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IMc i:r;iiiiiiiii(iscii(i. tiiiilcn der Araber.

Die gramniatischeo Schulen der Araber.

Aliliaiidliinsen

der

Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.

II. B a n d.

.\- 4.

Die grammatisclien Schulen

der Araber.

Nach den Quellen bearbeitet

von

Gustav Flügel.

Erste Abtheilung.

Die Schulen von Basra nnd Knfa und die

gemischte Schule.

Leipzig 1862.

In Commission bei F. A. Brockhaus.

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Seinem Freunde

dem Herrn

Professor Dr. Fleischer

zu Leipzig

dem gründlichsten Kenner der arabischen Grrammatik und Sprache

als ein Zeichen dieser Anerkennung

gewidmet

vom

TJcrfaffcr.

Vorwort.

W enn es irgendwo noth thut durch Monographien alhnäh- lich den Aufbau einer Wissenschaftsgeschichte vorzubereiten, so bedarf die arabische Literaturgeschichte dieser vorbereitenden Schritte. Das Nämliche gilt von der arabischen Lexikographie, welche nur dann erst mehr und mehr beherrscht werden wird, wenn genügende Wörterbücher zu den vorzüglichsten Schriften, den Koran an der Spitze, vorliegen werden. Wohl ist es mög- lich eine üebersicht der Literatur der Araber zu entwerfen, aber diese ist noch weit entfernt von einer Literaturgeschichte. Inzwischen steht zu erwarten, dass wer erst an die Arbeit selbst geht alsbald zu der Einsicht kommen wird, dass Ein- bildung und Wirklichkeit zwei verschiedene Dinge sind.

Diese kurze Bemerkung aus einem langen Thema glaubte ich zur Rechtfertigung der vorliegenden Einzelschrift voraus- schicken zu müssen. Dass fiir sie gerade die grammatischen Schulen gewählt wurden, hatte seinen Grund theils in der Wichtigkeit des Gegenstandes, insofern er sich mit der frühesten Kundgebung wissenschaftlicher Thätigkeit bei den Arabern beschäftigt, theils in den fiir diese Aufgabe zu Gebote stehen- den Quellen. Es giebt, ich gestehe es gern, angenehmere und belohnendere Stoffe als der hier behandelte, den eine ge-

VIII Vorwort.

wisse Sprödigkeit und Strenge immer weniger anziehend er- scheinen h\ssen wird ; allein auf zeitvertreibende Unterhaltung kam es zunächst nicht an, es galt die relative Erschöpfung einer ernsten und gewissermassen chronologisch bedingten Aufgabe anzustreben, die den Reigen zur Lösung weiterer In das literarische Gebiet einschlagender Fragen eröffnen sollte.

Ob es mir nun gelungen diesen Zweck zu erreichen, darüber muss ich Sachverständigen das Urtheil überlassen. Soviel aber ist gewiss, dass sich für jetzt dem Stoffe nach kaum viel mehr wird thun lassen, wenn auch die Form Manches zu wünschen übrig lassen sollte, und, überblicke ich das Ganze, so ist das gewonnene Bild der sprachlichen Studien aus diesen ersten Jahrhunderten der arabischen Literatur immerhin ein anschauliches und übersichtliches, dabei rein aus sich selbst geschaffen und durch keinen Anhalt an frühere Arbeiten bedingt.

Der Schatz der vorhandenen oder vorhanden gewesenen ausschliesslich auf die classische Sprache der Araber bezüg- lichen Literatur, der grammatischen wie der lexicalischen, die nicht zu trennen waren, und der damit zusammenhängenden Nebenwissenschaften z. B. der Metrik und grammatischen Analyse wie deren practischer Anwendung in den Commen- ^aren , ist so ziemlich aufgedeckt uud wird Wesentliches kaum vermissen lassen. Das Dasein desselben wenigstens ist bezeugt, obwohl auf der einen Seite ein grosser Theil von ihm und nicht der schlechteste der Zeit zum Opfer gefallen und auf der andern Seite kaum ein nennenswerther Anfang zur Veröffentlichung des aus jener frühen Zeit in europäische Bibliotheken geretteten Vorraths gemacht worden ist. Es

Vorwort. IX

bietet sich also die Möglichkeit gar nicht dar jetzt schon den gesammten Inhalt desselben fixiren oder für eine pragmatische Literatui'geschichte anwendbar machen oder ausbeuten zu wollen. Soll und muss nun aber einmal auf diesem Gebiet vorgegangen werden, so schien kein anderer Weg sicherer und sachgemässer zu dem vorgesteckten Ziele zu führen als der eingeschlagene, und auch für die geschichtliche Monographie jedes andern wissenschaftlichen Zweiges wird sich, abgesehen etwa von der Dichtkunst, der Korankritik und Exegese, der Tradi- tionslehre, der Mystik und theilweise der Geschichte, kaum in der Gegenwart etwas mehr thun lassen, als was hier auf rein sprachlichem Boden geschehen ist. Wenigstens ist auf der betretenen Bahn eine sichere Unterlage für diesen Zweig einer künftigen Literaturgeschichte gewonnen, in welcher sich manches niedergelegte Samenkorn verwerthen lassen wird.

Etwas Weiteres konnte nicht beabsichtigt werden, und so stellt sich das Ganze immer nur als ein auf dem bezeichneten Gebiet bahnbrechender Versuch hin. Er wird und soll der Kritik nicht entgehen, aber bewahrt will ich ihn wissen vor unreifen allgemeinen Bemerkungen, die entweder als ober- flächliche subjective Ausflüsse der Sache nicht auf den Grund gehen und ihr weiter helfen, oder als objective Abschweifungen, wie sie bei dem Mangel an etwas Besserm und zur Sache Gehörigem gerade zu Gebote stehen, unter hochtönenden Worten gelegentlich und jedes Beweises baar in den Kauf gegeben werden.

Von der Eintheilung der Schulen in die von Basra und Küfa und in die gemischte oder eklektische abzuweichen, lag

X Vorwort.

insofern kein Grund vor, als sie factisch bestand^ im Ganzen sachgeniäss war und somit völlig gerechtfertigt erschien.

Die Geschichte dieser drei iSchulen bildet die erste hier gegebene Abtheilung der ganzen Arbeit, während die zweite die aus ihnen hervoi'gcgangene allgemeine Schule behandeln wird , welche die als richtig erkannten Resultate aus dem gesannnten Material herausnahm und durch fortge- setzte Forschungen in den alten ächtarabischen Sprachdenk- mälern so vervollständigte, wie uns dieselben in den besten spätem grammatischen Werken der Eingebornen vorliegen. Die allgemeine Schule baute nicht nur auf dem gegebenen sicheren Grunde fort, sondern bildete auch die technischen Bezeichnungen für die einzelnen grammatischen Erscheinungen w^eiter aus.

Was die benutzten Quellen anlangt, so ist das Nöthige in der Abhandlung selbst bemerkt. Ausser den dort erw^ähnten Schritt stellern ist auch Safadi in seinem 01^5^31: j.i^ nicht ohne Vortheil ausgebeutet worden. Vor Allem aber muss ich nochmals auf Sujüti's Tabakät zurückkommen. De Slane fand gelegentlich seiner wissenschaftlichen Mission nach Algier im J. 1845 in der dortigen Bibliothek laut seines Kapport ädresse a M. Ic Ministre de l'instruction publique (Marseille, le 31 Juillet 1845 S. 2) „un excellent traite de Soyouti, dans lequel ce polygraphe donne des notices biographiques sur les principaux grammairicns et philologues arabes." Weiter sagt er an der betreffenden Stelle nichts über diese Schrift und somit könnte man für sicher annehmen, dass damit Sujüti's Classen der Grammatiker bezeichnet würden. Allein weiter unten in demselben Rapport, wo er die wichtigsten arabischen

Vorwort. XI

Handschriften in der Bibliothek von Algier namentlich auf- führt, nennt er S. 13. unter Nr. 409 ^.ydJ\ ^s>.\jX} «ij^i ^1^ öLs'O.f^.^ ^A ies des philologues et des grammairiens , par es- Soyouti. Ouvrage rare et d'une haute importancc pour l'his- toire litteraire des Arabes/^ Nun aber kennt weder Hä^i Chalfa ein Werk Sujüti's unter diesem Titel und mit diesem Inhalt, noch zählt Sujüti selbst in dem von ihm aufgesetzten Verzeichniss seiner Schriften ein so betiteltes Werk auf, nennt vielmehr die von mir benutzte Schrift (H. Ch. VI. S. 678 Nr. fx) ganz einfach 8l.s^.Jtj Q-f:^^*^^ oliub. Aus dieser machte er wie bekannt abermals einen Auszug unter dem Titel »l-^^t^ ^^^j.*JLJi oUub J: öUyi X^Jb (s. H. Ch. IV, S. 151 Z. 2 und 3 imd S. 154 Z. 2), aber auch dieser Titel, obw^ohl in seiner Bildung der Handschrift zu Algier näher tretend, hilft nicht weiter, und doch lässt sich kaum erwarten, dass jene algierische Handschrift nicht eines der beiden genannten Werke enthalten sollte. Ich vermuthe, dass sie mit der sonst kurzweg o'wÄaI? genannten Schrift eine und dieselbe ist und dass sie, um ein Seitenstück zur Benennimg des Auszugs zu haben, von irgend einem gelehrten Abschreiber den Titel aLj]\ _l^ erhielt, wenn ihm dieser nicht vielleicht nachträglich d. h. nach bereits ei-folgter Veröffentlichung von Sujüti selbst beigelegt wurde, imi sie genauer von dem öLcj.Ji s.A*i zu unter- scheiden , weshalb dieser Titel dann in spätem Abschriften Aufnahme fand. Hätte de Slane nur etwas Näheres z. B. den Anfang oder Umfang der Handschrift bemerkt, so liesse sich einem sicheren ürtheile näher kommen. Die darüber erbe- tene Aufklärung werde ich später mitzutheilen nicht verab- säumen.

XII Vorwort.

Die zweite Abtheilung, welche vollständig vorbereitet ist, soll der ersten sobald möglich nachfolgen.

An Druckfehlern bitte ich Folgendes zu berichtigen : S. 64 Z. 8 und drittletzte Zeile Al^ifai statt Achfa^. S. 67 Z. 6 V. u. Jukzan statt Jakzän. S. 137 Anm. vorl. Z. seine statt

seiner. S. 154 Anm. 2 Z. 1 turcia statt turcica. S. 180 Anm. Z. 2 »i^^ statt ä^^-. S. 183 Z. 11 Nadim statt Nadim.

S. 192 Z. 6 Mittelpunkt statt Mittagspunkt.

Dresden am 24. Juli 1862.

Gustav Flügrel.

Üie ga"'amniatisclieii Scli-iileii

der ^-Yraber.

Z- 4

i e g 1 a 111 iii a t i s c h e u Schulen der Araber.

I.

Die grammatische Schule von Basra von ihrem Ursprünge bis gegen das Ende des vierten Jahrhundertes.

»Venn wir von grammatischen Schulen der arabischen Spraclie oder den Lelirweisen ^^PjÄxi der arabischen Grammatiker, die

von den beiden Städten Basra und Küfa ihren Namen entleh- nen, zu sprechen uns vornehmen, so fragt sich zunächst, woher GS kam, dass gerade diese zwei Städte, zu denen sich später Bagdad mit der ans beiden hervorgegangenen Schule gesellte, berufen waren, gesetzgebend für die arabische Grammatik auf alle Zeiten hin aufzutreten. Beide liegen ausserhalb des eigent- lichen arabischen Bodens und verdanken ihre Gründung den Eroberern des Islams, Basra dem Feldherrn ütba bin Gazwan, der auf Befehl des Cbalifeu *^CTmar das ganze untere *lräk bis an den persischen iVieerlmsen in Besitz nahm und im J. 15 (630) den ersten Grund zu dieser Stadt legte, die zunächst zu einem WafFenplatz und militärischen Stützpunkt bestimmt war, Küfa dem Feidhorrn vS.i^d, welcher dem Befehl desselben Chalifen zu- folge in das innere 'Irak eindrang und durch das ungesunde Klima in der Nähe des eroberten Madäin eine Stadt näher an Arabien zu bauen veranlasst wurde im J. 17 (638), Beide Städte, zu deren engerer Verbindung und leichterem Verkehr zwischeninne etwas später Wäsit seinen Ursprung erhielt, wuchsen ausser- ordentlich schnell , Basra hauptsächlich um seiner reichen Um- gegend und seiner zum Handel mit Persien, Indien und China geeigneten Lage wegen, Küfa als Hauptort der Provinz und Sitz der Statthalterschaft.

Diese Niederlassungen einer frühen vorzugsweise nomadi- schen Bevölkerung in festen Wohnsitzen führten bald städtische Bedürfnisse herbei, die der erbeutete persische Reichthum uner- wartet steigerte, in ihrem Gefolge die Handwerke, Künste und die Wissenschaften.

Beide Städte blieben bis zur Gründung Bagdads unter dem zweiten der abbäsidischen Chalifen al-iVlansür im J. 145 (762)

1*

Die grammatischen Schulen der Araher.

D

die Bauptplätze arubisclien Lebens und arabischer Sitte ausser- halb der vaterlanilisclien Halbinsel, und selbst die in der Nähe von Küfa neuerhaute Residenz Hasimija hatte bei der kurzen Dauer ihrer Bevorzugung ihnen keinen Abbruch zu tliun vermocht.

Basra und Kufa wurden frülizeitig- genug- nur vcenige Jahre nach .Muhainmad's Tode geg-ründet, um unter ihre Be- wohner auch treue Gefährten und unmittelbare Anhänger des Pro- nheten aufzunehmen. In jede dieser beiden vStädte wurde ein Exemplar der 'utmänischen Koransredaction gesendet, und diese Kxeinplare wurden für die Koranleser daselbst neben der Tra- dition und dem eigenen Besserwissenw '!len massgebend. Da- bei Rfalt allein das lebendige Wort als Sprachgesetz. Noch war kein Grammatiker erstanden, der die Erscheinungen der vSprache festen Regeln unterworfen hätte, und die natürliche F'eriigkeit reinarabisch zu sprechen war sattsam vertreten durch echte Wusten- kinder, oliwohl sich diese nach verschiedenen Stämmen dialectisch von einander unterschieden nicht nur in der Aussprache, sondern auch in dem Ausdrucke, da manches Wort bei dem einen Stamme diese, bei einem andern jene Bedeutung hatte, manches Wort und manche Construction aber auch nur bestimmten Stämmen eiffenthümlich waren.

Als umfangreichstes gescliriebenes Denkmal eines dieser Dia- lecte lag jetzt der Koran vor, dessen Sprache nicht allein, weil sie die Sprache des Propheten war, sondern auch deshalb Muster- sprache wurde, weil der Prophet einem Stamme und in diesem einer Familie ano-ehörte, deren Mundart bereits vor Muhammad allgemein für die reinste und somit mustergiltigste angesehen wurde. Die Familie Häsim, deren Haupt der ürgrossvater des Propheten durch 'Abdalmuttalib war, gehörte dem Stamme Kureis an 5 dessen Ahnherr Fihr, genannt Kureis, etwa 200 J. n. Chr. lebte. Dieser al)er hatte zum Urahn Mudar, der durch Nizär und Ma^idd zu 'Adnän , dem Träger der ismailitischen Stämme, hin- ansteigt. Mudar, der nach ungefährer Berechnung Caussin's um ,30 J. V. Chr. gelebt haben soll, gab vorzugsweise den Stämmen den Ursprung, die bis in die Zeit Muhammad's und weiter herab die Sprache in feinster Eleganz und grösster Reinheit bewahrten. Der Stamm Kureis bildete gewissermassen den Kern dieser Sprache

Mudar's .-^/« ,,,LavJ, , «.^iali ,. l.^L*i, .Awa/o iC*J , ij-»:2t! Kitili , .^a^ sx}

X^jAiJJi oder des ursprünglichen arabischen Idioms J.o^)l .,L>NM,Lli

deshalb, weil er von den einer fremden d h. nichtarabischen Herr- schaft unterworfenen Ländern am fernsten wohnte und mit diesen nicht in so lebhaftem Verkehr stand, dass dadurch je die Reinheit seiner Sprache hätte beeinträchtigt werden können. Beinahe in gleicher Lage befanden sich die Stämme Takif, Hudeil, Banu Kinäna, Gatafän, Bann Asad , Banii Tamim und Chuzäa, ob- wohl letzterer zu den jemenischen Stämmen zählt, die im allge-

Die si'ünnnalisclien Schulen der Araber.

o

ineioen scLon inelir fremdem Einfluss, namentlich von persischer und habessinischer Seite her, ausg-esetzt waren. Doch hatte er sich später Mekka'S bemächtigt und hielt es besetzt, bis er wie- der daraus vertrieben wurde. Ebenso maclien auch die Gramma- tiker einen unterschied zwisclien den Tamimiten und Hig-aziten, wenn es ihnen darauf ankommt sprachliche Abweichungen nach- zuweisen. Vorzugsweise führt uns Ibn Chaldun (s. Anthol. gramm. S. IIa) die Stämme Rabi a , Lachm, Gudäm, Gassän, Jjad, Kuda a und überhaupt die Wüstenaraber Jemens als solche auf, deren Sprache in F'olge eines ausgebreitetem Verkehrs mit dem Auslände an ihrer ursprünglichen Reinheit gelitten hatte. Daher gilt nun auch den arabischen Grammatikern bei der Beurtheilung der grössern oder geringern ünverdorbenheit eines und des andern Dialectes als Regel die grössere oder geringere Entfernung- der Stämme, denen diese Dialecte eigenthümlich sind, von dem Gebiet der Kureisiten. Dieser Umstand ist wie wir später sehen werden für den Gang, den die Rildung- der arabischen Sprache nahm, durch- greifend und man hat offenbar auch bei Beurtheilung der Koran- leser und ihres Einflusses auf die Textbehandlung des Korans, da wo es sich thun lässt und das ist oft genug der Fall dan Stamm zu berücksichtig-en , dem ein jeder von ihnen angehört. Auch politisch herrschte selbst noch in spaterer Zeit eine Span- nung" zwisclien den Mudariten und Jemenensern , die unter Harun ar-Rasid in Damaskus und in ganz Syrien sogar zu harten Kämpfen führte (Ann. Musl. II, S. 62 flg. und Ibn Tagribardi I, S, 4t)3) und in den Parteien der Keisi und der Jamani forterbte (Ztschr. VI, S. 390).

Nicht ohne Interesse ist überdiess die Bemerkung, dass der Stamm der Kureisiten im Ganzen zu den an Dichtern ärmern ge- hört, ja einen solchen ersten Ranges kaum aufzuweisen hat. Dennoch verschafften ihnen einige spätere Dichter hohes Ansehen und einen gewissen Vorrang auch in der Poesie. S. Anthol. gr. S. 453 und Ibn Tagribardi I, S. 275. Muhammad selbst war alles dichterischen Formtalentes bar, und es gebrach ihm so sehr an Sinn für das Metrum, dass, wenn er sich einmal darauf ein- liess einen Vers anzuführen , er ihn g^ewÖhnlich verunstaltete. Dafür hatte er in anderer Beziehung die Sprache gänzlich in seiner Gewalt, und seine glühende Phantasie und hinreissende Beredtsamkeit gaben ihm stets das rechte Wort an der rechten Stelle.

Da nun Basra und Küfa, zu denen später Bag-dad als beide Städte überragendes Filial hinzutrat, als die ersten und einfluss- reicbstea Pflanzstätten der arabischen Grammatik sich geltend machten denn Mekka und Medina, die zu sehr von den mit dem Ursprünge und der Ausbreitung des Islam verbundenen ge- waltigen Stürmen und von der nomadischen Umgebung der Wüste

6 Die grammatischen Schulen der Araher.

beunruhisft waren, uml selbst Damaskus, das etwas später in die Reihe j^rosser araliisclier Cullurstadte eintrat, spielen in der früh- sten Zeit des Islam wissenseliaftlicli eine untergeordnete Rolle , so wird es unsere Aufgabe sein den Keim grammatischer Studien und deren Fortgang und Ausbildung in ihnen nachzuweisen.

Dem Wo ist jedoch das Warum und >V i e vorauszuschicken, um die Krscheifiungen, welche uns in der angegebenen Bezieiiung zunäciist jene beiden Städte darbieten, vom richtigen Standpunkte aus zu betrachterj. Jrde Sjtracbe ist mit dem Character, der Sitte, Lebensart und Religion des \ olkes, dem sie angehört, auf das engste verbunden, und spiegelt klar das innerste Geistesleben, die Gesinnung, Denk- und Handlungsweise dieses \ olkes ab. In Ueziebung auf die arabische Sprache tritt uns nun hier sofort die wichtige und alles üebrige beherrschende Thatsache entgegen, dass dieselbe ihre höchste forn»elle und nach der Naturseite hin auch materielle Kntwickelung und Ausbildung bereits erreicht hatte, ehe sie nücher- oder überhaupt Schriftsprache wurde. Noch weniger als hiervon inöciite ein zweites Beispiel davon auf- zulinden sein, dass ein durch und durch nomadisches, von der übriüen Welt abo-esehlossenes und i^rGssentheils in heissen vSand- wüsten hausendes \ olk seine Sprache zu einer ^ ollkommenheit zu erheben vermocht hätte, wie es das arabische Volk gethan ]iat. Diese Sätze bilden die eifi-entliche e^escbichtliche Grund- läge aller unserer weitern Ausführungen.

Das Volk der alten Araber war an Knfbelirungen gewöhnt, mit der es zunächst um2:ebenden leitenden und leblosen Natur auf das innigste verbunden, feurig und lebhaft, kriegerisch, tapfer und fortwährend kampfbereit und in Kampf nut ilev Natur und dem Nachbar verwickelt, daher überaus wachsam, umsichtig und jeden Augenblick auf seine S ertbeidigung bedacht, kurz und rasch in seinen Bewegungen und Hnndlungen, von Jugend auf der Ge- fahr trotzend Ufid bis in hohes Alter kräftig, dabei ehrliebend, freigebig, gastfrei, treu, grossmiitbig, rittcrlicii, pbantasievoll und der Beredtsamkeit und Poesie mit begeisterter Vorliebe zu- gethan, scharfsinnig, mit herrlichem von Jugend auf geübten Ge- däclitniss begabt, geistig gewandt und im [)enken ra^ch , aber auch stolz, höchst empfindlich und rachsüchtig, mit einen) Worte durch und durch leidf^nschaftlifh. Der Stolz des Arabers galt vorzugsweise seinem Stamme, dem er mit F^eib und lieben zu- gethan war und dessen Ruhm und Grösse er ebenso eifersüclitig bewachte, wie er dem Stammesoberhaupte willig gehorchte. Die- selben Eigenscbafipn machten sich im Zelte, in iler engern Fa- milie gellend. Strengen Gehorsam forderte das Alter und er ward ihm zu Theil, das Familienhaupt war der unbeschränkte Ge- bieter, wie es das altherkömmliche patriarchalisrhe \ erliältniss gebot. Die Jugend lauschte dem Alter und statt aller Weisheit galt die Lebenserfahrung, daher der grosse Reichthum an Sprich-

Die gramniiitischcn Schulen der Araber. 7

Wörtern und kurzen .Sentenzen, in denen sich jene Erfahrung- aussprach und die statt langer Auseinandersctzung-en und Beleh- rungen dienten. Die Frauen blieben durcii die Abgesciilosseniieit, welcbe 8itte und Gesetz iimen vorschrieb, hinter der Ausbildung- der Männer zurück ; doch Schönheit und f^iebe feierten auch hier wie überaii ihre Triusnpiic , und die Gluth der zahllosen ihnen geweihten Gedichte gab der Gluth des arabischen Himmels nichts nach. Neben iimen stand Kanspf und Sieg. Die Poesie umfasste ebenso die Ideale des Arabers wie seine Geschicbte. Der Adel seines Stammes, seine Genealogie, seine Grossthaten fanden iliren üeberüeferer nur im Dichter oder Erzähler. Das Schlachtross, das Kamel , das Schwert pries er im lauten friede , und was er Göttlicbes verehrte, war es Gestirn oder Götze, verherrlichte er in seinem Gesanar- Die Ueberlieferunöf der Vorzeit verkündete nur sein Mund. Daher konnte einem Stamme nichts Glorreicheres zu Tlieil werden, als dass in ihm ein Dichter erstand , der nicbt mit Waifen alleiti den Feind bekämpfte, sondern auch mit Versen, ein Kampf, durch den selbst die Satjre zu hoher Blütbe ge- langte, in den heiligen Monaten, wo nach altem strengen Her- kojiimen kein Blut vergossen werden durfte und ein allgemeiner Waffenstiilestand die Kampfeslust ruhen hiess, versammelte man sich auf den fünf grossen ^Märkten oder Messen ^^^^.o zu Dü'l- magäz in der Nälie des Berges 'Arafat, zu Ma^anna und Minä nicbt weit von Mekka, zu 'Okäz in der Wüste zwischen Nachia und Täif und zu Hunein zwischen Taif und Mekka. Nicht der Handel allein führte hier die einzelnen Stämme zusammen , mehr noch lockte sie der VVettkampf der Rede zu diesen Zusammen- künften herbei. Indem sich die Feindschaft Einzelner oder ganzer Stämme durch Anpreisung des eigenen Verdienstes oder des Ruh- mes der Stammgenossen in glänzenden Gedichten F^uft machte und den Gegner geisselte oder ein Wettstreit über einen gegebe- nen Gegenstand aus dem Stegreif nach bestimmten Regeln aus- gekämpft wurde, ergab sich aus diesen allgeineinen Versamm- lungen von selbst eine vielfache Ausgleichung und Amalgamirung der dialectischen Verschiedenheiten der einzelnen Stämme, doch so dass selbst noch zu Muhammad's Zeit die Stämme von Higäz zu denen von Jemen durcli bedeutende sprachlicbe >'erschieden- heiten einen Gegensatz bildeten, an Fülle, Feinheit und Reinheit aber der Dialect von Hieäz den von Jemen übertraf. Hier war es vorzugsweise der Stamm Tajji , der in Folge von üeber- schwemmungen zur Auswanderung genöthigt seinem Dialect eine grössere Ausdehnung e:ab, während der grosse Stamm der Tami- miten, der von Basra bis Jamäma reichte und sich weit in die Wüste nach .Mekka hinzog, sein Idiom weiter nordöstlich zum herrschenden machte. Die spätem Grammatiker hielten beide tämme für wichtig genug, bei Angabe sprachlicher Verschieden- heiten auch auf ihre Auctorität zu verweisen, sie als Schieds-

§ Die grammatischen Schulen der Araber.

ricilter an der Eiitsclieiduog- fraglicher Fälle Tbeil nehmen zu lassen oder wenigstens ihren Sprachgebrauch neben dem der Higa- ziten zu erwähnen. Ihnen zunächst erweist man auch den Hudei- liten gern diese H^hre, seltener den X'keiliten, dem Stamm Rabi^i und andern. Aus dieser Wahrnehmung ergiebt sich, dass der Stamm Kureis als Zweig Mudar's die Bevorzugung seines Idioms mit andern Zweigen desselben Stammes insoweit zu theilen hatte, als sein Idiom für das Muster galt, mit dem die andern mudari- tischen Idiome nur vergleichsweise zusammengestellt und abgehört wurden. Eine völlige Spracheinheit herrschte nun einmal unter ihnen ebensowenig wie bei allen andern \Ölkern, so lange sich keine Schriftsprache herausgearbeitet hatte. Doch betraf diese Sprachverschiedenheit nicht das Ganze, vielmehr nur Einzelnes innerhalb dieses Ganzen, und allein durch dieses Einzelne wurde die Spracheinheit beschränkt.

Neben der Poesie war es, wie bereits angedeutet wurde, die Erzählung in gereimter Prosa %^ i welche die Schilderung von Schlachten \^jjtJ\ ^\.J , rächenden Thaten zur Sühnung von

Mord und andern Unbilden, räuberischen üeberfällen, Wegelage- rungen, Einbrüchen in feindliches Gebiet und anderweitigen Aben- theuern auf Streifzügen und Jagden man denke beispielsweise an *Antara zur Aufgabe hatte. Auch solche Schilderungen lernte und wusste der Räwi gleich den Gedichten auswendig; es war ihm gleich , ob er aus seinem Gedächtniss poetische Stücke oder liistorische Begebenheiten und Anecdoten in Prosa mit- zutheilen hatte. W^ir kommen auf seine Verdienste später zurück.

Leider trug der religiöse Glaube des heidnischen Arabers oder vielmehr sein Aberglaube im Ganzen wenig zu seiner sitt- lichen > ervollkommnung bei. Die Verehrung seiner Götzen, die selbst auf einer niedrigen Stufe standen, zog ihn mehr herab als dass sie ihn erhob. Mächtiger fasste ihn der Sterndienst, da er nn einen Einfluss der Gestirne auf sein Geschick glaubte und nicht bloss Regen ur)d Regenmangel, Fruchtbarkeit und Misswachs, sondern auch vielfach Glück und Unglück im Allgemeinen ihnen zuschrieb. Die Poesie gedachte ihrer öfterer und mit wärmerem Gefühl als der machtlosen Götzen. Dagegen nährte das Fest- halten an der Tradition von Abraham her eine mehr relieriöse Stimmung unter einem grossen Theil der ismailitischen Stämme, wenigstens in iler frühem Zeit. Sie brachte den Himmel in nähere unmittelbare ^ erbinduner mit der Erde. Doch kommen alle diese Arten und Abarten von Gottesdienst in den alten Sprach- denkmälern nur zu kümmerlichem und aller Begeisterung barem Ausdruck. Ganz anders die natürlichen Tugenden, in deren Aus- übung der Araber die höchste Ehre suchte: er fand es mannes- würdiger, kriegerische Tapferkeit und edeln Stolz, Freigebigkeit

Die grammaüscheu Schulen der Araber. 9

und Gastfreundscliaft zu feiern iils Gottesfurcht und Frömmig-keit. Wie konnte es auch in den Stämmen , die uns sprachlicli liier vorzus;sweise beschäftigen, anders sein? Während das Judcntbum vorherrsclicnd iu Jemen, im Stamme Hinrjar und Kinda, und ausserlialb in Cheibar und Jairib seine Bekenner hatte und diese, obwolil israelitischen Ursprungs, doch vollief naiuralisirte Landes- kinder waren , die christlichen Araber dagegen weniger im Herzen der Wüste als unter den grösstentheils fremder Herrschaft unter- worfenen Stämmen sowohl an der Grenze der Halhiusel als ausser- halb derselben in Bahrein, i^lesnpotamien, 'Irak u. s. w. verbreitet waren und ihre Sprache schon ihrer Heimath wegen nicht für ein reines Idiom angesehen wurde, befand sich gerade der ganze Stamm Mudar, der den grÖssten und tüchtigsten Theil der Nation bildet, im tiefsten Heidenthum. Der Götzendienst war unter ihm so ausgebreitet, dass fast jede Familie ihren eigenen Götzen verehrte.

Dieser sittliche, sociale und staatliche Zustand des heidni- schen Arabers musste sich nach Inhalt und Form individualisiren. Die stete Erregtheit, die den Grundzug des arabischen Characters ausmacht, gepaart mit Kühnheit, Thatenlust und Tapferkeit stimmte ganz zu dem unstäten Wüstenleben, das dem Einzelnen nur kurze Rast gestattete und einer fortdauernden Wanderung gleichkam. Der Augenblick wurde dadurch Herrscher über den Willen, dessen Hingebungen kurz und rasch in W^ort und That übei-^ingen. Und so tritt uns auch die Sprache dieser Kinder der Wüste entgegen. Zum Bau künstlicher Perioden hatte man keine Zeit; der Satz war wortarm, aber inhaltreich; die Partikel gelangte nur zu nothdürftiger Ausbildung, da man ihr wenig Raum zugestand, und so ist die Sprache an Conjunctionen arm geblieben bis auf den heutigen Tag. Der Ausdruck ist keck, reich an Bildern, lebhaft und unruhig, den Gedanken oft mehr andeutend als aussprechend und alles irgendwie Entbehrliche von sich stossend, was für den Leser häufig genug die Nothwendig- keit herbeiführt den Faden i\ea Zusammenhangs im eigenen Geiste forizuspinnen und das zur vollständigen Darstellung Fehlende zu ergänzen. Doch die Geschichte der Sprache weiter zu entwickeln und ihren Bau zu schildern, gehört nicht hierher; nur die Be- merkung finde noch Platz, dass mit der Umwandlung des Volks- characters und eines grossen Tbeils des Vorstellungs - und Be- griffsvorrathes durch das Leben in der Stadt und die neugeschaf- fenen staatlichen, religiösen und socialen Verhältnisse aller Art auch die Sprache von ihrem heimathlichen Character im Fortgange der Zeit so Vieles und Wesentliches verlieren und dagegen fort- während so viele neue VVege einschlagen musste, dass sie dem Altarabischen immer mehr entfremdet wurde.

Nach diesen wenigen allgemeinen ^'ü^bcmerkungen , die nur den Zweck hatten den Grund und Boden zu sichern, auf dem

1 0 Die grcimm^itischen Schulen der Araber,

sich diese Abiiandlunaf hewee:t . wenden wir uns der eisrcntlichen Aufoiibe zu. die BilduiJirs - und Entwickhinifso-eschiclite der ara- bisclien (jlraminatik in eine o-edränate aber soviel als inösfüch unjfassende rebersiciit zu bringen. Hiermit kann nicht aremeint sein, dass eine Prüfung- der vorbandenen grammatischen Werke der Araber vorijenommen werden solle: denn aeradc die ältesten und wiclitijfsten derselben fehlen zum o-rössten Tlieil in den euro- päisclien Handscliriften - Sammlungen , gedruckt aber sind ilirer verhältnissmässiff noch so weniß-e, dass sich daraus noch keine zusammetiliängetide gescliiclitliche Reihe bilden iässt. Vielmehr gellt die AbsicI.'t dieser Arbeit dabin, den Ursprung- der arabiscben tirammutik so wie ihren eiafenthiimlichen Character und ilire Aus- bildnng zunächst bis gegen das Knde des vifrlen Jabrhunderts der Fiuclit durch Vorführung und Gruppirung der Gra-nmatiker und ihrer, in dieser Periode mit der Lexikogrnpbie und der Pliilo- logie im Allgemeinen auf das engste verbundenen U'erke, und so zuG^leich den ümfano- und Gang" dieses Theils der arahiscben Literatur in der betreffenden Zeit darzustellen, hierdurch aber auf das aufmerksam zu machen, was uns auf diesem Sfndienge- biete gegenwärtig und künftig vorzugsweise noththut. \ ielleicht gelingt es dieser Monograpliie . einer künftigen pragmatischen Gescbichte der arabischen Literatur für den liier behandelten Zweig derseihen den Weg vorzuzeichneu. Nur dur-ch Einzelschriften kann ein solches rnternebmen , das jetzt noch nicht an der Zeit ist, nach und nach ermöglicht werden. Das von Hammersche Werk bleibt in seiner Ausfülirung- weit binter seinem Titel zurück und ist mehr eine grossartige Arithologie als eine Literaturgeschichte, zu welcher ihm nicht wenig^er als die nothwendiijsten Krforder- nisse abgeben. Wir stimmen daiier ganz mit der vom Prof. Rö- diger in der Zeitschrift der DMG. (Xü!, S. 500 flg.) ausgespro- cbenen Meinung überein, dass alles bisher Gedruckte nur dazu dient recht füblbar zu machen, was uns alles nocb fehlt. x4uch ihm er<cbeint es wünschenswertber, ,,(lass man für jetzt nur erst einzelne Gattungen der IJteratur g«'nau und ausführlich zu schil- dern versurbe, woraus sicli nach und nach eine innerlich vertiefte und äusserlich vollständige Geschiebte ergeben muss".

Kin weiteres Verdienst glaubt diese Abhandlung insofern beanspruclien zu können, als ein grosser Tbeil ibres Inhülts auf ungedruckten f^ueilen l-erubt. Der Fihrist, die Classen der Gram- matikcr von Snjüti, Täsköprizädah und einige weniger ergiebige Schriften bilden die Grundlage des Ganzen. Auch den dem Dahabi zug-eschriebenen Auszug- aus al - Kufti's Werk über die arabisclien Grammütiker , der sich, wahrj^cheinlich Autograph, einzig auf der Leydner Bibliothek (s. i)ozy's Catal. If, S. 20'>— 6) befindet, habe ich durch die entgegenkommende Güte .luynholl's zur Einsiclit gehabt, allein nicht nur die sehr unleserliche Schrift, die häufig zumal bei den Namen Zwei- und Mehrdeutigkeit verursacht, son-

Die grammatischen Schulen der Araber. ] 1

dem auch die BescliafFenlieit des Auszugs eignete sich wenig- zur Benutzung für den vorliegenden Zweck, da die von den (iraiu- inatikern verfassten Werke nur wenig berücksichtigt, ja grossen- theils unerwähnt gelassen sind. Im Allgemeinen liabe ich ausge- beutet was nur iinuier Tür Inhalt uud Beliandlung von Nutzen sein konnte, insoweit es mir zu Gebote stanJ.

Wohl würde die Vollständigkeit des Materials zur Lösung der gestellten Aufgabe unendlich gewinnen, wenn wir irgerjd einen der altern .Schriftsteller über die Geschichte der Grammatiker jj\.p.5..;<\ÄJi »Ui»! zu unserer Verfügung hätten. Allein diese gehen unsern sänimtlicben Bibliotheken ab. Leyden besitzt zwar des im J. 577 (heg. 17. Mui 1181) gestorbenej« Grammatikers Ka- mäladdin Abirlbarakät '^Abdarraliman birs Muhammad al-Anbäri Werk ,5 die gerechte Abwägung in Uetreff der grammatischen Fragen, über welche die Basrenser und Kufenser verschiedener Meijiung sind", doch wird hier weniger das Geschichtliche als vielmehr die grammatischen Fragen selbst behandelt (s. Dozy a.a.O. I, S. 33). W^oh! aber giebt uns Hä^i Chalfa unter öw.r='^Ä.5 ^^.äj^h

(\y, S. 153) wetiigstens den Trost, dass, obgleich das grössere W^erk Sujüti's über die Geschichte der Grammatiker von ihm selbst anderweitig vorwendet worden ist, doch sein mittlerer x4us2Ug daraus, den ich eben benutzt habe, nach dem Vorgange des grössern Werkes auch die altern Schriften zu Rathe gezogen hat. Unter diesen handeln die ältesten, wenn wir von dem s-Ui^ ^J^vJ^.^^<^..i dcs Abü 'Adnän absehen, von Älubarrad (st. 285 ir= 898)

und Siräfi (st. 368 r= 978 79) nur von dun Basrensern. Des letzlern Schrift enthielt nach Sujüti"s Zeugniss nur 20 Blätter

.^L*vf.5". Aeiter ist auch niclit die Schrift ^i^<\xj\ ^LAi>f „Ge- schichte der Grammatiker" von Nageiranii oder Na^irami ^^.a.j>C'^ welche der Fihrist erwähnt und deren Verfasser sicher kcifi an- derer ist als der von Ihn Challihän (nr 8-i9) erwäiinte Abü Ja küb Jiisuf bin Ja'kiib bin lsina*^il i^in (.'hurrazäd al - Basri der Lexikoloü*, der keine schone, dafür aber eine sehr correcte Hand srhri«b, weshiilb seine Abschriften tbeuer bezahlt wnrtlen. Kr wurde 340 geboren und starb 42,S (10:12), so dass er Zeifgejiosse des \ er- fassers des Fihrist war. Dagegen ist die Ge^icbichte der Gram- matiker von 3la;zubäni (s. Ihn Chalükan nr. 6.'>8j , der 2iJ7 oder 29H geboren wurde und 384 (heg. !8. Febr. 994) oder 378 starb, älter. Auch die Auffindufiö- von Abu Bakr i^hilianunad bin 'Ab- dalmalik at-Täricbi's Geschichte dev Grammatiker, die er noch vor 377 (beg. 3. Mai 987) gesclirieben haben muss, wäre wie die des Muktabas al - Kabir (von Mar/.ubäni ?) ein grosser Gewinn für

uns. Sujüti benutzte ferner zwei alte Sciiriften die ;J^.J.►^^ÄJi ,.^jl.^ (Hägi Ch. V, S. 486. nr. 11753: «.^aJI w-jf..-) „die Ordnungen

12 Di*-' ijTammalischen Sibulen der AraLer.

der Grammatiker'' von dem im ,1. 350 (961) g-estorbenen Abü't- tajjib 'Abdalwäljid bin 'Ali al-Halabi, ung-efälir 40 Ül. stark, und die Classeii der («rammatiker von dem im J. 379 gestorbenen Abu Bakr 3Iuliammad bin Hasan az-Zubeidi, die er oi-<-ii "j^ nennt und die also aueb nicbt sebr umfassend gewesen sein mögen. Alle diese und andere Scbriften, wie die von Firüzäbadi Ä näJIaJI

iot'.i x^jl cj,Ä>wl:>, befriedigten SujiUi's Sebnsucbt nicbt. Kr begann

dalier im .1. 868 (beg. 15. Sept. 1463) selbst ein solcbes Werk zu sammeln un«l durcblas zn diesem Zweck gegen 300 Bände,

die er alle einzeln nennt. Er bekam so einen Brouillon 3j>j.>^*

von 7 Banden. Diese sab im J. 869 (beg. 3. Sept. 1464) in Mekka sein Freund der Häfiz Nae-maddin bin Fulid , der ibm rietb ein biograpbiscbes Werk nacb der Art der ^^^Lä^ mit Auswahl

des Wicbtigsten daraus berzustellen. Das gescbab, und so liess er einstweilen die 7 Bande bei Seite liegen. Aus diesen und zwar zunäcbst zur Kenntniss der in dem ,^^^A}\ .c^xa vorkom-

menderi Grammatiker zog er ungefälir das Drittel aus, den übrigen Stotf von lebrreicben Bemerkungen vereinig-te er in den HLk^"^M

.jwli;.'^» . So zerlegte er den Inbalt der 7 Bände, die nie er-

scliienen sind, in den drei Werken und verarbeitete ihn weiter. Im Ganzen fübrt er ungefälir 2500 Grammatiker, Lexikologeu und überbaupt Pbilologen an und vollendete das Werk 871 im Rcimadan (April 1467). Die Wiener Abscbrift wurde 1839 in Constantinopel für den Preis von 1020 Piaster besorgt. üeber andere Scbriften gleicben Inbalts von Abu Ga'far Nabbäs, Abu Isbäk Ibrabira bin Hiläl bin Harun al - Harrani (st. 384) u. s. w. vgl.Hagi Cb. I, S. 191. nr. 241. iV, S. 153 154 und von Hammer- Purgstall in seiner Literaturgescb. I, S. CC flg- , wo aber z. B. für Dscbermi S. CCl der obenerwäbnte Na^irami zu setzen ist.

Ks ist unverkennbar dass die Scbule von Basra sacblicb und gescbicbilicb mebr Vertreter gefunden bat als die von Küfa; und auch wir lassen sie der letztern vorangeben, weil sie scbon der Zeit nacb die ältere und in gewissem Sinne die Mutter der von Küfa ist. IJeberdiess stellt sie in jedem Falle bÖber als die von Küfa aucli binsiclitlicb der Strenge, mit welcber sie die Reinbeit im Ausdruck und in der Construction wabrt, indem die von Küfu \ielerlei erlaubt was von jener als unstattbaft verworfen wird.

Die arabiscbe Grammatik zerfällt wie jede andere in zwei Tlicile, die Formen lebre { ^j>o Declination, Abwandlung-,

wS^./ciJ Conjugation, eigentlicb vielfacbe Abwandlung) und in die

Syntax oder Satzlehre f^*^'). Nur dem Sinn aunäberungs-

Die grammatischen Schulen der Araber. 13

weise entsprecliend hahen wir v_j./o und ^:.Aaj ausgedrückt, da

sich in unsern Spraclien völlig- entsprechende VV^irter nicl»t finden ^). Selbst die einheimischen Schriftsteller trennen sehr iiäufig- ^,o

nicht von ^p.j^'S und begreifen die ganze Formenlehre unter dem

einen oder dem andern Worte, immer aber kommen sie ganz richtig auf die Angabe zurück, dass v^.A^Jf As. oder ^iyjiy.1] ^ic

es mit dem einzelnen Worte, •.,>'s;Ji j*.i.c es mit Zusammensetzung

der Worte zu thun habe ^j.

1) i.^J-*Aj, welches im Allgemeinen Formcnweehsel bezeichnet, deutet

alle die Veränderungen eines Zeitworts an, sei es in Bezug auf die Bildung der abgeleiteten Formen von der Stammform d. h, die zweite, dritte etc. Conjuga- tion von der ersten, oder auf die Bildung der Personen, Tempora, Modi vi. s. w., ja auch den Formenwechsel z. B. der Nomina und Adjectiva d. h. der Bildung der Femininfoi-m von der Maskulinform , schliesst es ein , nur nicht die eigent- liche Declination oder Flexion , ist aber in jedem Falle umfassender als ^j*-^.

Ein declinables Wort heisst ihnen i^-a:ia/8, einindeclinables v_3j>^a-* j;^£, gram- matische Biegungen C-'L^s^^aÄ/c . Dagegen ist ein Wort wie <^j*^/> oder ^y^

nicht im Gebrauch , um damit den Grammatiker zu bezeichnen , der sich nur mit der Wortlehre beschäftigt.

2) In dem zur Bibliotheca Indica gehörenden Dictionary of the technical terms used in the sciences of the Musulmans Fase. I, S. 14 flg- heisst es:

w^.5*l:> ,..if JLi i^\..0 ^IXi "^^ wi,rLj o«.wv.J ,c^l\ *L<Ji iCAXjt Jli.>I

Es folgt nun ein langer Commentar dieser Worte und weitere Erörterungen, an die sich S. 16 viertletzte Zeile eine Erklärung von ^^p...>ciÄji , wie sie Sibaweih

aufgestellt hat, anschliesst : ^_5^'^J ,.J *.P (^-^-^^ ^■^^>t*f^ t^-^ ^'' l-^^ ■*— ^.■^t*^'^-''j

1 , u ~ ^

.^:i,^'jil\ J^jIavw* jj, (j>A^s5 L+^ ffj^^^^ (j^'-r^^ *'t^^^'^Äj l^ ^-^^.^^ Statt

> o - -

&.ÄAi stellt Fase. X. S. 837 , wo dieselbe Definition wiederholt wird , ^;^-».aJ ,

Nach obigen Worten ,.-i-4.A^i J*jL.vw.<* ^ fährt der Text unmittelbar mit An- gabe der Erklärung des Wortes \^i.K2.Ä.\\ bei den spätem Grammatikern so fort:

U^ Ip^iO) ^ytj Lvj RJUfj ^Uof^ J^cl^ -x^^ ^wV>j 8^Lj3^ n.'Lxj!

-.^Xjl («£^J3 jt^-^j \^iy.\ ..^A äIäj ^3 i«^'LcLi {j^J^ Der Artikel schliesst mit den Worten S. 17: j^liOf^Xx ^j^^^UH ^XXr: v^j^^aXÜ^ ^^ciJli

\\ Die grammalischen Scliulen der Araber.

Aus v^.Ai.'l ^Iä und ^.:5,>oÄJ| Ac , sag-en Tä^köprizadali , der

jedoch nur s^,;o.if ^.Ir^ erwalmt, und Häg;i Chalfa, lerne man die

verscliiedeneii Arten der einzelnen Wörter, also Nennwörter, Bei- wörter, Zeitwörter u. s.w., je nach der ihnen durch den allge- meinen Sprache:ebrauc)i von Hanse aus speciell zugewiesenen An- wendung- mit IJeoliariitung der \ erschiedenartigkeit (d. h. indem sie je nach ihrer Verschiedenheit eine Art bilden) , ihre Bedeu- tungen, deren sie in dieser oder jener Verbindung- fähig sind, die den einzelnen der Abwandlung unterworfenen Wörtern und Formen (Modificationen gemeinschaftliciien ur;-ij)rünglichen Formen und die Art kennen, auf welche jene Abwandlungen von den ur- spriinsflichen F'ormerj nach allgemeiner von ebenso allgemeinen Analogien abhängiger Regel gebiMet werden.

In dieser ausführlichfn Definition ist also die iJieoung- der Nennwörter, Beiwörter , Zeitwörter u s. w. , njit einem Wort, unsere Declination und Conjuoation bezeichnet. Kürzer drücht sich z. B. Gurffäni in den Ta rifat aus, indem er ,_^ : ,a2.*:J 1 durch

die Abwandlung der einen ursprünglichen Form in verschiedene Formen zur Bezeichnung- beabsichtigter Gedanken erklärt, die ehen nur durch jene Formen dargestellt we.'den können. Fs ist also der einfache Vorgang der hiprache, welcher die Form der einzelnen Worte verändert, sobald er dieselben zun« Satz ver- bindet.

Der zweite Thcil der Grammatik, die Satzlehre oder Syntax »j<"uJ! Ac: handelt nach Täsköprizädab von den Verhältnissen zu-

sammeno^esetzter W^örter, welche nach ihrer ursprünglichen \'er- schiedenartigkeit zum Ausdruck verschiedenartiger bezüglich zu- sanimefioesetzter Gedanken verwendet werden, Vg-I. auch die Ta'rifät S 2Ö9 : Nahw ist die Wissenschaft der Regeln, durch welche man alles das kennen lernt was sich auf die Zusammen- setzung der Rede in der arabischen Sprache bezieht, mag es den Gebrauch der Ausgänge der Wörter oder ihre Biegungslosig- keit oder ähnliche Dinge betreffen.

»,j<-v^J| e.\ i2>-\ . Die letzten Worte erklären v^./o und ^^J.*.als als Wechsel« begriffe, und ebenso heisst es Fase. X, S. 837: <w5y^'i At: y9^ ^^j,*ÄÄji^

Unter y^-^iS A^ Fase. I, S. 17 ist bemerkt: *^j.>i ^a (^_5yaji ♦^wXäJ

j.^^=Ji ^is. Jj-AO^J! .^-^^ ^.:^lo Je U5' jÄP^ L^j •oi.p.A.aÄJi ^\

^ i.iuAaj l^ji^^lc Xul.v/./o ^^jCty'^l NÜÄ.^ ^y^\ i^'-^W'* ■j'* ^t^^«*^^ ('..^ ^"'b

lÄ:AAa.j

Die grammatischen Schulen der Araber. 15

Der Auso-ansf t!er Wörter erinnert uns an einen Theii der Syntax, der in den aral*isclicn Grammatiken und Commentaien eine grosse Rolle spielt und vicUacli in besondern Scliriften behandelt wird und daher sogleich hier erklärt werden mag-, da er spater oft wiederkehren wird. Ks ist das der v-_jLc', dessen F^ehrer

o >

1w>.ÄX>

'j*^ 6

genannt wird und es mit der Verschiedenheit der Endbie-

gungen eines Wortes zu thun hat, mag sie wirklich oder nur virtuell stattfinden , je nach den verschiedenen Redetlieilen , durch welche das Wort regiert wird. De Sacy gieht v'5--^i gewöhn- lich durch Syntaxe des desinences oderSyntaxe desinentielle wij'dcr. Solche Redetheile, welche andere logisch von ihnen abhäni>;ende regieren, hat man bis zu hundert gesteigert. Das sind die so- genannten centum regentes \JwlS J.-'LxiJ . Ve:l. Orient. !, S. 25 i

52, The Miut Amil and Shurhoo JMiut Amil by A. F^ockett. Calc. 1814 und Dieterici im \ orwort (S. IX flg ) zu Ihn 'Akil's Cominentar zur Alfijja. Schon Abu 'Ali liasan l^^ärisi oder Fasawi (s. später), geb. 288 (901) und gest. 377 (heg. 3. Mai 987) in Bagdad, gab eine Schrift über die «.^aj? ^ J.xf^c (s. H.Ch. IV, S. 278 nr. 8418) oder NJlJi J.xf^.sJs wie Ihn Challikän (nr. 162)

will, heraus. Vgl. auch Ann. Musl. II, S. 484. 562. 783. Mithin ist nicht 'Ahdalkahir bin 'Abdarrahmän al-Gur^äni, der im .j. 471 (heg. 14. Jul. 1078) oder 474 starb, der erste arabische Gram- matiker, wie F^ockett annimmt, der alle Reg^eln der Abhängigkeit in der arabischen Sprache auf den Einfluss von hundert regieren- den Redetlieilen zurückfülirt.

Eigentlich also deutet das Wort v^^^ ^'^ Flexion der End- vokale an, welche die Casus in den Nennwörtern u. s. w. und die Personen, Tempora u. s. w. in den Zeitwörtern anzeigen. Bisweilen aber wird dieser technische Ausdruck weiter ausffeuehnt. dass er z. B. die ganze richtige grammatische x4ussprache bei Lesung des Korans in sich fasst (s. Not. et Extr. VIII, S. 307), ja von den Spätem sogar gleichbedeutend mit j..^üJf, also für

Syntax im Allgemeinen gebraucht wird ^).

1) In dem vorhingenannten Dictionary der Bibliotheca Indica Fase. I, S. 17 18 beginnt der Artikel über die Syntax so: fe>.i& ^4-^?.» »..^^il *Iä

oLvj*;^! ^3 iÄ5" ^aS U^j-i^ ^ ^^ J-^ J-^ *^t^=* I>iese Erklärung wird dann

Treitläufig commentirt und weitere Erläuterungen angefügt. Im Fase. XII, S. 942 944 folgt eine lange Auseinandersetzung dessen was '^^j^'j>\ ist, die mit

16 Die grammalisclion Schulen der Araber.

Wie das Wort ,.^' , das eigenllicli g-anz im Allg"emeinen eine

(j -

Richtung- irgend wohin (Ibn Dureid S. 300: (*-^y'i er ^^ v'JlÄ^'*

xjAx2.5 '31 U^ '$j.:>""i \c'^'' cJw^j bezciclinet, zu der Bedeutung Grammalik oder speciell Syntax g;ekomnien ist, hat mehrfaclie F>klarungsvcrsuche veranlasst. Derselbe Ihn Dureid fährt a. a. 0.

so fort : w>j>ai,' u\o.i xj'^ *,ilXi( J: ^*^.JÜ! &a^» .»von der Bedeutung- auf etwas losi>-ehen, sich irgfend wohin richten kommt der Aus- druck \aliw in der Rede, gleichsam eine Richtung auf das Rechte (corrccte Darstellung des (iedankens)/' Im Codex 89 der konigl.

Bibliothek zu Dresden heisst es Bl. 37 r: s^c jOJ! ^o. J-c JLj* U j^v^jwi ^j^j jK*iu ^^^ '\^ N^lC'i ^l^ii UJ^j\ Jyv.^)i ^^ l^^Uj ^_^x^ ^-r*;^ ^-^ ^J^ ^'•"'*'^^ ^^j^ /j- ^^ '■'^ J^*^-'3 jc"^^^-^' o^ ^■^*

iJ^i LäjJ;: JAP Jot^fj A^ciil ^31 J:ji J^AJi C>y^^\ ^^} J'.üU 1^;^ ^...fr^L! 3.0? xJ.r: Jj.ä; J? fwV?j f^:>-" ^L^J! L\;^ ^••'^'5 uiC'Al* . Di

ese

Leberlieferung lasst, wie man sieht, das Kunstwort y^ ebenfalls

eififentlich Richtung bedeuten, nur leitet sie dessen Anwendung auf die Grammatik davon her, dass 'Ali seinem ersten Unterrichte

•> ü

in den grammatischen Grundlehren ein \\$ ^\ ,, Hiernach richte Dich!*' hinzuß-efdijt haben soll.

C* CT

Anders ^t^r Kihrist, dessen Verfasser Muhammad bin Ishak berichtet: Abu Ga'far bin Rustum at-Tabari sagt, die Grai.ima- tik oder speciell die Satzlehre sei Nainv gci»annt worden , weil Abü'laswad ad-Duali, als 'Ali ihm etwas von den Grundlehren

den Worten beginnt: j3»i wÄiÄ\>i Lfl 3'w.<^Jji A>.c öj«*»^^ .A^^i '^\jZ.'^\

j^oaüI! ^j,3? ^^.Ü ^( N^^i xi^j.11 . Es folgen dann S. 944 946 die Erklärungen von V.«-< und "^.sla. Vorher schliesst der Artikel ^--»'.c'^) mit den Worten: S^^jC^'iJ! ^..U xi^^l iil ?o^,c:t (j^ 3^i>U s-j5^>5i ' üAjli

IP^^ s^M -jjX:. ^ U \a5,^:> xb'' iÄXp ^^lajuj J.Lxt' ^^*J

Die grammatischen Schulen der Araber. 17

der Grammatik mitgetheilt hatte J>Aof ^ L-a^ ».aIü 2Jf Ovs^ j.j<\äJ1, erzählte: Ich bat um die Erlaubniss es etwa ebenso machen zu dürfen, wie^^' er es gemacht hatte. «J-oUj.i^'«^|^Ui3'(.ÄA^Li). Das wäre denn eine höchst zufällig-e dem Begriff des Wortes ^

hier wo es sich um eine Wissenschaft handelt durchaus fernlie- gende Erklärung. Der Kamiis nähert sich ganz dem was Ibn Dureid sagt. Auch er, nachdem er das Wort im Allgemeinen durch \Uikj^ und s^si»- Weg und Richtung erklärt hat, kommt auf den Begriff uX/^ mit dem Zusatz Raj^xJ! ^;^* kl**^ was die Constan- tinopolitaner neueste Ausgabe (III, S. 936) weiter ausführt.

üeber die Uranfänge der arabischen Grammatik als Wissen- schaft sind die Meinungen abermals im eigenen Vaterlande der- selben getheilt, immer aber werden sie mit 'Ali und dem eben- erwähnten Duali in V^erbindung gebracht. Abu *tJbeida erzählt in dieser Hinsicht, dass Abü'laswad die Grammatik (d. h. deren Grundlehren) von 'Ali bin Abi Tälib erlernt habe n y^^l\ iÄ3>i .

er machte aber Niemand mit dem bekannt was ihm *Ali mitge- theilt hatte, bis Zijad bin Abihi, der Statthalter der beiden 'Irak, ihn aufforderte etwas abzufassen, was den Menschen als Weg- weiser ((.Ixif) dienen und mit dessen Hilfe man das Buch Gottes grammatisch besser verstehen könne. Abü'laswad bat dagegen, ihn damit zu verschonen ^}3 ^x» öUaäav! , bis er einen Mann in

den Worten des Koran 9, 3: anna'lläha barijun min al-musrikina wa rasüluhu das letzte derselben wa rasülihi aussprechen hörte, was ihn zu dem Ausruf brachte: Ich hätte nicht geglaubt, dass

es mit den Leuten dahin gekommen wäre g^LUf yt] ...! o^aj;.^ U

\S^ J-i J^ ^)' Er kehrte darauf zu Zijad mit den Worten zurück : Emir, ich werde nun thun was du befohlen hast. Verschaffe mir einen verständigen Schreiber der thut was ich ihm sagen werde. Man brachte ihm einen aus dem Stamme 'Abdalkeis, mit dem Abü'laswad nicht zufrieden war. Darauf kam ein anderer, der, wie al-Mubarrad meint, von demselben Stamme war. Zu diesem sagte Abü'laswad : Wenn du mich bei dem Aussprechen eines Buch- staben den Mund öffnen ^^xi siehst u3;:^Lj ^^b ^^^^ (5>.äjL 131, so setze einen Punkt ganz oberhalb desselben, und wenn ich

1) Ibn Challikän (nr. 312) hat %^\ und ^^ statt ^>ol und Jäaä

d. h. etwa dieselben Grundsätze aufstellen zu dürfen, welche er aufgestellt hatte.

2) Wie der Mann die Worte las , bedeuten sie : Gott hat nichts zu schaf- fen mit den Götzendienern und seinem Gesandten , anstatt : Gott hat nichts zu schaffen mit den Götzendienern und (ebenso) sein Gesandter.

Abhandl. der DMG. n , 4. 2

18 Die graniiuatischen Schulen der Araber.

meinen Mmid ganz scliliesse ^^, so setze einen Punkt vor dem

Bucljstiiben , und wenn icli ihn halb scliliesse .av,3 , so setze den

Punkt unter den Buchstaben. Das also sind die (Vocal-) Punkte des Abü'laswad ^).

Nach Abu Sa*^id soll die Veranlassung* der ersten grammati- schen Versuche folgende gewesen sein. Ks ging bei Abü'laswad ein Perser mit Xamen Sa'd von den Bewohnern .L>(Aaj . ? vorüber,

der mit einer Anzahl seiner Landsleute nach Basra gekommen war. Sie suchten Zutritt zu Kudama bin i^IazVin,-) und sprachen den Wunsch aus durch seine Vermittelung iMoslemen, dadurch aber seine Schützlinge oder Clienten zu werden ..^a \£\S.i^ f*r-^*3 i>.f!\\yA . Als nun jener SaM bei Abü'laswad vorüberging und sein

Pferd führte, sagte dieser zu ihm: Was hast du, Sa'd ? Warum reitest du nicht? Mein Pferd hinkt (^.'L/::;, er wollte Ixjl*?

sagen), erwiederte der Gefragte. Darüber, fährt Abü'laswad fort, lachte einer von denen die zugegen waren, w^orauf jener be- merkte: Das sind die Schützlinge, die eifrig nach dem Islam ver- lana:t und denselben ansrenommen haben. Dadurch sind sie unsere Brüder geworden. Wie wäre es also , wenn wir für sie eine Abhandlung darüber verfassten , wie sie sprechen sollen? y\h

(•XCi |«Mgj IäJI.0.^. Kr schrieb darauf als der erste den grammati- schen Abschnitt über das regierende Subject und das Object

Fassen wir diese Erzählungen wie sie sind einfach und na- türlich, so beweisen sie uns wenigstens so viel, dass die allge- meine Tradition die schriftlichen Anfänge der Grammatik auf Abü'laswad ad-Duali zurückführt, während ihm selbst gelegent- lich von "^Ali einzelne mündliche Bemerkungen über grammatische Grundfragen mitgetheiit worden sein mögen. Es heisst darüber ziemlich glaubwürdig bei Jbo Challikän (nr. 312), dass 'Ali ihm zu seiner Richtschnur folgenden Grundsatz angegeben habe: Die Theiie der Rede sind drei, das \ennwort, das Zeitwort und die Partikel v_;.^=^» lS*'5 ^^i . Darauf habe er ihm empfohlen auf dieser Grundlage fortzubauen und das Gegebene durch weitere Ausführung zum Abschluss zu bringen. Merkwürdig genug ist diese dreigegliederte Eintheilung in der That das Vorbild für die Behandlung des grammatischen Stoffes in den meisten arabi-

1) Vgl. damit Notic. et Extr. VIII, S. 307 imd die bunten Punkte in alten kufischen Abschriften des Koran, Dalier heisst es auch von Abü'laswad *.;?»

v^.:^v>al^ ^ÄÜi ^^ J^!. Andere dagegen legen ihren Ursprung verschiedenen Männern bei. S. a. a. O.

2) S. Ihn Dureid S. 81 und Register zu den genealog. Tabellen der Arab. Stämme und J'amilien von Wiistenfeld 8. 1.37.

Die grammatischen Scliulen der Araber. 19

scheu Grammatiken geworden, gleichsam eine geweihte Ueber- lieferung, die freilich, indem sie die Erscheinungen der Sprache von vornherein nur zergliedern lelirt, d^n Weg zu einer ratio- nellen Syntax geradezu versperrt.

Ehe wir aber in den Berichten über die Uranfänge der Gram- matik weiter vorwärtssclireiten , ist es nÖthig uns mit dem Träger derselben, dem mehrerwähnten Abü'laswad ad-Duali, et- was genauer bekannt zu machen. Sein vollständiger Name lau- tet: Abü'laswad Zälim bin 'Amr bin Zälim oder wie Andere wollen

bin wSufjan bin Amr bin Zälim bin Adi bin ad-Duil Jvjs.ij bin

Bakr bin Kinäna ad - Duali J.w\^i ^), oder nach ihn Kuteiba S. 222:

Zalim bin Amr bin Gandal bin Sufjän bin Kinana Abü'laswad ad-Diali oder ad-Di!i-), oder nach Nawawi im Tahdib al-asmä (S, 651) und nach Ihn Challikän (nr. 312): Zälim bin 'Amr bin Sufjän bin Gandal bin Ja'^mar bin Halbas (Ibn Challikän: bin Hils, wofür er sich nocl» besonders verwendet) bin Nufäta KSUi bin 'Ali

(Ibn Challikän: bin 'Adi) bin ad - Duil (Ibn Challikän auch: bin ad-Dial oder ad -Dil) bin Bakr ad - Duali (ad- Diali oder ad - Dili), oder nach Andern Zälim bin Sufjän bin 'Amr bin Hils bin Nufäta bin 'Adi bin ad-Dui'i bin Bakr bin Kinäna. Weitere Abweichunsren giebt Nawawi an, bezeichnet jedoch die geAVÖhnlichere Form ad- Duali als die richtigere. Auch Ibn Dureid (S. 105) erwähnt unter

den Stämmen der Banü Kinäna einen Stamm V.:AJ( und erklärt

So " >

das Wort durch ^-Jj v^f,xJl ^j^^^^'S ^^aJj^, also eine Art Wiesel mustela. Ihn Challikän meint ein Thier zwischen Wiesel und Fuchs stehend, was de Slane veranlasst auf das Ichneumon hin- zuweisen. Der Kämüs führt zwei Schriftsteller über das Genti- licium unsers Grammatikers an, von denen der eine, al-lsfahäni

1) lieber die Verwaudlung des i vou Duil in a s. de Sacy, Grramm. ar. I, S. 332, Z. 2, wo statt Jsjj und J^^-i zu schreiben ist J^-Ji^ und ij.»0.

2) Dieses Gentilicium wird von den Orientalen auf verschiedene Namens- tormen zurückgeführt und demnach auch verschiedenartig, bald mit bald ohne

Hamza, JjO und J^j^, ^^'^ und ^JrO geschrieben. Vgl. Veth in Lubb al-

i: >

lubäb unter J.^^J] und ^jAjJ und im Supplementum unter ^»i^jf. Statt ^J.J^\ji bei ihm, S. !|. , ist zu schreiben \jAJf; das .a^*.XJU des Schriftstel- lers bezieht sich nicht auf die zweite , sondern wie das z*'^"' W "^ ^^m entspre- chenden J.^^Ji S. j'.a , auf die erste Sylbe.

2*

20 Die grammalischen Schulen der Araber.

ID seiuem Comraentar zum Kitab al-Lain*, bebauptet, Abü'Iaswad gebore einem besoudern Stamme sIaas mit Namen y.tö an und

heisse daher J^Js.if, der andere. Ihn al - Katta', hingegen ibn einer

kleinern Abtbeilunar Ja^, des Stammes nUa'5 Kinana zutheilt und

hiermit die Form J.3AJI bestätigt. Abweichend von beiden ist Mubaramad bin Habib , ed. Wüstenfeld , S. \s und Ja , obwohl übrigens mit Ibn al-Katta* übereinstimmend für die Namensformen

J.iP und J.pAJi.

Wie Nawawi berichtet, dass er zuerst über die Grammatik

(schriftlich) sich aussprach j.:5^i j, *L<j ^^ J^lj^j , ebenso be- hauptet Sujüti in den Classen der Grammatiker, dass er als der

erste die Grammatik begründete j,:^UJi ^^j^ rt-* J^^j^^j ^^^ ^^"

Kuteiba ähnlich durch Rxi-xif ^j ^^a Jjij-^^ «n^l Ibn Challikan

und Täsköprizädah durch _^:>',J) xjo*^ ^^a J^5 j^, ausdrücken.

Ebenso scbreibt Ibn Tagribardi (Ann. 1, S. 203), wo sich in den

Handschriften J.p,->^Jl und J.^w\Jl findet. Docb fügt wSujüti hinzu,

dass darüber verschiedene Meinungen herrschen und Andere andere Begründer der Grauimatik nennen. Wie über seineu Namen, machen sich wie wir sahen auch über seine Abstammung abweichende Ansichten geltend. Ibn Kuteiba lässt seine Mutter von den Banü

'Abdaddär bin Kusay , ^.^i ,.rJ herstammen und schildert ihn wie

Täsköprizädah als einen höchst verständigen, entschlossenen, in Antworten schlagfertigen, aber geizigen Mann. Er war Schiit und dabei einer der bessern Dichter, so dass man seine Gedichte hoch genug hielt, um sie in einem Diwan zu sammeln (s. H. Ch. III, S. 252 nr. 5230). Einzelne Verse von ihm finden sicli überall zerstreut z. B. in P'reytags Arabum proverbia an verschiedenen Orten. Auch gilt er als ein zuverlässiger üeberlieferer, welchen Vorzug ihm seine Eigenschaft als einer der hervorragendsten Täbi'ün oder Jünger der Gefährten des Propheten, zu deren erster Classe in Basra er von Ibn Tagribardi gezählt wird , sichert. Er hörte die Chalifen *ümar bin al - Chattäb und 'Ali und die Gefährten az-Zubeir, Abu Darr, 'Imrän bin al-Husein, Abu Müsä al-Asari und 'Abdallah bin 'Abbäs, der im Namen 'Ali's Gouver- neur von Basra war. Als dieser ihn aber eine Reise nach Hi^äz machen hiess, Hess er x^bü'laswad ad - Duali als seinen Stellver- treter zurück, und letzterer verblieb in dieser Stellung bis zum Tode 'Ali's. Später verlieh ihm Muawia die Richterstelle daselbst

Die grammatischen Schulen der Araber. 21

mit grossem Gehalt. Als ein vorzüg-lich treuer Anhänger ^Ali's focht er in der uns^iücklichen Sclilacht von Siffin mit und starb hocbbetagt (85 J. alt) uud gelähmt oder an der Pest im J. 69 (beg. 6. Juli 688) in ßasra. Andere lassen ihn an der Lähmung sterben, ehe noch die Pest ausbrach, und noch Andere erst unter dem Chalifat des 'ümar bin ^AbdaJaziz , der im Safar 99 (Sept. oder Oct. 717) den Thron bestieg. Hagi Chalfa (III, S. 252 nr. 5230) setzt seinen Tod in das gleiche Jahr 101 (beg. 24. Juli 719), in welchem *lJmar starb.

Da 'All 17. Ramadan 40 d. i. 21. Januar 661 seinen Tod fand und er gewiss schon mehrere Jahre früher Abü'laswad ad- Duali mit den Grundzügen der Grammatik bekannt gemacht hatte, so fällt die schriftliche Begründung derselben durch jenen, mochte sie auch ein Jahrzehend darauf oder noch später erfolgen, im- merhin in so frühe Zeit, dass kaum eine andere Wissenschaft, wenn wir die Koranlesekunst uns in jener Periode nur mündlich überliefert denken dürfen , sich unter den Arabern eines gleich- zeitigen Anfangs rühmen kann.

Von den beiden Söhnen des Abü'laswad war 'Ata derjenige, der ihn nach seinem Tode zunächst mit Jahjä bin Ja mar al- Ad- wani in der Grammatik und Ueberlieferung vertrat, aber keine Nachkommen hinterliess. Seinen andern Sohn den Dichter Abü'l- harb machte Haggäg zum Statthalter J.. der Landschaft Gücha

( ^i>^j5* , doch wohl das alte Coche), in welcher Stellung er auch bis zum Tode des Haggäg verblieb ^).

Die weitern Berichte über die Anfänge der Grammatik haben es allein mit Abü'laswad zu thun. So wird erzählt, Abü'laswad sei der Lehrer der Kinder des Zijad bin Abihi zu der Zeit ge- wesen, wo dieser die Statthalterschaft des arabischen und persi- schen 'Irak verwaltete. Eines Tages habe sich Abü'laswad mit den Worten an ihn gewendet: Ich sehe, dass die Araber sich mit diesen Nicht- Arabern (den Persern) vermischt haben und ihre

Ausdrucksweise verfälscht worden ist ^iLÄÄAv.Ji o.aäj'. Willst du

mir erlauben , dass ich etwas für die Araber schriftlich abfasse, was sie befähigt ihre Sprache kenneu zu lernen oder richtig zu gebrauchen? Zijad verweigerte die Erlaubniss. Doch als bald darauf ein Mann zu ihm kam und ihn so anredete: Gott leite den Emir ! tuwuffia abäna (mortuus est patrem nostrum statt abünä pater noster) wa taraka banün (et reliquit filii statt banin filios) unser Vater ist gestorben und hat Söhne hinterlassen, so Hess Zijad den Abü'laswad rufen und trug ihm auf sein früheres Vor- haben zur Ausführung zu bringen.

1) Ueber des Abü'laswad weitere Eigenschaften und persönliche Verhält- nisse vgl. noch Ibn Challikän nr. 312.

22 Die grammatischen Schulen der Aral»er.

Eine zweite Krzälilunp; bericlitet Folgendes. Ahu'Iaswad sei eines Tao"es in sein Hans eingfetreteii und eine seiner Tociiter iiabe ihm entifeiren s^ernten: Papa, ahsanussaniäi ? was ist djis Scliönste am Himmelt woranf er antwortete: Seine Sterne. Die Tochter erwiedeite: l*a|ia , ich will nicht sacken, welcher (jegenstand am Himmel der schönste ist, sondern ich wollte nur meine Vcrwun- deruns;- üher seine Schönheit ausdrücken. Dann musstest du sagen, ent8;"e2:nete der \ atcr : ma ahsana's - samaa wie schön ist der Hinnnel I Das veranlasste, fügt Ihn Challikan hinzu, den AhiVi- aswad zum Niederschreil)en seiner grammatischen Bemerkungen, die, wie sein ,Solin Abu Harli berichtet, in ihren» ersten Theile

die Zeitwörter der \ erwunderung (..^^*xJi v_^L s. deSacy's Gramm.

1, S. 264 fljr. und M. S. 217 flg.) zum Gei*^enstand hatten eine Angabe, welche auf der eben erzählten hauslichen grammatischen Unterhaltung des \ aters mit seiner Tociiter beruht ohne ander- weitige Bestätigung aus früherer Zeit in meinen Quellen (s. je- doch später Täsköprizädah) und vielleicht nur zum Beleg der Behandlung auch des bezeichneten grammatischen Abschnittes durch Abü'laswad.

Alle vorhergehenden Fjcrichte Ihn Cliallikän's, mit Ausnahme des ersten, würden allerdings AbüMaswad's Selbständigkeit in seinen grammatischen Versuchen voraussetzen lassen ; allein nach andern Mittheilungen gab AbiVlaswad auf die Frage, woher er die Kenntniss der Grammatik habe? selbst die Antwort, er habe die ersten Andeutungen darüber von 'Ali bin Abi Tälib empfangen.

In Betreff" dieser Abhängigkeit Abü'laswad's von dem Cha- lifen l4li, dessen Name sich auch an der Spitze anderer, beson- ders divinatorischer Wissenschaften findet, muss auf eine Stelle über die Begründung der arabischen Grammatik hingewiesen wer- den , welche de Slaue in seiner üebersetzung des ihn Challikan (I, S. 666) aus dem AI- Bahr az-zächir des AbiVlmahäsin unter dem J. 69 mittheilt und von welcher ich ein Bruchstück im Text aus einer andern Quelle bereits oben angeführt habe. Ich trat einmal, erzählt AbiVlaswad, bei dem Chalifen Ali ein und fand ihn in tiefem Nachdenken, weshalb ich zu ihm saarte : Fürst der Gläubigen, an was denkst du ? Ich hörte, erwiederte er, in eurer Stadt Sprachfehler und ich wünsche ein Buch über die Grundsätze der arabischen Grammatik zu verfassen. Wenn du das willst, versetzte ich, so wirst du uns neues Leben geben. Einige Tage nachher ging ich zu ihm und er überreichte mir sein Heft, KS.^<K=.Ai '" welchem sich folgende Stelle befand : Die Sprachtheile

sind drei . das Nennwort, das Zeitwort und das Umstandswort (die Partikelj. Das Nennwort bezeichnet ein Ding, das einen Namen hat, das Zeitwort zeigt eine Thätigkeit des Dinges an, das einen Namen bat, und die Partikel ist das, was weder Nenn- wort noch Zeitwort ist. Hierauf trug er mir auf das weiter

Die grammatischen Schulen der Araber. 23

zu verfolgen und die Bemerkungen hinzuzufüg-en , welche mir in den Sinn kommen möcliten. Ich sammelte deren also und legte sie ilim vor.

Andere gehen noch weiter, wenn, wie TaskÖprizadah (Wie- ner Exemplar Bl. 33) berichtet, sie dein 'Ali verschiedene durch Sprachfehler veranlasste Abhandlungen oder Aphorismen über ein- zelne grammatische Punkte zuschreiben, wie über die Partikel y\ über die Annexion K.iLcj'i)) . über die Neigung des Tones iCJLo j5i . Von allen diesen Materien soll er dem Abu'laswad die ersten Grundzüge mitgetheilt haben ^.lXjI Jj./^^i ^^ *.^ , . Andere legen die Abfassung dieser grammatischen Abschnitte dem Abu'laswad bei. > ielleicht verhält es sich hiermit ebenso wie mit den frühern Anoaben : 'Ali theilte zwar dem Abu'laswad mündliche oder selbst schriftliche Bemerkungen über die betreflPenden Materien mit, über- liess ihm aber deren Ausarbeitung. TaskÖprizadah bemerkt weiter, dass dem Abu'laswad auch die Bearbeitung- der Capitel über die coordinirende Verbindung durch Conjunctionen \^L«ji *«^U , über

das Eigenschaftswort c^-x^if v'-? ^^^ über die Ausdrucksform der

VW

Verwunderung und der Frage j*L^ääV.v'^U ^-^.i^xÄil v'L beigelegt werde.

Die Sorge für die Erhaltung der Reinheit der Sprache war, wie wir an dem Beispiele des Chalifen 'Ali und des Statthalters Zijad sehen, dem alten Araber eine wahre Herzenssache. Alle grammatischen und lexikalischen Schriften der frühern Zeit zeigen nicht nur die eifrigste Bemühung- weder grammatische noch lexikalische Sprachfehler aufkommen zu lassen, sondern auch die biographischen, literaturhistorischen, rhetorischen, schöngeistigen und andere Schriften ergehen sich häufig in Erzählungen oder Anecdoten, die auf Berichtigung begangener Sprachfehler hinaus- laufen. Mit der Niederlassung der Araber in den neueroberten Ländern und den zum Theil von ihnen neugegründeten Städten unter einer Bevölkerung von verschiedenen Stämmen und Racen begann zugleich der Kampf gegen die fremden verderblichen Ein- flüsse dieses Zusammenlebens auf die Sprache. Wir werden spä- ter sehen, wie man nur deshalb mehrere Jahrhunderte hindurch Beduinen in die Stadt zog", um durch diese mit dem feinsten Sprachgefühl begabten Wustenkinder die classische Sprache Kxl'i

aufrecht zu erhalten und in zweifelhaften Fällen sich bei ihnen Raths zu erholen.

Später betrachtete man das Studium der Grammatik gerade- zu als eine von der Religion gebotene unerlässliche Pflicht ^^.Cä.»^ besonders weil nur dadurch der Koran, das TV^underwerk gött- licher Beredtsamkeit , vor fehlerhafter Lesung wie vor falscher

24 Die grammatischen Schulen der Araber.

Deutung- bewahrt und dag^egen das tiefere Verständniss desselben gewonnen werden könne ^).

Wenn nun schon nach allen Berichten Abü'laswad ad-Duali als der erste Grannnatiker gelten muss, insofern er zuerst etwas Scbriftliclies über grammatisclie Ijclirsätze verfasste, abgesehen von dem geschriebenen Hefte, welches ihm 'Ali mit seinen Grund- zügen überlassen haben soll, so kommt uns noch der Verfasser des Fihrist (s. Zeitschrift der HMG. XIII, S. 572 flg. und de Slane in der Uebersetzung des Ihn Challikan I, S. 667) nach eigener Anschauung mit einem Beweis für obige Annahme zu Hilfe, der schwer zu eutkräftigen sein wird. Unter der Ueber- schrift : Beweisgrund dafür das Abü'laswad ad-Duali derjenige war, der zuerst eine Abhandlung über die Grammatik verfasste

J^AjI 0^-w'!iJi vil L«-'U'_^<^iJi j. ^^ ^A ..i J.£: (Jjs.j »«/-»./^ berichtet er Folgendes 2): ,,Es befaud sich in der Stadt Hadita 3) ein Mann

1) Es heisst in einem Commentar zur Vorrede des Misbäh , Cod. Dresd. nr. 89 Bl. 36: ^:^A ^^ ^/^ v3 N*J;i ^yA ^jUi CT ^J' Oo *iJ

J.ß >^liaJi ^M^^AJ siiijX'S J, j^liil j^'^^y ^^^^ NJ^LSi \^:^^y

^^Lo (3 eJlüf jA'^}\y N/sAcj ofj^3^ij *UJf^ '^\y^^\ ^A> er

J^*i5i L.! j^l j.P^ i^Wf lA5i ^y v^A^ ^^Ui ^ ^iUi ySi jj*^! Ua3 ^^.jJwi^I! öJi'^ v'^Jtit ^:5^J| ^ioJL^.^. JaUil iJs^ t:x?^>cjli

2) Obwohl Manches in diesem Abschnitt nicht unmittelbar hieher gehört, 80 dürfen wir ihn doch des Zusammenhanges wegen nicht zerreisseu , und er theilt auch sonst Dinge mit, die neue Blicke in die literarischen Zustände der alten Araber thun lassen.

3) Es gab mehrere Städte des Namens iCijiA;> , Haditat al-Mausil, eine kleine Stadt am östlichen Ufer des Tigris in der Nähe des obem Zäb. Ein

Die grammatischen Schulen der Araber. 25

Muhammad bin al - Hasan, gewöhnlicli Ibn Abi Baara (oder Nu'aia? im Codex 8,rj) genannt. Er war Biichersammler und im Besitz einer Bibliothek, wie icb keine zweite von gleichem Umfange bei einem Andern sah. vSie umfasstc unter den arabischen Schriften einen besondern Abschnitt über Grammatik, Lexikograpiiie S.Aj und schöne Literatur neben recht alten Büchern. Mit diesem Mann traf ich wieiierholt zusammen und er wurde mit mir ver- traut i ^J^i\ , obgleich er schüchtern und aus Furcht vor den Hamdaniden, den Herrschern von Haleb, sehr zurückhaltend mit seinem Besitzthum war. Er zog mir eine grosse Kiste hervor, in welcher sich ungefähr 300 Pfund J,Ld^ doppelt gefaltete Per- gamente (eig. Häute qL:^^^ O^i^s*), gerichtliche Urkunden (.^L</o^, ägyptisches Papier .^a^ y/,Ll:».j, ciiinesisclie, tihamische und chu- räsänische Papierblätter ^,3 und braune Häute befanden. Diese enthielten kurze Notizen nach Mittheiiungen von Wüstenarabern iw),*Ji ,.r£i wLftA.lxj, einzelne Kasiden von ihren Gedichten und einiges Grammatische ^:<^^Xj\ ^^ *(^, Erzählungen, historische Berichte, Namensverzeichnisse aL^^^J, Genealogien und andere

Wissenschaftszweige der Araber und anderer Völker. Er theilte mir mit, ein Eingeborner von Küfa, dessen Namen ich vergessen habe, ein eifriger Sammler von alten Autograplien K^pAüJf Jir^ki^j

habe, dem Tode nahe, ihm dieselben als Eigenthum überlassen wegen der zwischen ihnen bestehenden Freundschaft und sonstiger Verdienste Muhammad's bin al-Husein (oben* al - Hasan) um ihn, sowie der Gleichartigkeit ihrer Glaubensrichtung willen, denn er war Schiit. Ich sah hinein, durchblätterte sie L^Ä^-li und wurde von Bewunderung ergriffen. Nur waren sie von der Zeit hart mitgenommen und durch deren Einwirkung mehr oder weniger beschädigt. Auf jedem Heft, Blatt oder zusammengerollten Papier _.l\xi befand sich eine authentische Beglaubigung in eigenhän- digen Unterschriften von Gelehrten, immer einer nach dem andern,

mit Angabe darüber, von wem jede Unterschrift sei Jai> na5 SS.b

*.^ ..-/}, unter jeder Beglaubigung eine andere Beglaubigung, im

ganzen 5 oder 6 Zeugnisse gelehrter Männer, wovon immer einer die Handschrift des andern bestätigte. Ich bemerkte in dieser Sammlung eine Abschrift des Koran ■I&.^a^a von der Hand des

anderes ist Haditat al-Furät, das Hadita des Euphrat, gewöhnlich Haditat an-Nüra rij^J.}\ iCijA.^ genannt, oberhalb Hit, und ein drittes ein Ort in dem Paradiese Gü[a von Damaskus mit dem Namen Haditat bars. Hier ist wahrscheinlich das erste Hadita oder ein viertes, eine Ortschaft von Ma'arra- ti'nnu man gemeint. Im Mustarik wird ein fünfter Ort dieses Namens aufge- zählt, doch gehört dieser noch weniger hieher.

20 Die grammatischen Scliulcn der Aralier.

riialiti l'in Abi'lliajjag- , eines Gefnlirten 'Ali's. Von diesem kam dieselbe in den Besitz des Abu 'Altdallali i>iti Hat)i (?n.:>j, des- sen sich (lOtt erbaiineti inög-e. Ferner sali ich unter diesen Pa- nieren eiuenliäiHÜGfe Schriften der beiden Imanie Hasan und Husein. Auch sah ich bei ihm Schutzliriefe und Vertrag-e C:^x^s^» 0»Jlxi von der Hand des Fürsten der Gläubigen 'Ali und anderer von den iSecretairen des Propheten, ferner Autocfraphen von Gelehrten über Grammatik ufid Lexikographie, wie des Abu 'Amr bin al-'Alä, des Abu 'Ainr as-Seibäni, des Asma'i, des Ihn al-AVabi, vSibaweili, al-Farra und Kisai, dann Antographen von Traditionisten ^Li^i e>,.)Ai^, wie Snl'jan bin 'Ujeina, Sufjan at-Tauri, Auza'i und anderer. Auch sah ich einen Ueweis dafür, dass die Grammatik

von AbiVlaswad herrührt J^^^'i^i ,^! ..-c ^^.;.J! ..( J.jc ^Aj l/c^^^/v-jj^».

Die Saclie ist folgende. Es waren vier Blätter, ich glaube von chinesischem Papier, und der darauf befindliche Titel lautete so : Abhandlung über das Fä'il und Maf'ül von AbiVlaswad ^3 j*<^r=>

<^^J^y\ jX! ,.^^ J^*al(j J^cUJt , dessen sich Gott erbarmen möge, von der Hand des Jahja bin .la'mar (der wie wir alsbald sehen werden 5 ein JSchüler des Abü'laswad war). Unter dieser eigen-

»■V

händigen Unterschrift stand ..mit altem Schriftzuge" ^Jij^'^s. Ja^\^i Das ist die Handschrift des Grammatikers 'Allan (de vSlane hat geglaubt .^Si lesen zu müssenj, und darunter: Das ist die Hand-

schrift des Nadr bin Sumeil (s. über ihn später).

Als darauf dieser Mann gestorben war, haben wir die Kiste und ihren Inhalt aufgesucht, aber vergeblich, und nirgends weiter etwas von ihr erfahren. Xur jene Koransabschrift fand ich in Folge vielen Xachforschens wieder auf. ■'

Dass nun AbüMaswad

die er r a m m a t i s c h e wS c h u 1 e von B a s r a

begründete, dürfen wir tlieils schon deshalb nicht bezweifeln, weil Abü'laswad dort erzogen ward, lebte und starb, obgleich er in Küfa geboren war, theils aber beweisen es die Männer, wel- che die alten Nachrichten als seine Schüler nennen. Wir sind demnach berechtigt sie jener Schule zuzuzählen.

An der bereits oben erwäiinten Stelle (Uebers. des Ihn Chal- likan I, S. 666. Anm. 7) theilt de Slane pus dem Bahr az-zächir folgende Schülerkette von Abü'laswad aii mit: .,Von diesem er- lernte die Grammatik 'Anbasa ^) , von diesem Meimün al - Akran, von diesem 'Abdallah bin Abi'lhasan (I. bin Abi Ishäk) al-Hadrami,

1) Bei von Hammer- Purgstall a. a. O. I. S. 201. N/.Ä£: unrichtig statt Naw^aäc (s. Ibn Dur. S. 49).

Die grammatisclien Schulen der Araljer. 27

von diesem Isa hin ümar, von diesem al-Clialil bin Ahmad, der iJegTÜnder der araliisclien Prosodie, von diesem Sibt-iweili , von diesem al-Aclifas Sa'id hin Masada, woranf die Kenntniss der Grammatik sicli weiter in der Oeffentliclikeit verbreitete." Aehnlici»es berichtet Ibn Cliallikan nach verschiedenen Quellen nr. 835.

Alle diese Männer werden wir nocli besonders kennen lernen. Da al-Achfas (es ist der Mittlere Ja^^Ji) 221 d. FI. d. i. 836 starb, so füllen jene sieben Manner einen fast 200 jährigen Zeit- raum aus. Der Fihrist bestätigt schon durch die Worte S.z^\

H.£l^.>. ^».-v.'^i ,\\ ,.^c, dass Abirlaswad mebr als einen vScIiüler

hatte und wir daher bei dem erwähnten 'Anbasa , der ein Solin des Ma'dan war und auch 'Anbasa al - fil lieisst, nicht stehen bleiben dürfen.

Schon oben wurde Abu wSuIeimän oder Abu Sa*id oder Abu 'Adi (I.ih. Class. III, nr. 7 und Ibn Chall. nr. 807j Jahjä bin Ja'mar der llasrenser als der Schüler genannt, von dessen Hand der \'«Tfasser des Fihrist die Abhandlung über das Fä*^il und 3lafVil des AbiVlaswad geschrieben sah. Er gehörte zu dem Stamme 'Adwän Q^^^^£^ (s. Ibn Dur. S. 162) 'Amr bin Keis bin Geiiän Clbn Chall. nr. 807: ^^.^ß ^J^y.'S) bin Mudar (s. aucJi Ibn Kuteiba

S. 38, wo 'Allan statt Geilan steht) und heisst deshalb al-*Adwani und auch a! - Waski von Waska bin 'Auf. In ene-erer Keziehunar wird er dem Zweige ^!a^ der Banü Wäbis ^^y^^ j.X^ (s. Ibn Dur.

S. 163 und Ibn Kuteiba S. 38) und der Familie der Banu Leit bin Kinäna beigezählt, und Ibn Dureid nennt ihn einen in der Wolilredenheit höchst ausgezeichneten ^j^UJ) ^AjiM und in der arabischen Sprache höchst unterrichteten Mann. Der Statthalter der beiden 'Irak, Haggäg, soll ihn nach Einigen wegen einer freisinnigen Antwort nach Churäsän verbannt haben. Nach Andern befand er sich bereits daselbst, und Haggäg, der von seinen schiitischen Behauptungen gehört hatte , verlangte von dem Goji- verneur von Churäsän Kuteiba bin Muslim, der ihm über den grössten Theil seines Landes, und zwar in Nisabur, Merw und Herät das Richteramt anvertraut hatte, er solle ihm denselben zuschicken. Das geschah. Allein .Jahjä vertheidigte sich so ge- wandt, dass Haggäg ihn dem Kuteiba zu weiterer Verwaltung seines Amtes empfahl, da er auf gleiche Weise in der Rechts- wissenschaft und nebenbei in der schönen Literatur bewandert war. Auch die umajjadischen Chalifen begehrten ihn als Richter (5L^:aäÄ/^^ sagt Täsköprizädah). Während er die Grammatik unter

Abirlaswad studirte, hatte er in den andern Wissenschaften den Ihn ümar, Gäbir und Abu Hureira zu Lehrern. Dahabi in seinen Classen der Huifäz sagt, er sei der erste, der den Koran mit Punkten versehen Labe ^^s^liII Jafti ^ J^l . Wahrscheinlich

2S Die grammatischen Sclmlen der Araber.

setzte er das System des Abu'Iaswad fort oder bildete es weiter aus. Andere sieben noch andere als die ersten Punktirer des Korans an. S. oben und H. Cli. III, S. 153 flg-. Ibn Siriu we- nigstens war nacli Ibn Ciiallikan im Besitz eines von Jabja bin Ja'mar piinktirten Korans. Da er Täbi'i war und für zuverlässig ^ait, wurden aucli seine Traditionen weiter überliefert. Mit 'Abdallali bin 'Abbas und 'AbJallab bin 'Amr stand er in Verkebr und Katada bin Di'ama Sadusi, der 117 (beg-. 31. Jan. 735) starb und Andere pflanzten seine ücbcrliefcningeu weiter fort. Er wird zu den Koranlesern von Basra gezälilt und ^Abdallah bin Abi Isbak wurde in der Kunst derselben von ihm unterriclitet. Viel- leicht war er es, der die Sclirift des Abu'Iaswad über il und MaTül um einige Capitel vermehrte, aber von Weiterem abstand. Er starb im j. 129 (beg. 22. Sept. 746. Vgl. Ibn Challikän nr. 807).

Von dem bereits genannten zweiten Scliüler des Abu'Iaswad, *Anbasa bin Ma'dan al Fihri (Ibn Cliallikän nr. 835: ^,^1^)^ wird e:erülimt, dass ibn kein anderer in der Kenntniss der Gram- matik übertraf. Er war in Meisan zwischen Basra und Wäsit geboren, kam nach Basra und nahm daselbst seinen Aufenthalt. Den Beinamen al - Fil y^si^ erhielt er auf folgende V'eranlassung. Zijad bin Abihi , der obenerwähnte vStatlhalter der beiden *lrak, dessen Kinder Abu'Iaswad unterrichtet haben soll, war im Besitz eines Elephanten y^i (nach Täskoprizädah eines Elephantenweib-

chens N^i), dessen Unterhalt ihm täglich 10 Dirhem kostete. Ma'dän bat: Gebt ihn mir. Ich bestreite die Lebensmittel und gebe euch täglich 10 üirhem. Sie gaben ihm den Elephanten und in Folge seines Reichtbums an ^ iehheerden führte er ein grosses festes Gebäude für dieselben auf, und erhielt deshalb den Bei- namen Ma'dan al-fil, der auf seinen Sohn überging. Etwas Wei- teres jedoch, wie 'Anbasa seine grammatischen Kenntnisse ver- werthete, ist nicht bekannt. Dagegen hat er viele Gedichte, vorzüglich der beiden im J. 110 (heg. 16. Apr. 728j gestorbenen Dichter Öarir und Farazdak der Nachwelt überliefert.

Auch von einem dritten Schüler des Abül'aswad, Meimün al-Akran d. i. der mit den über der Nase zusammenlaufenden Augenbrauen, den der Verfasser des Fihrist Meimün bin al-Akran nennt, weiss man bis jetzt nicht viel mehr als den Namen. We- nigstens meine Quellen geben nichts Näheres über ihn an. Nach Andern soll nicht Abu'Iaswad, sondern 'Anbasa sein Lehrer ge- wesen sein, wie er selbst wieder als Lehrer des sogleich zu er- wähnenden 'Abdallah bin Abi Ishäk al-Hadrami genannt wird.

Als vierter und fünfter Schüler des Abu'Iaswad gelten seine bereits besprochenen Söhne *Atä und Abu Harb.

Die nun folgenden Männer des zweiten Gliedes der Schule des Abu'Iaswad sind für die weitere und auch schriftliche Aus-

Die grammatischen Schulen der Araber. 29

bildung- der Grammatik schon wichtiger. Ein solcher war Abu Bahr ^Abdallah bin Abi Ishak Zeid bin al-Harit al- Hadrami al-Basri, gewölnilich 'Abdallah bin Abi Ishäk genannt, der Schüler des Meimün al-Akran. Er gilt für einen Meister *l/ai in der Kenntniss der Textrecensionen des Korans

oUfJjJi, dessen Studium vielfach auf grammatische Erörterungen

hinfübrte, und der arabischen Spraclie &.j«.j.*if. llim wird ein }lxi\ „jjjj d. h. ein Commeutar über die Beweisstellen für die

Lesarten zugeschrieben. Da er Grammatiker war, so dürfen wir jene Beweisstellen wolil für grammatische, also vorzugsweise aus dem Koran und aus Gedichten von Wüstenarabern genommene halten und die J^lc nicbt auf die Traditionsleiire bezielien, wo sie die Angaben über die Aufeinanderfolge der Auctoritäten und die verschiedenen Ueberlieferer bezeichnen. Für den Koran hatte er Jabia bin Ja mar und Nasr bin Asim zum Leiirer. Er dehnte die Analogie (j^Lä.! bereits weiter aus d. b. wies in erweiterter Masse

nach was regelrecht sei, und wechselte Spottschriften mit Fa- razdak, dem er Sprachfehler ._^ vorwarf. Dafür geisselte ihn

dieser als einen Freigelassenen von Freigelassenen ,^\yA ^x , wo-

für Farazdak um des Versmasses und Reimes willen Laj!^,^ J*./« sagte, was der strenge Grammatiker sofort wieder als Sprach- fehler bezeichnete. 'Abdallah war allerdings ein Freigelassener der Hadrämijün, die wiederum nur zu den adoptirten Stammver- wandten aUI^ des Stammes 'Abd sams gehörten. Vgl. darüber Fihrist Bl, 56 r. Ann. Musl. I, S. 470 flg. Ibn Challikän nr. 835. Ta^köprizadab Bl. 33. Ibn Tagnbardi I, S. 336. Opuscula arabica ed. Wrigbt, S. 70, Z. 12—14. Diese Ztscbr. Bd. VII, S. 369 u. 370, Anm. 2. 'Abdallah lebte wie sein Sohn Zeid, sein Enkel Ishäk und sein Urenkel Jaküb, dessen Tod in das Jahr 205 (heg*, il, Juni 820) fällt, 88 Jahre und starb 127 (heg. 13. Oct. 744).

Ein Zeitgenosse von ihm war der Grammatiker Abu 'A m r 'Isä bin 'ümar at-Takafi, der ein Freigelassener des dem Stamme der Kureisiten angehörenden Feldherrn Chalid bin al - VValid gewesen sein soll ^), Spater Hess sich Isa im Stamme

1) Vgl. Ann. Musl. U, S. 23. 630. Antbol. gramm. S. 434 (12). Ibn Chall. nr. 523. Ibn Ta^^ribardi I, S. 401. (leb behalte einstweilen diese von JuynboU eingeführte Fonn bei , wiewohl das Wort, zusammengesetzt aus dem alttürkischeu (^X'J , Gott, arabisirt c^j^J* » iind i^'^j^ , hat ge- geben, osmanisch i^^j^, eigentlich Ta^-ribirdi auszusprechen ist, so wie Olearius auf dem Titel und in der Vorrede seiner Uebersetzung des Gulistan den von ihm nach Deutschland mitgebrachten Perser Ha^wirdi ;^l>.^ / 'd^ nennt. Vgl. Hägi Ch. VU, S. 913 unter 224). - ^

30 Die praimiialischeu Schulen der Araljer.

Takif nieder und erliielt davon die IJezeirlinung- nt-T'^V'^^'- Audi ist er niclit niit Msa hin Tniar al-Hanidäiii zu verwechseln, der ein Kufenser war und einisje vom newöhri liehen Text des koran ahweicliende Lesarten überlieferte. Neine (lewohnheit in ffanz ein- fachen Rede hoclitrahende und uncjfelträuchlichc Worte anzuwenden ffinp: soweit, dass er selbst bei Lesunij;- des Korans sich deren nicht entliielt. Die Kunst diesen zu lesen lelirte ilin 'Aiidalläli bin Abi Ishäk, Avahrend ihn in der Keiintniss der verscliiedenen fiCsarten desselben 'Ahdaüäh hin Katir (s. Ihn C'liall. nr. 32H) . einer der sieben Koranleser (st. in Mekk;i J20 = 738). und der ebenfalls in Mekka 123 (heg-. 26, \ov. 740) p^estorbenc Ihn Muheis ^MuheisinO unterrichtete. Gewisse Stellen des Korans las er jedoch auf eiifcn- ihiiniliche Weise, um sie mit den Regeln der Gramnuitik in Teher- einstimmunof zu brinq-en. Auch hörte er al - Hasan al - fJasri, über dessen allseitige Kenntnisse uns Ibn Challikän (nr. 155; Zeugniss o-iebt, ohne jedoch die grammatischen besonders hervorzuiieben, obwohl er die Sprache ausserordentlich in seiner Gewalt hatte. Er starb in Uasra 110 (728;.

Naher als jene Lesarten des Korans, welche Isei's Schüler, der Grammatiker Harun bin Müsa. al-Asma'i und Clialil bin Ah- mad^) weiter überlieferten, berührt uns, was von seinem Ver- hjiltniss zu Sibaweih berichtet wird. I^etzterer genoss wie Chalil seinen rnterricht in der Grammatik, über welche 'Isa das Buch betitelt der Sammler *l/c.11 verfasst hatte. Sibaweih. sagt man,

nahm dieses Werk an sich, führte es weiter aus, versah es mit Randbemerkungen von Chalil bin Ahmad und Andern, und nach- dem er seine eigenen grammatischen Untersuchungen vollendet und diese dem AVerke einverleibt hatte, wurde es endlich ihm selbst zuGreschrieben. Das ist denn nun das berühmte schlecht- hin das Buch >^.Ä,<J| oder das Buch des wSibaweih si*.>.j<_j*i ^-j.Äi

erenannte grammatische Compendium, das durch seine im Sinne des Arabers zweck- und sachgemässe Anlage und Ausführung- Epoche gemacht und den entscheidendsten Einfluss auf die gram- matische I>iteratur der Araber gehabt hat '^). Zum Beweise für diesen Hergang der Sache erzählt Ibn Challikän Folgendes. Nachdem Sibaweih seinen Lehrer Isa bin 'Cmar verlassen und sich dem Unterricht des Chalil zuü:ewendet hatte, befragte dieser den neuen Schüler über die von Jsä verfassten Schriften. Siba- weih antwortete, es gebe deren einige siebzig über die Gram- matik, diese alle habe ein wohlhabender Mann an sich gebracht, bei

dem sie aber durch einen Unfall xji sämmtlich verloren gegangen

\) Es heisst in Ann. Musl. II, S. 23: y^X^\ J-Ui^ (A3»l ^ÄCj . Vgl. Ibn Cball. nr. 219.

2 ) Das Weitere hierüber s. später unter .Sibaweih , ferner in Ibn Chall. nr. 523 und 515 und II. Cb. II, .S. 579 nr. 3980 und V, S. 97 nr. 10205.

Die grammatischeil Schulen der Araber. 31

seien, mit Ausnahme zweier, des JU5 i (s. H. Cii. I, l5>. 393 nr. 1117),

das sich jetzt in Persien in den Händen eines unbekannten Man- nes bclinde, und des «.xLjs>., mit dem, scliloss Sibaweili, „ich mich

jetzt bescbäftig-e und über dessen Dunkelheiten ich dicli befrage." Chalil schlug- einige Zeit schweigend die Augen nieder, dann rief er mit erhobenem Haupte: Gottes Gnade über 'Isa! und recr-tirte zwei Verse des Inhalts: die Grammatik sei j^anz und e:ar ver- loren gegangen, mit Ausnalime des von 'Isa Geschaffenen, des Ikmal und des Gami', die für die Welt gleich einer Sonne und einem Monde seien. Auch Chalil war, wie wir oben sahen, hei 'Isa in die vSciiule gegangen. Man hehauptet, dass, wahrend Aliü'Iaswad ad - Duali bei Behandlunq- des Fä'il und Mat'ul stehen _, bin 'ümar zuerst ein grammatisches Werk auf

die iVlehrheit der Beis[iiele gegründet, in Capitel eingetheüt und in eine metiiodische Form gebracht, das aber, was als unjinalog von der Mehrlieit der Heispiele abwich, Mundartliches oIäj ge- nannt habe. Ev griff seihst die Dicliter der Wüstenaraber an und zieh die berühmtesten unter ihnen, wie den Näbiga und andere, des und jenes Fehlers.

Aus diesen und ähnlichen Angaben ergieht sich, dass die Ausbildung der Grammatik durch Isa eineu bedeutenden Fortschritt machte , wenn auch der Bericht des Sibaweili von seinen mehr als 70 Werken dahin zu beschränken sein mochte, dass diese zum grössten Theil nur Abhandlungen über einzelne grammatische Ab- schnitte enthielten. Gewiss ist aber auch, dass seine beiden ge- nannten Schriften, von denen der Verfasser des Fihrist das Ikmäl nur unter dem Titel al-Mukanimal kennt, schon in der früliesten Zeit abhanden gekommen waren. Bereits der im J. 36S (\>ea;. 9. Aug. 978) gestorbene Grammatiker Abu Sa'id Hasan bin 'Abd- allah, gewciiinlich as - Siräfi genannt, bekennt sie nicht gesehen zu haben, und auch der Verfasser des Fihrist bemerkt, dass man sie seit langfer Zeit vermisse und dass er Niemand kenne, der sie in den Händen gehabt oder gesehen habe. Ebenso kennt Hägi Chalfa von keinem von beiden einen Conimentar und hat sie offenbar ebenfalls nicht gesehen. Sie sind aleo schon frülizeitisr geradezu verschwunden und ihre Benutzung mit Unterdrückung ihres Ursprungs und des Namens ihres Verfassers mag gegfründet sein. Ueberdiess hatte unser Grammatiker das Unglück auf Be- fehl eines der Statthalter der beiden 'Irak, wahrscheinlich des Jüsuf bin Umar, welcher die Anhänger seines Vorgängers Cliälid bin 'Abdallah al-Kasri hart verfolgte, weil ihm einer dieser Ver- folgten etwas von seiner Habe zur Aufbewahrung anvertraut haben sollte, geschlagen zu werden, nachdem er gefesselt von ßasra vor den Statthalter gebracht worden war. Er starb 149 (heg. 16. Febr. 766) oder nach Andern, doch weniger wahrscheinlich, ein Jahr später. Er gilt allgemein für einen der Begründer der

32 Die grammalischen Schulen der Araber.

Schule von Basra , und das mit vollem Reclit, und wenn auch nur Ciialil und Sibawcih aus seiner Schule hervorgegatigen wären.

Zu der Fortbildung" dieser Schule trug^ aber auch ferner isa's eng-e rrcnndschaft mit Abu *A m r Ibn al-'Ala bei, mit wel- chem er trranu)iatiscbe Fracfcn erörterte und zu diesem Behufe gfelchrte Sitzungen hielt. Abu *Amr, einer der sieben kanonischen Koranlcscr, welchen der Verfasser des Fihrist und nach ihm Ihn Challikän vollstandief Abu *Ainr Zabban bin al-'Ala bin 'Ammar bin 'AbJallah bin al - Hasin bin al-Harit bin Guliium bin Chuza i bin Miizin bin Malik. bin 'Amr al - Mazini (Ann. Musl. II, S. 30 un(! Ibn Challikan nr. 516 fügen al - Basri hinzu) nennt, war der Lehrer des Grammatikers Jünus bin Habib und anderer Scheiche Basra's von der vierten Classe derselben. Auch er war in Basra geboren und erlangte die genaueste Kcnntniss des Koran, der arabischen Sprache und der Poesie, und wird, von *Ali bin Abi Tälib an gerechnet, als Grammatiker der vierten Classe eingereiht, wahrend er nach gewöhnlicher Zählung der dritten angehört. Er rühmte sich ein grösserer Grammatiker als der Kufenser al - A mas (s. Ibn Chall. nr. 270) zu sein, und sagte, wenn seine gramma- tisclien Bemerkungen niedergeschrielien würden, so möchte jener vor Schwere sie nicht aufzuheben vermögen. Wie weit seine grammatischen FrÖrterungen mit Abu V\mr Jsä gingen, zeigt sein eisfener Ausspruch, dass er ihm tausend grammatische Fragen vorgelebt und dieser ihm mit tausend Beispielen zum Beleg der- selben geantwortet habe. Was Abu *Cbeida von Abu 'Amr Jbn al-^\lä sagte, dass er in philologischer und sprachlicher Gelehr- samkeit und in der Kenntniss des Koran und der Poesie, wozu

Täsköprizädah die Schlachttage der Araber ^.x.l\ (.'u! hinzufügt^

vor allen seinen Zeitgenossen hervorgeragt habe, berichtet ausser Ibn Challikan auch Sujüti, wenigstens galt er in dem Zeitalter des Hasan al - Basri (s. Ibn Chall. nr. 155) für einen Stern erster Grösse, und da man wegen seiner Berühmtheit gar nicht weiter nach seiner Abstammung und seinem Namen fragte, kamen, wie Sujüti und Täsköprizädah bemerken, über letzteren 21 verschie- dene Angaben in Tmlauf. Derselbe bestätigt auch was Ibn Chal- likan berichtet, dass seine Hefte (^,jL;J> = (j^j.l^^, jedes zu zehn

Blatt angenommen), die hauptsächlich Redensarten und Aussprüche aus dem Munde wohlredender Wüstenaraber grösstentheils noch aus vorislamisclier Zeit enthielten, sein Haus bis fast ans Dach angefüllt hätten. AsmaS", der ebenfalls 10 Jahre lang sein Zu- hörer war, bekennt, während dieser ganzen Zeit aus seinem Munde als Beleg für seine grammatischen Regeln nicht einen einzigen Vers aus der nachislamischen Periode gehört zu haben, und selbst der sonst so spottlustige Farazdak sagte in einem seiner Gedichte: Ich hörte Thore zu schliessen und zu öffnen nicht auf (zur Bereicherung meiner Kenntnisse), bis ich zu Abu

Die grammatischen Schulen der Araher. 33

'Ainr Ibii 'Ammar kam. Als dieser später sich nur Andachts- übungen liing^ab, warf er alle seine Sammlungen vreg- oder, wie Sujüti und Ha^i Clialfa (I, S. 126) wollen, verbrannte sie, so dass, als er zu seinen frühem Studien zurückkebrte , er nichts von literarisclicn Hüfsmittein mcbr besass als das was er in seinem Gedächtniss gerettet hatte. Durch obige Angabe über die Fülle der von ii)m g;esammelten sprachlichen Beweisstellen wird auch einigermassen sein früher angeführter etwas anmasslich klingen- der Ausspruch gerechtfertigt, dass al-A'mas seine niedergeschrie- benen grammatischen Sammlungen vor Schwere nicht aufzuheben vermöchte. Auch hatte er in Folge der frommen Richtung, die von seiner Lesung des Koran und dessen Studium ausging, die Gewohniieit vom Beginn des ^lonats Ramadan an bis an dessen Fnde keinen einzioen Vers zu recitiren. Als der Vater des Ali hin i>]uhammad bin Suleiman an-Naufali ihn fragte: Sage mir,

ob die Schriften, die du über das, was du Arahismus s^^^jC

nennst, verfasst hast, den ganzen Reichthum der Sprache der Wüstenaraijer umfassen? verneinte er diess, worauf jener fort- fuhr: Wie verfährst du, wenn dir jene Araber Beispiele bieten, welche dir d. i. den von dir aufgestellten Regeln widersprechen? Dann, entgegnete Abu *Amr, folgeich der Mehrheit der Beispiele und nenne was mir widerspricht Mundartliches oLiJ. Das ist

also ganz derselbe Weg, den sein Freund Abu 'Amr'lsä in dieser Beziehunu: einhielt, üeberdiess sehen wir hier von neuem, dass das reine Arabisch in den Städten durch die Vermischung mit den unterjochten Völkerschaften schon im ersten Jahrhundert d. H. grosse Gefahr lief verfälscht zu werden und dass die Grammatiker für die von ihnen aufgestellten Regeln die Beweise einzig aus dem Koran und aus dem ]\Iunde der Wüstenaraber entlehnten, oder vielmehr dass sie die arabische Grammatik selbst nur auf dem Grunde jener beiden Auctoritäten aufzubauen versuchten. Abu 'Amr, der im J. 70 (beg. 25. Juni 689) oder nach Andern 68 oder 65 in Mekka geboren war, starb 84- J. alt in Küfa 154 (beg. 24. Dec. 770) oder nach Andern 159 (beg. 31. Oct. 775) oder 157 und 156 auf seiner Rückreise von Damaskus, wo er sich um das Wohlwollen des Gouverneurs ^Abdalwahhäb beworben hatte, nach Basra. Nach Ihn Kuteiba (S. 268) fand er seinen Tod unterwegs nicht in Küfa, sondern in Syrien; allein Ibn Challikän bezeichnet diese Angabe als unrichtig. Dagegen möchte Ibn Kuteiba's Behauptung (S. 264), dass er in dem ^s^^i d. h. in allem was von der classischen Sprache dialectisch oder sonst abweicht, und in der Kenntniss der Dichter noch mehr geleistet habe als in der Korankritik, insoweit als richtig zugestanden werden als dadurch eben seine umfassende Bekanntschaft mit der Sprache der Wüstenaraber und ihren dialectischen Abweichungen,

Abhaudl. der DMG. U , 4. 3

34 Die grammaliscliGii Scliulen der Araber.

sowie mit den aus iliren Gedichten entnommenen Beweisstellen anaredeutet werden soll.

Unter seinen Scliülern stellen Abu übeida und Asma'i als die liervorragendslen da, da£>-enen wird nirg-ends ein e^iammahsclies von iiim vert'asstes Werk genannt, das ihn überlebte oder über- haupt seinen Namen trüg-e , während seine Koranrecension die ally-emeinste Achtun«- senoss. ^Vohl alter trab der im J. 335 (heg-. 2. Aug-, 94H) gestorbene Abu iJakr .Muhammad bin Jahja as-Sauli unter dem Titel X^:>\ (s. H. Ch. I, S. 184 iir. 178} eine

BioeTa[>hie desselhen heraus, und ebenso würdigte ihn Abu 'ümar Jüsuf bin ^Abdallah Ihn 'Ahdalharr al-Kurtubi (st."4H3 =r 1070— 7 I ) be«:onderer Antmerksamkeit dadurch, dass er sein und des Näfi*^ Koranrecension in einer eigenen Schrift, Iktifa betitelt (s. H. Ch. I, S. 388 nr. 1094). behandelte. Etwas ähnliches that später der im J. 768 (heg-. 7. Sept. 1366) g-estorbene Richter Amin-ad-din .Abdalwahhab bin Ahmad bin Walibän ad-l)imiski, welcher die Grundsätze, die Abu Amr hei seiner Koranrecension befolgte, einer kurzen Prüfung- in 63 Capiteln in seifiem .LoX~>jM \p.l£

(s. H Ch. IV, S. 296 nr. 8495) unterwarft). Unstreitig verdiente er als Schüler von vielen TäbiVin diese Henclitung-. Er selbst hatte zu seinen Hauptlehrern in der Korankrihk Sa'id bin Gubeir und Mug-äliid , während die nächsten Ceherlieferer seiner Koran- recension Ahmad bin Zeid al-Hulwäni, Abu Duhl J^P3 *,:^ ^ Jazidi und 'Abdallah bin al -Mubarak waren, von denen die drei ersten diese Ueberlieferung in besondern Schriften niederleg-ten.

