformes, des causes qui s’opposent à notre liberte politique ete.‘ (1829); endlich zwei Werke aus der von der Firma jpäter jehr gepflegten diplomatijchen Literatur von Charles de Martens: ‚Annuaire diplomatique‘ (3 Jahrgänge, 1823 1825) und „Causes celebres du droit des gens’ (2 Bände, 1827, wovon 1858—1861 eine zweite vermehrte Auflage in 5 Bänden erichien).

Zahlreich find auch in diejer Zeit die Verlagswerfe der Firma auf dem Gebiete der mediciniſchen Wiffenjchaften, auf das ſie jchon jeit 1816 durch den Anfauf der Pierer’schen Berlagsbuchhandlung (vgl. ©. 41) Hingewiefen worden war; als dieje 1823 von dem früheren Befiter wieder übernommen wurde, behielt die Firma Brod- haus den Verlag der Zeitjchrift ‚Allgemeine mediziniiche Annalen des 19. Jahrhunderts“ und veröffentlichte die Jahrgänge 1823 bis 1830, worauf die Zeitfchrift unter dem veränderten Titel „Allge— meine medizinische Zeitung‘ auch von der Pierer’ichen Verlagsbuch— handlung übernommen wurde, aber 1838 einging, nachdem die beiden letten Jahrgänge wieder von der Firma Brockhaus ver- öffentlicht worden waren. Weitere DVerlagswerfe der Firma auf

2. DVerlagsthätigfeit: Wiſſenſchaftliches. IE.

diejem Gebiete waren: eine Schrift ‚Ueber den Gebrauch der natür- 2 fihen und fünftlichen Mineralwäfler u. |. w.“ vom Hof umd 3 Medicinalvath Kreyfig in Dresden (1325, wovon 1828 eine zweite E Auflage und 1829 eine franzöfiiche Ueberſetzung erſchien); drei E Schriften von Dr. Karl Guftav Heffe ‚Ueber das Schreien der Kinder im Mutterleibe‘ (1826), ‚Ueber die Erweichung der Ge- webe u. j. w.“ (1827) und ‚Ueber Baricellen“ (1829); „Verſuch einer fritiichen Bearbeitung der Gefchichte des Scharlachfiebers und jeiner Epidemien‘‘ von Dr. Georg Friedrich Moſt (2 Bände, 1826); „Materialien zu einer vergleichenden Heilmittellehre zum Gebrauch für homöopathiſch heilende Aerzte” von Dr. Schweifert”(1826— 1830 in 4 jtarfen Heften); „Reine Arzneimittellehre‘ (vom homdopathijchen Standpunkte aus) von Dr. Hartlaub und Dr. Trinks (3 Bände, 1828— 1831); ‚‚QVorlefungen über gerichtliche Medizin‘ von Pro- feſſor M. Orfila in Paris, aus dem Franzöfiichen überſetzt von Profejjor Hergenröther in Würzburg (3 Bände, 1829); ‚‚Praftijche Beobachtungen über einige javanijche Arzneimittel‘ von Dr. Wait in Samarang, aus dem Holländiichen überjegt von Dr. J. B. Fiicher (1829). Dazu fommen nod ein bibliographiiches Werf „‚Literatura medica externa recentior‘‘ von Profefjor Kurt Sprengel in Halle (1829) und „Die Berfammlung der deutjchen Naturforfcher und Aerzte in Berlin, Fritifch beleuchtet‘ von Dr. 3. 3. Sachs (1828). Berlagsartifel auf verjchtedenen andern wifjenjchaftlichen Ge— bieten find: „Noms Campagna in Beziehung auf alte Gejchichte, Dichtung und Kunſt“ von Dr. Chriftian Müller (2 Theile, 1824); „Homeriſche Vorſchule. Eine Einleitung in das Studium der Jlias und Ddyffee von dem Dichter Wilhelm Müller (1824, 2. Auf- (age 1836); „Lehrbuch der neugriechiichen Sprache‘ von W. von Lüde— mann (1826); „Entwurf zu einer Gejchichte der Kupferſtecherkunſt“ von Johann Gottlob von Duandt (1826); „Lehrbuch der Forſt— und „Jagdthiergejchichte‘‘ von Stephan Behlen und „Der Waldſchutz oder volljtändige Forftpolizeilehre‘‘ von Dr. E. M. Schilling (1826); „Syſtematiſches Lehrbuch für Wormünder und Guratoren‘‘ von Ph. Zeller (1825); „Lehrbuch der Mineralogie” von Profeffor 8. ©. Beudant in Paris, aus dem Franzöfiichen überſetzt von K. F. A.

78 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

Hartmann (1826) und das von letterm herausgegebene „Hand— wörterbuch dev Mineralogie und Geognoſie“ (1828) jowie das von demjelben nach dem Englijchen bearbeitete „Lehrbuch der Chemie‘ von Profeffor Eduard Turner in London (1829); drei philofophijche Werke: „Das Böſe im Einflange mit der Weltordnung dargeftellt“ von B. 9. Blaſche (1827), „Ueber religiöfe Bildung, Mythologie und Philojophie der Hindus“ von Profeffor 3. G. Rhode (2 Bände, 1827) und „Syſtem der Logik“ von Profefjor 8. F. Bachmann in Jena (1828); drei mathematische Werfe: „Praktiſche Uebungen für angehende Mathematiker‘ von Dr. E. S. Unger (2 Bände, 1828), „Projectionslehre“ von E. Baron von Ungern-Sternberg (1828) und „Arithmetisches Handbuch oder Briefe über das praftifche Rechnen‘ von Dr. K. W. W. Scott (1829), der gleichzeitig „Briefe an eine Schwejter über die deutiche Sprache, zur Vermeidung der gröbjten und gewöhnlichjten Fehler‘ veröffentlichte, endlich zwei militärijche Werfe: ,, Das Artillerie» und Armee-Fuhrweſen“ vom ſächſiſchen Major Seyfert von Tennecker (1826) und „Acht und Schatten, Altes und Neues’ (anonym, 1829).

Noch zwei Berlagswerfe der Firma in diefer Zeit verdienen bejondere Erwähnung, weil fie die erjten praftiichen Reijeführer in deutjcher Sprache darboten und noch vor den Murray’schen Reiſe— büchern in England und den Baedeker'ſchen in Deutichland er- ichienen. Beide haben denjelben Berfaffer, Geh. Juſtizrath 3. 8. Neigebaur: „Handbuch für Neifende in Italien‘ (1826, 2. Auf- (age 1833 und 3. Auflage in 3 Theilen 1840) und „Handbuch für Neifende in England‘ (1829); fie waren jehr zweckmäßig ab- gefaßt, wenn fie auch zu großen Umfang, unhandliches Format und feine Karten oder Pläne hatten, und namentlich das erſte Werf errang ſich Geltung.

Trotz diefer regen Verlagsthätigfeit der Firma während ihrer Adminiftration in den Jahren 1823 bis 1829 hatte fie jhon furz nach dem Tode ihres Begründers, im Mai 1825, den fühnen Ent- ſchluß gefaßt, fich um den Verlag von Goethe’8 Werfen zu bewerben. Im Frühjahr 1825 war befannt geworden, daß Goethe bei der

Mi Li = 1, a ee a

* BE ni. N EI a RT en rn er, er ED

2. Berlagsthätigfeit: Verhandlungen mit Goethe. 19

deutichen Bundesverjammlung ein Privilegium für eine neue Aus— gabe jeiner Werfe zu erlangen juche, nachdem jein 1816 mit der Gotta’schen Buchhandlung auf fieben Jahre abgejchloffener Contract abgelaufen war. Dieje Nachricht erregte natürlich großes Aufjehen in der deutichen Verlegerwelt. Als begeifterter Verehrer Goethe’s hegte Heinrich Brodhaus den lebhaften Wunjch, deſſen Verleger zu werden, und bejtimmte jeinen Bruder Friedrich, mit ihm jofort nah Weimar zu reifen, um darüber mündlich zu verhandeln. Sie verließen Leipzig am 3. Mai abends, trafen am 4. Mai früh in Weimar ein, jchrieben jofort an Goethe und wurden ſchon für den- jelben Vormittag zu ihm bejtellt. Der damals 76jährige Dichter machte auf den 21jährigen Verleger den mächtigjten Eindrud, den diefer nie vergeſſen hat. Goethe war ſehr freundlich und liebens— würdig gegen die beiden Brüder, erfundigte ji) nad) ihrem ver- jtorbenen Vater, der auch mehrmals perjönlich mit ihm verkehrt hatte, jowie nach ihrem Gejchäft und lobte mehrmals das „Litera— riſche Converſations-Blatt“; auc das „Converſations-Lexikon“ be— nutzte er oft und hatte es auf ſeinem Arbeitstiſche ſtehen. Er ſchien ſehr geneigt zu weitern Unterhandlungen, theilte den Brüdern mit, daß die neue Ausgabe 40 Bändchen enthalten ſolle und er noch mit keinem andern Verleger abgeſchloſſen habe, und forderte ſie auf, ihm ſchriftlich weitere Mittheilungen zu machen. Die beiden Brüder reiſten noch denſelben Abend nach Leipzig zurück, beriethen ſich mit dem dritten Adminiſtrator Bochmann und den Vormündern ihrer Geſchwiſter, zogen aber vor, ſtatt zu ſchreiben, am 13. Mai abends nochmals nach Weimar zu fahren, um auch die weitern Ver— handlungen lieber mündlich zu führen. Goethe empfing ſie am 14. Mai wieder ſehr freundlich und ſchien ganz bereit, mit ihnen abzuſchließen, wie er ſelbſt ausſprach, theilte ihnen noch mehrere Einzelheiten mit und bat ſie, das Weitere mit ſeinem Sohne, Geh. Kammerrath Auguſt von Goethe (damals 36 Jahre alt), zu verhandeln. Dieſer traf am folgenden Tage aus Jena ein, und nach einer längern Unterredung wurde eine Punctation vereinbart, nach welcher die Buchhandlung Brockhaus das Recht erhalten ſollte, die neue Ausgabe der Werke Goethe's in 40 Bändchen gegen ein Honorar

80 LH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

von 50000 Thalern 12 Jahre lang zu verlegen. Goethes Sohn erbat fich 14 Tage Friſt für die Entjcheidung jeines Vaters, Da bi8 zum 6. Juni feine Antwort erfolgte, wurde eine jolche jchriftlich erbeten, doch jei man auch bereit, nochmals nad) Weimar zu fommen. Darauf antwortete Auguft von Goethe am 10. Juni: zum Beweiſe,

daß er ihrer bisher gedacht habe, ſchicke er hierbei vertraulichit

eine Inhaltsangabe der beabfichtigten Ausgabe, jei aber nicht im Stande, etwas Näheres in Abjicht auf den Entſchluß zu melden, da jein Vater noch immer jenen Vorjchlag im Sinne habe, den er ihnen gleich anfangs mitgetheilt habe, nämlich auf eine Duote an den abzujegenden Eremplaren zu contrahiven; freilich jtehe diejer Art von Behandlung Manches entgegen, es laffe fich aber auch Vieles dafür jagen, da das Honorar des Autors dadurch nad) einer mäßigen Berechnung auf eine ebenjo anfehnliche als billige Weije gefteigert werde; dies mit Offenheit vermeldend, verfichere er zugleich, daß jie ihm alles Vertrauen eingeflößt und er wohl wünjchte, mit ihnen in nähere Verbindung zu treten. In ihrer Antwort vom 20. Juni verhehlte die Firma nicht ihre Verwunderung darüber, daß die früher nur einmal hingewworfene Idee, das Honorar durch eine Duote am Erlös zu beziehen, bei den fetten mündlichen Verhandlungen gar nicht zur Sprache gebracht worden jei, und feste ausführlid) auseinander, daß eine jolche Modalität nicht im Intereffe des Verfaſſers liege, er- flärte jich aber bereit, aucd) darauf eingehen zu wollen, und bot 2 Thaler für jedes abgejette Exemplar der Werfe, von denen jie jehr wohlfeile Ausgaben zu veranftalten gedächte; jedenfalls bitte jie nunmehr um baldige endgültige Entjcheidtung und um Mittheilung von Geboten, die etwa von andern Seiten gethan worden wären, wie ihr durh Mund und Hand mit dem DVerjprechen zugefichert worden ſei, daß fie bei gleichen Bedingungen das Vorrecht haben jolle. Am 9. Juli antwortete Augujt von Goethe: jein Vater habe in den letten Wochen neue und höchjt bedeutende Anträge erhalten, wodurch er zu dem Entichluß veranlaft worden jei, eine Pauje in jämmtlichen Verhandlungen eintreten zu laſſen, um mit ruhiger

Ueberlegung fein eigenes Befte und noch mehr das feiner Familie

überdenfen zu fünnen. Nach zwei funzen Anfragen der Firma

| | | R | F

= R;

2. Berlagsthätigkeit: Verhandlungen mit Goethe. 81

ſchrieb er am 18. September: er vermelde ſchuldigſt, obgleich mit einigem Zaudern, daß ſein Vater nach vielfachen Verhandlungen den Contract über die neue Ausgabe ſeiner Werke mit der Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart abgeſchloſſen habe; wenn hierbei auch in Betracht gekommen ſei, daß derſelben, den frühern Verbindungen gemäß, das Recht zuſtand, ſich den übrigen Anerbietungen gleich— zuſtellen, ſo habe es doch kaum hier von einigem Einfluß ſein können, da Herr von Cotta ein ſo entſchiedenes Uebergebot ſowol für die Gegenwart als für die Zukunft gethan habe, daß es unrecht, ja vergebens gewejen wäre, anderweite Unterhandlungen anzufnüpfen oder zu erneuern. Er ſchloß: „Daß wir den Ernit, womit Sie das Geſchäft begünftigt, aller Ehren und alles Danfes werth halten, jind Sie überzeugt, und wir werden Ihnen doppelt verpflichtet jein, wenn Sie fortfahren, fich für das Gefchäft zu intereffiren, und zu der anzufündigenden Subjeription Fräftig beitragen, indem der Fa— milie, jowol für jest als für die Zufunft, ein anjehnlicher Theil des zu hoffenden Gewinns zugejagt iſt.“

Die Firma war nad allem Vorhergegangenen begreiflicher Weiſe über diefen Brief nicht wenig erjtaunt und hätte nunmehr gewiß auf alle weitern Berhandlungen verzichtet, wenn ihr nicht von zuverläffiger Seite mitgetheilt worden wäre, daß entgegen der be- jtimmten Berficherung Auguft von Goethe's der Contract mit der Gotta’jchen Buchhandlung damals noch nicht abgefchloffen geweſen jet. Dies meldete ihr nämlich am 15. November der befanntlich mit Soethe nah befreundete Kanzler von Müller in Weimar und forderte jie auf, diefem ein neues erhöhtes Gebot zu machen. Die Firma folgte diejem Rathe und jchrieb am 19. November an Auguft von Goethe: jo höchſt unangenehm und unerwartet ihr die Mittheilung vom 18. September gewejen jei, da fie nach feiner mündlichen Zu- jage fejt darauf habe rechnen dürfen, daß er ihr die Bedingungen mit der Cotta'ſchen Buchhandlung mittheilen und wenn auch ſie dieje bewilligte, ihr das Vorrecht laffen werde, jo habe fie jich dabei wol beruhigen müfjen; da fie aber jetst die Nachricht erhalte, daß jene Ver- Handlungen noch immer nicht zu einem fejten Reſultate gediehen jeien, jo wolle fie in diefer Vorausſetzung noch einmal auf den Gegen-

Die Firma F. U. Brodhaus. 6

82 II. Beriode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

ſtand zurückkommen; fie jet bereit, jtatt 50000 Thaler unter den früher vereinbarten Bedingungen 70000 Thaler zu zahlen, werde auf Wunſch aber auch auf eine Betheiligung am Abjate oder auf Ausführung des Unternehmens für den Verfaſſer eingehen. Hinzugefügt war, die Firma hoffe, dag durch fie ein größerer und jchnellerer Abjatz zu bewirfen jet als durch die Cotta'ſche Buchhandlung, die durch das Verfahren bei Schiller's Werfen Publikum und Buchhändler aufs höchſte gegen fich aufgebracht und jedermann mit großem Mis- trauen erfüllt habe. Eine Antwort auf dieſen Brief findet fich nicht vor, aber jedenfalls hatte er feinen Erfolg. Kanzler von Müller ichrieb am 22. November an Heinrich Brockhaus, der ihm feine Enttäufhung über das Verhalten Goethe's ausgejprochen hatte: „Es thut mir weh, was Sie über Goethe jagen. Gern ftimme ich in dem Wunjche ein, daß nur C. nicht das Verlagsrecht erhalten möge. Lange Befanntichaft und Gewohnheit des Verkehrs mit ihm, die Furcht vor mühjelig neuen VBerbindungen und des Herrn Boiſſerée's dringende Fürſprache wirken freilich allzu mächtig auf Goethe.“

Dieje Beurtheilung der Sachlage durh Kanzler von Müller war gewiß die richtige. Sie wird durch eine Mittheilung Karl Goedeke's in der Einleitung zu der 1866 begonnenen neuen Cotta'ſchen Ausgabe von Goethes Werfen beftätigt: jchon 1823, als der Ber- lagscontract mit der Cotta'ſchen Buchhandlung abgelaufen war, habe Goethe ihn zu erneuern gejucht, da fich aber Cotta nicht jofort bereit erklärte, habe er fic) von den Seinigen bejtimmen lafjen, eine Art von Goncurrenz zu eröffnen, an der Brocdhaus in Leipzig, Brönner in Frankfurt a. M., Fleiſcher in Leipzig, Gebrüder Hahn in Han- nover, Joſeph Mar in Breslau und Andere jich betheiligten; „doch gelang es der jo klugen als tüchtigen, jo edeln als grandiojen Ber- mittelung Boifferee’s, die Einflüffe, die Goethe beftimmt hatten, zu überwinden, die Verſtimmung zu bejeitigen und das gute Bernehmen mit Cotta, der ohnehin ein VBorzugsrecht bejaß, fich nun aber nicht einmal die Angebote vorlegen ließ, wiederherzuitellen‘.

Soethe jchloß wirklich mit der Cotta'ſchen Buchhandlung ab, aber doc erit nach längern jchriftlichen Verhandlungen. Der Brief-

u den zug ke Pa

Vai ee Fe lee

Be: = Fe F J J en > 3 = Be;

2. Berlagsthätigkeit: Verhandlungen mit Goethe. 83

wechjel zwijchen Goethe und Gotta ift noch nicht veröffentlicht wie es der von Wilhelm Vollmer herausgegebene „‚Briefwechjel zwijchen Schiller und Cotta‘ (Stuttgart 1876) ijt, aber in diefem Werke find auch einzelne Briefe Goethe’s und Cotta's mitgetheilt, darunter ein Brief des Lestern an Goethe vom 11. Februar 1828, der volle Aufklärung über diefe Verhandlungen gewährt. Cotta bejchwert fich darin über ein Mißtrauen Goethe's bei der Correſpondenz über den Briefwechjel zwiichen Goethe und Schiller und fährt fort: „Als mir geichrieben wurde, es hätten fich mehrere Gebote für die Herausgabe der jämmtlihen Werfe angemeldet und daß ich das meinige zu machen hätte welche Antwort hätte ich darauf geben können? Kraft des Contracts folgende: e8 möge mir das höchite Gebot mit- getheilt werden, und ich würde mich dann darauf erklären, ob ich in dafjelbige einftehen wolle, da mir bei gleichem Gebot nach dem Vertrag das Vorzugsrecht gebühre. Welche Antwort gab ich aber: ich könnte diejes Recht anjprechen, ich erbiete mich aber, Rthlr. 10000 mehr als das höchjte Gebot zu geben ich Fonnte, ich durfte er- warten, mit umgehender Post dieß höchjte Gebot zu erfahren und daß mir mit Rthlr. 10000 Auffchlag das DVerlagsrecht wieder zu- jtehe jeder Tag der verzögerten Antwort war für mich bedenf- lich Monate aber vergingen, ohne daß ich Antwort erhielt, und ich entzog mich dennoch auch weitern Wünfchen nicht.” Die hier von Cotta beflagte Verzögerung wird auch durch die Tagebücher Goethe's* betätigt, denn nachdem jchon am 5. Auguft 1825 darin die ‚„‚Preisertheilung und Zuſage näherer Nachricht wegen der Aus- gabe‘ an Gotta verzeichnet iſt, findet jich erit am 15. September bemerkt: „Mundum der Punctation an Cotta‘ (am 18. September ift die Abjage an Brodhaus, Mar und Reimer verzeichnet), am 21. December „An Herren Geh. Hofrath von Cotta abermalige Er- klärung“ und endlich am 19. Februar 1826 „Ein Schreiben von Herrn von Gotta mit unterjchriebenem Contract“. Inzwijchen hatte ein lebhafter Briefwechjel Goethe's mit Cotta und Sulpiz Boifferee,

* Bol. Goethe's Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachſen. III. Abtheilung, Goethe’3 Tagebücher, 10. Band 1825—1826 (Weimar 1899).

6*

84 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

der in der ganzen Angelegenheit zwijchen Goethe und Gotta ver

mittelte, jtattgefunden. In Goethe's Tagebüchern find auch die Be— juche der „Gebrüder Brodhaus“ und ihre Briefe erwähnt; jo heißt es am 14. Mai 1825: „Die Gebrüder Brodhaus von Leipzig, mit buchhändlerifchen Anträgen” und am 15. Mai: ‚Die Gebrüder Brockhaus hatten fich jchriftlich erklärt, mein Sohn aber denenjelben mindlich die Lage der Sache deutlich vorgetragen.‘ Sehr „deutlich“ war das freilich nicht gejchehen, da Auguft von Goethe fein Wort von dem Vorrecht Cotta's gejagt und im Gegentheil den Gebrüdern Brodhaus ein Vorrecht bei gleichen Geboten zugefichert hatte, wie aus den obenerwähnten Briefen hervorgeht. Am 10. Juli heißt e8 dann: „Briefe dietirt und mumndirt: an Gebrüder Brodhaus nad) Leipzig, durch meinen Sohn‘ u. |. w. Danach war der vom 9. Juli datirte Brief Auguft von Goethes (S. 80) von feinem Bater jelbft dietirt worden, vermuthlich ebenjo der Brief vom 18. September.

Das von Cotta an Goethe für die neue Ausgabe jeiner Werke in 40 Bändchen (die als „Vollſtändige Ausgabe letster Hand‘ be- zeichnet war und 1828—1830 erichien) gezahlte Honorar betrug laut den von Vollmer im Anhange zu feinem obenerwähnten Werke veröffentlichten Auszügen aus den Cotta'ſchen Rechnungsbüchern 60000 Thaler, aljo 10000 Thaler mehr als das erite Gebot der Firma Brockhaus. Ihr jpäteres Gebot von 70000 Thalern jcheint demnach) von Goethe gar nicht Cotta mitgetheilt oder von diejem nicht mehr berücjichtigt worden zu jein, da e8 erſt am 19. November erfolgte, während die Punctation an ihn ſchon am 15. September abgegangen war.

Jedenfalls hatte Heinrich Brocdhaus das Necht, jpäter in jeinen „Tagebüchern“ fich zu rühmen, „gewiſſermaßen dazu beigetragen zu haben, daß Goethe von Cotta ein viel höheres Honorar erhielt, als unter andern Umjtänden der Fall gewejen jein würde”, was ihm jtetS eine angenehme Grinnerung bleiben werde. Ueberhaupt Tieß ji) Heinrich Brodhaus durch das Scheitern jeiner Hoffnung, die neue Ausgabe von Goethe’ Werfen zu verlegen, und durch das Berhalten Goethe’ dabei, das ihn mit vollem echte verdroß, in

Da er Ach a Klee tk ha a ot ar

eh m it a EZ a an a

2. Berlagsthätigkeit: Verhandlungen mit Schiller’s Sohn, 85

jeiner Berehrung für den Dichter nicht ftören; er nahm warmen Antheil an deſſen am 22. März 1832 erfolgtem Tode und brachte im August mehrere Tage in Weimar zu, wo er ſich von Goethe's Schwiegertochter Ottilie (devem Gatte, Goethe's einziger Sohn Auguft, war am 27. Detober 1830 in Nom gejtorben) von feinen letten Sahren und Stunden erzählen und fi) vom Bibliothefsjecretär Kräuter in Goethe’ Haufe und Arbeitszimmer umherführen ließ. Ya troß des frühern Miserfolgs bewarb er fi) um den Verlag von Goethe's Nachlaß; er jchrieb deshalb gleich nach dejjen Tode an Dttilie von Goethe und Edermann, erhielt die Antwort, daß noch nichts entjchieden werden fünne, und glaubte ſonach einige Ausjicht zu haben. Indeß evjchienen „Goethe's nachgelajjene Werke“ eben- falls bei Gotta (in 15 Bändchen im Anjchluß an die Geſammt— ausgabe, 1832 und 18353, wozu 1842 noch weitere 5 Bändchen famen), da ſich diejer vermuthlich auch das Vorrecht darauf ge- jichert hatte; das von ihm dafür gezahlte Honorar betrug nach feinen Kechnungsbüchern 22500 Thaler. So blieb e8 Heinrich Brod- haus abermals verjagt, Werfe Goethe’ zu verlegen, doch hat er jeine Verehrung für ihn jpäter vielfach durch) den Verlag wich— tiger Werfe zur Goetheliteratur bewiejen, jo namentlich durch den von Edermann’s „Geſprächen mit Goethe‘, des ‚‚Briefwechjels mit Knebel“ u. j. w.

Auch den Berlag von Schiller's Werfen juchte die Firma zu erwerben, aber mit demjelben Miserfolg. Sie jchrieb am 25. No- vember 1826 an Ernſt von Schiller, den jüngern Sohn des Dich— ters, damals Aſſeſſor beim Dberappellationsgeriht in Köln: ein Herr Rötling aus Petersburg habe ihr mündlich mitgetheilt, daß eine neue Ausgabe der Werke Schiller’s beabfichtigt und er geneigt jet, fie einem andern als dem bisherigen Berleger Cotta zu über- tragen, namentlich auch zu ihr Zutrauen habe; fie bat deshalb um nähere Mittheilung, bevor fie ein Gebot thun könne. Ernſt von Schiller antwortete indeß umgehend am 3. December, daß er den Berlag der neuen Ausgabe bereits wieder der Cotta'ſchen Buchhandlung über- geben habe.

86 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben.

Unter den auch in diefer Zeit von der Firma abgelehnten zahl- reichen Verlagsanträgen befindet fich noch ein zweiter von Arthur Schopenhauer außer der MWeberjegung von Sterne’s ‚‚Tristram Shandy“” (©. 75). Schopenhauer hatte im September 1324, alfo ein Jahr nach dem Tode von Friedrich Arnold Brockhaus, zum eriten male die Firma, die fein Hauptwerk verlegt hatte, bejucht und fich ihr troß des frühern geveizten Briefwechjel® zu Ueber— jegungen aus dem Englischen und Italienischen erboten. Er erneuerte diejen Antrag in einem Briefe aus Dresden vom 26. Januar 1825, mit dem er die eben erwähnte Ueberſetzung vorjchlug, und fügte hinzu: „Da ich der Englischen Sprache, die ich jung in Eng- land erlernte, fat jo mächtig al8 meiner eigenen bin, jo darf ic hoffen, etwas jehr vollfommenes zu jtande zu bringen. Zu Ihrer beliebigen Berüdfichtigung.“ Drei Jahre jpäter erfundigte er fich von Berlin aus, wohin er 1825 übergefiedelt war, nad) dem Ab- jate jeines Werks „Die Welt als Wille und Vorjtellung‘ mit folgendem Briefe:

Ewr Wohlgeboren werden e8 gewiß nicht auffallend finden, daß ich mir die Freiheit nehme, mich einmal nad) dem Abſatze meines Werkes zu erfundigen; zumal da jett, feit dem Erfcheinen desjelben, gerade 10 Jahre verftrichen find. Obgleich ich fein pekuniäres Intereſſe dabei habe, jo habe ich dafiir ein jo großes litterarifches, daß mir ohne Zweifel an dem Abſatze jenes Buches nod) weit mehr gelegen ift als jelbft Ihnen. . Ich bitte Sie daher mir gefälligft mitzutheilen, wie viele Eremplare bis jet verfauft find, u. wie viele noch auf dem Lager. Den ic weiß nicht beftimt, wie viele Sie gedrudt haben. Wen Sie vielleicht noch fonft etwas darüber mir mitzutheilen die Güte haben wollen, etwa über den Gang des Abfates in früherer u. jpäterer Zeit oder in einzelnen Jahren, fo wird e8 fiir mich allemal jehr intereffant jeyn, und werde ich e8 mit Erfentlichfeit aufnehmen.

Der ich mit vollfommener Hochachtung bin Ewr Wohlgeboren ganz ergebener

Arthur Schopenhauer Berlin, d. 24. Nov. 1828. addr. Behrenftr. No. 70.

Die Firma antwortete unterm 29, November 1828: ‚Bon dem bei mir von Ihnen erjchienenen Werfe find noch gegen 150 Exem-

EN

VE NE

NN

EB =

2. Berlagsthätigfeit: Correfpondenz mit Schopenhauer. 87

plare vorräthig; wieviel verfauft worden, kann ich Ihnen nicht jagen, da ich vor mehrern Jahren eine bedeutende Anzahl Exemplare zu Maculatur gemacht habe. Ich weiß nur jo viel, daß der Abjak wie jeßt jo auch früher jehr unbedeutend gewejen iſt.“

Auf diefen Brief erfolgte begreiflicher Weije feine Antwort Schopenhauer’s. Nach den Gejchäftsbüchern der Firma wurden 1830 wieder 97 GEremplare des 1818 in 750 &remplaren gedructen MWerfs maculirt und die übriggebliebenen ungefähr 50 Exemplare icheinen noch lange ausgereicht zu haben, da erſt 1844 die zweite durch einen zweiten Band vermehrte Auflage des Werks im Ber- (age der Firma erſchien.

Trotzdem machte Schopenhauer der Firma in einem Briefe aus Berlin vom 15. Mai 1829 einen neuen Berlagsantrag, indem er ihr die Ueberjegung eines Theils des in jpanticher Sprache 1653 erichienenen ‚‚Oraculo manual y arte de prudencia‘ des Jejuiten Balthafar Gracian anbot und das Manuſcript beifügte. Er charac— terifirte das Werk ausführlich, es als ein hochbedeutjames bezeich- nend, bat aber um „‚tiefjtes Stillichweigen‘ darüber, „da er aus individuellen Urjachen jchlechterdings nicht als der Leberjeger gefannt jein wolle‘, und wenn die Firma aus bejondern Gründen den Verlag nicht jelbjt übernehmen wolle, fünne ſie ihn vielleicht einem andern der dort (zur Buchhändlermeije) anwejenden Buchhändler übergeben, Die Firma ging aud auf diefen Antrag nicht ein, worüber fich im Gopirbuche nur folgende Notiz vom 21. Mai befindet: „Lehne Verlagsantrag ab, und da ich auch mit andern Berlegern nicht über Ihr Anerbieten conferiven fann, jo jende id) das Manufeript anbei zurück“. Aber auch diejes Werk erjchien fpäter, wenn auch erſt nach 35 Jahren (1862), im Verlage der Firma, nad) Schopenhauer’s 1860 erfolgtem Tode aus jeinem Nachlaffe von Julius Frauenftädt herausgegeben unter dem Titel „Balthaſar Gracian’s Hand- Drafel und Kunft der Weltklugheit“, und erlebte mehrere Auflagen.

Ueber diejes Werk jowie über die zweite Auflage des Haupt- werfs Scopenhauer’s „Die Welt als Wille und Vorſtellung“, deſſen weitere Schicjale und die fernere Gorrefpondenz mit ihm über andere jeiner Werfe jowie über eine Gejfammtausgabe der-

88 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben,

jelben bis zu jeinem Tode (1860), wird in den nächſten Gejchäfts- perioden Näheres mitgetheilt werden, und zwar in jeder derjelben, da Arthur Schopenhauer zu den wenigen Autoren gehört, welche die Firma in allen ihren bisherigen Gejchäftsperioden bejchäftigt haben, freilich in jehr verjchiedener Weiſe und mit verſchiedenem geichäftlichen Erfolge.

EN REEL N

* er

a Zu ne NEO SER SIE RE

ah ——

Dritte Periode. 1829 —1849.

drich Brockhaus und Heinrich Brockhaus.

F Geſchäftliches und Biographiſches.

Als Friedrich und Heinrich am 20. Auguſt 1829 die Firma F. A. Brockhaus für ihre alleinige Rechnung übernahmen, konnten ſie es in dem frohen Bewußtſein thun, durch die in Gemeinſchaft mit Bochmann geführte Adminiſtration das von ihrem Vater bei ſeinem frühen Tode hinterlaſſene Vermögen ſo vermehrt und ge— ſichert zu haben, daß der Antheil jedes ihrer ſechs Geſchwiſter ein weſentlich höherer war, als wenn früher eine Theilung ſtattgefunden hätte. Die jchon mündigen Gejchwifter und die VBormünder der noch unmündigen nahmen ihre Vorichläge dankbar an, und die Aus— einanderjegung erfolgte raſch in voller Einigkeit.

Immerhin war e8 ein gewagtes Unternehmen, die Firma mit nur einem Viertel ihres bisherigen Kapitals fortzuführen, doch ver- liegen ji) die nunmehrigen Inhaber auf ihre Thatkraft und auf das Glück, das ihnen bisher zur Seite geftanden hatte. So be- gannen fie muthig ihr jchweres Werf und haben 20 Jahre lang einträchtig zufammen gewirkt, ihre Firma nicht nur in der big- herigen Blüte erhaltend, jondern nach den verjchiedenften Nichtungen hin weiter ausbauend.

Die Zeitverhältniffe blieben freilich während diefer zwanzig- jährigen Periode nicht immer jo ruhig und günftig, wie fie es in den verflofjenen jechs Jahren gewejen waren.

Noch nicht ein volles Jahr nach Beginn diejer Gejchäftsperiode erfolgte die franzöfische Julirevolution von 1830, die nach blutigen Kämpfen in den Straßen von Paris am 28. und 29. Juli damit

92 III. Periode. 1829—1849. Friedrich Brodhaus und Heinrich Brodhaus.

endigte, dak König Karl X. am 2. Auguft der Krone entjagte, worauf der Herzog von Orleans, dem die in Paris anweſenden Kammermitglieder jchon am folgenden Tage die Krone angeboten hatten, am 9. Auguft als Ludwig Philipp L., König der Franzojen, den Thron beſtieg. Diejes Ereigniß übte auch in Deutichland eine mächtige Wirfung aus: die kleinern deutjchen Regierungen wurden durch Volfsbewegungen zu Conceſſionen genöthigt, jodaf Kurheſſen, Braunfchweig und Sachjen neue freie Berfaffungen, andere Staaten wenigjtens Preffreiheit und liberalere Gejeßgebung erhielten.

Auch in Leipzig fam e8 im September 1830 zu Straßen- aufläufen, die jich bejonders gegen misliebige Stadtbeamte richteten, aber fajt auch für die Firma Brodhaus verhängnigvoll geworden wären. Ein Pöbelhaufe zog am Abend des 4. September vor ihre Druderei, um die Schnellprefien zu zerjtören, weil durch dieje viele Arbeiter brotlos geworden wären, wurde aber durd) das energiiche Entgegentreten von Friedrich Brodhaus bejchwichtigt. Diejer ließ rajch das Hausthor durch Papierballen verrammeln, und ald Steine in die Feniter flogen, betonte er in einer Anfprache, daß gerade durch die Zeritörung der Schnellpreffen über 100 Perjonen brotlos werden würden. Nach kurzem Hinundherverhandeln zog der Haufe ab, ohne jeine Abficht ausgeführt zu haben. Heinrich war bei dem Vorfall nicht zugegen, fondern auf einer Reife in Skandinavien be- griffen und wurde durch die Nachricht, die er bei den damaligen Berfehrsverhältniffen erſt nach 14 Tagen erhielt, nicht wenig erjchredt.

Die Iulirevolution und die fi) daran jchließenden politischen Ereigniffe blieben nicht ohne nachtheiligen Einfluß auf die gejchäft- lichen Verhältniffe, doch beruhigte fich die Erregung in Deutjchland bald wieder, und die lebhafte Theilnahme an dem öffentlichen Leben, die in Deutjchland ſchon ſeit 1830, in gejteigertem Grade aber jeit der Gründung des Deutjchen Zollvereing 1833, jeit dem Staats— jtreiche des neuen Königs von Hannover, Ernjt Auguſt, mit der Abjegung von fieben göttinger Brofefforen 1837, feit dem Rufe der franzöfiichen Kriegspartei nach dem linken Aheinufer 1840, be- jonders aber ſeit der Ihronbejteigung des Königs Friedrich Wil-

1. Gejchäftliches und Biographiiches: 1830 und 1848. 93

heim IV. von Preußen in demjelben Jahre eintrat, wirkte belebend auf das Intereſſe an Literatur und damit auch auf den Buchhandel. So haben die Jahre 1830 bis 1847 die Firma in ihrer Weiter- entwicelung mehr gefördert als gejtört.

Anders war e8 in den Jahren 1848 und 1849. Im den letzten Tagen des Februar 1848 führte die jchon lange herrichende Unzufriedenheit in Paris zur offenen Revolution, deren Folge nach furzem erbitterten Straßenfampfe die Abdanfung des Königs Ludwig Philipp, jeine Flucht nach England, die Ernennung einer proviſo— rischen Regierung und die Proflamirung der NRepublit war. Am 28. Juni wurde dem General Cavaignac von der Nationalverjammt- (ung die Grecutivgewalt übertragen, nachdem er einen Aufjtand der focialiftiichen Partei mit biutiger Hand unterdrüct hatte, am 10. December wurde aber nicht er, jondern Yudwig Napoleon durch eine geichiet in Scene gejette Volksabſtimmung zum Präfidenten der Republik gewählt.

Die parijer Februarrevolution wirfte zündend auf Deutjchland wie auf die ganze civilifirte Welt. Bon Süddeutſchland aus wurde der Zujammentritt von DVertrauensmännern des deutjchen Volks angeregt, die am 31. März in Frankfurt a. M. das Vorparlament bildeten. Schon vorher war durch die wiener Revolution vom 13. bis 15. März in Dejterreich Metternich gejtürzt und Preffreiheit jowie die Einberufung von Abgeordneten zur Berathung einer Ver— faſſung bewilligt worden, während in Preußen durch die berliner Straßenfämpfe vom 18. und 19. März, die fogenannte März- revolution, ein vollftändiger Umſchwung herbeigeführt worden war. Auch in den Fleinern deutichen Staaten hatten die Regierungen die Bolfswünjche bewilligt. Am 18. Mai war die erjte deutjche Na— tionalverfammlung, das Frankfurter Parlament, zufammengetreten, hatte den Bundestag für aufgelöft erklärt, am 29. Juni den Erz- herzog Johann von Defterreich zum Reichsverweſer ernannt und nad) langen Berathungen über die Grundrechte am 28. März 1849 den König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum Deutjchen Kaijer gewählt. Nachdem der König diefe Wahl abgelehnt hatte, nahm die erit jo freudig begrüßte Nationalverfammlung bald ein

94 II. Periode. 1829—1849. Friedrich Brodhaus und Heinrich Brodhaus.

flägliches Ende, indem die gemäßigten Mitglieder nad) und nad) austraten, der Reſt nach) Stuttgart überfiedelte und dieſes Rumpf— parlament am 18. Juni von der würtembergiichen Negierung aus- einandergetrieben wurde. Aufjtände, angeblih zur Durchführung der Neichsverfaffung, aber mit republikaniſchem Charakter, in Dresden (im Mai), der Aheinpfalz und Baden (im Juni) wurden mit Waffen- gewalt unterdrüdt. So jchlofjen die Jahre 1848 und 1849 mit dem Scheitern aller auf jie gejetten Hoffnungen, und Deutjchland erlebte die traurige Neactiongzeit, die erit mit den Jahren 1866 und 1870 endete.

Dieje Zeit war natürlich für Handel und Wandel und bejon- ders auch für den Buchhandel höchſt ungünftig: der Credit litt, das Intereffe an Literatur ſchwand außer für Zeitungen und politijche Brojhüren, neue Unternehmungen mußten unterlaffen, alte ein- gejtellt werden, das Perſonal in den Buchhandlungen und Buch— drudereien wurde wejentlic) verringert, und man jah mit Bangen der Zufunft entgegen. Auch die Firma F. A. Brocdhaus hatte unter diefen Zeitverhältniffen zu leiden, wußte fie aber zu überjtehen.

Während der ruhigen Jahre von 1829 bis 1847 hatte fich die Firma nad den verjchiedeniten Seiten hin fräftig weiter entwidelt.

Den Mittelpunft bildete auch in diejer Zeit die VBerlagsthätig- feit der Firma, die wieder bejonders vorzuführen iſt. Hier jeien als einige Hauptmomente vorläufig nur hervorgehoben: der 1831 erfolgte Ankauf des Verlags der altberühmten Leipziger Firma Johann Friedrich) Gleditſch; die Uebernahme des Verlags des „Pfennig-Magazins“, der erjten deutjchen illujtrirten Zeitichrift, von ihrem Begründer, dem parifer Buchhändler Martin Bofjange, zunächit von 1834 an als gemeinjchaftliches, von 1847 bis 1855 als alleiniges Eigentum; die Begründung der „Leipziger Allge- meinen Zeitung” am 1. October 1837, vom April 1843 an „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ genannt und bis 1879 erjchienen; die Veröffentlichung des „Bilder-Atlas zum Converſations-Lexikon“ mit 500 Stahljtichen und Zert, in erjter Auflage 1844 begonnen und 1349 beendigt; endlich die Herausgabe der „Gegenwart“, einer

4

ha ne Sa

1. Gejchäftliches und Biographifches: Berhandlungen mit Cotta. 95

encyklopädiſchen Darjtellung der neueften Zeitgejchichte, in den Märztagen des Sturmjahrs 18483 begonnen und troß der Un— gunſt der Zeit mit großem Erfolg bis 1856 in 12 Bänden fortgejeßt.

Bald nach dem Ankauf des Gleditih’ichen Verlags (1831) war die Firma in ernftliche Verhandlungen über den Anfauf des Verlags der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart ein- getreten. Friedrich Perthes hatte ihr in der Buchhändlermefje 1833 am 3. Mai mitgetheilt, daß nach zuverläffigen Nachrichten die Erben des am 29. December 1832 verjtorbenen Freiherrn Johann Friedrich von Cotta den Verlag mit Ausnahme der in Augsburg erjcheinenden „Allgemeinen Zeitung‘ zu verfaufen beabfichtigten, und der. Ge: danke, die deutjchen Claſſiker, bejonders nun doch die Werke Goethe’s nach dem Scheitern der 1826 mit ihm jelbjt geführten VBerhand- (ungen, verlegen zu können, begeifterte troß der Größe des Unter- nehmens die Brüder Brodhaus jo, daß Heinrich noch am jelben Zage deshalb nach Stuttgart jchrieb. Der Inhaber der Firma, Freiherr Johann Georg von Gotta, antwortete umgehend, bejtätigte die Verfaufsabjicht und erklärte fich zu weitern Verhandlungen be- veit. Dieje wurden in den folgenden Monaten erjt jchriftlich, dann mündlich geführt, aber im November von der Firma Brodhaus ab- gebrochen, da ihr die erit zulett genannte Verfaufsjunme zu hoch erichien. Auch andere Buchhandlungen, die jih um den Ankauf beworben hatten, jchienen die gleiche Anficht zu theilen, denn die Cotta'ſche Buchhandlung wurde von dem damaligen Inhaber bis zu jeinem 1863 erfolgten Tode fortgeführt, dann bis 1880 von dejfen zweiten Sohne, Freiheren Karl von Gotta, für Rechnung aller Familienglieder, nach deifen Tode aber 1889 an Gebrüder Kröner verkauft. |

Das 1827 von der Firma H. E. Gräfe übernommene und unter diejer Firma bis zum September 1329 fortgeführte Commiffions- geichäft wurde jest mit der Firma F. A. Brodhaus vereinigt und im Yaufe der folgenden Jahre anjehnlich erweitert; es befand fich bi8 1843 nebft der Kaffe und der Auslieferung der Berlagshandlung in jeinem alten Lofale in der innern Stadt (in der Univerfitäts-

96 II. Periode. 1829—1849. Friedrich Brodhaus und Heinrich Brockhaus.

jtraße in der jogenannten Großen Fenerfugel) und wurde dann erſt in das Gejchäftsgebäude der Firma in der Duerftraße verlegt. Ein neuer buchhändlerifcher Zweig wurde am 31. März 1837 durch Begründung der Firma „Brockhaus & Avenarius‘‘ in Paris und Leipzig geichaffen. Ihr Zwed war die Verbreitung der deutſchen Literatur im Auslande und der ausländischen, insbefondere der fran- zöfischen, in Deutjchland. Eduard Avenarius war mehrere Jahre Gehülfe in der Buchhandlung von F. A. Brocdhaus und hatte 1836 mit Georg Hartmann Friedlein in Leipzig eine Buchhandlung für deutjche und ausländiiche Literatur unter der Firma „Avenarius & Sriedlein‘ errichtet. Diefe wurde am 31. März 1837 aufgelöft und mit der Firma Brockhaus & Avenarius vereinigt, deren vier Inhaber Friedrich und Heinrich Brodhaus, Avenarius und Friedlein wurden. Die Leitung des Leipziger Zweigs übernahm Friedlein, die des parijer Avenarius, der deshalb nad) Paris überfiedelte. Das parijer Geſchäft erhielt dadurch eine fefte Unterlage, daß Martin Bofjange, der mit der Firma %. A. Brodhaus jeit 1834 wegen des von ihm begründeten ‚‚Pfennig- Magazins‘ in Gejchäftsverbindung war und der Firma Avenarius & Friedlein vom 1. Juli 1836 an jein leip- ziger Gefchäft abgetreten hatte (das am 31. März 1837 an die Firma Brockhaus & Avenarius mit überging), am 31. Detober 1837 der Firma Brodhaus & Avenarius auch fein parifer Geſchäft ver- faufte, um ſich nach über funfzigjähriger buchhändlerifcher Thätigkeit zur Ruhe zu jegen. Das pariſer Gejchäft der Firma Brodhaus & Avenarius entwicelte fich gut, wurde aber nach fiebenjährigem Be— jtehen am 1. Yuli 1844 an Dr. Albert Trand aus Breslau ver- fauft, da die Spejen jehr hoch waren und die Inhaber die ange- fnüpften Beziehungen auch von Leipzig aus weiter pflegen zu fünnen hofften. Avenarius fehrte nach Leipzig zurüd und übernahm die Leitung des dortigen Gejchäfts, nachdem Friedlein ſchon Ende 1841 aus der Firma ausgejchteden war. Ende 1849 traten auch Ave- narius und Friedrich Brockhaus aus der Firma Brodhaus & Avenarius aus, und diefe wurde mit der Firma F. A. Brockhaus vereinigt, deren alleiniger Inhaber vom 1. Januar 1850 an Hein- rich Brockhaus war. Von ihr ift die ausländische Literatur auch

a a er a a

——

Ds

ee aa a, .,

a a ann n

1. Gejchäftliches und Biographifches: die Firma „Brodhaus & Avenarius“. 97

ferner eifrig gepflegt worden, ſeit 1856 wieder in einem bejondern GSejchäftszweige unter der Firma „F. A. Brocdhaus’ Sortiment und Antiquarium”.

Avenarius errichtete eine eigene Berlagsbuchhandlung und wid- mete ſich namentlich dem Berlage des 1850 von Profeffor Friedrich Zarnde begründeten „Literariichen Gentralblattes für Deutjchland‘‘, das eine der angejehenjten kritiſchen Zeitjchriften wurde. Avenarius, am 5. Detober 1809 zu Halberjtadt geboren, jtarb am 20. Februar 1885 zu Dresden im 76. Lebensjahre.

Mit der Firma F. A. Brocdhaus und deren Angehörigen blieb Avenarius auch nach jeiner gejchäftlichen Trennung in freundlichen Beziehungen, wie er auch durch jeine Verheirathung mit Gäcilie Geyer, der Stiefichweiter Richard Wagners, der Schwager von Friedrich Brocdhaus geworden war. Die BVerdienfte, die er fich durch die Pflege der ausländischen Literatur und mehrerer von ihm übernommener Verlagswerfe um die Firma erworben hat, find von diefer und ihren Inhabern jtetS dankbar gewürdigt worden.

Noch eine andere buchhändleriiche Angelegenheit bejchäftigte die Firma und namentlich Heinrich in den leiten Jahren diejer Periode. Ein junger Gehülfe in einer wiener Buchhandlung, Guſtav Nemmel- mann, hatte im Detober 1844 den deutjchen Berlagsbuchhandlungen einen Plan zu einer in den Vereinigten Staaten von Amerifa für gemeinjchaftliche Rechnung zu errichtenden Buchhandlung vorgelegt, und in einer während der Buchhändlermejje von 1845 in Yeipzig abgehaltenen DBerlegerverfammlung war eine Commiſſion zur wei- tern Detreibung der Angelegenheit ernannt und bejchlojjen worden, zunächjt einen Bevollmächtigten nach den Vereinigten Staaten zu jenden, um die nöthigen Erfundigungen einzuziehen. Im die Com- miſſion wurden Heinrid; Brocdhaus, Guftav Mayer und Otto Wigand gewählt, an des Erjtern Stelle wegen einer vorausſichtlich längern Abwejenheit jein Aſſocie Eduard Avenarius. Als Bevollmächtigter wurde dann ein Gehülfe von Brodhaus & Avenarius, Rudolf Sarrigue aus Kopenhagen, nad) Amerifa gejandt. Diejer reifte im September 1845 ab, fehrte im April 1846 zurüd und eritattete über jeine Erfahrungen einen ausführlichen Bericht. Auf Grund

Die Firma F. U. Brodhaus. 7

98 III. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

dejjelben wurde in der Buchhändlermefje von 1846 von zwei Ber- (egerverjammlungen die Errichtung einer Netiengejellichaft zur Be— gründung einer Sortimentsbuchhandlung in Neuyorf unter der Firma „Deutſche Bereinsbuchhandlung‘ mit einem SKapitale von 30000 Thalern in 300 Actien à 100 Thaler bejchloffen. Von den Anwejenden wurden 88 Aetien gezeichnet (vom Börfenverein der Deutjchen Buchhändler 30, von der Firma F. A. Brockhaus 10, von den übrigen je 1—D5 Actien); diefe Zahl jtieg aber nad und nad auf nur 133, weshalb die Commiſſion am 30. April 1847 anzeigte, daR ste ihr Amt niederlege, da noch nicht einmal die Hälfte der zur Begründung des Unternehmens nothiwendig erachteten 300 Actien untergebracht jei.

Noch vor diejer officiellen Anzeige über das Scheitern des Unternehmens hatte Garrigue, dies vorausfehend, fich entjchloffen, auf Grund der von ihm gemachten Erfahrungen fich jelbjt in Amerifa zu etabliven, und errichtete am 1. Juni 1847 eine Buchhandlung in Neuyork unter feiner Firma. Zroß feiner Intelligenz und eifrigen Thätigfeit und obwol er von vielen deutſchen Berlegern, namentlich von der Firma %. A. Brocdhaus, Fräftig unterjtütt wurde, hatte er doch feinen Erfolg, gab 1855 den Buchhandel auf und leitete jeit 1859 viele Jahre die von ihm gegründete Feuerverficherungsgejell- ihaft „Germania“ in Newyorf. Außer dem Sortimentsgeichäft hatte er übrigens auch Verlagsunternehmungen begonnen und nament— (ich) eine von dem berühmten amerikanischen Naturforicher Spencer Fullerton Baird verfaßte engliiche Ueberſetzung der eriten Auflage von Brockhaus’ „Bilder-Atlas zum Converjationg-Lerifon‘ verlegt, die unter dem Titel ‚‚Iconographie Eneyclopaedia of science, literature and art 1849 —1851 in 4 Bänden Tert und 2 Bän— den Tafeln erjchien.

Neben den buchhändleriichen Zweigen wurde auch die Bud)- druceret von der Firma %. A. Brodhaus in diefer Zeit eifrig ge- pflegt und durd) mehrere Nebenzweige erweitert. So wurde 1832 eine Buchbinderei begonnen und 1833 eine Stereotypengießerei er- richtet, die im Gartenhauje untergebracht werden mußte, da in den

E - 3 3 : . E 3 3 3 —3

= Data I in

3

Bun

Ei

EFT:

9 = > Er * Y Box 4 o a N

Brockhaus

A.

rma F.

Bi 1843.

as Grundſtück der

D

1. Gejchäftliches und Biographifches: Buchdruderei. 99

Gejchäftsgebäuden fein Platz war. Die Buchdruderet arbeitete außer für die eigene Firma nad) und nach immer mehr auch für andere Auftraggeber und übernahm am 1. Juli 1834 die Herjtellung des damals in großer Auflage ericheinenden ‚,Pfennig- Magazins‘ für Martin Boſſange in Leipzig und Paris. Im April 1834 wurde für die Schnellpreffen eine Dampfmaschine, die fich immer nöthiger gemacht hatte, nach mehrern mislungenen Verjuchen in Gang ge- bracht und bewährte ſich bald vortrefflih. Im Detober 1836 wurde die angejehene Schriftgießerei und Stempeljchneiderei von Theodor Walbaum in Weimar, die fich namentlich durch ihre Fracturjchriften auszeichnete, von deſſen Erben angefauft und vorläufig in Weimar fortgeführt, bis fie 1843 nach Yeipzig verlegt wurde.

Eine frühere Weberfiedelung diejes neuen Geichäftszweigs war deshalb nicht möglich, weil die damals nur aus dem Vordergebäude und zwei Seitenflügeln beftehenden Gejchäftsräume ohnedem nicht mehr ausreichten. Die Firma entjchloß fi) daher zum Bau eines den Hof vom Garten abjchließenden Duergebäudes, das im März 1842 begonnen und im Juni 1843 bezogen wurde; in diefem wur— den die Buchdruderei, die Bücherftube, Buchbinderei, Stereotypen- gießerei und Schriftgießerei nebſt Stempeljchneiderei (aus Weimar), eine 1845 errichtete Mechanische Werkitätte jowie Nedactionslocale untergebracht, während im Bordergebäude das Contor der Ber- lagshandlung blieb und außerdem in daffelbe und die beiden Seiten- flügel die Kaffe und das Commiſſionsgeſchäft aus der innern Stadt jowie ein Theil der bisher in der Nachbarjchaft untergebrachten Berlagsvorräthe verlegt wurden. Jetzt erit war es möglich, be- jonders der Buchdruderei eine größere Ausdehnung zu geben und unter anderm den Sat und Drud der am 1. Juli 1843 von der Firma 3. J. Weber in Yeipzig begründeten „Illuſtrirten Zeitung” zu übernehmen, den fie dann 53 Jahre lang in anerkannt mujterhafter Weiſe bejorgt hat, bi8 am 1. Juli 1896 die Her- jtellung von der eigenen Buchdruderei der Verlagshandlung über- nommen wurde.

Zur Herausgabe eines neuen umfangreichen und jchwierigen Verlagsunternehmens, des früher Schon erwähnten „Bilder-Atlas zum

7*

100 II. Beriode. 1829—1849. Friedrid und Heinrich Brocdhaus.

Converſations-Lexikon“, wurde 1843 noch ein neuer Gejchäftszweig errichtet, eine Kunjtanjtalt von Zeichnern und Stahlftechern mit Kupfer- und Stahldruderei (11 Prefjen), die im linfen Seiten- flügel untergebracht wurde, jpäter (1855), durch lithographiſche Preſſen erweitert, „Seographijch-artiftiiche Anſtalt“ genannt.

Am 30. April 1834 war die Firma zum erften male durch den Bejuch eines ſächſiſchen Prinzen beehrt worden; der damalige Mitregent des Königs Anton, Prinz Friedrich Auguft von Sacdjen, und jeine zweite Gemahlin, geborene Prinzeifin von Bayern, nahmen die Druderei und Schriftgießerei in Augenjchein. Am 19. Sep- tember 1844 erfolgte ein zweiter Beſuch des Brochaus’schen Ge— ihäfts durch König Friedrich August II. (der 1836 den ſächſiſchen Thron bejtiegen hatte), diesmal in Begleitung jeines Neffen, des Prinzen Albert, und jeiner beiden Schweitern, der Großherzogin von Toscana und der Prinzeſſin Amalia. Die hohen Herrichaften ‚wurden bei beiden Bejuchen allein von Friedrich Brodhaus em- pfangen und umbhergeführt, da Heinrich auf Reifen abwejend war.

Das Grundftüc der Firma war am 1. October 1839 dadurd) vergrößert worden, daß bei Parcellivung der Felder, die jich bis dahin hinter demjelben befanden und auf denen fich bald ein neuer Stadttheil, die Oftvorjtadt, erhob, das bis zu der neu angelegten Salomonftraße reichende Areal angefauft und dadurch der Garten vergrößert wurde; auf diefem Areal ijt erſt jpäter (1868 und 1869) an Stelle des im Sommer von Heinrich Brockhaus bewohnten Gartenhauſes ein Wohnhaus errichtet worden.

Das Perſonal der Firma hatte ji) während der Jahre 1829 bis 1849 fortgejetst vergrößert und war von 180 auf ungefähr 300 Berjonen angewachien, wovon 50 den buchhändleriichen, 250 den graphischen Gejchäftszweigen angehörten.

Unter den Mitarbeitern, deren Verdienfte um das Gedeihen der Firma dieje ſtets dankbar anerkannt hat, jeien in diefer Zeit hervorgehoben: in erjter Linie der Procuriſt und Kaſſirer Karl Ferdinand Bochmann, der treue Freund der Familie; dann in der Buchhandlung Eduard Avenarius (1837 1849 Mitinhaber des

a A na Mn dm

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Grundftücd, Perjonal, Feitlichkeiten. 101

ausländischen Gefchäftszweigs), Wilhelm Cramer, Wilhelm Böttcher (beide jeit 1837), Albert Rottner (jeit 1840), Robert Heumann (jeit 1842); in der Buchdruderei Oberfactor Auguſt Trömel (dev diefe Stellung fait 25 Jahre befleidete), Druderfactor Theodor Kiftner (1819 eingetreten), Obermaſchinenmeiſter Dietrich Becker, der den Schnellprefjendrud leitete (jeit 1827), Seterfactor Friedrich Ballhorn (jeit 1837), Bücherjtubenfactor Heinrich Heinlein (jeit 1832); in der Schriftgießerei der Gejchäftsführer Guftav Vogel (jeit 1836); in der Kunftanftalt der Gejchäftsführer Karl Auguſt Eichner (jeit 1844). Die meisten der Genannten haben auch noch jpäter der Firma treu gedient.

Die Thätigfeit der beiden Inhaber ber Firma und ihre Er- lebniſſe in dieſer Zeit find in ihren Lebensjfizzen (©. 50—57) jchon mit vorgeführt. Zur Ergänzung ſei noch Folgendes erwähnt.

An der 400jährigen Feier der Erfindung der Buchdruderkunft in Yeipzig an den Jagen des 24. bis 27. Juni 1840 betheiligte ji die Firma durch ein mächtiges Transparent vor ihrem Gejchäfts- hauje während der Illumination der Stadt und durd ein ihrem Perjonale gegebenes Feſt, nachdem Heinrich bei dem officiellen Feſt— mahl einen mit großem Beifall aufgenommenen Trinkſpruch auf die hoffentlich bald errungene Preffreiheit ausgebracht hatte. Am 31. De- tober 1845 wurde das Zdjährige Jubiläum Friedrich's als Prin- cipal der Buchdruderei von dem Geſammtperſonal durch ein Morgen- jtändchen, eine Feierlichfeit im Drucdereigebäude, bei der Factor Meisner eine Anfprache an den Jubilar hielt, und durch ein dem Perjonal gegebenes Abendfeit gefeiert.

Am 11. Auguft 1847 verheivathete fich die ältejte Tochter Friedrich’, Marianne, mit Hauptmann Louis von Weltzien, der ein Jahr vorher in Begleitung des die Univerfität bejuchenden Erb- großherzogs Peter von Didenburg (von 1853 bis 1900 Großherzog) nach Yeipzig gefommen war und mit ihm bis zum Ausbruche der Märzrevolution von 1848 dort verblieb.

Am 7. Auguft 1829 war Heinrich's erſter Sohn, Heinrich Eduard, und am 16. Juli 1838 fein zweiter Sohn, Heinrich Rudolf, geboren worden.

102 II. Periode. 1829—1849, Friedrich und Heinrich Brodhaus.

Heinrich) machte in diefen Jahren zwei längere Reifen: 1834 eine dreiviertel Jahr dauernde nad) Italien, auf der er gefährlich, aber vorübergehend erkrankte, und vom Juni bis October 1836 eine nad) England, Irland und Schottland. Im Sommer 1842 wurde er ohne jein Zuthun zu einem der Vertreter Yeipzigs im ſächſiſchen Yandtage gewählt, welches Amt er bis 1848 beffeidete, fich eifrig an den Verhandlungen betheiligend. Während jeines häufigen Aufent- halts in Dresden verwirklichte er feinen lange gehegten Wunſch, dort einen Yandfit zu erwerben, indem er am 27. März 1847 ein zu Loſchwitz gehörendes Grundſtück in der Nähe der Stadt faufte, das er und jeine Familie dann oft bewohnten. Im Auguft 1844 war er von den leipziger Stadtverordnneten nebjt zwei andern Mit- gliedern nad) Hamburg gefandt worden, um den aus England zurüc- fehrenden König von Sachjen dort zu begrüßen. Den infolge der pariſer Februarrevolution von 1848 eingetretenen liberalen Um- ſchwung begrüßte er mit Freude, hatte dabei aber das Misgeichic, daß während der Leipziger Märztage eines Abends ein Volkshaufe vor feine Wohnung zog und ihn bedrohte, weil er in einer Stadt- verordnetenfitung vor Webereilungen gewarnt und die Situng aus Aerger darüber, daß das Publifum mit in dem Sibungsjaal ge- duldet wurde, verlafjen hatte; man warf ihm vor, daß er. ein Gegner der Preffreiheit und ein Feind des Volkes jei! In eimer furzen Anrede wies er diefe Vorwürfe zurüd und jchloß jene Worte mit einem Hoch auf die Prekfreiheit, in das dann Alle einjtimmten, worauf fie vuhig abzogen. Einige Abende darauf z0g wieder ein Volfshaufe vor feine Wohnung, um ein Hoc auf ihn auszubringen! Ende März nahm er an dem Frankfurter Vorparlament, zu dem alle Mitglieder deutjcher Yandtage aufgefordert worden waren, mit vegem

Intereffe theil. In den Maitagen von 1849 forgte er in Leipzig

mit für Aufrechterhaltung der Ordnung und wurde nebjt eimem andern angejehenen Bürger nad) Dresden gejandt, um von den Minijtern die Unterſtützung durch Truppen zu erbitten, die auch er- folgte, nachdem der dresdener Maiaufjtand mit Hülfe preußiichen Militärs am 9. Mai unterdrückt worden war, |

Am Sommer 1849 überraschte Friedrich jeinen Bruder Heinrich

ne

a ET

1. Gejchäftliches und Biographifches: Heinrich's Uebernahme der Firma. 103

durch die Mittheilung, daß er mit Ende des Jahres jeine gejchäft- fiche Thätigfeit aufgeben und fich zur Ruhe jegen wolle, nachdem beide Brüder die Firma feit fait 30 Jahren geleitet und 20 Jahre (ang gemeinfam an ihrer Spite gejtanden hatten. So trat an Heinrich die ſchwere Entjchetdung "heran, was dann werden, ob er die Firma auflöfen oder ſie allein übernehmen ſolle. Erſteres ichten ihm an fic) und mit Nücjicht auf feine beiden Söhne un- denfbar. Letteres aber hatte befonders bei den ungünftigen Zeit- verhältniffen jeine großen Bedenfen. Zunächſt entjchloß er fich An— fang September zu einer Reiſe nach der Schweiz, um ſich mit jeinen auch dort anmejenden beiden Schwägern, Eduard Vieweg aus Braunſchweig und Profeffor Ewald Haſſe aus Zürich, ſowie mit jeinem Schwiegervater Campe darüber zu berathen, bejonders aber, um mit feinem ältejten Sohne Eduard, der von Heidelberg aus, wo er damals jtudirte, eine Ferienreiſe durch die Schweiz gemacht hatte, Rückſprache zu nehmen. Er hatte zwar immer gehofft, daß diejer ihm einmal zur Seite ftehen werde, wollte von ihm aber erſt nad) Vollendung jeiner Studienzeit eine Entjcheidung darüber verlangen, ob er jich dem Buchhandel und der Firma F. A. Brocdhaus widmen oder aber einen afademijchen Beruf erwählen wolle. Eduard er- flärte fi mit Sreuden zu Erjterm bereit. So war für Heinric) das letzte Bedenfen gehoben, da jein eigner Wunfch, die Firma allein zu übernehmen, allerjeitS gebilligt worden war, und er theilte jeinem Bruder am 20. September von Meiringen aus feinen Ent- ſchluß mit. Diejen hat er auch nie bereut, und feine Hoffnung, die Firma fortführen zu fönnen, tft in vollem Maße in Erfüllung gegangen: noch 24 Jahre lang, bis furz vor jeinem am 15. No— vember 1874 erfolgten Zode, hat ev an ihrer Spite geftanden, unterjtüßt von feinen beiden Söhnen, da auch der zweite, Rudolf, damals noch ein elfjähriger Knabe, fpäter ſich mit Freuden dem GSejchäft widmete. So übernahm Heinrich am 1. Januar 1850 allein die Firma F. A. Brodhaus, mit der gleichzeitig die Firma Brodhaus & Avenarius vereinigt wurde.

.& Verlagsthätigkeit 1899—1849.

In den 20 Jahren dieſer dritten Geſchäftsperiode der Firma entwickelte ſich ihre Verlagsthätigkeit infolge der mit Ausnahme des zweiten Jahres (1830) und der beiden letzten Jahre (1848 und 1849) friedlichen Zeitverhältniſſe noch lebhafter als früher und nahm allmählich einen ſolchen Umfang an, daß es ſchwer hält, ſie in kurzen Zügen darzuſtellen. Sie erſtreckte ſich über alle Gebiete der Literatur, wenn auch mit Vorwiegen der bisher vorzugsweiſe gepflegten. Der Verlag nahm immer mehr einen univerſellen Cha— rafter an, wie er in jener Zeit noc möglich war, während fich die Firma in jpäterer Zeit ebenjo wie die Mehrzahl der deutjchen Berlagsbuchhandlungen mehr oder weniger auf einzelne Gebiete be- ſchränkte.

Den Mittelpunkt ihrer Verlagsthätigkeit bilden auch in dieſer Periode ihre encyklopädiſchen Unternehmungen, an ihrer Spitze das „Converſations-Lexikon“ und an dieſes ſich anſchließende Werke.

Nachdem die Verlagshandlung genöthigt geweſen war, einen zweiten Abdruck der kaum vollendeten ſiebenten Auflage des Haupt— werks vorzunehmen (1829 1830), entſchloß fie ſich, dieſe durch ein „Converſations-Lexikon der neueſten Zeit und Literatur“ zu ergänzen, welches die Zeitereigniſſe ſeit 1830 ausführlicher dar— ſtellen jollte; diejes erichien in 4 Bänden 1832— 1834 unter Redae— tion von Wilhelm Adolf Lindau und fand lebhaften Abjak.

Schon nad) Ericheinen des eriten Bandes dieſes Nebenwerks

2. Berlagsthätigkeit: „Converſations-Lexikon“ und Nebenwerfe. 105

wurde die achte Auflage des Hauptwerfs begonnen und 1833 bie 1837 in 12 Bänden vollendet; da Profeffor Hafje durch jeine Be— rufsgejchäfte al8 Docent an der Univerfität Yeipzig und Nedacteur der füniglichen ‚Leipziger Zeitung‘ verhindert war, die Redaction wieder zu übernehmen, wurde diefe an Dr. Karl Augujt Espe über- tragen. Auch diefer Auflage wurde in dem „Converſations-Lexikon der Gegenwart” (4 Bände, 1838—1841) ein Ergänzungswerf von jelbjtändigem Charakter und Werthe beigegeben.

Eine neunte Auflage des Hauptwerfs mußte jchon 1843 be— gonnen werden und wurde Anfang 1848, furz vor den wichtigen Ereigniſſen diejes Jahres, vollendet; fie war wieder von Dr. Espe vedigirt worden und bot eine abermalige Umarbeitung und Er— weiterung des Werks, das infolge davon von 12 auf 15 Bände ausgedehnt wurde. |

Auch zu diefer Auflage beabfichtigte die Verlagshandlung ein ähnliches Ergänzungswerf wie die zu den beiden vorigen Auflagen veranjtalteten und von .bejonders günjtigem Erfolge begleiteten her— auszugeben. Die 1847 begonnenen Borbereitungen dazu waren aber noch nicht abgejchloffen, als die Märzereignijje von 1848 die Aus- führung zu verhindern drohten. Inder entjchloß ſich die Verlags- handlung vajch, jtatt eine ruhigere Zeit abzuwarten, das Werk doch jofort zu beginnen und nur die bisher immer eingehaltene Lerifalische Form aufzugeben. Es erichten unter dem Titel: „Die Gegenwart. Eine encyklopädiiche Darftellung der neueften Zeitgejchichte für alle Stände‘ (12 Bände, 1848— 1856) und das erjte Heft brachte bereits eine Schilderung der parifer Februarrevolution von Augen- zeugen. Das zeitgemäße Unternehmen fand in der für andere Lite: raturgebiete ungünftigen Zeit rajch lebhaften Anklang. Die Re— daction übernahm Dr. Auguft Kurkel, da Dr. Espe wegen Krank— heit jeiner TIhätigfeit hatte entjagen müffen (Vetterer war 1804 geboren und jtarb 1850). Bon der „Gegenwart“ erjchienen in diejer Periode, bis Ende 1849, nur die erjten 3 Bände, die übrigen 9 Bände in der folgenden.

Nicht ein Ergänzungswerf, aber ein Nebenwerf zum „Conver— jations-Yerifon‘‘ bildet das 1837 bis 1841 in 4 Bänden veröffent-

106 II. Periode, 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

lichte „Bilder-Converſations-Lexikon für das deutiche Volf. Ein

Handbuch zur Verbreitung gemeinnüßiger Kenntniffe und zur Unter

haltung‘. Es war das erjte deutjche populär-encyklopädiſche Werk, das Wort und Bild miteinander verband, und enthielt über 1200 in den Text gedruckte Abbildungen in Holzjchnitt und 45 in Kupfer geitochene Yandfarten. Die Nedaction bejorgten Dr. Auguft Kaifer und Profefjor Dr. Dswald Marbach, ein Schwager von Friedrich Brockhaus; letterer hatte das Werf angeregt und leitete es. Trotz dev neuen dee und ihrer zwedmäßigen Ausführung fand es nicht die gehoffte Verbreitung, wol mit infolge des mit Rückſicht auf einen bejonders billigen Preis verwendeten zu dünnen Papiers. Biel wichtiger und erfolgreicher war ein von der Firma ing Leben gerufenes größeres Nebenwerf zum „Converſations-Lexikon“, das ebenfalls Wort und Bild verband, in dem aber letteres die Hauptjache ausmachte: „„Bilder- Atlas zum Converſations-Lexikon. Ikonographiſche Enchklopädie der Wilfenjchaften und Künfte. Ent- worfen und nad) den vorzüglichiten Quellen bearbeitet von Johann Georg Heck“ (10 Abtheilungen, 500 in Stahl gejtochene Tafeln in Duart mit Text von über 100 Bogen in Dctav, 1844—1849). Zur Herjtellung des Werfs war, wie jchon erwähnt, eine eigene Kunftanftalt errichtet worden. Es wurde in Lieferungen ausgegeben (120 zu je 4—5 Blatt) und jpäter in 10 Abtheilungen nad) den verjchtedenen Wiljensgebieten mit erläuterndem Texte geordnet. Das Unternehmen fand die günftigfte Aufnahme; auch wurden mehrere Ausgaben des ganzen Werfs oder einzelner Abtheilungen in fremden Sprachen veranjtaltet (in englifcher, ruſſiſcher, ſchwediſcher und hol— ländischer), zu denen die Verlagshandlung Abdrücde der Stahlitiche lieferte, namentlich die jchon erwähnte englische Ausgabe in Nord- amerifa. Bis 1856 hatte die Geographifch- artiftiiche Anjtalt der Berlagshandlung 3,840000 Abdrüde der Tafeln hergeftellt. In den Jahren 1869 bis 1874 erjchten eine zweite volljtändig umgearbeitete Auflage des „Bilder-Atlas“, von der jpäter die Rede jein wird.

Die encyflopädifche Literatur ift in diefer Periode indeß noch durch zahlreiche andere Unternehmungen vertreten. Die wichtigſte

2. Verlagsthätigkeit: „Bilder-Atlas“; „Encyklopädie von Erſch u. Gruber. 107

und umfangreichite darunter ift die „Allgemeine Enchflopädie der Wifjenjchaften und Künſte, in alphabetifcher Folge von genannten Schriftitellern bearbeitet und herausgegeben von 3. ©. Eric und 3. G. Gruber, PBrofefforen zu Halle‘. Dieſes Rieſenwerk war von dem Befiter der angejehenen Verlagshandlung Johann Friedrich Gleditſch in Leipzig, Enoch Richter, jeit 1813 geplant und 1818 be- gonnen worden; nad) dejjen 15. Dectober 1831 erfolgtem Tode war es mit jeinem gefammten Verlage an die Firma %. A. Brocdhaus übergegangen, ja dieje hatte den Gleditſch'ſchen Verlag bejonders deshalb angefauft, weil fie fi) als Verlegerin des „Converſations— Yerifons‘ berufen und befähigt hielt, das große Unternehmen fort- zuführen. Bei Uebernahme des Werks Tagen exit 29 Theile vor, 21 der erjten Section (A— 6), 7 der zweiten (IN) und 1 der dritten Section (D—3). Die neue Berlagshandlung führte das Werk rüftig weiter und veröffentlichte in den 18 Jahren von 1831 bis 1849 72 Theile, aljo jährlich 4, beichloß dann aber, ſich vor- läufig auf Fortführung der eriten Section zu bejcehränfen. Profeſſor Erich war jchon 1828 gejtorben, und die erjte Section wurde jeit- dem allein. von Profeffor Gruber bis zu jeinem Tode (1851) redi- girt. Nedacteure der beiden andern Sectionen waren in diejer Zeit Hafjel in Weimar, Wilhelm Müller in Deffau, Profefjor Hoffmann in Jena, Profejfor Kämtz und Profeſſor Meier in Halle. Das Werf wurde auch in den nächiten Gejichäftsperioden fortgeführt, aber nicht vollendet.

Ein größeres encyklopädiſches bibliographiiches Unternehmen der Verlagshandlung war das ,‚‚Nepertorium der gejfammten deutjchen Yiteratur. Herausgegeben im VBereine mit mehreren Gelehrten von E. &. Gersdorf, Oberbibliothefar an der Univerfität zu Leipzig“. Es jollte eine möglichjt vollftändige und bibliographijch genaue Ueber- jicht der literariſchen Erzeugniffe Deutjchlands von 1834 an ge- währen und wurde in halbmonatlichen Stücen ausgegeben, von denen 8 einen Band bildeten, 3 und jpäter 4 Bände einen Jahrgang. Nachdem 1834 bis 1842 34 Bände erichienen waren, änderte es jeinen Titel in „Leipziger Nepertorium der deutjchen und auslän- diichen Literatur‘, indem lettere mit berücffichtigt wurde, und hier-

108 HI. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

von erjchtenen die Jahrgänge 1843 bis 1848 in je 4 Bänden, die zunächit in Wochenheften ausgegeben wurden. 1849 ging das „Re— pertorium‘ in den Verlag von T. D. Weigel in Leipzig über und hörte 1860 mit dem 18. Jahrgange auf.

Dem „Repertorium“ war die von der Verlagshandlung 1836 begründete und bis 1842 in 7 Jahrgängen erſchienene „Allgemeine Bibliographie für Deutſchland“ ſpäter iſt ſie mit dieſem verſchmolzen worden.

Mit dem Gleditſch'ſchen Verlage hatte die Firma F. A. Brock— haus 1831 auch das von dem Buchhändler Wilhelm Heinſius in Leipzig 1793 begründete und herausgegebene „Allgemeine Bücher—

Lexikon“, welches alle ſeit 1700 in deutſcher Sprache gedruckten

Bücher verzeichnen ſollte, übernommen und veröffentlichte zunächſt 1836 und 1838 den von dem Buchhändler Otto Auguſt Schuß bearbeiteten achten Band in zwei Abtheilungen, die 1828 bis 1834 erichtenenen Schriften enthaltend; diefem auf einem Nebentitel zu- gleich als eriter Band des ‚Allgemeinen Deutjchen Bücher-Lerifon‘‘ bezeichneten Bande folgten 1846 und 1849 der auch von Schulz bearbeitete neunte (oder zweite) und 1848 und 1849 der von Albert

Schiller bearbeitete zehnte (oder dritte) Band, die 1835 bis 1846

erichtenenen Schriften verzeichnend. Die weitern Bände des bis 1894 fortgeführten Unternehmens werden in den folgenden Berioden vorkommen.

Zur encyklopädiichen Literatur gehören auch mehrere von der Firma verlegte Wörterbücher. Das wichtigjte davon iſt „Voll— jtändiges Handwörterbud) der deutjchen, franzöfiichen und englijchen Sprache. Nach einem neuen Plane bearbeitet zum Gebrauch der drei Nationen‘. Bearbeiter dejjelben war Enod) Nichter, der frühere Befiter der Gleditſch'ſchen Buchhandlung, der 1827 hatte liquidiren müſſen, jeitdem in Hamburg lebte und nun eine eigenthümliche Schiejalswendung von derjelben Firma, gegen deren Begründer er 1811 bejonders ftreng verfahren war und die dann jeinen Berlag angefauft hatte, literariſch bejchäftigt wurde. Das 1835 erjchienene Wörterbud, fand lebhaften Beifall, jodaß es vajch mehrere Auflagen erlebte und, mehrfach umgearbeitet, 1896 in 14. Auflage ericheinen

2 di

2. Berlagsthätigkeit: „Repertorium“; Heinfius’ Bucher⸗Lexikon u.a. 109

fonnte. Bon Wörterbüchern find noch zu nennen: zwei englijch- deutjche, von Chriftian Yudwig (1832), mit dem Gleditſch'ſchen Ver— lage erworben, und von Ludwig Albert (1847), jowie ein franzöftich- deutjches von Jakob Heinrich Kaltjchmidt (1843, 12. Auflage 1887). Bon letzterm Bearbeiter wurde auch ein ‚Fremdwörterbuch‘ verlegt (1843, 8. Auflage 1876). Zwei Werfe behandelten die Syno- nymen, das eine von Augujt Samuel Waldow die franzöfiichen (1847), das andere von Ghriftian Friedrich Meyer die deutjchen: „Handwörterbuch deutjcher finnverwandter Ausdrücke“ (1849, 5. Auf- (age 1863). Endlich ſeien hier noch angejchloffen Wilhelm Körte's Werf „Die Sprichwörter und jprichwörtlichen Redensarten der Deutſchen“ (1837, 2. Auflage 1861), eine ‚‚Allgemeine Predigt- jammlung aus den Werfen der vorzüglichjten Kanzelredner“, hevaus- gegeben von Eduin Bauer (3 Bände, 1341— 1844), und ein „Chriſt— liches Andachtsbuch“, herausgegeben von Gerhard Friederich (2 Bände, 1848, 2. Auflage 1856).

Eine Mitteljtellung zwijchen der encyklopädiſchen Literatur und den Zeitjchriften und Zeitungen nehmen zwei von der Firma in diefer Gejchäftsperiode begründete größere Sammelwerfe ein: das „Hiſtoriſche Taſchenbuch“ und der „Neue Pitaval“.

Das „Hiſtoriſche Taſchenbuch“, herausgegeben von Friedrich von Naumer, wurde 1830 begonnen und hat bis 1892 62 Yahr- gänge erlebt, von denen in dieje Gejchäftsperiode 20 Jahrgänge fallen. Die Idee zu dem Unternehmen ging von der VBerlagshand- lung aus, insbejondere von Heinric; Brocdhaus, der den mit ihm wie ihon mit jeinem Bater befreundeten Htjtorifer Friedrich von Naumer bejtimmte, mit feinem Namen als Herausgeber an die Spitze zu treten. Dieje Wahl war eine glückliche, zumal Raumer fich durch jeine furz vorher erjchienene „Geſchichte der Hohenſtaufen“ einen angejehenen Namen erworben hatte, doch beichränfte fich jeine Mit— wirfung wejentlic; auf Nathertheilung über die Beiträge anderer jowie auf eigene Arbeiten, während die eigentliche Leitung von der Berlagshandlung bejorgt wurde. Zu dem „Hiftorifchen Taſchenbuch“ lieferten die angeſehenſten deutichen Hiftorifer und Gulturhiftorifer

110 II. Beriode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

Beiträge und es gewann bald einen großen Yejerfreis, dev ihm auch unter den jpäter an Raumer’s Stelle tretenden Herausgebern W. H. Niehl und W. Maurenbrecher treu blieb.

Das zweite größere Sammelwerk der Verlagshandlung in diejer Zeit: „Der Neue Pitaval. Kine Sammlung der intereffanteften Sriminalgejchichten aller Yänder aus älterer und neuerer Zeit. Herausgegeben vom Criminaldirector Dr. 3. E. Hitig und Dr. W. Häring (W. Alexis)“, entlehnte jeinen Titel von einem ähnlichen in den Jahren 1739 bis 1750 in 20 Bänden erjchienenen Unter- nehmen des franzöfiichen Nechtsgelehrten Francois Gayot de Pitaval, war aber eine ganz jelbitändige Ausführung der gleichen Idee, die merkwürdigſten Griminalfälle in gleichmäßig für die Juriſten wie für das gebildete Publikum bejtimmten Darjtellungen vorzuführen. Die beiden Herausgeber waren für die Aufgabe bejonders geeignet, Hitig als Sriminalift (er war übrigens früher Buchhändler gewejen und hatte 1808 in Berlin ein Verlagsgeihäft begründet, das 1814 an Ferdinand Dümmler überging) und Häring, ebenfalls Juriſt, aber auch zugleich Nomanfchriftiteller unter dem Pſeudonym Wilt- bald Alexis. Das Unternehmen, von dem 1842 bis 1847 die eriten 12 Theile erjchtenen, fand lebhafte Theilnahme, ſodaß 1857 bi8 1859 eime zweite Auflage derjelben gedruct werden mußte und 1848 eine Neue Folge begonnen wurde; jeit 1850 wurde e8 von Häring allein herausgegeben, von 1862 an von Dr. A. Vollert, und bis 1891 fortgejegt. Im ganzen umfaßt das Sammelwerf 60 Theile.

Auf dem Gebiete journaliftiicher Unternehmungen wurden zu- nächſt drei früher begonnene Zeitjchriften fortgeführt: der 1818 begründete „Hermes“, der aber troß jeines anerkannten Werthes 1831 eingehen mußte; Dfen’s „Iſis“, die jeit 1824 alle Politik ausgejchloffen hatte und im eine wifjenjchaftliche, wejentlich natur - hiſtoriſche Zeitjchrift verwandelt worden war, indeß gleich vielen andern den Stürmen von 1848 erlag; endlich die „Blätter für Iitterarifche Unterhaltung‘, die in dieſer Periode weiter von Heinrich Brockhaus jelbjt redigirt wurden und ihre angejehene Stellung

2, Berlagsthätigfeit: „Leipziger Allgemeine Zeitung‘, 193:

behaupteten. Im Jahre 1835 erichten in Neuftrelig eine Schmäh- ichrift unter dem Titel ‚‚Controvers- Predigt über den Buchhändler Brockhaus und die Blätter für literarijche Unterhaltung‘ von Jean Wſer, einem ziemlich unbekannten Schriftiteller, der fich durch Kri- tiken feiner Schriften verlegt gefühlt hatte, voll gehäffiger perjün- licher Angriffe, 48 Seiten ſtark; jie blieb indeR ſeitens der Zeitjchrift, der Berlagshandlung und auch des Publifums unbeachtet.

Das wichtigjte journaliftiiche Unternehmen der Firma in diejer Periode und überhaupt jeit ihrem Beſtehen war aber eine politijche Zeitung, die am 1. October 1837 begründete ‚Leipziger Allgemeine Zeitung‘, jeit 1. April 1843 „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ genannt.

Das deutiche Zeitungswejen lag damals noch ganz in der Kind- heit: auf einen furzen Aufihwung nach den Ereigniffen von 1830 war jchon Ende 1832 infolge der jtrengen Bundestagsbeichlüffe ein Rückſchlag gefolgt und erſt jeit 1848, namentlich aber jeit 1870 und 1871 ijt e8 zu der gegenwärtigen Ausdehnung und Bedeutung gelangt. Die wichtigite und verbreitetite deutjche Zeitung war zu jener Zeit die 1798 begründete ‚Allgemeine Zeitung‘, jeit 1810 in Augsburg erjcheinend (jeit 1882 in München). Neben ihr hatten die wenigen größern Zeitungen in Berlin, Wien, Bremen, Köln, Breslau u. j. w. nur einen auf ihre nähere Umgebung bejchränften Leſerkreis. In Sachjen erjchien nur die jchon jeit 1660 beftehende amtliche „Leipziger Zeitung‘, da bis 1831 infolge eines Monopols des Fiscus fein Blatt Nachrichten über auswärtige Politik auf- nehmen durfte, ohne fich mit der „Leipziger Zeitung‘ über eine Entihädigungsjumme zu vergleichen.

Die Firma F. A. Brocdhaus hatte Schon unterm 20. Mir 1833 ein Geſuch an das ſächſiſche Minifterium des Innern um eine Con- cejfion zur Herausgabe einer politiihen Zeitung gerichtet, doch iheinen dagegen große Bedenken erhoben worden zu fein, denn der Concejjionsichein zur Herausgabe der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“ iſt erjt vom 31. Auguft 1337 datirt; in demfelben ift gejagt, daß die Conceſſion jederzeit zurücgezogen werden fünne und daß fich das Minifterium die Betätigung der gewählten Redacteure vorbehalte.

112 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brocdhaus.

Als Redacteure waren in den Jahren 1837—1842 Wilhelm Adolf Lindau, Dr. Georg Günther, Dr. Hermann Frand und Dr. Guftav Julius thätig; fie wurden aber auf der Zeitung nicht genannt, jon- dern die Verlagshandlung war als verantwortlich Die Dberleitung bejorgte Friedrich Brodhaus.

Die „Leipziger Allgemeine Zeitung‘ vertrat einen gemäßigten Yiberalismus, der gerade damals in Deutjchland fich wieder geltend machte, und fand dadurch jowie durch ihren frischen Ton raſch An— flang. Aber es fehlte gleich in den erjten Jahren auch nicht an Sonflieten mit Behörden; die Negierungen von Hannover, Baiern, Meclenburg-Strelig und Preußen bejchwerten fich eine nad) der an— dern bei dem ſächſiſchen Minifterium über einzelne Artikel, und diejes veranlaßte die Kreisdirection zu Yeipzig, die Zeitung mehrfach zu verwarnen und der DVerlagshandlung mit Zurücziehung der Con— cejfion zu drohen. löslich aber wurde die Zeitung durch fünig- liche Gabinetsordre vom 28. December 1842 für Preußen verboten und ihr auc die Durchfuhrbeförderung mit der Poſt entzogen. Der directe Anlaß dazu war der am 24. December erfolgte Abdrud eines von Georg Herwegh an den König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen gerichteten unehrerbietigen Briefs, der diefen um jo mehr verlett haben mochte, als er den damals auf einer Reiſe durch Deutichland als Freiheitsjänger vielgefeterten Dichter aus eigenem Entihluß in einer Audienz empfangen hatte. Herwegh erklärte zwar öffentlich, daß der Brief ohne jein Vorwiſſen durch die umverant- wortliche Indiscretion eines Freundes veröffentlicht worden jei, wurde aber bald darauf aus Preußen ausgewiejen. In der Cabinets- ordre wurde Übrigens nicht der Abdrud dieſes Briefs als Grund des Verbots angegeben, jondern gejagt: „Die Nedaction habe durch unwahre Darftellung der öffentlichen Zuftände die Gejchichte Preu- ßens verfälicht, fie Habe in böswilliger ſyſtematiſcher Tendenz Spott und Schmähungen darüber ausgegoffen und jo in allen Gebieten des öffentlichen Yebens, zum Aergerniß aller wahren Freunde des Baterlands, die Gemüther aufzuregen getrachtet.“ Dieſe jehweren Vorwürfe rechtfertigten ſich vielleicht nur durch die Haltung der Zeitung in den legten Wochen, feit Dr. Guſtav Julius gegen Mitte

2. Berlagsthätigfeit: Verbot der Zeitung in Preußen u. Aenderung ihresTitels. 113

November die NRedaction übernommen hatte. Diejer trat jofort freiwillig von ihr zurück, veröffentlichte aber ohne Wiſſen der Berlagshandlung im Februar 1845 in Braunjchweig eine Denk— ichrift „Vertheidigung der Leipziger Allgemeinen Zeitung. Bon G. Zulius“ (64 Seiten). Die Verlagshandlung veränderte den Titel des Blattes vom 1. April 1843 an in „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ und übertrug die Nedaction dem Profeſſor der Staats- willenjchaften an der Leipziger Univerfität Friedrich Bülau, doc wurde das Verbot zunächſt troß der Titeländerung aufrecht erhalten und erſt durch Gabinetsordre vom 28. Juni 1843 nach halbjähr- licher Geltung aufgehoben. Das Berbot in Preußen, wo die Zeitung ihren größten Abjat gefunden hatte, war für fie ein harter Schlag gewejen, von dem fie fich nie wieder ganz erholte. Einigen Erſatz dafür fand fie in der Wiederzulaffung in Baiern und im Kurfürften- thum Heflen, wo jie auch verboten worden war, und ein am 14. Oc- tober 1847 an den Grafen Sedlnitfy gerichtetes Gefuh um Zu- laſſung in Dejterreich, das ihr bisher verjchloffen war, hatte wenig- jtens für einige Jahre Erfolg. Alles das war durch die vuhigere conjervative Haltung der neuen Redaction herbeigeführt worden, die aber andererjeitS der Zeitung ihren bisherigen liberalen Lejerfreis immer mehr entfremdete, bejonders nachdem ſie die Einverleibung der Republik Krakau in Defterreich im November 1846 warn ver- theidigt hatte und dies durch Auszeichnungen der Nedacteure jeiteng der öfterreichiichen Regierung belohnt worden war. Bald nach dem Umſchwunge von 1848 legte Profeſſor Billau, durch ihn verjtimmt, die Nedaction nieder, und diefe ging am 1. Juli 1848 an Dr. Auguft Kaijer über, der ſchon einige Zeit vorher in fie eingetreten war. Kaiſer hatte zwar eine liberalere Richtung als Bülau, gehörte aber der jogenannten großdeutjchen, öfterreichiichen Partei an, und fo gelang es troß der dem Zeitungsweſen günftigen Verhältniſſe der Zeitung nicht, einen neuen Aufichwung zu nehmen, da jich jchon damals die öffentliche Meinung in Deutichland immer mehr der preußtichen Führung zuwandte. Infolge diefer Umstände ließ Heinrid) Brock— haus, jobald es ſich entichieden hatte, daß er vom 1. Januar 1850 an die Firma allein übernehmen würde, e8 eine feiner erften gejchäft- Die Firma F. U. Brodhaus, 5

114 II. Periode. 18991849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

lichen Handlungen jein, am 20. September 1849 dem bisherigen Redacteur Dr. Kaijer zu fündigen. Die weitere Gejchichte der Zei- tung bis zu ihrem Aufhören Ende 1879 gehört in die beiden nächſten GSejchäftsperioden.

Ein ganz verjchiedenes journafiftifches Unternehmen war das von der Firma 1833 bis 1855 herausgegebene „Pfennig-Magazin fir Belehrung und Unterhaltung‘. Es war von ihr nicht begründet, jondern anfangs nur, wie früher erwähnt, für den parijer Bud)- händler Martin Boffange gedruckt und debitirt worden, ging aber jchon im zweiten Jahre (1834) in das gemeinschaftliche Eigenthum beider Firmen und 1847 in den Alleinbefit von 3. A. Brodhaus über. Das ‚Pfennig Magazin‘ darf injofern eine Stelle in der Gejchichte der deutjchen Zeitjchriften und des Holzjchnitts beanjpruchen, als es die erite deutſche illuftrirte Zeitjchrift war und die Auflage auf die ungewöhnlich hohe Zahl von über 100000 Exemplaren jtieg ; außerdem wurde eine bejondere Ausgabe für Dejterreich von der Firma Carl Gerold in Wien in 10000 Exemplaren gedrudt. Als Curioſum ſei erwähnt, daß die wöchentlich erjcheinenden Nummern in Leipzig in Fleinen eleganten Wagen nach parifer Muſtern zu den Sommiffionären gefahren wurden, was damals begreifliches Aufjehen erregte. Das deutjche „Pfennig-Magazin“ war nad) dem Borbilde des von einem englijchen Vereine herausgegebenen ‚„Penny-Magazine‘ gegründet worden und führte deshalb in den eriten 10 Bänden den Titel „Das Pfennig-Magazin der Gejellichaft zur Verbreitung ge- meinnüßiger Kenntniſſe“, ließ diefen Zuſatz aber jpäter fallen; im ganzen jind 23 Bände oder Jahrgänge erichienen.

Ein ähnliches Fleineres Unternehmen war ‚Das Pfennig- Magazin für Kinder“, zuerjt Verlag der Firmen J. I. Weber und D. Wigand in Yeipzig und ihnen 1834 abgefauft, aber nur bis 13358 in 5 Bänden fortgeführt. An feine Stelle trat jpäter die „Illuſtrirte Zeitung für die Jugend“, 1846 von der Firma Brock— haus & Avenarius begründet und bis 1853 in 8 Bänden erjchienen.

Verjchiedenen Gebieten gehören folgende journaliftiiche Unter- nehmungen der Firma an: „Landwirthichaftliche Dorfzeitung“, 1842 1854 in 13 Jahrgängen herausgegeben von Karl von Pfaffenrath

2. BVerlagsthätigkeit: Das „Pfennig-Magazin“ und andere Zeitjchriften. 115

und William Löbe, jeit 1845 von legterm allein; „Allgemeine Preß— zeitung‘, herausgegeben von Dr. Albert Berger (2 Jahrgänge, 1844 und 1845); „Altdeutſche Blätter von Moriz Haupt und Heinrich) Hoffmann‘ (von Fallersieben), 2 Bände zu je 4 Heften (1836 und 1840); „Centralblatt“ und „Deutſches Bolfsblatt‘‘, beide heraus- gegeben vom Pfarrer Dr. Robert Haas, wovon aber erjteres es nur zu einem Jahrgang (1845), letzteres auch nur zu drei Jahrgängen (1845— 1847) brachte; „Zeitſchrift für die hiſtoriſche Theologie‘,

‚herausgegeben von Profeffor Niedner in Leipzig, wovon 4 Bände,

der 16. bis 19., 1846—1849 von der Firma veröffentlicht wurden; die frühern Bände waren bei andern Verlegern erjchtenen und 1850 ging die Zeitjchrift in den Verlag von Friedrich) Andreas Perthes in Hamburg und Gotha über.

Die Firma widmete ihre Dienfte von Anfang an mit Vorliebe gelehrten und gemeinnüßigen Gejellfchaften, dructe ihre VBeröffent- lichungen und bejorgte den buchhändleriichen Vertrieb in Commiſſion, oft ſich auch am Erfolg betheiligend. So verlegte fie 1835 bis 1848 die 1829—1834 bei F. C. W. Vogel in Leipzig erichienenen „Berichte an die Mitglieder der Deutſchen Gejellichaft zur Erforichung vaterländiicher Sprache und Alterthümer in Leipzig‘, herausgegeben vom Gejchäftsführer der Gejellichaft Dr. Karl Auguft Espe (ſeit 1332 Redacteur des „Converſations-Lexikons“), meift aus gejchicht- fichen Abhandlungen bejtehend. Ferner übertrug ihr die Univerfität ‚Jena den Drud und Verlag der von ihr 1842 begründeten ‚Neuen Jenaiſchen Allgemeinen Literatur-Zeitung“, die im Anſchluß an die von Profejfor Eichjtädt 1804— 1840 redigirte „Jenaiſche Allgemeine Literatur- Zeitung‘ erjchien und im Auftrage der Univerfität von Pro- feffor Hand unter Mitwirfung mehrerer Specialvedactoren heraus- gegeben wurde; diefe erlebte aber nur 7 Jahrgänge, indem fie dem Sturme des Jahres 1848 erlag, und 1849 endete auch die Halle'ſche „Allgemeine Literatur-Zeitung‘‘, die 1804 von Jena nach Halle verlegt worden war. Endlich dructe die Firma feit 1847 die „„Zeitichrift der Deutjchen Morgenländischen Gejellichaft‘‘, die von den Gejchäftsführern diefer 1845 begründeten gelehrten Gejellichaft in Halle und Yeipzig herausgegeben wurde, und beforgte ihren buch-

8*

116 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

händleriſchen Bertrieb in Kommiffion. In fpäterer Zeit trat fie in noch nähere gejchäftliche Verbindung mit diefer Gejellichaft, nament- (ich jeit dev Bruder der beiden Inhaber, Profeſſor Dr. Hermann Brockhaus, die Nedaction von deren DVeröffentlihungen übernom- men hatte.

Beſonders zahlreich find in dieſer zwanzigjährigen Gejchäfts- periode von 1829 bi8 1849 die Verlagswerfe der Firma auf den verjchiedenen Gebieten der deutjchen jchönen Literatur, dem Noman und der Novelle, der lyriſchen, epijchen und dramatiichen Dichtung jowie der eigentlichen Nationalliteratur; unter ihren Vertretern fehlt faum einer der damaligen hervorragendern, theilweiſe neu auf- tretenden Schriftteller, während freilich auch viele ſeitdem ganz oder halb vergejjene Namen vorkommen. |

Einer der erjten von der Firma in diefer Zeit verlegten Ro— mane war „Scipio Cicala“, anonym erichienen, verfaßt von Philipp Joſeph von Rehfues (4 Bände, 1832), durch den fich dieſer raſch einen geachteten Namen erwarb und der 1840 in zweiter umge— arbeiteter Auflage erjchien; ihm folgte, auch anonym, der Roman ‚Die Belagerung des Gaftell8 von Gozzo oder der Iette Aſſaſine“ (2 Bände, 1834).

Wilibald Aleris (Wilhelm Häring), der durch jeine angeblich nad) Walter Scott bearbeiteten Romane „Walladmor“ und „Schloß Avalon‘ Aufjehen erregt hatte, veröffentlichte „Wiener Bilder“ (1835), „Das Haus Düfterweg‘ (2 Bände, 18355) und „Der Roland von Berlin‘ (3 Bände, 1840), während er ſich jeit 1842 wejentlich der Herausgabe des „Neuen Pitaval“ widmete.

Heinrih Koenig, einer der angejehenjten NRomanjchriftiteller jener Zeit, trat zuerjt mit dem Roman „Die hohe Braut“ (2 Theile, 1833) auf, dem „Die Waldenſer“ (2 Theile, 1836), das Zrauer- ſpiel „Die Bußfahrt“ (1836), die Novelle „Regina“ (1842) und die Romane „Veronika“ (2 Theile, 1844) und ‚Die Clubiften in Mainz‘ (3 Theile, 1847) folgten.

Ludwig Rellſtab's hiftorijcher Noman „1812 (4 Bünde, 1834) erlebte jchon 1836 eine zweite Auflage (1892 die jechste), wurde

2. Verlagsthätigkeit: Romane. = EER

mehrfach in fremde Sprachen überjegt und gehörte Jahrzehnte hin durch zu den gelejenjten deutjchen Romanen. Der Berfafjer ent- wicelte neben feiner langjährigen Berichterjtattung für die berliner „Voſſiſche Zeitung” über Theater, Muſik und Literatur eine vege Thätigfeit auf den verſchiedenſten Gebieten und vereinigte deren Er- gebniffe in ‚, Gejammelten Schriften‘ (20 Bände, 1843—1848), die außer dem Noman ‚1812 Novellen und Erzählungen, Reiſe— bilder, dramatische Werke, Gedichte und Muſikaliſches enthalten.

Levin Schücking begann feine Yaufbahn als Romanjchriftiteller mit „Ein Schloß am Meer‘ (2 Theile, 1843), worauf ‚Die Nitter- bürtigen“ (3 Theile, 1846), ‚Eine dunfle That‘ (1846) und „Ein Sohn des Volkes“ (2 Theile, 1849) folgten. Weitere Romane von ihm evichienen in der folgenden Gejchäftsperiode.

Außer diefen Romanen angejehener ‚Schriftiteller verlegte die Firma noch zahlreiche andere weniger befannter und zum Theil jetst ganz vergeſſener Schriftiteller, von denen nachitehend die wichtigern genannt werden mögen: „Zwei Jahre in Petersburg‘ von Fanny Tarnow (1833); drei Nomane von Sigismund Wieje ‚Theodor‘ (1833), „Herrmann“ (1834) und „Friedrich“ (1836); zwei Romane von Bon der Heyden unter dem Pſeudonym Kmerentius Scävola „Xeonide‘ (4 Theile, 1835) und. „Learoja‘ (3 Theile, 1835); „Der Flüchtling“ von Friedrich Ludwig Bührlen (2 Theile, 1836); Grimmelshauſen's „Die Abenteuer des Simpliciifimus‘, heraus- gegeben von Eduard von Bülow; „Kaiſer und Papſt“ von Eduard Duller (4 Theile, 1838); zwei Romane des Freiheren Alexander von Ungern-Sternberg „Fortunat“ (2 Theile, 1838) und „Der Miſſionär“ (2 Theile, 1842); „Cordelia“ von Karoline von Wol- zogen, Schiller’ 8 Schwägerin (2 Theile, 1840); „Schöne Welt‘ von Karl Johann Braun von Braunthal (2 Theile, 1841); der anonyme Roman „Cancan eines deutjchen Edelmanns‘ (1842), zu dem ein zweiter und dritter Theil erſchienen (1843 und 1845) und deſſen Verfaſſer Graf Bigot von Saint-Quentin war; „Irma

und Nanfa” (2 Theile, 1842) von Bruno Graf von Mengerjen

unter dem Pjendonym 3. Bruno; vier Nomane von Fanny Yewald: „Slementine” (1843), „Jenny“ (2 Theile, 1843), ‚Eine Lebens-

118 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

frage‘‘ (2 Theile, 1845) und „Diogena“ (1847), alle anonym, (etstever unter dem Pjendonym Iduna Gräfin H. D., eine Berfiflage der Romane von Ida Gräfin Hahn-Hahn enthaltend; „Kaiſer und Narr‘, Hiftorifcher Roman von Heribert Rau (3 Theile, 1845); „Anna“ (2 Theile, 1845) von Adele Schopenhauer, Tochter von Johanna und Schweiter von Arthur Schopenhauer, die auc „Haus, Wald- und Feldmärchen‘ (1844) veröffentlicht hatte; „Margarethe von Valois und ihre Zeit‘ von Ida von Düringsfeld (3 Theile, 1847); „Julie und ihr Haus‘ (1847), anonym, verfaßt von Karl Hermann Schauenburg; „Altes Lieben, neues Hoffen“ von Bertha von Werder (1847).

Neben der Nomanliteratur war die in jener Zeit der „Zajchen- bücher‘ bejonders beliebte Literatur der Novellen und Erzählungen auch unter den DVerlagswerfen der Firma reich vertreten, zunächſt in dem von ihr herausgegebenen Taſchenbuche „Urania“, das in diejev Gejchäftsperiode mit 19 Jahrgängen fortgeführt, aber 1848 abgejchloffen wurde. Seit 1830 brachte jeder Jahrgang jtatt zahl- reicher kleinerer Beiträge meift vier größere Novellen der beltebtejten Berfaffer, namentlich von Ludwig Tieck, ferner von Leopold Schefer, Wilibald Alexis, Freiheren von Sternberg, Freiheren von Eichen- dorff, Theodor Mügge, Otto Ludwig, Yudwig Nellftab, Karl Gutzkow, Yevin Schücking, Thereſe von Lützow, Fanny Lewald, Berthold Auerbah (‚Die Sträflinge” und ‚Die Frau Profefjorin‘) u. a.

Bon Novellenfammlungen jowie von einzelnen Novellen und Erzählungen find hervorzuheben: „Erzählungen und Novellen‘ von Karl von Wahsmann (6 Bändchen, 1830— 1834); „Glyptothek treffender Bilder und Gemälde aus dem Xeben für alle Stände” (2 Bände, 1831 und 1836); „Die beiden Liberalen. Aus den Memoiren eines jungen Parijers‘ von Leontine Romainville, Pſeu— donym für Sophie Leo (1831); „Das Novellenbuch oder 100 No— vellen, nach alten italienischen, ſpaniſchen u. j. w. bearbeitet von Eduard von Bülow‘ (4 Theile, 1834—1836); „Das Gelübde‘‘ von Karl Heinrich von Bufje unter dem Pjendonym Heinrich Wald (2 Theile, 1835); „Eine Quarantäne im Irrenhauſe“ von Guſtav Kühme (1835); „Lotosblätter“ (1835), „Ideal und Wirklichkeit‘

2. Berlagsthätigkeit: Novellen; lyriſche Dichtungen. ne

(1838), „Märchen und Erzählungen‘ (1844) und „Neue Märchen und Erzählungen‘ (1846) von Chrijtiane Sophie Wagner unter dem Pſeudonym Adolfine verfaßt; „Der Piycholog, ein Lebens— ereigniß‘‘ von Johann Ehrenbaum (1837); „Der moderne Yazarus. Zeitnovelle“ von Karl Eitner (1838); „Geſammelte Novellen‘ von Theodor Mügge (6 Theile, 1842 und 1843); „Geſammelte Novellen“ von Adelheid Neinbold unter dem Pjeudonym Franz Berthold (2 Theile, 1842); „Zwei Gräber‘ von Georg Schirges (1843); „Piratenleben“ (2 Theile, 1843, Verfaſſer unbefannt); „Bilder im Mooſe“ von Julius Moſen (2 Theile, 1846); „Ninfa“ (2 Theile, 1846, Berfaffer unbekannt); ‚„Senevion von Toulouſe“ von Leopold Scefer (1846); „Wladyslaw und Diffepli. Kine ticherfejfiiche Erzählung“ von 3. H. Sievers (1846); „Die Schwär- merin und „Die Schweitern von Savoyen‘, zwei Erzählungen von Gräfin Taufffirchen-Englburg (1846 und 1847); „Bilder aus Schleſien“ von Walter Teiche (1846); „Genfer Novellen‘ von Rudolf Töpffer (7 Bändchen, 1847); „Rebekka und Amalia. Brief- wechjel zwijchen einer Sraelitin und einer Adeligen über Zeit- und Yebensfragen‘ von A. W. R. Sande (1847); „Eine Woche, Idyll— Novelle‘ von Friedrich Auguft Koethe (1848); „Eine Mutter vom Lande“ von Joſef Rank (1848); ‚Novellen‘ von Friedrich Voigts (2 Theile, 1848); ‚Novellen von Thereſe“, verfaßt von Thereje von Yütow (2 Theile, 1849).

Auf dem Gebiete der Lyrik begegnen uns zunächit zwei frühere, damals jchon verjtorbene Autoren der Berlagshandlung: Wilhelm Miller mit einer Sonderausgabe feiner „Gedichte“ (2 Bändchen, 1837) und Ernſt Schulze mit neuen Auflagen feiner „Vermiſchten Gedichte“ jowie feiner epiichen Dichtungen „Die bezauberte Roſe“ und „Cäcilie“. Unter den weitern lyriſchen Berlagsartifeln in diejer Zeit find hervorzuheben: „Stimmen der Zeit” und „Gruß an Berlin‘ von Heinrich) Stieglit (1832 und 1838); „Gedichte“ von Hoffmann von Fallersleben (2 Bändchen, 1834); „Kaiſer-Lieder“ von Franz Freiheren von Gaudy (1835); „Gedichte“, „Neue Ge— dichte‘ und „Venezianiſche Nächte‘ von Ida Gräfin Hahn-Hahn (1835 und 1836); „Gedichte von Wilhelm Meinhold (2 Bänd-

120 II. Periode. 1829—1849. Friedrich) und Heinrich Brodhaus.

chen, 1855) und Johann Peter Ecfermann, dem Herausgeber der „Geſpräche mit Goethe‘ (1838); „Wanderbuch“ von Hermann Schulze-Delitzſch (1838); „Gedichte“ von Friedrich Wilhelm Nogge (1839), Theodor Apel (1840), Yudwig Auguft Frankl (1840), Karl Friedrich Heinrih Straß (1842), Karl Förfter (1843, herausgegeben von Yudwig Tieck), vom Fürften zu Lynar (1843), Julius Mojen (1843), Carlopago, Pjewdonym von Karl Ziegler (1843), Mar- garethe Adelmann (1844) und Theodor Stamm, Pjeudonym von Theodor Graf von Heufjenftamm (1845); „Gedichte eines Dejter- reichers“ von Albert Knoll (1845); „Gedichte“ von David Ernſt Mohr (1846); „Lyriſche und dramatiiche Dichtungen‘ von Alwin Reinbold (1846); „Gedichte von Bartholomäus Carneri und von Lebrecht Neuhof, Pſeudonym von Siegfried Lebrecht Crufius (beide 1848).

Epiſche Dichtungen find: „Die Liebenden‘ von Wilhelm Elias (1835); „Moſe“ von Moris Nappaport (1842); „Des Süngers Grab“ von Robert Eichner (1844); „Der Karthäujer von Eduard Habel (1846); „Gulat und Dſchadra“, Gemälde aus Ticherfeffien von Hugo vom Meer, Pſeudonym von Nichard Albert von Mleer- heimb (1848).

Auch die dramatijche Literatur ift durch zahlveiche Berlagswerfe vertreten: „Morgenländiſche Dichtungen‘ von Adam Dehlenjchläger (2 Bändchen, 1831), zwei auch in dänischer Sprache veröffentlichte dramatische Dichtungen; ‚Die Belagerung Maaftrichts” und „Ti— berius, der dritte Cäſar“ von Johann Carſten von Hauch (1834 und 1836, beide auch in dänischer Sprache erichienen); „Fauſt“ von B. v. B. (Braun von DBraunthal); „Schauſpiele“ von Franz von Elsholtz (2. Auflage, 2 Theile, 1835, ein 3. Theil erſchien 1854); „Drei Trauerjpiele‘‘, „Drei Dramen‘ und „Don Iuan‘ von Sigismund Wiefe (1835, 1836 und 1840); „Taſchenbuch dramatifcher Originalien‘, herausgegeben von Guftav Frank (6 Jahr— gänge, 1837— 1842), Dramatijches von Eduard Bauernfeld, Karl Immermann, Friedrih Halm, Franz von Holbein, Karl Gutfow u. a. enthaltend; ‚„Sophonisbe“ von Auguft von Hafe (1839); „Das Galgenmännlein‘ von Arthur Yute, dem befannten Homöo— pathen (1839); „Heinrich von Braunschweig‘ von Georg Freiherrn

2. Verlagsthätigkeit: Epifche und dramatifche Dichtungen; Berichiedenes. 121

von Bredow (1842); „Aſtolf“ von Eduard Gervais (1842); „Schau— ſpiele“ und „Heinrich IV. von Deutjchland‘” von Hans Koeſter (1842 und 1844); „Der Ritter von Rhodus“ und „Die Mediceer“ vom Fürſten zu Lynar (1842); „Der letzte König‘ von O. ©. Seemann (1842); „Iphigenia in Delphi‘ von Karl Ludwig Kannegieker (1843); „Der Kauf der Ehre‘ von Karl Beidtel (1845); „Künſtler— dramen‘ (2 Theile) von Yudwig Franz Deinharditein (1845); „Cola di Rienzi“ von Nudolf Kirner (1845); „Ein Patricier“ von Karl Tweſten (1848), ein Jugendwerk des befannten Politifers; „Hilario“ von Hermann von Bequignolies.

Der deutjchen Nationalliteratur gehören außerdem noch folgende Berlagswerfe an: „Vermiſchte Schriften von Wilhelm Müller‘, dem 1827 verjtorbenen Dichter (5 Bändchen, 1830), herausgegeben von Gustav Schwab, Müller's lyriſche und epische Dichtungen, Novellen und Fleinere Aufjäte jowie jeine vom Herausgeber verfaßte Biographie enthaltend; Michael Beer’s „Sämmtliche Werfe‘‘, herausgegeben von Eduard von Schenk (1835), fieben dramatijche Dichtungen, Gedichte u. ſ. w. enthaltend; „Wilhelm Neumann's Schriften‘, herausgegeben von Barnhagen von Enje (2 Theile, 1835); „Jens Baggejen’s poetiiche Werke in deutjcher Sprache‘, herausgegeben von den beiden Söhnen des 1826 gejtorbenen deutjchen und däniſchen Dichters (5 Theile, 1836); „F. ©. Wetel’8 gefammelte Gedichte und Nachlaß ‘‘, herausgegeben von 3. Fund, Pſeudonym von Karl Friedrich Kunz (1838); „Soethe’s Briefe an die Gräfin Augufte zu Stolberg‘ (1839, Sonderabdrudf aus der „Urania“, 1881 in zweiter Auflage mit Einleitung und Anmerkungen von Profeſſor Wilhelm Arndt heraus» gegeben); zwei Werfe von Talvj (Pſeudonym für Thereje Robinjon): „Verſuch einer gejchichtlichen Charakteriſtik der Volkslieder germanifcher Nationen‘ und „‚Die Unächtheit der Lieder Oſſian's“ (1840); „Vater Gleim's Zeitgedichte von 1789 bis 1803 (1841), herausgegeben von Wilhelm Körte; „Georg Forfter’s ſämmtliche Schriften‘ (9 Bünde, 1843), herausgegeben von feiner Tochter mit einer Charakteriftif von G. G. Gervinus; „Moſes Mendelsjohn’s gefammelte Schriften‘ (7 Bünde, 1843— 1845); „Franz Paſſow's Vermiſchte Schriften‘ (1843); „Auguſt Lewald's gefammelte Schriften‘ (12 Bände, 1844

122 IM. Periode. 1829-1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

1846); „Geſammelte Schriften‘ von Wilhelm von Normann (2 Theile, 1846); „Schrift und Volk“ von Berthold Auerbach (1846); „Kritische Schriften‘ von Ludwig Tied (4 Bände, 1848—1852, der 3. und 4. Band unter dem Titel ‚„ Dramaturgiiche Blätter‘); Wirnt von Gravenberg’s „Guy von Waleis‘, überjegt von Wolf Grafen von Baudiſſin (1848); endlich zwei noch bejonders zu er- wähnende Verlagswerfe.

Das erjte derjelben find die „Geſpräche mit Goethe in den fetten Jahren jeines Lebens. 1823—1832. Don Johann Peter Eckermann“ (2 Theile, 1836, 2. Ausgabe 1837). Diejes Werf Eder- mann’s, der jeit 1823 Goethe’s Privatjecretär war, wurde allgemein als ein höchſt wichtiger Beitrag zur Charafteriftif des großen Did) ters betrachtet, fand eine für damalige Verhältniſſe weite Verbreitung und wurde auszugsweije in fajt alle europäischen Sprachen überjett. Der Berlagshandlung wurde indeR die. Freude an dieſem Berlags- werfe bald dadurch verleidet, daß der Verfaſſer, der einen weit größern und rajchern Abjat erwartet hatte und durd; ein Berjehen bei der Abrechnung über das Honorar und andere Umſtände miß— trauifch geworden war, annehmen zu müſſen glaubte, daß die Firma mehr als die ihr contractlich zustehenden 3000 Gremplare, die fie in zwei Auflagen zu je 1500 Exemplaren hergejtellt hatte, gedruckt und verfauft habe, und deshalb 1843 eine Griminalunterjuhung gegen fie wegen Betrugs beantragte. Daß die VBerlagshandlung zu— nächſt nur 1500 Eremplare hatte druden lafjen und die weitern 1500 erſt, als das Werf gegen ihr Erwarten ftarf verlangt wurde, war Eckermann von ihr nicht mitgetheilt worden, um jeine Gitelfeit zu schonen. Durch einen Drucdfehler in dem zweiten Abdruck: Schiller jei aus „Schweden (jtatt „Schwaben“) zurücgefehrt, war ev darauf aufmerfjam geworden, daß ein Neudrud jtattgefunden _ haben müſſe, woher jein Argwohn jtammte. Die Berlagshandlung wurde in dem Proceß, der fich bi8 zum Herbſt 1845 hinzog, von allen Inftanzen auf die ehremvollite Weile völlig freigejprochen; fie ließ, da die Sache in buchhändlerischen und literarifchen reifen begreifliches Aufjehen erregt hatte und vielfach zu ihrem Nach— theil ausgebeutet worden war, eine aus den Acten zujammen-

2. Berlagsthätigfeit: Eckermann's „Gejpräche mit Goethe‘. 123

geitellte Darftellung der Verhandlungen als Manufeript drucken (1846, 112 Seiten), in der fie e8 als „das widrigjte Ereigniß ihres Gejchäftslebens‘ bezeichnete, ,„‚mit einem Manne in Ver— bindung gewejen zu jein, der aus eitler Meberichägung der Be— deutung jeines Werfs jo gegen fie verfahren fonnte, wie er gethan hat“. Eckermann antwortete darauf in einer auch als Manufeript gedruckten Abwehr (datirt 27. Mai 1846, 18 Ceiten), betitelt „Einige Worte über den Nechtsftreit gegen Brockhaus“ u. j. w., neuerdings veröffentlicht in dem Werfe: „Aus Goethes Lebenskreiſe. 3. P. Eckermanns Nachlaß. Herausgegeben von Friedrich) Tewes“ (Berlin 1905, Bd. 1, ©. 333— 348), ohne aber über die Sache neues beizubringen. Naiverweife hatte Eckermann der Berlagshandlung noch vor Zuftellung des Erfenntniffes der letten Inſtanz unterm 10. Augujt 1845 den Verlag eines dritten Theils der „Geſpräche“, über den früher verhandelt worden war, angeboten, „da die Aus- gleihung unjerer Differenz zu Ihrer Satisfaction erfolgt iſt“. Natürlic; lehnte die Firma den Antrag mit dem Ausdrud ihres Erſtaunens darüber ab und ftellte ihm ihrerjeits die Vorräthe der eriten beiden Theile jowie der „Gedichte“ (deren Berlag fie 1838 aus Gefälligfeit übernommen hatte und von deren 1000 Eremplaren bis 1844 nur 130 verfauft worden waren) zur Verfügung. Zu einer Verjtändigung darüber kam es nicht, dagegen erjchten der dritte Theil der „Geſpräche mit Goethe‘ 1848 in Heinrichshofen’s Verlag in Magdeburg, nicht in dem der I. ©. Cotta'ſchen Buch— handlung, der Edermann ihn früher angeboten und die ihm durch Umfrage bei den Sortimentshandlungen über die Anzahl der von ihnen abgejesten Eremplare der „Geſpräche“ Material zur Begrün- dung jeiner Klage gegen die Firma Brocdhaus geliefert hatte. Der Zeit vorgreifend jei hier gleich erwähnt, daß, als 1867 die 3000 im Beſitze der Firma Brodhaus verbliebenen Eremplare der erſten und zweiten Auflage der „Geſpräche“ endlich vergriffen waren, fie mit dem Sohne des jchon 1854 verjtorbenen Verfaffers, dem Maler

Karl Edermann, einen Vertrag über die fünftigen Auflagen des

Werks abſchloß, und zwar auch über den dritten Theil, dejjen Vor— väthe jie von der Heinrichshofen’schen Buchhandlung erwarb, ſodaß

124 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich) und Heinrich Brodhaus.

jie 1868 die erjte volljtändige Ausgabe des Werks mit einem Generalregiſter über alle drei Theile als dritte Auflage veröffent- lichen fonnte. Seitdem wurde das Werf ein ‚guter‘ Berlagsartifel der Firma, jodaß 1899 die jtebente Driginalauflage mit Einleitung und Anmerkungen von Heinrich Düntzer erjcheinen fonnte, obwol mit 1884 (30 Jahre nach dem Tode des Verfaſſers) ihr ausſchließ— fiches Verlagsrecht erloſchen war und infolge deffen auch mehrere andere Ausgaben veranjtaltet wurden.

Das zweite in diejer Zeit zum evjten male veröffentlichte, zur ationalliteratur gehörige wichtige Verlagswerf der Firma waren die „Briefe von Wilhelm von Humboldt an eine Freundin‘ (2 Theile, 1847). Sie find an Charlotte Diede gerichtet, die Humboldt 1788 als jiebzehnjähriges Mädchen in Pyrmont fennen lernte und die, nachdem fte fich kurz darauf verheivathet, ihre Ehe aber bald wieder getrennt worden war, ji) 26 Jahre jpäter (1814) an den Jugend— freund mit der Bitte wandte, ihr zur Wiedererlangung ihres wäh- rend der Kriegsjahre verloren gegangenen Vermögens behülflich zu jein. Dies gab Veranlaffung zu einem Briefwecjel, der von 1822 bis zu Humboldt’8 Tode (1835) dauerte und den großen Gelehrten und Staatsmann als fürjforglichen Freund und edeln Menjchen zeigt. Die Briefe enthalten eine Fülle der feinjten Beobachtungen über alle Verhältniſſe des menschlichen Lebens und gelten als ein klaſſiſches Werk der deutjchen Nationalliteratur. Ihre Veröffentlichung iſt der Schriftjtellerin Therefe von Bacharacht, ſpäter von Lützow, geborenen von Struve, zu verdanfen, der die 1846 in Kaſſel verjtorbene Adreffatin fie zum Dank für ihr gewährte Unterjtüsungen vermacht hatte und die mit Hülfe von Karl Gutfow, Alexander von Humboldt und Varnhagen von Enje von der Familie Wilhelm von Humboldt’s die Genehmigung zur Druclegung erlangte. Das Werk fand leb— hafte Anerkennung und Verbreitung, doc erjchtenen jeine zahlreichen weitern Auflagen und zwei fi) daran anjchliefende Werfe in den nächſten Gejchäftsperioden.

Koch ift an diefer Stelle ein von der Firma beabjichtigtes, aber nicht zur Ausführung gelangtes, die deutjche Nationalliteratur ber treffendes Unternehmen zu erwähnen: eine ‚Bibliothek deutjcher

2. Berlagsthätigkeit: W. v. Humboldt’s „Briefe an eine Freundin‘ ; ein Project. 125

Claſſiker des 18. und 19. Jahrhunderts“. Anfang 1835 wurde die deutſche Buchhändlerwelt durch die Nachricht, daß ſich in Paris eine Gejellichaft gebildet habe, um ſämmtliche deutjche Claſſiker nach- zudruden, in große Aufregung verjeßt. Der Vorſteher des Börjen- vereins der Deutichen Buchhändler, Theodor Enslin, erklärte in einer Defanntmahung vom 2; Februar 1835, daß der Vorjtand jofort Schritte bei den höchjten preußiichen Behörden gethan habe, um ein allgemeines Verbot diejes Unternehmens innerhalb der deutjchen Bundesjtaaten zu erwirfen, und in dem (erjt 1834 begründeten) „Börjenblatt für den Deutjchen Buchhandel‘ erjchtenen mehrere Artifel, die betonten, daß das wirfjamfte Gegenmittel gegen ein jolches Unternehmen die Beranftaltung einer gemeinjchaftlichen Aus- gabe der Klaffifer jeitens der deutjchen Verleger jein werde. Da trat die Firma Brockhaus unterm 1. Mai 1835 mit einem aus- führlichen „Vorſchlag und Anerbieten in Betreff der Herausgabe einer Bibliothek deutjcher Claſſiker des 18. und 19. Jahrhunderts‘ (abgedruct in Jr. 19 des „Börjenblatts‘ von 1835) hervor. Sie erklärte fich darin bereit, für Rechnung der betheiligten Verleger eine jolche, allen Anforderungen entiprechende Ausgabe zu druden und zu debitiren. Dieſe jolle unter ihrer Firma, aber unter gleichzeitiger Kennung der betreffenden Berleger ericheinen. Die Druckkoſten wären von den einzelnen Berlegern nach vorheriger Vereinbarung zu tragen und der Neinertrag wäre ihnen jährlich in der Oſtermeſſe mit 50 Pro— cent auszuzahlen, während der Firma derjelbe Antheil für Buch— händlerrabatt, Handlungsunfoften u. ſ. w. verbleibe. Zugleich wurde eine Lilte von 134 Autoren mitgetheilt, die vorläufig theils mit ihren jämmtlichen, theils mit ihren beften Werfen in Betracht fümen. Der Projpect, dem auch eine Druckprobe beigegeben war, ſchloß mit den Worten: „Dieſe Mittheilungen der Prüfung meiner Collegen anheimgegeben, bitte ich wenigftens zu glauben, daß fie mehr durch den Wunſch, eine lange gefühlte Lücke in unferer Literatur auszu- füllen, als durch die Ausficht auf pecuniären Gewinn hervorgerufen worden ſind“. Der Borichlag fand vielfachen Beifall, aber feitens der wichtigjten dabei in Betracht fommenden Verleger, namentlich auch der Cotta'ſchen Buchhandlung, eine vollftändige Ablehnung und wurde

126 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus,

deshalb von der Firma noch in demfelben Jahre aufgegeben. Auch von anderer Seite wurde fein ähnliches Unternehmen verjucht. Der- artige Bibliotheken und Ausgaben fonnten erſt veranjtaltet werden, als am 9. November 1867 die vom Bundestage für die Werke der vor dem Beſchluß vom 9. November 1837 verjtorbenen Autoren auf 30 Jahre verlängerte Schußfrift abgelaufen war und von diejem Zeitpunfte an die Werke der deutjchen Claſſiker Gemeingut wurden. Damit waren auc die Privilegien erlojchen, die vom YBundestage in den Jahren 1838 bis 1843 den Erben und DBerlegern von Schiller, Goethe, Jean Paul, Wieland und Herder ertheilt worden waren. Durch das Urhebergefeß vom 11. Juni 1370 wurde dann die Schußfrift für Werke der Literatur auf 30 Jahre nad) dem Tode der Verfaſſer feitgejett, zunächit für den Norddeutichen Bund, 1871 für das Deutjche Reich. Auch die Firma Brodhaus hat erjt nad) diefer Zeit ihre jchon 1835 gehegte Idee in veränderter Weiſe ver- wirklichen fünnen; davon jpäter.

