'*//';•■'.■■■..-,■ • ■.' ?KV «:!■<; pmv. m x:/J!-< ' L. Die :k ffl ;'ßf<'?f^" \m 1874 bis 1876. liii ifiiii' Wf. /.•'-'VW ' ^: III. Theil. Bologie und Geologie. A-/^ Die Forschungsreise S. M. S. „Gazelle" in den Jalu-on 1874 bis 1876 unter Kommando des Kapitäu zur See Freiherrn von Schleinitz herausgegeben von dem Hydrographischen Amt des Reichs-Marine-Amts. III. Theil. Zoologie und Greologie. Mit 33 Tafeln. Berlin 1889. Ernst Siegfried Mittler und f^olin Köuigliclie Ilofbudiliaiulhiug und HobfiiclKliuckurci Berlin SW., Kutlistiasso 61*— 70. riilialt des [[[. Tlieiles. Vorwort. Seite I. Abt hei hing. Von Plymouth bis Kapstadt 1—55 1. Meeresuutersuc'liungen au der Küste von Madeira 1 2. Die Kap Verden 8 3. Uiiterstichunfsen an der Westküste Afrikas 17 4. Aufontlialt in Liberia 33 5. Anteutlialt am Kongo . . . ' 36 ti. Aufenthalt auf der Insel Ascension 43 7. Aufenthalt am Kap der guten Hoffnung 51 II. Alitheiluilg. Kerguelensland 50 — 17-4 A. Geologie 59 1. Vom Christmas Harbour bis zur Observationshalbiasel 60 2. Die Observationshalbinsel 67 3. Berg Crozier 80 4. Niedrige Halbinsel 80 5. Royal Sound 81 Allgcmieine Resultate 84 B. Zoologie 86 1. Höhere Wirliel thiere, Land- und Süss Wasserbewohner H7 Säugethiere 88 Vögel 92 Embryoualentwickelung der Vögel 107 2. Wirbellose Thiere 124 Landbewohner 125 Süsswasserbewohu(>r 130 Allgemeine Betrachtungen über die Lanilfauiia 131 3. Meeresfauna von Kerguelensland 135 1. Ebbestrand 136 2. Fiorideenzone 138 3. Zone des Schlaiumgrundes 142 Verzeichniss der bis jetzt bekannten Meeresthiere 150 Allgemeine Betrachtungen über die Meeresfauna 167 HL Abtheilung. Von den Kerguelcu bis Ncu-Guiuea 175 — 220 1. Die Insel St. Paul 175 2. Mauritius 178 3. Die Insel Dirk Hartog, West-Australien 182 '^^7457 IV lulialt. Seite 4. Die Mermaid-Sti'asse imil iler Diimpier-Arfhipel 187 5. Die Insel Dann 197 (j. Timor 199 Geologisches 200 Zoologische Beobachtungen 209 7. Amboina 216 IV. Abtheilung Neu-Guinea, die Anachoreten-Inselu und der Bi^marck- Archipel 221—257 1. Neu-Guinea 221 a. Die Segaar-Bai im Jlac Cluer Golf 221 Geologisches 221 Beobachtete Thiere 223 b. Die Galewo-Strasse 230 2. Die Auachoreten-Inseln 233 3. Der Bismarck-Archipel 235 a. Neu-Hannover 235 b. Neu-Mecklenburg 242 c. Neu-Pommern 249 d. Die Hausthiere im Bismarck-Archipel 256 V. Abtheiliiug. Vom Bismarck-Archipel bis zur Magellan-Strasse 258 — 292 1. Die Insel Bougaiuville, Salomons-Archipel 258 2. Moreton-Bai und Brisbane 263 3. Aucklaud, Neu-Sceland 270 4. Matuku, Fidji-Inseln 271 5. Levuka und Vitu Levu, Fidji-lnselu 273 6. Vavau, Tonga-Inseln • 277 7. Tonga Tabu und Hapai, Touga-Inseln 278 8. Upolu, Samoa-Inseln 279 9. Die ]\Iagellan-Strasse 279 1. Tuesday-Hafen 279 2. Port Angosto 280 3. Punta Arenas 280 Schleppresultate von der Magellan-Strasse und der Ostküste Patagoniens 281 VI. Abtheilung. Pelagische Fauna 293 Anhang I. Verzeichnis» der während der Reise S. M. S. „Gazelle" gesammelten Ilolothurien von Dr. Kurt Lampert 301 Anhang II. Verzeichuiss der bis jetzt veröü'eutlichteu Arbeiten über die Ergebnisse der zoologischen und geo- logischen Untersuchungen der „Gazelle"-Expedltion 310 Erklärung der Tafeln (Tafel 1 bis 33) 315 Tafel 1 bis 33. VorAvort. In dem vorliegenden Bande habe ich versucht, die Beobachtungen und Erfalirungen auf zoologischem und geologifichem Gebiet, welche ich wahrend der Reise S. ^^. S. ,, Gazelle" sammeln konnte, zusammenzufassen und nach allgemeinen Gesichtspunkten darzulegen. Es konnte dieses erst geschehen, nachdem durch Specialforscher die Sammlungen wissenschaftlich bearbeitet waren, und da solche Arbeiten viel Zeit in Anspruch nahmen, so musste dadurch die A''erarbeitung der Gesammtresultate eine grössere Yerzögerung erleiden, als vielleicht im Interesse des Ganzen erwünscht gewesen wäre. Was mir als Hauptaufgabe der vorliegenden Bearlieitung vorschwel)te, war weniger die Auf- zählung der gesammeltiMi Species und die C'harakterisirung neuer Formen, denn dieses war ja in den specielleii Publikationen bereits geschehen, als vielmehr die Schilderung der natürlichen Existenz- bedingungen, unter denen die Thiere vorkamen. Zu diesem Zweck wurde schon während der Reise eine möglichst genaue Kontrole ülier die Funde gelTdirt. Alle Thiere, welche das Schlejipnetz an die Oberfläche brachte», wurden, soweit es die geringen litterarischen llülfsinittel, welche mir zu Gebote standen, erlaubten, wenigstens nach den Genera bestimmt und in Tabellen eingetragen, auf welchen sämmtliche hydrographischen Daten, welche von Wichtigkeit waren. Tiefe, Temperatur, specifisches Gewicht, Salzgehalt des Meerwassers etc. be- merkt waren. Dasselbe geschah mit den an der Oberfläche des Meeres gefischten Objekten und mit den Grundproben, und ebenso wurde über die Beobachtungen an den von S. M. S. „Gazelle" angelaufenen Landstationen Buch geführt. Diese Tabellen und Berichte wurden jeweilen dem Kommando des Schiffes eingereicht und waren bestimmt, als Erläuterung zu den Sammlungen zu dienen, welche dem Königlichen Museum in Berlin eingesandt wurden. Leider fanden sie bei den erstcsn Publikationen über Sammlungen der „Gazelle" keine Verwendung, wodurch sich mannigfache Irrthümer bezüglich der Fundorte und der vollständige Mangel aller Angaben über Terhältnisse des Vorkommens in diesen erklären. Die seiner Zeit verfassten Berichte dienen nun als Grundlage fiir die vorliegende Darstellung, nachdem sie entsprechend den unterdessen ausgeführten Specialuntersuchungen umgeändert nnd ver- bessert sind. Nach dem zuerst gefiissten Plane der Beai-beitung beabsichtigte ich, mit der Darstellung der während der Reise der „Gazelle" gemachten Beobachtungen auch die ausserdem über die besuchten Stationen ])ekannten Thätsachen zu behandeln und mit jenen zu einem Ganzen zu vereinigen. Da aber eine solche Darstellung den Rahmen des Werkes bedeutend überschrittep hätte, so beschränkte ich eine derartige Behandlung auf die Verhältnisse von Kerguelensland und die Westküste Afrikas, während für den Indischen und Pacifischen Occan nur die an Ort und Stelle gemachten Erfahrungen zur Darstellung gelangt sind. YI Vorwort. Von einer Aufzählung der gesammelten Thierspecies und Wiederholung der Diagnosen neuer Arten wurde abgesehen, da eine solche den vorgesehenen Umfang des Werkes bedeutend überschritten hätte. Dafür geben die hier beigefügten Tafeln die Abbildungen einer grossen Anzahl der neuen Arten wieder. An der Bearbeitung des von der „Gazelle" gesammelten Materials betheiligten sich die Herren: Professor Dr. J. Roth in Berlin, Die Gesteine von Kerguelensland, Professor Dr. Peters, Säugethiere, Amphibien und Fische, Professor Dr. v. Martens, Land- und Süsswassermollusken, Dr. Pfeffer, Pteropoden, Dr. Boehm, Pantopoden, Dr. Karsch, Araclmoiden und Orthopteren, Dr. Kurt Lampert, Holothurien, Professor Dr. Grube, Anneliden, Professor Dr. Marshall, einzelne Spongien (Agülardiella). Von mir wurden die Crustaceen West-Afrikas, die Isopoden, die Asteroiden und EcJiinoide7i, die Anthozoen und Tiefseesiplionophoren bearljeitet. Ausserdem erhielt ich noch zahlreiche Beiträge in Manuskripten, so von Prof. Dr. E. v. Martens das Verzeichniss der gesammelten Meeresmollusken und viele andere Beiträge, Winke und mannigfache Unterstützung, wofür ich ihm hier meinen vei'bindlichsten Dank ausspreche, ebenso Herrn Professor Dr. Hilgendorf, dessen Bestimmungen der im Königl. Naturhistorischen Museum in Berlin deponirten Crustaceen ich für das vorliegende Werk benutzen konnte und der mir ebenfalls stets in zuvor- kommender Weise bei meinen Arbeiten zu Hülfe kam, ferner Herrn Professor Dr. Gerstaecker, welcher eine Liste der gesammelten Insekten herstellte; zu grossem Danke bin ich überhaupt den Leitern und Custoden der naturhistorischen Sammlungen in Berlin verpflichtet, indem ich dort stets bereiten Eath und Unterstützung fand. So verdanke ich Herrn Dr. Weltner mehrere Angaben und Bestimmungen über die gesammelten Spongien. Von Manuskripten stand mir ferner zur Verfügung das Verzeichniss der Bryozoen und Ilydroiden von Oberbürgermeister Dr. Kirchenpauer in Hamburg, welcher diese Klassen zur Be- arbeitung übernommen hatte. Leider kam dieselbe durch den beklagenswerthen Tod des ausgezeichneten Gelehrten nicht zur Vollendung. Die Bestimmung der gesammelten Felsarten nach Dünnschliffen verdanke ich Herrn Professor Dr. Liebisch, der mir die Resultate seiner LTntersuchung in liebenswürdigster Weise zur Vei*- fiigung stellte. Wenn für die Espedition S. M. S. „Gazelle" noch auf anderen Gebieten, als auf denen der Hydrographie und Küstenvermessung, Erfolge zu verzeichnen sind, so ist dieses hauptsächlich das Verdienst des Kommandanten des Schifles, Admirals Freiherrn von Schleinitz, dank dessen regem Interesse für alle wissenschaftlichen Fragen dem Naturforscher nicht nur jede Erleichterung zum Sammeln und Beobachten gewährt, sondern auch eine Fülle von Anregung geboten wurde. Seine Veranlassung war es auch, welche bewirkte, dass ich das Schill" auf seiner ganzen Reise um die Erde begleiten konnte. Zum Schlüsse sei mir hier gestattet, der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin meinen innigsten Dank auszusprechen für Gewährung eines Stipendiums aus der Humboldt-Stiftung, wodm-ch mir ei'möglicht wurde, das Schiff auf seiner weiteren Fahrt von Mauritius an zu begleiten: möge es mir gelungen sein, in der nachfolgenden Schrift einen Theil meiner Schuld der Dankbarkeit abzutragen. Bern, 31. März 1889. Dr. Th. Studer. 1. Abtliciluiig. Von Plymouth bis Kapstadt. I. Meeresuntersuchungen an der Küste von Madeira. Am 5. Juli 1874 verliess die „Gazelle" den Hafen von riymouth und gelangte am 15. Juli, nachdem einige Tiefenlothungen vorgenommen waren, auf die seichte, bis 100 Meter tiefe Bank, welche die Insel Madeira umgiebt und diese mit den südö.stlich liegenden Inseln Dezertas und Bugio verbindet, nier wurde zuerst zwei Seemeilen West von Madeira in 91 Meter Tiefe und dann zwei Seemeilen südlich der Insel in 109 bis 128 Meter Tiefe mit dem Schleppnetz mit gutem Erfolg gefischt. Bei der ersten Station bestand der Boden aus einem groben Sand, der grösstentheils durch zerbrochene Muschelschalen und Gerolle von Basalt gebildet war, untermischt mit Sandkörnern uml Foraminiferenschalen. Die lebende Fauna bestand aus Hydroiden, Authozoen und Würmei-n; im Sande lebte ein Siphonodentalium. Sonst waren' die zahlreichen Mollusken, deren theils ganze, theils zer- trümmerte Sclialeu den wesentlichsten Theil des Saiides ausmachten, nicht durch lebende Individuen vertreten. Es fragt sich hier, stammen die Schalen von Thieren, welche in dieser Tiefe leben, oder sind sie hergeschwemmt von einer andern Stelle; die meisten gchö7-en Bivalveu au und zwar die grössere Mehrzahl den Gattungen ( 'ardium, Venus und Pecten. Die betreifenden Arten werden von Mc. Andrew (Geograph. Distrib. of Te.st. Moll, in the Xorth Atl. and neighb. seas. Liverpool 1884) als von der Küste bis zu geringer Tiefe vorkommende Species erwähnt. So der Pecten eoraUinoidex d'Orb. vom Ufer bis 24 Faden (44 Meter), das viel vertretene Cardiion impillosum Poli, von 18 bis 24 Faden (>52 bis 44 Meter) Pima .sqiKmiosit liam. . vom Ufer bis 20 Faden (.37 -Meter) die reichlich vertretene Venm casina h., von 15 bis 20 Faden (9 bis 37 Meter). Die Tiiiere wurden von Mc. Andrew lebend in Sand- und Schlamragrund gefunden, wahrend die von der ,, Gazelle" mit dem Schleppnetz getischten Schalen zwischen Korallinen lagen. Weiterhin war aullallend, dass die Sclialeu meist unpaarig und zwar vorwiegend rechte waren. In einem sehr beachtenswerthen Aufsatze über die Meeresfauna von Cette (Gressly, EriniHniingen eines Naturforschers aus Südfrankreich. Album de Combe-Varin, Zürich 1861, S. 227) sucht A. Gressly für die ihm auftallend(> Erscheinung, dass er am Strande der Plage d'Adge im Sande grösstentheils unpaarige Muschelschalen antrilVt, eine Erklärung zu geben. Seine Deutung ist folgende: „Hei Stürmen wühlt der Wellendrang den nicht sehr tiefen, allmählich sich senkenden Meeresgrund auf und schleppt die leeren Schalen fort. Da wir uns die leeren Schalen im Meere, nach dem Tode der Muscheln, offen, mit einander zugekehrten Buckeln denken Forschung!,reise S. M. S. „GazeUe*. UI. Tlieil: Zuolo^^ie und Geologie. X Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. müssen, so wird die Strömung, je nach ihrer Richtung, mehr Gewalt auf die eine, als auf die andere Schale i'iben, und die Schalen, sobald sie getrennt sind, in verschiedener Richtung treiben, gleich den Fischerbarken, die je nach der Stellung der Segel, bei gleichem Winde, in entgegengesetzter Richtung fahren. Da nun der Schwerpunkt der Schalen allgemein so ziemlich in der Mitte derselben liegt und der massive Schlossrand immer höher steht, als der dünnere, abgeflachte Bauchrand, so wird der Strömung ein Hebel geboten, der, die Schalen in der Richtung der Buckel forttreibend, die eine Schale ans Land, die andere in das Meer hinausführt." Ich glaube, wir dürfen diese Theorie mit einigen Modificationen auch auf unseren Fall anwenden. Die winterlichen West- und Südweststürme dürften auch hier den Grund nahe dem Lande aufwühlen und die Schalen der Muscheln dem Lande zutreiben. Dabei würde die eine mit dem Buckel dem Lande zugekelirte Schale von der Strömung erfasst und an das Ufer geschleudert werden, während die andere der rückläufigen Strömung anheimfällt, welche sie nach dem offenen Ocean treibt. Wenn der Weststurm die Wogen an die steile Küste wirft und eine konstante Oberflächen-Ostströmung erzeugt, muss sich umgekehrt in der Tiefe eine rückläufige Strömung geltend machen, welche bei langandauerndem Sturme zuletzt auf weite Strecken ihren Einfluss geltend macht und so Muschelschalen auf grosse Entfernung von der Küste ablagern kann. Wir dürfen daher wohl annehmen, dass die Schalen der Muscheln, welche bei der Gelegenheit des ersten Schleppversuches gefunden wurden, Arten angehören, die ursprünglich geringere Tiefen bewohnen. Bei der zweiten Station fand sich in einer Tiefe von 109 bis 128 Meter ein Grund von zähem Schlamm, gemengt mit Muschelschalen und Korallenfragmenten, besonders von Lopholteliu prolifera Fall. Lebend kamen hier Gorgoniden, wie ^cirpearia ßageUum Johns, und AcantJiogorgia hirsuia Gra)'. vor; ferner Hydroidcn und ein eigenthümlicher Rindenschwamm , im Schlamme das weit vei'breitete Siphonodentalium quin- quangulare ¥ovh. Die Schalen und Korallenfragmente gehören meist Arten an, welche tieferes Wasser bewohnen, und es ist daher wahrscheinlich, dass nur wenige hier auf sekundärer Lagerstätte vorkommen. Wie aus den nachfolgenden Tabellen hervoi'geht, gehören die meisten der aufgefundenen Arten der Fauna des Mittelmeerbeckens und der atlantischen Küsten Europas an, und analog verhält sich auch nach den bisherigen Untersuchungen die Küstenfauna Madeiras, welche schon so ausgiebige Beai-beitungen gefunden hat, dass dieselbe als eine der am besten erforschten betrachtet werden kann. E. v. Martens hat in dem ersten Bande des zoologischen Theiles der Publikation über die Preussische Expedition nach Ostasien S. 20 bis 25 eine übersichtliche Darstellung von den bis 1860 über die Fauna Madeiras bekannten Thatsachen gegeben; weitere Beiträge haben seither Watson über Conchylien und namentlich Laugerhans über die Würmer geliefert. Eine Uebersicht über die Landfauna Madeiras und die sich aus ihrer Keuntniss ergebenden Resultate stellte Wallace in seiner Geographischen Vertheilung der Thiere zusammen. Da die ,, Gazelle" nur kurze Zeit in der Bai von Funchal vor Anker lag, und meine Thätigkeit mehr auf die Meeresfauna gerichtet war, so bin ich nicht im Stande, neue Daten zu den schon bekannten hinzuzufügen, und beschränke mich daher in Folgendem auf einen kurzen Rückblick auf unsere Kenntnisse der Meeresfauna. Die Fisch/auna wurde von Lowe in einer Reihe von Arbeiten, welche zwischen 1833 und 1860 erschienen, bearbeitet. Neben einer Reihe von kleineren Arbeiten, welche theils in den Proceedings of the zool. Soc. of London 1833 und 1850 und den Transactions of tlie Zoolog. Soc. 1835, 1841, 1843 veröffentlicht wurden, erschien von 1843 — 1860 das Hauptwerk, Ilistory of the finhes of Madeira, von dem 5 Theile vollendet wurden. Fernere wichtige Beiträge gab Johnson in den Proceed. of tlie Zool. Soc. of London 1862, 63, 65, 66. Danach gehört der grösste Theil der die Meeresimtersucliungcn ao der Küste von Madeira. Küsten bewohnenden Fische zu Arten, welche auch in der Mlttelmeerregion und au den atlantischen Küsten Europas und der Kanaren vorkommen. Dazu kommt eine Anzahl eigenthümlicher Arten, die zum Thcil eigene Gattungen bilden, von denen namentlich .Fohnson eine Reihe bekannt machte, wie Arten der Gattungen Tracltychthys, Midacovepliulnn, llalonaiiruü, Sipuipholiranchus, Dircfiiius, Saccopfianjnj;. Seit wir durch die Tiefseeuntersuchungen nach Goode und Bean und Günther erfahren haben, dass die Tiefen des Oceaus eine grosse Zahl von eigenthümlichen Fischformen beherbergen, deren erste Ver- treter zuerst I)ei ifadeira von Lowe und Johnson entdeckt wurden, so erscheinen jene, zuerst für Typen, welche der Insel eigenthündicli, gehalten, nun als Vertreter von Arten, deren Verbreitungsgebiet sich ülier die Tiefenzone eines grossen Theiles der Oceane, selbst bis nach Japan hin, erstreckt. Auf dem Fischmarkt von Funchal beobachtete ich folgende Ai'ten: Conger vulgaris Cuv. in grossen Exemplaren, Scarus sp., Trigla hinindo BL, Thijnnus vulgaris C. V., Scomber scombrus ('. sehr zahlreich, ('orcina nigra C V., Tric/iiurus lepturus /.. in sehr grossen Exemplaren, Beryx decudacfylus C F., Triacanthus niacrophthabmis C. V., Corcina nigra, AnurMchas lupus L., Serranus sj). Ausserdem Thalassoclielys caretta L. und Octopus Cucieri d'Orb. Bei Herrn v. Sprecher von Berneck, welcher in Madeira weilte und die Gelehrten der Expedition in freundlicher Weise bei sich aufnahm, sah ich in Spiritus conservirt Torpedo narce Risso, Balistes capri^cus Gm., Trigla und Echeneis naucrates L. Die Mollu.shcn Madeiras sind zuerst von Mc. Andrew zusammengestellt worden. (Mo. Andrew, On the geograph. Distrib. of testaceous Mollusca in the North Atlantic and neighb. Seas. Liverjiool 1854.) Er erhielt dort von der Küsteuregion bis 20 Faden (36,6 m) Tiefe 156 Arten, von denen 110 Arten zugleich im Mittelmeergebiet und an der portugiesischen Küste vorkommen und 129 Arten zugleich an den Kanarischen Inseln. B. Watson, welcher später die Molluskenfauna Madeiras sorgfältig erforschte, findet, dass ungefähr 400 Arten bei Madeira vorkommen, von denen 80 bis 90 neu sind. (Proceed. zool. Soc. London, 1873 p. 361.) Er findet ein eigenthümliches Genus von .Muriciden Chascax und 27 Arten der Gattung Rissoa, von denen 16 eigenthümlich, die andern zugleich in europäischen Meeren und auf den Kanaren vorkommen. Die höheren Crustaceen der Inselgruppe sind, so viel mir bekannt, noch nicht zusammengestellt worden. Das benachbarte Faunengebiet der Kanaren besitzt 44 Arten Decapoden, von denen 35 mit mittelländischen übereinstimmen. Von Madeira hat Johnson eine eigenthüudiche Cancerart, Cancer Bellianm Johns. (Proceed. zool. Soc. 1861) und zwei neue Fenaeiden, (Proceed. zool. Soc. 1867) beschrieben, Stimpson (Prodrom.) führt eine eigenthüraliche Art von Pandalus an. Nach den in den Sammelwerken von Milne Edwards, Dana, Heller, Miers u. a. angeführten madeirischen Arten schliesst sich die Fauna durch die meisten Arten an die Mittelmeer- und lusitanische Region an. Dasselbe gilt für die Echinodermen. A. Agassiz führt in seiner Uebersicht der geographischen Verbreitung der Echiuiden (Report on the Challeuger Exped.) von Madeira an: Arhacia pustulosa Gvay , Cetitrostephanus longispinus Vet., Echinocyamus pusiUus Gray , welche im Mittelmeer und an den europäischen Küsten verbreitet sind, von denen die erste und dritte auch an den amerikanischen Küsten vorkommen. Von Asteriden ergiebt das Verzeichniss nach der Revision der Asteriden von Perrier, Asterias madeirensis, Stps., nach Bell dieselbe Art, wie A. glacialis der europäischen Küsten, nach Greeff 1* Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. (Echinodermeii von Guinea und Säo Thomd. Zool. Anz. No. 105, p. 3. 1881), eine eigene Art und dann verbreitet über Madeira, die Kanarea und die portugiesisclie Küste als A. africana M. Tr., Asterhts tenuispina M. Tr., vom Mittelmeer liis zu den Kap Verden vorkommend, Ophidiastrr opkidicmus, weit verbreitet im Nordatlantischen Gebiet, und A-'^troptetcn auranti(iai,s eine mittelmecrische Art. Die Wüniier sind von Langerhans in einer vorzüglichen Monographie beschrieben worden. (Zeitsch. f. w. Zool., Bd. 32, 1879, p. 513, Bd. 33, 1880, p. 271, Bd. 34, 1880, p. 85.) Derselbe fand im Ganzen 153 Chaetopodetiartcn , von denen 57 bis dahin eigenthümlich sind, 96 Arten auch au audei-eu Orten vorkommen, und zwar 72 im Mittelmeere, die übrigen an den nordatlautischeu europäischen Küsten, mit Ausnahme von drei Arten, welche der westindischen Fauna angehören. A''on 18 Nemcrtinen gehören 15 Arten den europäischen Meeren an, davon 13 der Mittelmeerl'auua, drei sind eigenthümlich. Johnson führt (Proceed. zool. Soc. London 1861. p. 1) 11 küstenbewohnende Anthozoen, eine Cornularide und 10 Actinienarten an. Die Cornularide ist eine eigenthümliche Art, Cornu/(ir/n atlantka. Von den Actinien kommen nach dem Verzeichuiss von Johnson vier zugleich im ^Nlittel- meei'e und an den europäischen Küsten vor, sechs sind eigenthümlich, darunter bildet eine eine l)e- sondere Gattung, AUcia. In neuerer Zeit hat A. Andres die sämmtlichen bis jetzt beschriebenen Arten der Actinien einer Revision unterworfen (Andres, Le Attinie vol. I. 1884), und dabei auch die von Johnson auf- geführten Arten geprüft. Danach bleiben nur vier für Madeira eigenthümlich, die Gattung Alicia fällt mit L'ladactis Panc. zusammen, und die madeirensische Cl. mimhilis Johns, ist sehr nahe mit der mittelmeerischen Cl. Costae Panc. verwandt. Aus dem tieferen Wasser hat ferner Johnson eine Reihe eigeuthümlicher Alcyonarieji gefischt, welche theils von ihm, theils von Gray in den Proceediugs der zool. Ges. von London und den Aunals and Mag. of Natural History beschrieben wurden. Die meisten derselben dürfen wir jetzt als weitverbreitete Tiefseeformen betrachten, wie Stcncllu imbricata Johns., Aatni-lUt urbuvculuin Johns., die Arten von Acanthogorgia und Furaviurivea; sie linden sich neben Tiefseemadreporariern, wie Lophohelia lyrolifera u. a. Eine Hydroide, Stenohelia )7iadeire7i-s-i>i J ohne., ist seither von Greeff auch bei den Kap Verdeschen Inseln gefunden worden. Fassen wir danach die Kenntnisse, welche wir gegenwärtig über die Meeresfauna von Madeira besitzen, zusammen, so ergiebt sich, dass dieselbe sich eng an das europäische Gebiet, am nächsten das des Mittelmeeres und der portugiesischen Küsten, anschliesst. Wie an den Kauarischen Inseln gesellen sich aber zu den europäischen Arten auch einige südliche Formen, wie v. Martens unter Anderem für die Mollusken nachgewiesen hat (Preussische Expedition nach Ost-Asien, Zool. Al)th. I. Bd.), doch treten diese, gegenüber den europäischen Arten, noch sehr zurück. Aus diesen Thatsachen einen früheren Zusammeidiang Madeiras mit den europäischen Küsten ableiten zu wollen, würde aber trotzdem gewagt sein, und auch Wallace weist in seiner geographischen Verbreitung der Thiere, nach den aus Vergleichung der Landfauua erzielten Resultaten eine solche Hypothese zurück. MeeresuntcrsncluiiiKL'U im ilir Kiisti' von -Mailr ScWeppresultat No. I. Datum: 15. Juli 1S74. Ort: Zwei Sfemeilcn westliili vuii dir Westspitzc Madeiras. Tiefe: 50 Faden = 91,5 Meter. Grund: Sand au.< Muschelschalen, weUlie zum Tlieil vollständl;; zerlrüunnert sind, Seliairn und .Srlialen|>latien von Eiliinodernicii, Sehalen von Haianus lulipiforniis V.W., Foraminifereu, vurwie^end Kutalien. dazwiselien ri>the Kuraliinen, liäulig hewaehsen mit ruthen Florideen. Dazwischen liegen Stücke eines porösen Basaliuianl.Pl.I.,Fig.i:'.. ^ [tioiiiocord . S I u d e r. Monatsl)er. d. K. Akad. d. W.Berlin 1,S77, pai,'.(;41, Fig. n, a bis f. S. darüber Studer, Monatsber. d. K. Akad. d. W. Berlin 1.S78, pag. GGO. Pourtales rechnete I.e. die Art zu der Gattung ('vcloxiiilllfi, da er bei den zu- näebst untersuebteii Kxemplaren selten eine Coluniella fand: er hebt ausserdem den Charakter hervor, da.«s junge Knospen von der Wand der alten ent- stehen. Später ,Kgl. Svensk. Vetensk. Aead. Handl. H, No. G, pag. 21" zeigte Lindstroem, da.ss die vermeintlichen Knospen junge Individuen sind, die sich an die Wand der Alten ansetzten, und dass eine Coliimella bald vorhanden ist, bald fehlt. Kr seldägt vor, die Koralle zu l'tiriisniitiii .1/. Ediv. zu rechnen. Dieser Ansieht .»ehliesst sieh Pourtales, Mus. Comp. Zool. Vol. VI., No. 4 1880, pag. 100, an, nachdem er sieh an Alkoholexemplaren überzeugt, dass die scheinbaren Knospen junge ; Polypen waren, die sich an die Kelcbwand von alten ansetzten. 1 Ich habe nur abgestorbene Exemplare gefiiinlen und bin daher nicht in der Lage, über die Frage der Knospung oder Nicbtknospuiig zu urlbeilen, wobei mir allerdings die Beobach- tungen Lindstroems und Pourtales' entscheidend zu sein scheinen. Dagegen glaube ich I noch immer, wie ich 187S, 1. c. gerlian. auf Grund der eigentbündicben variablen Verhältnisse 1 der Colninelle und Septen, der abweichenden Gesammtform ein eigenes Genus für diese Art beanspruchen zu dürfen, das, wie schon Pourtales 1. c. hervorgehoben, den Cladocoraceae nahe steht. Pallas. F;iencli. Zoophvt. p. 307 Nordmeer, Europäische Meere, Westiiidien, Tris- tan da Cunlia, Tiefsee. Madeira Europäische Meere Kap Verden Milne F;dwards und Haime, Ann. Sciene. nat.3. Ser.XIIL.pag.lOl pl. 4, Fig. 2. Ellis Solander, (17SG) Zooph. p. 134 Bus k ,Catalog. Mar. Polyp p. 100 Müller, l'rodr. z.m.I. l):ni Norwegen, Nordatlant Ocean, Mittelmeer, Azo- 177U reu, Florida, Brasilien Tertiär Mioeän, Wien. Wood. Transact. Soe. Pliocän, .Sizilien, Belgien, Linn. VI. V. IG f. !). Norwegen — Gibraltar, Mittclnieer. An Musehein. In Itöliren aus .Sandkörnern. Bruchstü<'ke, abgestorben. IJniclistfieke. Slacbcln und .S.balcuplatti'n. Mittelmeer, Tiefsee, Fossil. Messina Mittelmeer,Kfiste Spaniens, Kauaren, Fossil jung- tertiär Atlant., England, FVank- reich, Spanien, Kanaren, , p. .')G '1'. IG f. 2. Azoren, Fossil, mioeän. ; Mittelmeer, Atlant. Ocean, Linne, Syst. \at. XVI. Phil. en. Moll. Sicil. 1. p. 43. T. 3. f. 20. Poli, Test. utr. Sic. II. p. !)4 T. 20 f. 15. IG. Poli, Test. utr. Si.'. I. Norwegen bis Spanien, Kanaren, Senegal, Plio- cän Atlant. Ocean, Grossbrit, bis Senegal, Mioeän p. 1143. FuiSLlmiii'sreise S. M. 8. -Gazelle". 111. Tlieil: Zin)lu';ii' und Geologie. Zahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkonnuen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt Pevtcii variiis Ij. 2 — Atlant. Kiislen Europas, Mittelmeer P e n n a n t , IJrit. Zool. V. r. p. 22 pl. 04. SijiJioiiodeiitdliniii — selir — Mittelmeer Ins 2no Faden Forbes, Kep. Aeg. Inv. ijniiiquaiKiiilarc zalilrcicli (420 ni), N(n'datlant., Nor- p. 135. Korbes j wegen 808 Fad. (1478 ni) Kiiiyicula coiifuriiiix — [ 1 — — — Montesq. So/an'uin disciiK Pliil. — I — Mittelnieer — Cerit/iiiiH liiiiri Brug 1 Miocän, Pliocän, Mittel- nieer, Atlant. Ocean, Nor- wegen bis Gibraltar, Ka- naren, Azoren Brug, Dict.Kneyel.No.33. Nach Weinkauff Varietät v bvuni Olivi. in C. sc CoJ'aUiopliiht tertiiiii — 2 — Mittelmeer, Fossil bei Ta- Desliayes, Journal de Nach Kobelt. Iron. symui C. balK slnense Desli. raiito Couch. V. (18.56) p. 78 T. 3 f. 1, 2 Reiiuien. AVis.sa seiiii4ri(it(i — 10 Mass },'rüni;clb, mit Mittelmeer, Südspanien? V. Martens. Jahrb. d. d. S. darüber v. Martens 1. c. ob en. Hrocclii var. redi- intensiven gelben Marokko, Tertiär Malac. Ges. viva V. Mart. wolkigen Fleeken Maiiijelia i/i-iici/is — 1 — Mittelmeer, Scliottlaml, Koch, Philippi Abb. II J. Moiit. Frankreich, Spanien, Ka- naren p. S T. 2 f. 3. Mti/KjcHtr lit'rtrintdi — 1 — Mittelmeer, Fossil. Sizilien Payraudeau , Moll de P a y r. Corsep. 144 T. 7 f. 12.13. 2. Die Kap Verden. Die Kap Verdi.sclien Inseln liegen auf dem westlichen Vorspi-nng einer Bank von weniger als 3500 Meter Tiefe, welche die Westküste Afrikas und Europas säumt und weiter nördlich die Kanarischen Inseln trägt. Die ganze Inselgruppe steht auf zwei submarinen Erhebungsliuien, welche sehr schroff" aus dem Meere aufsteigen und sich unter nahezu rechtem Winkel schneiden. Die eine zieht von Nordwest nach Südost, die andere erst von Nord nach Süd, um sich dann bogenförmig nach Südwest und endlich nach West zu biegen. Auf der ersteren erheben sich die Inseln und Felsen St. Antonio, St. Vincent, St. Lucia, ßranco, Eazo und St. Nicola. Die sie trennenden schmalen Meeresstrassen sind seicht. Die Expedition des „Challenger" fand in dem Kanal zwischen St. Antonio und St. Vincent Tiefen von 95, 191, 156 Meter, die französische Expedition des „Talisman" zwischen Branco und Razo 80 liis 110 Meter; nach Nordosten und Südwesten fällt dagegen der Grund sehr rasch ab. 5 Seemeilen Ost von St. Antonio fand der „Challenger" schon 1830 und 1958 Meter und westlich von St. Vincent in 5 Seemeilen Entfernung 1235 Meter. Südlich von St. Nicola in 1G° 17' N-Br fällt der Boden auf 3705 Meter. Die zweite Erhebungslinie beginnt im Norden in 21° W-Lg und 17° N-Br mit der Insel Sal, südlich folgt Bonavista, dann Maj'o, zwischen l)eiden liegt ein Felsen, der sich bi.s in die Wasserlinie erhebt, der Leton Eoek. Von Mayo wendet sich die Erhebungslinie WSW und trägt St. Jago, dann folgt westlich davon Fogo mit noch thätigem Vulkan, und endlich die kleine Insel Brava und die Felsen der Rombos-Inseln. Die Untersuchungen der „Gazelle" in dieser Grui)pe ergaben nördlich von der Insel Sal in 17° 30' N-Br und 23° 47' W-Lg .3328 und zwischen St. Nicola und Sal IGOO xMeter. NNW von Bonavista wurden 94 Meter gefunden. Zwischen Bonavista und Mayo erhebt sich in 15° 46' N-Br und 23° 6' W-Lg ein Felsen, der Leton Rock, bis dicht unter die Wasserlinie, so dass dessen Bi'andung bei massig bewegtem Wasser schon auf 8 bis 9 Seemeilen zu erkennen war. 8 bis 9 Seemeilen nördlich von dem Felsen, zwischen diesem und der Insel Bonavista, fanden sich 301 Meter Tiefe, 2 Seemeilen weiter südlich 210 Metei\ Die Kap Verden. Südwestlich von dem Felsuii, zwischen demselben und der Insel Mayo, erreichte das Loth in 69 Meter Grund, 4,7 Seemeilen HÜdlich vom Felsen in (10 bis 75 Meter. Eine relativ seichte Krliebung, welche an einer Stelle beinahe das Wasserniveau erreicht, verbindet demnach Bonavista und Mayo. Dieselbe muss sich sehr steil aus dem tieferen Wasser erheben, denn wenig östlich davon sind Wassertiefen von 3655 Meter gelothet worden; 15 Seemeilen West vom Leton Rock fand das Lotii liei 3200 Meter keinen Grund, und weiter südlich 18 Seemeilen West erst bei 2560 Meter. Zwischen den Inseln Mayo und St. Jago wurde in 15° 1 ' N-Br und 23° 17' W-Lg 1628 Meter gelothet. Südlich von der Insel St. Jago fällt der Grund wieder sehr steil ab. 3 Seemeilen südlich von der Bucht von St. Francis erreichte das Loth bei 1372 Meter Grund. Bei der Espedition des „Talisman" landen sich l'/-' Seemeilen östlich vom Dorfe Ribeira Grande auf St. Jago 225 Meter, gegenüber dem Dorfe 105 Meter, eine Seemeile Süd davon 123 bis 283 Meter und am Eingang der Rhede von Porto Praya 80 Meter. Die bisher angestellten Lothungen ei-geben demnach, dass lieide Inselreihen unter einander (hircli unterseeisclie schmale Erheljungen verbunden sind, welche schroiT aus tieferem Wasser auf- steigen. Nach der Lothung von 1600 Meter zwischen Sal und St. Nicola scheint diese Erhebung, welche N — S läuft, nach West umzubiegen und einen Halbring zu bilden, der nach West oÖen ist und sämnitliche Inseln trägt. Ausserhalb desselben, sowohl an der Konvexität wie an der Konkavität, sinkt der Boden relativ rasch auf 3000 bis 4000 Meter. Westlich von den Kaj) Verden fällt der Meeresboden allmählich auf 6267 Meter, die er nach den Untersuchungen des „Talisman" schon beim 27. Grad W-Lg erreicht. Die geologische Beschaffenheit der Inseln ist vulkanischer Natur, die auf St. Vincent von der Expedition des „Challenger" gesammelten Gesteine waren Feldspath - Basalt von feinkörniger bis porpliyrischer Beschaflenheit, im Südwesten der Insel fand sich Pyroxenit. Bei Porto l'raija auf St. Jago fand ich in der Tiefe einer Schlucht dichten Basalt, zum Theil prismatisch zerklüftet, weiter oben cuthielt er koncentrisch schalige Absonderungen und ging endlich in ein poröses, schlackiges Gestein über. Das weisse Kalkband, das am Strande von Porto Praya im Basalt eingelagert ist und schon von Darwin (Journal of Researches during the voyage of H. M. S. Beagle, pg. 5, 6. ed. 1873) geschildert wurde, geht nach oben in eine völlige Breccie über, welche durch krystallinischen Kalk verkittete eckige Basaltstücke enthält. Mu.schelschalen, welche der Kalk einschliesst, gehören noch heule in der Näiie der Insel lebenden Arten an. Nach den Untersuchungen von Doelter bestehen die Inseln aus einer älteren Grundlage von Gneissen und krystallinischen Schiefern, sowie älteren Kalken. Alle Beobachter schildern den öden und kahlen Eindruck, welchen die Inseln auf den Be- sucher machen, doch fehlt es zwischen den kahlen Basaltplateaus nicht an bewässerten Thälern und Schluchten, in denen sicJi eine reiche tropische Vegetation entwickelt und auch das thierische Leben reichlich sich entfaltet. Wir werden wold von den Publikationen über die französische Expedition des „Talisman" im Jahre 1883, welche sich mit eingehender Erforschung der Fauna der Inselgruppe befasste, noch viele Aufschlüsse zu erwarten haben. Wallace führt nach einer Liste von Sharpe nur 23 Arten auf den Inseln vorkommende Vögel an (Die geograph. Verbreitg. d. Thiere, übers, v. A. B. Meyer, 1876, pg. 236), von diesen sind nur vier Arten eigenthümlich, zeigen aber zu paläarktischen nalie Beziehungen, Calavioherpe brevipennis Dohrn, Ämmomanes cinctura Gould, Passer jagoensis Gould und Jlalcyon enjthrorhipichus Gould, letzterer nahe verwandt mit 7/. s«/H'rae;'?: pii- .«///».< 'Müll. Mollusca. Canliiim vitelliinim R e e V e l'ecten l'liilippii Rc-cl. Eutiina »uhuliihi Don. Euliiiia steiioxfoiitij Jefi'r. Ci/Iicli na uinb ilica ta Mnt. 'lornntina reHn Orb. Uiiigicii/a Soiiieri Foliu Oilostuiii in Stinhri - Ulla V. M art. Xcnopliora vriapn Koen. var. inedi- tcrrtinea Fischer Rinson striata rar. lirata Wats. Triforis perversii L. Sca!ariateiuiifCii/ptrdatlaut. Wiegmanns Archiv für Ocean l Nat. III. Bd. I f. 193 Siehe No. II 12 Milliuictci- lang Mittelmeer, Atlant. Ocean, Norwegen bis Spanien, Madeira, Kanaren, Plio- cän Mittelmeer, Madeira, Ka- naren Nordatlant. Ocean, lusi- tanisclie Provinz, Mittel- nieer, Madeira, Kanaren Nordmeer Norwegen bis Spanien, Mittelmeer, fossil Sicilien Kanaren, Cnba Kap Verden Fossil, Pliocän, Mittelmeer, Westafrika Madeira, Kanaren Mittelmeer , Nordatlant. Ocean, Madeira, Ka- naren, Azoren, Oligocän, Miocän, Pliocän Subapennineufnrni Italiens, Westafrika V Bahia, Madeira, Kanaren Mittelmeer, Senegal.Guinea Kap Verden Reeve, C'onch. Ic. t. 7. f. 37 Recluz, Pbil.M.ill.sicil.I p. 84 Donovan, Brit. Shells V t. 172 M ontagn, Test. brit. p.22'2 t. 7 f. 4 Webb und Bertlielot, H. n. Canaries Bitrn. Testac. Mus. Caes. Vindob. p. -.'Ol f. 9 f. 17 bis IS Watson, Priiceed. zool. Soc. London 1873 p. 308 Linne, Svst. Nat. XU p. 1231 V. Martens, Sitzungsber. Nat. F. Berlin 1882 p. 107 Lamarck, Hist. des an. s. V. 2. Bd. IX p. 550. Philippi, Chemnitz, ed. nov.Naticap. 122 t. 17f.9. D'Orbigny in Webb u. Berth., H. nat. d. I. Canaries p. 84 pl. VI Linni, Svst. Nat. XII p. 1191 Deshaies, Journ. Conch. V. 1856 p. 79 t. 3 f. 3.4 Gray, Proc. B. S. 1859 Bildet einen Theil des Sandes. Fünfstrablige kleine E.vemplare, welche mit der nordischen .\t\. übereinstimmen. Bildet mit einen Theil des Sandes. Das Netz ist erfüllt von dieser Schnecke, die angeklebten Fremdkörper sind hauptsächlich: Polytrema, Nassa pris- matica und Gesteinsfragmente. Nach Kohelt Icon. var. von C. babelis Keq. aus dem Mittelmeer. 14 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. S p e c i e s Mitra scrobicuhita Brocch. Aassa limata Che m 11. var. conferta Chemii. Cmstaeea. Eiipaguruf Pri- cleauxii Leach fayurus striatus Latr. Zahl lebend i todt 10 zahlreicli I zahlreicli Farbe 'Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen blass rothbraun, die Subapenninenfurm. Italiens, Brocehi, C'onch. foss. obersten Windungen kastanienbraun. lsabel Igclb mit kastanienbraunen Flecken Mitlelmeer selten, Madeira Kanaren, Mioeän, Plio- cän Europas Mittelmeer, Atlant. Ocean, Küste von England Mittelmeer , Nordatlant. Ocean, Madeira, Sene- gambien subap. II t. 4 f. 3 N. prismatica: B r o 0 c h i , Conch . foss. subap. II p. 337 t. 5, N. limata Chemnitz: Conch. cab. Bd. X f. 809 Leach, Malac. Br. tb. 2G f. 6 u. 6 Latreille, Hist. nat. des Crust. T. VI p. 163 Eine Abart, welche sich nach v. Martens mehr an die fossilen (priitiiiaficii tiiit.)^ als an die im Mittelmeer lebende Form anschliesst. Kacli Kobelt, Iconogr. synon. mit A'a.-.s« (hnticiilcitii A.Adams, von Madeira, selten Mittelmeer. In Schalen von Haiiel/ii laecigcita Lam. und Mitra gcroiiicu/nfn Brocch. Wie voriger, auch in Schalen von Xeno- phora crispa. Zelt: 25. Juli 1874 7 Uhr Abends. Lokalität: 15° 59' 5" N-Br und 23° S' W-Lg. Tiefe: 116 Faden = 210 Meter. Temperatur: 9,3° C. Schleppresultat No. IV. S p e c i e s Zahl Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Besehreibung Bemerkungen lebend todt Spongiae. Thenea sp. 1 bräunlich " "^ Der Schwamm ist mit einem langen und zwei kurzen Wurzelausläufern ver- sehen. Das Osculum in der Mitte. Siiherites elongatus 2 bräunlich Azoren 45 Faden (82 m) Ridlev u. Dendv. Chal- Ridley u.Dendy lenger Report. Monaxon. 1887. pl. XLIV hg. 11 Suberites sp. 1 und 12 Suberitefi sp. n. 1 cf. fangopliiliiia sp. Coelenterata ciii- daria. Aglaoplieiiia sp. 1 14cm langer Stamm, am Ende in drei divergirende Aeste getheilt. Hydro- theken mit gleich grossen stumpfen Zähnen. Caviponiihna sp. 1 — — Atfin. C. geniculata. Scieranthelia miisiva 3 — blassgelb Studer.Monatsb.d.K. Ak. Studer d.W. Berlin 1878 p. 034 Kent. Quart. Jouvn. Micr. BtUonetla Bocagei 7 Polypar fleiscliroth. Setubal 15 Faden (28 m) Kent beschrieb die Art unter dem Gat- K e n t Polypen mit brau- nem Ring unter dem Tentakel- Rolas Scienc. Vol. X p. 398. PI. XXL tungsnamen Cereopsis. wehher schon 1801 an einen Vogel vergeben wurde. Ich beschrieb (Monatsb. d. K. Akad. Veretillum cynomo- kranz d. W. Berlin 1878 p. C35) die Art als 1 — Farbe wie bei vori- Kanaren, West-Afrika Külliker, Penuatuliden Nidatiii utiutitica St. 1885 wurde die- rium Fall. rar. gem. Die Polypen p. 325 selbe von W. Koch als Jtejihytrus spe- oKtyla KöU. leuchten mit grü- nem Lichte viosus angeführt. Eiiiiicella furcata 5 — blass violett — Studer, Sitzgsber. d. Ges. Studer naturf Freunde. Berlin Juli 1878 Litnicella fi/ifonins 1 — rosaroth — Studer, Sitzgsber. d. Ges. Studer naturf. Freunde. Berlin Juli 1878 Cari/oplii/l/i(i macu- lata Pourt. — — Septa u. Custae der Florida 60 bis 1C4 Faden Puurtales, Illust. Cat. Svnonvm: Parüsmiliii variegata Pour- ersten und zweiten (110 bis 300m), Brasilien Mus. Comp. Zool. No. 8 tales Illustr. Catal. Mus. C. Zool. 1871. Ordnung braun ; 30 bis 400 Faden (55 bis p. 43 pl. VI. N. 4. p. 21. pl. 1. Dnsiiionmilia va- sonst weiss 730 m), Kermadec-Inseln 630 Faden Studer, Bathycyathus elegans, Monatsber. d. K. Ak. d.Wiss. Berlin 1878 riegata Pourt. Mus. C. Zool. 1880. p. 109. PI. II. Caryupliyllia Moseley. Challenger Report. Die Kap Verden. 15 Za hl S [1 e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen 1 lebend todt l'nnn-i/rU/n/s fO/ifcr- tiis Pourt. Veriiics. o — Flurida 3G bis 125 Faden (06 bis 228 m), Azoren 248 Faden (455 m) Pourtales. Bullet. Mus. Comp. Zool. 7. 111. Katal. M.C.Z.IVp. II Tat'. VI Hcrmione /n/stri.c Sav. 1 — — Mittelmeer, Kanaren, Ma- deira S a V i g n V , Svst. der A nnel. p. 20 " Ecliiiindei'iiiiita. A^lrojit'ctcii jieiit/i- ca«Mw.«DelleCIi. Sclihrister ? 10 1 gelblich Mittelmeer DcUe Chiaje, Mem. tab. IS lig. 1—:? Jung. Kam ganz zerbrochen an die Oberfläche Mollusca. 1' .tail'/iilippiUecl. — 0 — Sieh ; No. III. Schleppresultat No. V. Datum: 26. Juli 1,S74 Mittags 12 1'. Tiefe: 38 Faden = 69 Meter. Temperatur: 18,6° C. Ort: 15° 40' NBr und 23° 6' W-Lg. Grund: Sand, hauptsäehlieli aus Museheltrüuiniern, und Foraminifereiischalen (Ampliistegina). Rothe Korallinen und grüne Delesserien. S p e e i e s Zahl L-JH-nd lo.it F a r li c Anderweitiges Vorkommen ' Citat der Besehreiliuiij; Bemerkungen S|)oiiiriae. .' l.ciiccUu ? I ■ 'iroxelenin sp. / ' ^maddioii Coelonlorata fiii- (laria. \'ilaopliciiia sp. . \ii/ijiiit/iiM /ori.vV. s p A'crines Auuelida. ' irnitulti.s atrotol- liiris Grube /S(///w sp. r.tammlypen braunviolett, Zoiide Acad.d.Wiss. Berlinl878 pag. 072 1 m. Bewegungen waren nach dem Aufliiilen nicht mehr wahrzunehmen. Vermes. weiss Die Art steht am nächsten l'avonaria finnmarilika aus dem Nordmeere. Ihiidouoecid plutij- 4 — i^rauweiss — Grube. Monatsber. d. K. In glashellen, p'ergamentartigen Röhren braiicliis Gr u b<> Acad. d. W. Berlin 1877 pag. 527 von Federkicidicke und 3 bis 9 cnv Länge. Kcliinodernialii. Hein iiislt r ilurigerus 1 _ weiss. DieFüsschen ?Westindicn 170bis626Fa- Studer, Monatsber. d. K. Die Füssclien des unpaaren Amhulacrum Stud. des unpaaren Am- den (311 bis 1144 ni) Acad. (I.W. Berlin 1880 sind selir gross, ihre Endscheiben sind bulacniui roth pag. 8Ü1 Tf. I Fig. 3 a bis c In radiär stehende Sirahlenloben ge- spalten. Das Verhallen derselben wie ihre bedeutende Entwicklung erinnert an Ai'rope Ag. Die Art dürfte iden- tisch sein mit dem westindischen Ue- MoUusc.i. miafter Mcnizi A. Ag. BüU. M. C. Z. VIII. 2 pag. 83. 1880. A'«.<.«a frigens 4 — weiss V. Martens, Sitzgsber. d. Gleicht nach von Martens der nor- V. Mart. Ges. nat. Freunde. Ber- disihen Sa.tsa tricittala, hat aber lin 1878 pag. 184. Schwächere Sculptur nnd erinnert durch V. Martens, C'onchü- die BeschalTenheit ihrer Oberfläche mehr log. Mitthign. II 1 u. 2 au nordische Conchylien. pg.114T.22 Fig. 17-18 24 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. S p e c i p s Zahl lebend fodt Farbe Anderweitiges Vorkommen JJi'iifa/iiim coiniii- II II in V. Mart. Yuldin aiigii/ata V. Mart. Crustacea. Scalpelliim glubrum n. sp. n;ell)li(li weis Citat der Besi-hreibuiis; '. Martens. Sitzj,'sl)cr. natiirf. Freunde. Ber- lin 1878 pag. 104 ^ Marten.s, Sitzgsbor.na- turf.Frininde. BerlinI878 pag. 134 Bemerkunge n Länge der Schale, gerade gemessen, 44 m. Zunächst vei-n-andt mit der nordischen Yotdin lucida Loven, aber durch die hintere Seitenkante und das zugespitzte Hinterende verschieden. Auf Röliren von Hijalonoecia. Nahe Sc. rccurvirostrum Hoek von Heard-Islaud. Der Stil ist mit kalkigen Halbringen, die durcli weiche Haut getivnnt sind, bedeckt. Die Schalenstücke sind weiss und glatt, sie schiiessen dicht aneinander. 14 Sobalcnstiicke. Das intVamcdiane Laterale hoch, sclimal. Tergum nach oben eine vorragende Spitze bildend. Zeit: 1. August 1874. 6 bis p. m. ScMeppresultat No. VIII. so Seemeilen AVest von Bijoaga-Inseln. Ort: 10° 6,Ü' N-Br. 17° 1G,5' W-Lg Tiefe: 150 Faden = 274 Meter. Grund: Das Netz kam ohne Grundprobe, nur mit Thieren erfüllt an die Oberfläche. Zwc worden, das Loth enthielt scliwarzen Schlamm. Stunden vorher war dieselbe Tiefe gelothet S p e c i e s Porifera. Desniacidion sp. Suherites raimihsiis C Ridl. Dend. Coeleiiterata ciii- (laria. Aglaoplteiiia sp. Stitiiliiria Scrtiilarln J/e/iactis brei'icorii /.« zahlr. zablr. zablr. G Stndcr Zahl lebend I todt zahlreich Lopliohelia tubulosa St u der zahlr. I Farbe Andci-weitigcs Vorkommen ' Citat der Beschreibung clblich grau Philippinen (1280 m) 700 Faden hmkcl rosenroth, Scheibe und Mund gelbrüthlich. Ten- takel in abwech- selnden radiären Gruppen gelb und violett Kelche und Weich- theile rosenroth, die Basis d. Kelche weiss S. die Beschreibung von Ridlevu. Dendy. Chal- lengcr Rcpoit. Monaxon 1887 pag. 207 Stnder, Monatsber. d. K. Bemerkungen Cylindrische Schwämme, deren Wandung ein weitmaschiges Kieselnetz darstellt, scheinen zu dieser Hexactinelliden- galtung zu gehören. Ihi-e Basis war immer abgerissen. Wallnussgrosse oder birnenförmige Schwämme von sehr fester Konsistenz. Der Körper verschmälert sich zu einem Stiel, der aufgewachsen ist und häufig noch kleinere Schwämme trägt. Zwei- spitzige radiär gestellte Kieselnadeln. Aead. der Wiss. Berlin Juli 1878 pag. Ö42 tf. IV fig. 14. Cereus brevicor- nis St. Andres, Monographie der Actinien pag. 174 stellt die Art, welche ich der Gattung Cerella unterordnete, zu JJe/i- actis, eine Ansicht, der ich mich an- schliesse. Die Actinien sassen auf den Schalen der lebenden Xenop/ivra digi- tata V. M. Sie lebten, nach dem Auf- holen in frisches AVasser gesetzt, noch über eine Stunde. Der cylindrische Körper zeigte eine grosse Biegsamkeit, die Tentakelscheibe ist hier nicht breiter als der Körper. Moseley (Challengcr Report. Deep Sea Madreporaria pag. 181) spricht die Ver- muthung aus, es sei diese Art eine Varietät der allgemein verbreiteten iSolenoxmilia i-arialilis Duncan. Die vorliegende Koralle ist aber nach der neuerdings von Duncan gegebenen Diagnose der Gattung eine wahre Oculinide und kann nur bei Lopholielia untergebracht werden, wenn man nicht ein neues Genus dafür aufstellen will darauf, dass die Kelche bis zum Grund hohl sind und die Höhleu der jüngeren Kelche direkt mit einander kommuniciren. Stnder, Monatsber. d. K. Aead. d. AViss. Berlin Novemb. 1877 Tf. Ifig. 8 a bis d pag. 631 Untersuclinugen an der Westküste Afrikas. 25 S p e !■ i e s Z a li 1 Ipbeml Kult Karl. .- Anderweitiges Vorkommen Citat der Besclireibiing Vermes Aniielida. Sliiochaelojitenis tru- picus G r u li f Bryozoa. Ilnriiera pectinnta Busk. C'elliiriii Jolmuoni Busk. / . liara cerrHuniis i;ii. Soi. E'fhnra liclienoitlex M. Edw. Ecliiiioderiiiatii. Qplii'otlin'.v l'rterxi Stud. Cnistacea. il Ulli da apuciuxi V. Mart. Mollusca. Cordita squnmifera Desh. Xenopliora digitnta V. Mart. Xassa Hotesnieri dOrb. Fleiirotoma {.Vidi- i/elia) inßejn V. Mart. I'isces. Dibranc/ius ut/anti- cuf Peters zablr. — I I zablreicli zalilri'ic li — I vereinzelt I zahlreich bla.^.'igrün, Borsten i goldgelb Grube, Munatsbir. ° 46' W. Martens, Sitzgsber. d. ti. nat. Fr.Berlin. Juni 1878 pag. 133. Studi-r. .\bb. d. K. Ak. d. Wiss. Berlin 188". pag. 28 Tf. II Fig. 14 I Reeve, Coneh. Icon. pl. 4 I f. 14 V. Martens, .Sitzgsber. naturf. Freunde. Berlin Juni 1878 pag. 135 . Martens. Combolog. .MittbIgn.II. lu.2.pg. 1118 Tf. 21 lig. 10 u. 12 Peters, Monatsber. d. K. .\kad. d. Wiss. Novbr. 1S75 pag. 730 mit Taf. Bemerkungen In pergamentartigen Röhren, die. feder- kieldiok. zuweilen wie zusammen ver- wachsen waren. Naeb der Bestimmung von Dr. Kirihen- p a u e r. Auffallend ist liier die versibiedene Fär- bung der {Tesiblerbti-r bei dem niänn- lieben und dem weiblii-hen Thiere, ein Umstand, welcher sonst nur selten bei Kchinodermen beobachtet wird. Die nächstverwandte Form scheint O. ari- stiilata Lyni. aus analoger Tiefe vom Kap der guten Hofi'nung. Diese Art scheint nacli iler von S. Smith Bullet. Mus. of Comp. Zool. Vol. X. No. 1. Report on tbe Crustacea 1882 pl. X Fig. 1 abgebildeten u. nur als Sp. indet. bezeichneten Galatheide identisch. Danach würde Miinida specioin zugleich an der amerikanischen Küste in 65 bis 225 Faden Tiefe vorkommen. Steht nach Martens am nächsten Xeno- pliora trispa König aus der Sub- appenin-Formation Italiens, unterschei- det sich aber von dieser wie von an- deren Arten durch die regelmässig angeordneten peripherischen platten Fortsätze, welche den zahlreicheren und schmäleren von Dmi'tiis snlarix L. gleichen. Fremde Schalen linden sich nur an der Spitze einzelner Fortsätze, meist Cardita squamifera Desh. Nach Paetel (Catalog ISS.-*.) .syn. -V. am- hiijua Mtg. Ein E.xemplar im Magen von I >ll>rancliuf atlaiitiriix Peters. Nach Martens verwandt mit l'hurotoma Auheriuna Orh. Wurde seither nördlich von den Kap Verdischen Inseln während der fraiizös. Expedition des ,Travailleur" gelischt in analoger Tiefe. Gleicht im Habitus sehr der japanes. Ilalieutea stcllata. die Hautluberkeln gleichen mehr denen von Maltlie. Von beiden unterscheidet sie der Besitz vc.u nur zwei Kiemen. Forschungsreise S.U. :ä. .Gaiello". III. Tlieil: Zoologie und Ueologie. 26 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. ScUeppresultat No. IX. Zeit: 4. August 1874. Ort: C° 27,8' N-Br und 10° 20,2' W-Lg. Tiefe: 37 Faden = 68 Meter. IVuiperatur der Tiefe 16° C. Grund: Schwarzer, zäher Sohlanini. S p e c i e s Coeleuteratii. Caryupliylliu vluvus S c a e c h. Veniies. }^liu^colo' iiman'a])entactcs Mollusca. iilium ringeiis L. / 'teil l'hilipjiü Kecl. \> iiophoi'a crifijHi Ivuen. vor. iiicdi- tii-raiiea Fib. A/vv» clat/iratii Brot- eh. rar. Born I liiirntnmadinrlt'ma Kien. weisslich, Ambii- Uebcr:ille Meere verbreitete Leske, Kl. Echiu. pl. fil, laeren und Sern- Tiefseeform pl. XXXIX bieularspinen pur- purrotli Mittelmeer, Nurdatlant. Hüller, Zoul. dau. 1. ül. Ocean f. 8. Amerikanische Küste, i Chemnitz, Conch. V. 6. West-Afrika ] pl. 16. fig. 170 weiss mit ruihen Kap Verden, Kanaren, Reeluz, Journ. de Coneh. Fleekcn Madeira. Mittelmeer \ IV. p. 52. t. 2. fig. Vi. hellgelb, Mündung Pliocän Italiens, Mittel- Born, Testaeea Mus. Caes. "" " Vindoh. p. 261. Taf. 11. fiL'. 17. 18. hell gelbbraun meer, Kap Verden, Sene- gal Pliocän Italiens. West- Afrika. Prinzen-Insel Kiener, Icon. coq. viv. j pl. 8. f. 2 Siehe darüber v. Martens, Ueber einige Conehylien West- Afrikas. Jahrb. d. deutsch, malacül. Ges. 1876 pag. 238. Siehe darüber v. Martens, Concholog. Mittheil., H. Bd., 1. u. 2. Heft, pag. 112, Taf. 22, fig. 8 bis 13. Schleppresultat No. XIII. Datum: 1. September 1874. Lokalität: 6° 22,1' S-Br und 11° 41' 0-Lg. Tiefe: 98 Faden = 179 Meter. Temperatur: 13,3° C. Grund: Schwarzbrauner, sandiger Schlamm, mit zahlreichen Trümmern un'l .'Schalen von Muscheln durchsetzt, und vielen Foraminiferenschalen. Z ahl Farbe Anderweitifji's Vo rkommen l f'iiat dir BeM breibun:.' Bemerkungen S p c c i e s lebend todt Cocleiiternta. 1 ' ''irjjDpliijUia cldfiw zahlreich weiss ! Siehe No. XI Zahlreiche todte und z. Th. zerbrochene S c a c c h i Exemplare. Veriiies Aiiiielida. 1 Miildanc daonila zahlr. _ blassroth Grube, Monatsber. d. K. Siehe No. IX. Grube Akad. d. W. Berlin 1877 pag. 538 l'iliMiodcrma coii- 1 blassgelb — Grube, Monatsber. d. K. Neue Gattung der Chlornemina nach ijoenac Grube Akad. d.W. Berlin 1877 pag. .HO Grube. MoUusia. !'■ II US hjra Hanl. _ 1 _ Golf von Guinea Liberia i — ' irdium radiatuin — 1 — — — Keeve ( iirdita ^quamigera — zahlreich — West-Afrika ' Siehe No. VIII Desh. l'ecten Fhilippii — zahlreich Siehe No. XL Recl. Trochu-s frayum 1 — — Phil. Xiiioplior» LTispa. zahlreich — Siehe No. XL Koen. var. medi- terrnnea Xassa Hottessieri 1 _ — — Orb. VyrainideUa dola- — 1 Nord-Amerika , Lam., an. s. vert. Enc. hrata L. meth. pl. 482 fig. 2. 30 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Schleppresultat No. XIV. Datum: (j. September 1S74. Lokalität: Bananakreek. Kongomündung. Tiefe: 13 Faden = 24 Meter. Boden: Feiner Schlamm, graubraun, durchsetzt von zahlreichen Wurmröhren, zwischen denen Ophiuriden leben. S p e c i e s Zahl lebend i todt Yermes Aiinelida. Fycnoderma con- goense Grube lilaldane dccorata Grube Gonidrld coiujiieniiis Grube Sthenehils iiicixa Grube }'a»t///i/is bicu/or Grube Ecliiiiodermata. Amphiurn coiigenslf: S t u d e r Sijnapta inhaerens Müll. Sijnapta i/igitafii Mont. Rliopalodina lageni- formis Gray sehr \ — zahlt. zahlr. — zahlr. — zahlr. zahlr. — zahlr. zahlr- zahlr. 1 F a r b e blassgelb blassroth blassroth irisirend gelblich-roth mit dunklerVentrallinie braun Anderweitiges Vorkommen die lebhaft rölhlich-gelb, Genitalien orange milchweiss durch scheinend milcliwei röthlich-weisi scheinend SS durch- Lusitan. Region, Miftel- meer, Nordmeer, Nord- Amerika Lusitan. Region, Mittelnieer Citat der Beschreibung 13 e merkungen Grube, Monatsher. d. K. Akad. d. W. Berlin 1877 pag. 540 Grube, Monatsber. d. K. Akad. d. W. Berlin 1877 pag. 538 Grube, Monatsber. d. K. Akad. d.W. Berlin 1877 pag. 532 Grube, Monatsber. d. K. Akad. d. W. Berlin 1877 pag. 510 Grube, Monatsber. d. K. Akad. d.W. Berlin 1877 pag. 517 Studer, Abh. d. K.Akad. d. W.Berlin 1883 pag. 19 Müll,, Zool. danica t. 31 f. 17 Montagü, Act. Soc. Lin. t. XI, p. 22 Gray, Annal. Mag. Nat. Hist. 2. Ser. Vol. XI 1S53 pag. 301 bis 302 Bildet eine neue Gattung der Cldorae- iiiiiin nach Grube. — Siehe No. XIII. Siehe No. XIII und IX. In dünnen, federkielartigen Rühren. Siehe No. IX. Siehe No. IX. Der .4. lim hnta G r u li e v on R i o J a n e i r o nahe stehend. Fand sich tief im Schlamm vergraben. Die Körperhaut ist durchscheinend. Ich fand das Thier erst beim Durch- sieben des Schlammes. Es macht in der P'orm den Eindruck einer Kirsche mit dickem Stiel, abgesehen von der Farbe. Das zerstörende Klima erlaubte leider nicht, das Thier lebend länger zu beobachten. Schleppresultat No. XV. Zeit: 6. September 187-t. Lokalität: Shark Point. Kongomündung. Tiefe: 13 Faden = 24 Meter. Temperatur: 15,5° C. Boden: Feiner braunrother Schlamm. S p e c i e s Zahl i a r b e Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt Vermes Aiiiielida. Terehella crhtata var. Müll. 1 — - — Siehe No. X. Goninda coiigoensis Grube häufig — — — — Siehe No. XIV. Maldane decorata Grube häufig — — — — Siehe No. IX. Echiiiodermata. Synapta inliiicren.s Müll. häufig — - — — Siehe No. XIV. Synapta dhjitata Mont. häufig — — — — Siehe No. XIV. Mollusca. Fragilia ? — zahlreich — — Leere Schalen. Untersuchungen an der Westküste Afrikas. 3l Die Seichtwasserfauna West-Afrikas zeigt, wie sich aus der allgemeinen Darstellung ergiebt, ein Vorherrschen von selhstständigeu Arten, was uns erlaubt, für die ganze tropische westafrikauische Küste, inbegriflen die Kap Verdischen Inseln nach dem Vorgange von Woodward, Miers, A. Agassiz eine eigene thiergeographische Provinz anzunehmen. Dieselbe zeigt, wie schon mehrfach hervorgehoben, mehr das Gepräge der Fauna gemässigter Meere und in vieler Beziehung noch den Charakter der lusitanischen Provinz, noch mehr aber, wenigstens in der Klasse der Mollusken, denjenigen der europäischen Meere zur Miocänzeit. Mehrere Gattungen, welche in den mittellertiären Meeren an den Küsten Europas lebten, seither aber von da verschwunden sind, haben sicli an den Küsten West- Afrikas noch erhalten. So die Gattungen: Genotia II. u. A. Ad, Clavatula Laui., Desmmilea Gray, Agaronia Gray, Tugonia Gray. Arten, welche im Tertiär Europas häufig sind, linden wir hier ebenfalls noch reichlicli ver- treten, wie Xenojihora crispu Koen., Naxsa dathiuta Brocch., Nussa semi)striata Brocch., Raiuila laeviyata Lam., Alitra scrobiculata Brocch. u. A. Wenn wir die miocänen Meeresablagerungen in Europa betrachten, so sehen wir, dass die damaligen Meeresverhältnisse auch in den nördlicheren Breiten äluiliclie gewesen sein müssen, wie gegenwärtig an der afrikanischen Küste. Die Temperatur hoher als gegenwärtig, aber nur ausnahms- weise von so konstanter Höhe um die Ansiedelung von Rifl'korallen zu gestatten, wie im Wiener Becken. Seit wir durch Lenz und Zittel wissen, dass die vor diesen Forschern landläufige Hypo- these der alten Verbindung des Indischen mit dem Atlantischen Ocean durch ein bis in die späte Tertiärzeit vorhandenes Saharameer auf falschen Voraussetzungen beruht, dürfen wir annehmen, dass während der mittleren Tertiärzeit eine Küstenlinie, welche die Kap Verdischen Inseln möglicherweise in sich schloss, sich von West-Afrika bis an die Südwest-Küste Europas erstreckte und an der Südwest- Küste Portugals in den Uferrand des grossen europäischen Mittelmeeres einbog. Die Temperatur dieses Meeres war wohl nicht viel niedriger, als die an der Küste West-Afrikas, so dass eine ähnliche Fauna, oder eine thiergeographische Provinz sich über das ganze Gebiet der damaligen ostatlantischen Küsten bis in das grosse Mittelmeergebiet, das die Alpeninsel umschloss, erstreckte. Die grossen Veränderungen, welche Land- und Meervertheilung während der jüngeren Tertiärzeit erlitten, gingen Hand in Hand mit einer allmählichen Erniedrigung der Temperatur der Luft sowohl, wie des Wassers. Der Durchbruch der Landbrücke, welche nach einer vielfach vertretenen Ansicht den Norden der britischen Insel, welche damals noch mit dem Festlande zusammeniiing, über die Faröer, Mund und Grönland mit Nord-Amerika verband, musste kaltes Polarwasser mit polaren Tliierarten nach Süden bringen und so die Fauna des Nordatlantischen Oceans allmählicli verändern, während die äipiatorialen Küsten davon weniger beeiuliusst wurden und ihre ursprüngliche Fauna beibehielten. Wenn wir nun unter den Meeresthieren von West-Afrika viele lusitanische und Mittelmeerarten antrefl'en, so brauchen wir hier weniger an Wanderungen von Süden nach Norden oder umgekehrt zu denken, als daran, dass viele Arten, trotz veränderter Verhältnisse, sich auch im ganzen Gebiete erhalten haben. Die westatlantischen Arten, welche ein relativ ziemlich grosses Kontingent zu der west- afrikanischen Fauna stellen, dürften zum Theil ebenfalls tertiären Ursprung haben. Wenn der Atlan- tische Ocean zur ]\Iiocänzeit im Norden durch die europäisch-amerikanische Landbrücke in der Breite von 60° Nord abgeschlossen war und eine der jetzigen westafrikanischen Meeresfauna ähnliche Lebe- welt deren Südküste bewohnte, so konnten sich Arten von da nach beiden atlantischen Küsten süd- wärts ausdehnen, wie dieses seither bei arktischen Arten der Fall war, andererseits konnten und können noch heutzutage schwimmende Larven von Küstenthieren eine Mischung der Faunen beider atlantischen Küsten vermitteln. Wie später erläutert werden soll, entfernen sich Larven von Crustaceen, 32 Forscbungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. SO Alimaformen stomatopoder Krebse, Mysis und Zoeaformen von Decapoden, Fisclilarven u. A. ziemlich weit von der Kiiste, namentlich wenn Strömungen die Fortbewegung beschleunigen; im Atlantischen Ocean konnte ich die ersten dei'artigen Larvenformen 250 Meilen von der Küste beobachten, im Indischen Ocean 300 Meilen, doch dürften durch Strömungen, wie die Aequatorialströmung, Larven auch über die grössere Entfernung von einer atlantischen Küste zur anderen getrieben werden. Schwieriger ist das ostindische Element in der westafrikanischen Fauna zu erklären. Bis jetzt haben sich nirgends in Afrika Ablagerungen gefunden, welche auf eine seit der älteren Tertiärzeit stattgehabte Kommunikation des Indischen mit dem Atlantischen Ocean hinweisen, ebensowenig ist eine Kommunikation des miocänen Mittelmeeres mit dem Indischen Ocean nach- gewiesen. Die miocäne Fauna Indiens, wie sie im Sind entwickelt ist, besteht ans selbstständigen Formen. Während nach Duncan (Sind fossil Corals and Alcyonaria. Palaeontologia Indica Ser. XIV. Vol. I. 1880) im Eocän von 50 Species Korallen der Ranikotgruppe 7 Arten mit solchen aus dem Eocän Europas übereinstimmen, 5 nahe mit solchen verwandt sind, im Oligocän der Naribeds 5 von 20 Arten mit solchen aus der Nuninuilitenformation und dem Oligocän Europas identisch sind, so enthält das Miocän der Gaj serics mit 41 Species vorherrschend Riffkorallen und keine mit miocänen Europas identische Arten, von den Arten miocäner Echinoiden, welche Duncan und Sladen (A Mono- graph of the fossil Echinoidea of western Sind and the Coast of Biluchistan) aus dem indischen Tertiär beschrieben, sind keine im Miocän Europas gefunden worden. Von den Mollusken ist mir kein Verzeichniss bekannt. Es bleibt daher keine andere Annahme übrig, als dass einige Arten noch aus derjenigen Zeit stammen, in welcher noch sämmtliche drei Oceane durch einen in der Aequatorial- zone gelegenen Meeresgürtel im Zusammenhange standen, wie vor der Miocänzeit, diese Annahme dürfte namentlich für die sogenannten kosmopolitischen äquatorialen Arten gelten, oder dass unter günstigeren Temperaturverhältnissen einzelne Arten um das Kap der guten Hofl'nung gewandert sind. Verschiedene Verhältnisse von den geschilderten ergiebt die Untersuchung der Fauna des tieferen Wassers. Zunächst werden solche bedingt durch die rasche Abnahme der Wassertemperatur nach der Tiefe zu. Von 24 bis 26° C. Oberflächenteniperatur sinkt das Thermometer in 4° N-Br schon bei 100 Meter auf 14 bis 15° C, bei 200 Meter auf 13° und bei TOD Meter auf 6 bis 7° C. in 10° N-Br. In einer Tiefe von 70 Meter (Schlepp. IX) unter 6° 27' N-ßr zeigte die Fauna bezüglich der Mollusken noch wesentlich den Charakter der tropischen westafrikanischen Küste, aber schon bei 111 Meter unter 4° 40' N-Br fand sich bei 14,4° C. Temperatur eine Fauna, welche ohne Weiteres als mediterran bezeichnet werden darf. Echinodermen, Crustaceen und Mollusken gehören Arten an, welche im Mittelmeer und zum Theil auch höher im Norden verbreitet sind, einige Arten wiederholen solche, welche im Pliocän Italiens ihre Hauptvertretung haben. Dieser mediterrane Charakter der Fauna lässt sich noch bis 6° 22' S-Br verfolgen, wo in 185 Meter noch mediterrane Arten von Mollusken gefischt wurden. Wir können in den Sclilqiprcsidfaten zwischen 100 und 200 Meter zwei Facies unterscheiden, eine Schlammfacies in No. IX und XIII und eine Felsfacies in No. XI. Die erste ist charakteri- sirt durch das Vorhandensein von Würmern nml Siphonodmtulnnn quinquangulan' Forlies, die letztere durch zahlreiche Coelenteraten, besonders CaryofhyUia clavus Scacch. und Ilydroide», dui'ch Asteroiden, Crustaceen und mannigfache bunte Mollusken, fast alle der mittelmeerischen Fauna angehörend. Merk- würdig ist nun, dass die Vertreter der Felsfacies in der Schlammfacies sich ebenfalls finden, aber nur als todte Skelette und Schalen. Es fragt sich nun, gehören diese Thiereu an, welche an der be- Untersuchungen an der Westküste Afrikas. 33 treffenden Stelle gelebt haben und durch eine Veränderung des Grundes in den Schlamm eingebettet worden sind, oder sind diese von einer anderen Stelle in den Schlamm eingeschweuimt worden. Beide Facies sind, wie die Temjieratiirverhältuisse zeigen, für dieselben Tiefen augepasst, in denen eine Temperatur von 13 bis 16°(". licrrsclit, so dass ein Heruntergleiten von Schalen und Skeletten aus höher gelegenen Regionen iu tiefere nicht anzunehmen ist, um so weniger, als der Meeresboden gegen die Küste sehr wenig ansteigt. Es bleiben demnach zur Erklärung des eigen- thümlichen Phänomens nur zwei Annahmen übrig. Entweder es herrschen in den Tiefen von lOU bis 2U0 .Meter Strönningen, welche stark genug sind, Keste von Korallen und Muscheln von ihrem Stand- orte fortzuführen und an anderen Stellen abzulagern, oder es haben im Laufe der Zeit Veränderungen des Meeresbodens stattgefunden, durch die sich auf früherem Felsboden später Schlamm abgelagert hat. Die Thatsachen zeigen aber, wie vorsichtig man bei paläontologischen Funden im Ziehen von Schlüssen auf früher stattgehabte lokale Verhältnisse sein muss. Denken wir uns den Boden der Westküste Afrikas über das Meeresuiveau gehoben und den Schlamm in Kalkstein oder Mergel ver- wandelt, so werden wir darin von Besten aus der Schlammfacies, die thatsächlich vorhanden war. nui- Schalen von Dentalien, neben zahlreichen Resten einer Felsfacies antreffen, welche einer Periode vor der Aljlagerung des zu Kalkstein gewordenen Schlammes angehört. Der Schleppnetzzug in einer Tiefe von 274 Meter, Xo. Vlll, ergab wieder die Fauna der Felsfacies, und zwar grösstentheils eigenthümliche Arten, verschieden von denen der 100 bis 200 Meter- Zone. Nur Cunlita squaviiyi'ru Desh. , in durchschnittlich sehr kleinen E.xemplaren, wai- aus der vorigen Region vertreten, Miinida .syiccvVw« v. Mart. scheint amerikanischen Arten nahe zu stehen, wenn sie nicht gar identisch mit M. ('aribbacurain Stps. aus tiefem AVasser von Westindien ist. Di- branclius utlantiais Peters wurde seither während der Expedition des „Talisman" bei den Kap Verdischeu Inseln gefunden. Die Untersuchung der Tiefe von Im7 Metern ergab hier eine Tliierwelt mit dem Charakter einer Abyssalfauua mit Schlammfacies. Die Temiieratur war nur lj,47 ° ('. Die Arten sind meist eigen- thümlich, mit nordischem Gepräge. Einzig die Art Ucmiuster, welche //. Mciitzii Ag. aus der Tiefe des westindischen Meeres nahe stellt, wenn sie nicht mit ihr identisch ist, zeigt Beziehungen zu der westindischen Tiefenfauna. Was die Farbe der Thiere anbelangt, so herrscht zwischen 100 bis 300 Meter die rothe Farbe vor, unter den Crustaceeu meist ein schönes Karminrtith, während in (377 Bietern Heischroth bis braunroth nur bei den beiden Coelenteraten vertreten war, bei den übrigen Thieren weiss bis gelblich weiss. 4. Aufenthalt in Liberia. Am 4. August ging die „Gazelle" vor Monrovia, der Hauptstadt Liberias, vor Anker. Die kurze Zeit vom 4. l)is 0. August erlauljte nur eine Exkursion in der Umgegend der Stadt .\Joiirociu, welche wohl für Denjenigen, der hiei' zum ersten Male den Boden Afrikas betrat, viel des Inter- essanten und Neuen bot, für die Wissenschaft aber keine neuen Resultate bringen konnte. Monrocia liegt am südlichen Ufer der Mündung des Mesurado-Flusses, ungefähr 30 Meter über dem Strand, auf der Einsenkung eines nach West vorspringenden schmalen, felsigen Vorgebirges, das sich westlich der Stadt im Kap Mesurado auf 73 Meter erhebt, um von da steil nach dem Meere ab- zufallen. Nachdem man die gelahrliche Barre des St. Paul- und Mesurado-Flusses glücklich passirt hat, landet nuin am Südufer des Mesurado, unter der höher gelegenen Stadt. Schon am Ufer tiel ein Foi-scliuiigsreise S. M. S. „üazi-lle-. UI. Tliwil; Zoologio und Uüolü^i»-. J 34 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle", tll. Theil: Zoologie und Geologie. mächtiger Wollbauia (Cottou tree) Eriodendron uvfnuiuomin auf, mit liaiidförmig getheilten Blättern, von dessen Zweigen zalilreiclie flaschenförmige Nester eines Webervogels, llyphantomits textor Gm., herabliiugen. An den brackischen Wassertümpeln, nahe der Mündung des Flusses, tummelten sich die merkwürdigen Schlammfische, Pcrioj.ilithulvnix Koehlreiiterl Pall. Auf den ersten Blick machten diese Thiere eher den Eindruck von Batrachiern, als von Fischen. Sie sassen auf dem schlammigen Boden am Rande des Wassers, den Vorderkörper auf die biegsamen Brustflossen stützend. Verfolgt, schnellten sie sich durch rasches Hin- und Herschlagen des Schwanzes nach dem Wasser hin, um über dasselbe in sprungweisen Sätzen dahinzuschiessen und sich in Uferlöcher zu flüchten. Die grossen, hoch am Kopfe gelegeneu, vorquellenden Augen, welche dem Fische ein sehr sonderbares Aussehen geben, scheinen auch in der Luft gut zu sehen, denn gewöhnlich Hessen die Thiere den Verfolger, auch wenn derselbe grosse Vorsicht beim Herannahen zeigte, nicht nahe kommen. Die Negerjungen, welche mir beim Fange behülflich waren, verstanden fast lautlos auf sie zuzuschleichen, ohne dass der weiche Schlammboden erschüttert wurde. Erst im Wasser war es möglich, sie in die Enge zu treiben und zu fangen. Der Weg nach Monrovia führte auf einem blumenbedeckteu Pfade nach der regelmässig ge- bauten Stadt, deren mit Gras und blühenden Kräutern bedeckte Strassen, an deren Rändern sich leichte europäisch gebaute Häuser erheben, einen freundlichen Eindruck machten. In südöstlicher Richtung die Stadt verlassend, führte der Weg durch ein Grasland, das mit lichtem Gebüsch und vereinzelten Bäumen und Baumgruppen, unterbrochen vou Gärten und Ananaspflauzungen, bestanden war. Aus dem mit Cyperaceen bewachsenen Grunde erheben sich hier und da die hohen Stämme der Oelpalme, Eluii- (juinceims oder Bomba,):-]i'ä,\.\me., Laurineen und Fievn bilden das Buschwerk, hin und wieder trat auch ein verwilderter Kafleebaum auf. Hier war die Gegend vou verschiedenen Vögeln belebt. Die Paradieswittwe Vidiia ■prineipalis L. gehört unter den kleinereu Vögeln wohl zu den auffallendsten Erscheinungen, namentlich das Männchen mit seinen langen, schleppenartigen Schwanzfedern. Die Männchen erschienen seltener als die Weibchen, welche in den Schwärmen, die sich in den Büschen herumtummelten, vorherrschten. Schaarenweise flog auch, namentlich in der Umgebung von Häusern und Gärten, eine kleine Spermestesai't, wahrscheinlich Spermestes hicolor Fräs., umher. Ein Webervogel, schwarz mit gelben Schulterdeckeu, Ploceus uurantius V. (Hyphantorniis Ultra ntiu), umflog die Oelpalmeu, sein Nest war au die Spitzen der Blätter befestigt. Eine zierliche Certhiide, wohl Cinnyris verticalis Lath., trieb sich im Buschwerk umher. Nur vereinzelt wurde ein Nashornvogel, wohl Buceros semifusciatus Hartl., und ein Kuckuck, Centropun senegalensis L., beobachtet. Zahlreiche Schmetterlinge flogen um die Blumen, Danaiden und Nymphalklen, grosse blaue Xylocopa- arten umschwärmten die Holzzäune der Gärten und zahlreiche andere Hymenoptereu , meist mit blau- schwarzen Flügeln, durchschwirrten die Luft, während durch das Gras grosse Acridier hüpfteu und zwischen dem Laub der Büsche sich eine grüne Tryxalis verbarg. Zuweilen unterbrach das Busch- und Grasland ein Sumpf, bewachsen mit Nitellen, Batracho- spermen, Utricularien und Conferven, weisse Nymphaenblütheu erhoben sich aus seinem Wasser. Hier lebte zahlreich ein kleiner, grüner Frosch, Runa Delulandi Dum. Bibr. , und auf dem feuchten Ufer kroch eine Kröte Bufo yuineensin Schi. Durch glockenhellen Ton machte sich auch ein kleiner Laub- frosch, grün, mit karminrothen Schenkeln bemerklich, der im Laub der benachbarten Büsche sein Wesen trieb. Auf der Unterseite der Nymphaenblätter fand ich häufig die Raupe einer Nymphula- art, welche ganz nach Art ihrer europäischen Verwandten sich mit elliptischen, zusammengesponnenen Blattstücken bedeckte. Im Wasser wimmelte es von bissigen Blutegeln von grauer Farbe mit gelben Aufenthalt in Liberia. 35 Seitenstreil'en. Ein Negerjunge, welcher sich in dasWataq>ur('(( Lanik. Vor Erreichung des Meeresstrandes trat eine niedere sandige Düne, mit niederem Palmen- inid Lauriueengebüsch überzogen, hervor, die sich nach dem Meeresufer absenkte, ein kleines Flüsschen, das sich vor seinei- Mündung zu einem mit Mangroven bewachsenen Sumpf ausdehnte, durchbrach dieselbe. Der Strand ist sandig, der Sand gelb. Hier lümmelte sicli die Ocypoda Cursor L. Ihre Farbe war ger.au der des Sandes angepasst, von dem sie in Kulie nicht zu unterscheiden war. Auf- gescheucht rannte sie pfeilschnell üljer die Sandliächc dahin, im Laufe den Eindruck von aufgewehtem Flugsande machend. Nicht weit vom Strande dehnte sich dichter, undurchdringlicher Wald, durch den nur ein schmaler l'fad nach einer KatVeejilantagc führte. Eine eigenthümliche, dumpfe Stille um- fängt uns plötzlich, selten durch den Schrei eines Afl'en oder eines Vogels unterbrochen, nur von Ferne tönt gedämpft das Grollen der Brandung des nahen Meeres. Eine dumpfe, schwüle Luft und ein Dämmerlicht, das um so mehr auffällt, wenn man von der grell von der Sonne bestrahlten StrandHäche kommt, umgiebt den Wanderer. Hier schienen lichtscheue Geschöpfe ilnen Wohnsitz aufgeschlagen zu haben. Tausendfüsse, so ein 13 Centimeter langer Spiroboius, umklammerten die Stämme. Derselbe sonderte, wenn er er- griftcn wurde, eine stark riechende gellie Flüssigkeit zwischen seinen Dorsalringen aus, welche die Haut, ohne irgend Schmerzen zu erregen, roth l'ärbte, bald ging die Farbe in braun über und blieb nur kurze Zeit haften. Daneben fanden sich Scolopendren von 12 Centimeter Länge. In dem humusreichen Boden lebte ein intensiv violett gefärbter Oligochaete, Acanthodrihts. Hin und wieder fielen auch höchst eigeuthündiche Termitenbauten auf Dieselben, aus lockerem Material aufgeliaut, nur '/s bis 1 Meter hoch, haben die Form eines Hutpilzes mit dünnem Stiel und schirmartigem Aufsatz. Zuweilen sind auch mehrere schirmartige Aufsätze übereinander, die höheren breiter als die unteren. Die Königinzelle ist im Niveau des Erdbodens angebracht, Tennen mordaj;. Hin und wieder kamen aucii die grossen, kegelförmigen, bis 2 Meter hohen Bauten der Termes bclli- C0SU.1 zur Beobachtung. Die Königinzelle fand sich auch hier als apfelgrosser Klumpen, mit backstein- harten Wänden, wie die des ganzen Baues, im Niveau des Bodens. Sie enthielt mehrere Eingangs- öflnungen, die aber nur für die Arbeiter durchgängig waren. Die allgemeinen naturwissenschaftlichen Verhältnisse Lil)erias sowie die Fauna .seiner höheren Thiere sind neuerdings durch Bülliki;fer ausführlicher dargestellt wurden. ( Mededeelingen over Liberia, Bijblad No. 12 van het Tijdschrifl van het Aardrijkskundig Genootschap und Zoological Researches in Liberia. Notes froni tln- Leyden Museum Vol. VII ])ag. 129, list of Birds.) Säuge- thiere wurden eljenda von Jentink, Fische von Dr. Ilubrecht und De .Man, Insekten von de Marseul, Caudoze, Lansberge und Heylaerts, Mollusken von Schepmann beschrieben. Liberia besitzt danach eine Anzahl Arten höhei'er Thiere, welche wühl nördlich bis zum Senegal und über die Sierra Leone sich verbreiten, weiter südlich nicht vorkommen; zu diesen gehört namentlich die kleine Hip]iopotamusart, ('hocropsis libcricmi.i Morton, ('ep/tulophtin doria Ügilb. und sylciculfrix Afz. Die merkwürdige Gattung lljucmoschm Gray, von Allen dolohu.s urninus Ogilb. und Cenopi- thecun callitrichus J. Geoffr. Von Vögeln Psttiacus tinneh Fräs. Agaporni-i aicinderniana Kühl u. A. 5* 3ß Forschungsreise S. M. S. ,0326116". III. Theil: Zoologie und Geologie. . Das Gebiet von Senegal bis ziu- Goldküste dürfte danach wohl als eigene Abtheilimg der west- afrikanischen Subregion betrachtet werden, als ein Waldgebiet, das nach Osten bald durch hohe Gebirgszüge oder Wüsten abgeschlossen wird, während an den südlich davon gelegenen Küsten West- Afrikas grosse Flussthäler ausmünden, welche sich )jis nach dem Hochplateau Central-Afrikas aus- dehnen und eine Kommunikation der Arten von dem östlichen Theile Afrikas bis zur Westküste vermitteln. Baiboza du Bocage in seiner Ornithologie d' Angola sagt, dass in Bezug auf die Vögel die Küstenfaunii von Angola nahe Beziehungen zu der von Ost-Afrika zeige. Seit wir wissen, dass die Ursprünge der grossen Stromthäler der West- und Ostküste so nahe aneinander liegen, kann uns diese Thatsache nicht mehr befremden. 5. Aufenthalt am Kongo. Die mächtige Wassermasse, welche sich im Kongo aus dem afrikanischen Kontinente in das Meer ergiesst, beeinflusst schon auf weite Entfernung von der Küste die Beschaffenheit des Meer- wasseis und des Grundes. 360 Seemeilen von der Mündung entfernt begann das intensive Blau des Oceans sich in ein trübes Grünblau zu verwandeln, das spezifische Gewicht hatte bedeutend ab- genommen, in 240 Seemeilen Entfernung war das Wasser brauuroth gefärbt, es zeigte die Farbe des Stromes, der ungeheure Massen eines feinen röthlichen Schlammes mit sich führt und dieselben über 200 Jleilen weit in das Meer trägt. In 5° 3,6' S-Br und 8° 57,9' 0-Lg über 200 Meilen von der ^Mündung Ijrachte das Loth aus 3475 Meter Tiefe schwarzen, zähen Schlick, der reichlich Pflauzen- detritus enthielt und welcher das Produkt von verschwemmtem Humus und zersetzten Pflanzentheilen zu sein scheint. Doch noch viel weiter werden die Zersetzungsprodukte des schwarzen Kontinentes in den Ocean geführt. Noch in 10° 56,8' S-Br und 10° 33,8' 0-Lg brachte das Loth aus einer Tiefe von 3840 Meter einen rothbraunen Schlamm, welcher vorwiegend mikroskopische Gesteinssplitter von Quarz und einem röthlichen Feldspath enthielt, Elemente, welche sich auch im Kongoschlamme vor- finden. Zugleich traf das Schiff schon in 200 Seemeilen Entfernung treibende Stücke von Schilf und Rottang, Baumstämme, oft zu inselartigeu Massen verfilzt, deren Zahl und Grösse zunahmen, je mehr man sich der Mündung des grossen Stromes näherte. Nachdem die „Gazelle" auf der Rhede von Banana Anker gewoi'fen, wurde von Herrn Kapitän von Schleinitz eine dreitägige Exkursion stromaufwärts bis Borna unternommen, welche den Be- theiligten einen interessanten Einlilick in das untere Stromthal bot. Obschou seither dieses Gebiet namentlicli seit den Entdeckungen Stanleys und der Gründung des Kongostaates eines der bekanntesten der Westküste Afrikas geworden ist, so mögen doch die wenigen Beobachtungen, als an Ort und Stelle emacht, einiges Interesse finden. Die kleine Dampfpinnasse und ein im Schlepptau angehängter Kutter fuhren am 3. September Nachmittags 2 Uhr von Banana stromaufwärts uud gelangten bei Sonnenuntergang bis BuU-Jnsel, dort wurde in einem kleinen Seitenkreek geankert. Am Mittag des nächsten Tages wurde Ponta da Leuha crreiclit und am nächsten Morgen, nachdem die Boote die Nacht durchgefahren waren, die Faktorei Min Boma. Von hier wurde eine Landexkursion unternommen nach dem Dorfe Siuda. von wo die l'lxpeilition über Sinculo, M'Gobo, Munigolombo Aljends wieder in Boma eintraf. Am 5. September fuhren wir wieder stromabwärts bis Ponta da Lenha, wo die „Gazelle" unser wartete. Am 7. Sep- tember verliess die „Gazelle" den Kongo, nachdem noch bei Shark Point, am südlichen Ufer der Jlündung ein kurzer Aufenthalt gemacht worden war. Aufenthalt am Kongo. 37 Für die Beobachtung und das Sammeln von Thieren war die herrschende trockene Jahreszeit nicht sehr giinstig, die Grasfiächen erscliienen diirr, viele Bäume, so die Boababs, entbehrten des Blättei'schmiickcs. Doch noch andere Umstände erschweren dem flüchtigen Reisenden das Sammeln von Naturprodukten. Der Urwald, welcher die Ufer des unteren Flusslaufes säumt, ist undurch- dringlich, sein Boden sumpfig, wo schmale Tfade ihn durchziehen, hemmen überall dichtes Gebüsch und Baumstämme eine üebersicht. Gelingt es hier einen Vogel zu erlegen, so ist derselbe doch für den Jäger verloren, denn in dem dichten Unterholze ist es nicht möglicli, den gefallenen zu finden, dazu stürzen sich auf den Eindringling bissige Ameisen, deren Nester in den Zweigen der Bäume und Büsche angelegt sind, und zwingen zu raschem Rückzug. Doch auch im ullencn (iraslande ist es schwer, ein Thier zu erlegen. Man bewegt sich auf schmalen Negerpfaden, rechts und links erheben .sich über mannshohe Gräser und hindern jede Fernsicht. Dazu machen die begleitenden Neger, beständig schwatzend, schreiend, lachend, johlend, einen solchen Lärm, dass jedes jagdbare Thier im nächsten Umkreis Zeit hat, sich dem Jäger zu entziehen, bevor derselbe es zu Gesicht bekommt. Leichter ist es, die Fauna während der Fahrt im Boote zu beobachten, und hier waren es namentlich die Morgen- und Abendstunden, Sonnenauf- und Untergang, in denen die Thiere am meisten zur Beobachtung kamen, während sie am Tage sich verborgen hielten. Zwischen der Mündung des Stromes und Boma ändert sich der Charakter der Ufergegend mannigfach. Banaua liegt auf einer sandigen Halbinsel, welche im French Point in die Mündung des Stromes vorspringt und nach Osten von dem tiefen Bananakreek begrenzt wird. Der Boden ist sandig und theils mit niederem Gebüsch, theils mit Cypergräsern bewachsen. Längs des Ufers zieht sich überall eine dichte Mangrovevegetation. Die Alluvialebene von Boolambeniba-roint bis Ponta da Lenha ist flach, sumpfig, überall von weiteren und engeren Kanälen durchschnitten, welche vom Flusse aus sich tief in das Land ziehen. Die Vegetation besteht aus dichtem Urwald, aus dem sich hin und wieder die Wipfel von Fächerpalmen erheben. Mangroven säumen die Ufer noch bis ülier 10 See- meilen von Boolambemba Point, dann beginnen sie spärlich zu werden und es treten an ihrer Stelle Papyrusschilf und Pandanus auf. Diese Papyruswiesen mit Pandanus nehmen bald als Vorland des Waldes überhand und bilden oft weite Flächen, die sich in den rückweichenden Waldbestaud hinein- ziehen. Bei Ponta da Lenha fängt diese Grasvegetation an vorzuherrschen, der Wald lichtet sich, Oelpalmen, Elais guineensis, Weinpalmen, hier und da ein mächtiger Bomba.x erheben sich aus den Cypergräsern. Die zahlreichen flachen Inseln, welche hier in dem Fluss liegen und (lcnsell)en in viele Arme Iheilen, sind meist mit hohen Gräsern und lichten JJauinljeständen bewaciisen. \'ielfach ist der Boden sumpfig und bildet eine Brutstätte für intermittirende Fieber. Oberhalb Ponta da Lenha beginnt der Strom sich zu verengen, die Strömung wird stärker, nur mit Mühe und langsam vorrückend kämpfte das schwache Dampfboot die ganze Nacht gegen den stets intensiver werdenden Stroralauf, es passirtc die Enge zwischen dem Blitzfelsen Taololi Umsasa und dem Fetisch leisen, wo die erste Stufe des afrikanischen Felsplateaus beginnt. Als nach langer Nacht der Morgen dämmerte, lag ein welliges, offenes Hügelland vor Augen und am Ufer des Stromes dehnten sich die Faktoreien von Boma aus. Das Land zeigt hier eine Reihe von parallel verlaufenden Hügelketten, welche, nur einige 100 Fuss hoch, von WNW nach OSO streichen. Die erste Kette vor Boma besteht aus einem feinkörnigen Granit mit lieischrothem Feldspath, der zu röthlichem Sand verwittert, auf diese folgt nach <»st ein schwarzer Hornblendeschiefer in Platten abgesondert, die unter 70° nach SSW fallen. Dieser Horn- blendeschiefer trat an einigen Stellen stark verwittert als nackte Felsrippe an die Oberfläche. Li der 38 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Nähe des Flusses sind die genuideteu Hügel und die Einsenkungeii mit rundlichen QuarzgeröUen bedeckt, welche weiter landeinwärts nicht mehr vorkommen. Die Hügel sind mit über mannshohen Gramineen bewachsen, zwischen denen sich hin und wieder ein mächtiger Boabab, Adansonia gigautea, erhebt. Diese Bäume waren in der herrschenden trockenen Jahreszeit laublos, sehr bizarr nahmen sich die gurkenähnlichen wie mit Filz bedeckten Früchte aus. die von den kahlen Zweigen herab- hingen. Bis 2 Meter hohe, kegelföi-mige Termitenbauten erhoben sich in Grasflui-en. Im Allgemeinen machte der Boden des Hügellandes nicht gerade den Eindruck grosser Fruchtbai-keit, welche auch das harte Loaugogras nicht verlangt, doch mag an diesem Eindruck zum Tlieil auch die trockene Jahres- zeit Schuld sein. In den Thaleinsenkungen wird die Vegetation reicher, wo nicht grüner Sumpf ist, erheben sich Weinpalmen und Gebüsch, auch in der Umgebung der Dörfer, welche zahlreich auf den Hügeln zerstreut stehen, stand lichte Baumvegetation, erhoben sich Üel- und Weinpalmen und dehnten sich Felder von Bataten und Erdnüssen. Mit dem Charakter der Landschaft änderte sich auch der der Fauna, soweit dieselbe zur Beobachtung kam. Nahe der Mündung flatterten noch Seeschwalben, Sfcrna cantiaca Gm. in grossen Schaaren über dem Wasser, und Delphine umschwammen, häutig sich überschlagend, das Schiff. In der Waldregion des unteren Stromlaufes ertönte der Ruf des Kuckucks, flogen am frühen Morgen Schaaren von grauen Papageien kreischend über den Fluss, in den Kronen der Wollbäume zwitscherten bunte Webervögel, und regungslos sass auf den Aesten, die niedrig über das Wasser ragten, der schwarz und weisse Eisvogel, Certjle rndis L. Wo bei Ponta da Lenha die grossen Papyruswiesen sich ausdehnten, überraschte man wohl einen weissen oder grauen Reiher, und geschäftig lief gegen Sonnen- untergang eine schwarze Ralle, Ilimantonün Itacinatojms Tem. am Wasser entlang. Sowie die Sonne sank, belebte sich die Stromfläche oberhalb Ponta da Lenha mit Schwalben, L'otyle fulicjula Licht , und Brachschwalben, Glureola Nordmanni Fisch., welche blitzschnell mit weit offenem Rachen über dem Wasser dahinflogen, um die zahlreichen Insekten, welche nun erschienen, aufzufangen. Bei Borna zeigte sich nur in der Nähe der Dörfer und der Anpflanzungen mannigfaltiges Vogel- leben. Hier lebten in Schwärmen zierliche Astrihlßnken, Estrddu jyhoenicotls und Ldijonosticta ru/opicta, auf den Boababs nisteten Turteltauben, Ttaiiir capicoht Sdw., auf den trockenen Hügeln aber sah man nur hin und wieder den schwarz und weissen Corvus scapulatm und die l)unte Mandelkrähe, Corucias angolensis. Im ganzen Gebiet von Banaua bis Borna herrscht der Angolageyer, Gypohierax angolensis, vor, welcher von Sonnenaufgang Ijis zum Untergang über dem Strom seine Kreise zieht, Abends aber in Gesellschaft auf hohen Bäumen sich niederlässt, wo er die Nacht zubi-ingt, um sich am Morgen mit widerlichem Gekrächz in die Lüfte zu erheben. In der Fauna des Stromwassers lässt sich noch ziemlich weit der Einfluss vom Salzwasser nachweisen, das trotz der starken Strömung, welche der Fluth entgegenarbeitet, bis 10 Meilen strom- aufwärts sich bemerklich macht. Schon das Vorkommen von Mangrovevegetation deutet auf weit vordringendes Brackwasser, und mit den Mangroven vergesellschaften sich Thiere, welche an schwach salziges Wasser gebunden sind. So folgt dem Sumpfgebiet der Mangroven der Gdasimua pcrlutus Herkl., an den Blatt- senkern haben sich Balanen, Balamis amphitrite Darw., angeheftet, und das Holz der Wurzeln, die in das Wasser ragen, ist von Bohrmuscheln, Teredo smcgcilemi': Blainv., durchlöchert. Letztere fand ich bis 10 Seemeilen von der Mündung des Stromes. In der Gegend von Ponta da Lenha tritt in grossen Mengen eine Muschel auf, welche im Grunde des Stromes im Schlamme lebt, Galateu ntdiata. Sie wird von den Negern gesammelt und Aufentlialt am Kongo. 39 gegessen. Ueberall tiudet mau in der Nähe der Ansiedelungen die gebleichten und der Ejiidermis beraubten Schalen am Boden verstreut, an einigen Orten waren sie zu einem förmlichen Pflaster zu- sammengelegt, am Strande lagen Schalen von LUUna rostrata Rang. An den Papyrus- und Rohr- stengeln fand sich von Ponta da Lenha au eine Ampulturia, A. (Laniates) (juinuica Lam. Dieselbe wird mit schwimmenden Schilfinseln oft stromabwärts geführt, ich sammelte sie auf einer treibenden Insel in der Mündung des Stromes. Auf diese Weise können ihre Schalen später in reine Meeres- ablagerungeu gelangen und sich mit den Schalen mariner Thiere mischen. Bei Ponta da Lenha lebte namentlich zwischen dem Pfahlwerk der Landungsbrücke eine Krabbe, der Gattung IScmriua augehörend. S. Anyoleima Brito Cup. Sie sammelte sich zahlreich um die Abfälle, welche vom Schiffe fielen. Besonders die ins Wasser geworfenen Eingeweide der erlegten Vögel fanden ihren Geschmack. Sie sammelten sich wie Ameisen um diese Beute und zerrissen sie mit ihren Scheeren. Es folgt hier das kurze Verzeichniss der während des Aufenthaltes am Kongo beobachteten Thiere. Von Säugethieren ist namentlich der kleine Schnurrbartaffe, ('ercopithecm cephu-s h.. häufig. Man sieht ihn oft in Gefangenschaft, einige gezähmte Exemplare wurden au Bord gehalten und zeichneten sich durch munteres und liebenswürdiges Wesen aus. Ausser einer Neigung zu Jähzorn, der sich vorübergehend geltend machte, wenn ihrem Eigensinn nicht gerade entsprochen wurde, zeigten sie keine der unangenehmen Affeneigenschaften und waren von sanftem und einschmeichelndem Wesen. Leider erlagen sie am Kap dem kälteren Klima. Der Affe, von den Negern Nyondo genannt, ist in den Küstenwäldern häutig, vor Ponta da Lenha hörte man von den Bäumen sein Schreien und Kollern, es war aber nicht möglich, zum Schusse zu kommen. Vom Leoparden wurde viel erzählt, er soll im ganzen Gebiete häufig sein und oft dem Menschen gefährlich werden. Eine Zibethkatze wurde in Banana lebend an Bord gebracht, ging aber bald darauf zu (Jrunde. In Gefangenschaft sah ich in Borna eine Stachelratte, Ammys spinosissimm Peters? Das Flusspferd, Uippopotamm amphibim, kommt namentlich in den mit Schilf bewachsenen Niederungen von Ponta da Lenha bis Borna häufig vor; auf einer ]n.sel gegenüber Ponto da Lenha sahen wir ganz frische Spuren von einem mächtigen Thiere, konnten aber keines zu Gesiciit bekommen. Von Antilopen sah ich nur bei Bonia den Schädel einer mittelgrossen Art, der nach dem Fehlen der accessorischen Säulen an den Backzähnen und dem Fehlen von Thränengruben, sowie nach der Form der Hörner der Gattung Tragelaphun anzugehören schien. Von Vögeln wurden beobachtet: Hyphanfornis auraniiuis Vieill., Textor ulecto Tem., beide häufig bei Banana. Spermestes cucullata Swains. bei Banana. Estrelda phoenicotü Swains., Layonostictu rufopicta Fräser, beide in Schwärmen in Borna und den umliegenden Dörfern. Frinyilluria capensis L. bei Banana. Bupltuya ufricana L. am Shark Point. CoiTus scapulatus Daud. häufig in der Umgebung von Boma. Cotile fuliyula Licht.? Für diese Art halte ich die Cotyle. welche oberhalb Ponta da Lenha von 4 Uhr Nachmittags an bis Sonnenuntergang über dem Wasser flog. Chmyris verticalis Reich, in der Nähe von Häusern und Gärten. CiiiHyris cupreus Sh. in Schaaren am Shark Point. 40 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil : Zoologie und Geologie. Coracias anyolensis Briss. bei Borna. Merops angolensiti Gm. bei Banana. Merops sp. Breweri Cass.? bei Borna. Ceryle nidia Lin. von Banana bis Borna häufig. Regungslos sitzt der Vogel auf vorragenden Aesten über dem Wasser. Plötzlich schiesst er, nachdem er eine Beute erspäht, in das Wasser, mit flatterndem, schmetterlingsartigem Fluge kehrt er wieder auf seinen Standpunkt zurück. Balcyon cyanoleutus V. wurde bei Borna von einem Boabab heruntergeschossen. Cuculus cupreun Bodd. Für diese Art halte ich den hier vorkommenden Kuckuck, der gegen Abend namentlich in der Gegend von Ponta da Lenha aus Wäldern und Gebüschen seinen dumpfen, abgebrochenen Ruf hören lässt. Psittacuis erythucux L. Der graue Papagei ist sehr häufig im Urwaldgebiet. Morgens bei Sonnenaufgang sah man die Vögel in kleinen Flügen hoch über dem Fluss ziehen, wobei sie sich durch ihr lautes Kreischen verriethen. In der Gefangenschaft sieht man ihn sehr häufig, meist junge Vögel. Milvui- aeyi/pfluü Gm. wurde von Bauana lebend an Bord gebracht. Hypotriorchiii sj). Ein Falke, sehr ähnlich Hypotriorchis aesalon L., wurde bei Borna geschossen. Gypoliiera.r ungolenniü Gm. Der häufigste Raubvogel im ganzen Gebiet von Banana bis Boma. Man sieht ihn den ganzen Tag von Morgens bis Abends über dem Wasser kreisen. Am Abend bäumt er in Gesellschaften auf kahlen Aesten hoher Bäume auf. Mit Sonnenaufgang erhebt er sich unter heiserem Krächzen in die Luft und bleibt den ganzen Tag tliätig. Man sieht eben so viel junge Vögel von brauner Farbe mit schmutzig weissen Zügeln und Wangen, wie schwarz und weisse Alte, deren nackte Stellen am Kopf hochgelb sind. Ein junger Vogel wurde au Bord in Gefangenschaft gehalten und erwies sich in seinem Benehmen als echter Geier, stumpfsinnig, schmutzig und über die Maassen fressgierig. Seine Haupt- nahrung waren die Körper abgebalgter Seevögel, an denen er immer die Eingeweide zuerst verzehrte. Man fand ihn während der Fahrt nach Kerguelensland einmal todt, noch eingekrallt in die Körper zweier Albatrosse, au denen er sich allem Anschein nach todt gefressen hatte. Die Neger nennen den Vogel Bemba, die Portugiesen Basanigue. Turtur capicola Sdw. Nistete bei Boma auf Boabab, fand sich aber auch häufig in der tieferen Urwaldregion. Glareola Nurdtnajini Fisch, flog mit den Uferschwalben oberhalb Ponta da Lenha von 4 Uiir Abends an zahlreich über dem Wasser, mit weit geöfl'netem Rachen Insekten verfolgend. Himanfoniin haemotopm Temm. war häufig im Schilfe der Creeks bei Ponta da Lenlia. wo er auf der Erde nahe dem W^ asser nistet und bei Sonnenuntergang längs des Ufers umherlief. Weisse und graue Reiher und andere Stelzvögel wurden häutig in der Papyrusregion beobachtet, es konnte aber keiner erlegt werden. Stenia cantiaca Gm. war im Mündungsgebiet des Stromes sehr häufig. Reptilien. Bei der herrschenden, trockenen Jahreszeit kamen nur wenig Reptilien zur Beobachtung. Trionychidae schienen in den Seiteuarmen des Stromes nicht selten zu sein, vertrocknete Bauch- schilder von etwa 60 Centimeter Durchmesser fand ich in Küchenabfällen bei Negerdörferu um Boma. Krokodile sind im ganzen Stromlaufe häutig. Menschen fiillen ihnen selten zum Opfer, häufiger Hausthiere, namentlich Schweine und junge Rinder, welche Abends zur Tränke gehen. Nachts hörte mau bei der Bull-Insel das eigenthümlicli wimmernde Geschrei der Krokodile. Zum Erlegen Aufenthalt am Kongo. ^\ eines TLiere.s kamen wir niclit, da am Tage keines sieb mit melir als seiner Scbnauzenspitze über Wasser zeigte und beim geringsten verdäcbtigen Geräuscb untei-taucbte. Xur ein von den Geiern balb aufgezebrter Kadaver, der bei Ponta da Lenba auf dem Wasser tricli, konnte geentert werden, erwies sieb aber iür Konservirung total unbraucbljar. Von Sauriern wurde Chamueleo senegalensis Daud. bei Banana gefunden. Sebr liäiilig war bei Ponta da Lenba in der Nabe der Xegerbütteu in Gebüscben und (Jesträuch die Af/ama colonorum Daud. Das Tliier zeigte das Vermögen, die Farbe in bescbränktem Maasse zu verändern. Bei Erregung und im Sonnenbrände ersehienen Kopf und Keble, sowie die Oberseite des Schwanzes intensiv rotb, die Farbe nahm ab im Schatten und in der Ruhe, im Tode blasste das Tbier sehr bald ab. Eine I'liifi/dacti/lun-Arl jagte sieb am Abend an den Wänden und au der Decke der Faktorei von Borna herum, wobei ein Paar zum grossen Schrecken der Anwesenden mitten unter die speisende Tischgesellscliaft von der Decke herabfiel. Selbst die Europäer schrieben den Tbieren giftige Eigen- schaften zu und behaupteten, dass sie Ausschläge oder Blindheit erzeugten, wenn sie mit der mensch- lichen Haut in Berührung kämen. Die gesammelten Exemplare brachte ich leider in zu grosse Nähe eines frisch erworbenen Schnurrbartaüen, welcher, das Vorurtheil des Menschen niclil theilend, die Geckos verzehrte, bevor ich noch im Stande war, ein Exemplar zu retten. Von Schlangeu soll der Python si'baeDwm. Bibr. häufig vorkonanen, darunter nach Versiche- rung von Herru Olleuburg, dem Vorsteher der holländischen Faktorei in Borna, Exemidare von 7 Meter. Eine I'mmmophis-Kvi, l's. cnirifer Daud., erhielt ich in Banana: die abgestreiften Häute, welche dem konkaven Präorbitale und einer Andeutung der kreuzartigen Zeichnung am Kopfe nach die Art erkennen Hessen, fanden sich bei Ponta da Lenba. Die Mündung des Kongo muss ausserordentlich reich an Fischen sein. Ein einziger Zug mit dem grossen Fischnetz bei Shark Point brachte reiche Ernte sowohl an Arten wie an Individuen. Im höheren Theil des Flusses konnte icli nur zwei Arten erlangen. Die Neger gaben sich wenig und nur auf sehr primitive Art mit dem Fischfang al). Folgende Arten kamen zur Beobachtung: Lutjanm yriseus Cuv. Val. Shark Point. Frintipoma Peroteti Cuv. Val. Shark l'oint. Prktipoina Jubelini Cuv. Val. Shark Point. Spants heterodus Peters. Shark Point. Polijnemiis quailrißlis Cuv. Val. ßananakreek. Galeodi's pohjdactylu,i Vahl. Shark Point. Corvina nigrita Cuv. Val. Bananakreek. Otolithits macroffnat/iuü Bleeckcr. Bananakreek. ('aranx airungus Bloch. Shark Point. Trae/ii/notm ocutux L. Shark Point und Bananakreek sehr zahlreich. Periapkthalmuf! Knelreuteri Pallas. Am Bananakreek. .'' Elcotfis senegalensis Stdchn. Bei Ponta da Lenba. Sphijvdena afrn Peters. Bananakreek. Chvysichthijs furcatus Günther. Shark Point. r.cini Ergreifen giebt der Fisch ein knurrendes (Jcräusch von sich, das durch Reiben des Ibustliossenstachels an der Clavicula zu entstehen scheint. Wird wegen seiner Stacheln gefürchtet. Diistichodas nbbreviafn-f Peters. Bei Ponta da Lenha. Trygon maigaiifa Giiiithei'. Shark Point. Forschungt-reise .S. M. S. -Gazelle". 