Einer seiner speciellen Schüler in der Granimatik, der be- reits zur fünften Classe gerechnet wird J, 8.^xLÜ \2ALiJf ..^a .^^ V— »J^f, war Abu 'A b d ar ra h m an , was Abu Sa'id durch Abu Äluliammad ersetzt wissen will, J ü n u s bin Hahih ad-Dabbi al-Hasri, der bald ein Freigelassener der Ilanü Leit bin Bakr bin *Abd Manät bin Kinana, bald des Dabba (x.*^ , Fihrist: *.a1:)) oder des Hiläl bin Harmi genannt wird. In dem Werke Mafäcbir al-A'gam^j wird sein Ursprung auf Persien zurückyeführt und zwar auf das Gebiet al - Gabal die Gebirgsprovinz d. i. das per- sische 'Irak, dessen er sich gerühmt habe '•^). Seine grammatische Kenntniss erstreckte sich hauptsächlich und in liervorraffender Weise auf die etymologischen Formen *,^\i,\\ ^j L<aj, und sein ZuhÖrerkreis Nüi:> in Kasra umfasste nicht nur Studirende ^^'!^h UjiJ! und Humanisten ^;>^i J^Pl , sondern auch durch Wohlieden-

\) S. ferner M. Ch. IV, S. 508 nr. 9388 vgl. mit S. 547 nr. 9491 und S. 562 nr. 9536.

2; Ist das vielleicht das von \\. Ch. VI, S. 7 nr. 12532 kurzweg Maf ächir genannte Werk ?

3, Vgl. S. 37.

Die grammatischen Schulen der Araber. 35

Leit ausg-ezeichnete Wüstenaraber *i«jLc'!)5j iiod Ankömmlinge aus der Wüste RppL^Ji ^-H^j > die ebenso wie jene darin erschienen und lielelirung- empfing-en. Jünus soll über 100 Jahr (nach Einigen 102), nach Ändern nur 98 Jahr alt geworden sein. IVlan setzt nämlich seine Geburt bald in das J. 90 (heg-, 20. Nov. 708), bald in das J. 80 (beg. 9. März 699) , während er nach dem Fihrist 183 (l)cg. 12. Febr. 799), nach Ibu Challikän 182 {heg. 22. Febr. 798), nach Andern 184 oder 185 starb. Er war nie verheirathet und sein Sinn einzig- auf das Studium der Wissenschaft und auf den Verkehr mit ausgezeichneten Männern derselben (3l.>.Jf iCiol^

gerichtet.

Von seinen Schriften werden uns genannt: 1. ein Buch über die Mundarten oliL'i ^U5' 2. über die Gedanken des Koran

j^'^äjf J^Lxxi ^IxS' 3. über die Sprichwörter iJUva^^f ^IxS' (s. H. Ch. [, S. 436 nr. 1255) 4. ein Buch der Analogie in Bezug auf die Grammatik 4..i^Uji j, (j^U'i ^Ixf, worin er seinen eigenen Weg" ging ^) 5. ein grösseres und ein kleineres W^erk über die Seltenheiten .-^Aii ,<^\jXl\ <^['xS' und jaxacJI sOLäJI ^IxS^ d. h.

,,über die seitnern Formen, Wörter, Wortbedeutungen und Rede- weisen des Alt- oder Nationalarabischen, welche der spätem Ge- meinsprache fremd blieben, um so eifriger aber von den Philo- logen aufgesucht und aufbewahrt wurden" ^). Auf diese Art philologische d. i, vorzugsweise grammatisch -lexikalisclie Sam- melwerke werden wir noch Öfter zurückkommen. Sie sind und entlialten ganz dasselbe, was von den Adversarien oder den aus den Gedichten und dem Munde der Wüstenaraber von Abu 'Amr Jsä und Abu 'Amr bin al -'Ala gesammelten Bruchstücken bemerkt worden ist. Wir haben in ihnen kein System, keine streng- geordnete und folgerichtig zu einer Doctrin an einander gereihte Paragraphen , denen jene dichterischen Fragmente als Beispiele und Belege dienten, vorauszusetzen, sondern es waren zerstreute grammatische oder sprachliche Studien und Bemerkungen, wie sie sich jedem Sammler einzeln darboten, ohne innere Verbindung- und rationelle Verarbeitung. Noch herrschte auf diesem ganzen Gebiete ein erfahrungsmässiges Wissen, abhängig von der münd- lichen üeberlieferung und zufälligen Ausbeute eines sporadischen Sammlerfleisses. Es blieb ja auch nichts anderes übrig, da eine classische Literatur nicht vorlag, in welcher man die Sprache grosser nationaler Schriftsteller hätte studiren können. Wenn

1) So Sujüti. In Ann. Musl. H, S. 78 heisst es: ^wLs ^ j-S^cXli ^J^lJ.JJ {.^^ '-^ffi-^P. *--A.§:f Jv^^ *.i:5\äJ5 ^ ,, habet Junus iii grammatica peculiares sibi analogiam et alias opinioues. "

2) S. Fleischer in Zeitschr. der DMCc XII , S. 57 und 11. Ch. VI, S. 387 nr. 14013.

3*

36

Die iiraminatischeii Srlmlcu der Araber.

.><i

auch einzelne Capitel der Grammatik seit AbiVlaswad einer melir wissenscliattliclien , das Allgemeine zusammenfassenden Heliand- luriij unterworfen worden waren, so lilieben das doeb immer nur vereinzelte \'ersucbc, die allerdinn-s dem weitem Aufliau der Gram- matik zu Gute kamen. \\ ir dürfen uns daher nicht wundern, dass das erste ausführlichere und einiyfermasscii geordnete Com- peridium des ^ihaweib so ungetlieiltc Aufnahme fand und der I^eit- faden für spätere Grammatiker wurde. Ahu Zeid, der ähnliclie Schriften unter dem 'l'itel Melterjheiten aufzählt (s. Zeitschr. der D.MG. \lf, S. 59 flg.), kannte die zwei im Fibrist erwähnten des Junus nicht.

iVehen Abu Amr hin al-'Alä hatte Junus zu einem seiner bedeutendsten Lehrer den in Basra iH7 heg:. •^- ^i'rT- 783) oder nach Andern l(i4 gestorbenen Hammäd hin Salama ^j hin Dinar, der ein Freigelassener des Rahi a hin Mälik (s. Ihn Kutt'iba S. 'IWl) war. VaV trat in grammatischer und überhaupt in sprachlicher BeziebunsT entschieden als Basrenser hervor und auch Sihaweib bat ihn um Belehrung durch seine Dictata.

Bei einem Unterrichte durch solche Lehrer konnte es nicht fehlen, dass Junus das Zeue^niss erhielt, neben seinen andern Kenntnissen doch vorzugfsweise Grammatiker zu sein. Ausserdem suchte er soviel als möglich von Wüstenarabern zu lernen, und, wie wir aus einer seiner Schriften sehen, maclite er in seinen grammatischen Krörterungen der Analogie grosse Zugeständnisse und scbluof darin im Allsfemeinen seinen besondern WesT ein. Kr bildete ausq-ezeichnete Schüler. Der PhiloloüT Abu l'beida Ma'mar hin al-Mutannä ging, wie er selbst erzählt, 40 Jahre

lang bei Junus aus und ein (j^i«.J Jl (o.äiAi>) und füllte jeden Tag seine Schreibtafeln mit dem was Junus aus seinem Gedächt- üiss mittbeilte. Fhenso sass der bereits erwähnte Abu Zeid al - Ansäri, den wir später genauer kennen lernen werden, 20 Jahre zu seinen Füssen, wie vorher Chalaf al-Ahmar, der in der Kennt- niss seltener und dunkler Ausdrücke ^^j-rJI bewandert und ein

guter Dichter war ^). Sibaweih benutzte Junus vielfach in seinen sprachlichen Ceberlieferungen, und selbst die beiden Grammatiker von Küfa al-Kisäi und al - Farrä besuchten seine \orlesungen. Ebenso geben einige Anecdoten bei Ihn Challikän (nr. 8t)2; Zeug- niss von seiner Sjirachkenntniss. Wir sahen oben, dass er sich rühmte ein geborner Perser zu sein. Wenigstens mochte er nicht gern daran erinnert werden, dass er, wie Ihn C'haliikan ausführ-

terr alr

1) Sujüli unrichtig Maslama.

2) S. Ibn Huteiba CS. 270), der ihn zu den u^:.*j| l_'L^|» .x^.il a'.v *^^^'^* zählt.

J (,;,■

.^

Die jjrammatischen Schulen der Araber.

37

ücli erzälilt, ein Eingeliorner der kleinen Stadt (»ahbul J^a::>-^) am Tigris zwischen IJagdad und Wasit sei, und docli scheint dieses eher glaublich und die Angabe im l^IafVichir auf eintr Ver- wechslung- jenes vStadtnamens mit dem Provinznamen J-Aji*. zu

beruhen.

Kine neue Entwicklungsstufe erreicht der Aushau der Gram- matik und der mit ihr zusammenhängenden Sprachwissenschatten durch den Begründer der arabischen Metrik (jv?»^ä.J1 Abu l\ b d a r -

r a h m ä n a 1 - C h a 1 i I bin Ahmad bin ^A m r bin T a m i ra a 1 - A z d i a 1 - F a r a h i d 1 oder a I - F u r h ü d i a 1 - J a h m a d i a 1 - Basri, über welchen der mit iiim eugverbundene 'Abdallah bin nl-MukaflV bei seiner Trennung- von ihm sich dahin äusserte, dass er mehr Verstand als Wissen habe, während Clialil gerade das Geg^entheil von !bn al - iMukall'a* aussagte. Chalil's \'ater soll zuerst im Islam den Namen Ahmad geführt haben und leitete sei- nen Ursprung- von Azd *Uman ..^L^c ^\\ her, in welchem Stamme man dialectisch einen jungen Löwen mit dem Namen Furhüd be- zeichnete. Einer seiner Vorfahren nämlich, Furhüd bin al - Härit, führte diesen Namen, und dass Chalil auch Farähidi heisst, hat in den zulässig-en Ableitungen vom Plural seinen Grund, wie man ja auch z. B. 31ahälibi von s/.JL^^ (s. Ihn Dur. S. 292 93) sag-t. Jahmadi w'urde er von dem Zweige der Banü al-Azd Jahmad genannt, von welchen die Farahid eine Familie bildeten. Chalil entwickelte in Aufstellung neuer grammatischer Fragen und in Befestigung der Analogien zur Ausbildung grammatischer Regeln eine ausserordentliche Thätigkeit, was ganz mit dem ürtheile des Ihn al - IVlukalfa' über seinen Verstand übereinstimmt. Dabei aber war er doch auch Dichter, wenn auch nicht gerade ein sehr fruchtbarer, gab sich einer ascetischen Richtung hin und vergrub sich ganz in der Wissenschaft. Sein feines musikalisches Gefühl führte ihn auf die Beobachtung- des dichterischen Rhythmus, auf das Studium des Versmasses und auf die Feststellung der ver- schiedenen Arten desselben. Er stellte deren funfzeim fest, die er wie bekannt in fünf Kreisen zur Anschauung brachte, während die Begründung' des sechzehnten al-Chahab dem Sa'id bin Masada al-Aciifiis zuareschiiebea wird. Natürlich erfand Chalil keine neuen Gesetze, vielmehr waren diese Metra, ein Erzeugniss und Erbgut i\iis \ olksgeistes , von uralten Zeiten her von \\qx\ Dich- tern mit mehr oder weniger Bewusstsein befolgt worden, wohl aber ist er der erste, der die Regeln derselben aus den vorhan- denen Gedichten abstrahirte, in eine systematische Form brachte

1) In Ann. Musl. II , S. 659 Anm. 8 lieisst es aus dem Raud : oriundus a Gobbol, parvo ad Tigridem oppido iuter Bagdad et Yasit. Hinzugefügt wird über Jünus : Dicitur similis fuisse lagenae angusti colli, in quam difficulter intrat quidquid intrat ; sed ubi semel intus fuerit , uon rursus exit.

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Die sramnialisehou Sclmleu der Araber.

auch einzelne Capitel der Grammatik seit AbiVlasuad einer melir wissenscliattliclien , das Alliiemeine ziisanunentassenilen Heliand- luriif unterworfen worden waren, so lilit'ben das doch iujnier nur vereinzelte \ ersuche, die allerdinj^s dem weitern Aufhau der Gram- matik zu Gute kamen. U ir dürfen uns daher niclit wundern, dass das erste austiilirlicliere und einiirernjassen s:eordnetc Com- pendium des >ibaweih so unijetheilte Auftiabme fand und der I^eit- faden für spätere Grammatiker wurde. Abu Zeid, der äbnlichc Scliriften unter dem 'l'itel Seltenheiten aul/.ahlt (s. Zeitschr. der D.MCi. \IJ, S. 59 flgf.jj kannte die zwei im Fibrist erwähnten des Junus nicht.

Neben Abu Amr bin al -V\la hatte Juans zu einem seiner bedeutendsten l>ebrer den in liasrji 1H7 heg-. f>. Aup^. 7b3) oder nach Andern 164 afcstorbenen Harnmad bin Salania ^) bin Dinar, der ein Freig^eiassener des Rabi a bin Malik (s. Ibn Kuteiba S. '2n2) war. Er trat in g-rammatischer und überbaupt in sprachlicher Beziehung- entschieden als üasrcnser hervor und aucli Sibaweih bat ihn um Belehrung durch seine Dictata.

Bei einem rnterrichte durch solche Lehrer konnte es nicht fehlen, dass Junus das Zeu"niss erhielt, neben seinen andern Kenntnissen doch vorzuo-sweise Grammatiker zu sein. Ausserdem suchte er soviel als möaflich von Wüstenarabern zu lernen, und, wie wir aus einer seiner Schriften seben , machte er in seinen gfrjimmatiscben Erörterungfen der Analog^ie grosse Zuij^eständrjissc und schlusf darin im Allfjemeincn seinen besondern Wesf ein. Er bildete ause:ezeichnete Schüler. Der i*liiloloür Abu 'Lbeida Ma*mar bin al-Mutannä ging, wie er selbst erzählt, 40 Jabre

lang bei Junus aus und ein ;j^«-j J.f *.i>N.äiÄi>) und füllte jeden

Tag seine Scbreibtafeln mit dem was Junus aus seinem Gedächt- niss mittheilte. Ebenso sass der bereits erwähnte Abu Zeid al - Ansäri, den wir später genauer kennen lernen werden, 20 Jabre zu seinen Füssen, wie vorher Chalaf al- Ahmar, der in der Kennt- niss seltener und dunkler Ausdrücke .„^jybl bewandert und ein

guter Dichter war ^). Sibaweih benutzte Junus vielfach in seinen sprachlichen Ceherlieferungen, und selbst die beiden Grammatiker von Küfa al-Kisäi und al - Farra besuchten seine \orlesungen. Ebenso geben einige Anecdoten bei Ibn Cballikän (nr. 8t)2; Zeug- niss von seiner Sprachkenntniss. Wir sahen oben, dass er sich rühmte ein geborner Perser zu sein. Wenigstens mochte er nicht gern daran erinnert werden, dass er, wie Ihn Challikan ausführ-

1) Sujüti unrichtig Maslama.

2) S. Ibn Kuteiba (S. 270j, der ihn zu den -^^ zählt.

Die grammatischen Schulen der Araber. 37

ücli erzälilt, ein F]ingeljorner der kleinen Stadt Gabbul J^a:^.^) am Tigris zwischen IJagdad und Wasit sei, und docli sclieint dieses eher glaublicii und die Angabe im Mafacliir auf eintr Ver- weclislung jenes Stadtnamens mit dem Provinznamen J^aj>. zu beruiien.

Eine neue Entwicklungsstufe erreicht der Ausbau der Gram- matik und der mit ihr zusammenhangenden Sprachwissenscbaf'ten durch den Begründer der arabischen Metrik ji:?,^jtJi Abu 'A b d a r -

r a h m a n a I - C h a 1 i 1 bin Ahmad hin *^A m r hin T a m i m a 1 - A z d 1 a 1 - F a r ä h i d i oder a I - F u r !i ü d i a I - J a h m a d i a 1 - Basri, über welchen der mit ihm engverbundene 'Abdallah bin al-31nkaflV bei seiner Trennung- von ihm sich dahin äusserte, dass er mclir Verstand als Wissen habe, während Chalil gerade das Gegentheil von !bn al - IVlukafla' aussagte. Chalil's \'ater soll zuerst im Islam den Namen Ahmad geführt haben und leitete sei- nen Ursprung von Azd 'Uman ,.il^c J>:i her, in welchem Stamme man dialectisch einen jungen Löwen mit dem Namen Furhüd be- zeiciinete. Einer seiner Vorfahren nämlich, Furhüd bin al - Härit, führte diesen Namen, und dass Chalil auch Faräiiidi heisst, hat in den zulässigen Ableitungen vom Plural seinen Grund, wie man ja auch z. B. Mahälibi von N-^il^g.^ (s. Ibn Dur. S. 292 93) sagt.

Jahmadi wurde er von dem Zweige der Banü al-A^d Jahmad genannt, von welciien die Farähid eine Familie bildeten. Chalil entwickelte in Aufstellung neuer grammatischer Fragen und in Befestigung der Analogien zur Ausbildung grammatischer Regeln eine ausscrordenf liehe Thätigkeit, was ganz mit dem ürtheile *\Qi Ibn al-31ukaffa über seinen Verstand übereinstimmt. Dabei aber war er doch auch Dichter, wenn auch nicht gerade ein sehr fruchtbarer, gab sich einer ascetischen Richtung hin und vergrub sich ganz in der Wissenschaft. Sein feines musikalisches Gefühl führte ihn auf die Beobachtung des dichterischen Rhythmus, auf das Studium des Versmusses und auf die Feststellung der ver- sciiiederjen Arten desselben. Er stellte deren fünfzehn fest, die er Avie bekannt in fünf Kreisen zur Anschauung brachte, wahrend die Begründung des sechzehnten al-Chabab dem Said bin IVlas'ada al-Achfcis zuoeschriebca wird. Natürlich erfand Chalil keine neuen Gesetze, vielmehr waren diese Metra, ein Erzeugniss und Erbgut des Volksgeistes, von uralten Zeiten her von den Dich- tern mit mehr oder wenieer Bewusstsein befolg-t worden, wohl aber ist er der erste, der die Regeln derselben aus den vorhan- denen Gedichten abstrabirte, in eine systematische Form brachte

1) In Ann. Mu?l. II , S. 659 Aiim. 8 lieisst es aus dem Eaud : oriundus a Gobbol, parvo ad Tigridem oppido iuter Bagdad et Yasit. Hinzugefügt wird übei- Jünus : Dicitur similis fuisse lagenae angusti colli, in quam difficulter intrat quidquid intrat ; sed ubi semel intus fuerit , non rursus exit.

38

Die ^rnmmalisclicn Scluilon der Araber.

und durcl» scliriftliclie IJeliandliino- bleibend für die Wisseiiscbuft gewann. Welches Aufsehen er dadurch erreafle, zeigt uns der Verfasser einer Cicschichte Isfahan's, Hamza hin Husein oder nach Andern hin Hasan al - Isfaliani, der bei Ihn Challikan nicht Worte "•cnui;- linden kann für den hohen Wertli der Ueo-rüiidung dieses neuen Wissenszweiges . da im Islam liis auf seine Zeit (um 350

950j sicli kein regerer Geist in Anflindung einer unbekannten Wissenscliaft gezeigt hahe als al-Chalil. Diese liiihc er von kei- nem Weisen e^elcrnt, noch hahe ihm ein Cluster dazu vorgelegen, vielmehr sei die erste Idee dazu im \oriihergehen hei einem Kunferschmied «iurcli die (aktmassigen Uammerschläge , welche dieser auf eine Schale führte, in ihm angeregt worden. Die fromme Kinfalt, die hier Uebermenschliches ahnte, erzalilt, Chalil habe Gott in Mekka um Mittheilung einer Wissenschaft angefleht, in welcher ihm kein anderer vorangegangen und die nur wieder von ihm allein zu erlernen wäre und nach seiner Rückkehr von der Pilgerfahrt sei ihm die Metrik oft'enhart worden. Ihm wird auch das nicht eben grosse Verdienst zugeschriehen zuerst das Alphabet *.2^li *^>;-^ versificirt zu hahen. Dabei war er ein frommer, sanfter, ernster 31ann , und alle die Anecdoten, welche uns Ihn Challikan über ihn mittheilt, entsprechen diesem Character. vSeine Armuth war gross, aher seine Genügsamkeit nicht minder. Ais eines Tasres sein am Verstand zurückw-ebliebener Sohn bei ihm eintrat, während er gerade einen Vers scandirte, lief jener Jiinaus und rief den I^euten zu, sein Vater habe den Verstand verloren. Chalil war im J. 100 (heg. 3. Aug. 718) gehören und starb 74 J. alt im J. 175 (heg. 10. Mai 791), nach Andern 170 (beg. 3. Juli 786) oder 160 (heg. 19. Oct. 776) in Folge eines Unfalls in Basra, indem er in Nachdenken versunken die Mo- schee betrat und an eine Säule rannte, so dass er heftio- auf den Rücken fiel und dadurch seinen Tod herheiführte. > on sei- nen Schülern erlangten den meisten Ruhm an - Nadr bin Sumeil und Sibaweih , der das aizog f(fa auf ihn anwandte, indem er, wo er sagt: ..Ich fragte ihn" oder ,,er sagte", ohne dass er den Sagenden nennt, stets Chalil verstanden wissen will.

Unter den von ihm verfassten Schriften nennt der Fihrist und nach ihm Ihn Challikan und Andere: 1. Das Buch der musi- kalischen Tone ^x.Xl\ »^Lä^ 2. das Ruch der Metrik (ji3..3tJi ^«jLa5'

3. das Buch der Beweisstellen (für die grammatischen Regeln) A>'^wJi v'-Xy 4. das Buch der diacritischen Punkte und der

geschriebenen Vokalzeichen J,.<^'L JaiUJi v— >'.i:5' 5. das Buch

des musikalischen Taktes c'Jb*^i ^'.Äf 6. Was aus dem Buche

'Ain weggeblieben ist (^yxi] ^^^^li, also eine Nachlese dazu. Noch

fügt Ibn Challikan 7. ein Buch üher die regierenden Redetheile

Vx^^jt-'f ^IxS" hinzu und Sujuti 8. ein Buch der Redesätze J»*.S. ^IXS'

Die grammalischen Schulen der Araber. 39

Ausser diesen aclit Scliriften bleibt uns eine der wicbtiefsteii, wcjI sie auf dem Gebiete der LexikogTa(»bie Ijalin brach, das Buch 'Ain (jvxif v_jLx3' , dessen Ursprungs sich an den Namen Cba-

lil's knüpft, besonders zu besprecben übrig-, Hören wir zunächst den Fihrist darüber, dessen Verfasser von der Hand des Gram- matikers AbiVIfath, des Schülers v.^:>L/j> der Banü Furat in Bagdad,

eines forscbenden und wabrbeitsliebenden iMannes, Folgendes las, Abu Bakr Mnbammad Ibn Dureid, der bekannte Pbiioloe: und Dich- ter (starb 18. Sa bau 321 = 13. Aug-. 933) erzähle, das Kitäb al-Ain sei im J. 248 in Bagdad zum Vorsebein gekommen.

Dabin habe es ein Bücherliändler vj5';3i ^^ ^^ Heften ^i-ssi- aus Cburäsän gebracht und für 50 Golddinare verkauft. Er hatte gehört, dass sich dieses Buch, bevor es der Bücberliändler aus Cburäsän brachte, daselbst in den Bibliotlieken der Tähiriden

i^j^y^LLif ,.^j(j> J, befunden habe. Ferner erzäblt man, dass, nach- dem Ciialil das Buch al-'Ain ausgearbeitet hatte, er die Wall- fahrt unternabm und das Buch in Cburäsän zurückliess, von wo CS später aus den Bücherscbätzen der Täliiriden nach 'Irak ge- bracht wurde. Keiner von CbaliFs Scbülern überlieferte dasselbe aus seinem Munde weiter und es wird nirgends bericbtet, dass

er es iedenfalls nä>.!5 verfasst habe. Man erzählt sich vielmehr, dass al - Leit von dem Geschlecbt des Nasr bin Sajjär, des Für- sten ^s:>L/o von Cburäsän, kurze Zeit Umgang mit Chalil ge- habt habe, dass Cbalil für ihn jenes Buch anlegte iS^s. und den

in demselben festzuhaltenden Plan entwarf, dass ihn aber der Tod über der Ausarbeitung ereilte. Da vollendete es al-Leit und ordnete die Buchstaben, wie sie aus der Kehle und aus den Ge- genden des Zäpfchens c:ji»,ii]f .._x> hervorgehen, in dieser Reiben-

folge: 'Ain , Hä, Hä, Chä, Gain, Käf, Käf, Gim, Sin, Säd, Däd, Sin^ Rä, Tä,' Däl, Tä, Zä, Däl, Tä, Zä, Läm, Nun, (fehlt im Text), *Fä , Mim, VVäw, Alif, Ja. Vgl. H. Ch. V, S. 124.

Ein anderer Beriebt über das Buch ""Ain überliefert Folgendes. Abu 31 u h a m m a d 'Abdallah Ihn D u r u s t a w e i h , der eine besondere wSchrift über alles das Buch 'Ain Betreffende in er- sc'.iöpfender Weise verfasste, erzählt nach glaubhafter Quelle, dass al-Leit bin al - xMuzaffar bin Nasr bin Sajjär sich dahin aus- sprach: Ich pflegte zu al- Chalil bin Ahmad zu geben, und er sagte mir eines Tages : Wenn jemand sich entschlösse die Buch- staben Alif, Bä, und nach der Form zu verfassen, die ich ihm angeben würde, so könnte er darin die ganze Sprache der Araber erschöpfen, indem er sich für diese eine Unterlage ^J\ bereitete, der nicht das Geringste von der Sprache entgehen würde. Wie möchte das, fragte ich, zu bewerkstelligen sein?

40

Die grammalischen Solmlen der Aralier.

Du würdest, erwicderte er, das Ruch nacli den zwei- drei- vier- iind fiinfbiiclistabifren Primitivformen verfassen, da in der arabi- sehen Sprache eine Form von melir Buchstaben nicht bekannt ist. Al-Leit erzalilt weiter: Ich fing- an ihn um weitere llolehrung' zu bitten. Kr willfahrte mir, ich aber verstand seine Anweisung nicht und irini? deslialb mehrere Tasfc bei ilim ab und zu. Dann wurde er krank und ich unternahm die Wallfahrt, hörte aber nicht auf für ihn Fürbitte hei (iott einzulegen aus Furclit, er mochte seiner Krankheit unterliegen und alle mir von ihm gegebenen Belelirunaen vergeblich srewesen sein. Ich kehrte von der Wall- fahrt zurück , begab mich zu ihm und siehe, er hatte alle Buch- staben so angeordnet wie es am Anfange des Buches angegeben ist. Er dictirte mir nun was er im Gedächtniss hatte, und wo- rüber dir Zweifel aufstösst, sagte er mir, darüber frage. War dieser gehoben, schrieb ich es so nieder, bis ich das Buch voll- endet hatte. "^Ali bin Mahdi erzählt: Ich erhielt von Muhammad hin Mansur eine Abschrift des Buches al-\Ain. welche Muhammad hin Klausur bin al-Lcit bin al-Muzaffar verfertigt hatte. Al-Leit war ein rechtskundiger und strenger Religionsübung ergebener Mann, und als Ma'mun ihm das Richteramt anzuvertrauen ver- suchte, verweigerte al-I^eit dessen Annahme. Der obige Bericht dieses Mannes verdient daher um so mehr Glauben.

Der Verfasser des Fihrist bemerkt ferner, dass das Exem- plar, welches sich im Besitze des Da^^lag- ^r=j> bin Ahmad al -

* . "^ <

Sagastani ^) befinde, die Abschrift des Ihn al-Alä ns-Sa^astani

sei, der nach Ibn Durustaweih einer von denen war, mit wel- chen er gemeinschaftlich dieses Buch gehört hatte. Mehrere Gelehrte wiesen dem Chalil in dem Buche al-'Ain Fehler, un- richtig Geschriebenes {.p^^^ksJ und Wörter nach, deren Gebraucli

er in Abrede stelle, wahrend sie gebräuchlich seien, und umge- kehrt. L'nter diesen Tadlern befinden sich Abu Tälib al-Mufad- dal bin Saluma (s. Ibn Chall. nr. 590), 'Abdallah bin Muhammad al-Karmäni und Abu Bakr bin Dureid, Andere daireeen traten als seine \ ertheidiger auf und einer beschuldigte den andern des Irrthums.

Aus diesem umständlichen Bericht des Fihrist geht soviel hervor, dass al - Chalil der geistige Urheber und wirkliche Schöpfer des Buches ist, während al - Leit die Niederschrift nach den Dictaten ChaliTs besorgte. Und aus solch einem Verhältniss las- sen sich allerdings am natürlichsten die verschiedenen Behauptungen erklären, nach welchen der eine nichts oder einen Theil, und der andere da; i^anze Buch oder den grossem Theil davon ver- fasst habe. Alle jene Aussagen sind überdiess soviel möglich be- glaubigt und tragen durchaus nichts Unwahrscheinliches an sich.

1) S. rbn Challikan nr. 227. in der Ausgabe von Wüstenfcld. Fehlt bei de Slane.

Die grammalisclien Sclmlen der Araber. 41

Zugeben aber kann man , dass al - Leit nach dem Tode Clialil's vielleicht noch eine letzte Hand anleimte und einiefe Abänderunoon vornahm. Der Antheil Chali! s wurde gesclimalert und sein Name wich allmählich einem andern. Auch Sihawelii war solch ein glücklicher Erhe bei Ahfassung seines Buches,

Ihn Challikan sagt im Ganzen wenig über diesen Streif und bemerkt nur, dass die meisten Lexikoloeen dem Clialil das Buch ahsprechen, dass er es nur angefangen und in seinen ersten Thei- len entworfen und ihm den Namen al -'Ain gegeben habe, dass er alsdann gestorben sei und seine Schüler an - Nadr hin iSumeil und die zu seiner Classe gehörten, wie i^luarrig as-Sadiisi, Nasr bin 'Ali al - Gahdami und andere dasselbe vollendet hätten. Allein ihre Arbeit habe keinesweges der Grundlage ChaüFs und dem von ihm abgefassten Anfange etjtsprochen. 8ie warfen deshalb das ihm Angehörende heraus und ersetzten auch ^^w Anfang durcli eigenes 3Jachwerk , und deshalb sei das Buch so voll von Fehlern, in die Chalil nie habe verfallen können.

Ihn Challikan, der doch wie es scheint den Fihrist oft wört- lich benutzt hat, weiss gar nichts von al-f^eit und dessen Verhält- niss zu al- Chalil. er führt ganz andere Persönlichkeiten als be- theiligt vor und lässt alle Spuren eines Antheils Chalil's an dem Buche vertile:en.

Hören wir noch, wie Sujuti in einem hesondern Excurs unter Chalil sich über die Verlialtnisse des FJuchs al-'Ain ausspricht. Auch er bemerkt, dass verschiedene Berichte über die Beziehting Chalil's zu dem Buche in Umlauf seien, und erwähnt zuerst, dass der Lexikolog Abü'ttajjib es ihm geradezu abspreche und dem Leit bin Nasr bin Sajjar zuiheile. ]\Ian sage, Chalil habe nur ein Stück K-^Iai vom Anfange bis zum Abschnitte al-'Ain gear- beitet y^^ -i al - Leit es aber vollendet, denn sein Anfang- ent- spreche dem Folgenden nicht. Andere dagegen heliaupten, Chalil habe es vollendet und nach der Reihenfolge der Organe angelegt, wie sie zur Articulation der Buchstaben dienen , dann nach der Ordnung der Formen der Personen yoL^v.w^H '^•t'MS x^Lci^Lj und nach den Paradigmen der Bildung der Nomina Aj^^S CJic\s>i iCi.A/of.

Fr gebe ai», dass der Gesammtbetrag- der Formen der arabischen gebräuchliclien und ungebräuchlichen Sprache nach ihren vier Stufen, je nachdem sie aus zwei- drei- vier- und fünfbuchsta- bigen bestehen, ohne jede AViederholung auf 12,000 und 300,000 und 5000 und 412 sich belaufe, die zweibuchstabigen auf 750, die dreibucbstabigen auf 19,650, die vierbuchstabio-en auf 491,400, die fünfbuclistabigen auf 11,793,600. Das berichtet Hamza al- Isfahani in seinem Buche al- Muwäzaua Ki :L|f , wie diess ihm

die Historiker nacherzählen. Fest aber steht, dass er das Buch vollendet hat. Unstreitig herrscht in diesen Zahlen arge aus Schreibfehlern hervorgegangene Verwirrung, die nur durch ältere

42 Die grammatischen Schulen der Araber.

und correctere Handscliriften zu beseiti»-en sein wird. Wie Ibn al-Mu'^tnzz iiiittlieilt, war Chalil dem Leit ganz erg-eben und übcriiess ihm zu eigen was er verfasst hatte. Daber gelangte er bei ibm zu bobem Anselien. Leit scbenkte ibm 100,000 (l)irliem), maclite sieb daran, das ibm Ueberlassene seinem Gedächtnisse ein- zujirägen, slhs.:> J.c J.0I und pflegte mit Cbalil fortwährend enge- ren Umganir- So erliielt er durch diese Miltbeilungen (nach und nach) die Hälfte des IJnches. Allein diese Hälfte wurde, weil er Tag und Nacht darüber sass, von einer eifersüchtigen Ver- wandtin verbrannt. Als er es erfuhr, ergriff ihn ein heftiger Schmerz. Nirgend anderswo befand sich eine Abschrift, als Cbalil fifestorben war. Noch hatte er die Hälfte aus seinem Gedächt- nisse dictirt; dann veranstaltete er eine Zusainmenkunft der Ge- lehrten seiner Zeit und truo- ihnen auf das Werk in der Weise wie er es ana:elea:t zu vollenden. Das thaten sie. und so ent- stand die Hälfte, die sich in den Händen des Publikums be- iludet i).

Sujüti nähert sich in diesem Berichte bei weitem melir dem Fibrist als Ibn Cballikän, indem er von neuem auf die enge Ver- bindung hinweist, die zwischen Cbalil und Leit bestand und beide zur Herstellung des Buches al -*Ain vereinigte 2).

Strenor senommen, da wir es hier nicht mit Lexikoeraphie, sondern mit Grammatik zu tbuu haben, gehört diese ganze lilrür- terunsr nicht hieher, doch findet sie ihre Rechtfertiouno- darin, dass in jener frühen Zeit Lexikographie und Grammatik, die sicii e-ea:enseitiff helfen mussten und ertjänzten, in den bezüa:lichen Schriften z. B. in den Nawädir und vielen andern später zu er- wähnenden auf das engste verbunden waren, dass wir es mit eifiem Manne zu tbun haben, dessen ganze schriftstellerische Tbä- tigkeit sich mit der arabischen .Sprache als solcher beschäftigte und durcbffänofiar von g-rosser Wichtiifkeit und nachlialtigem Ein- flusse war, dass endlich jenes sprachliche Werk, überhaupt das erste seiner Art, in seiner Anlage nicht der alphabetischen, son- dern einer mehr durch die Grammatik \ orgeschriebenen Ordnung folsrte.

Der Ruf der selbständigen Forschungen Clialil's verschaffte ihm den Ehrennamen des P b i 1 o s 0 p h e n d er Z ei t<^ij.}^ v^«.-v^Uij der alle seine Vorgänger überrage und den keiner seiner Nach- folger erreiche.

Nach diesem Ausspruche stände also auch Sibaweih, der

1) Tsach Casiri I , S. 166. nr. DLXVI und DLXMI findet sich das ganze Werk in zwei Exemplaren mit magribinischer Schrift im Escurial. Diese An- gabe macht eine sorgfältige Nachforschung an Ort und Stelle -wünschenswerth.

2" Xoch andere Meinungen s. bei Hammer - Purgstall U , S. 302 flg. und S. d'ii flg. und im H. Ch. V, S. 121 flg.

Die grammalischen Schulen der AraLer. 43

Reilienführer der Grammatiker äL:5^ÄJi ^Ul (s. IIjii Tagrib. 1, S.499\

sein grosser Scliiiler, hinter iiim zurück, während schon Abültida (Ann. Musl. II, vS, 73 und 648) Sihaweil» den g-e!ehrtesten unter allen frühem und spätem Grammatikern nennt. Ibissen wir einem ieden das seine. Sibaweili hatte die Grammatik niclit nur unter Chalil, sondern auch unter Isä bin LTmar und Jünus bin Habib, die wir bereits sämmtlich als tüclitio;e Grammatiker kennen o-elernt haben, studirt, und dieser Schule verdankt er es vorzugsweise, wenn seines Buches Name noch lieut im Orient einen vorzüsriich guten Klang hat. f]r heisst Abu Bisr oder A b ü ' I h a s a n 'A m r bin 'ütmän bin Kambar, und wird obgleich seines Ursprungs ein Perser, al - Basri genannt. Kv war ein Freigelassener der BanTrl-Harit bin Ka'b biu 'Amr bin Wa'ia bin Cliälid bin iMalik bin üdud. Sein Beiname Sibaweih wird nach dem Persischen, wie bekanut, durch Apt'elgeruch erklärt, indem man dort die arabische Klagesilbe weih vermeidet und dafür Sibujah sagt. Nach Täsköprizädah ist ihm der Name beigelegt worden entweder weil ihn seine iMutter in der Kindheit durch einen in die Höhe

gehaltenen Apfel zum Hüpfen zu bringen pflegte ii5s..'vÄ: i-^'5.'J

oder weil von ihm ein angenehmer Geruch ausströmte, oder weil er

die Gewohnheit hatte an Aepfel zu riechen ^IäxJ) ^^ jLäx^ ,..1^» oder

* er •• u '

endlich wegen seiner Reinlichkeit, weil der Apfel zu den sau- bersten Früchten g^ehÖrt.

Lm das Buch d. h. das grammatische Compendium Sibaweih's zu verfassen, erzählt man, hätten sich 42 Männer vereinigt, darunter Sibaweih, die Grundregeln und die Fragen aber hätten Chalil zum Urheber. Jene 42 Männer wären dann eben nur als die Zuträger von Beweisstellen oder als Verfasser der letztern zu betrachten. Wie nun aber auch das Buch entstanden sein mas:, dem wie bereits bemerkt Andere Isä-s S a m ai 1 e r zum Grunde liegen lassen, soviel ergiebt sich aus den Proben, welche de Sacy in seiner Anthologie grammaticale daraus mitgetheilt hat^), dass spätere Schriften, wie die Alfija mit Ihn 'Akil's Cominentnr, bei weitem umsichtiger und schärfer in Behandlung des grammatischen Stoffs verfahren als dieses in dem Buche Sibaweih's gescliehen ist. Trotzdem kann man wiederholt bei den Arabern lesen, Si- baweih sei ein gelehrterer Grammatiker gewesen als alle vor und nach ihm und ein dem seinigen ähnliches Buch von niemand ver- fasst worden. Auch mag das in einer Beziehung wahr sein, in- sofern die Masse der Beleurstellen aus dem Koran und alten Dich- tern, von denen jene allein die Zahl dreihundert erreichen sollen.

1) Yon allen den bisher ei-wähnten Werken, sehen wir von Chalirs auch nur der Sache nach loekannter Metrik ab . ist dieses Bi'uchstück das einzige aus jener frühen Zeit im Druck erschienene Original.

44 Di»-' grammatisclicu Schulen der Araber.

in deinsellten von liolier Bedeutung' ist. Al-tilaliiz ülicrrciclite dem Wezir des .Mu'tiisiin , iMuliaunnjul bin 'Alidalnmlik az-Zajjat, ein Kxemjtlar von der Hand des Granimatilvcrs al-Farra, das Kisai verg-liclien und er selbst kritiscl» durclioeselien hatte. Derselbe Kisäi gab \ eranlassung da/,u . dass Sibaweih JJagdad verliess, wobin er sieb von IJasra l»eiiel)en hatte Kisai war damals Lehrer des Amin, des iSobnes Harun ar-Rasid's, und Sibaweih liess sich mit ihm in die luörterung einer grammatischen Trage ein, die er selbst nach dem Zeugniss eines lierbeigerufenen Wiistenarabers, der nie mit Stadllenlen verkehrt hatte, richtig beantwortete, dann aber wurde der Araber gewonnen in eirier gelehrten Versammlung dem Kisäi Uecbt zu g-ebcn. Aus \ erdruss über diese j)arteiisrhe Entscbeiduti«- t^iiiy- Sibaweih zunäcbst nach Basra zurück und dann nach Fersien , wo er in einer der Dorfschaften von Siräz mit Namen al-Beidai) im J. 180 (beg*. 16. 31ärz 796) oder wie der Fihrist will 177 (beg. 18. Apr. 793) in einem Alter von einigen 40 Jahren starb, nachdem er 32 Jahr alt nach 'Irak ge- kommen war. \och andere Ang^aben über sein '^Fodesjahr und den Ort, wo er g-estorben sein soll, bat Ibn Challikan (nr. 515) gesammelt. Kine Meinung- macbt das Dorf Beida anstatt zur Stätte seines Todes zu seinem Geburtsort.

Sibaweih war kein zungenfertiger Grammatiker, er sprach im Gegentbeil schwerfallig und scbrieb beredter als er sich münd- lich ausdrückte. Nach 'irak liatte er sich in der Aiisicht begeben, um mit den dortigen Grammatikern in gelehrten Verkehr zu tre- ten, und wurde in Folge davon, obg-leicb Auslander, wie noch mancher andere Grammatiker aus Persien nach ihm, Gesetzgeber für die von ibm erst angelernte vSjiracbe. Zu jener Absicht ge- sellte sich die Einladung des Barmckiden Jahjä hin Cbälid, der auch seine Annahcrunsf an Kisai und al-Achfas dem Aeltern her- heifübrte. Beide disputirten mit ihm und unterhielten sich über grammatische Fraaen, die sie ihm vorlegten. Zu Schiedsrichtern beriefen sie dann wobiredende VVüstenaraber, die bei dem Cbalifen (hier schon jetzt Sultan genannt) sich g-leiclisam als Abgeordnete einzustellen pflegten, darunter Abu Fak as, Abu Ditar, AbiVIgarräh und Abu Tarwän. Kisäi bewoir nach dem obcnerwäbriten \ orfall den Jabja bin Chalid wenigstens dazu, Sibaweih mit 10,000 Dirbem zu beschenken, die der (Gekränkte auch annahm.

Die Lobpreisungen , mit welchen man seine Syntax über- schüttete , wie wenn Mazini zu sagen pflegte, dass wer ein grosses Werk über die Grammatik nacli dem Buche Sibaweib's

1) S. z. B. Abulf. in Ann. Mul. H, S. 72: ^1/^aJ! l^i -JUp, KijUi j.'j

j^^^ ^_Sji Q«. Vgl. ebenda S. 648. Anthol. gramm. S. 40 flg. und Ibn

Ta^ribardi I , S. 499. AucL dieser giebt die Dauer seines Lebens verschie- den an.

Die grammatischen Sclmleu der Araber. 45

selirejbcn wolle, sich dieses Einfalls schämen möge u. s. v.., üher- gelien wir, du jedenfalls unsere Ceurtlicilung sich diesen und alinliclien Aeusserntiü^en nicht gefangen gehen würde, obwohl wir den Wertii des Buches für jene Zeit in formeller und materieller Beziehung schon historisch keineswegs unterschätzen dürfen.

Von ganz amlerer Bedeulung für uns als jene Acusserungen sind die Berichte, durch welche wir die unter den Wüstenarahern kennen lernen, welche um ihrer Wohlredenheit willen vorzuirs- weise 2:ern orehÖrt wurden usjd deren Unterricht in der Grammatik die Ausbildung der letzteren in hohem Grade beeinflusste. Ein- zelne unter ihnen traten selbst als Schriftsteller auf, docli ist es nicht möglich, wie schon der Fihrist sagt, dem wir hier vor- zugsweise folgen, sie nach Zeit und Ort zu ordnen oder ihnen überhaupt eine auf irgend einem Grund beruhende Reihenfolge anzuweisen. Wir kommen später auf den Einfluss dieser Männer und der heidnischen Nationalaraber überhaupt zurück.

Abgesehen von den bereits vorhin genannten am Hofe Kärün's weilenden Schiedsrichtern aus der Wüste wird als erster

Affär (Xh\i) bin L a k i t erwähnt, der auf einem hohen Düngerhaufen Platz nahm , während seine Schüler sich um ihn versammelten und seinen \ ortrag anhörten. Ein ziemlich länd- liches und der Beduinen-Heimath entsprechendes Bild.

Abü'lhcidä ar-Rabähi, welcher die Mutter des Aini Mälik 'Amr bin Kirkira zur Frau hatte und eig-entlich Abü'lbeidä

t c . ... .

As ad bin Isma hiess. Er liess sich in Basra nieder und wurde dort Knabenlehrer, also einer von denen, die Ihn Kuteiba S. 271

unter dem Prädicat j^^-i.*!! die Lehrer oder Schulmeister auf- führt. Auch Dichter war er.

Der Wüstenaraber ^) und Freigelassene der Banil Sa'd Abu Malik 'Amr hin Kirkira hatte in der Wüste Kinder unter-

richtet xj^LaJ! j. *Jlxp ..^^^ > ^^ tler Stadt legte er sich auf das

Abschreiben und Verkaufen von Büchern und Aufsätzen 9, •.,.,

j*:ciA. . Er soll den ganzen Sprachschatz in seinem Gedächtniss

vereinigt haben und hielt sich zur Schule von Basra. In seinem Glauben an die Zukunft hatte er eigentbümüche Ansichten, wie dass die Reichen bei Gott angesehener seien als die Armen und Pharao angesehener als Moses. Wichtig sind seine beiden Schrif- ten 1. das Buch über die Körperbildung des Menschen v^li> «^'la^

,.,L.^ij5i und 2. über die Körperbildung der Pferde J-^iJ s-'-^'^.

Wir begegnen hier zum ersten Mal dieser Art Schrifteu, für

1) ,3'*^' ^- ^' ii^cli Aun. Musl. II, S. 180 ein Beduine, wenn auch kein Araber, wie umgekehrt jl-c ein Araber, wenn auch kein Beduine. S. später.

4(3 Die grammatischen Scliulen der Araber.

Tvelclie es in so t'rülier Zeit der Literatur anderer Volker kein Seitenstiick ffcbcn nuJciitc. Sie crimicrn an den Ort ihres ür- sprunos und waren dazu bestimmt über die reiche nnd in alle Eiiizi'll.eiten einneliendc nltarahische Noinenclatur für die dem Sohn der Wüste näclistlieoende und wiclitig-stc leiiende und todte Natur, den Mensciien an ihrer Spitze, dann sein Ross und sein Kamel, das Kleinvieh und selbst das Unn-eziefer der heissen Wüste wie Schlang-en, Reptilien aller Art, die Heuschrecken u. s. w., ferner die Bienen und die uniircbende Pflanzenwelt, die efenaueste Kennt- niss zu verbreiten. Ks beweist diess recht anschaulich die Er- zälilunp: Ibn Cballikairs im lieben Asma'i's (nr. 38^)), nach wel- cher der Wezir des Chalifen I\luhammad al-Amin, al - FadI bin ar-Rabi'. die bei ihm g-ejj^enwartig-en g-rossen Philologen Abii Tbeida Ma'mar bin al->Iutanna und Asma'i befragte, wie viel Rande ihre Werke über die Pferde umfassten ? worauf dieser äusserte: Das Seinige nur einen, während AIjÜ 'Ubeida das von ihm verfasste 50 Rrinde (Hefte) stark bezeichnete. Der Wezir entffe^nete letzterem : Geh zu diesem Pferde hin (das er ihm be- zeicbnete), berühre Glied für Glied von allen Theilen seines Kör- pers und bezeichne es mit seinem Xamen. Ich bin kein Ross- arzt .'wla-^; , entsreo-nete Abu *^Libeida, sondern habe das was ich gfcsagt aus dem Munde der Wüstenaraber gesammelt. Darauf forderte der Wezir Asma'i auf zu thun was Abu 'übeida ver- weigerte. Jener erfasste das Pferd bei der Mähne und fing an Glied für Glied mit seinem Xamen zu bezeichnen, indem er der Reibe nach seine Hand auf dasselbe legte und zugleich die Verse recitirte, in welchen die Wüstenaraber das Glied erwähnten, bis er damit zu Ende kam. Der Wezir schenkte ihm das Pferd, und, füfft Asma*^! hinzu, wenn ich Abu Tbeida einen Verdruss bereiten wollte, ritt ich auf diesem Pferde zu ihm.

Dieses ansrestellte Examen und sein Verlauf bezeichnet uns deutlich den Inhalt dieser Bücher, in denen auch auf eigenthüm- liche grammatische Formen hingewiesen zu werden pflegt. Sie sind zugleich ein Beweis Icbenditj-er Aufmerksamkeit und umsich- tis^er Beobachtungsgabe, der nicht das Geringste wofür die Sprache einen Nainen hatte entging. Der Reichthum derselben wurde vom Dichter allseitig verwerthet und gab zu diesen Studien einladende Veranlassunof.

Abu Irar ein Beduine ^J.,^\ von den Banü 'Igl , der sich

durch Woblrcdenheit auszeichnete und im Umfange seiner Sprach- kenntniss dem Ibn Kirkira nahe kam. Er war auch Dichter; doch ist keine von ihn} verfasste Schrift bekannt.

Abu Z i j ä d J a z i d bin 'Abdallah bin a 1 - H u r r a 1 - Kilabi ein echter Beduine ^^<Aj j^:|^c| . W^ie Di'bil berichtet, kam er zur Zeit Mahdi's ("reg. 158—169 = 775 785) nach Bairdad . als eine grosse Hungersnoth die Menschen heimsuchte.

Die grammalisclicii Schulen der Araber. 47

Ep liess sich auf der Kati a ^) des 'Abbas bin j\Iubammnd nieder und stiirb daselbst nacb vier2iL'i<'iliric:eiii Aufenthalt. (>b diese Kati a in der Nähe von I5asra oder von IJaA('äd zu suchen sein mag-, wird niciit gesagt. Abu Zijad \v;ir Dichter, geliöite zu dem Stamm der I]anii Amir bin Kilab und Iiinterliess 1. ein lUicIi Selteniieiten .JU'^ii »^^-^^^ -• ein Buch Unterschiede v.ä^f v_;Lä5' zwischen dem Mensciien und den zahmen und wilden ^ ierfüsslern in Hezug- auf die Benennung ihrer Glieder u. s. w. 3. eine Schrift über das Kamel J.:"^^) w^Uy 4. über den Körperbau des Menschen ^Lav^j^I ^1Jl3> uj^^^,

Abu Sarar {l A.^ , wohl riclitiger Sawwär) al-Ganawi, ein wohlredender Beduine r-.>A^i , Lehrer des Abu 'übeida und

anderer nicht so ausgezeichneter Männer. Auch hielt er mit Mu- hammad bin Habib bin Abi 'ütmän al - Mäzini gemeinscliaftiich gelehrte Sitzungen.

A b ü ' 1 ß a m ü s T a u r bin J a z i d ein Wüstenaraber .i\ ,£:?

der zur Zeit, als die Glieder der Familie des Suleirnän bin \Wi die Statthalterschaft von Basra, Umäu und anderer umlieoenden Gebiete verwalteten, nach Basra kam, wo Ibn al - Mukaffa*^, der 14r> (heg. 1. Apr. 762) oder nacli Andern 143 oder 142 seinen Tod fand , die W^ohlredenheit jsL>L<ciiJS unter ihm studirte. Kr

selbst hinterliess keine Schrift.

Abii's-samh (die Hdschr. ^♦.ci.Ji statt ^.fw,Ji ) ein echter

Beduine , c.A: , ^jL^^^ der sich in Hira niederliess. Der Scheich Abu

Muhammad bin Abi Sa'id sah in einer Abschrift von Sa uda (!j>..äa3

s. die Grammatiker von Kufa) eine von ihm verfasste Schrift über das Kamel \.;\M wUi

Sunbul (oder Sabil ?) bin 'Arara (oder 'ür'ura ? .._j J>..^a,w

ä^c.c) ad-Duba*^!, einer der gelehrten und beredten Abtrünnigen

„^^^^, der zuerst ungefähr 70 Jahre (\Ä.vu (J-säa.^ ..^', soll wohl

heissen 7 oder 17 Jahre) Rafadit war, nachher aber sich don

öL.ci (s. Sahrastäni v. Haarbrücker, I, S. 21, drittl. Z.) zuwandte. Er starb in Basra und dichtete eine Kaside über seltene Ausdrucks

Abu "^A d n a n d. i. A b ü 'A b d a r r a h ni a n "^A b d a 1 - a^l a oder wie Andere wollen Ward bin Hakim, der Ueberlieferer Rp.»L

des AbiVlbeida ar-Rabahi, Basrenser, Dichter und Linguist ^iLc

RxJl). Er ist es, der ausser einer Schrift über seltene Ausdrücke

1) S. über den Begriff dieses Wortes das Lexicon geograplncum unter

48 Die grammalischen Schulen der Araber.

w««-:-^ w.X>' und über die Tradition ^l>^jw\:> v^Lx^ zuerst ein Buch über die Grammatiker ^_^y<\)<'^ w-lXi liernusgab, über dessen In- halt zwar nlclits Näheres verlautet, das aber nach der Alleremein- lieit seilies Tilcls Xachricbten über Grammatiker gee:eben zu haben sclieifit. Auch wurde er für die ältere Scliule der Traditionskun- djoen der Touan^-eber in Bezu«- auf die Krklärun": der vom Pro-

pheten aus8:egangcnen herüiimtern Ueberlieferungen . »i.tl ^^-jaH

♦Ä.Lo , _aÄ. i ,._C

Abu T u w a b a a 1 - A s a d i , ein Wüstenaraber ^jLcI . Als wir, erzählt ümawi, bei Abu Tuwaba eintraten, empfing er uns

c

mit den Worten : oii»/«c:/,5A^^^ ^aA^ ^\xId . cA;c L^ ^JCj *lji* U

-^ -> i *^ i

Abu Habra (?3ja::>) Na h s al b i n Z e i d , ein echter Beduine

\^^^'. ^jrr-j^' ^*"s dem Stamme der Banü 'Adi (s. !bu Dureid S.

22^)), der in Hira einwanderte und eine Schrift über das Geschmeis

cj^^^i»^ i-,'.x5 hinterliess. S. über das Wort ci ,A> später.

Abu SibI al-Chaiich r:,^JÜ?) al-'Akili (al-X'keili?), Dichter und beredter Wüstenaraber jLc5 , der zu ar-Rasid kam

und in nähere Verbindunsf mit den Barmekiden trat. Auch er verfassfe eine Schrift Seltenheiten .OU-:..'^ ^Uf, welche der Ver- fasser des Fihrist in einer alten Abschrift von ungefähr 300 Blät- tern mit der Correctur i}iits Abu X'mar az-Zähid sah.

Rahm ah (Raiima^-?) bin Muharrar a I - B a s r i ^) aus dem Stamme der Banü Asad bin Chuzeima, ebenfalls Verfasser eines Buciies Seltenheiten ,JUjÜI ^'.ä5" , welches Muhammad bin al- Haggag bin Nasr al-Anbari aus seinem 3Iunde überlieferte. Der > erfasser des Fihrist sah auch dieses in der verbesserten Redaction von Abu 'Umar az-Zähid auf ungefähr 150 Blättern.

Abu Muhall im Muhammad bin Sa'd oder nach Andern Muhammad bin H i s ä m bin 'A u f a s - S a'd i a s - S e i b ä n f, der Muhammad und Ahmad genannt zu werden pflegte, einer der in Gedicliten und der Sprache bewandertsten Männer. Obwohl er gern pomphafte Worte arebrauchte, so war doch seine Rede fehlerfrei. ^Vie Ihn as-Sikkit berichtet, stammte er aus Persien und war auc!» daselbst geboren, zählte aber zu dem Stamme der Banü Sa*d, doch wird er als ein ^-^^ .sl\ bezeichnet, und muss

dalier, wenn Ihn as-Sikkit Recht hat, seine Jugend in der Wüste verbracht haben. Auch könnte er ohne diese Voraussetzung hier keinen Platz finden. Seine Gedichte werden nicht als die vor-

\} Nach jenen Worten fährt der Fihrist sogleich fort j ex* ,.-^ ,joi. Ob lüer

,._; vor ,Aa; fehlt ? .-oa,« ist unsicher.

Die grammatischen Scliuleu der Araber. 49

züglichsten gepriesen, dagegen bewunderte man die Starke seines Gedächtnisses, das in einer Xaclit ungefähr 50 Blätter zu bewäl- tigen vermocht habe. Er selbst äussert, dass seine Geburt in das Jahr falle, in welchem al-iMansur die Wallfahrt vollzog. Er starb 248 (heg. 7. !März 862) und hinterliess folgende Schriften: 1. Eine Schrift über den Aufgang und Untergang der Gestirne ^\^^^\ w^Ui". Die Beobachtung derselben geschah mit grösster Aufmerksamkeit, da man ihnen entschiedenen Einüuss auf die Witterung zuschrieb 2. über die Rosse J.ajU ^Ui ,3. über den Körperbau des Menschen ^^L.^^j"))! v^Ai> v*-*^ .

Abu iVIahdija der Wüstenaraber J;L^^, ein Kenner sprach- licher Absonderlichkeiten w^j.i. ^^.^L^j von dem die Basrenser Mancherlei überliefern. AI - Mubi?rrad brachte alljährig eine kurze Zeit mit ihm zu. Etwas Schriftliches, soviel man weiss, hinter- liess Abu Mahdija nicht.

Abu Mishal der Wüstenaraber .xLcL mit dem Zunamen A b ü M u h a m m a d und dem Namen 'A b d a I w a h h ä b bin H a r i s , der nach Bae:däd kam und den Wezir al-Hasan bin Sahl aufsuchte. Mit Asma'i hatte er gelehrte Besprechungen über den etymologischen Theil oder die Formenlehre der Grammatik o!.j^a^äj( und hinter- liess ein Buch Seltenheiten ,Jf*.Äj| «,U5^ und ein Buch über sel- tene Ausdrücke <.,^j.i.l\ w ^Lxi'.

AbtJ Tarwän al-'ükli, gewöhnlich al-Wahsi genannt, vom Stamme der Banü ^ükl , ein Schönredner der Wüste ,ii\,c\ riN.A^ 5 in welcher er seinen Unterricht empfing spLJI ^J f*i.*J} wie

Ja'küb bin as-Sikkit erzählt. Von seinen Schriften sind die über den Körperbau des Menschen .l^wi^j oiii> '^Ix'j und über die

Gedanken der Gedichte ,je.^}\ J?'^*-^ >_,LÄi' bekannt geworden. Noch ist mir keine Schrift der letztern Art, die fast ausschliess- lich den ersten Jahrhunderten angehören, zu Gesicht gekommen, doch möchte ich bezweifeln, dass sie über die rhetorischen Figu- ren in den Gedichten handeln, wie man diesen Titel da und dort übersetzt findet. Es handelt sich in denselben doch wohl um den Kreis der Gedanken, in welchem sich vorzugsweise die Dichter bewegen und der sich in ihren Gedichten ausgesprochen findet.

Aehnlich dürfen wir uns auch die Schriften über die Q[jäi( J.Ljt^ erklären. Diese werden nicht unter den Koranswissenschaften aufgezählt, was, wenn sie die Rhetorik oder den •,L.:^4f genann- ten Theil derselben berühren sollten, gewiss geschehen wäre. Sujüti in seinem Itkan S. 10 erwähnt zwar ein Capitel ^\.^'5\ J,

|.X<Ji ^c^x^, das er in seinem Q^jßJi -j-Jlc ^ o'"^>*- ^^^^"^^'^ ^^^^' lässt dasselbe aber in seinem Itkän fallen, und unstreitig, wenn

Abhandl. der DMG. U , 4. 4

50

Die gramiiialischeu Schulen der Araber

es siel» mit den riieilen d. li. den verschiedenen GiitUino-en des Sinnes oder Inhaltes der koranischen Ueile heschaftig;! . hat es nur mit den in dem korai» niedert^eleg-ten (iedaiiken zu thun ij;ehabt. We- nigstens hehandcln auch die .U>)i JLwJt/o nur die Gedanken der üeherliefernna^en , inwiefern sie sich einander aufheben, ergän- zen u. s. w. , also mit ihrem Inhalte. bisweilen lautet der l'itel

obicer Werke voliständiffcr tl.x^L ,x^}\ ,iLÄ^v^l>5, und man liat trewiss auch hier nur einfach an die Ideen der Dicliter zu denken. A h u I) a ni d am a 1 - K i I a b i d. i. Abu 'L'tman Sa'id bin Damdam , der mit dem Dichterfreunde al - Hasan bin Sahl, dem Finanzminister .^la'mun's und rjachherigen Stattballcr von Irak in Veriiindungf trat und zu dessen Ehren beifallig- aufgenommene Ge- dichte verfasste . darunter eine uuübertroifene Kasido.

'A m r bin 'A m i r nut dem Beinamen A b ü 'I c h a 1 1 a b , ge- wöhnlich a 1 - li a h d a I i genannt, ein wohlredender Mann, der im jambischen Metrum ( j^ ) dichtete, und Mancherlei überlieferte Asma*i, welcher seinen Unterricht benutzte, gebumcbt ihn mehr- fach als Gewährsmann und brachte dessen Dichtungen auf die Nachwelt.

G a h m bin C h a 1 a f a 1 - 31 ä z i n i , ein Zeitgenosse des Cha- laf al - Ahmar und Asma'i, der 123 (beg. 26. \ov 7-^^'' geboren war und über 90 J. alt wurde , ist als Ueberlieferer historischer Nachrichten, Anecdoten und Krzablungen und als in den seltenen Ausdrücken und in den Dichlungen bewandert bekannt. Auch die beiden genannten Männer stehen ihm hinsichtlich ihrer Schriften über jene zwei Wissenschaftsgegenstände nahe. Gahm verfasste ein Gedicht über das Geschmeis (Reptilien und liisectenj .xx;

CJi-^üs- J, und die Raubvögel .aLJI ,..a> y^* , und gehörte dem

Geschlecht des Abu 'Amr bin al -'Alä an.

Ausser den bis jetzt o-enannten Männern, welche die Wüste zur Begründung der Grammatik und Bewahrung der reinen Na- tionalsprache in die Städte schickte, wohin sie tlieils durch hohen Kinfluss zur L'nterhaltunsf theils als Schiedsmänner bei sprach- lichen Erörterungen un<! als Lehrer berufen wurden, ist eine noch grössere Anzahl dadurch bekannt, dass Gelehrte eigenhän- dige Schriften hinterliessen, welche sie auf jene als Urheber oder Ueberlieferer zurückführen ^). Der Verfasser des Fihrist zählt uns dieselben, soweit er Kenntniss von ihnen erlane:te. auf. Auch Frauen wie die Ganija, die Mutter des unter diesen Wüstenarabern

1) So sind die ohne allen weitem Zusammenhang hingestellten Worte i-r^^ «■'-♦-uiii ,jDyt2Li> . die gleichsam eine Uebersclirift bilden, zu fassen, und nicht so wie ich es in der Zeitschrift der DMG. XIU, S. 574 gethan habe.

Die grammatischen Schulen der Araber. 51

geuannten Abü'l h e i t a m i) , und die Kariba, die Mutter des Bublul, fehlen in dieser Liste nicht. Der letzteren wird ein von der Hand al-Sukkari's geschriebenes Buch über die Selten- heiten und die Verbal- Nomina .J»LxaIf^ .J>U;^'l ^jLa5^ beigelegt.

Ich komme hier nochmals auf die Bemerkung zurück, dass die von den erwähnten VVüstenarabern verfassten Werke über die körperlichen Bestandtheile des Menschen, über das Ross , über das Kamel u. s. w. keinesweges , wie die Einfacliheit des Titels vermuthen lassen konnte, naturhistorischen oder gar anatomischen Inhalts sind. Sie verfahren zwar ziemlich anatomisch , allein ihr Seciren ist nur ein sprachliches, da es in ihnen nur auf die rich- tige lexikalische Bezeichnung alles dessen was sich auf jene The- mata bezieht abgesehen ist. Es sind daselbst die ersten Versuche lexikalischer Arbeiten, die zugleich manchen grammatischen Wink enthalten, niedergelegt und zwar auf einem Gebiet, das nicht das leichteste ist und wahrscheinlich deshalb so eifrig bebaut wurde, weil das Städteleben, abgesehen von den Menschen, die überhaupt nur als Parallele neben den andern Geschöpfen in lexikalische Behandlung genommen wurden, die genaue Kenntniss der der Wüste unentbehrlichsten und von ihr vorzugsweise in reiner Race zu erhaltenden oder überhaupt in ihr existirenden Thiere, hiermit aber auch wesentliche Theile einer bis in das feinste Detail aus- gebildeten Terminologie, mit welcher ganz von selbst die scliärfste Beobachtung und Abschätzung des grössern oder geringern Adels des Pferdes und Kameles Hand in Hand ging, verloren gehen liess.

Unter den wohlredenden W^üstenarabern (^w'l^ü'li)! c[<:\^K2.b ^^j

ragen noch folgende hervor:

Abu ' 1 mu s r i ch i, der ein Buch Seltenheiten ^Olj.ÄJf wLäS'

verfasste, das der Verfaser des Fihrist von der Hand des Ihn Abi Sa'd geschrieben sah. Zu einer andern Classe süaId der- selben gehörte

Abu Diama al-'Absi oder al-\4nsi, ein echtes Kind der Wüste NpLJf ^A xl/of^, der reich an Wissen und Geschichten sich lange Zeit in Städten aufliielt und sich besonders an die Barmekiden anschloss. Sein Name war 'Ali biuMartad und

sein Buch über die Dichtkunst und die Dichter s.\.x^\^jX^\ ^\Jü ist sicher eines der ältesten dieser Gattung.

Grössern Ruhm erlangten unter diesen Gelehrten aus der Vi^üste folgende Männer, die hier um ihrer spcciellen Heimath willen um so entschiedener hervorgehoben werden müssen, da man bei Erwähnung derselben gewöhnlich ilircn Ursprung, dem

1) Der Text hat nur ^ÜA^if ; ich vermuthe .«..öw^ji ^j! ,

4*

52 l^ie graiiinialischen Schulen der Araber.

sie die erlangte Stellung und Ihren Nameu verdanken , ganz vergisst.

Der erste von ihnen A F e i d M u a rr i ^ ^ .».^ b i n \\ m r a s - S a d ü s 1 a I - I ij- 1 i a 1 - H a s r i , «j^ewolmlich A h ü Fei d M u - arriir irenannt, hriii^t uns wiedennii mit al - CItalil bin Ahmad in \erbindun2:, dessen Scbiiler er war. Abdallah bin ai-iMutazz sagt, er gehöre den Kindern Muarrig an, während sein Name Martad bin al - Harit bin 'Viiur bin Harmala bin 'Alkama hin 'Auir bin Sadiis sei. Den \amen F'eid Axi erkliirt derselbe dnrch vSafran

./.ac;.' oder Geruch des Safran y'.s.cj:\ n^u'. ^j. Man zählt

ihn den Grammafikern Basra's bei und es findet hier das umge- kelirte Verbältniss statt, indem der Wiistensohn bei dem Städter und nicht wie sonst gewöhnlich dieser bei jenem Belehrung suchte. Er selbst nämlich bekennt aus der Wüste gekommen zu sein, ohne von Analogie ^J^'w^ÄJl in spracblicher ßeziebung d. b. von

der Herrschaft von Regeln in ibr die geringste Kenntfiiss ge- habt zu haben. Ihm war bisber einzic: und allein der Gebrauch der massgebende Lehrmeister. Das deutet er selbst mit den Worten an, dass seine ganze Sprachkcnntniss eine naturwüchsige, unvermittelte X^o.i sei. Den ersten Begriff von der Analogie,

auf welcher die Reffe) beruht, holte er sich in decn f^ehrkreise iüü.:>5 welchen der Basrenser Abu Zeid al-Ansäri um sich ver- sammelte. Später wurde Muarrig, der bauptsäclilicb in der Spracli- kenntniss und Dichtkunst sich hervortbat, neben Sibaweih und Nadr bin Sumeil einer der zuverlässig-sten Schüler des Cbalil. Kr

vT*

starb 195 (heg. 4. Oct. 810) an einem Tage, wie der Fibrist bericli- tel, mit dem Dichter Abu Xuwäs, wenn nämlich, wie Ibn Cballikän hinzufügt, Abu Nuwäs wirklich zu der genannten Zeit gestorben ist. Der ältere Ibn Kuteiba (s. S. 269j bestätigt dasselbe für Muarrig, doch nennt Sujüti auch das Jahr 194 und sagt es sei fraglich, oh er nicht gar über das zweite Jahrhundert hinaus gelebt habe.

Der Verfasser des Fibrist, dem Ihn Cballikän wörtlich nach- schreibt, zählt von seinen Schriften die folgenden auf: 1. lieber

den Auf- und Niedergang der Gestirne i^f^i'liM v'-^^ > ^^^ "^" Challikän sah und loht 2. über die seltenen Ausdrücke im

Koran (-yj'^^ v^J-^ 3. über die arabischen Hauptstämme Jwj'-.*iLi .A^L^ji». 4. über die Gedanken in den Dichtungen ^IxS'

Jj'jt^t, wohl yt.ciJl J.lx-<, nicht ^ij-öJ' jL*^ 5. eine kurze Genea- logie der Kureisiten in einem kleinen Bande, den erjji^i.s ^.^.i ^S=>

1) Vgl. auch Ibn Challikän nr. 755.

Die grammatischen Schulen der Araber. 53

betitelte. A\s er den Chalifen Ma'inun auf seiner Reise aus 'Irak nach Cliurasan hegleitete, wohnte er eine Zeitlang- in Merw und nahm dann seinen Aufenthalt in Nisabür, wo die Scheiche seine mündlichen Vorträge niederschrieben. Auch in (jlurf*-an muss er sicii aulgehalten haben, da Abu 'Ali Isnia'il bin Jalija al- Jazidi unter ilini daselbst das Buch ^i^j^i)! w>Ui g-elesen haben will. Doch ging- er später nach Basra zurück, wo er auch starb. Unmittelbar grammatische .Schriften werden zwar nicht unter obigen Werken erwähnt, aber sie bewegen sich immerhin auf sprachlichem Gebiet nsit manchem nutzbaren Beitrag für gram- matische Beobachtung.

Al-Lihjani, der Famulus oder Diener ^^£ des Kisai, mit Namen 'Ali bin al -Mubarak oder nach Andern bin Ha- zim, Abii'lhasan beigenannt, hatte viel Umgang mit gelehrten und beredten \Viisitenarabern und wurde der Lehrer des Abu 'Ubeid al-Käsiin bin Nailam (s. Ibn Chall. nr. 545), der 222 (heg. 14. Dec. 83(5) oder 223 starb. Al-Lihjani muss also etwas früher gelebt haben und liinterlies ein Buch Seltenheiten i-j',ä^ ;C>^^J^}\ 1). Da er der Famulus Kisäi's war, gebort er nicht der Schule von Basra an ; da er jedoch sich in Bagdad aufhielt und zu jenen Männern aus der Wüste gehört, die im Allgemeinen ihren Finflnss auf das grammalische Gebiet ausübfen, so ist kein Grund vorbanden ihn von seinen Landsleuten zu trennen, die ja eben nur deswegen hier zusammen aufgeführt werden, weil ihre Heimath die Wüste war.

A 1 - U m a w 1 , mit Namen 'Abdallah bin S a *i d , der von Hause aus kein Wüstenaraber war, aber in die Wüste ging- und dort Belehrung bei beredten Beduinen suchte. Seine Lebenszeit ist nur insoweit bekannt, als er ein Zeitgenosse des Abu Tu- waba al - Asadi war. Er hinteriiess ein Buch Seltenheiten wUi' .S\jj^l\ und ein Buch über das Haus- (d. h. hier Zelt-) geräth v,:>.AAJf j^=>j v'^O Letztere Schrift zeigt abermals , wie die sprachlichen Untersuchungen alles umfassten , was dem Nomaden nahe stand, und wie die Fachgelehrten die classische Sprache in allen ihren Theilen und Beziehungen kennen zu lernen bestrebt waren.

Äbü'lminhal 'Ujeina bin al- Minhai, ein üeberliefere» Bl^.ii t\.=s-f, der ein Buch über die Getränke (oder den Wein, euphemistisch „das Getränk" schlechthin genannt) ^f ^l\ V^*^ und eines über die gäng und geben Sprichwörter JLi^'^M v''-'^^ ö.jLav^J) oder wie Andere wollen ».Jl^^Jf oLaj^( oUi' verfasste.

1) S. Weiteres über ihn auch in Anthol. gramm. S. 137 (116) und S. 145 (177).

54

Die grammatischen Schulen iler A raher.

Abu ^A I i al-Husan bin 'Ali, SfCMÖlmlich a 1 - H i r in ä z i geniinnf, ein ecbh-r Hcduinc ij:w\: <-:^^^ ""^ Ueberlieferer aus der Wüste, Ivam nach Basra , wo er seii)eii Aufenlhalt nahm. Den Namen al-Hirmazi bekam er voti Hirmaz bin Mälik bin 'Amr bin 'l'amim (s. Ibn Dureid S. 12i flg".) oder deshalb Aveil er sich unter den IJanü Hirmaz niederliess. Kv war auch Dicbtcr und veri'asste eine Schrift über den Körperbau des Menschen *w,Lx5

Kin uns mehr bekannter Wiisten;iraber ist der unter dem Namen A b ü ' I 'a m e i t a I oft erwähnte 'A b d a I I a h b i n C h u I e i d , der Kreiffclassene des (»a far bin Suleiman. Das \\ Ort 'ameital bedeutet unter anderem ein stolz einlierschreitendes Pferd mit iang-em Schweif, ferner einen Löwen, und Ibn Challikan meint, der Gebrauch des Wortes als Eig^euname knüpfe sich an diese letztere Bedeutung-. Wenn Kinige sagen, dass er aus Rei ab- stamme t^.i' •*< c\i/o5 J.a2 (vgl. Ibn Chall. nr. 3,1 1), so streitet dies nicht damit, dass er nebenbei ein -i^cf war d. h. obgleich

kein National-Araber, doch die Wüste zu seiner Heimath machte oder hatte. Kr selbst nannte sich einen Freiüelassenen der Banü Häsim und der Name seines Grossvaters war Sa'd, der ein Frei- gelassener des al-'Abbas bin 'Abdaimuttulib war. Sjtäter stand er als Secretair und Dichter im Dienst des Tähir bin al-Husein in Churasan und nach ihm bei seinem Sohn 'Abdallah, der ilim zugleich die Erziehung seiner Kinder überliess. Eines Tages trat 'Abdallah bin Tähir bei ihm ein, und als ihm AbüMameital die Hand küsste, sagte jener scherzend: Du hast nur meine Hand mit deinem harten Schnurrbart verletzt, worauf AbüMameital rasch erwiederte: Die Stacheln des Igels können die Tatze des

Löwen nicht verwunden A/w'i) ^i^ ^.^.j "^Ji c\ä^flJi ud».^ .. ^j. Diese

schmeichelhafte Antwort gefiel dem 'Abdallah so sehr, dass er ihm ein kostbares Geschenk geben licss. Als ihm dagegen kurz nachher der Zutritt zu 'Abdallah versagt wurde, machte er seinem Verdruss durch folgende \'erse Luft: ,, Nimmer kehre ich zu die- ser Pforte zurück, so lange der Zutritt zu ihm so schwer ist wie ich ihn jetzt finde, bis er etwas erleichtert wird. Wenü ich nicht eines Tages ein Mittel zum Eintritt finde, so werde ich einen Weg finden den Herrn des Hauses mit meinem Besuch n*cht mehr zu belästicfen."

'Abdallah hörte dies und das Verhalten des Thürhüters miss- billigend befahl er, ihm unter allen Umstanden Eintritt zu gewähren q'w5^ ijlis» 1^': ^^- äJ^a^-p;.;, wie es im Fihrist heisst.

1) Für -Jiß hat Ibn Challikan ^J>S,

Die granniiatisclicn Schulen der Araber. 55

AbiVrameital war ein genauer Kenner des Nafionalarahisclicn, lichte dabei ponipliafte Redeweise und g^ebiauclite gern unge- Wülinliclie Wörter oder Idiotismen. \ on seinen Soliriften kennen wir folgende: 1. üeber die gegenseitige Aebniielikeit N.>l/iis;«j'j »—jUi wie Hagi (balfa an zwei Orten (II, S. 296. nr. 2998. und V, S. H2. nr. 9972) richtig schreibt und nach dem Zeugniss von de Slane (in seiner Üebersetzung des Ihn Challikan II, vS. 57 (4)) auch Ihn Challikan in seinem Autograpli hat, während de Slane im Text :\:L^äJ( v'.^^ "»tl Wiistenfeld Xil^:.AJ( hat drucken lassen. Der Grnnd dieser verscliiedenen I^esarten liefft in den alten Manuscripten. Im Fihrist steht genau s"l^..^jf wLä3 , woraus sicii Mancherlei macheti lässt 2. über die als alleemeine Sinn- Sprüche umlaufenden \'erse 5,JL.v^Ji ei^Lj"^! c-Ui 3. über die Gedanken der Gedichte xXis.'i ^^^ ^^ «-U5' 4. über gleicli- lautende, aber Verschiedenes bedeutende Wörter (Homonyme)

aUjt^ v.^i>^.=>U \*iiii oiÄjf U v'Ui^ 1). AbüM ameital starb 240

(heg. 2. Juni 8Ö4) oder, jedoch unwahrscheinlich, 6 Jaiire später. Abb ad bin Ruseib aus dem Stamme der Banü '.Amr bin Gundab, die zu den liariü'i'anbar zählen. Er hatte den Beinamen A b ü ' I 1 1 a n s ä und zeichnete sich durch seine Kenntniss von den (jcdichten und Geschichten der Araber und deren Ueberlieferung aus. \gl. ihn Dureid S. 269.

i\I u h a ni m a d b i n A h d a I m a 1 i k a I - A s a d i , bekannt unter dem \amen al-Fak'asi, der üeherlieferer der Banü Asad und Herold ihrer Grossthaten und Geschichten, über welche die Ge- lehrten sich bei ihm unterrichteten. Er war auch Dichter und lebte bis zur Zeit al-3Iaiisür*s und seiner Nachfolger, lieber die

Banü Asad verfasste er ein Werk unter dem Titel ^Äj JiU v— ;La5"

Lp 'vJt.i:!. >A.^ \ das neben '\^t Geschichte ihrer Heldenthaten auch

ihre Gedichte enthielt. Er selbst besan"- den Wezir al-Fadl bin ar-Rabi', den Nachfolger der Baruiekiden unter Harun 174 178r=: 790—794.

Dass dieser und andere hier genannte Männer vom Verfasser des Fihrist mit den eigentlichen Grammatikern vom Fach zusam- mengestellt werden, wie auch Ihn Kuteiba (S. 268) ^x^Jf »f*.

•.c^^UJf. v^*.i Ä.'l ^'l.:^A3U verbindet, hatte seinen von uns schon mehrmals angedeuteten Grund darin, dass die Grammatiker als sprachliche Beweismittel neben dem Koran eben nur die alt-

1) H. Ch. y, S. 349. ur. 11254 ist rf. anstatt Cf und in der Ueber- setzung anuo 240 (ine. 2. Juu. 854) statt anno 204 (ine. 28- Jun. 819) zu lesen, sowie S. 62. Z. 3. ^A.li> ^j statt J.Aii> ^j und Z. 5 der Ueber-

Setzung Ben Kholeid statt Ben Klialil.

56 Die grammalischen Schulen der Araber.

arabischen Geilidite g^elten Hessen und immer und immer wieder auf diese zurückkamen. Der (irammatiker konnte demnach die rcberiiet'erer jener Gedichle nicht enthehren und musste bestrebt sein, selbst Kenner der alten Poesie in hochstnjöglicher Ausdeh- nung; XII werden und es seinen Kachixenossen in Hinsicht aut «lie Qiiatititat und Qualität der benutiten Gedichte womuglicii luvorzuthun. Daraus o-innen die unter dem Titel ILxxi. 3.Jl>««*.ii c:;lAj"^5t

,J*fcjJi &.*-:.'(• jjL^'A ^lÄi^ .x^J! u. s. w. erschicneuen Schriften

hervor, die aber nicht bloss ^grammatische, sondern auch lexika- lische, stilistische und schöngeistige Z^vecke vertol^en.

In s^leichem Sinne ist auch noch die Erwähnung der foleen- d<'fi MUnner und ihrer Thätiffkeit antznfassen.

'Abdallah bin 'A m r a I - M a z i n i , bekannt unter dem Namen Ihn Abi Subh, ein Beduine von reinem Wasser ,il.ri

^^.vAj, der sich in Bagdad niederliess und auch daselbst starb.

Kr war ein beredter Dichter, bei dem die Gelehrten sich vielfach Belehrung holten, und Zeitgenosse ilcs obengenannten Fak'asf, mit dem er auch in > erkehr stand. Doch ist nicht besonders erwähnt, inwieweit er als Bewohner von Bat>däd direct auf dii3 Schule von Basra und deren > ertreter Einfluss übte. Diese such- ten ihn wahrscheinlich zu ihrer Belehrung auf.

Rabi'a al-Basri, ebenfalls Beduine ,^^vA:, war Dichter

und Erzähler und ist Verfasser von zwei Schriften , die durch ihre Eie^enthümlichkeit sich vor andern auszeichneten. Die eine enthält Gedichte und jambische Versstücke, welche über die Schlanj^en handelten i.^.'.\^ ,*.^\ .^a> ou>i ,% A^aü l.^ «^U^, und

die zweite hat das Wiehern der Kamele nach der Heimath wiUi

^Lb»'!i)f J.\ 3»:"^) rrr^-^^^ ^uni Gegenstande.

Chalaf al-Ahmar d. i. Chalaf bin Hannän (7 ..[.J^::^.: wofür de Slane zu Ihn Ciiallikän I, S. 572 (4) und Sujüti Hajjan haben), mit dem Beinamen Abu Muhriz, der Freigelassene des AIjÜ Müsa al-As'ari oder nach Andern der Banü Cmajja, soll aus Churasän abstammen und Abkömmlinsf eines der Gefangenen sein, welche Knteiba bin Muslim bei seiner Eroberung dieser Provinz hinwegführte ; und allerdings waren nach Ihn Kuteiba ^8. S. 270) seine Aeltern aus Fargäna. Auch sie liess der Sohn des Abu Müsä frei, und Ihn Kuteiba weicht nur darin vom Fihrist ab, dass dieser den Abu Müsä al-Asari als den nennt, der ihm die Freiheit schenkte. Chalaf, selbst Dichter, jagte jedem fremden Vers nach, während er in seinen Gedichten ganz die Sprache der Wüstenaraber nachahmte und sie ihnen unterschob. Kr seihst erzählt flbn Chall. nr. 262), wie er nach Küfa ge- kommen sei, um aus dem Munde der dortigen Gelehrten alle nur zu erlangenden alten Gedichte niederzuschreiben. Allein sie waren, sagt er, karg gegen mich, und so gab ich ihnen meine

Die grammatischen Schulen der Araber. 57

nacligemachten Gedichte und einpliiig- dafür echte. Dann wurde ich krank und fühlte Reue wegen meines Jietrug-s und sagte zu ihnen: Ach Herren, ich habe mich zu Gott hekehrt. Die Gedichte, die ich euch e^egehen, sind von mir und nicht von Arabern. Allein sie ffiaubten mir nicht und deshalb werden noch heute diese Ge- dichte den Wüstenarabern beigelegt. \g\. Hamasa S. 382 und die Coinmentatoren daselbst.

Chalaf schlug in seiner Studienweise und Gelehrsamkeit ganz den Weg und die Methode ein, die später Asma i befolgte,

WM

weshalb nuui ihn den Lehrer des Asma'i ^^ao"))) ^J*/« nannte.

Heide wussten trefflich die Gedanken in den Gedichten herauszu- finden und ihre geheimsten Spuren zu verfolgen. Chalaf bewies diese tiefe Einsicht in die dichterischen Schöpfungen durch ihre täuschende \achalimutig. Er hiuterliess ausserdem eine vSchrift über die Araber und die über sie handelnden Gedichte v— ',*ii wLxj

.*/ii,.'l ,.^^ ,^ö Js-xi w-:,, und starb im J. IbO (beg. 16. JMärz 79H).

Wir kehren nun, nach dem VoreanR-e des Fihrist, zu der Schule von Basra selbst zurück, in deren unmittelbarer Geschichle uns eine Reihe von i^lännern, deren Zeitfolge ungewiss ist, un- terbro«hen hatte. Sie bildeten, wie wir sahen, ein bedeutendes Glied in der Eutwickelungskette der Grammatik, Lexikographie, Rhetorik, Dichtkunst, Anthologie u. s. w. , kurz der gesammteri Philologie der frühern und spätem Zeit, und sind die Stoffüber- lieferer für alle diese so ausgebildeten Wissenschaften der Araber. Was sie aus der heidnischen Zeit, aus der sogenannten Zeit der Unwissenheit, und der ihr nächstfolgenden Periode unter iVluhammad und kurz nach ihm durch die Kraft ihres Gedächtnisses in die Neuzeit hinüberretteten, war wohl eben auch fast alles was der alte Wüstenaraber an Wissenswerthem hinterlassen hatte. Wie viel in jeder Beziehung verloren gegangen ist, dafür fehlt uns freilich der .Massstab, und es lässt sich das nicht einmal annähe- rungsweise bestimmen.

An diese vorislarnische Welt also knüpfte sich die eigentliche Wissenschaft an, nachdem der Koran eine erste Bildungsfackel entzündet hatte. War es ja dessen hohes, schönes, begeistertes Wort, das den phantasiereichen Wüstenbewohner zum neuen Glauben hinriss, und so einigte das Band der Sprache die alte und die neue Zeit auf das innigste und führte jene in diese herüber; und wollte sie ihre nationale Reinheit und volle Schön- heit retten, so musste sie ihre Schöpfungen von nun an in mög- lichst weitem Umfange durch Niederschreiben aus dem Gedächtniss zu erhalten suchen.

Mit dem dritten Jahrhundert vermindert sich mehr und mehr der unmittelbare V'erkehr des Städters mit dem Nomaden zu Sprach- zwecken. Auch waren durch die Grösse des Chalifats, durch neu- gegründete und erweiterte Städte, durch Mischung mit allerhand

58

Die ^i-ainiiiatiscliL'ii Scliiilen der Anibcr.

\ '»Ikcrscliattt'ii iiml «lurcli dt-n nach allen riiinuielscetreiKJen liin weit ülter die (.ireiizen des Keielies liinaus ausgedolmten Handel und Nerkelir die innern und änsseru Zustande des aialiisolien \t)lkes l»is lief in die Wüste iiinein wesentlicli iiini(estaltet , aber aneli die Mcliritt war allyemeiner und zum Träeer der Wissen- seliaft geworden, die hei ihrer AusdelitMin^ Innigst nicht mehr leilii^lich Sache des Gedächtnisses sein konnte. Die IManner, die sich mit der Sjtrache vorzuafsweise hesehaftin(en , ijchickten sich immer mehr an, das vorhandene ."Material znsammenfassend zu verarheiten. und die (.irammatik hatte laui^st antj^elKirt ausschliess- liches (iemeiiiiiut von liasra und Kuf'a zu sein. dJcejen Knde dt»s dritten Jahrhundertes war überdies das (."lialitat auf dem Wendepunkte seiner .flacht ani>-elangt und srhon zeigten sich die « TfKstcn > orhoten seines allmählichen > crt'alls. Die classische Sj»rache , die mit jedem Jahrzehend melir aus dv.ui ollentlicheD Leben geschwunden war und sicli in eine Gemeinsprache ver- wandelt hafte, trat immer Aveiter in den Hintergrund und fand nur noch in der ISchule einen sichern Zufluchtsort.

Seit Chalil tritt die \ ervielfachuttg- der schriftstellerischen Thätigkeit immer auffallender zu Tage Ufid unter seinen Schülern machte der bereits wiederholt erwähnte .A b ü ' I li s a n a n - \ a d r hin S u m e i I b i n C h a r a s a b i n J a z i il bin K u 1 1 u m b i n

A n t a r a b i n Z u h e i r bin G u i b u m a bin H u u: r bin C ii u -

«... ^

z ä I bin M ä z i n b i n .M a I i k bin 'A m r bin T a m i m *) seinem

Lehrer in jener llezieliung alle Kbre. Obwohl in Merw g-eboren

wurde er doch in J]asra erz(»gen und iiess sich eist spciter in

seiner >aterstadt, die zugleich Hauptstadt von Churasän und der

Sitz des Stammes 3! ä z i n . -U J>"jl: war, nieder. Seinen ün-

terricht holte er sich ausser in der Schule CbaliPs vorzugsweise bei hiTi:i\iQn Arabern der Wüste, unter denen er nach Sujüti 40 Jahre verweilt haben soll. Ibn Challikän und Abü'Kida (Ann. Mus). H, S. 134; nennen ihn von dem Orte, wo er seine Ausbil- dung- genoss, den Kasrenser und Grammatiker, und in der Tliat erJjobte er den Ruhm dieser Schule, die er zugleich mit der Sunna nach dem fernen Osten, nach Churäsan verpflanzte. Hm selbst begleitete der Ruf eines zuverlässigen uml gründlichen Gelehrten in mehrern Wissenschaften neben der Grammatik : in der arabischen I.,exikologie nach allen ihren Richtungen, in der Poesie, der Schlachtengeschichte der Araber _'^.xjf j..;b iCi.xx, der Rechtslehre und der Traditionskunde, und ist eines der frühesten IJeispiele von arabischen Gelehrten, die eine Vielseitigkeit des Wissens anzustreben bfimübt waren , wie wir dieselben von nun an in so hohem und wahrhaft bewundernswürdigem Grade bei ihnen sich entfalten sehen.

1) So der Fihrist; in Einzelnem abweichend Ibn Chall. nr. 774

Die gramnKilisi'lien Sclmlen der Araber. 59

Nacli der Erzäldunsf Ahn 'übeida's in seinem Buclie über die Mängel der Bewoliner von liasra ä^Aa^vl yj>\ .«^JUx (vgl. aucli

Ann. Miisl. II, S. 134) lebte an-Nadr bin Sumcil daselbst in selir dürftifi-en Veriialhiissen und bescbioss desbalb nacli seiner Heiniatl.' auszuwandern. Hin begleiteten bei seinem Abscbiede ntigefäbr 3000 Männer, nur Traditionslebrer, Grammatiker, I^exi- UolOoen, Metriker -;0..c und Gescbicbtskundin^e ,<=. 1^3*1, ein elirenwertbes Zeugniss seiner Anerkennung und ein Denkmal bolier lilütbe der Wissenscliaft in einer einzigen Stadt. In Mirbad, einem Orte unweit liasra, bekannt durcb den daselbst gebal- tenen Markt, zu welcbem sieb Araber aus der ganzen Umgegend niclit nur des Handels wegen zu versamn>eln pflegten, sondern aueb um daselbst im Recitiren von Erzcug-nissen ihrer Beredtsam- keit und Poesie zu wetteifern (s. d'Uerbelot unter Basra), macbte er Halt und spracb sieb gegen seine Begleiter darüber aus, wie es ihm schwer falle sieb von ibnen zu trennen, und wenn er täglicb nur einige (33/^//) Pfund Bobnen («^jLj R.>\lAi ^ zur \ er-

fügung bätte , würde er nicht von ibnen sclieiden. Doch fand sich unter allen seinen Begleitern keiner, der diese Ausgabe für ihn auf sich genommen bätte; und so zog er seinen Weg weiter uacb Cburäsän, wo er in Merw seinen Aufenthalt nabm, das Ricbteramt erhielt und sich die grössten 8chätze erwarb i). Mehrere Male besuchte er auch Nisäbür und hielt sich daselbst einige Zeit auf. Er fand eine Menge Zuhörer und hatte auch zu den gelehrten vSitzungen des Cbalit'en Ma'mün, als dieser Merw be- suchte, Zutritt. Weil er hier einmal die allein richtige Aussprache sidäd in der Redensart ; ^^ ,.-a ö\^^ ».^ anstatt sadäd^), wie

Andere lasen, gegen den ihn deshalb befragenden Chalifen be- hauptete und zu begründen wusste, so brachte ihm dieser einzige \ okal ein Geschenk von 80,000 Dirhem ein, 50,000 von Ma'mün und 30,000 von dessen Wezir al-FadI bin Sahl.

Eine andere von Ihn Challikän nach Hariri mitgetheilte Er- zählung hat das jj^, wenn es die Stelle von ^jo einnimmt, zum

Gegenstand. Auch hier trat Nadr in der Redensart i«.^ U h^V}\ ^vxz.^

U\i«if /-j-^") j wofür allgemein ^^-t gesagt wurde, bericbtigend auf. Einige nämlich lassen eine allgemeine Stellung des Säd für das Sin dann zu, wenn einer der vier Buchstaben Tä, Cbä, Gain und Käf auf dasselbe entweder unmittelbar oder später folgt. Andere bestreiten diese Regel , während Kutrub von den ßanü Tamim mittbeilt, dass sie allerdings nach jenen vier Buch- staben die Stellvertretung des Sin durcb Säd zulassen, ohne sich

1) Vgl. die ganz ähnliche Erzählung von dem Richter 'Abdalwahhäb at- Ta'labi Ibn Chall. nr. 411.

2) S. Reiske zu Ann. Musl. II. S. 136 (h), und das Weitere dieses Vor- falls in Ibn Chall. nr. 774.

ßO Die graiuniatischen Schulen der Aralier.

darum zu kümmern, ob einer derselben unmittelbar oder in zwei- ter, dritter oder vierter Steile tolij-t.

Triter den vielen Seliriften des zu Ktuie des !\lünats niVüiig-g-a 204 Juni ^20) oder zu Antana^e dieses .Monats 203 in >ler\v jj^est(»rbenen Nadr bin Sumeil wird an erster Stelle eine i^rosse encvclojiädiscbe unter dem Titel das li u c b der K i g- e n s c b af - ten ^wÄA^Ji ^.Äi ö^enannt . das in mebrere Tbeile zerfallt und

dessen Inlialt uns der Filirist und Ibn Cliallikän nacb lim ai- Kuti aufiiewabrt bat. Derselbe ist zu eiyentliiinilieb und tiir jene tViilie Zeit zu belehrend als dass ich ihn mit Sfillsclnveii»;en ijberifehen sollte. -— Der erste T h e i I handelt über den Kör- perbau des Menschen ..Lv^.:"^' oilv-. über die Freigebigkeit, die

(irossmuth und die Kigenschaften der Frauen der zweite Tb eil über die kleinern und gr«jssern Zelte der Beduinen, die (lebirofe und Tbäler der dritte über das Kamel der vierte über die Schale, die Vögel (.xlaJ^, eine andere Lesart irrig ,ki*ii

der Regen), die Sonne und den .Vlond , Nacht und Tag, die ver- schiedenen Arten Milch, die Krdsciiwämme ^-^\.*j die Brunnen,

Cistcrnen , Stricke, Eimer, und den Wein der fünfte über die Cerealien , den Weinstock, die Weintraube, die Namen der Gemüse, die Bäume, die Winde. Wolken und Realen. Dieses Buch wurde später vielfach benutzt und ausgeschrieben, und der Fihrist selbst deutet an, dass Abu 'Ubeid al-Käsim bin Salläm,

der 224 (heg. 23. Nov. 838) starb, sein Buch ^Lo^.'i ^r.j^

(s. H Ch. IV, S. 333. nr. 8622) daraus entlehnt habe.

Auch diese umfassende Fncyclopädie war mehr in sprach- lichem als in sachlichem Interesse angelegt und bezweckte den auf die genannten Dinge sich beziehenden Sprachschatz zu er- schöpfen und ihn durch Dichterstellen zu belee:en. \\ ir sehen diese Annahme recht überzeugend durch das Werk , ,^j t-'^S

v^ÄÄ^^Ji -^A;^^ l5j^^^' t"^ ^^" ^*^'" Gii«""natiker Abu Ishak Ibrahim al-BataIjüsi, gewöhnlich al-A'lam genannt und 646 (beg. 26. April 1248; gestorben, bestätigt (s. H. Ch. II, S. 621. nr. 4175). Weiter verfasste an -Nadr hin Sumeil Schriften 2. über die Waffen ^,^lw^j «w-'U^ 3. über den Körperbau des

Pferdes ;j/v.ij' wfi.li> ^lä^ 4. über den Aui- und Niedergang der Gestirne ^^^^i'^J) w wä'5 o. über die Gedanken der Gedichte -iL*.«..'! -,'-ä5 6. über die fremdartigen Ausdrücke in den Ceberlieferunoren ^oArsi ^o^ ^\.^ 7. ein Buch über die Nomitia actionis .jUa.«.-'! -i w;Ui , wofür der Fihrist x^üL^i^^Ji ^Ui das Buch des räumlichen Nebeneinanderseins Iiat 8. eine Ein- leitung iti das Buch 'Ain von Ciialil bin Ahmad ^'JJ^ J.i J^i>^4.3f ,..x*j» 9. ein Buch al-Gim ^*.^' «^lÄi^, wahrscheinlich über die

Die gramnialischen Schulen der Araber. 61

r

FlIgenHiümlichkeiten und den Gebraucli des Buclistaben Gim im Arabischen 10. ein Buch über die Sonne nrid den Mond .^SJU i^^^/iiJi w-US . Alle diese Scliriften trag^en einen melir oder weniger sprachlichen Cbarakter, und wir haben nur zu bedauern, dass sie fast alle verloren g-egangen sind oder wenigstens unsern europäischen Bibliotheken abg-ehn.

Abu 31 u h a 111 ni a d J a h j ä bin a 1 - M u b ä r a k bin a I - Mugira al-'Adawi al-Jazidi, der Grammatiker und Lexi- kolog, der sich in Bagdad niederliess und in der Schule des Abu '^Ainr und Cbalil gross geworden war. Mit seinen beiden Mit- schülern Abu Zeid al-Ansari und dem obeng-enanuten an-Nadr liin vSumeil sah er bei dem Unterricht in ein Buch, in dem si»^ ge- meinschaftlich studirten (s. Ibn Chall. nr. 262). Den Beinamen al-Jazidi erhielt er als Erzieher der Kinder des Jazid bin Mansur bin al-Himjari. Er starb 74 Jabr alt in Cliuräsän 202 (beg-, 20. Jul. 817) und hinterliess folgende Schriften: 1. Ein grammatisches Handbuch •..^^äjI ^b ./o.Xd^ 2. über die Wörter mit verkürzbarem

und nicht verkürzbarem ä am Ende 0^l\*^Ju .yKzk^il v''^-^ 3. über die Punkte und Vokale J,v</i;,jf^ ^iJJi l^U5^ 4. über die Seltenheiten .oL.xJS i-^Ui ,

Während al-Achfas der Mittlere Ja^^^'^\ ,jiis.Äi>^i der Schule Sibaweih's angehört, war der Aeltere .xi ';)5| (jixäi^'^Ji des

Sibaweih Lehrer. Gewöhnlich begegnen wir diesem unter dem Namen A b ü'l ch attab , zu dessen V^ervollständigung ^Ab d alh am id bin *^A b d al m a gid hinzuzufügen ist, ein Eingeborner von Hagar oder Bahrein und Freigelassener eines Stammes jener Gegend. Er war ebenso sehr Grammatiker wie Lexikolog und machte sich hauptsächlich dadurch bemerkbar, dass er von den Wüstenarabern eine Menge dialectischer Wörter entlehnte, die nur erst durch ihn bekannt wurden. Der Grammatiker ist auch hier von dein Piiilologen im Allgemeinen nicht zu trennen. Auch Isa bin 'Fmar und Abu 'übeida waren neben vielen andern seine Schüler. Er starb nach Ibn Tagribardi (l, S. 485) im Jahr 177 (heg. 18. Apr. 793).

Al-Achfas der Mittlere, mit dem wir es eigentlich zu thun haben, hiess AbüMhasan Sa'id bin Mas'ada und wäu- durch Freilassung Client des Stammes Mugäsi' bin Därim, eines Zweiges des Stammes der Tamimilen, seiner Glaubensrichtung aber nach Mutazilit. Obwohl er in Balch geboren war, scheint es doch, dass er seine Bildunsfszeit in Basra zubrachte und dort auch als Lehrer verweilte, da er überall als einer der Gramma- tiker von Basra bezeichnet wird und ja auch, obgleich an Jahren älter, ein Schüler des Sibaweih, dagegen nicht des Cbalil war. Er erlangte grossen Ruf durch seine ^prachkenntnisse und pflegte zu sagen : Sibaweih nimu>t keine Stelle in sein Buch auf ohne sie meiner Prüfung- zu unterwerfen, und er hat bewiesen, dass er die Sache früher besser verstand als ich ; heute aber verstehe

62 nie graunnalisclioii Scliulen dci Araber.

ich sie besser als er. Man nannte ilm den Wci»' zum Hurlie

CT

Sibaweiirs v,>vaaav «— jL*:) i.1 s^j^LJ', was seinen drund darin halte,

(lass man nicht weiss, ob irfjendjemand unter Sibaweih's eigfener Anlcitunüf dessen Buch vollständio- las. und Sihaweih seihst las es auch nicht. Dag-eijen wurde es nach seinem Tode unter dem Vorsitze von al-Achtas gelesen, und von detien. die es unter ilim lasen, stehen Abu 'linar al - (iarmi und Ahu rtman al-Mazini (s. später) vielen andern voran. IJei diesem Unterricht verfuhr er liochst selbständig, trat öfter g^eüen Sihaweih's Mcinuriüf auf unil verfocht die seine mit grosser (»ewandtheit. lleispieie dieser Sclhständitjkeit iinden sich vielfältig- in snäterrj sTawimatischen Schriften, wie in Ihn '.AkiTs Commentar zur Alfija. Auch hielt er sich eine Zeitlang- in Bagdad auf, wo er sich mit Ahfassung mehrerer seiner Werke beschäftio;te. Von diesen werden genannt

I. Das mittlere Huch üher Grammatik ^^jJ! 5 JiUv.'b)f v'-^^, welches wohl gemeint ist, wenn es von dem unter dem \amen al-Bärid bekannten und im Safar 300 ("Sept. oder Oct. 912) ge- storbenen Zeid bin ar-Kahi' hin Suieimän al-Hac-ari beisst, dass er die Capitel int Buche ilas Achfas geordnet u^üj oder zusam- mengestellt t*.;:* habe. Ks gelangte zu liobem Ansehen und trug

bei al-Aclifas zu einer entschiedenen grammatischen Auctorität zu verhelfen. 2. Die Erklärung der feinen (oft in rhetorische Fiijuren gehüllten) Gedanken des Koran ,. ^ ^j\ Hxa .aa^äj. Kr

schrieb diese auf Veranlassung- des Kisäi. der sich es zur Rieht- schnür nahm und nach seinem Muster ein ähnliches verfasste, während al - Farrä sich wiederum beide für seine Schrift über denselben Gegenstand als .Muster vorleuchten liess. Auch las Kisäi heimlich unter al- Achfas das Buch Sihaweih's und gab ihm dafür 70 Dinare. Achfas erzählt: Als Sibaweih mit Kisäi disputirt hatte und zurückgekehrt war. eilte er zu mir und be- nachrichtigte mich über das \ orgefallene , ging nach Wäsit und nahm Abschied von mir. Ich begab mich nach Bagdad. Dort traf ich Kisäi in der Moschee und betete hinter ihm. Hierauf setzte sich Kisäi, während al-Farrä. al-Ahmar und Ihn Sa'dän, die alle der Schule von Küfa angehörten , um ihn waren. Ich grüsste ihn und legte ihm über hundert Fragen vor, deren Be- antwortung von seiner .Seite ich durchgängig für fehlerhaft er- klärte. Seine Schüler, die auf mich losfahren wollten, hielt er zurück und unterbrach mich nicht in meiner Auseinandersetzung-. Als ich fertig war, sagte er zu mir: Bei Gott, du bist AbiVlhasan Sa'id bin Masada, was ich bejahte. Sogleich erhob er sich, näherte sich mir. umarmte mich und liess mich an seine Seite setzen. Hierauf sagte er: Ich habe Kinder und würde sie gern durch dich auferziehen und ihren Unterricht von dir leiten lassen. Du bleibst dann unzertrennbar bei mir. Icli willigte ein, und Dachdem wir einige Tage zusammengewesen waren, bat er mich,

I

Die t^rammatisclicn Schulen der Aralier. ß3

ihm eine Scluift über die Gedanken des Korans .,!,äJ' ll*/c ^ >— 'U^ zu verfassen. Ich that es und er nahm sie sich, wie ciuälinf, zum Muster seiner Scliritt 3. das Huch der analoiiivclien liildun- gen (j^sAilä^Ji V— ;L.*i grammatischen Inhalts, d. h. i\vv auf Analogie

gegründeten oder regelmässigen grammatischen IJildnngcn 4. das Buch der Etymologie ^^Uäxc^J V*^^ ^- tJ^'s SJucii der Metrik ijc^yd] ^ixS 6. das Buch der Viere? v*:,'!^) v^-^i 7. das grössere Buch der (grammatischen und j)hilologischen) Fragen .aa^J! J^j .sM»#.Ji >^Ui 8. das kleinere Buch dieser Fragen

,A*<oJ( ,yJ'->v«.^^Jf ^— 'uÄi 9. das Buch über den Rein» Al^-Ä^i v^.Äi

10. das Buch üher die in den Gedichten vorkommend; n Gcdarsken ,x^Jf äLxx i^LÄi 11. das Buch der Könisfe ^\..U 5 _j->^

12. das Buch der Interjectionen oU/o"^! v'»-^^ l*^- Abliandlnng über das was man in der Prosodie vollständige Pause nennt -l^ÄÜ v^j. wUi 14. das Buch über die Eigenschaflenj Farben,

ärztliche Behandlung und Erhaltungsmittel der Schafe ^^l'^S

L§jIa/-s,'»| ^:>v^£» L.g.j!^Jfj ♦ÄiJf C^läAD.

Al-Achfas war auch nach Mubarrad's ürtheile derjenige, wei- cher den Unterricht Sibaweih's am umfassendsten in sich aufoe- nommen hatte, dann Näsi^), dann Kutrub. Ausserdem war er in der Scholastik und Topik Jjs.:^f höchst unterriclitet und gewandt.

Hinsichtlich seines Aeussern wird nebenbei bemerkt, seine Lippen seien zu kurz gewesen, so dass sie die Zähne nicht bedeckten. Er starb 215 (b«g. 28. Febr. 830) oder nach Andern 221 oder 210. Früher hiess er al - Achfas der Kleine .*>o^M , bis der im

J. 315 oder 316 (927 oder 928) gestorbene Grammatiker A b ü'l - hasan *A I i bin Suleimän hin al-31ufaddal den Namen

des kleinen oder Jüngern Achfas erhielt, so dass nun die Be- zeichnung des Mittleren auf jenen übertragen wurde.

Dieser al-Achfas der Kleine, den ich, um die Männer dieses Namens übersichtlich zusammenzustellen, vorübergehend er- wähne, da er neben den > orträgen des Mubarrad auch die des Kutensers Ta^lab besuchte und also streng genommen der ge- mischten Schule angehört, wurde wiederum Lehrer des Marzu- hani, AbüMfarag al-Mu afä al-Gariri und des Ihn an-Xahhäs. Doch steht er al-Achfas dem Mittleren hinsichtlich seiner grammatischen Kenntnisse sehr weit nach ; auch ist seine schriftstellerische Thätigkeit unbedeutender. Ebenso Hess er sich höchst ungern oder garnicht auf grammatische Fragen ein. Er lebte in äusserster Dürftigkeit und starb plötzlich in Bagdad im Du'lka'da 315 (Jan. 928), nach Andern etwas eher oder später. Im J. 287 (900)

1) Das ist walirscheinlicli der Grammatiker, Metrilicr, Scholastiker un«! Dichter ALü'fabbäs 'Abdallah bin Muhammad au-Näsi der Aeltere al-Anbävi, mit dem Beinamen Ibn Sirsir. S. Ibu Chall. ur. 352.

64 Ric graiDinalischcn Sclmlen der Araber.

hatte er Aesryjtten hcsuclit. und kolirte von da erst 306 fbesf. 14. .Iiiiii 918) zurück. \on seinen Schülern ijcdenkcn wir, weil sich an ihn die \ crjiflanzuno; der c^ramnuitischen Schule von Baü;dad nach Aegfvpten knii|ift. nur des einen, des (irainiuittikers

A b ü (i a t'a r A h ni a d h i n !M u li a ni m ad I) i n I s m a^' I hin Junus al-.>lnradi a I - .M i s r i , bekannt unter dein \anien an- Nahlias der \errertii>er oder Verkäufer kupferner oder bronzener (icrUthscbaften. Ausser al-Ahfas dem Jünircren, den er bei weitem üherrasrte. waren I^ebrcr von ihm Abu Ish.ik az-Zauirair, mehrere Schüler des Mubarrad. Ihn al-Anbari und \iftaweih in IJaü-dad oder, wie man jetzt t>-cwölinlicli sagt, in 'Irak, wo er sie von .Aeffvpten aus anft^esucht hatte. Seine äussere Krscheinunef hatte nichts Einnehmendes. I]r o:inof unreinlich gekleidet, war höchst

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karar ffesfen sich selbst und kaufte seine Bedürfnisse selbst ein. Wurde ibiU; erzählt Ihn Challikän für. 39), eine Turbanbinde ge- schenkt. so zerschnitt er sie aus Geiz in drei. Daffetren wurden seine lehrreichen Vorträge zahlreich besucht. Seinen Tod fand an-Nabbas auf sehr traofisch i^ewaltsame Weise. Eines Sonnabends 5. nüMhigga 338 (Mai 9ö0) oder 337 hatte er sich an der Üfer- seite auf die Stufen des \ilmessers gesetzt, als der \il im Wachsen begriffen war, und scandirte daselbst Verse. Einer aus dem Volke, der iiin liörte, glaubte er wolle durch eine Zauber- formel das NVachsen des Nils verliindern; ein Fussstoss und an-\aliliäs war spurlos verschwunden. Von seinen zahlreichen Schriften sind folgende hier zu erwähnen: 1. Ueber die gram-

matisclie Analyse des Koran ,..i.iL) i-j'.cf wLä^^ 2. über die

Gedanken des Koran .1x1 A-jt/c 3. der hinreichende (Unter- riebt) in der Grammatik ...^^x-f J. J.^Ci oder nach Sujüti ^ ^'tXJI

\v^j.*.? 4. die zufriedenstellende (Belebrunc:) über den ünter- schied zwischen den Grammatikern von Basra und Küfa J. ^'ä^}\ ,.,-»vAi*,5ü^. ...taj exixjf v_»,^Ä^! 5. über die Etvmoloffie *-_;U'5 ^.SL'jijJ,^)\ 6. eine grammatische Schrift, betitelt der Apfel K^--Äi:.) ^.•.^.' ««i^vÄi ,i v-j.Äi^ 7. ein Commentar über die Verse in Sibaweih, der sehr gerühmt wird, ^'jcXJf oLii —^ 8. über die Pause und das Xeueinsetzen ^'Aäj*;^!» wäiJi v«;Ui in einer grössern und kleinern Recension. Seine Feder wird mehr ge- rühmt als seine Zunge, und in jedem Falle pflanzte er unter den Grammatikern Aegyptens, nach dessen Seite hin wie oben nach den Ländern des Ostens wir gern einen Ausläufer der gramma- tischen Schule aus Irak zur nähern Kenntniss bringen wollten.

Gewöhnlich werden nur die erwähnten drei al-Ahfas das Wort bedeutet einen Kleinäugigen, der schlecht sieht oder höchstens vier als die bekanntern genannt; es sind aber deren

Die griimmatisclien Schulen der Araber. 55

eilf, und zwar der vierte: Abu "^Abdallali Ahmad bin ^Imräu bin Salama al-l!hani, der Grammatiker, ganz g-cwolmlich a i - A c h t a s genannt. Er stammt aus Damaskus, erhielt aber seine Kildung in 'Irak und eins: nacli Alt-lvahira .^z^. Ausser seinen Gedichten

zur Elire der Familie 3Iiihammad's ^^-^IS Ji J, schrieb er als Hauptwerk über die seltenen Ausdrücke in der Traditionssamm- lung 3Suwatta (s. H. Cli. M, S. 264 flg.)- Kr starb 2.30 (heg. 13. Febr. 864) der n fte Ahmad bin Muhammad al-Mausili der sechste Chalaf bin 'Umar der siebente 'Abdallah bin Muhammad der achte 'Abdalaziz bin Ahmad der neunte 'Ali bin Äluhammad al-3Ia4ribi der Dichter der zehnte 'Ali bin Isma'il al-Fätimi der eilt'tc Abu 'Abdallah Harun bin Müsa bin Sarik, welcher gewöhnlich von den liewohnern von Damaskus mit dem Namen der A b s c h 1 u s s der A c h f a s ?..^jLi>

..jA^Ä~>j)! bezeichnet wird. Er war Grammatiker und Koranleser

(^.Li, und von ihm ging die Roransredaction äiL's der Damascener aus. Auch schrieb er über die koranischen Lesarten und die

arabische Sprache iCAi.stJL oULäjJ j.. Er war 201 (beg. 30. Jul.

816) geboren und starb 291 (heg. 24. Nov. 903) oder 292. Mehrere dieser Männer nennt auch Ihn Cballikän gelegentlich.

Einer der auswärtigen Schüler Achfas des Mittlern, der seine Lehre weiter verpflanzte, war auch Abu 'A b d a r r a h m a n *A b d - a 1 1 a h bin Muhammad bin H a n i a n - N i s a b ü r i , der aus Nisabur nach Bagdad kam und ein einsichtsvoller Grammatiker ...r>vJ^A> -Ajoj wurde. Er o-ab Seltenheiten der Wüsteuaraber und

ungebräucliliche Wörter derselben l.g!i>lftjf »^j-i^ Vj^-^f ;'-^b"^ ^^^^' aus und starb im Gumada H 236 (Dec. 850 oder Jan. 851).