Die Ueberjegungsliteratur wurde auch in diejer Zeit von der Berlagshandlung gepflegt. Bon der 1825 begonnenen ‚, Bibliothef claſſiſcher Romane und Novellen des Auslandes“ (vgl. ©. 72) wurden 1837 und 1838 die Bände 23—27 veröffentlicht, enthaltend Servantes’ „Die Leiden des Perfiles und der Sigismunda‘, aus dem Spanijchen überjett, Manzoni’8 „Die Berlobten‘”, aus dem Italienischen, und Cazotte's „Der verliebte Teufel‘, aus dem Fran- zöfischen, beide von Eduard von Bülow, überjeßt. Die 27 Bünde dieſer „Bibliothek“ wurden mit andern jpäter erjchtenenen Weber: jeßungen 1841 bis 1854 in eine „Ausgewählte Bibliothek der Claj- jifer des Auslandes” (SO Bände) aufgenommen, neben der noch eine „Bibliothek italienischer Claſſiker“ in Ueberjegungen (27 Bände, 1541—1851) erichien. Außer jenen drei Werfen wurden nod) fol- gende Ueberjegungen veröffentlicht. Aus dem Spanijchen: „‚Celejtina, eine dramatische Novelle‘ von Fernando de Noras, überjett von Eduard von Billow (1843), und „Schauſpiele“ von Calderon de la Barca (3 Theile, 1844), überjegt von Adolf Martin. Aus dem Portugiefiichen: „Ignez de Caſtro“, Trauerjpiel von Yoao Baptijte

2. Berlagsthätigfeit: Weberjegungen. 127

Gomes (1841), überjett von A. Wittih, und „Eurich, der Priejter der Sothen‘ von Alerander Herculano (1847), überjett von ©, Heine. Aus dem Italienischen: „Geſänge“ von Giacomo Yeopardi (1837), überjegt von K. 2. Kannegießer; Dante's „Das neue Leben“ (1841), überjett von K. Förfter, und „Proſaiſche Schriften” (2 Theile, 1845), überjett von Kannegießer; „Mein Wahnfinn im Sterfer‘ von Angelo Frignani (1842); „Der geraubte Eimer‘ von Aleſſandro Taſſoni (1842), überjegt von P. 2. Kritz; Taſſo's „Auserleſene lyriſche Gedichte‘ (2 Theile, 1844), überſetzt von K. Förſter. Aus dem Englijchen: „Peter aus der alten Burg“ und „Das Haus Nowlan“ von John Banim, dem irischen Walter Scott (je 2 Theile, 1834 und 1835); „Ben Jonſon und feine Schule” (2 Theile, 1836), eine Auswahl jeiner Lujtipiele und Tragödien, überjegt von Wolf Graf von Baudiſſin; „Die Jungfrau vom See’, Gedicht von Walter Scott (1842); „Monaldi“, eine Erzählung von Waſhington Allfton (1843); „Eine Tigergefchichte für luſtige Leſer“ (1846, mit Holzichnitten); „Eine Chronik von Sleefeld‘ von Douglas Ierrold, Herausgeber de8 „Punch“ (1847); „Philipp van Artevelde“, Drama von Sir Henry Taylor (2 Theile, 1848). Aus dem Franzöfiichen:

„Cleveland, natürlicher Sohn Cromwell's“ (3 Theile, 1832) und

„Seichichte der Manon Lescaut und des Chevalier Des Grieux“ (1842), zwei Romane von Antoine Prevoſt d'Exiles, letzterer überjegt von Eduard von Bülow; „Atar-Gull“ (1832) und „Der ewige Jude‘ (11 Theile, 1844 und 1845), zwei Romane von Gugene Sue; „König Eduard’8 Söhne‘, Zrauerjpiel von Caſimir Delavigne, be- arbeitet von Guftav von Frank (1835); „Die Guerillas“ vom Grafen von Locmaria, überjett von Wilhelm Adolf Yindau (2 Theile, 1335); „Die Henriade“ von Voltaire, überjegt von Friedrich Schröder (1843). Aus dem Schwedischen: „Die Infel der Glückſeligkeit“, Sagenjpiel von Daniel Amadeus Atterbom (2 Abtheilungen, 1833); „Schaujpiele’ von König Gujtav II. von Schweden (1843), über- jegt von Karl Eichel; „Gedichte“ von Erif Sjöberg (1843), über- jett von Karl Ludwig Kannegießer; endlich zahlreiche Nomane von Sredrife Bremer, „Die Töchter des Präfidenten‘‘, „Die Nachbarn“, „Das Haus” u. ſ. w., die 1838 bis 1854 unter dem Sammel-

128 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

titel „Skizzen aus dem Alltagsleben‘ in einer deutjchen Ausgabe (zu der die Verfaſſerin 1841 eine Vorrede in Form eines Briefs an die Firma jchrieb) in vielen Auflagen erſchienen, deren Mitte punft das Yamilienleben bildet, die mehrere Jahrzehnte lang in der ganzen gebildeten Welt die beliebtejten und gelejenjten waren, auch außerhalb Schwedens und Deutjchlands, und jpäter mit neuen Ro— manen, Neifefchilderungen u. j. w. in „Geſammelten Schriften“ (50 Bände, 1857—1863) vereinigt wurden. Aus dem Ruffiichen: „Ausflucht eines Ruſſen nach Deutjchland“, Roman von ‚Nikolai Gretſch (1831), und „Rußlands Novellendichter” (3 Theile, 1848 1851), überjegt von Wilhelm Wolfiohn. Aus dem Polnischen: „Konrad Wallenrod“ von Adam Mickiewicz (1834), überjett von Karl Yudwig Kannegießer; „Wernyhora, der Seher im Grenzlande“ von Michael Czajkowski (2 Theile, 1841) und ‚Maria‘, ufrainijche Erzählung von Anton Malezesfi (1845). Aus orientalischen Sprachen: „Die Märchenſammlung des Somadeva Bhatta aus Kaſchmir“, aus dem Sanskrit überjet von Hermann Brodhaus (2 Theile, 1843); „Hitopadeſa“, eine indijche Fabelfammlung, aus dem Sanskrit über- jest von Mar Müller. (1844); „Indiſche Gedichte‘, überjett von Albert Hoefer (2 Theile, 1844); „Sadi's Nojengarten‘‘, aus dem Perſiſchen überjett von Karl Heinrich) Graf (1846). Noch find zwei Ueberjeßungen aus den alten Sprachen zu erwähnen: „Die Luftipiele des Ariſtophanes“, überjett und erläutert von Hieronymus Müller (3 Bände, 1843—1846) und Dvid’s „Liebekunſt“, nach— gedichtet von Chriſtian Friedrich Adler (1843). Einige Heberjegungen wiljenjchaftlicher Werke werden bei den deutichen Verlagswerken der betreffenden Gebiete ihre Stelle finden.

Neben den Ueberſetzungen verlegte die Firma .auc in diejer Zeit Werfe in fremden Sprachen, namentlich zahlveiche in fran- zöfiicher Sprache. Unter lettern find zumächit folgende von Henri Jouffroy, Hofrath im auswärtigen Miniftertum in Berlin, aus dem Deutjchen überjette zu nennen: ‚Une fiancee de la capitale‘ und „La fiancde du prince‘, Dramen der Herzogin Amalie zu Sachen (1838 und 1839), „La derniere ressource‘, Luſtſpiel von Veronifa von Weißenthurn (1838), „Manuel de litterature

2. Berlagsthätigfeit: Werke in fremden Spracden. 129

ancienne‘ von Johann Joachim Ejchenburg (1842), „L’Epi- gramme‘, Schaujpiel von Kotebue (1839), „Emilie Galotti“, ZTrauerjpiel, und ‚Wilhelmine de Barnhelm‘, Luſtſpiel von Leſſing (1839), „Seience des finances‘ von Ludwig Heinrich von Jakob (2 Bände, 1841), „Philosophie eritique de Kant‘, Bearbeitung von Kant's „Kritik der reinen Vernunft“ (1842); dann drei von Henri Jouffroy jelbit verfaßte Werfe: „‚Catechisme de droit na- turel‘ (1841), ‚Constitution de l’Angleterre‘ (1843) und „Caté- chisme d’&economie politique‘” (1844); endlich folgende Werfe: „Les deux mondes“ von Gujtave V’Eichthal (1837), „Donna Diana“ von Moreto, aus dem Spanijchen überjest von Henri Souffroy (1838), „Histoire de la litterature allemande‘‘, Ueber- jegung eines deutichen Werks von Dtto Friedrich Heinfius (1839), „Contes populaires de l’Allemagne“ vom Grafen von Gorberon (1844) und zwei von der DVBerlagshandlung herausgegebene Werfe: „Catalogue general de la litterature francaise‘ (2 Jahrgänge, 1838 und 1839) und „Echo de la litterature francaise‘ (6 Jahr— gänge, 1841— 1846). Die lebten beiden Werfe waren von der jeit 1837 in Paris errichteten Firma Brodhaus & Avenarius ins Leben gerufen worden, deren Hauptaufgabe die Einführung der franzöfiichen Literatur in Deutjichland bildete. Da aber durch die von der deutjchen abweichende Einrichtung des franzöfiichen Ver— lagsbuchhandels dieje Aufgabe jehr erichwert war, damals auch noch feine internationalen Berträge zum Schute des literariſchen Eigen— thums bejtanden, jo gab dies Beranlaffung zur Veranftaltung eigener Ausgaben gangbarer franzöfiicher Werfe, wie jolche auch bejonders in Belgien erichienen. So veröffentlichte die Firma „Le Parnasse francais du dix-neuvieme siecle‘ (1832), Dichtungen von Ya- martine, Delavigne und Beranger enthaltend, von Alerander Dumas „La dame de Monsoreau‘” (6 Bände, 1845 und 1846) und „Memoires d’un medecin” (22 Bändchen, 1846—1851), von Paul Fenal „Le fils du diable” (8 Bändchen, 1846), „„Oeuvres choisies‘ von Moliere (2 Theile, 1845), ‚Indiana‘ von George Sand (1845), „Le Magasin des enfants” von Madame de Beau- mont (1846), „Histoire de la r@volution francaise‘“ von Thiers Die Firma F. 4. Brodhaus. I

130 II. Periode. 1829—1849, Friedrich und Heinrich Brodhaus.

(6 Bände, 1846), von Yamartine ‚Histoire des Girondins‘‘ (8 Bände, 1847, gleichzeitig auch in deutjcher Ueberſetzung erſchienen), ‚‚Histoire de la revolution de 1848” (2 Bände), „Les Confidences“ und „Raphael“ (1849), „Oeuvres completes” von Xavier de Maiftre (1847), ‚De VItalie‘ von Andrea Luigi Mazzini, Vetter des Patrioten Giujeppe Mazzint (2 Bände, 1847), „Les Veillees du chäteau‘ von Madame de Genlis (1848), ‚„Sagesse et bon coeur“ von Madame Achille Comte (4 Theile, 1348), „Memoires d’outre- tombe” von Ghateaubriand (14 Bändchen, 1849 und 1850), „De la democratie en France‘ von Guizot (1849).

Außer diefen Werfen der franzöfiichen Literatur find von fremd- ſprachigen Berlagswerfen zu erwähnen: drei polnische Dichtungen, „Marja‘ von Malczesfi (1844), „Konrad Wallenrod“ von Mickie- wicz (1846) und „Doch od stepu” von Zalesfi (1847); drei Werfe in Sansfrit mit deutjcher Ueberjegung: „Gründung der Stadt Pataliputra und Gejchichte der Upafojfa. Fragmente aus dem Kathä Sarit Sägara de8 Soma Deva“ (1835) und ‚„Kathä Sarit Sägara. Die Märchenjanmlung des Sri Somadeva Yhatta aus Kaſchmir“ (1. bis 5. Bud, 1839), beide Werfe herausgegeben von Profeſſor Hermann Brocdhaus, jowie „Die Hymnen des Säma- Veda”, herausgegeben von Profeſſor Theodor Benfey (1848, auc in einer Ausgabe mit deutjcher Ueberſetzung und Gloſſar); endlich drei Werke in lateinijcher Sprache: ‚Johannis Henrici Vossii commen- tarii Virgiliani“, aus dem Deutjchen ins Yateinifche überjett von Th. 3. ©. Neinhardt (1838), „Philostrati epistolae‘, heraus— gegeben von Jean Frangois Boifjonade (1842, die Briefe jelbjt im griechiichen Driginaltert) und ‚„‚Epiphanii monachi et presbyteri edita et inedita‘, herausgegeben von Albert Drefjel (1845). Einige andere Verlagswerfe in lateinischer Sprache werden unter den Ge— bieten, denen fie angehören (Naturwiffenichaften und Theologie), verzeichnet jein.

Auf dem Gebiete der Geschichte war das wichtigjte Verlags- unternehmen der Firma in diefer Zeit das von ihr 1830 begründete, bereits (S. 109) erwähnte „Hiſtoriſche Tajchenbuch‘‘, bi8 1849 in

2 I BR

2. Berlagsthätigkeit: Gejchichte. 131

20 Jahrgängen. Bon dem Hauptwerfe feines Herausgebers Friedrich von Naumer, der „Geſchichte der Hohenftaufen und ihrer Zeit”, wurde 1842—1844 eine zweite verbefjerte und vermehrte Auflage, wieder in 6 Bänden, veröffentlicht. Außerdem erjchienen von ihm: „Seichichte Europas jeit dem Ende des 15. Jahrhunderts‘ (8 Bünde, 1832—1850), fein zweites Hauptwerk, bis 1795 fortgeführt; „Bei— träge zur neueren Gejchichte” (5 Theile, 1836— 1839); drei Reije- werfe wejentlich gejchichtlichen Charakters: ‚England‘ (2 Theile, 1836, 2. Auflage in 3 Theilen, 1842), „Italien“ (2 Theile, 1840) und „Die Vereinigten Staaten von Nordamerika‘ (2 Theile, 1845); drei Briefſammlungen auch geihichtlichen Inhalts: „Briefe aus Paris und Franfreih im Jahre 1830 (2 Theile, 1831), ‚Briefe aus Paris zur Erläuterung der Gejchichte des 16. und 17. Jahr— hunderts‘ (2 Theile, 1831) und ‚Briefe aus Frankfurt und Paris 1848— 1849 (2 Theile, 1849); endlich mehrere Kleinere Schriften: „Polens Untergang“ (1832), „Rede zur Gedächtniffeier König Friedrich's II., gehalten am 28. Januar 1847 (1847), „Reden, die in Frankfurt nicht gehalten wurden” (1848), „Spreu“ (1848, eine Sammlung von Sentenzen) u. a. Bon einem vielveriprechen- den Werke ‚„‚Weltgejchichte in Umriſſen und Ausführungen‘ von Sohann Wilhelm Loebell erichten nur der erite Band (1846); der Berfaffer hatte vorher eine Monographie „Gregor von Tours und jeine Zeit‘ (1839) veröffentlicht, die nach feinem 1863 erfolgten Zode in zweiter Auflage mit einem Vorwort von Heinrich von Sybel erichien. Andere gejchichtliche Verlagswerke der Firma der verjchie- denjten Art waren: „‚Oeuvres historiques de Frederic le Grand“ (4 Bände, 1830); „Die franzöfiiche Revolution‘ von Ernſt Frei- herren von Ddeleben (1830); „Der Kampf im wejtlichen Frankreich 1793 —1796“ (1831); „Die franzöfische evolution’ von Thomas Garlyle, aus dem Englischen überjegt von Peter Fedderjen (3 Theile, 1844, 4. Auflage umgearbeitet von E. Erman, 1897); „Seichichte der festen Kämpfe Napoleon's“ von Konrad Dtt (2 Theile, 1843); „Seichichte der Gefangenjchaft Napoleon’s auf Sanct-Helena‘ von General Montholon (2 Bände, 1846); „‚Gejchichte des Urjprungs

und der Entwidelung des franzöfiichen Volkes‘ von Eduard Arnd 9*

132 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich) und Heinrich Brockhaus.

(3 Bände, 1844-1846); „Geichichte der Girondiften‘ von La- martine, aus dem Franzöſiſchen überjegt (8 Bände, 1847); „Po— litiſche Geſchichte Deutjchlands unter der Negierung der Kaiſer Heinrich V. und Lothar III. von Eduard Gervais (2 Theile, 1841 und 1842); „Correſpondenz des Kaijers Karl V.“ (3 Bände, 1844— 1846, mit 6 lithographirten Tafeln), herausgegeben von Dr. Karl Yanz; „Der Deutjche Bauernfrieg‘ von Wilhelm Wachsmuth (1834); „Die Gejchichte des Siebenjährigen Krieges, für das deutjche Volf bearbeitet” von Rudolf Sohn (1844); „Das Kriegsjahr 1813, ein Volksbuch von Richard Schneider (1848); „Geſchichtsbilder aus Schleswig-Holftein von Franz Schufelfa (1847); „‚Senealogijche - Tafeln zur Staatengefchichte der germanijchen und ſlawiſchen Völker im 19. Jahrhundert” von Friedrich Maximilian Dertel (1845, 3. Auflage 1877); „La guerre de Pologne en 1831” von Lieute- nant Marie Brzozowski (1833); „Geſchichte des Ruſſiſchen Reiches“ von Karamfin (11. Band, 1833, während Band 1—10 in anderm Verlage 1820 bis 1827 erjchtenen waren); „De l’etat actuel de la Grèce“ von Friedvrih Wilhelm Thierich (2 Bände, 1833); „Die Sejchichten der Ungarn und ihrer Landſaſſen“ von Ignaz Aurelius Feßler (10 Bände, 1847—1850, 2. Auflage 1867—1883); „Un⸗ gariiche Zuftände‘ (1847); „Niccold Machiavelli's Florentiniſche Geſchichten“, aus dem Italieniſchen überjegt von Alfred von Reu— mont (2 Theile, 1846); endlich drei Werfe des amerikaniſchen Sejchichtichreibers Willtam H. Prescott, aus dem Engliſchen überjett von Julius Hermann Eberty: „Geſchichte der Regierung Ferdinands und Iſabellas der Katholiichen von Spanien” (2 Bände, 1842), „Seichichte der Eroberung von Mexico‘ (2 Bände, 1845) und „Ge— ichichte der Eroberung von Peru‘ (2 Bände, 1848); „Geſchichte der Solonijation von Neu-England“ von Talvj, Pſeudonym für Thereje Kobinjon, geborene von Jakob (1847). Gejchichtliche Monographien find: „Das Burggrafthum Meißen“ von Traugott Märder (1842) und zwei Werfe über „Die Kurmarf Brandenburg in den Jahren 1806 bis 1808” (1847, 1851 und 1852), anonym, von Magnus Friedrich von Bafjewit verfaßt, denen nach dem Tode des Ver— fajfers noch ein drittes Werf über die Jahre 1809 und 1810

2. Berlagsthätigfeit: Biographien. 133

folgte (1860). ulturhiftoriichen Charakter haben: „Saint Simon und der Saintjimonismus. Allgemeiner Bölferbund und ewiger Friede“ von Dr. Moritz Beit, jpäter Verlagsbuchhändler in Berlin (1834), „Der afrifantihe Sklavenhandel und feine Abhülfe“ von Thomas Fowell Burton, aus dem Englischen überjegt von Guſtav Julius, mit einer Vorrede von Karl Ritter (1841), „Dreißig Jahre des Projelytismus in Sachjen und Braunjchweig‘‘ von Wilhelm Gott- lieb Soldan (1845) und „Geſchichte der Auflöjung der Jeſuiten-Con— gregationen in Frankreich im Jahre 1845 von Yudwig Hahn (1846). An die Gejchichtswerfe ſchließen ſich Verlagswerke aus den Gebieten der Biographie, der Memoiren und Briefwechjel. Biographiiche Werfe find: „Maria von Burgund nebjt dem Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York, Gemahlin Karl’s des Kühnen“ von Ernſt Münd (2 Bände, 1832); „Der alte Heim“ von Georg Wilhelm Keßler (1835, 2. Auflage 1846, 3. Auflage 1879); „Don Quichotte et la täche de ses traducteurs‘ von Franz Biedermann (1837); „Robespierre“, anonym, von Friedrich August Schulze (Friedrich Yaun) verfaßt (1837); „Leben, Charakter und Philojophie des Horaz“ von Ernſt Oswald (1838); „Franz Horn, ein biographiiches Denkmal‘, anonym, von Karoline Bern- jtein verfaßt (1839); „Albrecht Thaer, fein Leben und Wirken als Arzt und Landwirth‘ von Wilhelm Körte (1839); „Leben und Briefwechjel Georg Waſhington's“ von Jared Sparks, nach dem Engliihen im Auszuge bearbeitet, herausgegeben von Friedrich von Raumer (2 Bände, 1839); „Leben und aus dem Leben merk- wiürdiger und erwecter Ghriften aus der proteſtantiſchen Kirche‘ von Johann Arnold Kanne (2 Theile, 1842); ‚General Graf Bülow von Dennewig in den Feldzügen von 1813 und 1814. (1843); „Biographie der jungen amerifanischen Dichterin Margarethe M. Davidion‘ von Wajhington Irving, aus dem Engliſchen überjett (1843), und ‚Leben der Lucretia Maria Davidjon‘ von Miß Sedgwid, aus dem Engliſchen überjegt von Marie Förfter (1848); „Karl Friedrich von Rumohr, jein Leben und jeine Schriften” von Heinrich Wilhelm Schulz (1344) ; „Luther's Leben‘ von Karl Jürgens (3 Bände, 1846 und 1847) und „Zur Todtenfeier Dr. Martin Yuther’s am

134 II. Periode. 1829—1849. Friedrid) und Heinrich) Brodhaus,

18. Februar 1846 von Friedrich Auguft Koethe (1846); Assas⸗ sinat de Madame la Duchesse de Choiseul Praslin“ und „Leéettres et impressions‘ derjelben, beide Schriften auch in deutjcher Ueberſetzung erichienen (1847); „Berühmte deutjiche Frauen des 18. Jahrhunderts‘ von Alerander Freiheren von Sternberg (2 Xheile, 1848).

Bon Memoiren und verwandten Werken erſchienen: „Erinne— rungen aus dem Leben eines Deutſchen in Paris“ von Georg Bern- hard Depping (1832); „Denkwürdigkeiten der Gräfin Maria Aurora Königsmarf und der Königsmarf’schen Familie” von Friedrich Cramer (2 Bände, 1836) und ‚Aurora Königsmarf und ihre Verwandten‘ von Wilhelm Friedrich) Palmblad, aus dem Schwedischen überjett von Karl Eichel (6 Theile, 1848— 1853); ‚Erinnerungen aus meinem Leben‘ von 3. Fund, Pſeudonym für Karl Friedrich Kunz, Buchhändler in Bamberg (2 Bände, 1836 und 1838), Meitthei- lungen über E. T. W. Hoffmann und %. G. Wetzel, A. W. Iffland und 2. Devrient enthaltend; „Literarifche Zuftände und Zeitgenojjen‘, aus Karl Augujt Böttiger’s Nachlaß herausgegeben von jeinem Sohne Karl Wilhelm Böttiger (2 Bändchen, 1838); „Denkwürdig— feiten und vermilchte Schriften‘ von K. A. Varnhagen von Enje (2. Auflage, 9 Bände, 1843— 1859); ‚„Denfwürdigfeiten der Marie Sapelle Witwe Lafarge“, aus dem Franzöfiichen überjest (2 Theile, 1841); ‚Der zweite Parijer Frieden‘ von Hans Chriftoph Ernit Freiheren von Gagern, dem Vater Heinrich's von Gagern (2 Theile, 1845), den 5. Band jeines Werks „Mein Antheil an der Politik“, deſſen erjte 4 Bände 1823—1833 in der Cotta’jchen —— erſchienen, bildend.

Von Briefſammlungen wurden Goethe's „Briefen an die Gräfin Auguſte zu Stolberg“ und Wilhelm von Humboldt's „Briefen an eine Freundin“ nur zwei Werke veröffentlicht: „Aus Jens Baggeſen's Briefwechſel mit Karl Leonhard Reinhold und Friedrich Heinrich Jacobi“ (2 Theile, 1831), gleich Baggeſen's „Poetiſchen Werken“ von ſeinen beiden Söhnen herausgegeben, und „Michael Beer's Briefwechſel“, im Anſchluß an die Ausgabe von Beer's „Sämmtlichen Werken“ herausgegeben von Eduard von

2. Berlagsthätigfeit: Memoiren und Briefwechjel; Medicin. 135

Schenk (1837), hauptjächlich Briefe Michael Beer's an und von Karl Immermann enthaltend.

Unter. den wifjfenjchaftlichen WVerlagswerfen find auch in diefer Gejchäftsperiode die aus dem Gebiet der Medicin bejonders zahlreich. Bei ihrer Vorliebe für encyklopädiſche Literatur veröffentlichte die Verlagshandlung zunächſt mehrere medicinifche Encyflopädien: „‚En- cyklopädie der geſammten medicinischen und chirurgischen Praris (2 Bände, 1833 und 1834, 2. Auflage 1836 und 1837), „Aus— führliche Encyflopädie der gefammten Staatsarzneifunde‘ (3 Bände, 1833— 1840) und ‚‚Encyflopädie der gejammten VBolfsmedicin‘ (1843, neue Ausgabe 1849 unter dem Titel „Der Hausarzt‘), alle drei Werfe herausgegeben von Georg Friedrich Moſt; „Ikono— graphijche Enchklopädie der Medicin ꝛc.“, Herausgegeben von Friedrich Safob Behrend (2 Abtheilungen mit Tafeln, 1839 und 1845); „Sncyklopädie der medicinischen Wilfenjchaften‘‘, bearbeitet von einem Vereine von Aerzten unter Nedaction von Adolf Moſer (6 Abtheilungen in 9 Bänden, 1844—1853); „Vollſtändiges Real— Lexikon der medicinisch-pharmaceutiichen Naturgeichichte und Roh— waarenfunde‘ von Eduard Winkler (2 Bände, 1840 und 1842). An Einzelwerfen erichienen: ‚Die Homöopathie und Herr Kopp‘ von Yudwig Wilhelm Sachs (1834); „Dr. Ernjt Yudwig Heim’s vermiſchte medieinische Schriften‘‘, herausgegeben von August Paetſch (1836); „Analekten für Frauenfranfheiten‘, herausgegeben von Friedrich Jakob Behrend (7 Bände, 1837—1851); „Das Gefchlechts- (eben des Weibes“‘ von D. W. H. Buſch (5 Bände, 1839— 1844); „Die operative Chirurgie” von Johann Friedrich Dieffenbach (2 Bände, 1845—1848), das Hauptwerk des berühmten berliner Dperateurs; „Vollſtändiger Handatlas der menjchlichen Anatomie‘ von 3. N. Maſſe, nach dem Franzöftichen bearbeitet von Friedrich) Wilhelm Aßmann (1844, mit 112 Tafeln, 2. Auflage 1854); „Hand— buch der chirurgischen Anatomie” von Guftav Roß (1848); „Stu— dien zur jpeciellen Pathologie‘ von Friedrich Günsburg (2 Bände, mit dem bejondern Titel „Die pathologische Gewebelehre‘, 1845 und 1848); „Syſtem der Phyfiologie‘ von Karl Guftav Carus

136 II. Beriode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brockhaus.

(2. Auflage, 2 Theile, 1847— 1849); „Handbuch der Kinderfrant heiten‘ von A. Schniger und B. Wolff (2 Bände, 1843); „Dr. Un- derwood's Handbuch der Kinderfranfheiten‘, nach der 10. Auflage aus dem Englifchen überjegt von F. W. Schulte (1848); „Handbuch der Pathologie und Therapie der Geijtesfrankheiten‘‘, herausgegeben von A. Schnitzer (2 Theile, 1846); ‚„‚Scelenheilftunde‘ von 8. N. Jäger (2. Auflage 1846); „Anatomie und Phyfiologie des Nerven- ſyſtems“ von F. A. Yonget, nad) dem Franzöfiichen bearbeitet von 3 N. Hein (2 Bände, 1847—1849); „Handbuch der Vhrenologie‘ von Guftav von Struve (1845); „Die Heilquellen Deutſchlands und der Schweiz‘ von Karl Chrijtian Hille (2 Theile, 1837 und 1838); „L’eau fraiche‘, von Johann Groß nach feinem deutjchen Werfe überſetzt (1840); „Die Rejultate der Waſſercur zu Gräfen- berg von Ernſt Friedrich Melzer (1837); „Sp wird man gejund“ (Waſſercur) von Joſeph Schweigl (1843); „Jedermann jein eigener Arzt‘, nach dem Franzöfiichen bearbeitet (1845); „Zehn Gebote der Diätetif von I. C. G. Jörg (1847); drei Werfe von Georg Friedrich Moſt, dem Herausgeber der obengenannten drei „Ency— klopädien“: „Weber Liebe und Ehe‘ (3. Auflage 1837), „Meber alte und neue medieinische Lehrſyſteme u. ſ. w.“ (1841) und „Denk— würdigfeiten aus der medieinischen und chirurgischen Praxis‘ (1842); „Der Chemismus in der thierifchen Organtjation” von F. L. Hüne— feld (1840); „Ein Wort über animaliichen Magnetismus u. j. w.“ von Franz Graf von Szapary (1840); „Die jyphilitiichen Krank— heiten‘ von Giraudeau de Saint-Gervais, nad dem Franzöfiichen überjett (2 Bände, 1841); „Die jogenannte ägyptiſch-contagiöſe Augenentzündung“ von Karl Gobee (1841); „Die Yehre von der Anſteckung“ (1842) und „Die gaſtriſchen Krankheiten‘ (2 Theile, 1844) von E. A. 2. Hübener; ‚Beiträge zur wiljenjchaftlichen Heil- funde” von C. A. W. Nichter (1842); „Verſuch einer Monographie des großen Veitstanzes“ von Ernſt Konrad Wide (1844); „Mit— theilungen aus dem Gebiete der Heilkunde‘, herausgegeben von drei mosfauer Aerzten (1845); „Studien über Anarchie und Hierarchie des Wiffens, mit befonderer Beziehung auf die Mediein“ von Gio- vanni Malfatti von Monteregio (1845); „Das Chloroform in jenen

2, Berlagsthätigfeit: Naturwiſſenſchaften. 137

Wirkungen auf Menjchen und Thiere“ von Aloys Martin und Yudwig Binswanger (1848) ; „Die epidemifche Cholera‘ von Karl Joſeph Heidler (1848); „Die neuere Medicin in Frankreich” von Emil Kratzmann (1846); ‚‚Codex medico-forensis” von C. F. X. Wildberg (1849).

Aus dem weitern Gebiete der Natımwiffenfchaften find zu- nächjt mehrere Lehrbücher und populäre Berlagswerfe zu erwähnen: „Lehrbuch der Phyſik“ von F. ©. Beudant (1830), gleich deſſen „Lehrbuch der Mineralogie‘ (1826), aus dem Franzöſiſchen überjett von 8. 5. N. Hartmann; ‚Lehrbuch der reinen und angewandten Kryitallographie‘‘ von Profefjor Karl Friedrich Naumann (2 Bände, mit Rupfertafeln, 1830); „Anfangsgründe der Botanik“ von Eduard Winkler (2, Auflage 1834); „Der Führer in das Reich dev Wilfen- ichaften und Künſte“ (3 Bände, 1836— 1839), aus dem Englischen nad) dem ‚Book of science‘ überjett von 3. Sporichil und Karl Hartmann, aud in einzelnen 14 Abtheilungen erjchtenen. Wiffen- ſchaftliche Werfe find: „Das Thierreich, geordnet nad) jeiner Drga- nijation‘ von George Baron von Cuvier, aus dem Franzöfiichen nach) der zweiten Auflage bearbeitet von Profeſſor F. ©. Boigt (6 Bünde, 1831— 1843), das Hauptwerf des berühmten Natur- forjchers; „Maßbeſtimmungen über die galvanijche Kette‘ von Guftav Theodor Fechner (1831); „Vermiſchte Schriften‘ von Friedrich Theodor Schubert (5. —7. Band, Neue Folge 1.—5. Band, 1840), die Fortjegung des 1823 —1826 in der Cotta'ſchen Buchhandlung erichienenen Werks, meiſt Beiträge zur Aftronomie enthaltend; „Der tiefe Meißner Erbftolln‘ von Dberberghauptmann Freiherrn von Herder (1838); „Phyſikaliſch-aſtronomiſcher Verjuch über die Welten- ordnung“ von Profeſſor Augustin Boduszyisfi (1838); zwei bota- nische Monographien von Friedrid) Traugott Küting: „Phycologia generalis oder Anatomie, Phyſiologie und Syjtemfunde der Tange‘ (1843, mit 80 Tafeln) und „Species algarum“ (in lateintjcher Sprache, 1849); ‚„‚Fortpflanzungsgeichichte der gefammten Vögel nad) dem gegenwärtigen Zujtande der Wiſſenſchaft“ von Friedrich Auguſt Ludwig Thienemann (in 10 Heften mit 100 colorirten Tafeln, 1845—1856), der auch „Rhea, Zeitjchrift für die gefammte Orni— thologie‘” herausgab, von der aber nur zwei Hefte erſchienen (1846

138 II. Periode. 1829-1849. Friedrich. und Heinrich Brodhaus.

und 1849); „Monographia heliceorum viventium‘ von Louis Pfeiffer (zunächſt 2 Bände, 1848, aber 1853 1877 durch 6 Sup— plementbände ergänzt), eine Monographie über eine Schnedengattung in lateinijcher Sprache, wol die umfangreichite ihrer Art.

Zahlveich find auch die VBerlagswerfe aus den verjchiedenen _ Gebieten der Staats- und Nechtswiffenjchaft, der Politik u. j. w. An ihrer Spite fteht das Sammelwerk „Die europäijchen Ver— fajjungen jeit dem Jahre 1789 bis auf die neuejte Zeit‘, heraus- gegeben von Profejfor Karl Heinrich Ludwig Pölitz, die zweite um— gearbeitete Auflage jeines 1817—1825 in vier Theilen erjchienenen Werks ‚Die Conjtitutionen der europäischen Staaten ſeit den letten 25 Sahren‘‘, von der 1832 und 1833 drei Bände veröffentlicht wur: den, während ein nad) Pölitz' 1838 erfolgtem Tode 1847 von Pro— feſſor Friedrich Bülau herausgegebener vierter Band die Verfaflungen des deutjchen Staatenbundes jeit 1833 enthielt. Hierher gehören no: „Von Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit, Ruhe und gejeglichen Ordnung u. j. w.“ von G. F. Wiefand (1835) und „Die Einverleibung von Krakau und die Unterzeichner der Schlufacte des Wiener Congreſſes“ von Profeffor Friedrich Billau (1847). Nach dem Englischen erſchien „P. %. Aiken's vergleichende Darjtellung der Gonjtitution Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von Amerifa“, bearbeitet von K. 3. Clement (1844). Aus verwandten Gebieten find zu nennen: „Anſicht von dem gegenwärtigen Zujtande und den fünftigen Ausfichten des freien Handels und der freien Solonifirung‘ von Hohn Crawfurd, aus dem Engliſchen überjett von 9. Bid (1830); „Die Wiffenjchaft des natürlichen Rechts“ von Profeffor Theodor Schmalz (1831); ‚Politische Freiheit‘ von Franz Baltiich, Pſeudonym für Franz Hermann Hegewijch (1832); „Kritik des Völkerrechts“ von Hans Chriftoph Ernſt Freiherrn von Gagern (1840) und ‚‚Civilifation‘ von demjelben (1847); „Die Elemente des Staatsverbandes‘‘ von Georg Siemens (1841); ‚„Meber Strafe und Strafanftalten‘ von Kronprinz Dsfar von Schweden, aus dem Schwediſchen überjegt von A. von Treskow (1841); „Der jouveräne chriftliche Staat‘ von Johann Heinrich

2. Berlagsthätigfeit: Staats- und Rechtswiſſenſchaſt. 139

Röben (1846); „Ueber die Abhängigfeit der phyſiſchen Populations— fräfte von den einfachiten Grundftoffen der Natur mit jpecieller Anwendung auf die Bevölferungs-Statijtif von Belgien‘ von Fer— dinand Gobbi (1842, mit zahlreichen Karten); „Philoſophie des Staats oder Allgemeine Socialtheorie‘ von Privatdocent Hugo Eiſenhart (2 Theile, 1843 und 1844), der zweite Theil mit dem befondern Titel „Poſitives Syſtem der Volfswirthichaft oder üfo- nomiſche Socialtheorie”. Die Gejetgebung älterer und neuerer Zeit und Rechtsverhältniſſe betreffen: „Die Geſetze der Angeljachjen‘‘, in der Urjprache mit Ueberjegung und Erläuterungen herausgegeben von Profeſſor Reinhold Schmid (1832, 2. Auflage 1858); „Das pom- merjche Lehnrecht“ von Zettwach (1832); ‚Die Provinzialvechte der Fürftenthümer Paderborn und Corvey“ von Paul Wigand (3 Bände, 1832) nebjt einem Nachtrag „Die Corvey'ſchen Geichichtsquellen‘‘ (1841); „Die Provinzialrechte des Fürſtenthums Minden u. ſ. w.“ von demſelben (2 Bände, 1834); „Ueber die Geſetzgebung der Preſſe“ von Franz Adam Löffler (1838); „Das preußiiche Intejtat- Erbrecht‘ von Profeſſor Karl Witte (1838); „Das preußijche Fa— miltenrecht” von L. E. W. Schmidt (1843); Sammlung preußifcher Cabinetsordres und Minijterialrejeripte aus den Jahren 1817 bis 1844, herausgegeben von Ernſt Avenarius (2 Bände, 1845); „Specialgerichte für unjere Fabrifgewerbe‘ und „Die Fabrifgerichte in Frankreich‘ von Heinrich Auguft Meißner (1846); „Handbuch des gegenwärtig geltenden gemeinen deutjchen bürgerlichen Rechts“ von Profefjor A. E. 3. Schmid (2 Bände, 1847 und 1848); „Ent— wurf zu einem allgemein Deutjchen Givilgefetbuche‘‘ vom Freiherrn von PreujchensLiebenftein (1848). Gejchichtlich-juriftiichen Inhalts find: „Seichichtliche Darjtellung der EigenthHumsverhältniffe an Wald und Jagd in Deutjchland‘ von Chrijtian Yudwig von Stieglitz (1832); „Staatsverfafjung der Iſraeliten“ von Karl Dietrich Hüll- mann (1834); „Die Denunciation der Römer‘ von Profefjor Sujtav Asverus (1843); „Das Sacraliyftem und das Provocations- verfahren der Römer‘ von Auguft Theodor Woeniger (1843); „Beiträge zur Berfaffung des Nömijchen Reichs“ von Emil Kuhn (1849). Sächſiſche Verhäftniffe betreffen: „Das Necht des Hoch—

140 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

jtifts Meißen und des Collegialſtifts Wurzen auf ungehindertes Fortbejtehen in ihrer gegenwärtigen Verfaſſung“ von Chrijtian Lud— wig von Stieglit (1834); „Die Nechte der Handwerker und ihrer Innungen‘ (in Sachſen) von Stadtrath Georg Eduard Herold (1835); Sammlung der für Yeipzig erlaſſenen wohlfahrtspolizeilichen Anordnungen, von demjelben (1841); Zujammenftellung der in dem ſächſiſchen Griminalgejegbuche u. j. w. enthaltenen Beitimmungen, von Appellationsgerichtsrath Karl Heinrich Haaje (1838); „Die Berfaffungsurkunde für das Königreih Sachjen vom 4. September 1831” von Stadtrath Hermsdorf (1839).

Der an das Gebiet der Rechts- und Staatswiljenichaft ih

anjchliegenden diplomatijchen Literatur gehören mehrere wichtige Ver— lagswerke in franzöfiicher Sprade an. Zunächſt drei Werke des Barons Karl von Martens: ‚Guide diplomatique‘ (2 Bände,

1832), eigentlicd) die ungearbeitete zweite Auflage des 1822 verlegten -

Werks des Verfaſſers „Manuel diplomatique‘, 1851 in neuer als vierte bezeichneter Auflage erichienen, da 1837 in Paris ein als dritte Auflage genannter unbevechtigter Abdrucd veröffentlicht worden war, und 1866 in fünfter Auflage herausgegeben von Friedrich Heinrid) Geffcken; „„Nouvelles causes célèbres du droit des gens“ (2 Bände, 1843), Fortjeßung des 1827 erjchtenenen Werks „Causes eelebres‘‘ und mit dieſem in der zweiten Auflage beider Werfe vereinigt (5 Bände, 1858— 1861); „Recueil manuel et pratique de traites, eonventions etc.”, die betreffenden Actenſtücke jeit 1760 enthaltend und von Martens in Gemeinjchaft mit Baron Ferdinand von Cuſſy herausgegeben (D Bände, 1846—1849, denen 18356 und 1857 ein 6. und 7. Band und 1857 bis 1885 eine zweite Serie in 3 Bän— den, herausgegeben von Geffeen, folgten). Andere diplomatiiche Ber- (agswerfe find: „Dietionnaire ou Manuel-Lexique du diplomate et du consul” von dem ebengenannten Baron Ferdinand von Cuſſy (1846); ‚Manuel pratique du consulat“ von Friedrich Auguft von Menſch (1846); endlich zwei Werfe des nordamerifanijchen Diplomaten: Henry Wheaton: „Histoire des progres du droit des gens etc.“ (1841, 4. Auflage in 2 Bänden 1865) und „Ele- ments du droit international“ (2 Bände, 1848, 5. Auflage 1874).

2. Berlagsthätigfeit: Diplomatifche Literatur; Theologie. 141

Die von der Verlagshandlung ſtets gepflegten Gebiete der Theo- logie und Philofophie find auch in diefer Gejchäftsperiode vertreten, wenn auch nicht durch jo wichtige Werfe wie in der nächſten.

Von theologiichen Verlagswerken find zu erwähnen: „Con— eordia. Die ſymboliſchen Bücher der evangelifch-lutherijchen Kirche mit Einleitungen herausgegeben von Dr. Friedrich Auguft Koethe‘ (1830); „Das Neue Teftament. Deutſch dur) Dr. Martin Yuther‘‘ (1840), Jubelausgabe der Buchdruderinnung zu Yeipzig, heraus— gegeben von Dberbibliothefar E. G. Gersdorf und Dr. K. A. Espe; „Ulfilas. Veteris et Novi Testamenti versionis gothicae frag- menta etc.‘, herausgegeben von Hans von der Gabelent und Julius Loebe (2 Bünde, 1843), welches Werk auch ein „Gloſſarium der gothiichen Sprache” enthält, wozu 1846 als zweite Abtheilung des zweiten Bands nod) eine „Grammatik der gothiichen Sprache‘ und 1860 ein Nachtrag unter dem Titel ‚‚Upström’s Codex Argen- teus‘ fam; „Evangelium Palatinum‘, herausgegeben von Profeſſor Konjtantin Tiſchendorf (1847); „Die Bekenntnifichriften der evan- gelisch-reformirten Kirche‘, mit Einleitungen und Anmerfungen heraus- gegeben von E. ©. A. Bödel (1847). Geichichtlichen Charakter haben: „Die Hirchliche Tradition über den Apoſtel Johannes und jeine Schriften in ihrer Grumdlofigfeit nachgewiefen von E. K. J. Lützelberger“ (1840); „Geſchichte der evangelifchen Kirche jeit der Keformation‘‘ von Generaljuperintendent 8. G. H. Yent (2 Bände, 1845 und 1846); „Geſchichte der chriftlichen Kirche” von Profeſſor Shriitian Wilhelm Niedner (1846); ‚Der Protejtantismus nad) jeiner gejchichtlichen Entjtehung, Begründung und Fortbildung‘ von Profefjor Friedrich Auguft Holzhaujen (3 Bände, 1846, 1849 und 1859). Berjchiedenen Inhalts find: „Ueber Schleiermacer’s SHlaubenslehre von Profefjor Heinri Schmid (1835); zwei Schrif- ten über die firchlichen Ereigniſſe in Schlefien von Profeffor Her- mann Olshauſen (1835 und 1836); ‚Ueber die Hebung des kirch— lichen Lebens in der proteftantiichen Kirche” von Guſtav Julius (1842); ‚Die Reform der Kirche durch den Staat‘ von Profeffor Philipp Konrad Marheinefe (1844); „Die Offenbarung Johannis des Sehers“, erklärt von A. G. 3. von Brandt (1845); „Zur

142 IH. Beriode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus,

Nachfolge Ehrijti, eine Legendenfammlung‘ von Eduard von Bülow (1842, 2. Auflage 1859); „Die Pjalmen, in Sirchenmelodien über: tragen‘ von Friedrich Auguft Koethe (1845); endlich „Aus den Bapieren einer Verborgenen“, anonym, verfaßt von Gäcilie Zeller, geborenen von Elsner, mit einem Vorwort von Morits Auguft von Bethmann-Hollweg, der Königin Elifabeth von Preußen gewidmet (1847, 2. Theil 1848, 2. Auflage beider Theile 1852 und 1856), religiöje Dichtungen fowie Auszüge aus Tagebüchern und Briefen enthaltend. |

Bon philofophifcher Literatur find zunächſt zwei Ausgaben philo- fophiicher Werfe zu nemmen: „Franz Bacon’s neues Organ der Wiſſenſchaften“, aus dem Yateinijchen überjegt von Anton Theobald Brüd (1830), und „J. 3. Herbart’s Fleinere philojophijche Schriften und Abhandlungen‘, herausgegeben und mit einer Biographie Her-

bart’8 begleitet von Profeſſor Guftav Hartenjtein (3 Bände, 1842

und 1843). Bon dem Herausgeber, einem Hauptvertreter der Herbart’ichen Philoſophie, erichtenen im Verlage der Firma noch:

‚Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphyfik‘

(1836), „Die Grundbegriffe der ethiichen Wiſſenſchaften“ (1844) und ‚De materiae apud Leibnitium notione‘ (1846). Ferner find noch folgende philojophiiche Verlagswerfe zu nennen: „Verſuch einer Metaphyfik der inneren Natur‘ von Profefjor Heinrih Schmid (1834); „Anſicht der Welt. Ein Verjuch, die höchjte Aufgabe der Philojophte zu löſen“ (1838) mit einem Nachtrag ‚Das Unmora-

liſche der Todesſtrafe“ (1841) von Michael Petöcz; „Die Symbolik

des Traumes“ von Profeſſor Gotthilf Heinrich von Schubert (3. Auf- lage 1840, mit einem 1837 jelbjtändig erſchienenen Anhange ‚Berichte eines Bifionärs über den Zujtand der Seelen nad) dem Tode’ von Johann Friedrich Oberlin, 4. Auflage, herausgegeben von Friedrich Heinrich Nanfe, 1862); „Die logiiche Frage in Hegel's Syſtem“ von Profeſſor Adolf Trendelenburg (1843); ‚Allgemeine Pädagogik‘ von Heinrich Gräfe (2 Bände, 1845).

Endlich ift noch) das 1844 erfolgte Erjcheinen einer zweiten Auflage von Arthur Schopenhauer’s Hauptwerf „Die Welt als

Wille und Borftellung‘‘ zu erwähnen, 25 Jahre nad) dejjen erjter

, re

2. Zi ä ah Saal

2, Berlagsthätigkeit: PBhilofophie. 143

Veröffentlichung. Doc kam e8 dazu erit nach längern brieflichen Verhandlungen, die eine ausführlichere Meittheilung verdienen.

Nach dem 1828 und 1829 ftattgehabten Briefwechiel (vgl. ©. 86 und ST) hatte Schopenhauer exit am 30. April 1835 wieder an die Firma gejchrieben, inden er um ein Eremplar jeines Werks „für einen jehr ſtark gelefenen Schriftiteller‘‘ bat, der ſich dann gewiß jehr günftig darüber äußern würde, und Hinzufügte: „Äußerſt lieb wäre e8 mir zugleich eine fleine Notiz über den Abjat letzterer Jahre, u. die Angabe der noch vorhandenen Anzahl von Eremplaren von Ihnen zu erhalten u. bitte ic) Sie bejonders darum.” Kine jehr charafteriftische Nachichrift zu dem Briefe lautete:

P.S. Bei diefer Gelegenheit will ich Ihnen meine Überzeugung ausfprechen, daß troß der faſt beifpiellofen Vernachläſſigung, die einem Werke wie meinem nur in einer in Hinficht auf Philofophie tief ge- funfenen u. vom niederträchtigjten Tartuffianismus heimgejuchten Zeit- periode zu Theil werden fonnte, e8 einjt jeine Anerkennung erleben wird; weil das Aechte und Wahre fchlechterdings nie auf imer verfannt bleiben fann. a, jo wenig Ste e8 mit mir glauben mögen, gebe ich die Hoff- nung nicht auf, die Ausgabe noch jelbjt zu erleben u. fie durch die vielen Gedanken bereichern zu fünnen, welche ich ſeit 1819 aufgefchrieben habe, jeit welcher Zeit nicht von mir im Drud erfchienen ift, als nur eine Lateinijche Abhandlung über die Farben. Sobald alfo ſich Ihnen eine Ausficht auf eine Ausg. zeigen möchte, haben Sie die Güte mid) zeitig davon in Kenntniß zu feßen.

Die Firma antwortete am 9. Mat: in neuerer Zeit jei leider gar Feine Nachfrage nach dem Werk gewejen, weshalb fie fich bewogen gefunden habe, die Vorräthe, um wenigjtens einigen Nußen daraus zu ziehen, großentheils zu Mafulatur zu machen und nur noc) eine feine Anzahl zurücdzubehalten.

Schopenhauer antwortete darauf nicht, jchrieb der Firma aber acht Jahre jpäter, am 7. Mai 1843, nachſtehenden Brief*:

* Diejer Brief und die folgenden werden hier nach den Originalen vollftändig mitgetheilt wegen ihres für die Beurtheilung Schopenhauer’3 wichtigen Inhalts und weil der Wortlaut von den in dem Werfe Ernjt Otto Lindner’3 und Julius Frauenftädt’s: „Arthur Schopen- bauer. Bon ihm. Über ihn“ (Berlin 1863), ©. 78—93, veröffentlichten „Entwürfen“ jtiliftifch, aber auch jachlich vielfach abweicht. Die Orthographie und Anterpunftion Schopenhauer’3 find genau beibehalten,

144 II. Periode. 1822—1849. Friedrich und Heinrich Brocdhaus.

Ewr Wohlgeborn werden e8 ganz in der Ordnung finden, daß ich mich an Ste wende, um Ihnen den Berlag des zweiten Bandes der „Welt ale Wille und Borftellung‘‘ anzutragen, den ich nunmehr vollendet habe. Hingegen wird es Ste wundern, daß ich denfelben exit 24 Yahre nad) dem erjten liefere. Doch ift der Grund fein anderer, als eben nur, daR ich nicht friiher habe damit fertig werden können; obwohl ich wirklich alle jene Jahre hindurch mit den Vorarbeiten dazu unabläßig bejchäftigt gewejen bin. Was lange beftehn ſoll entiteht lang- jam. Die endliche Abfaßung ſelbſt ift die Arbeit der legten 4 Jahre: u. ich Schritt zu derjelben, weil ich einfahb, daß es Zeit wurde abzu- Schließen: deit eben jetst habe ich mein 55ſtes Jahr zurückgelegt, trete alfo in ein Alter, wo das Leben fchon anfängt ungewißer zu werden, falls e8 aber noch lange fortgejett wird, dann die Zeit herankomt, wo die Geiſteskräfte finfen.

Diejer zweite Band hat bedeutende Vorzüge vor dem erften, u. verhält fich zu diefem, wie das ausgemalte Bild zur bloßen Sfite. Den er hat vor ihm die Grümdfichkeit u. den Reichthum an Gedanken u. Keittnigen voraus, welche nur die Frucht eines ganzen, unter ſtetem Studium u. Nachdenken bingebrachten Lebens feyn könen. Jedenfalls ilt er das Befte, was ich gefchrieben habe. Selbſt der erfte Band wird erft durch diefen in feiner ganzen Bedeutſamkeit hervortreten. Auch habe ich mich jest viel freier u. unummundener ausfprechen fünnen, als vor 24 Jahren; theils weil die Zeit in diefer Art fchon mehr verträgt, theils weil die erreichten Jahre, meine geficherte Unabhängigkeit u. entjchiedene Losſagung von dem feilen Untverfitätswejen mir jett ein feiteres Auf- treten geftatten. An Umfang komt, meiner Berechnung nad), diejer Band dem erjten gerade gleich: doc kan ich diefes nicht als ganz genau verbürgen, wegen der höchſt ungleichen Benugung der weiß gelagenen Spalte des M. S., welche nur eine durcchjchnittlihe Schätzung zuläßt. Derfelbe zerfällt in 50 Kapitel, welche unter 4 Biicher vertheilt find, die denen des erften Bandes ergänzend entjprechen.

Nun aber ift es mein jehnlicher Wunſch, daß Sie fic) entjchließen wollten, zugleich den erften Band nochmals zu druden u. jo eine ‚zweite, um das Doppelte vermehrte Auflage, in 2 Bänden‘ erfcheinen zu laßen, damit ein Werk, defen Werth u. Wichtigkeit bis jest erſt einzelne Stimmen ausgefprochen haben, in erneuerter u. witrdiger Geftalt auf- tretend, endlich die Aufmerkſamkeit des Publifums verdientermaaßen auf fich ziehe: dies aber fteht zumal jest zu hoffen, wo die jo lange ge- triebenen Spiegelfechtereien der renomirten Kathederhelden nachgerade entlarvt u. in ihrer Nichtigkeit erfant werden; während zugleich, bei gefunfenem Keligionsglauben, das Bediirfnig einer Philofophte ſtärker als je gefühlt wird u. das Intereße daran lebhaft u. allgemein geworden,

2. Berlagsthätigfeit: Briefwechſel mit Schopenhauer. 145

‚andrerfeits jedoch nichts vorhanden ift, was jenes Bedürfniß befriedigen

fönte: Den die Werfe aller Derer, denen e8 bei ihrem Treiben mit nichts Ernſt ift, als mit ihrem perjönlichen Intereße, vermögen das nie u. nimermehr. Jetzt ift daher der günftige Zeitpunkt zum Auftreten meines Werkes in erneuerter u. vollendeter Geftalt, u. er trifft, wie durch Fügung, mit der endlichen Beendigung meiner Arbeit zuſamen. Auch gegen mich wird man nicht imierfort ungerecht ſeyn. Sch wollte, Sie fenten die wahre Litterärgefchichte: da würden Sie wißen, daß alle ächten Werfe, alle die, welche nachher ſich einer bejtändigen Dauer erfreut haben, am Anfange vernachläßigt dalagen, wie meines, während das Falfche u. Schlechte oben auf war. Deit dies weiß fich jederzeit in der Welt fo breit zu machen, daß dem Guten u. Aechten fein Raum bleibt, u. Diefes ſich durchwinden muß, bis es endlich ans Licht gelangt. Auch meine Zeit wird u. muß fomen, u. je. jpäter deſto glänzender. Es handelt fich jest in der That darum, ein Werk in die Welt zu ſetzen, deßen Werth u. Wichtigkeit jo groß ift, daß ich ſelbſt hier hinter den Kulißen, d. h. dem Verleger gegenüber, folche nicht auszufprechen wage: weil Sie mir nicht glauben könen. Aber wenigjtens kan ic) Ihnen zeigen, daß mir nur die Sache jelbjt am Herzen liegt u. feine Nebenabficht dahinter ſteckkt. Wenn Sie fich jest zur zweiten Auflage entjchließen, jtelle ich es Ihnen ganz anheim, ob Sie mir für beide Bände irgend ein Honorar geben wollen, oder feines. Freilich würden Sie, im lettern Fall, die Arbeit meines ganzen Yebens umſonſt erhalten, aber für Geld habe ich fie auch nicht unternomen u. mit eiferner Be- harrlichfeit bis ans Alter durchgeführt. Und freilich weiß ich auch, daß ein Buch) von ſolchem Bolumen Ihnen an Drud u. Papier jehr bedeutende Koften macht, welch erſt mit der Zeit wieder herausfoitien. Ihre früheren Klagen über ſchwachen Abſatz, Ihre Verficherung viele Exemplare ver- nichtet zu haben, find mir fehr eriierlich u. haben mir viel Betrübnif verurfacht; jo wohl ich auch weiß, daß daran nicht das Buch), fondern die Unfähigkeit u. Urtheilslofigfeit des Publikums, noch mehr aber die Berfchmitstheit der es, nach ihren perfönlichen Abjichten, leitenden Uni» verjitätsphilofophen Schuld gewejen ift. Ich will inzwifchen durchaus nicht, daß Sie bei meiner Sache Schaden leiden, auch nicht, wei Sie reich find. Deshalb ftelle ich Ihnen jest die Bedingungen jo, daß es nicht wohl möglich ift. Den ein fleines Publifum für meine Schriften habe ich mir allmälig doc erworben. Einſt wird es ein fehr großes jeyn, auch mein Buch noch viele Auflagen erleben, weit auch ich diefe nicht erlebe.

Die letste Revifion des zweiten Bandes ift jet jo weit gediehen, daß er in einem Monat zum Drud fertig ſeyn wird. Am erften Bande witrde ich alsdan, während Sie den zweiten druden, einige wenige u.

Die Firma 3. A. Brodhaus. 10

146 III. Periode. 1829—1849. Friedricd) und Heinrich Brodhaus.

geringfügige Verbeßerungen anbringen: bloß in der „Kritik der Kanti- ſchen Philoſophie“, welche als Anhang darin jteht, würden fie bedeutender ausfallen u. diefelbe vielleicht einen Bogen mehr erhalten. Ihrer Enticheidung entgegenfehend bin ich mit vollkomener Hochachtung Ewr Wohlgeborn ganz ergebener Arthur Schopenhauer. Frankfurt a. M. d. 7* Mai, 1843.

Die Firma antwortete auf diefen Brief am 13. Mai: Wie hoch fie auch das ihr durch den Antrag erzeigte Vertrauen zu ſchätzen wiſſe, könne fie doch jelbjt dann nicht darauf eingehen, wenn der Berfajfer auf das Honorar verzichte, da fie mit der eriten Auflage „ein zu fchlechtes Gejchäft‘‘ gemacht habe. Dagegen wollte fie ihm wenigitens zwei Vorjchläge machen, unter denen die Ausführung denkbar wäre: entweder er laffe die neue Auflage ganz für jeine Rechnung druden und von ihr commiſſionsweiſe debitiven, oder er trage die Hälfte der Herjtellungsfojten und nehme dann an dem Abſatze in der Weije theil, daß das zweite, vierte, jechste u. j. w. Hundert Exemplare, die verfauft werden, ihm für Drud und Ho— norar überwiejen würde, während ihr das erite, dritte, fünfte u. j. w. Hundert zufiele. Auf die eine oder andere Art wäre allein die Aus- führung des Unternehmens möglich.

Die Bertröftung auf die Zukunft und das vornehme Herab- jehen auf die Yiteraturfenntniß des Verlegers, der die ‚wahre Litterär— gejchichte‘ nicht zu kennen jcheine, überging die Firma; zeigten ihr doch ihre Bücher, daß von den 1828 nad) Mafulirung einer größern Anzahl noch aufbewahrten 150 Eremplaren 1830 abermals 97 ma- fulivt worden und jest immer noch 9 vorhanden waren.

Schopenhauer’s Antwort vom 17. Mat 1843 lautete:

Ewr Wohlgeborn haben in Ihrem geehrten Schreiben mir eine ablehnende Antwort ertheilt, welche für mic jo unerwartet, wie nieder- Ichlagend ift. Denoch muß ich die Vorjchläge, welche Sie mir wohl- meinend machen, entjchieden von der Hand weifen. Allerdings bin ich gewilligt, dem Publifo ein Geſchenk zu machen, u. ein fehr werthoolles: aber fir mein Geſchenk noch obendrein bezahlen, das will und werde ich nicht. Es ift gerade, als ob Jemand, dem ich eine fir ihn wichtige Nachricht zu jchreiben hätte, verlangen wollte, daß ic auch noch den

2. Berlagsthätigfeit: Briefiwechjel mit Schopenhauer. 147

Brief franfirte. Iſt e8 mit der offenfundigen Gefunfenheit des Zeit- alters wirklich jo weit gefomen, daß, während Hegelfcher Unſin feine wiederholten Geſamtauflagen erlebt u. das hohlſte philofophifche Ge— trätfche von hundert Alltagsföpfen, die noch dazu nichts gelernt haben, vom Bublifo bezahlt wird, indem ja jede Meſſe dergleichen in Fülle bringt, an mein Werk, welches die Arbeit meines ganzen Lebens

“enthält, ein Verleger nicht ein Mal die Drudfoften jesen fann; nun fo mag es warten u. Liegen bleiben, um einjt als Posthumum

zu erfcheinen, wa die Generation gekomen feyn wird, die jede Zeile von mir freudig bewillfoiinen wird: fie wird nicht ausbleiben. Inzwifchen fehe ich Jenes alles noch nicht als ausgemacht u. entſchieden an: vielmehr will ich fürs Erfte fein meiner würdiges Mittel unverfucht lagen, un mein mit fo viel Liebe und Luft vollendetes Wert

auch der Welt zugänglich) zu machen. Zuvörderſt alfo biete ich Ihnen

jetst den Verlag des 2ten Bandes allein, ohne Aufl. des erften u. ohne Honorar an; jo ſehr das auch gegen meinen Wunfch geht. Ich denfe, Ste könen nicht wohl bezweifeln, daß die Beſitzer des erften Bandes doch jo viele Eremplare des zweiten nehmen werden, daß fie die Drud- foften deden. Dei irgend etwas vom Werthe meines Buchs wird Ihnen doch wohl zu Ohren gekomen jeyn. Ueberdies aber wird diefer Band, der die Koncentration u. Quintegenz aller meiner während der lesten 24 Jahre niedergefchriebenen Gedanken enthält u. in 50 Kapitel getheilt ift, welche, unabhängig von einander, jedes einen eigenen philofophifchen Gegenftand behandefn, u. zwar in meiner befannten, vom Schuljargon weit entfernten, höchſt Klaren, lebhaften u. anfchaulichen felbft an das Populäre gränzenden Weife, auch fr fich allein ganz lesbar u. genieß— bar jeyn: dadurch wird er zugleich) auf den erften Band, den freilich das gründliche Verſtändniß vorausfett, begierig machen u. hoffentlic) die zweite Aufl. desjelben herbeiführen. Wei Sie nur hier wären; jo wollte ich Ihnen (verfteht fich in meiner Wohnung, da ich wegen der gänzlichen Neuheit des Inhalts das M. S. nicht aus den Händen gebe) 3. B. etwa das beiläufig 36 Druckſeiten füllende Kapitel, welches „Metaphyſik der Gefchlechtstiebe‘’ überfchrieben ift u. diefe Leidenfchaft zum erjten Mal auf ihre letten, jo tief liegenden Gründe zuricdführt, wobei das genauejte Detail zur Sprache font, zu lefen geben u. wiirde viel darauf wetten, daß Sie fic nicht ferner beſinen witrden. Weit Sie indeken jett auch meinen zweiten Vorfchlag nicht an- nehmen; jo muß ich juchen, einen Verleger zu finden, wo u. wie ic) fan, u. hege die Hoffnung ihn zu finden, ja ich würde gar nicht daran zweifeln, handelte e8 fich nicht um einen zweiten Band, deßen erfter in Ihrem Verlag ift, daher Jeder gleich fragen wird, warum Sie ihn nicht genommen haben. Dies macht die Sache ſchwierig. Sonft könte 10*

148 II. ®Beriode. 1829—1849, Friedrih und Heinrich) Brodhaus.

mir ein Verleger ohne Honorar nicht fehlen. Wen in Ihrer Umgebung fein Gelehrter von jo viel Unpartheiligfeit u. Einficht ift, daß er Ihnen den Werth meiner Sachen bezeugen fönte; jo bitte ih Sie, nur ein Mal nachzuſehn, wie von dem Buche, an welchem Sie ein jo fchlechtes Gefchäft gemacht haben, Jean Paul redet in feiner „Nachſchule zur äfthetifchen Vorſchule““ p. 203 der Driginalausg.: der „Bücherſchau“; oder auch Roſenkranz's Gefchichte der Kantifchen Philoſophie im 12" Band feiner Ausg.: der Kantifchen Werfe, wo ich, zwifchen Fichte u. Herbart, als Philofoph des erften Ranges meinen gebürenden Plat einnehme; oder gar im „Pilot“ vom Mai 1841, einen Aufſatz überfchrieben „Jüngſtes Gericht über die Hegelfche Philofophie‘‘, deßen mir völlig unbekannter DVerfaßer erklärt ich jei unbedingt der größte Philoſoph des Zeitalters u. iiberhaupt jo redet, wie ſichs eigentl. gebürt. Din ic) den danad) ein Man degen Sachen nicht die Druckkoſten werth find? Aber freilich weiß ic) jehr wohl, daß der Werth der Dinge nicht mit dem Abſatz parallel geht. Dem großen David Hume ging es einjt wie mir: von feiner Englifchen Gefchichte, die noch jest, nad) 80 Jahren, alle Baar Jahre eine neue Ausgabe oder neue Ueber— ſetzung erfährt, hatte, wie er ſelbſt berichtet, der Verleger im erſten Jahre 45 Eremplare abgefett. In Ihrem eigenen „Blatt für litterar. Unterhaltung‘ las ich diefen Winter daß Göfchen über ſchlechten Abjas der Iphigenie u. des Egmont geklagt hat u. der Wilhelm Meifter gar nicht hatte gehen wollen. Hingegen fett das Tagesblatt „Die Loko— motive‘’ täglich 8000 Exemplare ab: das ift das Rechte!

Inzwiſchen mache ich es Ihnen durchaus nicht zum Borwurf, daß Sie von Ihrem Standpunkte aus reden, wie ic) von dem meinigen. Wechjel auf die Nachwelt find nicht disfontabel, das weiß ih. Nur bitte ich Sie, jetzt noch ein Mal meinen modifizirten Vorſchlag, nebſt Gründen zu überlegen, u. falls Sie auch diefen ausfchlagen, mir gütigft anzugeben, wie viel Exemplare des erſten Bandes noch da find. Das Recht vor dem völligen Ausgang derjelben eine zweite Auflage Andern anzubieten, witrden Sie mir wohl nicht ertheilen?

Ihrer gefälligen Antwort entgegenfehend bin ic) mit vollfomiener Hochachtung

Ewr Wohlgeborn ganz ergebener Arthur a. M. d. 17. Mai 1843.

ALS auf diefen Brief nicht jofort eine Antwort erfolgte (Heinrich Brockhaus wurde damals als Mitglied des jächjischen Yandtags von deſſen Verhandlungen jowie von der Buchhändlermefje jehr in An- ipruch genommen), jehrieb Schopenhauer folgenden Mahnbrief:

en 73 ———

2. Verlagsthätigkeit: Briefwechſel mit Schopenhauer. 149

Ewr Wohlgeborn habe ich die Ehre gehabt, am 17ten v. M., Ihrem Wunjche gemäß, zu fchreiben. Zu meiner Verwunderung befinde ich mic) noch ohne Ihre Antwort. Da ich deit doch nicht denken fait, dar Ste meinen Brief, in welchem ich Ihnen noch einen leisten Vor— ſchlag machte, follten unbeantwortet laſſen wollen, muß ich zweifeln, ob derjelbe Ihnen, oder Ihre Antwort mir, zu Händen gefoitien jet. Daher bitte ich Sie, mir diefen Zweifel zu benehmen u., falls mein zweiter Borjchlag Ihnen jo wenig wie der erfte genehm jeyn follte, mic) davon, wen auch nur mit zwei Worten, in Kentniß zu fegen, damit ich in meiner Angelegenheit anderweitige Schritte thun kan. Ich bin inzwifchen auf den Gedanfen gekomen, meinen in Nede ftehenden Werke eine andere Geftalt zu geben, um es als ein ſelbſtſtändiges erfcheinen zu laßen. | Mit Achtung u. Ergebenheit

Arthur Schopenhauer. Frankfurt a. M. d. 1. Juni 1843.

Die Firma entichloß fi nun doch, Schopenhauer’s Antrag anzunehmen, und theilte ihm das am 10. Juni mit. Es thue ihr ferd, jchrieb fie, daR er ihre VBorjchläge nicht angenommen habe, die möglicherweije vortheilhafter als jede andere Vereinbarung für- ihn hätten ausfallen dürfen. ‚Wenn ic als Freund der Literatur wol gern den willenjchaftlichen Werth anerfenne, den Sie in Ihrem Werfe bieten, jo darf ich doch als Geſchäftsmann feineswegs meinen Standpunkt unberücdjichtigt laſſen, und in diefer Beziehung kann ich num aber nad) dem Reſultat des eriten Bandes nicht bejondere Ermuthigung finden, das Unternehmen fortzujegen.‘ Andererjeits könne es ihr aber auch nicht gleichgültig jein, das Werf als neue Auflage oder wenigftens den zweiten Theil, wovon der erfte bei ihr erichienen, in fremden Verlag übergehen zu jehen, und jo erfläre fie ji bereit, ihm zur Ausführung die Hand zu bieten, In diejem Falle aber werde fie nicht einen zweiten Theil bringen, ſondern eine neue vermehrte Auflage des Ganzen erjcheinen lajjen.

Schopenhauer antwortete darauf umgehend am 14. Junt:

Ewr Wohlgeborn haben mir durch die Anzeige Ihres geänderten Entjchlußes eine unerwartete, große Freude gemacht, welches ich Ihnen aufrichtig geftehe: aber eben jo aufrichtig verfichere ic) Ste meiner fejten Ueberzeugung, daß Sie durch Uebernahme meines vervollftändigten Werfes

150 II. Periode. 1829—1849. Friedrih und Heinrich Brochaus.

ein- gutes Gefchäft machen, ja, daß einft der Tag komen wird, wo Sie iiber Ihre Bedenklichkeit die Druckkoſten daran zu wenden, herzlich lachen werden. Das Aechte u. Ernftliche bricht ſich zwar oft fehr langſam, jedoch ganz ficher Bahn, u. bleibt nachher in dauernder Geltung. Die große, aufgedumfene Seifenblafe der Fichte- Scelling- Hegelfchen Philo— jophie ift joeben im endlichen Platen begriffen: dabei ift das Bedürfniß einer Philojophie größer, al8 jemals: man jehnt ſich nad) folider Speife: diefe fan man allein bei mir finden, den lange Verfanten; weil ich allein aus inerm Beruf gearbeitet, die Wahrheit u. nicht meine Sache geſucht habe, ein langes Yeben hindurch).

Wir find alfo in der Hauptjache einig. Inzwiſchen ift e8 dod) nöthig, einen Kontraft zu machen. wegen einiger Nebenpunfte, zu welchen ich Ihnen: meine Vorſchläge jogleich darlegen werde, die fo billig u. aus der Natur der Sache fließend find, daß ich an Ihrer Zuſtimung nicht zweifle. Zuvor aber habe ich gegen Ihren Gedanken, das Ganze vielleicht in Einem Bande erfcheinen zu laßen, Ihnen einige erhebliche Einwendungen vorzutragen, die eben fo jehr in Ihrem als in meinem Intereße find; daher ich hoffe Sie davon abzubringen. Zuerſt aljo würde dies den Drud um 2 bis 3 Monate verjpäten: dei, wie ich Ihnen in meinem erjten Schreiben gemeldet habe, find am erften Bande doch einige Verbeßerungen anzubringen, befonders erhält die „Kritik der Kantiſchen Philofophie‘‘ bedeutende Zufäte. (Diefe ift, beiläufig gejagt, jo wichtig, daß der foeben verftorbene Baumgarten-Erufius, in feinem Handbuch der Chriftlichen Sittenlehre, von den zahllofen Büchern über Kantifche Phil. nur 2 zu leſen anräth: Reinhold's Briefe iiber diefelbe v. 1794, u. meine Kritif.) Das verlangt Zeit: deit id) arbeite con amore, daher langſam, u. fcehreibe ftetS nur in den 3 erjten Morgen- ftunden; weil dan der Kopf feine größte Energie u. Klarheit hat. Diefe Arbeit alſo beabfichtige ic während des Drudes des 2ten Bandes auszuführen, der demnach zuerft vorzunehmen wäre, wozu 2 Bünde ſeyn miüßen. Zweitens, ift mein unmaaßgeblicher Nat), dag Sie vom 2ten Bande etwa 250 Eremplare mehr, als vom erjten druden, für die Befiger der erften Ausgabe, da diefe meiftens nicht geneigt jeyn werden, den erften Band nochmals zu faufen. Drittens, würde das Ganze in Einem Bande ein jo großes u. dickes Buch werden, daß man beim Leſen e8 nicht in Händen halten fünte, ein häßlicher Uebeljtand, zudem eine maßive, abjchredende Geftalt annehmen; oder aber der Drud müßte fo fein feyn, daß viele, befonders ältere Perfonen ihn als Augen— pulver verabfcheuten. Den es ift Stoff zu 2 ftarfen Oftavbänden da. Ich Hoffe daher, dar Sie von jenem Gedanken abgehen werden, zu

Ihrem, wie zu meinem Beften. Uebrigens bleibt das Typographiiche

Ihnen anheim geftellt. Jedoch erlauben Sie mir, Ihnen meinen Wunſch

TE a ur

2. Berlagsthätigkeit: Briefwechjel mit Schopenhauer. 151

u. Rath darüber vorzulegen. Keineswegs wiünfche ic jehr großen, iplendiden Drud, noch prächtiges Papier: das würde unnöthigerweife das Buch vertheuern: vielmehr müßen wir darauf bedacht ſeyn, durch einen recht billigen Preis die Anfchaffung zu erleichtern: Dies können Sie, da ich auf Honorar verzichte, u. e8 wird zu Ihrem Bortheil aus- fallen. Es reicht hin, weit der Drud fo ift, daß man ihn bequem (efen fan: als ein rechtes Muſter wie ich ihn wünſche, neite ich Ihnen ein Buch aus Ihrer Druderei, wei gleich nicht aus Ihrem Verlag: Neuchlin’s Geſch. v. Port-Royal: das Lieft fich vortrefflih u. iſt doch weder groß noch weitlänfig. Diefe Lettern lefen jich beßer als die hohen jchmalen, die jest Mode find; auch das Format wäre für mein Bud) recht paßend: jogar das Papier ift mir lieber, als das jett häufige mafchinensvelin-Papier. Dies Alles ift bloß mein Wunfch, die Sache bleibt in Ihrem Belieben.

Auf weitern zwei Briefjeiten theilte dann Schopenhauer zu dem Contract mit: Abtretung des Verlagsrechts für die zweite Auflage ohne Honorar, Berechtigung zum Drud von 500 Eremplaren des eriten und 750 des zweiten Bandes, Rückfall des Eigenthumsrechts an ihn nach Berfauf der zweiten Auflage u. j. w. Im einer Nach- ihrift bemerkte er noch: „Sie werden doch gewiß mit Deutſchen Lettern druden? Yateinijche würden durch ihre Weitläufigfeit u. jonjt höchſt nachtheilig wirken. Ich bitte mich auch hierüber zu beruhigen.‘

Die Berlagshandlung nahm alle feine Bedingungen an, über- jandte ihm jchon am 20. Juni zwei Exemplare des Gontracts und erhielt das eine von ihm mit Brief vom 26. Juni zurüd. Nur war jie nicht dafür, den Druck zunächjt mit dem zweiten Bande zu beginnen, jondern wünjchte mit dem Anfang des Druds bis zum Empfange des vollitändigen Manujeripts beider Bände zu warten. Schopenhauer fügte fich dem, wenn auch ungern, gejtand aber jpäter ein, daß dies zweckmäßig gewejen jei. Er jandte das Manufeript am 13. September, da die Vervollftändigung deffelben, alles an- haltenden Fleißes ungeachtet, doch drei Monate weggenommen habe, und das Werk erichien Dftern 1844 als ‚‚zweite, durchgängig ver- bejjerte und jehr vermehrte Auflage‘ in zwei Bänden.

Während des Druds wurden nod) mehrere Briefe gewechielt. Am 26. Bunt 1843 bat Schopenhauer, die Anzeigen feines Buchs

152 II. ®eriode. 1829—1849, Friedrich und Heinrich Brodhaus.

„mit feiner Belobung begleiten zu wollen“. „Ich begreife nicht, wie dergleichen wirfen jollte, da doch Jeder denkt, was das Arabiſche Sprichwort jagt: «glaube nicht dem Kaufmann von jeiner Waare» höchſtens fünnte e8 auf das große und wenig gebildete Publikum Eindrud machen, Hingegen auf das gelehrte oder hochgebildete Publifum, für welches ich jchreibe, gar nicht oder nur nachtheilig wirfen.” Und am 7. September 1843 jchrieb er unter anderm: „Ich lege dem M.S. eine Weilung und Ermahnung an den Geber bei, welche ich Sie bitte auch jelbjt zu lejen, damit Sie meine Wünjche unterjtügen.‘* Dann fügte er nod Hinzu: „Das Bud) tft wahrlich) die Arbeit meines ganzen Yebens, u. ein Leben iſt eine furze Zeit für ſo ein Buch.“

Ueber zwei Punkte erhob ſich noch eine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Verfaſſer und Verleger: über die Bezeichnung der zweiten

Auflage und über den Preis des Werks, doch fand über beides eine

Berjtändigung ftatt. Schopenhauer hatte auf den Titel gejchrieben: „zweite, durchgängig verbefjerte und über das Doppelte vermehrte Auflage in 2 Bänden” Der Verleger wollte die Worte „über

das Doppelte‘ gejtrichen haben, da fie offen gejtanden etwas marft-.

jchreierifch Hängen. Schopenhauer fügte fich dem, bemerkte aber: „Doch verfichere ich Sie, daß ich durchaus nichts Marktſchreieriſches darin finden fann, daß wir unfere Sache der Quantität nad) richtig angeben; wie wen ein Goldjchmied jagt: «Dieje Kette wiegt über das Doppelte von jener». Daß aber wirklich die neue Ausgabe mehr als das Doppelte der alten beträgt, wiljen Sie genugjam. Ich Hatte das dem Leſer gleich fund geben wollen.‘ Den von dem Verleger beabfichtigten Preis von 6 Thalern fand Schopenhauer zu hoch; bei einem Preiſe von 4 Thalern würden gewiß noch einmal jo viel Eremplare abgejett werden und 5 Thaler jei der höchjte Preis, den er vorjchlagen würde. Er fügte hinzu: „Lieber Himmel! wenn ic den Ruhm hätte, den ich verdiene u. einjt haben werde, da möchten Sie fordern was Sie wollten: aber

* Diefes Schreiben „An meinen Seger” ift in dem Lindner-Frauenſtädt'ſchen Buche ©. 0—92 abgedrudt.

hr A ar a Tl Set nn tn EN Et,

2. Berlagsthätigfeit: Briefwechjel mit Schopenhanter. 153

auf meinen Schultern laftet noch die Ungerechtigkeit u. Unfähigkeit des Zeitalters: da müſſen wir den Seil etwas zujpiten, wen er eindringen joll.“ Der Verleger fam diefem Wunſche injfoweit nach, als er den Preis ftatt auf 6 Thaler auf 5'/, Thaler fette, was bei dem Umfange von SO Bogen 20 Pfennige für den Bogen ergibt.

Troß diejes billigen Preiſes, troß der Siegesgewißheit des Berfaffers und der unzweifelhaften hohen Wichtigkeit des Werks war der Abjat bei der zweiten Auflage fein wejentlich bejjerer als bei der erjten, ſodaß die Verlagshandlung oft bereute, fie übernommen zu haben. Obwol der Verfaſſer fte gebeten hatte, ihm von jelbit jeden Frühling nach der Buchhändlerabrechnung zu jchreiben, wie viele Eremplare fie abgejett habe, „damit ich mich freue, wen es gut geht, u. betrübe, wen schlecht‘, hatte fie ihm im den erjten beiden Jahren abfichtlich nichts darüber berichtet. Erſt als er am 4. Augujt 1846 bei Gelegenheit einer andern Mittheilung an fie ſchrieb: „Gar jehr wünfchte ich jo recht aufrichtig von Ihnen zu vernehmen, wie der Abjat meiner zweiten Auflage gegangen ift u. geht: den wengleich ich dabei nicht das mindeſte pefuntäre Intereſſe habe; jo iſt mein litterarijches um fo größer, ja jo groß, daß e8 Sie lange nicht jo jehr freuen könte, wie mic, wen die ganze Auflage vergriffen wäre“, antwortete fie ihm am 14. Auguft lako— nich: „Was Ihre Anfrage über den Abſatz Ihrer Schrift betrifft, jo fann ich Ihnen zu meinem Bedauern nur jagen, daß ich damit ein jchlechtes Gejchäft gemacht habe, und die nähere Auseinander- jeßung darüber erlaffen Sie mir wol.” ine ſolche wurde auch von Schopenhauer nicht verlangt und fein Briefwechjel mit der Firma ruhte mehrere Jahre. Das Werk ging jo wenig, daß die Berlagshandlung 1851 den Preis von 5, Thaler zeitweilig auf 2 Thaler herabjegte, und doch betrug der Abſatz Ende 1853 nur erit 61 Exemplare!

So war der Tag noch nicht gekommen, an dem der Verleger nach Schopenhauer’8 „feſter Ueberzeugung‘‘, daß er durch Ueber- nahme des vervollftändigten Werfs ein „gutes Geſchäft“ machen werde, „über jeine Bedenklichkeit, die Druckojten daran zu wenden, herzlich lachen‘ fonnte, und erſt funfzehn Jahre nad) jener und

154 IH. Periode. 1829—1849, Friedvrid und Heinrich Brodhaus.

ähnlichen Prophezeiungen, Ende der funfziger Jahre und furz vor Schopenhauer’s Tode (1860), trat ein Umſchwung zu feinen Gunjten ein. Darüber in der nächſten Gejchäftsperiode.

Einige Verlagswerfe betreffen die Literatur- und Culturgejchichte: „Die neuromantische Poeſie in Franfreih und ihr Verhältniß zu der geiftigen Entwidelung des franzöfiichen Volkes“ von Profeſſor Victor Aimé Huber, dem Sohne von Thereſe Huber (1833); „Kleines A-B⸗C-Buch für Anfänger im Leſen und Schreiben. Synonymen und Homonymen’ von I. G. von Quandt (1838); „Vorleſungen über ſlawiſche Yiteratur und Zuſtände“ von Adam Micktewicz, dem berühmten polnischen Dichter, aus dem Franzöfiichen überjett mit einer Vorrede des Berfaffers (4 Theile, 1843—1845, neue Aus- gabe 1849); „Vorleſungen über die Gejchichte der deutjchen Yite- ratur‘ von C. G. F. Brederlow (2 Theile, 1844); „Friedrich Schiller. als Mensch, Gejchichtichreiber, Denker und Dichter“ von Karl Grün (1844); „Geſchichte der italienischen Poeſie“ von Dr. Emil Ruth (2 Theile, 1844 und 1847); ‚„„Niederländiiche Sagen‘ und „Deutſche Märchen und Sagen“ von Johannes Wilhelm Wolf (1843 und 1845); „Norddeutſche Sagen, Märchen und Gebräuche‘‘, heraus- gegeben von Adalbert Kuhn und Wilhelm Schwarg (1848); „Goethe aus näherm perjönlichen Umgange dargejtellt. Kin nachgelajjenes Werk von Johannes Falk“ (1832); „Goethe's Verdienjte um unjere nationale Entwicelung‘” von Profeffjor Wilhelm Aßmann (1849); „Denffchrift zum hundertjährigen Geburtsfefte Goethes‘ von Karl Guſtav Carus (1849); außerdem gehören hierher die früher (©. 122 fg.) beiprochenen „Geſpräche mit Goethe in den legten Jahren jeines Yebens” von Johann Peter Edermann (2 Theile, 1836).

Mit Vorliebe widmete ſich die Firma der Kunjtliteratur, für die namentlich Heinrich Brocdhaus fich intereifirte, bejonders jeitdem er 1834 zum erſten male Italien bejucht hatte. In ihrem Ver— lage erichienen: eine deutiche Ausgabe des dänijchen Werks „Leben und Wirken des dänischen Bildhauers Bertel Thorwaldjen‘ von Brofeffor 3. M. Thiele in Kopenhagen (2 Theile mit je SO Kupfer- tafeln in 2 Foliobänden, 1832 und 1834); „Künftler-Gefchichten‘‘

a

2. Berlagsthätigkeit: Literatur- und Eulturgefchichte; Kunftliteratur. 155

von Brofeffor Auguft Hagen in Königsberg (4 Bändchen, 1833 und 1840, die erſten beiden 1861 in zweiter Auflage); „Beiträge zur neuern Kunſtgeſchichte“ von Profeffor Ernit Förſter in München, italienische kunſthiſtoriſche Forſchungen enthaltend (1835); ‚Andrea del Sarto” von Mfred von Neumont (1835); „Luiſe Strozzi. Eine florentinische Geichichte aus dem 16. Jahrhundert‘, nach) dem Italieniſchen Giovanni Roſini's bearbeitet (anonym) von Alfred von Reumont (2 Theile, 1835); „Rafael von Urbino und fein Vater Giovanni Santi” von Johann David Paſſavant in Frank- furt a.M. (2 Theile mit 14 Kupfertafeln in einem Atlas, 1839, wozu 1858 ein 3. Theil mit 5 Abbildungen erichien); „Römiſche Briefe von einem Florentiner“ (4 Theile, 1840 und 1844, der 3. und 4. Theil auch unter dem Titel ‚Neue Römiſche Briefe von einem Florentiner“), anonym, verfaßt von Alfred von Reumont; „Das Märchen vom gejtiefelten Kater, in den Bearbeitungen von Straparola, Bafile, Verrault und Yudiwig Tieck“ mit 12 Radirungen von Otto Specter (1843, die Nadirungen einzeln 1844 und in einer Ausgabe für die Jugend 1857, 3. Auflage 1866); „Antike Marmorwerfe‘, herausgegeben von Emil Braun, Secretär des Ar- chäologiſchen Injtituts in Nom (1843, mit 24 Rupfertafeln); „Kunſt— werke und Künftler in Deutjchland‘ von Profejjor G. F. Waagen, Director der Gemäldegalerie des Mufeums in Berlin (2 Theile, 1843 und 1845); „Die antifen und die chriftlichen Bafilifen nad) ihrer Entjtehung, Ausbildung und Beziehung zu einander dargejtellt‘‘ von Dr. Adolf Zeitermann (1847, mit 7 Lithographirten Tafeln), deutjche Bearbeitung der gleichzeitig verlegten lateinijchen Preis— ihrift „De Basilieis libri tres‘. Hierzu fommen noch die von der Berlagshandlung jelbit herausgegebenen Werke: „Shakſpeare's Mädchen und Frauen mit Erläuterungen‘ von Heinrich Heine (1839, mit 45 englischen Stahlitichen), 1847 mit neuem Texte unter dem veränderten Titel: „Neue Shafipeare-Galerie. Die Mädchen und Frauen in Shakſpeare's dramatischen Werfen. In Bildern und Erläuterungen‘ erichienen (1857 in zweiter, 1866 in dritter Auf- lage); „Die Frauen der Bibel. In Bildern mit erläuterndem Zerte” (3 Folgen: erſte mit 20 Stahlitichen 1847, zweite mit

a

156 IH. Periode. 1829— 1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

18 Stahlftichen 1851, dritte unter dem Titel „Die heiligen Frauen” 1854 mit 18 Stahlftichen, alle drei Folgen 1857 in zweiter Auf- lage; die 56 Stahljtiche find zwei franzöfiichen Werfen entnommen); „Bilderſaal. Darjtellungen aus den Gebieten der Kunft, der Wiffen- ihaft und des Lebens‘ (8 Hefte, 1847 bis 1853, Abdrücde von Holzihnitten der Verlagshandlung enthaltend); „Vollſtändiger Hand- atlas über alle Theile der Erde‘, eine Separatausgabe der 45 Karten des ‚„‚Bilder-Converjationg-Lerifons” (1847).

Die Reifeliteratur enthält, dem Charakter der damaligen Zeit entiprechend, wejentlich Neifeihilderungen zeitgejchichtlicher, Titera- riſcher und funfthiftorischer Art, oft in der Form von Briefen. Wiffenjchaftliche Neifewerfe, namentlich über. Forjchungsreiien, find nicht darunter; dieje Literaturgattung war damals überhaupt noch wenig vertreten und wurde von der Verlagshandlung mit Vorliebe erſt in den folgenden Gejchäftsperioden gepflegt, bejonders in den beiden fetten. Vorab find zwei Neijehandbücher des damals beliebten Keijejchriftitellers Johann Ferdinand Neigebaur zu erwähnen, von dem die Firma jchon 1826 ein „Handbuch für Reiſende in Italien‘ und 1829 ein „Handbuch für Neifende in England‘ verlegt hatte: eine zweite Auflage des erjtern Werfs (1833) und eine dritte ganz umgearbeitete Auflage (3 Theile, 1840), jowie ein „Handbuch für Keifende in Griechenland”, von Neigebaur und Ferdinand Aldenhover in Athen bearbeitet (2 Theile, 1842). Bon Neigebaur verlegte die Firma noch drei anonym verfaßte wunderliche Schriften, die nur zum Theil zur Netjeliteratur gehören: ‚‚Anfichten aus der Gavalier- perjpective im Jahre 1835 (1836), „Der Cavalter auf Keijen im Sahre 1837” (1838) und ‚Nur nicht nad) Norden! Bemerkungen auf meinen Reiſen in den Jahren 1839 und 1840“ (1840). Weitere Verlagswerke zur Neifeliteratin find: „Drey Neifen nad) Italien. Erinnerungen von C. F. von Rumohr‘ (1832), jeine kunſthiſtoriſchen Reifen in den Jahren 1804, 1816 und 1828 jdhil- dernd; „Römiſches Leben‘ von Friederife Brun (2 Theile, 1833); „Meine Reife nach Portugal im Frühjahre 1836 (2 Theile, 1838) und „Reiſebilder aus Süddeutſchland und einem Theil der Schweiz‘

2. BVerlagsthätigfeit: Reifeliteratur. 157

(1839) von Guftav von Heeringen; „Bunte Sfizzen aus Oſt und Süd“ von Friedrich Tieß (2 Theile, 1838); „Nordamerikas fittliche Zustände. Nach eigenen Anjchauungen in den Jahren 1834, 1835 und 1836” (2 Bände, mit einer Karte und 13 lithographirten Tafeln, 1839); „Jenſeits der Berge“ von Ida Gräfin Hahn- Hahn (2 Theile, 1840, 2. Auflage 1845); „Bilder aus Griechen- fand“ von Yudwig Steub (2 Theile, 1841); „Mittheilungen über Griechenland” von Chrijtian Auguft Brandis (3 Theile, 1842), Reiſeſkizzen, Gejichichtliches und Politiiches enthaltend; „Reiſe eines Norddeutichen durch die Hochpyrenien” von W. v. R. (2 Theile, 1843), von Wilhelm von Rhetz verfaßt; „Briefe aus Paris‘ (2 Theile, 1842) und „Aus der Zeit und dem Leben’ (1844) von Karl Gutz— fow; „Noch etwas über Rußland in Beziehung auf Cuftine und deſſen Widerleger‘‘ (1344) und „Rußland und Deutjchland‘ (2 Theile, 1847) von Eduard Kolbe, dejfen von der Firma 1844 verlegtes Werk „Dreißig Jahre in Rußland“ vor der Ausgabe mit Bejchlag belegt worden war; „Irland“ (2 Theile, 1844) und „England“ (3 Theile, 1845) von Jakob Venedey; „Reiſen in Dänemark und den Herzogthümern Schleswig und Holjtein (2 Bünde, 1846) von Johann Georg Kohl; „Paris und die Alpenwelt‘‘ (1846) und „Eine Reife nac) Wien‘ (1848) von Thereje (Frau von Bacharacht, ge borenen von Struve, jeit 1849 Frau von Lützow); „Baltiſche Briefe‘ (2 Theile, 1846), anonym von Dr. Eduard Meyer; „‚Briefe eines deutjchen Künjtlers aus Italien“ von Erwin Spedter (2 Theile, 1846); „Der deutichen Auswanderer Fahrten und Schickſale“ von Friedrich Gerjtäder (1847); ‚Erinnerungen an Nom und den Kirchenftaat im erjten Jahre feiner VBerjüngung‘ von Heinrich Stieglit (1848).

Lehrbücher der verjchtedenjten Art find folgende Berlagswerfe: „Zweimal zweiundfunfzig auserlefene biblische Hiftorien aus dem Alten und Neuen Teftamente, zum Beſten der Jugend abgefaßt von Johann Hübner‘, jeit 1714 in 100 Auflagen erichienen und in den Bolfsjchulen Deutichlands und Nordamerikas jehr verbreitet, 1851 von der Firma mit dem Gleditjch’schen Verlage erworben und

158 II. Beriode. 1829—1849. Friedrid) und Heinrich Brodhaus. |

jeitdem, von David Jonathan Lindner umgearbeitet, mehrfach ge- druckt, zuletzt 1873 als 108. Auflage; drei Werfe des Geographen Karl Georg von Naumer, Bruder des Gejchichtichreibers Friedrich von Raumer: „Beſchreibung der Erdoberfläche‘ (1832, 6. Auflage 1865), „Lehrbuch der allgemeinen Geographie” (1832, 3. Auflage 1848) und „Paläſtina“ (1835, 4. Auflage 1860); „Deutjches Declamatorium‘ von Karl Ludwig Kannegießer (3 Theile, 1837, die erjten beiden Theile 1850 und 1851 in dritter, der dritte 1842 in zweiter Auflage); „Abriß der Gejchichte der Philoſophie“ von dem- jelben (1837); zwei Werfe von Profejjor Karl Stell: „Lehrbuch der Geometrie‘ (1841) und „Einleitung in die Differential» und Integralrechnung“ (2 Theile, 1846 und 1851); „Lehrbuch der Waarenfunde‘ von Karl Noback (2 Hefte, 1842); ‚Altnordijches Leſebuch“ von Profeffor F. E. E. Dietrich (1843, 2. Auflage 1864);

„Leſebuch für Volksſchulen u. f. w.“ von Friedrich Albert Wilde

(1846, 2. Auflage 1855); „Logarithmiſch-trigonometriſche Hülfs—

tafeln‘ von 3. V. Mafjaloup (1847); „Lehrbuch der gejammten

Zimmerkunſt“ von A. R. Emy, aus dem Franzöſiſchen überjett von Ludwig Hoffmann (2 Bände, mit einem Atlas von 157 lithogra-

phirten Tafeln, 1848 und 1349); „Wechſelkunde für Kaufleute und

Suriften‘‘ von Gabriel Kitinger (1849).

Eine bejondere Gruppe der Lehrbücher bilden die Sprachlehr- bücher, die von der Firma wegen ihrer internationalen buchhänd- leriichen Beziehungen jehr gepflegt wurden. An ihrer Spitze ftehen, nicht der Zeit, aber der Verbreitung nach, zwei Werfe von Dr. Franz Ahn, Lehrer erſt in Aachen, dann in Neuß, nach einer von ihm be- gründeten neuen Methode zur jchnellen und leichten Erlernung der Sprachen für Franzojen und Engländer zur Erlernung der deutjchen

Sprache bejtimmt: „Nouvelle methode pratique et facile pour -

apprendre la langue allemande‘” (1843) und ‚A new, practical and easy method of learning the German language’ (1849). Es dauerte einige Jahre, bis diefe Bücher, von denen nad) und nach je drei Curſe veranjtaltet wurden, ſich einbürgerten, ſodaß erſt 1847 eine zweite Auflage des erjtern, 1851 des zweiten er- ichien; bald aber fanden fie eine jo weite und dauernde Verbreitung,

Boss

ü

2. Berlagsthätigkeit: Lehrbücher und Sprachbücher. 159

daß der erſte Curſus des für Franzoſen beftimmten Buchs 1905 die 154. Auflage erlebte, der erite Curjus des für Engländer be- ftimmten die 42. Auflage, die andern Curſe eine entjprechend ge- ringere Ziffer. Im den jpätern Gejchäftsperioden wurde dieje Gattung von Spraclehrbüchern durch weitere Werfe von Ahn und Andern, bejonders Karl Graejer, noch wejentlich vervollftändigt und erweitert.

Außer den Ahn’schen Büchern erichtenen noch folgende Sprach— (ehrbücher und Grammatifen: ‚Nouvelle grammaire italienne‘ von ©. B. Cambi. (1838); „William Cobbet’8 engliihe Sprach— lehre“, für Deutjche bearbeitet von Jakob Heinrich Kaltſchmidt (2. Auflage 1839); „Theoretiſch-praktiſche franzöſiſche Grammatik“ von Johann Georg Lang (1839); „Aufgaben über die Negeln der franzöfiihen Sprache für Anfänger‘ von Karl Alerander Frege (1843, gleichzeitig dafjelbe Bud) „für Geübtere‘); „Lateiniſches Elementarbuch‘ von Julius Yöbe (1845); „Italieniſche Sprachlehre“ von 3. A. C. Imandt (1846); „Dialogues francais et allemands‘ von Balthajar Lütgen (1846, 7. Auflage 1884); ‚Anleitung zur Erlernung der franzöfiichen Sprache‘ von Dttilie von Steyber (1846); „Grammatik der lebenden Perfiihen Sprache‘ von Profefjor Mirza Mohammed Ibrahim, nach dent Engliichen bearbeitet von Profeffor 9. %. Fleischer (1847, 2. Auflage 1875 unter Fleijcher's Namen); drei Schriften von James Ralph: ‚Anleitung zur eng- lichen Converſation“ (1847), „The English Reader‘ und ‚The Pocket Song Book‘ (1848); drei Erzählungen für Kinder von Madame Guizot, franzöfiich und in deutjcher Ueberjegung von Dttilie von Steyber (1847); „Comédies et proverbes dramatiques à l’usage de la jeunesse’, bearbeitet von C. Schnabel (1848); „An- thologie classique‘” von Louis Grangier (1848).

Wiffenichaftliche Beiträge zur Sprachwifjenichaft find: ‚Die Aſpiration und die Yautverichtebung‘‘, eine jprachgejchichtliche Unter- juhung von Profeffor Rudolf von Naumer, Sohn Karl Georg’s von Raumer (1837); ‚Ueber den Drud janskritischer Werfe mit lateinischen Buchftaben‘, ein Borjchlag von Profeffor Hermann Brodhaus (1841), der fait allgemeine Annahme fand; „Ueber das

160 II. Periode. 1829—1849. Friedrid) und Heinrich Brocdhaus.

Berhältniß der ägyptiichen Sprache zum jemitischen Sprachſtamm“ (1844) und „Die perfiichen Keilinjchriften mit Ueberjegung und Gloſſar“ (1847) von Profeffor Theodor Benfey.

Einige Verlagswerfe gehören in das Gebiet der Yandwirthichaft und Forſtwiſſenſchaft: „Die naturgemäße Behandlung der Schaf- wolle u. j. w.“ von Friedrich Barthels (1838, mit 10 lithographirten Zafeln); ‚Lehrbuch der praftiichen Yandwirthichaft‘‘ von Ernſt Ave- narius (1839); ‚„„Darjtellung der Yandwirthichaft Großbritanniens”, nach dem Engliſchen bearbeitet von Profeſſor A. G. Schweißer (2 Bände, 1839 und 1840); „Erfahrungen im Gebiete der Land- wirthichaft” von Profeſſor Friedrich) Schmalz (Band 7, 1842, die Bände 1—6 waren 1814—1824 im Berlage von Gleditſch er- ichienen); drei Schriften von William Löbe: „Naturgeſchichte für Landwirthe, Gärtner und Techniker‘ (1842, mit 20 lithographirten Tafeln), „Die altenburgiiche Yandwirthichaft in ihrem gegenwärtigen Zuftande” (1843) und „Geſchichte der Landwirthichaft im alten- burgijchen Oſterlande“ (1845); „Handbuch der gejammten Haus- thierzucht für Yandwirthe‘‘ von Profefjor 3. E. C. Dieterichs (1848); „Forſtſtatiſtik der deutſchen Bundesjtaaten‘ von Karl Friedrid) Baur (2 Theile, 1842); „Handbuch, der Forjtchemie‘ von Ferdinand Schubert (1848, mit Holzichnitten). | Ä

Die Militärliteratur betreffen: „Bilder aus dem Kriegs— leben‘ von Moyle Sherer, aus dem Engliſchen überjett von Rudolf Yindau (1832); „Das Kriegertfum. Von einem Inva— liden“ (anonym, 1842); „Sechsundzwanzig Friedensjahre” (anonym, 1842); „Aphorismen über Krieg, Kriegsübung und SKriegerjtand‘ (anonym, 1844); -,„,‚KRavalleriftiihe Briefe”, herausgegeben von 3. E. Mand (— Yemand, anonym, 1844); „Bon einem deutjchen Soldaten‘, anonym, von Graf Bigot von Saint-Quentin verfaßt (1847, 1. und 2. Auflage).

Unter VBermijchtes find noch zu nennen: zwei Schriften über Freimaurerei, „Sarſena oder der vollfommene Baumeiſter“ (5. Auf- lage 1535, 10. Auflage 1882), mit dem Verlage von Karl Fried» rih Kunz in Bamberg angefauft, Verfaffer unbefannt, und „Die

2. Berlagsthätigfeit: Land» und Forſtwiſſenſchaft; Bermifchtes. 161

Myiterien der Freimaurer‘ von F. X. Fallou (1848); „Rückblick auf das Leipziger Stadttheater‘ von Karl Theodor Küftner (1830); „Savalier-Perjpective. Handbuch für angehende Berjchwender‘ von Chevalier de Lelly, Pſeudonym für Baron von Baerit (1836); „Praktiſche Sammlung bejter und höchſt intereffanter Schachſpiel— Probleme‘ von Rabbi Aaron Alerandre (1846); „Handbuch zur morgenländiichen Münzkunde“ von PBrofeffor Johann Guftav Stiel (2 Hefte, 1845 und 1870); „Album fürs Erzgebirge‘ (1847).

Endlich wurden noc ungefähr 60 Broſchüren verlegt, jächftiche und preußiiche Verhältniſſe, die polnische Frage und andere Zeit- ereigniffe bejonders der Jahre 1830, 1840 und 1848 betreffend, meijt von angejehenen Verfalfern. Erwähnung verdienen folgende: von Friedrich von Raumer „Ueber den Anſchluß Sachjens an die deutihen Zoll- und Handelsvereine‘‘ (1833) und „Die Korngejete Englands“ (1841); „Die Einheit Deutjchlands in politischer und ideeller Entwicelung‘ von Theodor Mundt (1832); ‚Was wollen die Bürgerlichen?‘, anonym, verfaßt von Profeſſor Hegewijch (Pſeudonym Franz Baltiich) in Kiel, vor der Ausgabe confiscirt (1837); „Der Rhein“ von Iafob Venedey (1841), ebenfalls con- fiscirt; „Das Bündniß der drei Königreiche Preußen, Sachſen und Hannover vom 26. Mai 1849 (anonym, 1849); „Die Demokratie in Deutjchland‘ vom vormaligen ſächſiſchen Cultusminiſter Eduard von Wietersheim (1849).

Die Anzahl der von der Firma im diefer zwanzigjährigen Sejichäftsperiode von 1829 bis 1849 verlegten Werfe beträgt ungefähr 660, alſo durchichnittlidh 33 Werfe pro Jahr, doc ihwanft die Anzahl zwijchen 16 (1830), 20 (1849) und 58 (1846). Dem gegenüber jei aber auch angeführt, daß die Anzahl der von ihr in diefer Zeit abgelehnten Berlagsanträge jährlic) zwijchen 144 (1830) und 255 (1835 und 1838) betrug, meift gegen 200, ein Beweis, daß die jchon damals wie auch in neueſter Zeit viel beflagte Weberproduction auf buchhändlerifchen Gebiete viel eher von der Schriftitellerwelt als vom Berlagsbuchhandel ver- ichuldet wird.

Die Firma F. U. Brodhaus, 11

162 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus.

Bon den 660 Verlagswerken betreffen 140 die deutjche jchöne Literatur, 90 Meberjegungen und Werke in fremden Spraden, 40 enchklopädijche Literatur, Sammelwerfe und Zeitjchriften, 75 Ge- ichichte und Biographien, 50 Medien und Naturwifjenichaften, 100 fonjtige Wiſſenſchaften, 100 Xeifeliteratur, Sprachbücher und Bermijchtes.

Vierte Periode. 1850 1874.

Heinrich Brodhaus und feine beiven Söhne Eduard (jeit 1854) und Rudolf (jeit 1863).

Ser

L Gefchäftlihes und Biographifches.

In den erſten Jahren dieſer vierten Geſchäftsperiode von 25 Jahren ſtand Heinrich allein an der Spitze der Firma, die er am 1. Januar 1850 übernommen hatte. Sein älterer Sohn Heinrich Eduard trat erit am 1. Juli 1854 als Theilhaber an jeine Seite, der jüngere Sohn Heinrich Rudolf am 1. Juli 1863, beide im 25. Lebensjahre, doc waren fie ſchon vorher im Ge- ihäfte thätig gewejen, erjterer ſeit Herbit 1850, letzterer jeit Oſtern 1855.

Heinrich, damals mit 46 Jahren im Fräftigiten Mannesalter jtehend, ergriff die Schwere Aufgabe, das umfangreiche Gejchäft allein zu leiten, mit Energie. Zunächſt ließ er in den technijchen Ge- ichäftszweigen, deren Leitung bisher weſentlich jein Bruder Friedrich bejorgt hatte, zwecmäßige Veränderungen und Vergrößerungen ein- treten, dabei unterjtütt von dem langjährigen Oberfactor der Buch- druckerei, Auguft Trömel, der aber bereits im Juli 1850 ftarb.

Den buchhändleriichen Betrieb jeßte er in der von ihm bisher geleiteten Weiſe fort, ohne darin zunächit Aenderungen vorzunehmen, außer daß er jchon vor Mebernahme der Firma dem Redacteur der „Deutjchen Allgemeinen Zeitung‘ Dr. A. Kaiſer gefündigt hatte, weil er deſſen Barteinahme für Defterreich nicht billigen konnte.

Die politiihen Berhältniffe in Deutjchland gejtalteten fich im Sommer und Herbjt 1850 noch trüber, als fie jeit dem Scheitern der Hoffnungen des deutjchen Volfs in den Jahren 1848 und 1849 gewejen waren: der 1848 begonnene Deutjch-dänifche Krieg endigte

166 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

mit der Preisgebung Scleswig-Holfteins an Dänemark, von dem es erit 1864 gelöft werden jollte; Kurheſſen wurde vom Meinifter Hafjenpflug mit Hülfe des wiedererrichteten Bundestags und Defter- veich8 vergewaltigt, und ein zwiſchen Defterreich und Preußen drohen- der Krieg wurde nur durch die Demüthigung Preußens in Olmütz vermieden. Dieje Berhältnifje, die Heinrich auch als Patrioten tief befümmerten, wirkten jehr ungünftig auf Handel und Wandel, er- jhütterten den Credit und bereiteten Heinrich wegen der Auszahlungen an jeinen Bruder umd anderer mit der alleinigen Mebernahme der Firma verbundenen Berpflichtungen felbjt finanzielle Sorgen, ſodaß er vorübergehend das Gejchäftsperfonal verringerte. Außerdem fiel in den Sommer und Herbit dieje8 Jahres fein Conflict mit dem ſächſiſchen Miniſterium und der U. Kammer wegen feiner Weigerung, in den verfafjungswidrig wiedereinberufenen Landtag einzutreten, worauf ihm und andern „Nenitenten” die paſſive Wählbarfeit ent- zogen wurde, während jeine Charafterfeitigfeit in den weitejten Kreifen Anerkennung fand. |

In dieſer jchweren Zeit für Heinrich trat fein älterer Sohn Heinrih Eduard Brodhaus am 2. September 1850 in das Geſchäft ein; er ſollte fih darin zunächſt für feinen fünftigen Beruf ausbilden, fand aber bald Gelegenheit, fic) an der Leitung zu betheiligen.

Eduard war am 7. Auguft 1829 in Leipzig geboren und von feinen eltern ſchon im achten Lebensjahre in die berühmte Salz- mann’sche Erziehungsanftalt in Schnepfenthal bei Gotha gebracht worden, bejonders um dort außer trefflichem Unterricht förperliche Kräftigung in guter Yuft und auch gleichaltrige Gefährten zu finden. Hier. blieb er fünf Jahre, bis Herbit 1842, und bejuchte in den folgenden fünf Jahren, bi8 Michaelis 1847, das Thomasgymnafium, dejien Nector damals Profejjor Stallbaum war. Obwol Eduard von Kindheit an zur Freude jeines Vaters den lebhaften Wunſch hegte, auch einmal Buchhändler zu werden und jeinem Vater zur Seite zu ftehen, hatte er doch auf dem Gymnaſium jo reges Intereffe an den Wilfenjchaften gewonnen, daß er zweifelhaft geworden war,

GGG EEE GER GG EEE GGG EEE G

GER NIS T TG N N GG; T GEHE f x NEGGETEE EEE: ECChHRHRE ? CH G

SIE III

ER LAT MM

1. Gefchäftliches und Biographiiches: Eduard Brodhaus. . 167

ob er nicht Fieber einen gelehrten Beruf wählen jolle. Er bat deshalb feinen Vater, ihm zunächſt wenigjtens eine Zeit lang den Bejud) einer Univerfität zu gejtatten, und diejer erfüllte diefen Wunſch um jo lieber, als er es jelbjt immer jehmerzlich empfand, daß ihm eine weitere Ausbildung vor Beginn feiner gejchäftlichen Thätigfeit durch die VBerhältniffe verjagt worden war; ja er wünjchte jogar, daß jein Sohn das akademische Studium vollenden und fich erjt dann über jeinen künftigen Beruf entjcheiden jolle. So bezog diefer Michaelis 1847 nad) bejtandenem Abiturienteneramen zunächſt die Univerfität Leipzig für ein Jahr und hörte bejonders philojophijche Vorlefungen bei den Brofefjoren Weiße (Hegelianer), Drobiſch und Hartenjtein (Herbartianern), ſowie gejchichtliche bei Profeſſor Flathe und eine philologische bei Profeſſor Gottfried Hermann.

Noch vor Ablauf feines erſten Semefters trat die pariſer Februarrevolution von 1848 ein, der die Märztage in Deutjchland, der Zujammentritt des Frankfurter Vorparlaments und der Deutjchen Nationalverfammlung, der Umſchwung in den Fleinern Staaten, in Preußen und Defterreich folgten. Der achtzehnjährige Student be- grüßte gleich der gefammten Jugend den „Völkerfrühling“ mit En- thufiasmus, nahm an den jtudentischen Verfammlungen und der Pfingftfeier auf der Wartburg theil, wobei ex fich den gemäßigtern Elementen der Studentenjchaft anjchloß, und gewann ſchon damals das lebhafte Intereſſe für die Bolitif, das fein ganzes Leben erfüllt hat.

Im Herbite 1848 bezog er die Univerfität Heidelberg, auf der Hinreife zum erjten male die weftfälische Heimat feiner Vorfahren, bejonders Dortmund, bejuchend, und hörte im Winterjemefter die philojophiichen Vorleſungen von Profeſſor Röth, Anthropologie bei Profeffor Henle, die literatur- und funftgejchichtlichen des jungen Privatdocenten Dr. Hettner, die gejchichtlichen von Schlofjer und Häuſſer, endlich Vorträge von Ludwig Feuerbach, der von einem Theile der Studentenjchaft aufgefordert worden war, über feine Phi- (ojophie zu jprechen. Im Frühjahr 1849 fuhr er öfter mit Freunden nah Frankfurt a. M., um wichtigen Berhandlungen der National- verjammlung beizuwohnen.

Während des Sommerjemefters 1349 brach im Mai der badijche

168 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

Aufftand aus, angeblich zum Schutze der Neichsverfaffung vom 28. März. Der Hof und die Minijter verließen das Land, die revo- futionäre Partei gelangte in den Beſitz der Negierungsgewalt, aber bald rückten preußifche und Neichstruppen unter dem Dberbefehl des Prinzen Wilhelm von Preußen ein und unterdrücken nach wenigen Gefechten Ende Juni den Aufitand. Heidelberg hatte während der Monate Mat und Juni einem Sriegslager geglichen, doch waren die auswärtigen Studenten unbehelligt geblieben und die Vorlefungen wurden faſt fleißiger als jonjt bejucht, um dem wüjten Tageslärm zu entgehen. Gleich der Mehrzahl der Studenten war auch Eduard Brockhaus in Heidelberg geblieben und in eine zur Aufrechterhaltung der Drdnung errichtete akademiſche Legion eingetreten, die in die revolutionäre badische Armee eingereiht, aber wieder aufgelöft wurde, als ihre Mitglieder ſich weigerten, den Eid auf die Republik zu leiften.

Anfang Auguft trat der junge Student mit mehrern Freunden

eine Fußreiſe durch die Schweiz an, nad) deren Vollendung er dort im September von feinem Vater die überrajchende Nachricht erhielt, daß auch er in der Schweiz jei und ihn treffen wolle. Nachdem diejer ihm mitgetheilt hatte, daß jein Bruder Friedrich aus dem Geſchäft austreten wolle und er die Entjcheidung über die alleinige Uebernahme defjelben wejentlic;) davon abhängig machen werde, ob jein älterer Sohn ihm jpäter zur Seite ftehen wolle, erklärte ſich

diefer mit Freuden dazu bereit und bat nur, ihm vorher den Ab-

ſchluß feiner Univerfitätsjtudien zu gejtatten.

Im Winterfemefter 1349/1850 bezog Eduard die Univerjität Berlin, nahm an einem philofophifchen Disputatorium bei Profejjor Michelet theil, hörte Nationalöfonomie bei PBrofeffor von Henning und Kunftgejchichte bei Profeffor Waagen, bereitete ſich aber hier wie jeit Dftern 1850 in Xeipzig befonders auf das philofophijche Doctoreramen vor, das jein Vater als fichtbaren Abjchluß feiner dreijährigen Univerfitätsjtudien gewünſcht hatte und das er am 16. Auguſt bejtand, von den drei Profejforen Drobiſch, Wuttfe und Roſcher in Philoſophie, Gejchichte und Nationalöfonomie eraminirt, theilweije noch in lateinischer Sprache, in der er auch die ihm auf- gegebene Diljertation abzufaſſen hatte.

ee

RL 4

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Eduard Brodhaus. 169

Am 2. September 1850 trat Dr. Eduard Brodhaus in das päterliche Gejchäft ein, eigentlich als Lehrling, wurde aber von jeinem Vater nur angewiejen, fich jelbjt nach und nad) die nothiwendigen buchhändlerijchen Kenntniffe zu erwerben, durch Fragen und Mit- arbeiten in den verjchtedenen Gejchäftszweigen. In diefer ungewöhn- lichen Weiſe wußte ev fich, durch feine wifjenjchaftliche Vorbildung unterjtüßt, vajch über die Berhältniffe des Buchhandels zu orientiren, jodaß jein Vater ihm jchon ein Yahr darauf, im Herbit 1851, während einer Reife nad) London und Paris die Leitung des Ge- ichäfts anvertraute. Am 1. März 1852 wurde er zum Procuriſten und am 1. Juli 1854 zum Theilhaber der Firma ernannt, als welcher er feinem Bater 20 Jahre lang bis zu dejjen Tode (1874) zur Seite jtand, jeit 1863 zujammen mit jeinem Bruder Rudolf.

Im Herbit 1854 heirathete Eduard Brodhaus Willy Weis; in Peſth, mit deren Vater, dem Bankier und Königlichen Rath Bernhard Franz Weisz, er bis zu dejjen im hohen Alter von 88 Jahren erfolgten Tode (1888) in den herzlichiten Beziehungen blieb. Er hatte das große Glück, daß ihm 1855 ein Sohn, Albert, und im Laufe der Jahre noch fünf Söhne geboren wurden: Heinric 1858, Arnold 1861, Paul 1864 (1868 gejtorben), Franz 1867 und Fritz 1874.

Eduard's gejchäftliche Thätigfeit wird nachjtehend mit erwähnt werden, jeine außergejchäftliche in Bezug auf die allgemeinen An— gelegenheiten des Buchhandels und der Buchdruderei jowie in poli- tiihen Angelegenheiten erjt bei Schilderung der nächſten Gejchäfts- periode, da fie weſentlich in dieje fällt.

Die erjten jechs Jahre jeit Mebergang der Firma an Heinrich (1850— 1856) verliefen troß der unerquiclichen politischen Ereigniſſe verhältnigmäßig ruhig und gut, jowol in perjönlicher als in ge- ihäftlicher Beziehung. Am 4. April 1850 fand die Hochzeit von Heinrich’s äftefter Tochter Marie mit Albert Judeich jtatt, im Herbſt 1853 die Verlobung feines Sohnes Eduard, im Frühjahr 1854 die jeiner zweiten Tochter Helene mit Heinrich) Vieweg in Braun- ſchweig, im Herbſt 1854 die Hochzeit feines Sohnes Eduard, im

170 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Mai 1855 die Hochzeit jeiner Tochter Helene, am 2. September 1855 die Geburt jeines Enfels Albert. An allen diefen freudigen Familienereigniffen nahm Heinrich in voller. Gejundheit herzlichen Antheil. Ende September 1851 reifte er nad) London zum Bejuche der eriten Weltausftellung, die ihn jehr intereffirte, und dann nad) Paris. Hier erlebte er am 2. December den Staatsitreid Louis Napoleon's, den er jcharf verurtheilte und von dem er die nach— thetligiten Folgen in politischer und gejchäftlicher Hinſicht fürchtete; er fehrte deshalb ſofort nach Leipzig zurück, um in fo ſchwerer Zeit jeinem Sohne Eduard nicht länger allein die Sorge für das Ge- ichäft zu überlaffen. Wenige Wochen darauf, am 12. Februar 1852, hatte ev den Schmerz, feinen alten Freund und treuen Mitarbeiter Bochmann zu verlieren, der plößlid am Tage nach jeinem nod) vergnügt verlebten 64. Geburtstage ſtarb. An jeiner Stelle wurde, wie Schon erwähnt, Dr. Eduard Brocdhaus zum Procuriften ernannt und nach deſſen Eintritt als Theilhaber, am 1. Juli 1854, die Procura gemeinschaftlich an die ſchon feit längerer Zeit im Gejchäft thätigen Wilhelm Böttcher und Albert Rottner übertragen.

Das Yahr 1856 hatte verjchiedene wichtige Ereigniffe für die Firma zu verzeichnen. Am 1. Januar wurde das buchhändlerijche auswärtige Gejchäft, das jeit der 1850 erfolgten Bereinigung der Firma Brockhaus & Avenarius mit der Firma %. A. Brodhaus von letterer mit betrieben worden war, wieder in einen jelbjtändigen Gefchäftszweig unter der Firma F. A. Brocdhaus’ Sortiment & Antiquarium verwandelt, in dem auch der antiquariiche Buchhandel mehr als bisher gepflegt werden ſollte. Seine Leitung wurde dem ſchon feit Dftern 1847 im Gejchäft thätigen Sohne des 1850 ver- itorbenen DOberfactors Auguft Trömel, Paul Trömel, übertragen. Diefer erweiterte die auswärtigen Berbindungen wejentlic), nament- (ich auch durch Reifen nad) dem Auslande, und leitete diejen Ge- ichäftszweig jo vorzüglich, daß er am 1. Mai 1862 zum Theilhaber deffelben ernannt wurde. . Leider ftarb er jchon am 1. Januar 1863 (exit 30 Jahre alt). Wegen jeiner großen Berdienfte um die Firma gebührt jeinem Namen ein Ehrenplas in ihrer Geſchichte.

Mit der bereits beftehenden Kupferdruderei war im Sommer

E. Avenarius,

Cramer.

1. Gejchäftliches und Biographifches: Die Jahre 1850—1856. 171

1855 eine lithographiſche Anftalt verbunden und unter der Firma „F. A. Brodhaus’ Geographiich-artiftiiche Anſtalt“ den übrigen tech- nischen Zweigen hinzugefügt worden. Aber auch dieje wichtigjten Zweige, die Buchdruckerei und Schriftgießeret, ſchienen einer noch gründlichern Neorganijation zu bedürfen, als fie bereits feit 1850 gefunden hatten. Um darüber Klarheit zu erhalten, unternahm Dr. Eduard Brodhaus zufammen mit dem Oberfactor der Buch— drucerei Heinrichs im Frühjahr 1856 eine längere Rundreiſe durd) Siüddeutichland, Defterreih und nad Berlin zur Befichtigung der wichtigsten typographiichen Anjtalten. Zur Durchführung der infolge diefer Reife bejchloffenen Veränderungen wurde Bernhard Siegfried, der bisher eine erjte Stelle bei der Firma Friedrich Vieweg & Sohn in Braunjchweig befleidet hatte, für das Gejchäft gewonnen, er trat in dafjelbe am 1. November ein und wirft darin nocd) jest in her- vorragender Stellung.

Die wachjende Ausdehnung der Buchhandlung machte die Er- bauung eines Yagerhaufjes für die bisher im Grundftüc in der Quer- jtraße jowie in benachbarten Niederlagen untergebrachten Bücher- vorräthe wünjchenswerth. Zu dem Zwede wurde ein Areal in dem nahen Dorfe Reudnitz angefauft und dort ein Lagerhaus gebaut, das 1856 bezogen werden fonnte; indeß wurde es 1863 wieder verfauft und ein noch größeres im eigenen Grundſtück erbaut.

Am 13. und 14. Juli 1856 wurde das funfzigjährige Bejtehen der Firma 8. A. Brockhaus mit einer Fejtrede Heinrich’s und Seftlichfeiten für das Perjonal gefeiert; daß dies nicht jchon 1855 geichehen war, hatte jeinen Grund darin, daß das die Begründung der Firma in Amſterdam anzeigende Cireular vom 15. Detober 1805 erit nachträglich aufgefunden worden war.

Gegen Ende Januar 1857 erkrankte Heinrich an einer Herz beutelentzündung, und obwol feine gute Natur die gefährliche Kranf- heit überwand, bejtanden doch die Aerzte darauf, daß er den Sommer in Thüringen zubringen und im Herbit für längere Zeit nach dem Süden reifen jolle. Er wählte dafür den Drient, den er jchon vor jeiner Erfranfung als Reiſeziel ins Auge gefaßt hatte, verlieh Leipzig am 30. September und brachte den eriten Winter in Aegypten zu,

172 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

zwei Monate in einer Nilbarfe bis zum zweiten Kataraft fahren».

Das milde Klima und die Ruhe hatten jein Befinden jo gebefjert,

daß er im März 1858 nad) Jeruſalem, dann dur) Syrien nad) Sonjtantinopel und Athen reifen fonnte. In Athen und Griechen- land verbrachte. er den Anfang des zweiten Winters, den Reſt in Sicilien. Darauf fehrte er über Italien nach Leipzig zurück, wo er am 19. Mai 1859 nach einer Abwejenheit von 1", Jahren wieder eintraf. Die Reiſe hatte ihn troß der damit verbundenen Anjtrengungen jehr erfriicht und jede Spur jeiner Krankheit befeitigt.

Während diefer Zeit hatte Eduard das Gejchäft allein geleitet, doc ließ fich Heinrich durch wöchentliche, von den Vorſtänden der einzelnen Gejchäftszweige erjtattete Gejchäftsberichte über alle wich- tigern Vorkommniſſe unterrichten. Dieje zweckmäßige Einrichtung wöchentlicher Gejchäftsberichte ift jeitdem von der Firma beibehalten

worden. Eduard war inzwijchen außer durch die alleinige Leitung

des Gejchäfts auch dadurch in Anjpruc genommen worden, daß er in der Dfterineffe 1857 in den Vorſtand des Börjenvereins der Deutichen Buchhändler als Schriftführer gewählt worden war (unter Dr. Mori Veit in Berlin als Vorfteher) und als ſolcher an den Berathungen des von dem Vereine eingejetten Ausſchuſſes zur Vor— bereitung eines Urhebergejeges (im Detober 1857 in Leipzig) theil- nahın. Auch hatte er den Verein beim 300 jährigen Jubiläum der Univerfität Iena (im Auguſt 1858) zu vertreten, bei welcher Ge— (egenheit jein Vater von der philojophiichen Facultät zum Chren- doctor ernannt wurde. Ar dem politischen Aufichwung, der in Deutichland auf den Oeſterreichiſch-italieniſch-franzöſiſchen Krieg vom Sommer 1859 folgte, nahm er lebhaftes Intereffe und be-

theiligte fi an einer Verfammlung von Zeitungsherausgebern und

Parlamentariern in Eiſenach, die bald darauf zur Gründung des Deutjchen Nationalvereins führte. Diejem trat er als Mitglied bei, und fo konnte er eine Wahl zum Stadtrath jeitens des Leipziger Stadtverordnetencollegiumg (dem er in den Jahren 1861— 1870 mit furzen Unterbredungen angehörte) ablehnen, weil die Wahlen anderer Mitglieder wegen ihrer Zugehörigfeit zum Nationalverein von der ſächſiſchen Regierung nicht beftätigt worden waren.

Eee he en a anni an nn a tea

Gh 1 GE GER G ——

1. Gejchäftliches und Biographiſches: Rudolf Brodhaus. 173

Bald nach feiner Rückkehr, am 1. Juli 1859, nahm Heinrich jeine gejchäftliche Thätigfeit wieder auf, erfreut über den blühenden Zustand, in dem er das Gejchäft wieder gefunden hatte. Noc vor jeiner Abreife war Oſtern 1857 ein neuer Gejchäftszweig errichtet worden, eine Xylographiiche Anftalt unter Yeitung von Otto Thomas, der ihr noch gegenwärtig vorfteht, und im Herbſt 1857 war Gas- beleuchtung in allen Gejchäftsräumen eingeführt worden.

Der jüngere Sohn Heinrich’s, Heinrich Rudolf Brodhaus, wurde am 1. Januar 1862 zum PBrocuriften und am 1. Juli 1863 zum Theilhaber der Firma ernannt.

Geboren am 16. Juli 1838 zu Leipzig, alſo neun Jahre jünger als jein Bruder, wurde Rudolf von jenem Vater Michaelis 1846 in die Erziehungsanftalt des Profeffors Stoy in Jena gebradt, wo er vier Jahre, bis zum Herbit 1850, blieb. Dann bejuchte er das Thomasgymnafium in Leipzig, das er Oſtern 1855 aus der Dberjecunda verließ, um am 23. April als Yehrling in das Ge- ichäft einzutreten. Sein Vater wünjchte, daß fein jüngerer Sohn einen andern Bildungsgang einjchlage als der ältere, damit beide jpäter einander ergänzten; nach grimdlicher Gymnafialbildung jollte er den Buchhandel von unten an unter des Vaters perjönlicher Leitung erlernen, auch die nöthigiten Kenntniffe in den technijchen Zweigen erlangen, dann aber noch in einem auswärtigen Sorti- mentsgejchäfte arbeiten und endlich auch den englischen und fran- zöftschen Buchhandel fennen lernen. Diefem Plane zufolge, der ganz jeinen eigenen Wünfchen entjprach, brachte Nudolf die Zeit von Djtern 1855 bis Ende 1859 als Lehrling im Gefchäfte zu; nach— einander arbeitete er erjt in den verjchiedenen buchhändleriſchen, dann in den technischen Zweigen und erlernte jo auch das Seßen und Druden; daneben hatte er oft auch jchon Gelegenheit, jeinen Vater und während dejjen längerer Abwefenheit jeinen Bruder zu unters jtügen. Anfang Januar 1860 ging er nad Wien, um in dem Gerold'ſchen Gejchäft den Sortimentsbuchhandel fennen zu lernen, verließ diejes nach einem halben Jahre und reifte im Herbſt nad) London, wo er ein Jahr lang bei Nicolaus Trübner arbeitete, endlich

174 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

ging er im Herbſt 1861 nad) Paris zu Hachette & Co., um Weih- nachten nad) Leipzig zurücdzufehren.