111. Theil; Zyulogie und üeulogie. (j 42 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Es lohnt sich kaum, die wenigen Insekten aufzuzählen, welche gesammelt werden konnten. Hei dem kurzen Aufenthalt, dessen grösster Theil auf dem Wasser zugebracht wurde, und bei mannig- fach anderer Inanspruchnahme war es nicht möglich, viel zu sammeln oder zu beobachten. Zudem war die Jahreszeit äusserst ungünstig. Freilich gewisse Insekten drängen sich ungesucht auf, es sind das die Ameisen und Termiten. Von den ersteren sind namentlich die Bäume bewohnenden Arten auffallend. Eine grosse gelbe Ameise baut sich in den Wipfeln von Mangroven und anderer niedriger Bäume Nester aus zusammengespou- nenen Blättern. Sie bilden ovale über faustgrosse Kammern, deren Wandungen aus Blättern bestehen, die durch Fäden an einander geheftet sind. Im inneren Hohlraum fanden sich geflügelte Individuen, Puppen und Eier. Eine kleinere schwarze Art baut ihr Xest an Baumästen und Zweigen aus zusammen- getragenen Holzstücken, Erde und dürren Blättern. Diese Nester bilden Klumpen von geringer Festigkeit, die schon durch Anstreifen beschädigt werden und dann ihren bissigen Inhalt ü^er den Störenfried entleeren. Termitenbauten wurden bei ßoma häufig beobachtet. Die kegelförmigen, bis 2 Meter hohen Nester der rrnne, betlhosu.^ erhoben sich zwischen den Loangograsflächen und Ijildeten auf Stellen, wo das Gras abgebrannt war, monumentale Hügel. Hin und wieder stiess man auch auf die pilz- förmigen Bauten der Tennes morda.v. Von Schmetterlingen flog nur bei Banaua die Fien. u.juthina Cr., dort belebten auch die Gras- flächen verschiedene Acridier und Tnwalis nasuta, eine weit verbreitete Art. Ein wundervolles Schau- spiel gewährten auf der Fahrt zwischen Ponta da Lenha und Boma in dunkler Nacht die Leuchtkäfer, welche über den Ufergebüschen auf und nieder tanzten und zuweilen wie Irrlichter iiber das Wasser huschten. Nach der Intensität der Leuchterscheinung müssen es grosse Arten gewesen sein, die das Phänomen erzeugten. Erwähne ich noch der grünen Sialiden, welche Nachts um die Lichter des Bootes flatterten, einer blauen Xylocopa, welche in dürren Aesten im Dorfe Sinda bei Boma ihren Bau angelegt hatte, so ist die Liste nahezu erschöpft. Dazu kommen noch von Myriapoden grosse Scolo- pendren und von Ärachnokleen eine kleine Ischnurmart, welche allenthal])en angetroffen wurden. Von den Crustaceeu belebt hier wie in Monrovia die Ocypoda cursor L. den Sandstraud. Ihre Farbe ist hier wieder der Unterlage angepasst, sie ist graubraun, und auch hier täuscht das Thier im raschen Laufe aufgewehten Flugsand vor. Den Mangroven und ihrem Sumpfgebiet folgt Gehmmus pcrlatus Herkl. Der Boden der Sümpfe ist von Löchern erfüllt, in die sich die Krebse bei heran- nahender Gefahr blitzschnell zurückzielien. Sesarma angolensü Brit. Cap. fand sich nur bei Ponta da Lenha. Die Mollusken wurden schon Eingangs erwähnt. Leider ist die Fauna des unteren Kongothaies trotzdem, dass dasselbe seit bald zehn Jahren ständig von Europäern besucht wird, noch sehr ungenügend bekannt. Am besten sind wir durch die Arbeiten von Barboza du Bocage und Reichenow mit der Vogelwelt vertraut, die niedere Thierwelt harrt aber noch ihrer Bearbeitung. Die wichtigsten mir liekannten Arbeiten über die Säugethiere sind: Peters, Lista de mamraiferos das possessdes portuguezas da Africa occidentaL Journal de Sciencias mathem. phys. e natur. Academia real das Sciencias de Lisboa T. III. 1871. Barboza du Bocage, Ornithologie d'Angola. Lisbonne 1881. Reichenow, Die Ornitholog. Sammlungen der deutschen Expedition nach der Loangoküste 1873—76. Mitthlgn. d. Ornith. Ges. 1876. Journal f. Ornithol. 1877. Sharpe et Bouvier, Etüde d'Ornithologie africaine. Bullet. Soc. Zool. de France 1876 pag. 36. Die Mollusken von Angola und Benguela, 74 Species, sind namentlich durch Morel et liekannt geworden. Aufenthalt auf der Insel Ascension. 43 6. Aufenthalt auf der Insel Ascension. Am 18. August 1874 ankerte die „Gazelle" auf der Rhede von Georgetown, dem Hauptort der Insel Ascension. Es lässt sich kaum ein trostloserer Anblick denken, als derjenige, welchen diese äquatoriale Insel dem Reisenden liietet. Nackte Lavafelder zwischen kahlen, mit röthlichem Staub bedeckten domartigen Hügeln ziehen sich in das Innere, aus dem sich der höchste Berg der Insel, der 850 Meter hohe Green Mount erhebt. Derselbe verdient seinen Namen in.sofern, als sein Gipfel, von feuchtem Dunst und Nebel umhüllt, mit frischer Vegetation umkleidet über die kahlen, niederen Hügel emporragt. Der Eindruck, welchen die Insel von der Rhede aus macht, wird in nichts gestört bei Betreten des Landes. Hat man über einen rauhen Felseni)lad von der Landungsstelle aus die Häuser von Georgetown erreicht, so gelangt man, links von dem kegelförmigen C'rosshill ansteigend, auf ein weites Feld sandartig verwitterter Lava. Zur Rechten zieht sich ein Strom von schwarzen schlackenartigen Lavablöcken, der von dem .325 Meter hohen Ladys Hill herkommt. Der Boden ist trocken und von röthlichem Staub bedeckt, (ebenso die umliegenden Hügel. Von Vegetation ist wenig zu sehen. Nur die Euphovhia origanoides bildet hin und wieder mit ihren dicken fleischigen Blättern vereinzelte grüne Polster. Auf diesen sammeln sich einige Insekten, eine kleine Schreitwanze bewegt sich zwischen den Blättern und eine kleine braune Ameise. Zwischen den Lavablöcken erheben sich einzelne Riclnus- sträucher, meist nur strauchartig, nur an sehr geschützten Stellen baumartig sich erhebend. Um die- selben schwärmen Heuschrecken, Sc/iinfocerca jieregrimis Olivi und l'uchytihtn au.stralis Br., deren schrilles Zirpen die Luft erfüllt. Die erstere hat eine erstaunliche Fingfähigkeit. Sie erhebt sich auf- gescheucht bis 6 Meter hoch in die Luft und überfliegt dann weite Strecken. Nach Norden senkt sich der Boden zu einem sogenannten Watercourse, einem trockenen breiten Rinnsal, dessen Bett mit Gerollen bedeckt ist. Derselbe kommt von der Höhe des Green Monnt und leitet die dort sich sammelnde Feuchtigkeit dem Meere zu. Ein mächtiger Strom von schwarzen Lavablöcken, von einem .320 Meter hohen Hügel, Sisters l'eak, kommend, bildet sein nördliches Ufer. Das Bett des Watercourse scheint wenigstens etwas mehr Feuchtigkeit zu bewahren, als das umliegende Terrain, die Vegetation bildet hier einen weniger unterbrochenen grünen Ueberzug. Die Ricinus- sträucher stehen dichter, einige Gräser haben sich angesiedelt, eine Vnphvevucex.' y\r(/('?>ioiie Mexicatiah. erfreut das Auge mit grossen gellien Blüthen. JlcJioty.s Axmi.'iionijs , eine strauchartige Rubiacee, der Insel eigeuthümlich, und einige Leguminosen wachsen zwischen den Gerollen. Hier schwärmen Flüge zierlicher Finken, Estrclda cinnra Gm., und überall ertönt das Gezirp der Grille, Gn//Iiix himaculatvs de Geer. Unter Steinen findet sich hier eine ziemlich gros.se Scolo- pendra, Sc. Lcdchii Newport, während Spinnen in den Büschen ihre Netze gespannt haben. Das Geröll des Watercourse bestand aus Basaltlava. Mandelstein und Phonolith. Der Lavastrom enthielt Basalt- laven, die zuweilen einen weisslichen Ueberzug zeigten, der von einer Flechte herrührte. Die höchste Erhebung der Insel ist, wie schon erwähnt, der Green Mount mit S.')0 Meter. Derselbe liegt im östli-chen Theil und stellt einen im Halbkreis gebogenen Kamm dar, dessen Bogen nach Nord und Nordost geöfl'net ist, während er nach West und Südwest theils in steilen Abstürzen, theils in einem Circusthal, der Cricket Valley, nach dem Meere abfällt. Der Gieen Mount scheint das vulkanische Centruni der Insel zu sein, von dem aus namentlich nach West, Südwest und Nordwest Lavaströme ausstrahlen. An die Flanken des Berges lehnen sich überall kleinere und grössere dom- artige oder abg('stiniii>ft kegelförmige Hügel, wciclic zum Theil vollständig<' Krater besitzen. 6» 44 ForsoliunHsrcise S. M. S. „Gazellf". III. Theil: Zoologie und Geologie. geschlossenen Ringwälleu umgeben sind oder deren Ränder eine Oeifnung nach Nord oder Nordwest zeigen. A^'on der Höhe des Berges aus gesehen, hat das westlich gelegene Land eine unverkennbare Aehnlichkeit mit einer Mondlandschaft, wie sie uns ein gutes Fernrohr enthüllt! (Ueber die geologische Beschaffenheit der Insel s. Darwin, Vulkanische Inseln, übers, von V. Carus 1877 j)ag. 87.) Der Kamm ist von 600 Meter Höhe an in eine Dunstwolke gehüllt, welche so viel Feuchtigkeit liefert, dass der vulkanische Boden mit grünen Pflanzen sich bedeckt hat und zu einem kulturfähigen Humus- boden geworden ist, auf dem jetzt, dank der Pflege der englischen Behörden, verschiedene Nutz- pflanzen, Gemüse und Fruchtbäume gedeihen und Wiesenwuchs das Halten von Hausthieren, Pferden, Maulthieren und Rindern gestattet. Auf der Plöhe von 600 Metern steht das Haus des Militäi*- gouverneurs der Insel inmitten eines Gartens, in dem Guajaven, Bananen, Ingwer und auch Gemüse und Kartofleln gedeihen, etwas tiefer liegt das Hospital in gesunder freier Lage, heimathlich berührt hier der schöne Flor von Rosen und Resedas. welche das Haus umgeben. Wie ein Eden erscheint diese Niederlassung auf der Höhe des Berges gegenüber den verbrannten, sonnendurchgiühten Lava- feldern der Tiefe. Einer ü-eundlichen Einladung des Militärgouverneurs der Insel Folge leistend, hatten die Mit- glieder der Expedition Gelegenheit, am zweiten Tage ihres Aufenthaltes den Green Mount, die dortige Niederlassung, zu besuchen. Die gute, fahrbare Strasse führt von Georgetown in östlicher Richtung zunächst längs der Wasserleitung, welche das Quellwasser, das an der Höhe des Green Mount entspringt, nach der Tiefe führt. Einem Lavastrom aus wirr gelagerten Blöcken entlang, gelangt mau zu dem Kegel des Travellers Hill, an dessen nördlichem Abhang die Strasse ansteigt. Dieser Abhang ist ganz kahl, mit röthlichem Staube bedeckt. Am Fusse steht ein sandiger Tufl', in ziemlich feste Bänke ge- lagert, an. Derselbe besteht aus zusammengebackenem Lavasand. Bis dahin besteht die Vegetation nur aus zerstreuten Polstern von Euphorbia origunoideii und einigen Ricinussträuchern, die, wie gewöhn- lich, von Heuschrecken umschwirrt sind. Beim Ansteigen von Travellers Hill nimmt die Vegetation allmählich zu, die Riciuussträucher stehen dichtei-, dazwischen blüht die Anjcnione mexicana. Bei dem zweiten Wasserreservoir (Travellers Tank), in ungefähr 300 Meter Höhe, tritt Agave americaaa auf, rasenbildende Gräser fangen an streckenweise den Boden zu überziehen. Die Strasse windet sich nun am Abhang des Green Mount hinauf In 330 Meter verschwinden Argemone und Ricinus, mit ihm die Heuschrecken, der Rasen überzieht gleichmässig den Boden, Agaven und Feigenkaktus säumen den Weg, überall zirpen Grillen, beim Höhersteigen treten dichte Büsche eines Strauches mit lederartigen, vertikal gestellten Blättern auf (Myrica?), daneben dichter Rasen; an den Wegeinschnitten, die schon feuchten Humusboden zeigen, wachsen im Schatten Farren und Moose. Bei 600 Metern ist die Region der feuchten Nebel erreicht, aus dem röthlich verwitterten, humusreichen Lavaboden wachsen Guajaven, Ingwerpflanzen, Bananen, Pandanus und zahlreiche andere Gewächse. Hier steht das Haus des Gouverneurs und etwas tiefer das Lazareth. Der höchste Kamm des Berges kann auf einem guten Fusspfade bestiegen und umgangen werden. In der feuchten belebenden Luft, welche hier herrscht, hat die Vegetation von allen Stellen Besitz genommen. Ganze Wiesen von Ingwerpflanzen dehnen sich aus, dazwischen wächst die Gnajave in niederen Büschen wild und zeitigt etwas herbe Früchte, in feuchten Schluchten entfaltet auch die Banane ihre breiten Blätter. Moose, Lebermoose und FaiTen bedecken die schrofleren Ab- liänge. Hier ist auch das Thierlebeu mehr entwickelt. Man sieht Schmetterlinge über die Wiesen gaukeln, ich glaube die Vanrum curdui und eine l)l:iue Lycaena erkannt zu haben. A''on Fliegen schwärmt die gemeine Stubenfliege, Ahmca cuesur und kiarcopliuya. Zwisclion Moos und Rasen Aufenthalt auf der Insel Ascension. 45 traf ich die unvermeidliche Blatiu uvwi-icanu , Scolopendra Leuc/iü Newp. iinil Porcellio scaber Latr. Häufig findet sicli hier aiieli die weitverbreitete Helix similan'.s Fei: unter Moos. Rasen und faulem Holz. In dem Vegetationscharakter der Insel, nach dem sich der der spärlichen Fauna richtet, können wir demnach unterscheiden: 1. Die trockene Region der Lavat'elder und niederen Krater mit Eupiiorhia orga- noides, Argemone und Ricinus, vorwiegend Acridicr. 2. Die Region von 330 bis 600 Meter unter der Nebelwolke des Green Mcnuit mit Opuntia, Agave americana, Myrica: hauptsächlich bewohnt von (irillen. G/'i/llui öima- culafiifi de G. 3. Die Region der feuchten Nebel von GOO bis 850 Meter, mit reicher Vegetation, Lycopodien, Farren, Lebermoosen, Hedyotis ascensionis, Zingiber, (iuajaven, bewcjlmt von Vatiessa, Lycacna, Blatta, Porcellio scaber, Helix simüaris. Alle Regionen bewohnt die Estrelda cinerea. Die Fauna der Insel wurde in neuerer Zeit von Günther, E. A. Hmitli. Micrs, Waterliouse, Bell und Ridley nach den von dem englischen Stabsarzt Conry gemachten Sammlungen znsaninicn- gestellt. (Annais Mag. Nat. Hist. Vol. VIII. ö. S. 1881 pag. 430.) Die Landthiere sind hauptsäclilich Arthropoden. Es ist aber bei der von Waterliouse bearbeiteten Fauna von Insekten .sehr schwer zu ent- scheiden, ob wir es mit indigenen Formen oder mit erst vom Menschen eingeführten zu thun haben. Von der einzigen, zuerst von mir und dann auch von Conry gefundenen Landschnecke, Helix mniluris, hält V. Martens eine p]inführung mit Kulturgewächsen für wahrscheiidich, es wäre auch sehr merk- würdig, wenn dieses gegenwärtig auf den Höhen von Green Mount häufige Thier früheren Beobachtern, wie Quoy und Gaimard, Darwin u. a. entgangen sein sollte. Die ersten Besucher der Insel fanden in der feuchten Atmosphäre des Green Mount nur Farren, Lebermoose, Gräser und einige dicotyledone Blüthenpflanzen , wie die endogene Hedyotis ascensionis. die Kulturpflanzen und mit ihnen vielleicht Unkräuter sind erst bei der Ansiedelung eingeführt worden, viele, wie Ingwer, Guajaven, Feigenkaktus, Agaven sind verwildert. Mit diesen i'llanzen, die von allen Welttheilcn herstammten, mögen auch die meisten Insekten eingeschleppt worden sein, von denen keine Art als eigenthümlich erkannt wurde und die alle eine mehr oder weniger kosuiopolitisclie Ver- breitung haben. Waterhouse füiirt an: Myriapodu 1. Scolopendra Leachti Newj)., ursprünglich in West- und Süd-Afrika zu Hause. Dazu kommt noch der weit verbreitete Jhrcelliu .srulwr, welcher in Europa und am Kap der guten Hoffnung vorkommt. Coleoptera 7. Davon sind 3 Artcm, /.wer Denn estes und Alphitobiu« piceu-s Glivi, eigeutlicli kosmopolitische Begleiter des Menschen, zwei Arten. Anthicus ßondis L. und Ort/inperna punctum Marshara, europäiscli. PIdyctinus cullosus Bohem, stammt vom Kap der guten Hoffnung, und Situ- jmctun lomiivtumoi Fabr. von Brasilien. ^'on llymenopteru fand sich nur die in alh;n Tropcnländern vorkommende Krunia laeciijuta \j. Da die Evanien ihre Eier in Eierkapseln und Larven von Schaben legen, so kann sich die Verbreitung der Art mit der der kosmopolitischen Blattiden erklären. Von Lepidopteren werden 8 Arten angeführt, von denen wieder die meisten über alle Tropeuländer verbreitet sind, eine Art, Scopuria alconaiis Walker, bis jetzt nur von Ceylon bekannt ist. Von Dipteren sind ^iurcophaya liuetnorlioidulis Fall, und Muscu caesar L. europäische Arten. 46 Forschnngsreise S. M. S. „Gazelle". III. Thcil: Zoologie und Geologie. Neuroptera sind zwei bekannt geworden. üH(^otoma Saundersii Westw. , ursprünglich in Ben- galen vorkommend, and (Jmjsopa vulgaris Pclin., eine europäische Art. Von Ortliopteru sind beobachtet: Bacteria fropliimis Westw., bei Port Natal einheimisch, Grylhts capiensis Fabr. ^ Gr. bimacuhitns de Geer. weit verbreitet, Mcroncidins specularis Fabr., in Mexiko vorkommend. Die beiden Acridier, welche ich sammelte, wurden von Brunner von Wattenwyl bestimmt als Schistocerca pcregrhms Olivi, welche in Süd-Europa, Syrien, ganz Afrika und Argentinien verbreitet ist, und Fachyfihin uvMralis Br. Die Arten können zu verschiedener Zeit mit dem Menschen, zum Theil vielleicht auch vor dem Menschen eingewandert sein, so z. B. die Acridier, deren Flüge durch Stürme weithin verschlagen werden können. Vertreter einer eigenthümlichen, den Verhältnissen angepassten Fauna, wie sie andere isolirte Inseln besitzen, wie Madeira, St. Helena, Kerguelenland u. a., finden sich aber nicht, und dieses deutet auf eine relativ sehr recente Besiedlung der Insel. Von höheren Thieren sind vom Menschen eingeführt und verwildert: Kaninchen, Ziegen, Katzen, erstere haben ihre Löcher an den grasigen Abhängen des Green Mount und werden zu Tausenden jährlich erlegt, ohne dass ihre Zahl abnimmt. Verwilderte Ziegen leben schon seit alter Zeit auf der Insel. Dampier, welcher im Jahre 1701 dahin verschlagen wurde, soll durch verwilderte Ziegen zu der Quelle am Green Mount, welche heute als Dampiers Spring Ijekanut ist, geleitet worden sein. Die Thiere sind von schwarz und weisser Farbe und sehr scheu. Wenn die eigentlichen Landthiere keine Anhaltspunkte geben, welche auf eine alte Besiedlung der Insel hindeuten, so dürfen wir eine solche von den amphibisch lebenden Schildkröten und Land- krabben vermuthen. Die grosse Menge von Seeschildkröten, Chelonia viridis, welche jährlich zur Eierablage den Strand aufsuchen, haben überhaupt zuerst Veranlassung gegeben, dass dieser öde Fleck Erde schon vor seiner im Jahre 181.5 erfolgten Besitznahme durch die Engländer häufig von europäischen Schiffen besucht w)irde. Die Thiere kommen vom Dezember bis Juni an den Strand, um während der Nacht ihre Eier im Sande zu vei'graben. In der Nähe von Georgetown ist ein grosses Reservoir hergestellt, das durch Kanäle mit dem Meere in Verbindung steht. Hier werden die beim Legen überraschten und gefangenen Thiere aufbewahrt, um als Proviant an die Schiffe abgegeben zu werden. Eine Sand- fläche, welche an den Teich stösst, erlaubt den Thieren auch in der Gefangenschaft ihre Eier abzu- legen und einzugraben. Bei unserer Anwesenheit enthielt der Teich {Turtle Pond) ca. 28 riesige Stücke. Ein Exemplar, welches der Gouverneur zum Geschenk machte, wog 250 Kilogramm und liatte eine Länge von 1,4 Meter. Ein anderer amphilnscher Bewohner der Insel ist die Landkrabbe, Gccarciims lagostomu. M. Edw. Die Thiere kommen vom Strande bis auf die Höhen des Green Mount vor. Todte Exemplare, isolirte Scheeren und Panzer lagen überall am Wege. Leider gelang es mir nicht, ein frisches Exemplai- zu erhalten. Von Vögeln kamen, ausser Estrclda cinerea Gm., welche von der westafrikanischen Küste eingeführt ist, nur Seevögel zur Beobachtung. Schon bei Annäherung der Insel sah man den Fregatt- vogel, Tacliypetes uquila, mit adlerartigem Fluge hoch über dem Schiffe schwebend. Ein Exemplar wurde geschossen und sein Kopf konservirt; seine Spannweite betrug 1,837 Meter. Nach den während der Reise des „Challenger" gemachten Beobachtungen nistet der A'ogel auf einer kleinen Felseninsel, Boatswainbii'd Island, im Nordwesten der Insel, zusammen mit Fhaeton aefJiereus und ßavirostris, Ajwhs, Gygia Candida, Suhl Jeitcogastra und piscator. Die Sterna fidiginosa nistete zahlreich an der Nordwest- Spitze der Insel. Aufenthalt auf der Insel Ascension. 47 Meeresfauna. Der Strand ist durt, wo Lavaströine das Meer erreichten, felsig. Grosse Blocke von basaltischer Lava, an denen die Brandnn-; sich bricht, liegen da übereinander gethürmt. Wo der Stiand sich abflacht, Ijreitct sich in der Ebbelinie ein weisser Sandstreifen. Der Sand besteht aus Muscheltrümuiern und Korallinenfragmenten, dazwischen liegen ganze Schalen von Cypraea an- gmtata, Jrca, ('(inliuni mir/ulatiivi Sow., l'ecteu PhiUppii Rccl. Der Sand soll getrocknet zu einem festen Sandstein zusammenbacken. An den Felsen haftet die Xerita axceimionis Gm. und eine kleine Kaniniauster, (htrea cucuUata Bqvu. In den von der El)be zurückgelassenen Tümpeln, die von grünen Algen erfüllt sind, findet sich häufig die kleine Littorinu miliaris Quoy. Gaim. Auf den Felsen tummelt sich in Menge der Grap-su.s maculafu-i Catesb, blauschwarz, mit hellblauen Flecken bedeckt. In der Wasserlinie hat sich ein Seeigel, Ee/iinometra mbangularis Desh., in der harten Basaltlava Löcher ausgegraben, in deren Grunde er so fest mit den Stacheln angestemmt sitzt, dass er nur durch Zer- trümmern des Felsens mit dem Hammer zu erlangen ist. Die Farbe der Schale sowie der Stacheln ist einfiubig dunkelviolett und harmonirt dadurch mit dem umgebenden Gestein, das im Wasser einen analogen Farbenton aufweist. Fast in jedem der von den Echiniden gegrabenen Löcher lebte zugleich ein kleiner Fisch, zu den Blennoiden gehörend, Blennop/iis Webbi Val. Das Schleppnetz, welches nahe der Küste in 18,3 bis 36,6 Meter Tiefe fischte, brachte ausser rothen, klumpenföruiigen Korallinen und den schon am Strande beobachteten Muschelschalen keine neuen Thiere. Von grösserem Erfolg war ein Schleppnetzzug auf 110 Meter Tiefe im Osten der Insel. Audi hier bestand der Boden aus Sand mit Korallinen und Muschelschalen. Hier fand sich die für die Küste West- Afrikas und der Kaj) Verden charakteristische Uarpa rosca Lam. lebend. Die Farbe der Schale mit ihren wechselnden Nuancen von Roth erschien wunderbar der Umgebung von rothen Korallinenknollen angepasst. Es fanden sich hier ausserdem drei neue Arten von decapoden Crustaceen, von denen eine. Osachila Stimpsoni St., sich nahe an eine Art aus Westindien anschliesst. von wo die Vertretung des Genus bis dahin allein bekannt war. Ueberhaupt zeigte die Tiefenfauua des tiefen wie des seichteren Wassers eine merkwürdige Mischung von Arten beider atlantischen Küsten. (Siehe Schleppresultat Xo. XII auf umstehender Seite.) Es lohnt sich wohl, hier noch einen Blick auf die Meeresfauna von Ascension zu werfen, nach- dem dieselbe jetzt durch die Arbeiten der „Challenger"- und der „Gazelle" -Expedition, durch die Samm- lungen von Dr. Conry, deren Bearbeitung durch Günther, Miers, E. J. Smith, Bell und Ridley unternommen wurde, etwas näher bekannt geworden ist. Für uns kommt dabei nur die Tliierwelt in Betracht, welche an den Küsten und auf dem Plateau iiber der 183 Meter-Linie, welche die Insel um- säumt, sich vorfindet. Dieses Plateau erstreckt sich vom Westrand d(>r Insel durchschnittlich zwei Seemeilen weit nach West aus, verschmälert sich aber am Süd- und Ostrand fast um die Hälfte. Das- selbe fällt dann allmählich nacli dem tieferen Wasser ali. Von Fischen wurden hier nach dem Verzeichniss von Günther (Challeng. Rep., Shore Fishes) 19 Arten gefunden, wovon, die von mir in ol)iger Tabelle charakterisirte Art mitgerechnet, 4 bis jetzt eigenthümlich sind, die übrigen im atlantischen tropischen Gebiet, namentlich an der Küste von Amerika, angetroften werden. Eine Art kommt ausser bei Ascension nur noch bei St. Helena vor, eine zu- gleich auf den Kap Verden. Von Mollusken sind nur 21 Arten bekannt, von denen wieder die meisten bald an der öst- lichen, bald an der westlichen Küste des tropisch atlantischen Gebietes einheimisch sind, 5 sind der Insel bis jetzt eigenthümlich, aber nahe mit westindischen oder westafrikanischen Arten verwandt, eine Art findet sich nur noch bei St. Helena. 48 Forschungsreise S. M. S. ,6870116". Hl. Theil: Zoologie und Geologie. Schleppresultat No. XII, Datum; IP. August 1874 Abends lOh. Lokalität: OestÜL-li von Ascension. Tiefe: liO ?"adeu = 110 Meti-r. Grund: Rothe KüralliiK'ii und Sand aun gerulltiMi Musclielfraginenteu und Koralliiii'nstiiolcen. Zahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Bescbrcibung B e nt e r k u n g e n lebend todt Vernies Gepliyiei. Sipiiiivnliif: sp. 1 — weiss — — Vcrmcs Aiiiielida. 1 l.uiiihriconereh mn- zahlr. ._ Magellan- Strasse, Ker- iKinbcrg, l)fvers. K. Zwischen Korallincn. S. darüber Grube. i/e//iai'ii.iiii K b g. ? guelen? Vet. Acad. Förh. ISM pag. 168 Monatsb. d. K. Ak. d. W. Berlin 1877 pag. ,^31. Sahetlaria lnfi'lsjil- 1 zablreirh bräiinliidi Upolu, Facif. Grube, Jahresb. d Schles. Baut Röhren, deren Aiisscnwand aus II is Grube Ges. für 18(39 pag. 70 groben Kurallinenfragmentcn besteht, die Innenwand mit feinen Sandkörnchen besetzt ist. Zuweilen sind mehrere l'rustacea. Röhren zusammen verbacken. LambriiK vurrucosiiit 2 dunkelroth, mit _ Studer. Abb. d. K. Akad. S 1 11 d e r weissen Flecken auf den Höckern dWissensch. Berlin 1883 1 pas;. !) Onnc/iilri Stiiiipxiiiiil 5 purpurriitli, andere — Studer, Abli. d. K. Akad. Stell! der ''. tiiherosri Stps. von West- Studer heller, fleischfarben d.Wissensch. Berlin 188" pag. u; indien nahe. Raninoideit iitlanti- 2 rutbbraun mit Studer, Abb. d. K. Akad. ('«•« Studer weissen Flecken d.Wissensch. Berlin 1873 pag. 17 Ecliiiiodeniiata. Astropectcn sp. ? 3 _ nrai|i;eroth _ Junge Individuen eines Astropecteu nahe A. pentacanthii.f. Cithiris triliulnidcx '1 — Kap Verden, West-Afrika, Lamark., An. s. vert. III Lam. Kap Palmas, Brasilien, pag. 380 Süd-Carolina,Westindien Mollusca. Canlium angulntuiii zabireii-li riilh gefleckt St. Helena, Süd-Amerika Reeve, Icon. Moll. pl. IV Auch am Strande. Sow. f. 29 -Ina sp. ■1 l'ixteil l'hilinnU Reel. — zahlreich roth gefleckt Siehe No. XI ! llippoDi/.iaiitiijiiata Voliita ■! — 1 wei.«s West-Amerika ;-i _ Zerbrochene Schalen. I'iirpiini 1 — . ('ijpnica liir'nln L. — — Mittelmeer, Kanareii, Azo- ren, Senegal, Kap Verden, Linne, Syst. nat. (Xll) pag. 1175 Auch am Strande. Ilarpa rmua Lam. Guinea 1 1 hcllroth geflammt Kap Verden, West-Afrika, Lamark., Auim. s. vert. Senegal, Prinzen-Insel pag. 133 Octopu» ucciflcnfa/is 1 — Antillen, Cuba Steenstrup, in lilt.Boyle Wurde auch in seichtem Wasser auf Steenstr. Voyage nf llicCballenger, Sandgrund gefunden. Op/iic/it/iys Asceii- Zool.C'epbalopuda pag.77 1 — weiss mit einer Reihe — 30 Centimetcr lang. Die niedere Rücken- sionis n. sp. von 18 grossen roth- jraunen rhombischen Flecken über dem Rücken, an der Seite eben solche Flecken zwisciien je zwei Rückenfleckeu, Schnauze roth niar- nidrirt flosse beginnt hinter der gemeinsamen Kieraenöffnung. Der Kopf spitz, der Rachen weit gespalten, das Auge un- gefähr in der Mitte zwischen Schnauzen- spitze und Mundwinkel , Nasenloch in der Mitte zwischen Auge und Schnauzen- spitze. Ein kleiner Tentakel unter der Schuauzenspitze. Kine Reihe spitzer Zähne. Aiifoiiitmlt auf der Insel Ascension. 49 Von den 10 Crustaceeiiarten sind drei eigentliiimlich, aber nahe uiit amerikanischen Arten verwandt, eine Art findet sich zugleich auf St. Helena. Von den anderen sind zwei im tropischen atlantischen Gebiet verbreitet, die übrigen kommen auch im indopacifischen Gebiete vor. Unter den 10 Eciiinodernienartcu treten auffallender Weise 4 sonst nur aus dem indopacifi- schen Gebiet Iickanntc -Vrten auf, die anderen sind entweder allgemein verbreitet oder auf das tropisch atlantische CJebict heschränkt. Die (Jattnng Rotula findet sich hier als Vertreter der westafrika- nischen Fauna. Die einzige. l)is dahin liekannte Koralle ist eigenthümlich. Ich schliess(; hiei- das Vcrzeichniss der bekannten Seethiere nach den olien genannten Autoren zur Uebersichl an. Fische. (Nach Günther 1. c.) A n '1 •■ r »• e i t i K 0 s Vo r k o ni ni e n. I. 2. 3. 4. Art. Sfrraiuis inipt'tigiiiD.-iis .M. ii. Scorpaena Fluniii'ri Bl. Sihn Sargu.« iirgemcu.s C. V. Holocentrum longipinn'" C. V Lichia glauca L. Cnrnn.r nfcennionis Osb. 7. Bli'nnciphi.-; Webhi Val. S. Salai'ias vomeriiins C V. 9. Antcnnariiis multiocollatu.« C. 10. ({lypliidodoii »a.xatilis L. 11. JiiUk (laceiiaioniK Quoy. Gain». 12. lielnnc trac/iiirn C. V. 13. Muiai'na moringa Cuv. 14. Opliiilitlnjx nxcciixioiiix Stiid. 15. Mi)nacantliiis scripUis Orh. 16. Ostracion quadricomis L. 17. Balistes votiila L. 18. Balistps buiiiva Lac. 11'. Cai'iharias (ibsfuni^ Lesueiiv. Westindifii. Westindien. Brasilien. Brasilien, Westindien. Mittelmeer, Madeira. Bra.-ilien, Kap diT guten Hoffnung. Kanaren. Bahia, Kap Verden. Westindien, China. Westindicn, Brasilien. Wesfindien, Brasilien. Sl. Helena Kap Verden, Westiiidic ii, Indonialayisehes Gebiet. Westindien, Brasilien, West-Afrika. Brasilien, Westindien. Kap d. guten Hoftnnng, Indischer Oeean. Westindien, Brasilien, .'^t. Helena. Indischer Oeean. Madeira, .'^t. Helena. An. 1. Litorina miliaris Quoy. Gaiin. 2. Colunibella cribraria Lam. 3. Xaticn ri>^criisioinf: Quoy. Gaim. 4. Cassis cniniciia JJrug. .'». I*ni'juir(f frsccif.siii/iis Quny. Ciaiiii. Ii. l'urpura fasciata Kee\c. 7. l'urpura haeniasloma Laiu. 5. Harpa rosea Laui. 9. Nerita ascen.sionis Gm. 10. Cypraea luri. I.yui. si'bilder und ilalb- ringe auf den Ar- men gelbbraun, Unterseite weiss S)8 und 150 Faden (179 Comp. Zool. Harv. C. und 275 m) Vol. 11. 1878 p. 76 p. IV f. 92 bis 94. AstTopt'cteii fdfjt'ii.' S t u d e r gestreifter Vorder- leib und Beine. d.Wissensch. Berlin 1883 p. 24 t. II. f. 11. 12. vatiim Gm., welche von Epizoanthus cancrisoeius überzogen sind. liruiiüdia spinosu 1 braun — Studer, Abli. d. K. Ak. Trägt eine Spnngie auf dem Rücken. Studer d.Wissensch. Berlin 1883 p. 22. t. I. »ig. 10. hrum idia /livorii ix :; — röthlich — Studer, Abb. d. K. Ak. Studer d.Wissensch. Berlin 18.S3 p. 20 t. I. Hg. S) l'^ttumnoplüx /tt'-te- 1 Orangeroth mit Tristan i a C'unba .Studer, l'Huinnux liett- /ocliir Studer schwarzen Schee- ruc/iir Abli. d. K. Ak. d. Kchiuodeniiata. renspitzeu W. Berlin 18S3 p. II. Hg. :; Ophiut/irixiirista/utd — — rütblicb Kap der guten Huti'nung Lynian, Bullet. Mus. Bruchstücke und Arme. L vm. 3u bis bi» ■J-.'O 120 Faden (7U m} i'omp.Zuol. 1S7S. Viil. VI p. 5Upl.X\'. f. 421— 4lM Aufeuthalt am Kap der guten Uiiffnung. 55 Zahl S p *► L* i e .s -- - - K a r b i- Aiidt-rwi'iiiges Vorkuinmen Citat der Beselireibung Bemerkungen U'bend todt (Itth iot/i aiitrni.s rcino- 1 — Af,'ulbasliank l.i'i Kadrii l.yiiiaii. Bnii.t. Mus. /II.1 I.yni. (275 ni) Comp. Zool. 187S. V. 7, p. 14S)pl.Vnif.201— 203 Op/iiactis yfeiHo.v« -1 — 1 lIi.TSi'itohlass.gi'lli- Kap iler k"'"'" HulVminn Lvman. Bullet. Mus. Scehsstrahlig. I/vm. lieh roth, Uiiter- .veite weiss 1 j(l bi.'^ (ion Faden (-.'7.') bis 1(I9S ni) Comp. Zoid. 187S. VI. p. 37.pl. XIII. f.347— 340 /'' iitngonuster tiilicr- 1 — Olieiseite oraii(!i'- Port Natal Grav, Svnops. of Starf. iiilafus Gray riitli, Untersi-ite fji'lblii-h weiss pag. 10 pl. I lig. 2 Cntoptii/iis l.fifi.iii ■j braun — .S tu der, Monatsb. d. K. Stiidi-r Ak. d. W. 1880 Srhiznütet' rfipCltxi> 1 — Hclbliili, Seniitac Studer. Monatsber. il. K. S ( u (1 e i- iliinkolnith, Kie- men hellroth Ak. d. Wissenseh. ISSO p. 8S4. T. II. f. 4 Molliisooidea. Terehratula sp. — — — — — Mnllii!>on. Mi/filiix sp. 1 — .\n Wurmröhren. fiiifoit gigit^ G m. 1 — — Kap der guten Hofifnung Küste Chemnitz. Coneb. Tab. pl. 0« (ig. SlO Jung. Vnhit« nhyakolfi O _ Kap der guten Hoffnung Adam s und R e e v e , Voy. Ad. u. Reeve l.iO und 123 Faden (275 of the Samarang Moll. und 225 m) p. 25 pl. VI! Hg. fi /iiicrhuim pormfiim — 4 — Kap cUr guten Hoffnung Gmelin, p. ;t494. Von Kpizoanthus besetzt um! vonl'agi Gm. bewohnt. n. Abtheiluug. Kerg-uelensland. Am 26. Oktober 1874 erreichte die „Gazelle" die Nordost- Küste von Kerguelenslarid und landete in einer kleinen, tiefen Seitenbucht der Accessiljle-Bai, Betsjj Coce, au deren Ufer die Beob- achtungsstation für den Veuusdurchgaug errichtet wurde. Die sechs Mitglieder der astronomischen Expedition uud zwei Offiziere der „Gazelle" blieben hier bis zum 5. Februar 1875. Meine eigenen zoologischen und geologischen Beobachtungen beschränken sicli auf die Umgebung der Accessible-Bai , d. h. denjenigen Theil der Insel, welcher gegenwärtig als Observatious- Halbinsel unterschieden wird uud von da nach Süd bis zu der Gebirgsmasse des Berges Crozier. Indem ich diese Beobachtungen, von denen die meisten schon an verschiedenen Orten eine Yeröflentlichung gefunden haben, hier noch einmal im Zusammenhange mittheile, glaube ich, dass es von Interesse sein möchte, die gesammten naturwissenschaftlichen Resultate, welche während der Jahre 1873 bis 1875 in so ausgiebigem Maasse erlangt wurden, hier zusammenzufassen. Kerguelensland stellt eine gebirgige Insel dar, die sich von 48° 27' 8-Br bis 49° 50' S-Br und von 68° 30' 0-Lg bis 70° 35' O-Lg ausdehnt. Ihre Längen- und Breitenausdehnung beträgt nach beiden Seiten ungefähr 60 Seemeilen, ihre Fläche annähernd 129 Quadratmeilen. In der Umgebung der Hauptinsel liegt noch eine grosse Anzahl grösserer und kleinerer Inseln, 130, und zahlreiche Felsen und Riffe, die alle in einem Umkreise von 15 bis 20 Seemeilen die Hauptinsel umlagern. Die allgemeine Gestalt der Hauptinsel ist sehr unregelmässig; verbinden wir die äussersten Punkte durch gerade Linien, so erhalten wir ein unregelmässiges Viereck, dessen südliche Seite von Kap Bourbon im Westen bis Kap Challenger im Osten Ijegrenzt, in der Breitenparallele verläuft und einen rechten Winkel bildet mit der westlichen Seite, welche parallel dem Meridian ist. Die Länge dieser Seite ist gleich dem Breitendurchmesser der Insel. Die Nordseite, begrenzt von Kap Fran^ais im Westen und Kaj) Digby im Osten, ist die längste und hat einen Verlauf von NWzW bis SOzO. Die küi'zeste Seite, die Ostseite, von Kap Digby im Norden bis Kap Challenger im Süden gerechnet, verläuft in der Richtung NOzN bis SWzS. Jede der Seiten des Vierecks ist mehr oder weniger tief ausgeschnitten durch einspringende Baien, deren Küsten aber äusserst mannigfaltig erscheinen dadurch, dass l)ald vortretende Halbinseln, oft nur durch schmale Landbrücken mit der Hauptinsel verbunden, in sie vorspringen, bald Fjorde, einfach oder verzweigt, tief in das Land eindringen. Die Küstenentwickelung der Insel erscheint daher ausserordentlich gross und mannigfaltig, besonders an der Nord- und Ostküste, wo sich noch Kerguelensland. 57 eine Unmasse von grösseren und kleineren Inseln, Felsen und Klippen, oft nur durch enge ^[eeresa^me von einander und vom Festlande getrennt, dem Laude vorlageru. So sind an der Nordkiistc, die halbmondförmig ausgeschnitten ist, von West nach Ost drei stark vorspringende Halbinseln zu unterscheiden, welche wieder vier grössere Baien von einander sondern und diese selbst werden durch Inseln, die nur durch schmale Kanäle vom Lande getrennt sind, wieder in sekundäre Baien getheilt, ungeachtet der zahlreichen schmalen Fjorde, welche von da noch weit in das Land sich erstrecken. Im Osten dringt der Royal Sound tief in das Land hinein, er ist besät mit kleineu Inseln und Riffen; die Süd- und Westseite, die noch weniger genau vermesseu sind, besitzen mehi-ere grössere Baien, die im Grunde in zahlreiche, tief einschneidende Fjorde übergehen. Der allgemeine Charakter des Landes erwies sich an allen l)is jetzt besuchten Stellen als ziemlich gleichförmig. Fast überall erhebt sich das Land in steilen Felsabstürzen aus dem Meere, um sich nach 100 oder mehr Meter Erhebung plateauartig auszudehnen, nur selten, wie an der Ostküste, ist das Land niedrig, eine sumpfige, wenig über das Meeresniveau sicli erhebende Ebene dai'stellend. Der Plateaucharakter des höheren Landes ist freilich nur für das Auge des Geologen deutlich ausgesprochen, denu überall ist die Hochebene von Thälern durchschnitten, welche meist in Fjorde auslaufen und im Allgemeinen im Norden eine Richtung von Südwest nach Nordost haben. Der Boden dieser Thälcr ist sehr uneben, bei den breiteren gewöhnlich in der Mitte erhöht und nach den Rändern vertieft, überall sammelt sich das von den Höhen fliessende Wasser in den Vertiefungen zu Seen und Teichen, bald mit, bald ohne Abfluss. Auf dem erhöhten mittleren Thalboden haben gewöhnlich einzelne Theile des alten Plateaus der Erosion widerstanden und bilden kuppenartige Hügel meist mit ebener, tafelartiger Oberfläche dieselben zeigen einen Steilabfall nach dem Thalausgang hin, während sie von der anderen Seite sanfter ansteigen. Während der Tliall)oden mit Kies oder Sand überführt ist, finden sich auf jenen Hügeln mächtige kantige Blöcke zerstreut, welche früheren Gletschern ihre Herkunft verdanken. Die Thalwände sind steil und meist terrassenartig ansteigend, oben breitet sich entweder ein unebenes Plateau au.s, das von Seen und Teichen erfüllt ist, oder es ist der Fels bis auf einen schmalen Kamm abgetragen, der wieder nach einem zweiten Thale stufenförmig abfällt. So bilden sich dachförmige Felsgräte von sehr charakteristischer Gestalt, die namentlich Höhen von 400 bis 700 Metern eigen- thümlich ist. An höheren Kämmen, iiber 700 Meter, geht die Erosion noch weiter. Der Grat ist hier mannigfach eingeschnitten und zersägt. Oft stehen noch einzelne Felspartien ruinen- oder schorn- steinartig über die Oberfläche des Kammes hervor und veranlassen höchst eigenthümlich gestaltete Bergformen, deren Namen, wie Chimney Top, Castle Mount, am besten die Form charakterisircn. Wo ein solcher Felskamm vorgebirgs- oder halbinselartig in das Meer hinausragt, zeigt sich sein Abhang nach der herrschenden Windseite, d. h. West und Südwest hin, gewöhnlich senkrecht abfallend, während seine Leeseite sanfter sich abdacht und an seinem Fusse Felstrümraer ein kleines Vorland bilden, das erlaubt, hier mit weniger Gefahr das Ufer zu erreichen. Der eben geschilderte Charakter der Gegend findet sich hauptsächlich in der Küstenregion, welche von einer mächtigen Basaltformation gebildet wird. Das Centrum der Insel wird dagegen von einer hohen Gel)irgsmasse eingenommen, deren zackige Gipfel nur von Weitem bei klarem Wetter erkennbar waren. Dieses Gebirge streicht von Nordwest zu Nord nach Südwest zu Süd und gipfelt im Berg Ross im Südosten in 1865 Meter. Ein Firnfeld scheint diese unzugänglichen Höhen ein- zunehmen, von ihm senken sich nach beiden Seiten Gletscher nach den Thälern bis auf 60 Meter vom Meeresniveau. Im Westen stürzt sich ein vom Berg Richards kommender Gletscher direkt über eine Forschungsreise S. M. S. „GazeUe". III. Thcil: Zoologie uud Geologie. g 58 Forschungsreise S. M. !?. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Felswand in eine Meej-csbucht , die vom Getöse, das die herunterpolterndcu Eismassen vernrsachen, den charakteristischen Namen Thunder Harbonr erhalten hat. Kerguelensland mit seinen es umgebenden Inseln liegt auf einer unterseeischen Bank, die sich weit nach Norden und Osten erstreckt, ungefähr bis auf 120 Seemeilen Entfernung. Von da fällt die Bank auf Tiefen von 3000 bis 3400 Meter ab. Die Ausdehnung nach Westen ist leider noch unbekannt, eine solche aber aus verschiedenen, nachher zu erläuternden Gründen als sehr wahrscheinlich anzu- nehmen. Nach Süden scheint sich in der Richtung des Streichens des Hauptgebirgszuges der Insel eine schmale Fortsetzung der Bank bis zur Heard-lusel zu erstrecken, der „Challenger" fand auf der- selben 146, 168 und 192 Meter. Da die Heard-Insel 240 Seemeilen von Kerguelensland entfernt in die Streichungsrichtung der Hauptgebirgskette von jenem fällt, so ist die schmale südliche Erstreckuug der Bank als eine unterseeische Fortsetzung des Höhenzuges zu betrachten, welche an ihrem Ende sich so weit erhebt, dass sie in ihrer höchsten Erhebung wieder bis 2000 Meter über die Oberfläche des Meeres ragt. Die Vegetation der Insel, der alle Baum- und Buschformen fehlen, ist namentlich in der Um- gebung der Meeresküste entwickelt, aber auch dort nicht als zusammenhängende Vegetationsdecke, sondern mehr auf geschützte Tliäler und Schluchten beschränkt. Die Thalgründe, soweit ihre mulden- artigen Vertiefungen nicht mit Wasser angefüllt sind, sind mit einer torfmoosartig wuchernden Umbellifere, der Azorella selago Hook, bewachsen, welche zusammen mit einigen Moosen und Leber- moosen wasserdurchtränkte Rasenpolster bildet, in welche der Fuss tief einsinkt. An geschützten, sonnigen Abhängen, am üppigsten nahe dem Meeresufer, wächst der berühmte Kei-guelenkohl, Pn'nglea antiscorhutica, dessen Blüthenähren über die niederen Kräuter und Moose hervorragen. Obschon diese Pflanze in sonnigen und vom Winde geschützten Lagen am besten gedeiht, so findet man sie doch auch hin und wieder an den kahlen Felsabhängen der Berge, wo sie in die Ritzen und Spalten des Gesteins sich klammert. So trifl't man sie noch im Thale der Observations- Halbinsel in 340 Meter Höhe, am Berge Crozier bis 500 Meter nahe der Schneegrenze. Nahe dem Meeresufer, in der Umgebung der Buchten und Fjorde, haben sich gesellige Gräser angesiedelt, so Foa Cookii Hooker, Festuca kerguelensis Hook., Ayrostis magellanica Lamrk., welche in Gemeinschaft mit einer Rosacee, der Acaejia afßnis Hooker, von Pringlea und Galmm oft üppige Rasen bildet; wo sich dieser Rasen über Felsblöcke zieht, gesellen sich dazu zahlreiche Moose, zierliche Lebermoose und Lycopodien, aus deren dunklem Grün sich die Wedel von Farren, so der Lomaria alpina Spreng., Polypodium vulgare L. u. a. erheben. Der Grund der zahlreichen Sümpfe ist mit Nitellen und Conferven bestanden, während ihr seichter Uferrand von Ranunculusarten be- wachsen ist. Dringt man aber aus der Strandzone weiter in das Innere, oder steigt man aus den geschützten Schluchten an den Bergabhängen empor, so tritt immer mehr die Vegetation zurück, nur noch Flechten und hier und da ein Grasbüschel oder eine kümmerliche Pringleastaude wachsen zwischen den Gesteinstrümmern, und endlich zeigt die Landschaft nur noch Gesteinswüsten, die von vegetations- losen Teichen unterbrochen oder von wilden Giessbächen durchrauscht werden. Endlich schliesst ein das hohe Innere deckendes Firnmeer alles organische Leben aus. Das Land bietet daher durchschnittlich den Eindruck einer unwirthlichen Einöde, und dieser wird vermehrt durch die meteorologischen Verhältnisse, welche die Insel darbietet. Bei einer Temperatur, welche im Sommer zwischen 4 bis 10° C. schwankt, im Winter aller- dings selten unter den Gefrierpunkt sinkt, weht fast beständig Sturm mit vorherrschend westlicher Richtung, der nur hin und wieder durch ruhiges, selten durch klares Wetter unterbrochen wird. Bald Kerguelensland. 59 Schnee und ITagel, bald Regen über das Land ergiessend, peitscht er die der Windi-ichtung zugekehrten Berggehänge, reisst die wenigen noch anhaftenden l'flänzchen mit den Wnrzehi von der Unterhige los und wäscht die Felsen mit seinen Regengüssen kahl. Auf den flachen Plateaus sammelt sich das Wasser, an den Höhen zu Schnee und Eis verdichtet, und ergiesst sich dann als Gletscher, als reissender Giessbach oder als schäumende Kaskade überall zu Thal. Das stets aufgeregte Meer schleudert seine ungeheuren Brandungswogen gegen die unbeschützteu Felswände und unternagt ihre Basis, bis sie, der Unterlage beraubt, in mächtigen Trümmern zur Tiefe stürzen. Alle diese Faktoren arbeiten an der Umgestaltung des Landes und bringen die Erosionswirkung in einer Weise zur Geltung, wie sie grossartiger selten getroffen wird. Während die Vegetationsdecke und mit ihr die Entwicklung des thierischen Lebens, von dem nachher die Rede sein soll, am Lande eine sehr spärliche ist, zeigt dagegen das Meer einen ausser- ordentlichen Reichthum an organischen Produkten. Ueberall, wo Felsen nahe der Oberfläche des Wassers kommen, breitet eine mächtige Fucoidee, die D'Urvillea utilis Bory und Uarceyi Hook., ihre breiten, fleischigen Blattfläclien aus, während die tieferen Abhänge von einem dichten Walde rother, grüner und brauner Floi'ideen bedeckt sind. Aus der Tiefe von 9 bis 18 Meter erheben sich die dicken Stengel des Riesentanges, Macrocystis i^yvifera Ag., welcher bis an die Wasseroberfläche sich erhebt, um dort ihre weithin flottireuden Zweige auszubreiten. Diese submarinen Wälder sind bewohnt von einer mannigfachen Thierwelt, die dem Zoologen reichlich ersetzt, was ihm das öde sturmgepeitschte Land verweigert. A. Geologie. Soweit bis dahin eine wissenschaftliche Untersuchung der Küsten von Kerguelensland statt- gefunden hat, fanden sich dieselben überall aus vulkanischen Bildungen, vorwiegend Basalt, sporadisch von Trachyt und Phonolith zusammengesetzt. Ein noch thätiger Vulkan soll an der Westküste vor- kommen. Ob damit die ganze Lisel als eine vulkanische betrachtet werden muss, ist aber noch fraglich. Spuren von sedimentären Gesteinen, die an verschiedenen Punkten getroflen wurden, deuten vielmehr darauf hin, dass noch ein Kern von solchen Gesteinen sich finden muss, der mögliclierweise in der einstweilen noch nicht zugänglich gefundenen nauplgebirgskette der Insel liegt. In Folgendem gebe icli, von Nordwest nach Ost fortschreitend, die mir zugänglichen Beobachtungen über die geologische Beschaffenheit des Landes wieder. Dieselben resumiren sich aus folgenden Veröffentlichungen: L Mc. Cormic, Geology of Kerguelensland in Ross' „Entdeckungsreise nach dem Süd- polarmeer." 2. von Schleinitz, Berichte von S. JI. S. „Gazelle" in Annalcn der Hydrographie. III. Jahrgg. der hydrograph. Mittheilungeu. 1875. No. 7 und 8, 19 und 20. Orographie pag. 107. Dieselben sind zum Theil abgedruckt in der Zcitschr. der Ges. für Erdkunde zu Berlin. Bd. XL 187G. Heft 1 und 2. .3. J. Roth, Ueber Gesteine von Kerguelensland. Monatsber. der Königl. Preuss. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. November 1875. Nach den während des Aufenthaltes der „Gazelle" in Kerguelensland gemachten Sammlungen. 4. Eaton, Report of the Naturalist attached to the transit of Venus E.xpedition to Kerguelen Island. Ann. Mag. Nat. Hist. 1. 4. Ser. 1875. 8* 60 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle'. Iir. Theil: Zoologie und Geologie. 5. An account of the petrological etc. collections made in Kerguelensland and Rodriguez during the Transit of Venus Expeditions 1874 — 75. Philosoph. Transact. of the Royal Soc. of London. Vol. 168. 6. Kidder, Contributions to the nat. hist. of Kerguelen Islands. Bullet. U. S. N. Mus. 3. part. 1876. 7. Studer, lieber die naturhist. Verhältnisse von Kerguelensland. Verhandlgn. der Schweiz. Naturf. Gesellsch. in Basel. 1876. 8. Studer, Geologische Beobachtungen auf Kerguelensland. Zeitschr. der deutschen geolog. Gesellsch. Jahrgg. 1878 pag. 327 — 350 mit Karte. 9. Studer, Ein Ausflug auf der Insel Kerguelen. Berner Taschenbuch 1881. 10. J. Murray, Report of the Scientific Resnlt of the Voyage of H. M. S. Challenger 1885 Narrati ve — Vol. I. First part. Chapter IX. lieber das fossile Holz: 11. Goeppert, Revision meiner Arbeiten über die Stämme der fossilen Coniferen, pag. 21. 12. Baust, Untersuchung über fossile Hölzer aus Grönland. Denkschr. der Schweiz. Naturf. Gesellsch. Band XXIX. Zürich 1884 pag. 10. 1. Von Christmas Harbour (Weihnachts- Hafen) bis zur Observations-Halbinsel.') Umgebung von Christmas Harbour (Weihnachts-Hafen). Geologische Beobachtungen über dieses am längsten bekannte Gebiet liegen namentlich vor von Mc. Cormic (1), Freiherrn von Schleinitz (2) und den Gelehrten des „Challenger" (10). Die Bestimmung der von Herrn von Schleinitz gesammelten Felsarten verdanken wir Herrn Professor Dr. J. Roth (3). Die dort vorkommenden fossilen Hölzer wurden von Goeppert (11) und Beust (12) untersucht. Christmas Harbour ist die nordwestlichste Bucht der Insel, welche, am Eingang eine Seemeile breit, von Ost nach West in das Land einschneidet. Das Nordufer wird von einem steil vom Strande ansteigenden Höhenzug gebildet, der sich in 180 bis 200 Meter Höhe plateauartig ausbreitet. Auf diesem Plateau erhebt sich ein konischer Hügel bis 400 Meter, der auf seinem Gipfel eine krater- artige Einsenkung von 33 Meter Durchmesser besitzt, der Tafelberg (Table Mount). Am südlichen Ufer tritt ein analoger Höhenzug auf, der in successiven Terrassen auf 150 Meter ansteigt, um sich oben plateauartig auszubreiten. Derselbe wird überragt durch eine eigenthümliche an 150 Meter hohe Felsmasse, die den Eindruck eines aufgelagerten Felsblockes macht, der Berg Havergal. Nach Osten erniedrigt sich der Höhenzug, nachdem er einen Bogen nach Süd gemacht, bis auf 60 Meter und endet in einem eigenthümlichen thorartig durchbrochenen Felsen, dem Arched Rock. Der Hinter- grund des Hafens ist flach, erhebt sich dann aber landeinwärts terrassenai'tig, bis er in ein Plateau übergeht, das sich mit den beiden, die Bucht begrenzenden Plateaus verbindet. Der Abhang des nördlichen Bergrückens besteht aus horizontal ausgebreiteten Lagen von Basalt und Mandelstein, welche mit einander abwechseln und von denen immer die tieferliegenden Lager weiter vorstehen, als die höheren, wodui'ch ein terrassenartiger Aufbau zu Stande kommt. Die Basis ist von Felstrümmern bedeckt. Der Basalt . ist ein feinkörniger Doleritbasalt. Der Tafelberg (Table Mount) besteht nach Mc. Cormic aus Säulenbasalt. Vollkommene Basaltsäulen, fünf- bis sechskantig, sind rund um die Abhänge des Hügels gelehnt. In einer tiefen, ungefähr zwei Meter i) Zur Orientining diene die Karle der Kerguelen-lnsel auf Tafel 21 Tiieil I. Kerguelen. Geologie: Von Cliristmas Haibour (Weihnaclits-Uafen) bis zur Obscrvations-Halbinsel. ßl breiten Scliluclit, an dem nördlichen Abfoll des Berges sind diese Säulen prachtvoll ausgebildet. Der Basalt enthält grosse, mit Olivin erfüllte Ilohleu. Der Steilaljfall des Plateaus an der Siidseite des Hafens besteht aus Bänken von Doleritbasalt und Mandelstein. Der Basalt enthält Zeolithe, im losen Geroll finden sich Heulandito und Analcime. Der als Berg Havergal bezeichnete Felskopf, der dem Plateau aufgelagert ist, besteht aus Basalt- konglomerat, das die horizontal gelagerten Basaltmassen durchbricht, ohne ihre Lagerung irgend zu stören. Zwischen dem Konglomerat des Felskopfes und den Basaltlagern des Plateaus finden sich fossile Holzstücke und Stämme nach Roth und von Schleinitz in folgender Lagerung. Ueber dem dichten Basalt ein zu rothem, tlionigen Gestein verwitterter Basalt, dann eine Schicht höchst charakteristischen PalagonittuÜes, welcher eckige Trümmer eines dunklen Doleritbasaltes einschliesst. Der PalagonittufT hinterlässt nach Behandlung mit Säuren, wie gewöhnlich, trikline Feldspathe, Augit, Olivin, alle drei Mineralien zum Theil in deutlichen, wenn auch mikroskopischen Krystallen. Darüber folgt eine etwa 1,2 Meter mächtige Schicht mit Schiefergefüge und weisser Verwitterungs- rinde. Sie besteht aus feinzermalmter braunkohlenartiger Holzsubstanz und feinem Palagonittuff, enthält aber keinen kohlensauren Kalk. In dieser Schicht finden sich die fossilen Hölzer, welche in den Spalten der Stämme neben Analcim Kalkspathkrystalle enthalten. Den Ursprung des Kalkkarlionates, das als sekundäres Versteinerungsmittel der Hölzer auftritt, darf man wohl in den Palagonittuflen suchen. Ueber dieser Schicht folgt eine zweite Schicht Palagonittufl' mit einzelnen Holzresten. Li der auf GO Meter erniedrigten Felswand, welche sich vom Berg Havergal in östlicher Richtung nach dem Arched Rock zieht, findet sich 9 Meter über dem aus Felstrümmern gebildeten Meeresstrand eine horizontale Schicht Braunkohle von einigen Fuss Mächtigkeit, die an drei ver- schiedenen Stellen zu Tage tritt. Die Kohle ist meist schwarzbraun, schiefrig, wechselt jedoch in ihrer Beschafl'enheit. Sie wird erdig, zerreiblich und gleicht wiederum an anderen Stellen den alpinen Braunkohlen in Farbe, Glanz und Bruch. Nach Mc. Cormic kommt auch am Nordufer des Hafens etwas westlich von Kap Franyais eine kleine Kohlenader von nur 2 bis 3 Zoll Dicke vor, ebenso findet sich solche in einer Höhle, die im Schiefer (?) ausgehöhlt ist. Die Kohle ist von einer Art Schlacke bedeckt und liegt unter dem Schiefer, über dem der Basalt sich ungefähr so hoch erhebt, wie an der Südseite des Hafens. Die Höhle ist am Eingänge 9 Meter (30 Fuss) weit, 6 Meter (20 Fuss) tief und S'/v Meter (12 Fuss) hoch. An der westlichen Seite des Arched Rock, der nicht ganz 30 Meter hoch ist, findet sich nach Mc. Cormic im Basalt versteinertes Holz. Die Stücke sind stark gedreht, weicher und von mehr recentem Aussehen, als das stark verkieselte Holz am Berg Havergal. Roth erwähnt noch grauer, feinkörniger Kalke, die sich unter den Trümmern am Fusse des Steilabfalls am Südufer fanden. Nachdem alle Beobachter am Christmas Harbour nur vulkanische Gesteine anstehend beobachtet haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Kalke fremden Ursprungs sind und entweder von Gletschern aus dem Innern hergebracht wurden, oder, was noch wahrschein- licher, Einschlüsse im Palagonittufl" oder dem jjasaltischen Konglomerat des Kojjfes vom Berg Havergal sind, die mit diesem aus der Tiefe hervorgebracht wurden. Das fossile Holz besteht in Bruchstücken von verkalkten und verkieselten Stämmen, zuweilen in ganzen Stämmen, ein solcher von 2,1 Meter (7 Fuss) Durchmesser wurde bei Gelegenheit der Reise von Ross gefunden, ferner in Bruchstücken von Zweigen. Es ist gelblich weiss bis cliokoladen- braun und schwarz und enthält zuweilen noch Spuren der Rinde, die zu brauner, krystallinischer Masse umgewandelt ist. Einzelne Stammstücke fanden sich auch im Innern mit vulkanischer Masse erfüllt, um welche eine Rinde von verkieselter Holzsubstanz lag. 62 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Das Holz gehört nach übereinstimmendem Urtheil der Botaniker einer Conifere an. Goeppert, welcher Bruchstücke des von der „Gazelle" mitgebrachten Holzes untei'suchte, bestimmte es als zu Araucarites gehörend. Baust, welcher Stucke von derselben Herkunft untersuchte, rechnet dieselben zu Cupressoxylon und giebt ihm den Namen Cupressoxylon antarticum Beust. C. poris uniserialibus, crebris sed non contiguis, radiis medullaribus crebris, uniserialibus e cellulis 1- — 8 superpositis formatis, ductibus resini- feris simplicibus crebris. Zu Cupressoxylon gehören nach Schroeter die Cupressaceae, Podocarpeae, Phyllocladus, Saxegothaea, Salisburia, Cryptomeria, Taxodium, Glyptostrobus, Libocedrus, Sequoia, Cuninghamia, Ablas Wabbiana, Peuce. Es bleiben demnach circa 20 Gattungen offen für Aufnahme des fossilen Baumes von Kerguelen. Es möchte bedeutungsvoll sein, dass von diesen Gattungen eine, Fitzroya, der patagonischen Flora angehört, während die anderen vorwiegend nordische, paläarktische und nord- amerikanische Vertreter haben. Danach würden zwei Arten von Coniferen auf der Insel vorgekommen sein, eine zu den Araucarien gehörende Art und eine, die in die Gruppe der Cupressoxylon gerechnet werden muss. Cumberland-Bai. Der erste grosse Fjord der östlich von Christmas Harbour mehrere Meilen tief in das Land dringt, ist die Cumberland-Bai, dieselbe wurde während der Reise von Ross durch Mc. Cormic geologisch untersucht. Leider kann man sich in seinem Berichte nicht immer auf die Bestimmung der von ihm gefundenen Felsarten verlassen. So ist nicht immer klar, was bei ihm unter der Bezeichnung Grünstein zu verstehen ist. In einzelnen Fällen scheint es Mandelstein mit Delessit zu sein. Sein sandiger Fels mit Tendenz zu prismatischer Absonderung möchte Trachyt sein, wenigstens nach Analogie von ähnlichem Auftreten des Trachytes an anderen Stellen. Sein Schiefer scheint bald schiefrig sich absondernder Basalt, möglicherweise in einzelnen Fällen ein sedimentäres Gestein zu sein. Oestlich von Christmas Harbour folgen zunächst zwei kleine von Ost nach West eindringende Baien, Foulhaven- und Mussel-Bai, welche durch einen Kamm von Basalt mit senkrechten Abstürzen von einander getrennt werden, dann der tiefe Fjord der Cumberland-Bai, welche 7 naut. Meilen lang, V2 bis V4 Meilen breit, in südwestlicher Richtung einschneidet. In ihrem Eingang liegt ein eigen- thümlich gestalteter Felsen, aus horizontalen Terrassen von Basalt gebildet, die Sentry box. Die Bergreihen, welche sich zu beiden Seiten der Bai hinziehen, bestehen wie am Christmas Harbour aus abwechselnden Lagern von Basalt und Mandelstein. Sechs und eine halbe Meile von der Mündung der Bai bildet sie zwei einander gegenüber liegende Buchten. Die südliche, l'/a engl. Meilen lang und eine engl. Meile breit, bei einem Eingang von '/s Meile, ist von Trappfelsen umgeben, die Drusen von Quarzkrystallen enthalten. Im Grunde der Bucht steht ein merkwürdiger Hügel, 90 bis 120 Meter (300 bis 400 Fuss) hoch. Derselbe besteht aus vulkanischem, sandigem Schiefer (?), der in uuregelmässiger Weise durch- setzt ist von Grünstein und Basalt. Der Gipfel des Hügels bildet einen Krater, der von einem 180 Meter langen und 140 Meter breiten See erfüllt ist. Ein Grünsteinwall von l'/a bis 6 Meter (5 bis 20 Fuss) Höhe bildet sein Ufer. Das Wasser findet seinen Abfluss in SO und bildet zuerst einen kleinen Wasserfall. Etwas südlich von diesem Hügel tritt ein Kohlenlager von 0,3 Meter (1 Fuss) Mächtigkeit und 3 Meter (10 Fuss) Länge zu Tage in einer Kluft au der Basis eines Hügels längs eines Wasserlaufes, der von SO nach NW läuft. Die Kohle ist sehr leicht und zerreiblich, von glänzend schwarzem Bruch und, wie Candlekohle, nicht abfärbend. Sie wird durch porphyrisch amygdaloiden Grünstein bedeckt. Es findet sich keiue Kerguelen. Geologie: Von Christmas Harbour (Wcihnachts-Hafeii) bis zur Obscrvations-Halbinsel. ß3 Spur von Scliiefer oder scliiefrigein Gestein in deni.^ellien Hügel. In dem südlicli anstossendcn Ilügel tritt in einer Schlucht, die von einem Bach durchströmt wird, ein anderes Kohlenlager zu Tage, ungefähr 6 Meter (20 Fuss) lang und 0,G Meter (2 Fuss) mächtig, in einer Höhe von 46 Meter über der See und 18 Meter über dem Wasserlauf. Die Kohle ist mehr schiefrig, tief braunschwarz und brennt sehr gut. Dasselbe Lager erscheint auf der anderen Seite des Wasserlaufes und ist dort auf S'/a Meter (12 Fuss) zu verfolgen. Es wird von einem Basaltgang von 7 Centiineter Breite durchsetzt. Der überlagernde Fels ist bei beiden Lagern mandelsteinartiger Grünstein. In das Südwestende der Cumberland-Bai mündet ein Creek, jenseits dessen sich ein sumpfiges Thal erstreckt. Zwei Meilen von der Mündung liegt ein See, IVa Meilen lang und ungefähr eine Meile l)reit. Er füllt einen Kessel aus, hinter dem sich das Gebirge bis auf 760 Meter (2500 Fuss) erhcljt. Das Gestein desselben besteht aus Trapp, Basalt, Grün- und Mandelstein. Hornsteinadern und ein hartes thoniges Gestein wurden hier zuerst in Situ gefunden, ebenso fanden sich viele Stücke davon in den Wasserläufen zerstreut. Am oberen Rande des Sees fand sich ein Stück verkieseltes Holz, ebenso ein kleines Kohlenstück, doch nicht in Situ. An der kleinen Bucht, welche die Nord- seite der Cumberland-ßai bildet, findet sich ein kleiner, wellenförmiger Hügel von 45 Meter Höhe vollständig von der Grünsteinformation getrennt. Er ist mit losen Schieferbruchstücken bedeckt. Einige Fragmente dieser sandsteinartigen Schiefer besitzen rothe Zeichnungen, wie von Seetang. An der Westseite der Bai bildet ein anderer Schieferhügcl eine Art Rift" in der Trappkette, er ist 180 .Meter (600 Fuss) hoch mit losen Fragmenten von der Basis bis zum Gipfel bedeckt, durch diese tritt eine amorphe Masse zu Tage. An der Berührungsstelle mit dem Basalt nimmt der Schiefer ein prismatisches Gefüge an. (Wahrscheinlich hat man es hier mit einem der Trachytriffe zu thun, das von Basalt umflossen ist; ähnliche kommen im östlicheren Theile der Insel häufig vor.) Südlich von Cumberland-Bai, nahe deren Ende, ist ein anderer von diesen Hügeln von lichter Farbe. Das südliche Ende desselben erreicht eine Höhe von 90 Meter (300 Fuss) und senkt sich allmählich gegen Norden. Prismatische Säulen, meist fünf- oder sechseckig, durchbrechen die losen Bruchstücke. Die Schieferstücke sind ausgezeichnet durch koncentrische rothe Linien. Von Cumberland-Bai bis zur Nordwest-Küste finden sich Kohlenstücke zerstreut in Wasser- läufen vor, doch wurde nirgends mehr Kohle anstehend gefunden. Oestlich von der Cumberland-Bai zieht sich, nur durch das Kap Pringle getrennt, der Fjord der Breakwater-Bai in das Land, und dann finden wir eine mächtige, weite Bai, welche nach Osten durch eine weit vorspringende Halbinsel, die Bismarck-IIalbinsel, begrenzt wird. Durch die Adalbert- Insel, welche nur durch einen schmalen Kanal, die Tuckerstrasse, vom Festland getrennt ist, und die nöi'dlich gelegene Howe-Insel, von der Prinz Adalbert-Insel durch den Aldrich-Kanal geschieden, wird die Bai in einen westlichen Theil, die White-Bai. welche in die Fjorde der Centre-Bai und Bcarup-Bai ül)ergeht, und, durch eine langgestreckte von Nord nach Süd gerichtete Insel, welche sie der Länge nach durchzieht, noch den Kanal des London River difl"erenzirt und in einen östlichen Theil, die Rliodes- Bai, getrennt, beide stehen durch die von Ost nach West verlaufende Tuckerstrasse in Verbindung. Im Grunde der White-Bai, östlich vom Fjord der Bearup-Bai erhebt sich der 1220 Meter hohe Mount Richards, von dem Gletscher nördlich nach der Tuckerstrasse und London River und südwestlich nach dem Thunder Harbour herunterziehen. An dieser Stelle hat die Insel ihre geringste Breite. Nach von Schleinitz hat der Mount Richards eine doppelte abgestumpft kegelförmige schneebedeckte Spitze und gehl in ein ausgedehntes Schneeplateau von 450 bis 910 Meter Höhe über, aus dem einige felsige Gipfel und Bergrücken, zum Theil von kegelförmiger Gestalt und so steil, dass auf ihnen der Schnee 54 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. lind das Eis gar nicht oder nur stellenweise Halt gewinnen, hei-vorragcn. Von liier gehen Gletscher nach beiden Seiten zu Thal. Es liegen nur wenige Angaben über die geologische Beschaffenheit dieser Region durch von Schleinitz, ergänzt durch Roth und die „Challenger''-Expedition, vor. Die Prinz Adalbert-Insel besteht nach von Schleinitz aus terrassenförmigen Bergzügen von durchschnittlich 150 bis 300 Meter Höhe. An dem auf der westlichen Seite der Insel gelegenen Marienhafen stehen Doleritbasaltmandelsteine an, welche Mandeln von Quarz und Chalcedon, Quarz- platten, Chalcedonplatten mit Abdrücken von Kallvspathrhomboedern, Kalkspathe und Zeolithe liefern. Der bis 150 Meter (500 Fuss) Seehöhe anstehende Doleritbasalt ist zum Theil zu rotheu, eisenschüssigen Thoneu verwittert. An der Ostspitze von der Insel Howe wurde von der „Challenger"-Expedition viel Mandelstein gefunden mit Geoden, welche fast ausschliesslich aus Agat bestanden. Die Gipfel der Hügel waren dicht überstreut mit solchen ausgewaschenen Stücken. Einige waren wie polirt, was auf alte Gletscher- wirkung deutet. Zeolithe wurden nicht gefunden. Die Bismarck-Halbiusel, an ihrer östlichen Seite in eine Anzahl Halbinseln zwischen denen sich enge Fjorde in das Land ziehen, zerspalten, begrenzt wieder eine weite Bai, deren östlicher Rand von der Observationshalbinsel gebildet wird. Die südliche und südwestliche Küste der Bai ist ausser- ordentlich zerrissen; zahlreiche Fjorde, durch schmale Halbinseln getrennt, dringen in das Land, und zahlreiche kleine Inseln lagern der Küste vor. Die hauptsächlichsten Fjorde sind von West nach Ost, das Kaiserbassin, zwischen Bismarck- Ilalbinsel und Stosch-Halbinsel, die Deutsche Bai, die Verborgene Bai, die Uebungsbai, die tiefe, von Ost nach West eindringende, zwischen Roou- Halbinsel und Jachmann -Halbinsel gelegene Irische Bai, dann die Foundery Brauch. Der erweiterte nördliche Theil der grossen Bucht wird durch die Hafeuinsel in die nördliche Walfisch-Bai, zwischen Bismarck-Halbinsel und der Hafeniusel und die östliche Hills- borough-Bai, zwischen Hafeuinsel und Observations-Halbinsel gesondert; den Theil südlich der Hafeninsel, zwischen dieser und der Roou -Halbinsel und deren vorliegenden Inseln, Rabeninsel und Enteninsel, bezeichnet man als Winterhafen. Er geht in die westliche Uebungsbai und Verborgene Bai aus. Die geologische Zusammensetzung dieses komplicirten Küstengebietes wurde hauptsächlich von dem Kommandanten der „Gazelle", Freiherrn von Schleinitz, untersucht und nach den mitgebrachten Felsarten die Beobachtungen durch Professor Roth ergänzt. Auf Beider 1. c. veröffentlichte Publi- kationen stützt sich die hier gegebene Darstellung. Nur für den nördlichsten Theil der Bismarck- Halbinsel, Port Palliser, kann ich eigene Beobachtungen mit einschalten. Der nördliche Theil der Bismarck-Halbinsel, deren Nordspitze das Kap Neumayer bildet, und an deren Ostseite Port Palliser liegt, bildet ein Hochplateau von ungefähr 150 Meter, von dem ein Theil im Mouiit Palliser sich bis zu 220 Meter erhebt. Das Land steigt vom Meere steil an und bildet ein kahles Plateau, das von Wasserläufen durchschnitten wird. Südlich wird es von einem Hochthal begrenzt, das einige Seen enthält und sich in den Fjord des Sonntags-Hafens fortsetzt. Der Abfall des Plateaus zeigt übereinanderliegende Terrassen von Doleritbasalt und Mandel- stein, wobei der Mandelstein viel mächtiger entwickelt ist, als der dichte Basalt, der nur schmale Bänke bildet. Die mächtigste Bank ist die höchste, die auch den dichtesten Basalt enthält. Im Mandelstein finden sich häufig höhlenartige Bildungen und grosse Drusenräume, die mit Quarzkrystallen oder Chalcedon erfüllt sind, seltener mit Zeolithen und Kalkspath. So finden sich Chabasit, Analcim auf Kalkspath, Heulandit. Spalten sind zuweilen mit Chalcedon ausgefüllt. Eine Chalcedondruse, etwa 9 Zoll lang und 4 Zoll breit, führt nach Roth innen auf einer schwachen Lage von Schillerquarz Kerguelen. Geologie: Von Christmas Harboiir (Weilmach(s-Hafen) bis zur Obscrvalions-Halbinsel. 65 Qu;irzkiT8talIe, etwas uiatt durch einen ChalccMloniilH'izug von der Form, wie sie ü. Rose aus den Mandelsteinen der Faröer in den Abhandl. d. I'reuss. Akad. d. Wissensch. 1844 pag. 258 beschrieb. (S. Roth 1. c. i)ag. 732.) Eigenthümlich sind konceutrisch schalige Absonderungen, die im Felskörper auftreten und oft über einen Meter Durchmesser haben. Dieselben zeigen einen Kern von festem Basalt, der von einer Schale von Mandelstein umgeljen ist. Das westliche Ende der Walfisch-Bai und der Irischen Bai. welches in eine Menge von Fjorden ausläuft, die alle von Ost nach West in das Land einschneiden, und in welche die Abflüsse von Gletschern einmünden, wird von Schleinitz folgeuderraaassen beschrieben (S. 1. c. 2). Der in die Walfisch-Bai mündende Lindenberg-Gletscher nimmt den oberen Theil eines tiefen und langen Thaies ein und endet ungefähr 4 Seemeilen oberhalb der Bucht in einer senkrechten, un- gefähr 24 Meter hohen Eiswand, deren Fuss ungefähr 75 Meter über dem Meeresniveau liegt. Am Fusse des Gletschers, diesen unterspülend, hat sich ein kleiner See von den unter dem Eise hervoi-- rauschenden gelben Wassermassen gebildet, die einem mit heftiger Strömung in mehreren Armen die Thalsohle durchfurchenden Flusse die Nahrung geben. Das Flussthal ist angefüllt mit plattgeschliflenem Steingeröll, welches bis weit in die Walfisch-Bai geführt ist; das Ende derselben wird iiierdurch so stark verflacht, dass man selbst im Boote sich der Flussmündung nur auf eine halbe Seemeile zu nähern vermag. Zu dem Z eye- Gletscher gelangt man, indem man die durch enge Kanäle mit einander kom- municirenden Salzwasserseen am Ende der Deutschen Bucht aufwärts fährt, und die den letzten grossen See abschliessenden Bergzüge üljersteigend die Ufer eines grossen Gebirgssees verfolgt, der seinen Abfluss durch drei andere Gebirgsseen nach einem mit dem Winterhafen durch einen engen Kanal kommunicirenden Brackwassersee hat. Dieser Gletscher steigt nicht in einem Thal abwärts, sondern überdeckt nur den einen Bergabhang des Thaies, auf der Thalsolile endigend und dort einen unter dem Eise verborgenen Fluss speisend, welchen man nur durch gewaltiges Rauschen tiel' unter dem Eise gewahr wird. Wohl in Folge der starken Krümmung des Bergabhanges zeigt hier der Gletscher senkrecht zu seinem Rande gegen einander verschicssende Spalten von himmelblauer Färbung. Die wellenartig zwischen den blauen Spalten stehen geliliebenen weissen Eiskämnie gewähren einen übei'aus schönen Anblick; ein Besteigen des Gletschers wird aber, da man dabei dort, wo die Spalten sich verschmälern, von Eiskamm zu Eiskamm springen muss, sehr beschwerlich und daljei natürlich auch gefährlich. Der Rand dieses Gletschers liegt ungefähr 210 Meter über dem Meeresspiegel. Nach oben geht er in den in ungefähr 240 Meter Höhe beginnenden Schneefirn über, dessen nordwestlicher Theil bis gegen 910 Meter aufsteigt. Der unter ihm verborgene Fluss fliesst in einen See alt, von dem jedoch nur das westliche Ende sichtbar war, so dass sein Abfluss nicht festgestellt werden konnte. Der Naumann-Gletscher, am Ende der Irischen Bai, führt dieser einen Fluss zu, sie am Ende ebenfalls verflachend, und hat viel Aehnlichkeit mit dem zuerst beschriebenen. Er endet ungefähr 5 Seemeilen von der Irischen Bai in einem Tliale circa GO Meter über dem Meeresniveau, füllt das ganze Thal dort aus und bildet grosse Längsspalten sowie Eishöhlen. Es hatte den Anschein, als entsende das Schneefcld in der Nähe dieses Gletschers noch einen zweiten nach dem grossen See, welcher durch einen Wasserfälle bildenden kurzen Fluss mit der Irischen Bai in ^'erbindung steht und von plateauförmigen, bis GOO Meter hohen Bergen ohne besonderen Charakter umgeben ist. Alle Gletscher zeigen deutliche Spuren des Zurückweichens. Nicht nur das Steingeröll der Thalsohlen lässt darüber keinen Zweifel, auch an den Felsen der Seitenwände des Thaies und an ForSL-huugsroiic S. M. S. „GazeUe'*. ni. Theil: Zool"gio und Goülogii'. 9 6ß Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. vielem Gestein der Umgebung, bei dem Z eye -Gletscher sogar an den dem Gletscher gegenüber- liegenden Bergabhängen sind deutlich die vom Eise (?) hinterlassenen Riffeluugen erkennbar. Ja selbst auf höhereu Flächen der umgebenden Berge findet man das Gestein vollkommen moränen- artig gelagert. Die grossen Inseln und Halbinseln an der Nordost- und Ostküste der Hauptinsel, Bismarck- Halbinsel, Stosch-Halbinsel, Roon-Halbinsel, Hafen-Insel, sind durch terrassenförmige Bergzüge von durchschnittlich 150 bis 300 Meter Höhe gebildet, die nur an einzelnen Stellen sich bis zu Höhen von 520 bis 580 Meter erheben. J. Roth erhielt aus den dort gesammelten Felsarten folgende Ergebnisse (s. 1. c. n. 3). Im Thale des Lindenberg-Gletschers tritt der gewöhnliche Doleritbasalt frisch und verwittert auf, daneben Maudelstein mit braunem Hornstein, mit Zeolithdrusen, welche einen schwachen Delessit- überzug haben, mit Quarzplatten, wahrscheinlich pseudomorph nach Natrolith, mit Achat, Kalkspath und Quarzdrusen. An der Flussmündung steht der gewöhnliche graue, feinkörnige Sanidintrachyt mit Augit und etwas Magneteisen an. An einer anderen Stelle sieht man denselben Trachyt, in einer 60 bis 80 Meter breiten Spalte den Doleritbasalt durchbrechen. Von dieser Stelle verdanke ich HeiTn Dr. Naumann, Stabsarzt auf der „Gazelle", die Zeichnung eines Profils. Der Berg ist ein 150 Meter hoher Basalthügel, der aus fünf regelmässig übereinander gelagerten ßasaltterrassen aufgebaut ist. Dieselben bis an den Gipfel des Hügels durchbrechend, ohne dass ihre Lagerung irgend gestört ist, findet sich ein Trachytgang. der an der Oberfläche in schiefrige Bruch- stücke verwittert ist. Derselbe lässt sich in der Richtung von NNW bis SSO etwa eine halbe englische Meile weit in annähernd gleicher Breite verfolgen. Eher möchte man es daher mit einem alten, von Basalt umflossenen Trachytriif, als mit einem eigentlichen Gang zu thun haben. Die Stosch-Halbinsel enthält Dolerit, Basaltstein mit Chalcedon, Quarz, Eisenkiesel und daneben feinkörnigen Sanidintrachyt. An der Ostseite eines der Seen, die im Thale des Z eye -Gletschers liegen, steht zwischen dem gewöhnlichen, dichten Doleritbasalt ein grauer, feinkörniger Sanidintrachyt an, der im Dünnschliff grüne, unregelmässig begrenzte Augite. aber kein Magneteisen zeigt. Das Basaltgeröll des Thaies mit vielen Quarzmandeln, grünem und weissem Chalcedon, zeigt häufig Gletscherstreifung. Die östlich von der Stosch-Halbinsel gelegene Hafen-Insel lieferte aus verwitterten Basalten radialstengelige, über 3 Zoll lange Feldspathe, Drusen mit Heulandit und Chabasit, welche letzteren noch Kalkspath enthalten. Im Winterhafen stehen Doleritbasalte und Mandelsteine mit Zeolithdrusen an. Unter diesen finden sich schöne Drusen weissen Heulandites, welcher Kalkspath umschliesst. Die Drusen sind zum Theil mit röthlichem Eisenüberzug versehen. Zwischen den Basalten steht grauer, feinkörniger Sanidin- trachyt an. In dem Geröll finden sich grosse, zolldicke Platten von weissem Natrolith, auf welchem, scharf abschneidend, eine 2 bis 3 Linien starke Quarzlage aufliegt. Diese trägt warzenförmig zusammen- gehäufte Krystalle von Quarz, wahrscheinlich pseudomorph nach Natrolith. Ausserdem kommen tropf- steinartige, grauweisse Chalcedone, Quarzdrusen und Chalcedonplatten vor. Im Hintergrunde der Uebungs-Bai, einer östlichen Fortsetzung des Winterhafens, liegt eine Reihe bis 250 Meter hoch gelegener Gebirgsseen. Die terrassenförmigen Berge ihrer Umgebung be- stehen aus dichtem Doleritbasalt, dem entsprechenden Mandelstein und feinkörnigen grauen Sanidin- trachyten mit einzelnen triklinen Feldspathea und grünen Augiten. Kerguelen. Geologie: Die Observations-Halbinsel. 67 Von dem Doleritbasalt wird ein Schwefelkieswiirfel führendes, grancs, mit Säuren stark brausendes, reichlich Quarz und sparsam Feldspath führendes Gestein durchbrochen, über dessen Alter sich keine Angaben machen lassen. Es erinnert an Dolomite der krystallinischen Schiefer. Im Winterhafen, seinem Westende näher, liegen mehrere Felseninseln, darunter eine mit zwei etwa 45 Meter hohen Kämmen. Am Südwest-Ende des einen Kammes treten, mit 80° Süd fallende, 4 bis 6 Meter lange, 1 bis l'y* Meter starke Säulen eines graublauen, ziemlich feinkörnigen Sanidin- trachytes auf, in dem grüner Augit, und im Dünnschliff Magneteiseu zu erkennen ist. Der zweite, etwas niedrigere Kamm besteht aus ganz ähnlichem Sanidintrachyt, dessen Jfagneteisen unter dem Mikroskop einen Hand von Eisenoxydhydrat erkennen lässt, weil das Gestein verwittert ist. Im süd- lichen Theil der Insel steht der gewöhnliche Doleritbasalt an, der in seinen röthlichen Verwitterungs- produkten Zeolithdrusen fi'ihrt. Eine in der Nähe gelegene, niedrige, nur 30 Meter hohe Insel zeigt dasselbe Gestein. Der südlich vom Winterhafen hinziehende 120 bis 150 Meter hohe Bergzug der Roou-Halb- insel besteht aus einem feinkörnigen, frisch graublauen, verwittert graubraunen Doleritbasalt, in welchem trikline Feldspathe, Olivine und Augit sichtbar sind. Der Dünnschliff zeigt noch Magueteisen und reichlich Glasmasse. Der Olivin erscheint verwittert. Mandeln aus Quarz und Achat, letzterer zusammen mit etwas Kalkspath, fehlen nicht. Südlich der Halbinsel mündet in die Irische Bai das Thal des Naumann-Gletschers. Am Ende des Gletschers steht Doleritbasalt und Basaltmandelstein an, der Mandeln von Achat und grünem Chalcedon führt. Feinkörniger, grauer Sanidintrachyt durchbricht den Basalt. Auch von dieser Stelle liegt mir eine Prolilzeichnung von Herrn Stabsarzt Dr. Naumann vor. Der hier 200 Meter hohe Bergzug besteht aus regelmässigen Terrassen von Basalt und Mandel- steiu, der ein schmales Riff von Trachyt umgiebt, ohne dass ihre horizontalen Lagen gestört scheinen. Oestlich von der Irischen Bai, durcli die Jachmann- Halbinsel getrennt, liegt die Foundery Branch. Hier sind Doleritbasalte mit Olivin, mit Chabasitdrusen, Quarz und Achatmandeln anstehend. An dem Schönwetter-Hafen und dem dahinter liegenden Binnensee kommen, aus Dolerit-Basaltmandelstcin herrührend, schöne Heulanditdrusen, Chalcedon und Quarzmandeln neben dichten Doleritbasalten und den entsprechenden Tuffen vor. 2. Die Observations-Halbinsel. Der breite Vorsprung des Landes, der zwischen Ilillsborough-Bai und der Accessible-Bai den von Südwest zu Nordost sich erstreckenden östlichen Küstenrand des grossen nördlichen Einschnittes der Insel bildet, und nach Süden durch das Studerthal begrenzt wird, diente während drei und einem halben Monat der Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges zum Aufenthalt. Hier hatte ich während dieser Zeit Gelegenheit, soweit noch andere Beschäftigungen es erlaubten, Beobachtungen über die geologische Zusammensetzung der Halbinsel zu machen, die freilich, in Anbetracht der Zeit, der Schwierigkeit der Begehung des Landes und meiner geringen Vorkenntnisse in Geologie, nur lückenhaft sind. Die wesentlichen Resultate derselben habe ich schon früher (Zeitschr. d. Deutschen Geolog. Gesellsch., .Tahrg. 1878) veröffentlicht, wiederhole aber hier die wichtigeren Angaben, um in möglichster Vollständigkeit die bis jetzt erlangten geologischen Thatsachen zusammenzustellen. Die Observations-Halbinsel ist mit einer Gebirgsmasse bedeckt, welche sich bis zu 758 Meter erhebt und nach allen Seiten mit schroffen Wänden oder steilen Abhängen abfällt. Nach Westen, Nordwesten und Norden begrenzt sie das Meer, nach Osten und Südosten eine niedrige Landausbreitung, 9» gg Forschungsreise S. M. S. „Gazelle", m. Theil: Zoologie und Geologie. die niedrige Halbinsel, und nach Südwesten das Studerthal, welches sie von dem hohen Gebirgskamrae des Berges Crozier scheidet. Im Nordosten dringt die Accessible-Bai ein, welche einen tiefen Fjord, die Cascade Ridge, bildet, von ihr zieht sich ein breites Thal erst nach Süden, dann nach Westen sich wendend, zwischen hohen Gebirgskämmen hin, um endlich in einem Felskessel, der einen See umschliesst, zu endigen. Am Nordufer einer nach West gerichteten Ausbuchtung der Accessible-Bai, der Betsy Cove, wurde die deutsche Beobachtungsstation errichtet. Die Hauptgebirgsmasse wird durch das gi-osse Thal in einen westlichen und einen östlichen Theil gesondert. Im Süden treten beide zusammen in einem Gebirgsstocke, der oben plateauartig ausgebreitet ist und auf einer dreieckigen Basis ruht. Die westliche Gebirgsmasse erhebt sich am Kap Scott zu einem steilen Gebirgsgrat von 420 Meter Höhe, streicht zunächst in nordsüdlicher Richtung und erhebt sich nach ungefähr 5 See- meilen Verlauf zu dem mit einem hohen Felsaufsatz gekrönten, 758 Meter hohen Berge Moseley, dann sich erniedrigend, wendet sich der Hauptkamm nach Westen, um, nachdem er noch den etwa 800 Meter hohen Berg Hooker gebildet hat, in schroffen Absätzen im Kap Mowbray gegen die See abzufallen. Der Höhenzug bildet somit einen nach West geöffneten grossen Bogen, welchen ein von felsigen Wänden begrenztes Thal umgiebt, eine Felsrippe, welche vom Berge Moseley in nordwestlicher Richtung bis nach dem Kap Daniel sich erstreckt, theilt dieses Thal in ein östliches, von einem Fluss durchströmte« und in ein westliches Seitenthal. Nach Osten zu fällt der kammartig zugeschärfte Grat in steilen Terrassen ab, die unterste, etwa 150 Meter hoch, bildet eine breite Terrasse, auf der sich das von den Schneefeldern des Kammes herabfliessende Wasser in mehreren Seen sammelt, deren Abfluss sich in schäumenden Kaskaden über die Felswand in einen engen Fjord, die Cascade Ridge, ergiesst. Vom Berge Moseley, da wo der Hauptkamm sich nach Westen wendet, trennen sich noch zwei in das Thal vorspringende und terrassenartig aufgebaute Kämme ab. Der nördliche in östlicher Richtung vorspringende Dachberg, 495 Meter und ein zweiter, etwas mehr südöstlich gerichteter, von derselben Höhe. Einen zweiten nach West geöffneten Halbkreis bildet ein von dem ersten nur durch ein schmales Hochthal getrennter Kamm. Seine höchsten Erhebungen sind der mit einem eigen- thümlichen kubischen Felsaufsatz gekrönte Chimney Top, 730 Meter, der dachförmige Hüttenberg, die Terrassenspitze und der Berg Lyell, welcher am Elisabeth-Hafen in ein vorspringendes Kap ausläuft, der Chimney Top verbindet sich wieder mit dem Kamme des Berges Hooker, der so den Westrand des östlichen und den Ostrand des westlichen Halbkreises bildet. Die östliche Thalwand wird von einem Höhenzug gebildet, welcher an der Südostecke der Accessible-Bai beginnt. Derselbe erhebt sich als scharfer Grat in den Strauchbergen, zieht sich von NNO nach SSW, um nach S'/a Seemeilen Verlauf sich bis zu 338 Meter zu erheben. Hier verbreitert er sich zu einem Plateau, das nach Osten senki-echt gegen die niedrige Halbinsel abfällt. Nach SSW setzt sich das Plateau in einem Kamm fort, der sich zu dem durch ruinenartige Felsaufsätze gekrönten 518 Meter hohen Castle Mount erhebt, dann sich direkt nach Süden wendet, um endlich eine mehr südwestliche Richtung anzunehmen und gegen die Ebene zu verstreichen. Von der westlichen und der östlichen Gebirgsmasse nur durch seichte Einsattelungen getrennt, schliesst den Hintergrund des Thaies ein auf dreieckiger Basis ruhender, massiger Gebirgsstock von annähernd 600 Meter Höhe. Die Spitze des Dreiecks ist nach NO gerichtet und theilt das Thal in einen westlichen und einen südlichen Schenkel; die Nordwestseite bildet in etwas gebogener Linie das südliche Ufer des Margotsees mit steinigen Halden und Abstürzen, dann verbindet sie sich mit dem Plateau, auf welchem sich der Hüttenberg erhebt, und begrenzt, von da sich mehr nach Süden Kerguelen. Geologie: Die Observations-Halbinsel. 69 wendend, ein von NO nach SW sieb senkendes Thal, dessen andere Seite von den östlichen Abstürzen des Berges Lyell gebildet wird. Die Ostseite verläuft längs einer tiefen, passartigen Depression, gegenüber welcher der von Nord nach Süd verlaufende Ausläufer des Castle Mount streicht. Die Basis des Dreiecks bildet den Nordabhang des Studerthals, das die ganze Gebirgsmasse der Observations-IIalbinsel von der Kette des Berges Crozier trennt. Der Gebirgsstock schien, soweit dieses von der Hohe des Berges Crozier aus zu erkennen war, oben ein Plateau zu bilden, keine Thäler, nur tiefe Schluciiten schneiden in ihn ein, so eine an der Westseite, zwei an der Südseite und eine tiefe Schlucht, aus der sich ein Wasserfall herabstürzt, an der Ostseite. Das Hauptthal, welches von diesen Gebirgsmassen begrenzt wird, beginnt mit der Accessible- Bai. Diese, am Eingang 5 Seemeilen breit, schneidet zwischen Kap Scott und Kaj) Cotter tief in das Land ein. An ihrem Ende wird sie durch eine vorspringende felsige Halbinsel in zwei Schenkel getheilt. Der westliche, die Cascade Ridge, ist schmal, fjordartig, 3'/-' Seemeilen lang, der östliche, fast zwei Meilen breit, ist in viele kleine Buchten getheilt. Von ihm geht, die felsige Halbinsel bis auf eine niedere Landenge von 30 Schritt Breite fast abschneidend, eine nach West gerichtete, hafen- artige Bucht, die ßetsy Cove, aus, an deren Südufer die deutsche Beobachtungsstation lag. Am Ein- gang der Cascade Ridge liegen zwei kleine, tafelförmige Inselchen, SwireJnsel und Elisabeth-Insel. Das Thal, welches auf dem Lande die Depression der Bai fortsetzt, ist im Beginn zwei Stunden breit und von NNO nach SSW gerichtet. Der Boden ist uneben, gegen die Ränder vertieft, der Westrand wird durch die Cascade Ridge eingenommen, der Ostrand erst durch eine Bucht der Accessible-Bai, dann durch eine sumpfige Niederung, welche von einem Fluss durchzogen wird. Auf dem erhöhten mittleren Thalboden erhebt sich eine Reihe tafelförmiger Hügel, so von Nord nach Süd zuerst der Observationsberg, dann der 115 Meter hohe Plattenberg, dahinter eine ganze Reihe ähnlicher, unregelmässig zerstreuter Hügel. Alle haben schroffe, oft senkrechte Abstürze nach Nord, West und Ost, während sie gegen Süd und SSW sanft abfallen. Häufig ist ihr flaches Plateau bedeckt mit grossen, eckigen Blöcken, die oft in eigenthümlicher Lage am Rande der Abstürze liegen. Nach drei Stunden Verlauf ändert sich die Thalrichtung, und zugleich erhöht sich die Thal- sohle um ein Bedeutendes. Die Ilauptrichtung ist jetzt von Ost nach West. Kurz nach der Wendung, welche bedingt wird durch das Vordringen der Nordspitze des dreikantigen Gebirgsstockes, zweigt sich ein Seitenthal nach Süden ab, um in die passartige Niederung zwischen jenem und dem Aus- läufer des Castle Mount überzugehen. Das nach AVest gerichtete ITauptthal endet nach zwei Stunden Verlauf in einem von hohen Wänden eingeschlossenen Thalkessel, den ein See, der Margotsee, aus- füllt. Die Wände des Kessels bilden im Süden die Nordseite des dreieckigen Gebirgsstockes, im Westen das senkrecht abfaulende Plateau, auf welchem sich der Kamm des Ilüttenberges und des Chimney Top erheben, im Norden ein Grat, der, durch ein enges Hochthal von dem Kamm des Berges Moseley getrennt, einen östlichen Ausläufer des Ilüttenberges bildet. Auf ihm sind drei domartige Gipfel eigenthümlich. Derselbe fällt in steilen Trümmerhalden nach dem See ab. Zwei Hauptwasserläufe durchfliessen das Thal. Der eine entspringt vom Margotsee, der von einem Bache gespeist wird, welcher auf dem Plateau südlich vom Hüttenberg in einem kleinen See seinen Ursprung nimmt und in Kaskaden nach dem Margotsee hinabstürzt. Der Ausfluss dieses Üiesst zunächst östlich in ebenem, kiesbedecktem Bett, nach der unteren Thalstufe stürzt er sich durch eine enge Schlucht, um von da in ebenem Bett, rechts von den Höhen des mittleren Thalbodeiis, links vom Grate des Dachberges begrenzt, in die Cascade Ridge zu münden. Bevor er die Schlucht erreicht, nimmt er einen südlichen Zufluss auf, der von der Depression der Castle Mount-Kette kommt. 70 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Ein zweiter Zufluss kommt von links von den Höhen des Chimney Top, kleinere vom Berge Moseley und vom Castle Mount in der tieferen Thalstufe. Der Fluss der rechten Thalseite entspringt aus einem See am Fusse der Strauchberge und mündet nach kurzem Verlauf durch sumpfige Niederungen in der Accessible-Bai. Ein kleiner Bach entspringt einem See südlich vom Tafelberg und mündet im südwestlichen Theile der Betsy Cove. Seen und Teiche, theils mit, theils ohne Abfluss, sind im Thale verbreitet, überall wo eine muldenförmige Einsenkung die Ansammlung von Wasser erlaubt, das überall von den fast das ganze Jahr mit Schnee bedeckten Höhen zufliesst oder durch den reichlich fallenden Regen geliefert wird. Die höheren Gebirgszüge zeigen meist einen terrassenförmigen Aufbau, wobei sie sich nach oben zu schmalen Graten zuschärfen oder schmale Plateaus bilden. Gegen die Cirkusthäler ist der Abfall meist senkrecht, so der Westabfall des Berges Moseley und der Ostabfall des Castle Mount, gegen die Konvexität des Bogens dagegen fallen sie in abgestuften Terrassen ab. Häufig ist der oberste Kamm gekrönt mit säulenförmigen Felsaufsätzen, welche bald als kubische Blöcke, bald ruinenartig den Bergen ein sehr charakteristisches Aussehen verleihen. Bei den niederen Hügeln des Thaies herrscht die Tafelform vor, sie sind oben flach oder sanft gerundet. Zwischen ihnen ist häufig der Boden mit Sand und kleinen Steinen wie mit Garten- kies bedeckt. Figur 1. MouTit Moseley ITültenterS DacKberg zr 1. Mandelsteinscliicht Mächtige Trümmerhalden aus kubischen Felsblöcken liegen am Fusse der steilen Abstürze. Die Küsten fallen an den meisten Stellen senkrecht gegen das Meer ab, namentlich da, wo sie dem Wogenanprall unmittelbar ausgesetzt sind. Durchschnittlich ist dieses an den Westküsten der Fall, da Wind und Wogengang eine vorherrschend westliche Richtung haben. Die Küste um- säumt in der Ebbelinie ein Felsplateau von wechselnder Breite, welches senkrecht nach dem tieferen Wasser abfällt. Von dem Plateau erheben sich die Wände senkrecht bis G Meter, worauf eine wenige Fuss bis mehrere Schritte breite Terrasse sie unterbricht, von da steigen sie wieder senkrecht an. Der Grund der Buchten ist ein schwarzer, weicher Schlamm, in welchem grosse Blöcke von Basalt zerstreut liegen. Der grösste Theil der Felsmassen, welche die Observations-Halbinsel zusammensetzen, besteht aus Doleritbasalt, welcher in horizontalen Bänken von durchschnittlich 20 Meter Mächtigkeit aus- gebreitet ist. Zwischen je zwei Bänken liegt eine Vs bis 1'/-' Meter mächtige Schicht von Basaltmandel- stein, welcher nach seiner oberen Grenze hin zuweilen in ein rothes, thonig sandiges Gestein übergeht» An Felswänden und Abhängen sind die Mandelsteinlager immer mehr der Verwitterung ausgesetzt, als der dichte Basalt, so dass dieser in breiten Bändern vorsteht. Seine Oberfläche bezeichnet immer den Boden der Terrassen an den hohen Gebirgskämmen. Der Basalt zeigt in den verschiedenen Lagern einen ziemlich gleichförmigen Charakter. Er ist dicht, schwarz, scheinbar homogen, nur an einzelnen Kcrguelcn. Geologie: Die Observations-Halbinsel. 