Neben al- Achfas dem Mittlern war ein Schüler, der zum Ruhme seines Lehrers Sibaweih beitrug, Abu 'Ali Muhammad bin al-Mustanir oder wie Andere wollen Ahmad bin Muham- mad oder al-Hasan bin Muhammad, doch bezeichnet der Fihrist das erstere als das richtigere. Sibaweih gab ihm den Beinamen Na ch t- Ru tru b , weil er immer früher als die übrigen Schüler in seine I^ectionen kam, und deshalb Sibaweih eines Tages zu

ihm sagte: Du bist eiu wahrer Nacht-Kutrub J.a] wi^Iaä ^i ^.1:^3' U i). Dieser Beiname, Kutrub mit Weglassung des Wortes VJ Nacht, blieb ihm. Kutrub aber ist ein kleiner Käfer, der unermüdlich herumläuft. In der That sagt auch Sujiiti, er sei gewöhnlich gegen das Ende der Nacht, also am frühesten Morgen, zu ihm e-effan^en naJI ^Aj ,..l5".. Gewiss ist, dass er fortdauernd in der Umgebung seines I^ehrers sich aufhielt und sich eng an ihn

1) S. Eeiske zu Ann. Musl. U, S. 142 (m). Abhandl. der DMG. n , 4. 5

ßß Die grammatischen Seluilen der Araber.

anscliloss. Wenn Sibaweili aus£*-iiig-, sali er ilm an seiner Tliür. Kiitnili wurde in Biisra geboren und war ein Freigelassener des Sälini bin Zijad. Ausser den Vorträgen Sibaweilrs besucbte er aucii noch die des Jsä bin 'Cniar af-T'>l>«t^i i"id einer grossen Zalil Gelebrter Basra's. wie iiberbaujit sein eifriges Studium gc- riibmt wird. Später ward er Krzielier der Kinder des Abu Dulaf al-Käsim bin 'isä (s. Ibn Cball. nr. 549), in welcber Stellung ihm sein Solin al-llusein folgte. In seiner Giaubensriclitung liielt er sich an die Sectc der 31u*^tazila Nizäniija, und in der Mannigfal- tigkeit seiner Scliriften beurkundet er seine allseitige Kenntniss der Sprache. Auch er ist einer jener Grammatiker und f^exiko- loo-en der frühem Zeit, welche diesen Studien neue Hahnen brachen, und der Fihrist, den wie gewöhnlich Ibn Challikän wörtlich aus- schreibt, beweist dies durch die Liste der Schriften, die er ihm beile^^t. Ich erwähne sie sämmtlich, da sie ohne Ausnahme in das Sprachgebiet, Grammatik und Lexikographie, gehören. Es sind folgende:

1. üeber die im Koran vorkommenden Gedanken J.lx^ ««j'.ä5

..^,fij^ das sich die Koranleser zum Muster nahmen und befolgten, weil es von keinem andern seiner Gattung übertroffen wurde 2. über die Etymologie ^^löx.i;'i5f \J\j^^ 3. über den Reim AUäJi ^JS 4. über die sprachlichen Seltenheiten .3L;Jf ^LäS' 5. über die Zeiträume .J-'*;^! >3 wU^ 6. über den Unterschied •i Ä.i oJO d. h. worin der Mensch (in der Benennung seiner Glieder u. s. w.) sich von den wilden und zahmen Vierfüsslern

unterscheidet r^^j^S^ ^j'>-W5 ^L/^i*^! ^o wÄiwi> Le. Diese Schrift, ein seltener Ueberrest der alten Zeit, die selbst Hägi Chalfa nicht kennt, findet sich in der k. k. Hofbibliothek zu Wien unter Nr. 330 meines Catalogs Bl. 59 v. 97 r., und hat zur üeber- schrift i^Ai J.i N'iji ^a iwA^Ji ^^L^^J ^^b v«Ail3- L^o v»j'wX5' JAP

und beginnt mit den Worten : ^iil ^^Lwo'^f ^^ *Äj'f JJ:.* ^3 [jJLi

^\ J^\ 7. über die Interjectionen o!j.>o^ii wLÄy 8. über

die dreibuchstabigen Nennwörter, die je nach dem Vokale a, i oder u in der ersten Silbe eine verschiedene Bedeutung haben vivwli^Jf V— »'•'^' herausgegeben von Vilmar, Marburg 1857 9. über die Eigenschaftswörter cjUx^iit o'^^ 1^- über die Beweismittel oder Beispiele, die zur Begründung der grammatischen Regeln angewendet werden ^j5^jjf 3 J^ix-'i v'-^ 1^* "'^^^ ^'^ Gegen- sätze O'Aao"^! \^^'iS d. h. über solche Wörter, die (in den verschie- denen Dialecten) einander entgejai^engesetzte Bedeutungen haben 12. über den Körperbau des Menschen ..lAMJ'i)) \Js>Xz> i— 't.Ä5^

Die grammatischen Schulen der Araber. 67

13. über den Körperbau des Pferdes ^j^äJI mli> v.jU^' 14. über die ungewÖbülichen Ausdrücke in den üeberlieferungen v_,'Iä5'

»Li^l ^^?.J=^ lo. Widerlegung der Ketzer in Bezug auf die scbwankenden Stellen des Koran (s. Sur. 3, V. 5) ,.-Jw\.5^JUif v^a^ ...LäJ! ^^t-^i>.:»L< j. oder wie Ibn Cballikan hat: in Bezug auf die wechselseitige Aehulichkeit der Tbeile des Koran (s. Beidawi zu

Sur. 39, V. 24) ^J^äjf xjUj S ^J?.J^^dJ\ ^It. 3jf ^IxS' 16. über das Haiuza i^:.i\ v^Lx^ 17. über die V'eränderung der Bedeutung einer Anzahl Verba beim üebergange aus der ersten in die vierte Form J<*M^ Js.xJ ^Lä3 18. über das syn- tactiscbe Verhältniss der einzelnen Glieder des Korans oder die

grammatische Analyse desselben ..^Lä-i V^-^^ ^'Ixf. Ausserdem werden ilim von Snjüti und Tasköprizädah eine Schrift 19. über die seltenen Wörter verschiedenartiger Gattung u^j,*il v-jIä5'

N*il( ,3 ^x^4.!\ und 20. über die im Koran vorkommenden

tropischen Ausdrücke .J-äif 'X-^-* v^^^ zugeschrieben.

Bei dieser vielseitigen Sprachkenntniss wird Kutrub in seinen Angaben nicht immer für zuverlässig gebalten, was bei der V'er- scbiedenartigkeit seiner mannigfaltigen Erörterungen im Einzelnen, gewiss oline Leicbtsinn von seiner Seite, zutreffen kann; doch geht Ibn as-Sikkit, der im J. 244 starb, wohl zu weit, wenn er bcbauptet, dass er eine ganze Bücherkapsel voll l^Li^i aus seinem

Munde niedergesclirieben , dann aber bemerkt liabe, dass er in spraclilicber Hinsicht ünwalires berichte ä-äUi ^^ S-'^\-^A Ni'. Des- halb habe er nicht das Geringste von seinen Angaben citirt. Mit seinem Buclie c>.liu.ji, das spätere Naebabmungen fand, wie mit einigen andern Scbriften eröffnete er eine neue Gattung Literatur und fing an in mehrfacher Beziehung den arabischen Spracbscliatz zu ordnen und gewisse Classen von Wörtern unter eine üebersicbt zu bringen. Vgl. Weyers im wSpec. S. 136 (213). Kutrub, der im J. 206 (heg. 6. Juni 821) starb, fand unter seinen Schülern als eifrigsten Üeberlieferer seiner Schriften den nacbherigen Gelehrten von Bagdad A b ü Ga'far 31 u h a m m a d bin Habib, dessen Vater man nicbt kennt, denn Habib war der Name seiner Mutter, einer Freigelassenen des Mubammad bin al-'Abbäs al-Häsirai. Doch aucb andern Grammatikern wie Ibn al-Kalabi, Abu 'übeida, Ibn al-Jukzän und dem Kufenser al- AVäbi stand er nabe und überlieferte weiter was er diesen Männern verdankte, wäbrend unter seinen Scbülern Abu Sa'id as-Sukkari derjenige war, welcber am meisten seinen üuterricbt benutzte. Marzubäni beschuldigt Ibn Habib, dass er die Bücber Anderer veränderte und sich zueignete, so dass die Namen ihrer eigent-

5*

68

Die cT.iinmatischon Seliulcn der Arabor

liclicn Verfasser verloren 2'in2:en. Allerdirifi-s C"alj er eine bc- deutende Anzahl Schritten hei aus, docii reicht dies allein nicht hin jenen \ orwurf zu rechtfertigen, \ebcn der Sprache war es die Poesie, die Geschichte .',-*3-^', vorzugsweise ihrem biographi- schen Theile nach, und die Genealogie, die ihn beschäftigte. Wir ßfedenken hier nur seiner grammatischen Schriften, zu denen folgende c-ehören : 1. die seltenen Ausdrücke in den Uebcrliefe-

- 2. das IJuch des Auf- und Niedergangs

^:,5i

.;:r

rungfen

der Gestirne i^'^i*^!

4. die unter einander abweichenden und übereinstimmenden Namen

der Stämme J,j->.ä.i A.^^' ^ \^\'S»,^\*^ ^U^v.*.])' 5. die i]ei-

Jf ,cS 6. das Buch der Pferde \JjS.i

.Iä^ 3. das Huch der Bäume .j<"..

namen der Dichter »' _

Axif 7. das Buch der Gewächse oLjLi v^Ui 8. die Bei-

namen aller Stämme ^b ,V.jIa5 *— »läJf. Er starb in Samarra im Dirihig-ga 245 (März 860).

Wenn auch nicht als unmittelbarer Schüler des Sibaweih, so doch zur grammatischen Schule von Basra gehörig- und mit den genannten Männern gleichzeitig- machte sich A b Ti 'üb ei da Ma'mar bio al-Mutannä at-Teimi bekannt. At-Teimi hiess er von dem Stamme Teim Kureis, nicht von dem Stamme Teim ar-Riiiäb, und war ein Freigelassener von jenem, und zwar, wie es heisst, von den Banii 'Abdallah bin xMa'mar at-Tcimi\ Als seine Lehrer werden Junus und Abu 'Amr genannt, dabei war er, wie aus allen Xacbrichten über ihn hervorgeht, ein ent- schiedener Freigeist, in dem wahrscheinlich jüdisches Blut floss ; wenigstens g-ab er selbst, wie uns der Fihrist erzählt, auf die Frasre: Wer sein \ ater sei und von wem dieser abstamme? die Antwort, sein \ ater habe ihm gesagt, sein Vater (des Abu Lbcida Grossvaterj sei Jude. Daraus erklärt sieb Mancherlei in seinem Verhalten und vorzugsweise sein Auftreten gegen eine ganze Reihe arabischer Stämme, die er um ihrer weniijer rühmlichen Eisrenschaften willen in seinen Schriften verfolg-te. Weniger auf- fällig ist seine Hinneig-ung zu den Chawärig-, denn das scctire- risclie Basra war, wie uns auch die Beispiele vorhererwähnter Grannnatiker zeigen, kein Boden für strenge Rechtgläubigkeit, nur dass Abu 'L'beida sich mehr erlaubte als andere. Trotz seiner Gelehrsamkeit las er den Koran, selbst wenn er ihn vor Ausren hatte, oft fehlerhaft und verletzte, wenn er einen \ ers citirte, dessen metrische und syntactische Richtigkeit *). Dessen- unareachtet spendet man seinem Wissen das ung-etbeilte Lob einer bewundernswerthen \ ielseitigkeit, und seine .Schriften, deren man 200 zählt, zeugen von wahrhaft eocyclopädischer Gelehrsamkeit.

1) Vgl. auch Amial. Mu6l. U, S. 144 und Ibn Tafc'ribardi I, S. 597.

Die grammalisclicn Schulen der Araber. 59

Nach Ibn KuteiLa (S. 269) conceiitrirte diese sich liauptsiiclilicli in seltenen Ausdrücken und in der Geschichte der arabischen StÜMiine und ihrer JSchlaclittag^c. Nicht ganz richtig niÖclite es jedoch sein, wenn Sujuti heliaujjtet, dass er der erste gewesen sei, der über die seltenen Ausdrücke in den Ueberlieferungen ge- schrieben habe -,3,>vAr*f w*.Aj^ o^-äo ..jA J.( j-y'*, es müsste denn die Abfassnng dieser Schrift in seiner frühesten Jugend nocli vor Nadr bin Sunieil fallen. Sein Ruf verbreitete sich nach Hagdad, wohin ihn der Chalif Häiün ar-Rasid im J. 188 (beg. 20. I)ec. 803) kommen liess, um mit ihm etwas aus seinen Schriften zu lesen. Sujüti nennt ihn gelehrter als Asma'i, mit dem er sich nicht vertrug. Dieser hatte sich tadelnd über ihn ausgesprochen, und jener liess ihm hinwieder fühlen, dass er dies wisse. Jm Ganzen mag Abu X^beida wenig umgänglich gewesen sein, wie wir noch später sehen werden. Dagegen horte er nicht auf bis an seinen Tod schriftstellerisch thätig zu sein, docli berücksich- tigen wir hier von seinen Schriften, die der Fihrist und nach ihm Ibn Challikän (nr. 741) aufzählen, nur die grammatischen und allgemein sprachlichen. Es sind folgende: 1. üeber die uneigent- lichen Ausdrücke im Koran .A.s.]\ -.L^xi v— »Ui ^) 2. über die

seltenen Ausdrücke im Koran ,.A'äj\ v-/^i^£ v^U5^ 3. über die

im Koran niedergelegten Gedanken -»JjäJJ J;Lx.o ^l'^^S 4. über die seltenen Ausdrückein den Ueberlieferungen v^j^iAr^f ^^i,£^^Xf 5. über Sprichwörter jLi:^^) vUf 6. über die Pferde wlx/ J^aJ-I 7. über die Kamele J.^*^H v'"-^'^3 ^" welche Schrift noch eine ganze Reihe ähnlicher über andere Thiere sich anschliesst, die von nicht geringem Interesse gewesen sein mögen 8. über Zeitwörter, die bei ihrem Uebergang in die vierte Form ihre Bedeutung ändern Vx.i\^ J.Äi ^IXS 9. über die Nomina actionis jjsl-o,*..'! ^Ui 10. über den Körperbau des Menschen v.^'.ä^' .l.^i'jJf oil^ 11. über den Unterschied der Benennungen der Glieder der iMenschen von denen der Vierfüssler ^.sJf wLx5^ 12. über die Dialecte cjIaUI J, ^l'A^ 13. über die Wörter von entgegengesetzter Bedeutung J^icX-Cs'^l *— ilxi^ 14. über die Namen der Pferde J-aJ-! A^^\ ^-jUi' 15. über die Sprachfehler

der gemeinen Leute iC/«LxJf ».^i ..y^^h Ia ^lx{ 16. über Dual und Plural iCAÄXÄJi, ^♦.:>\Ji ^l'ji^ 17. über die syntactischen

Verhältnisse der einzelnen Redeglieder im Koran ^Lä!! ^lj.cf w»Lä5"

1) Vgl, über den Ursprung dieses Buches die Literaturgeschichte von Hammer-Purgstall II, S. 413.

■JQ Die grammatischen Schulen der Araber.

Viele seiner Schriften erinnern an die ohen unter dem Titel Ci>LttA3Ji v->'.Xi erwähnte Kncyclopiidic, der gTÖssere Tiieil derselben aber ist speciell g-escliiclitlioh, darunter nI^^'j w*.J'waj w-Us^, worin dem arabischen Stamme IMhila übel mitg-espielt wird. Er £rab aber ebenso eine zum Lobe desselben Stammes heraus v^Lä5^

jU^U v_^Iav«. Auch erwähnt allein SujiUi eine von Abu Tbeida veranstaltete SammluriG: der von den Dichtern uarir und Farazdak

g-egen einander gericbteten Spottgediclite ^Jj.ajL -Jj.^ ijcijLäJ^) und ein Buch über das Schwert oi-x^f wLxi . Da sein Gross- vater ein Jude in Bägarwän war, es aber zwei Orte dieses Namens s:iebt, einen in Mesopotamien und einen in Armenien, so ent- sclieidet sieb Ibn Cballikän dahin, dass xAbü 'Ubeida wahrscliein- lieb aus dem letztern im Gebiete von Sarwän (beutzutage Sirwän) gelegenen abstamme. Seine Zunge war eine so böse, dass selbst Asma'i, ehe er die Moschee besucbte, nacbselien liess, ob Abu 'Cbeida aucb da war, und nur im entgegengesetzten Falle trat er ein. Solche und äbnliclie Dinge erzälilt Ibn Cballikän mehrere. Daher ist wobi crklärlicb , dass, als er im J. 210 (beg-, 24. April &2."S), nach Andern 211, 208, 209 oder 213, in^Basra starb, niemand seine I^eicbe begleitete, znmal er in seiner Scbrift gegen die Araber aucb Verwandte des Propbeten niclit geschont liatte und kein Scherif sein Andenken durch das n^JIc j»^A«-i

segnen wollte. Flr wurde fast 100 Jahr alt, da er im J. 114 (beg. 3. März 732; oder nach Andern 108 oder 109, 110 oder 111 geboren war. Auch als schmuzig ;c'>j^^ wird er gescbildert.

Unter seinen bedeutendem Schülern werden Abu ^ütmän Bakr bin Mubammad al-Mäzini der Grammatiker in Basra, der auch da- selbst 249 oder 248 oder nacb Andern schon 236 starb, Abu Hälim Sahl bin Muhammad as-Sa^astäni und Abu 'Tinar Sälib bin Isliäk al - Garmi genannt. Ausserdem erwähnt der Fibrist Abu Gassän Rafi' bin Sahima bin Muslim bin Rafi' al-'Abdi, bekannt uriter dem \amen Dammäd als denjenigen, der seine Büclier abscbrieb und sich in den Genealogien und der Gescbichte von ihm unter- richten liess.

In grammatischer, wenn auch nicht in historischer Hinsicht überragte den Abu 'Fbeida der Grammatiker Abu Zeid Sa'id bin .Aus bin Täbit bin Basir bin Keis al-Ansäri, der scbon frübcr um seiner Scbrift ;'^'%Äji willen und spater wieder- holt erwäbnt wurde. Seinen \amen und Abstammung bericbtet

1) So ist auch bei Häii Chalfa, Nr, 13952, zu losen und die Uebersetzung danach zu ändern, desgleichen bei Ibn Huteiba, S. 267 1. 1, S. Kä>«"S unter Ä^a^, Ibn Challikän ed. Wüstenfeld, Nr. 788, S. 110, 1. 9, Caussin de

Perceval im Journal asiatique, Juin 1834, S. 533, Dozy im Catal. codd, orr. Lugd. Bat.. U, S. 41, L 7 V. u.

Die grammalisclien Schulen der Araber. 71

Ibn Cliallikan nach verschiedenen Ueberlieferung'en , und es mag- in dieser Beziehung- nur noch daran erinnert werden , dass sein GrossvaterTähit einer von den sechs war, die noch hei Leljzei(en des Propheten den Koran sammelten. Des Abu Zeid Gelelirsamkeit zeig-te sicli vorzug-sweise in der grossen Kenntniss des Sprachreich- thums nach den verschiedenen Dialecten und ihren grammatisclien und lexikalischen Seltenheiten und besondern Ausdrücken , wozu seine Werke glänzende Belege liefern ^). Man |)flegte zu sagen, Asma'i sei durch sein Gedäclitniss Herr über ein Drittel der Sprache, Abu Zeid übei- zwei Drittel, Chuleid hin Ahmad über die Hälfte und *Amr bin Kirkira der Wüstenaraber über die g-anze. Auch gilt wie schon angedeutet Abu Zeid in der Grammatik für unterrichteter als Abii *rbeida und Asma^' und er heisst auch nur immer kurzweg- Abu Zeid der Grammatiker. Ausserdem wird er unter den Gelehrten Basra's als der einzige bis zu seiner Zeit genannt, der sich einen Theil seiner Kenntniss der Wüstenaraber bei den Gelehrten Küfa's geholt liatte , und er überlieferte das von al-Mufaddal ad - Dabbi Gehörte. Nach Bagdad kam er, als ul-Mahdi Muhammad den Thron bestieg (im J. 158) und Gelehrte aus allen Ländern nach seiner Hauptstadt beschied. Abu Zeid verleugnete seinen Geburtsort nicht und hielt sich in seiner Glaubensrichtung an die Radariten , die den freien Willen der Menschen behaupteten und den Willen Gottes von den Handlungen der Menschen ausschlössen. Wie hoch seihst Asma'i den Abu Zeid achtete, geht aus einer Erzählung des Abu 'Utmän al-Mäzini hervor, nach welcher Asma*^! eines Tages in den Kreis der um Abu Zeid versammelten Schüler eintrat und , nachdem er ihm das Haupt geküsst, sich mit den Worten bei ihm niedersetzte: j,Du bist unser Herr und .Meister seit 50 Jahren." Ausserdem rühmte man seine Zuverlässigkeit. Ahii Zeid , der ein hohes Alter von 93, oder sogar von 95 oder 96, Jahren erreichte, starb im J. 215 (beg. 28. Febr. 830) oder nach andern Berichten 214 oder 216. Von seinen Schriften gehören folgende hieher: 1. das Buch über die Kamele und Schafe X^\^ ^0i\ <J-'^^ ^- über die Sinnsprüche in Versen oUj^f v^ä/ 3. über den Körperbau

des Menschen ^L.w.j^5i Oil:^ v'^^^ ^' ^^® ^"^^' "^^^ *^'® Gewächse und Bäume ^:5\^Y^ oL^^Ji vl-^"^ ^ über die Dialecte oLxl'i V'-^i^ ö- über die Koranrecension des Abu 'Amr •.♦£ ^jf Hcf;» \J^J.i 7. über die Seltenheiten ^\'*S ^jUäÜ Von diesem Buche sind wir genauer unterrichtet durch einen vom Prof. Fleischer in der Zeitschrift der DMG. (XH, S, 57 flg.) raitgetheilten Auszug aus demselben, den ihm Dr. Eli

1) Ibn Tagribardi I, S. 627 nennt ihn ^U^^Jj N*iJi^ ^:<^sJ! (*ic J j.Lxi|

72 Die grammalisclien Scliuloii der Aiabor.

Smith aus einem ilim efeliÖrinfen mid von einem Drnsen erkauften Exemplare hatte zukommen lassen. Es p^eiit daraus klar hervor, was man unter diesen Seltenlieilen sich zu denken liat, üher die das Nöthio-e hereits oheu (S. 3.")) mitifetheiit wurde 8. über den Dual und Plural SA;J:Äii^ ^♦^^ ^'^-^ ^' ^^^^ '"^ volle Aussprache des Hamza j^:.}\ oixö^Vj i»,'U: . So wenig^stens ge- bieten die im Fihrist erlialtenen Sjiurcn der diacritischen I*ur»cte oiAa->".j. Ibn riiallikan a. a. ()., Sujuti und Haj^i Chalfa sclircihcn allerdings ;*>^j| v^JiAfli^.j üher die Absciiwhcbung des Hamza,

und der Auszug in der Zeitsclirift der l)M(j. (S. 62) erwähnt zwar das i^2.j\ \^'.XS , setzt aber weder 'wä^ä-^^o noch v^aA.Ä<^/i

hinzu, und das nicht ohne Grund, da i*.4iii v^Ui" eine andere Schritt

ist. S. sogleich nr. 13 10. über den Unterschied *^'.Äi'

^.öj} 11. über die erste und vierte Form gewisser Zeitwörter-

c^J'xiL oilai w'Ut 12. über seltene Forinen der Namen v,, Lv-i" jX^j^'^)'\ \^<ji_,£. 13. über das Hamza .,»,^5 ^l'-^S^ 14:. über die Nomina actionis .0>l.>ci4.j! s_jIä5^ über die Sprache wlo !f 15. über die Lam ol/c,^Ji j, V-''^ ^'Ü^t' ^"n^ diesen

Schriften hinzu: 16. ,.,(,ftj; oläj v'-^i über die im Koran vor- kommenden dialectischen Ausdrücke 17. ^j/w«.Äi) v'.Äy über den Bogen 18. (j^j*^ wUi' über den Schild 19. ^-a.^]! v'Ui über die Gewässer 20. ,l2.^}\ l-.'Iä5" über den Rcs:en 21. ..-aUj wU5^ Über die Milch 22. v^ »ji o'Jiv.^j <^lxs über die edeln Gc-

schlerhter unter den Arabern.

Als Philolog stand dem Abu Zeid der durch seine ausgebrei- tete Kenntniss in den Gedichten und Geschichten der Alfaraber ^) so berühmte und oft g-enannte Abu Sa'id V\ b d a 1 m a I i k hin Kureib bin 'Abdalmalik bin 'Ali bin Asma' (Snjüti füi?t liier ein: bin Asbag) bin 31 u z a h h i r bin 'A m r bin 'Abd- allah al-Bahili a 1 - 15 a s r i , bekannt unter <lem Namen al- Asnia i so nach dem Fihnst; Ibn Challikan weicht ab theils der Zeit, theils den Bestrebungen nach recht nahe. Asma'i gilt allgemein für einen Meister in der classischen Sprache und in der Grammatik und beherrschte das Gebiet der überlieferten historischen Nachrichten X*.p>\ , seltener Anecdoten, feiner und witziger Gedanken und wunderbarer Erzählungen ^^U» ;0'*.i L£^. Ausser seinen früher erwähnten Lehrern werden uns

1) Ibn Tajribardi I, S. 605: <^AiL*aÄju u-^J'j*.'U ^Cas,»;! u^>L>o j.P

I

Die grammaüsclicn Schulen der AraLer. 73

von Ihn Clialükan und 8iijüti noch einig-e andere genannt, die ihn je<!och weniger in der Philolog-je als in der Lieherüeferunt^skunde unterrichteten und uns daher nicht heriihren, Dag-egen kommen wir spater anl' einige seiner hetleutenden Scliiiler wie seinen Neffen Abdarrahmän , Abu 'übeida al-Käsim bin Saiiain, Ähii HAfiin Snoasttini und Abiritadi ar-Rijäsi zurück. Seine Kennt- nisse und Talente machten diesen Schöngeist zu einem angeneli- men GeseMschafter und das war auch Ursache, dass , obwohl er in Hasra eeboren und erzoeen war und daselbst seine Wissen- schalt verwerthvte, er doch seine Geburtsstadt verliess ur.d naclj liiigdäd übersiedelte, wo er bald am Hofe Härün's Zutritt fand und seiner gewandten Umgangsformen und geselligen Eigenschaften wegen gern geseheu wurde. Abu Nuwas äusserte sich über ihn und seinen schon erwähnten Gegner Abu 'Ubeida in Folge ihrer Ersclieinunsf am Hofe Härün's dahin ; Abu 'Ubeida erzahle den dort Versammelten gern Geschichten von den früher und den später Lebenden, Asma'i aber sei eine Nachtigall, die sie mit ihren Melodien erheitere und entzücke, und Abu Nuwäs war in dieser Beziehung ein competenter Beurtheiler. Wenn es wahr ist, was Ibn Cliallikän und Sujüti berichten, dass Asma'i von sich selbst rühmte KiOOO jambische Gedichte ä;^:>.,i auswendig zu

wissen, so beweist das allerdings eine mehr als gewöhnliche Gedächtnisskraft, auch wenn wir uns die Zahl bedeutend be- schränkter denken. Es handelte sich aber nicht blos darum, sie für die S{>rachwissenschaft auszubeuten und als Muster des Aus- drucks zur Geltung zu bringen, sondern auch um die Fähigkeit urid Fertigkeit von ihrem ganzen Gedankenreichthum jeden Augen- hlirk in Anführungen, Entlehnungen, Anspielungen u. s. w. eine treffende Anwendung zu machen. Die Gedichte dieser Gattung im einfachsten und leichtesten Versmass sind gewöhnlich kurz und vom Augenblick einifee^elien , daher sie auch die andern in schwerern \'ersmassen an Zahl übertreffen. Sie waren für den alten Araber recht eigentlich der unmittelbare augenblickliche Ausdruck seines poetischen Bedürfnisses und Dranges, und es gewährte ihm einen wahren Genuss sich in Versen auszusprechen und ebenso die Antwort darauf in Versen zu erhalten. Diese Gedichte oder einzelne Verse derselben gingen von Mund zu Mund und von Stamm zu Stamm, und es war Ehrensache jedes Stammes mit dem andern in ihnen zu wetteifern. Sie legten in ihnen die ganze Fülle ihrer Sprache nieder, daher sie voll sel- tener Worte, ausgesuchter Redensarten, poetischer Constructionen und feiner grammatischer Wendungen im Dienste des regsten Ge- dankenspiels, dabei im Ausdruck immer mustergiltig und im Allge- meinen das Erzeugniss des reinsten und ursprünglichsten Sprachge- fühls sind. Hieraus erklärtsicL auch das eifrige Bemühen der Philo- logen aus den engern Grenzen des arabischen Mutterlandes von ihnen soviel als nur immer möglich in die neue Heimath herüberzuretten.

74 Die grammaliscben Sclmlen der Araber.

Wahrend in den ersten ,)alirliunderten die Spracbg-elelirten ilire rntersucliung-en über einen weiten Kreis cinpirisrli über- lieferten Stoffes ausdelinten, blieb der eigfentlicb grammatiscbe Tbeil dieser Untersucliun£*-en in eni*-en Grenzen. Die Grammatik bestand noch nicht in einem System von Sprachregfeln . welche erst, wie bei andern >ölkern, im Fortgang^e der Jahrlmnderte, jemehr sie sich im ^ olksbewusstsein verloren, Kigentbnm der Wissenschaft wurden und in besondern IJüchern Aufnahme fanden, aus denen nach und nach auch bei den Arabern eine Grammatik in einem dem heutig^en Bea^riffe etwas mehr erjtspreclienden Sinne entstand, sondern in einem von dem \ orrath classischer wStellen abhängigen C'onglomerat einzelner sprachlicher Bemerkungen, die durch Analoo-ien zwar zu Res^oin hinführten, aber bei dem ausser- ordentlichen Reichtbum und der hohen Ausbildurjg- der Sprache in Krmano^elunq- einer zweckmässieen Methode den fframmatischeo Stoff nicht erschöpfen oder auch nur zu einer g-enügenden An- schauung- bringen konnten. Indem man sich an diese äussern Hilfsmittel anklammerte und in der Beherrschung- einer grössern und qualitativ vorzüglichem 31eni>-e derselben seinen Ruhm und die Erfüllung- der wissenschaftlichen Aufg-abe suchte, blieb natürlich das eindrins-ende Verständniss und allseitisre Zusammenfassen der aus dem Innern, aus dem Geiste der Sprache hervorgehenden Gesetze zurück. Dessenung-eachtet finden wir eine Beobachtungs- g-abe in Auffassung- der Spracberscheinungfen . eine Klarheit und Präcision in deren Darstellung- und Vercrleicbuno-. eine Schärfe in Entwickeluno- begrifflicher Cnterschiede, und theilweise selbst eine Vollständigkeit in der Behandlung dieser und jener grammatischen Materie, die unsere Anerkennung in hohem Grade verdient. Nur im Ganzen und Grossen hat der ordnende üeberblick und eine rarionelle Behandlung gefehlt und durch den Gang, den die grammatischen Studien von ihrem Ursprung an nahmen, war allem folgerichtigen Systematisiren der Weg abgeschnitten. Doch fehlte dem Araber das Gefühl für diesen iMangel nicht, im Gegentheil es erklärt sich aus demselben, warum Sibaweih's Buch, das den ersten >'ersuch machte die vereinzelten Regeln zu einem Ganzen zusammenzustellen und den Stoff nach dem Gesetze der Zusam- mengehörigkeit des Gleichartigen unter bestimmte Abschnitte zu ordnen, trotz aller materiellen und formellen Unvollkommenheit so unofetheilten Beifall erwarb.

Da nun jene ursprünglichen Sprachproben des Wüstenarabers, deren grössere oder geringere Mustergiltigkeit von der Abstam- mung desselben abhing, der immer mehr von ihnen abweichenden und sich eigenthümlich ausbildenden Gemeinsprache der Städte gegenüber, neben dem Koran die einzige Grundlage aller philo- logischen Studien wurden, und der damalige Grammatiker t^*.:^^'^ oder überhaupt Sprachkenner ^^x} sieb so viele von ihnen als möglich zu verschaffen, seinem Gedächtuiss einzuprägen und da-

Die grammatischen Schulen der Araber. 75

bei die Fäbigkeit sicli anzueignen suclien musste jeden Augen- blick, wenn es galt, davon Gebrauch zu inaclien, so war ihm die Sj»häre seiner Bestrebungen, der Gesammtgegenstand seines Wissens und die Art der dadurch zu erlangenden Triumplie auf das Be- stimmteste ano-ewiesen. Auf die Käj oder SAj.r: d. i. auf die natio-

nalarabiscbe oder classiscbe vSprache war es recht eigentlich ab- geseben und diese fand vorzugsw^eise in jenen jambisclien Gedichten ibren Ausdruck. Jeder entsprecbende \ ers wurde der practiscbe Schiedsrichter sprachlicher Fragen. Handelte es sich um geist- reichen Gedankenaustausch 5 um schlagende Erwiederung eines Witzwortes oder einer Anspielung, kurz um Belebung des geistio^en Verkehrs, immer wieder griff man in den Vorrath jener «eminis- cenzen zurück und war sicher sein Wissen durch allgemeinen Beifall gekrönt zu sehen, wovon uns das Beispiel AsmaVs als eines der sprechendsten entgegentritt. Der (C4f. empfahl sich

durch seine Zuverlässigkeit und die naU; konnte sich nur als glaubwürdig rechtfertigen, wenn sie sich Glied für Glied auf eine genau bezeichnete und nachweisbare Auctorität stützte.

Der Hinblick auf diese tradilionellen Verhältnisse und den empirischen Standpunkt des sprachlichen Wissens erklärt uns ferner die vielfach sich darbietenden eiij:enthümlichen Erschcinun- ^^ew in dem Kreise der damaligen Gelehrsamkeit und der Stellung der Gelehrten und speciell der Philologen sich und Andern gegen- über. Zeigte uns doch schon oben das Beispiel von Chalaf al- Ahmar, dem glücklichen Nachahmer der Beduinen-Dichter, gegen den man in Küfa mit i^Jittheilung alter Versstücke geizte, wie weit die Eifersüchteleien und die Besorgniss gingen, seinen Ruf durch Beeinträchtigung jener traditionellen Gelehrsamkeit geschmälert zu sehen, da ja das gesammte philologische Wissen und die dadurch zugleich bedingte schriftstellerische Thätigkeit darauf hinauslief, in Geltendmachung und Verwerthung des reichsten und vielseitigsten altarabischen Sprachschatzes mit seinen Neben- buhlern zu wetteifern und Themata aufzustellen, unter denen man alles, was das so gesammelte Wissen darbot, concentrireu und in das vortheilhafteste Licht stellen konnte, wie uns davon in bereits erwähnten und noch zu erwähnenden Schriften so viel- fache Beispiele vorliegen. Ferner drehte sich ein g^rosser Theil der hohem geselligen Unterhaltung und der sie belebenden Fragen, Aufgaben, Wettspiele, Anecdoten und Erzählungen damaliger Zeit um sprachliche Gegenstände, um den richtigen Gebrauch eines Wortes, seine in der oder jener Verbindung allein zulässige Con- struction u. dergl., daher der Geist und ü'\q Gelehrsamkeit eines Mannes ihren schönsten Ehrenpreis in den Siegen fanden, die er durch seine üeberlegenheit in der Kenntniss und Handhabung der edeln Sprache des Wüstenarabers errang.

Nachdem diese Mittel in ihrer Allgemeinheit zu den ange-

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Die graramaiischeu Schulen der Araber

gebeneu spcciclleii Zwecken verlir.'iucbt waren, wurden sie Selbst- zweck. y\un sammelte und vereinigte von jenen spracliliciiea Uebcrresten soviel man konnte in Antbolog-ien unter selbstg^e- walilteii altwecliselnden Ant'scliriften , denen ihr Inhalt entspraci). War nun der Piiilolog' noch Dichter, so hesass er alle Eig^eu- schat'ten eines arabischen Schonjfeistes.

Die \ erschiedenartipkeit der altarabischen Sprache, die eine ganz andere zu sein scheint als die. welche sich später als ara- hische Schriftsprache ausbildete, beherrschte, aligesehen von allen andern Eigenthümlichkeiten , selbst das einzeltie Wort in dem Grade, dass sich in ihm dialectisch oft genug gerade die ent- gegengesetzte Bedeutung ausprägte. Aus dieser Beobachtung gingen die mit J'"w\^^5 v--jIä5^ betitelten ^Verke hervor, worin es

auf eine Zusammenstellung solcher Wörter abgesehen war.

Wenn nun schon der alte Araber es ferner für den schönsten Schmuck seiner Prosa hielt, sie rhythmisch zu gestalten und durch einen Parallelismus der Glieder mit reimenden oder assonirenden Aus- gängen ihr soviel als möglich Ebenmass und Zierlichkeit zu ver- leiben, so liefft es auf der Hand, wie leicht eine solclie Prosa eine völlig metrische Form gewinnen und zunächst jene Masse jam- bischer >'ers3tijcke erzeugen konnte. Gerade jene Mittelstellung zwischen gewöhnlicher Prosa und wirklicher Poesie verhalf ja auch dem* Koran neben seineu andern Eiyfenschaften zu dem P.uhme einer unerreichbaren sprachlichen \ollendung, was zur Folge hatfe, dass sein Dialect als Scb.riftsprache sich über alle andern 3!undarten des arabischen Mutterlandes erliob. Die 31eister- schaft, die später Hariri und andere Männer in der Anvv'endung dieser mit dem Gedanken Hand in Hand gehenden parallelen Glie- derung der Rede entwickelten, ist durchaus keine neue Schöpfung, sondern ein von der Vorzeit überkommenes Erbtheil , das mau nur zur höchsten Vollkommenheit auszubilden und als characteri- stisches Merkmal des arabischen Sprachgenius zu voller Aner- kennung zu bringen auch in der spätem Zeit bestrebt war.

Halten wir uns alle diese Betrachtungen gegenwärtig, so werden wir es ganz in der Ordnung finden, dass der Araber den höchsten Stolz in die Reitihcit und Fülle seiner Sprache setzte. Man fühlte es durch alle gebildete Schichten der Bevölkerung bis in die höchsten Kreise des Chalifats hinauf, dass, wollte man in der Wissenschaft und in der Gesellschaft glänzen, dieses Streben vor allem sich in Aneiffnuno: der heimathlichen classischen Sprache bethäiigen musste. Daher die hohe Achtung, die das Cbalifat und vorzugsweise das abbasidische in seiner höchsten Blüthe den Männern zollte, die des Besten, was die Sprache der Vorzeit bot, kundig und mächtig waren, eine Achtung, welche aliein die fast unglaublichen Summen erklärlich macht, mit denen die Chalifen und Grossen des Reichs, zum Theil selbst durch ungewöhnliche Sprachkenntniss ausgezeichnet, jenes philologische

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Die grammaüschen Schulen der Araber. 77

Verdienst belohnten. Und in der That verdankt der Hof Hariin's und i\Ja'muri*s einen s:rossen Tiicil seines Glanzes der \ orliebe für diesen Zweig- der Wissenschaft, die alles Schöne in Prosa und Poesie dort wie in einen Centralpunkt vereinigte.

Wie aber besonders die liebevolle ßescbäftig-ung- mit der Poesie alle g-ebildeten Stände durchdrang- und bei den ibnen An- g-ebörenden allgemein vorausgesetzt wurde, darüLer möge uns ein einziges sprechendes Beispiel, das Ihn Challikan {iu\ 177) niit- tbeilt, belehren. Ein Mädchen sang* in der Gegenwart des Chalifcn Wätik (reg. von 227 232) einen Vers des Dichters 'Argi, und als sich über eine Construction in demselben unter den Anwesen* den verschiedene Meinungen geltend machten statt des darin vorkommenden Accusativs verlangten Mehrere den Nominativ , erwiederte das Mädchen auf die Frage, wer den \'ers so gelehrt? Abu 'Utman al-Maziui. wSogleich liess der Chalif diesen Gramma- tiker aus Basra nach Surrmanraä kommen, und als er seinen Accusativ srea-en alle Einwürfe unter dem Beifall des Chalifen sprachlich gerechtfertigt hatte, fragte ihn dieser: Ob er Kinder habe? Ein kleines Mädchen, erwiederte al-Mäzini. Was sagte dieses I^lädcheuj fuhr der Chalife fort, bei deinem W^eg- ganoe? Sie recitirte den Ausspruch des Dichters al-A*sä: Verlass uns nicht, lieber Vater; wir sind glücklich, so lange du bei uns bleibst u. s. w. Und was erwiedertest du ihr? Den Vers des (^arir: Mein Vertrauen beruht auf Gott, der keinen Genossen hat, und meine Hoffnung eines glücklichen Erfolges auf dem Ciialifcn. Für diesen stehe ich dir, schloss der Chalif, und entliess ihn mit einem Geschenk von iOOO Goldstücken.

Die Wendung, welche der Chalif, der übrigens eine unge- meine Kenntniss der Genealogien und Mundarten der arabischen Stämme besass ^), dem Gespräche gab, und dessen weiterer Verlauf deuten offenbar auf eine schon bei den Kindern der gebildeten Stände sorgsam gepflegte schöngeistige und humanistische Rich- tung hin.

Ein durch solche Bildung strahlender Stern erster Grösse im Kreise der in nächster Nähe um den Chalifen Harun ver- sammelten Gelehrten war AsmaV, der seinen Namen in den Kranz der geistigen Koryphäen in der schönsten Periode der arabischen liiteratur eingeflochten hat, und obwohl er ein starkes Selbst- gefühl von der Ueberlegenheit seiner Kenntnisse keineswegs ver- leugnete oder verheimlichte, so vermochten doch selbst seine Gegner nicht, ihm eine vorzügliche Begabung abzusprechen. Des Idioms der Wüstenaraber, dessen Verständniss ihm vollständig

1) So Avusste er, dass der Stamm Mäzin Eabi^a, dem Mäzini angehörte, m setze statt b und umgekehrt z. B. bä'smuk, welches ist dein Name? statt mä'smuk, und Makr statt Bakr, eine Bemerkung, die eine gewisse Tragweite hat. S. de Sacy, Chrest. ar. I, S. 405 7, Anthol. gramm. S. 42, not. 26.

78 Die grainmaüscheii Scliuleu der Araber.

aufiresrang-en war, liatte er sicli auf unnaclialiinliclic Weise be- iiiäclitigt, und aucli Ma'inün, der ihn gern von Hasra . wohin er sich zurückbegehen hatte, wieder an seinen Hof gezogen und wie sein Vater Harüii um sich gehabt hätte, unterlicss nicht, als Asma'i sein Alter und seine Schwäclie als Kntschuldignngsgrutid geltend machte, ihm von Zeit zu Zeit schwierige Fragen, für die er in seiner Ümg-ebung: keine üenüeende I^ösune: linden mochte, zur BeantAvortunüf zuzuschicken. Nur auf die Erkläruni*- von schwierigem Stellen des Koran und der Sunna liess er sich uicht ein und auf betreffende Fragen gab er zur Antwort: Bei den Wüsteuarabern bedeutet das Wort das und das, aber ich weiss nicht, was seine IJedeutun»- im Koran und in der Sunna sein mag. Die theologische Exegese lag seiner Neigung und seinem Character fern; er war durch und durch Fhilolog und würde in seiner Richtung, die ihm so viel Triumphe bereitete, durch die Beschäftigung mit religiösen Fragen viel zu sehr beschränkt, vielleicht auch in bedenkliche Conflicte verwickelt worden sein.

Asma'i, der diesen Namen von dem vierten seiner Vorahnen al-Asma' bekommen hatte, und dessen Vater eigentlich *Asim liiess, während Kureib ein Beiname war. soll 88 Jahr alt ^•eworJen sein. Geboren wurde er 122 (beg. 7. Dec. 739) oder 123, und gestorben ist er nach dem Fihrist, welcher Abirlaina, der bei seinem Tode in Basra gegenwärtig war, als Gewährsmann an- führt, im J. 213 (beg. 22. März 828). Doch erwähnt er auch das J. 217 nach Aussage Anderer. Auf gleiche Weise schwankt Ibn Challikän zwischen 216, 214 und 217, und Jbn Tagribardi (I, S. H05) zwischen 210 und 216.

Von seinen hieher gehörigen Schriften erwähne ich folgende:

1. lieber den Körperbau des Menschen ^^Iav-j^I -v«ä1:> V--'^

2. die verschiedenen Thierarten ^J^U.2*^il ^'JX.S' 3. über den Auf- und Niedergang der Gestirne t^UJ^^M ^l'^S' 4. über das Hamza i-«.^]i 'k^IxS^ 5. über die W^örter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende JVjA^^Ji^ ,^AJi2.4.i! wUi' 6. über die verschiedenen Benennungen der Glieder der Menschen und Thiere

vJLi '^''jyS 7. über die Eigenschaftswörter cj.£>o^Jf ^'l'^f 8. über die Kleider. Der Fihrist hat ^^y^\ v"'-^^? was aller- dings auch v-;i^j'^'l ffelesen werden kann und von de Slane durch Thüren der Zelte übersetzt wird, während er im Text wUi'^il schreibt und in der Anmerkung zur Uebersetzung bemerkt, dass er in Ibn Challikän's Autograph ^U.^"^i lese, jedoch die Punctation als undeutlich bezeichnen müsse. Wüstenfeld schreibt ^^^-i^^t, aus welchen Lesarten sich ergiebt, dass bereits in den Urquellen, wie im Fihrist, die richtige Lesart durch mangelhafte Punctation zweifelhaft gelassen worden war 9. über den Körperbau des Pferdes ^j^.i.5 oii:> wl^ 10. über die Pferde },^i\ ^l^f

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Die grammalischen Schulen der Araber. 79

11. über die Kamele \>j'^\ ^IxS' 12. über die Scbaafe ^l^ ALci,jf 13. über die kleinern und g^rössern Zelte KAAi>"^S ^jUi" 04.xajL 14. über die wilden Tliiere ^C:,y=>y}\ v-jUi 15. über die Zeiten CJ.i»"^! wLä3" 16. über die erste und vierte Form gewisser Zeitwörter J^*iU J^^i v'Li^^ 17. über die Sprich- wörter JL>:^"^i v-^^ lÖ. über die Wörter mit entgegengesetzter Bedeutung OfJv./C^'^f vLa^ 19. über die Wörter überbaupt ^Lx5" Jölk^^\ 20. über die W^afTen ^^l.^Jf vt-^ 21. über die

Dialecte oUL'f vUi^ 22. über die Etymologie ^_^lilÄ^'i)f V^^^ 23. über die Selteubeiten s^UX}\ ^Ix^ 24. über die Gewässer der Wüstenaraber ^ .3(J\ »U^ wLxj" 25. über die Grundlagen der Rede ^^^'A i}j.^\ ^Ix^ 26. über die Umwandlung (eines Buchstaben in einen andern) und die Vertauschung feines Buch- staben mit einem andern) iJLVi'lifj u^IäJI v.-'lÄf 27. über den Scliöpfeimer ^JaJI *— 'U5" 28. über die Reiseutensilien ^'IxS' J.> J| 29. über die in den Gedichten vorkommenden Gedanken

,x^ii ,11»^ v»jIä5 30. über die Nomina actionis .oLao^JI ^U^^ j ^ y

31. über die secbs Kasiden (dieselben welche sonst iCx^Ji' La^i genannt werden, s. de Slane, Le Diwan d'Ämro'lkais, Vorr. S. X u. XI, Hagi Cbalfa, T. VII, S. 598 1. 18 u. 19) .^^A AjL>^fijf

32. über die jambischen Gedichte iAji^f.'^J ^^XliS 32. über den Palmbaum 'iX^^l\ V'^^s wofür Sujüti jli:<\Ajf v_jIä5' über die Biene hat 34. über die Gewächse und Bäume ^:^^\\^ oLÄjf wU'5' 35. über die gleichlautenden aber V^erschiedenes bedeutenden

Wörter sl.;.^^ ^J>.\'*>^\*^ ^lääJ vjiflüj U \J^'jS 36. über die in den üeberlieferungen vorkommenden seltenen Wörter, ungefähr 200, die auf einem Blatte zusammengedrängt sind ^-^j^c vL^^^' vi>.A^:s^' 37. über den Sattel, den Zaum, die Beine des Pferdes und die Hufeisen JL*aJL ^^y^^\%^ *l:>\iJ5^ r/"^^' V''^*'^ ^^' ül^^r die seltenen Ausdrücke in den üeberlieferungen und über wild- fremde Redeweisen -^i>^;i j.«^iC.'U vi:AJ>\:^5 V^r^;^ v'^

39. über die Seltenheiten der Wüstenaraber vf^c'^f yö\y^ w^l^

40. über die Interjectionen o^o'^f ^^Ix^ 41. über das Mas-

cullnum und Femininum ^i^^l\^ ,^0^^-\ v^Xi^ 42. über die Benennungen des Weines .^^\ ^U^/wf v''-^ 43. über die Rede- weisen der Wüstenaraber, welche daun auch von Andern häufig

in Munde geführt werden,' «'»^il ^ ^sSsb -— ^j*'f n^ [*^'^j L/« v-^Uy (j^UJf. Noch erwähne ich 44. ein grosses Bruchstück von

gQ Die grammalisclien Schulen der Araber.

Godicliten der Wiislenaraber vN*-^ Xx.^^ ..yO jj.aa.5 NÄiiij die bei dem Cielelirteii wesen ihrer «• e r i n ö- e ii Seltenheit und we"-en ihres nur auszuo^sweise überlieferten Textes Ux^f., Jw^Äi>f keine

beifällige Aufnalinie fanden. Wahrscheinlich behielt er das Beste für sich.

Diese Zusammenstellung- globt ein deutliches Bild, wie immer wieder neue Gebiete in i\an Kreis der rein sprachlichen Erörlc- runuen hinein" ezoeren wurden, aber durchaus solche, die das Leben in der Wüste und die dasselbe vermittelnden Dinge be- rührten. Nun sollte man erwarten, dass nur ein Wüstenbewohner selbst über diese Gegenstände schreiben könnte, und doch waren alle diese schreibenden ]\Jänner der Schule von B;»sra mit Aus- ualiuje einer e^eringen Zahl in der Stadt geboren und erzogen. Das Kingehen in die vielfachen Einzelheiten der zur Behandlung gewählten Gegenstände setzte eine sehr vollständige und genaue Kenntniss ihrer Bescliaffenheit und ihres Gebiauciies vorau.^, die n]it der Kenntniss der Etjmolog-ie, Form und Anwendung- der betreftVnden Wörter Hand in Hand gclien musste. Das geringste Versehet» verfiel dem Strafg-erichic der Kritik und des vSpottes. Der Inhalt aller jener Schriften bezog sich auf Gegenstände des gewohnlichen Lebens und konnte nicht als eine rein gelehrte Scliulsache behandelt werden , war also der Öffentlichen Beur- theilunof ausgesetzt. Zugleich bildete derselbe zum Theil die Unterlage des höhern Schulunterrichtes und den Stoff der ge- lehrten Unterhaltungen von IMännern, denen ein lebendig-es Wissen stets gegenwärtig- sein musste. Daran knüpfte sich eine ausser- ordentliche Uebung- des Gedächtnisses, die in allen Zweigen des arabischen Wissens zur Herrschaft gelangte, und wenn man liest, wie frühzeitig die Kinder den Koran auswendig lernten und wie sie zu diesem dann die g-rÖsstmöglicbe Anzahl prophetischer Traditionen hinzufügten, so darf es uns nicht wundern, wenn Männer in dieser Kunst so Ausserordentliches leisteten. Ebeu- daraus erklärt sieb die Erscheinung, dass bis auf den lieutigen Tag auch die am wenigsten poetischen Dinge, z. B. die Gram- matik, in Verse gebracht wurden, und dass die Ausbildung des Urtheils und das Selbstdenken im Kamj>fe mit jener Richtung und drr Gewöhnung an ertödtenden Gedächtnisskram nach und nach unterlag und das feurige Streben der ersten .lahrliunderte allmäblich erlosch, so sehr auch vorzüglich begabte Männer jener allgemeinen geistigen \'erkümmerung entgegenarbeiteten.

Die Schüler AsmaVs eigneten sich so weit sie es vermoch- ten die Vorzüge ihres Meisters an, erlangten aber nicht den Reichthum seines Wissens, so dass sie sich mit ihm hätten ver- gleichen können. .Sein Bruderssohn Abu Muhammad oder nach Andern Abü'lhasan 'A bd a rrah m ä n , gewöhnlich Ibn acbi* I - A s m a'i genannt, der sonsl ein widerwärtiger Mensch

Die graninia'iisclieii Schulen der Aral)er. 81

*>^fiiif ..,A war, zeichnete sich durch Zuverlässigkeit in der Ueber-

lieferuno- dessen aus, was er von seinem Oheim und andern Ge- lehrten g-elernt hatte; doch beschränkte sich seine schriftstelle- risclie Thätig-keit soviel wir wissen auf ein VA'erk über die in den Gedichten vorkommenden Gedanken Ä^Ji .ilx..-. v«jLx5

In dieser Beziehune: ülserra^-t ihn bei weitem ein anderer Schüler seines OlH'ims, den jedoch Andere auch seinen Schüler sein lassen, ferner des Abu 'Cbeida und des Aitu Zeid, Abu \asr Ahmad bin Hätim al-Bahili, der seinen Aufenthalt in iJasdäd nahm, dann, als ihn a!-Chasib bin l^luslim nach Isfahän kojnmen Hess, daselbst bis zun» ,1. 220 (heg. h. Jan. 835) blieb, endlich aber nach Bagdad zurückkehrte. Kr wurde einige 70 Jahr alt und starb im J. 23J (heg-. 7. Sept. 845) mi( Hinterlassung- folgender Schriften: 1. Leber die Bäume und Gewächse ^—jlÄi

oUjlM. ..>\AJf 2. über die Biestmilch und die sfewöhnliche

Milch ^aI-'-^ '•^J^ v'^^- '^' über die Kamele J.j*^| _Uy 4. über sententiöse Verse J.LÄ.^Jf oIaj) ^,'L>y 5. über die Ab- leitüosr der Namen tU^*^> , vwSä;;! l.^'Lä5^ 6. über die Cerealien und den Palmbaum J.^..;;.j!^ ;=;--'^ V'^^^ 7. über die Pferde y.j.^\ v«jLäJ 8. über die Vögel .aLü ^ l:c^ 9. über die

Sprachfehler des gemeinen Volkes ii.*LÄJi ^^i --^^^r. ''-^ w^Lä5^ 10. über die Heuschrecken J).:^i s-Lx^. Durch diesen letztge- nannten Gegenstand erAveiterte al-Bähili den Kreis der schon von seinen Vorg-äns-ern behandelten Stoffe.

Ein dem Asma i treuergebener Schüler, der aber zugleich den Unterricht des Abu 'übeida trotz der Eifersucht zwischen diesen beiden Männern besuchte, war A b li ' I h a s a n 'Ali bin al-Mugira al-Atram. Ausserdem holte er sich Belehrung bei beredten Wüstenarabern, die auch im dritten Jahrhundert fort- fuhren Lehrer der Städter zu sein. Seine Hauptaufgabe fand al- Atram in der Weiterüberlieferung der Schriften des Abii 'übeida und Asma"^!, von denen er sich nicht trennte. Auch entwickelte er eine besondere Kenntniss der Gedichte des 'übeid bin al- Hasan, der, weil er die Zucht der Kamele trefflich verstand, im- mer kurzweg der Hirt a^-Rä^^ heisst. Al-Atram starb 230 (beg. 18. Sept. 844) mit Hinterlassung der beiden Schritten: 1. lieber die Seltenheiten .ö\j.^i\ «-jLa5 und 2. über die ungevföbnlichen

Ausdrücke in den Ueberlieferungen ö^jJ^.:?^! ^^.i «-jU^.

Abu 'ümar Sälih bin Ishak, al-Garmi beigenannt von dem vStamme Garm bin Rabban in Jemen, deren Freigelassener er war, und al-Bagali von Bagila bin Anmär bin Iräs bin al- Gaut, dem Bruder des Azd bin al-Gaut, dessen Freigelassener er nach Andern gewesen sein soll. Wegen seines lauten Schreiens

Abhandl. der DMG. H , 4. 6

82 Die graimiKilischen Scliiilen der Aralier.

\,>-!.ao-* wälircnd seiner Disjuitation mit Abu Jazid erliielt er

kW

den Beinamen Hund ^.b und IJeller ^Ui. Von Basrji ginge er nach Itat^^dad und studirte die (irammalik, darunter das Hucli des Siliaweili. vorzujrsweise unter deui »benj^enannten al-Aclifas und Jürius liiii Haltil) , und den lexikalisclien Tiieil \xJl.f unter Abu

Zeid al-Ansari, Abu 'l'beida und Asma'i und ajidern Mannern derselben Kategorie. In Ita^fdad traf er mit al-Karra zusammen und liess sicii in gcleiirte l)is|iuta(ionen mit ibu) ein. Nach iMu- barrad's Zeugniss liatle niemarid (von seinen Zeitgenossen) das Huch des Sibaweih so inne und war so bewandert in ihm wie al - (larmi . daher auch eine ."Menue Schüler dasselbe unter ihm studirten. Da er die Philolocie im Sinne seiner I.,el.rer voll- ständig belierrschte , so erwarben sich auch seine Schritten, die davon Beweise gaben, lH)he Achtung. Ks sind folgende : 1. Ueber den Reim ^I^ä.» w^-a^ 2. über den Dual und Plural l_.'Ia5

^♦.r-'. SU^^aJI 3. das Küchlein j^ ,s.\ so o-enannt, weil die

Schrift gleichsam aus dem grössern Werke Sfbaweiirs ausgekrochen war. Doch war es von seinem ersten Lebenszeichen an so kräftis: und grossentheils selbständig, dass man es in dieser seiner Kigen- sciiaft öffentlich anerkannte und dasselbe uielirfach commentirte, um den Studirenden die ganze Fülle seines gediegenen Inhalts zugäng- licher zu machen 4. über die grammatischen Formen (der Verba und \oniina} \>.>^,^)'> ^^Xi . Sibaweih war der erste, der

diese F'ormen sammelte und für die Nomina allein 308 Beispiele aufstellte, zu denen al - Garmi nocli einige hinzufügfe (s. H. Cli. 1, S. 146 nr. 31) 5. über die Metrik v::^».«.! wi'.;o 6. ein

Compendium der Grammatik für die Lernenden ».js.j j^ j^ ^'\.'<S

...a^Jlxä«.-! 7. eine Erklärung der in dem Buche des Sibaweih

vorkommenden seltenen Ausdrücke in den \ ersen ^-y^äj" v'-*^

Ä.j».AJv>w „^i.i, welche Hä&i Chalta nicht kennt, die aber sicher

für manchen «l<'r spatem t'onunentare dieses Buches die Unterlage

hpre:ab 8. über die Formen der \ erba und Notnina und die

Xonjugatiori ^^?.>oÄ.'. v^;.:';^)! wiUy. Man sieht, wie das Studium

des .Sibaweih d<*n Garmi fast ausschliesslich auf rein grammatische Gegenstände hinwies und wie er recht eigentlich ein f^ehrer für die Grammatik sein wollte, da er als der erste eine solche für die Anfänger schrieb. Kr starb im J. 225 fbeg. 12. Nov. 839j. Vgl. Anthol. gramm. S. 140 fl34; und Ihn Tagribardi I, S. «H5 flg.

Zu den Schülerti , die das Buch des Sibaweih unter ihm

lasen, zahlt der Freigelassene der Kureisiten Abu M u h a ni m a d

Abdallah bin .^1 u h ;i m m ad bin H ä r ii n a t - T a w w a z i ,

dessen Gelehrsamkeit höher gestellt wird als die der sogleich zu

erwähnenden al-Mäzini und al-Rijäsi, ob mit Recht bleibe dahin-

Die £ran)niatist'hen Schulen der Araber. 83

g-estellf. Kr las auch unter Asma^ und iil» erlieferte mehr als Andere von Abu 'übeida. Seine Scbriftstellerei beschränkte sich 1, auf ein Buch über die Pferde ^^_:^\ ^Ui 2. über die Sprichwörter JLix"!^)! ^Ui 3, über Wörter von entg^egenge- setxter Bedeutung olA/to"^! _ Iä5 . Kr starb 233 (heg. 17. Aug. 847), Kin anderer Scbüler des Asniai, Abu '[ i t in a n Bakr bin Äl u h a m ni a d bin 'Htm an a 1 - 1\1 a z i n i aus Basra gehörte dem Stamme der Banü Mazin bin Seibän bin Dubl bin Ta'laha bin 'ükaba bin Sa'b bin 'Ali bin Bakr bin W ä VI in 'ümäu an, aus dem nach Ibn Dureid (S. 211) nur unser al-.\läzini. dessen Mutter aus ihm abstammte, der Krwahnung werth ist ^). Schon «ein Vater Muhammad bin Hahib war Grammatiker und Koranleser, doch überholte ihn der Sohn , der neben andern Clelehrten auch Abu 'übeida und Abu Zeid al - Ansäri zu Lehrern hatte und den vielfach erwähnten Ausspruch that, wer nach dem Buche Siba- weih's ein grosses Buch über die Grammatik schreiben wolle, möge sich seines Kinfalls schämen. Kiuer seiner tüchtigsten Scbüler wurde al-Mubarrad und neben diesem ausser vielen an- dern al-Fadi bin Muhammad al-Jazidi. Seine strenge Religiosität Avar die Ursache davon, dass, als ihm ein Schutzverwandter

xx)ÄJi JkPf L>^3^^' ^^ Christ, Jude oder Sabier, ist nicht ge- sagt, — 100 Dinare bot, wenn er ihm Sibaweih's Grammatik erklären wolle, er diess trotz seiner grossen Armuth und Be- drängtheit abschlug, weil in jenem Buche mehr als 300 \ erse aus dem Koran vorkämen, die er nicht durch ihre Mittheilung an einen Nicht - Muhammedaner profaniren könne. Der Chalif VVätik schenkte ihm an deren Stelle bei einer andern Gelegenheit, wo er ihn aus Basra zur Entscheidung einer grammatischen Frage liatte nach Surrmanraä kommen lassen, 1000 Dinare. Kr starb in Basra 249 fbeg. 24. Febr. 863) oder 248 oder nach Andern 236, und Reiske (Annal. Musl. II, S. 695 Anm. 180) theilt etwas aus Subki, der den Mäzini ausfübrlicli bespricht, über den Zudrang der ihn Besuchenden mit, als er krank lag, so dass vom Sultan polizeiliche Massregeln dagegen ergriifen wurden.

Mäzini hinterliess folgende Schriften: 1. lieber die Sprach- fehler des gemeinen Volkes jixlxjf äaS rj-^^h. ^^ - U5' 2. über den Artikel ^.v^JU OiJ'^l ^\.Xf 3. über die Conjugation ^i.xS' <^jjj^Xl\ 4. über die 31etrik ;j>?^^xi( ^Lä^ 5. über den Reim i\y<il\ ^Ix^ 6. eine Schrift mit dem Titel ad-Dibä^,

gegen Fehlerhaftes in dem Buche des Abu 'übeida UjvAif wUi'

G * '

1) Nach Sujüti hatte er sich unter den Banü Mäzin niedergelassen und erhielt deshalb den Namen al -Mäzini. Auch schreibt derselbe bin Bakija iCAÜj ,.-.j oder nach Andern bin 'Adi bin ilabib statt bin 'Ulmän.

34 J^'C gi:uiini:«lisrlien Sclliiloii der Araln'r.

5w\j>.*.r. i.' w'wO ,.-.•: V.ii* ^^c I)a"Cj>on liest Ihn Cluillik.-in fiir.

I17i i^'wi^j ^^^^l ^^ statt ^'.XJ ,.-: V.li> v,c, so (lass sein Buch

eine dJeeonschritt gcut'" eine arideie \()n Ahü Ui>ei(la unter dein- seihen Tilel sein würde, und n.mi Chalfa erwähnt in der Tliat

^

(III, S. 240. rir. 0148) eine Schritt des Ahü 'üheida unler jenen« Titel. Suiüti liinwieder liest \:..,a..v ^US' «.dji^ ,% ^U^Js^ii und

kennt noch ausser<ieni von .'\la/.inf (s. \, S. 101) eine Erklärung des IJuches vSthaweilrs ^.^lAA.v _l:0 .a^.Uj, und ein ,.,'.ftii ,i u^'Ui und ,.js\ÄJi V.l.£; ^Lxi die orainmatischcn Beweisstellen hetreilerid. Alle diese Schriften waren von kleinein rnifang- uJi-LJ.

Kill dem Asma'i sehr er<>elieiier Schüler, der deshalh den Beinamen der Asma'ianer \^j^ ^.^.w.;.: ..li .X>- erhielt, war Ahü

o

y\ u h a ni m a d A h d a 1 1 ä h h i n M u h a in m ad hin Harun a t - Tauri, ein Freigelassener der Kureisiten. Auch er hörte Ahü 'üheida und üherlicterle das bei ihm (»elernte weiter, Sihaweih's (irammatik aher studirte er unter dem tüchtiosten Kenner der- seihen zu seiner Zeit, dem genannten Ahü ümar al-Garmi. In der |ihilologischen und schöngeistigen Literatur war Asma i sein Lehrer, und mit welchem Gewinn er diese studirte, zeie;"en seine nachgelassenen Schritten : L üeher die Sprichwörter (Jii:/*'^! ^\.Xi

2, üher die Wörter mit entgegengesetzter Bedeutung ^'(A/;^*'^ >^L:C5

3. üher die Pferde, ihre Vorzüglichkeit im Wettrennen, ihre Genealogie, ihre farhigen Flecke, ihren hiendend weissen Stirn- fleck, ihre Zurichtung zum Wettrennen und üher die nach ihrem

Pferde Genannten w.2.j,c, LäjIa^» Ljj:;L/A«.J^ti l4ä.>.Av* V.j<i>i w Lä5^ 2w^^ J'^^.^i .^A*^ iP.L*/::?'. : 4. über die erste und vierte Cod- jugation ..^;^l.x*(. ^_^\.x.i >-;J3 5. über die Seltenheiten ^Ui"

A h ü I s h a k I h r ä h i m hin S u f j an hin S u I e i m a n bin Abi Bakr hin 'A h d a r r a h m a n hin Zijad, gewöhnlich al- Zijädi genannt, ein tüchtiger Schüler <les Ahü 'Uheida, Asma'i und anderer Gelehrten, der auch das Buch »Sihaweih's las, aber nicht vollendete. Kr verfasste 1. einen Comrnentar dazu, doch, wie Hagi Chalfa (V, S 99; bemerkt, nur in Bezug auf die feinern Bemerkuiiö-en des Buches *,j »,/>ovv o>^S,i ^ ,x:. Ziiadi starb 249

(beg, 24. Febr. 863; und hinterliess noch folgende Werke : 2. über die Sprichwörter JJL^':)i •^i'jiS - 3. über die Puncte und Vokal- zeichen V.\.;:j(, 2^'ix'.\ w'.ä^ 4. über die Namen der Wolken, Winde und verschiedenen Arten Regen ^UJ'^ wIjS'vam.JI '^^^*J\ \J^'*S

Abu Z e i il *U m a r bin S a b b a '<*.j^ bin b e i d a b i n RAbita an-\umeiri al-Basri, dessen Vater Zeid hiess,

Die yTanimalischen Schulen der Araber. 85

aber den Beiuatiien .Sabbti hatte (s. Ibn Cball. nr. 502), wird von Sujüti wo!)l deshalb mit Recbt zu den Grammatikern von Basra g-erecliriet, weil er aus dieser Stadt abstammte uisd melireres auf die Grammatik Hezüg-Iiclie schriftlich liinteriiess ; doch w^rd keiner von allen den vor ihm und nach ihm erwähnten Männern als sein F^ehrer genannt, dagegen ist Ibn J>iäga, der Verfasser der Tradi- tionssammlueig Sunna, sein Schüler. Er wurde eines Sonntags zu Anfang des Ragab 173 (heg. 24. Nov. 789) geboren und starb im Gumäda II 262 (März 87B) oder 263 in vSurrrnanraä, Wich- tig sind seine beiden Schriften: 1. Das Buch über die Grammatik und diejenigen Grammatiker, welche vSprachfehler begingen ^j^S^

^^^^y:<\xl\ .y! (j^-^^^ ..jb ^x>^ ^.^=\xH und 2. der von der Dichtkunst zu machende Gebrauch und die dialectischen Ausdrücke, die in den Gedichten und bei den Dichtern vorkommen xji^x'^^^j]

Noch sind drei Scliüler des Asma'i besonders hervorzuheben, deren bereit.s oben gedacht wurde, ar-Rijäsi, Abu 'übeid

a 1 - K ä s i m b i n S a 1 I ä m und A b ü H ä t i m a s - S a g a s t ä n i.

Der erstere von ihnen Abü'lfadl al-'Abbäs bin al-P^jirag, gewöhnlich ar-Rijäsi in Bezug auf Rijäs , den \ orfahren eines Mannes aus dem Stamme Gudäm genannt, dessen Sklave der Vater des Rijäsi war , ist ein Zeitgenosse des Muhammad bin Suleiman bin 'Ali al-Häsimi. Kr erlangte ebenso ausgezeichnete Kenntnisse in der Grammatik wie in der Philologie überhaupt und wurde einer der glaubwürdigsten und umfassendsten üeber- iieferer alles dessen, was ep von Asma'i gehört hatte. Auch las er die erste Hälfte von Sijjaweih's Buche unter dem vorhine-e- nannten .Mäzini, der hinwieder seine reinsprachlichen \ orlesungen \xl'.\ ^i, besuchte. x^uch den mündlichen üeberlieferungen des

Abu übeida verdankte er viel und zeichnete sich überhaupt durch eine ausgebreitete llelesenheit aus. Er fand seinen Tod, als der Anführer der Zang-, 'Ali bin Muhammad al-'Alawi al-Basri, mit seinen Horden im Sawwäl 257 (Sept. 870) in Basra einbrach und mit Ausnahme von wenig Menschen Alles mit Feuer und Schwerdt vertilgte. Rijäsi hatte sich mit Andern in die Haupt- moschee geflüchtet, und während auch diese dem Feuer anheim- fiel, wurde er als achtzigjähriger Greis ermordet. Von seinen Schriften werden folgende genannt; 1. lieber die Pferde ^Us^ J.Ai>i 2. über die Kamele X^'iiS ^Ui 3. über die Dinge, welche in der Sprache der ächten Araber verschiedene Benennun-

gen haben _^»Jf J.^li" ^a y,»^^^^\ (c>vE,lÄi>f Suj.^ ^Ui>" U.

Der zweite jener drei Schüler des Asma'i, A b ü b e i d al- Käsim bin Sali am, wozu Andere bin Miskio bin Zeid hin- zufügen (s. auch Tagribardi I, S. 663j , wandte sich ausser der

Die grammatischen Scluilen der Aral)er.

eieentliclieii Pliiloloijie , auch der Jurisprudenz, der Tradition und den koraiiwissensciiaften zu, für welche ihm erstere, in welcher er s|irachlich Anaffezeichnetes leistete, die sicherste Grund- laffe bot. Kr war ein durchaus tVoninier und talentvoller IVlann, was vielfach durch laute Zeujfuisse bestHtijrt wird (vgl. Ihn Chall. nr. r)4'i). Neiien Asma'i hatte er Abu Zeid al-Ansari, Abu 'riieida, Al.ü Zijäd al-Kilähi", Umawi, Abu 'Anir as-Scibäni, Ibn al-A'rabi, al-Kisai, al-Karrä und viele andere zu Lehrern und ge- hörte mithin keineswegs ausschliesslich der Schule von Basra zu, mag aber hier seine Stelle als Schüler des Abu Zeid , Asma i und Abu 'L'heida linden, zumal ihn der Tihrist mit noch weniger Recht den Kufcnsern zuzahlt. Auch war er nicht in Basra ge- boren, sondern in Herat, wo sein \ ater Sallam griecliischer Sklave ^.^», ^ A^^ «der wie Ihn Tai^ribardi safft , ^x». A^c war, und blieb ebensowenig in jener Stadt, sondern verwaltete 18 Jahre lans: tl«»s Richteramt in Tarsus und war f^ehrer der Kinder des (jouverneurs dieser Stadt Tabit bin Nasr bin IVlalik (s. Ibn Kuteiba S. 272), nachdem er vorher die Kinder der Haratima N.*ji'.Ji ^) erzogen hatte. Später begab er sich zu 'Abdai^-ih binTähir, dem fast unumschränkten Statthalter Cliura- aäii's, welchem er, wenn er eine Schrift vollendet hatte, sie dar- brachte und dafür reichlich belohnt wurde. In den letzten Jahren lehrte er in IJagdäd und starb nach > ollendung der Wallfahrt in .Mekka oder nach Andern in iMedina 222 (heg. 14. Dec. 83ti) oder 223 oder 224 (der Fihrist und Kuteiba sagen 224 in l\lekka). Eine Nachricht lässt ihn 67 Jahr alt, eine andere im J. loO oder 154 geboren werden.

Von seinen hieher gehörenden Schriften sind folgende zu erwähnen; 1. Ueber die gäng und gäben Sprichwörter '^- '^

3.Jw-^-t JU^"^i 2. über die im Koran vorkommenden Gedanken

. ' ä.i jlx/e v^lxi 3. über die auf ein verkürzbares und auf nicht verkürzbares ä endenden Wörter J.A^^^L .•.Ajfi^JI J. w^L^i

c

4. über das Masculinum und Feminlnunj '^-k^'As ,i ^JjS X _Lä5

5. über die Lesarten des Koran oiti.üJI ^.ä^ 6. über die

Zahl der Verse des Koran \ aV ^\ Jc\.c wL^i^ Ausser einer grossen Anzahl juri.stischer Schriften wird 7. sein Originalwerk

v^»>a*!5 w*.j.Jtj' über seltene Ausdrücke gerühmt, neben welchem er noch zwei andere über die seltenen Ausdrücke im Koran und

in den Ueberlieferuniren .^,^\\ w^j.i. ^Lä5^ und Ki>.■i^X^\ w^p.i. wU^

Ij D. h. der Familie des Hartama, der unter Härün im J. 189 Statthalter TOD Churasän wurde.

Die gramiiialischen Schulen der Araber. 87

verfasste, über welch letztere sein Werk di'is erste gewesen sein soll. Vgl. auch H. Ch. \ , S. 32-1- und 333. Auf jenes erste Werk, welches die seltenen x\usdrücke im Allgemeinen behandelt, und nicht auf das über die seltenen Ausdrücke in den üeber- / lieferungen bezieht sich der Ausspruch des \'erfassers , dass er 40 Jahre lang sich damit beschäftigt habe. In jeden» Falle ist es ein Kernwerk, das auf grosser Sprachkcnntniss beruht. 'Abd- allah bin ""Fahir liess ihm dafür eine monatliche Pension von JOjOOO Dirhem aussetzen, und Abu 'Ubeid selbst sagte, dass ihm das Buch lieber sei als 10,000 Dinare. Es enthält 1000 Kapitel und von dichterischen Beweisstellen 1200 Verse. 'Ali bin Muhammad bin Sadaka al - Küfl erzählt aus dem Munde Hammäd's bin Ishäk bin Ibrahim, dass Abu 'Ubeid zu ihm sagte: Du hast mein Buch über die seltenen Ausdrücke deinem Vater zur Prüfung vorgelegt V.-AJC:? £ i Ja, erwiederte ich, und er äusserte gegen mich, es seien

darin 200 Buchstaben (oder einzelne Wörter) falsch geschrieben

v_»..-:s. (JnjLx s-Ä/^-^^-ciJ ; worauf Abu 'übeid ganz ruhig entgegnete:

Bei einem Buche wie dieses sind 200 solche Versehen etwas ge- ringes. — Unter seinen Schülern werden uns genannt der im J. 287 (900) gestorbene 'Ali bin 'AbdaTaziz, Täbit bin 'Amr bin Habib , der Freigelassene des 'Ali bin Räbita, der alle Schriften Abu 'übeid's überlieferte, und 'Ali bin Muhammad bin Wahb, ge- wöhnlich al-Mas'ari genannt.

in den Schiilerkreis des Abii 'übeida und Asma'i gehört end- lich noch der Grammatiker und Lexikoloe- Abu H a t i m Sahl bin Muhammad bin 'U t m a n hin J a z i d a I - G u s a m i a s - Sagastani oder wie Andere wollen (z. ß. Ihn Chall. nr. 271) a s - S i g i s n i, der sich in Basra niedergelassen hatte und ganz der dortigen Schule ani^ehört, obwohl er auch auf kürzere Zeit nach Bagdad gegangen war. Kr überlieferte in grossem Umfange weiter, was er von Abu Zeid , Abu 'übeida, 'Amr bin Kirkira, Rauh bin 'Ibada und Asma'i gehört hatte, und erlangte eine aus- gebreitete Kenntniss in der Sprache und in den Gedichten, Siba- weih's Buch hatte er unter al - Achfas zweimal gelesen und sich nebenbei in der Metrik tüchtig unterrichtet. Dabei war er in seinem Wissen und in der mündlichen Ueberlieferung zuverlässig, und Abu Bakr Ihn Dureid verdankt ihm für seine Kenntniss der classischen Sprache viel. Er wurde für ihn ein Hauptstützpunkt. Auch Ihn Challikän und das Raud (Ann. Musl. II, S. 754. Anm. 305) nennt ihn neben Mubarrad seinen Schüler. Doch gesteht jener dem Abu Hätim in der Grammatik nicht die gehörige vSchärfe zu, was er damit zu beweisen sucht, dass, wenn er mit Abu 'ütmän al-Mazini im Hause des 'Isä bin Ga'far al-Häsimi zusam- mentraf, er Geschäfte vorschob oder das Haus zu verlassen eilte, aus Furcht Mäzini möchte ihm eine grammatische Frage vorlegen. Späterhin soll er die grammatischen Studien so gut wie aufge«»

J z

88 Die grainmatischcn Schulen der Araber.

gehen uinl IJücliorliandel i;etrlelien liniteii. Kiner seiner fleissiacsteii Schüler wiir der (»l>eriiron;tnnte al-Mubarrail, dessen Schönheit der Lehrer dnrcl» \ erse feierte.

\ 011 seinen zahlreichen Schriften geliören liiehcr: 1. Uebcr die Sprachteliler Avs g^enieinen \ olkes x^sLxJi x>w-* ..^.^^Ij l^ v-^UJ

2. iilier die svntaclisclie Analyse des Koran J.ä.J 'w'i,£:f wUi

3. iiher die \ öo-el ,x- j( w^vÄl -- 4. iilier das !\lasculinuin und

Femininum cl:,\J»^J » .i A^Jt v-jLä' ;>. über die IJäunie und Ge- wächse o...^;..'', ,^ XC>Ji w'Ui ^y- ülier die Wörter mit verkürz- barem und niclit verkürzhareni ä am Knde J>,.\^^JU , *.cifl.#.Ji <^.^Lä) 7. über die Ausy^änoe und Aiitäne^e der > erse tl:>Lil4.J) w'wÄi ^:> *^\^. (Dieser Titel, den de Slanc nicht zu übersetzen wa^t, deutet unstreitig- nichts anderes an) 8. über den Unterschied zwischen der IJenennung' ^^v nienschli(rhen und tbierischen Glieder . i.äj* v^'Lä: . Wie niaif sich diese Scliritt zu der zuletzt unter

N'umer 30 genannten verhalten? Sollen beide eine sein und liegt vielleicht nur ein \ rMsehen in den Berichten vor? Doch schon der Fihrist trennt beide als besondere Schritten 9. über die

I^esarten des Korans o'^LöJ' 'w'Uj 10. über die Wohlreden-

heit \>L^ft"! wjLx> II. über den Dattelbaum nJLs^^äJ ^Lo -

12. über die Wörter mit entgegengesetzter Bedeutung <J^'J.<)

Ji-A/^^M 13. über der) Bogen, die arabischen Pfeile und die

Federnfeile von Rohr .L^>-.kJU JLä^(» ^^öj ^^.Äi 14. über

die Schwerdter und Lanzen ^U^^U ^^/;-^J ^, L-i 15. über

die wilden Tliiere ; ci*:i-U' --Lä> 16. über das Geschmeis ^Ui

0'',XCsr-i 17. über die Getreidearten c .Ji »^Ui 18. über

den Körperbau des 3Ienschen .^L.wJ'i)! oi. r> ^L:.5 19. über

die Assimilirung von zwei Buchstaben , die sogenannte Insertion *..i.J)^' ^wxi 20. über die Biestmilcb und die frische Milch

w^Alsil .,*!''. ^*^^ _LÄi 21. über den W^einstock ^..<:i wLiJ 22. über den Winter und Sommer ^^A>ci^i. j-Lä^I V'^^i -•^- "'"*'' die Bienen und den Honig y^x.^ ^ y^.^W v'Ui" 24. über die Kamele Jo^f w'.xj 25. über das Heimweh J| ^y^\ ^Ul ^_3vJi (wahrscheinlich über die Sehnsucht <\^y Kamele nach der Heimath; 26. über das Grünfuttcr und das Gemüse _Lo ySi*..' ^-.^xlS 27. über Krndtesegen und Misvvachs (aus 31angel an Regen; Ja:5^.ä-i» --A.:ii^! wUi 28. über die Heuschrecken C\y^\ ^^)i 29. über Hitze, Kälte, Sonne, Alond , Tag und

Die giaiiinialischen Scliulen der Anil)er. 89

Nacht ;U;Jf^ J*:^'^^^ ;'^2J!j ^j^4.^it^ ^\.Ji_5 ^=^i --LÄi' 30. über den Unterscliied zwischen den iMerischen und jedem andern Ge- schöpfe, welches (^ebensgeisf in sicli hat ..^XA/c_>^)i --a: ijjjä.! ^'.^y

^.. f.S J.i .. Vg^l. zu Nunier 8.

Sa^astani starb im Raj^ab nach Andern im Muharram 250 (809) oder 248, 250 oder 2Ö4 in Hasra.

Unter seinen und des Ilijasi Schülern nennen wir zuerst ilf'n Granujiatiker und [> ex ikol Offen Abu Sa'id al-Hasan bin a I - H u s e i n bin 'Abdallah bin A b d a r r a h m an bin a I - %\ I a bin Abi S u f r a bin a I - M n h a 1 1 a b , bekannt unter dem Namen as-Sukkari, den, ich weiss nicht warum, der Fihrist unter die \ ertreter der g^emischten JSchule zählt d. h. derer, die sich weder zu der von IJasra noch zu der von Kiila ausschliess- lich hielten, sondern eklektisch verfuhren. Kr besass schone sprachliche, g-enealogisclic und historisclie Kenntnisse und seine Abschriften waren wei;en üirer Correctheit sehr gfesucht. Ausser seinen bekannten Gedichtsammlungen, in welche er nur Muster- haftes und zum Theil aus der Zeit vor Muhammad aufnahm, ver- fasste er folgende Schriften: I. üeber die Gewächse ^'lj<i, cj'.aäJ^, wovon der Verfasser des Fil)rist einen kleinen Theil von seiner eia:cnen Hand sah 2. iiber die wilden Thiere ^^ixS^

CT

(^w».>Ji. Wird sehr gelobt 3. über die Mängel ;^ojU>.J^j

d. h. die bleibenden und vorübergehenden Fehler, Gebrechen, Krankheiten, Leiden und rnvollkommenlieiten aller Art an Per- sonen und Üing-en 1), und 4. umlaufende g^nomische Verse cJ-jUj'^J!

äJL^'. Ganz besonders beschäftiarte er sich mit den Gedichten des Abu Xuwäs, über deren Gedankeninhalt und Ziel (sy^ils.^ '^.c N^,i:», wenn nicht &./.;i-£: statt \,:^.i. zu lesen ist) er ein iiuch von fast 1000 Blättern niederschrieb, welclies der Verfasser des Fihrist in einer Abschrift von Hulwäni sah. Derselbe sah auch von der eig^enen Hand Sukkari's eine andere Schrift unter dem Titel ^^.ii.j^. Js.jLä<.J! ^-jL^i' über die Tränken und die Dörfer.

Er war 2J2 (heg. 2. Apr. 827) g^eboren und starb 275 (heg. 16. Mai 888).

Wir schliessen die Classe der Schüler des Abu Zeid und Asma 1 mit einem ganzen Gesclileclit, dem der Jazidi ,a.jAj;i

ab, deren üebersicht uns vor weitern Verwechselunsi^en der ein- zelnen Glieder derselben verwahren mag, und legen derselben einen Bericht zu Grunde, den der Verfasser des Fihrist dem Richter Abu Sa'id verdankt, Avelcher ihn von der Hand des Abu

1) Oder ist iji3jlßÄ.it zu lesen? Dann wäre es eine Zusammenstellung der zwischen Farazdak und Garir gewechselten Spottgedichte.

90 Die grammatischen Schulen der Aiaher.

liukr Ihn as - Sarrafi- vor sicli hatte. F^etzterer entlehnte seine Nachricliten von Ahn 'Ahtlallali .'Muhammad bin al-'.Abltas al-.lazidP).

All der Sjiilze der Familie steht Ahn i>l u h a m m a d .lahja bin al-.Mnbärak al-Adawi, mit dem lieinamen al-Jazidi, den er weisen seines nahen rmiianji:s mit dem Oheim des Mahdi, Jazid bin Mansnr erhielt. Ai)U 'Amr bin al-'Alä hatte ihn mit jenem in > eriiindonii; trebracht, und der Onkel führte ihn wie- derum dem NetVen zu. \\ ir ijedachten seiner schon früher. Jahja's ältester Sniin war .Muhammad hin Abi Muhammad, der («rossvjiier des .Abu 'Alidalläh . von welchem dieser Bericht herrührt. .Muhammad verdankt seinen Ruf vorzug^sweise der grossen Anzahl seiner («edichte, die keines der andern Familien- ülieder erreichte. Die andern Sohne des .lahjä waren der im J. 221 (beff. 23. \ov. 838) ti:estorbenc Abu Ishak Ibrahim h in Ab i M u li a m in ad J a h j a bin a I - 31 u b ä r a k al-Jazidi, Isma'il, 'Abdallah, Ja'küb und Ishak, von denen die bei- den letztern sich durch ihre Kenntniss in der Traditionskumlc auszeichneten, während die vier andern sich tlurch ihre Kennttiiss in der f^exikologie und grammatischen S()ra<'hkenntniss K.»iJf J. H.AJr»'U hervorthiiten. .Muhammad und Ibrahim standen im Dienste des Ma'mün , und .Muhammad starb in Alt-Kahira, als er mit ."Mu'tasim dahin ausgezogen war. Die übrigen sind in Bagdad hejfraben , wo sie ihren Wohnsitz hatten. Des Ibrahim l^ehrer waren sein Vater, Abu Zeid und Asma'i und er wurde wiederum der f>ehrer seines Bruders Ismri'il und der Sohne seines Bruders .>Iuham!j:ad, Ahmad und '.Abdallah.

Muhammad hatte zwölf Söhne, darunter die drei ältesten die bei<fcn ebentfenannten Ahmad und '.Abdallah, mit dem Bei- namen 'Abdüs, und 'A b !> ä s , die Testamentsvollstrecker ihres

\ aters ^i^Ai' ^L^/o.f, ferner G a Va r , 'Ali, a I - H a s a n , a 1 - F a d I ,

.■■•■• ^ .

al-Husein letztere beide waren Zwillinge 'isä, Sulei- män, ^übeidalläh utid J ü s u f . Unter ihnen ragten durch

7 f CT'

ihre Kenntnisse hervor Ahmad, 'Abbäs, Ga'far, al-Hasan, al-FadI, Suleimän und 'L'beidalläh. Ahmad, mit vollständigem Namen .A h ü ir a'f a r A h m a d b i n M u h a m m a d b i n J a h i ä bin a I -

»I

Mubarak al-.lazidi al-'Adawi, ging als Tischgenosse ^p.js.i des Ma'miin auch nach Damaskus und auf den Feldzug nach Rum mit. Ausser seinem Grossvater und seinem Oheim hörte er vorzüglich Abu Zeid al-Ansäri und machte sich durch zwei \ erse alleemein bekannt, in denen er die Buchstaben des

1) Durch die mangelhafte Schreibweise verführt las ich im Fihri.st jt^^i v^A-w.ii )•£■ ,^ >-^P-J und übersetzte dcmgemäss in der Zeitschrift der DMG. XIII. S. 575. Die Worte müssen aber •Ji^'!\ J.c ,/.p._\j.-^if j^^^ gel*-.-en und übersetzt werden: Nachrichten über die Jazidijun ihrer Reihen- folge nach.

Die granimalisclien Schulen der Araber. 91

Alplitibets vereinigte. Er starb noch vor 260 (beg. 27. Oct. 873), sein Bruder 'Abdüs dagegen friiber. Hasan fand wie sein \ ater Muhammad den Tod in Alt-Kabira ,Aiax, als er den Gouverneur

Aegyptcns Abu Ajjub den Enkel des AbiVlwazir dahin begleitete. GaVar starb in liagdad zwischen 230 und 240 .^aaÜ. ^^aJ t«*--^ J- ..^aäjIx., und Suleiman 24f) (beg. 8. Apr. 859). Ahmad batle

zwei Söhne, Musa mit dem Beinamen Abu Isa und einen zweiten mit dem Beinamen Abu Musa , welche beide das, was sie durch \ ermittelung ihres väterliclien Oheims Ibrahim von Abu Zeid und Asma'i empfangen hatten, weiter überlieferten.

Die Schriften dieser .Jazidijun sind folgende. A b ü M u h a m ni a d Jahja hinterliess 1. ein Buch über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem (stets lang bleibendem) a am Ende ^Ix^

Oij-X^.^iij. jj.*^ü^y\ 2. über die Seltenheiten «X^aJI ^[.xS , das

er für seinen Enkel GaYar bin Muluunmad verfasste und 3. ein grammatisches Handbuch *.^ i .-ox.:>^ für einen der Söhne

Ma'mün's. Ibrahim, welchen Ma'mun in seinem Gefolge nach Damaskus mitnahm, schrieb 1. ein Buch über die Puncte und Vokalzeicben A-^xc^.i. J^'ixi\ ^-jL^i 2. über die Wörter

mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende . «.x^p.*.]) ^Iäj"

0.iA-«.^JU 3. über die Nomina actionis im Koran, kam aber

damit nur bis zur Sure Hadid (die 57.), wo ihn der Tod über- raschte — 4. über die gleichlautenden, aber V^erschiedenes be- deutenden Wörter (Homonymen) NAiLx/« e;/N.filÄi>f . &bU^ vi>^.ÄiiJ( Le. *Abdallah schrieb 1. ein errammatisches Handbuch .^o a2.a^

2. über die seltenen Ausdrücke im Koran ..»LäJi ».^.j-i v— jUs'

3. über das Pausiren und Neueinsetzen (im Lesen) ^Ji.'i^}\ ^Ix^

«^iJy.Xj^U 4. über die Regelung der Sprache nach der Logik

^^h^^l] ^jc L.«<^i.j( iCx;L:|. Er hatte den Zunamen Abu 'A b d -

arrahmän. Von Ismä'il kennt man nur Classen der Dichter a' .äXCs] i oLä/.L>. Abu 'A b d a I I ä Muhammad bin 'A b b a s

bin Abi Muhammad J ahj a a I - J a z i d i endlich, der 310 (beg. 1. Mai 922), nach Andern 313, 82 Jahr und 3 Monate alt starb, ist Verfasser L eines Handbuches über die Grammatik ,äji'X<^

*,.:<\i 2, eines Buches über die Pferde V.-^^'] ^IxS^ 3. einer

Geschichte seines Geschlechts, der .Jazidijün ,.»AjA:;>.ii ,Ui>! '^Ui'.

Noch gegen das Ende seines Lebens wurde er zum Unterricht des Sohnes des Chalifen Muktadir billah berufen.

92 I^it' gniinniatisclioii Schulen der Aial)er.

Der Stainniljaum der Jazidijuii würde deiniiacii folgender sein

.Iah ja

.Mulianiina'i Ibraiiim Isina \\ Alxlalläii .la knb Isliak

.Aliniail 'Aliditllaii ALliäs (la'tar Ali Hasan l'adi Hnseiii (^Alulns) 'Isa Suleinian 'rheidallali Jüsuf

31ns<i Aliu Musa .Mnliaininad

Wir kehren zu der Sclmle des Saj^aslani nnd .'\lazini zurück, deren Zöirliiii»' in der l*liiloIoi»^ie der schon öfter erwähnte A b ü r a h h a s >1 u h a ni in ad hin J a z i d ^) )> i n 'A b d a J a k h a r al-Azdi-> al-Basri, gewohnlich a I - !>! u arra d , wie ihn die kufenser aussprachen, eigentiirh aber al-Mubarrid beigrnannt wurde. Als nämlich Mäzini sein IJiicIi über den Artikel >-^'v.Ai

*S.^^ ^Ji.y^\ verfasste. legte er den» Mul)airad feine und schwie-

ri^-e Frao^en vor, die er auf das glücklichste beantwortete, worauf

jener ihm zurief: Wohlan du bist der mubarrid J^x^jt 0^-2 ^i

d. h. der die Wahrheit Feststeilende v^ji^^i^ o^aX*.''. Aus Neid machten die Kufenser Mubarra«! daraus. Nach Garnii und Mäzini ur)d der zu diesen Männern gehörenden Kategorie wurde .^luliarrad

der bedeutendste Vertreter der Grammatik u>.A^ii .Is ^<\'^y- , ^aäjI

in welcher jene beiden ^läiiner seine I^(;lirer gewesen waren. Fnter dem erstem soll er das liiich Sibaweiirs zu lesen ange- fangen . unter diesem vollendet haben. Ai»u Hälim Sagastäni weihte ihn neben andern Lehrern in die Philologie ein, und nach Täskoprizddab verleiignete er auch die vSelmle von Küfa nicht, da er den Unterricht Kisäi's besuchte. Unter seinen Schülern wurde Niftawcih der bedeutendste. Mub.trrad in IJasra und AbiVrabbas Alnnad bin .labjä mit dem Kbrennamen Ta lab in Küfa standen zu ihrer Zeit in beiden Sclinlen gleich gross da und bildeten gewissermassen eine Periode in der Philologie, deren Träßfer sie waren, so dass ein Dichter die Studirenden an den einen oder andern verwies und meinte, dass alle Wissen- schaften des Orientes und des Occidentes in diesen beiden .Män- nern vereinigt seien. Auch liebte es Mubarrad mit Ta lab zu- sammenzukommen, um mit ihm sich gelehrt zu unterhalten und zu lernen . während diese Art Verkehr dem Ta'lab unangenehm war und er ihn zu vermeiden suchte, weil Mubarrad sich elegant

1) Ann. Musl. II, S. 282: Muhammad bin 'Abdallah bin Zeid. Vgl. Ibn Chall. nr. 647.

2) Von den Bann Tumäla des Stammes Azd.

Die graniinalisclien Scliuleii der Aialjci'. 93

ausdrückte, durch Anspielungen den Zuluirer fcsselfe und durch eine reine schöne Sprache sowie durcii Dculiiciikeit in der Be- weisfülirung- sich auszeichnete, Ta lah's Spiachweise da<j;egen die gewöhnliche war, wie sie der Lehrer in der Schule handhabte. Kamen sie dennoch zusanuiicn, so liesscn sich die Anwesenden schon durcii die äussere Krscheinuni:;- des Mubarrad verführen, eiie sie noch (ieleg-enheit hatlen sein wirkliches Talent zu schä- tzen. Diese oftYnkundig-e \ehenbuhlerei zwischen dem ßasrenser und Kuf'enser gab selbst Dichtern zu Anspielungen Veranlassung-. Dazu kam, dass .\Inl)arrad viel dictirte und diese Dictate mit witzii^en und unoewÖhnJichen Kintallen und Anecdoten würzte. Oben wurde bereits des Ausspruchs Mazini's g-edacht , der ihm den Heinamen Mubarrad verschaffie, doch lauten die Berichte dar- über verschieden , und wenn auch die eine \ eranlassung* dazu, welche Ihn Cbailikan und Abu'lfidä (Ann. IVlusl. II, S. 284) er- zählen, liicht zutreffen sollte, so wäre sie jedenfalls g-ut erdacht. i\ur wird ihre Mittbeiluni; dem Mubarrad selbst in den Mund g-elegt. Kacii dem Fihrist wurde er, unstreitig- in Kasra , im J. 210 (826 wahrscheinlich im Februar), nach Andern 207 (s, Ann. 31usl. [I, S. 282) g-eboien und auch daselbst erzo2;-en, und starb 79 .Jahr alt 285 (898) oder wie Andere wollen im .Januar 900 in Bagdad, wo er sich erst später niederg-elassen hatte. Sein Gral) erbielt er in einem besonders dazu erbauten Bause auf dem Kirchhofe an dem Küfa-Thore.

Mubarrad hinterliess höchst bedeutende Schriften, unter denen I. sein Kamil über die classische Sprache KiUf J, J.xL>Cj! hervor- ragt, das an philologischen Wort- und Sachbemerkungen ausser- ordentlich reich ist (s, H. Ch. \\ 8. 28. nr. 9744), und später mebrfach commentirt und sonst häufig benutzt wurde. Kin Fxeinplar davon befindet sich in Leyden, über dessen VVertli sich Reiske zu Ann. 3JusL II, S. 729 Anm. 248 ausspricht 2. über die Steg- reifrede v^»./::iÄÄ*.Ji ^-iX'i 3. über die Etvmolofifie . vLsä:::^'"! «^Ui"

A. über den Auf- und Niedergang der Gestirne und die Zeit- abschtjitte RÄ^A^f., ^f.jj)! u^Lxi 5. über den Reim ,'i"».äJi wL>5

6. Kinieitung zu Sibaweih ^^.y^.*.^^ ^\ J.r ^Jy\ ^j.Äi 7. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem a am Ende 0»cX.^^;i^ .j.Aii5^i v._ji.Äi 8. über das Masculinum und Femininum

^3.J^4.i)» ^Cs.^A v^-*"^ ^' über die Beibringung der Beweise für die Lesarten des Koran äfri.äJf „L.5\ä:>\ ^j^^ 10. Wider-

legung des Sibaweih ^jj-^a^. J-c OjJ| v'U5" IL über die gramma- tische Analyse des Koran ^LftJt of-ct ^1x5" 12. über das aus Sibaweih zu entfernende Zuviel ».^*,a^a^ ,._.* saXX^l] öOL^ J: wLa^ LS. Einleitung in die Grammatik ^:<\X}\ J J,i>iA.4.i' ^jI'xS'

94 Die grammatischen Schulen der Araher.

14. Commentar zu den Beweisstellen des Buches Sibaweih's ^Iä5 \Jk>.A*« o.Ä} A?'».^ ^^ lä- über die Namen dessen was Unglück bedeutet bei den Wiistenarabern A-kc ^^^js.Jt v»jIä5^ (^' «Jl 16. über die grammatisclie Analyse ^\j:^'^)\ v'IäS^ 17. über den Inhalt des Buches Nibavveib's i^-JO ,^*«-^ v^^Ui" ^j«^<v^>^ 18. über den mit Sprache Begabten w-ß.-:'lvL-^ ^'Ui' 19. über die Metrik vr»,»Ji ^l:^S 20. über den Inlialt des Buches von Achfas. das >littiere betitelt Jji.^y^\ ^„jS ^c^t^ ^l:^ ^tJ>wL 21. über die Beredtsamkeit .\cX^i v-^^^ '^^- Aus- einandersetzung; über die Redeweise der (äciiten^ Araber, worin die bei ibnen g-ebräuchlicben Ausdrücke von allen übrigen aus- {reschiedeti werden, über die ihrer Redeweise eig-entbümliclie Zu- sammene:ebörio;keit von je zwei einander eutg-egengesetzten Wörtern i^eliandclt und das \ erstaiidniss ilirer Gedanken erleichtert wird

L;^.'^lff^ 23. die gleichlautenden, aber Verschiedenes bedeutenden

Wörter im Koran ..ijäJ! j. &A:l*/t c^-^-^ä^!^ s^läl'^ ,^^s.5ili\ L^ wiLXi'

oder wie Sujüti hat 5.-.*/c wäiÄi>i_j slh.s.^ s-äajl l^ 24. die Classen der Grammatiker von Basra und die Nachrichten über sie ^P,w.^S ,._>^:.>o>.Ji ..^^i^^OL'l o.öaJj ^lcT 25. über den Ans- druck der Namen Gottes JL*j xL'f ^U,.! ä.LjtJi ^.xi' 26. über die Buchstaben (Partikeln?) ^•_5.>i wJwÄ5' 27. über die Con- iuo-ation ^^.j^.S ^•^^ 28. über die im Koran vorkommenden

Gedanken .,ijÄ.'f J.'jt-* wl"'^.

Aus der Verscbiedenartigkeit der behandelten grammatischen Stoffe lässt sich nicht verkennen, dass Mubarrad eine neue Periode in der Geschichte der grammatischen Schule von Basra beginnt. Die Stellung, die er zum Buche Sibaweih's nimmt, ist gewisser- massen eine kritische, die für seine Zeit gewagt war, aber in welcher er einen Vorgänger an al- Achfas dem Mittleren hatte. Die Widerlesfung desselben betraf gewiss nur Einzelnes und lässt nicht voraussetzen, dass er sich in vollen Widerspruch mit ihm setzte; wohl aber scheint es, dass er auf der einen Seite zu viel fand, auf der andern aber durch seine sachlichen und sprach- lichen Erläuterungen das Buch seinen Zeitgenossen zugänglicher machen wollte. Wenigstens war er von grosser Achtung für das Buch erfüllt, wie aus seinem Ausspruch darüber hervorgeht, den uns Hädri Chalfa, welcher eigenthümlich genug im Artikel über Sibaweih's Buch n.it Ausnahme der Widerlegung und des Commentars keine der obengenannten Schriften speciell erwähnt, aufbewahrt hat: ,,ln keiner Wissenschaft ist ein diesem Buche

Die iTrammalischeii Schulen der Araber. 95

c

älinliches gescliriebeii. Wer es besitzt, kann der andern (g^ramma- tiscben) Schriften enfbebren. Die unter der Benennung Hikajat bekannten darin vorkommenden Beispiele sind sammtlich dem Chalil. seinem I.ebrer, entnommen, den er auch ausserdem oft erwähnt". Aucb des Aclifas Bucli, das Mittlere Ja.^yi\ ge- nannt, fand er einer besonderen Aufmerksamkeit werth, da dieser Grammatiker, wie wir oben salien, am tiefsten in den Sinn seines Lelirers eine^edruni^en war und ausserdem sich eine grosse Selbständigkeit in seinen Beobachtungen und den Ergebnissen derselben bewahrte. Höcbst wiclitig gerade für unsern Zweck müsste der Besitz seiner Geschichte der Classen der Grammatiker von Basra sein, zumal er der Gründung und Fortbildung ibrer Schule der Zeit nach verhältnissmässig so nahe stand und der Inhalt dieser Schrift bei der ilim eigenthümlichen Daratellungs- gabe kaum der gewölinliche biographische sein möchte.

Das Fesselnde seiner Sprache gewann ihm neben seinem Wissen einen grossen Anhang und er selbst scheint die Herbei- scliaffuno^ literarischen Stoffs für seine Zwecke in sfrossem Mass- Stab betrieben zu haben. W^enigstens nennt der Fihrist Bücher- abschreiber, die in seinem besondern Dienst standen, wie deren in gleichem Falle al-Kindi hatte, um sich den grösstmöglichsten gelebrten i\pparat ohne Zeitverlust durch eigenes Absciireiben zu sichern. Daher die Bemerkung des Fihrist, dass viele zur Zeit des Mubarrad sich mit dem Studium des Buches Sibaweih's beschäftigten, dass sie aber nicht den Bücherschatz des Mubarrad zu ihrer \'erfügung hatten. Daraus erklärt sich, dass er sich mit solch umfassenden Arbeiten über Sibaweib nach allen Seiten hin verbreiten konnte. Er verfolgte den Inhalt und verglich die Beweisstellen, deren sich Sibaweih bediente, in den ihm zugäng- lichen Schriften und da, wo er Anderes, vielleicht Richtigeres fand, holte er sich unstreifis: den Stoff zu der oben erwähnten

im W^

Widerlegung. Zwei solche Abschreiber J>-A^i^ (jr^^;^ werden nament- lich genannt, Isma'il bin Ahmad, bekannt unter dem Namen I b n a z - Z a g g ä g i , und Ibrahim bin Muhammad a s - S ä s i (Text .-^L^ii wohl für -xcLw.Ji).

Von jenen andern Gelehrten, die dem Sibaweih gleichzeitig mit al-Mubarrad ihre Studien widmeten, erwähnt der Fihrist Abu Dak- wan al-Käsim bin Ismä'il, den Stiefsohn i^^ao, des oben ge- nannten Tawwazi, der ein Buch über die Gedanken der Gedichte ^l'xS' ,x^l\ 1U-* J herausgab. Er entwich bei dem Einfall der Zang nach Siräf, und Ihn Durustaweih überlieferte von ihm ferner *LIbeid binDakwän, der sich in 'Askar Mukram niederge- lassen hatte und ein Buch über die Wörter mit entgegengesetzter Bedeutung j!l\ao*5) wLxj , und ein anderes über die Theile der

96 l^'t' i:raiinnalisel)en Sdiuleu der Aialicr.

arabisclion Sprache ]icraiisg;al» und Abu JaMa M u Ii a in m a d bin Abi Zur'a al-Baliili. oin Scliiiier des Mazini und tiicli- tiffer (Grammatiker, von dem ein Sanunler über die (Grammatik

•.js^A.» i txL>i, d(Mi er iedocli nicht vollendete, erwähnt wird.

Ausserdem schrieb er ausg;esuchtc Hemerkiinjien zu dem Buche Sibaweih's \j^^a.w *-Jwä: V.c ^^AJ, und fand bei dem Hluthade in

Basra, als die Zan£>- einbrachen, seinen Tod im J. 257 (beg^. 29.' Nov. 870).

Zu den nennenswertheii Gelehrten dieser Zeit in IJasra zäh- len ausserdem A h u U a' t'a r A h m ad b i n M u li a m m ad b i n R US tum bin v-J^X-' a t - 'P a b a r i , der zur Kategorie des Abu Ja'lä Ihn Abi Zur\i q-ebört und folgende nicht unwiclitiire Schrif- ten hintcrliess: 1. Leber die seltenen Ausdrücke im Koran <«j.Xi

...".äJ wO.£ 2. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem a am Ende O^A^.Ji» .vaj^ä^J) ^Ui 3. über das

Masculiniim und Femininum oo».*jf. SJ><^\ »wUi «- 4. über die Form des Hamza t^^]\ 5,^-0 ^Lx5^ 5. über die Conjugation »^.j-joä.I >w'wÄi 6. über die Grammatik ».,<\ÄJf s^'.X) Ebenso

A b ü r t m ä n S a ' i d bin Harun a I - T s n ä n d ä n i , dessen Unterricht in Hasra auch Abu Bakr Ihn Dureid benutzte. > on seinen Schriften werden ein Buch über die Gedanken der Ge- dichte .JtXC^j^ ILäx: >*^'lä5 und über e-emischte Verse ci^.^-.j'^i v— ;wÄ5 erwähnt. Endlich gehört noch hieher

Abu Bakr M u h a m m a d bin 'Ali bin I s m ä ' f I a I - .Askari^). o-ewöhnlich a I - .M a b r a m ä n 2) genannt^ der in Ram- hurmuz geboren Avurde und unter 3Iui)arrad und nach dessen Tode unter Zag-g-y«- die Grammatik eifrisr studirte. Seine Schüler hinwiederum waren al-Färisi und as-Siräff. Er war geizig und las das Buch Sibaweiirs nur für 100 Dinare. Als ihm Abu Häsim al-Gubbäi die Hälfte bot, las er das Buch nicht aus. Da überreichte ihm jener gleichsam als Pfand ixiv den Rest der Zah- lung eine schöne, mit Feeder überzogene und verzierte Geldtasche '■i^k^ [»-^^l-? sw/ix*/o sv;..w.j:^ H.>\L.ai-, , jedoch mit Steinen ange- füllt. .Mabramän hielt sie wegen ihrer Schwere voll von f)irhem, fand sich aber schliesslich schwer enttäuscht. Er starb 345 (beg. 15. Apr. 956) und ist \'erfasser folgender Werke: 1. Eines Commentars zu den Beweisstellen des Buches Sibaweih's ,Jj,

WkAA^ w^.>y j^^^^j^^ 2. eines Commentars zu demselben ,-i; jo*,>u*.A** v^Li^j den er nicht vollendete 3. eines Commentars zu

\) -Xa^oU) j,t'\ .._< d. i, gehörte zu den Bewohnern von 'Askar Mukram. 2) Sujüli schreibt dreimal ..wx.a^ und einmal .'«..^.a/«.

Die giamiiialisclien Schulen der Arabei'. 97

dem Biiclie des Achfas, vennutlilicb dessen Ausat 4. eines Biiclies, Lejitelt: die gesammte Grammatik auf (iiurtd der Beweisstellen

V,Iä':' ,^V£: pt^>\^<\ ^^^^y. Andere Schritten von ihm g-ehören

weniger hiciier, doch erwähne ich noch sein sehr heifälliar auf- g"enommenes Buch über die dem Reimbucbstaben zukommenden Vokale (^.l^s^s^-if v'Ui .

Alle die zuletzt genannten Männer sind zwar weniger be- kannt, weil sie weder eine hervortretende Schule um "sich bildeten, noch durch bedeutende schriftstellerische Thatigkeit sich einen grössern Namen nuichten, gehörten aber sämmtlich entweder aus- schliesslich oder vorzuo-sweise der Schule von Basra an. Nur Usnandani hatte auch bei Kufensern gebort und wird daher spater unter der gemischten Schule nochmals genannt werden, Sie ge- hören jedenfalls in das geschichtliche Gesammtbild des Betriebes der grammatischen Studien bei den Arabern und ibre Erwähnung unter Vori^ang des Fibrist dient wenigstens dazu, eine annähernde \ ollstäudigkeit der Grammatiker in jener frühen Zeit, insoweit sie auch als Schriftsteller ihres Faches auftraten, zu erreicben.

Der Grossmeister seiner Kunst al-31ubarrad zogt natürlich Schüler, die seinem Unterricht Ehre machten und den Ruf der grammatischen Schule von Basra aufrecht erhielten. Ich erwähne von ihnen zunächst den Grammatiker

Abu B a k r Muhammad b i n M a z j a d b i n M a h m ü d b i n Mansür bin Räsid al-Chuzä*i, bekannt unter dem Namen Ibu Abi'lazhar, der dem 3Iubarrad sehr ergeben war und von ihm überlieferte, aber in seinen gesammten üeberlieferungen für nicht ganz zuverlässig erklärt wird. Seine Schriftstellerei war mehr auf Geschichtliches gerichtet; wenigstens kennt man keine grammatischen Schriften von ihm. Er starb 325 (beg. 19. Nov. 936) über 90 Jahr alt. Jemand nennt ihn Muhammad bin Ahmad bin Mazjad, und unter denen, die von ihm überlieferten, werden Abü'ifarag al-lsfahäni, al-Mu afä bin Zakarijä, Abu Bakr bin Sädän und Därakutni erwähnt.

Ihn überragt bei weitem ein anderer Zögling Mubarrad's, der Grammatiker A b ü ' 1 h a s a n Muhammad bin Ahmad bin

Ibrahim, gewöhnlich Ihn K e i s a n genannt. Nach al - Chatib gehörte er beiden grammatischen Sciiulen an, der von Basra wie von Küfa, da er sowohl Schüler des Mubarrad wie des Ta'lab war, die er beide nach Ibn Mugähid's Urtheil in der Kenntniss der Grammatik übertroffen haben soll. Jäküt behauptet, dass er sich der Schule von Basra mehr zuneigte als der von Küfa, Ibn al-Anbäri dagegen, dass er beide Schulen ..aa^Ä.^ mit einander

vermischte und daher keinen ihrer respectiven Lehrsätze mit Bestimmt-

heit festhielt La^ U^^/o Ja^ycii ^15. Abu Hajjan at-Tauhidi er- zählt: Nie sah ich eine gelehrtere Sitzung reicher an Belehrung Abhandl. der DMG. U , 4. 7

98 DJG granimalisclien Schulen der Araber.

und die verschiedensten Wissenscliafteu und ceistreiche milthei- lungswerthe IJemerkungen mehr umfassend als die des Ibn Keisan.