Bald nach feiner Ernennung zum Procuriften verlobte fich Rudolf im September 1862 mit Louifa Rath in Wien, und nad) feinem Eintritt al8 Theilhaber fand am 8. September 1863 feine Hochzeit jtatt. Auch er hatte gleich feinem Bruder das Glück, daf ihm mehrere Kinder geboren wurden: 1864 jein ältefter Sohn Rudolf, 1865 feine Tochter Marianne, 1867 Max und 1870 Erid).

Rudolf's gejchäftliche Thätigkeit und jein jonftiges Wirken wird in den folgenden Gejchäftsperioden mit gefchildert werden.

Bon 1863 an leiteten die beiden Brüder das Gejchäft eff Jahre lang gemeinjam mit ihrem Vater bis zu deffen Tode, wäh— rend jeiner auch in diejer Zeit unternommenen Reiſen und in feinen

fetten Lebensjahren oft jelbjtändig, aber fich font immer feiner Ober-

leitung unterordnend. Sie theilten fich nicht, wie es früher Friedrich und Heinrich gethan, in der Weife in die Gejchäftsleitung, daß einer die buchhändleriichen, der andere die technischen Zweige übernahm, vielmehr beiprachen fie alle wichtigern Vorkommnifje gemeinfam, oft in Gonferenzen mit ihrem Vater und den einzelnen Abtheilungs- vorjtänden, wenn aud dann Eduard meiſt die buchhändleriichen, bejonders die literariihen, Rudolf die techniichen Angelegenheiten erledigte, weshalb letterer aud) ein Contor in der Buchdruderei hatte. Eduard bejorgte namentlich auch die Dberleitung der „Deut— ihen Allgemeinen Zeitung‘ und der Zeitjchriften, Rudolf die des „Converſations-Lexikons“.

In den Jahren 1862 bis 1869 wurden auf dem Grundſtück der Firma mehrere neue Gebäude errichtet: 1862 ein Gebäude für die Schriftgießerei und Stereotypie, die bisher im Druckereigebäude untergebracht waren, 1863 das ſchon erwähnte neue Lagerhaus (diejes bildete den Abjchluß eines zweiten Hofs nad) dem Garten zu, während das Gießereigebäude eine Seite dejjelben einnahm), 1867 eine Verlängerung des Drudereigebäudes um ein Drittel nad) der Dörrienjtraße zu. Diefe war nach Parcellivung des Nachbar- grundſtücks entjtanden und bildete eine Verbindung von der Duer-

N N ER ER

a iu lau ma ul dr un nn Dun net 2 DE

a u

1. Geſchäftliches und Biographiſches: Errichtung neuer Gebäude. 175

ſtraße nach der Salomonſtraße. Bei dieſer Gelegenheit hatte die Firma im Mai 1860 die Grundſtücke bis zu der neuen Straße er— worben, ſie aber mit Ausnahme einer kleinern Parcelle zur Ver— längerung ihres Druckereigebäudes wieder verkauft, da es ihr nur

darauf ankam, Nachbarn zu erhalten, die ihren Betrieb nicht ſtörten.

STeichzeitig mit jener Verlängerung wurde auch das alte Druckerei— gebäude gründlich rejtaurirt und eine neue größere Dampfmajchine angeichafft. Endlich wurde 1869 auf dem bisher als Garten be- nutzten legten Drittel des Grundſtücks nach der Salomonftraße zu ein Wohnhaus für die beiden jüngern Theilhaber der Firma und im zweiten Hofe dem Gießereigebäude gegenüber ein Gartenhaus für ihren Vater erbaut. In den bisher: von Eduard bewohnten erjten Stod des Vordergebäudes an der Duerjtraße (Rudolf hatte aufer- halb des. Grundſtücks gewohnt) wurde das bis dahin im Erdgeichof dejjelben befindliche Kontor der Berlagshandlung verlegt, während der zweite Stod von Heinrich und jeiner Familie bewohnt blieb.

In den Jahren 1862 bis 1865 wurde die Familie Brodhaus - und namentlich Heinrich durch drei Todesfälle auf das jchmerzlichite berührt. Am 18. Suli 1862 jtarb der Schwiegervater Heinrich’s, Finanzrath Heinrich Wilhelm Campe, im hohen Alter von 92 Jahren, der ihm 40 Jahre lang der treuejte Freund und Berather gemwejen war, aber auch an dem Ergehen der ganzen Familie und der Ent- widelung der Firma immer den wärmjten Antheil genommen hatte. Zwei Jahre darauf, am 30. Juli 1864, folgte ihm Heinrich’s Schwiegerjohn, Kreisjtenerrath Albert Judeich in Dresden, im Tode, zu Heinrich's tiefem Schmerze. Und am 24. Augujt 1865 jtarb in Dresden Heinrich’8 ältefter Bruder, der langjährige Mitinhaber der Firma, Friedrich Brodhaus, der ſich um diefe hohe Verdienfte erworben und an ihrem Gedeihen auch nach jeinem 1849 erfolgten Austritte warmen Antheil genommen hatte.

Ende 1864 wurde eine Filiale der Firma in Wien errichtet, zur Grleichterung des wichtigen Verkehrs mit dem öfterreichtichen Sortimentsbuchhandel, und Ende 1871 eine Filiale in Berlin, als der Hauptjtadt des neuen Deutjchen Reichs.

Am 27. Mai 1867 trat Heinrich eine zweite längere Reife an,

176 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

die ihm nicht wie die zehn Jahre vorher unternommene gleich nad) dem Süden, jondern zunächſt nach dem hohen Norden, nad Island, führte, dann durch England und Frankreich nad) Algier, Tunis, Spanien und Portugal und nad abermaligenm Bejuche Englands und Frankreichs nad) Leipzig zurück, wo er nach anderthalbjähriger Abwejenheit am 30. November 1868 wieder eintraf.

Im Sahre 1869 machte er mehrere Eleinere Reifen und fuhr im November nad) Braunjchweig, um feinem Schwager Eduard Bieweg, langjährigem Chef der Firma Friedrich Vieweg & Sohn, die lette Ehre zu erweiſen. Dieſer hatte jchon jeit dem Herbite 1866 jchwer frank daniedergelegen und war am 1. December 1869 gejtorben. Heinrich hatte ihm über 40 Jahre lang nahegejtanden, bejonders jeit Eduard Vieweg's einziger Sohn Heinrich ſich mit Helene, der zweiten Tochter von Heinrich Brocdhaus, vermählt hatte (1855). In den allgemeinen Angelegenheiten des Buchhandels hatten Beide vielfach zujammengewirkt; auch hatten jie in regem gejchäft- lichen Berfehr miteinander gejtanden, da die Firma %. A. Brodhaus die Commiſſion der Bieweg’schen Firma bejorgte.

Im Frühjahr 1870, aljo noch vor Ausbruch des Kriegs mit Frankreich, machte Heinrich mit jeinen ältejten drei Enfeln eine Reife nach Weitfalen, um diejen das Heimatland der Familie zu zeigen und es nad) langer Zeit jelbjt wiederzujehen. Ste verweilten bejonders in Dortmund, dem Geburtsorte von Friedrich Arnold Brockhaus, und in Kicch-Welwer bei Soeſt, wo zwei Vorfahren fajt ein Jahrhundert lang als Pajtoren gewirkt hatten; aus Pietät hatte Heinrich der dortigen kleinen Kirche, in der dieſe begraben find, im Jahre vorher ein von Profeffor Andreae in Dresden gemaltes Altarbild gejtiftet.

Der Aufſchwung des politischen Lebens in Deutjchland feit 1859 hatte auf die geichäftlichen Verhältniſſe des Buchhandels eher günftig als nachtheilig eingewirft; auch der Krieg zwijchen Preußen und Defterreich im Jahre 1866 änderte darin nichts, zumal er nur ganz furze Zeit dauerte und die Gründung des Norddeutjchen Bundes rasch gejundere DVerhältniffe in Deutjchland herbeiführte. Allerdings gerieth die Firma bei Ausbruch diefes Kriegs dadurch

1. Gefchäftliches und Biographiiches: die Jahre 1866, 1870 und 1871. 177

in eine eigenthümliche Stellung, daß die in ihrem Verlage erjchei- nende „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ ſtets die auch von ihren Inhabern getheilte Ueberzeugung vertreten hatte, das Wohl Deutjich- lands und auch Sacjens verlange gebieterijch die Führung Preußens, während Sachſen unter der Leitung des Freiheren von Beuſt ſich auf die Seite Defterreichs gejtellt hatte; bei einem Siege Defter- reichs wäre ihre Stellung jedenfalls eine jchwierige geworden.

Größern Einfluß auf den Buchhandel als der Krieg von 1866 übte der Ausbruc des Kriegs gegen Frankreich im Sommer 1870, der naturgemäß lähmend auf den Abjat der die Zeitereigniffe nicht betreffenden Literatur und auf neue Berlagsunternehmungen ein- wirkte, Aber der glorreiche Verlauf des Kriegs, die raſch aufeinander folgenden Siege der deutjchen Heere im Sommer und Herbit, be= jonders die Schlacht bei Sedan am 2. September mit der Gefangen nahme Kaiſer Napoleon’s, und die Begründung des Deutjchen Reichs durch die Proclamirung des Königs von Preußen Wilhelm I. zum Deutjchen Kaijer in Berjailles am 18. Januar 1871 wurden nicht nur dom gejammten deutjchen Wolfe mit Jubel begrüßt, jondern wirkten auch belebend auf alle geichäftlichen VBerhältniffe ein. Die Firma hatte während des Kriegs ihren Betrieb ungejtört fortgeführt und auc ihr Perſonal nur vorübergehend etwas verringert.

Bei den Wahlen zum erjten Deutjchen Reichstage war Dr. Eduard Brodhaus ohne fein Zuthun im 20. ſächſiſchen Wahlkreiſe (Zichopau- Marienberg u. j. w.) von der national=liberalen Bartei gegen den bisherigen jächjisch-particulariftiichen Abgeordneten als Candidat auf- gejtellt und in der Stichwahl am 18. März 1871 gewählt worden. Er nahın die Wahl an und war dann acht Jahre lang, bis 1878, Mitglied des Reichstags.

Am 4. Mat 1872 feierte die Firma den hundertjährigen Ge— burtstag ihres Begründers und gleichzeitig die funfzigjährige Ge- ihäftsthätigfeit von Heinrich Brocdhaus. Vor dem im zweiten Hofe des Grundſtücks, in deſſen Mitte furz vorher eine Bronzebüjte des Begründers aufgeftellt worden war, verjammelten Perfonal hielt Dr. Eduard Brodhaus eine Feitrede, in der’ er das gejchäftliche Wirken von Friedrich Arnold und Heinrich Brodhaus jchilderte,

Die Firma F. 4. Brockhaus. 12

1783 IV. Periode. 1850 —1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Darauf verfündete Rudolf Brodhaus, daß die drei Inhaber der Firma zum Gedächtniß ihres Begründers eine Stiftung für das Perfonal, welche der Anerkennung treu geleijteter Dienſte gewidmet jein jolle, mit einem Sapitale von 10000 Thalern errichtet hätten. Zahlreiche Körperichaften gratulirten der Firma und dem Jubilar durch Deputationen; jo der Rath und die Stadtverordneten zu Leipzig dur) Vicebürgermeijter Dr. Stephani, der Heinrich Brodhaus ein Diplom überreichte, das ihn zum Ehrenbürger der Stadt ernannte; dann der Börjenverein der Deutjchen Buchhändler, der Verein der Buchhändler zu Leipzig, der Deutiche Buchdruder-DVerein, die Ge- nofjenjchaft der Leipziger Buchdruckereibeſitzer, die kaiſerliche Oberpojt- direction, die Handelsfammer, die Gewerbekammer zu Leipzig u. ſ. w. Außer den Deputationen und zahlreichen Berwandten und Freun- den des Hauſes erjchienen auch verjchiedene Vertreter von Kunſt und Wifjenihaft: jo Profeffor Biedermann, Friedrich Gerjtäder, Hofrath von Gottſchall, Brofeffor Hettner, Generalpojtdirector Stephan u. a. Mittags vereinigte ein Feitmahl von 600 Gededen im Schüten- Haufe die Familien der Chefs mit ihren Gäften und dem männ- lichen Gejchäftsperfonal, woran ſich nachmittags und abends eine gejellige Vereinigung des gejammten Perjonals nebjt Angehörigen (gegen 1300 Berjonen) mit Feitipiel und Ball anjchlof.

Aber auc mehrere literarische Feitgaben hatte die Firma aus Anlaß diefer Feier veranjtaltet. Dr. Eduard Brodhaus, der fich einem Wunjch jeines Baters jowie feinem eigenen zufolge jchon jeit Jahren mit einer Biographie jeines Großvaters beichäftigte, ver- öffentlichte den erjten Theil diefes Werks unter dem Titel: „Friedrich Arnold Brodhaus. Sein Leben und Wirken nad) Briefen und an- dern Aufzeichnungen gejchildert von jeinem Enkel“, das jpäter durch einen zweiten und dritten Theil (1876 und 1381) abgejchlofjen wurde. Heinrich Brocdhaus lieferte die erjte Abtheilung eines von ihm heraus— gegebenen vollftändigen VBerzeichnifjes der von der Firma jeit ihrer Gründung bi8 1872 verlegten Werfe, in chronologifcher Folge mit biographiichen und Kiterarhiftoriichen Notizen, unter dem Titel: „F. A. Brockhaus in Leipzig. Vollſtändiges Verzeichniß u. ſ. w.“; der die Jahre 1806—1831 umfaſſenden erjten Abtheilung folgte

n u ar, £ - BETTER TR

Ma Fa u a a Kl a an U ln > u

/

1. Geſchäftliches und Biographiſches: Feſtfeier am 4. Mai 1872; Statiſtiſches. 179

bald nach dem Tode des Herausgebers (1875) die 1832—1872 enthaltende zweite Abtheilung und damit der Abjchluß des Werks. Rudolf Brodhaus hatte unter dem Titel: ‚Die Firma F. A. Brod- haus in Leipzig. Zum Hundertjährigen Geburtstage von Friedrid) Arnold Brockhaus, 4. Mai 1872” eine als Manuſcript gedruckte und mit zahlreichen Abbildungen geſchmückte Feſtſchrift zuſammen— jtellen lafjen, die über die Entjtehung und Entwidelung der Firma berichtet.

Nach den in letterer Feftichrift enthaltenen ſtatiſtiſchen Angaben jei hier eine Ueberficht der Gejchäftszweige der Firma während der bald darauf (1874) abgejchloffenen vierten Periode mitgetheilt.

Das Gejammtperjonal der Firma bejtand am 31. März 1872 aus 601 Perjonen, von denen SO in den buchhändleriichen, 428 in den technijchen Zweigen (davumter 102 Seter) und 90 in der Bud)- binderei befchäftigt waren (die 3 hiernach an der Geſammtzahl fehlen- den Perjonen find Hausmann, Gärtner und Zimmermann).

Die buchhändleriichen Zweige waren: die Berlagsbuchhandlung, das Commiſſionsgeſchäft (mit 110 Committenten), das Sortiment & Antiquarium und die beiden Filialen in Wien und Berlin.

Die techniſchen Zweige umfaßten: Buchdrucderei (die Oſtern 1872 mit 22 Schnellprefjen arbeitete, während fie 1850 nur 9 gehabt hatte), Schriftgieferei, Stereotypie und Galvanoplaftiiche An- jtalt, Schriftjchneiderei und Graviranſtalt, Mechanische Werfftätte (bejonders für den Bau von Yetterngießmajchinen eigener Bauart), Geographiich-artiftiiche Anjtalt (Stahl- und Kupferdruderei und Lithographiiche Anſtalt nebit Steindrucderei) und Xylographiſche Anitalt.

Unter den verdienten Mitarbeitern der Firma find während diefer Periode folgende Perſonen hervorzuheben. In der Verlags— buchhandlung: Wilhelm Kramer, der die Correſpondenz mit den Autoren weiter leitete und das „Kleine Converjationg-Lerifon‘‘ vedi- girte; Wilhelm Böttcher, Kaſſirer und Procuriſt jeit 1854 (geft. 1. September 1864); Robert Heumann, Kaffirer und Procurift ſeit 1864 (gejt. 4. September 1868); Albert Rottner, Hauptbuchhalter

und jeit 1854 Procmwift, ein den Chefs beſonders naheftehender 12*

180 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne

Berather (gejt. 16. December 1873); Heinrich Wittnich, Kaffirer und Procurift jeit 1874; Friedrich Borghardt (1856— 1865); Heinrid) Borghardt (1857— 1882); Theodor Dürll (feit 1830); Adolf Förjter (jeit 1856); Bernhard Schuhmann (jeit 1862). In dem Gejchäfts- zweige 8. A. Brodhaus’ Sortiment & Antiquarium außer dem jchon erwähnten Paul Trömel deffen Nachfolger als Gejchäftsführer jeit 1863 Hermann Ziegenbalg, ſeit 1874 Procurift und jeit 1876 in der Verlagsbuchhandlung thätig, und Erasmus Kasprowicz (für die jla- wijche Abtheilung, jeit 1860). In der Buchdruderei: Bernhard Sieg- fried, Director der graphiichen Zweige und jpäter Procuriſt; die Ober- factoren Auguft Ferdinand Heinrichs (1850— 1860, geft. 6. December 1862), Hermann Trömel (1860—1870) und Louis Sommerlatte (jeit Ende 1870, geit. 23. Juni 1892); die Correetoren Adolf Ackermann, Julius Krüger und Lorenzo Pedretti, letzterer ſpäter Mit- redacteur der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung“. Im der Nedaction des „Converſations-Lexikons““: Dr. August Kurtzel (geb. 1808, geit. 24. April 1871), der die 10. und 11. Auflage jowie die Neben- werfe „Die Gegenwart“ und ‚‚Unjere Zeit. Jahrbuch zum Con- verſations-Lexikon“ vedigirte; Oskar Pils, der dem Hauptredacteur Dr. Kurtel zur Seite jtand und nad) deſſen Tode an jeine Stelle trat, aber bereits 27. Dezember 1872 ftarb; Dr. Guftav Stockmann jet März 1872, von Dr. Karl Wippermann jeit October 1872 unterjtüßt. In der Redaction der „Blätter für literarijche Unter: haltung‘: Hermann Marggraff (geb. 1809, gejt. 11. Februar 1864), der die Zeitichrift 1853 1864 herausgab, und fein Nachfolger Geh. Hofrath Dr. Rudolf von Gottjchall (geb. 1823) ſeit 1865, der gleichzeitig auch die Nedaction der in eine „Deutſche Revue dev Gegenwart“ umgejtalteten Zeitjchrift „Unſere Zeit“ übernahm. In der NRedaction der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘: Profeſſor Dr. Karl Biedermann (geb. 1812, gejt. 5. März 1901) jeit 1863. Außerdem in der 1864 errichteten Filiale der Firma in Wien die Sejchärtsführer Johann Chriftoph Fijcher, bi8 1868, und Morit Trömel 1869 bis 1889; in der 1871 errichteten Filiale in Berlin die Gejchäftsführer Eugen Goldftücer, bis 1. Juli 1874, und Louis Freter 1874—1881.

N. Heumann.

A, Nottner,

1. Gejchäftliches und Biographifches: die einzelnen Gejchäftszweige, 181

Die Weltausftellungen der Induftrie, die 1851 mit der in London begannen und denen in gewiffen Zwijchenräumen mehrere in Baris jowie in Wien und Philadelphia folgten, gaben der Firma

Gelegenheit, die Erzeugniffe ihrer Verlagshandlung und technijchen

Zweige in verjchtedener Weiſe vorzuführen, und brachten ihr goldene Medaillen als Auszeichnung. Ueber die Londoner Ausjtellung von 1862 und die parifer von 1867 veröffentlichte fie illuftrirte Kata— (oge, ebenjo jpäter über die parijer Ausjtellung von 1878.

Die umfangreiche Thätigfeit der Verlagsbuchhandlung in diejer Periode wird wieder bejonders gejchildert werden. Ihre eigenen Unternehmungen wurden durch den am 1. Februar 1869 erfolgten Ankauf von Berlagswerfen der 3. G. Cotta'ſchen Bibelanftalt in München vermehrt. Am 1. Suli 1862 übernahm die Firma die von Arnold Portius, einem Enfel von Friedrich Arnold Brockhaus, 1857 erworbene von Ebner’iche Sortimentsbuchhandlung in Niürn- berg und ließ fie zunächſt von einem ihrer frühern Gehülfen, Her- mann Ballhorn, als Gejchäftsführer fortführen, trat fie 1867 aber an diejen ab.

Die graphischen Anjtalten wurden, jeitdem Bernhard Siegfried al8 Director deren Leitung übernommen hatte, reorganiſirt und mehrfach erweitert.

Der 1856 unter der Firma F. A. Brockhaus' Sortiment & Antiquarium neu belebte Gejchäftszweig für den buchhändflerifchen Berfehr mit dem Auslande erfreute ſich in dieſer Periode, zunächit unter Paul Trömel's Leitung, eines bejonders lebhaften Aufichwungs und nahm für den Abjats ausländischer Literatur in Deutichland und deutjcher Literatur nach dem Auslande bald eine der eviten Stellen ein. Namentlich wurde der Firma die buchhändferifche Ver- tretung einer großen Anzahl von gelehrten Vereinen, Gejellichaften und Inftituten anvertraut, deren Publicationen ſie commiſſionsweiſe vertrieb. Mit eine Folge diejes Aufſchwungs war es, daß die Firma bejonders auch mit Brafilien in nähere ausgedehnte Beziehungen trat. Eine von dem die Wiſſenſchaft fürdernden Kaiſer Dom-Pedro II., der jelbjt die Sprachwiffenichaft pflegte und Mitglied vieler gelehrten Sejellichaften war, 1856 nach Europa gejandte wifjenjchaftliche Com—

182 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

miffion, unter der fich die hervorragenditen brafilianiichen Echrift- jteller und Gelehrten, wie Gongalves Dias, Ferreira Franca, Gomes de Souza u. a., befanden, wandte jich mit ihren literariichen Bedürf- nijfen an die Firma und bewirkte, daß dieje ohne ihr Zuthun durch faijerliches Decret vom 31. Juli 1857 zum Buchhändler für das faijerlihe Haus ernannt wurde mit dem Rechte, das Faijerliche Wappen an der Borderjeite ihres Gejchäftsgebäudes anzubringen (wovon fie indeß feinen Gebrauch machte), und auch für die Biblio- thefen Brafiliens große Lieferungen erhielt. F. A. Brockhaus' Sorti- ment & Antiquarium veröffentlichte auch mehrere von den Mit— gliedern der brafilianiichen Commiſſion herausgegebene wiljenjchaftliche und poetische Werfe, die aber gleich mehrern andern von diejem Geſchäftszweige hervorgerufenen, die ausländische Literatur betreffenden

grögern Unternehmungen unter der Firma der Verlagshandlung er-

Schienen.

Auf einer Neife nad) Europa bejuchte der Kaifer Dom Pedro U. jelbjt die Firma am 29. Auguft 1871, auf der Durchreiſe durch Leipzig. Durch faiferliches Decret vom 24. Juli 1872 wurde der Inhaber der Firma zum Nitter des Rojenordens ernannt, doc er- folgte die Mittheilung darüber jeitens des brafilianischen Gejandten in Berlin erft unterm 25. März 1875, während die von ihm an- gefündigten Infignien des Ordens ausblieben; Nachforihungen nad) deren Verbleib wurden von der Firma nicht angejtellt, zumal der ältejte Chef, für den der Orden jedenfalls beftimmt gewejen war, im darauf folgenden Jahre jtarb.

Als ein Ähnliches Curioſum fei hier erwähnt, daß Heinrich Brodhaus auch der ihm zugedachte dänische Danebrogorden ent- gangen iſt. Bei jeinem lebhaften Intereffe für Island, das er 1867 auch durch feine Neife dahin bethätigte, hatte er 1855 einer Bibliothef in Reykjavik, die feit längerer Zeit ein Exemplar der Erich & Gruber’schen Encyflopädie bezog, die von ihr gewünjchten Berlagswerfe gejchenft. Jedenfalls als Anerkennung dafür jollte er einige Jahre jpäter jenen Orden erhalten. Heinrich war jofort zur Ablehnung des Ordens entjchloffen, weil er, abgejehen von feiner Abneigung gegen alle Titel und Orden, in den damaligen Con-

; F & * J * 8*

=

|

—*

*

%

Dal Asa 5 nal Ad ler a la lm ae La = 7

1. Gejchäftliches und Biographifches: Beziehungen zu Brafilien. 183

flieten mit Dänemark ftets für Schleswig-Holftein eingetreten war. Diejer immer unangenehmen Nothwendigfeit wurde ev aber dadurch überhoben, daß in der dänischen Staatszeitung erklärt wurde, ihre frühere officielle Meittheilung über diefe Ordensverleihung beruhe auf einem Mißverftändniffe, indem ich herausgejtellt habe, daß der „Buchhändler F. A. Brocdhaus in Leipzig‘, dem ſie zugedacht ge: wejen, bereit8 1823 gejtorben jei! Bei diejer feinen diplomatijchen Ausrede war allerdings überjehen, daß nicht der 1825 verjtorbene 3. A. Brodhaus, fondern der jetige ältejte Inhaber diefer Firma der Schenfgeber von 1855 gewejen war!

So jchwere Conflicte mit Regierungen, Behörden und Ge- richten wie der Gründer der Firma hatten deren jpätere Inhaber in dieſer Gejchäftsperiode nicht zu bejtehen. Ebenſo hatten die Deläftigungen durch die Cenſur mit ihrer Aufhebung im Jahre 1848 aufgehört, wenn auch die damals eingeführte Preßfreiheit durch die 1850 wieder eingetretene Reaction ſehr eingejchränft wor: den war. Die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ hatte in der Zeit von 1850 bis 1870 eine bejonders jchwierige Stellung und wurde durch (bald wiederaufgehobene) Verbote in Defterreich und Preußen betroffen, wie jpäter zu berichten jein wird. Aber zwei gegen die Firma oder eigentlich nur gegen den einen Inhaber derjelben ein- geleitete Preßprocefje beanjpruchen bejondere Erwähnung, zumal fie charafterijtiiche Beiträge zur Zeitgefchichte Kiefern.

Der erſte Fall betraf die „Blätter für literarische Unterhaltung‘. Kr. 132 diejer Zeitichrift vom 20. December 1851 wurde vom Bereinigten Criminalamte der Stadt Leipzig vorläufig mit Bejchlag belegt, weil ein darin enthaltener Aufſatz „Ueber Theismus und Atheismus vom theoretischen und praftiichen Standpunkte‘ gegen Art. 6 des (kurz vorher in Kraft getretenen) Preßgeſetzes vom 4. April 1851 verjtoße, wonach bejtraft werden ſolle: „wer zum öffentlichen Aergerniffe in Wort, Schrift, Druck oder bildlicher Darjtellung fich über Gott oder göttliche Dinge oder über andere Gegenftände der Verehrung einer beftehenden Religionsgejellichaft, oder über deren Lehren oder Gebräuche herabwürdigende, verhöhnende oder verächtliche

184 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Aeuferungen erlaubt“. Die Unterſuchung wurde zuerjt gegen den verantwortlichen Redacteur der Zeitichrift Heinrich Brockhaus ein- geleitet, als ic) aber ergab, daß diejer damals verreift gewejen,

gegen feinen ihn vertretenden Sohn Dr. Eduard Brodhaus. Lebterer

erklärte, den Aufjag in Drud gegeben und auch vorher gefannt zu haben, beftritt aber die Anwendbarfeit jener Gejetesjtelle auf den vor- liegenden Fall, nannte auf Befragen als Berfaffer des Aufjates den befannten Schriftiteller Dr. Julius Srauenjtädt, zumal diefer ihn unterzeichnet hatte, und wies darauf hin, daß der Verfaſſer in Berlin (ebe, aljo von einem deutjchen Gerichte zur Verantwortung gezogen werden fünne. Das Stadtgericht zu Berlin (Griminalabtheilung) verhörte auf Nequifition des Leipziger Gerichts Dr. Frauenftädt, der fich auc als Verfaffer des Aufjates befannte, erflärte aber auf das Anheimgeben, ob deshalb gegen ihn ebenfalls ftrafrechtlich zu ver-

fahren jei, daß die dortige Staatsanwaltichaft die Verfolgung deſſelben

wegen des Aufſatzes nicht beabfichtige. Obgleich alfo in Preußen gegen den Verfaſſer feine Unterfuchung eingeleitet wurde, jette das Gericht eines andern deutſchen Bundesftaats fie trogdem gegen den Redacteur der betreffenden Zeitjchrift fort, und diejer wurde ſchließlich in allen Injtanzen zu einer dreimonatlichen Gefängnißſtrafe ver- urtheilt! DVergebens boten der Angeklagte, der durch jeine eben beendeten philojophijchen Studien mit den dabei in Betracht fommen- den Fragen bejonders vertraut war, und fein Vertheidiger Advofat Dr. Drechſel in dem damals noch ftattfindenden geheimen und jchrift- lichen Berfahren Alles auf, um eine Freiſprechung zu erreichen; ſie wiejen darauf hin, daß die betreffende Zeitjchrift eine für ein wiſſen— ichaftlich gebildetes Publikum bejtimmte Wochenjchrift, der fragliche Aufjag in der Form einer Beiprechung des fürzlich in Leipzig er— ichienenen und nicht mit Bejchlag belegten Werfes von Ludwig Feuer- bach „Vorleſungen über das Wejen der Religion‘ eine ruhige philo- ſophiſche Deduction fei, in der jelbft vielfach gegen diejes Werk polemi- jirt werde, daß es weder die Abjicht des Verfaſſers habe jein fünnen, gegen jene Geſetzesbeſtimmung zu veritoßen, noch daß er e8 factiich gethan habe, daß der Ideengang des Aufſatzes misverftanden worden jei und feine Herabwürdigung der Religion, fondern vielmehr eine

ES

Ve En

a Le ——

1. Geſchäftliches und Biographiſches: zwei Preßprocejfe. 185

Bertheidigung derjelben gegen deren Gegner, namentlich Feuerbach, enthalte. Trotz alledem verurtheilte das Königl. Sächſiſche Appel- lationsgericht zu Xeipzig am 17. Juni 1852 den jtellvertretenden Nedacteur Dr. Eduard Brodhaus zu der erwähnten Strafe und das Dberappellationsgericht zu Dresden bejtätigte unterm 31. De— cember 1852 diejes Urtheil. Ein Gefuh um Gejtattung einer dritten Bertheidigung wurde vom Juftizminijterium zu Dresden abgelehnt, das weitere Gejuch um Berwandlung der Gefängnißitrafe in eine Geldftrafe aber unterm 3. Mat 1853 genehmigt; letztere betrug ftatt der drei Monate Gefängniß 60 Thaler. Zu diefem Geſuche hatte fich der Verurtheilte deshalb entſchloſſen, weil er feine Beranlafjung fühlte, in einer folchen Angelegenheit als Märtyrer zu gelten, aber auch aus perjönlichen Gründen, weil er während einer beabfichtigten längern Reiſe feines Vaters das Geſchäft allein zu leiten hatte und außerdem gevade im Begriff war, ftch zu verloben.

Der zweite Preßproceß ſpielte mehrere Jahre jpäter, 1860 und 1861, und betraf die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘. Nr. 122 derjelben vom 26. Mat 1860 wurde wegen zweier darin enthaltenen Artikel, eines Leitartifels mit der Ueberſchrift ‚Preußen und der Bund’ und des Briefs eines parijer Eorrefpondenten, mit Bejchlag belegt und eine Unterjuchung gegen den verantwortlichen Nedacteur eingeleitet, als welcher damals (1857 bis 1863) Dr. Eduard Brod- haus unterzeichnet war. In beiden Artikeln war der Verſuch von Hoch- und Staatsverrath gefunden worden, doch hatte die Staats- anwaltjchaft erit dann einen Strafantrag erhoben, als ſie infolge einer an die Kreisdirection zu Leipzig ergangenen Verordnung des Minijteriums des Innern (deffen Borjtand Freiherr von Beuft war) an den Dberjtaatsanwalt Bericht erjtattet hatte, und vom Juſtiz— minijtertum Allerhöchiter Entjchließung gemäß Anordnung dazu er- lajjen worden war. In dem Yeitartifel wurde, anfnüpfend an das Gerücht, daß die Mehrheit der am Bundestage vertretenen deutfchen Regierungen Preußen zu einer bejtimmten Erflärung über feine Stellung zum Deutſchen Bunde und Bundestage drängen wolle, Preußen vor dem Austritte aus dem Bunde gewarnt, da e8 ohne den Rückhalt Deutjchlands feine Großmacht jei und fein fünne, aber

186 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

zugleich aufgefordert, nicht blos zu negiven und zu zeritören, jondern jogleich wieder aufzubauen. Er jehloß mit den Worten: „Wenn daher die preußifche Regierung, jei e8 durd eine ihr widerjtrebende Mehr- heit am Bundestage, jei e8 durch die eigene Einficht von der Un- möglichkeit einer Fortdauer der gegenwärtigen Zuftände, dahin ge— drängt werden follte, dieje Unmöglichkeit förmlich auszujprechen, jo möge fie nur auch jogleich das Schöpfungswort der neuen Geftaltung in Bereitichaft halten, um welches, als um ein gemeinjfames Banner, alle edlern Kräfte und alle beſſern Gefühle der Nation fich einigen fünnen, und nicht blos in Bereitichaft halten, jondern auc Kar, rüchaltlos, energiſch verfündigen, und nicht blos verfündigen, jondern auch mit aller ihr zu Gebote ftehenden Kraft wirkſam zu machen und zu verfürpern bejtrebt jein.“ In einer zufällig in derjelben Nummer abgedrudten parifer Correſpondenz wurde Deutjchland ge-

mahnt, jein Heil in Acht zu nehmen; die. deutjche Nationalfahne, -

die Preußen längit hätte auf feine Paläjte pflanzen follen, wehe nirgends; denfe man denn in Berlin nicht daran, daß fich eine andere Hand als eine fönigliche finden könnte, welche dieje Fahne ergreifen und jchwingen fünnte, und daß dem, der diejen andern „fühnen Griff“ thun wirde (eine Anjpielung auf eine Aeußerung Heinrich von Gagern's 1848 im Frankfurter Parlament), die deutjche Nation folgen werde, wohin er fie führe und wäre e8 auf Wege, die man Abwege nenne; habe man in Berlin nicht gejehen, wie der König Victor Emanuel jeine Krone nicht nur gerettet, jondern ver- herrlicht habe, nachdem er die italienische Fahne geſchwungen und die ation ihm gefolgt jei? Derartige Mahnungen erfolgten damals vielfach in der liberalen PBrefje, und eine Bundesreform wurde bald darauf von den Regierungen ſelbſt beantragt, jo im October 1861 jogar von der jüchfischen durch ein vom Miniſter von Beuſt ent- worfenes Neformproject, das aber am 20. December von Preußen mit dem Hinweije auf die Nothwendigfeit eines engern Bundesjtaats abgelehnt wurde, und im Auguft 1863 von Defterreich durch den nad) Frankfurt a. M. berufenen Fürftentag, dejjen Neformproject aber an dem Widerjtande Preußens, in deſſen Negierung am 24. Sep- tember 1862 Bismard eingetreten war, jcheiterte. Indeß erit in

—— rd ne na 20 2

1. Gejchäftliches und Biographiiches: zwei Preßproceſſe. 187

der Bundestagsfißung vom 14. Juni 1866 erklärte Preußen den Bundesvertrag für erlofchen und ſprach feine Abjicht aus, einen neuen zeitgemäßen Bund zu errichten, der nad) der glorreichen Be— endigung des Kriegs von 1866 am 16. April 1867 zunächſt als Norddeuticher Bund begründet wurde. |

Diefem Berlaufe der Dinge gegenüber evicheint es jett gewiß ſeltſam und erflärt fi) nur aus den damaligen Zeitverhältniffen, daß wenige Jahre vorher die obigen Zeitungsartifel als ein Verſuch zum „Hoch- und Staatsverrath‘ betrachtet wurden. Der Redacteur der Zeitung widerſprach dem auch bei jeiner VBernehmung, erklärte, daß die Artifel mit jeinem Wiffen und Willen aufgenommen worden jeien, daß er fie aber vor dem Drud nicht geprüft habe, weil fie von regelmäßigen Mitarbeitern herrührten, deren Artifel noch nie beanftandet worden wären, weigerte fich indeß, deren Verfaſſer zu nennen; nebenbei jet bemerft, daß der Xeitartifel von Profeſſor Biedermann herrührte, dem bald darauf, im Herbit 1863, die Re— daction der Zeitung übertragen wurde. Die Vertheidigung des An— geflagten übernahm Advofat Dr. Dtto Georgi (ſpäter Oberbürger- meijter von Xeipzig). Ungeachtet feiner Widerlegung der Anklage aus juriftiichen und politischen Gründen verurtheilte das Gerichtsamt im Bezirksgericht Leipzig den Nedacteur wegen Verbreitung der ihrem Inhalte nad) für ftrafbar erfannten Artifel zu einer Geldjtrafe von 25 Thalern. ine gegen diejes Erfenntniß eingelegte Nichtigfeits- beichwerde wurde vom Königl. Sächfiihen Oberappellationsgericht ver- worfen, worauf Einjprud gegen das Erfenntniß erhoben wurde.

Diejer fam am 28. Ceptember 1861 (alfo 16 Monate nach dem Ericheinen der betreffenden Zeitungsnummer!) zur öffentlichen Ver— handlung vor dem Bezirfsgerichte Leipzig. Die Anklage wurde vom Staatsanwalt Barth) vertreten und im wejentlichen aufrecht erhalten. Der Vertheidiger des Angeklagten, Dr. Georgi, fritifirte zunächſt die Entjcheidungsgründe des Erfenntnifjes in Betreff des Yeitartifels, die viel zu wenig begründet jeien, und hob dann das Necht der Preſſe hervor, Wünfche zur Reform des Deutjchen Bundes zu vertreten, nachdem jelbjt die jächlische Negierung in dem Dreifünigsbündnif von 1849 genau diejelben Ziele verfolgt habe und auch jpäter bereit

188 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

geweſen jei, wichtige Nechte der Einzeljtaaten aufzugeben und dem Bundestage zu Übertragen, wobei er gar nicht in Abrede jtellte, daR die von der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ vertretene nationale Partei in Deutjchland die politische und militärische Führung Preu- ßens erjtrebe. Er äußerte die Hoffnung, daß die ſächſiſche Negierung bereit jein werde, ein ähnliches Bündniß mit andern deutjchen Staaten abzujchliegen, wie es 1849 beabfichtigt gewejen jei, und daß der König derjelben Opfer fähig fein werde wie jein Vorgänger, jobald er fich von der Kinmüthigfeit der Wünſche jeines Volks über- zeugt habe, dabei über den damals in Sachen allmächtigen Miniſter von Beuſt die fühnen Worte ausjprechend: „Und wenn Herr von Beuſt nicht fähig jein jollte, zu diefem Musgangspunfte jeiner Po— litik zurüczufehren, find denn die Geſchicke des jächjischen Staats unauflöslich mit der Staatsweisheit des Herrn von Beuſt verbun-

den?” Schließlich beſprach der Vertheidiger die parijer Correſpon⸗

denz, betonend, daß in der Auslegung, welche die Entjcheidungs- gründe ihr geben, entweder ein Wahnfinn oder eine Lächerlichkeit enthalten wäre, die aber beide nicht für jtraffällig erachtet werden fünnten, und jchloß jeine glänzende Nede mit den Worten: ‚So lege ich denn das Urtheil vertrauensvoll in Ihre Hände, meine Herren Richter; ich Hoffe, daR es freiiprechend jein wird; tragen Sie durch Ihr heutiges Urtheil dazu bei, die Liebe und Achtung für die Jächjiiche Yuftiz zu erhöhen!” Nach kurzen Entgegnungen des Staatsanwalts und des VBertheidigers erhielt der zur Verhandlung miterjchtenene Angeklagte das Wort und hob in längerer Rede hervor, daß er nicht wegen der milden Strafe, einer geringfügigen Geldftrafe, Einjpruch gegen das Erfenntniß erhoben habe, jondern weil e8 ihm nicht habe gleichgültig jein fünnen, der Unterjtügung von Hochverrath und Staatsverrath bejchuldigt zu werden, und weil er es fich wie dem Blatt, das er leite, und dejjen Gefinnungs- genoffen jchuldig zu fein glaube, gegen die Anfichten zu protejtiren, die ihnen in den Entjcheidungsgründen untergelegt würden. Er jchil- derte dann die ſchwierige Stellung einer Zeitung in der gegenwärtigen Zeit und unter den jeit 1850 verichärften Gejeten, betonte, daß die Gerichte nicht einzelne Aeuferungen, jondern die ganze Haltung

1. Gejchäftliches und Biographiiches: zwei Preßproceffe. 189

eines Blattes ins Auge faſſen follten, und daß die „Deutſche All— gemeine Zeitung‘ nie zu Revolution, Hoch- und Staatsverrath aufgefordert, jondern nur eine Bundesreform auf geſetzlichem Wege, die größere Macht und Einheit Deutjchlands erſtrebt habe; noch heute würde das deutjche Volk dem ſächſiſchen Staatsmanne wieder zujauchzen, der eine ähnliche Bundesreform, wie fie die Union von 1849 beabfichtigt habe, auf feine Fahne jchreiben würde. Er ſchloß mit der fejten Heberzeugung, daß das Gericht die Ausfprache folcher Anfichten, wie fie jenen beiden und hundert andern Artifeln des Blattes zu Grunde lägen, nicht für Hoch- und Staatsverrath erklären, viel- mehr durch ein freiiprechendes Urtheil beweiſen würden, „daß es in Sachſen troß jtrenger Geſetze doch noch eine wahre Preffreiheit gibt!‘

Die Entjcheidung des Gerichtshofes ging dahin, daß das erit- injtanzliche Erfenntniß, joweit es beide Artifel betreffe, aufzuheben und der Angeklagte in Betreff des Yeitartifels freizuiprechen, aber wegen Verbreitung der parijer Correjpondenz zu verurtheilen jei; die Geldbuße wurde infolge deſſen von 25 auf 15 Thaler ermäßigt. In den Entjcheidungsgründen wurde hervorgehoben, das Gericht finde fich nicht zu der Annahme berechtigt, daß der Verfafjer des Leitartifels beabjichtigt habe, zu gewaltſamem Umfturze aufzufordern, und aud) die pariier Correſpondenz fünne nicht dem über das Verbrechen des Staatsverraths handelnden Artifel des Strafgejebuchs unterjtellt werden, während in ihr allerdings der Thatbejtand eines, wiewol nur als bedingt anzufjehenden, Berjuchs einer Aufforderung zu ge— waltjamen Unternehmungen zu finden jei. Die Firma beruhigte ſich natürlich bei diejem für die Haltung der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ günftigen Urtheile und der dadurch herbeigeführten Be— endigung des Preßproceſſes.

Kurz nad) dem von der Firma gefeierten Doppeljubiläum, im Spätherbjte 1872, wurde fie gleich den andern Buchdrudereien und Verlagshandlungen Yeipzigs empfindlich durch einen Streif der Bud)- drucergehülfen gejtört, die einen andern Lohntarif verlangten, und als ihre in unangemefjener Weije erhobenen Forderungen abgelehnt wurden, die Arbeit einjtellten. Auch der größere Theil des meijt

190 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

langjährigen Buchdruderperjonals der Firma hatte ji), wenn auch ſchweren Herzens, entjchliegen müſſen, an dem Streik theilzunehmen, doc gelang es ihr trotdem, ihre wichtigiten VBerlagsunternehmungen, bejonders auch die Zeitung und die Zeitjchriften, ohne Unterbrechung fortzuführen, ja jelbjt für einige ihrer bedrängteiten Collegen Drud-

arbeiten zu übernehmen. Der Streif in Leipzig wurde von den

deutjchen Principalen mit Ausjperrung der den Verbande der Ge- hülfen angehörigen Gehülfen in ganz Deutjchland (ungefähr 2000) beantwortet, und der Kampf dauerte ein halbes Jahr, bis Mai 1873, endete aber mit der Emführung eines zwiſchen der deutjchen Prineipalität und der deutjchen Gehüffenjchaft vereinbarten allge meinen deutjchen Buchdrudertarifs; erſt fajt 20 Jahre jpäter, 1891, wurde diefer Friede wieder, aber nur vorübergehend gejtört. In bejonders hohem Grade war Dr. Eduard Brodhaus bei diefem Buch—

druderftreif noch dadurch in Anfjpruch genommen worden, daß er.

1872 zum Borfitenden des Deutſchen Buchdrucker-Vereins, einer 1869 in Mainz gegründeten Vereinigung der deutichen Buchdrucderei- bejiter, gewählt worden war (welches Amt er dann big 1886 ver- waltete) und als jolcher die Verhandlungen zwijchen Principalen und Gehülfen zu leiten hatte.

Wenig mehr als zwei Jahre waren Heinrich Brodhaus nad .

der Feier jeiner funfzigjährigen Berufsthätigfeit noch bejchieden. Ziefjhmerzlich ergriff ihn der am 27. Februar 1873 erfolgte Tod jeiner von ihm hochverehrten langjährigen Freundin Eliſe Campe, geborenen Hoffmann, in Hamburg, der Witwe des Buchhändlers Auguft Campe, die auc) jchriftitelleriich gewirkt hatte. Trotz jeiner abnehmenden Körperfräfte nahm Heinrich fortwährend Antheil am Sejchäft, wenn er auch deſſen Leitung immer mehr jeinen beiden Söhnen überließ, fette auch jeine Neijen fort, auf diefen an ihn interejfivenden Verfammlungen theilnehmend, bejuchte im Mai 1873 jeinen Sohn Eduard während des Neichstags in Berlin, viel mit deſſen Collegen verfehrend, und machte im Herbit 1873 nad) einer ihm verordneten Kur in Wildbad noch eine mehrmonatliche Reife in Sitddeutichland und dem Elſaß. Ende Detober nad) Leipzig zurüc-

#

Das Grundftüd der Firma F. A. Brodhaus 1872.

3

1. Gejchäftliches und Biographifches: Tod von Heinrich Brodhaus. 191

gefehrt, verbrachte er den Winter auf 1874 in altgewohnter Weife, trat aber jchon Ende Mai wieder eine Reife an, die feine letzte fein jollte: über Berlin, Königsberg, Warichau, Krafau nah Wien und Graz, von wo er Ende Auguft nach Yeipzig zurücfehrte, matt und geichwächt, aber ohne an einer ausgeiprochenen Krankheit zu leiden. Diejer Zuftand verichlimmerte fich während der Monate September und Detober immer mehr, Anfang November trat öfter Bewußtloſig— feit ein, und am 15. November entichlummerte er janft, von den Seinigen umgeben, ohne Ahnung, daß ex nicht wieder erwachen jollte.

Sein Tod erregte die allgemeinſte Theilnahme, bejonders bei dem Gefchäftsperjonale, aber auch in weitern Streifen, wie fich bei feiner Beerdigung am 17. November zeigte. Er iſt 71 Jahre alt geworden und hat 52 Jahre lang für feine Firma, zugleich aber auch für die allgemeinen Intereffen gewirkt, überall ein gejegnetes Andenken hinterlafjend. |

4 Verlagsthätigkeit 1850 —1874.

Auch nachdem Heinrich Brockhaus 1850 die Firma zunächſt allein übernommen hatte, blieb die Richtung des Verlags in dieſer Gejchäftsperiode wejentlich die gleiche wie bisher, da er denjelben ichon früher in der Hauptjache geleitet hatte; nur war die Anzahl. der Berlagswerfe noch größer als in der vorhergehenden. Auch der Eintritt jeiner beiden Söhne als Theilhaber (1854 und 1863) änderte darin nichts, obwol fie. allmählich darauf hinwirkten, ein- zelne VBerlagsgebiete zu bejchränfen oder ganz aufzugeben und dagegen andere mehr zu pflegen.

An der Spite der von der Firma fortgeführten journaliftijchen Unternehmungen blieb in diefer Zeit die „Deutſche Allgemeine Zei— tung“. Don dem jchweren Schlage, der ihr durch das Ende 1842 erfolgte Verbot ihrer Vorgängerin, der ‚Leipziger Allgemeinen Zei- tung‘, in Preußen zugefügt worden war, hatte fie ſich auch nach ihrer Wiederzulaffung in Preußen jeit Mitte 1843 nicht erholt und die frühere Verbreitung nicht wiedererlangt. Außerdem hatte fie unter der Nedaction Profeſſor Bülau's und Dr. Kaiſer's immer mehr an Geltung und Anſehen verloren, weshalb ihr auch die für die Zeitungspreffe günftigen Jahre 1848 und 1849 feinen Auf- Ihwung brachten. Ihr altes Anſehen wiederzuerlangen, war jeit 1850 das Hauptbeftreben von Heinrih Brodhaus; nachdem Dr. Kaijer die Nedaction niedergelegt hatte, übernahm er jelbjt die Oberleitung und gab der Zeitung eine nationale gemäßigt-liberale Richtung.

2. Berlagsthätigfeit: „Deutſche Allgemeine Zeitung‘. 193

Die Redactionsgefchäfte beforgte Lorenzo Pedretti, der jchon jeit 1838 bei der Zeitung bejchäftigt gewejen war. Als verantwortlich wurde zuerſt die VBerlagshandlung bezeichnet, und als die Behörde nach dem Preßgeſetz die Angabe eines „verantwortlichen Redacteurs“ verlangte, wurde Heinrich Brodhaus als jolcher genannt. Vom 1. Detober 1857 an zeichnete jtatt jeiner Dr. Eduard Brodhaus als verantwort- licher Nedacteur, zunächit weil fein Vater, dem er auch bei der Kedaction jchon länger zur Seite gejtanden hatte, damals jeine Drientreije antrat, und behielt jeitdem die Oberleitung, bis vom 1. October 1863 an Profeffor Dr. Karl Biedermann die Nedaction übernahm; fie war ihm ſchon im Herbjte 1851 angetragen, von ihm aber damals aus verjchiedenen perjünlichen Gründen abgelehnt worden, doch war er jeitdem ein Hauptmitarbeiter und verfaßte auch die wichtigern Yeitartifel.

Die Zeitung erſchien jeit Ende 1849 in etwas vergrößerten Format und zweimal täglich in je einem halben Bogen, ſtatt, wie bisher, einmal täglich in einem ganzen Bogen. Letztere Einrichtung wurde von Mitte 1852 bis Ende 1863 wieder eingeführt. Im Jahre 1864 wurde das Format abermals vergrößert und zu zweimaligen Ausgaben zurüdgegriffen, aber von 1865 an zu der einmaligen Ausgabe zurücgefehrt und diefe dann beibehalten, nur wurden mehr- mals täglich Beilagen gegeben, in denen größere Aufjäße aus den verſchiedenſten Wifjensgebieten mitgetheilt wurden. Kine Zeit lang wurden in einem „Yiterarijch-artijtiichen Beiblatt‘“ zu den Sonntags- nummern 1850 und 1851 auch Romane, die von der Firma ver- legt wurden, 3.9. „Das Engelchen‘ von Robert Pruß, die erften zwei Bände von Karl Gutfow’s „Die Ritter vom Geifte‘, Eugene Sue’s „Die Geheimniffe des Volks‘, veröffentlicht; 1845 und 1846 in bejondern Beilagen Sue’s Roman „Der ewige Jude”.

Gleich nach der Neorganifation der Zeitung hatte die Nedaction zahlreiche und harte Conflicte mit Behörden zu beftehen. Die Cenſur war ja jeit 1848 abgejchafft, aber die jeit der politischen Reaction von 1849 und 1850 veränderte Preßgefeßgebung wurde zu einem faſt noch gefährlichern Hemmmiß. In drei vajch nacheinander im Herbite 1850 erlaffenen Verordnungen der Kreisdirection an den

Die Firma F. A. Brodhaus. 13

194 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Stadtrath zu Yeipzig wurde diefer angewiejen, einzelne Nummern der Zeitung mit Beichlag zu belegen und der Nedaction mit dem Ver— bote des Dlattes zu drohen, falls fie in diejer Weile fortfahre. Im den betreffenden Nummern wurden Verhöhnungen der reactivirten ſächſiſchen II. Kammer und Aufforderungen an die preußiiche Regie— rung zum Sriege gegen den Deutjchen Bund erblickt. In einer wei- tern Verordnung der Kreisdirection vom 4. Juli 1851 wurde die Re— daction im Auftrage des Minifteriums des Innern verwarnt, in ihren gegen Defterreich gerichteten Angriffen fortzufahren, und jonjt mit Entziehung des Poftdebits gedroht; troß einer dagegen eingereichten Borjtellung wurde die Verordnung unterm 14. Auguft aufrecht erhalten.

Infolge diefer Verordnungen war in den Jahren 1850 bis 1852 eine ganze Reihe von Nummern vom Stadtrathe vorläufig mit Be- ichlag belegt und an das Griminalamt abgegeben worden, doch wurden dieje Beichlagnahmen meiſt wieder aufgehoben und führten zu feinen Verurtheilungen. Eine Nummer war wegen einer Feuilletonnotiz über ein die Franzöfiiche Nevolution betreffendes Werf von Adolf Stredfuß auf Verordnung der Kreisdirection confiscirt worden, doch fand jchon das Criminalamt darin nichts Straffälliges und hob die Beihlagnahme auf. Im einer andern Nummer vom 22. April 1851 hatte ein ohne irgendeinen Zujas der augsburger ‚Allgemeinen Zeitung” entlehnter Artikel, ein düfteres Bild von Deutſchlands Zu- jtand aus Anlaß der damals jtattfindenden Dresdner Conferenzen, Anlaß zur Beichlagnahme gegeben und das Appellationsgericht hatte den Nedacteur der „„Deutjchen Allgemeinen Zeitung‘ deshalb zu drei Wochen Gefängnig und Tragung der Koften verurtheilt; aber das Dberappellationsgericht hob diefes Urtheil nach einem vollen Jahre (am 20. April 1852) wieder auf, jprach den Nedacteur frei und erließ ihm jelbjt die Tragung der Koften. In einem dritten Falle erfannte das Appellationsgericht zwar auf Gonfiscation und Ver— nichtung der betreffenden Nummer vom 10. Detober 1852, in welcher der Abbruch der berliner Zollvereinsconferenzen bejprochen war, beichränfte aber die Strafe „in Berückſichtigung der damaligen Zeit- umjtände‘ im Mai 1853 auf einen Verweis gegen den Nedacteur und Bezahlung der KRoften.

2, Berlagsthätigfeit: Conflicte der Zeitung mit Behörden. 195

Außer mit Behörden hatte die Zeitung in diejen Jahren harte Kämpfe mit den beiden ſächſiſchen Regterungsorganen, dem ‚Dresdner Journal“ und der „Leipziger Zeitung‘, jowie mit den die Maf- nahmen der Regierung vertheidigenden Blättern, bejonders der „Frei— müthigen Sachjen- Zeitung‘, zu bejtehen. Den Zorn des lettern Blattes hatte die Zeitung außer durch ihre Oppofition gegen die reactionäre Bolitif der Regierung namentlich dadurd erregt, daß ſie Mitte 1851 die Beftrebungen des von der jüchjiichen Adelspartei gegründeten „Sächſiſchen Vereins‘, dem jenes Blatt zum Organ diente, aufdecte, was zu Procefien mit dem Redacteur des Blattes, Advofat Eckert in Dresden, führte, die aber für die Zeitung günſtig verliefen.

In den Jahren 1853 bis 1860 hatte die Zeitung bei der allmählich eingetretenen Beruhigung in den ſächſiſchen und. deutjchen Angelegenheiten feine Conflicte mit Behörden zu bejtehen, obwol jie ihre liberale und nationale Nichtung beibehielt. Von 1854 an war ihr jogar der Bojtdebit in Dejterreich wieder gejtattet worden, nachdem es Dr. Eduard Brodhaus gelungen war, in einer Audienz bei dem Chef der oberiten Polizeibehörde in Wien, Feldmarjchall- Lieutenant Kempen, dies zu erwirfen. Als aber nad) Beendigung des Dejterreichijch-italienischen Kriegs 1859 der nationale Aufſchwung in Deutjchland eine Bundesreform verlangte, führte eine Nummer der Zeitung, die ebenfalls dafür eintrat, am 26. Mai 1860 zu einer Beichlagnahme und zu dem bereit3 (S. 185 fg.) gejchilderten Preßprocefje, in dem der Nedacteur der Zeitung am 28. September 1861 wegen jenes Artikels freigeiprocdhen und nur wegen einer in derjelben Nummer enthaltenen parijer Correfpondenz zu einer Geld- jtrafe von 15 Thalern verurtheilt wurde.

Kurz vorher, Anfang 1861, hatte die Redaction einen Conflict mit dem ſächſiſchen Minijterpräfidenten Freiherrn von Beuſt gehabt, aus dem fie ebenfalls fiegreich hervorgegangen war. Ein jächjtiches Provinzialblatt hatte Anfang Januar 1861 die Mittheilung gebracht, daß das jeit einem Jahre im Verlage von A. Lehmann in Leipzig erjcheinende „Leipziger Journal“ von der Regierung eine Subvention

von 3000 Thalern erbeten habe, widrigenfall® e8 der demofratiichen 13*

196 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Partei zur Verfügung geftellt werden würde; die Negierung habe diejes Anfinnen abgelehnt und daraus erfläre ſich die jetige Haltung des Blattes. In einer Antwort auf diefe Mittheilung verficherte der Verleger des Blattes, daß Herr von Beuft in einer Audienz, die er Mitte December 1860 bei ihm gehabt, wörtlich Folgendes zu ihm geäußert habe: „Wenn Sie e8 bis zum Neuferften treiben, dann fehreibe ich einen Artikel «Wie e8 in der Preffe zugeht». Erſt verlangen die Blätter bei ihrer Gründung Subvention und wenn ſie die nicht erhalten, machen fie Oppofition. So iſt e8 mit der «Deutjchen Allgemeinen Zeitung» gewejen und jo ift es aud) mit Ihrem Blatte. Bon Ihnen haben wir es jchriftlidh.” Die Nedaction der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ bemerkte darauf jofort in der nächſten Nummer ihres Blattes vom 15. Januar: nachdem man gewagt habe, auch jie mit diejem „ſchmuzigen Handel‘ (fie könne fein milderes Wort wählen) in Verbindung zu bringen, - erkläre jie hiermit in ihrem eigenen Namen und zugleich im Namen der DVerlagshandlung die Beichuldigung, daß die Zeitung jemals eine Subvention von der jächjischen Negierung direct oder indirect erbeten habe, für vollftändig unwahr; fie weije die Infinuation, daß die oppofitionelle Haltung, die fie häufig der jächfischen Negierung gegenüber einnehme, auf diefem Umftande beruhe, mit Entrüftung auf dag entjchiedenjte zurüc; fie fordere endlich hiermit Herrn von Beuft auf, diefe Aeußerung, die ihm in den Mund gelegt werde, jofort entweder in der bündigjten Weiſe für vollftändig unwahr zu erklären oder aber fie zu beweiſen. Diejer Erklärung fügte die Nedaction noch Hinzu: fie habe Herrn von Beuft ftets für einen Ehrenmann gehalten, jo jehr fie fich verpflichtet gefühlt habe und noch fühle, jeine Politif zu befämpfen, und erwarte deshalb von ihm, daß er ihrem Verlangen jofort entiprechen werde, da es fich hier um jeine wie um ihre Ehre handle; allerdings halte fie es für unmöglich, daß er fich ſoweit habe vergeſſen fünnen, eine derartige Aenferung zu thun, ohne die unzweifelhafteften Beweije dafür zur Hand zu haben; da diefe aber nicht vorhanden jein fünnten denn die Zeitung habe niemals weder von der ſächſiſchen noc von irgend einer andern Regierung eine Subvention erbeten oder erhalten —, auf

2. Berlagsthätigfeit: Conflict mit Minifter von Beuft. 197

der andern Seite aber die beſtimmte Verjicherung vorliege, daß Herr von Beuft eine jolche Beichuldigung ausgejprochen habe, jo bleibe ihr nichts Anderes übrig als das DBerlangen einer öffentlichen Er- flärung de8 Herrn von Beuſt über diefe Angelegenheit, da die Be— jchuldigung, wenn auc ohne jein Zuthun, der Deffentlichfeit über- geben worden ſei; übrigens werde fie Herrn von Beuft die heutige Nummer ihres Blattes direct einjenden. Letzteres gejchah in einem von Dr. Eduard Brocdhaus als verantwortlichem Redacteur unter- zeichneten kurzen Begleitbriefe vom 14. Januar. Minifter von Beuft entiprach dem Berlangen umgehend in einem längern Schreiben vom 15. Sanuar, das die Nedaction Schon am Abende defjelben Tags erhielt und Beuſt's Wunjche gemäß in der am 16. Januar erjcheinenden nächjten Nummer vom 17. Januar abdrucdte. Herr von Beuft erflärte darin: da er täglich eine jehr große Anzahl von Perſonen zu jprechen habe, fönne er fich nach vier Wochen aus einem Gefpräche nicht genau jedes Wortes, das er gejprochen, entfinnen, die Aeußerung jedoch, die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ habe von der ſächſiſchen Negterung eine Subvention verlangt und jei, weil fie eine folche nicht erhalten, zur Dppofition übergegangen, habe er gegen den Buchhändler Yeh- mann jedenfalls nicht gethan, indem eine folche Thatjache nie zu jeiner Kenntniß gelangt fei; er vermuthe, daß derjelbe eine möglicher- weiſe von ihm gethane, aber der Ehrenhaftigfeit der „Deutſchen All- gemeinen Zeitung‘ in feiner Weiſe zu nahe tretende Aeußerung in einer bedauerlichen Weile mit feiner eigenen Angelegenheit in Ver— bindung gejetst habe; dieje Aeuferung könne darin beftanden haben, daß er im Allgemeinen bemerkt habe, neubegründete Zeitungen jeien in der Regel bemüht, im Anfang ſich mit der Negierung in gutes Vernehmen zu jegen, und fehrten jich dann doch gegen fie, und daß hierbei vielleicht jeinerjeit8 auch der ‚„‚Deutjchen Allgemeinen Zeitung‘ gedacht worden jei. Die Nedaction der letstern erflärte darauf, daß die Aeußerungen des Herrn von Beuft über die ihm in den Mund gelegten Worte ſie vollftändig zufrieden ftellten, da er verfichere, die betreffende Aeuferung jedenfalls nicht gethan zu haben, und damit betrachte fie die Angelegenheit, joweit fie dabei betheiligt jei, als erledigt. Allerdings behaupte Herr Lehmann wiederholt, daß

198 IV. ®Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

er die gegen ihn gethane Aeußerung Herrn von Beuſt's wortgetreu wiedergegeben habe und dies jederzeit zu bejchwören bereit jei; indeß jei e8 nicht ihres Amtes, diefen Widerjpruch weiter in Betracht zu ziehen, und es werde Sache des Herrn von Beust fein, ob und was er dagegen thun wolle. Unfers Wiffens find übrigens feine weitern Schritte deshalb erfolgt.

In den Jahren 1861 bis 1863 hatte die Zeitung noch zwei eigenthümliche Konfliete mit auswärtigen Behörden.

Am 30. April 1861 bejchwerte fich die Reuß-Plauiſche Yandes- regierung in Greiz (Fürjtenthum Reuß-Greiz älterer Linie) über eine Sorrefpondenz aus Schleiz (zum Fürftenthum Neuß jüngerer Linie gehörig), in der behauptet wurde, daR der Rücktritt des greizer Re— gierungspräfidenten Otto wegen eines Eingriffs in die Juſtiz jeitens der Fürſtin-Regentin Karoline (deren preußenfeindliches Verhalten dann im Kriege von 1866 eine Decupation des Landes durch Preußen herbeiführte) erfolgt fei; dem Berlangen, den Einjender zu nennen, wurde entjprochen, weil diejer, Advocat und Yandtagsabgeordneter Dr. B. Jäger in Schleiz, es felbjt wünjchte, um den Beweis der Wahrheit anzutreten. Dies gejchah auch, doch wurde die Unter- juhung im Mai 1862 vom Appellationsgerichte in Gera fiftirt, weil die greizer Regierung die Abhörung aller aus Greiz benannten Zeugen auf die an fie ergangene Nequifition verweigerte; deshalb ijt die Klage jpäter wol abgewiejen worden. Der Nedaction der Zei- tung wurde ferner von der greizer Regierung am 28. Detober 1861 mitgetheilt, daß fie fich wegen einer Correſpondenz aus Gera, in der jener Vorgang in Greiz bejtätigt wurde, geeignete Anträge gegen fie vorbehalte. In der deshalb auch wirklich eingeleiteten Unter- juhung wurde die Redaction am 11. Juni 1862 wegen „Belei— digung Ihrer Durchlaucht der Fürftin-Negentin zu Neuß- Greiz‘ zu 20 Thalern Geldftrafe verurtheilt, während gegen den Ver— fafjer der Correſpondenz aus Gera, den dortigen Schriftiteller Karl Wartenburg, obwol diejer fich genannt hatte, feine Klage erhoben worden war. Letzterer jchrieb bei diefer Gelegenheit der Kedaction, er fünne ihr verfichern, daß die Zeitung durch ihre Ar— tifel gegen das reactionäre Miniſterium Geldern zehnmal mehr zu

2. Berlagsthätigfeit: weitere Conflicte der Zeitung. 199

deffen Entfernung beigetragen habe als alle Mistrauensvota des Landtags.

Der zweite Conflict fand mit dem Stadtrath zu Annaberg ftatt, der fi durch einen Feuilletonartifel über einen in Annaberg im September 1861. vorgefallenen Theaterjfandal verlegt fühlte, weil darin gejagt war, daß der Nath auf einen jeitens der Betheiligten gegen einen Polizeidiener (deſſen Berfahren von der vorgejetten Be- hörde jelbft jpäter als ‚‚taftlos und unangemefjen‘ bezeichnet wurde) gejtellten Strafantrag nicht Rücjicht genommen habe. Der Stadt- rath erhob deshalb Klage gegen die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ und zwei andere Blätter, die Aehnliches berichtet hatten, jowie gegen den Einjender, einen angejehenen annaberger Bürger, der jofort offen die Vertretung jeines Artikels übernommen hatte. Das Ge- rihtsamt für Strafiachen im Bezirksgericht Leipzig verurtheilte unterm 24. December 1862 (aljo nad fünf Vierteljahren!) jede der drei Zeitungen ‚wegen jtaatsgefährlicher Schmähungen durch die Preſſe“ in eine Gelditrafe von je 6 Thalern, den Einjender aber zu vier Tagen Gefängnif. Die Nedaction der „Deutſchen Allge- meinen Zeitung‘ beruhigte ſich dabei, weil ihr, wie fie in einer Mittheilung an ihre Lejer jagte, bei allem theoretiſchen Interefje an derartigen Proceſſen die Zeit zu wichtig fei; der Einjender aber er- hob gegen feine Berurtheilung Einfpruc und hatte die Genugthuung, am 30. Mai 1863 in einer Verhandlung vor dem Bezivksgerichte in Yeipzig, bei der ihn Advocat Hermann Kühn vertheidigte, Elagfrei geiprochen zu werden, unter Webertragung der ihm zuerfannten Koſten auf die Staatskaſſe.

Während in allen diejen, zum Theil unwichtigen, aber für die damaligen Verhältniſſe der Zeitungspreife charakteriftiichen Fällen Dr. Eduard Brocdhaus die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ als deren verantwortlicher Nedacteur perſönlich zu vertreten hatte, fiel dieje Aufgabe Profeffor Dr. Karl Biedermann zu, jeitdem diejer die Re— daction ‘am 1. October 1863 übernommen hatte. Doc hatte Dr. Eduard Brodhaus in einer bald darauf eintretenden wichtigen Angelegenheit die Zeitung noch einmal zu vertreten, zumal es ſich dabei auch um die Intereffen der VBerlagshandlung handelte.

200 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus umd feine beiden Söhne.

Am 1. December 1864 wurde nämlich die „Deutſche All— gemeine Zeitung‘ in Preußen verboten. Dies überrajchte nicht nur die Nedaction, obwol ihr jchon ein halbes Jahr vorher mit- getheilt worden war, daß eine ſolche Maßregel möglich fei, jondern erregte in der gejammten politischen Welt Aufjehen, bei ihren Freunden wie bei ihren Gegnern, da die Zeitung jeit 1850 immer für Preußen als den Staat, der. berufen ſei, bejjere Zuftände in Deutjchland herbeizuführen, eingetreten war und gerade deshalb harte Kämpfe mit den Zeitungen, die andere politische Richtungen ver- fochten, zu beftehen gehabt hatte. Allerdings war ihr diejes Ein- treten oft dur) das Verhalten der preußiichen Regierung in innern Fragen jehr erſchwert worden, bejonders jeit Herr von Bismard- Schönhauſen im Herbite 1862 an ihre Spitze getreten und in den Gonfliet mit der preußtichen Bolfsvertretung und der Liberalen öffentlichen Meinung gerathen war, der bis 1866 dauerte. Die: Redaction erklärte in einer Beſprechung des Verbots offen, daß jie gerade wegen ihrer Vertheidigung der deutjchen Bolitif Preußens es für ihre Pflicht gehalten habe, Kritif an der innern Politik, welche jene jchädigen würde, zu üben. Den directen Anlaß zu dem Ver— bote jchienen einige Korrejpondenzartifel im November 1864 gegeben zu haben, in denen Bismard’s Stellung als erjchüttert bezeichnet und behauptet war, daß er angeblich beabjichtige, Nordjchleswig an Dänemark zurüdzugeben.

Da die in Berlin eingezogenen Erfundigungen über den Grund de8 DVerbots und jeine etwa zu erhoffende Wiederaufhebung zu nichts führten, reifte Dr. Eduard Brodhaus am 21. März 1865 nad) Berlin und hatte an den beiden folgenden Tagen Audienzen bei dem Minijter des Innern Grafen Friedrich Albrecht zu Eulenburg und auf deſſen Wunſch beim Minijter des Auswärtigen und Meinijter- präfidenten von Bismard-Schönhaujen. Er erfuhr von ihnen, daß das Verbot bejonders auf des Letztern Wunjc wegen einiger ber- liner Correſpondenzen erfolgt jei, von denen man glaubte, daß jie aus Hofkreiſen jtammten und mit Intriguen gegen den Minijter- präfidenten zufammenhingen, was jedoch Dr. Brodhaus vollitändig in Abrede ftellen und als Irrthum nachweifen konnte. Nach ein-

2. Berlagsthätigfeit: Verbot der Zeitung in Preußen. 201

gehenden Aeußerungen beider Mintjter und ihrer Beantwortung war das Ergebniß der Audienzen ein für die Zeitung günftiges. Herr von Bismarck antwortete am Schluß der Audienz auf die Frage, ob die Zeitung nach den gegebenen Aufflärungen nicht wieder in Preußen zugelaffen werden würde, ungefähr: „Gewiß, und zwar ohne Bedingungen, die mit der ganzen Haltung Ihres Blattes ſich nicht vereinigen ließen; ich bin jehr einverjtanden damit, daß wir Frieden jchliegen, denn wir haben viele gemeinjame Berührungs- punkte, was ich gern anerfenne. Beim Ausiprechen jeines Danfes erlaubte fich der Vertreter der Zeitung noch jcherzhaft zu bemerken, die preußiiche Regierung habe der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ durch) das Verbot neben dem Schaden eigentlich einen großen Dienſt erwiejen, indem fie dadurch gezeigt habe, daß dieje nicht, wie ihr oft nachgejagt worden jei, in ihrem Solde ftehe, was der Minifter lachend anhörte. Am 15. April erfolgte dann die Aufhebung des Verbots durch einen Erlaß des Staatsminifteriums, der im „Preußiſchen Staats- Anzeiger” vom 22. April 1865 veröffentlicht wurde.

In eine befonders jchwierige Stellung gerieth die Zeitung durd) den Deutjchen Krieg von 1866, da fie aus Veberzeugung auf der Seite Preußens jtand, während die fächfische Negierung fi an Defterreich anjchloß und ihre Truppen unter Führung des Kron- prinzen Albert gegen Preußen mit ins Feld rüden ließ. Indeß verjchafften ihr die furze Dauer des Kriegs, der vollitändige Sieg Preußens, die Beſetzung Sachjens durch preußiiche Truppen, der Berliner Frieden vom 21. Detober und der Eintritt Sachjens in den Norddeutſchen Bund die Möglichkeit, ihre bisherige Haltung in den deutjchen Angelegenheiten unbehelfigt beizubehalten.

Bevor dieje letzten Entjcheidungen erfolgten, war die Zeitung bon den auf djterreichiicher Seite jtehenden ſächſiſchen Blättern, namentlich von der halbamtlichen ‚‚Leipziger Zeitung‘, oft ange- griffen und verdächtigt worden, und ihr verantwortlicher Nedacteur Profeffor Biedermann jah fich deshalb veranlaft, wegen eines jolchen auch gegen ihn perjönlich gerichteten Artikels eine Beleidigungsflage gegen die „Leipziger Zeitung” zu erheben.

Yetstere hatte nämlich in ihrer Nummer vom 19. März 1867

202 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

einen theilweife der „Sächſiſchen Zeitung‘ entnommenen Artikel gebracht, in dem die Worte vorfamen: „Profeſſor Biedermann hat im vergangenen Jahre unter dem Schuße der preußiſchen Bajonette für den Untergang Sachſens, für die Einverleibung dejjelben in Preußen gekämpft.‘ Auch hatte fie, wie das gerichtliche Erfenntnif erjter Inftanz bejagte, nicht etwa blos im allgemeinen die Tendenz der von Biedermann redigirten Zeitung angegriffen, vielmehr ihm ein die jtaatliche Integrität Sachſens gefährdendes und dejjen Ein- verleibung in Preußen bezwecendes Verhalten beigemefjen, ihn jonad) einer verbrecheriichen Handlungsweiſe bejchuldigt. Das Gerichtsamt im Bezirksgericht Yeipzig verurtheilte deshalb am 14. Juni 1867 den die ‚Leipziger Zeitung‘ vertretenden Inſpector Wilhelm Rähm (ihre NRedacteure waren damals Dr. Objt und Dr. Kaijer) wegen der mit jener Beichuldigung, die weder erwiejen worden, noc für gerechtfertigt erachtet worden ſei, Profeſſor Biedermann öffentlich: zugefügten Beleidigung zu einer Geldftrafe von 15 Thalern, Tragung aller Unkosten und Beröffentlichung des Erfenntnifjes in der „Leip— ziger Zeitung‘. Auf den von beiden Theilen erhobenen Einjprud) fand am 14. Detober defjelben Jahres eine öffentliche Verhandlung vor dem Bezirfsgerichte Leipzig ftatt, in welcher Profeſſor Bieder- mann durch Advocat Dr. Georgi (der die Zeitung jchon in dem früher beiprochenen Proceſſe vertheidigt hatte), Inſpector Rähm durch Advocat Bed vertreten waren. Außer den beiden Ber- theidigern jprach auch der Privatkläger Profeffor Biedermann, jein und der Zeitung Verhalten rechtfertigend, während der Privat- angeflagte nicht erjchienen war. Der Gerichtshof änderte nach fait zweiftündiger Berathung das erjte Erfenntniß dahin ab, daß er den Privatangeflagten ftraffrei ſprach. In den Entjheidungsgründen dieſes Erfenntnifjfes zweiter Injtanz wurde ausgeführt, daß nad) Anficht des Gerichts die Strafbarfeit des betreffenden Artikels, der in der Form nicht beleidigend fei, dann ausgejchloffen werde, wenn das in Wahrheit beruhe, was dem Privatfläger darin zur Laſt gelegt werde, und diefer Beweis ſei durch zahlreiche Artikel der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ erbracht worden.

Noch bevor Profeſſor Biedermann dieſe Beleidigungsflage gegen

/ / |

2. Berlagsthätigfeit: Procefje Biedermann’s mit der „Leipziger Zeitung“. 203

die ‚Leipziger Zeitung‘ erhob, hatte letztere umgefehrt einen Straf: antrag gegen ihn gejtellt, der aber erſt am 1. Februar 1868 er- (edigt wurde. Die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ hatte am 26. October 1866 einen Artikel gebracht, in dem die „Leipziger Zeitung‘, „die jederzeit in ſchamloſen Verdrehungen der Wahrheit und in Gehäffigfeit gegen Andersdenfende das Mögliche geleiftet‘, wegen ihrer Beurtheilung der Anrufung preußiichen Schutes für den zollvereinsländiichen Handel in Aegypten angegriffen und jte bejchuldigt war, daß fie „mit bewußter Abjicht Lüge und verleumde“, wenn fie behaupte, daß die ‚„„Deutjche Allgemeine Zeitung‘ diejen Vorgang benute, um daraus für ihre „annexioniſtiſchen Agitationen‘‘ Kapital zu jchlagen. Wegen diejes Artikels hatte Inſpektor Rähm unterm 6. November dejjelben Jahres den erwähnten Strafantrag gegen Profeffor Biedermann geftellt, worauf diejer Gegenflage erhob und die Bejtrafung der „Leipziger Zeitung‘ wegen Verleumdung beantragte, bejonders weil die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ in mehrern weitern Artifeln als ‚‚Annerionsblatt‘ bezeichnet worden jet. Die erſte Inſtanz, das Bezirksgerichtsamt, entjchted dahin, daß Straffreiiprehung der Parteien einzutreten habe, da gegenjeitig jofort erwiderte Beleidigungen vorlägen. Auf beiderjeitS dagegen erhobenen Einſpruch fand am 1. Februar 1868 öffentliche Ver— handlung vor dem Bezirksgericht ftatt, in der wieder, wie bei dem frühern Proceß, Profeffor Biedermann durch Advocat Dr. Georgi und Injpector Rähm durch Advocat Bed vertreten waren. Das Erkenntniß erjter Injtanz wurde nicht betätigt, jondern Profeſſor Biedermann wegen öffentlicher Beleidigung Rähm's zu 15 Thalern Seldftrafe verurtheilt, unter Berücfichtigung des zu feinen Gunjten anzunehmenden mildernden Umftands, daß er hierzu durch das Ver— halten der ‚‚Yeipziger Zeitung‘ ihm gegenüber gereizt worden jet. Damit war auch) der zweite Preßproceß mit der „Leipziger Zeitung‘ erledigt; in beiden war eigenthümlicherwetie in der erjten Inſtanz die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ freigeiprochen, in der zweiten verurtheilt worden.

Die Zeitung behielt auch nach 1866 ihre politische Richtung bei, und da fie nie die Annerion Sachſens durch Preußen (die

204 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus umd feine beiden Söhne,

befanntlich 1866 von der preußiichen Regierung und König Wilhelm jelbft beabfichtigt und nur auf den Widerſpruch Defterreihs auf- gegeben worden war), jondern nur jeinen bundesjtaatlichen An— ihluß an Preußen gewünjcht und befürwortet hatte, jo gevieth fie jelbjt in heftige Kämpfe gegen einflußreiche Gefinnungsgenoffen, die jogenannten „Unitarier“, unter denen Heinrich von Treitſchke die erjte Stelle einnahm. Die Leiter der Zeitung hatten die Genug- thuung, durch die Ereigniffe von 1866 und die noch wichtigern von 1870 und 1871 in den deutjchen Angelegenheiten alles das erreicht zu jehen, was ſie erjtrebt und gefördert hatten. Daher begrüßte die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ voller Freude den Nord- deutjchen Bund und dann das Deutiche Reich, an dejjen Ausbau nach beten Kräften mitarbeitend; hatten doch auch ihr verantwort- licher. Nedacteur, Profeffor Biedermann, und ihr Herausgeber, Dr. Eduard Brocdhaus, die Ehre, dem erjten Deutjchen Neichstage als Mitglieder anzugehören. Aus den Jahren bis 1874 ift jonft - nichts Bejonderes über die Zeitung zu berichten. Ihr Anjehen war jeit 1850 gewachjen, und auch ihre Berbreitung, die 1864 durch das Berbot in Preußen gelitten hatte, war namentlid im den SKriegsjahren 1866 und 1870 anjehnlich gejtiegen.

Die wichtigjte der von der Firma herausgegebenen Zeitjchriften waren auch in diefer Gejchäftsperiode die „Blätter für Literarijche Unterhaltung‘. Gleich zu Beginn diejer Zeit hatten fie 1853 den ©. 183 fg. gejchilderten Preßproceß zu bejtehen, doch blieb diejer der einzige Conflict mit Behörden. Anfang 1852 wurde die Zeitjchrift aus einem täglichen Blatte in eine Wochenjchrift verwandelt, und bald darauf entjchloß fich die VBerlagshandlung, die bisher (jeit 1823) von Heinrich Brockhaus ſelbſt bejorgte literariiche Yeitung einem Schriftfteller zu übertragen. Sie wählte dazu Hermann Marggraff, der die Zeitiehrift von Mitte 1853 bis zu jeinem Tode (11. Fe— bruar 1864) vedigirte, während bis 1857 Heinrich) Brodhaus und dann Dr. Eduard Brodhaus den Behörden gegenüber als ver- antwortlicher Nedacteur genannt war. Bon 1865 an übernahm Rudolf Gottſchall (1877 vom Deutichen Kaifer geadelt) die Leitung

J

2. Verlagsthätigkeit: Zeitſchriften. 205

der Zeitſchrift als Herausgeber und behielt ſie bis 1887. Am 1. Januar 1868 konnten die „Blätter für literariſche Unterhaltung“ das Jubiläum ihres funfzigjährigen Beſtehens durch einen Rückblick auf ihre Geſchichte feiern.

Als neue Zeitſchrift erſchien im Verlage der Firma ſeit 1853: „Deutſches Muſeum. Zeitſchrift für Literatur, Kunſt und öffent— liches Leben“, herausgegeben von Robert Prutz. Das „Deutſche Muſeum“ war 1851 von Robert Prutz und Wilhelm Wolfſohn begründet worden und wurde in zwei Jahrgängen im Verlage der 3. C. Hinrichs'ſchen Buchhandlung in Leipzig veröffentlicht, von der die Firma Brodhaus e8 erwarb. Es wurde 1852 bis 1865 von Prutz allein, 1866 und 1867 von diefem und Karl Frenzel herausgegeben, erlebte 17 Jahrgänge und nahm einen jehr ehren- vollen Platz in der deutjchen Journaliſtik ein.

Eine zweite neue Zeitjchrift der Firma waren die am 1. Dc- tober 1852 von ihr begründeten ‚‚Unterhaltungen am häuslichen Herd”, zu deren Herausgabe fie Karl Gutzkow gewann, der durch jeinen 1850 und 1851 erjchienenen Roman „Die Ritter vom Geiſte“ einer der angejeheniten und beliebteften deutſchen Schrift- jteller geworden war. Es war dies der erjte Verfuch, welcher dem Bedürfniß gebildeter Familien nach gediegener Unterhaltungsleftiire entgegenfam; daher fand die Zeitjchrift raſch Anklang und große Berbreitung. Ihr Erfolg rief zahlreiche Nachahmungen hervor, unter denen die furz darauf, am 1. Januar 1853, von Ernſt Keil ge- gründete „Gartenlaube“ die erſte Stelle einnahm. Da diefe durch ihren Bilderſchmuck und dur ihre volfsthümlichere Haltung mehr die Gunft weiterer Kreife gewannen als die höhere geiftige Ansprüche machenden „‚Unterhaltungen am häuslichen Herd’, jo gelang e8 ihnen bald, dieje zu überflügeln. Indeß behielt die Zeitfchrift lange ihren immer anfehnlichen Leſerkreis und erſchien bi8 1864 in zwölf Bänden, die in wöchentlichen Nummern ausgegeben wurden. Die letten zwei Jahrgänge wurden ftatt von Gutzkow von Karl Frenzel heraus- gegeben, weil erjterer jeit. Ende 1862 als Generaljeeretär der Deutihen Schillerftiftung an der Leitung verhindert war.

Infolge des italienischen Kriegs von 1859 Tief die Firma

206 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

„Fliegende Blätter der Gegenwart. ine Ergänzung zu allen Zeitungen‘ erjcheinen, die wöchentlich ausgegeben wurden, aber jchon Ende 1860 wieder aufhörten.

In dem ‚„Gentral-Anzeiger für Freunde der Yiteratur‘‘ wurde 1858 von der Berlagshandlung ein Unternehmen ins Yeben ge- rufen, das den Zwed hatte, eine gedrängte, möglichit vollftändige und objective Ueberjicht über die neuen Erfcheinungen der deutjchen Literatur zu gewähren und jo eine VBermittelung zwijchen dem Buch— handel und dem bücherfaufenden Publifum zu bilden. Urſprünglich ſollte die Zeitjchrift unter dem Haupttitel „Gratis-Journal“ er— icheinen, und die Abficht war, daß fie von den Sortimentshandlungen, denen nur der Papierwerth berechnet würde, jedem ihrer Kunden umſonſt geliefert werden jollte, während die Koften durch Injerate der Verleger gedeckt würden. Die Verlagshandlung legte den von Heinrich Brockhaus verfaßten Plan den deutjchen Verlags- und Sortimentsbuchhandlungen in einem Girceulare vom Januar 1857 mit einer Probenummer vor und verpflichtete fich darin, 100000 Eremplare der Zeitjchrift zu druden und zweckmäßig zu verbreiten. Der Erfolg war ein günjtiger, indem 540 Sortimentsbuchhand- lungen 55000 Exemplare bejtellten, 200 Berlagshandlungen Inſe— rate für 5500 Thaler jährlich zuficherten, und die Verlagshand- (ung war daraufhin entjchloffen, das Unternehmen ins Leben zu rufen. Indeß hatte fie dabei einen Factor überjehen: das preu— ßiſche Stempeljteuergefeg vom 2. Juni 1852, und da das preu- ßiſche Finanzminiſterium auf eine Eingabe antwortete, daß es troß der Unentgeltlichfeit der Zeitjchrift feine Steuerfreiheit für die in Preußen zu verbreitenden Eremplare des „Gratis-Journals“ ge- währen fünne, jo gab die Firma das Unternehmen auf, juchte die Idee dejjelben aber, wenn auch in etwas bejchränfter Weiſe, durch den „Kentral- Anzeiger‘ zu verwirklichen. Derjelbe erichien von 1858 an in vierzehntägigen Nummern von einem halben Bogen, eine Ueberficht der neuen literarifchen Erjcheinungen, literariſche Notizen und einen Anzeigetheil enthaltend, und foftete vierteljährlich nur 50 Pfennig. Er fand auch lebhaften Anklang, jodaß fünf Jahrgänge davon bis 1862 veröffentlicht werden fonnten.

2. Berlagsthätigfeit: Zeitjchriften. 207

Mit bejonderer Vorliebe wurde von der DVerlagshandlung die Bibliographie in periodiichen Unternehmungen gepflegt. Nachdem fie jchon früher (1836 bis 1842) eine ‚Allgemeine Bibliographie für Deutjchland‘‘ herausgegeben hatte, erweiterte fie diejes Unter: nehmen 1856 durch die Zeitjchrift ,, Allgemeine Bibliographie. Monatliches Berzeichniß der wichtigern neuen Erjcheinungen der deutjchen und ausländischen Literatur, die zunächit von Paul Trömel, dem Leiter ihres ausländiichen Gejchäfts, bis zu feinem Tode (1. Januar 1863) zujammengejtellt wurde. Die ‚Allgemeine Biblio- graphie‘ entiprach ihrem Zwede und einem Bedürfniſſe des Buch— handels wie des Publifums jo gut, daß ſie bald einen fejten Ab— nehmerfreis im In- und Auslande fand und 1905 ihr funfzigjähriges Subiläum begehen fonnte; fie erſchien und ericheint noch in 12 monat- lichen Nummern, die zufammen einen Jahrgang bilden. An jie jchloffen fich folgende Special-Bibliographien: ,‚Bibliographie für Linguiftif und orientaliiche Literatur” (4 Nummern, 1856—1858), „Bibliographia polska” (5 Jahrgänge in monatlichen Nummern, 1861 1865), „Die hippologijche Literatur”, Verzeichniß aller 1848 bis 1857 erjchienenen Bücher über das Pferd von Karl Gräfe (1863), „Bibliotheque americaine”, Katalog einer Sammlung von Werfen über Amerika jeit feiner Entdedung bis 1700 (1861), und „Sciller-Bibliothef‘‘, eine bibliographiiche Monographie. über die eriten Ausgaben der Werfe Sciller’s, lettere beide Werfe von Paul Trömel verfaßt. Ueber ihre eigenen VBerlagsunternehmungen veröffentlichte die Firma 1856—1876 ‚‚Verlagsberichte” und jeit 1870 „Mittheilungen von F. A. Brodhaus in Leipzig‘, in denen auch über die durch ihr ausländisches. Geſchäft zu beziehende fremde Literatur berichtet wird, jowie häufige VBerlagsfataloge und das aus Anlaß des Hundertjährigen Geburtstags des Begründers der Firma am 4. Mai 1872 von Heinrich) Brodhaus herausgegebene „Voll— ftändige Verzeichniß“ der von der Firma 1805 bis 1872 verlegten Werfe, in chronologischer Folge mit biographiichen und literar- hiftorifchen Notizen, defjen zweite Abtheilung 1875 von feinen beiden Söhnen zum Abſchluß gebracht wurde; es iſt 66 Druckbogen ftarf mit 1048 Seiten und einer 72 Seiten umfaſſenden vorgedructen

208 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

Abhandlung „Zur Geichichte und Bibliographie der encyklopädiſchen Literatur, insbejondere des Converſations-Lexikon“, verfaßt von dem Mitredacteur des lettern Werfs Oskar Pilt. Von dem ‚Allgemeinen Bücher-Lerifon‘‘, begründet von Wilhelm Heinfius, erſchienen in diejer Zeit 4 Bände, der 11. bis 14., die erften beiden von Albert Schiller, die lettern beiden von Robert Heumann bearbeitet, die Ericheinungen der Jahre 1847 bis 1867 verzeichnend.

Die von der Firma ſtets unterhaltenen Beziehungen zu gelehrten Sejellichaften veranlaßten fie zur Uebernahme mehrerer Zeitjchriften, die von ihr theils nur gedrudt und in Commiſſion debitirt, theils mit Unterftügung der Gejellfchaften verlegt wurden. Die Deutfche Morgenländiiche Gejellichaft, deren „Zeitſchrift“ feit 1847 im Sommijfionsverlage der Firma erichien, veröffentlichte ebenjo auch „Nbhandlungen für die Kunde de8 Morgenlandes‘ (Band 1—12 in je 4—5 Heften, 1857 1903), Band 1—4 von Profeffor Hermann Brodhaus, Band 5 von Profeffor Ludolf Krehl, Band 6 von Profejjor Dtto Loth, Band 7—12 von Profeſſor Ernſt Windiſch herausgegeben. Als Berlagswerf der Firma, aber mit Unterſtützung der Deutſchen Morgenländiichen Geſellſchaft, erjchienen „Indiſche Studien. Beiträge für die Kunde des indischen Alterthums“, heraus- gegeben von Profeſſor Albrecht Weber (9.—18. Band, 1865—1898, während Band 1—8 von Ferdinand Dümmler in Berlin 1849

1864 verlegt worden waren). Außerdem erjchienen im Commiſſions—

verlage das „Jahrbuch der Deutichen Dante-Gejellichaft‘‘ (4 Bände, 1867— 1877) und eine ‚„‚Ungarische Revue‘, herausgegeben von Profeffor Mansvet Riedl in Peſth (1869). Ein eigenes DVerlags- unternehmen der Firma war das „Jahrbuch für romanijche und englifche Literatur” (4. bis 12. Band, 1862— 1871), unter be- jonderer Mitwirkung von Ferdinand Wolf in Wien, im 4. umd 5. Band herausgegeben von Profeffor Adolf Ebert in Leipzig, dann von Profeffor Ludwig Lemcke in Marburg; Band 1—3 waren von Ferdinand Dümmler in Berlin verlegt worden, und eine neue Folge erichien bei B. ©. Teubner in Leipzig unter dem Titel „Archiv für romanische und englische Sprache und Yiteratur‘‘, herausgegeben von Profefjor Lemcke (3 Bände, 1873—1876).

5 05 u

2. Berlagsthätigfeit: „Konverjations-Lerifon‘ und Nebenwerfe. 209

Unter den enchklopädiichen Verlagsunternehmungen der Firma nimmt wie immer, jo auch in diefer Gejchäftsperiode, das „Con— verjations-Lerifon‘‘ mit jeinen Nebenwerfen die erſte Stelle ein. Von dem Hauptwerfe wurden zwei umgearbeitete Auflagen veran- jtaltet: die zehnte (1851 1855) und die elfte (1864—1868), beide in je 15 Bänden, lettere mit einem Supplement in 2 Bänden (1872 1873), das die neuejte Zeitgefchichte, bejonders die der Sahre 1870 und 1871 jchilderte. Beide Auflagen wurden von Dr. August Kurtel und Oskar Pilt vedigirt, das Supplement nad) des Eritern Tode (24. April 1871) allein von Letzterm. Bei der zehnten Auflage wurden von der DVerlagshandlung 40 Bogen un— entgeltlich geliefert, da der Raum troß des etwas vergrößerten For- mats nicht ausreichte und der Preis des Werfs vorher fejtgejett war.

Das Ergänzungswerf zur neunten Auflage, „Die Gegenwart“, 1848 begonnen, wurde neben der zehnten Auflage bis 1856 fort- gejett. Nac Vollendung beider Werke aber wurde ein neues Er- gänzungswerf zur Darjtellung der neueften Zeitgejchichte begründet. Diejes erhielt zumnächit den Titel ‚‚Unjere Zeit. Jahrbuch zum Converſations⸗Lexikon““, wurde von Dr. Auguſt Kurtel redigirt und in monatlichen Heften ausgegeben, von denen 12 einen Band bildeten (8 Bände, 1857—1864). Anfang 1865 übernahm Dr. Rudolf Gottſchall die Redaction und der Titel wurde abgeändert in „Unſere Zeit. Deutiche Revue der Gegenwart. Monatsjchrift zum Con— verjations-Lerifon. Neue Folge“. Im diefer Form erjchtenen 1865 bis 1874 zehn Jahrgänge in 19 Bänden, da vom zweiten Jahr— gange an jeder in 24 halbmonatlichen Heften ausgegeben, der Umfang aljo verdoppelt wurde. Dann wurde nach Vollendung der elften Auflage der Zujammenhang des Werfs mit dem „Conver— ſations⸗Lexikon“ gelöft und es in eine jelbftändige Zeitjchrift unter dem Zitel ‚‚Unjere Zeit. Deutjche Revue der Gegenwart‘ ver- wandelt, die in der nächſten Gejchäftsperiode zu erwähnen ift.

Ein wichtiges Nebenwerf zum „Converſations-Lexikon“ war der von der Firma 1844 begründete ‚Bilder - Atlas‘, von dem nad jeiner Vollendung (1849) in den Jahren 1851 bis 1865 mehrere neue Lieferungsausgaben veranjtaltet wurden. "Bald aber

Die Firma F. U, Brodhaus. 14

210 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

entichloß fich die VBerlagshandlung zu einer Umarbeitung des Werke. Dieje erichten in den Jahren 1869 bis 1874 unter dem etwas ab— geänderten Titel: „Bilder-Atlas. Ikonographiſche Enchklopädie der Wiffenichaften und Künſte. Ein Ergänzungswerf zu jedem Gon- verjations-Lerifon. Zweite vollftändig umgearbeitete Auflage.” Sie wurde nicht wie die erjte Auflage von Johann Georg Hed (der Ende 1849 aus dem Gejchäfte ausgejchieden war), jfondern von der Berlagshandlung unter Leitung des Directors ihrer technifchen Ge- ichäftszweige, Bernhard Siegfried, herausgegeben, und auf dem Titel waren die 26 Bearbeiter der einzelnen Wifjensgebiete genannt, großentheil® die Hauptvertreter ihres Fachs, wie K. Bruhns, M. Garriere, B. von Gotta, A. Efjenwein, 3. Müller, 3. Schoedler, K. Vogt u. a. m. Das Werf enthielt wieder 500 Tafeln, meift in Stahlitich, aber auch in Holzichnitt und Lithographie, ſämmtlich neu angefertigt und nicht in Duart, jondern in Duerfolio, nebjt einem erläuternden Texte. Der: ‚„ Bilder-Atlas‘ wurde zunächſt in 100 Lieferungen ausgegeben, nach jeiner Vollendung in 8 Bänden Tafeln. Bon den 20 Abtheilungen des Werks wurden auch Separatausgaben der einzelnen Wilfensgebiete unter dem Titel ‚Atlas‘, der Ajtro- nomie, Gulturgejchichte, Geographie, Phyſik, Plaftit und Malerei, Zoologie u. ſ. w., veranftaltet. Einige diefer Separatausgaben und der erläuternde Text wurden erjt in der folgenden Gejchäftsperiode ausgegeben. Dieje zweite Auflage des „Bilder-Atlas“ fand bei ihrer größern VBollendung in wifjenjchaftlicher und techniicher Be— ztehung noch mehr Beifall und Berbreitung als die erjte.

Kurz vor Vollendung der zehnten Auflage des ‚‚Converjationg- Lerifons‘ (1855) entjchloß fich die Verlagshandlung, die dem Haupt- werfe zu Grunde liegende Idee in einer andern, und zwar wejentlich fürzern Form auszuführen, als ein Nachichlagebuch für den augen- biiklihen Gebrauch, das nicht wie jenes gründliche Belehrung, ſon— dern nur kurze Auskunft über jede auftauchende Frage geben jollte und bei geringerm Umfange und Preife für noch weitere Kreiſe, namentlich die dem praktischen Leben angehörenden, bejtimmt war. Es erichien unter dem Titel: „Kleineres Brocdhaus’sches Converſa— tiong-Lerifon für den Handgebrauch‘‘ (4 Bände, 1854—1856) und

2. Berlagsthätigfeit: encyklopädiſche Verlagswerke. 211

wurde von Wilhelm Cramer, dem jeit 1837 in der Firma thätigen literariihen Mitarbeiter, vedigirt. Auch diejes Unternehmen fand großen Beifall, jodaß bald eine zweite Auflage nöthig wurde, die völlig umgearbeitet war und 1861— 1864 wieder in vier Bänden ausgegeben wurde. Ueber die folgenden Auflagen des Werks wird jpäter berichtet werden.

Kein Ergänzungswerf zum „Converſations-Lexikon“, fondern ein demjelben verwandtes neues Verlagsunternehmen der Firma war: „Illuſtrirtes Haus- und Familien-Lerifon. Ein Handbuch für das praftijche Leben‘ (7 Bände in 70 Heften, 1860—1865, mit 2382 in den Tert gedrucdten Holzihnitten), herausgegeben von Dr. Rudolf Arendt. Der Zwed defjelben war, die Ergebniffe dev Wiffenjchaften

für das praftiiche Leben darzuitellen, weshalb es das häusliche und Familienleben, das gejchäftliche und gejellichaftliche Treiben und die Naturwiljenjchaften in ihrer Bedeutung für das praftiiche Yeben be- handelte. Trotz trefflicher Ausführung fand das „Illuſtrirte Haus- und Familien-Lerifon‘ feine den bedeutenden Herftellungsfoften ent- Iprechende und fo weite Verbreitung wie andere populäre Encyklopädien der Firma, jodaß Feine zweite Auflage davon nöthig wurde und nur 1867 eine neue wohlfeile Ausgabe des Werks erjchien.

Neben dieſen enchflopädtichen Berlagswerfen unternahm die Firma 1856 die Veröffentlichung der dritten Auflage des von Karl von Rotteck und Karl Welder begründeten Werks: „Das Staat$- Lerifon. Encyklopädie der ſämmtlichen Staatswiljenjchaften für alle Stände”, zunächſt in Gemeinjchaft mit dejjen bisherigem Berleger Theodor Leſſer (Joh. Fr. Hammerich) in Altona, jpäter für ihre alleinige Rechnung. Die neue Auflage des Werks wurde allein von Welcker herausgegeben, nachdem Rotteck jchon 1840 gejtorben war, und erichien 1856 bis 1866 in 14 Bänden, die in 168 Heften ausgegeben wurden. Die erjten beiden Auflagen (1834—1843 und 1845— 1849) waren ein politisch-literarijches Ereigniß gewejen, be- jonders die erjte Auflage, und hatten durch die jtaatswifjenjchaftlichen Artikel der beiden Herausgeber und vieler Gleichgefinnten wejentlich zur Berbreitung der Liberalen Ideen in Deutjchland beigetragen. Einen gleichen Einfluß und Erfolg hatte die dritte Auflage nicht,

14*

212 IV. Periode. 1850 —1874. Heinrich Brockhaus und feine beiden Söhne.

theils wegen der verhältnigmäßig ruhigern Zeitläufe, theils weil der hochbetagte Herausgeber, der auch bald nad) Vollendung des Werks im 79. Lebensjahre jtarb (1869), ſich meiſt auf Ergänzungen zu den frühern Artikeln befchränfte, jtatt fie neu zu bearbeiten, theils endlich, weil dem ‚„Staats-Lerifon‘ in dem fajt gleichzeitig mit der dritten Auflage (1857) begonnenen „Deutſchen Staatswörterbuche‘‘ von Bluntſchli und Brater eine gefährliche Concurrenz erwachjen war.

Eine gedrängtere und einheitlichere Ausführung der gleichen Idee bildete das von der Firma veröffentlichte „Politiſche Handbud).

Staats-Lerifon für das deutjche Volk“ (2 Bände, 1870—1871),

herausgegeben von Bernhard Miller.

Die „Encyflopädie der Wilfenjchaften und Künſte“ von Erich und Gruber (©. 107) wurde auch in diejer Gejchäftsperiode rüftig fortgeführt, indem in den Jahren 1850 bis 1874 44 Bände er- ichienen. Die Nedaction der erjten Section (A— 6) bejorgte von 1852 an Profeſſor Meier in Halle, nach deſſen Tode jeit 1856 Profefjor Hermann Brockhaus in Yeipzig, die der zweiten Sec— tion (HN) bis 1855 Profeffor Hoffmann in Jena. Die Fort- führung der zweiten Section wurde 1855 mit dem 31. Theile, die der dritten Section (O—3) 1850 mit dem 25. Theile vorläufig eingeftellt. Der Werth des Werks bejteht außer jeiner Bedeutung als größte deutiche Enchklopädie befonders in Monographien der eriten Fachgelehrten über wichtige Gegenftände, die oft jo umfangreid) find, daß fie mehr als einen Detavband füllen würden, z. B. „Indo— germanijche Sprache‘ von Pott, ‚Indien‘ von Benfey, „Juden“ von Selig Cafjel, „Goethe von Marggraff, „Philoſophie“ von Hayın, „Phyſik“ von Hankel, namentlich aber die Artifel über Griechenland, die acht Theile (1862—1869) ausmachen und ausnahmsweije auch in einer Separatausgabe unter dem Titel „Griechenland geographiich, gejchichtlich und eulturhiftorifch von den ältejten Zeiten bis zur Gegen- wart in Monographien dargejtellt‘‘, herausgegeben von Hermann Brockhaus (8 Bände, 1870), erichienen find.

Zu den enchflopädiichen Verlagsunternehmungen der Firma in diejer Zeit gehören noch vier Werke, die einzelne Wiſſensgebiete

EIERN

2. Berlagsthätigfeit: encyklopädiſche Verlagswerke. 213

betreffen: „Vollſtändiges Taſchenbuch der Münz-, Maaß- und Ge- wichtsverhältniſſe, der Staatspapiere, des Wechſel- und Bankweſens und der Uſanzen aller Länder und Handelsplätze“, bearbeitet von Chriſtian und Friedrich Noback (2 Abtheilungen, 1851), wovon 1858 ein Auszug unter dem Titel „Münz-, Maaß- und Gewichts— buch“ erichien. Zweitens: „Allgemeines Handbuc) der Freimaurerei‘, bearbeitet von Theodor Schletter und Alerander Zille, das als zweite völlig umgearbeitete Auflage von Yenning’s „Encyklopädie der Freimaurerei“ (3 Bände, 1822 —1828) bezeichnet wurde, aber ein jelbjtändiges neues Werk war (3 Bände, 18653—1867, wozu 1879 nod ein ‚Ergänzungen‘ enthaltender 4. Band, bearbeitet von D. Henne-Am Rhyn, fam). Drittens: „Deutſches Sprichwörter: Lerifon. Ein Hausſchatz für das deutjche Volk“, herausgegeben von Karl Friedrih Wilhelm Wander (5 Bände in 75 Yieferungen, 1867— 1880), ein anerfannt treffliches Werk, die mühevolle Lebens— arbeit eines 1849 wegen jeiner freien religiöjen Haltung abgejetten ſchleſiſchen Volksſchullehrers (geftorben 4. Juni 1879, kurz vor Drud- vollendung des letsten Bandes). Viertens: „Bibel-Lexikon. Real— wörterbuch) zum Handgebrauc für Geiftlihe und Gemeindeglieder‘ (5 Bände mit Karten und Abbildungen in Holzichnitt, 1369— 1875), in Verbindung mit (auf dem Titel genannten) namhaften Bibel- forichern herausgegeben von SKirchenrath Schenkel in Heidelberg. Endlich jet hier angefügt: „Schiller-Halle. Alphabetijch geordneter Gedanken-Schatz aus Schillev’s Werfen und Briefen“, mit Gottfried Fritzſche und Mar Moltfe herausgegeben von Mori Zille (1870).

Bon größern Sammelwerfen wurden die früher (©. 109) er: wähnten beiden, das „Hiſtoriſche Taſchenbuch“ und der „Neue Pita- val“, fortgeführt. Won erjterm wurden 18350—1874 24 Jahrgänge veröffentlicht, 20 als Dritte und Vierte Folge noch von Friedrid) von NRaumer herausgegeben, 4 von Profeſſor W. H. Niehl in Münden als die erften Jahrgänge der Fünften Folge, mit ver- mehrter Berücdfichtigung der Culturgeſchichte. Vom „Neuen Pita- val“ erjchienen in diejen Jahren 31 Theile, jeit Dr. 3. E. Hitzig's Tode (1849) bis 1862 allein von Dr. W. Häring (Wilibald Aleris)

214 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

herausgegeben, dann von Dr. A. Voller. Die erſten 36 Theile (erite bis dritte Folge) wurden in zweiten, einige in dritten Auflagen gedruct. Kine Auswahl aus dem Werfe wurde unter dem Titel „Die intereffanteften Griminalgejchichten aller Yänder aus älterer und neuerer Zeit. Kine Auswahl für das Volk aus dem «Neuen Pitaval». Umgearbeitet und. herausgegeben von Anton Vollert“ (6 Bände, 1867— 1870) veranftaltet; von diefem Werfe wurde eine neue Ausgabe in 18 Lieferungen (1872 und 1873) veröffentlicht.

Ein anderes neues Sammelwerf wurde von Profeffor Friedrich) Bülau unter dem Titel „Geheime Gejchichten und räthjelhafte Menſchen“ (12 Bände, 1850—1860, 2. Auflage 1863—1864) herausgegeben, das interejjante Beiträge zur Gefchichte und Sitten- gejchichte vergangener Zeiten lieferte.

. Ein von der Verlagshandlung jelbjt herausgegebenes Sammel- werf ‚‚Unterhaltende Belehrungen zur Förderung allgemeiner Bil- dung‘ erichten zunächit in 27 Bändchen (1851— 1856), dann in I Theilen (1860—1861) zu ſehr billigen Preifen; e8 brachte kurze populär-wiſſenſchaftliche Schriften der angeſehenſten deutichen Schrift- jteller, wie Heinrich Nitter („Unſterblichkeit“), Heinrich) Mädler, Dsfar Schmidt, Auguft Tholue (‚Die Bibel“), Wilhelm Schaefer („Schiller“), Robert Prutz („Goethe“), fand aber feine jolche Theilnahme beim Publikum, die hingeveicht hätte, um weiter fort- geführt werden zu fünnen.

Andere Sammelwerfe, jo namentlich die von der Verlagshand- lung herausgegebenen ‚‚Bibliothefen” in. fremden Sprachen und ihre Sammlungen der deutjchen Nationalliteratur, werden beſſer bei den Wiffensgebieten, zu denen fie gehören, aufgeführt.

Unter den die deutjche jchöne Literatur betreffenden Verlags— unternehmungen der Firma find die eben erwähnten, in dieſer Sejchäftsperiode von ihr begründeten fünf Sammlungen deutjcher Dichtungen die wichtigften. Obwol der 1835 gehegte Plan, eine „Bibliothek deuticher Glaffifer des 18. und 19. Jahrhunderts“ ins eben zu rufen, gejcheitert war (vgl. ©. 124 fg.), beabfichtigte die Firma ihn zu gelegener Zeit, nad) Erlöfchen der Privilegien und

2, DBerlagsthätigfeit: Sammelwerfe; Sammlungen deutfcher Dichtungen. 215

Urheberrechte, wieder aufzunehmen, unternahm aber jchon vorher, zur Borbereitung deflelben, die Veröffentlichung jolcher Sammlungen, gegen die fein gefetzliches Hinderniß vorlag. Zunächit gewann ſie den hervor- ragenden Germaniften Franz Pfeiffer in Wien zur Herausgabe einer Sammlung der beiten mittelalterlichen Dichtungen, die unter dem Titel „Deutſche Claffifer des Mittelalters. Mit Wort- und Sach— erflärungen‘’ (12 Bände, 1864— 1872) erſchien und von Pfeiffer bis zu jeinem Tode (1868) geleitet wurde. Er eröffnete fie mit „Walther von der Vogelweide“ (6. Auflage 1880), während die übrigen Bände „Kudrun’, „Das Nibelungenlied und Wolfram’s von Ejchenbad) ‚Barzival und Titurel“, ſämmtlich von Karl Bartjch herausgegeben, „Hartmann von Aue‘, von Fedor Beh, Gottfried’S von Straßburg „Triſtan“, von Reinhold Bechitein, und „Erzählungen und Schwänfe‘‘, von Hans Yambel herausgegeben, enthielten, alle ebenfalls mehrfach) neu aufgelegt. Das Unternehmen hatte jomit einen glänzenden Erfolg und entiprad einem wirklichen Bedürfnif. Von drei Bän— den: „Walther von der Vogelweide“, „Kudrun‘ und ‚„Nibelungen- lied“, wurden auch Schulausgaben mit einem Wörterbuche veranjtaltet und in mehrern Auflagen gedrudt. Im Anſchluß an die „Deutſchen Claſſiker des Mittelalters’ veröffentlichte die Firma die zwei Samm— lungen: „Deutſche Dichter des 16. Jahrhunderts. Mit Einleitungen und Worterflärungen‘‘ (18 Bände, 1867— 1883) und „Deutſche Dich- ter de8 17. Jahrhunderts. Mit Einleitungen und Anmerkungen‘ (15 Bände, 1869—1885), beide herausgegeben von Karl Goedefe und Julius Tittmann in Göttingen. Auch diefe beiden Samm- (ungen fanden lebhafte Anerkennung, jodaß mehrere Bände in zweiten Auflagen gedruckt wurden, wenn auch bei der geringern Popularität der Dichter nicht jo große Verbreitung wie die mittelalterliche Bibliothef. Als Seitenſtück zu letzterer verlegte die Firma noch eine vierte Sammlung: „Deutſche Dichtungen des Mittelalters. Mit Wort- und Sacherflärungen‘” (7 Bände, 1872—1888), heraus- gegeben von Karl Bartſch und außer von ihm ſelbſt von Heinrich Rückert, Karl Schröder und Reinhold Bechitein bearbeitet. Eine fünfte Sammlung: „Bibliothek der Deutjchen Nationalliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts‘ (44 Bände, 1868— 1891) brachte einzelne

916 IV. Periode. 18501874. Heinrich Brocdhaus und feine beiden Söhne.

clajfiiche Werfe von Goethe, Herder, Klopjtod, Körner, Leifing,

Schiller, Seume, Voß, Wieland u. a., aber auch weniger befannte,

ſämmtlich mit Einleitungen und Anmerkungen von hervorragenden Schriftitellern herausgegeben, wie Moriz Karriere, Heinrich Dünger, Rudolf Gottſchall, Hermann Hettner, Neinhold Köhler, Yultan Schmidt u. a. In diejen fünf Sammlungen bot jomit die Verlags- handlung dem deutjchen Publifum eine „Bibliothek der Deutjchen Nationalliteratur von ihren Anfängen bis auf die neuefte Zeit‘ in correcten, wijjenjchaftlic) werthvollen und gut ausgejtatteten Aus- gaben zu wohlfeilen ‘Breijen, ohne übrigens in den 1868 begonnenen Wettlauf des deutjchen Berlagsbuchhandels zur Veranftaltung neuer Ausgaben der zum Gemeingut gewordenen deutjichen Glaffifer mit einzutreten. |

Außer den in den „Deutſchen Clafjifern des Mittelalters‘ enthaltenen Ausgaben verlegte die Firma von mittelalterlichen Dich— tungen noch: „Kudrun, Meberjegung und Urtert,. mit erflärenden Abhandlungen herausgegeben von Wilhelm von Ploennies‘ (1853); „Des Yandgrafen Ludwig's des Frommen Kreuzfahrt. Heldengedicht der Belagerung von Akkon am Ende des 12. Jahrhunderts“, heraus- gegeben von Friedrich Heinrich von der Hagen (1854); „Der Nibe- unge Nöt“ (2 Theile, 1870— 1880, mit den Yesarten und einem Wörterbuche) und „Diu Klage, mit den Lesarten ſämmtlicher Hand- ihriften‘ (1875), beide Werfe herausgegeben von Karl Bartſch; Ueberjegungen des ‚„‚Nibelungenlieds” aus dem Meittelhochdeutjchen von Eduard Bürger (1861), Ferdinand Naumann (in Romanzen, 1866) und Karl Bartich (1867, 2. Auflage 1880); Gottfried’s von Straßburg „Zrijtan und Iſolde“, überjett von Karl Simrod (2 Zheile, 1855, 2. Auflage 1875); endlich Wolfram’s von Ejchen- bad) „Parcival“, überjett von San-Marte, Pjendonym für Albert Schulz (2. Auflage, 2 Bünde, 1858).

Zur neuern deutjchen Nationalliteratur gehören noc folgende Berlagswerfe der Firma: „Vermiſchte Schriften‘ von Friedrich von Raumer (3 Bände, 1852— 1854); „Dichteriſcher Nachlaß von Johann Gotthard von Reinhold‘, herausgegeben von K. A. Barnhagen von Enje (2 Bände, 1853); „Ludwig Tieck's nachgelaſſene Schriften.

2. BVerlagsthätigfeit: deutjche Nationalliteratur. 217

Auswahl und Nachleje‘‘, herausgegeben von Rudolf Köpfe (2 Bünde, 1855), eine Ergänzung zu den von dem (1853 verjtorbenen) Dichter jelbft herausgegebenen „Kritiſchen Schriften‘; „Blütenleſe aus Alten und Neuem‘ von Ernjt Mori Arndt (1857); Karl Gutfow’s „Ver— miſchte Schriften‘ (4. Band, 1850; „Vor-⸗ und Nach-Märzliches“, Band 1—3, 1842 bei 3. 3. Weber in Leipzig erjchtenen, gingen 1849 an den Berlag ‚von F. A. Brodhaus über) und „Geſammelte Werke“ (13 Bände) 1845— 1852 im Berlage der Literariichen Anitalt Rütten & Wening in Frankfurt a. M. erichienen, 1858 von der Firma %. A. Brodhaus zum Kommijjionsdebit, 1862 zum Berlage übernommen und 1872 an den Verfaſſer zurückgegeben; „Handbuch zur Gejchichte der Literatur’ von Friedrich von Raumer (4 Theile, 1864— 1866); endlich die ©. 123 erwähnte, durch einen 3. Theil vermehrte, erſte volljtändige Ausgabe von Cedermann’s „Seiprächen mit Goethe‘ (1868, 7. Auflage 1899).

Unter den Berlagswerfen der Firma auf den verjchiedenen Ge— bieten der deutjchen jchönen Literatur find die Romane und Novellen wieder bejonders zahlreich.

Die bedeutendjten von der Firma in diejer Zeit verlegten Ro— mane waren Karl Gutzkow's ‚Die Ritter vom Geiſte“ und „Der Zauberer von Rom“, durch welche fich diefer eine neue und eine ein- flußreichere Stellung in der deutjchen Literatur erwarb, als er durch feine Betheiligung an der jchriftjtelleriichen Thätigfeit des fogenannten Jungen Deutjchlands und durch jeine Dramen erlangt hatte. „Die Kitter vom Geiſte“ erjchtenen zuerjt 1850 und 1851 in neun Bän- den, die einzeln ausgegeben wurden, und erregten durch ihre geiſtvolle Darjtellung der jeit 1848 umgejtalteten Zeit- und Culturverhältniffe Norddeutichlands jolches Aufjehen, daR jchon 1852 eine zweite, 1854 1855 eine dritte und 1865 eine vierte Auflage nöthig wurde und über jie eine Schrift von Alerander Jung unter dem Titel: „Briefe über Gutfow’s Nitter vom Geifte‘‘ (1856) erichien. Doch fehlte e8 auch nicht an abfälligen Urtheilen. An Gutfow’s Abwehr gegen eine jein ganzes jchriftitelleriiches Wirken herabjegende Be- ſprechung in den von Guftav Freytag und Yulian Schmidt heraus—

218 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

gegebenen „Grenzboten“ fnüpfte fich eine Titerarifche Fehde, die An- fang 1852 in diejer Zeitjchrift und in der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ ausgefochten wurde. Auch die Nedaction und Berlags- handlung der leßtern wurde von den „Grenzboten“ in diefen Streit hereingezogen, indem te ihnen den Vorwurf machten, daß jie Guß- fow’s Abwehr aufgenommen hätten, und in perjünlich gegen „Herrn Heinrich Brocdhaus, Nedacteur der Deutjchen Allgemeinen Zeitung“ gerichteten Angriffen diefem allerlei gute Lehren über fein Verhalten gaben. Auf diefe blieben die Antworten von ihm ebenjo wenig aus wie von Seiten Gutzkow's; fie wurden von der Nedaction unter- zeichnet und auf Wunſch feines Vaters von Dr. Eduard Brocdhaus verfaßt, der fich damit feine eviten journaliftiichen Sporen erwarb. Der zweite große Roman Gutfow’s ‚Der Zauberer von Nom‘ er- ſchien ebenfalls in neun Bänden 1858—1860, in zweiter Auflage

1863 und in dritter 1869. Er jchilderte das moderne Fatholiiche

Gulturleben, im Gegenjaß zu dem das proteftantiiche Leben vor- führende Gulturgemälde der „Ritter vom Geifte” und fand diejelbe Theilnahme und Berbreitung wie diefer. Ein dritter Noman Gutz— fow’s, „„Hohenjchwangau. Roman und Gejchichte. 1536—1567 (5 Bände, 1867—1878), bietet ein Gulturgemälde des Reforma— tionszeitalters.

Inzwiſchen hatte die VBerlagshandlung 1850 Gutfow’s „Dras

matijche Werke‘ übernommen, auch mit ihm 1853 die „Unter— haltungen am häuslichen Herde‘ begründet, und ihre jchon vor 1850 angefnüpfte literarische Verbindung bejtand ungeftört bis zu Gutzkow's geiftiger Erfranfung im Januar 1865. Bei den trau- rigen Vorfällen, die dazu führten und jeine Unterbringung in eine Heilanftalt nöthig machten, ftanden die mit ihm auch perjünlich be— freundeten Inhaber der Firma feinen Angehörigen treu zur Seite. Mit ihrer Zuftimmung veranftaltete die Firma im März 1865 eine Volksausgabe der „Ritter vom Geiſte“ als vierte Auflage zum Beſten des Dichters, um auch ihrerjeits dazu beizutragen, ihm bei voraussichtlich längerer Störung feiner Arbeitskraft ein jorgen- freies Aſyl zu bereiten. Im der That fonnte fie als Erlös der- jelben dev Familie eine anfehnliche Summe überweifen. Ungeſchickte

2. Berlagsthätigfeit: Gutzkow's Werke, 219

Freunde Gutzkow's hatten, wenn auch in bejter Abficht, gleich nad) jeiner Erfranfung angedeutet, daß misliche finanzielle Verhältniffe den Grund zu ihr gelegt hätten, und als ein jo geachteter Schrift- jtellev wie Alfred Meißner in einem Aufjate „Ueber deutjche Schrift- jtellermijeren‘‘ in der „Neuen Freien Preſſe“ vom 19. März 1865 dem beiftimmte und zum Beweiſe unrichtige Angaben über die von der Firma Brockhaus an Gubfow für feine beiden großen Nomane ge- zahlten Honorare machte, jah fich die Firma unterm 22. März zu einer öffentlichen Erklärung genöthigt. Sie jagte darin, daß das Honorar für die „Ritter vom Geiſte“ nicht 2000 Thaler und für den ‚‚ Zauberer von Rom‘ nit 3000 Thaler, das Gejanmt- honorar für beide Romane jomit nicht 5000 Thaler, jondern viel- mehr bis jest 16000 Thaler betragen habe, und daß fie der Zu— ſtimmung aller mit deutjchen literariichen und buchhändlerichen Berhältniffen Vertrauten ficher jein zu dürfen glaube, wenn fie dieje Summe als das höchſte Honorar bezeichne, das zu gewähren war; fie fügte Hinzu, feitens Gutzkow's ſei ſtets anerkannt worden, daß fich die Firma in loyalſter Weile gegen ihn benommen habe. Gutzkow dankte der Firma nad jeiner Wiederherjtellung warn für ihr Verhalten, doch wurde der Verkehr mit ihm jeitdem noch jchwieriger als früher, indem fich feine Anforderungen und Aus— jtellungen jteigerten, und die Firma machte deshalb feinen Verſuch, die Berlagsrechte jeiner Nomane und übrigen Schriften, die 1872 an ihn zurüctelen, weil er fie jtetS nur auf bejtimmte Zeiträume abgetreten hatte, wiederzuerwerben, jodaß diefe und jpätere Werke dann bei andern DVerlegern erichtenen. Inder blieb die Firma big zu Gutfow’s am 16. December 1878 erfolgten tragiichen Tode (dur) Erſtickung bei einem Zimmerbrande) fortwährend mit ihm in freundlichem brieflichen Berfehr.

Bon Romanen anderer Schriftjteller ſeien zunächſt die früherer Autoren der Berlagshandlung aufgeführt.

Yevin Schüding veröffentlichte: „Die Königin der Nacht‘ (1852), ‚Ein Staatsgeheimniß” (3 Theile, 1854), „Die Sphinx“ (1856), „Paul Brondhorft oder Die neuen Herren” (3 Theile, 1858), „Die Markfetenderin von Köln“ (3 Theile, 1861), „Frauen

220 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

und Räthſel“ (2 Theile, 1865), „Schloß Dornegge oder Der Weg zum Glück“ (4 Theile, 1868); alle dieſe Nomane wurden in neuen

Auflagen in zwei Sammlungen unter dem Titel ‚Ausgewählte

Romane von Levin Schüding‘ (erſte und zweite Folge zu je 12 Bändchen, 1864 und 1874—1875) vereinigt.

Bon Heinrich Koenig erjchienen in diefer Zeit: „William Shafjpeare‘ (2. Auflage, 2 Theile, 1850), „Auch eine Jugend‘ (1852), ‚König Jeröme's Carneval” (3 Theile, 1855), „Ein Stillleben” (2 Theile, 1861) und „Eine pyrmonter Nachkur (1869); diefe Romane wurden zum Theil in wiederholten neuen Auf- lagen mit frühern Werfen als „Geſammelte Schriften‘ (20 Bände, 1854—1869) veröffentlicht. |

Ludwig Nellftab hatte 1858, aljo furz vor feinem 1860 er- folgten Tode, den Roman ‚Drei Jahre von Dreifigen‘‘ (5 Bände

zu je 2 Abtheilungen) verfaßt, der zwar nicht diejelbe große Ver—

breitung wie jein erjter Roman „1812 fand, aber gleih in zweiter Auflage gedrudt werden mußte. Außerdem wurde 1860 und 1861 eine neue Ausgabe feiner „Geſammelten Schriften‘ in 24 Bänden veranjtaltet, vermehrt dur) die unter dem Titel „Sarten und Wald” 1854 erjchienenen Novellen und vermifchten Schriften (4 Theile).