71 Stik'koii lassen sich mit blossem Auge Körner von Olivin darin unterscheiden. Eigentliche Säulen- struktur war nur an einzelnen Stellen zu erkennen, dagegen zeigte sich eine prismatische Klüftung, namentlich in den tieferen Bänken, wo auch seine Dichtigkeit am grössten ist, so am Ostufer der Accessible-Bai, am Westabfall des Tafelberges, überhaupt häufig an der Basis der Hügel des Thaies. Der Mandelstein ist ein bläulich-schwarzes, dunkelviolettes bis rothes Gestein, dicht durchsetzt mit steckuadelkopfgrossen bis erbsengrossen Hohlräumen, die meist mit Chabasit ausgekleidet sind. Das Gestein wird von unten nach oben allmählich lockerer, die Hohlräume grösser und unregelmässiger l)lasenförmig und zuletzt geht es in eine thonige, eisenschüssige Masse ülier, wclclie erdig und zuletzt sandig wird. Der Uebergang von dichtem J>asalt zu Mandelstein ist ein allmählicher. In den oberen Basaltlagen sieht man erst kleine Hohlräume auftreten, die nach oben immer zahlreicher und grösser werden, bis das Gestein endlich eine blasige Struktur annimmt. Namentlich in der Nähe von Trachyt, wie im Hintergrund des Thaies am Margotsee, am Dachberg, am Mount Moseley ist das oberste thonige Lager des Mandelsteins häufig in rothen Jaspis umgewandelt, der kontinuirliche Lager bildet und an seinen Spalten sowohl, wie an seiner Oberfläche von Chalcedon überzogen ist. Die Mandel- steinschicht ist gegen das darüber liegende Basaltlager häufig unregelmässig abgegrenzt, so dass an einzelnen Stellen förmliche Rille in den auflagernden Basalt hineinragen, welche grosse Aehnlichkeit mit Gängen haben. Die Struktur des tiefsten Basaltlagers lässt sich längs der steilen Küsten, welche sich au der Landzunge nördlich von Betsy Covc erheben, am besten untersuchen. Die Oberfläche des tiefsten Lagers liegt genau im Ebbeniveau und tritt während der Ebbezeit in verschiedener Breite hervor. Es bildet eine bald mehrere Schritte, bald nur wenige Euss breite Terrasse, die von Wasserrinnen durchfurcht und von algenbewachsenen Tümpeln bedeckt ist. Der Aussenrand fällt senkrecht auf 9 bis 1.3 Meter (5 bis 7 Faden) ab, in welcher Tiefe dann der Boden von schwarzem sandigem Schlamm bedeckt wird. Die Terrasse erscheint als mehrere Schritte breites Plateau an dem Westufer der Halbinsel, sie trägt noch die kleine Swire-Insel und Elisabeth-Insel, umsäumt als schmales Band das Ostufer, um- zieht den Rand von Betsy Cove und der Accessible-Bai. Ihr Vorhandensein bei Fluth ist erkennbar an einem grossen breitblätterigen Tang, der iVUrviUea utilla, welche namentlich auf dem etwas tieferen Aussenrand wächst. An der Fluthgrenze zieht sich über dem ersten Basaltlager eine Schicht von Mandelstein längs der Küste hin, die durch ihre lockere Beschaflenheit zahlreiche Angriffspunkte für die erodirende Thätigkeit der Wellen bietet. Häufig veranlassen die Auswaschungen Felsstürze, indem der überlagernde zerklüftete Basalt, seiner Unterlage beraubt, in die Tiefe stürzt. Die Mandelsteinschicht hat eine durchschnittliche Mächtig- keit von zwei Metern, ist unten blasig porös, blauviolett, verwittert roth. Sie geht nach oben in ein sandig thoniges Gestein von rother Farbe über. Die Blaseuräume sind besonders von Chabasit aus- gekleidet, die kleineren vollständig damit ausgefüllt. Gegen das Nordwest-Ende der Landzunge dringt der Mandelstein gangartig bis 12 Meter in den darüber liegenden Basalt ein. Der Gang ist an seinem oberen Ende kopfartig verbreitert. In der Verbreiterung enthält er eckige Basaltstücke und wird an der Grenze gegen den Basalt voll- kommen breccienartig. Der Basalt selbst hat an der Kontaktfläche eine schieferige Struktur an- genommen. Ein ähnlicher Gang durchsetzt am Südufer der Betsy Cove, in der sogenannten Fluthhaus- bucht — es war dort ein Fluthmesser errichtet worden — den Basalt, ebenfalls oben in eine Basaltbreccie übergehend. Derselbe ist vom Wasser tief ausgewaschen, so dass sich eine tiefe, geräumige Höhle gebildet hat, deren Eingang bei Ebbe für ein Boot passirbar ist. 72 Forschungsreise S. M. S. , Gazelle'. III. Theil: Zoologie und Geologie. Das zweite Basaltlager eihclit sich längs des Meeresufers in steilen, meist senkrechten Wänden zu 20 Meter. Der Basalt ist prismatisch zerklüftet und zerfallt durch Verwitterung in kultische oder prismatische Trümmer, welche am Fuss der Wände, besonders an den vom Wind und Wogeuaudrang abgelegenen Stelleu mächtige Trümmerhalden bilden, Lieblingsaufenthalte der hier zu Tausenden nistenden Schopfpinguine, Eudyptes chrysocome Foi'st. Dasselbe Basaltlager ist auch im Grunde einer engen Schlucht nachzuweisen, in welche sich der Kaskade-Fluss aus der höheren Thalstufe in die tiefere stürzt, die im Niveau des Meeresufers liegt. Der Doleritbasalt dieses Lagers ist sehr feinkörnig, homogen und tief schwarz, nur selten lassen sich darin mit blossem Auge Körner von Olivin erkennen. Die darüber liegende Mandelsteinschicht bildet den Grund des Thaies, auf ihr standen das Wohnhaus, und die Observatorien der astronomischen Beobachtungsstation, sie bildet die Basis der zahlreichen tafelförmigen Felskuppen des Tbales. Längs der Cascade Ridge und an der felsigen Halbinsel war sie als rothes Band von den dunklen Felswänden deutlich zu unterscheiden. Die folgende Basaltlage ist im Thale nicht mehr zusammenhängend, sondern in eine Anzahl Felskuppen zerfallen, welche als Ueberreste einer zusammenhängenden Lage aufzufassen sind. Der Basalt ist hier grobkörniger und stark prismatisch zerklüftet. Seine Mächtigkeit beträgt im Durch- schnitte 30 Meter. Sie bildet die höheren Felsen der felsigen Halbinsel, die Kuppen der niederen Uferberge im Thale, welche als Observationsberg, Tafelberg etc. unterschieden wurden, ferner einen Theil des Platteuberges und geht in den Boden der höhereu Thalstufe über. Der sie bedeckende Mandelstein ist nur noch an höheren Hügeln und an dem Westufer der Cascade Ridge als rothes Band von Vi bis 1 Meter Dicke zu erkennen. Es geht nach oben wieder in sandig-thoniges, rothes Gestein über. Am Plattenberg Ijildet es eine stark abgewitterte Schicht in der Felswand, ülier welche die überlagernde Basaltbank, welche die Kuppe des Berges bildet, pilzartig hervorragt. Die dritte Basaltlage, wieder von 30 Meter Dicke, bildet die Kuppe der höhereu Thalhügel, so des Plattenberges, eine dünne Lage bildet den Boden der höheren Tlialstufe, während sie in voller Mächtigkeit in den Hügeln derselben entwickelt ist, welche häufig noch eine Mandelsteindecke tragen. Sie geht in die Zusammensetzung der Gebirgsmassen des Mount Moseley und des Castle Mount über.^) Stiauchberge und Castle Mount. Die Strauchberge beginnen an der Südostecke der Accessible-Bai und streichen, bald sich zu 300 bis 400 Meter erhebend, in südwestlicher Richtung. Sie bestehen im nördlichen Theil aus zwei Bergzügen, deren einer an der Accessible-Bai, der andere in der Niedrigen Halbinsel entspringt. Beide vereinigen sich nach zwei Stunden Verlauf zu einem ein- fachen Kamm, der sich nach Süden zu einem Plateau erweitert, das sich in den Castle Mount fortsetzt. Die höchste Erhebung der ganzen Kette ist 518 Meter. Im Allgemeinen fällt der Gebirgszug in schroffen Wänden gegen Osten und Südosten ab, während der westliche Abfall gegen das Thal mehr terrassenförmigen Aufbau zeigt. Die ganze Kette besteht, soweit sich dieses dm-ch Untersuchung an drei Stellen im Verlaufe des Grates konstatiren Hess, aus abwechselnden Lagen von Basalt und Basaltmandelstein, deren untere denen der Felsköpfe des Thaies zu entsprechen scheinen. Die Basaltlager, deren Zahl an den höheren Stellen 15 bis 20 beträgt, nehmen von unten nach oben an Dicke ab. Der Kamm des Grates und die Fläche des Plateaus sind mit dichtem Basalt, welcher zu eckigen flachen Trümmern zerfällt, bedeckt. Eben solche bedecken die Abhänge. Die unteren Lagen lassen sich namentlich in dem nördlichen Thale zwischen den beiden Zügen der Strauchberge verfolgen. Hier hat sicli ein Bach tief in das Gestein eingesägt und dadurch klare Profile blossgelegt. In etwa 200 Meter Höhe hat die Basaltbank 1) Siehe Figur 1 pag. 70. Kerguelen. Geulogie: Die Obsen-ations-Halbinsel. 73 nur noch eine Mächtigkeit von 1 Meter und wird von einer Mandelsteinschiclit von 2 .Meter Dicke iiberlagert, das dariiberliegcude BasaltLiger ist B'/s Meter dick, der Maudelstein ungefähr gleichmässig. Der Mandelstein ist dichter als im Thal, mit grauer Gruudmasse, die Blasenräume enthalten Chabasit. Eine merkwürdige Störnng in der regelmässigen Struktur der Gebirgsmasse zeigt die West- seite der Strauchberge. An dem ziemlich gleichförmigen Grat ist schon von der Betsy Cove aus eine Depression zu Itemcrken: die oberen Hasalthigon, welche an diese Depression stossen, liegen nicht horizontal, sondern fallen nördlich davon nach Norden, südlich nach Süden ein, um nachher einen \Yinkel mit den darauf folgenden ßasaltlagen zu bilden. Ausserdem ist die Stelle ausgezeichnet durch eine mächtige, senkrecht gegen das Streichen des Bergzuges aufrecht stehende Basaltplatte. Gelangt man nach beschwerlichem Steigen über Basalttrümmer und Geröllhalden, in etwa LöO Meter Höhe, •"«'"" " , . . , Mandelstetn an die Stelle, so steht man vor einer engen, niscnen- artigen Schlucht, umgeben von koulissenartig vorspringenden Wänden aus Basalt und Basalt-Maudelstein: vor dem Ein- „ ,.„,, — , „ ^ , ^ / \,\,c,'X Basalt ujTandelstein gang steht die senkrecht aufgerichtete Basaltplatte von (5 Meter Dicke und gegen 90 Meter Höhe. Die Veranlassung '^'/^^^^^T^^Äldcn zur Bildung der Schlucht, aus welcher ein Bach hervor- • Basaltplatie sprudelt, gab eine gegen die Erosion weniger resistente Masse von porösem doleritartigem Mandelsteiu, welche gangartig zwischen die Basaltmasseu eingedrungen ist und liis zur Höhe der Depression des Grates reicht. Sie besteht aus einem sehr grossblasigen Mandelsteiu, in dessen Hohlräumen Zeolithe ausgeschieden sind und in deren (Jrundmasse sich Körner von Augit erkennen lassen. Die Farbe ist l)raunroth, in der Verwitterung dunkel- bis kirschroth. An den Kontaktstellen mit Basalt sind eckige Trümmer und Platten dieses Gesteins in sie eingelagert. Der anstossende, dichte Basalt ist grau und enthält reichlich Körner von Olivin. Die untere Grenze des Ganges ist durch Trümmerhalden verdeckt. In der Kette, näher dem südlichen Theile des Castle- Mount, wurden auch lose Stücke braunen Halliopales und grünen Chalccdons nach Roth ganz ähnlich denen aus den Doleriten von Island und den Faröern gefunden. Die westliche Gebirgsmasse mit dem Berge Moseley. Wie schon erwähnt, bildet auch diese, sich längs des westlichen Randes der Cascade Ridge hinziehende Bergmasse mit dem Berge Hooker einen nacli West geöfl'neten Halljring, der mit schroffen Wänden nach dem Meere abstürzt. Sein östlicher Abhang wird über dein Fjord der Cascade Ridge durch ein Plateau unterbrochen, welches senkrecht einige 100 Fuss nach dem Wasser abfallt. Der Ablluss einiger Seen, die sich auf dem Plateau angesammelt haben, stürzt in zahlreichen Wasserfällen nach dem Fjord. Nach Süden wird dieses Plateau abgeschlossen durch einen in das Thal vorspringenden, dachförmigen Felskamm, den Dachberg, öOl Meter hoch, der sich au eine der höchsten Erhebungen des Grates, den Berg Moseley, 7.58 Meter hoch, anlehnt. Weiter südlich springt ein zweiter Kamm vor, um den sich das Hauptthal nach Westen nmljiegt. Auch hier lässt sich der Aufbau des Gebirges aus abwechselnden Lagen von Basalt und von Basalt-Mandelstein bestehend erkennen, auch hier nehmen die Basaltlagen, deren sich 10 über der Terrasse verfolgen lassen, nach oben an Dicke ab. Den höchsten Kamm des Dachlirstes bildet noch ein in schieirigc Trümmer zerlalleiier Basalt. Unter ihm findet sich eine grossblasige Mandelsteinschicht, welche den ^'erl^indungsgl•at des höchsten, gegen das Ilauptthal anlehnenden Gipfels mit dem Berge Moseley bildet und in die Gesteinsiaasse dieses Berges übergeht. Ein Theil der Mandelsteinmasse ist in rothen Jaspis umgewandelt, welcher Forschungsreisiä S. 51. S. „GaifUo". III. Tlieil: Z..ulcjgie und Goologio. 10 74 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Figur eine kontinuii'liche, einige Zoll dicke Lage bildet und mit Chalcedou überzogen ist. Häufig finden sich im Mandelstein Drusen von Cliabasit, während die Wände der Hohlräume von griinem Delessit ausgekleidet sind. Der Gipfel des Berges Moseley ist ein Ijreiter Felsaufsatz, der dem Grate wie aufgelagert ist und oben ein schmales Plateau bildet. Er besteht ganz aus einem mit Zeolithmandeln durchsetzten, graublauen Dolerit-Basalt-Mandelstein Wahrscheinlich verhält sich dieser Aufsatz ähnlich wie der des Berges Havergal am Christmas Harbour. Umgebung des Margotsees. Der Margotsee, von steilen Höhen im Süden, Westen und Norden umgeben, bildet den Abschluss des nach Westen gewendeten Hauptthaies, er ist IV2 Seemeile lang und eine halbe Seemeile breit. Ausser im Osten, wo sein Abfluss ist, bilden seine Ufer steile, rasch ansteigende Gesteinshalden, sein Westufer bildet eine steile Felswand, über die ein Wasserfall herunterstürzt. In der öden Steinwüste bietet der grüne Seespiegel, dessen Wasser, vom Winde geschützt, selten in Bewegung ist, ein friedliches und freundliches Bild. Der Höhenzug, welcher das Nordufer bildet, erhebt sich als Ijreiter Rücken am Nordostrand des Sees und zieht sich, allmählich zu einem schärferen Grate werdend, an seinem Nordrande hin, von dem Kamm des Berges Moseley ist er durch ein schmales, parallel verlaufendes Hochthal getrennt, geht aber im Osten in ein Plateau über, das den Chimuey-Top und den Hausberg, also den zweiten nach Westen geöifneteu Halbkreis von Bergen trägt. In dem Verlaufe des Grates fallen gegen die Westecke des Sees drei domartige Gipfel auf, deren Gestalt von der der anderen Berge bedeutend abweicht. Verfolgt man den Rücken des Berges von seinem Beginn am linken Ufer des Seeausfiusses, so trifl't man beim Ansteigen über den trümmerbedeckten Abhang erst auf eine Mandelsteinschicht, welche der schon be- schriebenen höchsten Schicht des Dachfirstes entspricht. Sie enthält, wie jene, ein 10 Centimeter dickes Lager von rothem Jaspis. Der darüljerliegende Basalt, wenig mächtig, zeigt Anlagen zu Säulenstruktur und ist wieder von grossblasigem Mandelsteiu bedeckt. Dann folgt wieder dichter Basalt, prismatisch zerklüftet, darauf Mandelstein, den Rücken bedeckt endlich eine dünne Basaltlage, die in deutlichen polygonalen Säulen abgesondert ist. Die Säulen sind '/s bis 1 Meter hoch, sechsseitig, nur von lockerem Zusammenhang, viele liegen zertrümmert umher. Weiter westlich wird diese Basaltschicht mächtiger und dicht. Eigenthümlich war an einer Stelle, wo der Basalt eine schrofle Wand bildete, ein Band von liellerer Farbe von 0,6 Meter Dicke, welches den dichten Basalt unter einem Winkel von 10 Grad durchsetzte. Dasselbe zeigte sich in prismatische, senkrechte Säulchen zerklüftet. Die abwechselnden Lagen von Basalt und Mandelstein lassen sich bis zu den erwähnten kuppenartigen Gipfeln verfolgen; dort sind sie plötzlich wie ab- geschnitten. Die durch ihre Gestalt ausgezeichneten Gipfel sind durch eine kleine Einsattelung von den beschriebenen Basaltfelsen getrennt und bestehen aus einem schuppigen, hellgrünlich grauem Sanidin-Trachyt, der von rechtwinklig sich schneidenden Klüften durchzogen ist und in eckige, prismatische Trümmer zerfällt, welche die Alihänge bis zum Seeufer bedecken. In dem Trachyt sind nach Roth neben Sanidin noch einzelne Hornblenden und Glimmerblättchen sichtbar, mikroskopisch findet sich noch Magueteisen. ^/^ Basalt MaJidelstein Basall KorJurci d. Mar^otsees Kt'igui'len. Geologie: Die Observatioiis- Halbinsel. 75 Kigur i. Basall Zwischen den Basaltlagern und dem Trachyt tritt in der Einsenkung Mandelsteiii zu Tage, welcher sich bis an das 8eeufer verfolgen lässt. Derselbe enthält an der Grenze gegen die Basalt- lager eckige Trümmer von Basalt und wird endlich zu einer förmlichen Breccie; an der Kontakt- fläche des Mandelsteins mit dem Trachyt liegt ein schmales, nur zwei Fuss dickes Band von Basalt. Dasselbe grenzt sich sowohl gegen den Alandelstein, als gegen den Trachyt scharf ab und besteht aus hexagonalen !r?äulchen, welche horizontal, senkrecht auf die Trachytwand gelagert sind und nur locker unter einander zusammenhängen. Dieses Band scheint der Grenze des Trachytes zu folgen, doch ist es nach dem Seeufer hin durch Trümmerhalden verdeckt. (S. Fig. 3.) Auf gleiche Weise sind die domartigen Gipfel nach Westen und Norden abgegrenzt, wo sie wieder an regelmässige Schichten von Basalt und Mandelstein stossen. Auf. dem Plateau, welches nach dem Westende des Sees in einer steilen Wand abfällt, ist die Wasserscheide, von wo das Wasser einentheils nach Osten in Kaskaden zu dem Margotsee abstürzt, andererseits in südwestlicher Richtung durch ein tiefes Thal zwischen dem Berge Lyell und dem dreikantigen Gebirgsstock nach dem Studerthal abfliesst. Der üstabhang des Berges Lyell zeigte an der Thalwand wieder regel- mässige Lagen von Basalt und Mandelstein. Letzterer grossblasig, die Blasenräume mit Zeolithen erfüllt und mit Delessit ausgekleidet. Das Südufer des Sees wird von einer Seite des dreikan- tigen Gebirgsstockes gebildet, der die ganze Gebirgsmasse der Observations-Halbinsel nach Süden abschliesst. Derselbe wurde auf allen drei Seiten umgangen, überall zeigt er schroffe Ab- stürze, ohne dass tiefere Thäler eingefressen sind. Vom Berge Crozier aus gesehen, erschien seine Oberfläche als unebenes Hochplateau. Nur an der West- und Ostseite zeigten sich einige Schluchten, aus denen Bäche hervorströmten. Der nördliche, das Südufer des Margotsecs Inldende, steile Abhang zeigt im östlichen Theil wieder regelmässige Lagen von Basalt und Basalt-Mandelstein, im westlichen Theil, gegenüber den Trachyten des Nord- ufers, tritt wieder Trachyt auf und zwar als heller, schuppiger Sanidin-Trachyt, welcher gegen den anlagernden Basalt durch Mandelstein abgegrenzt wird. Der Trachyt wird von einem schmalen Gang von schwarzem, porösem Basalt durchsetzt, welcher über dem Trachyt eine niedere Kuppe bildet und sich ostwärts lagenartig üIhm- dem Trachyt ausl)reitet, um sicii in die anliegenden Basaltlager direkt fortzusetzen. Im Kontakt des Ganges mit dem Trachyt ist der Basalt mandel- ateinartig, porös. Der Trachyt ist an der Kontaktstelle sehr hart, fast phonolilhartig. In den Trümmerhalden des Abhangs finden sich häufig Quarzmineralien, so schön ausgebildete, bis 7 Milli- meter lange Amethyste, öfter mit einem etwa 2 Millimeter dicken Ueberzug von graulichem Quarze, Chalcedon, getroj)fte Chalcedone. ferner Eisenkiesel und Kalkspathe. An der Südwestecke des Margotsees, da wo der Gebirgsstock in das Plateau übergeht, welcher das Westende des Sees überragt, steht noch ein porphyrartiges Gestein an, dessen Beziehung zu dem umliegenden Gestein mir nicht ganz klar wurde: wahrscheinlich stösst es an den Trachyt. Roth beschreibt dasselbe folgeudermaasseu : Ein komi)aktes, in dichter, blaugrauer Grundmasse trikline Feldsi)athe und kleine Schwefelkiese führendes Gestein, das nach seinem Habitus den älteren Eruptiv- gesteinen angehört. Dasselbe l)raust mit Salzsäure ohne Erwärmung heftig und hinterlässt nach Behandlung mit heisser Salzsäure die Grundmasse mit heller Farl)e, die Feldspathe stark angegriflen. Im Dünnschliff erkennt man (riklinen Feldspath, chloritisches, wolil aus Augit entstandenes Mineral, 10« rachyt Südweslccke d Margotsecs '^6 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle", lll. Theil: Zoologie und Geologie. nicht sicher zu Serpentin veränderten Olivin, Magnetei.sen in stark veränderter Grundmasse. Man darf das Gestein mit Wahi'scheinlichkeit den Labradoi"porphyren zuzälilen. An dem Westabhang gegen das Tlial, welches nacli SSW in das Studerthal führt, findet sich in der Basis des Berges wieder Basalt und Mandelstein, daneben aber auch Sanidin-Trachyt dnrcli rechtwinklig sich schneidende KUifte in kubi.sche Trümmer zerfallend, welche den Abhang bedecken. Gegen den Ausgang des Thaies findet sich an der Bergwand eine schmale, nach Osten gerichtete Schlucht, der ein Bach entströmt. Hier liegen grosse, bis 1,8 Meter (6 Fuss) im Durchmesser haltende Blöcke eines in einzelnen Varietäten granitartig aussehenden dioritischen Gesteins, das bald grob-, bald feinkörnig ist. Dasselbe wurde leider nicht anstehend gefunden, muss aber aus dem Innern der Schlucht stammen, an deren Ausgang es gefunden wurde. Dasselbe Gestein fand sich wieder in Blöcken am Südabfall des Gebirgsstockes nach dem Studerthal und ebenso an dem Ostabhang in einer tiefen Schlucht, in deren Grund ein Wasserfall herabstürzt. Das Gestein, von dem diese Blöcke herstammen, muss daher einen ziemlichen Theil des Berges ausmachen. Roth beschreibt dasselbe 1. c. : Es enthält in körniger Ausbildung überwiegend trikline Feld- spathe, daneben dunkle Glimmerblättchen und ein serpentiuähnliches, verändertes, weiches, grünliches, meist zu bräunlich gelber Masse verwittertes Mineral, das Hornblende gewesen sein kann. (An einzelnen frischen Brüchen sieht man deutliche Hornblendenadeln.) Das Gestein braust schwacli mit Salzsäure, im Dünnschlift" sieht man noch Magneteisen. Man möchte das seinem Habitus nach ältere Eruptivgestein den Glimmerdioriten zuzählen. Es scheint einzelne Orthoklase zu enthalten. Das Studerthal schliesst nach SSW die Gebii'gsmasse der Observations- Halbinsel von der des Berges Crozier ab. Das Thal ist breit und eben und führt von der Hillsborough-Bai zum Royal Sund. Es enthält zwei grosse Seen, deren Abfluss nach der Hillsborough-Bai stattfindet. Seine grösste Er- hebung in der Mitte beträgt 110 Meter. Der Boden ist theils sumpfig, mit Azorella bewachsen, theils mit Geröll von den umliegenden Höhen bedeckt. Ablagerungen durch Wasser. Alle Bäche führen Geschiebe mit sich, welche das Thal- gebiet derselben bedecken. Da das Niveau derselben sehr veränderlich ist, dieselben bei Regen plötzlich anschwellen und das niedere Land überschwemmen, so ist das Geschiebebett gewöhnlich sehr ausgedehnt im Verhältniss zu der gewöhnlichen Breite des Wasserlaufes. Auch das Niveau der Seen ändert sehr und damit die Wirkung ilirer Wellen auf ihre wechselnden Uferräuder. Die flacheren Teiche haben gewöhnlich ein Kiesbett, dessen Bestandtheile geglättet und abgeplattet sind. Solche abgeplattete Kiesel findet man in weitem Umkreise der Teiche gartenkiesartig verbreitet. Es sind diese ein Beweis der zeitweisen grösseren Ausdehnung der Teiche. In grössei-en Seen, so im Margotsee und anderen besteht der Grund aus feinem Sande, während am Ufer gerollte und ge- glättete Steine liegen. Westlicli von seinem Ausfluss, bevor sich der Fhiss von der höheren Thal- stufe durch eine tiefe, enge Schlucht nach der tieferen ergiesst, findet sich eine fast 3 Meter dicke Ablagerung von Basaltsand in regelmässigen Bänken. Der Sand ist in den oberen Lagen lockerer, in den tieferen ein schon festerer, thoniger Sandstein. Gegenwärtig führt der Fluss bis an seine Mündung in die Cascade Ridge Gerolle; es muss daher der Sand in ruhigem Wasser abgelagert sein. Wahrscheinlich erstreckte sich, bevor das Wasser durch die Schlucht sich soweit eingesägt hatte, der Margotsee über eine Stunde weiter nach Westen, um während einer langen Periode feinen Sand abzulagern. Gletscher. Gegenwärtig besitzt die Observations -Halbinsel keine Gletscher. Der Schnee bleibt zwar auf den Höhen bis in den Sommer, wenigstens bis Dezember liegen, aber es sind keine Kfr<;nclpM. Gcologio: Dif Oliservations-Halbiiisol. 77 grösseren Flächen und Mulden dort, wo er sich anhäufen und schliesslich zu Firn umgestalten kann. Es sind aber Spuren vorhanden, welche einen das Haupttlial durchziehenden Gletscher in früherer Zeit voraussetzen lassen. Es ist schon bemerkt worden, dass die niederen Felskuppen des Thaies nach dem Thalgrunde zu sanft gerundet, nach dem Thalausgango mehr schrofl' abgestiirzt sind und zwar an der linken Thal- seite nach Norden und Nordwesten, an der rechten mehr nach Norden und Nordosten. Der Rücken der Hügel ist sanft gerundet oder flach. Wo er mit einer Lage harten Basaltes bedeckt ist, zeigt er auf der geglätteten Gesteinsfläche ungefähr 10 Millimeter dicke, lange Furchen und Rillen, deren Richtung meist derjenigen der Thalrichtung parallel ist. Auf dem Plattenberg, wo sie namentlich schön zu sehen sind, ist ihre Richtung Nord-Süd, ihre Fortsetzung fällt in die Cascade Ridge. Auf der mittleren Hügelreihe des Haui)tthales liegen mächtige Basaltblöcke auf der Kuppe zerstreut, oft aber auch in sonderbarer Lage am Rande eines Absturzes. Die Blöcke sind mit scharfen Kanten versehen und ihre Flächen liegen nicht parallel den sich .schneidenden Klüften des darunter liegenden Basaltlagers, sondern in l)eliebiger anderer Richtung. Der Basalt zerfällt im LTebrigen auf den Höhen eher in schiefrige Trümmer, als in grosse Blöcke, wie sie hier vorliegen. Es lässt sich daher nichts Anderes voraussetzen, als dass in früherer Zeit ein grosser Gletscher, der diese Blöcke mit sich führte, das Thal durchzog, dass die Polirung der Basalthügel des Tiiales, sowie die Rillenbildung auf ihrer Überfläche ihren Ursprung der Reibung der mitgeführten Gesteins- trümmer verdanken. Daher mögen auch die grossen Felsblöcke stammen, welche im Grunde der Betsy Cove und der Accessible-Bai im Schlamme liegen. Wir dürfen uns denken, dass ein solcher Gletscher von dem Plateau über dem Westufer des Margotsees hervorbrach und das Tlial ausfüllte, später aber den mittleren Thalgrund nicht mehr bedeckte und sich mehr auf die linke Thalseite zog, wobei sein Abfluss dieselbe vertiefte und d(m langen Fjord der Cascade Ridge ausnagte. Einem weniger lang Ijestehenden rechtsseitigen Gletscher- zuge mag die Ausbuchtung der Südostecke der Accessible-Bai ihren Ursprung verdanken. Erosion. In einem Lande, das der schützenden Yegetationsdecke vielfach entbehrt, wo Sturm und Regen zu fast täglichen Erscheinungen geholfen, wo das an den Küsten brandende Meer beständig in Aufregung ist, niuss die Ei-osion einen bedeutenden Einfluss auf die Umgestaltung des fjandes haben. An den Küsten illustriren dieses die mächtigen Trünnnerlialden, welche am Fasse der Felswände lieg(?n, in den Tiiälern die (leschiebemassen, welche die Flüsse mit sich führen, und die Schutthalden, welche die Bergabhänge bedecken. Nicht den geringsten Einfluss auf die Erosion hat auch der vorherrschend wehende, fast orkan- artige Westwind. Er verhindert an den ihm ausgesetzten Bergabhängc.Mi die ^'egetation, auf dem nackten Gestein Fuss zu fassen, indem er Pflanzen und Humus von ihrer Unterlage losreisst unirgskamm, dessen höchste Erhebung iui Berg Crozier 990 Meter beträgt. Derselbe streicht von OSO nach WNW und wird von der Gebirgsmasse der Observations-Halbinsel durch das Studerthal, von den südlichen Gebirgsmassen der Insel durch ein Flachland abgetrennt. Der Berg Ci'ozier wurde von der deutschen Station aus durch Kapitän z. S. Freiherrn von Schleinitz in Begleitung zweier Offiziere der „Gazelle" und des Verfassers bis zur Höhe von 897 Metern erstiegen; seine vollständige Bewältigung hinderte ein plötzlich aus- brechender Schneesturm, der jedes weitere Vordringen auf unsicherem Terrain zur Unmöglichkeit machte. Der Puss des Berges erhebt sich auf der Nordseite steil in einer mehrere hundert Fuss hohen Felswand, die nur an einzelnen Stellen von Schluchten durchbrochen wird. In einer solchen, welche einen mühsamen Anstieg erlaubte, fand sich zuunterst ein grossblasiger Mandelstein, grau, die Blasen mit Zeolith ausgefüllt, das Lager etwas nach SW geneigt, darüber eine mächtige, gegen 30 Meter (100 Fuss) dicke Lage von dichtem Doleritbasalt, auf dieser wieder ein mächtiges Mandelsteinlager. Ueber der Felswand bildet das Gebirge einen Steilabhang, der aus Lagen von Mandelstein und Basalt besteht. Der Basalt steht in horizontalen Absätzen hervor. Der oberste Kamm erscheint als schmaler Grat. Unter dem Geröll, das die Abhänge bedeckt, finden sich zahlreiche Knollen von rothem Jaspis und Stücke eines gelben Sanidintrachytes. Einzelne dieser Stücke enthielten Hohlräume, in denen Kegel oder grifl'elförmige Konkretionen desselben Gesteins lose, wie in einer Form, steckten. 4. Die Niedrige HalbinseL Nach Osten schliesst sich an die Oljservations -Halbinsel und die Accessible-Bai die Niedrige Halbinsel, welche das Nordost-Ende der Insel bildet und den Nordraud des von Osten einschneidenden Royal Sound ist. Nach Kapitän von Schleinitz, welcher dieselbe besuchte, ist es eine steinige Tiefebene, die durchschnittlich kaum 9 Meter über dem Meeresniveau liegt und neben einigen bis gegen 60 Meter hohen Ausläufern des sie westlich begrenzenden Strauchbergzuges und einem Tafelberg Kergueleii. Geologie: Niedere Halbinsel und Koyal Sound. 81 genannten, 186 Meter hohen Bergzuge, der sich von der Accessible-Bucht al)trcnnt und drei isolirte, nicht liohe Berge und einen ungefähr 12o Meter hohen, isolirtcii kurzen Bergrücken trägt. Der nördlicht^te von diesen, der Mount Campbell, ist ein etwas nach einer Seite geneigter felsiger Kegel mit schräg abgeschnittener Spitze. Im Osten der IIall)insel erhebt sich der 158 Meter hohe Mount Peepcr mit sanften Konturen, wälnciul der niedrige Mount Buiigg, 69 Meter hoch, eine kraterfönnige Gestalt hat. Eine ganz niedrige, sandige Landzunge verbindet die steinige Halbinsel mit dem hohen und überall steil abfeilenden Prince of Wales Foreland, das die nordöstliche Begrenzung des Royal Sound ))ildet. Die ganze Halbinsel ist bedeckt mit felsigem Steingeröll, das in seinen Vertiefungen ein System von unzählbaren, mitunter grossen Seen und Sümpfen umfasst, eine wasseri'eiche Steinwüste von trost- loser Einförmigkeit und kaum von einigen Enten und hier nistenden Raubmöven belebt. Nach Roth kommen am Fuss des Mount Peeper lose, hellfarbige Achatmandeln vor. Ein Geröll von rothem Felsitporphyr mit Quarzkörnern und Orthoklas weist auf das Vorkommen älterer Formationen hin. Am Ostfuss des Mount Peeiicr steht olivinhaltiger Dolerilbasalt an. Die in der Nähe vor- kommenden losen Olivinknollen aus dem Basalt enthalten, wie gewöhnlich, Bronzit, wenn auch sparsam, und noch sparsamer grünen Chroniaugit. Dieselben Gesteine stehen auch an der Westseite des Berges an. Der Doleritbasalt, dicht, grauschwärzlichbraun , mit Olivin und den gowohnlichen Olivinknollen, wird durch Salzsäure nicht entfärbt und enthält neben dem Magneteisen noch Titaneisen. Ausserdem finden sich schlackiger Dt)lcritbasalt und lose, gefrittete Einschlüsse von Sanidintrachyt, der hier also älter ist, als der Basalt. Die Spitze des Mount Peeper besteht aus hellgrauem Doleritbasalt mit viel Olivin und zahl- reichen Olivinknollen von der gewöhnlichen Zusammensetzung. Der Dünnschliflf zeigt reichliche Grundmasse neben triklinem Feldspathaugit, Olivin, Magneteisen. Prince of Wales Foreland ist nach dem Challenger Report eine Erhebung, die aus schlanken Basaltsäulen besteht. Viele sind so zusammengruppirt, dass sie vervollständigt siihärische Agglo- merationen herstellen würden. Der Basalt enthält grosse Höhlungen mit Olivin erfüllt. Hinter der felsigen Spitze zieht sich eine olien flache Reihe von Hügeln in das Land. Sie l)esteht aus Basalt, der reichlich Oliviii enthält; er ist nicht säulenartig abgesondert, sondern besteht aus ausgebreiteten, tafelförmigen Massen mit fast schiefriger Spaltbarkeit. 5. Royal Sound. Diese insehcichc, von Ost eindringende Bai wurde von dem „("halleuger" und der „Gazelle" an verschiedenen Punkten besucht, ferner waren hier die englischen und amerikanischen Stationen zur Beobachtung des Venusdurchganges errichtet. Es liegt daher eine Reihe von Beobachtungen aus dieser Region vor. So von der „Gazelle" von einer Felseninsel, Hog-Insel, vom „Challenger" von der felsigen Halbinsel, die von Süden in die Bai vorspringt und von dem südlich davon gelegenen Greenland-IIafen. Eaton, Naturforsflier bei der englischen Venusexpedition, welche an Observatory Bai, im Hintergrund des Royal Sound, ihre Station errichtet hatte, schildert das Land zwischen Mount Ross und der von ihm nach Norden streichenden Kette von Schneebergen und iiolien Hügeln einerseits und Mount Crozier andererseits als bedeckt mit Reihen von unterbrochenen Hügelrücken, die selten höher Forschungsreise S. M. S. ,Gazoll8'. III. Theil: Zoulujfk' un.l Geologie. H 82 Furschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zuulugie und Geologie. als 180 Meter sind und aus horizontalen Lagern von Basalt und Mandelstein bestehen. Au den steilen Abhängen, in welchen das Laud uach dem südlichen Theil des Roj'al Sound bei Swains Houlower abfällt, sieht man au zwei oder drei Stellen einen gelben Thon anstehen, der kleine Fragmeute desselben vulkanischen Gesteins enthält, das die felsige Umgebung bildet. Etwas weiter der Küste entlang, gegenüber der Ostspitze von Seal-Insel, ist einer der Hügel durchbx'ocheu von einer nahezu vertikalen Mauer von Trappfels. Von der östlichen Basis des Mount Crozier senkt sich ein breiter Streifen niederen Landes sanft nach der See zu. Derselbe ist sumpfig und von Wasserläufeu durchströmt, die zuweilen tiefe Rinnen iu den Grund eingeuagt haben. Kidder, welcher auf der amerikanischen Station an Molloy Point, am Nordost-Ufer des Royal Sound, beobachtete, fand dort das Land hügelig. Tafelförmige Hügel und Basaltplateaus setzen es zusammen. Manche Hügel steigen allmählich an mit sanften Abliäugen und sind auf dem Gipfel gekrönt mit steil ansteigenden Basaltfelsen. Andere sind langgestreckt, von Südwest nach Nordost streichend, und scheinen hauptsächlich durch deu Wind aufgeschüttet zu sein. Die Leeseite (Nord und Ost) der grösseren Hügel ist mit Felstrümmern bedeckt, die unregelmässig übereinander gehäuft sind, während die Wetterseite (Süd und Südwest) weniger felsig und mit feinem Kies bedeckt ist. Besonders die im Südost gelegenen Hügelreihen stellen steile Klippen dar, zwischen denen sich trümmerbesäte l'lateaus ausdehnen. Auf dem Gipfel dieser Klippenreihen, besonders in deu kleinen Vertiefuugeu, welche iu ihre Kämme einschneiden, stehen häufig pfeilerartige Felsen einzeln oder iu Gruppeu mit eigenthümlichen Skulpturen, die durch Wind und Saud erzeugt zu sein scheinen. An den höheren Abhängen fanden sich häufig grosse Blöcke, die auf glatter felsiger Grundlage ruhten, oft iu eigenthümlicher Gleichgewichtslage. Gletscherstreifung wurde nirgends angetrofi'en. Kidder sucht für diese Erscheinungen eine etwas künstliche Erklärung, wonach die grossen Blöcke aus der unmittelbaren Umgebung stammen würden. Aus der ganzen, oben wiedergegebenen Darstellung geht aber eine solche Uebereinstimmung mit deu Thatsachen hervor, welche ich im Thale der Accessible- Bai beobachtete, so der steilere Abfall der Hügel nach dem Meere zu, der sanftere Anstieg nach dem Gebirge, in diesem Falle der westlich gelegenen Kette des Mount Crozier, die grossen Blöcke auf der geglätteten Basaltoberfläche, dass wir wohl auch die Gegend bei Molloy Point als ein altes Gletscher- bett ansehen dürfen. Bei der Wirkung, welche die Atmosphärilien auf die Oberfläche des nackten Felsens ausüben, darf es nicht wundern, wenn wir keine Gletscherstreifung mehr wahrnehmeu können. Die von Herrn Kapitän von Schleinitz auf einer Insel des Royal Sound, der 120 Meter hohen Hog-Insel, gesammelten Gesteine wurden von Roth untersucht. Ausser dem gewöhnlichen Doleritbasalt, welchen Mandelsteine und aus dieseu herrührende Quarzdruseu begleiten, stehen dort am Gipfel der Insel duukelbraune, porphyrische Trachyte mit Ijrauner, eisenschüssiger Verwitterungs- rinde an. Man erkennt in der dichten, feinkörnigen Gruudmasse bis 15 Millimeter lange und 6 Milli- meter breite Sauidine, sparsamere und kleinere glasige, trikline Feldspathe mit sehr deutlicher Streifung und Augit in unregelmässig begrenzten Krystallen. Im Düunschlifi" sieht mau noch Magueteiseu und sparsame Glimmerblättcheu. Ausserdem steht dort an ein grauer, schuppig körniger, undeutlich schiefriger, kompakter Sauidiutrachyt, im Aussehen ähnlich dem Kühlsbrunuer Trachyt. Mau erkennt darin braune Hornblende in einzelnen Krystallen. Mikroskoiiisch findet sich noch Magneteisen und Augit uebeu glasiger Grundmasse. Trikline Feldspathe Hessen sich nicht mit Sicherheit erkennen. Der Feldspath ist mit Mikrolithen erfüllt. (S. Roth 1. c.) Kerguelen. Geologie: Royal Sound. 83 Vom südlichen Rande des Royal Sound springt eine gebirgige Halbinsel vor, welche nur dnrcli eine schmale Landenge mit der Südost-Spitze der Insel in Verliindung steht: sie ist 50 englische Quadratraeilen gross und gipfelt in dem 9G3 Meter hohen Mount Wliywille Thomson, der umgeben ist von den konischen Gipfeln des Tliniuli Peak, 740 Meter hoch, Mount Wild, 384 Meter hoch, Sugar Loaf und Cats Ears, letzterer an der Nordküste gegenüber Prince of Wales Foreland. Derselbe zeigt einen rauhen, verwitterten Felsaufsatz auf seinem Kamm. Dieser Ijcsteht aus einer hellfarbigen Grund- masse, welche grosse Krystalle von Augit und Stücke einer reconteii. schlackigen Lava entiialt. die sicli unmittelbar darunter gelagert findet. Die ausgewaschenen Augitkrystallc waren alle zerl)rocIien, obschon sie, im Fels eingebettet, ganz erschienen. An diesen wie an der Politur der Felsen sieht man die Scheuerwirkung des mit Sand beladenen Windes. Ausser vulkanischen Gesteinen sind auf der Halbinsel auch Spuren von sedimentären Ablage- rungen gefunden worden. Eaton berichtet, dass er den Steinkern einer fossilen Bivalvc erii.iltcu hätte, welcher von einem Matrosen in der Gegend von Thuml) Peak gefunden worden war. Südlich der Halbinsel zieht sich ein 7 Seemeilen langer Fjord von Osten nach Westen in das Land, der Greenland- Hafen, der die Halbinsel von einer nächst südlich gelegenen Halbinsel trennt. Die Seiten des Hafens steigen steil zu Iieiden Seiten an, die südliche Halbinsel hat Hohen von 702 Meter im Mount Evans und 803 Meter im Mount Tizard. Längs der Küsten ist wieder Basalt in horizontalen Lagern vorherrschend. An mehreren Stellen sind die Basaltlager dnrclisetzt durcli ein hellgraues Gestein. An zwei Stellen ;iu der West- seite des Hafens, wo dasselbe untersucht wurde, erwies es sich als ein grünlich weisser Phonolith, welclier horizontale Lager von augitischem Gestein durchbricht. Diese cylindrischen Massen von Phonolith zeigen an ihrem äusseren Rande Säulenatrnktur und zwar liegen die Säulen horizontal, radial um einen massiven Kern gelagert. Der Fels ist hart und konqiakt, von hell grünlich-grauer Farbe, von dem Aussehen von Phonolith. In den Säulen ist das Gestein feinkörniger als im Kerne und zeigt eine deutliche Spaltbarkeit senk- recht auf die Längsaxe der Säulen. Es gelatinisirt zum Theil mit Salzsäure, die Lösung enthält Natron mid etwas Schwefelsäure, es deutet dieses auf Vorhandensein von Ne]ihelin und Nosean. Eine andere Vorragung an derselben Seite des Hafens besteht aus demselben Material. Es ist ein abgerundeter, grünlich-grauer Hügel, bedeckt von Phonolith. dessen Fragmente ülierall herinn- liegen. Das Gestein ist sehr ähnlich dem des vorigen Hügels, nur fehlt der äussere Mantel. In keinem Falle zeigte sich eine Störung in der Lagerung dei- Basaltschichten. Dagegen i.st der Basalt schon einige Fuss von der Kontakttläche entfernt verändert. (Jegen den Kontakt ver- schwinden seine gi'ossen Krystalle von Augit und Olivin. Dicht an der Kontaktlinie wird der Basalt sehr feinkörnig, dann allmählich grober, bis er in 3 Meter Entfernung die gewöhnliche ]iorphyri.sche BeschalTenheit annimmt. Er schliesst ferner in der Nähe des Kontakts eckige Fragmente von Phonolith ein, das LTmgekehrte, Basaltstücke in Phonolith eingebettet, wurde dagegen nie beobachtet. Beide Tliatsachen beweisen, dass hier der Phonolith das ältere Gestein ist und da.ss derselbe von der Basaltlava umflossen wurde. Für die gegenwärtige Konfiguration des Royal Sound mit seinen zahlreichen Inseln giebt der Challenger Report folgende Frklärnng. Die Inseln sind besondei-s am Ende des Sundes angehäuft, zwischen ihnen sind tiefe Meeresstrassen, einige bis 95 Faden tief. Die Inseln haben alle einen fiacluui Rücken und sind um so höhen*, je näher sie dem Ende des Sundes liegen. Ihre Oberfläche ist mit erratischen Blöcken bedeckt. Ilne Korni gleicht der (Iit Hiigel im grossen Thale von Betsy Cove, 11» 34 Forscliungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. und wenn dieses Thal unter Wasser stände, so würden die hervorragenden Hügel seiner Nordseite in verkleinertem Maassstabe den Archipel im Royal Sound wiederholen. Alle Inseln des Sundes standen wahrscheinlich früher im Zusammenhange und bildeten eine breite Pläclie von Lava mit sanfter Nei- guna; vom Lande nach der See. Ein ausgedehnter Gletscher bedeckte diesen Abhang, der von den Bergrücken, welche jetzt das Nord- und Südufer des Sundes bilden, begrenzt wurde. Nachdem der Gletscher die ganze Ober- fläche seines Bettes ausgeschliffen hatte, begann er abzunehmen und schnitt tiefe Kanäle zwischen den Felsmassen ans, welche als Ueberbleibsel des alten Gletscherbodens jetzt die Inseln bilden. Entweder während dieser Periode oder nachdem die Vergletscherung aufgehört, versank das Ganze bis über die Höhen der gegenwärtigen Inseln unter das Meeresniveau. Das Eis, das sich von dem Rest des immer mehr geschwundenen Gletschers am Ende des Fjords ablöste, trieb vom Lande nach der See und deponirte auf der Oberfläche der Felsen die erratischen Blöcke, zugleich wurden alle noch vorhandenen Moränen weggespült. Von der geologischen Beschaffenheit der Süd- und Westküste ist noch nichts bekannt. An der östlichsten, von Süden nach Norden eindringenden Bai, der Swainsbai, welche vou Eaton besucht wurde, fanden sich Mineralquellen. Die Quelle entspringt nahe dem westlichen Ende von Swains Houlower, einen Steinwurf vom Strande entfernt, an der Spitze eines Fleckens sumpfigen Grundes, in einer Linie mit dem nächsten Ende einer der namenlosen Inseln der Bai und der Spitze des halbpyramidenartigen Endes eines hohen, schroffen Hügels, der an der entgegengesetzten Küste eine deutliche Landmarke bildet. Das Wasser ist kalt und geruchlos, hat aber einen ausgesprochenen Mineralgeschmack, wahrscheinlich von Alaun. Die Küste zwischen Kap George und Kap Challenger ist schroff und hoch, weniger so im Westen vom Kap Challenger. An den vorspringenden Funkten der Küste zwischen beiden Kaps sieht man zugespitzte Basaltsäulen sich erheben. An der Westküste, in der Nähe von Hell Gate, soll nach Angabe der Walfischfänger noch ein thätiger Vulkan vorhanden sein. Ebenso an einzelnen Stellen, so an der Bucht Melissas Reach, heisse Quellen. Aus den ganzen, freilich noch relativ spärlichen Beobachtungen geht hervoi-, dass ein grosser Theil des nördlichen, östlichen, südöstlichen und westlichen Theiles der Hauptinsel, sowie die um- liegenden kleineren Inseln vulkanischen Ursprunges sind. Es liegen aber Anzeichen vor, dass auch sedimentäre Gesteine an der Zusammensetzung der Insel theilnehmen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass solche in der Centralkette der Insel, welche sich von Nordwest nach Südost erstreckt und im Mount Ross gipfelt, noch gefunden werden. Da, wo die Fjorde bis zu der Centralkette voi'dringen, wie in der Bearup-Bai, der Irischen und Walfisch-Bai, ferner im Süden au der Swains- und Sprightly- Bai wäre am ersten auf den Fund älterer sedimentärer Ablagerungen zu hoö'en. An der Uebungsbai, in welche das Thal des Zeye-Gletschers mündet, ist ein dolomitartiges Gestein, das vou Doleritbasalt durchbrochen wird, aufgefunden worden und zwar am Nordost- Abfall der firnl)edeckten Centralkette. Kalkstein soll nach Eaton auch in der Gegend von Foundery Brauch vorkommen. Ausserhalb der Centralkette scheinen auf der Südseite des Royal Sound am Thumb Peak sedimentäre Gesteine an- zustehen, nach der Angabe von Eaton, welcher von dort den Steinkern einer Muschel zu sehen bekam. Aeltere krystalliuische Gesteine fanden sich im Süden der Observations- Halbinsel, wo Glimmerdiorit und Labradorporphyr ansteht. Alle diese Thatsachen deuten auf ein vortertiäres Alter der Insel. Der grösste Theil des Küstengebietes aber besteht aus Sanidintrachyt und Doleritbasalt. Der Trachyt Kerguelen. Geologie: Royal Sound. 85 kommt an der ganzen Nord- und Ostseite der Insel vor, aber immer nur in einzelnen, zerstreuten, wenig ausgedehnten Riflen, die oft wie Gänge den Basalt durchsetzen, ebenso verhält sicli am Green- land Ilarbour der Phonolith. Ueberall, wo das Verhältniss des Tracbyts oder l'honoiiths zum Basalt genauer untersucht wurde, zeigte sich, dass jener das ältere Gestein war und dass alle die scheinbaren Gänge nur Reste von Tracliytdomen oder Trachytlavaströmen sind, die von der aus späteren Aus- briichen entstandenen Basaltlava umflossen wurden. Den Doleritbasalt finden wir in der griissten Ausdehnung entwickelt. Ueberall liudet er sich in regelmässigen horizontalen Bänken von verschiedener Mächtigkeit, welche sich an einzelnen Stellen bis 700 Meter übereinander aufthürnien. Diese Bänke bestehen aus dichtem Basalt, der nach oben in Basaltmandelstein übergeht; sie lassen sich in grosser Regelmässigkeit auf grosse Strecken verfolgen, die höheren, durch Krosion mannigfach in einzelne Bergzüge und Kuppen zerrissen, lassen ihren ursprünglichen Zusammenhang noch an den Thalwänden und an den Abhängen der Halbinseln und der um die Hauptinsel zerstniuten Inseln und Felsen erkennen. Denken wir uns den ursprünglichen Zusammenhang wieder hergestellt, so erhalten wir ein ausgedehntes Tafelland, aus dem nur einzelne Trachytdome und die Spitzen der Centralgebirg.s- kette hervorragen und das sich weit über die gegenwärtigen Grenzen der Insel erstreckte und sich über alle die vorliegenden Inseln und Klippen ausdehnte. Umsonst suchen wir bis jetzt nach dem Herd oder den Herden, denen diese ungeheuren Massen entströmten; die kraterförmigen Hügel des Tafelberges am Christmas Harbour und die kraterartigen Bildungen an der Cumberland-Bai können so wenig für Herde dieser gewaltigen Eruptionen angesehen werden, als die Basaltgänge an ver.schiedenen Stellen der Insel, die bald ältere Gesteine, bald Trachyt, bald ältere Basaltlager durchbrechen und sich an deren Gberilächen in Form von Kuppen schlackiger Basaltlaven ausbreiten. Es sind dieses vielmehr wohl nur noch die letzten Zeichen der Thätigkeit der vorher viel grossartiger entwickelten vulkanischen Kräfte. Die Ausbreitung der einzelnen Basaltlagen scheint Ausbrüchen ihren Ursprung zu verdanken, die in grossen Intervallen aufeinander gefolgt sind. Während dieser konnte die oberste Mandelstein- decke zu einem thonig-sandigen Gestein verwittern und sich mit Vegetation bedecken. Die Spuren derselben finden wir noch in den Kohlenlagern, welche am Christmas Harbour und Cumberland-Bai zwischen dem Basalt vorkommen. Murray betrachtet auch die erdigen Massen, welche auf der Observations-Halbinsel die Mandelsteinlager nach oben begrenzen, als Produkt der Verbrennung der alten Vegetation, über die sich neue Lavaströme wälzten. Ueber die Natur der Vegetation giebt das fossile Holz, das an der Westseite gefunden wird, Aufschluss. Wir sehen, dass noch zur Zeit der letzten Basaltausllüsse Holzpflanzen gedeihen konnten und dass wahrscheinlich zu derselben Zeit, als noch über Grönland Wälder rauschten, auch hier hohe Nadelholzstämme ihre Wipfel erhoben. Diese Holzvegetation musste an Bedingungen geknüpft sein, welche gegenwärtig aufgehört haben zu existiren. Das gegenwärtige Klima der Insel würde die Entwicklung von Wäldern nicht verhindern; Feuerland, welches in einer noch südlicher gelegenen Breite mit nicht günstigeren Temperaturverliältni.s.-, nur dürfte sie etwas stärker behaart sein, als diese. Sie leljt im dichten Azorellaxasen, in dem sie ihre Löcher hat. Ich fand sie in der ganzen Umgebung der Accessible-Bai. Sobald das Wohnhaus der deutschen Expedition an Betsy Cove er- richtet war, wanderten Mäuse dort ein. Kid der fand die Maus am Royal Sound häufig. Sie nistet in Sandbänken, in welche sie ihre Löcher gräbt; ein Nest, mit Grashalmen ausgefüttert, war in dem Schädel eines See-Elephanten angelegt. Kidder vermuthet, dass ihre Nahrung hauptsächlich aus Gras- samen besteht, den man häufig vor dem Eingang der Löcher zerstreut findet. Das Thier scheint auf die Insel durch Walfischfänger, deren Schiffe aus leicht begreiflichen Gründen gewöhnlich von Ratten und Mäusen wimmeln, eingeschleppt worden zu sein, sich aber mit der ihm eigenthümlichen Adaptions- i'ähigkeit rasch akklimatisirt zu haben. Von den drei Robbeuarten kamen der deutschen Expedition sämmtliche zur Beobachtung. Offitioi'Jiin'HS leptonyx Blainv. (Peters, Monatsber. der K. Akad. d. Wiss. Berlin 1875. Juni 10.) Der Seeleopard. Sea Leopard. Von dieser Robbe wurden liei Ankunft des Schiffes in Betsy Cove am 26. Oktober zwei Exem- plare am Strande liegend Ijeolmchtet in Gesellschaft eines See-Elephanten. Das eine konnte überrascht und getödtet werden, das andere entfloh in das Wasser und entkam. Später wurden keine mehr Anmerkung. Das Verzeicliniss von Cabanis und Reichenow über die von der „Gazelle" erlangten Vögel führt auch J'ric/ii/petes aquita als Kerguelenbewohner an. Diese Angabe ging in das Yerzeielmiss der Vögel Kerguelens von Sharpe in dem Account of the CoUections made in Kerguelensland über und findet sich wieder in der Aufzählung der Vögel Süd- georgiens und Kerguelens von Pagenstecher pag. 9. Die ganze Sache beruht auf einem Irrthum. Unter die von Mauritius nach Berlin gesandle Sammlung von Kerguelenthieren war der Kopf eines bei Ascension geschossenen Tropikvogels gerathen und dieser wurde in Folge dessen als Kerguelenvogel betrachtet. Es ist zu bedauern, dass die Bearbeiter des Gazellenniaterials nicht die mit den Sammlungen eingesandten Berichte der Beobacliter konsultirten, wie dieses von Seiten der Bearbeiter der Resultate der englischen nnd der amerikanischen Expeditionen geschah. Es wäre dadurch das Verzeichniss mit zahlreichen biologischen Notizen bereichert worden und zugleich hätten Irrthümer vermieden werden können. Pagenstecher berück- sichtigte bei seinem Verzeichnisse nur die Publikationen von Cabanis und Reichenow, von Sharpe und von Kidder und Coues, ignorirte aber meine verschiedenen Aufsätze über die Fauna von Kerguelensland, die allerdings nur in deutscher Sprache erschienen sind. Kerguelen. Zoologie: Höhere Wirbelthiere, Land- und Süsswasserhewohner. 89 gesehen. Die englische Expedition erhielt ein Exemplar am 13. Oktober 1874 am Royal Sound. Im Clanzen scheint diese Robbe in Kerguelensland nicht häufig zu sein. Die Verbreitung dieser Art im antarktischen Gebiet ist eine sehr grosse, sie findet sich in Siidgeorgien, wo sie die deutsche Expedition im Jahre 1883/84 vielfach tieobachtete, auf den Öüdsbetlands-Inseln, den Falklands -Inseln, Süd- Australien, Tasmanien, Neuseeland. JHafrorhlnim leoninns L. «Soa dcphant. Diese gewaltige Robbe ist trotz der zahlreichen Nachstellungen, denen sie ausgesetzt ist, in Kerguelensland noch relativ häufig. Sic wird zu gewissen Zeiten regelmässig am Strande, zuweilen mehrere Fuss über der Wasserlinie liegend, angetroflen. Sie wälzt sich dann tiefe Betten im Azorellarasen aus, die noch lange, nachdem die Robbe ihren Standort verlassen, ihre frühere Auwesenlieit bekunden. Alte Männchen wurden selten beobachtet. Während der Yermessungsfahrt der „Gazelle" an der Nordküste Kerguelens wurden an der Irischen Bai neun Stück, Männciien und Weibchen, an- getroflen. Sie lagen in einem schlammigen Grund hart am Strande, in tiefem Schlafe. An dieser Stelle fanden sich dicht zusammen etwa nO Lager, die von gi-össeren und kleineren Thiercn stammten und zum Theil tief ausgehöhlt waren: sie zeigten den genauen Abdruck der Körperform des Thieres. Das grösste Lager inaass nach Hüsker zwölf Schritt. Von den Thicren wurden zwei, ein altes Männchen und ein Weiljchen, durch Schläge mit eisernen Stangen getödtet. Das Männchen maass h^/2 Meter, sein Gewicht wurde auf 1000 bis 1500 Kilogramm taxirt. An der Accessible-Bai wurden nur Weibchen und junge Männchen beuliachtet und zwar die meisten im Dezember, wo sie zum Haarwechsel an das Land kamen und sich mit Vorliebe ziemlich weit vom Ufer in Süsswassertümpel legten. Zu dieser Zeit fand sich bei den erlegten Thiereu Magen und Darm leer, letzterer nur mit zähem Schleim erfiillt und ausserordentlich kontrahirt. Ende ( »ktoljer und Anfang November fanden sich ab und zu, namentlich am llaciien Ende der Cascade Ridge, säugende Weibchen mit Jungen. Wurden dieselben gestört, so Hess das Weibciien das Junge im Stich und flüchtete in das Wasser. Niemals kehrte ein verscheuchtes Thier später wieder zu derselben Stelle zurück. Zum ersten Male wurde ein säugendes Thier in den ersten Tagen des November an der Cascade Ridge beobachtet, die Mutter flüchtete in das Wasser und Hess das hülf- lose noch zahnlose Junge, das jämmerliche Töne von sich gal>. am Strande zurück. Ein Versuch, das Junge künstlich mit Milchljrei aufzuziehen, missglückte, es magerte ali und musste schliesslicli getödtet werden. Am 30. Dezember stiess ich an der Accessible-Bai auf zwei Weibchen und ein junges Männchen, die, im Haarwechsel begriffen, ziemlich hoch am Strande lagen. Das eine Weibchen, das erlegt Avurde, maass 220 Centimeter, das andere 260 Centimeter. Beide waren von dunkelbräunlich- grauer Färbung. Der Darm war stark kontrahirt und enthielt nur Schleim und etwas schwärzlichen Sand. Die GeschlpchtsöfVnung des Weibchens liegt direkt vor dem After, es findet sich eine deutliche Clitoris von 8 .Millimeter Länge. Die Scheide ist 30 Centimeter lang und 45 Millimeter weit, an der Üeft'nung 55 Millimeter. Der Uterus ist einfach, 30 Centimeter lang, die beiden Eileiter münden am Grunde desselben. Im Eierstock waren keine reifen Follikel und keine gelben Körper vorhanden. Das Männchen maass von der Schnauze liis zur Schwanzspitze 1,75 Meter und zeigte noch keine Spur eines Rüssels, nur auf dem Bücken der Nase eine kleine Querfalte. Auch hier enthielten der Magen und der stark kontrahirte Dünndarm nur etwas grauen Sand. Die Farbe war schwärzlich-grau. Die Thiere sind sehr inoftensiv. Werden sie aufgestört, so richten sie nur den Vorderkörper etwas auf, öfinen den Rachen und sehen den Störenfried mit ihren grossen nussbraunen Augen ver- wundert an. Verwundet stossen sie oft ein heiseres Gebrüll aus und wälzen sich verhältnissmässig Foi'scliungsreise S. M. S. „Gazelle*. HI. TIil'U: Zoolugio und Geulugie. 1*2 90 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". II (. Theil: Zoologie und Geologie. rasch dem Wasser zu. Die Bewegung ist selir eigentliümlich , luilli kriechend, halb windend. Die Vorderextreiuitäteu werden dabei dicht an den Leib gepresst, der Eiicken gebogen und die hinteren Ruderfiossen, die etwas vorgezogen werden, aufgestemmt. Auf diese gestützt wird der Vorderkörper vorgeschnellt und dann wieder die Hinterextremitäteu vorgezogen und so fort. Die Vorderflossen sind sehr beweglich. Wenn die Thiere ruhig sich sonnen, sieht man sie damit alle möglichen Bewegungen ausführen, .sich reiben und kratzen. Unter Drehungen des Körpers l)ringt es das Thier sogar fertig, mit seiner Vorderpfote den Rücken zu kratzen. Die englische Expedition traf am 8. Dezember junge Männchen im Haarwechsel am Royal Sound. Ebenso erhielt die amerikanische Expedition am Royal Sound ein Weibchen von 2,53 Meter (8 Fuss 4 Zoll) am 13. Dezember. Kapitän Füller, ein Walfischfahrer, welcher mit seinem Schooner „Roswell King" seit Jahren Kerguelensland und die umliegenden Inseln aufsucht, um Roljben zu schlagen, machte mir, bei Gelegen- heit seines Besuches auf der deutschen Station in Betsy Cove, folgende Angaben üljer die Lebensweise der Elephanteurobbe. Die Begattungszeit fällt auf Ende Oktober. Zu dieser Zeit versammeln sich am Ufer einer Bucht zahlreiche Weibchen und Junge, bis 100, welche von einem Männchen gefolgt werden, das eifersüchtig über die Heerde wacht. Dasselbe wird von den Whalern als Beach-master bezeichnet. Naht sich ein anderes Männchen, so entstehen blutige Zwiste zwischen beiden Rivaleu. Die riesigen Thiere richten sich auf ihren Hinterflossen gegen einander auf, beissen sich mit ihren grossen Eckzähnen und reissen einander grosse Stücke Fleisch aus dem Leibe. Dabei stossen beide ein weithin tönendes Gebrüll aus. Der Unterliegende verlässt den Kampfplatz, um sogleich an einer anderen Stelle sein Glück zu versuchen, eventuell einen ' neuen Kampf zu bestehen. Der Sieger begattet eine grosse Anzahl Weibchen, nicht belegte sollen eine braune Farbe annehmen und heissen dann brown cows. Zur Zeit der Begattung können die Männchen auch dem Menschen gefährlich werden, indem sie sich auf den Angreifer stürzen und ihn durch die Last ihi'cs Körpers zu er- drücken suchen. Nach der Begattung suchen die Thiere das Wasser auf, um im Dezember wieder an das Land zu kommen und den Haarwechsel durchzumachen. Am Lande nehmen die Thiere, wie schon Weddell berichtet und der anatomische Befund bestätigt, keine Nahrung zu sich. Das Weibchen trägt fast ein Jahr und wirft zwischen dem 27. September und 27. Oktolier ein Junges, das bei der Geburt 76 Centimeter lang ist und 15 bis 20 Tage gesäugt wird. Im zweiten Jahre tritt der Zahnwechsel ein, die Geschlechtsreife erst im 6. bis 8. Jahre. Beim Männchen ent- wickeln sich der Rüssel und die grossen Eckzähne erst mit der Geschlechtsreife im 6. bis 8. Jahre. Das Alter des SeeElephanten wird von Füller auf 10 Ijis 15 Jahre angegeben. Das Männchen erreicht dabei eine Länge von 6 bis 7Vj Meter, selbst 9 Meter lange Exemplare sollen vorkommen, eine Angabe, die mir in Anbetracht der Grösse der Lager, die man am Strande antriö't, keineswegs über- trieben erscheint. Die Hauptnahrung bilden Fische, welche die Thiere mit grosser Gewandtheit im Wasser ver- folgen und fangen. Die hier nach den Angaben von Kapitän Füller gegebenen Mittheilungen stimmen gut mit den Berichten überein, welche Weddell nach langen Erfahrungen von den Elephanten der Süd- shetlands-Inseln giebt. Die grösste Länge des Männchens beträgt nach Weddell 7,3 Meter (24 Fuss) bei 4,3 Meter (14 Fuss) Umfang. Die Männchen kommen Ende August und Anfang September an Land, Ende September und Anfang Oktober folgen die Weibchen, dann erfolgt die Begattung, worauf Kevgiielen. Zoologie: Höhere Wiibeltlüerc, Land- und Süsswasserbewohner. 91 sich die Weibclien zerstnuien. Mitte Januar kommen sie zum zweiten Male an Land, um zu liüren. Jm ^lärz kommen die Männchen zu demselben Zwecke. Im April sind alle Thiere in See. Gegenwärtig wird die Jagd auf die Robben hauptsächlicli von Amerika aus betrieben. Die Schiffe, welche die Crozet-, Kerguelen-, Mac Donald- und Heard-lnseln besuchen, sind meist Schooner, seltener Barken. Der Schooner „Roswell King", welcher, von Kapitän Füller befehligt, jährlich die Inseln liesucht, nahm von Amerika einige gute Seeleute und erfalirene Robbenschläger nebst den nothwendigen Geräthschaften mit. Auf den Kap Verdischen Inseln wurde dann eine grössere Anzahl Leute, meist Neger, engagirt und mitgenommen. Diese werden auf den Ilauptstationen, Crozet, Kerguelen u. A., jjartien- weise unter einem erfahrenen Aufseher, Headman, ausgesetzt, mit Proviant, Böten und Baumaterial zu einer Hütte versehen und dann sich selbst überlassen. Das Schiff besucht ab und zu die Stationen, um den gewonnenen Thran an Bord zu nehmen, verlässt auch wohl in der Zwischenzeit das Revier, um in Kapstadt sich frisch auszurüsten, und kehrt erst nach Amerika zurück, wenn seine Ladung vollständig ist. Die Leute auf der Station tödten so viele Robben, als sie deren habhaft werden können, ohne Unterschied des Alters und (ieschlechts. Die getödteten Thiere werden an Land abgespeckt und der Thran ausgekocht. Der beste Fang wird immer im Noveml)er bis Januar gemacht, wo die Thiere an Ijand kommen. Die wehrlosen Geschöpfe werden im Schlafe überfallen und entweder durch Lanzen- stiche in die Kehle oder durch einen Schuss in den Kopf getödtet. Der jährliche Ertrag an Thran soll sich für einen Unternehmer im Durchschnitt auf 1000 Tons l)elaufen, bald mehr, liald weniger. Oft werden, wenn zu wenig Robben da sind, Pinguine gefangen und ausgesotten, wobei Tausende getödtet werden müssen, um einen namhaften Ertrag zu gel>en. Die Roliljenschläger werden nach Fangantheilen bezahlt. Bei der rücksichtslosen Art, mit welcher die Thiere zu jeder Zeit und in jedem Alter getödtet werden, und l)ei der langsamen Forti)flanzung derselben kann es niclit wundern, wenn die Zahl der- selben immer mehr abnimmt, die Jagd daher mit immer grösseren Schwierigkeiten verbunden ist, und vielleicht ist die Zeit nicht mehr fern, wo der See-Elephant, wie andere gewinnbringende Geschöpfe vor ihm, zu den ausgestorbenen Thierformeu gehört. Avctocephahis f/aseUa Peters. Arctophoca gazella Peters. (Monatsber. Kgl. Akad. der Wissensch. Berlin, 10. Juni 1870.) Arctocephalus gazella Peters. (.Monatsber. Kgl. Akad. Berlin, August 1877.) Als Cook im Jahre 1776 Christmas Harl)Our auf Kerguelen besuchte, fand er dort den Strand bevölkert mit zahlreiclien Seebären. Als bald nacii Cook die Küsten des Landes ein Sanunelplatz der Walfischfiihrer wurden, fielen die Thiere ihres kostbaren Felles wegen in Mengen der Gewinnsucht zum Opfer, und schon zu Ross' Zeiten, 1840, waren sie so selten geworden, dass sie nicht mehr als regelmässiges Jagdobjekt betrachtet werden konnten. Gegenwärtig wird nur ab und zu noch ein K.Keniplar angetroffen. Ein Weibchen, 1,18 Meter lang, konnte, während die „Gazelle" im Christmas Ilarbour weilte, lebendig gefangen werden. Es wurde eine Zeil laug lebend gehalten, zeigte sich aijer ungemein wild und unbändig, dabei in seinen Bewegungen sehr gewandt und lebhaft. Da es jede Nahrung verweigerte, musstc es bald getödtet werden. Bei dem Aufenthalt des „Challenger" in ChristmaS' Harbour wurde ein altes männliches Thier erlegt. Walfische waren in früherer Zeit und noch zu Ross' Zeiten häutiger in den Gewäs.sern von Kerguelonsland, als gegenwärtig, wo sie kaum noch das Objekt regelmässiger Jagden abgeben. Ein Zeugniss der früheren Häufigkeit geben aber die zahlreichen Knochen und Skelette von Walfischen, welche in der ganzen LTmgebung der Accessible-Bai am Strande liegen, Ueberreste der Thiere, welche Vi* 92 t*orsehungsreise S. M. S. „Gazelle", lll. Theil: Zoologie und Geologie. von Walfischfängern nach dem Lande geschleppt und dort abgespeckt und ausgekocht wurden. Die Skelette gehören einem Bartenwale mit verwachsenen ITalswirlieln, einzelne Barten werden noch hin und wieder neben den Knochen gefunden. Die Skelette lassen auf Individuen von 12 bis 15 Meter schliessen, wenige auf solche über 18 Meter. Es scheinen diese Reste zu Balaena austraUs zu gehören. Nach Kapitän Füller werden Ende Dezember und Anfang Januar die meisten Walfische in der Nähe der Küste angetroflen. Als die „Gazelle" sich am 4. Februar Port Palliser näherte, zeigten sich gegen Abend vier Walfische nahe dem Lande, über denen hohe Wasserstrahlen aufstiegen; auch von der englischen Expedition am Royal Sound wurden Wale zwischen den Inseln des Sundes beobachtet. Ein gestrandeter Grinwal, Glohicephalus virlu.s Traill , wurde in Swains-Bai von dem englischen Schilfe „Volage" aufgefmiden, sein Skelett, das nach London gebracht wurde, wurde von Flower als dieser Art angehörend erkannt. Von Delphinen erschienen am 29. Januar drei Stück in Betsy Cove. Dieselben durch- schwammen die ganze Bucht und kamen dem sandigen Ende derselben so nahe, dass vom Lande aus, leider ohne Erfolg, auf sie geschossen werden konnte. Sie waren von der Grösse des gemeinen Delphins, erschienen auf der Oberseite schwarz, zwei Streifen am Kopf und die Unterseite waren weiss. Sie schwammen rasch, sich von Zeit zu Zeit wie Tümmler überschlagend. '! Vögel. Von den 30 Vogelarten, welche bis jetzt auf der Insel beobachtet worden sind, gejiören alle, mit Ausnahme einer einzigen, zu den Schwimmvögeln. Als der Insel eigenthümlich darf vielleicht nur eine Art betrachtet werden, die anderen sind entweder iiber das ganze antarktische Gebiet zerstreut oder finden sich auf einzelnen in der antarktischen Zone gelegenen Inseln wieder. Zu ihrem Lebens- unterhalt sind die Vögel von Kerguelensland an das Meer gebunden, das ihnen die Nahrung spendet, welche das öde Land verweigert. Deshalb hört die reiche Vogelwelt, welche die Umgebung der Küsten belebt, schon wenige Meilen vom Strande auf Nur eine Entenart, Querquedula Eatoni Sharpe, besucht uoch vereinzelt die Seen und Teiche des Innern, auch trifft man an grösseren Seen, so am Margot-See, noch hin und wieder die Seeschwalbe, Stoma viryata Cab. Reich. Man kann die Vogelfauna Kerguelens in zwei Kategorien sondern; zu der ersten gehören diejenigen Vögel, welche ständig die Küsten bewohnen, ohne sich weit von ihren Wohuplätzen zu entfernen, zu der zweiten Arten, welche nur zur Brütezeit die Insel aufsuchen, nachher aber sich auf das Meer begeben, um eine rein pelagische Lebensweise zu führen. Zu den ersteren gehören: (hioniis minor Hartl., Querquedula Eatoni Sharpe, Larus domi- nkunus Licht., l'eleeanoides urinatrix Gm., Sfercorarius aniarctieus Less., Sterna virc/ata Cab. R., Ossifruija fjigantea L., l'halarrocorn.r verrucosus Cal). Reich. Auch die Pinguine können wir dazu rechnen, von denen auch ausserhalb der Brütezeit, wo sie zu Tausenden die Küsten bevölkern, immer Individuen am Lande getroffen werden. Die meisten schwimmen allerdings weit in das Meer hinaus, wo sie ihre reiche Nahrung finden. In die zweite Kategorie gehören sämmtliche Procellariden , mit Ausnahme des Riesensturm- vogels, welcher selten in grösseren Entfernungen von der Küste angetroffen wird. Als die „Gazelle" am 26. Oktober die Küste erreichte, waren nur Standvögel vertreten, während die Sturmvögel und Albatrosse, welche dem Schiff vom 30. Breitegrade an das Geleit gegeben hatten, bei Annäherung des Landes zurückbliel)en. Erst im November, als die höherstehende Sonne wärmere Strahlen sandte und das Thermometer in der Nacht nicht mehr unter den Gefrierpunkt Kerguulen. Zoologie: Höhere Wirbeltliieie, Land- und Sösswasserbewuhner. 93 sank, erscliieiieii ab und zu l'ärclien von Entensturnivögeln, Prion desolatw<, von Acstrelata, Thalassi- drovia- und Jtalodroma-Arten, wclclie tiefe Löcher im Azorellanison bezogen, in denen sie dem Brut- geschäft oblagen. Die Vögel zeigten sicli zu dieser Zeit, wolil aus Furcht vor den räuberischen Raubmöwen, welche sie gierig verfolgten, nur am Alieud, oft erst des Nachts ausserhalb ihrer Gänge, während sii; den Tag iil)er in der Verborgenheit zubrachten. Ueber einzelne dieser Vögel mögen hier einige Beobachtungen folgen. Chionis ininof Ilartl. Dieser interessante Vogel war bei Ankunft des Schiffes in Betsy Cove nicht selten. Meist sah man ihn paarweise oder zu dreien auf den Klippen längs des Meeresstrandes nmherhiipfen, nur selten flog er mit flatterndem Flügelschlage kurze Strecken weit. Im Anfang wai-en die Thiere gar nicht scheu, wurden aber bald in Folge der Verfolgungen, denen sie ihres hübschen Gefiedei-s und des übrigens thranig schmeckenden Fleisches wegen ausgesetzt waren, furchtsam. Sowie sie ihren Feind entdeckten, stiessen sie schnarrende Töne aus und flüchteten um die nächste Felsen- ecke, nur selten dabei einige Schritte weit fliegend. Nur einmal sah ich eine einen Flug von etwa 1000 Schritt weit unternehmen. Immer liielten sie sich nur längs der Küste auf den steilen Fels- bändern und den Trümmei-blöcken auf, woljei sie ihren einmal gewählten Standort stets beibehielten. Ihre Nahrung ist sehr mannigfaltig, sowohl vegetabilisch als animalisch. Am Ebbestrand sam- meln sie Patellen und die Siphonaria rech'miculuvi Reeve, welche meist noch über der Fluthlinie an Felsen sitzt und von allen anderen Vögeln verschmäht wird, daneben werden auch die IJlättcr der Pringlea antiscorbutica und namentlich Algen, Entrromorplia und Viva genossen. Gefangene frassen ebenso gern Reis, Kohl wie IMnguinfleisch und Eier. Letzterer Genuss wird ihnen auch in der Freiheit zur Brütezeit der Kormorane und Pinguine geboten. Sie treiben sich dann scheinbar harmlos zwischen den In-utenden Vögeln liernni, welclic sich anscheinend wenig um sie kiiunnern. Soliald aber ein Vogel sein Ei verlässt, eilt die Chionis zum Neste, einige scharfe Schnabelhiebe öffnen die Sciiale, und gewöhnlich ist der Inhalt verzehrt, bevor die enttäuschte Mutter wieder zurüekkunnnt. Bei diesem Geschäft ist die erhöhte Ilornscheide an der Wurzel des Schnabels dem "Nyogel von grossem Nutzen, indem sie die Nasenlöcher vor dem Verkleben mit Eiweiss schützt. Ueber die Fortpflanzungsweise halie ich keine eigenen Beobachtungen gemacht. Die Vögel waren zur Brütezeit in der Nähe der Station schon so verscheuclil, dass ihre Fortpflanzung nicht beobachtet werden konnte. Nach den anderweitig gemachten Beobaclitungen brütet sie von allen Kerguelen Itewohnenden Vögeln am spätesten, sie hat auf diese Weise Zeit, die Brütezeit der anderen für ihre Naiirung auszunüt/.en, bevor sie selbst durcli ihr Fortpflanzungsgeschäft an grösseren Exkur- sionen geliindert ist. Verlassene Brutstätten von Ciiionis fand icli am Ufer der Cascade Ridge unter vorstehenden Pelsplatten. Die Umgebung des Ne.stes, das eine flache mit einigen Grashalmen gefütterte Vertiefung darstellte, war von Haufen von Schalen von Patel!(>n und Trophon umgeben. Bei einem am 10. .lanuar getödteten weil)lichen "Nyogel fand ich reife Eier im Ei(!rstock. Ilüsker fand am 12. Januar zum ersten Male friscii gelegte Eier, am 22. Januar Eier mit acht Tage altem Emltryo, am 4. Februar erhielt ich ein Nestjungesj über welches später ausfiihrlicher berichtet werden soll. Nach Eaton wird das Nest unter Felslilöcken in der nächsten Nähe der Seeküste angelegt, zuweilen wird auch dazu die Höhle eines Sturmvogels benutzt. Die Unterlage i)esteht aus einem Haufen von trockenen Stengeln d(!r l'rim/li'a und Fcstuca i'n'vta und ist oben leicht vertieft. Die Zahl dei- Eier beträgt 1 Ijis 2, ausnahmsweise 3. Die ersten Eier fanden sich am 23. De- zember, die Nestjungen um Mitte .lanuar. 94 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Tlieil: Zoologie und Geologie. Kiclder giebt als Zeit der Paarung den 11. Dezember an; bis zum 5. Januar hatte der Vogel in der Nälie der amerikanischen Station uocli keine Anstalt zum Brüten gemacht. Es scheinen demnach an verschiedenen Stellen der Küste die Legezeiten zu diiferiren. Das Ei ist relativ zum Vogel gross, schmutzig weiss mit dunkelbraunen Flecken oder schmutzig Aveiss, liraun gefleckt und getropft. Nach Howard Sounders, welcher 19 von Rev. Eaton zurückgebrachte Eier untersuchte, gleichen dieselben in Färbung und oft in der ganzen Beschaffenheit einer sehr häufigen dvmklen F^orm des Eies von Alca torda, andere gleichen mehr stark gefleckten Exemplaren des Eies von Oedicnemus crepitans. Da.s Ei wurde zum ersten Male abgebildet (in Proceed. of the zoolog. Soc, Januar 17. 1871) durch A. Newton, später von Cabanis und Reichonow (Journal f. Ornithol. 1876 pag. 327 pl. I. fig. 2, reproduzirt auf Taf. 11, fig. 6). Nach Cabanis und Reichenow beträgt die Grösse der Eier 5,75 bis 5,88 X 3,7 bis 3,85. Chionis minor Hartl. ist bis jetzt von Kerguelen-, Prince Edward- und Crozet-Inseln bekannt. Ihr nächster und einziger Gattungsverwandter ist Chionis alba Gm., welche auf Peuerland, den Falk- lands-Inseln , Südgeorgien und vielleicht, nach einer Angabe Weddells, auf den Südshetlands -Inseln vorkommt. Aus nachher, bei Beschreibung des Nestjungen zu ei'örternden Gründen darf man an- nehmen, dass die kleine Form der Chionin minor mit ihrer stark erhöhten Schnabelscheide mehr differenzirt und jünger sei, als die westliche (Jiionis alba. Qiierquedula JEatmii Sharpe. Diese kleine Entenart, vom Habitus unserer Creekente, kommt überall auf der Insel zahlreich vor und ist der einzige Vogel, der wirklich schmackhaftes Fleisch liefert. Ausser auf Kerguelensland findet sie sich noch auf den Crozet-Inseln. Ob die auf Südgeorgien vorkommende Ente zu dieser Art gehört, wie Pagenstecher in seiner Beschreibung der Vögel Süd- georgiens vermuthet, oder Q- creccoides King näher steht, erscheint nach dem einzigen noch nicht ganz ausgefärbten Exemplar, das ihm zur Vergleichung vorlag, fraglich. Man trifi't in Kerguelen den Vogel auf den Sümpfen und Teichen des Landes bis ins Innere an, sogar noch in Höhen von GOO Metern, so am Berg Crozier. Erst wenig scheu, wurde sie durch die fortgesetzten Nachstellungen bald ungemein furchtsam. Gewöhnlich hielt bei einem Trupp von 4 bis 5 Thieren ein Männchen Wache und stiess, sobald es etwas Verdächtiges bemerkte, einen War- nungsruf aus, worauf sich Alle hoch in die Luft erholjen und dann anhaltend in die Ferne flogen. Zur Ebbezeit sammeln sie sich in grosser Anzahl bei den tiefer eindringenden Buchten und suchen in den Ebbetümpeln nach den zahlreichen Isopoden und Amphipoden, schwimmen auch zuweilen ziemlich weit in die See hinaus. Mit Eintreten der Fluth zerstreuen sie sich wieder in Trupps von drei bis vier Stück, welche nach verschiedener Richtung in das Innere fliegen. Während des Monats November sah man sie häufig paarweise auf den Teichen des Thaies. Die ersten Eier fanden sich am 4. Dezember. Sie sind grünlich-grau und liegen zu drei bis fünf in einem rohen flachen Neste, das aus Grashalmen hergestellt und mit Flaumfedern gefüttert ist. Dasselbe wird bald nahe am Meeresufer an Felswänden, bald hoch an Bergabhäugen in Felsklüften angebracht. i\-isch ausgekrochene Junge fanden sich am 18. Dezember. Sie waren mit grau und braun gefleckten Dunen bedeckt und nicht im Stande, das Nest zu verlassen. Wenn auch der grösste Theil der Enten zu dieser Zeit brütet, so kommen doch auch spätere Bi'uten vor. So fand ich noch frisch gelegte Eier am 9. Dezember und am 18. Januar, in Port Palliser sogar noch am 4. Februar in einer Fels- spalte ein Nest mit drei angebrüteten Eiern, welche Embryonen von sechs Tagen enthielten. Hüsker fand in Foundery Branch die ersten Eier am 17. November und am 18. Januar im Winterhafen die erste noch junge Brut. Nach demselben sucht sie mit der Brut die Thäler auf, welche Kerguelen. Zoologie: Hühere Wirbeltliiere. Land- und Süsswasserbewoliner. 95 gewöhnlich von einem kleinen Bach durchrieselt werden, und hält sich in der Nähe von Steinklüften auf, die ihr bei Annäherung ihrer Feinde eine sichere ZuHuchtsstätte bieten. Eaton fand am Royal Sound ihre Nester nahe der See zwischen I'ringleaköpfen. Die grössere Anzalil halUt im Dezember Eier, andere begannen nicht vor der ei'sten Fel)ruar- Woche zu legen. Die Zaiil der Eier Ijetrug drei, gelegentlich vier, im höchsten Falle und selten iunf Kidder beobachtete das Legen in der Zeit vom IT). November, das Nest enthielt vier oder fünf Eier. Lavus (lominicaniis Licht. Diese schöne Möwe, welche alle Buchten der Insel belebt, sieht man meist in grösserer Anzahl zusammen auf den schwarzen Klippen sitzend, von denen sich das schneeweisse Gefieder des Kopfes und der Unterseite scharf abhebt, oder unter klagendem Geschrei über dem Wasser fliegend. Hat sie eine Beute erspäht, so benachrichtigt sie durch ein wie Gelächter klingendes Geschrei die Gefährten, welche bald zahlreich sich cinlinden, um gemeinschaftlich das Kadaver einer Robbe oder die Abfälle des Schiffes zu verzehren. Sie brütet au der Acccssible-Bai zwischen Klippen nahe der Fluthlinie vereinzelt. .Mitunter findet man aber auch grosse Brutkolonien auf hohen über Wasser gelegenen Felsen, wo Tausende ihre Nester zusammen angelegt haben. Eine solche Brutstätte fand sich am 4. Februar in Port Falliser, wo ein kleines Felsi)lateau liuchstälilich bedeckt war mit jungen und alten Vögeln, welche ihre noch nicht flüggen Jungen, die zum Theil noch mit dem Embryonalgetieder bedeckt waren, fütterten. Bei Gefahr versteckten sich die jungen Vögel zwischen Steinen. Das Nest ist ein rolier flacher Bau aus Grashalmen und mit Federn ausgefüttert von einem halben Meter Durchmesser. Die zwei bis drei Eier sind relativ gross, weiss und l)raun gefleckt. Die ersten fanden sich am Ifi. Dezember schon angebrütet, am 22. Dezeml)er enthielten die Eier fertige Embryonen, und am 23. Dezember waren in einem Gelege von drei Eiern zwei Embryonen zum Aus- kriechen ausgebildet, einer liatte schon das Ei verlassen. Die Jungen sind im ersten Stadium noch ziemlich hülflos, mit graulmaunen Dunen bedeckt. Bei Jungen vom 4. Januar entwickelten sich die Schaftfedern und begannen das Dunengefieder ab- zustossen, die Ernährung geschah noch durch die Alten. Der Vogel behält noch im ersten Jalir ein braunes Kleid und schwarzen Schnabel und Füsse, im Januar des folgenden färbt er durch Mau.sern um. Vögel, Ijei denen die Brust schon weiss, der Schnabel gell)licli, der Rücken und Flügel noch ))raun waren, fanden sich im Januar häufig. Bei der englischen Station am Royal Sound lirüteteu die Vögel selten au den Küsten, meist auf Inseln des Sundes. Es fanden sich zwei bis drei Eier von hellerer und dunklerer Farl)uug, die letzteren häufiger. Sie wurden am 8. Dezemljer gefunden. Kidder fand bei Molloy Point, wo die .Möwe nahe der Küste nistete, am Hl. Dezember Nester mit drei Eiern, welche schon lieliederte Embryonen enthielten. Am 2. Januar waren junge Vögel vorhanden. Die jAiruti ilominicanua ist eine der verbreitetsten .Möwenarten der südliclien Hemisphäre. Sie findet sich am Kaj) der guten Hoffnung, auf den Crozet-, Kerguelen-Inseln, Neu-Seeland, Chatham- Insel, Süd -Australien, Tasmanien, Auckland- und Campbell- Juseln, in Süd-Amerika an der Ostkiistc von Feuerland bis Südbrasilien und an der Westküste bis Valparaiso und den Chinchas-lnseln an den Küsten Perus, im Süden auf den Falkhiniis-ln.=:eln, Süd.shetland, Südgeorgien. Nach Will lirütet sie dort im Dezember und Januar, Mitte März sind die Jungen llugfähig. Stefcorarins fintareticus Less. Diese Raubmöwe vertritt in Kerguelen völlig die Raben und Bussarde unserer IJreileu. Ueljerall ist sie als lästiger und unverschämter Räuber zu finden. Sie 96 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. raubt junge Nestvögel und Eier, namentlich die der Seeschwalben, lauert den in Löchern brütenden Sturmvögeln auf, um sie bei ihren abendlichen Ausflügen abzufangen, folgt dem Jäger und nimmt ihm die frisch geschossene Ente vor den Augen weg oder sie sucht am Strande der Möwe die Beute ab- zujagen. Das SchiiF umkreisend, streitet sie sich mit den Möwen um den über Bord geworfenen ünratb. Die getödtete Eobbe wird durch sie fiald vom Fleische gereinigt. lu der Nähe unserer Wohnung hielten sich immer mehrere dieser Vögel auf. um die Abfälle aufzuzehren, und trotzdem dass mancher geschossen wurde, Hessen sich die überlebenden nicht abschrecken. Häutig sieht man sie paarweise auf Azorellahügeln sitzen, wo sie den Sturmtauchern auflauert. Den geraubten Vögeln wird zunächst der Kopf aligerissea und verschlungen, das üebrige bleibt liegen, wenn nicht der Hunger sie treibt, das Ganze zu verzehren. Die Raubmöwe paart sich im November. Ihre Eier fanden sich am 6. Dezember zuerst. Das einzige grosse, brauu gesprenkelte Ei wird nur in eine Vertiefung des Bodens gelegt, meist auf Rasen von Azorella, und von den Alten streng bewacht. Naht sich ein Räuber, so stürzen sich die Alten wüthend auf ihn, ihm mit Schnabelhieljen zusetzend. In Port Palliser fanden sich schon erwachsene aber noch flugunfähige Junge am 4. Februar. Sie wurden noch von den Alten gefüttert. Hüsker traf in der Whale-Bai im Februar schon ziemlich erwachsene Junge, am Royal Sound fand er schon am 19. November die ersten Eier und zwar zwei in einem Neste. Nester mit Eiern wurden von Eaton am Royal Sound am 8. November gefunden, durchschnittlich zwei Eier in einem Neste. Kidder fand bei Molloy Point die ersten Eier am 17. November, am 29. Dezember wurden Junge gesehen. Auch diese Möwe hat einen ungemein weiten Verbreitungsbezirk. Sie bewohnt alle Inseln der südlichen gemässigten und kalten Zone bis in die Breite von 76° Süd. So fand sie Ross auf der Franklin-Insel in 76° 8' S-Br und auf Louis Philippe- Land und Südshetland; auf Südgeorgien, wo sie häufig ist, dauert die Brütezeit nach Will von Ende November l)is Anfang März. Ausserdem ist sie auf Feuerland, den Falklands-luseln, Tristan d'Acuuha, Prinz p]dward-, Crozet-Inseln, St. Paul- uud Amsterdam, Auckland-, Campbell- und Catham-Liseln und Tasmanien verbreitet. Zuweilen scheint die Raubmöwe weit in das Meer verschlagen zu werden. Hüsker erwähnt, dass am 4. und 5. Januar in 41° 50' 4" S-Br und 71° 54' 7" Ü-Lg und in 44° 33,9' S-Br und 69° 58,5' 0-Lg Raubmöwen auf offenem Meere beobachtet wurden. Ebenso erwähnt Kidder den Fall, dass das amerikanische Schiff „Monongahela" am 18. Januar eine Raubmöwe 300 Meilen von Land antraf Steiiia virgata Cab. Reich. (Journ. f. Ornith. 1873 pag. 44V)). Diesen zierlichen Vogel sieht man den ganzen Tag in Bewegung. Nahrung suchend, flattert er über der Wasserfläche und besonders über den Zweigen des Riesentanges: hat er die Beute, die besonders in Amphipoden und Isopoden Itesteht, erspäht, so zieht er die Flügel au und fällt, wie von einem Schuss getroffen, in das Wasser, um sogleich mit dem Erlangten wieder emporzuflattern. Kleist sieht man zwei liis drei in Gesellschaft zusammen, die, schrille Laute ausstossend, wesentlich zur Belebung der Landschaft beitragen. Muthig greift das kleine Geschöpf die gefrässige Raubmöwe au , die sich seinen Eiern oder Jungen naht und sucht sie mit Schnabelhieben unter lautem Geschrei zu vertreiben, ja sie stösst furchtlos auf den Menschen, welcher die Eier zu rauben sucht oder dem Nistplatze zu nahe kommt. Sie brütete schon bei unserer Ankunft in Betsy Cove am 26. Oktober. Die Eier, von olivenbrauner Farbe, mit dunkel- rothbraunen und violetten Flecken 4,36 l)is 4,6 Centimeter lang und 3,14 Centimeter im Durchmesser, werden einfach in Vertiefungen des Bodens an trockenen Stellen zwischen Steine gelegt, mit einigen Grashalmen als LTuterlage. Die eigenthümliche Färbung der Eier lässt dieselben aber leicht übersehen. Ich fand immer nur ein einziges Ei. Junge, schon mit Schaftfedern versehen, aber noch Kerguc'leii. Zuolugie: Höhere Wirbeltliiere, Land- und Süsswasserbewohner. 97 unfähig, zu lliegeu und .sich zu eriiähreu, so dass sie von den Alten gefiittert werden mussten, fand ich am 4. Dezeuilier. Das junge Thier hat noch einen dunklen Schnabel und Füsse mit röthlichem Anflug. Das Gefieder i.st braun, mit schwarzen Qu(!rbändcrn auf Brust und Rücken, die Schwingen Inaun mit schwarzen Querbinden. Verspätete Brüten fanden sich noch am 26. November und am 12. Dezember. Katon berichtet, dass im Royal Sound in der dritten Novemberwoche Eier gefunden wurden und neu ausgeschlüpfte Junge am S. Dezember. Kidder fand ein Ei im Nest zuerst am 7. November, den jungen Vogel am 4. Dezember. Diese Seeschwalbe findet sich auf den Crozel-Iuseln, Kerguelen, Heard-Iu.>iel. Die von der deutschen E.xpedition auf Siidgeorgien gefundene Art scheint mit der Kerguelen- form identisch. Nur die Angabe Pagenstechers, dass die Spitze des Schnabels bei der südgeorgischen Form schwarz ist, stimmt nicht mit den Befunden an der Kerguclenart. Stenut vittata Gm. wurde bei der Expedition des „Challenger" im Royal Sound angetroffen. Sie liew(diut ausserdem die Inseln St. Paul uml 'J'rislan d'Acunlia. I*eIeraiioi«le.s iirinatrix Gm. Dieser eigenthümliche Sturmvogel, dessen Habitus mit Recht mit dem einer L'ria troile verglichen wird, wurde zuerst am 5. November bei Betsy Cove bemerkt. Von einer Exkursion auf den IJerg iloseley zurückkehrend, wurden wir bei schon eingetretener Dunkelheit von einem Vogel umflattert, dessen Flug etwas fledermausartiges hatte und der einen pfeifend-klagenden Ton von sich gab. Am 8. November fiel Nachts um 12 Uhr, ollenbar durch das Licht der Laterne geblendet, ein solcher Vogel auf das Deck des Schilfes, das gerade im Hafen lag, ebenso einige Tage später ('in zweiter zwischen 3 und 4 Uhr Morgens. Von den astronomischen Beobachtern wurde der Ruf häulig Nachts gehört, auch umflatterten die A'ögel zuweilen die Beobachter, wenn sie mit der Latei-ne ihre Posten aufsuchten. Erst vom 4. Januar an fand ich den Vogel in engen Erdlöchern im Azorellarasen brütend. Es ersclieiul diese Brutzeit sjiät gegenüber den an anderen Stellen der Insel gemachten Funden. Hüsker fand ihn in Foundery Brauch am 17. November brütend. Eaton ent- deckte das Ei schon am 31. Oktober, Kidder am 10. Dezember, das Junge am 10. Januar. Am Tage habe ich den A'ogel nie beobachtet. Dagegen hatte Hüsker Gelegenheit, ihn Anfang Dezember und Januar in der Tuckerstrasse und in der Whale- unil Irischen Bai in grösserer Anzahl zu sehen. Sie tauchen im Sitzen oft und anhaltend, längere Zeit unter als iilier Wasser sich auf- ludtend. Jlir Fing ist flatternd und ungemein schwerfällig. Sich stets dicht au der Oberfläche haltend, liedieuen sie sich ihrer Flügel selten und Jiur auf kurze Entfernungen. L'ngemein scheu und vorsichtig, verschwanden sie bei Annäherung des Bootes, schon in weiter Distanz untertauchend. Bei ruhiger See und klarem Wetter beobachtete Hüsker den Taucher ein einziges Mal, etwa drei Seemeilen von der Küste entfernt. Aullällend ist bei dem Vogel die grosse Divergenz der beiden Uuterkieferäste, zwischen denen sich eine nackte faltige Haut von schwarzer Farbe ausdehnt, die leicht dilatirt werden kann. Die Füsse der beoliachteten Vögel zeigten folgende Farben, die sich schon beim Dnnenjungen erkennen lassen. Tarsus und Zehen helUdau, Nägel sciiwarz, ebenso die Schwimndiäute, bis auf deren Basis, die hellfieischfarbig ist. Audi dieser Vogel ist weit übei' die ganze antarktische Zone verlircitct. In Südgeorgien scheint die grössere Varietät, die als 7'. Ganiotti Less. unterschieden wird, verbreitet. Er lirütet im Dezember. I>aption capenais L. Die Kaptauben scheinen auf dem Festlande nicht zu nisten, auf keiner Station wurden ihre Brutplätze gefunden, wohl aber brütet sie auf den kleinen Inseln in der Umgebung. Aul' Swire-Insel, einer kleinen Insel am Ausgang der Cascade Ridge, fand sich am 28. November ein rorächungsreise S. M. .S. ..Gazylle." MI, Theil: Zoologie un«i Geologie. 13 98 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Ei dieses Vogels, eiiifacli iu eine Spalte zwisclieu Klippen gelegt, ilitte Januar fand Hüsker auf steilem, schwer zugänglichem Felsen an der Cascadc-Bai ein eben ausgeschlüpftes Junges. Nach diesen Beobachtungen scheint das Thier nicht in Löchern zu brüten, obschon das Ei die rein weisse Farbe der Eitiv von Höhlenbrütern besitzt. Dass die Thiere irgend wo in der Gegend der Accessible-Bai zahlreich nisten müssen, beweist der Umstand, dass Ende Januar eine grosse Menge junger Kaptauben, deren Kopf noch mit grauen Embrj'onaldunen Ijedeckt war, iu Betsy Cove versammelt wareu und bald in die See hinausschwammen. Ausser bei Gegenwart des Schiffes, welchem sie von See aus bis in den Hafen folgten, mit ihm aber wieder den Hafen verliessen, sah man nur selten Kaptauben in der Nähe des Landes und dann ver- einzelt gegen Aljend, gewöhnlich vor schweren Stürmen. Auf der Fahrt nach Kergueleuslaud erschien die Kaptaube zuerst vereinzelt unter Schaaren von ProceUaria utlantica Gould am IG. August iu 22° 45,7' S-Br und 0° 29,8' 0-Lg bei hoher See und starkem Südost-Winde. Je weiter das Schiff nach Süden fuhr, um so mehr nahm ihre Zahl zu, während die l'. atlunücu allmählich verschwand. Schon in 27° 1,1' S-Br und 0° 54,8' W-Lg war Daption capensk die vorherrschende Begleiterin des Schiffes und verliess dasselbe nicht mehr, liis es in Betsy Cove auf Kerguelen einfuhr. Auf der Reise von Kerguelensland bis Mauritius verschwanden die Kaptauljen in 47° 14' S-Br und ßy° 51,7' 0-Lg. 3lajaqueus aequhioctialis L. Am 11. Januar zeigte sich bei Betsy Cove ein Paar dieser Vögel in der Luft kreisend, und am IS. Januar fand sich der Vogel an der Cascade Ridge in einer weiten Röhre, welche im Azorellarasen angelegt war und deren blindes Ende mit einer Unterlage von dürrem Gras gepolstert war. Das einzige grosse Ei ist weiss. Hüsker erwähnt eines analogen Fundes zwischen Cascade Ridge und Betsy Cove am 29. November. Im Winterhafen fand er 100 Meter über dem Meeresspiegel eine grössere Brutstelle am 15. Januar. Die Brut war erst wenige Tage alt. Männchen und Weibchen wechselten in der Pflege der Jungen ab. Eaton, welcher den Vogel im Royal Sound brütend beobachtete, fand den Gang iu feuchtem Boden nahe der See, mit Wasser 1 bis 5 Centimeter tief im Eingange. Der Nistraum ist sphärisch, ziemlicli weit und nahe der Oberfläche. Das Nest besteht aus Schlamm und Pllauzentheilen und ist 7 bis 10 Centimeter hoch, mit einer Vertiefung an der Oberfläche. Kidder fand den Vogel zuerst am 12. Oktober in seiner Röhre, aber erst vom Ki. Dezember an fand er die Thiere häuflg mit Eiern. Die „Challenger"- Expedition fand die rrocdiaria uequi- noctiaiis Anfang Januar nistend. Auf Südgeorgien, wo der Vogel eljenfalls lu-ütet, traf derselbe nach Will Anfang Oktober ein, um die etwa 1 Meter tief in den Rasen eingegrabenen Nestlöcher in Besitz zu nehmen. Man fand Ende November die ersten Eier, Ende April waren die Jungen noch nicht flügge, Anfang Mai schien das Gros fortgezogeu. Auf See erschien der Vogel in 44° 12' S-Br und 40° 50,1' 0-Lg bei heiterem, windstillem Wetter, dann wieder in 45" 39,6' S-Br und 77° 54,4' 0-Lg, 32° 11' S-Br und 59° 41,8' 0-Lg, Tem- peratur 23° C; 35° 8' S-Br und 69° 8,6' 0-Lg, Temperatur 20,9° C, Wind NO; 33° 25,9' S-ßr und 79° 42,1' 0-Lg, Wind OSO steif, Temperatur 19,7° C; 43° 56,2' S-Br und 60° -52,2' W-Lg, Wind SW stark. Bekannt ist er von Australien, dem Kap der guten Ilofl'nung, den Crozet-Inseln, wo er brütet. Puffinus Kuhn Boie. Zwei Exemplare dieser auch im Norden verbreiteten Art, von Ker- guelensland stammend, l>elinden sich nach Shar{)e in der Samnduug des British j\Iuseum. Tlitilassoica teniilrostris Audub. Nicht beobachtet, von Sharpe als Kerguelenvogel angeführt. Kerguelen. Zoologie: Höliere Wirbeltliierc, Land- und Süsswasserbewoliner. 99 Aestrelata Lcssmil (Taniot. Wurde bei Betsy Cove zweimal in Löchern brütend Ijeob- aclitet, am 4. Januar fand ich das grosse weisse Ei. ITiisker fand sie am 19. November in Founderv Brancli, wo sie aus langen, Itreiten und liohen, gut ausgepolsterten Gängen mit frisch gelegtem Ei ausgegraben wurde. Nach Eaton nistete der Vogel häufig am Royal Sound. Brutliöiilen wurden von Eaton vom Rande; der See an bis in 100 Meter Höhe gefunden. Sie macht einen kurzen, am Ende erweiterten Gang, aber kein eigentliches Nest. Kid der fand den Vogel nicht bei Molloy Point, Auf See wurde dieser Sturmvogel beobachtet in: 45° 39' S-Br und 72° 11,4' 0-Lg: .S7° 31' SBr und 8(5° 44,3' 0-Lg, Wind NNO, Temp 17,2° C; 37° 34,9' S-Br und 90° 21,9' 0-Lg, Wind NW stark. Aestrelata hreHrostris Less. (Taf. 13 Fig. 7). Ae. moHis Gab. Reich. Ai: Kidderi Coues. ProcelJarid tii\avfi<-a S Inder (Verzeichniss der Thicre Kerguelen.