An seiner Thür verweilten ung;efahr 100 Saumthiere ^— i".^, die

Hochgestellte und Scherife zu ihr hintrugen. Er empfing ebenso freundlich den ärmlich und in [ann{)en Gekleideten wie den in lirokatseide Glänzenden . und den stolzen Reiter ebenso wie den Diener zu Fuss. > on seinen Schriften über die Grammatik sind hier zu erwähnen: 1. Das kritisch berichtig-te Kuch über die

Grammatik j.:<\xj\ ^ s^jA^^JI 2. der Beweis ..I^-aJJ 3. die

seltenen Ausdrücke in den üeherlieferung-en v,:l>,.3js.;^|

^h^

4. die Gedanken des Koran ^\.äj\ J.L*a3 5. die g-rammatischen Beweisstellen «.c^UJi J.Jlc 6. die Leuchten der Secretaire v»jwÄ>^J( ^^Lao.« 7. Worin die Basrcnser und Kufenser verschie- dener Ansicht sind ^^^xi^C^fj ,j.j^ciAi) na5 v.jJ.Äi>| U. Ihn Keisan

starb 320 (932). Wir konnnen auf ihn in der gemischten Schule zurück. Noch vor diesem starb JMubarrad's g-rosser Schüler A b ü I s h ä k Ibrahim bin Muhammad bin a s - S a r i bin S a h 1 , bekannt unter dem Namen az-Za^g-ag- der Glaser, der in ge- wissem Sinne den Famulus seines Lehrers machte, da jeder, der etwas unter al-Mubarrad lesen wollte, diesem zuerst zu erklären hatte, was er zu lesen wünschte. Az-Zag-g-äg- war ursprüng;lich ein Glasschleifer 5 g-ab aber diese Beschäftigung- auf und wandte sich dem Studium der Philologie mit glücklichem Krfolg zu. Er sprach Mubarrad mit folgenden Worten an: ,,lcli verdiene tägflich durch Glasschleifen 1^2 Dirhem uud wünsche dass du mich tüchtiof in die Schule nimmst ^^Ax'J ,% jill^'S ,.j lXj,'., wo-

für ich dir täglich einen Dirhem gebe, bis der Tod uns scheidet". Als er darauf Erzieher der Kinder eines Mannes der Banü Märika wurde, schickte er fortdauernd dem Mubarrad njotiatlich 30 Dirhem. Dieser empfahl ihn später dem Wezir des Mu'tadid, 'Abdallah (de Slane und 'räsköprizädah richtiger: 'Ubeidalläh) bin Suleimän hin Wahb zum Erzieher seines Sohnes Käsim, was die Folcfe hatte, dass er die Zahl der täüflicbcn Dirhem für Mubarrad unfflaublich (zu 1000 sagen die Berichte) bis an seinen Tod vermehrte. Als Käsim an seines Vaters Stelle Wezir geworden war, machte er ihn zu seinem Tischgenossen und bezeigte ilim seine Hocliach- tung durch reichliche Geschenke. Zaggäg blieb fortdauernd in seinen Diensten und wurde Öfter mit wichtiifen Geschäften be- traut. Unter Käsim brachte ibn ausserdem die Empfeblung des Mubarrad in die Nähe des Chalifen Mu'tadid, der einen Commen- tar des Werkes ,,der Sammler der Sprache Uj-I^aJ! «.-<L.5fc" wünschte. Zaggäg scbrieb diesen zur grossen Befriedigung des Chalifen, der ilim nun die F]rziehung seiner Söline anvertraute und in ver- schiedenen Stellungen auch verschiedenen Gehalt anwies, für obige

Die grammalischen Schulen der Araher. 99

Arbeit aber, die nur für die Bibliothek des Clialifen bestimmt war, 300 Goldstücke auszahlen liess. TdH^Q-iiQ- starb Freitas" 19. (jumada II 3lO (gegen IVIitte Ocfober 922), nach Andern 311 oder 316 in Bagdad über 80 Jahr alt. Von ihm erhielt sein Schüler

A b ti ' I k a s i m 'A b d a r r a h m a n b i ti Ishak der Gramma-

«

tiker den Beinamen az-Zaggagi, der, obgleich in Nahawand ge- boren, doch in Bagdad wolinte und daselbst erzogen wurde, und insofern der Schule von Basra angehört, als Zaggag wie viele seiner Vorgänger dieselbe von Basra nach Bagdad verpflanzte, wo sie jetzt mehr zu Hause zu sein anfing und einflussreichere Vertreter hatte als in Basra selbst. Wir werden ihn alsbald ge- nauer kennen lernen.

Die von az- Zaggag hinterlassenen Schriften sind folgende: 1. Ein Commentar des Sammlers der Sprache, wie schon erwähnt

wurde, so weit er ihn erklärte oiLiÄJf ^.xl-* ,..a »,^5 U ^ixS' Es war das Oris^inal das Werk von einem der Gesellschafter des Chalifen Mu'iadid, Abu GaYar Muhammad bin Jahja bin Abi 'Abbäd mit Beinamen Mahbara (oder Muhabbara?) Wüstenfeld, de Slane und Hägi Chalfa (II, S. 577 nr. 3969, wo das Hauptwerk (lam Zaggäg zugeschrieben wird) lesen im Widerspruch mit dem Fihrist, Sujuti und Täsköprizädah oiLi^^J) ^<^^- Offenbar liegen hier \'erwechslungen von Alters her zu Grunde, von denen auch die Anmerkung (2) de SJane's in seiner üebersetzung des Ihn Challikan I, S. 29 berührt wird 2. ,.j,sj| iUxi die in dem Koran vorkommenden Gedanken 3. über die Etymologie (-jU5" (^U:^^^) 4. über den Reim ^\ysi.l\ ^US 5. über die Metrik ijsi^jxj] ^l'j^S 6. überden Unterschied der Benennungen der Glieder der Menschen und Vierfüssler ^^£Jf ujlÄi' 7. über den Körperbau des Menschen ..L/^i"^l \Jiii> «^jUi 8. über den Körperbau des Pferdes (j/«/^»if oii..> ^Ixf 9. ein grammatisches Compendium ^.:<^i .A^Ä;<? 10. über das Verhältniss einiger Verba zwischen der ersten und vierten Form c^^lxjfj c>».Jl*i v'-^^ il« "^^^ die Nomina, die nach der ersten und zweiten Declination umge- wandelt werden »^^-oÄp. ^3 L<^ Oj^-o U v^-^^ 12. ein Com- mentar zu den Versen Sibaweih's i^j ^aaaw oUjI ^ ,^ ^-jLä5" 13. über die Seltenheiten ^oUäÜ wUi .

Sein vorhin erwähnter Schüler Abü'lkäsim 'Abdarrahmän az-Zag-- gägi hatte ausser ihm (s. Ihn Chall. nr. 375) zu andern Lehrern in der Grammatik Muhammad bin al-^Abbas al-Jazidi, Abu Bakr Ihn Dureid und Abu Bakr Ihn al-Anbäri. Später wohnte er theils in Damaskus, theils in Tabarija, und lehrte vorzüglich in erster Stadt mit ausserordentlichem Erfolg. Wahrscheinlich starb er

j[QQ Die grammalisclien Schulen der Araber.

auch da im Ra4;ab 337 (Jan. 949) oder 339. Andere lassen iliu in Tabarija und wieder Andere im Ramadan 940 sterben. Weite Verbreitnntjf und hohes Ansehen erlang-te sein grosses gramma- tisches Werk (lumal d. h. Sätzesammlung-, das er in ]\Iekka ver- fasst haben soll. Die Menge der in dasselbe aufgenommenen Beispiele hat es etwas lang gemacht, es gewährt aber dabei je- dem Studirenden umfassende Belelirung (s. H. Ch. II. IS. H25 ur. 4197j. Ferner veröft'entlichte er zwei grammatische Schriften unter dem Titel die Erläuterung p-L-üsi'^i) (s. H. Ch. 1, S. 509 ur. 1558) und die hinreichende Belehrung Jw^C', einen Commeu- tar zu der Schrift des Mäzini über den Artikel wä-i^! wL^i ^.xi i:U.U c^J*? ül>er die Läm c^UX'J , über die Reime j, c^.xi^.^Jf ^\SA uud Dictate J.L:^^1.

Ein anderer Schüler des Zaggäg war Ahmad bin Muhammad bin \ValIad. der auch Wälid bin Muhammad heisst und wie sein Vater und Grossvater ^AbüMabbas Grammatiker war, wahrschein- lich in Alt-Kahira oder Fustät ,/o^5 weil az-Zaggäg ihn allen, die von da nach Bagdad kamen, mit den Worten anpries: ,,lch habe bei euch einen Schüler, der so und so aussieht und Abu ÖaYar an-Xahhas, ich wollte sagen Abirlabbäs bin W^alläd heisst". Er zoir ihn nämlich dem Abu GaYar an-\ahhäs vor. Ihn Walläd ist Verfasser einer Schrift über das verkürzbare und nicht ver- kürzbare ä am F^nde der Wörter 0^A.^4..')j ^^>oä4>J) '^Iä.S^ und einer

Apologie Sibaweih's gegen al-3Iubarrad ^j'i^-^-] ^^ &jj.y.A^ .woÄj^J

(s. H. Ch. I, S. 446 nr. 1308).

unter die Scheiche der Grammatik wird ein dritter Schüler des Zaergäg gezählt, der sich durch seine Bekämpfung derer aus- zeichnete, die sich Wein von Datteln oder trockenen Weintrauben vÄ.^Ai zu trinken erlaubten, uämlich AbiVlabhäs Muhammad

^ o -

bin Ahmad al-Ma'mari ^^^x^^. Er hielt sich grossentheils In Basra auf und starb zwisdien 300 und 350 (9J2 960).

Endlich noch gehört hieher der gemeinschaftliche Schüler des Zaggäg, Achfas , Ibn as-Sarräg, Ihn Dureid und NiftaAveih, sämmtlich in Bagdad, der im J. 371 (beg. 7. Jul. 981) gestor- bene Grammatiker, Secretair und gute Dichter Abü'lkäsim al -Hasan bin Bisr bin a h r a I - A m i d i. Seine schrift- stellerische Thätigkeit beweist die bedeutende Stellung, die er unter den .Sprachgelehrten seiner Schule einnahm, zumal er auch als bedeutender Kritiker früherer Dichter auftrat. Wir erwähnen unter den hiehergehörenden Schriften folgende: 1. s^Iä^^^JJ

«ii^w! äU-^^\ A wS.ij».^-U die unter sich verschiedenen und über- einstimmenden Namen der Dichter 2. über die erste und vierte

Die grammalisclieii Schulen der Araber. 101

Form der Zeitwörter c:,J*i^ .^:^ls.h w^Ui , eine höchst zweck-

inässiefc Scljrift 3. die Wörter mit ei)t2rearens:esetzter Bedeu- tung- t^fA,o"^3' \^ljiS^ 4. Unterscheidung- der Gedanken, welche

einzelnen Gedichten eigentliümlich , und derer, welclie mehrern

gemeinschaftlich sind ,jt^j( ,iU.* ,..a ü3 ,X>ik^J' . c oL:>-( ..xi U, vi

Ausserdem werden ihm 9 kritisclie wScliriften über Dichter und neben diesen noch einige andere Werke, darutiter ein Diwan, zugescliriehen.

Ein ebenso grosser Phüolog als Dicliter war der bis in seine drcissiger Jahre zu Bagdad sich aufhaltende Ihn Dureid, der, wie einer seiner ihm nahestehenden Diener oder Famulus ^3.£ Abii'lhasan, welclier von ihm den lleinamcn Dureidi führt,

aus Ihn Dureid's Munde berichtet, in Hasra in der Salih-Strasse 223 (Ueg. 3. Dec. 837) geboren wurde und sein Geschleclit bis auf Kahtan zurückführte^). i^r heisst mit vollerem Namen Abu

/

B a k r .M u h a m m a d bin a I - H a s a n b i n D u r e i d bin 'A t a h i a al-Azdi. Den Namen Dureid will Muhammad bin al-31u'^allä al-Azdi in seinem Tarkis .^jd^i-j" von dem Ausdruck O.ol J»^ ein

Mann, der die Zähne verloren hat, ableiten (J>.>A.'f sei das Aus- gehen, Ausfallen der Zäiine ..U-w^i i^LpJ) ; davon sei Dureid Diminutiv vermittelst der Aphäresis ^>.~>.v. Seine Studien machte

Ihn Dureid in seiner Vaterstadt Basra unter Abu Hatim Sasas- tani, Riiasi. dem Neffen AsraaVs ^■«^/o')) ^~>! ,._jf 'Abdarrahman

bin 'Abdallah , Usnandani und Andern. Dem durch die Zan^ in Basra 257 angerichteten Blutbad entging er durch die Flucht mit seinem Oheim al-Hnsein nach 'ümän , wo er 12 Jahr ver- w^eilte , kehrte dann auf einige Zeit nach Gazirat Ihn ümara (Ihn Challikan sagt: nach Basra) zurück und begab sich hierauf nach Persien-), wo ihn 'Abdallah bin Muhammad Ihn Mikal und sein Sohn Abü'rabbäs Isma'il , die damals die Statthalter der Provinz Persien waren, in ihre Gesellschaft aufnahmen. Für diese verfasste er sein g-rosses arabisches Wörterbuch al-Gambara und erhielt die Oberleitung der Staatscanzlei. Trotz seiner grossen Einnahme besass er nie etwas, da das Geld für ihn keinen Werth hatte und er sich ganz von seinen Neigungen leiten liess. Ebenso pries er die beiden Fürsten in der schon mehrfach gedruckten und unter dem Titel Maksura bekannten Kaside, deren Haupt-

1) In der Genealogie des Ibu Clmllikän ist zwischen K^-i-w q: und ..<Ci,z^ ^i eine Lücke von 4 Gliedern.

2) Nach Siibki heisst es bei Reiske zu Ann. Musl. 11, S. 755 (307)

^Sy']^ xäII .«^l^J ;j^nL3» .^v^nJ) .T\ j:>. ^ J-^äj ,,er bereiste die Inseln

des (persischen) Meeres und Persien zum Zweck seiner sprachlichen und philo- logischen Studien."

102 Dio jjraiuinalisclicu S«')uilou der Arahor.

iiihalt den \> oohsol «los («liirks zum (looensland liaf. Die beiden Fürsten lielolmten lim dafür mit 10.000 Dirliem. In Tolifc ihrer Absetzung 308 (bet>-. 23. ."Mai 920) kehrte er naeh IJaj^dad zu- rück, wo 'AI» bin !Mulujin!nad al-Chuwari ihn dem Chaliten IVluk- tadir enijifahl, der ihm bis an seinen Tod eine monatliclie Renle \on ÖO Dinaren \veuen seiner >erdiens(e um die Wissenseliaft anwies. Ihn Dureid war ein reicli beij^alifer Geist, der von einem trelTlichen (iedäehtniss unterstützt wjirdr. was seine Zeitj^enossen durch den Ausspruch anerkannten . dass man ihm in dieser üe- ziehunu" niemanden unter seinen \ orffüunern an die Seite setzen könne. Heuannen in den [..ectioncn die Schüler Gedichte der \\ üstenaraher zu lesen, so recitirte er diese aus dem Gediichtniss weiter bis ans Iilnde. Ausser der IMusik war er liider dem Wein M über alle blassen ergeben. Azbari fand ihn hei einem Besuche trunken und kam ilijn deshalb nie wieder zu nahe. Khenso erzählt Ihn Nahfn : Wir waren oft von »Schaam erfüllt, wenn wir, (zum Unterricht) bei ihm eintretend, die Lauten .,L\>..äJ5 an der

Wand haiioen und dvu klaren strahlenden ^^ein in den IJechern sahen. Dennoch wurde er über 00 Jahr alt und obwohl vom Schlaijfe "ctroffen blieb ihm seine sanze cfeistiq-e Kraft, bis er so q-elähmt wurde, dass er nur noch die Hände ein weni«;: be- weifen konnte. Kr starb .Mittwoch 17. Sa'bän 321 (gegen Mitte .Aug-ust 933) in IJagd.ad und wurde auf dem Kirchhof AJjbä.sija auf der Ostseite der Stadt hinter dem Walfenmarktc begraben. Daher irrt sich SujiUi, wenn er ihn in 'Tmän sterben lässt. Ahü Sa'id as-vSi'räfi, al - .\larzubäni\ AbiVIfarag al - l.sfahnni und Andere überlieferten viel von ihm. Siijütf sagt geradezu o:.sa<if i^^^'f »-^^ ,.^A.i,*jL>,'.\ sxJ naJ^ „er stand unter den IJasrensern auf dem (Ünfel

in der Kenntniss der classischen Sprache" und behauptete sich 60 Jahr lansf. Kr hicss der "rösste Dichter utiter den Gelehrten

und der griisste Gelehrte unter den Dichtern ^Jlc!» r-l^UJ! .«.wf

A'.jcisJ'. Alle oder der grossere Tlieil der Diwane wurde unter ihm gelesen.

Von seinen Schriften nennen wir zuerst sein crosses Wörter- buch (iamhara, in welches, wie er sagt, er den grössern und q;q- wähltern Theil der arabischen Sprache aufnahm. Kr selbst wurde Ursache, dass es davon verschiedene Recensionen giebt, indem er es in Persien und später in Rasra und IJagdad aus dem Ge- dächtniss dictirte. und bald hinzufügte, bald wegliess. Kr bediente sich dabei nicht des geringsten Hilfsmittels, wie berichtet wird,

1) Zwar bediont ^ich mein Oowiihrsman liier dos Wortes lXaaJ f^vgl. Um Foszlaii S. 97 und 98), abf-r nach späterem cuphemistiselion Spracligebrauche bedeutet dieses Wort nicht mehr und nicht weniger als r^^.

Die grammalisclien Schulen der Araber. 103

ausser im Haiiiza und bei den ..Ji^iJ (s. de Sacy , Gramm. I, 8. 258 und 2o9) g-enannten Zeitwörtern. Das Nähere darüber theilt der Fibrist und Haoi Cbalfa (II, S. 629 fl^.) mit. Nach jenem gilt für die beste Recerision die des Grammatikers Abü'lfatli 'Abdullah (SujiKi: 'übcidailäh) bin Ahmad, den auch Hag-i Chalfa mit etwas verändertem Namen nennt. Dieser verlasste nämlich eine Abschritt aus mehreren Exemplaren und las sie unter Ihn Dureid ^). Ferner gehören hieher seine Schriften : 2. über JSattel und Zaum j.L^iJ(5 __^.w>.'i wlxf , herausgeg-eben von Wrig-li t in Opuscula arabica, F^cyden 1859, S. 1 9 3. über die Ety- mologie ^^l5Ä^;i^)j w'LxS' oder die Etymolog-ie der Namen der Stämme Jkjl/.ÄJi A^m\ ^Uxxil wie Sujuti sag-t, das von Wüstcnfeld Göt- ting-en 1854 herausgegebene Werk 4. eine grössere und

5. eine kleinere Schrift über die Pferde .A>..<Jf \,j^A\ ^Li und ^ ^.. . u .. .

jj.x.^j\ ^^.ß-\ (^'Läj 6. über den Auf- und Niedergang der Ge- stirne und ihren Einfluss auf das Wetter ^^Li^f v'l-^^ 7. ein Buch über die üeberlieferer unter den ächten Arabern ujUi^

^.«Ji si^.. Ihn Challikän liest dafür ^ ^j\ .]^: \^lxS^ 8. über das worüber er mündlich befragt wurde und aus dem Gedächtniss antwortete LIiiÄ:> \Äc v--r--^ '-•^äJ ».Xs: J^a^ U *^U5". Dasselbe sammelte 'Ali bin Isma'il bin Harb aus seinem Munde 9. über die Ausdrücke verschiedener Mundarten oLä1j( wU5' 10. über

die Waffen -.^l^v,]! ««jU^ 11. über die seltenen Ausdrücke im

Koran ..i.äjj ^.^i-i i^Ui . unvollendet 12. über die erste und

•> >

vierte Form einiger Zeitwörter c;/.ixii3 c^^Jixi v_jU5' 13. Be- schreibung der Wolken und des Landregens w'Ij^^avJ} Käas l_jU5' ii>.AAJ(» Sujuti nennt noch l4.Dictate J-lxi*^! wLx5' 15. eine Schrift über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem a am Ende o^A.*.*..'!^ ,vAiä*J) V'^''^ 1^« ^^^ Berichtigung der

vSprache ^.jL«.JlJ| *;$*äj. Blieb Brouillon ^o-o.^. ^J. Von der

Maksüra war bereits oben die Rede.

Ein anderer Diener oder Famulus ^i. des Mubarrad und

zwar einer seiner jüngsten an Jahren, aber ein heilerund scharfsinniger Kopf war der Grammatiker A b ü B ak r M uh a m m a d bin as - S ari bin Sah 1 al - Bagdad i, bekannt unter dem Namen Ihn as-Sarrä^ der Sohn des Sattlers. Nirgends wird gesagt, wo er geboren war, doch gehört er der strengen Schule von Basra an und Mubarrad fühlte sich so zu iitm hingezogen, dass er ihn in seine Nähe nahm, mit ihm gemeinschaftlich betete, die Stunden der Zurückgezogen-

1) S. über den Xamen ö,.^4..5» Reiske zu Ann. Musl. II, S. 755 (306).

\ 04 T)ie grnnimolischcn Schulon dor Arahcr.

Iieit 0.13- mit ihm verbraclite, ihm erklärle was er nicht wusstc und ihn ffanz zu seinem >ertranten machte. Grammatik und Philoloirie wurden seine I^'L-ensaufg-ahe, und nacl» dem Tode des ZajTü'air irestand man ilim die erste Stelle unter den («r.immatikern seiner Schule zu. Von seinen Schülern crlanü^ten Ahn JSa id as- Sfr;li"i. von dem wir so2:leich sprechen werden, und AhiVlhasan 'Ali bin 'Isa ar-Rummani einen weit verhreitcten Ruf. Auch Gauhari benutzte ihn vielfach in seinem Wörterbuch. Doch konnte Ihn as- Sarrag- das r nicht aussprechen und sae:te dafür p; , was bei seinen Dictaten Fehler veranlasste, indem die Schüler falsch ^

für . schrieben, worauf er dann corrigirte tl»,'b J^i ..^ajiJLj "^

„Nicht mit dem Gain, sondern mit dem Ga" (statt Ra).

Seine grammatischen Werke stehen in hohem Ansehen und sind folgende: 1. Ueber die Grundlagen J»,ao"^! wLäV, ein grosses

Werk, in welchem er wie es scheint alle Stellen in \'ersen und in Prosa sammelte, die den grammatischen Werken als Beweis- mittel dienten. Kr hatte sie unstreitig nach den besten Quellen berichtigt und auf ihre \ erl'asser zurückgeführ'i , daher es auch bei Ihn Ch;illikän beisst, dass man bei \ crwirrung und Wider- spruch in Anführung von Citaten seine Zuflucht zu ihm nahm ^). Die grammatischen Tragen oder Lehrsätze J^jL^v..* des Acbfas

und der Kufenser bildeten für ihn Autorität U^.U Jv^, und er

befand sich deshalb vielfacli mit den F^ehrsätzen der Basrcnscr io Widerspruch ^.^i V,jL^^ t ,.,Aj.j^Ji /'«.Aot ^jj.fLi>. Daher biess es: die Grammatik horte nicht auf irre zu sein, bis sie Ibn as- Sarräi>- mit Hilfe seiner Grundiaafen verständi*»- maciitc j>; 1.-9

•- '-' o y

is..>/o'.i ^f,A*A.l' ,.-:' \la- , rl:> ut,X<'>.^- *:<r,;,J; 9. die Summe der

GrundiaG-en iJ^a^'^)! V^.^. wohl eine Verkürzung- des vorbers-cben-

den Werkes 3. ein kurzes grammatisches Compendium '^'lx.f

;i*.*^,'f 4. über die Ktymologie ^Uä.;;^) ^U^', das er, wie

Sujüti und 'räsköprlzädab berichten, nicht vollendete 5. Com- mentar zu Siljaweih \:».aa*w r- ,.'^ w'US" 6. über die Bewcis-

führuna: ^iJr die Lesarten im Koran a^' ,äjf „1<"U':5-1 ^Ui"

. ,. . ^ t * ' . ,

7. über die Winde, die Luft und das Feuer *.tt(.#ju ^li /j's wlÄi"

^LäJ)^ 8. über das Kamel }.^^) \^i-/S' (Fihrist: ^W-^i v;Ui

über den Widder?) 9. i^l:>\;.i{^ lii-i ^U5' über die Schrift

und das Alphabet. Ibn as-Sarraj^ starb eines Sonntags 26. Dü'lhigga 316 (Febr. 929). nach Andern 310 oder 3Ll.

Noch gedenken wir hier eines Schülers des Mubarrad , der,

1) Vgl. H. Ch. I, S. 334. nr. 836, wo Z. 6 rf1 statt Hf und in der Uebersetzung 1. Mai 922 statt 24. Oct. 971 zu lesen ist.

Die gramiiialischcn Scliulcii der Araber. j 05

wollte man auf seinen zweiten Lebrer in der Grammatik, Ta'^Iab, Rücksiebt neljmen, streng- genommen der gemiscbten Scbule an- gebört ; docb zäblt ibn aucb der Fibrist unter die Grammatiker von Basra un<i Tasköprizadab sagt von ibm J.^i) w^:^ 5,er war

der treue Gefäbrte oder 8cbüler des Mubarrad'-, icb meine A b ü M u b a m m a d *A b d a 1! a b bin G a * f a r bin M u b a m m a d I b n Durustaweib (oder wie persiscb ausgesprocben wird [bn Durustujab und wie Andere lesen Ibn Darastaweili und Ibn Darastujab) b i n a 1 - M a rzu b an al-Farisi al-Fasawi. Aus letzterem Zusatz ergiebt sieb, dass er ein geborner Perser aus der Provinz Fasa war. Er eis^nete sicli vielfacbe Kenntnisse im Geiste der Gelebrten Basra's an und war ein eifrie"er Partei- g-anger der letztern ^^^^yci^l* ^l^Xi*^) >AjAXv .-^'-^^j deren Scbule, wie jetzt gewÖbnlicb, er in Bagdad, nicbt in Basra selbst durcbmaclUe. Aucb Ibn Kuteiba war in der Pbilolotfie sein Lelirer und nacli alli*-emeinem Zeuarniss s;ins: er aus der Scbule aller dieser aus- gezeicbneten i^länncr ibrer würdig" bervor, wie es unter seinen Schülern wiederum al-Darakutni und andere tbaten. Seine Ge- burt fällt in das Jabr 258 (beg-. 18. Nov. Sil) und sein Tod eines Montags zu Bagdad 20. "oder 23. Safar 347 (Ä!ai 958). Der Fibrist, der nur seinen Tod angicbt, setzt diesen in die dreissiger Jabre nJL.«.aIj;^ ..»Aicü« wä^^J \^^j, war also nicbt genau unterrichtet.

Er verfasste eine grosse Anzahl Schriften, darunter mehrere polemische. Von ihnen g-ebören nur folgende bieber, die nach dem Zeugniss seiner Zeitgenossen ein sicheres Wissen beurkun- den: J. Die Führung; auf den rechten Weg in der Grammatik j,:<\Xl'' % jLw^'j) 2. ein Commentar zu Garmi's Werk das Kücbelcben - b unter dem Titel die Recbtieitung xj'vAP, woraus Hä^i Cbalfa (VI, S. 496 ur. 1437.3) ein selbständig^es W^erk g-c- macht hat 3. ein Commentar zu dem lexikographischen W^erke al - Fasih d. i. der correcte Sprecher, über welches das Nähere bei Hä^i Cbalfa (IV, S. 443 flg. nr. 9110) nachzusehen ist ~

4. über das Masculinum und Femininum öo<^.^.'iA ,S\X^l\ c-»U5"

5. über das verkürzbare und nicht verkürzbare a am Ende der Wörter O^J^^^'Aj j^/^'i^^\ ^Ui' 6. über die seltenen Ausdrücke in den Ueberlieferungen <i>sjj^?ii .^^^i v'U5^ 7. über die Ge- danken der Gedichte ^*^0, ! J.Ljt>o ^US' 8. über das Alpiiabet ß'w^^.'i wLä5^ 9. die schiedsrichterliche Vermitteiung zwischen al-Acbfas und Ta'lab über die Gedanken des Koran und worin in Bezug- hierauf Abu Muhammad d. i. Ihn Durustaweib dem einen

oder andern den Vorzug giebt wN..Uiv ^Äi>^^! .^^_i Ja^j^^ll V-Äi' ^S j lX^js^ ^\ ^LÄ'3>f^ ^J.ä:\ jIä^ J,. Statt J.Lx^ bat ibn

j 06 l^ic gniniiiialisclion Scliulcn dor ^Vrabcr.

Challikan ^.*^i , woiliircli der Begfriff jenes Wortes verdcutliclit wird 10. iibcr die Geliciinnisse der Grammatik .?'v.f v-j.xi »j<v;..'. rnvollcMulet , wie so viele andere Schriften von iiim, die ich nicht weiter erwähne 11. die Auflösung- (d. h. völlige Widerlegung) des Buches von Ibu ar-Rawandi gegen die Gramma- tiker ^.^Aj^^..r^^Aji jLc ^w\i%Uf ,.^:l V'^^^^^P'SJ V 1^' ^'C Wider- legung Ta'lab's in seiner vSchrift über die verschiedenen Ansichten

unter den Granimatikern ._Aj»..S\;.i! LJv^'»^i>^ j. v^i*i J.c oJf v*^*^

13. über die Wörter mit entgegengesetzter Bedeutung ujU^^ OlA/to'iJi 14. Nachrichten über die Grammatiker Xj^:>\ v'-'*^^ ,.->o »..r^AJ! 15. Widerlegung des al - Farra in Bezug auf den

iu der Rhetorik ^Ix.« genannten Theil JlU.*.]! ^% t^]jS.l\ J.c oJf ^IxS

16. über die kurzen inhaltschweren Satze in der ^Metrik ^<ixi ija^jXj] «.-<f^.5* 17. Beweisführung für die Koranleser s--»U/ r-tylil _L5\i;=>';^f 18. vSendschreiben an ^s:<\j at-Tülunf über die Vorzüglichkeit der arabischen Sprache vor allen andern

NA:.*Ji J^AÄiaäj' J. .iy}Jjii\ ^,f^j J.f KJLav. 19. Abhandlung über Ihn Kuteiba in Bezug auf die unrichtige Schreibweise der Ge- lehrten ^UUJI ^A^woJi J. iC/.AAi ^i\ J.2 ^^kl\ l_jU5 20. Wider- legung des Ibn Zeid al-Balchi in Bezug auf die Grammatik w;U5^

^^JaM (Aj; jj.^1 J.r: J.Jf 21. Widerlegung derer, die servile Buchstaben behaupten und sagen, dass es in der Sprache einen

Zusatz-Buchstaben gebe ,.i^^A .-j^ uX-jf^jitj JLü ^^ J.c O-ii v'-^^ «Aji; lJ^^>- *<^XJf ^3 22. Apologie des Suweid gegen die Ge- sammtheit der Grammatiker .^Aj^.j^^.AJf ^.äU^s- J.- L>.j^.w.i b '^Äjf V''-^

23. über die kritische Besprechung Sibaweih's durch Mubarrad 0.A4.L' i^iy^:^ ö^lju wUi 24. Widerlegung derer, die das

Buch al-'Ain als von Chalil geschrieben citiren J.ai .yA J-c oJ\

Jsj^iJ-i ..-n .^A*jf >w>Iä5'. Diese Schrift konnte allerdings gegen

die Behauptung geltend gemacht werden , dass das Wörterbuch al-'Ain den Chalil nicht zum \ erfasser habe. Doch liegt uns seine Beweisführung nicht vor 25. Widerlegung des Mufaddal

Wir nehmen hier von den unmittelbaren Schülern Mubarrad's Abschied und wenden uns zwei Männern aus der Schule des Ibn as-Surrag zu, deren bereits oben gedacht wurde, die hier aber deshalb erwähnt werden, weil sie selbst wieder neuncns-

Die grammalischeii Scliulcu der Aral)cr. 107

werthe Schüler heranbildeten. Der erste von ihnen ist der Grammatiker

Abu Sa^'d al-Hasan bin 'Abdallah bin al-Marzu- bän as-Sirafi, der Richter, al-Kadi, beigenannt. Auch er stammte wie Ihn Dnrustaweih aus Persien, aus der Stadt vSirat, wo er vor 290 (heg-. 5. Dec. 902) s^eboien war. Sein Vater war Magier und hiess Bihzad, welchen Namen sein Sohn iu 'Abdallah verwandelte. Auch dieser war Mu'tazilit. Bereits in seiner Vater- stadt begann er, wie der Fihrist und ihm nach Ihn Challikan erzählt, seine Studien, ging aber von da noch vor 320 (heg. 13. Jan. 932) nach Uman, verweilte daselbst mit dem Heere und widmete sich der Jurisprudenz. Hierauf kehrte er nach Sirät zurück und wendete sich von da nach 'Askar Mukram , wo er sich eine Zeitlang von dem Metajthysiker Muhammad bin 'ümar as-Seimari in dessen Wissenschaft unterrichten liess. Dieser hielt ihn in hohen Ehren und zog ihn allen seinen Schülern vor. Von da begab er sich nach Bagdad, und während er hier im Geiste der irakanischen d. h. hanelitischen Rechtssclmle den Richter auf der Ostseite der Stadt Abu .Muhammad bin MaVüf, dann auf bei- den Seiten und zuletzt wieder auf der Ostseite in seinem Amte vertrat, zeichnete er sich ebensosehr in der Kenntniss der gramma- tischen Schule von Basra aus, auf deren Weiterbau er auch seine literarische Thätigkeit beschränkte. Selbst Ibn MaVüf liess sicli in der Grammatik von ihm unterrichten. Sirafi hatte an allen Orten und in vielfacher Wissenschaft sich zu belehren gestrebt, und wie Ibn as-Sarräg und 31abramän in der Grammatik, so war in Bezug auf die classische Sprache n*U) Ibn Dureid sein grosser Lehrer. Die Reihe der Wissenschaften, in denen er selbst wie- der, vorzugsweise in Bagdad, als Meister auftrat und über die Ibn Challikan berichtet, ist eine überraschend umfangreiche. In der Freitagsmosciiee des Schlosses Rusäfa n51/;3 JJ ^-^'^^ i" ^^'8' dad ertheilte er nach der Schule des Abu Hanifa 50 Jahre lang Fetwas , ohne dass man ihm einen Fehler nachweisen konnte. Ausserdem fastete er 40 Jahre und war überhaupt in seiner Enthaltsamkeit und Frömmigkeit ohne Beispiel. Viele Fürsten wandten sich schriftlich an ihn, um über sprachliche und juris- tische Zweifel belehrt zu werden. Eine feste Anstellung wies er zurück und lebte nur von seiner schonen Handschritt. So pflegte er nicht eher in seine gelehrte Sitzung zu gehen, als bis er 10 Blätter für 10 Dirhem abgeschrieben hatte. Das war der Erwerb für seinen Lebensunterhalt.

Der Verfasser des Buches der Gesänge AbiVlfarag al-Isfahäni war so eifersüchtig auf vSirafi's hervorragendes Talent, dass er sich selbst durch Spottverse auf ihn herabwürdigte, deren ärm- liche Pointe die war, dass aus Siräf keine Wissenschaft kommen könne.

108 I^i<? grammalisclicn Sclinlon der Aral)cr.

Sirafi stnrh eines Montag-s 2. Ro^nb 368 (3. Febr. 979) in Baifdäd 84 Jahr alt unter der Re"ierun"- des Clialifen af-'ra'ilil!;!li und wnrde aut tlem Kirchliot" al - Clieizuran beerabcM. Die ilini zue^escbriebeuen Schriften sind alle j*-ramniatischen Inlxilts und zwar tülg-ende: 1. Ein gescliätzter Commentar zu Sibaweih ^ xi

Si^j.^^, wabrsclieinlicli ein und dasselbe Werk mit JV.xl».^ ^ .jjj

•^ "' ^_ . , _ ^ c ^

?o»,i.A>** 2. über das Alif der Verbindunc: und der Trennunc

«tliiLU J^^ovJi o^ftji wLXi 3. Nacliricbten über die Gramma- tiker von Hasra ^>.p^,AjiJi ^ajj..>\aJ( .L^i^f v'"^^? ^'" grosses Heft von 10 Blättern ä^A^i' '>-*Aj^ 4. über das Pausiren und Neu- einsetzen iijs.Äj*^j<'. v^;«.,'l «wj^i ^- über die Poetik und die Beredtsamkeit :\£^JL ja.iu]\ Rjt;.o ^',X5' 6. ein Commentar

zur Maksüra des Ibn Dureid lX.-j.P ,.rii is. *.Ajiä/o ^^ *-jU5^

7. die zufriedenstellende Belehrung- über die Grammatik j. --Us'Sij •.:<^v^!, die Siräfi unvollendet Hess, sein Sohn Jüsuf aber vollendete und von welcher erden Ausspruch zu thun pflegte: Es hat mein \ ater die Grammatik durcli sein Ikna*^ auf die Üüng-erhaufen src- worfen d. li. sie so leiclit gemacbt, dass es keines Erklärers mehr für die Beweisstellen der Basrenser bedarf. So Hag-i Chalfa I, S. 385 nr. 1076 8. eine Einleitung zu dem Buche Sibaweilfs n^^av^as» w'U'S' 15 .\^3>A^^'

Einer der Schüler des Abu Sa'id as-Siräfi war der Grammatiker

und Koranleselebrer ,s.Aa Abu "^Abdallah 31 üb a mm ad bin

Muhammad bin 'A b b ä d , der ein treffliches Buch über das Pausiren und das Neueinsetzen beim Lesen und Recitiren ^^jjS

tS^'JS^}>\^ wÄJvJ* i3 schrieb 5 das Ahmad bin al-Farag bin Mansur

bin Mubammad bin al-Haggäg bin Harun bei ihm hörte. Er starb Freitags letzten Dü'lbigga 334 (1. Aug. 946j.

Auch der zweite Schüler des Ibn as - vSarräi^- , Abü'Ihasan 'All bin 'I s a bin 'Ali bin 'Abdallah ar-Ru mm äni, der

aucb die Beinamen al-Ibsidi und der Abschreiber -.'»»ji führt,

war niclit in Basra selbst gebildet, sondern in Bagdad, studirte dort aber die arabische Sprache streng nach der Schule jener Stadt und zwar so, dass er sich im grammatischen Theila von Ibn az-Zaggäg und Ibn as-Sarräg, im reiusprachlicheji von lim Dureid unterrichten liess und überall das Prädicat der Grammatiker führt, trotzdem dass er auch zu den bervorrasfenden Scholastikern

,^^-C05 Bagdads gerechnet wird und mehrere Werke als solcher

verfasste. Seine Familie stammte aus Surrmanraä, er selbst aber war in Bagdad 296 fbeg. 30. Sept. 908) geboren und erzogen. Neben der Grammatik und Scholastik eignete er sich aucb noch die Jurisprudenz und mehrere Koranwissenschaften an. Als

Die grammatisch eil Schulen der Arahcr. J 09

Grammatiker gehörte er zu der Classe des Farisi und Sirafi und war iMutazilit. \ orzünlich geschickt zeigte er sich in Auflösung und Erklärunar e-rammatischer Scliwieriokeiten und Dunkelheiten und vcrmisciite die Grammatik mit der Logik d. h. behandelte sie mehr piiilosopliisch, so dass Farisi äusserte: Wenn das Gram- matik ist, was ar-Rummani so nennt, so ist nichts davon bei uns und wenn das Grammatik ist, was wir so nennen, nichts davon

bei ihm zu finden xÄ,-a lj.*x) ;j^Ali ^^UJi ^JJ.ÄJ l^ *,:^Xj\ ..\S ..J

& _,;^ \A.-e ly^.'^^J /-y-^'J NJa-äi L^ a.j;-^vÄ.i Xf j. '^ ^ ^Xi Und Sujüü

fügt dem bei, Grammatik sei was Farisi so nenne, und die Werke Chalil's, Sibawaih's, deren Zeitgenossen und Nachfolger enthielten nichts Derartiges wie bei Rummani. Ausserdem war er viel- fach schriftstellerisch thätief und die meisten seiner Schriften gelangten durch sein Dictiren zu weiterer Verbreitung-, Unter denen, die das von ihm Gelernte überlieferten, war auch Abu Muhammad al-Gauhari und AbiVIkasim Muhammad at-Tanüchi. Rummani starb eines Sonntags 11. Gumada 1 384 (24. Juni 994) oder nach Andern 382. Woher sein Beiname ar- Rummani, ist nach Ihn Challikan ungewiss, entweder vom Verkaufen der Granat- äpfel ar-rummän, oder von dem bekannten Schloss Rumman in Wäsit.

Seine hieher gehörenden Schriften sind folgende: 1. Ein Commentar zu Sibaweih i^i».^^^ .Jj^ 2. Commentar über die

Eigenschaftswörter olÄ^;iJi ^.^ 3. über die feinen Bemer- kungeu Sibaweih's &j^aa>w o.xJ vL/;i 4. über die letzten Ziele des Buches Sibaweih's &j*.^a/.v v^LÄi' c^^-c^i ljLä^^ 5. einzelne Fragen aus dem Buche des Sibaweih .,/o öj.fl^J) J,jLAv.*Jf »-jIä5' \iwA>^ ^-jLä5' 6. Commentar zu der grammatischen Einleitung Mubarrad's O.a^U ,V.i>vA.«.Ji r^ ,^ 7. Commentar zu dem gram- matischen Compendium des Garmi -^,;>( -AaÄj<^ p- -^ 8. Com- mentar zu den Fragen des Achfas, eine grössere und eine kleinere Schrift ,j^>.S\ -xito , ci,äi>«^J UI^a^^jI _ ,^ ujIa5^ 9. Commen- tar zu der Schrift des Mazini über den Artikel ^3.j\j ^i'^\ ^j^ J.;UJü 10. Commentar zu dem kurzen grammatischen Compendium des lbnas-Sarräfi:„\.>^i( ,.^:i^ r^^^if r- -^ über die Coniu- gation v^j.^:2XJi wUi^ 12. über das Alphabet ^L>\^Jf wLä^ 13. Kurzer Unterricht über die Grammatik ^ jl^j^l u-Ui"

«.-^väJI 14. über die Alif im Koran ..i.äJi J, oUi^j ^Ix^ 15. über die unerreichbare Vollkommenheit der Sprache des Koran

^^^X\ j'-^^^ v'-^^ ^6- Commentar zu dem Werke des Ihn as- Sarrag über die Grundlagen „\ .^.\ ^^i^) d^^^M ^Ui" r^^^.

I 1 (~) Die grainnKilischen Scliulen der Arabor.

Im FortGfaiiJie der Zeit zos; sich, wie wir snlieii und frülier aniredeutpt wurde, die f>raminri(isclie Seliule von ilirer .^Iiitterstadt Basra immer inelir nach der Hauptstadt des Ciiaüfenreielis. Fin- den wir demnach von dieser Zeit an. dass ein Gelehrter Gramma- tiker von IJasra tfenaiint oder zu den Hasrensischen Gramnuitikern gezählt wird, so entsteht immer zunächst die Frage, ob jene Bezeichnung: im engern oder im weitern Sinne zu nehmen ist. Ferner ist es eine autYallende Krscheinung-, dass eine unverhält- nissmnssisfe Anzalil Ausländer, vorzug^sweise I*erser. als Vertreter dieser Schule sich heranhildeten und die F^'hrer der einheimischen Araber wurden. Wie in der jiing-sten Zeit Ihn Durustaweih und Sirafi, so dringt uns diese IJemerkung- auch

A b ü 'A 1 1 a 1 - H a s a n bin A h m a d bin *A b d a 1 g; a f f a r b i n y\ u b a m m ad bin vS u 1 e i m au a 1 - F ä r i ^ i a 1 - F a s a w i aut'. den Ihn t'lialiikau den ersten Grammatiker seiner Zeit nennt. \Venie:stens erklären ihn viele seiner Schüler lür gelehrter als Mubarrad. Auch er war in der persischen Stadt Fasä 288 (beg-. 26. Dec. 900) geboren und kam im J. 307 (heg. 3. Juni 910) nach Baüdäd. Seine Lehrer waren hier in sprachliclier Bczie- hunar az-Zasiraar , Ihn as-Sarrä«: und Mabramän, und von seinen Schülern zeichneten sich Ihn Ginni (s. Ihn Chall. nr. 423j und Abü'lbasan 'Ali bin 'Isa ar-Raba'i der Grammatiker IJagdad's aus (s. ebenda ur. 463). Xacbdem er seine Studien vollendet hatte, durchwanderte er einig-e Länder, vorzug-sweise Syrien, und nahm darauf seinen Aufenthalt in Halel* am Hofe des Seifaddaula Ihn Hamd.ln vom J. 341 (beg. 29. Mai 952) an, und hielt daselbst mit Mutanabbi, der sich in der Grammatik tüchtig umgesehen hatte, gelehrte Sitzungen. Fines Tages fragte er diesen: Wie

viel Plurale haben wir nach der P'orm ^Jl*i? Zwei, antwur- tete Mutanabbi auf der Stelle, ^^^^ "Q^ l5^j*^ ^^ Farisi

blätterte drei Nächte bindurcb in den betreftenden Werken, um einen dritten gleichen Plural zu finden; allein er fand keinen. Von Haleb wandte er sich nach Persien, wo ihn der Buide 'Adudaddaula seiner Gesellschaft würdigte und ehrenvoll auszeich- nete, was der Fürst noch überdiess mit den Worten zu erkennen gab: „In der Grammalik bin ich der dienende Schüler ^^r^ des Abu 'Ali al-Fasawi.'' Für ihn verfasste auch Farisi seine beiden grammatischen Werke al - i«l;ih die Erläuterung und, als 'Adud- addaula diese Schrift für Kinder geschrieben bezeichnete, da sie für ihn nichts Neues enthielt, das Takmila oder die Ergänzung, nach deren Durchlesung der Fürst äusserte: .,I)er erzürnte Scheich

1) Vgl. B roch's Ausgabe des Mufassal, S. ^' Z. 18-

Die orammalischen Schulen der Araljer. Hl

hat etwas gebracht, was weder wir verstehen noch er selbst i)." Günstig-er lautet, was Rciske aus dem Raud (Annal. IVIusl. II, S. 783. Anm. 403) mittheilt. 'Adudaddaula las das Id.iii in des Farisi Gegenwart wie der Schüler vor seinem Lehrer, er Hess ihn seinen eiffenen Sitz an dem vornehmsten Platz im Zimmer einnehmen, während er selbst nach Entäusserung aller Würde auf der Erde wie jeder andere Schüler sich uiederliess. Wie viele seiner Laudsleute wurde auch er für einen heimlichen Mu'^taziliten ffehalten.

Farisi starb in Bagdad eines Sonntags den 17. Rabi' II (nach Andern Rabi' 1) 377 (Mitte August 987) mit Hinterlassung folgender Schriften über die Grammatik: 1. der Beweis iCj>^r^i

für die Lesarten des Korans 2. die Denkschrift ».JtAxjj 3. die Feststellung der grammatischen Analyse wi.c'!i)i oL/of *-jU5^ oder v^.^^5 '^W^- T'i^köprizadah fügt hinzu: Annotation zudem Buche Sibaweih's, si^j^j<m^ v_^Lä5 J.^ näaIxj, ob als Apposition oder Erklärung oder als selbständig lässt sich nicht unterscheiden. Nach Sujüti sind es zwei verschiedene Schriften 4. Commentar zu den Versen des Idah ^LAn^^Ji oU^i -. Xi wUs 5. Compendium

über die Sprachtheile , von denen die grammatische Abwandlung abhängt ^f .jc"^! J»-f5j.c ^A^-ii^ wlx3 , wahrscheinlich dasselbe Werk, was Ihn Challikan (nr. 162) die Centum regentes xl Uji^^^f^xil oIäj'

nennt 6. die berichtigten Fragpunkte, von ihm aus dem Munde des Zaggag überliefert. Das Werk ist bekannt unter dem Titel al-Agfal die unbestimmt gebliebenen Dinge oder nach Ibn Challikan und Hagi Chalfa: die unbestimmt gebliebenen Dinge, über die von Zaggäg in seinem Werke Q^jßÜ li^x^ ausser Acht gelassenen Gedanken,

JUi^b <J.x'j^ -^-^jJi Q^ W-ijy. N^^Ia^JI J>.jL/*»A^Ji y»jU5'-). Täsköprizadah sagt: ^^:^ji] J.ä U:<=\iA2l JsjLjw,/o ^.^^ 7. ver- schiedene je nach den Städten benannte Schriften, in welchen die grammatischen Fragpunkte erörtert oder von wo aus sie auf- gestellt wurden oLAiii J^jl^^it in Haleb , oUJ)!AäJI J.jL>v^Jf in Bagdad, oUjf.A/:CsJl i^jL^v^^if in Scbiraz am Hofe des 'Adud-

addaula, ob^^aJf J.jLAv^^ii in Basra, denen Sujüti und Täsköprizadah olj.Aaäj^j c^lj.^CwjtJt^ und oLil/^5Cil beifügen, und endlich die Fragen, die in gelehrten Sitzungen erörtert wurden J.jLAv.4.Ji oU/.wij;>s*ji 8. über das verkürzbare und nicht verkürzbare a am Ende der Wörter '^3^\**i^ ^^AaÜ^Jf v^Ai .

1) Täsköprizadah bezeichnet die erste Schrift yjS\Xj\ ^j, ,^\.KaSM) als syn-

tactisch, die zweite v^^J.AaÄjf ^ Ra^XäJI als die Formeulehre behandelnd. Vgl. H. Ch. I, S. 511 nr. 15G4.

2) So ist nach dieser Stelle H. Ch. I, S. 369 nr. 990 zu fassen.

J X2 Die grammalischen Schulen tlor Araber.

^ Oll iliin ist der im I)u*llii<>iia oder DiVlka'da des J. 467 (heg. 27. Aupf. 1074) gestorbene (»raminahker A b u * 1 k ä s i in Z e i d bin 'Ali b i v \\ b d a 1 1 ä b a 1 - F a r i s i a I - 1' a s a w i zu iiiiterscbeidcn , der aiuli , c».äJ war. einen Conimentar zun» Idab

und zur Haniasa des Abu TaDintäni beraussjali, Lehrer der Grani- niatik in Haleb war und daselbst das Idab nach den Vortraoen des Tocblersobns des Hasan al-Färisl, Aiju'lliusein, welche dieser aus dem 31undc seines Obeims entlebnte, weiter überlieferte. Kiner seiner Zuhörer \\v.r der Grammatiker AbiVlbasan Ali bin 'Pabir. Später wobnte Zeid al - Farisi in Damaskus, wo er Vor- lesunc;-en hielt, starb aber im syriscbcn Trijiolis. '

Hin sremcinscbaftiicber Scbüler des vSirafi und Farisi und einer der bedeutendsten (Grammatiker war al - Husein hin 31 u b a m m ad bin G a ' i' a r bin Muhammad bin a 1 - H u s e i n ar-Rafiki. bekannt unter dem \amen al-Cbäli\ der bis in die achtzio-er Jahre des vierten Jabriiunderts lebte und ausser andern mebr der Dichtkunst angehörenden Scliriften eine Spricb- wÖrtersammlunof J^i.<^5i ^«jUi und einen Commentar zu den Ge-

dicbten des Abu Tammam J.^-'S ,xi .»^ ^^ ,.ii veröfi'entlicbtc.

Der Grammatiker A b li Abdallah 31 u li a m m ad b i n a 1 - Husein bin al-Mudarris al-Chauläni starb zwar in Basra 327 (beg-. 29. Oct. 938), doch habe ich nirgends eine anderweitige Beziebuns: desselben zu dieser Stadt, ob er auch da geboren und erzogen, und zu dortigen Lehrern auffinden können. Er besass her\ orras:ende Kenntnisse in der Grammatik, war auch Dichter und lebte in literarischem Streit mit Abu Ja Hamza bin Muhammad al-Muhallabi.

Allein auch in dem entfernten Westen verschaffte sich die Schule von Basra immer mehr Raum. Die Grammatik hatte zwar schon früher im Magrib und Andalusien festen Fuss gefasst, nur bleibt zu erörtern, inwiefern sie sich daselbst selbständig oder vom Osten beeinflusst entwickelt lutbe eine Frage, auf deren Behandlung;- wir erst später zurückkommen, liier, wo es sich um die Schule von Basra und ihre Ausbreitung bandelt, mag weni2:stens auf ein Beispiel bingewiesen werden, wie noch im vierten Jabrbundert ibre Blütbe selbst in weitester Ferne sich Geltung zu verschaffen wusste.

Fs war der im J. 288 (901) in Manazgird in Dijarbakr(?) geborene grosse Pbilolog Abu 'Ali Isma'il bin al-Kasim hin 'A i d ü n bin Harun bin ' 1 s a bin M u h a m m a d b i n Salm an, gewöhnlich al-Käli genannt, der für seine Person alles that, um der Scbule von Basra in Andalusien Anerkennung zu versebaffen. Auch war er durch seitie eigene ^'orbildung dazu durcbaus geeignet. Seine Lebrcr in Bagdad, wohin er auf seinen Reisen im J. 303 (beg. 17. Jul. 915) gekommen war und sieb viele Jahre aufliielt, woher er auch der Bagdädenser heisst,

Die graninialisclien Sclmlen dei' Araber. 113

waren Ibii Dunistaweili, az-Zaggag-. al-AcIifas der Kleine, Nifta- weili , Ihn Dureid, Ihn as-Sarrag-, Ihn al-Anbari, Ibn Abi'l-Azhar, Ibu Sukeir. al-Mufairiz und Ibn (jlahza. Die Schulen waren g-e- misclit, doch die Basrensische stärker vertreten. Auch gilt er für den unlerrichtetsten seiner Zeit in dieser Schule (j^UJ) As:\ j^A^.>o>,i) j.^vA^. Zug-leich war er, unterstützt durch sein Gedhcht- niss , sehr stark in Kenntniss der classischen Sprache und der ausgiebig-ste üeberlieferer von Gedichten aus der heidnischen Zeit der Araber lpL:si .jt^U fi-^U/- Er verliess dann Bagdad auf einige Zeit, um in iMosul üeberlieferungen zu hören. Im J. 305 kehrte er nach Bagdad zurück, das er zum letzten Mal erst 328 (heg. 18. Oct. 939) verliess, um nach Andalusien über- zusiedeln. Dort kam er gegen Ende des Sa'bän im J. 330 (Alai 942) in Cordova an, wo er bis an seinen Tod Gumada I oder II 356 (April oder IVJai 967) blieb und als einer der tüch- tigsten Lehrer die Schule von Basra vertrat. Zugleich lehrte er die Nationalsprache der Araber in dem Geiste jener Schule, woraus seine lexikologischen Dictata (s. H. Ch. I, S. 432. nr. 1231) entstanden. Unter seinen Schülern daselbst tbat sich am meisten Abu Bakr Muhammad bin al-Hasan az-Zubeidi al-Andalusi, der Verfasser eines Auszugs aus dem Wörterbuch al-^Ain von Chalil. hervor.

Ausser jenen Dictaten kennen wir noch folgende Schriften von Kali: 1. Das Buch der Seltenheiten ,^\yxl\ i^'Ui^ 2. über die Wörter mit verkürzbarera und nicht verkürzbarem a am Ende O^C<^^l\y .yA^'i^'.\ wIä5^ 3. ein Commentar zu den Mu allaka's oläi**]) ^^.i; 4. über die Kamele und ihre Fortpflanzung L^ji^'jo. J-i^i ^'l'^b 5. über die Pferde und ihre Farben ^^LÄi L^jLx^, J^^i 6. über die erste und vierte Form des Verbum

oJjtif^ c>J^*5 wlxi 7. das vortreffliche Werk Käii) ^ c .LJj vorzugsweise über die fremdartigen Ausdrücke in den üeberlie- ferungen in alphabetischer Ordnung, und obwohl 5000 Blätter stark doch nicht vollendet. Einige andere weniger hier ein- schlagende wSchriften von ihm erwähnt noch Ibn Challikän (nr. 94). AI -Kali, dessen Grossvater Salmän ein Freigelassener des umajjadischen Chalifen *^Abdalmalik bin Marwän war, hatte seinen Namen von Kali, weil er nach Baüfdäd mit filinwohuern von Kali Kala reiste. Unstreitig glüubte man deshalb, er sei aus Kali Kala. Allein auch so ist keine Sicherheit gewonnen weder für den Geburtsort noch für den Beinamen. Wie Manäzgird in Armenien und schwerlich in Dijärbakr zu suchen ist, ebenso Kali Kala, das, wie das geographische Lexikon sagt, zu dem Gebiet von Manäzgird gehört. Also ist Kali zuverlässig ein Armenier

Abhandl. der DMG. H , 4. 8

114 1^'»-' granimatischon Schulen der Araber.

und der Zusat/. in Hin C'liallikan ,X: .^^^ .^^ höchst zweifelhaft,

es müsste denn das Gebiet von Dijarbakr weit ausgedehnt ge- dacht werden.

Wenn ich hier in > erfolüunc- der cfranunatisehen Schule von iiasra abbreche, so geschieht es nicht, weil sie gegen das Knde des vierten Jalirliuiuierts ihren Kinflnss und ihre Selbständigkeit und dadurch ihre Kxistenz verloren liade. sondern vielmehr des- halb, weil ihre \ ermischunu: mit der Schule von Kufa immer stärker hervortritt und eine strenge Scheidung schwieriger wird. Die Bezeichnung, oh ein Grammatiker zu dieser oder zu jener Schule gebort, wird seltner, wohl aber heisst es öfter der Grammatiker von Bagdad oder allgemeiner von 'Irak. Dazu ijesellt sich der üm- stand . dass das grammatische Studium sich nach allen Himmels- gegenden verbreitet hatte und die ursprünglichen Schulen eine allmähliche rmwandlune: erfuhren, die ihnen zwar immer ihr historisches Recht sicherte und durch ihre empirische Unterlage die frühere Behandlung der Sprachgesetze und den Charakter von deren Gesammtentwickeluni>- nicht verleugnete: dessenunjff- aciitet aber machten die spätem Grammatiker je mehr und mehr ihre eigenen Ansichten geltend, schlugen neue Wege ein und gelangten auf eine Bahn, die beziehungsweise unserer Vorstellung von einer wissenschaftlichen Behandlung mehr entspricht als die Art und Weise, wie die Altmeister subjectiv und objectiv ihre grammatischen Resultate vorgetragen hatten. Auch sprach die ffemischte Schule weiterhin von dem Unterschiede der F^ehrsätze zwischen den Basrensern und kufensern nur da, wo sie einander geradezu widersprechen. Dadurch bildete sich allmählich ein Svnkretismus aus, welcher die frühern Scheidelinien verwischte und eine Vereinijrung beider vorbereitete.

In einem zweiten Artikel wird die Schule von Küfa in der gleichen Periode folgen und an diese sich zunächst die gemischte jener Zeit anschliessen.

Die grarainatisolie Scliule

von Küfa.

8

II.

Die grammatische Schule von Kiifa von ihrem Ursprünge bis gegen das Ende des vierten Jahrhunderts.

Unter den melirfachen Deutungen des Namens der Stadt Kufa findet sich aucli folgfende: der Ort sei so benannt worden d^Xr^-"^

^j ( yvU/i „wegen des Menschenzusainmenflusses daselbst,'' mit Be- ziehung auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes xi^:, „ein

zusammengewellter runder Saudhaufen mit beigemisclitem Kies," als tretfendes Bild der Art und Weise, wie die Stadt entstanden ist. Nach ihrer Gründung strömten nämlich aus allen Gegenden, von nah und fern, freiwillig und gezwungen, Ansiedler selsr gemischter Art und verschiedeneu religiösen Bekenntnisses in ihr zusammen. Unter solchen Verhältnissen musste natürlich auch die Sprache eine vielfach gemischte werden. Die mundartlichen Verschiedenheiten der Stadt trugen, wie die Einwohnerschaft selbst, einen tumultuarischen Character an sich, und diesen der Zucht zu unterwerfen wurde die Aufgabe der Grammatiker. Diese liatten aber bei ihrem Werke hier mit grössern Schwierigkeiten zu kämpfen als in dem besonders von Persien her sprachlich beeinfiussten Basra. Denn gerade dort kamen ihnen persische Gelehrte zu Hilfe, welche sich eifrig bestrebten der arabischen Sprache ihre Reinheit zu erhalten, während sich in Kiifa dem hef- tigem Andrängen verschiedenartiger Sprachelemente kein ähnlicher einlieimischer Damm entgegenstellte. Dass es hier in der That nicht gelingen wollte, die strengen Gesetze einer vollkommenen Sprachreinigung wie dort zu allgemeiner Geltung zu bringen, beweist die bei den Kiifensern nicht seltene Zulassung von Sprach- eigenheiten, welche von der Schule zu Basra niclst geduldet wurden. Ich enthalte mich jedoch der nähern Begründung dieses Gegensatzes durch Beispiele, da die Ausgabe der Alfijja von Dieterici und die des Mufassal von Broch eine hinreichende

118 Die pTaimiiatisclieu Sclmk'ii der Arabei-.

Anzahl derselben darbieten ^) . und wende mich sogleich den Alännern zu. welche durch Wort und Schrift sich g^anz oder vor- zufifsweise zur Schule von Küfa bekannten.

\acli dem Zeuarniss des Kihrist, welches Hag-i Chalfa (V, S. 170/ wiederliolt , war A b u C a f a r >1 u h a m m ad b i n A b i Sarah - yj^ ^ wofür Hai»i Chalfa an allen drei Stellen, wo er

ihn nennt (s. \'ll, S. llf)4 nr. 5803), bin Hasan setzt, der erste unter den Kufensern. der eine grammatische Schrift verfasste. Kr erhielt weg-en der Grösse seines Kopfes -J den IJeinamen ar-

Ruasi ^*%", Jt. Doch wird er im Kihrist und von Hadi Chalfa auch

an-Nilf ^L^Ji genannt, weil er in Nil, unstreitig- der kleinen

Stadt dieses Namens an einem Canale des Euphrat in der Nähe von Hilla in dem bebauten Gebiet von Küfa ^f*3 jL^v, seinen

>Vohnsitz hatte Js^iM J^Ä.: .^.3. Ihn Challikan -und Sujuti kennen

ihn nicht und auch bei andern Schriftstellern lindet man ihn höchst selten erwähnl. Der Erstarenannte schloss ihn wahrscheinlich deswegen von seinem Werke aus, Aveil weder sein (iJeburts- noch sein Todesjahr bekannt ist. Nach Ta'lab's Zeugniss war er der Lehrer des KisAf und ai-Farra , aber auch im Leben dieser Ge- lehrten wird er als .solcher von Ihn Challikan nicht erwähnt. Als al-Kisäi\ erzählt al-Farrä, nach Hagdäd übersiedelte ^•>,

äusserte ar-Ruäsi »-eoen mich: al-Kisäi wandert aus und du bist doch älter als er (also auswärts zu lehren geschickter). Ich kam nach Bagdad, fährt al - Farrä fort, um al - Kisäi zu sehen, und legte ihm mehrere der grammatischen Fragen vor, die ich von ar-Ruäsi gehört hatte. Er beantwortete sie dem was ich davon wusste widersprechend, und als er meine .Missbilligung den Kufen- sern gegenüber die mich begleiteten bemerkte und auf seine Ver- muthung, dass ich Knfenser sei, eine bejahende Antwort erhielt,

1; Bei Ijäfii Chalfa iz. B. 1, S. lUG und 107 nr. 250) und andorvärts werden iiiclit nur besondere Schriften über die verschiedenen Ansichten der Grammatiker im Allgemeinen , sondern auch speciell über den Unterschied zwischen den Grammatikern von Basra und Küfa erwähnt.

c

2) «w'. ySs^ (>. II. eil. VII, 8. 849), nicht zu verwechseln mit Itawwäsi -.A^'«— I von (j^ij.-), dem Verkäufer von Köpfen geschlacliteter Thiere. Auch

c

Ibn Dureid CS. 180) bestätigt jene Bedeutung von , ^•^'•; mit den Worten ij*.»..' ^x^£ ft.9« s^^\\ ^-^^-^ !*.jI's». Uebrigens kommt dieser Beiname

mehrfacli vor. So nennt Ibn Kuteiba (S. 301) einen -av'« .,'! 0^*.^z>. ^"gl.

auch die ^J^'\•\ _^*t ^^i I^" Kuteiba S. 42 und im Hämus ed. Cstnpl. II, Bd. II, S. 243.

Die grammatischen Sclmleii der Araber. HQ

sagte er: jjUr-Ruäsi lebrt so und so. aber unrichtig; ich habe die VVüstenbewobner wj.äJi so und so sagen hören," und schliess- lich erledigte er meine Fragen vollständig ,J<ll^^ \,s. ^^\ ic-^^- Ich blieb von nun an beständig bei ibni.

Ar-Ruäsi erzäblt : „Chalil scliiciite zu mir, um mich um mein liucb zu ersucben. Ich sandte es ihm, und als er es gelesen, verfasste er das seine." T^eider ist nicbt bemerkt, vrelche von seinen Scliriften ar-Ruäsf meint. Beide IVlänner gaben, so viel uns bekannt, kein Werk unter einem und demselben oder auch nur älinlicbem Titel lieraus. Die erste der beiden wichtigsten

Scliriften von ar-Ruäsi ist sein Scliiedsricliter VxiAäJf l^'Lä5", über dessen näbern hilialt, ob grammatisch oder lexikalisch, nicbts bemerkt wird. In letzterm Falle würde bei Cbalil an sein v._jIäj" .^^xl\ zu denken sein. \ ielleicht auch entiiielt es grammatische Beweisstellen zur »Scblicbtung streitiger Fragen, und dann würde es leicbt mit dem denselben Gegenstand behandelnden Werke Cbalil's w\.?U.C^Ji wLÄi zusamnjenzustcllen sein, eine Ansiebt, der ich mich vorzugsweise zuneige. Es ist dann dieses wabrscbein- licli auch die erste grammatische Sclirift, Avelche von Küfa aus- ging. Sie wurde wie ar-Ruasi's zweite, über die im Koran niedero-elefften Gedanken ,.,\.äj\ lLx/3 ujIäS , bis ans Ende des

vierten Jalirliundertes hinab von Vielen weiter überliefert. Ausser- dem verfasste er nocb folgende drei vSchriften : über das Diminutiv .^kj^'ji:\ w^Ui 5 und über das Pausiren und Neueinsetzen (beim Fiesen des Korans) .^xjl2.j\^ rr^-i-^^i ^^IAäj^I^ wS.i*.J5 «—»Ui , eine öfrössere und eine kleinere Abbandlung.

Wenn der wegen seiner FVömmigkeit gerühmte Ruasi, wel- chen Sibaweih scblecbthin mit den Worten ,,Es sagt der Kufen-

ser t^v.C'^ JLi'* citirt, gelebt hat, lässt sich aus der Angabe, dass er ein Zeitgenosse des im J. 100 (heg. 3. Aug. 718) gebornen und 175 (heg. 10. iMai 791) oder etwas früher gestorbenen Cbalil war, annäherungsweise bestimmen. Beider Lebenszeit dürfte so ziemlich eine und dieselbe gewesen sein, welcher Ver- muthung auch der Umstand, dass ar-Ruasi Lehrer al-Kisai's und al-Farra's war, nicht widerstreitet.

Ein Zeitgenosse des Ruasi war auch der aus dem Fihrist und Ihn Challikän ^nr. 735) bekannte Grammatiker von Kiifa A b ü M u s I i m iM u'ä d bin Muslim a I - H a r r ä d. i. der Ver- käufer von Kleiderstoffen aus Herät. So nennt ilm, nach der Auctorität des Ruasi, der Bruder Säfi'i's, Abirttajjib. Hinzugefügt wird, dass er, als ihm ein Sohn, den er 'Ali nannte, geboren wurde, den Zunamen Abu Muslim, den ihm sein Vater gegeben

120 Die graniinalischen Schulen der Araber.

Iiatte^), mit Alnl 'Ali vcrtausclite. Er war ein Freiarelassener Oller Scliützliii^- J-'^x ,../o des Miiluiininad bin Ka b al-Karazi d, i,

des \'erkäiifers von Kara/ oder Blättern des Baumes Salani , die man zum Gerben liranebt. Al-Kisai studirte unter ihm verscbie- deiie Textesrecensioneii des Korans, welcbe Veranlassuntr zu maiicberlei über Mu ad verbreiteten Krzalilungen gaben. Eltenso überlieferte al-Kisdi einioe 'I'raditionen nach seiner Auetoritat weiter. Auch weiss man, dass >lu'ad mebrtarbe Scliriften aus dem Gebiet der (Grammatik verFasste , doch j^elang^te keine zur Oeflentliclikeit , weshalb iler \'crfasser des Fihrist kurzweg* sagt, man kenne keine Schritt von ihm. Ferner schrieb er Gedichte, wie die Grammatiker deren für ihre Zwecke zu verfassen pflegten. Uebrigens bekannte er sich, wie so viele seiner Studiengenossen, zu den Ansichten der Schiiten. Einer seiner Schreiber erzählt, dass er, obwohl 21 Jahre lang in Mu ad's Diensten, von ihm auf die Frage, wie alt er sei? stets die Antwort gehört habe: 63 Jahr. Als er ihm eine Bemerkung darüber machte, entgegnete Mu'äd: Und wenn du noch einmal 21 Jahre bei mir wärest, so würdest du stets dieselbe Antwort liören. Mu ad fiel nämlich seinen Zeitgenossen durch sein hohes Alter auf, das ihm auch den Schmerz bereitete, alle seine \achkommen, Kinder und Enkel vor sich sterben zu sehen. Weil nun aber der l'od den Propheten Muhammad im Alter von 63 Jahren ereilte und die Mubammadaner glauben, dass von diesem Zeitpnrjkt an die geistigen Kräfte ab- nehmen, hütete er sich sein eigentliches Alter zu verrathen. Auch befestigte er seine vor Altersschwäche locker gewordenen Zähne mit goldenen Häkchen.

Muad lebte in vertrauter Freundschaft mit dem sinnigen Dichter Abirlmnstahill Kumeit bin Zeid , dessen Gedicjjte zum Preise Häsinrs die Häscliimitischen uj'.A.».wUil heissen. Als nun

Kumeit. der zu dem Stamme der Mudariten gehörte, dem bekann- ten Gouverneur der beiden 'Irak, Chalid bin 'Abdallah al-Kasri ^j, der Jemenit und also sein entschiedener Gegner war, ein Gedicht überreichen wollte, widerrieth es ihm Mu'äd aus diesem und an- dern Gründen. Er Hess sich dessenungeachtet nicht abhalten nach Wäsit zu gehen und sein Vorhaben auszuführen, wurde aber bald darauf von den Jemeniten, weil er in einer satyrischen Kaside sie hart mitgenommen habe, bei dem Statthalter angeklagt und ins Gefängniss geworfen. \ur durch Hilfe iMu'äd's und vermit- telst der Verkleidunsr als Frau entkam er daraus.

Mu ad selbst berichtet, dass er unter der Regierung des

1) Wie bekannt, darf der Vater dem Soline oder überhaupt seinem Kinde eine ?>A;.r geben, bevor dieses selbst einen Sohn oder Nachkommen hat. Das ist die JJllaJI X/JJCj.

2) Vgl, :Mani, seine Lehre und seine Schriften, S. 320 flg. 394. 404.

Die grammatischen Schulen der Araher. ] 2 1

Jiizid II. bin 'Ahdalmalik oder des *Aljdalmalik, von denen dieser 65 bis 86 (April 685 bis 8. Oct. 705), jener 101 bis 105 (5. oder 10. Febr. 720 bis 27. oder 28. Jan. 724) reg^ierte, geboren wor- den sei. \ ielleicht isf diese Unbestimmtheit in der Angabe seines eigenen Geburt.sjabres eine absichtliche. Kr starb 190 (beg. 27. Nov. 805) oder nach dem Fihrist in dem Jahre, in Aveicliem die Barmekideu gestürzt wurden d. i. im J. 187 (heg. 30. Dec. 802). Die letztere Angabe ist die zuverlässigere.

Ein Schüler von beiden wurde der eigentliche Gründer der Scbule von Küfa. Vis war dies der wiederholt i^enannte A b u' 1 - h a s a n 'A I i bin H a m z a bin 'Abdallah hin t ni ä n (so Fihrist und iSujnti) oder richtiger bin Bah man (der Fihrist an einer andern Stelle, Ibn Ciiallikan und Tasköprizadah) bin Feiruz mit dem Beinamen al-Kisai, so genannt entweder weil er bei der Wallfahrt einen Mantel Kisa anstatt des Ihram trug (Ibn Tagribardi I, S. 533, Sujuti und Täsköprizadah) , oder weil, als er bei seiner Ankunft in Kufa zu Hamza bin Habib az-Zajjät in einen Mantel gehirllt kam und dieser seine jungen Schüler fragte, wer lesen wolle? einer von ihnen antwortete: Der in dem Mantel fal-Kisäi). Der Fihrist wiederum erzählt, dass er den Hörsaal des Mu'äd al - Harrä besuchte, und, während die übrigen Anwesenden einfache üeberwürfe }d=>- über den blossen Körper trugen , (allein) mit einem röthlichen Mantel fj>,j d^ bekleidet war. Da er j%..<J5 der Kufenser genannt wird, so liesse sich annelimen, dass er in Kufa geboren war, doch scheint die vorhergel'ende Erzälilung, wo von seinem Eintritt in jene Stadt die ßede ist, dieser Voraussetzung zu widersprecben. "räsköprjzadaii und der Filirist sagen Ri^kii }>^\ ^.^^ ^^^, was ibn zunächst als Eingebornen, möglicherweise aber auch nur als Einwohner Küfa's bezeichnet, üebrigens ist nach dem Fihrist die ganze Erzählung von Hamza unsicher, soviel aber gewiss, dass er in Küfa aufwucbs. Er war ein Freigelassener der Banü Asad , seine Stammältern dagegen, wie schon die Namen seiner obenerwähnten Vorfahren beweisen, hatten ihre Heimath in Persien ^♦:>S \[^^\. Unter den Koranlesern wird er denen von Bagdad

beigezählt und ist, wie bekannt, gleich seinem Lehrer Hamza, von welcheaj er sich frei machte, einer der sieben kanonischen, Al-Kisäi hörte nämlich ausser Hamza auch bei 'Abdarrahman bin Abi Leilä dessen Textrecension , und daraus erwuchs seine Abweichuna: von Hamza. Ibn Abi Leilä aber las nach der mund- artlichen Textesrecension 'Ali's \) , in Folge deren al-Kisäi, der

1) j.^.^^Jf ÄaIä J.C; \^j^\i LÖJ J.aJ ,Ji\ .,ji i-)^^J' ^'^^^ ■wichtige Stelle für die Bedeutung des ^j^ und der Oj-^f <ca.w. Vgl. die Krone der Lebensbeschreibungen von Ibu Kuilübugä S. 147.

\2'2 l^it^ grnninialisclien Scliiilcii der Anilior.

anfaiio^ürli soine Ziiliörcr nacli (Irr Recension Hamza'.s vier IVIal (liM) cr«Tii/-»Mi Koran hatte lesen lassen . sich seine eigene bildete lind nnii diese unter dem (Mialitate Harinrs V(»n seinen Zuiiörern lesen liess. Ausser den i>'enannlen waren zwei andere seiner F.elirer Snleiniän bin Arkani und AItu IJakr iiin Ajj.'is ^l>^c

abj^eselien von seinen f^elirern in der 'l'raditinnskunde. Was er liier ifelernt, iilitrlieterte er weiter, so wie hinwieder seine Scliüler a! - Karra und Aiiu Tlieid ai-Kasini hin Sallani das von ihm Ge- lernte auf die Nachwelt tortjillanzten.

Naehdem ai-Kisäi Alles, was er im enii^ern rmpfatJQ^e mit Mu'ad al - Harrä lernen konnte, erschöpft hatte, hegah er sich nach liasra, wo er bei Ahn 'Amr hin al-*Ala ungefähr 17 Jahr in treuer Krgeiienheit aus- und einging- *Ai> und schon im hohem

Alter al-Thalil aufsuchte \;, in dessen Auditorium er Platz nahm. Doch bemerkte ihm einer der Wiistenarahcr : ,,I)u hast den Löwen von Kufn foh 3IuVid ?j und Tamim verlassen, die beide mit Wohl- redenheit hoclibe£»abl sind und hist nach Hasra ß-ekommen."

Als al - Kisäi auf die an Chalil gerichtete Frage, wolier er seine Kenntnisse erlangt habe ^ die Antwort erhielt: ,,^ on den Wüstenhew ohnern aus Higaz, \agd und 'rüiiima", verliess er i{asra , durchzog die Lander und wie es scheint vorzugsw eise Arabien-), und kehrte erst zurück, nachdem er mit dem Auf- zeichnen der l{«'lehrunijeti ans dem .\lnnde von \\ iistenarabern fünfzehn (ilasflaschen "^J'inte leer geschrieben hatte, ß-anz abi^^c- sehen von dem was er in seinem Gedachtniss davontrug. Als er wieder nach Hasra kam. fand er Chalil todt ujh\ an seiner Stelle .lünus bin Habib, mit dem er sich mehrfach in Kiör terung gram- matischer Fragen einliess. Die Beantwortung derselben bewog letztern. ihm unter Anerkennung seines \()rzugs den hlhrenplatx, welchen er bis jetzt eingenommen hatte, einzuräumen. Kbcnso stand er mit Sibaweih und Abu Muhammad Jahja hin al-Mubarak nl-Jazidi (s. Ibti Tagrib. I, S. 534) in gelehrtem Verkehr und hielt mit ihnen Disputationen, benahm sich aber, wie wir oben (s. S. 44) sahen, auf eine höchst zweideutige und wenig lobens- werthe Weise ^).

1) So müssen der Zeitfolge nach die Worte bei 'j äsköprizädah Out^ |»iAi

;^J,\ ^^aX^') -äli -J.A^ji J.f r" f^ 1*-^ sXam ä.-i^x: gofasst werden, d<'iiii Abu Anir bin al - Alä wur Ja eben in Basra,

2) Darauf deutet auch seine obenerwähnte Wallfahrt hin.

3) In Nöldeke's Geschichte des Korans S. 291 hoisst es: ,.A1-Kisäi ~ ein berühmter Grammatiker, der mit Sibaweih und al-Jazidi disputirte." Dazu die Bemerkung: .,D a h e r werdeji al- Kisäi und Abu *Amr unter dem Namen

^ ^U v.i^v>,- ! zusammengefasst ; aus diesem Grunde heisst es Itkän S. 101, die

Die gianiniaüs(*l)cn Schulnn der Araltcr. 123

Auch lljii al-'Ar.'il>i nennt al - Kisäi einen der gelelirteslen seiner Zeitg-enossen in IJezno- auf die Kcnntniss der aral»isclien Spraclie, tad«'lt ihn ahcr weifen seines Genusses von Datlehvoin ÄA-i (aucli eu|>licniistisch für Traulienwein), dessen er sich selbst

dann nicht enthielt, wenn seine jutjgen Schüler ^ l^ljtji zu iinn kamen. Kinen ernstern \'orwiirf niaciit ihm Ihn Durustaweih daraus, dass er in ihrer Art vereinzelt dastehende, aller Analogie widerstreitende Spracherscheinungen vorzutragen jiflegfe ^^-^.j ,^l5

Jl^j' , was doch nur als seltene Ausnahme zulässig sei, dass er

ferner solche Krscheiiiungen als massgehehd behandelte und Regeln darauf baute x>^i::: ^^'ä^h v^i/o' i.\x.^^t. Auch habe er

mit den (leichtfertigen) Arabern von al - übulla bei Basra (einem der vier sogenannten irdischen Paradiese, Hariri, J. Ausg. S. 'i^

Comment. Z. 2) Inigang gepflogen und ein wüstes Leben ge- führt ^s..vs^iL sii^'M <^^ .i-li Jj.''Äi>'.. Die \ ertretunsf dieser

Anklage müssen wir dem Basrenser überlassen, dessen Worte uns Nujüti und Täskoprizadah aufbewahrt haben. Gewiss aber datirt sich erst von al-Kisäi die Sclieidung der Schulen von Basra und Küfa; er war es, i\ii.v durch seine grammatische Nachgiebio;keit und durch seine > orliebe xin- sprachliche Kigenheiten zur Trennung von der Lehrweise der bei weitem vorsichtigem und die Rein- heit der Sprache sorgfältiger wahrenden Basrenser Veranlassung gab. Die einheimischen [jiteraturhistoriker stellen einstimmig al - Kisäi und mit ihm auffallender Weise al -Mubarrad an die Spit/.e der kufischen Schule, obwohl letzterer, der allerdings auch bei al - Kisäi während dessen Aufenthalt in Bay-däd Gran:- inatik gehört hatte, doch fast ausschliesslich der Schule von Basra angeli(jrte und nur missbräucblich von den Kufensern zu den Ihrigen gerechnet wird. Vielleicht geschah es, um einen o-länzenden \ameFi mehr zu balien und den beiden Basrenserri Sibaweih und seinem Schüler al-Achfas dem iVlittlern, welche als die Häupter der Schule von Basra ihr weithin Glanz verliehen, zwei ebenbürtige Männer gegenüberzustellen.

Härün ar-Rasid berief seinen Lehrer al-Kisäi auch zum l^r- zieher seiner beiden Söhne Amin und IMa'mün in der Philoloffie. Kines Tages als der Chalifc ihn belauschte, ohne dass er von al-Kisäi bemerkt werden konnte, stand dieser auf um seine San- dalen anzuziehen, weil er ein Bedürfniss befriedigen wollte. Amin und Ma^mün sprangen herbei und stellten sie vor ihn hin, wofür ihnen al-Kisäi das Haupt und die Hände küsste, sie aber zugleich beschwor das nicht wieder zu thun. Bald nachher warf

Lesarten dieser beiden seien am feinsten arabisch ^/.ajf." Was Lier dieses

Daher und die Zusammenstellung mit Abu 'Amr will, verstehe ich nicht, denn weder Siba-w-eih noch al-Jazidi ist Abu 'Amr.

j 24 1^'*' traniinatisclien ScIiuUmi der Araber.

Rasid inmitlofj einer Gesellschaft in seinem Salon die Fraffe auf, wer unter allen Menschen am vornelmisten hedient sei ( Auf die Antwort: Der Fürst der Gläuhiifeii , enfa^eg^nete er: .,Nein, al- Kisai; ihn hedieneii Amin und .'Ma'mun ," und erzählte die Ge- schichte M. Da er weiler eine Frau noch eine Sklavin , auch keinen Sklaven und kein Reilthier hatte, heklai^te er diese Ent- hehruiiijen in einem ziemlich unllathii^en an Harun g-erichteten Gedicht, welches Ihn Challikan aufhewahrt hat. worauf ihm der Chalif 10.000 Dirhem , ein schönes Sklavenmiidchen mit allem Zubehör, einen Fnnuchcn und ein vollständiG;^ aufg-eschirrtes Reit- pferd schenkte. Im Dichten leistete er ülirli»eiis so Avcnig-, dass man keinen in dieser Bezieliunj;- unwissenderen Grammatiker kannte. Dagegen wusste er seine IJehaujitunij:, dass, wer in die Grammatik gründlich cinf>eweiht sei, sich leicht in allen andern Wissenschaften zurecht tindc. in einer Gesellschaft bei Harun ereiren den grossen Juristen Abu ^Abdallah iMnhamrnad bin al- Hasan as-Seibani üfcschickt zu vertheidi^en - ;. Auch mit dessen I^ehrer. dem grossen oder ersten Imam und Richter von Bagdad Abu .lüsuf Ja kub bin Ibrahim al-Ansiiri hatte er e-elehrten \'er- kehr. Krstern nennt Ihn Challikan, diesen "^räsköprizadah.

Als al-Kisäi in der Begleitung Harun's auf dessen erster Reise nach Churasan zu Rci in eine tÖdtliche Krankheit verfiel, hörte ihn der Chalif, welcher ihn sehr hoch schätzte und bestän- dig besuchte, eines Tages zwei \erse citiren, die er von einem Wüstenaraber gehört hatte, welcher als Gast in seinem Hause erkrankte und starb. Durch Anwendung dieser \'erse auf seinen eigenen Zustand kündigte al-Kisä? dem Chalifen seinen nahe be- vorstehenden Tod an, der auch in der '^I^'hat noch an demselben Tage in dem zu Rei gehörenden Dorfe Ranbaweih •') im J. 1^9 (be?. 8. Dec. 804) erfolgte, wie Ihn Challikan, Sujuti und "Fas- köprizädah angeben, welche aber daneben auch die Jahre 182, 183, 189 und 192 ncnneti , während as-Samani ihn im J. 182 oder 183 nicht in Rei, sondern in Tus sterben lässt. Der Fihrist

1) S. später nnter al-FariH die ErzUlilurig des ^'aiiz ähnlielicn Vorfalls zwischfMi al - Farrä und den Sfihnen Ma'müu's, Ueberhaupt lassen sich die Be- richterstatter auch in anderer Beziehung mancherlei Verwechslungen zwischen al-Kisäi und al-Farrä zu Schulden kommen. Vgl, die folgende Anm. Zwei andere Anecdotcn von al-Kisai finden sich in den arabischen Chrestomathien von Frey tag S. 32 und von Arnold S. 42.

2) Andere la'^sen die'-f^ Zwiegespnuh zwischen Mu'iammad bin al-fjasan und al-Farrä stattfinden.

3) De Slane und mehrere Codices des Ihn Ta.iribardi lesen Zanbawcih. S. jedoch das Lex. geographicum und Ihn Tap'ib. I, S. 534 und 535. Von Hammer-Purgstall hat Keniweih daraus gemacht, Literaturgeschichte der Araber HI, S. 124. Barbier de Meynard in seinem Dictionnaire kennt \j«.Ai; gar nicht, sondern schreibt ^kj-^^j oder *Jj"0;5 und bemerkt dass Kisäi

und .Seibäni daselbst in der Nähe einer von Harun erbauten Moschee begraben worden seien.

Die grammatischen Schulen der Araber. 125

briiig-t gar das J. 197, wofür er an einer andern Stelle 179 schreibt ^), und bemerkt, dass er mit dem ohcnerwähnten Riciiter Abu Jüsuf an einem Tag-e bes^raben worden sei. Hier waltet ein Irrthum ob, da Abu Jnsut" im J. 182 oder 183 in Bagdad starb. iVlit g^rosserem Recht nennen an dessen Statt Ibn Cballikän, Sujüti und l'askÖprizadah den ebenfalls obenerwähnten Muhammad bin al- Hasan, welcher allerdings mit al-Kisai den Chalifen nach Rei beg-leitet hatte und nach den sichersten Nachrichten auch in Rei 189 starb. Dasselbe .lahr 189 als das des gleichzeitig-en Todes des Kisäi und Muhammad as-Seibani bestätigten auch Ibn TagTibardi (I, S. 532 flg".) , der sich weitläuligfer über die mit beiden genannten Männern in demselben Jahr g-estorhenen Ge- lehrten auslässt, und Ibn Kuteiba (S. 251 und 270), so dass sich Harun ar - Rasid , als er nach 'Irak zurückgekehrt war, zu dem Ausruf veranlasst sah : Ich habe in Rei die Jurisprudeuz und die

arabische Sprach künde begraben t^J^i Ra:,xJu sks.}] o.Äij> oder

nach einer andern Ueberlieferung : sj^^i.i yj<\xl\^ ^Üäii o^JLiO,

Eine dritte Ueberlieferung- setzt sogar ,,an einem und demselben Tage ^:^\. *yi 5" hinzu -).

\ on al-Kisäi's Scbriften, deren Ihn Cballikän nicht mit einem Worte gedenkt, werden uns im Fibrist und nach dessen V^organge von Sujüti und Täsköprizädah folgende genannt: 1. lieber die

im Koran niedergelegten Gedanken ..f.ÜJi ^ilxA ^^[jS 2. ein kurzer Abriss der Grammatik «.^^^v^l .a^x^ >*-jU5^ 3. über die alten Textesrecensionen des Koran Cji^LöJi >^lÄi 4. 5. 6. eine grosse, mittlere und kleine Schrift über die sprachlichen Seltenheiten ^x;o^i _ Ja^.*:;!f _ ,a>..C5 p\yi^i\ v^^^ ^' "ber die Zahlen JAx-f v'Ui 8. über die innerlich zusammenhangslosen, aber äusserlich zusammenhängenden Stellen des Koran »-jUi^

»,\y/3yA^ .S.'slA c^!a5.*. Das ist dieselbe Schrift, welche Sujüti, Täsköprizädah und Hägi Chalfa , ^aä^ J^op^,'!^ llifti ^^toy^W ^j betiteln 9. über die Verschiedenheit der Zahlen v_•^;Äi:^| wLä5^ i^jvjtji 10. über das Alphabet i^L:^V(iii v^^^^ 1^« über die Nomina actionis ,jLo^!i 'U.'J^ -r- 12. über Räthselgedichte

1) Eine abermalige Ver-wechslung von ^a*»* und ,^a*.j und -.-AJt/.A« und

2) Aus Ver-wechslung jener beiden Juristen und ihrer Zusammenstellung mit al-Kisai sind auch die verschiedenen Angaben des Todesjahres desselben 182 und 183 hervorgegangen.

8) Vgl. Sujüji im Itkän S. 212 flg., wo S. 213 auch oyWi.Ji\ statt J»A-Ä.«jt

steht.

]2G 1^"^* j^raiuniatischon Schulen der Araber,

und die verscliiedeneu Heliaiidhingsweiseii derselben .i*^' ^IäI li:5j",J:. s.:-**:' ^) 13. über die verscliiedenen Arten des

|»rüni)iniiialen He (^j») In» K(n-an .,LäJ( ^% i^i ^.iX^ii CjUL^jI v^j'.Äi 14. über die HiirlisUiben (»»der Partikeln) »^».^i v'*-^^ .

I<!s liisst sich iiiclit verkennen, dass al-kisäi in seinen Scliril- ten tbeilweise neue (Gebiete Iietrat, über die sieb bei den Uasrcn- sern iiicbts Aebnlicbes findet. Wenii^stens stellen die Titel der Sebritten 8., 9, 12. und 13. vereinzelt da. Was er als Koran- ieser treltMstet, c:ebt uns liier nicbt näber an, wobi aber der L^nistand . dass sein graniniatisrbes HandlMub. für welebcs ihm der reiebste Stofl ans dem IVlunde der Wüstenaraber zu Gebote stand, b;ibnbrecbend für die Scbule von küta wurde.

Klie wir uns seinen Mcbülern zuwenden, niog-cn liier einige Miinncr Platz finden, welche, da weder ihre f^elirer noch ihre »Schüler sich den Uebrigen geborig- einreiben lassen, mit ihnen oew issermassen abg-esondertc (iruppcn bilden. Zu ihnen gehört der (iranimatiker von Küta Abu Sa'id oder Abu (I m e i m a

r

A b a n bin T a ü: 1 i b bin K a b a b a I - ii a d i r i a I - li a k r i , der neben andern nicbt naher bezeichneten Schritten eine über die seltenen

Ausdrücke im Koran .,fj?J! ^^?.ji:- wi-^j herausgab und l'il (heg.

14. .Mai 7Ö8) starb. \ur soviel wissen wir noch von ihm, dass 'Asim bin .Abi'nnaefüd. Talha bin Musarrif bin 'Amr bin Ka*b und Suleimän bin al-Amas seine Lehrer in der Korankritik äci.üJS

waren und er ausserdem al - Hakam bin L teiba , Abu Ishak al- Han»dani, Fudeil bin 'Amr und 'Atfja al-'Aufi horte. Sein Audi- torium hinwieder besuchte Su'bu bin 'Ijeina, Hammad bin Zcid und Harun bin Müsa.

Dieser letztere H ä r ü n b i n iVl u s a a 1 - Az d i , der nicht mit dem im J. 292 (Dec.9ü4 oder Jan. 905) gestorbenen Abu 'Abdallah Harun binMüsä, dem Koranleser von Damaskus, zu verwechseln ist, 92 .labr alt wurde und gewöhnlich Harun al-Acht"a.s as-Sami (im Gegen- satz von Sa'id bin Masada al-Achfas al-l{a.sri) genannt wird (s. Ihn Tagribardi I, S. 138 139j, war einiiugig und nach der Bcbaujitung Kinigcr vom .Judenthum zum Islam übergetreten (s. Ihn Kuteiba S. 264;. Kr war es, der zuerst die möglichen ver- schiedenen Krklarungen von Wörtern und Stellen des Korans

..Ltj' 'iv.s». einzeln aufsuchte und darüber schrieb. Gleiches that er mit den seltenen der Analogie widerstreitenden Wörtern

yj^^, deren Gewährsmänner ^:>,X^\ er nachzuweisen bemüht war.

Ausser den Traditionen, welche liucbäri und Muslim in ihre Sammlungen von ihm aufnahmen, überlieferte er auch Lesarten

1; S. Zeitschrift der DWi. Xll, S. 80, Aum. 19.

Die gramnuilischen Scliuleii clor Araber. 127

des Koruns, die er von dem busrensisclien Grainmutiker Abu 'Amr isa at - 'l'akafi arebort liatte M. Neben diesem waren seine l^ebrer Abu Abdarrabman '^Viiiis bin Keisan al-.Iamani al-Ganadi, der 106 (beg-. 29. iVIai 724) starb und Täbit bin Asiam al-Hunani, dessen Auoen die ^rosste Aebnlicbkeit mit denen des Propbeten batten und der 118 (bei*-. 20. Jan. 736) starb. VVäbrciid Häriin aisü in der Korankritik sieb an die Sciiule von Basra anleimte, trebört er als Scbüler des Aban bin Tairlib zu den Kufensern.

Der Kufenser und Leiirer des später zu erwabnenden Ibn al-A'rabi, weleber, obwolil vorzugsweise Grammatiker und Lexi- kologf, sieb docli aucb als .Jurist, Traditionskundiger, Dicbter, Historiker und Kritiker aiiszeicbnete und im Auftrage des Cbalifen al-Mabdi das Ricbteramt von Küfa verwaltete, Abu 'Abdallah u 1 - K a s i m bin M a *^ n bin ^Abdarrabman bin 'Abdallah b i n M a s ' u d a s - S a b a b i a 1 - 31 a s ' ü d i a I - H u d a 1 i war einer

der in allen liumafiistiscbeu Wissenscbaften vielseitigst bewan-

derten Männer L^J.:) w'Js'iM j. j'wÄ:oi ^j-vUj| Ov^i .^a und was er

überlieferte stand in liobem Anseben. Seine gelebrten Unter- suchungen debnte er auf die Traditiooskunde , die Gedichte, Ge- scbichte, den Kaläm, die Genealogie, die selbständige Rechtsan-

c-

siebt (j='jii und die >länner aller dieser Wissenschaften aus und

bekannte laut, dass von allen wissenscbaftlichen Sitzungen keine lebrreicher seien als die von Abu Hanifa geleiteten. Dagegen draner er mit seiner e:rammatiscben Scbule niclit durcb und die- selbe fand keine Anbänger ia5^..Ä^ >_^^Ä/< (d. i. ^j^^ÄJi J,) ^^i äI..

Von seineu Scbriften sind uns folgende bekannt geworden : 1. Spracblicbe Seltenbeiten iotU) ^ x-^U-^Jf 2. ein Werk über

ungewöbulicbe Ausdrücke in Literaturwerken überhaupt ^^J.i

v^ÄA^.*.j'. Du er früher lebte als der Basrenser Abu 'Übeid al-

Käsim bin vSalläm (s. S. 85 flg.), dessen grosses Werk ^.u^Ui >-^i c uns immer als Original bezeicbnet wird, so ergiebt sieb, dass, wie selbständig es auch gewesen sein mag, docb Titel und Idee von al-Kasim bin Man entlebnt war, der entweder 175 (beg. 10. Mai 791), was nach Ibn Tagribardi (I, S. 480, vgl. daselbst auch S. 441) und nacb dem Liber Classium (V, nr. 66) das Richtigere ist, oder, wie Andere wollen, 188 (beg. 20. Dec. 803) starb 3. ein Werk über die Syntax y.^Äj\ ^ vliCi'.

Seiner ausgebreiteten Gelehrsamkeit wiegen wird al- Käsim bin Man der Sa'bi seiner Zeit ^j genannt; auch wird seine von

1) S. Ibu Challikän nr. 52o. Ausg. von de Slane. Bei Wüstenfeld ist die betreffende Stelle ausgefallen.

2) Vgl. über diesen gedächtuissstarkeu Kufeuser Ibn Kut. S. 229 , Lib. Class. HI, nr. 11. und Ibn Tagribardi an vielen Stellen.

12S Die grammalischen Schulen «ler Araher.

Abu Hatim ausdrücklich bezeugte Zuverlässigkeit nirgends an- gezweifelt. Noch erwähne ich, abgesehen von andern, seinen lichrer in der 'l'radihonskunde 'Asiin bin Suleimän al-Aliwal d. i. den Nchielenden, welcher 142 (heg. 4. iMai 759) starb, und seinen Schiller in derselben, den 220 (835) gestorbenen Abu Nu'eini al- Fadl bin Dukein ^).

Ais letzten dieser mehr oder weniger einzeln stehenden Kut'enser nennen wir einen (ielehrlen , der allen [Jmständen nach ein nicht unbedeutender Philolog und (iranimatiker war und um so weniger unerwähnt bleiben darf, da sich bis jetzt nirgend anderswo etwas über ihn auffinden liess. Ks ist dicss Chälid bin Kultüm al- Kaiabi, der sich haujitsächlich durch seine Leberlieferung alter Gedichte und eine ausgebreitete Kenntniss der Stämme, Genealogien, Beinamen ^^2j\ und Schlachtentage

hohes Ansehen erwarb und von dieser Kenntniss glänzende Be- weise in seinen Schriften niederlegte. \ on diesen werden er- wähnt: 1. Die namhaften Dichter ,._^ »j^ o\^j ^i.jt^Ji v-jIäj' und 2. Gedichte der Stämme V.jLjiJi ,Lä^^ w'Ui', in denen die

letztern zahlreich vertreten waren. Der \ erfasscr des Fihrist sah diese Schriften nicht und verdankt sämmtliche Nachrichten über Chälid seinem Gewährsmann al-Küfi.

Wenden wir uns nun der Schule Kisäi's zu, so ist zunächst daran zu erinnern, dass, seitdem er seinen Aufenthalt nach Bagdad verlegt hatte, auch mehrere Basrenser, wie der schon erwähnte Abu 'übeid al-Käsim bin Sallam, an seinem Unterricht Theil nahmen. Auf diese kommen wir hier nicht weiter zurück.

\ on Nasr hin Jüsuf, den wir hier als diin ersten seiner Schüler nennen, wissen wir nicht, wenn er geboren und gestorben ist. Kr war Grammatiker und Lexikolog und hinterliess zwei Schriften: 1. über das Kamel ^\^;"^i wLä^ und 2. über den

Körperbau des Menschen .^Iz-^-^i';^! vüii.i> 'w.L:.:5'.

An ihn .schliesst sich Abü'Ihasan al-Ahmad an, der früher Iiei ar-Ruasi gehört hatte. Hierauf studirte er unter al- Kisai und scheint sich vorzugsweise mit grammatischen Forschun- gen beschäftigt zu haben. Zu dieser Annahme berechtigen uns seine Schriften, nämlich: J. Hin Werk über die Formen- oder Abwandlungslehre ^:.x2.äJ! ^jiS^. Das ist unstreifig die älteste

bis jetzt bekannte Schrift dieses Titels und Inhaltes, und wenn Hagf Chalfa (II, S. 303) den im J. 248 (heg. 7. März 862) ge- storbenen Grammatiker Abu 'rtman Bakr bin Muhammad , allge- mein unter dem Namen al-Mäzini bekannt (s. S. 83), als den ersten vSchriftsteller nennt, welcher die Formenlehre getrennt von

1) Vgl. über seine andern Lehrer und Schüler in der Traditionswissenschaft Lib. C'lass. V. nr. 66-

Die grammalischcn Sclmlon der Araber. 129

der Syntax behandelt liahe, so war ilini , wie seinem Vorg-änger und Muster Taskiiprizadali, jenes Werk des AbiVlIiasan entg-angen. Ja, beide Literaturhistoriker irrten hierin doppelt, da wir soi^-Ieich einem andern Sciiriftsteller begegnen werden, der ebenfalls früher als al-MAzini über die Formenlehre «^j^A^;cJf eine besondere Schrift herausg-ah 2. Zuverlässig-e Nachrichten über beredte Männer r.LÄiJi ,.jAä.j ««.Lx: . Auch von Ahü'lhasan ist nirgends das Gchurts- und Todesjahr erwähnt, doch g^ehört er nach allen Merkmalen mit dem grössten Theile seiner I^ebenszeit ebenso in das zweite Jahrhundert wie ein dritter Schüler al-Kisai's

"^Ali bin al- Hasan oder hin al- Mubarak, bekannt unter dem \amen al-Ahmar d. i. der Rothe , der sich durch seine genaue Kenntniss der (^Irammatik den Ehrentitel Scheich

VW

oder Meister der arabischen Sprache c<^i,*.i ^^^ erwarb. Er gehörte zur Palastwache \iyXi\ J'^-=^; .-y-^ tl^s Chalifen Ra^id, welcher ihn auf Empfehlung* al - Kisäi-s wegen seiner tüchtigen philologischen Kenntnisse zum Lehrer seiner Kinder machte. Nach al-Kisai war er in die Schule al-Farra's überg-etreten, und man rühmte von ihm, dass er 40,000 grammatische Beweisstellen auswendig- wisse. Er dictirte dieselben, schrieb über die Formen-

lehre <^j^jo:ÄjI oiÄ/o und starb unterwegs auf der Wallfahrt im J. 194 (heg. 15. Oct. 809).

Alle diese Männer überragte bei weitem ein anderer Schüler des Kisäi, der selbst wieder eine der Hauptstützen und Vertreter der Schule von Küfa wurde. Es ist diess der bekannte Abu Z a k a r i j a J a h j ä b i n Z i j ä d h i n 'A b d a 1 1 ä. h b i n M a n z ü r i) ad - Dei 1 a m 1 ^), allgemein bekannt unter dem Namen al-Farra der Kürschner, nicht dass er wirklich Kürschnerarbeit verrichtet oder mit Kürschnerwaare gehandelt hätte, sondern bildlich , weil er, wie Ihn as-Sam ani behauptet, die Rede d. h. den Begrift' der Worte orleichsam wie der Kürschner die Felle durcharbeitete, emsig und genau ausforschte. Er war in Küfa geboren, weshalb er auch al-Küfi genannt wird, und ein Freigelassener der Banü Minkar (s. Ihn Dureid S. 152) oder, was weniger zuverlässig ist, der Banu Asad. Nach al-Kisäi gilt er für den gelehrtesten Grammatiker seiner Schule, und der später zu erwähnende AbiVI- abbäs Ta^lab verstieg sich in seinem Parteieifer für dieselbe und gegen die von Basra sogar zu dem Ausspruch: ,,Ohne al-Farra gäbe es keine (reine) arabische Sprache, denn er läuterte und

1) Täsköprizädali schreibt dafür: biu Marwäii,

2) So Ihn ChaUikäu (ur. 808) liiul Abulfida (Arm. Musl. 11, 8. 142).

Täsköprizädali dagegen schreibt ^p.AJf. Was das Richtige ist, bleibt vor der

Hand ixnentschiedeu. Sein Schüler Salama bin 'Asim nennt ihn al-Farrä al- 'Absi. S. Ibn Dureid S. 27 und 168.

Abhandl. der DMG. H , 4. 9

130 Die grammatischen Schulen der Araber.

regelte sie L^-Isaa:?^ 1.^^:2].^ \j'^ ^^^j^ oJ'^ '^♦J ^Lö.'f "iJ^]'* oder: jjOline al - Farra wäre die arabische Spraclie lieruntcrgekonimen

iüo^j*" i^siä.^} *.i,ä^5 "^•.i." Er gilt nebst dem bereits erwälinten al-Abmar für den Lerülimtesten und vertrautesten Scliüler des Kisäi, Doch besuchte er auch wie dieser die N orlesunsren des Basrenser Jünus bin Habib (s. S. 34). und die Kufenser selbst bekennen, er habe viel von diesem entlehnt \^z. J<\x^.f. was die

Basrenser doch wohl nur aus dem Grunde zurückweisen . weil sie keine Vermene-unsf mit den Kufensern zugeben wollen. T m- g-ekehrt würde die Zurückweisung jener Behauptung ganz natür- lich sein, da al - Farra als eingefleischter Kufenser voll Erbitte- runof g-egen Sibaweih war, obschon er dessen Buch beständig unter seinem Kopfkissen liegen hatte.

In seiner Glaubensrichtunof huldio:te er dem Kal;im und neisfte sich den Mu'taziliten zu. Auch wurde er durch Vermitteluno- eines Mu'taziliten. des Abu Bisr Tumama bin al-Asras an-\umeiri. wel- cher sich des nähern Umofansfs mit Ma'mün erfreute, diesem zu- fifeführt. Da al-Farra wiederholt an der Pforte des Chalifenpalastes verweilte. Hess sich Abu Bisr mit ihm in ein Gespräch ein. in welchem er seine Kenntnisse in der classischen Sprache. Gram- matik, Jurisprudenz, Sternkunde, Medicin, Geschichte der Schlacht- tag-e und in alten Gedichten auf die Probe stL-llte. Er fand ihn in Allem wohl bewandert und unterliess nicht den Cbalifen auf ihn aufmerksam zu machen, der ihn sogleich kommen Hess und bald darauf, wie al-Chatib in seiner Geschichte Bagdads erzählt, mit dem Auftrag beehrte, alles was er von den Grundiehren der Syntax ».^jlJ J»./ov gesammelt und als rein arabisch in Erfahrung

gebracht habe in einem Schriftwerke zusammenzufassen, und be- fahl, damit er ganz ungestört und ohne jede Zerstreuung sich seiner Arbeit widmen könne, ihm ein besonderes Zimmer mit der nöthigen weiblichen und männlichen Bedienung, die für seine Bedürfnisse zu sorgen hatte, im Palaste anzuweisen. Ausser- dem wurden ihm Schreiber beigegeben, denen er dictirte, und so gelang es ihm sein Werk J»,A:^i die Abschnitte ^) in zwei Jahren

zu vollenden. Auf Befehl Ma'müu's wurde dasselbe sodann in den Bibliotheken niedergelegt.

Als al - Farrä sich wiederum frei und ÖflFeutlich bewegen konnte, begann er sein Werk über die im Koran niedergelegten Gedanken j.;^*Jf, welches so ungetbeilten Beifall fand, dass man,

als er es dictirte. die Zahl der sich Hinzudrängenden, unter

1) Diese rein äusserliche Beuennung ist davon hergenommen , dass jedes

im *

Capit«! des Buches die Ueberschrift tulii-t: A-^- mit darauf folgendem Geuitiv des Gegenstandes (s. weiter unten).

Die grammalisclien Sclmlgn der Araber. 131

denen sich allein 80 Richter befanden, niclit übersehen konnte und die Schreiber, naclidem er dasselbe bis zu Ende dictirt liatte CS gTÖssern Gewinnes halber zurückhielten und nur dein über- lassen wollten, der ihnen für je fünf Blätter einen nirhetn zahlte. Al-Farra, den man deshalb mit Klagen bestürmte, vermochte eben- sowenig wie Andere etwas gegen das Einverständniss der .Schreiber auszurichten, welche durch ihren Lebensbedarf zu dieser Forderung genöthigt zu sein behaupteten. So kündigte er denn an, dass er das Werk vou neuem mit vollständigerer Erklärung und aus- führlicher als das erste iMal dictiren werde. Er begann alsbald, und nachdem er allein mit der Erklärung des Wortes lX^.*^! Lob (sei Gott) hundert Blätter gefüllt hatte, boten die Schreiber dem Publicum alles was es wünsche zu einem Dirhem für zehn Blätter an. Wie uns der Fihrist erzählt und Ihn Challikän ihm nach- schreibt, gab die nächste Veranlassung zum Dictiren dieses Werkes die Bitte seines Schülers 'Umar bin Bukeir, welcher in sehr engem Verkehr mit dem Wezir al-Hasan bin Sahl stand und von diesem Öfter über Dinge aus dem Koran befragt wurde, worauf er nicht antworten konnte. So versammelte denn al-Farrä seine Schüler um sich und ein Gebetausrufer in der Moschee, der zu- gleich Koranleser war, las, während al-Farrä das Gelesene von der Fätiha an bis aus Ende des Korans erklärte. Auf diese Weise sei jenes Werk von ungefähr 1000 Blättern entstanden, das nach des AbiVl'abbäs Ta'lab Meinung weder früher noch später von irgend Jemand erreicht wurde.

Wie bekannt, war al-Farrä von al-Ma'mün mit dem Unter- richt seiner Söhne in der Philologie betraut worden, und in Folge dieser Stellung erzählt nun Ibn Challikän jenen Vorfall mit den Sandalen und seinen Zöglingen, der nach dem Fihrist (s. oben S. 123 ff.) zwischen al-Kisäi und den Söhnen des Harun, Amin und Ma'mün stattgefunden haben so.ll. Unter den wenigen abweichen- den Nebenumständen in der Darstellung Ibn Challikän's ist neben der entschiedenen Billigung des Geschehenen durch al-Ma'miin der erheblichste das Geschenk des letztem an seine Söhne von 20,000 Golddenaren und an al-Farrä von 10,000 Dirhem. Aehulich ver- hält es sich mit der oben unter al-Kisäi mitgetheilteu Behauptung desselben, dass wer in einer Wissenschaft völlig zu Hause sei sich auch in den andern leicht zurechtfinde, nur dass al-Farrä's Vatersschwestersohn Muhammad bin al-Hasan auch hier als der Jurist genannt wird, gegen welchen al-Farrä seine Behauptung aufrecht erhielt, ein abermaliger recht deutlicher Beleg dafür, dass nur die ältesten Quellen zwischen den verschiedenen Angaben entscheiden können. Der Fihrist gedenkt dieser Behauptung und des Zweigespräches leider weder unter al-Kisäi noch unter al- Farrä, und Ibn Challikän bemerkt, dass er diese Anecdote bereits unter al-Kisäi mitgetheilt habe, womit angedeutet ist, dass auch er keinen Anhalt für eine Entscheidung über das Richtige hatte.

9*

132 I^i«" grammatischen Schulen der Aral»er.

Der mehrcrwähute Abü*rabhas Ta'lah berichtet ferner, dass die Zuilörcr bei den Vorträ'>-en al - Farra's io seiner Moschee bis bart an seinen Platz bin sassen nnd dass der Historiker al- Wäkidi ilini sregenüber seinen Sitz zu nebnien pflegte. In seinen Scbrit'ten jibilosojihirte er sforn d. h. er pfcbrancbte mit \oiIicbe pbilosopbiscbe Ausdrücke, und eben dadnrcb scbeint er auch seinen \ oilesunnen etwas besonders Pikantes jj-eareben zu babeo. \acb dem Ucricbte des Gäbiz jcdoeb , g^eg^en welcben al - Farra, als jener im .1. 204 (beg. 28. Juni 819) nacb IJagdad gekonunen war. den Wunsch äusserte, etwas von der Wissenscbalt des Kaläm bei ibm zu lernen, feblte es ibm dazu an natürlicber An- lage. Ebenso war er kein Dicbter. und selbst die wenig-en Verse, welcbe der Fibrist und Ibn Cballikan von ibm aufbcwabrt haben, werden ibm streitig gemacbt und einem andern Dicbter beigelegt.

Seine Auswanderung" von Kut'a nacb Bagdad und Nieder- lassuno- daselbst scbeint frühzeitig: erfoigft zu sein, und bieraus wie aus der L ebersiedelung des Kisäi in die Residenz ergiebt sieb, dass die grammatiscbe Scbule von Küfa iliren Namen melir den von dort stammenden Grammatikern verdankt, als, wie die Basrcnsiscbe, der Stadt, in welcher sie gegründet und ausg-ebaut wurde. Nacb übereinstimmenden Nacbricbten war er Zeit seines Lebens eifrig- bemübt Vermögen zu sammeln, docb begab er sich kurz vor dem Antritt der Wallfahrt wie von einer Abnung- gfe- trieben nacb Küfa, wo er während eines vierzigtägigen Aufent- halts einen grossen Tbeil seines Besitzthums unter seine Ver- wandten vertbeilte; die Hauptsumme des haaren Geldes aber hinterliess er seinem Sobne. Ob in der Angabe, dass ibn nur Hunger zum Essen getrieben habe, der Vorwurf des Geizes lieg-t, wird durch jene Vertbeilung- zweifelbaft; wahrscbeinlicb soll da- durch nur seine oben angedeutete haushälteriscbe Lebensweise etwas hyperbolisch bezeichnet werden, obwobi auch noch andere Auffassungen möglich sind.

Al-Farrä starb auf dem Wege nach 3Iekka im J. 207 (leg- 27. Mai 822; in einem Alter von 63 Jabren. Trotz seiner grossen Gelebrsamkeit , welcbe Salama zu dem Aussprucb veranlasste, dass er sich wundere, wie al-Farrä den Kisäi so liochscbätzen könne, da er in der Grammatik unterricbtcter sei als dieser, fällt es auf, dass, während sammtliche Scbriftsteller seine sonstig-en Verdienste hervorzubcben bemübt sind, sie mit Ausnahme des F'ibrist selbst seine bedeutendsten Scbüler namentlicb zu bezeichnen verabsäumt haben. Ibre Zabl ist, wie scbon aus früberen Mit- theilungen bervorgeht, nicbt gering, und wenn der Fibrist Abu Kädim, Abu GaYar Miibammad bin Kädim und at-Tuwal nennt, so dürfen wir neben ibnen ausser dem erwähnten Salama, Abu 'Amr Samir bin Hamdaweib al-Harawi, 'Ali bin al-Hasan al- Abmar, von welcbem bereits die Rede war, Güdi bin 'ütmän al- *Absi at-Tuleitali, Abu 'Cbeid al-Kasim bin Salläm, Abu Jüsuf Ja'küb

Die grammatischen Schulen der Araber. 133

bin Isbäk bin as-Sikkit, Abii'l abbas Ta'lab und andere niciit verg-es- sen, über welcbe sogleich berichtet werden wird und tbeilweise schon oben unter den Basrensern das Nothige niitgetheilt worden ist.

Von al-Farra's Sclirilten lernten wir bereits kennen: 1. sein Werk über die Erklärung der Gedanken des Korans J.Lx^J| v'LäS das aus vier Tbeilen ^U^^ besteht ^), 2. Die Abfassung seiner zweitgrössten Schrift, O.LX<i die Abschnitte-), welche er, wie erzählt wurde, im Auftrag al - 3Ia'mün's binnen zwei Jahren voll- endete, wurde dein Fihrist zufolge dadurch veranlasst, dass meh- rere Schüler Kisäi's zu ihm kamen und ihn baten, die als gram- matische Beweisstellen dienenden Verse zu dictiren. Er that diess. In der dritten vSitzung aber äusserte ein Schüler gegen den andern: „Wenn das so fortgeht, so trägt er noch Syntax

für Schulkinder vor ..UA^aJi •.jS^^jI -.ic'' Sie kamen also nicht

wieder, worauf al-Farrä unwillig ausrief: „Erst bitten sie mich, Vorlesungen zu halten, und nun ich iimen willfahre, bleiben sie weg. Aber bei Gott, ich werde Syntax dictiren so lange noch zwei zusammen sind,"' und so dictirte er sechzehn Jahre, ohne mit Ausnahme eines einzigen Males, wo er den Abschnitt über das Wort muläzim -j^U v^^^^) ^"s einer Abschrift dictirte, etwas Geschriebenes vor sich zu haben.