An jonjtigen Romanen verlegte die Firma: von Robert Gijefe „Moderne Zitanen, Eleine Yeute in großer Zeit‘ (3 Theile, 1850, 2. Auflage 1853), „Kleine Welt und große Welt“ (3 Theile, 1853), ‚„Pfarr-Röschen‘ (2. Auflage 1854), „Dtto Yudwig Brook“ (2 Theile, 1862); von Theodor Mundt „Die Matadore. Ein Roman der Gegenwart‘ (2 Theile, 1850); von Wolfgang Menzel „Furore. Gefchichte eines Mönchs und einer Nonne aus dem Dreifigjährigen Kriege” (2 Theile, 1851); von Robert Pruß „Das Engelchen‘” (3 Theile, 1851), „Felix“ (2 Zheile, 1851), „Der Muſikantenthurm“ (3 Theile, 1855), „Oberndorf“ (3 Theile, 1862); von Talvj, Pjendonym für Therefe Robinjon, geborene von Jakob, „Heloiſe“ (1852), „Die Auswanderer‘ (2 Theile, 1852), „Funf— zehn Jahre“ (2 Theile, 1868), „Geſammelte Novellen“ (2 Theile,

1874); von. Freiheren Alerander von Sternberg „Ein Carneval -

* ee BB a nn

2. DVerlagsthätigfeit: Romane. 221

in Berlin“ (1852), „Macargan“ (1853), „Die Ritter von Marien- burg” (3 Theile, 1853); von Cliza Wille, geborenen Sloman, „Felicitas“ (2 Theile, 1850) und „Johannes Olaf“ (3 Theile, 1871); von Franz Garion, Pjeudomyn für Franz Lubojatzky, fünf NKomane: ‚Maria Therefia und ihre Zeit“ (3 Theile, 1857), „Ein getheiltes Herz oder Karl Theodor und feine Zeit‘ (3 Theile, 1858), ‚Der lette deutjche Kaiſer und feine Zeitgenoſſen“ (4 Theile, 1860), „Der Iette Habsburger und jeine Tochter‘ (2 Theile, 1863), „Die Klöppel-Lady (3 Theile, 1874). Ferner: „Leid und Luft” von Emil Althaus (2 Theile, 1851), „Carrara“, anonym, von Johannes Nordmann (2 Theile, 1851), „Launen und Spiele des Schickſals“ von Sigismund Scharffenberg, Pjeudonym für Graf Uetterodt zu Scharffenberg (2 Theile, 1851 und 1855), „Die fetten Blüten“ von Arthalis, Pjeudonym für F. Steinlein (2 Theile, 1851), „Schloß Bucha“ von Amalie von Clausberg, Pſeudonym für Amalie von Donop (1855), „Einkehr und Umkehr“ von Julius Hammer (2 Theile, 1856), „Narren des Glücks“ (3 Theile, 1856) und „Die Bauernfreunde” (2 Theile, 1875), zwei hiftoriiche Ro— mane von Edmund Lobedanz, „Bilder aus dem Leben‘ (1854) und „Der Armuth Leid und Glück“ (3 Theile, 1857) von Julie Burow, „Die Hunyady‘ (3 Theile, 1858) und „Black Douglas‘ (1860) von Wilhelmine Guifchard, „Der Buchenhof‘ von Yudwig Roſen, Pſeudonym für Ludwig Jüngſt (1858), „Ein Glückskind“ von Rudolf von Keudell (2 Theile, 1859), „Galileo Galilei“ (2 Theile, 1860) und „Eine Rolle Gold‘ (1864) von Mathilde Raven, „Verirrte Seelen” von Ernit Willfomm (3 Theile, 1860), ‚Dämonen‘ von Moris Horn (2 Bände, 1862), „Unter den Ruinen“ (4 Theile, 1862) und „Moderne Gejellfchaft‘ (4 Theile, 1863) von Franz von Nemmersdorf, Pjeudonym für Franzisfa Freifrau von Reizen— jtein, „Leibniz“ von Wilhelm Andreä (2 Theile, 1863), „Bühne und Leben’ von Auguft Freiheren von Yoen (1864), „Stand und Bildung‘ von Friedrich Wesdorf, Pſeudonym für Friedrich Tacke (3 Theile, 1865), „Die Mechulle-Leut’. Ein Polizeiroman“ von F. C. B. Avé-Lallemant (2 Theile, 1867, 2. Auflage 1870). Bon Novellen, Erzählungen, Märchen u. ſ. w. erjchienen in

222 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

diefev Zeit im Verlage der Firma: „Aus dem Böhmerwalde. Bilder und Erzählungen aus dem Volfsleben‘ von Joſef Rank (3 Bände, 1851) und „Das Hofer-Käthehen‘‘ von demjelben (1854); „Liſettens Tagebuch‘ (Verfaſſerin unbefannt, 1852); „Herr Gold— ſchmid und jein Probirftein‘‘ (1852) und „Kleine Geſchichten für die Jugend“ (1852, 2. Auflage 1860) von Otto Leonhard Heubner; „Die legten Juden. Verichollene Ghetto-Märchen‘‘ von J. ©. Tauber (2 Theile, 1853, 2. Auflage 1859); „Poeſie und Berbrechen, eine Stoffe in Proſa“ von Karl Chop (1854); „Frauenleben“, Novellen und Erzählungen von Luiſe von Gall, herausgegeben von Levin Schüding, ihrem Gemahl (2 Theile, 1856); „Herrn Mahlhuber’s Reiſeabenteuer“ von Friedrich Gerftäder (1857, 11. Auflage 1896), jeit der 3. Auflage (1871) mit Illuftrationen von Otto Braufe- wetter; „Deutſche Liebe. Aus den Papieren eines Fremdlings“, herausgegeben (und verfaßt) von Mar Müller, dem berühmten Drientalijten (1857, 14. Auflage 1905); „Der Hirtenfnabe Nikolas, oder der deutjche Kinderfreuzzug im Jahre 1212 von Leopold Scefer (1857); „Sanct-Florian's Rache“ (1858) und ‚Novellen‘ (1861) von Marino, Pſeudonym für Marie Pinder, geborene Jach— mann; „Dios no quiso. Spaniſche Kriegs- und Friedensſcenen“ von Franz vom Thurm, Pſeudonym für Don Ramon de Vial y Gomez de la Torre (5 Theile, 1861); drei Werfe von Wolfgang Müller von Königswinter: „Vier Burgen. Deutjche Adelsgejchichten‘‘ (2 Bände, 1862), „Yon drei Mühlen. Ländliche Gejchichten (1865), „Zum jtillen Vergnügen. SKünftlergejchichten‘ (2 Theile, 1865); ‚Die Curstauben”, Novelle von Karl Gutfow (1864);

vier Novellen von Robert Waldmüller, Pjeudonym für Edouard

Duboc: „Mirandola, die Herrnhuterin. Fra Zedesco‘ (1866) und „Baronifirt. Paſſiflora“ (1868); ‚Erzählungen aus dem Kies’ von Melchior Meyr (2. Auflage, 3 Bände, 1868, 4. Auflage, 4 Bünde, 1892).

Unter den zahlreichen lyriſchen Verlagswerfen nehmen in diejer Gejchäftsperiode die Dichtungen zweier neuer Autoren der Firma: Sturm und Hammer, die erjte Stelle ein.

a I a ee anno , : s 3 z a ae Ne A EEE EN Er a Eee)

2. Berlagsthätigkeit: Novellen; lyriſche Dichtungen. 223

Julius Sturm, Pfarrer in Köftris bei Gera, hat fich be- jonders durch feine religiöjen Dichtungen einen angejehenen Namen erworben. Er veröffentlichte zuerft eine Sammlung feiner „Gedichte“ (1850), die bald eine zweite und 1892 die jechste Auflage erlebten. Darauf folgten ſeine „Frommen Lieder‘ (1852, 12. Auflage 1893; 2. Theil 1858, 4. Auflage 1892; 3. Theil 1892), „Zwei Roſen oder Das Hohe Lied der Liebe” (1854, 2. Auflage 1892), „Neue Gedichte‘ (1856, 2. Auflage 1880), „Für das Haus‘ (1862), „Lieder und Bilder“ (2 Theile, 1870, 2. Auflage 1892), ‚Spiegel der Zeit in Fabeln‘“ (1872). Noch weitere Werfe erjchtenen im Verlage der Firma jpäter.

Julius Hammer trat zuerjt mit einer Sammlung von Sprud)- dihtungen „Schau um dich und jchau in dich“ (1851) auf, die jo lebhaften und dauernden Anklang fanden, daß fie 1892 in 33. Auf- lage ericheinen fonnten. Er veröffentlichte dann noch folgende, gleich- falls beifällig aufgenommene Dichtungen: ‚Zu allen guten Stunden‘ (1854, 5. Auflage 1887), „Feſter Grund” (1857, 4. Auflage 1882), „Auf ftillen Wegen‘ (1859, 3. Auflage 1878), ‚Unter dem Halbmond. Ein osmantjches Liederbuch“ (1860), „Die Pjalmen der Heiligen Schrift‘ (1861), „Lerne, liebe, lebe“ (1862, 5. Auf- lage 1892). Hammer jtarb am 23. Auguſt 1862 zu Pillnis, wo ihm als Dichter und als erjtem Anreger der Deutſchen Scillerjtiftung 1882 ein Denfmal errichtet wurde.

Sonftige Verlagsartifel auf dem Gebiete der Lyrik waren: „Album der neuern deutjchen Lyrik“ (2 Theile, 1851, 10. Auflage 1883), zufammengejtellt von Dr. Dtto Eichert, und ‚Album jchle- ſiſcher Dichter‘ (1866), herausgegeben vom Verein für Poeſie in Breslau; „Monatsmärchen, Bilder und politiiche Gedichte” von Suftav von Meyern (1850); ‚Gedichte‘ von Gerhard Burg, Piendonym für Ernjt Freiheren von Beaulieu-Mareonnay (1851, 2. Auflage 1853), von Friedrich Bobrif (1851), Eduard von Bauern- feld (1852), Ernſt Förfter (1854), Helene Robert (1854), Adolf Hain (1855), Marie Förfter (1857), Karl Ludwig Neh (1857), Eduard Neumann (1863), Adolf Ritter von Tihabuschnigg (3. Auf- lage 1864, 4. Auflage 1872), Hermann von Loeper (1865) und

224 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

Peter Krauß (1866); „‚Seiftliche Lieder‘ und ‚Lieder und Sprüche

eines Kranken“ von Friedrich August Koethe (1851); „Ein Strauß“ von Hermann Lüty (1851); drei Dichtungen von Mori Horn: „Die Pilgerfahrt der Roſe“ (1852, 4. Auflage 1882), „Die Lilie vom See‘ (1853) und „Magdala“ (1855); ‚Gedichte des Rothen- burger Einſiedlers“, verfaßt von 8. F. W. Beyer (2. Auflage 1853, 3. Auflage 1860); „Der Hort der Dichtung‘, verfaßt von Profeffor 8. B. H. Esmarch (1853); „Aus dem dichterijchen Nachlaß meiner Schweiter Klothilde Noftis und Jänckendorf“ (1853), herausgegeben vom Staatsminifter Eduard Gottlob von Noftis und Jänckendorf; „Muſodoron“ von Friedrih Wilhelm Rogge (1853); „Martin Luther. Ein Iyrifch-epiicher Cyklus“ von Adolf Schults (1853); „Aus der Jugendzeit“ von Adolf Wilhelm Wolff (1853); „Granit und Marmor‘ von Emanuel Raulf, Pſeu— donym für Rudolf Widerhaujfer (1854); ‚Lieder der unbekannten Gemeinde’ von F. M. Heſſemer (1854); „Fromm und frei‘ von Karl Enslin (1856); „Blüten der Nacht‘ (1856) und „Mytho— terpe’ (1858) von Amara George, Pſeudonym für Mathilde Kauf— mann; „Welt und Herz” von Wilfried von der Neun, Pſeudonym für 8. W. T. Schöpff (1856); „Album aus Italien‘ von Adolf Doerr (1857); „Gedichte“ (1857) und ‚„‚Balladenchronif“ (1862) von Hermann Marggraff, dem Nedacteur der „Blätter für lite rarifche Unterhaltung‘; „Heilige Zeiten” von Ernſt Pfeilſchmidt (1858); „Aus der Heimat‘ von Robert Pruß (1858); „Fromme Sedanfen eines weltlichen Mannes” von Karl Egon Ebert (1858); „Poetiſche Fragmente‘ (1860, 2. Auflage 1865) und „Requiem“ (1870) von Dranmor, Pjendonym für Ferdinand von Schmid, öfterreichijchen Generalconful für Braſilien; „Ein Dutend Kampf- lieder für Schleswig-Holitein von F—r“, anonym erſchienen, ver- faßt von Friedrih Rückert, der den Ertrag für die jchleswig- holjteinische Kriegsfaffe bejtimmte, wie auch auf dem Titel bemerft war (1863, 2. Auflage 1864); „Quinten“ von 3. ©. Tauber (1864, 2. Auflage 1869); „Leeder und Stückſchen in Ditmarjcher Platt“ von 3. W. Boyjen (1865); drei Werfe von Wolfgang Müller von Königswinter: ‚Dichtungen eines Rheinischen Poeten“

2. Berlagsthätigfeit: epifche und dramatifche Dichtungen. 225

(4 Bände, zum Theil in 2. und 4. Auflage 1871 1874), „Märchenbuch für meine Kinder‘ (1866) und „Der Pilger in Stalien‘‘ (1868); „Für ftille Morgenſtunden“, anonym, von Gäcilie Zeller, geborene von Elsner (1867); „Wanderung und Heimkehr‘, - Gedichte von Karl Bartich (1874). |

Unter den epiichen Dichtungen ift zunächit eine ältere: „Die Jobſiade“ von Karl Arnold Kortum, zu erwähnen, deren erfter ° Theil ſchon 1784 erichtenen war; 1854 veröffentlichte die Firma in ihrem Gommijfionsverlage die 7. Auflage unter dem Titel: „Die Jobſiade. Ein grotesk-komiſches Heldengedicht in drei Theilen“ und 1858 erwarb fie das DVerlagsrecht von dem bisherigen Ver— leger G. A. Wundermann in Antwerpen. In den Jahren 1858 bis 1888 wurden die 8. bis 14. Auflage veranitaltet.

Epiſche DVerlagswerfe waren noch: „Blondel, ein Lied vom Kreuze” von Hermann von Bequignolles (1851); „Harald Sünger- könig“ von Curt Dswalt, Pjeudonym fir 8. D. Edler von Querfurt) (1857); ‚„Euphorion. Eine Dichtung aus Pompeji‘ von Ferdinand GSregorovius (1858, 6. Auflage 1892; illuftrirte Brachtausgabe mit Zeichnungen von Theodor Grofje 1872, 2. Auflage 1882); „Ruß— lands Erjtes Jahrtaujend” von Wilhelm Toporoff (2 Theile, 1862); „Heinrich der Erfte, der Städtegründer‘ von Karl Weiß (1864); „Dinonhy“ von Hermann Neumann (1865); zwei Dichtungen von Albert Roffhad: „Das Liltenmärchen‘ und ‚Die Leiden der jungen Lina‘ (1866); „Bruder Yudwig, der Wasgauer‘ von Anton Her- mann, Pjendonym für Hermann Anton Albrecht (1872).

Die Berlagswerfe auf dem Gebiete der dramatischen Yiteratur eröffnen zwei Gejammtausgaben der „Dramatiſchen Werfe‘ von Karl Gutzkow. Die erite erichten 1850 bis 1857 in 9 Bänden, nachdem das Verlagsrecht von der Firma Karl B. Lorck in Leipzig (welche die eriten 6 Bände 1842—1848 veröffentlicht hatte) er— worben worden war, die zweite 1862 und 1863 in 20 Bändchen; 1872 wurde das Berlagsrecht nebjt dem feiner andern Werfe dem Verfaſſer zurücgegeben. Die meiften der darin enthaltenen und auf allen größern Theatern aufgeführten Stüde wurden in mehr- fachen Auflagen gedruckt, von „Uriel Acoſta“ und „Zopf und Die Firma F. U. Brodhaus, 15

226 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Schwert‘ auch Mintaturausgaben veranjtaltet. Eine andere Samm- lung von Dramen bilden die „Dramatiichen Werfe” von Rudolf Gottſchall (12 Bändchen, 1865—1880, 2. Auflage 1884); das 1. und 5. Bändchen, „Pitt und For’ und „Katharina Howard“ enthaltend, erichienen in 3. Auflage 1892 und 1893. Kine eigen- thümliche epiich-dramatiiche Dichtung von anerfannt hohem poetischen Werth iſt Wilhelm Iordan’s „Demiurgos“ (3 Theile, 1852 und 1854), deren erjter Theil Aufjehen erregte. Sonstige dramatijche Berlagswerfe find: „Der letzte Hohenftaufe” von G. H. Ayrer (1850); „Neue dramatijche Dichtungen‘ von Adam Dehlenjchläger 2 Theile, 1850); „Der Tranf der Bergefjenheit” von I. N. Bach— mayr (1851); „Dichter und Kanzler” von Franz Poland (1852); „Canova“ (1853) und „Die Sulioten” (1854) von Johann N.

Preyer; „Die drei Halsbänder‘ von Dr. Bertram, Pjeudonym für

Seorg Julius Schul (1853); „Die Katzenſteiner“ von Hermann von Bequignolles (1854); vier dramatiiche Werfe von Robert Sijefe: „Johannes Rathenow‘ (1855), „Die beiden Caglioſtro“ (1858), „Lucifer oder Die Demagogen“ (1861) und ‚‚Dramatijche Bilder aus Deutjcher Geſchichte“ (1865); „Herzog Bernhard‘ von Julius Mojen (1855); „Helke. Schaufpiel aus der deutjchen Helden- ſage“, anonym, von Marimilian Rieger (1856); „Die neue Welt“ von Arnold Ruge (1856); „Der lette Bruderfampf im Haufe

Wittelsbach” von Karl Spruner von Merz (1858); „Ulrich von

Hutten‘ von Karl Nifjel (1861); zwei Dramen von Karl Bieder- mann: „Kaiſer Dtto III.” (1863) und „Der letzte Bürgermeijter von Straßburg‘ (1871); „Dramatijche Schriften und Studien über das Leben‘ von Profeffor Heinrich Baumgärtner (3 Bändchen, 1865 und 1866); „Die Erbin von Glengary‘ von Friedrich von Walde (1866); „Dramatiſche Werfe von Ludwig Albert von Winterfeld und Alfred Freiheren von Wolzogen” (3 Bändchen, 1866); „Konrad der Zweite‘ von Albert Dulf (2 Zheile, 1867); „Dramen’ von Andreas May (2 Theile, 1867); zwei Dramen von Arnold Beer: „Simon von Montfort‘‘ (1865) und „Andrea del Caſtagno“ (1872); zwei „‚politiihe Luſtſpiele“ von Adolf Friedrich von Schaf: „Der Kaiſerbote“ und „Cancan“ (1873).

SZ a te —— dal ri a at , rer : an N Ri FR ESTG EN Zara ah a a ra N N a

2. Berlagsthätigfeit: Ueberſetzungen Shakeſpeare's. 227

Das wichtigite Verlagsunternehmen der Firma auf dem Ge— biete der Ueberjeßungsliteratur war eine neue Ueberjegung von Shafejpeare’s Dramen: „William Shakeſpeare's Dramatiiche Werfe. Veberjett von Friedrich Bodenftedt, Nicolaus Delius, Dtto Gilde- meifter, Georg Herwegh, Paul Heyje, Hermann Kurz, Adolf Wil- brandt. Mit. Einleitungen und Anmerkungen. Herausgegeben von Friedrich Bodenſtedt“ (33 Bändchen, 1867— 1871, 9 Bände, 1872, 5. Auflage 1890). Die Verlagshandlung hatte ſich von jeher für den größten engliichen Dichter lebhaft interejfirt, jchon 1818 umd 1819 die erjten drei Bände der Ueberjegung feiner Schaufpiele von Johann Heinrich) Voß und deſſen Söhnen verlegt und Illuftrationen zu feinen Dramen ſowie Ueberſetzungen einzelner derſelben ver- öffentliht. Dft jchon Hatte fie aber, und bejonders Heinric) Brodhaus als großer Verehrer Shafejpeare’s, den Wunſch gehegt, eine neue Meberjegung jeiner Dramen ing Leben zu rufen, und es gelang ihr, Friedrich) Bodenftedt für die Herausgabe zu gewinnen, wozu diejer als formgewandter Dichter und genauer Kenner der engliichen Literatur bejonders geeignet jchien. Diejer überjetste ſelbſt 8 Dramen, Gildemeifter 13 (darunter die Königsdramen), Herwegh 7, Delius, Heyfe und Wilbrandt je 2, Kurz 1; außerdem verfaßte der Herausgeber einen Anhang unter dem Titel „William Shafe- jpeare. Rückblick auf jein Leben und Schaffen‘. Die neue Ueber- jeßung fußte auf der Erwägung, daß es wiünjchenswerth und nützlich jei, mit Hülfe der fortgejchrittenen Textkritik und Ueberſetzungskunſt Geiſt und Ton des Driginals noch treuer in die deutjche Sprache zu verpflanzen, als es die anerfannt clajfische Schlegel» Tiec’iche Meberjegung vermochte, die 1797 begonnen, 1834 vollendet wurde und zuerſt Shakeſpeare's Dramen zum geijtigen Cigenthun der deutjchen Nation gemacht hatte. Die neue Ueberſetzung wußte ſich neben der ältern Geltung und Anerkennung zu verjchaffen, wenn e8 ihr auch nicht gelang, fie beim deutjchen Publikum zu verdrängen, namentlich nachdem die Deutjche Shafeipeare-Gefellfchaft eine neue Bearbeitung und eine Volfsausgabe derjelben veranjtaltet hatte.

Bon einzelnen Dichtungen Shakeſpeare's waren noch folgende

Ueberſetzungen verlegt worden: „Romeo und Julia“ und „Hamlet“ 15*

228 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

von Edmund Lobedanz (1855 und 1857), „Venus und Adonis“ und „Tarquin und Lukrezia“ von Johann Heinrich Dambed (1856) und jeine „Sonette“ von Otto Gildemeijter (mit Einleitung und Anmerkungen, 1871, 2. Auflage 1876).

Weitere Ueberjetgungen aus dem Englischen waren: „Jeder iſt fich ſelbſt der Nächſte“, Erzählung für die Jugend, überjest von J. E. Bolbeding (Berfaffer unbefannt, 1851); ‚Dichtungen von Moore und Byron’ (1852); von Lord Byron: „Der Korſar“, über- jeßt von Friederike Friedmann (1852), „Manfred“ (Ueberſetzer un— befannt, 1853), „Der Giaur. Hebräiſche Gefänge‘ und ‚Rain. Mazeppa‘, überjegt von Friederife Friedmann (1854 und 1855), „Mazeppa, Korjar und Beppo“, überjett von Wilhelm Schäffer (1864); „Die Jungfrau vom See‘ von Walter Scott, überjett von Friederike Friedmann (1853); „Oſſian's Finnghal“, überſetzt von Profefjor Auguft Ebrard (1868); „Hypatia oder Neue Feinde mit altem Geficht‘, Roman von Charles Kingsley, überjegt von Sophie von Gilſa, mit einem Vorwort von Chriftian Carl Joſias von Sumjem (2 Theile, 1858, 6. Auflage 1892).

Die andern Meberjegungen jchönwiffenjchaftlicher Werte ſeien wie früher nach den betreffenden fremden Sprachen vorgeführt. Aus dem Spaniſchen: „Don Juan Tenorio. Religibs-phantaſtiſches Drama‘ von Don Joſé Zorrilla (1850) und „Die Blume Eines Tages“ von Don Francisco Camprodon (1855), beide Werke überſetzt von G. H. de Wilde. Aus dem Portugieſiſchen: „Sonette“ von Luis Camoens, überſetzt von Louis von Arentsſchildt (1852). Aus dem Italieniſchen: „Italiäniſcher Novellenſchatz“, ausgewählt und

überſetzt von Profeſſor Adelbert von Keller (6 Theile, 1851),

„Lieder des Giovanni Meli von Palermo‘, überjett von Ferdinand Sregorovius (1856, 2. Auflage 1886), „Geiſtliche Dichtungen, nach dem Yateinifchen und Italiäniſchen“ von Ludwig de Mardes (1867), Dante's „Die göttliche Komödie‘, überjegt von K. L. Kannegießer (5. Auflage, herausgegeben von Karl Witte, 3 Theile, 1875). Aus dem Franzöfifchen: „Schule für alte Männer‘, Lujt- jpiel von Gafimiv Delavigne (1853, Ueberſetzer unbefannt) umd „Racine's Phädra“, überjest von Adolf Böttger (1853). Aus dem

LEE UHERENDE

AL an a rl a nd ie Di air 1 ET ee

2. Berlagsthätigfeit: weitere Ueberſetzungen. 229

Ruſſiſchen: „Verſtand jchafft Leiden‘, Schaujpiel von Gribojädoff, überjeßt von Dr. Bertram, Pjeudonym für Georg Julius Schult (1853), „Boris Godunoff”, Drama von Alerander Puſchkin (1853, Ueberjeger unbekannt), ‚‚Rrylöf’s ſämmtliche Kabeln‘, überjett von Ferdinand Löwe (1874). Aus dem Polnijchen: „Die Steppen. Der Kirgiſe“, Gedichte von Guſtav von Zielinsfi, überſetzt von Albert Weiß (1858). Aus dem Ungarifchen: „Bänk-Bän“, Drama von Joſeph Katona, überjegt von Adolf Dur (1858), und „Dich— tungen von Alerander Petöfi“, überjegt von Karl Maria Kertbeny (1858). Aus dem Serbijchen: „Die Gefänge der Serben‘, über- jegt von Siegfried Kapper (2 Theile, 1852) und „Volkslieder der Serben”, überjest von Talvj, Pjendonym für Therefe Robinjon (2 Theile, 1853). Aus dem Schwediichen: „Schwedische Volkslieder der Vorzeit‘, überjeßt von Roſa Warrens (1857); mehrere neue Werke von Frederife Bremer: „Die Heimat in der Neuen Welt“ (9 Theile, 1854 und 1855), „Hertha‘ (3 Theile, 1856), ‚Leben in der Alten Welt‘ (16 Theile, 1861—1863), die in die früher erwähnte Ausgabe ihrer „Geſammelten Schriften‘ (50 Bände, 1857 1863) mit aufgenommen wurden, woran jich nach ihrem am 31. December 1865 erfolgten Tode noch das Werk ‚„Lebensjchilderung, Briefe und Nachgelafjene Schriften von Frederife Bremer’, heraus— gegeben von ihrer Schweiter Charlotte Dutding, geborenen Bremer (3 Theile, 1863), anſchloß; „Geſammelte Romane“ von Marie Sophie Schwartz, überjest von Auguſt Kretzſchmar (44 Bünde, 1865—1866), deren Verfaſſerin gleich durch ihre erjten Romane „Der Mann von Geburt und das Weib aus dent Volke“ (1861) und „Die Arbeit adelt“ (3 Theile, 1862) einen weiten Lejerfreis gewann; zahlreiche andere Romane, die fie folgen ließ, fanden ebenfall8 Beifall, doch nicht jo große Verbreitung wie die ihrer Yandsmännin Frederife Bremer, Aus dem Dänifchen: „Ninon de Lenclos“, Schaufpiel von Henrik Herb, überjett von Harald Thaulow (1852). Aus dem Holländiichen: „Gysbrecht van Aemſtel“ und „Lucifer“, zwei Trauerjpiele von Jooſt van den Vondel, überjegt von G. 9. de Wilde (1867 und 1869). Aus dem Griechiichen: „Anti— gone‘, Tragödie des Sophofles, und „Iphigenia in Tauris“, Schau—

230 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

jpiel des Euripides, überjegt von Edmund Lobedanz (1855 und 1857). Aus dem Lateinischen: „Catull's Gedichte‘, überſetzt von Theodor Stromberg (1858). Aus orientalischen Sprachen: drei Ueberjegungen von Edmund Lobedanz, „Sakuntala. Nach dem Indiſchen des Kali- daſa“ (1854, 8. Auflage 1892), „Urvaſi. Indiſches Schauspiel von Kalidaja‘ (1861, 3. Auflage 1884), „König Nal und jein Weib. Indische Sage“ (1863); „Indische Sprüche”, überjett von Dtto Böhtlingk (1868); „Liebe, Wein und Mancherlei. Perſiſche Lieder nach Dſchami's Text‘, überſetzt von Profeffor Moritz Wickerhauſer (1855); „Tuli-Nameh. Das Papagaienbud. Kine Sammlung orientaliicher Erzählungen‘, nad) einer türkischen Bearbeitung der aus Indien ſtammenden Märchen überjest von Georg Nofen (2 Theile, 1858); „Die Fahrten des Sajjid Batthal. Ein alttürfischer Volks— und Sittenroman“, überjett von Hermann Ethe (2 Bände, 1871).

Die Berlagsunternehmungen der Firma in fremden Spracden find in diejer Gejchäftsperiode wichtiger und umfangreicher als in einer der frühern, indem fie außer Einzelwerfen ſeit 1860 mehrere Sammlungen fremder Yiteraturwerfe herauszugeben begann, die in der folgenden Gejchäftspertode fortgejet wurden und meiſt großen Erfolg hatten. Die Beranftaltung jolcher Sammlungen war jchon lange ein Yieblingsplan von Heinrich Brodhaus im Zujammenhange mit der Pflege der ausländischen Abtheilung feiner Firma. So hatte er jchon vor Bernhard Tauchnitz eine Ausgabe der beiten englijchen Werfe außerhalb Englands geplant und darüber bei einem Aufenthalte in England Unterhandlungen begonnen, die aber daran icheiterten, daß er fi an die Verleger, ftatt, wie jpäter Tauchnitz, an die Autoren gewandt hatte. Mit dem Xeiter des ausländijchen Geſchäfts, Paul Trömel, beſprach er die Abfiht, nach und nad) Sammlungen der bejten jchönwiffenschaftlichen Yiteraturwerfe der wichtigften fremden Sprachen herauszugeben, und ließ fi) von ihm einen Plan darüber ausarbeiten. Die Ausführung begann 1860 gleich mit ſechs jolchen Sammlungen. Es find dies: „Biblioteca d’autori italiani” (18 Bände, 1860— 1883), „Biblioteka pisarzy polskich“ („Bibliothek polniſcher Schriftiteller‘‘, 81 Bünde,

SR IT ET IR,

NET a EEE

2. Berlagsthätigfeit: Sammlungen in fremden Spracen. 231

1860 1886), ‚Coleccion de autores espaßoles‘ (48 Bünde, 1860— 1887), ‚‚Colleccäo de autores portuguezes” (8 Bände, 1860—1877), ‚Library of British Poets‘ (8 Bände, 1860— 1861), „Bibliothek russischer Autoren‘ (2 Bände, 1861 und 1862). Dieje Sammlungen erjchienen in gleicher Ausftattung und in correeten Ausgaben. In erjter Linie wurden Werke bevüdjichtigt, deren Berlagsrecht erlojchen war oder bei dem Mangel internationaler Verträge, wie bei Spanien und Portugal, nicht erworben werden fonnte, während der Bezug der Driginalausgaben jeitens des deutjchen Buchhandels bei der Schwierigkeit des Verkehrs mit ihren Berlegern jo gut wie ausgejchloffen war. Wo es aber möglich war, wurde bei neuen Werfen die Zujtimmung der Verfaſſer oder Ver— leger eingeholt, jo namentlich für die italienische und polntiche Bibliothek; Letstere hatte noch den Vorzug, daß fie namentlich auch jolhe Werfe der erjten Schriftiteller veröffentlichte, die der Cenſur— verhältniffe wegen in Rußland nicht hatten ericheinen fünnen. Aber auch in der ſpaniſchen und portugiefiihen Bibliothef erichienen von den Berfafjern autorifirte Ausgaben, jo in erjterer von Yuan Eugenio Hartzenbuſch u. A.

Dei der Auswahl der in die Sammlungen aufzunehmenden Werfe und den Berhandlungen darüber mit den DVerfaffern oder Herausgebern wurde die Berlagshandlung von ihren jachverjtändigen Angeftellten unterjtütt, die oft auch die Nedaction bejorgten, bei den meiſten Sammlungen erſt von Baul Trömel, dann nach feinem Zode von feinem Nachfolger in der Leitung des ausländischen Ge- ihäfts, Hermann Zicegenbalg, bei der polnischen und ruſſiſchen Bibliothef von Erasmus Kasprowiez, dem Yeiter der jlawijchen Abtheilung von F. A. Brodhaus’ Sortiment und Antiquarium.

Außer diefen Sammlungen, deren Bände auch in Einzelaus- gaben erichienen, veröffentlichte die Firma noch zahlreiche einzelne Werke in fremden Sprachen. In franzöfifcher Sprache: von Yamartine ‚‚Genevieve’”, ‚Nouvelles Confidences“ (1850) und „Le Tailleur de pierres de Saint-Point“ (1851), von Sue „Les Mysteres du peuple“ (13 Bände, 1850—1852, gleichzeitig auch in deutjcher Meberjegung), von Franz Liſzt „De la Fondation-

232 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Goethe a Weimar‘ und ‚Lohengrin et Tannhaüser de Richard Wagner” (1851), anonym „Proces du comte et de la comtesse de Bocarme‘ und „Procès du frere Leotade‘ (1851), von Beranger „Chansons’” (1852), von Frau von Stael ‚Corinne ou VItalie“ (1856), von Guizot „L’eglise et la societe chretiennes en 1861” (1861) und „‚Meditations sur l’essence de la religion chretienne‘ (3 Serien, 1864—1868, beide Schriften als „Edition interdite pour la France‘, aljo als für das Ausland autorifirt, bezeichnet), „Kssai sur l’histoire de la humanité“ von Michael Antonides (1859), ‚Anthologie universelle. Choix des meilleures po6sies lyriques de diverses nations dans les langues originales‘” von Joaquim Gomes de Souza (1859), ‚‚Lettre sur l’histoire de France adressee au Prince Napoleon“ vom Herzog von Aumale (1861), „„Esquisse de la Philosophie démocratique“ von Origine (1865, DVerfaffer unbefannt), ‚Un portrait russe“ von PVictor Duret (1867). In engliicher Sprache: „Tales and Poems“ von Lord Byron (1857), „The life and works of Goethe” von George Henry Lewes (autorifirte Ausgabe, 2 Bände, 1858, 3. Auflage 1882, abgefürzte Ausgabe unter dem Titel „The Story of Goethe’s Life‘, 1873), ‚„Selections from the modern British Dramatists” von George Henry Lewes (2 Bände, 1861, zunächſt Band 7 und 8 der „Library of British Poets“ bildend, neue Auflage 1867), „Delections from the works of the British classical poets from _ Shakespeare to Shelley‘ von Maria Mary Marina (1861), „History of Civilization in England“ (5 Bände, 1865) und „Essays (1867), beide Werfe von Henry Thomas Bude als autorifirte Ausgaben, ‚„„Passages from the works of Shakespeare‘‘ von Guſtav Solling (auch in Ueberſetzung, 1866), „George Chap- mann’s Tragedy of Alphonsus, Emperor of Germany“, heraus- gegeben von Karl Elze (1867), „Faust. A Tragedy by Johann Wolfgang von Goethe. Translated in the original metres by Bayard Taylor“ (2 Theile, 1872 und 1876, 2. Auflage des erſten Theils 1881, autorifirte Ausgaben). In polnischer Sprache außer den in der polnischen Bibliothek enthaltenen Werfen: „Ballady i Romanse” und „Farys. Grazyna“ von Adam Mickiewicz (1852),

2. BDerlagsthätigkeit: Werke in fremden Sprachen; Geſchichte. 233

„Lutnia. Piosennik polski“ („Die Laute. Bolnijches Liederbuch‘‘, 3 Theile, 1863, 1864 und 1874), ‚„Poezye Studenta’, anonym, von Graf Wladyslam Tarnowski (3 Bände, 1863— 1865). In ſpaniſcher Sprache: „El Cancionero de Juan Alfonso de Baena‘‘, heraus- gegeben von Francisque Michel (2 Bände, 1860), und ‚‚Poesias populares“, herausgegeben von Thomas Segarra (1862). In portugiefischer Sprache: von Antonio Goncalves Dias ‚‚Cantos‘ (1857, 1860 in die portugiejische Bibliothek aufgenommen, 5. Auf: lage in 2 Bänden 1877), „Os Tymbiras‘“ (1857) und „Diccionario da lingua tupy chamada lingua geral dos indigenas do Brazil“ (1858, „Bibliotheka linguistica“, Band 1); von Erneſto Ferreiva França „Chrestomathia da lingua brazilica‘ (1859, ‚Biblio- theka linguistica‘, Band 2) und „Lindoya, Tragedia lyrica“ (1859). In holländiicher Sprache: „Gedichten‘ von Emil Hiel (1574). In lateinijcher Sprade: ‚„Pneumaticum circulandi san- guinis instrumentum‘ von Alexandros Maurofordatos, heraus- gegeben von M. P. Bretos (1870), und „Aloisii Chrysostomi Ferrucei eivis Romani electa carmina‘ (1872).

Bon den Verlagswerfen auf dem Gebiete der Gejchichte jeien zunächit die deutjcher Schriftiteller aufgeführt: „Geſchichte der Ent- jtehung und Ausbildung des Kirchenftaates von Samuel Sugen- heim (1854); „Geſchichte des Proteſtantismus in Frankreich bis zum Tode Karls IX.” von Wilhelm Gottlieb Soldan (2 Bünde, 1855); „Die Grabmäler der römifchen Päpſte“ von Ferdinand Gregorovius (1857, 2. Auflage 1881); „Geſchichte des Englischen Neiches in Aſien“ von Karl Friedrich Neumann (2 Bände, 1857); „Seichichte von Oſt-Aſien“ von J. E NR. Kaeuffer (3 Theile, 1858— 1860); „Erinnerungen aus dem italienischen Feldzuge von 1860 von Wilhelm Rüſtow (2 Theile, 1861); „Baltiſche namentlich livländiſche Bauernzuftände‘‘ (1862, Verfaſſer unbefannt); „Ruß— lands jociale Gegenwart und der Aufftand in Polen‘ von Aurelio Buddens (1863); „Diplomatiſche Gejchichte der Jahre 1813, 1814, 1815, anonym, verfaßt von K. H. Pappermann (2 Theile, 1863); „Der ſpaniſch-marokkaniſche Krieg in den Jahren 1859 und 1860

234 IV. Periode. 1850-1874. Heinrich Brocdhaus und jeine beiden Söhne.

von Eduard Schlagintweit (1863); „Siebenbürgen und die djter- veichische Negterung in den letten vier Jahren” (1865, BVerfaffer unbefannt); „Deutſche Gejchichte im Zeitalter der Franzöſiſchen Revo— (ution‘ von Sigismund Stern (1865); „Politiſche Skizzen über die Yage Europas vom Wiener Congreß bis zur Gegenwart‘ von Seorg Herbert Graf zu Münfter (1867) und „Der Norddeutiche Bund und dejjen Uebergang zu einem Deutjchen Reiche” von demjelben (1. und 2. Auflage 1868); „Der Deutiche Krieg von 1866° von Heinrich Blankenburg (1868) und „Die innern Kämpfe der Nordamerifaniichen Union bis zur Präfidentenwahl von 1868” von demjelben (1869); „Blätter aus der preußijchen Geſchichte“ von K. A. Varnhagen von Enje (aus jeinem Nachlafje, 5 Bände, 1868 und 1869); „Geſchichte des Zollvereing mit bejonderer Berüd- jihtigung der jtaatlichen Entwicklung Deutjchlands‘ von Hermann von Feſtenberg-Packiſch (1869); „Die deutjchen Nepublifaner unter der franzöfiichen Nepublif” von Jakob Venedey (1870); „Oeſter— reich von Bilägos bis zur Gegenwart‘ von Walter Rogge (3 Bände, 1872 und 1873); „Das heutige Aegypten. Ein Abriß jener phyfiichen, politijchen, wirtbichaftlichen und Cultur-Zuſtände“ von Heinrich Stephan (1872); „Aegyptens neue Zeit. Ein Beitrag zur Sulturgejchichte des gegenwärtigen Jahrhunderts jowie zur Charafte- rijtif des Drients und des Islam’ von Morig Lüttke (2 Bände, 1873); „Die Urgejchichte der Menſchheit“ von Profeſſor Dtto Saspari (2 Bände, 1873; 2. Auflage 1877); „Kleine Beiträge zu großen Fragen in Defterreich” (1. und 2. Auflage 1860) und „Alt oder Neu: die politiiche Entjcheidungsfrage. Aus der Mappe eines wiener Bureaufraten”, beide Werfe anonym, verfaßt von Joſeph Freiherr von Kalchberg (1874); „Beiträge zur Geſchichte der Mazjaditen‘‘ von Joſeph Karabacet (1874). | Bon nichtdeutichen Schriftftelleen verfaßte Gejchichtswerfe, theils in ihrer Sprache, theils in Ueberſetzungen, find: von Guizot „Histoire de la revolution d’Angleterre depuis l’avenement de Charles I. jusqu’ä sa mort“ (2 Bände, 1850) und „Memoires pour servir a l’histoire de mon temps‘ (8 Bände, 1858—1867, autorifirte Ausgabe); „Essai historique sur les revolutions et

2. Berlagsthätigfeit: Gefchichte. 235

lindependance de la Serbie“ von Barthelemy-Sylvejter Gunibert (2 Bände, 1855); „Histoire de la guerre de 1813 en Alle- magne‘ (1866) und „Histoire de la campagne de 1815, Water- 100° (2 Bände nebjt Atlas, 5. Auflage 1867) von DOberitlieutenant Sharras, erjteres Werf auch in autorifirter deutjcher Ueberſetzung von 8. A. von der Wengen unter dem Titel: „Geſchichte des Krieges von 1813 in Deutſchland“ (1867); „Le Mexique, l’empire et V’intervention‘‘ (1869), anonym, herausgegeben von Pater Auguftin Stjcher, dem Beichtvater Kaiſer Marimilian’s von Mexiko; „History of England from the fall of Wolsey to the death of Eliza- beth” von James Anthony Froude (6 Bände, 1861 1864, autovifirte Ausgabe); ‚‚Researches on the Danube and the Adriatie” von A. A. Paton (2 Bände, 1861); „NRuffiiche Frag— mente. Beiträge zur Kenntnig des Staats- und Bolfslebens in jeiner hiſtoriſchen Entwickelung“, Aufſätze ruſſiſcher Schriftiteller, herausgegeben von Friedrich Bodenſtedt (2 Bände, 1862); „Juri Samarin’s Anklage gegen die Ditjeeprovinzen Rußlands“, aus dem Ruſſiſchen überjett und herausgegeben von Julius Edardt (1869); „General Fadejew über Rußlands Kriegsmacht und Kriegspolitif“, ebenfalls von Julius Edardt überjett (1870); „Die Deffentlichfeit in den Baltiichen Provinzen’, anonym, verfaßt von Leopold Pezold (1870); „Die Garantien der Macht und Einheit Defterreichg“, anonym, verfaßt von Baron Joſeph Eötvös (1. bis 4. Auflage 1859); „Zur Krifis in Ungarn‘ von demjelben (1863); „Drei Jahre Verfaſſungsſtreit. Beiträge zur jüngſten Gejchichte Dejter- reiche. Bon einem Ungar‘ (1864, Berfafjer unbekannt); ‚‚Negypten. Forſchungen über Land und Volk während eines zehnjährigen Aufent- halts“ von Alfred von Kremer (2 Theile, 1863); „Sünfundzwanzig Jahre aus der Gefchichte Ungarns von 1823 bis 1848” von Michael Horväth, aus dem Ungarischen überjett von Joſeph Novelli (2 Bände, 1867); „Rußlands Machtitellung in Aſien“ von Hermann Bam- bery (1871); „Aufzeichnungen des Kaifers Karl V.“ von Baron Keroyn van Lettenhove, aus dem Franzöſiſchen überjett von Profeſſor v. A. Warnfönig (1862); „Die nationale Preſſe in Italien von 1823 bis 1860 und „Die Kunſt der Rebellen‘, zwei Schriften

236 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

von Piero Gironi, aus dem Italienischen überjeßt von Ludmilla Aſſing (1863).

Sulturhiftorischen Charakter haben: ‚Die Mutter im Irren- hauſe. Wahrheit von C. W. Biefterfeld (1852); „Geſchichte des Deutjchen Studententhbums von der Gründung der deutjchen Uni- verjitäten bis zu den Freiheitskriegen“ von Oskar Dolch (1858); „Sejchichte des Jenaiſchen Studentenlebens von der Gründung der Univerfität bi8 zur Gegenwart (1548—1858) von Nichard Keil und Robert Seil (1858); „Geſpräche mit einem Grobian‘‘, anonym, verfaßt von Melchior Meyr (1866, 2. Auflage 1867); „Geſchichte der herrichenden Ideen des Islam‘ (1868) und „Culturgeſchichtliche Streifzüge auf dem Gebiete des Islams“ (1873) von Alfred von Kremer; ‚Gemälde der mohammedanischen Welt“ von Profeſſor Julius Braun (1870).

Auf den an die Gejchichtswerfe fich anschließenden Gebieten der Biographie, der Memoiren, Tagebücher und Briefwechjel wurden folgende Werfe verlegt.

1) Biographien: „Joſeph von Radowitz“ von Emil Frensdorff (1850); „Mirabeau. Kine Lebensgejchichte“ von Ernſt Pipitz (2 Bände, 1850); „Deutſche Männer und Frauen. Cine Galerie von Gharafteren‘ von 8. Guftav Kühne (1851); „Ein Yugend- (eben. Biographijches Idyll aus Weftpreußen‘ von Bogumil Golt (3 Bände, 1852, 2. Auflage, 4 Bändchen, 1865); „Mein Leben und Wirken in Ungarn in den Jahren 1848 und 1849” von Arthur Görgei (2 Bände, 1852) und „Briefe ohne Adreſſe“ von demjelben (1867); „Schiller's Beerdigung und die Aufjuhung und Beifeßung feiner Gebeine (1805, 1826, 1827) aus dem Nachlaffe de8 Birgermeifters von Weimar Karl Lebereht Schwabe von Dr. Julius Schwabe (1852); „Georg Wilhelm Kepler’s Leben‘, herausgegeben von jeiner Frau (1853); „Regeſten des Gejchlechts von Salza u. |. w.“, herausgegeben von Karl von Salza und Lichtenau (1853); ‚Adalbert Erzbiichof von Hamburg und die Idee eines nordiichen Patriarchats“ von Profejfor Colmar Grünhagen (1854); „William Penn oder Die Zuftände Englands 1644—1718%, aus dem Englischen Hepworth Diron’s überjegt von Ernſt Bunjen

& E & J

J

2. Berlagsthätigfeit: Biographien. 31

(1854); ‚Aus dem Leben von Johann Diederich Gries“ (1855) und „Verſuch einer Lebensjkizze von Johan Nikolas Böhl von Faber‘ (1858), beide Werfe anonym, verfaßt von Eliſabeth Campe und als Handjchrift gedrudt; „Stein und jein Zeitalter” von Sigismund Stern (1855); „Die letten Stunden des General-Polizei-Directors von Hinckeldey“ von Ludwig Haffel (1856); „Lebensgeſchichte Georg Waſhington's“ von Waihington Irving, aus dem Englischen über: jest (5 Bünde, 1856— 1859); „Martin Opis‘ von Friedrid) Strehlfe (1856); „Rahel und ihre Zeit” von Eduard Schmidt- Weißenfels (1857); „Beethoven, ses critiques et ses glossateurs” von Alerandre Dulibicheff (1857), auch in deutjcher Ueberjetung von Yudwig Bifchoff unter dem Titel: „Beethoven, feine Kritiker und feine Ausleger‘‘ (1859); „Guſtav Schwab‘ von Karl Klüpfel (1858); „Georg Forfter’8 Leben‘ von Heinrich Koenig (2 Theile, 1858, Band 10 und 11 feiner „Geſammelten Schriften‘); ‚Ulrich von Hutten“ von David Friedrich Strauß (2 Theile, 1858, 2. Auf- lage 1871; 3. Theil unter dem Titel „Geſpräche von Ulrich von Hutten“, überjegt und erläutert, 1860); „Geſchichte des Neichs- freiherrlich von Wolzogen’schen Gejchlechts‘ von K. A. A. Freiherrn von Wolzogen und Neuhaus (2 Bände 1859, mit 10 Lithographien) ; „Campagnes du Feldmarechal comte Radetzky dans le nord de l’Italie en 1848— 1849, anonym, verfaßt von Fürft A. Tru— betzkoi (1860); „Ferdinand von Schill's Zug und Tod im Jahre 1809 von Georg Bärſch (1860); „Rußland unter Alerander U. Nikolajewitſch“ von Aurelio Buddeus (1860); „Friedrich Schiller‘, akademische Feftrede zu jeinem hundertjährigen Geburtstage von Pro- feffor Kuno Fiſcher (1860); „Gregor von Heimburg. Ein Beitrag zur Geſchichte des 15. Jahrhunderts“ von Profefjor Clemens Brod- haus (1861) und „Aurelius Prudentius Clemens in jener Be— deutung für die Kirche feiner Zeit‘ von demjelben (1872); „Der Herzog von Gotha und fein Volf’ von Eduard Schmidt-Weißenfels. (1.—5. Auflage 1861); „Alfred Rethel“ und „Erzählungen eines. Rheinischen Chroniſten“ (2 Bände, 1861) von Wolfgang Müller von Königswinter, letteres Werf Immermann, Jacobi und Beethoven behandelnd; „Geſchichte des Nitters Götz von Berlichingen mit der

238 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

eijernen Hand und feiner Familie“, herausgegeben von Friedrich

Wolfgang Göt Graf von Berlichingen-Roſſach (1861, mit 10 fitho- graphirten Tafeln); „Karl Heinrich Ferdinand Schüte auf Schweta“ von Karl Auguft Georgi (1861); „Temudſchin der Unerjchütterliche” von Profeffor Franz von Erdmann (1862); „Johann Gottlieb Fichte’ 8 Leben und Literariicher Briefwechſel“ von jeinem Sohne Immanuel Hermann Fichte (2. Auflage, 2 Bände, 1862); „Arthur Schopenhauer aus perjönlichem Umgange dargeſtellt“ von Wilhelm Swinner (1862, 2. Auflage unter dem Titel „Schopenhauer's Leben‘, 1878); „Hermann Samuel Neimarus und jeine Schutß- jchrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“ und. ‚Kleine Schriften biographiichen, literar- und funjtgejchichtlichen Inhalts‘ von David Friedrich Strauß (1862); „Ernſt Rietſchel“ von Andreas Dpper- mann (1863, 2. Auflage 1873); „Wilhelmine Schröder-Devrient‘ von Alfred Freiheren von Wolzogen (1863); „Eine Shafjpearefeier an der Ilm“ von Karl Gutzkow (1864); „Goethe und Leipzig“ von Woldemar Freiheren von Biedermann (2 Theile, 1865); „Chrijtian Carl Joſias von Bunfen‘ von feiner Witwe Franzisfa Freifran von Bunjen, deutjche Ausgabe von Profeſſor Friedrich Nippold (3 Bände, 1868— 1871); „Geſchichte Girolamo Savonarola’s und jeiner Zeit‘ von Pasquale Billari, aus dem Italienischen überjegt von Moritz Berdujchef (2 Bände, 18368); „Das Leben des Generals von Scharnhorft‘ von Georg Heinrich Klippel (3 Theile, 1869— 1871); „Alfred de Muſſet“ von Profeffor Karl Eugen von Ujfalvy (1870); „Literarische Charakterköpfe“ von Rudolf Sottichall (2 Theile, 1870, Band 1 und 2 jeiner „Porträts und Studien‘); „Leopold Löw als Theologe, Hiftorifer und Publiziſt“ von Abraham Hochmuth (1871); „Leopold Schmid’8 Leben und Denken‘, herausgegeben von Bernhard Schroeder und Friedrich Schwarz (1871); „Biographiſche Porträts‘ von Varnhagen von Enje, aus feinem Nachlaß (1871), -und „Biographiſche Denkmale“ von demjelben (8 Theile, 3. Auflage, 1872—1874, Band T—14 jeiner „Ausgewählten Schriften‘); „Friedrich Arnold Brockhaus. Sein Leben und Wirken nad) Briefen und andern Aufzeichnungen gejchildert von jeinem Enkel Heinrich) Eduard Brodhaus‘ (3 Theile,

e rear ng

2. Verlagsthätigfeit: Biographien; Memoiren. 239

1872— 1881); „Alexander von Humboldt. Eine wiljenjchaftliche Biographie‘, im Verein mit mehrern (auf dem Titel genannten) Mitarbeitern herausgegeben von Profeſſor Karl Bruhns (3 Bände, 1872); „Familien-Chronik der Herren, Freiherren und Grafen von Kielmannsegg“, zufammengejtellt von zwei Grafen von Kielmannsegg (1872); ‚George Grote. Sein Leben und Wirken‘ von jener Witwe Harriet Grote, autorifirte Ueberſetzung aus dem Englischen von Yeopold Seligmann (1874).

An die Biographien jchließt fich unter dem gemeinſamen Titel „Lichtitrahlen‘ eine Sammlung von furzen Biographien hervor: ragender Schriftiteller mit Auszügen aus ihren Werfen und Briefen, die durch den Beifall, den Elifa Maier’s Auszüge aus Wilheln von Humboldt’S Briefen gefunden hatten, hervorgerufen und meijt von der PVerlagshandlung veranlapt wurden: „Georg Forfter” von Elifa Maier (1856), „Arthur Schopenhauer‘ von Julius Frauen- jtädt (1862, 7. Auflage 1891), „Johann Gottlieb Fichte‘ von jenem Enfel Eduard Fichte (1863), „Friedrich Schleiermacher von Eliſa Maier (1863, 2. Auflage 1875), „Goethe als Erzieher” von Philipp Merz (1864), „William Shafjipeare als Lehrer der Menjchheit‘ von Hermann Marggraff (1864), „Johann Gottfried von Herder‘ von Horſt Steferftein (1867), „Gotthold Ephraim Leſſing“ von Friedrich Bloemer (1869), „Ludwig Börne“ von Guſtav Karpeles (1870), „Georg Chriftoph Lichtenberg’s Gedanken und Maximen“ von Eduard Grijebach (1871), „Immanuel Kant‘ von Julius Frauenftädt (1872), „Johann Georg Hamann‘ von Hugo Delff (1874), „Adolf Diejterweg‘ von Eduard Yangenberg (1875), „Moſes Mendelsjohn‘ von Mori Braſch (1875).

2) Memoiren: „Vierunddreißig Jahre meiner Theaterleitung in Leipzig, Darmjtadt, München und Berlin‘ von Karl Theodor von Küftner (1853); „Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem eben des Dichters nach deſſen mündlichen und jchriftlichen Mittheilungen“ von Rudolf Köpfe (2 Theile, 1855); „Meine Wanderung durchs Leben“ von Gerd Eilers (6 Theile, 1856— 1861); „Erinnerungen eines weimarifchen Veteranen aus dem gejelligen, literarifchen und Theater-Leben“ von Heinrich Schmidt (1856); „Hamburgs Literatur-

240 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

(eben im 18. Jahrhundert‘ von Feodor Wehl (1856); „Memoiren des füniglich preußischen Generals der Infanterie Yudwig von Reiche‘, herausgegeben von feinem Neffen Louis von Weltien (2 Theile, 1857); „Erinnerungsblätter” von Alerander Freiheren von Ungern- Sternberg (6 Theile, 1855— 1860); „Unvergeſſenes. Denkwürdig— feiten aus dem Leben von Helmina von Chezy‘ (2 Theile, 1858); ‚„xebenserinnerungen und Briefwechjel‘ von Friedrich von Naumer (2 Theile, 1861); „Erinnerungen eines ehemaligen Jeſuitenzöglings“, anonym, verfaßt von Joſeph Eduard Köhler, evangeliichem Pfarrer in Dortmund (1862); „Lebenserinnerungen und Denkwürdigfeiten‘ von Carl Guftav Carus (4 Theile, 1865 und 1866); „Garibaldi auf Kaprera. Erinnerungen des Dberjten E. Augufto Vecchj“, aus dem Italieniſchen überjett, eingeführt von Adolf Stahr (1862); „Erinnerungen an Felix Mendelsjfohn-Bartholdy‘ von Elife Polko (1868); „König Ieröme und jeine Familie im Exil, Briefe und Aufzeichnungen‘, anonym, herausgegeben von Henriette Treuſch von Buttlar (1870); „Hundert Jahre. 1770—1870. Zeit- und Lebens— bilder aus drei Generationen‘ von Heinrich Albert Oppermann (9 Theile, 1870); „Paris unter dem zweiten SKaijerreich‘ von Rudolf Gottjchall (2 Theile, 1871, Band 3 und 4 feiner „Porträts und Studien‘); „Denkwürdigkeiten des eignen Lebens“ von K. A. Barnhagen von Enje (6 Theile, 3. Auflage 1871, Band 1—6 jeiner ‚„‚Ausgewählten Schriften‘); „Ideale und Irrthümer. Jugend— Erinnerungen‘ von Brofeffor D. Karl Haje (1872, 2. Auflage 1873); ‚Melchior Meyr. Biographijches, Briefe, Gedichte‘, aus jeinem Nachlaffe herausgegeben von Max Graf von Bothmer und Moriz Garriere (1874). | 3) Tagebücher: ‚Aus einem Tagebuch. Königsberg Herbit 1833 bis Frühjahr 1846 von Profeffor Karl Rojenfranz (1854); „Tage— bücher von 8. A. Barnhagen von Enſe“, aus jeinem Nachlafje anonym herausgegeben von feiner Nichte Ludmilla Aſſing (6 Bände, 1861 und 1862, 2. Auflage, 4 Bände, 1863, ohne Band 5 und 6, die in Deutichland mit Beſchlag belegt wurden; Band 7—14 er- ihienen theils in Zürich, theils in Hamburg); ‚Tagebücher von Friedrich von Gent“, aus dem Nachlaffe Varnhagen's von Enje

EIER BR Rn Ey er a re

2. BDerlagsthätigkeit: Briefwechiel. 241

anonym herausgegeben von Ludmilla Aſſing (4 Bände, 1873 und 1874), aus denen jchon 1861 ein Auszug veröffentlicht worden war.

4) Driefjammlungen und Briefwechjel: ‚‚Antiquarifche Briefe von A. Böckh, 3. W. Loebell, Th. Banoffa, F. von Raumer und H. Ritter‘, herausgegeben von Friedrich von Naumer (1851); „Brief— wechjel zwijchen Goethe und Knebel“, anonym, herausgegeben von Profeſſor G. E. Guhrauer (2 Theile, 1851); ‚‚Briefe von Schiller’s Gattin an einen vertrauten Freund‘ (Sinebel), herausgegeben von Profeffor Heinrih Dünter (1856); ‚Briefe von Heinrich) Stieglit an jeine Braut Charlotte”, aus jeinem Nachlaffe herausgegeben von Louis Gurte (2 Theile, 1859); „Briefe von Alerander von Humboldt an Varnhagen von Enje‘‘, aus des letztern Nachlafje anonym von Ludmilla Aſſing herausgegeben (1860), die binnen wenigen Monaten fünf Auflagen erlebten und das größte Aufſehen erregten; „Briefe des jungen Börne an Henriette Herz“ (1861); „Briefwechſel zwijchen Rahel und David Veit“ (2 Theile, 1861), „Briefe von Stägemann, Metternich, Heine und Bettina von Arnim‘ (1865), „Briefe von Chamifjo, Gneijenau, Haugwis, W. von Humboldt u. j. w.“ (2 Bände, 1867), lettere vier Sammlungen auch aus dem Nachlaffe Barnhagen’s von Enje anonym herausgegeben von Ludmilla Aſſing; ‚Briefe des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen an Pauline Wieſel“, herausgegeben von Alerander Büchner (1865); „Briefe von Johann Peter Uz am einen Freund aus den Jahren 1753 bis 1782, herausgegeben von Auguft Henneberger (1866); „Briefe von Alerander von Humboldt an Chrijtian Carl Joſias Freiherr von Bunſen“ (1869); „Im Ural und Altat. Brief- wechjel zwijchen Alexander von Humboldt und Graf Georg von Cancrin aus den Jahren 1827 bis 1832 (1869); „Briefe des Königl. Preuß. Staatsminifters, General-Pojtmeijters ꝛc. 8. F. 7. von Nagler an einen Staatsbeamten‘, herausgegeben von Ernit Kelchner und Profeffor Karl Mendelsjohn » Bartholdy (2 Theile, 1869); ‚Preußen und Frankreich zur Zeit der Yulirevolution. Vertraute Briefe des preußifchen Generals von Rochow an den preußifchen General-Boftineifter von Nagler“, herausgegeben von den Borigen (1871); „Frau Nat). Briefwechjel von Katharina Elifabeth

Die Firma %. U. Brodhaus, 16

242 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Goethe“, herausgegeben von Robert Keil (1871); ‚Briefe von der Univerfität in die Heimath‘, aus dem Nachlaffe Barnhagen’s von Enje anonym herausgegeben von Yudmilla Aſſing (1874).

Zur diplomatijchen Literatur gehören zunächit drei Werfe des Barons Ferdinand de Cuſſy: ‚‚Reglements consulaires des prin- cipaux etats maritimes de l’Europe et de VAmérique ete.‘ (1852), ‚‚Phases et Causes celebres du droit maritime des nations‘ (2 Bünde, 1856) und „Précis historique des evenements politiques etc. depuis 1814 a 1859 (1859); ferner ‚‚Recueil des traites et conventions conclus par l’Autriche etc.” von Profeſſor Yeopold Neumann (6 Bünde, 1855—1859); „La souverainete du Mon- tenegro‘ von „Jean Vachf (1858); „Les Sept-Ies loniennes et les traites qui les concernent“ von Nicolas Timoleon Bulgari (1859); „Die Elbzölle. Aktenjtücde und Nachweiſe 1814—1859%, anonym, herausgegeben von Georg Adolf Soetbeer (1860); „Du droit international concernant les grands cours d’eau‘ von Etienne Garatheodory (1861); „Attie tracts on Danish and German matters” von Baron CE. Dirdind-Holmfed (1861); „Preeis d’un code du droit international‘ von Alphonje de Domin-Petrusheverz (1861); „Commentaire sur les El&ments du droit international et sur l’Histoire des progres du droit des gens. de Henry Wheaton‘ von. William Beach Lawrence (3 Bünde, 1868— 1873, wozu 1880 nod ein 4. Band Fam); ‚Ihe Case of the United States etc.‘, autorijirter Abdrud einer officiellen Denkſchrift der nordamerifaniichen Regierung über die Alabamafrage (1872).

Medieinische Verlagsartifel find: „Die Grundgeſetze der praf- tischen ‚Heilkunde‘ von Profeſſor Thomas Watjon, nad) der dritten englischen Auflage überjett von 3. H. Steinau (4 Bände, 1851— 1855); „Die Phyfiologie des Menjchen‘ von Dr. E. Thomas, Pſeudonym für Adolf Mojer (1853, 6. Abtheilung der „Ench— flopädie der mediciniſchen Wiſſenſchaften“); „Mediciniſch-chirurgiſche Encyklopädie für praktiſche Aerzte“, herausgegeben von Dr. H. Proſch

BEE TEETEEEEEERENETIEENELEEETODGENBETEEEEZIEN TOR R: ed

TR ER NTTT:

2. Berlagsthätigfeit: Diplomatiſche Literatur; Medicin. 243

‚und Dr. H. Ploß (4 Bände, 1854—1863); „Die Bergkrankheit“

von Dr. Conrad Meyer-Ahrens (1854); „Neue orthopädiiche Be— handlungsweije veralteter |pontaner Yurationen im Hüftgelenfe‘ von Dr. Johannes Wildberger (1856); ‚‚Erfahrungsreiultate aus ärzt- lihen Studien und ärztlichen Wirken während eines halben Jahr— hunderts‘ von Dr. Carl Guftan Carus (1859); „Der Menſch und jeine phyfiiche Erhaltung. Hygieiniſche Briefe für weitere Lejer- freife von Profeffor Friedrich Defterlen (1859); „Die Phyfiologie des täglichen Lebens‘ von George Henry Yewes, aus dem Englischen überjegt von Profeffor 3. Victor Carus (2 Bände, 1860); ‚Die Pflege bei Kranken und Gefunden‘ von Florence Nightingale, aus dem Englischen überjetste deutjche autorijirte Ausgabe (1861, 2. Auf- (age unter dem Titel „Rathgeber für Gejundheits- und Kranken— pflege‘‘, 1878, bearbeitet von Dr. P. Niemeyer) ; „Die indijche Cholera in Sachſen im Jahre 1365 (1866) und „Die indiſche Cholera im Regierungsbezirfe Zwidau im Jahre 1866 (1869) von Me— dieinalvath Dr. Rudolf Günther; ‚Meine Erfahrungen auf dem

‚Gebiete der Freiwilligen Krankenpflege im Deutjch - Franzöfiichen

Kriege 1870— 1871 von Marie Simon (1872).

Berwandte Gebiete und andere Zweige der Naturwifjenjichaften betreffen folgende Verlagsartifel: „Die Seele, ihr Leiden und ihr Sehnen. Ein Berfuch zur Naturgejchichte der Seele als der wahren

Grundlage für die Theologie” von Profeſſor Francis William

Newman, aus dem Englifchen überjetgt von Dr. Wolf Heimann (1850); „Symbolif der menjchlichen Geftalt. Ein Handbuch zur Menjchenfenntniß‘‘ (mit 150 Holzjchnitten, 1853), „Die Propor- tionslehre der menschlichen Geſtalt“ (mit 10 lithographirten Tafeln, 1854), „Organon der Erfenntniß der Natur und des Geiſtes“ (1856), „Ueber Lebensmagnetismus und die magischen Wirkungen überhaupt‘ (1857) und „Neuer Atlas der Cranioſkopie enthaltend 30 Tafeln Abbildungen merfwürdiger Todtenmasfen und Schädel‘ (2. Auflage 1864), alle fünf Werfe verfaßt von Carl Guftav Carus; „Wahrheiten im Bolfsaberglauben nebjt Unterjuchungen über das Weſen des Mesmerismus‘ von Profeſſor Herbert Mayo,

aus dem Englifchen überjest von Dr. Hugo Hartmann (1854); 16*

244 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

„Das geiftige Doppelleben in einer jeiner reinften und merf- wirdigiten Erjcheinungen“, anonym, verfaßt von Profeffor Hubert Beders (1856); „Das unbewußte Geiftesleben und die göttliche Dffenbarung‘”, anonym, verfaßt von Fürft Hermann zu Wied (2 Theile, 1859); „Studien über die Körper im jphäroidalen Zu- jtande. Neuer ‚Zweig der Phyfif“ von G. H. Boutigny, aus dem Franzöſiſchen überjest von Rudolf Arendt (mit 27 Holzichnitten, 1858); ‚Handbuch der phyfiologijchen und pathologischen Chemie” von A, Mojer und 3. E. Strahl (5. Abtheilung der „Encyklopädie der mediciniſchen Wiſſenſchaften“, 1851); „Die Chemie der Gegen- wart‘ von Dr. Friedrich Schoedler (mit Holzichnitten, 1854, 3. Auf- (age 1859); „Das neue chemijche Laboratorium der Univerfität Leipzig“ von Profeffor Hermann Kolbe (mit Plan und Holz- fchnitten, 1868); ‚Grundzüge der philojophiichen Botanik“ von Profefjor 3. T. Küting (2 Bände, 1851 und 1852); „Thesaurus literaturae botanicae‘ von Dr. G. A. Pritel (1851, 2. Auflage in 7 Faſcikeln 1872 1877); ‚Beiträge zu einer Aejthetif der Pflanzenwelt‘ von F. Th. Bratranef (1853); „Xenia Orchidaceä. Beiträge zur Kenntniß der Orchideen‘ von Profeſſor Heinrich Gustav Reichenbach Fil. (mit 300 Tafeln, 3 Bände, 1854—1900);. „Das Wahsthum der Haferpflanzen‘‘ von Dr. Rudolf Arendt (1859); „Botanif der Gegenwart und Vorzeit in culturhiftoriicher Ent- wieelung‘ von Profefjor Karl F. W. Jeſſen (1864); „Deutjch- (ands Boden, jein geologiicher Bau und dejjen Einwirkungen auf das Leben der Menjchen‘ von Profejjor Bernhard Cotta (2 Theile, 1854, 2. Auflage 1858); „Embryologiſche Geologie oder ver- gleichende Entwidelungsgejchichte der Erdfugel‘ von Theodor Schöller (1854); „Handbuch der Edelfteinfunde” von Karl Emil Kluge (mit 15 lithographirten Tafeln, 1860); „Der Fixſternhimmel“ von Pro- feffor J. H. Mädler (1858); „Die Sonne und die Aſtronomie“ von K. Nagy (1866); „Atlas des füdlichen geftirnten Himmels“ von Karl Behrmann (mit 7 Stahljtichtafeln, 1874); „Die Künjt- liche Fiſchzucht“ von Profeffor Karl Vogt (mit 59 Holzjchnitten, 1859); ‚‚Thesaurus Ornithologiae“ von Profeſſor C. ©. Giebel (3 Bände, 1872 1877); „Phyſiologie der menſchlichen Ton—

2: Verlagsthätigkeit: Naturwiſſenſchaften; Theologie. 245

bildung“ von Franz Eyrel (mit 38 Holzſchnitten, 1860); „Die Naturwiſſenſchaft in ihrem Einfluß auf Poeſie, Religion, Moral und Philoſophie“ von Julius Frauenſtädt (1855); „Natur und Geſchichte“ von Karl Riel (2 Bändchen, 1863 und 1866); „Durch Fed und Wald. Bilder aus den Naturleben‘ von Karl Ruf, mit 4 Slluftrationen von Robert Kretjchmer (1868, 2. Auflage 1875).

WVon den Verlagswerken aus den übrigen Wiſſenſchaften ſeien zunächſt wieder die der Theologie angehörenden vorangeſtellt.

Bibelausgaben in den Originalſprachen ſind die von Profeſſor Konſtantin von Tiſchendorf herausgegebenen Werke: „Vétus Testa- mentum graece juxta LXX interpretes‘ (2 Bände 1850, 7. Auf- lage 1887), „Codex Claromontanus sive Epistulae Pauli omnes graece et latine etc.” (1852), „Novum Testamentum Sinaiticum‘ (1863, worüber 1860 eine „Notitia‘ berichtete), „Novum Testa- mentum graece‘ (1865, wozu 1873 ein Nachtrag erſchien), „Biblia Sacra Latina Veteris Testamenti Hieronymo interprete‘ (nad) dent Codex Amiatinus von Bunjen unternommen, von Theodor Heyje bearbeitet und von Zijchendorf vollendet, 1873); ferner fol- gende Werfe: „Codex Vaticanus. Novum Testamentum Graece‘, herausgegeben von Cardinal Angelo Mai (1859); „Codex Alexan- drinus. Novum Testamentum Graece ‘“, herausgegeben von B. 9. Cowper (1860); „Biblia Veteris Testamenti Aethiopica‘, im Auftrage der Deutſchen Morgenländiichen Geſellſchaft heraus- gegeben von Profeſſor Auguft Dillmann (2. Band 1861, Band 1 erichien früher in andern Verlage); ‚Libri apocryphi Veteris Testamenti graece’, herausgegeben von Profeſſor D. 8. Fritzſche (1871).

Außer diejen- wilfenschaftlichen Ausgaben biblifcher Schriften verlegte die Firma noc folgende Bibelausgaben: „Kleine Schul- und Haus-Bibel“ für Israeliten, herausgegeben von Dr. Jakob Auerbach (2 Abdtheilungen, 1854, 1. Abtheilung in 12. Auflage, 2. in 9. Auflage 1898); „Illuſtrirte Bibel‘, mit Holzſchnitten nad) Zeichnungen der erſten Künstler Deutichlands (2. Auflage und Pracht: ausgabe 1869, 3. Auflage 1875), „„Hausbibel‘ (1869), „Das

246 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Neue Teſtament“ und „Der Pſalter“, mit Holzjchnitten und Photo- graphien (1869), alle diefe Ausgaben 1869 aus dem Verlage der Bibel-Anftalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart und München übernommen. Endlich das von Chriſtian Karl Joſias

Bunfen herausgegebene „Vollſtändige Bibelwerf für die Gemeinde”

in drei Abtheilungen: 1. „Die Bibel-Ueberjetung und Erklärung‘, 2. „Bibelurfunden. Geſchichte der Bücher und Herftellung der urkundlichen Bibelterte‘, 3. „Bibelgeſchichte. Das ewige Neid) Gottes und das Leben Jeju (9 Bände, 1858— 1870), unter Mit- wirkung von Profeffor Adolf Kamphaufen und Profefjor Heinrich Julius Holtzmann, und von diefen nad) Bunjen’s "Tode (1860)

fortgejett und vollendet. Hierzu erſchien noch ein „Bibelatlas“

(10 Karten von Henry Lange, 1860). Bon den ‚Palmen‘, der ‚„‚Bibelgefchichte‘‘ und von „Neuen Tejtament‘ wurden Separat- abdrucke veranjtaltet (1863, 1865 und 1868). Auch veröffentlichte Pfarrer Bernhard Baehring eine Schrift: „Bunſen's Bibelwerf nad) jeiner Bedeutung für die Gegenwart beleuchtet‘ (1861, 2. Auflage 1870).

Bunſen war 1851 mit der Firma in literariiche Verbindung getreten, indem er am 2. September aus London, wo er damals preußifcher Gejandter war, an Heinrich Brocdhaus jchrieb: „Ich habe nad) Friedrich Perthes’ Tode (1843) mir Sie perjönlich zum Verleger gewünfcht, namentlich für meine lange vorbereiteten, jehr freimüthigen Arbeiten über das Yeben Jeſu von Nazareth und Beiträge zur innern Gefchichte des zweiten Jahrhunderts. Infolge davon veröffentlichte die Firma zunächit die deutjche Ausgabe jeines gleichzeitig in englifcher Sprache erſchienenen Werfes „Hippolytus und jeine Zeit. Anfänge und Ausfichten des Chriſtenthums und der Menschheit“ (2 Bände, 1852 und 1853). Darauf folgten „Die Zeichen der Zeit. Briefe an Freunde über die Gewiljens- freiheit und das Recht der chriftlichen Gemeinde. Erſtes Zehend. Briefe an Ernjt Mori Arndt über den chriftlichen Vereinsgeiſt und die Firchliche Richtung der Gegenwart” (2 Bändchen, 1855), die das größte Auffehen erregten, ſodaß raſch hintereinander drei Auflagen nöthig wurden, und viele Gegenjchriften, von Stahl u. a.,

ET STD

2. DVerlagsthätigfeit: Theologie. | 247

hervorriefen; hierzu erſchien die Schrift: „Eine Stimme des Aus— landes über religiöſe Freiheit. Urtheil des franzöſiſchen Rechts— gelehrten und Hiſtorikers Eduard Laboulaye über Bunſen's «Die Zeichen der Zeit» und deren Bekämpfer Stahl“, deutſch bearbeitet von Profeſſor Leopold Auguft Warnkönig (1857). Ein drittes Werk Bunjen’s war „Gott in der Gejchichte oder der Fortſchritt des Glaubens an eine fittlihe Weltordnung“ (3 Theile, 1857 und 1858). Das vierte Werf war das jchon erwähnte „Bibelwerk“, das ihn in feinen drei letten Lebensjahren (1858—1860) ganz in Anſpruch nahm Mit den Inhabern der Firma blieb Bunjen auch perjönlich in nähern freundichaftlichen Beziehungen, jpäter bejonders mit Dr. Eduard Brodhaus, der mit ihm die mündlichen Verhand- (ungen über das „Bibelwerk“ führte.

Weitere theologische Verlagsartifel der Firma in dieſer Ge— ichäftsperiode waren: „Religiöſe Reden und Betrachtungen für das deutsche Volk von einem deutjchen Philoſophen“ von Profeffor Mori; Garriere, in eriter Auflage (1850) anonym, in zweiter und dritter (1856 und 1893) mit jeinem Namen erjchienen; „Das Myſterium des Chriſtenthums oder die Grundidee des ewigen Evangeliums‘ (1850) und ‚Das Bud) der Religion oder der religiöfe Geijt der Menſchheit in jeiner geschichtlichen Entwicelung“ „(2 Theile, 1850), beide von Profeffor Yudwig Noad; „Das Befenntniß der evangelifchen Kirche in jeinem Verhältniß zu dem der römijchen und griechischen‘ von Generaljuperintendent Auguft Hahn (1853); „Das Abendmahl. Sein Wejen und feine Gefchichte in der alten Kirche“ von Profeſſor Yeopold Immanuel Rücdert (1856); „Zur Geſchichte der neuejten Theologie” von Brofeffor (ſpäter Oberhofprediger) Karl Schwarz (1856, 4. Auflage 1869); ‚Predigten aus der Gegenwart” von demjelben (3 Sammlungen oder Bände 1859— 1883, mehrere in 2.—4. Auflage); „Die Neligion im gemeinen Leben“, eine Predigt von John Gaird, aus dem Engliſchen überjett, mit Vorwort von Bunjen (1857, 5. Auflage 1878); ‚Die Religion Jeſu und ihre erite Entwicelung nad) dem gegenwärtigen Stande der Wiſſenſchaft“ von Profeffor Guftav Volkmar (1857); „Die unbefledte Empfängniß der Jungfrau Maria. Eine hiſtoriſch-dogmatiſch-kritiſche Abhand-

248 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

(ung von einem katholiſchen Geiftlichen‘‘ (1858, Verfaffer unbekannt) ; „Briefe über natürliche Religion“ von Julius Frauenſtädt (1858); „Das Evangelium des Neichs oder Vergangenheit, Gegenwart und Zufunft des Neiches Gottes auf Erden” und „Der Urjprung der Evangelien“ von Ghrijtianus, Pjendonym für Ernſt von Bunſen (1859 und 1860); „Das Lied Mojes Deut. 32, 1— 43%, erklärt von Profejjor Adolf Kamphauſen (1862); „In welchem Locale ftand Luther zu Worms vor SKaifer und Weich? von Friedrich Eid) (1863); „Schwarz, Strauß, Renan“, ein Vortrag von Friedrich von Raumer (3 Auflagen, 1864); „Das Leben Jeſu für das deutjche Volk bearbeitet von David Friedrich Strauß‘ (1864, 3. Auflage 1874), worüber 1865 eine Schrift von Dr. Julius Meyer er- ichten; ‚Beleuchtung der päpftlichen Encyelica vom 8. December 1864 und des Verzeichnifjes der modernen Irrthümer“ von Pro- feffor 3. Frohſchammer (1865, 2. Auflage 1870) und „Das neue Wiffen und der neue Glaube” von demjelben (1873); „Kampf und Untergang des Melanchthonismus in Kurſachſen in den Jahren 1570 bis 1574 von Diafonus Robert Calinid) (1866); „Auch hier Bethesda und Bethanien“, zwei Predigten vom Feldprobjt Pro- feſſor Guftav Friede (1.—3. Auflage 1866); vier Werfe von Erneſt Kenan, aus dem, FTranzöfiichen überjeßt in autorifirten deutjchen Ausgaben: „Die Apoſtel“ (1866), „Paulus“ (1869), „Das Leben Jeſu“ (3. Auflage 1870, 5. Auflage 1893) und „Der Antichrift“ (1875); „Eine Wallfahrt von Antwerpen nach Jeruſalem aus dem Jahre 1517” von Dr. Hermann Lotze (1866); „Die fanonijchen Evangelien u. j. w.“ von Profeffor G. M. Redslob (1869); „Ge— ihichte des Teufels“ von Profeffor Guſtav Roskoff (2 Bände, 1869); „Erasmus von Notterdam. Seine Stellung zu der Kirche und zu den firchlichen Bewegungen feiner Zeit‘ von F. D. Stichart (1870); ,,Die evangelifche Alliance-Deputation an Kaiſer Alexander zu Friedrichshafen‘ von Profeffor Konftantin von Tiſchendorf (1372); „Religiöſe Neden und Betrachtungen” von Profefjor Adolf Haus- vath (1873, 2. Auflage 1882); „Akademiſche Predigten‘ von Pro- feſſor Heinrih Holsmann (1875).

& 3 $ # & & * *

2. Berlagsthätigkeit: Philoſophie; Schopenhauer’s Hauptwerk. 249

Unter den Verlagswerken der Firma auf dem Gebiete der Philojophie nahmen in dieſer Periode die Schriften Arthur Schopen- hauer’s die erjte Stelle ein, nicht nur wegen ihrer Bedeutung, jondern auch weil fie zum erſten male gejchäftlichen Erfolg hatten. | Die 1844 erichienene zweite Auflage jeines Hauptwerfs „Die

Welt als Wille und Vorftellung‘ hatte, wie ſchon früher erwähnt,

nicht viel mehr Beachtung und Verbreitung gefunden als die 1818 erichienene erite Auflage. Erſt in den funfziger Jahren jtieg all- mählich der Abſatz, bejonders nachdem 1853 in der londoner ‚‚West- minster. Review‘ ein Schopenhauer anerfennender Aufſatz von Sohn Drenford veröffentlicht worden war und jeitdem Julius Frauenjtädt in Journalen und jelbjtändigen Schriften lebhaft für ihn eintrat. . Letzterer verfaßte „Briefe über die Schopenhauer’iche. Philojophie‘‘, die im Verlage der Firma erjchienen (1854). So fonnte diefe am 5. Auguft 1858 Schopenhauer anzeigen, daß die zweite Auflage, die übrigens jehr Klein gewejen war, endlich nad) 15 Jahren jo gut wie vergriffen jet, und erbot ſich zum Verlag einer neuen Auflage.

Schopenhauer antwortete darauf mit philofophiicher Ruhe und unvermindertem Selbjtgefühl am 8. Auguft: „Ewr Wohlgeboren haben mir eine jehr erfreuliche Nachricht ertheilt, auf welche ich jedoch jchon jo lange gewartet habe, daß der Eindruck das Gegentheil der Überrajchung gewejen tft.“ Dann fchrieb er, daß er zu den un- wejentlichen Veränderungen doc, einige Zeit brauchen werde. „Daß ich jo langjam arbeite, fommt daher, daß ich, feit 25 Jahren, die unverbrüchlihde Marime habe, diveft für den Drud nicht anders, als die erjten 2 Morgenjtunden hindurch zu jchreiben; weil nur dan der Kopf Alles ift, was er jeyn kann. Die übrigen Stunden find brauchbar zum Nachichlagen u. Lejen angezogener Stellen etc.“ Gr verlangte für die dritte Auflage das nach dem bisherigen ge- ringen Erfolge hohe Honorar von 3 Friedrichsdor per Drudbogen für 2250 GEremplare, was von der Verlagshandlung angenommen wurde, nachdem er ihre VBorjchläge, zunächit nur 1000 Erempflare bei entjprechend vermindertem Honorar oder die 2250 Eremplare als zwei Auflagen zu drucken, entjchieden abgelehnt hatte; er jchrieb dar-

250 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

über fcherzhaft am 5. Februar 1859: „Ewr Wohlgeboren bitte ich, mir zu glauben, daß von allen 7 Sprachen, die ich fan, feine mir jo ichwer zu fprechen fällt, wie die Sprache der Verweigerung. Aber diesmal muß fie daran.” Kurz vorher, am 22. September 1858, hatte ev gejchrieben: ‚Sie möchten exit jehn, «ob e8 einjchlägt.» Aber meine Werke haben eingejchlagen und daß es fradt. Ganz Europa fent fie. Aus Moskau und Upsala fommen neue Bejucher. Und e8 wird noch viel beſſer kommen: noch jehr viele Jahre hin- durch wird mein Ruhm wachen, und zwar nach den Gejeten einer Feuersbrunſt. Nocd gar viele Auflagen werden meine Werfe er- (eben. Daran ift gar nicht zu zweifeln.“ Dieje Prophezeiung tft allerdings eingetroffen: der Ende 1859 erichienenen dritten Auflage folgte 1873 die vierte und 1891 wurde die achte Auflage ver- öffentlicht.

Während des Drudes der dritten Auflage hatte Dr. Eduard: Brockhaus Schopenhauer am 16. Auguft 1859 in Frankfurt a. M. bejucht. Es war das erjte mal, daß ein Inhaber der Firma den zu ihren berühmteften Autoren zählenden Philojophen aufjuchte und perjönlich fennen lernte, wozu bei den bisherigen gejpannten Ver— hältniffen allerdings fein Anlaß vorgelegen hatte. Schopenhauer ſprach jeine Freude aus, endlid einmal einen der Inhaber der Firma zu jprechen, war jehr freumdlid) und jelbjt Liebenswürdig, erfundigte fich nach ihren Berhältniffen, ohne den Briefwechjel mit dem Begründer der Firma und die Differenzen mit diejer zu er— wähnen, frug auch nad) dem Bildungsgange feines Bejuchers und erging fich dann in biffigen Bemerkungen über die Profefforen, deren Borlefungen diefer gehört hatte, ſowie über die „Univerſitäts— profeſſoren“ überhaupt, die ihn hätten todtjchweigen wollen, was ihnen aber doch nicht gelungen ſei u. ſ. w. Die über eine Stunde währende Unterhaltung mit ihm ift dem Bejucher unvergeplich ge— blieben. Beim Abjchied forderte ihn Schopenhauer zu einem bal- digen weitern Befuche auf, zu dem e8 aber nicht kam, da diejer ſchon ein Jahr darauf jtarb, In feinem nächjten Briefe vom 10. Detober 1859 jchrieb er: „Ewr Wohlgeboren werden hoffentlich von Ihrer Reife gefund und wohlbehalten heimgefehrt jeyn. Es hat mich auf-

2. Berlagsthätigfeit: Beſuch bei Schopenhauer. 251

richtig gefreut, Ihre perjönliche Bekantſchaft zu machen: es ift ganz etwas Anderes, wen man weiß an wen man jchreibt; zumal aber wei es eine angenehme Perjönlichkeit iſt.“ Auf letztere Be— zeichnung hätte ſich der Betreffende bei Schopenhauer’s ſonſtigem

‚zurüchaltenden und menjchenfeindlichen Weſen etwas einbilden können!

Am Schluß desjelben Briefes jchrieb Schopenhauer: „Die Bildhauerin Ney (Großnichte des Marjchalls) ijt aus Berlin her- gefommen, um meine Büjte zu machen, und ijt ſchon 8 Tage dabei. Sch werde graujfam hin- u. hergeriſſen zwijchen der Skulptur u. der Korreftur: da Ihre Druckbogen wüthend auf mich eindringen. Maler Göbel sticht fein schönes Delporträt meiner Perſon in Kupfer, ijt beinahe fertig. Die Welt will wifjen, wie eigentl. aussieht Ihr ergebener Diener Arthur Schopenhauer.” Dieje Angelegen- heit bejchäftigte ihn lebhaft. So äußerte ev in einem Briefe vom 3. November 1859 an die Firma: ‚Meine Büſte iſt vollendet, iſt ehr ſchön u., nad) dem Urtheil Alter, höchſt ähnlid. Ein Bild- dauer ijt ſchlim daran: er fan feine Büſte vervielfältigen, jo gut wie der Kupferjtecher, hat aber nicht, wie diefer, einen Verleger, der fie anoncirt. Da fit er. Demnach bitte ich Herrn Dr. E. Brockhaus, doch ja, wenn die Büfte in Leipzig fichtbar jeyn wird, einen kleinen Artifel darüber in die Pitt. Blätter machen zu laſſen. Die Büfte vermehrt meine Fama u. dadurch den Abſatz des Buches, aljo waſche eine Hand die andere.“ Als jein Wunfch erfüllt worden war, jchrieb er am 30. November: „Vielen Dank für das Artikelchen in Ihrer «Deutichen Allgemeinen» u. Hoffe ich, daß Sie in den PLitter-DBlättern, Deutjches Mujeum u. was jonjt nod an Sournälen aus Ihrer Preſſe hervorgeht, ähnliche Winfe werden er- gehn laſſen.“ Und nocd in jeinem letzten Briefe an die Firma vom 20. Auguft 1860 (einen Monat vor feinem Tode) jchreibt er: „Die Büfte ift gefomen, wird in Berlin und Wien ausgejtellt. Die Ney will ich direfte an Sie wenden, u. bitte auch ich, daß Sie aus Ihren vielen Poſaunen einige Stöße der Sache widmen wollen. Wen Sie nur die Ney ſähen, würden Sie fich für fie zerreißen: iſt infomparabel!‘

‚Entgegen diejer Aufforderung zu „Poſaunenſtößen“ hatte

252 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Schopenhauer ſich früher ausbedungen, daß den Ankündigungen feiner Werfe nie ein erflärendes oder gar Lobendes Wort hinzugefügt werde. Als Dr. Eduard Brodhaus bei den Verhandlungen über die dritte Auflage des Hauptwerfs, die er während der Reife feines Vaters nach dem Orient führte, in dem Gontractentwurfe die be- - treffende frühere Bejtimmung weggelaffen und ihn um jeine Zujtim- mung dazu gebeten hatte, antwortete er in dem jchon erwähnten Briefe vom 5. Februar 1859:

Gleichfalls Fan ich nicht abgehn vom Berfchontbleiben mit Ihrer Delobung u. Kommentar. Hierin appellive ih an Ihren Herrn Bater (möge der Himel ihn bald gefund zurückführen!), welcher in diefem Punkt fich viel liberaler bewiejen, al8 Sie. Nämlich im Kon- traft zur 2ten Aufl. hatte ich den Punkt vergefjen, fchrieb es ihm aber hinterher: jogleic) hat er es zugeftanden, u. redlich Wort gehalten. Keine einzige Ihrer Anzeigen der 2ten Aufl. hat einen Komientar. Sehn Sie nad. Damals aber war mein Werf wenig bekant: u. jest, da es weltberühmt ift, möchten Sie es einem geehrten Publifo zu gütiger Derücfichtigung empfehlen. Sch fehe darin eine Herabwitrdigung meines Werks, indem es auf gleiche Pinie geftellt wird mit allen’ den Büchern, die jo Jahr aus Jahr eim erfcheinen, furze Zeit zu leben; während es eine ganz andere Lebenskraft in ſich trägt. Wahrlich, fid) jelber, d. h. dem Abfats, würden Sie durch Ihre Belobung Schaden; ganz abgefehn davon, daß ich nicht begreife, wie die Verleger die hohen Inſeratsgebühren an folche Anpreifungen wenden mögen; da dod) Jeder in feinem Herzen fühlt, was das Arabiſche Sprichwort aus- jpricht: ,‚glaube nicht den Kaufmann von feiner Waare.“ Ich jage: good wine needs no bush, u. will für mein Werf feinen andern. Trompeter, als fein eignes Verdienſt u. feinen täglich wachjenden Ruhm.

Und am 18. Februar 1860 jchrieb er: „Daß Site Ihren An- zeigen die Frauenftädtfchen Briefe mit Belobung anhängen, jcheint mir (von der Schmuggelei verpönter Artikel abgejehn) nicht ein Mal politisch: die faulen Schlingel greifen nad den Briefen, um es in Einer Nuß zu haben: fie möchten Alles wie Pillen auf ein Mal verſchlucken.“ N

Uebrigens waren feine Briefe jeit der Einigung über die dritte Auflage feines Hauptwerks und bejonders feit dem ihm gemachten Befuche immer freundlich, ganz anders als früher. Schon in jeiner

2. Berlagsthätigfeit: Ablehnung eines Werfs Schopenhauer's. 253

Antwort vom 8. August 1858 auf die Mittheilung, daß jene dritte Auflage nöthig jei, hatte ev auch eine Gejammtausgabe feiner Werke angeregt und die Berlagshandlung war warın darauf eingegangen, doch verhinderte der Umjtand, daß feine übrigen Schriften außer dem Hauptwerk andere Verleger hatten, vorläufig die Ausführung.

So waren jeine „Parerga und PBarallipomena‘ 1851 im Ver— lage von A. W. Hayn in Berlin erichienen, nachdem die Firma F. N. Brodhaus den ihr von Schopenhauer am 26. Juni 1850 gemachten Verlagsantrag wegen des geringen Abjates jeines Hauptwerfs am 3. Juli abgelehnt hatte. Den Vorſchlag, daß Schopenhauer das Werk auf eigene Koften drucken und von ihr debitiven laſſe, lehnte er jeinerjeitS rundweg ab, indem ev am 8. Juli antwortete:

Ewr Wohlgeboren haben in Ihrem geehrten Schreiben mir einen Antrag gemacht, auf den ich nicht eingehn Fan, weil ich allen Selbit- verlag jo ſehr perhorrescire, daß ich lieber mein M. S. liegen ließe, bis e8 zum posthumum geworden, wo alsdan die DBerleger fich darum reißen witrden. Ich weiß jehr wohl, daß es jest noch ganz anders darum fteht: dies gereicht jedoch Feineswegs meinen Werfen, fondern dem Publifo zum Borwurf.

Dann bat er die Verlagshandlung, das Werk einem andern Berleger zu empfehlen, was fie aber ablehnte, weil das ihm eher ihaden als nüßen würde. Er bot ihr darauf am 3. September das Werk nochmals zum Verlage an, und zwar gratis, indem ev Hinzufügte:

Wenn Sie e8 da nicht nehmen, begehn Sie einen Fehler. Dei Sie könen nicht dabei verlieren, wohl aber viel gewinien. Denken Sie von mir was Sie wollen: ich ſage, daß meine Schriften das Beſte find, was das Jahrhundert gebracht hat, u. bin nicht der Einzige, der es jagt. Wen nur ein Mal der paffive Widerftand der Philojophie- profefjorengilde gebrochen ift, werden alle meine Werke noch oft gedrudt werden. Zudem nun aber ift das in Rede ftehende bei weiten das populärfte, gewifjermaßen mein „Philoſoph für die Welt‘; wie Sie nad) dem Inhaltsverzeichniß ermefjen können. Alſo bitte ic), die Sache nochmals zu überlegen u. fehe Ihrer gefälligen Antwort entgegen.

Die umgehende Antwort der Verlagshandlung vom 5. Sep- tember lautete wieder ablehnend, und obwol Schopenhauer ihr auch

254 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

geichrieben hatte, daß es ihm jchwerfalle, bei ihm fremden Bud)- händlern deshalb anzufragen, „wie der Yeinweber mit feiner fertigen Webe“, bot er es noch zwei andern Buchhandlungen, ebenfalls ohne Honorar, an, erhielt aber auch von ihnen abjchlägige Antworten, bis endlich die vierte, Hayn in Berlin, den Verlag übernahm. Später hat e8 der Firma F. A. Brockhaus nicht geringe Mühe ge- macht, den Verlag diejes Werks und aller feiner Schriften zu er— werben.

Zwei von ihm noch vor dem Erſcheinen der- zweiten Auf— (age jeines Hauptwerfs (1844) veröffentlichte Schriften ‚Ueber den Willen in der Natur‘ und „Die beiden Grundprobleme der Ethik“ hatte er ihr nad) allem DVBorangegangenen wol gar nicht anzubieten gewagt und jie waren 1836 und 1841 in Frankfurt a. M. erichienen.

Am 6. Februar 1860 meldete Schopenhauer der Berlagshand- (ung, daß lettere (übrigens in nur 500 Exemplaren gedruckte) Schrift bald vergriffen jei und der Verleger eine zweite Auflage zu drucen wünſche. Er frug, ob die Berlagshandlung an dem Plane einer Geſammtausgabe feithalte, wie ihm auch bei dem Bejuche ver- jichert worden jet. Dies bejtätigte fie ihm umgehend, nur jei es bejfer, die nicht in ihrem Verlage erjchienenen Schriften zunächſt einzeln zu erwerben und dann erit eine Gefammtausgabe zu ver: anftalten. Schopenhauer billigte diefe Idee und die zweite Auflage der Schrift „Die beiden Grundprobleme der Ethik“ wurde von der DVerlagshandlung übernommen. Der Drud erfolgte vajch im Laufe des Sommers zu Schopenhauer’s voller Zufriedenheit, jodaß er ihr am 20. August jchrieb: „Im ganzen Buch habe ich feinen Drud- fehler entdedt: Selber ift der Man!” Es war der lette Brief, den er an die Firma richtete, und einen Monat darauf, am 21. Sep- tember 1860, ftarb ex ohne vorangegangene Krankheit in jeinem 72. Xebensjahre. Noch am 12. Dezember 1859 hatte er der Firma nach) Vollendung der dritten Auflage jeines Hauptwerfs gejchrieben: „Ich arbeite jchon wohlgemuth an der 4" Auflage, indem ich be— reits einen kleinen Zuſatz in mein durchichoffenes Exemplar ge- ichrieben habe. Ich Hoffe wirklich fie zu erleben, indem ich glaube, daß e8 mit dem Abjag ſchneller u. mit meinem Leben langſamer

2. Berlagsthätigkeit: Schopenhauer’s Tod. 265

gehn wird, als Sie vielleicht denken.“ Gerade an ſeinem Todes— tage hatte die Firma ihm geſchrieben, daß das Werk vollendet ſei und am folgenden Tage verſandt werden ſolle, der Brief kam aber uneröffnet mit der Notiz zurück, daß der Adreſſat verſtorben ſei, ebenſo das Packet mit ſeinen Freiexemplaren, doch hatte er das Werk noch vollendet geſehen.

Am 1. October deſſelben Jahres theilte Dr. Julius Frauen— ſtädt in Berlin der Verlagshandlung mit, daß Schopenhauer in ſeinem Teſtamente vom 26. Juni 1852 nebſt Codicill vom 4. Fe— bruar 1859 ihn zu ſeinem literariſchen Erben ernannt habe, indem er in letzterem beſtimmte:

Nachträglich vermache ich noch dem bereits oben sub No. VI be— dachten Dr. J. Frauenstädt das Verlagsrecht zu allen fernern Auf- lagen aller meiner Schriften; da auf dasjelbe alle meine Berleger in ihren Contraften förmlich verzichtet haben. Dies ift der oben er-

wähnte Zuſatz.

Dieje Beitimmung jteht jchon in dem ZTejtamente ſelbſt von 1852 und die No. VI, auf die fie verweilt, lautet:

Dem Dr. phil. J. Frauenstädt, dermalen in Berlin, vermache ich meine wifjenjchaftlichen Manuſcripte, alle mit Papier durchſchoſſenen Eremplare meiner Werke, alle Werfe und Schriften Kant's aus meiner Bibliothef, Kant’s Büſte und meine Bruftnadel mit dem Smaragd. Dies Legat ift perfünlic) und geht, falls er bei meinem Tode nicht mehr lebt, auf den Dr. jur. M. Emden über. Unten folgt ein Zufaß zu diefem Yegat.

Den hier erwähnten, mit ihn befreundeten Dr. Martin Emden hatte er zu feinem Executor Testamenti ernannt und ihm feine Bibliothef, Kunstwerke u. j. w. vermadt.

Mit Frauenſtädt hatte die Verlagshandlung alfo fortan alfe auf Schopenhauer's Schriften bezügliche Verhandlungen zu führen, was ihr dadurch erleichtert wurde, daß fie jchon lange mit ihm in literariicher Verbindung ftand. Sie unterrichtete ihn von den Ver- abredungen, die jie mit Schopenhauer über eine Gejammtausgabe jeiner Werfe getroffen hatte, und bat ihn, mit den Verlegern der nicht bei ihr erjihienenen Schriften zu unterhandeln. Zunächit bot er

256 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

ihr den Verlag der von ihr 1829 abgelehnten Ueberſetzung Schopen- hauer’8 aus dem Spanijchen von „Balthazar Gracian's Hand- Orakel und Kunft der Weltklugheit” (S. ST) an; fie übernahm ihn, das fleine Werk erjchien 1862 und erlebte 1891 die vierte Auflage. Dann verlegte fie 1864 die dritte Auflage der philojophijchen Abhand- fung Schopenhauer’s „Ueber die vierfache Wurzel des Sabes vom zureichenden Grunde‘, deren zweite Auflage 1847 in Frankfurt a. M. erichienen war (5. Auflage 1891), und ‚Aus Arthur Schopenhauer’s handſchriftlicheim Nachlaß. Abhandlungen, Anmerkungen, Aphoris- men und Fragmente‘, herausgegeben von Frauenjtädt; 1867 die dritte Auflage der Schopenhauer’schen Schrift „Ueber den Willen in der Natur‘, deren zweite Auflage 1854 aud in Frankfurt a. M.

erichienen, übrigens auf jenen Wunjch in der Druderei von F. A.

Brockhaus hergeitellt worden war (5. Auflage 1891); 1870 die dritte Auflage der Abhandlung Schopenhauer’ „Ueber das Sehn und die Farben‘ (die 1. und 2. Auflage waren 1816 und 1854 im Berlage von 3. F. Hartfnoc in Leipzig erichienen). Sp waren jetst alle Schopenhauer’ichen Schriften im Verlage von F. A. Brocdhaus vereinigt mit Ausnahme des zweibändigen. Werfs „Parerga und Paralipomena”. Frauenjtädt hatte fich genöthigt gejehen, die zweite Auflage diejes Werfs 1862 dem Verleger der erjten, A. W. Hayn in Berlin, wieder zu übertragen, da diejer nach dem mit Schopen- bauer abgejchlofjenen Contracte ein gewiſſes Anrecht darauf hatte. Erſt 1872 gelang e8 der Berlagshandlung, ſich mit dem Verleger der zweiten Auflage durch Uebernahme der Reſtvorräthe zu einigen und durch Vertrag mit Frauenjtädt vom 12. Augujt 1872 den Verlag auch diejes Werks zu übernehmen.

Nunmehr endlich konnte die von Schopenhauer erjehnte Ge- jammtausgabe feiner Werfe unternommen werden. Die Verlags- Handlung jchloß am 10. September 1872 einen Vertrag darüber mit Srauenjtädt ab, und die Ausgabe erichien 1873 und 1874, alio 13 und 14 Jahre nach Schopenhauer’s Tode, unter dem Xitel: „Arthur Schopenhauer’s jämmtliche Werke. Herausgegeben von

Julius Frauenjtädt” in 6 Bänden. Der erjte Band enthielt außer

einer Einleitung (133 Seiten) und einem „Lebensbilde“ Scopen-

a RE A

Al hl ie a

2. Berlagsthätigfeit: Gefammtausgabe der Werfe Schopenhauer’s. 257

hauer’s (60 Seiten) vom Herausgeber die „Schriften zur Erfenntnif- lehre“: 1. „Ueber die vierfache Wurzel des Satzes von zureichenden Grunde”, 2. ‚Ueber das Sehn und die Farben‘, 3. ‚Theoria colorum physiologica eademque primaria‘; der zweite und dritte Band „Die Welt als Wille und PVorftellung‘ in der inzwiſchen nöthig gewordenen vierten Auflage; der vierte Band die „Schriften zur Naturphilojophie und zur Ethik“: 1. „Ueber den Willen in der Natur‘, 2. „Die beiden Grundprobleme der Ethik‘; der fünfte

und jechste Band „Parerga und PBaralipomena. Kleine philoſophiſche

Schriften‘ in dritter Auflage. Einzelne Bände der Gejfammtausgabe wurden nicht abgegeben, doch blieben neben ihr die Einzelausgaben der verjchiedenen Schriften bejtehen. Weitere Auflagen und Aus— gaben Schopenhauer’sher und auf ihn fich beziehender Schriften find erſt in der folgenden Gejchäftsperiode zu verzeichnen.

Kurz nah Schopenhauer’8 Tode hatte die Verlagshandlung 1862 die (S. 238 erwähnte) Schrift Wilhelm Gwinner’s ‚Arthur Schopenhauer aus perfünlichem Umgange dargeſtellt“ verlegt. Durch jie war eine von Julius Frauenftädt unter Mitwirkung von Ernit Dito Lindner verfaßte Gegenjchrift hervorgerufen worden: ‚Arthur Schopenhauer. Von ihm. Weber ihn. Ein Wort der Vertheidigung von Ernft Otto Lindner und Memorabilien, Briefe und Nachlaßſtücke von Julius Frauenjtädt‘ (Berlin 1863). Auf diefe antwortete Gwinner in der Schrift „Schopenhauer und feine Freunde. - Zur Beleuchtung der Frauenftädt-Lindner’ichen Bertheidigung Schopen- hauer's jowie zur Ergänzung der Schrift: «Arthur Schopenhauer aus perjünlichem Umgange dargeitellt»‘ (1863).

Dbwol die beiden Gwinner’schen Schriften von der Firma verlegt waren und in der zweiten Frauenjtädt’S Angriffe jcharf zurücfgewiefen wurden, hielt letterer feine literarifche Verbindung mit ihr aufrecht und übertrug ihr nicht nur den Verlag der nöthig gewordenen neuen Auflagen Schopenhauer’scher Schriften und ver- anitaltete mit ihr die Gejammtausgabe jeiner Werke, wie eben mitgetheilt wurde, jondern bot ihr auch ein Schopenhauer betreffendes neues Werk umd weitere eigene Schriften zum Verlag an, den fie

gern übernahm. Erſteres hatte den Titel „Schopenhauer-Lexikon. Die Firma F. A. Brockhaus. 17

258 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brocdhaus und feine beiden Söhne.

Ein philofophijches Wörterbuch, nach Arthur Schopenhauer’s ſämmt— lichen Schriften und handjchriftlichem Nachlaß bearbeitet von Julius Frauenſtädt“ (2 Bände, 1871). Seine eigenen Schriften waren außer den Schon früher erwähnten „Briefen über die Schopenhauer’sche Philoſophie“ (1854) und den „Lichtftrahlen aus feinen Werfen“ (1862): „Der Materialismus. Seine Wahrheit und fein Irrthum, Eine Erwiderumg auf Dr. Louis Büchner's «Kraft und Stoff» (1856), „Das fittliche Leben. Ethiſche Studien‘ (1866) und „Blicke in die intellectuelle, phyſiſche und moralische Welt nebjt Beiträgen zur Yebensphilojophie‘‘ (1869).

Außer den Werfen von Schopenhauer und Frauenjtädt verlegte die Firma noch zahlreiche philojophiiche Werke. Zunächſt folgende die Gejchichte der Philojophie oder einzelne Philojophen betreffende: „Platon's jümmtliche Werke, Ueberjest von Hieronymus Müller, mit Einleitungen begleitet von Karl Steinhart“ (9 Bände, Band 1—7 1850—1859, Band 8 1866, Band 9, ‚„Blaton’s Leben” von Steinhart, auch in einer Separatausgabe, 1873); „Genetiſche Geſchichte der Philoſophie feit Kant“ von Profeffor Karl Fortlage (1852); „Franz Baco von Berulam. Die Nealphilojophie und ihr Zeitalter” von Profeffor Kuno Fiſcher (1856, 2. Auflage 1875); „Ariftoteles. Ein Abjchnitt aus einer Gejchichte der Wiſſenſchaften u. ſ. w.“ von George Henry Yewes, aus dem Englifchen überjetst von Profeſſor 3. Victor Carus (1865); „Diderot’8 Leben und Werke“ von Profeffor Karl Roſenkranz (2 Bände, 1866); „Jakob Friedrich Fries’ von Profeſſor E. L. Th. Henke (1867).

Andere philofophiiche Verlagswerke verjchiedener Art ind: „Syſtem der jpeculativen Ethik, oder Philoſophie der Familie, des Staates und der religiöfen Sitte von Profeffor H. M. Chalybäus (2 Bünde, 1850); ‚Betrachtungen über das wahre Verdienjt des Einzelmenjchen und der Völker‘ vom öſterreichiſchen Major Johann Hellmann (1852); zwei Werfe von Profeſſor Moriz Garriere: „Das Weſen und die Formen der Poeſie. Ein Beitrag zur Philo- jophie des Schönen und der Kunſt“ (1854, 2. Auflage 1884) und „Aeſthetik“ (2 Theile, 1859, 3. Auflage 1885); „Syſtem der Piycho- logie” von Profefjor Karl Fortlage (2 Theile, 1855); ſechs Werfe

2. DVerlagsthätigfeit: andere philofophifche Werte. 259

von Profeffor Immanuel Hermann Fichte: ‚Anthropologie. Die Lehre von der menschlichen Seele‘ (1856, 3. Auflage 1876), „Zur . Seelenfrage” (1859), „Pſychologie“ (2 Theile, 1864 und 1875), „Die Seelenfortdauer und die Weltftellung des Menſchen“ (1867), „Bermifchte Schriften zur Philoſophie, Theologie und Ethik‘ (2 Bände, 1869) und ‚Die theijtiiche Weltanficht und ihre Berechtigung‘ (1873); „Der Organismus der Wiljenjchaft und die Philojophie der Geſchichte“ von Profeffor Adolf Helfferich (1856); „Der Froſch— mäuſekrieg zwijchen den PBedanten des Glaubens und Unglaubeng‘ von Wilhelm Schulz-Bodmer (1856); zwei Werke von Marimilian Droßbach: „Die Harmonie der Ergebniffe der Naturforihung mit den Forderungen des menschlichen Gemüthes u. ſ. w.“ (1858) und „Die Genefis des Bewußtſeins nad atomiftischen Principien‘ (1860); „Das Geheimniß der Lebenskunft von Alerander Jung (2 Theile, 1858); ‚Beiträge zur Förderung der Logik, Noetif und Wiſſen— ichaftslehre” von E. F. Friedrich (1864); zwei Schriften von Pro- feffor Heinrich Baumgärtner: „Die Naturreligion“ .(1865, 2. Auf- (age 1868) und „Natur und Gott“ (1870); „Beiträge zur Cha- rafterologie‘‘ von Dr. Julius Bahnjen (2 Bände, 1867); „Philo— ſophiſche Paradoxa“ von Profefjor Heinrich Ritter (1867), eine der letsten Schriften des berühmten Gejchichtjchreibers - der Philojophie, deſſen erjte Schrift jchon 1817 im Berlage der Firma erjchienen . war; zwei Werke von Victor Granella, Pſeudonym für Pfarrer F. W. Tangermann: „Wahrheit, Schönheit und Liebe. Philoſophiſch— äſthetiſche Studien‘ (1867) und „Aus zwei Welten. Wahrheit und Dichtung‘ (1871); vier Schriften von Melchior Meyr: ‚Die Fortdauer nad dem Tode‘ (1869), „Die Religion des Geiftes. Religiöſe und philofophijche Gedichte (1871), „Die Neligion und ihre jet gebotene Fortbildung“ (1871) und „Gedanken über Kunft, Religion und Philojophie (1874); endlich „Welt und Weltzeiten. Eine Phifojophie des Lebendigen und der That‘ von H. 8. 9. Delff (1874).

Den Gebieten der Nechts- und Staatswiffenichaft gehören in diejer Periode auch zahlveiche Verlagswerke an. 17°

960 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Die Rechtswifjenjchaft betreffen: „Vorleſungen über die Theorie des gemeinen bürgerlichen Proceſſes“ von Profeſſor Chriſtoph Martin, herausgegeben von jeinem Sohne Dr. Theodor Martin (2 Bände, 1855 und 1857); „Der einheimische und ausländische Rechtsſchutz gegen Nachdrud und Nachbildung“ von Mar Friedländer (1857); „Die Bürgſchaft“ von Profeffor Victor Platner (1857); „Die Krifis der deutichen Polizei‘ von Dr. jur. 8. C. B. Ave-Lallemant (1861); „Das Syſtem der erworbenen echte. ine Verſöhnung des pofitiven Nechts und der Nechtsphilojophie‘‘ von Ferdinand Laffalle (2 Theile, 1861, 2. Auflage, herausgegeben von Yothar Bucher, 1880) ; „Die Gewifjensvertretung nad) gemeinem deutjchen Proceßrecht“ von Profeffor Adolf Niffen (1861); „Die Grundentlaftung in Deutſchland“ von Albert Judeich (1863); „Der Erbader. Kine ceulturgejchicht- fiche Unterjuchung“ von Profeffor Adolf Helfferich (1865); „Come mentar zum Dejterreichiichen Allgemeinen bürgerlichen Geſetzbuche“ von Dr. jur. Yudwig von Kirchitetter (1868, 5. Auflage 1894).

Staatswifjenichaftlihe Werke find: „Das Staats-Recht der Preußiſchen Monarchie” von Dr. jur. Yudwig von Rönne (2 Bünde, 1856 und 1863, 5. Auflage bearbeitet von Brofeffor Ph. Zorn 1899 fg.) und „Das Berfaffungs-Necht des Deutjchen Neiches“ von demjelben (1872, 2. Auflage in 2 Bänden 1876— 1877); drei Werfe von Profeffor Joſeph von Held: „Staat und Gefellfchaft vom Stand- punfte der Gejchichte der Menschheit und des Staats‘ (3 Theile, 1863— 1865), „Grundzüge des allgemeinen Staatsrechts oder In— jtitutionen des öffentlichen Rechts“ (1868) und „Die Berfafjung des Deutjchen Reiches vom jtaatsrechtlichen Standpunft aus be- trachtet‘‘ (1872); ‚Das conftitutionelle Princip, feine gejchichtliche Entwicdelung und feine Wechjelwirfungen mit den politischen und jocialen Verhältniffen der Staaten und Völker“, herausgegeben von Auguft Freiheren von Harthaufen (2 Theile, 1864), im erjten Theil „Die Repräjentativ-Berfaffungen mit Bolfswahlen‘ von Profefjor Karl Biedermann, im zweiten Theil vier Abhandlungen der Pro- fefforen Yojeph von Held, Audolf Gneift, Georg Wait und Wil- heim Kofegarten enthaltend; beide Theile erjchienen auch in fran- zöftjchen Ueberſetzungen (1864 und 1865), da der Herausgeber mit

REG

ee EB a zz u ce ai a

2. Berlagsthätigkeit: Nechts- und Staatswifjenjchaft. 261

dem Werke auf die ruffischen Regierungskreiſe einwirken wollte; „Stoffen über Politik“ von Johann Gottlob von Duandt (1851); „Der Staat nad) feinen innern und äußern Beziehungen‘ von Sohann Hellmann (1854); „Der Einfluß der herrichenden Ideen des 19. Jahrhunderts auf den Staat‘ von Baron Joſeph Eötvös, vom Berfaffer jelbjt aus dem Ungariſchen überjett (2 Theile, 1854); » „Bevölferungswifjenichaftliche Studien aus Belgien‘ von 3. E. Horn (1854); „Diplomatiſche Gejchichte der Drientalifchen Frage” von Profeſſor Chrijtian Friedvrih Wurm (1858); „Die Emancipation der Sklaven auf Cuba‘ von Durama de Ochoa, ſpaniſch und in deutjcher Ueberſetzung (1864); „Die Konjtitutionen Kurfürſt Auguft’s von Sachſen vom Jahre 1572. Geſchichte, Duellenfunde und dogmengejchichtliche Charakteriſtik derſelben“ von Profeſſor Hermann Theodor Schletter (1857); „Die ländliche Verfaſſung Rußlands“ von Auguft Freiheren von Harthaujfen (1866); „Das Yegitimitäts- princip‘ von Profeſſor Friedrich Brodhaus (1868); „Cours de droit naturel ou de philosophie du droit‘ von Profeſſor Heinrich Ahrens, vom Verfaſſer ſelbſt nach der in Wien erjchienenen deut- ichen Ausgabe überſetzt (6, Auflage, 2 Bände, 1868, 8. Auflage 1892; die erjten fünf Auflagen wurden in Brüffel veröffentlicht); „Die menschliche Gejellichaft in ihren Beziehungen zu Freiheit und Recht“ von Demetrius von Glinka, nach der vierten Auflage aus dem Franzöſiſchen überjegt (1873); ‚Theodor Hobbes’ Abhandlung Ueber den Bürger‘, aus dem Lateiniſchen (nach dem berühmten Werke des englischen Philoſophen „De cive“, jeine Staatstheorie ent- haltend) überjett und erläutert von Julius Hermann von Kirch— mann (1873); „Das Syitem der Nechtsphilofophie” von K. Ch. 8. Kraufe, aus feinem Nachlaß herausgegeben von 8. D. A. Röder (1874); „Zur Verfaffungsgejchichte Preußens‘ von Dr. Eduard Lasker, dem befannten Parlamentarier (1874).

An die Hier vorgeführten, durch zahlreiche Verlagswerfe ver- tretenen Gebiete der Theologie, Philojophie und Rechts- und Staats- wiffenschaft jchließt fich noch eine Reihe weniger zahlreicher wiffen- ichaftliher Werfe vermifchten Charakters.

262 IV. Periode, 1850—1874, Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Die Literaturgejchichte betreffen: „Geſchichte der ſchönen Lite- ratur in Spanien‘ von George Tienor, Profeſſor in Cambridge (Nordamerika), nach der Originalausgabe in englischer Sprache und

der spanischen Ueberſetzung deutſch herausgegeben von Nikolaus |

Heinrich Julius unter Mitwirkung von Ferdinand Wolf (2 Bände, 1852, Supplementband, bearbeitet von Adolf Wolf, 1866); „Ge— ſchichte der deutſchen Poeſie nad) ihren antifen Glementen‘ von . Symnafialprofeffor Karl Leo Cholevius (2 Theile, 1854 und 1856); zwei Schriften von Joſeph Freiheren von Eichendorff: „Der deutiche Roman des 18. Jahrhunderts in jeinem Verhältnig zum Chrijten- thbum‘ (1851) und „Zur Geſchichte des Dramas‘ (1854). Gulturgejchichtlichen Charakter haben: ‚Sagen, Gebräuche und Märchen aus Weitfalen u. ſ. w.“, herausgegeben vom Gymnafial- profeffor Adalbert Kuhn (2 Theile, 1859); ‚Ueber die füdarabifche Sage” von Alfred von Kremer (1866); „Die häusliche Erziehung“ von Sigismund Stern (1867); „Die Freimaurerei in ihrem Wejen und Unwejen‘“ von 3. B. von Trentowsfi (1873); endlih: „Das Deutjche Gaunerthum in feiner focial-politischen, literariſchen und linguiſtiſchen Ausbildung zu jeinem heutigen Beitande‘ von Dr. jur. 3. C. B. Avé-Lallemant (4 Theile, 1858—1862, Theil 3 ud 4 die „Gaunerſprache“ behandelnd). —— Zur Militärliteratur gehören: „Militäriſche und vermiſchte Schriften“ von Heinrich Dietrich von Bülow, herausgegeben von Eduard Bülow und Wilhelm Rüſtow (1853); „Essai d’un systeme pour servir de guide dans l’etude des opérations militaires” vom Genevallieutenant Baron von Phull, herausgegeben vom Baron von Bat (1853); „Die Rettung der Gefellichaft aus den Ge— fahren dev Militärherrichaft‘‘ von Wilhelm Schulz Bodmer (1859); „sriegsbilder aus Amerika” vom Dberjt Bela Ejtvan (2 Theile, 1864); .,, Die Kriegsfeuerwaffen der Gegenwart‘ von Karl von Elgger (mit Holziehnitten, 1868); „Die Kriegführung unter Be- nußung der Gijenbahnen und der Kampf um Eijenbahnen‘ von dem preußifchen Hauptmann 9. L. Wejtphalen, auf dem Werte mr 9. L. W. bezeichnet. (1868); „Duellen zur Geſchichte der Feuerwaffen“, herausgegeben vom Germaniſchen Mujeum (3 Liefe—

2. Verlagsthätigkeit: andere Wiffenfchaften; Kımftliteratur.. 263

rungen mit 151 Tafeln, 1872); ‚Bon der Dritten Armee. Kriegs— gejchichtliche Skizzen aus dem Feldzuge von 1870— 1871 von Paul Haffel (mit 10 Blättern in Farbendrufd vom Hauptmann Grafen G. von Sedendorf, 1872).

Die Land- und Forſtwiſſenſchaft betreffen: „Der Schußzoll und der Ackerbau“ von Eduard Fiſcher (1. und 2. Auflage 1852); „Die Adkerbaufrifen und ihre Heilmittel” von Profeffor Karl Fraas (1866); „Die Staatsforjtwirthichaftslehre” vom DOberforjtrat 8. H. E. von Berg (1850); drei Werfe von Alfred Püſchel: „Kurzgefaßte Forſt-Encyklopädie“ (1860), „Taſchenbuch für Forjtwirthe und Holzhändler‘ (1863) und „Die Baummeſſung“ (1871).

In der Kumftliteratur find illuſtrirte und nicht illuſtrirte Ver— lagswerfe zu unterjcheiden.

Eritere find: „Waſhington Irving. Auswahl aus feinen Schriften“, illuftrirt von Henry Nitter und Profeffor Wilhelm Camphauſen, zwei befannten- düfjeldorfer Malern, mit zahlreichen Holzichnitten und dem Bildniß Nitter’s, zu deſſen Andenken das Werf auf Wunſch feiner Gönnerin, Frau Elife Campe, herausgegeben wurde (1856, auch in einer englischen Ausgabe); ‚Die Basreliefs an der Borderjeite des Doms zu Orvieto“, herausgegeben von Pro— feffor Ludwig Grumer, mit erläuterndem Tert von Emil Braun (mit 83 Kupfertafeln und 1 Chromolithographie, 1858); „Kirchliche Bauwerke in gothifchem Style” von Vincenz Stat (mit 68 litho- graphirten und 4 chromolithographirten Tafeln, 1859); ‚Souvenir de la Bibliotheque imperiale publique de St-Petersbourg‘ vom Bibfiothefar K. R. von Minzloff (mit 8 Steintafeln, 1862); „Mittel- alterliches Hausbuch. Bilderhandjchrift des 15. Jahrhunderts‘, herausgegeben vom Germaniichen Mufeum (mit 28 Kupfertafeln, 1866); „Aus dem Leben eines Wüftlings‘, gezeichnet von Bona- ventura Genelli, mit Erläuterungen von Dr. Max Jordan (18 Ta- fein, 1866); „Die mittelalterlichen Runftdenfmale der Stadt Krakau‘ von Auguft Efjenwein, erjtem Vorſtande des Germanifchen Mufeums (mit 74 Steintafeln und 6 Stahlitichen, 1869); „Die Länder und Stätten der Heilgen Schrift” von Profeffor Friedrich Adolf Strauf

264 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

und Superintendent Dtto Strauß (mit 100 Bildern in farbigem Stahljtih, Chromolithographie und Holzihnitt, 1369, aus dem Ber- lage der Bibelanjtalt der Cotta'ſchen Buchhandlung übernommen) ; „Atlas trojanischer Alterthümer‘ von Heinrich Schliemann zu dem gleichzeitig erjchienenen Berichte über feine Ausgrabungen in Troja (218 photographijche Abbildungen, 1874, auc in franzöfischer Aus- gabe), das erjte von der Firma veröffentlichte Werk des Verfafjers. Ferner die von der Verlagshandlung jelbft hervorgerufenen Werke: „Sciller-Galerie. Charaktere aus Sciller’s Werfen‘ (50 Blätter in Stahljtih, Duartausgabe 1859, Detavausgabe 1867); „Goethe— Galerie. Charaktere aus Goethes Werfen“ (50 Blätter in Stahl- jtich, Duartausgabe 1864, Detavausgabe 1873), beide gezeichnet von Friedrich Pecht und Arthur von Namberg; „Leſſing-Galerie. Charak— tere aus Leſſing's Werfen‘ (30 Blätter in Stahlftih, Duartausgabe 1868, Detavausgabe 1879), gezeichnet von Friedrich Pecht und gleich) den zwei andern Galerien mit erläuterndem Texte von diefem (von allen drei Galerien erjchienen außerdem Prachtausgaben in Imperial- Folio); „Illuſtrirter Katalog der Londoner Induftrieausjtellung von 1862” (2 Bände, 1863 und 1864); „Sluftrivter Katalog der Pariſer Induftrieausftellung von 1867” (1868, der Text zu beiden Werfen ift von Dr. Wilhelm Hamm verfaßt); „Muſeum der modernen Kunſtinduſtrie“ (1873).

Berlagswerfe aus der Kunjtliteratur ohne Abbildungen find: „Lucas Cranach des NAeltern Leben und Werke‘ von Chrijtian Schuchardt (2 Theile, 1851, 3. Theil 1871); „Die Dresdener Salerie. Gejchichten und Bilder‘ von A. von Sternberg (2 Bänd- hen, 1857 und 1858); „Geſchichte der bildenden Künjte im 19. Iahrhundert‘ von Profeffor Anton Springer (1858); „Ele mentar-Beiträge des Naturgejeges der Geftaltung und des Wider- Itandes u. ſ. w.“ von Friedrich Gottlob Nöder, Profeſſor der Baukunſt (mit 6 Lithographirten Tafeln, 1861); „Die Kunft im Zujammenhang der Culturentwidelung und die Ideale der Menſch— heit“ von Moriz Carriere (5 Bände, 1863— 1873, 3. Auflage 1877—1886); „Rafael Santi. Sein Leben und jeine Werke“ von Alfred Freiheren von Wolzogen (1865); „Kunjt und Kunſt—

2. Berlagsthätigfeit: Neifeliteratur. 265

indujtrie auf der Weltausftellung von 1867. Pariſer Briefe‘ von Friedrich Pecht (1. und 2. Auflage 1867).

Die Neijeliteratur weist theils wifjenjchaftliche Reiſewerke auf (ein Gebiet, das von der Firma in den nächjten Gejchäftsperioden immer mehr gepflegt wurde), theils Neijejchilderungen, theils endlich Keijeführer.

Yetstere find bejonders zwei von der Verlagshandlung heraus— gegebene Sammlungen: „Brockhaus' Reiſe-Bibliothek für Eifen- bahnen und Dampfichiffe‘‘ (27 Bändchen, 1855 1861) und „Brock haus’ Reiſe-Atlas“ (58 Karten, gezeichnet von Henry Yange, mit Tert, 1856— 1861, auch in 6 Sectionen und in einem Bande). Beide Unternehmungen hatten den Zwed, den Reiſenden außer Unterhaltung genauere Auskunft über die durchfahrenen Streden, als jie die Neijeführer geben, darzubieten. Die handlichen Bändchen der „Reiſe-Bibliothek“ wurden von angejehenen Schriftitellern wie Aurelio Buddeus, Rudolf Gottihall, Nikolaus Hocder, Guftav Kühne, Wolfgang Müller, Heinrich Pröhle, Levin Schücking, Ernſt Will- fomm u. A. verfaßt und haben auch Literariihen Werth. Die Specialfarten des ‚‚Neije- Atlas‘ waren neu entworfen und boten ganz Neues. Beide Sammlungen fanden lebhaften Beifall und namentlicd; von den Blättern des „Reiſe-Atlas“ wurden mehrfache Auflagen veranjtaltet, doch war der Abjat fein jo großer, daß die Verlagshandlung zu ihrer weitern Fortführung veranlaßt worden wäre. Als Reiſebegleiter jollten auch dienen: ‚Führer durch Yondon und Umgegend‘ von Woldenar Seyffartd (1851) und „Nilfahrt bis zu den Zweiten Katarakten“ von Anton Graf Prokeſch-Oſten,

Sohn (mit Karten und Abbildungen, 1874).