«). Diese Art siedelte sich schon am 12. November in Löchern im Azorellarasen an und zwar relativ häufig vom Meeresufer bis auf eine Meile weit in das Innere. Am 22. Noveml)er fand sich in dem Gange ein stark angebrütetes Ei und am 2. Dezember Nestjunge, mit grauem Flaum bedeckt und wie Wollballen aussehend. Der Gang ist eine enge Röhre, die stets mit Wasser gefüllt ist, sie geht in eine erweiterte Kammer über, in der sich eine Plattform über das Wasser erhebt, auf der der Vogel im Trocknen sitzt. Von Mitte Dezember an waren keine Vögel mehr zu finden. An anderen Stellen der Insel scheint dieser Sturmvogel seltener zu sein. Ilüsker fand während der Vermessungsfahrt der „Gazelle" an der Nordküste die Art nicht vor. Eaton fand ihn bei der englischen Station seltener als Ae. LesKoni. Das erste Nest wurde am 8. November gefunden, das Ei enthielt einen sclion vorgerückten Embryo. Kidder fand bei iler amerikanischen Station Vögel und Eier am 11. Oktober. Nach dem 21. Oktober traf er keine meiir. olischon sie vorher iiäufig waren. Auf See wurde er nie beobachtet. Aestrelata molUs Gould. Wurde von Eaton in der Nälie von Kerguelen.sland l)eob- achtet, keine der Expeditionen fand .sie brütend. In 32° 11' S-Br und r)9° 41,8' O-Lg, und in 33° 25,9' S-Br und 79° 42,1' O-Lg wurde diese Art in See beobachtet. Tfialassldi'oina iiereis Gould. Diese wie die folgende Art folgte dem Schiffe vom Kajj der guten Iloü'nung an Ijis Kerguelensland, um in der Nälie des Landes wieder zu verschwinden. Am 20. Januar fanden sich in tiefen, engen Röhren, die im Azorellarasen ausgegraben waren, Pärchen des A'"ogels und am 22. Januar ein Weibchen mit einem relativ sehr grossen weissen Ei. Eaton fand nur ein Weibchen dieses Vogels, das am il. Noveinljer in der Nacht herumflog, wahrscheinlich einen Nistplatz zu suchen. Kidder grub Pärchen am 28. und 29. Oktober aus ihren Rölu'en aus, Eier wurden am 12. Dezember unter überhängendem Rasen von Gras und Acaena gefunden. ThalnssUJi'OUia melanof/astra Gon\d. Erschien bei Betsy Cove im Januar; am 15. Januar grub icli ein Pärchen aus einem Gange am Nordufer von Betsy Cove, am 18. Januar fand sich das Ei und am '25. Januar das .Junge im Flaum. Eaton beobachtete die Art im Royal Sound in Erdlöchern Ijrütend, sagt aljer nicht, in welcher Zeitperiode dieses geschah. Die Vögel flogen spät am Abend oder in der Nachl und stie.ssen sclirille Töne aus. T/iaktSSidi'oma OCeaniea Knhl. Wurde von mir nicht lieobachtet, die Vögel waren aber nacli Kidder Ijei Molloy Point am Royal Sound häufig. Sie erschienen am S. Dezember und flogen hauptsächlich wäiirend des Abends. Eaton beobachtete iJrutplätze am Tiiumb Peak. Sie suchen zum Nisten felsiges Terrain und legen das einzige Ei in Spalten zwischen Steine oder au trockene Stellen unter überragende 13« 100 t'orsehungsreise S. M. S. , Gazelle'. III. Tlieil: Zoologie und Geologie. Blöcke, oder in eine seichte, in der Erde ausgehöhlte Grube. Das erste Ei wurde am 22. Januar gefunden, spätere im Februar. Pihyii Banhsii Smith. Wurde in 45° 40,2' S-Br und 70° 57,7' 0-Lg und wieder in 47° 17' S-Br und G8° 20' 0-Lg auf dem ileere beobachtet. Sicliere Angaben, dass er auf Kerguelensland brütet, fehlen. Die „Challenger''-Expedition fand ihn auf Marion-Insel. Prion desoldtns Gm. Dieser Vogel erschien zuerst am 13. Novemlier in der Umgegend der Accessible-Bai , er flog in der Dämmerung mit flatterndem Flügelschlag. Bald verrietli ein cigen- thümlich trommelndes Geräusch, das aus dem Boden herauftönte, dass die Vögel die Erdlöclier im Azorellarasen, die schon bei unserer Ankunft die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, bezogen hatten. Die eigenthümlichen Töne wurden von den Vögeln hervorgebracht, welche paarweise im Grunde ihrer Gänge sassen und erst mit der Dämmerung sicli nahrungsuchend ins Freie wagten. Ein solcher Gang, am Abhang eines Hügels im Azorellarasen ausgegraben, zeigte zuerst 86 Centimeter tief einen geraden Verlauf bei einem Durchmesser von 18 Centimetern, dann bog er rechtwinklig um und erweiterte sich zu einer Höhle von 32 Centimetern Durchmesser, 72 Centimeter vom Krümmungswinkel. Dort sass der Vogel auf einem kreisrunden Nest aus Grashalmen. Von hier ging ein schmälerer, blind endigender Gang wieder in der Richtung des Ausgangs. Erst in der zweiten Hälfte des Dezember verstummten die Vögel, und man fand nun in den Gängen nur noch Weibchen, welche auf dem einzigen grossen Ei sassen. Am 25. Dezember traf man ausgeschlüjjfte Junge, ganz mit lockeren grauen Dunen bedeckt. Eaton fand das Ei am 29. November. Hüsker traf brütende Vögel in Founder}- Brauch am 16. November. Auf See erschienen Entensturmvögel am 9. Oktober in 40° 30,9' S-Br und 25° 0,5' <>-Lg vereinzelt, sehr häufig an 11. Oktober in 42° 9' S-Br und 33° 29' 0-Lg in grossen Flügen. Auch in der Näiie der Crozet- Inseln traten sie in Schwärmen auf, nie aber, wie die Kaptauljen und Alba- trosse, im Kielwasser des Schiffes. Vor Port Palliser zeigten sie sich am 5. Februar über den Macrocystis-Bänken in grossen Sciiaaren. Sie tauchen, direkt aus der Luft in das Wasser stürzend. Hüsker l)erichtet, dass am 18. Januar auf 47° 34,5' S-Br und 65° 46,7' OLg während eines heftigen Sturmes aus Nord das Meer, so weit das Auge reichte, mit Prion wie besät war. Der ^'ogel geht südlich bis zum Polarkreis. ITalohaena coet'tdea Gm. Autlallenderweise wurde dieser, sonst allem Anschein nach in Kerguelensland häufige Vogel in der Umgebung von Betsy Cove nicht beobachtet. Er scheint am frühesten von allen Sturmvögeln zu l)rüten. Eaton fand sein Ki in Gängen im Azorellarasen schon am 23. Oktober, am 9. Fel)ruar waren die Jungen flügge. Nach Kidder waren die Vögel am 18. September in Paarung, Eier wurden am 23. Oktober gefunden, der junge Vogel, mit schiefergrauen Dunen bedeckt, am 12. November und häufig auch in späterer Zeit. Es wird nur ein Ei gelegt. Die Nesthöhlen haben oft mehrere Eingänge. Ossift'fuja (figantea Gm. Dieser riesige Sturmvogel gleicht in Habitus und Gewohnheiten am meisten einem Geier. Der kräftige, an der Spitze hakig gekrümmte Sclinabel, das glatt an Kopf und Hals anliegende Gefieder, selbst die graubraune Färbung erinnei'n an diesen Raubvogel. Bestär.dig sieht man dieses Thier an den Küsten entlang fliegen. Immer streicht er mit kaum merklichem Flügel- schlage längs der Uferlinie, jedem Fjord bis an sein Ende folgend, um irgendwo seine Nahrung zu erspähen. Bei dieser Gelegenheit sieht man ihn immer einzeln. Er sucht sich Schnecken und Gewürm, namentlich aber Fische, die sich der Oberfläche des Wassers zu nahe gewagt haben. Ein eigenes Schauspiel aber entwickelt sich, wenn ein todter See-Elephant am Strande liegt. Bald iuiben sich um den mächtigen Kadaver Schaaren von Möven und Raubmöven gesammelt, kreischend und sich zankend, ICergueleii. Zoologie: Höhore Wirboltliierc, Land- und Süsswasscrbcwoliner. JQl suchen sie die Augen und andere Theile, welclie die dicke, für ihre Sclinäbel undurchdi-ingliclie Haut nicht scliützt, abzulösen. Da streicht ein Riesensturmvogel über den I'latz, ein Sclu'ei benaciirichtigt die Genossen, und bald kounnen von allen Seiten die mächtigen Thiere lautlos herbei. In Scliaaren lassen sie sich auf dem ualicii Wasser nieder, uui mit ungeschicktem, watschelndem Gange das Land und die Beute zu eiTeichen. Ein i)aar kräftige Schnabelhiebe machen bald Platz unter dem Jfüven- gesindel, das in respektvolle Knti'ornung zurückweicht, dem starken Schnabel weicht die dicke Haut der Roblie, und nun tauchen Köpfe und Hälse bis zu den Schultern in die Masse, um mit Blut über- zogen und lange Stücke von Eingevveiden nachschleppend, wieder hervorzukommen. Bald ist wenig mehr als Knochen und Sehnen von der Leiclu! vorhanden, und vollgefressen und mit schwerfälligem Gange, hängenden Flügeln, von Blut und Fett verklebten Kopf- und Halsfedcun, wie betrunken taumelnd, suchen die Vögel das Wasser zu erreichen, von dem sie nur mühsam nach längerer Zeit wieder aufzufliegen im Stande sind. Der von Forster vorgeschlagene Name (Kisifrinja erscheint vollkommen gerechtfertigt, denn der Vogel ist im Stande, mit einem Hiebe seines starken Schnabels den Schädel einer kleinen Elephantenrobbe zu zertrüunnern, um zu dem Hirne zu gelangen. Brutplätze wurden an der Accessible-Bai keine gefunden, dagegen wurden am 4. Februar bei Port Palliser auf dem I'lateau einer Insel zahlreiche junge Exemplare angetrofl'en, die, theils noch mit grauem Flaum liedeckt, theils schon mit Beliederung von der Farbe der Alten, noch zu schwach waren, um lluglaliig zu sein und von der Brut desselben Jahres stammen mussten. Kidder fand den jungen Vogel am 2. Januar schon befiedert und von der Grösse der Alten, was auf relativ frühe Brutzeit schliessen lässt. Eaton berichtet ülier einen Brutplalz, der am 23. Dezember auf Long-Island in Royal Sound beobachtet wurde. Die Nester waren ähnlich, wie diejenigen des Ali)atross und enthielten halb- erwachsene Nestjunge. Sie waren etwa 200 Meter von der See entfernt und über dem Boden auf dem Azorellarasen errichtet. Sie bildeten zwei getrennte; Gru])pen, von denen die eine 80 Nester enthielt. Der Riesensturmvogel hält sich vorwiegend in der Nähe der Küste auf, doch trifl't man ihn auch auf offener See, aber stets vereinzelt. Wir trafen ihn schon am 18. September in 27° 1,P S-Br und 0° 54,3' W-Lg auf dem Atlantischen Ocean, ebenso am 10. Oktober in 41° 20,(5' S-Br und 29° 36,4' O-Lg, dann wieder am 29. Jfärz in 35° 35,8' S-Br und G9° 8,6' 0-Lg. Sein Gebiet ist dasjenige der Westwinde in der ganzen südlichen Hemisphäre bis zum Polarkreise. Ross fand ihn noch in 78° S-Br. Er nistet auf allen Inseln des südlichen Oceans. Weddell fand ihn in Südshetland, auf Südgeorgien brütet er nach den Beobachtungen der deutschen Expedition Anfang November. Das Nest wurde aus Moos und (iras gebaut. Der Vogel scheint in der Färbung nach den Lokalitäten zu variiren. Die auf Kerguelen l)eobachteten Vögel zeigten duichgängig eine braune Färbung, die Federn braun mit lireiten helleren Rändern, (kn- Ilals und Kojif lichter. Die Jungen, welche das erste Federkleid trugen, waren gleich wie di(! Alt(Mi gefärbt. Nach Kidder ist das Emljryonal-Dunenkleid grau, wobei der Koiif zum Theil nackt bleibt. Nach den \oii Will gemachten Beobachtungen auf Südgeorgien wären die jungen, einjährigen Thiere dunkelbraun, ältere hellgrau, sehr alte Vögel fast völlig weiss. Die.se Letzteren waren selten. Das Dunenjunge ist weiss, an Nacken, Rücken, Schenkeln und Flügeln leicht grau. Am auffallendsten ist die Differenz der Färbung, welche bei Dunenjungen existiren soll. Kidder berichtet nur von ausgefiederten Jungen, nearly lledged und fully lledged, welche er fand, beschreibt aber ein Dunenjunges in der oben angegelienen Weise, das sich somit sehr von dem Dunenjungen aus Südgeorgien unterscheidet. Die Beschreibung Kidders passt aber so genau auf das Dunenjunge von Diomedeu /tih'i/iiKmi, dass man eine ^'er\vechseUulg für wahrscheinlich hallen möchte. 102 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle", tll. Tlieil: Zoologie und Geologie. Dioiuedea exulans L. In der Nähe der deutsclien Station wurden keine weissen Albatrosse briitend beobachtet. Brutplätze existiren aber an anderen Punkten der Insel. Sharpe citirt einen Passus aus Ilookers Journal, wonach über Kap Frani/ois 200 liis 250 Meter iilier dem Meere 50 oder GO Nester zusammen gefunden wurden. Sie waren 46 Centimeter hoch und ebenso In-eit. Kidder sah am 2. Januar eine Brutstelle bei Prince of Wales Foreland. Die Nester erhoben sich einen halben Meter und mehr über dem Boden, sie bestanden grosstentheils aus Gras. Er zählte 23 Vögel. Es wurde nur ein grosses Ei gelegt. Auch in der Umgebung des Berges Campbell sollen sie nisten. Er brütet ausserdem auf Marion-Insel, Ende Dezeml)er auf Possession-Insel, Tristan d'Acunha, geht aber nicht südlicher als Heard-Insel. Auf Südgeorgien wurde er nicht beobachtet. Folgende sind die Daten und Orte, an denen der weisse Albatross auf See beobachtet wurde: 12. September 14° 9,4' S-Br und V 49,2' 0-Lg, 13. , 15° 19,5' , „ G° 41,1' ,. 16. ^ 22° 45,7' ^ ,. 0° 29,8' „ 17. , 24° 45' „ „ 0° 11,9' , 19. „ 30° 6,6' „ ,.1° 57,8' „ 21. , .33° 28,5' ,. „ 1° 8,9' „ 10. Februar 40° 13' ,. „ 78° 26' 23. März 30° 12,4' „ „ 59° 32,9' „ 24. , 32° 11' „ „ 59° 41,8' „ 2. April 34° .59,4' „ ., 77° 42,2' „ 9. „ 37° 31' ,. „ 86° 44,3' „ 11. „ 37° 25,2' „ „ 91° 34,5' „ 24. September 32° 35,9' ,. ^ 163° 14,5' „ 12. November 35° 27' „ „ 175° 40' 13. „ 33° 16,2' „ „ 176° 25,7' „ 14. „ 30° 35,2' „ „ 176° 11,5' „ 18. „ 28° 21,8' „ „ 179° 40,4' , 20. , 27° 42,3' „ „ 179° 26,8' „ 12. Januar 38° 17' „ „ 16° 8' „ Von dieser Stelle bis zur Magellau-Strasse wurden täglich Albatrosse beobachtet. Vergleicht man die gegebenen Daten mit den zugleich herrschenden Wind- und Temperatnr- verhältnissen, so findet man, dass der Albatross nach Norden hin verschwand, sobald die Region des Südost-Passats erreicht war. Danach verändert sich seine nördliche "N^erbreitungsgrenze mit der durch die Jahreszeit bedingten Passatgrenze. Die höchste Lufttemperatur, welche bei seinem Auftreten herrschte, war 23° C. DlOiiiedea melanophnjs Tem. Wurde vom „Challenger" bei Christmas Harbonr beob- aclitet, geht niclit südlicher als Ileard-Insel. Dioniedea fuliginosa Gm. Diese schöne Art zeigte sich selten in der Umgel)ung der Accessible-Bai und dann gewöhnlich nur auf kurze Zeit. Am 1. und am 2. November wurde er brütend auf der kleinen Elisabeth-Insel, am Ausgang der Cascade Ridge angetroffen. Er sass auf einem hohen, oben flachen Nest, 10 Centimeter hoch und 24 Centimeter im Durchmesser, aus Erde und mit Grashalmen gepolstert. Das Nest enthielt ein grosses, weisses Ei. Am 4. Februar fand sich auf einer Insel bei Kerguelen. Zoologie: Höhere Wirbellliicre, Land- und Sfisswasserbewohncr. 103 Port Palliser ein Duiienjunges dieser Art vor. E.s sass ausserhalb des Nestes auf dem Azorellarasen. Die Dunen, die es dicht umhüllten, sind grau, das Gesicht von nackter, weisser Haut bedeckt. Nach Eaton linden sich Brutplätze des russfarbenen Albatross häufig am Ufer des Royal Sound und auf den benachbarten Inseln. Die Nester werden au geschützten Stelleu am Fusse steiler Felsterrassen angelegt, gern unter überhängenden Felsen. Das Nest wird aus Pflanzentheilen, besonders von Fextiu-a crecfa, gebaut und stellt einen abgestumpften Kegel mit ausgehöhlter überliäche dar. Mehrere Jahre hindurcli scheint ein und dasselbe Nest benutzt zu werden. Die Brutzeit fällt auf Ende Oktober und Anfang November. Auch von Kidder wurde der Vogel bei Molloy Point auf konisciien Nestern Anfang November beobachtet. Wahrend der Exi)edilion des „Challengcr" wurde er bei Christmas Ilarbour brütend gefunden. Diomedea fulüjinosa geht weiter südlich als der weisse All)atross, er brütet noch auf Süd- georgien, wo er am 16. Oktober eintraf und an unzugänglichen Felswänden seine Nester anlegte. Er nistet auch auf Campbell-Iusel und auf St. Paul. Auf See trat er erst weiter südlich auf, als der weisse Albatross, geht auch nach den Beoifachtungen, welclie wälirend der Reise des „Chaliengcr" gemacht wurden, weiter nach Süden bis zur Eisbarriere. Er wurde von uns zuerst in 34° 53,4' S Er und i)° 37' 0-Lg beobachtet und folgte von da dem Schifle bis Kergueleu. Auf der Reise von Kerguelensland nach .Mauritius verschwand er in 37° 5' S-ßr und 79° 3' 0-Lg. Auf der Fahrt vou Mauritius bis Australien trat er unter öl" 31' S-Br und 86° 44,3' 0-Lg auf und folgte unter der- selben Breite bis 91° 34,5' 0-Lg. Diomedea cnhnmata Gould Wurde in Kerguelensland von der deutschen Expedition nicht augetroflen, auf See theilte sie das Verbreitungsgebiet der D. exidun-Sy nur trat sie erst südlicher auf, im Atlantischen Ocean erst iu 33° 28,5' S-Br und 1° 8,9' W-Lg. Dass sie auf Kerguelensland brütet, scheint mir selir zweifelhaft, das Exemjilar, das in der Liste von Cabanis und Reichenow als von Kerguelensland stammend angeführt wird, wurde bei den Crozet-luseln erlegt. Phalaerocorax rei'i'uco.siin Cab. Reich. (Taf 15). Diese auffallende und schöne Scharbe war in der Umgebung der Accessible-Bai schon bei Ankunft des Schifles Ende Oktober sehr häufig. Man sah sie paarweise auf den Klippen sitzen oder auf dem Meere schwimmen und tauchen, wobei sie nach Ai-t der Sprungtaucher sicii etwas über das Wasser emporscliuellte, um dann senkreciit in die Tiefe zu stürzen. Von Anfang No- vemljer an sah man sie in gi'össeren Tru))ps sich auf den Klippen versammeln. Am 21. November fand ich auf einer voi's])ringen(h'n Terrasse an einer schroff gegen das Meer abfallenden Felswand die Brutplätze von ungefälir 20 Stück. Die Kolonie war an der nach Osten gerichteten Felswand vollkommen vor den vorlierrsclienden Weststürmeu geschützt. Die Nester waren abgestumpft kegel- förmige Erd- und Guanohaufen, 30 Centimeter hoch uud 45 Centimeter im Durchmesser iialtend, und besasseu oben eine muldenförmige Vertiefung, die mit JIcu ausgefüttert war. Hier lagen die zwei bis drei länglich ovalen, bläulit'li weissen Eier, die vom \V('ibchen l)ebrütet wurden. In der Nähe Sassen auf einem Felsvorsprunge die Männciien und einjährige .Junge. Aehuliche Kolonien fanden sich auch an anderen Stellen, immer in Lee von Felsen über dem Meeresufer. Die ersten ausgekrochenen Koruiorane fand icli in der ersterwähnten Kolonie am (5. Dezember, am 4. Januai' waren die Jungen sclion von Taubeiigrösse, mit schwarzen Diuicii dicht liedeckt, nur Gesicht und Kehle nackt. Mitte Januai- waren die Jungen mit den Schaftfedern bedeckt und konnten das Nest verlassen. -Man sah nun die Vögel in grossen Schaaren schwimmend die Accessible-Bai verlassen, nur wenige blieben zurück, welche ganz im Gegen.satz zu der Sorglosigkeit, welche sie während der Brütperiode gezeigt hatten, scheu und vorsichtig waren. Einzelne verspätete Bruteu wurden uoch am 104 Forschungsreise S. M. S. , Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. 18. Januar aiigetroflen. Die Jungen sind im ersten Jahre einfarbig braun. Erst im Januar des nächsten Jahi'cs färlion sie durch Mauser um und erhalten den l)]auen Augenring und die goldgelben Schnabel- wülste. Im Januar sah man häufig Thiere, bei denen die Brust nocli mit braunen Flecken bedeckt war und zwischen den stahlblauen Federn des Eückcus noch braunes Jugendgetieder sass. Eaton giebt als Brütezeit l'ür die Kormoraue in Royal Sound den ilonat Oktober an. Sie begannen am 1(3. Oktober mit Nisten, die ersten Eier wurden .Mitte November gefunden. Kidder erhielt die ersten Eier am 5. November, den jungen Vogel am 4. Dezember. Aptenodijtes loiif/irostrls Scop. A. Peimanti Gray. (Studer, Verzeichnis«.) Der Köiii. und 7. BriUtages beim Iliihnchen entsprechen. Leider fehlen nun eine Reihe von Entwickelungsstadien. Der zunächst beobachtete Embryo vom 19. Dezember zeigte schon eine sehr vorgeschrittene Bildung. (Taf. IG Fig. 3.) Derselbe misst vom Scheitel bis zur Schwanzspitze 32 Millimeter. Die Körperforin ist v(dlkommen ausgel)ildet. Der Schnabel ist weich, gerade, ohne hackenartige Spitze. Die Flügel siiul wie lieim erwachsenen platt und breit, seitlich am Körper angelegt. Alan kann an der radialen Seite einen kleinen Absatz wahrnehmen, welcher dem Ende des Daumens entsjtricht. Die Hinterextremitäten, ganz nach hinten gerichtet, zeigen drei durch Schwinnuhäute verbundene Ziehen und eine kleine Hinterzehe. Von Federpapillen ist an der ganzen glatten Körperliaut nichts zu entdecken. Nur am Schwänze, der einen 8 Millimeter langen kegelförmigen, von oben nach untcm a))geplatteten Anhang darstellt, finden sich zu jeder Seite sieben •symmetrisch am Rande angeordnete kleine Federpapillen. Erst am 22. Dezember erhielt ich wieder Embryonen in einem weit vorgeschrittenen Stadium (Taf. 17 Fig. 1): Der Körper ist vollkonnnen aus- gebildet, der Oberscluuibel am Ende gebogen, vor dem Nasenloch die tiefe Furche, welche sich zum Schnalielraiide hinabzieiil. Der Unterschnabel ist am Ende breit, fast löflelförniig und zeigt zwei kleine weiche Papillen, welche sich auf Querschnitten als einlache Hautpapillen erweisen. Der Schnabel ist stark verhornt; die Zunge zeigt schon die rückwärts gerichteten, spitzen Papillen, die aber noch eine weiche Konsistenz hal)en. Flügel und Füsse zeigen das Verhalten des erwachsenen Vogels. Die ganze Haut ist mit kleinen warzenförmigen Federpapillen l>edeckt, deren Scheide noch keine Verhornung zeigt. Der Schwanz ist sehr kurz, kaum iiervortretend. Die Länge des Vogels vom Scheitel bis zur Schwanz- spitze beträgt GO Millimeter, der Schnabel, vom .Mundwinkel an geraessen, 10 Millimeter. Der Pinguin ist nach dem Verlassen der EihüUe noch ein sehr unbehülfliches Geschöpf. (Taf. 17 Fig. 2.) Unfähig, sich auf seinen schwachen Extremitäten zu halten, sitzt er zusammengekauert, wobei er sich zugleich auf seine Ruderschwingen stützt, die sich unter der Last biegen. Die Augen sind ge- schlossen, der ganze Köriier mit Pinseldunen besetzt, deren Farbe an Kopf, Hals, Kücken und der Aussenseite der Extremitäten schwarz, um Bauche weiss ist. In der Mittellinie des Bauches bleibt ein Streifen Haut nackt. Der Schnabel ist noch wenig hart, schwärzlich an der Basis, mit (leischfarbener Spitze, welche noch eine Hornkuppe trägt, Füsse und Tarsometatarsen sind lleischfarben. Die Länge beträgt 150 Millimeter. A'on den Alten uiil kleinen Seethieren gefüttert, wächst er schnell heran, so dass er schon nach 11 Tagen eine Grösse von 2G0 bi.- 280 Millimetern erreicht hat. Die Augen sind geöB'uet und 113 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. zeigen eine dunkelbraune Iris, die erst mit dem Alter die hyazinthrothe Färlmng annimmt. Die Dunen fangen schon an, dem definitiven Federkleide zu weichen. Nocli immer ist aber das junge Thier nicht im Staude, aufrecht zu sitzen, es stützt sich auf die Ruderschwingen, die es l)eim mühsamen Klettern von einem Stein zum andern unterstützen müssen, es aber nicht hindern, hin und wieder über ein paar Blöcke hinabzukollern. Anfang Februar ist das definitive Federkleid entwickelt und der junge Pinguin im Stande, den frisch gemauserten Alten in das Meer zu folgen. In der Darstellung der specielleren Entwickelungsvorgänge )>eschränke ich mich hier auf dies Exlremitätenskelett, das Ijeim Pinguin am eigenthümlichsten difl'erenzirt erscheint und hauptsächlich den isolirten Ty]3us bedingt, den diese Vögel darbieten. Am meisten abweichend von der der anderen Vögel ist die Vorderextremität, die, statt zu einem Flugorgan zu dienen, ein plattes Ruder darstellt, welches bei der Fortbewegung im Wasser in ähnlicher Weise dient, wie der Flügel der anderen Vögel beim Durchschneiden der Luft. Das Skelett der vorderen E.\tremität ist charakterisirt durch die grosse seitliche Kompression aller Knochen. Der Humerus ist schon sehr abgeplattet, seine tuberositas major nur wenig ausgeprägt, durch eine aufwärts gerichtete Erhabenheit des Schaftes bloss angedeutet. Ulna und Radius sind gleich lang, platt, die Bewegung zwischen l^eiden Knochen nur eine Ijeschränkte. Der Ulna fehlt ein Olecranon. Am Ellbogen sind zwei Sesamoidbeine entwickelt, die in die Sehne des Triceps eingelagert sind. Diese doppelten Sesamoidbeine sind den Pinguinen eigen- thümlich. Der Carpus besteht aus einem kleinen Radiale und einem grossen Ulnare von der Form eines gleichschenkligen Dreieckes, von dem aber nur ein kleiner Theil sich keilartig zwischen Ulna und Metacarpus einschiebt. Der Metacarpus bildet einen einzigen Knochen, an dem sich aber drei ihn ursprünglich zusammensetzende Elemente unterscheiden lassen. Ein erstes radiales Metacarpale, das, halb so lang wie das zweite, vollständig mit diesem verwachsen ist und nur noch in einer Längsgrube die ursprüngliche Trennung erkennen lässt. Das zweite verbreitert sich von oben nach unten, sein Radialrand ist mit dem ersten Metacarpale verwachsen, der ulnare Rand am oberen und unteren Ende mit dem diütten Metacarpale verwachsen. Eine längliche Fissur trennt die beiden Knochen in dem mittleren Alischnitt. Das dritte Metacarpale ist wenig länger als das zweite, aber viel dünner. Von den Fingern der Hand fehlt der erste, der zweite hat zwei Phalangen, der dritte eine, die verlängert und zugespitzt erscheint. Die erste Anlage der Exti-emitäten beobachtete ich an dem Emlnyo vom 6. Dezember, bei welchem hinter dem Herzen und vor dem Schwänze zwei Paar kurzer lappiger Vorsprünge sichtbar waren. Deutlich treten dieselben bei dem Embryo vom 9. Dezember hervor. Die weit hinten angesetzte vordere Extremität ist grösser als die hintere, sie stellt einen distal verbreiterten und abgerundeten Fortsatz von 1,5 Millimeter Länge und 0,64 Millimeter Breite dar, während die hintere 0,4 Millimeter Länge und 0,58 Millimeter Bi'eite besitzt. Von einem inneren Skelette ist noch nichts wahrzunehmen, die ganze Extremität besteht aus einem Blastem, in dessen Mitte sich ein dunklerer Längsstreif wahr- nehmen lässt, den ich aber nur in der vorderen Extremität erkennen kann. Bei den Embryonen vom 14. und 16. Dezember sind beide Extremitäten als stabförmige Gebilde entwickelt. Die vordere zeigt eine Ellbogen- und Handbiegung. Die Hand erscheint als verdicktes, vorn abgerundetes Ende der Extremität und ist von dem Vorderarm etwas nacli hinten gebogen, einen sehr stumpfen Winkel mit diesem bildend. Die hintere Extremität zeigt eine Gliederung in einen etwas nach aussen gerichteten Ober- schenkel, einen nach hinten gehenden Unterschenkel und einen breiten, mit konvexem Rande endigenden Kergiielen. Zoologie: Hüliere Wirbelthiere, Land- und Sfisswasscrbewohner. 119 Pui5t>, der medianwärts gebogen ist. Derselbe reicht Iwi der voUlioiuiiieu nach hinten gerichteten Extremität nicht bis zum Schwanzende. Die Länfie der vorderen Extremität beträgt 3,5 Millimeter, die der hinteren 4 Millimeter. Verfolgen wir nun die Bildung jeder Extremität gesondert. Bei dem Embryo vom !(>. De- zenilier lassen sich bei Betrachtung im durchfallenden Lichte im Vorderarm zwei Knorpelstränge ver- folgen, welche sich bald in einer gemeinsamen Knorpelmasse vereinigen, von dieser gehen zwei gleich entwickelte .Strahlen aus, welche dem zweiten und dritten Jfetacarpus und Finger entsprechen, auf der radialen Seite ist noch über der Basis des zweiten Strahls ein kleiner Knorpelfortsatz, der dem ersten radialen Metacarpus entspricht. Da die Extremität in toto untersucht wurde, so will ich nicht ent- scheiden, ob die Theile, welche als Handskelett auftreten, von einander abgegliedert sind oder im Zusammenhang stehen. (Taf. 16 Fig. 3b.) Im Embryo vom 19. Dezemlier ist die Extremität schon äusserlich in einer Weise soweit aus- gebildet, dass sie der des entwickelten Vogels nicht unähnlich ist. Sie fällt schon durch ihre al)ge- plattete Gestalt auf, die im Vorderarm und der weuig gebogenen Hand wahrnehmbar ist. Nur tritt hier äusserlich ein kleiner Danmenabsatz auf. Das Skelett Ijestelit hier aus deutlich gesondertem numerus, Kadius und Ulna, Carpus und Hand. Radius und Ulna sind von gleicher Dicke und gleich lang, sie bestehen, wie der Humerus, aus dicht an einander gelagerten Knorpelzellen, nur in dem mittleren Theil, der späteren Diaphyse, hat sich eine hyaline Zwischeusubstanz zwischen den Zellen entwickelt. (Taf. 16 Fig. 4b.) Der Carpus besteht aus zwei Reihen Knoi'peln, in der ersten sind zwei Knorpel, von denen einer sich dorn distalen Ende des Radius anlegt. Derselbe ist von dreieckiger Gestalt, eine Seite des Dreiecks ist nach aussen gekehrt, die proximale Seite legt sich an einen Theil der distalen Fläche des Radius, die distale Seite an den Knorpel des Carpale. Dieser Knorpel entsi)richt dem Radiale. Ein zweiter Knorpel, das Ulnare, legt sich zwischen die Ulna und das Carpale der distalen Reihe. Es ist durch einen jiroximalen Fortsatz des Car])aleknorpels vom Radiale getrennt. Die zweite Carpal- reihe besteht aus zwei Knorpeln, wovon der eine, sehr entwickelt, distal an das Metacarpale I und 11 stösst und sich mit einem schmalen Fortsatz bis an die Ulnarseite zieht, proximal das Radiale berührt, einen Fortsatz zwischen Ulna und Radius schiebt und noch das distale Ende der Ulna und den Vorder- rand des Ulnare begrenzt. Ein schmaler, scheibenförmiger Knorpel schiebt sich zwischen den Ulnar- theil des vorigen und den .Metacarpus 111. Diese beiden Knorpel möchten (Miientheils Caqiale 1 und 2 und Intermedium entsprechen, anderntheils Carpale 3 und 4. Von den Metacarpen sind Metacarpus 1, 11 und 111 entwickelt, 1 ist ein stabförmiger Knorpel von der halben Länge des zweiten, der zweite der längste, der dritte ein Dritt- theil kürzer als der zweite. Das erste Metacarpale trägt keine IMialange, das zweite und dritte je zwei, wovon die zweite klein und gekrümmt ist. Bei dem Jlmljryo vom 22. Dezember ist die Extremität als Ruderschwinge ausgebildet. (Taf. 17 Fig. Ib.) Das Skelett beginnt bereits zu verknöchern. Um die Diaphy.sen des Humerus, Radius und Ulna, der Metacarpalia und Phalangen hat sich Knochensulistanz entwickelt, wählend die Ei)iphysen sowie der Carpus noch knorplig sind. Die Ulna ist jetzt gegenüber dem Radius etwas schmaler. Die Carpal- knorpel sind nocli innuer getrennt. Das Radiale ist stärker entwickelt, als im vorigen Stadium, es umgiebt das ganze distale Ende des Radius und stösst an den Innenrand der etwas verlängerten Ulna. Das Ulnare ist kleiner und hat seine dreieckige Gestalt behalten; in der Zeichnung ist es etwas ver- schoben und ein Theil unter den Epiphysentheil der L^lna gerathen. Die distalen Car|)alia sind zu einem halljmondförmigen Knorpel verwachsen, und mit diesem ist der Knorpel des Metacarpale 1 in imeter Millimeler 7 4 6 3 6 2,6 4,5 2,0 5 2 3 1 120 Forschlingsreise S- M. S. ,6320116". III. Theil: Zoologie und Geologie. kontiuuirliclieui Zusamuieubaiig. Das letztere ist aber noch g(;treniit von dem zweiten Metacarims nnd von einer eigenen Knocbensclieide umgeben Das zweite und dritte Metacarjiitle sind nur diiruli eine leine Trennungslinie vom Carpalknorpel getrennt, am dritten ist dieselbe nur scliwer wabrzunebmen. Die beiden l'balaugen des dritten Fingers sind bier vollkommen verwacbsen. Hierbei lolgeu die Maasse der Extremitätenglieder bei den Embryoneu im Verliältniss zum Erwachsenen. Embryo vom Embryo vom Ei'wachsea 22. Dezeinljer 16. Dezember Millimeter f Vorderrand . . 46 Humerus { l Hinterrand . . 56 ^^, I Vorderrand . . 42 Ulna [ Hinterraud . 35 „ ,. f Vorderrand . . 381 Radius { „. [ Hinterraud . . 44 J Metacarpus 32 Finger II 39 Finger III 25 Wie aus dem Vorstehenden sich ergiebt, stimmt die Entwickelung des Handskelettes beim Pinguin im Wesentlichen mit der vom Hühnchen, wie sie von Gegeuljaur und Rosenberg beob- achtet wurde, überein. Nach Roseuberg ') entwickeln sich in der vorderen Handwurzelreihe zwei Kuorpel, einer, welcher Carpale 1 und 2 entspricht und sich mit Metacarpus I und II verbindet, und ein zweiter, der mit Metacarpus III in Verbindung tritt. Es wüide allerdings nach Rosenberg noch ein SIetacarpus IV in einem Stadium auftreten, von welchem Ijeim Pinguin nichts zu erkennen ist. Von einem Intermedium oder Centrale, wie sie Morse-) bei einigen Vögeln abbildet, so bei Tyranmis, Huumlo, Cotijle, ist nichts wahrzunehmen, wenn mau nicht den aufsteigeuden Fortsatz des Carpale 1 und 2 am Embryo vom 16. Dezember als verwachsenes Intermedium deuten will. Auffallend ist dagegen die früh auftretende charakteristische Ausprägung des Pinguinflügels. Der Daumen ist schon von Anfang an schwach entwickelt und bleibt immer auf den SIetacarpus beschränkt. Die beiden anderen SIetacarpeu bleiben lange getrennt und laufen i)ara]lel. Die Aliplattung der Skeletttheile prägt sich schon in einem frühen Entwickeluugsstadinm aus. Die hintere Extremität des Pinguins weicht namentlich durch die Bildung des Tarsometatarsus von der anderer Vögel ab. Die thei Metatarsalknochen sind zwar zu einem verwachseu, aber die einzelnen Theile derselben grenzen sich noch beim Erwachseueu deutlich von einander al). Der Femur differirt wenig von dem anderer Vögel, ebenso die Tibia, deren distales Ende die zwei Condyleu trägt, von denen der innere etwas über deu äusseren vorragt. Die Länge der Fibula erreicht ^/s der Länge der Tilüa. sie spitzt sich von oben nach unten zu, das untere Drittheil der Diaphyse legt sich an die der Tibia au. Von den Metatarsalia sind das zweite liis vierte verwachseu, das erste ist klein und artikulirt mit dem zweiten au dessen unterem Öchaftende. Das zweite, dritte und vierte sind ver- wachsen, aber durch drei deutliche Längsgruben, die am vorderen Theil tiefer als am hinteren sind, von einander geschieden. Gegen das obere Ende geht die Grube in eine perforirende Spalte 1) Rosentierg, Entwickelung des Extremitätenslcelettes, Z. Z. 23. Bd., 1873, pag. 116. '^ Morse, On Tarsus and Cai'pus of Birds. Ann. of thi' Lyceuni uf N. H. New York. Vol. X, pag. Hl. Kerguelen. Zoologie: Höhere Wirbelthiere, Land- und Süsswasserbewohncr. 121 Über. Der zweite und vierte Metatarsus sind nahezu gleich lang, der zweite etwas länger, als der vierte, der dritte ist am längsten. Die neleukköpfe divergirtni am Ende. Von den Zehen hat die erste zwei, die zweite drei, die dritte vier, die vierte lünl' Phalangen. Die dritte ist aui längsten, die vierte länger als die zweite. Am Eml)ryo vom 14. Dezember ir^t die liiiitere Extremität noch kurz, sie reicht niclit bis zum Schwänzende und endet in einer verbreiterten breit abgerundeten Platte. (Taf. 16 Fig. 3c.) Man kann nacli der äusseren Gliederung einen Olierschenkel, Unterschenkel und platten Fuss untersclieiden. Bei durchfallendeni Licht erkennt man unter dem ^likroskop im Unterschenkel zwei Knorpelstreifen, die sich am Ende in einer Knorpelmasse vereinigen ; von da gehen vier kurze divergirende Knorjjelstrahleu ab. Beide Knorpel des Unterschenkels, Tibia und Fibula, sind gleich dick: von den Strahlen, welche dein ersten bis vierten Metatarsus mit Zehe entsprechen, ist der erste am kürzesten, der zweite so lang wie der vierte, der dritte am längsten. Aussen vom vierten ist noch ein kurzes Rudiment eines fünften zu erkennen. Bei dem f]mbryu vom 1(3. Dezember ist das Skelett deutlich im Femur, Tibia und Fibula, Tarsus, Metatarseu und Zehen gesondert. (Taf. 16 Fig. 4c.) Im mittleren Theile des Femur und der Knorpel des Unter.-^chenkels tritt zwischen den Knorpelzellen hyaline Intercellularsubstanz auf. Die Tibia ist stärker als die Fibula, proximalwärts stark verbreitert, die Fibula ist dünn, schwach S-förmig ge- bogen und vollständig von der Tibia getrennt, ebenso lang wie diese. Im Metacarpus lassen sich deutlich zwei Knorpelreihen unterscheiden, ein breites, scheibenförmiges Tibiale und ein kleines Fibulare, das mit seinem proximalen Rande halbmondförmig das Distalende der Fibula umfasst. Die vordere Reihe enthält vier dicht aneinander gelagerte Knorpel. Au das Tibiale grenzen drei, eines, das erste an das Metatarsale 2, das dritte an Metatarsale 3. Zwischen beiden liegt ein kleiner, keilförmiger Knorpel, das Tarsale 2. Das Tarsale 3 nimmt noch die Hälfte des proximalen Endes vom Metacarpus IV auf, die andere Hälfte grenzt an das Tarsale 4, das libularwärts noch etwas hervorragt. Der Metacarpus der ersten Zehe stösst an den Metacarpus II. Die Zehen zeigen bereits die normale Phalangenzahl des Erwachsenen. Bei dem Embryo vom 22. Dezember beginnt die Verknöcherung an den Diaphysen der langen Knochen. (Taf. 17 Fig. Ic.) Die Fibula verschmilzt distalwärts mit dem unteren Ende der Tibia. Im Carpus sind Tibiale und Fibulare verschmolzen und nur durch eine schmale Abgrenzungsliuie von dem Ende der Tibia und Fibula getrennt. In der zweiten Carpalreihe sind die vier Knor|iel in je zwei Stücke verschmolzen, welche Carpale 1 und 2 einej'seits und 3 und 4 andererseits repräscntiren. Die Metatarsalia beginnen zu vei-knöchern, sind aber noch von einander, wie von der zweiten Tarsalreihe getrennt. In Bezug auf die Entwickelung der ersten Reihe der Tarsalknorpel, welche ursprünglich aus einem selbständigen Tibiale und Fibulaj-e bestehen, stimmen die dargelegten Beobachtungen mit denen Rosenbergs und Baurs (.Morph. Jahrlj., 8. Bd., 1883, pag. 418 ff.) überein, nicht dagegen mit den- jenigen von Morse, welcher (Annivers. Memoirs of the Boston Soc. Nat. Ilist., 1880, pag. 6) die Extremität eines vorgerückten Embi'yos von Aptenochjtes Pcnnanti beschreibt und abbildet. Er sagt, dass er an dem schon einige Jahre in starkem Alkohol aufbewahrten Embryo über den Knorpel keine definitive Beobachtung machen konnte, dagegen ein deutliches Intermedium wahrnahm, das auch in der sehr schematisch gehaltenen Abl>ildung einzig vom Carpus dargestellt wii-d. An den Schnitten, in welche ich die Extremität zerlegte, kann ich nichts von einem Knorpel, welcher dem Intermedium entspräche, wahrnehmen, kann auch dem von Morse dargestellten Ver- hältniss gar keine Deutung geben. Äuffollend ist die deutliche Trennung der Knorpel in der zweiten Tarsalreihe, während alle früheren Beobachter bei den von ihnen untersuchten Embryonen nur einen Forschuugäreiäe S. M. S. ^tiuÄellf-. UI. Theil; Zoulugio und Geologie. 16 122 Forschungsreise S. M. S. »Gazelle". lU. Theil: Zuologie und Geologie. Knorpel hier koustatireu konnten. liier scheint in der Entwickelung der Pinguiuextremität ein Ver- hältniss vorzuliegen, das noch an sehr frühe Vorahnen der Vögel erinnert und seine nächste Analogie in der Compsognathusextremität linden möchte. (S. Baur 1. c.) Ueber die Entwicklung des Gefieders vom Pinguin habe ich schon an anderen Urten berichtet. (Ötuder, Beiträge zur Entwickelung der Feder. Zeitschr. f. w. Zoolog. Bd. XXX. 1S77. Bildung der Feder bei Goldhaarpinguin und Megapodius. Actes de la 60. Sess. de la Soc. helv. des Sc. nat. 1877.) Ich fasse dieses hier kurz zusammen. Der Pinguin entwickelt wie die anderen A^ögel schon im Ei ein Federkleid, das aus lauter Pinselduneu besteht, welche den ganzen Körper Ijedecken. An die Stelle des Embryonalkleides l)eginiit schon 14 Tage, nachdem der junge Pinguin das Ei verlassen hat, das definitive Federkleid zu treten, das später jährlich durch Mauser gewechselt wird, dessen Elemente aber in derselben Form immer wiederkehren. Die ersten Spuren der Embryonaldunen fanden sich erst bei dem Embryo vom 19. Dezeml^er, der 32 Millimeter Länge misst. An dem kegelförmigen, S Millimeter langen Schwanztheile treten hier auf beiden Seiten je sieben Hautpapillen auf. welche die ersten Embryoualfederkeime darstellen. Die übrige Haut ist noch vollkommen glatt. Bei dem Embryo vom 22. Dezember, der GO Millimeter lang ist, finden sich Kopf, Hals und Bauch mit Papillen bedeckt, die am Rücken und an den Ruderschwingen schon die Form von haarartigen Gebilden annehmen und schwarz pigmentirt sind. Die Papillen repräseutiren die Anlage der Embryonal- dune, welche in derselben Weise entsteht, wie bei anderen Vögeln, nämlich indem die äusserste Schicht der Epidermis zu einer Scheide verhornt, die innere Schicht radiäre Falten bildet, die nach dem Cutiskern der Papillen vorspringen. Diese Falten bilden sich zu den späteren Strahlen der Dune um, während die äussere Hornscheide abgestossen wird. Dieses geschieht bei dem Pinguin noch im Ei, so dass das Junge, mit freien Duneustrahlen bekleidet, aus dem Ei kommt. Der frisch aus dem Ei geschlüpfte Pinguin hat, mit Ausnahme der Mittellinie des Bauches, den ganzen Körper bis zum Tarsus mit Pinseldunen bedeckt. Dieselben sind auf Rücken und Bauch von gleicher Länge und bestehen aus einer kurzen, in einer Hauttasche steckenden Spule, von der ein Pinsel von 16 bis 18 Strahlen abgeht. Diese sind bis auf zwei Drittheile ihrer Länge noch mit kurzen sekundären Strahlen besetzt. Dasselbe Dunenkleid tragen auch die Ruderschwingeu, nur ist hier die Zahl der Strahlen auf sieben reducirt. Jeder einzelne Duueustrahl stellt eine abgeplattete Horufaser dar, bestehend aus verschmolzenen Hornzellen; in zwei Drittheilen ihrer Länge gehen davon nach beiden Seiten kurze sekundäre Strahlen ab, während das letzte Drittheil einen dünnen Hornfaden darstellt. Die Sekuudärstrahlen sind aus einer einzigen Reihe cylindrischer, von innen nach aussen sich verjüngender Zellen zusammengesetzt, an denen eine verdickte Wandung und ein köi-niger Inhalt mit geschrumpftem Kern unterschieden werden kann. Jede Zelle läuft am Ende in zwei spitze Zijjfel aus, welche die Basis der nächstfolgenden Zelle überragen und so den Strahlen eine dornige Beschaflenheit geben. Das definitive Federkleid des Eudyptes chnjsocomv zeigt eine gleichartige Bedeckung des Kopfes und des Rumpfes von Federn mit breitem Schaft und kurzen Strahlen, eigenthümliche schuppeu- artige Federn auf den Ruderschwingeu, lockere weichschaftige Schmuckfederii über jedem Auge und langschaftige steife Federn mit zusammenhängender Fahne am Schwänze. Die Federn des Rumpfes sind nicht auf besondere Federfluren vertheilt, wie bei allen Carinaten, sondern über die ganze Haut gleichmässig verbreitet und zwar in der charakteristischen Quiucunx- stellung, so dass sie sich gegenseitig dachziegelartig decken. Jverguelen. Zoolofjie: Höliere \Viil>elthiere, Land- und Sfisswasserbewohner. J23 Jede Feder steckt mit einer platten hornigen Spule in einer Ilauttasche, deren Innenwand veriiornt ist und häufig mit der Feder ausgezogen wird. Die Spule setzt sich in einen breiten platten Schaft von elastischer Beschafl'euheit fort. Die Fahne besteht aus kurzen, in spitzem Winkel vom Schaft abgehenden, parallel dem Schaft abgeplatteten Strahlen, die in ziemlich weiten Abständen sekundäre Strahlen tragen. Diese sind ohne Häkchen, ihre Struktur ist dieselbe, wie diejenige der Sekundärstrahlen l)ei der Embryonaldune, eine Reihe cylindrischer verhornter Zellen. Gegenüber dem Schaft, am ventralen Theil der Spule, tritt ein dunenartiges Hiindel weicher Strahlen, die noch mit sekundären Strahlen besetzt sind, hervor; dieses Bündel entspricht den Afterfedern anderer Vcigel und vertritt die bei dem Pinguin fehlenden schützenden Unterdunen. Die schupijcn- artigen Federn der Ruderschwingen entsprechen in ilirer Struktur den Federn des Rumpfes vollkommen, nur ist bei ihnen der Schaft auf Kosten der Fahne bedeutend verbreitert, so dass im extremsten Falle die Feder im Wesentlichen nur aus einem breiten Schaft und cilienartigen kleinen Seitenstrahlen besteht, welche die Fahne darstellen. Am Uluarrand des Vorderarms und der Hand haben die Federn noch die Beschaffenheit der- jenigen des Rumpfes, erst gegen die Radiuskante zu und auf der Innnenfläche der Schwinge verkürzt sich der Schaft immer mehr, verbreitert sich, verliert seine Jlarkzellen und verkürzt seine Strahlen. Am meisten den Federn anderer Carinaten analog gebildet sind die zwölf Steuerfedern. Aus der Spule tritt ein steifer Schaft mit tiefer ventraler Rinne. Die Fahne besteht aus platten Strahlen, welche häkchenbesetzte sekundäre Strahlen abgeben. Mit diesen Häkchen befestigen sich die Strahlen gegenseitig aneinander. Die Schmuckfedern üljer dem Auge sind schlaffe dunenartige Gebilde mit schlaffem langem Schaft, von dem in weiten Abständen alternirend schlaffe glatte Strahlen abgehen. Die Entwicklung der Federn des Rumpfes und der Ruderschwingen zeigt in ihren Anrängen ein analoges Verhältniss mit der Entwicklung der Embryonaldunen. Die Federtasche für die definitive Feder bildet sich schon im Ei als Abschnürung von der Tasche der Embryonaldune. Bei Längsschnitten durch den Federbalg des frisch aus dem Ei geschlüpften Pinguin findet man unterhalb des Grundes der Embryonalfedertasche einen zweiten Follikel, ausgekleidet von äusserer Hörn- und innerer Schleim- schieht, der durch einen doppelten Zellstrang mit dem Fundus des PJmbryonalfollikels in Verbindung steht. Dieser Follikel entwickelt sich zu einer zweiten Federpapille, die rasch wächst und mit ihrem Wachsthuni die Spule der Kmbryonalfeder vor sich herschiebt, bis sie diese aus ihrer Tasche herausheiit. Aul Querschnitten durch die neue Papille erhält man zunächst dasselbe Bild , wie l)ei der Enibryoiialdune. Die Schleimschieht bildet die in die Pulpa vorspringenden Falten, welche aus einer inneren Lage grösserer Cylinderzellen und einer davon eingeschlossenen Anzahl runder Zellen besteht. Rasch geht nun die Verhornung der Strahlen vor sich mit ihrer Ablösung von der Hornscheide. Zum Ast (Ramus) l)ildet sich nur der innere Theil der Falte um, während die äusseren Zellgruppen zu den Strahlen (Radii) zusammenschmelzen. In den Federn der Ruderschwingen sowohl, wie in denen des Körpers sind die ersten sich bildenden Falten gleichwerthig und haben die grüsste Analogie mit den Embryonaldunen ; erst später differenzirt sich der Schaft dadurch, dass eine Falte der Schleim- schicht sich nach unten immer mehr verbreitert auf Kosten der anderen strahlenbilden Falten, welche mm im tieferen Verlauf sich au den Schaft anschliessen, so dass bei Freiwerden der Feder die Strahlen alle aus dem einen, zum Schafte werdenden Hauptstrahle entspringen. Diese Entwickelung der definitiven Feder stimmt mit derjenigen der anderen Carinaten überein, nur bleiben die Strahlen, ausser im Schwänze, von einander getrennt, ohne sich durch hakenartige Fortsätze der Sekundär- strahleu mit einander zu verbinden. Sie bleiben auf dem Stadium der Uuterdunen der Carinaten oder der definitiven Federn der Ratiten stehen. Wie beim Embryonalvogel und den meisten Ratiten ver- ic* J24 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Tlieil: Zoologie und Geologie. theilen sich auch die Federn nicht auf bestimmten Fluren, sondern sie sind über den ganzen Körper gleichiuässig verbreitet. Die hier gegebenen Daten aus der Entwicklungsgeschichte des Pinguins ergaben nicht minder widersprechende Thatsachen, als die Untersuchung der Anatomie des Erwachsenen im Vergleich zu anderen Vögeln. Wir finden die vordere Extremität schon in selir frühen Stadien der Entwickelung vorbereitet zu der eigenthümlichen Differenzirung , welche sie später zu einer Flosse, statt zu einem Flügel gestalten soll. Der erste radiale Finger, welcher im Erwachsenen gar keine Rolle mehr spielt, höchstens durch A'erwachsen mit dem Metacarpus die Fläche desselben etwas vergrössert, ist schon im Embryo sehr unvollkommen angelegt und entwickelt keinen Phalangen auch in der Zeit, in welcher sein Metacarpus noch von dem zweiten Metacarpale getrennt ist. Die Abplattung der Knochen tritt schon sehr früh ein. Dafür erhält sich die hintere Extremität lange auf dem Stadium der muth- maasslichen Vorahnen der Vögel. Die vordere Tarsalreihe besteht ursprünglich aus vier getrennten Elementen, bis diese erst nachträglich verwachsen und einen Knorpel darstellen, wie ihn die Embryonen anderer Vögel von Anfang an besitzen. Beim Erwachsenen kann man sagen, dass die hintere Extremität durch die eigenthümliche Gestalt der Metatarsalia noch primitivere Verhältnisse zeigt, als die irgend eines Carinaten, und dass das Federkleid des Rumpfes eine geringere Differenzirung besitzt, dass dagegen die Ruderschwinge als ein der Bewegung im Wasser augepasstes Flugorgan zu betrachten ist. Morrison Watson in seiner anatomischen Beschreibung des Pinguins (Challenger Report, Zoology, Vol. VII) hat gezeigt, dass sich in dem Pinguinflügel nahezu jeder Muskel findet, der für den Vogel charakteristisch ist, dass viele Muskeln aber nur als Sehneubänder vertreten sind, die als degenerirte Muskeln aufgefasst werden müssen. Alles weist darauf hin, dass die Spheniscidae einen eigenthümlichen Typus der Carinaten darstellen, der von keiner der gegenwärtig lebenden Ordnungen abgeleitet werden kann. Dieselben bilden, um mit Watson 1. c. zu reden, Ueberbleibsel einer Gruppe, welche sich früli vom Vogelstamme ablöste, aber zu einer Zeit, wo bei der Stammform schon die vorderen Extremitäten zu Flügeln umgeljildel waren. 2. Wirbellose Thiere. Die wirbellosen Thiere des Landes und des Süsswassers von Kerguelensland beschränken sich auf wenige Formen, welche zum Theil in grosser Individuenzahl auftreten, aber sonst weder durch Grösse noch durch Farbe auffallen. Sie leben meist verborgen zwischen dem Azorellaraseu oder unter Steinen, selten bei sonnigem und ausnahmsweise windstillem Wetter an die Oberfläche kommend. Bis jetzt sind bekannt geworden: Mollusca. Gasteropoda. Heliiv (Putula) Ilookeri Reeve. A r t h r 0 p o d a. Insecta. t 'oleoptera. llelojihoridae. 1. Octehius sp. Bi'uchyelytra. 2. P/tyfosiis atriccpa Waterh. H/iijnchophora. 3. Canonopsis sericms Waterli. 4. Ectemnorhinus viridis Waterh. 5. Ectemnorhinus anyusiicoUis Waterh. 6. „ gracilipes Waterh. 7. „ brevis Waterh. 8. „ Eatoni Waterh. Lepidoptera. Gelechiidue. 9. Embryonopfiix /lalticclla Eaton. Kerguelen. Zoologie: Wirbellose Thiere. 125 Dipteru. Muscidae. Aculypferu. 10. Cali/copferyx moseleiji Eaton. 11. Amaloptery.r maritima Katon. 12. Apctenus litondis Eaton. 13. Anafuhnita ajitmi Eaton^ Nemoceru. M(/(vtop/iyliJae. 14. Sciara sp. Cecidontytdae. 15. Lhnnophyi's pusilhis Eaton. CJi i roll 0 muhte. U). llaUrytia (iiiiji/iilliuA- Eaton. Araneidea. Agenilides. 1. Myro Kergiielen.'ii-s Cainhr. Poecilophys idea . Poen'lophy.^idcs. 2. Püccilopliysiti Keryui-lennis Cainbr. Acarinu. Ixodidcs. 3. Hyalomma pntta ('aiiil)r. C r u s t a c e a Mallophaga. 17. Docophorus dentatus Giebel. 18. NIrmus aiif/ulicollis Giebel. 19. ,_ -sclosuis Giebel. 20. Goniodes brevipes Giebel. 21. Lipeurus dypmtus Giebel. Thysunuru. Collevibola. Lipiuridae. 22. TiilHjcrc/id anlarrlicii Luliliock. l'oduridae. 23. hotoma sp. 24. Siiiyntliurun sp. A r a c h n i d a. Bdellides. 4. Scinifi pallidii-'i Canihr. Acarides. 5. Aairus nfyh'cfus Canibr. 6. Acai-un saj:orum n. sp. 7. Aearus riparius n. sp. 8. Torynophoru xi-rrntn ("ambr. Copepoda. Pliyllopodu. ( hidoceni. 5. SiiiKiri'p/ialu-s iittermedius S tu der. ij. Mdcruf/iri.r Boeryeni Studer. 7. l'/ciiro.rii-f Wlttsteini Studer. 8. Alonu Weinecki Studer. V e !• w e s. 1. Cenfropuf/e.s brecicaudatus l>rad\". 2. Cyclops Dopziiii Studer. 3. ^ Krtllei Studer. i>-'fa gestellten neuseeländischen Arten. Die Schale ist sehr arm an Kalk, dagegen mit dicker Ciiticula versehen. Der Geschlechtsapparat zeigt nach Pfeffer keine besonderen Anliangsorgane, weder Glandulae mucosae, noch Pfeilsack oder Flagellum, dagegen besitzt die gestielte Blase an ihrem freien P^nde einen röhrigen Fortsatz, welcher an dem einen der untersuchten Exemplare geschlängelt, an einem anderen starr und gerade war. Hiernach gehört die Art im Allgemeinen, wie schon die Schale erwarten liess, zu der Abtheilung Patulu, aber es findet keine nahe Uebereinstimmung mit anderen, schon anatomisch untersuchten Arten statt, namentlich nicht mit den europäischen, unter welchen F. rupeistris Drap, wohl einige Aehulichkeit im Kiefer und im Mittelzahn zeigt, rotundata Müll, und niderata Stud. aber in der Gesammtform der einzelnen Zähne ziemlich abweichen (s. v. Märten s 1. c). Erst in neuerer Zeit sind aucli aus der antarktischen Region Arten der Gattung Patula be- schrieben worden, welche das Vorkommen einer Art dieser Gattung auf Kerguelensland weniger auf- fallend erscheinen lassen. E. A. Smith fand unter den Landmollusken, welche während der Reise des „Alert" auf Feuerland gesammelt wurden, zwei kleine Arten, Patula Göppingen Sm. und P. ma- yellanica Sm. (Proceed. zool. Soc. 1881 fig. 36). Von diesen zeigt die letztere am meisten Aehulichkeit mit P. Ilookeri. In dieselbe Gruppe möchte die von Filhol (Mission de l'Ile Campbell pag. 570) auf der Insel Campbell südlich von Neuseeland entdeckte Schnecke gehören, welche er als Heli.v (Jamphcllica Filh. beschreibt. Leider ist nur die Schale derselben untersucht worden, so dass die Untergattung nicht mit Sicherheit festzustellen ist. Auch bei dieser Art ist, wie bei P. Hookeri, der Kalk sehr spärlich in der Schale vorhanden. Die Coleoptercn gehören mit zwei Ausnahmen alle zu den Rüsselkäfern, finden sich haupt- sächlich unter Steinen, zuweilen in grosser Anzahl, alle entbehren des zweiten Flügelpaares. Ectemnorhinus viridis Waterh. lebte in grosser Anzahl unter Steinen in den tief liegenden Steinfeldern, ebenso fand sich Ectemnofhinus brevis und gracilipes zwischen Azorella häufig vor. Ectemnorhinus angv^ticollifs Waterh. lebt mehr in höheren Regionen. Fast unter allen Steinen, welche man am Castle Mount und auf Mount Moseley bis zum Gipfel umwälzte, waren meist mehrere dieser Thiere zusammen zu finden. Von was der Käfer oder seine Larven sich hier ernähren, ist schwer zu sagen, auf stürm- und regengepeitschten Höhen, die kaum zwei Monate des Jahres schneefi-ei sind, und auf denen Flechten die einzige spärliche Vegetation bilden. Eine Analogie zu diesem Verhalten bieten nur die Rüsselkäfer, welche wir in den Alpen nahe der Schneegrenze antreÖ'en, die aber einer sehr verschiedenen Gattung (Dichotrachelus Stierl.) angehören. Kid der fand einen Rüsselkäfer, wahr- scheinlich dieselbe Art, nahe dem Gipfel des Mount Crozier. L'ano7iopsis sericeus Waterh. erhielt ich nur in einem Exemplar von Swire-Insel, am Ausgang vom Cascade Ridge, im November, wo er unter einem Stein gefunden wurde. Die Exemplare, welche Eaton im Royal Sound sammelte, stammten ebenfalls grösstentheils von den kleinen Inseln des Sundes, Cat Island, Three Island Harbour. Phytosus atriceps Waterh. fand ich auch nur einmal unter einem Stein bei Betsy Cove, etwa 20 Meter über dem Meere, an einem sonnigen Tage. Eaton entdeckte an der Observatory-Bai im Royal Sound ebenfalls nur zwei Stück unter Steinen, nahe der Fluthlinie. Kidder erwähnt noch kleiner schwarzer Käfer, welche auf Felsen nahe der See und zwischen feuchtem Moos vorkamen. Sie gehören zu (kthebius Leach aus der Familie der Eelophoridae Mc. Leay, fei-uer eines grossen, glänzend gefärbten Curculio, welcher flugfähig ist und Nachts zum Licht geflogen kam. Es wäre dieses das einzige Insekt Kerguelens, das frei zu fliegen im Stande ist. Kerguelen. Zoologie: Wirbellose Thiere. 127 Figur Die Lepidoptcn', Embrijonopsis liuUiccüa, wurde; an der Acce.s.sible-Bai von mir niciit Ijculiaclilet, dagegen erhielt ich eine zwischen Azorella lebende Raupe, welche wahrscheinlich zu dieser Form gehört. Eaton fand Larven einer Gelechidu an leuchten Stellen an Hügelaljhängen nahe der rfee. wo sie Gallcrieu in Moos machten. Emhri)onopisiis halticella kam nach Eaton am Royal Sound häufig vor. Die Larve fand sich am 17. Nüvemljer, am ersten Tage, wo auch die Imago vorkam, in den Blattscheiden der jungen 8chos.se von Festuca Cookii, andere fanden sich in dem Rasen desselben Grases. Später wurde sie auch in den Trieben von Fe.stucn erccta angetroflen. Schon Ilooker erwähnt in seinem Journal nach Eaton einer Motte mit rudimentären Flügeln, die in Christmas Harliour vorkam. A'on Fliegen wurde die merkwürdige Calycopterijj' Mo-wlci/> auf I'ringlea liäufig angetroflen. Alle Beobachter erwähnen der Gewohnheit, sich bei Beunruhigung todt zu stellen. Man findet das Insekt gewöhnlich au der Innenseite der Blätter von Pringlea, an den Blüthcn lieobachtete ich es so wenig, wie Eaton. Bei (Jefahr zieht es die Beine ein und lässt sich in den Bhitlwinkel fallen, wo es regungslos eine Zeit lang verharrt. Icli fand die ausgebildeten Fliegen erst vom 12. November an, die Maden schon am 26. Oktober in faulenden Pringleablättern, später die Maden neben der Fliege in faulenden Kohlstrünken. Die Made erreichte eine Länge von 7,0 bis 8 Millimeter, bei einem Durch- messer von 1,5 bis 2 Millimeter. Jn vorgerücktem Stadium ist sie walzig, zwölf- ringlig, amphi])neustisch, mit zwei kleinen kegelförmigen Fühlern, die zweigliedrig sind. Die Haut ist dick und wenig durchscheinend, die dicke Cuticula in kleine, polygonale Felder getheilt. Die Ränder der Segmente sind wellig oder grob gezähnt. Die Vorderstigmen sind zehntiugrig, die Ilinterstigmen stehen terminal am letzten Segment. Die Stigmenträger sind chitiuös, rohrartig und am Ende in einen dreistrahligen Stern getheilt. Die beiden Muudhakeu sind stark gekrümmt. An dem Hakenapparal unterscheidet man eine schildförmige, zurückgezogene im vierten Segment gelegene, hufeisenförmig gekrümmte Platte, welche nach vorn einen medianen spitzen und zwei seitliche Fortsätze zeigt, die lang und schmal sind und weit nach vorn ragen, die lateralen Ecken der Platte; sind in zwei Spitzen ausgezogen. Nach hinten schickt sie einen medianen, kielartigen und zwei seitliche Fortsätze ab. Zwischen dem vorderen medianen und dem seitlichen Fortsatz liegt je ein schwach S-förmig gekrümmter Hornstab, auf dem die zweigliedrige Klaue artikulirt. Das erste Glied ist etwas länger als breit, mit ihm artikulirt der stark gekrümmte ILiken. Der ganze Apparat wird durch zwei Muskeln, die von der Haut der äusseren MundölTnung nach dem Schlund gelien, nach vorn gezogen. Die Muskeln, welclie die Haken bewegen, entspringen von den Fort.sätzen der schild- förmigen Hornplatte. Der Ilakeuapparat wird von der Schlundwand umgeben, die ein Cylinder- epithel besitzt. Yerrall rechnet Calycopteryx zu der Unterfamilie der Micropezinac und findet, dass sie der Gattung Micropczn Meigen am nächsten steht. Ich weiss nicht, ol) die Larven dieser Gattung schon genauer untersucht und beschrieben sind. Brauer erwähnt der.selben in seinen Systematischen Studien über Dipteren auf Grundlage der Larven (Denkschr. d. K. Akad. d. Wis,sensch., Math.-Nat. Gl , 47. Bd., Wien 1883) nicht. Die Beschaflienheit des Mundhakenajjparats gleicht sehr derjenigen der Tri/pcttncn- maden. Das Verhalten der Stigmenöffnungen stimmt mit dem der Anthomyzinae Brauer. 128 Forsuhunssreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Amuloptcrijx inaritima Eatoii. Diese Fliege iaud ich nur au einer Stelle der Acce.ssible-Bai, wo an dem flachen Strand der Seetang in Masse angeschwemmt wurde. Man sah hier die Fliegen über dem au.sgeworfeneu Tang in Schaaren sich emporschnellen. Anatalantu aptcra PJatoii lebt au Kadavern, in deren Körper sich die Maden entwickeln. Sie wurde an Walfischkuochen, welche am Strande lagen, häufig gefunden, ebenso an todten Vögeln. Anfangs November kam auf den Wassertümpeln häufig eine kleine Chironomide, Limnophijes pusillus Verr., vor. Trotz wohl entwickelter, wenn auch kurzer Flügel flog sie weniger, als dass sie sich mit ausgebreiteten Flügeln und ausgestreckten Ceiuen auf dem Wasser treiben Hess, oder sich in kurzem Fluge vom Ufer auf das Wasser schwang. Sie wurde nur 14 Tage lang beobachtet, namentlich auf den mit Eanunculus bewachsenen Teichen, dann verschwand sie. Ihre Larven dagegen fanden sich die ganze Zeit über im saudigen Schlamm seichter Bäche. Das Thier ist schlank, bis 3 Millimeter lang, die Flügel breit und kurz, sie erreichen nicht die Spitze des Hinterleibes, und das Geäder ist sehr einfach. Die Fühler sind sechsgliedrig, die Taster lang, nach innen eingekrümmt und viergliedrig. Die Beine lang, mit zwei kurzen, schwachen Klauen am Ende. Die glashellen Flügel sind mit zer- streuten Härchen l^esetzt, welche am hinteren Flügelrande in einer Reihe stehen. Die Larven sind wurmförmig geringelt, mit deutlichem Kopf, der zwei kurze, zweigliedrige Antennen, zwei kräftige Mandibeln, schwache Maxillen mit kurzem Taster und eine Unterlippe trägt. Zwei rudimentäre Extremitäten finden sich am ersten Thoracal- ringe. Die Tracheenöifnungen stehen am hintersten Körpersegmeut auf vorstreckbaren Röhren und sind umgeben von einem Kranze von Hakenborsten. Vom zweitletzten Segment entspringen zwei lange Borstenljündel. Die Fliege zeigt einen geringen Geschlechtsdimorphismus. Bei dem Männchen ist der Hinterleib hinten abgestutzt, als Begattungsorgan wird ein zapfenartiges Gebilde vorgestülpt, das mit kurzen, steifen Härchen besetzt ist. Bei dem Weibchen ist der Hinterleib länger, walzig und nach hinten verjüngt. Die beistehende Zeichnung ist nach meiner in Kerguelensland gezeichneten Skizze hergestellt. Ueberall häufig zeigten sich die Tliysmiuren. Figur 7. Tullhergia anturctica Lubbock fand sich unter Azorella- rasen, zwischen den feuchten Stengeln der Pflanze, unter Moos und in nassem Humus von Anfang November an. Am Mount Müseley traf ich sie noch in 600 Meter Höhe unter verein- zelten Moosflecken. Die Länge des Thieres erreichte 4 Milli- meter. Die Farlje war weiss. Zu der Beschreibung, welche Lubljock von dem Thiere gab, mögen noch einige Details hiin- Flatz finden. Die Oberlippe ist breit und zeigt vier stiimpfe Zähne. Die Oberkiefer sind lang, im Basaltheil mit einem laugen Schlitz versehen, die Kaufläche ist schwach verbreitert und mit vier kleiuen Zähnen besetzt, von denen der vorderste am stärksten ist. Die Maxillen sind ähnlich den Mandibeln ge- baut, kürzer und schwach, nach dem Basaltheil stark ver- breitert. Die in ihm gelegene Oeflnung ist dreieckig, die Spitze des Dreiecks nach vorn gerichtet. Die Kaufläche ist schwach verbreitert und ohne Zähne. Als Unterlijjpe mit Palpi labiales scheint ein n Kerguelen. Zoologie: Wirbellose Thiere. 129 Apparat zu funktioniren, der ikilIi liiiiti'u die Mundtlieile abschliesst. Er besteht aus zwei nach \vorn konvergirenden Iloriif^täben, deren liinteror Tlieil sich verbreitert und sich in zwei Gabeläste theilt, von denen der äussere stärker als der innere ist. Vorn, wo die zwei Stäbe zusammentreten, sitzen zwei eng aneinanderliegende Chitinplattcn, welche ungegliedert und an der Basis schmal, nach vorn verbreitert und abgerundet sind. Sie dürften den Palpi labiales entsprechen, während die Lippe selbst rückgebildet ist. Die Postantennalorgane liegen unmittelbar hinter den Antennen und bestehen in zwei trans- versal gelegenen Reihen ovaler "Wülste, sie gleichen denen von Lipiira llurmei.sfcri Lubl)Ook. Von anderen Poduriden war noch eine 3 Millimeter grosse Art vorhanden, von blauschwarzer Farbe; sie fand sich nicht selten im Moos, noch in der Gegend des Margotsees. Sie gehört zu der Gattung Isotoma Bourlet und ist wahrscheinlicli dieselbe Art, welche Lubliock in seiner Beschreibung der Collembola von Kerguelensland erwähnt. Ein Smynthurus kam mir nur einmal vor. Ich fand ihn an einem sonnigen Tage zwischen Steinen. Leider versäumte ich, ihn zu konserviren oder durch Zeiclmung zu fixiren. Von Aranciden war die von Camljridge nach den Samndungeu von Eaton beschriebene ]\[l)ro Kcrguelmsis Cambr. überall häufig. Sie fand sich vom 20. Oktober an unter Steinen, an deren Unterseite sie uhrglasförmige Eiersäcke anheftete. Bei sonnigem, windstillem Wetter sah mau sie auf den Geröllfeldern herumjagen. Relativ reich vertreten sind die Acarinm. Eaton fand am Royal Sound vier Arten, von welchen ich drei bei Betsy Cove vorfand. Von Lrodidae war Ilabjoinma puta Cambr. häufig in Nestern von Kormorancn. Schon die frisch ausgeschlüpften Jungen waren mit den Milben besetzt, die sich namentlich an den Schwinim- hänten angesogen hatten. Grosse Exemplare fand ich an (liionis minor, die sich wohl bei Gelegenheit ihres Eierraubes infizirten. Scints palUdus Caml)r. war häufig an trockenen Stellen unter Steinen. Toripiophora nerrafa Cambr. lel)te unter Steinen und auch au Strünken von Kerguelenkohl. An Steinen, welche am Strande von SuccessfuU Harbour aufgelesen wurden, fand sicli eine Milbe, Acarm ■sa.mrum n. sp.; 1,?, Millimeter lang und von schwarzer Farbe. Ich traf dieselbe später am Port Palliser nahe dem Strande, wo sie zuweilen Ritzen der Steine völlig ausfüllte, indem eine dicht hinter der andern sass. Der Körper ist länglich oval mit relativ starker Cuticula liedcckt, dorsal gewölbt mid dnrcli eine Querfurche in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt getheilt. Die fünfgliedrigen Beine sind lang, am Ende mit zwei stark gekrümmten Krallen, zwischen denen ein kleiner Ilaftlajjpen, versehen. Das letzte Glied der beiden vorderen Beinpaare ist mit steilen kurzen Ilaaren besetzt. Die Scheerenmandibeln sind kurz und dick, mit scharfen Zähnen, der unbewegliche Finger verbreitert und löffeiförmig ausgehöhlt, die Kiefertaster dreigliedrig, das letzte Glied behaart. Eine zweite Art, welche neben der vorigen, aber seltener, vorkommt, ist 1 Millimeter lang und von weisser Farbe. AcatiM riparins n. sp. Der Körper ist oval, nach hinten abgerundet, mit langen, gerade abstehenden, steifen Haaren besetzt. Neben der Geschlechtsööuung stehen zu beiden Seiten zwei kleine Saugnäpfe, zwei grössere nahe dem Hinterende. Der Körper zeigt keine Querfurche. Die fünfgliedrigen Beine sind ungefähr so lang, wie der Körper, das dritte;, oft auch das vierte Glied mit einer langen abstehenden Borste besetzt. Von Würmern lebte zwischen den vermodernden Stengeln von Azorella eine Lumbricide von G bis 7 Centimeter Länge, fleischfarben, mit irsirender überhaut. Es ist dieses die Art, welche von Grube (Monat.sb. d. k. Ak. d. W. Berlin, Aug. 1877) als Lumbricus Kerguelantm Gr. beschrieben Forschungsreise S. M. S. „Gazello". HI. Tlieil: Zoologie und Geologie. 17 130 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. wurde und später durch Ray Lankester nach jungen Exemplaren, die noch kein Clitellum besassen, unter dem Namen Acanthodrüus Kerc/uelensis eine eingehende Untersuchung erfuhr. Der Wurm muss jetzt als Amnthodrilus Keir/urlarum Grube bezeichnet werden. Süss Wasserbewohner. Von den Süsswasser-Crustaceen, Copcjwden und Cladoccren, habe ich in dem Archiv für Naturg. von Troschel (1878, 24. Jahrg., 1. Heft, pag. 102 ff.) Beschreibungen geliefert. Ich hebe hier nur Folgendes daraus hervor: Bei der Ankunft in Kerguelensland am 26. Oktober 1874 war noch keine Spur von Leljen in den zahlreichen Teichen in der Nähe der Station bei Betsy Cove zu entdecken. Erst am 18. November fand ich in einem kleinen Süsswassertümpel zwischen aufkeimenden Ranunculus Cladoceren und von da an zeigten sich in der ganzen Umgebung die Gewässer von Thieren Ijelebt. Es fiel das Auftreten derselben in den eigentlichen Frühlingsanfang, von wo an die Temperatur in der Nacht selten unter 3° C. fiel und am Tage auf 7 bis 10° C. stieg, die Pflanzen sich mit unscheinbaren Blüthen bedeckten, Ranunculus in den Teichen und Bächen aufspriessten und die Sturmvögel ilu'e Bruthöhlen aufsuchten. Es fanden sich allmählich zwei Copepoden und vier Cladocerenarten, eine Ostracode und eine Oligoclutcte, zu Enchytraeus gehörend. Die Entomostrahen gehören alle bekannten, auch in Europa vertretenen Gattungen an. Es darf uns dieses nicht wundern, seit wir wissen, dass die meisten Gattungen eine kosmopolitische Ver- breitung haben, und dass selbst einzelne Arten, wie Simocephalus vetulus 0. F. M. in Europa und Australien, Siniocep/iahcs serrulatus Kong. in Europa und Südamerika vorkommen. Die aufgefundenen Arten Hessen sich bis dahin noch nicht mit solchen anderer Gegenden identificircn, doch ist damit noch nicht gesagt, dass sie der Insel eigenthümlich sind, denn von der Entomostrakenfauna der auf der südlichen Halbkugel gelegenen Länder kennen wir noch sehr wenig. Von den L'opepoden fand sich ('yclops Bopzini Stud. und ('. Krillei Stud., beides kleine, 1,2 und 2,5 Millimeter messende Arten, von Anfang November an in allen Teichen und Wasserlachen; Eiersäckcheu wurden bei der ersten Art vom 19. November an bemerkt. Die englische Expedition fand am Royal Sound nur eine Copepode als einzige Süsswasser-Crustacee, (_'cnfrop(iSte)-na virgata Cnh.^aich. kommt auf Kei-guelen und den Crozet-lnseln vor, eine sehr nahe verwandte Form lebt in Südgeorgien; Pagenstecher, in seiner Beschreibung der Vögel Südgeorgiens, rechnet die auf dicker ln.-;el vor- kommende Art zu j>/n-ijo- (rovltu, welche nocii im ansgeliiidelen geschlechtsreifen Zustande Wimperkränze um die Körpersegnicnto trägt. Die Art wurde von mir als Ophiijulruclta ('Uipareili beschrieben. (Archiv f Natnrg., 24. Jahrg., 1. Heft 1878, i)ag. 11'.), Tafel V. Fig. 11.) Der ^Vnrm ist vun niileiiweisser Farlie, (j .Milliniclei' hing und besitzt 23 Segmente, deren jedes von einem Kranz von Wimper- liaaren umgeben ist. Am Kopfsegment, das zwei kolbige i-etractile Fühler trägt, ist im Gegensatz zu der nächst verwandten Art, O. pue- v7/MClap.Mecz., nureinWimperreif vorhanden (T;d'. 27 Fig. labisc). Von l'ulypf'n wiid in den lOlibetüniiiehi, namentlicli in Felsspalten, in denen sich ^\ asser angesammelt hat, eine kleine, nur 20 bis 30 Millimeter grosse Actinie angetrofl'en; sie ist von roseii- rother Farbe. Am Scheibenrand stehen zwei Kränze kurzer cylindrischer Tentakel. Das oi)ere Vier- theil der Leibeswand ist mit mehreren Längsreihen von weissen Wärzchen besetzt. Ich rechnete die Art zu Bunodes Gosse unter dem Namen B. Keryuelensw Stud. Andres (Le Acliuie 1884 pag. 235) ForschuDjj'sreise S. M. S. „GazeUo". ni. Tlieil: Zoologii- und Geologie. lÖ Fi^'iir 10. Figur II. l38 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". HI. Theil: Zoologie und Geologie. lässt die Frage oiFen, ob in diesem Falle nicht die Wärzchen eigentlich Haftwarzen seien, welcher Charakter die Art der Unterfamilie der Sagartidae zutheilen würde. Nach meinen Aufzeichnungen handelt es sicli aber nicht um Ilaftwarzen , so dass die Art besser unter Bnnodcs bleibt. 2. Die F 1 o r i d e e n z o n e. In den üppigen Wälderu von rotheu Florideen, welche die Terrasse von 1 Faden (1,8 Meter) Tiefe bekleiden, ist das Thierlebeu reich entwickelt. Viele Arteu aus der Ebbezone, wie die Actinie, Würmer, auch der Trop/ion albolabrahis , kommen hier wieder vor, dazu aber gesellt sich eine Fülle von Geschöpfen aller Ordnungen, welche durch ihre Farbe meist der Umgebung angepasst sind. Wir finden hier roth, oi'ange, gelbbraun als vorherrschende Farben vertreten. Systematisch vorgehend, treffen wir in dieser Region zunächst FiscJic. Die hier lebenden Arten gehören alle zur Familie der Psnuloihi-omides und den Gattungen Chueniclithys mit einer Art, Ilarpagifer mit einer Art und Nototlienia mit sieben Arten. Harpai/ifer hispinis Forst und junge Nototlienia, namentlich iV. cyanohvanclia Rieh., konnte man schon in den Ebbetümpeln erlangen, wo sie unter Steinen versteckt waren. Einzelne Matrosen hatten eine ziemliche Fertigkeit, die Fische mit der Hand zu fangen. Eine schöne neue Art, N. antarcfica Peters, wurde in der Accessible-I>ai mit der Angel, die mit Pinguinfleisch geködert war, erlangt. Der Fiscli war lebhaft gefärbt, auf dem Rücken schwarz- braun, am Bauch röthlich, Kiemenhaut und Rachen lebhaft orangeroth, die Flossen dunkel, ßauch- flossen inwendig röthlich, aussen schwarzbraun (Taf 19 Fig. 1 a bis c). Im Ganzen kamen die Fische nicht häufig zur Beobachtung, möglich, dass sie zu bestimmten Jahreszeiten häufiger sind. Die Walfischfänger erzählten, sie fengen viele Fische dadurch, dass sie dieselben durch eiueu todten Pinguin, welchen sie in das Wasser werfen, in grossen Mengen anlocken und sie dann mit einem Kescher auffangen. Die augestellten Versuche, welche unsererseits gemacht wurden, missglückteu. Die spärliche Fischfauna der südlichen Inseln stellt in eigeuthümlichem Gegensatz zu derjenigen der nördlichen Meere. Im Süden fehlen die Wanderfische, welche in grossen Schaaren dieselben Breiten des Nordmeeres beleben, die zahlreichen Schollenarten und andere, und statt dessen haben wir es nur mit wenigen und zwar vorwiegend Pseudochromiden zu tliun, welche nahe den Küsten vorkommen. Auf Campbell-Insel, südlich von Neuseeland, wurde von Filhol nur eine Fischart, Nototlienia FiUioli, beobachtet, von Kerguelensland sind bis jetzt 13 Arten bekannt, auf Südgeorgien fand die deutsche Expedition 4 Arteu, IIurjni(/ifcr bi.sjiiiiis, Chuenichtliys georcjiiums, Sclerocottus Scliradcri und Nototlienia. Die Südspitze Amerikas, Feuerland und die Falklands-Inseln besitzen ungefähr 40 Arteu, zu denen die grösste Zahl auch hier die Gattung Nototlienia liefert. Die Tunicata sind in der Region besonders durch eine Synascidie vertreten, deren Kolonie einen gallertigen, feigenförmigen Körper darstellt, von schön mennigerother Farbe. Sie ist vermittelst eines Gallertstiels an Florideenstengeln angeheftet. Herdmann, welcher sie unter den während der Reise des „Challenger" gesammelten Ascidien fand, stellte dafür ein neues Genus, Colella, auf, zu dem fünf Arten gehören. Die in Betsy Cove vorkommenden Arten sind Colella Quoyi Herdm. und Colella pechmcuhita Herdm. Ebenda lebte eine einfache Ascidie, hyalin, von der Grösse der nordischen Ascidia canina. Von Mollusken findet man die rothe Kellia consanguinea E. Sni. mit rother Schale an Wurzeln von Durcillea utili^, den Mytilus viagellanicus , auf einer Schale oder auf Algenstengeln aufsitzend, zwei Cliitonidcn, Hemiarthruvi setulosuin Dali., besonders auf Mytilus, auch in der Ebbezoue, und Meeresfauna von Eergueleiisland. 139 Chiton castaneuü Gouhl an Flurideen, mit deren Farbe diejenige der kastanieni)raun und weiss gefärbten Schalenstücke der Schnecke harmonirte. Von Schnecken eine Natica, N. sculpta v. Martens, und I'hotinuht e.qutnsd King. Letztere hat eine i)uri)urrotlu' Schale, diejenige der Natica ist weiss, mit einem orangerotlien Fleck auf der letzten Windung. Dieser Fleck entspricht derjenigen Stelle der Schale, die allein bei ausgestrecktem Thier v(in dem kolossalen Fusse nicht bedeckt wird. Hin und wieder trill't man auch eine grosse bucciiuiMiartige Schnecke, Neobuccinum Eatoni Smith, von rothbrauner bis isaliellgelljer Farbe. Zahlreich sind die Crustaceen vertreten, liier lolit die einzige Art von decapoden Krebsen, welche bis jetzt bei Kerguelensland gefunden wurde, der in dem ganzen antarktischen (iebiel ver- breitete Ildlicuniiiu-s jtlunatus Fabr. Die meisten Individuen waren von röthlichbrauner Farbe, nur an einer Stelle, wo sicli der Floridecnwald in eine enge (bmklc Kluft fortsetzte, kam eine ^'arietät von dunklerer Farl)e, mit brauner Marmoi'irung auf dem lUicken, vor. "\'on Isopoden eine eigeu- tliümlichc Ai't der Gattung Scrolin, »S. septemcarinatu Miei'S, weiss, ndt kleinen rothen Punktflecken, und i-oth und weiss geringelten Antennen; icli fand nur ein E.xemplar, ein Weibchen, mit zahheicheu rolh gefai-litcn Eici-n, die (ts am ßauclie, von den Hrutplattcni geschützt, trug (Taf. 25 Fig. ö). Die zweite Seruiisart, Si'rolis lat/j'rona Wiiite, kommt in dersellien Tiefe auf sandigem Grunde vor. An denj<;nigen Stellen, wo der Sandljoden, welcher das Ende der Buchten bedeckt, in das tiefere Wasser abfällt, wimmelt es von diesen Geschöpfen. Gewöhnlich findet man sie mit dem Vorderkörper halb im Sande vergraben, wahrend das Schwanzschild darülter emporgehalten wiid. Zwischen den l'leopoden, tue in beständiger Bewegung sind, geiit ein konstanter Wasserstrom nach iiinlcn. Die Bewegung erfolgt in i'uckweisen Stössen nach vorwärts, indem das Thier sich mit aus- gestreckten Beinen auf den Sand stützt, in den es sich mit ähnlicher Bewegung bei Gefahr rasch ein- wühlen kann. Scrolix lafifrntht besitzt ausserdem in ihren Uropoden eine sehr wirksame Schutzwafl'e. Dieselben entspringen vom oberen Seitenwinkel des Schwanzschildes und stellen einen langen gebogenen Stachel dar, welcher nach aussen einen beweglichen Seitenstachel trägt. Bei Gefahr wird der üropod aufgerichtet, so dass er senkrecht vom Körper absteht In dieser Lage wird er dadurch erhalten, dass sein Geleiütkopf nuter dem vorspringenden Band der Pfanne festgehalten und fixirt wird. Mit aufgerichteten Stacheln ist das Thier selbst für die gierigen Kormorane und die Pinguine, welche zur Erlangung von Beute I)is in die Florideenregion tauchen, ein Bissen, der schwer zu verschlucken ist, denn die Stacheln iialien sehr feine Spitzen, weh'he leicht in die Haut eindringen und eniplindli<'h ver- letzen. Eine ausfiiiirliilu' üesclircibung der Art und Schilderung des Stachelapparates veröftentlichte ich im Arcliiv f Naturg. IST'J, pag. L'6, Taf 111. Fig. 11 bis 23 (siehe Taf 25 Fig. 4). Ende Dezeml)er (2i). Dezember) fand ich die Thiere in Begattung. Das Männchen, welches das Weibchen an Grösse nicht wenig, etwa um 2 Millimeter übertrift't, ergreift mit der Klaue des zweiten Beinpaares das Weibchen am vorderen Rande des Kopfscliildes, der liäufig von der scharfen Klaue durc]il)ohrl wird, und hängt sich damit dem \V( iliclien an, wol)ei sein llinterleili den des Weibchens um die Länge des Schwanzscliildes ülierragt. Dann werden di(i am zweiten IMeopodenpaar lielindliclien Begattnngsgriflel nach vorn gewandt und mit der weiblichen Geschlechtsöll'nung in Beiülirung gebraciit. Sie scheinen nur dazu zu dienen, die Geschleclitsötfnung zu erweitern, denn ein Hohlraum mit einer Ocirnuiig lässt sich daiin nicht entdecken. Die Brutplatten der Weibchen sind zur Zeit der Hegattung uocii kli'iue lanzettförmige Blätter, die sich in der Medianlinie nicht berühren und der ^'entralseite dicht anliegen. Erst nach vollzogener Begatinng entwickeln sie sich zu grossen Platten, die den Boden für den ventralen Hohlraum bilden, in den die bis 2,5 Millimeter grossen Eier abgelegt werden. 140 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". II[. Theil: Zoologie und Geologie. FiL'ur 13. Figur 13. Die Florideenregion beherbergt noch mehrere Isopoden, so Cassklina emarginata Guör. Meu., welche hier unter gleichen Bedingungen, wie an der Magellan-Strasse angetroffen wird, ('cuisuh'na maeiihita Stud., deren Rückenpanzer schwarz und weiss gefleckt ist, Acga scmkurinata lliers. und Sp/tacroma gigas Leach. Letztere besonders zwischen Steinen und den Wurzeln von Durvillcu nt/lis. Eine Menge von Bryozoen überziehen theils rindenartig Algenstengel oder Muschelschalen, thüils bilden sie zierliche Büsche, welche an Feinheit der Verzweigung den zarten Florideen nichts nachgeben. Unter den letzteren namentlich die rosenrothe Menipea flagellifera Busk, M. aculmta d'Orb. und die zierliche Crisia Ki'rguelensis Busk. Ebenda kam eine Pedicellinakolonie vor, welche ich zu Ehren von Herrn Kapitäulieutenant Breusiug Pedicellina Breusingi n. sp. nenne (Fig. 12). Aus einem etwas abgeplatteten Stolo, der Algenzweige überzieht, erheben sich die gestielten Becher zu 2 Millimeter Höhe. Die glatten Stiele, mit derber Cuticula überzogen, sind sehr beweglich und tragen kruglbrmige Becher, deren Rand etwas ausgeschweift ist. Die 16 bis 18 Arme sind einfach, an der Basis durcli eine glockenförmige Membran verbunden. Das Epistom ist löffeiförmig und mit langen Wimperborsten versehen. Die Farbe der Kolonie ist weiss. (Der Holzschnitt giebt eine Zeichnung wieder, die ich nach dem lebenden Thiere ausgeführt.) In meinem Verzeichniss der Thiere von Kerguelensland (Archiv f. Naturg. , XXXV. Jahrg., pag. 121) hal)e ich die Art nur angeführt als Pedicellina an n. sp.? Ridley in der Beschreibung der von dem Schiffe „Alert" gesammelten Bryozoen (Proceed. zool. Soc, London l.SSl, pag. 60) vermuthet, diesellie möchte identisch mit der bei Punta Arenas in der Magellan-Strasse vorgefundenen FediceUina a-ustralin Ridley sein. Unsere Art unterscheidet sich alier genügend durch die Zahl der Tentakel, die unregelmässige Form des Stolo, der am Ursprung eines Bechers keine Septen besitzt, und die allgemeine Form der Becher. Unter den Gliederwürmern ist namentlich eine lebhaft gefärbte Nereide, Nerek Eatoni Mc. Int., häufig, 40 Millimeter lang und hell rothliraun, mit einem weissen Punkt auf jedem Segment; eine Aphroditide, Ilennadion magelhaihific Kbg. , weiss mit braunrotheii Elytren und eine kleine Luinbri- conerein, Syllis mjjtilorum und Spirorbis, kommen auch in dieser Region vor. Von Echinodermen sind namentlich einige Holothurien häufig, Cucumaria crocea Less. , mit durchscheinender Haut von rothgelber Farbe, seltener die rosenrothe Semperia parva Ludwig und Chirodota Studeri Thöel, purpurroth, zuweilen unter den Wurzeln von Durvillea. Die Seesterne sind durch den sechsstrahligen, orangerothen Antcrian Perrieri Smith, die pur- purne Porajiia antarctica Smith und den orangerothen Lcptoptychaster Kerguelensis Smith vertreten, die Ophiuriden durch die dunkel orangerothe Ophioglypha brevisjnna Smith. Bei einigen Arten dieser Echinodermen sind Einrichtungen vorhanden, welche erlanlien, dass sich die Eier unter besonderen Schutzvorrichtungen, ohne freie Larvenstadien durchzumachen, entwickeln können. So besitzt Cucumaria crocea in der Leibeshöhle beuteiförmige Bruttaschen, in denen sich die Jungen entwickeln (s. Lampert, Holothurien von Südgeoigien). Bei Leptoptycliastcr Kerg^ielensis Meeresfauna von Kerguelensland. 141 Figur 14. gelangen die Eier nach Wywillu Thomson aul' die Riiciven.-). Ans den kriechenden Stolonen entspringen glatte, uiigeringelte Ilydrocauli von durciisciuiittlicli ."iO Millimeter Höhe. Der becherförmige Ilydranth hat einen unteren Kranz von IG langen, dünnen Tcuitakeln, deren Spitze die der Muud- tentakel überragt: acht kurze Mundtentakel, der Rüssel ist spindelförmig, in der Mitte angeschwollen. Die Farbe des Hydranth ist roth, die der Tentakel weiss. Gönophoren waren keine vorhanden. Conjne conferta A.\\n\. , von rosenrother Farbe, wuchs nicht .selten auf Steinen in ('in(!m seicliten Kanal zwischen Betsy Cove und Elisalxsth-Insel. rJonophoiHMi waren nicht vorhanden; dasselbe war der Fall bei den von Eaton im Royal Sound gesammelten Exemplaren, nach welchen Allman die Art beschrieb. Das Genus ist daher nicht sicher festzustellen. Von Cumpanularien wuchs zwischen Algen Hii/rciuni tnufihim Allni. in zierlich ver/.wciglen Kolonien (Fig. 14). Allman scheint lici Beschreibung der Art nur eine junge Kolonie vor sich gehabt zu haben, ohne (Jonosomen. Die von mir lieoliachteten und nach der Natur gezeichneten E.xemplare zeigen einige Ab- weichungen, die aber nicht berechtigen, eine eigene Art aufzustellen. Die Inter- nodien der Trophosomen sind relativ lang und die ganze Kolonie erscheint da- durch sehi' lein und schlank. An der Ba.sis jedes Zweiges sind zwei oder drei Ringel. Die Gonosomen entsj)ringen entweder am Winkel zwischen zwei Aesten oder au einem Internodium, oft zu zweien. Sie sind von einer ovalen Kapsel umgeben, die kurz gestielt ist, der Stiel von zwei Ringen umgeben. Der Gouoblast ist länger als die Kapsel und biegt sich bei voller Entwickelung au seinem oberen Ende um und überlagert die einzige Gonophore, welche an seiner Basis entspringt. Mit grösserer Entwickelung der GoiiDpliDre uii-d der mittlere Abschnitt des Go- noblastes resorbirt, so dass nur seine Basis und ein Tlieil des oberen Endes desselben zurückbleibt, welcher kappeiiartig auf der CJonophore aufliegt. Die beobachteten Gönophoren waren nur männliche (Fig. 15). Scrtnliircllii jioli/:(i!ii((-s \j. Diese Form, welche zuerst (Ann. mag. nat. hist. 1876) von Allman als eigene Art, S. Kerguelemis , aufgestellt, später aber (Phil. Trans. Vol. 168, pag. 282) auf obige Species zurückgeführt wurde, wuchs zwischen Florideen auf Steinen. Die weiblichen Gonojihüren erscheinen durch die eigenthündich gefärbten Eier lebhaft roth. Später entwickelt sich auf der Hydrothek ein hyalines Marsupium, in das die Eier übertreten. In dem Marsupium erlangen die Fier eine intensiv violette Farbe, welche auch der l'laiiula anhaftet. .Mit dieser Art fand sich aucii vereinzelt Sertularella unilaterali« Allm. und an Algenstengeln JJi/paiif/u'd rcpens Allm., dert'u PolNpcn roth gefärl)t sind. Von Anlhcnoen lciil(! auch hier die Btmodes Kergueletusis Stud. und ein Alct/onium, von dem ich nur einmal eine junge, nur 2 Centimeter im Durchmesser haltende, fast kugelförmige Kolonie fand. Sie ist identisch mit Alci/onium antarcticum Wright und Studer. Fijjur l.i. 142 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. 3. Die Zone des S c h 1 a m m g r u n d e s. Die faibenreiche Thierwelt, welche die Florideeiiregion bele))t, vcrscliwiiidet ruit den rotheii und gelben Algen und in der tieferen Zone des Schlauinigiundes tritt uns ein ganz verschiedenes fauuistisches Bild entgegen. Noch ist zwar die Thierwelt anlTallend reich an Formen, aber dieselben sind alle mehr oder weniger dem Aufenthalt in dem schwarzen zähen Schlamme angepasst, der an Nahrung ihnen namentlich eine Fülle von Diatomeen und die weitverbreiteten Wurzeln des Eiesen- tanges liefert. Die Mollusken haljen hier meist dünne kalkarme Schalen, die mit dicker Ej)idermis bedeckt sind, ihre Farbe ist weiss oder l)raunlich. Die Echinodei'men, welche oft in grossen Mengen gesellig vorkommen, sind dunkel schwarzgrau oder tief violettschwarz oder indiflerent grauweiss. Zahlreiche Kienienwürmcj- und fusslose Actinien haben den Schlamm zu Hüllen verarbeitet, in denen sie sich bergen. Alles ist farblos oder dunkel wie der schwarze Grund, der das spärlich einfallende Licht absorbirt. Von AJoliusken kommen folgende Gasteropoden häufiger vor: Natica grisea v. Martens, eine kleine Art mit bauchiger Schale, die von einer dicken bräunlichen Fi)iderniis bedeckt ist, Biiccimim ((///liniu'dotu) fcstifa v. Martens (Taf. 22 Fig. 11), ebenfalls von dicker Epidermis bedeckt, die mit feinen Härchen besetzt ist, und die e\ge\iÜmmV\che Struf/iiolar/a 7mrabilu- ^. Smith mit weisser Schale, die eine zarte, grünlich weisse Epidermis trägt. Die Thieie sind durchgängig weisslich. Von Lamdlibrancli taten waren namentlich am Eingang der Bucht von Betsy Cove die Solenella yiguntea E. Smith häufig (Taf. 23 Fig. 15). Sie war in den Schlamm eingewühlt. Die Buckel der Schale waren immer abgerieben, wie bei Unionen, der sehr bewegliche Fuss ist in der Medianlinie tief gefurcht. Die beiden Siphonen sind kurz und ziehen sich bei Berührung rasch unter die Schale zurück. Seltener ist an demselben Fundorte eine kleinere, äusserllch ähnlich gestaltete Muschel, die Yoldia suhaequilateralis E. Smith. Nur einmal brachte mir das Schleppnetz aus einer Tiefe von 11 Metern die Anatina ellijifica King und Broder (Taf. 23 Fig. 14). Das Thier, dessen Schale 70 Millimeter erreicht, besitzt einen langen und fleischigen Sipho, der ausgestreckt zweimal die Länge der Schale eri-eicht. Derselbe ist gelblich, dick, mit Längs- und Querwulsten versehen und besitzt am Ende zwei Oeffuungen. Diese Art wurde im Süden bis zu den New South Shetland-lnseln gefunden. Von Crustaccen waren Ampliipoden häufiger anzutreflen, so besonders Atijlus auifralis Miers, Podocerus ornatits Miers, Anonijx Kergueleni Miers und Ly-sianasm Kiddcri Smith, nicht selten war auch eine chelifere Isopode, welche identisch zu sein scheint nüt l'arafunaifs dhi/orp/nis Beddaerd, seltener war der blinde Apseudes spedahüis Studer, welcher in tieferem Wasser häufiger getroffen wurde. Ein einziges Mal erlangte ich mit dem Schleppnetz aus 9 Meter Tiefe eine Nebalia, welche wohl identisch ist mit der von Willem oes-Suhm in den Briefen von der „Challenger''-Expedition (Z. Z. 24. Bd. 1874 pag. XVII) erwähnten Art. Er sagt bei Gelegenheit der Schildei-ung der Fauna von Kerguelensland: „Die Nebalia war sehr selten, trotz sorgfältigen Waschens des Schlammes gelang es mir nur, zwei Weibchen aufzufinden, welche sich von denen der mittelmeerischen A'. Geujfiwji durch nichts, als durch etwas stärkere Zähnelung an den Rändern der Abdominalsegmente unterscheiden und, wie mir scheint, dieser Art zugezählt werden müssen." Für das einzige, von mir gefundene weibliche Exemplar kann ich diese Bemerkung nur bestätigen. Die Art wäre als Nebalia bipes Sars. zu bezeichnen, nachdem von Claus die Identität dieser Art mit Nebalia Geoffrogi nachgewiesen ist. Eeltinodermen sind sowohl an Arten, wie an Individuenzahl häufig. An einigen Stellen ist der Schlamm ganz erfüllt von llemia.ster cavernosus Phil. Dieses Zusammenleben in grösserer Anzahl, das sich bei vielen antarktischen Echinodermen findet, erklärt sich aus der eigenthümlichen Fort- Meeresfauna von Kergiielensland. 14a pflanzungsweise. Der männliche und der weibliche Seeigel sind sehr verschieden gebaut (Fig. 16). Die Schale des Männchens ist niedrig, die Höhe zur Breite wie l : 2, die Anihulacralfurchon sind wenig ver- tieft, die drei Genitaljjoren fein. Bei dem TV eibchen ist die Schale stark gewölbt, die Höhe zur Breite wie 2 : 3, das unpaare Interradialfeld kiclartig erliaben, die Ambulacralfurchen stark vertieft bis 4 Millimeter. Die drei Genitalöffnungen sind je 1 Millimeter weit. Die Stacheln, welche die Ambulacral- furchen begrenzen, sind länger als beim Männchen und kräftiger, auf grösseren Stachelwarzen articulirend. Die grossen Eier gelangen beim Weibchen in die Ambulacralfurchen und entwickeln sich dort voll- kommen zu jungen Seeigeln. Merkwürdig ist, dass die Jungen, wie Agassiz (Proceed. Amer. Acad. of Arts and Sciences 187G, pag 231) gezeigt hat, zuerst eine reguläre Gestalt haben. Diese Fort- pflanzungsweise erklärt, dass die Jungen sich iiiclit weit von den Alten entfernen könn(Mi, wie das bei Fchinodermen mit freien Flimmerlarveu der Fall ist, und dass so Kolonien gebildet werden, in denen die Individuen herdenweise l)eisammen leben. FiL'ur IG. Figur 17. 'f^'^'%?^ i Aehnliche Erscheinungen finden wir b(;i einer ('/dari-sart, welche in Betsj' Cove zwar nicht gefunden wurde, in tieferem Wasser nördlich von Kerguelensland aber in grosser Menge vorkommt (Fig. 17); ich beschrieb dieselbe im Jahre 187(3 als Goniochlarw menibnd/ijiord. Dieselbe wurde vnn Wjville Thomson (The Atlantic, Bd. 11) unter dem Namen Cidark nntri.r beschrieben und abgebildet. Agassiz (Zool. ('hall. Exped. Echinoid.) hält meine Art für identisch mit ijoniocUhiris camiUculata Ag. Die Kerguelenart gehört aber nicht, wie ich zuerst irrthiUnlich annahm, zu der Gattung Gonioddaris Ag., sondern ist ein echter Cldari-s. Die Medianzonen der Interaniludacren sind nur wenig vertieft und es ist daher die Art iiieht nur si)e/,i lisch, sondern generiscli von Goniocidaris canalii-itlatu Ag. verschieden. Meinen Irrthuni betreffs der Geiiusbestimmung habe ich übrigens bereits in dem Verzeichnisa der Gazellechinoideen (Monatsb. d. K. Acad. d. Wiss. Berlin 188ü, pag. 8()2) korrigirt. Bei C. metnhmnipova besitzt das Weibchen ein vertieftes, sehr ausgedehntes Abactinalfeld, das Genitaltäfelchen hat einen tiefen, ovalen Ausschnitt, th'u eine elastische Memlu-an ausfiilit, welche von einem weiten Tiirus durch- bohrt ist. Durch diesen gelangen die grossen, bis 2 Millimeter im Hurch-schnitt haltenden Eier auf das Abactinalfeld und entwickeln sich dort, von den darüber gekreuzten Stacheln geschützt, zu voll- kommenen Seeigeln, welche deuniach kein Schwärmlarvenstadium durchmachen. Bei dem Männchen ist die Schale höher, das Abactinalfeld von geringerer Ausdehnung. Der Genitalporus durchbohrt als kleine (teffnung die vollki)niinen verkalkte Genitalplatte. Sehr häufig kommt im Schhunm eine grüngrau bis schwarzgrau gefärbte Ophimide mit sechs sehr beweglichen Armen vor, <>ii/i/i>iili/ji/ut /leu-actis E. Smith, die auch zuweilen kolonienartig zusammen lebt. Die 12 Genitalschlitze führen hier in grosse Bruttaschen, in denen sich die Eier vollkommen entwickeln. Die jungen Seesterne verlassen diese Taschen erst, wenn sie vollständig ausgebildet sind. Im Anfang sind sie noch gelblich weiss gefärbt, nehmen aber bald die dunkel schiefergraue Farbe an. J^44 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Xheil: Zoologie und Geologie. An einzelnen Stellen, so an der Cascade Eidge und in weiterer Entfernung bis in Tiefen von 110 Metern kaui noch eine zweite Art mit Brutpflege vor. Ophiacantha vioipara Ljgm. Dieser Schlangenstern, dessen sieben Arme mit rauhen abstehenden Stacheln bewehrt sind, besitzt 14 Brut- taschen, in denen sich die Jungen entwickeln. Eine A7iipJnura, A. Studeri Lj'm., weiss, mit fünf sehr langen, beweglichen Armen, belebt mit den vorigen den Schlammgrund. Von Seesternen findet sich Asterias meridionalis Perr. mit sechs Strahlen, oberseits schwarz oder dunkel orangeroth, uuterseits hell gelblich, und Asterias ntpicola Verrill., eine fünfstrahlige Art, die sich nur einmal vorfand, Echinaster spinulifer Smith und Pentagonaster ineridionalis Smith. Sehr häufig sind in der Schlammregion die Würmer. Wir finden hier die EupolynoH moUi-s Mc. Int., eine fusslange Nepldhyide, Nephthys trissopJiyUns Grube und eine Chloraemide, Brada mamillata Grube (Taf. 27 Fig. 2 bis 11). Dieses Thier, das 50 Millimeter Länge erreicht, kriecht regenwurmartig im Schlamm umher und nährt sich von dem organischen Detritus und Diatomeen, von denen man den Darm erfüllt findet. Die Haut ist mit einer dicken Schicht von Schlamm, Diatomeen- panzern und Spongiennadeln bedeckt, welche durch das schleimige Sekret besonderer Hautdrüsen, der Höckerdrüsen, zusammen verkittet sind. Solche Drüsen finden sich auch bei anderen Chloraemiden, sie wurden seither ausführlich von Wiron in seiner schönen Arbeit über Anatomie und Histologie der limnivoren Anneliden (Kongl. Svenska Ventensk. Akadem. Handlingar, 22, N. 1, 1887) beschrieben. Die Anatomie von Brada mamillata wurde von mir in den Beiträgen zur Naturgeschichte wirbel- loser Thiere von Kerguelensland (Arch. f. Naturg., 24. Jahrg. 1. H. 1878 pag. 111) geschildert. Nicht selten war hier auch eine Terebellide, Amphitrife Keryuelensis Mc. Intosh. (Thelepus Mc. Intoshi Grube.) Ausser diesen finden sich noch in der Schlammzone Neoftis antarctica Mc. Int., Artacama prohoscidea Mgr. Von Gephyreen fand ich im Grunde der Bucht von Betsy Cove ein Thalassema, Th. verrucosiim Studer. Das Thier ist 55 Millimeter lang, den Rüssel mitgerechnet, mit durchscheinender Haut von weisser Farbe, dieselbe ist mit zahlreichen papillenartigen Wärzchen bedeckt. Die Gestalt des Körpers ist sehr veränderlich, bald l)iri]förmig, bald wurmförmig, cylindrisch. Der Rüssel ist in Ruhe ein löftelförniiges Gebilde mit einer tiefen Wimperrinne, welche zum Munde führt. Er kanu sich aber stark verlängern, seine Ränder sich ventral zusammenlegen, so dass er eine verlängerte Röhre bildet. Die ExcretionsöfTuung ist ventral auf einer kleinen Papille, darüber zwei sehr kleine Hafthaken. Die einzige Nemertine, Lineus con^yatus Mc. Int., welche 70 Millimeter lang wird, kommt häufig im Schlamme vor. Sie ist weich mit schleimiger Oberhaut, oben graubraun, unten weisslich. Der cyliiidrische Rüssel kann weit vorgestülpt werden. Die L'oeleiiteraten werden durch eine schlammbewohnende Actinie, Edwardsiella Kergueletisis Stud. vertreten. Der 45 Millimeter lange cylindrische Körper ist bräunlich roth, die Tentakel bräunlich. Die Körperwand ist von einer schlauchartigeu Schleimhülle umgeben , an die sich Schlamm und Sand anheftet. Häufig heften mehrere, zwei bis drei, ihre Röhren aneinander, so dass dadurch scheinbare Kolonien zu Stande kommen. Eine zweite Actinie, Halcampa pitrpitrea Stud., von purpurrother Farbe, kommt häufiger in grösseren Tiefen vor. Der Körper umgiebt sich mit einer Schlammhülle, aus welcher nur die Tentakelscheibe und die Endblase hervorsehen. Von Schwäramen kommt im tiefereu Wasser mitunter in grossen Mengen ein kugliger Kiesel- schwamm vor, der dui-ch lange Kieselfaden im Schlamme verankert ist, Tetilla yrandis Soll. Meeresfauna von Kerguelcnsland. 