Beide Erzählungen , die des Fihrist und die frühere Ibn Challikän's, lassen sich sehr leicht durch die Annahme vereinigen, dass er diese u>.l\:> , nachdem er sie im Palaste Ma'mun's den

Schreibern dictirt hatte, später auf Verlangen seiner Schüler aus- führlicher und für ein jüngeres Alter berechnet, öffentlich vorge- tragen habe. Da uns das Buch bis jetzt absieht, müssen wir dem Verfasser des Fihrist, dem eine Abschrift desselben von al- Farra's Schüler Salama bin 'Asim vorlag, für die Mittheüung der

1) Hägi Chalfa IV, S. 119 Z. 10 ist ^U^Ji statt ^j>'.Ä♦^f und in der Uebcrsetzuiig viertletzte Z. Meaui statt Mecaiü zu lesen.

2) Bei Häsi Ch. IH, S. 22 heisst der Titel vollständiger v^-"^^ ^^-^^5 ■wonach die einzelnen Capitel, deren Zahl daselbst zu 46 angegeben wird, sich zunächst nur auf den Theil der Syntax beziehen , welcher es mit den Verän- derungen am Ende der Wörter zu thun hat. Vgl. die folgende Inhaltsanzeige.

3) Ibn Challikan bei Wüstenfeld sagt darüber: L^i.5' ^AÄY ^\jS.j\ Xxl

(1, Kxftj^ l" V ^*^^3 t^' h- ^^^6^ *^i^ beiden gleichbedeutenden Singular-

0 - G

Formen ^51^ und Nxä^s , die in einem Verhältniss zu einander stehen, von

welchem es in der Sprache kein zweites Beispiel giebt , obwolil auch iC*ÄJ

regelmässig als Plural von ^ilp gebraucht wird. S. Mufassal S. 83. Z. 12 und 13.

Jene beiden Bücher sollen zusammen 50 Blätter, die sämmtlichen Schriften al-Farrä's aber 3000 Blätter stark gewesen sein.

•J34 Die grammalisclien Schulen der Araber.

Ueherscliriften der Absclinitte in der Ordnung-, wie sie in jener Absclirift folsften, um so dankbarer sein. Dieselben lauten:

^ ^ W M*

e

v3s.> l'r *!wN.jJi lA^ l^f (Cod. ^♦aJi^ &i^.^jj) ?^^ÄiJt^ ^j^;jJl

j.Uj^'^f '\> n ^;j;^i^'<^ Q'* vj**^5 ^^ '"ö ^^i^liJl j.*äii j^^ rf JL> ff j^^>^ji A> fr >ä31^ Ui Cx.^ fi^ •^^j^Jij /SJ\ lX> f I

Die Uebersiclit dieser 45 Absclmitte , von denen unter \'or- aussetzuns: der Riclitig-keit der Angabe nach 8ujuti und Hag-i Cbalfa ein 46. ausgelassen sein müsste, ist um so belelirender. je wenis^er wir uns in Krmangelung- anderer Quellen, abgeselien von dem Bliebe Sibaweilrs eine deutlicbe Vorstellung- davon ver- \ scbafFen können, wie weit gegen Ende des zweiten .Jahrliunderts die Ausbildung der Grammatik vojrgesciiritten war. Jene Capitel umfassen tbeilweise sehr specielle grammatiscbe üntersuebungen, die zu den feinsten Bemerkungen \ eranlassung gaben. Ausser- dem ist uns aus der Schule von Küfa wahrscheinlich nur eben dieses Verzeichniss als ältestes Denkmal ihrer grammatischen Studien g^erettet worden, denen al-Farrä in seiner, wie aus der oben mit£:etiieilten Erzählung hervorgeht, sehr ausführlichen Be- handlung gewiss eine grosse Anzahl Beweisstellen aus dem gol- denen Zeitalter der Sprache zur Unterlage gegeben hat.

Ausser diesen zwei unstreitig bedeutendsten Werken des P'arra. dem ilx^^ ^I'XS' und ivAr^i v-^Ui', werden ihm noch fol- gende zugeschrieben: 3. Das Buch genannt das Schöne oder Glänzende -^;J( >-JwAi", lexikalischen Inhalts, welches er für den

Die grammatischen Schulen der Araber. j[35

Statthalter 'Abdallah bin Tähir verfasste. So schreibt den Titel wenigstens Ibn Ciiallikän, Snjuti und Tasköprizadah. Hag-i Chalfa kennt die Schrift nicht. Der Filirist setzt dafür ^aJI ^l.xS' und AbiVlfida (Ann. Musl. II, S. 144) ^^j\ ^LiiT. Obwohl auch

diese Titel einen passenden Sinn g-aben , so hat doch die erste Lesart das Meiste für sicli, zumal Ibn Challikän die Schrift aus eigener Änscliauung kannte. Er bezeichnet sie als sehr wenig umfänglich und fügt die Bemerkung bei, dass al-Farra darin die- selben Wörter behandelt habe wie später Abu'] abbas Ta'lab, der Lobredner al-F'arra's, in seinem j^aa^;. Auch der Umfang des letzteren Werkes sei dem des erstem gleich, nur habe Ta'lab manches verändert und anders gestellt; in der That gehöre die- sem im „\^<oi nichts eigenthümlich an als die Anordnung und

unbedeutende Zuthaten. Uebrigens enthalte das Bahi einige we- nige Wörter mehr als das Fasih. Zwischen beiden Bücliern sei also nur ein höchst geringer Unterscliied.

Diese auf eigener Anschauung- beruhende Aussage Ibn Challi- kan's ist um so wichtiger, da, wie Hagi Chalfa (IV, S. 443 nr. 9110) bemerkt, über den Verfasser des Fasih verschiedene Mei- nungen herrschen; die zuverlässigste Angabe aber schreibe das- selbe dem AbiVrabbäs Ta'iab zu. Ausser diesem nennt er mehrere andere Gelehrte, denen es beigelegt wird, unter ihnen aber nicht al-Farra abermals einer der Fälle, wo das Original eines frühern Schriftstellers durch Aneignung von Seiten eines spätem unter Anbringung unwesentlicher Veränderungen in den Hinter- grund gedrängt wurde, obwohl die Ahnung, dass es mit der Ver- fasserschaft auch dieses Buches nicht ganz richtig sei, sich Jahr- hunderte lang erhielt. Dennoch scheinen selbst die zahlreichen Commentatoren den ursprünglichen Verfasser nicht gekannt zu haben. Ibn Challikän wird also hinsichtlich des angegebenen Verhältnisses für uns so lange ein vollgültiger Gewährsmann bleiben, als uns das Bahi nicht selbst zum Vergleich mit dem Fasih zu Gebote steht. Ta'^lab hinwieder beschuldigte den Ibn as-Sikkit, das Isläh al-mantik, ein als sehr lehrreich aner- kanntes Werk dieses Gelehrten, aus seinem Fasih, aber mit Verstümmelungen, entlehnt zu haben 4. und 5. über das Schwie- rige und Dunkele (im Koran? oder allgemein in der Rede?)

J».^.ca.«.Ji ^^ ^LUi , in einer grössern und kleinem Ausgabe, un- streitig sprachlichen, aber, hinsichtlich seiner Beziehung nicht näher bestimmbaren Inhalts, da auch Hägi Chalfa ebenso wie der Fihrist und Tasköprizadah das Buch übergehen ; nur Ibn Challi- kän und nach ihm ÄLu'lfidä erwähnen es 6. über die Dialecte

oder mundartlichen Ausdrücke oLxili ^IxS' 7. über die nomina actiouis im Koran ,.,UÄii v3 ^'^^J'-^-^^] v-;U5" 8. über den Plural

13() Ri<* jrraniniatischeii Schulen Jer Aral)cr.

und Dual im Koran ,..^ßii .t naä^äJ?» ^♦^j wUi 9. iiljcr ilas Pausiren uinl das \(MieinsetziMj im Koran ^fAÄj^.5L oi5»i) ^'^i 10. das kostbare Buch i>UJi v'«^^ ? über dessen ehenfalls spraclilichen Inhalt sich nirgends eine nähere Angabe findet

11. das ürgnnon der Secretaire *— ;LÄ^'i iC^j »^Uy 12. das Buch der sprachlichen Selteulieiten .^^UjJi v''>-^i > ^^^ sein vScliüIer Salania bin Kadini weiter überlieferte 13. über Zeitwörter, welche bei ilireni rebcrgange aus der ersten in die vierte Form ihre Bedeutunüf andern V.Ä*f. V,»flj( uj-JCf 14. über die Wor-

ter mit verkürzbarem und nicht verkUrzbarem ä am Knde v-JcÄi J>.wV#..*-(» , •^ciÄ^.Jl 15. über das Masculinum und Femininum

v.i>Jfc.4.j?^ ,S»A^jj ^Ui 16. über die Sprachfeliler des gemeinen

Volkes N.iL».' ^>ö ,.^.:5=^vb l^>.5 17. über das Waw *Ujf w'U5^

Von seinem Schüler Abu Kadim. der oben zuerst genannt wurde, weiss man eben nicht viel mehr als seinen \amen. Nur Ta'lab bemerkt von ihm, dass er sich durch einen gesunden Blick in der Wahl entsprechender Beweisstellen J.I*,') ^3 t^äJ( ..-/.v^:> ausgezeichnet habe.

Bekannter ist Abu Cia'f'ar M u h ;i ni m a d bin Kadim, ein liochbegabter Schüler al - Farras und Lebrer des Prinzen Mu'tazz. Doch trug ihm dieser als Chalif die Strenge nach, mk der er ihn behandelt hatte, und die Furcht Ibn Kadim's vor dem Jähzorne seines ehemaliofen Schülers war so gross, dass er einer Flinladung zu ilim auswich. Ks geschah diess, wie der Fibrist meldet, im J. 251 (beg, 2. Febr. 865), und somit kann liierbei von Mu'tazz als Chalifen nur in beschränkter Weise die Rede sein, da er zwar schon im Safar des J. 251 (März 865) von der türkischen Leibwache dazu ause;-erufeu wurde, aber doch erst im J. 252 (866) zum unbestrittenen Besitze des Thrones gelangte. Ibn Kadim njusste zu dieser Zeit ein hoher Funfzicfer sein, doch ist sein Todesjahr unbekannt. \'on seinen Schriften werden uns folgende drei genannt: 1. Der hinreichende Unterricbt über die Syntax »,::>jJ:\ \ A.Cf ^»jLa5 2. eine Schrift ijber die in den

Aussprüchen des Propheten vorkommenden seltenen Au.sdrücke v3oAr^) ^.^-d ^1x5^ 3. ein kurzer Abriss der Syntax .^U5

,t- 'f •• •>«

Ein dritter Schüler al-Farrä's, der ihm immer zur Seite war, ist Abu .Muhammad S a I a m a bin \4s i m. Derselbe über- lieferte aucb , wie Ta^lab ganz besonders von ihm rühmt, alle Schriften seines f^ehrers auf zuverlässige Weise weiter. Flr war hinsichtlich seiner Schule ein strencfer Kufenser. und auch sein Sohn und sein Enkel wurden tüchtige (jlelehrte (s. Ibn Chall.

Die grammatischen Schulen der Araher. J 37

nr. 590). Sujüti kennt ihn auffallenderweise nicht und auch 'rasUöprizadah nennt ihn nur g-elcgentlicii. Doch sind die Titel von zwei seiner Schriften auf uns gekommen : ]. Heber die un- gewolinlichen Ausdrücke in den Ausspriiciien des Propheten ^IXi

c:>.jA:v5 w*-p.i ^^' das Heimischwerden in der vSyntax wUiM

Abu "^Abdallah at -Tuwai, ein vierter ScIiiÜer ai- Farra's, kommt gewöhnlich nur als Gewährsmann in den Hericliten über diesen und seine Zeit vor, oline dass eine von ihm liinter- !as*ene Schrift genannt würde; docii rühmt ihn Ta'lab als feinen Kenner der arabischer« vSprache.

Abu ^A m r »*§amir oder, wie Nawawi (S, 784) will, Sam-

m a r .^^ bin H a m d a w e i h a I - H a r a w i kam aus Herät nacii 'Irak und bildete sich in Küfa und Bagdad unter al-Farra, al- Asma'i, Abu Hatim , Salama bin 'Asim, Ibn al-A rabi und Andern zu einem tüchtigen Philolos-en aus. Er ist N erfasser von mehrer- lei Schriften: I. Ueber die Aussprüche des Propheten ^Lä^

cI^v.iAi^i 2. über die ungewöhnlichen Ausdrücke in den Aus- sprüchen des Propheten v,i>.jjs.=^i w%j.c ^l'^f, ein starkes Buch 3. über die Waffen, Berge und Thäler &^,>^^i^ J-a:^!^ -^^j\ v^U^ 4. ein e-rosses lexikalisches Werk, das Buch des Gim, deshalb so genannt, weil es mit dem Buchstaben Gim anfäng-t. Andere z. B. Sujnti schreiben dasselbe dem nachher zu erwähnenden Abu ^Amr Ishak hin 31irar zu. Der Verfasser, den auch Hagi Chaifa (V, S. 72 nr. 10037) ungewiss lasst, ging damit sehr zurück- haltend um, &j U.U.O ..Jwlj sorgte auch für keine Abschrift davon, so dass es nach seinem Tode bis auf einen geringen Theil ver- loren eins*. Ein Anderer hinwieder bemerkt, dass sein Buch über das Gim s:anz vortrefflich srewesen sei NilÄi' ...Li 8,Ai (jLä.

JU^Cif Nili: i3 |*:^->f 3. (Cod. xAxj'). So Sujüti. Es war darin hauptsächlich auf die Erklärusig des Koran und der ungewöhn- lichen Ausdrücke in den Aussprüchen des Propheten abgeseiien.

Wie Abü'ttajji') berichtet, fing- das ihm zu Gesicht gekom- mene Exemplar niclit mit Gim an. Entweder waren also doch Abschriften von diesem Buclie vorhanden, oder Abü'ttajjib sah nur das gerettete Bruchstück, das natürlich auch anders anfangen konnte.

Ein gemeinschaftlicher Schüler des Basrenser ar-Rijasi und der beiden Kufenser al-Kisäi und al-Farra warGüdi bin'tJtman al -"^A bsi al-Maurüri at-Tuleitali, der aus Toledo stammte und den Orient bereiste. Dadurch dass er ,,das Buch des Kisäi"

1) Ich lasse die Richtigkeit dieses Titels oder wenigstens seine Ueber-

Setzung dahingestellt sein.

138 Die granimatischen Solmleu der Araber.

walirsclieinlicli dessen kurzen Aliriss der Syntax nach Spanien verpflanzte, machte er seine Landsleute zuerst mit der gramnia- tisclien Schule von Kufa bekannt. Auch er verfasste eine Schrift über die Syntax _».^vÄJj j. w'-Äi und starb im J. 198 (heg-. 1.

Sept. ^13).

Wenn ich hier den 211 (heg'. 13. Apr. 826) gestorbenen (irammatiker Abu.Mu'ad al-Fudl bin Chalid al-^Marwazi erulibiie, so gescliieht dies allerdings ohne bestimmten Nachweis darüber, ob er wirklich der Scliule von Kuta oder einer andern anifchört. Kr war ein Schüler des 'Abdallah bin al-.Muharak al- Haiizali al-Marwazi und des Daüd bin Abi Hind und F^ehrer "des .Muhammad bin Sakik al-Azhari, der ihn in seinem w>^.p.Ä.§j viel- fach benutzte. Dieser ai-Azliari kann aber nicht der von Ha^i Chalfa (II. S. 479 nr. 3783) erwähnte Verfasser des ?^*ili w^jw\..^o

Abu >I;insur Muiiammad bin Ahmad bin Talha al-Azhari sein.

Da Däud liin Abi Hind bereits 140 (heg-, 25. iVIai 757j oder 139 auf dem Wege nach Mekka starb, muss Abu Muad ein hohes Alter erreicht haben. .\acb seinem Heinamen al-Marwazi scheint er in ^Icrw aufgewachsen und gebildet Avorden zu sein. Kr ist

\'erfasser eines Werkes über dan Koran ..(.äJf A ^Lxi

Den Kufenser Muliammad bin 'Abdala'la, wie er hei Sujuli heisstj oder .Muhammad bin 'Abdallah bin 'A b d - ala'la, wie ihn AbiVllidä (Ann. Musl. 11, S. 142) nennt, bekannt unter dem Namen ihn K u n ä s a ^), bezeichnet der Fibrist gewiss richtiger mit dem Namen Abu Muhammad 'Abdallah bin Jahja. obwohl Ibn al-Küfi dem Abü'ifida naher kommt, wenn er A b II .) a h i a M u h a m m ad b i ti 'Abdallah bin 'A b d a I a'l a al-Asadi schreibt. Er wird zur zweiten Classe der Lexiko- logen von Kufa gezähll. zu dessen Eingebornen er gebort, siedelte aber von da nach Bagdad über, wo er seinen bleibenden Aufeut- lialt nahm. Seine Lehrer waren die berülimtesten Kufenser. Ausserdem hatte er \erkehr mit den Ueberlieferern der Dichter

«.f.jt^i^ji 5}'%, JiJ und den wohlredenden Männern der Kanu Asad,

deren Stamm er selbst angehörte, wie (^ Js.r> , AbiVlmausül und

Abii Sadaka, sämmtlich Asaditen. Von ihnen entnahm er die Ge- dichte des Kumeit. Der Fibrist bezeichnet ihn als Tochtersohn des auch von Ibn Cliallikan mehrfach erwähnten Ascefcn Ibrahim bin Adham : ebenso AbiVHidä, der ihn in der arabischen Gramma- tik, den Gedichten und den Schlachttagen der Araber wohlbe- wandert nennt. F^r war im J. 123 (heg. 26. Nov. 740) geboren und starb in Kufa 3. Sawwäl 207 (heg. 19. Febr. 823) mit Hinterlassung folgender Werke: 1. üeber den Auf- und Nieder-

1) Ich weiss nicht, warum Reiske in seiner Uebcrsctzung das ganz rich- tige '^^'JS .'Oi durch Ibn Cannasch wiedergiebt.

4

Die gramiiialischen Schulen der Araber. 139

«■ano; der Gestirne ^Uij))' ^'.Äi' 2. über die Gedanken der Gediciite .ä^Ü J.1*^ ^ixS 3. Die Phig^iate des Kuineit aus dem Koran und andern Scluiften -.Jt^^'^ rr-^ c^^.x^^ji oLs^-.v ^u: ..>.iv Al-Kumeit starb im J. 126 (beg. 25. Ort. 743).

Bei weitem bekannter nuiclite sieb durcb seine Scbriffen als Grammatiker nnd I.exilvolog- Abu 'A m r Ishak bin .M i r a r as-^^eibäni al-Küfi\), gewölinlicb Abu 'A m r - j i^enannt. Geboren war er in Rammadat al-Kufa oder ar-Rammäda biM-Küfa, worunter man nacli AnaIoj>^ie dieser oft wiederkehrenden Be- zeiclinung- mit Rammäda einen Ort in der Mibe von Küta zu verstehen hat, liess sich aber in Ba^I!,ld nieder und eriiielt, weil er als Tlient unter dem Scbutze des Stammes Seiban stand und Kinder aus demselben unterrichtete, den Beinamen as-.*^>eiban?. Hociigeaclitet wessen seiner umfassenden und siebern Kenntniss der Üeberlieferung^en und in noch böberem Grade wegen seiner Vertrautbeit mit der classischen Spracbe und den alten Gedichten, scbmälertc er leider seinen Ruf durcb den Genuss von Dattel- oder Traubenwein ÄA>.i. In die Lesung der DiAvane alter Dichter weihte ihn sein Lehrer al-Mufaddal ad-Dabbi ein , und dieser Unterriclit erfüllte ihn mit Vorliebe für sprachliclie Seltenheiten, ungewöhnliche Aussprücbe w^j.xji ö^jA^if und jene jambischen Beduinen - Verse , in denen die innersten Eigentbümlichkeiten des Altarahiscben niedergelegt sind (s. oben S. 73). Wie sein Sobn *Amr erzählt, sammelte und ordnete er die Gedicbte von mehr als 80 Stämmen; wenn er mit dem Diwan eines Stammes fertig war, gab er denselben heraus und macbte eine Abschrift davon in einem besondern Bande ^<r,^^, den er in der Moscbee von Küfa niederlegte. So schrieb er mit eigener Hand über 80 Bände und setzte diese Arbeit nocli im Alter von mehr als bundert .laliren bis an seinen Tod fort, indem er nach dem Zeugniss seines Schülers Ja'küb bin as-Sikkit 118, nach Andern, allerdings wabrscbeinliclier, nur 110 Jabr alt wurde. Wäbrend nämlich Einige z. B. Ibn Kämil, der ihn an einem Tage mit dem Dicbter Abü-ratäbija und mit Ibräbim au-Nadim al-Mausili sterben lässt, seinen zu Bagdad erfolgten Tod in das Jabr 213 (heg. 22. iVlärz 828) setzen. Veben Andere das Jahr 205 (beg. 17. Jun. 820) oder wie der Fihrist, der ihm aucb nur ein Alter von llOJabren bei- legt, das Jahr 206, oder wie Dababi bei Ibn Tagribardi (I, S. 605) das Jabr 210 als das seines Todes au. Er hinterliess Kinder und Kindeskinder.

1) Dafür hat r!ä|^i Chalta unter ^>^) -^l^^ al-Karinani ein offenbarer Schreibfehler.

2) Sujuli hat hier allein den höchst verdächtigen Zusatz j^>*4', der durch Verwechslung mit 'Ali bin Hasan hiehergerathen sein mag.

\ \0 Die grnmmalisolien Scluilon der Ai\il)cr.

Ausser seinem Solin ^Anir recliuote Ahu *Anir zu seinen aus- g-ezeiclinctsten Scliiilcrn den Iniam Aliniad bin Hanhai, Abu 'übeid al-Ka-sinj bin Saliarn und Ja'knb bin as-Sikkit, wclcber gfcrn er- zählte, wie der hochverehrte Lehrer oft sein liueh cndiehen habe, als er norli im Knalieiialter dessen Vorlesung-en besuchte und sicli seine Werke abschrieb.

Der Umstantl dass A m r aliein unter allen seinen Brüdern die Schriften des \ aters weiter überlieferte, dabei aber selbst Schriftstclior war, hat für iiin die nachtheilige Folge gehabt, dass Ihn Challikän. Snjuti und aridere Historiker seine Scliriften mit doneti des \ aters verwechselten und diesem auch die sämmt- liclien des Solines zuschrieijen. Desto strenger unterscheiden wir hier nach Anleitung des Fihrist, um dem Sohn wieder zu seinem Rechte zu verhelfen. Folg-ende Schriften srehoren demnach dem letzteren an: 1. Ueber die Pferde V.Ai-i ^Iä^^) 2. über un-

gewolmliche Ausdrücke in Literaturwerken überhaupt. *w;Lä5'

wS.^*^' ^-r^.j^' Auch diese Schrift lässt Hagi Chalfa (IV, S. 332 nr. 8622) von seinem Vater verfasst sein 3. über die Oialectc cu.xJüI wLä^ 4. über sprachliche Seltenheiten ^Ixi

.>>>^JL.( ö. über ungewöhnliche Ausdrücke in den prophetischen Ueberlieferungen ^j^pA:^! "r^.:^ V'U5'.

Tuter den zahlreichen Schriften des Vaters steht obenan : 1. Das Buch über sprachliche Seltenheiten, bekannt unter dem \amen der Buchstabe dJim ^^z^\ ^^--^9 *— ?• *-«^-' ;-i>*-'^ v'-^^i , wie es im Fihrist lautet, wahrend es bei Ibn Challikan durch

und bei Sujuti kurzweg durch ^a:5^I ^l'X.^ bezeichnet wird. Da- gegen weiss dieser nichts von einem o'jtlji w'U5', unter welchem

Titel oben eine Schrift dem Sohne beigelegt wird. Wohl aber scheinen durch Verwechslung verschiedene Werke beider Schrift- steller unter einem und demselben Titel zusammengefasst worden zu sein. Wollen wir selbst, trotzdem dass später drei Redactioncn eines .jS«.Äji w'.Äi als besondere Werke dem Abu 'Amr zuge- schrieben werden, die Angabe des Fihrist gelten lassen, dass ein .C^\yjJ\ w-x5 von ihm einerlei mit *-j.:^\ ^j^ sei, so werden wir immer zwischen diesem, einem oU.ij; u-^Ui und einem ^^,J-\ u->U5" zu unterscheiden haben. In jedem Falle giebt es hier Verwechs-

1) yäp Chalfa (V, S. 78 nr. 10079) ist offenbar in einem doppelten Irrthum befangen. Dass dort J*>;^f w'Iä5' statt J>AS»f V^Äf zu lesen sei, darauf habe ich sclion ^^I, S. 8.51 aufmerksam gemacht. Zweitens aber schreibt er wie seine Vorgänger Ibn Challikan und Sujuü diese Schrift dem Vater zu, ■während sie der Fihrist mit voller Sicherheit dem Sohne beilegt.

2) Ueber das ^^f^\ >^\.'*S s. später unter 6).

3

Die grammalischen Scluileii der Araber. 141

lungen der Verfasser und ihrer Schriften, so wie letzterer unter sich, und die Aufklärunsf des wahren Sachverhaltes bleibt der Zukunft vorbehalten. So berichtet Sujüti ferner den oben unter Abu \'\mr Samir niitgetheilten Ausspruch Abü'ttajjib's über das Buch Gini , welches nicht weiter überliefert und von seinem Ver- fasser Abu *Ainr Ishak dem g-elehrten Publikum vorenthalten, ja nicht einmal unter seinem Vorsitze von Andern g-elesen worden sei. Wenn aber Hag-i Chalfa denselben im J. 350 (heg. 20. Febr. 961) gestorbenen Lexikologen AbiVttajjib "^Abdalwähid bin 'Ali als derjjenigeu nennt, der ein nicht mit Gim anfangendes Kxem- plar eingesehen habe, Sujüti aber ganz dasselbe von dem im J. 749 (heg. 1. Apr. 1348) gestorbenen Tag- ad -diu Ahmad bin 'Abdalkadir bin ]VIaktüm berichtet, so hat ersterer in seinem aus Sujüti entnommenen Citate die Namen vermengt, da dieser in seinem Referat Abü'ttajjib genau von Tag-ad-din unterscheidet. Dass nun aber überhaupt Zweifel über den wahren Verfasser des Kitab al-Gim entstanden, dazu trug wohl die beiden IVlännern gemeinschaftliche Kunja Abu 'Amr bei, und es ist völlig erklärlich, warum Hagi Chalfa unter *.a>! y.US' nicht gewagt hat, dem einen

oder dem andern dieser beiden das Bucli Gim entschieden zuzu- schreiben. Da jedoch der Fihrist und Ihn Challikan jenen Samir nicht kennen, daaresreu den Abu 'Amr Ihn Mirär mit Bestimmtheit als Verfasser eines ^j^;^\ wLä3' angeben, so neigt sich die Wage auf die Seite der letztern Annahme 2. über die ungewöhn- lichen Ausdrücke in den prophetischen üeberlieferungen ^VjS

\iys^^:>'\ u-o-i. Diese Schrift wurde von 'Abdallah bin Ahmad bin Hanbai nach der Mittheilung seines Vaters Ahmad, der sie dem persönlichen V^ortrage des Abu 'Amr verdankte, weiter über- liefert — 3. über die Bienen is^Jljs^AJi v^^^ ^' ^in grosses Werk über die sprachlichen Seltenheiten in drei Recensionen >i\>vw.i ö^i Az. .j>.AjCJf ,v>UäJ5 w-)U5' 5. über den Körperbau

des Menscheo ...L/^i'^f oiii> v-_;.Ä5^ 6. über die Buchstaben L5«.:>i V— ;Lä5'. Diese Schrift macht Ibn Challikan zu einer und derselben mit dem olxiJi v.-jU5' oder *js:^i ^^V*S 7. ein Com- mentar zum Fasih ^^-ciäJi ^Ixj ^-,w v'-^j ^^° ^^8"^ Chalfa nicht kennt. Mit diesem Fasih kann nun unmöglich die allgemein unter diesem Titel dem im J. 200 gebornen und im J. 291 gestorbenen Ta'lab beigelegte lexikalische Schrift gemeint sein, da Abu 'Amr wahrscheinlich 206 oder spätestens 213 starb. W^ir stehen hier abermals vor einer durch irgend eine Verwechs- lung veranlassten bibliographischen Frage. Die einfachste Er- klärung wäre wohl die, dass des Farrä vSchrift al-Bahi schon unter dem vulgärem Titel al-Fasih, der ihrem Inhalt besser ent- sprach, in Umlauf war und Abu 'Amr denselben zu allgemeiner Geltung brachte, oder die Bezeichnung ^^.^^i.]\ ^Jj:, ist eine in

142 Die jirainmatischon Sclmlon der Aralior.

späterer Zeit imtergescliobene anstatt ^c-4>.-f r»-/-^' ^^** ^'" Werk dieses 'l'itels durcli I iiterdriirkiinii- aus dein \ei'kelir verscliwiin- den . das «\AA2.2Jf wUi aber l»ei gleichem Inhalt Jedermann be- kannt und ein Commentar von jenem zugleicli ein Commentar von diesem war, Noch legt Ihn Cliallikan und Hagi Chalfa (V, S. 30 nr. 9752), nicht alier Sujuti ihm 8. eine Schrift über das Kamel Vi'iS! LJ.^vi l>ci . eine Angabe, welche wir auf '^Freu und tilanben hinzunehmen haben. Von seinen Gedichten der ara- bischen Stamme J*jl>.ä.S .^xXi\ war schon oben ausführliciier die

Rede.

Als Stiefvater und Lehrer des Ihn al-AVabi, den wir als- bald näher kennen lernen werden, nicht aber, so viel wir wissen, als ein unmittelbarer Schüler der vorhergenannten Grammatiker reiht sich der Zeitfolge nach hier an Abirrabbas oder, wie Ihn al-KufP) will. Abu 'Abdarrahmän oder, wie Dahabi ^) ansfiebt . A b ü M u h a m m a d a I - I>1 u f a d dal bin M u h a m m a d i b n - J a' I ä b i n 'A m i r b i n I i m b i n a r - R a m I a d - I) a b b i, aus dem Stamme Ta'laba bin as-Sid ^) bin Dabba. Al-Jüsufi, von dem der Verfasser des Fihrist diese Angaben entlehnt, fügt hin- zu, dass er den Rcinanien Ihn Abf ad-l)abbi geführt liabe'^). \ach seiner eigenen Rrzähluns: wurde sein Grossvater Ja'lä bin 'Amir unter Jazid bin 'Abdalmalik von al-Haggäg als Statthalter nach Rei und darauf nach Isfahän geschickt. Al-Mufaddal wurde in Kufa geboren und nahm im J. 145 (beg. 1. Apr. 762) au dem Aufstande des Ibrahim bin 'Abdallah bin Hasan, mit dem

Beinamen die reine Seele \Sj^\ ^j^aäJ!, gegen den Chalifen al-.Mansür Theil. Kr gerietli in Gefangenschaft, doch begnadigte ihn al-.Mansür auf Verwendung des Musajjab bin Zuheir ad-Dabbi und gab ihn dem Dienstpersonale seines Sohnes al-Mahdi bei, den er nach Churäsän begleitete. Für diesen jungen Fürsten sammelte er nach übereinstinunender Aussage der Quellenschrift- steller als die denkwürdigsten und ausgezeichnetsten unter den alten arabischen Gedichten, jene 128 Kasiden, die unter dem Namen al -M ufadd al fj ä t bekannt sind, lieber ihre Zahl und An- ordnunof bemerkt schon der Fihrist, dass die verschiedenen Re- dactionen je nach den Ueberlieferern mehr oder weniger Gedichte theils in dieser, tbeils in jeuer Reihenfolge enthalte«», dass aber

1) Der schon früher melirfach en\ ahnte Ihn al-Kufi ist Abfriliasan 'Ali bin Muhammad bin az-Zubeir al-Asadi, auf den wir später zurückkommen werden,

2) S. Antliol. grammat. S. 129 Anm. 57.

3) Nicht Sind, wie bei de S 1 a n e in der Uebersetzung des Ihn Challikän Vol. m. S. 26 Anm. 3 steht. Vgl. Ibn Dureid S. 117.

A) Ibn Kuteiba fS. 270 j zählt ihn zu den Nachkommen des Sälim bin Abi ad-Dabbi.

Die grammatischen Schulen der Araher. 143

die zuverlässig-ste Redactiou von Ibn al-A'rabi, dem Stiefsohne des Sammlers, lierrülire ^). Der Eigenname dieses letztern, Mu- faddal, ist auch die Quelle der Benennung^ iVlufaddalijat, die Mufaddalischen oder von Mufaddal gesammelten und redigirten Gedichte, also nicht, wie man bisweilen übersetzte, die »jVon vorzüglicher Art" oder ähnlich, als ob der Name vom Participium mufaddal in erster allgemeiner Bedeutung herzuleiten sei, obwohl es Jedem freigestellt bleiben mag, einen solchen etymologischen Nebensinn in das Wort hineinzulegen.

Ueber die Vortrefflichkeit dieser Sammlung herrscht nur eine Stimme, wie schon die Vorrede zur Hamasa (S. 2 Z. 3)

bezeugt: ^^^ oLAi-ü^ß^iJ «AJLjciiJJf ^a «»^1x3-1 U ^j-^' ^--ej

ji.v«U:sif oU^äJ". Dennoch klagen Frey tag (Hamasa. Pars poster. S. XIX und 3) und de Slane (Le Diwan d"Amro'lkais S. 117) mit Recht, dass dieselbe weder im Morgenlande selbst, nach der geringen Anzahl von Coramentaren zu urtheilen , die verdiente Aufmerksamkeit gefunden habe, noch in Europa wegen der Seltenheit von Exemplaren bis in die neueste Zeit habe iin- den können ^).

Noch gedenken wir hier einer anderen Ueberlieferung üher den Ursprung dieser Anthologie. Nach dem Berichte des Histo- rikers ((^jU^-^i") iMuhammad bin Zakarija al-Galabi, der al-'Ahbas bin Bakkar ad-Dabbi zu seinem Gewährsmann hatte, entstand die Sammlung auf folgende Weise. Letzterer äusserte gegen Mufaddal : Deine Auswahl von Gedichten ist ganz vortrefflich. Wie wäre es, wenn du uns noch mehr derselben auswähltest? Bei Gott, entgegnete Mufaddal, diese Auswahl ist nicht mein Werk, sondern es verhält sich damit so: Ibrahim bin 'Abdallah bin Hasan hatte sich bei mir verborgnen ; ich aber pflegte umherzustreifen und ihm dann Nachricht von dem Stande der Dinge zu bringen, wodurch er immer vertrauter mit mir wurde und mir das und jenes erzählte. Da geschah es, dass ich für einige Tage auf mein F^andgut gehen musste, und dies veranlasste ihn zu der Bitte, ich möchte

1) Nach Ibn al-A'räbi's Eecension ist das erste ein Gedicht von Taabbala sarran mit dem Anfange

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nnd in der That fängt auch das Wiener und Londoner Exemplar mit diesem Gedicht an.

2) Vgl. Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes Bd. II, Heft 2 S. 192, wo Ewald das Exemplar des Britischen Museums beschreibt und ebenfalls die Herausgabe dieser Sammlung befürwortet. Er zählte in jenem Exemplar 81 Dichter, giebt aber die Zahl der Gedichte nicht an. Vgl. ebenda Heft 3 S. 482 88 Wüstenfeld's Bemerkungen, Im Wiener Exemplar zählte ich ungefähr 134 grössere und kleinere Gedichte.

144 P'*-" granmialiselK'n Silmlou der Aral)er.

auf einijfc Tag:c meine Büclier zu iliin bringen lassen, damit er sich an ihrer Ijoctiire ergötzen könne. Ich Iie»s also zwei Biiclierkapscln zu ilini bringen, worin Gediclite und Krziililungen waren. Als ich zurückkam, fand icli, dass er zu diesen (.Gedichten (theilweisc) Zeichen gemacht liatte. Nun war er aber der grosste (iedichtkenner und wusste deren mehr als Andere auswendig. So stellte ich denn die von ihm bezeichneten zusammen und gab sie heraus: das Publicum aber nannte sie: die Auswahl des Mufaddal 1).

Der bekannte (iahza erzählt folgende Geschichte, die, wenn al->lufaddal durchaus derselbe mit dem im J. 168 (beg. 24. Jul. 784) gestorbenen Koranleser in Kufa sein soll-), noch vor der Thronbcsteiffunü- Harun ar-Rasid's vorgefallen sein müsste. Gleich- wohl ist das Jahr 168, wie wir später sehen werden, niclit ganz sicher: in der Sache selbst aber wird dadurch nichfs geändert. Wir waren, erzählt Gahza, zusammen bei ar-Rasid, als dieser zu al-.Mufaddal sagte: Lass mich das Beste hören, was die VVüsten- araber über den Wolf ,^j3 gesagt haben, und du sollst diesen Ring haben, der 1600 Dinare gekostet hat. Älufaddal erwiederte : Das Beste, was über ihn gesagt worden ist, ist Folgendes:

ü * -o '

,,Er schläft mit einem Auge und wahrt sich mit dem andern vor dem Tode. So ist er ein zugleich Wacheoder und Schlafen- der.«

Da sprach ar-Rasid: Diesen Vers hat Allah uur dazu über deine Lippen gehen lassen, um mich meines Ringes zu berauben! Hierauf händigte er ihm denselben ein. Als Zubeida das Vor- gefallene erfuhr, löste sie den Ring von al -Mufaddal für 1600

1) Die Stelle Safadi's ist zu wichtig, als dass ich uicht bicr deji Text davon inittheilen sollte: j^i (_wLxJ5 ^ ^-^xJf U^i j q9 \>.^^ So^

j^aJI OkC^» v_i».-3f o.*i.^i ^JK^c: .XX/m] . yii^:^ . i üXj] lX.aC q^ ^^:^x^-h U/i ^.läA.'f ^i ^o.Ä^u.'iJ UIjI ;^AÄ£ Li5^AÄ5' A.xj^i J. JLöi

y^^,^^^^ si ,*i*i^lj j*^u vj-'-^-^^ ^^^^ K-^^j j^3u:^^\ «lX^ J-^

JuAinP.»]' .LaÄ^-I (J^U*) 'jLä5 XÄi>..i>U li^i'^ Wie erfunden sieht diese Erzählung nicht aus.

2) S. Ihn Ta^ribardi I, S. 464, wo J.*:afl4.it statt J*A:aäj( zu losen ist,

der 'viL^Uisi^Äx aber nicht einmal gedacht wird , de S 1 a n e in der Ueber- setzung Ibn Challikän's III, S. 26 Anm. 3, und Dahabi in Antholog. grammat. S. 129 Anm. 57.

Die grammatischen Schulen der Ai^aher. 145

Goldstücke ein, und Hess denselben ilirem Gemahl überreichen, mit Hindeutung- darauf, dass ihr bekannt sei, wie lieb er ihn habe. Doch ar-Rasid g-ab ihn bei nächster Gelegenheit an al- Mufaddal mit den Worten zurück: Behalte ihn und das Geld: denn ich bin nicht der Mann, erst etwas weg-zuschenken und es dann zurückzunehmen ^).

Ausser den Mufaddalijat, die auch den Titel oLUÄi>';))| ^jLa5"

und J,-C2ß4.Jf >La^3>) füliren, gab al-Mufaddal noch folgende Schrif- ten heraus : 2. über Sprichwörter JLi-*"))! ^IxS' 3. über die Metrik ij:^^.xj\ v^Lxj" 4. über die in den Gedichten niederge- legten Gedanken jX^l\ ^iLx« ^ixS^ und 5. ein Wörterbuch

Al-Mufaddal war nach übereinstimmenden Nachrichten tüch- tiger Pbilolog, Grammatiker sowohl wie gründlicber Kenner seltener Ausdrücke, ausserdem Genealog und in der Geschichte der arabischen Schlacbttage erfahren. Auch pflegte er Abschrif- ten des Korans zu machen, die er als Legate in den Moscheen niederlegte. Sein Tod fällt nach Safadi um das J. 170 (beg. 3. Jul. 786), wahrscheinlich in das J. 171, obwohl Andere, wie wir sahen , ihn 168 oder ganz irrthümlich 208 sterben lassen.

Des Mufaddal Stiefsohn Abu 'Abdallah Muhammad bin Zijäd der Kufenser, allgemein bekannt unter dem Namen Ihn al-A'rabi, war ein Freigelassener der Banü Häsim und zwar Client des *Abbas bin Muhammad bin *^Ali bin 'Abdallah. Sein Name Ihn al-AVabi, der Sohn des Wüstenarabers, gab, wie schon früher (s. S. 45) angedeutet wurde, Veranlassung zu einer be- sondern Bemerkung Abü'lfida's in Annales Muslimici (11, S. 180),

Derselbe leitet ihn von \^\.c\ die Zeltbewohner oder Nomaden der Wüste ab, so dass ^Lci einen bedeutet, der zu diesen Wüs- tenbewohnern gehört, oder, wie er sagt, einen Beduinen, wenn er auch von Hause aus d. h. seiner Abstammung nach kein Wüstenaral er ist. Dagegen bezeichnet nach ihm das einfachere Relativnomen ^y:. von ^jX.j\ einen Wüstenaraber seiner Abstam- mung nach, obgleich er kein Beduine ist, kein nomadisches Leben führt und sich von den Nomaden und ihren Zelten fernhält, also garnicht in der Wüste wohnt. Nach dieser Analogie bestimmt Abü'I- fida auch den Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Formen

^.♦.^i und j^^^ und stützt sich dabei auf das qLäJI ^^P.j^ des

, i

1) Die Stelle bei Ihn Tagribardf I, S. 464 : J^jf^ ^-fi^ v-^^^ O^J^ Lo i^x3 enthält einen neuen Beleg für den zu Mani S. 264 Anm. 183 besprochenen Gebrauch des 0 zum Ausdruck des Geeignet- , Disponii't- und Geneigtseins, so- wohl vor Nenn- als vor Zeitwörtern.

Abhandl. der DMG. n , 4. 10

146 I^ie grammatischen Scliulen der Araber.

in Ba^d.id bis gfegfen 330 (besT- ^6. Sept. 941) lebenden Abu Bukr Mulianimad bin 'Uzeir as - Sa^astani , bekannt unter dem Namen al-'L'zeiri, auf dessen Abfassung- er 15 Jahr verwendete^).

Wenden wir diese Krkiarniigen auf unsern Ibn al-AVabi an, so werden wir zunäcbst auf seinen Vater Zijad hingewiesen, der im Fibrist al-AVabi beig^enannt wird. \ on Hause aus war er ein aus Sind eino^etlibrter Sklave oder, wie Andere sagen, ein Freigelassener der IJanu Seiban oder eines andern Stammes. Das orstere, sagt lim C'baliikan, sei sicherer, doch kann leiclit beides richtig: sein. So viel wenig^stens ist gewiss, dass er von Geburt kein Wüstenbewohner, überhaupt kein Araber war und erst durch seinen spätem Aufenthalt in der Wüste ein solcher wurde. Wie er also die Erklärung- Abü'ifidä's vollständig- recht- fertitft, so gilt dasselbe von den oben (8. 48. und 54) erwähn- ten Abu Muballim und Abü'rameital , wovon jener ursprünglich aus Persien, dieser aus Rei abstammte.

Ibn al-AVabi, welcher schielte, was bei den Arabern für eine Schönheit gehalten wird, verdankte einen Haupttheil seiner Bilduncf zunächst seinem Stiefvater IVlufaddal ad-Oabbi, dann dem Abu Mu'äwija Muhammad bin Häzim , der 113 (beg. 15. März 731) e:eboren wurde und 195 (beg. 4. Oct. 810) starb, und ihn wohl hauptsächlich in die Ueberlieferungskunde einweihte, dem Käsim bin Ma'n bin ^Abdarrahmän , von dem wir oben ausführ- licher berichtet haben, und al-Kisai. Ausserdem überlieferte er aus dem Munde einer grossen Anzahl Wüstenaraber, darunter as-Samüti, al-Kiläbi und Abü'lmugib ar-Raba'i (ar-Rib'j?). Kr war ein frommer und wahrheitsliebender Mann, und gilt als ein Philoloa: ersten Ranges und einer der tüchtigsten üeberlieferer von Gedichten altarabischer Stämme, von dem m;ui rühmte, dass von allen Kufensern keiner den Basrensern in Bezug auf die Textesrecension jener alten Gedichte so nahe kam wie er.

1) Dieselbe Stelle hat auch Ibn Challikän unter Nr. 644 im Leben des Ibn al-A räbi aufgenommen. Hiermit ist zu vergleichen, was TabrizT zur Hamäsa

S. 670 auf Veranlassung des Doppel-Plurals \^?.X^] anmerkt: ^■'♦•■>- w*•.^^^^)

^Ai.i.Jl QAi i^i^i l^j («-«^^^^^ A^fj J«^*^!^ ^P^i S o^i?"^"

..LoJf sJM ^^x^.LÜa^jI. Hieraus geht hervor, dass tc^}'j'^^ "^i" ^^ ^^"^ ol_fc| d. h. zu den die Wüste bewohnenden Arabern gehörender ist, ic^.^^ dagegen einen Araber reiner Abkunft bedeutet, wenn er auch in der Stadt wohnt. Vgl. dazu Frey tag in Mamas, part. poster. S. 504 5. Dieselbe Stelle citirtReiske a. a. O. S. 182—190 unter d) und fügt am Schlüsse seiner

Bemerkung hinzu, dass heutzutage jener Unterschied zwischen v^-*^' ^"^ wLt^l verschwunden sei.

Die grammatisclien Schulen der Araber. 147

Dieses ürtheil Ibn Cliallikän's lässt durclibiickeii , dass die Bas- renser auch in dieser Beziehung- hoher standen als die Kufenser oder ihnen wenigstens der Vorzug- g-rösserer Treue und sprach- licher Gewissenhaltigkcit zugestanden wurde. Derselbe Grund berechtigt uns, unter den doppelten Recensionen jener alten Ge- dichte die Basrenser von den Kufensern genau zu unterscheiden, wie ja dieselbe doppelte Richtung nicht ohne Einfluss auf die Recensionen und die Erklärung des Korans blieb. Ganz abgesehen von den strengern grammatischen Grundsätzen und dem feinern Sprachgefühl der Basrenser wirkte schon die in beiden Schulen mehrfach von einander abweichende syntactische Analyse ent- schieden auf jene Recensionen ein. Ibn al-Aräbi fand somit vielfach Gelegenheit sein kritisches Talent an den Werken der Gelehrten zu üben und wies eine grosse Anzahl Mängel und Fehler in den sprachlichen üeberlieferungen seiner Vorgänger nach. Vgl. später unter Ibn al-Anbäri.

In der Kenntniss der seltenen Ausdrücke der arabischen Sprache ^) nahm er den ersten Rang ein und Hess sich durch sein hierauf gegründetes Selbstgefühl zu dem nebenbei seine Parteisteliung als Kufenser bezeichnenden Ausspruch hinreissen, dass Asma'i und Abu 'übeida, die beiden grossen Philologen der Schule von Basra, nichts Ordentliches geschrieben hätten. Eine seiner Behauptungen war auch, dass es, wie er von wohlreden- den Wüstenarabern gebort habe, erlaubt sei d {jo an die Stelle

von z J^ und umgekehrt zu setzen. Obwohl von seinen Schülern

zunächst nur der im J. 285 (beg. 28. Jan. 898) zu Bagdad in einem Alter von 87 Jahren gestorbene Abu Ishäk Ibrahim bin Isliak bin Basir al-Harbi, der aber weniger in der Philologie als in der Traditionskunde und Jurisprudenz fortarbeitete, und die beiden später zu erwähnenden Abü'l abbäs Ta'lab und Ibn as- Sikkit, ferner Abü'lhasan 'Ali bin 'Abdallah at-Tüsi und der blinde Abu Sa'id genannt werden, so wissen wir doch, dass seine Vor- lesungen von einer grossen Anzahl Lernbegieriger, denen er dictirte, besucht wurden. Ich frequentirte , erzählt Abü'labbas Ta'lab im Fihrist, die Vorlesungen des Ibn al-AVäbi und fand daselbst über hundert Anwesende, von denen die Einen ihn frag- ten und die Andern unter seiner Aufsicht lasen, und er beant- wortete die Fragen stets ohne schriftliche Beihilfe, lieber 10 Jahre lang war ich fortdauernd um ihn, während welcher Zeit er seinen Zuhörern ganze Kamelladungen wissenschaftlicher Notizen dictirte, ohne dass ich je etwas Geschriebenes in seinen Händen gesehen hätte. In einer seiner Sitzungen bemerkte er eines Tages zwei Männer, die sich mit einander unterhielten.

1) D e Slane scheint das erste Mal v^p^*i| -t^-Ol ^ statt ^3S ^ ^,*-]\ in dem Original des Ibn Challikän gelesen zu haben.

10*

j[48 Die grammalisehcn Seliiilen der Araber.

Er frasyte den einen, wolier er wäre? und erliielt zur Antwort: Von Isbiirab (jenseits des Oxus an der (irenzc Turkistans); der zweite erwiederte auf dieselbe Frage: Ans Spanien.

Können wir aucli die Bebaiij)tiiiio- , dass nie jemand eine trrössere Anzabl Gediclitc auswcndia^ gewusst habe als er, niriit wörtlich neiunen, so weist dieselbe doch immer auf eine bewun- dernswürdig- ausgebreitete Kemitniss derselben hin. Ma'mün hielt ihn hoch und Ihn Tagribardi (I, S. 690) theiit uns ein Beispiel mit, wie sie miteinander in Rennnisccnzen wetteiferten.

Ibn al-Küfi berichtet nach der I^litlheilung: Ta''ab*s, dass dieser im J. 225 (beg-. 12. Nov. 839) Ihn al-A'räbi selbst sagen hörte, er sei in der Nacht geboten worden, in welcher Abu Hanifa starb d. i. im Monat Rag-ab 150 (August 767). Der Tod ereilte ihn in einem Alter von 81 .Jahren 4 iMonaten und 3 Tagen im J. 231 und zwar 14. Sa'ban (15. April 846) in der Stadt Surrmanraa. 'fabari dagegen lässt ihn in seiner Geschiciite Mittwoch 13. Sa'ban 231 sterben, wahrend Andere mit weniger Recht 230 oder, wie Ihn Tagribardi, 232 als sein Todesjahr anuebmeu.

Von seinen Schriften, abgesehen von der Recension der Mufaddalijät, erwähne ich folgende: 1. Kin Buch sprachlicher Seltenheiten ,S)y^i\ ^IxS' von bedeutendem Umfange, welches mehrere, darunter Ta'lab und Abü'lhasan 'Ali bin 'Abdallah, all- gemein unter dem Namen at-Tusi bekannt, aus seinem Munde weiter überlieferten. Nach Einigen giebt es zwölf, nach Andern neun Textreceosionen dieses Buches 2. über den Auf- und Niedergang der Gestirne ^Ui^f ^1x5" 3. Beschreibung der

Bienen Jw.^>LJi xs.^ V^-*^? wofür Ihn Challikan und Sujiiti v^^ y^rjL^I iCi/o Beschreibung der Palmen haben 4. Beschreibung der Cerealien c,;ji ?.äA3 ^Ix^ 5. über die Pferde JvA:<i ^^^^ 6. das Lob der Stämme J-jUäÜ ^<X^ w1ä5', w^ofür Ibn Chal- likan J,j.aäJ) ^s^^'j v'^-^ setzt 7. über die Gedanken in den Gedichten ^^.Jl (J>Ijw v'-^^ ^' Erklärung der Sprichwörter i3Ju"^' ,A>^ÄJ w-lÄi^. So Ibn Challikan und Sujuti. Im Fihrist offenbar unrichtig J^jLäJf .^.v^äj ^ixS 9. über die Gewächse o'^i V'w^ 10. ein Wörterbuch J^Ui^^i ^Ix^ 11. eine Genealogie der Pferde J^i ^^.v^i v-jUi' 12. seltene Ge- schichten und Anecdoten, die den Stamm Zubeir betreffen ^1x5' .^^^j\ ,^UJ 13. seltene Geschichten und Anecdoten der Banü Fak as ^-.wstäi ^^;o ^^U-i ^l'^S' 14. über die Fliegen VjAj? ^'JS wie de Slane , über die Wölfe wIjAJI v''»-^^ ^^^ Wüstenfeld liest. Im Fihrist incorrect oLjAÜ ^i^:> und bei Sujuti garnichts. Der Verfasser des Fihrist sah diese Abband-

Die grammatischen Schulen der Araber. 149

lung- in einer eig^enliändigen Abschrift Sukkari's f^.Si>^i\ i^i

15. über die Gewäclise und Gemüse J.äaJL c^v-^^Jf ^IxS',

Ausserdem wird allgemein die grosse Anzahl seiner Dictate als ein besonderes Zeugniss seiner aussergewöholichen Gelehrsamkeit hervorgehoben.

Von dem kufischen Grammatiker Abu Muhammad T ä b i t bin Abi Tabit, den der Fihrist unmittelbar auf Ibn al-Arabi folgen lässt, wissen wir ebensowenig wie von seinem Vater Abu Tabit S a'i d oder nach Sukkari Abu Täbit M u h a m - mad, wenn sie gelebt haben. Hägi Chalfa erwähnt zwar einen Ivufenser Tabit bin 'Ali (III, S. 173, 174), der offenbar hieher gebort und vielleicht mit Abu Muhammad Tabit identisch ist, doch könnte dann sein Vater nicht Sa'id oder Muhammad sre- heissen haben, oder Hägi Chalfa folgte einer dritten üeberliefe- rung. Tabit bin Abi Tabit war ein tüchtiger Sprachkenner i^^^j , der lebhaften Verkehr mit wohlredenden VVüstenarahern

w^Lc^f Al.i=^Aj:5 unterhielt, die auch andern grossen Kufensern ,.,AAi<i5^ii XS als Lehrer gedient hatten. Jener Tabit ist V'er-

fasser von folgenden sechs Schriften: 1. über den Körperbau des Menschen d, h. über die Benennung seiner Glieder und seine körperlichen Eigenschaften .. 1.^3*^1 v«Ä.ii> v'--^^ ^- über den unterschied ^^jäjf wLa5^ d. h. über den unterschied der Benennung

der verschiedenen Glieder des Menschen von der der wilden und zahmen Vierfüssler 3. über das Hinwegscheuchen und Herbei- rufen (Cod. LfiJf^, j^y^) ^^ciAJi^ jrs-;Jl v'-^^j wahrscheinlich von den Wörtern handelnd, welche zum Ausdruck der verschiedenen Arten und Beziehungen dieser beiden entgegengesetzten genera raensciilicher wStimmthätigkeit dienen 4. über den Körperbau der Pferde und die Benennung ihrer Glieder ^,9.1] v«Äii> ^Us'

5. über die wilden Thiere (^yz>j.}\ ^IxS' 6. kurzer Ab-

riss der arabischen Sprachwissenschaft iCA^.»Jl .^'j^j^ v^Ui".

Auch von dem in Bagdad 161 (beg. 9. Oct. 777) geborenen und im J. 231 (beg. 7. Sept. 845) gestorbenen Abu Ga'far .Muhammad Ibn Sa dän dem Blinden, ad-Darir, kennen wir weniger seine ausschliesslich grammatischen Lehrer als die, welche ibn in der Korankritik unterrichteten. Doch wird er nach dem Zeugniss des im J. 745 (beg. 15. Mai 1344) gestor- benen Atir-ad-din Abu Hajjän Muhammad bin Jüsuf al-Andalusi an mehreren Stellen seines Commentars zum Tashil al-fawäid (s. H. Ch. II , S. 290 nr. 2989) ausdrücklich zu den Gramma- tikern der Schule von Küfa ..-aaSj-JCÜ öL.:<^Aif gerechnet und auch

der Fihrist bezeichnet ihn als »^Pjy.^Jf i^^J-^ J*».i^*if ^OfuXxj,

Er war V'olksschullehrer iC^L*!) *J.*^ und hielt sich als Koranleser

r

]^50 Die grammalisclien Schulen der Araber.

anfangs an die Recension des Hamza, später aber bildete er sich seine eiacene, allein sowoiil die kritische Unterlage als die darauf £(ebauten Folgesätze misslangen ihm pjäM^ J^ad":^! n^JIc vA^v^äi,

Nacb dem Bericht Kiniger hatte er abwechselnd Mekkaner, Medinen- ser, Damascener, Kufenser nnd Hasreuser zu Lehrern in der Kritik und den alten Textesrecensionen des Korans, und ad-Däni in seinen Classen der Koranleser überliefert, dass er seine Re- censionen unterschiedslos 'wAi^.c wie es sich , ehen fügte

von Suleim hin 'Isä nach Hamza, von Jabj^i bin al- Mubarak al- Jazidi nach Abu 'Amr. von Ishäk bin Muhammad al-Musajjabi nach Näfi' und von Mu*^allä bin Mansur nach Abu Bakr bin 'Äsim entlehnt habe. 31uhammad bin Ahmad bin Wäsil hinwieder w'urde sein tüchtigster Schüler und der gründlichst unterrichtete Verbreiter seiner Recension des Koran. Ausserdem überlieferte er die prophetischen Aussprüche unter Anerkennung voller Glaubwürdig- keit aus dem Munde der Kufenser Ahü Muhammad 'Abdallah hin Idris und Abu Mu'äwija Muhammad ad-Darir weiter, und von ihm entlehnte sie Muhammad bin Sa'd der Secretair des Wäkidi und der Imam Abu 'Ahdalläh Ahmad Ihn Hauhai. Er starb am Tage *Arafa d. i. 9. DiVlhigga 231 (6. Aug. 846) nach dem Fihrist,

nach Sujuti einen Tag später ( ^^^\ u\.a£ *jki) und hinterliess:

1. Seine Koranrecension ätLÖJ! s-»'wä5^ oder, wie Sujuti schreibt,

ein Werk über die alten Textesrecensionen des Korans o|fi|.Ä^i (j,

2. einen kurzen Ahriss der Syntax y^\Äl\ yciÄjs^' 1^1X5"

3. ein Bruchstück iCxlii unter dem Titel J^A>- Abschnitte nach

dem Muster der Hudüd des Farrä, das jedoch keinen Beifall fand

Wir kehren zu den unmittelbaren Schülern Kisäi's zurück, deren Reihe theils durch den vStiefsohn MufaddaPs Ihn al-A*^rähi, theils durch einige andere Grammatiker der Schule von Küfa, die der Zeit wegen nicht gut anderswo erwähnt werden konnten, unterbrochen worden ist. Zunächst nennen wir unter jenen Schülern Abu G a'^f a r A h m ad bin M u li a m m a d bin .j a z d ä d bin Rustum (oder Rustamj at-^Fabari, der nicht nur Kisäi in Bagdad hörte, sondern sich auch daselbst üherhaupt zum Gram- matiker heranbildete. Ausserdem benutzte er ebenda den Unter- richt des \asir bin .Jüsuf und Häsim bin 'Abdalaziz in der üeberiieferungskunde. Wenn er geboren wurde und starb, wird nirgends erwähnt; doch da er ein Schüler Kisäi's war, so fällt sein Mannesalter um und in den Anfang des dritten Jahrhunderts, üeber seine persönlichen Verhältnisse erfahren wir von Sujuti nur soviel, dass er Erzieher im Hause des Ihn al-Furät war. Von seinen Schriften werden uns folgende genannt: 1, Ueber die

ungewöhnlichen Ausdrücke im Koran ...i.äJi i-ao.x: •'U^ 2. über

Die grammatischen Schulen der Araber. 151

die Syntax y:^X}\ ^jUs" 3. über die Formenlehre ^j^xaXi( v^Lä5^ 4. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende ^^J^^^j ^j-^aä^Jf ^Ix^ 5. über das Masculinum

und Femininum i^j^^!f^ y\\^i( vUf,

Ein anderer Schüler des Kisai, der Grammatiker von Küfa Abu 'Abdallah Hisam b i n IVl u*a wi j a der Blinde ad-Darir gilt insofern als einer der hervorrag-endsten Vertreter dieser Schule, als er den Unterricht Kisai's höchst fleissig- und mit grossem Erfolg benutzte und seine schriftstellerische Thätigkeit vorzugsweise der Syntax zuwendete, über welche er 1. eine Ab- handlung 4.j<\Äif j xilä< und 2. einen kurzen Abriss ^IX.S'

.A^X.:<U.J( yerfasste. Auch er versuchte sich 3. in einer Nach-

alimung der Hudüd des Farrä, brachte es aber nur zu einem Bruchstück iv.*Ia'», welches der V'erfasser des Fihrist von der Hand

des Abu GaYar at-Tabari und eines Andern sah und das ebenso wenig wie das des Ihn Sa*dän Beifall fand. Endlich verfasste er 4. ein Buch über die Analogie (j^ifJil\ w^^^j ^^® deren auch die Basrenser mehrere bekannt gemacht hatten. Auf die in Schrif- ten dieser Art gesammelten Beispiele wurden die grammatischen Regeln gebaut. Hisam starb 209 (heg. 4. Mai 824).

Ein Grammatiker von Küfa aus dieser Zeit war ferner Abu iVIuhammad 'Abdallah bin Muhammad bin Harb al- Chattäb, der ffewöhnlich mit dem Namen al-Chattabi be- zeichnet wird. Nähere Kunde über seine persönlichen Verhält- nisse, seine Lebenszeit, seine Lehrer und Schüler muss schon frühzeitig verloren gegangen sein. Dagegen werden vier Schrif- ten von ihm erwähnt, von denen auch Hägi Chalfa die beiden letzten nennt, jedoch ohne das Todesjahr des Verfassers zu be- zeichnen. Es sind L eine grössere »Ax^jf ^.^\äJ| wLa5" und 2. eine kleinere Schrift über die Syntax ^axa^Jj j.::>\Äjf ^l'xS 3. über das V erborgene in der Syntax j^\xi\ ^3 j«.Ä^.».ii vl»^^, wahrscheinlich eine Behandlung tiefer liegender syntaktischer Eigenthümlichkeiten 4. das Wesentliche und die aphoristischen Hauptsätze der Syntax ^Jj-A^i» y,^^j.l\ ^^^& V^-^^.

Als Nachbar des Hisam ad-Darir in Küfa wird von Ihn al- , Küfi Abu Talib 'AbdaTaziz biu Muhammad genannt, der seine Sitzungen in der Moschee Targumanija hielt und in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhundertes gelebt haben muss. Von seinen Lehrern wird uns keiner namentlich bezeichnet und von seinen vSchülern nur der sogleich zu erwähnende Ihn Mardän. Ebenso war eine grössere Schrift von ihm über die Syntax ^j^uj» ^i, ^.-ju»:^ .AA^Jt, die einzige, als deren Verfasser er genannt wird, schon in früherer Zeit verloren gegangen.

152 Die grammatisclien Schulen der Araber.

Sein soeben erwälinter Schüler Abu M u s a '1 s ä 1 bn Mardan überlieferte nach dem Zeugniss des Ibn al-Küfi aucii das was er von Abii Ta'il* gelernt liatte weiter und verfasste eine Schrift über die regelrcclite Anwendung der Grundlebren der Syntax (auf einzelne concrete Fälle) j.i=\;j| ^3^^^! J.c (j^UäJi v^.

W ir begegnen liier ganz derselben Erscheinung wie in der Schule von itasra. Diese Dürftigkeit der Nachrichten über so manchen Grammatiker der Schule von Küfa, dessen Verdienste um sie die vollste Anerkennung forderten, hat ihren Grund lediglich darin, dass die begabtesten I^chrer derselben später Kufa verliessen und freiwillig oder in Folcfe besonderer Veran- lassungen in der neugegrüudeten , Hauptstadt des Reiches Bagdad ihre Wobnstätte aufschlugen und ihre Lehrsiile erÖtfneten. Der andere Theil, der in Küfa zurückblieb und daselbst weiter lehrte, sah durch jene Cebersiedelung den Ruf und Glanz der Schule in ihrer Heimath immer mehr schwinden und auf die neue Pflanz- stätte übergehen. Kein Wunder, dass wie im Allgemeinen die Provinzialstadt hinter der Residenz zurücktrat und ihre locaie Geschichte vernachlässigt wurde, ebenso die Männer, welche da- selbst die Wissenschaft vertraten, denen der Hauptstadt gegen- über hintaosresetzt und ihre Bestrebunsfen wenisfcr beachtet wurden als sie verdienten. Die Nachwelt vergass, was sie der frühern Zeit zu danken hatte, und die Geschicbtschreibcr hielten es für hinreichend selbst derjenigen Männer nur beiläufig und kurz zu gedenken, von denen ihnen eine Kunde aus der Provinz zukam. Alle die zuletzt und vorhergenannten Grammatiker, von denen eben nur der Name und besonders ausgezeichnete Schriften be- kannt wurden, sind wohl fast ausschliesslich in Küfa zu suchen, da wir über die, welche in Baicdäd als I^ehrer oder Schüler verweilten, von den Berichterstattern nicht in Unwissenheit ge- lassen werden.

Abu "^Ali Hisam bin Ibrahim al-Kirmani al-An- sari, der aus Karnaba im Gebiet von Ahwäz stammte, hörte zwar auch Asma^' und würde insofern der Schule von Basra einzureihen sein. Allein seine andern Lehrer waren Kufenser, und dieser Umstand mag den Verfasser des Fihrist bestimmt haben, ihn zu den letztern zu rechnen. Dazu kommt, dass Abu 'Ali sich selbst als Kufenser betrachtete und nach dieser vSchule lehrte. In gleichem Geiste mögen aucli seine Schriften verfasst sein, deren allgemeiner Titel an sich keinen Anhalt für diese oder jene Annahme an die Hand giebt. Es sind folgende: 1. üeber das Geschmeis ol Jco^f ■^IXS'. So übersetzte ich bisher (s. z. B.

S. 40), während nach Anleitung unserer Wörterbücher „kriechende Thiere, Reptilien" zu setzen gewesen wäre. Doch wird es nöthig sein den Begriff des Wortes genauer zu bestimmen, da erstens der Ausdruck Geschmeis immer noch viel zu allgemein ist und

Die srammalischen Schuleu der Ai'aber. 153

o

zweitBDS zu oft auch als Titel vou Schriftea liier wiederkehrt, deren Inhalt die möglichste Präcision verlangt. Allerdings er- klärt der Karaüs of^^-^i durch ^UajiJI sL'^J^il^ (.U^Ji d. i. Krie- cher und kleine Vierfüssler; dessenungeachtet deutet das Wort

eine von mU^}\ völliar verschiedene Art von Thieren an, etwa so, dass ursprünglich ö^^>f Thier- Gewimmel als genus und

'iUil$> als species gedacht werden muss.

Wir gehen zur genauem Erörterung des Begriffes beider Wörter von Stellen aus , die darüber keinen Zweifel lassen. In dem Bruchstück ss.:i^'S aus den U<ciJi ,.)'^^^ ij^J^i (Caicutta 1846) werden S. 86 Boten an sieben verschiedene Arten Thiere abge- sendet und darunter j-^-^il J-f l)j-^j^ oL.^-^i J.f Jj-a^j. S. 125 nun, wo der Gesandte bei dem König der ejLw::>-, nämlich wj-^^^äaJJ d. i. dem Bienenkönig anlangt, versammelt dieser durch den

Herold seine ünterthanen, und es heisst hier: c:j\j^J-\ ^i:/,x^Ä.s>.L3 (I. g.j^r,J.J|^) gs^i^t^vAJjj Q^*:^fj u^=^ß\j *wäJ^_5 ^>-J^^-^b jt^^'^j^^ o"* N.^vA^L jA^ii NA:>f "t^*-^ i*)!^-^^ '^'^ Ni*5>Lij oL>-lj (jwLäjf pij-J^j

Js.^5\äJ! ,a£: ^.i^jiy d. h. „und es versammelten sich die Schwärmer

(das Geschmeiss), nämlich die Wespen, Fliegen, Glücken, Gelsen, Schröter, Kanthariden, die verschiedenen Arten der Schmetter- linge und Heuschrecken, mit einem Wort alle Thiere mit kleinem Körper, welche mit Hilfe von Flügeln fliegen, keine Federn, Knochen, Wolle, weiches oder hartes Haar haben, und von denen mit Ausnahme der Bienen keines ein ganzes Jahr lebt; (denn übermässige Kälte und Hitze im Winter und Sommer tödtet sie)."

Wiederum über f»^^^J| heisst es S. 149 flg. : Jj-^^ii J.A3. \.4-i_^ (jo.j5 j.La^^ ^-^AioJf^j ol^l>L\Jf^ lj^LSäJ^^ oi^|^:^f_5 (J^li'^fj '«^'■t^^f (^Ua^Ij jOf^oJi^ OiyiJl^ Jh^aJI Plj-J?^ ul^^i^Jij ujoLa:^)j J^ftiij ^^j^^^ ;L'OG| oLi(_j.A:^f Lij.:?* ^3^ j^^^^l V^'^.S^ v^><-=^5 w>.J ^

154 I^'^' grammatischen Sclmlon der Araber.

j

x-j^^?:i5(3 oLUiiJ?^ of^UJl ^i v-V. ^'*5 j:f\^l\ j*:^ 3, d. li. „Als der Gesandte zum König- der Kriecher d. i. dem Drachen kam, versammelten sich bei ilim die verschiedenen Arten Kriecher, die Schlangen, Ottern, die kleinen und grossen Skorpione, die Duh- hase(^), die lii)vsclien M und Aussatz- Kidechsen -) , Chamäleons, Molche, StinkkhtVr, Hausgrillen, Spinnen, Fliegenjäger, l^äuse, die unliefliigclten Heuschrecken -^j , die Klöhe, die verschiedenen Arten von Ameisen, die Zecken, Peldgrillen, allerlei Gewürm, das sich in der Fäulniss erzeugt, oder auf Uaumldättern kriecht, oder im Fleische der Kernfrüclite, dem Mark der Bäume und im Innern der grossen Thiere entsteht, ferner die Holz- und Korn- würmer, das im Mist oder im Koth oder im Kssig oder im Schnee oder in Baumfrüchten sich erzeugende, so wie das in Höhlen , dunkeln Orten und in tiefen Gründen herumkriechende L'nij-eziefer."

Aus diesen Einzelheiten geht unwiderleglich hervor, dass der Verfasser jener Abhandlung genau zwischen c^f^^^t, die als fliegende Insekten nicht auch Reptilien sein können, und den

^'•.i.'f oder den auf der Erde, den Gewächsen, den menschlichen und thicrischen Körpern u. s. w. kriechenden und hüpfenden grössern und kleinern Insecten und Gewürm aller Art unter- scheidet. Allein dieser streng wissenschaftliche oder systematische Begrifl" beider Wörter ist weder von Männern, denen wir Sach- kenntniss zutrauen dürfen, noch im Allsfemeinen z. B. von den

Lexikographen festgehalten worden. So lässt Kazwini , w^elcher

(I, S. 427) oL-^:-if^ Zi^Ji als siebente Art der Thiere aufführt, den Begriff beider Wörter in einander fliessen (s. darüber auch später; und o-ieht nur einige allgemeine Eigenschaften derselben an. In der Ausführung (S. 428 448) werden eine Anzahl der in diese Classe gerechneten Thiere ausführliclier beschrieben,

ohne dass irgend eines derselbeu speciell den c:;Lci.:>. oder Jy^ zugetheilt wird. Aus dem Obigen aber ergiebt sich, dass die

1) *-^/i3 , hebr. i^Ii (^- ^^esenius Thesaurus u. fl. W.) beschrieben in Seetzen's Reisen, Bd.' III, S. 436 439; vgl. die Anmerkungen dazu Bd. IV, S. DOS.

2) LN-'t^' r^ Lacerta turcia C. , beschrieben von Seetzen a. a. O., Bd. III, S. 420-422, vgl. Bd. IV, S. 506.

3) Die Heuschrecken S ^\ kamen mit Recht bei den fliegenden Insecten vor; hier wäre, wenn der Text fehlerfrei ist, nur an eine nicht fliegende Art zu denken. .

Die grammatischen Schulen der Araber. 155

j.U^ nur terrestre Reptilien, Gewürm, also ijOj'^^ oL^:^*, nicht auch ^U^J! oL^:s- und s^l^.}^ c^L^c^ sind. Doch wollen die „aufrichtigen Freunde" selbst von diesem Unterschiede als genus und species nichts wissen, da sie unter den oLxlXo nur oLxCs:> fiL^J', nicht auch A^}\ o!.-ci,> aufzählen. Diese sind gänzlich ausgeschlossen als zu dem genus tUJ5 .t^A,^ gehörend, und so

Mi

ist bei ihnen das Verhältniss zwischen den Jj.^ ^'P."?. ""d den o(«ci..> V"]^! ^^^^ vollkommene Coordination ohne lieber- und Unterordnung.

SM

Der türkische Kamüs sagt: n^L^Ü ist im Allgemeinen soviel

als Njij, von dem in der Bedeutung von v^.-^iJ» stehenden ^P. Nach dem Commeutator ^^ X-^ wird es aber gewölinlich nur von den ge fürchteten {j^s'^)\ oL/ia:>- wie Eidechsen, Schlangen und Scorpionen gebraucht, sowie die giftigen darunter speciell

mIu^ heissen. Zu »' A> bemerkt er: „Zamachsari erklärt in

Mukaddimat al-adab mI^ durch sAä/.ä^ (von ^^lXaaJI^ss- sich regen

und bewegen) d. h. kleinere hin- und herfahrende Thiere, die lästig, schädlieh und gefürchtet sind, wie Eidecbsen, Scorpionen,

<^^j-.

Schlangen, Mäuse und Maulwürfe; ö.xa^s- aber durch 0-3> ölXJ

d. h. kleinere hin- und herfahrende Würmer und Insekten, wie Ameisen 5 Spinnen, Heuschrecken, Blutegel, Tausendfüsse und Käfer." Diese Erklärung mengt schon mehr zusammen, und nicht besser sieht es in den einzelnen Stellen hei Kazwini aus, wo z. B. II, S. 102 Z. 16 RjUfiJf oL^ci,^!^ H^ULii "^l^^Jl insofern in

völligem Widerspruch mit den „aufrichtigen Freunden" steht, als *i^^J! das geflügelte Ungeziefer genannt wird, und S. 161

Z. 7, wo (»'^^i?^ cL^il ganz gleichbedeutend mit ol./i.^U cL^JI

Z, 8 gesetzt ist, Aus Alledem geht hervor, dass der Sprach- gebrauch es mit diesen im Allgemeinen nie systematisch festge- stellten und abgegrenzten Begriffen nicht eben genau genommen hat, und wir gehen am sichersten, uns unter den oi.,ci>.:^f auf

dem Titel von Schriften dieser frühen Zeit die Reptilien und die ganze Insectenwelt zu denken, mit welcher es der Wüsten- bewohner und städtische Araber wie in seinem Zelte und Hause so unter freiem Himmel stets zu thun hatte 2. über das Wild ,ji^2>y}\ >— '^^^5 wobei man zunächst nicht an reissende Thiere cUm^jI zu denken hat 3. über den Körperbau der Pferde ^Ix^ ^aJ-I vjii^ 4. über die Gewächse oLa^JI ^l^f.

156 Die grammatischen Schulen der Araher.

Wie al-Kinnani, so war aucli Abu 'Htm an Sa^dan bin a 1 - .>1 u b ara k al-.Makfüf von Hause aus kein reiner Kufen- ser, da er, was er von dem Ifasrenser Abu X^beida ^-ebort, weiter überlieferte. Oessenuni»eacIitet wird er zu den üelelirten und Ueberlieterern von Küfii gereclinet, und es beweist dieses Hei- spiel abermals, dass die beiden aus Basra und KiU'a nach Ijag-dad überj^csiedelten Scbulen den Studirenden die freie VVahl des Un- terricbts in der einen und andern überliesscn, diese sieb aber sjtater für eine von beiden entscliieden und sich offen als Lcbrer und Schriftsteller zu ilir bekannten. Sa'dän, dessen \'ater als lii'fano-ener nacb 'Irak c-ebracht worden war und aus Tucharistan stamm fe, war ein Freiijelassener der Atika, diese aber wiederum eir)e Freigelassene des Malidi und die Frau des .^lu'alla bin Ajjüb bin Tarif v.^j.1^ Er bildete sieb zu einem tücbtigen Fbilologen

aus und beurkundete seine Gelehrsamkeit durcb die von ibm berausgegebenen Scliriften, deren Titel uns aufbcwabrt worden sind, wäbrend über sein Geburts- und Todesjahr nirgends etwas bericlitet wird. Seine Werke sind folgende: 1. Ueber den Kör- perbau des Meuscben .l^.^j'ü^f ^.13> '^V^S 2. über die wilden

Tbiere f i;«.:>. Jf l-j'-a^ 3. über die Spricbwörter "li/5^)| (-jIa^ 4. die einander bekämpfenden Gedichte (j:.2,jU^JI v'»'^- > welclie er aus dem Munde des Abu 'LIbeida weiter überlieferte. Das sind die auch von Hägi Chalfa (VI, S. 376 nr. 1)^52) erwähnten ^^J):^i« ß.:^ (j:2.j'-ÄJ (denn so ist statt -^j«ji-UÄJf zu lesen), wovon,

wie daselbst erwähnt wird, zwei Ausgaben vorbanden sind, deren eine Abu Tbeida Ma^nar zum Verfasser bat. Auch Ibn Cballikän (nr. 788 S. 115 der Ausg. von Wüstenfeld) gedenkt dieser Ge- dicbte: ^j^'k'A ^a »^^ (j^jUäJ) ^-^^j v'--^^ ^•♦r^' ^♦^ ^^-.5 ». fc4.sC^Ji. Beide Dicbter verfolgten einander mit der gehässigsten

und beissendsten Satyre, und ihre Gedichte sind in jener Samm- lung einander gegenübergestellt (vgl. S. 70. Anm. Ij 5. über die Länder, Gewässer, Berge und Meere üLa.«.]!^ ..y*,/o.'^\ v^^i' .l.^=uJ!« JwAr^l.. Der Verfasser des Fi brist sah ein Bruchstück

dieser Schrift von der Hand Küfi's. Am Rande des Fibrist ist noch ein Js-oU^Ji ^ Ui Buch der Schwerter verzeichnet, wo- für nach meiner Meinung J«.^U^J! ^UY Buch der Tränken oder Tränkplätze zu lesen sein wird.

Unter den anbänglichsten Schülern des Ibn al-AVabi wird uns A b ü ' I h a 8 a n 'Ali bin 'Abdallah bin S i n ä n a t - T e i m i , mit dem Beinamen at-Tusi genannt, der als Ueberlieferer der

Stämme und der Poesien der hervorragendsten Dichter .J».^vJiJ(

sich Ruf erworben hat. Auch er verkehrte ohne Unterschied wie mit kufensischen so mit basrensischen Scheichen, doch besuchte er vorzugsweise die \ orträge des Ibn al-A rabi, von dem er auch

>>

Die grammatischen Schulen der Araber. 157

das Meiste entlehnte, fianz denselben Weg-, nach dem nämlichen Ziele, sclilng- sein Soiin ein sein Name ist unbekannt , in- dem er sein Gedäclitniss mit g-enealogischen Kenntnissen und alten Gedicbten anfüllte. At-Tusi gerieth später mit Ibn as- Sikkit in harte Feindschaft. Da nämlich beide Nasrän al-Cburä- sani zum Lelirer liatten, Ibn as-Sikkit aber dessen Schriften sich rein durchs Gedäclitniss, at-Tüsi dagegen durch den Vortrag aus dem eigenen Munde des Lebrers angeeignet hatte c^-J^-i»

LcL.*..w ^;-w».bl.3 Llaä:i=- <c:^j<'^^\ ..-i"^ ch*^'^ V^^^ ? konnte ihre beiderseitiee üeberlieferunar nach dem Tode Nasrän's nicht ohne starke Verschiedenheiten bleiben und lief in ganz entgegenge- setzte Richtungen auseinander. Eine dem Tüsi eigene Schrift wird nicht erwähnt.

Ein Zeitgenosse und treuergebener Anhänger des Barmc- kiden al - Fadl bin Jahiä war Barzach der Metriker , ./C^..«]'

der, obwohl man ihn Häfiz und Ueberlieferer n:^L nannte, doch

als arger Lügner gebrandmarkt wird, da er Einuuddasselbe bald Diesem bald Jenem in den Mund legte, weshalb der Granunatiker Jünus von ihm sagte: In der That, Barzach ist nicht der grösste Ueberlieferer der Menschheit (j-vUJf ^3»^^ wohl aber der grösste

Lügner derselben (j/^UM v'*-^^^» '" ^^m wenig bekannten Werke Abü'ttajjib's des Bruders Säfi'is , die Geschichte der Gelehrten von Küfa xij.^}\ ^L^Ir: ,L~>! wird Barzach zu den Kufensern ge- rechnet, doch finden sich keine weitern Nachrichten über seine Verhältnisse zu andern kufischen Gelehrten weder als Lehrer noch als Schüler. Nicht einmal sein vollstandierer Name oder sein Geburts- oder Todesjahr wird erwähnt, doch dürften wir seine Lebenszeit als Zeitgenosse Fadl's zum grössten Theil in die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts zu setzen haben. Dagegen werden ihm folgende Schriften zugeschrieben, die es fast sämmtlich mit der iMetrik zu thun haben, der Nachwelt aber wenig oder garnicht bekannt geworden sind, da sie TäskÖprizädah, Hägi Chalfa und Andere nicht einmal dem Namen nach erwähnen. Es sind folgende: 1. Ueber die Metrik {jD^jSe.j\ ^ixS' 2. über

den Bau der Rede j.,^.<jf (Cod. IXi) ^U^ ^^l'^if. Der Verfasser des Fihrist sah diese Schrift in mehrern Heften von etwa zehn Blättern ^j.^s>- J, ^) 3. über die Bedeutungen der technischen

1) OJ.Z>-^ eig. Fell, wird dann vom Pergament gebraucht, auf welches man schreibt, ^y^-^ sind Pergameutbliitter. S. z. B. Ann. Musl. I, S. 212. Später wiu-de ein (Ai^ zu etwa zehn Blättern gerechnet. S. Ibn Cliallikau

nr. 809: ^i^;3 j.CCsä <\y^\ rP.>-^2j ^'3. Daher deif Ausdruck lAJL^^ Band als Vereinigung von (Pergament)blättern , wie \^J).^^*^za von ^Cäa^,

158 Die grammalischen Schulen der Araher.

Ausdrücke in der Metrik, In alpliabetisclier Ordnung- ^ilx^ ^IäS^ (*.^otIi ^^;^ J-i^ C^ij*^^ '*• Widcrieg-ung Chalirs und Nacli- weisung- von Fehlern, welche er in seiner Metrik begangen hat

eri,.x.i ^Ui ?. \^As.'j^ \A:^\ ^c , oäÄJ! ^^^Ui 5. das niitt- lere IJiich über die Metrik ^_o,yt^f ^ Ja^^^^^i v«jlxi 6. Er- kiäruiiöf uno-ewtihnliciier Wörter ,_,^JTJtJf .aa«^äj* v_jLä5^.

Erfolgreicher als alle diese Männer vertrat Abu Jüsuf J a'k u b bin I s h a k , bekannt unter dem Namen Ihn as-Sikkit der Sohn des Schweii^samen, die Schule von KiUa, obwohl auch er bei seinem Aufenthalt in Bagdad nicht allein die Philologen von KiUa aufsuchte, sondern auch Asma^i und Abu ^übeida horte und das von beiden Gehörte weiter überlieferte. Ihn al-Küfi erzählt, dass , als al-Kisäi gestorben war, sich die Schüler al-

Farrä's c-\ Ji}\ ^V:^\ versammelten und ihn um üebernahme der von al-Kisäi gehaltenen Vorlesungen mit den Worten baten: Du bist der gelehrteste von uns U^Ui o.M. Doch weigerte er sich ihnen zu willfahren. Sie aber drangen mit fortgesetzten Bitten in ihn , bis er nachgab. Es machte sich nun um der Ordnung^ willen, nach welcher jeder von ihnen den gei)ührenden Platz an- gewiesen erhalten sollte, nöthig ihre Herkunft ^ijL>^if kennen zu

lernen. Unter denen, die al-Farra um ihre Abstammung- befragte, befand sich auch as-Sikkit der > ater Ja^kübs. Auf die Frage also: Was für ein Landsmann bist du e5s.^.M/.i L/o? erwiederte jener : Ich bin ein Chüzii), lieber Herr, und zwar aus einer der Dorf- schaften der kleinen Stadt Daurak ^), die zum Gebiet von Ahwaz gehört. In Folge dieser treuherzig-naiven Antwort blieb al-F'arrä, dessen feines Gefühl den Eindruck davon nicht verwinden konnte, vierzig Tage in seinem Hause eingeschlossen, ohne sich einem von seinen Schülern zu zeigen. Und als man sich bei ihm nach der Ursache davon erkundigte, erwiederte er; Ach! ich schäme mich, as-Sikkit wiederzusehen, weil er, als ich ihn nach seiner Herkunft fragte, sie mir ganz ehrlich berichtete, und sie ist doch wirklich etwas scandalös ! o.xi *.Ai» u5^J3 ,..c , -ÄjAxCLf» ^^öj'. Auch Ihn Challikan (nr. 837) erzählt dieses GeschichtcheD,

nur dass er es nicht zwischen as-Sikkit, sondern zwischen dessen Sohn Ja'küb und (il-Farrä vorfallen lässt.

Jbn as-Sikkit gilt für einen in vielen Wissenschaften be-

1) d. i. aus dem glühend heissen Chüzistan zwischon der Grenze von Persien luid Basra, dessen Bewohner für wahre Böoticr gelten. S. Kazwini II, S. 102. Z. 17. und Dictionnaire g^ographique de la Pei'se par Barbier de Meynard S. 59—61.

2) Doppelsinnig. Als nomen appellativum bedeutet es Wassertopf. S. Lane übersetzt von Zenker I, S. 156. Vgl. über den Ort das ebenge- nannte Dictionnaire S. 241 242.

Die grammatischen Schulen der Araber. 159

wanderten Mann und er selbst äusserte: Ich bin in der Gramma- tik unterrichteter als mein Vater, mein Vater aber unterrichteter in der Poesie und dem reinen Arabisch \xi\. Wie nun dieser

sein frommer Vater, der sieb treffliche Sprachkenntnisse erworben hatte und, wie wir sahen, ein Schüler Kisäi's und Farra's war, in Bagdad seinen Unterricht g-enossen hatte, so auch sein Sohn, der in der Grammatik strenger Kufenser blieb, obwohl ihm Ihn Challikan kein tiefes Eindringen oLäi in dieselbe zuerkennt, und in den

Koranwissenschaften und den Gedichten ungewöhnlich bewandert war. Er verkehrte fleissig mit wohlredenden Wüstenarabern, von denen er viel entlehnte, und was er von ihnen hörte, liess er in seinen Schriften nicht unbenutzt. Doch scheint al - Farrä sein Hauptlehrer gewesen zu sein, obwohl er auch nach Ihn Challikan von Abu 'Amr Ishak bin Mirär as-Seibani, Muhammad bin Muhannä, Muhammad bin Subh bin as-Simäk, Abü'labbas al-Atram als seinen Lehrern berichtet .,c , -.5C>, wie von ihm als ihrem Lehrer Ahmad

bin Farag der Koranleselehrer, Muhammad bin 'Agian al-Achbari, Abu 'Ikrima ad-Dabbi, Abu Sa'id as-Sukkari, Meimün bin Harun der Secretair und andere. Ebenso besuchte er mit dem vorhin genannten Abu'lhasan at-Tüsi den Unterricht des Famulus von al-Risäi, AbüMbasan 'Ali bin al-Mubärak al-Lihjani, gegen dessen Dictate er wiederholt Einsprache erhob, so dass endlich al-Lihjani dieselben nicht weiter fortsetzte. S. Anth. grammat. S. 138 139.

Anfänglich unterrichtete Ibu as-Sikkit Kinder gemeiner Leute, iC^LjtJi j.,Ua>o, später aber wählte ihn Mutawakkil zum Erzieher

seines Sohnes Mu'tazz billäh. Aber in dieser Stellung zog ihm seine offene Parteinahme für 'Ali bin Abi Tälib und dessen Nach- kommen mit Hintansetzung der andern Chalifen einen gewalt- samen Tod zu. Denn als er einst auf die Fraare Mutawakkil's : Wer ist dir lieber, ich und meine Söhne al-Muajjad und al-Mu'tazz, oder lAli, Hasan und Husein ? die allerdings sehr freimüthige Antwort gab: Bei Gott, ein Haar von Kanbar, dem Diener 'Ali's, ist mehr werth als Du und deine Söhne ^j so traten ihn auf Be- fehl des Chalifen die türkischen Leibwächter mit Füssen, so dass er nach Hause getragen werden musste und am nächsten Tage an den Folgen dieser Behandlung starb, wie Ihn Challikan sagt, Montags 5." Ragab 244 (17. Oct. 858). Der Fihrist dagegen lässt ihn 246 sterben, und dasselbe sagt auch Ihn Challikan nach andern Berichten, die aber alle seinen Tod mit jener Vorliebe für die 'Aliden in Verbindung bringen, neben den Jahren 243,

1) Nicht allein Ibii as-Sikkit fiel dem streng sunnitischen Verfolgungsgeiste Mutawakkil's zum Opfer, sondern auch andere Männer, die irgend etwas Nach- theiliges gegen Abu Bakr , 'Utmän, 'Umar und 'Ai'a oder etwas Yortheilhaftes über 'Ali und die 'Aliden äusserten. Vgl. Weil II, S. 353 und Ann. Musl. U, S. 750, wo auch einer andern Nachricht gedacht wird, nach welcher Mutawak- kil ihm sogar die Zunge ausreisseu liess.

160 Die grammalischeu Scliiilen der Araber.

was Ibn T;iirri!>arili I. wS. 750 aiiffiebt, oder 246. seines Alters

58 .lalir. .Miitawakkil , vor dessen Grausamkeit Ibn as-Sikkit

g-ewarnt worden war. srliickfe dessen Solitie Jusuf, der spater

Tisclig-enosse des Clialifen Mu'tadid wurde und seinen vertrautern

Umifanir s:enoss, 10,000 Dirlienj als IJIu(geld.

Seine Scliritten erlangten tlieilweise das liöcliste Ansehen

uui\ man rühmt vorzugsweise die Erklärung- alter Diwane, die er

in neuem vervollständiiften Rcdactionen herausij-ab. Ausserdem

errcfi-te am meisten Aulselicn 1. sein Hucli wäIjä^I r-^Aj^i die

c Verbesserung der Sprache (s. II. Ch. 1, S. 328 nr. 828), das

unter den spracliiichcn Hiltsmitteln für eines der bewährtesten geiialtcn wurde und deshalb in der Folgezeit durch Commentare, Auszüge und neue lledactionen immer zugänglicher und nutz- barer gemacht wurde. Al-.Mubarrad meinte, er habe von keinem Bagdadenser ein Buch gesehen, das vorzüglicher als dieses sei. Andere Gelehrte nannten es ein Buch ohne N orrede, wie des Ibn Kuteiba ..^jLxjI v'^' ^^"^ Vorrede ohne Buch; ein Dritter äusserte sich dahin . kein gehaltreicheres lexikalisches Buch sei über die Brücke von Bagdad gegangen als ^l::;.^'i ^^^\, und es gebe kein

anderes von «-leichem rmfane:e. das man ihm in seiner Art an die Seite stellen könne. Er schrieb ferner 2. eine Sprichwörter- sammlung (3-iOo"i5j ^''jcy^ 3. ein Wörterbuch J^ls.l^\ wLÄi"

4. über die Umstellung und Vertauschung Jijv.i'^U s^iäji v'»-^, insofern in vielen Wörtern Buchstaben dialektisch umgestellt oder mit andern vertauscht werden, ohne dass die Bedeutung sich ändert. Auch lexikalisch 5. das Buch des kostbaren Schmuckes

„.iiii iw'U<' 6. das Buch der Forschung e>.:5\Ji '^ixS'

7. über die Wörter mit verkürzbareni und nicht verkürzbarem a am Ende J)jA.*.^.U .vAaÄ»Ji i^Ui' 8. über das 31asculiuum und

Femininum v^j.*»'!. .f A-*.ii v-^^ ^- ^'^ verschiedenen Gat- tungen der Thiere ^j^'j^'3\ V-*^j ^'^o grösscrm Umfange 10. Buch des Unterschiedes in den Benennungen der Glieder der Menschen von denen der Vicrfüssler ^_vXi ,— LÄi' 11. Buch

des Sattels und des Zaums -l^dJL „.vv-^Ji »«^Ui' 12. über

einige Zeitwörter der ersten und der vierten Form, die bei ihrem Uebergange aus jener in diese ihre Bedeutung ändern Jvjti iw'U:5'

J..xif^ 13. über das Geschmeis (Reptilien und Insecten) v-^U^'

olwiio^i 1-1. das Buch der Wörter mit entgegengesetzten Be-

deutunsren o'w\^*^l <wjLä5' 15. das Buch der Gewächse und

Bäume ,^.>ijf, oLiJ! ljU^^ 16. das Buch der wilden Thiere

(j;;w>jJ> ^-»'jci' 17. das Buch der Kamele Jo"^! *— »U5' 18. das

Buch der Seltenheiten .oiyJl ;-»Lä5' 19. das grössere Buch

Die fframmalischen Schulen der Araber. 161

o

über die Gedanken der Gedichte ^ax<J1 ytxjjl jiL«^ y^lx^ 20. das kleinere Buch über die Gedanken der Gedichte jX^}\ J>l-*x wLä^' .AÄAjiJf 21. über den Dual, die Wörter mit unveränderlicher

Endung und die Pronomina ^jX^^-i^*, ^c-^-t*-^^^ ^.iJU.il ^l^S

22. die (absichtlichen) Plagiate und die zufälligen üebereinstimmun-

gen der Dichter «.aIc ij.üfiji L/c, cI^äXcJI ^C6ja^ ^IxS'. Einer seiner Schüler, Abu 'Abdallah Muhammad bin 'Abdallah bin 'Äsim at- Tamimi, bekannt unter dem Namen al-Hazanbal, der im Allgemeinen für einen gelehrten Üeberlieferer gilt, sorgte für die üeberlie- ferung auch dieses Buches auf die Nachwelt 23. das Buch der Tage und Nächte ^lA}\j ^b^5i ^IäS' 24. das Buch dei Interjectionen und der schallnachahmenden Wörter of^/o'^i v'"-^'-» .

Diese Schriften alle erwähnt auch Ihn Challikän nach dem Vorgange des P'ihrist und fügt hinzu, ihre Berühmtheit mache lange Worte über ihre Vortrefflichkeit unnöthig. unstreitig ist Ihn as-Sikkit einer derjenigen Kufenser, deren schriftstellerische Thätigkeit sich über das weiteste Wissensgebiet erstreckte.

Einer der gelehrten Grammatiker von Küfa ist der im Allge- meinen weniger bekannte, aber zu seiner Zeit hochangesehene A Ga'far Ahmad bin 'übeid bin Näsih bin *..:>\Äij (von

Hammer- Purgstall IV, S. 395: Belendscher?) , bekannt unter dem Namen Abu Asida, der aus Deiiem abstammte. Eine seiner Schultern war höher als die andere; daher sein Beiname JL\:>-^i. Wahrscheinlich war er als Gefangener nach *lräk ge- bracht worden, die Banü Häsim aber schenkten ihm die Freiheit. Mutawakkil , der damit umging, Erzieher für seine Söhne al- Muntasir und al - Mu*^tazz zu wählen, befahl seinem Secretair, Männer zusammenzubringen, die dieser Aufgabe gewachsen waren. Er berief ausser andern at-Tuwäl, al-Ahmar, Ihn Kädim und Ahmad bin "^übeid, welcher letzte sich bei ihrer Zusammenkunft auf den untersten Platz setzte. Da er aber im Verlaufe des Gesprächs einen Vers glücklich analysirte, führte ihn auf Befehl des Secretairs ein Diener von seinem Platze hinweg auf den obersten, und schliesslich fiel die Wahl zum Erzieher auf ihn und Ibn Kädim. Abu Asida, dessen Obhut vorzugsweise al-Mu*tazz anvertraut worden war, Hess diesen, als er zum Thronfolger er- klärt werden sollte, Deraüthigungen, Hunger und Schläge erleiden, damit er an sich selbst erfahre, wie solche Diuge auf das mensch- liche Gefühl einwirken. Mutawakkil, gegen welchen er die Zweck- mässigkeit dieses Verfahrens rechtfertigte, belohnte ihn dafür mit 10,000 Dirhem.

Abu Asida, dessen Schüler Abu Käsim al-Anbäri das bei ihm Gelernte weiter überlieferte, verfuhr auf gleiche Weise mit dem, was er von Wäkidi und Asma^ gehört hatte, und starb 273 (heg. 8. Juni 886) oder nach ' Andern 278 (heg. 15. Apr. 891) mit

Abhandl. der DMG. n, 4. 11

1 52 I^'G grammatischen Sclmlcn der Araber.

Hinterlassuiifi: füllender Scliriften : 1. üeber die Wörter mit ver-

kürzbarein und niclit verkürzbarem ä am Knde .ja2.s!^\ v^Lx^

,\., v»t ^U ^^' über das Masculinum und Femininum -3'Js,.«.il w;Lä5' j J -j '

^A^.^^L 3. Zusätze und Verbesserung-en zu dem BucLe Ja'kübs

(d. i. Ibn as-Sikkit) über die Gedanken der Gedichte oioWi v^^^

x.i>^>of. w-^äjt-J yt/i.jf J.Lx/6 ^A 4. die trefl'lichsten Geschich- ten und Gedichte .lx-ii*^!j .L>3-^l ^.^^>^c v'^^ .

Die Zaiil der Scliüler Ibn al-AVabi's vermehrte Abu Talib a 1 - M u f a d d a 1 bin S a I a m a bin s i m a d > D a b b i , der L exi- kolog- und treue Anhänger der Schule von Küt'a v.j^L\4Jt j^. Er befand sich im Gefolge des Fath bin Chakan, des Wezirs Mutawakkil's, der ein grosser Bücher- und Gelehrtenfreund war und eine bedeutende Bibliothek ansammelte; nicht zu ver- wechseln mit dem im J. 535 (beg. 17. Aug. 1140) ermordeten Abu Nasr al - Fath bin Muhammad bin 'Ubeidalläh Ihn Chäkän. Auch mit dem Wezir Abü'ssakr Isma'il bin Bulbul trat er in engern Verkehr, der, obwohl ihn seine Talente und sein Character bis zur höchsten Stufe der Militair- und Civilgewalt erhoben hatten, doch auf Befehl jenes Chalifen nach harter Folter sein Leben im Gefangniss durch das Schwerdt verlor. Der Dichter Ibn ar- Rümi, welcher Isma'il mit seinen Satyren angegriffen hatte und durch al-Mufaddal an den Wezir verrathen worden war, verlor deshalb die Geschenke LLL^, welche ihm der Wezir bisher hatte

reichen lassen, und rächte sich dafür durch neue Satjren auf al- Mufaddal. Letzterer, der eine nette Hand schrieb und ein tüch- tiger Pbilolog war, verdankte seine Gelehrsamkeit ausser seinem Vater, Ihn as-Sikkit und Ta'lab , vorzüglich dem Ibn al-AVabi. Der bekannte Abu Bakr as-Süli, der seineu Unterricht im J. 290 (beg. 5. Dec. 902) genoss , überlieferte das von ihm Gelernte weiter. Al-Mufaddal lebte also wenigstens bis Ende des dritten Jahrbundertes, doch kennt man sein Todesjahr nicht.

Cnter seinen Schriften wird auch eine erwähnt, in welcher er Chalil's Wörterbuch al-'Ain zu vervollständigen und zu ver- bessern suchte, ihn aber auch zugleich mannichfacher Versehen beschuldigte. Hier wich er von dem ihm von seinem Vater vor- gezeichneten Wege ab, indem er Dinge im Kitab al-'Ain verwarf, die grösstentheils anzuerkennen waren, dagegen an Dingen in der Grammatik und Lexikologie vorzugsweise festhielt, die er hätte aufgeben sollen. Diese Schrift führt den Titel: 1. Wider- legung Chalil's und Berichtigung der Irrthümer, Verkehrt- heiten und Schreibfehler im Buche al-'Ain J^-Jl.>i ^Jlc öJS v-jlÄf ^Ju,<:^^:^'.\^ ii<^^\^ Jaiij5 ^^ q^äÜ ^Ui' ^ U ^^*^Sy vSafadi und Hägi Chalfa (V, S. 124) haben dafür kürzer: i^SLAiUw^l y»jUi'

Die grammatischen Schulen der Araber. 163

^>jxJ! vUr ^ },Ai\ j-c— 2. das vortreffliche Buch (so Safadf uod Hä^i Chalfa) oder das Geschichtswerk (so der Fihrist und

Ibo Challikän) über das Reinarabische (oder ^.LxJi) P j^Ji ^l'^ \x\l\^. Lexikalisch. Doch kam davon nur das Hamza, Ha, *AiD, Ha, Gain (die Codd. ^r^^) und Cha heraus ^jl^ i> i^^A-^U

fttJ-f. n^^^^ *l.=^?^ o'^^^J "^i^^^^ '^JH^^ oder wie Safadi sagt

Cod.) qa*j)_j A^i*, ^M^*^^j *U-^^j =Lt"*"*'^' ^j-^ ^^ ^■^'* ^r/"^- r"'j

iiLi^i^ (o"*^^J ^* ^^^ köstliche Buch ^>LÄjf v'-*^» ^as, wie Hägi Chalfa (V, S. 128 nr. 10355) bemerkt, sprichwörtlich g-e- wordene Gedanken und Sinnsprüche enthält. Vgl. ebenda V, S. 392 4. über die Laute und andere musikalische Instrumente ^M^JL o^Jtif v^U> 5. Aufklärung der Dunkelheiten v^jUs" ^AXi,Ji (Saf. ^^) ^^ 6. das nette Buch «^aLU? vLx^', rich- tiger mit Safadi und Ibn Challikän ^^bJl v''-*^» worunter nach de Slane (juJ-l wäa-^ zu verstehen ist, von dem er in der Vor- rede zu seiner üebersetzung des Ibn Challikän (I, S. XXXVl) handelt 7. Erleuchtung der Herzen über die im Koran nieder- gelegten Gedanken ..}j'i^^ j-'-*'*\5 ^yisiS\ «U/to ^Ui'. Einige zwanzig Hefte 8. eine Erläuterung der Gedanken des Koran

j^iA jM^jäJi S^"^ V'U5' 9. über die Etymologie ^LÄ;cci'i)l ^Ixf

10. das köstliche Buch über die Sprachfehler des gemeinen

Volkes NxLitJi ».Ai /^r^^ij Ua^ j^-LäÜ vl-^S bei Safadi y^lxS'

Clxl\ ^^^ j=>\.&J\. Aber auch Hägi Chalfa (IV, S. 344 Z. 4)

schreibt sAx!i\ ^^ ^i, jd>[&i\ 11. über die Cerealien, die Ge- wächse, die Bienen (oder die Palmen J^j^ÄJj? Aber auch Safadi

hat J^^i^iJi) und die verschiedenen Arten Bäume oLa^JL c .Jl ^IäS' j:$\^\ f-^y^^^ ^y^^jJ\^ 12. über das was ein Secretair (zu wissen und zu können) nöthig hat ».^jL^IJ! ».aJI ~Lä^<\j Lx 1w'La5'.

bei Safadi R^lÄ^Jt KJi t-jU^^ 13. über die Wörter mit verkürz- barem und nicht verkürzbarem ä am Ende O.Jv^^JL . «.AaS^Jf y^lxf

14. das Buch des augenehm Sprechenden v— ».aL^JI ^\.x^ 15. Einleitung in die Syntax ^^^ii\ Ac ^ J.>vXjf ^IxS', Aus ^^iJI haben Safadi und Hä^i Chalfa (V, S. 475 Z. lÖ) irrthüm- lich ^y^jj] gemacht 16, über den Auf- und Niedergang der

\ ß4 l*'6 graniniatischen Schulen der Araber.

Gestirue und die stürniisclien wSoinmerwinde ^) —.ji.jl^ c]^^'^] ^IxS'

17. über die Schreibkunst und das Scbreibrohr Ja>| w»LÄi JLfiJ;» 18. über den Körnerbau des >Ienschen .,Lvw».i^M oiJl> w'U5'

19. über die Hauptstamme der Araber (Saf. .:L^ii^ a^L.«^ v.jUi' VjwJI];. Ein kleines nettes ^^aLJ Buch.

Andere Schüler des Farra , Ihn al-A räbi und Ibn as-Sikkit gehören der gemischten Schule an, auf welche wir hier verweisen müssen.

Dagegen wird Abu Sa'id Muhammad bin Hubeira al-Asadi, bekannt unter dem Namen iSa'üdä zu den strengen Kufensern arerechnet, indem er in Grammatik und Lexikologie ganz ihrer Schule angehört. Er lebte in engem > eikebr mit dem wSohne des Chalifen Mu'tazz, 'Abdallah, der selbst Dichter und ein Freund der Gelehrten war. Da dieser 296 (heg. 30. Sept. 908) nach Berufung zum Chalifen ermordet wurde, so dürfen wir des Sa'üdä Lebenszeit in die zweite Hälfte des dritten Jahr- hunderts setzen. Von seinen vSchriften sind uns folgende bekannt geworden: 1. Sendschreiben an ^Abdallah bin al-Mu'tazz über das, was die Araber an Abu "^übeid al - Käsim bin Salläm (in sprachlicher Hinsicht) tadeln, und das, worin sie mit ihm über-

einstimmen ,J.c v«j.*ji s.'jXi\ l^^i iX**J) ^j &-Ui »A^c ^i xäJL*«. s^ NÄäit»^ J.X-V ^i f^^l'ä.^\ ^V*c ^i 2. kurzer Abriss des für einen Secretair Brauchbaren ..^jL^Ji »X^xÄ^^i Ia> ,xaX<^ v-^Ui'.

Der Verfasser des Fihrist sah eine Abschrift desselben von ai- Hafnäi i?Aw>.ör!*') mit Verbesserungen von Jbn ai-Mu'tazz 3. sein Sendschreiben über die Schreibkunst und das zum Schnei- den und Abkuppen des Schreibrohrs Dienliche Lc. Jj-J-j ^ \a.La«.

Einer der grössten Kufenser seiner Zeit war Abü']*^abbas Ahmad bin Jahja bin Zeid bin Sajjär as-Seibäni al- Bagdädi, bekannt unter dem \amen Ta'lab, ein vom Stamme Seiban und zwar von Ma'n bin ZaVda aufgenommener Client, der unter den Kufensern als höchster Meister ^L/si in der Grammatik

und LexikoloGfie dasteht. Seine Geburt fällt in den dritten Monat des Jahres 200 Mictober 815), und er selbst erzählt nach dem Berichte des Abu 'Abdallah Ibn Mukia im F'ihrist (vgl. auch Ibn Challikän nr. 42): Ich sah Ma'mün , als er im J. 204 aus Churasän heimkehrte und aus dem eisernen Thor u\.:iA^-! «— *Li heraustrat, um seinen Weg nach dem Schloss Rusäfa fortzusetzen.

Wkr

Das Volk bildete zwei Reihen bis zum Bethause J^oJI, darunter

1) S. Wazwini ed. Wüsten f. I, S. v^ Z. 3 und 17, Makkari, U, S.fW^ drittl. Z.

Die grammatischen Schulen der Araber. \ 65

mein Vater, der mich auf dem Arme trug. Als Ma'mfln vorüber- kam, liielt er mich in die Höhe und sagte zu mir: Das ist IVla'müti und das Jahr vier. Das habe icli, damals vier Jahr alt, mir von da an bis zu dieser Stunde gemerkt. In dem Alter von 16 Jahren begann er nach seiner eigenen Aussage das Studium der arabischen Grammatik, der Dichter und der classischen Sprache N*JJi , und

lernte die Werke des F'arra bis auf den letzten Buchstaben aus- wendig, womit er in einem Alter von 25 Jahren fertig war. Ausser dem Basrenser Rijä^i und Ihn al-Arabi, dessen Vorträge er zehn Jahr lang ohne Unterbrechung besuchte , waren seine Lehrer Muhammad bin SallAm al-CiIumahi, *Ali bin al-Mugira, Abü'labbas al-Atram, Salama bin *Asim, *tlbeidaliah (And. *Abd- alläh) bin *ümar al - Kawäriri der Kleine x^o^\ und az-Zubeir

bin Bakkar. Diejenigen seiner Schüler, welche das von ihm Gelernte weiter überlieferten, waren: al-Achfas der Kleine, Abu Bakr ihn ai-Anbäri, Abu Ishäk az-Za^^a^, Abu Müsa Suleimän, bekannt unter dem Namen al - Hamid , Abu ^Abdallah Muhammad bin al-'Abbas al-Jazidi, Abu 'Umar az-Zähid, Ibn Durus(aweih, Jbn Miksam, Niftaweih, Abu Muhammad 'Abdallah bin Muhammad as-Sämi und einer seiner Famuli . Uli: Ibn al-Häil genannt Man

rühmt von ihm , dass er sich mehr als Andere mit Grammatik beschäftigte, in welchem Studium er sich vorzugsweise auf Salama bin *Asim stützte, während Ibn al-AVabi sein Hauptlelirer im lexikalischen Theile der Sprache war. Aber auch solche Männer suchte er auf, bei denen er Belehrung über und aus Abu *übeida's und AsmaS's Schriften zu erhalten hoffen durfte. Ihm selbst schreibt man Zuverlässigkeit und Genauigkeit in seinen üeber- lieferungen, sicheres Urtheil in Entscheidung schwieriger Fälle, ein treues Gedächtniss und eine vertraute Bekanntschaft mit dem Genius der arabischen Sprache zu. Ebenso war seine Ueber- lieferung alter Gedichte correct und seine Gründlichkeit im All- gemeinen von früher Jugend an bei seinen Scheichen und Lehrern so anerkannt, dass selbst Ibn al-Aräbi in zweifelhaften Fällen ihn um seine Meinung fragte. Nachdem er in einem Alter von 16 Jahren die grammatischen und lexikalischen Studien begonnen, las er 18 Jahr alt die Hudüd des Farrä.

Wie Abu ümar az - Zahid , gewöhnlich al-Mutarriz genannt, der Famulus des Ta'Iab, erzählt, gab derselbe einst in einer ge- lehrten Sitzung auf eine vorgelegte Frage die Antwort: jjch weiss nicht." Du sagst: ,,Ich weiss nicht", bemerkte der Fragende, während aus allen Ländern [-»ernbegierige zu dir geströmt kommen, W^enn deine Mutter, erwiederte Xa'lab, so viel Kamel- und Schaflorbern ^j in ihrem Besitz hätte, als es Dinge giebt, die ich nicht weiss, so wäre sie eine reiche Frau.

1) Im Texte steht ^x., was de Sacy (Anthol. grammat. S. 123) durch Kamele übersetzt, als ob es ein Pluralis von »aäj wäre. Ofienbar aber bezeichnet das Wort etwas von geringem Werthe, das nur durch grosse Menge

166 I^Je grammatischen Schulen der Araber.

Mit al-Mubnrrad lebte er in einem Verliältnisse gelehrter Eifersucht, wobei es uicbt ganz ohne Reibungen c^Lrl^u zwiscben ihnen ab- ging ^). Ta'lab starb Sonnabends den 17. oder nach Andern den 10. ÖumadA I, 291 (April 904) in Bagd;id und wurde in der Nähe seines Hauses nicht weit vom Damascener Thor beg-raben. Die Ursache seines Todes war folgende. Er ging eines Freitags nach dem Abendgebete aus der Hauptmoschee nach Hause, nach- dem er kurz vorher von Schwerbörierkeit befallen worden war. Unglücklicherweise las er auf der Strasse in einem Buche; ein Pferd stiess an ihn und warf ihn in eine tiefe Grube, aus wel- cher er fast besinnungslos herausgezogen wurde. In diesem Zu- stande brachte man ihn in seine Wohnung, wo er über Schmerzen im Kopf klagte und den Tag darauf starb. Nach dem Berichte Sujüti's und Tasköprizädah's begegneten ihm bei seinem Heim-

gange von dem Abendgebete Saumthiere vS^j deren Huftritte er Dicht hörte. Diese traten ihn und er fiel in eine tiefe Grube

bj«? auf den Kopf, so dass er nicht wieder aufzustehen vermochte.

Wenden wir uns seinen Schriften zu, so begegnet uns 1, eine kleine Gedichtsammlung iCxIaä, welche er aus den Werken älterer

Classiker, al-A'sä, der beiden Niibiga, Tufeil, at-Tirimmah und anderer veranstaltete J^c. Hohes Ansehen und vielen Beifall erwarb sich 2. sein zwar wenig umfängliches, aber höchst inhalt- reiches lexikalisches Werk unter dem Titel al - Fasih der Wohl- redende, von dessen Verhältniss zu einer ähnlichen Schrift des Farrä oben ausführlich die Rede war. Ich erwähne noch, dass Sujüti und Täsköprizädah und nach ihrem Vorgange Hägi Chalfa dieses Buch dem Hasan bin Däüd ar-Rakki (oder Rukajji?j und dem Ja'küb Ihn as-Sikkit zuschreiben 3. das Wolilbewahrte ^^yA4J\ i eine rein grammatische Schrift, die er ebenfalls nach einer ähnlichen des Farra in Hudüd eintheilte 4. über die Meinungsverschiedenheiten der Grammatiker ._Ai^.;^AJf ^«^ä->I v^^ 5. über die Gedanken der Gedichte .x^\ ilx^ oU5' 6. über das Diminutiv ^ä/ääj| wjU5 7. über die erste und zweite Declination oy.2j^ ^ L^^ <Jy^>^?. ^^ ^^^ 8. über die Wörter, welche einen Nachsatz (*^ij:>) regieren, und welche nicht ujUj

preiswiirdig wird , da ja Ta lab sagen will , er wisse sehr viele Dinge nicht.

Es ist jedenfalls »*J in der oben angegebenen Bedeutung zu lesen, um so mehr da getrockneter Viehmist den Arabern als Brennmaterial dient und als solches einen Handelsgegenstand bildet; s. Seetzen's Reise, Bd. IV, S. 455 Z. 9 ff. Auch de Slane, wiewohl er euphenüstisch date Dattel übersetzt, ist in der Anmerkung dieser Meinung.

1) Vgl. oben S. 93 unter al-Mubbarad und Ihn Challikän nr. 647.