Keijewerfe und Reiſeſchilderungen find: „Skizzen aus den Ver— einigten Staaten von Nordamerika‘ von Adolf Kirſten (1851); „Der Rhein‘ von 3. G. Kohl (2 Bände, 1851); „An der Theiß. Stillleben” von Friedrich Uhl (1851); „Patmakhanda. Yebens- und Charafterbilder aus Indien und Perfien von Erich von Schönberg (2 Theile, 1852); „Chriſten und Türken. Ein Sfizzenbuch von der Save bis zum Eiſernen Thor‘ von Siegfried Rapper (2 Theile,

266 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

1854); „Reiſeberichte aus Aegypten‘, gefchrieben von Heinrich) Brugſch während einer im Auftrage des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1853 und. 1854 unternommenen wiffenjchaftlichen Reife (mit 1 Karte und 6 Beilagen, 1855); „Aeſthetiſche Wande- rungen in Sicilien“ von Ludwig Goldhann (1855); drei Schriften von Ferdinand Gregorovius: „Figuren. Gejchichte, Leben und Sce- nerie aus Italien‘ (1856), „Siciliana. Wanderungen in Neapel und Sicilien“ (1861) und ‚Lateinische Sommer‘ (1364), die unter dem Titel „Wanderjahre in Italien“ (5 Bände, 1864—1877) in mehrfachen Auflagen erjchtenen, der erite Band 1905 in 9. Auf- (age, indem dazu noch zwei Bände: „Von Navenna bis Mentana‘ (1871) und „Apuliſche Yandichaften‘‘ (1877) famen; „Transkau— fafia’ von Auguft Freiheren von Harthaufen (2 Theile, mit Titel- fupfer, 2 Yithographien und zahlreichen Holzichnitten, 1856); zwei Werfe von Dr. med. Robert Ave-Yallemant: „Reiſe durch Süd- - Brafilien 1858 (2 Theile, 1859) und „Reiſe durch Nord-Brafilien 1859 (2 Theile, 1860); „Der Suezkanal” von Friedrich Szarvady (mit 2 Starten, 1859); ‚Results of a scientific mission to India and High Asia“ von Hermann, Adolf und Robert von Schlagintweit, die Ergebniffe ihrer im Auftrage des Königs von Preußen und der Oſtindiſchen Compagnie 1854 1858 unternommenen wifjenjchaft- lichen Reiſe nad) Indien enthaltend (4 Bände, mit einem Atlas von 29 hromolithographirten Tafeln und 15 Karten, 1861—1866); „Reiſe nach Island im Sommer 1860 von Profeſſor William Preyer und Profeffor Ferdinand Zirkel (mit. 1 Karte und Holz- Ichnitten, 1862); „Aus dem heiligen Lande‘ von Profeffor Kon- Itantin Tiſchendorf (mit Holzichnitten und einer lithographirten Tafel, 1562); „Die preußiſche Expedition nach China, Japan und Siam in den Jahren 1860—1862, Neijebriefe von Reinhold Werner, Lieutenant zur See I. Klaſſe, ſpäter Viceadmiral und geadelt (2 Theile, mit Holzichnitten und einer Karte, 1863, 2. Auflage 1873); „Eine Weltreife um die nördliche Hemiſphäre“ von Wilhelm Heine (2 Theile, 1864); „Reiſen in den Vereinigten Staaten, Canada und Mexiko“ von Baron 3. W. von Müller (3 Bände, mit Stahlitichen, Litho— graphien und Holzjchnitten, 1864 und 1865); „Der Mont-Dlanc,

2, Berlagsthätigfeit: Neifeliteratur. 267

Darftellung der Befteigung deffelden am 31. Juli, 1. und 2. Auguft 1859 von W. Pitjchner (mit einem Atlas von 9 Farbendrud- tafeln, 1864); „Die Entdedung der Nilquellen’, Reijetagebuch von Sohn Hanning Spefe, autorifirte Ausgabe, aus dem Englischen überjetst von Profeffor I. Victor Carus (mit 2 Karten, 2 Stahljtichen und Holzichnitten, 2 Theile, 1864), das erjte der von der Firma bald zahlreich verlegten wichtigen Neijewerfe über Afrika; „Perſien. Das Yand und jeine Bewohner. Ethnographiiche Schilderungen‘ von Dr. Jakob Eduard Polaf, ehemaligen Leibarzt des Schah von Perjien (2 Theile, 1865); drei Werfe von Hermann VBambery: „Reiſe in Mittelafien von Teheran u. ſ. w. nach Chiwa, Bochara und Samarkand“ (mit 12 Holzjchnitten und 1 Karte, 1865, 2. Auf: lage 1873), „Skizzen aus Mittelafien‘‘ (1868) und, „Centralaſien und die engliſch-ruſſiſche Grenzfrage“ (1873); „Reifen durch Süd— amerika‘ von Johann Jakob von Tſchudi (5 Bände, mit Holz- ichnitten und Karten, 1866— 1868); vier Schriften von Yulius Kodenberg: „Paris bei Sonnenschein und Yampenlicht. Ein Sfizzen- buch zur Weltausitellung‘ (1. und 2. Auflage 1867), „Studien- reifen in England‘ (1872), „In deutichen Yanden‘ (1874) und „Wiener Sommertage‘ (1875); ‚„Statijtijch-commerzielle Ergebniſſe einer Reiſe um die Erde‘ (auf der Novara 1857 1859) von Dr. Karl von Scherzer (2. Auflage, mit 4 Karten, 1867); „Stu: dien über Bosnien und die Herzegovina‘ vom öfterreichiichen Major Johann Roskiewicz (mit 11 Holzichnitten und 1 Karte, 1868); „Die Balearen. In Wort und Bild gejchildert‘‘, anonym, vom Erzherzog Yudwig Salvator von Dejterreich verfaßt, für ihn von

- der Firma hergejtellt und nicht in den Buchhandel gefommen (7 Bände

mit zahlreichen Holzichnitten, Tafeln und Karten in Farbendrud, 1869— 1890) ; ‚„‚ Beiträge zur Klimatologie von Cairo” von Dr. med. Anton Flora (1870); „Aus Spaniens Gegenwart. Gulturjfizzen‘ von Wilhelm Laufer (1872); „Johann Wilhelm Helfer's Neijen in Borderajien und Indien‘, herausgegeben von Gräfin Pauline Noftit (2 Zheile, 1873), mit einem Anhang ‚Meine Erlebniffe und Er- innerungen nach Helfer’s Tode‘ (1877); ‚„Wandertage eines Natur- forſchers“ von Profeffor Friedrich Natel (2 Theile, 1873 und 1874,

268 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus umd feine beiden Söhne.

1. Zoologische Briefe vom Mittelmeere und Briefe aus Siüpditalten, 2. Schilderungen aus Siebenbürgen und den Alpen); „Die Palau— Inſeln im Stillen Deean. Reiſeerlebniſſe“ von Profefior Karl Semper (mit 1 Karte, 1875); „Ein Polarſommer. Reife nach Yappland und Kanin von Hermann und Karl Aubel (mit 4 Holz- ihnitten und 1 Starte, 1874); „Die Zweite Deutjche Nordpolar- fahrt in den Jahren 1869 und 1870 unter Führung des Kapitän Koldewey“, im Auftrage des Vereins für die Deutjche Nordpolar- fahrt in Bremen bearbeitet von M. Yindemann und Profeffor DO. Finſch (2 Bände mit 54 Holzjchnitten und 4 Karten, 1874; Volfsausgabe in 1 Band 1875); „Quer durch Afrika. Neije vom Mittelmeer nad) dem Zichadjee und zum Golf von Guinea‘ von Gerhard Rohlfs (2 Theile mit 2 Karten, 1874—1875); „Im Herzen von Afrika. Reifen und Entdedungen im centralen Aequatorial-Afrifa während der Jahre 1868 bis 1871 von Georg Schweinfurth (2 Theile mit Holzichnitten und Karten, 1874; 2. Auflage in 1 Band 1878).

Sehr zahlreich find in diejer Periode unter den Verlagswerfen noch die Gebiete der Lehrbücher für verjchiedene Wifjenjchaften, der Sprachlehrbücher und der Sprachwiſſenſchaft vertreten.

Eigentliche Lehrbücher für den Unterricht find: ‚Anthologie zum Declamiren für die reifere Jugend“ von Georg Graff (1851); „Seichichtsparagraphen für den hiſtoriſchen Elementareurjus in Gym— nafien‘ vom Gymnaſialprofeſſor EM. Oertel (1851); „Die merk— würdigjten Begebenheiten der Allgemeinen Weltgejchichte in Dar- jtellungen deutjcher Dichter für Gymnaſien und Bürgerjchulen‘, gejammelt von Profeſſor Heinrich Jolowicz (1852); ‚Allgemeine Sammlung von Aufgaben aus der bürgerlichen u. |. w. Rechenfunft‘, herausgegeben vom Nealjchul-Director Heinrich Gräfe, nebjt „Reſul— taten und Ausrechnungen‘ (1852, 3. Auflage 1872); ‚Lehrbuch der Seometrie für Schulen und zum Selbſtunterricht“ von Profeffor Karl Snell (3 Theile, 1857 und 1858, der 3. Theil: „Stereo- metrie‘‘, von Profeffor Hermann Schäffer); „Geometriſche Formeln und deren Anwendung auf die Baupraris‘ von Franz Müller (mit 87 Figuren in Holzſchnitt, 1858, 3 Auflage 1868); „Lehrbuch der

2. Berlagsthätigfeit: Lehr- und Handbücher. 269

Geometrie für Handwerfer-Fortbildungsichulen‘ von demjelben (mit 98 Figuren in Holzjchnitt, 1860, 3. Auflage 1877); „Lehr- und Handbuch der allgemeinen Geographie‘ von Guſtav Leopold Staedler (mit Holzichnitten, 1859, 2. Auflage 1863); „Chriftliche Neligions- (ehre von 8. ©. Nehjener (2. Auflage 1862); zwei Schriften von Wilhelm Adam: „Theoretiſch-praktiſche Geometrifche Konftructiong- (ehre und Algebraifche Geometrie’ (mit 234 Figuren in Holzichnitt, 1863) und „Geometriſche Nechenaufgaben‘‘ (mit 24 Figuren, 1864); „Syſtem der allgemeinen Arithmetik“ vom Gymnaſialprofeſſor Franz Fund (1866); „Die Mechanik, Ein Lehr- und Handbuch zum Ge- brauche an Gewerbe- und Kealjchulen von Julius Wend (1866); „Die bibliſche Gefchichte in ihrem Zujammenhang mit der allge- meinen Religionsgejchichte‘‘ vom Pfarrer Bernhard Baehring (1870).

Lehr- und Handbücher anderer verjchtedener Art find: „Lehr— buch der Contorwifjenjchaft für den deutjchen Buchhandel‘ von Albert Kottner, langjährigem Hauptbuchhalter- und Procuriften der Firma (2 Bände, 2. Auflage 1861); „Praktiſches Handbuch der Noh- und Stabeijen-Fabrifation’ von Karl Hartmann (mit 8 Tafeln, 1853, 2. Auflage 1857); „Naturhiſtoriſcher Schulatlas“, bearbeitet von Profefjor Karl Arendts (33 Zafeln mit 388 Holzichnitten und erläuterndem Texte, 1858; 6. Auflage, 76 Tafeln mit 1099 Holz- ichnitten, 1892), auch in franzöfiicher, englischer, holländiſcher, pol- nijcher, jchwediicher und türfifcher Ausgabe erjchienen; „Natur— geichichte des Thierreiches“, mit Bezugnahme auf vorftehenden Atlas bearbeitet von Profeſſor Joſeph Waltl (1861); ‚Lehrbuch der Elektricität“ von Profeffor 3. Gavarret, nach dem Franzö— jiichen bearbeitet von Dr. Rudolf Arendt (2 Theile, mit 456 Holz- ichnitten, 1859 und 1860); „Die Brücdenbaufunde in ihrem ganzen Umfange.. Ein Handbuch für Ingenieure und Baumeifter‘‘ von Hinrich Müller (4 Abtheilungen, mit einem Atlas von 98 Tafeln, 1860); „Lehrbuch der Geodäfte” von Jakob Heufji (mit 500 Holz- ſchnitten, 1861) und „Leichtfaßliche Anleitung zum Feldmefjen und Kivelliven‘ von demjelben (mit 52 Holzichnitten, 1863, 2. Auf- lage 1879); „Lehrbuch der Finanzwiffenichaft“ von Profeſſor Lorenz von Stein (1860, 5. Auflage, 2 Theile in 4 Abtheilungen,

270 IV. Periode. 1850-1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

1585 1886); fünf Schriften vom Hamdelsijhul-Director Wilhelm Nöhrich: „Abriß der Handelswiſſenſchaft“ (1861, 2. Auflage 1867), „Yeitfaden für den Unterricht in der Handelswiſſenſchaft“ (1861, 3. Auflage 1874), „Die Laufende Rechnung oder das Kontoforrent” (1864), „Handbuch des kaufmänniſchen Rechneus“ (1866) umd „Die Bolfswirthichaft in Lehre und Yeben. Ein Leitfaden fir den Unterricht” (1867); „Vollſtändiges Handbuch der feinern Angel- kunſt“ von F. % 9. d'Alquen (mit 122 Holzichnitten und einer lithographirten Tafel, 1862); ‚Lehrbuch der Perjpective für bildende Künſtler“ von Dtto Gennerich (mit 101 Holzſchnitten und einem Atlas von 28 Lithographirten Tafeln, 1865); „Der Deutſche Zoll- verein. Ein Handbuch für Zoll- und Steuerbeamte, Kaufleute und Gewerbtreibende” von Wilhelm Ditmar (2 Bände, 1867 und 1868); „Phyſiſche Geographie des Heiligen Landes‘ von Profeſſor Edward Robinjon (1865); „Geographie des Gelobten Landes“ von’ 8. E. Hergt (mit einer Karte, 1871); „Erd und Völferfunde in Bildern und Zujfammenftellungen‘‘ von Marcus Shlichting (1. Theil „Europa“, 1874); fünf für die Jugend beftimmte oder die Jugend- erziehung betreffende Werke: ‚Erinnerungen eines wadern Mannes” von Johann Ernſt Volbeding (2 Bändchen, 1851) und „Luther in Worms. Ein Tag aus Philipp Melanchthon’s Leben. Zwei Lebens- bilder” von demjelben (1852), „Fräulein Rothe und ihre Zöglinge‘ von Marie Schmidt (1852), ‚Die Teibliche Pflege der Kinder zu Haufe und in der Schule” von Dr. E. 3. Hauſchild (mit 40 Holz- ſchnitten, 1858), „Biblische Erzählungen für die israelitifche Jugend“ von Jakob Auerbach (2 Bändchen, 1873, 12. Auflage des 1. Bänd— hens und 7. Auflage des 2., 1899); endlich drei von der Verlags- handlung herausgegebene Kartenwerfe: „Illuſtrirter Handatlas für

Freunde der Erdfunde und zum Gebrauch beim Unterricht. Im

Berein mit Heinrich Yeutemann herausgegeben von Chrenfried Yeeder und Theodor Schade‘ (22 Blätter in Stahlitich und Farben- druck, 243 Illuftrationen enthaltend, mit erläuterndem Texte, 1859 1863, Ausgabe ohne Text, 1866) und zwei von Dr. Henry Lange, der mehrere Jahre lang die Geographijch-artiftiiche Anstalt der Berlagshandlung leitete, entworfene und gezeichnete Atlanten:

0 4

2. Verlagsthätigkeit: Sprachlehrbücher. 271

„Atlas von Sachſen. Ein geographiſch-phyſikaliſch-ſtatiſtiſches Ge— mälde des Königreichs Sachſen“ (12 Karten mit erläuterndem Texte, 1860, wovon 3 als „Schulkarten“ erſchienen) und „Geographiſcher Handatlas über alle Theile der Erde” (30 Blätter in Farbendrud? 1866, 2. Auflage 1867).

Bon Sprachlehrbüchern, Grammatifen, Wörterbüchern und ver- wandten Schriften find folgende Verlagswerfe zu verzeichnen.

1) Sprachlehrbücher für den Unterricht: „H. E. Lloyd's Englifche und deutſche Geſpräche“ (11. Auflage 1850, 15. Auflage 1880) . und „H. E. Lloyd's theoretiich-praftiche Englische Sprachlehre für Deutſche“ (9. Auflage 1853, 12. Auflage 1868), beide Schriften mit dem Verlage von Auguft Campe in Hamburg übernommen; ‚„Phonologie francaise au dix-neuvieme siecle” von ©. 9. 8. de Gaftres (1851); fieben neue Schriften von Karl Graeſer: „The simplest method of acquiring an elementary knowledge ot the. French language‘ (1855, 14. Auflage 1902), ‚Nouvelle methode pratique et facile pour apprendre la langue anglaise‘ (1856, jpäter in 2 Curſus, 1. Curſus in 100. Auflage 1905, 2. Curſus in 46. Auflage 1905), „Praktiſcher Lehrgang zur jchnellen und leichten Erlernung der Engliichen Sprade. Nach Ahn's Me— thode“ (1856, jpäter in 2 Curſus, 1. Curſus in 18. Auflage, 2. Curſus in 8. Auflage 1899), „A French Vocabulary‘ (1858), ‚A German Vocabulary‘ (1858), „Engliſches Vocabelbuch“ (1859, 10. Auflage 1893), ,Vocabulaire anglais‘ (1859, 4. Auflage 1902); fünf neue Schriften von Franz Ahn: „First Rudiments of the French language‘ (1865), ‚First Rudiments of the German language‘ (1866), ‚French CGonversation-Book‘ (1865), „English-German Conversation-Book’” (1865), „Petit livre de conversation anglais-francais‘ (1865, 3. Auflage 1894); ‚‚Pre- mier livre de lecture etc. allemande‘ von Bernhard Sefjelmann (1861, 6. Auflage 1882) und ‚‚Second livre ete.‘‘ von demjelben (1865, 4. Auflage 1878); „Erſter englischer Unterricht” von Bal- thajar Yütgen (1873, 2. Auflage 1878); „Nuovo metodo pratico e facile per imparare la lingua tedesca‘“ von Franz Ahn (2 Eurjus, 1. Curſus 1859, 15. Auflage 1902; 2. Curjus, verfaßt

272 IV. Periode. 1850—-1874. Heinrich Brocdhaus und feine beiden Söhne.

von Heinrich Wild, 1870, 9. Auflage 1895); drei weitere Schriften von Heinrich Wild: „Lehrgang zur Erlernung der italienijchen Sprache für deutiche Schulen‘ (1860, 6. Auflage 1891), ‚Nouvelle inethode pratique et facile pour apprendre la langue italienne‘ (1861, 9. Auflage 1895) und „Nuovo metodo pratico e facile per imparare la lingua francese‘” (2 Curjus 1862, 3. Auflage 1876); „Elementarbuch der polnischen Sprache” von Anton Pop- liüski (9. Auflage 1869, aus dem Berlage der Neuen Buchhandlung in Poſen, in dem die 1.—8. Auflage erichienen waren, über- nommen; 19. Auflage 1905), und Yejebuch in polnischer Sprache von demjelben (5. Auflage 1869).

2) Andere Sprachlehrbücher, Grammatifen und verwandte Werke. Drei Schriften von Louis Grangier: „Premiers el&ments de litterature francaise‘” (1850, 2. Auflage 1880), „Histoire abregee et elementaire de la litterature frangaise depuis son origine jusqu’a nos jours‘ (1853, 8. Auflage 1893) und „Ta- bleau des Germanismes les plus repandus en Allemagne” (1864); „Praktiſch-theoretiſches Handbuch der franzöſiſchen Sprache‘ von DB. Wendleng (1853); „Reddita Reddenda. Extracts in English prose, to be retranslated into German‘ von Adolf Heerklotz (1856); ſieben Werke von Karl Graeſer: „Praktiſche Schul- grammatif der Engliihen Sprache‘ (1857, 8. Auflage 1893), „A practical and methodical grammar of the French Language‘ (2 Theile, 1858; 1. Theil, 4. Auflage 1889, 2. Theil, 3. Auflage 1887), ‚„Grammaire complete de la langue anglaise“ (2 Theile, 1862; 1. Theil, 36. Auflage, 2. Theil, 21. Auflage 1905), „Handbud) der neuern und neueſten franzöfiichen Literatur‘ (2 Bünde, 1864), ‚A Thesaurus of French literature subsequent to the great revolution‘ (2 Bände, 1864), „‚Chrestomathie anglaise‘ (2 Bände, 1866, 1. Band, 8. Auflage 1903, 2. Band, 4. Auflage 1890) und „Shakspeare. Julius Cæsar, annote‘ (1870); „Theoretiſch-prak— tiicher Yehrgang zur leichten und gründlichen Erlernung der fran- zöfifchen Sprache” von Profefjor Georg Möhl (1858); drei Werfe von Franz Ahn: „‚Grammaire allemande‘“ (1859, 14. Auflage 1897), „The Poetry of Germany‘ (1859) und „L’Allemagne

2. Berlagsthätigkeit: Sprachlehrbücher. 2753

poetique‘ (1859); ‚De la formation des mots en allemand“ von Louis de DBelloc (1868, 3. Auflage 1885); ‚„Grammaire syn- taxique de langue francaise” von Charles Noel (1872, 2. Auf: (age 1878); ‚Neue theoretijch-praftiiche Grammatik der italienischen Sprache‘ von Nicold Claus (1874, 4. Auflage 1894). Andere Sprachen betreffen: „Spaniſch-deutſches Leſebuch zum Schulgebrauch‘‘ (auch mit ſpaniſchem Titel) von A. ©. de Duve y Huebener (1857); „Spanijche Chrejtomathie. Hand- und Hülfsbuch der ſpaniſchen Sprache und Litteratur im 19. Jahrhundert“ (auch mit ſpaniſchem Titel), herausgegeben von Friedrich Booch-Arkoſſy (1857); „Gram— matif der jpanifchen Sprache‘ von Dr. Julius Wiggers (1860, 2. Auflage 1884); vier Schriften in jpanifcher Sprache von 3. 3. Braun: „Nueva Gramätica griega“ (2 Gurfus, 1864 und 1865), ‚„Nueva Gramätica alemana‘” (1865), ‚Nueva Gramä- tica inglesa” (1865, 2. Auflage 1884) und ‚„Gramätica hebrea‘ (1867); ‚Lehrbuch der portugiefiichen Sprache‘ von 8. 9. Leiſten (1863); „Praktiſcher Lehrgang zur Erlernung der portugiefiichen Sprade‘ von Ernſt Herold (1871, 2. Auflage 1883); „Inter— nationale franzöfiich-englifch-fpanifch- italienische Grammatif für Deutſche“ von F. W. D. Buhje (3 Theile, 1867); „Prak— tiſcher Lehrgang zur fchnellen und leichten Erlernung der ſchwe— diihen Sprade” von E. (Elifabeth) Funk (1872, 7. Auflage 1903); zwei Werfe von Angelos Vlachos, griehiichem Gejandten und jpäter Gultusminifter: „Elementar-Grammatik der neugriechijchen Sprache‘ (1864, 5. Auflage 1899) und ‚‚Neugriechiiche Chrejto- mathie” (1870, 2. Auflage 1883); „Kurzgefaßte arabiſche Sprad)- (ehre von 3. 2%. W. Windler (1862); „Arabiſcher Dragoman. Grammatik, Phraſenſammlung und Wörterbuc der neu-arabiſchen Sprache” von Philipp Wolff (2. Auflage 1867, 3. Auflage 1883); „Türkiſcher Dragoman’ von Yudwig Finf (1872, 2. Auflage 1879); „Grundriß der hebräifchen Grammatik“ von Profeffor Guſtav Bickell (2 Abtheilungen, 1869 und 1870); zwei Werfe von Profefjor Theodor Benfey: „Handbuch der Sanskritiprache‘ (2 Abtheilungen, 1852— 1854, Grammatif, Chreftomathie und Gloſſar) und „Kurze Sanskrit-Grammatik zum Gebrauch für Anfänger” (1855); „Kurze Die Firma F. A. Brodhaus. 18

274 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Slementargrammatif der Sanskritiprade‘ von Camillo Kellner (1868, 3. Auflage 1885). Endlich find noch zwei die deutjche Drthographie betreffende Schriften zu erwähnen: „Deutſches Sprad)- buch für deutjche Schulen‘ von H. Th. Traut (1858) und „Drtho- graphiiches Hülfsbuch zum Gebrauche der Schriftjeger und Gorrec- toren in der Officin von F. A. Brodhaus in Leipzig“ (1858 und in zweiten durchgejehenen Abdrud 1864).

Letzteres Schriftchen fam nicht in den Buchhandel und hatte den rein praftiichen Zwed, den Setern und Correctoren der Firma ein Hülfsmittel zu bieten. In einer Borbemerfung war gejagt: bei den vielfachen Schwanfungen in der deutjchen Drthographie würde nachjtehend diejenige Schreibung der Wörter angegeben, welche in ihrer Druderei anzuwenden jei, ‚‚jofern ein Autor nicht aus- drüclich anders beſtimmt“. Außer ‚Allgemeinen Regeln‘ war dann ein Verzeichniß der verjchiedenartig gejchriebenen Wörter ge- geben. Das Schriftchen war von Heinrich) Brocdhaus angeregt und in vielfachen Berathungen mit einem Schriftjeger, einem Cor— rvector und einem Sprachgelehrten fejtgejtellt worden. Es war der erste Verjuch, die deutjche Drthographie wenigjtens für die eigene Druckerei zu regeln, und fo ein Vorläufer der erft jeit 1876 auf Beranlafjung des preußiichen Gultusmintjteriums unternommenen und 1903 zu einem Abjchluß gebrachten jtaatlichen Regelung der Drthographie für das Deutjche Rei) und zugleich für Defterreich und die Schweiz. Die Einrichtung der Firma fand allgemein danfbare Anerkennung, auch jeitens ihrer Autoren, und hat fid) jahrzehntelang trefflih bewährt. Nur Arthur Schopenhauer, der von Julius Frauenftädt zufällig davon gehört hatte, äußerte ſich ‚in einem an diejen gerichteten Briefe vom 2. November 1853* in wegwerfendfter drajtiicher Weife über diefe „Hausorthographie‘, wobei er aber überjah oder nicht wußte, daß fie nur dann befolgt werden jollte, wenn ein Autor nicht anders bejtimme. So iſt au) die Schopenhauer’sche Orthographie von der Firma jtet$ genau bei-

* Abgedrudt in dem Frauenftädt-Lindner’ihen Werke: „Arthur Schopenhauer. Bon ihm. Ueber ihn“ (Berlin 1863), ©. 595 und 596.

2. DVerlagsthätigfeit: Wörterbücher; Sprachwiſſenſchaft. 275

behalten worden und ebenjo tft das andern Schriftitellern gegenüber, die e8 winjchten, wie 3. B. Bunfen, Carriere, Gregorovius u. A., gejchehen. i

3) Wörterbücher: „Theſaurus der claffiichen Yatinität. Ein Schulwörterbuch” von Karl Ernjt Georges, fortgejett von Guſtav Mühlmann, aber unvollendet geblieben (1. Band in 3 Abtheilungen und 2. Bandes 1. Abtheilung, 1854—1868); „Taſchen-Wörterbuch der italienischen und deutichen Sprache‘ von Profefjor Francesco’ Valentini (2 Theile, 3. Auflage 1859, 20. Auflage 1901); „Essai d’un dietionnaire des homonymes de la langue francaise‘ von E. Zlatagorsfoi (1862); „Praktiſches Wörterbuch der Englifchen und Deutjchen Sprache‘, bearbeitet von Dr. Felir Flügel unter Mit- wirkung jeines Vaters Dr. 3. ©. Flügel (2 Theile, 3. Auflage, 9. Abdrud 1870, 16. Auflage 1895); „Wörterbuch zum Rig-Veda“ vom Gymmafialprofeffjor Hermann Graßmann (1873—1875).

In das Gebiet der Sprachwiſſenſchaft und Philologie gehören folgende Werfe, orientaliiche Sprachen und Literaturen betreffend: „Vendidad Sade. Die heiligen Schriften Zoroafter’s u. j. w.“, herausgegeben von Profeffor Hermann Brodhaus (1850); ‚Beiträge zur Sprachenfunde” von 9. C. von der Gabelent (3 Hefte, 1852), Srammatifen der Dajakſprache, Dakotaſprache und Kiririfprache ent- haltend; „Die Lieder des Hafis. Perfiih mit dem Kommentar des Sudi“, herausgegeben von Profeſſor Hermann Brodhaus (3 Bände in 11 Heften, 1854—1860, Ausgabe in 1 Band 1863); „Rig— Beda oder die heiligen Lieder der Brahmanen‘‘, herausgegeben von Profefjior Mar Müller (1. Theil in 4 Lieferungen 1856—1869, wovon 1869 auch Separatausgaben der „Hymnen“ und des „Lehr— buchs der Vediſchen Phonetik‘ erſchienen); „Die Chronifen der Stadt Mekka gejfammelt und auf Koften der Deutjchen Morgenländifchen Sejellichaft herausgegeben von Profeſſor Ferdinand Wüjtenfeld (4 Bände, 1857—1861); „‚Biblioteca Arabo-Sicula” von Michele Amari (1857), nebjt zwei Nachträgen (1375 und 1887); „Pantſcha— tantra: Fünf Bücher indischer Fabeln, Märchen und Erzählungen“, aus dem Sanskrit überſetzt mit Einleitung und Anmerkungen von

18*

976 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

Profeffor Theodor Benfey (2 Theile, 1859); ‚‚Clementis Romani recognitiones syriace‘‘, herausgegeben von Paul Anton de Lagarde (1861); ‚Mani, jeine Lehre und jeine Schriften. Ein Beitrag zur Sefchichte des Manichäismus“, herausgegeben von Profefjor Guſtav Flügel (1862); „Bibliotheca tamulica“, herausgegeben vom Director der evangelijch = Lutherifchen Miffionsanftalt Karl Graul (1865); „Die himjariſche Kaſideh“ und „Altarabiſche Gedichte”, heraus— gegeben von Alfred von Kremer (1865 und 1867); „The Kämil of El-Mubarrad‘”, für die Deutſche Morgenländische Gejellichaft herausgegeben von Profefjor William Wright (12 Lieferungen, 1864— 1892); ‚Die Märchen des Siddhi-fir. Kalmükiſcher Text mit deutjcher Ueberjegung und einem kalmükiſch-deutſchen Wörter- buch“, herausgegeben von Profeſſor Bernhard Jülg (1866, daraus abgedruckt „Kalmükiſche Märchen‘, überjest von demjelben); „S. Ephraemi Syri Carmina Nisibena”, herausgegeben von Profeſſor Guſtav Bickell (1866); „Jacut's geographiiches Wörterbuch‘, auf Koſten der Deutjchen Morgenländischen Gejellichaft herausgegeben von Profeffor Ferdinand Wüftenfeld (6 Bände, 1866—1873); „Cagataiſche Sprachſtudien“ von Profeffor Hermann Vambery, Srammatif, Chreftomathie und Wörterbuch der Cagataiſchen Sprache enthaltend (1867); „Mazhafa Tomar. Das Aethiopifche Bricf- buch“, herausgegeben und überjeßt von Dr. F. Praetorius (1869); „Sprachvergleichende Studien mit bejonderer Berüdjichtigung der . indochinefischen Sprachen‘ von Dr. Adolf Baftian (1870); „Das Jatäpatala. Lehrbuch des Jatäpätha für den Rigveda“, heraus- gegeben von Profeſſor G. Thibaut (1370); „Hermes Trismegiftus. An die menschliche Seele‘, arabijch und deutjch herausgegeben von Profeffor H. L. Fleifcher (1870); „Lao-tſe Tao-tl-fing. Der Weg zur Tugend‘, aus dem Chinefiichen überjett und erflärt von Rein— hold von Plaenckner (1870); „Gemäleddini Ibn Hisämi commen- tarius etc.‘, herausgegeben von Ignazio Guidi (2 Theile, 1370 und 1874); „Die Zigeuner in ihrem Weſen und in ihrer Sprache‘ von Dr. jur. Richard Liebich (1863); „Die orientaliihen Münzen des akademischen Miünzcabinets in Königsberg‘, bejchrieben von Profeffor G. 9. 8. Neffelmann (1858).

2. Berlagsthätigfeit: Sprachwiſſenſchaft. 277

Andere Sprachen und Literaturen, jowie allgemeine Sprach— wifjenjchaft betreffen: ‚„‚Lucianus ab Immanuele Bekkero recog- nitus‘ (2 Bände, 1853); „Die Perjonennamen, insbejfondere die Familiennamen und ihre Entjtehungsarten‘ von Profeffor Auguft Friedrich Pott (1853, 2. Ausgabe mit Negifter 1859); „Die höhere Dichteriprache, vornehmlich des Witzes“ von Profejjor Ferdinand Wachter (1854); „Zur Erklärung des Urjprungs und der Be— deutung des Wortes‘ von Karl Weinholg (1854); „Verbal— Bedeutung der Zahlwörter, als Beitrag zur Beleuchtung des uriprünglichen Verhältniffes der indogermanifchen Sprachen zum jemitiichen Sprachſtamme“ von Sebaftian Zehetmayr (1854); „Das gothiiche Alphabet Vulfilas und das Runenalphabet“ von Profeſſor Julius Zacher (mit einer Schrifttafel, 1855); „Muſo— (logie. Syſtematiſche Ueberficht des Entwidelungsganges der Spra- chen, Schriften, Drude 20.” von Profeffor Karl Friedrich Merlefer (1857); „Essai de dechiffrement de quelques inscriptions etrusques‘ von Antonio Bertani (mit 2 Stupferplatten, 1860); „Ratio quam 1. Bekker in restituendo digammo secutus est‘ von Dr. Augujt Lesfien (1866); „Der Brief des Jakobus. In wendijcher Weberjegung u. j. w. mitgetheilt von Hermann Lotze“ (1867); „Grammatik des mecklenburgiichen Dialefts älterer und neuerer Zeit. Yaut- und Flerionslehre‘ von Karl Nerger (1869); „Altdeutſche Grammatik, umfafjend die gothiiche, altnordiſche, alt- ſächſiſche, angelfächfiiche und althochdeutiche Sprache‘ von Profeſſor Adolf Holgmann (1. Band, 1. und 2. Abtheilung, 1870 und 1875); „Die deutfche Nechtichreibung in der Schule und deren Stellung zur Schreibung der Zukunft“ von Profeffor Karl Julius Schröer (1870); „Deutſche Briefe’ von Dr. Xeopold Zunz (1872); „Das Sraubartslied (Harbardsliod) Loki's Spottreden auf Thor. Norre- nisches Gedicht der Semunds Edda fritiich hergeitellt, überjegt und erklärt” von Profejjor F. W. Bergmann (1872).

Eine bejondere Veranlafjung hatte „Das Kutjchfelied auf der Seelenwanderung. Forjchungen über die Quellen des Kutjchkeltedes im grauen Alterthume nebjt alten Texten und Weberjegungen in neuere Sprachen‘, herausgegeben von Wilhelm Ehrenthal (mit einer

278 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne,

Hieroglyphentafel, 1871), eine im Zone wifjenjchaftlichen Ernſtes gehaltene humoriſtiſche Polyglotte, zu der zahlreiche deutjche Gelehrte Beiträge lieferten. Die während des Deutjch-Franzöfiichen Kriegs von 1870 und 1871 viel erörterte Frage nach der Autorjchaft des damals aufgetauchten „Kutſchkeliedes“ hatte den Herausgeber zu dem Scherze veranlaft, die Duellen des Liedes auf die älteften Zeiten zurüczuführen. Die Schrift, deren Ertrag für die Deutjche In- validenftiftung bejtimmt war, fand lebhaften Beifall und erlebte raſch hintereinander fieben, jedesmal dur) neue „Forſchungen“ ver⸗ mehrte Auflagen.

Noch ſind zwei Verlagswerke zu erwähnen, die in keins ber beiprochenen Gebiete gehören: „Kinderleben. In einer Reihe von Liedern und Neimen aus alter und neuer Zeit”, herausgegeben von M. 3. E. Bolbeding und mit 32 Illuftrationen von der Meifterhand Ludwig Richter's geſchmückt (1852, 6. Auflage 1868), und „Hausaltar. Kine Sammlung von Kirchenliedern in mehr- ſtimmigem Tonſatz“, herausgegeben von Profeſſor Wilheln Voldmar (1863, 2. Auflage 1878).

Unter den auch in diejen Jahren zahlreich verlegten Broſchüren und Eleinern Abhandlungen find hervorzuheben: drei Schriften von Friedrich von NRaumer: ‚Briefe über gejellichaftliche Fragen der Gegenwart‘ (1850), „Zur Politif de8 Tages’ (1. und 2. Auflage 1859) und „Hiſtoriſch-politiſche Briefe über die gejelligen Verhältniffe dev Menschen‘ (1860); „Weber deutjche Zuftände und deutjche Ver—

fafjung. Vorjchläge zu einem Bundesparlament von A. M.“ (1850, 4

Verfaffer unbekannt); „Zwed und Mittel. Vier Betrachtungen über die Reform der Ständeverjammlungen in kleinern Staaten” von Lucius Verus, Pſeudonym für Oberappellationsgerichtsratd Danz (1851); „Die Segnungen des Zollvereins. ine ftatijtiiche Skizze‘ und „Der Septembervertrag und die gegenwärtige Situation in Hannover‘ (1852, die Verfaffer beider Schriften unbekannt); „Quel- ques mots sur les Communions occidentales etc. par un Chré— tien orthodoxe‘ (1855) und ‚Encore quelques mots d’un Chre- tien orthodoxe etc.” (1858), anonym, verfaßt von A. St. Chom- jafow; vier Schriften über öfterreichiiche Verhältniffe: ‚Die Finanzen

En z

2. Berlagsthätigfeit: Vermiſchtes. 218

Oeſterreichs. Ein Vorſchlag zur vollftändigen Regelung derjelben und zur dauernden Herjtellung der Valuta“ von Johann Bos— carolli (1859), „Kleine Beiträge zu großen Fragen in Defterreich‘‘, anonym, verfaßt von Joſeph Freiherrn von Kalchberg (1. und 2. Auflage 1860), „Die Sonderjtellung Ungarns vom Standpunfte

der Einheit Deutjchlands‘ (1860, Verfaſſer unbekannt) und „Die

öfterreichiichen Finanzprobleme bezüglich Bank, Valuta und Defteit. Bon Dr. Guft. 9....n“, verfaßt von Gustav Ritter von Höffen (1862); „Das türfifche Verhängniß und die Großmächte“ von Franz Schujelfa (1853); „Bericht über den erften Deutjchen Journaliſten— tag, gehalten zu Eiſenach am 22. Mat 1864 von Profeffor Karl Biedermann (1864); „Die Zettelbanf vor dem Neichstag‘ von Yudwig Bamberger (1. und 2. Auflage 1874).

Als eine für die jüngere Generation intereffante Notiz aus der alten Zeit, die auch noch feine Eifenbahnen, feine Telegraphen und Fernſprecher kannte, ſei erwähnt, daß die Firma erſt in diejer Sejichäftsperiode, von Mitte 1857 an, beim Copiren ihrer Ge- ihäftsbriefe, gleich wol den meisten Buchhandlungen, das eben erſt erfundene mechanische Eopirverfahren anwandte, während dieje bisher von Angejtellten abgejchrieben werden mußten. Das hatte den großen Uebelitand, daß die Briefe, wenn fie zahlreih und umfänglic) waren, oft erjt nach) einer Verzögerung von mehrern Tagen abge-

ichieft werden fonnten, da nur zwei Gopirbücher (von A bis K

und von L bis 3 reichend) vorhanden waren. Die Firma bewahrt in ihrem Archiv 55 folcher jehr umfangreicher Gopirbücher - in Folio, zu denen dann in den Jahren 1857 bis 1905 ungefähr 1150 Copirbücher in Quart nach mechaniſchem Verfahren hinzu- gekommen find.

Die Anzahl der von der Firma in diefer vierten Gejchäfts- periode von 25 Jahren verlegten Werke beträgt 956, aljo durch- Ichnittlich pro Yahr 38, in geringfter Zahl (1871) 23, in höchiter Zahl (1861) 50 Werfe. Die Durchichnittszahl pro Jahr ift dem- nach noch größer als in der vorangegangenen dritten Periode von

280 IV. Periode, 1850—1874, Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne.

1829 bis 1849, in der insgejfammt 660, durchſchnittlich pro Jahr 33 Werfe, verlegt wurden. Meberhaupt war die Berlagsthätigfeit der Firma in diefer Gejchäftsperiode die umfangreichjte während ihres erjten Jahrhundert und wurde in den folgenden beiden Perioden wejentlich geringer. Bon den 956 Werfen betreffen 200 die deutjche jchöne Literatur, 100 Meberjegungen und Werfe in fremden Spraden, 50 Zeitjchriften und Encyklopädiſches, 170 Gejchichte und Biographien, 280 andere —— 130 Lehrbücher und ——— Werke.

Fünfte Periode. 18741895.

Dr. Eduard Brockhaus und Rudolf Brodhaus,

jeit 1881 mit Albert Brockhaus und feit 1889 mit Rudolf Brodhaus jun.

Br:

Se

*

F Geſchäftliches und Biographiſches.

Heinrich's zwei Söhne Eduard und Rudolf waren ſchon länger Theilhaber der Firma F. A. Brockhaus, erſterer ſeit 1854, letzterer ſeit 1863, und hatten ſie während der letzten Lebensjahre ihres Vaters weſentlich geleitet. So wurde ihnen nach ſeinem Tode der Entſchluß nicht ſchwer, die Firma gemeinſchaftlich zu übernehmen, wie ihr Vater es ſich immer gedacht und auch teſtamentariſch beſtimmt hatte, ſo tief ſie auch von ſeinem Verluſte ergriffen waren und ſo ſehr ſie gehofft hatten, mit ihm noch lange zuſammenwirken zu können. Sie gelobten ſich, die Firma ganz im Geiſte ihres Vaters fortzu— führen, und haben das einundzwanzig Jahre lang, 1874 bis 1895, in einträchtiger Gemeinſchaft gethan, jeit 1. Januar 1881 vom älteſten Sohne Eduard's, Albert, und ſeit 1. Juli 1889 von Rudolf's älteſtem Sohne, Rudolf jun., als Theilhaber unterſtützt. Eingreifende Aende— rungen in dem Betriebe der Firma vorzunehmen, hatten ſie keine Veranlaſſung, da dieſer ſich unter ihrer Mitwirkung geſtaltet hatte; ebenſo wenig war es nöthig, neue Bauten auf dem Grundſtücke der Firma zu errichten. Nur beſchränkten ſie ſich etwas in der Ueber— nahme neuer Verlagswerke und ließen einige von ihrem Vater mit Vorliebe gepflegte Gebiete, wie das der Noman- und Ueberſetzungs— literatur, allmählich zurüctreten. Der mit der Begründung des Deutjchen Reichs eingetretene Aufſchwung des politischen und ge- ihäftlichen Lebens in Deutjchland war auch dem Buchhandel und dem weitern Gedeihen der Firma förderlich.

Die beiden Brüder leiteten das Gefchäft, wie bisher, gemein-

284 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun.

jam, jtatt die buchhändlerischen und graphifchen Zweige untereinander zu vertheilen, wie es jeinerzeit Friedrich und Heinrich gethan hatten, nur bejorgte, nachdem fie Alles miteinander und mit den einzelnen Sejchäftsführern berathen hatten, Eduard die weitere Behandlung der buchhändlerischen Angelegenheiten, bejonders der literariichen und vedactionellen, mit Ausnahme des von Nudolf übernommenen Ver— fehrs mit den Nedacteuren und Mitarbeitern des „Converſations— Lexikons“, während Nudolf die technifchen Zweige, namentlich die Buchdruderei, überwachte. Diejes Verhalten ermöglichte die Ein- heitlichfeit in der Leitung der Firma und hatte außerdem den Vor- theil, daß der eine Chef bei längerer oder kürzerer Abwefenheit des andern leichter das Gejchäft allein Leiten fonnte; dies trat häufig ein, da Beide, dem Beifpiele ihres Vaters folgend, oft Reifen unter- nahmen, wenn auch nicht jo ausgedehnte wie diefer, und da außer-

dem Eduard erjt durch politiiche und jpäter durch öffentliche Thätig- feit in Angelegenheiten des Buchdrucergewerbes und des Buchhandels

vielfach in Anfpruch genommen wurde.

Dr. Eduard Brodhaus war in den erjten vier Jahren nad) dem Zode feines Vaters als Mitglied des Deutjchen Reichstags

genöthigt, zur Theilnahme an den Situngen viel in Berlin zu jein, jährlich durchjchnittlih ein Vierteljahr, oft aber auch länger; galt

es doch damals, in der Blütezeit des Neichstags, als Ehrenpflicht jedes Abgeordneten, feine Situng ohne dringende Verhinderung und

erhaltenen Urlaub zu verfäumen. Anfang 1874 von jeinem frühern- Wahlkreiſe (Zichopau-Marienberg) zum zweiten und 1877 zum dritten

male wiedergewählt, hat er dem Neichstage acht Jahre lang, 1871 bis 1878, wol den erfolgreichiten und erfreulichiten Jahren, die diejer erlebte, angehört. Er trat der nationalliberalen Fraction bei, da jie ganz feinen bisher gehegten politischen Anſchauungen entſprach

und in voller Mebereinftimmung mit den verbündeten Negierungen

das neue Deutjche Reich feſt zu begründen juchte; jie war damals mit ihrem allmählich bis zu 155 Mitgliedern angewachjenen Bejtande die ausschlaggebende Partei des Neichstagg. Mit mehrern ihrer hervorragendften Mitglieder, wie Nudolf von Bennigjen, Armand

# Se ee 8 RR

1. Gejchäftliches und Biographifches: Dr. Eduard Brodhaus. 285

Buhl, Bamberger, Lasker, Marguardien, Miquel, Präftdent Simſon und Freiheren von Stauffenberg, trat er auch in nähere perjünliche Beziehungen. Doc verfehrte er ebenſo mit hervorragenden Mit- gliedern anderer Parteien und des Bundesraths. Kine bejondere Freude bereitete es ihm, die beiden Herven Bismard und Moltfe perjönlich fennen zu lernen und auch in ihrer parlamentarijchen Wirkſamkeit bewundern zu fünnen. Der Neichstag hatte in diejen Sahren höchſt wichtige Angelegenheiten zu erledigen: die jogenannten Culturkampfgeſetze (Ausweifung der Iefuiten, Einführung der Civil- ehe u. j. w.), das Septennat (Feſtſetzung der Friedenspräjenzftärfe des Heeres für 7 Jahre), die Geſetze über Neichsmünzen, Reichs— papiergeld und Bankweſen, die Yuftizgefege, das Preßgeſetz vom 1. Mai 1874, die beiden Gejete vom 9. und 10. Januar 1876, betreffend das Urheberreht an Werfen der bildenden Künfte und den Schuß der Photographien gegen Nachbildung. Eingehender betheiligte jih Dr. Brodhaus an den lettgenannten drei Gejegen als Mitglied der dafür gewählten Commiſſionen, nahm jedoch an den Berhandlungen über die andern wichtigen Angelegenheiten eben- falls regen Antheil; er ergriff nur dann das Wort, wenn er es als Sachverjtändiger thun zu müſſen glaubte. Als der 1877 neu- gewählte Neichstag das ihm nach dem erjten Attentat auf Kaifer Wilhelm I. vorgelegte Socialiſtengeſetz jeiner drafonijchen Faffung wegen am 24. Mai 1878 mit großer Mehrheit ablehnte und am 2. Juni das zweite Attentat auf den Kaiſer erfolgte, wurde der Neichstag aufgelöft und das Socialiſtengeſetz in einer andern Faffung, wie fie wol auch früher eine Mehrheit gefunden hätte, am 19. Dectober vom neuen Neichstage angenommen, doch hat es nur bis zum 25. Januar 1890 Geltung gehabt. Die Neuwahlen von 1878 hatten eine bedeutende Verſtärkung der Konjervativen ergeben und auch gegen Dr. Brodhaus war in feinem bisherigen Wahlfreife ein Conſervativer aufgejtellt worden; diejer erlangte in der Hauptwahl zwar nicht die Mehrheit, aber doch einige Stimmen mehr als der bisherige Abgeordnete, ſodaß es zu einer Stichwahl mit dem foctaldemofratiichen Kandidaten fam, in der diejer- fiegte, Dr. Brodhaus hat fich jeitdem nicht wieder um ein Mandat

286 V. Periode. 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

beworben, wie er e8 auch vor jeiner erften Wahl nicht gethan hatte, vechnet aber die im Neichstage erlebte Zeit zu den jchönften Er— innerungen jeines Lebens. Während des Reichstags von 1874 wurde ihm am 27. März fein jüngfter Sohn Fri geboren. In den Tagen des 5. bis 7. September 1876 hatte er die Ehre und rende, Moltke bei ſich zu beherbergen, der aus Anlaß der in Leipzigs Nähe jtattfindenden Kaiſermanöver dort verweilte und ihm als ‚‚Neichstagsfollegen‘‘ zuertheilt worden war. Aucd mit Bismard war Dr. Brodhaus während der Neichstagszeit in perjünliche Be— ziehungen getreten, die ihm gejtatteten, denjelben jpäter nach jeiner Entlaſſung mehrere male zu bejuchen.

ach Beendigung jeiner Neichstagsthätigfeit im Sommer 1878 widmete ſich Eduard wieder ganz dem Gejchäfte, das während jeiner zeitweiligen Abwejenheit wejentlich von Rudolf geleitet worden war, obwol er alle wichtigern Entjcheidungen mit getroffen hatte und den größern Theil der Jahre 1871 bis 1878 in voller Thätigkeit für die Firma in Leipzig zugebracht hatte. Allerdings hatte er ſich während diejer Zeit feine größern Neijen gejtatten fünnen und ſich nur öfter mit den Seinigen auf dem dresdner Grundſtück aufge- halten, das jein Vater ihm als feinem älteften Sohne vermacht und zugleich al8 Sommeraufenthalt für jeine Witwe bejtimmt hatte. Sp entichloß er fich im Herbite 1878, zu der Erholung, deren er dringend bedurfte, einen langgehegten Wunjch zu erfüllen und mit jeiner Frau zum erſten male nach Italien zu reifen, in Florenz, Rom und Neapel länger verweilend. Am 1. Juli des folgenden Jahres, 1879, konnte er das 2djährige Jubiläum als Theilhaber der Firma und im Herbjte jeine Silberne Hochzeit feiern, jah ſich aber. vor letterer zum erften male feiner Gejundheit wegen genöthigt, Badgaftein zu bejuchen, was er dann mehrere Jahre hintereinander mit gutem Erfolge fortjegte und jpäter, nach längerer —— wieder⸗ holen mußte.

Am 5. Januar 1877 hatten die beiden Inhaber der Firma den Schmerz gehabt, ihren Onkel, den zwei Jahre jüngern Bruder ihres Baters, Geh. Hofrath Profeffor Dr. Hermann Brodhaus, in

1. Geichäftliches und Biographiiches: T5jähriges Jubiläum der Firma, 287

jeinem 71. Lebensjahre zu verlieren. Derjelbe hatte zwar nicht der Firma angehört, ſich um diefe aber als Nedacteur der „Allgemeinen Enchflopädie” von Erich und Gruber jeit 1856 und durch Die rvedactionelle Dberleitung der 10. Auflage des ,‚, Konverjations- Lerifon‘ verdient gemacht, von ihr auch jeine Schriften veröffent- lichen laſſen. Er hat fich befonders als Drientalift einen hochge- achteten Namen erworben. Sein ältefter Sohn, Clemens Brodhaus, Profejjor der Theologie und Paſtor an der Johannisfirche zu Leipzig, folgte ihm noch im jelben Jahre, am 10. November, im Tode, erit 40 Jahre alt; auch er Hatte der Firma nahegejtanden und noch am hundertjährigen Geburtstage jeines Großvaters Friedrich Arnold Brodhaus, 4. Mai 1872, die Gedächtnigrede an deſſen Grabe gehalten.

Am 4. September 1880 beging die Firma das fünfundfiebzig- jährige Jubiläum ihres Bejtehens in ähnlicher Weife wie die beiden früheren Jubiläen: durch eine Feftfeier im zweiten Hofe des Grund- jtüds, bei der in Anweſenheit des gejammten Gejchäftsperjonals Dr. Eduard Brodhaus als älterer Chef die Feitrede hielt, und durch ein Feſtmahl im Schütenhaufe mit allen Gehülfen, Markthelfern und Lehrlingen, dem eine gejellige Vereinigung im Garten mit Feft- jpielen folgte, zu der auch die Frauen und fonftigen Angehörigen der Angejtellten eingeladen waren. Auch diesmal erhielt die Firma außer zahlreichen brieflichen und telegraphiichen Feſtgrüßen viele mündliche Slüchwünjche durch Deputationen, zunächit jeitens des Perjonals, dem Rudolf Brodhaus die vollite Anerkennung und Dankbarkeit der beiden Chefs ausſprach, dann vom Börjenverein der Deutſchen Buchhändler, vom Verein der Buchhändler zu Leipzig und vom Deutjchen Buchdruder-Berein. Mehrere hervorragende Autoren und Freunde der Firma gratulirten perjönlich, von denen Reichstags- abgeordneter Dr. Eduard Yasfer aus Berlin, Dr. Heinrich Schlie- mann aus Athen, Geh. Hofrath Dr. von Gottſchall und Geh. Hofrat Profeffor Dr. Zarnde aus Leipzig, ſowie Eduard’8 Schwiegervater, Königl. Rath B. F. Weisz aus Budapeft, dem Feſtmahle als Ehren— gäfte beiwohnten.

Dftern 1880 war Dr. Eduard Brodhaus zum Vorſitzenden

288 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, deffen Vorftande er jeit 1863 angehörte, gewählt worden. Er beffeidete dieſes Amt bis 1594 und wurde nach jeinem Nücktritte zum Ehrenmitglied des Ver- eins ernannt, Bis 1886 blieb er auch Vorſitzender des Deutjchen Buchdrucker-Vereins (zuletst gleichzeitig der neuerrichteten Deutjchen Buchdruder -Genofjenichaft), und hatte als ſolcher namentlich die jährlichen Generalerfammlungen zu leiten, die jeit 1876 nicht mehr regelmäßig in Yeipzig, jondern abwechjelnd in den wichtigiten Buch—

drucerjtädten Deutichlands, Hamburg, Nürnberg, Hannover, Berlin,

Minen, Bremen, Stuttgart, Danzig u. f. w., ftattfanden. Diefe Ehrenämter nahmen ihn jedoch verhältnifmäßig nur wenig in Anſpruch und gejtatteten ihm, fich neben der Wahrung der all- gemeinen Intereſſen des Buchhandels und des Buchdrucdergewerbes fortwährend hauptfächlich dem Geſchäft in Gemeinschaft mit feinem Bruder Nudolf zu widmen. Inzwifchen hatte er auch die Bio— graphie feines Großvaters Friedrich Arnold Brodhaus, die ihm viel Zeit und Mühe gefoftet hatte, vollenden fünnen, indem er dem 1872 erichtenenen erſten Theile 1876 den zweiten und 1881 den dritten und letten Theil folgen ließ.

Bei der Arbeit an diefem Werfe hatte er oft das Fehlen einer Gejchichte des deutjchen Buchhandels empfunden und war wejentlich dadurch veranlaßt worden, bei dem Vorſtand des Börjen- vereins der Deutichen Buchhändler den Antrag zu ftellen, ein jolches Werf ins Leben zu rufen; da diejed jahrelange Vorarbeiten und große Koſten beanſpruchen werde, fünne e8 weder von einem ein-

zelnen Schriftiteller, noch von einer Verlagshandlung unternommen

werden, jei aber eine würdige Aufgabe für den Börjenverein. Sein Schreiben vom 8. April 1875 war vom Borftande der Hauptvers jammlung vorgelegt und warm befürwortet worden, worauf zunächit eine Commiſſion zur Berathung des Antrags eingejeßt und der An- trag am 29. April 1877 angenommen wurde. Die zur Ausführung des Antrags aus Buchhändlern und Schriftitelleren (Dr. Guſtav Freytag und Profeffor Dr. Friedrich Zarnde) gewählte Hiftorijche Sommilfion, die den Antragfteller zu ihrem Borfigenden ernannte, übertrug die Bearbeitung unter zahlreichen Bewerbern dem Hiſtoriker

* Dr

en... r —*

3

1. Gejchäftliches umd Biographiiches: Rudolf Brodhaus. 289

und PBolitifer Dr. Friedrih Kapp, der fich jeiner Aufgabe eifrig widmete, aber am 27. Detober 1884 ftarb. Aus jeinem Nachlaffe wurde 1886 der erite Band des Werks, bis zum 17. Jahrhundert veichend, veröffentlicht, während die Vollendung jeitdem durch Miß— gejchiet verzögert wurde, aber in einigen Jahren zu Hoffen ift. Sleichzeitig war vom Börfenverein zum Sammeln wichtigen Mate- vials das „Archiv für Gefchichte des Deutjchen Buchhandels‘ be- gründet worden, das von der Hiftoriichen Commiſſion herausgegeben, von dem Bibliothefar des Börjenvereins 3. Hermann Meyer unter Dberleitung von Dr. Albrecht Kirchhoff (geftorben 20. Auguft 1902) vedigirt wurde und von dem 20 Bände erjchtenen (1878—1899). Beide Unternehmungen angeregt zu haben, gewährte Dr. Eduard Brockhaus große Genugthuung.

Rudolf Brockhaus betheiligte ſich nur wenig an den all- gemeinen Angelegenheiten des Buchhandels und Buchdruckgewerbes, zumal dies fein Bruder und jpäter jein Neffe jowie jein Sohn thaten, und hielt fich auch vom öffentlichen Leben zurück, obwol ev drei Jahre lang (1871—1873) das Ehrenamt als Mitglied des leipziger Stadtverordnnetenfollegiums gewifjenhaft befleidete und an dem politischen Aufichwung der Jahre 1866 und 1870 lebhaften Antheil nahm. Dagegen nahmen ihn neben der gejchäftlichen Thätig- feit jeine Kunſtſammlungen und literariiche Lieblingsjtudien viel in Anſpruch.

Das Intereſſe an den bildenden Künſten wie an ernſter Muſik hatte er von ſeinem Vater geerbt. Er richtete ſeine Wohnung in dem 1869 für ihn und ſeinen Bruder erbauten Hauſe, deſſen Bau er weſentlich geleitet hatte, mit künſtleriſchem Geſchmack ein. Nach dem Tode ſeines Vaters bot die ihm zugefallene Hälfte der Samm— lungen deſſelben von Gemälden, Handzeichnungen, Kupferſtichen und andern Kunſtgegenſtänden (die andere Hälfte hatte ſein Bruder er— halten) ihm reichen Genuß.

Seine Beſchäftigung mit der Literatur, beſonders der deutſchen der clajfiichen Periode, hatte ihren Ausgangspunkt in jeiner Lieb— haberei für das Sammeln von Autographen. Er hatte dies jchon

Die Firma F. N. Brodhaus. 19

290 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

im Alter von 15 Jahren als Secundaner des Gymnaſiums be- gonnen und fette es fein ganzes Leben hindurch mit Verſtändniß und Erfolg fort, ſodaß er bald einer der angejehenjten Autographen- jammler wurde. Seine Sammlung enthält über 1600 Autographen, befonders aus der deutjchen Literatur jeit der claffiichen Periode bis zur Gegenwart, darunter jehr werthvolle Stüde. Im Detober 1889 verfaßte er ein als Handichrift gedrucktes Verzeichnig des damaligen Beitandes jeiner Sammlung, 40 Seiten ftarf und mit 5 Facjimiles interejfanter Autographen gejchmüct. Von andern Sammlern unter- ichied er fich vortheilhaft dadurch, daß er nicht nur ſelbſt Manches aus jeinen Schäßen veröffentlichte, jondern fie auch Literariichen Freunden mit großer Liberalität zur Benußung überließ. |

Eine literarische Frucht feines Autographenfammelns und feiner damit Hand in Hand gehenden liebevollen Beichäftigung mit den Herven der deutjchen Literatur war ein von ihm verfaßtes Werk „Theodor Körner. Zum 23. September 1891, das in vornehmer Ausjtattung (auf Büttenpapier in Hochquart, 198 Seiten jtarf) 1891 von der Firma %. N. Brocdhaus veröffentlicht wurde. Es jollte eine Fejtgabe zum Hundertjährigen Geburtstage des von ihm bejonders verehrten Dichters und Helden jein und bildet eimen wichtigen Beitrag zur Körner-Literatur. Die darin mitgetheilten 60 Cchriftjtüde enthalten meiſt Briefe von und an Körner jowie von jeiner Familie und find von ausführlichen Erläuterungen be- gleitet; fie, jtammen aus der Sammlung des Berfafjers und waren fajt alle noch nie gedrudt; die drei erjten, zwei Briefe von Körner und einer von feiner Braut, find in Facfimile mitgetheilt. Ein bejonders werthvoller Anhang bringt Körner betreffende Auszüge aus dem von Alfred Ritter von Arneth, einem Sohne der einftigen Braut Körner’s, Antonie Arneth, geborenen Adamberger, als Manu— icript gedruckten Werfe „Aus meinem Leben‘, ſowie drei Briefe von Theodor Körner’s Eltern an Arneth's Mutter. Arneth ertheilte dem Derfaffer die Genehmigung zum erjtmaligen Abdruck diejer Actenſtücke und unterftütte ihn auch ſonſt bei feinem Körnerwerfe, das diefer ihm deshalb widmete.

Bon Herrn von Arneth hatte Rudolf Brodhaus erfahren,

1. Gejchäftliches und Biographifches: Rudolf Brodhaus. 291

daß beabfichtigt werde, Körner’s Taſchenbuch, das er im "eldzuge bei fich geführt und in das er namentlich feine als „Leier und Schwert‘ befannten Kriegslieder eigenhändig niedergejchrieben hatte, dem Körnermufeum in Dresden zu jcehenfen. Er unterjtütte dieje Abdficht lebhaft und wurde dann von dem Befiter des Taſchen— buchs, Grafen Fries, mit der Ueberjendung des koſtbaren Geſchenks betraut. Der Director des Körnermuſeums, Hofrath Dr. Peſchel, veröffentlichte 1893 einen Abdrud des Tagebuch und Rudolf Brockhaus empfahl die Schrift warm im einer Beiprehung in den „Blättern für literarifche Unterhaltung‘ (1893, Nr. 29) unter dem Titel „Eine Körner-Keliquie‘; von der Beſprechung erjchten auch ein Separatdrud.

Zwei weitere Veröffentlichungen aus feiner Autographenjanm- fung jind erſt jpäter zu erwähnen.

Ganz anderer Art war die literarijche Thätigfeit, die Rudolf Brockhaus in der Herausgabe von Auszügen aus den Tagebüchern jeines Vaters entwicelte, welche unter dem Titel ‚Aus den Tage- büchern von Heinrich Brodhaus‘ in 5 Theilen 1884 bis 18837 ge- druckt wurden, als Handjchrift für die Familie und nähere Freunde, aljo nicht in den Buchhandel famen. Wie früher berichtet, führte Heinrich Brodhaus jein ganzes Leben lang regelmäßig ein Tagebuch, das die Jahre 1820 bis 1874, aljo mehr als ein halbes Jahrhundert, umfaßt, und hatte mehrfach, zuletzt auch teftamentarifch, den Wunsch ausgeiprochen, daß daraus nad) feinem Tode Auszüge gedruckt werden jollten. Dieje Arbeit hatte er bejonders jeinem zweiten Sohne Rudolf zugedacht, während Eduard ſich der Lebensbejchreibung des Begründers der Firma gewidmet hatte, und Rudolf erfüllte mit renden diefen Wunſch. Zunächit hatte er die fehwierige Aufgabe zu löjen, die Tagebücher vollftändig durchzulefen, was bei der Fleinen und oft unlejerlichen Handjchrift feines Vaters jehr mühſam war, und dann die noch jchwierigere, aus dem großen Umfang der Tage- bücher das Antereffantefte für wenige Bände auszuwählen. Beide Aufgaben löſte er trefflich und fügte noch) einen gedrängten Lebens: abriß jeines Vaters (115 Seiten umfafjend) Hinzu.

Gleich feinem Vater und feinem Bruder unternahm auch Rudolf 19*

292 V. Periode. 1874 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

häufig Neifen, wählte dazu aber mit bejonderer Vorliebe Italien, ein Land, deſſen Kunft und Natur ihn immer von neuem entzückte. In den Jahren 1872 bis 1895 war er zehnmal dort, bald allein, bald mit jeiner Frau oder einem feiner Kinder, meift nur in einem der Hauptorte, Venedig, Florenz, Nom und Neapel, länger ver- weilend, aber auch in Perugia, Mailand, Genua, Turin ꝛc., und einmal (1892) bejuchte er Sicilien. Doc auch an den italienischen Seen, der Riviera, in Wien, in der Schweiz und in Tirol weilte er gern, mit Vorliebe in Salgburg, wo er auch am 8. September 1888 mit Frau und Kindern feine Silberne Hochzeit feierte, nachdem am 1. Suli fein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Theilhaber der Firma begangen worden war. In Deutjchland feſſelten ihn häufig die Kunftichäge in Dresden, München und Berlin und 1878 be- juchte er mit jeiner Frau die Weltausjtellung in Paris. |

Im Herbjte 1881 erwarb er ein Landhaus mit Garten in

Pillnis, das er nach jener Frau ‚Villa Louiſa“ nannte, und hielt jich) dort in der bejjern Jahreszeit gern mit den Seinigen auf.

Am 19. Juni 1889 verjftarb in Wien fein Schwiegervater 3. G. Rath in hohem Alter,

Am 1. Juli 1889 wurde fein ältefter Sohn Rudolf jun. als Theilhaber in die Firma %. A. Brocdhaus aufgenommen. (j. weiter unten). Am 1. Mai 1893 errichtete fein zweiter Sohn Mar ein Mufik-VBerlagsgejchäft im Vordergebäude des Grundſtücks, während jein dritter Sohn, Erich, das Majchinenfach praftiich erlernte und jih als Ingenieur der Eleftrotechnif widmete.

Am 1. Januar 1831 war Eduard’s ältefter Sohn Albert Eduard Brodhaus als Theilhaber in die Firma eingetreten, nachdem er das fünfundzwanzigfte Lebensjahr vollendet hatte, welcher Zeitpunkt für den Eintritt in die Firma üblich ift.

Albert Brodhaus, geboren 2. September 1855 zu Xeipzig, wurde von feinem Vater zunächit für mehrere Jahre in die Er- ziehungsanftalt zu Schnepfenthal bei Gotha, der diejer dankbare Erinnerung bewahrt hatte, gebracht, bejuchte 1869 bis 1875 das

Thomasgymnafium zu Leipzig und bezog nad) abgelegtem Abiturienten-

Er

X —3

SEE

PRIV. —M In

—9

1. Gejchäftliches und Biographifches: Albert Brodhaus. 293

eramen Dftern 1875 die Univerfität Heidelberg, vertaujchte dieje aber im Herbite dejjelben Jahres mit der nenerrichteten Univerfität Straßburg, um hier gleichzeitig feiner Milttärpflicht als Einjährig- Freiwilliger im 15. Ulanenregiment zu genügen. Nachdem er dort, joweit dies bei dem anstrengenden Dienjte möglich war, wie vorher in Heidelberg befonders philofophiiche Vorlefungen bejucht hatte, be- gann er den von ihm mit Freuden erwählten buchhändleriichen Beruf zunächſt damit, daß er im Herbite 1876 in die Sortiments- buchhandlung von Jurany & Henjel in Wiesbaden als VBolontär eintrat und in ihr ein Jahr lang blieb, an feinem Principal Carl Henjel einen wohlwollenden und einjichtsvollen Berather findend. Die folgenden zwei Jahre, vom Herbite 1877 bis 1879, brachte er in Yeipzig als Lehrling bei der Firma %. A. Brockhaus zu, um aud) - den BVerlagsbuchhandel, das Commiſſionsgeſchäft, das auswärtige Sortimentsgefhäft und die verjchtedenen graphiichen Gejchäftszweige der Firma fennen zu lernen, ging dann aber auf Wunjch feines Baters im Detober 1879 zunächſt nach London, wo er in die Buch— handlung Trübner & Co. eintrat, von deren hochbegabtem Chef Nicolaus Trübner über die Berhältniffe des englischen Buchhandels und den Erport nach dem Auslande unterrichtet. Im Sommer 1880 begab er ji) nach Paris und arbeitete dort in der Com— miffionsbuchhandlung von A. Yemoigne, in der er Gelegenheit fand, auch den franzöjiichen Buchhandel fennen zu lernen.

Nachdem er im Herbite 1880 nach Leipzig zurücgefehrt und am 1. Januar 1881 als Theilhaber in die Firma eingetreten war, arbeitete fi) Albert Brodhaus raſch in diefe Stellung ein und wurde bald eine Stüte feines Vaters und Onkels.

Am 3. December 1887 verheirathete er fih mit Mony Witt in Hamburg. Am 6. Detober 1883 wurde ihm fein ältejter Sohn, Hans Albert, geboren, am 18. Juni 1891 ein zweiter Sohn, Ernjt Albert.

Gleich jeinem Vater intereffirte fic) Albert vom Beginn feiner geichäftlichen Thätigfeit an außer für das Gefchäft jelbit, in dem er eingreifende Aenderungen anregte und durchführte, auch für die allgemeinen Angelegenheiten und betheiligte fich zunächſt an der

294 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

DOrganijation der Ortskranfenfajjen in Yeipzig, die infolge des Krankenverficherungsgejeges vom 15. Juni 1883, des eriten der großen focialpolitifchen Gejege, ins Leben zu rufen waren. Im December 1884 von der „Ortskrankenkaſſe für das Buchgewerbe‘, in die er von den Leipziger Buchdrudereibefißern gewählt worden war, zu ihrem Vorfigenden ernannt, wurde er am 1. Detober 1885 aud) von dem „Verbande“, der fich aus den 18 Ortskranken— faffen und der Gemeindeverficherung Yeipzigs gebildet hatte, an dejfen Spite berufen und ebenjo am 1. Januar 1887 mit dem Borfit der nach Verichmelzung aller diefer Kaffen unter Wegfall der Gemeindeverficherung gebildeten „Ortskrankenkaſſe für Yeipzig und Umgegend‘ betraut. Um die Organijation und Yeitung diejer größten deutjchen Ortsfranfenfaffe, deren Yeiftungen und Verwal- tung für die übrigen deutjchen Kaſſen vorbildlich wurde, hat ſich

Albert Brockhaus anerfanntermaßen große Verdienfte erworben. Er

führte ihre Gefchäfte bi8 Ende 1892, nachdem er 1887 im Auf-

trage der königlich jächfischen Regierung an einer Gonferenz im.

Keichsamt des Innern in Berlin. zur Berathung einer Revifion des Kranfenverficherungsgejetes theilgenommen hatte.

Außerdem war Albert Brodhaus drei Jahre lang (1887 1889) Mitglied des Leipziger Stadtverordneten-Collegiums, wurde 1890 in die Handelsfammer zu Yeipzig gewählt, der er jeitdem ununterbrochen angehört, und betheiligte fich auch mehrfach an der Löſung jchwieriger Aufgaben in Buchdruder- und Buchhändler: angelegenheiten, wie bet der Beilegung des zweiten Buchdruder- jtreifs von 1891, der Umwandlung des Leipziger Buchdrudervereing in eine Freie Innung jowie als Mitglied der Statutenrevifiong- commilfion und des Vereinsausjchuffes des Börjenvereing der Deut- ihen Buchhändler in den Jahren 1887 bis 1891.

Im Frühjahre 1883 reifte Dr. Eduard Brodhaus zum zweiten male nach Italien, traf in Rom feinen fich dort zu kunſthiſtoriſchen Studien aufhaltenden zweiten Sohn Dr. Heinrih Brodhaus und wurde von ihm nach Neapel und Sicilien begleitet. Im Frühjahre 1884 unternahm er in Geſellſchaft feines dritten Sohnes, Dr. jur.

' J 4 4

1. Gejchäftliches und Biographifches: die Jahre 1881 bis 1889. 295

Arnold Brockhaus, eine längere Reife nad) Korfu, Griechenland, wo er mit dem Autor der Firma Dr. Heinrich Schliemann viel verkehrte, und nach Konftantinopel und Bukareſt; in letterer Stadt hatte er die Ehre, den König Carol von Rumänien, den er im vor- hergehenden Jahre in Genua fennen gelernt, bejuchen zu dürfen und von ihm feiner Gemahlin, der Königin Elifabeth (Carmen Sylva), vorgeitellt zur werden.

Am 6. Detober 1884 ftarb Eduard’8 Schwager, der mit ihm eng befreundete Verlagsbuchhändfer Carl Seibel sen., im 78. Lebens— jahre. Er hatte viele Jahre die bedveutendfte Sortimentsbuchhandlung Ungarns in Peith bejeffen und war 1848 nad) Leipzig überfiedelt, wo er 1866 den Verlag der hochangejehenen berliner Firma Dunder & Humblot anfaufte und mit jeinem neubegründeten VBerlagsgejchäft vereinigte, das er 1874 feinem älteſten Sohne Carl Geibel jun. übergab.

Im Jahre 1886 hatten die beiden ältern Inhaber der Firma den Schmerz, ihre Mutter Pauline Brocdhaus, geborene Campe, zu verlieren; jie jtarb am 5. März im 78. Lebensjahre. Noch im jelben Jahre folgte ihr am 12. Juli ihre jüngjte Tochter Elijabeth Brodhaus im Tode, im 43. Lebensjahre nad längerer Krankheit. Am 31. März 1888 verjtarb Eduard's Schwiegervater Bernhard Franz Weisz, föniglicher Rath in Budapeft, im hohen Alter von 88 Jahren, bis zulett körperlich und geiftig friich; er hatte feit 1854 an dem Gedeihen der Firma und bejonders an dem Wirfen jeines Schwiegerjohnes den lebhafteſten Antheil genommen.

In der Buchhändlermejje 1889 wurde Dr. Eduard Brodhaus als zweiter Borfteher in den Vorſtand des Börjenvereins der Deutihen Buchhändler gewählt, während Geh. Kommerzienrath Adolf Kröner in Stuttgart eriter Vorjteher wurde. Yebterer hatte diejes Amt jchon während der Jahre 1882 bis 1887 beffeidet und mit großer Energie eine Abänderung der Satungen des Börfenvereins zur Aufrechthaltung des Yadenpreijes der Bücher und zum Schute des Sortimentsbuchhandels durch Feititellung von VBerfaufsnormen durch- gejeßt; die neuen Satungen wurden am 25. September 1887 an- genommen, Da unter Kröner’8 Nachfolger als erſter Vorſteher

296 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

des Börjenvereins, Dr. Paul Parey in Berlin, eine Krifis einzu- treten drohte und dieſer jein Amt niederlegte, wurde Kröner Oftern 1889 abermals zum erjten Vorfteher gewählt, machte aber die Annahme des Amtes davon abhängig, daß Dr. Brockhaus, obwol diefer in den vorhergehenden Jahren weniger weitgehende Reformen vertreten hatte, zum zweiten Vorjteher gewählt werde und dieje Wahl annehme. Dr. Brocdhaus erklärte fi) im Intereſſe der Sache dazu bereit, wirkte in den Jahren 1889 bis 1892 mit Kröner zufammen zur Aufrechterhaltung der neuen Satungen jowie zur Bekämpfung der Schleuderei und wurde nach deſſen Nücktritt in der Buchhändlermejje 1892 an jeiner Stelle zum erſten Vor— jteher gewählt, welches Amt er bis 1895 verwaltete. Daſſelbe nahm ihn mehr als andere Aemter in Anjpruch, verhinderte ihn aber nicht, fich weiter hauptjächlich dem Gejchäfte zu widmen.

Am 1. Juli 1889 wurde Rudolf's ältefter Sohn Rudolf Heinrih Brodhaus, zum Unterjchiede von jeinem Water bei dejjen Lebzeiten Nudolf Brodhaus jun. genannt, als Zheilhaber in die Firma aufgenommen.

Rudolf Brocdhaus jun., geboren 4. Juni 1864 zu Xeipzig, war von Dftern 1875 bis 1878 in der Erziehungsanftalt zu Schnepfenthal bei Gotha, bejuchte 1878 bis 1884 das Nicolai- gymnaſium zu Yeipzig und bejtand dort das Abiturienteneramen; Oſtern 1884 trat er als Lehrling bei F. A. Brockhaus ein, diente vom 1. October 1884 an als Einjährig-reiwilliger im 14. Hufaren- vegiment zu Kaffel, und jette dann wieder ein Jahr lang, bis zum Herbft 1886, die Lehrzeit bei F. A. Brodhaus fort, außer in den buchhändferifchen auch in den technischen Gejchäftszweigen ſich aus- bildend. Darauf war er ein halbes Jahr Volontär in Mittler’s Sortimentsbuchhandlung (A. Bath) in Berlin, um auch das Sorti- mentsgefchäft fennen zu lernen, von deren Beſitzern, Georg und Carl Bath, mit freundlichem Intereſſe angeleitet, und ging im Frühjahr 1887 nach London in das Gejchäft von Trübner & Co,, von %. Duffing, dem Nachfolger de8 1884 verjtorbenen Begründers dev Firma Nicolaus Trübner, über den englijchen Buchhandel und

„ce u) 2.

TER

N

| —— ————

N

N

RR N

N

RN, N B

N

RÜÜR

V ISIN N N

8 N SINN 8

——

UI I

S II STIIIIISE SITE

ee

1. Gefchäftliches und Biographiihes: Nudolf Brodhaus jun. 297

den Export nad) dem Auslande unterrichtet. Weihnachten 1887 nach Leipzig zurücgefehrt, vollendete er jeine buchhändleriiche Aus— bildung in verjchiedenen Gejchäftszweigen der Firma F. A. Brod- haus, um am 1. Juli 1889 als Theilhaber in diejelbe einzutreten. Auch er arbeitete fich gleich jeinem acht Jahre vorher eingetretenen Better Albert raſch in die Gejchäfte der Firma ein und wurde wie diejer bald eine Stüße der ältern Theilhaber. Außer für das Geſchäft wirkte er auch für die allgemeinen Intereffen in buch— händlerischen Vereinen und im Berein (jpäter der Freien Innung) der Leipziger Buchdrudereibefiter.

Im Herbite 1891 brach ein zweiter Buchdruderjtreif aus, der faft ganz Deutjchland betraf und noc größere Ausdehnung als der erite von 1873 gewann, indem 8000 bis 10000 Gehülfen ſich daran betheiligten; doch dauerte er nur furze Zeit (vom 30. Detober 1891 bis 16. Januar 1892) und endigte mit der Niederlage der Ge- hülfen. Der Deutjche Buchdruder-Verein jtellte darauf ſelbſt einen neuen Yohntarif auf und am 1. Juli 1896 erfolgte eine Einigung der Prinzipale mit den Gehülfen durch Einſetzung einer neuen Zarifgemeinichaft. Die Firma F. 4. Brodhaus hatte natürlich auch unter dem Streif zu leiden, war aber wie bei dem erjten im Stande gewejen, ihre wichtigften Drudarbeiten fortzuführen.

Am 3. Februar 1890 Hatten die Inhaber der Firma den Schmerz, den Vetter und Schwager der beiden ältern und Onfel der beiden jüngern, Heinrich Vieweg, Chef der Firma Friedrich Vieweg & Sohn in Braunjchweig, in feinem 64. Lebensjahre zu verlieren, nachdem ihm jein einziger Sohn Eduard jchon am 25. No- - vember 1887 nad längerer Krankheit im blühenden Alter von 29 Jahren im Tode vorangegangen war. Die altberühmte Firma wurde von jeiner Witwe Helene, geborenen Brodhaus, und ihrer Tochter Helene ZTepelmann, deren Gatte Bernhard Tepelmann 1891 als Theilhaber eintrat, fortgeführt und fonnte am 12. April 1899 das hundertjährige Jubiläum ihres Beitehens in Braunjchweig (fie war ſchon 1786 in Berlin begründet worden) feiern.

Nah Bismark’s Entlaffung am 20. März 1890 fühlte ſich

298 V. Periode, 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brocdhausjun.

Dr. Eduard Brocdhaus durch feine Berehrung für ihn gedrängt, im Juli den damals jehr Einjamen in Friedrichsruh zu bejuchen. Er wurde freundlich aufgenommen und durfte in den folgenden Jahren jeine Bejuche noch mehrmals wiederholen, im Sommer 1892 aud in Kiffingen, zum lebten male im Mai 1896 in Friedrichsruh. Den äußern Anlaß zu feinen jpätern Bejuchen, die wie der erjte zu den jchönften Erinnerungen feines Yebens ge- hören, bot der Wunſch des Fürften, die Abfaffung des ihn be- treffenden Artikels des „Converſations-Lexikons“ mündlich zu be— ſprechen. Nach feinem erjten Bejuche in Friedrichsruh hatte Eduard mit jeinem (in Hamburg als Kaufmann etablirten) vierten Sohne Franz im Auguft und September 1890 eine Reiſe nad) England und Schottland unternommen. |

Am 9. März 1893 wurde die Firma durch einen Bejud) König Albert's von Sachjen beehrt, der fie jchon einmal am 19. September 1844 als jugendlicher Prinz mit jeinem Onfel König Friedrich) Auguft I. bejucht hatte, Der König, von den vier Chefs empfangen und vom gefammten Gejchäftsperjonal (über 700 Berjonen) freudig begrüßt, befichtigte eingehend die Geſchäfts— räume, bejonders die der graphiichen Zweige und der dem Verkehr mit dem Auslande gewidmeten buchhändleriichen Abtheilung, jowie eine Ausjtellung der wichtigften neuern Verlagswerke und Drud- arbeiten der Firma, und weilte dann noch einige Zeit in der Wohnung des ältejten Chefs im Kreife der Familie und der erjten Angeftellten der Firma, diefer in Huldvolliter Weiſe ferneres Ge- deihen wünjchend.

Die Gejchäftsthätigfeit der Firma in der fünften Periode von 1874 bis 1895 war eine ebenjo rege wie in der vorhergehenden. Die immer ihren Mittelpunft bildende Berlagsthätigfeit wird wie früher bejonders vorgeführt werden.

Die Contore der Auslieferung und Strazzenbuchhaltung des Berlags wurden 1889 in das Lagerhaus im damaligen zweiten Hofe verlegt, während die übrigen Contore der Verlagshandlung, auch die der Chefs, im Wordergebäude verblieben.

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Geſchäftsthätigkeit. 299

Das Sortiment & Antiquarium erweiterte ſeine Thätigkeit unter anderm durch große Lieferungen an amerifanijche und andere außerdeutjche Bibliotheken. An die Spitze dieſes Gejchäftszweigs trat 1876 Otto Kiftner (1856 in das Gejchäft eingetreten) als Gejchäftsführer, während Hermann Ziegenbalg, bisheriger Gejchäfts- führer jeit 1863, in die Verlagshandlung übertrat. Am 1. Januar 1891 wurden die zwei Abtheilungen des Sortiment & Antiquarium unter Beibehaltung diejer handelsgerichtlich eingetragenen Firma ge- trennt und die Abtheilung Sortiment im Frühjahr in das Yager- haus verlegt, während die Abtheilung Antiquarium in das Vorder— gebäude 309.

Die Abtheilung Antiquarium erwarb zahlreiche größere Biblio- thefen, die durch Kataloge und Auctionen wieder veräußert wurden, und wurde von Hermann Richter, jpäter von Arnold Kuczyrisft geleitet.

Das Commiffionsgejchäft, früher von Heinrich Wittnich, jeit 1891 von Mar Hellmund geleitet, hatte 1895 151 Committenten ‚gegen 119 in 1874.

Die graphijchen Zweige waren jeit ihrer NReorganijation in der vorhergehenden Gejchäftsperiode noch erweitert worden und ermög- lichten der DVerlagshandlung namentlich die ſchwierige Herjtellung der mit Abbildungen und Karten verjehenen neuen Auflagen des „Sonverjationg-Lerifons‘‘, hatten aber auch für andere Auftraggeber wichtige und große Aufträge auszuführen. So wurden durch Ver— mittelung eines zu dieſem Zweck in Yeipzig aufhältlichen Vertreters der chilenischen Regierung, Don 3. Abelardo Nunez nad) und nad) über eine Million Schulbücher in ſpaniſcher Sprache für die Nepublif Chile gedrucdt. Die frühere Dampfmajchine zum Betriebe der Bud)- druderei und Buchbinderei wurde 1892 durd eine unterivdijche Majchinenanlage von Hartmann in Chemnitz erſetzt. Die Buch— drucerei, die 1850 mit 9, 1872 mit 22 Schnellpreffen gearbeitet hatte, beſaß 1894 eine NRotationsmajchine und 30 Schnellpreffen, die Schriftgießerei 12 Giegmafchinen, die Stahl- und Kupferdruderei 14 Preſſen, die Lithographiiche Anftalt 6 Schnellpreffen und 6 Hand- preſſen.

Außer den Filialen der Firma in Wien und Berlin wurde

300 V. Periode. 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

Anfang 1890 eine jolche in Paris und gegen Ende 1891 eine in London errichtet, beide zur Erleichterung und Hebung des Importe aus Franfreic) und England. Ferner wurde von der Firma im srühjahre 1890 in St. Petersburg unter der Firma Brodhaus & Efron in Gemeinjchaft mit dem dort etablirten erblichen Ehren- bürger 3. N. Efron eine Verlagsbuchhandlung errichtet, die wejentlich zur Herausgabe einer ruffiichen Bearbeitung von „‚Brodhaus’ Con- verſations-Lexikon“ beftimmt war. Darüber Näheres in der ae: Sejchäftsperiode.

Am 1. Juli 1891 wurden Hermann Ziegenbalg, Bernhard Siegfried und Otto Kiftner zu Procuriſten der Firma ernannt. Erjterer hatte jchon feit 1874 eine Gollectivprocura der Firma in Gemeinſchaft mit dem Hauptkaffirer Heinrich Wittnich gehabt, die dadurch erloſch, daß Letterer durch Gejundheitsrückfichten veranlaßt

wurde, fich 1891 nad AOjähriger Thätigfeit in der Firma aus

dem Gejchäftsleben zurückzuziehen.

Die hervorragenderen Mitarbeiter der Firma in diejer Ge- ihäftsperiode waren großentheils diejelben wie in der vorhergehenden, doc traten auch neue ein. Hervorzuheben find:

In der Berlagshandlung: Wilhelm Cramer, der am 21. Ja— nuar 1895 jtarb, nachdem er 58 Jahre der Firma in wichtiger Stellung treu gedient hatte, als literariſcher Correſpondent und Redacteur; Procurift Hermann Ziegenbalg, jeit 1876 literariſcher

Sejchäftsleiter, früher Gejchäftsführer des Sortiment & Antiquarium;

Ludwig Edlinger (jeit 1887) und Johannes Schwenninger (jeit 1891), literarijche Correjpondenten; Dtto Haufe (jeit 1872) und Albert Falcke (jeit 1883), Beide Leiter des buchhändleriichen Ver—

trieb8; Dsfar Hamann (jeit 1870), Dtto Feldheim (jeit 1865),

Seheimbuchhalter; Franz Wartig (jeit 1887), feit 1891 Haupt- fafjirer an Heinrich Wittnich's Stelle; Mar Hellmund (jeit 1883), jeit 1891 Leiter des Commiſſionsgeſchäfts. Im Sortiment &

Antiqguarium: Otto Kiftner (jeit 1856), jeit 1876 Gejchäftsführer

diejes Zweigs, jeit 1891 Procurift, Paul Schumann (jeit 1875), Paul Panzner (feit 1866), jpäter Leiter der parifer Filiale, Ludwig

von Reneſſe (jeit 1874, gejtorben 1896), Albert Behrendorf (jeit

ittnich.

iſtner.

W

O —s;*

H.

balg.

H. Ziegen

1. Gefchäftliches und Biographiiches: Ausjcheiden von Eduard und Nudolf. 301

1886). In den graphiichen Zweigen außer dem Director derjelben, Procurift Bernhard Siegfried: Dtto Thomas, Leiter der Xylo- graphijchen Anjtalt (jeit 1857), Theodor von Bomsdorff, VBorftand der Geographiich = artiftiichen Anjtalt (jeit 1856), Alwin Herrich (1875— 1889, dann wieder jeit 1898), Nachfolger des Vorigen, Adolf Rothe (jeit 1857), Karl Julius Hildner, Factor der Buch— - binderei (jeit 1863). In der Redaction des „Converſations-Lexikons“: Geh. Hofrath Profeffor Dr. Auguft Leskien (jeit 1889); Traugott Pech (jeit 1870), der die Correſpondenz mit den Meitarbeitern führte. In der Nedaction der „Blätter für literarifche Unter- haltung‘: nad Rudolf von Gottihall’s Rücktritt Dr. Friedrich Bienemann (1888—1891) und Dr. Karl Heinemann (1892 1898). In den Filialen: in Wien nah Moritz Trömel's Aus- jcheiden (1889, gejtorben 1891) Curt Lehmann (1886 1893), in Berlin Robert Schilling (jeit 1881), in Paris Carl Gajeri (1889— 1894).

Der Abſchluß diejer fünften Gejchäftsperiode wurde nicht, wie in der vorhergehenden, durch einen Todesfall oder durch andere traurige Umftände herbeigeführt, jondern durch den freiwilligen und veiflich überlegten Entſchluß der beiden ältern Theilhaber der Firma, Eduard und Rudolf, am 30. Juni 1895 aus ihr auszujcheiden und fie den beiden jüngern Zheilhabern, ihren ältejften Söhnen Albert und Rudolf jun., allein zu übergeben. Sie thaten das nicht, weil fie gejchäftsmüde gewejen wären oder ſich nicht mehr arbeitsfähig gefühlt hätten, auch nicht, weil fie mit den jüngern Theilhabern nicht gern noch länger wie bisher in voller Eintracht zujammen gewirkt hätten, jondern lediglich in der Ueberzeugung, daß die Jugend das Necht und die Pflicht habe, fich jelbjtändig zu be- thätigen und die etwaigen, den Anforderungen der neuern Zeit ent- jprechenden Umgeftaltungen und Veränderungen nach ihrem Exrmefjen und ohne Rückſicht auf frühere Anſchauungen vorzunehmen, endlid) in dem volliten Bertrauen auf die Einficht und Thatkraft ihrer Sejchäftsnachfolger. Trotzdem wurde Beiden der Entihluß nicht feicht, nachdem fie jeit langen Sahren mit an der Spite der Firma

302 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

geftanden hatten, Eduard jeit 41 Jahren (1854), Rudolf jeit J 32 Jahren (1863), und mit ihr eng verwachjen waren. Doch \ gelobten fie, der Firma auch ferner ihre Kräfte zu widmen und 4 ihren Nachfolgern Rath zu ertheilen, wenn dies gewünjcht werde, und fie durften fich das Zeugniß geben, diejes Gelöbniß erfüllt zu haben.

2. Verlagsthätigkeit 1874—1895.

Eduard und Rudolf Brockhaus führten die Verlagshandlung wie alle Zweige der Firma nach dem Tode ihres Vaters ganz in ſeinem Geiſte fort, nur ſuchten ſie noch mehr als bei ſeinen Leb— zeiten einzelne Verlagsgebiete zu beſchränken und dafür andere mehr zu pflegen. Infolge davon iſt die Anzahl der von der Firma ver— legten Werke in der Zeit, während Eduard und Rudolf und ſpäter ihre beiden Söhne an der Spitze ſtanden, der 21 Jahre umfaſſenden fünften Geſchäftsperiode, eine weſentlich geringere als in der vor— hergehenden.

Den Mittelpunkt der encyklopädiſchen Verlagsunternehmungen wie der Verlagsthätigkeit der Firma überhaupt bildet auch in dieſer Zeit das „Converſations-Lexikon“, von dem drei Auflagen ver— anſtaltet wurden, die 12., 13. und 14. Auflage.

Obwol die 1868 vollendete elfte Auflage durch ein „Sup— plement‘” in zwei Bänden (1872—1873) ergänzt worden war und dur) „Unſere Zeit”, welche Revue damals noch den Nebentitel „Monatsichrift zum Converſations-Lexikon“ führte, fortgeführt wurde, machte fich doch bald die VBeranftaltung einer neuen, der zwölften Auflage, nöthig, bejonders wegen der Veränderung der politischen Berhältniffe infolge der Jahre 1870 und 1871. Sie erichien 1875 bis 1879, wieder wie die neunte, zehnte und elfte, in 15 Bänden, die in 180 Heften ausgegeben wurden, doch wurde jeder Band um mehrere Bogen ſtärker gemacht, jodaß der Umfang

304 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

des Werkes von 900 auf 964 Bogen anwuds. Die Redaction der zwölften Auflage übernahm, nachdem außer dem Redacteur der zehnten und elften Auflage, Dr. August Kurkel (gejtorben 24. April 1871), inzwiſchen auch jein Mitredacteur und Nachfolger Oskar PBilt verjtorben war (27. December 1872), Dr. Guftav Stocdmann, den Dr. Moritz Brajch (jeit April 1874) und Mar Holsmann (jeit Juni 1875) als Mitredacteure unterjtüßten.

Als ein Ergänzungswerf zu den frühern Auflagen des „Con— verſations-Lexikons“ hatte die Firma. schon jeit 1849 ein eigenes Werk, den „Bilder-Atlas zum Converſations-Lexikon“, heraus- gegeben, das namentlich in jeiner 1869—1874 erjchienenen zweiten Bearbeitung vielen Beifall fand. Ein großer Theil der in diejem Werfe und andern DBerlagswerfen enthaltenen Illuftrationen wurde nun benußt, um die bald nöthig gewordene dreizehnte Auflage des

„Converſations-Lexikons“, die in den Jahren 1882 bis 1887

erichien, mit Abbildungen und Karten zu verjehen, zu denen zahl- veiche neue Illuſtrationen famen. Schon früher hatte die Verlags— handlung in mehrern von ihr herausgegebenen encyklopädijchen Werfen Wort und Bild vereinigt, jo in dem erſten derartigen Werfe „Bilder-Converſations-Lexikon“ (1837—1841) und in dem „Illu— ftrirten Haus- und Familien-Lexikon“ (1860—1865). Die Re— daction des Textes der dreizehnten Auflage bejorgte wie bei der vorigen Dr. Guſtav Stockmann als Hauptredacteur, unterjtügt von Mar Holsmann, Dr. Guido Yaurentius (ſeit 1877) und Karl Wilke (jeit 1880), die des illuftrativen Theild der Director der graphiichen Zweige Bernhard Siegfried. Die Illuftrationen be- itanden aus A411 Tafeln, 102 Karten und 12 Situationsplänen. Auch font erfuhr die Auflage wichtige und jehr wejentliche Aende- rungen, indem der Umfang von 15 auf 16 Bände vermehrt und der Tert ftatt in durchgehenden Zeilen in Spalten geſetzt wurde. Unmittelbar an das Hauptwerk ſchloß ſich ein Supplementband, der außer Ergänzungen in Tert und Abbildungen auch mehrere Regijter enthielt. Der Erfolg entſprach ganz den gehegten Erwartungen.

Kurz nach Vollendung der dreizehnten Auflage ging die Verlage-

handlung an die Vorbereitungen zu einer neuen Auflage. Dieje

A TE ——

2. Berlagsthätigkeit: Encyklopädiſches. 305

vierzehnte Auflage erſchien 1891 bis 1895 wieder in 16 Bänden, da fie aber erjt in der folgenden Gejchäftsperiode vollendet wurde (der 16. Band wurde im December 1895, ein als 17. bezeichneter Supplementband im Sommer 1897 ausgegeben), wird ſie erjt in diefer im Zujammenhange vorgeführt werden.

Die zweite Auflage des „Bilder-Atlas“ war, wie früher er- wähnt, in ihrem illuſtrativen Theile jchon 1874 vollendet worden, aber der erläuternde Text konnte erſt nach vollitändigem Erjcheinen der 500 Zafeln abgejchloffen werden und wurde bis 1875 in 20 Lieferungen und in 2 Bänden ausgegeben. Der Text zu jeder der 20 Abtheilungen des Werfes wurde von den auf dem Titel ge- nannten Bearbeitern verfaßt. Mehrere der Separatausgaben der 20 Abtheilungen erſchienen auch erit 1875 und 1876. Außer einer neuen Lieferungsausgabe des Werkes (1878—1879) wurde auc eine „Volksausgabe“ zu billigerm Preiſe unter dem Zitel „Bilder-Atlas der Wiljenjchaften, Künfte und Gewerbe’ (1886) in 80 Lieferungen oder 2 Bänden nebjt 2 Bänden Tert veranitaltet.

Bon dem 1854— 1856 zum erjten male erjchienenen „Kleineren Brockhaus'ſchen Converjations-Lerifon für den Handgebrauch‘ wurden in dieſer Gejchäftsperiode zwei neue Umarbeitungen veranftaltet, unter Abänderung des Titels in: „Brockhaus' Kleines Konver- jations-Lerifon. Encyklopädiſches Handwörterbuch“: die dritte Auf- lage (1879—1880) und die vierte Auflage (1886), von der eine „Neue durchgejehene Ausgabe‘ (1888) erjchten. Sie waren durd) Verringerung des Umfangs von 4 Bänden auf 2 Bände umge— arbeitet worden und brachten zum erjten male gleich der dreizehnten Auflage des großen „Converſations-Lexikons“ auch Abbildungen, die dritte auf 58 Tafeln und 23 Karten, die vierte auf 66 Tafeln und 24 Karten, die neue Ausgabe der lettern auf 98 Tafeln und Karten (72 Bildertafeln und 26 Karten). Die Nedaction bejorgte wie bei den beiden erſten Auflagen Wilhelm Cramer. Beide Auf- lagen fanden noc größern Beifall und Abjat als die eriten.

Die ‚Allgemeine Encyklopädie der Wiſſenſchaften und Künfte‘‘ von Erich und Gruber wurde auc in diejer Gejchäftsperiode fort- geführt, indem 18 Theile erichienen. Davon gehören Theil 94

Die Firma F. A. Brodhaus. 20

306 V. Periode. 1874—189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

bis 99 zur erjten Section (die Buchſtaben A—G umfaffend), die damit 1882 abgejchlojfen wurde; der letzte Theil enthält auch Nachträge und ein Regiſter über die erjte Section. Der Nedacteur derjelben, Profejjor Hermann Brodhaus, war vor ihrem Abichluf veritorben (1877). Nach Vollendung der erjten Section wurde die zweite Section (die Buchjtaben HN), deren Fortſetzung 1855 mit dem 31. Theile vorläufig eingeftellt worden war, vom Buch— jtaben KR an wieder aufgenommen. Die Nedaction übernahm Pro— feffor Auguft Leskien. In den Jahren 1882 bis 1889 wurden davon 12 Theile, 32 bi8 43, ausgegeben, dann aber wurde die Fortführung des Werks eingejtellt. Von demjelben find 167 Theile erichienen, 99 von der erjten Section, 43 von der zweiten und 25 von der dritten Section (O—3), bis zum Artikel Phyrios reichend. Es iſt ein monumentales Werf von hoher wiljenjchaftlicher Bedeutung, das zahlreiche umfängliche Artikel der angejehenften deutichen Schrift- jteller von bleibendem Werthe enthält.

Bon dem „Allgemeinen Bücher-Lerifon‘ von Wilhelm Heinfius wurden 5 weitere Bände in je 2 Abtheilungen veröffentlicht: Band 15 (1877 und 1878) von Hermann Ziegenbalg, Band 16 und 17 (1881 1882 und 1886— 1887) von Otto Kiftner, Band 18 und 19 (1890 und 1893—1894) von Karl Bolhoevener bearbeitet. Mit dem 19. Bande wurde das Werk, das die Literatur von 1700 bis 1892 bibliographiich verzeichnet, abgejchloffen.

Unter den fi) an die encyflopädijchen Unternehmungen an- ichließenden Sammelwerfen ijt das wichtigjte die ‚Internationale wiſſenſchaftliche Bibliothef”. Sie war ſchon 1873 mit 2 Bänden begonnen worden, doc erichienen die übrigen Bände, im Ganzen 68, in den Jahren 1874 bis 1889. Es iſt eine Sammlung von Einzelwerfen aus den Gebieten der Naturwifjenjchaften und der Socio- (ogie, von hervorragenden Gelehrten Deutjchlands, Englands, Franf- veichs, Italiens, Rußlands und Nordamerikas in einer für jeden Ge- bildeten verjtändlichen Form verfaßt, meiſt in nur einem Bande, und, wo erforderlich, von Abbildungen, Karten u. ſ. w. begleitet. Die Sammlung erichien gleichzeitig in deutjcher, englischer, Franzöfticher,

2. Berlagsthätigfeit: Sammelwerke. 307

italienischer und ruſſiſcher Sprache in autorifirten Ausgaben bei Ver— (egern der betreffenden Länder, in englijcher Sprache in zwei Ausgaben, für England und Nordamerifa. Die Idee zu dem Unternehmen ging von England und Nordamerifa aus. Die Auswahl der aufzu- nehmenden Werfe erfolgte durch bejondere, aus Gelehrten der be- treffenden Länder gebildete Ausſchüſſe; an der Spite des deutjchen ſtand Profejfor 3. Roſenthal in Erlangen, zunächſt unterftütt durch Profeffor 3 N. Czermak in Leipzig und nad) dejjen (jchon am 16. September 1873 erfolgten) Tode durch Profeffor 9. Mar- quardien in Erlangen und Profeſſor Oskar Schmidt in Straßburg. Faſt ein Drittel (20 Bände) rührt von deutjchen Berfaffern her, unter denen fich die angejehenjten Bertreter ihrer Fächer, meijt Univerfitätsprofefforen, befinden, außer den drei Herausgebern 3. Roſenthal, H. Marquardſen und Dsfar Schmidt noch: H. €. Baftian, 3. Bernftein, E. Brüde, 9. Fritz, N. Hartmann, E. Lom- mel, & Mac (dejfen „Mechanik“ 1904 die 5. Auflage erlebte), 9. Vogel u. a. Unter den englischen Verfaſſern find hervorzu- heben: A. Bain, W. Bagehot, F. 9. Hurley, 3. Yubbod, H. Spencer, 3 Tyndall und W. T. Whitney; unter den franzöfiichen: A. Ber- thelot, A. de Candolle, Kon Dumont, 3. Luys, A. de Quatrefages und A. Würtz; unter den italienischen: P. Blajerna, H. Morſelli, A. Sechi und T. Vignoli. Die Gebiete, denen die Bände ange hören, find: Anthropologie, Phyfiologie, Ajtronomie, Botanik, Zoo— (ogie, Chemie, Phyſik, Metereologie, Geophyſik, Philoſophie und Piychologie, Schöne Künfte, Nechtswilfenichaft, Sociologie und Sprachwiffenichaft. Das Unternehmen fand in allen betreffenden Ländern lebhaften Beifall, aucd in Deutjchland, wo mehrere diejer Werke in wiederholten Auflagen erjchienen.

Ein zweites neues Sammelwerf iſt „Der Neue Plutard). Biographien hervorragender Charaktere der Gejchichte, Piteratur und Kunſt. Herausgegeben von Rudolf von Gottſchall“ (12 Theile, 1874—1888). Das Werk bietet Yebensbejchreibungen ausgezeichneter Perjönlichfeiten aus der neuern Zeit, von der Neformation bis zur Gegenwart, in fünftlerifch abgerundeten Biographien, von hervor- ragenden Schriftjtellern verfaßt, jo von Moriz Carriere, Bernhard

20*

308 V.Beriode. 1874—189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

Erdmannsdörffer, Rudolf von Gottjchall, Reinhold Pauli, Martin Philippfon, Hans Prutz, Karl Roſenkranz, Heinrich Rückert, Julian Schmidt, Adolf Stern u. a. Aus der deutjchen Gejchichte führt e8 vor: Martin Xuther, Ulrich von Hutten, Franz von Sickingen, Morit von Sachſen, Wallenftein, den Großen Kurfürjten, Friedrich I. und Friedrich Wilhelm IV. von Preußen; aus der öjterreichifchen Seichichte: Prinz Eugen von Savoyen, Maria Therefia, Joſeph I., Metternich; aus der Gejchichte anderer Länder: Crommell, Maria Stuart, For, Wellington, Nelfon, John Ruſſell, D’Isracli, Heinrich IV. von Frankreich, Nobespierre, Napoleon I., Napoleon IIL., Philipp II. von Spanien, Cavour; aus der Literatur: Leſſing, Herder, Goethe, Schiller, Taſſo, Rouffeau, Voltaire, Byron; aus der Kunft: Mozart, Efhof, Cornelius. Die Sammlung erfreute fich allgemeiner Anerkennung, auch unter den Deutjchen im Auslande, und wurde

als ein gleichzeitig Belehrung und Unterhaltung bietendes Werf von

bleibenden Werthe bezeichnet.

Ein drittes Sammelwerf, nicht wie die beiden andern für das größere gebildete Publikum, jondern für juriftiiche Kreife bejtimmt, ift „Die Praxis des Neichsgerichts in Civilfachen. Bearbeitet von A. Bolze, Senatspräfident beim Reichsgericht“ (25 Bände, 1885 1901, einjchließlich eines Generalvegifters in 2 Bänden, bearbeitet von Dr. M. Lilta). Es hatte fi) die Aufgabe gejtellt, über die gejammte Rechtſprechung des Neichsgerichts in Kivilfachen zu orien- tiren umd jo ein Repertorium über ihren Inhalt, an dem es bisher fehlte, darzubieten, als eine Ergänzung anderer Sammlungen, nament- (ich der officiellen Ausgabe der Entjcheidungen. Das Werf enthält in feinen 23 Bänden 22000 Entjcheidungen, nad) Materien jyite- matijch geordnet, und das Generalregiiter bildet ein Compendium derſelben von ſelbſtändigem Werthe. Es fand viel Anklang und große Verbreitung als ein dem Richter und dem Anwalt, dem praktiſchen wie dem theoretiſchen Juriſten unentbehrliches Hülfsmittel, konnte von der Verlagshandlung aber nicht fortgeführt werden, da nach dem Rücktritt des Bearbeiters niemand zu finden war, der die ſchwierige und mühevolle, von ihm in bewundernswerther Weiſe Aufgabe übernehmen wollte.

2. Verlagsthätigfeit: Sammelwerfe, 309

Bon den frühern Sammelwerfen wurden das „Hiſtoriſche Taſchenbuch“ und der „Neue Pitaval‘ fortgeführt und zum Ab— ſchluß gebracht. |

Die von Profeffor W. H. Riehl herausgegebene Fünfte Folge des „Hiſtoriſchen Taſchenbuchs“, von der 1871—1874 4 Jahrgänge erichienen waren, wurde 1880 mit dem 10. Jahrgang abgejchlofjen; eine Sechste Folge, von Profeffor Wilhelm Maurendrecher heraus- gegeben, erſchien 1882—1892 in 12 Jahrgängen. Das Sammel- werk, 1830 von der Verlagshandlung in Gemeinschaft mit Friedrich von Raumer begründet und von diefem 40 Jahre lang herausgegeben, dann 10 Jahre von Profeſſor Riehl und zuletst 11 Jahre von Pro— feſſor Maurenbrecher, hat in jeinen 62 Jahrgängen die hiftorijche Literatur durch hervorragende Eſſays aus den verjchiedenften Gebieten bereichert und nimmt in derjelben einen ehrenvollen Plag ein.

Bon der Neuen Serie (Vierten Folge) des „Neuen Pitaval‘, herausgegeben von Dr. A. VBollert, erjchtenen bis 1890 24 Bünde, davon 16 ſeit 1874. Auch dieſes Sammelwerf hervorragender GSriminalprocefje, in einer gleihmäßig für Juriften wie für andere Kreije geeigneten Weiſe bearbeitet, hatte fich allgemeiner Anerkennung und großer Verbreitung zu erfreuen und bietet in jeinen 60 Bänden eine Fülle von Belehrung und Unterhaltung.

Auch die fünf Sammlungen der deutjchen Nationalliteratur wurden fortgeführt, und zwar wurden von der erjten: „‚Deutjche Claſſiker des Mittelalters‘, die bereits 1872 abgejchloffen war, nur neue Auflagen mehrerer der 12 Bände ſowie der 3 Schulaus- gaben veranftaltet, während von den übrigen vier jchon früher (S. 215 und 216) beiprochenen: „Deutſche Dichtungen des Mittelalters‘ (7 Bände), „Deutſche Dichter des 16. Jahrhunderts“ (18 Bände), „Deutsche Dichter des 17. Iahrhunderts‘‘ (15 Bände) und „Biblio— thef der Deutſchen Nationalliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts‘ (44 Bünde) eine größere Anzahl neuer Bände (zufammen 25) und neue Auflagen früher erjchienener in diefe Zeit fallen.

Unter der Zeitungs- und Zeitjchriftenliteratur nimmt die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ auc in diejer Gejchäftsperiode die

310 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun.

erite Stelle ein, aber nur während der eriten Jahre. Seit dem politiichen Aufſchwung der Jahre 1866 und 1870 war ihre Ver- breitung fortwährend gejtiegen, nahm aber gleich der anderer Zei- tungen allmählich) wieder ab, als ruhigere Zeiten eintraten.

Die Verlagshandlung entjchloß fi), die Zeitung mit Ende 1879 eingehen zu laffen. Diejer Entjchluß wurde durch die Erwägung hervorgerufen, daß das, was die Zeitung jeit ihrer Neorganijation 1850 und bejonders jeit 1866 erjtrebt und gefördert hatte, die Einheit Deutjchlands unter der Führung Preußens und die frei- heitliche Geſtaltung der politiichen Verhältniſſe, erreicht war und daß fie dazu nad) Kräften beigetragen hatte, bejonders in ihrem nächiten Wirkungskreiſe Sachſen, wo ihre früher in der Mlinder- heit befindlichen politiichen Geſinnungsgenoſſen feitdem die große Mehrheit erlangt hatten. Das Verdienſt, das fie ſich dadurch er- worben hatte, wurde bei ihrem Aufhören aud) vielfach dankbar anerkannt. So verabjchiedete fic) die Zeitung am 31. December 1879 von ihren Leſern in einem von ihrem verantwortlichen Re— dacteur Profeffor Karl Biedermann, der fie 16 Jahre lang, jeit 1864, geleitet hatte, verfaßten Abjchiedsworte, nachdem er am 21. December einen Rückblick auf ihre Gejchichte gegeben hatte. Die Zeitung hat 42 Jahre bejtanden, jeit dem 1. October 1837 bis zum 31. März 1843 als ‚Yeipziger Allgemeine Zeitung‘, jeit- dem als „Deutſche Allgemeine Zeitung“, und darf in der Gejchichte des deutjchen Zeitungswejens auf eine ehrenvolle Stellung Anſpruch erheben.

Bon den ‚Blättern für literarifche Unterhaltung‘ erſchienen in diefer Gefchäftsperiode 20 Jahrgänge, bis 1887, wie jchon jeit 1865, von Rudolf von Gottichall, 1888—1891 von Dr. Friedrid) Dienemann, feit 1892 von Dr. Karl Heinemann herausgegeben.

„Unſere Zeit. Deutſche Nevue der Gegenwart‘ wurde bis 1887 weiter von Rudolf von Gottſchall herausgegeben, der die Zeitjchrift ebenfo wie die ‚Blätter für Titerariiche Unterhaltung‘ jeit 1865 geleitet hatte, dann aber von der Nedaction beider Zeit ichriften zurücktrat, worauf 1888 Dr. Friedrich Bienemann, der auch fein Nachfolger in der Herausgabe der „Blätter für literariiche

2. Berlagsthätigfeit: Zeitichriften; Romane. 311

Unterhaltung‘ geworden war, ihn erſetzte. Mit dem Jahrgang 1891 wurde die Zeitjchrift abgejchloffen, die unter mehrmals abgeändertem Titel 35 Jahre lang, feit 1857, bejtanden und verdientlich ge— wirft hat.

Auf dem Gebiete der deutjchen Nationalliteratur ließ die Firma eine wejentliche Bejchränfung eintreten, namentlich in dem früher von ihr gepflegten Verlage von Romanen und Novellen, dem andere Verlagshandlungen ihre hauptjächlichjte Thätigkeit widmeten. Weber: haupt weist der deutjche VBerlagsbuchhandel jeit der Mitte des 19. Jahrhunderts nur wenig Firmen mehr auf, die, wie bisher die Firma F. A. Brodhaus, Werke aus faft allen Wiffensgebieten verlegten, dagegen zahlveiche, die fich, wie fie, auf einzelne Gebiete beichränften.

An Romanen erjichienen: eine Sammlung der ‚„‚Ausgewählten Romane“ von Heinrich Koenig (15 Bünde, 1875), feine befannteften Werke in neuen Auflagen enthaltend; von Levin Schücking die früher erwähnte zweite Folge jeiner ‚„„Ausgewählten Romane‘ (12 Bändchen, 1874— 1875), der die neuen Romane: ‚‚Die Herberge der Gerechtig- keit“ (2 Theile, 1879), „Das Recht des Lebenden‘ (3 Theile, 1880) und „Seltjame Brüder‘ (3 Theile, 1881) folgten; ‚Die Witwe von Metz“ von Franz Carion, Pjendonym für Franz Lubojatzky (3 Theile, 1876); ‚Stillleben in bewegter Zeit‘ von Eliza Wille (3 Theile, 1878); ‚„Endymion‘ vom Carl of Beaconsfield (Ben- jamin D’Israeli), aus dem Knglifchen überſetzt von Profefjor C. Böttger, autorifirte Ausgabe (3 Theile, 1881; 2. Auflage 1890); „Lorin“, Roman vom Grafen BP. A. Walujew, aus den Ruſſiſchen überſetzte autorifirte Ausgabe (3 Theile, 1881; 2. Auflage 1890); „Was thun? Erzählungen von neuen Menjchen‘‘, Roman von N. G. Tſchernyſchewskij, aus dem Ruſſiſchen überjett (3 Theile 1883; 2. Auflage 1890); zwei Romane von Charles Kingsley: „Naſt, ein Problem’ (1890, 2. Auflage 1892) und „Alton Locke, Schneider und Dichter” (2 Bände, 1. und 2. Auflage 1891), beide aus dem Engliſchen überjett. An diefe Romane jchliegen ſich: „Vroni“, Novelle von Baron Ferdinand von Rothſchild (1879)

312 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun.

und „Erzählungen aus dem Kies“ von Melchior Meyr (4. Auflage, 4 Bünde, auch in Einzelausgaben erjchienen, 1892).

Bon lyriſchen und dramatiichen Dichtungen wurden folgende Werfe verlegt.

Zur Lyrik gehören: Band 5 und 6 der „Dichtungen eines Rheiniſchen Poeten“ von Wolfgang Müller von Königswinter (1875 und 1876), deren erſte vier Bände früher erjchienen; vier neue Dichtungen von Julius Sturm: „Gott grüße dich! Religibſe Gedichte‘ (1876, 5. Auflage 1900), ‚Aufwärts! Neue religiöfe

Gedichte” (1881), „Natur, Liebe, Vaterland‘ (1884), der 3. Theil ſeiner „Frommen Lieder‘ (1892) und mehrere neue Auflagen dev

erjten beiden Theile; „Herz und Welt“, neue Dichtungen von Victor Granella, Pjendonym für Wilhelm Tangermann (1876); „Gedichte“ von Otto von Leirner (1877); „Die Luft zu fabuliven“

von 3. ©. Tauber (1. und 2. Auflage 1878); zwei als Manujeript

gedruckte Dichtungen von Carmen Sylva, Pſeudonym für Elifabeth, Königin von Rumänien: „Sappho“ und „Hammerftein‘ (1880); zwei poetische Werfe von Friedrich Bodenftedt: ‚Aus Morgenland und Abendland. Neue Gedichte und Sprüche” (1882, 3. Auflage 1887) und „Aus dem Nachlafje des Mirza Schaffy. Neues Lieder- buch“ (13. Auflage 1884, 17. Auflage 1891; die 1.—12. Auflage waren 1874—1879 in den Publicationen des Vereins für deutjche Literatur in Berlin erjchienen); „Agnes. Liebeslieder und Ge— danfendichtungen‘ von Moriz Garriere (1883); ‚Gedichte‘ von Ferdinand Gregorovius, nad jeinem 1891 erfolgten Tode heraus- gegeben von A. F. Graf von Schad (1892).

Bon dramatiichen Dichtungen erjchienen: drei Tragddien von Arnold Beer: ‚Phaeton‘ (1875), „Maria von Ungarn‘ (1876), „Hypatia“ (1878), und „Rama“, dramatijches Poem von dem- jelben (1879); „Die Hohenftaufenbraut‘, Schaujpiel von Heinrich Baumgärtner (1879); „Eduard der Dritte” von Shafejpeare, bearbeitet von Auguft Hagen (1879); „Die Engliihe Bühne zu Shafejpeare’s Zeit. Zwölf Dramen feiner Zeitgenofjen‘, über- jegt von F. A. Gelbe, mit Kinleitungen. von Robert Boyle (3 Theile, 1890).

u TE ie at dann aa ei ne

2. Berlagsthätigfeit: Lyrik; Dramen; Vermiſchtes. 313

Zur deutſchen Nationalliteratur gehören noch folgende Verlags- werke dieſer Gejchäftsperiode: die jchon unter den Sammelwerfen erwähnten neuen Bände und neuen Auflagen früherer Bände der von der Firma herausgegebenen fünf Sammlungen deutjcher Dich- tungen; ‚Neue Mittheilungen aus Johann Wolfgang von Goethe’8 handſchriftlichem Nachlaffe. Im Auftrage der von Goethe’schen Familie herausgegeben von %. Th. Bratranek“ (3 Theile, 1874— 1876), wovon die erjten beiden Theile „Goethe's naturwifjen- ichaftliche Gorreipondenz (1812— 1832)“, der dritte Theil „Goethe's Briefwechjel mit den Gebrüdern von Humboldt (1795 1832) enthalten; ‚‚Die deutſchen Mundarten im Liede“, zuerit (1875) anonym, in zweiter vermehrter Auflage unter dem Titel ‚‚Dialekt- gedichte. Sammlung von Dichtungen in allen deutjchen Mund— arten u. ſ. w.“ von Profeffor Hermann Welder herausgegeben (1889); „Wendiſche Volksſagen und Gebräuche aus dem Spree- wald’ von Wilibald von Schulenburg (1880); endlich mehrere neue umgearbeitete Auflagen früherer Werfe von Profeffor Moriz Garriere: „Die Poeſie. Ihr Weſen und ihre Formen mit Grund- zügen der vergleichenden Yiteraturgejchichte“ (2. Auflage 1884), „Renaiſſance und Reformation in Bildung, Kunft und Literatur‘ (3. Auflage 1884), „Aeſthetik“ (2 Theile, 3. Auflage 1885), „Die Kunft im Zufammenhang der Gulturentwidelung und die Ideale der Menjchheit” (5 Theile, 3. Auflage 1886), „Das Weltalter des Geiſtes im Aufgange. Literatur und Kunft im 18. und 19. Jahr» hundert“ (3. Auflage 1886), „Die philofophiiche Weltanjchauung der Neformationszeit in ihren Beziehungen zur Gegenwart‘ (2 Theile, 2. Auflage 1887), „Jeſus Chriftus und die Wiffenjchaft der Gegen- wart“ (1888, 2. Auflage 1889), „Lebensbilder“ (1890), „Die fittliche Weltordnung‘ (2. Auflage 1891), „Religiöſe Reden und Betrachtungen für das deutjche Volk von einem deutjchen Philo— jophen‘‘ (3. Auflage 1894) und „Geſammelte Werke“ (14 Bände, 1886— 1894), in welche die meijten vorjtehenden Schriften aufge- nommen wurden. Kurz nach Bollendung der Gefammtausgabe jeiner Werfe jtarb der Verfaffer am 19. Januar 1895 im 78. Lebens— jahre in München; er war ein langjähriger Autor der Firma (feit

314 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun.

1850) und mit drei Generationen ihrer Inhaber auch perjönlich be- freundet gewejen.

Von Ueberjegungen find außer den unter den Nomanen und

auf wiljenjchaftlichen Gebieten aufgeführten zu erwähnen: zwei Werke von Confucius, aus dem Khinefiichen überjegt und erflärt von Reinhold von Plaendner: „Tä-hiö. Die erhabene Wiſſenſchaft“ (1875) und „Tſchong-Yöng. Der unwandelbare Seelengrund (1878); „Der polnifhe Parnaß. Ausgewählte Dichtungen der Polen’, überjegt von Heinrich Nitſchmann (4. Auflage 1875; die 1.—3. Auflage war 1860 —62 im Verlag von Th. Bertling in Danzig erjchtenen); „Rig-Veda“, überjett und mit Anmerkungen begleitet vom Gymnaftalprofefjor Hermann Graßmann (2 Theile,

1876 und 1877); „Bulgariſche Volksdichtungen“, überjeßt von

Georg Rojen (1879).

Fremdſprachige DVerlagswerfe find: „La vita nuova” von

Dante, herausgegeben von Profefjor Karl Witte (1876); ‚Lessing‘ von James Sime (english, autorifirte Ausgabe, 2 Bände 1878); „Modern American Lyrics’, herausgegeben von Karl Knork und Otto Dickmann (engliih, 1880); „Biblioteca de la familia y de

la escuela‘, herausgegeben von Don 3. Abelardo Nunez ſpaniſch,

1888, mit zwei weitern Bänden, 1891 und 1893); „Geéeografia y geologia del Ecuador‘ (ſpaniſch, mit 12 Einzelbildern, 47 Hol- jchnitten und 2 Karten) und „Carta geogräfica del Ecuador” (6 Blätter, 1892), beide Werfe im NAuftrage der Regierung der Kepublif Ecuador herausgegeben von Profeſſor Theodor Wolf; „O Polsce napisat Generalfeldmarszatek Hr. Moltke‘ („Ueber Bolen von Generalfeldmarichall Hr. Moltke“, 1885) von Guſtav Starpeles ins Polnische überjegt nad einer 1831 anonym erjichienenen Bro— ihüre, die von Moltke verfaßt war, wie er dem Ueberſetzer mündlich bejtätigt hat; ,‚‚Kretas Volkslieder nebſt Diftichen und Sprid)- wörtern. In der Urſprache mit Gloſſar“, herausgegeben von Anton Jeannarafi (1876); ‚‚Ascensio Isaiae aethiopice et latine etc. edita‘, herausgegeben von Profeſſor Auguft Dillmann (1877); „Kalilag und Damnag. Alte fyriiche Ueberſetzung des indischen

RE

2. Berlagsthätigkeit: Ueberſetzungen; Sremdfprachiges; Geſchichte. 315

Fürſtenſpiegels. Text und deutjche Ueberſetzung“, herausgegeben von Profeſſor Guftav Bidell, mit einer Einleitung von Profefjor Theodor Benfey (1876); „Mälavifägnimitram. Das iſt Malavifa und Agnimitra. Ein Drama Kalidaſa's in 5 Acten“, mit An- merfungen herausgegeben von Friedrich Bollenfen, gedrucdt auf Kojten der Deutſchen Morgenländischen Gejellichaft (1879); ‚Die Indar- jabha des Amanat. Neuindiſches Singſpiel in lithographiſchem Driginaltert mit Ueberfegung und Erklärungen jowie einer Einleitung über das hinduftanische Drama’, herausgegeben von Dr. ae Roſen (1892).

Bon wiljenjchaftlichen DVerlagswerfen find zunächit die dem Gebiete der Geſchichte angehörenden vorzuführen.

Die politifche Gejchichte betreffen: „Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg 1870 und 1871. Hiftorifch, politiich und kriegswiſſenſchaftlich dargeſtellt“ von Karl Jund, ka k. Major in Penſion (2 Theile mit Karten und Plänen, 1876); „Die Kämpfe vor Belfort“ (1875) und „Villerſexel und Belfort. Streiflichter aus dem Deutjch-Franzöfiichen Kriege 1871” von 3. von der Wengen (1876); „Zehn Iahre öfter- reichiſcher Politik 1801— 1810 von Profeffor Adolf Beer (1877); „Seichichte Spaniens von dem Sturz Iſabella's bis zur Thronbeftei- gung Alfonſo's“ von. Wilhelm Yaujer (2 Theile, 1877); die fünfte Auflage der „Geſchichte der Hohenjtaufen‘ von Friedrich von Naumer (6 Bände, 1878), nad) dem am 14. Juni 1873 im 85. Lebensjahre erfolgten Tode diejes älteften Autors der Firma, der mit drei Generationen ihrer Inhaber gejchäftlich und freundichaftlich ver- bunden war, unverändert abgedrudt; „Oeſterreich feit der Kata— itrophe Hohenwart-Beuſt“ von Walter Rogge (2 Bände, 1879); ‚Rußland vor und nad) dem Kriege, Auch «aus der Petersburger Sejellichaft» ‘“ (1. und 2. Auflage 1879, anonym, aber Julius Eckardt zugejchrieben); „Rumäniens Antheil am Kriege der Jahre 1877 und 1878 von Oberftlieutenant der Reſerve T. C. Vaca— rescu, aus dem Rumäniſchen überjett von Mite Kremnitz (mit 1 Karte ımd 2 Plänen, 1880); „Der Kurfürftentag zu Nürnberg im Jahre 1640. Ein Beitrag zur Gefchichte des Dreißigjährigen

316 V.Periode. 1874—18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

Krieges“ von Dr. Heinrih Brodhaus (1883); „Die Ruſſiſch— baltiiche Frage’ von %. von Wrangell, aus dem Ruſſiſchen überjeßt (auch ruſſiſch, 1883); „Cäſar im Drient“ von Dr. Walther Judeich (mit 1 Karte und 4 Plänen, 1885); „Bosniens Gegenwart und nächte Zukunft“ und „Bosnien als Neuöfterreich‘‘ (1886), Ver— faffer unbefannt; „Die Moluffen. Gefchichte und quellenmäßige Darjtellung der Eroberung und Berwaltung der oſtindiſchen Ge— würzinjeln durch die Niederländer‘ von Heinrich Bofemeyer (mit Karte, 1888); „Die Franzöſiſche Revolution‘ von Thomas Carkyle, aus dem Engliſchen überſetzt (3 Theile, 2. Auflage, umgearbeitet von E. Erman 1889, 4. Auflage mit 9 Porträts 1897); „Der Bürgerkrieg in Chile‘ von Hugo Kunz, nad) einer chilenischen Ausgabe überjegt (mit Porträts, Karten und Plänen, 1892). Culturhiſtoriſchen Charakter oder verjchtedenartigen Inhalt haben:

„Das Sonnen- und Siriusjahr der Namejfiden mit dem Geheimniß

der Schaltung und das Jahr des Julius Cäſar“ von Karl Kiel (mit 9 lithographirten Tafeln, 1875); vier Werfe von Profefjor Hermann Vambery: „Der Islam im 19. Jahrhundert“ (1875), „Die primitive Eultur des turfostatariichen Volkes“ (1879), „Der Uriprung der Magyaren‘‘ (1882), „Das Türkenvolk in feinen ethnologifchen und ethnographiichen Beziehungen geſchildert“ (1885); „Livland im 18. Jahrhundert” von Julius Eckardt (1. Band, 1876); ‚„„ Das Papſtthum in jeiner allmählichen Entwicelung bis auf die Gegenwart” von 9. M. E. (1876, Berfaffer unbekannt); „Die Beſitzungen de8 Deutjchen Ordens im Heiligen Lande‘ von PBrofeffor Hans Prutz (mit Karte, 1877); „Die Balfan-Haidufen. Ein Beitrag zur innern Gejchichte des Slawenthums“ von Georg Rojen (1878); „Die Merjener Bodreiter des 18. und 19. Yahr- hunderts. Ergänzender Beitrag zur Gefchichte des deutjchen Gauner- thums“ von F. Chr. B. Avé-Lallemant (1880); „Die Deutiche Univerfität Dorpat“ (2. und 3. Auflage 1882, Verfaſſer unbekannt); „Babylonierthum, Judenthum und Chriftenthum‘“ von Dr. Adolf Wahrmund (18832); „Geſchichte des Deutjchen Volfes in Staat, Religion, Yiteratur und Kunft‘ von Georg Hoyns (1. Band 1884); „Kleine Schriften zur Gefchichte und Kultur” von Ferdinand Gre—

—“

2. Berlagsthätigfeit: Gefchichte; Biographien; Memoiren. 317

gorovius (3 Bünde, 1887—1892, der 3. Band nad) feinem Tode erichienen); „Der Mönchsritter Nikolaus Durand von BVBillegaignon. Ein Beitrag zur Kenntniß franzöſiſch-braſilianiſcher Verhältniffe im 16. Jahrhundert” von M. T. Alves Nogueira (mit Titelbild und 2 Karten, 1887).