145 Von besonderem Interesse ist die Fauna, welche sich auf der Macrocystis pi/n/era aufhält. Dieser riesige Seetang klammert sich in 8 bis 11 Meter Tiefe mit wurzelartigon Thallusausläuferu an Steine und Felsklippen, um sich mit einem dicken Stamm, der bald Aeste abgiebt, bis in das Wasserniveau zu erheben, wo er seine Zweige flottiren lässt, die in dem bewegten Wasser beständig schlangon- gleich sich in den Wellen winden. An die Wurzeln heften sich Thiere der verschiedensten Ordnungen, die hier bald Schutz, bald Nahrung Knden; an den Zweigen und Blättern haften nur solche, welche sie entweder als Basis für eine festsitzende Kolonie benutzen, wie Bryozoen, oder welche mit Ilaft- apjiaraten versehen sind, die ihnen erlauben, dem wilden Wogendrauge, in dem die zähen Zweige sich winden, zu widerstehen. Gelingt es, einen solchen Tang, der oft die Länge von 50 und mehr Metern erreicht — ich niaass einen solchen von 55 Metern Länge — , mit seiner Wurzel loszureissen, so finden sich an der Basis eine Menge von Geschöpfen. Zunächst eine Anzahl Thiere des Schlamm - grundes, welche hier Schutz finden, so Ophiuridcn, wie Amjiliiura Sfucleri Lym., Ophioglijiiha Iwxactis Smith, Seesterne, wie A.sfcn'as meridionalis l'err., verschiedene Würmer, namentlich Amp/iit/ute Kergneleyisis Mc. Int. Andere scheinen geradezu an die Gegenwart der Pflanze gebunden. Zu diesen gehören zunächst gewisse Ascidien, so Aviauroecium variahile Herdm. Ilerdmaiin liat nach der verschiedenen Art des Wachsthums vier Varietäten unterschieden, die man aber alle an einer Stelle antreflon kann und deren Form von der Unterlage, auf der sie sitzen, abhängig zu sein scheint. Ebenda findet sicii Colella concrcla Ilerdm. und l'olijcliman pjjvifonne Uerdm. Von Mollusken findet sich an den Wurzeln der Mijtilus magcUanicns, an Blättern und Zweigen namentlicli die in mannigfaclien Arten vertretenen Patellen, so Patella Kerguelenak Smith, aenea Martyn und fueyicnsis Reeve. Nacella viytilina Gmel. ist diejenige Art, welche an den Blättern am besten anhaftet und daher an den an der Oberfläche flottirenden Blättern am häufigsten getroffen wird. Diese Schnecken werden am meisten von Kormoranen, Pinguinen und anderen Seevögeln aufgesucht; ihre Schalen sind oft in grossen Massen am Strande aufgehäuft. Hin und wieder findet man die Tliiere auch an Diirril/ra und Florideen, doch vorwiegend an Macrocystis. Von Bryozoen überzieht oft die Diachoris viagellanica Busk. die Wurzeln wie mit einem Tüllgewebe, während die rindenartig wachsenden Arten von Lepralia Eafoni Busk., Tulndipora stellata Busk., die Blätter bedecken, Lepralia hyalina Busk. überzieht meist Schalen von Patellen, namentlich PatcUa fuegiensis und in den Astwinkeln des Tanges entwickeln Crisien, so ('risia Kerguelensis Busk,, ihre fcingegliederten Stöckchen. Zwischen Wurzeln und Zweigen trilVt man aucli die mannig- fachen Amphii)oden oder Kolonien der Sphaeroma gigas und Cassidinu cmarginuta und maculata, doch sind diese niclit an die Gegenwart des Tanges gebunden, dagegen komnien die I't/rnogonidoi, namentlicli Nymphon gracilipcs Miers und brcvicaudatuvt Micrs nur zwischen den Wurzeln des Tanges vor. Dasselbe ist bei einigen Würmern der Fall, so bei Serpula 7iarconensis Baird, Ncottis antarctica Mc. Int., während andere, wie Nereis Eatoni hier wie in der Florideenregion vorkommen. Unter den Coelenteraten kam an den Wurzeln Actinopsis rosea Stud. in einer gelbgrünen Varietät vor, an den Blättern besonders ('umpanuhtria cyliiidrica Allm. und Jlyphanthea repens Allm., von Schwämmen überzogen namentlich platte kuchenförmige Ilalichondrieu die Wurzeln. Die hier gegebene Schilderung bezieht sich auf die Verhältnisse in der Accessiblc-Bai und Betsy Cove, welche ich während des Aufenthaltes der Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges Studiren konnte. In tieferem Wasser änderte sich die Fauna zum Tiieil in Folge der Verschiedenheit des Grundes, an einzelnen Stellen wurde der Grund mehr sandig, an anderen trat mehr Felsgrund auf, und danach änderte auch die Fauna, doch scheinen einige Thiere die Zone über 70 bis 80 Meter nicht zu überschreiten. Forsdiungsreise S. M. S. ,Oazollo". HI. Tlieil: Znolngie und Gpologic. 19 14G Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Uelicr die Uiitorsuclinngen nördlich von Kerguelen, die in tieferem Wasser angestellt wurden, geben die naclifi)lgeiid(>n Tabellen XVII bis XXI Auskunft. Schleppresultat No. XVII. Datum: 22. Oktober 187-t O'' 11. m. Lokalität: NW. von Bli.nlit Cnii. Krrsu.-lon, SO SeemeiU-n, 47° 50,2' S-Br und CC.° 41,2' U-Lg. Tiefe: 120 Faden = 21'.t Meter. Temperatur: 1,89° C. Grund: Das Lotli braelite nur zwei Sliiukehen seliwarzen Basalts herauf, das Selileppnetz enthielt keine Grundprobe. S p e e i 0 s t'oelenterata. Bolocera Kcrgiie- Iciiyis S tu der Ac/inopsis rosea Studer Terincs Ainielida. I.aitmonicc pri)ihii-ta ( ; r » b e Brj'o/.oa. Eschlira liclicnoidcs L a m. Ecliinoderiiiata. OjihliKiliipliii idii- iHltii. Studer ( ipliioi/onri hitriijiitd Studer Ldidifisfcr lii/'Kiifiia Studer tichhaster? frnstaoea. SirnliK coi'niitii Studer Aiftiinis fiircfi/iiK Studer Jlolhisfa. 1 >i nfir/iinn (lii/ttnii W a t s. F.iitliria chhifdtiia M a r t e n s Zabl lebend todt 14 13 F a r b e Audenveitii:ces Vorkommen rnsenriith, Tentakel gelblieh r.ilb, .Muudlippen braun- rolli rosarntli riiibbraun, Riii-ken- borsten goldglän- zend, Bauehbor- sten braun Sclieibe nilh. Arme heller mit zinno- berrothen Halb- ringen Selieibe grau und roth, die kleinen Sehilder rutli, die grossen grau. .\rme dorsal rotb, Unter- seite asehgrau ( )berseite orange, Unterseite gelb Karlibis, auf jedeui Segment dorsal eine Querreihe rotber l'unkte, die Abdomina Istaeheln r..th. f.irbbis weisslieli lleard-Insel Ind. Ocean Citat der Beselireihunij Crozet- Inseln 120 Faden (210 m) Kerguelen 10 bis 30 Faden (18 bis 55 m) Kerguelen HO Faden (201 ni) Kerguelen 05 bis 105 Faden (Il!l bi-i i:i2m) Monat,sl)er. d. Kgl. Akad. d. AV. Berlin 1878 p. 544 Tf. IV. lig. 17 Munatsber. d. Kgl. Akad. d. W. Berlin 1 878 p. 544 Tf. lY. fig. 18 Grube, Monatsber. d. K. Akad. d.W. Berlin 1S77 pag. 512 Lani., Hist. des Ann. s. Vert. Bd. 2. pag. 170 1. edit. Studer.Monatsb.il.K.Ak. d.W. Berlin Juli 1S7G. u. Abli.d.K.Ak. d.W. Berlin 1883. pag. 15. Tf. II. lig. 7 Studer, Monatsber. d. K. Akad. d. W. Berlin Juli 1S7G u. Alib. d. K. Akad. d AV. Berliu 1S83 p. 0 Tf. I. lig. 2 Studer, Abh. d. K. Akad. der Wiss. 1883 pag. 47 Tf. IV. fig. 7 Studer, Wiegui. .Arcliiv für Naiurg. 187!) p. 21 Tf. III. lig. 1 bis 7 Studer, Sltzgsber. naturf. Freunde. Berlin 1882 pag. 57. Ferner: Abh. d. K. Ak.d.W. Berliu 1884 pag. 12. Tf. I. lig. 3 Watson, Journ. Lin. Soe. XIV. pag. 500 und Challeuger Report, (iaste- ropoda. V. Martens, Sitzgsber. naturf. Freunde 187S pag. 22 r k u n L Verwandt der nordischen B. fiiedlae John St. Die Tentakelsebeibe hatte im frischen Zustande 120 mm Durch- messer. Im Magen Seesterne. Verwauilt der nordi-clieu Aitiunpsisiirt. Das grössfe E.xi'uiplar im 1. eben 120 uon lang. Zwei E.xemplare wurden dem Oesopha- gealrohr von Bolocera entnommeu. Sehei bendurclimesser der gross ten Exem- plare 40 mm. Kam nur iu Bruchstücken an die Ober- fiäclie, so d;iss eine Bestimmung uiclit mehr möglicb war. Das Vi S. seil Weib,-hen lleicbt ist triluhitoiilc jeden. erreicht 4 die Art s s Eiglits, n^\^\ Länge, peciliscb von . nicht ver- Meeresfauna von Kerguelensland. 147 ScMeppresultat No. XVIII. Datum: iü. Oklnher 1874 9l> p.m. Lokalität: HliRlit Cap SO, etwa 40 Seemeilen ab. Tiefe: 100 Kaileii = 1S;J Meter. llruud: Da.-; kl. ine Dreie.kiietz ist liall) gefüllt mit feinem Basaltsand, in dem einige eckige Basalllrnnimer hei;.ii. 8 p e e I e ü Z a li 1 lebend todt Vi-niK-s Aiiiu-Iid:i. Ltu'tiuo/iiccjirudutfa Grube Xireis h'atoiii Mo. Intosli Kfliiiioderiiiata. f lii/n'fif//i/ii/t(t ctiri- iintii Studer Mollusra. iS'eaL'ra sp. Dciitdllum aegeum Wats. Stniiirin xijiiijiliijUd V. Mart. I'Äithritt vlilfjl'otifa V. Mart. r/i iiivlumn Stiii/e- linna v. Mart. 11 Farbe rulli weiss weiss Anderweitiges Vorkommen Cilat der Beselneibnng K<'rgneleu - Seiebtwasser, l'alagonien, Magellan- Strasse, Fernando- Norunlia Siebe Ni M< XVII. lutosli, .\nii. Mag. nat. bist. 4 tli. seriu 187(j p. 320 Siehe No. XVII. Siehe No. XVII. Sielu V. Martens, Sit/gsber. naturf. Freunde. IJerlin 1S7S pag. 2ü No. XVII. •. Martens nulurf. Fr. pag. 22 , Sil7.gsl,er. Berlin 1S78 Bemerkungen Die l'jier dieser Art fanden sieb zu 3 bis ö in einen erlisengrossen tiallerikluuipeu an Hasaltstücke augeklebt. Peinige enthielten zum Ausschlüpfen fertige Kmbryonen von der Ausbildung der Erwaelisenen, so dass hier also keine Larvenform vorhergeht. Die Eier sind relativ gross mit viel Dottermaterial. Schleppresultat No. XIX. Datum: 22. Oktober 1S74. Nachts. Lokalität: Bliglit Cap SO. Tiefe: 100 Faden = 18:! Meter. Temperatur des Grundes: 1,S9° C. Grund: Schwarzer, zäher Schlamm. Z ahl S p c e i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend tudt Coelcntcriitii. J*/ninu/trrifi fnitrs- 1 Nordnieer, Süd-Afrika Ellis n. Solander, Zmo- inis KU. Sol. phytes pag. öö. 'lab. \I. lig. a. A. 1 hilrdiiijia purjuircft 5 — purpiirri'th Kerguelen, scielit. Wassir Studer, Mimatsber. d. K. Stalle r Akad. d.W. Berlin 1878 pag. Ö4ö A oniics. l.iirliiKiiiiccj/ruduclu 4 _ — Siehe No. XVII (i ruhe I'n/i/iKir (l.noiilln) 2 Kerguelen bis 100 Faden Mc Intosli, Ann. Mag. iiioffis M c. I u t. (183 m) nat. bist. 4. Ser. 1S7G. XVII. pag. 31!) / 'ItiilhftmiH.-i crocca 1 _ Bei Heard-Insel 75 Faden Grube, Monalsber. d. K. G r u b e Akad. d. W. Berlin 1877 pag. 543 Cnistneeii. >'• rolix coriiuta 4 — Siehe No. XVIL S 1 11 d e r 10» 148 Forschun''sreise Ö. M. S. -Gazelle III. Tlicil: Züuloi^ie und Geologie. S p e ci e s Z ahl Farbe Anderweitiges Vorkunimen Citat der Beselireibung Be inerkun gen lebend tiidt Mollusca. tStnitliloliiriii inirn- ä — Kerguelen 3 bis Gb Faden. K. Smilh, Ann. Mag. nat. V. Martens besebriebdie Art alS'S". costu- Ulis Smith Heai'd- Insel 75 Faden (137 m) Hisl. 1. Juli 1875 |ig. C7 litta Berl. (Jes. naturf. Freunde. Berlin, 24. Juli 1875. Sie stebt der Str. ornata Sow. aus dem Tertiär Patagoniens nälier. als den austraiisebeu Arten. Chi« III tiliita rcstita 5 — — Kerguelen bis 105 Faden V. Martens, Silzgsber. d. V. Malt. (192 ui) Ges. naturf. Freunde. Berlin 1878 pag. 23 Ucliiii<)(U>riiiat:i. .Istcriiix Ülui/cri ö — — — Bell, Pmeeed. Zoid. Soe. Bell. London IS.Sl pag. 91. Axteriax mollin Stud. non Hutton, Monatsb. d. Kgl. Akad. d. Wis.s. Berlin 187G pag. 457 Trovliostoma vioki- G — violelt Kergnelen 20 bislOO Faden Molpailia violarca Stud. ceiiiii St 11 der (37 bis 1S3 m) Monatsber. d. K. Akud. der VViss. Berlin 187(i pag. 454 Datum: 25. Oktober 1S74. 4l' a. m. Lokalität: 48° 59,5' S-Br und 70° 12,9' Tiefe: 70 Faden = 128 Meter. Grund: Sibwarzer Basaltsand und Steine Sclileppresultat No. XX. O-Lg. (Basalt). Z ahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beselireibung Bemerkungen lebend todt Spoiigiae. Rosmlta 1 — — AncurinideJ 1 — — — — Knollige Form von halbliarter Konsistenz mit zerstreuten kleinen Oseula, von Coelenterata oiii- einer dünnen glatten Kinde überzogen. daria. Zweis]iitzige, sebwaehgebogene Nadeln SeliKjinop^ix iircco- zablr. — — Kireb enpauer, Abb. d. und Gabeln. Auf Steinen. lifcrn K e b p r. ■ Naturw. Ver. Hamburg VII. Abth. I. pag. 14 Taf. XI. Fig. 5 Cliivularia rosca zulilr. rosenruth — Studer, Monatsb. d. Kgl. Studer Ak. d. W. Berlin 1.S78 pag. (133 Taf. L Fig. 1 rrimnoisisantarctk-a — 1 weiss Prinee Edwards - Insel Studer, Isis aiitantirn Die Art, von der hier nur die Skelett- Studer 310 Faden (5(57 m) Monatsher. d. K. Ak. d. axe vorlag, gehört zu einer eigenni Vermes Aimelida. Wissenseil. Berlin. p.GCl Gattung: I'riiiiiioisis. S. Challengir Rep. Alcyonaria. 'J'crehcUu (Amplii- zablr. — roth Kerguelen 14 bislOOFaden Me. Inttjsh, Ann. Mag. In Kühren aus Sand und Muselirl- trite) Kcrgiickiisia (2G bis 183 m) nat. bist. 187G pg. 321 fragmenten. Me. Int. Hurpiila pataijvnicu zaiilr. — Patagonieu 60 Faden Grube, Monatsber. d. K. Naeh Me. Intosh Voy. of Challeng. r. Grube (110 in) Ak. d. Wissenseh. Berlin Z 0 o I. Polvchaeta synon. S. nanoncn^if Polyzoa. 1877 p. 550 Baird. Siilicuniariu varia- zablr. öitis Busk. Viiicularia lahiata — — Kirchenpauer in litt. K c h p r. Hetiliorneraßahcllu in — Kirchenpauer in litt. K e h p r. Critsiii sp. — — — — — Cnistafca. Arcttiriifi furcatuK 4 — — Siehe No. XVII. Studer 1 Meeresfauna von Kerguelensland. 149 Ki'liiiiiMU'rniata. Oji/ii(iri!Sitzgslier. naturl. Studer (5Ü7 in) Fr. Berlin 1882 pag. 57 Bemei ku iigen Ausfiihrlielie Besihreihiing und .\hhil- diing s. Studer, Ahh. d. K. Ak. d. Wiss. Berlin 1884 pag. 15. Taf. I. li'-. -1 a his e. 150 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Bei den obeu angeführten Daten habe ich mich auf Mittheilung persönliclier Beobachtungen beschränkt. Diese mit denjenigen, welche auf den englischen uud amerikanischen Stationen während der Beobachtung des Venusdurchganges gemacht wurden, kombiuirend, A'eröflentlichte ich seiner Zeit (Archiv f. Naturg. XLV. Jahrg. 1. Bd.) ein Verzeichniss der Fauna von Kerguelensland und des dazu gehörenden unterseeischen Plateaus. Die seither erfolgten Publikationen über die zoologischen Resultate der „Challenger"-Exiiedition haben nun aber das Material bedeutend vermehrt, so dass mein erstes Verzeichniss nur einen schwachen Begriff von dem Formenreichthum der Thierwelt des Ker- guelenplateaus giebt. Ich will daher in Folgendem versuchen, mit Herbeiziehung aller voi'liegendeu Angaben, ein neues Verzeichniss der Fauna zusammenzustellen. P i s c e s. Kerguelensland "2 « S c o V bD cd l| 3 a « - c — ü 3 < Kap der guten Hoff- nung Insel St. Paul und Amsterdam = a |l < Raja L. 1. Rdja Eaton! Günther 2. , Murrayi Günther Zanclor/ii/nclnis G ü n th e r 3. i^. qiiiiifcr Günther Chaenkhthys Rieh. 4. Cli. rhinoccratus Rieh. Kotot/ieiüa Rieh. 5. N. cyancohraufha Rieh. 6. , mizops Günther 7. , antarctica Peters 8. , stjuamifrons Güntlier 9. , acuta Günther 10. , pitrptirkejis Hii-h. 11. , coriiceps Rioli. Harpaijifcr. Forst. 12. U. bispinis Forst. Muracnolcpis Günther 13. M. marmoraiits Güntlier X Royal Sound. Ca.-ieade Ridge G. X X X X X X Betsy Cove G. Cliristmas Harbour und Howes Foreland 120 Faden (220 m) Betsy Cove G. Keri,'nelen Kela sma ■2>r bc 3 o II ISeS _2 s T3 'S t=4 < C3 _ a CO i3 3 ^ S.2 'S !Ä 5 iH Avidia L. 1. ^1. Cliallengeri Herdm. 2. , vasculosa Herdm. 3. , transluciila Herdm. •i. , despecta Herdm. 5. , placenta Herdm. Eugijra Aid. Hanc. 6. E. Kerguelenisis Herdm. X Von 10 bis llOFaden (18bis200m) Roval Sound 28 Faden (51 m) Desgl. 10 bis 100 Faden (18 bis 200 ni) Zwischen Heard- Insel und Ker- guelen 150 Faden (271m) X Ausgang des London River 1 10 Fa- den (201 m) X X X X Meeresfauna von Kerguclensland. 151 K 1' r g u e 1 e n s 1 a n d und H.-ard-Insel c o Feuerland u. Falk- lands-Inseln ■5 -3 •= i = - ll i •i "7 c — Kap der guten HolV- uung Insel St. Paul und Amsterdam 2 a o i c 9> ^•crii 11 er dm. X _ _ _ _ 7. A. (jlgantea Her dm. Zwi.sclion Kergueirn und lleard- Insel 1.^,0 Kiid.-n (274 m) — — — — — — — _ — — S. , jirthiiifiilatü II IT dm. Desgl. — — — — — — — — Miilijulii KorI)es X — X X — — — X — i). M. jll'llKllrl(l(ltll Ilrrdlll. Zwiselii'U Kerguelen- und Ileard- Insel 150 Faden (274 m) — — — — — — — — Shjrld Macloay. X — — — X — — — X — X 10. S. Idrtun Herdm. 10 bis inO Faden (18 bis IS:l m) — — — — — — — 11. . (/raiidiii Her dm. Zwisehen Ki'rgurli'n und Heard- Insel 150 Faden (274 m) — — — — — — — — — — 12. , fonri'.ra Hcrilm. Desgl. — — — — — — — — — Colella Herdni. X — X X — — — X — 13. ('. Qi/oi/i Ilcrdni. Bctsv Cove G. Caseade UidL;.- — _ M. , pcdunvii/dtii II er dm. 15etsvC<.ve(;. Balfour-Bai. Hear.l- Insel — — X — — — — — — 15. „ (Ollcn/il II.Tdin. Hetsv Cove G 10 bis 100 Faden (18 bis' 183 m) — ~~ — — — — — — — Tylo/iraiicIiiiDi 11 e rd ni. X — — — — — — — — — — IG. 7! xpeciosinn Herdm. 10 bis 100 Faden (18 bis IS.Tm) — — — — — — — — — M,ir,/,< //;,„;/, s Il.-rilm. X — — — — — — — — — 17. JA II f Jinis II IT dm. 10 bis 100 Faden (18 bis 183 m) — — — — — — — — — Morclt' Hill III (J i ;i ril X — — — — — — — X — — IS. .1/. (liiinli II.Tdm. I'.alfour-Bai 20 bis fiO Faden (;!7 bis 110 m) — — ■— — — — — — i'uhjrlniiiiii .Sav. X X — X X — — — X X 19. /'. iiiiiiufiini lli-rdm. I!alf.mr-I5ai 20 bis CO Faden (:;7 bis IlOm) — — — — — — — _ — — 20. „ jiijnfiiniiis Herd III. 10 bis 100 Faden (18 bis IS3m) — — — — — — — — — — Apliiliiiiii Giard X — — X — — — — X X X 21. A. fllXCUlll 11 r 1(1 IM. IJall'niirdiai 20 bis (10 Faden (37 bis llOm) — — — — — — — — 22. ., h'iti'njijnn'iiiii Her dm. 10 bis 100 Faden (IS bis 183 m) — — — — — — — — 2:i. , fiimigatiiin Hit dm. Royal Sound 0 bis 100 F^den (0 bis 183 m) — — — — — — — X — Aiiinroccuim M. Kdw. X — — X X — X — X — — 24. A. rariahile Herdm. 0 bis IdO Faden (0 bis 183 m). Hetsv Cove (i — — — — - — — — — — a. , rar. tcmriiiii Hoval Sound — — — — — — — — — b. „ rar. ijlofHisiiin 10 bis 100 Faden (18 bis 183 m) — - — — — — — — — — i:. „ viir. niijritiii Koyal Sound 0 bis 30 Faden (0 bis 55 m) — — — "•* — — — — — — d. rar. complaiintiim 50 bis 120 Faden (Ol bis 220 m) — — — — — — — — — — l'saiiimaplidiiiiii Herdm. X — — X X — X — — X 25. l's. rdiformc Herdm. Clirisimas Harbour 50bis 120Faden (91 bis 220 m) — — — — — — — — — — Leptocliiitim M. Edw. X — — X — — X — X X — 2C. L. riiliininihnn llmlm. Ball'our-Bai 20 bis CO Faden (37 bis 110 m) — — — — — — — — — — 27. „ Kiiliiiin-iiiii II IT dm. Koval Sound 0 bis 30 Faden (0 bis — — — — — — — — — — Chorlzocoriiiiis II c r d m. X _ — — — — — — — — — 28. C. retiidliitii.« Herdm. Koyal Sound 0 bis 30 Faden (0 bis 55 m) — — — — — — — — — — 152 Forsclmngsrcise S. M. S. „Gazelle". III. Tlieil : Zoologie und Geologie. Mollusca. Kerguelen- und 'rince Ed- d Crozet- eln c 's - 3 C ra!ien,Tas- und Neu- land 'Z So o W c -3 c B _ 6 3 c« i o c a o c a o i-H C "^ "C .i tB 3 c ,- 3 = t" 3 S S 'Öj r^ a s « re Oi H e a r d - I n s e 1 n .2 — i) -. rt <-s a, _<1 e- ^ CS T1 i/. Admete Krüyer X — — — — — — — — — — X — 12. A. speciilaris Wats. Royal Sound 25 Faden (4G m). lieard-Insel 75 Faden (137 m) — — — — — — — — — — — — 13. sp. Royal Sound GO Faden (110 m) — — — — — — — — — — — — U. „ carinata Wats. Royal Sound 28 Faden (51 m) — — — — — — — — — — — — Frovocator Wats. X — — — — — — — — — — — — 15. P. pukher Wats. Ciiniberland-BailO5Faden(102m). Zwischen Kergnelen und Heavd- Insid 150 Faden (274 m) Volutomitra Gray. X — — — — — — — — — X — IG. V. fnnjiUlina Wats. Royal Sound 28 Faden (51 m) — — — — — — — — — — — — Ihixus Lam. X X — X X — X — X X X X X fihg. i^eptunca Bolten X X — X X — — — X X — X X 17. iV. reguliis Wats. Royal Sound 2S Faden (51 m) — — — — — — — — — — — — tihg. Siplio Klein X X — X — — X — — X X X X 18. S. futile Wats. Zwisihen Kergnelen- und Heard- Insel 150 Faden (274 m) — — — — — — — — — — — Ihwrhuiin L. X — — X — — X — — X X X 1!). Jj. albozonatum Wats. Royal Sound 28 Faden (51 m) — — — — — — — — — — — Cldaiiiuhta V. Mart. X — X — — — — — — — — — 20. C/i. rcstild V. Marl. Betsy Cove 5 bis 7 Faden G. Royal Sound 25 bis 28 Faden (46 bis 51 m) Meeresfauna von Kerl'uelLMisIauü. lf)3 K e r g 11 e I (■ n - n iitl 11 !• a r d - I II s e I n •^ ^ Jd alien.Tas- md tä ■3 B 3 3i a -3 a .1^ c C 1 = = 2 CO e 1 s s 0 0 i -" — 4^ 2-i s o ^ i •-■ *^ — M 3 £: tJ '^ S 0, — > = ? ^ M a es 0 1 3 _2 -^ -3 = s ^3 :5 X X ° d es M ^ ^ <^ Seoliiicviniim V.. S m. 21. iV. Eatoiti E. Smith Eiitliria Gray 22. /i. cliliiroticti V. Marl. 23. „ fiixtota Bru;;. Tiiiplioii M o n t f. 24. Tr. nlliolahraliis K. S 111. 2ü. „ (lec/iiKiiix Wats. •2(). „ neptiis Wats. 27. , nvolopa.r Wat?. 28. „ GeversianiiH Pall. l^urpura Brug. 29. 1'. »triala Martyii Htnitliiularia Lani. 30. ti. mirahills K. Km. TiirrUclln Lam. 31. '/: Ihiilcerl Heevc- 32. , niistrhiii Wats. l'illiUhirliia V f e ff. 33. /'. mtoxa E. Sm. Skciica Flcm. 3-1. .V/l. mhcanaliculata E. Sm. Rmoa Frijni. 3o. R. Kci'tjuth'jn. IC. .*siii. Hlig. Setlit. Ad. .'!(>. iV. iSiiiajii Wat.s. 37. , iiiisfjalix Wat.-;. 38. , jiriiicijiia Wats. I.acri/itoriiin Pf fr. 3!). //. cnlii/ijiomi Gciiild 40. , j)iiiiii/io K. Smitli Eatoiiiella Dali. 41. /i. Kcrijiicleiini.i E. Sm. 42. „ id/ii/iiKisti K. Sm. 43. „ xii/inifcsveiis E. Sm. Jmiii lila ria M o n t. 44. /... /(crgucleiixis Slud. Aalivti Ad ans. 4,5. iV. sciilpta V. Marl. ■ 4ri. , grinea v. Mart. ■17. 48. fiirlilis Wats. .riiiitlin Wats. Hetsy Ciive. Royal Sound. Heard- Inael 75 Faden (137 m) X 4.'> liis 105 Faden (82 bis 192 ni) Koyal Sound 25 Faden (40 ni) X Bctsy Cove. FoiindcMV Uramli. Koyal Sound Zwisilien Kerf^ueleii- und lleai-il- Iiisc! 150 Faden (274 m) U.iyal Sound 28 Faden (51 ni) Zwisi-iu'n Kerj^uelen- und lleanl- Ins.'l 150 Faden (274 in) lleard-Iusel X ü.tsy Cove 8 Faden (I4V2 in). Hoval Sound 1! I.is 100 Faden (5'/2 l'is 183 m) X Nürcll. vtui KiT)^uidfn dO FadiMi (110 ni) III I.is mo Faden (18 liis 183 ni) X Swains-Bai 3 lii.'! G Faden (5i/al'is 1 1 m). Koval SouikI (jO Faden (110 111) Uoyal Sound 7 Faden (13 m) Swains-Bai 7 Fadiii (13 ni) X Koval Soiinil De.-^jl. Des-I. lii'tsy Cove. Koyal Sounil Swains-Bai X Royal Sound 40 Faden (73 ni) Swaiiis-Iiai 40 Faden (73 111) Swains-Bai 7 Faden (13 m) X lietsv Cove Betsy Cove. Suecessfull-Bai Betsy Cove. Royal Sound liei 75 Fadt-n (137 m) B.ilfoiir-Bai IJO Faden (UOnii. Heard-liisel /wiselien Kerjjiielen- und lleard- Iusel 150 Faden (274 m) I0OF.1I1 (Itöm) X X X X X X 1) fossil tertiär X X X X X X X X X — X X X X X X X X X XX X X X X X X — X X X X X ') Die fossile Strutliiolaria aus dem Terli.'ir von I'atagon nfilier, als die australiselien Arten. Forscbnngsreise S. M. S. .Gazelle". III. Tlieil : Zoologie und Geologie. ien stellt .SVc. tiiirtiliilm naeli der Sowerbysclien Aliliildung 20 154 Fi)rscliunesi-eise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zuulogie und Geolo"ie. K e r g u e 1 e n - und H p a r d - I n s e 1 n Marion-, Prince Ed- ward- und Crozet- Inseln c o a> ö£ T =S Süd-Australien, Tas- manien und Neu- seeland B s So o K CS ■3 c ■31 Z a a B o 1 & o a es 8 o c cd TS s QJ . . i O c a. TS SIkj. Aitifiiiriifsi.i Moerel). X 1 _ _ X _ X 49. A. pernco/jita v. Mart. Betsy Cove. Royal .Sound — — — — — — 50. „ siitiira/is Wats. Royal Sound 60 Faden (110 m) — — — — — — — — — S/iy. Jjiiimtia Gray X — — — — — — — — X — ^ 51. L. praslna Wats. Royal Sound 60 Faden (110 m) . — — — — — — — 52. „ (jroenkiiuUca Beck. Heard-Insel 75 Faden (137 m) — — — — — — — — — X — •— Scalaria Lam. X — — X X — — X X X X X 53. S. .yiiij>/ii//!ia v. Mart. Nordwestl. Kei-guelen 120 Faden (219 m) — — — — — — — — — — • — l'liiitiniih: H. u. A.Ada m s X X X X — — X — — X — — — 54. rii. e.iyanna King Au Algen X X X — — — — — — — — — Margnrita Leach. X — — X X — — X X X X X X 55. M. cliaropiis Wats. Kerguelen 105 Faden (192 m). Heard-Insel 75 Faden (137 m) — — — — — — — — — — — — Scmurella d'Orb. X X — X X — — X X X X X X 5G. jSV. oliliijun Wats. Royal Sound — — — — — — — — 57. „ siiprnplicdta Sni. 8\vaius-Bai — — — — — — — — — — — — Puncturella L o w e. X X — X — -— — — — — X X X 58. F. nuachiiia L. Royal Sound 60 Faden (llOm) X — X — — — — — — X X X Patella L. X X X X X X X X X X X X — 59. P. Kergvelengh E. Smitli Kerguelen- und Heard-Insel — — — — — — — — — — — 60. , fiicijicDsis Reeve. Royal Sound. Betsv Cove — X — — — — — — — — 60a. „ rar. dcprefma v. Mart. Betsy Cove — — — — — — — — — — — _ 61. „ aciica Martyn. Betsy Cove. Royal Sound — — X — X — — — — — — — Slig. Nacella Seliura. X X — X X — — — X — X — — 62. A'. mytiliiia Gm. An Maeroeystis — — X — — — — — — — — — Hemiarthrum Carp. X — X — — — — — — — — — — 63. IJ. setiilu!is 150 Faden (46 bis 274 m) X — X — — — — — — — — — J'cch'ii Laui. X X — X X — X X X X X X X 2. P. clatlirafiis v. Mart. CO bis 120 Faden (110 bis 220 m) — — — — — — — — — — — — Limopsis Sass. X — — — — — — — X — X X X 3. L. straminea E. Sm. 150 Faden (274 m) — — — — — — — — — — — — Modioliiira Gray X X X X — __ — — — — — — 4. M. trapczina Lam. Roval Sound X X X — — — — __ — — — 5. „ Kerqiiclciisix E. S ni. Royal Sound 25 Fadeu (46 ni) — — — — — — — — — — 6. , f.r///.s- H. U.A. Adams Royal .Sound. G. X — 7. „ miniita Dali. Royal Sound — — — — — — — — — — — — Miltiliis L. X X — X X X X X X X X X — S. M. inttqi UanicuÄ Clienin An allen Küsten X — X X X — X — — — — — n. , nlulls L. Ebboziine — — X — — — _ — X X — — 10. „ Acrg utkiimti Ji. Sni. Royal Sciund — • — — — — — — — — — , — — 11. „ meridio?ialis E. Sm. Zwischen Kerguelen- und Heard- Insel 150 Faden (274 m) Meeresfauna yon Kerguelensland. 155 ■i i Ji « 3 ^ 'S Q W N rl a B C ? ^ K e r g u e 1 e n - u n A .i '-' 3 c trauen, und N eland _i Ml 3 _ a 3 a 2| o o Ol r 3 ^ o §■2 3 ScO ~,^ = V3 a sjs ■^ "^ aj H e a r d - 1 n .s e 1 u •2 -- 0^ ts "^ 3 -< s-'s 5 3 -o 3 •h 2 «.2 w ■t^ s " S.' -.> S 'f «5 fe CO " o a ►5 w a: >5 1-5 |H Ana L. X X X X X X _ x'x X i XX Sli(j. Lixxarca E. Sm. X — X — — — — — — — 12. L. ruhrofiixca E. Sm. Swains-Bai — X — — — — — — — — Ynldia Möll. X — X X 13. Y. iKoiiota V. iMart. 10 bis HO Faden (18 bis 201 m) — — — — — — — — — — — — 14. „ xuhac'juilateralifi Sm. 7 bis 28 Faden (13 bis 51 m) — — — — — — — — — — j Mitlli'lia Des Moul. X — — X X — — — — _ — Jx 15. M. glgaiitea E. Sm. Befsv Cove. Koval Smnid 't bis 2o" Faden (!) bis 37 ni) — — — — — — — — — — — Cdt'dilii Bruy. X — — X X — — — X X X — — 16. C. astartoiilcs v. Mart. Niirdl. vun Kergiielen 100 Faden (183 m). Zwisclien Kerguelen-u. lleard-lnsel 150 Faden (274 m) ~ " " " " " ~ " " ~ " ~ KcUijd Tiirt. X X — X X — — — — — X X X 17. A'. auhorhk-ulnris Mont. Kiival Sound 28 Faden (51 m) — — — — — — — — — X — — LS. , carilifonuis Mont. De.'igl. — — — — — — — — _ — — — 1!). , nucutiiin v. Mart. 20 bis 125 Faden (37 bis 229 m) X — — — — — — — — 20. „ miliaris IMiil. Niirdl. von Iverguelen UO Faden (110 m) — — X — — — — — — — — 21. „ coMaiiijuiiiea E. Sm. An Flurideen — — — — — X X — — — — Lfj/ti)ii Turt. X — X X X — — — X X X X — 22. L. paraxi/iciim Dali. .\iir llcmiaxtcr vacernosiix — — — — - — — — — — — iSiu'icara Bellev. X X X X X — X — — X X — X 23. -V. an-tira h Siidiistl. Kerguelen 150 Faden (274 m) '.11 bii 578 m) X X — — X — — X X — X 24. „ //ixulciita E. Sui. Ki'val Sound — — - — — — — — — — — Anatina, Lam. X — — SmIiOi .SliolLind X — — — X — X X — 25. A. cUiptira King u. Brcid. Betsy Cove 6 Faden (1 1 m). Hoyal Sound 28 Faden (51 ni) — — .Slietbnd — — — — — — — — — Thraiia B 1 a i n v. X X — — X — — — X — X X X 2Ü. 7! mei'itiiiintdis K. Sm. 20 bis CO Faden (37 bis llOni) ',lll.is75Fad. '.11 V\i 137 in) — — — — — — — — — — — i\cacf'a Gray X X — X X — X — X X X X X 27. iV'. licrgiie/aisi.f E. Sm. Cbristmas Harijuur \'Ji\ Faden (220 m) — — — — — — — — — — — — J'ari/a. Gray X X — — — — — X — — — — 28. /'. uiiiliunata E. Sm. Royal Sound 25 Faden (40 m) jO l»is 75 Fad. ill bis 137 m) — — — — — i — i — — — B r a c h i 0 p 0 d a. r< i^ M •3 ia r^ N 3 o e c a c K e r g u e 1 e n - [2 = p^ _ a es s o a .= c 3 - = 3 's 33 -3 Ü ^n o o ä O u u d n-,P und Inse O ustra 'n ui seela St. 1 mstei 3 C 'S cd a 1^ «3 H e a r d - I n s e n |1 <3 = a a o a o 55 -p O 'S 'Hi-cbratula Klein X X _ X X _ X X X X X X 1. T. nva Brod. lleard-lnsel 150 Faden (274 m) — — — — — — — X — — — Maijcltan ia B a y 1 e X X — X — — — — X X X X 2. M. Kcn/iu'/cnxis Davids 20 bis 150 Faden (37 lis 274 ni) — — — 3. „ dilatata Lam. Aeccssible-Bai. Royal Sound — — X — — — — — — — an venosa var. 20» 156 ForsL-hunüsreise 8. M. 8. „Gazelle". III. Tlieil: Zoologie und Geologie. ■6 4- M ustralien.Tas- en und Neu- seeland -s so a K e r g u e 1 e n - und 1-, Piinee E und Croze Inseln 1 o ^ 'S St. Paul ui lusterdam o a & bij 3 S = OQ P4 M a >— 1 W 1^ c» » :^ H 'lerehratella d'Orb. X — — X X — _ _ X 4. T. do/vatri Gui. Roval Sound 20 bis 30 Faden (:17 liis 55 m) — X — — - - — — — — Il//i/ifr//oitcl/a F i s 1- li V r X — — — X — - - X — X X X 5. JiM- itttjrtcrins var pi/.i /i/iJd Zwiselieii Keri^ueleu- und Heard- — — — X — - - — _ — — Wats. Inseln P 0 1 V z o a. -3 7. M ■s -^ e K e r g u e 1 e n - 3 0 - a '^ 0 0 i 0| CO - ^ — Vj .s-3-2 2ä «-0 i: tc 0 6 0 und 1-, P und Inse 2 = J2 3 = « M 3 vi "3 03 3 l~ ^ H 0 ;i r d - 1 n s e 1 n .£ -s M fei <-| s 0 ^< T3 Q. •3 : a =5 3 ■« 3 0 <2 -C 1 3 CA m »> ^ ^ 0 3 CO 0 25 0 Eiitoprocta. Fcilii-elliiia X — — X — — X — X — X — 1. /'. Il/cijs/)ii/i Studer Betsy Cove — — — — — — — — — — — Eetoiu'octa. Chilostomata llijipotltoa Lamrx. X — X X — — — — X X X 2. 11. ßayelhim Manz. Heaid-Insel 75 Faden (137 m) — — X — — — - — — Catenaria Sav. X — — — X — — X X X X 3. C aftemidtii Bnsk. Heard Insel 75 Faden (137 ni) — — — — — — — — — - — — r vtlutaria P a 1 1. X — — — X — — X — — — X X 4. C. quadratii IJusk. Royal Sound 28 Faden (51 m). — — — — — — — — Heard-Insel 75 Faden (137 m) 5. , cirruta Ell. Sol. Swains-Bai — — — X — — X — — — — 0. „ clunyuta Busk. Royal Sound 2S Faden (51 m). Betsy Cove — — — — — — — — — — Mciiijica Lamrx. X X X X — — X — X — X X 7. j)7. hencmuiüta Busk. 45 bis 1-27 Faden (82 bis 232 m) — — — — — - — - — — — Ijis 1327 Faden 8. „ ßagelUfera Busk. Betsy Cove. Royal Sound 127 Fa- 50 tis 75' — — — — — — — den (232 m) Faden 9. , anilenta d'Orb. Betsv Cove. Swains-Bai — X — — — — — — — — 10. „ jintiif/oiiira Busk. Swains-Bai — X — — _ — — — — — — 11. , Gazctlac Kcbp. Hoval Sound — — — — — — — - — — — — 12. , fueyicnsis Busk. — — — X — — — — — — — — — Xe/lia Busk. X — — — — — — X — — — X IJ. i\. Ufulala M. E. 11. Heard-Insel 75 Faden (137 uj) — — — — — — — X — — X — C'aberea Lamrx. X — X X _ — X X — — — 14. C. Darifinü Busk. Cbristniasllarbcair45bis 127Faden (82 bis 232 ni) X — — — — — — — — — 15. „ horyi Busk. Swains-Bai — X X — — X — X — — X Uicellaria Blainv. X — — X — — — — — — X — IG. D. pectogcmiiia Golds t. Heard-Insel 75 Faden (137 m). Zwiselien Kerguelen- und Heard- Insel 150 Faden (274 m) — '~~ — — — ~*~ Hiiijiilfi Oken X X — X X — X xx]x X X 17. ]i. loiigiaaima Busk. Roval Sound 28 Faden (51 m). X — — — — — — — Heard-Insel 75 Faden (137 m) Meeresfauna von Kerguelensland. 157 K e r n u e 1 e ii - und 1 1 e a r d - 1 n s e I u je s pH 'S Süd-Australien, Tas- manien und Neu- seeland a es "2 c a sc 3 X 5 o p X Flu^ra L. X _ X X X XX X X IS. K crassa Busk. liuyal .^«lund — — — — — — — — — Oirhanea Gray X — — X X X — X X — X X la. C. uvoiclca Busk. .S\vains-I>ai — — X — — — — — — — — IHufliorix Busk. X — — X X X X X — — X — 20. I>. mur/c//aiiirn Busk. 20a. „ cor. ilistuiis Busk. 21. , iiicniÜK Bu.sk. Bel.-y Ciive. Swains-Bai Ueard-Insel 7.') Faden (137 ni) Swains-Bai. Koyal Si'unil — ~ X X X X X X E E — ""* X E 22. „ coftuta Busk. Swains-Bai — — X — — — — — — — — Memliraiiijiord Blainv. X X — X X X — X X X — X X 23. M. ijakatn Busk. Boyal S.uind 23 I'"aden (.01 ui). Swains-Bai — — X — — — _ — — — — — 24. , spinom Busk. 25. „ crmsimargiiiata H i n i k s Swains-Bai Ileard Insel 75 Faden (137 ni) — — X — — — — — — — \"d\', ci'Cftd Busk. X — — — — — — — — — — — Aiiqiliihlcxtriiiii (i ra y X — — X — — X X — — — 2(j. .1. cristatiiiii Busk. Royal Sciuud 2S Kadi-u (;')1 m) — - — — — — — — — — Viiiciilariii Defr. X X — X X — — — — — X 27. V. tjutlikii d'Orlj. lliard-hisel 75 Faden (137 in) X — fossil — — — — — — — — Sii/iconiuriu C u v. X X — X X — — X X - X X 2.S. iS. iiiatviiwii-^ix Busk. 29. , tiavata Busk. 30. , variaiiliK Busk. 31. „ teil uirost rix Busk. 32. , avicitlark Kchpr. Swains-Bai. Hoyal Sound Hoyal Sound. Heard-Insel 7.') Fa- den (137 ni) 25 bis 120 Faden (40 l)is 220 ni) 50 Faden (Ol ni) SueeessfuU-Bai 14 Faden (2G ni) X X — X X X z — X — — Onchopora Busk. X X — — X — — — — — — — X 33. 0. siiic/airi Busk. Hoval Sound. Ileard Insel CO Faden (110 ni) — — — X — — — — — — — bia ISäOFad. licft'jiiirti I ni p. X — — X X — — X X XX X — 31. IL jhihclldtn Busk. llrard Insel 75 P"aden (137 ni) — — — — — — — — — — Criliritiiia Gray X X — X — X X XX — X 35. C. pliiloincld riir. iiilimltr Busk. llrard-lnsel 75 Faden (137 ni) X — — — — — — — -X — — t.i'jini/la Jcilinst. X — — X X X — X X XX X — 3C. L. ijdhdta Busk. 37. , inaiujaritifcra Lauirx. Swains-Bai Desgl. — — X X — — — — — — z — 38. , ciliata John st. 39. „ catoiii Busk. -10. , npiiiiftfa Jolins. I)es-I. Betsy Cove. Swains Bai Nönll. Kerguelen — — — X - — X — — X X — C/ioruii}iora H i n c k s X — — X X — X X — X — ■U. ( 'li. hijulitHi L. var. lloiiijdiiiriHii Busk. Betsy Cove. Irisli - Bai. lioyal Sound liis 120 Faden (220 ni) — — — — — — — — — — — var. (liscnttt. Busk. Swains-Bai — — X X — — — — — — — var. coiifcild Busk. var. muricata Busk. Hüval Sound Desgl. — — — — '~~ ._ — l'Jsc/uiniiilcs Smitt X — — — — — — X — — — — 42. E. vernwulata Smitt Heard-Iuscl 75 Faden (137 ni) — — — — — — — — — — X — iSmittia Hlneks X X — X X — — — X X X X X 43. -^ t- o 1 CS 'S 5 o tu Decai)0(la. JJalicarcinus White X — X X — — X — — — — 1. U. plaiiafus Fabr. Flurideenregion — X X X — — — — — — — Isopoda. Jantliopsis Bedd. X — X — — — — — — — — 1. J. Buvalin Studcr Kerguelen häufig — X — — — — — — — — — Meeresfauna von Kerguelensland. 159 Kerf^uelen- u n il H e a V d - 1 [1 s e 1 n Marion-, l'rinee Ed- ward- und Crozet- Inseln Süd-Australien, Tas- manien und Neu- seeland 'S 0.1 ,=• 0 g J s c 3 e es B 0 %^ 'Z »2 e cd 0 ä •H 0 s es C S3 1 i3 CO c II 55 Jiif rii Leaeli. X __ X 1 X , X . 2. ./. puhcxcenii Dana. El)bestranrdl.Kert;ui-l.'u 150 Fallen (271 ni) X — — — — — — — — — — Apt^eiidef: L e a c li. X — — X — — — — — — X — 15. A. specta/jilit: Stud. Betsv Cove. Christnias Ilail r 127 Faden (232 m) — — — — — — — — — — — 10. , iiiitiircttia Bedd. Cuuiberlaud-Bai — — — — — — — — — — — laiHiix M. Kdw. X X — X — X -• — — — X — 17. T. WitlciiiocxU Stud. 120 und 45 Faden (220 iinil S2 ni) — — — — — — — — — — — 'I'illihliiliniais Sars. X — — — — — — — — — X X IS. T. Kergiielensis Bedil. Ciiniberlanil-Bai 127 Faden (232ui) — — — — — — — — — — 20.»Fad. Leptugnntha 0. Sars. X — — — — — — — — X — 19. Ij. (Illslralix Bedd. Cnniberland-Bai 127 Faden (232 in) — — — — — — — — — — — l'ariitmiiils Dana X — — X — - — — X — X — 20. y*. lUiiwi'plnt^i Bedd. Betsv Cove. Cunibcrland-Bai 127 Faden (232 ni) — — — — — — — — — — — Aiiiciiif Riss. X — — — — — — X — — X X 21. .i-l. gigiis Bedd. Cumberland-Bai 127Faden(232m) — — — — — — — — — — 22. „ tii/nrcii/ot.iiK Bedd. Royal Sounil 30 Faden (55 ni) — — — — — — — — — — l'arniif/iiira Sp. B. X — — X — — — — — X — 23. /'. negkcta Bedd. Betsy Cove. Cundierland-Bai — — — — — — — — — — — Svivlls Leacli. X X X X — — — — X — X bis lIUUFail. 24. . c/oiiijulii Sicbb. Kergnelen — — — — — — — — — — Pjciiogoiiida. Njimjdion Fabr. X X X X — — X X — X X X 1. A'. hreviraudatinn Miers 15 bis G5 Faden (27 bis 110 m) — . — — — — — — — — 2. „ ltracliyrhi//)clinf: Hoek. 45 bis 120 Faden (82 bis 220 ni) — — — — — — — — 3. „ graci/ipca Miers 10 bis 45 Faden (18 bis 82 m) an Macrocystis — — — — — — — — — — — 4. „ fiixvinn Hoek. 120 Faden (220 m) — — — — — — - — — — — Ta nijsti/lu m Miers X — — — — — — - — — — — 5. 7. stjilltjtn'um Miers 5 bis 7 Faden (!) bis 13 m) — — — — — — — — — — — Culosscndcis Jarz. X X — — X — X X G. C. meqfi/iiiii/.r Ilnek. 55 bis 120 Faden (100 bis 220 m) — — — — — — — — — — — 7. „ 'mliiisln Hru-k. 120 Fad«-n (220 m) — — — — — — — — — — — Leirtostraca. Nehalia Leach X — — X — X — — — X X 1. A'. bipcis Fabr. var. Betsy Cove — — — — — — — — — X — - CiiTipedia. ScnlpeUum Leach X X X X — — X X X X X X 1. Sc. recurciruxlrinii Hoek. Zwischen Kerguelcn- und Hrard- Insel 75 Faden (137 ni) — — — — — — — — — — — Baianus L. X X X X — — X X X X X X 2. R. coroUifonnis Hoek. Zwischen Kerguelcn- und Hcard- Insel 75 Faden (137 m) — — — — — — — — — — — 1) Erst nachdem dieses Verzcichniss schon in Druck gegeben, erschien der Bericht von Stebbing über die während der Reise des „Challenger'* gesammelten Amphipoden, durcli den die Li.ste der bei Kerguelensland vorkonmieuden Arien bedeutend vermehrt wird. Ich führe dieselben liier nachträglich der Vollständigkeit halber In Anmerkung an. Ken/iic/ciiia compiicta Stebb.; jiiioni/x cicaduldcri Stebb.; Triipliusa Imrliatipca Stebb.; Jh'jipiiiiwdun Ko'i/iie/ini Miers, trit/oiiiciis Stebb.; Clieiriincdon crcnatipalmatiis Stebb; Sopliivi/iie iiitirraiii Stebb.; Urclioiiiena rariiiiaiiiis Stebb.; Jjcpidcpccrciiiii formninifennit Stebb.; Socarniiidcx Kcrijiieleni Stebb.; Am/nisia udci/ricaiiila Stebb.; Avaiitiostoma pi'jiiiiii Stebb., Acn/iie/cni Stebb.; MetDjia tiasutigciia-i Stebb.; Cardciiio paurodacti/liif: Stebb.; J'liojoccplialiix Kcrgiicicni Stebb.; lluiyhiifi ii/itiiaifiri/iii Stebb.; Urot/ioe laclincivsa Stebb.; Ilalimc.doii Hc/ineideri Stebb.; Oediceroidi^s rastrata Stebb.; /Caraiiiilhi Keryiiettiii Stebb.; Arantliecliiinis tn'ciirinafiix Stebb.; Jp/ihiicdiii jiad/irfi Stebb., piilclrriilfntiitd fitebb.; Ati/Zdii/cx aust/'a/ix Miers; Ihiriiiiiiiiiihs drcpiiiiijcliiir Stebb.; Tritacta Kcri/iit/cin Stebb.: li/iiif/i(itnijjis Kiiynclciii Stebb.; Kiisinis hiir/ipi:' Boeek; Kiisiniidcs pompcii Stebb.; Lil/c/nirf/ia ciiiisaiH/iiiiitn Stebb.; l'liuti.t niiicnicai'jiiis Stebb.; Aura Kcriiiii'/ciil Stebb., tricIioliostrydiUK Stebb.; Aidoiioi- Kinjuclcji! Stebb.; (hiniiiiariipxix c.vcrfijies Stebb.; AiiiplillliDl' Kcri/iicleiii Stebb.; Piidai-rnis fahatus Mont.; Uaploclieira yluiiuisa Stebb.; l'Uitiipliiiim daiiae Stebb.; Nmlicla Kcrrata Stebb.; Üodccas c/uiiyata Stebb.; Protcltopsis Keryueleiü Stebb. Von diesen kommt Podocerus falcatus Mont. an den europäischen Küsten und am Kap der guten Hoffnung vor. Meeresfauna von Kergnelensland. 161 y 0 r ui e s. K e r ^ u e I e n - und Ileard- Inseln i 2 'S r- — ' .^ s ffl 3 "^ 1 5 il-Austialien,Tas- anien und Neusee- land X a = s o. s es ö 'S f o 3 O 2 s o a 4 S "^ U,"= '/■- = US HM X ^ ^ H Aniirlidn. J.a (i rube De.sf^l. — X — — — — — — S. , iiuiije/liai-iist' K I). Ibtsy ('i)ve, Fbirideen — X — — — — — — — Neplitliys Cuv. X — X X — X X X - X 9. .V. trhsophyllos Grube 20 bis 00 Faden (37 bis llOni). Ileard-Iiisel 75 Faden (137 ni) — — — — — — — — — Sdiraliirin Me. Int. X — — — — — — — — — 10. a. KenjUKleiifii Me. Int. 4.j bis 120 Faden (82 bis 220 m) — — — — — — — — — Eusijllis Malnifir. X — — — — — — X — — 11. E. Kerguelennk Me. Int. 127 Faden (232 m) — — — — — — — — — Stillis Sav. X — — — X X X X — — 12. ,S'. i/i(j(iiifefi Me. Int. 10 bis 100 Faden (18 bis 1,83 ni) — — — — — — — — — l:j. , iiiiiti/iinnii Slud. Kbbestiand — — — — ~ — — — — Spliiicrosiilli.i C 1 a ]). X — — — — — — X — — H. .S'. Kiniiir.teitsis Mi. Int. l-'7 Faden (232 ni) — — — — — — — — — Aiitii/i/fiis (; rube X — — — -^ — — X — — 15. A. inailearatitiK Me. Int. Gre'nland Ilarbour — — — — — — — — — i\erel>s L. X X X X X X X X X X IC). .V. hin/initiixlx Me. Int. 10 bis 100 Faden (15 bis 183 ni) — — — — — — — — — 17. , Ealuiii Mc. I n t. 0 bis 20 Faden (0 bis 37 ni) X — — — — X — — — Lumbriiuncreis B I v. X — X X X X X X X X 18. L. Keri/ueleii.sl.t f! r u b e 110 Faden (201m) — — — — — — — — — Oplin/ulroc/ia Clp. X — — — — — — X — — 19. 0. Chjifinili Stud. Betsj' Cove — — — — — — — — — Emiire Cuv. X X X X X X X X X X 20. yV. mageltdiiirti Me. Int. .■\ee,,ssible-Bai — X — — - — — — — G/yreni Sav. X — — X X X X X — — 21. (r/. A'tvv/Mt'/t'H,«/',« Me. Int. Cbristmas Harbour 127 Faden (232 in) — — • — — — — — — — Scolophs Oersted X — — — — — — X — — 22. .SV. Kergiiclensig Me. Int. Christmas Ilarbcnir 120 Faden (220 m) — — — — — — — — Travisia John st. X — — — — — — X — X 23. T. Kergueleiw's Me. Int. Betsy Cove 28 Faden (51 m) — — — — — — — — — Forschungsreise S. U. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologiö und Geologie. •_'l 162 Forsclmngsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. T3 *L o w w , !t3 B Kerguelen- " 2 SC' 13 =5 C " 3 ^'?? o X c CS s CS CS o s □ ff td CS '^ 11 o ff CS und H e a r d - 1 n s c 1 n Marion, Princ ward- und C Inseln Feuerland, P nien u. Falk Inseln Siid-Australie manien und Seeland C3 ü ÖD ü es o 1 "2 o o o 'S o Ol 'S . o 2 5j CO ° tu = rj O. es 1 1 4^ W 2. 1 g :1 es Holotliiirioidoa. 1 Cliiroilotd Es.h li. X X — X X — X X — X — — I. Ch. Ütiit/erii Tlu-ol Betsy Cove X — X — — - — — — — — l'ntrliinitoniii Dan. Kor. X — — X — — — X — — — X 2. T. violncciim Stud. Nordwestlich Kerguelen 100 Faden (1 83 m). Kerguelen 20 bis 50 Fa- den (37 bis 91 m) " ~ " ~ " Semperia Lamp. X X X — — — X — — — — — 3. S. parva Ludw. Hoyal Sound. Betsy Cove — X — — — — — — — — — Cucumaria Blv. X X X X X X X X — X — — 4. C. serrata Tlic-el Zwi.sehen Kerguelen unil Heard- Iiisel 150 Faden (274 m) — X — — — — — — — — — 4a. , var. intermedia Tlu-el llearil-Iiisi'l 75 Faden (1117 m) — — . — — __- — — — — 5. , crocea JJess. Florideenicgimi, 1 20 Faden(2 U) m). Heard-Insel 75 Faden (lo7 ni) X — X — — — — — — — — Psoiiis Oki-n. X — — X — — X X — — — X e. l's. iiirertiix Tlii'el Zwischen Kerguelen und Hear w gä Sl f (L. ?; «J >^ Aiitliozoa. Actiiiiarid liiiiujilt's Gosse 1. 71 Kergueleiisi« Stud. liolovcra Gosse 2. /<'. Kirrjiiclciisis Stud. Actiiwjiiiis Dan. Kor. 3. A. rosea Stud. iltf/criiiipa Gosse 4. //. purpiirca S t u d. Eilirnrili'iellii Andri-s 5. E. Kcryuetcitxis S l u d. Alvjjonaccd Clamlarin (iuoy. Ciaim. (•>. VI. nisi'ii Stud. Alcijoiiiuin l'all. 7. ..l. (iiitantii-iint \Vr. St. I'n'iiiiiiiixix Wrglit. Stud. 8. i*". aiitarctica Stud. 9. , ainhiijiKi W i-f; li f. S t u d Hjdroidcii. llijdravtiiiia van Ben. 1. //. antan-tii'd Stud. Corijne Gaeitu. 2. < '. roiifertii A 1 1 ui. 'I'ithiildriii A 1 1 ui. 3. 7! hcrijiit-k'jixis Stud. Ihjjiantlica A 1 1 in. 4. //. rcjiciix A 1 1 in. ('uiiipaiiuliiria Lam. 5. C. cyliiidrica AI Im. Scliiziitricha AI Im. ti. St-h. miifun-ala AI Im. 7. , mitltifurcata Allni. llalechim Ok. 8. 11. iiiiiti/iim Allm. Sertularelld Gray. 9. S. jii)/ijcoiilas L. 10. , Idtjciia AUui. 11. , uiiitatcniUs Allui, Selagiiiopsin Allm. 12. S. urfcolifera Kcliiir. l'liimiiliirln Lani. K). /'. lliilnlliiiii Allm. 14- , frutcxcciia Ell. Sol. X Kloridt'en- und Kliln'/one X Nürillii-Ii von Krr;;ui'lcii iL'UKadcn (219 m) X 10 liis 120 Faden (IS l>i.s 219 in) ö liis 100 Faden (9 Ms l.sil m) X IJvtsy Cove X 120 Kadnu (219 m) X Südlieh Ker^uelen. Hianl- IumI 75 Fadfu (1.17 m) K.TKUc-len OO Fadfii (1 10 m) .SO Faden (140 m) X Betsy Cove. Floildeenzone X IJetsy Cove. Swaiiisljai X (.'asfjidi' Kid;;o X An Alleen X An Macroeystis X 10 l)is lüO Faden (IS liis 274 m) lleaid-Insel 75 l'adeii (137 m) X ISi'tsy Cove. Swains-IJai X Kiiyal Sound Swains-Bai. t'asiade l{id^;e Desgl. X Ni'irdlieli von Kernueli'ii (10 Faden (llOni) X Nc'irdlieli Keri^uelen 100 Faden (is;im) 50 Faden (91 m) X X X X X X X X X X X X X X X 166 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil : Zoologie und Geologie. S p 0 11 g i a e. K e r g u e 1 e n - u n d H e a r d - 1 n s e 1 n Marion-, Prinee Ed- ward- und Crozet- Inseln Feuerland, Südpata- gonien u.Falklands- Inselu Süd-Australien, Tas- manien und Neu- seeland Sa o Mj 3 ■a c tu o o c ca ü Calearoa. C/7e Schmidt 23. f/. copil/o.ia Sclimitlt Leucoiiia Bow. 24. L. oi'rt^rt Pol ii-j. 25. „ frtiticwa Pulii'j. Leucetta Haeck. 2G. /y. ?•«•« Policj. X Uoyal Soiiiul. Kotsy Cove X Clirisliiias Ilarljoiir 70 Faden (128 ni) 20 bis CO l-'adcn (37 bis 1 1 0 m). n.-ard-Iiisol l.'in Kad.-n (274 in) X 10 bis 100 Farl,.n (18 bis ls:i ni) X X X X X Wenn wir die Fauna von KerguelenslancI mit derjenigen anderer an(arkti.sclier Gebiete vergleichen wollen, so müssen wir von vornherein berücksichtigen, dass nicht alle zur Yergleichung herbeigezogenen Inseln in gleichem Maasse erforscht sind. Auf Kei-gneleii waren während der Jahre 1874 und 1875 vier Forschungs-E.xpeditioncn, die zum Theil mit Mitteln zum Dredgen ausgerüstet waren, längere Zeit tliätig, und auf diese Weise war es müglicli, das grosse Material zu sammeln, dessen Zusammenstellung hier vorliegt. Auf der Insel Campbell, südlich von Neuseeland, sammelte H. Fi I hol während der französischen Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges. Seine Beobachtungen sind in dem 111. Band, Part. II des Recueil de Memoires, Raiip Arten, wek^lie zu 4 Gattungen gehören, vertreten. VAw. Gattung, Mar/fllanid, wird erst im Norden wieder angetrofl'en, die anderen sind weil verbreitet. Adii den .^) Arten kommt Terchratnlii iir?i Gattungen gehiiren. Die meisten Gattungen sind kosmopolitisch, 7 sind bis jetzt nur im Norden unÜ Arten,') welche auf 27 Gattungen sich vertheilen. Von den Gattungen finden sich 10 im Norden wieder vertreten, 7 sind antarktiscli und zwar eine, Serolis, \\\h'v das ganze Gebiet verl)reitet, 2 noeli bei Süd-Amerika, 4 sind bis dahin eigenthümlich, nändich: Neaesvlius, Ast fit ins, Arduriilcs und Dodirtu-. Von den ?>S Arten kommen ?>\ bei Kerguelen allein, 3 zughnch an den Küsten Süd-Amerikas, 1 im australischen Meere, die eigenthümliclie Scrolis hitij'nms, und 3 im ganzen antarktischen Gebiet vor. Die einzige Li-ji/os/nikc, Nrlmlid, scheint mit den- nordischen N. bipes identisch zu sein, die Pi/c7inr/nn?dm sind alle eigenthüudieli. Ein in allen I'^blietümpeln häufiger Copepodc, lldrjKicticuK fnicu-s Fiscii , findet sieh aneli im Nordmeere. Die AnDilidiii ireiiören meist weil verbreiteten Gattuntren ;in. A'on den 34 Annelidenuenera dürfen wir IS als arklisciu! ))ezeichnen, unil nur ?>, Eujioljjiio!', Sdlritlorid und J'/iijUacotiuis, sind auf die antarktisilie Zon«; lieschräidvt. Unter diesen hat nur die Gattung JüijinlijtKii- auch A'ertreter au der Südspitze Amerikas. Von den 41 Arten sind 2, TcnMIides Sfroi'Diii und Scol('fol(>j)is cirrata, zugleicli aiktiscli, (> koninien an der Südspitze Ameiükas vor, 31 sind eigenthüudich. A'on Eckinodcrmen sind 41 Arten, welche; unter 2G Gattungen fallen, bekannt geworden, und zwar 1(1 Ilolothurien, 4 Seeigel, 14 Ophiuroiden, 13 Stelleriden.^) Von den llulotltuncn ist 1 Gattung, Trochnstomd , zugleich arktisch, die; 3 anderen sind weit verbreitet. Von den 10 Arten sind 8 eigenthümlicii, 2 finden sich zugleich an den Küsten Süd- georgiens und Feuerlands. Von den 4 Arten P^cliinoiden sind 2 auch in Süd -Amerika vertreten, eine zeiurt sehr nahe Verwandtschaft /.n einer südameiik.inischen Art, KchiiiuH diadema Stud. •) Nadi den iii'uon'ii Ui'siiltati'ii, siclio pjii,'. \M Aiiin., TU. Sp. -) Dio Z.nlil (1 Arten, die der Keliinodernien im Ganzen auf 53. Sielie Anm. [lag. UU. Forseliungsreise S. M. S. „Gazelle". Ul. Tbeil: Z.mlogie unil Geologie. 22 170 Forscbunstsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Die Ophlitvoiilcn mit 14 Arten liaben 3 Gattuiigsverwaudte in den nordischen Meeren und in der Tiefsee, Oi>hioglypha, Ophiocten, Ophioconis, 1 Gattung, Opkioyona, ist eigentliünilich, 9 Arten sind bis jetzt nur bei Kerguelensland beobachtet worden, eine, OpliiDt/li/p/ni /icvacf/'x, kommt bei Siidgeorgien vor, 4 zugleich in der Magellanstrasse. Unter den Stellcnclen sind die Gattungen Pedici-lhistiT, Poninin, l^erdstcr arktisch, letztere kommt auch am Kap der guten Hoffnung und in der Tiefsee vor, I'erknu.ster und Liiid/ctsfer sind bis dahin eigenthümlich, ebenso die 13 Arten, von denen nur 2, Asterius meridionalis und l'orania cmtarctica westlich bis Siidgeorgien angetroffen werden, eine, Cribrella simpJc.v l)ci Inaccessible Island, 6 bei Marion Island. Die Coi-Ientevaten bieten bis jetzt fost lauter eigenthiimliche Arten. Unter den Actinien dürfen Bolocera, Actinopsis und EJirankiilla als nordische Gattungen betrachtet werden, ebenso unter den Alcyonarim Alci/om'uvi; Primnoisk ist eine eigenthiimliche Gattung, deren Vertreter bis dahin ))ei den Prince Edward-Inseln und an der Südspitze Amerikas gefunden wurden. Die 14 Arten llydroiden sind eigenthümlich, mit Ausnahme von 2 Arten, Scrfi/hirella polijzonias und Pluninlaria fnifi'sci'm, welche auch im Nordmeer vorkommen. Von den 10 Gattungen sind zwei, Sclihotrivliu und Jli/jxnifJini, bis jetzt auf Kerguelensland beschränkt. Die Schwämme sind durch 26 Arten vertreten, welche unter 18 Gattungen fallen. Diese letzteren sind meist weit verbreitet, G dürfen als arktische oder Tiefseeformen bezeichnet werden, so Bosst'lld , Latninciäia, Sfijlocordi/la, AmpihUcrta , A.vinella und Gdlius, 15 Arten sind eigenthümlich, 6 finden sich in den arktischen und nördlichen gemässigten Meeren wieder, so Ilalicliondriu pcaücea, Reniera rosca, Suberites cm-nosiis und sanguinieus, Stylocordyla stipifata, Ute capillosa. Zur besseren Uebersicht folgt hier noch das Verzeichniss der antarktischen Gattungen Kerguelens mit ihrer Verbreitung, sowie die der Arten. .\iitiirktisclie Gattungen von Kerguelensland nnd ihre Verhreitung in der Zone. ___ - -- Siid- Süd- Gattung Ker- giieleti Süd- georgien Süd- Amerika Aiistralien und Neu- seeland 1 Gattung Ker- gnelen Süd- georgien Süd- Amerika .Australien und Neu- seeland Pisces. Poljzoa. Zanclorhyiulimt G tli r. X — — — Vinciilniia De fr. X — X X Clintniclithijs R i c li. X — X — (huliiijii)ra Bu.«k. X — X ISntotln'iiia E i 1- li. X X X X üiqiercijtis d'Orli. X — — X Hnrpafjifer F n ist. X X X — Cnistacea. Miirneno/c])!-" Gtlir. X — — IIa licnrclit iis W li i t e X X X X Tiiiiical:!. Jdutliiipxis Bedd. X — X — Tiihtlinnirl'ion H ci'il ni. Cliurlzoiorimis Hordiii. X . Xciiesi'lhix Bedd. X — — — X Astriiriis Bedd. X — — — Axiopura Herdra. Mon-helhiiths \\ p rd m. X AiTtiirii/tf: Stud. X — — — X Serolis Leaeli. X X X X Cfixuidiiin M. Edw. X — X — Molliisca. Dodevas St ebb. X — — — GaKterapoiln. Verines. Proi-ocator AVats. — — — — Eiipn/iiwc Me Int. X — X — C/i/iniiii/olii V. M. X X — — Sdirnhirin Me Int. X — — — At'nfjiicciitttm IjDI. X — — — l'hiflloroniiis (iruhe X — — — Struthiolarin Lam. X — Fussil im Tertiär X Ecliiiiodoriiiala. Patagftniens OjiliioiiuKd Stud. X — — — l'emUtorinn Pfeff. X X — — Ldlililidster Ijtk. >; X l.devililoriiui Pfeff. X X X — ' l'crknaster Sld. X Kntoriiellii Dali. X X — — (Iiidt/idfter S 1 d. X X X Heiuiart/iniin Carp. X X — i 1 Ltiiilidster 8 t ud. X — — — L.iiiiellibraiicliiata. Aiitlio/na. Modioltin-d Gray X X X — l'rimnuisis Vi r. S t u d. X — X — JJfixnna S ni i t li X X — — Hydroidea. Malhtia Des Moni. X — X X \ Schizotricha A 1 1 m. X — — — Meeresfauna von Kerguelensland. . 171 Zahl d e r A r t e n I'isces i:s Tinurnta '28 Ci jth(ihijnnlii .... 1 (iit^tirojtinhi (I-i Srnjtlnijiotht 1 lAiini'ltihraiirhiuhi . 211 Jirailiiopodn .... ;> J'ij/ijcoa (j4 (/f'itstact'a JJt'rajio(/a I ^{jtliiuftraca .... 7ii S M ;r. u = ecj; ?c i; S -^ . .; Lr: fj US »j < -y. = 11 •Ih 1 1 IS 2 L>7 1 1 1 — — 7 1 4 2 5 1 4 1 1 1 — 1 10 15 4 1 3 8 3 1 1 l,eptostrma 1 l'yvnngoniiln .... 7 .ijiiulldn 40 IJofot/tiirioii/eti ... 10 Krliiiiiiiitufi 4 (fjJiiitroii/t'a .... 13 Afteroidca '2b Aiithozort ;» llydioit/ffi 14 lipoiiijiac L'G a-r I o i- aj = — .2 fe ~ = ^ ■ ?£ i " r _L .2 7 31 3 IC 12 17 — -j: ^ ^ <-/. = 6 2 2 1 — 4 1 — H •3 Zeigt die Fauna von Kergueleiislaiid nahe Verwandtschaft niii den westlicli und östlich in denselben Breiten gelegenen Gebieten, .so i^t eine solche l)ei den zunächst nördlich gelegenen Ländern und Inseln nicht mehr zu finden. Die Südspitze Afrikas hat nur einige, auch sonst weit verbreitete Arten und Gattungen von Jlollut^kcn uiid Urvozoen mit Kerguelcnsland gemein, aber diese ver- schwinden gegenüljer zahlreichen auderen, diu der antarktischen Zone vollkommen fremd sind, und dasselbe ist der Fall mit den Inseln St. I'anl und Amsterdam. Velain hat gezeigt, dass die Mollusken- fauna eine nähere Beziehung zur Kapfauna zeige, als zu der irgciul einer anderen Gegend, und wir müssen diese Inseln, obschon sie, wie die antarktischen Regionen, von unterseeischen Wäldern des Riesentanges umgeben sind, von der launistischeii Hegion der antarktischen Zone ausschlicsseu, wenn auch die Jlceresliora, aber nur diese, sie derselben aiinälierii sollte. Im Allgemeinen betrachtet, stinuut die Fauna von Kerguelen mit deijenigen der Inseln, welche in derselben Breite liegen, iiberein, und wir können daher das ganze um den Südpol gelegene Gebiet als das anlarklisehe den übrigen Faunengebieten gegenüberstellen. Es umfasst dasselbe Fcuerland, Falklands-Inseln, einen Theil der Küste von Chiloe und ratagonien, die südlich davon gelegenen Shetlaiid-, Klcphaiit-Insclii und Südgi'orgien, Marion-, Priiice Edward- und Crozet-lnseln, Kerguelcnsland, Süd-Neuseeland, Stewart-, Aucklands-lnseln, Canipbell-Insel. Diese Fauna ist charaklerisirt durch das Vorkommen einer grossen Anzahl arktischer Fonnen, Gattungen und selbst Species, ferner durch eine Anzahl Gattungen, welche für das ganze Gebiet charakteristisch sind. In iliier eigenthümliclisten Entfaltung linden wir die Fauna an den kleinen, im südlichen Occan zerstreuten Inseln; an der Südspitze Neuseelands und Süd-Amerikas mischen sich darunter zahlreiche Typen, welche aus den nördlicheren, mehr äquatorialen Breiten stammen. Die einzelnen, von einander weit getrennten und durch tiefe Meeresabgründe gesonderten Ins(;hi zeigen jeweilen eiiuüi grossen l'roceutsatz von eigenthümlichcn Arten, was auf eine relativ lauge Isülirung hindeutet. Von den auch an anderen Punkten des antarktischen Gel^ietes vorkommenden Arten besitzt Kerguelcnsland einen grösseren Procentsatz südamerikanischer Arten, als australischer, und noch näher ist die Verwandtschaft seiner Fauna zu derjenigen der Insel Südgeorgien, welche ungefähr 107 Längengrade westlich davon liegt. Diese Insel besitzt nach v. Martens und Pfeffer 27 Mollusken- gattungen, von denen 9 eigenthümlich sind, lü auch an der Südspitze Süd-Amerikas vorkommen, 12 bei Kerguelen, von denen 10 auch südamerikanisch, 2 Kerguelen und Südgeorgien gemeinsam sind. "\'on 47 Arten hat Südgeoi'gien G mit Kerguelcnsland gemeinsam und 4 mit der Südspitze Amerikas. 22* 172 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Von Echinodermeii besitzt Südgeorgien nacli L :i in p c r t 5 Arten Holotliurien, von denen 2 eigentliiimlicli, 2 zugleich an der Südspitze Aiuerilvas iiiul liei Kerguelensland vorkonmien, 1 Art zugleicli sicli an Kerguelenslaud üudet. Von 14 Seesternen sind 11 eigentbümlicli, 3 sind Südgeorgieu und Kerguelenslaud geuieiusaui. Anders sind die Verhältnisse im Osten. Die Fauna der Aucklands-Inseln zeigt die nächste Verwandtschaft zu derjenigen von Süd-Neuseeland und ebenso schliesst sich die spärliche Fauna von Campbell-Insel nach Filhol, trotz mehrei'er selbststäudiger Arten, am nächsten an die neuseeländische Fauna an. Nehmen wir also eine zoogeographische Region au, die wir als anturldkclw bezeichnen, so können wir in dieser zwei Suliregioneu miterscheiden, eine (lunIrdUachc mit Süd-Neuseeland, Aucklands-, Stewart-, Campbell-lnselu und eine mar/cHa/tisrhc mit Fenerland, Süd-Patagunien, Chile part., Falklands- Inselu, Südgeorgien, Prince Edward-, Marion- und Crozet-Inseln und Kerguelen mit Heard-lnsel. Finen näheren Zusammenhang dieser Inseln unter einander zeigte schon die Landfauna und die Flora. Ein eigeuthümliches Faunengebiet, welches sich in der Breitenausdehuung um die halbe Erde erstreckt, lindet sich nur in dem nördlichen Eismeer wieder, wo wir eine gleichmässige circumpolare Fauna antrefl'en. Dieselbe ist dadurch bedingt, dass eine wenig unter) nocheue Küsteulinie den Südrand des Gebietes begrenzt. Im Südmeer haben wir dagegen einen schrankenlosen Ocean, in dem die kleinen Inselgebiete und deren unterseeische Plateaus eine, gegenüber den tieferen Meeresabschnitten verschwindende Ausdehnung haben. Haben wir nun hier eine andere Ursache des gleicliartigen l'^aunencharakters zu suchen? Man könnte an die eigenthümliclien meteorologischen und hydrügra})hischen Verhältnisse denken, unter deren Einfluss die ganze Zone liegt. Ein anhaltender Westwind weht in den Breiten südlich von 40° Süd, selten in den Aequinoktialzeiten unterbrochen durch heftige Ost- und Nordoststürme, welclie immer nur kurze Dauer haben. Die nirgends gehemmte westliche Luftströmung erzeugt eine konstante, von West nach Ost laufende Dünung und damit eine Driftströmung, welche die von den Klii>pen los- geris.senen Algen, besonders Riesentang, mit sich treibt und wohl auch hin und wieder an fremden Küsten anschwemmt. Es Hesse sich nun theoretisch annehmen, dass auf diese Weise Thiere mit den Algen nach den östlicher gelegenen Inseln verschleppt werden, von diesen wieder solche an östliche Küsten, und dass auf diese Weise ein beständiger Austausch von Arten zwischen den Küsten der ver- schiedenen Inseln stattfände. Auch könnte man annehmen, dass schwimmende Larven durcii die Driftströmuug in dieser Weise verbreitet werden. Was nun den Transport von Thieren durch Algen Ijetriß't, so ist erstens zu berücksiclitigen, dass nur eine beschränkte Zahl von Thieren an den ßlättern und Zweigen des Riesentanges anhaftet, da diese immer mit einem schlüpfrigen Schleim ülierzogen sind. Es sind hauptsächlich festsitzende Bryozoenkolonien, besonders überrindende Formen zu Lepralia, Alanbranipoi-d, TuhuUpora gehörend, ferner Putellcn, deren breiter Fuss eine bedeutende Fähigkeit zum Anheften hat. Die meisten Thiere leben au der Basis des Stengels und an den Wurzeln, die gewöhnlich nicht losgerissen werden. Ein von seiner Unterlage gelöster Riesentang treibt nun mit der Strömung vielleicht Monate lang auf einer beständig aufgeregten See. Man triü't die treil)enden Algen auf der oflenen See in förmliche Knäuel zusammengeballt, ein Zeichen, in welcher Weise dieselben herumgeschleudert und durcli das Wasser gewälzt wurden. Thiere, welche nicht, wie die Bryozoen, auf der Unterlage festgewachsen sind, bleiben unter dieseu Umständen nicht haften und es können höchstens Bryozoen und etwa Schwämme auf diese Weise an andere Küsten trausportirt werden. n Meeresfauna von Kerguelensland. 173 llaii sollte ferner erwarten, gerade auf Macrocystis an den verschiedenen Punkten eine ähnliche Fauna anziitrefl'en; das ist aber nicht der Fall. In der Magellan-Strasse kommt z. B. an den Stengeln und Blättern der Pflanze sehr häufig ein Seestern vor, A■^l■i(lf>• antarctica Liitken, den wir weder l)ei Siidgeorgien, noch bei Kerguelensland autrelVen; liei Siidgeorgien ist dafür ein anderer Seestern häulig, Stichafitor nutrij- Stud., der nur (hi angetrolleu wird. .Mein- inil der Alge verljreitet sind Fhotimda e.vpansa, I'afclla j'ih'i/icu.si.t und Sucflln iiiijiiliiin, aber bei St. Paul, das, wie die antarktischen Inseln, von Macrocystis))äukcu un)geb('ii ist, ist die Fauna ganz aliwciciicud von der der antarktischen Zone. Bezüglich der Verbieituug durcii freischwiinnieude Larven ist zu berücksichtigen, dass die Fiitferuungen, welche dieseljjcn von eiuciu l'uuktc zum andei'cn zurückzulegen liätten, ganz ungeheuere sind. Handelt es sich doch bei Kcrguch'u um solche von einem hallicu Krduudang. Es würde das Ueberschreiten solcher Zwischenräume mw uugewohnliciie Dauer des Larvenstadiums erfordern. Dazu kommt, dass bei vielen antarktisciien Arten in der Eutwickelung die freien Larvenstadien unterdrückt sind und die Jungen sich in eigenen Bruthältein entwickein (Echinodermen, Isojioden, Lepton), oder, wie bei einigen Gasteropoden, das Dottermaterial im Ei so gross ist, dass die Schnecke noch im Ei iiire voUkomuuMie Verwantlluug ibirchuiacht (Eidlirid rhlarallat). So wenig wie Willeuioes-Sulims (sielie „Cha[Ienger''-Bricfe) ist es mir gelungen, mit dem Oberliächennetze in den Buchten von Kerguelen freie Larvenstadien \un Echiuodermen oder iMollusken aufzufinden. PjS bleiljt danach nur eine Erklärung für tlie Uebereinstimmung iler antarktischen Fauna ülirig, uäiulicli die eines frülieren näheren Zusammenhanges der antarktisciien Küsten. Sclion bei Betiaclitüug der geologischen Verhältnisse von Kerguelensland faiulen wir, dass eine grössere Ausdehnung des Landes nach Westen und Südosten mit zieiidiclier Sicherheit anzunehmeu ist. Die Eutwickelung von Baumvegetation an der Westküste war nur unter der Bedingung möglich, dass nach Westen Land vorlag, welches die Stämme vor der Wutli des Westwindes schützte. Die zerstörende Wirkung, welche die von Westen andringcuulen Wogen auf die Steilküsten ausül>en, halten wir ebenfalls im geologischen Absciinitti; kennen gelernt un e e i e s Ar„ll,//„? Kiliiiiiilf OphilirhitiiH I.iiliHin i St ml. Zahl rri,l l.nlt F a r li AnilerweitiL'es Vorkommen \ Citat d>T Be-c.lireiliiinü 1 ell.'ilM n.ih Mas dett- ?,-,° 2r..O' S-Br, 79° 42,3' 0-Lg, 2',I()S m Studer, .Mdi. d. K. Akad. d. WIss. Berlin lss-.>. pag. 22 Bemerkungen elehe dies, üruelislüi'k einer l^id. liultiing angi liiireii dürfle. Sem lange Stailieln eines .Seeigels mit aelit liiilien ;iiifw.ärtsgerii litetirDornen. ni. Abtlieiluue:. ö- Von den Kerguelen bis Neug-uinea. 1. Die Insel St. Paul. Am 12. Feljniar bekam die „Gazelle" die kleine Insel St. Paul unter 38 bis 39° S-Br und 77° 0-Lg in Sicht und an demselben Tage ankerte das Scliiff an der nordöstlichen Seite der Insel in Lee von einer hoch iiljer Wasser ragenden Klippe, dem Nine Pin Rock, vor dem Eingang zu einer kreisrunden Lagune, die von einem Bing von hohen Felsen umschlossen wird. Einige Stunden konnten benutzt werden, um an das Land zu gehen und einen Theil desselben zu durchstreifen. Die eigenthümliche Form der Insel zeigt auf den ersten Blick, dass man hier den i'ilier Wasser vorragenden Gipfel eines grossen Vulkans vor sicli hat, der einen tiefen Krater liesitzt. Derselbe ist bis zum Meeresniveau vom Wasser ausgefüllt, das mit dem Meere durch einen schmalen, für Boote passirbaren Kanal kommunicirt. Nur der westliche, südliche und südöstliche Theil des Vulkankegels steht über Wasser und steigt hier vom Meere mit einer Neigung von circa 15° bis zu einer Höhe von 272 Meter, um von da in steilen Wänden nach dem Kratersee abzufallen. Der nordöstliche Theil ist unter das Meeresniveau gesunken und die Insel erscheint hier in einer geraden Linie, welche den Rand des Kratersees berührt, wie abgebrochen. Der grösste Durchmesser der Insel von North Point im Nordwesten nach Point Hutchison im Osten beträgt .5'/3 Kilometer, der Durchmesser des Kratersees 1,2 Kilometer. Sein Eingang vom Meere wird durch eine Barre, welche zum Theil ül)er das Wasserniveau hervorragt, bis auf eine schmale Durchfahrt verengt, und diese letztere war durch das Wrack eines englischen Dampfers, der „Mcf/ara", noch schwieriger passirbar geworden. Die Durchfahrt scheint erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstanden zu sein; vorher war der See durcli die Barre vollständig abge- schlossen, wie aus älteren Berichten hervorgeht. Die Hauptmasse der Insel besteht aus Basalt und Doleritlaven. Völain unterscheidet an den Wänden des Kratersees, in succes.siver Reihenfolge von unten nach oben, zuerst Dolerit, dann Anor- thitlaven, Dolerit und Basaltlaven, und endlich Laln-adorlaven, welche den oberen Rand des Kraters und die ganze Decke des Abhangs bilden. An vielen Stellen ist das Gestein von Sjialten durch- zogen, aus denen heisse Dämpfe dringen. In der L^nigebung ist das schwarze Gestein zerklüftet und roth, wie kalcinirt. Heisse Quellen dringen namentlich am Süd- und Westrande des Krater- sees hervor. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus hohen Gräsern, von denen namentlich eine Art üppig wächst und die Löcher zwischen den Felsblöcken veiTätherisch verbirgt: es ist eine Art von Die Insel St. Paul. 17 7 Spartina und Poa Novarae, daneben eine Cyperacee, Isolepis nodosa. Am Meoresufer wachsen Aplum ausfrali', Fht7ifaffo und einige andere Uliithenpnanzcn, welche, wie die Kartoffel, Daums carotta, u. A., von Fischern eingeführt und zum Theil verwildert sind. Von Landthieren fanden sich Schmeissllicgen, Musca cacsar und vomitoria, die grosse tropische Schabe, Blatta americana, unter Steinen zahlreich die Kellerassel, Onisais asellus L. , und Spinnen. Velain erwähnt noch dreier Arten von Myriapoden, .IkIhs roraJUnus, Scolopnidra horbnnica, Geophilus insularis, ferner von Spinnen Epeira inaurata. Schmeissfliegen, Schaben, Asseln und wohl auch ein Theil der Myriapoden scheinen von Mensclicn eingeschleppt worden zu sein, und dasselbe gilt von den ver- wilderten Ziegen, Katzen, Ratten und Mäusen, die auf der Insel leben. Von Vögeln zeigte sich schon Ijeim Annäliern der Insel die von Kerguelensland her wohlbekannte Raubmöve, Skua antarctica, und eine zierliche Seeschwalbe, Sterna vittata f!m., welche nachher zahlreich auf dem Kratersee beobachtet wurde, über dem sie ganz in der Art der Stenia virgata von Kerguelensland unter schrillem Kreischen dahinflog. Auf der Hohe des Kraterrandes in 270 Meter Hohe stiessen wir plötzlich auf eine Heerde von Pinguinen, welche nach allen Seiten auseinanderstoben und sich in dem hohen Grase zu verljergen suchten. Sie waren eben im Begriff, sich zu mausern, und bei der raschen Bewegung schüttelten sie die aligestossenen Federn wie Flaumen von sich al). Der Pinguin gehört zu der Gattung Eudyptes, er besitzt sehr lange gelbe Federbüschel am Kopfe, welche auf der Mitte der Stirn nicht zusammentreten. Velain bezeichnet ihn als Eudi/ptcs cJin/soIopha Brdt., während Pelzeln (Novara-Expedilion, zoolog. Theil, Bd. 1, Vögel) ihn zu E. chrijsocomc Forster stellte, eine Ansicht, welcher auch A. Milne Edwards beistimmt (Faune des Regions australes, Ann. scienc. nat. (H) tome IX. 1879/80. Art. 9, pag. 48). Imniorliin unterscheidet er sich etwas von der Kerguelen- Form. Der Körper erscheint viel kräftiger gebaut und in allen Dimensionen grösser, wie sich an beider Skeletten nachweisen lässt; auch sind die Sclunuckfedern hier mehr entwickelt als bei der Kerguelenform. Auch die Lebensweise ist verschieden. Nacli Velain linden sich die ßrutkolonien theils im dichten Grase in einer Ilöiie von 200 Meter, wohin die Vögel vom Meere aus förmliche Pfade ausgetreten haben, theils am Meeresstrand zwischen Steinblöcken. Sie langen im August an, brüten schon im Oktober und verlassen die Insel im März, um sich auf die See zu begeben. Noch verschiedene jielagische Vögel suchen die Insel während der Brütezeit auf, so Albatrosse, Diomcdea melunophnis, cldororhijncha, fuUginosa, T/iida.ssidroma und Prion rittatus. Das Meer in der Nähe der Insel sowie namentlicli der Kratersee sind .ausserordentlich reich an Fisclien, weshalb die Insel, namentlicli von Bourbon aus, regelmässig von Fischern besucht wird, welche einige Hütten (n-richtet liabon und Kartoffeln, Kohl und Radieschen pflanzten, die gut zu gedeihen scheinen. Der Fisclifang betrifft namentlich C/ieiloddcfijhi.s fuxciaim, welclier im Novembei", März und April au die Küste kommt, Latri.s hecntela Richards und Mendosoma elongatum. Letztere beiden wurden im Kratersee gefangen, ebenso ein Hai, Acanthias vulgaris Cuv. Das Fleisch des letzteren, der sehr häufig ist, wurde von den Fischern zum Fangen der hier massenhaft vorkonmienden Langusten benutzt. Kaum wurde eine Angel mit Haifischfleisch in das Wasser gesenkt, so ftmd sich schon der Krebs daran angeklammert. In nicht ganz einer Stunde wurden vor unseren Augen 30 Stück gefiingen. Es war der auch an den Küsten Süd-Afrikas häufige Palinurus Lahmdei Milne Edw. Auch eine Octoptis, 0. vulgaris Cuv., wurde einiiia! mit der Angel heraufgebracht. In der Umgebung der Insel wächst überall, wo der Grund es erlaubt, bis auf 84 Meter Tiefe der Riesentang, Macroci/stis pijrifera. Wie bei Kerguelen sind es auch hier nur wenige Thicre, welche an der Oberfläche der glatten und schleimigen Blätter anhaften, hauptsächlich Bryozoen, namentlich eine zierliche Discopora und Diuchoris inermis Busk. Füraeliungsreise S. M. S. „GazeUe". HI. Tlieil: Zoologie uiul (jeologio. 23 178 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Die Insel St. Paul wurde in früherer Zeit häufig von Robben zum Aufenthalt gewählt; so besuchten See-Elephanten (Macrorhinus Leoninus L.), Seeleoparden (Ogmorhinus Leptonyx Blainv.) und Ohrenrobben regelmässig zur Brunstzeit und zur Zeit des Haarwechsels die Küsten. Fortgesetzte Verfolgung vertrieb aber auch hier die Thiere, von denen nur ausnahmsweise einige noch die Küste aufsuchen, ohne aber, wie früher, in das Innere des Kratersees zu dringen oder sich tiefer in das Land zu wagen. Häufiger kommen sie auf der benachbarten Insel Amsterdam vor, wo namentlich Ohren- robben sich noch zahlreich vorfinden. Dieser schwer zugängliche Aufenthalt sichert ihnen wohl noch für längere Zeit eine Unterkunft. Wir erhielten durch Fischer den Balg einer männlichen Robbe, welche auf Amsterdam getödtet worden war. Professor Dr. Peters fand nach Untersuchung desselben und Vergleichung der Schädel, welche von der französischen Expedition von St. Paul zurückgebracht worden waren, dass sie einer bis dahin unbeschriebenen Art angehöre, welcher er den Namen Ärctoccphalus elegans Peters gab. 2. Mauritius. Die reiche Fauna von Mauritius ist schon seit langer Zeit ein Objekt wissenschaftlicher For- schung, und es giebt kaum eine Gegend des Indischen Oceans, welche in dieser Hinsicht besser bekannt wäre. Namentlich ist die mannigfache und bunte Molluskenwelt der Insel schon seit Jahren von Forschern und Lieljhabern gesammelt worden, und noch jetzt wird das Sammeln von Mollusken von vielen Bewohnern mit Eifer und Erfolg betrieben und, trotzdem .nach dem letzten Verzeichniss von E. V. Martens 944 Arten von Meeresmollusken von da beschrieben sind, dürfte bei fortgesetzter Untersuchung immer noch Neues zu erwarten sein. In neuerer Zeit hat Professor Dr. Moebius, welcher während der Jahre 1874 und 1875 auf der Insel zum Zwecke naturhistorischer Forschung verweilte, eine Schilderung ilirer zoologischen Ver- hältnisse veröffentlicht, und zugleich hat Professor E. v. Martens nach den von Moebius gemachten Sammlungen das Verzeichniss der Mollusken und F. Richters dasjenige der dekapoden Krustaceen veröffentlicht. (Beiträge zur Meeresfauna der Insel Mauritius und der Seychellen, bearbeitet von Moebius, F. Richters und E. v. Martens, Berlin 1880.) Seither ist namentlich durch Herrn de Robillard weiteres Material zur Fauna nach Europa gesandt worden, so dass dieselbe noch namentlich für die höheren Crustaceen und die Echinodermen ergänzt werden konnte. Nach diesen Sammlungen hat P. de Loriol die Echiniden und Stellenden bearbeitet, Miers die Kenntniss der Crustaceen und Ridley die der Alcyonarien erweitert. Eine grosse Sammlung von Madreporarien , welche ich durch Herrn de Robillard erhielt, wird später bearbeitet werden. Das Verzeichniss der zahlreichen älteren Werke über Mauritius und seine Fauna findet sich in dem oben citirten Werke von Moebius. Es hiesse nur Bekanntes wiederholen, wenn ich die während des kurzen Aufenthaltes gemachten wissenschaftlichen Beobachtungen anführen wollte, und ich beschränke mich darauf, zu erwähnen, dass die Bewohner der Insel nicht nur bestrebt waren, uns in liebenswürdigster Weise in die lange ent- behrten Genüsse der Civilisation wieder einzuführen, sondern auch die mannigfaltigen landschaftlichen Reize der Insel uns zugänglich zu machen. Die Hauptstadt der Insel, Port Louü, besitzt naturhistorische Sammlungen, welche der Royal Society of Arts and Sciences in Mauritius gehören, einer Gesellschaft, welche schon im Jahre 1805 unter dem Namen Societe d'Emulation gegründet wurde und jährliche Berichte, Reports of the Trans- Mauritius, J "9 actious of the Royal Society, vcröiTciitlicht. Das Museiiin hat iielien l)otaiiiÄclieii und zuoloj^isclioii Sammlungen von Mauritius uamentlich die Fauna von Madagaskar, Ost- und Süd-AlVika gut vertreten. Der Direktor M. Bouton, welcher sich um die Kenntniss der Flora der Insel sehr verdient gemacht hat, ist leider im Jahre 1878 gestorben. Eine sehr vollständige Conchylien-Sammlung der lusel sah ich bei Herrn Caldwell, der mir dieselbe in seinem gastfreundlichen Hause zeigte. Derselbe theilte mir auch eine reiche Auswahl von Conchylien für die Berliner Sammlung mit, deren Yerzeichniss von Herrn Professor Dr. v. Härtens zusammengestellt wurde. Dasselbe enthält 133 Arten. Einige interessante Species verdanke ich auch Herrn Brewsher in Port Louis. Von grossem Interesse sind die Lothungen ausserhalb der Korallenriire von Mauritius. Die Insel liegt auf einer Bank von 36 bis 73 Meter Tiefe. Im Süden, Osten und Westen erstreckt sie sich nur l'/io bis 2 Seemeilen über den Band der Insel, im Norden dehnt sie sich nocli 12 Seemeilen weit nördlich mit einer Breite von 13 Seemeilen aus und trägt die Inseln Flat-lslaud und Round-Island. Sie fällt steil nach dem tiefen Wasser ab. So findet das Loth im Süden dicht ausserhalb der Bank auf 183 Meter keinen Grund mehr. Die ganze Insel ist von einem Saumriflf umgeben, das nur wenige Unterbrechungen zeigt, an vielen Stellen als Lagunenrift" von der Küste sich ablöst und den Band der Bank bildet. Am Abfalle der Bank nach der See zu wurde nur dreimal gelothet und zum Theil gedredgt. Es zeigte sich, dass der Grund immer aus Detritus von den Korallenriffen bestand, der einen Sand darstellte, in dem sich nur sehr wenige Thiere aufhielten. Anders verhielt sich der Grund auf der nördlichen Ausdehnung der Bank zwischen Flat-Island und Mauritius (No. XXHl) in einer' Tiefe von 45 bis 46 Meter. Hier waren zahlreiche knollige Kalkalgcn und bunte Florideen entwickelt, und dazwischen wuchsen Wälder von Gorgoniden und Spongicn, auch Madreporen kamen vereinzelt vor. Diesem gegenüber kann man den Grund des Abfalls der Bank nach dem offenen Meere zu als Wüste bezeichnen. Vier Meilen westlich von Port Louis fand das Loth erst bei 412 Meter Grund (No. XXIV). Der Boden war ein grauer sandiger Schlamm, in dem eine grosse Menge Diatomeeu- panzer lagen, neben Foraminiferenschalen, Koi'allenfragmenten, zerbrochenen und ganzen Muschel- schalen, See-Igcl-Stacheln und -Platten und ähnlichem Detritus. Stellenweise war dieses Material zu festen Klumpen verbacken, die ein tuffartiges Aussehen und ziemliche Härte hatten. Von Thieren lebten hier nur einige Spongien, Einzelkorallen und Serpulen, welche auf den festen Steinen Anhaft- punkte fanden. Diese Bildung erinnert in ihrer Zusammensetzung ausseroi'dentlich au ein im west- lichen Jura entwickeltes Gestein der oljeren Jurastufe, welches als „Terrain ä Chailles" bezeichnet wird. Es bildet dasselbe mergelige Kalke, welche ziemlich viel Kieselerde enthalten und spathige und oft kieselige Konkretionen einschliessen. Man findet darin zahlreiche Crinoiden- und Echinoidenreste, namentlich Stacheln, zum Theil zerbrochene, auch ganze Schalen, daneben Serpulen sehr häufig und Schalen von Muscheln; unter diesen solche, welche verschiedenen Tiefenniveaus entsprechen und schwerlich nelien einander gelebt haben, wie Mehniiu neben Plcurotoiiiarin und Brachiopoden, kurz eine Zusammensetzung, wie wir sie an unserer Lothungsstelle auch finden. Zwei Lothungen am Südwest- theile von Mauritius ergaben dort einen ausserordentlich steilen Abfall. In 2,5 Seemeilen von der Küste fällt der Grund auf 92 Meter (No. XXV). Der Boden bestand wieder grösstentheils aus Koralleu- Detritus, untermischt mit Schalen von Orbitoliten und anderen Foraminiferen, Muscheln und Echino- dermcn, theils in ganzen Schalen, theils in Bruchstücken. Dazwisclion lagen grosse Korallincnknollen. Von lebenden Thiereu fanden sich nur im Sande wühlende Sandkrebse, Notopiis, und JJcntalien. Nur eine halbe Meile seewärts betrug die Tiefe schon 348 Meter. Der Grund war hier ein feiner gelblicher Sand, ganz aus Korallen und Muschelfragmenten und einigen kleinen Foraniiniferen- 23» 180 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle«. III. Theil: Zoologie und Geologie. schalen bestehend. Das Material ist hier dasselbe wie beim vorigen Male, nur fein geschlämmt- es bildet die Grundlage zu einem groben sandigen Kalli, wie er in den Ablagerungen des oberen Jura nicht selten ist, während der Boden von der vorigen Lothungsstelle an die Znsammensetzung des Orbitolitenkalkes im Terrain aptien erinnert. Datum: 26. Februar 1875. Lolcalität: Zwiselien der Insel Mauritius und Fhit-Isiand. Schleppresultat No. XXIII. Tiefe: 4ö,7ö Meter. Temperatur der Tiefe: 25,.5° C. Specifisches Gewicht: l,n24S5. fwl 7 r, '^ '■"";'• P"* Netz bringt faust-russe Knnllen von rutlien K.)rallinen und einen weissen Ka'lksand, der aus SrbaU.,. von F,MMminiferen besonders ürbUoUtc. oomplanata, und Alveolinen besiebt. Die K„ralliuen sind mit Spuugieu, Madreporeu, Gorgoniden und grünen Algen (l)ele.,cna) besetz" S p e c i e s Spongiae. llalicliüiidria sp. Aiithozoa. Echiiimjorglnsasnapu Fall. Gonjiinia iiuiiiatca Esp. JuiKcUa Jlexilii< Stiid. Gorgonella vernicu- lata Milne Ed w. Madrcpora sp. Mollusca. Sohl rill III ijniini- latuiii Lam. Zahl lebend todt zahlr. 1 1 1 1 1 F a r b e gelb diiiiki'lriilli mennigrotb dunkelrutb lackrutb Weiehtheile grünlich Thier rötblich Anderweitiges Vcirkiimmen Citat der Bescbrcibiin;; Bemerkungen Aiiibuiua, Indischer Ocean Pallas, Elench. Zuuph. pag. ISS China-See Mauritus Indischer Ocean und süd- liches China bis Swatau Esper, Pflanzentliiere. Gorg. t. 36 Fig. 1, 2. Stnder, Monatsb. d. K. Akad. d. W. Berlin 1878 pag. 6.-,<) Milne Edwards, Corall. t. I. pag. 183 Lamark, An. s. vertebr. Ed. 2. t. IX. pag. 98. Philippi - Chemnitz, Tf. 3 Fig. 5 Rindenartige Ueberzüge auf Korallinen. Zweispitzige Kieselnadeln. Varietät mit fiederartigen Aesten, welche von den Hauptstämmen abgehen. Prof. E. V. Martens tbeilt mit, dass die Art, nach E.xemplaren im Berliner Museum, bis Swatan im südliehen China vorkommt. Datur 16. März 187.5. Schleppresultat No. XXIV. Lokalität: 20° 7' S-Br und 57° 26,5' 0-I^g, 4 Seemeilen westlieh von Port Louis. Tiefe: 411,75 Meter. Temperatur 13.9° C. Grund: Das Netz blieb während des Scbleppcns hacken und zeigte nach dem Aufholen einen Riss. Trotzdem war es erfüllt mit -rauera l" .l'^Ltn :rt'ufi-^yr Knralle,,fragmenten, Fo.aminifercnscbalen, DiatouK-enpanzern. zerbrochenen und ganzen Muschelschalen bestand. D z"w it "l enu'ielt defsand liZ ' """""^'"S'^''''' ^"'^ ''^■■" vorerwähnten verbackenen Material. Nicht anf O.ganismen zurückführbare Bestandtheile S p e e i e s Zahl Farbe Anderweitiges Vorkommen Cilat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt Foramiiiifcra. Orhiliilltea i-iiiii - ji/iiiiata Lam. llt'tr/'tisfiyina sp. Icililtiria sp. Autliozoa. LhsiitophißUnin ijra- cik Stud. Hycü'oidea. Cryptolielia'! sehr sehr sehr 1 zahlreich zahlreich zahlreich 1 weiss weiss weiss blass violett weiss Indischer Ocean und Süd- see Lamark, Hist. naf. an. s. V. 2. Ed. II. pag. 302. Studer, Miinatsb. d. K. Ak. d. VVissensch. Berlin 1877 pag. 629 Schalen liis 4 mm im Durchmesser. Bis zu 3 mm im Durchmesser. Im feineren Schlamm. In der i'itirten Beschreibung wurde irr- tbüudich Nord-Neuseeland als Fund- ort angegeben. Das Bruchstück eines fein verzweigten Stämmcheus mit anastomosirenden Aesten, abgerollt, so dass Kelcblippen nicht zu unterscheiden sind. Mauritius. 181 S p e c i e s Zahl lebend todt Ecliinoderiiiat;i. Arncliiioidcii ^ii(/i//ii.'i sp. Mniliola sp. ra-tcii sp. i'l/C« sp. 'leiUiKi yp, l t'/IW.v sp. Clciidord sp. Ihinhifa sp. Kiiliina sp. KiiKiryiiuihi, sp. Murcx sp. zaliln-i.h zahlreich zuhlr.'i.'li 4 F a r Ij e Anderweitiges Vorkiiiiiiiien Citat der Bi-selireiliung Bemcrkunf'en IndiscIierOeeaii, Australien , Liinie, Syst. nat. 17.0.S. und Neuseeland Agassiz, ISll.Mon.S. iit. pag. 94. Sehale einer jungen Keliinide, die naeh der Kiiini der hei Mauritius häuligi'n Gattung angelinrt. Der Sand enthält zaiilreielie, tlieils zer- hriichene,lhüils ganze Keliinidenstacheln. Bruchstücke ciucr aufreckt verzweigten An. Dünne Höliren auf Steinen. Die glatte Dorsalschale einer grossen Art. Länge vom Si'hlossrand bis Stirniand 1 mm, lireil.' ö niui. Eine kleine Art mit starken Längsfalten. Lauter einzelne kleine Sehalcn von nur wenig Millimetern Cirüsse, farblos. I Kleine farblose Schalen von nur wenig Milliuieleni Uiüsse. Schleppresultat No. XXV. Zeit: IG. März 1S7.5. Lokalität: -.'0° :]!' S-lJr u. 67° 2:5,S' O-Lg, elwa '-'.ä Seemeilen von der Südküste von Mauritius. Tiefe: 1)2 Meter. (Jrund: Gilber Sand, wehlier theils aus gerollten Korallen und Muschelfragmenten, tbeils aus Forandniferenschalen , namentlieli Orbitoliten und Cnstellarien bestellt. Dazwischen liegen fausigidsse Knollen von weissen und rothen Korallinen. Muscheln und Kcbinodermen sind nur in todten Silialeu, Stacheln etc. verlretm, lebend finden sich nur Dentalien und ein Krebs, i\'otopus donijiex. S p e c i e 1 Foraniiiiifera. (>rhiliititi:s rniii- jiltiiHilii Laui. Ciislclldi-iihn: Antlioxoa. JJ( li'nijixdininlii Micliiliiii M.Kd w 11 ai nie Kfliinodenuata. J'i/ni/an'a volca Ag.? Lagaiuim (liprexsiin Less. Bryozoa. Sch'iKin'a sp. sehr zahlreich sehr zahlreich Farbe lAuderweitiges Vorkommen 1 Citat der Beschreibung Indischer Oeean undSüdsee Lamark, Hist. nat. des an. s. vertebr. ("2), T. IT, pag. 302 Cliiiies. Meer, riiilippiucn Milne Kdw. Ilainie, Monogr, des Kupsam- niides, pag. 8'J, 1S48 Agassiz, C. R. Ann. Sc Nat. VIL, pag. 1-12 Kothos Meer, Formosa, Nord-Australien Zair/.ibar, Mauritius, l'lii- Lesson in Agassiz, lippinen, Südscc Monogr. des Seutelles, pag. 119, Fl. 23, Fig. 1 bis 7 Bemerkungen Bis 5 uon im Durchmesser. Mehrere tialliingen und Arien. Die Basis ist durcbbobri durch eine parasiti.sehe Syn^iplide. Beide fanden sieh später niiht mehr vor, so dass die Bestimmung nicht sicher ist. 182 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. S p e e i e s Cnistace;!. SotujHis clomijjca de Haan Mollusca. Cliama sp. Artcmix sp. Ih'iitiilium sp. Zahl lelx'iul toiit zaliliL-iuli F a r I) AmliTweitiiies Vorkommfn hi'llgriiu. licher riruii!; mit i;t-'IIi- Ja[ian Marmo- AVuiss, roth gefleckt weiss weiss mit gelber Spitze Citat der Bcschivibuiig Beiiu'ik iinge n de Haan, Fauna japoniea Crustac. — Studer, Crustac. West- Afrikas. Abh. d. K.Ak. d.W. Ber- lin 188-2, pai,'. IS u. in, Tf. I, Fig. (j u. 7 Das eine E.xemplar, bloss 10 mm lang, zeigt noch die Megalupacharaktere, das zweite, 15 mm, in Entwiikelung zur definitiven Form. Die Färbung stimmte genau mit der des umgebenden Sandes überoin. Kine Sohalenhälfte. Eine Schalcnhälfie, stark aljgerieben. Schleppresultat No. XXVI. Datum: 6. A|Hil 1875. Lokalität: 35° 2iifi' S-15r und 79° 42,3' 0-Lg. Tiefe: 2908 Meter. Temperatur: 0,9° C. Spee. Gew. 1,02702. Grund: Gelblieh weisser Schlamm von kreidiger Beschaftenheit. Geschlämmt bleiben zahlreiche Foraminiferensehalcn, Globigerinen, Nonioninen, Alveolinen. Daneben Cuccolithen und kleine Stäbchen. Das Netz wurde beim Aufluden unklar, so dass nur wenige Thiere heraufkamen. S p e c 1 e 5 Echiiiodermat:!. Opliiucliitoii Li/ Hill II i Studer Vermes. Tubkole l'ohjcliactd Cru-staeea. Kiisirus ? Mollusca. Lcihi iiifoiispicun A. Ad. var. Zahl lebend todt Farbe blass violett roth Anderweitiges Vorkonmien Citat der Beschreibung 40° 13' S-Br und 78° 26' 0-Lg, 2ü24 Meter Studer, Abh. d. K. Akad. der Wiss. Berlin 1882 pag. 31 Kleine dünne Röhren aus Sand und Foraminiferensehalcn ohne Bewohne! scheinen einer tubicolen Polychacte anzugehören. Eine Amphipode von 10 mm Länge möchte dieser Gattung angehören Leider war sie so verstiiunnclt, dasi eine systematische Vergleichung nich mehr möglich ist, doch spricht die Bil- dung der ersten Fusspaare des Pereion für die Einreihung in die Gattung. Die Antennen sind lang und namentlich das zweite und dritte Glied der ersten und das vierte und fünfte Glied der zweiten Antenne stark verlängert und cylindrisch. Von den beiden ersten P'usspaaret des Pereion, welche Greifhände tragen, ist das zweite länger als das erste. Auffallend ist, dass am Kopf deutlich zusammengesetzte Augen vorhanden sind. Bemerkungen Zerbrochen. 3. Die Insel Dirk Hartog, West-Australien. Am 22. April kam die Westküste von Australien unter 25° 50,8' S-Br in Sicht. Es war zunächst die Insel Dirk Hartog, welche die Sharks-Bai nach Westen begrenzt. Dieselbe erscheint als flaches Tafelland, das steil mit 60 bis 200 Meter vom Meere aufsteigt. Die Lothungen in 2 bis 3 Seemeilen Entfernung von der Küste ergaben ein sanftes Austeigen des Meeresbodens nach dem Lande zu; es fanden sich Tiefen von 82, 80, 192, 225 Meter. Der Grund war Sand organischen Ursprungs, dessen Elemente an vielen Stellen zu grösseren Sandsteinknauern zusammengebacken waren. Der hellgelbe Sand bestand aus Fragmenten von Muschelschalen, Korallenstücken und Foraminiferen- schalen, die zuweilen zu faustgrossen festen Knollen oder tellergrossen Platten vereinigt waren. Diese Knauer enthalten gewöhnlich einen Kern, der aus einer halbverwitterten Jluschelschale oder einem Korallenfragmeut gebildet wird und der gleichsam den Attraktionspunkt für die Sandkörner zu bilden Die Insel Dirk Hartog, West-Australien. 183 scheint. Den Beginn der Entstehung eines Knauers ilhistriren einige Muschelschalen, besonders solche von Venus. Die Schale ist mit Sandkornern vollivounnen inkrustirt. Bei genauer Betrachtung findet sich, dass die Körner an Stelle von Schalcnsubstanz getreten sind. Es nuiss also hier eine allniah- liclie Auflösung der Schale stattfinden und an die Stelle derselben Sand treten, der durcli den Kalk der Schale ein Bindemittel erhält. Bekanntlich kommen in älteren Sandsteinen ähnliche Knauer vor, welche als harte Knollen in die weichere Sandsteinmasse eingelagert sind. Die Molasse-Ablagerungen der Schweiz zeigen zum Thcil solche Verhältnisse, die den Namen Knauermolasse veranlasst haben. Hier mag die Bildung derselben in ähidicher Weise vor sich gegangen sein, wie gegenwärtig an der australischen Küste. In Tiefen von 82 und von 109 Meter wui-de mit dem Schleppnetz gefischt, und zwar mit ausserordentlich reiciiein Erfolg. Besonders Schwämme, Alcyonarien, Ilvdroiden nnd Bryozoen waren in grosser Fülle und Mannigfaltigkeit vertreten. Rothe, gelbe, orangene Farbentöne herrschten hier vor. P a t u 1 2. April 187Ö. Schleppresultat No. XXVII. Lokalität: 25° ön,S' S-Br und 112° 3fi,S' 0-Lg. Uni,'cf;ilir zwei Seeinc-iU-n von ilor Westküste Australiens. Tiefe: S2,:!,") liis 10;),S Meter (4r> bis (iO Faden). Temperatur des Grundes: 2 1 ° 0. Speo. Gew. 1,021)8. Der Boden besteht aus feinem Kalksaud von f;'^llil'ili K''-""''" Farbe, in dem grö.-scrc Kn.iiier aus demselben Materiale liegen. Die Sandkörner sind gerollte und abgesehliftVne Fragnieute von Musebelsebalen, Koriillenstüek<-lien und Forauiiui- ferenselialen. Die Knauer bestellen ans demselben Material, das dureli ein kalkiges Bindemittel verbunden ist. Sie sind bald knollig, bald plattenfürniig, mit unregelmässigeu Umrissen und faustgross bis lellergross. Gevvölinlieli entbalten dieselben einen Kern, der von einer Miisebelsebale oder eini'Ui Korallen- fngmeut gebildet wird. lu dem Sande liegen ausserdem knollige Koralliuen, meist von rotlier Farbe; das Netz bringt eine Fülle von Spongieii, Ilvdroiden, Gorgonien und Brv'ozoen, welelie liier ganz«? Wälder zu bilden sclieinen. Zahl Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreiliuug Bemerkungen S p e c 1 e s lebend todt Spoii^iae. Die Spcuigien sind bis jetzt noeli nie' it genauer bestimmt. Das Netz brachte hier eine ungemeine Fülle von verschiedenen Formen herauf. Ks fanden sieh namentlich mannigfache Kalksehwämi ue keulenförmig oder rölirig, sehr zahlreich Iln/ic/ioiidrkii, so eine bauniförmig verzweigte A.riiic//ii vui 1 rosenrother Farbe, Esperk II und lieiiicreii. überrindendc C/iiiliiiceii und andere. Von Ccnituscn fächerartige Formen, mit Fächern von 3.3 cm Hr.he und 3G, 5cm Breite, wahrscheinlich Jaiitlie/td jlii/iillifuiiiils Pall. Ferner kürbisgrosse, kugelige Caciixponyici und andere. In lOStm fand sich auch eine llcxiittiiietliile. deren Form an Eiiplcctella erinnert Die Form ist cylindriseli, am unteren Ende etwas verdünnt und mit eine II Schopf von Kieselfäden ersehen; das obere Ende mit einem scliirmartigen Deckel. Länge 50 mm, Dutchmcsser 5 mm. Aiitliuzoa. Mctitodex uckraicd L. 2 — orange Singapore, Ind. t>ceaii Liniic, Sy.st. Nat., eil. 10, pag. Tity Es fanden sich Slämnie von 1 lOcin Höhe. Miijisfllit tr.rti/onin's zahlr. — dunkelorange mit Port Curtis und Torres- Laniark, Mem. Mns. Hist. Wurde von mir als Mopitclla retifera l.ani. gelben I*(tlypen Strasse Nat. 1, pag. 412 citirt. Monatsber. d. Kgl. Akad. der Wissenscli. Berlin 1878. Moj)sclln cloiitjatu — — blassroth Singapore Gray, Proc. Z. S. 18.j9, Gray pag. 48Ö Ellinclld calaiiiiis — — oraiigeroth Queensland Studer, Monalsl). d. K. 90 cm langer Stamm. Slud. Ak. d. W., Berlin 1878, pag. GGO .finicc/lii jiinrun — — dunkelroth u. weiss Bourbon,Aniboina,Queens- Pallas, Elench. Zooph., Eine Varietät zeigt eine weisse Binde l'all. land pag. 180 und oraiigegelhe Gefässe. (üinidiictld inifiifUi'ft 1 — UHiinlgroth — Studer, MonatsI). d. K. a'i u d. Ak. d. W. Berlin 1878, pag. G57 Miirivclla iitnln'iiti- 2 — graulich weiss Queensland, Arafura-See Studer, 1. c., pag. 650 ruldes Stud. Evliinoijürtjia fiir- — — graulieh weiss Indischer Oeean Esper, I'flanzenth. Suppl., fui'iiveu Esp. 2. Th., pag. 41 Aiitlnigurgiii divari- — — gelblich Hongkong Verrill., Proeeed. Essex cdlu Verr. Inst., Vol. IV, No. V, pag. 188 Aiilijialliei: foeiii- — — Rinde wcisslich Indischer Ocean La mark, An. s. ve t. II, vitluin Lam. 30ä 184 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. S p e 0 i e s Zahl li'liciul todt iiosd Stud. Iljdroidea. Ayhwplicniii Ojipo- tiitii Kohp. Ai/Iiioplicnia oppo- f:itn var- A(jlaop/ieni'n sp. Sertu/ariilc sp. Ctrinpcintilarkle sp. Ecliiiiodeniinta. AittiMlon sp. ( >pltiiici'vn>i tidliac- renü Stud. > hphiiinipsis Lyniani Stud. 1 'fntiiijoitasU'r m/ua - mu/osiis Stud. Bryozoa. Calcnicella renlri- cdMi Busk ( 'atenicdlii iinijilivfis Kchp. Catenircl/a plnyios- foiiu/ Busk Qiteiilccltii iiitcr- iiici/ia Mog. C(i/fii ircUn ]liiskii W. Thoms. Catcnicetia cri/xfa/- liiia Mcg. Crilpiiliiim uriKitiiiii Busk. Cellaria temiiruKtri.i Busk yeltia nculafa Busk Scriipoci'l/aria ijrn - ci/is Kclip. J'fii'riiiu'nan'a acit- h'nta Busk Caherra lata Busk Lfpralia jjertusn Ksp. Iji pralia mri/ajiorir K c h p. „ rcifiilariii ■ d'Orh „ crnsxiliihra K 0 h p. Miicrunclla porofia Hincks. Escliara platnlca Busk „ iii'ci'olata Busk Ailrona folinnta var. fanfialis Ki-hp. Ad tonn arljonxrciix Kchp. „ grisea Lrx. F a r I) e Auderwcitii'esVorkoniincn Citat der Bcschreilniug Bemerk u ngcn ^V^•il■lltlu.■il^■karnlin- roth dunkel violett ciiwarzbraun oder braun mit radialen gelblichen Streifen, die sich auf die Arme fortsetzen rosa gelb wcisslich i>räunlich weis braun Bass-Sirasse, Neuseeland Bass-Strasse, Swan-Insel, Banks-Strasse Studer, Monatsb. d. K. Ak. d. W. Berlin 1877, pag. G53 Kircheupauer in litt, s. n. Bass Strasse Bass-Strasse, Tasmanien Torres- Strasse Tasmanien, Neuseeland Australien, Neuseeland, Torres-Strasse Europ. Meere, Australien Bass-Strasse Algoa-Bai grau Bass-Strasse, Meermaid- Strasse, Ost-A\istralien Studer, Abb. d. K. Akad. d.W. Berlin 1884 pag. 54 Studer, loc. eit. pag. 51; Studer, loc. cit. pag. 33 Busk, Vov. of Rattlesn. 1. 357 t. 1 fig. 1 Kirchenpauer in litt. Busk, Voy. of Rattlesn. 1. 358 Fedcrfrjrmige Kolonien, äbidicli A. pluuia. Die Arme waren um Aeste und Zweige von Antipatbes gesebbingen und so fest angeklammert, dass es nicht mög- lich war, sie im Leben abzulösen. Der Seestern hat 5, G bis 7 Arme. An einer Gorgonie angeheftet. Busk, Voy. of Rattlesn. I. 304 Busk, Catal. of mar. Po- lyzoa Brit. M. p. 17 Busk, Catal. of mar. Po- lyzoa Brit. Mus. p. IS Kircheupauer in litt. Busk, Catal. mar. Pol. B. Mus. p. 33 Busk, Voy. of Rattlesn. I. 378 E s p e r , Pflanzenth. Cellep. p. 14!) t. 10 Hg. 2 Kirchenpauer in litt. Kirchenpauer in litt. Busk, Catal. of marPolyz. Brit. Mus. p. 11. pag. 90 Busk, Cat. mar. Polyz. Brit. Mus. p. II. pag. 90 K i r c h e n p a u e r , die Bryo- zoengatt. Adeona, Ham- burg 1879 pag. G K i r c h e n p a u e r 1. c. pg. 8 Lamouroux, Polyp. ae.