Die grammatischen Schulen der Äraher. 157

i^j^i '^ L-*^ l5j-^^ ^^) ^* ^^^' anomale Wörter und Ausdrücke

i3L^]f wiIäS' 10. eine Sammlung von Sprichwörtern ^IäS' Jlx-^^i 11. über die Wörter für Schwüre und grosse Unglücks- fälle ^^^•,<>^^^^ C>'^"^^ V'Ui^ 12. über das Pausiren und das Neueinsetzen t^\<\Xi'3\^ <— Äij.Ji .^Ixi 13. Auszug von W^örtern aus geschichtlichen Nachrichten .LAi>'^j ^x> JjLäJ^} -.L-<?väa*.( ^Lxi

14. über das Alphabet *LjPs^Jf ^1x5 15. das mittlere Buch JaAv.^1 V^^^ > unstreitig eine Nachahmung des von al-Achfas dem Mittlern unter jenem Titel herausgegebenen grammatischen Lehr- buchs. Der Verfasser des Fihrist kannte es aus eigener Ansicht

16. über die ungewöhnlichen Ausdrücke im Koran ^IxS

..jLäJj i-^JjC- Eine wenig umfängliche, aber nette wäaLJ Schrift

17. Erörterung grammatischer Fragen JJL^^^Jj s-.'Lä5

18. Begriffsbestimmung der Syntax j..:<uJi js.> ^ixS' 19.

-Av.J'l sXi\ (.^i ^AAM.Äj >^1'äS ^) 20. das dem Muwaffak-ad-din

gewidmete Buch äSj..*.Jj vLä^. Ein grammatisches Compendium

21. über die alten Textesrecensionen des Koran ^c\ üj] ^IxS'

22. über die Sprachfehler des gemeinen Volkes .».^ij L* v'L^

R^UJl aa3 23. über die sjntactische Analyse des Koran <^{'X6

^^^^äJi vfj^f 24. gelehrte Sitzungen oLvJL^/o, unstreitig dieselbe Schrift, welche Sujüti und Täsköprizadah JUi Dictate betiteln. Er dictirte sie seinen Schülern in den von ihm ge- haltenen Sitzungen ^J^ls>\A. Sie umfassen einzelne Stücke aus

der Grammatik, Lexikographie, Geschichte .La3-"^I, Gedanken des Koran und Gedichte aus der Menge dessen , was er selbst ge- hört hatte. Er hielt darüber gelehrte Vorträge sAs: Ai^'J. Diese

Dictate wurden von mehrern seiner Schüler weiter überliefert z. B. von Ibn al-Anbari, Abu 'Abdallah al-Jazidi, Abu 'ümar az- Zahid, bekannt unter dem Namen al-Mutarriz, Ibn Durustaweih und Ibn Miksam, dessen Recension auch Hägi Chalfa (V, S. 381 nr. 11389) kennt.

Ta*lab hinterliess eine Bibliothek im Werthe von 2000 Gold- denaren, 21000 Dirhem und mehrere Kaufläden ..yj<S'lS'c> im Werthe von 3000 Golddenaren , was er alles seiner Tochter vermachte.

Von seinen Schülern gab der genannte Abu Muhammad

1) So ist jedenfalls zu lesen und zu übersetzen; wörtlich: über das was mit einem Nachsatze versehen wird, und was nicht. S. H. Ch, V, S. 145.

2) So der Fihrist. Ich wage keine üebersetzung dieses Titels, den ich für

-Ol.

verderbt halte. Ist etwa -aaw.>| xUi AS^ zu lesen?

j^5§ Die grammatischen Schulen der Araber.

'Abdallah bin Muhammad a^-Sami, welcher der Schule von Küfa treue Anliänji^liclikeit bewahrte, gesammelte gramma- tische Fragen \c»*^< ^V.j^^^ heraus.

Der Famulus des Ta'lab , Harun mit dem Beinamen Ihn sl-Haii, war jüdischer Abkunft und stammte aus Hira. Ta'^lab hielt viel auf ihn und er war allerdings in der Grammatik nach der Schule der Kufenser wolil unlerriclitet. Auch er lebte mit al-Mubarrad , der ihm Verstand garnicbt absprach, in gelelirtem Streit, und gilt als \ erfasser folgender Schriften: 1. lieber die Bvntaktischen Beweisstellen für die Lesarten »..:5:\-Ü! J. J.lxJI wjLäS'

2. das Buch über ungewöhnliche Ausdrücke von Hi^ami ».US' -<L^^ *— ^;^;^' ^^ herrschen über den Verfasser verschiedene Meinungen. Einige behaupten, al-Hisämi habe es aus dem Munde Ta'lab's empfangen; nach Andern hat al-Hisami, ein Verwandter Ta'lab's, dagegen nach dem Fihrist Ahmad bin Ibrahim dasselbe verfasst. Wie nun aber Ibn al-Hail mit diesem Buche in Be- rührung gekommen ist, ob als Kritiker oder als Redacteur, wird nicht gesagt. Jedenfalls liegen demselben Andeutungen Ta'lab's zu Grunde, bei deren Verwerthung sich seine Schüler oder Ver- wandten betheiligten.

Ein zweiter Famulus des Ta'lab ,_^1.*S' j.^ic war A h u -

Tahir Muhammad bin 'Ali bin al-Husein, 8:ewöhnlich

Ibn al-Mu*ajjin ^aä^JI ^i^ genannt, der neben Ta*lab auch AbüTaina zu seinem Lehrer hatte. Aus seinen Vortragen hin- wieder entlehnte Abu Bakr Mukarram bin Ahmad vieles in seiner Schrift v^jw£J! die begehrungswerthen Dinge (Wissensgegen- stände). Er starb Dienstag 3. Muharram 380 (2. April 990).

Von einem andern tüchtigen Schüler Ta'lab's, dem Gram- matiker von Küfa Ahmad bin 'Abdallah a 1 - M a'b adi , einem Nachkommen des Ma*bad bin al -^Abbäs bin al-Mutta!ib, weiss man nur so viel, dass er Mittwoch 23. Safar 292 (Jan. 905) starb, ohne irgend eine Schrift zu hinterlassen. Wenigstens er- wähnen die Biographen nichts davon.

Bekannter und einflussreicher unter seinen Schülern war .Abu Bakr Muhammad bin a 1 - K a s i m bin I^I u h a m m a d bin Bassär bin al- Hasan al- An hart, gewöhnlich Ibn al-Anbäri genannt, der dem Unterrichte seines Vaters Abö Muhammad Käsim al-Anbäri viel zu verdanken hatte. Dieser stammte aus Anbar und verkehrte lebhaft mit Salama und andern Schülern des Farrä , ausserdem auch noch mit einer grossen Anzahl Lexikologen , wodurch er sich ausgebreitete Sprachkenntnisse nach verschiedenen Richtungen hin erwarb. Dabei war er tüchtig in der Geschichte j^.L*.i>l und in den

prophetischen Traditionen ^Js.<^ bewandert und verfasste folgende

philologische Schriften: L üeber den Körperbau des Menschen

Die grammatischen Schulen der Araber. 159

..L^^l UiJL> v«jLx5' 2. über den Körperbau des Pferdes y^.jiJ} Oil.i> oLä5' 3. eine Sprichwörtersainmlung- JlXxi')55 \^\.'^^ 4. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem a am Ende O^A^-^Jf^ ^^AaOf ^Ui' 5. über das Masculiuum

und Femininum ^iy^i^^l]^ j^\^l\ v'^a^ ö* über die ung^ewöhn- lichen Ausdrucke in den prophetischen Üeherlieferungen w^p.£ w'lxy'

Der Commentar zu den sieben Mu'allakät l\LLj( 5.>>»*,v^Jf -, -^.

den ilim Sujüti beilegt, gehört seinem Sobne Muhammad, der ihm an Verstand und Gedächtniss, überbaupt an natürlichen Anlagen weit ül»erlegen war. Derselbe hatte neben seinem Vater und Abu tla'far Alimad bin *übeid, wie scbon angedeutet, Abü'Tabbas Ta*^lab zum Hauptlebrer in der Grammatik. Der Umfang seines Gedächtnisses muss sehr gross gewesen sein, da man von ihm rülimt, dass er allein 300,000 Verse, welche als Beweisstellen zur Erklärung von Ausdrücken des Korans dienen, auswendig gewusst habe. Als Jemand ihm bemerkbar machte, dass man viel davon spräche, welche Fülle von wissenswerthen Dingen er in seinem Gedächtniss aufbewahre, und ihn fragte, wie viel er denn auswendig wisse? so antwortete er: Ich habe in meinem Gedächtniss dreizehn Fächer. Ja man behauptet, er habe 120 Koran-Commentare mit ihren Isnad's auswendig gewusst. Dabei war er ein frommer Mann und strenger Sunnit, dem man keine Gesetzesübertretung oder sonst iSchlimmes nachsagen konnte. Seine Schnelligkeit im Antworten und Dociren aus dem Stegreif ward sprichwörtlich ; zu seinen meisten Dictaten bedurfte er weder eines Heftes noch sonst einer schriftlichen Beihilfe. Einer seiner ausgezeichnetem Schüler war Därakutni, der auch viel von ihm weiter überlieferte. Andere Schüler desselben werden wir später kennen lernen.

Ihn al-Anbäri starb jung, noch nicht 50 Jahr alt. Seine Geburt fällt auf einen Sonnt'ag 11. Ragab 271 (2. Jan. 885), sein Tod auf den Festtag des Wall fahrtsop fers 10. Dü'lhigga 328 (17. Sept. 940) oder nach Andern 327, nachdem er seinen Vater bereits im J. 304 (heg. 5. Jul. 916) oder, wie Andere wollen, im Safar 305 in Bagdad durch den Tod verloren hatte. Er selbst wurde in seinem Hause begraben und hiuterliess von hieher gehörigen Schriften folgende: 1. Das Buch des Schwierigen

in den Gedanken des Koran ..iLäJf J-l*^ ^5 JjC>x^4.J1 w^LäI, Un- vollendet. Ich weiss nicht, ob diese Schrift dieselbe ist, welche ihn Challikän (nr. 653) unter dem Titel J..<.cCs^J« iCJU^ anführt

und in welcher Ihn Kuteiba und Abu Hätim as-Sagastäni wider- legt werden 2. das Buch der Wörter mit syntaktisch ent- gegengesetzten Bedeutungen •.j^jJ| ^ jfA/is^i v^^ ^' ^^^

170 Die grammatisclicn Schulen der Araber.

glänzende Buch j^l^l ^IxS' 4, die dem Secretair iiöthigen Verhahungsreg-eln s^jKJf v^Of vl«^^* Unvollendet 5. die hin- reichende Belehrung über die Syntax ^:<^xj\ J, J,LXJ1 v'^-^i ^^f- aus hat Ihn Challikan einen jL5Üi ^^ von ungefähr 1000 Blättern gemacht, ohne einen Verfasser des Originals anzugeben. Sujüti und Hätfi Clialfa kennen weder dieses noch den Commentar. Ich verninthe in der Anofabe Ibn Cliallikän s ein Versehen 6. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende 7. das klare Buch über die Syntax ^^i^Ji ^l'^ •.^s^ÄJf i. Eine umfangreiche Schrift 8. der deutliche Er- klärer über die Syntax j.:<\X^\ ^ -vOj.^ ! v^*^ ^* "^^r die verschiedenen Arten des Alif oLaj^^Jf oLäJ 10. einige Fragen des Ibn Sumüd O^.^^ .._:{ J»jL.^^ u^*^ v'Ui' 11. über die ungewöhnlichen Ausdrücke in den prophetischen üeberlieferungen vi:AjJs.r^f v^r^j^ w'Lä5'. Unvollendet. Ausserdem wird eine von ihm vollendete Schrift unter dem Titel c>.iL\>i ,..^j.£ erwähnt,

und Ibn Challikan bemerkt, dass dieselbe 45000 (!) Blätter um- fasst habe. Diesen Angaben liegt wohl mehr als ein Missver- ständniss zu Grunde 12. über das Alphabet c\^\j^]\ \^\^k^

13. über die verschiedenen Arten des Läm oL*^Jf ^\:^

14. eine Schrift unter dem Titel oLJlAiaä^Ji. Darunter ist keine Sammlung von Gedichten zu verstehen, ähnlich der unter dem Titel e;'v>JlAi2ä^Ji bekannten; wohl aber wissen wir aus Hägi

Chalfa, dass Ibn al-Anbäri einen Commentar zu diesen Gedichten verfasste. Ibn Challikan und Sujüti dagegen kennen weder jenen Commentar von ihm noch eine selbständige Schrift unter dem erwähnten Titel. Da nun aber Hä^i Chalfa unter _.x;

oLAl-ü2ii^-l letzteres Wort durch J.xsi2ÄÄji s^^^^mS d. i. nomina com-

parationis erklärt, so ist es wiewohl sich diese Erklärung gerade an jener Stelle bezweifeln lässt wohl möglich, dass Ihn al-Anbäri eine Schrift über die Vergleichungsgrade unter jenem Namen verfasst habe. Vgl. meine Bemerkung zu Hägi Chalfa Bd. VII, S. 769—70 und unten unter nr. 20 15. klare Belehrung über das Pausiren und das Neueinsetzen _L/ü2pj ^\:*6

*fvAio^!^ s«^vit 16. über die verschiedenen Arten des Ha im

Koran j^* j^ ^S ^\'*:^ ^ ofül.^! v^Äf, welche Schrift nach Ibn Cliallikän ungefähr 1000 Blätter umfasste 17. die Kunst- forra der sieben langen Gedichte, genannt die Muallakät ^x'J^

(I. L^iixAAs) NÄxj^/o Ji_^iaii (I. K.K^lW «.^xJl. Vgl. de Sacy in ehrest. II, S. 411 18. die Kunstform der Gedichte des Ra*i

^ääJLaö -ctJl .x^. Wir haben hier und unter nr. 17 ein J^a^

Die grammatischen Schulen der Araber. 171

ifJ^A und dessen JvA:, von der JUi^xi^i Jaj g^enannten Art der permutativen Apposition. S. de Sacy in Gramm. 11, S. 528 § 985 nr. 3 * 19. Widerlegung^ derer, welche von der Koran-

recension *ütman's abweichen ^^^J^A ,^il^ ^^ ^x: J^if v^ä^ l^ic. Ausserdem redigirte er nach dem V^organge lab's 20. eine bedeutende Anzahl von Diwanen alter grosser Dichter wie des Zubeir, Näbiga, Ga'di, A'sa und anderer. Da dieselben Dicbter wiederholt auch von basrensiscben Pbilologen bearbeitet wurden, so darf die grosse und oft recht wesentliche Abweichung der vorhandenen Handschriften eines und desselben Dichters nicht Wunder nehmen. Ein deutliches Bild von dem Auseinandergehen beider Schulen in dieser Beziehung giebt uns de Slane z. B. aus Handschriften der Gedichte des Imrulkeis in der Vorrede S. XIV und XV zu seinem Diwan d'Amro'lkais, wo die Verschie- denheiten sich nicht etwa auf einzelne Wörter oder Zeilen be- schränken, sondern in Versetzung, Trennung, V^ereinigung und Weglassung ganzer Gedichte bestehen. S. oben S. 51. Ihn Challikan erwähnt ein jlUPL;^! ^Lä5^ oder, wie de Slane rieh- tiger liest, oL^ipL^! v'-'*-^» worunter wahrscheinlich diese Ge- dichtsammlungen aus der Zeit vor dem Islam zu verstehen sind. Doch wage ich nicht, diese Gähilijät als eine Recension oder Redaction jener alten Mufaddalijät genannten Gedichte zu be- trachten, wie de Slane (Bd. 111 seiner üebersetzung des Ihn Challikan S. 27 Anm. 3) es wahrscheinlich findet. Der Fihrist erwähnt zweierlei: 1. die olAi>u2Ä/6 und 2. die Recension der

Diwane der genannten alten Dichter. Beide Werke sind also nicht ein und dasselbe, und die oLl^l^cs* fallen, zumal bei einem ihnen zugeschriebenen Umfang von 700 Blättern, viel wahrschein- licher mit den letztern zusammen. Sujüti kennt die oul.*iaÄ.-s

von Ibn al-Anbari nicht, dagegen sagt er, derselbe habe einen Commentar der Gedichte des A ^xi-ct^Jf jxXi ^.Xi, des Näbiga RiiUJi yt^ Xi, des Zubeir ^a^: .xX:, ^ .X^ und anderes heraus- gegeben. Daraus erklären sich die 700 Blätter, wenn wir uns diese verschiedenen Commentare vereinigt denken. Im Texte

des Fihrist heisst es : v^xJ^ .L*^f a rr^.^'y^ »^^ j^J y-} J^^j

ti5s.J3 jAC_5 ^^ä'^H^ ^l\ä;^'j %ki\.kV\ y^^\ jÄ^ ».-i^ Jj.j5^äJI

Endlich sind noch 21. Ibn al-Anbäri's gelehrte Sitzungen oLa^JL:5^ zu erwähnen, in denen er Materien aus der Lexikologie, Gram- matik und Geschichte behandelte. Viele Zuhörer nahmen an ihnen Theil und überlieferten die in ihnen behandelten Gegen- stände weiter. Ausserdem schreiben Ibn Challikan und Sujuti ihm 22. noch ein Werk über das Masculinum und Femininum

172 Die grammatischen Schulen der Araber.

zu v^aJ^^U ^\X^\ v«jU5 , von dem ersterer rühmt, dass Niemand ein vollshindig-ercs über diesen Gegenstand verfasst habe.

In seinen spätem Jahren wurde Ihn al-Af)bari auch noch Tischg-enosse des im .1. 322 (heg. 22. Dec. 933) zur Regierung gelangten Chalifen Radihiilah, der ihn nur ein oder zwei Jahre überlebte.

Mit diesen zwei Gelehrten, \ ater und Sohn, aus Anbär, verbinden wir zwei andere ebendaher gebürtige Grammatiker der Schule von Küta. Oheim und Neffen, von denen der letztere Schüler von Ta'lab war. Ks ist dies Abu Sa'id Daüd bin n 1 - H e i t a m bin 1 s h a k bin a I - B u h I ü 1 ^) b i n H a s s a n bin S i n a n a t - T a n ü c h i a 1 - A n b a r i a I - K n i'i , also vom Stamme Tanüch, aus der Stadt Anbär und der Schule von Küfa ange- hörend. Ausser Ta'lab waren Ihn as-Sikkit, ferner sein Gross- vater Ishak und Abu Zeid *ümar bin Sabba s^, der Verfasser

der Geschichte Basra's, seine Lehrer. Däüd war aber nicht nur Grammatiker und Lexikolog, sondern auch in der Metrik, der Kunst Logogryphen zu verfertigen, der Poesie, der Geschichte und den humanistischen Wissenschaften überhaupt höchst bewandert und dabei selbst Dichter. Ausser Ibn al-Azrak bildete er noch andere Schüler und gab 1. ein Buch über die Sjntax j. wUi'

...>.x*^^'! v.j^Ä/0 J.C ^.^\.Ji streng nach der Schule von Küfa

und 2. ein anderes umfangreiches .^^5 über den Körperbau des

Menschen ..L/.^i'^iJl \Jii:>- ^i, heraus. Er starb 88 Jahr alt in

seiner Vaterstadt Anbar im J. 316 (heg. 25. Febr. 928).

Sein Oheim Abu Ga'far Ahmad bin Ishak bin al-

ßuhlül bin Hassan bin Sinän at-Tanüchi al -Anbari wurde 231 (beg. 7. Sept. 845j in Anbär geboren und verwaltete 20 Jahre lang das Richteramt in seiner Vaterstadt wie später in der Stadt al-Mansür. Sein V^ater Ishäk, der Grossvater des Däud , ist Verfasser einer grossen Traditionssammlung unter dem Titel Musnad , die Hägi Chalfa nicht kennt. Ahmad war ein tüchtiger Vertreter der Grammatik nach der Schule von Küfa ..^Axf^^C,' s^PwX.^ J.C: j^:^,A.L |»Ußii ^"^'-^^ uod schrieb auch ein

Werk darüber ^Ai \^J*./o äJ.. Daneben besass er wie sein Vater

die ausgebreitetste Kenntniss der prophetischen üeberlieferungen und fand an ad - Därakutni, Ibn Sabin, al-Muchallis (Muchlis?) und andern dankbare Schüler. Er starb im Rabi' II. 318 (Mai 9.30).

Ein Schüler Ta*lal»'s war ferner Abü'lhasan Muham- mad bin Muhammad al-Warräk der Bücherabschreiber, be-

1) So nach dem Hämüs ; Ibn Ta^ribardi aber schreibt wiederholt z. B.

I, S. 511 und 518 nach neuerer Aussprache J^^^- S. de Sacy's Anthol grammat. S. 94 Z. 11 ff.

Die graniniatisciien Schulen der Araber. 173

kannt unter dem Namen at-Tirmidi, dessen durch Genaulsr- keit und Correctheit sich auszeichnende Handschrift eifrig- g^esucht wurde. Einer seiner Schüler, der ihn öfter in seinen Dictaten citirt, war Abii 'Ali al-Käli, doch wird ein besonderes Werk von ihm nicht angeführt. Er starb im Rag-ab 324 (IVlai oder Juni 936,.

Ebenfalls aus Anbar und ein Schüler seines Landsmannes Ibn al - Anbari war Abu B a k r Muhammad bin z e i r a s - Sag-astani al-'Czeiri al-Anbari, über dessen Namen al- 'üzeiri verschiedene Meinungen im Gang-e sind, da ihn viele a I -*(J z e i z 1 schreiben. Hiess sein Vater 'üzeir, so kann über den Ursprung des Namens al-^üzeiri kein Zweifel obwalten;

eine Ableitung desselben von den ».;c ^x^ hingegen ist g-eradezu

ungereimt. Nun schreiben aber auch viele ^üzeiz oder 'Aziz. Vgl, darüber Lubb al-lubab unter ^,jjx]\ und Veth's Supplem.

S. 170, ferner Ibn Chall. nr. 644 und de Slane's üebers. lli, I. S. 27 Anm. 9. Ebenso liest ^Arabagibasi in der Recensioii Ha^i Cbalfa's IV , S. 331 ßjs. und giebt die Orthographie aus- drücklich an; doch hat der Codex P. .ji£ .^j , bringt aber So 332 ebenfalls .j,*j;. Dae-effen hält er S. 211 nr. 8144 ^.j.x.i

fest. Vielleicht hat die Verwechslung ihren Grund darin, dass er sein Hauptwerk über die ungewöhnlichen Ausdrücke im Koran mit i,ijxj\ betitelte. Es war leicht, diesen Titel mit dem Namen

seines Vaters zu vermengen. Vgl. Bd. VH , S. 795 und 813. Es würde demnach auch in den betreffenden Stellen des Peters- burger Koran so zu lesen sein, obwohl Hägi Chalfa selbst ;.:bjjtji und i^jiix}\ geschrieben hat. Sujüti sagt bestimmt .j-c

iif, 8.i>i. So hat er den Namen von der Hand des Hafiz Ibn

Nasir geschrieben gefunden, der bezeugt, dass er ihn so vom V^erfasser selbst und von vielen seiner Schüler, welche das w«.p.j£.

..I.5ii aus seinem Munde empfangen hatten, geschrieben gesehen habe. Dazu kommt das Zeugniss des Abu Muhammad bin al-

Ächdar, der das ^f^äif V^j^ von der eigenen Hand des Ver- fassers und mit folgender Unterschrift gesehen haben soll : w^a^j

j^^Äif iCU^^Jj *[t'^'-^ jkj^ ryi «-\4-^. Dagegen steht wenigstens in der gedruckten Ausgabe des itkan doch wieder ^_^jJJ*]J z. ß. S. 14 Z. 5.

Unter seinen Schülern, welche vorzugsweise das genannte Buch weiter überlieferten , befanden sich Abu 'Abdallah 'Ubeid bin Muhammad bin Muhammad bin Hamdan al-'Ukbari, bekannt unter dem Namen Ihn Batta, Abu 'Amr *Utmän bin Ahmad bin Saman al-Wazzan, Abu 'Abdallah Ahmad bin Hasnün der Lehrer

1 74 Die grammatischen Schulen der Araljcr.

c

in der Koranleseknnst _ .O! und andere. *tlzeiri soll an jenem Buche 15 Jaiire gearbeitet haben. Kr starb 330 (heg. 26. Sept. 941).

\och ist der treueste Schüler Ta'lab's , Abii 'II mar Mu- h a in ni a d bin \4 b d a i w a ii i d bin A b i H a s i ni a I - 1$ a w a r d i , bekannt unter dem Nanjen al-Mutarriz d. i. der Sticker oder az-Zahid der Ascet oder Guläm Ta'iab, der Famulus Ta*- lab^s , dessen wir schon oben gedachten, ausführlicher zu be- sprechen. Er wurde 261 (heg. 16. Oct. 874) geboren, und eriiielt obigen IJeinanien wegen seiner langjährigen Theilnahme an dem [Jnterriclite Ta'lab's. So wie er selbst für einen der hervorragendsten und begabtesten Gelehrten aus der Schule von Küfa gilt, so machten sich unter seinen Schülern wiederum Ahü'lhasan Muhammad Ihn Zarkaweih und Abu 'Ali Ihn Sädan .JJLi bemerkbar. Seine Beschäftigung mit den Wissenschaften

und sein Eifer immer tiefer in dieselben einzudringen war so gross, dass er sich keine Zeit nahm für seinen Lebensunterhalt zu sorgen und daher fortwährend in ärmlichen Verhältnissen blieb. Der Umfang der Mittheilungen und üeberlieferungen an seine Schüler und die Fülle dessen, was er in seinem Gedächt- nias aufbewahrte, war so gewaltig, dass die Philologen seiner Zeit, eifersüchtig auf seinen Ruhm, den grössten Theil seiner sprachlichen Bemerkungen als falsch bekämpften und spottweise zusagen pflegten: wenn ein V'ogel auffliege, so bringe Abü'ümar mit der Finleilungsformel ,,Es hat uns Ta*iab aus dem Munde des Ihn al-A Väbi überliefert" gewiss etwas in Betreff jenes üm- standes bei. Dennoch gilt er als einer der zuverlässigsten und glaubwürdigsten Traditionslehrer, und Tanüchi gab ihm das Zeug- niss: Ich habe nie jemand gesehen, der mehr in seinem Gedächtniss aufbewahrt hätte als er. Dasselbe umfasste auf dem Gebiete der classischen Sprache nxJJj so viel, dass man 30,000 Blätter damit

hätte füllen können. Den grössten Theil der von ihm dictirten Bücher und Schriften dictirte er aus dem Gedächtniss ohne irgend ein schriftliches Hilfsmittel, aber gerade diese üeberfülle seines Wissens machte dessen Zuverlässigkeit verdächtig. Man beredete sich miteinander und dachte eine Frage aus, die man ihm vorlegte und deren Beantwortung man sich merkte. Hierauf Hess man ein Jahr vergehen und wiederholte dann dieselbe Frage ; aber er beantwortete sie auf dieselbe Weise wie früher. Mehr- mals stellte man ihn auf solche Proben, die er durch die Treue seines Gedächtnisses und die Schärfe seines Verstandes alle be- stand. Gerade das also, wodurch seine Gegner die Zweifel an der Gründlichkeit seiner Gelehrsamkeit zur Gewissheit erbeben wollten, steigerte die Bewunderung für dieselbe immer höher. Dessenungeachtet wurden ihm fortwährend von allen Seiten Fallen gelegt, und die Verdächtigung artete sogar in Verleumdung aus. Immer aber fand er Mittel und Gelegenheit sich cu recht-

Die grammatischen Schulen der Araber. 175

fertigen. So dictirte er eines Tages dein Sohne des Richters Abu *ümar Muhammad bin Jüsuf, dessen I^ehrer er war, ungefähr hundert Sätze über selten vorkommende Ersclieinungen der clas- sischen Sprache \x.\}\ und schloss mit zwei Versen eines Gedich- tes. Jene Sätze legte Abu 'ümar darauf den grossen Philologen Abu Bakr Ihn Dureid, Abu Bakr Ihn al-Anbäri und Abu Bakr Ibn IVliksam vor, welciie bei ihm aus- und eingingen, sie kannten aber insgesammt weder eine der bezüglichen Erscheinungen, noch erinnerten sie sich der beiden Verse. Auf die Frage des Kadi: was sie dazu sagten? scliützten Ihn al-Anbäri und Ibn Miksam ihre gegenwärtigen schriftstellerischen Beschäftigungen vor, die ihnen nicht erlaubten, sich auf die Prüfung jener Sätze einzu- lassen. Ibn Dureid dagegen nannte dieselben geradezu von al- Mutarriz untergeschoben und aller Begründung in der Sprache selbst entbehrend. Mularriz, der diess hörte, bat den Kadi, die Diwane einer Menge alter Dichter, die er ihm nannte, herbei- brin&fen zu lassen. Der Kädi öffnete seine Bibliothek und holte jene Bücher heraus. Darauf nahm al-Mutarriz jeden einzelnen Satz vor, citirte dazu aus den Diwanen die bezüglichen Beweis- stellen, und legte sie dem Kädi vor bis auf die letzte. Was aber jene zwei Verse anlange, fügte er hinzu, so hat sie Ta lab in deiner eigenen Grammatik recitirt, und du selbst hast sie auf den Rücken des und des Buches niedergeschrieben. Der Kädi holte das Buch und fand sie in der That von seiner üand an der angedeuteten Stelle aufgezeichnet. Ebenso bezeugt der Rais ar-ruasä *Ali bin al-Husein, der V^^ezir des Chalifen Käim, dass er viele Ausdrücke, die man als von al- Mutarriz rein erfunden zu brandmarken gesucht hatte, in den Wörterbüchern und ganz besonders in dem Garib al-musannaf von Abu '^übeid bestätigt gefunden habe. Neben diesen Zeug- nissen hat Ihn Challikän noch andere aufbewahrt, welche das durch Umfang und Gründlichkeit Staunen erregende philologische Wissen dieses grössten und anhänglichsten Schülers Ta*lab's auf das ehrenvollste gegen alle Angriffe sicher stellen ^).

Al-Mularriz war von Bewunderung für Mu awija erfüllt, zu dessen Preise er eine Schrift verfasst hatte, die er jeden seiner Zuhörer zu lesen nöthigte. Er starb in Bagdad Sonntags den 13. Dü'lka'da 345 (17. Febr. 957) oder nach Andern im J. 344 in einem Alter von 80 Jahren.

Von seinen zahlreichen Schriften erwähne ich folgende: 1. Das Wörterbuch : o^iiAJf ^ixS der kostbare Edelstein, wofür

Ibn Challikän, Sujüti und Ha^i Chalfa den Plural c>^/5i_^Jf setzen. Das Buch hat seine eigene Geschichte. Der Verfasser des Fih- rist berichtet, er habe von der Hand des Grammatikers Abü'l- fath 'Abdallah bin Ahmad, eines wahrheitsliebenden gründlichen

1) Vgl. oben S. 67 über al-Ijiutrub.

176 Die grammatischen Schulen der Araber.

Forschers, ereschrieben ff^lesen: Abu *rjinar Muhammad hin *Abd- alwaliid . der Schüler des Aliü'labl»As Tu 'lab, fing- dieses Buch Jakiit Donnersfas: den letzten Muliarram 827 (7. Dcc. 937) in der Freitaffsnioschee ^v..2a- der Ntadt Mcdinat Abi Ga'far ohne

jede Vorhereitnnß-, ohne Uncli und ohne Brouillon , ».Ä-wvi zu di-

ctiren an und schritt mit Dictiren Sitzung- für Sitzung- vor, bis er am Ende anlangte, wahrend ich nachsclirieh , was er in den einzelnen Sitzungen dictirte. Dann fand er eine Ergänzung- äJ>lj:

nöthig^, die so umfangreich wurde, dass er mehr als dreimal so viel zu dem hinzuthat, was er dictirt hatte, und füg-te neue Fldel- steine c^^xiu;» aus dem wSteg-reif ein. Diese Ergänzung, welche

Abu Muhammad as-Saffär wegen seiner ausdauernden Anhäng- lichkeit s'JjA^4.) an den Verfasser und der wiederholten Lesung

dieses Buches unter ihm ausschliesslich erhielt, empfing ich cjÄ^»)

wiederum von ihm. Hierauf versammelten sich die ZirhÖrer zu der Lesunsf desselben unter Abu Ishäk at-Tabari, und diese Re- daction '^e.\.i erhielt den Namen al-Fadlaka d. i. gleichsam der

Abschluss. Nachdem die Zuhörer dieselbe unter ihm gelesen und

ihn darüber gehört hatten sjt^^^ äaIc i iii, vermehrte er das Buch

durch neue Zuthaten. Darauf stellte ich in meinem Exemplar alle diese Ergänzungen zusammen und fing die Lesung desselben unter ihm Dienstag den drittletzten Du'lka'da 329 (26. Jul. 941) an, bis ich damit im Rabi' IF. 331 (Dec. 942 oder Jan. 943) fertig wurde. Bei meiner Lesung brachte ich alle Abschriften

IM

zusammen w^Jb ^*M^JÜf (1. o.-02;>) cji^xa:>, die von Abu Ishak at-

Tahari , Abu Muhammad as-Saffär, Abu Muhammad bin vSa'd at- Kutrubbuli und Abu Muhamjnad al - Haggägi. Dadurch gewann ich bei meiner unter seinem Vorsitz erfolgten Lesung Ergän- zungen und eine Uebereinstimmung des Buches vom Anfang bis zu Ende. Alsdann dictirte Abu *^Ümar abermals aus dem Steg- reif andere Edelsteine ,i>f c^-^ii^-J J^-^^;' "^^ Ergänzungen drei- mal mehr als der Inhalt des Buches betrug. Diese vermehrte Recension erhielt Abu Muhammad Wahb (von Abu Jshäk) wegen seiner ausdauernden Anhänglichkeit an ihn \ä/« ;^^J. Hierauf versam- melte dieser die Zuhörer um sich und versprach ihnen die ihm von Abu Ishäk at-Tabari vorgetragene Recension dieses Buches, und das war die letzte Recension Na:::.^, auf welcher das Buch beruht, so dass nach derselben keine Ergänzung weiter dazu kam. Diese Recension erhielt den Namen al-Buhränija \i:o.*.'i\

\>ö!,<^VA-'i d. i. die kritisch entscheidende^), und es versammelten

1) So nach der Bedeutung des Wortes .|..:5^o, Krisis, bei den Aerzten. Vgl, Makkari 11, S. 785 Z. 16, wo q|.-:>o bildlich von einem entscheidenden Schlachttage gebraucht wird.

Die grammatischen Schulen der Araber. j 77

sich die Zuhörer Dienstag- 14. Gumädä I. 331 (24. Jan. 943) in seiner Wohnung- in Gegenwart des Älunla i.U>j AhüTanbar,

wo er ihnen dictirte was ich abg-esclirieben iiatte. „Diese Re- cension ist diejenige*', erklärte Abu Umar Muhammad hin Abd- alwahid, ,,welclie Abu Isbak at-Tabari ausschliesslicli empfangen liat als die letzte Recension , welclie ich nach ihm (d. i. nach Abu Ishäk, Cod. l^J^sji statt sAx:) mittheile. Wer also in dieser

Abschrift nach dieser Recension ein einziges Wort als von mir empfangen überliefert, das nicht von mir gelehrt ist, der ver- sündigt sich durch Lüge an mir. Und es ist diese Recension von jetzt an bis in Ewigkeit (eig. bis zur Stunde der Aufer- stehung d. i. für immer ilcL^^Jj J.i iCcL^^Jf ^/o) gegründet auf

das von Abu Ishak aller Welt Vorgetragene und ich wiederum theile dieselbe Wort für Wort mit."

Diese Recension, sagt AbiVIfath , begann er Dienstag 14. (iumada I. 331 (24. Jan. 943). Er schloss nach Sujüti und Häffi Chalfa das Buch mit den Worten: Nachdem wir die An- Ordnung- dieser Edelsteine vollendet haben, ist das Wörterbuch al-*Ain (das Auge) einäugig geworden, das Wörterbuch al-Gam- hara von Ihn Dureid gestorben, und die Schriftstellerei über die F^exikographie an der Brücke stehen geblieben ^a^jciäü ^^^^ ö.bÄÄJi uVÄc^). 2. Ein Commentar zu dem lexikographischen Werke Ta'lab's al - Fasih f>^^sL&j\ v^Äi" r^r^ ^' ^^^ *™ Fasih Fehlende ^oftJi c^^jU ^ixi . Ein kleines Heft, Nachträge zu jenem Bucije enthaltend 4. das Buch der rothen Koralle s-^La^^

..l.s».^J!, unstreitig aus dem Gebiet der Lexikographie, Der

Fihrist schreibt .jL^yl und Ibn Challikan J.l.>.^rif, beides incor- rect 5. das Buch über die Wörter, das er für al-Husri ver- fasste und ihm beilegte &i..^oU iSj<kol<^\.} ä1*c CjLJlJvJf J-ä <^Ia^ »Lsi. Er betitelte es , c.A^^t ^UJ^Jj 6. das Buch mit dem Kreuzgurt, ^Xiy^]\ V^^^> wofür Ibn Challikan unrichtig ^Ui' ^acj.JA liest, während auch Sujüti das Richtige hat. Es handelt, wie Hägi Chalfa (VI, S. 259 nr. 13413) andeutet, über die Namen der Dichter. Vgl. nr. 11 7. das Buch der Stunden v_jLä5"

oU'w^]! 8. das Buch der Zehner ^Ij^xl) wLä5^ 9. das Buch des Rathes i^^y^^ V-^^ ^^- das Buch des Schnellen %j,j^j\ wU5^) 11. die Erklärung der Namen der Dichter

1) Bildliche Redensart für : hat ihr Ende erreicht , hergenommen von der „Scheidungsbrücke/* der Grenze zwischen dieser und jener Welt, sonst ^.j*aJ]

genannt.

2) Wahrscheinlich über die verschiedenen Wörter zur Bezeichnung des Be- griflfes schnell, geschwind.

Abhandl. der DMG. n , 4. 12

17S Die grammatischen Schulen der Araher.

^i.^-ixJi AC.4.A«! ,x*v^äj' v^'Ui 12. (las Buch der Stämme s^'.Äi JkoLilJf 13. das Verborg-ene und Geheimg-ehultene ,. «.äx.«..'? ^ Ä5' (.•.:C5C«j'. 14. das Buch des Apfels xr>LftiJ| ^IXi 15. das Bucli üher das im Mustalisan Fehlende ,.,^s^\:^^J.\ vjj^-: v^j'.^y Ihn Challikan und Ha^i Clialfa schreiben kürzer ,...^.5:u.w.^j! v.jLäJ' das beifällig- aufgenommene Buch. Audi kenne ich kein .^>-w^.ic,.sM^^Ji

betiteltes Werk, zu dem al - !\Iutarriz eine Nachlese geschrieben haben kontjte. ^^ujuti weiss garnichts von dieser Schrift IH. das Buch der Kinleitungen Jk3-ijv.*..i wL*::' , zu welchem Titel Hägi l'halfa (V, S. 470 nr. 11665) ofjb^i^ ,,und Ergän- zungen*' hinzufügt und bemerkt, es sei lexikalischen Inhalts und umfasse 31 Capitel . von denen sieben Zusätze enthielten - 17. Schmuck der Kinleituni»-en V.3»Ia^J( ,X::> ^''j^S' De Slane liest im Ihn Challikan V.i>L\..i( Uc, was ailerdinffs Bcweisstel- len zu den J-^'-^-- ("r. 16) enthalten konnte, doch ist die ältere I^esart wohl vorzuziehen. W ü s t e n f e I d , Sujuti und Hagi Chalfa haben das Buch garnicht 18. das Buch der Selten- heiten .J^kj;.Ji w^Ui 19. das Buch über das in dem Wörter-

buch Gamhara von Ibn Dureid Fehlende und Widerlegung des letztern A^.J ,.-^ Lc J>.JU '■i.i^.^S ii>^»J ~^^'^j 20. dus Buch

über die von den Wüstenarabern in dem, was Abu *Cbeid über- lieferte oder selbst schrieb, als incorrcct oder unzulässig ver- worfenen Ausdrücke ^t». Ua* ^\^£ ,ii ic v^i.c^)i b.Xjl U ^Lä5"

xflÄ>o.. Im Fihrist fehlt das bei Ihn Challikan stehende L.^i

^ •• >

so dass NÄ.vo »i 15t., sich auf al-Mutarriz bezöge: Entweder über-

lieferte er die Schrift nur, oder er verfasste sie selbständig

21. das Buch des Taeres und der Nacht xIaj. *^j v-jLxi

22. das Buch der Verkäufe c *.A>Ji ^\Jk^. das weder der Fihrist

noch Sujuti noch Hägi Chalfa kennt 23. das im Buche al- \Ain von Chalil bin Ahmad) Fehlende ...^ÄJf ci^^jLi w^Ui . Der Fihrist erwähnt diese Nachlese zu jenem Worterbuche nicht 24. ein Heft prophetische Ceberlieferungen (s. H. Cli. II, S, 595 nr. 4050) 25. alphabetisches \erzeichniss der Dichter »j>\^

c^,x^\. S. H. Ch. If, S. 144 26. über die seltenen in dem .Musnad des Imam Ahmad Ibn Hanbai vorkommenden Wörter. S. H. Ch. II, S. 325 und \, S. 533, wo minus usitata statt usitata zu lesen ist.

Ausserdem pflanzte al->lutarriz die Kenntniss einer Menge sel- tener und gemeiner ^^^^ Wörtei- fort, und, wie Ibn Challikan weiter bemerkt, ist der grÖsste Theil dessen, was der im J. 521 (heg. 17. Jan. 1127) gestori»ene Grammatiker Abu Muliamnuid Abdallah bin Muhammad Ibn as-Sid al-Bataljüsi in seinem Mutaliat mittlieilt, von al-Mutarriz entlehnt.

Die graininatisnlieii St;liiilGn der Aialier. 179

Ein streng-er Kufeiiser war auch Abu 'Ali al-Hasan bin Däüd bin al-Hasan hin 'Aun bin Mundir bin Subeih fSabih?) al-Kurasi al-Uniawi al-Kufi. mit dem Beinamen an-i\akkär (Fibrist vvaiil richtiger: an-Xakkad), dessen Haupt- lebrer Aliu Muhammad al-!>;lsim, allgemein unter dem Beinamen al-Cbajjat bekannt, war. Die Koraukritik und Koranlesekunst, in welcher ihm i\ieman<l in Küfa die höchste Meisterschaft streitig machte, und die Grammatik waren seine Hauptfächer, vor Allem aber wird sein Scharfsinn in grammatischen Untersuchungen gerühmt. Auch ad-Dani. der bekannte Schriftsteller über die Kritik und Lesung des Koran, hebt seine Stärke in der arabischen Sprachwissenschaft hervor ly.^,AJi Ax^ ^^llaAiax. In Küfa leitete

er 43 Jahre lang die kanonischen Gebete in der Hauptmoschee ^^l>\ und slarb im J. 352 (heg. 30. Jan. 963). Unter seinen

Schriften werden genannt: 1. Das Buch über die classische Sprache, über die Organe, womit die Buchstaben ausgesprochen werden und die Grundlagen der Syntax KiL^j ^ A^^^ Nxifi vUi

^<^J^\ L^^^of. ^».r^i (And. ^ ,IJ^ ,t und 2. eine Schrift über

die koranische Textrecension des A'sa ^.i^xi'^i ä^Li.

Ihm würdig' zur Seite steht Abu Bakr Muhammad bin al-Hasan bin al-Husein bin Muhammad binSuleimän

b i n ^Uh e i d al i a h, bekannt unter dem Namen 1 b n Miksam. Er wurde 325 (heg. 19. Nov. 936) geboren und starb nach dem Fibrist i Hagi Chalfa weicht verschiedentlich ab) 362 (beg. 12.

Oct. 972). V'on Hause ans war er Gewürzkrämer ,LLc, arbeitete

sich aber zu einem der Koranleser in Bagdad und zum Lehrer in dieser Kunst heran , und unter den Grammatikern von Küfa ragt er insofert» hervor, als er ihre Schule vor allen seinen Zeitoenossen durch sein starkes Gedächtniss beherrschte. Seine Lehrer, denen er am meisten verdankte, waren Abu Muslim al- Balir und Ta'lab , und unter seinen Schülern werden Ihn Sädän und Ihn Zarkaweih genannt. Ebenso war er in der classischen Sprache und der Dichtkunst zu Hause und schriftstellerisch ausser- ordentlich thätig. Wir nennen von seinen Werken: L Die Lichter,

einen Commentar des Koran ../".äJ! -aa^^äj /s »UJ*^) oder, wie

der Fibrist sagt, ,.)^ä.-i A^ j. d«e Beweisführung der

Koranleser, über die Koranlesekunst '•ic\'i.\\ \ /^iJiii ^l.r>\Äs>f oder, wie Sujüti liest, über die alten Textrecensionen des Koran o^Lfiil ^, einfacher der Fibrist: oUi.äii ^l.r>\A>| Begründung dieser Recensionen durch Beweise. Damit steht in Verbindung 3. seine Vertheidigungsschrift oder Apologie der Koranleser in

den grossen Städten .Lo^"))! ^!.äJ .l/aÄi'^f 4. Einleitung in

12*

j 8Q Die grammalischen Schulen der Aral)er.

die Poetik .x-i.ji ^JLc J,\ ^:>J><^\ 5. ein grosses Werk über die Svntax ».^^^äJ! .t v^Ui 6. über die Wörter mit verkürz- barem und nicht verkürzbarem a am Ende 7. über das Mas-

culimiin und Femininum vi>J».^jU J lÄ^Jf wUi 8. über das Pansiren und das Neueinsetzen t'L\.Xj"^L <^iy}^ v^lxi 9. das vollkommene Rüstzeug ^I^aJI OAä 10. die Codices des Koran Oi.2*lo-Jf 11. eine Selbstbiographie \>^fij ,Ui>f, wofür der Filirist xüi »wAÄi>i liest j 2. das grosse Buch der sieben kanonischen Textesrecensionen mit ihren Beweissätzen ^^Ui ,aaX.'^ ix.l'.»j iütAA«.Ji 13. das mittlere Buch der sieben kano- nisclien '^Fextesrecensionen Jj^.^i y.xj.^] ^Uf 14. ein anderes mittleres Buch .i>f Ja^^^*^\ ^1x3 15. das kleine Buch, bekannt unter dem Namen die Befriedigung der Herzen w-IäI .^vAa^J! riU-ii.j <^ '*■>.* .Ä>oVl. Drei ganz ähnliche Schriften unter denselben Titeln .aaXJI 1.211*^ )sJt.^M^^ ^Ui', Ja.w,":i)i näa^I -wLAi. ^Ai>>iJ( L<jtA--Ajf t^lÄi gab der im J. 351 oder 350 «der 352

gestorbene Koranleselehrer , c.ä^.f Abu Bakr Muhammad bin

al- Hasan bin Muhammad al-Mausili al- Bagdad! , bekannt unter dem Namen an-Nakkäs heraus. Vgl. Ibn Challikän nr. 638 IH. das Buch der Einzelerscheinungen im Koran ^j'vjjLsif ^IxS'

oder, wie Sujuti will, &jfJ,fi/o ^[xS 17. das Buch der ge-

lehrten Sitzungen Ta'lab's,^l*i jj/aJI^xi oder nach Sujuti cj'.av.j

LJ>./0

^A.'oo 18. der Aufklärer ^^^».^IL wahrscheinlich .S'äJ\ ,t des Korans und seiner Schreibart. Ebendarüber schrieb an-Nakkäs

19. Widerlegung der Mutaziliten iC;;Äjt*J( J.c oJf 20. die Erleichterung (der Kenntniss) der classischen Sprache .a^^aJüI siil\ Jl 21, die Feinheiten, über die von Hamza veranstaltete Sammlung von Koranhandschriften (^ ä;^^^ l^^^r- j> v.-äjLbJlJf

v,«Ä:>'wA2.^l.

1) Da '6j^ kein Pligenname ist, so liegt es am nächsten statt dessen äi-t-Sta-zu lesen und darunter den bekannten kanonischen Koranleser von Küfa. Abu Unriära Hainza bin Habib , zu verstehen. Freilich ist mir von der hier berührten , für die Geschichte der Korankritik nicht unwichtigen Thatsache sonst nichts bekannt.

Die gemiöclite g^raminatische

Schule.

IIL

Die gemischte grammatische Schule von ihrer allmählichen

is gegen das E Jahrhundertes.

Entwickelung bis gegen das Ende des vierten

i'lus meliiTiicIieii Andeutungen ging bereits hervor, wie eine strengere Scheidung der beiden grammatischen Scliulen von Biisra und Küfa mit dem zu Kndc gehenden vierten Jahrhunderte der Flucht (gegen 1000 Chr.) nicht mehr möglich war. Zwar bewalirten sicli die Basrenser durch grössere Zähigkeit ihre ab- geschh>sscne Stt'llung mehrere Jahrzehende länger als dieses den Kufensern gehitjg, deren Reilie Ihn an-Nadim bereits mit Abu \Amr al - i\lutarriz abbricht, doch überdauerte auch die Selbstän- digkeit der Basrenser den angegebenen Zeitpunkt nicht, viel- mehr war der Uebergang zur gemischten Schule^) längst vorbereitet, ja sie ging bereits seit längerer Zeit neben den beiden andern her. Der Fihrist kündigt sie durch die Namen und Nachrichten von einer Anzahl gelehrter Grammatiker und Lexikographen aus der Reihe derer an, die beide Schulen mit ein- ander vermischten ,.-xj^^,XJ( ^^UHc ..^^ RcU.5*. ,LAi>L cl.^^\

.,AA^A^J' Jali> ,.^*xi .,A,|^il.^» d. h. die sich weder an die eine noch an die andere auschliesslich hielten, sondern als Eklektiker von jeder das entnahmen und in Schrift und Wort vortrugen, was nach ihrer persönlichen Ansicht das Richtigere war, und stellt den im J, 270 (884) gestorbenen Ibn Kuteiba an ihre Spitze, so dass bereits ein volles Jahrhundert alle drei Schulen bis zu dem angedeuteten Zeitpunkte neben einander bestanden. Wir sahen wiederholt auf beiden Seiten, wie viele der erwähnten und der einen oder der andern Schule zugetheilten Grammatiker und Sprachforscher die Lehrer beider Schulen ohne Unterschied

1) Ich behalte diesen Ausdruck bei, weil er historisch geworden ist und von den Arabern ausgeht. Ich wurde sie sonst die eklektische Schule genannt haben.

.

I

f»i#» cr.iriiniai«clie« SdMÜM 4fr ArtWr.

l^.S

Mtxe Mannern, dir uo» luoach.t wmfvr Awch |rr»«»«ii»rb* ir durch ander»- Scliriflrn bekannt sewor^r« m«4 . Jie aber . itHirli mit au»i<^ieiclineten Kahigkiitcn begabt. aBcb in »pracb* iier UeiH'liuiijf Aus»prurdenllicl«e» lei»letrii

^o wird der in All - Käbira .^^ ffeboror uu«! d«»elb»l j^e-

rbene alllirkonntp Bincrapb det Propbelrn, Abu %luka««a4

lidalmälik bin Hi-ia« bin Ajjüb al.Hi«jari al-

i'afiri oder, wie Ibn Junui »agt , a^-Oakli. grwöbnlicb

' ri HUam (genannt, allireaiein unter di« (^raaaatikrr hrrmr-

„'enden Randes irezablt, und nirbt nur Ibn C'hallikio lar

iidero aurb Sujüti und Andere loben ibo alt •oicken. Kr»lerer

rint ibn im 8.^.>'wJ' ^, =>- geradeiu einen der vuraiif(lirk»feo

lehrten in der l.exikotrrapbte, Graaaialik «»d Spr«rbk«ade

(1 bezeicbuet ibn au»ierdein al« l*bil»l .'-i , Hittoriker und

iicalit^^en, eine \ icUriliif keit , die v*»;.. seine Uerke be-

th^t wird. Seine Familie »lammte au» Ha»ra . «ir letrn aber

-'j-cnd» , du»» er in der Stadt »einer Abnea oder überhaupt ia

tk »eine Studien gemacht habe. Da» i»t aurb der («rund,

iruin wir ibn an die Spitie der grr^'-rhtru Schule »teilen, ob«

ilil er »rboit J\^ oder narb Abu h.4 _ ALdarrahmän bia AhnAd

II Jünu» 1.1. Rabi* II. 1\^ {^. Mai NS3 »tarb. Srine .S

;i »ind folgende 1. iJaa f'>r> Wntfi'nfcld lierau»|reKi . t : r

•ben MukaiSmadii »ij( ^^^, narb MabAmmad bia

rik. über wrejrhrn »o wir uher Ibn Htaim and ibr r --'-- -"''r»! ihaltnita eben<)a Kd. IT Kinl. h. II t^. und S, \\\i\ ^f,

Al>Q n»kr Atlm bin AJJftb »1 Ral»ljl»l ftthn ^ ^ 4U

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111^ Frao nicht kfi»»^ k'mal« ^.,1 ^^U tjl^l .^m ^Ai^' f^ .i^f

'^ >-•« i . A|.f, M»6. od.r 211 21

9

184 Die grammatischen Schulen der Araber.

aufsuchten uud ihre Sclirifteii studirten, daher g^ewiss häußg- sich selbst über das. was sie da oder dort g-ehört und gelernt hatteu, keine g-enaue Rechenschaft g-aben , jedenfalls bei der VVeiter- überlieferungf keine strensfe Scheidung- dessen, was der einen oder der andern Schule angehörte, festhielten oder auch nur beabsichtigten, sondern das von beiden Angenommene vermischt d. li. mit beliebiger Auswahl ihren Schülern vortrugen.

Die e: e m i s c h t e oder eklektische Schule aber hatte die Bestimmung, als die I^elire der beiden altern in vielen Fällen nicht mehr geschieden werden konnte und ihre Vertreter, wenn sie sich auch äusscriich nach den beiden Schulen (rennten, eine Mischung längst eingeleitet hatten, die allgemeine gramma- tische Schule wesentlich vorzubereiten. Letztere kehrt zwar auch in ihrer Berufung zu der einen oder andern der beiden altern zurück, doch immer nur dann, wenn sie aus den entgegen- stehenden Meinungen sich zu keiner völlig selbständigen Ansicht emporzuarbeiten vermag.

Diesen ganzen grammatischen Process stellen uns derlVlufassal und die Altlja mit ihren Commentaren in vielen Beispielen dar und belehren uns über den historischen Gang, welchen das Fest- halten an dieser und jener Schule in den einzelneu Fällen trotz alles Strebens nach allgemeiner Systematisirung nahm. Gerade diese beiden trefflichen durch den Druck veröffentlichten gram- matischen Schriften lassen da, wo Gegensätze hervortreten, in ihrem Zurückgehen auf die altern Meister eine Vergleichung zu, die nicht nur an sich belehrend, sondern in ihren Einzelheiten auch vielfach unterhaltend ist.

Wenn ich die Reihe der hier zu erwähnenden Grammatiker mit einigen derselben eröffne, die vielleicht an einer andern Stelle zu nennen gewesen wären, so habe ich darauf aufmerksam zu machen, dass überwiegende Gründe vorlagen sie in die gemischte Schule aufzunehmen. Die Gefahr eines Irrthums w^ar hier ge- ringer als im umgekehrten Falle ^). Wir begegnen an ihrer

1) Dagegen wagte ich nicht folgende Gelehrte, die, wie mich weitere Unter- suchung überzeugte . vorzugsweise der Schule von Basra angehören , der ge- mischton Schule zuzutheilen. wie ich friilier gedachte, und so trage ich sie der Vollständigkeit wegen hier nach , obwohl sie nicht gerade von hervorragender Bedeutung , ja selbst nicht einmal sämnitlich als Schriftsteller aufgetreten sind.

Marwän bin Sa'id bin 'Abbäd bin Habib bin al-Muliallab al-Muhallabi. gewöhnlich Ibn Abi Sufra genannt, der Grammatiker und Schüler des Chalil bin Ahmad, gehörte zu den angesehensten Zeitgenossen des Kisäi und Jünus bin Habib, doch wird keine Schrift von ihm genannt.

Der Koranleselehrer Wa'nab al-'Adawi al-Basrf, von Sujüli unter die Grammatiker aufgenommen , ist uns durch eine einzige Schrift über die von den kanonischen Textrecensioncn abweichenden Lesarten im Koran,

iJöLi-'f 'Tie.\ß',\ , bekannt. Er starb um 160 (beg. 19. Oct. 776). Weder ein Lehrer noch ein Schüler von ihm wird erwähnt.

Die granimatischen Schulen der Araber. 185

wSpitze Männern, die uns zunächst wenig-er durcli grammatische als durch andere Schriften bekannt geworden sind, die aber dennoch mit ausgezeichneten Fähigkeiten begabt, auch in spracl»- licher Bezieliung- Ausserordentliches leisteten.

So wird der in Alt-Kähirä ,k::^ geborne und daselbst ge- storbene allbekannte Biograph des Propheten, Abu Muhammad *^A I) d a I m ä I i k bin Hisäm bin Ajjüb al-Himjari al- JVIa'^äfiri oder, wie Ihn Junus sagt, ad-Duhli, gewöhnlich Ihn Hisäm genannt, allgemein unter die Grammatiker hervor- ragenden Ranges gezählt, und nicht nur Ihn Challikän (nr. 390), sondern auch Sujüti und Andere loben ihn als solchen. Ersterer nennt ihn im b./::3Lj>\^Ji .-y-^^ geradezu einen der vorzüglichsteo Gelehrten in der Lexikographie, Grammatik und Sprachkunde und bezeichnet ihn ausserdem als Philologen, Historiker und Genealogen, eine Vielseitigkeit, die durch seine Werke be- stätigt wird. Seine Familie stammte aus Basra, wir lesen aber nir^-ends, dass er in der Stadt seiner Ahnen oder überhaupt in 'Irak seine Studien gemacht habe. Das ist auch der Grund, warum wir ihn an die Spitze der gemischten Schule stellen, ob- wohl er schon 213 oder nach Abu Sa'id 'Abdarrahniän bin Ahmad Ibn Junus 13. Rabi' 11. 218 (8. Mai 833) starb.* Seine Schrif- ten sind folgende: 1. Das von Wüsten fei d herausgegebene Leben Muhaiflmads *.JIJ5 i}y^s ü.a.^j wLä^ nach Muhammad bin

Ishäk, über welchen so wie über Ihn Hisäm und ihr gegenseitiges Verhältniss ebenda Bd. II, Einl. S. H flg. und S. XXXIV flg.

A b ü B a k r A s i m b i n A j j ü b a 1 - B a l a 1 j ü s t führt vorzugsweise die Bezeichnung als Grammatiker , und hat sich einen Namen durch seinen Com- mentar über die (sieben) Mu'allakät gemacht. S, Ijä^i Chalfa Y, S. 635. Verschieden davon ist sein Commeutar über die sogenannten ,, Gedichte der Sechs" (s. de S 1 a n e , Vorrede zum Diwan des Amrolkais , S. X , und Einl. zu seiner Uebersetzuug Ibn-Challikän's Bd. II, S. XV, drittl. Z.), welchen Häf5;i

Chalfa (IV, S. 38 nr. 7521) unter ^CX.vw^j| ^Iä^! _ .^ aufführt. Er starb

194 (beg. 15. Oct. 809).

Zu den Basrensern ist wohl auch Ab 4'Asim ad-Dahhäk bin Muchal-

. . ^

lad (Ann. Musl. II, S. 152 O^^^^^^ bin Muslim an-Nabil as-Seibäni

al-Basri.zu rechnen, den Dahabi (Lib. Class. VII, nr. 40), Ibn Tagribardi (I, S. 620 und 623) und Sujüli erwähnen, von welchem aber keiner ein Werk anzuführen weiss. Neben der Grammatik war die Ueberlieferungskunde seine Hauptwisseuschaft. In dieser waren Gafar as-Sädik, Nähr bin i.akim, Ibn Gurei;; , Abu Aun, Suleimän at-Teimi, al-Aüzä'i, Ibn Abi 'Arüba und Andere seine Lehrer , während er selbst wiederum eine grosse Anzahl Schüler , unter ihnen al-Buchäri, hatte. Er war Seidenhändler und seine Nase so gross , dass

er seine Frau nicht küssen konnte ,.,| OLLi öi^xil 7'^j^ s-ÄJ*^! -;^t^ ij 3'

, ^f.Ä»» ^s:.. Geboren wurde er 121 oder 122 (beg, 7. Dec. 739) und starb 211 (beg. 13. Apr. 826) oder 212, 213 oder 214.

186 Die grammatischen Silmlen der Araber.

das Weitere nachzusehen ist 2. die Gcnealog-ien der Himja- riten und ihrer Konig-e L^\.ix. .a^^- >^'l^ji 3. ein Coinnien-

tar iiher die ung-ewöhnüchen Ausdrücke in den tJedichten, welche den Lehensbeschreibungen des Propheten eing-ewebt sind, ^.xi

wvj*-5 ^-N-* jr^-^5 ^l*^i J; *^i^ L^ 4. die Kronen .l.VsAv:Ji. Der Inhalt dieses Werkes ist mir unbekannt.

Begründetem Ansprucli als die Schule von Kiifa mochte die von Hasra anf A b ü 'A b d a I 1 ä b 31 n h a m m a d bin b e i d - all ah bin Salim a 1 - dl n m a h i ^) zu machen haben. Er war ein tüobtioer Kenner der classischen Sprache und stammte ans IJasra ab, wo er auch 231 (heg-. 7. Sept. 84o) starb. Sein Buch

über die unyfewobniicheu Ausdrücke des Koran ...LäJi s_o^

erregte Aufsebeii. Ausserdem schrieb er 2. das unterscheidende Buch über die schönsten Stücke in den Geschichten und Ge- dichten ^Lx^>3i^ .Li-'i)! ^U J. J..>oLäJi v-^ über die cdeln Geschlechter der Wüstenaraber >wJ.*j( Ou«.>^i w^Ul' 4. die Classen der Dichter vor Muhammad ^^^i}\.d\ e.\ xJJ:.l\ C-»U>.I:>

oder, nach Ibn Tagribardi (I, S. 277), NxlPLii ü^*^ - 5. die

riassen der Dichter im Islam a^^^/.«*^! *!^^J1 oUaL oder, nach Ibn Tag;ribardi (I, S. 292), j.^^"!!:)! &f.x^ 6. über das Zusammenströmen von Berittenen und das Veranstalten von Pferde- wettrennen (Cod. W^\ ^t^) J^A^i ^.^\j) v_j^^^ v'^'^i .

Wenn Sujüti den mutaziiitischen Scheich und Philologien Abu ü t m ä t) 'A m r b i n B a h r bin '♦! a h b ü b a 1 - K i n a n i a I - Leiti, bekannt unter dem Namen al-Gahiz^) al-Basri, zu den Grammatikern zählt, so berechtigte ihn dazu vorzugsweise dessen Schrift ...a.>.a. . ..LAJi, obwohl dieselbe mehr der Rhe- torik als der Sprachkunde angehört. Dabei bleibt noch immer unentschieden, zu welcher Schule er zu rechnen ist. Seine Ab- stammung spricht für die Basrensische, allein er hielt sich io Bagdad auf und die Bezeichnung al-Basri reicht als äussere

1) Sujül.i wenigstens schreibt ^^\^\. Vgl. H. Cb. VII, S. 785. Ibn Ta^Tibardi (I, S. 685) bezeichnet ihn so: iA/.r: ..o m^u^ ^^i ^.»^

2) S. über die Bedeutung dieses Wortes ,,der Glotzäugige'' Ibn Chall. nr. 517.

Die graiiiinali.schen Schulen der Araber. 137

Eig-enscliaft zur Entscheidung nicht hin, Grufid genug, ihm seinen Platz in der gemischten Schule anzuweisen.

In seinen abweichenden Ansichten über die Grundicliren der Religion ging er soweit, dass er unter den Mutaziliten eine eigene Secte gründete, die nach ihm den Namen der Gahizischcn x>.i::i^l;>5

führt. Von seinen grammatischen Lehrern ist uns keiner be- kannt, wolil aber verrathen seine sämmtlichen Schriften ausge- breitete sj)rachliciie und hunuHiistische Kenntnisse. Er starb in liasra im Muharram 255 (IJfc. 868 oder Jan. 869) ülier 70 Jahr alt. Von seinen vielseitigen und inhaltreichen Schriften erwähne ich hier nur folgende: i. Sein von grosser BeredtsaFnkeit und gewandter Darstellungsgabe zeugendes Werk über die Thiere

.^l»A2^\ ^Ui 2. die Denk- und Handlungsweise der Fürsten vib»mi . vJ^i>! 3. das umfassende bereits genannte Werk über die Kunst der Darstellung und Auseinandersetzung ...LaJI \^\:Ai ,.,.^>.^>-iS 4. seine Gcdichtsammhiner ,.,i»..0 5. die Schön- heiten (der Rede) und die Worte mit entgegengesetzten Be- deutungen OivA/:;?^)^ ^.^■.L:SA^Ji 6. die Wort- und Satzverbin- dung des Koran qI^S-! ^^3. Mehrfach geht aus diesen und andern Schriften des Verfassers hervor, dass ihn seine Beredtsam- keit häufig zur Behandlung von Gegenständen z. B. aus der Natur- und Länderkunde verleitete, über welche ihm die nÖthige Saclikenntniss abging, was dann wirklichen Fachgelehrten \ er- anlassung zu scharfem VV^iderspruch gab.

Gründlichere Kenntniss beurkundet in aller Weise Ihn Kuteiba, mit vollem Namen Abu IVIuhammad 'Abdallah bin Mus lim i) I b n Kuteiba a d - D i n a w a r i -) oder nach Andern a 1 - iM a r w a z i genannt, weil sein Vater aus Merw stammte. Ibn an-Xadim und Ihn Challikän (nr. 327) nennen ihn schlechthin den Grammatiker und Lexikologen j^j.*L'L ^y<\i.l\ und Sujüti hat ihn deswegen

mit vollem Recht in seine Classen der Grammatiker aufgenommen. Er bezeichnet ihn als eine hervorragende Erscheinung in der

arabischen Sprach- und Wörterkunde RJtUi, iC^j.«]! \ ^^\. .1^

1) VV ü s t e n f e 1 d schreibt nach seinem Manuscripte des Ibn Challikän

fX'^A (Musallam) , aber de S 1 a n e in seiner Textausgabe und Uebersetzung ^\,^**.A Muslim. An und für sich sind beide Namensformen durch den Kämus bezeugt, die letztere insbesondere durch das Yersmass in Ibn Challikän's Artikel über Jk^A ^^i :w.,xä , nr. 553, bei Wüstenfeld S. 50 Z. 16 und S. 51 Z. 6 und 12.

2) So genannt von Dinawar , einer Stadt des persischen 'Irak, um ein Drittel kleiner als Hamadan. in der Nähe von Hirnnsin oder Kirmänbähän, wo er eine Zeitlang Vy^AX war.

ISS Die t^rammalischen Schulen der Aral)er.

und wir wissen allerdings . dass z. li. in seiner Schrift w.O{

^^jlXJf eine Masse ausserordentlicher philolog-ischer und ganz

besonders graniniatisclior Kenntnisse sich niedergelegt findet, kurz auch an und für sich dieses Werkchen ist. Dass ihn die spätem Pliilologen als vollgiltige grammatische Auctorität anerkann-

teil, bezeugt unter andern al-Harfri. iiiiieni er in der ij^'ykj] ä.O sich wiederholt auf seine Aussprüche heruft.

Nach Kinigeu wurde er zu Bagdad, nach Andern zu Kgufu im J. 213 (heg. 22, März 828) gehören. Der Fihrist nennt ihn kurzweg al-Küfi, weil er zu Anfang des Monats Ragah (Mitte .Sej)tember) des genannten Jahres in Küfa gehören sei. Ihn Challikän erwähnt nur seine Lehrer und Schüler in der Traditions- kunde und auch Sujüti führt keinen speciell grammatischen auf. Kr seihst lernte und lehrte in Bagdad , wo er seinen Wohnsitz aufschlug, und obwohl Andere ihn in seinen grammatischen An- sichten den Basrensern beizählen, so ist doch soviel gewiss, dass er in seinen Schriften viel von den Kufensern entlehnte. Sein Sohn Abu Ga far Ahmad und der gelehrte Grammatiker Abu Muhamnuid 'Abdallah Ihn Durustaweih, von dem oben (S. JOÖ fl.) ausführlicher die Rede war, werden unter seinen Schülern in der Philologie als diejenigen genannt, welche vorzugsweise seine Schriften und Lehren weiter überlieferten. Ihn Knteiba neigte sich in seinen Glaubensansichten zum Dogma der Verälinlichung &.A.A-CCUJi d. h. derjenigen f^ehre, welche Gott als menschenähniich

darstellt, ihm die Eigenschaften und Formen der geschaffenen Wesen beilegt (s. de Sacy in Chrest. I, S. iil vgl. mit S. 3'i9

(81) und Dictionary of the technical terms in der Bibl. Ind. Fase. X, S. 804 flg.). Diese Richtung verräth sieb auch in seinen Schriften und zwar vorherrschend in dem Sinne, in welchem die

Secte der Karrämija iCA^i.Xjf (s. Sahrast. S. s'', Haarbrück er

I, S. 119 und II, S. 378 und 403 flg.; das Dogma der > er- äbnlicbung auffasste. Er starb nach dem Filiri^it im Dü'lka'<la 270 (Mai 884), nach Andern 271 oder noch .später im Ragab 276 (Nov. 889). was Ihn Challikän und Ihn Tagribardi dl, S. 82) für das walirscheinlichere halten und Haiii Chaifa den andern Ansfaben vorzieht. Doch steht der Fibrist durch sein Alter dem Ihn Kuteiba und somit auch den Nachrichten über ihn am nächsten.

Von seinen überaus zahlreichen Schriften möchten, soweit die Titel einen annähernden Schluss auf ihren Inhalt zulassen, folgende liiehergehören , von denen insgesammt gewiss dasselbe Lrtheil gilt, welches Ihn Challikän im Allgemeinen über seine Werke ausspricht, dass sie sehr lehrreich und nützlich seien. Auch der Fibrist erweist ihnen insoweit Anerkennung, dass er sie als im persischen 'Irak sehr gesucht bezeichnet: 1. das grosse

Die graninialiselien Schulen der Araber. 189

Werk über die Gedanken oder den Inhalt der Gedichte ^CXS' aa5' ^AJf XixA. Es umfasst dasselbe zwölf Bücher, von denen jedes seine besondere üeberschrift trägt und in Capitel unter- ^etheilt ist. Das eine darunter ^UIäÜ ^>.=>\>^^ V^-^ ? our aus ebiem Cnpitel bestehend, handelt, nach dem Inhalte des ganzen Werkes, wahrscheinlich von jener gelehrten Spielerei mit un- punktirt gelassenen und mehrfacher Lesung fähigen Wörtern, über welche 31 e h r e n , Rbetorik der Araber S. 190, das Nöthige beibringt. Vielleicht das berühmteste Schrifträthsel dieser Art ist das von 'Adadaddaula herrührende: eUo ^lo3 ^Lao^ ^ii-c 'i>jZ. \Os.i^ Lv^j liUxJ tlVixs ^w..:i-b ,^/->l5 Al^, über dessen Auflösung man sehe bei Ibn Challikän Nr. of^, bei Wüstenfeld S. TT Z. 11 (wo für das erste ^Loä zu lesen ist ^1-o.i), bei de Slane in der üebersetzung II, S. 483 Z. 24—26. 2. Von dem NxÜäj d. i. die gründliciie Belehrung, das gewiss nicht juristisch, sondern sprachlich ist, sah an-Nadim drei Hefte ^ij>!, ungefähr HOO Blätter, und doch schienen ihm etwa noch zwei Hefte zu feblen 3. die Schrift .<^Jt^ i^A^C-i? scheint rein grammatisch und rbetorisch zu sein. Vgl. über die Bedeutung des Wortes iCjL^.^ als technisclien Ausdruck der Grammatik de Saey in Gramm. I, S. 210. 211. 453, II, S. 188, Anthol. gr. S. 47 und 342, und Chrestom. II, S. 69, TaVifat S. 96 und Dictionary of the tecbnical terms Fase. V, S. 398 4. das Buch v«^jLXil wO!, Unterweisung des Secretärs, wurde schon oben erwähnt 5. das Buch über die Pferde ^^ä-\ v^-*^ erinnert an die ähnlichen Schrif- ten älterer Grammatiker 6. der syntaktische Sammler 5-*L^ ».j<U.Ji 7. der kleine syntaktische Sammler ^Asb^Ji j..:<\ÄJ! ^.-el-^. Zwei von Ibn an - Nadim und Sujüti erwähnte Schriften, welche

Ibn Challikän nicht aufführt, sind 8. q^jäÜ Vij^f v^*^ "^^^ die grammatische ^Analyse des Koran und 9. ^yr."^ >-^La5^ s«»LÄ5CJi unstreitig eine Sammlung Musterschrifteu für Secretäre und gewiss keine Gedichtsammlung 10. über den Gliederbau des iMenschen ,., 1-^*3^5! oiJli> v»jUy und 11. über den Auf- und Niedergang der Gestirne i^Li^f s-iUy , beides Nachahmungen älterer Schriften von Grammatikern 12. über die Gedanken des Koran

...Läji J;t*^ ^\:*.^ 13. über die ungewöhnlichen Ausdrücke im Koran ^^^\ '^P.j^ v'-*^ 1^- über dunkele und schwierige

Stellen im Koran ..i.äjf },Si,^ ^IxS' 15. über die ungewöhn- lichen Ausdrücke in den Ueberjieferungen v^jiA^ii w^p,.£ wiLäS' 16. über die verschiedenartigen Deutungsweisen der üeber-

190 l^'C graimualischen Soliiiloii der Aralicr.

liefoningeii v^:>jArii ^jo ^^Ui> ^wXi , wofür Sujüti ^IXs^ \S>.iJ^:>\ schreibt 17. >"erbessernng der Feliler des Abu 'Ubcid in Bezuij: auf die uiiß-cwöbnliclieii Ausdrücke in den üeberliefe- runfi-e» ^J-o-V.r»i w».:^^^ A A^^a^: xi Joic ,-«Xa:>! 18- über die schwierigen Stellen in den L'eberlieferungen vcl:^.A^i JwX.a^x^ wLä^

19. über die alten "^Fextesrecensionen des Koran cjlti.iiji wLx^

20. die sinnvollen Gedanken der Sprichwörter JLixi"j)! f^^=>. Das ^fAiL^ ..w.A^Ji w-wAi. xi,-Oi>Ji w'Ui und _^«J1 wf->>H ^'J^

Stehen der Grammatik etwas ferner. \ gl. Ihn Challikän nr. 327, Ihn Tagriliardi II. S. 82, Hamaker Spec. S. 1 flg. und die dortigen Citate, U üstcnfeld im \ orwort zum v^.Lx.».J| vU^. Abdollat. S. 481 und Anthol. gramm. S. 129 (o8).

F^in zweiter, an vielseitiger Kenntniss und schriftstellerischer Thätigkeit dem Ihn Kuteiba nahe stehender Grjimmatiker, welcher Basrenser und Kufenser zu Lehrern gehabt hatte, war Abu

Hanifa Ahmad h i n D ä ü d hin W a n a n d vAäj. a d - D i n a -

wari, der letztern Beinamen nicht deshalb führte, weil er nur wie Ibn Kuteiba eine Zeitlang seinen Aufentlialt in Dinawar ge- habt hatte, sondern weil er zu dessen Bewohnern gehörte. Seine Hanptlehrer waren Sikkit und dessen Sohn .la'küb, allgemein unter dem \amen Ibn as-Sikkit bekannt, welche beide, wie wir oben (S. 158 fl.) sahen, ihre gelehrte Bildung in Bagdad erhalten hatten, und zwar crsterer hauptsächlich bei al-Kisai und al- Farra, während letzterer sich ebenfalls in aller Strenge an die Schule von Küfa hielt ^J. Abu Hanifa ad - Dinawari war aber nicht allein in der Grammatik wohl bewandert, sondern auch in der Geometrie, Arithmetik ^l.w.r^! und, wie die Araber sich aus- drücken, in den Wissenschaften der liidier jv.Äi.'f -^ic d. h. in

der Astronomie, Algebra und den \aturwissenscliaften , denen Reiske nach dem Rand (s. Annal. Musl. II, S. 726 Anm. 243) auch die Jurisprudenz beifügt, was gewiss aber nur insoweit gilt, als er für Berechnung der Frbscbaftstheilungen Auctorität bildete, denn dahin gehören seine unter dem Titel wl.^*^:> y^-l'Ä^

..wXj' und Lslo»,]! v^Iä^ (s. später) bekannten Werke. Doch führt

ihn 'Abdalkädir in den Gawähir al-Mudiat als hanefitischen Rechts- gelehrteu auf. \gl. Ibn Kutlübngä (S. 95 Anm. 119), wo ^^:>wO

...LAAJf s-^lxi anstatt :jjIa.^'\ ^Iä5 w^.::i-./o bei Andern steht. Man

könnte somit glauben, dass dieses ..^U: in icjij.i zu verwandeln

wäre, welches an-i\adim, Sujüti, AbiVllida (Aunal. Musl. II, S. 277)

1) Im Fihrist heisst es *-^'^ i.z^^^^^\ ..j^5 rj^ Äi>f. Offenbar ist dieses .,i» vor ..v^^XvvmJI zu streichen, da Jösuf, des Ibn as-Sikkit Sohn, nir- gends als Grammatiker genannt wird, wohl aber sein Grossvater Sikkit.

Die graminatisclien Schulen der AiaLer. 191

und Audere anführen, walirend sie sein ..,Lo nicht kennen, allein letzteres erwähnt 'Arabagibasi (s. H. Ch. V, S. 105 nr. 10218), allerdings riiclit an der Stelle, wo man es erwarten solllt;, son- dern hei Geleg-enheit eines Commentars darüber von 30 starken Heften äAlj>\.< ,kiJli. Da dort Hahabi in seiner Geschichte des Islam als Quelle angeführt wird, so liegt die Vermuthujig- nahe, dass das ..Uj das grosse historische Werk von Abu Hanifa ist, welches Hagi Chalfa allerdings (II, S. 105 nr. 2117; wnd zwar mit der Bemerkune- Mas'üdi's anführt, dass es nmfat)ßreich sei und dass es Ihn Kuteiba auso-eschrieben und tür sein eiarenes Werk ausgegeben habe ^). Daneben wird dem Abu Hanifa das Lob zugesj)rochen in seinen ücberlieferungen zuverlässig und wahrheitsgetreu zu sein. »Sein Geburtsjahr ist unbekannt, dagegen wissen wir, dass er nach ziemlich übereinstinimenden Üerichten im J. 282 (beg. 2. März 895) stari», obwohl auch das Jahr 281 genannt wird und bei HAgi Chalfa sich unter den verschiedenen Titeln seiner Werke noch andere Angaben finden.

Von seinen Schriften sind hier hervorzuheben: 1. Das Buch über die W^ohlredenheit :\.ii-lop.Ji i-^'Ui 2. über die Vereinigung

und Trennung oij.ä:.:J * ,'?.^r-i <^'J.<i , welches wahrsciieiniich über die Tropik handelt. Vgl. M e h r e n ' s Rhetorik der Araber 8. 108 flg. 3. über die Spraciifehler der gemeinen Leute Ia >_lXi

x^LaJi ^Aj .-c?^ij 4. die Verbesserung- der Rede oibÄ.*..'; ^^^'.A^I

5. ein Cor»»mentar zum Koran , i.äj'i .^^,üs 6. die Juwelen

i. " j ^■•

der Wissenschaft AslI) .^Uj:>- 7. über den Auf- und Nieder-

r y ^

gang der Gestirne cf^j*i'| ^\XS'. Nach den Angaben Hägi Chal-

fa's {II, S. 54) umfasst diese Schrift alles was die Araber von der Himmelskunde wusstet«, wohin allerdings auch der Auf- und Xiedero-ang- der Gestirne als hesondercr Theil g-eiiört, ferner aber auch der Gang und die Richtung der Weide, die Theilunj»- der Jahreszeilen u. s. w. .Auch diese Schsift bewährt sich als vorzüglich und bestätigt das lobende Zeugniss , welches seinen sänimtlichen Werken ertheiit wird. So wird auch sein Buch über die Gewächse ganz besonders und als ausgezeichnet in seiner xArt gerühmt, trotzdem dass es auch seine Gegner fand, Ueberhanpt wird er als hervorragend unter den seltenen Männern genannt, welche die Darstellungskuust . L.: der Araber mit den sinnvollen Gedanken ^ii:^ der (griechischen) Philosophen zu ver- einigen wussten. Zur Bezeichnung der ganzen Vielseitie:keit des Mannes erwähne ich noch teine übrigen uns bekannten Werke :

i) Dagegen ist in dem Citat zu Ihn Kullübugä sicher *i«.i^' wlÄi

statt ,'--iJ] w.Aji zu lesen.

192 Die grammatischen Schulen der Araher.

8. üeber die Stimulantia nl^J\ v^Ui' 9. das Buch der Ge- dichte und der Dichter cL«/X^'i, .«XCsIf VwjLä5 10. über die Algebra iCbLfi^JL ./.:>! ^l:S II. das grosse Buch der Länder ..twXiAji v''^'^^ ^-- ^''^ Widerlegung der Alten, worunter wahrscheinlich die Inder, Perser und Griechen zu verstehen sind

t'w^wVÄ-'i oJi 13. über die kibia und den Mittelpunkt, von welchem die Sonne abwärts zu steigen anfängt nXaäJ! n^Lä5 (JLJU l-l. das schon genannte Buch »^«aJI v'-'-'^> über die Erbschaftsansgleichungen unter verwickeitern Verhältnissen. Das Gen.inere über diesen Ausdruck lehrt Hägi Clialfa III, S. 62 und Rosen, The algehra of Mohammad Ben Musa, S. 119 Z. 4 ff. des Textes, und S. 169 Z. 7 ft". der Uebers. 15. L>LAr)«Ji v^lÄi' das mit diesem verwandte Buch über die letztwil-

ligen Verfügungen unter gewolinlichen Verhältnissen 16. Un- tersuchungen über die Arithmetik der Indier J. >,:j.A.:>wJi wLx5"

jsJ.jiJi v--»',.>.vo> 17. das Buch der längern üeberlieferungen (Aussprüche Mnhammad's) JuiaJf Aa^»*^) wi'wÄi 18. Curiosi- täten der Algebra ("^ .^^\) jj^J-\ ^oUi ^-■^•^ 1^- '^"'-'^ Buch über die astronomischen Beobaciilungen AA:>Ji v'l*^? von Abu Hanifa im J. 235 (heg. 26. Juli 849) in Isfahän angestellt (s. H. Ch. 111, S. 470 nr. 6463), zu unterscheiden von 20. den astronomischen Tafeln v.iAÄ:i=- ,xi *io;, die er nach dem Verfasser

des Werkes Guzide für den Buiden Ruknaddaula verfasst haben soll. Das bei Hägi Chalfa (III, S. 558 nr. 6936) dabei ge- nannte Jahr 335 könnte sich auf die astrononnschen Beobach- tungen als Schreibfehler für 235 beziehen, allein das würde mit der Lebenszeit des Ruknaddaula nicht stimmen, wa'lclier das Jahr 335 entspricht, und ich hatte dasselbe in der üebersetzung ebenso falsch auf das Todesjahr (Jl*,j statt %) bezogen. Schon

'ArabagJbä.si rügt die rnmöglichkeit dieser Zusammenstellung ebenda, und wenn nach Reiske (Ann. Musl. II, S. 727) bei d'Herhelot, der seine Notiz aus Hagi Chalfa entlehnte, gar 635 daraus ureworden ist, so wundert sich ersterer mit Recht über diese chronologische .Angabe.

Ein ausgezeichneter Grammatiker und l^andsmann des oben- genannten .Abu Hanifa, der mit al-Achfas dem Jüngern lebhaft rivalisirt zu halten scheint, war der Schwiee:ersohn des Ta'lab ,„jLjti ,.,Äi> Abu 'Ali Ahmad bin G a' f a r a d - D i n a w a r i ,

der unter Abu '^Ctmän Bakr al-Mäzini, dem Schüler Asraa'i's, das Buch Sihaweih's in Basra las und auch al-Muharrad zu seinem Lehrer hatte. Nach dieser Schule gehört er mehr den strengern Basrensern an, wird aber doch schon wegen verwandtschaftlicher > erhältnis.se den Kufensern nicht fern gestanden haben. Er ver-

Die graiiimalisclieii Schulen der Araber. 193

liess Bagdad uud trat als Lehrer in Alt-Kahira oder Misr auf, WO er sich eine wSchule heranbildete. Als aber al-Achfas der •Jüngere eben dahin kam, kehrte er nacli Bagdad zurück. Aber auch al-Acl»fas fand sich wieder in Bagdad ein, worauf Abu ^Ali zum zweiten Male nach Misr übersiedelte. Als aber aucli al- Achfas 287 wiederum in Misr seinen Aufenthalt nahm und daselbst bis zum J. 306 verblieb, wird es ung-ewiss, ob auch jetzt Abu 'All seinen Aufenthalt änderte. Er starb bald darauf 289 (heg-. 16. Dec. 901), ohne dass berichtet wird, ob in IVlisr oder irgend- wo anders. Von seinen vSchriften werden uns folgende zwei genannt: 1. Das kritisch geläuterte Buch über die Syntax i^-^Ä^g.«.]!

^:^Äji ^% 2. die Pronomina des Koran ,.,ljäif .jU/C:?, eine aus

den ...LäÜ J;l*^ von al - Farra gezogene kurze Abhandlung über diesen Gegenstand.

Nach allem was wir von dem nialikitischen Scheich und Grammatiker Abu I s h ä k I s m a"^i 1 bin 1 s h ä k bin I s m a'i I bin Ha mm ad bin Zeid bin Dir h am al-Azdi wissen, neigte er sich mehr zu den Basrensern als zur Schule von Küfa hin. Er hatte seinen Aufenthalt in Bagdad, wo er unter dem Chalifat des I\lutawakkil in beiden Theilen der Stadt (diesseits und jenseits des Tigris) das Richteramt verwaltete und dasselbe auch unter den folgenden Chalifen behauptete, bis al-I\Iuhtadi ihn absetzte. Sein Nachfolger al -Mu'tamid gab ihm die Stelle zurück, in welcher er bis zu seinem Tode, der 282 (beg. 2, März 895) urplötzlich eintrat, verblieb. Er wurde im J. 200 (beg. 11. Aug. 815) oder nach Andern 199 wahrscheinlich in Basra geboren, hörte die Traditionslehrer Kälün, Muhammad bin 'Abdallah al-Ansari, Musaddad bin Musarhad, 'Ali bin al-31adini und eine Anzahl andere, und unter seinen Schülern werden 'Abd- allah bin al-lmam Ahmad und Jahjä bin Sa'id namentlich erwähnt. Auf dem Gebiete der Grammatik und classischen Sprache war er vollständig zu Hause, so dass al-Mubarrad oder nach Andern der bekannte Ihn Mugahid äusserte: der Richter Isma'il ist in der Formenlehre v^ap.j^Äjf gelehrter als ich. Er schrieb Mehrer- lei, wovon wir hier Folgendes erwähnen: 1. Eine Sammlung Traditionen unter dem Titel lXaa^ Ji i) 2. über die alten Textesrecensionen des Koran oUi.Ä.'i ^1x5^. Als Schüler des berühmten Korankritikers Kälün war er zu einer solchen Arbeit besonders befähigt. Er vereinigte darin die Recensionen von 20 Imämen, darunter die sieben kanonischen 3. die praktischen

1) Kägi Chalfa Y, S. 542 nr. 12030 schreibt ^]^\yil\ lX-^^v^/O, was mit nr. 2 znsammenfalleu würde. Es liegt liier eine Verwechslung vor. Auch ist daselbst \W statt a^. zu lesen.

Abhandl. der DMG. II, 4. 1^

]^94 Die grammalischen Schulen der Aralter.

SatzuDg-eii des Koran ..>^ä-i *L\:>1 4. die Gedanken des Koran

JX\ Xix^. Vol. H. eil. V, S. 618 Z. 10, wo ebenfalls N^ statt nI-, zu lesen ist 5. ein Heft p;.^^ üeberlieferungen, welclies er aus den Traditionen des Ajjül» as - Saclitijäni zusammenstellte 6. über das Verdienst des Gebetes für den Propheten ^.^db

^j^'k'/) ^ 5 *.i;o.J\ IJaliabi führt ihn in seinem Liber Classiuni

(l\. nr. 103) auch als Traditionslehrer an und weist eine Reihe darauf bezüüflicher von ihm verfasster Schriften nach.

Wie wir schon andern Grammatikern begegneten, die theils in Aegypten theils in 'Irak gebildet waren, so hatte auch A b ir I - h u s e i n M u h a m m ad b i n \V a I 1 a d , gewöhn lieh a 1 - VV a 1 i d at-Tamimi genannt, seine ersten Studien unter dem obenge- nannten Abu Ali ad-Dinawari in Aegypten gemacht. Dieser aber erehortc, wie wir sahen, der Schule von 'Irak an und wurde später der Stiefvater Walid's, dessen Mutter er heiratbete. Al- Walid he^ab sich nach beendigten \ orstudicn nach 'Irak und genoss in Bagdad den Unterricht des Mubarrad und Ta'lab. Auch eignete er sich eine schöne Handschrift an und war in der Orthographie tüchtig _b.A/ü3J(^ Ja^') A^jrv. Doch gestattete al- Mubarrad Xiemandem Sibaweiirs Buch nach einem von at-Tamimi geschriebenen F^xemplar zu copireu. Zu seinen Schriften ge-

hört das grammatische Werk vJi^A^Jl, das schön oder kunstvoll geschriebene, ein hinsichtlich seiner Beziehung etwas zwei- deutiger Titel , in welchem er nichts Kigenes und Neues

aufstellte l-,^^ ^.^i ^^a^sj ♦.'. Kr kehrte aus 'Irak nach Aegvpten zurück, erlangte durch seine Schönsclireibekunst eine hohe Stel- lung &j „^c und starb erst 50 Jahr alt 298 (beg. 9. Sept. 910), jedoch mit schon grÖsstentheils grauen Haaren ,^j.^l\ s^lsz ^^U».

As-Sukkari, von dem bereits oben (S. 89 fl. ) ausfübrlicher gesprochen wurde, eruahut in seinen Schriften einen Gramma- tiker A b ü M b e i t a ns ar-Razi, welchen der Fibrist hier ein- reiht, doch mit ilitin Bemerken, dass man sonst weiter nichts von ihm wisse, und auch mir ist es nicht gelungen anderwärts ein Mehrercs über ihn zu erfahren. Dagegen ist er uns wegen zweier Scliriflen, welche ihu zum \ erfasser haben, hier nicht ganz gieichgiitig. Sein iUL'f öjS>\x> ist wahrscheinlicli ein ein- faches lexikalisches Handbuch ohne Beweisstellen. Was ferner 2 sein ^^.i^jl ^•.yS, sein Buch der Lichter (ob vielleicht ^IxS ?*to:))t), von welchem der Verfasser des Fibrist ungefähr 20 von der Hand Snkkaii-s geschriebene Blätter sah, zum Gegenstand haben mag, darüber nur eine Vermuthung aufzustellen, liegt ausser aller Möglichkeit. * ^

Die grammalisclien Schulen der Araber. 195

Der im J. 200 (beg. 11. Aug. 815) blindgeborne ä.^\ Gruui- matiker und Dichter Abu Bisr al-Jainäo bin a 1 - J a ni a n al -Bau d an i^i, dessen Vorfahren dem persischen Landadel ^A5Lpjs.jf angehörten, erhielt in seiner Vaterstadt al - Banda- ni^ein ^) nahe bei Bagdad seine erste Erziehung-, begab sich aber später nach Bagdad und horte bei verschiedenen Lehrern. Nament- lich las er unter Abu 'Abdallah Muhammad bin Zijad al-Aräbf, dem Schüler Asma'i's, Abu Nasr Ahmad bin Hatim al-Bahili und li)ij as-Sikkit. Aber auch unter diesen Männern glaubte er nicht ausgelernt zu haben und ging nach Basra, wo er Abu Ishak az- Zijadi und Abü'lfadi ar-Rijäsi aufsuchte, und verband so die Schule von Kufu mit der ßasrensischen. Ob er selbst wieder Schüler zog, wird nirgends berichtet, doch erreichte er ein Alter von 84 Jabreu. Kr beschäftigte sich, wie so viele blinde Ge- lehrte unter den Arabern, mehrfach schriftstellerisch, ein Zeug- niss dafür, dass die Uebung des Gedächtnisses im Studiengange arabischer Gelehrter noch imnjer ihre Geltung behauptete. Abu Bisr starb im Dü'lliigga 284 (Januar 898) und hinterliess folgende drei Schriften: 1. üeber die Metrik (j:-?^.ÄJi ^IxS 2. über die

Gedanken der Gedichte ^äCCsJI J.Lä,^ ^-IxS' und 3. ein der gründliche Unterricht NAÄ.i:Cjf (Sujüti :<AflÄA;j() betiteltes Werk, dessen wahrscheinlich sprachlicher Inhalt nicht näher he- zcichuet wird. Leider kennt Hägi Chalfa keine dieser Schriften.

Bei weitem einflussreicher, weil in der Grammatik unter- richteter, war der zu den hervorragendsten Schülern des AbiVl- abbäs Ta'lab serechnete Abu M ü s a S u 1 e i m a n hin M u h a m - mad bin Ahmad (Jbn Tagribardi II, S. 202: bin Ahmad bin Muhammad) al-Bagdädi, wegen seines mürrischen Tempera- ments und nicht eben liebenswürdigen Charactcrs al- Hamid der Saure beigenannt. Er schloss sich eng an Ta'lab an, zu dessen Vertrauten er geborte, vertrat ihn, wenn er abwesend war, und wurde, als er starb, sein Nachfolger. Wie es scheint, war er in Bagdad eeboren und benutzte die iiim dadurch gebotene Gelegenheit, neben 'den Kufensern auch die Basrenser zu hören. Doch i^ilt er in den meisten Berichten für einen Vertreter der Schule von Küfa und genoss als solcher, da er eine tiefeingehende Kenntniss ihres grammatischen Systems besass, in 'Irak grosses Ansehen. Obwohl er nun die Ansichten beider Schulen vortrug,

1) In der Gegend von an-Nahrawän. Sujuii liest ,.wA.^»\iAÄxjf al-Ban-

dangin. Doch sclu-eibt der Filmst zweimal ^^^\^.'iJ>^X^j) , welche Lesart um

so mehr auf Berücksichtigung Anspruch hat, da sie von dem in J u y n b o 11 ' s Lex. geogi-, Tom. IV, p. 390, aus dem Mugam al-buldän Mitgetheilten und

der dort bemerkten ursprünglichen persischen Namensform Q^X^iAi« unter- stützt wird.

13*

196 Die graminalisi'lion Schulen der Araber.

so scheint er dies doch mehr in polemischer oder parteiisclier Weise j^etlian zu haben, indem er gelegentlich die Lehrmeinun- gen der Basrenscr hekämjtt'te. Mit seinen gründlichen Kennt-

iiisscn verltand er eine correcte, gediegene Handschrift Jü:>i s^\^

und eine treffliche i>le(h()de in der Ortlioi^-ranliic s_^^PJwJl ,.,>«^:>-

liA>ci!^' t, daher er sich auch mit Anfertiffuni»: von liücherahschriften

beschäftigte ^J^^yJi im'--^- T)abei galt er für einen gottesfürchtigen und rechtschaffenen Mann, und ausser seiner grossen gramma- tischen Gelehrsamkeit wird ihm tüchtige Kcnntniss der Rhetorik. ..U*ii ^ic, der cljissischen Sprache und der Dichtkunst zuge-

sclirieben. Unter seinen Schülern begegnen wir dem in der Schule von Küfa ausführlicher erwähnten Abu 'ümar I\Iuhamniad az-Zähid der Ascete oder wee-en seines anhaltenden Besuclis der Vorlesungen Ta'iab's Guläm Ta'lab der Famulus des Ta^lab oder endlich al-Mutarriz der Sticker beiffenannt, der nach Ta'lab's Tode seine Studien unter al-HämId fortsetzte, und dem Famulus des Niftaweih ^.j^Läj ^"^l£ Abu GaYar al-Isfahäni, gewöhnlich

Barzaweih genannt. Al-Hämid starb zu l{ai>dad in der Donners- tagsnaclit 23. DiVIbigga 30ö (ü. Juni 918} und vermachte seine Bücher auf dem Todesbette aus gelehrtem Geiz dem Abu Fätik al-Muktadiri. wie de Slane meint, einem Freigelassenen des Chalifen Muktadir , um sie nicht in die Hände irgend eines Gelehrten kommen zu lassen, der sie zu seinem Vortheil aus- beuten könnte.

Unter seinen Schriften findet sich nur eine rein gramma- tische, ein kurzgefasstes Handbuch der Syntax ^:>J.-1 J, .>j:>.^' während die übrigen einen gemischten d. h. grammatisclicn und lexikalischen Inhalt haben und unter der Auctorität von Wüsten- arabern nach dem Muster vieler früherer Sammler entstanden sind; nämlich folgende: 2. über den Körperbau des Menschen

j^.jL*o"bJ| oii3> v'L^ 3- über die Gewächse cjI^äj! wLa5

4. über die wilden 1 liiere ^y=^j,j\ v-jUi", das an-Nadim in einer Abschrift von Ihn Abi Zakarijä sah 5. über Wettrennen und Preisschiessen (mit Pfeilen) Jl^^-^'f» ^^^l\ wLä5"

Obwohl weder die I^ebenszeit noch das Vaterland des hier von BD-Nadim eingeschalteten Abü'i'abbas Muhammad bin al -Hasan bin [)inär, bekannt unter dem Namen al-Ahwal der Schielende, irgendwo mit klaren Worten bezeichnet werden, so ist doch sein Aufenthalt in Bagdad nicht zweifelhaft, und ebenso erfahren wir aus andern Angaben, wenn er gelebt hat. Ueberdiess möcbfe seine Erwähnung schon deshalb hier gerecht- fertigt sein, weil er nicht nur die Gedichte von Dü'rrumma, der 101 fbeg. 24. Juli 719) starb, sondern auch die anderer Dichter

Die grammatischen Schulen der Araher. 197

VW

neu redigirte s/i,i\ j^J .x^ J.^^: ^). Es kann daher seine Lehens- zeit nicht zu spät nach jenem Dichter, und wie aus einem nach- her zu erwähnenden Grunde hervorgeht, mit Sicherheit gegen Ende des zweiten und in der ersten Hälfte des dritten Jahrhun- dertes angenommen werden. Er gilt als ein in die Keuntniss der classisclien Sprache und in die Dichtkunst Tiefeingeweihter und wird ausserdem als ßücherabschreiber *,^.wLi gerühmt. In

letzterer Beziehung muss er von besonders hervorragender Be- deutung gewesen sein, da wir unter dem von Hägi Chalfa (III, S. 150) erwähnten al-Ahwal mit der Bezeichnung al - IMuharrir

. .:<\^!f , der correcte Schönschreiber, was ich durch Corrector

ausgedrückt habe, doch wohl den hier gemeinten zu suchen haben. Seine Blüthezeit wird daselbst unter das Chalifat iMa'- mün's gesetzt und ihm das Verdienst zugeschrieben, den iraka- nischen durch seine Schönheit berühmten (s. Makrizi 11, l. S. 66 und II, II S. 307) und unter dem Namen al - Muhakkak all- gemein verbreiteten Schriftzug bestimmten Formen und Gesetzen unterworfen und ihn in Unterarten für die verschiedene Anwen- dung gegliedert zu haben.

Des Ahwal übrige Schriften handeln : 2. über die Waffen _^l^t ww^y. Er hatte für dieses hier rein sprachlich behandelte

Gebiet bereits seine \ orgänger an den Grammatikern Nadr bin Sumeil 5 Asma'i, Ibn Dureid und andern, während mehrere, z. B. Abu Hatim, in einzelnen Schriften über einzelne Gattungen der Waffen, wie Bogen, die verschiedenen Arten Pfeile, Schwerdter, Lanzen u. s. w. schrieben 3. über die Zeitwörter, welche bei ihrem Uebergange aus der ersten in die vierte Form ihre Bedeutung ändern J»*ii* ^xb s^jUi 4. über gleichlautende

aber Verschiedenes bedeutende ^V^Ö^ter (Homonyma) \IjfiJ Vwääj! Ia »Ujt^ OJ.lÄ>f^ ^' über die Wörter, die bei den Wüstenarabern Unglück bedeuten 5^1. lXÜ ^ll^S' 6. über das was in der Grammatik einander ähnlich ist >sU^^i V'U^. Vgl. über die Be- deutung dieses Ausdrucks Hägi Chalfa I, S. 313 314.

Alle diese Schriften kündigen uns den Mann der alten guten Schule an.

Noch gedenken wir hier des Imäm, Hafiz und Seich al-isläm Abu Ishäk Ibrahim bin Ishak bin Basir bin 'Abd- allah bin Deisam al-Harbi, des Bagdadensers, der nicht nur als ein Meister in der Wissenschaft, sondern auch als ein Muster strenger Frömmigkeit in hoher Achtung stand. Seine Lehrer waren"^ Abu Nuaim al-Fadl Dukein, der Imam Ahmad bin Hanbai, 'Utmän bin Abi Seiba, 'Ubeidalläh al-Kawariri, 'Affän

1) Nach meiner Ansicht kann dies nur bedeuten: er machte Verse wie Du'rrumma. Fleischer.

198 Die graniinalischcii Scliulcii der Araber.

und eine bedeutende Anz;«lil andere. Von der i>Tossen Zaiil seiner Scliülcr nenne ich den Haiiz Müsa hin Harun, Jahja hin" Sa'id, Abu IJakr bin Abi Daud. al-Husein al-Mahämili, Abu Bakr bin al-Anhari, Abu Tmar az-Zahid und al-Kafi'i. Ahgeselien von der Rechts- und Traditionskundc war er ganz besonders in den schöngeistigen und surachlichen Wissenschaften bewandert und legte in seinen verscliiedeuen Werken cntsprccliende Proben seiner Gelehrsamkeit nieder. Kr erreichte ein hoiies Alter, da seine Geburt in das Jahr 198 (heg. 1. vSept. 813) fällt und er im Oirihigga 285 (|)ec. 898 oder .Jan. 899) in Hagdäd starb.

Von seinen Schriften nennen wir als eine der bedeutendsten zuerst die über die seltenen Ausdrücke in den prophetischen üeber- lieferungen O^jJ^^ii ^"^-j^- ^^^ ^""^ ^""^ Bande. Doch ist seine Darstellung eine w^eitschweifige, wozu kommt, dass er die Ucher- lieferunjr vollständis: und mit der cfanzen Reihe der Ueberlieferer wiederffiebt, selbst wenn sich nur ein seltenes Wort in derselben vorfindet. So vielfach nützliche Bemerkungen auch das Werk enthielt, blieb es wegen seiner Weitschweifigkeit doch vernach- lässigt — 2. die Beweise für das Prophetenthum Muhammad's yvAAJj V.j'iJj. Wie der grosse' philologische Schriftsteller Abu ^Cheida Ma'mar, so gab auch al-Harbi 3. ein Buch über die Tauben (•'w^:^i v'-^ ^) heraus, üeber seine andern mehr in das juristische und theologische Gebiet einschlagenden Werke findet sich in dem Index zu Hägi Chalfa (VII, S. 1103 nr. 3947) der nöthige Nachweis,

[)er \'erkelir der irakanischen "Tannnatischen Schulen mit dem Auslande d. h. den den Arabern unterworfenen Staaten, oder vielmehr der Besuch derselben von r.<ernbegierigen des Auslandes wurde mit der Zeit in)mer lebhafter wie vom Osten so vom Westen her, während das eigentliche Mutterland Arabien fort- während nur den Stoff, nicht aber die Form für die Grammatik lieferte. Wenigstens sprechen alle Quellen über die älteste Ge- schichte von Mekka und Medina mit keiner Silbe von irgend einer Öffentlichen Anstalt für den grammatischen Unterricht. Nur den» Recht und dem Ritus der vier orthodoxen Secten aalt die Krnchtung und Dotirung der daselbst erwähnten 3ledresen der ersten .Jahrhunderte, obwohl man voraussetzen sollte, dass schon das Recitiren des Korans an lieiliger Stätte eine gründ- liche grammatische \ orkenntniss nöthig gemacht hätte. Wahr- scheinlich wurde diese in den Unterrichtsanstalten der Koranleser

t^\jSil\ ^'^, wovon es z. B. eine in Medina (s. JuLij von Makrizi

1) Veranlassung zu einer solchen Monograpliio war gegeben flurdi die Menge verschiedener Arten von Tauben, deren jede ihren besondern Nainen hatte: man sehe nur den Index vocum latinarum zu Freytags Wörterbuch u. d. WW. columba und palunibe.-.

Die grammatisclien Schulen der Araber. j[99

II, S. 362 Z. 2 V. u.) schon im ersten Jahrhundert gab, freilich nicht unj ilirer selbst willen, sondern nur im Dienste der Koran- iesekunst gewonnen.

Naturgemäss, in Folge der Lage, des Verkehrs und der ur- sprünglichen Verhältnisse konnte auch noch jetzt nur das arabische 'Irak mit seiner Hauptstadt Bagdad neben Basra und Küfa der Mittelpunkt für das Skidium der Grammatik und den Ausbau ihres Systems sein. ihm am nächsten stand in dieser Beziehung Aegjpten mit seinen vorherrschend arabischen Elementen. Die Verwandtschaft des Volkes, der Sitte, Cultur und Neigung wurde durch die politische Vereinigung genährt und befestigt, und so blieb auch die Schule daselbst in diesen ersten Jahrhunderten von dem Einflüsse 'Irak's abhängig, ganz besonders aber die Sprachbildung, die ja nirgend anderswo mit gleichem Streben nach unverfälschter Heinerhaltung ihrer Elemente gefördert wurde.

Ausser den bereits genannten Männern , die aus Aegypten zur Betreibung ilirer grammatischen Studien nach 'Irak zogen, begegnen wir gegen das Ende des dritten und zu Anfang des vierten Jahrhundertes einem von den einheimischen Schriftstellern nicht gerade häufig genannten, aber in seinem Streben achtungs- werthen und verdienstlichen Gelehrten, ich meine Abü'lhasan 'Ali bin al- Hasan al-Hunnäi (s. Jbn Dureid S. 292 und Jakut's Mustarik S. J7i; doch könnte auch al-Hunäi JU^jf

gelesen werden), bekannter unter dem Namen Kurä' an -na ml Jw^JÜi cL^ das Ameisenbein ^) , welchen Beinamen jedoch der

Fihrist nicht kennt. Auch ad-Dausi wird er genannt von dem arabischen Wüstenstamm ad -Daus. Er besuchte von Aegypten aus den Unterricht der ßasrenser, hielt sich aber doch vorherr- schend an die Schule von Küfa, zu deren Anhängern er z. B. von Jäkat gezählt und in dieser Beziehung gewöhnlich ,_^^iA^Ji ^it^S genannt wird. Seine schriftstellerischen Arbeiten, die häufig in Aegypten gefunden wurden und begehrt waren, bezogen sich mehr auf den lexikalischen Theil der Sprache, daher er neben ^».j<\ÄJf auch als (^_^*!J5 bezeichnet wird, wie: 1, Seine Schrift

enthaltend Beispiele der ungewöhnlichen Ausdrücke <^^j£ xlxxi

NxiJJ. Unstreitig ist auch 2. seine 5i.^^J, die Sprache, mehr

lexikalischen als grammatischen Inhalts 3. Ein lexikalisches Compendium von ihm führt den Titel C>.^^\^ \^^,Xj.^l\ die

Auswahl des Bessern und die der Beweisstellen entkleidete Samm- lung. Ibn an-Nadim nennt es ^^;>Jc}\ ^^-^^ und bezeichnet es als ähnlich dem 'Ain von Chalil , allein in anderer Ordnung an-

■> 1) ci -XJ) das Schienbein , dünne Bein , ■v\ii*d nicht nnr von Schafen und

Rindern, sondern auch von Menschen (s. al-Mularrizi zu Hariri, 1. Ausg.,

S. \^t^j Z. 5 4 V. u.), Heuschrecken, Ameisen u. s. w. gebraucht.

198

Die graimnalisclieii Sdiiileii ilor Araber.

und eine beileutciiilc Anz;»lil andere. Von der j>Tossen Zalil seiner Scliüler nenne ich den Hafiz 31usa bin Harun, Jahja bin* Sa'id. Abu IJakr bin Abi Daüd. al-Husein al-Mabamili, Abu Bakr bin al-AnItari, Abu 'Uniar az-Zabid und al-Kati'i. Abg^eselien von der Rechts- und Traditionskunde war er ganz besonders in den schünoeistiü:en und sprachlichen Wissenscliaften bewandert und leg:te in seinen verschiedenen Werken entsprechende Proben seiner Gelehrsamkeit nieder. Kr erreichte ein hohes Alter, da seine Geburt in das Jalir 198 (heg-. 1. Sept. 813) fällt und er im nrrihio-ga 28.'^ (Dec. 8t)8 oder Jan. 899) in IJagdad starb.

Von seinen Schriften nennen wir als eine der bedeutendsten zuerst die über die seltenen Ausdrücke in den prophetischen Üebcr- lieferunaren e^oj^^^i w^:,i:. Sie füllt fünf Bande. Doch ist seine Darstellung; eine weitschweifige, wozu kommt, dass er die Ucher- lieferunsf vollständisf und mit der cfanzen Reihe der üeberlieferer wiedergiebt, selbst wenn sich nur ein seltenes Wort in derselben vorfindet. So vielfach nützliche Bemerkungen auch das Werk enthielt, blieb es wegfen seiner Weitschweifisfkeit doch vernach- lässigt 2. die Beweise für das Prophetenthum MuhaFnmad's iJvAÄJj Vj'i)^. Wie der grosse philologische Schriftsteller Abu *Cheida Ma'inar, so gab auch al-Harbi 3. ein Buch über die Tauben j.w^:^i \J.'S^ ^) heraus. Ueber seine andern mehr in das

juristische und theologische Gebiet einschlagenden Werke findet sich in dem Index zu Hagi Chalfa (VII, S. 1103 nr. 3947) der nöthige Nachweis,

Der Verkehr der irakanischen grammatischen Schulen mit dem Auslande d. h. i\<iiw den Arabern unterworfenen Staaten, oder vielmehr der Besuch derselben von [..ernbegierigen des Auslandes wurde mit der Zeit immer lebhafter wie vom Osten so vom Westen her, während das eigentliche Mutterland Arabien fort- während nur den Stoff, nicht aber die Form für die Grammatik lieferte. Wenigstens sprechen alle (Quellen über die älteste Ge- schichte von Mekka und Medina mit keiner Silbe von irgend einer öffentlichen Anstalt für den grammatischen Unterricht. Nur dem Recht und dem Ritus der vier orthodoxen Secten galt die Krnchtung und Dotirung der daselbst erwähnten Medresen der ersten .Jahrhunderte, obwohl man voraussetzen sollte, dass schon das Recitiren des Korans an Iieiliger Stätte eine gründ- liche grammatische \orkenntnis8 nöthig gemacht hätte, Wahr- scheinlich wurde diese in den Untcrrichtsanstalten der Koranleser

t!.ä-'l ^■^, wovon es z. B. eine in Medina (s. JaLii von Makrfzi

1) Veranlassung zu einer solchen Monographie war gegeben flurch fli«- Menge verschiedener Arten von Tauben, deren jede ihren besondern Xauicii hatte; man sehe nur den Iudex vocum latinarum zu Freytags Wörterbuch u. d. WW. columba und palumbes.

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Die grammalisclieii Schulen der Araber.

199

II, S. 362 Z. 2 V. u.) sclion im ersten Jahrhundert gab, freilich nicht um ilirer selbst willen, sondern nur im Dienste der Koran- lesekunst gewonnen.

Naturgeninss, in Folge der Lage, des Verkehrs und der ur- sprünglichen Verhältnisse konnte auch noch jetzt nur das arabische 'Irak mit seiner Hauptstadt Bagdad neben Basra und Küfa der Mittelpunkt für das Süidiuni der Grammatik und den Ausbau ihres Systems sein. Jlim am nächsten stand in dieser Beziehung Aegvpten mit seinen vorherrschend arabischen Elementen. Die Verwandtschaft des Volkes, der Sitte, Cultur und Neigung wurde durch die politische Vereinigung genährt und befestigt, und so blieb auch die Schule daselbst in diesen ersten Jahrhunderten von dem Kinflusse 'Irak's abhängig, ganz besonders aber die Sprachbildung, die ja nirgend anderswo mit gleichem Streben nach unverfälschter Heinerhaltung ihrer Elemente gefördert wurde.

Ausser den bereits genannten Männern, die aus Aegypten zur Betreibung ilirer grammatischen Studien nach *^Iräk zogen, begegnen wir gegen das Ende des dritten und zu Anfang des vierten Jahrhundertes einem von den einheimischen Schriftstellern nicht gerade häufig genannten, aber in seinem Streben achtungs- werthen und verdienstlichen Gelehrten, ich meine Abü'lhasan 'Ali bin al- Hasan al-Hunnai (s. Ibn Dureid S. 292 und Jäkiit's Mustarik S. J7i; doch könnte auch al-Hunai ^JU^Jf gelesen werden), bekannter unter dem Namen Kurä' an-nam! J^^JL^f c.\ S das Ameisenbein ^) , welchen Beinamen jedoch der

Fihrist nicht kennt. Auch ad-Dausi wird er genannt von dem arabischen Wüstenstamm ad -Daus. Er besuchte von Aegypten aus den Unterricht der Basrenser, hielt sich aber doch vorherr- schend an die Schule von Küfa, zu deren Anhängern er z. B. von Jäkut gezählt und in dieser Beziehung gewöhnlich ,„^$Js^^}\ ^^i'

genannt wird. Seine schriftstellerischen Arbeiten, die häufig in Aegypten gefunden wurden und begehrt waren, bezogen sich mehr auf den lexikalischen Theil der Sprache, daher er neben ^cj.<^ÄJf auch als ;^_^*'if bezeichnet wird, wie: 1, Seine Schrift enthaltend Beispiele der ungewöhnlichen Ausdrücke v_^Jji: X-IaxI NJtJlJf. Unstreitig ist auch 2. seine 5^.:5^^J, die Sprache, mehr lexikalischen als grammatischen Inhalts 3. Ein lexikalisches Compendium von ihm führt den Titel C).^^}\^ ^^^^Xj^^l^ die

Auswahl des Bessern und die der Beweisstellen entkleidete Samm- lung. Ibn an-Nadim nennt es u^j.äJ5 ö,.^\a und bezeichnet es

als ähnlich dem ^Ain von Chalil , allein in anderer Ordnung an-

1) cl.xJ) das Schienbein, dünne Bein, wird nicht nur von Schafen und Rindern, sondern auch von Menschen (s. al-Mutarrizi zu Hariri, 1. Ausg., S. i^r'', Z. 5 4 V. u.), Heuschrecken, Ameisen u. s. w. gebraucht.