Bon Biographien verlegte die Firma in diefer Gejchäftsperiode: „Hermann Graßmann. Sein Leben und feine Werke“ von Victor Schlegel (1878); „Die Jüdischen Frauen in der Gejchichte, Literatur und Kunjt‘ von M. Kayjerling (1879); „„Iugenderinnerungen von Ernſt Rietſchel“, ein Separatabdrudf aus der Biographie NRietjchel’s von Andreas Oppermann (1881); „Athenais. Gejchichte einer byzantinischen Kaiſerin“ von Ferdinand Gregorovius (1882, 3. Auf- (age 1892); „Eduard Lasker“, Gedenfrede von Ludwig Bamberger (1. und 2. Auflage 1884); „Hermann Hettner. Kin Lebensbild‘‘ von Profefjor Adolf Stern (mit einem Porträt, 1885); „Eduard Stephani. Ein Beitrag zur Zeitgefchichte, insbefondere zur Ge— ihichte der nationalliberalen Partei” von Dr. Friedrich Boettcher (1887); „Confucius und jeine Lehre‘ von Profeffor Georg von der Gabelent (mit Titelbild, 1888); „Jenny ind. Ihre Laufbahn als Künftlerin. 1820—1851”, nach Briefen und andern von Otto Goldschmidt (ihrem Gemahl) gejammelten Schriftftücden von 9. ©. Holland und W. ©. Rockſtro, aus dem Englijchen überſetzt von Hedwig 3. Schoell (mit 6 Heliogravüren, 8 Abbildungen und Muſik— beilagen, 2 Bände, 1891); „Chriſtian Karl Joſias Freiherr von Bunſen. Yebensbild eines deutjch=chriftlichen Staatsmannes‘ von Pfarrer Bernhard Baehring (1892); „Heinrich Schliemann’s Selbit- biographie. Bis zu feinem Tode vervollftändigt‘, herausgegeben von feiner Witwe Sophie Schliemann (mit 1 Porträt und 10 Ab- bildungen, 1892).

An Memoiren und verwandten Schriften erjchienen: „Aus Rahel's Herzensleben. Briefe und Tagebuchblätter”, herausgegeben von Ludmilla Affing (mit Rahel's Bildniß, 1877); „Une page d’amour de Ferdinand Lassalle. Récit Correspondance Con- fessions‘‘, gleichzeitig auch in deutjcher Ueberſetzung unter dem Titel „Eine Liebes-Epijode aus dem Yeben Ferdinand Laſſalle's. Tage—

318 V. Periode. 1874— 189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

buch Briefwechjel Belenntnifje (1878); „Torquato Taſſo und Stalienisches Yeben im 16. Jahrhundert” von PB. L. Cecchi, aus dem Italieniſchen überjest von H. Freiheren von Yebzeltern (1880); „Memoiren zur Zeitgefchichte‘ von Oskar Meding (Gregor Sa- marow), in 3 Abtheilungen: ‚Vor dem Sturm‘, „Das Jahr 1866 und „Im Exil“ (1881—1884); „Memoiren des Generals U. ©. Grant‘, aus dem Englijchen überjegt von H. von Wobeſer (autori- firte Ausgabe, 2 Bände mit Stahlitichen, Facſimiles und Karten- jfizzen, 1. und 2. Auflage 1886).

Sammlungen von Briefen und Briefwechjel find: ‚Briefe von Johann Philipp Freiheren von Weſſenberg aus den Jahren 1848 bis 1858 an Isfordink-Koſtnitz, öfterreichiicher Legations— rath a. D. (2 Theile, 1877); „Briefe über die gegenwärtige Lage Rußlands“ (ruſſiſch und deutſch 1881, Derfajfer unbefannt) ;

„Talleyrand's DBriefwechjel mit König Ludwig XVII. während des

Wiener Congreſſes“, herausgegeben von G. Pallain, aus dem Fran— zöfiichen überjett von Paul Bailleu (autorifirte Ausgabe, 1881); „Briefwechſel zwifchen Arthur Schopenhauer und Johann Auguft Becker“, herausgegeben von deſſen Sohn Johann Karl Beder (1883); ‚Briefe von Charlotte Diede, der Freundin Wilhelm von Humboldt’s, an Karl Schulz“, mit einer Einleitung von Guftav Lothholz (1883); „Briefe an Johanna Motherby von Wilhelm von Humboldt und Ernſt Moris Arndt”, mit einer Biographie Sohanna Motherby’8 und Erläuterungen herausgegeben von Heinrich Meisner (mit Porträt, 1893); ‚„„Schopenhauer-Briefe. Sammlung meist ungedruckter oder jchwer zugänglicher Briefe von, an umd über Schopenhauer‘, herausgegeben von Profefjor Ludwig Schemann (mit 2 Porträts Schopenhauer’s, 1893); „Geſpräche und Brief— wechjel mit Arthur Schopenhauer‘ von Karl Bähr, aus feinem Nachlaſſe herausgegeben von Profefjor Schemann (1894).

Unter den wifjenjchaftlichen Verlagsartikeln ift zunächſt das früher jehr gepflegte Gebiet der Medicin und der Naturwiljen- haften nur durch wenige Werfe vertreten: „Die neuere Schöpfungs- geichichte nach dem gegenwärtigen Stande der Naturwifjenjchaften‘,

2. Berlagsthätigfeit: Briefwechiel; Naturwifjenichaften; Theologie. 319

in Borlefungen dargeftellt von Brivatdocent Arnold Dodel (mit 87 Ab- bildungen und 2 Tafeln in Holzjchnitt, 1875); „Kosmographiſches Skizzenbuch. Die Forfhungen unferer Zeit über die Einrichtung des Weltgebäudes’ von Dr. M. Wilhelm Meyer (1879); „Der Magnetis- mus mit jeinen myſtiſchen Verirrungen. Culturhiftoriicher Beitrag zur Gejchichte des deutjchen Gaunerthums“ von F. Chr. B. Aoe-Lalle- mant (1881); „Illuſtrirte Naturgejchichte der Thiere“, in Verbin— dung mit Friedrich Heinde, Friedrich Knnauer und Eugen Rey heraus- gegeben von Philipp Leopold Martin (2 Bände in 4 Abtheilungen mit 55 Separatbildern und 1519 Abbildungen in Holzjcehnitt, 1882 bis 1884); „Beiträge zur Defeendenztheorie und zur Methodologie der Naturwiſſenſchaft“ von Profeffor Hugo Spiter (1886); „Hand— buch der allgemeinen Pharmakologie und Therapie’ von Profeſſor T. Lauder Brunton, nad) der dritten engliichen Ausgabe überjett von Dr. Joſeph Zechmetiter (mit 167 Abbildungen, 1893); endlich mehrere Abhandlungen von Profeſſor AR. A. Philippi in Chile, für den Verfaſſer gedrucdt und in Commiſſion debitirt: „Die tertiären und quartären DBerfteinerungen Chiles“ (mit 58 lithographirten Tafeln, 1887), „Verzeichniß der von Friedrich Philippi auf der Hochebene der Provinzen Antofagafta und Tarapacä gefammelten Pflanzen‘ (mit 2 Tafeln, 1891) und mehrere feiner nach den „Anales del Museo Nacional de Chile‘ von ihm überjetten botanischen und zoologischen Abhandlungen (mit Tafeln, 1893 und 1895).

Die Theologie ift durch Folgende DBerlagswerfe vertreten: „Graecus Venetus. Pentateuchi Proverbiorum Ruth Cantiei Ecclesiastae Threnorum Danielis versio Graeca‘, herausgegeben von Brofeffor Oskar von Gebhardt, mit Vorwort von Profefjor Franz Delitzſch (mit einer Lithographirten Tafel, 1875); „Die Bibel, der Talmud und das Evangelium‘ vom Nabbiner Elias Soloweyczyf, aus dem Franzöfifchen überjegt von Profeffor Morit Grünwald (1877); „Das Buch Baruch. Geſchichte und Kritik, Ueberſetzung und Erklärung‘ vom Pfarrer 3. 3. Kneucker (1879); zwei Werfe von Profeffor Daniel Schenkel: ‚Die Grundlehren

320 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun.

des Chriftenthums aus dem Bewußtſein des Glaubens im Zu- jammenhange dargeftellt‘‘ (1877) und „Das Chriftusbild der Apojtel

und der nachapoftoliichen Zeit” (1879); „Das Religionsweien der

vohejten Naturvölker“ von Profefjor Guftav Roskoff (1880); „Aus— gewählte Predigten‘ von Profeffor Clemens Brodhaus, nad jeinem am 10. November 1877 erfolgten Zode herausgegeben (1880); ‚‚Predigt-Dispofitionen über ausgewählte Texte’ vom Pfarrer Rudolf Auguft Conradi (1890); zwei Werfe Ernjt von Bunjen’s, eines Sohnes Chrijtian Karl Joſias von Bunjen’s: „Die Meberlieferung. Ihre Entftehung und Entwidelung“ (2 Bände mit einer Tafel, 1889) und ‚‚Die Neconftruction der Firchlichen Autorität‘ (1892).

Philojophiiche Verlagswerfe in diejer Zeit find: „Die Welt- zellen. Mit Betrachtungen über die Glaubensbefenntniffe” von Profeffor Heinrih Baumgärtner (1875); „Beiträge zur Pſychologie als Wifjenichaft aus Speculation und Erfahrung‘ von Profefjor Karl Fortlage (1875); „Panacee und Theodicee. Illuftrationen, Saricaturen der Gegenwart und Grundlinien einer neuen Welt- anſchauung“ von Alexander Jung (2 Theile, 1875); drei Werfe von Brofefjor Immanuel Hermann ‚Fichte: die dritte umgearbeitete Auflage jeiner ‚Anthropologie‘ (1876), „Fragen und Bedenken über die nächte Fortbildung deutjcher Specnlation‘ (1876) und „Der neuere Spiritualismus, jein Werth und jeine Täuſchungen“ (1878); ‚Der Mythos bei den Hebräern und feine gejchichtliche Entwidelung‘ von Profejjor Ignaz Goldziher (1876); „Philoſophie und Chriftenthum in ihren Beziehungen zur Gultur- und Religions- frage” von Wilhelm Tangermann (Victor Granella) (1876); zwei Werke von Emerich du Mont: „Der Fortſchritt im Lichte der Lehren Schopenhauer’s und Darwin’s‘ (1876) und „Das Weib. Bhilojophifche Briefe über deffen Weſen und Berhältnig zum Manne‘‘ (1879, 2. Auflage 1880); zwei Werke von Ludwig Noire: „Ein- leitung und Begründung einer moniftischen Erfenntnißtheorie‘ und „Aphorismen zur moniftischen Philoſophie“ (beide 1877); „Die naturwifjenschaftlichen Grimdlagen der Vhilojophie des Unbewußten“ von Profeffor Dscar Schmidt (1877); „Der moderne Peſſimismus“, aus dem Nachlaß des Staatsminifters Dr. Ludwig von Golther,

* TE A er nun 163

2. Berlagsthätigfeit: Bhilofophie. 321

mit einem: Vorwort von Friedrich) Theodor Viſcher (1878); ‚Die heilige Sage der Polyneſier. Kosmogonie und Theogonie“ von Profeffor Adolf Bajtian (1881); „Weber den Ausgangspunkt und die Grundlage der PVhilojophie von Marimilian Droßbach, vom Freien Deutjchen Hochftift in Frankfurt a. M. veröffentlicht (1881); „Wege und Ziele der Culturentwickelung“, Eſſays von Eduard Lasfer (1881); „Der Einfluß des Islam auf das häusliche, jociale und politiiche Leben jeiner Befenner‘‘ von Carl Nathanael Piſchon (1881); „Willenswelt und Weltwille. Studien und Ideen zu einer Weltanſchauung“ von Dr. Karl Peters, dem Begründer der Kolonie Deutſch-Oſtafrika (1883); zwei Werfe von Profeffor Paul Deuffen: „Die Elemente der Metaphyſik“ (2. Auflage 1890, 3. Auflage 1902, die 1. Auflage war 1877 in anderm Verlage erjchienen) und der Anfang einer ‚Allgemeinen Gejchichte der Philofophie mit bejonderer Berücjichtigung der Religionen” (1. Band 1. Abtheilung, 1894); zwei Werfe von Profeffor 3. Frohihammer: „Die Philoſophie des Thomas von Aquino“ (1889) und „Ueber das Myſterium Magnum de8 Daſeins“ (1891).

Heben vorjtehenden philojophiichen Verlagswerken ijt Arthur Schopenhauer auch in diefer Gejchäftsperiode vielfach vertreten, jowol durch neue Auflagen und Ausgaben feiner Schriften, als durch Werfe über ihn und feine Philojophie. |

Die von Julius Frauenftädt herausgegebenen „Sämmtlichen Werke Schopenhauer’s (6 Bände, 1873—1874) erjchienen ſchon 1877 in zweiter Auflage und von den Einzelausgaben der darin enthaltenen Schriften wurden fein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorſtellung“ in den Jahren 1879 bis 1891 in 5.— 8. Auflage, die „Ethik“ in 4., „Ueber den Willen in der Natur‘ und „Ueber die vierfache Wurzel u. ſ. w.“ in 5., „Parerga und Paralipomena‘ in 7. Auflage gedruct. Außerdem veranjtaltete die VBerlagshand- fung unter Zuziehung Sacpverftändiger mehrere Separatausgaben einzelner Theile aus leßterem Werke und aus „Die Welt als Wille und Borjtellung‘ in handlichen Bändchen zu wohlfeilem Preiſe unter den Ziteln: ‚Aphorismen zur Lebensweisheit‘ (2 Bändchen, 1886), „Ueber den Zod u. ſ. w.“ (1886), „Philoſophie der Kunſt“

Die Firma F. A. Brodhaus. 21

322 V. Beriode, 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brocdhaus jun.

(2 Bändchen), „Ueber Religion und Schickſal“, „Ueber das Geifterjehn und was damit zufammenhängt‘‘, ‚Ueber Genie, große Geifter und ihre Zeitgenofjen‘‘, „Ueber Urtheil, Kritif, Beifall, Ruhm, Wahrheit und Irrthum“ (Tetere fünf Ausgaben 1891). Ferner wurden zwei in Bukareſt erjchienene franzöfiiche Ueberſetzungen Schopenhauer’icher Werfe von F. A. Cantacuzene: „Le Monde comme volonte et comme representation‘ (2 Bände, 1886) und „Critique de la Philosophie Kantienne‘ (1889), von der Firma debitirt. Schopenhauer oder jeine Werfe betreffende Berlagswerfe find: „Neue Briefe über die Schopenhauer’iche Philojophie‘‘ von Julius Frauenſtädt (1876); „Die Schopenhauer-Literatur. Verſuch einer hronologijchen Weberficht derjelben” von Ferdinand Yaban (1880); ESchopenhauer⸗Regiſter“ von W. L. Hertslet (1890); „Edita und Inedita Schopenhaueriana. Eine Schopenhauer-Bibliographie jowie Randichriften und Briefe Schopenhauer’s u. ſ. w.“, zu feinem hundert- jährigen Geburtstage herausgegeben von Eduard Grifebach (1888); „Denfrede auf Arthur Schopenhauer zu deſſen hundertjährigem Ge- burtstage am 22. Februar 1888 von Wilhelm Gwinner (1888).

Zur Rechts- und Staatswifjenjchaft gehören: zwei Werfe von Profeffor Friedrich) Brodhaus, „Die Briefe des Junius“ (1876) und „Das deutjche Heer und die Kontingente der Einzelſtaaten. Eine ftaatsrechtlihe Abhandlung‘ (1888); ‚Die mecklenburgiſche Berfaffungsfrage. Deren Gejchichte und gegenwärtiger Stand” (1877, Verfaffer unbefannt) ; vier Schriften von Ludwig Bamberger: „Reichsgold. Studien über Währung und Wechjel‘‘ (1.—3. Auflage 1876), „Deutſchland und der Socialismus” (1. und 2. Auflage 1878), „Die eulturgefchichtliche Bedeutung des Socialiſtengeſetzes“ (1. und 2. Auflage 1878 und 1879) und „Deutſchthum und Judenthum“ (1. und 2. Auflage 1880); „Freihandel und Zoll- ihuß‘ von Henry Fawcett, aus dem Engliſchen überjegt von U. Paſſow (autorifirte Ausgabe, 1878); „Unſere jocialpolitiichen Parteien‘ von Hans von Scheel (1878); „Ruſſiſche Semjtwo und baltiſche Selbjtverwaltung‘‘ (1878, Berfaffer unbekannt); ‚Das Ureigenthum‘ von Emile de Laveleye, aus dem Franzöſiſchen über-

2. Berlagsthätigfeit: Nechts- und Staatswijjenjchaft. 323

jest und herausgegeben von Profeffor Karl Bücher (autorifirte Ausgabe, 1879); „Zur Verwaltungsreform und VBerwaltungsrechts- pflege in Preußen‘ von Profefjor Rudolf Gneift (1880); die zweite Auflage von Ferdinand Laſſalle's 1861 erjchienenem Werke ‚Das Syſtem der erworbenen Rechte‘, herausgegeben von Lothar Bucher (2 Theile, 1880); „Die VBerfaffung der Nordamerifanijchen Union‘ vom Rechtsanwalt Dr. Eugen Schlief (1880); „Geſchichte des So— ctalismus und Kommunismus in Nordamerika’ von Heinrich Semler (1880); „Phyſiologie der deutjchen Polizei‘ von F. Chr. B. Ave- Lallemant (1882); „Die Altersverjorgung der Arbeiter in Deutjch- land‘ von Franz Kretſchmann (1. und 2. Auflage 1882); „Die Begründung der Klagen des Neichsrechts und des gemeinen Rechts nad) dem Reichscivilproceß“ vom Rechtsanwalt Dr. Alfred Brink— mann (2 Bände, 1883); „Die Gloſſe des Accurſius und ihre Lehre vom Eigenthum“ von Dr. Ernjt Landsberg (1883); „Ge— ichichte der Politik“, afademijche Antrittsrede von Profeffor Wilhelm Maurenbrecher (1884); ‚„Staatenbund und Bundesjtaat. Unter- juchungen über die Praris und das Recht der modernen Binde‘ von Profeſſor J. B. Wejterfamp (1892); „Weſen und Zwed der Politif. Als Theil der Sociologie und Grundlage der Staats- wifjenjchaften‘‘ von Guftav Ratzenhofer, öſterreichiſchem Feldmarſchall— fieutenant 3. D. (3 Bände, 1893), deffen jpätere Werfe in der nächjten Gejchäftsperiode erjchienen.

Noch jeien hier zwei Werke der diplomatijchen Literatur an- gefügt: „Ptudes sur la juridietion consulaire en pays chretiens et en pays non chretiens et sur Vextradition‘ von William Beach Lawrence, zugleich den vierten Band jeines „Commentaire sur les Elements du droit international et sur l’Histoire des progres du droit des gens de Henry Wheaton‘ (1880) bildend, und eine Fortjegung des von Baron von Martens und Baron von Cuſſy in 7. Bänden 1846 bi8 1857 herausgegebenen ‚‚Recueil manuel et pratique de traites et conventions ete.’, al® „‚Deuxieme serie‘ herausgegeben von Profeſſor F. H. Geffcken (3 Bände, 1885 1888, nicht 1857 1885, wie ©. 40 angegeben, welche Jahre

vielmehr die in diejer zweiten Serie mitgetheilten Actenſtücke betreffen). 21*

324 V. Periode, 1874—18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

Zur Archäologie gehören die von der VBerlagshandlung verlegten Werke Heinrih Schliemann’s, dem fie fi in Bewunderung der Yebensaufgabe, die er fich gejtellt, Troja auszugraben, zur Veröffent- lichung der Ergebnifje feiner Nachforſchungen angeboten hatte. Das erjte größere Werf, das fie von ihm verlegte, betraf jeine nach der Entdeckung von Ilion-Troja unternommenen, ebenfalls Aufſehen er- vegenden Ausgrabungen auf der Afropolis von Myfenae und in Tiryns unter dem Titel: „Mykenae. Bericht über meine Forfchungen und Entdefungen in Miyfenae und Tiryns“, mit einer Vorrede von W. E. Gladjtone und zahlreichen Abbildungen, Plänen und Farben- dructafeln, mehr als 700 Gegenstände darjtellend (1878); das Werk erjchien gleich feinen jpätern größern Werfen gleichzeitig auch in englifcher und franzöfiicher Sprache. Auf dafjelbe folgten: „Ilios. Stadt und Land der Trojaner. Forichungen und Ent-

deckungen in der Troas und bejonders auf der Bauftelle von Troja‘,

mit einer Vorrede von Profeffor Rudolf Virchow, zahlreichen Bei- trägen anderer auf dem Zitel genannter Gelehrten und ungefähr 1800 Abbildungen, Karten und Plänen in Holzjchnitt und Litho- graphie (1881), ‚„Drchomenos. Bericht über meine Ausgrabungen im böotiſchen Orchomenos“, mit 9 Abbildungen und 4 Tafeln

(1881), „Reiſe in der Troas im Mai 1881, mit einer Karte -

(1881), ‚Catalogue des Tresors de Mycenes au Musee d’Athe- nes”, mit einem Plan (1882), „Troja. Ergebniſſe meiner neueſten Ausgrabungen auf der Bauftelle von Troja u. j. w. im Jahre 1882, mit Vorrede von Profeffor A. 9. Sayce, 150 Abbildungen in Holz- chnitt und 4 Karten und Plänen in Lithographie (1884), „Ti— ryns. Der prähiftoriiche Palaft der Könige von Tiryns. Ergeb— nifje der neuejten Ausgrabungen‘, mit Vorrede von Geh. Oberbau- vath Profeſſor %. Adler, Beiträgen von Profefjor W. Dörpfeld, 188 Abbildungen, 24 Tafeln in Chromolithographie, 1 Karte und 4 Plänen (1886). Hieran jchliegen jich noch: „Bericht über die Ausgrabungen in Troja im Jahre 1890. Von Dr. Heinrich) Schliemann. Mit einem Vorwort von Sophie Schliemann und Beiträgen von Dr. Wilhelm Dörpfeld“ (mit 1 Plan, 2 Zafeln und 4 Abbildungen, 1891), nad) feinem Tode erſchienen; jeine ſchon

2. Berlagsthätigkeit: Schliemann’s Werfe. 325

unter den Biographien aufgeführte ,, Selbjtbiographie‘ (1892); „Sthafa, der Peloponnes und Troja‘ (1869 im Verlage von Gie- jede & Devrient in Leipzig erichienen und jpäter in den Verlag von F. A. Brocdhaus übergegangen); ‚„Schliemann’s Ausgrabungen in Troja, Tiryns, Myfenä, Orchomenos, Ithafa im Lichte der heutigen Wiſſenſchaft“ von Dr. Carl Schuchhardt, Director de8 Keftner- mujeums zu Hannover (mit 2 Porträts, 6 Karten und Plänen und 290 Abbildungen, 1890, 2. Auflage 1891), eine überfichtliche Darftellung von Schliemann's Ausgrabungen; „Troja 1893. Be- richt über die im Jahre 1893 in Troja veranftalteten Ausgrabungen‘ von Profeſſor Wilhelm Dörpfeld, Director de8 Deutſchen Archäo- logischen Inftituts in Athen, dem frühern Mitarbeiter Schliemann’s und Fortjeger der Ausgrabungen in Troja (mit 2 Plänen und 83 Abbildungen, 1894).

Schliemann jtarb am 26. December 1890 in Neapel auf der Kücreife von Paris nad) Athen, kurz vor Vollendung feines 67. Lebensjahre, nachdem er ſich 20 Jahre lang jeinen Ausgrabungen gewidmet hatte, das von ihm während jeiner frühern faufmänntjchen Thätigkeit erworbene anjehnliche Vermögen auf die Ausführung jeiner in frühefter Jugend gefaßten YLieblingsidee, den Schauplag der Helden Homer’3 zu erforjchen, verwendend. Anfangs von der deutjchen Gelehrtenwelt ignorivt und vielfach verjpottet, wurde er doc bald wegen der Wichtigkeit feiner Entdedungen gefeiert, 1869 von der Univerfität Roſtock zum Ehrendoctor der Philojophie und 1883 von der Univerfität Oxford zum Ehrendoctor des Kivilrechts ernannt und 1885 von der Königin von England durch .die große goldene Medaille für Kunſt und Wilfenjchaft geehrt. Seine Samm— fung trojanischer Alterthümer verwandte er 1881 zu einer Schenkung an das deutjche Volf, die von Kaifer Wilhelm I. in einem jehr anerfennenden Handichreiben vom 24. Januar 1881 angenommen und in dem berliner Muſeum für Völkerkunde als befondere Abthei- fung, die den Namen Schliemann-Mujeum trägt, aufgejtellt wurde. Infolge diefer Schenfung wurde Schliemann von der Stadt Berlin zum Ehrenbürger ernannt. Wenn aud) manche jeiner Anjchauungen von der Wiſſenſchaft nicht getheilt werden, wird doch allgemein

326 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

anerfannt, daß er die Archäologie durch jeine Ausgrabungen und Forſchungen mächtig gefördert hat. Seine Beziehungen zu der Firma %. A. Brodhaus waren immer die angenehmften im gejchäft- lichen wie im perjönlichen Berfehr; er weilte oft in Leipzig bei jeinen Verlegern, und Dr. Eduard Brodhaus bejuchte ihn 1884 in Athen jowie bei jeinen Ausgrabungen in Tiryns.

Andere die ältere Kunſt betreffende VBerlagswerfe find: „Das Srechtheion und der Tempel der Athene Polias in Athen“ von James Ferguffon, aus dem Englijchen überjeßt, herausgegeben von Dr. Heinrich Schliemann (mit 4 Tafeln und 2 Holzichnitten, 1880); „Die Anfänge der Kunft in Griechenland‘ von Privatdocent Dr. A. Milchhoefer (mit zahlreichen Abbildungen, 1883); „Geſchichte der Kunft im Altertum. Aegypten“ von Georges Perrot und Charles Ehipiez, nach dem Franzöfiichen bearbeitet von Profeffor Nichard Pietihmann, mit einem Vorwort von Profefjor Georg Ebers (autoris jirte deutjche Ausgabe, mit 602 Abbildungen im Text, 5 farbigen und 9 Schwarzen Tafeln (1884); „Kyrene, eine altgriechiiche Göttin“ von Profefjor Franz Studniczfa (mit 38 Abbildungen, 1890); „Die Kunft in den Athos-Klöftern‘ von Dr. Heinrih Brodhaus (mit 19 Texrt-Abbildungen, 1 Karte, 7 lithographirten und 23 Yichtdrud- tafeln, 1891).

In der neuern Kunftliteratur find zunächſt mehrere von der Verlagshandlung herausgegebene oder veranlafte illuſtrirte Werfe zu nennen: „Shafejpeare-Galerie. Charaktere und Scenen aus Shafe- jpeare’8 Dramen. Gezeichnet von Mar Adamo, Heinrich Hofmann, Hans Mafart, Friedrich Pecht, Fritz Schwoerer, Auguft und Hein- rich Spieß”, 36 Blätter in Stahlftich, mit erläuterndem Texte von Friedrich Pecht (Duartausgabe und Prachtausgabe in Imperialfolio 1876, 2. Auflage 1883); „Leſſing-Galerie. Charaktere aus Leſſing's Werfen‘, gezeichnet von Friedrich Pecht, 30 Blätter in Stahlſtich mit erläuterndem Texte (Detavansgabe 1879); „„Sluftrirter Katalog der Parijer Weltausjtellung von 1878, herausgegeben von W. 9. Uhland (2 Theile, Kunftinduftrie und Majchinentechnif, 1880); „Die Länder und Stätten der Heiligen Schrift” von Friedrich Adolf Strauß und Dtto Strauß (2. Auflage in 2 Ausgaben: mit Titel-

2. Berlagsthätigfeit: Kunftliteratur. 327

bild in Stahljtih, 130 Abbildungen in Holzjchnitt, 2 Steintafeln, 2 Farbendrudbildern und 3 Karten, und Prachtausgabe mit 30 far- bigen Stahlftichen, 112 Abbildungen in Holzjchnitt u. j. w., 1877); „Silhouetten zu Gregorovius’ Euphorion‘ von Marie Rehjener (1882).

Zur Runjtliteratur gehören noch folgende Werfe: „Die Ele- mente der Kumftthätigfeit” von Bernhard Grueber, Architekt und Profeffor der Baufunde (1875); ‚‚Artes Africanae. Abbildungen und Beichreibungen von Erzeugnifjen des Kunſtfleißes centralafrifa- nischer Völker’ von Profeſſor Georg Schweinfurth (mit deutichem und engliſchem Text und 21 lithographiichen Tafeln, 1875); ‚Das Landes- Zeughaus in Graz‘, herausgegeben von der Vorftehung des Münzen und Antifen-Cabinetes am St. 2. Joanneum (mit 44 Tafeln, 1880); ‚Albrecht Dürer's Tagebuch der Reife in die Niederlande‘, herausgegeben von Dr. Friedrich Leitſchuh (1884); ‚„„De sculptura von Pomponius Gauricus. Mit Einleitung und Ueberjegung neu herausgegeben von Dr. Heinrich Brodhaus‘ (1886); „Kunſtkritiſche Studien über italienische Malerei’ von Ivan Lermolieff, Pſeudonym für Senator Giovanni Morelli, drei Bände unter den Titeln: „Die Galerien Borgheje und Doria Panfili in Rom“ (mit 62 Abbildungen, 1890), „Die Galerien zu München und Dresden‘ (mit 41 Abbil- dungen, 1891) und „Die Galerie zu Berlin“, nebſt einem Lebens- bilde Giovanni Morelli's, herausgegeben von. Dr. Guftav Frizzoni (mit Porträt und 66 Abbildungen, 1893); „Die Runftlehre Dante’s und Giotto's Kunſt“, Antrittsvorlefung von Profeſſor Hubert Ja— nitjchef (1892); endlich ein die Muſik betreffendes Werk: „Das Tonſyſtem unjerer Mufif. Nebſt einer Darftellung der griechischen Zonarten und der Kirchentonarten des Mittelalters‘ von Reichs— ‚gerichtsrath Dr. Otto Bähr (1882).

Die Keijeliteratur und bejonders das Gebiet wifjenjchaftlicher Reiſewerke und der Beichreibungen von Forjchungsreifen nimmt in diejev und in der folgenden Gejchäftsperiode neben der fortwährenden Pflege des „Converſations-Lexikons“ die wichtigfte Stelle ein und weit die zahlreichjten VBerlagswerfe auf, unter ihnen epochentachende - Werke der angejeheniten Forjchungsreifenden. Die Verlagshandlung

328 V. Periode, 1874— 189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

widmete ſich diefem Gebiet mit bejonderer Vorliebe und auch mit großem Erfolg.

Im Vordergrunde diejer Werke jtehen die Afrifa betreffenden. Nachdem die Berlagshandlung jhon früher die Werfe von Spefe über die Nilquellen, von Gerhard Rohlfs „Quer durch Afrika“ und von Georg Schweinfurth „Im Herzen von Afrika‘ verlegt hatte, veröffentlichte fie zunächit: „Quer durch Afrika von Berney Lovett Cameron, aus dem Englifchen überjeßt, in autorifirter deutfcher Ausgabe (2 Theile mit 152 Abbildungen in Holzjchnitt, 4 Facfimile- tafeln und einer Lithographirten Karte, 1877), und die zweite Auf- lage von Georg Schweinfurth’s „Im Herzen von Afrifa‘ (1878).

Am 28. Detober 1871 war e8 Henry Morton Stanley ge- glücdt, den jeit mehrern Jahren in Afrifa verjchollenen Forſchungs— veijenden und Miſſionar David Livingſtone aufzufinden, nachdem ihm der Eigenthümer des „New York Herald“, Gordon Bennett jun., die Mittel für die Expedition zur Verfügung geftellt hatte. Auf Koften dejjelben jowie des londoner ‚Daily Telegraph‘ unternahm er 1874 bis 1877 eine neue Reife in Afrifa. Bon der Schilderung derjelben veranjtaltete die Firma %. A. Brodhaus eine deutjche auto- rifirte Ausgabe (wie jpäter aucd) von den übrigen Werfen Stanleiy’8) unter dem Zitel: „Durch den dunfeln Welttheil”, aus dem Eng- liichen überjett von Profefjor Dr. C. Böttcher (2 Bände, mit Karte und Abbildungen, 1878, 3. Auflage mit 240 Abbildungen und 10 Starten, 1891). Dieſem Werfe folgte die deutjche Ausgabe des ihon 1872 in englischer Sprache erichienenen Werks: „Wie id) Lipingjtone fand. Reifen, Abenteuer und Entdedungen in Gentral- Afrika” (2 Bände, mit 54 Abbildungen und einer Karte, 1879, 3. Auflage 1891). Ueber die Ergebniffe jeiner Expedition zur Er- forichung des Kongo in den Jahren 1882 bis 18834 veröffentlichte Stanley ein Werk, deſſen deutjche Ausgabe den Titel hat: „Der Kongo und die Gründung des Kongoftaates. Arbeit und Forſchung“, aus dem Englifchen überjegt von H. von Wobejer (2 Bände, mit über 100 Abbildungen, 2 großen und mehrern fleinen Karten, 1885, 2. Auflage 1887). Sein lettes größeres Werf war: „Im dunfel- jten Afrifa. Auffuchung, Rettung und Rückzug Emin Pajcha’s,

2. Berlagsthätigfeit: Stanley’s Werte, 329

Gouverneurs der Nequatorialprovinz“, überjett von H. von Wobejer (2 Bände, mit 150 Abbildungen und 3 Karten, 1890, 5. Auflage 1891), worin er über feine Erpedition zum Entſatz Emin Paſcha's 1887 bi8 1889 berichtete. Ergänzungen dieſes Werfs bilden: „Stanley’8 Briefe über Emin Paſcha's Befreiung. Mit Stanley’s Genehmigung veröffentlicht‘, herausgegeben von 3. Scott Keltie (mit einer Ueberfichtsfarte, 1.— 10. Auflage 1890) und „Emin Paſcha und die Meuterei in Aequatoria” von A. I. Mountenay Sephjon und Henry M. Stanley (mit 46 Abbildungen, einer Facſi— miletafel und einer Karte, 1890, 2. Auflage 1891).

Dbwol die Berlagshandlung das Gejchäftliche über die autori- jirten deutjchen Ausgaben der Werfe Stanley’s meijt nur mit jeinem englijchen Verleger zu ordnen hatte, jtand fie mit ihm doc)

- in angenehmen Beziehungen, und er erfüllte gern ihren Wunſch, für

die deutjchen Lejer ein Vorwort zu jenem Werke über den Kongo zu jchreiben. Er that dies in der. Form eines Briefs an die Firma vom 18. April 1885, der von derjelben als Facſimile und in Meberjegung mitgetheilt wurde. Kurz vorher hatten zwei In— haber der Firma ihn während feines Aufenthalts in Berlin per: jönlich fennen gelernt.

Die Berlagshandlung veranjtaltete auch zwei Bearbeitungen von Stanley’s Werfen für weitere Kreife, verfaßt vom Gymnafialdirector Dr. Berthold Volz: „Henry M. Stanley’s Reife durch den dunfeln Welttheil“ (mit 54 Abbildungen und einer Karte, 1881, 5. Auf- (age 1890) und „Emin Paſcha's Entjag und Stanley’8 Zug durd) das «dunfeljte Afrifa» (mit 61 Abbildungen und einer Karte, 1891).

Neben Stanley’s Werfen betreffen Afrifa noch folgende Ver— (agswerfe: „Vier Jahre in Afrifa 1871—1875 von Ernjt von Weber (2 Theile mit Abbildungen in Holzichnitt, einem Plane und einev Karte, 1878); zwei Werfe von Hermann Soyaux: „Aus Wejt-Afrifa. 1873— 1876. Erlebniſſe und Beobachtungen‘ (2 Theile mit einer lithographirten Karte, 1879) und ‚‚Deutjche Arbeit in Afrifa. Erfahrungen und Betrachtungen“ (1888); ‚Reinhold Buch— holz’ Reifen in Weſt-Afrika“, nad) feinem 1876 erfolgten Tode

330 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

herausgegeben von Karl Heinersdorff (mit Abbildungen in Holz- schnitt und einer Karte, 1880); „Kufra. Reife von Tripolis nad) der Oaſe Kufra“ von Profeffor Gerhard Rohlfs (mit 11 Abbildungen und 3 Karten, 1881); „Madagascar. Geographie, Naturgejchichte, Ethnographie der Injel, Sprade, Sitten und Gebräuche ihrer Be- wohner‘” von James Sibree, aus dem Englifchen überjett (mit Titelbild und 2 Karten, 1881); „Meine Miffion nach Abejjinien. Auf Befehl Sr. Maj. des Deutjchen Kaifers im Winter 1880/81 unternommen“ von PBrofeffor Gerhard Rohlfs (mit 20 Separat- bildern und 1 Karte, 1883); zwei Werfe von 9. H. Yohnjton: „Der Kongo“ (mit 78 Abbildungen und 2 Karten, 1884) und „Der Kilima-Ndjaro“ (mit Porträt, über SO Abbildungen und 4 Karten, 1886), beide Werfe aus dem Englischen überjett von W. von Freeden; „Durch Maſſai-Land. Forichungsreife in Oſt— afrifa u. j. w. in den Jahren 1883 und 1884 von Yojeph Thom- jon, aus dem Englifchen überjett von W. von Freeden (mit 62 Ab— bildungen in Holzjchnitt und 2 Karten, 1885); „Durch die Ka— lahari-Wüfte. Streif- und Jagdzüge nach dem Ngami-See in Südafrika“ von G. A. Farini, aus dem Englischen überjest von W. von Freeden (mit 46 Abbildungen und 2 Startenjfizzen, 1886); „Suftav Nachtigal’s Neifen in der Sahara und im Sudan. Nad) jeinem Neifewerf dargeſtellt“ von Dr. Albert Fränfel (mit Nachtigal’8 Porträt, 92 Abbildungen und einer’ Weberfichtsfarte, 1. und 2. Auf- lage 1887), bearbeitet nach den in Berlin erjchienenen erjten zwei Theilen feines Reiſewerks, deſſen 3. Theil nad jeinem 1885 er- folgtem Tode von der Firma F. A. Brodhaus unter folgendem Titel veröffentlicht wurde: ‚Sahara und Sudan. Ergebnifje jechsjähriger Reifen in Afrifa von Dr. Guftav Nachtigal. Dritter Theil“, herausgegeben von E. Groddeck (mit Porträt, 1 Karte, 2 Schrift- tafeln und Generalregifter, 1889); „Von Sanfibar zum Tanganjika. Briefe aus DOftafrifa von Dr. Richard Böhm“, nach jeinem Tode herausgegeben von Hermann Schalow (mit Bildniß und Starte, 1888); „Der Sudan unter ägyptiicher Herrichaft. Rückblicke auf die letten fechzig Jahre‘, herausgegeben von Richard Buchta (mit Titelbild und 2 Karten, 1888); „Fünf Jahre in Oftafrifa. Reifen

2. Berlagsthätigfeit: Afrika betreffende Werke. 331

durch die füdlichen Grenzländer Abejfiniens von Zeila bis Kaffa“ von Antonio Cecchi, nad) dem Italienischen bearbeitet von M. Rum— bauer (mit über 100 Abbildungen und 1 Karte, 1888); „Emin— Paſcha. Eine Sammlung von Reiſebriefen und Berichten Dr. Emin- Paſcha's“, herausgegeben von Profeffor Georg Schweinfurth und Profefjor Friedrich Natel (mit Porträt und Lebensjfizze, 1888); „Die. Erforjchung des Tſchuapa und Lulongo, Reifen in Central» afrifa‘ von Curt von Francois (mit 33 Abbildungen, 12 Karten- jfizzen und 1 Weberfichtsfarte, 1888); „Harar. Forſchungsreiſe nad) den Somäl- und Galla-Ländern Oſt-Afrikas“ von Profeſſor Philipp Paulitſchke (mit 50 Abbildungen, 1 Tafel und 2 Karten, 1888); „Im Innern Afrifas. Die Erforjchung des Kaſſai während der Jahre 1883, 1884 und 1885 von Hermann Wißmann, Ludwig Wolf, Curt von Francois, Hans Mueller (mit Titelbild, über 100 Abbildungen und 3 Karten, 1888; 3. Auflage 1891); „zimbuftu. Reife durch Maroffo, die Sahara und den Sudan in den Jahren 1879 und 1880 von Dr. Dsfar Lenz (2 Bände mit 57 Abbildungen und 9 Karten, 1884, 2. Auflage 1892); „Durch Kamerun von Sid nad) Nord. Reifen und Forſchungen im Hinter- (ande 1889 1891 von PBremierlieutenant Curt Morgen (mit 19 Separatbildern und 50 Abbildungen im Tert von R. Hellgrewe, 1 Porträt und 1 Karte, 1893).

Nicht Forichungsreiien, aber ebenfalls Afrika betreffende an- dere Werke find: „Marokko. Briefe von der Deutjchen Gefandt- ichaftsreife nach Fez im Frühjahr 1877 von Ludwig Pietich (1878); „Reife und Jagdbilder aus Afrika. Nach den neuejten Reiſe— ichilderungen zufammengeftellt von W. von Freeden‘‘ (mit 88 Ab- bildungen und 1 Karte, 1888); „Sanfibar. Kin oftafrifanisches Culturbild“ von Dr. Karl Wilhelm Schmidt (mit 15 Abbildungen und 1 Plan, 1888); „Deutjch-Dftafrifa. Geographie und Gefchichte der Colonie“ von Dberjtlieutenant Brix Förfter (mit einer Karte, 1890); „Unſere Kolonien: Land und Leute, gejchildert von Gymnafial- director Dr. Berthold Volz“ (mit 71 Abbildungen und 2 Karten, 1891); endlich drei Afrifa betreffende Schriften für die reifere Jugend von E. Falfenhorit: „In Kamerun. Zugvogels Reiſe- und

332 V. Periode. 1874—189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

Jagdabentener‘“ (mit 43 Abbildungen, 1887, 5. Auflage 1893), „Der Zauberer vom Kilima-Ndjaro. Adlers Kriegs- und Yagd- abenteuer in. Oſtafrika“ (mit 54 Abbildungen, 4. Auflage 1893) und „Am Victoria-Njanſa. ine oftafrifanische Kolonialgefchichte” (mit 41 Abbildungen, 1.—3. Auflage 1893), jowie eine ähnliche Schrift von O. Elfter: „Die Goldgräber von Angra Pequena‘ (mit 30 Abbildungen und 1 Karte, 1889, 4. Auflage 1893).

Bon den andere Erdtheile als Afrika betreffenden Werfen über Forſchungsreiſen ſeien zunächft die auf die Polargebiete fich beziehen- den vorgeführt.

Die wichtigsten derjelben jind die von Adolf Erik Freiheren von Nordenjfiöld verfaßten Werfe. Cine überfichtliche Schilderung jeiner frühern Reifen enthält das Werk „Die Nordpolarreifen Adolf Erik Nordenjfiöld’s 1858 bis 1879, aus dem Englischen in auto-

rifirter Ausgabe überjest (mit 44 Holzjchnitten und 4 lithogra-

phirten Karten, 1880). Sein epochemachendes Hauptwerk über die Entdeckung der Nordoftdurhfahrt iſt „Die Umfegelung Afiens und Europas auf der Vega’, autorifirte deutjche Ausgabe (2 Bände mit 2 Porträts in Stahlitih, 500 Abbildungen in Holzjchnitt und 19 Karten, 1882). Zur Ergänzung defjelben wurden die Einzel- forjchungen in einem fünf Bände umfaffenden Werke in jchwedischer Sprache veröffentlicht, deffen erjter Band auch deutſch unter dem Titel „Die wifjenjchaftlichen Ergebniffe der Vega- Expedition‘ (mit 45 Abbildungen in Holzjchnitt und 11 Tithographirten Tafeln und Karten, 1883) erichien. ine Bearbeitung des Hauptwerfs für weitere Kreife von E. Erman führt den Titel: „Nordenſkiöld's Vegafahrt um Aſien und Europa‘ (mit 200 Abbildungen, 1 Por: trät und 1 Karte, 1886, 2. Auflage 1890). Weiter veröffentlichte Nordenſkiöld als populär=wifjenjchaftliches Supplement zu feinem Hauptwerk „Studien und Forjchungen veranlaßt durch meine Keijen im hohen Norden‘ (mit über 200 Abbildungen, 8 Zafeln und Karten, 1885) und ‚Grönland. Seine Eiswüften im Innern und jeine Oftfüfte. Schilderung der zweiten Dickſon'ſchen Expedition im Jahre 1883 (mit über 200 Abbildungen und 6 Karten, 1886), beide Werfe ebenfalls als autorifirte deutjche Ausgaben. Im An—

2. Berlagsthätigfeit: Polargebiete und Aſien betreffende Werfe. 333

ihluß an die Nordenſkiöld'ſchen Werke find zu nennen eine Volks—

ausgabe des früher erwähnten Werks: „Die Zweite Deutjche Nord-

polarfahrt in den Jahren 1869 und 1870 (mit 54 Illuftrationen in Holzſchnitt und 4 lithographirten Karten, 1875, neue Ausgabe 1883) und ‚In Eis und Schnee. Die Aufjuchung der Jeannette- Erpedition und eine Schlittenfahrt durch Sibirien‘ von William 9. Gilder, aus dem Englischen in autorifivter deutjcher Ausgabe (mit 46 Abbildungen in Holzihnitt und 3 Karten, 1884). Aftatische Länder behandeln: „Cypern im Jahre 1879 von Sir Samuel White Baker, aus dem Englijchen in autorifirter Ausgabe überjett von Nichard Dberländer (mit Karte, 1880); ‚Ein verjchlofjenes Land. Reifen nach Korea” von Ernſt Oppert (mit 38 Abbildungen in Holzichnitt und 2 Karten, 1880); „Unter Tun- guſen und Jakuten. Erlebniffe und Ergebnifje der Dlendf-Expedi-

‚tion der kaiſerlich ruſſiſchen Geographiichen Gefellichaft in .St.-Peters-

burg‘ von Ferdinand Müller (mit 4 Abbildungen und 1 .Rarte, 1882); „Reiſe in Syrien und Mefopotamien‘‘ von Profejfor Eduard Sachau (mit 2 Karten von Profeffor Heinrich Kiepert, 18 Abbil- dungen und 22 Lichtörucbildern, 1883); „Quer durch Chryſe. Forſchungsreiſe durch die jüdchinefischen Grenzländer und Birma von Canton nah Mandalay” von Archibald N. Kolquhoun, aus dem Englijchen in autorifirter Ausgabe überjegt von H. von Wobejer (2 Bände mit über 300 Abbildungen in Holzichnitt und 2 Karten, 1884); „Aus dem wejtlichen Himalaja. Erlebniffe und Forſchungen“ von Karl Eugen von Ujfaloy (mit 181 Abbildungen und 5 Karten, 1884); „Reiſen an, dev Berfiih-Ruffischen Grenze. Talyſch und jeine Bewohner‘ von Dr. Guſtav Nadde (mit 12 Abbildungen, 4 Zafeln und 1 Karte, 1886) nebjt den wiffenjchaftliche Beiträge dazu enthaltenden Werke ‚Die Fauna und Flora des ſüdweſtlichen Caspi- Gebietes“ (mit 3 Tafeln, 1886); „Durch Central-Ajien. Die Kirgijenfteppe NRuffisch-Turkeftan-Bochara-Chiwa. Das Turk- menenland und Perſien“ von Heinric; Mofer, autorifirte deutjche Ausgabe des in anderm Verlag franzöſiſch erichienenen Werks (mit 160 Abbildungen, 16 Lichtöructafeln und 1 Karte, 1888). Amerika und Deeanien betreffen: „Durch Central - Brafilien.

334 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

Erpedition zur Erforichung des Schingi im Jahre 1884” von Karl von den Steinen (mit über 100 Text- und Separatbildern von Wilhelm von den Steinen, 12 Separatbildern von Johannes Gehrts und 3 Karten, 1886); „Guatemala. Reifen und Schilderungen aus den Jahren 1878 bi8 1883 von Dr. Otto Stoll (mit 12 Abbildungen und 2 Karten, 1886); ‚Neuguinea. Reiſen und Miffionsthätigkeit während der Jahre 1877 bis 1885 von James Shalmers und W. Wyatt Gill, aus dem Englifchen in autorifirter Ausgabe überjett (mit Abbildungen und Karte, 1886); „Im Bis- mard-Archipel. Erlebniffe und Beobachtungen auf der Inſel Neu- Pommern (Neu-Britannien) von R. Parkinſon (mit Abbildungen und Karten, 1887).

Außer Forjchungsreiien und ähnlichen Werfen find noch fol- gende zur Xeijeliteratur gehörige Verlagswerfe anzuführen: ‚Aus Phönizien. Geographiiche Sfizzen und hiftorische Studien‘ von Profefjor Hans Prutz (mit 4 Kartenjfizzen und 1 Plan, 1876); „Städte und Eulturbilder aus Nordamerika‘ von Profeſſor Friedrich Ratzel (2 Theile, 1876); von Ferdinand Gregorovius, außer meh— rern neuen Auflagen der erjten vier Bände feiner früher erwähnten „Wanderjahre in Italien‘ und des 1877 erjchienenen fünften Ban- des „Apuliſche Landjchaften‘‘, noch eine Separatausgabe aus diejem Werke: „Die Imjel Capri. Idylle vom Mittelmeer“ (1880, 3. Auflage 1897) und als Seitenftüd dazu ‚Korfu. Eine ioniſche Idylle“ (1882, 2. Auflage 1884); „Unter den Dlivenbäumen. Süpditalifche Volksmärchen“ von Woldemar Kaden (1880); zwei Schriften von Rudolf Kleinpaul: „Roma Capital. Römiſche Lebens und Yandichaftsbilder‘‘ (1880) und „Mediterranean. Yebens- und Yandjchaftsbilder von den Küſten des Mittelmeeres‘ (1881); „Streifzüge in den Urwäldern von Merifo und Gentral- Amerika‘ von Felir 2. Dswald (mit 76 Abbildungen in Holzjchnitt, 1881, 2. Auflage 1884) ; „Dom Atlantiihen zum Stillen Deean‘ von Friedrich Bodenftedt (1882); „Die Wisbyfahrt. Neifebriefe von den deutjchen, dänischen und ſchwediſchen Dftjeegejtaden‘ von Karl Braun-Wiesbaden (1882); „Die Stadt Palma’, Separatabdrud aus dem Werke „Die Balearen. In Wort und Bild gejchildert‘‘,

2. BVerlagsthätigfeit: Neifeliteratur; Milttärkiteratur. 335

anonym, verfaßt vom Erzherzog Yudwig Salvator von Dejterreich (mit 3 Plänen, 1882); „Durch das Britifche Reich. Südafrika Neuſeeland Australien Indien Oceanien Canada‘ von Alerander Freiheren von Hübner (2 Bände mit Karte, 1886; 2. Auflage 1891); „Sicilien. Bilder aus Natur, Geſchichte und Leben‘ von Auguft Schneegans (1887, 2. Auflage 1905); ‚Ueber den Polarkreis” von Th. von Bayer*, Pjeudonym für Prinzeſſin Thereje von Bayern (mit 5 Separatbildern, 1889); „Die Injel Haiti” von 2. Gentil Tippenhauer (mit 30 Holzjchnitten, 29 Ab- bildungen in Lichtdruck und 6 geologiichen Tafeln in Farbendrud, 1893); „Moſtar und fein Gulturfreis. in Städtebild aus der Hercegopina‘ von Carl Peez (mit 3 Abbildungen und 1 Plan, 1891); zwei Sugendjchriften von C. Falfenhorit: „Sturmhaken. Franz Sturm’s Abenteuer im Bismard-Ardipel’ (mit 83 Abbil- dungen, 1889, 4. Auflage 1893) und ‚„‚Eldoradofahrer. Eine deutjche Kolonialgefchichte aus vergangener Zeit” (mit 4 Abbildungen in Sarbendrud, 1890, 4. Auflage 1893).

Die Militärliteratur und das Seeweſen betreffen: „Précis militaire de la Campagne de 1813 en Allemagne”, anonym, ver- faßt vom Grafen Yorck von Wartenburg (1881); eine zweite Auf- lage des 1868 erjchienenen Werks „Die Kriegführung unter Be- nußung der Eifenbahnen und der Kampf um Eijenbahnen‘, nad) den Erfahrungen der neuejten Kriege neu bearbeitet (mit Abbil- dungen, Plänen und Tafeln, 1882); „Geſchichte des 2. Königl. Sächſ. Hujaren- Regiments u. |. w.‘ von M. von Süßmilch gen. Hörnig, Dberftlieutenant z. D. (als Manufeript gedrudt, 1882); „Seichichte des Königl. Sächfijchen 7. Infanterie-Negiments «Prinz Georg» Nr. 106 von Georg von Schönberg, Major (2 Theile, mit 2 Zitelbildern, einem Atlas von 22 Karten und 3 Uniformtafeln, 1890); drei Werfe von B. von Werner, Gontreadmiral a, D.: „Ein deutjches Kriegsjchiff in der Südſee“ (mit über 100 Abbil- dungen und 5 Karten, 1889, 3. Auflage 1890), „Deutſches Kriegs- ichiffsleben und Seefahrfunft“ (mit 60 Abbildungen und 4 Karten, 1891) und „Die Kampfmittel zur See. Schiffe, Fahrzeuge, Waffen,

336 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

Hafenjperre‘ (mit 93 Abbildungen, 1892); „In ägyptischen Dienften. Erlebnifje eines ehemaligen preußiſchen Hujarenoffiziers“ von Mar Müller, Lieutenant a. D. (mit 10 Abbildungen und 1 Karte, 1888); „‚Kriegsbilder aus dem Araberaufjtand in Deutjh-Dftafrifa” von 9. %. von Behr, Offizier in der Schußtruppe fir Deutjch- Oftafrifa (mit einem Vorwort von Major H. von Wißmann, 21 Abbildungen und 1 Karte, 1891).

Zu verjchtedenen Gebieten gehören zunächſt drei die Jagdwiffen- ichaft betreffende Werfe: die fünfte Auflage von „Winckell's Handbud) für Jäger und Iagdliebhaber‘‘, umgearbeitet von J. 3. von Tſchudi, der jchon die 3. und 4. Auflage (1858 und 1865) neu heraus- gegeben hatte (2 Bünde mit 24 Thierbildern, zahlreichen Holz- ichnitten und 2 lithographirten Tafeln, 1878), die fünfte Auflage des Werfs ‚Die Kleine Jagd. Für Jäger und Jagdliebhaber“ von 3. €. Iefter, umgearbeitet von O. von Niefenthal (mit 242 Abbil-. dungen im Text und 11 Separatbildern, 1884, die 3. und 4. Auflage 1848 und 1859 bearbeitet von E. H. E. Freiherrn von Berg) und „Jagd auf reißende Thiere in Britiich-Indien‘ von Auguft Schmid, englijcher Colonel a. D. (mit 12 Abbildungen in Lichtdrud, 1882); dann mehrere Literaturgeichichtliche Werke: „Geſchichte der neu- griechiichen Literatur‘ von Dr. Rudolf Nicolai (1876), „Geſchichte der jlaviichen Literaturen‘ von A. N. Pypin und B. D. Spajovit, aus dem Ruſſiſchen überjet von Zraugott Pech (2 Bände, 1880— 1884, autorifirte Ausgabe), „Der Shafefpeare-Mythus. William Shafejpeare und die Autorjchaft der Shafejpeare- Dramen‘ von Appleton Morgan, autorifirte deutjche Bearbeitung nach dem Eng- fischen von Karl Müller-Mylius (1885), „Geſchichte des ſpaniſchen Nationaldramas“ von Adolf Schaefer (2 Bände, 1890), im erjten Bande die Periode Lope de Vega's, im zweiten die Calderon's be— handelnd; endlich „Sammlung der Deutjchen Seejchifffahrtsgejete‘‘ (feit 1867) herausgegeben von Heinrich Stabenow (1875) und „Graphiſche Darftellung der Beförderung einiger Frachtartifel auf deutichen Eiſenbahnen“, bearbeitet von der füniglichen Eijenbahn- Direction zu Erfurt (3 Bände mit graphiichen Darjtellungen, —1887, Commiſſionsverlag).

2. Berlagsthätigfeit: VBermifchtes; Lehrbücher und Sprachbücher. 337

Die Gebiete der Lehrbücher, Sprachbücher, Wörterbücher und iprachwifjenfchaftlichen Werke find auch in dieſer Gejchäftsperiode durch zahlreiche Verlagsartifel vertreten.

1) Lehrbücher: ‚Leitfaden für das Zahlenrechnen in Real— ſchulen“ von Adolf Moritz Paufler (nebjt ‚Aufgaben‘, 1874); „Shronographiicher Gejchichts-Atlas für Schule und Haus‘ von Karl Rikli (1876); „Lehrbuch der Handels-Correfpondenz. Frans zöſiſch-Deutſch und Deutſch-Franzöſiſch“ von Karl Wagner (auch mit franzöjiichem Titel, 1875, 2. Auflage 1885) und „Lehrbuch der Handels - Eorrejpondenz. Engliſch-Deutſch und Deutich- Englisch“ von demjelben (auch mit englischen Titel, 1876); „Phraſeologiſches Handbuch der faufmänntjchen Correſpondenz in deutjcher, franzöſiſcher, englijcher und italienischer Sprade‘“ von Dtto Kiftner (1879, 2. Auflage 1903 unter dem Titel: ‚Wörterbuch der kaufmänniſchen Sorrejpondenz im deutjcher, franzöfticher, englijcher, italienischer und ſpaniſcher Sprache‘); ‚Lehrbuch der jüdiichen Gejchichte und Litera- tur‘ von Dr. David Cafjel (1879); „Grundriß der Botanik“ von Dr. F. Zraumüller und Dr. R. Krieger (mit 111 Abbildungen in Holzichnitt, 1882, 2. Auflage 1890); „Grundriß der Zoologie‘ von Dr. R. Krieger (mit 124 Abbildungen, 1886, 2. Auflage 1888).

2) Sprachlehrbücher, Leſebücher, Chreftomathien, Grammatifen u. ſ. w. Außer zahlreichen neuen Auflagen der früher erwähnten Ahn'ſchen und Graefer’schen Lehrbücher: zwei Schriften von Georg Stier, „Franzöſiſche Sprechichule” (1878, 5. Auflage 1902) und „Lehrbuch der franzöfiihen Sprache für höhere Mädchenjchulen‘ (5 Theile, 1895— 1897); „Cours abrege de la litterature fran- gaise depuis son origine jusqu’a nos jours‘ von M. Asmus (1885, 15. Auflage 1905); „The Scientifie English Reader. Gnglijches naturwifjenjchaftlich-technijches Lejebuch‘ von Dr. F. I. Wershoven (3 Zheile mit 30 Abbildungen, 1881); ‚Piccolo Vocabolario italiano. Kleines Vocabelbuch und erjte Anleitung zum italieniſch Sprechen‘ von Baul Blajchfe (1879); ‚Piccolo Epistolario italiano. Kleiner italienischer Briefſteller“ von Profeſſor Johann Lardelli (1880); ‚Teatro italiano. Für den Unterricht im Italienifchen‘‘

Die Firma F. U. Brodhaus. 22

338 V. Beriode, 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

herausgegeben von ©. Yocella (6 Bändchen, 1879 und 1880, mehrere in 2. und 3. Auflage 1891— 1895); „Grundriß der italienischen Grammatik‘ von Giovanni Meli (1883, 4. Auflage 1897) und als zweiter Theil dazu „Grundriß der italienifchen Syntax‘ (1887); „La Farfalla italiana. Italieniſches Yejebuch mit deutichen An— merfungen‘” von E. M. Gnocchi (1884); „Nuevo metodo para aprender el idioma aleman segun el sistema de F. Ahn‘“ von Samilo Balles (3 Eurje, 1875, in 9., T. und 6. Auflage 1905) nebſt Schlüffel (1875, 6. Auflage 1905); ‚Praktischer Lehrgang zur Erlernung der jpaniichen Sprache‘ von Victorio 3. Horowitz (1882); „El Lector americano‘ von J. Abelardo Nunez, für den Verfaſſer hergeftellt und debitirt (3 Bücher nebjt einem „Sila- bario“ umd zahlreichen Holzſchnitten, 1882 1884 und- mehrfad) in neuen Auflagen); „Altſpaniſches Leſebuch mit Grammatif und Gloſſar“ von Profefjor Adolf Keller (1890); „Nouvelle methode pratique et facile pour apprendre la langue portugaise‘, nad) der Ahn'ſchen Methode bearbeitet von F. de Lencaftre (3 Curſe mit Schlüſſel, 1883); „Praktiſcher Lehrgang zur jchnellen und leichten Erlernung der. dänischen Sprache‘ von E. (Elijabeth) Funk (1889); „Handbuch der vuffischen Sprache” von Sergius von Manſtein (mit einer Schrifttafel, 1884); „Kurze ruffiihe Grammatik“ von Profeſſor Dsfar Asboth (1889, 3. Auflage 1904) und „Ruſſiſche Chrejtomathie für Anfänger” von demjelben (1890, 2. Auflage 1903); „Praktiſcher Yehrgang zur Erlernung der deutjchen Sprache nad) Dr. F. Ahn's Methode für Griechen bearbeitet” von Karl Wied, auch mit neugriechiichem Titel (2 Eurje, 1884, 3. Auflage des 1. Curſus 1897); „Lehrbuch der japanischen Sprache‘ von Philipp Noad (1886); ‚„Outlines of Hebrew Grammar by Gustavus Bickell”, unter Betheiligung des Verfaſſers aus dem Deutjchen überjett und herausgegeben von Samuel Ives Curtiß (mit einer Schrifttafel von Dr. Julius Euting, 1877); „Gram— matif der Lebenden perfischen Sprache”, nad Profeſſor Mirza Mohammed Ibrahim's „Grammar of the Persian Language‘ neu bearbeitet von Profefjor H. 2. Fleiſcher (2. Auflage 1875); zwei Werfe von Camillo Kellner: „Das Lied vom Könige Nala.

2. Berlagsthätigfeit: Sprachlehrbücher; Wörterbücher u. j.w. ° 339

Erſtes Lejebuch für Anfänger im Sanskrit” (mit Wörterbuch, 1885) und „Sävitrt. Praftiiches Elementarbuh zur Einführung in die Sanskritiprache‘‘ (1888); ‚‚Chrestomathie Roumaine. Textes imprimes et manusecrits du XVI"® au XIX”® siecle etc. accom- pagnes d’une introduction, d’une grammaire et d’un glossaire roumain-francais‘, herausgegeben von M. (Mojes) Gafter (2 Bände, 1891), auch mit rumäniſchem Titel.

3) Wörterbücher, VBocabularien u. j. w.: vier Wörterbücher von 9. (Henriette) Michaelis: „Vollſtändiges Wörterbuch der italienijchen und deutichen Sprache‘, auc mit italienischen Zitel (2 Theile, 1879 und 1881, 14. umgearbeitete Auflage unter dem abgeänderten Zitel „Praktiſches Wörterbuch‘ u. ſ. w., 1903); „Neues ZTajchen- wörterbuch der italienischen und deutjchen Sprache für den Schul- und Handgebrauch‘ von derjelben, auc mit italienischem Titel (2 Theile, 1895, 8. Auflage 1905); ‚Neues Wörterbuch der portu- giefiichen und deutichen Sprache‘, auch mit portugiefiihem Titel (2 Zheile, 1887 und 1889, 7. Auflage 1905); „Novo Diccionario da lingua portugueza e ingleza‘, auch mit engliihem Titel (2 Theile, 1893, 2. Auflage 1905); „Morwitz' Neues Wörterbuch der Engliichen und Deutjchen Sprache mit bejonderer Berücfichti- gung der Amerifanismen‘‘ (2 Theile, 1885) und „Morwitz' Tajchen- wörterbuch der Englijchen und Deutjchen Sprache u. ſ. w.“ (2 Theile, 1885), beide Werfe auch mit englifchem Titel, herausgegeben von Morwis & Co. in Philadelphia, ‚‚Vocabulaire technique francais- allemand‘ von Dr. F. 3. Wershoven (1878, 2. Auflage 1897) und ‚Technical Vocabulary English and German‘ von demfelben (1880, 2. Auflage 1885), beide Werfe auch mit deutjchem Titel; ‚Yocabulaire militaire francais-allemand‘ vom Yieutenant Karl Kibbentrop (1877, 2. Auflage 1878); ,‚Drthographiiches Wörter- buch” und „Drthographiiches Schulwörterbuch‘‘ von Daniel Sanders (1875, erjteres in 2. Auflage 1876); ‚‚Bergmännifches Wörter- buch‘, bearbeitet von Julius Dannenberg und Werner Adolf Frank (1882).

4) Sprachwiſſenſchaft, Orientalia, Werfe über afrifanijche und amerifanifche Sprachen: „Morgenländiſche Forjchungen. Feſtſchrift

22*

340 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun.

Herrn Profeffor Dr. H. 2. Fleischer zu feinem 5Ojährigen Doctor- jubiläum am 4. März 1874 gewidmet von jeinen Schülern 9. Deren- bourg, 9. Ethe, D. Loth, A. Müller, 3. Philippi, B. Stade, 9. Thorbedfe (1875); ,‚‚Chronologie orientaliicher Völker von Alderini‘, herausgegeben von Profeffor Eduard Sachau, gedrucdt auf Koften der Deutjchen Morgenländiichen Gefellichaft (2 Hälf- ten, 1876 und 1878); „Neuhebräiſches und Chaldäijches Wörter- buch über die Talmudim und Midraſchim“ vom Rabbiner Profeſſor Jacob Levy, mit Beiträgen von Profeffor H. L. Fleiicher (4 Bände, 1876— 1889); ‚„Mäiträyani Samhitä’, herausgegeben von Dr. Leo- pold Schroeder auf Koften der Deutihen Morgenländijchen Gejell- ihaft (1881); zwei Werke von Profeffor Paul Deuffen: ‚Das Syſtem des Vedänta” (1883, 2. Auflage 1905) und „Die Sütra’8 des Vedänta“, aus dem Sanskrit überjett (1887); „Indiſche Strei- fen“ von Profeſſor Albrecht Weber (3. Band, 1879, Band 1 und 2 erichtenen früher in anderm Berlage); „Etymologiſches Wörterbud) der turko-tatariſchen Sprachen” von Profefjor Hermann Vaͤmbéry (1878); ‚‚Analogifch-vergleichendes Wörterbuch über das Geſammt— gebiet der indogermanischen Sprachen” von Gymnaſialprofeſſor Se-

baftian Zehetmayr (1879); „Syriſch-römiſches Rechtsbuch aus dem

5. Jahrhundert“, mit Unterftügung der Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin herausgegeben, überjett und erläutert von Profeffor Karl Georg Bruns und Profeffor Eduard Sachau (1880); zwei Werke von Karl Kiel: „Der Doppelfalender des Papyrus-Ebers verglichen mit dem Feſt- und Sternfalender von Dendera“ (mit Tafel, 1876) und ‚Der Thierfreis und das feite Jahr von Dendera“ (mit Tafel, 1878); „Mittheilungen der Riebeck'ſchen Niger-Exrpedition. I. Ein Beitrag zur Kenntniß der Fulifchen Sprade in Afrifa. I. Proben der Sprache von Ghät in der Sahara mit haufjanischer und deutjcher Ueberjegung‘ von Gottlob Adolf Krauſe (mit Kartenjfizzen und Facfimiles, 1884); ‚Suaheli-Dragoman‘“ von Dr. F. Freiheren von Nettelbladt (mit einer Karte von Deutjch-Djtafrifa, 1891); „Der überfliegende Strom in der Wiſſenſchaft des Erbrechts der Hanefiten und Schafeiten‘, arabijcher Text vom Schech Abd ul Kadir Muhammed, überjeßt und erläutert von Leo Hirih (1891);

2. BVerlagsthätigfeit: ſprachwiſſenſchaftliche Werke. 341

„Organismus der Khetſua-Sprache“ von 3. 3. von Tſchudi (1884); „Die Sprache der Iril- Indianer‘ von Dr. Dtto Stoll (188; ſechs Werke von Dr. E. W. Middendorf: „Das Runa Simi oder die Keſhua-Sprache“ (1890), „Wörterbuch des Runa Simi oder der Keihua- Sprache‘ (1890), „Dllanta, ein Drama der Keihua- Sprache‘, überjest und mit Anmerkungen verjehen (1890), „Dra— matiſche und lyriſche Dichtungen der Keſhua-Sprache“, gejammelt und überjetst (1891), „Die Aimara-Spracde‘‘ (1891), „Das Muchik oder die Chimu-Sprache“ (1892); „Studien zur romanischen Wort- Ihöpfung“ von Karolina Michaelis (1876); „Jüdiſchdeutſche Chrefto> mathie. Zugleich ein Beitrag zur Kunde der hebrätichen Literatur‘ von Dr. Mar Grünbaum (1882).

Hier mögen auch angejchloffen werden: „Die Sprichwörtlichen Hedensarten im deutjchen Volksmund nad) Sinn und Urjprung er- läutert. Ein Beitrag zur Kenntnis deutjher Sprache und Sitte‘ von Wilhelm Borchardt (1888), nach deifen 1889 erfolgtem Tode in gänzlicher Neubearbeitung herausgegeben von Guſtav Wuſtmann, Director der Stadtbibliothef zu Leipzig (2. bis 5. Auflage 1894— 1895); ‚Katalog der Bibliothet der Deutſchen Morgenländiichen Geſellſchaft“ (2 Abtheilungen, 1880 und 1881, 2. Auflage 1900); „Sahrten und Abenteuer des Herrn Stedelbein. Nach Zeichnungen von Rudolf Töpffer. In Reimen von Julius Kell“ (5. Auflage 1900; die 1.—4. Auflage erichienen 1847— 1879); „Eine Gemein- ſprache der Kulturvölker“ von Dr. Alberto Liptay (1891); „Dante— Handbuch. Einführung in das Studium des Lebens und der Schriften Dante Alighieri’S von Dr. G. A. Scartazzini (1892); endlich die von Letzterem veranftaltete Ausgabe von Dante’s ‚La divina Com- media“ (4 Bände, 1874—1890) mit ausführlichem Commentar und einer in der zweiten umgearbeiteten Auflage des eriten Bandes (1900) enthaltenen ‚‚Uoncordanza‘ (Sonderausgabe 1901), jowie mit „Prolegomeni“, die den vierten Band bilden und ebenfalls in Sonderabdrud erſchienen find (1890).

Die Anzahl der von der Firma in diefer 21 Jahre umfafjen- den Gejchäftsperiode verlegten neuen Werke (außer Fortjegungen und

342 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun.

neuen Auflagen früherer Werke) iſt eine wejentlich geringere als in der vorhergehenden, da die Firma, wie Schon zu Anfang diejer Ueber- ficht erwähnt, einzelne DVerlagsgebiete zu bejchränfen und dafür andere, wie namentlich das der wifjenjchaftlichen Reiſewerke, mehr zu pflegen juchte. Die Anzahl der Berlagswerfe in der fünften Ge- ihäftsperiode betrug 415, gegenüber 660 in der dritten und 956 in der vierten, ducchichnittlich pro Jahr 20, in geringfter Zahl (1894) 4, in höchjter Zahl (1880) 31 Werke, während die Durchjchnitts- zahl pro Jahr früher 33 und 38 Werfe betragen hatte. Von den 415 Werfen betreffen 40 die deutjche jchöne Literatur, 22 Ueber— jeßungen und Werfe in fremden Sprachen, 14 Zeitjchriften und Enchklopädiiches, 55 Gejchichte und Biographien, 212 andere Wifjen- ichaften (darunter bejonders Reiſewerke), 7O Lehrbücher und ſprach— wiffenjchaftliche Werke.

Serhste Periode. 1895 1905.

Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

1. Gelchäftlihes und Biographiſches.

Die alleinigen Inhaber der Firma jeit 1. Juli 1895, Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun., waren ſchon jeit mehrern Sahren Theilhaber derjelben in Gemeinschaft mit ihren Vätern, Eduard und Rudolf Brodhaus, gewejen, Albert jeit 15 Jahren (1881), Rudolf jeit 6 Jahren (1889). Sie waren daher mit dem Gejchäft bereits vollftändig befannt und willens, es im Geifte ihrer Vorgänger fortzuführen, aber den Anforderungen der neuen Zeit gemäß nad einigen Nichtungen hin umzugeftalten. Dem Beijpiele ihrer Väter und bisherigen Affocies folgend, theilten fie die Leitung der verjchiedenen Gejchäftszweige nicht untereinander, jedoch übernahm Albert als der Aeltere die Hauptleitung, das Finanz- wejen und den perjönlichen Verkehr mit den Autoren und den Re— dacteuren, während Rudolf bejonders das Sortiment & Antiquarium, das Commiſſionsgeſchäft und die Buchhaltung überwachte, alle wich- tigern Vorkommniſſe wurden aber von ihnen gemeinjam bevathen. In den allgemeinen Angelegenheiten des Buchhandels wurde die Firma hauptjächlich durch Albert, in denen des Buchdrucigewerbes durch Rudolf vertreten.

Die am 1. Juli 1895 ausgejchiedenen beiden bisherigen Mit- inhaber der Firma hatten fich von dem Gejammtperjonal herzlich verabjchiedet, nahmen aber nad) wie vor den wärmſten Antheil an der Firma, behielten ihre altgewohnten Arbeitspläße bei und blieben in vegem gejchäftlichem Verkehr mit ihren Söhnen, fi) an ihrer

346 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

Thätigfeit erfvenend und früher begonnene Arbeiten im Intereſſe der Firma jelbjt fortjegend.

Dr. Eduard Brockhaus erhielt bald nad) jeinem Ausjcheiden aus der Firma und nad dem Rücktritt aus feinen Ehrenämtern Beranlaffung zu einem nochmaligen öffentlichen Auftreten, indem er von der Association litteraire et artistique, die ihren 17. Kongreß vom 21. bis 28. September 1895 in Dresden abhielt, als Ver— tretev de8 Buchhandels zu einem ihrer Ehrenpräfidenten ernannt wurde, neben Johannes Brahms, Paul Heyje, Adolph Menzel, Sohannes Schilling und Paul Wallot, von denen aber außer ihm nur die beiden Yebtgenannten perjönlich erſchienen. Gr betheiligte jich lebhaft an den Verhandlungen des Congreſſes und als diejer am 28. September einer Einladung des Börjenvereins der Deutjchen Buchhändler und des Bereins der leipziger Buchhändler nach Leipzig

folgte, erhielt ev den Auftrag, bei dem im Deutjchen Buchhändler-

hauje veranjtalteten Feitmahle die Gäfte des Buchhandels zuerjt zu begrüßen. Er that dies, indem er nach dem bei allen buchhänd- lerifchen Fejtmahlen hergebrachten Brauche zugleich den erſten Toaſt dem Deutjchen Kaifer und dem Könige von Sachen widmete. Im Dresden war ein Toaſt auf den Kaiſer unterlaffen worden, wol aus Rückſicht auf die zahlreichen franzöfiichen Mitglieder des Con— grejfes. Der Toaſt fand allgemeine Billigung und die Lebhaftejte Zujtimmung der Feitverfammlung; um auch die des Deutjchen nicht fundigen Theilnehmer über den Gegenjtand des Toaſtes nicht in Zweifel zu laffen, war diefer am. Schluffe in franzöſiſcher Sprache wiederholt worden. | Bom föniglich ſächſiſchen Juſtizminiſterium wurde Dr. Brodhaus am 12. October 1895 zum Mitglied der literarijchen Abtheilung des Sacverjtändigenvereins beim Amtsgerichte Leipzig und am 20. De- ceomber 1901 zum Mitglied der infolge des Lrhebergejetses vom

19. Juni 1901 an deren Stelle errichteten Sachverjtändigenfammer

für Werfe der Literatur ernannt.

Am 14. October 1895 verjtarb jein und feines Bruders Better, Profeſſor Friedrich Brocdhaus, der jüngere Sohn von Profeffor Hermann Brodhaus, erit 57 Jahre alt, in Jena.

a a et P na a Ve a Te SR pe

1. Gefchäftliches und Biographiiches: Tod von Audolf Brodhaus., 347

Als früheres Mitglied des Neichstags wurde Eduard Brodhaus zu der am 26. Detober 1895 in Anwefenheit Kaifer Wilhelm’s IL. und König Albert’s erfolgten feierlichen Schlußfteinlegung des Reichs— gerichtsgebäudes in Leipzig eingeladen und ebenjo zu der am 18. Ja— nuar und 21. März 1896 in Berlin ftattfindenden Jubelfeier der Begründung des Deutjchen Reichs und Reichstags. Vom Auswär— tigen Amte wurde er zu einer vom 20. bis 22. Januar 1896 in Berlin veranftalteten Conferenz von Sachverjtändigen in Angelegen- heiten der literariichen Berner Konvention zugezogen.

Rudolf Brockhaus hatte noch vor ſeinem Ausjcheiden aus der Firma im Frühjahre 1895 eine viermonatliche Neife nach Italien unternommen, in Florenz, Rom und Neapel mit jeiner Frau und feiner Tochter Marianne zufammentreffend, und war im folgenden Früh- jahre wieder dahin zurücgefehrt, dann im Auguft 1897 nad) Salz- burg und Oberbayern gereift. Inzwijchen widmete er fich in Leipzig jeinen LYieblingsbeichäftigungen, namentlich feiner Autographenjamm- lung. Wie er aus diefer einem engern reife gern etwas mittheilte, jo ließ er auch unter dem Titel „Zum 22. März 1897 (dem Säcular- tage der Geburt Kaiſer Wilhelm’s I.) ein Facfimile eines in feinem Belize befindlichen Briefs des Kaifers als fiebzehnjährigen Prinzen Wilhelm, datirt Paris den 22. März 1814, anfertigen und begleitete das als Handjchrift gedructe Heft mit einem warmen patriotischen Nachworte. In der zweiten Hälfte des Jahres 1897 bejchäftigte er fih mit einer größern Feltgabe aus jeiner Sammlung zur Feier eines andern für Deutjchland bedeutjamen Erinnerungstags, des 28. August 1899, an dem Goethe vor 150 Jahren geboren wurde. Am 1. Januar 1898 ſchrieb er ein Vorwort dazu, theilte aber Niemandem, auch nicht den Seinigen, die Abficht diefer Ver— öffentlichung mit. Yeider jollte er weder die Druclegung des Manu— jeripts noch den Gedenktag jelbjt erleben, denn faum vier Wochen nach Niederjchrift jenes Vorworts, am 28. Januar 1898, wurde er den Seinen durd einen janften Tod entrifjen.

Sein Hinfcheiden erfolgte ganz unerwartet nach nur furzer Krankheit, wie er überhaupt nie ernftlich frank gewejen war, in

348 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

jeinem jechzigjten Lebensjahre, und erregte die allgemeinfte Theil- nahme, namentlich auch bei dem Perjonal der Firma, wie fich bei jeinerv Beerdigung am 31. Januar zeigte. Außer den Seinigen

wurde jein Bruder Eduard am jchmerzlichjten durch den Verluſt

getroffen, da er das ganze Leben mit ihm zugebracht, erſt dem neun Jahre jüngern Bruder als Knaben neben dem Vater treu zur Seite gejtanden, dann 32 Jahre lang mit ihm zujammen die Firma ge- leitet Hatte, wobei zwijchen ihnen ſtets vollftändige Eintracht in ge- ihäftlihen Angelegenheiten wie perjönlich gewaltet hatte. Aber aud) die Firma erlitt durch jein Hinfcheiden im Fräftigen Mannesalter einen jchweren Verluſt, da er fich um fie nad) den verjchiedenften Rich— tungen hin große Verdienjte erworben und ganz für fie gelebt hatte.

Unter den zahlreichen ihm gewidmeten warmen Nachrufen jei bejonders ein von dem Literarhiftorifer Profefjor Ludwig Geiger in Berlin hevrührender hervorgehoben (in Nr. 10 der „Blätter für

litevarifche Unterhaltung‘ von 1898), der beim Abdruck eines ihm

vom DBerjtorbenen zur Verfügung gejtellten Briefs des Jugend— genofjen Goethe’s, Reinhold Lenz, die Verdienfte rühmte, die Rudolf ſich um die deutjche-Literatur durch Spenden aus jeiner Autographen- jammlung erworben habe.

Die erwähnte Fejtgabe zu dem Goethe-Gedenktage hat den Zitel „Zum 28. Auguft 1899 und wurde, als Handichrift ge- druct, von den beiden ältern Söhnen des Verjtorbenen, Rudolf und Mar, pietätvoll zu diefem Tage an Berwandte, Freunde und Gleich— gejinnte ihres Vaters verſchickt, auch an einige öffentliche Bibliothefen für weitere Kreife. Das Manujeript war fait ganz drucfertig vor- gefunden worden, von einigen VBorjchriften für die Drucklegung be- gleitet, falls er dieje nicht jelbjt bejorgen fünne. Die Schrift ift in Folio auf Büttenpapier gedrudt, SO Seiten jtark, und enthält außer dem jchon erwähnten Vorwort und einigen Bemerkungen „zur Einführung“ 14 Briefe und andere Schriftjtücke Goethes aus des Verfaſſers Autographenfammlung in Facjimile, von werth- vollen Erläuterungen begleitet. Die Schrift fand bei allen Em- pfängern dankbare Aufnahme und bildet ein würdiges literarijches Denkmal, das der Entjchlafene ſich ſelbſt gejett hat.

1. Geichäftliches und Biographiiches: Errichtung eines neuen Gebäudes. 349

In den Jahren 1898 und 1899 fand eine mehrfache Umge— jtaltung des Geſchäftsgrundſtücks der Firma durch Neubauten jtatt, die durch die Ausdehnung der graphiichen Zweige und bejonders durch die Herftellung der 14. Auflage des „Converſations-Lexikons“ nöthig geworden waren. Schon im Sommer 1897 war das Fleine Gartenhaus, das 1870 für Heinrich) Brocdhaus erbaut und von ihm in jeinen legten Lebensjahren oft benutt worden war, dann 1881 bis 1887 von Albert und. vom Herbit 1889 bis Mitte 1897 von Rudolf Brodhaus jun. bewohnt wurde, abgebrochen und durd einen Saalbau für die lithographiichen Schnellpreſſen erjett worden.

Im Januar 1898 war die Errichtung eines neuen Gebäudes für die bisher in einem der Seitengebäude des erjten Hofs unter- gebrachte Lithographiiche Anftalt und Steindruderei beſchloſſen wor— den, bejonders um zahlreiche neue lithographiiche Schneliprefien auf- jtellen zu- fönnen, ſowie für die im Druckereigebäude befindliche und eine Ausdehnung beanjpruchende Buchbinderei. Der Bau wurde jo raſch gefördert, daß der volle Betrieb im Keller, Erdgejchoß und im erſten und zweiten Dbergefhoß jchon am 1. Januar 1899 aufgenommen werden fonnte. Diejer von den Architekten Schmidt & Sohlige, und in jeinem majchinellen Theil vom Givilingenteur Franz Schnelle ausgeführte jtattliche Neubau, mit Stampfbetondeden, Yino- feumbelag, Wandbefleidung aus weißglafirten Steingutkacheln, ſechs je 843 qm großen, von eifernen Säulen getragenen Sälen, überaus reichlicher Kraft-, Licht- und Luftzuführung und mit feinen jonftigen majchinellen und Hygienischen Einrichtungen ift in gewiſſem Sinne für moderne Drucdfereineubauten vorbildlich geworden. Das 22 m hohe, 52 m lange und 18 m tiefe Gebäude theilte den bisherigen eriten Hof des Grundſtücks in zwei Höfe, wobei die bei Erwerbung des Grundſtücks im Jahre 1821 um einen Raſenplatz gepflanzten 16 Linden leider bis auf 2 an der Borderjeite fallen mußten. Die beiden 1825 errichteten, inzwijchen baufällig gewordenen Seiten- gebäude wurden bis zur Grenze des Neubaus abgebrochen. Die Idee, an ihrer Stelle ftatt des einen Duergebäudes zwei neue Seitengebäude zu errichten, um den erjten Hof in jeinem bisherigen Umfange und mit den alten Bäumen zu erhalten, war aufgegeben worden, weil

350 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

fie feine jo günftigen Xichtverhältniffe wie jenes geboten hätten. Das neue Duergebäude wurde mit dem ältern durch Seitengänge verbunden umd in dem neu entjtandenen zweiten Hofe unterirdiſch (infs eine neue Dampfmafchine (von der Majchinenfabrif Augs- burg), vechts das Kefjelhaus für diejelbe jowie für Dampfheizung und eleftriiche Beleuchtung (Anlage von Schudert & Co. in Nürnberg) errichtet; ein unterivdiiches Kohlenbehältniß zwijchen beiden in der Mitte des Hofes war ſchon 1891 angebracht worden. In dem neuen Quergebäude wurden Keller, Erdgeſchoß, erſtes und zweites Dber- geſchoß der Geographiich-artiftiichen Anjtalt und Steindrucerei ein- geräumt, das dritte und vierte Obergeſchoß der Buchbinderei, wäh— rend die dadurd im alten Duergebäude frei gewordenen Räume der Buchdruderei hinzugefügt wurden; die Kupferdruderei war jchon früher in das oberjte Gefchoß des Giekereigebäudes verlegt worden.

Endlich wurde als Abſchluß diefer Umänderungen auf, dem erſt 1897 im frühern zweiten (jetst dritten) Hofe des Grundſtücks er— richteten ebenerdigen Saalbau, der durch Verlegung der Tithogra- phiichen Schnellprefien in das neue Duergebäude freigeworden war, ein Dbergejchoß aufgebaut und im Herbit 1899 das Hauptcontor der Firma dahin verlegt; in das Obergeſchoß famen die Contore der Chefs, in das Erdgeſchoß Zimmer für die literarifchen und buchhändlerifchen Abtheilungsvorjtände und Korrejpondenten nebjt der Expedition für das Geſammtgeſchäft. Das Hauptcontor wurde durch einen Gang mit dem Lagerhaufe verbunden, in deijen Erd- geichoß und erſtes Obergeſchoß jchon 1889 die Auslieferung und die Buchhaltung des Verlags aus dem Bordergebäude und 1891 das Sortiment aus dem rechten Seitengebäude verlegt worden waren. Im VBordergebäude blieben nur die Kaffe, die Hauptbuch- haltung, das Commiſſionsgeſchäft (deffen Kontor in den jtehen- gebliebenen Reſt des linfen Seitengebäudes verlegt wurde), das Antiguarium (das bisher ſich im rechten Seitengebäude befinden hatte) und die Gentraljtelle des telephoniichen Verkehrs.

Die Yahre 1899 und 1900 brachten der Familie drei jchmerz- fihe Todesfälle. Am 5. September 1899 ftarb im 71. Lebensjahre

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Todesfälle in der Familie. 551

die ältefte Tochter von Heinrich Brodhaus, Marie Iudeich, die ſeit dem 1864 erfolgten Tode ihres Mannes ein ihr von ihrem Vater überlaſſenes Grundſtück bei Dresden bewohnt hatte. Am 7. Auguft 1900 hatte Albert Brodhaus den großen Schmerz, jeinen zweiten Sohn Ernſt, einen hoffnungsvollen Knaben von 9 Jahren, plötlic) zu verlieren; derjelbe ftarb nach einer Krankheit von wenig Tagen auf einer mit feinen Neltern und jeinem ältern Bruder unter- nommenen Ferienreife in einem franzöfiichen Seebade. Am 4. No— vember 1900 verjchied ein Onfel von Eduard’s Frau, Dr. Johann Weisz, in Temesvar im hohen Alter von 86 Jahren; er war lange Kedacteur des „Peſter Lloyd“ gewejen und hatte an den Geſchicken der Familie wie der Firma Brockhaus immer den vegiten Antheil genommen. |

Wie ſich Trauriges und Freudiges oft im Leben nahe berühren, hatte Dr. Eduard Brodhaus am 7. Auguſt 1899 feinen ſiebzigſten Geburtstag, am 16. Augujt und 2. September 1900 jein funfzig- jähriges Doctorjubiläum und Berufsjubiläum feiern fünnen, wozu er von den Seinigen, vom Perſonal der Firma und von weiten Kreifen jeiner Kollegen und Freunde herzlich beglüchwünjcht wurde. Seit 1897 gebrauchte er mehrere Jahre hintereinander die Kur in Badgajtein und erhielt dort am 30. Juli 1898 die Trauerbotſchaft vom Tode Bismard’s, dem er ein dankbares Andenken bewahrte und dejjen am 16. Juni 1901 vor dem Neichstagsgebäude in Berlin errichtetes Denfmal er als Mitglied des dafür gebildeten Comites mit einweihen half. Im Frühjahre 1898 weilte er länger in Flo— renz, wo fein zweiter Sohn Profeſſor Dr. Heinrich Brockhaus jeit 1897 als Director des dort errichteten Kunjthijtorischen Injtituts (ebte, und Anfang 1903 unternahm er eine mehrmonatliche Reiſe nad) Aegypten, auf dem Nil bis zum zweiten Katarakt bei Wadihalfa fahrend, begleitet von jeinem jüngjten Sohne Dr. jur. Fri Brod- haus, der ſich dann als Rechtsanwalt in Leipzig niederließ; die Rück— reife erfolgte durch Italien.

Im Juni 1901 hatte Albert Brodhaus die Ehre, den Vierten Internationalen Berlegercongreß, der zum erjten male in Deutjch-

352 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

(and tagte und Yeipzig als den Mittelpunft des deutjchen Buch— handels zu jeiner Zuſammenkunft gewählt hatte, als defjen Präſi—

dent zu leiten. Cr hatte jchon die frühern Congreffe in Paris

(1896), Brüfjel (1897) und London (1899) beſucht und in London die ehrenvolle, aber jchwierige Aufgabe erhalten, die Tagung in Leipzig vorzubereiten und zu leiten. Der Congrek, der vom 10. bis 13. Juni im Deutjchen Buchhändlerhaufe tagte, war zahlveicher als alle frühern, von ungefähr 400 Theilnehmern, darunter den angejehenjten Ver— fegern, bejucht, und zwar außer von Deutjchland aus Oeſterreich— Ungarn, Frankreich, Belgien, Holland, England, Skandinavien, Ruf- land, der Schweiz, Italien, Spanien, den Bereinigten Staaten von Amerifa u. |. w. An die intereffanten und wichtigen Verhandlungen ſchloſſen fih Befichtigungen buchgewerblicher Anftalten und verjchie- dene vom Börfenverein der Deutjchen Buchhändler, dem Verein der

Buchhändler zu Leipzig und der Stadt veranftaltete Feftlichfeiten, dar-

unter ein Gewandhausconcert. Ein vom Präfidenten des Congreſſes in der Wohnung feines Vaters gegebener Empfangsabend war dem Congreß vorausgegangen. Am 14. und 15. Juni folgte ein großer Theil der Mitglieder des Congreſſes einer Cinladung der Corpo— ration der Berliner Buchhändler nach Berlin zu Feitlichfeiten und zur Befichtigung dortiger graphiicher und buchgewerblicher Anjtalten. Zur Ausführung der Bejchlüffe des Congreſſes wurde ein Perma- nente8 Bureau mit dem Sit in Bern gegründet und die oberjte Leitung einer Internationalen Commiſſion übertragen, deren Borfit von 1901 bis 1906 ebenfalls Albert Brodhaus zufiel. Die nächſte Zagung des Congreſſes joll 1906 in Mailand ftattfinden.

Kurz vor dem Leipziger Kongreß war Albert Brochaus in der Santatemefje 1901 zum erften Vorfteher des Börjenvereind der Deutſchen Buchhändler gewählt worden, wurde alſo auch in diejem Amte ein’ Nachfolger feines Vaters, der e8 1892 —1895 bekleidet hatte. Außer den fonftigen Angelegenheiten des Börjenvereing wid— mete er fich mit feinen Borjtandscollegen (Dr. Bollert- Berlin, Dr. NRupredt-Göttingen, Müller-Wien, Nauhardt-feipzig, Winkler: Leipzig, Hartmann-Elberfeld, Frande-Bern) bejonders der Fortführung der von Adolf Kröner unternommenen Reformen. Nachdem diejer

1. Gefchäftliches und Biographifches: Börfenverein der Deutfchen Buchhändler. 353

mit der Statutenrevifion von 1887 eine jegensreiche Reform des Börfenvereins der Deutſchen Buchhändler erreicht und durch Maß— regeln zur jtrengern Einhaltung des Bücherladenpreies, Verkürzung des Kundenrabatts und zur Bekämpfung der Schleuderei den deut- ichen Buchhandel wejentlich gefördert hatte, blieb feinen Nachfolgern Dr. Parey), Bergftraeßer, Dr. Eduard Brodhaus, Engelhorn und Albert Brodhaus immerhin noch Manches in diefer Hinficht zu thun übrig. Die von dem Lettern befonders energisch durchgeführten Be— jtrebungen fanden allerjeits, jowol bei den Sortimentern als bei den Berlegern, lebhaften Beifall, wırrden auch von ihren Vereinigungen, namentlich dem Verband der Kreis- und Drtsvereine, gefördert und hatten den Erfolg, daß Anfang 1903 die Aufrechterhaltung des Yaden- preifes gefichert und, abgejehen von einem geringen Discont, die Ab- ihaffung des Kundenrabatts in ganz Deutjchland, Dejterreich und der Schweiz bejchloffen worden war.

Der lettere Beichluß und namentlich die Abficht, auch den den Staatsbibliothefen bisher gewährten Rabatt zu verfürzen, erregte die Unzufriedenheit einiger Bibliothefen und Gelehrten, und zum Widerjtand dagegen wurde im Frühjahr 1903 vom damaligen Rector der Univerfität Leipzig, Geh. Rath Adolf Wach, die Grün- dung eines „Akademiſchen Schubvereind‘ angeregt und von einer am 14. April in Eiſenach abgehaltenen Verfammlung von Uni— verſitätsrectoren bejchloffen. Im Auftrage diejes Vereins veröffent- fichte der Nationalöfonom Geh. Hofrath Karl Bücher in Leipzig Ende Juli eine Denkſchrift unter dem Titel ‚Der deutjche Buchhandel und die Wiſſenſchaft“, in der nicht nur die neuen Bejchlüffe und Ver— abredungen der Buchhändler verurtheilt wurden, jondern die geſammte Drganijation des deutjchen Buchhandels, die Thätigfeit der Verleger wie der Sortimenter, angegriffen und getadelt wurde. Dieje Schrift rief einen Entrüftungsiturm im gefammten Buchhandel hervor und veranlaßte zahlreiche Entgegnungen, in denen dem Verfaſſer viele Irrthümer nachgewiejfen und feine Behauptungen widerlegt wurden, zunächit im „‚Börjenblatt für den Deutjchen Buchhandel”, dann aber auch in jelbjtändigen Schriften, namentlich in einer von Dr. Karl ZTrübner-Straßburg unter Mitwirkung von Dr. Guftav Fiicher-Iena

Die Firma F. A. Brodhaus. 23

354 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

im Auftrage dev Deutjchen Berlegerfammer verfaßten Denkichrift: „Wiſſenſchaft und Buchhandel. Zur Abwehr‘, jowie in einer vom Vorſtande des Verbandes der Kreis- und Drtsvereine bearbeiteten Antwort auf Dr. 8. Bücher’s Denffchrift unter dem Titel: „Theorie und Praxis‘. Der Vorſtand des Börjenvereins bejchränfte ſich darauf, in einer Bekanntmachung vom 25. September 1903 die An- griffe, die der Verfafler in der im Auftrage des Akademiſchen Schub- vereing veröffentlichten Denkjchrift gegen den Börſenverein gerichtet hatte, kurz zurüczumeifen und jeine Mitglieder zum Ausharren auf dem eingejchlagenen Wege aufzufordern. Dieje Mahnung hatte vollen Erfolg, und. der Angriff feitigte nur die ————— im deutſchen Buchhandel.

Infolge eines Antrags des Geh. Raths Wach vom 16. —— 1903, dem der Vorſtand des Börſenvereins auf eine Anfrage an ihn vom 7. November beiſtimmte, berief das Reichsamt des Innern eine Verſammlung von Sachverſtändigen beider Intereſſengruppen zu contradictoriſchen Verhandlungen, wie ſolche bereits für andere Gewerbsgebiete ſtattgefunden hatten, auf den 11. April 1904 nad) Berlin. Die Verfammlung, war von gegen SO Perſonen bejucht und bejtand je zur Hälfte aus Vertretern des Buchhandels (darunter außer den Borjtandsmitgliedern des Börjenvereins auch die frühern eriten Borfteher defjelben: Kröner- Stuttgart, Dr. Eduard Bro haus-Leipzig und Engelhorn-Stuttgart) und den vom Vorſtande de8 Akademiſchen Schutzvereins vorgejchlagenen Univerfitätsprofefjoren, Bibliothefaren und Buchhändlern. Die Verhandlungen fanden auf Grund eines im NAuftrage des Neichsamtes des Innern vom Re gierungsrath Dr. Voelfer ausgearbeiteten Berichts unter Vorſitz des Geh. Negierungsraths Profeſſor Dr. van der Borght jtatt und nahmen zwei und einen halben Tag in Anſpruch. Die Haupt- wortführer waren auf Seite der Buchhändler die Borjtandsmitglieder des Börjenvereins, bejonders der erſte Vorjteher Albert Brodhaus, auf Seite des Mfademiichen Schutsvereins zwei von deſſen Vor— jtandsmitgliedern, Geh. Rath Wach und Geh. Hofrath Bücher, doch betheiligten jich auch zahlreiche andere Vertreter beider Parteien an der Debatte. Ein ftenographiicher Bericht über die Verhandlungen

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Afademifcher Schußverein. 355

erichten zunächit als Beilage zum ‚‚Deutjchen Reichs Anzeiger” am 26. Mai, 14 Bogen ftarf, und Anfang Juni als Heft 7 der „Kon— tradiftorischen Verhandlungen über deutjche Kartelle‘‘, 27 Bogen jtarf. Obwol jede der beiden Interefjfengruppen ihre Anjchauungen lebhaft ver- trat und die buchhändlerifchen Vertreter feinen Zweifel darüber liefen, daß der Buchhandel an jeiner Drganifation und an feinen jüngjten Beichlüfjen fejthalten werde, machte ſich jchlieglich doch auf beiden Seiten der Wunſch geltend, eine Verſtändigung in kleinerm Kreije zu verjuchen, und ein vom Geh. Rath Wach geftellter Antrag, zu diefem Zwecke eine gemeinjchaftliche Commiſſion zu ernennen, fand die einjtimmige Annahme der Verfammlung. Dieje Commiſſion be- jtand aus je 11 vom Börjenverein und vom Afademijchen Schub- vereine ernannten Mitgliedern und aus einem neutralen Vorſitzenden; zum lettern wurde Neichsgerichtsrath und Neichstagsabgeordneter Dr. Peter Spahn, der ſich an den Verhandlungen vielfach betheiligt hatte, gewählt. |

Die Commiſſion trat am 31. Mai 1904 im Buchhändlerhaufe zu Leipzig zujammen, ging aber nach kurzen Verhandlungen ohne irgendwelches Ergebniß auseinander, außer daß die Vertreter der Bibliotheken fich nach der Situng den Vertretern des Buchhandels gegenüber bereit erflärten, ihrerjeits, getrennt vom Akademischen Schutverein, eine VBerftändigung mit dem Buchhandel zu verjucen. Verhandlungen darüber mit dem Börjenverein der Deutichen Buch— händler wurden begonnen und im Herbjt 1905 im wejentlichen zu Ende geführt, während von einer weitern Wirfjamfeit des Aka— demiſchen Schutzvereins jeitdem nichts verlautete.

Am 16. Februar 1905 hatte die Firma wieder die Ehre eines föniglichen Befuchs, indem der am 15. October 1904 zur Negie- rung gelangte König Friedrich Auguft von Sachjen bei jeinem erſt— maligen Bejuche Leipzigs den Betrieb der Firma F. A. Brocdhaus an erjter Stelle in Augenschein nahm. Von den beiden Firmen- inhabern und dem frühern Seniorchef Dr. Eduard Brodhaus em- pfangen und von dem Geſammtperſonale mit Gejang (ausgeführt

von dem furz vorher gegründeten Männergejangverein „Brockhaus“, 23*

356 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

aus Mitgliedern des Perſonals bejtehend) begrüßt, wurde er durd) die Drudereifäle geleitet und nahm an allem ihm Vorgeführten Teb- haftes Intereffe, auch an dem Drud zweier bunten Poſtkarten mit jeinem Bildnif, die er jofort zu einem Gruße an jeine Kinder ver- wendete. Beim Abſchied äußerte er jeine volle Anerkennung über das Gejehene, namentlich auch über die für die gejundheitlichen Ver— hältniffe der Arbeiter getroffenen Einrichtungen und das gute Ver— hältnig, das zwijchen dem Perjonal und den Chefs herrice.

Die Verlagsthätigfeit der Firma wird wieder bejonders vor— geführt werden. |

Die graphiichen Zweige der Firma wurden in diejer Gejchäfts- periode wejentlich erweitert und vervollfommnet.

Am 15: April 1901 übernahm Dtto Krüger die Leitung der graphiichen Abtheilungen, an der Seite ihres langjährigen Directors Bernhard Siegfried, und diefe wurden fortan mehrfach erweitert. Während in den leiten Jahren vorzugsweile nur Aufträge der eigenen Verlagshandlung ausgeführt worden waren, namentlich aber die Buchdruckerei fich fait ausschlieflich mit dem Buch- und Illuſtra— tionsdruck für die eigene Berlagshandlung und einige angejehene fremde Auftraggeber (3. B. Karl Baedeker-Leipzig, Karl 3. Trübner- Straßburg, Barthol & Eo.-Berlin, Schott Söhne-Mainz u. a., jowie große Gärtnereien in Leipzig, Erfurt und Quedlinburg) befchäftigte, übernahm die Firma nunmehr auch fremde Aufträge aus Induſtrie— freifen in großer Anzahl. Von der Geographiich-artiftiichen Anjtalt wurden auch in den letzten Sahren zahlreiche geographiiche Arbeiten und Farbdrude für fremde Auftraggeber mit fremdiprachlichem Texte gedruckt, wie 3. B. die Linberg’fchen ruſſiſchen Karten jowie ein faft alljährlich in neuer Auflage ericheinender ruſſiſcher Schulatlas für Deubner in Moskau und eine größere Anzahl anderer Tithogras phijcher Arbeiten. Die Aufftellung moderner Majchinen ermöglichte die Pflege des beiten Illuſtrations- Dreifarben- und Prägedrudes u. ſ. w. Die Leiftungen der Firma in diefen Arbeiten wurden jeiteng der Kundſchaft dadurch anerfannt, daß die Aufträge zu zeiten faum bewältigt werden fonnten; im Jahre 1905 mußte viele Wochen

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Erweiterung der graphiichen Zweige. 397

hindurch in zwei Schichten gearbeitet: werden. “Die Druderei ver- fügt unter anderm über 13 automatische Anlegeapparate an ihren Preſſen, wol die größte Zahl, die in einer Drucderet vorhanden ift.

Auch der moderne Accidenzjat und Accidenzdruck wird neuer— dings bejonders und in hervorragender Weije gepflegt.

Am 10. April 1902 wurde der Firma ein Patent auf ein Ber- fahren ertheilt, welches Spiten und jonjtige flache Gegenftände der Textilindustrie rein mechanisch durch Druck und Prägung auf Papier vollfommen naturgetreu wiederzugeben gejtattet. Diejes von Director Krüger ausgearbeitete Verfahren iſt für die Firmen der ZTertilinduftrie von Wichtigkeit, da fie dadurch in den Stand gejetst wurden, jtatt wenige foftbare Mufter an einzelne Agenten künftig Zaufende von naturgetreuen Nachbildungen an die Kundjchaft direct zu verjenden, wodurch jich dem betreffenden Handelszweig ganz neue Aussichten eröffneten. Das Verfahren findet naturgemäß großen Anklang.

Im Sahre 1905 nahm die Firma unter anderm auc den Drud von jchwarzen und bunten Anfichtspoftfarten auf, und zwar mit ſolchem Erfolge, daß die Aufträge in diefem Artikel, der in alle Woelttheile hinausgeht, jehr groß geworden find und bedeutende An— - forderungen an die Leiſtungsfähigkeit dev Firma ftellen.

Auch der Bedarf an Autotypien und jonftigen Aetzungen war in den letzten Jahren derartig gejtiegen, daß fich die Firma entjchloß, eine eigene photochemigraphiiche Anstalt und Photogravure einzu— richten. Dieje wurde, mit den beiten Apparaten und Hülfsmaschinen ausgerüftet, am 15. April 1905 in Betrieb genommen; fie hat jic bereit8 während diefer furzen Zeit vorzüglich bewährt und zu. einem leiftungsfähigen Zweige der Firma entwicelt.

Die Steindruderei wurde durd Einführung des algraphiichen Verfahrens (Mluminiumdrudes) und des Zinkdruckes leiftungsfähiger gemacht und die Photographie in jteigendem Maße zur Herftellung der Platten herangezogen. In der Buchbinderei wurden außer zahl- reichen Prägeprefjen (darumter jolche größten Formats und mit beſtem Farbwerk) einige Schneidemajchinen mit größter Schnittlänge und von höchſter Leiftungsfähigfeit aufgeſtellt, ſodaß auch dieje Abtheilung

358 VI Periode. 1895 —1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. |

jest vollfommen auf der Höhe der Zeit jteht und allen Anjprüchen mit Leichtigkeit gevecht zu werden vermag.

Das Commiffionsgeihäft trat 1891 unter anderm mit der angejehenen Muſikalienhandlung G. Ricordi & Co. in Mailand, die eine Filiale im Vordergebäude des Grundſtücks der Firma errichtete, in Gejchäftsverbindung.

Das Sortiment & Antigquarium erweiterte unter Dtto Kiftner’s Leitung (jeit 1876) fortwährend jeine Beziehungen, auch durch meh- vere von dem Gejchäftsführer unternommene Reiſen ins Ausland. Die weſentlich für den Import diefes Gejchäftszweiges thätigen Fi- lialen der Firma in Berlin und Wien wurden dagegen eingezogen, eritere Ende 1896, letztere Anfang 1900, und durd) andere Ein- richtungen evjett, während die dem Export fremder Literatur dienen- den Filialen in Paris und Yondon fortbeftanden.

In den Jahren 1902 bis 1905 hatte die Firma den Berluft von vier verdienten meijt langjährigen Mitarbeitern zu beflagen, nachdem ihr ein anderer, Wilhelm Cramer, am 21. Januar 1895 entrifjen worden war, wie jchon früher erwähnt wurde.

Am 2. Februar 1902 ftarb Procurift Hermann Ziegenbalg, der fait 55 Jahre lang in der Firma gewirkt hatte, meijt in leiten- den Stellungen; am 28. September 1903 Procuriſt Otto Kiftner, 43 Jahre dem Gejchäfte angehörend und 27 Jahre Leiter des Sorti- ment.& Antiquarium; am 13. Juni 1904 Johannes Schwenninger, 13 Jahre lang in der literariichen Abtheilung der Verlagshandlung wirfend; am 2. März 1905 Franz Wartig, 18 Jahre im Gefchäfte thätig, jeit 1891 als Hauptfafjirer. Ihnen allen widmete die Firma bei ihrem Hinjcheiden warme Nachrufe und wird ihnen wegen ihrer Verdienſte ein dankbares Andenken bewahren. |

Heben ihnen und den ſchon früher Erwähnten find in diejer Sejchäftsperiode folgende hervorragende Mitarbeiter zu nennen.

In der Berlagshandlung: Hermann Strobach (jchon jeit 1862 in der Strazzenbuchhaltung, 1897 eines Augenleidens wegen pen- fionixt); Dr. Robert Geerds (feit 1904 in der literarifchen Ab- theilung, vorher jeit 1891 in der Nedaction des ‚‚Ronverjationg-

Prof. A. Leskien.

Prof. 8. Biedermann. R. dv. Gottjchall.

:

er —— —*

1. Geichäftliches und Biographiiches: Mitarbeiter. 359

Yerifons‘). Im den graphiichen Zweigen neben ihrem langjährigen Borjteher und jeit Ende 1893 dem alleinigen Procurijten der Firma Bernhard Siegfried (dev am 13. Juli 1905 feinen 80. Geburtstag in geiftiger und förperlicher Nüftigfeit feiern fonnte) Dtto Krüger, Director der graphiichen Zweige (jeit 1901); Leopold Botzki, Factor der Buchdrucderei (jeit 1902); Paul Eggers, Unterfactor der Buch— drucerei (jeit 1862 in ihr thätig, 1902 gejtorben); Wilhelm Beder, Dbermafchinenmeifter (jeit 1872); Moritz Lange, Oberdruder der Steindruderei; Marimilian Reichart (jeit 1856), Korrector und Reviſor; Paul Fiſcher, Factor der Buchbinderei (1895 1905); Franz Lippert (jeit 1889), Factor der Buchbinderei (jeit 1903); Felix Hille in der Kupferdruderei (1873—1880 und wieder jeit 1888); in der Stereotypie Ernſt Spitzner (feit 1877). Im Bau— bureau: unter Anleitung vom Architekt Profeſſor Auguſt Viehweger (1889 1898) Baumeifter Wilhelm Friedrich Weiland (1891— 1900); jeitdem unter Anleitung von Baurat Johlige und Ingenieur Schnelle Dbermajchinenmeifter Mar Kretzſchmar (jeit 1899). Im der Nedaction des „Konverſations-Lexikons“ außer dem Chefredac- teuv Geh. Hofrath Profeſſor Dr. Auguft Leskien die ©. 364 ge- nannten Redacteure. In den Filialen: in Baris Paul Panzner (1894— 1903, feit 1867 im Sortiment & Antiquarium in Leipzig), Otto Roeßler (jeit 1903); in London Heinrich Jacobs (1891— 1895), Mar Kind (jeit 1895).

Auch von dem zahlreichen Hülfsperjonal in dieſer Gejchäfts- periode und allen vorhergehenden verdienen einige einen Plat in der Gefchichte der Firma. So von Marfthelfern Gottlieb Mehley (1835 189), Wilhelm Büchner (jeit 1846), Karl Friedrich Raue (1850— 1882), Dbermarfthelfer Auguft Richter (feit 1863), Emil Kepler (jeit 1859), Barpadetfaffirer Mar Brendel (feit 1863), Hermann Fritjche (jeit 1873, jpäter Yagerhausverwalter), Hermann Schröder (in der Schriftgießerei, jeit 1844). Von Erpedienten: Louis Fiedler (1857— 1893), Ernſt Klemenz (1875—1895), Paul Boigt (jeit 1879). Von Hausmeiftern: Joachim Chriſtian Filter (1865— 1881), Friedrich Stephan (jeit 1895).

Das Gejammtperjonal der Firma, das 1823 aus 100, 1829

360 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

aus 180, 1872. aus 601 Perſonen (davon 80 in den buchhändle- rijchen, 428 in den graphiichen Zweigen, darunter 102 Setzer, und 90 in der Buchbinderei) bejtanden hatte, betrug am Ende diejer Sejchäftsperiode und ihres erjten Jahrhunderts 701 Perjonen, wo- von 129 den buchhändlerifchen Abtheilungen einjchlieglich der Re— dactionen, 394 den graphiichen Zweigen, 172 der Buchbinderei an- gehören, 6 dem Hülfsperfonal (Hausmeijter u. ſ. w.).

Wie fi) das Grundftüd der Firma (Duerftraße 16) im Xaufe des erjten Jahrhunderts umgeftaltet hat, zeigt beiftehende Abbildung aus der Bogeljchau, im Vergleich mit den neben ©. 98 und 190 befindlichen Abbildungen aus den Jahren '1843 und 1872.

In der Mitte des Jahres 1905 trat ein dieje Gefchäftsperiode abjchließendes wichtiges Ereigniß für die Firma ein.

Wiederholte Beiprechungen zwifchen den beiden Firmeninhabern,

Albert und Rudolf, über. die Zukunft der Firma nad) dem Tode oder dem etwaigen Ausscheiden entweder des ältern verheiratheten (Albert) oder des jüngern unverheivatheten Theilhabers (Rudolf), jowie über die etwaige Aufnahme neuer Theilhaber in die. Firma, führten jchlieglich zu dem Entjchluffe Rudolf's, am 30. Juni 1905 aus der Firma auszufcheiden, was von diejer durch Gircular vom 1. Juli ihren Gejchäftsfreunden mit dem Ausdrud lebhaften Be— dauerns mitgetheilt wurde, Diejes wurde Rudolf auch jeitens des Sejchäftsperjonals, als er fich von ihm verabjchiedete, in warmer Weiſe ausgejprocden.

Rudolf Brodhaus jun. hat jeinem Berufe jeit 1884 angehört und 16 Jahre lang, jeit 1. Juli 1889, als Mitinhaber in der Firma F. A. Brodhaus gewirkt, an deren erfolgreicher Thätig- feit in diefer Zeit ihm ein wejentlicher Antheil gebührt.

Der jchon 1895 aus der Firma ausgetretene Seniorchef der- jelben, Dr. Eduard Brodhaus, hatte in den Jahren 1904 und 1905 noch das jeltene Glück, in jeinem 75. Lebensjahre mehrere funfzigjährige Jubiläen zu begehen, zu denen er warme Glück— wünjche von den Seinigen, jeinen Freunden und ehemaligen Collegen

Das Grundfiüd der Firma F. A. Brodhaus 1905.

een ee

m

J

N)

N

NN)

\ N

IN

N

CchHhe

N

N

1. Gejchäftliches und Biographiiches: Ausicheiden von Rudolf Brodhaus jun. 361

jowie von dem Gejchäftsperjonal der Firma erhielt: am 4. Sep- -tember 1904 mit jeiner Frau und im Kreiſe jeiner Kinder und Enfel die Goldene Hochzeit; am 1. Juli 1904 den Jahrestag des Eintritts als Mitinhaber der Firma am 1. Juli 1854; am 3. Juli 1904 den der Aufnahme als Bürger Yeipzigs, wozu ihm der Rath der Stadt gratulirte; am 25. April 1905 den Jahrestag jeiner Aufnahme in den Börfenverein der Deutjchen Buchhändler vor 50 Jahren, was deffen VBorftand zu einem Glückwunſchſchreiben ver- anlaßte. In den lebten fünf Jahren bejchäftigte er ſich namentlich mit den Vorarbeiten zum vorliegenden Buche und mit dejjen Ab-

fafjung.

Mit dem 1. Iuli 1905 beginnt ein neuer Abjchnitt in der Gejchichte der Firma, indem deren nunmehriger alleiniger Inhaber, Albert Brodhaus, jeinen jüngiten Bruder, Rechtsanwalt Dr. jur. Fritz Brodhaus, als Theilhaber in diejelbe aufnahm.

Fri Brockhaus (Friedrich Eduard getauft), der jüngjte Sohn von Dr. Eduard Brockhaus, geboren am 27. März 1874 in Leipzig, war zwei Jahre lang (1887— 1889) gleich feinem Vater und feinen Brüdern in der Erziehungsanftalt zu Schnepfenthal in Thüringen und bejuchte von 1884 bis 1887 und von 1889 an das Nicolat- gymnaſium zu Leipzig, das er Dftern 1893 mit dem Zeugniß der Keife verließ, um fich dem juriftiichen Studium zu widmen. Nad)- dem er der Militärpflicht vom Herbjt 1893 bis zum Herbit 1894 als Einjährig- Freiwilliger im Ulanenregiment Nr. 15 in Straf- burg i. E. genügt hatte, jette ex jeine jeit dem Frühjahr 1893 auf den Univerfitäten zu Freiburg 1. B. und Straßburg 1. E. begonnenen Studien auf der Univerfität zu Berlin fort und beendete fie auf der Univerfität zu Leipzig, vor deren jurijtiichen Facultät er im Januar 1898 die erjte juristische Staatsprüfung ablegte und von der er im Sommer 1900 zum Dr. jur. prompvirt wurde.

In den Jahren 1898 bis 1902 abjolvirte Dr. Fritz Brodhaus den Vorbereitungsdienjt als Neferendar bei dem Amtsgericht Leipzig, dem Amtsgericht Falfenftein i. V., bei den Rechtsanwälten Juftizrath Frenkel und Löſchcke in Leipzig, bei der Staatsanwaltichaft und dem

362 VI. Beriode. 18951905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

Landgericht Leipzig, und bejtand die ihn zum Richteramt befähigende zweite juriftiiche Staatsprüfung im Sommer 1902. Dann fette er zunächſt noch jeine juriftifchen Studien in Paris und London fort, um auch die dortigen Nechtsverhältniffe fennen zu lernen, und ließ fi) im Detober 1903 als Rechtsanwalt in Leipzig Als ſolcher prakticirte er bis zum 30. Juni 1905.

Ein weiteres wichtiges Ereigniß in dem eben begonnenen neuen Abſchnitt der Geſchichte der Firma bildet das hundertjährige Jubiläum ihres Beſtehens am 15. October 1905. Möge fie in Zukunft unter

der vierten Generation und folgenden in gleichem Maße weiter 4

blühen, wie es ihr das erfte Sahrhundert hindurch unter vier Gene- rationen derjelben Familie vergönnt gewejen ift!

2: Verlagsthätigkeit 1895 1905.

In der nur zehnjährigen jechsten Geſchäftsperiode der Firma, der leßten ihres hundertjährigen Bejtehens, ift die Anzahl der von ihr verlegten Werfe eine wejentlich geringere als in der vorher- gehenden, in der auch ſchon abfichtlic eine große Einjchränfung gegenüber den frühern Gejchäftsperioden eingetreten war.

Wie ſchon erwähnt, traten an die nunmehrigen beiden alleinigen Inhaber der Firma bald Aufgaben heran, welche jie lange Zeit in hohem Maße in Anjpruc nahmen: der erforderlich gewordene um: fajjende Umbau beinahe ſämmtlicher für die graphifchen Zweige be- jtimmten Gebäude, insbejondere der für die Buchdruderei, Xylo- graphijche Anftalt, Yithographie, Steindruderei, Kupferdruderei und Buchbinderei. Außerdem hielten fie es für geboten, mehrere von der Firma früher gepflegte Verlagsgebiete ganz aufzugeben, um ihre Thätigkeit nicht zu zerfplittern und fich dem Verlage einzelner größerer Werfe, namentlih dem „Konverjationg-Lerifon‘, mit vermehrter Energie widmen zu fünnen.

Den Mittelpunkt der Verlagsthätigfeit der Firma bildete dem- nach noch mehr als früher das „Konverſations-Lexikon“. Der Zeit- richtung folgend, hatte fi die Firma ſchon in der vorhergehenden Geſchäftsperiode entjchloffen, das Werk einer tiefgreifenden Aende— rung zu unterziehen. Die Borarbeiten für die jchon früher er- wähnte 14. Auflage nahmen viel Zeit in Anſpruch. Für ihre wifjenjchaftliche Oberleitung wurde Profeſſor Dr. Auguft Lesfien

364 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

gewonnen. Als Nedacteure jtanden ihm zunächſt zur Seite Mar Holsmann und Dr. Guido Laurentius, von denen erſterer beveits an der Nedaction der 12. und 13. Auflage, lettterer an der der 13. Auflage theilgenommen hatte. Dazu famen no: Traugott Bed) (jeit 1870), der namentlich die Correſpondenz mit den zahlreichen

Mitarbeitern bejorgte, Dr. Richard Hügel (1883— 1898), Ottomar |

Stelzner (jeit 1884), Dr. Otto Dittmann (jeit 1889), Dr. Mar Mendheim (jeit 1889), Dr. Adolf Tesdorpf (1889— 1891), Dr. Franz Diederich (1889— 1891), Dr. Ludwig Fränfel (1890— 1891), Hugo Schilling (1890— 1891), Berthold Otto (1890— 1902), Dr. Friedrich) Sauerhering (1891—1895 und wieder jeit 1898), Dr. R. Died- mann (von Februar bis Detober 1891), Dr. Robert Geerds (feit 1891), Dr. Auguft Schlatterer (1891—1899), Dr. Georg Groß (jeit 1891), Dr. Berthold Reiche (1891— 1896), Friedrich) Brandes (1891—1895), Dr. Richard Schwerdt (jeit 1891), Albert Buſch (jeit 1892), Paul Peterfen (von 1891 bis zu feinem Tode 18. Juli 1898), Dr. Wilhelm Seele (1892—1894), Dr. Hugo Nolden (1892— 1894), Dr. Yampertus Dito Brandt (von Juli bis Detober 1895), Dr. Friedrid) Kiefow (1894—1895), Dr. Karl Neufird) (jeit 1899), Dr. Friedrich Wiffowa (1900— 1902). Die Redaction des illuftrativen Theils wurde wieder von dem Director der gra- phifchen Anftalten, Procurift Bernhard Siegfried, beforgt. Als Mitarbeiter wurde eine jehr viel größere Anzahl als bisher hervor- ragender DBertreter der Wifjenjchaft und Praris (gegen 500) ge- wonnen. Außerdem mußte der Plan für eine ſyſtematiſche Illuſtri— rung der neuen Auflage mit Nücficht auf den Gefammtumfang und den Antheil der einzelnen Gebiete durch Mitarbeiter und Re— dacteure bis in die kleinſten Details neu ausgearbeitet werden. Die neue Auflage erjchien unter dem Titel: „Brockhaus' Konverjations-Lerifon. Vierzehnte vollftändig neubearbeitete Auf- lage‘ wieder in 16 Bänden (1891— 1895); in ihr war zum erften mal die neue deutiche Nechtichreibung durchgeführt und ihr ent- Iprechend der Titel „‚Konverjations -Lerifon‘ in „Konverſations— Lexikon’ umgeändert worden. Der erjte Band wurde im November

Ba er

E a 2

1891 ausgegeben, trägt aber die Jahreszahl 1892; im lettern Jahre E

a ee re ee ee N Pr TEE

2. Berlagsthätigfeit: „Konverſations-Lexikon“. 365

erichienen noc) die Bände 2—5; Band 6—8 wurden 1893 aus- gegeben, Band 9—12 1894, die leten 4 Bände (13—16) 1895, der 16. im December 1895. Ein als Band 17 bezeichneter Supple- mentband jchloß fie) am 15. Juni 1897 an. Gegenüber der 13. Auf- (age war wieder eine wejentliche Vermehrung des Bogenumfangs eingetreten, indem diefer 1100 jtatt 1016 Bogen betrug. Der ilfuftrative Theil ftieg von All Tafeln der 13. Auflage auf nicht weniger als 1039, die Karten und Pläne jtiegen von 114 auf 322 und außerdem wurden 136 Chromotafeln beigegeben. Trotz diefer Vermehrung der Illuftrationen faſt um das Dreifache war e8, danf der Arbeit der Nedaction und der erhöhten Leiftungsfähigkeit der graphijchen Zweige der Firma, gelungen, die Auflage in fünf Sahren zu vollenden.

Der große Erfolg, den fie hatte, machte e8 nothwendig, daR von allen Bänden bis 1897 alljährlich Neudrucke veranitaltet wur- den, in denen die neuejten Zeitbegebenheiten, die neueſten ſtatiſtiſchen Zahlen und jonjtige wichtige Ereigniffe ergänzend eingetragen wurden. Nach Vollendung des ganzen Werks erjichien deshalb im November 1898 eine neue Ausgabe jümmtlicher 17 derart vevidirter Bände, und zwar an einem Tage unter dem Titel „Revidierte Jubiläums- Ausgabe”. Die Bezeichnung ‚‚Iubiläums- Ausgabe‘ war gewählt worden, weil die erjte Ausgabe des Werks im Jahre 1796 zu er- jcheinen begonnen hatte. Der illuftrative Theil hatte in der Revi— dierten Fubiläums- Ausgabe nur Kleine Aenderungen in Einzelheiten erfahren.

Das Beitreben, den neuen Abnehmern des „Konverſations— Lexikons“, das infolge feiner Anpaffung an die modernen Bedürf- niffe in immer weitern Streifen Eingang fand, die neueften Er- rungenschaften von Wiſſenſchaft und Praris und die neueften Zeit- ereignifje zu bieten, führte dazu, nach einer wiederholten gründlichen Revifion abermals eine neue Ausgabe der 14. Auflage zu ver- anjtalten. Dieje, als ‚Neue Nevidierte Jubiläums - Ausgabe‘ be- zeichnet, erjchten vom April 1901 bis November 1904 und erfuhr auch eine Bermehrung des Umfanges und des illuftrativen Theils; jeder Band wurde durchjchnittlih um einen Bogen ftärfer, ſodaß

366 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

das ganze Werk von 1100 Bogen auf 1117 wuchs, und die Tafeln wurden von 1039 auf 1069, die Karten und Pläne von 322 auf 329 vermehrt. Dieje ‚Neue Kevidierte Jubiläums Ausgabe‘, die auch ein anderes Äußeres Gewand erhielt, indem der Einband einer jtilgemäßen Umwandlung unterzogen wurde, ift eigentlich als eine neue Auflage des Werks zu betrachten.

Neben dem großen „Konverſations-Lexikon“ bejchäftigte ſich die Berlagshandlung mit den Vorbereitungen zu einer neuen Bear- beitung des ‚Kleinen Konverjations-Lerifons‘‘, dejjen vierte Auflage 1888 in neuer durchgejehener Ausgabe erjchienen war. Die Aus- führung konnte indeß erſt im Herbfte 1905 erfolgen. Die fünfte volfftändig neubenrbeitete Auflage von „Brockhaus' Kleinem Kon- verjations-Lerifon‘’ wurde von der DVerlagshandlung als ihr eriter DVerlagsartifel im 101. Jahre des Beſtehens der Firma ange- fündigt und das erſte Heft wenige Tage vor ihrem Jubiläum, am 12. Dectober, ausgegeben. Die neue Auflage ift ſowol hinſichtlich des Textes, als auc namentlich des illujtrativen Theil auf neuen

Prineipien aufgebaut und wird in 66 Heften jowie in 2 Bänden

ericheinen, die im Herbit 1906 vollendet vorliegen jollen. Die Redaction derjelben liegt in denjelben Händen wie die des großen „Konverſations-Lexikons“.

Im Zuſammenhang mit letzterm Werke ſteht ein groß an—

gelegtes Unternehmen, das zwar nicht direct dem Verlage der

Firma angehört, das aber daraus hervorgegangen und in inniger Verbindung mit ihm geblieben tft: eine xuffiihe Ausgabe von „Brockhaus' Konverjationg-Lerifon‘. Der Ehrenbürger der Stadt St. Petersburg und Kaufmann eriter Gilde, Commerzienrath Ilja Abramowitſch Efron hatte ſich, wie jchon früher erwähnt, mit der Firma wegen Beranjtaltung eines ruſſiſchen Konverſations— Yerifons auf der Grundlage ihres Werks in Verbindung gejett. Aus diejen Verhandlungen, die zur Begründung der Firma Brodhaus & Efron in St. Petersburg führten, erwuchs das erſte ruſſiſche Konverjations-Leriton, das wirklich vollendet wurde, nachdem von

andern Seiten verjchtedene Male unternommen worden war, ein 7

ne

(EM in 7 2

2. Berlagsthätigkeit: „Ruſſiſches Konverfations-Lerifon‘, 367

jolches Werk ins Leben zu rufen, dies aber ſtets mißglücdt war. Unter der Leitung des Rectors der petersburger Univerfität, Brofeffor Andrejewsft, dem nad) jeinem Tode Profeffor Petruſchewskij und nad) dejjen Ableben Staatsrath Arjenjew folgten, hatten fich die erjten wifjenschaftlichen Kräfte Rußlands, darunter Profejfor Mendelejew und Wojeifow, zur Ausarbeitung der Artifel vereinigt. Der erſte Band fonnte 1890 erjcheinen und ihm folgten weitere 40 Bände, von denen der lette 1904 zur Ausgabe gelangte, und 1905 ein Supplementband. Die Austattung mit Illuftrationen ift zu einem Theile „Brockhaus' Konverjationg-Lerifon‘ entnommen, zum größern Theile aber unabhängig davon und den ruſſiſchen Bedürfnifien be— jonders angepaßt hergejtellt worden, was namentlich von den Karten gilt. Die Aufnahme des Werks feitens des ruſſiſchen Publikums war troß des großen Umfangs und entiprechenden Preijes von 246 Rubel eine jo günstige, daß wiederholt Neudrude der Bände veranftaltet werden mußten. Diejem Großen Konverſations-Lexikon, das den Titel „Encyklopädiſches Wörterbuch‘‘ führt, ſchloß ſich ein „Kleines enchflopädiiches Wörterbuch‘ in ruſſiſcher Sprade an, das in den Jahren 1899 bis 1902 in drei Bänden ericien. Neben dem eigentlichen Lerifon umfaßt es noch eine Reihe popu— lärer Lehrmittel als Gratiszugaben.