\ibl. Tf. XIX. flg. 2 Fragmente. Zahlreiche Fragmente. Die Insel Dirk Hartog, West- Australien. 185 S p p c i e s Selentiria ninctiluta H li s k l'untiiliijMird dtlica- tuln Busk J'untii/upora clacae- fonnis Busk l'mtuhporn australh Busk l'mlii/i)pora verticil- lata K c Ii p r. Ilorncra sp. lietiliorntra fuliai-cn McRil. idmonta lontorta Busk , r adln II X Lui r k. Amathiii spira/is Lmrx. Crustai'ca. Xiintln) sp. J'i/umiiiix sp. Gomezn hicuniia Gray l'orci'lhtiin liiiingid- ciilii/ii Dana Vorrelliuia jiistnn M. p:dw. l'orcciliiiin sciilptn M. Kdw. Aip/tftts ncpttniHs 1> a n a U.ryniispis sp. Mollusca. Cythcrea (Liocoiiclia) ca^tmisis L. Nuciilii Mc. Andru! II a n I p y Avivuhi ;i:/ira Keeve Jen hm tiixlithitn Gray Zahl lebend todt Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung zalilr. zahlr. 1 hSufif,' \ — litiufig liüulix Sandfarbe liraun goflcokt belli;,>Ib roth u. weissgeflcekt 1,'rnnlirb Bass-Strasse Australien, Neuseeland Bu.ik, Catal. Mar. I'nlvz. Brit. Mus. II. p. lOl" Busk, CragPolyzoap. lOS Süd- Australien, Queens- land, Üst-Ausiralicn Macgillivray Proe. Rnv. Soc. Viel. I.\. pag. 141' Australicu, l'acilic, Neu- ; La ni ark , An. s. vi'rt. II. Seeland, An.-Jlralii'U | pag. 1 S3 Bass-Strasse Laujuuroux, l'oivp. (h'.x. pag. IGl pl. IV ■ häufig — hfinfig — — liornliraun mit kastanienbraunen Strfiffu ercinzi'k Indiipacilic, Japan, Australien Japan, C'bina-See Ind. Ocean, Molukken Ind. Ocoun, Mulukkin Gray, Zool. Miscell. p. 39 1831 Dana, U. St. Kxplor. Ex- ped. vol. Xlll. Crust. p. 1 Milne Kdwards, Hist. nat. C'rustae. II. p. 2.'i-l Milne Kdwards I. e. pag. 2.j:i Dana, Uuil.St. Kxpl. Kxp. Crust. 1. &Ö3 Linne. Syst. nat. pag.1132 Sowerby,Thesaur.ooncb. pl. 43 fig. 55 Bemerkungen In Sihwäuimen. In Scbwänimen. Im .Sande. Synonym nach Miers mit Ooiiiczn riijintlspiiiiisa A. Milne Kdw. Nouv. Arcb. Mns. Hist. Nat. Vol. X pag. 52. pl. II. In Schwämmen. In S(h\v."immin. In Schwämmen. In Sibwänimcn. Lässt auf Beunruhigung ein kiuickendi'S Geräusch hören und spritzt einen Wasserstrahl aus der Kicmenöll'nung. An Antipathcs zahlreich. Besonders au Antipathes angeheftet. Die „Gazelle" aukerte am 23. April in einer kleinen Bai am Nordrandc der Insel, der Turtle- Bai, in IG Meter Was.'^er. Der Grund war hier Sand, mit Zostercn bewachsen, die Fainia nicht sehr reich. An den Seegrasstengeln angeklammert lebte eine Comatulide mit fleischfarbenen Armen und gell)en Pinnulae, Aiitedon macronema Müll., von Mollusken fand sicli eine Philine von weisser Farbe von Krebsen Galathea, sehr nahe der G. integrirostris Dana, und am Grunde der Zosterastengel sass eine knollig geformte Ci/iif/iia mit runzeligem Mantel von gelber Farbe und bedeckt von kleinen weissen Körnchen, G Millimeter gross. Von Fischen fand sich eine llippocampm-Kvi, II. planifrons Peters, welche sich als neu erwies. Forachnngsreise S. M. S. „Gaielle". HI. Tlieil: Zoologie nnU Goologie. 04 186 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Thell : Zoologie und Geologie. Näher dem Strande, in seichterem Wasser von 5 bis 6 Meter Tiefe, lebten einige Mollusken, deren Schalen auch am Ufer ausgeworfen gefunden wurden, so Mure.r haustellum L., Columbella cfr. lnifi(jinfim Hds., Miu-gineUu cfr. pisum Reeve, Chiton sp., IJthodomus sp., Venus laqueata Sow., I'cctmiculus rad'unis Laiu., Lima squamosa Lam., Lima multicostata Sow., Pecten a.sjwrrimus Lam. Von Fischen wurde ein eigenthümlicher Stachelflosser, zu den l'scudocltromides gehörend, gefangen, welchen Peters einer neuen Gattung unterordnet. Stigmatonotus australis Peters n. g. et sp. Am Strande, der mit Geröll bedeckt und sandig war, lebte zwischen Steinen ein Seeigel, Echinometra lueiinter Lam., von dunkel violetter Farbe mit fleischfai'benen langen, spitzen Stacheln. Derselbe schien hier nicht in Feinen zu liohren, weshalb die Stacheln nicht verkürzt waren, wie das bei denjenigen Exemplaren der Fall ist, welche Gänge im Korallenkalk ausarbeiten. Zwisclien den Steinen trieb sich eine Krabbe, Oci/poda Fuhricii M. Edw., gelb mit schwärzlicher Gastral- und Cardialgegend, umher. Die Oberfläche des Wassers war von zahlreichen Quallen Iielebt. Eine Art der Gattung AureJia mit einer Scheibe von 125 Millimeter Durchmesser, farblos mit milchweissen hufeisenförmigen Genitalwülsten, schwamm zugleich mit einer Chrynaora von 120 Millimeter Scheibendurchmesser in grossen Zügen durch die Bucht. Die lusel Dirh llartoij bildet ein nach Süden sanft ansteigendes schmales Plateau, das ziemlich steil gegen das Meer abfällt und in der Bai nur einen schmalen Strand am Fusse des Abfalles bildet. Das Plateau ist mit niederem Gebüsch von Proteen und Erica bewachsen und macht einen sterilen Eindruck, wie auch das Festland, soweit man es von der Insel aus übersehen kann. Das Thierleben scheint in dieser Wüste nur spärlich vertreten zu sein. Nur Beutelratten belebten das Buschdickicht, in dessen Boden sie Löcher gruben. Es gelang leider nicht, eines der behenden Thiere zu erlangen, doch fand sich ein todtes vertrocknetes Exemplar, dessen Skelett Professor Peters als zu Ilypsi- prrimmis Gruyi Gould. gehörend erklärte. Quoy und Gaimard brachten von demselben Ort während der Reise der „Cocpiille" den Schädel einer Beutelratte, auf den sie die Species Hypsiprimnus Lesueuri gründeten. Waterhouse (Nat. Hist. of the Mammalia Vol. I, p. 20ß) wies nach, dass derselbe über- einstimme mit demjenigen von //. Grai/i Gould. Von Vögeln zeigten sich kleine Honigsauger, Kccfarinia, und Fliegenschnäpper, Rlilpiduru, am Strande ein Reiher, Ardca sacra Gm., und zwar die graue Varietät mit weisser Kehle, während über dem Wasser ein kleiner rostfarbiger Seeadler mit weisser Brust, Baliaetos leucogaster Gm., auf Krabben und Fische Jagd machte. Beider Reste wurden im Magen von erlegten Exemplaren gefunden. Von Landschnecken fand sich nicht selten der Thdimimts (Liparus) Onslowi Cox., blassgrau mit weissen Längsstreifen, welcher schon von derselben Lokalität bekannt war; von Insekten waren Ameisen allenthalben verbreitet. Das Gestein, welches an dem Steilabfall der Küste zu Tage tritt, ist ein lockerer Sandstein, der in horizontalen Bänken aligelagert ist. Derselbe ist gelblich-grau und enthält Quarzkörner, Glimmer und Feldspathpartikel, die durch ein kalkiges Bindemittel vereinigt sind. Das Gestein ist eine ganz receute Bildung, es enthielt Steinkerne des Buliminnn Onnlou-i, welcher auch lebend gefunden wurde. Am Strande enthält der Sandstein, der hier ganz locker ist, recente Muscheln und Korallen, 8p)ondyIus, Tridacna, dazwischen finden sich Bänke einer kleinen Kammauster, mit Kalksinter und Sand zu einem kompakten Gestein verkittet. Am Strande liegen noch Blöcke von Korallenkalk und von einer Breccie aus Sandstein und Korallenkalk, beide wurden nicht anstehend gefunden; nicht weit nach dem Inneren der Sharks-Bai soll aber ein Korallenriff vorkommen. Die Mermaid-Strasse nnd der Dampier-Archipel. 187 Die „Gazelle" veiliess noch am Abend desselben Tages ihren Ankeriilatz, um längs der Nordwestküste des Koutiuents nach Norden zu segeln. Am 20. April fand das Fjoth in der Gegend des Ritcliic-RilTes in 115° 26' O-Lg eine Tiefe von 55 Meter. Der Grund war kalkiger Kurallensand, in dem kleine Muschelschalen und Knollen von Koi-allinen lagen. Das Schleppnetz brachte von da nur einen lebenden Seeigel, Loncophorus intemiptus Stud., zu den Spatangiden gehörend, ausgezeichnet durch das Vorhandensein von Poren am Rande des von der Fasciole eingeschlossenen Subanalfeldes; die Schneckeuschalen, die im Saude eingebettet waren, gehören zu: (^'uecuin ammlahim Browne, Coecum scjiintcntum Folin, Ct/clostrema cinyulljenim A. Ad., Moerchia bicaiinafa A. Ad., Cerithium cylindvicum Wats., letzteres auch von Tort Jackson, Sidncy, bekannt. 4. Die Mermaid-Strasse und der Dampier-Archipel. (27. bis 30. April 1875.) Ein eigeuthümliches Bild, das nicht au die üi)pigen Aequatorialgegenden erinnerte, bot die Landschaft in der Umgebung der Mermaid-Strasse. Die Strasse wird nach Westen begrenzt von einer Anzahl felsiger Inseln, den Dampier-Inseln, nach Osten von einigen Inseln, die durch enge Kanäle von einander getrennt sind, und einer nach Norden vorgestreckten Landzunge, welche die Mermaid-Strasse von der tief eingeschnittenen Nicols-Bai trennt. Nach Süden endigt die Strasse an einer halbmondförmig ausgeschnittenen Bai des Festlandes. Die Inseln sowohl wie das Festland zeigten sich spärlich mit steifem Gras bewachsen, nur in der Umgebung der Bai glänzte das giftige Grün der Mangroven. Sonst war nirgends die Vegetation im Stande, den rothen Untergrund und die roth verwitternden Steinblöckc, die den Boden bedeckten, zu verbergen, so dass ein eigenthümlich rother Farbentou die Gegend beherrscht und derselben einen sterilen, öden Ciiarakter giebt. Vom Ufer der Bai an erhebt sich bald der Boden zu einem niederen vegetationsarmeu Hügelzug, welcher durch ein breites Thal von einem zweiten, dem ersten parallel streichenden höheren Bergrücken getrennt ist. Beide streichen von WSW nach OSO parallel der Küsteulinie. An den zweiten Höhenzug lehnt sich im Süden ein domartiger Hügel. Südlich der Höhen dehnt sich eine meilenbreite flaciie Niederung, welche sich bis zur Nicols-Bai erstreckt. Südlich davon sieht man wieder einförmige Terrainwellen sich erheben. Ein Flusslauf, dessen Bett sich verfolgen liess, der aber bis auf einige Tümpel ausgetrocknet war, mündet in der Bai. Er entspringt in dem zweiten Höhenzuge, verläuft eine Strecke in dem Thal zwischen dem Küstenzuge und der zweiten Ilügelreihe und wendet sich dann nach Osten, um in die Bai einzumünden. Das Aestuarium bildet einen mit brackigem Wasser gefüllten Creek, der von Mangroven umsäumt wird. Das Bett des Flusses zeigt keine tiefen Auswaschungen, wie sie kon- tinuirlich fliessende Wasserläufe erzeugen, dagegen deuten trockene Grasbüschcl und Zweige, welche hoch an den Aesten der das Ufer säumenden Eucalypten hängen, an, dass ndtunter das Wasser zu Regenzeiten liedeutend anschwellen und das Ufer des Flusses überlluthen kann. Das Ilauptgestein, das auf den Inseln und an den Höhenzügen überall zu Tage tritt, ist ein dunkel lavendel-blauschwarzes, feinkörniges Gestein von grosser Härte. Nach der Analyse von Herrn Professor Dr. Liebiscli ist es ein Quarzporphyr von dichter Gnindmasse mit kleinen porphyrisch ausgesonderten Feldspathkrystallen. Unter dem Mikroskop ist die Grundmasse aus Quarz und Feld- spath bestehend und zeigt stellenweise deutlich Granophyrstruktur. Dieses Gestein ist in dicken l'latten abgesondert, welche im Allgemeinen steil Südost fallen. Diese aufgerichteten Platten sind an Jgg Forschungereise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. der Oberfläche in kubische Trümmer zerfallen oder zuletzt in eckige Fragmente und Scherben, die zuweilen hiigclartig sich über den Boden erhebende Steinhaufen darstellen. Die Verwitterungsrinde ist von lebhaft ziegeh-other Farbe, und diese, die überall zwischen der spärlichen grüneu Vegetations- decke hervorsticht, bedingt den eigenthümlichen Farbenton der Landschaft. Da fost keine Humusdecke vorhanden, so ist das Gehen über diesen steinigen Untergrund äusserst beschwerlich. In dem Geröll, das im Flussbette liegt, kommen auch Stücke eines feinkörnigen hellen Granites vor. Dieselben stammen von dem domartigen Hügel, welcher sich südlich au die zweite Hügelreihe anlehnt und der ganz aus diesem Gestein zusammengesetzt scheint. Der Granit besteht nach Liebisch aus Orthoklas, triklinem Feldspath, Quarz und Glimmer. Der Kontakt zwischen dem Granit und dem Quarzporphyr konnte nicht beobachtet werden; am Fusse der Granitkuppe, die mit trockenem Gras bewachsen war, lagen noch Trümmer des Quarzporphyrs zerstreut. Die Eigene südlich des zweiten Höhenzuges ist dort, wo sie an denselben anlehnt, noch bewachsen, verliert aber weiter südlich ihre Vegetationsdecke. Ein dunkler kompakter Thon, auf dem an verschiedeneu Stellen Salz auswittert, bildet den Boden. Muschelschalen, besonders Area, liegen überall umher. Eine zweite Niederung, zum Theil von Brackwasserkanälen durchzogen und mit Mangrove- vegetation bewachsen, bildet die Landenge, welche die Halljinsel zwischen der Mermaid-Strasse und der Nicols-Bai mit dem Festlande verbindet. Auch hier besteht der Boden aus hartem Thon, der mit Muschelschalen von Brackwasserarten überdeckt ist. Diese Muschelschalen liegen auch überall au den Ufern des Flusslaufes. Folgt man dem Flusslaufe von der Küste an nach dem Linern, so geht man eine Stunde lang noch über Thonboden. In den zuückgebliebeneu Wasserlachen ist das Wasser brackig, auf dem Boden liegen zahlreiche Schalen von Area, Potamides und Auricula. Mit dem Flussbette höher steigend, findet man das Wasser süss, aber noch bis zur zweiten Hügelreihe finden sich hin und wieder am Ufer Schalen von Brackwassermollusken. Wie schon bemerkt, ist die Gegend nur spärlich mit trockenem Gras bewachsen, dessen ver- filzte Wurzeln häufig verrätherisch die tiefen Spalten zwischen den Steinblöcken verdecken, nur längs des Wasserlaufes ist Baum Vegetation entwickelt, oft auch in der Umgebung der konstanten Wasser- tümpel dichtes Gebüsch. Die Bäume stehen zerstreut, meist sind es Eucalypten; an einigen Stellen stiessen wir auch auf die bizarre Form des australischen Afi'enbrotbaums, Adansonia Gregorii, dessen dicker spindelförmiger Stamm, an dessen Ende erst Aeste sich ausbreiten, einen sehr auffallenden Anblick bot. Die eigenthümliche Thierwelt, welche diese Gegend belebt, trat schon wenig entfernt von der Küste verhältnissmässig zahlreich dem Beobachter entgegen. In der ausgedörrten Gegend sammeln sich die Thiere um die noch erhaltenen Süsswasserlachen, wo sie einentheils den Durst löschen können, andererseits genügenden Schutz und Schatten an deren buschumsäumten Rändern finden. Hier fanden sich die meisten Vögel vor, die mit ihrem Gezwitscher die Gegend belebten. Diejenigen Thiere, welche sich mehr im ofl'enen Lande aufhalten, sind durch ihre Färbung ausgezeichnet dem Unter- grunde angepasst. Eine häufige Erscheinung ist z. B. ein grosses Känguruh, Halmaturus antilopinus Waterh., von fahlrotlier bis rostrother Farbe. Wenn dasselbe zum Fressen sich zwischen den rothen Steinblöcken niederkauert, ist es von solchen durch seine Färbung nicht zu unterscheiden. Ganz unvorbereitet sah man wenige Scliritte von sich entfernt plötzlich das vorher ganz unbeachtete Thier aufspringen, das mit ungeheueren Sätzen bald ausserhalb des Schussbereiches war. Eine ähnliche Erscheinung bietet eine kleine Erdtaube (Lophophaps fcrruginea Gould.) von rostrother Farbe. Der Die Mcrmaid-Slrasse und der Dampier-Archipcl. 189 zierliche Vogel, der durcli einen aufriclitbaren Federschopf auf dem Scheitel ausgezeichnet ist, treibt sich paarweise zwischen den Trümmerhaufen des rothen Gesteins herum, wobei das Männchen einen eigenthi'mdichen LocI^ruf hören lässt. JJei drohender Gefaiir Ihegt der Vogel nicht auf, sondern duckt sich zwischen den gleiclifarbigen IJlocken nieder und scheint dem Auge spurlos verscliwunden. Die Ijeobachteten Thiere sind kurz fulg(Mide: Von Säugethiereu das grosse rothe Känguruh, das in Rudeln von zehn Stück beobachtet wurde. Ich erhielt nur einen Seliädel, der in jeder Hinsicht mit demjeiiigcu von Macrojnis (Osphranter) antilopimiis Waterh. iil)ereinstimmt. Nacli nbcrdächlicher Schätzung war das Thier 5 bis G Fuss (1,5 Ins 1,8 Meter) hoch, wenn es sich aufriciitete. Eine kleinere Känguruhart wurde gegen Abend in der zweiten lliigelreihe lieoljachtet. Die Thiere sprangen zwischen Felsen herum, wo sicii ihre Siiiiouetten gegenüber dem Al)endhiminei scharf abliolicn. Es schien eine Art B^elsenkänguruli zu sein; die Eingeboreneu unterscheiden die kleine Art als Wallaby. Ein hübscher Nager, IIajxdot.ii macrura Peters, von der Grösse eines grossen Siebenschläfers mit langem, am Ende buschigem Schwanz konnte erlegt werden, wie er im Begriff war, am Staninjc eines alten Gunibaumes hinaufzulaufen. Von Vögeln belebten das Gebüsch am Rande der Süsswassertiimpel Fliegenschnäpper, welche durch die das Wasser aufsuch(!nden Insekten angezogen wurden. So fanden sicIi liier: Smiroprodd motacilloideii Y ig. und Ilorsf, Labaje /utii>iT/i/is Cion\d., Schwalbenwürger, Artumus mela7i02)s Gou\A. und Artu»ms h"ucop;)tjialis Go\i\d., daneljen unischwirrten zierliche Ilonigsauger, I^ilotis sonora Gould. die Büsche, und in den Zweigen trieb sicii ein l)untgefär))ter Weliervogel, Enibhtnu picta Gould., herum. Auf den Grasflächen und zwischen den Stcintrümmcru bemerkte man nur Raben, i'orcus coro- noidcs, die besonders bei Sonnenaufgang sich häufiger zeigten, und die rostrothe Erdtaube, Lophophcqis ferrugincus Gould., ferner eine kleine Wachtel, die gewöhnlicii erst aufflog, wenn der Fuss sie fast berührte. In einer Vertiefung des Bodens fand sich ein Gelege von vier kleinen weissen Eiern. Das Thier wurde leider nicht erlegt. Von Reptilien kamen nur eine Schlange und eine Erdeidechse zur Beobachtung. Das erste Boot, welches noch am Abend unserer Ankunft zum Wasserholen an Lamt fuhr, fand iialie ilem Ufer zusammengerollt eine last zwei Meter lange Schlange, die durcli einen Schrot- schuss erlegt wurde. Sie gehörte zu den Riesenschlangen und stellte sich später als Aspidiotus melanocepludd Krefft heraus. Die Färbung der Schlange ist sehr eigenthüiulich. Kopf, Hals und Nacken sind glänzend schwarz, der übrige Körper graubraun, der Rücken etwas dunkler, mit 99 unregelmässigen schwarzbraunen Querbinden. Der Bauch ist weiss. Die Länge des Thieres betrug 174 Centimeter, von denen der Schwanz nur 16 Centimeter ia Anspruch nahm. Die Schlange ist über Nord-Australien liis Queensland verbreitet. Von Eidechsen fand sich nur in der gra.sbewachsenen Ebene südlich des zweiten Bergrückens eine Erdaganie von 1() Centimeter Länge, welche häufig durch das Gras huschte und sich, verfolgt, zwischen Steinen verbarg. Professor Dr. Peters fand in ihr eine neue Art der (iattung Amphibo- lurus, A. imbricatiis Peters. Obschon in dieser kalkarmen Gegend wenig Landmollusken zu erwarten waren, fanden sich doch zwei Helix- Arten ziemlich verbreitet vor. Von der einen, nach Bestimmung von Dr. E. v. Märten s llelij; convicta Cox, lagen die Schalen zahlreich am Boden herum; nur selten fanden sich lebende Exemplare, die an Grasstengcln sassen. J90 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Die zweite Art, IlcUx clachistoma v. Martens, kam mehr im Innern vor, namentlich in der Gegend der Granitkuppe. Eine kleine Plnjsa belebte die Süsswassertümpel. Soweit das flüchtige Durchstreifen der Gegend ein Urtlieil erlaubte, darf man die sich dar- bietende Insekteuwelt nicht artenreich, aber reich an Individuen bezeichnen. Auch hier zog das Wasser die meisten Arten an, Käfer und Hymenopteren, während das steinige Grasland nur Orthopteren zu beherbergen schien. Hier zeigten sich namentlich Acridier, zu den Gattungen Poecüocera und Acridiuin gehörend, während sich unter den Steinen eine grosse flügellose Blattide, Pohjzosteria, barg. Ueber den Wassertümpeln flog häufig eine Libelle mit rothem Abdomen und einem braunen Basalfleck auf den Hinterflügelu, und auf dem Wasser tummelte sieh ein grüner Cybü-ür, der grosse Aehnlichkeit mit Cybister Roeselii hatte. Derselbe fiind sich auch da noch, wo das Wasser schon brackig war. Auf Blüthen lebte eine grosse grüne Buprestide und blanschwarze ( 'Itrysomclklcm, während zwischen Steinen Camhldoi (Leabiaf) sich bargen. Eine grosse Schildwanze (Pcntatoma), schwarz mit gelb- gestreiftem Thorax, Scutellum und Flügeln und gelbgeriugelten Beinen sass häufig an den Stämmen der Eucalypten. Von Schmetterlingen flog am zahlreichsten eine PapiUonide mit schwarzen Vorderflügeln und einem rothen Fleck auf den Hinterflügeln, daneben fand sich auch die über die ganze Erde verbreitete Deiopeia pulchellu L. Eine Wespe der Gattung Odynerus hatte faustgrosse kugelige Nester an Bäumen über dem Wasser aufgehängt, zahlreiche Wespen sasseu mit ausgebreiteten Beinen auf dem Wasser, gierig die Feuchtigkeit einsaugend. Die Meeresfauna in der Mermaid- Strasse ist ausserordentlich reich. Die Tiefe des Wassers beträgt nahe dem Festlandc G bis 8 Meter und nimmt nach dem Ausgang der Strasse allmählich bis 25 Meter zu; der Grund ist überall mit einem feinen grauen Sande, der aus schwarzen Gesteins- l)artikeln und fein zerriebenen Muschelfragmenten besteht, zusammengesetzt. In diesem Sande sind besonders Ilolothurien häufig, die an vielen Stellen den Boden ganz bedecken oder im Grunde ein- gewühlt sind. An einzelnen Stellen haben sich Madreporarier angesiedelt, doch sind massige Eiff- bildner, wie Astraeen und eigentliche Madrcporcn, seltener als die Becherformen der Turbinarim und die Strauchformen der EuphjlUen. In Tiefen von 6 bis 10 Meter kommt die Perlenmuschel, Melcayrina manjai-itifcm L., in reichen Bänken vor. Von der reichen Meeresfauna wurden theils mit dem Schleppnetz von Booten aus, theils an dem flachen Sandstrand folgende Arten gefangen oder beobachtet. Eeptilien. Seeschlangen sind in der Strasse nicht selten. Bei der Annäherung an das Land sah man mehrere am Schifle vorbeitreiben, einige bewegten sich unter schlängelnden Windungen des Körpers, andere trieben regungslos dahin. Leider konnte keine gefangen werden. Von Herrn Pemberton Walkott erhielt ich die Haut einer Art mit gekielten Bauchschilderu, die zu der Gattung Aejjsuriis Lacep. gehört. Fische wurden theils mit der Angel, theils mit dem Netze in kurzer Zeit in ziemlicher Anzahl gefangen, was auf eine reiche Fischfauna schliessen lässt. Folgende Arten wurden durch Professor Dr. Peters festgestellt: Centrogemjs (Myriodon) waigiensis Quoy Gaini., Iloloccntmm violaceum Bleeker, Plaii/- cephalus imidiator Forskai, Mkjü conqu-e/tsus Günther, Arius tlialasshms Rüppell, Monacanthus jMrdalü Rüppell, Tdrodon patoca Ham. Buch. Namentlich Arius thalassiniis wurde Abends mit der Angel in grosser Menge gefangen. Die Mermaid-Strasse und der Dampier-Arcliipel. 191 Mollusken. Mit dem Fischnetz wurden zwei Cephalopoden , Sepiotheutis australis Quoy Giiim., gefangen. Von Gasteropoden fanden sich: l'itrjmm tiwtilioxa Lam., Follia tranquebarica Lam., Rinijiada mi.stralis Hinds., Fums sp., Vulufd Ellioli Sow., Vo/nta reticuhita Reeve, Strombus tur- nfus L., Turrilcllti sp., Siliqtiaria imguimi L.. Nerita piimta L., häufig an Steinen am Strande, Calcar sfi'llare Gm., Ceratosoma sp., Spondylus liijstri.e Reeve (Geschenk von Herrn Pemberton Walkott), Area tortuosa (Geschenk von Herrn l'eniborton Walkott), i'luima aeruginosa Lam., Avieula mar- (jaritifera L., Perna eplnppium L. Specielle Erwähnung verdient die Nacktschnecke, zu den Doriden gehörend, aus der Gattung Ceratosoma. Dieselbe wurde mit dem Netz aus einer Tiefe von 4 bis 5 Meter gefischt. Das Thier zeigt bei einer Länge von 130 Millimeter eine sehr bizarre Körperform. Der schlanke, gestreckte Körper hat einen schmalen Fuss und einen wohl abgeisetzten Kopf, an dem zwei kurze Fühler stehen, die sich verkürzen und ausstrecken können. Die Fühler sind viel kürzer als bei C. corniyerum und am Ende nicht verdickt. Der After ))efiudet sicli dorsal im hinteren Drittiieil des Körpers am Ende einer Röhre, die weit vorsteht. Rechts und links von der Röhre erheben sich zwei Kiemen, die iu der Form der Verzweigung an Geweilie erinnern und iu Taschen seitlich von der Afterröhre zurück- ziehbar sind. Ausgebreitet bilden die Kiemenäste eine Krone um die Afterröhre. Hinter dem After erhebt sich der Körper zu einem flachen, nach hinten gerichteten Höcker, dessen Form an eine Sattelk'hne erinnert, und rechts und links von den Kiemen erheben sicii zwei flügclförniige Fortsätze; dieselben wechseln beständig ihre Form, sind bald breit und platt, bald mehr rundlicli, ihre Ränder zeigen beständig eine wellenförmige Bewegung. Ueberhaupt ist das Thier sehr veränderlich in seiner Gestalt; bald sind die Kiemen ausgestreckt und ragen über die seitlichen Fortsätze empor, bald werden sie in ihren Taschen geborgen, der Körper zieht sich in die Länge, entfaltet die seitlichen flügel- artigen Fortsätze, die Kiemen, die Tentakel, die Mundöffnung wird rüsselartig vorgetrieben, dann kontrahirt sich wieder das Thier, die Kiemen ziehen sich zurück, die Flügel werden dick und rund, die Sattellehne legt sich mehr nach hinten, und alle diese Variationen haben auf das allgemeine Aus- seben und die Färbung, kurz den ganzen Eindruck, den das Thier hervorruft, einen grossen Einfluss. Die allgemeine Färbung des Körpers ist ein helles Gelb, von dem sich braune Flecken abheben. Die Linie, welche den Rücken von den Seiten abgrenzt, der Saum der flügelartigen Seitenfortsätze, der vordere Theil des Fusses und die Kiemen sind violett.- Von Crustaceen fanden sich: Neptunus piclac/icus L., Piluninus vcstitus Hasw., ChlorocUus s\). und Xantho sp. in Schwämmen, P/u'lijra plutyehcira de Haan., Leucosia sp., eine Art mit rothen Warzen an den Seiten des Thorax und granulirten Armen, Pagurus sp. zwei Arten, Gebia sp. Echinodermcn. Wie sclion erwähnt, spielten in der Zusammensetzung der Fauna des Sandgrundes der Strasse die Holothurien die Hauptrolle, nicht sowohl nach der Zahl der Arten, als der Indivitluen. An vielen Orten war das Netz beim Aufholen erfüllt von diesen Thicren, und zwar häufig nur oder vorherrschend mit einer Art. So waren au einer Stelle Culoehirun tuberculosus Quoy Gaim. fast ausschliesslich vorhanden, an einer anderen die karminrothen Coloehirus inoniatm v. Marenz. Vorwiegend waren Dendrochiroteu , von Aspidochiroten fand sich nur eine Art. Herr Dr. Kurt Lampert, welcher die Holothurien der „Gazelle''-E.\pedition bearbeitete, bestimmte die gesammelten Arten wie folgt: Ilulothuria atru Jäger, Coloehirus quadranrinlaris Less., graubraun, die Anibulacren schwarz, die Tentakel rothbrauu. Coloehirus tubereulosus Quoy Gaim., an einigen Stelleu sehr häufig und dabei in der Farbe sehr varürend. 192 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle'. III. Theil: Zoologie und Geologie. Bei den meisten ist die Grundfarbe fleischroth, die drei Ambulacren des Trivium dunkelroth, ebenso die dorsalen Warzen, die Tentakel grün. Bei anderen sind die Tentakel roth, die Intcram- biilacral-Felder grün und die Ambulacren des Trivium dunkelroth. Am seltensten war eine Varietät von ganz rosenrotlier Farbe mit weissen Ambulacren und braunen Tentakeln; Colochiriis uustralis Ludwig selten, Colochirus dispar Lampert n. sp., Colochirus inornatus v. Marenz karminroth, Thyone Tliceli Lampert n. sp., Th. saccUus Selenka, Th. inirabiUs Ludwig, Tli. castanea Lampert n. sp., Synapta reticulata Semper. Diese Art fand sich nicht selten um den Stamm von Gorgoniden geschlungen. Von Echiniden fand sich im Sand eingewühlt am häufigsten die Breyina Australasiae Leach. und Salmads sulcaia Ag. , deren lange feine Stacheln rothe und weisse Ringe tragen. Nahe am Strande lebte auch an Steinblöcken Ecldnometra lucuntcr, von Ophiuriden OpMactis sexi-adia Grube und die blaue Ophiotri.v nereklina M. Tr. in seichtem Wasser, in tieferem Grunde Opldoglypha steUuta Stud., deren mosaikartig geordnete, grau und hellgelbe Scheibenplättchen den Sandgrund vorzüglich nachahmen, und OpliiomiJa pilona Lym. Die StcUcridoi waren besonders durch AntJtenca pentagonula Lam. von orangerother Farbe und Astropecten velitarü v. Martens vertreten, Anneliden wurden wenige gefunden. Die gesammelten Arten gehören nach Prof. Grube zu Polynoe striata Kbg. und TcreheUa (Loimia) ochracea Grube n. sp. Eigentliche Korallenrifle wurden nicht beobachtet, doch kamen Madreporarier, meist wenig massige Formen, nahe der Küste vor, an einzelnen Stellen, wo der Boden mehr Festigkeit gewährte. Hier lebte auf Steinen, knollige Massen bildend, Cyphastraea microphthalma Lam., daneben wuchs in Form verzweigter Becher Euphyllia rugosa Dana, und als grosse Becherform die Turbinaria cine- rascens Ell. Sol. Von Actinim kamen auf Schneckenschalen, meist solchen, die von Paguren bewohnt waren, vor: Calliactis mannoratu Stud. und, in der Tiefe des Sandes vergraben, der merkwürdige Sphenopus marsupialis Steenstr. Die derbe Körperwand dieser Actinie ist ganz mit Sandkörnern imprägnirt und die Gestalt des Ganzen spateiförmig, so dass auf den ersten Blick die wahre Natur des Thieres schwer zu erkennen ist. Auf den Perlmuschelbänken hat sich eine Coelenteraten-Fauna anderer Natur angesiedelt. liier, wo die grossen Muschelschalen eine feste Unterlage bilden, wachsen Schwämme, Rindenkorallen und Eupsammiden. Aus dieser Region wurden erlangt: ein prachtvolles Exemplar der Ctenocella pectinata Fall, und eine schöne Eupsammide, Dendrophyllia aurea Quoy Gaim., welche eine Kolonie von 26 Centimeter Durchmesser und 8 Centimeter Höhe bildete, mit orangerothen Weichtheilen. Von Schwämmen lebte hier ein becherförmiger ITornschwamm, wahrscheinlich Carteriospongia. Eine besondere Fauna ist in der mit Mangroven bewachsenen Brackwasserzone entwickelt. Dieselbe liegt theils in der Ebberegion, theils erstreckt sie sich in feuchtem, von brackigen Teichen unterbrochenem Thonboden noch weiter landeinwärts. Der Boden ist da, wo das Wasser bei jeder Fluthzeit denselben netzt, weich und schlammig, über der noj-malen Fluthgrenze aber, wo nur aus- nahmsweise das Meerwasser hingelangt, aber kleine Ijrackige Teiche zurückgelassen hat, ein fester Thon, in dem zahlreiche Löcher sind, welche die Oefluung von Gängen bilden, die nach dem Wasser der Tümpel hinführen. liier lebt ein in der ganzen Tropenzone für diese Region charakteristischer Fisch, Periophthahnus Koeldreiiteri Pall, der am Rande des Wassers sitzt, um, aufgescheucht, über die Oberfläche desselben dahin zu schiessen und sich in Uferlöchern zu bergen. Im Wasser, oft den Boden der Teiche ganz bedeckend, oder auf dem Schlammboden, in die Schale zurückgezogen, die Fluth erwartend, finden sich die über den Indischen Ocean weit verbreiteten Die Mermaid-Strasse und der Dampier-Archipel. 193 Brackwasjäerschuecken: Anriniln Imliti' \j., Uttorina .sH/cn/imi Pliil., meist ;in dun Wurzeln der Jlan- grovestämme angeheftet, l'nidinidcs riinjulnJus (Im.. l'ot. hrcriconn.s M. Edw , i>feilschnell iilier den Grund hinläuft. Hier, wie iiberall, ist ihre Färbung der des Grundes genau angepasst. Der sonderbarste Bewohner aber isl ein langschwänziger Krebs von bizarrer Form und einer Grösse von 14 bis 15 Ceutimeter, 'rimld.s.siiiii .•icai-ji/ojinidcs La,ii: (««o?««/;/ Herbst). Derselbe lebt in senkrechten Schachten im Schlamme, aus denen er seinen Cephalothorax von hellgelber Farlje vorsichtig hervor- schiebt. Sobald er Gefahr im Anzüge sieht, zieht er sich rasch in seine Rohre zuriick. Trotzdem die Thicre nicht selten waren, gelang es nur ein Exemiilar zu überraschen und zu k \"nrl\nmui''ll ('ilaf d''r IJesfhreiliun;^ Heui i-rk u mh'' n Kcliinnil- Strassc rhives du Museum d'llist. Nat., vnl. X. pag. 33,') riftfiints sp. 1 — — — MoUiisfa. '/'.■l/ina ? n weiss — — Zwei i'iiizelne Schalen einer kleinen Art Vnliita reticutatii — 1 weiss Aiistralii'U Kccve, Icnn. Moll. Vnn l'agunis hewohnt. R e e V e Ful■^^.'lulllgsl■^.■i^u .S. M. r>. ^(.iii/A'lk'-. UI. Tlieil: Zooiupe und (Geologie. 25 194 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Schleppresultat No. XXIX. Datum: 1. Mai lS7.i. Lokalität: 20° 30,6' S-Br und 11(5° 3;). 7' O-Lj^. ein bis zwei Scliiftslängen vom Ufer. Tiefe: 5,5 bis 7,3 Meter. Temperatur: 2.5.7° C. Speu. Gew.: l,02.")lö. Grund: Grauer Sand. Wenig Thiere. S p e c i e .■; Z alil F a r b e Anderweitiges Vorkouiuu'U Citat der Besehn-ibiiuK liem Irhrnd tndt lOcIiinoilcriiiata. .[rtltKlIlICtrn lilllltl- 1 — dunkeiviuk-lt, l'in- Iniliseberl)eean,.\ustralien La um rk , Au. s. vert. 11, l eber die ^Vrl n: meutlii'b: Carpent e|- rriihatu Lam. nulae weiss und :?ehwarz pag. 534 (pars) CludbTigcr Kep( rt, Comatulae. pag. 1 i22 f hihiiiqllipjiü >U://(tta 3 — dunkelbraun und Ambnina ■Studer. Abb d. K. .\k. Stud. weiss niarniornt d. W., Berlin 1882, pag. 11 AMrupiicteii relitiiris 4 — liraungrau mit hlaii- China-.See -10 Fallen (73 m), V. Martens, Arebiv für V. Mart. srliwarzen Fleeken Formosa Naturg. \Mr>. pag. 3('>o llrei/iiio, aiiiitrn/- 3 — braunrotli China, Australien, Japan Leaeh, Zool. Mise. 11. nsiiic Leacli. pag. GS, 1815 t'nistaceii. l'/ii/i/rii jiliifi/r/iL'irn 1 — Farbe des .Sandes Japan. Süd- Australien de Haan, Crust. in Sie- de Haan büld, Fauna Jai)ciniea. Molluscü. decas ö, pag. 132 Stniiiihiif: tiirritiis — 1 — Philippinen Chemnitz, Cuneh ,pl.lö.'i. Lam. pag. 1491 bis 1492 Schleppresultat No. XXX. Datum; 1. Mai 1875. Lokalität: 20° 30,6' S-Br und 116° 39.7' 0-Lg. Tiefe: 17,38 Meter. Temperatur: 25,6° C. Spec. Gew.: 1,0249. Grund: Feiner, schwarzgrauer Sand. S p e c i e s Zahl i leliend tiidt Farbe Anderweitiges Vurkonnuen Citat der Besebreibuug B e m p r k u n g e n Cnistacea. \i'jitiinus (//■/ui/i- iiKinux Stps. Mollusca. JJeiitaJiiim ehiir- neutn Sow. Farbe des Grundes Indiseher Ocean Sowerby, Genera of Shells n. 15, Fig. 16 Schleppresultat No. XXXI. Datum: 2. Mai 1875. Lokalität: 19° 17,6' S-Br und 116° 49,2' (»-Lg. Tiefe; 128 Meter. Temperatur; 24° C. Grund: 0. S p e ei e s Z ahl Farbe Anderweitiges Vorkommen i Citat der Besebreibnng Bemerkungen lebend todt Echiiiortei'iiiata. .\epanthia /irei-is Ferr. 1 gelbbraun mit dunkl. Torres-.Sirasse Flecken. Unter- seite gelbl. braun niarmorirt Perrier, Revis. de la Collect, des Stellerides du Museum. Paris 1875, pag. 321 Dir Mennaid-Strassi- und der DauipiiT-Anliipel. 195 Schleppresultat No. XXXII. Zeit: 2. Mai 187.'.. Lokalität: 19° 42,1' S-Bi- und IIG» -JU.»' O-l.g. Tiefe: 91,.') Meter. Temperatur: 14,7° C. Spee. Gew.: 1.0245 an der Oberfläche. • iiiiMil: Sand aus Kurallen niul Museheltrilinniern : das Netz ist "an?, erl'üllt vun .Selnväninien und Alevnnarii'i ,S p e ,■ i e s 7. ahl F a r h e Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend tiidt Spoiigiae. Wie 1, ei Nu. 27 waren hier die Spongieii reich vertreten, meist mnnaxone Kieselsehwämme und Horiischwämme, vorwiegend Becher- und lilattt'ormen. Unter den letzteren eine fächerartige Eorin mit netzförmig verzweigtem Fasergerüst, die eine grasgrüne Farbe zeig li' (wohl Jdiit/ic//d), bei anderen herrschen ruih, gelb und orange als vorwiegende Farben vor. F;ine konfgrosse kuglige Cortieate (Geuiliaf) mit siernt'ürmigiMi Kieselgeliildeu in der Rinde und zweispitzigen Nadeln im Mark war vun lioeluiraiigeröther Farbe. Aufretlit verzweigte Kiesel.siliwänime (Keiiicrd?) waren nicht selten. Ein Kieselsehwanini, aus einem 10 mm im Dureh- messer haltenden kugeligen Kupf, der von einem 40 mm langen eylindriseheii Stiel getragen wird, bestehend, zeigt grosse Aehn- liehkeit mit Ütnlmunljild Wywille Thomson und dürfte wohl zu dieser Galtiiu!.' i;ehc'iren. Aiilliozoa. 'l'is/i.^luSmit/iü G ray zalilr. — weiss Australien, Sidney Grav, Ann. Mag. Nat. Hist. III. 4. S. pag. 21 S^>i'inj(_uli'^ilivtiritilt<( •j — rosarotli Neuguinea Gray. Proc. Zool. Soc. G r a _v 18112 pag. 29 i^iililtiiinHjoi'gin •) — gelblich weiss mit — Studer, Monalsb. d. K. si^itnrro.^d K i'i 1 1. violettrothen Po- Akab. d. K. Stil der Akad. d. W. B.rliii 1S7S pag. (>71 ,^iifn'rin/ur(jitt siiln'- '2 — li-dergelli Kap der guten Ilotl'nung, Pallas, Elencli. Zoopli. /■„.-«■ l'a II. Indiseher Oeean (Pallas), pag. Uli Qtieeii.-'land, Torres- _ Strasse, Paeilie SiilnriKjunjiii vcrri- 1 — gelbbraun Maiuitiiis, Indischer ücean Espi'r, 2. Gorgon. tab. 155 ru/atff Ksp. Mctitflld iitrvnibeiis 1 — braiinrittb Indiseber Oeean Grav. t'atal .Stonv Corals G r a y pag. G Jiimulld jiniceriVaW. 1 — duiikelroth Siehe No. 27 Siehe No. 27 Eltixelld iiKiciilata 1 — or:inge, dunkelrolh Torrcs-Strasse, Banda .Siuder, Monatsb. d. K. Stud. gelierkt Akad. d.W. Berlin 1S78 pag. UGO Gort/iuiL'//(( EcliiiliKjiirijtd vcrt'd 1 — gelb Indischer Oeean Esper, Pflanzenih. Forts. ,.^}fV- , , t. I. pag. 1(!C. pl. 12 i.rliini.i(iiirijdi ildh'l- 1 — grauweiss SingaiHn-e,Malakka.Toirc.<- Esper, Pflanzenih. 11 Wurde von mir im Verzeichniss 1. e. luiii Esp. Strasse, Queensland iKig. i:;9 als J'ditiiiiiin'ceii uaitvellata (Dana) angeführt. Mtij)>ifd i'nrriiiiild 1 — grau weiss Australiiii, Bass-Strasse Laniar k , An. s. \ ert. t. 1 1 Latn. pag. 302 Ed. 1 Alitifidthcs jitidldtt- 3 — Kinde weiss Indischer ()ieaii Lamrx., Polvp. Hex. pag. fiild Lani.x. 377 ll,v(lioi(k'!i. Aijlauji/'cfiid zahlr. üertulan'a zalilr. — — — — ('oiiii)niiiildrid zahlr. — — Kchiiiixlfi-iiiatii. Ai-tliiüiidtrd iiiiilti- 1 Siebe No. 29 i'dt/d/td La 111. t \ditdtifld 1 — purpurn — — Zehn Arme. i uHldttlld 1 — blassgelb — — Zehn Arme. Ettn/d/c d^pci'd 1 — purpurn, braun niar- Pacilh-, Queensland Lamark., An s. vert. 11. Lani. iin.rirt pag. 53S 196 Forscliungsreise S. M. S. „Gazelle", lll. Tlieil: Zoologie und Geologie. Z ahl 1 ■ .--- — S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkoiunien Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt Mttrudira ."uliuhilii 4 r.itli und grau mar- Migupu, Turres - SIra^se, 1 G ru y, Ann. Maj;. nat. li r a y niurirt .Ambuina, Geui-ge-Suund, Hist. VI. |iag. 'i.-^'J Australien Lfj^Iiidiubtcr ftisvit!^ 1 — iirange mit braunen Migupu Gray, Ann. Mag. nat. G r a y Fleeken Hist. VI pag. 2S3 Uphiothrix »iittD'iKJ- C — dursal grasgrün in — Stu der, Abh. d. K. Akad. iliiia Stud. den Kadieu und auf den Armen, sonst grau d.W. Berlin 1SS'_' pag. 26 Upliiut/ianiiiiis y/ii- 1 — röthliili — Studer, Icic. ci;. pag. 24 ci/if Stud. i Bryozoa. Cdliiriii iiijUita — — — — Kirclienpauer, in litt. K i' h p. Cttlitriu sp. — — — — — Tuliui:ell(iri(i iiieri- — — — — Kirclienpauer. in litt. (liofinli^ Kchp. Ücnipm-ellariu »rn - — — — Europäische Meere, Indi- Linne. Syst. Nut. 1315. poxa L. scher Ocean, Neuseeland Esper. l'flanzenth. Sert. T. 15 f. 1 bis ö iSi-liiiupore/lu itifcr- — — — — An Adeuna. yeiiK Hinuk;;. Svhizuporellii cci-l/i/ — — — -Australien Au d 0 H i n , Expl. 1 pag.239 Aiid. Savignv. Egv]ite pl. VI. ig. ;! Johnston. Brit. Zooph. iStiilttia lAinilsItvi-ui'u — — Europäische Meere Ju linst. cd. 2 pag. :;i(i Lepriilia uhllijiin — — — — — M.-g. Lsrlidrii siihiita — — — Australien Milnc Eilwards, Re- M. E(Uv. cherches s. 1. Polypes Eschares pag. 43 F.^rharit jildtiiUa — — — Australicn . Bass -Strasse, Busk, Catal. Brit. Mus. Busk Dirk Hartog. Neuseeland Marine Polyziia II. p. 91 l'llftu/upijru ihliril- — — — Australien, Neuseeland Busk. Cragl'iilyzna p. lOS tiila Busk At/eufut y/'isetf 0 — gelblicbgrau Australien, Bass-Strasse Lamn uruux , Polyp. Hex. Linrx. pag. 4SI Adeunii iiJhiihi 4 — iveissgran — Kirch c n p a ii e r ,Vcber die Kclip. BryoziiengattungAdeona. Hamburg 1S7;1, pag. 11 AcJi'una mucrtttlitins •) — grau — Kirclienpauer, 1. c y. 7 Kolip. iihiiuncii iiiaritHicii^i.'- — — — Marion-Insel, Heard-Inscl, Busk, Brit. Mus. Catal. Busk Neuseeland, Queensland. pt. 111 i.ag. IM ('rustacfii. Neapel ( '/lorliiits luitijisjiiiKi 1 — Japan De Haan, Siebold. Fauna de Haan. japoii. Crustac. pag. 94 Mollusca. T. XXIII. (ig. 2 Vtmis toreuiiia 1 — braun und weiss ge- Suhl-See, Queensland Gould, Wilkes Explor. Gould fie.-kt Exped. pag. 419 i'criiü t'jj/tij>jilif/tt zaiilr — bräunlich, innen Indisch er (Jcean, Australien La mark, Em-, luethod. An Korallen angeheftet. La ni. viulett pl. 176. t. 2. An. s. v. pag. 74 Ih/ifalii/m ztafan- 3 — .Siliale mit rcitlien. — Sowerbv, Tlies. Couch. äicutii Siiw. hellgrauen und weissen Hingen vol. III i^ltijH'uUa cai'ico^a 1 — Itlau mit schwarzem Indischer Ocean, Palau La mark. An. s. vert. Die Grundfarbe des Rückens ist schiefer- Laiuk. Mittelsti-eif und hochgelbem Rand- saum und Warzen vol. VII. pag. 479 2. Aufl. blau, über die Medianlinie ein breiter schwarzer Streifen mit einer Reihe von sieben liochgclben Warzen. Der Mantel- Mltru itatlirutu 1 Indischer Ocean, Mauritius Reeve,Con<'li. Icou. pl.lO sauni hochgelb, an den Seiten schwarze R e e V e f. 71 pag. 140 Fleeken und gelbe Warzen. Tuuieata. Culelta'f 1 Kolonie, bestehend aus einem birnförmigen Theil, der auf einem langen farblosen Stiel sitzt. Scheint sehr ähnlich der ColtUa Tliuin/soni Herdman (Chal- lenger Report, Tunicata). Die Insel Dana. 197 Sehleppresultat No. XXXIII. Datum: ü. Mai lS7j. Lukalitat: 1S° Ü2' S-Br und 110° 'M:.]' O-Ls;- Tieft*: o.J7 Meter. Tenii.eratuv: 10,28° C. Specif. Gewiclit: 1,02099. Salzsi'l':'!': 3..'.4i)('t. ^ , Grund: Ein weielier. zäher, leliniartiger Sehliek von grauli.lier Karlie mit einem Siieli ins (Ir.ine. Kr «ird l.eim irockneu weiss und bae erliitzt, zusammen. Gescideuniit, hleib.-n kleine Körner, die sieli als l'unin.inilVrenselialen ergeben, besunders tilübigennen , Rotalien, Folymurplim Buliminen, Te.xtularien, Curnuspiren. Daneben lin.len sieb .Spuntjiennadeln. l'cdyeystinens.-balen (Cornntella) und Diatome.-n (Coscinodiseus) tndl feine Gesteinssplitler von eekiger Form. Mit Sal/.siiure beh:indelt, braust die Masse auf und bint.-rüisst eine feinkürnige, gelblube .Substanz, die Kie: sebab-n di-r Diatomeen und Pcilvevstinen entlu'ilt. Z a b 1 Karl..- .\nd 'rweitii^.-s W.rkommen B. merk u ug eu ii-b.-nd todt Eokhiodermata. . ClitiraMvr (jaz< Ihn ' Stud. Ihu-itjOliil Mochii 1 üben bell ..range- rutli, unten weiss orange Studer, .^bb,d.K.l'l•.MJS^. Ak. d. Wissenscti. Berlin 1SS4, pag. ÖO, t. IV. Fig. S Studer, loc. .it., pag. ^i.) S t u d. Mollusca. Andtuttt y — 1 weiss — Ein Se lalenfi agnicnt. 5. Die Insel Dana. Die „Gazelle" verliess am 1. .Mai die Kiiste Nordwest-Australiens, inn, nach Norden sef,reliid. die Insel Timor zu erreichen: unterwegs wurde die kleine, unbewolmte Insel Dana in 10° 49' S-Br und 121° 16' 27" O-Lg angelaufen. Diese kleine Insel ist felsig und steigt sclirofl' aus dem tiefen Wasser auf. Die Küsten sind ülierall steil, mir an einer Stelle in Nordost dehnt sich ein sandiger Strand aus, wo Boote landen konneu; '/s Seemeile von da konnte das Schiff in 37 Bieter auf Sandgrund ankern. Korallenriffe um- säumen den Strand und dehnen sich nach Nord und Siid noch iilier eine Seemeile weit ins Meer hinaus; so weit sieht mau noch die Wellen iil)er dem Riff sich ])rechen. Die ganze In.sel besteht aus einem Ring von einer zerklüfteten und zerrissenen zackigen Fels- mauer, die sich an einigen Stellen bis zu 120 Meter Hohe erhebt. Dieselbe umscliliesst ein mulden- förmiges Thal, das eine Brackwasserlagune enthalt und nur nach Nordost sich nach dem sanft an- steigenden Sandstraud öffnet; der Eingang ist durch eine sandige Düne, die sicii davor lagert, erhöht. Die Vegetation ist sehr spärlich. An der Salzwasserlagune wachsen Mangroven, Ficus und eine baumartige Malvacee mit gelben Blüthen, an einzelnen Stellen entwickelt sich dichtes Gebüsch und stehen vereinzelte Paudanus. Die Düne war mit Gruppen von ('asuarinen bestanden, sonst war der Boden bedeckt mit stachligen Gypergräsern, die schroffen Felsen dagegen sind kalil und schwarz verwittert. Süsses Wasser war nirgends zu entdecken. Die Felsen bestehen überall aus einem weichen Kalkstein, der in den tieferen Lagen dicht, weiss, in den oberen etwas lockerer, porös erscheint. Er verwittert schwarz und wird dann grubig, tuffartig aussehend. Streifenartig eingelagert findet sich ein röthliches Konglomerat von Kalk und dichtem Thon. Ueberall bis zur höchsten Erheliuug linden sich in dem Kalke Korallen und deren Bruchstücke und Schalen von Muscheln, namentlich ('ypniea, CerUhium, Rklnula, welche recenten Arten anzugehören scheinen, so lassen sich noch Ci/pmea manritiuna L. und Rlcinulu fiorrula Lam. wohl erkennen. Die Schalen dieser Schnecken siud erhalten, doch haben sie Glanz und Politur vollkommen verloren und zeigen eine rauhe UberÜäche. Den Boden des Thaies bildet ein fester I 198 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". Iir. Tlieil: Zoologie und Geologie. Thon, soweit er uiclit von dem Wasser der Lagune bedeckt ist. Hier liegen gewaltige Blöcke von Korallen, zum Theil halb im Thonboden versenkt. Es sind lianptsäcldicli lialbverwitterte massige Stöcke von Astraeen und Maeandi-inen. Der Stock einer l'rionasfraea hatte einen Ilöhendnrch- messer von l'/:- Meter und einen Umfang von über 4V2 Met(n-. Die Lage der Stöcke machte wahr- scheinlich, dass dieselben auf dem Grunde, auf dem sie sich fanden, gewachsen und mit demsellicn in die Höhe gekommen waren. Der Strand ist mit einem feinen weissen Sande bedeckt, der hauiitsächlicli aus Korallen- und Muscheltrümmern besteht, dazwischen liegt eine Menge von Foraminiferenschalen, besonders von grossen ürbitolitcs und Calcar/mu Schalen von Spiruld l'croni sind auch in grosser ifenge an einzelnen Stellen zusammengeschwemmt, untermischt mit solchen von Nüitfiht.s poinpil/u.s: Ausserdem lagen im Sande zahlreiche Muschelschalen, so von Ct/praea (uni/ihi.s L. und iimiiritlaiKi L. , Strondm.s, l'uritura lij/xtrid- L., (onus, Troclius iiUotivun L. n. a. . ferner Bruchstücke von Ttihipura inuaica L., endlicii an- geschwemmte Baumstämme, Rotang und Früchte von Pandanus, Bohnen, Nüsse etc. Die hauptsächlichsten Bewohner der Insel sind verwilderte Zieyoi. welche vor langer Zeit hier ausgesetzt wurden und völlig heimisch geworden sind. Sie treiben sich fiimilienweise zwischen den Felsen herum nnd klettern gewandt wie Gemsen an den rauhen Kalkhängen. Gewöhnlich führt ein starker Bock zwei bis drei Ziegen, denen die Jungen folgen. Die Thiere haben langes rauhes Haar nnd sind fast durchgängig weiss nnd schwarz gescheckt; sehr selten waren Exemplare von brauner Farbe. Es mögen nach oberflächlicher Schätzung etwa 100 Ziegen da leben. Von Landvögeln zeigten sich nur wenige Arten, diese aber in relativ grosser Individuenzahl, so ein kleiner Seeadler, llaliaiHun leucayuatcr Gm., welcher auf die jungen Schildkröten und auf Krabben Jagd machte, ein Eisvogel, Ihdvyon cldorin Bodd., nnd ein Nachtreiher, Nijcticorii.v ailedo- nicun Lath. Derselbe war namentlich an der Lagune häufig und schien auf den Bäumen, die sie nmstanden, zu nisten. Der sandige Strand der Insel wird von Seeschildkröten Ijesncht, welche dort ihre Eier ablegen. Die Spuren von solchen fanden sich in l/reiten und tiefen Furchen, die vom Ufer nach der Düne liefen, im Sande. Zahlreiche Knochen und Stücke von dünnem Schildpatt lagen im Sande zerstreut. In Löchern fand sich eine Brut dieser Thiere, die zu ('helonid riryuta Schweig, gehören. Es wai-en fünfzig Stück an einer Stelle im Sande vergraben, ohne dass von aussen etwas ihre Gegenwart anzeigte. Die Eierschalen lagen noch neben den jungen Thieren. Dieselben waren 60 Millimeter lang, die Breite betrug 50 Millimeter. Die Schale war noch ziemlich weich. Zwischen dem vierten und fünften Paar der Bauchschilder zeigte sich eine von dünner Haut bedeckte Fontanelle, der Ober- schnabel noch von einer Hornkuppe Ijedeckt. Die Farbe des Dorsalschildes war grünlich-ljraun, die Bänder weiss, ebenso wie die Unterseite. Von ihrer sandigen Umhüllung befreit, strebten die Thiere sogleich einmüthig dem Meere zu. Von landbewohnenden Reptilien sah man nur eine kleine braune Sciucoide, welche über die Felsen huschte, die aber leider nicht erlangt werden konnte. Auffallend war das Vorkommen einer kleinen Laudschnecke, Heti.i: co/owa v. Mart., die zahlreich an den Stengeln der Cypergräser sass und deren leere Schalen sich häufig mit dem Sande mischten. Nach v. Marteus, welcher die Art als neu beschrieb, ist sie zunächst verwandt mit JJcliu: p/crf/Z/Ä Bens, und Hi'lLc curc/iariati Ffr., beide von der Sharks-Bai, West-Australien, aber durch ihre Skulptur von beiden zu unterscheiden. Sie gehört einer west- und nordaustralischen Gruppe, Wiuyuda Albers, an. Die Insel Dana. 199 Von Insekten fanden sich nur zahlreiche Libellen und Ameisen, wovon eine schwarze Art mit grauem Hinterleib im Sande sicli angebaut halte, wahrend eine kleine gelbe Art an Sträuchern anzu- trefTen war. Der Strand war arm an Seethieren; an Felsen lebte die Xi'/-it(i jt/icufa L. Von Fischen brachte das Netz nur zwei Arten. F/x/iihiria sej-rofn Cuv. . weit verljreitet im indopacifischen Gebiet, und yonini/d (Xirichtliij.s) cdnicnjluru Peter.s, bis dahin nicht weiter gefunden. Nach den hier mitgetheilten Befunden dürfte es keinem Zweifel unterliegen, dass wir in der Insel Dana ein Korallenrifl" vor uns haben, das vor nicht allzulauger Zeit über das Niveau des Meeres emporgehoben wurde. Dieses Rift' hatte die Form eines Atolls. Die ringförmige Korallenmauer ist durch den Gürtel von Kalkfelscn repräsentirt. welclie die Insel umsäumen und sich bis 120 Meter hoch erheben. Die Vei'witterung, welcher der poröse Kalk leicht ausgesetzt ist, hat die ursprünglich wahrscheinlich zusammenhängende einheitliche Kalkmasse zerrissen und ihren Rand in einen zackigen Kamm umgestaltet. Die Lagune, welche vou dem Rifl' umsäumt wurde, ist jetzt das zum Theil trockene Thal im Innern der Insel. In seinem Boden liegen noch intakt die grossen Korallenblöcke, welche sich in geschützter Lage hier ungestört entwickeln konnten. Damit aber dieses in voller Kraft geschehe, musste die Lagune beständig neuen Wasserzufluss erhalten, und dieser fand wohl statt durch eine Lücke in der Korallenmauer, da. wo jetzt der Sandstrand vorliegt, im Nordosten der Insel. Die Herkunft der Flora der Insel dürfte sich leicht aus dem Umstände erklären, dass Samen und Früchte von der Strömung angeschwemmt wurden und auf dem neugehobenen Boden Wurzel fassten. Die wenigen Bäume der Insel liaben hartschalige widerstandsfähige Früchte, welche den Transport im ^leere überstellen, oime ihi-e Keimungsfähigkeit zu verlieren; solche Früchte, von der Strömung angetrieben, lagen zahlreich am Strande. Mit dem Treibholz konnten auch Eidechsen, Schnecken, Ameisen hergekommen sein. Libellen haV)en eine ausserordentliche Flugkraft und werden oft weit vom Lande entfernt auf dem Meere angetrolfen, sie können daher leicht, von konstanten Luftströmungen unterstützt, von benachbarten Inseln her dieses Land erreicht haben, ebenso die Vögel, welche Arten angehören, die im ganzen indopacifischen Gelüete weit verbreitet sind. Auffallend ist, dass eine selbstständige Art von Landschnecken hier vorkommt. Sollte dieselbe nicht sjiäter noch an anderen Orten gefunden werden, so bliebe nur die Annahme übrig, dass sich eine australische Art, welche zu RluKjaila gehört, seit ihrer Ansiedelung auf der Insel genügend ver- ändert hat, um besondere konstante Artmerkmale zu zeigen. 6. Timor. (14. Mai bis 29. Mai 187.Ö.) Die Insel Timor wurde vou der „Gazelle" an zwei Punkten angelaufen. Einmal an dem Hauptorte Korpun(j, an der Westküste, das zweite Mal an der Bai von Afapopa im Norden. Beide Aufenthalte konnten benutzt werden, tiefer in das Innere des Landes vorzudringen und namentlich das Gebirge zu besuchen, von wo aus ein weiter Blick in das Innere der Insel möglich war. Der westliche Theil von Timor wird von einer tiefen i>ucht, der Bai von Koepang, in eine nördliche nnd südliche Halbinsel geschieden, von denen die letztere sich Meitei- nacli West erstreckt als die nörd- liche. Sie wird dui-ch eine schmale Meerenge von der Insel Semao getrennt, deren Nordost-Küste dem südlichen Theil des Eingangs der Bai vorgelagert ist. Die Längenerstreckung der Bai l>eträgt vom Nord- westkap an gerechnet IG'/:; Seemeilen, die Breite am Eingang 11, in der Mitte 6 Seemeilen, im Grunde zwischen Taroes und Pariti noch 4 Seemeilen. Am südwestlichen Ufer liegt die Stadt Koepang. 200 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Der orographische Charakter der beiden Halbinseln ist verschieden. Die südliche wird von breiten Bergrücken eingenommen, die nur wenig passartig eingeschnitten sind und in steilen Terrassen nach der Küste abfallen. Die höchste Erhebung bildet der Bergrücken des Koinino mit über 500 Meter Höhe. Einige Einsattelungen bilden Pässe nach der Südküste der Insel. Die nördliche Halliinsel wird dagegen von drei Gebirgsketten durchzogen, deren zackige Gipfel sich bis zu Höhen von 1200 Meter erheben. Sie streichen im Allgemeinen von West nach Ost und bilden drei l'arallel- ketten. Das Gebirge tritt nur im westlichsten Theilc der Nordküste der Bai nahe an das Ufer, weiter östlich tritt es immer mehr von der Küste zurück. Vor ihm dehnt sich dann ein ebenes Vorland mit Gebüsch und Taimen bestanden aus, das sich bis zum östlichen Ende der Bai erstreckt und von dort noch weit in das Innere bis an die Hügel der Landschaften Amabie und Manubait ausdelnit. Der erste Eindruck, welchen man bei Betreten des Landes von der Umgebung von Koepang erlangt, ist nicht dei'jenige, den sonst eine tropische Küstenlandschaft erregt. Wohl winken von hohem schlankem Stamm die zierlichen Wedel der Areca-Palme, und dehnt sich hier und da die mächtige Krone der Fiats rcUyiotiu , die im Stande ist, einen weiten Platz mit ihrem ausgedehnten Blätterdach zu jjeschatten, aber im Ganzen macht doch die Umgebung den Eindruck der Dürre. Die aus Kalk bestehenden Hügel, welche sich zuweilen mit schroff abfallenden Wänden mauerartig erhellen, sind mit trockenem und steifem Gras I^ewachsen, aus dem sich hin und wieder vereinzelte Bäume, besonders Akazien und Tamarinden, erheben: nur an den Wasserläufen , so in einem kleinen, von einem Nebenfluss des Koinino, nahe bei Koepang, bewässerten Thal entfaltet sich eine üppige Tropenvegetation. Sonst scheint der Kalkboden, der ülierall zu Tage tritt und durch die A'erwitterung in braunen Staub zerfällt, die Vegetation nicht zu begünstigen. Der Vegetatiouscharakter ändert sich in dem Augenl^lick, wo man in die südlich von Koepang liegenden Berge vordringend die Thonschiefer- und Sandsteinformation Ijetritt. An die Stelle der Buschvegetation tritt ein Wald von melancholischen Casuarinen. In den höhereu Kegiouen weiter im Innern liilden Bambus, lidinlnisu .sj'/iii>sii, ganze Wälder oder es treten in den Thälern parkartige, mit zerstreuten Eukalyptus bewachsene Bestände auf Die nördliche Küste der Bai ist in ihrem eljenen Theil, soweit er niclit von Reisfeldern ein- genommen ist, mit Buschwerk und Palmen, besonders der Gawang- und Lontarpalme, bestanden. Auch hier folgt mit dem Auftreten von Kalk- und Thonschieferformationeu im Geljirge der Casuarinen- wald und höher die Biintliusit .•>eeder- landsch Oost-Indien, 2. Jahrgang, 1. Deel 1873. Derselbe erstreckt sich nicht nur über die Kupfer- fundortc, sondern giebt auch eine geologische Beschreibung von deren Umgebung, sowie eine geologische Uebersichtskarte der Gegend von Atapupu im Reich Junilo. In neuerer Zeit wurden die von Salomon Müller, Macklot, Reinwardt und Schneider gesammelten und im Geologischen Reichsniuseum in Leyden deponirten Felsarten von Martin und Wichmann genauer untersucht und beschrieben. (Sammlungen des Geologischen Reichsmuseums in Leyden. I. Beiträge zur Geologie Ost-Asiens und Australiens. Band 1, 1. Heft, No. 1: Martin, Sedimente Timors. 1881. Band II: Wichmann, Gesteine von Timor.) Martin wies namentlich das Vorkommen von Tertiärgesteinen nacli, von Miocän, vielleicht Eocän bis zum Pliocän. Die Tertiärschichten ruhen direkt auf paläozoischen Ablagerungen. Von älteren Gesteinen kommen krystallinische Schiefer, so Am])liibolit, Glimmerschiefer, Phyllit vor, als ältere Massengesteine Foyait, Amphibol, Tonalit, Diorit, Ilornblendeporpliyrit, Diabas, Serpentine, als jüngere Augitandesit und Plagioklasbasalt. Nach den bis jetzt bekannten Thatsachen stimmt die geologische Zusammensetzung Timors in auffallender Weise mit derjenigen der grossen Sunda-Inseln überein. Auf Sumatra und Borneo bilden die Gesteine der paläozoischen Formation die Grundlage, auf denen die Tertiärschichten, zum Theil vom Eocän an, aufruhen, die älteren Gesteine sind durchbrochen von Graniten und Diabas, während in den jüngeren Augitandesite, Plagioklasbasalte zum Ausbruch gekommen sind. Auf den Inseln des malayischen Archipels scheint demnach die mesozoische Formations- gi-uppe zu fehlen. Eine Ausnahme würde Timor durch das Auftreten der Triasformation machen, wenn die sogenannten rothen Trochitenkalke, in welchen sich ein Ammonit, Ammoiiites vii'(/ap/ii/Uu.s Beyrich, fand, welchem Beyrich ein sekundäres Alter zuschreibt, wirklich dieser Formation ange- hören. Dagegen macht Verbeek (Die Tertiärformation von Sumatra und ihre Thierreste. Geologische Forschungsroise S. M. S. „Gazelle-'. 111. Th.il: Zoologie um! Geologie. . 26 202 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Skizze der Sedimentformationeu des Niederländisch-Indischen Archipels) geltend, dass Dr. Waagen in den karbonischen Gesteinen der Salt-Range im Pendjab einen Ammoniten (PlnjUocenis Oldhami) zusammen mit Keratiten und Goniatiten fand, welcher mit dem timoresischen Ammoniten einige Aehn- lichkeit besitzt. Waagen stellte dafür die Gattung Ci/clolobus auf (Salt-Range fossils, Calcutta 1879). Die iibrigen, in derselben Schicht vorkommenden Fossilien stimmen zum Theil mit permischen, zum Theil mit karbonischen überein, aus welchem Grunde Waagen die Schicht als Uebergangsglied zwischen Carbon und Perm bezeichnet. Martin rechnet (1. c.) den genannten rothen Trochitenkalk ebenfalls zum Carbon, er findet darin ausgesprochen karbonische Fossilien. Fraglich bleibt für Martin, ob nicht ein Kalkstein, welcher sich im Sungi Mas fand und Trochiten und unbestimmbare Reste von Brachiopoden enthielt, einer Sekundärformation angehört. Sehen wir von dieser letzten, noch nicht festgestellten Thatsache ab, so finden wir Timor mit dem Gebiet der grossen Sunda- Inseln dieselben Schwankungen durchmachen. Das Ganze war während der Sekundärzeit trockenes Land und hing wahrscheinlich zusammen, mit Beginn der Tertiäi-- zeit traten grosse Senkungen ein, die einen grossen Theil der jetzigen Inseln unter Wasser setzten. Nach der Ausdehnung der Tertiärformatiou in Timor mussten zu jener Zeit nur kleinere Inseln und Klippen über Wasser stehen, welche vom Meer umspült wurden. So war der westliche Theil der Insel bis auf die höheren Bergrücken des Koinino, die bis über 400 Meter Höhe von recenteren Bildungen umschlossen sind, unter Wasser. Allmählich hob sich zu Ende der Miocänzeit der Boden wieder, die tertiären Meeresablagerungen wurden trocken gelegt und an ihren Ufern entwickelte sich nun die mächtige Korallenformation, welche endlich auch über Wasser gehoben, nun einen wesentlichen Theil des Bodens des westlichen Inselgebietes ausmacht. Erst durch diese letzte Hebung wurden die einzelnen Theile der Insel zu dem gegenwärtigen Ganzen verbunden. In Folgendem gebe ich die wenigen geologischen Beobachtungen, welche ich auf einigen in das Innere gerichteten Exkursionen sammeln konnte. Bei dem raschen Durchstreifen der Gegend zu Pferde konnte freilich von einer gründlichen Durchforschung nicht die Rede sein, es mögen aber immerhin die wenigen Daten, welche ich angeben kann, für die spätere Bearbeitung des gesammelten Gesteinmaterials von Nutzen sein. Die erste Expedition, welche der Kommandant der „Gazelle", Freiherr v. Schleinitz, ver- anstaltete, ging von Koepang aus nach dem über 500 Meter hohen Bergrücken südlich der Bai von Koepang in das Reich von Amarassi und Amabie. Der Weg folgte zunächst dem Flüsschen Koinino nach Osten, führte dann allmählich am Nordabhang des Koinino empor und wandte sich in einer Höhe von 468 Meter südlich über die Bergkette nach dem an ihrem Südabhang gelegenen Dorfs Baung, das in 429 Meter Höhe liegt. In östlicher Richtung folgte nun die Expedition dem südlichen Abfall des Gebirges, 468 Meter ansteigend, bis zum Flusse Sani in 242 Meter Höhe, überstieg dann wieder, sich nördlich wendend, den Höhenzug in 465 Meter und gelangte nach Oikabiti, 365 Meter, der Residenz des Radjah von Amarassi. Von da wurde der Abstieg nach Oassu, 225 Meter, unter- nommen. Von diesem Orte aus wurden einestheils das im Osten gelegene Oiffetto in Amabie, anderen- theils die im Westen liegenden Kupferminen von Oisu besucht. Von Oassu kehrte die Expedition i'iber Babauw, längs der Südküste der Bai von Koepang, wieder nach Koepang zurück. Das Gestein, welches die si)ärlich bewachsenen Hügelreiheu der nächsten Umgebung von Koepang zusammensetzt und längs des ganzen Ufers der Bai zu Tage tritt, ist ein poröser, weicher, weisser Kalkstein, der an der Oberfläche durch Verwitterung in einen bräunlichen Staub zerfällt. An vielen Stellen, namentlich am Meeresufer ist er mehr konglomeratartig und enthält dichte Knauer und Timor. 203 kantige Partien, welche durch ein weicheres Material verkittet sind, das von zahlreichen Spathadern durchzogen ist. Der Kalk enthält zahlreiche Reste von Korallen und Muscheln, deren Sciialen noch erhalten sind, aber eine rauhe, wie zerfressene, Oberfläche haben. Es finden sich hier grosse Exem])liire von Tridacnu (pi/an. Zwei solclie zeigte mir der Radjah von Tabeiiu. Dieselben waren nahe seiner Residenz, die auf einem etwa 100 Meter hohen Felsplateau liegt, gefunden worden. Ausserdem finden sicli Schalen von Rimiula, Conus, Cyprueu u. a. Schichtung Hess sich nirgends wahrnelunen. Diese Bildung unterscheidet sich in keiner Weise von den jungen Meereskalken, welche z. B. die Insel Dana zusammensetzen und sich von den Küstenlinien von Amboina bis in die Südsee verfolgen lassen. Es sind Korallenriffbildungen , deren Aussenrand von den Meereswogen zum Theil zertrümmert wurde, wodurch sich die Entstehung der Breccie erklären dürfte. Dieser Kalk erhebt sich oft zu schroffen Hügeln, mit steil abfallenden Wänden, deren Gipfel sich plateauartig ausbreiten. Auf einem solchen steht das Dorf des Radjah von Tabenu. Folgt man dem Verlaufe des Flüsschens Koinino, das, von dem Berge Tabenu kummend, Ijci Koepang in die Bai mündet, so findet man am rechten Ufer diesen Kalk in hohen Wänden anstehend, am linken ein sanft hügeliges Terrain, dessen spärliche Bewachsung den darunter liegenden Korallen- kalk andeutet. Eine halbe Stunde von der Stadt entfernt gelangt man am linken Ufer in ein ein- mündendes Bachbett, das momentan ausgetrocknet war. Hier liegen zahlreiche Gesteiusblöcke, zum Theil von Ijedeutender Grösse. Sie ragen aus einem lockeren, sandigen Mergel, in dem sich der glimmerreiche Sand zum Theil zu einem losen, zerreiblichen Sandstein verdichtet hat und festere Knauer bildet. In diesem und auf ihm zerstreut liegen die Blöcke; dieselben bestehen aus Kalk, hellgrau, mit flachmuschligem Bruch, von einzelnen Spathadern durchzogen. Saudstein, röthlich, glimmerhaltig, mit schieferigem Gefüge und von thonigem Geruch, rothem, thonigen Kalk, mit zahl- reichen Stengelresten von Crinoiden. Das Flüsschen kommt von dem Batu Tabenu, wo Schneider seine Kohlenkalkversteinerungen sammelte, und so dürften diese Gesteine den Kolilenkalk und Sand- stein, sowie den Trochitenkalk repräsentiren. Der Weg von Koepang nach der Südküste der Insel, an der Baung gelegen ist, durchschneidet den etwa 500 Meter hohen Bergrücken, welcher sich südlich von Koepang von West nach Ost aus- dehnt. Er führt zunächst in östlicher Richtung über die Hügelreihen, welche den Koinino -Fluss im Norden begrenzen und sich längs der Küste hinziehen. Das Gestein ist beständig der junge Meeres- kalk, kenntlich an seinem braunen Verwitterungsstaube und den zahlreich umherliegenden Gesteins- fragmenten, die man namentlich in den Dörfern zu Gehegen von Gärten und Feldern verwendet. Die Vegetation ist buschartig. Aus Wiesen, die namentlich von grobem Gras und aromatischen Labiaten gebildet werden, und niederem, sparrigem Gesträuch erhebt sich hier und da der schlanke Stamm einer Arecapalme oder eine Tamarinde. P^twa 6 Seemeilen von Koepang wendet sich der ansteigende Weg mehr südöstlich. Aus einer flachen Thalmulde treten zwei hintereinander liegende Terrainwellen hervor, aus deren dünner Humusschicht nur kurzes Gi-as liervorspriesst, zwischen dem überall das nackte Gestenu zu Tage tritt. Es ist dieses ein tuüartiger, weisser, ki'eidig abfärbender Kalk von weicher, bröckliger Beschaffenheit, der Foraminiferen enthält. Südlich davon steigt der Weg wieder über Korallenkalk bis zu 468 Meter Höhe. Das kreide- artige Gestein scheint demnach muldenartig in den Korallenkalk eingelagert zu sein. Vielleicht bildete es den Grund einer Rifflaguno, in welclien ähnliche Al)lagerungen vorkommen. In der genannten Höhe ändert sich plötzlich der Charakter der Gegend. An Stelle der Buschflora tritt ein Casuarinenwald. Nur in den Schluchten und Runsen sieht man Gestein anstehend. Nach den am Wege liegenden Blöcken ist es dichter, hellgrauer Kalkstein, von vielen Spathadern 2G* 204 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. durchzogen und von flachmuschligem Bruch. Daneben finden sich Bruchstücke eines feinen, glimmer- haltigen Sandsteins von schieferigem Gefüge und graubrauner Farbe. Beide sind identisch mit dem Gestein der Gerolle, welche bei Koepang gefunden wurden, und dürften wohl den paläozoischen Bildungen angehören. Von dieser Höhe senkt sich der Weg nach Süden, und nach einer Stunde gelangt man auf das Hochplateau, auf welchem das Dorf Baung steht. Dasselbe liegt in 429,9 Meter Höhe. Das Plateau ist ziemlich ausgedehnt, trägt einige oben abgeflachte Hügel und senkt sich endlieh nach Süden in steilen Abhängen nach dem Meere zu. Das herrschende Gestein ist hier wieder der junge Meereskalk, wie im Norden. Obschon die Schichtung der älteren Kalk- und Sandsteine auf dem Höhenrücken nicht beob- achtet wurde, so deutet doch ein Umstand auf ihr Südfallen. Nahe bei Baung kommen Süsswasser- quellen zu Tage, die wohl ihre Existenz der Neigung von thonig- kalkigen Schichten verdanken, auf denen das Wasser abfliesst, um bei Baung den wenig mächtigen Meereskalk zu durchbrechen. Von Baung nach Oassu führte der Weg zunächst in östlicher Richtung über den mit Bambus und Buschwerk bewachsenen Korallenkalk; nach einer kleinen Stunde überschreitet man einen kleineu nach Süden abfliessendeu Bach, der eine Schlucht durchzieht. Hier liegen zahlreiche Blöcke von dichtem, schwarzem Basalt und Basaltmandelsteiu, der letztere enthält Blasenräume, die mit erbsen- bis stecknadelkopfgrossen Einschlüssen eines gelblichen Zeolithes ausgefüllt sind. Häufig ist die Blasenwand mit grünem Delessit ausgekleidet. Neben den Basaltblöcken liegen in einer lehmigen Grundmasse Stücke des schon mehrerwähnten grauen, späthigen Kalkes und des glimmerhaltigen Sandsteines. Diese Stelle liegt in 347,5 Meter Höhe. Etwas weiter östlich sieht mau an einem Abhang hellgrauen Kalk in horizontalen Schichten anstehend. Derselbe lässt sich verfolgen bis in das eine Stunde weiter östlich liegende Bachbett des Flüsschens Sani. Hier bestehen wieder die Gerolle aus dem grauen späthigen Kalk, daneben fand sich ein Stück von einem krystallinischen grünen Gestein, einer Art Chloritschiefer, welches auch an anderen Punkten Timors angetroffen wurde. Von da den Höhenrücken in nördlicher Richtung wieder überschreitend, gelangt man in 468,5 Meter zum höchsten Punkt der Passhöhe. Der Weg senkt sich von dort wieder nach Norden nach dem Dorfe Oikabiti, 398 Meter, der Residenz des Radjahs von Amarassi. Ueberall verhindert die dichte Vegetation einen Einblick in die geologischen Verhältnisse. Immer in nördlicher Richtung absteigend, gelangt man in 225 Meter auf ein freies Plateau, das von einem Flüsschen, dem Nai-kere, durchströmt wird. Es ist mit Gras und parkartig zerstreuten Eucalypten bewachsen. Hier liegt das Dorf Oassu. Das Flüsscheu, welches von Nordost kommt und in westlicher Richtung nach der Bai von Koepang fliesst, hat sich ein tiefes Rinnsal ausgewaschen; an seinen Wänden sind die Gesteine, die den Boden des Plateaus zusammensetzen, blossgelegt. Nahe von Oassu bestehen die Wände des Bettes aus Geröllmassen, die aus grauem Kalk bestehen und in horizontalen Schichten abgelagert sind, eine Stunde weiter östlich treten anstehende Schichten eines sehr hellen, dichten, fast kreidigen Kalkes auf mit sandigem Bruch. Zwischen die etwa zolldicken Schichten lagern sich dünne Mergelbänder. Das Fallen ist mit 6 bis 8° Nordost. Diese Kalkformation lässt sich verfolgen bis dahin, wo der Lauf des Flusses sich südlich wendet. Beim Verlassen des Flussthaies in östlicher Richtung überschreitet man einen Hügel, der wieder aus jungem Meereskalk besteht und erreicht das Dorf Oiffetto, 133,2 Meter hoch, das ganz auf der jungen Meereskalkformation steht, von der Blöcke sich überall zu Umwallungen der Häuser verwendet finden. Der im Flussbette des Nai-kere anstehende Kalk unterlagert demnach die Korallenformation, möglicherweise haben wir es hier mit Tertiärschichten zu thun. Jonker führt in seinem oben citirteu Timor. 205 Bericht ein ähnliches Gestein an, das in dünnen Schichten im Fhissbett des Oi Lusu in Sonnebait zu Tage tritt. Von Oassu aus wurde noch der Kupferfundort von Oisu besucht. Dieser Ort liegt westlich von Oassu iu einem Thale, das von dem von Süden kommenden Oisufluss durchströmt wird, am Nord- abhaug des Gebirgsrückens von Koinino, 4 bis 5 Seemeilen von der Küste der Bai von Koepang in 88,9 Meter Hohe, in der Nähe des Dorfes von Tabeno. Zu beiden Seiten des Thaies erheben sich die nördlichen Ausläufer des Gebirges. Von Oassu her führt der Weg zunächst längs des Thaies des Nai-kere in westlicher Richtung. Das Thal ist mit Gawaugpalmen bewachsen und zeigt keine von Vegetation entblössten Stellen. Die Gerolle bestehen aus grauem Kalk. Nach etwa l'/s Stunden verlässt man das Flussthal und übersteigt einen Höhenrücken, der aus porösem Korallenkalk, dem jungen Meereskalk, besteht, um von da in das Thal des Oisuflusses hinabzusteigen. liier fallen ein paar sterile llügelreihen von geringer Erliebung iu das Auge, welclie sich längs des Thalrandes hinziehen und zahlreiche Spuren von Anschürfung zeigen. Es bestehen die- selben aus einem röthlichen, mergelartigen Gestein, das Neigung zu Schichtung zeigt, mit schwachem Ostfallen ; in diesem liegen Jaspisknollen, Fragmente eines thonschieferartigen Gesteins und Knollen von Kupfer. Eine Art Riff durchstreicht den Hügel. Dasselbe besteht aus einer dichteren dunklen Gesteins- masse, welche Brauneisenstein und Mauganit enthält. Das Kupfer findet sich an der Oberfläche in Form von erbsengrossen Kugeln und grösseren Nieren, die mit Malachit überzogen sind und einen Kern von gediegenem Kupfer oder häutiger von Rothkupfererz enthalten. Eine ziemliche Menge dieses Kupfers liess sich in dem Zeitraum einer Stunde direkt von der Oberfläche auflesen. Die Kupfernieren sclieiuen von der Oberfläche nach der Tiefe an Häufigkeit abzunehmen. Herr De Cisso iu Koepang, welcher die Stelle auf Kupfer auszubeuten versuchte, versicherte, dass das Kupfer nur an der Oberfläche häufig sei, bei Bohruugen stiess man bei 3 Faden auf Letten, der sicli bis zur Tiefe von 20 Faden fortsetzt. Walirscheinlich findet sich das Kupfer in dem rothen Thonmergel in isolirten Stücken zerstreut. Nach heftigen Regen wird das weiche Gestein fortgeführt und das schwere Kupfer lilcibt an der Oberfläche zurück. Nach einer englischen Aufnahme streicht das kupferhaltige Gestein in der Richtung von S 25° W. Jonker hat noch andere ähnliche Stellen in Timor nachgewiesen, so im Reiche Harneno, Fialarang und an anderen Orten. Der kupferführende Tlion fand sich immer im Kern des Gebirges, oft als Kern gesprengter Gewölbe überlagert von alten Kalken, Saudsteinen und Schiefer, über welchen an vielen Stellen noch der rothe Trochitenkalk ansteht. Es erscheint nicht recht klar, ol) man in diesen Kupferfundstellen das Ausgehende von Kupfererzgängen vor sich hat, oder ob hier das Kupfer auf sekundärer Lagerstätte vorkommt. Von Oisu wandte sich die Expedition nach Babauw, das inmitten von Reisfeldern in der sich an das östliche Ende der Bai anschliessenden Ebene gelegen ist, und folgte dann von da in westlicher Richtung dem Meeresufer, um Koepang wieder zu erj-eichen. Auf diesem ganzen rauhen Wege war überall der junge Meereskalk entwickelt. Zwischen dem Dorfe Tarn und Koepang führt die Strasse an einem Brunnen vorl>ei, der einen tiefen Schacht im Korallenkalke darstellt. Seine Tiefe beträgt 33 Meter, eine Tiefe, welcher wohl die Mächtigkeit des porösen Kalkes entsprechen dürfte. Nach obigen und früheren Beoljachtungen dürfte demnach der Kern des südwestlichen Timor aus älteren paläozoischen Bildungen, die aus Sandstein, Koiilenkalk und Trochitenkalk zusammengesetzt sind, bestehen. Diese treten aber nur in den Erhebungen über 468 Meter zu Tage, im Uebrigen sind sie umhüllt von einem Mantel von jüngeren Korallenbildungen, die sich von da noch weit in das 206 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Reich von Sonnebait ausdehnen. Nur in Schluchten und tiefen Thalauswaschungen tritt das ältere Gestein auch in tieferen Lagen zu Tage. Eine zweite Expedition unter der Leitung des Kommandanten der „Gazelle" hatte die Gebirge des im Norden der Bai von Koepaug gelegenen Landes zum Ziel. Zunächst wurde im Boot die Bai durchquert, um das Dorf Pariti am nordöstlichen Ufer zu erreichen. Von da drang die Expedition zu Pferde in das Gebirge vor, um endlich von einem Hochthale aus einen der höheren Gipfel, den 1220 Meter (4000 Fuss) hohen Tai Mananu zu erklettern. Die nördliche Küste zeigt zwei aus einem flachen Verlande aufsteigende parallele Gebirgszüge, die sich zu ansehnlicher Höhe erheben. Der südliche, von WSW nach ONO streichend, beginnt im Westen mit dem Vatu Sulamu, erleidet dann eine bedeutende Depression und setzt sich wieder in einem zackigen Höhenzug fort, dessen höchste Erhebung der Vatu Leo im Reiche Manubait mit dreizackigem, kahlem Gipfel bildet. Nördlich von dieser Kette erhebt sich eine zweite, die ebenfalls eine Anzahl vorragender, kahler Gipfel, darunter den Tai Mananu, zeigt. Von da ergiessen sich zwei Bäche, der Sungei Nenas und Noel, welche die Kette des Vatu Leo in zwei Thälern durchschneiden, um sich südlich von einem Bergkegel, der beide trennt, zu dem Paritifluss zu vereinigen. Dieser durchströmt die Ebene von Pariti, um schliesslich, in mannigfache Arme getheilt, in die Bai von Koepang einzumünden. Pariti liegt etwas landeinwärts von der Mündung, wo eine üppige Mangrove- vegetation Platz gegrifl'en hat. Am Strande von Pariti hat man zunächst Gelegenheit, die Entstehung einer jungen Meeres- bildung zu beobachten, welche in ihrer Zusammensetzung ausserordentlich an die des Muschelsand- steines in den miocänen Ablagerungen der Molasse erinnert. Ich habe darüber schon an anderen Orten berichtet und wiederhole hier in kurzem die dort gegebenen Schilderungen (siehe Deutsche Geographische Blätter. Jahrg. VL 1882 pag. 36 und Abh. d. Schweiz, paläontol. Gesellsch. Vol. XIV. 1887 pag. 17 ff.). Das Ufer senkt sich von der Mündung des Flusses sehr allmählich nach dem tieferen Wasser ab. Ueber den seichten Strand ergiesst der Paritifluss sein Geröll, das aus wallnuss- bis faustgrossen Stücken von Kalk, Hornstein, Serpentin und Chloritschiefer besteht, mit diesem mischen sich die Schalen der nahe der Uferlinie lebenden Austern und der Brackwassermollusken, die in dem Mangrovegebiet leben, so der verschiedenen Potamides-, Auricula- und Cyrena-Arten. Während des Südwest-Monsuns fluthet das Wasser in die Bai, wühlt den Sandgrund auf und mit ihm die Schalen der im Sande lebenden Muscheln und Schnecken, namentlich von Area, Luciiia, Mactra, Purpura, Ricimda u. a. Diese mischen sich mit den Gerollen, werden mit diesen zusammengerieben und vermengt und bilden einen groben Sand, der aus ihren Schalen und deren Fragmenten und den Gesteinstrümmern besteht. Wird das Wasser bei entgegengesetzter konstanter Windströmung des Südost-Monsuns aus der Bai gedrängt, so werden die seichten Stellen freigelegt und der Muschelsand erhärtet zu einem Muschelsandstein, der bei der nächsten Periode des höheren Wasserstandes der andringenden Fluth widersteht und bald von der vordringenden Mangrovevegetation in Besitz genommen wird. Dieser Muschelsandstein scheint einen Theil der Ebene von Pariti zu bilden, welche vom Meere bis zum Gebirge 3 bis 4 Seemeilen Breite hat. Dieselbe ist grösstentheils mit Gawang- und Lontarpalmen, Tamarinden und Caesalpinien und niederem Buschwerk bewachsen und wenig kultivirt. Reis gedeiht nicht, und der Versuch, Zuckerplantagen anzulegen, musste aufgegeben werden, da sich die Humus- decke als zu dünn erwies. Dieselbe scheint hier auf dem harten Muschelsandstein, der die Grundlage der Elieue bildet, zu liegen. Timor. 207 Folgt man dem Paiitiflusse, so gelangt man nach etwa !*/•> Stunden zum Anstieg aus der Ebene. Der Weg folgte dem rechten Zufluss des Paritiliusses, dem Sungei Nenas. Das erste anstehende Gestein ist eine hohe schrofte Klippe eines dichten marmorartigen Kalkes von Fleischfarbe, der von zahlreichen Kalkspathadern durchzogen ist: er enthält Trümmer eines rotheii Kalksteins. Eine Schichtung war nicht wahrzunehmen. Martin (Sedimente Timors pag. 30) erwähnt eines ähnlichen Gesteins, das von Macklot im Sungi Lojang gesammelt wurde. Er beschreibt es als rothen krystallinischen Kalkstein, welcher zahlreiche Trümmer eines anderen rothen aber dichten Kalksteins einschliesst und einzelne Kalkspath- drusen enthält. In demselben fanden sich Trochiten, Korallen und Brachiopoden, Spirifer, die es dem Kohlenkalk zuweisen. Hier hat sich wieder die Vegetation geändert. Casuarinenwald ist an Stelle der Busch- vegelation getreten. Höher aufwärts, nahe der Stelle, wo der Paritifluss aus zwei Zuflüssen sich vereinigt, die einen pyramidenförmigen Bergkegel umströmen, tritt an der Thalwand des westlichen Zuflusses ein rother schiefriger Kalk auf, der in dünnen Platten abgesondert ist, welche unter circa 20° Nordwest fallen; dieses Gestein geht weiter oben allmählich in einen grauen Kalk über, der fussdicke Schichten bildet und in ganz gleicher Lagerung sich bis auf den Gipfel des Tai Mananu verfolgen lässt. Nirgends lässt sich eine Schichtenstörung wahrnehmen oder Einlagerungen und Gänge von fremden Massengesteinen. Am Zusammenfluss der beiden Quellarme des Paritiflusses fanden sich trotzdem verschiedene Gerolle krystallinischen Gesteins, so von Diabas, Chloritschiefer, Serpentin, Hornstein neben grauen und helleren Kalken. Martin (Sedimente Timors pag. 33) hat den Kalk des Vatu Leo, der im Streichen des am Tai Mananu beobachteten Kalksteins liegt und nach der Beschreibung mit diesem übereinstimmt, als Tertiärkalk erkannt: sollten auch die oben erwähnten rothen und hellen geschichteten Kalke dahin gehören und die Kalksteinbreccie der paläozoischen Formation zuzurechnen sein, so dürften sich die Massengesteine am ersten au der Grenze beider Formationen finden, vielleicht in dem isolirten Kegel, welcher zwischen beiden Zuflüssen des Paritiflusses gelegen ist. Der Gipfel des Tai Mananu ist ein mächtiger nackter Felskopf, der sich auf einem langen, scharfen, bewachsenen Grat, welcher von West nach Ost sti'eicht, erliebt. Nach SSO zeigt er senk- rechte Abstürze von über 40 Meter, nach Nordwest einen steilen nackten Abhang, der, wie die Schichtflächen, welche seine Oberfläche bilden, eine Neigung von 20° bis 30° besitzt. Trotz der starken Neigung ist die Besteigung des schmalen Gipfels von Norden her mit keinen Schwierigkeiten verbunden, denn die Schichtflächen sind durch die Verwitterung so rauh und schrattenartig zerfressen, dass der Fuss überall haften kann. Der Berg sowie seine gratartige Fortsetzung senken sich in ein breites Hochthal, dessen nördliche Wand von einem ähnlichen Höhenzuge mit einzelnen steilen Gipfeln gebildet wird. An diesen sieht man deutliche Gesteinsschichten, welche steil Südost fallen. Das Thal bildet demnach ein Synklinales Muldenthal. Auf seiner Ebene, ungefähr gleich weit von beiden Abhängen entfernt, sind zwei kleine Schlammvulkane. Der Boden des Thaies ist von einer lehmartigen Erde bedeckt und mit Gebüsch von Bambus bestanden. An zwei Orten bemerkt man vegetationslose, etwa 40 Schritt im Durchmesser haltende kreisrunde Stellen, die ganz mit zähflüssigem, grauem Lehm bedeckt sind. Erst bei genauer Betrach- tung erkennt man, dass dieselben einen sehr niederen, sanft ansteigenden Kegel darstellen, dessen 208 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Spitze eine Oeffnung besitzt. Aus dieser quillt unter gurgelndem Geräusch "Wasser mit reichlichen Gasblasen und bi'eiartig flüssiger Schlamm, der langsam, lavaartig nach der Peripherie abfliesst. Nach der Oeffnung zu gelangen, war nicht möglich, da jeder Versuch, den Schlammkegel zu betreten, ein sofortiges Einsinken zur Folge hatte. Der Ausfluss des Schlammes fand fast kontinuirlich statt. Ein besonderer Geruch der aus- strömenden Schlammmassen und der Gase war nicht wahi-zunehmen. Hier scheinen auf den gegen- einander geneigten Schichtflächen die Tagwasser nach dem Thalgrunde abzufliessen und dort ein unterirdisches Reservoir zu finden, das sich auf diese eigenthiimliche Weise entleert. Am 27. Mai verliess die „Gazelle" die Ehede von Koepang, um, an der Nordwestküste Timors entlang segelnd, noch die an der Nordküste gelegene Niederlassung von Atapupu (Atapopa) im Reiche Junilo anzulaufen. Der kurze Aufenthalt bis zum 29. d. M. wurde auch hier benutzt, um eine Expedition nach dem Innern, bis auf den etwa 244 Meter (800 Fuss) hohen Bergrücken des Sukabularan zu unter- nehmen. Diese Gegend ist von Jouker in dem vorerwähnten Berichte geologisch untersucht worden. Die der Schrift beigegebene geologische Uebersichtskarte erstreckt sich über einen Theil von Junilo und Harneno. Der Charakter der Gegend von Atapupu ist wesentlich verschieden von demjenigen der West- küste. Steil ansteigende Hügelreihen, mit trockenem, hartem Gras bewachsen und vereinzelten Euca- lypten bestanden, zum Theil auch in schrofl:en, kahlen Abstürzen gegen das Meer abfallend, säumen die Küste. Mitunter ist aber diese Hügelreihe von eiaem bewässerten Querthale durchbrochen oder von einer Schlucht zerrissen, durch welche ein klares Bergwasser zur Tiefe eilt, und hier ruft nun die belebende Feuchtigkeit den ganzen Reichthum der Tropenvegetation hervor. So fliesst einige Meilen westlich von Atapupu das Flusschen Sume oder Bernuli durch ein breites Querthal dem Meere zu und zaubert in seinem Bereiche üppiges Grün hervor. Ein Bach, der sich durch eine breite Schlucht nach dem Meere ergiesst, hat die Umgebung von Atapupu zu einem üppig grünen Thal mitten zwischen öden, grasbewachsenen Berghalden umgestaltet. Diese Schlucht wird durch eine eigenthümliche Felsbildung nach Süden abgeschlossen. Es sind zwei hohe Pfeiler, welche eine schmale, thorartige Lücke zwischen sich lassen; sie werden Batu Gadoah, die Thorfelseu, genannt und dienen als weithin sichtbare Landmarke für die Atapupu ansegelnden Schüfe. Mit raschem Gefälle durchströmt die Schlucht ein klarer Bergbach, mannigfaltige kleine Kaskaden und wieder ruhige Weiher bildend, bis er, tiefer gelangt, zwischen den in Gärten versteckten Hütten des Ortes ruhiger dahinfliesst, um sich endlich in eine kleine, von Mangrovevegetation um- säumte Bai zu ergiessen. Der steilere Theil der Schlucht ist bewaldet. Hier wachsen Bambus, Sandel- holzbäume, Ficoideen und Arecapalmen; Cj'cadeen und Farren breiten ihre Wedel im Schatten der Baumkronen aus, während den Boden ein schwellender Teppich von zierlichen Selaginellen bedeckt. Tiefer ziehen sich dem thalartigen Ende der Schlucht entlang die freundlichen Häuser des Dorfes, von Obst- und Bananenpflanzungen umgeben. Die ganze das Ufer bildende Hügelkette wird von einer Art Serpentinkonglomerat gebildet. Es sind grössere und kleinere, meist gerundete Gerolle und Brocken von dichtem Serpentin, ein- gebettet in eine lockere Serpentinmasse. Die eingelagerten Serpentinblöcke sind am gi'össten in den tiefereu Lagen; an den Abstürzen längs des Strandes triö't man grosse, gerundete Blöcke, je höher man steigt, um so kleiner werden die Fragmente. Als Yerwitterungsprodukte finden sich in die Grund- masse eingebettet Knollen und Nester von Kaolin. Auf der Höhe des Bergrückens, dem Passe Wai Heda, der von Atapupu nach dem Thal des Sungi Bernuli führt, tritt dichter Serpentin auf Wendet man sicli von da, statt direkt in das Thal hinabzusteigen, nach Osten, so gelangt uiau über den Timor. 209 Serpentinhügel des Busamuti in eine Einsenkung und dann an einen sanften, OzW verlaufenden Höhenzug, dessen Gerolle aus Ti-achyt bestehen. Es ist dieses die Fortsetzung des Trachytzuges, der am Batu Gadoah die beiden thorartigen Pfeiler bildet und sich bis in diese Gegend nach Westen erstreckt. Leider ist der Boden zu sehr bewachsen, als dass man den Kontakt mit dem Serpentin beobachten könnte. Das Thal des Bernuli ist breit und mit Gawangpalmen und Bambus bewachsen. Verschiedene Zuflüsse, welche von dem die östliche Thalseite begrenzenden Höhenzuge des Wejnita und Sukabularan kommen, bringen feinen glimnicrhaltigen Sandstein und hellgrauen Kalk, beide ähnlich den Kalken und Sandsteinen aus der Gegend des Tabenu bei Koepang. Der Sukaljularan ist ein langgestreckter, sanfter Bergrücken, von dem aus sich Terrainwellen nach (Jsten erstrecken, während er nach Westen durch das Thal des Bernuli von dem in gleicher Richtung streichenden Hügelzug des Rai An-a getrennt wird. An diesem lassen sich Gesteinsschichten erkennen, die nach den im Thal liegenden Gerollen zu schliessen, aus Kalk und Sandstein bestehen, die mit etwa 20" Nord fallen. Der Rücken des Sukabularan ist mit grossen Gesteinsblöcken gekrönt, die eine kubische Gestalt haben und in eigenthümlicher Anordnung herumliegen. Sie bestehen aus einem weisslich grauen Feldspathporphyr. Am nördlichen Abhang tritt aus dem den Hügel bewaclisendeu Alanggras häufig verwitterndes Gestein hervor, bald Porphyr mit grüner Grundmasse und hellen, streifigen Krystallen, bald eiu diorit- artiges Gestein, bald dichter, spröder grauer Kalk mit krystallinischen Einsprengungen. Alle diese Gesteine scheinen anstehend zu sein. Am Fusse des Rai Arra findet sich dagegen in Gerollen nur grauer Kalk und Sandstein. Es liegt daher hier allem Anschein nach eine Kette aus Kalk und Sand- steinen vor, die von Porphyr durchbrochen wird. Längs der ganzen Küste zwischen der Mündung des Bernuli und Atapupu herrscht wieder grobes Serpentinkonglomerat. Das letztere dürfte eine nagelfluhartige Straudbildung sein, die sich au einer Steilküste von Serpentin in Folge der Braudung gebildet hat und vielleicht in die Zeit der Koralleukalkbildung an der Westküste gehört. Zoologische Beobachtungen. Die Thierwelt Timors wird weder durcli sehr auffallende Arten, nocli durch grossen Formen- reichlhum vertreten. Ihr Charakter ist der einer Inselfauna, an deren Zusammensetzung sich das Fest- land durch direkte Landverbindung zu keiner Zeit betheiligt hat. Dalier die Armuth an charak- teristischen Säugethiereu, von denen nur die flugbegabten Cliiropteren eigenthümliche Arten liefern, während für die vorkommendeu Hirsche, Büft'el, Schweine, Zibethkatzen, Affen der Verdacht der Ein- schleppung durch den Menschen nicht ausgeschlossen ist. Die Vogelwelt zeigt eine Mischung indischer mit australischen Arten. Wallace führt 160 Arten an, von denen SO Timor und den nächstliegenden Inseln eigentlnimlich sind, 49 eine allgemeine Ver- breitung haben. Mit der australischen Fauna gemein sind 18 Arten, mit der indischen 30. Von den eigenthünilichen Arten steht eine grössere Anzahl (44) australischen Formen näher als indischen (19). Die Reptilien gehören grösstentheils Gattungen und selbst Arten an, wclclie mit denen der Fauna der Molukken oder der Sunda-Inseln übereinstimmen. Von Landmolluskeu nähern sich einige Arten australischen Formen, andere molukkischen und dritte indischen Arten. Auch die Insektenwelt zeigt, so viel bekannt, den gemischten Charakter, doch wiegen indo- malayische Arten vor. ForscluingsreiSL^ S. M. S. ..Gazellt?". Ul. Tlu'il: Zoologie und Gf'ologio. 27 210 Forschungsreise S. M. S. .Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Der Naturforscher, welcher zu Pferde rasch die Gegend durchstreift, bekommt nicht viele Thiere zur Beobachtung, nur wenn ihm bei längeren Halten Gelegenheit wird, allein und zu Fusse eine Strecke abzusuchen, bekommt er Gelegenheit, ab und zu Thiere zu sehen, welche sonst während des Marsches der Lärm der zahlreichen Karavane verscheucht. Da dieses aber während der kurzen Zeit des Aufenthaltes wenig der Fall war, so kann ich keine grosse Liste der gesammelten und beobachteten Thiere aufführen. Im Grossen und Ganzen scheint die Fauna nicht reich zu sein. Li den mit Alang Alang-Gras bewachsenen Wiesen und in den düsteren Casuarinenwäldern verspürt man nur wenig Thierleben; reicher ist es in den Thälern, die mit parkartig zerstreuten Bäumen und Gebüsch bewachsen sind: dort tritt namentlich die Yogelwelt in mannigfaltigen Formen dem Beobachter entgegen. Von Säugethieren iiberrascht man nicht selten den kleinen timoresischen Hirsch, Cercus Peronii Wagn., Russa thnoi-ieyisis S. Müll. Schlegel, „Rum" der malayi.schen Ansiedler, „Lus" der Timoresen. Rudelweise lebt er namentlich in den lichten Wald- und Parkgegenden , wir trafen ihn in der mit Eucalypten bestandenen Ebene von Oassu. Er bildet ein Hauptobjekt der Jagd für die Weissen und Eingeborenen. Seine Geweihe, von denen keines über drei Enden hatte, wurden häufig in Koepang zum Verkauf angeboten. In den Casuarinenwäldern nördlich von Pariti stiessen wir auf ein Wildschwein, das in den Waldgebieten Timors nicht selten zu sein scheint. Dasselbe heisst bei den Timoresen Faß = Babi malayisch, wobei, wie auch in anderen Wörtern, die der malayischen Spi'ache entlehnt sind, B in F umgewandelt ist. Dasselbe ist von dunkler, fast schwarzer Farbe, sehr ähnlich dem Sus vittatm Tem., doch etwas kleiner. Der Schädel stimmt in der geringen Entwickelung der Eckzähne, der starken Entfaltung der Molaren und Praemolaren und in dem kurzen Thränenbeiu mit demjenigen von Sus citfatus überein. Wir haben es wohl hier mit einer kleineren insularen Varietät von dem Sundaschweine zu thun, wie bei Ccrcus Peronii mit einer solchen des Cervus rusa. Ueberall wird in Gefangenschaft der javanische Aife, Macacus cynomohjus L., gehalten, der an einigen Stelleu sehr häufig wild oder verwildert vorkommen soll, ausserdem wird auch eine Viverre, Puradoxurus musanga'R^.ÜX., zuweilen gezähmt in den Häusern angetroffen.' Ich erhielt einen jungen Albino dieser Art lebend. Derselbe zeigt vollkommen weisse Behaarung, die Nase fleischfarben, die nackten Sohlen der Füsse gelb, die Augen dunkelbraun. Das Thier war vom ersten Moment an, wo ich es erhielt, vollkommen zahm und zutraulich, vertrug sich auch mit anderen in demselben Räume lebenden Thieren, Papageien und Kakadus, ging aber leider nach Kurzem durch einen Unfall zu Grunde. Von Chiropteren waren die grossen fliegenden Hunde auffallend, Pteropm MacEoti Tem. und funereus Tem., namentlich der letztere. Diese Thiere näherten sich Abends mit geräuschlosem Flügel- schlage den Dörfern und umflatterten die Bananen- und Pompelmusenbäume. Die grössere Form, P. funereus, zeigte sich namentlich bei Baung nicht selten, während der kleinere P. Muckloti besonders in den Gärten von Pariti erschien. Von Hausthieren verdient vor Allem das einheimische Pferd einer Erwähnung. Dasselbe gehört einer kleinen aber edel gebauten Rasse an von durchschnittlich 120 Centimeter Schulterhöhe und 158 Centimeter Länge, bis zur Schwanz wurzel gemessen. Es hat starke Mähne und Schweif und feine Gliedmaassen. Die Färbung ist sehr verschieden, braun, weiss, isabellfarben, selten schwarz. Zuweilen kommen auch braun und weisse Schecken vor. Isabellfarbene Thiere haben häufig einen schwarzen Rückenstreifen. Ausser diesen findet man an der Timor. 