200 I^'f (:r;inimnlisclion Scliiiloii (Um- Ar.il)cr.

ffcles^t, iiml t^r selbst licmcrkt tlariilior, dass er (lasselhe über die scUeiicn Ausdrücke der Sprache der Wiistenaraber und ihre Mund- arten nach der Zaiil der 28 Huclistabcn des arabischen Alphabets, niimlich v^ cj ö u. s. w. (( ist wohl nur durch ein Versehen des Abschreibers ausi^efallen) verfasst habe. An dieses schliesst siel, 4. das wohlgeordnete lexikalische, jedoch ebenfalls der Be- weisstellen entbehrende Compendium unter dem Titel lA^iai^Ji (citirt im Mustarik a. a. 0.) an. Da Jakut des Kura' an-nami handschriftliche UlenierkunG^en sah, die er 307 (bet*'. 3. Juni 919) niederschrieb, so muss er erst nach diesem Jahre g^estorbcn sein. Kndlich noch führt 5. eine ganz ahnliche Schrift von ihm den Titel J^J<^!\ ^^=\.o^'f und 6. wird iiim auch noch ein Aj,iiii V'*^ zugeschrieben.

Es ist uns bereits mehr als ein Gelehrter aus Andalusien aufgestossen, der seine grammatische Ausbildung im Orient holte. Oftenbar bildeten die wissenscliaftlichen Anstalten des Ostens für den Westen eine Art Hochsciiule, und wenn Makkaii uns im fünften I5uch eine lange Reihe von iMagrebinern vorführt, die in der ausgedeuteten Absicht den Orient bereisten, so bezeichnet er die von ihm genannten doch nur als eine geringe Zahl aus der ffrossen ^Ienj?e solcher Gelehrten. Wir werden am Schluss dieser ersten Abhandlung Gelegenheit huben, von mehrern der- selben im Zusammenhang zu sprechen; doch, da wir keine be- sondere grammalische Schule Andalusiens (Spaniens) kennen, viel- mehr wisset!, dass diese nichts als ein Abkömmliner der irakanischen ist, war es notliwendig, den einzelnen Männern da ihren Platz an- zuweisen, wo sie die Zeitfolge und der Gang ihrer Studien hinstellt.

Ganz um dieselbe Zeit wie Kura' au-naml iiatte a'ch der Sarae:ossaner A b u M u li a m m a d K a s i m b i n T a b i t b i n H <v z m bin 'A b d a r r a h m an bin 31 u t a r r i f bin S u 1 e i m a n b i u .labja as-Sarakusti al-^Aufi seine Keise über Aegypten nach dem Orient, wie es scheint zugleich mit seinem Vater denn auch dieser war in 'Irak , der weitern Ausbildung wegen unternommen. Sie sollen die beiden ersten Gelehrten gewesen sein, die das ,.y>v*^' v'--^^ '" Andalusien einführten. Kasim hörte unterwegs in Kähira den weitgereisten und wegen seiner genauen kenntniss der Ueberlieferungen in höchstem Ansehen stehenden Abu 'Abdarrahmao Ahmad an-\asai ^>.m^x}] aus Churasan , der

im J. 303 (beg. 17. Juli 915) den Märtyrertod fand, und ebenso den 292 (beg. 13. \ov. 904) gestorbenen berühmten Verfa.sser eines Musnad^ (s. H. Ch. V, S. 539 nr. 12007) Abu Bakr Ahmad bin Hänui bin Abdalchälik al-Basri, bekannt unter dem Xamcn al-Bazzär, und erlangte selbst eine hervorrager)de Stellung durch seine Kenntniss der Granunatik, der ungewöhnlichen Ausdrücke jyiJf in den L'eberlieferungeu und Gedichten.

Die gramnialisclion Schulen der Araber. 201

Sein BucL, die Beweise, J,j^5vA]f betitelt, welches einen Com-

mentar der Traditionen enthält und auch von Hägi Cbalfa (III, S. 236 nr. 5126) erwähnt wird, vollendete er nicht selbst, son- dern sein V'ater. Er starb 302 (heg. 27. .Juli 914) in seiner Vaterstadt Saragossa ; wie es heisst, bat er selbst Gott um seinen

Tod o^^JU nav^öa] Uo s^\ i-Oj-^' ^^^^'* erwähnt Hagi Cbalfa (IV, S. 329, wo *j:>. statt ,*j'^:>' und 302 statt 330 zu lesen ist)

riacii dem Zeugniss Bakä'i's , dass das genannte Werk Käsim's gleicbzeitig im Westen mit dem gleichen Inbalts von dem vorhin erwäbnten im J. 285 (898) g-estorbenen Abu Ishak al-Harbi im Osten erschienen sei, ohne dass beide Männer etwas von einander g-ewusst hätten. Doch mocbte, w^enn Kasim das Werk wirklich nicbt selbst vollendete, die Zeit in jener Bemerkung nicbt eben streng- zu nehmen sein.

Ein anderer andalusiscber Grammatiker, der wahrscheinlich etwas friiber lebte und von Zubeidi der Zeit nach in die zweite Classe der Grammatiker Andalusiens eingereibt wird, war Chasib bin 'Abdalmalik al-Kalabi al-Mazrüri, welcber nach dem Muster des von dem im J. 222 (837) gestorbenen Basrenser Abu *^übeid al-Käsim bin Sallam verfassten Origfinalwerks «„^i.scJi

"< _ ^ .11."'

i.^ÄAC.*.Ji ein ähnliches unter dem Titel iCxllf ^ oiÄA^.».if verfasst hat, das sieb ebenfalls nicht auf die seltenen im Koran und der Sunna vorkommenden Wörter bescbränkte und die ungewÖbnlicben Ausdrücke der Sprache im Allgemeinen behandelte.

r^benso unsicher ist die Lebenszeit des Abü'lhasan 'Ali |j i n 1^1 u h a m m a d bin a z - Z u b e i r (H. Cli. V , S. 616 nr. 12331: bin al-Husein) al-Asadi al-Küfs, bekannt unter dem Namen Ibn al-Kiifi oder Ibn *^A b d ü s , den Hägi Cbalfa ob- wolil wiederholt, doch nirgends mit Angabe seines Todesjahrs erwähnt. Er gilt für selir correct in allem was er schrieb und für zuverlässig in seinen Ueberiieferungen und Mittheilungen, ferner als ßüchersammler, Forscher und gelehrter Streiter. In Kiifa mag er geboren sein, wo er aber gelebt hat und gestorben ist, wird nirgends berichtet, sowie ich überhaupt über seine per- sönlichen V^erhältnisse nichts weiteres habe auffinden können. Die Zahl seiner Schrifteu, die nicht selten citirt werden, ist, so- viel wir wissen, folgende: 1. Ueber die Gedanken der Gedichte lind die verschiedenen Meinungen der Gelehrten (über die Auf- fassung derselben) .^UIäJi LJv^Äi>53 ^x^jf J,U.* wUi". Der Ver- fasser des Fihrist sah einen kleinen Theil davon 2. das Hals- geschmeide und die kostbaren Perlen über die Sprache und die Dichtkunst .xXO.Jij NÄ.Üi ^ C^jl^flJf^ uXlv^UJf 3. die Gedanken des Ausrufes „Lob sei Gott" und des Gebetes «A^^-^^äJ! J.Lä^ LäJs.J}j 4. der Beweis, über die Stellen oder Sätze, auf welche

202 Die gramiualisclieii Sciiuleu der Araber.

sieb tlin grammatisclien Regeln stiitzfii »jS'v;]} J^Jlc ^% ..iP.J' 5. die Zritinessuiig; der \'erse ,3t/vJ) ..,5;^^^. Prosodisch.

ihn Sa dan, Vafcr und Soiin. von denrn jener I h r a It i m h I n }\ li I; a ni ni ad It i n !S a'd ä n I) i n a I - 31 u b a r a k , dieser M II b a sn ni a d beisst, werden ebenfalls zu den alten Inianien ge- rcclinet. obne dass sieb deren Lebenj?zeit naebweisen lässt. ün- streifii;- ist bei Maj>-i Clialfa (\ . vS. 130; un(cr ..\.kx^^, «.j', wie

alle Codices lesen, der Vater zu sucben, der ein speciell über die niundartlicbcn I^csarten des Koran bändelndes IJucb \^'l'^S

.JjiLii t^.,:> bcraus£(ab und von Hagi CbaU'a a. a. 0. unter

diejenigen gezablt wird, welcbc unter den Aeltern sieb mit die- sen und den von den kanoniscben Texfrecensiorien abweiciienden Lesarten in dem Koran bescbäftfu-tcn. Ausserdem niacbte er sieb als LJiicIiersammler bekannt, zeicbnete siclj dabei durcb eigene correcte Abscbriften aus J:2..i>? ,i;\A,^^<o und ffilt für wabrbeits-

liebend in seinen üeberlieferuneen an die Nacbwelt ^J'. Ji , vOLa:?

Ausserdem ist er Verfasser eines iJucbes über die Pferde v-jUi

J,Ai^f. welcbes Ibn an-Nadim nacb eigener Ansicbt als klein an

Umfang v^>wlij bezeiebnet. Audi sein JSobn Mubammad be-

scbäftigte sieb mit Korankritik . q;ab ein grosses Bucb über die alten Textesrecensionen des Korans ^/.Ci oicLöJf y-^U5 und ein

syntaktiscbes Compendium i^j^^.jLJi ^t .A^v^v^i) '^1x5' beraus.

Geofcn den Aussfans: des dritten Jabrbundertes lebte wabr- scbeinlicb aucli Abu'l busein Abmad bin Su leim an, ge- wöbnlicb al-Mu'idi oder al-Mu'aidi ^Aaä^J! genannt, den

Ibn an-\adim unter die gemiscbten Grammatiker aufgenommen bat, obne jedocb irgend eine Scbrift von ibm zu erwabnen. Er bezeiebnet ibn als einen bervorragendeu und durcb Glaubwürdig- keit sieb empfeblenden Gelebrten, dessen Abscbriften sebr ge- sucbt seien. Da er 'Ali bin Tabit zum Lebrer batte, dieser aber als ein Scbülcr des Abu 'Tbeid d. b. docb wobi des im .1. 222 oder etwas später gestorbenen Abu 'Ubeid al - Kasim bin Sallam (s. oben S. 85) aufgefübrt wird, so kann seine Zeit annäberungs- weise gegen Ausgang des dritten und Anfang des vierten Jabr- bundertes angesetzt werden.

Kin an Vielseitigkeit des Wissens dem vorbin (S. 190) er- wäbnten Abu Haiiifa Abmad ad-I)inawari naliestebender Gelebrter war der Ricbter Abü'lbusein 'ümar bin Mubamma«/ bin J u s u f b i n J a'k ü b b i n 1 s m a'i 1 b i n H a m m a d b i n Z e i d bin Dirbam der Malikit. Kr lebte in Bagdad und seine Kenntnisse er- streckten sieb über Grammatik. Lexikologie, Dicbtkunst, Traditions- lebre, Krbscbaftsrecbt und Aritbmetik, Wissenscbaften, die nicbt jedem Ricbter zu Gebote standen. Der Wezir Ibn Mukia ernannte ibn

Die ftrammalisclioii Schulen der Araber. 203

D

bei dem am 7. Rabi'l. 323 (14. Febr. 935) mit dem Koranloser und

Lehrer der Koranlesekunst s,2^ AhiVlhasan Muhammad Ibn San- bud dy^xjj. ^;f (s. Ibn Cballikan ur. 639) angestellten Zwiege- s{»räch zu einem der Schiedsrichter. Dasselbe wurde in Folge von \ cranderungen des Korantextes angeordnet, mit welchem sich Ibn Sanbud sogar bei öffentlichem Gebrauche grosse Frei- heiten und tief in den Sinn eingreifende Willkürliciikeilcn erlaubt liatte. Al-Muktadir bekleidete Abü'lhusein noch bei Lebzeiten seines Vaters mit der Würde und deni Amte eines Rais iC^lj,, das er gut verwaltete. Er war der erste, der eine Anthologie

unter dem Titel 5,die Freude nach dem Leide äA.^^i J^äj rr^-'" zum Tröste und zur Ermutbigung verfasste (s. H. Ch. IV, S. 410 41!). Sein Buch über die seltenen Ausdrücke in der Traditionskunde e>^^vA:?^i w^Aji^ S ^^^^ vollendete er leider nicht, da ihn der Tod im J. 328 (beg. 18. Oct. 939) ereilte.

Zehn Jabre früher 318 (beg. 3. Febr. 930) starb, nur erst 4vi Jabr ait, xA b ü II a k r Ahmad bin I b r ä li i m bin Abi

'Asim al-LuMu'i , c..i*.Uf a! -K arawä n i ^) , welcher nicht nur Grammatiker, Lexikolog und Dichter, sondern auch Tradi- tionskundiger und Rechtsgelehrter war. Er galt für einen der

kritischen ForscherO.Äi in der vSprachwissenschaft und in der Er-

kläruno- vieler Diwane. An seinen Lebrer Abu Muhammad al- Makfüf schloss er sich fest und ausdauernd an und las bei ilim tJ^z. »J\i>^, das Buch über die beiden Buchstaben Za und Dad

Cl^^ Alb vt:cr, unter welchem Titel Hagi Cbalfa (V, S. HO

nr. 10261) zwei älinliche Schriften aufführt, die bier erwähnte aber nicht kennt.

Der Grammatiker Abu Bakr Muhammad bin Ahmad bin Mansiir, gewöhnlich Ihn a 1 - C b a j j a t der Sohn des Schneiders oder al-Chajjät genannt, stammte aus Samarkand und begab sieb von Basra aus, wohin er mit den Jazidijün , als diese sich der letztern vStadt bemäcbtigten, gekomn?en war, nach Bagdad, Hier traf er mit Ibrahim bin as-Sari az-Zng^'a^' ^^'" sammen, mit welcbem er sich in gelehrten Streit einliess, und hörte daselbst Basrcnser und Kufenser, weshalb Safadi nnt vollem Recht auf ibn das ..^aaPlX.«.J1 Jal^^j ..^Li anwendet. Von seineu Schülern wurden az-Zaggagi und al-Färisi die bedeutendsten.

Die vier von ihm bekannt s:evvordenen Schriften halten sich ziemlich strens: an die Grammatik und sind foljjfende: 1. Die bin- reichende Belehrung über die Syntax ».<^äj| ^ ^yä^!>\ 2. das

1) S. Lex. geogr. II, S, 405 Anm. 5.

204 P'G granimalisclicii Sclmlcn iliT Araber.

kurzgefasste llaiullmcli iiltor die Syntax ^j<^xl\ ^ j>j^J| 3. das grosse lUicIi über die Syntax jAaXjI *..5\>Ji wUi', wofür Sujiiti JxXj; und Hag-i Cbalfa (VI, S. 344 nr. 13625) j^:iÜ\ das rciclibaltiy^e (0 scbreibt 4. über die Gedanken des Koran v^jUi'

.,'.ü!i J-Läx:. Wie Abu Tbeidallab Muliammad al - Marzubani

lericbtet, fällt der Tod des Ibn al-Cbajjal in das Jabr 320 (932). Der in den alten und neuen Wissenscbaften erfabrene Abu Zeid Abniad bin Sabl al-Halcbi war einer von den Män- nern in der zweiten Hälfte des dritten Jabrliundertes , welcbe, eirieeweibt in die Uebersetzung-en der Griecbcn, in ibren pbilo- logiscben Scbriften den Weg dieser alten Pbilosopbcn und vor- zugsweise des Aristoteles (s. H. Cb. III, S. 98 und Sabrastani S. 348) betraten und ibnen äbnlicb zu werden suchten. Obnc Zweifel war seine Vaterstadt Balcb durcb die freiere Richtung-, welcher ihre Gelehrten huldigten, die nächste Veranlassung- zu jener Art Studien; dabei aber blieb er strenger Muhammadaner und war bis zu seinem Tode, der ibn Sonnabend 21. Oirlka'da 322 (Nov. 934; ereilte^), schriftstellerisch thätig, wie uns die grosse Zahl seiner Scbriften beweist, von denen wir folgende bier nennen: 1. Ueber die Namen Gottes und seine Eigenschaf- ten &jLjLo3 *ij( A^ v'U^ 2. über die Eintbeilung der Wis- senscbaften j.^Jl*]f (.l/^bl vLä^ 3. über die Syntax und Ver- balabwandlung v^^..A:iÄjt^ _^^jJf vU^ 4. ein lexikalisches Compendium N*JUi ^ y^Xi^>J( 5. über die W^ort- und Satz- verbindung des Koran ..1,äJI J^i .-»Us" 6. über diejenigen Koranverse, welche die Muhammadaner als Schutzmittel gegen

Menschen und Geister zu recitiren pflegen ../.äJi c s\'i ^l'-^^ 7. über die schwerverständlichen ungewöhnlichen Ausdrücke im

Koran ^<^.ä^i v^-?j^ O" ^^^^ ^-^ '^''•"•^ ^- ^^^^ ^'^^ gramma- tische Kunst (oder iicU^-ii ?) [>^^-^| s:^^^^ vl^^ ^* "'^ßr die Vorzüge der dem Buche Sibawei is eigenthümlichen gram- matischen Kunst ^wxKJi ^x:l;Lvo J./üaJ ^[xS 10. über das Ver- dienstliche (\er L'eherlieferungskenntniss .LAi>^i Ac \\.<f^i ^^'I'a^ 11. über die Namen der Dinge i^U.^i'^f jj.-<Uwf L^Ui' 12. über die Eigennamen , lieinamen und Ehrennamen t^L^J^\ «wiUi' ^iM]^ (.5^'^ l'^' "'><^'' ^'c Herrlichkeit der Propheten ^i'xS' *l>j*j'4f x^^^c 14. darüber dass die Sure al-Hamd (die erste)

den ganzen Koran vertritt j^LäÜ ^^^ i^^ Sr^-^j «A^rsi '^j^^ 1) Hägi Chalfa sagt einmal nach 322, gewöhnlich aber 340.

Die grammalischen Scliulen der Araber. 205

15. Curiositäteii in verschiedenen Wissenszweigen .0L-J.i5 «wjlÄr

-,^ .,*.^h A 16. über die Verbalnoniina ,L>LAa^j! >wU^

17. Untersuchung" über die im blossen Wortlaule niclit begrün-

deten Sinnesdeutungen c:J^lJ^lxJ5 ^c u>,:5^^aJI wU/ 18. Com- mentar der Fatiha und der Abkürzungen oder Monogramme zu

Anfang einiger Suren y.^\j\ J, NxLiä^Jf ^yj^^3 ls;^Asij\ ^A.w.fij .».A*.Ji 19. Vorzug Mekka's vor allen andern Oertlicbkeiten cLß^Ji yu/^ J.ß N-O J,^::25 v''"^^ 20. Über die V'orzüge Balchs

^Ij J.jL^:a5 v^xS* 21. der Anfang und das Ende JUiU eIAaÜ

c

^j,UJf ,i. Ein historisches Werk, das sich von allem Fabelkram

fern hält und in 23 Abschnitten die Geschichte vom Anfang der Welt bis auf die Zeit des Verfassers verfolgt. S, H. Ch. II, S. 23 nr. 1693, wo der Inhalt angegeben ist 22. Inbegriff des den Seelen und den Körpern Zuträglichen ^JLxa/o ^ J»«-««^ ,.,i>Ai*^i3i (j^Äi*^) 23. die üehersicht der Länder .ftAi>.J! f^-^y^'-i. Zwar ist die Autorschaft dieses Buches nicht ganz sicher, da der Verfasser nur ,^-^>^^ genannt wird, allein da unser Balchi

24. auch ein W^erk unter dem Titel die Abbildungen der Klimata ^^ili^f yyK:> (vg\. darüber das Weitere H. Ch. IV, S. 112 nr.

7804) herausgab (s. ferner nr. 26), so liegt die Vermuthung nahe, dass ihn auch jenes Buch zum Verfasser habe 25. das Buch von dem Wissen und Lebren ^Ax.x.j]^ Ax}\ Vw-^ 26. die Strassen der Länder ii5s..U-#.i5 ii5^iL^/o, eine Geographie der dem Islam unterworfenen Länder mit genauer Angabe der Städte.

Rein auf grammatische Schriftstellerei beschränkte sich der Schüler des Mubarrad, Ta'^lab und anderer zu beiden Schulen gehörender Grammatiker Ab ü 'Ih a s an 'Abdallah b i n M u ham- mad bin Sufjan^) al-HazzAz, den AbiVIfidä (Ann. Musl. II, S. 403) jLi.i und Sujüti ^j(ji.| al-Chazzäzi nennt. Der

Pihrist liest zweimal ;^:^l und schon um der Bedeutung willen

scheint 'Jj:>-\ al-Chazzaz der Seidenhändler (eig. der Händler mit

roher Seide) die einzig richtige Lesart zu sein. Von ihm heisst es ausdrücklich ,.er mischte die beiden Schulen .„>;a5>Js.^Jj Ja-ii*.*'

Auch zeichnete er sich durch eine gefällige Handsclirift aus, wurde später Ijchrer im Hause des Wezir Abü'lhasan 'Ali bin Isa bin al-Garräh und starb Dienstag den letzten Rabi' I (15. Febr. 937).

1) Der Fihrist bat »aä^ d. i. Sukeir, woraus durch die Absclireiber sehr leicht i'taS^ oder ^Iaä-w werden konnte.

206 r^'t' irrnnim.-ili^elion vScluileii dtM- Arnlicr.

Altu'Kid:» weist ilini im All£>-emeiiieii inelirere Schriften ^c ,% ..,'.ü.» zu. docil kenne ich sneeiell nur die eine hieriiuf beziiffliche

unter dem Titel ..über die Gedanken des Koran ..f.Ä.*f ,lL*^"

(s. H. Ch. \, S. 618). welciie er für seinen Principal 'Ali hin 'Isa verfasste. Seine jnidern Schriften sind: 2. ein syntaktisches Handltuch luj^'U^! j. ,jc:äj^..< oder, wie der Fihrist sagt, ^ic J;

N A.j jt-i 3. über das ."Vlasculinuin und Feniininuni .5 S.^\ v-,Lxi

cl:.vi».4..|« -^^ über die mit einem verkürzbaren und nicht ver- kürzbaren a endenden Worter J.A^4.J'» ^^^^si^Jj v-j'.Xf 5. das ausfülirliche Hucli über die Wissenschaft der Sjjraclic und wie sie lexikaüscli zu ordnen sei U/e^IäA-^» xxL'f ^1^ ,"2, ^-.>.^sij\ u^'US'

6. eine Geschichte der hervorracfendsten Oberricliter (oder Reofenten) ^LXr^f ^.^'^^^^^5 X<:>\ wL^i' , welche er für Abü'lhasan

bin Abi 'Umar verfasste 7. die Festfrcudou der Seelen über

die Wissenschaft ^IäJ Jl (j^^äAJi oUci 8. der Ramadan und

die Aussprüche über ihn J.a5 .^Lyci^, v^^^ lö. v'-^^

Ein Zeitofenossc von ihm war der Gramnjatiker A b fl "^Abd- allah 3! u h a m m a d b i n ''A b d a 1 1 a ii bin M u h a m m a d bin

«Ar

M ü s a a I - i\ a r m a n i der Bücherabsclireiher a 1 - W a r r a k . ■.\.J.^

^— ' AT »

der eine nette Hand schrieb Jj.^" ^\J^ und dessen für IJezablunar

gefertigte Abschriften sehr gesucht waren. Fr hatte unter andern Grammatikern beidt^r Schulen auch Ta'lah zum Lelirer und der Dicblcr AbüM abbäs Arimad bin Muhammad ad-I>arimi, bekannt unter dem Xamen an-Xämi, war einer seiner Schüler (s. Ihn Chall. nr. 50). Sprache und Grannnatik hatte er ganz in seiner Gewalt ^s^.^'J. \x.\..\ ^Laj «iii/ccx, stand aber mit Ibn Dureid auf

gespanntem Fuss, da sich beide in ihren gramsnatischcn Ansichten bekänipflen. Auch galt er in seinen Ueiierlieierungen, und ganz besonders in iJezug auf die Beweisstellen, <lurch welche er die Richtigkeit seiner grammatischen Lehren zu bestätigen suchte, für zuverlnss'g, und starb im J. 329 (beg. 6. Oct. 940) mit Hinterlassung foiLj:cnder grammatischer und lexikalischer Schrif- ten: 1, Ein kurzgefasstes syntaktisches Compendium ji ;.2>^4.il •.jsjJi 2. eine Syntax •.jS'^Ä.'l wIä5^, welche er nicht vollendete. Hagi Chalfa (VI, S. 2M nr. 13397) hat aus beiden Werken eines gemacht 3. ein lexikalischer Sammler sxkj\ J, ;txlr«i

4. ein Buch über das. was Chalil in seinem Wörterbuche al-'Ain übergeht und über das was er als ungebräuchlich bezeichnet, während es in Gebrauch ist. und umgekehrt J.jJl:>i »Ifixl U v^i^

Die grammatischen Sclmleii der Aral)cr. 207

Jf^^^l. Audi diese Iteidcii Schriften 3. und 4. zielit Hai>i Chalfa (II, S. o79 nr. 8979) in eine zusammen.

Wenn der Verfasser des Fihrist den A Ij u ^\ h d a 1 1 a h ilJu- li a ni m ad hin Ihr a ii i ni hin H a h i h hin vS u I e i ni a n hin Samura hin (i u n d a h al-Fazari Safadi fügt a!-kiifi liinzu unter die Gramsnatiker autgenoinmen hat, ohne eine hezügliche Schrift von üini nachweisen zu können, Hin ahtr als

einen Gelehrten mit correcter Handsclirift _Lii>f ,^aj<".ao hezeichnet,

so dürfen wir ihm wenigstens zutrauen , dass er seinen Grund dazu hatte und diesen vielleicht in der letzten Kigcnschaft fand, welche gute grammatische Kenntnisse voraussetzt. In jedem Falle war er soviel wir wissen ein hedeutender Gelehrter, aber Astronom, und nirgends findet sich eine Spur von seiner weitern grammatischen oder linguistischen schriftstellerischen Thätigkeit. OerseHie gehört einem alten Geschlecht der Wüste an (s. Ibn Dureid S. 172j. Sein üraltervater Samura nahm Theil an der

Schlacht von Ühud J^,^i und starh in Küfa einige sechzig nach

der Flucht. Nach ungefährer Annahme mag also Muhammad in der ersten Hälfte des dritten Jahrhundertes gestorben sein. 8. Ihn Ruteiba S. 155. Hägi Clialfa, der mehrere Werke von seinem Vater Ibrahim al-Fazäri (dies die einzig richtige Lesart) aufzählt, kennt ebenfalls dessen Lebenszeit nicht, hebt aber her- vor (I, S. 325), dass er der erste im Islam gewesen sei, der mit dem Astrolabium umzu2:ehen ßfewusst oder, nach der hessern fjcsart, ein solches zu Stande gebracht oder verfertigt {^-^^ statt

*Xc\ habe ^). Derselbe gab auch astronomische Tafeln ^yj nach

den Jahren der Araber heraus und dichtete eine Kaside über die

Sternkunde j»5.-S^uil ^Iü J,. Safadi, der seinen Sohn Muhammad

ebenfalls als *,.^ÄJ! (?j *Lb *iLc bezeichnet, legt diesem eine Kaside

über die Sternkunde hei und bemerkt den Ausspruch des Barina- kiden Jahja hin Chalid: Vier Männer haben bisher nicht Ihres- gleichen gehaht ^^.'Xi ^)<\?. *i näj .' : Al-Chalil hin Ahmad, Ihn Mukaffa', Abu Hanifa und al-Fazäri. Letzterer könnte aber auch sein Vater Ibrahim sein.

1) Er verfasste darüber zwei Schriften, die erste über den Gebrauch des flachen Astroh^bium ^^k2.j>^^Ai ^♦äJI ^, die andere über den Gebrauch des Astrolabhim mit Eingen oil:^»i Ofj v— j"^ ,1^/^^ Lj A.*.*Ji Ä. Ebenso

schrieb er über das Planisphaerium ^A-) ^j^la^^'J wjLa5 . Sein jf»^iJ O^^^--*

ist gewiss kein Nilometer, wie ich geglaubt habe (s. H. Ch. VI, S. 98 nr. 12820), sondern ein Instrument zur Bestimmung des Momentes, avo die Sonne die Mittagslinie überschreitet und abwärts zu steigen anfängt.

208 J^'*-' graiiimalischcii Scliuieii ilor Aralicr.

Wir bcpeifnen unter den Mäuiiern, welche der Filirist der £j:emisclitco Scimle zuweist, ineliroren, die icli nur der Vollstan> dig;keit weg^on und auf seine Auetoritat hin, kurz anführe, da die mir zu Gebote stehenden andern Quellen sie nicht kennen und selltst Suiuti über sie schweief. Doch ist die Voraussetzung- wohl beüTÜndet. dass auch das. was Ibn an-N'jidim in dieser Be- ziehunsf überliefert, mit der Zeit seine weitere Bestätigung^ linden wird, und schon diese Rücksicht reicht hin. die Anftührung- jener Männer hier zu rechtfertigen. Hs darf daher auch nicht auffallen, wenn die Zeitfolge und die Reihe der I..ehrer und Schüler und selbst der locale Zusammenhans: unterbrochen erscheint. Wie aus dem Vorhergehenden und Nächstfolgenden hervorgeht, hat der Verfasser des Filirist hier Männer neben einandergestellt, deren schöne und «-anz besonders correcte Handschrift eines ihrer vorzüi>"lichsten Verdienste war.

Zu jenen Männern, deren nähere Fjehcnsumstände unbekannt sind . sfeliort Abu 'Abdallah 'A b d a 1 1 ä h b i n M u h a m m a d bin Wadä' bin az-Zinad (Cod. J>LjjJ') biu Häniul-Azdi,

gewöhnlich Ibn Wad.-i*^ cb» ,.^j1 genannt, dessen schöne Kennt- nisse und correcte Handschrift gelobt werden und dessen für Bezahlung gefertigte Abschriften sehr gesucht waren.

Dasselbe wird von Rani ad i ,^w\^Ji 'oder Ramdi ?) dem

Jüngern ^ajUji.^ mit Namen Abü'lhasan Ahmad bin Ibrä-

liim gerühmt, dessen Handschrift beliebt war, der aber kein eigenes Schriftwerk hinterlassen haben soll äJ i,jLk*^A y*. Er

war einer der Lehrer des AbiVrabbäs Ta'Iab. Von Ramadi dem Aeltern .aaJCJI kennt man nicht eirjmal den Namen. Beide

gehören in's dritte Jahrhundert und der Jüngere in die Mitte desselben, vielleicht etwas darüber hinaus.

Unter dem Namen Ihn Paris sind mehrere Gelehrte und darunter Sprachkundige (s. z. B. Ibn Chall. nr. 48j bekannt, keiner al>er in so früher Zeit, wie der, Avelchen Ibn an-Nadim unter den Grammatikern der gemischten .Schule aufführt und als Verfasser einer Gedichtsammlung unter dem Titel Hamäsa be- zeichnet. Ks thut in der That Noth auf solche Männer jener frühen Periode um so mehr aufmerksam zu sein, als sie das wahre Bild arabischer Cultur in jener Glanzperiode der Literatur uns immer anschaulicher machen und allseitig vervollständigen. Lbenso wird etwas später unter deo Grammatikern eirj Abu Dammas i^^^Jj ^:\ als Verfasser einer Hamäsa genannt.

Um die Mitte des dritten Jahrhundertes und später lebte A b u S a h I A h m ad b i n M u h a m m a d b i n 'A s i m , gewöhnlich al-Hulwäni genannt, welcher den oben in der basrensischen Schule erwähnten Abu Sa'id al - Hasan bin Husein (Andere un- richtig al-Husein bin al- Hasan) as-Sukkari zum Lehrer gehabt

I

Die grammalisclicn Schulen der Araljcr. 209

und seine Scliriften und Y'orträg-e weiter überliefert Laben soll. Bei grosser Gelehrsamkeit schrieb er eine äusserst schlechte Hand und verfasste ein Buch unter dem Titel iiL:L>"^l ..-AJL^i) die humanistisch gebildeten Irren ^).

Abu 'Abdallah al-Chaulani bin Mihraweih, von dessen persönlichen Verhaltnissen nicbts Näheres bekannt ist, gab eine Schrift über die Renner (sJij|^^l J^r^^f heraus, und

al-Munhali as-Su kkari at-Talhi Iba hui, mit vol- lem Namen A b ü ' Ta b b ä s Ahmad b i n S a'i d b i n S ä h i n (bin) 'Ali b i n R ab i'^a a 1 - B a sr i , eine über die von den ächten Arabern herrührenden , aber auch von dem gemeinen Volke häufig im

KW

Munde geführten Sprüche i;^ljtJl »f^if j^ii^^i^ytJ! ^x]l'5 U v'-*^. Dagegen ist von

Abu B a k r Ahmad bin b e i d a 1 1 ä h a s - S a g a s t ä n i , gewöhnlich Ihn Seif genannt, nichts weiter bekannt, als dass er zu den gelehrten Grammatikern zählt. Nicht viel mehr weiss Ihn an-Nadim von

al-Asadi Ibn Hasan, mit vollem Namen Muhammad bin 'A b d a 1 1 ä ii bin Sälih, welcher Bagdad verliess und sich in die Einsamkeit zurückzog, aber eine gefällige und correcte Hand schrieb.

Derselbe erwähnt einen Ahmad bin Sa hl als Verfasser des Buches Auswahl der Lebensbeschreibungen .-».^jf .La:^!, der

wohl schwerlich ein und derselbe mit dem oben S. 204 erwähnten Abu Zeid Ahmad bin Sahl al-Balchi ist.

«

Ebenso wissen wir von Abu *^Abdalläh Ahmad bin Muhammad bin 1 s h ä k bin Abi H a m i s a (ob Humeida ä/^sa^js- statt isoA^.^-?) al - Makki, bekannt unter dem Namen Ibn

Abi-Talä, nur soviel, dass seine Abschriften wegen ihrer ortho- graphischen Correctheit nIsaü^J sehr gesucht waren und dass er

sich als Historiker ^.Li-f bekannt machte ^).

1) Im Filmst steht x^L-O"^! ,..ajL^s:\,J|.

2) Hierher würde , wenn wir dem von Safadi, Ibn Tagribardi (II, S. 186) mid Tasköprizadah aufbewahrton Ausspruche des Chalib und Ibn al-Anbäri:

w^AäÜ. J.a^J) und nicht dem Jäkut's: .-^-^Aj^^'^Jf \^^'^C^^ J.i ^j^^l l*)^ gefolgt wären, der oben (S. 97) erwähnte A b u ' 1 h a s a n Muhammad b i n A h m a d bin M u h a m m a d (oben Ibrahim) a 1 - B a k d ä r i m i , bekannt unter dem Namen

Ibn Keisan .Jl,^^^A5 rrr\ gehören. Doch wollen wir hier wenigstens Einiges über ihn und seine Schriften nachholen , Avas uns neueingesehene Quellen dar- boten. Das Wort ,..Ia*äa5 ist ein dem Dialect des Stammes Sa'd eigenthüm-

liches Wort mit der Bedeutung Treulosigkeit .\Ax,'|, doch wird die Veranlassung zu der Benennung ,,Sohn der Treulosigkeit" nicht angegeben. Schon sein

Abhandl. der DMG. II , 4. 14

210 I^ic grammatischen Schulen der Araher.

ScliriftsteHerisch thätia^er als seine erwähnten Vorgfänger war der in Ist'alian geborene A Iju 'Ali al- Hasan hin 'Abd- allah a 1 - 1 s t* a h a n i , gewolinlich L u k d a SlXXJ genannt , der

sein Vaterland verliess und sich in die Residenz b-^üsr^! (Bagdad)

beuab, wo er dieselben Lehrer wählte, wie der im J. 281 oder

Vater war ein mit aiisgezeiclmetcn Vcrstandesgaben ausgerüsteter J.Ä*<o Gram- matiker. Ebenso stellt Safadi den Verstand seines Sohnes Muhammad auf gleiche Stufe mit seinem AVissen , %vie überhaupt die Schriftsteller voll seines Lobes sind. So pflegte der Koranleselehrcr Abii IJakr Ilju Mug:\lii<l zu sagen, dass er ein grösserer Grammatiker sei als seine beiden Lehrer, die Scheiche al-Mubarrad und Ta lab ...x.^.A'CsXji ,.-<* ^.r^ö) ..lwv.Ai ..^Ji ^a*^^) *.j(

IxilÄi» O.A4.ji (jN*p., und as - Säbi steigerte seine Bewunderung bis zu dem

Ausruf: ., Dieser IMann ist ein Dämon, nur in Menschengestalt J^^.if fÄP

.L*..,.i'^i J.X-ii ^5 ^^ ^5 "j"^^ Cy^' '^ Einer seiner Schüler war Abu Bakr Muhammad bin 'Ulmän, gewÖlinlich dad genannt, der ebenfalls als Schriftstel- ler auftrat (s. l\. Ch. V, S. 149). Die Angabe, dass Ibn Keisän im J. 320 (beg. 13. Jan. 932) gestorben , ist gewiss die allein richtige, und wenn z. B. Abü'lfidä (Ann. Musl. B, S. 322), Ibn TaAn-ibardi (II, S. 186) und IJä^;-! Chalfa an mehren Stellen im Lexicon ihn 299 (beg. 29- Aug. 911), was Tasköprizridah ausdrücklich als unrichtig verwirft, sterben lassen, während derselbe Ijä;:! Chalfu seinen Tod in den Chronologischen Tabellen unter dem J. 299 und 320 an- giebt, so liegt hier wohl eine Vei-wechslung zwischen Vater und Sohn zu Grunde. Auch Safadi sagt, dass er unter dem Chalifat des Muktadir 299 gestorben sei,

fügt jedoch hinzu, dass Jäküt im f^bJ)*^! ^•^^^ seinen Tod in das Jahr 320 setze.

Zu den a. a. O. genannten Schriften fügen wir hier folgende hinzu: 1. Das Buch der genauen Bestimmungen v«ÄjlÄ>i '^IXS 2. das Ausge- wählte über die Beweisstellen, welche den grammatischen Kegeln zum Grunde liegen ^^jJ\ J-lc ^^ XX:^.^\ ^'j^. Drei oder mehr Bände. Einige haben aus diesem Werke unter den Titeln ^U:i^;4.jf v-jU/ und J»-lc v-jU^' ^^.x}\ zwei gemacht 3. über das Pausiren und Neueinsetzen \^'i^i] <wjLä3 aI Js-Äi*!^!« 4. über die alten Textesrecensionen des Koran ^(^\jä}\ ^'['^f

5. über das Alphabet und die Schrift Ja=^'^ *'-t^^'5 V'^^^ ö- »her die grammatischen Abwandlungen v^.LaXJj <^l'-^S' 7. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende J>^L\,»-4.Jt^^^Aaä^J( v-jLä5"

8. das Buch, des Sädäni über die Syntax ^^^i\ ^ J,Ül/XJi v-jLä5'

9. über das Masculinum und Femininum >^i^4.J)j jSO^^j) V'*-*J 10. Kurzes Ilandbuch über die Syntax j.^»äJ | jK^lj^^ \^lXS' 11. die Bezeich- nung der Reime mit Beinamen i^i^üJf >— ^^ii-'^" 12. die Irrthümer in der Unter\\'eisung der Secretaire v^'LXil v-jOi Jali ^1^5' 20. über den verschiedenen Gebrauch des Läm oUX't »wU5" 21. über das Subject und Object des Verbums w »j^xä^Ji^ J^UJI V^*^.

Die crammalischcn Scliulcn der Araber. 211

282 (heg. 2. März 895) gestorbene Abu Hanifa Abmad ad-Dina- vvari. Beide möcbten also wobl Zeitgenossen sein. Er ist Ver- fasser folsrender Werke:

1. Zur VViderleg-ung der Dicbter ^\jX^\ J-c 0.M ^Iä5'

2. das Bucli der Rede vJibJl ^l'^S' 3. über die zur Begrün- dung der Syntax dienenden Beweisstelleu ^:^AJf J^lc v-jIä5' 4. kurzgefasstes Handbucb der Syntax j.^sXi\ ^^ ^-ciÄ^ V'»--^

5. über die Eigensebaftswörter oLflxavt lj^Ix^ 6. das Bucb über die Munterkeit und Freundlicbkeit isUiLy^JU, n^I^X^JI y^lxf

7. das Bucb über die Naniengebung na4.,»a«äJI i^'Us' 8. Com- nientar zu dem Buclie über die Gedanken der propbetiseben üeberlieferunsren von Baliili IS>IA'^ ,il*^i[ v^Lä5' ^ ,^. Es sclieint dieses niebr ein Supercomnicütar zu sein, denn, wie uns Hagi Cljalfa V, S. 614 bericbtet, verfasste der im J. 321 (933) gestorbene AbiVI- busein Muliammad bin Muliammad al-Babiii einen Commentar zu

des Taliawi »Ls"^M J^Lä/s, oder die Worte müssten so zu versteben sein, dass Babili ein Werk desselben Titels wie Tabawi berausge- geben bätte, welcbe Deutung' aber dem Zusammenbange niebt recbt entspricbt. S. jedocb S. 223 9. Kritiseber Einsprucb gegen die zur Begründung der grammatisebeu Regeln geltend gemacbten Beweis- stellen j.^aJi J^ic (Cod. (j^äi) (j^ÄJ v-jUy 10. über den Körperbau des Menseben .Lav^jj)! Oili> v'-*^« Docb werden in einzelnen dieser Scbriften aucb die Eigenscbaften des Menseben berübrt 11. über den Körperbau des Pferdes wÄJli> ^l'^f (_^wv.äii 12. spracblicbe Seltenbeiten j^f^J.

In dem gewöbnlicben Kreise grammatiscber Scbriftstellerei bewegte sieb A b li B a k r A b m a d bin a 1 - H a s a n (im Fibrist : bin Mubammad) bin al-*Abbäs bin al-Farag bin Sukeir as-Sukeiri al-Bagdädi, gewöbnlicb Ibn ^^ukeir (wofür Hagi Clialfa irrtbümlicb Abu Sukeir liest) genannt, welcbem Abmad bin X'beid bin Nasib die Werke Wakidi's überlieferte, wäbrend er selbst wieder Abu Bakr bin »Sadan zu seinem üeberlieferer batte. Naeb dem ausdrücklicben Zeugniss des Scbeicb Abu Sa Id vermiscbte Ibn Sukeir beide Scbulen. und starb im Safar 317 (März oder April 929), naclidem er folgende Scbriften verfasst

hatte; 1. Ein kurzgefasstes Handbucb der Syntax j.,:s:\ÄJi ^ j/^^

2, über das Masculinum und Femininum >.i>.i*.*JU .5 cX.*Jf

3. über die Wörter mit verkürzbarem und nicbt verkürzbarem d am Ende J>^wX^Jfj ^y*^üJ\ <^l'^S'. Nach einer Angabe des

Ibn Mis ar in seinen Tabakät soll die Scbrift J.;<\^jf, die ge-

212 r*'C granimalischcn Schulen der Aral)er.

wöliiilich dem Clialil zucfcschrieben wird, Ihn Sukeir zum Ver- fasser liabeü.

ä

Rülimenswerllieres küiineFi Avir von dem Grammatiker A bü't- t a i i i b M u h a m m ad bin A li m a d bin 1 s b a k bin J a lij ä

al-A'rabi, bekannt unter dem Namen a 1- W a ss iWl^Jf, sagen.

Er war ein Schüler des Ta'lab, Mubarrad, Ahmad bin *llbeid bin Nasili und Harit bin Abi 'Usama. und eilt für einen der eleganten Philologen. Kr war I^ehrer der Grammatik in einer Elementar-

schule für das gemeine Volk n^Läj! v.»^a)C/<, seine Hauptbeschäf- tigung alter bewegte sich um philologische Schriftstellerei im Geiste AsmaVs , insofern er sein Absehen nicht bloss auf die Sprache an sich richtete, sondern ihre Formen auch zu gefälliger Darstellung in Versen wie in Prosa verwendete. Erzählungen und poetische Schilderungen in grössern Gedichten oder kleinem Versstücken, die ihm die allgemeine Bezeichnung ^^.U3>'^L ver- schafften, waren seine Lieblingsarbeiten, worüber er jedoch die ernstern Studien nicht vergass. Sein Ursprung aus der Wüste verleugnete sich nirgends, und wie es scheint, hatte er seinen Aufenthalt in Bagdad, wo er nach Safadi im J. 325 (beg. 19. Nov. 936) starb.

Seine hier zu erwähnenden Schriften sind folgende: 1. Ein syntaktisches Handbuch yj<^kl\ J, .aj^a^^ 2. der Sammler über die Syntax y^K'*.!) J, 1^^^'^^\ 3. über die Wörter mit verkürz- barem und nicht verkürzbarem a am Ende 4. über das Mas-

culinum und Femininum y^'iy^lS» .<,\X^.\ ^-jIä5" 5. über die

verschiedene Benennung der Glieder der Menschen und Thiere

yj»X'\ ^y.'^ 6. über den Körperbau des Menschen mii* ^Lä5"

..Ia^*j51 7. über den Körperbau des Pferdes (j^^Jj <wÄA.i> V^*^

8. über die dreibuchstabigen Nennwörter, die je nach dem Vokal a i u in der ersten Silbe eine verschiedene Bedeutung

annehmen oJlx^i vj'Jli" 9. Naclirichtcn über den Beherrscher der Zan^ (Safadi ,ioJ() ^jjf w»..==-Ia3 ,Lx=>! 10. das glänzende Buch über die Blüthen und Blumen j^j^'^^ ;l^"^^' i j^^j'^ V^-^i

11. die Sehnsuchtsklage nach der Heimath Lb."^! J,j ..-aas^J

zunächst von Kamelen : das sehnsüchtige Brüllen nach den lieimath- licben Ställen 12. ein umfassendes Werk über die Bestim- mungen der kostbaren Edelsteine lJ-^JI .>»'A> ^La5^ (?)

13. das buntgewebte Buch L^^Ji v^^^ 1^- Krzählungen von

eleganten und geistreichen Frauen ol5.Ja/.^Ji jUi»! 15. das

Die grammatischen Schulen der Araber. 213

Buch des Trostes ^^Ul^^Jj wUi' 16. das vergoldete Buch

«-^'

PiA^-Ji v^^^ 1^- ^^s kostbar umgürtete Buch ^^^^Jf v-jLXi' 18. die goldene Kette v_^PÄif Ä.iAvsi/.v.

Von allen den zuletztgenannten anthologischen Werken kennt Hagi Chalfa kein einziges ; docli berechtigt uns das Verzeichniss der sämmtlichen Schriften al-Wassa's, ihn für einen begabten und hervorragenden Vertreter der alten Schule zu erklären und zu bedauern dass seine Schriften wie so viele seiner Vorgänger und Zeitgenossen für uns, wie es scheint, völlig verloren sind. In jedem Falle steht er als ein Markstein der gemischten Schule auf der Wende des dritten zum vierten Jahrhunderte da.

Ein Zeitgenosse von ihm war der öfter genannte Abu *A b d a 1 1 a h Ibrahim bin Muhammad bin r f a bin S u 1 e i - man bin a 1 - 1>I u g i r a bin H a b i b bin a 1 - M u h a 1 1 a b bin Abi Sufra al-^Ataki^j al-Azdi al-Wasiti, allgemein unter dem Namen Niftaweih bekannt. Letzteren Beinamen, der richtiger Niftaweih als Naftaweih gesprochen wird, erhielt er, wie Ibn Challikän und Sujüti berichten, wegen seiner Uäss- lichkeit und dunkeln Gesichtsfarbe, welche dem Naphta Jaäi

ähnelte, und als Nachahmung von Sibaweih, weil er gleichsam als dessen geistiger Sohn in der Grammatik galt, insofern er Sibaweih's System vertrat und über das Buch desselben Vor- lesungen hielt. Sujüti erwähnt was zur Ergänzung des von de Sacy an zwei Stellen seiner Anthologie über die Wörter auf N^j Beigebrachten dienen mag , dass Ibn Bassäni Niftüjah

vocalisire cl^J\ t^'"^'^^ ^W^^ rrr^^'^^.j ^^^-^ [**^9 j ""d fügt als eigene Bemerkung hinzu , es sei dies die conventionelle Aus- sprache der Traditionslehrer kJ::^^J^:^\ J.P'^i ^5lu>of für alle Namen

dieser Form, weil nach einer Tradition nj» der Name eines Satan

sei und sie aus Abscheu vor diesem jene Aussprache vermieden

^m\ \i3 q! 0,5 (Cod. ^i>.jLX.=5^i) v^jA^ ui5^Jj> J-i \j.}c^c L^jf_5 *J -^Ji/ Ä^i^ \yijs.xb ^^lIaA.Ä. Vgl. Ha^i Chalfa VII, S. 837.

vSeine vorzüglichsten Lehrer waren Ta'^lab und al-Mubarrad; ferner hörte er bei Muhammad bin al-Gahm und 'Abdallah bin Ishäk bin Salläm. Die Korankritik B^f.sJi studirte er, wie Däni

in den ^Laif oIäaL berichtet, unter Sa'in Abu 'Aun Muhammad

1) S. Ibn Dureid S. 283, wo der Gouverneur von Churäsän (vgl. Ibn

Kuteiba S. 203) ö.ä-0 Jtf .^i v_^i^.4.J) als zu diesem Zweige des Stammes

Azd gehörend erwähnt ist. Niftaweih stammte also aus einem vornehmen Geschlecht.

214 Die grammatischen Sclmloii der Araber.

bin Anir bin Ann al-Wasiti und Su aib bin Aiiiib as-Sarifini und er hatte liinwicder zum Scliüler darin Mulianiniad bin Ahmad hin as - Manabud (Cod. v3j.^äa*-), in der (Grammatik aber

unter andern an - \alilias , Abu 'Ali al-Kali und Abu Muham- inad al-Azbari. Sein Wissen beschränkte sich niciit auf die (irainmatik und die verschiedenen Zweig-e der Korankunde, son- dern aucb in der Traditionswissenscbaft gilt er für einen zuverlässigen Hauptlehrer, In der llechtskunde hielt er sich an die Ansichten des Däud az-Zaliiri, mit welcliem er in encrer Kreundscbatt lebte, worauf aucli eine von Ibn Cballikan (nr. 11) mitgethcilte Anecdote hinweist. Seine Vorlesungen hielt er in der Moschee der Anbarier .»aj.LaJ"^! Cs.:>^^^ zu Bagdad

in den Morcfenstunden of<Kj^x.'Li und hatte das seltene Glück

über 50 Jahre die Lehrkanzel zu betreten. Er wurde näm- lich im J. 244 (beg. 19. Apr. 858), nach Andern, denen der Fihrist und Sujüti widersprechen, 250 oder 240 in VVäsit, von wo aus er seine Wohnstättc nach Bagdad verlegte, geboren und starb Mittwoch 6. Safar 323 (15. Jan. 935; Sujüti sagt 12. Rabi* I) in Bagdad. Am zweiten Tage nach seinem Tode wurde er am Küfa-Thore begraben. Er stand als schönes Muster in seinem wissenschaftlichen und geselligen Verkehr da und nahm den Ruf reiner Sittlichkeit mit ins Grab. Ibn Cballikan erwähnt einige Verse von ihm, aber auch ein nicht eben schmeichelhaftes Epigramm auf die Bedeutung seines Beinamens Niftaweih , wel- ches Abü'lfida (Ann. Musl. II, S. 396) und Ibn Tagribardi (II, S. 268) wiederholen ^).

Schon die Erwähnung seiner beiden Lehrer al-Mubarrad und Ta*^lab wies darauf hin, das Niftaweih sich der gemischten Schule zuwandte. Ausserdem aber wird diese von ihm einge- nommene Stellung ausdrücklich bezeugt und die gleiche Richtung spricht sich in seinen Schriften aus. Ibn Challikän bezeichnet ihn als einen gelehrten und talentvollen Mann, der geschätzte Schriften über die philologischen Wissenschaften verfasst habe, nennt aber keine derselben. Es gehören von ihnen folgende hie- her, darunter mehrere, welche ein ganz neues Gebiet betreten:

i. Leber die grammatische Analyse des Koran ..f.öJI vIt-^ ^^'® Sujüti schreibt, während der Fihrist diese Schrift nicht kennt, wohl aber eine über die ungewöhnlichen Ausdrücke im Koran

JjäJt v-^Jji^3 von welcher hinwieder Sujüti nichts weiss, so dass bei ihm w<^i aus w^Aj^ geworden zu sein scheint 2. die zufriedenstellende Belehrung über die Syntax j.j<';ÄJi ^^ riX'i^l\ 3. eine Sprichwörtersammlung Jli^*:^} ^\.XS' 4. die Sprich-

1; S. Mehren, die Rhetorik der Araber, S. 131, ur. 34.

Die grammatischen Schulen der Araber. 2 1 5

Wörter des Koran QijäJi JU«*1 5. über die Verbalnoiuina ^IxS" .J>LAa^J| 6. über den Reim und zur Widerleg-ung^ derer, welche meinen, dass die ächten Araber einen Redetheil von dem andern ablei-

IM w

ten (Cod. Oi^^^j) ^Jix^'J w-^^if qI (^-cj ^^a J.£ O^Mj S^yä^\ ^Ui'' (jiajtj ^/o na23xj (.v^XJl 7. Widerlegung derer, welche die Er- schaffung des Koran behaupten «wÄIj^j ^jl]^ ^-/) l.£: oJ( u-;Lx^ ..Laif 8. Widerlegung des Mufaddal hinsichtlich seines Ein-

Spruchs gegen die Auctorität des Chalil ^% J.Ai2Ä^Jf ^j»c o Jf v'^-äS" J.A.iJ'i J.r: (Cod. ^A^2J) i.A22Ä3 9. darüber dass die Wüsten- araber nach natürlichem Gefühl, nicht nach erlernten Regeln

sprechen L^Jljtj ^5 Ixj<1d Ai^Xj V;*-^i «m^ »3 (»^^ 1^* "her die Ausnahme- und Bedingungssätze in den Textesrecensionen des Koran of^i äJi J, Jjj .^^^ ^U^äa^,'!))! V'^'*^^ Schone Rede- stücke ^%Uil ^v^-^i ^-* "^^^ ^^^ Zeugnisse ofoL^xi,]) l^'Lä3'^

13. Buch der Geschichte ^.^.UJ} wUi', welches auch Hägi Chalfa erwähnt 14. über die Verschweigungen in der Rede O'.LAaÄi^i V'-^^ 1^- eine Kaside über die ungewöhnlichen Ausdrücke im acht Arabischen nxIJI L^i.i J, ö-Nj^-l25,

Ein gleich hohes Alter erreichte der Grammatiker und Se- cretair v^^jLXif Abu M u s 1 i m M u h a m m a d b i n B a h r a 1 - 1 s f a -

häni, welcher sich durch seine Gewandtheit in der Abfassung von Sendschreiben J.aa/.aJ)j durcii seine Beredtsamkeit und Dialectik auszeichnete, und da er als Scholastiker sich eifrig mit dem Kaläm beschäftigte, dürfen wir uns nicht wundern, dass er den Mutaziliten beigezählt wird. Er gilt für einen tüchtigen Ge- lehrten Isfahan's und Persiens , wurde 254 (868) geboren und starb 332 (heg. 4. Sept. 943) oder nach Hägi Chalfa zehn Jahr früher 322. Es wird ihm besondere Kenntniss der Koranexegese zugeschrieben, und er möchte wohl derjenige Exeget sein, der den weitschichtigsten Commentar zum Koran im Geiste der Muta- ziliten verfasste. Derselbe enthält 14 Bände ä^i:>\x und führt

den Titel J.jjÄXJf ^^.?^^j J.j»LÄJf ^aIo-. Ferner gab er heraus

2. eine Schrift über die einander aufhebenden Stellen des Koran -^^X^^]^ ^/^UJf 3. über die Syntax j.^,xj\ ^ \^\.XS'

4, eine Sammlung seiner Sendschreiben i^\.jl^ /«.^'^.>-.

Ein Landsmann von ihm, der in seiner Vaterstadt Isfahän bleibenden Aufenthalt nahm, war Abü'lhusein Ahmad bin Sa'd, ebenfalls Secretair v.^jL)Cjf. Er überlebte Abu Muslim und

starb um 350 (heg. 20. Febr. 961). Der Cbalife al-Kähir hatte

216 D'^ lirammalischcii Schulen tlcr Araber. '

ihn zum Kiiiuchmer der VermÖß-enssteuor ^^,i> in Isfahaii se-

macht, er verlor aher dieseii Posten unter Radihillah im Mawwäl 324 (Aug-. oder Sept. 936). Seine Schritten trao^en nach Inhalt und Form mehr oder wenig^er das einheimische Gepräge, sind aber arabisch verFasst und haben folgende Titel: 1. Die parallelen

Satzä^lieder der IJeredten ^.IxU.l .är. Es sind das Musterbriefe,

... . ^

deren Stil seine Vorgäng-er nicht erreichten 2. über das Alpha- bet iil^wcJi ^Ui 3. über die I.oüik o^LiaJI »-jUj 4. über

den Schmuck und die Kleider (vSuj. oIaXCsIL) v-^Uxii» ,^i<^i «-jU^

5. eine Auswahl von Auskunftsmitteln (für Secretaire) v_jIä3

Jow^Jl ^/c .lAAi>i. Wahrscheinlich ist J,jL>w^]i für J^jLav^! zu

lesen.

Ebenfalls von Hause aus Perser, aber in Herat geboren, hatte sich Abü'Ifadl Muhammad bin Abi Ga*^far al- Mundiri al-Harawi nach Bagdad begeben, um dort Gramma- tik und arabische Sprache unter den Lehrmeistern Ta'lai> und al-Mubarrad zu studiren. Dabei aber blieb er seinem Landsniann, dem sogleich zu erwähnenden grossen Linguisten und .Schüler Niftaweih's, Abu Mansür Muhammad al-Azhari al-Harawi "-etreu, von dem er Vieles weiter überlieferte. Hägi Chalfa (VI, .S. 375 Z. 7) sagt zwar ausdrücklich das Gegeutheil ^^S■^}\ sxc. (C5^,

allein Sujüti spricht sich so bestimmt für die erste Meinung aus

_ 5

dass darüber kein Zw^eifel sein kann .'XSli ^.^j'^\ ..^c (^^;^

^X£. iCiU JLj v^p.LXAxJi A^Uf d. h. er lehrte was er von al-Azhari

gelernt hatte weiter und dictirte viele Male das Buch v^oÄ^j'

des Azhari (s. sogleich), indem er sich dabei auf die Auctorifät des letztern als seines Lehrers, von dem er dasselbe gehört hatte, berief. Dennoch haben beide Recht, nur dass Abü'lfadI von Az- hari direct entlehnte, während dieser, wie Ihn Challikän (nr. 650) berichtet, von Abü'lfadI al-Mundiri das entnahm, was er von Ta'la!) und seinen andern Lehrern gehört hatte. Auch hiess er im Allgemeinen der Meister J^Iäav^M und starb 329 (heg. 6. Oct.

940j mit Hinterlassung folgender Schriften: 1. Die Perlenschnur j.^U.:^! iM^J über deren Inhalt etwas Näheres nicht angegeben

wird 2. «las Aufgelesene (die Analekten) J3.AxJl4.Jfj jedenfalls ein anthologisches Sammelwerk 3. die ruhmvollen Eigenschaf- ten (der Perser) ^i>Lä*J!, wahrscheinlich vollständiger ^s^j\ -:>Lß/)

4. ein alphabetisches Verzeichniss seiner Scheiche ^ »-yijji <*•->* x;

5. das allumfassende Buch Jw<L^;^J!. Auch von diesem Werke

wird, seltsam genug, nirgends der Inhalt auch nur mit einem Worte angedeutet.

Der so eben erwähnte Azhari. mit vollständigem Namen Abu

Die grammalisclieii Schulen der Araber. 217

M a n s ü r M u li a in m a d b i u Ahmad bin a 1 - A z h a r b i u T a 1 h a

*

bin N ii h bin Azliar al-Harawi, allgemein unter dem von seinem Vorfahren Azhar abgeleiteten Namen al-Azhari bekannt, war nach Allem was wir von ihm wissen trotz seines persischen Ursprungs einer der bedeutendsten arabischen Linguisten seiner Zeit, und allerdings förderte ebenso sein freiwilliger wie sein unfreiwilliger Bildungsgang- jene iStudien auf das glücklichste. Er wurde in Herät 282 (heg. 2. März 895) geboren, und nach- dem er in seiner Vaterstadt die Traditionslehre eifrig studirt und den grammatischen Unterricht des soeben genannten Abü'l- fadl al-Älundiri genossen hatte und von diesem bereits, da er Ta'iab und al-Mubarrad zu Lehrern gehabt, in die grammatische Scliule 'Irak's eingeweiht worden war, begab er sich selbst nach Bagdad und traf mit Ibn Dureid zusammen, benutzte aber weder seinen Unterricht noch entlehnte er etwas von ihm, und ebenso- wenific von Abu Ishak az-Zaggäg und Abu Bakr Ibn al-Anbäri, welchen beiden iMännern er ebenda begegnete, dagegen ging er, wie sclion früher bemerkt wurde, bei Niftaweih, ar-Rabi*^ bin Suleimäu, AbiVlkasim al-Bagawi, Abu Bakr Ibn Däüd, und bei dem Grammatiker Abu Bakr Muhammad bin as-Sari, gewöhnlich Ibn as- Sarrag genannt, in die Schule; doch bestreiten Andere seinen derartigen Verkehr mit Letzterm, den jedoch auch vSafadi berichtet. Sein vorzüglichster Lehrmeister auf sprachlichem Ge- biete aber blieben seine Reisen, von denen sein Aufenthalt in Bagdad nur eben ein Anfang war. Von da trieb ihn seine sprach- liche Wissbegierde nach Arabien, es betraf ihn aber, wie ein glaubwürdiger Mann von seiner eigenen Hand bezeugt gesehen hatte, auf diesem Ausfluge das Uuglück, ein Jahr lang in der Gefangenschaft von Arabern zubringen zu müssen, ein Umstand, der andererseits seine Kenntniss des Arabischen ausserordentlich förderte. Wir müssen hier bericbten , was uns Ibn Challikän (rir. 650) über diesen Zwiscbenfall aufbewabrt hat. Seine Ge- fangennahme erfolgte nach dessen Bericht im J. 311 (beg. 21. Apr. 329), als die Karmaten die Pilgerkarawane in al-Habir so hcisst die Sandbergstrecke Zariid auf dem Wege nach Mekka aufhoben. Doch irrt hier Ibn Challikän in der Angabe des Jahres, indem jener Ueberfall nach dem Lexicon geographicum

(s. .A^iiJf, wo 3U;>i für J-l^^i? zu lesen ist, und vgl. Hamzae

Ispahanensis Annales, S. I^.r und i.f, wo der Ueberfall nur zwei

Tage später angesetzt ist, und Weil II, S. 508) in der Nacht des 18. Muharram 312 (26. Apr. 924) erfolgte ^) und von den

1) Das Lex. geogr. irrt seinerseits in dem Namen des Anführers der Kar- maten; denn nicht Abu Sa'id ( so ist dort statt 8a'd zu lesen ), sondern sein Sohn Abu Tähir Suleiman stand damals an ihrer Spitze; Abu Sa'id war schon im J. 301 getödtet worden; s. Ibn Challikän, ed. Wüsten f. nr. 650, S. 40, Z. 15, Weil, II, S. 509 und 604.

21S Die gramiiialisclien Seliulcii der Araber.

ärg-sten Greueln begleitet war. Azliari wurde durch das Loos Arabern zu 'l'iieil, welclie in der Wüste aufg-ewaclisei» wareu und unter genauer IJeobaclitnng des Auf- und Niedergangs der Gestirne in der ^^ eiiiezeit den Orten uaeligingen, wo es g-eregnet hatte, zur Zeit der höchsten Hitze aber zu einer Anzahl Wasser- platzen in ihren gewöhnlichen Aut'enthiiltsorteii zurückkehrten, ihre Kamele wei<len liessen und von deren '♦lilch lebten. Diese Araber folgten in ihrer Redeweise nur ihren» natürlichen Sprach- gefühl und Sprachgebrauch ^^c'^^^L} und doch war an ihnen kaum

irccend etwas Anstossiges in Aussprache oder Ausdruck zu ent- decken. Ich blieb, fahrt er fort, eine lange Zeit in ihrer Ge- fanereuschaft und wir verlebteu den Winter in Dahna, einem der ^Vohnj»latze der IJanü Tatnim in der aral)ischen Wüste, wie es hcisst. aus sieben Sandiiergen bestellend ^j, den F'rühling in Sam- nian . einem rauhen und sandiu"en Landstrich unterhalb eines rothen d. h. kahlen ßerg-es in der Näiie von Dahna, wo die Banü Hanzala und IJanu Jarbü' zu Hause sind , welche letztere ciDcu der besten Weideplätze der Araber al-Hazn genannt inne haben, die heisse Zeit aber in Sitäran Dual von Sitär , zwei Thäler in dein Gebiete des Stammes Sa'd oder nacii dem Lexicon efcotrraphicum der Banu Rabia, die den \amen as-Sauda führen. Durch den unmittelbaren Umgang mit ihnen und ihre Unterhal- tung unter einander lernte ich zahlreiche W^örter und viele sel- tene Ausdrücke ,J vi, von denen ich den grössten Theil in mein Buch Tahdib aufgenommen habe, wo du sie, jedes an seiner Stelle, finden wirst.

In der Wiederholuni^ seines Berichtes sae-t er. dass er zwei Winter in as-Sammän zugebracht habe. Ihn Chaliikan fügt hin- zu , Abu Mansür sei ein fleissiger Sammler mundartlicher Aus- drücke gewesen und habe ihre Geheimnisse 1^,Lav^ d. h. ihren tiefern Sinn und feinern Gebrauch erforscht. Unter seinen Schülern zeichnete sich später aus der ebenfalls in Herät geborne Abu 'Ubeid Ahmad bin .Muliammad bin Muhammad al-Harawi, der Ver-

* *

fasser d»'S vielgebrauchten Buciies al-Garibein d. h. der seltenen Ausdrücke im Koran und in den Ueberlieferungen , auf welchen wir später zurückkommen werden.

Azhari starb in Herät im .1. 370 (heg. 17. Juli 980) und hinterliess folgende Schriften : 1. Die bereits erwähnte kritische Läuterung der Rede vxLj ^^^wVJ", ein sehr geschätztes Werk,

welchem Ihn Chaliikan einen Umfang von mehr als zehn Bänden zuschreibt. Ks ist dasselbe rein lexikalisch und die Reihenfolge der Buchstaben nach den Organen der Aussprache geordnet, worüber Hägi Chalfa (H, S. 479 nr. 3783) das Nähere berichtet.

1) Nach Audem liegt es üi der Wüste von Basra und im Gebiete des Stammes Sa d.

Die gramnialischen Scliulon der Araber. 219

Äbu'IfadI Muhammad al-Ifriki, der Verfasser des Wörterbuchs Lisän al-'Arab, loht den Inhalt desselben seines Reichthums wegen, die Sprache des Verfassers aher bezeichnet er als schwer verständlich und, trotz des sichtbaren IJemühens sich gut arabisch auszudrücken, doch fremdartig; auch die Anordnung sei wunder- lich: was man vorn zu finden erwarte, müsse mau hinten suchen, und umgekehrt; deshalb sei das Uuch ausser Gebrauch gekommen.

2. Ein Commentar zu dem inhaltreichen Werke Ihn as-Sikkit's, die Verbesserung der Sprache Oii-JÄ^^5 rr^^S .^/^ii'S 3. ein Commentar zu den langen sieben vSuren des Koran «./.^! .Aj^k'S jULiM 4. die Krleichterung des Verständnisses, ebenfalls ein Commentar zum Koran .a/.v.säJ| ^ ws^jä^Ji ^- ein Commentar zum Diwan des Ahu Tammam J,^'S ^\ ..»Ua^ .aav^äj 6. ein Commentar zu den schöneu Namen Gottes -Ä.^^^^^| ^L^^v^^l .aa^^sj oder ^..ii 7. über die ungewöhnlichen Ausdrücke in der Rechtswissenschaft xääJ! ^.^j.i:. Ein viel von den Juristen

al - Azhaii war Schafüt sfebrauchtes und als massgfebend be- trachtetes Handbuch über alle schwierigem und dunklem juris- tischen Ausdrücke 8. über die Menstruation ; <^*.j!-\ v«jUi

9. ein Commentar über die einzelnen Wörter im Handbuch des Ismä'^il bin x^hmad al-Muzani über die abgeleiteten schafiitischen Rechtslehren J>;^Jf .o.Ä^- JiL^.f .aav^-jj 10. über die Wörter mit besonderer liedeutung, eine cljLo'^JI betitelte Schrift 11. ein Geschichtswerk über den Chalifen Jazid bin Mu'äwia \^i>\ Kj^Lä-^ .,j 0>.p.ß 12. über die Beweisstellen für die alten Textesrecensioiien des Koran oULäii ySs. 13. über den „Geist" und das im Koran und den prophetischen üeberlicferungen über denselben \'orkommende l\AAv,Jf» wL:Xi5 ,.^a ^a6 0,. U. ^-»Ji^)

14. eine Widerlegung des Leit ^i>.Al'S |c oJi.

Ein Schüler des bereits unter den Basrensern (s. S. 97) und spater (s. vS. 209 flg.) erwähnten und 320 (932) gestorber.en AbiiMhasan Muhammad Ibn Keisän, war Abu Bakr 3Iuhammad bin 'ütmän aJ-Ga'd as-Seibäni, dessen Lebenszeit nur nach dem Todesjahr seines eben genannten Lehrers zu mutli- massen ist, da sich nirgends eine ausdrückliche Angabe darüber findet. Er ist ein entschiedener Anhänger der gemischten Schule ,,AA?vÄ4.iJ Jil^ und dieselbe Richtung spricht sich in seinen ziemlich zaiilreichen und ausschliesslich grammatischen Schriften aus. Es sind folgende:

1. lieber die alten Textesrecensionen des Koran ofAf.s'f w.'Lä5"

oder die Korankritik 'iA,s.]\ wU^ 2. über die Gedanken des

1) S. diese Zeitschrift, Bd. XIV, S. 356, Z. 17, mit Aum. 12.

220 Die ciriuiniialisclien Schulen der Araber.

Korau ./Ä'' JL'^jix v-->lXi 3. über die Wörter mit verkürzbarem und niclit verkürzbarem ä am Ende v>»js.^^!» , ÄxaÜ^i wLa^ 4. über das Aljtliabet ^Ls^.^ji v-Äi 5. über das Mascuiiuum

und Femininum o>J*^'U .3 Ä^-ii v— '.Äi ^- ein syntaktisches

-- ^ ^

Handbuch »^^.Ä^i ./.iX^ 7. ül>er die Metrik i<o*^\\ »^LÄi

8. über den K(ir|ierbau des Mensclien ...L^'iM oii3- v'^*^

9. über den rntcrsrbied zwiscben der Benennung der mensch- liclien und tbieriscbcn Glieder ^^jä.i v^^Xi 10. über die ver- schiedene Anwenduns: des Auf c:jwÄi";^M »^'U5^ H. über die ein- ander aufbebenden prophetischen üeberlieferungen v.i>.iA>l :;^A^li

Des (ia'd Zeifcrenosse Abü'ttaiiib Ahmad bin Ja^küb al-Antaki, "ewölmlicli at-TaVb j^enannt. aus Antiocbien war zwar Grammaliker. wandte aber seine Spraciikenntniss schrift- stellerisch mebr auf die Korankritik an. Da er sich neben seinen Kenntnissen durcii Scharfsinn auszeicbnete .. so gelangte er in jeuer Kritik zu bedeutendem Anseben. Kr starb zwischen 330 und 340 (931 941), es ist aber nicht bekannt, wo. Die Koran- kritik hörte er von AbüMmugira 'rbeidalläh bin Sadaka, Ahmad bin Hafs al-Chassäb und Andern. Ausserdem besuchte er noch die Vorlesungen des Abu Umajja Muhammad bin Ibrabim at-'^rarsüsi und verfasste ein gut aufgenommenes Werk über die sieben Textesrecensionen des Koran ^*s^l\ oi^^Laii J. ,...^> v'-*^«

Der Jemenenser Abu Muh a m m a d a 1 -H a s a n b i n A h m a d

b i n J a'küb a 1 - H a m d an i, gewöbniich Ihn a 1 - H ä i k genannt, ist als Grammatiker er heisst (^^.jS^^ÄJi unter seinen Lands- leuten nach dem uns aus jener Zeit Bekannten eine seltene Er- scheinung. Er gilt mit seiner Spraciikenntniss unter seinen Zeit- genossen für eine hervorragende Grösse, aber auch Geschiebte, Geographie und .Medicin gehörten zu seinen Studien. Von seiner pbilologiscben Schriftstellerei weiss man wenig, wabrend er meh- rere geographische Werke verfasste. Audi in der Dichtkunst versuchte er sich und starb, wie es heisst, im Gefängniss zu San a im J. 334 (beg. 13. Aug. 945).

Unter seinen Schriften befindet sich: 1. Ein VTerk über die Strassen und Länder ^Jw.».J'. u5ÜLwvsJi \^^^'j:S 2. die Wunder

Jemens ^.^.'^ w-j.:^. Hägi Chalfa (VI, S. 119 nr. 12896) zieht die Schriften 1., 2. und 3. in eine zusammen : id5sJl><M4.iU ^'X^^IS l-PjX *U^t, ^'^\ ö,j ;.>.., ...♦.Ji <^^^ ^- Die 3. Schrift ist nämlich: Die Halbinsel Arabien und die Namen ihrer Städte

und Tbäler 1.2JÖJJ. Uj^.: ^w*>^S ^.x'.\ b\ji^ 4. Seine um-

fangreichste Schrift führt den Titel ,,die Krone, über die Genea- logie der Himjariten und die Scblachttage ihrer Könige" J^xii "^i

Die grammalischen Schulen der Araher. 221

l^fy^A (.Lifj »r^-*.> v^-^Jf S' Sie unifasst zehn iuhaltreiclie jBände nach zehn Zweigen geordnet. Im Verlauf derselben beliandelt er die Berechnung der Constellationen und ihre Epochen, Natur- historisches, die Grundlehren der Astrologie, die Ansichten der Alten über die Ewiarkeit und die Perioden u. s. w. 5. ein Diwan in sechs Bänden 6. Astronomische Tabellen ^s-^-.

7. das Geheimniss der Philosophie K.4.5^^5 jj^ 8. eine lexikalische Kaside, welche das Hirn einschlägt (nämlich den Gegnern, d. h. diese vollständig widerlegt; s. Beidäwi zu Sur. 21, V. 18) äw\A\:2ftii

5üt/)tLXj| 9. über die reissenden Thiere (j/^.Ää^Ji J*.xr>i ^Ix^ 10. der Weisel ^), über die Bogen, das Schiessen, die Pfeile und den Wettkampf im Pfeilschiessen ^/oJu ^-wsÄjf .% v..-kAv.sAJi

Schon früher (s. S. 137. 200 u. 203) sahen wir das grammatische Studium den politischen Eroberungen im Westen bald nachfolgen, und das neugegründete Keirawan wurde ein bedeutender Sitz der Wissenschaft im Allgemeinen; nur dass die von dort zu uns ge- langte Kenntniss der örtlichen Verhältnisse, wohin auch die wis- senschaftlichen Bestrebungen gehören, sparsamer ist und z. B. eine srrammatische Schule weder nach innerm noch nach äusserm Zusammenhange nachgewiesen werden kann. Schon fast hundert Jahre früher, im J. 256 (beg. 9. Dcc. 869) starb daselbst der Grammatiker und Schüler des Koranleselehrers Jünus, Abü'l- walid 'Abdalmalik bin Katan al-Mahdial-Keirawani, der als Meister in der Kenntniss der classischen Sprache und der Grammatik seinen Landsleuten und Zeitg-enossen vorleuchtete und unter den Philologen im Magrib als der galt, welcher am meisten Kenntnisse in seinem Gedächtniss vereinigte. Wir ver- danken ihm ein Werk über die Etymologie der Namen ^Ux.ici

^U^^l. Nur ist im H^gi Chalfa (I, S. 318 Z. 2) ^^ji,J\ ^Li

in ^C^^^i] ^h.'i zu verwandeln (vgl. VII, S. 597) und ^^J^^J.\

vielleicht in ^^^j^^^l].

Ebenda vertrat später Abü'lkasim Ibrahim bin *^üt- man bin al-Wazzan al-Keirawani die grammatischen Schulen von Basra und Küfa. Er kannte beide gründlich, neigte sich aber doch mehr den Basrensern zu und unterstützte als Grammatiker und Linguist sein Wissen hauptsächlich durch ein

1) Wir haben diesen dialektischen Ausdruck für Bienenkönigin absichtlich gewählt, weil er das charakteristische Masculingeschlecht des arabischen Wortes wiedergiebt. Auch den Türken ist die Bienenkönigin ein männliches Wesen :

<->• L ^^^' der Bienen-Bey, Bienen-Fürst, arab. J^.5^»a. j tJ<M. Hier wird dadurcli allem Anschein nach die von dem Vf. beanspruchte massgebende Auctorität seiner Abhandlung bezeichnet.

222 Die gramiiialischen Schulen der Araber.

treffliclies Gcdiicliiniss , so dass es Wänner gab, welche ilin für srelohrter als al - i\Iubarrad und Ta'^lab hielten, und in der That e;-ewann er durcb seine rorschungen über die Sprache so viele neue Resultate wie kaum irffend ein Anderer ,..^ „.^»x.^i ,.M »,

C^z>\ .v.^»:i^v:«:.vAi "3 L/: N.O.Ä. I. Das Kitab al-Ain, das t^arib von

Abu "^L'beid , das Isiah des Ibn as-Sikkit, das Kitab Siiiawcih wusste er völlig- auswendig-. Auch ist allgemein bekannt, dass er in zalilreichen lexikalischen und granimatischen Werken Proben seiner Gelebrsamkeit niederlegte; dennoch hat es bei der Knt- leffeniieit und Abijescblossenheit seines Heimathlandes nicht ee- linoen wollen, genauere Kenntniss von ihnen zu erlangrn. Er starb am Tag-e *Asura d. i. den 10. Muharram 346 (13. Apr. 9hl). In ^anz entgegengesetzter Richtung, in Nisabür, lebte gleich- zeitig- der Pbilolog- Abu Zakarijä Jahjä bin Muhammad bin 'Abdallah bin a I - A n b a r bin 'Ata b i n S a 1 i h a I -

Anbari, welcher unter Abu Ali al-Harasi, Ahmad bin Salania und Andern studirte und den Korarjcommenlator Aliü ßakr bin 'Abdüs und den Hafiz Ahirlbusein bin 'Ali zu Schülern hatte. Er selbst beschäftigte sich vorzugsweise njit der Lexikologie und Koranexegese, zog sich später zehn Jahre lang- von gelehr- tem Umo-anar zurück und starb 67 Jahr alt im Navvwal 344 (Jan. oder Febr. 956).

Noch weniger bekannt sind die Lebensverhältnisse des Rieh- ters von Takrit al- ümari. Man weiss von diesem Gramma- tiker eben nur, dass er einen Commentar zu den sieben vor- mubammadaniscben Preis - Kasiden . den sogenannten Mu^illakät lierausgab, in welchem er deren ung-ewöhnliche Wörter besonders hervorhob U>.j.ii o'^pl:>-l .-t>>/^Jl .^.^äj, und ebenso einen Com-

mentar zu der Maksüra des Jbn Dureid.

Der aus Harran stammende A b ü ' lli a n d a m ^) Kall ab bin Hamza soll Knabenlehrer Ax^^ gewesen sein. Er hatte in der

Wüste längere Zeit verweilt und kam zur Zeit, als al-Käsim bin Tbeidalläh das Wezirat unter dem Chalifen Mu'tadid vom J. 28S an (Mu'tadid starb 22. Rabi' II. 289 z= 5. Apr. 902) verwaltete, nach iJagdäd , und da er Dichter war, verfasste er Lobgedichte auf diesen Wezir. Seine Handschrift war allgemein als eine vorzügliche bekimnt, und in seinen g-rammatischen An- sichten und Vorträgen neigte er sich als Eklektiker hier den ßasrensern, dort den Kufensern zu.

\ on seinen Schriften sind uns folgende bekannt: 1. Ein Sammler über die Syntax ^<=r^x:\ ;i^l^ 2. über die Sprach-

fehler des gemeinen Volkes iCxL«Ji ^.xi ^.^ij U y^lxS' 3. eine

1) Dafür schreibt l.l. Ch. V, S. 357 nr. 11292 ciAA^jj j.if, während verschiedene Handschriften wieder anders lesen.

Die grammalischen Schulen der Araber. 223

iC^'f.'^l ^^U^ betitelte Schrift d. li. wahrscheinlich über den

Aräkstrauch , der häufig bei Dichtern erwähnt wird , daher hier von seiner dichterischen Verwendung die Rede sein mag.

Ein Grammatiker, der in seiner Schriftstellerei ganz der alten Schule folgte, war der bis jetzt völlig unbekannte Abu "^ümar Mindad bin 'Abdalhamid al-Karchi, mit dem Beinamen Ibn Lazzah »J .o'. Er gehört zu den Gelehrten

des persischen *^lräk und erhielt seinen grammatischen Unterricht unstreitig in Bagdad, da er ausdrücklich der gemischten Schule zugezählt wird. Doch wird in meinen Quellen weder ein Lehrer noch ein Schüler von ihm genannt und ebensowenig etwas über seine sonstigen Lebensverhältnisse berichtet. Dagegen werden folgende Schriften von ihm erwähnt: \. über die Gedanken der

Dichter ^LjtAJf ,lL*/o «w'Ui 2. ein Commeatar zu dem Werke al-Maani von al-Bahili al-Ansäri ^^ LA^i";^}) J.^LaJ| J^Lä^ -, X'-> Vgl. S. 211 3. ein lexikalischer Sammler NJtJJi «.^L.>., von welchem Ibn an-Nadim ein Bruchstück sah 4. ein Buch über die wilden Thiere (_pj.>..Jf v^^'^*

Mehr bekannt ist der Secretair, Dichter und Grammatiker Abu 'Abdallah Muhammad bin 'A b d a 1 1 ä, h , oder, wie Andere z. B. Jäküt wollen, bin Ahmad, oder, wie Safadi schreibt, Aluhammad bin Muhammad bin 'Abdallah al-Basri, gewöhnlich al-xMufagga' genannt, woraus bei Hägi Chalfa (I, S. 321 Z. 2, II, S. 2^78 Z. 5 u. s. w. Vgl. darüber VII, S. 792) al-'Agig „^Aji^ij geworden ist. Er hatte ausser Andern

Ta lab zum Lehrer und wechselte später mit Ihn Dureid Spott- gedichte. Er war ein allgemein bewunderter Dichter und ent- schiedener Schiit LJ-^>>*«^ z-'t'A-) "ß^ ^'"^ seiner Kasiden, betitelt die Aehnlichkeiten »L^^f, ist ein vollständiges Lobgedicht auf 'Ali; doch weiss ich nicht, ob die von Safadi ihm beigelegte Kaside c>^>-^f J»^f i3 als niit dieser identisch betrachtet werden kann. Er starb 320 (932) wahrscheinlich in Bagdad. Seine Schriften sind: 1. Eine von ihm besorgte Ausgabe der Gedichte des Chuwarazmi, der aber nicht der bekannte Dichter und Neffe Tabari's Abu Bakr Muhammad bin al-'Abbäs, auch at-Tabarchazi genannt, sein kann, da dieser erst 383 oder nach Andern zehn Jahr später starb 2. der Dolmetsch über die Gedanken der

Gedichte ^Ä^Jf (^xa ^ .jU.5>-^.^i oder, wie Safadi und Hägi Chalfa (II, S. 278 nr. 2906) sagen, ^.^^jLä/!^ .-».^W ^ ^^^:*.l\. Diese Schrift zerfällt in folgende Abschnitte l>»lN.:>: a. über die Wüstenaraber (als die Urheber und Meister der arabischen Dicht-

kunst)i-j!.c";)5i ^> b. über das Lobgedicht ^j>\^Jl 0>.:> c. über

224 Die grammalisclicn Schulen der Araber.

den Geiz (Cod. \.s>\^!\\ J,i^.Jl Jv.::^- d. über die Geistesreife und das selbständige Uillicil ^^cUf^i (i'^=>-\ -^^=^ e. die Satyre

tlj>^v^Ji «A> f. über die vSaiimUiiere (Cod. LilL^-J)) LslL^if cX:^* g. über die Baume und Gewäclise oL^^If. .:i^/:i»Ji J^.^^

h. der Gebrauch ungewohnliclier Ausdrücke und Wendungen >A:>

«wJ^i-^^i i. das Rätliselfifediclit :*JJ* jy.::>. 3, der Retter von

den Schwüren ^.,U?yi\ ^,^ lXä^J^ (?) So liest Ha^i Chalfa (VI, S. 198 nr. 13212), der Fihrist dagegen ^^Uj^I j, O^ÄXj] und

O 5

aucli Jaküt im Mustarik citirt S. 289 Aä^-*^-f. Ks fragt sich wer

Reclit hat. Docli sclieint Hagi Chalfa von diesem Werke genau unterrichtet zu sein, da er es mit dem sonst unbekannten und von mir auch oben nicht genannten Werke al-Mulahin .,-:>v^.*.Ji

von Ibn Dureid vergleicht. Safadi zieht sogar dasselbe dem des Ihn Dureid vor und schreibt an einer vSteile ebenfalls lXÖX^JL an

einer andern Stelle gleich daneben aber im Wiener Exemplar ganz irrthümlich -..U^."^) ij, ^^aXwVüä^J? , was offenbarer Fehler des Abschreibers ist 4. das Buch über die kurzen Spiesse (^(.^li ujU5^, welches er unvollendet hirsterliess 5. die Bräute

der gelehrten Sitzungen ^wv^iL:5i\^'i ,j^ji.£. Bei Hägi Chalfa (IV, S. 309 nr. 8562) kommt das Werk abermals unter dem Titel , w^jL.>'v^!( V^^'t^ ^^^ .Seltenheiten der gelehrten Sitzungen in der Redaction des 'Arabagibasi vor. Auch lautet der Name des Mufagga' daselbst anders, unstreitig nach einer etwas incorrecten Abschrift des Werkes 6. die ungewöhnlichen Ausdrücke in den Gedichten des Zeid al-cheil Jv>.J-i iAj: .x^ v^'-ij^ V^-^^ > ^"" für Safadi und Hägi Chalfa (I, S. 321 Z. 2) nur sagen, dass er die Gedichte des taVtischen Dichters redigirt habe. Vgl. über ihn H. Ch. VII, S.'598 unter 321.

Nach diesem schiitischen Grammatiker, welcher, wie seine Schriften zeigen, ein würdiger Nebenbuhler seiner frühern gram- matischen Muster war, erwähnt der Fihrist al-Achfas den Kleinen .ajU:!.'! ^9.^^}\ den ich oben (vS. 63) nur wegen der üebersicht aller der iMänner, welche den Namen al-Achfas führen, seinen Namensvettern unter den Basrensern flüchtig anreihte, zugleich aber bemerkte , dass er der gemischten Schule angehöre. Und so ist es. Von seiner Armutli war bereits ebenfalls die Rede, und dass dieselbe eine ausserordentliche war, geht aus einer Erzählung bei Ibn Challikän (nr. 448) hervor. Mit dem Dichter Ibn ar-Rümi stand er nicht eben auf freundschaftlichem Fusse,

Die grammalisclien Srluilen der Araber. 225

und da derselbe abergläubisch war, gii'g" al-Achfas häufig- am frülien Morgen an dessen Thür nnd sprach Worte von übler Vorbedeutung aus, was jenen veranlasste den ganzen Tag über nicht aus dem Hause zu gehen. Schliesslich verdross den Dich- ter diese wiederholte Neckerei, so dass er sich in Spottgedichten, die in seinem Diwan aufbewahrt werden, an Acht'as zu rächen suchte. Allein dieser lernte sie auswendig, brachte sie unter beifälligen Aeusserungen in seinen "Vorlesungen an und rühmte sich der ihm dadurch von Ihn ar-Rümi erwiesenen Führe. Al- IVlarzubäni bezeichnet des Achfas geschichtliche und grammatische Kenntnisse als wenigbedeutend, daher auch das was er über- lieferte sich in beschränkten Grenzen gehalten habe. Andere dagegen rühmen seine Kenntnisse als äusserst vielseitig und nennen ihn ausdrücklich einen ,1^3-.^] JiiL:i-

Die vier Schriften, welche er nach seinem 315 (928) plötzlich erfolgten Tode hinterliess, sind folgende: 1. üeber den Auf- und Niedergang der Gestirne und ihren Einfluss auf die Witterung

-UJ^I wUi 2. über den Dual und Plural ^.^^\% S-Aj^iÄii wUi

3. über die Heuschrecken ö\.^\ vUi'. 4. ein Commeutar

zu dem Buche Sibaweih's. Ferner überlieferte er des Mubarrad lexikalisches W^erk al - Kämil aus dessen Munde weiter, üeber dieses bemerkt sein Verfasser in der Einleitung, dass es die ver- schiedenen Zweige philologischer W^ohlredenheit, der prosaischen wie der dichterischen, der Sprichworterkunde, der beredten Paräne- tik, der Kanzelberedtsamkeit und Epistolographik vereinige. Seine Absicht aber sei, alle in demselben vorkommenden ungewöhnlichen Wörter und dunkeln Gedanken zu erklären und von der gramma- tischen Construction Rechenschaft zu geben, so dass das Buch sein eigener Commentar sei ^),

Der in der Mitte des vierten Jahrhunderte« lebende Gram- matiker ad-Dümi, mit vollem Namen, soweit man ihn kennt, 'Abdallah bin Ga'far, gehört zu den Männern, über deren nähere Lebensumstände wir weitere Nachrichten abzuwarten haben. Doch kennen wir ihn als Verfasser einer vSchrift über den Reim ^\y&\\ v-jUS' und einer über die Dialecte oLs,U{ \A:*S , Weder

Sujuti noch Hägi Chalfa erwähnt ihn. .

Mehr wird uns von dem in der Nähe von Nisäbür gebornen Abu Hamid Ahmad bin Muhammad al-Busti ^^^.cCsaJI -j.

1) Die Worte also im Hägi Chalfa (V, S. 28 Z. 5 9) von \;^f bis

LAAitXAw./a sind aus Mubarrad's Werke selbst entlehnt und beziehen sieh darauf. Demnach ist meine Uebersetzung in dieser Beziehung zu bei'ichtigen und al- Mubarrad legem sibi fecit statt al-Achfas legem sibi fecit zu lesen.

2) Barbier de M e y n a r d hat , wie er in seinem Dictionnaire S. 107 bemerkt, das Leben des Ahmad bin Muhammad al-Busti in seinem Livre des litterateurs behandelt. Ich bedaure mir die Einsicht desselben nicht verschaffen zu können.

Abhandl. derDMG. n, 4. 15

226 Die graiiimatisiiien Schulen der Aral»er.

alUemeioer unter dem Namen a 1 - C h a r z a n g- 1 bekanut. bericlitet. Bust ist eine bedeutende Stadt iii der Nähe von Nisäbür, zu deren Gebiet die Ortschaft Charzans" ^iJ;,-^» oder ^<Ü;,'^ ffe- hört (s. Barbier de Mevnard im Dictionnaire S. 106 und 192 ^ Man bezeiclmet ihn in Chüräsän immer mit dem Ehren- namen der Imäm der Philolooie. und in der That war er zu seiner Zeit einer der Meister der Sprachkunde, so dass man ihn selbst in Bagdad, als er dahin kam. wesen seiner Ueberlegeo- heit in sprachlicher Beziehung- bewunderte, und Abu 'Cmar az- Zahid und die Scheiche von Irak ihm das Zeug-niss hervorragender linffuistiscber Kenntnisse gaben. .Aber auch die Traditionskunde studirte er eifric und hatte darin Abu 'L'beidalläh al-Büsangi zu seinem Hauptlehrer und er hinwieder den Abii 'Abdallah Muham- mad al-Häkim. den im J. 321 (933. gebornen berühmten Verfasser des Mustadrak und vieler anderer sehr geschätzter Schriften. zu seinem Schüler in dieser Wissenschaft.

Al-Chärzangi starb im Ragab 34S fSept. oder Oct. 959), nachdem er folg-ende Schriften verfasst hatte: 1. Einen vervoll- ständiffenden Naclitrag zum Kitäb al-'Ain von Clialil ^^ xI^Xj' .,^jkJS 2. einen Commentar zu den Versen, welche in dem Adab al-kätib des Ibn Ruteiba vorkommen ^^X"' v'-' «^'«-r' -^ '^ iiud 3. eine ins Einzelne eingehende Erklärung xUiöÄJf v'**- > wahrscheinlich auch lexikalischen Inhalts.

In demselben Jahre 34S starb auch der Schüler des ibn Kuteiba und Ibn Abi'ddunjä. der Grammatiker AbüMkäsim T b e i d - alläh bin Muhammad bin Ga'far bin Muhammad al- Azdi. Er scheint in Bagdad zu Hause gewesen zu sein und hatte den im J. 390 (beg. 13. Dec. 999) in einem Alter von 85 Jahren verstorbenen al-Mu afä bin Zakarijä bin Jahjä zum Schüler. Doch wird er nicht für durchaus zuverlässig erklärt. Von seinen Schriften werden folgende zwei erwähnt: 1. Ein Buch der ver- schiedeneu Ansichten ^•>j>.i:j>^M >-r^^, ob der Grammatiker unter einander, oder der Traditionslehrer oder im Allgemeinen der Ge- lehrten, wird nicht ffesag-t 2. das Buch der Rede wS-l:u.'' w^^.

Von Abu R a j j ä s ^~-; , Ibrahim bin Abi H ä s i m Ah- mad as-Seibänf oder, wie Andere wollen. al-Keisi ai- Jamäni, der in Basra eine Steuereinnehmerstelle bekleidete •^ v^ J,; ^ ,r J... kennt man zwar keine Schrift, doch wird er

unter die Grammatiker gezählt,, welche sich durch Beredtsamkeit und ein vorzügliches Gedächtniss auszeichneten, welch letzteres sich besonders in Kenntniss von Gedichten, Genealogien und den Schlachttasren der Wüsteuaraber kundgab. Er starb im J. 349 (beg. 3. März 960;.

Bekannter ist der mütterliche Oheim j^ des Abu Nasr

Die granjinaUschen Schulen der Aral>er. 227

Isma'il al-GauLari al-Färäbi. des Verfassers des WörterLuclis Sihäli r*.^. Abüllirabim Isliäk biDlbräbim al-Farabi,

voD welchem anch der Xeffe Ismä'il, nachdem Ish^ik wiederum aus Jemeo heimgekehrt war, in Fär5b unterrichtet wurde fs. H. Ch. IV, S. 91 Z. 10;. Ishak wohnte eine Zeitlang* in Zabid in Jemen, wo er sein geschätztes und vielgelesenes Werk, den Diwan der Philologie <^S}\ r\y^^ schrieb. Dasselbe ist rein sprach- lich und für den Chuwärazmsäh Atsiz verfasst. Es zerfällt in füofTheile, über die Nennworter. die Zeitwörter, die Partikeln, die Flexion der Nennwörter und die Flexion der Zeitwörter, und (jauhari las dasselbe in Faräb unter Leitunar des Verfassers, wie er selbst in einer von ihm gemachten Abschrift berichtet, welche Jäkut in Häoden hatte und einsah. Auch al-Häkim erzählt, dass er einen Theil desselben unter Jüsuf bin Muhammad bin Ibrabim al-Far- gani gelesen habe, der das Werk unter Abu 'Ali al-Hasan bin *Ali bin Sa^id az - Zämini und dieser unter dem Verfasser Ahn Ibrahim studirt hatte. Ausser diesem philologischen Sammelwerke schrieb er einen Commentar zu der Unterweisung des Secretairs, V— *.jtX.' w»->5 r^ J^ von Ibn Kuteiba und eine Darstelluna: der 8:rammatischen Analvse u^'L^I^! ,.»!-<.'• Er starb im J. 350 (bear. 20. Febr. 961) oder ganz in der Nähe dieses Jahres. S. Hamaker im Spec. S. 49 und 242.

Der unter dem Namen der Richter ^»:^Lä.i bekannte Gram- matiker Abu Bakr Muhammad bin Ibrahim al-Awwami -x'«ji/, wie Sujüti nach dem Vorgänge des Fihrist will, nicht

^3,U».'^ oder J.[^äJ^j Sadiki führt trotz seiner richterlichen Würde

die Bezeichnung der Grammatiker und starb nach 350 (beg. 20. Febr. 961). Er ist Verfasser des grammatischen Werkes die Berichtigung und die Erläuterung (H. Ch. ^^<::^\^-X*=^'^}\^ ^Xo^M.

Weiter ist mir nichts von ihm bekannt.

In das Jahr 350 fällt auch noch der Tod eines andern Grammatikers und Richters. Es starb im Muharram (Febr. oder März) desselben der Kadi Abu Bakr Ahmad bin Kamil bin Cbalaf bin 8as:ara bin Mansür bin Kab bin Zeid (oder, wie Samani will, bin Jazid) as-Sagari al-Bagdadi. Den Beinamen as-.Sas:ari hatte er von seinem in Bagdad ansässiffen

Crälterväter J.^*^^^ Oo.>\ Sagara. Seine Kenntnisse umfassten die practischen Satzungen des Islam j.L^.i^liJf, die Koranwissen- schaften, die Grammatik, die Dichtkunst, die Schlachttage ^^\ ^JJ\J^^^ und die chronologisch-biographischen Notizen .i.^,Uj über

die ersten Ueberlieferer der Traditionen. Auch gab er. wie wir sehen werden, über die meisten dieser Wissenschaften Schriften heraus. Er war einer der Schüler des Geschichtschreibers und

r

Exegeteu Muhammad bin Garir at-Tabari, der, weun er auch

15*

228 T)ir iirainiualisclion Srliulon drr Aral)er.

von den Verfassern der 'ral)ak;U zu den Scliafiiten gezählt wird, doch nichts auf deren Ritus tjah Ufid seine eig^encn Ansichten festhielt. Sein Schüler Aluiiad hin K.hnil. der s|)äter von Seiten des Ahü Cmar !\Iuhanimad hin Jusuf mit dem Richteramt von Kufa hctraut wurde, folgte ihm auch hierin und wird daher als

y^^J><4J) ^ß.s>. hezeichnet. Doch hehauptct Ahu'ihasan ad-l)ara- kutni, dass er anderer Ansicht als jener gewesen sei und seine eigene Meinung gehaht hahe LPÄx <v^&J .Ui>'. (S. spater).

Die prophetischen reherlieferungen erhielt und lernte er von Aluhanunad hin Sa'id al-V\ufi. Muhannnad liin al-t«ahm as-Simmari, Ahmad hin 'L'heidalläh an-\arsi, l\Inhammad hin IVIaslama al- Wasiti, 'Ahdallah hin Rauh al-Madaini, Ahü Kilaha ar-Rakasi und Andern. Von ihm dae-eo-en iiherlieferten weiter Ahu'ihasan ad- Därakutni, Ahü 'IJheidalläh al-Marzuhani und andere alte Scheiche, und AhüMliasan az-Zarkaweih (Andere ar-Rizkaweih ^J^-S;») pflegte, wenn er etwas aus seinem Munde anführte, zu sagen: Das hat uns ein I\lann herichtet, wie Seinesgleichen meine Augen nicht wiedergesehen hahen. Dagegen sagte häufig ad-Därakutni: Ahmad

hin Kämil nahm es etwas leicht ^IpLm*.äx) . 'o . Oft herichtete er Dinge aus seinem Gedächtniss, welche sich in seinen Küchern nicht iinden. Die Selhstliehe ^.^.-^..M vcrdarh ihn, er verfuhr nach

eigenem wählerischen Gutdünken und gestand keinem gelehrten Imäm eine principielle Lehrhestimmung ^>o^ zu. Dass seine Ge- burt in das Jahr 206 (heg. 6. .Juni 821) fallen soll, wie Sujüti sagt, möchte nicht zulässig und dafür allerwenigstens 260 zu setzen sein. Ausserdem dass er ein Buch üher das Lehen und die Thaten des Propheten .a*« dictirte und üher biographische

Nachrichten öffentliche Vorlesungen hielt .Li*^! Xc *LCi, verfasste er folgende Schriften: J. lieber die ungewöhnlichen Ausdrücke

des Koran ,..Lä.5 w^i-£ 2. Nachrichten üher die Richter-Dichter

*iyui^j öl-caüj^ >'-'S>^ •^' ü'^cr die ältesten Textcsreccnsionen des Koran oi^i^üJi 4. eine Geschichte ;^;>X'S Vgl. Veth ira Suppl. S. 124 flg.

\ou zwei Acgyptcrn. die hier als gelehrte Grammatiker nicht zu übergehen sind, ohv.ohl sie weniger als Schriftsteller auftraten, ist der erste schon wegen seines IJuennamens Sihaweih beson- ders hervorzuhchen. Kr heisst mit vollständigem Namen Abu R a k r oder nach Andern A h ü *l m r ä n M u h a m m ad b i n M ü s a bin A h d a 1 a z i z a I - K i n d i a 1 - M i s r i a s -• S e i r a f i , hekannt unter dem Namen Ihn al-Guhbi ^^) ^.jf , nach Ihn al-Atir von (;ubb, einem Ort in Aegypten (s. Veth im Suppl. S. 50), und erwarb sich den Ehrennamen Sihaweih durch seine umfassende

Die gTainniallsclien Scliulcu der Araber. 229

Kenntniss der Grammatik und der ungcwolinlichen Ausdrücke ,^j *Jf. Ausserdem aher war er in den Gedanken ^i,\.x.^ des Koran, der Korankritik, der syntactischen Analyse, den practischen Satzun- gen des Islam und den Traditionswissenseliaften bewandert. Als frommer Schiit sprach er sich auf den Ötfentlichcn Plätzen über die Lehre der Mutaziliten, über Ascese und über die Zustände und Verhältnisse der frommen Muslimen ..-a:^',<uJj aus. Durch

seine Vorträge über die Ansichten der Mutaziliten iJljXc;'^^, zu welchen sich Philologen, Juristen, fromme und gottesfiirchtige Älämier versammelten, machte er tiefen Eindruck, und selbst Pursten t^^i^Jf nahmen an seineu gelehrten Sitzungen Thcil. Kr war 284 (heg. 8. Febr. 897) geboren, besuchte fleissig den Unterricht des schafiitischen Rechtsgelehrten Ibn al-Haddad und hörte bei Abu "^Abdarrahmän an-Nisabüri und Abu GaYar at-Tahawi. Sein Tod erfolgte in Alt-Kahira im J. 358 (beg. 25. Nov. 968).

Sein Landsmann A b ü B akr M u h a m m ad bin '^Abdallah bin iMuhammad bin Asta iCÄ.;ii an-Naudari (H. Ch. al- Kaudari) wohnte ebenfalls in Alt-Kahira ya^o, war ein tüchtiger Kenner der arabischen Sprache, im Herausfinden der Gedanken des Koran und der Dichter sehr scharfsinnig und empfahl sich als Schriftsteller durch schönen Stil. Er starb wo er gelebt, in Alt-Kahira, Mittwoch 27. J^a'bän 360 (25. Juni 971) und hinter- liess folgende Schriften: 1. Das über die ältesten Textesrecen- sionen des Koran Kunde gebende Buch ofi^L^Ji J, .A.i='v.*.J} \^\.X^\ Als tüchtii^er Lehrer der Korankritik war er zur Herausgabe eines solchen Werkes ganz geeignet 2. ein Werk über die alten Abschriften des Koran ^^-^Ia^-JI ^U5^, aus welchem ad- Dani Mehreres in seinem Buche al-ltkan entlehnte.

Wo aber Abu m a r H a f s bin G a z z i (^j:> a 1 - B a 1 - Jüti, der 363 (beg. 2. Oct. 973) oder 362 starb, gelebt hat, ist unbekannt. Er wurde 98 Jahr alt und hinterliess den Ruf eines gründlichen Kenners der Grammatik und der ungewöhn- lichen Ausdrücke ^.^^.xJ). Als sein Lehrer wird 'Abdallah bin Jahja genannt.

Der Grammatiker und Koranleselehrer Abu'ttajjib 'A b d - alüfaffar bin Tbeidalläh bin as-Sari al-Hudeini al- Wäsiti, den nach Veth (s. Suppl. S. 72 flg.) auch Jbn al- Atir erwähnt, schrieb über die alten Textesrecensionen des Koran oi^f^SJi und starb 366 (beg. 30. Aug. 976) , nachdem er Man- cherlei von seinem Lehrer Abu Ga'far at-Tabari überliefert hatte.

Den Grammatiker AbiVIhusein Ahmad bin Muh am-

m a d bin 'Abdallah hin H ä r ü n a 1 - 'A s k a r i erwähne ich hier vorzugsweise wegen seines Commentars, den er zu dem von Abü'lfath 'ütmän Ibn Ginni herausgegebenen syntactischen

230 Die grammatischen Sdmlen der Araber.

\Verkc . die UuterweisiiDg" ..^AsiA.^.. nocli bei Lebzeiten des Ver- fassers verööeutlicbte und im Rniiab 369 (Jnn. oder Febr. 980) vollendete. Ebenso sah er einen Cominentar zu dem Bucbe Mabraman's ^). womit vielleiclit dessen , s.'^i ,.,aä)j ffemeiut ist,

heraus, und einen dritten zu dem Werke al-'riün ...vxxJi -,^.

den Hag-i Cbalfa niclit kennt. Obwolil die Walil zwischen den bis zum Tode des Verfassers unter dem Titel ...•.^f erschienenen

uns bekannt sfcwordenen Schriften nicht sehr sfross ist. so lässt sich doch nicht bestimmen, welches die ß-emeinte sei. ob ..^ac ,Ui>*^^' von Ibn Kuteiba oder von Abu d'aYar ad-Deilami oder von einem Andern.

Wie schon früher der Fihrist . oline dass ich es überall be- sonders bemerkt habe. Grammatiker aus verschiedenen Ländern aufzählt, deren \amen oder sonstige persönliche Verhältnisse nicht genau und ausführlich bekannt sind, so eröffnet er abermals hier mit Ibn Chälaweih eine Reihe von Männern, von denen sich allerdings zum g-rossen '^Fheil auch anderwärts in unsern jetzt zus^änsrlichen Quellen wenisr nähere Nachrichten inideu. Ich nehme sie hier der Vollständiofkeit wearen auf ohne mich durch Unter- brechungen in ihrer vom Fihrist festgehaltenen Reihenfolge, für welche er keinen sichern Anhahepunct hat. stören zu lassen.

A b li 'Abdallah a 1 - H u s e i n b i n A h m ad bin Chäla- weih bin Harn d an al-Uamdäni. gewöhnlich Ibu Chäla- weih genannt, der («rammatiker und Meister in der Philologie, war auf allen Gebieten der Sprache zu Hause. Er begab sich im .J. 314 (heg. J9. ]\Iiirz 926) der Studien wegen nach Bagdad, las den Roran unter Ibn Mugähid . studirte die Grammatik und die humanistischen VVisseuschaften unter Ibn Dureid , Niftaweih, Abu Bakr Ihn al-Anbäri. Abu 'Cmar az-Zfibid und Abu Sa'id as- Sirnfi, und horte die Traditioricn unter dem im .J. 301 in einem Alter von 98 .Jahren gestorbenen Im.'im Muhamnuid bin Machlad bin Hafs al-^Attiir und Anderen. Er selbst dictirte die l>aditionen in der Freitas'smoschee von IMedina SjljA.*..! 5^l_:>- und seine

\ orträg"e überlieferten seine .Schüler, der im DiVIliiiTiia des J. 390 in einem Alter von 85 Jahren gestorbene und in der Gram- matik und S{iraclie höchst bewanderte al-Muafa hin Zakarij,! bin Jahja, die Scheiche 'Abdalmun'im bin 'Abdallah, al- Hasan bin Suleiman und Andere weiter. In seinen grammatischen \ orträgen tljeilte er seine Ansichten zwischen den beiden wSchulen und ver- fuhr durchaus als Eklektiker. Später wohnte er in Haleb und starb daselbst im Dienste der Banü HamdAn d. i. des Seifuddaula und seiner Söhne im .]. 370 (heg. 17. Juli 980j. Mit Mutanabbi hatte er mancherlei gelehrte Zwieg-espräche .lj\ .'J:>[.xa und gfenoss

1) Vgl. S. 96. Nicht 3Idramän, wie Ijägi Chalfa I, S. 417 Z. 10 liest.

Die grammatischen Schulen der Araher. 231

so hohes Änseheo. vorzugsweise iu seiner grammatischen Schule, dass die Studirenden von weit her seinen Unterricht aufsuchten.

Seine Schriften sind zahlreich und ich erwähne von ihnen die folgenden als hieher gehörend: 1. Ueber die Etymologie ^^vUX^'il w'Lä^ 2. die summarischen Hauptsätze, grammatischen

Inhalts ..js^uJt ,1 \^\ 3. über das Verhum itraarassa w'lÄi^

iutL'5 ^2> ciwijsi. Eine lexikalische Abhandlung 4. über die alten Textesreceusionen des Koran o!*!JLf 5. das Buch des Anfängers ^^A^^^-^f o'-Äi' 6. die grammatische Analyse von

30 Suren des Koran .SX-\ ,-"* »> »-w ..r^ilii" wLc' d. i. von der

86. Sure (^^ILJI) an bis zur letzten. Zugleich aber fügte er

eine Erklärung des ursprünglichen Gebrauchs jedes einzelnen Wortes mit kurzer Angabe des uneigeutlichen Gebrauchs des- selben hinzu 7. ein Commentar zur Dureidija oder Maksüra des Jbn Dureid \jJo,aJ1 ^ ,^ 8. über die Wörter mit ver-

kürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende .^jl^ä^J i*jIa5"

L>»ji^^JL 9. über den verschiedenen Gebrauch des Auf wiLxj'

c^^^'% 10. über das Masculinum und Femininum ,5'Jwj? u-;U5

■^^yJiS^ 11. das Buch Leisa, Es ist nicht. Seinen Namen

erhielt dieser kurzsfefasste lexikalische Leitfaden von der in ihm durchgänsfig gebrauchten Formel: „Aecht arabisch ist nicht das und auch nicht das" \j*-4^. S^"^ vj^*^' *^^ {^' Ch. ^| ^3, ^j^xj \\i ('oder ^^^, Ein Anderer verfasste darüber eine zweite Schrift

mit dem Titel Aleisa ist es nicht? in welcher er manches von Ihn Chälaweih Ausgelassene nachholte 12. das originelle Buch über die sieben alten Textesreceusionen des Koran ,i <jjs.^'l

«.A-M^J' oUl.aii 13. Zusätze zu den oramraatischen Formen

der Nennwörter, der Zeitwörter und der Infinitive, von denen Sibaweih zuerst 380 in seinem Buche aufgeführt hatte. Vgl. H. Ch. I, S. 146 14. die Namen des Löwen S^}\ *U*».I

15. der runde Korb , »A^ii V.^Ji. Der Inhalt dieser Schrift

ist mir unbekannt. Vermuthlich enthält sie eine Zusammenstel- lung maunichfacher lehrreicher Bemerkungen, so wie man in einem solchen Korbe verschiedene nützliche Dinge zusammenlegt

16. ein Commentar zu des Niftaweih Kaside über uns:ewöhuliche Ausdrücke der acht arabischen Sprache K.*Jüf v-^^ <3 äA>-ci5 -i;

17. über die Familie des Propheten \^}\ ^\'i.i\ welche nach

seiner Meinung- in 25 Classen zerfällt. F> erwähnt auch die zwölf Imame und die Haschimiden 18. über die ehrenvollen Beinamen w^LiL^^l ^li 19. Commentar zu dem Werke des

232 l^ii^ srnmmalisrlicii Sclnileu der Aral)er.

Koranleselelircrs Aliinad l»in Musa al - Bagdad! , gewöhnlich lltii Miigähid g^cnaunt und 323 (be^. II. I)ec. 934) gestorben, über die sieben allen l'extesreoensionen des Koran «.x^Ji oi^LiÜ! _^

cVPl^x/« . .>) —20. über die Zehner oi^^xJl ^Ixi 21. Coin-

mentar zu der alphabelisrh geordneten Schrift des Abü'l'abhas Ahmad bin >Val!ad ülter die Wörter mit verkürzbareni und nicht verkürzbarem a am Knde ^j^Lx«.i ^"!)^ C>*C<^^1\^ .y>^4.l\ v'>-^i /-^ ^^•,.,i A.^c>i. V£»I. Ihn Chall. nr. 193 und Ibn Ta^rib. II, S. 370.

Das Ilnrh al-'Ain von al-Clialil war für die ersten Jahrliun- derte des Islam in lexikalischer Hinsicht von solcher Hedcutung-, dass wir uns nicht wundern dürfen, wenn spatere Schriftsteller entweder ergänzend oder kritisirend immer wieder darauf zurück- kamen. Wir haben schon öfter Gelegenheit gehabt, Schriften dieser Gattung zu nennen, und auch jetzt wieder führt uns der Fihrist ciiien anderweitig völlig unbekannten Mann vor, der sich schriftstellerisch mit dem ,.y>.xif vyUi beschäftigte, von dem ich

aber nicht weiss, oh er Abu Tawwah oder Abu Tawab oder Abu 'j'a w w a b oder Avie sonst zu schreiben ist. Er suchte das Kitab al-'Ain von Chalil in einem Werke unter dem Titel

^^.♦.jtX>^^iU J^M-^-' j y-^^'"' J^- eii^cXÄ>wv*^i \^^'\.X^ hinsichtlich der darin für ungebräuchlich und andererseits für gebräuchlich er- klärten Ausdrücke zu ergänzen und zu berichtigen. Allein er verfiel ?nelirfach scharfen Kritiken, welche seine Verdienste schmälerten. Ausserdem verfasste er ein Werk unter dem Titel \^^Jä.Xc:'^\y dessen Inhalt ich nicht zu bestimmen vermag.