Der erlag, in welchem beide Werfe erjchienen, führte zu- nädhjt die Firma „Brockhaus & Efron‘ und wurde jpäter in eine Actiengejellichaft umgewandelt, die den Namen ‚‚Verlagsunternehmen vormals Brodhaus & Efron‘ trägt. Director diefer Geſellſchaft iſt Commerzienrath Efron.

Unter den übrigen Verlagswerfen der ruſſiſchen Firma in rujfiicher Sprache iſt eine „Bibliothek clajjiiher Schriftſteller“ zu nennen, die von dem Literarhiftorifer Profefjor ©. A. Wengerow herausgegeben wird; in ihr erjchienen bisher Shafejpeare (5 Bände), Schiller (4 Bände), Byron (2 Bände), ſämmtlich reich mit Ab- bildungen auf Grund des beiten Materials ausgeftattet. Eine „Naturwiſſenſchaftliche Bibliothek“ hat die Aufgabe, die wichtigften populär gejchriebenen naturwiljenjchaftlichen Werfe aller Literaturen dem ruffiichen Publikum zugänglich zu machen. Die Druderei der

368 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

Firma auf eigenem Grundſtück ermöglicht e8 ihr, neben diejen popu- lärwifjenschaftlichen Werfen noch eine fich an die breiteften Schichten werdende populärwiljenjchaftliche Zeitichrift „Die Selbitbildung

herzustellen und mit jteigendem Erfolge zu verlegen. Sp hat fih

die Firma rechtzeitig einen Antheil an der umfafjenden Culturarbeit

innerhalb des Ruſſiſchen Reiches von 135 Millionen Einwohnern

gejichert.

Zu Rußland trat die Firma F. A. Brodhaus auch in einer andern Weife in wichtige Beziehungen, durch Uebernahme des Berlags des Prachtwerfs: „Drvientreife Sr. Majeſtät des Kaijers von Rußland als Großfürft-Thronfolger 1890—91. Im Auftrage Sr. Majejtät verfaßt von Fürft E. Uchtomskij. Aus dem Ruſſiſchen

überfeßt von Dr. Hermann Brunnhofer“ (2 Bände mit 1 Porträt

in Kupferjtih, 7 Heliogravüren, 541 Abbildungen in Holzichnitt nad) Zeichnungen von N. Karafin und nah Photographien und 5 Karten, 1894 und 1899). Der jetige Zar Nikolaus II. hatte in den Jahren 1890 und 1891 als Großfürjt-Thronfolger in Be— gleitung eines kleinen Gefolges aus feiner engern Umgebung eine

Reife um Aften ausgeführt, die mit der Rückreiſe durch Sibirien

endigte. Die Reiſe fonnte politiiche Bedeutung beanjpruchen, da zum erften male ein Angehöriger des ruffischen Kaiſerhauſes in directe Beziehungen zu den eingeborenen Fürften Indiens und zu den Herrichern Oſtaſiens trat. Mit der Schilderung der Reiſe wurde Fürft E. Uchtomskij betraut, der jetzt als Herausgeber der älteften St. Vetersburger Zeitung „St. Peterburgsfija Wjedomojti‘ und der Zeitung „Rasſwjet“ thätig ift und der unter anderm auch als Präfident der Ruſſiſch-Chineſiſchen Banf fungirt. Die Reiſe— ihilderung jollte nach) der Abficht des hohen Reiſenden nicht nur in ruſſiſcher Sprache erjcheinen, jondern auch in die wichtigiten Sulturfprachen überjeßt werden. Zur Ausführung diefer Pläne jetste fich Fürft Uchtomsfij mit der Firma F. A. Brodhaus in Ver— bindung. Die diefer obliegende Arbeit war nicht leicht, denn es galt nicht nur, die aus drei Bänden beftehende ruſſiſche Ausgabe in jehr hoher Auflage herzuftellen, jondern auch die auf zwei Bände

& 7

2. BVerlagsthätigfeit: „Drientreife des Kaifers von Rußland‘, 369

gekürzte deutjche Ausgabe auszuführen und das Erjcheinen einer fran- zöfischen Ausgabe (bei Ch. Delagrave in Paris) und einer engliſchen Ausgabe (bei Archibald Conjtable & Co. in London) zu ermöglichen. Das Werk zeichnet fich auch durch feine typographiiche und ilfuftra- tive Ausftattung aus. Die Abbildungen find nad) Zeichnungen des befannten ruffiihen Malers N. Karafin und nad) Photographien, die der Großfürft-Thronfolger von der Reiſe mitgebracht hatte, ausgeführt. Bon dem Werfe wurden auch Lurusausgaben in vier Sprachen (mit weitern 20 Kunftblättern und auf Velinpapier) veranjtaltet, die eben- falls in den Handel famen, und außerdem von jeder Ausgabe Erem- plare in bejonders Ffojtbarer Ausftattung als Kaijerausgaben her- geitellt, die vom Kaifer von Rußland zu Gejchenfen an befreundete Staatsoberhäupter benugt wurden. Demjelben Zwecke diente aud) eine Ausgabe des Werks in cdhinefischer Sprache, welche die auf China bezüglichen Kapitel des Werks mit einer Einleitung und einem Schlußwort, jowie die wichtigjten Abbildungen enthielt. Die ruſſiſche Ausgabe der „Orientreiſe“ erjchien in den Jahren 1893 bis 1898, während die deutjche Ausgabe 1894 bis 1899 ausgegeben wurde. Die hinefische Ausgabe wurde 1899 fertiggeftellt.

Fürſt Uchtomskij, ein gründlicher Kenner des Buddhismus und der mongolischen Welt, hatte auf jeinen vielen Reiſen durch Alten Gelegenheit gehabt, eine große Anzahl der werthvollſten Statuen buddhiftiicher Götter zu erwerben. Seine Sammlung genoß einen ſolchen Auf, daß die franzöfiiche Regierung anläßlich der parijer Weltausftellung vom Jahre 1900 an den Fürjten die Bitte richtete, fie in Paris der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Gleichzeitig betraute Fürft Uchtomskij einen hervorragenden Gelehr- ten, Profefjor Dr. Albert Grünmwedel, als einen der beiten Kenner der buddhijtiichen Kunjt mit einer Bejchreibung feiner Sammlung. Unter dem Titel „Mythologie des Buddhismus in Tibet. und der Mongolei. Führer durch die lamaiſtiſche Sammlung des Fürften E. Uchtomskij. Von Albert Grünwedel. Mit einem einleitenden Borwort des Fürften E. Uchtomskij und 188 Abbildungen‘ (1900) erichien das Werk im Verlage von F. A. Brocdhaus in deutjcher und franzöſiſcher Sprache.

Die Firma F. A. Brodhaus. 24

370 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

Die ‚„Drientreife des Kaiſers von Rußland‘ gehört in ein:

Gebiet, auf welchem die Firma eine führende Stellung errungen hat, das der Neijewerfe. Mit dem erfolgreichen Auftreten Stanley’s auf afrifanischem Boden fette eine lebhafte Forſcherthätigkeit ein, die insbejondere auf Afrifa gerichtet war und der es zu danfen ijt, daß die Geheimniffe des Dunfeln Erdtheils als entjchleiert gelten fünnen. Das Intereffe des Publikums, das durch die legten Werfe Stanley’ aufs höchite gefejjelt war, jchien wieder zu erlahmen, und die wiljenjchaftliche Sleinarbeit, die auch im Intereſſe der deutjchen Solonien nöthig war, konnte den Wunjch des Volkes nad) Werfen, die auch nach der menschlichen Seite Hin hervorragend waren, be- greiflicherweije nicht befriedigen. Da erwuchs auf dem afrikaniſchen Boden, der jo befannt jchien, die Tragödie des Mahdismus. Im diefen Umſturz wurde Slatin Paſcha, ein ehemaliger öjterreichiicher Dffizier, der in jungen Jahren einen Wirkungskreis in Inner afrifa gefunden hatte, verwidelt. Seine Erlebnijje in elfjähriger Gefangenschaft am Hofe des Mahdi und feines graufamen Nach- folgers jchilderte er in dem Werke ‚Feuer und Schwert im Sudan. Meine Kämpfe mit den Derwiichen, meine Gefangenjchaft umd Flut. 1879—189. Don Rudolph Slatin Paſcha, Oberjt im ägyptiichen Generalftab, früher Gouverneur und Kommandant von Darfur. Deutjche Originalausgabe‘ (mit 1 Porträt, 19 Separat- bildern von Talbot Kelly, 1 Karte und 1 Plan, 1896). Das Werf fand jo lebhafte Theilnahme, daß ſchon im Jahre feines Er- jcheineng fieben Auflagen nöthig wurden und eine 10. Auflage 1899 erichten. Es eröffnete die Reihe der in diefer Gejchäftsperiode von der Firma veröffentlichten Reiſewerke.

In die Zeit des Erjcheinens diefes Werfs fällt auch die Rück— fehr der Norwegiichen Polarerpedition, die 1893 unter Führung von Fridtjof Nanfen ausgezogen war, um den Pol auf einem neuen Wege zu erreichen, und die drei Sahre lang verjcholfen blieb. Ein Sturm der Begeijterung erfaßte die Welt, als Nanjen mit jeinem muthigen Gefährten Johanjen am 13. Auguft 1896 den Boden der Heimat wieder betrat und nur acht Tage jpäter auch das Erpedi- tionsschiff, die Tram, unter Führung des wadern alten Gefährten

2. Berlagsthätigfeit: Werke von Slatin Pajcha und Nanien. 371

Nanjen’s, des Kapitäns Sperdrup, wohlbehalten in Norwegen ein- traf. Nanſen's Schilderung jeiner Erpedition erſchien im Verlage der Firma in autorifirter deutjcher Ausgabe gleichzeitig mit einer engliichen Ausgabe unter dem Zitel: ‚In Naht und Eis. Die Norwegiſche Polarerpedition 1893—1896. Von Fridtjof Nanjen. Mit einem Beitrag von Kapitän Sperdrup, 207 Abbildungen, 8 Chromotafeln und 4 Karten” (2 Bände, 1897). Wie früher bei Stanley’8 Werfen, hatte die Firma, deren älterer Inhaber, Albert Brocdhaus, nad) Chriftiania gereift war, um perjönlich mit Nanjen zu verhandeln, mit einigen andern DVerlegern zujammen das internationale Urheberrecht erworben, und das Werf erjchien in neun Spraden. Die deutjche Ausgabe wurde auf Grund des uriprünglichen Manuferipts Nanjen’s, das diejer jchon auf Kap Flora in Kaiſer-Franz-Joſef-Land zu jchreiben begonnen hatte, raſch hergejtellt, während die norwegijche Ausgabe nad) und nad) in Heften ausgegeben wurde. Die Leijtungsfähigfeit der graphiichen Zweige der Firma wurde durch die Herjtellung der erforderlichen großen Anzahl von Exemplaren des reich mit Abbildungen und Karten aus- gejtatteten Werks aufs äußerſte angejpannt. Nachdem auch die nor— wegiſche Ausgabe vollitändig vorlag, entjchloß fich die Verlagshand- fung zu einer grimdlichen Reviſion der deutjchen Ausgabe, wobei jtiliftiiche und fachliche Aenderungen auf Grund des norwegischen Textes vorzunehmen waren. Diejer Neudrucd wurde als „Neue re- vidierte Ausgabe‘ bezeichnet; ſie erjchten 1898 und mußte mehrfad) unverändert neugedruct werden.

An die Schilderung Nanjen’s jchlojfen ſich die Berichte zweier feiner Begleiter, die nach verjchtedenen Seiten intereffant waren. Lieutenant Hjalmar Johanſen hatte Nanſen auf jeiner tollfühnen Schlittenexpedition begleitet, während Bernhard Nordahl als Eleftro- techniker auf der Tram geblieben war und jomit über die dreijährige Reife des Schiffes im Eije berichten konnte. Die beiden Berichte, „Wir Framlente“ von Nordahl und „Nanſen und ich auf 86° 14 von Lieutenant Johanſen, vereinigte die Firma zu einem Bande, der als Supplement und dritter Band zu Nanjen’s „In Nacht und

Eis“ erichten (mit 86 Abbildungen und 4 Chromotafeln, 1898). 24*

372. VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

MWährend feiner Anwejenheit in Leipzig im März 1900 bejuchte Nanſen auch die Inhaber der Firma, bei welcher Gelegenheit das in einem Saale der Steindruderei verjammelte Gejchäftsperjonal ein begeiftertes Hoch auf den Forjcher ausbrachte, für das diejer in einer marfigen Anjprache dankte.

Die reichen wifjenjchaftlichen Ergebniffe der Nordpolaverpedition Nanſen's werden aus den Mitteln des von ihm geftifteten Nanſen—

fonds unter dem Zitel „The Norwegian North Polar Expedition

1893 —1896. Scientific Results‘ in großen Duartbänden ver—

öffentlicht, deren Vertrieb für das deutjche Sprachgebiet die Firma

3. A. Brodhaus ebenfalls übernommen hat. Don den 6 Bänden diejes Werks find bisher die Bände I—4 und 6 erichienen (1900 1905), denen der 5. Band bald folgen fol. An diefem Werke

find neben Nanjen die hervorragenditen jfandinavijchen, deutjchen und englifchen Gelehrten betheiligt.

Der große Erfolg, den Nanſen durd jeinen Vorſtoß zum

| Nordpol errungen hatte, gab der Polarforjchung einen neuen An- trieb und belebte auch die dem antarkftiichen Gebiete geltenden Be— jtrebungen. Bon dem durch Nanſen's Entdeckungen in einen Archipel

aufgelöften Franz-Iofef-Land drang der Vetter des Königs von Ita--

lien Ludwig Amadeus von Savoyen, Herzog der Abruzzen, auf jeinem Schiffe, der Stella Polare, bis zur Teplitzbai. Von dort

unternahmen jeine beiden Begleiter mit Schlittenhunden einen Vorſtoß

zum Pole, der über die Breite, die Nanſen erreicht hatte, etwas hinausführte, indem die Italiener bi8 86° 33’ vordringen konnten, Der vom Herzog in italienischer Sprache veröffentlichte Bericht er- ihien in deutjcher autorifirter Ausgabe im Berlage der Firma unter dem Titel: „Die Stella Polare im Eismeer. Erſte italienijche Kordpolerpedition 1899—1900. Bon Ludwig Amadeus von Sa—

voyen, Herzog der Abruzzen. Mit Beiträgen von Kapitänlieutenant. Cagni und Oberjtabsarzt Cavalli Molinelli“ (166 Abbildungen im

Texte, 28 Separatbildern, 2 Banoramen und 2 Karten, 1903).

Einen andern Charakter trägt der Neijebericht der Aiveiten, Norwegiſchen Polarerpedition, die ſich im Gegenjaß zu den fonjtigen:

Erpeditionen dieſer Art nicht die Erreichung des Poles, jondern

5 ya Eee u Br a

en

2. Berlagsthätigkeit: Werke des Herzogs der Abruzzen und Sverdrup’s. 373

die geographiiche Erforfchung der bis dahin unbefannten weitgedehn- tern Gebiete im Weften von Grönland zur Aufgabe machte. Unter

Führung des Kapitäns Otto Sperdrup, des Begleiters Nanjen’s, glückte e8 ihr, in den Jahren 1898 bis 1902 mehr zur Er- forſchung jenes Theiles der Erde beizutragen, als jeit Franklin's ‚Zeiten gejchehen war. Das von Kapitän Sperdrup verfaßte zwei— bändige Werk erjchien im DBerlage der Firma unter dem Titel:

‚Neues Land. Vier Iahre in arftifchen Gebieten“ (2 Bünde, mit 225 Abbildungen, darunter 69 Separatbilder, und 9 Karten, 1903). |

Wie Nanjen als derjenige Forfcher gefeiert wird, der die wich- tigften auf den Nordpol bezüglichen Fragen zur Löſung gebracht hat, jo ift der Schwede Sven Hedin derjenige, der den letten Schleier von Innerafien gezogen hat, auch wenn es ihm nicht vergönnt war, die den Europäern verjchloffene Stadt Lhaſa zu erreichen, jo wenig

als e8 Nanjen gelungen war, bis zum Nordpol zu dringen. In

den Jahren 1894 bis 1897 hatte Hedin eine große Reiſe quer durch Innerafien unternommen und die Schilderung derjelben er- ichten im Verlage der Firma in deutjcher Ausgabe unter dem Titel: „Durch Aſiens Wüſten. Drei Jahre auf neuen Wegen in Pamir, Lop-nor, Tibet und China” (2 Bände, mit 256 Ab- bildungen, 4 Chromotafeln und 7 Karten, 1899). Hedin ver- jtand es, jeine Erlebnifje und die wichtigften wiljenjchaftlichen Er-

‚gebnifje jeiner Reiſe in jpannender Weije zu ſchildern, ſodaß das

fange Zeit erlahmte Intereſſe für Aſien dadurch wieder erwachte; Aſien begann bald überhaupt eine ungeahnte politiiche Bedeutung

für Europa zu erlangen.

Nicht lange duldete e8 Hedin in der Heimat. Kaum hatte ev die Arbeiten an jeinem Werfe erledigt, als er 1899 eine neue große Reife durch Innerafien antrat, auf der ihm noch größere Erfolge beichieden waren und von der er 1901 in die Heimat zurückfehrte. Insbeſondere war es jein Zug durch das allen Europäern jtreng verjchloffene Tibet, der Hedin's Namen in den weiteften Kreifen berühmt machte. Der Bericht über die lettere Reiſe erſchien wieder

im Berlage der Firma in deutjcher autorifirter Ausgabe unter dem

374 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

Titel: „Im Herzen von Aſien. Zehntaufend Kilometer auf unbe- fannten Pfaden‘ (2 Bände, mit 407 Abbildungen, darunter 154 Separat- und Vollbilder und 3 bunte Tafeln, und 5 Karten, 1903). Beide Werfe Hedin’s, der für feine großen DVerdienjte um die Wiffenjchaft vom König von Schweden. geadelt worden war und dem auch von andern Seiten zahlreiche Auszeichnungen zutheil wurden, fonnten reich) mit Abbildungen ausgejtattet werden, da Hedin nicht nur eine Fülle der beiten photographiichen Aufnahmen mitbrachte, fondern ſich auch als funftfertiger Zeichner bewährte.

Neben den beiden großen, für die Mafje des Volks zu umfang- reichen Neifewerfen wurde von: Hedin ein Fleineres Buch verfaßt, das unter dem Titel: „Abenteuer in Tibet. Yon Sven von Hedin“ (mit 137 Abbildungen, 8 bunten Tafeln und Karten, 1904) erichien und infolge der feſſelnden Zuſammenfaſſung der interefjanteften Er- lebniſſe Hedin’s auf feinen beiden großen Reifen jowie der reichen bildlichen Austattung vajch zu einem Lieblingsbuche der Jugend und der Bolfsbibliothefen wurde. Im Herbjte 1905 hat Sven von Hedin bereits eine dritte Neife nad) dem Innern Aſiens ans getreten.

Koch vor Hedin hatte Henry Savage Landor, ein junger eng- fifcher Maler und Ingenieur, den Verſuch gemacht, von Süden nach Lhaſa zu dringen, und dabei fait fein Leben eingebüßt. Er berichtete darüber in dem Werfe: „Auf verbotenen Wegen. Reiſen und Aben- teuer in Tibet‘ (mit 202 Abbildungen, 8 Chromotafeln und 1 Karte, 1898), dejfen im Berlage der Firma erjchienene deutjche Ausgabe 1905 die 7. Auflage erlebte. Die in Yandor’s Werk lebendig ge- ihilderten Abenteuer begegneten zuerjt Zweifeln, denen gegenüber der Reiſende fich aber auf amtliche Zeugniſſe berufen konnte.

Das Intereffe für Afrika war durch den Südafrifanischen Krieg von 1899 bi8 1902 zwijchen den Buren und England in den Kreiien des deutjchen Volks wieder veger geworden, zumal viele Deutjche in den Neihen der Buren fümpften. Unter dieſen machte jich bejonders der Burenoberjt Adolf Schiel einen Namen, der jchon vor dem Kriege in der Transvaal-Nepublif in leitenden Stellungen thätig gewejen, dann Oberft- Kommandant des Deutjchen Freicorps

2. Berlagsthätigkeit: Werke von Hedin, Yandor u. Schiel; Culturgefchichtliches. 375

geworden war und daher einen tiefern Einblick in die Vorgeſchichte des Krieges hatte. Sein Werk erjchien unter dem Titel: „Dreiund— zwanzig Jahre Sturm und Sonnenfchein in Südafrifa‘ (mit 39 Ab- bildungen, darunter 20 Separatbilder, 1 Karte und 1 Schlachtplan, 1902) im Verlage der Firma, hatte einen jehr großen Erfolg und wurde auch ins Gzechijche, Ruſſiſche und Finniſche überjegt. Oberſt Schiel ftarb bald nach dem Erjcheinen jeines Buch! am 18. Auguft 1903 in Bad Reichenhall.

An die Neifewerfe jchliegen ſich drei cufturgejchichtliche Ver— (agswerfe, von denen zwei Japan betreffen. Ein Japaner, der in Deutjchland jtudirt hatte und dann nach Japan zurückehrte, Dr. To- mitju Okaſaki, veröffentlichte eine „Geſchichte der japaniſchen Na— tionalliteratur von den älteften Zeiten bis zur Gegenwart‘ (1899). Das zweite Werk, „Japaniſcher Humor. Von CE. Netto und G. Wagener (mit 257 Abbildungen, darunter 5 Chromotafeln, 1901), das zwei gründliche Kenner Japans, Curt Netto und Gott- fried Wagener, die viele Jahre als Profeſſoren an der Univerfität zu Tokio wirkten, zu Berfaffern hat, macht zum erften mal den Ver— juch, eine bejtimmte, charakteriftiiche Seite der Ideenwelt des merf- würdigen Inſelvolks, jeinen Humor, unferm Berjtändniß näher zu bringen, und weift dabei auch auf die veichen Schöpfungen der dar- jtelfenden Kunſt hin.

Ein drittes culturgejchichtliches Werk ijt „Der Yandwirtichaft- liche Volkskalender“, der den eriten Band des Werfs „Die Yand- wirtichaftliche WVolfsweisheit in Sprichwörtern, Nedensarten und Wetterregeln. Von Aleris Yermoloff. Autorifierte Ausgabe’ (1905) bildet. Der frühere ruſſiſche Landwirthichaftsminijter Yermoloff, der in den Ereignijjen des Jahres 1905 durch fein Eintreten für eine liberale VBolfsverfaffung Rußlands befannt geworden ijt, hat, angeregt durch das früher im Berlage der Firma erjchienene große „Deutſche Spridwörter-Lerifon” von Wander, in langjähriger mühevoller Arbeit das überaus reiche Material gejammelt, das ev in diefem Werke weſteuropäiſchen Kreifen zugänglich gemacht hat.

376 VI. Periode. 1895 —1905. Albert Brocdhaus und Rudolf Brodhaus jun.

In früheren Gejchäftsperioden hatte die DVerlagshandlung die ichöne Literatur eifrig gepflegt. Mit der immer größern Aus- dehnung ihres Verlags von Werfen über Forichungsreifen und der zunehmenden Specialifirung des deutjchen VBerlagsbuchhandels über- haupt verzichtete die Firma darauf, ihren Verlag auch fernerhin durch Aufnahme belletrijtiicher Werke zu erweitern. Daher rührt es, daß die letzte Periode außer neuen Auflagen früherer Verlags- werfe nur eine letzte Liederſammlung von Julius Sturm, dem lang- jährigen Autor des Verlages, brachte, unter dem Titel: „In Freud und Leid. Letste Lieder von Julius Sturm“ (1. und 2. Auflage 1896). Kurz nach Veröffentlichung der Sammlung ftarb der Dichter am 2. Mai 1896.

Die „Blätter für literariiche Unterhaltung‘, die jeit 1892 von Dr. Karl Heinemann herausgegeben wurden, erjchienen in den erſten Jahren diejer Gejchäftsperiode weiter, wurden aber mit Ende 1898 abgeichloffen. Zu diefem Entſchluß führte die Erwägung, daß ein hauptjächlich der populären und belletrijtiichen Literatur gewid- metes Fritiiches Blatt feine rechte Eriftenzberechtigung mehr habe, jeit die politischen Zeitungen und populären Zeitjchriften diejen Lite— raturen die weiteſte Beachtung jchenften. Aus gleichen Gründen waren auch mehrere ähnliche Zeitjchriften vor ihr eingegangen. Die „Blätter für Kiterarifche Unterhaltung‘ find jeit 1820 in 79 Jahr- gängen im Berlage der Firma erjchtenen, zuerſt bi8 1826 unter an- dern Ziteln, nahmen wegen ihrer unparteiiſchen Kritifen, die zugleich „‚lterariiche Unterhaltung‘ bieten jollten, eine angejehene Stellung in der deutjchen Zeitjchriftenliteratur ein und bilden eine wichtige Duelle für die Literaturgejchichte des 19. Jahrhunderts jeit den Sreiheitsfriegen.

Auf philofophiichem Gebiete erjchienen bei der Firma in der letzten Periode außer neuen Auflagen früherer Berlagswerfe einige neue Werke, die im engen Zujfammenhange mit früher von ihr veröffentlichten Werfen ftehen.

Profeffor Paul Deuffen, der unermüdliche Erforſcher der in- diſchen Philofophie, war bei der Bearbeitung jeiner groß angelegten

A er ——

a ee; _,

EEE ENTER

2. Verlagsthätigfeit: Werfe von Deuffen und Nabenhofer. 377

‚Allgemeinen Gejchichte der Philofophie‘‘ in die Nothwendigkeit ver- jet worden, erjt eine neue brauchbare Ausgabe der wichtigjten Documente der indischen Philojophie, zunächſt der „Upaniſhad's“, zu veranjtalten, bevor er die zweite Abtheilung feiner Gejchichte der Philojophie ericheinen Lafjen fonnte. Der großen Arbeitskraft des Gelehrten gelang es, die überaus fchwierige Arbeit in verhältniß- mäßig furzer Zeit zu bewältigen. Das Werk erjchien unter dem Titel: „Sechzig Upaniſhad's des Veda aus dem Sanskrit überjett und mit Ginleitungen und Anmerkungen verjehen“ (1897, 2. Auf-

lage 1905). Die indiiche Philojophie hatte in den legten Jahren

begonnen, über die Gelehrtenfreife hinaus unter den Gebildeten mehr und mehr Eingang zu finden, was in gewiſſem Grade der weiten Berbreitung der Schriften Schopenhauer’S mit zuzujchreiben it. Nachdem dadurch für die „Upaniſhad's“ eine feite Grundlage gejchaffen war, konnte Profefjor Deuffen die zweite Abtheilung des

erſten Bandes feiner ‚Allgemeinen Gejchichte der Philoſophie“ aus-

arbeiten, die unter dem Zitel: „Die Philojophte der Upaniſhad's“ (1899) erjchien. Ein ähnliches Verhältniß bejteht bezüglich der dritten Abtheilung des erjten Bandes der „„Sejchichte der Philoſophie“; auch hier muß zunächit das „Mahäbhäratam‘ in einer einwands— freien Form der Allgemeinheit zugänglich gemacht fein, bevor die Fort- jeßung des Hauptwerks veröffentlicht werden kann. Die Ausgabe des ‚„‚Mahäbhäratam‘ joll 1906 erjcheinen.

Im Zufammenhang mit dem philofophiichen Gebiete fteht die Schrift Profeſſor Deufjen’s: ‚Erinnerungen an Friedrich) Nietjche‘‘ (mit 1 Porträt und 3 Briefen Nietzſche's in Facſimile, 1901). Deufjen war von feinen Schuljahren her mit dem geiftvollen Philo- jophen befreundet und hatte daher Gelegenheit, die frühefte Ent- wickelung diejes eigenartigen Geiftes zu verfolgen.

Während Profeffor Deuffen eifrig damit bejchäftigt war, die ältejten philojophiichen Syſteme Indiens unjerm Berftändniß zu erichließen, war der „Philoſoph im Waffenrock“, Feldmarjchall- fteutenant Guftav Natenhofer, unermüdlid) an dem Ausbau feines geiftreichen philojophijchen Syjtems thätig. Auf jein früher er- wähntes Werf „Weſen und Zwed der Bolitif“ (3 Bände, 1893)

378 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brocdhaus jun.

folgten: „Die Sociologiſche Erfenntnis. Poſitive Philojophie des jocialen Lebens‘ (1898), „Der Bofitive Monismus und das ein- heitliche Princip aller Erſcheinungen“ (mit 3 Figuren, 1899), „Poſitive Ethif. Die Verwirklichung des Sittlich-Seinjollenden‘‘ (1901) und als jein letztes Werf „Die Kritik des Intellects. Bofitive Erfenntnistheorie‘ (mit einer Figur, 1902). Dem Beftreben Raten- hofer’s, jeinen Lehren durch neue Werke noch weitere Verbreitung zu verichaffen, fette der Tod ein allzufrühes Ende. Auf der Rück— reife aus Amerifa, wo er während der Weltausjtellung in Saint- Louis Borträge gehalten hatte, jtarb ev am 8. Detober 1904 an Bord des Dampfers ganz unerwartet.

An jtaatswifjenjchaftlichen Werfen war der Verlag der Firma früher ziemlich reich, doch wurde diefe Nichtung zu Gunften anderer Literaturgebiete nicht weiter gepflegt. Immerhin ließ es fich die Firma angelegen fein, eines ihrer hauptjächlichiten Berlagswerfe diejer Art, das ‚‚Staatsrecht der Preußiſchen Monarchie” von Ludwig von Rönne, einer zeitgemäßen Peubearbeitung zu unterziehen, wozu jie den befannten Staatsrechtslehrer Geheimen Juſtizrath Profeſſor Dr. Zorn, früher in Königsberg, dann in Bonn, gewann. Bevor die neue fünfte Auflage des Werfs zu erjcheinen beginnen fonnte, wurde als Ergänzungsband zur vorhergehenden Auflage: „Das Recht der Kommunalverbände in Preußen. Hiſtoriſch und kritiſch dargeſtellt“ von Profeſſor Dr. Paul Schoen (1897) veröffentlicht. Bon der von Profeffor Zorn neubearbeiteten fünften Auflage des „Staatsrechts der Preußischen Monarchie‘ von Ludwig von Nönne fonnte bisher nur der erjte Band ericheinen (1899).

Eine wichtige jtaatsrechtliche Frage, die plötzlich auftauchte, betraf die Trennung Norwegens von dem ſchwediſchen Bruderreiche. In einer Keinen Schrift ‚Norwegen und die Union mit Schweden‘ (1905) bemühte ſich Fridtjof Nanfen, die Berechtigung feines Vater: landes zur Trennung von Schweden mit gejchichtlichen und ſtaats— rechtlichen Gründen darzuthun. Die Schrift des berühmten Nord» polarforjchers, der auch ein patriotiicher Politiker ift, erregte im Norwegen jelbjt wie in Deutjchland allgemeines Intereffe. |

ä s S 7 & 3 3 .; we 8*

2, Berlagsthätigkeit: ſtaatswiſſenſchaftliche und Funftgefchichtliche Werke. 379

Auch die Kunftgefchichte ift in diefer Gejchäftsperiode der Firma durch einige Werfe vertreten. Eine der wichtigiten ‘Perioden jäch- ſiſcher Kunſt bildet die Gejchichte des Meißner Porzellans, die Lange Zeit ohne zufammenfaffende, auf authentischen Material beruhende Darftellung geblieben war. Cine jolche bietet das im Verlage der Firma erichienene Werk: „Das Meifner Porzellan und jeine Ge- ſchichte“ von Profeffor Karl Berling (mit 15 Chromolithographien, 15 Heliogravüren, 1 Marfentafel und 219 Textabbildungen, 1900). Der illuftrative Theil des ftattlihen Großquartbandes iſt dadurch bejonders werthvoll, daß er auch zahlreiche in Privatbejit befindliche foftbare Stücke in photographifcher Treue wiedergibt.

Profeffor Dr. Heinrich Brocdhaus, Director des 1897 durch Profefforen und andere Kunftfreunde gegründeten, jeit 1902 vom Deutſchen Reiche unterftüsten Kunfthiftoriichen Inftituts in Florenz, hatte im Verlage der Firma in der vorhergegangenen Periode das früher erwähnte Werf „Die Kunft in den Athos-Klöjtern‘‘ (1891) veröffentlicht, dem er die Schriften. „Unſere heutige Baufunjt. An— trittsvorleſung“ (1895) und ‚Arnold Böclin. Nede bei der Ge- dächtnißfeter zu Florenz“ (1901) folgen lief. Kinige Ergebniſſe jeiner florentiner Studien legte er in einem Werfe unter dem Titel: „Forſchungen über Florentiner Kunjtwerfe‘ (mit 13 Tafeln und 45 Tert- Abbildungen, 1902) nieder, das gleichzeitig auch in einer italienischen Ausgabe, von Malaguzzi-Baleri Herandgegeben, im Ver⸗ lage von U. Hoepli in Mailand

Einen großen Aufſchwung —— Seeweſen in Deutſchland in den letzten Jahren genommen, und es war deshalb der Wunſch rege geworden, dem großen Publikum die Nothwendigkeit einer ſtarken Flotte vor Augen zu führen. Dieſen Wunſch erfüllte das Werk: „Unſere Kriegsflotte. Dem Deutſchen Volke in Wort und Bild dargeſtellt von Georg Wislicenus, Kapitän-Lieutenant a. D., unter Mitwirkung der Marinemaler Carl Saltzmann, Friedrich) Schwinge, Willy Stöwer‘ (mit 20 Tafeln in Chromolithographie, 1895, 2. Auflage 1896). Kaifer Wilhelm I. nahm die Widmung des Werfs an und gewährte dem Verfaffer des Textes, jowie dem ältern

380 ‚VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus. jun.

Chef der Berlagshandlung, Albert Brocdhaus, bei Ausgabe des Werfs eine hochintereffante Audienz. Diefem Werke folgte ein anderes, ebenfalls auf das Seewejen bezügliches Prachtwerf unter dem Titel: „Der Deutſche Segeliport. Herausgegeben von Marinemaler Willy Stöwer. Unter Mitwirkung von Redacteur G. Belitz, Negierungs- rath Dr. Rieß und Schiffbau-Ingenieur de Ahna“ (mit 128 Text— bildern, 15 Aquarelldruden, 1 Zafelungsplane und 1 Tlaggentafel, 1905). Der Kaifer nahm die Widmung auc diejes Werks an. In ihm iſt der deutjche Segelfport, der fich infolge der ihm durch den Kaiſer zutheil gewordenen Förderung in furzer Zeit zu achtung— gebietender Höhe entwicelt hat, zum erſten mal in feiner Vorge- Ichichte, jeinem Werden, jowie in feiner heutigen Organijation ein- gehend gejchildert.

Neben der Thätigfeit für ihre eigenen Verlagswerfe beichäftigte fi die Verlagshandlung auch in diefer Gejchäftsperiode mit der Herjtellung vieler Werke in fremden Sprachen, hauptjächlic von Auftraggebern in Südamerika.

Die „Anales del Museo Nacional de Chile’, die der Alt- meifter deutjcher Wilfenjchaft in Chile, Profeſſor Rudolf Amandus Philippi, als Früchte feiner unermüdlichen naturwifjenjchaftlichen Forſcherthätigkeit in zahlreichen Heften erjcheinen ließ, wurden in ſpaniſcher Sprache mit vielen Lithographijchen Beilagen hergeitellt; ihnen ſchloſſen fich die jchon früher erwähnten deutjchen Ausgaben einiger Abhandlungen daraus an. Don den ‚„Anales del Museo Nacional” find bis 1905 16 Hefte erjchtenen. Daran reihen ſich zwei größere Werfe des Verfaſſers, die fich wieder eng aneinander anfchließen: „Los fösiles tereiarios y cuartarios de Chile‘ (1887) und „Los fösiles secundarios de Chile‘ (1899). Nach dem am 24. Juli 1904 in Santiago erfolgten Tode des Nejtors der Deutjchen in Chile jeßte jein Sohn und Nachfolger im Amte eines Directors des Nationalmujeums, Profeffor Friedrich Philippi, die Arbeit jeines Vaters auf naturwiffenjchaftlichen Gebieten fort.

Die langjährigen vegen Beziehungen der Firma zu Chile er- hielten einen neuen Aufjhwung dur anjehnliche Drudaufträge,

3. Berlagsthätigkeit: Werke in fremden Sprachen ; Feftgaben zum Jubiläum. 381

unter anderm der an den chilenijchen Volksſchulen eingeführten Fibel, die den Titel „Nuevo Metodo para la Ensefanza simultänea de la Lectura i Escritura compuesto para las Escuelas de la Repüblica de Chile“ führt und den Präfidenten der „Sociedad de Instruceion Püblica“, Claudio Matte, der unter anderm auch die pädagogischen Einrichtungen Deutfchlands ftudirt hatte, zum Ver— fafjer hat. Das Lehrbuch ift in mehr als einer Millior Erem- plaren hergeftellt worden und: hat den Namen der Firma der chile- nischen Jugend noch vertrauter gemacht, als dies jchon durch den „Lector americano’” von 3. Abelardo Nunez gejchehen war.

Für die hilenische Regierung jelbjt hatte die Firma eine „Kurze Beichreibung der Republik Chile‘ herzuftellen, außer in deutscher auch in ſpaniſcher, franzöfiicher, englifcher und italienticher Sprade, von der zwei Auflagen (1901 und 1903) gedruckt wurden.

Diejen Aufträgen für Chile reihten ſich verjchiedene andere für Brafilien, Argentinien, Peru u. j. w. an,

Während die Firma jomit ihre Thätigfeit in der letztern Zeit noch mehr als früher auch der Herjtellung von fremdjprachigen Werfen entfernter Erdtheile widmete, wozu fie durd ihre lang- jährigen Beziehungen zu diefen Veranlaffung erhielt und bei der fie ihre Erfahrungen auf diefen Gebieten verwerthen fonnte, blieb doch die eigene DVerlagsthätigfeit immer der Schwerpunkt der Firma.

Zum hundertjährigen Jubiläum des Beftehens der Firma er- ichienen in ihrem Verlage als Feitgaben zwei Werfe. Das eine betitelt ſich: „F. A. Brodhaus in Leipzig. Vollſtändiges Verzeichniß der von der Firma %. A. Brodhaus in Leipzig ſeit dem Jahre 1873 bis zu ihrem hundertjährigen Jubiläum im Sahre 1905 ver— legten Werfe. In. alphabetijcher Folge mit biographiichen und literar— hiftorischen Notizen‘ (A460 Seiten, 1905) und bildet eine von Dr. Robert Geerds, einem Mitredacteur von „Brockhaus' Konverja- tions⸗Lexikon“, bearbeitete Fortfegung des früher erwähnten Werks: „F. A. Brockhaus in Leipzig. Bollftändiges Verzeichniß der von der Firma F. N. Brocdhaus in Leipzig jeit ihrer Gründung durd) Friedrich Arnold Brodhaus im Jahre 1805 bis zu deffen hundert-

382 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun.

jährigen Geburtstage im Jahre 1872 verlegten Werke. In chrono— logischer Folge mit biographiichen und literarhiftoriichen Notizen. Herausgegeben von Heinrich Brodhaus‘ (1048 und LXXLU Seiten, 1872 —1875). Das andere ift das vorliegende Bud, eine Ge— chichte der Firma und Darftellung ihrer Thätigfeit während des eriten Jahrhunderts ihres Bejtehens.

3) —— —— Re SL

Regifter.

Abd ul Kadir Muhammed Schech, Der überfließende Strom in der Wiſſen⸗ ſchaft des Erbrechts 340.

Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 208.

Ackermann, Adolf 180.

Adam, Wilhelm, Theoretiſch-praktiſche Geometriſche Eonjtructionslehre 269,

Geometriiche Rechenaufgaben 269.

Antonie, Körner's Braut

0.

Adamo, Mar, Maler 326.

Margarethe, Gedichte

Adler, Chriſtian Friedrich 128.

Adler, F., Geh. Oberbaurath 324.

Adminiſtration der Firma 50. 58. 61. 62. 64. 65. 91.

Adolfine, ey für Sophie Wagner 119.

Ahn, Franz 158.

Nouvelle methode pratique et facile pour apprendre la langue allemande 158.

A new, practical and easy method n —— the German language

First Rudiments of the French language 271.

First Rudiments of the German language 271.

French Conversation-Book 271.

English - German Conversation- Book 271.

Die Firma F. A. Brodhaus.

Ahn, Franz, Petit livre de conver- sation anglais-frangais 271.

Nuovo metodo per imparare la lingua tedesca 271.

Grammaire allemande 272.

The Poetry of Germany 272.

L’Allemagne poetique 272.

Ahna, de, Ingenieur 380.

Ahrens, Heinrich, Cours de droit naturel 261.

Aiken's vergleichende Darjtellung der Eonititution Großbritanniens und der Vereinigten Staaten 138.

Prinz, ſpäter König von Sachſen

Albert, —— 109.

Alberini, Chronologie vrientalijcher Völker 340.

Albrecht, Hermann Anton (Pſeudonym Anton Hermann), Bruder Ludwig der Wasgauer 225.

Album der neuern deutichen Lyrik 223,

Album fürs Erzgebirge 161.

Album jchlefiiher Dichter 223.

Aldenhoven, Ferdinand 156.

Aleranver I, Kaijer von Rußland 68.

Alerandre, Aaron Rabbi, PBraftiiche Sammlung bejter und höchſt inter- ejlanter Schadjipielprobleme 161.

Aleris, Wilibald, Pjeudonym für W. 35.:- 71.110.116: 418. 213.

Algraphiiches Verfahren 357.

Allſton, Waſhington, Monaldi 127.

25

386

Alquen, F. 9. 2%. d', Handbuch der feinern Angelkunſt 270.

Altenburg 8. 9. 10. 16. 17. 23. 26. 28.

Althaus, Emil, Leid und Luft 121.

Aluminiumdrud 357.

Amalia, Brinzefiin von Sacjen 100.

Amalie, Herzogin zu Sadjen, Une fiancee de la capitale 128.

La fiancée du prince 128.

Amara, George, Pſeudonym für Ma— thilde Kaufmann 224.

Amari, Michele, Biblioteca Arabo- Sieula 275.

Amjterdam 3. 5. 6. 8. 9. 17. 28. 50. 63.59.

Analekten für Frauenfranfheiten 135.

Andachtsbuch, Ehriftliches 109.

Andrei, Wilhelm, Leibniz 221.

Andreae, Maler 176.

Andrejewsti, Profeſſor 367.

aus dem Leben Suworoff's 73.

Angiolini, Karl 40.

Annaberg, Stadtrath zu 199.

Annalen, Allgemeine mediciniſche, des 19. Jahrhunderts 42. 76.

Antonides, Michael, Essai sur V’his- toire de P’humanite 232.

Apel, Theodor, Gedichte 120.

Aphorismen über Krieg, Kriegsübung und Kriegerjtand 160.

Archiv für Gejchichte des Deutichen Buchhandels 289.

Archiv für romanische und engliſche Sprache 208.

Ardenne, Louis d’, Kaufmann, jpäter

Baron von W., Generalconjul 61.

Arendt, Rudolf 211. 244. 269.

—— Wachsthum der Haferpflanze

4

Arendts, Karl, Naturhiſtoriſcher Schul— atlas 269.

Arenisſchildi, Louis von 228.

Ariſtophanes, Luſtſpiele 128.

Arnd, Eduard, Geſchichte des Ur— ſprungs und der Entwickelung des franzöſiſchen Volkes 131.

Arndt, Ernſt Moritz 318.

Blütenfee aus Altem und Neuem

Alguen Aoe-Lallemant.

Arndt, Ernſt Morig, Ein —— Wort aus ſeiner Sache 3

Arndt, Wilhelm 121.

Arneth, Alfred, Ritter von 290.

Aus meinem Leben 290,

a Antonie, geb. Adamberger

Arnheim 5. 50.

Arnim, Bettina von 241.

Arnoldi, Johannes von 33.

Arjenjew, Staatsrath 367.

Pieudonym für F. Steinlein

vom Nordſtern, Pſeudonym für von Noſtitz und Jänckendorf 43.

Asböth, Oskar, Kurze ruſſiſche Gram— matif 338.

Ruſſiſche Chrejtomathie 338.

Ascensio Isaiae 3

Asmus, M., Cours abrege de la litt6rature. francaise 337.

Assassinat de Madame 1a Duchesse de Choiseul-Praslin 134.

Aſſing, Ludmilla 236. 240. 241. 242.

Aus Rahel’3 Herzensleben 317.

Aßmann, Friedrih Wilhelm 135.

Goethe’3 Verdienſte um umjere

nationale Entwicelung 154. Association litteraire et artistique 346.

Asverus, Guſtav, Die Denunciation

der Römer 139.

Atlas, Hiftorijchemilitärifcher 21.

Atterbom, Daniel Amadeus, Die Inſel der Glückſeligkeit 127.

Aubel, Hermann und Karl, Ein Bolar- jommer 268.

Auerbach, Berthold 29. 118.

Die Sträflinge 118.

Die Frau Profefforin 118.

Schrift und Volk 122.

Auerbach, Jakob 245.

Bibliſche Erzählungen 270

Aumale, Herzog von, Lettre sur P’his- toire de ag 232.

Ave - Lallemant, Mechulle-Leut’ F

Die Kriſis der deutſchen Polizei 260.

Das Deutſche Gaunerthum 262.

Die Merſener Bockreiter 316.

Der Magnetismus mit myſtiſchen Verirrungen 319.

Chr. 8., Die

jeinen

Ave-Lallemant Baumgärtner.

Ave-Lallemant, 3. Chr. B., Phyfiologie der deutſchen Polizei 323.

Avé-Lallemant, Robert, Reiſe durch Süd-Braſilien 266.

Reiſe durch Nord-Braſilien 266.

Avenarius, Eduard 96. 97. 100; Aus— tritt aus der Firma Brodhaus & Avenarius 96; Gründung einer Ver— lagsbuchhandlung 97; Tod 97.

Avenarius, Ernit 139.

Lehrbuch der practiichen Landwirt— ichaft 160.

Avenarius & Friedlein 96.

Avond-Journal, Amsterdamsch 18.

Ayrer, ©. H., Der legte Hohenitaufe 226.

Bacharacht, Therejevon,geb. von Struve (Pſeudonym Thereje), ſ. Lübom, Thereje von.

Bachmann, K. F. Profeſſor 35.

Syſtem der Logik 78.

Bachmayr, J. N., Der Tranl der.

Vergeſſenheit 226.

Bacon's, Franz, neues Organ der Wiſſenſchaften 142.

Baedeker, Karl 356.

ur Juan Alfonjo de, Cancionero 233.

Dagehot, Walter 307.

Baggejen, Jens, Barthenais 20. 43.

Heideblumen 20.

Poetiſche Werfe 121. 134.

dBriefwechjel mit Reinhold und Sacobi 134.

Bahnjen, Julius, Beiträge zur Charaf- terologie 259.

Bähr, Karl, Geipräche und Briefmechjel mit Arthur Schopenhauer 318. Bähr, Dtto, Das Tonſyſtem unjerer

Muſik 327.

Baehring, Bernhard, Bunſen's Bibel-

weerk nach jeiner Bedeutung für die Gegenwart beleuchtet 246.

Die bibliiche Gejchichte 269.

Chriſtian Karl Joſias Freiherr von Bunjen, Lebensbild eines deutich- chriftlichen Staatsmanns 317.

Bailleu, Baul 318.

Bailleul, Deputirter 39.

Baillie, Joanna, Die Leidenichaften 19.

Bain, 9. U. 307,

Baſſewitz,

387

Baird, Spencer Fullerton 98.

Baker, Samuel White, Cypern 333.

Ballhorn, Friedrich, Setzerfactor 101.

Ballhorn, Hermann, Buchhändler 181.

Baltıich, Franz, Pſeudonym für Franz Hermann Hegewiſch 138. 161.

Bamberger, Ludwig 285.

Die Bettelbanf vor dem Reichstag 218.

Eduard Lasfer 317.

Reichsgold 322.

Deutichland und der Socialismus 322.

Die eulturgejchichtliche Bedeutung des Socialiſtengeſetzes 322. Deutſchthum und Judenthum 322. Banim, Sohn, Peter aus der alten

Burg 127.

Das Haus Nowlan 127,

Bärſch, Georg, Ferdinand von Schill’S Zug und Tod 237.

Barth, Staatsanwalt 187.

Barthels, Friedrich, Die naturgemäße Behandlung der Schafwolle 160.

Barthol & Eo. 356.

Barthold, Friedrih Wilhelm, Die ge: ichichtlichen Perjönlichkeiten in Ca— ſanova's Memoiren 71.

Bartſch, Karl, Profeſſor 215. 216.

Wanderung und Heimfehr 225.

Magnus Friedrih, Die Kurmark Brandenburg 132.

Baſtian, Adolf, Profeſſor, Die heilige Sage der Polynejier 321.

GSprachvergleichende Studien 276.

Bajtian, Henry Charlton 307.

Bath, Earl, Buchhändler 296.

Bath, Georg, Buchhändler 296.

Bat, Baron von 262.

Baudiſſin, Wolf Graf von 122. 127.

Bauer, Eduin, Allgemeine Predigt- jammlung 109.

Bauernfeld, Eduard von 120.

Gedichte 223.

Bauernzuftände, Baltijche 233.

Baumgärtner, Heinrih, Dramatijche Schriften und Studien über das Leben 226.

Die Naturreligion 259.

Natur und Gott 259.

Die Hohenjtaufenbraut 312.

Die Weltzellen 320.

25*

388 Baur Beichreibung.

Baur, Karl Friedrich, Forftitatiftif der deutjchen Bundesftaaten 160.

Bayer*, Th. von, Pſeudonym für The- reje Prinzeſſin * Bayern, Ueber den Polarkreis 335.

Beaconsfield, Earl of, Endymion 311.

Beaulieu-Marconnay, Ernſt Freiherr von (Pſeudonym Gerhard Burg), Gedichte 223.

Beaumont, Madame de, Le Magasin des enfants 129.

Beh, Fedor 215.

Bechitein, Reinhold, Profeſſor 215.

Be, Advocat 202. 203.

Beder, Dietrich 101.

Beder, Johann Karl 318.

Beder, Wilhelm 359.

Beders, Hubert, Das geijtige Doppel- leben 244.

Beer, Adolf, Profeſſor, Zehn Jahre öjterreichiicher Politik 315.

Arnold, Simon von Montfort

Andrea del Caſtagno 226.

Phaeton 312.

Maria von Ungarn 312.

Hypatia 312.

Rama 312.

Deer, Michael, Die Bräute von Arra- gonien 43.

Klytemneſtra 44.

Sämmtliche Werfe 121. 134.

Briefmwechjel 134.

Beethoven, j. Dulibicheff.

Behlen, Stephan, Der Spefjart 42,

Lehrbuch der Forjt- und Jagdthier- geichichte 77.

Behr, Bürgermeijter 35.

Behr, H. F. von, Kriegsbilder aus dem Mraberaufitande in Deutjch- Ditafrifa 336.

Behrend, Friedrich. Jakob 135.

Behrendorf, Albert 300.

Behrmann, Karl, Atlas des jüdlichen gejtirnten Himmels 244,

Beidtel, Karl, Der Kauf der Ehre 121.

Beffer, Imnianuel, Lucianus 277.

Belehrungen, Unterhaltende, zur För— derung allgemeiner Bildung 214.

Belitz, Georg 380.

Belloc, Louis de, De la formation des mots en allemand 273.

Benefe, Philoſoph 35. Theodor, Profeſſor 315. Die Hymnen des Säma-Veda 130. Ueber je Berhältnig der ägyp- tiihen Sprache Sprachſtamm 160. Die perjiichen Keilinſchriften 160. Indien 212. Handbuch der Sanskritſprache 273 Kurze Sansfrit-Grammatif 273, Bantjchatantra 275. Ben Jonſon und jeine Schule 127. Bennett, Gordon 328. Bennigjen, Rudolf von 284. Benzenberg, Profejior 13. 33. Biographie Friedrich Wilhelm’s IIL von Preußen 13. 33. er hie Hermann von, Hilario

Blondel 225.

Die Kagenjteiner 226.

Beranger 129.

(Chansons 232.

Berduſchek, Mori 238.

Berg, von, oldenburgijcher —— tagsgeſandter 12.

Berg, C. H. E. Freiherr von 336.

DieStaatsforitwirthichaftslehre 263.

Berger, Albert 115.

Bergmann, F. W., Das Graubarts- lied 277.

Bergitraeßer, Arnold, Buchhändler 353. Berichte an die Mitglieder der Deutſchen

Geſellſchaft 115.

Berlihingen-Rofjah, Wolfgang Götz Graf von, Geſchichte des Nitters Götz von Berlichingen 237. 238.

Berling, Karl, Das Meißner Por- zellan und jeine Gejchichte 379.

Bernftein, Julius, Profeſſor 307.

Bernftein, Karoline, Franz Horn 133.

Bernftorff, Graf 69.

Bertani, Antonio, Essai de dechiffre- ment de quelques etrusques 277,

Berthelot, Marcellin 307,

Berthold, Franz, Pſeudonym für Adel-

heid Neinbold 119. Bertram, Pjeudonym für Georg Julius Schultz 226. 229. Beichreibung, Kurze, der Republik Chile 381.

zum ſemitiſchen

inscriptions

De nei

u EEE *

Bethmann-⸗-Hollweg Boccacciv, 389

er en Moritz Auguft von

F. ©., Lehrbuch der Mine— ralogie 77. 137.

Lehrbuch der Phyſik 137.

Beuft, Freiherr von 177. 185. 186. 188, 195. 196. 197.

Beyer, K. F. W., Gedichte des Rothen- burger 224.

Bibel-Anftalt der J. ©. Cotta'ſchen Buchhandlung 181. "246. 264.

Bibel-Atlas 246.

Bibel-Ausgaben 245.

Bibel, Jllujtrirte 245.

Bibel-kerifon 213.

Biblia Sacra Latina Veteris Testa- menti Hieronymo interprete 245.

Per Veteris Testamenti Aethiopica 245.

Bibliographia polska 207.

Bibliographie, Allgemeine 207.

Bibliographie, Allgemeine, für Deutich- land 108.

Bibliographie für Linguiftif und orien- talifche Literatur 207.

Biblioteea d’autori italiani 230.

Biblioteca de la familia y de la escuela 314.

Biblioteka pisarzy polskich 230..

Bibliotheca linguistica 233.

Bibliothek, Ausgewählte, der Claſſiker des Auslandes 73. 126,

Bibliothek claffiicher Romane und No- vellen des Auslandes 72. 73. 126.

Bibliothek claſſiſcher Schriftiteller (in ruſſiſcher Sprache) 367.

Bibliothek der Deutfchen National- literatur des 18. und 19. Jahrhun— derts 215. 309.

Bibliothef deutjcher Dichter des 17. Sahrhunderts 43. 71.

Bibliothef, Internationale wifjenjchaft- liche 306. 307.

Bibliothek italienischer Claſſiker 126.

Bibliothek, Naturwifjenjchaftliche (in ruſſiſcher Sprache) 367.

neuer engliſcher Romane

Bibliothek polniſcher Schriftſteller 230.

Bibliothek ruſſiſcher Autoren (in ruſſi— ſcher Sprache) 231.

Bickell, Guſtav 276.

Bickell, Guſtav, Grundriß der hebräiſchen Grammatik 273

Kalilag und Damnag 314.

Outlines of Hebrew Grammar 338.

Biedermann, Franz, Don Quichotte et la täche de ses traducteurs 133.

Biedermann, Karl 178. 180. 187. 193. 199, 201. 202. 203. 204. 310.

Kaiſer Otto III. 226.

Der legte Bürgermeijter von Straß- burg 226.

Die Repräfentativ-Verfafjungen mist Volkswahlen 260.

Bericht über den eriten Deutjchen Journaliſtentag 279.

Biedermann, Woldemar, Freiherr von, Goethe und Leipzig 238.

Bienemann, Friedrich 301. 310.

Biefterfed, C. W., Die Mutter im Srrenhauje 236.

Bilder-Atlas zum Converjations-Leri- fon 94. 98. 99. 106; Separat- ausgaben 210; zweite Auflage 209. 210. 305.

Bilder-Converjations-Lerifon 105. 106.

Bilderjaal 156.

Binswanger, Ludwig 137.

Biichoff, Ludwig 237.

Bismarck, Dtto von 200. 201. 285. 286. 297. 298.

Blankenburg, Heinrih, Der Deutiche Krieg von 1866 234.

Die innern Kämpfe der Nord- amerifaniihen Union 234.

Blaſche, B. 9. Das Böje im Ein- fange mit der Weltordnung dar- geitellt 78.

Blaſchke, Paul, italiano 337.

Blajerna, Pietro 307.

Blätter, Altdeutjche 115.

Blätter, Deutjche 12, 26. 27.

Blätter, liegende, der Gegenwart 206.

Blätter für literariſche Unterhaltung 36. 37. 67. 69. 110. 180. 183. 204. 205: 291. 301. 310. 376,

Bloemer, Friedrich, Leſſing 239.

Blücher, Biographie 39.

Bluntihli und Brater, Deutjches Staat3wörterbuch 212.

Bobrif, Friedrich, Gedichte 223.

Boccaccio, Giovanni, Decamerone 73.

Piccolo Vocabolario

390

Bochmann, Karl Ferdinand 9. 11. 50. 58. 63. 64. 91. 100. 170.

Böckel, & ©. W, Die Belenntnif- ichriften der evangelijch-reformirten Kirche 141.

Böckh, U. 24.

Bodenjtedt, Friedrich 57.

Rilliam Shafejpeare’3 Dramatijche Werke 227,

Ruffiihe Fragmente 235.

Atlantiſchen zum Stillen Ocean

Aus Morgenland und Abendland 312.

Aus dem Nachlafie des Mirza Schaffy 312.

Boduszyüski, Auguftin, Phyſikaliſch— aſtronomiſcher Verfuch über Die Weltenordnung 137.

Böhm, Richard, Bon Sanſibar ve Tanganjifa 330.

Böhtlingf, Dtto, Profefior 230.

Boifjeree, Sulpiz 82. 83.

Boifjonade, Jean Francois 130.

Heinrich, "Die Molukken

—— Karl 306.

Bollenſen, Friedrich 315.

Bolze, A., Die Praxis des Reichs— gerichts in Civilſachen 308.

Bomsdorff, Theodor von 301.

Bonaparte, Lucien, Memoiren 39.

Booch-Arkoſſy, Friedrich, Spaniſche Chreſtomathie 273.

Book of science 137.

Borhardt, Wilhelm, Die Sprichwört- lichen Redensarten im deutſchen Bolfsmund 341.

Borghardt, Friedrich 180.

Borghardt, Heinrich 180.

Borght, van der, Profeſſor 354.

Börne, Ludwig 36. 241.

Lichtſtrahlen 239.

Bornträger, Friedrich 8. 9. 58.

Börſenverein der Deutſchen Buchhänd— ler 46. 54. 98. 125. 172. 178. 352, 353. 354. 355,

Boscarolli, Johann, Die Finanzen Deiterreich3 279.

Bosnien al3 Neudfterreich 316.

Bosnien Gegenwart und nächſte Zu- funft 316.

Bochmann Brederlom.

Bofiange, Martin 94. 96. 99. 114. Boſſe, von, Franfreihs 75. Bothmer, Mar Graf von, und Moriz Garriere, Melchior Meyr 240 Böttcher, Karl 328. Boettcher, Friedrich, Stephani 317. Böttcher, Wilhelm 101. 170. 179. Böttger, Adolf 228. Böttger, Carl 311. Böttiger, Karl Auguft, Literarische Zuſtände und Zeitgenofjen: 134. Böttiger, Karl Wilhelm 134, Botzky, Leopold, Drudereifactor 359. Bouterwek, karl 48. Boutigny, ©. H., Studien über die im pharoidalen Zuſtande

Boyle, Robert 32.

Boyſen, J. W., Leeder und Stückſchen in Ditnmarſcher Platt 224.

Brandes, Friedrich 364.

Brandis, Chriftian Auguſt, Mitthei- fungen über Griechenland 157.

Brandt, A. J. G. von, Die Dffen- barung Johannis des Sehers 141.

Brandt, Yampertus Dtto 364.

Braſch, Mori 304.

Mojes Mendelsjohn 239.

Brajilien 181. 182.

Bratranef, F. Th, Profellor 313.

Beiträge zu einer Mejthetif der Pilanzenmwelt 244.

Braun, Emil 263.

Antike Marmorwerfe 155.

Braun, J. J., Nueva Gramätica griega 273.

Nueva Gramätica alemana 273.

Nueva Gramätica inglesa 273.

Gramätica hebrea 273.

Braun, Julius, Profeſſor, Gemälde der mohammedanijchen Welt 236.

Kr von Braunthal, Karl Johann 20.

Schöne Welt 117.

Fauſt 120.

Braun-Wiesbaden, Karl, Die Wisby- fahrt 334.

Braujemwetter, Dtto, Zeichner 222.

Brederlow, C. ©. %., Porlefungen über die a der deutſchen Literatur 154.

Staatsrath, Geſchichte |

ne a se hi Fu N a id an

ae iO

u E j 5 3 J J be

a a ni

Bredom Brodhaus. 391

Bredow, Georg Freiherr von, Heinrich von Braunjchweig 121.

Bremer, Frederife, Das Haus 127.

Die Nachbarn 127.

Die Töchter des Präfidenten 127.

Gejammelte Schriften 128. 229.

Gfizzen aus dem Alltagsleben 128.

-— Die Heimat in der Neuen Welt 229.

Hertha 229.

Leben in der Alten Welt 229.

Lebensſchilderung, Briefe und Nach-

gelaſſene Schriften 229.

Brendel, Mar 359.

Bretichneider 35.

Briefe, vertraute, über die inneren Ver- hältnifje am preußiichen Hofe 21.

don Sojeph I. 4

von einem Florentiner

55

Neue Römiſche, von einem Floren— tiner 155.

Baltiſche 157.

Ravalleriftiiche 160.

Antiquariſche 241.

von Chamifjo, Gneijenau, Haugwitz, W. von Humboldt 241.

don Merander von Humboldt an Barnhagen von Enje 241.

don Mlerander von Humboldt an Chriſtian Earl Joſias Freiherr von Bunjen 241.

des jungen Börne an Henriette Herz 241.

des Staatsminiſters Generalpoft- meifters 8. F. 5. von Nagler an einen Staatsbeamten 241,

von Schiller's Gattin an einen vertrauten Freund 241.

von Stägemann, Metternich, Heine und Bettina von Arnim 241.

don Heinrich Stieglig an jeine Braut Charlotte 241.

Kung der Univerfität in die Heimat )

von Johann Peter Uz 241.

des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen an Pauline Wiejel 241. über die gegenwärtige Lage Ruß—

lands 318,

an Johanna Motherby von Wil- helm von Humboldt und Ernſt Mo- vig Arndt 318.

Briefwechjel Gellert’3 mit Demoijelle Lucius 43,

zwijchen Goethe und Knebel 241.

zwiſchen Rahel und David Veit 241.

zwiſchen Arthur Schopenhauer und Johann Auguſt Becker 318.

Talleyrand's mit König Ludwig XVII. 318.

Brinkmann, Alfred, Die Begründung der Klagen des Reichsrechts und des gemeinen Rechts 323.

Briſſeau⸗Mirbel, Theorie des Gewächs— baues 22.

Brockhaus, Albert, Sohn von Eduard Brockhaus 169. 170. 283. 292. 293. 294. 845. 351. 352. 353. 354. 371. 379.

Brodhaus, Dr. Arnold, Sohn von Eduard Brodhaus 169. 295.

Brockhaus, Augufte, Tochter von Friedrich Arnold Brodhaus, jpäter Frau Portius 10. 49. 50. 60.

Brockhaus, Klara, Tochter von Friedrich Brodhaus, jpäter Frau General- major von Kejfinger 52.

Brodhaus, Klemens, Profejjor und Paſtor, Sohn von Hermann Brod- Haus 60. 287.

Gregor von Heimburg 237.

Aurelius Prudentius Clemens in jeiner Bedeutung für die Kirche jeiner Zeit 237.

Ausgewählte Predigten 320.

Brodhaus, Dr. Eduard (Heinrich Eduard), Sohn von Heinrich Brod- haus 54. 101. 103. 165. 166. 167. 168. 169. 170, 171. 172. 174. 175. 177. 184. 185. 187, 188. 189. 190. 193. 197. 199. 200. 201. 204. 218. 247. 250. 283. 284. 285. 286. 287. 288. 291. 294. 295. 296. 298. 301. 303. 326. 345. 346. 347. 351. 352. 353.:394.::855.::360.::361-

Friedrich Arnold Brocdhaus. Sein Leben und Wirfen 46. 178. 238. 288.

Die Firma F. A. Brockhaus jeit der Begründung bis zum Hundert- jährigen Jubiläum 361. 382,

Brockhaus, Eliſabeth, Tochter von Friedrich Brocdhaus, jpäter Frau Generalmajor Schumann 52.

392

Brodhaus, Eliſabeth, Tochter von Heinrich Brodhaus 54. 295.

Brodhaus, Erih, Sohn von Rudolf Brodhaus 174. 292,

Brockhaus, Ernſt Albert, Sohn von Albert Brodhaus 293. 351.

Brodhaus, F. A., Firma: Begründung in Amjterdam 6. 171; Heberjiedelung nach Altenburg 8; Ueberjtedelung nach Leipzig 10; I. Beriode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus 1—46; II. Beriode. 1823—1829. Admini- jtration der Firma für die Erben durch Friedrich Brockhaus, Heinrich Brockhaus und Karl Ferdinand Boch— mann 47—88; II. Periode, 1829 1849. Friedrich Brodhaus und Heinrich Brockhaus 89—162; IV. Pe⸗ riode. 1850—1874. Heinrich Brod- haus und jeine beiden Söhne Eduard (jeit 1854) und Rudolf (jeit 1863) 163— 280; V. Beriode. 1874— 189. Dr. Eduard Brodhaus und Rudolf Brockhaus, jeit 1881 mit Albert Brodhaus und jeit 1889 mit Rudolf Brocdhaus jun. 281—342; VI. Pe- riode, 1895 —1905. Albert Brod- haus und Rudolf Brodhaus jun. 343—382. Tod von Friedrich Arnold Brodhaus 15; Tod von Friedrich Brockhaus 53; Tod von Heinrich Brockhaus 191; Tod von Rudolf Brockhaus 347. Austritt von Fried- rich Brockhaus 102. 103; Austritt von Dr. Eduard Brocdhaus und Nudolf Brockhaus 301. 302, 345; Austritt von Rudolf Brodhaus jun. 360, Albert Brodhaus alleiniger Inhaber 361; Eintritt von Dr. Friß Brodhaus 361.

Berlagsthätigfeit: 1805—1823 17 —88; 1829—1849 104— 162; 1850 1874 192— 280; 1874—1895 303 342; 1895 —1905 363—382.

Techniiche Zweige: Buchdruderei 10. 62. 63. 92. 98. 99. 171. 174. 175. 179. 189. 284. 299. 356. 357; Buchbinderei 98. 99. 179. 349. 357; Schriftgießerei 99. 171. 174. 179; Stereotypie 99. 174. 179; Mecha- niſche Werfitätte 99. 179; Stempel- jchneiderei 99. 179; Kupfer- und

Brodhaus Brodhaus.

Stahldruderei 100, 170. 179; Geo— graphiſch-artiſtiſche Anftalt 100. 106. 179. 270. 356; Lithographiiche An- ſtalt und Steindruderei‘ 171. 179, 349. 357; &ylographiiche Anſtalt 173. 179; Galvanoplaſtiſche Anftalt 29 PhHotochemigraphiiche Anjtalt

Buchhändleriiche Zweige: Verlags— handlung (ſ. oben Berlagsthätigfeit); Commifjionsgejchäft 59. 63. 95. 96. 99. 179. 299. 358; Sortiment & Antiquarium 97. 170. 179. 180. 181: 182. 231.299, 38.

Filialen 175. 179. 299. 300, 301. 358. 359.

Grundſtück und Neubauten 10, 62. 99. 100. 171. 174. 175. 298. 349. 350. 360. 363.

Berjonal-Bejtand und verdiente Mitarbeiter 63. 100. 178. 179. 359,

Procuriften 50. 100. 170. 173, 179. 180. 300.

Anzahl der Verlagswerfe 17. 71. 161. 162. 279. 280. 341. 342. 363.

Subiläen: 1856 171; 1872 177 179; 1880 287; 1905 362. 381.

Brockhaus, F. A., in Leipzig, Voll- jtändiges VBerzeichniß der von der Firma jeit ihrer Gründung durch Friedrich Arnold Brodhaus im Jahre 1805 bis zu dejjen hundertjährigem Geburtstage im Jahre 1872 ver- legten Werfe 178. 207. 381.

Brockhaus, F. A., in Leipzig. Boll- ſtändiges VerzeichniS der bon der Firma jeit 1873 bis 1905 verlegten Werke 331.

Brokhaus, Franz, Sohn von Eduard Brockhaus 169. 298.

Brockhaus, Friedrich, Sohn von Fried- rich Arnold Brodhaus 10. 11. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 60. 61. 62. 64. 79. 91. 92. 95. 100. 101. 103. 112. 165. 168. 174. 175. 284.

Brockhaus, Friedrich, Vrofefjor, Sohn von Hermann Brodhaus 60. 346.

Das Legitimitätsprincip 261.

Die Briefe des Junius 322.

Das deutjche Heer und die Con- tingente der Einzelitaaten 322.

EEE

* J 3 * 3 =

Brockhaus Brocdhaus,

Brockhaus, Friedrich Arnold, Begrün- der der Firma; jein Leben und Wir- fen 3—16; Berlagsthätigkeit: in Amjterdam 1805—1810 17—23, in Altenburg 1810—1817 23—31, in Reipzig 31— 5.

Brocdhaus, Dr. Fri (Friedrich Eduard), Sohn von Eduard Brockhaus 169. 286. 351. 361. 362.

Brocdhaus, Gottlieb, Kaufmann, Bruder Arnold Brockhaus 4.

Brocdhaus, Hans Albert, Sohn von Albert Brodhaus 293.

Brockhaus, Heinrich, Sohn von Friedrich Arnold Brodhaus 10. 11. 49. 50. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 59. 60. 63. 64. 68. 69. 79. 84. 85. 91. 92. 96. 97. 100. 101. 102. 103. 109. 113. 148. 154. 165. 166. 169. 170. 171. 172, 174. 175. 176. 177. 178. 182. 183. 184. 190. 191. 192. 193. 204. 206. 218. 230. 246. 274. 284.291.

F. A. Brockhaus in Leipzig. Voll— ſtändiges Verzeichniß 178. 207. 381.

Reiſetagebuch aus den Jahren 1867 und 1868 56.

Aus den Tagebüchern von Heinrich Brodhaus 56. 291.

Brockhaus, Dr. Heinrich, Profeſſor,

Sohn von Eduard Brodhaus 169. |.

294. 327. 351. 379.

Der Kurfürjtentag zu Nürnberg im Sahre 1640 315. 316.

De seulptura von Pomponius Gauricus 327.

Die Kunſt in den Athos-Klöjtern 327. 379,

Unjere heutige Baufunjt 379.

Arnold Bödlin 379.

Forſchungen über Florentiner Kunſt— werfe 379.

Brodhaus, Heinrich Eduard, ſ. Brod- haus, Dr. Eduard.

Brodhaus, Heinrich Rudolf, ſ. Brod- haus, Rudolf.

Brockhaus, Helene, Tochter von Hein- rich Brodhaus, jpäter Frau Hein- 20 Vieweg 54. 169. 170. 176. 279.

Brodhaus, Hermann, Profeifor, Sohn von Friedrich Arnold Brodhaus 10.

393

49. 50. 53. 59. 60. 116. 208. 212, 275. 286. 306. 346.

der Stadt Pataliputra

30.

Kathä Sarit Sägara 130.

Die Märchenfammlung des Soma- deva Bhatta 128.

Ueber den Drud ſanskritiſcher Werke mit lateiniſchen Buchitaben 159, Griechenland geographiich, geichicht-

lich und culturhiftoriich 212.

Vendidad Sade 275.

Die Lieder des Hafis 275.

Brockhaus, Jeanette, geb. von Zichod, zweite Frau von Friedrich Arnold Brodhaus 9. 60.

Brockhaus, Johann Mdolf Heinrich, Kaufmann 3.4

Brockhaus, Johann Diederich Melchior, Paſtor 3.

Brockhaus, Karoline, Tochter von Fried- rich Arnold Brodhaus, jpäter Frau Wilhelm Kettembeil 10. 49. 51. 61.

Brockhaus, Louija, geb. Rath, Frau von Rudolf Brodhaus 174.

Brockhaus, Ludolph Wolrath,Baftor 3.4.

Brockhaus, Luiſe, geb. Wagner, Frau von Friedrich Brockhaus 52.

Brockhaus, Marianne, Tochter von Friedrich Brocdhaus, jpäter Frau onen von Welßien 52.

Brodhaus, Marianne, Tochter von Rudolf Brocdhaus 174. 347,

Brockhaus, Marie, Tochter von Friedrich Arnold Brockhaus, jpäter Frau Me- dieinalrath Haußmann 10.49. 60, 61.

Brockhaus, Marie, Tochter von Hein- rich) Brockhaus, jpäter Frau Kreis— jteuerrath Judeich 54. 169. 351.

Brodhaus, Mar, Sohn von Rudolf Brodhaus 174. 292, 348.

Brockhaus, Milly, geb. Weisz, Frau von Eduard Brocdhaus 169.

Brockhaus, Mony, geb. Witt, Frau von Albert Brodhaus 293.

Brockhaus, Dttilie, geb. Wagner, Frau von Hermann Brocdhaus 60.

Brockhaus, Dttilie, Tochter von Fried- rich Brockhaus 52.

Brodhaus, Paul, Sohn von Eduard Brodhaus 169.

394

Brockhaus, Pauline, geb. Campe, Frau von Heinrich Brodhaus 54. 295. Brodhaus, Rudolf (Heinrich Rudolf), Sohn von Heinrich Brodhaus 54. 56. 101. 103. 165. 173. 174. 175. 178. 283. 284. 287. 289. 290. 291.

292. 301. 303. 345. 347.

Verzeichniß jeiner Autographen- jammlung 290.

Die Firma % U. Brodhaus in Leipzig. Zum Hundertjährigen Ge- burtstage von Friedrihd Arnold Brodhaus 179,

Theodor Körner 290.

Eine Körner-Reliquie 291.

Zum 22. März; 1897 347,

Zum 28. Auguſt 1899 348.

Brockhaus, Rudolf jun. (Rudolf Hein- rich), Sohn von Rudolf Brocdhaus 174. 283. 292. 296. 297. 345. 348. 349. 360.

Brodhaus, Sophie, geb. Beurhaus, erſte Frau von Friedrich Arnold Brocdhaus 5. 7. 50.

Brodhaus, Sophie, Tochter von Fried- rich Arnold Brodhaus, jpäter Frau Hofrath Henneberg 7. 10. 49. 61.

Brockhaus, Wilhelmine, Tochter von Friedrich Arnold Brodhaus, jpäter Frau Baronin von Ardenne 10. 49. 60, 61.

Brodhaus’ Reiſe-Bibliothek 265.

Brockhaus’ NReije-Atlas 265.

Brockhaus & Avenarius, Buchhandlung in Leipzig und Baris 96. 103. 114. 129. 170,

Brocdhaus & Efron in St. Petersburg 300. 366. 367.

Brodhaus, Mallindrodt & Hiltrop, fanf- männijches Gejchäft in Dortmund 4.

Brockhaus & Mallindrodt, faufmän- niſches Gejchäft in Dortmund, jpäter in Arnheim und Amjterdam 5. 6.

Bronifomsfi, Alerander, Er und Sie 72.

Erzählungen 72.

Brüd, Anton Theobald 142.

Brüde, Ernit, Profeſſor 307.

Brugih, Heinrich, Profeſſor, Reije- berichte aus Aegypten 266.

Bruhns, Karl, Profeſſor 210.

Merander von Humboldt. Eine wiſſenſchaftliche Biographie 239.

Brodhaus Billau,

Brun, Friederife, Römijches Leben 156.

Brunnhofer, Hermann 368.

Bruno, J., Pjeudonym für Bruno Graf von Mengerjen 117.

Bruns, Karl Georg, und Eduard Syriſch-römiſches Rechts— u

Brunton, Thomas Lauder, Handbuch der allgemeinen Pharmakologie und Therapie 319.

Brzozowski, Marie, Lieutenant, La guerre de Pologne en 1831 132.

Zweite Teubner'ſche 11.

Buähruder- Genoſſenſchaft, Deutiche

Buchbiuderfteit 189. 190. 297. she, allgemeiner deuticher 0

Buchdruder-Berein, Deutjcher 178. 190. 287. 288. 297.

Leipziger 29.

Bücher, Karl, Profeſſor 323. 353. 354.

Der deutjche Buchhandel und die Wiſſenſchaft 353.

Bucher, Lothar 260. 323.

Buchhandel, Geſchichte des— ſelben 288.

nn ee den Vereinigten Staaten 97. 98.

Buchholz, Reinhold, Reiſen in Weit- Afrifa 329.

Büchner, Alexander 241.

Büchner, Wilhelm, Marfthelfer 359.

Buchta, Richard, Der Sudan unter ägyptiſcher Herrichaft 330.

Bucle, Henry Thomas, History of Civilization in England 232.

Essays 232.

Buddeus, Aurelio 269.

Rußlands jociale Gegenwart 233.

Rußland unter Alerander II. 237,

Buhl, Armand 285.

Bührlen, Friedrich Ludwig, Der Slücht- ling 117.

Buhſe, F. W. D., Internationale Grammatik 273.

Friedrich, Profeſſor 113. 138.

air

Die Einverleibung von Krafau 138. Geheime Gejchichten nnd räthjel- hafte Menjchen 214.

Bulgari Campe.

Bulgari, Nicolas Timoleon, Les Sept- Iles Ioniennes 242.

Billow, Eduard von 117.126. 127. 262,

Zur Nachfolge Ehrifti 142.

Das Novellenbuch oder 100 No— vellen 118.

Bülow, Friedrich von (Pſeudonym Friebrich von Solona), Drei Tage an Bord der deutſchen Najade 72.

Bülow, Friedrih Wilhelm, Graf von Dennewig in den Feldzügen von 1813 und 1814 133,

Bülow, Heinrich Dietrich von, Mili- en und vermijchte Schriften

62.

Bund, der deutjche, wider das deutjche Reich 27.

Bund, Norddeuticher 176. 187.

Bündniß, Das, der drei Königreiche —— Sachſen und Hannover

Bunſen, Chriſtian Carl Joſias Frei— herr von 57. 228. 238. 241. 245. 246. 247. 320.

Bibelwerk 246. 247.

Hippolytus und jeine Zeit 246.

Die Zeichen der Zeit 246.

Gott in der Gejichichte 247.

Bunjen, Ernjt von —— Chri⸗ ſtianus) 236. 248

Das Evangelium des Reichs 248.

Urſprung der Evangelien 248

Die Ueberlieferung 320.

Die Neconftruction der firchlichen Autorität 320.

Bunjen, Franzisfa Freifrau von 238.

Burg, Gerhard, Pſeudonym für Ernit nn von Beaulieu-Marconnay 223.

Bürger, Eduard 216.

Julie, Bilder aus dem Leben

Der Armuth Leid und Glück 221.

Buſch, Albert 364.

Buſch, Dietrich Wilhelm Heinrich, Das Geſchlechtsleben des Weibes 135.

Büſching, Nibelungenlied 29.

Nitterzeit und Ritterwejen 40.

Leben und Abenteuer des jchle- jiihen Ritters Hans von Schwei- nichen 40.

395

Buſſe, Karl Heinrich von (Pſeudonym Heinrih Walch), Das Gelübde 118.

Burton, Thomas Fowell, Der afrifa- niſche Stlavenhandel und jeine Ab- hülfe 133.

Byron 308.

Childe Harold’s Pilgrimage 45.

Manfred 45. 228.

Der Korſar 228.

Der Giaur 228.

Hebräiſche Gejänge 228.

Rain 228,

Mazeppa 228.

Beppo 228.

Dichtungen 228.

Tales and Poems 232.

ruffiiche Ueberſetzung 367.

Cagni, Kapitänlieutenant 372,

Caird, John, Die Religion im ge- meinen Leben 247,

Eajeri, Carl 301.

Galderon de la Barca 45. 336.

Schauſpiele 45. 126.

Calinich, Robert, Kampf und Unter- gang des Melanchthonismus in Kur⸗ ſachſen 248.

Cambi, ©. B. Nouvelle grammaire italienne 159.

Cameron, Verney Lovett, Quer durch Afrifa 328

Camoens, Luis, Sonette 228.

Auguſt, Buchhändler 190.

ge geb. Hoffmann 190. 237.

Aus ei Leben von Johann Die- derich Gries 237,

Verſuch einer Lebensifizze von Sohan Nifolas Böhl von Faber 237.

Campe, Friederike, jpäter Frau Gott— fried Mehlgarten 54.

Campe, Heinrich Wilhelm, Finanzrath, Schwiegervater von Heinrich Brod- haus 54. 103. 175.

Campe, Luije, jpäter Frau Eduard Vieweg 54.

Campe, Bauline, jpäter Frau Heinrich Brodhaus 54. 295

Campe, Sophie, jpäter Frau Profeſſor Karl Ewald Halle 54.

396

Camphauſen

Camphauſen, Wilhelm, Maler 263.

Camprodon, Francisco, Die Blume Eines Tages 228.

Canerin, Georg, Graf von 241.

Candolle, Alphonje de 307.

Cantacuzene, 3. U. 322.

Caratheodory, Etienne, Du droit in- ternational concernant les grands cours d’eau 242.

Sarion, Franz, Pſeudonym für Franz Lubojatzky 221.

Pſeudonym für Karl Zieg⸗ er 120.

Carlyle, Thomas, Franzöſiſche Re— volution 131. 316

Carmen Sylva, Pfeudonym für Eli— Net Königin von Rumänien 295.

2,

Sarneri, Bartholomäus, Gedichte 120.

Carnot, Graf, Don Quichotte 45.

Biographie (von Wilhelm Körte) 39.

Carol, König von Rumänien 29.

Carriere, Moriz, Profeſſor 57. 210. 216. 240. 307. 313.

Religiöſe Reden und Betrachtungen 247. 313.

Mejthetif 258. 313.

Das Wejen und die Formen der Poeſie 258.

Die Kunjt im Zujammenhang der Gulturentwidelung 264. 313.

Agnes 312.

Die Poeſie 313.

Renaifjance und Reformation 313,

Das Weltalter des Geijtes 313.

Die philojophiiche Weltanjchauung der Reformationszeit 313.

Jeſus Chriftus und die Wiſſen— ichaft der Gegenwart 313.

Lebensbilder 313.

Die fittlihe Weltordnung 313.

Gejammelte Werfe 313.

Carus, Julius Victor, Profeſſor 243. 258. 267.

Carus, Karl Guſtav, Syſtem der Phy— liologie 135.

Denkſchrift zum hundertjährigen Geburtsfejte Goethe's 154.

kLebenserinnerungen und Denk— wiürdigfeiten 240,

der menſchlichen Geſtalt

Charras.

Carus, Karl Guſtav, Die Propor- tionstefre ‚der menschlichen Geſtalt

Organon der Erkenntnis der Natur und des Geiſtes 243.

Ueber Lebensmagnelismus und die magijchen Wirkungen überhaupt 243.

Neuer Atlas der Craniojfopie 248.

Erfahrungsrejultate aus ärztlichen Studien 248,

Cajanova, Memoiren 40. 70. 71.

Caſanoviana 40.

Case, The, of the United States 242.

Caspari, Otto, Profeſſor, Die Ur- geſchichte der Menſchheit 234.

Casper, Geh. Medizinalrath 42.

Caſſel, David, Lehrbuch der jüdiſchen Geſchichte und Literatur 337.

Caſſel, Selig, Juden 212.

Bajtelli und Seitteles, Der Schidjals- ſtrumpf 29.

Gajtres, ©. 9. F. de, francaise 271.

Catalogue general de la litterature francaise 129.

Catull, Gedichte 230.

Cavalli Molinelli, Oberjtabsarzt 372,

Cazotte, Der verliebte Teufel 126.

Cecchi, Antonio, Fünf Jahre in Oſt— afrifa 331.

Cecchi, Pier Leopoldo, Torquato Taſſo und Italieniſches Leben 318.

Cenſur, Aufhebung der 183.

Central-Anzeiger für Freunde der Literatur 206,

Gentralblatt 115.

Cervantes, Die Leiden des Perſiles und der Sigismunda 126.

Don Quixote 72.

Chalmers, James, und W. Wyatt Gil, Neuguinea 334.

Chalybäus, 9. M., Pe Syſtem der ſpeculativen Elhit 258

Chamiſſo, Adalbert von 241,

Chapman, George, Tragedy of Al- phonsus, Emperor of Germany 232.

Charras, Histoire de la guerre de 1813 en Allemagne 235.

—— de la campagne de 1815 23

Souvenirs d’Italie, d’Angleterre et d’Amerique 30.

Phonologie

nut a Dirt

4 u Fu une

Chateaubriand Cramer.

Chateaubriand, Vicomte de, M&moires d’outretombe 130.

Chézy, Helmina von 16.

Unvergefjenes 240.

Chile 299. 381.

Choijeul-Praslin, Madame la Ducheffe de, Lettres et impressions 134. Cholevius, Karl Leo, Profeſſor, Ge-

jchichte der deutſchen Poeſie nach

ihren antifen Elementen 262. Chomjafow, U. St., Quelques mots sur les Communions occidentales 278.

Encore quelques mots Chretien orthodoxe ꝛc. 278. Karl, Poeſie und Verbrechen

d’un

Chrijtianus, een für Ernſt von

Bunjen 2

Cironi, Piero, Die nationale Preſſe in Stalien 235. 236.

Kunſt der Rebellen 235. 236

Claſſiker, Deutſche, des Mittelalters 215. 309

Claus, Nicold, Neue theoretijch-praf- tiſche Grammatif der italienischen Sprade 273.

Glausberg, Amalie von, Pſeudonym für Amalie von Donop 221.

Clement, Knut Jungbohn 138.

Clodius, Auswahl aus Klopitods nach- gelaffenem Briefwechjel 43.

„William, Engliſche Sprachlehre

Codex Alexandrinus 245.

Codex Amiatinus 245.

Codex Claromontanus 245.

Codex Vaticanus 245.

Coleccion de autores espanoles 231.

de autores portuguezes

Cölln, Kriegsrath von, Briefe 21.

Handzeichnungen aus dem Kreiſe des höheren politiſchen und geſell— ſchaftlichen Lebens 21.

rg R., Quer durch Ehryie 3

—— * proverbes dramatiques

Commerce, Le 21.

Vertraute

397

Commiſſion, Hiftorijche, des Börjen- vereins 288

Comte, Madame Adille, Sagesse et bon coeur 130.

Confucius, Ta-hio 314.

Tſchöng-Joöng 314.

Conradi, Rudolf Auguſt, Dispofitionen 320.

Conservateur, Le 19. 20.

Eonftitutionen, Die, der europätjchen Staaten 138.

Eonverjations-Blatt, Literariiches 11. 36. 87. 61. 67. 68. 69.

Eonverjations-Lerifon 9. 10. 14. 16. 23. 24. 25. 31. 36. 37. 62. 65. 66. 79. 99. 104. 115. 174. 209. 287. 301. 304. 363. 364; NRedaftion 11. 66. 105. 180. 209. 304. 359. 363; . Mitarbeiter 25. 31. 364; Nachdrud 12. 25. 66; 2,—6. Auflage 11. 31. 32. 65; 7. Auflage 65. 104; 8. Auf- lage 105; 9. Auflage 105; 10. Auf- lage 209; 11. Auflage 209. 303; 12. Auflage 303; 13. Auflage 304; 14. Auflage 305. 363. 364. 365.

Eonverjations - Lerifon der neuejten Beit 104,

——— ee der Gegenwart

Predigt-

Converſations-Lexikon, Kleineres Brock— haus'ſches 210. 305. Sonverjations -Lerifon, Kleines 179, 210. 305. 366. Converjations-Lerifon, rujjiiche Aus- gabe 300. 366. Eonverjations-Lerifon, Rheinijches 66. Corberon, Graf von, Contes popu- laires de !’Allemagne 129. des Kaiſers Karl V.

Bernhard von, Profeſſor 210.

Deutichlands Boden 244,

Cotta'ſche Buchhandlung 79. 81. 82, 83. 84. 85. 95. 123. 125. 134. 137. 246.

Bibelanjtalt der 181. 246. 264.

Cowper, B. 9. 245.

Cramer, Carl, Andividualitäten aus und über Paris 18. 19.

Anfichten der Hauptitadt des fran- zöfiichen Kaijerreichs 22.

Cramer, Carl Friedrich 18. 19. 20. 41.

398

Cramer, Carl Friedrich, Menjchliches Leben 19. Cramer, Friedrich Matthias Gottfried

Biographie Koßebue’s 39. —— aus Sand's Proceß

eibylkinifche Blätter des Magus in Norden 41.

Denfwürdigfeiten der Gräfin Maria Aurora Königsmarf 134.

Cramer, Wilhelm 101. 179. 211. 300. 305. 358.

Crapelet'ſche Offizin in Paris 51.

Cramfurd, Sohn, Anficht von dem gegenwärtigen Zujtande und den fünftigen Ausfichten des freien Han- und der. freien er 1

Creuzer, Friedrich 33.

Cruſius, Siegfried Lebrecht (Pſeudo— nym Lebrecht Neuhof) Gedichte 120.

Eunibert, Barthelemy-Sylveiter, Essai historique sur les r&volutions et l’ind&pendance de la Serbie 235.

Eurtiß, Samuel Ives 338.

Curtze, Louis 241.

Cuſſy, Ferdinand, Baron von 140, Dietionnaire ou Manuel-Lexique du diplomate et du consul 140.

Reglements consulaires 242.

Phases et Causes celebres du droit maritime des nations 242. Preeis historique des evenements

politiques 242. Cuvier, George, Baron von, Thierreich 137. Czajkowski, Michael, Wernyhora 128. Czermak, 3. N. Profeſſor 307.

Dähling, Maler 28.

Dambeck, Johann Heinrich 228.

Dannenberg, Julius, und Werner a Bergmännijches Wörter- bu

Dante, Göttliche Komödie 30. 73. 228,

Proſaiſche Schriften. 127.

Das neue Leben 127.

Lyriſche Gedichte 73.

La vita nuova 314.

Divina Commedia, Ausgabe von Scartazzini 341.

Das

Cramer PDichterproben.

Danz, Oberappellationsgerichtsrath (Pieudonym Berus), Zweck und Mittel 2

Darjtellung, Sraphifce, der Befür- derung einiger Frachtartifel auf deutjchen Eijenbahnen 336,

Deinharditein, Ludwig Franz, Künſtler—

dramen 121.

Delagrave, Charles, in Paris 369.

Delavigne, Bafimir, Der Paria 45.

König Eduards Söhne 127.

Schule für alte Männer 228.

Delff, Hugo, J. G. Hamann 239.

Welt und Weltzeiten 259.

Deligih, Franz, Profeſſor 319.

Delius, Nicolaus 227.

Dentſchrift an den Deutſchen Bundes- tag 76.

Denfwürdigfeiten, Hiſtoriſche, und Hetenjtücde aus dem Leben und über den Proceß der Königin Karoline von England 40.

Denfwürdigkeiten der Marie Capelle Witwe Lafarge 134.

Depping, Georg Bernhard 30.

Erinnerungen aus dem Leben eines Deutjchen in Paris 134. :

Derenbourg, 9. 340.

Deuſſen, Baul, —— Das Syſtem

des Vedänta 3 Die Sütra’s = Vedänta 340, Die Elemente der Metaphyſik 321. Allgemeine Gejchichte der Philo- ſophie 321. 377. Upaniſhad's des Veda

Philoſophie der Upaniſhad's

een an F. Nietzſche 377.

Mahäbhäratam 377.

Deutichland in jeiner tiefen Erniedri- gung 28.

Dialeftgedichte 313. -

Dias, Antonio Goncalves 182.

Cantos 233.

Os Tymbiras 233.

Diceionario da lingua tupy 233.

Dichter, Deutiche, des 16. Jahrhun— derts 215. 309.

En des 17. 215.

Britiſche 45.

Sr re

ED Sa a Da a ae A en ar

Dichtungen

|

Dichtungen, Deutjche, des Mittel- alters 309.

Dichtungen, Geiftliche 228.

Diekmann, Otto 314

Diekmann, NR. 364.

Diede, Charlotte 124.

Briefe an Karl Schulz 318.

Diederich, Franz 364.

Dieffenbah, Johann Friedrich, Die operative Chirurgie 135.

Dieiterweg, Adolf, Lichtitrahlen 239.

Dieterihs, J. C. C., Handbuch der gejammten Hausthierzucht für Land— wirthe 160.

Dietrich, 8. E. C., Altnordiſches Leſe— buch 158.

Dillmann, Auguſt, Profeſſor 245. 314.

Dirckinck-Holmfeld, C., Baron, Attic tracts on Danish and German matters 242.

Ditmar, Wilhelm, Der-Deutiche Zoll-

verein 270.

Dittmann, Dtto 364.

Diron, Hepworth, William Penn 236.

Dodel, Arnold, Profeſſor, Die neuere Schöpfungsgefchichte 319.

Dolch, Oskar, Geſchichte des Deutjchen Studententjums 236.

Domin-Petrushevecz, Alphonje de, Precis d’un code du droit inter- national 242.

Donop, Amalie von (Pſeudonym Amalie von Clausberg), Schloß Bucha 221.

Doppelleben, Das geijtige 244.

aa ae Landwirthichaftliche 114.

5

Dorpat, Die Deutjche Univerfität 316.

Dörpfeld, Wilhelm, Brofejior 324.

Troja 1893 325.

Adolf, Album aus Italien

Dortmund 3. 4. 176.

Dranmor, ann für Ferdinand bon Schmid 2

Dredjel, Dr. 184

Drei Jahre rg ee 235,

Drefjel, Albert 1

Drobiſch, ——5— 167. 168.

Droßbach, Marimilian, Ueber den Aus- gangspunft und die Grundlage der Philojophie 321.

5. 7. 9. 50. 53. 59.

Edardt. 399

Droßbach, Marimilian, Die Harmonie Ergebnifje der Naturforichung 259.

Die Genefis des Bewußtſeins 259.

Dihami, Medjchnun und Leila 20,

Lebe, Wein und Mancherlei 230.

Duboe, Edouard (Piendonym Robert Waldmiüller), Mirandola, die Herrn- huterin 222.

Fra Tedesco 222,

Baronifirt. Paſſiflora 222.

Duffing, F., Buchhändler 296.

Dulf, Albert, Konrad der Zweite 226.

Duller, Eduard, Kaiſer und Papſt 117.

Dumas, Mlerandre, La Dame de Monsoreau 129.

Mö6moires d’un medecin 129.

Diümmler, Ferdinand 110. 208. .

Du Mont, Emerich, Der Fortichritt im Lichte der Lehren Schopenhauer’s und Darwin’ 320.

Das Weib 320.

Dumont, Xeon 307.

Dunder & Humblot 295.

Dünger, Heinrich 124. 216. 241.

Dürer, Albrecht, Biographie 74.

Tagebuch der Reije in die Nieder- fande 327.

Duret, Victor, Un portrait russe 232. Düringsfeld, Ida von, Margarethe von Valois und ihre Zeit 118.

Dürll, Theodor 180.

Dutens, Lebensbejchreibung 22.

Duve y Huebener, U. G. de, Spaniſch— deutjches Leſebuch 273.

Dur, Adolf 229.

Ebers, Georg, Profeſſor 326.

Ebert, Adolf, Oberbibliothefar 43. 74.

Allgemeines bibliographiſches Lexi⸗ kon 38.

Ebert, Adolf, 208.

Ebert, Karl Egon, Fromme Gedanken eines weltlichen Mannes 224.

Eberty, Julius Hermann 132,

v. Ebner’jche Sortiments-Buchhand- lung in Nürnberg 181.

Ebrard, Auguſt, Profeſſor 228.

Echo de la litterature francaise 129.

Edardt, Zulins 235.

2ivland im 18. Jahrhundert 316,

400

Edardt, Zulius, Aus der Petersburger Gejellichaft 315.

ee vor und nach dem Kriege

15,

Eckermann, Johann Peter 122. 123.

Gedichte 120. 123.

Gejpräche mit Goethe 122. 123. 124. 154. 217.

Einige Worte über den Rechtsſtreit gegen Brockhaus 123.

Edermann, Rarl, Maler 123.

Edert, Advocat 195.

Ecuador 314.

in Ludwig 300,

Efron, U., Kommerzienrath, in St. Bere 300. 366. 367.

Eggers, Baul 359.

Johann, Der Pſycholog

Ehrenthal, Wilhelm, Das Kutſchkelied auf der Seelenwanderung 277. Eich, Friedrich, In welchem Lokale ſtand Luther zu Worms vor Kaiſer und Reich? 248.

Eichel, Karl 127. 134.

Eichendorff, Joſeph, Freiherr von 118.

Der deutſche Roman des 18. Jahr- hundert3 262.

Bur Geichichte des Dramas 262,

Eichert, Dtto, Album der neueren deutſchen Lyrif 223.

Eichner, Karl Auguſt 101.

Eichner, Robert, Des Sängers Grab 120.

—— Guſtave d', Les deux Mondes

ilere, Gerd, Meine Wanderung durchs Leben 239.

Eijenbahn-Direction zu Erfurt 336.

Eijenhart, Hugo, Philoſophie des Staats 139. |

Bofitives Syſtem der Volfswirth- ichaft 139.

Karl, Der moderne Lazarus

Elbzölle, Die 242,

Elgger, Karl von, Die Kriegsfeuer- waffen der Gegenwart 262.

Elias, Wilhelm, Die Liebenden 120.

Eliſ abeth, Königin von Rumänien (Pjeu- donym Carmen Sylva) 29.

Gappho 312.

Edardt Erman.

j

Eliſabeth, Königin von Numänien, Hammerjtein 312,

Elsholg, Franz von, Schaufpiele 120.

Elsner, Cäcilie von, ſ. Zeller, Cäcilie,

Eljter, Otto, Die Goldgräber von Angra Pequena 332.

Elze, Karl 232.

Emden, Martin 255,

Emerentius Scävola, Pſeudonym für von der Heyden 117.

Emin-Paſcha 329. 331.

Empfängniß, Die unbefledte, der Jung— frau Maria 247,

Emy, U. R., Lehrbuch der gefammten Bimmerkunft 158.

Encyclopaedia, Iconographic, of science, literature and art 98. Encyflopädie, Allgemeine, der Wifjen-

ichaften und Künſte, von Erich und Gruber 60. 107. 182. 212. 305. 306. der Freimaurerei 38. 66.

Enchifopäbie, Ausführliche, der ge-

jamten Staatsarzneifunde 135.

Ikonographiſche, der Me- dicin 135.

Encyflopädie der medicinijchen Wiſſen⸗ ſchaften 135. 242. 244.

Encyflopädie der gejamten medieini- ſchen und chirurgischen Praxis 135.

Encyflopädie der gefamten Volksmedi— ein 135.

Encyflopädie, medicinisch- chirurgische, für praftiiche Aerzte 242.

Engelhorn, Karl, Buchhändler 353. 354.

Enslin, Karl, Fromm und frei 224.

Enslin, Theodor 125.

Edtvös, Joſeph, Baron von, Die Garantien der Macht und Einheit Defterreich 235.

Zur Kriſis in Ungarn 235.

Der Einfluß der herrichenden Ideen des 19. Jahrhunderts 261.

Ephraemi Syri Carmina Nisibena 276.

Epiphanii monachi et presbyteri edita et inedita 130.

Erdmann, Franz von, Temudjchin der Unerjchütterliche 238.

Erdmannsdörffer, Bernhard 308.

Erhardt, nn ke 39.

Erman, €. 131.

en N ———1

R =

i H- E Bi r 3 3 Y ® J

Erman Fijcher. 401

Erman, E., Nordenjfiölds Vegafahrt um Alien und Europa 332.

Erih, Johann Samuel, Handbuch der deutjchen Literatur 30. 38.

Erjh und Gruber, ſ. Encyflopädie, Allgemeine.

Eihenbah, Wolfram von, Barzival und Titurel 215.

Bareival, Ueberjegung von Albert Schulz 216.

Eichenburg, Johann Joachim, Manuel de litterature ancienne 129.

Esmarch, Karl Bernhard Hieronymus, Der Hort der Dichtung 224.

Espe, Karl Augujt 105. 115. 141.

Eſſenwein, Auguft 210. :

Die mittelalterlichen Kunſtdenkmale der Stadt Krafau 263.

Eitvan, Bela, Kriegsbilder aus Ame- rifa 262.

Ethe, Hermann 230. 340.

Euripides, Iphigenia in Tauris 229.

Euting, Julius 338.

Evangelium Palatinum 141.

Everett, Europa oder Meberficht der Lage der europäiſchen Hauptmächte

Franz, Phyſiologie der menſch— lichen Tonbildung 245.

Fadejew, General, über Rußlands Kriegsmacht und Kriegspolitik 235. Die, des Sajjid Batthäl

Sale, Albert 300.

Falk, Johannes 28. 30.

Goethe aus näherem perfönlichem Umgange dargeitellt 154.

Falkenhorſt, C. (Pſeudonym für Sta- von Jezewski), In Kamerun

—— Zauberer vom Kilima-Ndjaro

Am Victoria⸗Njanſa 332.

Sturmhaken 335.

Eldoradofahrer 335.

Falkenſtein, Karl, Kosciuszko 74.

Fallou, Die Müjterien der Frei- maurer 161.

Farini, ©; U, Durch die Kalahari- Wüſte 330.

Fauriel 20.

Die Firma F. U. Brodhaus.

Fameett, Henry, Freihandel und Zoll- ſchutz 322.

Februarrevolution, Barijer 93.

Fechner, Guſtav Theodor, Profeſſor, Mapbejtimmungen über die galva= nijche Kette 137.

Fedderjen, Peter 131.

Feldheim, Dtto 300.

Fergufion, James, Das Erechtheion und der Tempel der Athene Polias in Athen 326.

Chrysostomi, electa carmina 233.

Fehler, Ignaz Aurelius, Die Ge- Ihichten der Ungarn und ihrer Landſaſſen 132.

Feitenberg-Padiih, Hermann von, Ge- ihichte des Zollvereins 234.

Feuerbach, Ludwig 167.

Borlejungen über das Wejen der Religion 184.

Feval, Baul, Le fils du diable 129.

Siäte, Eduard, Johann Gottlieb Fichte

Immanuel Hermann, Profeſſor, Anthropologie 259. 320.

Zur Seelenfrage 259.

Pſychologie 259.

Die Seelenfortdauer und die Welt- itellung des Menjchen 259.

Vermiſchte Schriften zur Bhilo- jophie 259.

Die theiftiihe Weltanficht 259.

Fragen und Bedenfen über die nächſte Fortbildung deutjcher Specu- lation 320.

Der neuere Spiritualismus 320. Johann Gottlieb Fichte’ 3 Leben und literarischer Briefwechſel 238. Sihte, Sohann Gottlieb, Lichtitrahlen

2 |

Fick, 9. 138.

Fiedler, Louis 359.

Fielding, Geſchichte Tom ones 72.

Filter, Joachim Chriſtian 359.

Fink, Ludwig, Türfiiher Dragoman 278.

Finſch, Otto 268.

Fiſcher, Auguſtin 235.

Fiſcher, Eduard, Der Schutzzoll und der Ackerbau 263

Fiſcher, Guſtav 358.

26

402

Fiicher, Baul 359.

Sicher, 3. B. 77.

Fiiher, Johann Ehriftoph 180.

Filcher, Kuno, Profeſſor, Franz Baco von Berulam 258.

Friedrih Schiller 237.

Filcher, Profeſſor in Würzburg 72.

Flathe, Pau 167.

H. L., Profeſſor 159. 276.

der lebenden perſiſchen Sprache 159. 338.

Fleury de Chaboulon, Memoiren 39.

Flora, Anton, Beiträge zur Klimato— logie von Cairo 267.

Florello, Johann, Theotima oder Har— fenſtimmen in Sion 72.

Flügel, Felix, Praftiiches Wörterbuch 2 und Deutſchen Sprache

Ztägel, Gujtav, Profeſſor, Mani, feine Lehre und feine Schriften 276.

Forihungen, Morgenländijche 339.

Förjter, Adolf 180.

Förſter, Brir, Deutih-Dftafrifa 331.

Föriter, Ernit, Profeſſor, Beiträge zur neuern Kunjtgejchichte 155.

Gedichte 223,

——— Friedrich, Biographie Blücher's

Sorte, Georg, ſämmtliche Schriften

a 239,

Föriter, Karl 45. 71. 127.

Gedichte 120.

Förſter, Marie 133.

Gedichte 223.

Fortlage, Karl, Syſtem der Pſychologie 258.

Beiträge zur ——— 320.

Genetiſche Geſchichte der Philo— ſophie ſeit Kant 258.

Foscolo, Ugo, Letzte Briefe des Jacopo Ortis 72.

Fouqué, de la Motte 29.

Fraas, Karl, Die Ackerbaukriſen und ihre Heilmittel 263.

Fragmente, Ruſſiſche 235.

França, Erneſto Ferreira 182.

Chrestomathia da lingua brazi- lica 233.

Lindoya 233.

Fiſcher Friedenzjahre.

Franck, Hermann 112.

Srande, Buchhändler in Bern 352. Francois, Curt von, Die Erforjchung des Tſchuapa und Lulongo 331.

Frank, Guftav von 120, 127.

Franke, Chriſtian Wilhelm 23. 24.

Fränkel, Albert, Guftav Nachtigal's Reiſen in der Sahara und im Su- dan 330.

Fränkel, Ludwig 364.

Frankl, Ludwig ai zum 120.

Frank, Werner Adolf 3

Frater Timoleon, a für Fer— dinand Hempel 74.

Frauen, Die, der Bibel 155.

rauen, Die heiligen 156.

Frauenſtädt, Zulius 87.143. 184.249,

255. 256. 257. 321.

Immanuel Kant 239,

Arthur Schopenhauer 239.

Briefe über natürliche Religion 248,

Die Naturwiffenjchaft in ihrem Ein- fluß auf Poefie, Religion, Moral und Philoſophie 245.

Briefe über die Schopenhauer’jche Philoſophie 249. 258.

Neue Briefe über die Schopen- hauer’iche Philojophie 322.

Schopenhauer-Lerifon 257.

Lichtitrahlen aus Schopenhauer’3 Werfen 258.

Der Materialismus 258.

Das jittliche Leben 258.

Blicke in die intellectuelle, phyſiſche und moralijche Welt 258

und Otto Lindner, Arthur Schopen- genen Bon ihm. Ueber ihn 143.

Freeden, W. von 330. ne und Zagdbilder aus Afrifa

Karl Alexander, Aufgaben über die ia der franzöſiſchen Sprache 159

Srensborf, Emil, Sojeph von Rado- wig 236.

Frenzel, 205.

Freter, Louis 180.

Freytag, Guſtav 217. 288.

Fricke, Guſtav, Auch hier Bethesda und Bethanien 248.

Sriedensjahre, ec 160,

EEE r ER

Friederih Gent. 403

Friederich, era heine An⸗ dachtsbuch 109

Friedländer, Lidwig Sermann; An⸗ ſichten von Italien 44.

Friedländer, Max, Der einheimiſche und ausländiſche Rechtsſchutz 260.

Friedlein, Georg Hartmann 96.

Friedmann, Friederike 228.

Friedrich Auguſt II., König von Sachjen 100. 298.

Friedrich Auguft I., Sadjjen 355.

Friedrich IL, 131. 308.

Oeuvres historiques 131.

Sriedrich Wilhelm III., König von Preußen 68. 69.

König von

König von Preußen

Friedrich Wilhelm IV., König von

Preußen 93. 308.

Friedrich, E. F., Beiträge zur Förde- rung der Logik 259.

Frignani, Angelo, Mein Wahnfinn im Kerker 127.

Friſch, Samuel Gottlob, Biographie a Abraham Gottlieb Werner

Frig, Hermann, Profeſſor 307.

Srigiche, Gottfried 213,

Srigiche, Hermann. 359.

Frigiche, D. 3. 245.

Frizzoni, Guſtav 327.

Frohberg, Regina, Das Opfer 29.

Frohſchammer, Jakob, Profeſſor, Be— leuchtung der päpſtlichen EN vom 8. December 1864 248

Das neue Wiſſen umd der neue Glaube 248.

Die Philoſophie des Thomas von Yquino 321.

Ueber das Myſterium Magnum des Daſeins 321.

Froude, James Anthony, History of England 235.

Führer, Der, in das Reich der Wifjen- ichaften und Künfte 137.

Fund, Franz, Syitem der allgemeinen un 269.

Fund, 8. W. F. von, Generallieute- nant, Gemalde aus dem Zeitalter der Kreuzzüge 40.

Funck, Z., Pſeudonym für Karl Fried- rich Kunz 121. 134.

Funk, Eliſabeth, Praktiſcher Lehrgang

der däniſchen Sprache 338.

Praktiſcher Lehrgang der ſchwediſchen Sprache 273.

Gabelentz, Georg von der, Profeſſor, Confucius und ſeine Lehre 317. Gabeleng, Hans Conon von der, und

Julius Loebe, Ulfilas 9. 141. der gothiſchen Sprache

nnant der gothiſchen Sprache

Beiträge zur Sprachenkunde 275.

Gagern, Hans Chriſtoph Ernſt, Frei— Kritik De Völkerrechts

Civiliſation 138.

Mein Antheil an der Politik 134.

Der zweite Barijer Frieden 134.

Gall, Louiſe von, Frauenleben 222.

Garrigue, Rudolf 97. 98.

Sartenlaube, Die 205.

Gaſter, Mojes, Chrestomathie Rou- maine 339.

Gaudy, Franz Freiherr von, Kaijer- Lieder 119.

Een J. Lehrbuch der Eleftricität 26

Gebhardt, Oskar von, Profejior 319.

Gedichte, Indiſche 128.

Geerds, Robert 358. 364. 381.

Geffcken, Friedrich Heinrich 140, 323.

Gegenwart, Die 94. 105. 180. 209.

Gehrts, Zohannes, Maler 334.

Seibel, Karl, sen. 295.

Geibel, Karl, jun. 295.

Geiger, Ludwig, Profeſſor 347.

Geijtesleben, Das unbewußte,: und die göttliche Offenbarung 244.

Gelbcke, 5. U, Die Engliihe Bühne zu Shakeſpeare's Zeit 312. emäleddini Ibn Hisämi commen- tarius 276.

Genelli, Bonaventura, Aus dem Leben eines Wüſtlings 263.

Genlis, Madanıe de, Les Veilldes du chäteau 130,

Gennerich, Dtto, Lehrbuch der Per- ipective 270.

Gentz, Friedrich von, Brief an König Friedrich Wilhelm IIL 38.

26*

404

Gent, Friedrich von, Tagebücher 240.

George Amara, Bjeudonym für Ma- thilde Kaufmann 224.

Georges, Karl Ernit, Thejaurus der claffiichen Latinität 275.

Georgi, Karl August, Karl Heinrich Ferdinand Schüße auf Schweta 238.

Georgi, Dtto, Advocat, jpäter Ober- bürgermeijter 187. 188. 202. 203.

Gerning, Freiherr von, Die Heilquellen am Taunus 29.

E. &., Oberbibliothefar 107.

Gerſtäcker, Friedrich 178.

Der deutichen Auswanderer Fahrten und Scidjale 157

Mahlhuber's Reiſeabenteuer

Gervais, Eduard, Aſtolf 121.

Br ii Geſchichte Deutjchlands

Gejänge, Die, der Serben 229, Geſchichte, Diplomatifche, der Jahre 1813, 1814, 1815 233. Gejellichaft der Bibliophilen 71. GSejellichaft, Deutſche Morgenländijche 116. 208. 245. 315. 340. 341. Sejellichaft, Deutjche, zur Erforſchung vaterländijcher Sprachen und Alter- thümer. 115.

Geyer, Läcilie, jpäter Frau Eduard Avenarius 97.

Giebel, C. G., Thesaurus Ornitho- logiae 244.

Gildemeiſter, Otto, Weberjegungen Shakeſpeare'ſcher Dramen 227. 228.

Shakeſpeare's Sonette 228.

Gilder, William H. In Eis und Schnee 333.

Gill, W. Wyatt 334

Silfe, Sophie von 228.

Giraudeau de Saint-Gervais, Die ſyphilitiſchen Krankheiten 136,

Gijefe, Robert, Moderne Titanen 220,

Kleine Welt und große Welt 220,

Pfarr-Röschen 220.

Otto Ludwig Broof 220.

Johannes Rathenow 226.

Die beiden Cagliojtro 226.

Lueifer 226.

Dramatiſche Bilder aus Deutjcher Geſchichte 226.

Gent Goethe.

Gladſtone, W. E. 324.

Gleditſch's Verlag 94. 107. 108. 157.

Gleim's Zeitgedichte 121.

Glinka, Demetrius von, Die menschliche GSejellichaft 261.

Glyptothek treffender Bilder und Ge- mälde aus dem Leben 118.

Gneift, Rudolf, Profeſſor 260.

Zur Verwaltungsreform und Ver- in Preußen

E. M., La Farfalla italiana

3

Gobbi, Ferdinand, Ueber die Abhängig— 2 der phyſiſchen Populationsfräfte

Gobee, Karl, Die ſogenannte ägyptijch-

contagiöfe Augenentzündung 136. Goedeke, Karl, Brofefior 82. 215. Goldhann, Ludwig, Aeſthetiſche Wan-

derungen in Sicilien 266. Goldmann, Zobgejang auf den heiligen

Anno 29,

Goldihmidt, Dtto, Gatte von Jenny

Lind 317.

Goldjmith, Dliver, Der Landprediger

von Wafefield 72.

Goldjtüder, Eugen 180. Goldziher, Ignaz, Profefjor, Der My—

thos bei den Hebräern 320, Golther, Ludwig von, Der moderne

Peſſimismus 320.

Goltz, Bogumil, Ein Jugendleben 236.

er Joad Baptijta, Ignez de Caſtro 26

Görgei, Mein Leben und Wirken in Ungarn 236.

Briefe ohne Adreſſe 236.

Görres, Joſeph von, Europa und die

Revolution 39.

In Sachen der Rheinprovinzen 39. Rain ag von 28. 79. 80. 81.

Bee, ‚dofaı Wolfgang von 28. ‚48. 44. 78.79. 85, 1227426; 216. 308. 313.

Zum 28. Augujt 1899, Feitgabe, herausgegeben von Rudolf Brod- haus 347,

als Erzieher. Lichtſtrahlen

ou (engl. Ueberſetzung) 232.

EN 3 a Er an al Face

ER A ie EN SE N

Goethe Griesheint.

Goethe, Johann Wolfgang von, natur- wiſſenſchaftliche Korreſpondenz 313.

Neue Mittheilungen aus J. W. es Goethe’ s handichriftlichem Nach— a

Briefe an die Gräfin Augufte zu Stolberg 121. 134.

Goethe's Briefwechjel mit den Ge- brüdern von Humboldt 313.

Goethe-Galerie 264.

Goethe, Katharina Eliſabeth, Brief- wechiel 241. 242.

Goethe, Dttilie von, Witwe von Auguft von Goethe 85.

Gottfried von, Straßburg, Trijtan und Siolde 215. 216,

Gottſchall, Rudolfvon 178.180.204.209. 216. 265. 287. 301. 307. 308. 310.

Dramatiſche Werfe 226.

Bitt und For 226.

Katharina Howard 226.

Literarijhe Charafterföpfe 238.

Porträts und Studien 238. 240,

Paris unter dem zweiten Kaijer- reich 240.

Gracian, Balthafar, Handorafel und Kunjt der Weltklugheit 87. 256.

Graecus Venetus 319.

Graf, Karl Heinrich 128.

a Heinrich, Allgemeine Pädagogik

und Ausrechnungen 268. Sammlung von Aufgaben aus der Rechenkunſt 268. Eduard, Buchhändler

ratur 207.

Graff, Georg, Anthologie zum Decla- mieren 268,

Granella, Victor, Pſeudonym für Wil: helm Tangermann 259. 312. 320, Grangier, Louis, Premiers elements

de litterature francaise 272, Histoire abregee de la litterature . frangaise 272. Tableau des Germanismes 272, Anthologie Classique 159. Grant, U. S. General, Memoiren 318. Graeſer, Karl 159. 271. 272, Praktiſcher Lehrgang der Englijchen Sprache 271.

Die hippologiſche Lite

405 Graeſer, Karl, A French Vocabulary 271.

A German Vocabulary 271.

Vocabulaire Anglais 271.

The simplest method of acquir- ing an elementary knowledge of the French language 271.

Nouvelle möthode pour apprendre la langue anglaise 271.

Praktiſche Schulgrammatif der Eng- liſchen Sprache 272,

Apracticalgrammar of theFrench Language 272.

Grammaire complete de la langue anglaise 272,

Handbuch der neuern und neueſten franzöfiichen Literatur 272,

A Thesaurus of French literature 272.

Chrestomathie anglaise 272.

Shakespeare, Julius Caesar 272.

Graßmann, Hermann, Wörterbuch zum Nig-Veda 275. 314.

Ueberſetzung des Rig-Veda 314.

Gratis-Journal 206.

Graul, Karl, Bibliotheca tamulica 276.

Grävell, zwei Schriften über Unſterb— lichkeit 42.

Gregorovius, Ferdinand, Euphorion 225. 327.

Lieder des Giovanni Meli 228.

Die Grabmäler der Römiſchen Päpſte 233.

Figuren 266.

Giciliana 266.

Lateiniſche Sommer 266.

- Wanderjahre in Stalien 266. 334. Bon Ravenna bis Mentana 266, Apuliihe Landſchaften 266. 334. Gedichte 312.

Athenais 317.

flleine Schriften zur Gejchichte und Cultur 316.

Die Snjel Capri 334.

Korfu 334.

Grenzboten, Fehde über Gutzkow 218.

Gretſch, Nikolai, Ausflucht eines Ruſſen nach Deutichland 128,

re. Berjtand Schafft Leiden

Griesheim, von (Pſeudonym A. von Sartorius), Erzählungen: 72,

406 Srimmelshaujen Hahn.

Grimmelshaujen, Die Abenteuer des Simpliciſſimus 117.

Griſebach, Eduard, Lichtenberg’S Ge- danfen und Marimen 239.

und Inedita Schopenhaueriana

Groddeck, E. 330.

Groß, A. G. Freiherr von, Hiſtoriſch— Militäriſches Handbuch 21.

Groß, Georg 364.

Groß, Johann, L’eau fraiche 136.

Grofje, Theodor, Maler 225.

Grote, Harriet, George Grote 239.

Grueber, Bernhard, Die Elemente der Kunjtthätigfeit 327. Gruber, Johann Gottfried, Profefjor, 30. 107, Grün, Karl, Friedrihd Schiller als Menſch, Gejchichtichreiber, Denker und Dichter 154.

Grünbaum, Mar, Jüdiſchdeutſche Ehre- ftomathie 341.

Gruner, Ludwig, PBrofefjor, Die Bas- relief3 am Dom zu Orvieto 263. Grünhagen, Colmar, Adalbert Erz-

bijchof von Hamburg und die dee eines nordiichen Patriarchats 236, Grünwald, Morig, Profeſſor 319. Grünwedel, Albert, Profeſſor, Mytho- logie des Buddhismus in Tibet und der Mongolei 369. Guhrauer, ©. E. Profeſſor 241. Guidi, Ignazio 276. Wilhelmine, Die Hunyady

Black Douglas 221.

Guizot, Madame, Erzählungen für Kinder 159.

De la démocratie en France 30.

L’eglise et la société chretiennes 232.

Meditations sur l’essence de la religion chretienne 232.

Histoire de la revolution d’Angle- terre 234.

Me&moires pour servir A ’histoire de mon temps 234.

Günsburg, Friedrih, Studien zur ipeciellen Pathologie 135.

Die pathologiiche Gemwebelehre 135.

Günther, Georg, Redacteur 112.

Günther, Rudolf, Die indiiche Cholera in Sachſen im Jahre 1865 243, Die indiiche Cholera im NRegie- rungsbezirfe Zwickau 1866 243, Guſtav II, König von Schweden,

Schaujpiele 127.

Gutzkow, Karl 29. 57. 118. 120. 124. 205. 217. 218. 219. 225.

Briefe aus Paris 157.

Br der Zeit und dem Leben

Die Ritter vom Geijte 193. 205. 217. 218.

Gejammelte Werfe 217.

Der Bauberer von Rom 217. 218.

Vermilchte Schriften 217.

Bor- und Nah-Märzliches 217.

Hohenjchwangau 218.

Dramatiiche Werfe 218. 225.

Die Curstauben 222.

Uriel Acoſta 225.

Zopf und Schwert 225.

er Shafipearefeier an der Ilm

Gwinner, Wilhelm, Arthur Schopen- bauer aus perjönlichem Umgange dargeitellt 238. 257.

Schopenhauer’3 Leben 238.

age und jeine Freunde 257

Denfrede auf Arthur Schopenhauer 322.

Haas, Robert 115.

Haafe, Karl Heinrih, Zujammenftel- fung der in dem ſächſiſchen Crimi- nalgejegbuche enthaltenen mungen 140.

Habel, Eduard, Der Karthäuſer 120.

Hade, Freiherr von 73.

Hafis, Die Lieder des 275,

Hagen, Auguft, Brofeflor, Kiünjtler- Gejchichten 155.

Hagen, Friedrich Heinrich von der, Pro— feflor, Des Landgrafen Ludwig's des Frommen Kreuzfahrt 216.

Hahn, Auguft, Das Bekenntniß der evangelifchen Kirche in jeinem Ber- hältniß zu dem der römiſchen umd der griechiichen 247.

a in er a in I een ne ee Ze

Hahn⸗Hahn Hauſchild. 407

Hahn-Hahn, Ida Gräfin, Gedichte 119.

Neue Gedichte 119.

Venezianiſche Nächte 119.

Jenſeits der Berge 157.

Hahn, Ludwig, Geſchichte der Auflö- jung der Sejuiten-Congregationen in Franfreich 133.

Hain, Adolf, Gedichte 223.

Hain, Ludwig 25. 26. 32,

Hafe, Augujt von, Sophonisbe 120.

Hafen, Superintendent, Biographie Schill's 39.

Hamann, Johann Georg 41.

Lichtitrahlen 239.

Hamann, Dsfar 300.

Hamm, Wilhelm 264.

Hammer, Zulius 223.

Einfehr und Umfehr 221.

um dich und ſchau in dich

Zu allen guten Stunden 223.

Feſter Grund 223.

Auf ſtillen Wegen 223.

Unter dem Halbmond 223.

ne Palmen der Heiligen Schrift

liebe, lebe 223. Hammer, Peter, in Köln 21. Hammerich, Soh. Fr. 211. Hand, Profeſſor 115.

Handatlas, Volljtändiger, über alle Theile der Erde 156. Handbuh, Allgemeines,

maurerei 67. 213. Handmwörterbuch, Leipziger, der Hands Comptoir⸗ und Waarenkunde

Handwörterbuch, Technologiſches 38.

Handwörterbuch, Vollſtändiges, der deutſchen, franzöſiſchen und engli— ſchen Sprache 108.

Hankel, Wilhelm Gottlieb, Profeſſor, Phyſik 212.

Hardenberg, Fürſt von 13. 37.

Häring, Wilhelm (Pſeudonym Wilibald Aleris) 35. 110. 116. 213.

Schloß Avalon 71. 116.

Walladmor 71, 116.

Das Haus Diejterweg 116.

Der Roland von Berlin 116,

Wiener Bilder 116.

Harfort, Guſtav 55.

der Frei—

real Guſtav, Brofefior 142 67. Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphyfif 142. Die Grundbegriffe der ethijchen Wiſſenſchaften 142.

De materiae apud Leibnitium notione 142,

Hartlaub, und Trinfs, Reine Arznei- mittellehre 77.

Hartleben, Theodor, Gejchäfts-Lerifon für die deutichen Landftände 74.

Hartmann, Anton Theodor 20.

Hartmann, Bernhard, Buchhändler in Elberfeld 352.

Hartmann, Hugo 243.

Hartmann, Karl Friedrich Alerander 78. 18%:

Handwörterbuch der Mineralogie und Geognofie 78.

Braftijches Handbuch der Roh- und Stabeijen-Fabrifation 269.

Hartmann, Robert 307,

Hartmann, Kaufmann 50.

Hartmann von Aue 215.

Hargenbujch, Juan Eugenio 231.

valeı Karl, Ideale und Srrthümer

Hafle, Friedrich Chriftian za —— 21. .32::33.:35, 38.

Gerhard's von Kügelgen 39.

Seftaltung Europas 40, vajie, Karl Ewald, Brofefior 54.

Safer, Georg 107.

Hafjel, Ludwig, Die legten Stunden des General-Bolizei-Director3 von Hindeldey 237.

Dafiel, Paul, Von der Dritten Armee

Hauch, Johann Carſten von, Die Be- lagerung Maaftrichts 120.

Tiberius, der dritte Cäſar 120,

Haufe, Dtto 300.

Haupt, Moriz, Profeſſor 115.

Hausarzt, Der 135.

Hausbibel 245.

Hauſchild, E. 3, Die leibliche Pilege der Kinder zu Haufe und in der Schule 270.

408

Hausrath, Adolf, Profeſſor, Religiöje Neden und Betrachtungen 248.

Häuffer, Ludwig, Profeſſor 167.

Haußmann, Medicinalrath 61.

Haus- und Familien-Lexikon, Illuſtrir— tes 211. 304.

Harthaujen, Auguft Freiherr von, Transfaufafia 266.

Das conjtitutionelle Brincip 260.

ländliche Verfaſſung Rußlands

—— Rudolf, Profeſſor, Philoſophie

Georg 106. 210.

Hedin, Sven von 373. 374.