211 Küste auch Pferde, die von Rotti eingefiihrt sind und einer etwas stärkeren und grösseren Rasse angehören. Neben dem Pferde ist der malayische Büifel, Buhalns xondaicus Schi, makyisch Karbau, timoresisch Bidjail, sehr verbreitet. Heerden davon werden namentlicli in den zum Theil sumpfigen Gegenden von Pariti und Babauw gehalten. Im Innern soll man hin und wieder verwilderte antreffen. Ausser diesen werden Rinder selten, häufiger Schaf und Ziege als Hausthiere gehalten. Hunde sieht man nicht häufig. Der Hund der Eingeborenen, welchen ich bei den Bewohnern des Hochthaies am Tai Mananu sah, war ein mittelgrosses, schlankes, ziemlich hochbeiniges Thier mit Stehohren und schwach gedrehter, glatter Ruthe mit kurz anliegender Behaarung von rostrother Farbe; soweit die flüchtige Betrachtung zu beurtheilen erlaubte, eine Form des Pariahundes. Er soll an einigen Orten auch wild oder wohl eher verwildert angetroflen werden. Wie schon bemerkt, kommt die Vogelwelt namentlich in den offenen Flussthälern zur Beob- achtung oder in den Pflanzungen und obstreichen Gärten der Ausiedlungen, während auf den trockenen Grasfluren oder in den düsteren Casuarinenwäldern und stachlichten Bambusdickichten wenige zu sehen sind. Hier zeigte sich nur hin und wieder der prachtvoll rothe riatijcercm vulneratm Wgl., der sich die hohen Baumwipfel zum Aufenthalte aufsucht. Für denjenigen, welcher gewohnt ist, die pracht- vollen und grell gefärbten Vögel in zoologischen Gärten und Museen zu bewundern, müssen die auf- fallenden Farben im Widerspruch zu stehen scheinen mit dem Gesetze, dass die meisten Farben und Zeichnungen der Thiere schützende Anpassungen an die Umgebung sind. Bei grellen Farbentönen denkt man wohl gern, dass die Thiere sich unter ebenso auffallend gefärbten Blüthen bei'gen können, und ist nun erstaunt, wenn man den tropischen Wald so ausser- ordentlich blüthenarm findet und die Blattentwickelung au Bäumen und Sträuchern mit ihrer glänzend grünen Farbe vorwiegt, und doch sind die rothen Farben der Papageien Schutzfarben. Wenn einer der Vögel sich in den Wipfel einer hohen Bambusa spinosa oder einer Casuarine setzte, so war er plötzlich dem Auge vei'schwunden , nachdem noch beim Flug das grelle Gefieder sich scharf von der Umgebung abgehoben hatte. Es kann sich diese Erscheinung nur in der Weise erklären, dass das Roth des Vogels die genaue Komplementärfarbe zu dem Grün der Baumblätter bildet. Beide Farben verschmelzen auf die Entfernung zu einem gemeinsamen Farbenton, der die verschiedenen Objekte nicht mehr deutlich von einander unterscheiden lässt. Dieselbe Erscheinung beobachtete ich später auch bei anderen roth gefärbten Vögeln. Zu dem erst erwähnten Falle muss noch bemerkt werden, dass weder die Banibuswedel, noch die schachtelhalmartigen Zweige der Casuarinen geeignet waren, den Körper des Vogels ganz vor den Blicken zu verbergen. In den Niederungen, wo Wein- und Lontarpalmen und lichtes Gebüsch die Wasserläufe säumen, wird das A^ogelleben mannigfaltiger. Die Weiupalme, Armga saccharifera , deren Saft in besondere an der Krone befestigte Behälter fliesst, lockt eine Anzahl Honigsauger herbei, welche ihre Pinsel- zungen in das süsse Nass tauchen. Es sind zierliche kleine Nektarinien und besonders häufig der Tropidorhiinchits timorietms Müll., „Burung c/ttak" der Malayen, „KirectsJ" der Timoresen. Ich sah ihn bei Pariti, im Flussthal bei Oassu, bei Baung und Atapupu, überall wo die Weinpalme vorkommt. S. Müller berichtet, dass er sich mitunter an dem gährenden Safte förmlich berausche und dann taumelnd zu Boden falle. Die Palmen locken aber auch eine Menge Insekten an, und diesen folgen insektenfressende Vögel, Bienenfresser, Schwalbenwürger, Fliegenschnäpper u. A. Hier fanden sich und wurden erlegt: Muscicapa (Cijanornis) hijacinthina Tem., Artamus pevspicillatus Tem., Merops ornatus Lath. 27* 212 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle'. III. Theil: Zoologie und Geologie. Die pflauinengrossen Früchte der Gawangpalme locken andererseits Fruclittauben, Carpophacja rosacea Tem. Bei Pariti kamen Morgens Schaaren von diesen Vögeln in die Niederung geflogen; bei jedem geschossenen fand sich im Kröpfe die Nuss der Palme. ungemein häuhg ist in dieser Gegend eine langschwänzige kleine Erdtaube, Geopelia cuneatu Lath. Sie hält sich meist paarweise am Boden zwischen Gebüsch auf, das Männchen lässt einen kurzen girrenden Lockruf hören. Weniger in den Flussthälern , als in parkartigeu Haineu, die mit Eucalypten bewachsen sind, z. B. bei OifFetto, trafen wir den schwarzen gabelschwänzigen Würger- schnäpper, Dicrurus densus Tem. In den Alangwieseu bei Atapupu, welche die Serpentinhügel bedecken, hielt sich eine kleine Wachtelart auf, Cotwnix Raalteni Müll. Sie verrieth sich meist durch ihren glucksenden Lockton. Erst wenn der Fuss des Jägers sie fast berührte, flog sie mit schwirrendem Flügelschlag auf, um in einer Entfernung von wenig Schritten sich wieder im hohen Grase zu verbergen. In der Nähe der Wohnungen und Gärten trieb sich häufig in den Baumwipfeln halbzahm der hübsche weisse Kakadu mit gelber Haube und Wangen, Cacatua snlphurea Kühl., umher; man sieht ihn auch überall in Koepang in Gefangenschaft gehalten, eine grosse Anzahl wurde an Bord genommen, wo sie durch ihre grosse Intelligenz und ihr liebenswürdiges Wesen uns manche heitere Stunde bereiteten. Auch ein Papagei, Trichoglossus ins L., war nicht selten in den Gärten anzutreffen iind besonders häufig bei Pariti die schwarz und weisse Saxicola melanoleuca Müll. Um die Wohnungen fliegt ganz nach Art unserer Hausschwalben die Hirundo nigricans Viel 11. - Die Wasserläufe und Mangrovedickichte werden namentlich belebt durch schöne blaugrüne Eisvögel, Dacclo chlon's Bodd. Regungslos sitzt der Vogel auf einem Ast über dem Wasser, um von da pfeilschnell in die Fluth zu tauchen, um einen Süsswasserkrebs oder einen Fisch zu erbeuten. Mit ihm theilen den Aufenthaltsort graue und weisse Reiher, Ardea jugularis Forst, und A. egretta Gm., und grün schillernde Sultanshühner, Porphyrio smaragdinus Tem. Letztere namentlich im Flussthal des Sungi Bernuli bei Atapupu. Reptilien scheinen auf Timor nicht zahlreich zu sein, immerhin kommen einige auffallende Formen vor. Das Ki-okodil, C'rocodilus biporcatus Cuv., „Buaje", kommt in den Brackwasserkanälen und tieferen Süsswassersümpfen vor, so namentlich in den von Mangroven umsäumten Creeks von Pariti, bei Babauw und an anderen Orten. Es wird gefürchtet, da es zuweilen Menschen angreifen soll. Von Eidechsen wurde am Strande bei Koepang der Monitor timoriensis Gray, 48 Centimeter lang, gefangen. Häufig lebt in den Häusern, zwischen den Palmblättern der Bedachung verborgen, ein Gecko, liemidacfylus frcnatus Schleg., welcher Nachts einen lauten Ruf, bestehend aus den zwei vernehmlichen Lauten Ge-ko, hören lässt. Von Schlangen wurden zwei Homalopsiden in den Mangrovesümpfen in Schlammlöchei-n gefunden, Cerberus rhynchops Schneider bei Pariti und Fordonia leucobalia Schleg. bei Atapupu. Eine Sammlung timoresischer Reptilien, in Spiritus konservirt, wurde von Herrn Dr. de Jong in Koepang zum Geschenk gemacht. Nach Bestimmung von Professor Peters sind es folgende: Draco timoi-iemis Kühl., Monitor salcator Laur., Liasis amethystinus Schneider, Varietät mit geringerer Zahl der Postorbitalia, als die typische Art. Elaphis nyctenurus Schleg., dieselbe soll in Reisfeldern häufig vorkommen; Psammodynastes pidverulentus Schlegel, Dendrophis pictus Boie, Trimeresurus erythrurus Shaw. Von dieser Art fand ich abgestreifte Häute bei Koepang und ein todtes Exemplar bei Baung. Diese Giftschlange wird sehr wenig gefürchtet, obschon sie nicht selten sein muss und ihr Biss sicher nicht weniger gefährlich ist, als der anderer Crotaliden. Timor. 213 Von AiBphil)ien fand Icli nur die im indischen Archipel weitverbreitete Raita tif/rhia Daudin in Wasserlachen bei Baung. Die Landschnecken lieferten nur wenig Arten. Am häufigsten trifft mau auf Blättern die Nanina cidaria Lam. und BuUmuis contnirius Miill. und suspectuH v. Martens. Seltener war eine Ilelivart, IL argiUacea Fer. , von der sich ein Exemplar noch nahe dem Gipfel des Tai Mananu an Felsen fand. Bei Babauw war unter Steinen die kleine Sfeno(/ijra f/mcilis Hutton häufig. Insekten waren nicht gerade häufig, ein Umstand, welcher zum Theil mit der ungünstigen trockenen Jahreszeit zusammenhängen mochte. Die Hauptrolle spielt die wilde Biene, Apk dorsata. Dieselbe baut halbkugelige Nester, welche an Zweigen hoher Bäume aufgehängt sind. Ihr Honig und Wachs werden sehr gesucht und bilden einen nicht unbedeutenden Ausfuhrartikel. Aus Honig und dem gegohrenen Saft der Wein- palme bereiten die Timoresen eine Art Meth, der ein angenehmes und erfrischendes Getränk bildet. Auf offenen Plätzen sind von Schmetterlingen namentlich Pieriden und Danaiden häufig, während die Grasfluren mit zahlreichen Orthopteren bevölkert sind. Unter diesen ist die auffallendste eine riesige Stabheuschrecke, Cyphocrania goUatli Gray; dieselbe erreicht eine Länge von 20 Centi- metern. Wenn das gleichförmig grün gefärbte Thier seine kurzen Flügel zusammengefaltet und dem Körper angelegt hat, so sieht es täuschend einem grünen Aste ähnlich. Folgende Insekten wurden zum Theil gesammelt, zum Theil von Herrn Dr. de Jong in Koepang mitgetheilt. Die Bestimmung derselben verdanke ich Herrn Professor Dr. Gerstäcker. Ameisen sind häufig, eine rothe Art baut ovale Nester aus Blättern an Büschen und Bäumen, eine andere kleine schwarze Art baut auf der Erde unter Steinen. Coleopteru. Rliotubodcra vcdidd Burm. Von Herrn Dr. de Jong. Koepang. Lytta rujiceps 111 ig. Koepang. Chysochroa fulr/urans Herbst. Von Herrn Dr. de Jong. Ori/ctes rhinoceros Oliv. „ „ « n « Ilamatichcrua sp. „ „,...,. Butocera sp. „ „ „ „ „ Caiandru coiossus Fabr. „ „ „ „ « Lepidoptera. Papüio lin'.s Euc. Umgegend von Koepang. Picris Coroiwa Cr. „ „ „ Callidrid.s llihtria Cr. „ » n Junonia Laoinedia L. ^ „ „ Neptis aceriis Fabi'. „ „ „ Euploea arisbe Feld. „ ,, ,, Danais Meganira God. ^ „ „ „ Vhrysipim.s L. ., „ „ Chlonippe Hülin. „ „ „ f^yatcita l'arr/iasius Fahr. „ „ „ B/iynchota. Pyrrhocoris sp. Mit rotli und schwarzen Flügeldecken; bei Baung an Blättern. Cicada sp. Bei Koepang. 214 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Odonata. IJbellula sp. Mit sammtrothem Abdomen, häufig. Ortlioptera. Ma7ifis sp. Eine grosse grüne Ai-t, auf Blättern bei Atapupu. Cyphocraniit (joiiatli Cxray. Bei Koepang. Phaneropteru sp. Bei Koepang. Protactia acuminata Fabr. Bei Koepang. Mecopoda eloiigata Fabr. Bei Koepang. Conoceplialus sp. Grasgrün; bei Koepang. Oedipoda sp. Bei Koepang. Gri/lhis sp. „ „ GrylloUdpa orientcdis Burm. Von Herrn Dr. de Jong. Koepang. Acridium consanguinaim Serv. Bei Koepang sehr häufig. „ melanocercum Serv. Bei Pariti. „ frenaünn de Haan. „ „ Blatta germanica L. Bei Koepang. Blatta sp. Bei Pariti. Von Spinnen fanden sich Olios regius Fabr., Nephila sp. u. A. Ferner eine kleine Skorpionart, welche bei Koepang in Häusern, unter Brettern, auch bei Baung unter Steinen und altem Holz vor- kommt, zu Ccntnirus gehörend. Eine grosse Scorpio-Art kam am Tai Mananu vor, wo sie beim Biwak von einem der Schläfer beim Erwachen in seiner Jagdtasche, die als Kopfkissen benutzt worden war, gefunden wurde. Die rasch dahinfliessenden Bäche sind von wenig Thieren bevölkert, nur wo das Wasser gegen seine Mündung hin langsamer dahiufliesst, wie bei dem Flüsschen Koinino bei Koepang, fand ich Süsswasserconchylien , so Mclania laevigata Lam., Aerithia zigzag Sow. und hrevispina Lam., die ersten beiden konstant mit einer festen Sandkruste überzogen. Von Crustaceeu lebten hier zwei Süss- wasserpalaemoniden und eine Sesarma. Von den beiden Süsswasserpalaemoniden steht die eine Art Palaemon grandimayius Raudall nahe, mit der sie auch die ungleiche Entwickelung der Scheeren beim Männchen gemein hat, die andere kleinere Art steht am nächsten Palaemon latimanus v. Martens und pilimanus De Man. Die Palaemoniden scheinen im iudopacifischen Gebiet die Astaciden der Festlandsfaunen als Süsswasser- bewohner zu vertreten und in grosser Formenmannigfaltigkeit vorzukommen. Eine ganze Reihe, neun Arten, sind von E. v. Martens aus den süssen Gewässern des Archipels nachgewiesen worden (siehe Archiv f. Naturg. [34] I. 1868 pag. 1), weitere hat De Man (Notes from the Leiden Museum I. 1879 pag. 165) bekannt gemacht. Soweit sich aus einigen Versuchen, in der Bai von Koepang mit dem Schleppnetz zu fischen, ergiebt, ist dieselbe nicht reich an thierischem Leben. Der Strand von der Gegend von Koepang ist flach und steinig, weiter östlich wird er felsig, indem hier der junge Meereskalk dicht au das Ufer tritt und in kleineren Klippen aus dem Wasser ragt. Durch die Ebbe wii'd ein ziemlicher Theil des flachen Strandes frei, und es bleiben nur einige Tümpel zurück, iu denen besonders decapode Krebse ihr Wesen treiben. Hier fanden sich Arten von Grapsus, Gnathograpsus, Chlorodiiis und Panopaeus und über den Saudstrand lief pfeilschnell eine sandfarbige Oci/poda. Von Mollusken fanden sich nur an Steinen in der Ebbelinie augeheftet, die Aerita chamaeleo Lam. und Purpura muricina Blainv. und unter Steinen nahe dem Strande Peronia. Timor. 215 Eine Holothurie, Chirodota panaensis Semper, lebte in Tümpeln des Ebbestrandes. Die Bai ist in ihrem mittleren und siidlichen Theile ziemlich tief, wenig ausserhalb Koepang. nahe dem südlichen Ufer, beträgt ihre Tiefe 36,6 Meter, sie verflacht sich nach dem ostlichen und nordöstlichen Theil, wo der Strand sich ganz allmählich nach der Tiefe senkt und noch weit vom Ufer bloss 1,83 l)is 3,66 Meter gelothet werden, von da fällt der Boden allmählich auf 11 Meter ab. Der Grund in den tieferen Theilen der Bai ist ein grünlich grauer, feiner Sandschlamm, gegen Nordosten vor Pariti Sand, der nach dem Ufer allmählich grül)er wird und mit Gerollen und Muscheltrümniern vermengt ist. Aus der Tiefe von 36,6 Metern brachte das Schleppnetz nur wenig Thiere, so Mollusken, Murex temispina Laui., Circe gibbia Lam., und Seesterne, Astropecten polyacanthtis Müll. Tr. In dem seichten Wasser der Nordost-Küste ist auf dem Sand- und Geröllgrund die Fauna etwas reicher. In den Tümpeln, welche das Meer zur Ebbezeit zurücklässt und die von Mangroven umsäumt sind, leben Cerit/üm und Purpura muricina Blainv. An den Steinen hat sich eine kleine Ilahnenkamm- auster angesiedelt. Unter dem Ebbeniveau fanden sich: Ricinula tuberculata Lam. und granulata Dunk., Nassa dkpar A. Ad., Dolium, Strombus, Olica, Area inaequioalvis Reeve, Area Helblingi Chemn., Lucina phiUppinarum Reeve, Mactra sublanceolata Desh., deren Schalen auch häufig am Strande angespült lagen und sich mit dem Sande und Gerolle des einmündenden Paritiflusses mischten. In einer Tiefe von 11 Metern wurde ein kleiner Aal, Moriiujuu abbreviata Bleeker, und ein kleiner Krebs, zu den Leucosidae gehörend, IpJticulus spongionun Ad. White, gefangen. Der von Mangrovevegetation bewachsene Schlammboden und die Brackwasserkanäle und Tümpel bei Pariti zeigen wieder die charakteristische Fauna jener Facies, die sieh mit ihrem eigen- thümlichen Gepräge im ganzen indopacifischen Gebiet wiederholt. Man trißt hier die eigeuthümlichen Schlammfische, l'eriopldhabnu-s, von Mollusken Auricula ludae L., Potamides quadratus Sow., mdcatus Brug,, telescopium L. Wo sich das Wasser mehr aus- süsst, tritt darin Cyrena suborbicularis Busch auf. Auch hier sind Gelasimus und Coe)iobita-Arteü häufig. Andere Verhältnisse bietet das Meer an der Nordküste von Timor. Hier fällt das Land sehr steil nach dem tiefen Wasser ab. Eine Lothung nördlich von Timor ergab in 8° 5,9' S-Br und 124° 15,9' 0-Lg eine Tiefe von 3797 Meter. Der Grund bestand aus grünlich grauem Schlamm, der nach der Tiefe eine sandige Beschaflenheit annahm. Er enthielt fast ausschliesslich kleine grüne Gesteiustheilchen, zwischen denen sich einige Diatomeenpauzer befanden. Etwa eine halbe Seemeile von der Küste entfernt lagert sich vor Atapupu ein KorallenriÖ" von halbmondförmiger Gestalt; es grenzt vom Meere ein ruhiges Wasserbecken ab, das einen natürlichen Hafen bildet, dessen Ufer sumpfig und mit Mangrovevegetation bedeckt siud. In dieses Becken mündet der Bach von Atapupu, seiner Einmündung gegenüber zeigt das Riflf eine Lücke, welche die Einfahrt zum Hafen bildet. Das Riif steigt als senkrechte Mauer aus 73 Meter bis in das Meeresniveau, so dass sich die Wellen über seinem Scheitel brechen, nach dem Hafen zu fällt es auf 18 .Meter, doch ist noch ein Theil desselben von einer baukartigen Verbreiterung des Riftes ausgefüllt. Der Grund des Nordabfalls ist in 73 Metern ein feiner Korallensand, der keine Thiere enthält; es ist das feingeschlämmte Material des Riflfes. Innerhalb des Rifles besteht der Grund aus braunschwarzem zähem Schlick mit Pflanzen- moder; es ist der vom Atapupubache angeschwemmte organische Detritus. Die Form des Rifles scheint hier hauptsächlich durch die oro- und hydrographischen Ver- hältnisse des nächstliegenden Landes bedingt zu sein. Der Bach, welcher die Schlucht von Atapupu 216 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. auswusch, gab Veranlassung zu einer Deltabildung an dem sonst steilen Küstenabfall, so dass sich Korallen hier ansiedeln konnten. Durch den Schlamm , welchen das Wasser mitfiihrte, wurden aber die Korallen von der Küste abgedrängt und konnten sich erst ausserhalb der Schlammablagerungen ansetzen. Noch jetzt verhindert die durcli den Bach erzeugte Strömung, welche Schlamm- und Pflanzenreste mit sich führt, dass gegenüber der Mündung sich die Korallen entwickeln können, und so blieb eine breite Einfahrt durch das Eiff in den Hafen. Die Fauna ist hier eine ausserordentlich reiche; zwischen den Astraeen und Madreporen, welche den Aussenraud des Riffes bilden, sieht man Fische, deren Farben der bunten Umgebung entsprechen, namentlich sind es Gobiiden, welche hier häufig sind, so: Gohins echinocephalus Rüppell, Gobiodon histrio Kühl und Hasselt. Von Scorpacnini Amhlija'pistus taenianotus Cww Val. n. a. Von Mollusken lebten zwischen Korallenblöcken Cypraeen, so Cypraea aselluv L., unstralis Lam. und Andere mit rothen Weichtheilen. In den Löchern zwischen und in den Korallen lebte eine Menge Crustaceeu, besonders Cyclometopen und Porcellanideu, so: Cymo andrcossü Aud., Carpüius nahe C. convexus Forsk. , Ätergath sp., Lophactaea anaglyptica Heller, Actaea nahe A. cavipes Dana, Cldorodius iiigcr Forsk , Chlorodius sp., Pilumunus sp., Mclia tesselata M. Edw., Trapezia cymodoce var. striata Mayer, Tr. arcolafa Dana, Tr. ylabcrrima Dana, Porcellana biunguiculata Dana, Aljilu'us Edivardsü Aud., eine Art nahe Alph. tricuspis Aud., Ocdipus superbus Dana u. a. Diese Thiere sind meist in Löchern der Korallen versteckt und kommen erst zum Vorschein, wenn man diese aus dem Wasser genommen hat und sie zu trocknen beginnt; nur die AljjJims ver- rathen sich von vornherein dadurch, dass sie auf den Angreifer einen feinen Wasserstrahl aus ihrer Höhle hervorspritzen. Echinodermen waren mannigfach vertreten. Von Echiniden lebten in Gängen, die in den Korallenkalk eingebohrt waren, Echinometra liicunter Lam., zwischen Korallenblöcken der feinstachlige Echinostrephus molare A. Ag., und auf sandigen Stellen Clypeaster scutiformis Gm., ebenda lebte auch eine Asteride, Pentagonaster spinulosus Gray. Ophiuriden waren häufig, so Ophiocoma erinaceii.i ÄF. Tr. , eine Art, die im ganzen indo- pacifischen Ocean für die Korallenrifl'fauua charakteristisch ist, Ophiocoma j^icn M. Tr. , Ophiothrix pmnctoUmbata v. Hart., O. Martensi Lym. und purjmrea v. Mart. Von Würmern fanden sich: Eunice complanata Gr. und dihitcda Grulje und Aglaurides fulgida Sav. Aermer an Thieren war der Schlammgrund des Hafens. Es waren namentlich verschiedene, wenig auffallend gefärbte Crustaceen, die hier vorkamen, so Mithrax asper M. Edw., Mmaetkius, Cyclax, nahe spinicinctus Heller, Camposcia inermis Stps., Galathea orientalis Stimps. und eine Stomatopode, zu ChlorideUa gehörend. 7. Amboina. (2. bis 11. Juni 1875.) Seit den Zeiten von Rumph, welcher in seinem klassischen Werke, „D'Amboinsche Rariteit- kammer, Amsterdam 1741", die reiche Fauna des Molukkenmeeres zum ersten Male im Zusammen- hange bekannt machte, ist die schöne Insel ein Centralpunkt für die Erforschung des östlichen Theiles des Indischen Oceans geblieben und so faunistisch eine der am besten bekannten Inselgruppen geworden. Zugleich aber diente sie als förmlicher Stapelplatz für die prachtvollen Naturprodukte aller sie um- Amboina. 211 gebenden Mecrestheile, so besonders des papuanischen Archipels, und es stammen deshalb durchaus nicht alle von hier nach Eurojia gelangten Olijekte von der Insel Amboina oder der Molukkensee, sondern zum Theil von weit entlegenen Inseln. Immoi-hiu ist auch das Thierleben der amboinesischen Ki'isten ungemein reich entfaltet, und es würde hier zu weit führen, auf ihre Zusammensetzung näher einzugehen, um nur schon Bekanntes zu wiederholen, ich Ijeschränke mich daher auf die kurze Anführung der in der kurzen Zeit des Aufenthaltes gemachten Beobachtungen. Die beiden, nur durch eine schmale, sandige Landenge im Osten mit einander A-erbundenen Halbinseln, welche zusammen die Insel Amboin ausmachen, haben einen sehr verschiedenen Charakter. Auf der nördlichen, grösseren, kommen im Westen neuere vulkanische Bildungen vor und geben das eigenthümliche orographische Gepräge, auf der südlichen kleinereu liilden die Grundlage Granit, ältere phituiiische Bildungen und Sedimentärgesteine, die zu hohen, von der Küste an steil ansteigenden Bergrücken erhoben sind. Am Nordufer der Bai, welche beide Halbinseln trennt, gegenüber der Stadt Amboina, fanden sich schon am Strande Gerolle von vulkanischen Gesteinen, so von einem hellen Quarztracliyt. An den Ufern der Bäche, welclie zalilreich das Land durchziehen, steht ein Konglomerat an, das aus einer tuifartigen Grundmasse mit eingelagerten Gerollen von dem obigen Gestein besteht. Der Boden ist überall dicht bewaldet, hier erheben die Durrianbäume ihre Wipfel noch über die übrigen Waldbäume. Die Gegend ist stellenweise eben, nur hier und da ragt ein domförmiger Hügel empor. Das Südufer der Bai, an dem die Stadt Amboina liegt, bietet steil ansteigende Höhenzüge, die von tiefen Thälern durchschnitten werden, in denen üppiges Grün prangt. Der Boden südlich von der Stadt besteht aus gelbrothem Sand, in dem Blöcke von Granit und einem schwarzen Kalkstein liegen. Solche Blöcke liegen auch auf den Höhen zerstreut, Gerolle aus ihrem Gestein führt auch der westlich der Stadt mündende Fluss. Weiter südlich tritl't man auf einen rostroth verwitternden Sandstein aus Quarzkörnern mit kalkigem Bindemittel. Seine Gegenwart ver- räth sich schon durch die spärliche Vegetation, die aus hartem Gras und den lichten Beständen der Eavdlijji/itn (ilbu zusammengesetzt ist. Anstehend beobachtete ich den Granit und Kalk nicht. Der Granit soll nach S. Müller die Grundmasse des Gebirges von Ambon bilden und zum Theil von Serpentin überlagert werden. Den Kalken, welche von Macklot und S. Müller gesammelt wurden, weist Martin ein tertiäres Alter zu. Gegen den südwestlichen Theil der Insel zielit sich am Fusse des Bergrückens längs des Meeres eine kleine Ebene, deren Boden ganz aus jungem Meereskalk besteht. Man findet darin recente Korallen und Muscheln; auch an anderen Stellen der Umgel)ung der Bai scheint derselbe vorzukommen, so am Nordufer und am Ufer des inneren Meeresbeckens. Die grosse Bai, welche die beiden Halbinseln von Aiuljuin trennt, verengt sich eine lialbe Meile östlich der Stadt Amboina zu einer schmalen Meerenge, um sich von da wieder zu einem grossen Becken auszudehnen, das im Osten durch die schmale Landenge, welcln,' beide Halbinseln verbindet, abgeschlossen ist. Die Umgebung dieses Beckens ist mit dichtem Wald bedeckt, der bis an das Meeresufer herantritt. Der Grund besteht aus schwarzem Schlamm, der zahlreich eingeschwemmte Pflanzenreste enthält und gegen das Nordufer sanft ansteigt, während am südlichen aus 13 Meter Tiefe ein Küstenriif schroff ansteigt, das in der Ebbelinie ein schmales Plateau bildet. Dieses Riff scheint abgestorben zu sein, es fanden sich von lebenden Korallen nur noch die knolligen Formen der Pontes mcvhanita Brüggem., welche auf dem Plateau wuchs, während am Aussenrande keine lebenden Korallen mehr gefunden wurden. Die Korallenfelsbildung setzt sich noch eine Strecke in das innere Land fort, Forschungsreise S, M. S. „Gazcllt-*". Ul. Tliril: Zo.ilogii- mul 'Jeologie. 23 218 Forschungsreise S. M. S. .Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. WO sie (Jeu Boden ffir die reiche Waldvegetation der Uferzone bildet. Der westliche Theil der Bai mit dem Hafen von Amboina hat ebenfalls einea Grund von schwarzem, zähem Schlamm, nur etwa.s östlich der Stadt trifft man an der felsigen Küste auf 1 bis 7 Meter Tiefe ein Korallenriff, auf dem sich die Korallen in voller Pracht entwickelt haben. Das Wasser ist bei windstillem Wetter vollkommen durchsichtig, und so sieht man am Grunde die Stämme der Madreporeu, die kopfartigen Astraeen und Maeandrinen ihre meist grünen Tentakel und Mundscheibeu entfalten. Dazwischen schwimmen bunte Fische, worunter der saphirblaue Glyphi- dodon coelestinus C. V. besonders auffällt. Das Thier ist mit seiner Farbe ganz derjenigen der lilauen Zweigspitzen der iladieporen angepasst, zwischen denen es sich liei Gefahr verbirgt. Ueberhaupt sieht man, dass die grellen Farben der zwischen den Korallen lebenden Fische, deren Buntheit der- jenigen der tropischen Tögel in nichts nachsteht, ebenso wie diejenigen der schön gefärbten Mollusken Anpassungen an die bunte Umgebung sind, zwischen der sie sich bewegen. Ungefähr lV-> Stunden südlich von der Stadt Amboina befindet sich eine Tropfsteinhöhle, Batu Lobang. Der Weg dahin führt über den Fluss, welcher sich im Westen der Stadt in das Meer ergiesst, und wendet sich dann nach Süd, steil ansteigend. Der Boden ist sandig und mit Trümmern von Quarz, schwarzem Kalkstein und Granit bedeckt. Der Eingang zu der Höhle ist eine weite Oeffnung in einem schmalen Plateau, das sich an den höheren Gebirgsrücken anlehnt. Der Zugang ist ein schräg in die Erde führender Schacht von etwa 18 Meter Tiefe, durch den man vermittelst einer Bambusleiter auf den Boden der Höhle gelangt. Diese erstreckt sich horizontal etwa 300 Schritt weit unter der Erde von Nor4 »ach Süd. Sie besteht aus drei über mannshohen Räumen, in dem zweiten und dritten ist der Boden mit Wasser bedeckt. Die Wände sind von Kalksinter überzogen, von der Decke hängen mantelförmige Stalaktiten. Der erste Raum ist schmal und verengt sich nach 20 Schritt in einen engen Gang mit unebenem Stalagmitenboden, durch diesen gelangt man in einen zweiten hochgewölbten Raum, von dessen Decke Stalaktiten herabhängen. Eine niedere Scheidewand, aus Kalksinter bestehend, trennt ihn von dem dritten Raum, der vollkommen finster ist. Ueberall sickert hier Wasser von der Decke herunter und das Wasser steht am Boden knietief über einem schwarzen, modrigen Schlamm, der grösstentheils organischen Ursprungs ist und zahlreichen Pflauzendetritus enthält. An den glatten Wänden, die von dichtem Kalksinter überzogen sind, lebt hier eine eigenthümliche Ortkoptere mit langen Beinen und sehr verlängerten Fühlern. Die Thiere bewegen sich spinnenartig sehr schnell an den senkrechten Wänden herum, Dr. F. Karsch erkannte in derselben eine neue Art, Phalangopsis amhoinetisis Karsch, die erste Art dieser Gattung aus der alten Welt, bis jetzt waren nur zwei amerikanische Arten der- selben bekannt. Eine Anzahl ähnlich gestalteter, flügelloser und zum Theil augenloser Gryllodeen und Locu- stiden sind als Höhlenbewohner bekannt. So leben in den Höhlen Kentuckys, Indianas und Tennessees Arten der Gattungen Hadenoecus und Ceuf/iophilun, in europäischen Grotten Troglopliüus und Dolicho- poda. Ob die den Plialanc/opsix nahe verwandten Arten der Gattung AracJuiopsis Sauss.. welche sich auf Ceylon finden, in Höhlen leben, ist mir nicht bekannt. Die Bewohner der amerikanischen Grotten entbehren der Augen, Phalangopsis amhoinensis hat grosse, vorspringende Augen, entbehrt aber der Gehörorgane an den Vorderschienen, wie die Steuopelmatiden , zu denen Troglophilus und DoUclio- ■poda gehören. Neben diesen Orthopteren barg sich noch in dem hintersten Theile der Höhle eine Pedipalpe, Phrynus Grayi Gerv. , und eine kleine Spinne, zu den Thomisiden gehörend, beide mit Augen. Amboina. 219 Eine grosse Menge von Sal(int/(incn, Collomlia nidißca Lath. nistet an deu "Wänden und der Decke der vorderen Höhle. Kreischend umflatterten die aufgescheuchten Vögel die Fackeln der Besucher. Folgende Thiero wurden während des Aufeutlialtes der „Gazelle" in Amboina gesammelt. Säugethiere. Cuscus Orientalis Fall. Ich erhielt zwei dieser Thiere lebend. Das eine, nahezu ausgewachsen, wurde am Ufer der inneren Bai in einem hohlen Baume gefunden, das andere, jung, brachten Ein- geborene zum Verkauf. Die Thiere waren iu Gefangenschaft träge, das Junge halb zahm oder viel- mehr apathisch gegenüber jeder Behandlung, das andere war bissig und fauchte wüthend, sobald man seinem Behälter nahe kam. Beide gingen zu Grunde, sobald ihnen ihre bevorzugte Nahrung von frischen Bananen nicht mehr gegeben werden konnte. Vögel. Lonus (/arrulus L. wurde lebend in grosser Menge an Bord gebracht. Leider gingen die prachtvollen Thiere bald in Folge Mangels au geeigneter Nahrung zu Grunde. Tanysiptem nais Gray, Geschenk von Herrn Roesselado, Oflizier der Fharmacie in Amboina. Nycticorax caledonicus Lath. von Herrn Roesselado. Jlimantopiis leucocephahis Gld. In der Nähe der Kohleustation von Amboina geschossen. Herr Roesselado machte ausserdem noch zwei Iclieude Exemplare der Riesentaube Gura coronata aus Arn zum Geschenk. Reptilien. Bronchocele moluccana Less. in den Wäldern am Nordufer der Bai auf Bäumen nicht selten. Euprepes carinatiis Schneid, und llderopus Schlegelii Peters in der Umgebung der Bai nielit selten. Jlemidactyiui- j'renahis Schi, unter Baumrinden. Brachyorrhos albus Boie. bei Amboina gefangen. Platurus laticaudatus L. In der Bai nicht selten. Fische. Serranus sidmoidvs Lacep. Therupon jarbua Forsk. Scolopsis ciliatus Lacep. Gerres ßla- mentosus C. V. Upeneoides vittatus Forsk. Tlicutis mannoruta Quoy Gaim. Caian^ annatii« Forsk. Gazza minuta Bloch. Scomber australicmis Q. G., Ikan taniri, schnellt sich mitunter bi.s 8 Fuss hoch aus dem Wasser empor. Penopht/uthmis Koehbruteri Fall. Li Mangrovesiimpfen. Glyphidodon coelestinus C. \. liregmaceros Mac Clellandi Thomps. Pseudorhombms Runselli Gray. Satin'da nebutom C. V. Bclone choram Fursk. llcmirhamphus ßiiß'onis C. V., Ikan Balolo. Sehr häufig in der Bai. Dussumiera elopsoidfs Blceker. Chirocentnis dorab Forsk. Ophivhthys colubrinus Bodd. Muraena picta Ahl. B(dist('s nndulatus Mg. Park. Tetrodon patoca Harn. Buch , Ikan bibi. Tetrodon immaadafuA- Bl. Sehn., Ikan bibi. Mollusken wurden nur wenige gesammelt, die meisten am Strande und in Ufertümpelu. Von Landschnecken fanden sich: Cydotus Uratulus Mart , Nanina citrina L., I{eli,c zonaria L. an üUittern. In Süsswasserbächen Aerititia dubia Che um. Im Brackwasser und nahe dem Elilie- 28« 220 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Tlieil: Zoologie und Geologie. Strand ungemein häufig Pythia scarahaeus L. und Aiiricida Indac L. und eine Art Onchidium. An Uferäteineu in der Ebbezoue fand sich besonders Litorina ventricosa Pliil. Das Schleppnetz brachte in der Gegend der Kohleustation aus geringer Tiefe mit Grund von sandigem Schlamm: l'leurotoiiKt bobyloriica L., PL occata Hinds., Ceritliium inßahim Quoy, pattiluin Sow., nigosuni Wood., C'erithklea quadrata So'w., Nassa man/inulata Lam., gemimdata Lam., cf. rufo- cincta A. Ad., Trochus intcu-tii.s Kien., Tedura striata Q. G. , Natica cf. Trailli Reeve, Turrifclla fuscocincta Pet., Ringitida. anita Phil., Dentalkim longitrorsum Rv., Cypricardia vellicata Reeve, Tellina ticaonica Dsh., Pecten asper Sow. Arthropoda. Insecta. A'on den wenigen gesammelten Insekten erwähne ich nur einiger Käfer, Cicindela decemguttata, T/icratos labiata Fabr. und des grossen Xylofriipcs gideon L. Von Schmetterlingen flogen: Therias hecabe L, Candida Cr, Junonia Ida Cram., Neptis con- similis Bois d'TJv., Diadema WaUaceana Buttl., Danais Phdene Cr., Mykdesis Phidon Hew., Lycaena Parrhasitis Fabr. Von Orthoptera fand sich das eigenthümliche P/iyllium siccifolium L., mit seiner gelblich grünen Farbe täuschend abgefallene Blätter nachahmend, zwischen denen es lebt. Oedipoda, Pyr- gomorpha, Oxya, Phaneroptcra u. a. Von Spinnen, die besonders im Waldgebiet des Südufers häufig waren, Argiope crcmdata Dolesch., A. trifasdata DoL, NephUa coccinea Dol., Gasteracuiüha sp. Von M3'riapoden riesige Spirobolusarten, welche an den Stämmen der Waldbäume ange- klammert sich vorfanden. Von Crustaceen wird in der inneren Bai besonders gefangen: Lupm pdagica L., Neptiinus gladiator Fabr., Penaeus indicus M. Edw. Von Echinodermen waren Echinothrix calamaris Pall. und Diadema setosum Gray in seichtem Wasser am Pfahlwerk der Hafenbauten sehr häufig. Im Grunde des Wassers lebten Ophioglypha stellata Stud. und OpMopcza falla.v Peters. Ebenda fanden sich auch Würmer, Ular lau, z. B. Cldoeia ßava Pall. und Sigalion aniboi- nensis Grube. Von den Korallenrift'en erhielt ich durch Taucher unter Anderem die seltene Dichocoenia uva Esp. und kopfgrosse, kugelige Stöcke von Astraea plciadcs Lam. IV. Abtlieilung. Neuguinea, die Anachoreten-Inseln und der Bismarck- Archipel. I. Neuguinea. a. Die Segaar-Bai im Mac Cluer-Golf. (IG. bis 21. Juni 1875.) Die Segaar-Bai ist eine südliche Seitenbucht des Mac Chier-Golfes. Sie wird nach Süden begrenzt durch flaches Terrain, das, nur hi(!r und da kleine Erhebungen bildend, erst weiter landein- wärts sich zu einem sauften Bergrücken erhebt. Salzwasserkanäle schneiden in das niedrige Land ein und grenzen kleine Inselchen vom Lande ab; so die kleine Insel südlieh vom Gazelle-Hafen, an welcher das Pfahldorf von Sisir steht. Im Süden der Bai mündet ein breiter Brackwasserkanal. Der- selbe hat zuerst eine südwestliche Kichtung, wendet sich aber bald, sich verschmälernd, mehr nach Westen nach dem erwähnten Höhenzuge, wo er vielleicht einen Süsswasserfluss aufnimmt. In seinem Verlaufe giebt derselbe Seitenkanäle ab, die sich, Inseln umfliessend, wieder mit dem Hauptkanal vereinigen. Nahe der Bai ist sein Südost-Ufer hoch und steil, bei der westlichen ümbiegung durchschneidet er einzelne Hügelrcihen. Soweit derselbe verfolgt wurde, 4 Seemeilen, blieb das Wasser brackig. Die Segaar-Bai wird vom Mac Cluer-Golf durch eine Reihe felsiger Inseln abgegrenzt, unter denen die Oger-Insel, Pulo Oger, die grösste ist. Alle diese fallen gegen Süden in steilen, bis 30 Meter hohen Wänden ab und bilden oben ein flaches, reich mit Vegetation bekleidetes Plateau. Zwischen dem Festland und Pulo Oger führt der enge Taubekanal nach dem Golf. In dem- selben liegt eine Menge kleinerer und grösserer Inseln, die durch ein Labyrinth von Kanälen von einander getrennt werden. Alle haben ein tafelförmiges Plateau und steigen steil aus dem Meere auf. Der Grund der Bai ist nach Süden seicht, an der Einmündung des Hauptkanals 4 bis 5,5 Meter, am westlichen Ende des Gazelle-Hafens bloss 1 bis 5 Meter, dann vertieft er sich auf 7 bis 9 Meter und senkt sich nach Pulo Oger und den Surega-Inseln bis auf mehr als 55 Meter. Pulo Oger steigt direkt aus 18 bis 30 Meter auf, ebenso triÜ't man dicht an anderen kleinen Inseln 29, 10, 9 und 7 Meter. Eigenthümlich ist an der Oger-Insel ein terrassenartiger Vorsprung von wenigen Fuss bis zu 20 Schritt Breite, der sich in einer Tiefe von 2 bis 4 Metern unter Wasser hinzieht, um von da schrofi" gegen das tiefere Wasser abzufallen. Derselbe ist mit RitVkorallen bewachsen. Das einzige Gestein, das an den Felswänden von Pulo Oger, an der Südküste der Bai, am Gazelle-Hafen und zum Theil an den Ufern des grossen Kanals zu Tage tritt, ist ein hellgrauer 292 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. dichter Kalk; derselbe ist in Schichten von einigen Zoll bis ein Puss Dicke abgelagert und fällt mit 20" nach Ost. Derselbe Kalk Hess sich auch an der Südseite des Mac Cluer-Golfes vom Eingang bis zur Segaar-Bai erkennen, überall mit deutlichem steilem Ostfallen. Auf der kleinen Insel, auf welcher das Dorf Sisir steht, kommt ungefähr 6 Meter über Wasser an dem schroifen Hügel, welcher das Dorf üben-agt, ein Nest von gelbem Lehm vor, den die Eingeborenen zum Einschmieren des Körpei's benutzen. Nahe dem Gipfel des Hügels befindet sich eine kleine Grotte, in der sich stäng- liger Kalkspath in keilförmigen Stücken findet. Der dichte undurchdringliche Wald, welcher alles Land bedeckt, steht direkt auf den Schichten- köpfen des Kalksteins, in dessen Spalten die Wurzeln der gewaltigen Bäume eindringen. Nirgends ist eine Spur von einem fremden Gestein zu finden. Die Eingeborenen, welche Eisenwaffen und andere Utensilien von Ceram und Tidore erhalten, benutzten noch einen feinen harten Sandstein zum Schleifen ihrer Messer. Auf Befragen stellte sich heraus, dass auch dieser von Ceram eingeführt wurde. Die alten Lanzen und Pfeile, die gegenwärtig grösstentheils durch Feuersteinmusketen verdrängt werden, zeigen Spitzen aus Kasuarknochen oder hartem Holz, ein passender Stein zur Anfertigung von Lanzen- und. Pfeilspitzen scheint daher immer gefehlt zu haben. Von dem Ende des Mac Cluer- Golfes brachte Herr Stabsarzt Dr. Naumann ein Handstück von ledergelbem Dolomit, der dort ansteht. Auch dort, wo die Eingeborenen noch nicht durch Verkehr mit Malayen in Besitz von Eisen gekommen waren, fehlten an den eingetauschten Waffen alle Spuren von verwendetem Stein- material. Auch dort mussten Kasuarknochen und Muschelschalen den Stein resp. das Eisen ersetzen. In dem Kalke wurden keine Petrefakten gefunden, welche erlaubten, sein Alter zu bestimmen. Martin, welcher die von Macklot an der Westküste Neuguineas gesammelten Gesteine untersucht hat, schreibt den Kalken, welche nach der Beschreibung mit denen des Mac Cluer-Golfes völlig über- einstimmen, ein altmiocäues, also tertiäres Alter zu. Er fand darin Nulliporen, Korallen, Orbitoiden und Alveolinen; sie sind nach ihm übereinstimmend mit den tertiären Kalken von Java, Sumatra und Timor. Bei Betrachtung der hydrographischen Verhältnisse der Segaar-Bai fallen einige Umstände auf, welche vermuthen lassen, dass die Gegend vor nicht langer Zeit Schauplatz einer geologischen Veränderung war. Zunächst trägt der Verlauf des grossen Bi'ackwasserkanals vollkommen den Charakter eines Flusses an sich. Er ist mannigfach gewunden, die Ufer des konvexen Theils der Windungen sind steil, die des konkaven flach und zeigen Alluvialboden, der mit Mangrovevegetation bestanden ist. Vor seiner Mündung in die Segaar-Bai breitet sich eine flache Bank aus. Aehnliche Verhältnisse zeigt der Kanal, welcher in den westlichen Theil des Gazelle-Hafens einmündet, auch hier breitet sich eine flache Bank vor der Mündung aus; zwischen dieser und derjenigen des grossen Kanals ist eine Rinne von 9 bis 15 Meter Tiefe, die sich gegen die nördlichen Inseln und Pulo Oger senkt. Die Inseln zeigen Steilabfälle nach Süd und Südost. Alle diese Erscheinungen sind solche, wie sie von konstanten Wasserströmen erzeugt werden. Wäre der grosse Kanal ein Fluss mit konstanter Strömung, so könnten seine Wirkungen nicht andere sein, als wir sie vor uns sehen, er würde das Ufer an seinen konvexen Bogen auswaschen, au den konkaven durch Anschwemmung verbreitern; wäre seine Strömung durch einen im Gazelle-Kanal mündenden Nebenfluss, der von Westen kam, abgelenkt worden, so müsste sie sich direkt auf Pulo Oger zuwenden und dort die Felsen abtragen. Gegenwäi'tig fehlen an der Küste die Süsswasserläufe. Selbst im Innern sind die Bewohner genöthigt, sich das süsse Wasser dadurch zu verschaffen, dass sie in hohlen Bambusstämmen das von den Dächern der Hütten abfliessende Regenwasser auffangen. Die Brackwasserkanäle haben keine andere Strömung, als diejenige, welche Ebbe und Fluth verursacht. Die Segaar-Bai im Mac Cluer-Golf, Neuguinea. 223 Die Verwandlung eines Flusslaufes in einen Brackwasserkanal könnte zu Stande gekommen sein durch eine Senkung, welche das Flussbett tiefer unter das Meeresniveau gelegt und zugleich das Gefälle vermindert hat, und für eine solche spricht das Vorhandensein der Terrassenbildung in 2 bis 4 Meter unter Wasser bei Pulo Oger. Die Bildung gleicht auffallend der Uferterrasse, wie sie gegen- wärtig im Wasserniveau an den steilen Wanden der Insel sich bildet, und dürfte daher eine versenkte Strandlinie sein, welche frühere Niveauverhältnisse anzeigt. Die Vegetation, welche in so üppiger Fülle das Land bedeckt, dass sie dem Eindringenden eine förmliche Mauer von Ranken, Stämmen und Wurzeln entgegensetzt und selbst den Menschen zwingt, seine Wohnungen auf Pfählen in das Wasser zu stellen, scheint alle Thiere, welche nicht durch Klettern oder Fliegen in die IJauniwiprel an das Licht gelangen können oder lichtscheu die Dämmerung aufsuchen, auszuschliessen. Li dem Urwalde, der alles Land einnimmt, hört man nur hoch über sich in den sonnigen Wipfeln das Kreischen der weissen Kakadus und Inuiten Papageien, unten zwischen modrigen Stämmen und dem dunkelgrünen Teppich der Selaginellen und Farren, wohin das Licht der Sonne nicht mehr dringt, finden sich nur träge Skorpione, riesige M3'riapoden und lichtscheue Geckonen. Diese Thiere, wie die grossen Julidcn, welche der Gattung Spiroholus angehören, findet man am Tage an die feuchten Stämme angeklammert oder verborgen unter Rinden und in Spalten und Löchern gestürzter Stämme. Wird ein solcher seiner Rinde beraubt und zersplittert, so kommt daraus eine ganze Fauna zu Tage von iiberraschender Mannigfaltigkeit. Es sind Geckonen, Skorpione, Geissei- skorpione, Myriapodeu, Insekten und deren Larven und vor Allem zahlreich Süsswasserkrabben, zu der Gattung Sesarma gehörend, die in den Spalten des Holzes zahlreich sassen. Aus einem solchen Stamm auf Pulo Oger wurde z. B. hervorgeholt: Eine Gehotide, Ilemidaciijlus frenatus Schleg. , zwei Scincoiden, Euprepes Battdini D. B. und Lyyosoma naevia Gr., eine Blattide in grosser Zahl, ein Skorpion aus der Gattung Telyphomis, ein Phryiius, eine Scolopendra und in grosser Menge Sesarma erytJirodactyla Hess. Ein anderer Stamm war durchwühlt von Käfern, zu Passalus gehörend, und ihren Larven. Eigenthümlich vertheilt bezüglich ihres Vorkommens waren die Landschnecken. Während an der Südseite der Bai und längs des grossen Brackwasserkanals nur kleine Helicinen, Leptopoina vitreuvi Less. und Ilelicina lutea Less., sowie eine Na?iina, N. e.vplanata Q. G., an Blättern ange- heftet, vorkamen, lieferte die Insel Pulo Oger eine grosse Zahl von Landschneckeu, acht Arten, die auf einem Raum von etwa 300 Schritten im Umfang sich zusammen vorfanden. Beobachtete Thiere. Von Säugethieren sali ich nur das Fell eines Cnsciis in den Händen der Eingeborenen. Es war ein Tliicr von Katzengrösse mit dichtem wolligem Haar von glänzend rothbrauner Farbe. Eine Fledermaus, AJacroylossus minimus Geoffr. , flog Abends über dem Wasser der Bai. Vögel waren reich vertreten, doch schwer zu erlangen, da sie sich in den hohen Wipfeln der Bäume aufhielten. Hier sah man zahlreiche bunte Papageien und weisse Kakadus. Eine grosse schwarze Kakaduart. wahrscheinlich Microylosms goliath Kühl, machte sich namentlich auffallend. Der Vogel sass gewöhnlich auf einem Baumast und Hess unter beständigen Verbeugungen eine Reihe sonderbarer Basstöne hören. Leider war er auch während dieser Expektoi'ationen sehr vorsichtig und Hess den Jäger nie auf Schussweitc herankommen, sondern flog, sobald die Gefahr nahte, auf und dem Walde zu, wo jede Verfolgung aufhörte. Die Alcediuidae hatten zahlreiche Vertreter, darunter Melidora macrorhina Less. 224 Forschungsreise- S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Bin zierlicher Honigsauger, Cyrtostomus frenatus Müll., flog häufig um die Blüthensträucher am Rande der Kanäle und auch an den Felswänden von Pulo Oger. Das beutelförmige Nest war an einem langen, aus verflochtenen Fasern gebildeten Stiele an der Spitze von schlanken Zweigen, die über Wasser hingen, aufgehängt. Gewöhnlich enthielt ein Nest zwei weissgefärbte Eier. Die Haupt- feinde, vor denen auf diese Weise die Brut geschützt wird, sind wohl die Monitoren, deren Haupt- nahrung in Vogelbruten besteht und die zur Erlangung derselben die Bäume erklettern. Yoü Paradiesvögeln kommt hier die Paradisea minor Shaw. vor. Zwei frische Exemplare, von denen eines durch ein Mitglied der Expedition erlegt wurde, zeigten die Schmuckfedern nicht entwickelt. Die Eingeborenen zeigten sich sehr widerwillig, die Plätze zu zeigen, wo die Vögel sich finden, leugneten sogar zuerst vollständig ihr Vorkommen in der Gegend. Es erklärt sich dieses daraus, dass die Bälge für die Leute einen Exportartikel und zum Theil eine der Abgaben bilden, welche sie dem Sultan von Tidore, der die Oberherrschaft über diesen Theil des Golfes hat, entrichten müssen; es lag ihnen daher nicht daran, die Vögel von Fremden wegschiessen zu lassen. Von Vögeln wurden ferner beobachtet: Eunjstomus ^iftc///«« Lath., Merops ornafus Lath., Arses telescophtliahmts Less. Garn., Graucahis papucnsis Gm., l^ilotis ßaviventris Less. ; Ardea Sacra Gm. erschien namentlich Abends häufig am Ufer der Kanäle, und unermüdlich flog über dem Wasser eine zierliche weisse Seeschwalbe, Sterna velox ßüpp. Von Reptilien soll das Krokodil, Crocodilus porosna Sehn., in den Brackwasserkanälen nicht selten sein. Ich erhielt ein Junges von bloss 60 Centimeter Länge lebend. Dasselbe fühlte sich ganz behaglich in einem Behälter, der aus der Bai mit Meerwasser gefüllt war. Nicht selten fand sich am Strande eine grosse Warneidechse, Monitor GoitlJl Gray, von welcher Exemplare von 92 Centimeter Länge vorkamen. Dieselbe klettert an Baumstämmen in die Höhe, wozu sie die äusserst scharfen Krallen befähigen. Von Sciucoiden wurde bei Pulo Oger ein Exemplar von Cydodus ßaciffularis Wgl. von 56 Centimeter Länge erlegt. Das Thier fand sich an dem senkrechten Absturz von Pulo Oger auf einem schmalen Felsbaude, das etwa 4 Fuss über Wasser der Felswand entlang lief, und suchte sich, verfolgt, in eine der zahlreichen Gesteinsspalten zu retten. Der Aufenthalt am Wasser macht wahr- scheinlich, dass die breiten Pflasterzähne, die das Thier besitzt, es befähigen, die harten Panzer der Crustaceen und die Schalen der Mollusken zu zermalmen. Die lebhafte Färbung des Thieres ver- schwindet im Spiritus. Im Leben war das Thier auf der Oberseite braun, mit 12 schwarzen Quer- binden, die sich nach hinten verbreitern, so dass die schwarze Farbe den Schwanz fast ganz einnimmt. Die Unterseite und die Extremitäten sind schwarz, mit röthlichen Flecken, die Kehle roth. In Baumstämmen fand sich ferner Li/ffosoma naeriu Günth. , oben metallisch kupferig braun, mit schwarzen Querbinden, unten orangefarben, und Eiiprcpcs Baudlni Dum. Bibr. Dieselbe Art brachte Herr Stabsarzt Naumann vom östlichen Ende des Mac Cluei'-Golfes. Die Geckos waren vertreten durch Hemidactyh/s frenatus Schleg. unter Rinden und Gyinno- dactylus marmoratus Kühl, der im Innern und auf den Dächern der Hütten sich herumtrieb. Von Schlangen wurde nur eine Baumschlange, Dcndrophis striolatus Günth., in einem Mangrove- sumpf im östlichen Theile des Golfes erlangt. Von Landschnecken wurden folgende Arten gesammelt: Cyclotus hebraicus Less. Sehr häufig auf Pulo Oger; Herr Stabsarzt Naumann brachte ihn auch vom Ostende des Mac Cluer- Golfes. Leptopoma vitreum Less. auf Blättern im Mangroveterrain. IleUcina lutea Less. ebenda. Die Segaar-Bai im Mac Cluer-Golf, Neuguinea. 225 Pupina humilis Jaeg. in der Erde auf Pulo Oger. Nanina cxplanata Quoj Gaim sehr häufig auf Pulo Oger, aucli auf Blättern an der Segaar-Bai. Helix circumd/itd Per. I'ulo Oger. Meltj; tortilahiu Less. Pulo Oger. Helix labinm Per. Pulo Oger. Helix zonulata Per. Pulo Oger. Die Insekten schienen schwach vertreten. Im dichten Walde und am Strand waren fast keine zu entdecken, zahlreicher waren sie auf einem Hügel südlich des Gazellehafens, wo auf einem aus- gerodeten Platz ein von Anpflanzungen umgebenes Dorf stand. Hier schwärmten einige Schmetterlinge, so Diadema (mtilope Cr., Lycaena Danis Cram. und eine Nyctemera. Von Coleopteren machte im Walde bis in die Mangrovesümpfe Tricondyla aptera Fabr. auf andere Insekten Jagd, grosse l'unmhin fanden sich in gelivllenen Baumstämmen, und Bockkäfer, so Ilammatic/ieru.s, kamen auf Holzstämmen vor. An offenen Stellen fanden sich auch glänzende Chryso- meliden auf Blättern. Eine Cerambycidenlarve von 5 Centimeter Länge, die im Holze lebt, wird von den Eingeborenen gegessen. Von Orthopteren lebten an freien Stellen Acridier, während die Wälder mehr von Arten der Gattung Phylloptera bewohnt wurden. Die Flügel ahmten hier in auffälliger Weise Farbe und Aderung der Blätter nach. Eine Art Phasma, von grüner Farbe, wurde vom Ostende des Mac Cluer-Golfes gebracht. Von Hemiptereu lassen überall Cicaden ihre eigenthümlichen Töne wie langgezogene hohe Plötentöne hören. Eine Reduvide, welche auf den Hügeln vorkam, brachte mit ihrem Schnabel sehr empfindliche Stiche bei. Der dunkle Wald birgt eine Unmasse von Myriapoden. Grosse Skolopendren von 18 Centimeter Länge fanden sich unter Rinden, und drei Arten von Hpiroholu^, darunter Exem- plare von 14 Centimeter Länge, sassen an den feuchten Baumstämmen. Von Arachnoideen kamen zwei Arten von Skorpionen, zu Thelyphonus gehörend, ein Phrynns und zahlreiche Araneiden vor. Ueberall waren die grossen Netze der Tetraynatlia mandibulctta Walk, ausgespannt, ferner fanden sich: Kephila coccinea Dol., Mop.su.s mornion Karsch und die schöne Attiis Guzellae Karsch, schwarz mit glänzend smaragdgrünen Flecken, die im Gesträuch ihre Beute verfolgte. Die Bai von Segaar ist reich an Seethiereu jeder Art. An der Südkü.ste ist der Grund in 7 bis 9 Meter Tiefe mit Korallen bedeckt, deijenige der tieferen Stellen der Bai, der Brackwasserkanäle und der Bänke, welche vor deren Mündungen liegen, besteht dagegen aus schwarzem Schlamm. Korallen treten wieder auf der schmalen Terrasse auf, welche Pulo Oger in 4 Meter Tiefe säumt. Eine merkwürdige Erscheinung tritt hier und da im Wasser, namentlich nahe dem Ufer und in den Kanälen auf. Das Wasser zeigt plötzlich eine brodelnde Bewegung, schäumt und wirft Blasen. Die Erscheinung schreitet von der Stelle, wo sie zuerst aufgetreten, in bestimmter Richtung fort und verschwindet nach einiger Zeit. In einem Falle waren als Ursache kleinere Fische zu erkennen, die, wahrscheinlich verfolgt, aus dem Wasser aufsprangen, in einem anderen Falle waren es Schaaren von kleinen, 3 Centimeter grossen Crustaceen, einer ßcryestes-kvt, welche das Wasser erfüllten und sich zuweilen über dasselbe emporschnellten. Nicht geringe Ueberraschung bereitet auch zuweilen ein Fisch aus der Familie der Scomberiden, der sich hoch aus dem Wasser aufschnellt, oft bis 6 Meter, um senkrecht wie ein Stein wieder in sein Element zurückzufallen. Folgende Fische Hessen sich konstatiren: Serranu.s otxjus Bloch. CeiUroyenys Wuiyicn-sis Q. G. Apogon nuritus Cuv. Val. Forscliimgsri-ist' S. M. S. „Gar.cUu". UI. Theil : Zoolo^'ie und Geologie. 09 226 Forscliungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Diagrav^ma imnctulatum Cuv. Tal. Holocenffum rubrum Forsk. Equulu fasciata Bleek. Im Leben prachtvoll roth und blau irisirend. Caranx armatus Forsk. Gohius jMpitamis Peters, in mit Seewasser gefüllten Löchern, die in der steil abfallenden Kalkwand ausgewaschen waren. Er hielt sich in deren Grunde auf, am Boden derselben angesogen. Conxjrogadus subducens Richards. Pomacentnis mohicceims Bleek, blau und weiss gestreift, zwischen Korallen bei Pulo Oger. Hemirhamphus Buponis C. V., sehr zahlreich nahe dem Ufer zwischen den kleinen Inseln der Bai. Balistes viridescens C. V. Tctrodon reticularis Bl. Sehn. Der Fisch erreicht durch Aufblähen Küi-bisgrösse, seine Haut wird zur Herstellung von Trommeln benutzt. Den Stachel eines Rochen, Trygon, sieht man oft als Pfeilspitze verwendet. Von Ascidien fand sich zwischen Korallen eine faustgrosse Cyntliia von violetter Farbe, mit hochgelbem Mund und After. Von Meeresconchylien waren am Strande, an Steinen angeheftet, häufig: Cerithium monim L., Nerita ujidafa L., Chiton spinifer Sow., Litorina scabra L. an Mangrovestämmen und -Blättern. Etwas tiefer auf schlammigem Grunde lebten: Tritonium lyeifferianum Reeve, Natica unifasciuta L., Turbo nicobariais Reeve und Ticaonius Reeve, Troclnis fenestratus Gm., Lima squamosa L., Pinna mglypta Hanl., Septifer bilocularis L., Corbula taheitensis Lam., Ve}uis tiara Dsh., Atiatina subrostrata L., Cultellus cultellus L. Ueberall, wo Pfahlwerk im Wasser stand, war es durch Teredo Mannt Wright angebohrt. Zwischen den Korallen lebt Tridacna gigas L., deren Schalen neben Walfisch wirbeln und Rippen zum Ausschmücken von Gräbern verwendet werden, Colunibdla fidgurans Lam. u. a. In dem Kanal waren zwei Xeritinen, Neritina dubia Chemn. und crepididaria Lam. häufig. Von Crustaceen sind namentlich die in den Spalten der gefallenen Stämme häufigen S('sar?na hervorzuheben, am Strande war zahlreich Metopograpsus messor Forsk. und im tieferen Wasser Zozymus gemmula Dana. Am Strande, auf den Mangrovesümpfen, und längs der Kanäle traf man überall die L'oenobita violascensYLeWev, welche Schalen xon Nerita, Ai'ritina, Turbo i\. a., mit sich herumschleppte, während ein ClibaTiarins die Schalen von Turbo tiraonius bevorzugte. Ueberall, namentlich in den Buchten, schwärmten auf dem Wasser die Pelagischen Wanzen aus der Gattung lialobates. Von Würmern lebten im Schlamme Amphinome incanmculata Pet. und NphtJiys dibrunchis Gr. Die Echiuodermen waren in der Korallenzone durch die hier charakteristischen Formen vertreten. Im feinen Korallen.sande lebten Holothurien, so Holothuria argus Jaeg. und impatims Forsk., Stichopus variegatus Lamp., von Echiniden Acrocladia mamilluta Klein und von Ästenden die blaue Linckia miliaris Linck, die hochroth aus dem weissen Sandgrund herausleuchteude Fromia mondis Val. und Archaster fypicus M. Tr. neben Archaster angidatus M. Tr. Andei'e Arten lebten nahe am Strande, so die blassgelbe Asterina exigua Lam. au Steinen nahe der Ebbelinie im Gazelle-Hafen. Auf dem Schlammgrunde in 2 Jleter Tiefe lebten zwei Holothurien, Trochostoma Ovulum Lamp. mit birnförmigem Körper und durchscheinender, blassvioletter Haut, von der die rothen Mundfüsschen eigenthümlich abstachen, dann die weisse, ebenfalls halb durchsichtige Synapta Benedeni Ludw. Hier Die Segaar-Bai im Mac Cluer-Golf, Neuguinea. 227 fand sich auch der grosse Pentaceros turritua von hellgelber Farbe mit schwarzbraunen Stachelhöckern, die von einem orangefarbenen Hof umgeben sind. Die aktinale Seite ist braun. Eine schwarze Varietät der Ophiolepis cincta M. Tr. war vollständig der dunklen Umgebung des Grundes angepasst. Die Korallenfauna war namentlich auf der submarinen Terrasse von Pulo Oger reich ent- wickelt. Längs der steil sich absenkenden Felswand der Südküste hinfahrend, konnte man in dem klaren Wasser die Korallen beobachten, die ihre meist griiuen Tentakelkronen ausbreiteten. Meist bilden gewisse Arten zusammen bestimmte Gruppen, in denen ein massiger Ästraeenblock das Centrum darstellt, um das sich fein verzweigte Madreporen und Afussaarten gruppiren. Dazwischen wach.sen weiche Alcyonarien, so die orangerothe Spongodes Studeri Ridley und pilzförmige Surco- phytum. Hier fand sich Mussa cactus Dana und Madrepora subuluta Dana, während nahe dem Lande an der Südküste der Bai besonders Lop/ioseris cristata Dana ihre blattförmigen Kolonien entwickelte. In der Bai waren Medusen der Gattung Rhizostoma, deren Scheibe gelb mit dunklen Flecken nicht selten. Merkwürdigerweise waren dieselben häufig von einem kleinen Fisch, einer Art Caranx, begleitet. Der Fisch hielt sich unter dem Schirm der Meduse auf und folgte allen ihren Bewegungen, wurde die Qualle aus dem Wasser genommen, so schwamm ihr Begleiter wie rathlos umher, um in dem Moment, wo die Meduse wieder in das Wasser gesetzt wurde, unter ihrem Schirm zu verschwinden. Lunel (Eeceuil zoolog. Suisse, I, pag. 65) erwähnt eines analogen Falles von Mauritius zwischen einer Crambessa jjalmipes Haeckel und Caranx melampygus C. V. Offenbar handelt es sich hier um einen Fall von Commensualismus. Eine andei'e Meduse, Cassiopeia sp., lebte am Grunde kleiner sandiger Buchten bei Pulo Oger in einer Tiefe von einem Meter, mit ausgebreiteten Armen umherkriechend. Von der Segaar-Bai segelte die „Gazelle", den Mac Cluer-Golf dui'chquereud , nach dem Ein- gang der Galewo- Strasse, zwischen Salawatti und Neuguinea, unterwegs wurde zweimal mit dem Schleppnetz gefischt, No. XXXY und XXXVI, und bei der kleinen Insel Pinon geankert. Auf einem kurzen Jagdausflug auf der bewaldeten Insel wurden erbeutet: Ptcropus alecto Tem., Eudynamis picatiis S. Müll, und Mcgapodius Freycineti Q. G. und eine Cooiobita von 11 Centimeter Länge. Schleppresultat No. XXXIV. Datum: 15. .Juni 1875. Lokalität: 2° 44,G' S-Br und 132° 3' 0-Lg; Eingang des Golfes von Mac Clucr. Tiefe: 732 Meter. Temperatur: 8° C. Specif. Gewicht 1,02606 bis 1,02675. (Temperatur und spec. Gew. nach der Lothuog vom 14. Juni.) Grund: Musulielgrund. Fragmente und ganze Sclialen von Mollusken, Bryozoen nnd Stückchen eines grauen, thonscliieferartigen Gesteins. S p e c i e s Zahl lebend todt Farbe Anderweitiges Vorkommen 1 Citat der Beschreibung Bemerkungen SiMdigiae. CakiKpoiKjii: »liinodermatn. Arc/tdi^tcr sp. Crustacea. Cn/jifi)jiut/in af/iii. c(jiitracta Stps. Orangeroth grau und braun mar- raorirt Kuglige, freie Form von Erbsengrösse mit einem Osculum. Dreispiizige Kalk- nadeln in der Kürpcrvvand, an der Oberfläche sind dieselben vierstrahlig, wobei ein Strahl vorragt. Das Exemplar war nicht mehr auf- zufinden, daher eine genaue Bestim- mung nicht möglich. Wenn Sclieeren und Beine unter dem breiten Seitenrand des Cephaloihorax geborgen waren und das Thier sich ruhig verhielt, so war dasselbe in FüIkb der eigenthümlichen Färbung und Sculptur des Körpers von dem um- gebenden Sande nicht zu unterscheiden. 2'.)' 228 Forschungsreise S. M. S. .Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Sp e c i es Z ahl Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt rcrsejiJiona sp. 1 _ _ ' Leptochcla grncllix 1 — röthlii-'h weiss Japan Stimpson, Proeeed.Acad. Das Thier wurde auch vom „Challenger" Stps. Nat. Sc. Philadelphia pag. 111. 1860 bei Japan in Tiefen von 90 bis 92 m angetrofl'en. Brj'ozoa. Escliara sp. — zahlreich — — — Bruchstücke einer feinmaschig netzförmi- gen Art. Mollusca. TelUnaMeyeri Fhil. — — Indischer Ocean Dank. Menke, Zeitschr. 1846 pag. 48 Todte Schalen. Cardi/ia Martlnii — Todte Schalen. Desh. JA/rfraoiesrtReeve — — — — Todte Schalen. Area olieacea 2 — — — Reeve, Conch. Ic. pl. 15. Reeve f. 102 Liiitojisis cancellata — — Singapore, Neuguinea Reeve, Conch. Ic. v. I. Todte Schalen. Reeve f. 39 Liiiiii hullata Born — — — S 0 w e r b. , Genera of Shells, f. 3 Todte Schalen. Sjioniliiluitiiiipiriallf _ Todte Schalen. C'hemn. Calvar stellare Gm. weiss Neukaledonien Gmel. p. 3600 No. 47 Adeorbis fimhriatus n. sp. V. Mart. Sassa cfr. dealbata ^_ Reeve AV/s.s'u sertula A. Ad. Indischer Ocean J'lirntdla attenuata . — Reeve Mitra cinuhita — — — Indischer Ocean Kiener, Icon. Coq. viv. Kien. pl. ,5. f. 13 j1/. scii/jitilis Reeve — — Ticao Proc. Zool. Soc. 1845. p. 55 .1/. Solaiidri Reeve — — Rothes Meer Proc.Zool.Soc. 1844. p. 182 .1/. suturata Reeve — Bohol Proc. Zool. Soc. 1845. p. .54 .17. caelata Reeve — — — Philippinen Reeve, Conch. Ic. pl. 28. f. 227 l'lt.'iirotoina polita — — Makassar Proc. Z. S. 1843. p. 43 Hinds. r. ffr. monilifera — — — Südsee — R e e V e i'.clr.SterrhaW ats. — — — Torres-Strasse Linn. , Soc. Journ. Zuul. Vol. XV. pag. 426 Conus eburneus — — — Indopacific Hwass, Encycl. method. . Hwass vers. vol. 1. pt. 2 p. 640 Conus Cuvieri — — — Neuholland Weinkauf, Conch. p. 320 Crosse Conus borneensis Borneo A. Ad. Conus mucronatus — — — Philippinen Reeve, Conch. Ic. pl. 37 Reeve f. 204 Conus cancellatus — . — — Südsee Reeve, Conch. Ic. pl. 30 Lam. f. 171. — Lamark, An. s. vert. Nossaria acuiitiiiatu — — China Proc. Zool. Soc. 1844 p. 116 Reeve Ranella pusilla — -^ — Fidji, Tonga, Australien, Broderip. Proc. Zool. Soc. Brod. Indischer Ocean London 1832. pag. 194 lurritella fusvo- — — Java, Amboina rinctü Petit Eulima lactea A. Ad. Philippinen Pet., J. 1853. p. 368 Mathilda bellula n. sp. V. Martens Triforis gigas — — Neuguinea Jay. Cat. p. 316 Hinds. Rissuina nodocincta — Indischer Ocean Proc. Z. Soc. 1851. p. 266 A. Ad. Murex pleuroto- „ moides Reeve Die Scgaar-Bai im Mac CIuer-Golf, Neuguinea. 229 ScMeppresultat No. XXXV. Datum: '21. Juni 1S75. Lokalität: 1° 59,2' S-Br und 131° 12,8' 0-Lg: nordwestlicli vom Ausgang des Golfes von Mac Cluer. Tiefe: öl Meter. Teniperalur nicht gemessen, Oberfläche 25° G. Spec. Gew. an der Oberfläche 1,02600. Grund: Schwarzgraucr Sand mit ganzen und zertrümmerten Muschelschalen. Zahl Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen b p e c 1 e s 1 lebend' todt Spoiig-iae. Connidisjunnjit' sp. 1 — röthlich oder weiss "^ ^~ Eine eylindrisehe Rühre mit grossem Oseulum am Ende. Zahlreiche Oeflf- nungen in der Wand. 14 cm hoch. Coeleiitciiitii. l'alljtlnHl sp. zahlr. — — — — Ecliiiioderiuata. iSlanche-Bai. Tryyon sephen Forsk. Blanche-Bai. Von Mollusken sieht man vielfach Schalen bei den Eingeborenen zu Zierrathen verwendet. So Ovula ocuiii L. zur \'erzi('ning der Boote, Tror/(m nilottcus L. zur Herstellung von Ringen, die Deckel von Turbo pethoUttus L. zur Ausschmückung von Ilolzfiguren. Hier, wie im ganzen Archipel, dient auch Tritonium variegatum Lam. als Trompete. Als Tauschobjekte wurden ferner angeboten: (Jonus miUepunctatus Hwass., Mure.v injiatus Laui. und /launteUum L., Olica episcopalis Lam. , elcgans h&m., sanguinoleiita Lam,, llarpa ventricosa Lani. und minor Lam., Cassü vibe.v L. var. oUvaceun, Cypraea argus L., cameda L., Sirnmbu)i canarius Sow. An den Felsen des üstufers des Greet-Hafens haftete Ostrea cucullata Born, l^ittorhui Fejensk Reeve, im heissen Wasser Neritina thermop/iilii v. Mart., an Steinen Siphonaria atru Quoy Gaim. In dem seichten Kanal zwischen Heuderson-Insel und dem Festland in 1 bis 2 Meter Wasser Yehien Natica mamilla \j., ('onus mucroiidtut! B,ee\e, Septifer bilocularin L., Trifnri.s corrugcda Winis.] Cerithium cdteniatum Sow. und moriim L. fanden sich nahe am Ufer. Bei Henderson-lnsel in 18 Meter Tiefe kamen vor: Voiata iiirosd Brod., Turbo petholatus L., lldminea elongata A. Ad., liulla naucuni L., Venus usteUifera A. Ad., (,'ardium linia Reeve. Von Crustaceen waren in dem 1 bis 2 Meter tiefen Kanal vertreten: Lambru.s cf. lamellifrons Ad. White und pisodes Ad. White, (Jdhtppu tuberculata Fabr.; alle durch Form und Farbe vor- züglich dem Grundschlamiu angepasst. In 18 Meter: llyastenus Pleioni Herbst, Carpilodes rugatus Latr., Actaea von karminrother Farbe, Neptunus vigilaris, Pilumnus sp., Cldorodius s^., Gebia pugettensis Ds^na., Alpheus sp., iVj'Aa sp., Gonodactylus chirdgru Latr. In derselben Tiefe lebten von Würmern Polynov pycnolepis Gr., Nereis divaricafa Grube, Lamprodermu longicirre Grube, Aglaurides fulgida Less. 256 Forschungsreise S. M. S. , Gazelle'. III. Theil: Zoologie und Geologie. Am reichsten waren in dem Kanal von 1 bis 2 Meter Tiefe die Echinoderraen vertreten, die meist artweise in grösseren Mengen zusammen vorkamen. So die Holothurien: Sticlwpus variegatu^ Semp. und Holothun'a L%idwigi Lampert. Hin und wieder wurde auch die grosse Synaptu Beselii Jaeg. angetrofl'eu. Ganze Kolonien von Seeigeln, Diadema setosum Gray, lagen im Sande bei- sammen, und zwischen ihnen kam die eigenthümliche Astropt/ffa elastica Studer vor. In frischem Zustande ist die Schale vollkommen weich und nachgiebig, indem die Schalenplatteu von einander durch weiche Haut getrennt sind. Am häufigsten waren Seesterne: Acantliaster Ellisii Gray, Pentaceros turritus Linck. , oricntuUs Müll. Tr., Archaster typiciis Müll. Tr , ferner Ophiocoma erinaceus Müll. Tr. , Oplnomastix annulosa Müll. Tr. und Ophiothrix pilana Lym. Pentaceros turritus kam in riesigen Exemplaren vor, darunter auch regelmässig vierstrahlige und sechsstrahlige Individuen. In der Färbung zeigten sich eljenfalls Variationen. Die einen waren ziegelroth mit schwarzbraunen Stachelwarzen, die anderen blass, fleischfarben, nur die Ränder der Scheibe und die Höfe um die schwarzbraunen Stachelwarzeu roth. Die hellen Exemplare haben eine weichere und stärker erhabene Scheibe als die dunklen; es sind die Weibchen, in allen unter- suchten fanden sich Eierstöcke, während die rothen Individuen Männchen sind. Bei allen fanden sich häufig im Magen erbsengrosse Steine. Aus 18 Meter Tiefe kam nur eine Ophiuride herauf, Opldogymna elegans Ljgm. Korallenbildungeu finden sich nur an einigen Stellen, namentlich an den vorspringenden, felsigen Huken, die in 2 bis 3 Meter Tiefe ein kleines Plateau besitzen, das die Korallen trägt. Ein grösseres Riff kommt am Ufer der Palmen -Halbinsel gegenüber Henderson-Insel vor inid ein weit vorspringendes Riff an der Westküste der Blanche-Bai. Die Korallen auf der Ostseite des Greet- Hafens waren meist zarte Formen. Gewöhnlich wuchsen zunächst dem Ufer knollige Porites, so P. conglomerata und Xenia ßorida Dana, etwas tiefer folgen Wälder von ästigen Madreporen, Madrepora virgata Dana, und Blattformen von Echinopora striatula Stud und Pachyseris. Dazwischen liegen Fungien, Fungia pt^una Stud , eine sehr fein verzweigte Madrepore, Madrepora Carduus Dana, bildet dann den Aussenrand des Riffes. In dem Kanal nördlich der Henderson-Insel fand sich im Sande nur Cycloser is cyclolites Lam. d. Die Hausthiere im Bismarck -Archipel. An allen besuchten Plätzen des Archipels war der Mensch im Besitz von Hausthieren, welche der wilden Fauna des Landes fremd waren, dagegen eine grosse Verbreitung in der alten Welt besitzen. Es sind dieses der Hund, das Schwein und das Haushuhn. Der Ilwid wurde in Neu-Hannover und Neu-Mecklenburg lieobachtet. Er wurde dort in den Dörfern gehalten, die er wohl durch seine Wachsamkeit schützen soll. Zahlreich war er nirgends, und selten folgte er einzelnen Menschen. Bestimmte Anhaltspunkte über seine Verwendung als Nahrungsmittel waren nicht zu erlangen, wenn nicht der Umstand dafür spricht, dass er verschiedene Male zum Tausch angeboten wurde. Das Thier gehört einer kleinen, ziemlich hochbeinigen, glatt- liaarigen Rasse an mit spitzem Ko})f, langen, aufrechtstehenden Ohren und gedrehter Ruthe. Die Farbe ist in den meisten Fällen weiss mit schwarz gescheckt, doch findet man auch solche, die mehr isabellfarbig sind. Die Stimme ist ein lautes, hohes Kläffen. Ein an Bord lebend gehaltener Hund war im Anfang vollkommen apathisch und indiffei'ent, später aber unbändig wild. Er zog sich vor den Menschen misstrauisch zurück und lebte im Schiffsraum, wo er sich von Ratten ernährte. Allen Versuchen, ihn anzugewöhnen, stellte er sein scharfes Gebiss entgegen. Leider fiel er einmal über Die H»ustliiere im Bismarck-Archipel. 257 Bord und ertrank. Der Schädel des Hundes stimmt in allen Details mit demjenigen des Haushundes der ältesten Bewohner Europas, der Pfahlhauer, des Cariis familiurls palustris Rütim. überein. Wir finden demnach in ihm eine Rasse, die ursprünglich in Europa in uralter Zeit gehalten wurde und die den Stamm zahlreicher moderner Hunderassen bildet. Sie findet sich noch wenig verändert in Sibirien, Nordwest-Amerika und in Sumatra bei den Battaks. Schädel von da, welche ich von Herrn Dr. Sieber in Sumatra erhielt, stimmen mit dem des Canis palustris und des Neu-Irland-Hundes überein. (Siehe Studer, Archiv für Anthropologie, Bd. XU. pag. 67.) Das Schwein war im ganzen Archipel verbreitet; die Thiere laufen in den Dörfern frei umher, schliessen sich wie Hunde an den Menschen an, folgen auf seinen Ruf und fressen aus seiner Hand. Das Thier ist klein und ziemlich hochbeinig, meist weiss und schwarz gefleckt. Die von mir ge- sammelten Schädel wurden von Professor Rütimeyer untersucht. (Verhandlungen d. naturf. Ges. in Basel, VI. 3, 1877, pag. 28.) Er sagt darüber: „Die Schädel stammen alle von offenbar schlecht genährten und kleinen verkümmerten Thieren und keiner ist dem andern gleich. Bei allen ist die Stirn in querer Richtung etwas gewölbt, die Occipitalfläche breit und steil und der Supramaxillar- rand röhrenförmig erweitert, was wolil auf ursprünglich zahme Thiere hinweist." Und ferner pag. 30: „Alle drei finden ihre nächste Parallele in den mir vorliegenden Schädeln aus Ceylon, wenn auch die zwei männlichen merklich gestreckter und schmaler sind, als die Schädel von Ceylon. Alle zusammen tragen viel mehr die Physiognomie von Sus vittatus, als diejenige irgend einer von Sus scrofa abhängigen Rasse." Auf die nahe Verwandtschaft der Schädel mit solchen von Sus scrofa palustris aus den Pfahlbauten halie ich au anderen Orten hingewiesen. (Thierwelt der Piahlbauten des Bieler- sees. Mitth. d. Bern, naturf Ges., 1883 pag. 58.) Das Ilausliuhn kam überall vor, es schien mir keine Abweichungen von der gewöhidichen, nicht durch Züchtung veredelten Form zu zeigen. Nur bei den Hähnen schien auf eine bestimmte Züchtung Gewicht gelegt zu werden. Weisse Hähne oder solche mit wenigstens weissen Schwanz- federn herrschten vor. Die weissen Schwanzfedern werden nämlich als Kopfschmuck sehr bevorzugt. Es fragt sich nun, da es sich unter keinen Umständen um Thiere handeln kann, die, am Orte wild vorkommend, vom Menschen allmählich gezähmt wurden: sind diese Ilausthiere durch Handelsverkehr in relativ neuerer Zeit eingeführt worden, oder sind sie mit dem Menschen eingewandert. Gegen die erste Ansicht spricht Verschiedenes. Wir trafen mit Ausnahme der Bewohner des Carteret-Hafens den Menschen noch vollständig unberülnt von auswärtiger Kultur, sei es solcher, die von Europäern oder von Malayeu gebracht werden konnte. Alles Material zu Geräthen, WaÖen, Zierrathen war der nächsten Umgebung entnommen. Selbst zwischen den Bewohnern der verschiedenen Theile einer Insel herrschte kein freundlicher Verkehr. Woher sollte ferner die Einfuhr einer so primitiven Hunderasse erfolgen, da wir bis zu einem ebenfalls vom Verkehr abgeschlosseneu Menschenstamm, den Battaks von Sumatra, uns wenden müssen, um eine älinJichc Form wieder zu linden, von ostindischen Handelsplätzen aber als Hunde wohl clier Pariahhunde eingeführt worden wären. Das zahme Schwein kommt auch auf Neu-Guinea vor, auch dort eine Sus vittatus ähnliche Form. Die am Mac Cluer-(iolf gesammelten Schädel tragen aljer weniger das Gepräge der Zähmung, als die im Bismarck-Archipel beobachteten, so dass diese eine ältere Geschichte der Domestikation hinter sich zu haben scheinen. Es scheint mir daher die Annahme gerechtfertigt, dass die Hausthiere mit dem Mensclien auf die Inseln eingewandert sind, so gut wie auch die Kultur] illanzen, Yams, Melonenbaum, Brotfrucht, zu dem Wolier liefern aber diese drei ülier die ganze alte Welt verijreiteten Arten so wenig Anhalts- punkte, wie die Pflanzen. * Forschungsreise S. M. S. „GazeUe". HI. Theil: Zoologie uiul Geologie. 33 V. Abtlieiliing. Vom Bismarck- Archipel Ms zur Magellan- Strasse. 1. Die Insel Bougainville, Salomons -Archipel. Die „(lazelle" ankerte aui 25. August 1875 in einer weiten Bai, der Kaiserin Augtista-Bai, am Westrande der Insel. Die nächste Umgebung der Bai ist flach und mit dichtem Wald bestanden; mehrere Bäche, an ihrer Mündung oft brackig und mit Mangrovevegetation gesäumt, strömen dem Meere zu. Im Nordwesten erhebt sich aus dem flachen Vorlande eine hohe Gebirgskette, das Kaisergebirge, dessen höchste Erhebung 3100 Meter beträgt. In seinem Streichen von Nordwest nach Südost folgt auf ein breites Querthal ein hoher Kegelberg, au den sich ein nach Südost verlaufender Gebirgskamm mit Gipfeln von 1283 und 2500 Meter anschliesst, das Kronprinzen gebirge. Der Kegelberg ist ein thätiger Vulkan, an den sich südöstlich ein weites, kesseiförmiges Thal anschliesst. Aus dem Berge steigen beständig dichte Rauchwolken auf; bald bilden sie dicke Wolken, die sich über dem Gipfel ausbreiten, bald werden sie schwächer. Man sieht sie den Berg entlang ziehen nach dem Thalkessel, aus dem beständig Rauch aufsteigt. Der Strand der Bai besteht ganz aus vulkanischem Sand, in dem Andesitbimstein und Gerolle von porösem Andesit liegen. Nach Professor Liebisch besteht er vor- waltend aus triklinem Feldspath und enthält sparsam schwarze Hornblende und grünlich schwarzen Augit. Ein weisses, farbloses, poröses Glas verbindet diese Massen. Die Bäche führen reinen vulkanischen Sand; an einem derselben Hessen sich zwei Uferterrassen nachweisen, die höhere bestand aus abwechselnden Lagen von hellem Audesitsaud und schwarzem Sand aus Augit. Von der Südostecke der Bai, der Hüskerhuk, zieht sich mangrovebewachsenes, sumpfiges Terrain längs des südlichen Ufers der Bai, das sich an eine niedrige, nach Ost gerichtete Landzunge, die Huk Lindenberg, fortsetzt; diese umschliesst so eine kleine flache Bucht, in die ein Brackwasser- kanal mündet. Bei dem kurzen Aufenthalt in einem Terrain, das für Sammeln und Beobachten von Thieren sehr ungünstig war, konnten nur wenig zoologische Erfolge verzeichnet werden. Von Vögeln zeigten sich im Walde häufig weisse Kakadus, von denen aber keine erlangt wurden. Am Strande war überall der schwarzweisse Fliegenfänger, Sauloprocta vielanoleiica Quoy Gaim., häufig. Sein Nest fand sich nahe dem Wasser auf Büschen, ungefähr 2 Meter über dem Boden. Es I)ie Insel Bouyainville, Saloniuiis-Archipel. 259 war aus den Eanken einer Schlingpflanze gebaut, von cylindrisclier Form, mit einem flachen Boden, und hatte bei 80 Millimeter Höhe einen Durchmesser von 85 Millimeter. Es enthielt zwei weisse, braungesprcnkelte Eier. Ebenda nistete eine grosse Baumschwalbe, DendrocheUdon mystacea Less., die nicht selten über dem Wasser der Bäche flog. Ihr Nest war in etwa .3 Meter Höhe au einen Baumstamm angeklebt. Seine Form war schüsseiförmig, an einer Seite, welche an den Stamm befestigt war, abgeflacht. Es bestand aus erdigem Lehm und war innen mit Federn und Kasuarinennadelu ausgepolstert. In dem Nest sassen zwei frisch ausgeschlüpfte Junge von 35 Millimeter Länge, fast nackt, nur mit zerstreuten Pinselduneu bekleidet, zwischen denen überall die röthliche Haut sichtbar war. Dazwischen lag noch ein weiss- und braungesprcnkeltes Ei, etwas unter Taubeneigrösse. Tauben schienen nach dem (Jirrcn, das von den hohen Baumwipfeln herab ertönte, häuflg zu sein. Erlegt wurde nur die langschwänzige Macropygia turtur Schi. Graue Reiher, Ardea sacra Gm., und Strandläufer, Totanus incanus Gm., zeigten sich zahlreich am Ufer, und über dem Wasser der Bai flog unermüdlich die Stenia pcmayetixü Gm. Die Reptilien lieferten nur einen grossen Gecko, Gehyra oceanica Less., der unter Baumrinden versteckt war. Von Mollusken fand sich eine Landschnecke, llelix Gahcrti Less., auf Blättern. Insekten zeigten sich nur wenige. TricomJyla aptcra jagte auch hier im Walde, und in den Blattwinkelu von Pandanus versteckte sich eine sonderbar gestaltete Gryllacris. Von Schmetterlingen flog eine Euploea-Art, braun, mit blauen Augenflecken auf den Flügeln, und eine Zygaene der Gattung Syntomis. Eine gelbe Ameisenart hatte sich auf der sandigen Halbinsel angebaut, unter ihr lebte eine kleine Spinne, Myrmecia, die auf den ersten Blick von den Ameisen nicht zu unterscheiden war. Die Farbe, der gestreckte Leib, die Haltung der Vorderbeine, welche die geknickten Fühler der Ameise auf das Täuschendste nachahmten, Hessen die wahre Natur des Thieres nur nach längerer Beobachtung erkennen. Grosse Epeiriden hatten überall mächtige Netze ausgespannt, und unter Rinden hielt sich ein Skorpion der Gattung hchtiums verborgen. Das Ufer der Bai und der Grund derselben sind überall mit Sand bedeckt, nur an einer Stelle sprang ein kleines Korallenriß" in das Wasser vor. Am Strande traf man nur wenig Thiere. Auf dem Sande lief eine Brachyuren- Krabbe, Ocypoda, in der Farlie genau mit der grau melirten Unterlage harmonirend; auf dem Mangroveterrain lebte in den IJrackwassertümpeln häufig eine Schnecke, Pirena atra L., und tummelten sich die Schlammfische, l'criop/it/iuhnu.s Sc/ilonscri. Verfolgt, zogen sie sich in Löcher zurück, von denen der Boden der sandigen Halbinsel durchsetzt ist. Dieselben führten in einen senkrechten, metertiefen Gang, der bis in den von Was.ser durchtränkten Boden sich fort- setzte, dort bog er um und führte nun in liorizontaler Richtung direkt nach dem Wasser. Häufig wurden die Fische in diesem Theile angetroften. Die Bai ist reich an Fischen, von denen viele gefangen wurden; sie gehören zu relativ wenigen Arten, die sich nicht durch auffallende Färbungen auszeichneten. Vorherrschend waren: Sp/iymena gejtie Klzgr. und Chiroccntnis dorab Forsk. Daneben kamen seltener vor: Sermnus inaculatus Bl , Äcanthurus matoidcs Cuv. Val., L'aranx oblongus Cuv. Val., Scomber chrysozonus Rüpp., Sillago silhama Forsk., Mugil waigiensis Quoy Gaim., Rhninboidichtliys pantherinux Rüpp., Belonc choram. Forsk., Rhinobates armatm Gray u. Ilardw. Das Korallenriff am Ostufer der Bai, nahe der Einmündung eines Süsswasserlaufes, zeigt wieder einen von den bis jetzt beobachteten Riffen verschiedenen Charakter. Es bildet am Ufer eine niedrige 33* 260 Forschungsreise S. M. S. , Gazelle'. III. Theil: Zoologie und Geologie. Bank, die auf 9 bis 13 Meter steil abfällt. Tiefer, als diese Stufe, fehlen die Korallen. Zunächst am Ufer stehen mächtige Stöcke von Milleporen. Es sind blattartige, am Ende in platte Zweige aus- laufende Formen, die blätterige und kugelige kopfartige Massen darstellen, welche l)is Mannshöhe erreichen. Eine Art stimmt mit MiUepora tortuosa Dana überein, die andere steht Millepora Murruyi Quelch nahe, mit der sie vielleicht identisch ist. Bei Ebbe kommen die Endzweige der Stöcke ausserhalb des Wassers zu stehen, doch erscheinen diese trocken gelegten Theile ganz frisch und belebt, so dass die zurückgezogenen Thiere, wie es scheint, pei'iodische Wasserentziehung vertragen können. Am Fusse der Stöcke wachsen in grosser Menge GuIumu Lapejjrousiana M. Edw. mit grünen Weichtheilen, Montipora ixdmata Dana, rubra Quoy Gaim., lima Blv., Poecüopora s%i,ffruticosa\e,vv., contorta Studer, zarte Madreporen, so Madnpora ej:igua Dana und namentlich eine gestielte Form, welche nahe der Wasserlinie ihre schlanken, zu einem dichten Netzwerk verflochtenen Aeste horizontal nach allen Seiten in Form eines Tellers ausbreitet, Madrepora patella iitnder^) (Taf. 32, Fig. 4). Nahe der Wasserlinie, am meisten dem Ufer zu, findet sich noch die knollige Porites frago.sn Dana. Im Sande zwischen den Korallenstöcken liegen Fungien, so Halomitm funyia Dana, Fungia Itorrlda Dana, carcharias Stud., pliculosa Stud. Die den Riffen eigenthümliche Echinodermenfauna ist hier wieder reich vertreten. Im Sande liegen zahlreiche Holothurien, die blaue Linckia miliaris Linck, Ophiomastix annulosa Müll. Tr., und nahe dem Ufer, wo sich fester Korallenfels gebildet hat, bohrt die Ecftinonietra lucuiiter Lam. ihre Gänge. An dem tieferen Abfall des Riffes, in 2 bis 3 Meter, fehlen die Millepoi-en und Galaxcen, dafür treten aber nun massige Korallenformen auf. ■ Astraecn, Goniopnrm, von denen Stöcke von 3 Meter im Durchmesser gefunden wurden. Hier lebte Goniopora pedunadata Quoy Gaim., Madre- pora rosacea Esp., longecyathus M. Edw.; MeruUna ampliata Ell. Sol. in grossen Becherformen. Von den zwischen den Korallen lebenden Mollusken und Crustaceen wurden wenige gesammelt. Die ersteren waren vertreten durch Columbella pardulina L., Strombus canurium L., Collonia granu- losa Pease, Cypraea moneta L., an Korallen: Liotia sp.; Sppiotheutis mauritiana Quoy Gaim., deren Schulpen häufig am Strande lagen, wurde beim Fischfang im Netz erbeutet. Von Krebsen fanden sich Trapezia cymodoce Herbst, Chlorodius sp. u. A. in Korallen. Während am Ufer der Bai, ausser an einigen Stellen, Korallenrifle fehlen und der Grund sich ganz allmählich nach Westen hin senkt, tritt in einer Entfernung von 10 bis 12 Seemeilen von der Küste eine ganze Reihe von Riffen auf, welche meist 5,5 bis 14,6 Meter unter Wasser liegen und selten so hoch an die Wasserlinie kommen, dass die Wellen darüber brechen. Dieselben steigen sehr steil aus dem tiefen Wasser auf. Dicht beim Riff wurden 141 Meter gelothet und in geringer Ent- fernung 197 Meter. Die „Gazelle" fuhr über ein solches Riff, das 13 bis 17 Meter tief lag. Von Bord aus konnte man durch das klare Wasser sehen, dass die Korallen hier in zerstreuten Klumpen wachsen, zwischen denen wieder freie, nicht besetzte Stellen waren. Deutlich unterschied man kopf- föi'mige Astraeen und Maeandrinen, um welche sich mannigfach verzweigte Madreporen gruppirten. Eine Unmasse von Fischen schwärmte zwischen den Korallen herum. 1) In seinen „Beobachtungen an Steinkorallen von der Südküste Ceylons" (Zool. Jahrb. IV, 3. pag. 512) identifieirt ürtmann diese Art mit M. L-ijtliei'ea Dana ohne weitere Begründung seiner Ansieht. Die Vergleiehung der Originalexemplare, welche in solchen Fällen niemals unterlassen werden sollte, hätte ihn leicht von der Verschiedenheit beider Arten überzeugen können. Es würde sich überhaupt empfehlen, dass jeweilen derjenige, welcher eine bestehende Art wieder aufhebt, uns mit- theilt, ob dieses nach Vergleiehung der Originale aus wissenschaftlicher Ueberzeugung geschieht, oder ob es nur eine individuelle Ansicht ist, welcher weniger Bedeutung zuzumessen wäre. i Die Insel Bougainville, Salomons- Archipel. 261 Schleppresultat No. XXXVII. ^ Da tum: 25. August 1875. Lokalität: 6" 29,.5' S-Br und 154° 45' 0-Lg. Nahe der Küste von Bougainville-Insel : .Salonions-Ar. hipi-l. Tiefe: 88 Meter. Temperatur: 28,40 (Ol.crfläi-lie). Spec. Gew. 1,02395 (Oberfi.l. Grund: Feiner grauer Sand. Derselbe besteht aus Mus.belfragmenten, seltenen Koraminiferen und Gesteinssplitlern. die theils glasartig färb lose, eckige Stücke, theils seinvarze. undurchsichtige ICürner, theils braune, durchscheinende Min.-raltVagmente sind. Das Netz kam ganz zerrissen"'wieder an die Oberaäehe und brachte nur, in seinen Masclien verstrickt, den abgestorbenen Stamm einer Aiitipat/ii-i herauf, der mit zahlreichen Thieren • besetzt war. S p e e i e s Spoiigiae. ( tih-ispotujie Ilydroideu. Scrtvlnria sp. Ilakcitim sp. Anthozoa. 1 'illiKjoryid graflÜ! S t n d e r Jiittipat/n's sp. Madrncis hellami Val. i'liyllanyia papuenxif Stud'er P VeiTOes. Spioc/iactnjitcnif: ? I.ijcoris sp. Br.vozoa. (Jaherea rudis B u s k . CrihrilUna radiata H i n c k s. Escliara magnitahris Busk. Pisces. Callioiii/muf: lineo- latus Cuv. Val. Zahl 1 ebend i todt V a r b e Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibun braunrolh bellgelblich gelblich nitb schwarz weiss ziegelroih, braun u. weiss marmorirt Bourbci Bass-Strasse Abrolhos, Algoa-Bai Indopacific Monatsber. d. K. Ak. d. W. Berlin 1878 pag. (55.'! Valenciennes in Milne Kdwards u. Hai nie, Ann. Sc. nat. (3) t. XIIl! p. 101 Monatsber. d. K. Ak. d. W. Berlin 1877 p.ag. ß42 Catalogue mar. Polyz. Brit. Mus. I. pag. 38 Catalog. mar. Polyz. Brit. Mus. II. pag. 62 Cuvier. Valenciennes XII. p. 307 Bemerkungen Erbsengrosser, kugliger Schwamm ohne deutliches Osculum mit dreispitzigen Kalknadeln. Breit aufgewachsen mit grossem Osculum und dreispiizigen Kalknadeln Wurde in dem Verzeichniss unter der (rattung t'ariimurivcn angeführt. Eine abgestorbene glatte unverzweigte Art. Das basale Coenenchym umgiebt ring- förmig den Stamm der Anlipathes. ^ In federspnlartigen Köhren, die dreimal so lang als das Thier sind. Incruslirend. Schleppresultat No. XXXVIII. Datum: 24. August 1875. Lokalität: 6° 29,8' S-Br und 154° 51,9' 0-Lg; vor Bougainvillc-Insel; Salomons-Archipcl. liefe: 73 Meter. Temperatur, Specif. Gew. wie beim vorigen Mal. Grund: Feiner Sand aus zerbrochenen Muschelschalen, einzelnen Foraminiferen und Gesteinssplitter S p e c i e s Zahl .1 ■■•.,, Irhcmi i.ijt !■ a r b e Anderweitiges Vorkommen Anthozoa. Jhleropsaminiii Mkhelini — 1 1 weiss Indischer Ocean Mollusca. Jfecten sp. TellinaÄleyertVh'i 1. — 1 weiss Indischer Ocean Area decussata S o w. — — — — 11 ng Milne Edw. u. Haime Ann. Sc. nat. t. X p. 89 1848 Phil. Abb. II. J. p. 21 t. IV. fig. 1 Reeve, Concli. Ic. pl. 12 fig. 81 Bemerkungen Die Basis ist durchbohrt für die parasit. Synapta. Einzelne Schalen. 262 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. S p e c i e s Zahl Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt St rollt /'US j/aridiis Lam. Stromhiis caiiiiriuin L. Pisees. Soka (Acliirus) me- lanosticta Peters 1 1 1 graubraun mit zer- streuten kloinen Flecken auf der rechten Seite, auf der linken bläulich Indischer Ocean und Mo- lukken Ceylon, Molukken Lamark, Au. s. v. (2) IX. pag. 707 Linne, Syst. nat. (10) p. 745 Monatsber. d. K. Pr. Ak. der Wiss. Berlin 1876 pag. 845 2. Moreton-Bai und Brisbane. Da das Schiff bei seiner Einfahrt in die Moreton-Bai in Quarantäne erklärt wurde, so musste der grösste Theil des Aufenthalts an der Ostküste Australiens auf die Quarantänestation fallen, und erst die letzten Tage konnten einem Besuche der Hauptstadt von Queensland, Brisbane, und der nahen Berge, der Darling Downs und Towoomba, gewidmet werden. Zu naturwissenschaftlichen Beobachtungen war übrigens die kleine Insel Peel, auf welcher die Quarantänestation lag, sehr geeignet, da sie voll- kommen unkultivirt war und im Kleinen den typischen Charakter der ostaustralischen Vegetation darbot. Das Resultat der hier gemachten Beobachtungen darf insofern als ein befriedigendes bezeichnet werden, als zwei neue Wirbelthiere, eine Scincoide, die neue Gattung Coloscincus bildend, und ein AmjyJiioxus gefunden wurden. In meinen Bestrebungen wurde ich in liebenswürdiger Weise von dem Stationssuperintendenten, Inspektor Hamilton, der zugleich Vorsteher eines Greisenasyls auf der im Osten von Peel gelegenen Insel Stratbroke war, unterstützt. Derselbe hat sich daneben die Erforschung der Molluskeufauna der Bai zur Aufgabe gemacht und besitzt eine reiche und interessante Sammlung derselben. Die Insel Peel wird von lichtem Wald, der mit Casuarinen, Eucalypten und Proteaceen bestanden ist, bedeckt, am Boden breitete sich in der gerade herrschenden günstigen Jahreszeit ein reicher Gras- und Blumenteppich aus. Manche Stellen sind sumpfig, mit hohen Rohrkolben bewachsen, an den Ufern ist Mangrovevegetation entwickelt. Das herrschende Gestein ist ein grobköi'niger, grauer Sandstein, der röthlich verwittert und häufig Knollen und Nieren von Brauneisenstein einschliesst. Zahlreiche Vögel bevölkern den Wald, der gelbhaubige Kakadu, Cacatiia galentaha.th., grell- farbige Papageien, Ptistes erythroptenis Gm. und Trichoglossus Novae Hollandiae Gm., blaue Eisvögel, Bienenfresser, Merops ornatus Lath., Amadinen, Amadma castanotis Gould, und zahlreiche insekten- fressende Vögel, unter denen sich Monarcha curinata Tem. durch melodischen Gesang auszeichnet, ferner Myiagra latirostris Gould, Artumus und andere mehr. Am Wasser finden sich Pelikane, Reiher, Ardea patruelis Peale, Numenius cyanopus Vieill. , und Strandläufer, Charadrius Lesche- naultii Lesa. Von Reptilien sind Schlangen nicht selten auf der Insel. Eine frisch getödtete Carpet Snake, Morelia argus L. var. variegata Gray., von 2,4 Meter Länge brachte mir Mr. Hamilton, auch die giftige Black Snake, PseudecMs porphyricus Wagl. soll nicht selten sein. Die Queensland-Zeitungen bringen fast täglich Berichte über Unglücksfälle, die durch den Biss der Schlange herbeigeführt wurden. Moreton-Bai und Brisbane. 263 Grosse Varane, Hydrosaurus varius, von 1 Meter Länge kamen nicht selten am Ufer der Bai vor. Verfolgt, flüchteten sie sich auf Bäume, an deren Stämmen sie senkrecht eniporkletterten. Auf Peel fand ich unter morschem Holz eine eigentliümliche Scincoide mit schlaiigenartigeui Körper und vier kurzen, stummelartigen Extremitäten. Für dieselbe, eine neue Art, wurde von I'eters eine neue Gattung aufgestellt. Coloscincus Peters. Diesellje schliesst sich nahe an die austialischen Gattungen, Aiiomalopus, Rhodona und Ophioscincus an, unterscheidet sich alier durch die vier sehr kuizen, ungetheilten, krallen- losen Extremitäten. Coloscincus truncutus Peters ist 78 Millimeter lang, wovon der Schwanz 36 Milli- meter einnimmt. Die vordere Extremität hat nur die Länge von 0,5 Millimetern, die hintere von 1 Milli- meter. Die Farbe ist oben kupferbraun mit schwarzen Punktreihen, unten gelblich weiss (s. Taf. 18, Fig. 1). Einige Landschneckeu kamen an Blättern vor, so llelix Grayi Pfr., andere Arten, Jlelix Fraseri Gray und Helix Maconelli Reeve, erhielt ich durch Herrn Hamilton. Lisektcn wurden wenig gesehen. Unter morschem Holz fand sich Passalus poiitus Burm. und l'eriplaneta vwlanuria Ev. Im Grase und auf Büschen lebten grüne Urthoj)teren, so Mcsops pedcsfris Ev., Bacteria und in einem ausgehöhlten Aste, zu dessen Höhlung ein Flugloch führte, die merkwürdige, holzfarbene Gryllacris comhusta Gerst. Daneben Ameisen, Scolopendren und sehr lästige Stechmücken. Die Moreton-Bai ist reich an Thieren. Auf der Oberfläche des Wassers schwimmen grosse Quallen, eine lihhostomee, l'olycloiiia und eine riesige Cyanea mit brauner Scheibe, die einen Durch- messer von 35 Centimetem besitzt. Fische sind zahlreich und noch durch mehrere tropische Arten repräsentirt. ein Hammerhai, Sphynia zygaena L., wurde am Strande ausgeworfen gefunden. An Mollusken ist die Bai sehr reich, namentlich spielen riesige Arten von Dolium und Cymbium eine grosse Rolle. Durch Herrn Hamilton ei-hielt ich von da: Conus cnpitanous L., Mitra solida Reeve, Cymbium Georyinae Gray, Dolium varieyatum Lam , rarmophora australi-s L., Bullina p/iysis L., Umbrella indica L. , Spondylus kystri.v Reeve, Pecten pleuronectes Lam., Crassatclla pulchra Reeve, Ve7nis tiava Dilw., Lumavki Gray. An einzelnen Stellen kommt im Schlamme häulig Linyula anatina Lam. vor. An dem sandigen Ufer von Peel-lnsel findet man nicht viele Mollusken. IJtorina intermedia Phil, an Mangrovestämmen, au Felsen Bänke der Ostreu viordaa: Im Sande nahe dem Ufer leljt häufig Mesodesma ylabratum Lam., die gegessen wird. Von Crustaceen kam zwischen Seegräsern in seichtem Wasser Cycloyrapsus Lavau.ri A. M. Edw. vor. Von Echinodermen nicht selten ein grosser Seeigel, Salmacis rarispina Ag., dessen Schalen häutig am Strande angeschwemmt gefunden wurden. Korallen haben sich noch an einzelnen günstigen Stellen der Bai angesiedelt, doch ohne eigentliche Rifle zu bilden. Meist sind es zarte Blattformeii \on Turbinarien, so Turbinaria crater Pall., von Echinoporen, ferner Mndreporen und Mtissa-kniew. Te ny so n -Woods (Proceed. Lin. See. New S. Wales, II. 1878, pag. 331) führt aus der Moreton-Bai an: Lophoseris cristata Ell. Sol. Im Sande eingegraben lebte auch eiue eigentliümliche Actinie, die schon in Nordwest-Australien gefunden worden war, Sp/ienopus inarstipialis Steenstr. Beim Dredgen ausserhalb der Küste von Peel kam aus 14,6 Meter Tiefe grauer Sand herauf. Von Thieren lebte h'wv Awji/iiod-m cultellus Vetev!