Bekannter ist der Zeitgenosse des im .1. 392 (beg. 20. Nov. 1001 ) gestorbenen AbiVlfath Ibn Ginni, der mehr zur Schule von liasra sich ?ieigende Grammatiker Abü'lgud Kasim hin M u h a m nj a d bin Ramadan al-'Ac-lani, von welchem wir folg-ende Werke kennen: 1. Ein Compendium für die vStudirenden der Grammatik .^^lx.y.^il .KZ.X^ut.'A 2. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende , 4.ajü?.*-'! iw'Lxi J»A^U 3. über das ^lasculinum und Femininum ,5 Ä^Ji v— iLxi

vi>.j».^JU 4. über die verschiedenen Beuennunoren der Glieder der Menschen und l'hiere , v.ä.i «»-)Iä5^.

Ihm steht dein \amen nach sehr nahe Muhammad bin al-Hasan bin Ramadan, bekannt unter dem Namen der Bruder des Ihn Ramadan ...L^iax, ,.^^. •,i>'. Die Lebenszeit

dieses Grammatikers wird nirgends augegeben. Er ist Verfasser einer Schrift über die Namen des Weines und des 3Iostes x^I^^av'

u.?-^/oc:. ,^i>'- und einer zweiten unter dem Titel ».j^Jf, was

3.^A.| und ^jjA.( gelesen werden kann.

Die granimalischen Scliulen der Araber. 233

Ebensowenip;- kennt man die Lehrer oder Scliüler oder die Lebenszeit des M a k n i m i ? ^^ax.O, der aus Cburasan stammte und sich durch die Vorziig-e seines Stils empfahl. Seine zwei Schriften, von denen die erste über die Bedeutung der ersten und vierten Form gewisser Zeitwörter v:>.Ui!. c>^J>ä5 wUj han- delt, alpliabetisch geordnet ist und sich durch seine treffliche Anlage höchst vortheilhaft auszeichnet, und die zweite die gram- mutischen Abwandlungen zum Gegenstand hat oäjj^^-i v'*^^ sind auch durch ihren bedeutenden Umfang bemerkbar.

Mihnaf ^^^^ ist uns hinsichtlich seiner persönlichen Verhältnisse ebenfalls nicht näher bekannt. Wir hahen nur die Namen zweier Schriften von ihm: 1. eines Commeutars über die Syntax •.:5^uJ5 ^.xi ^IxS' und 2. eines Buches über die Verbal- abwandhing o^j.AJiXJf v''^^^ .

Der in Aegypten sich aufhaltende AbirTabbäs Ahmad bin ]VI u h a m \n a d , gewöhnlich a I - M u h a I 1 a b i genannt , ist auch Hagi Clialfa unbekannt geblieben, obwohl er Verfasser fol- gender beider Schriften ist: 1. Eines Commcntars zu den V,lx:

^:<\jJ\ d. h. zu den Sätzen , welche zur Begründung der gram- matischen Resreln als Beweisstellen dienen. Doch ist nicht sre- sagt, wer der Verfasser des Hauptwerkes ist und 2. eines Compendium über die Syntax ».<^.AJi J, .j^x^ V^^^.

Ein anderer in Aegypten verweilender Grammatiker des bleichen Namens Ahmad bin Muhammad mit dem Beinamen Ibn Walläd, der im J. 332 (beg. 4. Sept. 943) starb, schrieb eine Apologie Sibaweih's gegen die Angriffe den Mubarrad .L^ciXil

J^-A^.f J.£^ NJ^AA-wJ und ein alphabetisch geordnetes Buch über

die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Ende

Ein dritter Aegypter Namens Ahmad bin M u h a m m a d war ebenfalls Grammatiker und führt den Beinamen ar-Ruhäbi, doch ist über seine schriftstellerische Thätigkeit nichts über- liefert worden.

Abu M u s h i r oder .z^^a ? Muhammad bin Ahmad bin MarwäubinJasira ».aa^-j lässt uns völlig im Ungewissen über seine Person und seine Verhältnisse. Von seinen Schriften nennen wir 1. seinen Sammler über die Syntax ».^üJf ^ /'^^«'•r^J 2. sein grammatisches Compendium j*^*.^ und 3. Nach- richten über Abu *üjeina Muhammad bin Abi 'Ujeina X^=>\ sjLäI säaac ,ici ,.^i «A^.^ iC^AA^i ,i;l, über die sich nichts Näheres findet.

Auch von Ismä'il bin Muhammad al-Kummi ist uns nichts bekannt, als dass er ein Buch über das Hamza ^^.^Jl vl^^

234 Die granmialiscliLMi Scliulen der Araljer.

iiud ein anderes über die Beweisstellen zur Begründung der

grammatisclirn Regeln J.i*]l v^^^ herausgab.

Der Scliiiler des im Jabr 312 (beg. 9. Apr. 924) gestorbenen rirainniatikers ZasfC-aff. Abirlfabd al-Basri. las unter An- leilnng desselben das Burii des Sibaweiii zweimal, und das zweite Mal äusserte derl^ebrer: AbiVllahd, du hattest beim ersten Male eine vortheiibaftere Physiognomie als beim zweiten lX^äJ! LLj

schrieb eine Aufhellung über die Syntax v.;^\ÄJf j, ^La13j"^j ^1*5.

A b u ' 1 k a s i m 'Abdallah b i n M u h a m m a d , nfewuhnlich al-Azdi (Cod. zweimal ^&ö^\\ genannt, stammte aus Basra,

ist \ erfasser eines Buches über die Rede v^Lj^J' «-jU^ und eines

zweiten über die verschiedenen Meinungen der Gelehrten »«jLa^

(^^Äi>^ , wahrscheinlich in Bezug auf die Grammatik.

Völlig: unzureichend sind die Nachrichten über den al-Ha- rawi genannten Grammatiker, der schon um seines Hcimaths- ortes Herat willen ausdrücklich zu den Persern gezählt wird. Man kennt von ihm eine Schrift über die Verbalabwandlung ujU^^

v^.»,<wiaM und eine im Allo-emeinen der Commentar ^ ,^J1 v— 'Lxi"

"■cnannte.

Ebenso verhält es sich mit al-Missisi, von welchem eine lexikalische Schrift unter dem Titel NiJJI j, ^iL-ii.^i der befrie- digende Unterricht, und eine zweite unter dem Titel _.Loi"^f vU:^ die klare Auseinandersetzunsf erwähnt wird.

Nur um ein .lahr später als Ibn Chälaweih, im J. 371 (beg. 7. .Jul. 981), starb der beredte Grammatiker Abu'lfath Mu- hammad bin G a ' f a r bin .M u h a ni m ad a 1 - H a m a d ä n i , später al-Marägi genannt. So bezeichnet ihn Sujiiti, während ihn an-\adim ihn ar-Radi*i ^«rjLJ^ statt al-Marääi nennt und

im Allgemeinen unter dem Namen Ibn al-Maragi bekannt sein iässt. Kr war Hätiz und Geschichtserzähler ^^,L■^:>f, und ver- band mit diesen Kigenschaften besonnenen Freimuth und Seelen- adel, den er auch als Krzieher am Hofe des Abu Mansür ^) nicht

1) Der Text hat u >■■>•. Jedenfalls kann liier, vor dem comparativen /•r'*,

nicht der (Genitiv stehen, in Verbindung mit welchem ,.--v.«.>! den Superlativ

ausdrücken würde. Der Sinn ist: Deine Pliysiognomie oder deine ganze äussere Haltung versprach beim ersten Male bessere Erfolge als beim zweiten. Mit

jJ-is- ohne Punkt würden die AN'orte bedeuten: Du M'arst beim ersten Male

besser aufgelegt als beim zweiten.

2) Unter diesem Abu Mansür habfn wir wahrscheinlich den Sohn des im J. 331 entthronten Chalifmi al-Muttaki lillah zu verstehen, denn für die Zeit des im J. 322 durch Ibn Mukla vom Throne gestürzten Chalifen Abu Mansür al-Kähir billäh wäre er wohl noch zu jung gewesen.

Die grnjnniatisclien Scliulen der Araber. 235

verleugnete. Einer seiner Lehrer in der Traditionskunde war Abu Öa'tar Ibn Kuteiba und einer seiner Schüler darin Abu'I- husein al-Mahamili. Trotz seiner Jugend war er in Kenntnis» der Grammatik und der schönen Wissenschaften ein vorleuchten- des Muster, und starb, wie schon bemerkt, 371 in Bag^däd, wo er seine Wohnung genommen hatte. Seine Schriften beschrän- ken sich auf folgende drei: 1. Eine lexikalische unter dem Titel der vSchönheitsgianz S.^^*.M, ganz nach dem Muster des Kämil von al-Mubarrad 2, ein ebenfalls lexikalisches Werk, in wel- chem er Ergänzungen und Berichtigungen zum Kitab al-'Äin von al - Chalil gesammelt hatte J-aIJ-I ».[&s:.\ Ui LL>LuX.i:/^':>M v'-^^. Hagi Chalfa (I, S. 271 nr. 602) hat offenbar aus Versehen oder nach einer bereits verderbten Vorlage beide Werke unter dem Titel X^s^Jl J^äii UJ '^L^Ä>^^| in eines zusammengeworfen 3. die Namen der I^änder ..jaIaÜ ^U^^f.

An Ibn al-Maragi erinnert der Schüler des im J. 312 ge- storbenen az-Zaggäg, der aus Maräga stammende Abu Bakr Muhammad bin 'Ali a 1 - M a r ä g i , ein schroffer unzugäng- licher Mann «.-^XV/C, dabei aber gelehrt und fromm, der sich längere

Zeit in Mosul aufhielt und daselbst in enger Verbindung mit Abü'I abbas lebte. Seine Blüthezeit fällt in die erste Bälfte des vierten Jalirhundertes, die Zahl seiner Schriften aber beschränkt sich auf folgende zwei: 1. Ein syntaktisches Handbuch .a2.äj<^

•.^.Äjf ^5, und 2. ein Commentar der Beweisstellen im Buche Sibaweih's LP.x^ijj ^?^^^ uX^f^^ '-j-^' ^^8"^ Chalfa (V, S. 101) bemerkt, dass er einen Commentar zu den Versen oL^jj

in demselben verfasst habe. Da aber jene Beweisstellen grossen- theils aus Versen bestehen, so laufen beide Angaben so ziemlich auf eins hinaus.

Sujuti erwähnt unter den Grammatikern auch Adudaddaula, von welchem W'ir zwar keine grössere grammatische Schrift kennen, von dem wir aber oben im Leben des Grammatikers Abu 'Ali al-Farisi (s. S. 110) gesehen haben, wie er mit völ- liger Beiseitesetzung seines hohen Ranges der aufmerksamste und bescheidenste Zuhörer in den grammatischen Lehrstundeu war. Den Ehrennamen Adudaddaula erhielt der Buide Abu Sus-ä' Fanna Chusrau, der Sohn des Ruknaddaula Abu Ali al-Uasan , als er die Herrschaft über die Provinz Fars an- trat. Er erwarb sich ausgezeichnete Kenntnisse in der humanis- tischen Literatur '^ö] und in der Sprache, sowohl grammatische als lexikalische, ja man hat von ihm darüber höchst anerkennungs- werthe Untersuchungen ^Ca^-äJI ^ ».Xm^s:^ öL.^oi. Sein ganzer Charakter war nur auf das Edle gerichtet; alles Gemeine und Schlechte verachtete er und fand an Freigebigkeit wahre Freude.

230 ^^^ granimatischcn Scliulen der Araber.

Spater kam nnoli Mosiil und Meso]»ütaiiiicu unter seine Botinässig- keit. und dir [ ntcrtlianen t>;eliiircliten iinn e^ern. Kr war es, der zuerst nacli dctn ClialitVn in das Kirclionceljct einiresclilossen, der erste, der im Islam mit dem Titel Saliiiisah lieelirt wurde. Kr war es, der das Gral» Ali's in Kut'a auffand, eine Kapelle tlariilier lianerj und sich spater ebenda begraben liess. Das von ihm im .1. MiS {heg. 9. Aug. 978j in IJaji^dad erbaute Kranken- baus. ^AoxJ' .^U^.U-«jjJ^ g^enannt, stattete er treftlicb aus. Dass

Abu 'Ali al-Farisi für ibn die grammatiscben Scbriften al-Idab und at-'^Takmiia verfasste, wurde a. a. (). bereits bericbtet. Dem jrrosseu Ksser Abu 'Ala an-\adim räumte er um seines ('ms:aiiQ:8 willen ein besonderes Haus ein. Als sieb derselbe aber hinter seinem Rücken zu viel Freiheit im Reden berausnabm, liess er ihm. wie der verdorbene Text bei Sujuti sag^t, 20 Geisseihiebe Jj>».^ und überdies 100 naJAc Jj%.^ ereben. Diess besteht darin

[^ "kl^SxA '^\3 .^v^Cxi. Adudaddaula starb 48 Jahr alt IVlontag 8. Sawwal 372 (26. März 983) in Bag^dad. \g\. Ibn Challikan nr. 543.

Nur ein .lalir später 373 (beG:. l«^. Juni 983) verschied der 112 Jahr alt gewordene Grammatiker Abu Bakr Muhammad

r

bin H a j j a w e i h -) bin Muammal J^*.^ ,.yj al-Kurg-i, von

dem wir zwar keine Schriften kennen, wohl aber wissen, dass er eine tüchtige g-raFnmntiscbe Schule heranzoo-, Kr selbst Avar ein Schüler des Ibrahim bin al-Hasan bin al->hi^ira as-Sukkari aus Hamadän, unter seinen Schülern aber thaten sich foli^^ende drei namentlich hervor: der Grammatiker Kämil bin Ahmad, Abü'lhasan bin as-Sabbäh und der Häfiz Abu Sa'id 'Abdarralunän

bin Muhammad al-Arisi as-Samarkandf.

A b u ' 1 f a d 1 M u li a m m a d bin Abi G a s s a n , gewöhn lieh al-Bakri genannt, gebort zur Zahl derjeiMgen Grammaliker, voD denen man nichts Näheres weiss. \ur soviel wird berichtet,

1) Dipse Worte sind so zu lesen: ^j.^c Nj^If kr: ä->U; Vj-^Ä rj^

- - . ^' -

xJAx/C aV-lj ...kXÄi 0.1 s,A .AC ^, <-^ Ix-i/e ,.,».\j «^xj, d. li. dass er rdor

■» .Schuldi^ej noch zwanzig Hiebe über die Imndert hinaus bekommt, damit, wenn etwa unter diesen einige nicht weh gethan liahen sollten, jene einf? Ausgleichung bewirken ^wörtlich : Damit nicht unter jenen einige nicht weh- thuend, dann ab^r diese ausgleichend seicu^. Demnach muss es im Vorher- gehenden umgekehrt hcissen : liess er ihm 100 Geisselhiebc JOy*^ und über-

diess 20 «^a^J^e ,j2y*** geben. Fleischer.

2) ^;.^A.^. wie SujAlt. oder &J »aIS- Kajjnjah . wie Ibn Challikan (nr. 331) vocalisirt.

Die grammalisclion Scliul<"n der Aral)cr. 237

dass er zwei Sclirifteri hinterliess , ein syntaktisches Haudbucli ^^^X:\ i .A-iX>^' und eine Schrift über den Unterschied der Be- nenuung- der Glieder der Mensclien und der Viei füssler ^.ä^I w-'l<3 , Neben diesem wird Ahirlfadl al-'Abhas bin Muham- mad, der unter dem \amen 'üräm ^Lc bekannt ist, erwähnt. Kr war von hohem Stande .^a!). ; nachdem er aber einmal als Grammatiker aufgetreten war, wurde er ein entschiedener Freund lustiger Gesellschaft und gab sich diesem Hange ganz hin. Auch verfasste er Sendschreiben o'^l^Xr.j voll muthwilligen Scherzes und

toller Ausgelassenheit.

Kinen andern Grammatiker Muhammad bin al-Leit, gewöhnlich az-Zaggäg genannt, welcher Lehrer des Sohnes Näsiraddaula's war, sah Ibn an -Nadini in IMosul, konnte aber nicht erfahren, ob er etwas Schriftliches verfasst habe. Seine I^ebenszeit wird also wohl um die Mitte des vierten Jahrhundertes anzusetzen sein.

Der Schule von Küfa war mehr als einer andern zugethan und in ihrem Geiste thätisf Abü'lhasan *A I i bin Muh am- m a d bin a 1 - H u s e i n a 1 - K u f i , gewöhnlich Ibn A b d ü s ge- nannt. Obwohl er für einen bedeutenden Grammatiker gilt, wis- sen wir doch nicht, wo und wann er gelebt hat. Von seinen Schriften werden uns folgende vier gerühmt: 1. Die Zeitmessung der Verse vermittelst der Metrik [j^^-xlli .su^d] .-^^j:^'* ''^- die Gedanken der Gedichte ^.iJj Älx/c 3. die Gedanken des Aus- rufs ,,Lob sei Gott" und des Gebets äI£:lX.JU AA.*.j?^vXjf JjLxx» 4. der Beweis, über die Stellen, welche den Regeln der Syntax zu Grunde liegen j.:*^uJi J^lc ^ ^^.^l^.Jf,

Jünus bin Muhammad bin Ibrahim al-Wafräwandi, wofür Hagi Chalfa (>! , S. 418 Z, 3) al- Rafrawandi schreibt, berührte als grammatischer Schriftsteller ähnliche Gegenstände in seinen Schriften wie Ibn 'Abdüs. Man erwähnt von ihm: 1. Den vollständigen Unterricht über die Metrik j. v3^V^ ijo^.xA und 2. den befriedigenden Unterricht üher die Wissen- schaft des Koran .,^jä>I j*.JL£ J, ^3LcJf.

Aus Dimurt oder Deimurt, einem Orte in der Nähe von Isfahan, (vgl. das Dictionn. von Barbier de Meynard S. 250) stammt der Grammatiker Abu Muhammad al-Käsim bin Muhammad, gewöhnlich ad-Dimurti genannt oder, wie Hagi Chalfa (II, S. 393 Z. 8) schreibt, al-Isfahäni, welchem wir folgende drei Schriften verdanken: 1. Die Richtung der Zungen S.;LAM.j"^i <«jj.ÄJ' 2. die Läuterung des Sprachgefühls über die seltenen Ausdrücke des Altarabischen xäIJ! ;>->^^J j- 5■'^^■'^ y^J^'^^J 3. das Buch über das im Karail (von al-Mubarrad) nebenbei Erwähnte }.A<^\ j L>:öj'.*ii v''^.

238 I^''" arnmmntisrhen Srlnilpii der Aral>or.

Zu denjenigen Grammatikern, tleren Vaterland, Aufeutlialts- ort und Studiengangf seib^it sciion im vierten Jahrhundert nicht bekannt waren, geliört zunächst noch Abirl'abbas oder, wie Häif I Chalfa will , Abu H a k r M u h u m m a d bin C h a 1 a f h i n al-Marzuban, der im J. 309 (heg. 12. Mai 921) starb und folgende Werke verfasst hat: 1. der umfassende Sammler über

die Koranwissenschaften ^^.äl) *yic ^ (^^^^U ein Buch von 27 Heften £•:> 2. eine Hamasa oder dichterische Anthologie ^^Ui^ JwU.ri| 3. Lebensgeschichte des ^\bdalläh hin (ilaYar bin Abi Tälib j.:il^i j^^Jlc w^j^ ^\ j^-: ^.£*^ ^^J^ iiJ' J^ac ;L^^. Schon diese Schrift verräth den persischen Ursprung des Verfassers 4. das Buch der Schwarzen und ihr Vorzug vor den Weissen ...L*:a>o^'? Ic ^^Jl'^i^ ,.,|j>..wJ! <^'wi:5, über dessen Inhalt man sich, wie Sujüti meint, nicht wundern dürfe, da Ihn Marzuban auch eine Schrift über den Vorzug der Hunde vor vielen Kleider- trägem d. h. IVlenschen verfasst habe. Vgl. H. Ch. V, S. 96 nr. 10199 und VI, S. 328 nr. 13703.

Zu obiger Classe gehört ferner Abü'lhasan Muham- mad bin al-Husein, der Verfasser 1. eines Buches über die Beweisstellen, auf welchen die syntaktischen Regeln beruhen 3JL*Jf *-;wäS' 2. einer Anleitung njIcX^JI wUi, wahrscheinlich ebenfalls grammatischen Inhalts, und 3. eines Commentars zu al-Garmi ^j>\ ^ ^^i ohne Andeutung über das Werk dieses im J. 225 (heg. 12. Nov. 839; gestorbenen basrensischen Gramma- tikers, auf welches der Commentar sich bezieht. Ist es vielleicht dessen Küchlein ^ ,jL'f (s. oben S. 82)?

Von drei andern Grammatikern Abu Ahmad bin al- Hailab, Abu 'Abdallah a n - X a m i r i und B a r d a w e i h ^s^-Aj^j^j worun- ter wohl Abu Ö a' f a r a 1 - 1 .s f a h a n i , B a r z a w e i h n^py^j^ bei- genannt, der Famulus ^^.c. des Niftaweih zu verstehen ist, kennt man nur die Namen. Der letztere war auch Schüler des oben (S. 195) erwähnten Grammatikers Abu Musa Suleiman, gewöhn- lich al-Hamid genannt, welcher 305 (918) starb. Wahrscheinlich ist der Zweitgenannte, an-Namiri, einer und derselbe mit dem Scheich Abu 'Abdallah Muhammad bin 'Abdarrahman an-Namirf, dem Verfasser der Belehrung über die \erdienste des Gebets für den Besten der Menschen d. i. den Propheten Muhammad j.U:^i jf,s> J.C ■^:i^'^ >^fi^ P^c'^;. S. H. Ch. I, S. 364 nr. 962.

Mehr wissen wir von dem im J. 388 (998) gestorbenen und hauptsächlich in der classischen Sprache wohl unterrichteten A b ü 'Ali oder Abu 'Abdallah Muhammad bin al- Hasan bin al-.Muzaffar al-Hätimi al- Bagdad i, einem der gelehrten persönlichen Gegner Mutanabbi's. Sein Uauptlehrer in den philo-

Die grammatischen Schulen «ler Araber. 239

logiscLeD Wissenschaften war Ahn *ümar az-Zahid, aus dessen t^elehrteu Vorträgen er viele unterhaltende Geschichten .L^f ent- lehnte. Ebenso benutzte er auch nach dem Zeugniss Jaküt's Mancherlei aus den Vorlesungen Ibn Dureld's.

Von seinen zahlreichen Schriften heben wir folgende hervor: 1. Eine Abhandlung, die von seinem Namen den Titel \'Xm,jI\ sj^'j\.J-\ führt. Er berichtet darin über das zwischen ihm und Mutanabbi Verhandelte ^^ix^J ryf^^^ ^-^^^ )^^ '"^ ' ^^^^ dessen Plagiate, Fehler in seinen Gedichten u. s. w. ihn Challikän nennt diese Schrift ein Probestück des vielseitigsten Wissens und der ausgebreitetsten Belesenheit. Eine andere Schrift ganz ähn- lichen Inhalts von ihm führt den Titel j^X'X^W ^jl.^^ ,3 NiiP^*.M

die aufhellende Abhandlung über die Hauptfehler Mutanabbi's.

Mit Sujiiti, der diese beiden Schriften als verschieden aufführt,

stimmt Hä^i Chalfa (111, S. 312 und VI, S. 261 nr. 13433, wo

^♦Jts^i statt ^♦jLj.f zu lesen ist), welcher der n^^/o einen

Umfang von zwölf zehnblätterigen Lagen giebt, nicht überein. Er verschmilzt beide Schriften zu einer; wenigstens weiss er von der ersten Abhandlung nichts. Und das mit vollem Recht, da Ibn Challikän (nr. 660) ausdrücklich sagt, dass jene y.A^j'L::!- RiL^.

vom Verfasser den Titel N.iiP^.*.Ji erhalten habe 2. der Schmuck der schlagfertigen Gegenrede über die Dichtkunst '^.^\.<^^^\ ^^^^* -x^ii ncLä^o ^5, eine Anthologie von zwei Bänden voll geist- reicher und witziger Gedanken 3. das Geheimniss der Dicht-

kunst und die Geheimnisse der Beredtsamkeit ^L^U RcUa^tJ! .**< ^C£^Jf, ähnlichen Inhalts 4. über das Geschmückte und Schmuck- lose }±>[.x]\^ jUf ^'Ix^'. So, ^1^1, liest Sujüti statt J^lif^ jeden- falls richtig, wie der stehende Gegensatz zwischen J,lJ.\ und J^IdIäJ! zeigt (s. den 1. Vers des Carmen Tograi). Auch diese

Schrift handelt über die Poesie. Ebenso 5. die uneigentliche Ausdrucksweise ;L.2>v^Ji 6. ein Handbuch der arabischen Sprache Ä.joytJf j*a.j^^. Grammatisch 7. ein lexikalisches Werk \^ix^ xx\!\ ^i, welches er nicht vollendete 8. das Getränk d. i. der Wein ^]j^}\ 9. die üeberlegenheit iC£:|.>,J5. Wahrscheinlich ist unter diesem Wort hier J,^.^^^':))! Rcf.j (s. M eh r e ns Rhetorik der Araber S. 143) zu verstehen 10. die von Andern ent- nommeneu Erzählungen und die kunstlosen Gedichte .La:>'^} c iXj^A

Ihn Challikän, der dem Hätimi einen besondern Artikel (nr. 660) gewidmet hat, nennt ihn Secretair ^^^ii" und bezeichnet

ihn als einen hervorragenden Gelehrten und Schriftsteller. V^on

240 f^'f" jrranim.HisrliPn Scluilen dor Ar;il)er.

seineu Scliülern nennt er Aljirlkasim 'Ali at-Taouclii und sriebt einen langten Auszui^ aus der Kinleitung- der Schrift peg-eu Muta- nablii, welcher die W'raiilassuiig- ihres £>espannten \ erhältnisses schildert. Al-Hatimi starb Mittwoch 27. Rabi' II, 388 (Knde April 998).

Kinen Gesinniingsg^enossen Mulanabiti gegenüber fand al-Hatinti an A b u * I k a s i ni I s ni a ' 1 1 b i n 'A b I) a d b i n a I - A b b a s bin *A 1) b a d binAhniad bin Idris a t-'^F A 1 a k a ni, welcher als Wezir der bei- den BnidenMuajjadaddauia bia Ruknaddaulaund dessen Itruder Fachr- addaula zuerst den Titel as-JSähib, der Freund oder Genosse, wahr- scheinlich deshalb führte, weil er der liefährte des Muajjadaddaula von seiner .Jugend an war. 'Palakäni, aus Talakan einer Stadt im Gebiet von Kazwin abstammend ^), wurde 16. Dü'lka'da 324 (5. Oct. 936) in Istachar oder in Tälakän geboren und lernte das reine Arabisch unter Abü'lhusein Ahmad bin Faris. Ausserdem waren AbüMfadI bin al-'^Amid und sein eigner Vater seine Haupt- lehrer, die Orte aber, wo er seine Studien machte, Rei und Bagdad. Wenn er in seiner .Jugend in die Moschee ging um zu lesen, gab ihm seine Mutter an jedem Tage einen Dinar und einen Dirhem mit dem Worten : Gieb diesen dem ersten besten Armen, dem du begegnest, als Almosen. Das blieb seine Ge- wohnheil bis er heranwuchs. So wurde er, wie Ihn Challikan (dp. 95) sagt, eine kostbare Perle seiner Zeit und ein Wunder seines Jahrhundertes durch seine Talente, seine Tugenden und seine edle Gesinnung. Taalibi bemerkt, er finde keine Worte die Feinheit seiner Sitten und die Grosse seiner Gelehrsamkeit, seiner Freigebigkeit und seines Edelmuths zu schildern. Ebens«» sind andere Schriftsteller seines höchsten Lobes voll, und auch die Buiden wetteiferten in Gunstbeweisen gegen ihren Wezir. Hier gilt uns zunächst seine philologische Thätigkeit, die von nicht geringer Bedeutung ist.

Das umfangreichste seiner Werke sind die sieben Bände des „Oceans'' näJIJI J, J^aj^^wÜ, eines alphabetisch geordneten

Wörterbuchs mit der Erklärung vieler Wörter, aber mit wenig Beweisstellen. Es umfasst einen grossen Theil des arabischen Wortvorraths , und es beruht nur auf einer willkürlichen Abthei- lung der Bände, wenn Sujnti wahrscheinlich nach einem ihm vor- liegenden Exemplar diesem Werke zehn Bände beilegt 2. Da Mutanabbi am Hofe der Buiden seinen ganzen Hochmuth zur Schau trug, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn Ismä'il bin *Abbäd nicht nur al-Hätimi*s Gesimiungen gegen den Dichter theilte, sondern bei seinem Wissen und seiner geistigen Begabung

1) S. Barbier de Meynard im Dictioun; S. 377, wo auch von seinem Vater und einem im Geiste der Mutaziliten gescln-iebenen ^Verke desselben sur les principes du Korau die Rede ist. Dasselbe Dictionnaire lässt Ismä'il 326 geboren werden.

Die grammalischen Schulen der Araher. 241

D

dieser Gesinnung* auch öffentlichen Ausdruck gah. Seine Schrift führt den Titel: Enthüllung- der Hauptfehler (in den Gedichten) Mutanabbi's ^^^ää^J! ^^^l^^ ^c oi^xi^ oder, wie Ibn Challikan sagt, ^jJ<xJ\ ^x^ ^*,l^^ ^^ci) 3. die Geschichte der VVezire ALtJi ,L>i oder ^\,\Jj\ l^U5^ 4. hinreichende Belehrung über die Metrik ^^.xJl ^ cUS":^! 5. ein Auszug aus dem Wörter- buch Gamhara des Ibn Dureid unter dem Titel der kostbare Edelstein Sj^^:>f oder 'ij^^i\ ö,^^> ö- ein Diwan Gedichte ,xXi .^UpP 7. eine Sammlung Sendschreiben ^ULav^, die sich über die verschiedenen Arten der Schreibkunst und des Briefstils verbreitet und in 15 Capitel abgetheilt ist 8. die Vorzüge des Neujahrstages ;jj>;Äii J^jL^^i oder, wie Ibn Challikan schreibt,

:..AÄji J-jL-cai. ^Uc^i die Feste und die Vorzüge des Neujahrs- tages. Doch bezeichnet Hägi Chalfa (V, S. 46 nr. 9869) das Buch der Feste S^j,s^^\ v'^^^ «'s ein besonderes 9. die hin- reichende Belehrung über die Abfassung von Sendschreiben ^iS' ^tl^jl\ oder J.jLAvy5 ^ ^S^^Cjf 10. das Buch über die Namen Gottes und seine Eigenschaften NjLi/o^ J.l»j nUI aL^-av^ v-»Lä5^ 11. das Buch über das Imämat iCxsU"!))! v^^^j welchem er die Vorzüge des Chalifen 'Ali bin Abi Talib hervorhebt, jedoch die Rechtmässigkeit des Imamats seiner drei Vorgänger aufrecht erhält.

Sein Lehrer in der Grammatik Ibn Färis widmete ihm nicht nur ein lexikalisches Werk, sondern nannte es auch nach seinem Namen as-Sähibi und legte es in der Bibliothek seines Schülers des VVezirs nieder. Es handelt dasselbe über die genaue Kennt- niss der classischen Sprache '\Jt.U\ ^äi und über die von den

Arabern in derselben beobachteten Regeln. Als Seifaddaula dem Verfasser des Buchs der Gesänge ^3Lc*^l vU5^ Abü'lfarag 'Ali

al-lsfahani dafür nur 1000 Dinare schickte, bezeichnete Ismä'il as-Sähib diese Belohnung als zu gering, rühmte die allseitigen Vorzüge des Werkes und bemerkte, seine Bibliothek sei zwar 117000 Bände stark, unter ihnen aber keiner, der ihn jede Nacht so trefflich unterhalte wie das Buch der Gesänge. Derselbe hatte früher auf seinen Reisen immer eine Bibliothek von dreissig Kamelladungen mit sich geführt; nachdem aber das Buch der Gesänge in seine Hände gekommen war, nahm er nur dieses mit sich. Auch der Fürst Adudaddaula trennte sich nie von ihm, weder auf Reisen noch zu Hause. Ismä'il starb in der Freitags- nacht 24. Safar 385 (30. März 995) in Rei zum grössten Leid- wesen der ganzen Stadt, deren Thore zum Beweise der allge- meinen Trauer geschlossen wurden. Als seine Leiche nach

1) Proben daraus s. in Biete rici' s Mutanabbi und Seifuddaula, S. 58 60. Abhandl. der DMG. n , 4. 16

242 Die grammalischen Scliulen der Araber.

Isfalian gebracht wurde, erfüllte das Volk die Luft mit lauter klage und warf sich auf die Erde. Sein Fürst Fachraddaula und dessen sammtliche Officiere begleiteten den Leiclietizug.

Noch vor diesen beiden Männern, al-Hatinii und Ismä'il as- Sabib, starb Sonntag 4. Gumada 1 381 (19. Juli 991) der Gram- matiker A b ü ' I h a s a n M u h a m m a d bin 'A b d a 1 1 ci Ii bin a 1 - 'Abbas, bekannt unter dem Namen Ibn al-Warrak, der Scliüler des Abu Hakr Muiiammad bin al - Hasan bin Miksam, unter welchem er den Koran mit den Textesüberlieferungeu las und dessen Vortrage er weiter überlieferte, sowie es sein Schüler Abu 'Ali al-Ahwazi mit den seinigen that. Zu dem unter den Basrensern genannten Abu Sa'id al-Hasan as-Siräfi, der 368 (979) starb, war er als dessen Schwiegersohn \ÄÄji jj.£: ..rÄ> in nächster

Beziebunsf. Von seinen Schriften kennen wir: 1. Beweisstellen, auf welcben die syutaktiscben Regeln beruhen ».^^ÄJi J.Jlc und

2. einen Commentar zu der grammatischen Mukaddima des Garmi unter dem Titel die Leitung KijA^^i.

Der soeben genannte Abu Sa'id al-Hasan as-Siräfi erinnert uns an dessen Sohn den Grammatiker und Imäm Gamäl-ad- d i n Abu IVl u h a m n) a d J ü s u f bin al-Hasan bin 'Abdallah, bekannt unter dem Namen Ibn as-Siräfi. Er war nicht nur der Schüler seines Vaters, sondern wurde auch dessen Nachfolger in allen von ihm gelehrten Wissenschaftszweigen, nachdem er schon bei Lebzeiten desselben die Studirenden erfolgreich unter- richtet hatte. Dabei war er ein frommer und enthaltsamer Mann und lebte und kleidete sich sehr einfach. Mit dem Grammatiker Abu Tälib Ahmad bin Abi Bakr al-'Abdi unterhielt er einen ge- lehrten Streit, der auch in die Oeffentlichkeit drang und weiter besprochen wurde. Bis an seinen Tod führte er ein unausgesetzt der Wissenschaft gewidmetes Leben mit dem glücklichsten Er- folo-, wie auch seine zahlreichen und mit grossem Beifall auf- genommenen Schriften beweisen. Er wurde nur 55 Jahr alt, war 330 beg. 26. Sept. 941) geboren und starb in der Nacht zur Mittwoch 27. Rabi' I 385 (1. Mai 995).

Zuerst erwähne ich von seinen Schriften die Vollendung des von seinem Vater unvollendet gelassenen Werkes „der hinreichende Unterricht über die Syntax y^^'j<]\ ^ cUi^i", ein seinem ganzen Inhalte nach vortreffliches Buch, hervorgegangen aus den wäh- rend und zu der Abfassung seines Commentars über das Buch Sibaweih's gemachten wStudien, das abgeklärte Ergebniss der ernstesten Forschungen 2. ein Commentar zu demselben Buche Sibaweih's und zwar vorzugsweise zu den Versen desselben, der als etwas in seiner Art \ollendetes angesehen wird. Vor Allem leuchten überhaupt als glänzende Sterne seiner sprachlichen Ge- lehrsamkeit die Commentare, welche er zu den Versen verschie- dener Werke schrieb, nämlich ausser dem ebengenanoten 3. ein

Die grammatischen Scliiilcu der Araber. 243

Conimentar zu den Versen des v^Äx:u.Ji v^J^i^ von Abu Ubeid al-

Kasim bin Salläin 4. ein Commentar zu den Versen in dem Werke von Abu Isbak Ibraliiin az-Za^gag- über die Gedanken des Koran 5. ein Commentar zu den Versen im Oi.LjA4.Ji ^3^^\ von Ibn as-Sikkit, der ebenfalls sehr p^elobt wird 6. ein Commentar zu den Versen im :L^/j von Abu 'übeida Ma'mar bin Mutanna. Ebenso begleitete er die Büclier, welcbe unter seiner Anleitung gelesen wurden, mit den lebrreicbsten spraclilicben Bemerkungen 5^ die immer nur die Classicität vor Augen hatten, wie aus mehrern von Ibn Challikau (nr. 848) aufbewahrten Beispielen hervorgeht.

Wenn vorhin bemerkt wurde, dass Ibn as-Sirafi mit dem Grammatiker al-'Abdi einen gelehrten Streit unterhielt, so ist zu- gleich darauf aufmerksam zu machen, dass beide Schulgenossen waren, indem letzterer ebenfalls den Unterricht des Vaters des Ibn as-Sirafi besucbte. Al-'Abdi, so genannt von 'Abdalkeis bin Afsä ^) bin Du'mi, dem Vorfabren eines grossen bekannten Stammes, heisst vollständig Abu Talib Ahmad bin Bakr bin Bakija al-'Abdi und hatte ausser as-Sirafi auch Abü'lhasan ar-Rum- mäni und Abu 'Ali al-Farisi zu Lehrern in der Grammatik. Von seinen weitern persönlichen Verhältnissen ist nichts bekannt. Unstreitig hatte er seinen Aufenthalt in Bagdad, wo er sich zu einem geschickten und verdienstvollen Grammatiker ausbildete. Er starb Donnerstag 20. Ramadan 406 (3. März 1016) und ist Verfasser eines beifällig aufgenommenen Commentars zu dem Werke seines Lehrers Abu 'Ali al-Farisi, bekannt unter dem Titel ^j*^iJ| J, -.i^?yi\ die Aufbellung über die Syntax (vgl. S. 110 flg.).

Abu 'A b d a n a h a 1 - H u s e i n b i n 'A 1 i a n - N a m i r i f^j4^\

scheint ausser der Grammatik auch noch andere ziemlich heterogene Wissenschaften behandelt zu haben, und ist nicht mit dem von Hägi Chalfa (I, S. 364 nr. 962) und von uns ebenfalls bereits erwähnten (s. S. 238) Scheich Abu 'Abdallah Muhammad bin 'Abdarrahmän an-Namiri oder an - Namari zu identificiren. AI- Husein lebte in Basra, war in den humanistischen Wissenschaften und in der Sprache wohl unterrichtet und trat selbst als Dichter auf, wie uns ausser andern ausdrücklichen Angaben eine Probe im Ibn Challikän (nr. 647) beweist, in welcher er den Tod seines Rivalen Abu 'Abdallah Muhammad bin al-Mu'allä al-Azdi beklagt. Er starb im J. 385 (beg. '5. Febr. 995).

Von Schriften werden ihm folgende beigelegt, (Hägi Chalfa kennt nur die erste davon): 1. Buch des Glanzes, über die Farben

1) Nicht ^c^y wie in Ibn Challikau (nr. 40) bei Wüstenfeld steht. S. Ibn Dureid S. 196, Ibn Kuteiba S. 45, de Slane zu seiner Uebersetzung des Ibn Challikän I, S. 46 Anm. 1 und Wüste ufeld im Register zu den genealogischen Tabellen S. 48.

16*

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244 Di^ grammatischen Schulen der Araber.

^^y^Jf J. (Suj. ;^*.^J') 5-JLff U.XS —2. über die Gedanken der

Hamasa s^L^-ii Hxa w.Äi 3. Buch des Schmuckes ^IxS'

k^j, dessen Inhalt sich nicht errathen lässt, wenn es nicht etwa^

worauf allerdings die folg-ende Schrift hindeutet, ganz einfach von wirklichem .Schmuck handelt 4. die Namen des Silbers

und Goldes s^^^S'J^ N^sjiJi ^U^^i ^. über die Pferde ^'IxS

w ••

Der in demsellion Jahre 385 f2:estorbene Grammatiker Abu Talib Sa'd bin Muhammad bin Hilli (odcrGilli) bin al- Hasan bin M a' b a d bin AI a t a r ( Suj . ^xa^; bin M ä 1 i k bin

al-HärMt bin Sin an al-üzuri ^j\^^\ (wofür Hagi Chalfa

III, S. 311 ,jzO\)^\ schreibt), bekannt unter dem Namen al-VVähid,

war in allen Zweigen der Sprachkunde und der humanistischen Wissenscliaften tüchtig unterriclitet, namentlich in der Dichtkunst, der classischen Sprache, der Grammatik, der Reimlehre und der Metrik. Von denjenigen Lehrern, deren Vorträge er weiter über- lieferte, wird uns allein Abu Talib bin Ijasrän genannt, und auch von seinen Schriften ist uns nur sein Commentar zum Diwan Mutanabbi's ^^'^».'.) ,..\^^ r^ ,:J^ bekannt «-eworden.

Zwei Jahre später, Dienstag 26. Ragab 387 (Aug. 997) starb A b ü ' 1 k ä s i m 'LM) e i d a 1 I ä h b i n AI u h a m m a d b i n G a r w al-Asad), der Grammatiker und Metriker, seinem Glauben nach Mutazilit. Er stammte aus Mösul, begab sich aber der Studien wey-en nach Bae^däd. hörte daselbst Abu X'beidalläh al-Marzubäni, und in den philologischen Wissenschaften die drei grossen Gram- matiker Abu 'Ali al-Hasan al-Färisi, Abü'lhasan 'Ali ar-Rummäni und Abu Su'id al-Hasan as-Siräfi. Ausserdem schrieb er eine schone Hand, war genau in der Orthographie J^a/^o und mit den alten Textrecensionen des Koran und der arabischen Sprache wohl bekannt. Von seinen Schülern wird uns nur Adudaddaula genannt, dessen Mentor er war, dagegen kennen wir vier von seinen Schriften, und zwar: 1, Einen Commentar zum Koran

^./ Ä^i ..km*sl'J>^ in welchem er von den Worten ^.♦..^•Ji aU} |«.^j hundert und zwanzig verschiedene Flrklärungsweisen anführt 2. der aufhellende Unterricht über die Metrik {jo^.xj^ ^ as/Oy^l\ 3. die deutliche Belehrung über den Reim ^X^y'^'A ^ ^>«c:c^J^ So wenigstens schreibt Sujüti, während Hägi Chalfa (VI, S. 36 nr. 12635) ^-:>U(.ajl .2, über die alten Textesrecensionen des Koran

liest 4. das Ziel , über die Wissenschaften der alten Textes- recensionen des Koran oULüJi pvic t lXx»';^)!.

A b ü B a k r ]M u h a m m a d bin 'Ali b i n M u h a m m a d oder, wie Andere wollen, bin Ahmad der Koranleselehrer, gewöhn- lich al-Udfuwi, al-Adfuwi oder al-Adfawi genannt,

Die grammatischen Schulen der Araber. 245

studirte mit vorzüglicliein Erfolg die Grammatik unter Abu Ga'far an-Nabbäs und die Koraiikritik bi^t^fiji unter Abu Ganim al-i>luzaf- far bin Ahmad bin Hamdari. J\lit diesen wissenschaftlichen Studien verband er eine strengfe Frömmigkeit und trieb als Gewerbe in Alt-Kahira den Holzverkauf. Doch blieb die Philologie und die Korankritik nach Nali's Textrecension sein Lieblingsstudium, und in letzterer galt er geradezu als der hervorragendste Kenner seiner Zeit.

Al-Üdfuwi wurde in Udfü in der ägyptischen Landschaft Sa'id 333 oder richtiger im Safar 334 (Spt. oder Oct. 945) ge- boren und starb Donnerstag 7. Rabi' 1 388 (9. IVlärz 998) mit Hinterlassung folgender Schriften: i. Die hinreichende, andere Bücher entbehrlich machende Erklärung, ein Commentar des Koran

..i.ft]f (H. Ch. ^ic ^i,\ ,AAM.sj J, cUjtÄvw'^f, 100 oder nach Andern 120 Hefte w\I:5^^ stark, über w^elche er 12 Jahre gearbeitet hatte. Offenbar ist die Lesart ci-^su,^"^] bei Hägi Chalfa (I, S. 273 nr. 616 und n, S. 353 nr. 3216) statt x^Iäxa/^"^! nicht zulässig

2. die befriedigende Belehrung über die gesetzlichen Bestimmun- gen in Betreff der religiösen Alusik cU^^Jf |.L5^:>5 ^ cUi":^!

3. eine Schrift über die Imäla, welche Widerspruch erfahren -haben muss , da Abu Muhammad Makki bin Abi Tälib al - Keisi eine schiedsrichterliche Beurtheilung unter dem Titel die gerechte

Abwägung iCjLo'i)! wUi' ^ jj:^50^i ^.<j ^x\ ^ Oj ^^♦aJ v^lAJiXi'iJi darüber herausgab.

Wie wir bereits früher (s. S. 227 fl j.) einem Grammatiker be- gegneten, der wegen seiner Neigung zu den Ansichten des grosspn Historikers und Koranexeg-eten, Abu GaYar 31uhammad at-Tabari mit dem Beinamen Ibn Garir, die Bezeichnung al-Gariri führte, so haben wir hier einen zweiten zu erwähnen, dtv sich an die Rechtsschule desselben Imäm anschloss und den gleichen Bei- namen annahm. Es ist diess A b ü ' 1 f arag a 1 - M u'ä f ä bin Zakarija bin.Jahjä an-Nahrawani al-Gariri, bekannt unter dem Namen Ihn Tarara, ein in der Grammatik, der classischen Sprache, der Rechtslehre, den biographischen Nach- richten .Li-'!^i und der Gedichtskenntniss gleich bewanderter Ge- lehrter, welcher das Richteramt in dem weitläufigen Stadtviertel von Bagdad auf dem östlichen Ufer, Bäb at-täk genannt, als Stellvertreter des Richters Ibn Sabr versah. Von seinen Lehrern werden uns Abü'lkäsim al-Bagawi, Abu Bakr bin Abi Däiid, Jahjä bin Said, Abu Sa'id al-'Adawi und Andere genannt, seine philo- logische Ausbildung aber erhielt er vorzugsweise von Niftaweih. Die Zahl seiner Schüler war nicht unbedeutend, unter ihnen Abü'lkäsim al-Azhari, der Richter Abuttajjib at-Tabari, Ahmad bin *Aliat-Tauri und Andere. Die Fülle seiner Kenntnisse gab

246 Die grammalischen Schulen der Araber.

zu mehrfachen Aussprüchen Veranlassung, von deuen uns Ihn Challikan (iir. 736) einige mittheilt. So erzählt sein Schüler Ahmad hin 'Umar bin Rauh, dass AbiVIfarag in einer Versammlung von Gelehrten und Schöngeistern getragt wurde, über welchen wissenschaftlichen Gegenstand er sich mit ihnen in eine Erör- terung einlassen wolle. Deine Bibliothek, entgegnete AbiVIfarag dem Herrn des Hauses, der ein Vorstand der Verwaltung (Rais) war, vereinigt Schriften über alle Gattungen wissenschaftlicher Gegenstande und schöngeistiger F^iteratur. Wenn es dir recht ist, so schicke deinen Diener mit dem Befehl in dieselbe, das erste beste Buch aus ihr zu bringen, das ihm in die Hände fällt. Du schlägst es dann auf und wirst sehen , über welche Wissen- schaft es haudelt und wir eröffnen darauf die Unterredung.

Mit dieser ausgebreiteten Gelehrsamkeit verband er die grösste Sicherheit in allem was ihm ültorliefert worden war und was er selbst wieder weiter überlieferte. Auch war er nicht ganz ohne dichterische Begabung, wie uns mehrere erhaltene Proben be- weisen.

Obwohl Abirlfaräg, der Donnerstag 7. Ragab .303 (16. Jan. 916) oder nach Andern 2 .lahre später geboren war, und Montag 18. DüMhigga 390 (19. \ov. 1000) starb, eine Menge nützlicher philologischer Schriften verfasst haben soll, so sind sie uns doch namentlich weniger bekannt, und Ibn Challikan, Sujnti und Hagi Chalfa nennen nur seinen h.^>OwäJ| jj/^saJ^U J.'>"^j5 ^J!\j^\ ^J^A:^\ J.L-:cJi d. i. der brave genügende Gesellschafter und der wohl- meinende befriedigende Hausfreund.

A '1 k ä s i m Sa'i d bin S aS*d al - Fa r ik i der Gramma- tiker, Schöngeist und gründliche Kenner der arabischen Sprache, scheint, obwohl in Aegypten zu Hause, dennoch in 'Irak seine grammatischen Studien gemacht zu haben und fand bei einem der gewöhnlichen glänzenden Reiteraufzüge wA5j,*Ji j, bei dem

,, Grabengarten'' ^Jy.i^{ .U>w-.: in kahira einen gewaltsamen Tod jV.xä, F'reitag nach Sonnenunlergang 23. Gumädä I 391 (20.

April 1001).

Von seinen Schriften nennen wir: 1. Die Eintbeilungen der hundert regierenden Partikeln und der Beweisstellen, auf welchen die Regeln über ihren Gebrauch beruhen L.i.LJl.c» J^xl^xj) c:;l^A^ili 2. eine kurze Erklärung der dunkeln Lehrsätze zu Anfange des Muktadab von al-Mubarrad i^s:Qxä^:i Jof^l o^^CcCvo J.c VwÄaIxj,

S. H. Ch. Vi, S. 67 und 68.

Als arabischer Grammatiker stellte sich den fremden Lehrern, den Persern vor und nach ihm, würdig zur Seite Ab ü' 1 h u s e i n Ahmad bin Paris bin Zakarija al-Kazwini ar-Razi,

Die grammatischen Schulen der Araher. 247

gewöhnlich Ihn Paris genannt, der seinen Vater und 'Ali bin Ibraiiiin bin Salama al-Kattan zu Lehrern hatte. Er liess sich

in Hamadän nieder, wo er der Lehrer des Philologen und Ver- fassers der Makämen Badi az- zamän al - Hamadani wurde. Von hier erhielt er einen Ruf nach Rei , um dort Abu Tälib, den Sohn des Fachraddaula , zu unterrichten. Er nahm nun diese Stadt zu seinem Wohnort, wo ausserdem as-Sahib Isma*^!) bin *Abbad, Abu Sa'd as-Sammäo und Andere seine Schüler wurden und er auch als Dichter geschätzt im Monat Safar 395 (Nov. oder Dec. 1004) oder nach Andern 390 i) mit Hinterlassung folgender Werke seinen Tod fand: L Eine Einleitung in <lie Syntax ^:<\kl\ j, iC6js.Ä,c 2. der Tadel der Pehler in den Ge-

dichten -x/iJt ^ lla:>i ^6 3. ein lexikalisches Summarium oder die Gesammtsumme der classischen Sprache RäIÜ J.^.^.-« in welche er nur rein Arabisches aufnahm und alles Wildfremde

(d. h. Barbarische und Vulgäre) ^-^^j ausschloss. In der äussern

Anordnung hielt er sich ganz an das Mugrib 4. die genaue Kenntniss der classischen Sprache sxVA ^Ä3, welches Werk er

für as-vSahib Ismä'il verfasste und daher as-Sähibi nannte (s. S.

^

241) 5. die von einander abweichenden Ansichten der Gram- matiker ^ji.j4.j^uJf u5^Ä.i>| 6. über den Körperbau des Men- schen j^lAM.j^i oii.i> »-->U5^ 7. eine Erklärung der Namen des

Propheten *äJLo , ^a^I ^U-v-I .aam.äj, auch unter dem besondern Titel ^ÄÄ4.i5 das völlig Genügende 8. V^ertheidigungsschrift des Ta'lab ».^^IxÜ .L:iXi'^t, wie Hä^i Chalfa schreibt, während Sujüti eine Schrift desselben ,,Vertheidigung des Wechsels der

Nacht und des Tages jL^^iU J-^^Ul u^JLäxJ .Lvaili'^i" nennt. Doch hat Hägi Chalfa noch eine besondere Schrift von ihm unter dem Titel X^x!i\*) J.aJJ! wIäS' 9. der Schmuck der Rechtsgelehrten

t^ÜÄif RaI^^, wahrscheinlich sprachlich 10. der Tadel der

Übeln Nachrede iC^A*]' -3 11. Hilfshandbuch der Wissenschaft

r

AxW ^i>U 12. ein die Hauptsachen enthaltendes Buch J»Aa:<v.*.Ji, wahrscheinlich lexikalisch 13. der Kundengeber über

die Namen der Propheten ^aäJ! A^m,\ J, ,^**Jf (nah verwandt oder identisch mit Nr. 7, 14. die göttlichen Geschenke, ein

OaXpMAiJ,

1) Die Angabe 375 beruht unstreitig auf Verwechslung von ^axaa^ mit

248 Die grammatisclieii Schulen der Araber.

Paiiegyrikus der frommen Sclieiche des Wafa-ad-diu NA^^i)! *?^*.3^

lyjjlij! ä^l^Jf w^iU^ ^ 15. Erklärung derselben Ausdrücke

im Koran, welche grammatisch und logisch an verschiedenen Stellen einen verschiedenen Sinn zulassen jLIäÄjt^, vyo.yl\

16. Gutachten des Rechtsgelelirten der Araber^) zum Besten der rhctorisclien Figuren al-itba' und al-muzawa^a «--|.*ii naSs i^j^i

Nach uiiserm Wissen war *Abdalbäki bin Muhammad bin al- Hasan bin 'Abdallah nur Grammatiker und hatte sicli vorzugsweise in der Schule des Ahn 'Ali al-Hasan al-Färisi, dem wir unter den 15asrensern (s. S. 110) begegneten, herange- bildet. Wahrscheinlich nahm er seinen Aufenthalt in Bagdad und starb, wie Hägi Cbalfa (IV, S. 36 nr. 7516) sagt Tl. HJ^->/- Wv*^^ oder wie Sujüti sich ausdrückt \^'-. , 'wä>;J, also um oder in den

uächsten Jahren nach 390 (Leg. 13. Dec. 999). Seine zwei uns be- kannt gewordenen Schriften sind: 1. Ein Commentar über die copu- lativen Conjunctionen o^-laxil (^..,:^ r-..ii und 2. über das

Wort ad-dawat (das Schreibzeug, Dintenfass-Etui) und seine Ab- leitung L^iLftx^iii^ sijAJi^).

Ein zweiter bedeutend einflussreicherer Schüler des Färisi und gewissermassen dessen grammatischer Stellvertreter oder Alter ego , war Abü'lfath 'ütmän al-Ma u s ili , gewöhnlich Ibn G i n n i 3j genannt, der einäugig gewesen sein soll. Sein Vater (^inni war ein griechischer Sklave im Dienste ^Sulcimän's bin Fabd bin Ahmad al-Azdi al-Mausili, und auch Ibn Ginni wurde in Mosul vor 330 (heg. 26. Sept. 941) geboren. Nachdem er in Bagdad unter al-Färisi seine grammatischen Studien vollendet zu haben glaubte, begab er sich in seine Vaterstadt zurück und trat dort als Lehrer auf. Al-Färisi, der zufällig durch Mosul reiste, sah ihn daselbst in seinem Auditorium, der Hauptmoschee «:.xL:>^

umgeben von seinen Schülern, und richtete die bittern Worte an

1) Jedenfalls Ehrentitel einer in diesem Fache ausgezeichneten Persönlichkeit.

2) Weniger wahrscheinlich »ist die Lesart öl^j^l, da die Ableitung dieses

Plurals keine Schwierigkeit darbietet. Woher aber öUu>, neuarab. '»^}j^, pors. u. türk. vüA-)»J, hebr. ^^tj syr. JZQj) kommt, ist allerdings sehr zweifelhaft.

3) ^Äi Vt*^ ^-rv' iM^^-^^ Ginni ist demnach die arabisirte Form

o eines ursprünglichen griechischen Ginni (rsvvaloq'f vgl. ^jt*,ks^ ■= ydvot),

nicht die Nisba des arab. ^y>-- daher auch nicht declinirbar, sondern stets auf ein ruhendes i ausgehend.

Die grammatischen Schulen der Araber. 249

ihn: „Noch Herling, hast du schon Zibeben angesetzt! ^ya> vi^s-jf^") was ihn bewog seine Schüler zu entlassen und sich von Neuem an seinen frühern Lehrer anzuschliessen, bis er sich die möglichst vollkommene Kenntniss der Grammatik angeeignet hatte, so dass er, wie schon bemerkt, nach Farisi's Tode dessen Lehrstuhl in Uagdad einnahm, welchem man den Vorrang vor allen andern seiner Zeit zugestand. Unter seinen Schülern rag- ten Abü'lkäsim "^ümar at-Tamanini, 'Abdassaläm al - Basri und Abü'lhasan as-Samsi als die bedeutendsten hervor. Auch als Dichter war er nicht ohne Talent, und Ihn Challikan , der uns einige Proben desselben aufbewahrt hat (s. nr. 423), spricht ausserdem von seiner langen Trauerkaside auf den Tod Muta- nabbi's.

Ihn Ginni starb in Bagdad in der Freitagsnacht jot^:>l rW

oder wie Ihn Challikan berichtet, Donnerstag 28. Safar 392 (15. oder 16. Jan. 1002), nachdem er durch eine grosse Reihe Schriften seine Gelehrsamkeit auch der Nachwelt nutzbar gemacht hatte. Es sind folgende: 1. Die Eigenthümlichkeiten oder die eigenthümlichen Grundsätze in der Grammatik (jo-jl^a^L

y^\yl\ j, worin er die Grundlehren ^yiS^\ der Grammatik mit

grossem Fleiss entwickelte. Doch kam er im Fortfluss der Rede häufig von seinem Gegenstande ab, wenigstens nach dem ürtheil Sujiiti's , der in seinem ^LäüI einen Auszug ;des Bessern aus

jenem Werke mit eigenen Zusätzen herausgab 2. das Ge-

Ml

heimniss der Sprachkunst RcLäx^J? .-w, worin er den verschieden- artigen Gebrauch, den die Sprache von den einzelnen Buchstaben macbt. die Stellen die sie einnehmen können und ihre Affectionen, üebergänge und Verwandlungen erörterte, auch als Anhang zur Ab- handlung über jeden Buchstaben die Lehrmeinun^en anderer basren- sischer Grammatiker mittheilte. Zuoleich entwickelte er den Unter- schied zwischen dem Buchstaben und dem Vokale, die richtige Stellung des Vokals bei dem Buchstaben u.s.w. Vgl. H. Ch. III, S. 153 3. die beständige Abwechslung, über die arabische Sprache

XAi.*Ji ,i w^5L*äJL Der nähere Inhalt dieses Buches zur Er-

läuterung des Titels ist mir unbekannt 4. der gemischte Com- mentar zu dem Tasrif oder der Formenlehre des Scheich Abu 'Utman Bakr, gewöhnlich al -Alazini' genannt, dem er den Titel al-Munsif (wofür Hägi Chalfa gewiss'unrichtig v^Jl^^^-Ü schreibt)

der Unparteiische gab, JjUJf v.JiAj-^-i' p- r«^ J. s^>^*J! 5. der belehrende Unterricht in der Syntax ».:5?nJ1 J. .,AftlÄjf, welches

Werk Ahmad bin Muhammad al-'Askari noch bei Lebzeiten des Verfassers durch einen im Ragab 396 (Jan. od. Febr. 980) voll- endeten Commentar erläuterte 6. ein Commentar zu der Schrift

250 Die grammalischen Sclmlen der Araber.

über den Reim von al-Acbfa^ dem Mittlern, unter dem Titel der

Hinreicbeude ^U-ÜÜ r-,^ ^^ ^^^Ji 7. ein Compendium über die Metrik und den Reim j,'4.äjf5 (jo^.xi\ s-^Ui^ 8. die Schön- heiten der arabischen Spracbe iCxi.xJi ^*mI^ 9. das Buch über die abwandlungsfähigen Wörter ^.X4.i\ v'»*^ 10. das glänzende Licht über die Syntax _j.:5=uil ,3 •«.♦iJI, eine höchst be- deutende und vielfach commentirte Schrift, meistentheils aus den Vorträgen seines grossen Scheichs Abu 'Ali al - Färisi hervorge- gangen — 11. der Marktnieister ^) über die grammatische Ana- lyse der nicht kanonischen Lesarten im Koran ^(jf^^ ^3 v..^*-m^ä,5^II

3U-ixJf (s. H. Cb. V, S. 134). Es hatten sich über diesen Gegen- stand viele unkritische und verwirrte Angaben eingeschlichen, denen er hier in fünf Abscliuitten entgegentrat. Auch hierin hatte er sich vorzugsweise seinen Lelirer al-Färisi zum Führer genommen 12. zwei Commentare zum Diwan des Mutanabbi, wovon der eine sich hauptsächlich mit den in den Versen niedergelegten Gedanken ^Kj>.'^!i\ cj'^jol ^ilxA wLa5^ beschäftigte, der andere 13. den

Diwan, den er unter Anleitung des Dichters selbst gelesen hatte, im Allgemeinen commentirte. Dieser fübrt den Titel y^i}\ d. i.

die Aufdeckung des \ erborgenen. So schreibt der Fihrist, und aucb de Slane hat im Ibn Cballikän so drucken lassen; doch bemerkt er, dass jedes seiner Manuscripte verschieden lese, und in der Tliat hat VVüstenfeld ./ii.ä.i d. i. die Abstreifung der Rinde,

Schale oder Haut, in den Text aufgenommen. Bei Hägi Chalfa, der sich über das Verdienstlicbe der Arbeiten Ibn Ginni's zu Mutanabbi und über die ibm daraus erwachsene Anfeindung und Bekämpfung (s. III, S. 308 flg.) weitläufig ausspricht, findet sich von 'Arabagibäsi . _xÄiii \^l'j:^ eingeschoben, was offenbar ^\,äS

.^k'A heissen soll, wie Wahidi in der Vorrede seines Commentars zu Mutanabbi's Diwan, ed. D ie t e ri c i, S. i^ Z. 5, richtig schreibt. Da Ibn Ginni allgemein für einen tüchtigen Commentator beson- ders in Bezug auf grammatische Analyse gilt, so möchte vor- zugsweise sein zweiter Commentar zu beachten sein , weniger der erste, nach den Proben davon bei Wahidi, wo die scharfe Kritik seines Gegners Ibn Fürga ihm öfters ojffenbare starke Missgriflfe nachweist (s, im. Allgemeinen Dieterici's Ausgabe a. a. 0.). 14. Buch der Unterscheidung zwischen der edeln

und der gemeinen Sprachweise (joL:^f -.^XJi ^xi J^aoäÜ v-^La^

1) Dieser Titel ist hier figürlich zu nehmen : so wie der Marktmeister über richtiges Mass und Gewicht und im Allgemeinen über gesetzmässiges Ver- fahren in Handel und AVandel wacht, so soll dieses Buch die Behandlung seines Gegenstandes genau reguliren.

L

Die grammatischen Schulen der Araber. 251

*lxJij, allem Anschein nach identisch mit 15. ^aj ^j^i\ v«jIä5"

j.Lxir5 (jo.:<f ^^KJi, da J.*-ji und ^^i in dieser Anwendung völ- lig- gleichbedeutend sind 16. die summarischen Grundsätze der Abwandlungslehre ^jya.'^l\ ^i^^\ (Fibrist J»^=>) J»-^-^ 17. das Pausiren und Neueinsetzen beim Lesen v«.äJ5^ii ^Ix^ *ljs.Äj'^L 18. über die mit Hamza auszusprechenden Wörter jj-^^^jf ..yA Ji)Lfti^f v'-^^ 1^' über das Masculinum und Femi-

ninum öA.J^^.i'j ji'iÄ^Jl ^ixS' 20. Commentar der drei Trauer- gedichte und der Kaside auf des Scherif ar-Radi j^^'^S ^/O^Ji ^A^.^i NAjiyf »w\aa:2äJL Kidüf i^-'-^^j-^-^i 21- Commentar der dunkeln und schwerverständlichen Stellen in der Hamäsa _Jo x^U^\ (e. Ch. oUU^) UiUÄ.^/). Vgl. nr. 32 22. Commen- tar zu der Schrift Färisi's über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbärem ä am Knde o^A^+Ji^ ^^xaS.*.]! «•/.*-• Vgl. nr. 29 23. Commentar zu dem wahrscheinlich von Ta'lab ver- fassten Wörterbuch „der Wohlredende" ^AoßJi -,.Xi 24. ein Auszug der aus mehrern Bänden bestehenden grammatischen Denkschrift seines Lehrers al-Farisi ^.>^ Uif 8^5' vAj. Ihn Challi- kan nennt diesen Auszug Xx^,/i, und bemerkt, dass er besser redigirt und geordnet sei als das Hauptwerk selbst. V'gl. nr. 33 25. die Denkschrift von Isfahan KAJL.^ÄA^'^i 'ij^S.'-^l\ 26. die fürstliche Abwandlungslehre ^f^Jl^Jf s^äJjA^J!. Ein nettes Handbuch für Fürsten geschrieben und die Grundzüge der be- treffenden Lehre enthaltend 27. die Aufmunterung ^aaääJI 28. die gelegentlichen Gedanken oder Einfälle oLIdIJ-!, oder wie Ihn Challikän sagt ob^I^lii J^jl^v^Ji die gelegentlich aufstossen- den Fragen 29. über die Vi^Örter mit verkürzbarem und nicht ver- kürzbarem ä am Ende ^^J^^^l\^ .^*a2*Jf ^Ixf. Vgl. nr. 22 30. Frischabgepflücktes aus der Redeweise der (ächten) Araber, über die Verba mit schwachem Mittelconsonanten (die Verba med.

^ und ^) ^^A*Ji 3*^'* i3 Vj*^^ [»«^^ i^^ u^AiaXä.«.Jf 31. das die rechte Mitte haltende Buch über die Syntax y^\x}\ 3 ^kiIX^!] 32. der offene Weg, über die Etymologie der Gedichte der Haniasa n^Us^J jxX^ ^Lää^I j, ^4^-*» oder wohl vollständiger und richtiger über die Etymologie der^Namen der Dichter der Hamasa 'x^U^^ *l^*^ A^^f ^^Ux^f J. Vgl. .Ihn Challikän a.

UM

a. 0. und oben nr. 21 33. das geläuterte Buch »w'lX^.«.]!, wahr- scheinlich über die Grammatik. Vielleicht hängt dieses Werk mit nr. 24. zusammen. Jenes .Iä.^/c war zugleich ein ^^i^^'S

252 Die graiimiatischen Schulen der Araber.

34. der Abschluss, ein Coniinentar zu den Gedichten der Hudei- liten ^^j.^Sj^^ yXj^ ^.^ j. j»L*xJf 35. deutliche Auseinander- setzunff (über die Grammatik) ».^^aj. Der Titel des Buches hat Verwechslungen herbeigetührt , indem der schafiitische Scheich Abu Isliäk Ibräliim as-Sirazi ein juristisches Werk desselben Namens und ausserdem norh mehrere andere der nämlichen Gattung* unter ganz gleichen Titeln wie Ihn Ginni, ein ovÄ4/>^ *?^•^•*^, f^^-^ l»er- ausgab. weshalb er auch beschuldigt wurde diese Titel von dem Grammatiker entlehnt zu haben. Die Irrung e^ing so weit, dass sogar Hagi Chalfa (II, S. 181 nr. 2383) den Ihn (iinni zum C(|mmeutator der 'i,j^>:i des zu seiner Zeit noch gar nicht ge- borenen iSirazi macht.

Wie uns die grosse Zahl zum Theil bedeutender Werke Ibn Ginni's sämmtlich grammatischen Inhalts überzeugt, dass gegen Ende des vierten Jahrhundertes diese ernsten Studien noch eifrig betrieben wurden und würdig vertreten waren, so beweist uns diese Wahrnehmung auch noch, dass jetzt wie früher die Hauptvertreter der gemischten Schule sich mehr den Meinungen der ßasrenser als denen der Kufenser zuneigten. Bei Ibn Ginni ist der Einfluss seines Hauptlehrers, des zu den Basrensern zäh- lenden Färisi, unverkennbar, und obwohl er der Schule der Kufen- ser nicht fern stand, räumte er in seinen Ansichten doch immer den Basrensern überwiegende Geltung ein.

Die ganz gleiche Erscheinung bietet uns ein bedeutender Schüler des Farisi , der zwar, über 90 .Jahr alt, erst nach dem Zeitpunkte starb, welcher unsere Schulen hier 'abschliesst, aber mit seiner ganzen Thätigkeit in diese Periode gehört: AbüMhasan 'Ali bin Jsa bin al-Fara^ bin Sälih ar- Raba'i, der 328 (beg. 18. Oct. 939) in JSiräz geboren war, aber in Bay-dad seinen Wohnsitz nahm . wo Abu Sa*^id al-Hasan as-Siräfi sein Hauptlehrer in der Grammatik wurde. Später be- gab er sich in seine Vaterstadt zurück , und nachdem er hier 20 Jahre lang unter Abu 'Ali al- Färisi, der sich am Hofe der Buiden aufhielt, seine Studien fortgesetzt hatte, siedelte er wie- derum nach Bagdad über. So bildete er sich zu einem Gram- matiker ersten Ranges aus und machte sich eine so tiefe und gründliche Kenntniss seiner Wissenschaft zu eigen, dass al-Färisi selbst sich über ihn dahin äusserte: Saget dem 'Ali al-Bagdadi: Wenn er vom Aufgang bis zum Niedergang zöge, würde er keinen unterrichtetem Grammatiker finden als er selbst ist. Als er sich endlich von seinem Lehrer verabschiedete, entliess ihn dieser mit der tröstlichen Versicherung, es gebe für ihn keinen Punkt mehr, über den er sich noch zu befragen brauche.

Nach langem see:ensreichen Wirken starb 'Ali al-Bagdädi Sonnabends den 20. .Muharram 420 (8. Febr. 1029) und genoss noch bei Lebzeiten die Freude, dass seine sämoitlichen gramma-

Die grammatischen Schulen der Araber. 253

tischen Schriften mit grossem Beifall aufg-enommen wurden. Die bekanntesten darunter sind folg-ende zwei: 1. Ein trefflicher Com- mentar zu seines Lehrers al-Farisi g-rammatischem Werke al- Idäh, welchem er den gleichen Titel al-idah d. i. die Aufhellung gab und 2. ebenfalls ein Commentar zu dem syntaktischen Compendium «.^^Äjf J, yoÄ^' des Abu ^ümar Salih al-Garmi.

Ein Schüler <les Siräfi wie des Färisi war ferner der Imam, Lexikograph und Grammatiker Abu Nasr Isma'il bin Hammäd al- Öauhari al-Faräbi, der in dem fernen Färab in Turkestan seine Ueimath hatte, aber von Jugend an das Reisen dem Stillsitzen vorzog und viele Länder durchstrich. So kam er denn auch, nach(iem sein Oheim Abu Ibrahim Ishäk bin Ibrahim al-Färabi, der Verfasser des w^o^M ..»'»-jp über die classische Sprache, sich

als Lehrer (s. oben S. 227) um ihn verdient gemacht hatte, nach *Jräk und wanderte nach eifriger Benutzung des Unterrichts der beiden obengenannten Gelehrten nach Higaz, studirte daselbst die classische Sprache der VVüstenaraber , durchzog das Gebiet der Banü Rabi^a im entferntesten Sa'id und überhaupt Aegypten ^) und kehrte alsdann nach Churasän zurück, wo er sich in Dä- magan niederliess, bald aber diese Stadt mit Nisäbür vertauschte und hier endlich als Lehrer und Schriftsteller Ruhe suchte und fand. Ein Sturz vom Dache der alten Hauptmoschee («-Av-X-äJI ;c^L>f

oder vom Dache seines eigenen Hauses führte im J. 393 (beg. 10. Nov. 1002) oder nach Andern um 400 seinen Tod herbei. Neben seiner Gelehrsamkeit hatte er sich eine so schöne Handschrift angeeignet, dass sie sprichwörtlich wurde und sich kaum von der Musterschrift des Ihn Mukia unterschied. Er hin- terliess in jeder Beziehung schöne Denkmäler seines Fleisses und seines Wissens, vorzugsweise in seinen Schriften, von denen wir 1. sein Wörterbuch iciji ^ -I^aäÜ d. i. das Aechte in der

1) Ijägi Chalfa, IV, S. 91 1. Z., liest j*i2A, so dass die Gebiete der Stämme Rabfa und Mudar zu verstehen sein würden. Allein der Pariser Codex schreibt auch dort mit Sujüti ja;2^, und Eabi'a war eine grosse Ortschaft in §aid.

[Ich fürchte doch sehr , dass hier dieselbe Verwechslung von --Oa^o und .ci^ vorliegt, in Folge deren Kazwini, ü, S. \\. Z. 9 ff. den Nebenfluss des

Euphrat s.>\^^ ,^ bei Ptolemäus und . Stephanus Byzantinus JSiyya^ und die als Weltwunder berühmte Brücke darüber (s. die Zeitschr. Bd. VUI, S. 525, nr. 837) aus Westmesopotamien, .^^^ y-?.-^-> wach Aegypten, j*^>*> y-k^^ versetzt, wo es bekanntlich ausser dem Nil keinen Fluss oder Strom giebt. Die Verwechslung wird noch anstössiger dadurch', dass er im I. Theile, S. )\)j Z. 6 ff., denselben Fluss dort, wie schon die alphabetische Ordnung zeigt falsch »-.^'A-w statt %^f\X/M geschrieben in demselben Citat aus dem- selben Schriftsteller richtig an seiner Stelle in j<c^ X^^ lässt.

Fleischer.]

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254 Pie grammalischen Schulen der Araber.

arabischen Sprache ^) zu erwähnen haben, über welches sich alles zu wissen Nothig^e bei Hagi Clialfa (IV, S. 91 flg.) findet, und ich bemerke aus anderen Quellen nur so viel, dass (»auhari das- selbe bis zum Buclistaben I)ad völlig- ausarbeitete, während das Uebrige Bruuillon blieb, weil ilim sein \ erstand den Dienst ver- sagte. Sein Schüler Ibräliim bin fSäiili al-Warrak unterzog sich der Vollendung der Reinschrift, Hess sich aber dabei mancherlei Versehen zu Schulden kommen. Jaküt sah ein von ihm geschrie- benes vollständiges Exemplar bei al - ]\1alik al-Muaz/am im J. 396, was zugleich ^ einen hinlänglichen Beweis für den bereits 393 erfolgten Tod Gauhari's abgiebt. Das Buch erzeugte eine vollständige Literatur theils durch seine Benutzung, theils durch die Anfechtungen die es erfuhr, und die hiergegen gerichteten Vertheidigungen. Vgl. darüber die bei Hägi Clialfa (VII, S. 1184 nr. 6859) angeführten Stellen 2. eine Einleitung in die Syntax ^.^^u..'! ^J ».aO^sL^ 3. eine Scbrift über die Metrik v->Iä5"

Als Schriftsteller that sich auch liervor Abu Hiläl al- Hasan bin 'Abdallah bin vSahl bin Sa'id bin Jahja bin Mihrän al-'Askari, vielleiclit Schwestersobn des Abu Ahmad Hasan bin 'Abdallah al-Askari oder wenigstens dessen Schüler, unter seinen Schülern that sich Abu Sa d as-Sammän, der auch das von ihm Gelernte weiter überlieferte, als einer der fleissigsten hervor. Seine Schriften sind folgende: 1. LäcLäa^'

.ajJL ^!ä^l\ d. i. die beiden Künste der Poesie und Prosa, auch

kurzweg das Buch der beiden Künste .^aäcUa^J! ^\.'xS genannt.

Ein höchst lehrreiches in zehn Capitel zerfallendes Werk, deren Inhalt Hä^i Cbalfa (IV, S. 110) angiebt. Vgl. auch II, S. 33 2. die kurzgefasste Darstellung über die classische Sprache ^^^ S u^^^"^'-^^^ ^- ^^^ Sammlung der hauptsächlich in den Ueberlieferungen vorkommenden Sprichwörter öj^^.5- JLiU'liJl. S. H. Cb. V, S. 391. 4. ein Commentar zur Hamäsa des Abu Tammam il/.s<U2il —..ii 5. die Chalifen , welche ihre Rechtshändel zur Entscheidung vor die Richter brachten ♦5l^AS>i ,,/«

1) Neben der gwöhnlichen Aussi»rache -.L^^^f steht als die besser be- gründete _,L^v.Aajt. Der türk. Hämüs sagt darüber in dem Commentar zu Firüzäbädi's Vorrede (Constantinopler Ausg. von J. d. H. 1230, I, S. li**) :

eV.^^^ sJ^JJj^ V'-^^J jA^^aO ^.j^:^ ^l:^ ^L^ Lßj^^^^ r}^

.LX.^J^xf L^^S J**-^"^ 8Aaa»*.x5^pJ .<X^x^£^ ,,§aMh nach der Form von sahäb bedeutet sahih ; sihäh nach der Fonn von kitäb ist der Plural von

'

sahih [die ächten, nämlich "Wörter und Redensarten]. Beides ist möglich, aber das erstere hat mehr für sich." Doch schreiben alte gute Handschriften _L^\AaJf

Die grammatischen Schulen der Araber. 255

öLiaäJf ^1 t^lidi\ ,.-x> 6. die Sprachfehler der Vornehmen ^

iC>oL;^l 7. die Anfänge J.j!^'))! d. h. die Bezeichnung derer,

welche zuerst etwas gethan haben, und dessen, was zuerst vor- gefallen oder ausgeführt oder erfunden worden ist. Al-'Askari war der erste, der ein Werk dieser Gattung und dieses Titels herausgab. Es ist deshalb auch wenig umfänglich ausgefallen. Citirt wird es z. B. in Ibn Dureid S. 322 in der Anmerkung

8. sprachliche Seltenheiten n>.j,*Js j, .oLäÜ 9. der Singular und Plural ^-»-^U lX:>UJ| 10. ein Commentar zum Koran -a^vsÄj

...LäJi 11. das Buch des Dirhem und des Dinar ^^.lXJ» v-jU^' .UijswJf^ 12. eine Gedichtsammlung s.juiv ..J^P 13. über die Gedanken im Koran J;U.*.Ji ^'IXj 14. Abhandlung über die Zurückgezogenheit und Gewöhnung an die Einsamkeit RJL^.

öl\>-^JU ^j^UAÄ/.«*i)l^ iCJjxJf ^. Seine Kaside über die Vorzüge

des Winters *U.^Jf J^-üss j, öAAJCiä fand Anerkennung.

Ha^i Chalfa lässt al-*Askari fast durchgängig im J. 395 (heg. 18. Oct. 1004) sterben und Sujüti ihn wenigstens [das Di- etiren seiner Schrift J.jU'^I 14. Sa^bän 395 vollenden.

Der Grammatiker und Linguist Abü'lma'^äli Muhammad bin Tamim al-Barmaki, welcher von al-Kufti in der Ge- schichte der Grammatiker erwähnt wird, hat Anspruch auf Erwäh- nung durch ein aus dem Sihäh gezogenes, mit wenig eigenen Zuthaten versehenes und wunderlich angeordnetes lexikalisches Werk, welches er im J. 397 (heg. 27. Sept. 1006) unter dem Titel : „das Höchste" iCiJlil ^ ^^XX^j\ herausgab. Hägi Chalfa (VI, S. 180 nr. 13132) schreibt cjjSl}\ ^ ^^^-^«^^ ^'«^ offenbares Versehen, was auch durch die Worte bei Sujüti iCiiJi j v— >U5' bestätigt wird.

Der im J. 400 (heg. 25. Aug. 1009) gestorbene Gramma- tiker und Humanist w*.p5)i Abu 'Abdallah Muhammad bin al Husein bin 'ümar al-Jamani, welcher sich in Alt-Kahira .X2./6 aufhielt, verdient unsere Aufmerksamkeit hauptsächlich durch

seine Geschichte der Grammatiker »Lj^äJI oU^Ij oder ,Li>^ die wir gern benutzen möchten, aber in Europa nicht besitzen. Aus- serdem verfasste er eine Schrift: die wetteifernde Nachahmung der Parabeln in Kalilah und Dimnah ^jL/oO. \iAb" (JU<*I sLpLvn/o.

Wir wenden uns nun von den Asiaten ab und bahnen uns, nachdem wir so eben einen ägyptischen Philologen kennen ge- lernt haben, den Weg weiter nach Andalusien durch einen Gram- matiker aus Keirawän, Abu *ütmän S a 'd (H. Ch. Said) bin Muhammad bin Sabih al-Gassäni al-Keirawäni, ge-

256 l^'G grammatischen Sclmlen der Araber.

wÖliiilich Ibn al-Haddad g-enaiiut, welclier die Selbständigkeit über Alles liocb bielt, daher blindes \acbbeten Anderer und nie- drii^e. böbern Aufschwungs unfäbige Gesinnung- scharf tadelte. Safadi, der zwei Männer gleichen Namens erwähnt, von denen der eine um 300 starb, der andere 400 (beg. 25. Aug. 1009) den Märtyrertod fand, irrte wohl in diesen Angaben, zumal er auch ihre Schriften dieselben sein lässt. Beide sind unstreitig nur einer, wie aucii Sujuti annimmt, und wir halten uns daher an die letztere Angabe des Todesjahres , für welche auch Hä^i Chalfa stimmt.

An der Spitze seiner Schriften steht eine Aufhellung der dunkeln und schwieriß-eu Stellen des Koran Ä \)C>ixJj ^a.cc^'S

..',2-'. An diese reiht sich 2. eine Widerlegung der Ketzer

..,j>X.^i^ii ^ OjiJ 3. Abhandlungen über die Grundlehren (der Religion) Jj-ao^j)! ^ o'ilU^ 4. Dictate ^Ia^] 5. die erschöpfende Darstellung Vi^LjtAÄ-w-*^!, deren Inhalt nirgends näher

erwähnt wird.

Früher wurden bereits einzelne Grammatiker Andalusiens da erwähnt, wo sich ihr Festhalten an der einen oder andern Schule mehr oder weniger bestimmt nacln\ eisen liess. In der Folgezeit, wo die gemischte Schule sich immer mehr geltend machte, ge- bietet die Vorsicht sie nicht weiter zu trennen , dagegen sie wenigstens der Zeitfolge nach aufzuführen, was uns genügen muss , da der sachliche Zusammenhang immer schwieriger nach- zuweisen wird. Auch hört, nachdem die grammatische Schule Andalusiens sich später selbständiger herausgebildet hatte, der specielie persönliche Verkehr mit den Grammatikern 'Iräk's von Andalusien aus allmählich auf.

Der in vielen Wissenschaften bewanderte und einem alt- arabischen Stamme entsprossene A b ü' 1 m u*a 1 1 ä Abbas bin Nasih al-Hazari al-Andalusi at-Takafi^) holte sich allerdings den besten Theil seiner Sprachkenntnisse noch im .Mutterlande selbst. Zunächt begab er sich mit seinem Vater nach Aegypten und ging von da nach Hi^az, um die classische Sprache der Wüstenaraber zu studiren. Als er hier seinen Zweck erreicht hatte, nahm er seinen Weg nach 'Irak, wo er mit Asma*i und Abu Nuwäs verkehrte, und wandte sich hierauf nach Anda- lusien zurück, wo er nach dem J. 230 (beg. 18. Sept. 844) starb. Neben den Schriften Asma'i's, deren Inhalt er weiter ver-

1) Bei Makkari, I, S. lt. Z. 10, "^^T, Z. 21. II, S. 101, Z. 15 heisst er immer rf^«oLi ^1 (nicht jP.aaji3 i^j'). und ^jjj:>\ (nicht (^.^:>i), von ^\jKa^\ '^jkj^> (Algeziras), wo er nach I, S. 'TT Z. 21, Kichter war; s. Lubb al-lubäb, ed. Veth, S. ^^ , Col. 2, Z. 1.

Die grainiiiatischen Scliuleii der Araber. 257

breitete, benutzte er aucb vielfacb Abu 'Ubeida und Abu Zeid al-Ansari. Ausser den Spracbwissenscbatten zogen auch die Diciitkunst und die Keclitsg-eiebrsanikeit ihn ganz besonders an, und im üeberlieferri war er ausserordentlich glücklich. Seine Recbtskenntniss verschaffte ihm das lliditeranit der Stadt IVledina Sidonia \i.iA-i:. doch findet sich bis jetzt nirgends etwas Näheres

Über seine schriftstellerische Thätigkeit, deren Umfang und Werth nachzuweisen wir der Zukunft überlassen müssen.

Ihm folgt zunächst sein Zeitgenosse, der ihn um einige Jahre überlebte, A b u M a r w ä n 'A b d a 1 m a I i k bin H a L i b b i n Suleiman bin Harun as-Sulami (Nisba von SuIcim s. JVIakkari, I, S. ivo Z. 13 u. 14.) a 1 - 1 1 b ir i (aus Klvira), schleclit-

bin Ibn Habib genannt, der aber von seinem späteren Aufenthalt in Cordova die ßezeicbnung al-Kurtübi annnahm und sich zum Ritus der i\lalikiten bekannte. Az-Zubeidi zählt ihn zur zweiten Classe der Grammatiker Spaniens. Allein neben der Grammatik, in welcher er als hervorragender Führer dastand, war er in der classisclien Sprache, in der Rechtslebre und Traditionskunde wohl bewandert. Aucb versuchte er sich schriftstellerisch in allen diesen Wissenschaften und starb 64 Jabre alt im J. 238 (beg. 23. Juni 852) oder 239.

Von seinen Schriften erwähnen wir: I. Die deutliche Be- lehrung über die grammatische Analyse des Koran ^ ä.j5^a:o|^J(

..5-iLf ^\js^\ 2. eia Commentar zu der Traditionssammlung al-

Muwatta 'wl^^jl _,.i;oder .a.^m.äj 3. über die prophetische Heilkunde

^^j^'^S vIvLj! (d. b. die gelegentlichen Aussprüche Muhamraad's über Heilmittel und Heilverfahren) 4. die Classen der jeden- falls malikitischen Rechtsgelehrten ^UßäÜ oUxb i) 5. über die ungewöhnlichen Ausdrücke in den prophetischen üeberliefer- ungen v^jj^-r^l v«/n.j £ ^»'s Köstlichste im Koran ^-ajIc.

^ \ äjf 7. über die Frage, ob die Musik erlaubt sei oder nicht.

Der besondere Titel dieser Schrift wird nicht angegeben.

Dass das Studium der Grammatik auch %^%^^ Ende des dritten Jahrhundcrtes noch immer Gelehrte aus Spanien nach 'Irak führte, beweist uns Abu 'Abdallah (Dahabi: Abü'lhasan) Mu- hammad bin 'A b d a s s a 1 a m bin T a 'I a b a bin Zeid bin

l).Makkari, I, S. 463. Z. 14, nennt y^üLe w^A^ ,^ S^I^I vLi^ von ihm ein grosses lehrreiches Buch und eines seiner berühmtesten Werke, die sich nach der Angabe eines Geschichtschreibers auf tausend belaufen.

Abhandl. der DMG. II, 4. ' 17

25S

Die grammalisclien Schulen der Araber.

I

a 1 - H a s a n bin Kalb bin Abi T a *l a b a a I - C b u s a n i ^) , welcber nach vollzogener Walifalirt. zu der er vor 240 (beg. 2. Juni 8ö4) autffebrocben war. sieb nacb Bnsra wandte, dort zwar auch Traditionskunde unter Abu Bakr Muhammad, g-ewöhn-

- o

lieh Bundar .'A^o ß-enannt. hörte, und ausserdem ^luiiamniad bin Bassar. Abu .Musa az-Zamin ,.^..* und Nasr itin Ali al-Gabdaini

zu Lehrern hatte, sich aber sonst ganz den grammatischen Studien hinffab. und zwar unter Anleitunsr von Abu Hatim Sabl as-Sao-as- täni. AbiVIfadl al-'Abiias bin al-Fara»- ar-Riiasi und Abu Ishäk Ibräbini az-Zijädi. die alle Asma'i zum [..ehrer gehabt hatten und von ilmi weiter überlieferten. \ on diesen Männern brachte er reiche Belehrung zumal in Beziehung auf die classische Sprache, die Traditionslehre und die Dichtkunst nach Spanien zurück. Aber auch nach Bagdad ging er. wo er abgesehen von andern Lehrern den Unterricht desAbüTbeid al-Käsim bin Salläm besuchte. Kndlich in Mekka hatte er Muhammad bin Jahja al- Adaui und in Alt-Kabira Salaraa bin Sabib e^eliört.

Dahabi -) nennt ihn im Allo;emeinen OJ.-^JL'.^^^.'J ,.^v>'w>o . allein

er führt keine besondere Schrift von ihm an. Xur soviel ist S"e- wiss, dass er einen Commentar über die Traditionen schrieb, der seine grosse Kenntniss der seltenen Ausdrücke verräth

CT

Auch viele alte Gedichte aus der Zeit vor Muhammad v^.;:ii

büro-erte er in Andalusien ein. verweigerte aber die Annahme des Richteramtes und starb 6S Jahr alt Sonnabends 26. Ramad;in 286 (Oct. 899).

Weniger Genaues weiss man von den grammatischen Lei- stungen des .Abu 'A b d a Hassan b i n M ä I i k bin A b i ' A b d a al-Andalusi. welcher Wezir des Mustazliir 'Abdarrabman bin Hisam war und 323 (beg. 11. Dec. 934j gestorben sein soll. Doch wird er allgemein den Grammatikern Andalusiens beigezählt und ist Verfasser eines Buches über die Stämme Rabi a und T'keil LJi£» >*»-;, '*S ,

Dasselbe e:ilt von Ahmad b i n 'A b d a 1 1 ä h b i n J a h i ä bin J a h j ä b i n J a h j ä bin K a 1 1 r b i n W a s 1 ä s b i n S a m 1 a I bin M a n k ä j a a 1 - M a s m ü r i a d - D ä d i a r R u k ü n i a I - K u r t u - bi, der im J. 324 Tbeg. 30. \ov. 935j den Märtvrertod erlitt. Er wird wegen seiner Renntniss in der classischen Sprache und in der Dichtkunst sehr gerühmt und hatte zu einem seiner Haupt- lehrer den Oheim seines Vaters 'Ubeidallah bin Jahja.

Cm ein Jahr später starb 27. Ragab 325 (10. Juni 937j der Grammatiker 'Abdallah bin S u 1 e i ni ä n bin al-Mundiri

1) S. über diese Ableitung Nawawi S. 678. wo von seinem Vorfahren jULäS yj\ die Rede ist, und Makkari I. S. 618.

2) S. Lib. Class. X. nr. 17.

C-

Die fframmalischen Schulen der Araber.

259

'AbdallaL biu Sälini al-Aiidalusi al-Kurtubi mit dem

ElireiiDamen Darwad l>».j und oft in Diminutivform Dureiwid. Er war blind, verfasste aber einen Commentar zu dem „Buche des (AbüMliasan 'Ali bin Hamza) al-Kisäi". worunter wolil dessen Gescbicbten der Proplieten aI^'^^ (j^iA^i ^ nicbt seine Gedanken

des Koran ,.i'-ß-'i J.Lx^ zu verstehen sind. Ausserdem liinterliess er zahlreiche Gedichte.

Der wScIiüler des der Schule von Basra ang-ehörenden Abu

*

*Ali Ismail ;iI-Kali und anderer Lehrer Ahmad bin Aban bin Sajjid (And. Sajjidi) al-Andalusi wurde selbst wieder ein Meister in der Kenntniss der arabischen Sprache * und zeich- nete sich durch die Schnelligkeit seiner Handschrift Ä;LÄ,Cf 5.:.*«

aus. Er führte die Bezeichnung \L?..iiJi v_^>U3 d. i. Vorstand

der städtischen Sicherheitswache, hielt aber trotz dieses Postens die Wissenschaft fest. Wir verdanken ihm: 1, Ein lexi- kalisches Werk mit dem Titel „die Welt" NxJUf ^ jLxJi,

hundert Hefte jvJLr^ nach den Gattungen der Wörter geordnet,

so dass er mit dem Himmelskreis i^Ui als mit dem grössten

Körper beginnt und mit dem Atom '■s.c> schliesst 2. ein Com- mentar zum Buche Sibaweih's 3. ein Commentar zum Buche Achfas' des Mittlern über die Grammatik ^j^ii.:>'^}\ <^\.'äS' ^X: . Er starb 333 (beg. 24. Aug. 944j.

Gewiss ein Verwandter, wenn nicht Bruder von Ahmad war Abu 'Abdallah Muhammad bin A b ä n bin Sajjid bin Abän al-Lachmi al-Kurtübi, der die Jurisdiction über die Sicherheitswache verwaltete xb^-iX-ff *L<>i J.j . Auch er war ein

in der Grammatik , der classischen Sprache und der Geschichte sowohl in Bezug auf Personen wie auf Begebenheiten wohl unterrichteter Mann und Schüler des Abu 'Ali al-Bao^dadf. Es werden ihm mehrere nur nicht namentlich aufe-eführte Werke zugeschrieben. Erstarb, wahrscheinlich in Cordova, im J. 354 (heg. 7. Jan. 965). Auffällig ist es, dass Sujüti den im J. 340 (beg. 9. Juni 951) gestorbenen Grammatiker aus Cordova Abu M u h a m m a d K ä s i ra bin Asbae- nicht erwähnt. Derselbe ist Verfasser; 1. einer Schrift über die einander aufhebenden Stellen der vSunna ;?v^ü ».=>»,^J<A^ cl^^iA:^! 2. über die practischen Satzungen des

Koran ,.^i^Ä.'!

.1 -^-^^< 3. eines genealogischen Werkes ^Ixf wlAMi^^i. Er bildete eine grosse Anzahl Schüler heran.

Der unter dem Namen Ibn Chuneis (j,^x>l3- ^^i\ bekannte Grammatiker, mit vollem Namen Abu i\ b d a 1 1 a h Muhammad bin 'A b d a r r a ü f bin Muhammad bin "^ A b d a 1 h a m i d a 1 -

17*

260 Die trramiiiatisclit'ii Schulen der Araber.

A z d 1 al-Kurtübi, ein Schüler des Ahmad hin Bisr hin al- Aghas, war nidit nur ein Kenner der classischen Sprache, sondera auch in den seltenen Ausdrücken des Korans und der Sunna. iu der üiüj^raphik ,^:>\ und iu der Geschichte gründlich unter- richtet. Er schrieb ein Werk üher die Dichter Andalusiens ^w..'wKi^M ti^jt^ JL vjjo und starb in» J. 343 (heg. 7. Mai 954j.

Wie Ihn Chuneis, so neicte sich auch der im DuMhic-e-a 274 (April oder >lai b^8) in Andalusien c-ehorene Abu Bakr Ahmad bin Muhammad bin M ü s a bin li a s i r hin G u m a da bin Lakit a<l-l)äri al-Kinani al-Kurtübi als Schriftsteller mehr dem Historischen als dem Grammatischen zu. Er ist Ver- fasser einer grossen Anzahl Schritten zur Geschichte Spaniens, wozu ihn die Anmuth seines Stils und seine Beredtsamkeit hin- leiten mochte, zumal er auch gewandter PImIoIoö: und Dichter war. Ausser andern zahlten zu seinen Lehrern Ahmad bin t'halid und Abu Muhammad Kasim bin Asbag, der erwähnte und im J. 340 (nach Andern 304j gestorbene \ erfasser der -L:=3:>i

^^i^i. Er starb 12. Ragab 344 (1. Nov. 955).

Ob der in demselben Jahre und demselben Monat gehoroe und in demselben Jahr und demselben Monat cfpstorhene Ahmad bin Müsä ar-R.izi, der \ erfasser einer Geschichte Spaniens ^J^J\Ji :,o Jj auch geborner Spanier sei, lässt sich wegen seiner

Bezeichnung ar-Rfizi ernstlich bezweifeln, doch könnte er sich auch nur zeitweilia: in Rei aufs:ehalten haben. Er war Gramma- tiker, tüchtiger Kenner der classischen .Sprache, beredt und in der Ceberlieferuns: des Gelernten treu und gewandt.

Mehr auf sprachlichem Gebiet bewegte sich der Richter von Granada A b ü' I h a k a m Mundir bin S a *i d . der Grammatiker Andalusiens, wie er gern srenannt wird. Er war viel gereist und hatte unterwegs mit Gelehrten, besonders mit Sprachkennern und Juristen, lebhaften Verkehr irenflogen. \ on seinen Schriften werden folgende erwähnt: 1. Die practischen Satzungen des

Koran jj,'.^- *'.X=>' 2. Sein Ueberblick der verschiedenen An- sichten der Gelehrten i.^bt.l ^^..j>f % ^^ ^^\ war mehr eine Wiedergehung der Vorträge des Verfassers des ^.^^Xx ^c ^^. M y^\^'^)\ Ihn Mundir an-Nia.ibüri. Ebenso brachte er das ^Ui' ^*x-' aus den Vorträgen des AbüTabb^s bin Walläd nach Hause 3. über die einander aufhebenden Stellen im Koran v'-^5' p.^~M^.UU ^?s.>«'jlI 4. Kanzelvorträge, beredte Sendschreiben und kunstlose Gedichte^) sc^^^a .Ijii;«. Jot^Jlj UL..,» w^bi*. Er

1) \cyM^^ .»«.vi* Gedichte ohne absichtliche Anwendung rhetorischer

Figuren, stehen den xc^-Ä^a^ ,l*-vi' den rhetorisirendeu Erzeugnissen der Kanstpoesie, entgegen.

Die grammatischen Schulen der Araher. 261

starb Donnerstag 4. Rabi' I 349 (4. IVIai 960) nur erst 47 Jahr alt.

Der oben erwähnte 'Abdalinalik al-llbiri fand an seinem Landsmann AbüMkasim !\Intarrit' hin Isa bin F^abib bin Muhammad bin i\l ii t a r r i f a I - (j a s s a n i a I - I i I) i r i , der aber später den Aut'entbalt in seiner Vaterstadt Klvira mit Cordova vertauschte und dalier aucb al-Kurtübi lieisst, einen würdigen Naclifolger. Er macbte sieb niclit nur durch seine grammatiscben Kenntnisse, sondern auch durch eine Geschichte seiner Vaterstadt um dieselbe verdient. Die grammatische Analyse wLd , die ungewöhnlichen Ausdrücke im Koran und in der Sunna, die Ueberlieferung alter (iJedicbte und biographisclie Kenntnisse waren die Hauptzweige seiner Gelehrsamkeit neben der Rechtskunde, die ibm sogar das Ricbteramt verscbaflfte. Hlr starb zwar in Cordova im J. 3öH (beg. 17. Dec. 966) oder 357, wurde aber in seine Vaterstadt gebraclit und daselbst begraben.

Unter seinen Lehrern nennen wir FadI bin Salama und Mu- hammad bin Abi Cliälid und von seinen Schriften folgende; LEin Werk über die Rechtsgelehrten Elvira's ö.aJ! ^t^iii J. ^Lä5

2. ein anderes über die Dichter dieser Stadt 'w-^jL*^ ^5

3. eines über die Genealogien und die Geschicbte der Araber, welche sich daselbst niedergelassen haben ^j.»Ji v^a.^-^( ^i v-iUi

Allgemeiuer bekannt ist Abu Bakr Muhammad bin m a r bin 'A b d a Ta z i z bin Ibrahim hin 1 s ä bin M u z a - him al-Kurtubi, gewöhnlicb I b n al-Kütija genannt, dessen Familie aus Sevilla abstammte, der aber selbst in Cordova geboren war. Er hiess Ibn al-Kütija der Sohn der Gothin , weil sein Urältervater Abu Muzähim eine gothische Prinzessin, die Tochter des Eba und Enkelin des Witiza , geheirathet hatte, welche von ibm die iMutter des Ibrahim seines ürgrossvaters wurde. So blieb dann der Name Ibn al-Kütija allen Gliedern dieses Ge- schlechts. In Sevilla waren Abu 'Abdalläb l^Inhammad bin Abd- alläb, Ibn al-Kük i), Hasan bin 'Abdalläli az-Zubeidi, Sa'id bin Gäbir und Andere seine Lehrer, in Cordova Tahir bin 'Abdal'aziz, AbüMwalid al-AVag, Ibn al-Agbas, Käsim bin Asbag und Muham- mad bin 'Abdalwahhab bin Mugit^). Neben der gründlicben Kenntniss der classischen Sprache und der Grammatik erwarb er sich eine ausgebreitete Gelehrsamkeit in der üeberlieferungskunde, der Rechtslebre und der Geschichte. In der Erzählung unter- haltender seltener Geschichten, in der Ueberlieferung alter Ge- dichte und historischer Thatsachen entwickelte er eine Stärke

1) ^^i^j'f Qji . S. Uebersetzuiig des Ibn Challikäu von de Slane lU,

I. S. 84 (1). ' > ,

2) S. ebenda (2) (3) (4).

9()0 Die gnmimalisrlion Srliulon der Aralter.

des Gedäclihiisscs, in der ihm keiner seiner Zeitgenossen g-Jeich kam. und in der IJio£fra|iliik ausgezeiclineter Spanier leisteteer so Ausserordentliolies. dass er die Lebensbesclireiljungen der Emire und die |iersünliclieti \ erlialtnisse der Reclitsgelelirten und üiclitcr seinen Zuliörem aus dem (jledächtniss dictirte. Docii blieben Grammatik und Spracbe seine Hnuptbescliaftig-ung-, Daher waren es auch Bürlier über die classische Sprache, die er vorzugsweise seinen Lectionen zu Grunde legte und zu <leren Studium er An- leitung gab.

Ihn al-KutIja wurde sehr alt, so dass Scheiche und über- haupt Manner mehrerer Geschlechter und reiferen Alters, die seine Schüler g^ewesen waren, fortwährend das von ihm Gelernte im Munde führten. Kr selbst stand mit den vornehmsten Scheichen Spaniens in ununterbrochenem \'erkelir und horte von diesen viele lehrreiche Bemerkungen. Als der mehrfach erwähnte Abu 'Ali Isma'il al-K.ili, der eifrige Vertreter der Schule von liasra, nach Spanien kam, ging dieser viel mit ihm um und war seines Lobes so voll, dass er selbst dem damaligen Herrscher von Spanien al-Hakam bin an-Nasirlidinilläh auf dessen Frage den Ihn al- Kütija als den befähigtsten Kenner der classischen Sprache in Spanien bezeichnete. Neben dieser ausgebreiteten Gelehrsamkeit bewahrte er sich eine tiefe Frömmigkeit und beobachtete streng die Satzungen der Religion. Auch seine Gedichte zeichneten sich durch eine gesunde Sprache und klaren Gedankenreichthum aus, doch gab er später die Beschäftigung damit auf. Kr starb Dienstag 23. Rabi' I 367 (8. Nov. 977 j, weniger wahrscheinlich nach Andern im Ragal» . und wurde den Tag darauf auf dem Friedhof der Kureisiten begraben.

> on seinen Schriften werden uns folgende genannt: 1. Die Zeitworter und deren Abwandlungen Uäj.Laoj'^ Jw*i^i oder, wie Ihn Challikän (nr. 661) schreibt, JLjtJ^! v«ä..5^La=j , womit er diese neue Gattung grammatischen Stoffes zuerst einführte. Der im J. 515 (heg. 22. März 1121) gestorbene Sicilianer AbiVlkäsim 'Ali. gewohnlich Ihn al-Kattä' genannt, verbesserte und vervoll- ständio^te diese Schrift in einer neuen Recension 2. über die Wörter mit verkürzbarem und nicht verkürzbarem ä am Knde v^.A^li. . «.Aiäli w,La^ . Auch in diesem Werke voll der lehr- reichsten Bemerkungen übertraf er nach dem ürtheil Ibn Challi- kän's ebenso seine \orgäüger, wie ihn keiner seiner Nachfolger erreichte 3. eine Geschichte Andalusiens ^j/^JAi'i>i ^?.XS 4 ein Commentar zu der Abhandlung: die Unterweisung der

Secretaire wU:=z3:-' V-^ ^J' \ 7" f^ *

Von geringerer Bedeutung ist Abu \4 b d a II a h Muham- mad bin Jahjä bin 'Abdal'aziz al-Kurtübi, bekannt unter dem Namen Ihn al-Cbazzaz, ein zwar durch Wohl-

Die LTanim;i(isclien Scluiloii der Aral)er,

263

redeiilieit und eindringliche Beredtsamkeit aiisgezeiclineter Gr«im- mafiker, aber nicht Schriftsteller; wenigstens ist uns keine Schrift von ihm bekannt, l^nter seinen Lehrern wird Ihn al-Agbas genannt. Kr selbst bildete in verschiedenen Wissenschaftszweigen zahlreiche Schüler heran , verwaltete zuerst das Inianiat in (Jor- düva, dann das Richteramt in Toledo und Baga, und leitete die Jurisdiction über die Sicherheitswache sl^j^j\ ^lX:>l . Als er aber später dieses Amtes entsetzt wurde, hielt er sich noch unerefähr sieben Jahre in seiner Wohnuner zurückgezogen und starb, ohne wieder Öffentlich aufgetreten zu sein, den 23. Sawwal 369 (12. Älai 980).

Der Gelehrsamkeit und Thätigkeit des Ihn al-Kütija steht bei weitem naher Abu Bakr Muhammad bin al -Hasan [al-Makkari, II, rt. , Z. 6, hat A^-^i statt ^^=^\] bin 'Abdal- lah bin M a d h i g b i n M u h a m m a d a z - Z u b e i d i a I - I s h 1 1 i , der Grammatiker und Schüler des Abu 'Ali al-Käli, Kasim bin Asba^. Sa'id bin Fahlün , Ahmad bin Sa'id bin Hazm und Abu 'Abdallah ar-Rabahi 1; in der arabischen Sprache, in welcher er wieder seinen Sohn al-Walid Muhammad und Ibrahim bin Muham- mad al-lflili (s. Ibn Challikan nr. 13) unterrichtete. Obwohl in Sevilla geboren, nahm er doch seinen Aufenthalt in Cordova und erlangte den Ruf des grössten Grammatikers und Kenners der classischen Sprache unter seinen Zeitgenossen, wie ihm auch nach dem l'rtheile Ibn thallikan"s (nr. 662) Niemand in der Kenntniss der grammatisclien Analyse gleich kam. Ebenso be- herrschte er die Satzbildungslehre j.LxI( , und ein Lieblingsgebiet von ihm waren interessante biographische und geschichtliche Einzelheiten. Auch war er ein gewandter Dichter, und so darf es nicht Wunder nehmen, wenn der Chalif Mustansirbillah ibn zum Erzieher seines Sohnes Hisam al-Muajjadbilläh wählte, den er wegen seiner trefflichen Eigenschaften nicht genug loben konnte. Später verwaltete er das Richteramt in Sevilla (Sujüti sagt: in Cordova) und bekam den Oberbefehl über die Sicher- heitswache. Sein Tod fällt auf Donnerstag 1. Gumäda II 379 (6. Sept. 989), obwohl Andere ihn fälschlich um 380 sterben lassen, und bei Ibn Baskuwäl, welcher .^^xj<^\ mit ,._>ot/.%s>:Jf

verwechselt, ist daraus 399 geworden.

Seine Schriften sind folgende: 1. Ein Auszug des Wörter- buchs ...^Jt,'l VwjUi unter dem Titel ...xx^f ^^. Doch nennt Hagi Chalfa (V, S. 123) diesen Auszug ^^^*ji Je ^T^A.^^)!, was eine Ergänzung und Berichtigung desselben sein würde

1) Ibn Challikan schreibt -.=>bjf ar-Rijälii, allein da r^W) ^i" Schloss

in Andalusien ist, so möchte die consequente Schreibweise Sujüji's nicht zu verwerfen sein.

264 ^^^ grainnialisclioii Scliulen der Aialter.

2 die cTainiiiatlscIicn Formen »^.äJ' A NAÄj'i)! w-liii . eine für seine Zeit einzige Srhrift. vSiijnti nennt sie si^j^j^j^ ^-»•^^^ , wo- nach Znlieitli dieser Arbeit das l{iioli vSihaweiirs zu Grunde leg-te, was auch Häyi Tlialfa V. S. 101 bestätigt 3. eine Gescliiclite der («ranunatiker und I^exikologen im Orient und Occident, Anda- lusien eingeselilossen, von Aliu'laswa.l ad-F)uaIi an bis zu seinem Lehrer, dem olieii erwälinten Abu 'AbdalLlh ar-Rababi C'lä>.jb

.,>o,.ii.l. ,.^a:«.j>U.L Snjuti sab dieses aus einem scbwacbeii

Bande bestebernle Werk in Mekka und benutzte es zu seinen Ciassen der ^Grammatiker 4. das Hocb^te über die Metrik {jc^.x.l\ X s:Jt.l^, Auch diese Scbrift wird als sehr lehrreich

gerühmt 5. die Sjirachfehler des gemeinen Volkes K/ol*Jl ...ri

oder speciellcr nach wSujüti, (j^'vAi'^H *!*.£ .^^Jo L<o ^ des gemeinen \olkes in Spanien, was auch Hagi Chalfa V, S. 357 bestätigt H. der Aufklärer über die Syntax .j5\aJS i ^\^j.[^ 7. das

klare Buch über die arabische Sprache IvAj.xjf ^h ^\^\t.i\ 8. die Demaskirung der Ketzer ^^A^JI' ;*-^>^ ^^^^ . Das Werk ist speciell gegen Ihn Masarra ^) und die Anhänger seiner liehren gerichtet. Ks ist nicht gesagt, ob hiermit und dies ist das Wahrscheinlichere der im J. 322 (beg. 22. Dec. 933) ge- storbene Jurist von Tortosa, Ahmad Ihn Masarra, oder der IVaditionist und Jurist Abü'lhazn» Walib Ibn Masarra at-Tamhni al-Aiidalusi al-Higäzi, der Schüler des Ibn Waddäh, gemeint ist. Diesen letztern Ihn Masarra schildert das Liber Class. XII, nr. 9., wo '^i.^-^y^/s .,i >»^P. steht, als einen enthaltsamen und verdienst-

vollen .>Iann, der im Sa'bän 346 (beg. 28. Oct. 957^ starb.

.Auch Abii Bakr Muhammad bin Jabka bin Zarb bin J a z i d bin .M a s 1 a m a a I - K u r t ü b i, welcher nichts Gram- matisches verofTentiichte, aber als ein gründlicher Kenner der arabi- schen Sprache gerühmt wird, ist von Sujüti unter die Zahl der nennenswerthen Grammatiker aufgenommen worden. Sein Buch Jl .-»-^t die Kigenschaften handelt über die abgeleiteten nuilikitischen

Recbtslehren, und da eres mit einem Abschnitt über die Grundlehren J.^^i einleitete, führt e.s auch den Titel JL>cii^JU *Lav.5^;I . Kbcnso war er in der .Arithmetik gut bewandert und starb in der Nacht auf den Sonnlag 12. Ramad.in 381 (22. Nov. oder nach dem Sonntaarsbuchstaben 20. Nov. 991).

Ferner erwähnt Sujüti den 'Abdarrahmän bin Muham- mad bin 'Ali a I - .M ä I a k i , bekannt unter dem Namen Ibn

1) Nicht Hy^ ^,j! Ibn Sireh , wie Jjägi Chalfa {\l, S. 472 nr. 14342) schreibt.

Die grammatischen Schulen der Araher. 265

as-Sakkän, als einen in der classischen Sprache, der Grammatik und Dichtkunst gründlich unterrichteten IVlann. Auch er "war ein Schüler des Kasim bin Asbag* und starb Mittwoch 14. Mu- harram 385 (18. Febr. 995, was jedoch mit dem Sonntagsbuch- staben nicht stimmt) , ohne nach den vorhandenen Berichten ein Werk hinterlassen zu haben.

Der schon früher (S. 65) unter den Basrensern dem Namen nach angeführte Grammatiker al-Achfas der achte Sujüti nennt ihn den siebenten Abü'Iasbag *Abdal*aziz hin Ah m a d, gewöbniich al-Achfas al-Andalusi genannt, war der Lehrer des Ibn 'Ahdalbarr und lebte um 389 (999). Dass er Schriften hinterlassen habe, wird nirgends angeführt. Doch liegt die Vermuthung nahe, dass die bier genannten Grammatiker ihre Ansichten nicht nur in Vorträgen sondern auch in Schriften aus- gesprochen haben , nur dass uns aus Mangel an Quellen die Nachrichten über sie höchst spärlich zugeflossen sind. Eine Jahrzehnde anhaltende Stagnation grammatischer Schriftstellerei ist am wenigsten in Spanien vorauszusetzen.

Wie vor hundert Jahren al-Chusani, so ging auch Ahü'l- käsim al-Husein bin al-Walid bin Nasr, gewöhnlich Ibn al-'Arif genannt, der Schüler des Ibn al-Kütija, der seine Lernbegierde geweckt haben mochte, nach dem Orient und wählte sich daselbst Abu Tähir ad-Duhli und Ibn Rasik zu Lehrern. Er verweilte unterwegs mehrere Jabre in Aegypten und als er nach Andalusien zurückkebrte, wurde er der Erzieher der Söhne des Mansür Muhammad bin Abi *^Ämir. Er war auch Dichter und starb in Toledo im Ragab 390 (Juni 1000). Er verfasste mehrere

schön wissenschaftliche Schriften »-ji^^^l i^ dann ein syntaktisches Werk j.^\k!>\ ^b v'-^^j ^^^ ^^ '"•' ^^^ Widerlegung verschiedener Lehrsätze JoUvw« zu thun hatte, welche von Abu (ia'far Ahmad bin Muhammad an-Nahhäs in seinem grammatischen Werke -5Uü| aufgestellt worden waren. Auch gab er einen Commentar zu dem jj^S^ L^-^r* ^®°* Scheich Abü'lkäsim az-Zag^ägi heraus.

Endlich stehe hier noch zum Schlüsse Abu 'ütman S a *id bin 'ütman bin Sa'id bin Muhammad al-Barbari al- Andalusi al-Kurtübi gewöhnlich al-Kazzäz oder der Bart desRleidersaums J..iÄJ| x^r^ genannt, ein Schüler des

Käsim bin Asbag und einer der Lehrer des Ihn 'Abdalbarr. Seine grammatischen Studien setzte er vorzugsweise unter Kali fort und gab später eine Widerlegung des Lexikologeu Sa'id heraus. Er war 315 (beg. 8. März 927) geboren und starb 400 (beg. 25. Aug. 1009).

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