Durch Aliens Wüſten 373.

Im Herzen von Ajien 373.

Mbenteuer in Tibet 374.

Heeringen, Guſtav von, Meine Reife nach Portugal 156. 157.

Reiſebilder aus Süddeutjchland und einem Theil der Schweiz 156. 157.

——— Adolf, Reddita Reddenda

Hegemwijch, Franz Hermann (Bjeudonym |.

Franz Baltifch), Politiiche Freiheit 138.

Fi * wollen die Bürgerlichen?

61.

Heidler, Karl Joſeph, Die epidemiſche Cholera 137.

erg Ernſt Ludwig, Biographie 133.

mediciniſche Schriften

35

Heimann, Adolf 243.

Hein, $. U. 136.

Heinde, Friedrih 319.

Heine, &. 127.

Heine, Heinrich, Shakſpeare's Mädchen und Frauen 155.

Heine, Wilhelm, Eine Weltreife um die nördliche Hemijphäre 266.

Heinemann, Karl 301. 310. 376,

Heinersdorff, Karl 330,

Heinlein, Heinrich 101.

Heinrichs, Auguft Ferdinand, DOber- factor 171. 180.

Heinfius, Otto Friedrich, Histoire de la litterature allemande 129,

Heinjius, Wilhelm, Allgemeines Biücher- Lexikon 108. 208. 306.

Hausratd Hermann.

Held, Joſeph von, Profeſſor, Staat und Gejellichaft 260.

Grundzüge des allgemeinen Staat3- rechts 260.

Die PVerfaffung des Deutjchen Reiches 260,

Helfferich, Adolf, Der Erbader 260.

Der Organismus der Willenjchaft

259. Heller, golepb, Biographie —— Dürer’s 7

Hellgreme, h. "331.

Hellmann, Johann, Betrachtungen über das wahre Berdienft des Einzel- menjchen und der Völker 258.

Der Staat nad) jeinen innern und äußern Beziehungen 261.

Hellmund, Mar 299. 300.

Hellwig, Amalie von, Die Scwelen auf Corcyra 29,

Die Tageszeiten 29,

Hempel, Ferdinand (Pſeudonyme Fra- ter Timoleon, Peregrinus Syntar, Spiritus Asper) 9.

iſchenur deutſches Reimlexikon

8 Profeſſor, Satob Friedrich Fries : 258.

Henfe, Hofrath 42.

Henle, Jakob, Brofejior 167.

Henne-Am Rhyn, Otto 213.

Henneberg, Karl Ludwig 61.

Henneberger, Augujt 2

Henning, von, Bro! effor, 168.

Henjel, Carl, Buchhändler 293.

Zohann Friedrich, Profeſſor

Kleinere philoſophiſche Schriften und Abhandlungen 142.

Hereulano, Alerander, Eurich, der Prieſter der Gothen 127.

Herder, Freiherr von, Der tiefe Meiß⸗ ner Erbſtolln 137.

Herder, Johann Gottfried von 126. 216. 308.

Lichtſtrahlen 239.

Hergenröther, Profeſſor 77.

Hergt, K. E. Geographie des Gelobten Landes 270.

Hermann, Anton, Pſeudonym für Hermann Anton Albrecht 225.

u Be Ya la N u a a u ud mn 2 alt BD nad 4 aa

Saal nei Te

N OEM TERN IE

Hermann

Hermann, Franz Rudolf, Nibelungen, dramatijch bearbeitet 43, Hermann, Gottfried, Profeſſor 167. Zeitſchrift 11. 14. 34. 36. 67. 110.

"Hermes Trismegiftus, An die menjch-

liche Seele 276.

Hermsdorf, Die Berfaffustgaurkunde für das Königreich Sachſen 140. Herold, Ernit, Praktiſcher Lehrgang der

portugiejiichen Sprache 273.

Herold, Georg Eduard, Die Rechte rn Handwerker und ihrer Innungen

Sammlung der für Leipzig er- lafjenen wohlfahrtspolizeilichen An- ordnungen 140.

Herrich, Alwin 301.

Hertslet, W. L., Schopenhauer-Regifter 322.

Hertz, Henrik, Ninon de l'Enclos 229.

Herwegh, Georg 112. 227.

Herz, Henriette 241.

Herzog, Zohann Gottfried 23.

Heſſe, Buchhändler (Pſeudonym ©. Lenning), Enchyflopädie der Frei- maurerei 67. 213.

Helle, Karl Guſtav, Ueber das Schreien der Kinder im Mutterleibe 77.

Meber die Ermweichung der Ge— webe 77.

Weber Baricellen 77,

Hellemer, F. M., Lieder der unbe— fannten Gemeinde 224.

Hermann, Profeſſor 167. 178.

216

Heubner, Otto Leonhard, Herr Gold— ſchmid und ſein Probirſtein 222. Geſchichten für die Jugend

cn Nobert 101. 179. 208.

Heuſſenſtamm, Theodor Graf von (Pſeu— donym Theodor Stamm), Gedichte 120.

Heuſſi, Jakob, Lehrbuch der Geodäjie 269,

Leichtfagliche Anleitung zum Feld- meſſen 269.

Heyden, von der (Pſeudonym Emeren- tins Scävola), Zeonide 117.

—Learoſa 117.

Heyſe, K. W. L. 74.

Horn.

Heyſe, Paul 227.

Hiel, Emil, Gedichten 233.

Hildner, Karl Julius 301.

Hille, Felir 359.

Hille, Karl Chriſtian, Die Heilguellen Deutjchlands und der Schweiz 136.

Hiltrop, Gottfried Wilhelm 4. 5. 61.

Hiltrop’scher Proceß 5. 61.

Hirſch, Leo 340.

Hitopadeja 128.

Hißig, 3. E. 110. 213.

Hobbes, Theodor, Weber den Bürger

261.

Hohmuth, Abraham, Leopold Löw als Hiltorifer und Publiziſt

Freies Deutſches 321.

Hocker, Nikolaus 265.

Hoefer, Albert, Indiſche Gedichte 128.

Hoffmann, Brofeffor 107, 212,

Hoffmann, Ernjt Theodor Amadeus, Fantaſieſtücke in Callot's Manier 72.

Heinrich (von Fallersleben)

115.

Gedichte 119.

Hoffmann, Ludwig 158.

Höfken, Gujtav Ritter von, Die öſter— reichiihen Finanzprobleme 279.

Hofmann, Heinrich, Maler 326.

Holberg, Ludwig Freiherr von, Niels Klims Wallfahrt in die Unterwelt 72.

Sammlung jeiner Luſtſpiele 45.

Holland, 9. ©., ud W. ©. Roditro, Jenny Lind 317.

Holgmann, Wolf, Profeſſor, Altdentjche Grammatif 277.

Holgmann, Heinrich Julius, Profeſſor 246. |

Akademiſche Predigten 248. Holgmann, Mar 304. 364. Holzhaujen, Friedrich Auguft, Profeſſor, Der Proteſtantismus nach ſeiner ge— ſchichtlichen Entſtehung 141. Hoepli, U. Buchhändler 379. Hormayr, Joſeph Freiherr von, Ge— ſchichte Andreas Hofer's 31. —Das Heer von Inneröſterreich 31. Horn, Franz, Shakeſpeare's Schau— ſpiele erläutert 45. Horn, 3. E. Bevöfferungswifenichaft- liche Studien aus Belgien 261.

Horn, Mori, Dämonen 221.

410

Horn, Morig, Die Pilgerfahrt der Noje 224.

Die Lilie vom See 224.

Magdala 224. Horowitz, Victorio J., Praftiicher Lehr- gang der ſpaniſchen Sprache 338. Horvath, Michael, Fünfundzwanzig Sahre aus der Geſchichte Ungarns 235

Hoyns, Geſchichte des Deutſchen Volkes 3

Hübener, L., Die Lehre von der Anſteckung 136.

Die gaftriihen Krankheiten 136.

Huber, Thereje 16. 29.

Hannah 44.

Ellen Percy 4.

Jugendmuth 71.

Die Ehelojen 71.

Denfwürdigfeiten des Kapitän Lan- dolph 73.

Sohann Georg Forſter's Brief- wechjel 74.

eek, Foriter’s ſämmtliche Schriften

Huber, Bictor Aime, Die neuroman- tiſche Poeſie in Frankreich 154. Hübner, Alexander Freiherr von, Durch

das Britiiche Reich 335. Hübner, Johann, Zweimal zweiund- uniaig auserlejene biblijche Hiſtorien

Hügel, Richard 364, Hülfsbuch, Orthographifches, der Offiein von F. A. Brodhaus 274. Hüllmann, Karl Dietrich, Staatsver- faſſung der Siraeliten 139. Humboldt, Alerander von 124. 241. Wilhelm von 239. 241. Briefe an eine Freundin 124. Hünefeld, F. 8. Der Chemismus in der thierifchen Organijation 136. Hurley, F. H. 307.

Ibrahim, Mohammed Mirza, Gram- der lebenden Perſiſchen Sprache

Grammar of the Persian Lan- guage 338.

Iduna Gräfin 9. 9., Fanny Lewald 118.

Pſeudonym von

Horn Jeſſen.

J. A. E., Italieniſche Sprach-

ehre 159.

Seinen aus und über Paris 18.39.

Kunſthiſtoriſches, in Florenz nes Wajhington, Lebensgejchichte

Georg Wajhington’s 237.

Auswahl aus jeinen Schriften (auch) engliih) 263.

Biographie der jungen —— niſchen Dichterin Margarethe M Davidſon 133.

Iſis, Zeitſchrift von Ofen 11. 32.67.110.

Israeli, Benjamin D', ſ. Beaconsfild, Earl of.

Itineraire de l’Allemagne 22.

Sturbide, Augujtin de, Denlwürdig⸗ keiten 75.

Jacobs, Heinrich 359. Jäger, J. N., Seelenheilkunde 136.

Jahrbuch der Deutſchen Dante⸗ Geſell⸗

ſchaft 208.

Jahrbuch für romaniſche und engliſche Literatur 208.

Jakob, Ludwig Heinrich von, Staats⸗ tath 35. 39.

Science des finances 129.

Jakob, Thereje von (Pjeudonym Talvj), j. Robinſon, Thereje.

Sanitjchef, Hubert, Profeſſor, Die Kunftlehre Dante's und Giotto’3 Kunſt 327.

Seannarafi, Anton 314.

Seder iſt ſich jelbjt der Nächſte 228.

Sedermann jein eigener Arzt 136.

Jena, 300jähriges Zubiläum der Uni- verjität 172.

Jenaiſche Allgemeine Literatur-Zei- tung, Neue 115.

Jephſon, U. J. Mounteney, und Henry M. Stanley, Emin Paſcha und die Meuterei in Aequatoria 329.

Serrer, Georg Ludwig, Pjeudonym für Sohann Heinrich Meynier 75.

Jerrold, Douglas, Eine Chronif von Kleefeld 127.

Jeſſen, Karl F. W., Profeſſor, Botanik der Gegenwart und Borzeit in cul- turhiftorischer Entwidelung 244.

hl en un gen ei

9 u P AK *

Jeſter Karabacef.

Jeſter, 3. E., Die Kleine Jagd 42. 336.

Joanneum in Graz 327.

Sohann, Erzherzog 31. 42. 9.

Johanſen, re Nanſen und ich auf 86° 371.

Sohlige, aan 359.

Sohn, Johann Friedrich, Handwörter- buch der allgemeinen Chemie 42. Sohn, Rudolf, Die Gejchichte des

Siebenjährigen Krieges 132. Sohnfton, 9. H., Der Kongo 330. Der Kilima- -Ndjaro 330. Solowicz, Heinrih, Die merfwürdig- jten Begebenheiten der Allgemeinen Weltgeihichte 268. Sordan, Mar 263. Sordan, Wilhelm, Demiurgos ‘226. Sörg, 3. C. G., Zehn Gebote der Diätetif 136. Jouſroy Henri, Ueberſetzungen 128. De nos réformes, des causes etc. dCatechisme de droit naturel 129. ee d’&conomie politique

Constitution de

l’Angleterre Philosophie eritique de Kant 129

Sournal, Dresdner 19%.

Sournal, Leipziger 195.

Sudeich, Albert 54. 169. 175.

Die Grundentlaftung in Deutjch- land 260.

Marie, geb. Brockhaus 54.

Judeich, lie, Profeſſor, Cäſar im Orient 3

Jülg, aa, —— or, Die Märchen des Siddhi-kür 2

Kalmükiſche 276.

Julie und ihr Haus 118.

Julirevolution, Pariſer 51. 91. 92.

Julius, Guſtav 112. 113. 133.

Ueber die Hebung des kirchlichen in der proteſtantiſchen Kirche

Nikolaus Heinrich 262. Junck, Karl, Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg 315.

411

ung, Mlerander, Briefe über Guß- kow's Ritter vom Geijte 217.

Das Geheimniß der Lebensfunft 259.

Banacee und Theodicee 320.

Süngit, un Ludwig Roſen), Der Buchenhof 2

Jürgens, Karl, Luther's 133.

Juri Samarin’s Anklage gegen die Dftjeepropinzen Rußlands 235,

Kaden, Woldemar, Unter den Dliven- bäumen 334.

Kaiſer, Auguſt 106. 113. 114. 165. 192. 202.

Kalchberg, Selen Freiherr von, Alt oder Neu 234

Kleine Beiträge zu großen Fragen in Dejterreich 234.

Kaldkreuth, Friedrich, Graf, Drama- tiſche Dichtungen 72,

Kalidaſa, Safuntala 230.

Urvaſi 230.

Mälavifagnimitram 315.

Kalilag und Damnag 314.

Kaltichmidt, Jakob Heinrich 159.

Wörterbücher 109.

Fremdwörterbuch 109.

ae Der, im weſtlichen Franfreich

ee Adolf, Profeſſor 246. Lied Moſes Deut. 32, 1—43 Kämtz, Profeſſor 107.

Kanne, Johann Arnold, Leben und aus dem Leben merkwürdiger und erweckter Chriſten 133.

Kannegießer, Karl Ludwig 30. 73. 127. 128. 228.

Sphigenia in Delphi 121.

Deutjches Declamatorium 158.

Abriß der Geichichte der Philo— jophie 158.

Smmanuel, Philosophie critique

Lichtſtrahlen 239,

Kapp, Friedrich 289.

Kapper, Siegfried, Die Gejänge der Serben 229.

Chriſten und Türken 265.

Karabacef, Joſeph, Beiträge zur Ge- Ichichte der Mazjaditen 234.

412

Karamjin, Gejchichte des Ruſſiſchen Reiches 132.

Rarafin, N., Maler 368.

Karoline, Fürftin-Regentin von Reuß— Greiz 198.

Rarpeles, Guſtav 314.

Ludwig Börne 239.

Kasprowicz, Erasmus, 180, 231. Katalog der Bibliothef der Deutjchen morgenländijichen Gejellichaft 341. der Londoner Induſtrieausſtellung

von 1862 264.

Illuſtrirter, der Barijer Induftrie- ausjtellung von 1867 264.

Sllufteirter, der Pariſer Weltaus- itellung von 1878 326.

Kataloge, Illuſtrirte, über Weltaus- itellungen 181. 236.

Katehismus zum Gebrauche in allen Kirchen des franzöſiſchen Kaijer- reich 22.

Kathä Sarit Sägara 130.

Katona, Zojeph, Bank-Ban 229.

Raeuffer, J. E R. Geihichte von Dit- Alien 233. Kaufmann, Mathilde (Pſeudonym

Amara George), Blüten der Nacht 224.

Miythoterpe 224. M., Die Jüdiſchen Frauen 17,

Keferitein, Horſt, Sohann Gottfried von Herder, Lichtitrahlen 239.

Keil, Hofrath 45. 72.

Keil, Richard u. Robert, Gejchichte des Jenaiſchen Studentenlebens 236. Keil, Robert, Frau Rath, Briefwechjel

241. 242. |

Kelchner, Ernit 241.

Kelchner, Ernſt, und Karl Mendels- john-Bartholdy, Preußen und Franf- en zur Zeit der Julirevolution

Kell, Zulius 34.

Keller, Adelbert von, Profeſſor 228.

Keller, Adolf, Profeſſor, Altipanijches Lejebuch 338.

Kellner, Camillo, Kurze Elementar- grammatif der Sansfritiprache 274.

Das Lied vom Könige Nala 338.

Güpitri 339.

Kelly, Talbot, Maler 370,

Karamjin Klüpfel.

Keltie, 3. Scott 329. Raupen: Feldmarjchall-Lieutenant 19.

-| Kertbeny, Karl Maria 229.

Kervyn Baron van Lettenhove, Auf⸗ des Kaiſers Karl V.

Keſ finder, Clara von, geb. Brodhaus 52,

Keſſinger, Kurt von, Generalmajor 52.

Keßler, Emil 359,

Kepler, Georg Wilhelm, Der alte Heim 133.

Biographie 236.

Kettembeil, Wilhelm 61.

Rudolf von, Ein Glückskind 2

Kielmannsegg, Grafen von, Familien⸗

Chronik der Herren Freiherren und Grafen von Kielmannsegg 239. Kiepert, Heinrich, Profeſſor 333. Kieſow, Friedrich 364, Kieb, Guftav, Bildhauer 46. Kind, Mar 359.

Kingsley, Charles, Hypatia 228.

Neaſt 311.

Alton Locee 311.

Kirchhoff, Dr. Albrecht 289. Kirchmann, Julius Hermann von 261.

Kirchitetter, Yudwig von, Commentar.

zum Dejterreichiihen Allgemeinen bürgerlichen Gejegbuche 260.

Kirh-Welver 3. 176.

Kirner, Rudolf, Cola di Rienzi 121.

Kirsten, Adolf, Skizzen aus den Ber- einigten Staaten 265.

Kijtner, Dtto 299. 300. 306. 358. -

Phraſeologiſches Handbuch der Fauf- männijchen Correjpondenz 337.

Wörterbuch der faufmännijchen Eorreipondenz 337.

Kiftner, Theodor, Druderfactor 101.

Kiginger, Gabriel, Wechjelfunde für Kaufleute und Juriften 158,

Klage, Diu 216.

Kleinpaul, Rudolf, Roma Capitale 334.

Mediterranean 334.

Klemenz, Ernſt 359.

Klippel, Georg Heinrih, Das Leben des Generals von Scharnhorjt 238.

Klopſtock, Friedrich Gottlieb 216.

Kluge, Karl Emil, Edelſteinkunde 244,

Klüpfel, Karl, Guſtav Schwab 237,

Handbuch ne

ES A an a ae TB ah SZ u

Zu Fer DER ae ar =

a LTTERR Br Be Beer aa ——

FAN EN

EYE TEEN ION E R 3:

Knauer Krieger. 413

Knauer, Friedrich 319.

Kneucker, J. J. Das Buch Baruch 319.

Knoll, Albert, Gedichte eines Oeſter— reihers 120.

Knortz, Karl 314.

Kohl, Johann Georg, Reifen in Däne- marf und den Herzogthümern Schles- wig und Holftein 157.

Der Rhein 265.

Köhler, Joſeph Eduard, Erinnerungen eines Sejuitenzöglings 240,

Köhler, Reinhold 216,

Kolbe, Eduard, Noch etwas über Ruß— land 157.

Rußland und Deutjchland 157.

Dreißig Jahre in Rußland 157.

Kolbe, Hermann, Profeſſor, Das neue chemische Laboratorium der Univer- jität Leipzig 244.

König, Friedrich, Erfinder der Schnell- prefie 62. 68.

Koenig, Heinrich, Die hohe Braut 116.

Die Waldenjer 116.

Die Bußfahrt 116.

Regina 116.

Veronifa 116.

Die lubiften in Mainz 116.

William Shafipeare 220,

Auch eine Jugend 220.

König Jeröme's Carneval 220.

Ein Stillleben 220.

Eine pyrmonter Nachkur 220.

Georg Forſter's Leben 237,

Gejammelte Schriften 220. 237.

Ausgewählte Romane 311.

König & Bauer 51. 62.

Konverjations -Lerifon, ſ. Converſa— tions-Lerifon.

Köpfe, Rudolf, Ludwig Tieck's nach- gelajjene Schriften 217.

Ludwig Tied, Erinnerungen 239,

Theodor 27. 29. 216. 290. 291.

eier und Schwert 291.

Körnermufeum in Dresden 291.

Körte, Wilhelm 35. 121.

Biographie von Carnot 39.

Die Sprichwörter und ſprichwört— * Redensarten der Deutſchen

Wilhelm Albrecht Thaer, ſein Leben und Wirken 133.

Karl Arnold, Die Jobſiade

225.

Kojeiuszko, Thaddäus, Biographie 74.

Kojegarten, Wilhelm, Profeſſor 260.

Koefter, Hans, Schaujpiele 121.

Heinrich IV. von Deutichland 121.

Koethe, Friedrich Auguft 11. 33. 74.

Eine Woche 119.

Zur Todtenfeier Dr. Martin Lu— ther’3 133, 134.

Concordia. Die ſymboliſchen Bücher der evangeliihen Kirche 141.

Pſalmen in Kirchenmelodien

2.

Geiſtliche Lieder 224.

rn und Sprüche eines Kranfen 224.

Kogebue, Auguſt von 36.

Biographie 39.

L’Epigramme, Schaujpiel 129.

Kragmann, Emil, Die neuere Medicin in Franfreich 137.

Krauje, Gottlob Adolf, Mittheilungen ie Niebef’ichen Niger- Erpedition

0

Kraufe, 8. Ch. F., Das Syſtem der Rechtsphilojophie 261.

Krauß, Peter, Gedichte 224.

Krehl, Ludolf, Profeſſor 208.

Kremer, Alfred von, Aegypten 235.

Gejchichte der herrichenden Ideen des Islams 236,

Culturgeſchichtliche Streifzüge auf dem Gebiete des Islams 236.

Ueber die jüdarabiiche Sage 262.

Die himjariiche Kafideh 276.

Altarabiihe Gedichte 276.

Kremnig, Mite 315.

Kretas Volkslieder 314.

Kretihmann, Franz, Die Altersver- jorgung der Arbeiter in Deutjch- land 323.

Kretichmer, Robert 245,

Kretzſchmar, Auguſt 229.

Kretzſchmar, Mar 359.

Kreyfig, Meber den Gebrauch der na- türlihen und Fünftlichen Mineral- wäſſer 77.

Krieg von 1866 176. 187.

Krieg von 1870/71 177,

R., Grundriß der Zoologie

414

Kriegerthum, Das 160.

Kritz, P. 2. 127.

Kröner, Buchhändler 295. 296. 352.

Krug, Bien Traugott, Profeſſor 11. 14. 34. 38. der Philoſophie 42.

Allgemeines Handwörterbuch der

philoſophiſchen Wiſſenſchaften 74. Krüger, Julius 180. Krüger, Otto 356. 357. 359. Krylof, Sämmtliche Fabeln 229. Kuczyüski, Arnold 299. Kudrun 215, Schulausgabe 215. Ueberſetzung von Ploennies 216. Kuhn, Adalbert, Sagen, Gebräuche und Märchen aus Weftfalen 262. Kuhn, Adalbert und Wilhelm Schwars, Norddeutiche Sagen, Märchen und Gebräuche 154.

Kuhn, Emil, Beiträge zur des Romiſchen Reichs 139.

Kühne, F. Guſtav 265.

Quarantäne im Irrenhaus

Deutſche Männer und Frauen 236.

Kunſtblatt, Leipziger 34. Kunft- und Induſtrie-Comptoir 6. 24.

Kunz, Hugo, Der Bürgerkrieg in Chile 316.

Kunz, Karl Friedrich, Buchhändler in Bamberg (Pſeudonym 3. Fund) 39. 72. 121. 160.

Erinnerungen a aus meinem Leben

34

Kurbel, Auguft 105. 180. 209. 304.

Kurz, Hermann 227.

Küftner, Karl Theodor von 34.

Rückblick auf das Leipziger Stadt- theater 161.

Vierunddreißig Jahre meiner Thea- terleitung 239.

Küsing, Friedrich Traugott, logia generalis 137.

Species algarum 137,

Grundzüge der philofophijchen Bo- tanif 244,

Phyco-

Laban, Ferdinand, Die ——— Literatur 322.

Kriegerthum Laſſalle.

Laboulaye, Edouard, Eine Stimme des Auslandes über religiöſe Frei— heit 247.

Laforgue, Jean, Bearbeiter der fran— zöſiſchen Ausgabe der Memoiren von Caſanova 70.

Lagarde, Paul Anton de, Clementis Romani recognitiones syriace 276.

Lamartine, Alphonje de 129. Histoire des Girondins 130, Gejchichte der Girondiften 132,

Histoire de la r&volution de 1848

130. Les Confidences 130. Raphaäöl 130. Genevieve 231. Nouvelles Confidences 231.

Le Tailleur de pierres de Saint-

Point 231. Lambel, Hans, nen Erzählungen und Schmwänt e215 Das, in Graz Landor, Henry Savage, Auf verbotenen Wegen 374. Die Gloſſe des

Landsberg, Ernſt,

Accurſius 323. Johann Georg, Theoretiſch— franzöſiſche Grammatik

Lang, praktiſche 159.

Lange, Henry 246. 265. 270,

Atlas von Sadjen 271.

Geographiicher Handatlas 271.

Lange, Morit 359.

Langenberg, Eduard, Adolf Dieſterweg, Lichtitrahlen 239.

Lanz, Karl, Correjpondenz des Kaiſers Karl V. 132.

Lao⸗tſe, Tav-te-fing, Der Weg zur Tugend 276.

Lardelli, Johann, Piccolo Epistolario italiano 337.

Lasfer, Eduard 285. 287.

Nr Berfaffungsgeichichte Preußens

ge und Ziele der Culturent- widelung 321.

Rafialle, Ferdinand, Das Syſtem der erworbenen Rechte 260. 323.

Eine Liebes-Epiſode aus dem Leben Ferdinand Laſſalle's 317.

a a ee an 1 a

——

al" Unna See

Laſſalle Lindner. 415

Laſſalle, Ferdinand, Une Page d’amour de Ferdinand Lassalle 317.

Laun, Friedrich (Pſeudonym für Fried- rich Auguft Schulze) 133

Laurentius, Guido 304. 364.

Lauer, Wilhelm, Aus Spaniens Gegen- wart 267.

Geihichte Spaniens 315.

Laveleye, Emile de, Das Ureigenthum 322.

Lawrence, William Beach), Commen- taire sur les El&ments du droit in- ternational 242,

Etudes sur la juridietion consu- laire 323. 2

Rebzeltern, H. Freiherr von 318.

Leeder, Ehrenfried, und Theodor Schade, Sluftrirter Handatlas für Freunde der Erdfunde 270.

Lehmann, W., Verleger 195. 197.

Lehmann, Curt 301.

Leipzig, Friedrich Arnold Brockhaus’ eriter Aufenthalt 4. 7. 8. 17; Ueber- jiedelung der Firma 10; Reichel's Garten 10; Duerjtraße 10; Brod- hausjtraße 46; Salomonjtraße 100. 175; Dörrienitraße 174.

Bölferichlacht am 16.—18. Dftober 1813 26. 27.

Reiiten, 8. H., Lehrbuch der portus giefiihen Sprache 273.

Leitichuh, Friedrich, Profeſſor, Albrecht Dürer’3 Tagebuch 327.

Leirner, Otto von, Gedichte 312.

Lelly, Chevalier de, Pſeudonym für

Baron von Baerit 161. Lembert, Wenzel, Dramatiiche Spiele 29,

Lemcke, Ludwig, Profeſſor 208.

Lemoigne, A., Commiſſionsbuchhand— lung in Paris 293.

Lencaftre, F. de, Nouvelle methode pratique pour apprendre la langue portugaise 338.

Lenning, &., Pſeudonym für Buch— händler Helle 67.

Lens, 8. ©. H., Gejchichte der evan- geliichen Kirche 141.

Lenz, Oskar, Profeſſor, Timbuftu 331.

Leo, Sophie (Pieudonym Leontine Ro- mainville), Selbjtopfer 72.

Die beiden Liberalen 118.

Leopardi, Giacomo, Gejänge 127.

Lermolieff, Jvan, Pieudonym für Gio- vanni Morelli 327.

Le Sage, Gil Blas 72,

Leskien, Auguft, Profeſſor 301. 306. 359. 363.

Ratio quam I. Bekker in resti- tuendo digammo secutus est 277.

Refjer, Theodor, Buchhändler 211.

Leſſing, Gotthold Ephraim, Licht- itrahlen 239.

Emilie Galotti 129.

Wilhelmine de Barnhelm 129.

Leſſing-⸗Galerie 264. 326.

Letterngießmajchinen 179.

Leupold, Friedrih Auguſt 23.

Reutemann, Heinrich 270.

Levy, Jacob, Profeſſor, Neuhebrätjches und Chaldätiches Wörterbuch 340.

—— Auguſt, geſammelte Schriften

Fanny, Clementine 117.

Jenny 117.

Eine Xebensfrage 118.

Diogena 118.

Lewes, George Henry, The life and works of Goethe 232.

The Story of Goethe’s Life 232. Selections from the modern Bri- tish Dramatists 232. ‚Die Phyſiologie des

Lebens 243. Mriftoteles 258. Library of British Poets 231. 232. Libri apocryphi Veteris Testamenti graece 245. an: und Schatten, Altes und Neues

täglichen

Gedanken und Maximen, Lichtſtrahlen 239.

Lichtſtrahlen 239.

Liebich, Die Zigeuner 276,

Lilia, Martin 308.

Lind, Jenny, Biographie von 9. ©. Holland und W. ©. Rockſtro 317,

Lindau, Ferdinand Leopold 76.

Lindau, Rudolf 160.

Lindau, Wilhelm Adolf 104. 112. 127.

Lindeman, Morig, und Otto Finſch, Die Zweite Deutiche Nordpolarfahrt 268, Lindner, David Sonathan 158,

416

Lindner, Ernſt Dtto, und Julius Franenjtädt, Arthur Schopenhauer. Bon ihm. Meber ihn 143, 257.

Lippert, Franz 359.

Liptay, Alberto, Eine Gemeinfprache der Kulturvölfer 341.

Lijetten’8 Tagebuch) 222.

Liſzt, Franz, De la Fondation-Goethe à Weimar 231.

Lohengrin et Tannhäuser de Richard Wagner 232.

Literatur - CEomptoir in Mltenburg Lit. B. 61.

Riteratur-Beitung, Allgemeine 115.

Jenaiſche Allgemeine 115.

Neue Jenaiſche Allgemeine 115.

Livingftone, David 328.

Lloyd's theoretifch-praftiiche Engliſche Sprachlehre 271.

Engliſche und deutſche Geſpräche 271.

Löbe, Julius, Ulfilas 141.

Lateiniiches Elementarbuch 159.

Löbe, William, Landwirthichaftliche Dorfzeitung 115.

Naturgeſchichte für Landwirthe, Gärtner und Technifer 160.

er altenburgiiche Landwirthichaft

"Seidjicte der Landwirthichaft im altenburgischen Dfterlande 160.

Zobedanz, Edmund, Meberjegungen 227—230, |

Narren des Glüds 22T.

Die Bauernfreunde 221.

Löbel, Renatus Gotthelf 23.

Loebell, Johann Wilhelm, Profeſſor 32. 35. 241.

Gregor von Tours 131.

Beltgejchichte in Umrifjen und Aus— führungen 131.

Loeben, Graf von, Rojengarten 29.

Lobgeſang auf den heiligen Anno 29.

Rocela, G. Baron von, Brofeflor, Teatro italiano 338.

Locmaria, Grafvon, Die Guerillas 127.

Loen, August Freiherr von, Bühne und Reben 221.

Löffler, Franz Adam, Ueber die Gejeß- gebung der Preſſe 139.

Lommel, Eugen, Profeſſor 307.

Longet, F. A., Anatomie und Phyſio— logie des Nervenſyſtems 136.

Lindner Lüttke.

Zope de Vega 336,

Loeper, Hermann von, Gedichte 998.

Loth, Dtto, Profefior 208. 340.

Lothholz, Guftav 318.

Lobe, Hermann, Eine Wallfahrt von Antwerpen nach Sersjalen aus dem Sahre 1517 248.

Der Brief des Jakobus 277,

we, Ferdinand, Prinz von Preußen

Löwe, Ferdinand 229.

Lubbod, Sohn 307.

dubojabty, (Pſeudonym Franz Carion) 221

Maria Thereſia und ihre Zeit 221.

Ein getheiltes Herz 221.

Der letzie deutſche Kaiſer 221.

Der letzte Habsburger und ſeine Tochter 221.

Die Klöppel-Lady 221.

Die Witwe von Meg 311.

Luccheſini, Marcheje, Hiftoriihe Ent- wicelung der Urjahen und Wir- fungen des Nheinbundes 41.

Lucianus ab Immanuele Bekkero recognitus 277.

Lüdemann, W. von 72.

Der Suliotenfrieg 75.

der nengtiechiichenSpradhe

Amadeus von Savoyen, Die Stella Polare im Eismeer 372, —— Bonaparte, König von Holland

Ludwig, Chriſtian, Wörterbücher 109.

Ludwig Napoleon, Präſident der fran- zöfiichen Republik 93.

Ludwig, Dtto 118.

Ludwig J. König von Frank— reich 92.

Ludwig Erzherzog von Defter- reich, Die Balearen 267. 334. 335.

Die Stadt Palma 334.

Ludwig, Kammervermwalter, Friedrich Arnold Brodhaus’ Schwager 9. 14.

Lütgen, Balthafar, Erjter engliſcher Unterricht 271.

Dialogues francais et allemands 159.

Lutnia, polnijches Liederbuch 233.

rar Aegyptens neue ER

a ER ERMNIEN

Dia ai SR al ra et Ti En;

ak ER REN ! . a une a een nal 0. da ia Baar ae de

Lutze Matte.

Sue Arthur, Das Galgenmännlein

güelberger, E. K. J., Die Firchliche rege über den Apojtel Johannes

Lützow, Thereje von, früher Frau von Bacharacht, geb. von Struve (Pſeu— donym Thereſe) 118. 124. 157.

Novellen 119.

Paris und die Algenmwelt 157.

Eine Reife nad) Wien 157.

Lüty, Hermann, Ein Strauß 224.

Luys, J. 307.

Lynar, Fürft zu, Gedichte 120.

Der Ritter von Rhodus 121.

Die Mediceer 121.

Lyries, Modern American 314.

Lyſer, Jean, Controvers-Predigt über den Buchhändler Brodhaus 111.

Mach, Ernit, Profeſſor, Mechanik 307.

Machiavelli, Niccold, Florentiniſche Geſchichten 132.

Macklot 12. 25. 66.

Mädler, J. H., Profeſſor 214.

Der Firxſternhimmel 244.

Mai, Angelo, Cardinal 245.

Maier, Eliia, Wilhelm von Humboldt, Lichtjtrahlen 239.

Georg Forfter, Lichtitrahlen 239.

Friedrihd Schleiermadher, Licht— jtrahlen 239.

Maiftre, Zavier de, Oeuvres com- pletes 130.

Makart, Hans, Maler 326.

Malaguzzi-Valeri 379.

Malczewsfi, Anton, Marja 130

Maria 128.

Malfatti von Monteregivo, Giovanni, Studien über Anarchie und Hierar- chie des Willens 136.

Mallindrodt, Wilhelm 4. 5.

Malsburg, Otto, Freiherr von der, Gedichte 43.

Calderon's Schaujpiele 45.

Manſtein, Sergius von, Handbuch der ruſſiſchen Sprache 338.

Aleſſandro, Die Verlobten

Marbach, Oswald, Profeſſor 106. Märcker, Traugott, Das Burggraf- thum Meißen 132.

Die Firma F. A. Brodhaus.

417

Marees, Ludwig de 228,

Marggraff, Hermann 180. 204.

Goethe 212.

Gedichte 224,

Balladenhronif 224. Shakſpeare, Lichtſtrahlen 239

Marheinefe, Philipp Konrad, Profeſſor, Die Reform der Kirche durch den Staat 141.

Marinaf, Maria Mary, Selections from the works of the British classical poets 232.

Marino, Bieudonym für Marie Binder, geb. Jachmann 222,

er Heinrich, Profeſſor 285.

07

Martens, Karl Baron von, Annuaire diplomatique 76.

Lauses celebres du droit des gens 76, 140.

Nouvelles causes droit des gens 140.

Guide diplomatique 140.

Manuel diplomatique 140.

Martens, Baron von, und Baron von Cuſſy, Recueil manuel et pratique de traites et conventions 140. 323.

Martin, Adolf 126.

Martin, Aloys, und Ludwig Bins- wanger, Das Chloroform in jeinen Wirkungen 137.

Martin, Chriſtoph, Vorlefungen über die Theorie des gemeinen bürger- fihen Proceſſes 260.

Martin, Philipp Leopold, Illuſtrirte Naturgeichichte der Thiere 319.

Martin, Theodor 260.

Maflaloup, 3. V. Logarithiniich-trigo- nometrijche Hülfstafeln 158.

Maſſe, J. N., Volljtändiger Handatlas der menschlichen Anatomie 135.

Maſſenbach, Oberſt von, Rüderinne- rungen an große Männer 21.

Memoiren zur Gejchichte des preu— Biichen Staats 21.

Hiftoriihe Tenfwürdigfeiten zur. Geſchichte des Verfalls des preußi- ichen Staats 21,

Matte, Claudio, Nuevo Método para la Ensehanza simultänea de la Lectura i Escritura: 381.

27

celebres du

418

Maurenbreder, Wilhelm, Brofefjor 110. 309,

Gejchichte der Politif 323.

Maurofordatos, Alerandros, Pneuma- ticum circulandi sanguinis instru- mentum 233.

May, Andreas, Dramen 226.

Mayo, Herbert, Wahrheiten im Volks— aberglauben 243.

Antonio Luigi, De Vltalie 130.

Mazzini, Giuſeppe 130.

Meding, Oskar (Pſeudonym Gregor Samarow), Memoiren zur Zeit— geſchichte 318.

Meer, Hugo vom, Pſeudonym für Richard Albert von Meerheimb,

Gulat und Dſchadra 120.

Mehley, Gottlieb 359.

Meier, Profeſſor 107. 212.

Meinhold, Wilhelm, Gedichte 119.

Meisner, Heinrich, Briefe an Johanna MotHerby von Wilhelm von Hum— boldt und Ernſt Mori Arndt 318.

Meißner, Alfred, Ueber deutiche Schrift- jtellermiferen 219.

Meißner, Heinrich Auguſt, Special- für unſere Fabrikgewerbe

Die Fabrikgerichte in Frankreich 139.

Melanchthon's Werke 74.

Giovanni, von Palermo, Lieder 228.

Meli, Giovanni, Grundriß der ita— lieniſchen Grammatik 338.

der italieniſchen Syntax

38.

Melzer, Ernſt Friedrich, Die Rejultate der Waſſercur zu Gräfenberg 136.

Mendelejew, Profeſſor 367.

Mendelsjopn, Mojes, Gejammelte Schriften 121.

Lichtſtrahlen 239.

Mendelsſohn-Bartholdy, Felix 240.

Mendelsſohn-Bartholdy, Karl, Pro—

feſſor 241.

Mendheim, Max 364.

Mengerſen, Graf Bruno von (Pſeudo— J. Bruno), Irma und Nanka

Menſch, Friedrich Auguſt von, Manuel pratique du consulat 140.

Maurenbrecher Michaelis.

Menzel, Wolfgang, Furore 220.

Mercier 22.

Merleker, Karl Friedrich, Profeſſor, Muſologie 277.

Merz, Philipp, Goethe als Erzieher, Lichtſtrahlen 239.

Metzlerſche, J. B. Buchhandlung 39.44.

Metzner, Drucereifactor 101.

Mexique, Le, l’empire et l'interven- tion 235.

Meyer, Chriſtian Friedrich, Handwörter- buch deutjcher finnverwandter Aus- drücke 109.

Meyer, Eduard, Baltiiche Briefe 157.

Meyer, F. Hermann, Bibliothefar 289.

Meyer, Johann Friedrich von 22.

Meyer, Zulius, Das Leben Zeju für das deutſche Volk bearbeitet 248,

Meyer, M. Wilhelm, Kosmographi- ihes Sfizzenbuch 319.

Meyer-Ahrens, Conrad, Die Berg- franfheit 243.

Guſtav von, Monatsmärchen

Johann Heinrich (Pſeudonym Georg Ludwig Jerrer), Erzählungen aus der Geſchichte der europäiſchen Völker 75,

Meyr, Melchior, Erzählungen aus dem Ries 222. 312.

Geſpräche mit einem Grobian 236.

Die Fortdauer nach dem Tode 259.

Die Religion des Geiſtes 259.

Die Religion und ihre jetzt ge— botene Fortbildung 259.

Gedanken über Kunſt, und Philoſophie 259.

rang Briefe, Gedichte

Religion

Mihaetis, Caroline, Studien zur ro- Wortſchöpfung 341. Michaelis, Henriette, Vollſtändiges Wörterbuch der italieniſchen und deutſchen Sprache 339.

Praktiſches Wörterbuch der italieni— ſchen und deutſchen Sprache 339. Neues Taſchenwörterbuch der ita— lieniſchen und deutſchen Sprache 339. Neues Wörterbuch der portugieſi— ſchen und deutſchen Sprache 339. Novo Diccionario da lingua por-

tugueza e ingleza 339.

en el wen)

—W

TREU T TEEERE SEID a ———————

ER a a ee il hat

a ee N, a * a en Be

- Michel Müller. 419

Michel, Francisque 233.

Michelet, Profefior 168.

Midiewwicz, Adam, Konrad Wallenrod 130; deutjche Ueberjegung 128.

Borlefungen über jlawijche Lite— ratur und Zujtände 154.

Ballady i Romanse 232.

Farys. Graäyna 232.

Middendorf, E.W., Das Runa Simi oder die Reihua-Sprache 341.

Wörterbuch des Runa Simi 341.

Dllanta, ein Drama der Keihua- Sprade 341.

Dramatiſche und lyriſche Dichtun- gen der Keihua-Sprache 341.

Die Nimara-Sprade 341.

Mucifoderdie Chimu-Sprache

Milchhoefer, A., Die Anfänge der Kunſt in Griechenland 326.

Miller, Bernhard, Politiſches Hand— buch 212.

Minzloff, K. R. von, Souvenir de la Bibliotheque imperiale publique de St-Petersbourg 263.

Miquel, Johannes 285.

Mittheilungen aus dem Gebiete der

' Heilfunde 136.

Mittheilungen von %. A. Brodhaus in Leipzig 207.

Möhl, Georg, Theoretiich- Praktischer Seargang der franzdfiichen Sprache

Mohr, David Ernſt, Gedichte 120, Moliere, Oeuvres choisies 129, Moltke, Helmuth Graf von 285. 286, 0 Polsce 314.

Moltke, Mar 213.

Montesquieu, Betrachtungen über die Urjachen der Größe der Römer und ihres Berfalls 73.

Montholon, General, Gejchichte der Ge- fangenjchaft Napoleon’3 auf Sanct- Helena 131.

Moore, Thomas, Dichtungen 228.

Morelli, Giovanni (Pſeudonym Ivan Lermolieff), Kunſtkritiſche Studien über italienische Malerei 327.

Die Galerien Borgheje und Doria Banfıli in Rom 327.

Die Galerien zu München und Dresden 327.

Morelli, Giovanni, Die Galerie zu Berlin 327.

Moreto, Donna Diana 129,

Morgan, Appleton, Der Shafejpeare- Mythus 336. 3

Morgan, Lady, Reifen 44.

Morgen, Curt, Durch Kamerun von Sid nad) Nord 331.

Morjelli, H. 307.

Morwig & Eo. in Philadelphia 339.

Morwitz' Neues Wörterbuch der eng- liſchen und deutichen Sprache 339.

Taſchenwörterbuch der englifchen und deutichen Sprache 339.

Moſen, Julius, Bilder im Mooſe 119.

Gedichte 120,

derzog Bernhard 226.

Mojer, Adolf (Pſeudonym Dr. €, Thomas), Die Phyfiologie des Menjchen 242,

Mojer, A. und 3. E. Strahl, Hand- buch der phyliologischen und patho- logiſchen Chemie 244.

Heinrich, Durch Central-Aſien

Moßdorf, Friedrich 67.

Moſt, Georg Friedrich, Verſuch einer fritiichen Bearbeitung der Gejchichte des Scharlachfiebers 77.

mediziniſche Encyklopädien

Ueber Liebe und Ehe 136.

Ueber alte und neue medieiniſche Lehrſyſteme 136.

Denkwürdigkeiten aus der medi— und chirurgiſchen Praxis

Mügge, Theodor 118.

Geſammelte Novellen 119.

Mühlmann, Guſtav 275.

Müller, A. 340.

Müller, Adam 33.

Müller, Chriſtian, Roms Campagna 77,

Müller, ChHriftian, und Franz Lieber, Reiſen durch Griechenland 44

Müller, F. Mar, Profeſſor 57.

Hitopadeja 128.

Deutſche Liebe 222.

NRig-Beda 275.

Hymnen des Rig-Beda 275.

a der Vediſchen Phonetik

"hg

420

Müller, Ferdinand, Unter Tungufen und Safuten 333.

Müller, Franz, Geometriiche Formeln 268.

Lehrbuch der Geometrie 269.

Miller, Friedrich von, Kanzler, 81. 82.

Mueller, Hans 331.

Müller, Hieronymus 128. 257.

Müller, Hinrich, Die Brücenbaufunde 269.

Müller, Johannes, Buchhändler 8. Müller, Johannes, Profejjor 210. Miller, J. & Compagnie 8. Müller, 3. W. Baron von, Reifen in den Bereinigten Staaten, Canada

und Mexiko 266,

Müller, Mar, Lieutenant, In ägyp-

tiihen Dienjten 336.

Müller, Wilhelm 29. 35. 43. 71. 107. Neue Lieder der Griechen 43.

Homeriſche Borjchule, 77.

Gedichte 119.

Vermiſchte Schriften 121. —— Wilhelm, Buchhändler in Wien Miüller-Mylius, Karl 336.

m von Königswinter, Wolfgang

265.

Vier Burgen 222.

Bon drei Mühlen 222,

Zum stillen Vergnügen 222.

——

224. 312 Marchenbuch für meine Kinder 225. Der Pilger in Italien 225.

Alfred Rethel 237. Erzählungen eines Rheiniſchen

Chroniſten 237.

Müllner, Adolf 14. 36. 61. König Angurd 14. - Müllneriana 14.

Münch, Ernft, Marie von Burgund133. Mundt Theodor, Die Matadore 220. Die Einheit Deutichlands in poli-

tiicher und ideeller Entwidelung 161. Miünfter, Georg Herbert Graf zu, Po-

fitiiche Sfizzen über die Lage Euro-

pas 234.

Der Norddeutiche Bund und deſſen

—— zu einem Deutſchen Reiche

mſtn Deutſches, Zeitſchrift 205.

Müller Nettelbladt.

Muſeum, Germaniſches, Mittelalter- liches Hausbuch 263.

Quellen zur Geſchichte der Feuer- waffen 262.

Mujeum der modernen Kunſtinduſtrie

264.

Nächdruck 9. 12. 66.

Nachtigal, Guftav, Sähfrä und Sädän 3. Theil 330. - Nachtigal’3 Reifen in der Sahara und im Sudan 330.

Nagler, 8. F. F. von 241.

Nagy, K. Die Sonne und die Ajtro- nomie 244.

Naeke, Maler 28.

Nanjen, Fridtjof 370. 372.

In Nacht und Eis 371.

Wiſſenſchaftliche Ergebnifje jeiner Erpedition 372

Norwegen und die Union mit Schweden 378.

Nationalverein, Deutſcher 172.

Nauhardt, Buchhändler in Leipzig 352.

Naumann, Ferdinand 216.

Naumann, Karl Friedrich, Lehrbuch der reinen und angewandten Kryjtallo- graphie 137.

Neigebaur, Johann Ferdinand 156.

NAnfihten aus der avalierper- ipective 156.

Der Cavalier auf Reifen 156.

Nur nicht nach) Norden 156.

ee für Neijende in Stalien

ge für Reiſende in England 78. 156

Handbuch für Reijende in Griechen- land 156.

Nemmersdorf, Franz von, Pſeudonym für FSranzisfa Freifrau vou Reizen- itein 221.

Nerger, Karl, Grammatif des mecklen— burgiſchen "Dialefts 277.

Neſſelmann, ©. 9. F., Die orientafifchen Münzen des afademifchen Münz- cabinet3 in Königsberg 276.

wre Joachim, Selbitbiographie

reiten, F. Freiherr von, Suaheli- Dragoman 340.

PERF RRRERRNNE N. 2070.00... DER RN

2 —* 3 3 2 * *

F a * —*

Netto Oberlin. 421

Netto, Curt, und —— Wagener, Jabaniſcher Humor 375.

Neuhof, Lebrecht, Pſeudonym für Siegfried Lebrecht Cruſius 120.

Neukirch, Karl 364.

Neumann, Eduard, Gedichte 223.

Neumann, Hermann, Dinonhy 225.

Keumann, Karl Friedrih, Gejchichte des Engliſchen Reiches in Aſien 233.

Neumann, Leopold, Recueil des traites et conventions conclus par V’Autriche 242.

Neumann, Wilhelm, Schriften 121.

Neun, Wilfried von der, Pſeudonym für 5 W. T. Schöpff 224.

Newman, Francis William, Die Seele, ihr Leiden und ihr Sehnen 243.

Key, Bildhauerin 251.

Nibelungenlied, Das 215.

Meberjegungen 29. 216.

Nibelunge Not, Der 216.

Nicolai, Rudolf, Gejchichte der neu—

griechiſchen Literatur 336.

Niedner, Chriſtian Wilhelm, Profeſſor, geitjchrift für die Hiftorische Theo- logie 115.

Gejchichte der hriftlichen Kirche 141. |.

Niemeyer, P. 243.

Nienjtädt, Karl, Karl V. 72.

Nightingale, Florence, Die Pflege hei Kranken und Gejunden 243,

Nikolaus I., Kaiſer von Rußland 68.

Nikolaus II., Raijer von Rußland 368.

Ninfa, Novelle 119.

Nippold, Friedrich, Profeſſor 238.

Niſſel, Karl, Ulrich von Hutten 226,

Kiffen, Adolf, Brofeffor, Die Ge— wifjensvertretung 260.

Nitſchmann, Heinrich 314.

Noack, Ludwig, Das Myjterium des Chriſtenthums 247,

Das Buch der Religion 247,

Noad, Bhilipp, Lehrbuch der japanischen Sprache 338.

Noback, Chriltian und Friedrich, Tajchenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältniſſe 2c. 213.

Münz-, Maß- und Gewichtsbuch 213.

Noback, Karl, Lehrbuch der Waaren- funde 158.

Noel, Charles, Grammaire syntaxique de langue francaise 273.

Nogueira, M. T. Alves, Der Mönchs— ritter Nifolaus Durand von Bille- gaignon 317.

Noire, Ludwig, Einleitung und Be- gründung einer moniftiichen Er- fenntnißtheorie 320,

Aphorismen zur moniſtiſchen Philo- ophie 320.

Nolden, Hugo 364.

Nordahl, Bernhard, Wir Framleute371.

Nordamerikas jittlihe Zujtände 157.

Nordenſkiöld, Adolf Erik Freiherr von, Die Umjegelung Aſiens und Eu- ropas auf der Vega 332.

Die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe der Bega-Erpedition 332.

Studien und Forjchungen 332.

Grönland 332.

Die Nordpolarreijen Adolf Erif Nordenſkiöld's 1858 bis 1879 332.

Nordenſkiöld's Vegafahrt um Aſien und Europa 332.

Nordmann, Sohannes, Karrara 221.

Nordpolarfahrt, Die Zweite Deutiche 268. 333.

Norditern, Arthur vom, Pſeudonym für Gottlob Adolf Ernft von Noftig und Süändendorf 43.

Normann, Wilhelm von, Gejammelte Schriften 122. _

Noſtitz, Pauline Gräfin, Johann Wil- helm Helfer’ Reifen in Vorderafien und Sndien 267.

Meine Erlebnijje und Erinnerungen nach Helfer’s Tode 267.

Noftig und Jänckendorf, Eduard Gott- {ob von, Aus dem dichteriichen Nach- (aß meiner Schweiter Klothilde 224.

Noſtitz und Jänckendorf, Gottlob Adolf Ernſt von (Pſeudonym Arthur vom: Norditern), Gemmen 43.

GSinnbilder der Chriſten 43.

Novellenſchatz, Italiäniſcher 228.

Novelli, Joſeph 235.

Nuñez, J., Abelardo 299. 314.

Lector americano 338. 381.

Silabario 338.

DOberländer, Richard 333,

Oberlin, Johann Friedrich, Berichte eines Bijionärs über den Zujtand der Seele nach dent Tode 142,

422 Obſt Pedht.

Obſt, Nedacteur 202.

Ochoa, Durama de, Die Emanzipation der Sklaven auf Cuba 261.

Ddeleben, Ernſt -Freiherr von, Die franzöfiiche Revolution 131.

Die, Johannis des Sehers

Oehlenſchläger, Adam 20. 29. 45.

Aladdin 20. 43.

Der Hirtenknabe 43. 45.

Morgenländiſche Dichtungen 120.

Neue dramatiſche Dichtungen 226.

Okaſaki, Tomitſu, Geſchichte der japa— niſchen Nationalliteratur 375.

Oken, Lorenz, Profeſſor, Herausgeber der Iſis 11 27. 32. 33. 67.

Naturgejchichte für Schulen 42.

Olshauſen, Hermann, Profeſſor 141.

Delsnig, Karl Eduard von der 72,

Oppermann, Andreas, Ernſt Rietjchel 238. 317.

en Heinrich Albert, Hundert Sahre 2

Saft, Ein verichloffenes Land

Def, M., Borlefungen über gericht- liche Medizin IT;

Origine, Esquisse de la Philosophie democratique 232.

Dertel, Friedrich Marimilian, Genea— Tafeln zur Staatengeſchichte

Geſchichtsparagraphen 268. Orthographiſches Hülfsbuch für die Officin von F. A. Brockhaus 274. Ortskrankenkaſſe für das Buchgewerbe

in Leipzig 294.

für Leipzig und Umgegend 294. Dsfar, Kronprinz von Schweden, Ueber Strafe und Strafanftalten 138.

Oſſian, Finnghal 228.

Deiterlen, Friedrich, Profeflor, Der Menſch und feine phyſiſche Erhal- tung 243.

Deiterreich, Verbote in 14. 31. 32. 113.

Dswald, Ernft, Leben, Charakter und Philofophie des Horaz 133.

Oswald, Felix L., Streifzüge in den Urmwäldern von Merifo und Gentral- Amerika 334.

Dswalt, Curt, Pſeudonym für Duer- Furth, R, D. Edler von 225.

Dtt, Konrad, Gejchichte der legten Kämpfe Napoleons 131.

Dttmann, Victor, Jacob Cajanova de GSeingalt 71.

Ban egierungspräfident in Greiz

Dtto, Berthold 364.

Dulibifcheff, Alerandre, Beethoven, er critiques et ses glossateurs

Beethoven, jeine Kritifer und feine Ausleger 237.

Ovid, Liebeskunſt 128,

Drenford John, Aufſatz über Schopen⸗ hauer 249.

Pallain, G. 318.

Palm, Johann Philipp 28.

Palmblad, Wilhelm Friedrich, Aurora ie und ihre Verwandten

Banzner, Baul 300. 359.

PBapageienbuch, Das 230. -

Bappermann, 8. 9, Diplomatifche der Jahre 1813,1814,1815

Das, ſeiner allmählichen Entwickelung 3

ars Dr. Paul, Buchhändler 296.

Barfifon, R., Im Bismarck-Archipel 334

Parnaß, Der polniſche 314,

Parnasse, Le, francais du dix-neu- vieme siöcle 129,

Paſſavant, Johann David, Rafael von Urbino 155.

Paſſow, Athenäa 322.

Paſſow, Profeſſor, Vermiſchte Schriften 121.

Paton, WU. A., Researches on the Danube and the Adriatie 235.

Paetich, Auguft 135.

Paufler, Adolf Morig, Leitfaden Me das BZahlenrechnen 337.

Pauli, Reinhold, Profejior 308.

Paulitichke, Philipp, Harar 331.

Paulus, Geh. Kirchenrat 35.

Pech, Traugott 301. 336. 364.

Pecht, Friedrich, Schiller, Goethes, Selling, Ch ateipeORe FREE *

Bar a a Fe A Zn

—— NOT RER EIER

TE Na a et Zu a re re a I a VE

©. a a HT a

EHELEUTE

Pecht Portius. 423

Pecht, Friedrih, Kunſt und Kunit- induftrie auf der Weltausftellung von 1867 265.

Bedretti, Lorenzo 180. 193.

Pedro IL, Dom, Kaijer von Brafilien 99, 181. 182.

Peez, Carl, Mojtar und jein Eultur- freis 335.

Penny-Magazine 114.

Peregrinus Syntax, Pjeudonym für Ferdinand Hempel 74.

Perrot, Georges, und Charles Ehipiez, Gejchichte der Kunſt im Alterthum. Aegypten 326.

Perthes, Friedrich 12. 27. 95. 246.

Peſchel, Hofrath 291.

Beters, Karl, Willenswelt und Welt- wille 321.

Peterſen, Paul 364.

Petöcz, Michael, Anficht der Welt 142.

u Unmoralijche der Todesitrafe

2.

Petöfi, Mlerander, Dichtungen 229.

Petrarca, Gedichte 45.

Petruſchewskij, Profeſſor 367.

Pezold, Leopold, Die Oeffentlichkeit in den baltiſchen Provinzen 235.

Pfaffenrath, Karl von 114.

Pfeiffer, Franz, Profeſſor 215.

Pfeiffer, Louis, Monographia heli— ceorum viventium 138.

Pfeilſchmidt, Ernſt, Heilige Zeiten 224.

Pfennig-Magazin 94. 96. 99. 114.

Pfennig-Magazin für Kinder 114.

Philippi, Friedrich, Profeſſor 380.

Philippi, Rudolf Amandus 380.

Die tertiären und quartären Ver— ſteinerungen Chiles 319.

Verzeichniß der von Friedrich Phi- lippi auf der Hochebene der Pro— vinzen Antofagajta und Tarapaca gejammelten Pflanzen 319.

Anales del Museo Nacional de Chile 319. 380.

Los fösiles terciarios y cuartarios de Chile 380.

Los fösiles secundarios de Chile 380. .

Philippion, Martin 308.

Philostrati epistolae 130.

Phull, Baron von, Essai d’un sy- st&me pour servir de guide dans

l’etude des operations militaires 262.

Pierer, Heinrich August 9.

Pierer, Johann Friedrich 42.

Verlagsbuchhandlung 42. 61. 76.

Pietſch, Ludwig, Marokko 331.

Pietſchmann, Richard 326.

Piltz, Oskar 180. 208. 209. 304.

Pinder, Marie, geb. Jachmann (Pſeu— donym Marino), Sanct Florian's Rache 222.

Novellen 222.

Binferton 22.

Pipitz, Ernit, Mirabeau 236.

PBiratenleben 119.

Piſchon, Carl Nathanael, Der Einfluß des Slam 321.

Pitaval, Francois Gayot de 110.

PBitaval, Der’ Neue 110. 116. 213. 214. 309.

Pitſchner, W., Der Montblanc 266.

Plaendner, Reinhold von 276. 314.

Platen, Graf, Lyriiche Blätter 43.

Platner, Victor, Die Bürgichaft 260.

Platon's jämmtliche Werfe 258.

Ploennies, Wilhelm von 216.

Ploß, 9. 243.

Plutarch, Der Neue 307. 308.

Poesias populares 233.

Poezye Studenta 233.

Polak, Jakob Eduard, Perſien 267,

Franz, Dichter und Kanzler

226.

Norwegiſche 370. 372.

Polar Expedition, The Norwegian, Scientific Results 372.

Poli, ge Ludwig, Profeſſor

Die Conſtitutionen der europäi— ſchen Staaten 30. 138.

Polko, Eliſe, Erinnerungen an Felix Mendelsſohn-Bartholdy 240.

Popliüski, Anton, Elementarbuch der polniſchen Sprache 272.

Polniſches Lejebuch 272.

Bortius, Arnold, Enfel von Friedrid) Arnold Brodhaus 181.

Portius, Friedrich Wilhelm Ferdinand 60.

424

Pott, Auguft Friedrich, Indogerma— niſche Sprache 212.

Die Perſonennamen 277.

Pradt, De, Erzbiſchof 39.

Praetorius, Mazhafa Tomär 276,

Predigtſammlung, Allgemeine 109.

Prescott, William H., Geſchichte der Regierung Ferdinands und Iſa— bellas 132.

Geſchichte der Mexiko 132.

ee der Eroberung von Peru

Prepfreiheit 12. 32. 35. 92. 93. 183.

Preßzeitung, Allgemeine 115.

Preuſchen-Liebenſtein, Freiherr von, Entwurf zu einem allgemein Deut- ichen Civilgejegbuche 139.

Preußen, Necenjur des Verlages von 3 4. Brodhaus 13. 14. 61. 134; Verbot des Literariſchen Mochenblat- tes 37, des Literarifchen Converſa— tionsblattes 67 69; Verbot der Leipziger Allgemeinen Zeitung 112. 113, der Deutjchen Allgemeinen Zei— tung 201. 202.

d'Exiles, Antoine, Cleveland

"Beicicte der Manon Lescaut 127.

Preyer, Johann N., Canova 226.

—_ Die Sulioten 226.

Preyer, William, und Ferdinand Birfel, Reife nach Island 266. Prigel, G. A. Brofejjor, Thesaurus

literaturae botanicae 244.

Proces du comte et de la comtesse de Bocarm6 232.

Proces du frere Leotade 232.

Pröhle, Heinrich 265.

Prokeſch-Oſten, Anton Graf, Nilfahrt bis zu den Zweiten Katarakten 265.

Proſch, H. 242.

Provinzialrechte aller zum Preußiſchen Staate gehörenden Länder und Ländertheile 75. 139.

Prutz, Hans, Profeſſor 308.

Aus Phönizien 334.

Die Beſitzungen des Deutſchen Or— dens im Heiligen Lande 316.

Prutz, Robert, Deutſches Muſeum 205.

Das Engelchen 193. 220.

Aus der Heimat 224.

Eroberung von

Pott Rappaport.

Pruß, Robert, Goethe 214.

Felir 220.

Der Mufifantenthurm 220,

Oberndorf 220.

Pialter, Der 246.

Puchelt, Profeſſor 42.

Püſchel, 525* Kurzgefaßte Forſt— Encyflopädie 2

Taſchenbuch für. Forftwirthe und

Holzhändler 263. Die Baummefjung 263. —— Alexander, Boris Godunoff

UN, und V. D. Spaſovie, der ſlaviſchen Literaturen

Quandt, Johann Gottlob von, Strei— fereien im Gebiete der Kunft 44.

Entwurf zu einer Gejchichte der Kupferstecherfunft 77.

A⸗B⸗C⸗Buch für

Gloſſen über Politik 261.

Quatrefages, A. de 307.

Querfurth, K. O. Edler von (Pſeudonym Curt Oswalt), Harald Sängerkönig 225.

Duiding, Charlotte, geb. Bremer 229,

Racine 45.

%hädra 228.

Radde, Gujtav, Reifen an der Perſiſch— Ruſſiſchen Grenze 333

Die Fauna und Flora des füd- meitlichen Caspi-Gebietes 333.

Briefwechſel mit David Veit 241.

Rahel's Herzensleben, Aus 317.

Rähm, Wilhelm, Inſpector 202. 203.

Ralph, James, Anleitung zur engli— ſchen Converſation 159.

The English Reader 159.

The Pocket Song Book 159.

Ramberg, Arthur von, Maler 264.

Joſef, Eine Mutter vom Lande

Aus dem Böhmerwalde 222.

Das Hofer-Käthehen 222.

Ranfe, Friedrich Heinrich, Profeſſor 142,

Nappaport, Moritz, Moje 120,

ee

F J

Rath Neichenbad).

Rath, 3. ©. 292.

Natel, Friedrich, Profefior 331. Wandertage eines Naturforjchers 267.

Städte: und Eulturbilder aus Nord- amerifa 334. Feldmarichall-

Nagenhofer, Guftav, Bejen und Zweck der Politik 323.

fieutenant 377

Die Soeivlogijche Erfenntniß 378.

Der Rojitive Monismus 378.

Rofitive Ethik 378.

Die Kritif des Intellects 378.

Rau, Heribert, Kaiſer und Narr 118.

Naue, Karl Friedrich 359,

Naulf, Emanuel, Pjeudonym für Ru- dolf Wickerhauſer 224.

Raumer, Friedrih von, Profeſſor, 44.: 57...70. : 74. 109. 138.: 213. 241. 309. 315.

Vorlefungen über die alte Ge- ihichte 41.

Geſchichte der Hohenitaufen und ihrer Zeit 41. 70. 109. 131. 315.

Ueber die geichichtliche Entwidelung der Begriffe von Recht, Staat und Politik 76.

die preußiſche Städteordnung

Geſchichte Europas 131.

Beiträge zur neueren Geſchichte 131.

England 131.

Stalien 131.

Die Vereinigten Staaten von Nord- amerifa 131.

Briefe aus Paris und Franfreid) int Jahre 1830 131.

Briefe aus Paris zur Erläuterung der Gejchichte des 16. und 17. Jahr— hunderts 131.

Briefe aus Frankfurt und Paris 1848—1849 131.

Bolens Untergang 131.

Reden zur Gedädtnißfeier König Friedrich's II. 131.

Reden, die in Frankfurt nicht ge= halten wurden 131.

Spreu 131.

Meber den Anjchluß Sachſens an die deutichen Zoll- und —— vereine 161.

425

Raumer, Friedrich von, Die Korngeſetze Englands 161.

Vermiſchte Schriften 216.

Handbuch zur Geſchichte der Lite— ratur 217.

Lebenserinnerungen und Brief- wechjel 240,

Schwarz, Strauß, Renan 248.

Briefe über gejellichaftliche Fragen der Gegenwart 278,

Zur Politif des Tages 278.

Hiſtoriſch-politiſche Briefe über die gelelligen Berhältnifje der Menjchen 278.

Naumer, Karl Georg von, Profeſſor, Beichreibung der Erdoberfläche 158.

Lehrbuch der allgemeinen Geo- graphie 158.

Paläſtina 158.

Naumer, Rudolf von, Profeſſor, Die Wipiration 159.

Raven, Mathilde, Galileo Galilei 221.

Eine Rolle Gold 221.

Neal-Lerifon der medicinijch-pharma- zeutiichen Naturgejchichte 135.

Realwörterbuch, Medieiniſches 42.

Recenſur des Brockhausſchen Verlags in Preußen 13. 14. 34. 61.

Recueil manuel et pratique de traites, conventions 140. 323.

Redslob, G. M., Die kanoniſchen Evan- gelien 248.

Reh, Karl Ludwig, Gedichte 223.

Rehfues, Philipp Joſeph von, Scipio Cicala 116.

Die Belagerung des Caſtells von Gozzo 116.

Rehſener, K. G. Chriſtliche Religions— lehre 269

Rehſener, Marie, Silhouetten zu Gre- gorovius' Euphorion 327,

Neichardt, Johann Friedrich, Vertraute Briefe 21.

Briefe eines reijenden Nordländers >21

Reichart, Marimilian 359.

Reiche, Berthold 364.

Reiche, Ludwig von, General 240.

Neihe, Samuel Gottfried, Preußen über Alles, wenn e3 will 27.

Reichenbach, Heinrich Gustav, Brofefjor, Xenia Orchidacea 244.

426 Reichenbach Rodenberg.

Reichenbach, Wilhelm 9. 50.

NReimarus, Der Kaufmann 20.

Le commerce 21.

Reinbold, Adelheid (Pſeudonym Franz Berthold), Geſammelte Novellen 119.

Neinbold, Alwin, Lyriſche und drama- tiiche Dichtungen 120.

Reinhardt, TH. F. ©. 130.

Reinhold, Johann Gotthard von, Dich- teriicher Nachlaß 216,

Neizenftein, Franzisfa Freifrau von (Pieudonym Franz von Nemmers- dorf), Unter den Ruinen 221.

Moderne Gejellichaft 221.

Rellſtab, Ludwig, 1812 116. 220.

Gejammelte Schriften 117. 220.

Drei Jahre von Dreißigen 220,

Garten und Wald 220,

Renan, Erneit, Die Apoſtel 248.

Paulus 248.

Das Leben Seju 248.

Der Antichrijt 248.

Reneſſe, Ludwig von 300. Repertorium der gejammten deutjchen und ausländiichen Literatur 107. Ntepertorium, Leipziger, der deutjchen und ausländijchen Literatur 107.

Republik, Bataviſche 5. 7. 18.

Reumont, Alfred von 132.

Römische Briefe von einem Floren- tiner 159.

Neue Römiſche Briefe 155.

Andrea del Sarto 155.

Reuß-Plauiſche Landesregierung 198.

Nevue, Ungarische 208.

Rey, Eugen 319.

Rhea, Zeitjchrift für die gefammte Or- nithologie 137.

Rhetz, Wilhelm von, Reiſe eines Nord- durch die Hochpyrenäen

7

Rhode, J. G. Profeſſor 67.

Ueber religiöſe Bildung, Mytho— logie und Philoſophie der Hindus 78.

Ribbentrop, Karl, Vocabulaire mili- taire francais-allemand 339.

Richter, Auguft 359.

Nichter, C. A. W., Beiträge zur wiljen- ichaftlichen Heilfunde 136,

Richter, Enoch, Buchhändler 107. 108,

Richter, Friedrich, Buchdruder 23.

Richter, Hermann 299.

Richter, Ludwig, Maler 278.

NRicordi, &., & Co. 358.

Riedl, Mansvet, Profeſſor 208.

Nieger, Marimilian, Helfe 226.

Niehl, W. H., Profeffor 110. 213. 309,

Riel, Karl, Natur und Geſchichte 245.

Das Sonmen- und Siriusjahr der Rameſſiden 316.

Der Doppelfalender des Papyrus- Eber3 340

Der Thierfreis und das feite Jahr von Dendera 340.

Rieſenthal, O. von 336.

Rieß, Regierungsrath 380.

Rietſchel, Ernſt, Profeſſor, Biographie von Andreas Oppermann 238. 317.

Sugenderinnerungen 317.

ie Ausgabe von Mar Miller

Meberjegung von Hermann Graß— mann 314. Rikli, Karl, Chronographiicher Ge- schichtsatlas 337. nn Heinrich, Profeſſor, Unfterblich- t 2

———— Paradoxa 259.

Ritter, Henry, Maler 263.

Ritter, Karl, Profeſſor 133.

Röben, Johann Heinrich, Der räne chriſtliche Staat 138.

Robert, Helene, Gedichte 223.

Robinſon Edward, Phyſiſche Geogra— phie des Heiligen Landes 270.

Robinſon, Thereje, geb. von Jakob ———— Talvj) 121. 132. 220. 229.

Heloije 220. Die Unächtheit der Lieder Oſſian's 121.

Verſuch einer gejchichtlichen Cha-

rafterijtif der Volkslieder germa-

Nationen 121.

Geſchichte der Kolonijation von Neu-England 132.

Die Auswanderer 220.

Fünfzehn Jahre 220.

Gejammelte Novellen 220.

Rochow, von, General 241.

Rockſtro, W. ©. 317,

Rodenberg, Julius, Paris bei Sonnen- ſchein und Lampenlicht 267.

Gtudienreifen in England 267.

UN,

7 J | 2 R 2 £ ; Pr J

NRodenberg

Nodenberg, Julius,

Landen 267.

Wiener Sommertage 267.

Köder, Friedrich Gottlob, Elementar- Beiträge des Naturgejeßes der Ge— jtaltung und des Widerjtandes 264.

Röder, Karl David Auguſt 261.

a Albert, Das Lilienmärchen

In deutjchen

Die Leiden der jungen Lina 225. Rogge, Friedrih Wilhelm, Gedichte

Mufodoron 224.

Rogge, Walter, Dejterreich von Bilagos bis zur Gegenwart 234.

Defterreich ſeit der Rataftrophe Hohenmwart-Beuft 315.

Rohlfs, nn Profeſſor, Quer durd) Afrifa 268

Meine Wiffton nach Abejjinien 330.

Kufra 3

Rohloff, 3. * Buchdrucker 6.

Rohloff & Co. in Amfterdam 6.

Röhrich, Wilhelm, Die Laufende Rech— nung 270.

Handbuch des kaufmänniſchen Rech— nens 270.

Die Volkswirthſchaft in Lehre und Leben 270.

Abriß der Handelswiſſenſchaft 270.

Leitfaden für den Unterricht in der Handelswiſſenſchaft 270.

Romainville, Pſeudonym für Sophie Leo 72. 118.

Romancero castellano 30. Rönne, Ludwig von, Staatsrecht der Preußiſchen Monarchie 260. 378. Das Verfafjungsrecht des Deutjchen Reichs 260.

Roſcher, Profefior 168.

Rojen, Friedrich, Die Indarjabha des Amanat 315.

Nojen, Georg, Tuti-Nameh 230.

Bulgariiche Volksdichtungen 314.

Die Balfan-Heidufen 316.

Roſen, Em Pſeudonym für Ludwig Jüngſt 2

Roſenkranz, Profeſſor, Aus einem Tagebuch 240.

Sderols Leben und Werke 258.

Roſenthal, J. Profeſſor 307.

Roſini, Giovanni, Luiſe Strozzi 155.

Sachs. 427

Roskiewiez, Johann, Studien über Bosnien und die Herzegovina 267;

Roskoff, Guſtav, Profeſſor, Die Ge- ſchichte des Teufels 248

Das Religionsweſen der roheſten Naturvölker 320.

Roß, Guſtav, Handbuch der ſchen Anatomie 135.

Roeßler, Otto 359.

Röth, Profeſſor 167.

Rothe, Adolf 301.

Rothſchild, Ferdinand Baron von, Vroni 311.

Rotteck, Karl von 35. 38. 211.

Rotteck, Karl von, und Karl Welcker, Das Staats-Lexikon 211.

Rottner, Albert 101. 170. 179.

Lehrbuch der Contorwiſſenſchaft 269.

Noras, Fernando de, Celeitina 126.

Rückert, Friedrich 27. 29.

Oeſtliche Roſen 43.

Ein Dugend Kampflieder Scleswig-Holitein 224,

Rückert, Heinrich, Profefior 215. 308.

Rückert, Leopold Immanuel, Profeſſor, Das Abendmahl 247,

NRudolphi, Entozoorum sive vermium intestinalium historia naturalis 22.

Nuge, Arnold, Die neue Welt 226.

Rumbauer, Martha 331.

Rumohr, C. F. von, Drey Reifen nad Stalien 156,

Nupredt, Dr. Wilhelm, Buchhändler in Göttingen 352.

Ruß, Karl, Durch Feld und Wald 245.

Rußlands Novellendichter 128.

Rüſtow, Wilhelm, 262.

Erinnerungen aus dem italienischen Feldzuge von 1860 233.

Ruth, Emil, Gejchichte der italienijchen Poeſie 154.

Saalfeld, Profeſſor 27.

Allgemeine Gejchichte der neueften Beit 30. 31.

un Napoleon Buonaparte’3

für

Sad, Johann Jakob, Die Verſamm— lung der deutſchen Naturforſcher und Aerzte in Berlin 77.

Sachs, Ludwig Wilhelm, Die Homöo⸗ pathie und Herr Kopp 135.

428

Sachau, Eduard, Profejlor 340.

neh, in Syrien und Mejopotamien 3

Sadi’3 Nojengarten 128,

Saint-Quentin, Graf Bigot von, Can— can eines deutjchen Edelmanns 117,

einem deutſchen Soldaten

Salgmann, Carl, Maler 379.

Salza und Lichtenau, Karl von, Re- geiten des Gejchlechts von Salza 236.

Salzmann’iche Erziehungsanftalt 166. 292. 296. 361:

Samarin’s, Juri, Anklage gegen die Oftjeeprovinzen Rußlands 235. Samarow, Gregor, Pſeudonym für

Oskar Meding 318.

Sammlung preußiicher Cabinettsordres.

und Minijterialrejeripte 139.

Sand, George, Jndiana 129,

A. W. R. Rebekka und Amalia

Sanders, Daniel, Orthographiſches EUR und Schulwörterbuch

San-Marte, Pieudonym für Albert Schulz; 216

Sarjena oder der vollfommene Bau- meijter 160.

Sartorius, U. von, Pſeudonym für von Griesheim 72.

Sauerhering, Friedrich 364.

Sayce, A. 9H., Profeſſor 324.

Scartazzini,G.W., Dante-Ausgabe 341.

Dante-Handbuch 341.

Prolegomeni della Divina Com- media 341.

Concordanza della Divina Com- media 341.

Schaf, Adolf Friedrich Graf von 312,

Der Kaijerbote 226.

Gancan 226.

Schade, Theodor 270.

Schaefer, Wilhelm, Schiller 214.

Schaeffer, Adolf, Gejchichte des jpani- ihen Nationaldramas 336.

Schäffer, Hermann, Stereometrie 268.

Schäffer, Wilhelm 228.

Schalow, Hermann 330.

Scharffenberg, Sigismund, Pſeudo— nym für Graf Uetterodt zu Scharffen- berg 221.

Sachau Schletter.

Schauenburg, Karl Hermann, Julie und ihr Haus 118.

Scheel, Hans von, Unſere jocialpolis

tiichen Parteien 322.

Schefer, Leopold 29. 118.

Genevion von Toulouſe 119,

Der Hirtenfnabe Nifolas 222,

Schemann, Ludwig, Profeſſor, Schopen- hauer-Briefe 318,

Scenf, Eduard von 121. 135. -

Schenkel, Daniel, Kirchenrath, Bibel- Lexikon 213.

Die Grundlehren des Chriften- thums 319.

Das Ehrijtusbild der Apojtel und der nachapoftoliichen Zeit 320.

Schenfendorf, Mar von 27,

Scherzer, Karl von, Statiftiich - com- merzielle Ergebnifje einer Reife um die Erde 267.

Schiel, Adolf, Oberſt, Dreiundzwanzig Sahre Sturm und SR" in Siüpdafrifa 374. 375.

Schill, Biographie 39.

Schiller, Albert 108. 208.

Schiller, Ernjt von 85.

Schiller, Friedrich von 85. 216. 308.

Ruſſiſche Ueberjegung jeiner Dra- men 367.

Schiller-Galerie 264.

Schillerftiftung, Deutſche 223.

Schilling, E. M., Der Waldihug 77.

Schilling, Hugo 364.

Schilling, Robert 301.

Schimmelpennind, Großpenjionär J.

Schirges, Georg, Zwei Gräber 119.

Schlagintweit, Eduard, Der ſpaniſch— marokkaniſche Krieg in den Jahren 1859 und 1860 233. 234.

Schlagintweit, Hermannvon, und Adolf und Robert Schlagintweit, Results of a scientific mission to India and High Asia 266.

Schlatterer, Auguſt 364.

a August Wilhelm von 27.

Sie, Bictor, Hermann Graßmann 317.

Friedrich, Lichtſtrahlen

Site, Hermann Theodor, Brofejjor 213.

EEE

Schletter Schopenhauer. 429

Schletter, Hermann Theodor, Die Eonftitutionen Kurfürſt Auguſt's von Sachſen 261.

Schlichting, Marcus, Erd- und Völker— funde: Europa 270.

Schlief, Eugen, Die Berfafjung der Nordamerifaniichen Union 323. Schliemann, Heinrich 264. 287. 29.

324. 325. 326.

Atlas trojanijcher Alterthümer 264.

Ilios 324.

Mykenae 324.

Orchomenos 324.

Reiſe in der Troas 324.

nes des Tresors de Mycenes

Troja 324.

Tiryns 324.

Bericht über die Ausgrabungen in Troja im Jahre 1890 324.

ee der Peloponnes und Troja

Schliemann, Sophie 324. wen 3 Selbjtbiographie 317.

2 Ausgrabungen von Carl Schuchhardt 325.

Shliemann-Mujeum in Berlin 325.

Schloſſer, Paſtor 33. 51.

Friedrich Chriſtoph, Profeſſor

Friedrich, Erfahrungen im Gebiete der Landwirthſchaft 160. Schmalz, Theodor, Die Wiſſenſchaft des natürlichen Rechts 138.

Schmid, A. C. J., Profeſſor, Handbuch des gegenwärtig geltenden gemeinen deutſchen bürgerlichen Rechts 139.

Schmid, Auguſt, Jagd auf reißende Thiere in Britiſch-Indien 336.

Schmid, Ferdinand von (Pſeudonym Dranmor) 224.

Poetiſche Fragmente 224.

Requiem 224.

Schmid, Heinrich, Verſuch einer Meta— phyſik der inneren Natur 142.

Ueber Schleiermacher's Glaubens— lehre 141.

Karl Ernſt, Profeſſor 36.

Reinhold, Profeſſor, Die Ge— ſetze der Angelſachſen 139.

Schmidt, Ernſt Alexander, Geſchichte Aragoniens im Mittelalter 75. Schmidt, Heinrich, Erinnerungen eines weimariſchen Veteranen 239.

Schmidt, Julian 216. 217.

Schmidt, Karl Wilhelm, Sanſibar 331.

Schmidt, 8. W., Das preußijche Familienrecht 139.

Schmidt, Marie, Fräulein Rothe und ihre Böglinge 270.

Schmidt, Oskar, Profeſſor 214. 307.

Die naturwifjenjchaftlichen Grund— lagen der Philoſophie des Un— bewußten 320.

Schmidt & Zohlige, Architekten 349.

Schmidt-Weißenfels, Eduard, Der 221308 von Gotha und jein Volk 237.

Rahel und ihre Zeit 237.

Schnabel, C. 159.

Schneegans, Auguft, Sicilien 335.

Schneider, Richard, Das Kriegsjahr 1813 132.

Schnelle, Franz, Eivilingineur 349.359.

Schneller, Profeſſor, Weltgeichichte 41.

Schnepfenthal 166. 292. 296. 361.

Schnitzer, W., Handbuch der Patholo— gie und Therapie der Geijtesfranf- heiten 136.

Schnitzer, A. und B. Wolff, Handbuch der Kinderfranfheiten 136.

Schoedler, Friedrich 210.

Die Chemie der Gegenwart 244.

Schvell, Hedwig 317.

Schöller, Theodor, Embryologijche Geologie 244. Schoen, Paul, Das Recht der Kom- munalverbände in Preußen 378. Erich von, Patmakhanda Schönberg, Georg von, Geſchichte des Königl. Sächſ. 7. Infanterie-Regi— mentes 335.

Schopenhauer, Adele 118.

Haus-, Wald- und Feldmärchen 118.

Anna 118.

Schopenhauer, Arthur 41. 73. 86- 87. 118. 142. 153. 154. 249. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 274.

Die Welt als Wille und Borftel. lung 4. 73; 2. Auflage 142. 153. 154. 249; neue Auflagen 250. 321.

430

Schopenhauer, Arthur, Ueber den Willen in der Natur 254. 256. 321.

Die beiden Grundprobleme der Ethik 254. 321.

Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde 256. 321.

Barerga und Baralipomena 253. 256. 321.

zur Lebensweisheit

den Tod 321.

Philoſophie der Kunſt 321.

Ueber Religion und Schidjal 322.

Ueber das Geijterjehn 322.

Ueber Urtheil, Kritif, Beifall, Ruhm, Wahrheit und Irrthum 322.

Ueber Genie, große Geijter und ihre Zeitgenofjen 322.

Le Monde comme volonte et comme representation 322.

Critique de la Philosophie Kan- tienne 322,

Ueber das Sehn und die Farben 256.

Sämmtliche Werfe 256. 257. 321.

Meberjegung von Balthajar Gra- cian’3 Hand-Drafel 87.

Lichtitrahlen aus Schopenhauer’3 Werfen von Frauenjtädt 239. 258.

Aus Arthur Schopenhauer’ hand- ſchriftlichem Nachlaß 256.

Eita und Inedita Schopenhaue-

a. herausgegeben von Grijebach 22

Biographie von Gwinner 238. 257.

Schopenhauer-Briefe 318.

Briefwechjel mit Johann Auguſt Beder 318.

Briefe über die Schopenhauer’jche PHilojophie von Frauenjtädt 249, 258. 322.

Geſpräche und Briefwechjel mit Schopenhauer. Aus dem Nachlaß bon Bähr 318.

SO von Frauenjtädt

"Die Schopenhauer- Literatur von Laban 422, Regiſter von Hertslet 2

Schopenhauer, Johanna, Ausflucht an den Rhein 44.

Schopenhauer Schults.

Schopenhauer, Johanna, Reife durch England und Schottland 44.

Gabriele 44. 71,

Schöpff, F. W. T. (Pjeudonym Wilfried von der Neun), Welt und Herz 224.

Schroeder, Bernhard. und Friedrich Schwarz, Leopold Schmid’3 Leben und Denfen 238.

Schröder, Friedrich 127.

Schröder, Hermann 359.

Schröder, Karl 215. .

Schroeder, Zeopold, Mäiträyani Sam-

hitä 340. Schröer, Karl Julius, Die deutſche

Rechtſchreibung in der Schule 277.

Schubert, Ferdinand, Handbuch der Forjtchemie 160.

Schubert, Friedrich Theodor, Ber- miſchte Schriften 137.

Schubert, Gotthilf Heinrich von, Pro— 1ellor, Die Symbolif des Traumes

Chriſtian, Lucas Cranach des Aeltern Leben und Werke 264.

Schuchhardt, Carl, Schliemann's Aus— grabungen 325.

Schuckert & Co. 350.

Se— Levin 29. 117. 118. 222,

Ein Schloß am Meer 17.

Die Ritterbürtigen 117.

Eine dunkle That 117.

‚Ein Sohn des Bolfes 117.

Die Königin der Nacht 219.

Ein Staatsgeheimniß 219.

Die Sphinr 219.

Paul Brondhorit 219.

Die Marketenderin von Köln 219.

Frauen und Räthjel 219.

Schloß Dornegge 220.

Ausgewählte Romane 220. 311.

Die Herberge der Gerechtigkeit 311.

Das Recht der Lebenden 311.

Geltjame Brüder 311.

Schücking, Luiſe, geb. von Gall 222,

Schuckmann, von, Minifter 13. 14. 37, 69. Schuhmann, Bernhard 180,

Schulenburg, Wilibald von, Wendijche

Volksſagen und ee 313. Schulte, F. W. 136 Schults, Adolf, Martin Luther 224.

he

Wed BER" Re ES Be ee Da 2 a

Schulg Septembervertrag. 431

Schulg, Georg Julius (Pſeudonym

Dr. Bertram) 229.

Die drei Halsbänder 226.

Schul und Haus-Bibel, Kleine, für Ssraeliten 245.

Schuß, Albert (PBieudonym San— Marte), Meberjegung von Wolfram von Eſchenbach's Parcival 216.

Schulz, Guſtav, Gejchichte der Kriege in Europa jeit dem Jahre 1792 75.

Schulz, Heinrich Wilhelm, Karl Fried- rich von Rumohr 133.

Schulz, Otto Auguſt 108.

Schulz-Bodmer, Wilhelm, Die Rettung der Gejellichaft aus den Gefahren der Militärherrichaft 262.

Der Froſchmäuſekrieg zwijchen den Pedanten des Glaubens und Des

- Unglaubens 259.

Schulze, Ernit 28. 29.

Die bezauberte Roje 28. 29. 43.119.

Cäcilie 43. 119.

Ausgabe feiner poetischen Schriften 43.

Vermiſchte Gedichte 119.

Schulze, Friedrich Auguſt (Pſeudonym Friedrich Laun), Robespierre 133.

Schulze-Delitzſch, Hermann, Wander— buch 120.

Schumann, Adolf, Generalmajor 52.

Schumann, Elijabeth,geb.Brodhaus 52.

Schumann, Baul 300.

Schuſelka, Franz, Gejchichtsbilder aus Scleswig-Holitein 132.

Das türkische Verhängniß und die Großmächte 279.

Schütz, Karl Heinrich von, General- major, Gejchichte der Staatsver— änderung in Frankreich 75. .

Geichichte der Kriege in Europa 75.

Schütz, Profeflor 61.

Schütz, Wilhelm von 40.

Dramatijche Wälder 43.

ren, Akademiſcher 353. 354.

Schwab, Guſtav 29. 121.

Schwabe, Julius 236.

Schwabe, Karl Lebereht, Schillers Beerdigung 236. .

Schwart, Marie Sophie, Der Mann von Geburt und das Weib aus dem Bolfe 229.

Schwartz, Marie Sophie, Die Arbeit adelt 229.

Gejammelte Romane 229.

Schwartz, Wilhelm 154.

Schwarz, Friedrich 238.

Schwarz, Karl, Zur Gejchichte der neuejten Theologie 247.

Predigten aus der Gegenwart 247.

Schwarzenberg, Fürſt von, Feld— marichall 26.

Schweigl, Joſeph, So wird man ge- jund 136.

Schweifert, Materialien zu einer ver- gleichenden Heilmittellehre 77.

Schweinfurtd, Georg, Profeſſor 331.

Artes Africanae 327.

Im Herzen von Afrifa 268. 328.

Schweinichen, Hans, Ritter von 40.

Schweißer, U. G., Darftellung der Re Großbritanniens

0.

Schwenninger, Sohannes 300. 358.

Schwerdt, Richard 364.

Schwinge, Friedrich, Maler 379.

Schwoerer, Frig, Maler 326.

Scott, 8& W. W., Arithmetijches Handbuch 78.

Briefe an eine Schweiter über die deutiche Sprache 78.

Scott, Walter, Sungfran vom See 45. 127. 228.

Secchi, U. 307.

Sedendorf, Graf ©. von 263.

Sedgwid, Miß, Leben der Sucretio Maria Davidion 133.

Sedlnigfy, Graf 113.

Seele, Wilhelm 364.

Seemann, D. ©., Der legte König 121.

Thomas, Poesias populares

Segnungen, Die, des Zollvereins 278.

Selbftbildung, ruſfiſche Zeitſchrift 368.

Seligmann, Leopold 239.

Semler, Heinrich, Geſchichte des So— cialismus und Communismus in

Nordamerika 323.

Semper, Karl, Die Balau-Injeln im Stillen Deean 268. -

Semftwo, Ruffifche, und baltiſche Selbit- verwaltung 322.

Septembervertrag, Der, und die gegen- wärtige Situation in Hannover 278.

432 Sefjelmann

Seffelmann, Bernhard, Premier livre de lecture allemande 271.

Second livre de lecture alle- mande 271.

Seume 216.

Seyfert von Tenneder, Major, Das Artillerie- und Armee-Fuhrwejen 78.

Seyffarth, Woldemar, Führer durch London 265.

Shafejpeare, William, Coriolan, Ueber—

jegung von Falk 29.

Schauſpiele, Ueberjegung von Jo— Hann Heinrich Boß und deſſen Söhnen 44. 227.

Schaufpiele, erläutert von Franz Horn 45.

Dramatiihe Werke, meh. von Bodenjtedt u. a. 227.

nie ruſſiſche Meberjegung

67.

Romeo und Julia, Ueberjegung von Lobedanz 227.

Hamlet, Neberjegung von Lobedanz

"SE

Venus und Adonis, Ueberjegung von Dambed 228.

Targquin und Lucretia, Ueberſetzung von Dambeck 228.

Eduard der Dritte, von Auguſt Hagen 312.

Sonette, Ueberſetzung von Gilde— meiſter 228.

Lichtſtrahlen 239.

Shakeſpeare-Galerie 326.

Shakeſpeare-Galerie, Neue, Die Mädchen und Frauen in Shakſpeare's drama— tiſchen Werken 155.

Shakeſpeare-Geſellſchaft, Deutſche 227.

Sherer Moyle, Bilder aus dem Kriegs— leben 160.

Sibree, James, Madagascar 330.

Siddhi-kür, Die Märchen des 276.

Siebenbürgen und die djterreichijche Regierung 234.

Siegfried, Bernhard 171. 180, 181. 210. 300. 301. 304. 356. 359. 364.

Siemens, Georg, Die Elemente des Staatsverbandes 138.

Sievers, Georg Ludwig Peter 25. 26.

Sievers, Johann Heinrich, Wladyslam und Dijjepli 119.

©ime, Sames, Lessing 314.

Bearbeitung

Spedter.

Simon, Marie, Meine Erfahrungen auf dem Gebiete der Freiwilligen Krankenpflege 243.

Simpliciſſimus, era für Ferdi- nand Hempel 74.

Simrod, Karl, Profeſſor 216.

Simson, Eduard 285.

Sjöberg, Erif, Gedichte 127.

Statin-Bafdha, Feuer und Schwert im Sudan 370.

Snell, Karl, Lehrbuch der Geometrie 158,

Einleitung in bie Differentiat- und Ssntegralrechnung 158.

Sociedad de Instruccion Püblica, in Chile 381.

Soldan, Wilhelm Gottlieb, Dreißig Sahre des Projelytismus 133.

Geſchichte des Protejtantismus in Frankreich 233.

Solger, K. W. F. Nachgelaſſene Schrif- ten und Briefwechiel 74.

Vorlejungen über Aeſthetil 74,

Solling, Guſtav, Passages from the works of Shakespeare 232.

Solona, Friedrich von, Pjeudonym für Friedrich von Bülow 72,

Soloweyezyf, Elias, Die Bibel, der Talmud und das Evangelium 319.

Soltau 72,

Soma Deva: 130.

Sommerlatte, Youis 180.

Standpunfte der Einheit Deutjch- lands 279.

Sophokles, Antigone 229.

Georg Adolf, Die Elbzölle 242

Souza, Joaquim Gomes de 182.

Anthologie universelle 232.

Soyaur, Hermann, Aus Weit-Afrifa 329,

Deutſche Arbeit in Afrika 329.

Spahn, Peter 355.

Spangenberg, Pie Minnehöfe des Mittelalters 40.

Sparks, Zared, Leben und Briefwechſel George Waſhington's 133.

Spaſoviẽ, V. D. 336.

Spazier, Hofräthin 8. 28.

Speckter, Erwin, Briefe eines deutſchen =

Künſtlers aus Stalien 157,

Sonderſtellung, Die, Ungarns vom

a an dm

a Eh ln EEE Ann a nina nn u aaa

u DER a a a VE

Spedter GSteyber.

Spedter, Otto, Das Märchen vom ge— jtiefelten Kater 155.

Spefe, John Hanning, Die Entdedung der Nilquellen 267.

Spencer, Herbert 307.

Spieß, Auguft, Maler 326.

Spieß, Heinrich, Maler 326.

Spiritus Asper, Pjeudonym für Ferdi- nand Hempel 74.

Spis, Nachdrucker in Köln 66.

Spißer, Hugo, Beiträge zur Descendenz- theorie 319.

Spitner, Ernft 359.

Sporichil, 3. 137.

Sprengel, Kurt, Historia rei herbariae 22. 42.

Institutiones medicae 22.

Gejchichte der Botanik 42.

Literatura medica externa re- centior 77,

Springer, Anton, Profeſſor, Gejchichte der bildenden Künfte im 19. Sahrhun- dert 264.

Sprüche, Indiſche 230.

Sprumer von Merz, Karl, Der lebte ee im Haufe Mittelsbach

226.

Stabenow, Heinrih, Sammlung der Deutichen Seeſchifffahrtsgeſetze 336.

Staedler, Guftav Leopold, Lehr- und Handbuch der allgemeinen Geogra- phie 269.

Stael, Frau von, De TV’Allemagne 30

Me&moires et considerations 39,

Dix annees d’exil 40.

Zehn Fahre meiner Verbannung 40.

Delphine 72.

Corinne ou !’Italie 232.

Stahr, Adolf, Profeſſor 240.

Stallbaum, Profeſſor 166.

Stamm, Theodor, Pſeudonym für en Graf von Heufjenitamm

Henry Morton, Wie ich Li— vingſtone fand 328.

Durch den dunkeln Welttheil 328.

Der Kongo und die Gründung des Kongoſtaates 328.

Im dunkelſten Afrika 328.

Stanley's Briefe über Emin Paſcha's

Befreiung 329.

Die Firma F. A. Brockhaus.

433

Stanley, Henry Morton, Stanley's Reiſe durch den dunfefn Welttheil von Bol; 329.

Emin Paſcha's Entſatz und Stan- ley's Zug durch das dunfeljte Afrika von Volz 329.

Stab, Vincenz, Kirchliche Bauwerke in gothiichem Style 263.

Stauffenberg, Freiherr von 285.

Steffens, Henrich, Profeſſor, Carica— turen des Heiligiten 41.

Stein, Lorenz von, Profefjor, Lehrbuch der Finanzwiſſenſchaft 269.

Steinau, 3.9. 242.

Steinen, Karl von den, Durd) Eentral- Brafilien 334.

Steinen, Wilhelm von den, Maler 334.

Steinhart, Karl, Profeſſor, Platon’s Leben 258.

Steinlein, F. (Pjeudonym Arthalis), Die legten Blüten 221.

Stelzner, Ottomar 364.

Stephan, Friedrich 359.

tar Heinrich, Generalpojtdirector

78.

Das heutige Aegypten 234.

Stephani, Eduard, Bicebürgermeijter von Leipzig 178.

Biographie von F. Boettcher 317.

Ster, De, Beitjchrift 18.

Stern, Adolf, Profeſſor, Hermann Hettner 317.

Stern, Sigismund, Stein und jein Beitalter 237,

Deutſche Gejchichte im Zeitalter der franzöjiihen Revolution 234.

Die häusliche Erziehung 262.

Sternberg, Alexander Freiherr von, Fortunat 117.

Der Miffionär 117.

Berühmte deutjche Frauen des 18, Jahrhunderts 134.

Ein Carneval in Berlin 220.

Macargan 221.

Die Ritter von Marienburg 221.

Erinnerungsblätter 240.

Die Dresdner Galerie 264.

Sterne, Tristram Shandy 73. 86.

Steub, Ludwig, Bilder aus Griechen- land 157.

Steyber, Dttilie von, Anleitung zur Er- lernung der franzpjtichen Sprache 159.

28

434

Stichart, 3. D., Erasmus von Rotter- dam 248,

Stiel, Johann Guſtav, Handbucd zur morgenländiihen Münzfunde 161.

Stieglig, Chrijtian Yudwig von, Ge- ichichtliche Darftellung der Eigen- thumsverhältnifje an Wald und Jagd in Deutichland 139.

Das Recht des Hochitifts Meißen und des Collegiatitifts Wurzen 140.

Stieglig, Heinrich 241.

Gtimmen der Seit 119.

Gruß an Berlin 119,

Erinnerungen an Rom und den Kirchenjtaat 157.

a an jeine Braut Charlotte

Stier, Georg, Franzöfiiche Sprech— ſchule 337.

Lehrbuch der franzöfiichen Sprache für. höhere Mädchenjchulen 337.

Stockmann, Gujtav 180. 304.

Stoll, Otto, Guatemala 334.

we Sprade der Sril- Indianer

Stöwer, Willy, Maler 379.

Der Deutiche Segeliport 380.

Stoy, Profeſſor 173.

Sırahl, 3. C. 244.

Straß, Karl Friedrich Heinrich, Ge- dichte 120.

Strauß, David Friedrich, Ulrich von Yutten 237.

von Ulrich von Hutten

Hermann Samuel Reimarus und ſeine Schutzſchrift für die vernünf— tigen Verehrer Gottes 238.

Kleine Schriften 238.

Das Leben Jeſu 248.

Strauß, Friedrich Adolf, und Otto, Die Länder und Stätten der Heiligen Schrift 263. 264. 326.

Streckfuß, Adolf 194.

Streckfuß, Karl 45.

Gedichte 43.

rn Sriedrih, Martin Opitz

Strobach, Hermann 358.

Strombed, Friedrich Heinrich von, Ergänzungen der Allgemeinen Ge- richtsordnung 76.

Stihart Talvj.

Strombed, Friedrich Heinrich von, Ergänzungen des Allgemeinen Land- rechts für die Preußijchen Staaten 76,

BProvinzialrechte aller zum Preußi- or Staat gehörenden Länder 75.

Stromberg, Theodor 230.

Struve, Guſtav von, Handbuch der

Phrenologie 136.

Struve, Thereſe von (Pſeudonym Thereſe) ſ. Lützow, Thereſe von.

Indiſche 208.

Studniczka, Franz, Kyrene, eine alt- griechiiche Göttin 326.

Sturm, Julius, Gedichte 223.

Fromme Lieder 223. 312,

mei NRojen 223.

Neue Gedichte 223.

Für das Haus 223.

Lieder und Bilder 223.

Gpiegel der Zeit a. —— 223.

Gott grüße dich! 3

Aufwärts! 312.

Natur, Liebe, Vaterland 312.

In Freud und Leid 376.

Sue, Eugene, Atar-Gull 127.

Der ewige Jude 127. 193.

Die Geheimnifje des Volks 193.

| Les Mysteres du peuple 231.

Sugenheim, Samuel, Geſchichte der Entjtehung und Ausbildung des Kirchenſtaates 233.

Sülpke, Buchhändler 9.

Süßmilch, M. von, gen. Hörnig, Ge— ſchichte des 2. Königl. Sächſ. Huſaren— Regiments 335.

Sperdrup, Otto, Kapitän 371. 373.

Neues Land 373.

Sybel, Heinrich von, Profeſſor 131.

nn deutjche und franzöſiſche

Szapaͤry, Franz Graf von, Ein Wort

über animaliſchen Magnetismus 136. Szarvady, Friedrich, Der Suezkanal 266. |

Tacde, Friedrich (Pſeudonym Friedrich

Wesdorf), Stand und Bildung 2,

Talleyrand’3 ee mit König Ludwig XVII. 318.

Talvj (Pſeudonym für Thereſe Robin⸗ ſon, geb. von Jakob) 16. 121. 220. 229.

Tangermann

Tangermann, F. W. (Pjeudonym Victor | T Granella), Philojophie und Chrijten- thum 320.

Wahrheit, Schönheit und Liebe 259.

Aus zwei Welten 259.

Herz und Welt 312.

Tarnow, Fanny, Zwei Jahre in Pe— tersburg 117.

Tarnowski, Wladyslaw Graf von, Poezye Studenta 233.

nn Hiftorifches 109. 110.

en nie Driginalien

Tajchen-Encyklopädie, Deutiche 38.

Taſſo, Befreites Jeruſalem 45.

Auserleſene lyriſche Gedichte 127.

Taſſoni, Alejandro, Der geraubte Eimer 127.

Zauber, J. ©., Die legten Juden 222.

Quinten 224.

Die Luft zu fabuliren 312.

Zaufffirchen - Englburg, Gräfin, Die Schwärmerin 119.

Die Schweitern von Savoyen 119.

Taylor, Bayard 232.

Taylor, Henry, Philipp van Artevelde

Teatro italiano 337.

Zepelmann, Bernhard 297. Tepelmann, Helene, geb. Vieweg 297. ar Walter, Bilder aus Schlejien

—— Adolf 364.

ZTejtament, Das Neue 141. 246,

Testamentum, Novum, graece 245.

Testamentum, Novum, Sinaiticum 245.

Testamentum, Vetus, graece juxta LXX. interpretes 245.

Teubner’iche, Zweite, Buchdruderei 11.

Teujcher, Saladdin 43.

Thaulow, Harald 229.

Theater, Clajjisches, der Franzoſen 45.

Thereje für Thereſe von Lützow) 1

Thibaut, G., Jataäpatala 276.

Thiele, J M. Leben und Wirken des bänifchen Bildhauers Bertel Thor— waldſen 154.

Thienemann, Friedrich Auguſt Ludwig, Fortpflanzungsgeſchichte der ge— ſammten Vögel 137.

Toporoff. 435

Thienemann, Friedrich Auguft Ludwig, En Zeitſchrift für Ornithologie

Thierd, Histoire de la revolution francaise 129,

Thierich, Friedrich Wilhelm, De l’etat actuel de la Grece 132.

Tholud, August, Die Bibel 214.

Thomas, Dr. E. Pjeudonym für Adolf Mojer 242.

Thomas, Dtto 173. 301. Joſeph, Durch Maſſai-Land

—— er Biographie von J. M. Thiele 154.

Thümmel, von, Se heilige Kilian und das Liebespaar 43.

Thurm, Franz vom, Pſeudonym für Bial y Gomez de la Torre, Ra- . mon de 222,

Ticknor, George, Gejchichte der ſchönen Literatur in Spanien 262.

Tied, Ludwig 29. 40. 57. 74. 118. 120. 155.

Shakeſpeare's Vorſchule 45.

Dichterleben 71.

Kritiſche Schriften 122. 217.

Dramaturgie Blätter 122.

Nachgelaſſene Schriften 216.

Tiedge, Chriſtoph Auguft 29. 33.

Die Griehen im Kampfe mit den Barbaren 72.

Tieß, Friedrih, Bunte Skizzen aus Oſt und Süd 157.

Tigergeichichte, Eine, für fuftige Refer

Zippenhauer, 2. Gentil, Die Sniel Haiti 335.

Tiichendorf, Konjtantin von, Profeſſor, Evangelium Palatinum 141. 245. Vetus Testamentum graece 245,

Codex Claromontanus 245.

Novum Testamentum graece 245.

Die evangelijche Alliance - Deputa- tion an Kaiſer Alexander 248.

Aus dem heiligen Lande 266.

Tittmann, Julius 215.

Töpffer, Rudolf, Genfer Novellen 119.

Fahrten und Abenteuer des Herrn Stedelbein 341.

Toporoff, Wilhelm, Rußlands erſtes Sahrtaujend 225.

28*

436 Traumüller Varnhagen.

Traumüller, F., und R. Krieger, Grund- riß der Botanif 337.

Traut, 9. Th., Deutjches Sprachbuch 274

Trendelenburg, Adolf, Profeſſor, Die logijche Frage in Hegel’3 Syſtem 142.

Trentowski, F. B. von, Die Frei— maurerei in ihrem Weſen und Un— weſen 262.

Treskow, A. von 138.

Treuſch von Buttlar, Henriette, König Jeroͤme und ſeine Familiei im Eril 240.

Trinks, Dr. 77.

Trömel, Auguſt 101. 165. 170.

Trömel, Hermann 180.

Trömel, Mori 180.

Trömel, Paul 170. 180. 181. 207. 230. 231.

Bibliotheque americaine 207.

Schiller-Biblivthef 207,

Trubegkoi, U., Fürjt, Campagnes du Feldmar£chal comte Radetzky 237.

Trübner, Karl F., und Gustav Filcher, Wiſſenſchaft und Buchhandel 353.

Trübner, Nicolaus, Buchhändler 173. 293. 296.

Tſchabuſchnigg, Adolf Ritter von, Ge- dichte 223.

Re N. ©., Was tun?

Tihudi, Johann Jakob von, Reijen durch Südamerifa 267.

WRindell’3 Handbuch für Jäger 336.

—— der Khetſua-Sprache

Eduard, Lehrbuch der Chemie

Tuti⸗Nameh 230. Tweſten, Karl, Ein Patricier 121. Tyndall, J., Brofeffor 307.

Uchtomskij, Fürſt Eiper Eſperowitſch, Orientreiſe des Kaiſers von Rußland 368. 369.

Beſchreibung ſeiner lamaiſtiſchen Sammlung 369.

Uhl, Friedrich, An der Theiß 265.

Uhland, W. H., Illuſtrirter Katalog der Pariſer Weltausſtellung von 1878 326.

Ujfalvy, Karl Eugen von, Profeſſor, Aus dem weſtlichen Himalaya 333.

Ujfalvy, Karl Eugen von, Profeſſor, Alfred de Muſſet 238.

Ulfilas, Veteris et Novi Testamenti versionis gothicae fragmenta 141.

Underwood, Handbuch der Kinder- franfheiten 136.

Unger, E. ©., Praktiſche Nebungen für

angehende Mathematiker 78. Ungern-Sternberg, Alerander Freiherr von, ſ. Sternberg, Freiherr von. Ungern-Sternberg, E. Baron von, Pro— jectionslehre 78.

Unterhaltungen am häuslichen Herd 205. 218.

Upström’s Codex Argenteus 141.

Ural, Im, und Altai 241.

Urania, Taſchenbuch 28. 29. 40. 43. 71. 118. 121.

Urheberrecht 55. 126. 172.

Uetterodt, Graf zu Scharffenberg (Pjeu- donym Sigismund Scharffenberg), an und Spiel des Schickſals 22

Uz, Johann Peter 241.

Vacarescu, T. E., Rumäniens Antheil u} Kriege der Jahre 1877 und 1878 315.

Baclif, Jean, La souverainete du Montenegro 242.

Balentini, Francesco, Tajchen-Wörter- buch der italienifchen Sprache 275.

Balles, Camilo, Nuevo metodo para aprender el idioma aleman 338.

Vambery, Hermann, Rußlands Macht- itellung in Aſien 235.

Reiſe in Mittelafien 267.

Skizzen aus Mittelaſien 267.

Gentralajien und Die englich- ruſſiſche Grenzfrage 267.

Cagataiſche Sprachftudien 276,

Der Islam im 19. Jahrhundert 316.

Die primitive Cultur des turfo- tatariihen Bolfes 316.

Der Urjprung der Magyaren 316.

Das Türfenvolf 316.

Etymologijches Wörterbuch Der turfo=tatarischen Sprachen 340. Barnhagen von Enje, 8. A. 29. 33.

121. 124. 216. 240. 241. 242.

Denfwürdigfeiten und vermiſchte

Schriften 134.

hr a Farin he

Barnhagen Bolz.

Barnhagen von Enje, K. A., Blät- der preußiſchen Geſchichte 234.

Biographiſche Porträts 238.

Biographiſche Denkmale 238.

—Ausgewählte Schriften 238. 240,

en des eignen Lebens

Tagebücher 240.

Briefe von der Univerfität in die Heimath 242,

Briefſammlungen aus ſeinem Nach— laß 241.

Vaerſt, Baron von Pſeudonym Che⸗ valier de Lelly), Cavalier-Berjpec- tive 161.

Vecchj, C. Auguſto, Garibaldi auf Ca— prera 240

Veit, David 241.

Veit, Moritz, Buchhändler 172.

Saint Simon und des Saintſimo— nismus 133.

Venedey, Jakob, Irland 157.

England 157.

Der Rhein 161.

Die deutjchen Republikaner unter der franzöftichen Republik 234. Benturini, Baltor, Rußlands und Deutichlands Befreiungsfriege 31. Verein der Buchhändler zu Leipzig

287. 288. 346. 352.

Verein für Poeſie in Breslau 223.

Verein, Sächſiſcher 195.

Berfaffungen, Die europäiſchen, jeit dem Jahre 1789 138.

mern hngelcage, Die medlenburgijche

2.

Berhandlungen, Eontradictorijche, über den Buchhandel 354.

Verlagsunternehmen vormals Brock— > & Efron in St. Petersburg 367

Verlegercongreß, Bierter, in Leipzig 351. 352.

Lueius, Pſeudonym für Danz

Bial y Gomez de la Torre, Ramon de (Pſeudonym Franz vom Thurm), Dios no quiso 222,

Viehweger, Auguſt, Brofejior 359.

Vieweg, Eduard 51. 54. 103. 176.

Vieweg, Eduard jun. 297.

437

Vieweg, Friedrich & Sohn 38. 54. 171. 176. 297.

Vieweg, Heinrich 54. 169. 176. 297.

Vieweg, Helene, geb. Brodhaus 54. 169. 170. 176. 297.

Vignoli, Tito 307.

Billari, Basquale, Geihichte Girolamo Savonarola’3 und feiner Zeit 238.

Villegas, Der Erzſchelm 72.

Billers, Charles de 20. 27. 30.

Brief an die Gräfin Fanny von Beauharnois 20.

und Profeſſor Saalfeld, Hundert und etliche Fanfaronaden 27.

Virchow, Rudolf, Profeſſor 324.

Blahos, Angelos, Elementar-Gram- tg der neugriechiichen Sprache 273.

Neugriehiiche Chrejtomathie 273.

Bogel, Guſtav 101.

Bogel, Hermann, Profeſſor 307.

Bogel von Bogelitein, Maler 46.

Bogt, Karl, Profeſſor 210.

Die Künjtliche Fiſchzucht 24.

Voigt, F. ©., Profefjor 137.

Voigt, Zohannes 33.

Boigt, Baul 359.

Boigts, Friedrich, Novellen 119.

Bolbeding, Johann Ernit, Erinnerungen eines wadern Mannes 270.

Luther in Worms 270.

finderleben 278.

Boldmar, Friedrich, Buchhändler 63. 64.

Volkmar, Friedrich, & Comp. in Frankfurt und Leipzig 63.

Volkmar, Wilheln, Hausaltar 278.

Voelfer, Regierungsrath 354.

Bolfmar, Guftav, Die Religion Jeſu und ihre erjte Entwidelung 247.

Bolfsblatt, Deutiches 115.

Bolksdichtungen, Bulgariſche 314,

en Schwedijche, der Vorzeit

Bolfslieder der Serben 229,

VBollert, Anton 110. 214. 309.

Die interefjanteften Criminalge— ihichten 214.

Bollert, Dr. Ernit, Buchhändler 352.

Boltaire, Die Henriade 45. 127. 308,

Volz, Berthold, Henry M. Stanley’s en durch den dunfeln Welttheil 329.

438 Volz Wendt.

Bolz, Berthold, Emin Paſchas Entjaß und Stanley Zug durch das „dun— fefite Afrika“ 329.

Ts Kolonien: Land und Leute

31.

Bondel, Jooſt van den, Gysbrecht van Aemſtel 229.

Lueifer 229,

Voß, Chrijtian Daniel, Parallelen 22,

Voß, Johann Heinrich 44, 216. 227.

Commentarii Virgiliani 130.

Bretos,.M. P. 233.

Waagen, ©. %., Profeſſor, Kunjtwerfe und Künstler in Deutjichland 155. Wach, Adolf, Profeſſor 353. 354. 355. Wahsmann, Karl von, Erzählungen

und Novellen 118.

Wachsmuth, Wilhelm, PBrofefjor, Der Deutihe Bauernfrieg 132.

Wachter, Ferdinand, Die höhere Dich- teriprache 277.

Wackerbarthsruhe 53. 59.

Wagener, Gottfried 375.

Wagner, Adolf, Theater 29.

Wagner, Chriftiane Sophie (Pen: donym Mdolfine) 119.

Seal und Wirklichkeit 118.

2otosblätter 118.

Märchen und Erzählungen 119.

Neue Märchen und Erzählungen 119.

Wagner, Karl, Lehrbuch der Handels- Correſpondenz, Englijch-Deutjch und Deutſch-Engliſch 337.

Lehrbuch der Handels-Correſpon— denz, Franzöfiich-Deutjch und Deutjch- Franzöſiſch 337.

Wagner, Richard 52. 60. 97.

Wahrmund, Adolf, Babylonierthum, Judenthum und Chriſtenthum 316.

Waitz, Friedrich Auguft, Praktiſche Be- obachtungen über einige javanijche Arzneimittel 77.

Waitz, Georg, Profeſſor 260.

Walbaum, Theodor, Schriftgießerei und Stempeljchneiderei 99.

Walch, Heinrich, Pſeudonym für Karl Heinrich von Buſſe 118.

Walde, Friedrich von, Die Erbin von Slengary 226.

Waldmüller, Robert, Bieubonym für Edouard Duboc 222.

Waldow, Anguft Samuel, Die wich- tigften. Synonymen der franzöftfchen Sprade 109.

Walther von der Vogelweide 215.

Waltl, Joſeph, Naturgejchichte des Thierreiches 269.

Walujew, PB. U, Graf Lorin 311.

Wander, Karl Friedrich Wilheln, Sprichwörter-Lerifon 213.

Leopold Auguſt 235. 247.

Warrens, Roſa 229.

Wartenburg, Karl 198,

Wartig, Franz 300, 358.

Watjon, Thomas, Die Grundgejege der praftiichen Heilfunde 242.

Weber, Albrecht, Profeffor, Indiſche Studien 208.

Indiſche Streifen 340,

Ernſt von, Vier Jahre in Afrika

Weber, 3.3. 99. 114. 217.

Mehl, Feodor, Hamburgs Literatur- leben im 18. Jahrhundert 239. 240.

Weiland, Wilhelm Friedrich 359.

Weinholg, Karl, Zur Erklärung des Urſprungs und der Bedeutung des Wortes 277.

Weiß, Albert 229.

Weiß, Karl, Heinrich der Erite 225.

Weiße, Brofeffor 167.

Weißenthurn, Veronifa von, La ir niere ressource 128.

MWeisz, Bernhard Franz, Schwieger- vater von Eduard Brodhaus 169. 287. 295.

Weisz, Dr. Johann 351.

Weitel, Joſeph Ignaz, Das Merf- würdigſte aus meinem Leben 39.

Betrachtungen über Deutichland 75.

Welder, Hermann, Profeſſor, Die deutjchen Mundarten im Liede 313.

Welder, Karl, Profefjor, Das Staats- lerifon 211.

Welgien, Marianne von, geb. Brod- haus 52, 101.

Welgien, Peter Friedrich Ludwig von, Generallieutenant 52. 101. 240.

Wenck, Julius, Die Mechanif 269,

MWendleng, B., Handbuch der franzd- ſiſchen Sprache 272.

Wendt, Amadeus, Profeſſor 33. 34.

al ab BA Sl in Sa 21 A nu nn,

Wengen Windler.

Wengen, Friedrich von der, Gejchichte des Krieges von 1813 235.

Die Kämpfe vor Belfort 315.

Billerjerel und Belfort 315.

Wengerow, ©. W., Profeſſor 367.

Werder, Bertha von, Altes Lieben, neues Hoffen 118.

Werner, Abraham Gottlob, Biogra- phie 74.

Werner, Bartholomäus von, Contre- admiral a. D., Ein deutiches Kriegs- Ichiff in der Südſee 335.

Deutſches Kriegsichiffsteben Seefahrfunit 335.

Die Kampfmittel zur See 335.

Werner, Reinhold von, Biceadmiral, Die preußijche Expedition nach China, Sapan und Siam 266.

Werner, Zacharias, Bierundzwanzigiter Februar 29.

Wershoven, %. $., The Scientific Eng- lish Reader 337.

Vocabulaire technique francais- allemand 339.

Technical Vocabulary English and : German 339.

Wesdorf, —— für Friedrich Tacke 221.

Weſſenberg, Philipp, Freiherr von, Briefe an Jsfordink-Koſtnitz 318.

Weiterfamp, J. B., Staatenbund und Bundesitaat 323.

Weitphalen, H. L., Die Kriegführung Re Benugung der Eijenbahnen 262.

35.

Wepel, 5. ©., Jeanne d'Are 29.

Gedichte und Nachlaß 121.

und

Wheaton, Henry, Histoire des progres du droit des gens 140.

Elements du droit international 140.

Whitney, W. T. Profeſſor 307.

Wide, Ernit Konrad, Verſuch einer Monographie des großen Beits- tanzes 136.

Widerhaufer, Moritz, Profefior 230.

Wickerhauſer, Rudolf (Pſeudonym Emanuel Raulf), Granit und Mar- mor 224.

Wied, Fürjt Hermann zu, Das un- bewußte Geijlesleben 244.

439

Wied, Karl, Praktiſcher Lehrgang zur Erlernung der deutſchen Sprache für Griechen 338.

Wieland, Chriltop Martin, Bio- graphie 30.

Wiejand, G. F., Bon Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit 138.

Wieje, Sigismund, Theodor 117.

Herrmann 117.

Friedrich 117.

Drei Trauerjpiele 120.

Drei Dramen 120.

Don Juan 120,

Wietersheim, Eduard von, Miniiter, Die Demokratie in Deutjchland 161.

Wigand, Paul, Die Provinzialrechte der FürjtentHümer Paderborn und Corvey 139.

Corveyſchen Geſchichtsquellen

Die Provinzialrechte des Fürſten— thums Minden 139.

Wiggers, Julius, Grammatik der ſpa— niſchen Sprache 273.

Wilbrandt, Adolf 227.

Wild, Heinrich, Lehrgang zur Er- lernung der italienischen Sprache 272.

Nouvelle methode pour appren- dre la langue italienne 272,

Nuovo metodo per imparare la lingua francese 272.

Wildberg C. %. L. Codex medico- forensis 137.

Wildberger, Johannes, Neue ortho- pädilche Behandlungsweije veralteter Ipontaner Zurationen 243.

Wilde, Friedrich Albert, Leſebuch für Volksſchulen 158.

Wilde, G. H. de 228. 229.

Wilhelm, Prinz von Preußen 168.

Wilhelm II., Deuticher Kaiſer 379. 380.

Wilke, Karl 304.

Wille, Eliza, Felicitas 221.

Johannes Dlaf 221.

Gtillleben in bewegter Zeit 311.

Willkomm, Ernit 265.

Berirrte Seelen 221.

Windel, George Franz Dietrich aus dem, Handbuch für Jäger 42. 336.

Winkler, 3. 8. W., Kurzgefaßte ara- biſche Sprachlehre 273.

440

Windiſch, Ernſt, Profeſſor 208.

Winkler, Buchhändler in Leipzig 353.

Winkler, Eduard, Anfangsgründe der Botanik 137.

Reallexikon der mediciniſch-pharma— ceutiſchen Naturgeſchichte u. ſ.w. 135.

Winterfeld, Ludwig Albert, von und Alfred Freiherr von Wolzogen, Dra— matiſche Werke 226.

Wippermann, Karl 180.

Wirnt von Gravenberg, Guy von Waleis 122.

Wislicenus, Georg, Unſere Kriegs— flotte 379.

Wißmann, Hermann, Ludwig Wolf, Curt von Francois, Hans Mueller, Im Innern Afrikas 331.

Wiſſowa, Friedrich 364.

Witte, Karl, Profeſſor 73. 228. 314.

‚Das preußifche Sntejtat- Erbrecht

u. 127.

Wittnich, Heinrich 180. 299. 300,

Wobeſer, 9. von 318. 328. 329. 333.

Wochenblatt, Literariiches 11. 36. 67.

Wojeikow, Brofefior 367.

Wolf, Adolf 262.

Wolf, Ferdinand 208. 262.

Wolf, Sohannes Wilhelm, Nieder- Yändiihe Sagen 154.

Deutiche Märchen und Sagen 154.

Wolf, Ludwig 331.

Wolf, Theodor, Profeſſor, Geografia y geologia del Ecuador 314.

Carta geogräfica del Ecuador 314.

Wolff, Adolf Wilhelm, Aus der zeit 224.

Wolff, Bernhard 136.

Br Philipp, Arabiicher Dragoman

Kolflohn, Wilhelm. 128. 205.

Wolzogen, Karl Auguſt Alfred, Frei- herr von, und Neuhaus, Gejchichte des Neichsfreiherrih von Wol- zogen’schen Geichlechts 237.

Dramatiihe Werfe 226.

Rilhelmine Schröder-Devrient 238.

Rafael Santi 264.

Wolzogen, Karoline von, Cordelia 117.

Woeniger, Auguſt Theodor, Das Sacraliyftem und das Provocations— verfahren der Römer 139.

Windiſch Zeitung.

Wörterbuch, pe ga (in ſcher Sprache) 3

Kleines ecatoabies (in Ir ſcher Sprade) 3

Wörterbücher 275,

Wrangell, von, Die ruſſiſch-baltiſche Frage 316.

Wright, The Kämil of El- Mubarrad 276.

Wundermann, ©. A. Verleger 225.

Wurm, Chriftian Friedrich, Diploma- tiiche Geſchichte der Drientalifchen Frage 261.

Wirtemberg, Nachdrud des Conver- lations-Lerifons 9. 12,

Wurtz, U. 307.

Wüftenfeld, Ferdinand, Die Chroniken der Stadt Mekka 275.

geographiſches Wörterbuch

Wuſtmann, Guſtav 341. Wuttke, Profeſſor 168.

Yermoloff, Alexis, Die Landwirthichaft- liche Volksweisheit 375.

Yorck von Wartenburg, Précis mili- taire de la Campagne de 1813 en Allemagne 335.

Bacher, Julius, as gothiſche Alpha- bet Vulfila's 277

Balesfi, Doch od step u 130.

—— Friedrich, Brofeffor 97. 287. 288.

Bechmeifter, Joſeph 319.

Zedlitz, Baron von, Franfreich als Militärjtaat unter Ludwig XVII. 75.

Behetmayr, Sebajtian, Verbal-Bedeu— tung der Zahlwörter 277.

Nnalogijch-vergleichendes Wörter- buch über das Gejammtgebiet der indogermanifchen Sprachen 340.

Beit, Unſere 180. 209. 303. 310.

Beitgenofjen 11. 33. 34. 38. 67.

Beitichrift der Deutjchen Morgenlän- dischen Gefellichaft 60. 115. 208.

Beitichrift für die Hiftorijche Theolo- gie 115.

Beitung, Allgemeine, in Augsburg und München 95. 111.

Zeitung, Allgemeine mediciniiche 76.

Zeitung Zuftände.

sung, Leipziger Allgemeine, und Deutihe Allgemeine 52. 94. 111. 112. ia. 114. 165. 174. 177. 180. 183. 188. 189. 192. 193. 194. 195. 196. 198. 199. 200. 201. 203. 204. 218. 309. 310; Breßprocefje 185 189. 201— 203; Berbote in Preußen 112; 118. 185. 192. 200. 201. Beitung, Leipziger 11. 105. 19. 201. 203.

Zeitung, Illuſtrirte 99. Zeitung, Illuſtrirte, für die Jugend 114

Zeller Cäcilie, geb. von Elsner, Aus Es Papieren einer Verborgenen 2: Für ftille Morgenjtunden 225. Zeller, Ph., Syſtematiſches Lehrbuch für Bormünder und Curatoren 77.

Beitermann, Adolf, Die antiken und.

die chriftlichen Bafilifen 155. De Basilicis libri tres 155.

441

Das pommerſche Lehnrecht

Ziegenbalg, Hermann 180. 231. 236. 299. 300. 306. 358.

Biegler, Karl (Pſeudonym Carlopago), Gedichte 120.

Guſtav von, Die Steppen 229,

Der Firgije 229.

Zille, Morig Alerander 213.

Schiller-Halle 213.

Zirkel, Ferdinand, Profeſſor 266.

Blatagorsfoi, E., Essai d’un dietion- naire des homonymes de la langue francaise 275.

Born, Philipp, Profeſſor 260. 378.

Joſeée, Don Juan Tenorio 228.

Zunz Leopold, Deutſche Briefe 277.

Zuſtände, Ueber deutſche, und deutſche Verfaſſung 278.

Zuſtände, Ungariſche 132.

= = 2

2

0 2a > 33 =

> A R * 35 “sl

Ne en

u —— NE a —S —— ER RS LE BER SE, RE ne en rt EEE * OR ERS 0 w

# EN : * 7 * * ——

* *

ng,

*

Pr N N ER *

{15

..

Da

EEE

rn s

U BO ICH HN 3 —— ee

——

BON

*

ar

hi —*

BR *

*

I,

*

IRRE 3% EEE :

er DO

17

TREE

Br

3 —— Re ER

9 a Im . nis a e

eh EHER +"

LH DR

*

*

EN » art ERS wien

8

*

1%

58