^. Diese Fischchen von 16 bis 23 Millimetern Länge sind von milch weisser Farbe. In ein Glas mit frischem Seewasser gelirachl, hielten sie einige Tage aus. In Ruhe liegen sie auf einer Seite auf dem Grunde, schnellen sich von da von Zeit zu Zeit 264 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. auf und scbwimmen mit sclilängeluden Bewegungen lebhaft umher, um sich nach einiger Zeit wieder langsam auf den Grund fallen zu lassen. Peters begründete auf diese neue Form ein eigenes Genus, Epigonichthjjs , das dadurch von Ämpliioa-us abweichen sollte, dass der After in der Medianlinie liegt und die Caudal- und Analflosse fehlen. Der Hauptcbarakter des medianen Afters beruht aber auf einem Beobachtungsfehler, so dass damit das Genus dahinfallen muss, da der andere Charakter der fehlenden Schwanzflosse zu geringfügig ist, um eine eigene Gattung damit zu motivireu. Neben den von Peters hervorgehobenen Unterschieden von A. lanceolatus finden sich aber noch andere, welche wenigstens die Artunterscheiduug genügend motivireu (s. Taf. 19, Fig. 1 bis 5). Der Körper ist stark komprimirt, nach hinten gleichmässig zugespitzt. Die Rückenflosse beginnt vor dem vorderen Ende des Centralnervensystems, erhebt sich bald von 0,0123 Millimeter Höhe zu 0,0336 Millimeter und erniedrigt sich dann wieder gleichmässig nach dem Schwanzende zu. Die Flossenstrahlen sind viel höher als breit, 7:1, eine Einschnürung vor der Schwanzflosse findet nicht statt. Auf der Unterseite zieht sich vom l'onis abdominalis bis zum Schwanzende nur ein niedriger Hautsaum, in den sich vom Porus bis zur Afteröffnung 15 Flossenstrahlen (Flossenkästchen) eiulagern. Diese sind vierkantig, etwas länger als hoch, 6 : 5. Der Hautsaum zieht sich von da kontinuirlich zur Schwanzspitze fort, der After mündet über demselben, auf der linken Seite, allerdings nahe der Medianlinie. Die Mundspalte ist lang und schmal, ähnlich wie bei Amphioj-us lanceolatus, mit 10 bis 12 langen Lippententakelu. Den grössten Unterschied bietet aber unsere Art in der Bildung des Pharynx. Während bei A. hmci'oluHis das Pharyugealepithel in Form von drei ziemlich gleich grossen Falten in die Mundhöhlenwand vorspringt, wozu dorsal noch drei längere, dicht aneinander liegende Falten kommen, sehen wir hier nur eine lange dorsale, dann eine mittlere und eine ventrale rudimentäre entwickelt. Die oberste ist 0,5 Millimeter, die mittlere 0,25 Millimeter lang, die dritte rudimentär. Das Kiemengerüst verhält sich wie bei A. lanceolatus; es sind 45 Kiemenspalten voi-handen. An den konservirten Exemplaren stösst das Vorderende der Chorda an die vordere Körper- wand, beim frischen Thiere war dagegen zwischen beiden ein grösserer Zwischenraum, in dem ein kleiner bläschenartiger Körper wahrnehmbar war, der mit einem median vom Centralnervensystem ausgehenden Nerven in Verbindung stand. Ferner war im frischen Thiere der vorderste Theil des Rückenmarksrohres durch eine schwache Einschnürung von dem dahinter liegenden Theil differenzirt. A. cidtellus Peters wurde seither auch während der Reise des „Alert" bei Thursday-Insel in der Torres-Strasse gefischt. (Siehe Zoolog. CoUections of H. M. S. Alert. London 1884, pag. 32.) Ich sehe hier von der Schilderung des kurzen Aufenthaltes in Brisljane und Towoomba ab und erwähne noch, dass Brisbane ein in jeder Hinsicht lehrreiches, naturhistorisches Museum, Queens- land Museum, besitzt, welches unter der kundigen Leitung von Herrn Staiger steht. Dassellje ent- hält eine vorzüglich konservirte und übersichtlich geordnete zoologische und geologische Sammlung. In ersterer ist namentlich die einheimische Fauna gut vertreten und sehr gut aufgestellt. Namentlich die Aufstellung der in Spiritus und Glycerin conservirten Fische in viex'kantigen Glasgefässen lässt nichts zu wünschen übrig. Die geologische Sammlung enthält schöne Stücke von quartären Säugethieren, so deu Schädel von Dipvotodon, Knochen von Tliylaeoleo u. A., ferner eine schöne Reihe von Pflanzeuresten aus der Lettenkohle der Umgebung. An das Museum schliessen sich ein chemisches Lal>oratorium, ein Hörsaal und eine Bibliothek. Morelon-Bai und Brisbane. 265 Schleppresultat No. XXXIX. Datum: 19. September 1875. Lokalität: 22° 21' S-Br und 15-4° 17,5' 0-Lg. Tiefe: 1006,5 Meter. Temperatur: 4,9-1°. Specifisehes Gewielit 1,02742. Grund: Kürniger, gelblieh weisser Sehlanim, aus körniger Grundmasse und eekigen Kalktlieilclien. Foraminiferen , besonders Globiger h! zahlreiehe Sehalen vun l tcropoden und llcteropmleii. (l'teropod ooze). Z ahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt Aiithozoa. I'rimnnetia diMaits 1 — blassroth Bei Öombrero Island in Studer, Monatsber. d. K. S t u d e r 823,5 Meter (Chall). Ak. d. W. Berlin 1878 l'Ä'liinodeniiatii. pag. 644 ' liiiraster pedicel- 1 — blassriilh — Studer, Abh. d. K. Ak. Durch die durchseheinende Körper« /nrh Studer d.W. Berlin 1884 pag. 51 sieht man, dass die Magenblinds nicht in die Arme reichen. Vernies. ,Vt;'ei'.< sp. 1 — farblos — — Durchsichtiger Körper. Man erk zwei horngelbe Kiefer und vier gr MoHiiscii. Augen. Lebt an l^rimnoella diu Let/u sp. — 1 weiss — — in einer Schleimhülle, in die sie iJenta/iuin efr, uri- — 2 weiss — — Eier legt. cii/a Gould. Ili/a/acd triilcDtata — zahlreich — Indischer Oeean Forskael,Descript. anim. Forsk. Kopenhagen 1 775 paK. 124 Ihjalaea inicinata — zalilreich — Atlant, Ind. Ocean Rang u. Souley e t, Hist. Rang nat. des Pteropodes Paris 1852 pag. 37 Fkuropuxtn'xpiiiofux — zalilreicli — Atlant., Ind. Ocean Lesueur Blainv. Diet. Les. Sc. nat. t. XXII p. 82 Xeiiopliora cerea 1 — gelblich durehseliei- Indischer Ocean — An der Sehale angeheftet sind Foran Reeve nend feren und Pteropodenschalen Schleppresultat No. XL. Datum: 27. September 1875. Lokalität: 26° 51,1' S-Br und 1.53° 29,6' G-Lg. Tiefe: i:)9,l Meter. Temperatur: 22,4° (Oberfläche). Spec. Gewicht: 1,0260 (Oberfläche). Grund: Sand aus Muschelfragmenten, Seeigelstacheln und kleinen Gesteinstheilehen. Zahl S p e c i e s lebend todt F a r 1) e Anderweitiges Vorkommen Citat diT Beschieihung Be nier k un gen Aiithozoa. Flahetluiii — 1 — — — Zerbrochen. Veniics. ProUlla sp. zah 1 r. Kiemen roth u. gelb geringelt Lange Kalkröhren, gerade, nur am ti-ren Knde spiral aufgerollt. Oft r rere zusammen verkittet. Kiemen g an der Basis spiral. Kein Deckel Sirpii/n sp. zahlreich _ — Dreikantige verschlungene Röhren, sonders auf Xciiophnra. Hynliiiocrid hrevi- 2 Röhre grün, Thier — Grube, Monatsber. d. K. Die pergamentartigen Röhren sind lirrix Grube roth.Nackenplatte wei.i d e r Ayhwp/ienia sp. l litmtiliirut sp. Strttf/irrifi sp. Antliozoa. Caligonjin reiiti/a- hrum Studer l'sammogorgia gen!- culiita Studer Subcria Koellikcri Studer Echiiiodormata. .\iiilihipncustes gros- s II /(i rill Studer Brj-ozoa. l'ustiitipora spiralis Kchp. JJendnfiiscipora diclnitoiiia Kchp. Spiralia cri»pa Lamrx. i C'rustacea. Scalpclliiin sp. Cirolana laevis Studer Galathcn sp. Zahl lebend todt Farbe I Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung zahlr. 1 zahlreich zahlr 1 0 oranKcKi'"' rosenrotli weiss weiss weiss, um die Stacheln roth rosenroth braungrau rosenroth Neuholland Bemerkungen Marshall, Abb. d. K. Pr. Ak. d. Wiss. 1883 p. 3 Studer, Monatsber. d. K. Pr. Ak. d. Wiss. Berlin 1877 pag. 635 Studer, s. oben. pag. 635 Hohe, baumartig verzweigte Kolonie. Feines fiederartig verzweigtes Stämmcl Studer, Monatsber. d. K. Ak. d. Wiss. Berlin 1878 pag. 647 Studer loc. eit. pag. 654 Studer loc. cit. pag. 667 Studer, Monatsber. d. K. Ak. d. Wiss. Berlin ISSO pag. 873 Kirclienpauer in lilt. Kirch enpauer in litt. Lamouroux, Pol. flcx. p. 160 Studer, Abh. d. K.Akad. d.W. Berlin 1884 pag. 21 Kuglig mit grossem Osculum. Na< und Sterne im Mark. Aufrecht stehendes gestieltes Blatt Fasergerüst und zweispitzigen Kie nadeln. Kriechende Stolonen, aus denen cy drische rohrige Individuen entsprini Homfasernetz mit Kieselnadelu Auf Pustulipora aufgewachsen. 34» 268 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Schleppresultat No, XLIII. Datum: 27. Oktober 1875. Lokalität: 34° 16,8' S-Br und 172° 59,6' 0-Lg. Tiefe: 82,35 Meter. Temperatur: 16,5° C. (überfläche). Spec. Gew- 1,0275. Grund: Derselbe Grund wie bei No. 69, nur der Sand viel grobkörniger. S p e c i e s Zahl lebend i todt Farbe Anderweitiges Vorklimmen , Citat der Besclireibuni^ Bemerkungen S|)oii^ iitiii Geolojio. 35 274 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. nimmt er einen von WSW kommenden Seiteufluss, den Wai Edina, auf. Beim Einströmen in die Bucht von Mbau tlieilt er sich in mehrere Arme, die Hache Insehi von einander abtrennen. Die Bucht von Mbau ist durch die zahlreichen Schlamm- und Sandbänke, welche der Fluss ablagert, sehr seicht und enthält keine Korallen. Das Bett des Flusses ist seicht und steht bis 40 Meilen oberhalb der Mündung noch unter dem Einfluss von Ebbe und Fluth, was ein äusserst schwaches Gefälle beweist. Dieser Umstand ist für die Anwohner des Flusses bisweilen sehr gefahrbringend. Wenn sich bei Orkanen die See gegen die Mündung staut und den Abfluss verhindert und zugleich die ■ Seitenflüsse von den heftigen Regengüssen angeschwellt werden, steigt das Wasser, das wenig über 1 Meter tief ist, bis auf 10, ja 13 Meter, weithin die niederen Ufer überschwemmend. Die Ufer sind im unteren Laufe flach, gegen die Mündung noch mit Mangrove, weiter oben mit wildem Zuckerrohr bewachsen. Zwischen 20 und 30 Seemeilen landeinwärts hebt sich das Ufer; an der konvexen Seite der Krümmungen sieht man steile Uferhänge, die sich höher hinauf bald zu senkrechten Felswänden erheben, auf der andern Seite erhebt sich das Ufer in regelmässigen Terrassen, von denen sich zwei unterscheiden lassen. Das Gestein, welches sich von der Mündung bis 50 Seemeilen in das Innere verfolgen lässt, ist ein in dünne Platten geschichteter, grauer bis schieferfarbener Sandstein, der ziemlich glimmer- haltig ist, an einigen Stellen blättrige Struktur zeigt und kohlige Partien, an einer Stelle sogar Nester von Kohle enthält. Man trifl't diesen Sandstein schon auf der kleinen Insel Mbau in der gleich- namigen Bai anstehend. Die Insel ist niedrig, flach und hat in der Mitte einen nach allen Seiten schroff abfallenden, tafelförmigen Hügel. Dieser besteht aus festem Sandstein, der mit 10° Ost fällt. Er enthält kohlige Blätter, kleine Fragmente von Muscheln und Poraminiferen. Platten dieses Gesteins sieht man zu Uferwehren verwandt. Etwas oberhalb der Flussmündung steht das Gestein an dem etwa 2,5 Meter hohen, linken Ufer mit deutlichem Ostfallen. Man kann den Sandstein wieder verfolgen am linken Ufer bei der Zuckerfabrik Clarence, wo seine mit 5° Ost fallenden Bänke die Basis der ersten Flussterrasse bilden; weiter oben bei dem Dorfe Naitasiri, wo der Fluss eine starke Krümmung nach Westen macht und sich sein Bett verengt, steht am rechten Ufer der Sandstein in 30 Meter hohen Wänden an, in denen die Schichten 7° Ost fallen. Hier sollen Nester von Kohle vorkommen. In gleichen Verhältnissen steht er gegenüber Viti, 40 Seemeilen landeinwärts an bis zur Einmündung des Wai Edina. Ueberall findet man den Sandstein bedeckt mit einer 1 bis 2 Meter dicken Lage von gelbem Löss. Derselbe ist nach unten sehr fein und homogen, nach oben wird er grobkörniger und geht in den gelblichen Humus über, in den sich die Wurzeln der wilden Gräser einsenken, die schliesslich bis in die tiefe Schicht dringen. Der Löss ist auf dem Hügel von Mbau ebenso entwickelt, wie weiter im Innern und scheint das ganze östliche Flachland zu bedecken. Die Aehnlichkeit, welche derselbe mit der obersten Humusdecke hat, legt hier den Gedanken nahe, dass er das Produkt der Zersetzung der sehr viele Mineralbestandtheile enthaltenden Steppenflora sei, die hier besonders in Form von hohen Gräsern entwickelt ist. Man trifft zum Beispiel in den oberen Lagen alte Graswurzeln, welche halb zersetzt und mit einem Löss- mantel förmlich inkrustirt sind. Dass derselbe eine Ablagerung des Flusses darstelle, ist unwahr- scheinlich, denn der Sand und Schlamm, den das Wasser mitführt, ist ein graues, grobkörniges Material, das schon bei Clarence, wo der Löss namentlich gut entwickelt ist, durch Geröll ersetzt wird. Der Fluss führt in seinem unteren Theile Schlamm und Sand mit sich, welch letzterer quarz- und glimmerhaltig ist, erst bei der Zuckerfabrik Clarence treten hasel- bis wallnussgrosse Gerolle von Augitandesit und Quarz auf. Grössere Gerolle finden sich bei Tausa, an der Mündung des Wai Ediua, und zwar von grauem Granit, Glimmerschiefer und Augitaudesit. Der letztere zeigt nach der Levuka und Vit! Levu, Fidji-Inseln. 275 Analyse von Professor Dr. Liebisch dichte Grundmasse von Feldspath mit Fluidalstruktur, mit aus- geschiedenen Kiystallen von Augit, triklinem Feldsi)ath und ilagiieteisen ohne Olivin. Eine auf- fallende Ersclieinung bietet das Auftreten von grossen, fremden Gesteinsblöcken, die hoch über dem Flussufer auf der Oberfläche liegen. Zunäclist bei der Fabrik Clarence liegen auf der ersten Fluss- terrasse zwei solche Blöcke von mehr als einem Meter Durchmesser; der eine bestand aus dem Sandstein, welcher am Ufer ansteht, mit kohligen Partien und stengelartigen Eindrücken, der andere aus einer weisslichen Breccie mit eckigen Einschlüssen, röthlich verwitternd. Professor Liebisch bestimmte dieselbe als eine Breccie von verwittertem Augitandesit. Andt^re solche Blöcke lagen bei Tausa auf einer Terrasse, 20 Meter über dem Flusse. Wie die Steine an diesen Punkt gelangt sind, ist schwer zu sagen. Durch Fluthen kann es nicht geschehen sein, sonst müssten sich derartige Felsmassen auch im Flussbette finden. Am wahrscheinlichsten ist die Ansicht von Herrn Stork, eines in Viti seit sieben Jahren niedergelasseneu Deutschen, wonach Eingeborene die Steine hergeschafl't haben. Wie wir aus den ol)igcn Beoliachtungen sehen, hat eine Sandsteinformation, die nach den darin vorkommenden kohligen Resten und den Foraminiferen wohl einer jüngeren, vielleicht tertiären Altersstufe angehören dürfte, im Osten Viti Levus eine grosse Ausdehnung. In den Quellgebieten des Rewa scheinen noch Granit- und Glimmerschiefer vorzukommen, der Zahl der Gerolle nach aber Augitandesite in grosser Ausdehnung. Graeffe, welcher Viti Levu von Nagara an der Südküste an bis Tavua au der Nordkuste durchquerte, führt aus der ganzen Gebirgskette, die er durchzog, nur Basalt, wahrscheinlich dichten Augitandesit, als herrschendes Gestein an, ebenso von Raravatu am Wai Edina; nur im Norden, bei Nubetau-tau, fand er ein bläuliches Gestein, das Pflanzenreste enthielt. (Siehe Graeffe, Reise im Innern von Viti Levu. Zürich 1868.) Der Fluss enthält viele Fische; Seefische, wie Lethriniis und . Haifische, sollen bis 40 See- meilen flussaufwärts schwimmen. Von Mollusken lebte im unteren Tlieile des Flusses häufig Nevitina Tuvtoni Recl., die von den Eingeborenen gegessen wird, im obeien Theile des Flusslaufes, wo Kies abgelagert ist, ebenso häufig Namcella macroceplMla Guillon, im ganzen Laufe trifft man eine Bivalve, Cyrena (Batyssa) tencbrosa Hinds., die auch als Nahrung.smittel dient; ihre Schalen findet man überall in der Umgebung der Uferdörfer zerstreut. Die Exemplare im unteren Flusslaufe sind klein, nach dem Oberlaufe werden sie grösser, bei Tausa erlangten die Schalen 10 Centimeter Länge. Im Uebrigen sieht man nicht viele Thiere. Hin und wieder am Flusse ein Porphyrhuhn, Purphyrio vkiensis Peale, oder ein grauer Reiher, Ardra sacra Gm., in den Büschen der bewohnten Gegenden Flüge einer kleinen Amadine, Krytlimra l'calii Hartl. , waren Alles, was mau von Vogel- leben bemerkte. Im Walde unterbricht die Stille höchstens das (Jirien einer Taube. Nur das schrille Geigen einer grossen Cicade tönt den ganzen Tag ülier. Folgende Thiere wurden in Viti Levu und auf Levuka gesammelt: Aves. Carpophaya latrans Peale Myiayra castMicicentris Verr. Myiolestes vitieiisin Hartl. Zosterops ßaviceps Peale. Myzornela jugularis Peale. Aplonis tabuensis Gm. Jlalcyon ('ussiiii Finsch. Lorius soliturius Latli. Chrysoena Victor Gould. Columba citiinsis Quoy Gaim. Ptilopus fanciatus Peale. Rallm pectoralis Less. J'orp/iyrio citiensis Peale. AiMn mperciliosa Gm. Vom Rewa. lii'ptilid. Brucliylopliu-sfu'iciatuii Brogn. Vom Rewa, Geschenk von Herrn Stork in Viti. 35* 276 Forschlingsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Land- und Süsswassermollusken. Nanina Pfeifferi V\n\. Am Wiii Ediiia im Walde. Stenogjjra juncea, Gould. Viti am Eewa unter Steinen. Melania plutonis Hinds. Levuka. „ subexusfa Reeve. Levuka. Neritina Turtoni Recl. Rewa. Navicella undulata Mouss. Levuka. „ macrocephala Guillon. Rewa. ('yrena tencbrosu Ilinds. Rewa. Insekten. Coleoptera. Cicindela sp. Bei Viti am Rewa. Macrotoma heros Ilr. Zwei Exemplare dieses riesigen Bockkäfers wurden von Herrn Stork in Viti geschenkt. Pachyrhynchu8 sp. Ueberall an Blättern, auch auf Ovalau. Lainpyria sp. Schwärmt des Nachts, helles Licht ausstrahlend. Hymenoptera. Eumenes. Bei Viti. Andrena sp. In Sandlöchern am Rewa. Rhynchota homoptera. Cicada. Grosse Art, welche am Tage bis zum Sinken der Sonne ein schrilles Pfeifen hören lässt, abgestreifte Larven- häute fanden sich bei Viti an einer Euphorbiacee. Orthoptera. l'uncldora surinamensis L., Cyphocrania purpuripennis Kaup. Bei Viti am Rewa. Xiphidium sp., Acridium sp. Myriapoda. Spirobolus sp. Riesige Art, an Bäumen am Ufer des Wai Edina. Arachnoiden. Ischnurus sp. Argiope picta Koch. Am Rewa. Ep)eira margaritacea Dolesch. Macht Netze von 3 Meter Durchmesser. Epeira mangarecu Walk. Ascyltus penicillatus Karsch. Auf Blättern bei Viti und bei Tausa am Rewa. Vermes. Perichaeta subquadrangula Grube. Li dem lössartigen Boden am Rewa. Schleppresultat No. XL VI. Datum: 9. Dezember 1875. Lokalität: 14° 02,4' S-Br und 175° 32,7' W-Lg. Tiefe: 1655 Meter. Temperatur: 2,3° C. Specifisches Gewicht 1,02736. Salzgehalt 3,62 pCt. Grund: Graugelber, zäher, fast sandiger Schlamm mit feinkörniger Grundniasse, in der Spongiennadeln, Polycystinen und glasige Gesteins- splitter eingelagert sind. Die körnigen Partien bestehen aus Foraniiniferen und Korallenfragmenten. Sfeinsplittern, darin liegen Schalen von Pteropoden und faustgrosse Stücke von Birastein. Im Netz sind nur Skelette von Tliieren, und diese sind schwarz oder braun gefärbt, wie wenn sie der Wirkung von starker Hitze ausgesetzt gewesen wären. Z a h 1 S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen - lebend todt 1 ! 1 Hydioidea. ' Cryptohelia piidica M. Edw. — 4 — Siehe N 0. XLIV Mit scliwarzer Oberfläche Anthozoa. Ant/pathes Bathijnctis si/miiie- trica Pourt. Vermes. Serpula — 1 2 1 — Tiefsee, Atlant. Ocean bis Pacific Pourtales, 111. Catal. Mus. Comp. Z. Cam- bridge No. IV. 1871 pag. 46 Fragment einer Axe. Stück einer geschwärzten Kalkröhre. Ecliiuodermata — ' — — — Stachel geschwärzt. Vavau (Vavu), Tonga-Inseln. 277 S p p u i e s t'rustacea. J'diliyliisiiia? Mollusca. yucula sp.? Pleurotoma sp. Zahl lebend todt Farbe | Anderweitif;us Viirki>mmen Citat der Uesc-lircibuii" Benicrkuiii'en 8 mm breit, 4 mm bucli, geschwärzt. Schalen gebräunt. Gebräunt. 6. Vavau (Vavu), Tonga-Inseln. Die eigenthiimlich ge.'^taltete Insel Vavau besteht ganz aus jungem Meere.skalk , der sich im Talau, einem tafelförmigen Berge westlich von Neiafu, bis zu 132,3 Meter erhellt und am Siidwestende der Insel 136 Meter Höhe erreicht. Andere Gesteine sieht man nur auf den Gräbern der Eingeborenen die von einem Steinkranz umgeben sind. Es sind Gerolle von sclnvarzcm Andesit, die zu dem ano-e- gebeuen Zweck von anderen Inseln in Booten geholt wurden. Der weiche Korallenfels, aus dem die Insel besteht, wird leicht von der Meerestluth ausgewaschen; die Küste ist an vielen Stellen unter- höhlt; die kleinen, abgetrennten Inseln haben meist ein pilzartiges Aussehen, indem ihr Rand unter- waschen ist und sich weiter ausdehnt, als ihre Basis. Zahlreiche Hohlen ziehen sich vom Ufer aus weit in die senkrecht abfallende Uferwani], ihr Eingang liegt theils über, tlicils unter dem Fluthniveau bei einer derselben sogar unter dem Ebbeniveau. In den von aussen zugänglichen Iloiilen nisteten zahlreiche Salanganen, CnlhmUa npodiopijyu Peale. Die Insel ist parkartig mit zerstreut stehenden Bäumen und Buschwerk und zahlreichen Kokospalmen bewachsen. Von Vögeln wurden hier beobachtet: Pachticcpliahi Juaptinoti ßp., Mi^zomela nigriventris Peale, Ptilotls eurunculuta Gm., Corqilij/his fr/tu/il/dini.s Gm., Carpop/uK/a pacißca Gm. Von Reptilien ist der Brachylop/im fa.sciafm Brogu. nicht selten. Derselbe hält sich auf Bäumen und Gebüschen auf; das Weibchen ist grasgrün, das Männchen hat dunkle Querbinden auf dem Rücken, die aber nur deutlich hervortreten, wenn das Thier gereizt wird. In vollkommenin- Ruhe erscheint es gleichmässig grün. Bei in Spiritus konservirten Thieren treten die Binden scharf hervor. Ueberall im Boden der Wälder ist die Euprepes apitnini.s Less. häufig. Unter Rinden und in den Blattwiukeln der Palmen birgt sich ein Gecko, Geliyra oceanica Less. Ebenda trifft man Landschnecken, so J/rlicma multicolor Gould, während Omphalotropis oceanica llombr. et Jacti. auf den Blättern sitzt xmA Stmogum juncea QowXd sich unter Steinen birgt. An den Palmen leben ferner blaue C/in/smne/en, unter dci- Rinde bergen sicii li/nfta, For/icula, Scorpione. Eine Spinne, Sarotes ceiKiturins L., hält sich im Laube auf. Der innere Hafen von Vavau, an dem Neiafu liegt, eignete sich vorzüglich zu Studien über die Tiefenverbreitung der Riffkorallen. Er stellt ein überall von KorallenrilVen eingeschlossenes Recken dar, das nur zwei Eingänge besitzt. Der mittlere Theil desselben ist 36,G bis 55 Meter tief und von steil ansteigenden Küsten, die im Westen von der Insel Kopanghi, im Osten und Norden von der grossen Insel Vavau gebildet werden, eingeschlossen. Das umgebende Gestein ist junger Korallenkalk. Ein Gürtel von lebenden Korallen umzieht kontinuirlich die Küste. Im Südosten führt in den Hafen eine schmale Bootspassage von einer halben Kabellänge Breite, die bei Ebbe trocken fällt. Nach dem Hafen zu ist iiir Rand von lebenden Korallen bewachsen. Die llaupteinfahrt führt im Nordwesten zwischen der Nordspitze von Kopanghi und Vavau in den 278 l^orschungsrcise S. M. S. „Gazelle", lll. Theil: Zoologie und Geologie. Hafen. Sie ist 27,5 bis 31 Meter tief und in 4 bis 8 Meter Tiefe von Eiflen gesäumt, die der Küste entlang laufen und sich in die Saumrifle des Hafens fortsetzen. Nirgends münden vom Lande her Flüsse oder Bäche, welche das Korallenwachsthura durch Einführen von Schlamm stören könnten. Finden sich am Grunde der nordwestlichen Einfahrt ebenfalls Korallen, so haben wir ein vollkommen von Korallen umrandetes Becken von 50 Meter Tiefe und können hier prüfen, wie weit nach der Tiefe sich Korallen unter so günstigen Umständen entwickeln. Die nächste Aufgabe war die Untersuchung des Nordwestkanals. Bei der herrschenden Ebbe war ein Theil des Riffes am Südufer trocken gelegt, eine Bootslänge weiter nördlich fanden sich 5,5 Meter, das ausgesetzte Netz hakte fest und kam endlich ohne Inhalt herauf Eine Bootslänge nördlicher brachte das Netz aus 7,3 Meter das Fragment einer lebenden Madrepora. Dicht dabei, in der Mitte des Kanals, fiel das Loth auf 29,3 Meter. Das Netz hakte hier fest und brachte endlich nur einige Gliederalgeu, die steten Begleiter der Korallen. Von da nach dem Nordufer fand das Loth erst Grund bei 29,3 Meter, -dann bei 16,5 Meter, dann bei 11 Meter, endlich dicht am Ufer bei 5,5 Meter; von da brachte das Netz wieder frische Koralleufragmente, Sand und eine kleine Muschel, zu den Pholaden gehörend. Demnach fällt der Grund von beiden Seiten des Kanals treppenförmig ab und scheint bis zum Grunde mit Korallen bewachsen. Fährt man nun nach dem Hafen zu, so findet man bald, dass der Boden von dem Südufer desselben zunächst auf 11, dann auf 28 Meter abfällt. Von da kam noch ein Stück von einer lebenden Koralle zum Vorschein, dicht dabei fiel das Loth auf 35 Meter, wo das Netz noch haken blieb, und dann unmittelbar auf 55 Meter. Von da kam ein lehmiger, feiner Kalkschlamm von gelblich grauer Farbe, der keine lebenden Thiere enthielt. In ihm lagen zerbrochene und ganze Schalen von Muscheln, so Pinna saccata L., Mitra interlirata Reeve, Cardium unedo L. und tenuicostatum Lam. und namentlich Turritella aurocincta v. Mart. Dasselbe Resultat ergab das Schle]>pen quer durch den Hafen in der Tiefe von 55 bis 61 Meter. Die tiefste Stelle, wo das Schleppnetz an Korallen haken blieb, war in 38,4 Meter Tiefe an der Westseite des Hafens, tiefer kam immer der gelbliche Schlamm herauf Es ergiebt sich also hier als Resultat, dass die Korallen nur am Steilabfall der Küste bis 38 Meter vegetiren, tiefer aber ihre Existenzbedingungen aufhören. 7. Tonga Tabu und Hapai, Tonga-Inseln. Beide Inseln bestehen, wie Vavau, vollkommen aus jungem Meereskalk und sind von aus- gedehnten Korallenriffen umgeben. Die letzteren boten die bekannte Fauna, deren Aufzählung nur zu Wiederholungen führen würde. Ich erwähne nur, dass von Ophiuriden auf dem Saumriffe von Hapai besonders die schön blau gefärbte Ophiothrix Jongipeda M. Tr. und triloha v. Mart. häufig waren und dass hier eine andere Art C/iitotieUiis, Ch. rostrntm Reeve, als im Bismarck-Archipel getroffen wurde. In den Ebbetümpelu auf dem Riß', nahe dem Ufer, war ein kleiner Fisch, Gohius amiciensis Cuv. Val., häufig. Von Landthieren wurden folgende beobachtet: Auf Hapai brachte ein kurzer Jagdausflug eine ziemliche Anzahl Vögel zusammen. Es waren: Lalage terat Bodd., l^ilotis caruncidata Gm., Aplonis tabiumsis Gm., Coriphylus fringühtceus Gm., StrLv delicatula Gould. In den Häfen flog über dem Wasser die schneeweisse Gyyis alba Lath. und Anous melanogenys Gr. Von Mollusken war überall häufig Stenogyra juncea Gould, unter Steinen, und von Insekten an Blättern eine prachtvolle Scbild- wanze, Tectocoryx Banksi, sehr verbreitet. Am Boden unter Steinen lebte eine kleine Assel, Arma- dillo tmigeyisis (ßt\id.) Budde Lund, und im Boden ein Erdwurm, Liimhrtcus tongaensis Grube, beide Arten nach den dort von mir gesammelten Exemplaren aufgestellt. Upolu, Samoa-Inseln. — Die Magellan-Strassc. 270 8. Upolu, Samoa-Inseln. Von dieser schönen Insel, die mit ihren vulkanischen Kegelbergen, zwischen denen sicli üppige, von klaren Bächen diirchrauschte Thäler dahinziehen, erwähne kh nur einiger, während des kurzen Aufentlialtes gemachter Beobachtungen über die Land- und Süsswasserfauua. Von Vögeln wurden hier erlegt: Starnoides atrijnsca Peale, ein Eisvogel, Coiiorhamphus recurcirosirk Lafr., und der kleine, auch auf der Tonga-Gruppe verbreitete Papagei, Coriphilus frinijillaceun (! m. Die zierliche Myzomela ßigularits Peale sah ich nur einmal im Innern. Von Mollusken kamen unter Steinen und morschem llulz vor: Omphalotropü- conoidea Mouss, Helicina fulgora Gould, Steno ff i/ra juncea Gould. In dem klaren Wasser des Baches, der sich bei Apia in die See stürzt, gerade gegenüber der Oeffuung, durch welche das RifiF, das den Hafen umkränzt, durchbrochen ist, kam häufig an Steinen vor: Neritina ruginosa Recl. und namentlich da, wo die Strömung am stärksten war, Kavicella haustmm B.eeye; Melania savioensis'Reeve hält sich dagegen häufiger in den seichten Ausbuchtungen des Baches in ruhigem Wasser auf. In den ruhigen, tieferen Stellen des Baches war ein Aal. Anguilla australis, häufig. 9. Die Magellan-Strasse. Eine Fahrt durch die Magellan- Strasse von West nach Ost bietet dem Auge ungemein wechselnde Bilder. Von der schmalen Wasserfläche aus, die wie ein Strom sich zwischen Peuerland und Pata- gonien dahinzieht, ist es möglich, lieide Ufer zu beherrschen und die mannigfaltigen landschaftlichen Schönheiten in sich aufzunehmen. Im westlichen Theile, au der das südliche üfer bildenden Insel Desolation und am Nordufer erheben sich schon vom Meere an steile Berge, die gegen den Pacifischen Ocean in steilen Abstürzen abfallen, pfeilerartige Felsen, zackige Felsthürme sind von der Haupt- masse abgelöst und ragen aus dem Meere hervor. Die nach Ost folgenden Berge sind steile Kegel- berge mit einem steilen Abfall nach Nordwest und einer sanfteren Neigung nach Südost. Die vom Wind und Regen gepeitschten Bergabhänge sind meist kahl, nur in den Einsatte- lungen und Schluchten sieht man Vegetation von niedrigen Buclien und grossblumigen Sträuchern. Ueberall stürzen über die steilen Felsen Wasserbäche zu Thal ; hin und wieder zieht sich ein schmaler Fjord tief in das Innere der Küste. Gegen Südosten werden die Berge höher, von ilircn Flanken ziehen Gletscher bis nahe zum Thalgrund. Je tiefer man eindringt, um so enger wird die Strasse, besonders da, wo sie sich zwischen Sta. Ines-Insel, Cordova und Brunswick-IIalbinsel durchdrängt. Die Berge zu beiden Seiten erreichen hier Höhen von 1500 bis 2000 Meter. Sie sind mit Schnee und Firnfeldern bedeckt, von denen blaue Gletscher niedergehen. Die Bergformen sind meist zackige Kämme mit muldenartigen Einsenkungen, die mit Firnfeldcrn bedeckt sind. Die Tiiäler und Hänge sind hier viel stärker bewachsen, als im westlichen Theil. Hochstämmiger Wald erhebt sich und Grasfluren dehnen sich aus. Oestlich von Kap Froward, dem südlichsten Punkt der Strasse, erweitert sich der Kanal, bei Famine Reach dehnt er sich zu einer breiten Fläche aus; am Ufer werden die Berge niedriger und gehen sciiliesslich in ein flaches Tafelland über, das zunächst noch von Hügeln unterbrochen wird und hochstämmigen Buchenwald trägt, nach Osten aber in die Hache Pampas übergeht. Die „Gazelle" lief während der Reise durch die Strasse drei Punkte an. 1) Tuesday-Hafen, ein tiefer Fjord an der Westküste von Desolation-Insel. Sein Eingang wird durch eine flache Bank, aus der einige felsige Inseln sich über Wasser erheben, die Nodales- Inseln, verengt. Die beiden Einfahrten nördlich und südlich der Bank haben 31 bis 37 Meter Tiefe. 280 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Durch eine s])itze Landzunge, welche von Westen in die Bai rag't, wird südlich eine Seitenbucht, die St. Josephs-Bai, abgegrenzt. Die Ufer des Fjordes sind hoch und felsig, eine Menge Giessbäche, zum Theil hülxsche Kaskaden bildend, ergiessen sich in die Bai. Die Höhen sind kahl, nur am Ufer in den Einsenkungen und Schluchten zwischen den Felsen steht dichtes, niederes Gebüsch von Buchen, Fagus betuloides, und einer Ericee mit weissen Blüthen. Das Gestein ist ein grauschwarzer Thonschiefer, grau verwitterud und in wenig mächtige Schichten gesondert. Dieselben fallen bei einer Streichungs- richtung von OzS mit 28° Süd am Nordufer der Bai und auf den Nodales-Inseln; am Südufer ist das Fallen Nord, so dass der Fjord ein synclinales Thal ausfüllt. Von thierischem Leben ist nicht viel zu verspüren, ausser den Seevögeln, welche dem Schilfe schon vom Meere aus gefolgt sind, der Ossifraga gigantea. Gm., Lanis dominicanus V., Lestris ant- arcfica Less., zu denen sich in der Strasse noch der Kormoran, Halieus canmnUatus Schleg., gesellt hat, sieht man am Meeresufer nur eine drosselartige Pteroptoclnde, ScyfalojJus magellanicus Gm., nach ausgeworfenen Seethieren suchen und auf den Klippen die magellanische Gans, Anser antarcticus Gm., ihrer Nahrung nachgehen. Gewöhnlich waren drei Stück beieinander. Das schneeweisse Männchen, dessen Gefieder sich von dem dunklen Gestein grell abhob, so dass die Thiere schon bei der Einfahrt in die Strasse vom Schiffe aus erkannt werden konnten, sass gewöhnlich auf einem erhöhten Felsblock, während ein oder zwei weiss- und braungefleckte Weibchen, zuweilen in Begleitung eines jungen Vogels, am Strande Nahrung suchten. Die Vögel waren hier gar nicht scheu und Hessen den Jäger leicht herankommen, flogen sogar auf Schüsse nicht auf. Die Bai ist tief, durchschnittlich über 55 Meter; auf flachen Stellen, bis 7 Meter, wächst die Macrocystis pyrifera. An dem Tang findet sich an Blättern: Trochus iiiidus Phil., Margarita violacea King und die Pafella cymbularia Lam.; au Felsen angeheftet TropJion rancellatus Gould und liratus Gould, grosse Patellen, so Patella ßammea Gm. und deaurata Gm., und in ganzen Bänken Mytilus mcridionalis Chemn. üeber die Fauna des tieferen Wassers siehe die Tabellen der Schleppresultate. 2) Port Angusto. Ein langer, fjordartiger Hafen am Ostufer von Desolation-Lisel. Er ist von hohen, steilen Bergen umgeben und tief, mit steil ansteigenden Ufern. Wo das Wasser seichter ist, 2 bis 4 Meter, wachsen Algen. Ln Hintergrund der Bucht ist alles dicht bewachsen mit Buchen und blühenden Sträuchern. Das Gestein, das in Blöcken am Ufer liegt, ist ein Diorit mit Hornblende, triklinem Feldspath, Eisenkies, sparsam Quarz und Magneteisen. Eine genauere Untersuchung der Verhältnisse erlaubte weder die vorgerückte Nachmittagsstunde, noch das fürchterliche Wetter. 3) Punta Arenas, Sandy Point. Die chilenische Niederlassung von Punta Arenas liegt auf dem sanft vom Meere ansteigenden Nordostufer der Strasse, wo diese sich zu einer Breite von mehreren Meilen ausdehnt. Der Strand ist flach und sandig. Hinter der Stadt erheben sich lang- gezogene, niedere Hügelreihen, die mit hochstämmigem Buchenwalde von Fagus antavcüca bewachsen sind, auf freien Stellen zieht sich dichtes Gebüsch von Berberitzen. Hier, wo das Land durch das vorliegende Gebirge mehr gegen die furchtbaren Weststürme geschützt ist und der Himmel öfter sich aufheitert, ist auch das Thierleben reicher und auffallender entfaltet, als im Westen. Ueber den Tangwiesen des seichteren Wassers flattert die zierliche Seeschwalbe, Sterna hirundinacca Cuv. , und am Lande beleben zahlreiche Vögel den Wald und die freien Weideplätze. Schaaren von Finken treilicn hier ihr Wesen, lärmend nach Art der Sperlinge; es ist hauptsächlich Zowo^r »c/wapiV^ate Bodd., mit grauem, unscheinbaren Gefieder und kurzem Federschopf, unter die sich zuweilen der lebhafter olivengrün und gelb gefärbte Phrygilus Gayi Egd. mischt. Der letztere lässt einen einfachen, aber melodischen Gesang hören. Man sieht ihn bei den Einwohnern häufig im Käfig gehalten. Zwischen Die Magellan-Strasse. 281 den Büschen und den Holzeinzäunungen der Wieseh schlüpft eine zierliche Zaunkönigavt, Tfoglodytes homemis Less. Nach Würgerart sitzt auf Baumstümpfen und Pfählen eine Tyranuide, Taenioptera ]>i/rope Kittl., oft in raschem Fluge ihren Standpunkt verlassend, um ein Insekt zu erhaschen und sogleich wieder ihren alten Posten einzunehmen, und nach Thurmfalkenart rüttelnd, jagt ein zierlicher Falke, Porciloniis cinnamomeus Sws. , über den Lichtungen. Im Walde, der mit seinen hellen Buchenstämmen heimathlich anmuthet, wird man mitunter plötzlich überrascht durch das Kreischen von Papageien, Conurus patagonun Gould, und sieht die schönen Vögel, deren rothe Unterseite sich grell von dem übrigen grünen Gefieder abhebt, über die Bucheuwipfel fliegen. An den Stämmen kletterten geschickt, häufig den gebogenen Schnabel in die Ixitzcn senkend, zwei kleine Anabatiden, Oxi/urus spinicaudus Gm. und (Mhirus patagoniais Gm., während eine Drossel, Turdns magellanicus King, durch die Zweige schlüpfte. Von niederen Thieren war wenig zu sehen. In den zahlreichen Wasscrtümpeln, die mit Wasser- ranunkeln bewachsen waren, lebte eine kleine Cyclas, Larven von l'hnj(j(tnideti schleppten ihre von kleinen Steinchen inkrustirten Köcher umher, und ein Gummanus, ähnlich Gamnuifu« jjulex L., lag unter Steinen verborgen sowie eine kleine Ilinulinee. Am Lande flog ein kleiner Tagfalter, und unter Rinden barg sich häufig ein grüner Carahkle und eine grosse, wohl Lycosa verwandte Spinne. Die Grasebenen im Norden sciieiueu reich au Wild zu sein. Die zu Markte kommenden Patagonier brachten zahlreiche Bälge von Guanaco, Puina, Füchsen und Straussen, Rlica. Darwini. Unter den Fuchsbälgeu bemerkte ich ein schueeweisses Fell von Canis magclkmicus Gray. Uebcr die Meeresfauna bei Punta Arenas giebt die Tabelle LIII Aufschluss. Schleppresultat No, XL VII. l>;t 1 11 m : ->. Februar 1.S7G. L <> 1\ :i 1 i t ä : Tuesday-Bai zwischen den Nodales-Inseln. Tiefe: 4 .j Meter. Temperatur: 9,1° C. Specif. Gewicht: 1,02485. Grund: Sand, Muschelschalen. Der Grund ist bewadisen mit Macroct/Mif! pi/rifcra und rotlien Florideen. 1 Zahl 1 S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Cilat der Beschreibung B e m e r k u u ^ e ii 1 lebend todt Kcliiiiixlcniiata. . is/i'n'(ix sii/cifci-ii •2 — oben (lunkelviolett, Perricr, Ann. Sc. nat (6) y-.d. unten Kt'llj XII. pag. 237 . 1 frrinit jiiiihriatn 1 — gelblich Chiloe, Chili P e r r i e r , Itevis. des Steller. l'.-rr. lS7j pag. 307 / 'i'/utiiid iiiniicIlniiH-a 2 — inirpurii — Studer, Monatsber. d. K. S t u d e r ' Ak. d. Wiss. Berlin KS70 pag. 459 ( >ji/iiiicti.i nspcni/ii 1 — violeltroih Ganze MaHclIan-Slrasse Lütken, Addit. ad Hist. Lütk. Ophiur. pag. 130 Arliaria altcrnaiis zahlr. — dviukel purpurn — Troseliel, Anh. f. N.llur- Die kleinen Eier werden auf die nackten Troseliel gesch. XXXVIII. 1873 Ambulacralfelder zwischen die reihen- weise geordneten Pedicellarien gelegt. Veniies. Cliaetoptcrus iiiit- sehr — — — Ma Imgren, Ofvers. K. Die Röhren sind bis 42 mm lang und iiniiciixMa\n\i:,t. zahlr. Vetensk. Handling. .Sloekholm ISGG oft am Knde gegabelt. Frei oder an Algen angeheftet. Scrcis Eaton i Mc 2 — roili Kerguelcnsland Me.Intosh,s.No. XVIII 1 n 1 0 s h Criistiicca. Sjiliaeroiiui linivco- zahlr. — Feuerlaud lalum White C(if!ii(lt/ifr cnKii'f/i- zahlr. . — — Kerguelcnsland, Falklands- G u e r i n M e u e V i 1 1 e , Xeon. imta Guer. Men. Inseln, Südgeorgien Regne Animal. Cru-st. p. 31 Forschungsroiso S. M. S. „GazoUo*. III. Thcil: Zoologie und Goologio. 3C 282 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Zahl S p 6 e i c s Farbe Anderweitiges Vorlioramen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt Jji/siaiiassa sp. zahlr. 1 — Mehrere Arten. Eupaqurus cowpttis zahlreich rulh Falklands-Inselii White, Proc. Z. Soc. Lon- Meist mit Schalen von 'fraji/ivii. Wliite don 1847 pag. 122 Eiin/jmi/iusLiitrcillü i — braun Chili, Falklands-Iuseln Guerin, Mem. du Mus. Körper und Beine sind ganz von B'luri- G u e r. XVI. 1S20 pag. 364 dceu bedeckt. Mollusca. Trophiui ramrltatiix zahlreich Kap Hiirn Lamark, An. s. vert. (2) L a in. IX. 638 Tnqilioii murkifor- — zalilrc'itli — Falklands-Inseln King, Züol. Journ. 1830 Siehe über diese Speeies A. Smilli, mis King Alert Survey, Proc. Zool. Soc. ISs] pag. 28. Eiitliiia j>hiinliea — 2 — Chili P h i 1 i p p i , Arch. f. Natur- Phil. gesch. 1845 Venus exalhida — zalilreich — Falklands-Inselii Chemn. Couch. XI. p. 225 Chemn. ♦ Schleppresultat No. XLVIII. Datum: 2. Februar 1876. Lokalität: Eine Kabellänge westlich von den Nodales-Inseln, Tuesday-Bai. Tiefe: 14,6 bis 18,3 Meter. Temperatur: 9,5° C. Spec. Gew.: 1,02450. Grund: Muschelschalen. Wenig Florideen. Zahl o Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung B e m e r k u n g lobend todt Ci'ustacca. Lyfianassa sp. zahlr. Mehrere Arten. llippolyte sp. — 1 — — — Bruchstücke. Biathiopoda. Wa kill ei III ia dihi lata 1 Feuerland, Kergueleu Lamark, An. s. vert. (2) An einer Muschelschale angeheftet. Lam. VII. 330 Mollusca. l'ectcn ixitiKjoiüeiix zahlreich Patagonien, Falklands- King, Zool. .Journ. Vol. V. King Inseln pag. 337 Venus cxalbida — zahlreich — Siehe No. XLVII Chemn. C/iiton puniceus 1 roth und — — Couth.,Ad. Gen.l. p.471 An rothen Algen. Conth. weiss Cliiton iinitntor zahlr. — grau Tom Bai F. Smith, Proc. Z. S. An Muschelschalen. E. Smith London 1881 pag. 35 Culkinia CunniiHj- '7 roth — E. A. Smith, Proc. Z. S. liaiiii fl Sm. London 1881 pag. 33 Natka ghbosa King — vereinzelt — Patagonien King, Ad. Gen. 1. p. 207 Eutliria plunihea — häiilig — Siehe No. XLVII Phil. Cerltlih/m jnilhiiu vereinzelt — — Philipp i, Arch. f. Natur- Phil. gesch. 1845 1 Die Magcllan-Strasse. 283 Schleppresultat No. XLIX. Datum: '2. Fi-Iiniar 1S70. Lnkalitiit: St. Joscphs-Iiai, eiiii> Schiffsläng« nürdlicli vom Siidufer. Tiefe: 3G,C Meter. Temperatur: 8,72° C. auf 90,0 Meter. Grund: Das Netz stie.^s auf Fels.nruud und lilielj fest sitzen, losgerissen braeiitc es Muscheltrümmor und Steine und sehr wenig Tliicre. S p e c i e s Z all 1 F a r 1) e Anderweitiges Vorkommen Citat der Besehreiljung Bemerkungen ]el)end 1 tndt ]ti-,vi)zo:i. lietcpora sp. EehinoilcriiiiifM. / '."^it/iift fvitiirctirii^ l'liil. 1 zalilivi.li z;irt rf)senrotli I'erii, Chili, Feuerland Philippi, Areh. f. Natur- gcseh. 1837 pag. 133 Fragmente. An Steinen angeheftet. 10 mm hinj, 20 mm lireit. Schleppresultat No. L. Datum: 3. Februar 187G. Lokalitiit: Magellan-Strasse, 02° 57,2' S-Br und 73° 5G,2' AV-Lg. Tiefe: 7G,S Meter. Temperatur: 8,33° C. Spec. Gew.: 1,02238. Salzgehalt: 2,93 pCt. Grund: Das Netz brachte kleine Steine und Museheifragmente. Naeh dem Aussehen des Eisens des Sehleppnetzes musste dasselbe über Fels ^rund geselileppt haben. S p e c i e 8 z ahl Farbe Bemerk u ngeii Anderweitiges Vorkommen »..itat uer ueseiireiuuiig lebend todt Ilydroideii. l'llhlditl'ill sp. 1 " gelb — — Aufrechte Röhren auf kriechenden Sto- lonen, die Polypen klein mit gelbem Einioderm. Keine Gonopboren, Kiidcitdrhim sp. 1 — — — Wc.bl /•;. (irhuKvtihim d'ürb. StrttihircHd sp. 4 — — — — Auf Steinen, Bryozoen, Muschelschalen aufgewaebsen. lldhciiim. sp. 1 — — — — Sirliihirin sp. 4 — — — — Aiithozoa. l'iimnocila iiuiyvl- 4 — rnsi'uruih — Studer, Monatsber. d. K. /iiiei)ic(i Studer Ak. d. Wiss. Berlin 1878 Ecliiiiodciiiiiitu. pag. 644 Opl/iai-tin a-ijicrtihi sehr — violett Siehe No. XLVII Ltk. zablr. ()ji/i{ftc(tntha vivi- häutig — graugelb Kerguelen, Patagonien L j 11 n g 111 a n , Ofv. Kg. Aead. jiiira Ljgm. Vctens. 1871 pag. 471 (ijihitictrii {tittititiftii 2 — oben braiiurolh und Kerguelen, Ost]iatagonicn Eynian, Bull. Mus. Comp. L ym. wei.ss manne irirt. unten fleiscbfarben Zool. V. 7 pag. 100 Kcllilllls IIKIIJI lllllli- — I Cliiloe, Falklands -Inseln, Philippi, Areh. f. Natur- i(jnyann 3 — — — A u d 0 u i n , M i 1 n e Ed- And. M. Edw. wards, Arch. du Mus. d'Hist. nat. II. Sjihaeroma lanceo- 2 — — Siehe No. XLVII latum White Litliodes atitarctica 1 — Chiloe, Alert-Bai Jacquinot et Lucas, Jacq. Luc. Voy. Pole Sud. Zool. IIL Cr. pag. 90 l'tigurus perlatiifi häufig — — — — M. Edw. Ui/opeltarium mrif/el- liiniciim Luc. 2 Fallilands-Inseln Jacquinot et Lucas, Voy. Pole Sud. Zool. IIL Crust. pag. 83 Ilidicarcimis phuin- häufig — — Siehe No. LH tii-t Fabr. Molliisea. üaxicava aiitarctk-a 1 — — — Philippi, Arch. f.Naturg. Phil. 1845 pag. 52 Mactra Byroni — zahlreich — — — Gray Fatella hyalina zahlr. — — — Philippi, Arch. f. Naturg. Phil. 18-15 pag. GS l'atella vitrea Phil. zahlr. — — — P li i 1 i p p i , Arch. f. Naturg. 1845 Fimirella pk-ta Lam. 3 — Falklands-Liseln Lamark, An. s. vert. (2) VIL pag. 590 Margarita violacea zahlr. — — Siehe No. LH Sow. TrophongevcrsiiniKS — zahlreicli — Siehe !Jo. LI Pall. Pisces. LycocJea latitant^Jen. zal ilreich Iiraun mit hellen Falklands-Inseln J e n y n s , Zool. Voy. Beagle Flecken. Kupf Fishes pag. IGS" geihlicli Sotothenia cornucoln liäuüg — gelblich Iiraun Falkhmds-Inseln, Neusee- Richardson, Voy. Ereb. Richrds. land Tcrr. Fishes pag. 8 pl. 8 Xvtutlieitia stjHinii i- ccps Peters 1 hcilbrauu — Peters. Monatsber. d. K. Ak. d. Wiss. Berlin 1870 pag. 837 Schleppresultat No. LIV. Datum: 10. Februar 1S76. Lokalität: 47° 1,G' S-Br und G3° 29,G' W-Lg. Tiefe: 115.3 Meter. Temperatur: 8,33° C. Spec. Gew.: 1.02591. Grund: Grünlich grauer Sand mit Mnschelfragmentcn und einzelnen Steinen. Der Sand besteht aus rundlichen Körnern von Quarz, rdasartifen grünen Mineral. Dazwischen selten Diatomeen. Die Steine sind .Sandstein aus obigem M.atci-ial. S p e c i e s Aiitliozoii. Fliihcihtm Thonarsü M. Edw. Ecliiiiodennata. Ldl/idiiixtir /■(iiliijxiis Lütk. Asterias Bellü Studer Zahl lebend todt 10 Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung weisse Weichtheile i Falklnnds-Inseln (u'ange Magellan-Strasse, LaPlata- Miindung Milne Edwards und Haime, Ann. Sc. n:it. (3) t. IX. p. 2G5 Lütken,Videnskab.Medd. natnrh. Fcr. Kjöbenhavn 15 bis 19. 1871 pag. 89 Studer, Abb. d. K.Ak. d. Wiss. Berlin 1884 pag. 12 Bemerkungen .Ausführliche Beschreibung und Anatomie siehe in Studer, Abb. d. K. Ak. d. W. Berlin 1884 pag. 14. Taf. II u. III. Die Magellan-Strasse. 287 S p c c i e s Liitk. j I iiijili iura Ell (je II int Oliliioiiii/ua ri rijiarn S t u d e r ll< iiiiaxter carenio- w« riiil. ( luiniH'ithii'iii cfiiia- liiiilntii Ag. ( 'liiroili)tn cviiturla L lulw. .\iiajita fullaxham - port Vci'iiies. N. ijiiiln jialiii/oiiica Cr. Brjozoa. Ml iiijiiii Stiiilcri K 0 li (I r. Crustiicea. ,S'< ,i/jirl/iilil, sp. Af'i/iis sp. Iiliithea Mierm St Uli er ,S'. /■()//.< Silnjtlici L ü t k c n ltr:u-lii(>|>i)il:i. 'I'crchrateltadursata G m. Mollusca. l'iilfii jiafaijuiiicus King Miillctia subaeqnalis S o w. Sninrium vcrruco- siim l'liil. ■1 /(/ nj in i-llii jiriiit um <;'in. lUillin f/i'fiiniiis King I n/utii niicilla S u 1 a n d. Zahl I lebend todt iiäutiij si'lir zalilivirli zalilr. zalilicicli Farbe 'Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung orange kanniiiroth dinikL'l viulett purpurn purpurn violett rütlili.l, rotli rütblicli .iuli'it und Wfiss marmorirt Üötpatagouicn V'or di'r I.a l'lata-Mrindun; Liitkcn, Vidiii.sk. Mi-dd. naturh. Fer. Kjübeiiliavn. 1S71 pag. '258 h j u n g ni a n , ( )f. Kong. Ac. ISOC pag. 31>S Kerguelensland, Agullias- Studer, Monat.sb. d. K. Bank ; Ak. d. Wiss. Berlin 187G pag. 462 Kerguelensland, Hcard- Pliilippi, Wiegm. Arch. Iiisi'l, i*atagonien Falklands-Insoln, Tietsee, Südatlant. Kerguelensland Golf vim l'eiias bis Falk- lands-Inselu Kerguelen, Chili, Magellan- Strasse Falklands - Inseln, l'ala- gonien Westindien West-Amerika I.a I'lala Magellan-Strasse 1845 pag. :U7 A. Agassi z, Bullet. Mus. Comp. Zool. vol. I. 18615 Ludwig, Beitrg. z. Kennt- niss der Holothurien 1874 pag. 4 bis 5 Lampert, Verz. d.IIolutli. d. .Gazelle" Grube, .Miinatsber. d. K. Ak. d. Wiss. Berlin 1877 pag. 350 Kirehenpauer in litt. Studer, Abb. d. K. Ak. d. Wi.ss. Berlin 1884 pag. 17 Liitken, Naturh. For. Vi- densk. Med. 1858 pag. 58 Chemnitz, Coneh. Cab. vol. VIII pag. Uli pl. 37 lig. 710—11 (Gmelin) King, Zool. Jouru. vol. V. pag. 337 6melin,Swains(iiiZool. 111. pl. 97 King, Zool. .lourn. vol. V Euevel. nulb. IM. 385 «L'.' 3 B e m e r k u n g e n Ein Weibchen trug in ilen Aiubulairen zahlreiche Junge. \\\ Cidarisstaeheln. An Cidarisstaeheln angeklammert. MiStachelavonGoniocitlariscaiialkulata. Schleppresultat No. LV. Datum: 12. Februar 1876. Lokalität: 43° 56,0' S-Br und 60° 52' W-Lg. Tiefe: 109,8 Meter. Temperatur: 6,72°. Spez. Gew. 1,02607. Salzgehalt 3.42 pCt. Grund: Das Netz braehte nur wenig graugrün gefärbten Sand und Fragmente eines feinkörnigen Samlsteines. Zahl F a r b c Anderweitiges Vorkommen Citat der Besehreibung Bemerkungen [ lebend I todt Spoiigiao. Iliilichondria sp. 1 Ilydroidca. Sertuliintlii sp. zahlr. - — — — Strauehartig mit ampliorenförmigen, sitzenden Gonotheken, die starke Ring- leisteu besitzen. 288 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Tlieil: Zoologie und Geologie. S p e e i e s Aiithozoii. t'riinnocUaßageUum Studer l'aractin alba Studer Ecliiiioderiuiita. Ojih iock'ii am itin tnn Lym. (l]>/iiiicra ( 'oopenaiia 1 — — — — wühlen sieh sehr raseh durch ener- Carp. gische Bewegungen des Fusses in den Sehlamm ein. Schleppresultat No. LVII. Datum: 14. Februar 1876. Lokalität: 38° 10,1' S-Br und 56° 26,6' W-Lg. Tiefe: 54,9 Meter. Temperatur: 10° C. Spec. Gew.: 1,0259 (Oberfläche). Grund: Sand und Stücke einer Gesteinssehlaeke. S p e c i e s Zahl lebend tndt F a r 1) ( Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerk u iigen Spniii^iiie. (iiniimiiicc i h'hffioiidria sp. Aiithozoii. f \iliijorijin (/irtrn- ratii S lud er ' "iiiiutvtis canicii S t u d e r Echinoderiitatii. ^y^ti'i'ins siiliifcni Val. Axtcrias ruyifjiiiia Stps. Crilicllii (iiitillanini Perr. Ci/cctlira siiiiji/<:v ^Bell. Ecli III H.< iiKi njii rillt - CCHS B I v. Arhavia Ihifrcsiii Blv. zahlreich zahlreich zahlr. 1 sehr zahlr. 4 fleischfarben fleischfarben liliiss violett l.lassgdb »rangeroth gelb roth Stiidcr, Monatsber. d. K. Akad.d. \V. Berlin 1878 pag. 643 Studcr, Monatsber. d. K. Akad. d. W. Berlin 1878 pag. 542 Magellan-Strasse Perrier, Annal. des Sc. Nat. V. Ser. Bd. XII pag. 237 Magellan-Strasse Stinipson, l'rocecd. Bost. Soe. Vol. VIII. 1862 pag. 267 Golf von Me.\ico 242 bis Perrier, Bullet. Mus. 782 Meter i Comp. Zool. Vol. [X NU. 1 I pag- 8 Magellan-Strasse Bell, Proe. Zool. Soc. London 1881 pag. 96 Siehe No. LV dunkelgrün,Staclieln[ Chili, Magellan-Strasse B lain ville, Dict. Sc. Nat. violett j I Ü. pag. 76. Actinologie I ; pag. 226. 1834 Fei-schungsreise S. M. Ö. „Gazelle". 111. 'l'heil : Zuol»njiu und tieulugie. Runde Knollen von Erbsen- bis Masel- nussgrösse auf Bryozoeii und Wurm- röhren aufgewachsen. Unregelmässige Schwaiuniuia.sse mit zwei- spitzigen Spieula. Wie vorige. Im Verzcicliniss unter der Gattung Sa- rclla angeführt. Auf Kühlen von Würmern ete. Alles junge Individuen. 37 290 --—-—■ 1 Zahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt TeiTiies. C/iaetojiterus vario- zahlr. — — Siebe No. XLVII pcrlatiis Ren. Euiiice Frauen feldi 4 — — — — Grube I'o/yiwe resiculosa 1 — _ Grube, Monatsber. d. K. Grube Akad. d. W. Berlin 1877 Bryozoa. pag. 514 ■. Cellnria malcinciisl« zalilrcieb — Südpatagonien, Falklands- Busk, Brit. Mus. Cat. I. Busk Inseln, Kerguek-n pag. 18 Criistacea. Scrolis Sclii/t/iei 2 Siehe No. LIV Lütk. Liliidoclcfi sp. 2 — karminroth — IJijopcltarimn iiia- 1 — Siebe No. LIII gellanicum Luc. Pycnogonida. Pallene ßuminensis 1 Siehe No. L Kr. HloUusea. 1 I'ccteii jjat(iffüiiicu)i 1 — — Siehe No. LIV King 1 V Schleppresultat No. LVIII. Datum: 15. Februar 187G. Lokalitä Tipfp! 4 t: 36° i_7 Met ■IS' S-Br u er. ud 55° 35' W-Lg. Temperatur: 18,11° C. Specif. Gewicht: 1.02(514. Salzgehalt: 3,42 pCt. Grund: Sehwarzgrauer Sand mit Muschelschalen. Zahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorl ommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt Coeleiiterata An- thozoa. Suheria clavaria 2 — fleischfarben — Studer, Monatsber. d. K. Studer Ak. d.Wiss. Berlin 1878 Teiines. pag. 667 Tcrehdla ,sp. zahlreich — — — Rüliren aus verkitteten Sandkörnern. \ ("iiLstaeea. i Stilacin tiihereulata 3 graubraun — Orhignv, Voyage en Am. Edw. u. Luc. merid.Crustacees par Ed- wards et Lucas 1843 Leucippe Ensenadac sehr braun oder mit — S. d'Orbignv, Vov. en Dir dem Netz angehäugten Scliwabber Edw. u. Luc. zahlr. weisser Einfassung des Thora.\ oder weiss, isabellfarb. Am. merid. Crust. par Edw. et Luc. 1843 pag. 9 sind ganz erfüllt von iliesem Krebs, der sehr variirt in Färbung. Cijclograpsus sp. 1 — weiss — — DIolliLsoa. Mijti/us platcnais sehr . — — In dicliten Trauben. Mit dem Byssus an Orb zahlr. Sandkörner geheftet. I'ecten patagonicus — zahlni( li Siehe f so. LIV King Cgtherca aequilatcra 1 — — — V. M arte US, Sitzgsber. V. Mart. naturf. Freunde. Beilin 1881 pag. 66 \cnus cxalbida — zahlreich — Siehe No. XLVII Schalen. Chemn. Die Magellan-Strasse. 291 Zahl S p e c i c s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beschreibung Bemerkungen lebend todt J'ecttiiuiiliis sp. zahlreich blaiisehwarz 1 Schalen. Vuliita ancilla Sol. — 1 — Siehe No. LIV Conus sp. 1 weiss mit kastanii'ii- brauneii Quer- liiiulen Mcirijinclld riihciis I — — — V. Marlons, Sitzgsber. V. Malt. naturf. Freunde. Berlin 1881 pag. 63 Sclileppresultat No. LIX. Datum: 19. Februar 1876. Lokalität: 2,0° 0,1' S-Br und 54° 24,9' W-Lg. Tiefe: 45,7 Meter. Temperatur: 17,33° C. (iruiid: Grünschwarzer Schlamm. Zahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Citat der Beselireibuu!< Bemerk ungen 1 lebend i todt Anthozou. Ixrnilla Mhllti't 1 — purpurn Buenos-Ayres Max Schultzc, in litt. M. .S,-l,. K 0 e 1 1 i k e r , Fennatulklen p. 284. Ilydroidea. 1 iihiilai'iii sp. 2 — — — — Unverzweigte Rühren aus kriechenden Stoloncn, ohne Gonophoren. ^ erines. tiijiiuiciilus sp. 4 fleisehrolh — Sptochin-tuptt-nts sp. sehr zahlreich — — — Durchsichtige, hornige, geringelte Rühren erfnilen das Netz. Miililaiic sp. sehr zahlreich — — — Kurze, evlliidrisehe Röhren aus Schlamm, uiit einer feinen Haut ausgekleidet. 1 !■ iitlronereis .«p. I — — — — ijiinhrivonerth sp. 2 — — — — CrustäicPii. .Ati/lits sp. 1 ~ — — — 13 mm lang. Schleppresultat No. LX. Hat um: 20. Februar 1876. Lokalitat: 34° 43,7' S-Br und 52° 36,1' W-Lg. T i e f e : 80,5 Meter. Temperatur: 14,67° C. Grund: Schlamm, wie das vorige Mal. S p 0 c i e s Zahl lebend todt Farbe Anderweitiges Vorkommen | Citat der Beschreibung B e m c r k u 11 " e n 8|ion!;l:u>. Curtiiutc sp. IlydroidoM. Stitii/aria sp. All(ho/.o:i. Ri'iiilla Mnllrri M a X S c li II 1 1 z e iSiihi'n'u vluvaiiii Studer zahlreich 1 I zahlreich 1 Kurze, am Kude kolbig angeschwollene Aeste aus kriechenden Stolouen. Dicke Rinde aus Kugeln. Siehe No. LIX I Siehe No. LVIII 37« ^92 Forschungsreise S. M. S. , Gazelle". Itl. Theil: Zoologie und Geologie. Z ahl S p e c i e s Farbe Anderweitiges Vorkommen Cilat der Beselireibung Bemerkungen lebend todt Eeliiiiodeimala. Asten'dx llurttii selir zalilri'iili orange Florida 228 m, Brasilien R a t b b u n , Trans. Conneet. Von den G bis 7 Strahlen sind gewöhn- Rathb. 113 m Aead.Vol.V. 1879 p. 14,5 lieh zwei verkürzt. Die Arme werden sehr leicht abgestossen. Astropcctcii memctus 1 — diinkL-1 violett Tristan d'Aeunha 1G4,7 m Sladen, Linn. Soc. Journ. Slad. vol. XVII. pag. 2G7 Terines. Cirratulus sp. zahlr. — karminroth — — S'piüchaetopterus sp. TereheltidexStroem ü zahlr. — — Siehe No. LIX Die Röhren erfüllen das Netz. 1 — — Nordatlantic, Kerguelen Sars, Beskrivelser, p. 48. Sars. Giiat/ioxi/Ui» sp. 2 — — — — Bryozoa. Cel/nria maln'iiciisix zahlr. — — Siehe No. LVir Busk Eschlira fiiHacea zahlr. — — Em'opäiselie Meere S 0 1 a n d e r , E 1 1 i s. Zoopli. Ell. Sei. pag. 133 Crustaoea. Gammaride sp. 4 — — — — Salacia tiilicrciiluta — — Siehe No. LVIII Edw. P,Vciiog:oiiidae. Fallene Jluinine/isi's 1 — — Siehe No. L Kr. Fecteti pataijonicus 2 — — Siehe f ^o. LIV Jung. King Avicula tarentina 3 o — Mittelmeer, Nordatlant., Laniark, An. s. v. 1810 An Wunnrüliren. Lara. Kanaren Bd. VI. p. 148 Dentalium pseiido- — 1 weiss — Deshayes, Monog. Dent. scxagoiium Desli. pag. 38 Mariiiniilla riihciis 1 — — Siehe No. LVIII ^ v.'Mart. Triich tis coiisiin l/is 1 — — Feueiland E. Smith, l'roc. Z. S. V. Martens besehrieb die Art in Sitzgsb. E. Sm. London 1881 pag. 34 nat. Fr. Berlin Mai 1881 pag. 77. Sclileppresultat No. LXI. Datum: 20. Februar 187G. Lokalität: 34° 41,3' S-Br und 51° 58,1' W-Lg. Tiefe: 512,4 Meter. Temperatur: 5,22° C. Spec. Gew. 1,02774. Salzgehalt 3,62 pCt. Grund: Graugrüner Sehlannn aus grünllehem Detritus, grünen und farldosen Gestelnssplitteru und stabfürmigen Körpern, die durebsiilitis sind mit violettem Sehimmer. S p e e i e s Z ahl F a r b e Anderweitiges Vorkommen Citat der Besehreibung Bemerk u ngen lebend todt A'eriiies. Keplit/iys iiiodcstii Grube zahlr. — weisslieb irisirend — Grube, Monatsber. d. K. Ak. d. Wiss. Berlin 1877 pag. 535 I VI. Aljtheilung. Pelagische Fauna. Während der ganzen Reise der „Gazelle" wurde der Zusammensetzung der Fauna an der Oberfläche des Meeres eine grosse Aufmerksamkeit gewidmet. Womöglich mehrmals am Tage und in der Nacht wurde bei verringerter Tahrgeschwindigkeit (um Erfolg zu haben, darf die Fahr- geschwindigkeit höchstens 2 Seemeilen betragen) ein Netz ausgesetzt und eine Zeit lang im Kiel- wasser nachsclileppen gelassen. Uel)er die dabei gemachten Funde wurde genau Buch geführt, eine vorläuQge Tabelle der Arten angelegt und die Tageszeit, der Ort, Temperatur der Luft und des Wassers, specifisches Gewicht, Windrichtung, Seegang und Oberflächenstrom dabei eingetragen. Der mir in diesem Werke zur Verfügung stehende Raum gestattet mir nicht, noch eine aus- fülirliche Darlegung der gewonnenen Resultate zu geben, ich beschränke mich daher darauf, nur die Schlusssätze, welche ich aus den gemachten Beobachtungen glaube aufstellen zu können, in Kürze darzulegen. Dieselben wurden schon 1882 (Verhandlungen des zweiten deutschen Geographentages Halle, pag. 9 ff.) veröffentlicht. An allen Stellen, wo das Netz ausgesetzt wurde, fand sich an der Oberfläche des Meeres tliierisclius Leben aus allen Ordnungen. Hierbei zeigt sich bald, dass wir zwei Kategorien unter- sclieiden können, erstens solche Tlii(>re, welclie die ganze Zeit ihres Lebens auf dem ofl'enen Meere zubringen, zweitens solche, welclie nur im Jugend- resp. Larvenzustande eine pelagische Lebensweise fi'iln-cn, im ausgebildeten al)er an eine feste Unterlage, meist an eine Küste gebunden sind. Die pelagischen Tliiere sind meist kleine, durchsichtige Geschöpfe, die mit ausgezeichneten Sclnvimmorganen versehen und deren Farben in einer cigentliünilichen Weise der Umgebung angepasst sind. Die wälirend des Tages au der Olierfiäche lebenden sind meist blau, violett oder voUkonnnen farblos und durchsichtig, während die am Tage in tiefere Wasserschichten zurückgezogenen und bloss des Naclils auf der Oberfläche erscheinenden meist roth gefärljt sind. Die meisten sind mit Sinnes- organen wohl ausgerüstet, besonders zeigen die Augen, selbst bei niederen Tliierformen, oft einen hohen Grad der A'ollkonimenhcit. Die Fortpflanzung geschieht Ijei allen durcii Kial)lage, die Brut- pflege oder Entwicklung des Embryo im mütteriiciien Körper würde das Mutterthier zu sehr be- schweren. Aus demselben Grunde zeigt auch kein pelagisches Tliier dicke Ilautpanzer oder grosse Schalenentwicklung. Die Haut ist Tueist diinii. durchsichtig, und die Schalen der -Mollusken lie- schräukeu sich, wo sie vorhanden, auf sehr dünnwandige, leiclite (Jebilde, deren Form, die spindel- förmig, lang kegelförmig oder, wenn g(>wund('n, seitlich koniprimirt und gekielt ist, geeignet erscheint, dem Wasser möglichst wenig Widerstand entgegenzusetzen. 294 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Neben diesen finden sich nun Larvenformen von Küstenthieren , welche in ähnlicher Weise wie die rein pelagischen Geschöpfe dem Leben an der Oberfläche des Meeres angepasst sind, im Laufe der weiteren Entwicklung aber ihre Gestalt verändern, zu Boden sinken und nun an eine feste Unterlage gebunden sind. Ich unterscheide als Zonen mit pclagischer Fauna diejenigen, wo nur rein pelagische Thiere, d. h. solche, die ihr ganzes Leben auf offenem Meere zubringen, vorkommen, und Zonen mit subpelagischer Fauna diejenigen, wo sich unter die rein pelagisch lebenden Thiere noch Larvenformen von Küsteuthieren mischen. Diese subpelagische Fauna findet sich in einer breiten Zone längs der Landmassen; innerhalb von Archipelen, in Binnenmeeren, wie im Mittelmeer und der Nordsee, finden wir nur subpelagische Fauna. Die pelagische Fauna rekrutirt sich aus allen Ordnungen des Thierreichs. Folgende Familien und Gattungen stellen die hauptsächlichsten Vertreter: Fische: LeptoccphuUdae, ScopdiJue, ^tcrnoptycliidac, Stomiatidae, Squalidae. Während die grossen Haifische, so Carcharias, nicht über die Zone der subpelagischen Fauna hinausgehen, finden sich andere kleine Arten rein pelagisch, dahin gehört der weitverbreitete Isistius Irasüieiisis Quoy Gaim., der im Indischen Oceau unter 14° 23,7' S-Br und 118° 3' 0-Lg gefangen wurde, Bennet erhielt dieselbe Art unter 2° 15' S-Br und 1G3° W-Lg und unter 55° N-Br und 110° W-Lg. Tunicaten: Salpen, als Kettensalpen und Einzelsalpen, in ungeheurer Menge, Feuerwalzen, Pyrosoma, die namentlich in mondlosen Nächten Licht ausstrahlen. Copelafm fand ich nur nahe der Kiiste, so an West-Afrika in grösserer Anzahl, nicht dagegen in der pelagischen Fauna. Mollusca: Ccpladopodm, besonders oigopside Dekapoden, die mit ihrem spindelförmigen Körper pfeilschnell das Wasser durchschiessen, von Octopoden Ärgonaiita, Cranchia. Spirtila muss in den wärmeren Meeren ausserordentlich häufig sein, am ilachen Strand der Koralleninseln liegen Massen von ihren Schalen angeschwemmt, auch auf dem Meere treibend trifl't man dieselben an. Trotzdem wollte es nie gelingen, eine zu fangen. Die rteropodcn gehören alle zur pelagischen Fauna, in den wärmeren Meeren vorherrschend Tliecosomata; ebenso sind die TIeteropoden sämmtlich pelagisch. Dazu kommen wenige, eigenthümlich angepasste OpistohrancldtT, wie l'hilirlioe und Ghmain und eine l'rosobraitchic, Jmithina. In ungemeiner Formenfülle treten die Crustaceen auf. Vorwiegend sind es ('opcpoden und unter diesen Ccdaniden, welche oft in grossen Mengen zusammen auftreten; gewisse Formen, so die Nofodclphjldae, Corycaeidae findet man nicht freischwimmend, sondern gewöhnlich an Salpen und Pyrosomen. Die Amphipoden liefern in den Ilyperiden eine rein pelagisch lebende Abtheilung, so besonders 0.i)yceph/iijes, l'nii/ti, der Stumm leuchtet mit intensiv grünem Licht. Veniu's: Alciope, das ganze Thier leuchtet. Cniducea: Bei vielen Calaniden leuchtet der Cephalothorax, namentlich die Gegend der Geschlechtsdrüsen. Bei Eiiphausia strahlt namentlich von einer Stelle des Ceiihalothorax intensives Licht aus. Auch liei Larvenformen wird es beobachtet, so bei AUina, Ericlifhij.s, Zoea. MoUusken: Hier scheint Cleodoni und llijulaca zu leuchten, schönes Licht strahlen l'terotrachaeen und CcphidopoJen aus. Ttinicaten: Bei mehreren Salpenarten zeigt die Gegend des Eingeweidenucleus Leucht- vermögen. Am intensivsten und auffallendsten ist das Licht der l'i/rdnomoi, es geht von den Einzelthieren aus und durchstrahlt den Gallertmantel. Die l'ijronoma cjigantea, aus dem Wasser genommen und vor ein Buch gehalten, gal) genug Liclit, nm IJuchstaben dabei lesen zu können und Gegenstände auf einen Fuss Entfernung zu erkennen. Das Licht erlosch mit dem Leben des Thieres, wie bei allen leuchtenden Meeresthieren. Mechanisclie und chemische Reize erzeugten ein Leuchten, das sich über die ganze Kolonie erstreckte, während ein Induktiousstrom die Lichterscheinung nur an den lieideu Einstichpunkten der Nadeln hervorrief. Im Indischen Ocean zwischen m° 22' S-Br und Sl° 49,.3' O-Lg bis 34° 3,5' S-Br und 11-4° J0,5' O-Lg, auf welcher Strecke das Schiff 1700 Seemeilen zurückgelegt hatte, oder in gerader Linie gerechnet L530 Seemeilen, kam des Nachts regelmässig Pyrosoma ag. 272 bis 300. — Drei schlecht erhaltene Bruchstücke von der Kongomündung, 13 Faden. 33. Synapta digitata Moiit. (?) Litteratur siehe: Lampert, Seewalzen 1885 pag. 224. Ferner: Semon, Beiträge zur Naturgeschichte der Synaptiden des Mittelmeeres in: Mittheilungen aus der zoologischen Station zu Neapel VII. Bd. 2. Heft 1887 pag. 272 bis 300. — Ein Bruchstück von der Kongomündung aus der Tiefe von 13 Faden. Der schlechte Erhallungszustand des Bruchstücks lässt nur auf Grund der Kalkkürpcr eine Bestimmung zu, und ist diese somit nicht unbedingt sicher. 39* gQg Forschungsreise S. M. S. , Gazelle". III. Tlicil: Zoologie und Geologie. 34. Anapta falhuv n. sp. Diagnose: 12 Tentakel, jeder mit 8 Fiederchen. Kleine, ovale und klammerförmige Kalk- körperchen, welche in den Radien in Reihen angeordnet liegen, in den Interradien nur spärlich vorhanden sind. 5 Polische Blasen, 1 festgelegter Steinkanal. Geschlechtsschläuche verzweigt. Haut dünn, überall mit weissen Papillen bedeckt. Farbe in Spiritus gelblichweiss. 2 Exemplare, 2,4 cm und 1,2 cm lang, von 47° 1,6' S-Br, 63° 29,6' W-Lg, aus der Tiefe von 63 Faden. 35. Chirodota jtanaensis Sem per. Litteratur: Semper, Holotluirien 1868 pag. 19 Taf. V Fig. 1, lö, 21, 27. — Sluiter, Die Evertebraten aus der Sammlung in Batavia. 1. Holothurioidea in: Natuurk. Tijdselir. Nederl. Indie Bd. 47 1887 pag. 212. — 1 Exemplar von 3,2 cm Länge von Koepang, Ebbestrand. 36. Chirodota Studeri Tht^el. syn. Chirodota (Sigmodota) purfurea (Less.) Studer. Litteratur: Studer, Antarktische Echinodermen in: Monatsberichte der Berliner Akademie 1876 pag. 454. — Studer: Neue Seethiere aus dem antarktischen Meere in: Mittheil. d. naturf. Ges. in Bern 1876 pag. 79. — Studer, Die Fauna von Kerguelensland in: Arch. f. Naturgesch. 45. Jahrg. 1. Bd. 1879 pag. 123. — Theel, ,Challenger"- Holothurioidea Part II 1886 pag. 33 in: Report on the voyage of H. M. S. „Cliallenger". Zoology Vol. XIV. Diagnose: 10 Tentakel mit 6 Fiederchen. S-förmige Körper und Rädchen, welche nicht in Papillen sondern einzeln in der Haut liegen. 1 Polische Blase, 1 sehr kleiner Steinkanal. Geschlechtsschläuche ungetheilt. Wurmförmig. Haut dünn und durchsichtig. Farbe in Spiritus sehr blass röthlich. 1 Exemplar von Punta Arenas, Magellan-Strasse, 1 bis 2 Faden. Vorstehende Diagnose basirt auf der Hautuntersuchung des Studerschen Originalexemplars') und der anatomischen Untersuchung eines mir vorgelegenen, der gleichen Species zugehörigen Stückes. Die Art ist somit weder identisch mit der Lessonschen purpurea, welche Thdel unter dem „Challeuger"-Material wieder aufgefunden hat, noch mit der folgenden Species, wie Tht^el sowohl als ich anzunehmen uns berechtigt glaubten, und ist bis jetzt noch nicht näher beschrieben worden. Den Artnamen Studeri verlieh ihr Th^el, um sie von der jmrpurea Lesson zu unter- scheiden, ohne jedoch Studers Exemplar zu kennen. Ich acceptire mit Freuden den Vorschlag Thtiels, mit der interessanten Art den Namen des Gelehrten zu verbinden, dem wir vielen werth- vollen Aufschluss über die antarktische Fauna verdanken. 37. Chirodota contorta Ludwig. Litteratur: Ludwig, Beiträge zur Kenntniss der Holothurien 1874 pag. 4 bis 5 Fig. 6. — Theel, Report on the „Blake" -Holothurioidea in: Bull, of the Museum of Comp. Zool., Harvard College, Cambridge Mass. Vol. XlII No. 1 1886 pag. 20. — Theel, „Challenger" -Holothurioidea Part II 1886 pag. 16 Taf. II Fig. 2 in: Report on the voyage of H. M. S. „Challenger". Zoology Vol. XIV. syn. Chirodota purjjurea Lesson. Lampert, Die Holothurien von Süd-Georgien in: Jahrb. der wissenschaftl. Anstalten zu Hamburg III. 1886 pag. 18 bis 21 Fig. 17 bis 20. — Bell, Account of the Echinodermata collected during the Survey of H. M. S. „Alert" in the straits of Magellan and on the coast of Patagonia in: Proceed. Zool. Soc. London 1881 pag. 101. — 1 E.xemplar von 47° 1,6' S-Br und 63° 29,6' W-Lg aus der Tiefe von 63 Faden. 2 cm lang, blassiüthlich. Ich folge einstweilen Theel, indem ich das vorliegende E.xemplar zu contorta Lud w. ziehe, woran mich bei der Bearbeitung der Süd-Georgien-Holothurien die abweichende Grösse der Kalkkürpcr hinderte. Da aber Theel hei seinen Exemplaren die Grösse der S-Körper sogar 0,28 mm fand, so seheint die Grösse der Kalkablagerungen in der That in diesem Fall keinen Artunterschied bilden zu dürfen. 1) Da nur ein Studersches Originalexemplar, von seiner Hand als Chirodota purpurea Less. bezeichnet, im Berliner Museum vorhanden ist und nach den Museumsregeln zur Untersuchung nicht nach auswärts abgegeben werden darf, hatte Herr Dr. Weltner, Assistent am zoologischen Museum in Berlin, die Freundlichkeit, ein Hautpräparat hiervon für mich anzufertigen, wofür ihm :m dieser Stelle mein bester Dank ausgesprochen sein möge. Anhang I: Holothurien. 309 Nachtrag. Bei der Absendung des Manuskripts vorliegenden Berichtes im Anfang Dezember 1887 waren Ludwigs neueste Mittheilungen üljer verschiedene Holothurienarten') noch nicht erschienen; sie werden Berücksichtigung finden in der etwas eingehenderen systematischen Bearbeitung der „Gazellen"- Holo- thurien, welche seiner Zeit in den „Zoologischen Jahrbüchern" erscheinen wird. Die Hauptänderuug, welche durch Ludwigs neueste Arbeit in der vorstehenden Zusammenstellung bedingt wird, ist die, dass Colochirm ausfralis Ludwig (No. 13) von Ludwig als identisch mit der alten Pallasschen Art ColocJiirus doUolum erkannt worden ist. Ausserdem hat mich eine erneute Untersuchung der im Vor- stehenden noch auseinander gehaltenen beiden Species Cucumana leonina Semper = Oams vicarius Bell (No. 17) und Semperia dubiosa Semper := Seniperia Salmiiii Ludwig (No. 20) von der Identität der beiden Arten überzeugt, deren grosse Aehnlichkeit schon in vorliegendem Bericht hervoi'- gehoben wurde. Stuttgart, den 3. Juli 1888. 1) Ludwig, H., Drei Mittheilungen über alte und neue Holothurionartcn in: Sitzungsberichte der liünigl. prcussischen Akademie der Wis.senschaften zu Berlin 1887. Siizung der physikalisch mathematischen Klasse vom 22. Dezember. A.iiliaiig II, Verzeicliniss der bis jetzt veröffeutiichteu Arbeiten über die Ei'gebnisse der zoologisclieu und geologischen Untersuchungen der „Gazelle"-Expedition. Nach Autoren in alphabetischer Reihenfolge. Beust, Fossile Hölzer aus Grönland. Dissert. Zürich 1884. (Untersuchung des von der „Gazelle" mitgebrachten fossilen Holzes aus Kerguelensland pag. 10.) Boehm, Ueber die Pycnogonideu des k. zoologischen Museums zu Berlin, insbesondere über die von S. M. S. „Gazelle" mitgebrachten Arten. Monatsber. der k. preuss. Akad. d. Wiss. Berlin Februar 1879. V. Boguslawski, üeber einige Ergebnisse der neueren Tiefseeforschungen. (Meeresuutersuchungen der „Gazelle".) Annalen der Hydrographie Heft IV bis XI 1879. Cabanis, üeber eine Kollektion von Vögeln von den Kerguelen-Inseln. Joum. f. Ornithologie 1870 pag. 449. Cabanis und Eeichenow: 1." üeber neue Vögel der „Gazelle"-Expedition. Sitzungsber. der Ges. Naturf. Freunde Berlin Mai 187C pag. 73. 2. Neue Vögel von der „Gazelle"-Expeditioü (Trichoglosstos flacicans und Oedirhhius globifer). Cabanis Journal f. Ornithologie 1877. 3. üebersicht der auf der Expedition S. M. S. „Gazelle" gesammelten Vögel. Cabanis Journal f. Ornithologie XXIV. Jahrg. 1876. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Zeitschrift Bd. XI 1876 Heft 1 und 2, Die naturwissen- schaftlichen Ergebnisse der Expedition S. M. S. „Gazelle". Aus den an die kaiserl. Admiralität eingesandten Berichten von Frhrn. v. Schleinitz, Dr. Naumann, Dr. Hüsker, Dr. Studer, sowie aus Briefen von Herrn Dr. F. Naumann an Dr. P. Prahl. Goeppert, Revision meiner Arbeiten über die Stämme fossiler Coniferen, pag. 21, die fossilen Hölzer Kerguelens. Grube, Annelidenausbeute von S. M. S. „Gazelle". Monatsber. der k. preuss. Akad. d. Wissensch. Berlin August 1877. Anhang II: Litteraturverzeichniss. 311 Hüsker, Zoologische Beobachtungen an Bord S. M. S. „Gazelle*. Ueber das Vorkommen der Sturm- vögel und die Fauna Kerguelens. Zeitschr. der Ges. für Erdkunde zu Berlin Bd XI 1876. Auszugsweise abgedruckt im Ornithologischen Central- blatt 18V9 pag. 160, 167, 177, 181. Karsch: 1. Exotisch-araneologisches. Bemerkungen über australische Arachniden pag. 783. Zeitsilir. für die ges- Naiurw. Bd. LI 1878. 2. Die Mekopodiden des Berliner Museums. Berlin, entomol. Zeitschr. Bd. XXX ISSG Heft 1 pag. lli. Neue Art aus Monrovia v. d. Reise d. „Gazelle". 3. Diagnoses. Attoidcmim aliquot nocamm Noo Hollandiae. Mittheil. d. Münehener Ent. Ver. 1878. 4. Ueber eine neue, Höhlen bewohnende Orthoptere Amboinaa. Entomol. Nachrichten Jahrg. XII (1886) No. 22 .Seite 344 bis 346. Kirchenpauer: 1. Nordische Gattungen und Arten von Sertulariden. Abh. des Naturw. Vereins Hamburg Bd. VIII Abb. I 1884. (Enthält Beschreibungen mehrerer neuer von der , Gazelle" zurückgebrachter Arten ) 2. Ueber die Bryozoengattung Ädeona. Hamburg Dezember 1879. (Besonders nach dem von der „Gazelle' zurückgebrachten Material.) Marshall, William, Agillardiella radiata, eine neue Tetractinellidenform mit radiärem Bau. Abh. d. k. preuss. Akademie d. Wiss. Berlin 1883. V. Härtens: 1. Vorläufige Mittheilung über die zoologischen Sammlungen der „Gazelle". Sitzungsber. d. Ges. Naturf. Freunde Berlin Juni 1875. 2. Ueber einige Conchylien Westafrikas. Jahrb. d. deutsch, nialacozool. Gesellsch. 1876. 3. Uebersicht der während der Reise S. M. S. „Gazelle" gesammelten Land- und Süsswassermollusken. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Mai 1S77. 4. Conchylien der Kerguelen-Inseln. Sitzungsber. d. Ges. Naturf. Freunde Berlin Februar 1878. 5. Crustaceen und Conchylien von Westafrika. Sitzungsber. d. Ges. Naturf. Freunde Berlin Juni 1878. 6. Conchylien von der „Gazelle''-Reise. Sitzungsber. d. Ges. Naturf. Freunde Berlin .Xpril 1S81, Mai 1881, Juli 1882. 7. Conchologische Mittheilungen, herausgeg. von E. v. Härtens. I. Bd. 3. Heft Beschreibung u. Abbild, v. Arten v. d. ,.Gazellc", II. Bd. 1. u. 2. Heft desgl. Peters: 1. Ueber eine neue Art von Seebären, Arctoplioca gazella, von den Kerguelen-Inseln. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Juni 1S75. 2. Ueber eine neue, mit llalieutaeu verwandte Fischgattung, Dibnmclnts, aus dem Atlantischen Ocean. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin November 1875. 3. Ueber die Pelzrobbe von den Inseln St. Paul und Amsterdam und über die von S. M. S. „Gazelle" mitgebrachten Flederthiere. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Mai 1876. 4. Ueber Epigonkhthys ailtellus. Monatsber. d. k. .Akademie d. Wi.-^s. Berlin Jimi 1876. 312 Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Tlieil: Zoologie und Geologie. 5. Die von S. M. S. „Gazelle" gesammelten Säugethiere. Miinatslier. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Juni 187G. (5. Beiträge zur Kenntniss der Seebären oder Pelzrobben. Abh. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin 1S76. 7. Heber die Ohrenrobben, Otariae. Jlunatsljer. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin August 1877. 8. Ueber die von S. M. S. „Crazelle" mitgebrachten Amphibien. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin August 1876. 9. Uebersicht der während der Reise S. M. S. „Gazelle" gesammelten Fische. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Dezember 1876. Pfeffer, Uebersicht der während der Reise der „Gazelle" und von Dr. Jagor gesammelten Pteropoden. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin August 1877. Reichenow, Ueber das Skelett von C/n'onis minor. Cabanis Journal f. Ornithologie 1876 pag. 89. S. ferner unter Cabanis. Roth, J., Ueber die Gesteine von Kerguelensland. Monatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin November 187Ö. Salvadori, Notes on some birds mentioned by Dr. Cabanis and Reichenow during the voyage of the „Gazelle". Proeeed. Zuol. Soc. Londuu 1877 pag. 194. Schacko: 1. Ueber die Zungenbewaflhung derGattungStruthiolaria. (Struthiolaria mirabilis Sm. vonKerguelen.) Jahrb. d. malae. Gesellseh. 1876 III. 2. Radula-Untersuchungen. (Ueber Pleurotoma spinicincta v. Mart. aus der Sammlung der „Gazelle".) Conehologische Miltheilungen von E. v. Martens II. Bd. Heft 1 und 2 pag. 122. V. Schleinitz: 1. Berichte über die Expedition der „Gazelle" in: Hydrographische Mittheilungen Berlin 1874 pag. 195, 257, 26.3, 294, 300. Annalen der Hydrographie Berlin 1875 pag. 67, 80, 106, 351, 399. Heft 7 und 8 enthalten die topographische und geologische Besclireibung von Kerguelensland nebst Vermessungskarte. Annalen der Hydrographie Berlin 1R76 pag. 1, 45, 133, 191, 219, 346, 355, 399, 441. Mit Karten und Profilen. Die Beschreibung von Kerguelensland wurde abgedruckt in: Zeitschr. d. Ges. für Erdkunde zu Berlin Bd. XI 1876 Heft 1 und 2. 2. Uebersicht über die Forschungsreise S. M. S. „Gazelle" in den Jahren 1874 bis 1876. Verhandlungen d. Ges. f. Erdkunde Berlin 1876 No. 16. Studer, Th.: 1. Korrespondenzen von der „Gazelle" aus dem Atlantischen Ocean. Mittlifilungen d. Naturf. Ges. Bern 1874 pag. 93. 2. Beschaffenheit des Meeresbodens im Atlantischen Ocean bei den Lothungen der „Gazelle". Hydrograph. Mittheilungen 1874 No. 17. Uebersicht der Beschaffenheit des Meeresbodens im ludischen Ocean und im Stillen Ocean. Annalen d. Hydrographie 1876 pag. 55 und pag. 233. 3. Bericht über die Weltumsegelung der „Gazelle". Mittheilungen d. Naturf. Ges. in Bern aus dem Jahre 1876. 4. Ueber das Thierleben auf den Kerguelen. Verhandlungen d. Ges. für Erdkunde zu Berlin 1876 No. 7 und 8. AnliMii;,' ri: Ijitteraturvcrzeichniss. 313 5. Ueber die naturhistorischen Verhältnisse von Kerguelensland. Verhandlungen d. Silnveiz. Natuif. Ges. zu Basel 1876. (). Echinodcrmen aus dem antarktischen Meere und zwei neue Seeigel von den i'ainui-Iuseln. Munatsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Juli 1870. 7. Zoologische Beobachtungen am Kongo von Haiiana bis Boma. Zeitschr. d. Ges. für Erdkunde zu Berlin Bd. XI 1870. S. LTel)er Seethiere aus dem antarktischen Meere. Mittlieilungen d. NaUirf. Ges. Bern 1870. i). Uelicr die Bildung der Federn bei dem (Jo/(//iniirpini/i(i>i und M<'i/apodius. Aetes de hl 00. Scs.-ion de la Öoe. helvet. des Se. Nat. a Be.x 1S77. 10. Beiträge zur Entwickelung der Feder (Pinguin und Megapodius). Zeitselir. 1". w. Zuol. 1877. 11. Die Tonga-Inseln. Deuts<-he geograpliiselie Blätter Bremen .lalirg. 1 lli'l't I 1877. 12. Ein Besuch auf den Papua-Inseln. Deutsetie geograpliiselie Blätter Bremen Jalug. 1 IKl't III und IV 1877. lo. Ein Besuch auf Timor. Ueutselie geograpliiselie Blätter Bremen Jalirg. II Heft IV, Jahrg. III H<-ft III und IV. 14. Beitrag zur Geologie von Kerguelensland. Mitiheilungen d. Natiirf. Ges. in Bern 1877. l'i. Geolügische BeoliacliLiiiigeii auf Kerguelensland. Zeitschr. d. Deutschen geolog. Ges. Jahrg. 1878. 1(). Ueber Siphouophoren des tiefen Wassers. Zeitsehr. f. w. Zoologie XXXI. Band 1878. 17. üebersicht der Steiukoralleii aus der Familie der Madreporaria aporosa, Eupsammina und Turbiiutna gesammelt wälirend der Heise der „Gazelle". Monalsherieht d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Novcmher 1877. 18. Zweite Abtheilung der Aiithozoa polyactinia gesammelt auf der Reise S. M. S. „Gazelle". Monatsbericht d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Juli 1878. l'.l. Uebersiclit der Aidhozoa Alrijonaria gesammelt während der Reise 8. M. S. „Gazelle". Mouatsbericht d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Oktober 1878. 20. Neue Trochosmüia von Westafrika. Mitiheilungen d. Naturf. Ges. Born 1878. 21. Ueber die mit dem Schleppnetz angestellten Untersuchungen an der Westküste Afrikas. Silzungsber. d. Ges. Naturf. Freunde Berlin Juni 1878. 22. Beiträge zur Kenntniss niederer Thiere von Kerguelensland (Süsswassercrustaceen , ^\'i^rmer). .Vrehiv für Naturg. von Trosehel 1878. 23. Beiträge zur Kenntniss niederer Tiiiere von Kerguelensland. Die Arten der Gattung Serolis. Archiv für Naturg. von Trosehel 1871). 24. Die Fauna von Kerguelensland. Archiv für Naturg. von Trosehel 1879. 20. Beitrag zur Kenntniss der Hunderassen der Pfahlbauten. (Beschreibung und Abliildung des Schädels vom Hunde der Neu-Irländer.) Archiv für Anthropologie Bd. XII 1870. 2(). Ueljersicht über die wälireiul der Reise S. M. S. „Gazelle" gesammelten Echiuoiden. Monalsber. d. k. Akademie d. Wiss. Berlin Oktober 1880. Forschungsroise S. BI. S. „Gazelle*. III. Theil: Zoologie und Oeoloyit'. 40 314 Forschungsreise S. M. S» „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. 27. Gesclileclitsdiiuorpbi.^mus bei P]cbiuodermeii. Zoolog. Anzeiger No. ü7 und 68 1880. ■ 28. Ueljer Neu-Guiuea. Jahresber. d. gcogr. Ges. Bern IV 1881/82. 29. Ein Ausflug auf der Insel Kei-gnelen. Berner Taschenbuch 1881. 30. Die Inseln im antarktischen Meere. .Jahresber. d. geogr. Ges. Bern 1881/82. 31. lieber einige wissenschaftliche Ergebnisse der „Gazelle"-Expedition. Verhandlungen des 2. Deutschen Geographentages zu Halle II 1882. 32. Ueber eine neue Art Arcturus und eine neue Gattung der Idotheiden. Sitzungsber. d. Ges. Naturf. Freunde Berlin April 1882. 33. Beiträge zur Meeresfauna Westafrikas. Zoolog. Anzeiger 1882 No. 114 und 115. 34. Isopoden, gesammelt während der Reise S. M. S. „Gazelle". Abhandlungen d. k. preuss. Akademie d. Wiss. Berlin 1883. 35. Verzeichniss der Crustaceen, welche während der Reise S. M. S. „Gazelle" an der Westküste Afrikas, Ascension und am Kap der guten Holfiumg gesammelt wurden. Abhandlungen d. k. preuss. Akademie d. Wiss. Berlin ISSii. 36. üebersicht der Ophiuriden, welche während der Reise S. M. S. „Gazelle" gesammelt wurden. Abhandlungen d. k. preuss. Akademie d. Wiss. Berlin 1883. 37. Ästenden der „Gazelle". Sitzungsber. d. Ges. Naturf. Freunde Berlin Oktober 1883. 38. Verzeichniss der während der Reise S. M. S. „Gazelle" gesammelten Ästenden und Euryalideu. Abhandlungen d. k. preuss. Akademie d. Wiss. Berlin ISS-t. Wein eck, Die deutsche Venusexpedition auf Kerguelen. lUustrirte Zeitung vom 20. November 1875 und 27. November 1875. (Illustrationen von Pinguinen, Albatross und Klephantenrobben nach der Natur aufgenommen.) Erklärung der Tafeln. Da die Litteratur ii))er die zoologischen Resultate der Gaz.ellenreise in verschiedenen Zeit- schriften und Abhandlungen zerstreut ist, so schien es angezeigt, wenigstens die Abbildungen der neuen Arten zu sammeln und in diesem Werke neu herauszugeben. Dank der Liberalität der Kaiser- lichen Admiralität konnte somit ein Atlas von 33 Tafeln hergestellt werden, der als Beigabe niclit unerwiinscht sein wird. Der Litteraturnaclnvcis ist bei der Erklärung jeder Tafel angeführt. Einige neue Abbildungen konnten noch beigefügt werden, so diejenigen zur Entwickelung der Sturmvögel und zu Amphioxus cultellus. Tafel 3 bis 8 wurden unter der Leitung von Professor Dr. Peters hergestellt. Sie waren bestimmt, eine Abhandlung über die Seebären zu illustriren, ein Werk, das leider in Folge des zu friili eifolgtcn Todes des ausgezeichneten Gelehrten nicht mehr zur Ausführung kam. Die Direktion des königlichen zoologischen Museums in Berlin stellte nun in höchst dankenswerther Weise die in ihrem Besitz befindlichen lithographischen Platten dem Gazellenwerke zur Verfügung. Die Zusammen- stellung und der Abdruck der Tafeln geschahen durch Herrn Professor C. F. Schmidt in Berlin. Taf. l. Itoi-opus capisfratus Peters. Aus Peters Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. Berlin 18. -Mai 1876 pag. 316. Neu-Mecklenburg (s. pag. 244). Taf. 2. Ilapalofh »wcmm Peters. Aus Peters Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. Berlin 29. Juni 1876 pag. 356. Von der Mermaid-Strasse. Nordwest-Australien (s. i)ag. 189). Taf. 3. Arcfocephahis gazdla Peters ? von Kergnelcnsland und Arctocephxilus elerjuns Peters. 5 von der Insel Neu-Amsterdam. Die kleinen 'i'hicrc sind A. (jdzolhi, die grösseren A. ele(jans. Taf. 4. Arcfocephahis yazella Peters. Fig. 1. Sihäilel, Seiti-nansii-lit. Fig. 2 bis 4. Vntcikiefi'i- von oljon, von der Seite und von unten. Taf. 5. Ardocephalus gazeVa Peters. Schädel. Fig. 1. Von oben. Fig. 2. Von nnten. Fig. 3. Von vorn. Taf. G. Arcfocephahis gazella Peters. Skeletttheile. Fig. 1. Kelilkopf unti Zungenbein von vorn. Fig. la. Aufliängebogen de.« Zungenbeins. Fig. 2. Sternuni. Fig. 3. Beoken von unten. Fig. 4. Linke Vorderextreniität mit Si lnilterbl:itt. Fig. 5. Linke Hinterextremität mit Becken. 40« 31G Forschungsreise S. M. S. „Gazelle". III. Theil: Zoologie und Geologie. Taf. 7. Schädi'l vnii Arrtoceplidlus eJpc/cms Peters. Seitenansicht. Fig. 1. Vciiii WoiboIiPii. Fig. 2. \'oin Männchen. Taf. 8. Schädel von Arctoceplinlns eh'i/a7is Peters. Fig. I. Untere Ansicht des weTljlichen Schädels. Fig. 2. Untere An.sicht de.*; männlichen Schädels. Fig. 3. Gesiehtstheil von oben. Taf. 9. DeJphmus (Steno) perspicülatus Peters. Berlin 29. Juni 187(') pag. 360) (Ans Peters Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. Fig. 1. Ganzes Tliier, Weihcl)en, nach einer an Bord aufgcuoiumencn üiiginalzcicimnng vun Herrn Dr. L. Weineck, Mitglied der Venu.ii(i niclnnogiistru (Jould. Original, (pag. 114.) a. Embryo vom lö. .Tan aar. b. Sehnabel desselben von vorn. Fig. 4. Schnabel eines Embryos von Aestrclata Ijrcviro^tris Less. Original, (pag. 112.) a. Von vorn. b. Von der Seite. ErklSriing der Tafeln. 317 Taf. 14. Fi};. 5. Schnabel eines 1 Ta^,'!' altiii Ncstjun-^cn ilcsscllii'ii. C)rii,'iMal. a. Von vorn. Ii. \'cm der Seite. Fig. Tl. Si-Iinabel eines älteiiMi Ni'stjim^'cn v M. Dezeniher. Orii,'iiial. a. Von der Seite. b. Von vorn. Fig. 7. Kopf der erwaelisenen Aexlrtliitn /irrrinjxfris Less. Original. Fig. 1. l';nilirvo von l'iliiii di-id/iifiis (Im. tiriijinal. (pag. 113.) a. Embryo ans dem Ki. b. Si'lniabel dessellien von oln-n. Fig. 2. Kniliryo von Ai'stre/iitii LcKxoiii. Original, (pag. 1 Ki.) a. Kinbryo ans dem Ki. b. Selinabel desselben von vorn. Fig. ,'!. lCnil)ryo von l'liitliiiTiii-ordX vcrnicumix Call. Reiilm. Original, (pag. 11.').) a. Kmbryo ans ili'in Ki. I). Selinabel von olien. Fig. i. Nestjnnges von l'/ia/ncrtjfdi'ti.r nrnicrisiix Cu\>. liei.bn. Klieii ansgesi'hlüpft, noch ohne Dinun. Oiiglnal. Tai'. IT). l'/i(il(irriiconi,r rt'rnii-o.sitx CJab. Itcichii. Fig. I. DiT aiisgewai'lisene Vogel, Männi'bi'n. Ans Cabanis .lonrn. f. Ornitbol. IST,') pag. 400 Taf. I Fig. 1. Fig. 2. .Iiniger Vogi-I im ersten Federkli-id. Original. Fig. II. Dnncnjnnges vom -1. .lannar. Kin Drittel natiiilirliei- (irösse. Original. Fig. 1. Kmbrvonabinne. Zweimal vergrössiTt. Original. Tal". H). l'liiilii-yologie von /'^iidijpfiw c/iri/siicoiiif Forst. Orifrinal. (pag. 116.) Fig. 1. Kmbryo vom !t. Dezember, .\ibtmal vergrössert- Fig. 2. Kmbryo vom 14. Dezember. Fünfmal vergrössert. a. Ganzer Kmbryo ans dem Ki. b. Kopf von v(nn. Fig. ',i. Kmbryo vom IG. Dezember. a. Kmbryo ans dem Ki. Viermal vergrössert. b. Vorderextrcniität mit Skelettanlage. 13. Jannar. e. Ilintere.xtremität mit Skeletlanlage. 13. Jannar. Fig. 4. ICmbryo vom 10. Dezember. a. Kmbryo ans . Kutlirta clikrotk-a Mart. (S. Selileppresultat No. XVllI pag. 147.) a. b. Sehale von der Rüekenseite und der Baueliseite. e. .Sehalenspitze vergrüssert. d. Deekel. Fig. 7. l'kurotoma patayoiiicrt Orb. (S. Selileppresultat No. LV pag. 288.) Patagoniseho Küste HO Meter. a. b. Seliale von der Küekeiiseite und der Baueliseite. e. Sehalenspitze vergrüssert. Fig. 8. MItra Kcro/iiailata Broeehi? (S. Selileppresultat No. lU pag. 14.) a. b. Seliale von der Baueliseite und der Rüekenseite. Fig. 0. Ranctla lacvitjata Lain. (S. Selileppresultat No. III pag. 13.) Fig. 10. Xcnopiwra crisjm var. maditarraiica ICoen. (S. Selileppresultat No. lU pag. 13.) Fig. 11. C/ilamidota vestita Mart. Kerguelenaland. (S. pag. 142.) Taf. 23. Meeresmollusken der „Gazelle". Die Figuren 1 bis ~^ aus E. v. Martens Conchologische Mittbeilungen II. Bd. 1. und 2. Heft. 6 bis 13 aus G. Pfeffer üebersicht der während der Reise der „Gazelle" gesaunuelten Pteropodcn. ;Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. Berlin vom 3. März 187'J Talel, 14 und 15 sind Originale. Fig. 1. Xasaa clallirata Broeehi. Fossiles K.xeuiplar von S. l'ietro bei Montuperto (.Siena). a. b. c. Von der Baueliseite, Rüekenseite und Unterseite. Fig. la. Xaxm c/at/irnta Broeehi. Bruehstüek eines gleieli grossen Exemplars von West-Afrika. (S. Sehlepp- resultat No. XII pag. 29) Fig. 2. Aasfd timata Clienin. var. (:uiifciiii Martens. (S. Selileppresultut No. 111 pag. 14.) a. b. c. Bauchseite, Rüekenseite, Unterseite. Fig. 3. Nassa friyens Martens. (S. Selileppresultat No. VII pag. 23.) a. b. Rüekenseite, Bauehseite. Fig. 4. Marginclld jiütaijonica Martens. Ostküste I'atagonieus 109 Meter. (S. .Selileppresultat No. LV pag. 287.) Fig. ö. Maryiiic/la ru/iciis Martens. üstküste Argeutiuiens 109 Meter. (S. Si'lib-ppresultat No. LVIII pag. 290.) a. b. Sebalc von der Baui'li- und Rüekenseite. e. Spira von oben. Fig. Ij. Ifi/alaca hiiyiru): uiiijiildtus Studer. (S. Schleppresultat No. XVI pag. 53.) a. Krehs in der Sehale von Fiisiis iitam/arinus, welche mit einer ßryozoe überzogen ist. b. Der männliche Krebs ausserhalb der Schale, vergrössert. Fig. 'J. JüijirK/iinis diiiiorpliiix Studer. Männchen. (S. Schleppresultat No. XVII pag. 54.) Fig. 10. Miiiiidfi ^^jicdosii Martens. (S. Sehleppresultat No. YIII pag. 25.) Taf. 25. Crustaceen der „Gazelle". Die Figuren 1 Ins 3 und 7 bis 8 aus Studer Isopodeu der Gazellereise. Abbandlungeu d. k. Akad. d. Wiss. Berlin 1S.S4 pag. 3 Taf. 1 und II. Die Figuren 4 bis G aus Studer Beiträge zur Kenntniss niederer Thiere von Kergueleuslaiid. Archiv für Naturg. 1879 Taf. 111. Fig. 1. Arcturus fiircatiis Studer. (S. Sehleppresultat No. XVU i)ag. 140.) a. Von oben. b. Von der Seite. Fig. 2. Arcturidcs cornutus Studer. (S. Sehleppresultat Nu. XXI pag. 140.) a. Von oben. b. Von der Seite. Fig. ü. Jdotlica Micr.«i Studer. Osfkiiste von Patagonien 115 Meter. (S. Sehleppresultat No. LIV pag. 287.) a. Von üben. b. Von der Seite. Fig. 4. Scrolis latifrons White. Kerguelensland. (S. pag. 130.) a. Von oben, natürliche Grösse, h. Weibchen, Hinterleib von unten. Fig. 5. Scrolix cvniuta Studer. (S. Sehleppresultat No. XVII pag. 140.) a. Von üben, natürliche Grösse, b. Hinterende, vergrössert. Fig. 0. Scrolis ficjtteiiicnniKda Miers. (S. pag. 139.) a. Natürliche Grösse, b. Vergrössert. Fig. 7. Ih/iain M'/llctiioesü Studer. a. Von oben. b. Von unten mit Eiersäcken. Fjg- 8. Apscudcs spcctabilis Studer. (S. pag. 142.) Taf. 26. Süsswassercrustaceen von Kerguelensland. Aus Studer Beitrage zur Naturg. wirliel- loser Thiere von Kergueleaslaud. Archiv für Naturgesch. XXIV 1. Heft Taf. 3 und 4. (S. pag. 130.) Fig. 1. Cijrlojiii liopziin Studer. In Teichen von Kerguelensland. Fig. 2. Cyr/iip« Krillci Studer. a. Weibehen. b. Antenne des Männchens. Fig. 3. Vaiidmia Ahkfctdi Studer. Fig. 4. Simuccji/ialus intermedius Studer. Flg. 5. Mdcrutlirix Bucrgaiii Studer. Fig. 0. Ahiia Wcinecki Studer. Fig. 7. Pluuro.ruii Wittstcini Studer. Tai". 27. Chaetopoden von Kerguelensland. Aus Studer Beitrage zur Naturg. wirbelloser Thiere von Kerguelensland. Archiv für Naturgesch. XXIV 1. Heft Taf. Y. Fig. 1. Oplirijulivclia Claparcdii Studer. (S. pag. 137.) a. Ganzes Xhier stark vergrössert. h. Nebenkiefer, c. Bor.-^tc. Erklärung der Tafeln. 321 Fij,;. 2 bis 11. Jirnila mnmitlain Grube. Aus dorn Sililaiiimgi-und von Bptsy Covo. (S. p.ii;. 114.) Fig. 2. Ansicht dos Wurmes von der Seite. Naliirliclie Grösse. Fig 3 bis ö. Verseliicdcne Kontraktionszustiinde des Vorderendes. Fig. G. Wurm von der Bauchseite. Zweimal vergrössert. Fig. 7. Anatomie. Spd. Weisse Exkretionsdrüsen. gr. D. Grüne Drüse. Dsrh. Aufsteigendes Darmstüek. in. Knddarm. dis. Dissepimente. w. Baucligefäss. Fifj. S. Bursicnbündel des Rückens. Stark vergrössert. Fig. 9. Querschnitt durch den hinteren Theil des Wurmes. y. Aeusserer Haulbelag aus verkitteten Sandkörnern und anderen Fn-mdkörpern. e. t'uticula. h. Kpi- derniis. hdr. Höckerdrüsen, mir. Ringmuskelseliicht. m. I. Längsmuskeln, dm. liingfaserlage des Darms, dd. Darmepithel, n. Nervenstrang, e. d. Hückenborsten. w. ßaiiehborsten. X. Faser- kreuzung. Fig. 10. Querschnitt durch den l'liarynx. niph. Pliaryugealmuskeln, dm. Ringuuiskeln. ddr. Kpilhrl. Fig. 11. Längsschnitt durch einen Rückenböcker. hdr. llöckerdrüse. c. Cuticula. e. p^pithel. nif. Muskelfasernetz. g. Gefässe. Taf. 28. Echinoidcn der Gazellcreise. Aus Studtu- Uciljtü-.siclit ii1)cr dio widirciid tler Reise der „Gazelle" gesammelten E-chinoiden. Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. Berlin vom 28. Ok- tol„.i- 1880 Taf. I und IL Fig. I. Svldciiiit:ia rrtniilaris Studer. (S. Sehleppresultat No. XXXV pag. 229.) a. Seitenansicht in natürlicher Grösse, b. Stachelwarze vergrössert, mit zum Tlieil crenulirtem Rand. c. Apicalapparat. d. Pedicellaric. Fig. 9. Axtrojjiji/n cliisticii Studer. Aus dem Greet-IIafeu. Neu-Pommern. Apicalapparat. Fig. 3. Pedicellarie von Ediiniix ifinri/dn'/diciix Less Von der i)atagoniscIien Küste. (S. Schlepiiresultat No. LV pag. 288.) Fig. -1. Pedicellarie von Ecliiitiis (liaih:iiia Studer. (S. Sehleppresultat No. XX pag. 141).) Fig. 5. Ciitopijijiiii Liwcni Studer. (S. Sehleppresultat No. XVIII jiag. öö.) a. bis c. Abaktinale, laterale und aklinale Ansicht, d. Miinil. e. Aftergegeud. Fig. (i. Liiiirliopliortis intcrruptus Studer. (S. pag. 187.) a. b. e. Abaktinale, aktinale, laterale Ansicht, d. Schild, von der Subanalfaseiole umgeben; mit I'oren. Fig. 7. Ueniiiistcr J/on'gci-iis Studer. (S. Sehleppresultat No. VII pag. 23.) a. 1). c. Abaktinale, aktinale und laterale Ansicht. Bei letzlerer sieht man die in .Slrablenloben zer- spaltenen Füsschen des nnpaaren Ambulaerums. d. Die vier Genitaldrüsen, e. Apicalapparat. Fig. 8. Hflii^uxtcr capcnsi« Studer. Natürliche Grösse von oben. (S. Sehleppresultat No. XVII pag. 55.) Taf. 29. Stolleriden der Gazellcreise. Aus Studer Verzeicliniss der während der Reise der „(Jazelle" gesammelten Asteriden und Kuryalidcn. Abluindl. d. k. Akatl. d. Wiss. Berlin 1884 Taf. I und 11. Fig. 1. Lalildinstcr 'miliiisiis Lütk. (S. Sehleppresultat No. LIV pa.g. 286.) Fig. 2. Asterids t>ti«lcri Bell. (8. Sehleppresultat No. XIX pag. 148.) Fig. 3. Asten'as Ikilii Stu CT: O 'S o M t/3 Exped SMS. Gazelle Zoologie Taf 4. MA£^ ", %3 K,g3c ....... B.. ^ Fig. 4 ' ^ 'P'i.g miäi liih. 10X|M'(1 SifSfiHzHU^ Z()olor|ip Tat' 19. iMC, 11. Imc| '^ I ^i inbriiater Exppd SMS Cazfllc Z.ioloqifTaf 20 Figl >iilHlin'Hi'.iri;i; W'/r-' '^'•.' itts'ü^^^''^^'^' TT^'?|,;.i ; ■ l^!Sry Fig,-? FicfS ^ .>-***•' Fiq 4 1 ^v F.go RArmbruster gez Exped SMSGiizellp Zo()lo(jit»Tiil:^l I'lM 4 |-'l(| 1 r-'ii) ,"i i'"i l'i<] !) Fui 10 ^ l'u| 14 V h'if) J ..^^ Ejqied.SMSGaxelle Zooloqie.Tal".24- "T Schiradt.liüi Ex[)ea..S.M.S.Gazelle . Zoologie Taf.25. fiij 4 (Ofievillo 1-Ju ?-8CFSclmiiiU.Ul E55)ed.S.MS.ÜazeUe. I Zoologie. Taf.2fi :\|j<'d SMStHizellc nv FiijS .|.-_ > Fl 9 4 Zo(il()(|i(" T,il;,'7 ly 5) Fi(| 1(1 uiS fiy ^. Vm 9 mrh lirti ^ K19 II oh i. Kxped S.MStJiizclli' /!iK>l()()ii'Tiir ^'S Expcd SMS (lazc'llo r '^^^t^^^^' <'imy A ,m ■ '.-A«57 Kic )v'--, 'V .Uki^. 'W. -^ m ExiK'd.S.ÄLS. (iazelle . Zoologie Taf.31. CF Schmidt lith. ExpedSMSGazellf Zoologie TafSli Fic|. 1-3 Weiiieck u. Studer, 4-ö Meyn del CF Schmidt Üth. Exped. SM S Gazelle Zoologie Tat 33 WA Mei/n del C F Schmidt lilh. ' ■ ;:i;